BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHES WÖRTERBUCH II. Bayern

BAYERISCHES WÖRTERBUCH (BWB)

Herausgegeben von der Kommission für Mundartforschung Bearbeitet von Josef Denz, Edith Funk, Anthony R. Rowley, Andrea Schamberger-Hirt und Michael Schnabel.

Heft 18 (1. Heft des 3. Bandes) Prä – brechenhaftig Mit Nachtrag zum Quellenverzeichnis

Oldenbourg Verlag München 2013 Die Gesellschaft der Freunde der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat den Druck des Heftes dankens- werterweise unterstützt.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

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Satz: Schmucker-digital, Feldkirchen bei München Druck und Bindung: Grafik+Druck, München Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706

ISBN 978-3-486-74711-9 Vorwort zum 3. Band

Das erste Heft des Bayerischen Wörterbuchs erschien 1995, der erste Band wurde 2002, der zweite 2012 fer- tiggestellt. Mit dem vorliegenden 18. Faszikel beginnt Band 3. Dem Heft wird eine Reihe von Ergänzungen und Berichtigungen zum Quellenheft vorangestellt. Die Kommission für Mundartforschung dem Vorsitz von Klaus Strunk hat seit dem Erscheinen von Band 1 das Mitglied Hans Fromm durch Tod verloren. Als neue Mitglieder konnten Stephan Elspaß (Salzburg), Hans-Werner Eroms und Rüdiger Harnisch (beide Pas- sau), Mechthild Habermann (Erlangen) und Werner Kö- nig (Augsburg) hinzugewonnen werden. In der Redak- tion fanden ebenfalls Veränderungen statt. Hans Ulrich Schmid wechselte an die Universität Leipzig; Josef Denz und Bernd Insam schieden aus Altersgrünen aus – Dr. Denz unterstützt die Redaktion weiterhin. Neu hinzuge- kommen sind Edith Funk (*1956 Krumbach, Initiale E.F.), Andrea Schamberger-Hirt (*1973 Fürstenfeld- bruck, Initiale A.S.H.) und Michael Schnabel (*1963 Bayreuth, Initiale M.S.). Die Leitung blieb unverändert bei Anthony Rowley. Grundlegende Änderungen am Konzept und am Er- scheinungsbild des Wörterbuchs werden im dritten Band nicht vorgenommen. Verzichtet wird auf die Angabe von Synonyma, da sich in einer zukünftigen elektronischen Fassung solche Angaben viel zuverlässiger zusammen- stellen lassen. Es ist eine angenehme Pflicht, der Stiftung zur Förde- rung der Wissenschaften in Bayern, der Karl Thiemig- Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaften in Bayern und der Gesellschaft der Freunde der Bayeri- schen Akademie der Wissenschaften für die großzügige Gewährung von Druckkostenzuschüssen zu danken.

München, im April 2013.

III Bibliographie zum Bayerischen Wörterbuch Nachtrag zu Band 1, XXVIIIf.

Insam, Bernd Dieter: Kulturgeschichte im Bayeri- Ders.: Der Altlandkreis Roding im Bayerischen Wör- schen Wörterbuch, in: A.R. Rowley, I. Scherm terbuch, in: U. Kanz, N. Kilgert-Bartonek, L. (Hg.), Sprachbrockensammler, Wortklauber und Schießl (Hg.), Die Heimat auf der Zunge tragen – idioticographischer Gesottschneider. Jahrbuch der Mundart als Sprachschatz. Regensburg 2012, Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft 2002, 37–51. Bayreuth 2003, 156–172. Wickham, Christopher: Wörterbuch als Kulturbuch. Kaltenstadler, Wilhelm: Weibliche Wesen im neuen Zur Rolle kultureller Information bei der Lexiko- Bayerischen Wörterbuch, in: Altbayerische Hei- grafie in Bayern, in: U. Kanz, N. Kilgert-Bartonek, matpost 65 (2013) Nr. 8, 27. L. Schießl (Hg.), Die Heimat auf der Zunge tragen Rowley, Anthony: Schmellers Bayerisches Wörter- – Mundart als Sprachschatz. Regensburg 2012, buch und das neue Bayerische Wörterbuch der 13–36. Kommission für Mundartforschung, in: A.R. Rowley, I. Scherm (Hg.), Sprachbrockensammler, Wortklauber und idioticographischer Gesott- Folgende Rezensionen sind der Redaktion be- . Jahrbuch der Johann-Andreas-Schmel- kannt: ler-Gesellschaft 2002, Bayreuth 2003, 124–142. Bergmann, Gunter, in: Beiträge zur Namenforschung Ders.: Das Bayerische Wörterbuch, in: Oberviechta- 38 (2003) 344–346. cher Heimatkundliche Beiträge 6 (2003) 7–93. Reitzenstein, Wolf-Armin Frhr. v., in: Blätter für Ders.: Bairische Dialekte: „Des Bouch mou e nu oberdeutsche Namenforschung 42/43 (2005/2006) duachackan!“, in: Akademie Aktuell 2012 Nr. 1, 130–146; ebd. 45 (2008) 221f.; ebd. 47 (2010) 43–45. 129–131.

Zweiter Nachtrag zum Quellenverzeichnis

Ergänzungen und Berichtigungen

ERNST Heilzauber u. Aberglaube Opf. KLUGE-SEEBOLD Ernst, Wolfgang: Heilzauber und Aberglaube Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch in der Oberpfalz, Weiden 1991. der deutschen Sprache, Berlin/New York Hs. von Johann Scharnagl, *1865 Sauernlohe 252011 (bearb. von Elmar Seebold). NEW, †1938 ebd.; Landwirt, Bauernheiler KONRADvM BdN Frsg.Rechtsb. Konrad von Megenberg. Das ›Buch der Natur‹, Freisinger Rechtsbuch, bearb. von Hans-Kurt Bd II: Kritischer Text nach den Handschriften, Claußen, Weimar 1941. hg. von Robert Luff und Georg Steer, Tübingen 1328 2003.

HEIGENHAUSER Reiterwinkerisch Heigenhauser, Franz-Xaver: Handwörterbuch Mönch v.Salzb. Reiterwinkerisch – Hochdeutsch, [Reit i.Win- Der Mönch von Salzburg. Die geistlichen Lie- kel] 22013. der, hg. von Franz Viktor Spechtler, Berlin/ *1949 Reit i.Winkel TS; Dr.med., Medizinal- New York 1972. direktor 2.H.14.Jh.

HÖFLER Sindelsdf.Hausmittelb. PANGKOFER Ged.altb.Mda. Höfler, Max: Ein Sindelsdorfer Hausmittel- Pangkofer, Jos[eph] Ans[elm]: Gedichte in alt- buch für Tierkrankheiten, Harlem 1910. bayerischer Mundart, neue Folge, Nürnberg Sindelsdf WM, um 1800 1854.

IV Tegerns.Hym. ZEHETNER Bair.Dt. Gillitzer, Berta: Die Tegernseer Hymnen des Zehetner, Ludwig: Bairisches Deutsch. Lexikon Cgm. 858, München 1942. der deutschen Sprache in , Regens- Tegernsee MB, vor 1454 burg 32005.

TREMMEL Ziagwagl Tremmel, Alois: Ziagwagl und Dreiviertelhosn. Bubengeschichten, Erzählungen und Gedichte, Scheidegg 1999. *1934 Wambach ED; Schreiner

Neu hinzukommende Literatur

BACHMANN Eslarn baltherapie der Sammlung Schönwerth im 19. Bachmann, Armin R.: Die Mundart von Eslarn Jahrhundert, Coburg 22011. in der Oberpfalz, Stuttgart 2000. *1960 Bronn PEG; Dr.phil., Afrikanist, Dialek- tologe Errettung der Jungfrau Die Errettung der Jungfrau. Vollständiger Be- BAUMGARTNER Neustadt richt über einen Exorzismus in Straubing/Nie- Baumgartner, Anton: Beschreibung der Stadt derbayern, hg. von Harro Raster, Passau 2007. und des Gerichtes zu Neustadt an der Donau, 1665 München 1783. FÄHNRICH Brauchtum Opf. Bayernb. Fähnrich, Harald: Lebendiges Brauchtum der Das Bayernbuch. 100 bayrische Autoren eines Oberpfalz, Pressath 42007. Jahrtausends, hg. von Ludwig Thoma und Ge- org Queri, München 1913. FRIEDEL Grenzgedanken BILLER Garchinger Gsch. Friedel, Heinz: Grenzgedanken: Mundartge- Biller, Sepp: Garchinger G’schichtn. Mundart- dichte. Wortschätze: eine Sammlung, Weißen- gedichte, Garching 1996. burg 1994. Biller, Josef, *1924 Garching M, †2009 ebd.; *1937 Pappenhm WUG; Industriekaufmann technischer Angesteller

BOTHE Tierheilkunde Ndb. GANGHOFER Damian Zagg Bothe, Winfried: Bäuerliche Tierheilkunde in Ganghofer, Ludwig: Damian Zagg, München/ Niederbayern, Diss.masch. München 1970. Zürich [1957]. *1855 Kaufbeuern, †1920 Tegernsee MB; DITTRICH Tag Schriftsteller Dittrich, Paula: Laute, stade und andere Tag, Furth i.W. 1996. GASSNER Rgbg.Vkde Gaßner, Heinz: Kleine Regensburger Volks- EISCH Klingenbrunn-O’kreuzbg kunde. Brauch und Glaube im alten Regens- Eisch, Alfons: Klingenbrunn-Oberkreuzberg. burg, neu hg. von Emmi Böck, Regensburg Eine sozialgeschichtliche Betrachtung am Bei- 1996. spiel der Glasmacherfamilie Eisch von 1760 bis 1850, Frauenau 2002. Klingenbrunn, O’kreuzbg GRA GÖTTLER Dachauerisch Dachauerisch, ges. von Norbert Göttler, ERNST Opf. Heilzauber Dachau 2004. Ernst, Wolfgang: Oberpfälzischer Heilzauber. *1959 Dachau; Dr.phil., Bezirksheimatpfleger, Spruch und Ritus in der volkstümlichen Ver- Schriftsteller, Publizist

V GRASMANN Hafner Kröning Lererb. Grasmann, Lambert: Die Hafner auf dem Krö- Das Lererbuch. Ein Münchner Kaufmannsbuch ning und an der Bina, Straubing 2010. des 15. Jahrhunderts, bearb. von Ingo Schwab, Kchbg VIB u. Gangkfn EG München 2005.

GUMPPENBERG Bergamseln Liber illuministarum Gumppenberg, Carl v.: Bergamseln, München Der „Liber illuministarum“ aus Kloster Te- 1878. gernsee, hg. von Anna Bartl, Stuttgart 2005. Tegernsee MB HALLER Frauenauer Sagen Haller, Reinhard: Frauenauer Sagen. Erzählen MEIDINGER Landshut u. Straubing im Bayerischen Wald, Münster/New York/Ber- Meidinger, Franz Sebastian: Historische Be- lin 2002. schreibung der kurfürstl. Haupt- und Regie- Frauenau REG rungs-Städte in Niederbaiern Landshut und Straubing, Landshut 1787 (Nachdr. Landshut HALLER Waldlersprüch 1995). –: Waldlersprüch, Grafenau 1981. MEISTER Hallertauer Hopfenbauern HEFNER Chron.Rosenhm Meister, Marie Isabel: Die Fachsprache der Hal- Hefner, Otto Titan v.: Die Chronik von Rosen- lertauer Hopfenbauern, Ex.masch. München heim, Rosenheim 1860. 2001. *1973 Landshut; Studienrätin

HUBER Hexenwahn Straubing Mhd.Wb. Huber, Alfons: Hexenwahn und Hexenprozesse Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt in Straubing und Umgebung, Straubing 1975. Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.

KBSA MÜLLER-BURGER Solnhofer Plattenkalkind. Kleiner bayerischer Sprachatlas, hg. von Wer- Müller-Burger, Maria L.: Die Solnhofer Platten- 3 ner König und Manfred Renn, München 2009. kalk-Industrie in Vergangenheit und Gegen- wart, Leipzig 1926. KILGERT Gloss.Ratisbonense Solnhfn WUG Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerIn- NIEDERMAIR Glonn nen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regens- Niedermair, Johann Baptist: Glonn und Umge- burg 2008. bung in Vergangenheit und Gegenwart, Mün- *1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studien- chen 21939. rätin Glonn EBE

KOLLER östl.Jura Passauer Dreiflüsseschreiber Koller, Josef: Dialektwörterbuch aus dem östli- 25 Jahre Passauer Dreiflüsseschreiber, Passau chen Jura, Kallmünz 2005. 2008. *1938 Rgbg; Bankdirektor i.R. Mda. um Lup- burg PAR PESCHEL Schaffkopfen Peschel, Wolfgang: Bayerisch Schaffkopfen. Landesord.1516/1520 Wissenswertes, Humoriges, Weilheim 31992. Die Landesordnung von 1516/1520, bearb. von Monika Ruth Franz, München 2003. PICKL Kochb.Veitin Pickl, Simon: Das Kochbuch für Maria Anna- LERCHENFELD Freibr. stasia Veitin. Kommentierte Edition einer Die altbaierischen landständischen Freibriefe Kochbuchhandschrift aus dem Jahr 1748, Mün- mit den Landesfreiheitserklärungen, hg. durch chen 2009. Gustav v. Lerchenfeld, München 1853. OP

VI PODDEL Schnurrenb. SCHNEIDER Bair.gschimpft Poddel, Peter: Bayerisches Schnurrenbuch, Schneider, Herbert: Bairisch gschimpft, Mün- Stuttgart 1942. chen 1991. OB SCHREGER Speiß-Meister POELT-PEUKER Wb.Pöcking Schreger, Odilo: Speiß-Meister Oder Nutzlicher Poelt, Leonhard und Christine Peuker: Apfibliα´ Unterricht Von Essen und Trincken, Augsburg und Zuα´ wiziα´ gâ. Ein bayrisches Wörterbuch, 1766 (Neudr. Kallmünz 2007). Pöcking 2010. Poelt, L. *1929 Pöcking STA; Heimatforscher. SCHWEIGER Gambecka Gsch. Peuker, Chr. *1964 Starnbg; Archivarin. Mda. Schweiger, Albert: Gambecka Gschicht’n, Gam- von Pöcking STA bach 1996. Gambach PAF REDER Bayerwald Reder, Heinrich v.: Der Bayerwald, Regensburg SCHWERTL Notizen 1861. Freilinger, Hubert: Notizen, Bemerkungen von Kajetan Schwertl über Lebensverhältnisse und REGLER Azwinischer Bogen Zeitgeschehen, Straubing 1999. Regler, Balthasar: Azwinischer Bogen ... Ur- *1814 Regen, †1899 Straubing; Lehrer. Nach 1882 sprung vnd altes Herkommen/ deß weltbe- ruhmten Gnaden-Bildes Mariae Heimbsuchung auf dem Bogen-Berg, Straubing 1679. SELHAMER Tuba Tragica Bogenbg BOG Selhamer, Christoph: Tuba Tragica. Das ist: Erschreckliche Trauer-Geschicht, I: Auf alle Sonntäg des Jahrs, II: Auf alle Festtäg des REGLER Opf.Dorf Jahrs, Nürnberg 1696. Regler, Karl: Bevor der Bulldog kam – vom Le- ben in einem Oberpfälzer Dorf, Amberg 2005. *1931 Edelsfd SUL; Landwirt, Posthalter SENDTNER Vegetations-Verhältnisse Südbayerns Sendtner, Otto: Die Vegetations-Verhältnisse Südbayerns nach den Grundsätzen der Pflan- REIMEIER Hüttenstaub zengeographie und mit Bezugnahme auf Lan- Reimeier, Karl-Heinz: Hüttenstaub. Aus dem descultur, München 1854. Leben der Glasmacher, Riedlhütte 2000.

ILBERNAGL REINER Waldglashütten S Almsommer Reiner, Ludwig u.a.: Arbeitswelt der Waldglas- Silbernagl, Helmut: Almsommer. Geschichten hütten, Riedlhütte 22004. über Almen, Sennerinnen und Senner, Almvie- cha und bäuerliche Kultur, Miesbach 2002. *1927 Hausham MB, †2002 Tölz; Landwirt- ROSENTHAL Stadtrechtsgesch. schaftsdirektor, Schul- u. Amtsleiter Rosenthal, Eduard: Beiträge zur deutschen Stadtrechtsgeschichte. Zur Rechtsgeschichte der Städte Landshut und Straubing nebst Mit- SMF teilungen aus ungedruckten Stadtbüchern, Sprachatlas von Mittelfranken, hg. von Horst Würzburg 1883. Haider Munske und Alfred Klepsch, 8 Bde, Heidelberg 2004–2013.

SCHARL Braunbier Scharl, Benno: Beschreibung der Braunbier- SNiB Brauerey, München 1814. Sprachatlas von Niederbayern, hg. von Hans- Werner Eroms, 7 Bde, Heidelberg 2003–2010. SCHMAUSSER südl.Lkr.Ambg-Sulzbach Schmaußer, Josef: So woar’s fröihas. Bräuche SNOB und Alltagsleben im südlichen Landkreis Am- Sprachatlas von Nordostbayern, hg. von Ro- berg-Sulzbach, Amberg 2002. bert Hinderling u.a., Bde 1ff., Heidelberg *1951 Hohenkemnath AM; Konrektor 2004ff.

VII SOB Wb.Krün Sprachatlas von Oberbayern, hg. von Ludwig Sou red’ ma bei ins! Boarisches Wörterbiachla M. Eichinger, 6 Bde, Heidelberg 2004–2012. aus dem Krüner Sprachgebrauch, vom Gebirgs- trachtenverein d’ Soiernbergler, Krün 2006. SOJER Ruhpoldinger Mda. Krün GAP Sojer, Georg u.a.: 1500 Wörter Ruhpoldinger Mundart, Ruhpolding 2008. WELSCH Mchn.Volks-Leben *1925 Ruhpolding TS; Holzknecht Welsch, A[ndreas]: Münchener Volks-Leben in Lied und Wort. Sammlung komischer Ensem- Spr.Rupertiwinkel ble-Solo-Scenen und Couplets, 18 Bde, Mün- „So wead gredd“. Bairische Sprache, gesam- chen 1886–1897. melt im Rupertiwinkel, hg. vom Verein Bairi- sche Sprache und Mundarten Chiemgau e.V., Laufen 32008. WIDMANN Holledauer Widmann, Adolf: Mia san Holledauer, Hohen- 2 WAGNER Kapfelbg u. Poikam wart 2001. Wagner, Hans: Weinberg und Steinbruch des *1938 Reichertshsn FS; Verwaltungsbeamter Herrn. Geschichte der Pfarrgemeinden Kapfel- berg und Poikam, Kapfelberg 1985. WÜST Policey Kapfelbg, Poikam KEH Wüst, Wolfgang: Die „gute“ Policey im Bayeri- schen Reichskreis und in der Oberpfalz, Berlin WANDTNER Apfelbaum 2004. Wandtner, Anni: Unterm Apfelbaum. Ge- schichten, Gedichte und Verse, Riedlhütte 22005. *1926 Grubmühle GRA; Konrektorin

Nachtrag zum Orts- und Sammlerverzeichnis

Neue Sammlerinnen und Sammler bis einschließlich Januar 2012

Oberbayern Garching a. d. Alz: Lang, Gertraud, Geschäftsfrau. Kastl: Gründl, Maria. Lkr. Bad Aibling Kiefering: Auer, Anna, Landwirtin. Bruckmühl: Huber, Anna, Landwirtin. Marktl: Alfranseder, Josef, chem.-techn. Assistent, Landwirt; Remmelberger, Georg, Dipl.-Ing. Neuötting: Scheich, Eva, Lehrerin. Lkr. Aichach Stammham: Bauer, Elisabeth, Fremdsprachenkorre- Aichach: Lenz, Angelika, psych. Beraterin; Michl, spondentin, mit Slg. Katharina, Hausfrau. Teising: Dorfhuber, Manuela, Sekretärin. Haunswies: Golling, Konrad. Töging: Lenz, Karin, Industriekauffrau. Hilgertshausen: Gras-Racic´, Marion, Dr., Bibliothe- karin, Publizistin. Lkr. Berchtesgaden Hollenbach: Kölbl, Siegfried, Mechanikermeister. Berchtesgaden: Jüstel, Veronika, Studentin; Maidl, Inchenhofen: Rigl, Ottilie, Landwirtin. Josef, Dr., Notar; Voigt, Anita. Obermauerbach: Mair, Johanna, Verwaltungsange- Königssee: Angstmann, Rainer K. stellte. Strub: Brandner, Martin, Gymnasiallehrer. Unterbachern: Manowski, Rainer v., Dr., Frauenarzt. Lkr. Dachau Lkr. Altötting Dachau: Eberl, Günter, Betriebsinspektor; Gasteiger, Altötting: Jetz, Josef, Landwirt; Pöschl, Josef, Steu- Robert, Bankkaufmann; Schneider, Stefanie; We- erbeamter; Reisinger, Heidemarie, Notariatsange- ber, Claus. stellte; Wirner, Elisabeth. Indersdorf, Markt: Hillreiner, Rosina, Hausfrau. Burghausen: Auer, Henriette, Hausfrau. Langenpettenbach: Fischhaber, Jakob, Hauptschul- Burgkirchen a. d. Alz: Niedermaier, Josef, Industrie- lehrer. kaufmann. Petershausen: Sommer, Manfred, Dr., Tierarzt. Feichten a. d. Alz: Kremsreiter, Johann, Oberförster. Schwabhausen b. Dachau: Troll, Hans.

VIII Lkr. Ebersberg Thaining: Stork, Georg, Landwirt. Ebersberg: Gehlhaar, Elisabeth. Wabern: Fried, Pankraz, Dr., Univ.-Prof. Forstinning: Obermayer, Hans. Grafing: Wieser, Florian, Landwirt, mit Slg. Lkr. Laufen Schalldorf: Kirchlechner, Katharina. Ainring: Fegg, Peter, Landwirt; Mösenlechner, Su- Zorneding: Rigam, Rupert. sanna, Hausfrau; Poschner, Max; Soraruf, Hel- muth, Postbeamter; Soraruf, Walter. Lkr. Erding Freilassing: Biebl, Robert, Radio- u. Fernsehtechni- Dorfen: Scharl, Hans, kaufm. Angestellter. ker; Mosinger, Max, Wetterwart. Erding: Mayr, Maria, Bürokauffrau. Fridolfing: Dandl, Franz; Stein, Johanna. Fraunberg: Brendel, Georg. Holzhausen b. Teisendorf: Sturm, Josef. Gebensbach: Lenz, Günther, mit Slg. Laufen: Bernauer, Johann, Buchdrucker; Geier, Karl- Siglfing: Mayer, Sebastian, Dipl.-Geogr., Slg. Heinz, Schlossermeister; Kaiser, Rainer, Finanzbe- Wasentegernbach: Schlickenrieder, Michael. amter. Wörth: Kreuzpointner, Christa, Kauffrau. Petting: Webersberger, Erich. Surheim: Ofensberger, Michael, Zollbeamter. Krsfr. Stadt u. Lkr. Freising Teisendorf: Eisl, Josef. Allershausen: Ermert, Erika. Freising: Matz, Christoph, StR; Rauscher, Ingeborg; Lkr. Miesbach Rock, Georg, Rektor; Walchshäusl, Maria. Elbach: Winkler, Otto. Hohenbachern: Wengert, Ernst. Fischbachau: Bernöcker, Marinus. Lauterbach: Wildgruber, Michael, Landwirt. Gmund a. Tegernsee: Roboger, Käthe. Marzling: Brettner, Christa, Grundschullehrerin. Holzkirchen: Braun, Dorothea, Verwaltungsange- Mauern: Hagl, Sophie. stellte. Nandlstadt: Hirn, Marianne, Zeitungsmitarbeiterin. Irschenberg: Messerer, Maria. Neufahrn: Brandmair, Bernhard, Dipl.-Ing. Miesbach: Graf, Walter. Wang: Schels, Maria, Lehrerin. Schliersee: Gschwendtberger, Anton, Dr., Zahnarzt; Leitner, Elisabeth. Lkr. Fürstenfeldbruck Tegernsee: Vervier, Walburga, Kunstlehrerin. Adelshofen: Staffler, Anna. Fürstenfeldbruck: Kaesbohrer, Ruth, Dr., Ärztin; Lkr. Mühldorf a. Inn Kiener, Ilse, Hausfrau; Mestemacher, Jürgen H.; Kraiburg: Prager, Josephine, Dr., Ärztin. Morlat, Hans. Mühldorf: Glöckl, Liselotte, Sekretärin; Thalhammer, Felix, Lehrer. Lkr. Garmisch-Partenkirchen Schwindegg: Eigen, Eduard; Thalmeier, Charlotte, Garmisch: Jocher, Anton, Dipl.-Verwaltungswirt, Ar- Hausfrau. chivpfleger; Stark, Monika, Kauffrau. Garmisch-Partenkirchen: Krätz, Franziska u. Paul. Krsfr. Stadt u. Lkr. München Kohlgrub: Weber, Georg, Kaufmann. Allach: Nickl, Josef. Oberammergau: Brett, Ilse, Bankangestellte. Garching b. München: Jourdan, Regina, Fremdspra- chensekretärin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Ingolstadt Grasbrunn: Kreitmeier, Ottmar, kaufm. Angestellter. Eitensheim: Hirsch, Andreas, Kaufmann. Großhesselohe: Schubert, Frank, Dr., Dipl.-Kauf- Gaimersheim: Schmidt, Andreas Johann, M.A., Hi- mann. storiker, Volkskundler. Grünwald: Waldhauser, Hans, Heizungsbaumeister. Gerolfing: Winkelmeyr, Lieselotte, Hausfrau. Haar: Huber, Hildegard, Lehrerin. Hepberg: Hudi, Stilla, Angestellte. Hohenbrunn: Seidenader, Robert, Unternehmer. Ingolstadt: Beck, Fritz, Dipl.-Ing.; Brugger, Jutta, Ismaning: Kaplan, Hermann, Gymnasiallehrer; Kö- OStRin; Deiner, Harald; Huber, Wolfgang, Jurist; nig, Kurt, Beamter; Loew, Heinz, Dipl.-Ing., Prof.; Kloiber, Tanja, Germanistin; Kracklauer, Bernd, Natterer, Sigrid; Reisinger, Willibald; Rötzer, Ger- StR; Leibl, Karin, Lehrerin; Muhr, Manuel, Dipl.- traud, Wirtschaftsleiterin; Rötzer, Hermann, Betriebswirt; Reichel, Hans-Jürgen, Gymnasial- Dipl.-Ing. lehrer; Rödel, Irmgard, Grundschullehrerin; München: Auer, Doris; Aurhammer-Fuchs, Isolde, Dr., Schimmel, Helmut, Informatiker; Schlagbauer, Ärztin; Bayer, Inge, Hausfrau; Böck, Luise, Haus- Franziska u. Martin, Landwirte; Schwaiger, Klaus, frau; Brose, Elisabeth; Burtscher, Elisabeth; Crno- Rechtsanwalt; Sonner, Maria, Drogistin. jacki, Ludmila; Dauerer, Marianne; Dehner, Ilona, Kasing: Pfeilschifter, Georg, Lehrer. kaufm. Angestellte; Dietl, Hilde; Fried, Norbert; Kösching: Heindl, Anton, Schneidermeister; Neu- Füchsl, Gertraud; Greska, Michael, Drucktechni- bauer, Franz, Bauleiter. ker; Heigl, Franziska, Rektorin; Kisl, Fritz u. Oberstimm: Engel, Hildegard, Lehrerin, Slg. Helga; Kraus, Günther; Matuschka, Inge; Meier, Reichertshofen: Gumpinger, F. W., Dr., Tierarzt. Johanna; Merkle, Anita; Mestl, Fred, Kraftwerks- Wackerstein: Zagler, Monika, Verwaltungsfachange- meister; Mestl, Gerti, Fremdsprachensekretärin; stellte. Munninger, I., Schneiderin; Nirschl, Erich; Reindl, Christine, Buchhalterin; Rettmann, W., kaufm. An- Krsfr. Stadt u. Lkr. Landsberg a. Lech gestellte; Riegler, Hermann, Amtsrat; Rosenberger, Finning: Graf, Martin. Gisela; Sabathil, Ursula; Sahler, Sepp, Postamt- Kaufering: Weber, Alois, Maschinenschlosser. mann; Sartorius, Mariela, Autorin; Schmidt, Anne-

IX marie, Fachkauffrau; Schmidt, Johanna Eleonore, Lkr. Starnberg Dipl.-Verwaltungswirtin; Schmidt, Joseph, Fach- Gauting: Turbanisch, Gerhard, Dr., Schriftsteller. kaufmann; Seel, Herta, Hausfrau; Seyfried, Erich, Starnberg: Großer, Willi; Seebauer, Paul, Sachbear- Schauspieler; Sollweck, Ferdinand; Span, Anna, beiter. Kontoristin; Späth, Walter, Fotomeister; Sperber, Steinebach a. Wörthsee: Neuberger, Ingo, Konditor. Helmut, Dr., Kulturrat; Vetter, Eva, landwirt- schaftlich-techn. Assistentin; Wensauer, Meinrad, Lkr. Bad Tölz Personalfachwirt; Werner, Helga; Wiesmeier, Irm- Arzbach: Boschetto, A., Haushälterin. gard, Versicherungsangestellte; Wimmer, Günter, Benediktbeuern: Sindlhauser, Peter, Entomologe. Sozialpädagoge; Wittemann, Elisabeth, Postbeam- Gaißach: Schmalhofer, Klaus, Rektor. tin; Zieschank, Brigitte, Hausfrau; Zorn, Frieda, Greiling: Erhard, Anastasia, Hausfrau; Schinner, Psychotherapeutin. Hermann, Oberamtsrat, Bürgermeister. Neubiberg: Hirsch, Theresia, Sekretärin. Tölz, Bad: Floßmann, Karl, Lehrer; Juranek, Anne- Oberschleißheim: Tiffner, Patrizia, Erzieherin. marie, Hausfrau. Wackersberg: Schwaighofer, Franz, Berufsschulleh- Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm rer. Fahlenbach: Jokl, Helga, Redakteurin, Dozentin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Traunstein Geisenfeld: Amann, Hildegard. Bergen: Wohlmayer, Martin, Elektriker, Schiffsführer. Mitterscheyern: Müller, Josef. Freimann: Kurz, Franz, Landwirt, Rechtsanwalt. Münchsmünster: Ehrmair, Christa. Inzell: Holzner, Monika, Landwirtin; Seestaller, Parleiten: Bayerl, Elisabeth, Landwirtin. Flori. Pfaffenhofen: Braun, Hannelore, Chefsekretärin, Marquartstein: Thoma, Frieda. Fremdsprachenkorrespondentin; Geiser, Remigius, Reit i. Winkl: Heigenhauser, Franz Xaver, Dr., Medi- Dr., Dipl.-Biol., Entomologe; Gleixner, Heribert, zinaldirektor. Dr., StD; Maier, Anna, Verkäuferin. Ruhpolding: Sojer, Georg, Holzknecht. Rohrbach: Schwarzenbacher, Barbara, Landwirtin; Schnaitsee: Obeser, Theresia, Volksschullehrerin. Schweiger, Albert, Immobilienmakler; Weich, Man- Tacherting: Bock, Wilhelm, Amtsrat. fred, Dipl.-Finanzwirt. Traunstein: Götze, Siegfried, Verwaltungsbeamter; Wolnzach: Wagner, Helma, Rektorin. Köpplreiter, Renate, Angestellte; Singer, Walter, Krsfr. Stadt Bad Reichenhall Notar; Stocker, Hermann, Landgerichtsdirektor. – Hartl, Irmengard, Malerin; Heinlein, Heinz, Slg; u. Umg.: Georg, Georg u. Gisela. Sparrer, Marta; Zach, Otto, Saliner. Lkr. Wasserburg a. Inn Krsfr. Stadt u. Lkr. Rosenheim Albaching: Tremmel, Hedda. Aschau: Zanier, Konstantin, Lehrer. Au a. Inn: Baumgartner, M. Regina, Schwester, Slg. Frasdorf: Stephan, Franz, Verwaltungsbeamter. Reichertsheim: Schrottner, Theresia, Hausfrau. Großholzhausen: Bothe, Maria, Hausfrau, mit Slg. Reitmehring: Gartner, Josef. Gstadt a. Chiemsee: Laufer, Ilse, Programmiererin. Schonstett: Holnburger, Martin, Lehrer. Halfing: Berghammer, Elisabeth. Wasserburg: Herbig, Gabriele, Hausfrau; Rettich, Oberaudorf: Obermayer, Josef, Bäckermeister. Erich, Slg; Rottmoser, Irmgard. Rimsting: Mährlein, Walter, Schiffsführer. Lkr. Weilheim Rosenheim: Göppelhuber, Heinz, Verwaltungsange- Kreut: Fischhaber, Sigrid. stellter; Wiedemann, Rosina. Marnbach: Bauer, Maria. Stephanskirchen: Liebl, Sebastian. Nantesbuch: Bauer, Johannes, Dr., Dipl.-Informatiker. Oderding: Schelle, Martin. Lkr. Schongau Peißenberg: Bichlmayr, Christa, Lehrerin; Deigele, Altenstadt: Kulot, Wally, Hausfrau, Hinterglasmale- Florian, Amtsrat; Marksteiner, Christine, Verwal- rin. tungsangestellte; May, Angelika; Reichenbach, Hel- Bernbeuren: Bayr, Roland, Informatiker; Straif, Ire- mut, Kfz-Mechaniker. ne, Hausfrau. Penzberg: Herele, Regina, Arzthelferin. Burggen: Götze, Anneliese, Hausfrau, mit Slg. Uffing: Geiger, Theresia, Landwirtin; Hagspiel, Ing- Hohenpeißenberg: Fischer-Fürst, Ilse, Kauffrau. rid, Musiklehrerin; Scheck, Jakob u. Frau. Peiting: Hirschvogel-Vicario, Barbara, Kauffrau; Mäuerle, Fritz, Möbelkaufmann. Lkr. Wolfratshausen Steingaden: Streif, Katharina, Studentin. Emmerkofen: Wagner, Agnes, Hauswirtschafterin. Wildsteig: Klein, Josef. Großdingharting: Büchting, Maria, Gemeindesekre- tärin. Lkr. Schrobenhausen Sauerlach: Berthold, Helmut, Feinmechaniker. Hohenwart: Heinl, Christine, Bankkauffrau; Ilmber- Wolfratshausen: Singer, Rosa. ger, Gertrud, Geschäftsfrau; Jofer, Marina Antonia, Speditionskauffrau. Niederbayern Schrobenhausen: Hammer, Gertraud, Verwaltungs- angestellte; Hammer, Hans, Stadtkämmerer, Lkr. Bogen Kreisheimatpfleger; Schuster, Doris, Zahntechni- Hundldorf: Bauer, Josef, Elektromeister. kerin; Wachinger, Hein, Kunstmaler. Rattenberg: Baierl, Christa, kaufm. Angestellte; Ker- Weichenried: Ottinger, Rupert. scher, Otto, Slg.

X St. Englmar: Krauss, Maria, Lehrerin. Lkr. Mainburg Wiesenfelden: Binder-Zacherl, Erna, Landwirtin. Elsendorf: Hohmann, Robert, Industriemeister. Meilenhausen: Meister, Maria, Fachoberlehrerin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Deggendorf Obersüßbach: Lechner, Hans, Dipl.-Betriebswirt, Deggendorf: Gärtner, Willi; Pickal, Simone, Erziehe- Kaufmann. rin. Plattling: Pfisterer, Helmut, Landwirtschaftsberater. Lkr. Mallersdorf Schöllnach: Härtl, Erika, Angestellte. Ergoldsbach: Penzkofer, Robert, Lehrer; Winner, Ly- Lkr. Dingolfing dia, Hausfrau. Dingolfing: Moßandl, Miriam, Dipl.-Kauffrau; Raith, Geiselhöring: Hauner, Alois, Lehrer; Trisl, Else, - Hermann, Dr., Rechtsanwalt; Spanner, Käthi. lehrerin. Loiching: Kohl, Werner, Konrektor; Schachtner, Rei- Laberweinting: Lindner, Josefine, Dipl.-Finanzwirtin. ner, Landwirt, Bürgermeister. Neufahrn: Niklas, Christa, Lehrerin. Niederviehbach: Wagner, Franz, Geschäftsführer. Pfaffenberg: Hohner, Herbert, Lehrer. Reisbach: Nußbaumeder, Margareta, Landwirtin. Teisbach: Wolf, Margarete, Lehrerin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Passau Thürnthenning: Müntzenberg, Carmen, Lehrerin. Aicha vorm Wald: Memminger, Josef. Heining: Kreupl, Ernst, Fernmeldetechniker. Lkr. Eggenfelden Hutthurm: Ranzinger, Diana, Kinderpflegerin. Arnstorf: Gerstl, Helga, Gerichtsvollzieherin. Irsham: Sammer, Hildegard, Hausfrau. Eggenfelden: Bauer, Ignaz, Dr., Dipl.-Chemiker. Neukirchen vorm Wald: Plettl, Erna, Hausfrau. Massing: Wieshuber, Alois, Informatiker. Passau: Dicklberger, Alois, Dialektologe; Hechberger, Neukirchen: Ludwig, Helga, Handarbeits- u. Haus- Otto; Jakob, Katja, Studentin; Perl, Sigrid, Haus- wirtschaftslehrerin. frau; Schwarz, Inge, Hausfrau; Trübswetter, Ing- Unterdietfurt: Hüllbusch, Ingeborg, Dipl.-Ökotro- rid, Lehrerin; Weishäupl, Inge, Angestellte. phologin. Tiefenbach: Schwaiberger, Hermine, Hausfrau, mit Slg. Lkr. Grafenau Tittling: Katzlinger, Magdalena, Beamtin. Grafenau: Pauli, Josef, Industriekaufmann, mit Slg. Oberkreuzberg: Fuchs, Joachim. Lkr. Pfarrkirchen Lkr. Griesbach i. Rottal Anzenkirchen: Wensauer, Hildegard u. Meinrad. Aigen: Freund, Marianne; Stempfl, Franz. Dietersburg: Lindner, Angelika, Referentin. Kirchham: Hirschenauer, Helene; Huber, Gudrun, Pfarrkirchen: Gerstl, Martha, Krankenschwester. Erzieherin, mit Slg. Stubenberg: Brenninger, Sophie. Schmidham: Bauer, Ferdinand, Dr., Dipl.-Landwirt. Triftern: Jahrstorfer, Franz, Postbeamter; Sum-Ze- relles, Evi, Dr. Lkr. Kelheim Abensberg: Artingen, Margret u. Siegfried. Lkr. Regen Kirchdorf i. Wald: Wildfeuer, Alfred, Dr., Univ.-Do- Lkr. Kötzting zent, Dialektologe. Blaibach: Heigl, Josef, Landwirtschaftsberater; Hell- Langdorf: Friesl, Fritz, Slg; König, Franz, Lehrer. dobler, Edeltraud, Hausfrau. Rinchnach: Ernst, Anneliese. Kötzting: Alt, Michael, Journalist; Kretschmer, Mari- Zwiesel: Fam. Weber. anne, mit Slg; Walko, Zenta, Hausfrau. Neukirchen b. Hl. Blut: Kammermayer-Moreth, Ro- Lkr. Rottenburg a. d. Laaber se, Gastwirtin, Landwirtin. Buch: Kammermeier, Alois, Dr., Frauenarzt. Lkr. Landau a. d. Isar Rohr: Westermeier, Mathilde. Eichendorf: Maier, Alfred, Geschäftsführer. Rottenburg a. d. Laaber: Niedermeier, Wilhelm, Gym- Kleegarten: Baumann, Franz, Kaufmann. nasiallehrer. Landau a. d. Isar: Geiß, Irene, Schulsekretärin; Graf, Franziska, StD; Misdziol, Ulrike, Lehrerin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Straubing Pilsting: Fiedler, Brigitte, Verwaltungsangestellte. Aiterhofen: Kaifer, Margret, Hausfrau, Bürokraft; Kettl, Gerlinde, Dipl.-Mathematikerin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Landshut Ittling: Guggeis, Josef, StD. Dirnaibach: Schmalzl, Andreas, Angestellter. Kirchmatting: Kötzner, Paula, Dr., Ärztin. Furth: Waldherr, J., Volksschulrektor. Schwimmbach: Bauer, Helmut, Landwirt. Kopfham: Hastreiter, Maria. Steinach: Bauer, Gertrud, Grundschulrektorin. Landshut: Cichon, Anneliese; Daffner, Clemens, Tech- Straßkirchen: Kermer, Franz, Postamtmann. niker; Daffner, Renate, Verwaltungsangestellte; Straubing: Kiefl, Friedrich, U-Bahn-Fahrer; Knott, Dengler, Karl, Dipl.-Verwaltungswirt; Eisenreich, Manfred u. Monika; Kopp, Irmgard, Kauffrau; Margit; Geisselmann, Alfred, Verwaltungsange- Nawrath, Stephanie, Gemeindesekretärin. stellter; Grüner, Martina, Studentin; Hendrich, Maria, Arbeiterin; Zellner, Veronika, Dr., Ärztin. Lkr. Viechtach Niederaichbach: Zieglmaier, Maria. Arnetsried: Maurer, Josef, Dipl.-Physiker. Oberköllnbach: Senninger, Franz, Werkleiter. Geiersthal: Fleischmann, Paul, Finanzwirt. Viecht: Gruber, Monika, Buchhalterin. Prackenbach: Penzkofer, Hans, Dr., Arzt.

XI Lkr. Vilsbiburg Lkr. Kemnath Bodenkirchen: Hofstetter, Josefine, Hauswirtschafte- Kemnath: Zehrer, Lotte. rin; Westenthanner, Josef. Pullenreuth: Spörrer, Johann; Zaloga, Kornelia, Eberspoint: Angermeier, Sepp, Maschinenbautechni- Hauptschullehrerin. ker. Speichersdorf: Hößl, Arnold, Dipl.-Ing. Frontenhausen: Renkl, Meinrad, Braumeister. Waldeck: Lukas, Hans. Geisenhausen: Buchner, Andrea. Loizenkirchen: Penzkofer, Astrid, Kauffrau. Lkr. Nabburg Neufraunhofen: Knierer, Clemens, EDV-Fachmann; Nabburg: Mayer-Kusterer, Maria, Korrektorin. Knierer, Ingetraud, Lehrerin; Wegmann, Alois u. Pfreimd: Amode, Hubert; Fimm, Hella, Ordens- Georg, Slg. schwester. Pauluszell: Wagenbauer, Rosmarie, Industriekauf- Rottendorf: Pröls, Ilsebill, Lehrerin, mit Slg. frau. Schwarzenfeld: Schwab, Christian. Vilsbiburg: Brunner, Anton, Dipl.-Ing.; Schwimmer, Lkr. Neunburg vorm Wald Hans, Amtsrat. Neunburg vorm Wald: Herrmann, Regina, Architek- Lkr. Vilshofen tin. Besensandbach: Himsl, Ingeborg, Kindergärtnerin. Unterauerbach: Roidl, Verena. Eging: Straßer, Michael, Rektor. Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab Osterhofen: Kallinger, Franz, Volksschullehrer; Pam- Erbendorf: Eber, Stefan, Slg; Grünwald, Karl, Dekan. mer, Erich, Dr. Floß: Wagner, Hermann. Unternberg: Steidl, Inge, Dipl.-Ing. Pirk: Schönberger, Ferdinand, Dr., Lehrer. Vilshofen: Huber, Franziska; Mühlberger, Franziska; Reuth b. Erbendorf: Neugirg, Paul. Schels, Karl, Volksschullehrer. Lkr. Oberviechtach Lkr. Wegscheid Oberviechtach: Foißner, K.H., Dr., Apotheker. Breitenberg: Reischl, Peter. Schönsee: Rieß, Amanda, Gymnasiallehrerin. Lkr. Wolfstein Winklarn: Beer, Rosa; Thammer, Doris, Realschulleh- Freyung: Kopp, Brigitte; Wimmer, Maria. rerin. Großwiesen: Mamic´, Elisabeth, Lehrerin. Lkr. Parsberg Jandelsbrunn: Schweigl, Anna, Hausfrau; Wagner, Herrnried: Schaller, Herbert, StR. Gerhard, Verkäufer. Mitterfirmiansreut: Mindl, Heidi, StRin. Krsfr. Stadt u. Lkr. Regensburg Mitterleinbach: Blab, Roswitha. Lambertsneukirchen: Schleinkofer, Josef, Bücherre- Waldkirchen: Ladenbauer, Christiane, Studienrefe- visor. rendarin; Ladenbauer, Markus, Dipl.-Ing.; Saxin- Regensburg: Prasch, Norbert, Buchhändler; Ziegler, ger, Karl, Amtmann. Hubert, Dr., Univ.-Prof. Lkr. Riedenburg Oberpfalz Dietfurt: Weber, Anton. Hiendorf: Riegler, Matthias. Krsfr. Stadt u. Lkr. Amberg Lkr. Roding Amberg: Fleischmann, Marianne, Kauffrau. Bruck: Roidl, Florian, Mechaniker. Freudenberg: Schwarz, Ferdinand, Verwaltungsbe- Dieberg: Seidl, Josef, Postbeamter; Seidl, Monika, amter. Postangestellte. Hahnbach: Moosburger, Marianne, Gymnasiallehre- Kalsing: Urban, Bettina, Lehrerin. rin. Michelsneukirchen: Urban, Richard, Dipl.-Phys. Poppenricht: Eilles, Konrad; Höps, Hans, Rektor; Höps, Klara, Lehrerin. Krsfr. Stadt Schwandorf i. Bay. Vilseck: Wild, Albert, Techniker. Gamringer, Anna, Hauswirtschaftsdirektorin; Held, Irma, Redakteurin; Kögler, Hans, Jurist. Lkr. Beilngries Großberghausen: Bäumler, Roswitha, Versorgungs- Lkr. Sulzbach-Rosenberg technikerin. Edelsfeld: Regler, Karl, Landwirt, Posthalter. Lkr. Cham Lkr. Tirschenreuth Arnschwang: Heitzer, Alois, Gemeindearchivar. Beidl: Fähnrich, Harald, Lehrer, Volkskundler. Cham: Baumeister, Franz, Stadtarchivar; Peinkofer, Fuchsmühl: Fuchs, Johann, Regierungsamtmann. Maria. Mitterteich: Stingl, Partrizia, Studentin. Furth i. Wald: Reitmeier, Eduard, REFA-Fachmann. Neualbenreuth: Weiß, Lorenz, Lehrer. Loibling: Draxler, Albert, Schachtmeister. Plößberg: Horn, Gerhard, Bäckermeister; Horn, Gün- ther, Psychotherapeut. Lkr. Eschenbach i. d. Opf. Tirschenreuth: Bock, Hildegard, psychol. Beraterin; Auerbach: Christlmeier, Elfriede. Fiedler, Wolfgang, Polizeibeamter; Reiter, Margit. Grafenwöhr: Gietl, Barbara, Hausfrau; Gietl, Edu- ard, Schreiner. Lkr. Vohenstrauß Speinshart: Dötsch, Thomas, Finanzbeamter. Georgenberg: Herrmann, Rupert.

XII Lkr. Waldmünchen Lkr. Lauf a. d. Pegnitz Tiefenbach: Roith, Rudi, Typograph. Röthenbach: Horn-Braehmer, Annegret, Sekretärin, Übersetzerin; Seuser, Angelika. Krsfr. Stadt Weiden i. d. Opf. Weiden: Meisel, Fritz.

Oberfranken Schwaben

Krsfr. Stadt Selb Lkr. Friedberg Baumgärtel, Christa, med.-techn. Assistentin, mit Hochdorf: Kink, Centa. Slg. Mering: Selder, Emanuel, Slg. Unterumbach: Axtner, Katharina, Bürokauffrau. Mittelfranken Krsfr. Stadt u. Lkr. Neuburg a. d. Donau Krsfr. Stadt u. Lkr. Eichstätt Karlshuld: Gutsche, Renate, Lehrerin. Buxheim: Bauer, Erich, Volksschullehrer; Seitz, Mat- Karlskron: Motzet, Helga, Industriekauffrau; Räpp- thias, Informatiker. le, Andrea, Dentalhygienikerin. Eichstätt: Grund, Marianne, Sekretärin. Lichtenau: Landsberger, Hubert, Bürgermeister; Pollenfeld: Vetter, Nikolaus, Landwirt, Steintechni- Landsberger, Ulrike, Sekretärin. ker. Neuburg a. d. Donau: Hamp, Rainer, Realschullehrer; Preith: Haußner, Gisela, Altenpflegerin. Teigeler, Carla. Schelldorf: Beck, Susanne, Politikwissenschaftlerin. Thierhaupten: Wittmeier-Paula, Doris, Dr., Tierärz- Wellheim: Heckl, Ernst. tin. Wolkertshofen: Pfaffel, Hermann, Lehrer; Pfaffel, Unterhausen: Habermayr, Georg, Regierungsober- Rosmarie. amtsrat.

XIII XIV Prä brach

Prä Brabanter2 N., M. 1 Vorzug, Vorrang: s Prä O’audf RO; er Adj., unflekt., aus Brabant stammend, nach will allemal das prae haben „der erste seyn, den Brabanter Art, nur in festen Fügungen: B. Vorzug sich anmaßen“ DELLING I,91; Von Toifi →Pflug best. Beet- u. Kehrpflug, B. →Taler a Hosnhaut, aft [dann] hätt is Bree Ruhpolding best. Münze, B. →Egge best. Egge mit schrägge- TS KIEM obb.Volksl. 29; Die Sonn hat under al- stellten Zinken, B. →Elle best. Längenmaß. len Planeten das Prae SELHAMER Tuba Rustica Etym.: Abl. vom Ländernamen Brabant; WBÖ III, II,196. 687. A.S.H. 2 Stolz, Einbildung, °OB, °NB vereinz.: °is ja g’feit (arg, schlimm), was der Lenznbauer für a †Präbende Pre hat Bischofsrt WOS.– In festen Fügungen: F. 1 zustehende Kost: wie sy [Priorin] ir sonn- °Pre macha Getue, Aufhebens machen Schauf- dercosste machen lasß, vnd also an der gmainen ling DEG.– °Der reißt an Pre „klopft Sprüche“ prebend nit ersettigt sei Frsg 1540 Dok.Birgit- Vornbach PA. tenkl. I,287. 3 stolzer, eingebildeter Mensch, °OB, °NB ver- 2 geistliches Amt u. damit verbundenes Ein- einz.: °er is a Pre Töging AÖ. kommen: Als nw der paw het ennde vnnd der wol Etym.: Subst. aus lat. prae ‘voran, voraus’; WBÖ III, ward versehen mit gab reicher prebennde um 798. 1480 Merlin u. Seifrid de Ardemont von Al- DELLING I,91; SCHMELLER I,465; WESTENRIEDER Gloss. brecht v. Scharfenberg in der Bearbeitung U. 440.– WBÖ III,798; Schwäb.Wb. I,1330; Schw.Id. V,301; FÜETRERS, hg. von F. PANZER, Tübingen 1902, Suddt.Wb. II,554.– DWB VII,2040.– BRAUN Gr.Wb. 471.– W-11/50. A.S.H. 33,143. Etym.: Aus mlat. praebenda ‘Darzureichendes’; Fremdwb. II,628f. Präambel, Priamel Suddt.Wb. II,554.– DWB VII,2041; Frühnhd.Wb. IV, 883f.– BRAUN Gr.Wb. 473. F., Präambel, Einleitung, in heutiger Mda. nur in Ra.: Die Preamel, Priamel „Vorspiel, Einlei- A.S.H. e Abl.: Präbender. tung“ SCHMELLER I,465; preomel in ainem pu ch 1.H.15.Jh. Voc.ex quo 2072.– Ra.: „Man sagt von einem ‘Gewohnheitssittenlehrer’: der redt †Präbender heut’ wieder ein’ Preambl“ BAUERNFEIND Nord- M. 1 Präbendar: ein prebender 1.H.15.Jh. Voc. opf. 154. ex quo 2073. 2 Bub, der die →Präbende,Bed.1 bringt: Dar- Etym.: Aus mlat.praeambulum ‘Vorangehendes’; KLU- umb sol derselb prebender die prebend mit essen GE-SEEBOLD 718. Zu Priamel vgl. Fremdwb. II, 658. Nabburg 1448 Heimat Nabburg 3 (1982) 54 SCHMELLER I,465.– WBÖ III,798f.; Schwäb.Wb. I,1330f.; Schw.Id. V,301f.– DWB VII,2040f.; Frühnhd.Wb. IV, (Schulmeisterordnung). 882f.; LEXER HWb. II,290. A.S.H. Frühnhd.Wb. IV,884; LEXER HWb. II,290. A.S.H.

brach Brabanter1, Trabaner Adj. 1 brachliegend, °Gesamtgeb. vereinz.: °der M. 1 best. Beet- u. Kehrpflug, °OB, °NB, °OP Acker is brouch Ursulapoppenricht AM; bråuch vereinz.: °Brawanta Winklsaß MAL; °Trawa- BRAUN Gr.Wb. 61; brach „unbebaut liegend“ ner „am Ende des Feldes wird die zweite Pflug- WESTENRIEDER Gloss. 56. schar auswärts gekippt und die vorher ak- 2 übertr.– 2a unfruchtbar, NB, OP, OF vereinz.: kernde hochgeklappt“ Michelsneukchn ROD. dej Kou is braouch Arzbg WUN.– Ra.: in oan- 2 †best. Münze: Der Krontaler ... Brabanter furt ackern und do ollawei brah „von einem kin- SCHMELLER I,1373. derlosen Ehepaar“ Cham.– 2b ohne Geld, mit- 3 †best. Längenmaß, Elle: in die praiten 3 Pra- tellos, OB, NB vereinz.: i bi jez ganz brach banter und leng 6½ Lichtenbg LL 1603 SbMchn „habe beim Spiel alles verloren“ Tittling PA. 1910, 5.Abh. 16 (Inv.). Etym.: Aus dem Erstglied von →[brach]liegen, aus → Etym.: Verkürzt aus festen Fügungen mit Braban- mhd. in brâche (→Brache) ligen; PFEIFER Et.Wb. 163. ter2; vgl. WBÖ III,687. WESTENRIEDER Gloss. 56.– WBÖ III,687f.; Schwäb.Wb. I, WBÖ III,687; Schwäb.Wb. I,1331; Schw.Id. V,303; Sud- 1331f.; Schw.Id. V,309; Suddt.Wb. II,554.– DWB II,281; dt.Wb. II,554.– DWB II,281. A.S.H. Frühnhd.Wb. IV,884f.– BRAUN Gr.Wb. 61.– S-16A14.

1 2 [über]brach

Komp.: [über]b.: üwabrouch querfeldein Beiln- Wiese (°ESB, °R, °SUL, TIR) od. Weide °OB, gries. °OP (dazu BOG, PA, °PAN, WOS; WUN) ge- WBÖ III,688.– S-16A14a. A.S.H. nutzt werden od. sich mithilfe von Gründün- gung regenerieren sollen. Während der B. wer- den auch Zwischenfrüchte wie Klee °OP, °OF †-brach (dazu DAH; MAL), Kraut (MAL), Kartoffeln nur in Komp.: [A]b. M.: Winterzeit sullen sy (°FFB; NEW; FDB) od. Rüben (DAH, FFB, spynnen, ain yede siben aprach (= vollgespon- IN; MAL, PAN; °WUG; FDB) angebaut.– nene Spindeln) Indersdf DAH 1493 BJV 1b gerodetes Waldstück, NB, °OP vereinz.: 1993,12.– Abl. zur Wz. von →brechen1. °d’Brouch Haselbach BUL; „abgeholztes Wald- SCHMELLER I,118, 339. stück ... br˛o x“ (Ef.) Kchaitnach VIT nach SNiB VI,230.– 1c neu umgebrochener Grund: [Haar]b. (Genus?): Haarbrach „die Brechung °Brooch Herzogsrt WOS; „neu angelegtes Ak- des Flachses“ WESTENRIEDER Gloss. 56.– Zu kerland ... br˛o x“ Taufkchn ED nach SOB V, →Haar ‘Flachs’. A.S.H. 180. 2 Zustand od. Zeitraum des Brachliegens, OB, °NB, OP, OF, SCH vereinz.: °an Åcka liegt auf Prach Brouch Wettstetten IN; °za da Braouch dünga M. 1 †Pracht, Prunk: Ott Heinrich phaltzgraff Wdsassen TIR; „Brache herrscht hier nicht, ... der doch sonst grossen brach hielt Rgbg 1541 sondern Doppelwirthschaft“ Reichenhall Chron.dt.St. XV,168,6f. HAZZI Aufschl. III,974; deαrakαr lik in dαr 2: Brach Geschwätz Seebruck TS. bro x nach SCHWEIZER Dießner Wb. 155; das sy Etym.: Mhd. brach ‘lautes Geräusch, Lärm’, Abl. zur Ire schaff ... treyben mogen ... vff vnnser ackher → selben Wz. wie Pracht; WBÖ III,687. die In Brach ligendt Hzhm ND 1369 MB XVI, WBÖ III,687.– DWB VII,2041; Frühnhd.Wb. IV,884; 437; Uff den Veltern ist wenig angebaut, liegen Mhd.Wb. I,961. die maysten in der Prach Haselbach BUL 1664 Oberpfalz 94 (2006) 311.– Übertr. Ruhezustand Abl.: -prächig. A.S.H. allg., OP vereinz.: ’s Gschäft liegt in da Brauch „wird nicht mehr betrieben“ Altfalter NAB. Präch, Münze, →Präg. 3 seichtes Pflügen: Brooch „erste Ackerung des Brachfeldes“ Erding; Bràh, Brâuh „das Umbre- chen des Bodens nach der Ärnte“ SCHMELLER Brache I,337; Proscissio ... brâchâ Aldersbach VOF F. 1 brachliegendes Stück Land.– 1a Brachfeld 12.Jh. StSG. III,118,40. (in der Dreifelderwirtschaft), °Gesamtgeb. vielf.: °die Brach „gibt es seit langem nicht Etym.: Ahd. brâhha, mhd. brâche stf., Abl. zur Wz. → 1 mehr“ Peißenbg WM; Bråuch numåi umåckan von brechen ; PFEIFER Et.Wb. 163. Anders KLUGE- SEEBOLD 145. san Anbaun Mittich GRI; s Föd håud drei Doi, Bråuch, Winter-, Summerföd Beilngries; °houds Ltg, Formen: br˛o x, -o - u.ä., -˛ou- OP, OF, MF (dazu IN; GRI), mit Schwund des Ausl. br˛o, -o (MÜ; VIT; aüs Broucha lechat loun ferdn un heint „im vo- WUG), mit Endg der swf. br˛o xα, -o - u.ä. OB (dazu rigen Jahr und heuer“ Raitenbuch WUG; Do NEN, PAR), br˛ouxŋη u.ä. (ESB, OVI, SUL; REH; FÜ, hots oa Johr Hobern gebm, ’s oner Johr Korn und WUG), ferner br˛o (ED, PAF; MAL, REG, VOF, ’s dritt’ Johr Brach’ KÖZ, VIT BJV 1954,202; WOS).– Pl. br˛o xαn, -o - (KÖZ, VIT; CHA), br˛ouxŋη „die Weide ... auf dem dritten Feld oder der (SUL; WUN), vereinz. mit Uml. bre˛ix (NEW). SCHMELLER I,337.– WBÖ III,688f.; Schwäb.Wb. I,1331f.; Brache“ Rain ND HAZZI Aufschl. II,1,339; ein Schw.Id. V,306–309; Suddt.Wb. II,554f.– DWB II,282; weg ... da soll man zu der brach hinausfahren Frühnhd.Wb. IV,885f.; Mhd.Wb. I,961; WMU 282; Ahd. und düngen Schönfd EIH 15.Jh. GRIMM Wb. I,1308.– BRAUN Gr.Wb. 61; SINGER Arzbg.Wb. 41; Weisth. III,629; Soll hinfüran kein Burger kein WÖLZMÜLLER Lechrainer 99.– S-16A5a, 11, 14, M-14/20, 222/10, 270/3a, W-21/32. Hanif oder Trayd in die Brach säen 1754 Schro- benhsn.Stadtrechtsb. 65.– In fester Fügung: °schwoaza Bråuch „völlig unbebautes Brach- Abl.: brachen, Bracher, -brachern, Brachet, Bra- feld“ (Ef.) Höchstädt WUN.– Als Fln. OB, NB chet(s), brachig. vereinz.– Sachl.: Seit Ende der Dreifelderwirt- schaft (s. Acker,Bed.1) werden Flächen meist Komp.: [Teil]b. mit Zwischenfrucht bebautes nur dann unbebaut liegen gelassen, wenn sie als Brachfeld, OB, NB, OP, SCH vereinz.: Doal-

3 4 brachen broch, damit ma ’s Viech bösser füettre ka Hfheg- osaan Beilngries; zwibr˛och „umgepflügtes nenbg FFB. Brachfeld“ KOLLMER II,310.– 2 Feld, das zwei WBÖ III,690.– S-16A13. Jahre lang brachliegt, °NB, OP, OF vereinz.: °Zwiebrach Haarbach GRI; die Zwiibraouch [Erst]b. wie →B.3: d’Eastbrooch Erding. „ein zwei Jahre lang liegengebliebenes Klee- feld“ SINGER Arzbg.Wb. 284.– 3 †zweijähriges [Ganz]b. völlig unbebautes Brachfeld, OB, NB, Brachliegen: in Tetenaich ... ad zwiprach 2 ara- OP, OF vereinz.: Gandsbråch „Brachfeld, das turas [Äcker] Kastl NM 1334–1338 VHO 87 höchstens von Schafen beweidet wird“ Höhen- (1937) 198.– 4 zweites od. zweimaliges Umpflü- stadt PA. gen des Brachfeldes.– 4a zweites Umpflügen, WBÖ III,690.– S-16A13. OB, °NB, °OP vereinz.: °d’Zwiebrach M’rfels BOG.– 4b zweimaliges Umpflügen, °OP ver- [Hälm]b.: Halmbrouch „Brachfeld, auf dem die einz.: °Zwibrouch „zuerst seichtes, später tiefes Stoppeln stehen bleiben“ Beilngries. Ackern vor der Aussaat“ Eschenbach. DWB IV,2,240 (Halm-). WBÖ III,690.– DWB XVI,1141.– KOLLMER II,310; SINGER Arzbg.Wb. 284.– S-19H1c. A.S.H. [Heim]b.: Hoambrooch „Brachacker in der Nähe des Hauses“ Cham. Brachel, großes, kräftiges Exemplar, →Bräk- a WBÖ III,690.– Rechtswb. V,591.– S-16A13 . kel2. [Klee]b. mit Klee bebautes Brachfeld, °nördl. OP mehrf., °OF vereinz.: d Kläübråuch gits brachen gahri [einjährig] oder zwiegahri Naabdemenrth Vb. 1 (das Brachfeld) pflügen, °OB mehrf., NEW. °Restgeb. vereinz.: °a Trådn [Brache], wou nix WBÖ III,690. anbaut wår, is zerst broucha worn, dann g’egt, nachat grüad Marktl AÖ; ums Bråucha „im [Luft]b. wie →[Ganz]b., OF vereinz.: Luftbråuch Juni“ Mittich GRI; „Das Brachfeld mußte ge- Leupoldsdf WUN. brohd und gerührd werden, das sind zwei ver-

WBÖ III,690. schiedene Bifangackergänge“ Mühldorfer Nach-

e richten 28 (1962) Nr.212,4; bràhhe ~, brâuhh ~ [Neu]b. 1: Neibråuch, Oldbråuch „einjährig bzw. „einen Acker nach der letzten Ärnte das erste mehrjährig brachliegendes Flurstück“ Naab- Mal wieder pflügen ... gewöhnlich um Johan- demenrth NEW.– 2 wie →B.1c: °Naibrah Sand- nis“ SCHMELLER I,337; Proscindet prahhot Te- bach PA. gernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,606,8.– Sachl. s. ackern,Bed.1.– Auch: bra cha „eine abgebrannte [Säue]b.: Saibraoch „als Schweineweide genutz- Wiese für einen Krautacker umackern“ Haid- tes Brachland“ Floß NEW. mühle WOS.– Scherzh. übertr.: da Schtöia houd blos brouchd bei dera Kouh „wenn die Kuh nicht [Schwarz]b. wie →[Ganz]b., °OB, °NB, OP, OF aufnimmt“ Beilngries. vereinz.: d’Schwoarzbrouch „wird bis Juni be- 2 seicht pflügen, °OB, NB, OP, °SCH vereinz.: weidet“ Naabdemenrth NEW. guat brocht kriagt ma sauwanö Aka Erding; WBÖ III,690; Schwäb.Wb. VI,3074.– S-16A13. „Zuerst mußte man den Acker broocha und da- mit das Weisch, die Stoppeln von der Getrei- [Winter]b. 1: Wintabroch Feld, das den Winter deernte, unterackern“ WÖLZMÜLLER Lechrai- über nur gepflügt bleibt, nicht geeggt ist ner 76; damit der ackher zu seiner zeit mit myst, O’birnbach GRI.– 2 †Brachliegen über den prachen ... falgen [felgen] ... und aller notturfft Winter: Die Winterbrach geschiehet in denjeni- fursehen werd Indersdf DAH 1493 BJV 1993,9. gen Aeckern/ die biß künfftigen Herbst in der 3 brachlegen, °OB, °NB, °OP, OF, °MF vereinz.: Brach liegen bleiben HOHBERG Georgica II,29. da Agga is brouchd Meßnerskreith BUL; °i hob WBÖ III,690.– DWB XIV,2,431f. den Agger brouchn Mosbach SC; br˛oha, broha „brach liegen lassen“ KOLLMER II,74; „weil da- [Zwie]b. 1 Brachfeld, das zum zweiten Mal ge- selbst zu wenig gebrachet wird“ WESTENRIE- pflügt ist, OB, NB, °OP, OF vereinz.: Zwibrouch DER Beytr. I,199.– Ra.: mia döin öitz aweij wärd voarn Aggan geggt, in Friajaua duad ma’s broucha „wenn ein Paar längere Zeit keinen

5 6 brachen

Nachwuchs bekommt“ Beilngries.– Übertr.: Zwybrâchen oder 2te Pflügen um Bartholomä“ bråuchn „jemand ausschalten, nicht zu etwas SCHMELLER I,337.– Sachl. s. ackern,Bed.1.– verwenden“ Naabdemenrth NEW.– ’S Gschäft Ra.: Mit einem zwiebrachen und abrainen „je- werd i bråucha „nicht mehr betreiben“ Altfalter mand hunzen“ BAUERNFEIND Nordopf. 150.– NAB.– D’Kirwa werd i bråucha „an der Kirch- Übertr.: °döa tout zwibracha „trägt ein sehr weih werde ich nicht teilnehmen“ ebd. schmutziges Hemd in der zweiten Woche“ Mi- Etym.: Ahd. brâhhôn, mhd. brâchen, Abl. von →Bra- chelsneukchn ROD.– zwiibraouchta Knia(d)la che; WBÖ III,691. „in eine Suppe eingeschnittene Kartoffelknö- Formen: Part.Prät. vereinz. nach stv. (AÖ, LL; CHA; del“ SINGER Arzbg.Wb. 284.– (Eine Einzelper- SC). son) ihrzen: „Das Verhältnis zu der Dienstherr- SCHMELLER I,337.– WBÖ III,691f.; Schwäb.Wb. I,1332; schaft, welche ... mit dem alten dualen Für- Schw.Id. V,309–311; Suddt.Wb. II,555.– DWB II,282; wort Diaz, Enks (zwiebrâuchn ist der Volksaus- Frühnhd.Wb. IV,886f.; Mhd.Wb. I,961; WMU 282; Ahd. druck für diese Anredeweise) ... angeredet Wb. I,1309.– KOLLER östl.Jura 15; KOLLMER II,74.– S- 17E6a, 6e. wird“ BAUERNFEIND ebd. 85.– 1b wie →[dri]- b.1, °NB, °OP vereinz.: °a Krautfeld zwibrouchn Komp.: [ab]b.: °der Acker ghört von die Schof Pertolzhfn OVI.– 2 wie →b.2: °zwibroha Zinzen- obracht „abgeweidet“ Brunnen SOB. zell BOG;t∫wbr˛¯ı ouxα Stadelhfn HIP nach SOB WBÖ III,692. V,177.– 3 (zwei Jahre lang) brachlegen.– 3a wie →b.3: °zwiebråhα Seyboldsdf VIB.– 3b zwei [dri]b. 1 (das Brachfeld) zum dritten Mal pflü- Jahre lang brachlegen, OB, °OP vereinz.: a gen, NB, OP, OF vereinz.: dribråucha Simbach zwiebrachts Feld Lichtenwd R. PAN; „das Drybrâchen ... um Mariä Geburt“ SCHMELLER I,337, II,1170.– WBÖ III,692f.– DWB XVI, 1141; LEXER HWb. III,1212; WMU 2545.– BRAUN Gr.Wb. SCHMELLER I,337.– 2: °dribraouchn „einen Ak- 61; KOLLMER II,310; SINGER Arzbg.Wb. 284.– S-17E6f, ker dreimal unbestellt lassen“ Kchnthumbach 18F4. A.S.H. ESB.

SCHMELLER I,337, 563.– WBÖ III,692.– DWB II,1407.– S-17E6g. Bracher M., jmd, der seicht pflügt, NB, OF vereinz.: da [ver]b. wie →b.3: vabroocht unbestellt, baulos Bråucha Mittich GRI. Aubing M. WBÖ III,693.– Frühnhd.Wb. IV,887. A.S.H.

[herbst]b. das Brachfeld im Herbst pflügen: ’s -brachern Hirgstbroocha bast oan glei bessa wia ’s Ausweaz- Vb., nur im Komp.: [zwie]b. 1 (das Brachfeld) broocha [Pflügen im Frühling], do hobma bessa zum zweiten Mal pflügen, °NB, °OP vereinz.: dawei [Zeit] Erding. °zwiebraochan Kohlbg NEW.– 2 seicht pflügen: °„das Stoppelfeld wird zwiebrachert“ Roding. [um]b. wie →b.1, °OB, NB vereinz.: °„die Fel- A.S.H. der, die erst im Frühjahr mit Hafer oder Gerste bebaut werden, werden im Herbst umbrocht“ Teisendf LF. Brachet WBÖ III,692; Schwäb.Wb. VI,3284. M., Juni, veralt.: „der alte Name Brachet ... da im Juni bei der Dreifelderwirtschaft das Brach- [zu]b.: zuabrachn „das Brachfeld mit Mist dün- feld bearbeitet wurde“ HÄRING Gäuboden 56; gen und ackern“ Haimhsn DAH. Brachet „Brachmonat, Junius“ WESTENRIE- DER Gloss. 56; zu kedern ... im brachat die Schwäb.Wb. VI,3497. brachkeferlein 15./16.Jh. ZDA 14 (1869) 175 (Tegernseer Angel- u. Fischb.).– †Auch: Der [zwie]b., -frachen 1 zum zweiten od. dritten Mal Brâchet „die Zeit, wo gebracht wird“ SCHMEL- pflügen.– 1a (das Brachfeld) zum zweiten Mal LER I,337. pflügen, °NB, °OP, °OF vielf., OB, °MF ver- einz.: s zwoate Moi weads zwibroocht Erding; Etym.: Ahd. brâhhôd, mhd. brâchôt, Abl. von →Bra- zwifrocha Kötzting; zwiebraouchn „im Herbst che; WBÖ III,693. oder im Frühling vor dem Anbau“ Pleystein DELLING I,90; SCHMELLER I,337; WESTENRIEDER Gloss. 56.– WBÖ III,693; Schwäb.Wb. I,1332f.; Schw.Id. V,311f.; VOH; zwibr˛oha „ein Brachfeld zum zweiten Mal Suddt.Wb. II,556.– Frühnhd.Wb. IV,887f.; Mhd.Wb. I, im Jahr umpflügen“ KOLLMER II,310; „das 962; WMU 282; Ahd.Wb. I,1309. A.S.H.

7 8 Brächse

Brachet(s) Abl. zur Wz. von →brehen ‘glänzen, leuchten’; KLUGE- N., F., Brachfeld (in der Dreifelderwirtschaft), SEEBOLD 145. °OB, NB, °OP vereinz.: °Brachets Thanning DELLING I,91; HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52; SCHMELLER I,344f.– WBÖ III,693f.; Schwäb.Wb. I,1334f.; Schw.Id. V,386f., WOR; afs Bråchad wean Schåf und Gens hi- 780; Suddt.Wb. II,556.– DWB II,283, 306; Frühnhd.Wb. driem Passau. IV,890f., 951; Mhd.Wb. I,964; Ahd.Wb. I,1310f., 1363.– POELT-PEUKER Wb.Pöcking 9.– S-61E87. WBÖ III,690f.; Suddt.Wb. II,556.– BRAUN Gr.Wb. 61. A.S.H. Komp.: †[Perl]b. männliche Brachse zur Laich- zeit: „Die Milchner bekommen ... eigentümli- brachig che warzige Gebilde bis zur Größe eines Steck- Adj. 1 brachliegend: a brachiga Acker Trucht- nadelkopfes – Perlbrachsen“ Fischerei Opf. 96. laching TS. 2 †mit kahlen Stellen durchsetzt: doch ist der [Halb]b. 1: „Halbbrachse (nicht die Blecke ...) Weizen dünn und brachig Haselbach BUL 1659 eine kleine Brachsenart, welche sich durch die Oberpfalz 94 (2006) 311. Flossen von der Brachse ... unterscheiden soll“ WBÖ III,693; Schwäb.Wb. I,1334; Schw.Id. V,312. A.S.H. HÖFLING Chiemsee-Fischerei 25.– 2 †wie →B.2: „Die Blikke ... Halbbrachsen“ Fischerei Opf. 98. -prächig Adj., nur im Komp.: [rot]p. rötlich schimmernd: S-61E93. °rot- und grünbrachig „vom Kleiderstoff“ Zwie- sel REG. [Hasel]b.: „Haselbrachse, eine kleine schlanke Brachsenart“ HÖFLING ebd. WBÖ III,702. A.S.H. [Kot]b. Brachsenart, °OB vereinz.: °Khoudbrax Brachner →Fragner. „Brachse aus einem Tümpel, ist schlechter als a Säbrax“ Tittmoning LF.– Zu →Kot ‘Erde’. WBÖ III,694; Schw.Id. V,387.– S-61E93. Brachse F. : °Praxn „Hose“ Wackersbg TÖL. †[Laich]b. wie →[Perl]b.: 1 Pfund ... Laich- und Etym.: Wohl aus it. braga od. braghesse; vgl. WBÖ Hiz-Präx 1768 HÖFLING ebd. 230. III,714 (Pragúsche). A.S.H. [Winter]b. Brachse zur Winterzeit: °„ein herrli- cher Winterbrachsen aus der Isen“ Schwindegg Brächse1, -n, Brass-, Brätsch-, †Bräsme, Brüch- MÜ; Winterpraxen 6 kr ... Sommerpraxen 5 kr sen 1859/1860 HÖFLING ebd. 239. A.S.H. F., M. 1 Brachse, °OB mehrf., °NB, °OP, °MF vereinz.: Brachsn båcht d’Wiaten allö Fraira Mittich GRI; Renkn und Braxn ORFF Welt- Brächse2, -n theater 96 (Astutuli); „Abramis Brama ... Der F., M. 1 †Hieb-, Stichwaffe: Der Peder [Petrus] Brachsen, der Brachs, der Brassen ... d. Brüch- náhm die Bráxen, Wollt mit in’n Garten gehn sen“ WEBER Fische 12; All visch, die nach der 1.H.19.Jh. OA 56 (1912) 341 (Volkslied); ain e o praiten swiment ... sam die pra hsen tu nd KON- altte taschen vnd ain prachsel daran 1495 Stadt- RADvM BdN 270,5f.; bräsmen und nasen im arch. Rgbg Inv.Aman, fol.13r; seint inn ... die hornung und merzen 15./16.Jh. ZDA 14 (1869) gewohnlichen Seithenwehren unnd Präxen ... 176 (Tegernseer Angel- u. Fischb.); Brachs ist zuglassen Holnstein BEI um 1600 HARTINGER ein Fisch, der fast einem Karpffen gleich siehet Ordnungen II,619; Präxen/ gladius PRASCH 21. SCHREGER Speiß-Meister 108. 2 Werkzeug zum Hacken, Schneiden.– 2a Hau- 2 †Güster: „Abramis Blicca ... kommt selten messer für Reisig od. zum Entasten, °OB, °NB auf den Münchener Fischmarkt und heisst dort vereinz.: °die Brax Garmisch-Partenkchn; Die Brachsen“ WEBER ebd. 17. ... Brácksn „eine Art säbelähnlicher Hippe“ 3 †wohl Goldbrasse: Der, die ... Brácksn „auch SCHMELLER I,344; dα bra. k∫n Germerswang sparus L.“ SCHMELLER I,344. FFB nach SOB V,163.– S. Abb. 1.– 2b†: „In Ho- 4: Braxn Barsch Buchbach MÜ. henaschau [RO] selbst schmiedete man dazu- Etym.: Ahd. brahs(in)a, bra(h)sma f., bra(h)smo m., mal die besten ... Sicheln Prachsen“ PEETZ mhd. brahs(en)e, bra(h)sme, -e- f., bra(h)sem m., germ. Volkswiss.Stud. 267.– 2c Metzger-, Fleischbeil,

9 10 Brächse

[Dächs(en)]b. wie →B.2a: Takspraksn O’am- mergau GAP;dka. ∫∫nbra. k Partenkchn GAP nach SOB V,163.– Zu →Dächse ‘Nadelbaum- zweig’. WBÖ III,696.– S-59B78.

[Teil]b. wie →B.2c: Doalbrax „Hackmesser zum Zerteilen von Fleisch“ Reisbach DGF. Abb. 1: Brächse ‘Haumesser für Reisig od. zum Ent- asten’ (Vilshfn, oben links; Aicha PA, oben rechts; [Fleisch]b. dass., °OB, °NB vereinz.: °Fleisch- Ramsau BGD, unten links; Wallgau GAP, unten rechts). bracksn Gauting M. WBÖ III,696.

°OB, °NB, °OP vereinz.: °a Braxn „zum Durch- [Haus]b.: Hausbraxn „alte Frau, die sich noch hauen der Knochen“ Peißenbg WM; „Kälber abrackert“ Valley MB. wurden durch einen Schlag mit der Braxn ... WBÖ III,696.– S-92A3. auf die Stirne betäubt“ R Dt.Gaue 19 (1918) 45; „Gibt jedem der ... Cotelettes einige Schlä- [Schnackel]b. Taschenmesser, OB, SCH ver- ge mit einem ... flachen Hackmesser (Braxe)“ einz.: Schnaglbraxn Eurasburg FDB; „die SCHANDRI Rgbg.Kochb. 72.– 2d†: „das Zim- Schnacklprax (Taschenmesser)“ SCHILLING mermannsbeil heißt noch Prachse“ PEETZ ebd. Paargauer Wb. 77. 364.– 2e (abwertend) Messer, °OB mehrf., NB, SCHILLING Paargauer Wb. 64. OP, °SCH vereinz.: °geh, leich ma dei Brax Ebersbg; Bråxn im Griff feststehendes Messer [Schneit]b. wie →B.2a, °OB vereinz.: °Schnoa’- Darshfn PAR; Brax „Taschenmesser“ Wb. brax zum Daxnschnoaddn „zum Abhauen und Krün 7. Zerkleinern des Reisigs“ Weildf LF; snoαd- 3 kleiner, krummbeiniger Mensch: Ä glans ˇ pra gsn Anger BGD nach SOB V,163.– Zu Bregsla MAAS Nürnbg.Wb. 89; „Im Scherz: . →schneiten ‘klein hacken’. krumbe Brächsen“ SCHMELLER I,344; Brachse „meistens mit dem Beywort, krumme ... SCHMELLER II,584.– WBÖ III,697.– Spr.Rupertiwinkel 13, 83. Schimpfwort für eine kleine krummfüsigte Per- son“ HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52. 4 M., Begleiter eines Fuhrwerks, °OB vereinz.: †[Seiten]b. an der Seite getragene Hieb-, Stich- °der Braxn „zweiter Fuhrknecht bei schweren waffe: hat vber verpot Frstl. bevelchs ain Seiten Lasten“ Uffing WM. Präxen ... auf das Danzhaus Pracht 1586 G. WESTERMAYER, Chron. der Burg u. des Mark- 5 †: Die Brächsen „Hand“ südl.OB SCHMELLER 2 ebd. tes Tölz, Tölz 1893, 164. Etym.: Abl. zur Wz. von →brechen1; vgl. WBÖ III, 694. Zu Bed.4 ebd. 697 auch anders. In Bed.5 Spiel- †[Weid]b. wohl Jagdmesser: Waidbrächsen form von →Pratze? „Hirschfänger (?)“ SCHMELLER I,344; Vmb das DELLING I,90f.; HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52; PRASCH 21; Sebastian Beham gegen ainen handwerch ain SCHMELLER I,344.– WBÖ III,694f.; Schwäb.Wb. I,1335, waidprexen Zuckt SR 1558 JberHVS 96 (1994) VI,1682; Suddt.Wb. II,556.– Frühnhd.Wb. IV,1030.– 251. BERTHOLD Fürther Wb. 27; MAAS Nürnbg.Wb. 89; POELT- PEUKER Wb.Pöcking 9; Spr.Rupertiwinkel 13; Wb.Krün SCHMELLER I,344.– WBÖ III,697; Schwäb.Wb. VI,3383f. 7.– S-57C2. A.S.H.

Abl.: brächseln, brächsen1, Brächser. brächseln Vb.: °brächsln „stehlen, mitgehen lassen“ Hirns- Komp.: [Dächsach]b., [Dächset]- dass.: °Taxa- bg RO. A.S.H. brax Ramsau BGD; „messerartige Hacke für Aeste und kleines Holz; Daxatbrax“ ebd. Berg- brächsen1, -nen → heimat 10 (1930) 42.– Zu Dächsach ‘Nadel- Vb. 1 zerlegen.– 1a zerhacken, auseinander- baumzweige’. schneiden, °OB, °NB vereinz.: °braxn „klein WBÖ III,696.– RASP Bgdn.Mda. 148. hacken“ Garmisch-Partenkchn.– 1b in Einzel-

11 12 [Kälblein]brächser teile zerlegen, auseinandernehmen: °braxn Aib- 90.– Auch: °Braxer „Besorger, Überbringer“ ling. Inzell TS.– 1c †Kleinhändler: „Der übrige 2 schlachten: °brachsn „von Kleintieren“ Straß- Kleinhandel wurde von Hockern ... Pragsern kchn SR. ... ausgeübt“ Mchn Bayerld 23 (1912) 702. 3 ein Langholzfuhrwerk begleiten, °OB ver- 2 Metzger, °OB, °OP vereinz.: °Braxer Schar- einz.: °da Knecht muaß im Winter bei da Holz- massing R; Brakser „der das Brät breitschla- abfuhr zum Braxn mitgehn Lenggries TÖL. gende Metzger“ HÖFLER Krankheitsn. 878. 4 vermitteln, besorgen, °OB vereinz.: °der hot 3 Gehilfe.– 3a Begleiter eines Fuhrwerks, °OB braxt „für einen, der eine Frau sucht“ Reit i.W. vereinz.: °des ischt a guater Braxner „beim TS. Holzfahren“ Bayersoien SOG; „ein zweiter

SCHMELLER I,344.– WBÖ III,697f.; Schwäb.Wb. I,1335.– Schlittenbock ... muß ... von einem Mann diri- W-40/23. giert werden, der ... hinterher gehen muß: dem Praxer“ MM 5./6.3.1955[, 17]; Braxar „Mann, Komp.: [ab]b. wie →b.2, °NB vereinz.: °du muast der großen Fuhrwägen in engen Passagen vor- heut no an Giggal abbraxn Neukchn a.Inn PA.– ausgeht und die entgegen kommenden an der Auch: °åbraxn „unfachmännisch schlachten“ geeigneten Stelle zum Ausweichen auffordert“ Malching GRI. Ammergau SCHMELLER I,344.– Auch †: Der WBÖ III,698. Brächser „eine Art Hausknecht in den Wirths- häusern, zur Aushilfe für die Fuhrleute be- [aus]b. 1: °Äst ausbraxn „von Reisig säubern“ stimmt“ Werdenfels ebd.– 3b: °Braxa „Arbeits- Sachrang RO.– 2 zerlegen.– 2a wie →b.1a, °OB, gehilfe, Handlanger“ Wb.Krün 7.– 3c†: Der °NB, °OP vereinz.: °des Fleisch dean ma aus- Brächser „Stellvertreter im Allgemeinen“ braxn Marching KEH.– 2b wie →b.1b, °OB ver- SCHMELLER ebd. einz.: °de Uahr brax ma aus Moosach EBE.– 4 Werkzeug zum Hacken, Schneiden, Klopfen.– 3: °den hama auspraxt „beim Kartenspiel sein 4a Haumesser für Reisig od. zum Entasten, ganzes Geld abgenommen“ Prutting RO. °OB vereinz.: °Bracksa Garmisch-Partenkchn.– 4b Metzgerbeil, °OB vereinz.: °Praxa Taching [der]b.: °den hamms dabraxt „verprügelt“ Sach- LF.– 4c Taschenmesser, °OB vereinz.: °Praxer rang RO. Pasing M.– 4d: °Braxa „hölzerner Fleischklop- fer, mit dem Fleisch zu Wurstbrät geschlagen WBÖ III,698. wurde“ Dachau.

[ein]b.: °eibraxn „den Baumschlitten bremsen“ SCHMELLER I,344.– WBÖ III,698; Schwäb.Wb. I,1335.– Walchensee TÖL. Wb.Krün 7.

→ [zu-sammen]b. 1 wie b.1a: °a Sau zambraxna Komp.: [Vieh]b. wie →B.1a, °OB, NB vereinz.: Ergolding LA.– 2: °i muaß do schaung, wos Viechpraxa Leibersdf MAI; Viechpraxa BAUER zambraxt ham „welchen Murks sie gemacht ha- gut bayer. 154. ben“ Fischbachau MB.

[umhin]b.: °umibraxn „den Baumschlitten um [Kälblein]b., [Kälber]- 1 dass., °OB, °NB, °OP die Kurve lenken“ Walchensee TÖL. A.S.H. vereinz.: °der Kaiwibraxer is då „Schlachtvieh- aufkäufer“ Hzkchn MB; „die Kälberpraxer und Unterhändler entfernten die trotzigen Gems- brächsen2, ein Wurfspiel spielen, →bräcketzen. bärte von ihren Hüten“ Mchn 1919 W. v.KLOE- BER, So ein Saustall!, München 1938, 16 (L. Brächser, -ner Thoma); „Der Kälberpraxer ... jene Zwischen- M. 1 Händler.– 1a Viehhändler, Viehaufkäufer, händler, die ... En-gros-Kälbersendungen auf °OB, NB vereinz.: °am Schlachthof is a Braxa der Eisenbahn in Empfang nehmen und im De- då, dea wo de Viecha für de Bauern vokaaft Hal- tail verschleißen“ O. v.VÖLDERNDORFF, Harm- fing RO; Heut hams eahnan großen Tag d’ lose Plaudereien eines alten Münchners, Bd 1, Handler, d’ Braxer, d’ Schmuser MATHEIS Bau- München 1892, 49.– 2 wie →B.2, °OB, °NB, °OP ernbrot 52.– 1b Zwischenhändler, Vermittler, vereinz.: °a saugrowa Keal isa scho, is hoid a °OB, NB vereinz.: °Braaxa „Makler“ Wasser- Kaiwibraxa Ebersbg; muaßt scho a bsundana burg; Praxer SCHLAPPINGER Niederbayer II, Ladirl [Tölpel] sei, weilst mitn Kaibipraxa

13 14 [Kälblein]brächser

(Metzger) auf Brautschau geh muaßt! Altb.Hei- dem Isarwinkel u. der Nachbarschaft, München matp. 6 (1954) Nr.18,7. A.S.H. 1892, 373; rôtbrecht „subrusus aliquantum. ru- bicundulus“ SCHÖNSLEDER Prompt. v7r. Pracht, †-ä- SCHMELLER I,345, II,184.– Schwäb.Wb. V,435; Schw.Id. V, 395.– DWB VIII,1301.– W-41/24. A.S.H. F., †M. 1 †Lärm, Geschrei: Fremitus praht Te- gernsee MB 11.Jh. StSG. II,649,40; Was solchen Leuten in das Maul kompt, das plauderns mit Prächtach, -et großem Bracht herauß um 1500 SCHMELLER N., Geschwätz, leeres Gerede: Brachda Hösl- I,345 (Aventin). wang RO. 2 Pracht: dö Pracht! Kchdf KEH; Is des net a WBÖ III,699. Pracht! Alle de vuin Bleamin und dazua de schee warm Sonn Altb.Heimatp. 58 (2006) Nr. Komp.: [Leute]p. dass.: °dös is a Leutbraachtat 22,25; Volla Glanz und Procht SCHUEGRAF Wäldler 89; Dy fürsten haben teglich pangketirt Tittmoning LF. A.S.H. mit grossem bracht und überfluß Rgbg 1541 Chron.dt.St. XV,177,12f.; Das osterfest hier zu Prächte begehen, Mit einen auserlösnen pracht ROSNER F., Vielrednerin, Schwätzerin, OB, °NB ver- Passionssp. 36. einz.: dös is a rechte Brachtn Haag WS; „Ein 3 †Ansehen, Vorrang: das si nur iren bracht harmlos geschwätziges Frauenzimmer ist eine suechten AVENTIN V,181,21 (Chron.). ... Brachdn“ Tacherting TS Heimatb.TS III, Etym.: Ahd. braht m., mhd. braht, breht m./f., germ. 37. Bildung idg. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 718. WBÖ III,699. A.S.H. SCHMELLER I,345.– WBÖ III,698f.; Schwäb.Wb. I,1335f.; Schw.Id. V,388–390; Suddt.Wb. II,557.– DWB II,283–286, VII,2042f.; Frühnhd.Wb. IV,891–894; Mhd.Wb. I,964f.; Ahd.Wb. I,1311.– BRAUN Gr.Wb. 471. †-prächte, -pracht N., M., nur in: [Ge]p. Lärm, Geschrei: Gebrechte Abl.: -prächt, Prächtach, Prächte, -prächte, WESTENRIEDER Gloss. 185; Ih han gesuntit ... prächten, Prächter, Prächterin, prächtig, Prächt- in gibrahte, in allemo ungezami 12.Jh. SKD ler, prächtlich, Prachtling, Prächtung. 145,9–24 (Wessobrunner Glauben I); so kund er auch vor irem gebrecht nit erfaren HAYD E N Sal- Komp.: †[Sieg(es)]p. Triumphgeschrei: Die zwên mon u.Markolf 349,1476f.– Ahd. gibracht, mhd. kaiser ... zogen ... mit grossem sigpracht nach gebraht m., gebrehte n., Abl. von →Pracht; vgl. der alten Römer art auf Rom AVENTIN IV,1091, WBÖ III,699. 1–3 (Chron.). SCHMELLER I,345; WESTENRIEDER Gloss. 185.– WBÖ III, DWB X,1,929, 946. A.S.H. 699f.; Schwäb.Wb. III,378, VI,2011; Schw.Id. V,391f., 395–397.– DWB IV,1,1,1814f., 1857f.; Frühnhd.Wb. VI, 284f., 304, 957; LEXER HWb. I,760; Ahd.Wb. I,1311f. A.S.H. Prächt, geprägtes Bild, →Präg.

prächten -prächt, -e- 1 †lärmen, schreien, laut reden: Perstrepens ... Adj., nur in Komp.: [lau]p.: °der kann di lob- prahtantaz Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. II, bracht anredn „unverschämt“ Thanning WOR. 285,1f.; dô was ir verre baz swîgende ... dan ob †[laut]p. laut, lärmend: „clamosus, lautbrecht“ [als wenn] sie vil hae te gebraht LAMPRECHTvR 352,993–995. SCHÖNSLEDER Prompt. i8r. 2 reden.– 2a reden, sprechen, °östl.OB mehrf.: SCHMELLER I,345, 1531.– WBÖ III,699; Schwäb.Wb. IV, 1057f.; Schw.Id. V,393f.– DWB VI,369f.; Frühnhd.Wb. stad brachtn Kchhm LF; i soj(l)t im Inzej(ll)a IX,463; LEXER HWb. I,1995. Dialekt a kloaweni(g) pracht’n Heimatb.TS III,41; Er tuat gern vo~ der heiligen Schrift [rot]p. von roter Gesichtsfarbe, rotbackig, bráchten Laufen OA 34 (1874/1875) 61; Lieber °westl.OB, °SCH vereinz.: °a roadbrachts Madla will mit meines gleichn ä brachtn um 1685 J. Peißenbg WM; „meine Mutter ... sagte ... im- BOLTE, Der Bauer im dt. Liede, Berlin 1890, mer roth brecht für roth, z.B. von blühender Ge- 199.– 2b viel reden, schwätzen, °OB, °NB ver- sichtsfarbe“ J.N. SEPP, Denkwürdigkeiten aus einz.: °brachtns scho wieda und mit da Arbat

15 16 [Schmarren]prächter geht nix Fischbachau MB; bracht’n „ratschen“ 3: °traambrachtn „unwahre, unwahrscheinliche SOJER Ruhpoldinger Mda. 7. Dinge erzählen“ Trostbg TS.– 4 (lebhaft) träu- 3 schimpfen, nörgeln, OB vereinz.: brachtn Bi- men, °OB vereinz.: °trambrachtn Erlstätt TS.– schofswiesen BGD; Mei Alta werd scho a weng Auch: °trambrachtn „davon träumen, etwas braachtn ANGERER Göll 60. Besseres zu sein“ Mittich GRI. 4 herabsetzen, schlechtmachen: braachtn „aus- W-40/24. richten“ RASP Bgdn.Mda. 33. 5 jubeln: brachtn Willing AIB; Hau [Schau] [ver]p. sich verplaudern: vobrachtn Achbg TS; werst da pracht’n drob’n Wia muaß ma d’ Aus- fobraxtn sö.OB nach Teuth. 10 (1934) 42. sicht lobn Heimatbilder Chiemgau Nr.28 (1922) WBÖ III,701; Schw.Id. V,392. 191. 6 prahlen, großtun, OB, °NB vereinz.: brachtn [lau]p. 1 dumm anreden, °OB vereinz.: eparan wia a Großa sich aufspielen Schliersee MB. lobbrachtn „jemanden anpflaumen“ Achbg TS; 7 als Echo widerhallen: prachtn Staudach lob-brachtn sö.OB nach Teuth. ebd.– 2 wie (Achental) TS; „Das Geräusch rührt von einem →p.4: lobbrachtn Weildf LF; lɔ b prachten „über ... Fuhrwerk her, dessen Rollen etc. sich an den jemanden schlecht reden“ Spr.Rupertiwinkel Tannen und Felswänden bricht – es brachtet“ 59. KROHER Ache 49. Spr.Rupertiwinkel 59.– W-40/25. Etym.: Ahd., mhd. brahten, mhd. brehten; Abl. von →Pracht; WBÖ III,700. [zu-sammen]p. wie →p.2b, OB vereinz.: dia SCHMELLER I,345.– WBÖ III,700f.; Schwäb.Wb. I,1336; Schw.Id. V,392, 397f.– DWB II,286f., VII,2044; Frühnhd. bracht an Haufn z’sam „sie spricht allzuviel“ Wb. IV,894, 1030; Mhd.Wb. I,982f.; Ahd.Wb. I, 1312f.– Wasserburg. RASP Bgdn.Mda. 33; SOJER Ruhpoldinger Mda. 7, 13; Spr. WBÖ III,701. A.S.H. Rupertiwinkel 11, 73.– S-82A1.

Komp.: [an]p. ansprechen, anreden, °OB ver- Prächter einz.: pracht’n ålwa drauf o Petting LF; Einen M. 1 Vielredner, Schwätzer, °OB, °NB vereinz.: anbrächten SCHMELLER I,345. °a so a müada Braachta Tittmoning LF; braxtα

SCHMELLER I,345.– WBÖ III,701. BRÜNNER Samerbg 162; Bráchte ‘ „Schwätzer“ SCHMELLER I,345. 2 Nörgler: so a Brachta SOJER Ruhpoldinger [aus]p. 1 ausplaudern, weitererzählen: °aus- Mda. 7. brachten Steinhögl BGD.– 2 bereden, durch-

3 Angeber, Wichtigtuer: °Brachdda Simbach sprechen: ausprachtn Spr.Rupertiwinkel 6.– e PAN; Brácht ‘ „der Großsprecher“ SCHMELLER 3 vereinbaren, verabreden: ausprachtn ebd. ebd. WBÖ III,701.– Spr.Rupertiwinkel 6. 4: Prachta „übertriebener Ausspruch“ Spr.Ru- pertiwinkel 73. → ° ° [der]p. 1 wie [aus]p.2, OB vereinz.: ois SCHMELLER I,345.– WBÖ III,701; Schwäb.Wb. I,1336; muaß da Vadda dabrachtn Inzell TS; daprachtn Schw.Id. V,398.– DWB VII,2045.– SOJER Ruhpoldinger „bereden“ Spr.Rupertiwinkel 6.– Auch refl.: Mda. 7; Spr.Rupertiwinkel 73. Herrgott, hotse da Simal dabrachtn müaßn, wia da Hoitzschuasta Kaschba keirat hot „sich aus- Komp.: [Traum]p. 1: °des is a Traambrachta „ei- lassen“ Traunstein.– 2 wie →[aus]p.3: da- ner, der im Schlaf redet“ Halfing RO.– 2 wie prachtn „vereinbaren“ Spr.Rupertiwinkel 6.– →P.1, °OB vereinz.: °Trambrachta Steinhögl 3 bejubeln, bewundern: recht dabrachtn Willing BGD. AIB; und α je˛ ds h˛ob maine sˇen wa. l dαbra. tn → miα∫n nach KUFNER Freutsmoos 134. [Fad]p. wie P.2: Fàdbrachta „jemand, der im- WBÖ III,701.– Spr.Rupertiwinkel 6. mer meckert“ SOJER Ruhpoldinger Mda. 13. SOJER Ruhpoldinger Mda. 13. [traum]p. 1 im Schlaf reden, °östl.OB vielf.: → °heut Nacht hat er wieder trambracht St.Leon- [Schmarren]p. wie P.1: °Schmoanprachta Ta- hard LF.– 2 gedankenverloren sein, in Gedan- ching LF; Schmoanbrachta Spr.Rupertiwinkel ken vor sich hinsprechen, °OB vereinz.: °no was 83. is, tuast heut tramprachtn? Marquartstein TS.– Spr.Rupertiwinkel 83.

17 18 [Zwerch]prächter

[Zwerch]p.: °Zweribrachter „einer, der immer Holz „bricht leicht“ Höll WÜM.– 3: °rotbrechtig dazwischenredet“ St.Leonhard LF. A.S.H. „scherzhaft eigensinnig, dickköpfig“ Inzell TS.

SCHMELLER I,345, II,184.– WBÖ III,702; Schw.Id. V,395.– DWB VIII,1301.– W-41/24. A.S.H. Prächterin F., Vielrednerin, Schwätzerin: dia is a Brachte- rin! „Ratschweib“ Wasserburg; bra. tαrin nach Prächtler BRÜNNER Samerbg 162. A.S.H. M.: °der Brachtla „unnützer Redner“ Fisch- bachau MB. WBÖ III,702; Schwäb.Wb. I,1337; Schw.Id. V,397.– DWB prächtig, -e- VII,2048. A.S.H. Adj. 1 prächtig, prachtvoll, NB vereinz.: a Prachtige auffallend schöne Frau Triftern PAN; Da Nazl ko’ si’ nöd g’nua schaug’n ... an †prächtlich, -lig dö prächtinga Malereien Landshut BRONNER Adj. 1 prächtig, prachtvoll: Ptolemae us Phil- Bayer.Land 223; bretö SCHIESSL Eichendf I, adelphus ... Ist der mechtigest und prächtlichest 27; Prächtig „fastuosus. gloriosus. elatus“ kaiser nach dem grossen Alexander gewesen SCHÖNSLEDER Prompt. r6r; Si prächtig auffüh- AVENTIN IV,404,23–26 (Chron.). ren „Prächtig in Kleidern seyn“ ZAUPSER 2 prachtliebend, verschwenderisch: Herr Sig- Nachl. 9. munds Sohn/ ein geschickter Mann/ doch etwz 2 †prachtliebend, verschwenderisch: daß sie ... brächtlig HUND Stammenb. II,171. zu prächtig/ verthuenlich/ oder one not zu frey- 3 großsprecherisch: der irsal, der mit ... zierli- gebig gewesen Landr.1616 261f. chen reden wirdt auffgemutzt unnd prachtlich 3 hochmütig, ä.Spr., in heutiger Mda. nur im herfirbracht Ingolstadt 1527 J. ECK, Vier dt. Komp.: richtet sich im Beth auff, stützet bayde Schriften gegen M. Luther, hg. von K. MEISEN Arm gantz prächtig auf die Hüfft Errettung der u. F. ZOEPFL, Münster 1929, 55,17–19. Jungfrau 41. SCHMELLER I,345.– Schwäb.Wb. I,1337f.; Schw.Id. V,392f.– DWB II,288, VII,2048; Frühnhd.Wb. IV,895f. A.S.H. WBÖ III,701f.; Schwäb.Wb. I,1337; Schw.Id. V,392, 399.– DWB II,287f., 352, VII,2047; Frühnhd.Wb. IV,895. Prachtling Komp.: [traum]p.: °is dös a traumbrachtes Frau- M., Prachtexemplar: A solcherner Prachtling enzimmer „träumerisch“ Heilbrunn TÖL. wird gor oft zertramplt G. UMRATH, G’schichtn aus dem Isarwinkel, Lenggries 1998, 62. A.S.H. [hoch]p. wie →p.3: a Hochbrächtiger eingebilde- ter Mann Zell RID. †Prächtung WBÖ III,702; Schwäb.Wb. III,1714; Schw.Id. V,392, 399.– DWB IV,2,1629. F., Lärm: der heylig sand Ambrosius ... ermont sy das sy still un an vil hustens und anders ge- †[laut]p. bekannt, offenkundig: es müßten ihre schalles prächtung in der stillmesse steen HART- Tugend, und Mortifications-Ubungen, nicht vil LIEB Dial. 233,6. lautprächtig gewesen seyn Rottenbuch SOG A. Frühnhd.Wb. IV,896. A.S.H. MANNHARDT, Ehrenreiche Sittenreden, Augs- burg 1739, II,224. Brack SCHMELLER I,345.– WBÖ III,702; Schw.Id. V,394f.– DWB N.: Bragg „Sumpfgebiet“ Spr.Rupertiwinkel 11. VI,370; Frühnhd.Wb. IX,464. Etym.: Herkunft unklar; vgl. Schwäb.Wb. I,1339 (bracken). [rot]p. 1 rot, rötlich, °OB (v.a. W), °SCH mehrf., Suddt.Wb. II,557.– Spr.Rupertiwinkel 11. A.S.H. °Restgeb. vereinz.: °des Gwand is rotbrachti Halfing RO; °d’Zille hod a routbrechtigs Haar Mittich GRI; der hot a roadbrächtis Gsicht Me- Bräck1 ring FDB; Die Leute von weißer Gesichtsfarbe N. 1 meist flacher Gegenstand, mit dem in ei- sind eher verfrorn und forchtsam, blöd und nem Wurf- od. Hüpfspiel geworfen wird, °OB, schwach, als die rothbrechtigen um 1700 °NB vereinz.: °das Brack „rundes Eisenplätt- SCHMELLER II,184 (Ch. Selhamer).– 2 von Rot- chen“ Eugenbach LA.– Spiele: B. werfen / ge- fäule befallen, °OB, °OP vereinz.: °rotbrechtiges heien / schmeißen Wurfspiel, °OB, °NB vereinz.:

19 20 [Melk]bracke

°Brack kain Eining KEH; „Prack werfa ... mit zenbach N DWA II,K.52.– 1c Eber: °Brack

einem Wurfprügel“ SCHWEIGER Gambecka Walleshsn LL.– Auch: °Bragg „verschnittener Gsch. 53.– Brággwerffe ~ „Kinderspiel, wobey Eber“ Monhm DON.– °Brackele „Schwein, das ein Pfenning oder eine Münze ... gegen eine nicht richtig wächst“ Wellhm EIH. Wand geworfen ... wird“ SCHMELLER I,467.– 2 großes, kräftiges Exemplar (von Menschen, Brack hüpfn „Hüpfspiel“ Wurmannsquick Tieren, Dingen), °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: EG.– Sachl. s. bräckeln1. °dös is scho a sches Braggei „recht großes und 2: °„auf das Brack, einen Holzblock, werfen die dickes Schwein“ Hemhf RO; Brack „auch Spieler mit Steinen, damit die daraufliegenden Ding“ M’nwd GAP SCHMELLER I,346. Geldstücke herunterfallen“ Herrnwahlthann 3 von Menschen.– 3a †: „große ungeschickte KEH. Person ... du bist a rechta Brack“ HOHENEI- Etym.: Abl. von →bräcken; vgl. WBÖ III,703 (Präcke CHER Werdenfels 19.– 3b †pausbackiger I). Mensch: â Brack „genis succulentis prae ditus“ SCHMELLER I,467. PRASCH 21.– 3c: °das Brackl „scherzhaft für ei- nen durchtriebenen, pfiffigen, schlauen Men- Komp.: [Mehl]b.: °Mehlbrack „Mehlspeise“ schen“ Garching AÖ.– 3d Bub, °OB, °NB ver- Gangkfn EG. A.S.H. einz.: °Brackl „neugeborener Bub im Gegensatz zum Matzel, Mädchen“ Dfbach PA; „Sie ma- chen sich nichts daraus, dem Priester, der ... Bräck2, †[Ge]bräck bei der Taufe um das Geschlecht des Kindes N., großes Pflanzenblatt, Blattwerk: bra k . fragt, es ist ein Mazel oder Brakel, zu antwor- „breite Pflanzenblätter (z.B. des Hopfens, der ten“ Viechtach HAZZI Aufschl. IV,1,259; e∫ is α Himbeer- und Brombeersträucher)“ nach bra. kαl „es ist ein Knabe“ nach KOLLMER II, KOLLMER II,71; ’Bráck „z.B. Hopfen-, Brom- 413.– Auch ungezogenes Kind, °OP vereinz.: °a ber-, Holber-Brák, die breiten Blätter dieser su a Brack! Haout mi dea in n Schräckn gagt! Pflanzen“ Bay.Wald SCHMELLER I,346. Kchnthumbach ESB. → 1 Etym.: Abl. zur Wz. von brechen ; vgl. WBÖ 4 Melkschemel: °’s Braggl Neukchn KÖZ. III,709 (-präcker II). Etym.: Ahd. bracko, mhd. bracke, germ. Wort wohl SCHMELLER I,346.– LEXER HWb. I,345.– KOLLMER II,71. A.S.H. rom. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 145. Bed.3b zu ahd. bracko, mhd. bracke ‘Wange’; Et.Wb.Ahd. II,276?

DELLING I,91; PRASCH 21; SCHMELLER I,346; WESTENRIEDER 1 Bracke , -n Gloss. 56; ZAUPSER 60.– WBÖ III,703; Schwäb.Wb. I, M. 1 (männliches) Tier.– 1a Hund.– 1aα Rüde, 1338f.; Schw.Id. V,557f.; Suddt.Wb. II,557.– DWB II,

°OB, °NB, °OP, MF, SCH vereinz.: °a Brack 289–291; Frühnhd.Wb. IV,897; Mhd.Wb. I,962f., 980; Ahd. e Wb. I,1313f.– KOLLMER II,71. Kchnthumbach ESB; „brak ... für den männlichen Hund“ Mühlhsn FDB nach SBS Abl.: Bräcke2, Bräckel2, bräckelhaft, bräckeln2,

XI,449f.; Der Brack, das Bräcklein (Bráckl, e bräckicht, Bräckin, bracknen. Bráck ‘l) „das Männchen von gewissen Thie- ren, besonders vom Hunde“ SCHMELLER I,346; Komp.: [Katzen]b. 1 wie →B.1b, °MF mehrf., A Prahkel „Das Männchen vom Hund“ ZAUP- °OP vereinz.: da Katzaprack Rasch N; Katza-

SER 60.– Auch †: „Schimpfwörter ... waren ...

brack Postbauer NM DWA II,K.52; „Nürnb.,

e schelm, dieb ... pracken“ Auerbach ESB 2.H. e O.Pf. ... V ‘léibt wêi ~ Katze-Brack“ SCHMEL- 17.Jh. HELM Konflikt 130.– 1a Bracke, °NB LER I,346.– 2 Pfln.– 2a Bachminze (Mentha vereinz.: °Braggen „dackelartige Jagdhunde- aquatica): Katsabrack Fürnrd SUL.– 2b Kat- rasse“ Pilsting LAN; Brack „ein Leithund“ zenminze (Nepeta cataria): Katzerbracken Hap- WESTENRIEDER Gloss. 56; braccho Benedikt- purg HEB MARZELL Pfln. III,310. beuern TÖL 11.Jh. StSG. III,449,33; als einen iungen bracken der nie gesach wild und doch SCHMELLER I,346.– BERTHOLD Fürther Wb. 109. o su chet gerne HADAMARvL 6,24; die Hundt [FN] in der Schlesien führen einen weissen Praken im [Melk]b. wie →B.4: °Melkbrack Schnepfenrth N; rothen Schild HUND Stammenb. III,163.– Auch „Manchmal ist der Melkstuhl oder Melbrak ... †Schoßhund: Mir hat ain magdt ain präcklein einfüßig und mit einem Ledergurt rückwärts genomen FÜETRER Lanzelot 180.– 1b Kater, auf die Hose geschnallt“ Frasdf RO HuV 15 MF vielf., OF vereinz.: der Brack Lieritzhfn (1937) 188f. HEB; Bråg Betzenstein PEG; Brack Schwar- W-40/28. A.S.H.

21 22 Bracke

†Bracke2 2 großes, kräftiges Exemplar (von Menschen, F.?, Elle, Längenmaß: ez hat Hainreich Tafer- Tieren, Dingen), °OB, °NB, °OP vielf., °Rest- stofer in den vardel [Bündel] ... 12 prachken pa- geb. vereinz.: °da Hias is a gscheida Bragge „ein richant 1383 Runtingerb. II,46. sehr kräftiges Mannsbild“ Weildf LF; °der hat Etym.: Aus it. braccio; Spätma.Wortsch. 57f. Zuckerruabn, selchenö Brackln O’sunzing SR; Frühnhd.Wb. IV,898; Spätma.Wortsch. 57f. A.S.H. °der Ochs is a schena Brackl Mintraching R; A

Braggl Mannsbuid „Ein Kleiderschrank von ei- nem Mann“ BINDER Bayr. 32; Brácke l „auch 1 Bräcke Ding“ M’nwd GAP SCHMELLER I,346. F., Fleischklopfer, °OB vereinz.: °Brackn „zum 3 von Menschen.– 3a dicker, unförmiger, grob- Wurstmachen“ Endlhsn WOR. schlächtiger Mensch, °OB mehrf., °NB, °OP ver- Etym.: Abl. von →bräcken; WBÖ III,703. einz.: °is da des a Brackl, a umbackta Benedikt- WBÖ III,703; Suddt.Wb. II,557.– DWB II,290. beuern TÖL; bra. kl nach DENZ Windisch- Eschenbach 116; Der Brakl „ein dicker Mann“ Komp.: [Fleisch]b.: °bring ma d’Fleischbrack O’ammergau GAP SCHMELLER ebd.–3b:°Brackl „Metzgerbeil“ Fischbachau MB. A.S.H. „verwachsener, mißgestalteter Mensch“ Glei- ritsch OVI.– 3c liederlicher Mensch, Tauge- ° ° ° †Bräcke2 nichts, OB, NB vereinz.: Braggl Möslbg ° F., Bracke, Hündin: die Bracke „die Hündinn“ WEG.– 3d lustiger Mensch, Spaßmacher, OB, °NB, °OP vereinz.: °a so a Bracke Garching AÖ.– WESTENRIEDER Gloss. 56; Canilla ... bˆrehcha ° ° Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. III,231,57. 3e schlauer Mensch, OB vereinz.: Brågge Tör- ring LF.– 3f: °a Bracki „Mensch, der alles durch- → 1 Etym.: Ahd. brecka swf., Abl. von Bracke ; WBÖ setzt“ Marklkfn DGF.– 3g ungezogenes Kind, III,704. °OP vereinz.: °Brackl Mantel NEW; Du Brackl WBÖ III,703f.; Suddt.Wb. II,557.– Ahd.Wb. I,1350. A.S.H. „Schimpfname für Buben“ FÄHNRICH M’rteich 164. Bräckel1, -a- 4 unbrauchbares Ding, °NB, °OP vereinz.: °is M., meist flacher Gegenstand, mit dem in einem des a Brackl! „ein Stein, der sich nicht spalten Wurf- od. Hüpfspiel geworfen wird, °OB, °NB, läßt“ Pertolzhfn OVI.– Auch: °Brackl „ver- °OP vereinz.: °Brackl „Steinplättchen beim wachsener, mißgestalteter Baum“ Gleiritsch Häuslhüpfen“ Aufhsn R; Brákl „Metallplatte, OVI. mit der ... auf ein Ziel (ein aufgestelltes Holz- 5 Rundholz, °OB, °NB vereinz.: °Brackl scheit, mit Pfennigen belegt) geworfen wurde“ „Rundholzstämme zur Befestigung von Wild- ANGRÜNER Abbach 17. bächen“ Farchant GAP.

ANGRÜNER Abbach 17. A.S.H. 6: °Brackl „Auflage über der Wagenachse beim Holzfuhrwerk“ Harthsn M. Bräckel2, -a-, -ch- DELLING I,91; SCHMELLER I,346.– WBÖ III,703; Suddt.Wb. II,557.– DWB II,290.– ANGRÜNER Abbach 17; BRAUN Gr. M. 1 (männliches) Tier.– 1a Hund.– 1aα Rüde, Wb. 472; DENZ Windisch-Eschenbach 116; GÖTTLER Da- °OB, °NB mehrf., °OP, °MF vereinz.: dös is a chauerisch 18; KILGERT Gloss.Ratisbonense 47; KOLLER Braggi U’menzing M; da Brackl Wallkfn MAL.– östl.Jura 55; KOLLMER II,71; POELT-PEUKER Wb.Pöcking 9; SOJER Ruhpoldinger Mda. 7; Wb.Krün 40.– W-1/50. 1a Bracke, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Brackl „dackelartige Hunderasse“ Nabburg; Brackel ... der „der Name eines Spürhundes, oder auch Komp.: [Dachs]b.: °Dachsbracke „Jagdhund eines jeden Hundes mit langen herabhangen- speziell für Dachse“ Kreuth MB. den Ohrenlippen“ DELLING I,91.– 1b Kater, °OB, °MF vereinz.: °Bragge Berg WS; Brackl [Katzen]b.: Kazzabraggl „Schimpfwort für die Kalchrth ER DWA II,K.52.– 1c kastriertes Katze“ KONRAD nördl.Opf. 53. Tier, °OB, °OP vereinz.: °a Brakl „kastrierter KONRAD nördl.Opf. 53. Hund“ Michelsneukchn ROD.– 1d nicht rein- rassiges Tier, °OP vereinz.: dös san a Brackl [Melk]b.: Mejchbraki, der „Melkschemel mit „nicht reinrassige Tauben“ Stulln NAB.– 1e un- drei Füßen, meist aus einem Baumstück, dem nützes, krankes Tier, °OB, °NB, °OP, °MF ver- die Äste als Füße belassen wurden“ RASP einz.: °so a Brackl „Pferd, das nicht zum Ziehen Bgdn.Mda. 105. taugt“ Feichten AÖ. RASP Bgdn.Mda. 105.

23 24 [zu-sammen]bräcken

[Mords]b. 1 wie →B.2, °OB, °NB, °OP vereinz.: bräckeln2 °dös is a Mordsbrackl „ein fester Karpfen“ Vb., nur Part.Prät., dick, unförmig: Döi Zäicha Stulln NAB; dse ¯ı sα mot∫ bra. ke nach KOLLMER [Zeh] is bumpfat [dick] woarn und bragglt und II,413.– 2 wie →B.3a: °Mordsbrackl Seyboldsdf blau und rout SCHWÄGERL Dalust 172. A.S.H. VIB. bräcken, -a- [Schinder]b.: Schindaprackl „Spottname für Vb. 1 schlagen, klopfen, °OB, °NB vereinz.: °’s den Schinder“ JUDENMANN Opf.Wb. 141. Fleisch werd braggt „bevor es in die Wurstma- schine kommt“ Eining KEH; wenn der Bub kei- [Schlitten]b.: °a Schlitabrackl „Auflage für das nen Fried giebt, so brack ihn brav auf den Arsch Langholz zwischen mittlerem und hinterem DELLING I,91; bra. kα „schlagen, klopfen mit et- Querbalken des Vorderschlittens, der Schlitten was Breitem“ nach KOLLMER II,71; Nur prak wird dadurch gelenkig“ Kohlgrub GAP. A.S.H. darauf das klinget wohl, Sie geislen, wie man geislen soll ROSNER Passionssp. 151. †Bräckeler 2 †: Den Har [Flachs] rollen, bracken, brechen M.: „mit platten Steinchen (Bräckelern) nach „ihn unter die grobe oder feine Breche nehmen“ 19.Jh. WINKLER Heimatspr. 74. einem Ziele werfen“ SCHMELLER I,346. 3 töten, schlachten: °bracka Chamerau KÖZ. SCHMELLER I,346. A.S.H. 4 Felle spannen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °bracka (Ef.) „Häute dehnen“ Grafenau; bragen bräckelhaft „Felle oder Häute strecken“ OP SCHMELLER I, Adj., groß, kräftig gebaut: °da schau da dös 351. praklhafte Mannsbild a Inzell TS; Bra cklhafta Etym.: Herkunft unklar; vgl. WBÖ III,704. Mann AMAN Schimpfwb. 38. A.S.H. DELLING I,91; SCHMELLER I,346, 351.– WBÖ III,704–706; Suddt.Wb. II,557f.– DWB II,290, 292.– KOLLMER II,71.– S-77C15, 91E33, 102C35, W-40/26, 41/1. bräckeln1, -a-, bräckteln 1 1 1 Vb., ein Wurf- od. Hüpfspiel spielen, °NB Abl.: Bräck , Bräcke , Bräckel , Bräckeler, bräk- 1 mehrf., °OB, °OP vereinz.: °bam Pråkln håbö keln , Bräcker, bräcketzen. heit mei gånz Gajd vaspajt Attenhfn MAI; bráck·ln „nach einem Ziele werfen“ SCHMELLER Komp.: [ab]b. 1: °obrackn „verprügeln“ Cham.– → I,346; Bràckeln WIDMANN Holledauer 118.– 2 wie b.3, °NB mehrf., °OB, °OP, °MF ver- Sachl.: Mit einem flachen Stein, Eisenplättchen einz.: °hamma wieda oane åbrackt, a Sau Für- o.ä. wird auf eine Daube geworfen; Sieger ist, stenstein PA; °da Kneißl hat zwoa Schandarm wer ihr am nächsten kommt od. sie umwirft abrackt Rgbg. °OB, °NB, °OP; vgl. Dt.Gaue 12 (1911) 200f. DELLING I,2.– WBÖ III,706; Suddt.Wb. I,135.– W-40/27. Teilw. liegen darauf Münzen, die beim Umwer- fen herunterfallen u. dem Werfer gehören, wenn [abhin]b.: °obibragga „einen Buckel am Pfla- die vereinbarte Seite oben ist °OB, °NB; vgl. sterstein mit der Hammerkante wegschlagen“ WIDMANN ebd. 118f.– °„Die Spieler werfen O’nrd CHA. Münzen gegen eine Mauer, wessen Münze ihr am WBÖ III,706; Suddt.Wb. I,79. nächsten liegt, darf sich für Wappen oder Zahl entscheiden“ Appersdf FS, „wenn sie so fällt, [aufhin]b. wie →b.1: °der håt mi afibrackt Kel- daß die Kehrseite aufwärts sieht, [wird die hm. Münze] dem Werfenden zu Theil“ SCHMELLER WBÖ III,706. I,467.– °„Ein Bleiblattl wird in vorgezeichnete Felder geworfen, dann muß man hüpfen“ Lang- [aus]b.: °ausbraka „ein Rind schlachten und quaid ROL, ähnlich EG; °R. zerteilen“ Cham.

SCHMELLER I,346.– Suddt.Wb. II,557.– ANGRÜNER Abbach SCHMELLER I,346.– WBÖ III,706; Suddt.Wb. I,639f.– 17. DWB I,834.

Komp.: [ab]b. töten, schlachten, °OB, °NB, °OP [zu-sammen]b.: zombragga „körperlich oder see- vereinz.: °gestan hams an Nachban sein Hund lisch zusammenbrechen“ Spr.Rupertiwinkel 101. obragöd Ruhstorf GRI. A.S.H. Spr.Rupertiwinkel 101.

25 26 [um]bräcken

[um]b. wie →b.3: °dann brakiti um Gangkfn EG. †Bräckin WBÖ III,707. A.S.H. F. 1 weibliches Tier.– 1a Bracke, Hündin: Die Bräckinn „das Weibchen vom Hunde“ SCHMEL- LER I,346; Canilla ... brakinne Windbg BOG

Bräcker 12.Jh. StSG. IV,43,8f.; volle [trächtige] brekin M. 1 †: Brácke ‘ „Schlag mit der flachen Hand“ SCHÖNSLEDER Prompt. H5v.– 1b Sau: eine SCHMELLER I,346. schon gebrattene höllische Bräckin I. ERTL, 2 Gegenstand zum Klopfen, Hacken, Schla- Amara dulcis. Das ist: Bitter-Süsses Buß- gen.– 2a Klopfer für Teppiche, Betten, °OB, Kraut, Nürnbg 1712, 367. °NB, °OP vereinz.: °der Bracker Vornbach PA; 2 Schimpfw. für Frau: als eine andre unver- Pragga Spr.Rupertiwinkel 73.– 2b Fleischklop- schämte Brackin geschändt und geschmäht um fer, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °nimm halt 1700 SCHMELLER ebd. (Ch. Selhamer). an Bracker dazua Freienrd FDB.– 2c Metzger- Etym.: Ahd. breckin(na), bra-, mhd. breckin, Abl. von beil: °der Bracker Thanning WOR.– 2d: °der →Bracke; WBÖ III,710.

Bracker „großer Prügel, Stecken“ U’föhring M. SCHMELLER I,346.– WBÖ III,710; Schwäb.Wb. I,1338.– 3 Metzger, °NB vereinz.: °Bracker Hirschling DWB II,290f.; Frühnhd.Wb. IV,1032; Mhd.Wb. I,980; MAL. Ahd.Wb. I,1351. A.S.H.

SCHMELLER I,346.– WBÖ III,707f.; Suddt.Wb. II,558.– DWB II,290.– Spr.Rupertiwinkel 73.– S-40A10b, W-40/26. bracknen Komp.: [Teppich]b. Teppichklopfer: °Teppich- Vb., jägersprl.: brakna „mit Bracken jagen“ bracker Baumbg TS. O’audf RO. A.S.H. WBÖ III,708; Suddt.Wb. III,153. bräcksen, ein Wurfspiel spielen, →bräcketzen. [Fleisch]b. wie →B.2b, °OB vereinz.: °Fleisch- brácker „Holzhammer, mit dem das Fleisch weich geschlagen wird“ Mchn. Bradel M., dunstige, abgestandene Luft, °OP, MF ver- WBÖ III,709; Suddt.Wb. IV,355. einz.: °der Broul „Küchendampf, verbrauchte Luft im Zimmer“ Ursulapoppenricht AM. [Mist]b. Brett mit Stiel zum Festklopfen der Frühnhd.Wb. IV,899. A.S.H. Mistfuhre: °Mistpraka Marktl AÖ. WBÖ III,709. A.S.H. bradeln Vb. 1 dunstig, schwül sein, °OB, OP, MF ver- bräcketzen, bräcksen einz.: °da brådlts ganz schö, daß oan da Schnau- Vb., ein Wurfspiel spielen: °braxn Kelhm; fer ausgeht Inzell TS. „Praxn ... mit einem Wurfprügel“ SCHWEIGER 2 siedend aufwallen, °OP, °MF vereinz.: °des Gambecka Gsch. 53.– Sachl. vgl. ebd. A.S.H. Wåssa broudlt Grub N. DWB II,291. A.S.H. bräckicht, -a- Adj. 1 groß, kräftig: °a brakats Roß Wolnzach Bradem, -n, Brodem, Bramft, †Brädem PAF; ein brackete ... Maultaschen SCHREGER M. 1 dunstige, abgestandene Luft, °OP mehrf., Speiß-Meister 43. °Restgeb. vereinz.: °da hats an Bron drin Gries- 2 dick, schwerfällig, °OB, °OP vereinz.: °brak- bach; °wöi d’Tür afgmocht ho, is ma a ganza kata Suggala „Ferkel“ Kchnthumbach ESB; Brom entgengkema Cham; Bråu(d’n „Brodem“ bråkαd, bra. kαd nach KOLLMER II,71; bracket BRAUN Gr.Wb. 61; Braden „die dicken Dünste, „dickleibig“ SCHMELLER I,346. welche vom Gekochten, Gebrühten, oder Gerö- 3 pausbackig: bråkαd, bra. kαd nach KOLLMER steten einer Sache aufsteigen“ WESTENRIEDER ebd.; bracket „dickbackig, pausbackig“ SCHMEL- Gloss. 56; Flatus prˆ ada Rgbg 11.Jh. StSG. II, LER ebd.; bracket PRASCH 21. 440,33; pradem tanst Indersdf DAH 1.H.15.Jh. Etym.: Abl. von →Bracke1; WBÖ III,704. In Bed.3 Lib.ord.rer. I,22,38.– Auch †Luft im Magen: Abl. von ahd. bracko ‘Wange’; Et.Wb.Ahd. II,276? saur holtz öpffel saft · vnd andre saure ding ... SCHMELLER I,346.– WBÖ III,704.– KOLLMER II,71. A.S.H. weren ... das die bösen praden · von de mage nit

27 28 Präg

übersich In das haubte steygen mügen Indersdf StSG. III,264,45; Bradmen tympffen oder swad- DAH 1489 Cgm 24,fol.25v. men riechen als von wasser Voc.Teutonico-Lati- 2 †Nebel, Dunst: „nach dem Regen steigt nus e.iijr. Dampf, Bràn~ genannt“ SCHÖNWERTH Opf. II, 2 sich erhitzen, gären (v.a. vom Heu), °OB, °OP, 134. °OF, °MF vereinz.: °des Hei tuat brana Kay LF; 3 Hitze, Gluthauch, °OP vereinz.: °Broddn (Ef.) °„Heu oder Streu bramt“ Höll WÜM; bra˘tna˘ „brütende Hitze“ Neukchn SUL; Feruor igni- „gären, Stockgärung bei Heu“ BAUERNFEIND tus nimis der vparheizoprˆ adam Rgbg 11.Jh. Nordopf. 142; „das Heu brànt = wird heiß“ StSG. II,434,33f. SCHÖNWERTH ebd. Etym.: Ahd. brâdam, mhd. brâdem, westgerm. Wort Etym.: Ahd., mhd. brâdemen, Abl. von →Bradem; wohl idg. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 152f. WBÖ III,711. Ltg: br˛o(d)n OP (dazu EBE, RO, TÖL; GRI, KEH, SCHMELLER I,347.– WBÖ III,710f.; Schwäb.Wb. I,1340; KÖZ), -˛ou- (REG; BUL, NEW, NM, TIR; HEB), br˛otn Suddt.Wb. II,639.– DWB II,291, 396; Frühnhd.Wb. IV, (KEH, KÖZ; PAR, SUL; DON), br˛o(b)m OB, OP (da- 900; Mhd.Wb. I,963f.; Ahd.Wb. I,1307.– SINGER Arzbg. zu EG, MAL, VOF, WEG; N), --a (SOG), daneben Wb. 41.– W-40/30. br˛opm Bay.Wald (SCHMELLER I,363, heute †), bra. bm, bra. pm OB (SCHMELLER Mda. 151, heute †), br˛o mvd Komp.: [aus]b. 1 durch Gärung vermodern: des (MÜ) wohl unter Einfluß von →Dampf. is a aspranta Mist Wildenrth NEW.– 2 sich voll- SCHMELLER I,347, 363; WESTENRIEDER Gloss. 56.– WBÖ III,710; Schwäb.Wb. I,1431; Schw.Id. V,410; Suddt.Wb. ständig erhitzen, vergären: °„das Heu muß as- II,638.– DWB II,291, 396, VII,2157; Frühnhd.Wb. IV,899; bran“ Ensdf AM. Mhd.Wb. I,963; Ahd.Wb. I,1307.– BRAUN Gr.Wb. 61, 66.– Frühnhd.Wb. II,914. W-40/29. → Abl.: Bradel, bradeln, -brädem, bradmen, bräd- [der]b. wie [aus]b.1: °dös Hä is dabrad O’nrd CHA. mig. A.S.H.

[durch]b. wie →[aus]b.2: °’s Haa mou durch- †-brädem, -n brana Falkenbg TIR. A.S.H. N., nur in: [Ge]b. Gluthauch: das geprede des fewres hat im seine leib gekestigt [gezüchtigt] Rebdf EIH 1461 Cgm 509,fol.337rb. brädmig, -a- Adj., dunstig, schwül, °OB, °NB vereinz.: °do is SCHMELLER I,347.– DWB IV,1,1,1815; LEXER HWb. I,759. A.S.H. awa bramö Pöcking STA. A.S.H.

Prädikant brafeln M., Prädikant, ä.Spr.: das ist ewer predicanten Vb.: °broveln leise reden Zwiesel REG. ewangelium, das sy under dem banck herfirzo- → gen haben Ingolstadt 1527 J. ECK, Vier dt. Etym.: Wohl zur gleichen onomat. Wz. wie brefeln. A.S.H. Schriften gegen M. Luther, hg. von K. MEISEN u. F. ZOEPFL, Münster 1929, 25,19.– Auch †mas- †Präg, -ch(t), -ck

kierte Faschingsgestalt: „Ihnen schreien die e

e N. 1 Prägen, Prägerecht: daz si unser mu nsse ...

Kinder zu: Prädicant, scheiss ~ d· Hand und e e

e e e meren schu llen und mu gen mit dem prakch, daz ge d mit ~ ’s Unterland!“ M’nwd GAP si yezuo habent also 1355 Rgbg.Urkb. II,57. SCHMELLER I,468;– Sachl. vgl. ebd. 2 geprägtes Bild od. Zeichen: Prácht „das Ge- Etym.: Aus mlat. praedicans ‘verkündend, predi- präge“ SCHMELLER I,467; die alten Regenspur- gend’; Frühnhd.Wb. IV,900. ger pfenning, welcher präk ist auf ainer seiten SCHMELLER I,468.– Schwäb.Wb. I,1385.– DWB VII,2055; Frühnhd.Wb. IV,900f. A.S.H. ain herzog ... auf der ander seiten die schlüssel AVENTIN I,165,3–5 (Bayr.Chron.); das Präg „si- gnum. inscriptio“ SCHÖNSLEDER Prompt. r6v. bradmen, brad(n)en, -ä- 3 Münze: Num isma das prech Polling WM 1471 Vb. 1 dampfen, dampfig sein, °OB, °OP ver- Cgm 690,fol.179v. einz.: °de Trau håt brad „die Truhe war vom Etym.: Mhd. brae ch, Abl. von →prägen; WBÖ III,715. Dampf naß“ O’nrd CHA; „die Berge bràna, ha- SCHMELLER I,467.– WBÖ III,715; Schwäb.Wb. I,1340.– ben eine Haube auf“ SCHÖNWERTH Opf. II,134; DWB VII,2041, 2055; Frühnhd.Wb. IV,903; Mhd.Wb. Vaporo ... brˆ ademo Aldersbach VOF 12.Jh. I,961.

29 30 [Ge]präg

Komp.: [Ge]p. 1 wie →P.2, ä.Spr.: daß er ... das fuat pregln Langdf REG; du pregelst doch heut Gepräch nicht verändern, noch verkheren soll den ganzen Tag DELLING I,94; Prägeln HÄSS- Burghsn AÖ 1373 LORI Münzr. I,19; Vorge- LEIN Nürnbg.Id. 105. schribner brief hat ... ain insigl ... mit geprecht Etym.: Mhd. brëgeln, idg. Herkunft; Frühnhd.Wb. IV, 1508 LERCHENFELD Freibr. 83.– 2 †übertr.– 904.

2a bleibender Eindruck: Da beleibt sein gebrae- DELLING I,94; HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 105; SCHMELLER I,352; che, sam der in gehertes wachs ain insigel truk- WESTENRIEDER Gloss. 60; ZAUPSER 18, Nachl. 14.– WBÖ ket HADAMARvL 177,29.– 2b wohl Nachkom- III,821f.; Schwäb.Wb. I,1341; Schw.Id. V,512–515; Suddt. Wb. II,559.– DWB II,291f., 353, VII,2055; Frühnhd.Wb. menschaft: Nun bin ich von Benjamin/ Gar ain IV,904; Mhd.Wb. I,980f.– BERTHOLD Fürther Wb. 28; o klaines geschlecht/ darzu bin ich der Jüngste/ KOLLMER II,72; MAAS Nürnbg.Wb. 89; SINGER Arzbg.Wb. Undter Jacobs gebrecht P. A EMILIUS, Die zway 41. ersten Bücher der Künig, wölche Samuelis ge- nandt werden, Ingolstadt 1562, Diijv. Abl.: Brägler, Bräglet.

SCHMELLER I,346, 467.– WBÖ III,715; Schwäb.Wb. III, 377f.; Schw.Id. V,312, 516.– DWB IV,1,2,3534–3536; Früh- Komp.: [an]b. 1 anbraten: daaß ... in der nhd.Wb. VI,284, 957f.; LEXER HWb. I,758f.; Ahd.Wb. I, Pfanna a Trumm oabräiglter Läwerkaas liegt 1309. A.S.H. SCHEMM Stoagaß 123.– 2 †anschmoren: gieße ... ein wenig Fleischbrühe darein ... und laß’s also aneinander anprögeln M. v.PORTIA, Alt- brägeln, -e- adeliges Bayer. Koch- u. Konfektb., München Vb. 1 brutzeln, schmoren, brodeln.– 1a brut- 1837, 13.– 3 †beim Kochen anbrennen, sich an- zeln, brutzelnd gar werden, °OB, NB, MF setzen: Anpregeln „anbrennen, von einer Spei- mehrf., °OP, OF vereinz.: °prassln und pregln se, die sich ... im Kochen an das Gefäß anlegt“ tuats Reichersbeuern TÖL; brêgln „ein Ge- DELLING I,21. räusch machen, wie etwas, das brät“ SCHMEL- LER I, 352; s Fleisch bräglt in da Pfanna SINGER DELLING I,21.– Schwäb.Wb. I,179; Schw.Id. V,515. Arzbg.Wb. 41; in der Pfann mit Butter oder

Schmaltz ... gepräglet KROPF Amalthea 362.– †[auf]b. aufwallen, aufkochen: Lass d· Suppm 1b schmoren, langsam gar werden, °OB ver- e ~ wéni’ aufbrêgln SCHMELLER I,352; Aufbrö- einz.: °bregln „bei kleinem Feuer lang kochen“ geln „Aufsieden“ ZAUPSER 18. Grafing EBE; im Ofa prögelt’s Kraut PANGKO- SCHMELLER I,352. FER Ged.hd.u.altb. Mda. 33; bre˛ gln „fein bra- ten, langsam braten“ nach SCHWEIZER Dießner Wb. 154.– 1c brodeln, sieden, °OB, NB vereinz.: [ein]b. 1 †durch Sieden dickflüssiger werden: es s breglt singendes Geräusch des Wassers, ehe es muß der Brühe ziemlich viel seyn, damit es wohl zum Kochen kommt U’rohrbach EG; bregeln einprögeln kann M. v.PORTIA ebd. 14f.; gib unten HÄRING Gäuboden 129; bregeln „von Speisen und oben Glut ... und laß es einpräglen/ aber ... welche beym Feuer anfangen, in eine mäs- nicht zufast HAGGER Kochb. III,1,73.– 2 wie sige Wallung zu kommen“ WESTENRIEDER →[an]b.3: °eibregän „anbrennen“ Gaißach TÖL. Gloss. 60; sez auf ain gluet, laß vnndereinander Suddt.Wb. III,567. A.S.H. zergen, biß es wol mit einander breglt Roßarz- ney (DEINHARDT) 68. 2 blubbernd tönen: °laß s Wassa aussa vo da prägen, †-ch-, -ck- Trombäddn, do bräglds aso G’holzhsn RO. Vb. 1 (Münzen) prägen: Münzn prägn Passau; so 3 röcheln, °OB, NB vereinz.: °des Kind is ganz gebent die, di da prägent, der munizzer chnecht verschleimt, heasdes bregln? Garching AÖ; Er yeglicher von ainem stokch 4 d. ainen tag 1392 brêglt scho~ SCHMELLER I,352; Er bröglt schon Runtingerb. II,248; Die gemüntzt Marckh soll „Er rasselt schon, er wird bald sterben“ ZAUP- ... gepreckht werden in jeder Stadt mit derselben SER Nachl. 14. Zeichen auff einer Seiten/ vnnd deß Hertzogen 4: iaz bregld eam da Fotz scha wida „sein Mund ... auff der andern Seiten HUND Stammenb. II, zittert, er weint gleich“ Kirn PAN. 405. 5 schwätzen, murren.– 5a schwätzen, Unsinn 2 †ein Bild od. Zeichen einritzen: inpressa ... reden, °OB, °NB vereinz.: bregln Drachselsrd kapráchit Rgbg 10.Jh. StSG. II,761,1f. VIT; bregln KOLLMER II,72; brêgln SCHMELLER Etym.: Ahd. brâhhen, mhd. brae chen, wohl Abl. zur ebd.– 5b murren, zanken, °OB, NB vereinz.: Wz. von →brechen1; PFEIFER Et.Wb. 1034.

31 32 Praktik

SCHMELLER I,467.– WBÖ III,715; Schwäb.Wb. I,1340f.; Etym.: Mhd. brëgelae re ‘Schwätzer’, Abl. von →brä- Schw.Id. V,312f.– DWB VII,2044 (prächten), 2055f.; geln; WBÖ III,822f. Frühnhd.Wb. IV,904; Mhd.Wb. I,961f.; Ahd.Wb. I,1308. HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 105; SCHMELLER I,352.– WBÖ III, 822f.; Schwäb.Wb. I,1341; Schw.Id. V,516.– Mhd.Wb. I, Abl.: Präg, Präger. A.S.H. 980. A.S.H.

†Bragendin, Brigandin Bräglet, -e-

N., Lederpanzer, Panzerhemd: Jörgen Goltsmidt N. 1: °Breeglt „pürierte Suppe“ Mering FDB. Von des konigs Von Vnngern Swert prigadm Vnd 2 †: Das Bregle t „dickgekochte Hollunder- oder annderm für Silbergeld Vnd macherlon Lands- Heidelbeeren“ SCHMELLER I,352. hut 1473 MHStA Fürstensachen 1336, fol.23v; SCHMELLER I,352.– Schwäb.Wb. I,1341. A.S.H. „Pantzer. Bragedin. lorîca“ KROPF Amalthea 315. Etym.: Aus mlat. brigandina; Frühnhd.Wb. IV,904. prahlen →prallen. SCHMELLER I,351.– Schwäb.Wb. VI,1693; Schw.Id. V,517 (Brëge(n)din).– DWB II,292; Frühnhd.Wb. IV,904f. A.S.H. Prahm F., †M., Fähre, flaches (Last-)Schiff: die ... Prager bram „Flussfähre“ KILGERT Gloss.Ratisbo- M. 1 Pflaume, NB vereinz.: Praga „die runden nense 131; Pram ... ein „ein plattes Fahrzeug, Pflaumen“ Heindlschlag WOS. um Lasten, Wagen und Menschen über Flüsse e 2 †in Prag geprägte Münze: zu Prag 10 Prager zu setzen; auch jedes Fahrzeug, das einen Rand e zu zol awf der pruk 1401 Runtingerb. II,147. hat“ DELLING I,92; Pram „navigii genus“ Etym.: Abl. vom ON Prag. A.S.H. PRASCH 17.

Etym.: Mhd. prâm stm., slaw. Herkunft; PFEIFER Et. Wb. 1035. †Präger, -ch- DELLING I,92; PRASCH 17; SCHMELLER I,756.– WBÖ III,720; M., Münzpräger: Es hat ... vnser Münzmaister Schw.Id. V,606; Suddt.Wb. II,560.– DWB VII,2061f.; ... und der Prächer, vns ... geschworen, daß sy Frühnhd.Wb. IV,914; LEXER HWb. II,290.– KILGERT ... das Gepräch nicht verändern ... sollen Mchn Gloss.Ratisbonense 131. A.S.H. 1391 LORI Münzr. I,22. Etym.: Mhd. prae cher, Abl. von →prägen; Frühnhd. Praktik, Prattig, Praktika Wb. IV,904. F., M. 1 (Hundertjähriger) Kalender, OB ver- DWB VII,2057; Frühnhd.Wb. IV,905; LEXER HWb. II, einz.: d’Praktick Hauskalender in Buchform 289. A.S.H. O’audf RO; „Bei der altbayerischen, ländlichen Bevölkerung ... noch häufig der Pratti“ BRON- brägetzeln, brägseln, -e- NER Sitt’ 49; Die Practik, Prattig, Pratti, Pràtti, Vb., brutzeln, brutzelnd gar werden, OB, °OP Pratteng „der Calender; eigentlich: der hun- vereinz.: bräxln Dietldf BUL. A.S.H. dertjährige“ SCHMELLER I,467; Lass mir auch ainen pratten machen Rgbg 1497 Rgbg u.Ostb. 86 (Br.). brägetzen, -e- 2 †Umstand, Gegebenheit: aus etlichen prac- Vb.: bregetzn „brutzeln (von heißem Fett)“ Un- tica entsprang, das sich di stat Rengspurg aus terer Bay.Wald nach KOLLMER II,319. freyem willen im unbezbungenlich begab ARN- Etym.: Abl. zur selben Wz. wie →brägeln. PECK Chron. 678,2–4. KOLLMER II,319. 3 Methode, Vorgehensweise, ä.Spr.: Welche Schulmaister aber die welsch Practica ... khön- Abl.: brägetzeln. A.S.H. nen Mchn 1564 I,536. 4 unerlaubte, betrügerische Vorgehensweise, Brägler, -e- Machenschaft: Praktikn „Schwindeleien, Dieb- M. 1 Vielredner, Schwätzer, °OB, °NB, °OP ver- stahl“ Passau; Praktik’n måch’n „Ausflüchte

einz.: °Pregler Schönau VIT. machen“ BRAUN Gr.Wb. 471; der babst richt vil

e e 2 †Nörgler, Zänker: e n àlt ‘ Brêgl ‘ „Murrkopf“ haimlicher, selzamer praktiken zue AVENTIN I, SCHMELLER I,352; Prägler HÄSSLEIN Nürnbg. 234,28f. (Türkenkrieg); Abstellung dergleichen Id. 105. bishero gebrauchten unzimblichen Vortheilen,

33 34 Praktik

Aigennuz und ungebirlicher Practiquen Lutz- vereinz.: °der praklaziert scha lang nimma „als mannstein PAR 1662 HARTINGER Ordnungen Arzt“ Windischeschenbach NEW; I hoff ... dass II,724.– In fester Fügung †P. spielen schwin- morgn wieder praktiziern könna Altb.Heimatp. deln, betrügen: weil niemand mehr Praktik 61 (2009) Nr.33,8; „1456 erläßt man ... ein Ver- spielen kann als eben der Metzger O’altaich bot wegen der fremden Ärzte, die zu der stat ko- DEG 1754 JberHVS 36 (1933) 32. men und prattigiren on urlaub meiner herren“ Etym.: Mhd. practik(e) ‘Kunst, Kniff’, aus mlat. H. KNAPP, Alt-Regensburgs Gerichtsverfas- practica, gr. Herkunft; PFEIFER Et.Wb. 1035. Formen sung, Strafverfahren u. Strafrecht bis zur Caro- mit -tt- über das It.; vgl. WBÖ III,716. lina, Berlin 1914, 267.– †Part.Prät., kundig, er- SCHMELLER I,467.– WBÖ III,715f.; Schwäb.Wb. I,1341f.; fahren: könde man ... einen andern hierinen er- Schw.Id. V,567–573; Suddt.Wb. II,560.– DWB VII,2052f.; fahrnen und practicierten rechtsgelehrten ... zu Frühnhd.Wb. IV,906–908; LEXER HWb. II,289.– BRAUN Gr.Wb. 471.– M-255/9f. A.S.H. recht ziechen FRIED-HAUSHOFER ebd. 22. 3 den praktischen Teil einer Ausbildung absol- vieren: praktiziern „als Praktikant“ Passau; In Praktikant, Pratti- den Ferien praktiziert er am Bau ZEHETNER M. 1 jmd, der den praktischen Teil einer Ausbil- Bair.Dt. 270. dung absolviert, OB, NB vereinz.: °Bradekhand 4 verfrachten, an einen anderen Ort bringen, Tittmoning LF; er ist ein Praktikant und lernt °OB, NB vereinz.: °braggazian Grafing EBE; das Bier machen THOMA Werke V,117 (Tante der Groschen, Halbpatzen und Kreutzer etc., wel- Frieda). che von Juden ... aus der Stadt practicirt ... 2 †Anwärter für den höheren Dienst: Da Pra’ti- werden wollen 1693 Urk.Juden Rgbg. 451. kant ... richt’t si nach den vödern Wind GUMP- 5 †vorhersagen: von disem jar haben dy astro- PENBERG Bergamseln 146. nomi vill und groß wundert practiciert von ei- Etym.: Aus mlat. practicans ‘ausübend, bewerkstelli- nem diluium [Überschwemmung] Rgbg 1524 gend’; PFEIFER Et.Wb. 1035. Chron.dt.St. XV,55,17f. WBÖ III,716; Schwäb.Wb. I,1342; Schw.Id. V,574.– DWB Etym.: Aus mlat. practicare; PFEIFER Et.Wb. 1035. VII,2054; Frühnhd.Wb. IV,908f. A.S.H. WBÖ III,717; Schwäb.Wb. I,1342; Schw.Id. V,574–578; Suddt.Wb. II,560.– DWB VII,2051f.; Frühnhd.Wb. IV, praktisch, prattisch 909f.– BRAUN Gr.Wb. 471; SINGER Arzbg.Wb. 178. I Adj.– 1 geschickt, erfahren, NB vereinz.: a praktöscha Schneida Hengersbg DEG; denn Er Komp.: [einhin]p. hineinbefördern: i muaß erst ist ein gebohrner, ein erzogener und practischer no gans einibraggazian „verstauen“ Grafing EBE; wia ma’n in sei Bett einipraktiziert ham Narr MEIDINGER Verfall 26. 2 zweckmäßig, geeignet, OB, NB, °SCH ver- Altb.Heimatp. 56 (2004) Nr.8,27. einz.: pradisch, guat zum Sitzn Haarbach GRI; WBÖ III,717. D’Pfeifa is niat praktisch zon Tanz SIEBZEHN- RIEBL Grenzwaldheimat 240. [weg]p. fortschaffen: Wia kannst den Kerl weg- II Adv., im Grunde, so gut wie: °des moust prak- praktizier’n? DUSCH Isarwinkel 45. tisch so macha Rottendf NAB; Also, dei Bou Schwäb.Wb. VI,546. A.S.H. wülls praktisch packa? ... heiraten quasi LAUE- RER Wos gibt’s Neis? 33. Prälat Etym.: Aus spätlat. practicus ‘tätig’; PFEIFER Et.Wb. M., Prälat, katholischer Würdenträger, OB, NB 1035. vereinz.: Prelåt Kochel TÖL; dehein priorin ... WBÖ III,717; Schwäb.Wb. I,1342; Schw.Id. V,574.– DWB noh dehein prelat Altenhohenau WS um 1300 VII,2054f.; Frühnhd.Wb. IV,909. A.S.H. Corp.Urk. IV,154,36f.; so ain prelat stirbt des wirdigen Gotzhauß, so gibt man ein spennt ar- praktizieren, prak(l)azieren, †prattigieren men lewten Indersdf DAH 1493 HuV 17 (1939) Vb. 1 †ausführen, ins Werk setzen: sonderlich 219; Dasselb Conuent ... Zu eim Prae laten ihn wo ... in gleichem fahl das closter Wessespronen erwelt Gesangb. 139.– In Vergleichen: ein Kopf / zu Mornweiß practiciert hat FRIED-HAUSHOFER Schädel (als) wie ein P. u.ä. großer Kopf, OB, Dießen 16; wie es immer bey groß oder kleine NB, OP, SCH vereinz.: dea hat an Schedl wej a Wasser ... practiciert werden möchte Beratzhsn Bralat Burglengenfd; Habts Köpf ... als wie PAR 1780 HARTINGER Ordnungen II,463. Prälaten BUCHER Charfreytagsprocession 136.– 2 (in einer Praxis) den Beruf ausüben, NB, °OP Wie ein P. eingebildet, wichtigtuerisch, OB, NB

35 36 prallig vereinz.: wiar a Brelåd Aicha PA.– Dasitzen wie prallen, prahlen ein P. u.ä. faul, bequem: sitzt er da in ganzn Tag Vb. 1 auch refl., prahlen, großtun, MF vielf., wia a Brelaad und tuat nix, der Faulenzer Pas- °OB, °NB, °OP, OF mehrf., SCH vereinz.: er sau; daou kennt ich ... schöi kommood drin- duat recht pråin Mittich GRI; °prahleter Bauer hockn wöi a Prälat in seina Loschn HEINRICH Pertolzhfn OVI; dea pråhlt sö Buchschwabach Gschichtla u. Gedichtla 28.– Sprichw.: °wöi da FÜ; Mit dem [Hund] hot a sö weid und broad Prälat, sua s Klaousta „die Untergebenen sind proiht SCHLICHT Dorftheater 49; Du ko’scht di so wie der Vorgesetzte“ Weiden.– Übertr.: Prä- leicht prahl’n THOMA Werke VI,437 (Wittiber); lárt „eine wichtigtuende Person (Mann oder Jetzt kannst di prahln, Zum Schuldenzahln Frau)“ SINGER Arzbg.Wb. 178;– Ortsneckerei: STURM Lieder 73. „Holzkirchen [MB]: Prälaten ... Anspielung 2 aufprallen: pralln „plötzlich anstoßen“ Pas- auf das Selbstbewußtsein, den würdevollen sau. Stolz“ BRONNER Schelmenb. 131. Etym.: Älteres prallen, z.T. unter Einfluß von schrift- Etym.: Mhd. prêlât(e), aus mlat. praelatus ‘Vorgezoge- sprl. prahlen, Abl. von →Prall; WBÖ III,718. ner, Vorgesetzter’; PFEIFER Et.Wb. 1035. WBÖ III,718; Schwäb.Wb. I,1343f.; Schw.Id. V,579f.; Sud- WESTENRIEDER Gloss. 435.– WBÖ III,851f.; Schwäb.Wb. dt.Wb. II,559f.– DWB II,292, VII,2058f., 2063; Früh- I,1343; Schw.Id. V,582; Suddt.Wb. II,561.– DWB VII, nhd.Wb. IV,914; LEXER HWb. II,290.– BRAUN Gr.Wb. 2062; Frühnhd.Wb. IV,911–913; LEXER HWb. II,291; 471.– S-82A32, M-47/2. WMU 1402.– BRAUN Gr.Wb. 471; SINGER Arzbg.Wb. 178.– S-89I20. Komp.: [ab]p. abprallen, OB, NB, OP vereinz.: däi Kugl prålt o Kohlbg NEW; obroin Spr.Ru- Abl.: Prälatin. A.S.H. pertiwinkel 67. Schw.Id. V,579.– 2DWB I,649.– Spr.Rupertiwinkel 67. †Prälatin [an]p. wie →p.2, OB, NB, OP, SCH vereinz.: da F., katholische Würdenträgerin, nicht gefür- Stoa pråit as Ståualdor a Mittich GRI. stete Äbtissin: zu erst soll solch Geld ein jeder Prälat, Prälatin, Edelmann oder Hofmarchs- Schw.Id. V,579.– 2DWB II,1228.– S-51K6. herr selbst ... anlegen 1493 BLH IX,247f.; sein [auf]p. dass., OB, NB, OP vereinz.: afbraön Ai- wier ... zue fraw [Herrin] vnnd Prelattin Erwält cha PA. worden 1609 HAIDENBUCHER Geschichtb. 3. 2DWB III,643f.– S-51K6. Schwäb.Wb. I,1343.– Rechtswb. X,1203. A.S.H. [einhin]p. refl.: °schau nea, wöi a si wieda in †Prälatur sein Sässl einiprahlt „sich breit macht“ Win- F., Amtstelle eines Prälaten: die laue t auf ert- discheschenbach NEW. reich, die grozz wirdichait habent, sam pistue m, probstey vnd ander prelatur KONRADvM BdN [zu-sammen]p. zusammenprallen, OB, OP ver- 143,6f.; die Prälatur beschwert sich fast [sehr] einz.: zambroin Mchn; zåmmpråål’n „zusam- von wegen der Jäger und Falkner Landshut menstoßen“ BRAUN Gr.Wb. 895. 1501 BLH XIII,184. Schw.Id. V,579.– DWB XVI,759.– BRAUN Gr.Wb. 895. A.S.H. Etym.: Mhd. prêlâtûr(e), aus mlat. praelatura; Fremd- wb. II,637. Praller, Prahler

WBÖ III,852; Schwäb.Wb. I,1343.– DWB VII,2062; Früh- M., Prahler, OB vereinz.: Praia Weihenstephan nhd.Wb. IV,913; LEXER HWb. II,291. A.S.H. e FS; br˛ol Langenalthm WUG nach SBS II,122.– Sprichw.: die größten Prahler tun die kleinsten Prall Knaller Eigenlob stinkt Wildenranna WEG.– M., Stoß, Rempler, OB, NB vereinz.: anö Pråi A Prahla, a schlechta Zahla ZAUPSER 93. gets ba dem nöd ab Mittich GRI. WBÖ III,719; Schwäb.Wb. I,1343; Schw.Id. V,580f.; Sud- Etym.: Mhd. pral ‘Lärm, Schall’, wohl onomat.; vgl. dt.Wb. II,560.– DWB VII,2059.– BRAUN Gr.Wb. 471. WBÖ III,718. A.S.H. Schwäb.Wb. I,1343; Schw.Id. V,579.– DWB VII,2063; Früh- nhd.Wb. IV,911; LEXER HWb. II,289.– BERTHOLD Fürther †prallig, prahlig, -icht Wb. 170.– S-51K6. Adj., steil ansteigend: „das Brett [Bergname] mit seinen pralligen Wänden“ BGD J.E. v. Abl.: prallen, Praller, prallig. A.S.H. KOCH-STERNFELD, Gesch. des Fürsthenthums

37 38 prallig

Berchtesgaden u. seiner Salzwerke, München vereinz.: °wenn der Himml im Wedawinkl a 1815, III,132; „auf der südlichen Seite des dasi- Brem gröigt, wiad a anas Weda Kchnthumbach gen etwas mehr prahligen Sandsteingebirges“ ESB; Bram „Streifen am Firmament“ MILLER AM M. v.FLURL, Beschreibung der Gebirge von Lkr.WEG II,22. Baiern u. der oberen Pfalz, München 1792, 553. Etym.: Mhd. brae m stn., germ. Wort unklarer Her- Schwäb.Wb. I,1344.– DWB VII,2061, 2063. A.S.H. kunft; KLUGE-SEEBOLD 950 (verbrämen). DELLING I,92; SCHMELLER I,355; ZAUPSER 17.– WBÖ III, 720f.; Schwäb.Wb. I,1344; Schw.Id. V,597–599; Suddt.Wb. Bram1 →Braue. II,561.– DWB II,292f., 363; Frühnhd.Wb. IV,916; Mhd. Wb. I,965.– BRAUN Gr.Wb. 60; KOLLMER II,71.

2 → Bram Breme. Abl.: Brämel, -brämeln, brämen, Brämer.

Bram3, Schmutz(rand), →[Be]rahm. Komp.: [Pelz]b. 1 †Pelzbesatz: „das Weiblein ... hatte auf dem Kopf ein schwarzes Häubchen mit schmalem schwarzem Pelzbräm“ REI 4 → Bram , Rauhreif, [Be]reim. STEUB Hochland I,177.– 2: °a kloans Pelzbra- mel „Pelzschmuck um den Hals“ Kötzting. Bräm(e), -e- WBÖ III,721; Schwäb.Wb. I,840; Schw.Id. V,599; Suddt. M., F., N. 1 Rand, Einfassung allg., °NB, OP Wb. II,199. vereinz.: °Bram Ruhmannsdf VIT; Bram ... der „Ueberhaupt eine Einfassung“ DELLING I,92; †[Perlen]b. Perlenbesatz: die Frauen und Jung- brãm WITTMANN Mchn 71. frauen vom Adel Turniersgenoß ... sollen auch 2 Besatz, Saum, Stulpe.– 2a Besatz, Borte, °OB, kein Perlenbram tragen 1.H.16.Jh. BLH XVI, NB, °OP vereinz.: a Dischdåu mit an Bram 406. Zandt KÖZ; ist lauter flandrischer Zeug in dem WBÖ III,721.– Frühnhd.Wb. III,1510. selbigen Sack, scharlachen Tuch mit einem Bram von schwarzen Zobel HOFMILLER Helm- [Gold]b. Goldborte: „Die Unterseite der Krem- brecht 46; Brám „haarige Einfassung, Sammet- pe des sˇniαlhuαts ist ganz mit goedbrame ... ge- oder Pelzstreifen am Rande eines Kleidungs- schmückt“ BRÜNNER Samerbg 99. stückes“ SCHMELLER I,355; zu irer Weiber vnd Frühnhd.Wb. VII,83. Töchter Prämb oben vmb vnd an den Schälckln [Miedern] nach 1553 BREIT Verbrechen u.Strafe [Himmel]b.: Himmelbram „Königskerze“ MIL- 88; die Spitz am Chorrock, die Prämb und ande- LER Lkr.WEG 22.– Wohl volksetym. aus → res mit feinem Gold vergüldt Eggenfdn 1731 ObG [Himmel(s)]brand. 12 (1970) 182.– Auch †Teil einer best. Tracht (→[Bram]filze): „In der Gegend von Hecher- [Kittel]b. 1 Besatz, Borte am Frauenrock, OB, stalt, Reittern, Tettenweis und Fürstenzell um- °NB vereinz.: °Kidlbram „Stoffband zum Rock- gibt den Rok [für Frauen] noch eine schwarze einfassen“ Simbach PAN; Da gibt ihm sei Muada Glanzleinwand mit vielen Falten, woran ein an Kittlbram: Säh [nimm] Veitl, da host an Rei- schwarzes feines Tuch, das Bram genannt, dazam! SCHLICHT Dorftheater 7.– 2 Rocksaum, hängt“ GRI HAZZI Aufschl. III,1134.– 2b Saum, °OB, °NB vereinz.: °dei Kilbram is ganz ruaßö °NB vereinz.: °Bram Rattenbg BOG.– 2c: an Metten DEG. Bram „Handkrause, Handstulpe“ Haidmühle WOS. WBÖ III,721. 3 Pelzhaube für Frauen, °OB vereinz.: °Bramal „weibliche Kopfbedeckung aus Pelz und Stoff“ †[Otter]b. Besatz aus Otterfell: „Auf dem Kopf Starnbg; „Der Bram ist eine niedere Pelzhaube tragen sie eine grünsammtne Pelzhaube mit Ot- ... Der gewölbte Teil ... meist aus Goldbrokat terbrämen“ Kling WS HAZZI Aufschl. III,592. ... der Rand herum ... aus Fischotterpelz“ WBÖ III,721; Schwäb.Wb. V,98; Schw.Id. V,599. GAP SHmt 42 (1953) 93; Der Brám „Kopfbe- deckung der Weiber aus Fischotterfell“ M’nwd †[Seiden]b. Seidenborte: Es soll auch keines GAP SCHMELLER I,355.– †Auch: ’s Brámlé Bauern Weib Tochter oder Dirn ... tragen ... „desgleichen der Männer“ M’nwd GAP ebd. keinen Sammet noch Seidenbramen 1500 BLH 4 Wolkenrand am Horizont, °OB, °NB, °OP IX,429.

39 40 [auf]brämen

[Stein]b.: Stoaprem „schotteriger Streifen in ei- brämen, -ei-

nem Feld“ Triftern PAN. A.S.H. Vb. 1 verbrämen, verzieren, ä.Spr., in heutiger Mda. nur im Komp.: „bráme ~ ... ein Klaid mit Sammt, Pelz u. drgl.“ SCHMELLER I,355; Ain bramankeln, -merk- alter Satl mit Samat Prembt Landshut 1562 F.S. Vb., vor sich hinschimpfen, °NB vereinz.: °mei MEIDINGER, Hist.-chronologische Erzählungen Mama bramankelt den ganzen Dog Wdkchn der ehem. Land- u. Hoftäge in Baiern, Mün- WOS. chen 1802, 369 (Inventar); 15 ehlen galonen zum Etym.: Wohl onomat.; vgl. WBÖ III,1043. sessel und känepe brämben Tutzing STA 1737 B. WBÖ III,1043 (promenkeln). A.S.H. SPIEGEL, Adliger Alltag auf dem Land, Mün-

ster u.a. 1997, 81. 2 †aufnähen: „bráme ~ ... Sammt, Pelz etc. auf Brambori ein Klaid“ SCHMELLER ebd.; die Burgerinnen (Genus?), scherzh. Kartoffel, °OB, °NB ver- ... sollen keine über anderthalb Viertel Sammet einz.: °Brambori klaum Rain SR; Brambori auf ein Kleid bramen 1.H.16.Jh. BLH XVI, BRAUN Gr.Wb. 60. 407.

Etym.: Aus tschech. brambory; WBÖ III,722. Etym.: Mhd. brae men, Abl. von →Bräm(e); PFEIFER WBÖ III,722 (Pramburi); Suddt.Wb. II,561.– BRAUN Et.Wb. 1499 (verbrämen). Anders WBÖ III,720f. Zu Gr.Wb. 60. A.S.H. -ei- vgl. Lg. § 13e2.

DELLING I,92; SCHMELLER I,355.– WBÖ III,722f.; Schwäb. Wb. I,1344; Schw.Id. V,599.– DWB II,293, 363; Frühnhd. Brame1 →[Brom]beere. Wb. IV,917; Mhd.Wb. I,966.

Komp.: [an]b. 1: °heut Nacht hat der Reif die Brame2 Kartoffeln anbramt „die Blattspitzen erfroren“ F.(?) 1 †Dornbusch: Uepres ... brama Alders- Ingolstadt.– 2 refl., sich bewölken, zusammen- bach VOF 12.Jh. StSG. III,96,63–66. brauen.– 2a sich bewölken, °OB, °NB, °OP 2: Bramma Granne Plößbg TIR. mehrf., °MF, °SCH vereinz.: °heit kimmt a

Etym.: Ahd. brâma swf., brâmo swm., mhd. brâme Weda, da hint is scho ganz obramd Mauern FS; swm., westgerm. Bildung wohl idg. Herkunft; KLUGE- e

°da Himml breimt se o Kottingwörth BEI; dr SEEBOLD 153. e himl doud si õbrám˜ Dinzling CHA nach BM WBÖ III,719f.; Schwäb.Wb. I,1344; Schw.Id. V,600f.; Sud- ˜ dt.Wb. II,561.– DWB II,293; Frühnhd.Wb. IV,915f.; Mhd. I,66; å-br.a˜ mα se „sich mit Wolken überziehen, Wb. I,966; WMU 282; Ahd.Wb. I,1314–1316.– S-59B117. sich verdunkeln (vom Himmel vor einem Gewit- A.S.H. ter)“ nach KOLLMER II,36.– 2b sich zusammen- brauen (vom Gewitter), °OB, °NB, °OP mehrf., → °MF vereinz.: °da bramt sö wieda oans o Ruhs- Bramel, Schmutz(rand), [Be]rahmel. torf GRI; Ein Wetter ... brámt ... si’ à~ „wenn sich der Gesichtskreis an seinem Rande allmäh- Brämel lich zu Gewitterwolken verdüstert“ SCHMEL- M.: °der Himml gräigt an Braml „Wolkenrand LER I,355; ein Wetter bramt sich an WINKLER bei Gewitterneigung“ Sulzbach-Rosenbg. Heimatspr. 145.– Übertr.: °da bramt si ebbs o „bahnt sich eine Liebschaft an“ Ascha BOG.– W-180/25. A.S.H. †Offensichtlich werden: Eine Schwangerschaft brámt ... si’ à~ SCHMELLER ebd.– 3 sich anlegen -brämeln, -e-, -a- (von Schmutz), dunstig sein, sich betrinken, → Vb., nur in Komp.: [an]b. refl., sich bewölken, [an-be]rahmen.– 4 sich als Rauhreif absetzen, → °OP, °OF vereinz.: gemma hoam, der Himmi hot [an-be]reimen. si scho anbramlt Rdnburg; „Wenn sich der DELLING I,16; SCHMELLER I,355; WESTENRIEDER Gloss. Himmel oabroamlt, steht ein Regen oder ein 56f.– WBÖ III,723.– KOLLMER II,36.– W-40/32. Gewitter bevor“ SINGER Arzbg.Wb. 42. [auf]b. refl., wie →[an]b.2b: °i moa, as bramt si a [ver]b. dass.: °der Himmel is ganz verbramlt Wetta af „Gewitterwolken ziehen sich am Hori- Aidenbach VOF. zont zusammen“ Gangkfn EG. Schwäb.Wb. VI,1874. A.S.H. DWB I,627.

41 42 [ein]brämen

[ein]b. wie →b.1: °ebbas einbrama Haselbach bramig, schmutzig, →[be]rähmig. BUL; „Ein Klaid etc. einbrämen“ SCHMELLER I,355; ein roth-tüchenes Mieder/ vornher mit brämmeln, -a- falsch silbernen Bertlen eingebrämbt Landstrei- Vb. 1 murren, vor sich hinschimpfen, °OB, °OF cherord. 26. vereinz.: °was brammelst du immer? Scheyern SCHMELLER I,355.– WBÖ III,723; Suddt.Wb. III,567. PAF; da Willi ... brammlt vor sich hie, daaß oa Programm bläida is wöis annara SCHMIDT Säi- [ver]b. 1 †dass.: a Greis In am Kload mit Gold mal 136. vobramt SCHUEGRAF Wäldler 89; Ain Jedes 2 undeutlich u. leise sprechen, murmeln, °OB, Siechs Mensch soll haben ainen Mandl ... fornen °OP, °OF vereinz.: °der hat so bramlt, daß man vnder dem Khünpackhen zue mit nichts ver- kam verstandn hat Weiden; brammelt er: „Awang Prämbt Schwabing M 1582 OA 85 (1962) 11f.– verlorn!“ Der Vatter verstäiht „Hint wöi vorn“ 2 übertr.– 2a: °geh, verbräm doch net deshalb! SCHEMM Stoagass 10. „verzage nicht“ Siegsdf TS.– 2b: °verbrämt 3 schnurren (von der Katze): °die Katze bramlt „beleidigt, gekränkt, eingeschnappt“ Burggen Engelsbg TS; brå men N’taufkchn MÜ nach SOG.– 2c: °den håmans vabrämt „angelogen“ SOB V,111. O’nrd CHA.– 3 verschmutzen, →[ver-be]rah- → men. Etym.: Abl. wohl zur selben germ. Wz. wie Breme; vgl. WBÖ III,723. WBÖ III,723; Schwäb.Wb. II,1081f.; Schw.Id. V,599f.; WBÖ III,723; Suddt.Wb. II,562.– BRAUN Gr.Wb. 60, 65; Suddt.Wb. IV,122.– DWB XII,1,153–155; LEXER HWb. III,81. SINGER Arzbg.Wb. 42.

[da-her]b. refl.: °die bramt sich daher, daß ma Abl.: Brammler. A.S.H. meint, sie wär a Beamtenstochter „kommt ein- gebildet daher“ Wildenranna WEG. Brammler M., mürrischer Laut: ohne an Brammla aassa- [zu-sammen]b. refl., wie →[an]b.2b, °OB zalaoua SCHMIDT Säimal 8. A.S.H. mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: °a Weda bramt sö zam Bodenmais REG; °do breimt se wos zamm Winklarn OVI. A.S.H. -bräms N., nur in: [Ge]b.: °mach koa so a Gebrams „trä- †-brämen ges Gehabe“ Hahnbach AM. A.S.H. Vb., nur im Komp.: [ver]b. refl.: „in der ironi-

schen R.A. zu einem Trägen: ve ‘brám di’ nà~ Bramse, -mz- nét! bewege dich nur nicht“ OP SCHMELLER I, F., Griebe, OB (RO, TS) mehrf.: Bråmzn Greim- → 355.– Abl. zu einer Nebenf. von Braue; vgl. harting RO. ebd. 335f. Etym.: Wohl Weiterbildung von →Brand; vgl. WBÖ SCHMELLER I,336, 355.– Schw.Id. V,599f.– DWB XII,1, III,740. 155.– W-41/22. A.S.H. WBÖ III,740 (Präntsch(e)). A.S.H.

Bramer →[Brom]beere. brämseln, brenzlig riechen, →brändseln.

†Brämer M.: Der Bráme ‘ „der Kürschner“ Reit i.W. TS bramsen, -ä- SCHMELLER I,355. Vb., auch refl., murren, vor sich hinschimpfen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °brams dö do nöt går SCHMELLER I,355. A.S.H. aso „grantl doch nicht so“ Ergolding LA. Etym.: Herkunft unklar; vgl. Schw.Id. V,614. bramerkeln, schimpfen, →bramankeln. Schw.Id. V,614. A.S.H.

Bramft1, Dunst, →Bradem. brämsen, -a- Vb., refl., sich rühren, bequemen: °bramsn Tir- Bramft2, Rand, →[Be]ranft. schenrth.

43 44 Brand

Etym.: Abl. zu einer Nebenf. von →Braue; vgl. 3 Brummschädel, NB, °OP vereinz.: °er moch SCHMELLER I,336. heint an Brenesterer hom Pertolzhfn OVI. DWB II,294.– BRAUN Gr.Wb. 65. 4 großer Kopf, °OB, °NB, °OP vereinz.: °der hat an schöna Bremester Zwiesel REG. Abl.: -bräms, Bramser. 5 minderwertiger Tabak, °OB, °NB vereinz.: °wos rachst denn für an Bramsta zam Kreuth Komp.: [der]b. refl., dass., °OP vereinz.: °dou MB. houst de niat dabramst, wüist Gockerla füittern Etym.: Wohl aus lat. pro nostra (... salute) ‘für unser houst solln, aber beim Essn bist glei bei der Hend Heil’ (aus dem Gebet zur Wandlung); vgl. SCHLAPPIN- Kchndemenrth NEW. GER Niederbayer I,23. Ltg: bra. nå´ sdα(rα), brån- u.ä. NB (dazu LF, RO, TS; [ver]b. refl. 1 dass., °nördl.OP mehrf., MF ver- AM, SUL, TIR, WEN; WUN; EIH, LAU, N), -és- dα(rα) OP (dazu M; BOG, DEG, DGF, PA, REG), einz.: °jatz hou is eam scho dreimal gschafft, owa bren-, brin- u.ä. OP (dazu MÜ, SOB, LF; PA, ROL; ea vabramst se niad Königstein SUL; der va- WUN; HEB, HIP, LAU, N), brun- (ND), brånd- (REG; bramst se neat „der macht keine Anstalten, der NM), brem- (REG), blån- (AM, SUL), bled- (NEW), Aufforderung Folge zu leisten“ Wiesau TIR bånå´ sdαrα (WOS), brensdαrα (NM), bra. nsˇdα (DEG), in Bed.5 v.a. bra msdα, -sˇdα OB, bremsa (SC). BRAUN Gr.Wb. 739; sich nicht ... verbrämsen . Schwäb.Wb. I,1402.– KONRAD nördl.Opf. 72.– W-40/37, OP SCHMELLER I,336; Verbrams di nöt „Bewege 43/2. A.S.H. dich nur gar nicht“ OP ZAUPSER 79.– 2 sich auf- halten, verweilen, °OP vereinz.: °våbråms de nea a weng Sulzbach-Rosenbg. Branche

SCHMELLER I,336; ZAUPSER 79.– BRAUN Gr.Wb. 739; DENZ F. 1 Berufs-, Geschäftszweig, °OB, °NB, °OP Windisch-Eschenbach 276; KONRAD nördl.Opf. 86.– W-41/ vereinz.: °da Dominik macht an Elektromoasch- 22. A.S.H. ta, ob der in seine Brasch a Arbat griagt? Peißen- bg WM; Das können ja net amal wir selber und san scho so lang in unserer Bransch Mchn. Bramser Stadtanz. 16 (1960) Nr.10,4.– In fester Fügung: M., Regung, Bewegung: °dea dout koin Bramsa, °boid a jeda sagt heid, er is voda Brantsch „vom wenn ma was schafft Kchnthumbach ESB. Fach“ Wimm PAN. A.S.H. 2 (abwertend) Personengruppe, Clique, °OB, bramsig, mannstoll, →bremsig. °NB, °OP vereinz.: °mit der Braasch is koa Aus- kema Breitenbg WEG; „verkommene Gesell- schaft ... Dös is a schäina B[raantsch]“ SINGER -brämsig Arzbg.Wb. 41.– Auch: Bransch „Festmahlge- Adj., nur im Komp.: [an]b.: °hint is a bißl å- sellschaft“ Spr.Rupertiwinkel 17. bramsi „bewölkt“ Garching AÖ. Etym.: Aus frz. branche ‘Zweig’; KLUGE-SEEBOLD 146. → Etym.: Wohl Weiterbildung von Bräm(e). A.S.H. WBÖ III,739; Suddt.Wb. II,562.– 2Fremdwb. III, 482– 484.– BRAUN Gr.Wb. 61, 471; SINGER Arzbg.Wb. 41; Spr.Ru- pertiwinkel 17.– W-203/3. A.S.H. Bran →Braue. Brand Pranáster(er), Brennéster(er), Brinn-, Brand-, M. 1 Feuersbrunst, das Brennen.– 1a Feuers- Plan-, Prämster brunst, Schadenfeuer, °OB, NB, OP, SCH ver- M. 1 (starker) Rausch, °OP vielf., °NB mehrf., einz.: Brend Kochel TÖL; haind jahrt sö da °Restgeb. vereinz.: °der hat an gscheidn Bråno- gråußö Brand Mittich GRI; Dåu håut’s an sterer Ederlsdf WEG; °der hot an ghörign Bre- Brånd BRAUN Gr.Wb. 60; den grozzen schaden, nestera boranand Stulln NAB; „Die meisten den diu stat genomen hat von dem fewr und von Personen ... haben einen ... Brannester“ Gar- prant 1365 Stadtr.Mchn (DIRR) 478,7f.; wurden ching M H. STIEGLITZ, Der Lehrer auf der Hei- sie gleichfals vom Fewr angesteckt, und waren matscholle, München 21913, 189. nun alle drey ein lautterer [heller] Brandt MO- 2 Betrunkener, °OB, °OP vereinz.: °Brenestara SER-RATH Predigtmärlein 181.– In festen Fü- Edelshsn SOB.– Auch: °a Prenestara „Mann, gungen: B. betteln / bitten nach einem Brand um der Schnaps brennt und viel davon trinkt“ Nachbarschaftshilfe bitten, °OB, °NB, °OP, Kchnthumbach ESB. °SCH vereinz.: °der muaß brandbettln gehn

45 46 Brand

Tengling LF.– Ra.: einen B. schüren / anzetteln Brand „Brandacker“ Cham; Brånd „ein durch u.ä. Streit entfachen, Unfrieden stiften, °OB, Abbrennen (Roden) gewonnenes Stück Neu- °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °da hat ma wieda land“ BRAUN Gr.Wb. 60; im Brand drin a schöns Brandl agricht mit dera Ratscherei In- scherz’n a’ die Reh HALBREITER Gebirgsl. II,11; zell TS; °d’Mare hod wieda sauba ’s Brandl Ûf einem brande hôrt ich die hunde erleschen gschiat Mittich GRI;– °an Brand derf ma niat [mit Bellen aufhören] HADAMARvL 32,130; „Er schian, dean mou ma löschn „Streit schlichten ... habe etliche kleine Prändln (Rodungen) ... ist besser als Streit stiften“ Tirschenrth.– °Eam gemacht“ Gleißenbg WÜM 1766 Wdmünchn. an Brand schürn „ihn heiß machen, aufsta- Heimatbote 30 (1996) 11.– Häufig in Fln. cheln“ Ramsau WS.– A Brand geht auf! es gibt 5 Dürreschaden, wenig fruchtbares Feld.– Streit Neubeuern RO.– Jmdm einen B. schüren/ 5a Dürreschaden, Trockenheit, NB, °OP ver- anhängen u.ä. jmdm Verdruß bereiten, Scha- einz.: °af den druggan Fläckn haouts heia n den zufügen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dem Brand Kchnthumbach ESB; „Carbunculosus schür i a Brandl Schwandf; einem ein ... Brántl ager, erde dem ... brand vnderworffen“ SCHÖNS- ... schüren SCHMELLER I,360; Vnd pedencht jm LEDER Prompt. H2v.– 5b wenig fruchtbares, gemüet wie er sich möcht rechen · oder jm ein schwer zu bearbeitendes Feld, °OB, OP ver- präntel schüren wohl Attel WS 1459 Cgm 632, einz.: der Brand Beratzhsn PAR; Brand, fol.35ra.– °Dem homa a Brandl gschürt „ihn Brántlé „auf hohem Bergrücken liegender richtig verprügelt“ Nagel WUN.– Sprichw.: Wiesplatz, nur einmädig“ M’nwd GAP „trösten: A jeds håut sa(n’ Brand’l; brennt’s SCHMELLER I,360; Brand „ein Feld auf steilen neat, sua raucht’s doch!“ BRAUN Nordbair. 59.– Höhen, das seiner Lage halber ... mit der Haue Übertr.: °Brand kriagn „Streit“ Gangkfn EG.– gehakt werden muß“ HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52. °Dem grobn Bruader kennt a Brandl net schadn 6 brennendes od. angebranntes Stück Holz, „eine Abreibung“ Schönbrunn LA.– †Unruhe- Brennholz.– 6a brennendes Holz, Fackel: der stifter: er solt im nit fürchten vor disen zwaien Brand Passau; Vorm Hof draußt habm daweil d’ pränten AVENTIN IV,256,30f. (Chron.).– 1b das Burschn und Leut Kirzn und Brand (Fackeln) Brennen, In-Flammen-Stehen, OP, MF ver- anzündt Miesbach HuV 13 (1935) 310; Torris einz.: nach Brand schmecka Hauzenstein R.– In prant Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,672,61; fester Fügung in B. stecken in zerstörerischer der piderb man ... nam ainen brant vnd besenget Absicht anzünden: daß si oan ’s Haus übern di chatze gar wol SCHMID Bair.Pred. 78; khein Kopf in Brand stecka S. SCHUBAUR, Mein Ver- Feür weeder mit Spän noch Prändten vnnd Kol- mächtniß an Bayern, Leipzig 1831, 182; inn len ... aus dennen Heüsern mit sich vf den Weeg Brandt stecken ... anZünden SCHÖNSLEDER zenemmen 1709 BREIT Verbrechen u.Strafe 94.– Prompt. H2r.– Ra.: der steigt daher, als wenn er 6b im Oster- od. Sonnwendfeuer angebranntes an Brand schmeckat kommt eingebildet daher Holzstück, °NB mehrf., °OB, °OP, MF, SCH ver- O’söchering WM. einz.: °wer bam Woazmah mit da Sas (Sense) 2 †Brandstiftung, Brandschatzung: Ih pin scul- in’n Brand neihaut, muaß dös Jahr sterm sw. dic ... in branta, in rouba 12.Jh. SKD 145, Hallertau; an Brand weiha lossn Gergweis 29–34 (Wessobrunner Glauben I); dardurch sie VOF; an Brand, Baimkezlan und an Waich- den Hals verwirkht hetten, es wäre durch Mord, brunna aufs Föd nausdrang Friedbg; „Bei be- Brandt, Dieberey Berngau NM um 1450 HAR- sonders heftigen Gewittern verbrennt die Bäue- TINGER Ordnungen II,477; den Brandt mit sei- rin im Ofen etwas geweihtes Holz vom Brandl“ nem Sohn vollbracht Friedenfels TIR 1702 Wir BAUERNFEIND Nordopf. 34; Jei längar da am Steinwald 3 (1995) 40.– Auch in fester Fü- Brand, jei längar da Floas [Flachs] Bärnau gung →Raub und B. TIR SCHÖNWERTH Leseb. 143.– Spruch gegen 3 †Todesstrafe durch Verbrennen: Den 10. ja- Getreidebrand (s. Bed.12a-c): °schdegge an nuarii ... ist ein bürger ... zu recht gestelt wor- Brånd ei (in den Acker) mid meina Hånd, daß den und zum brant verurtailt Rgbg 1525 Chron. da Woats wågsd one Brånd Tollbach KEH.– dt.St. XV,60,15f. 6c †Brennholz: den benachbarten vnnd außlän- 4 Brandrodung.– 4a †Brandroden: das nie- dern ... brandt ... vnnd almuesen zusamblen, mantz in dem vorst oder löhern reuten sol, weder nicht kan verwehrt werden Mchn 1627 WÜST mit prant oder waffen Gaimershm IN 15./16.Jh. Policey 583. GRIMM Weisth. VI,196.– 4b durch Brand gero- 7 †Brandeisen, Brandmarkierung.– 7a Brand- detes Stück Land, °OB, OP, OF, SCH vereinz.: eisen: Cauterem ... polz prant Rgbg 11.Jh.

47 48 Brand

StSG. II,428,58f.; einen Pranndt, hierauf des Auch: Deαrissˇå˜ en brå˜ nd iwα-gå˜ŋηα gwen „Der Marckhts Rosenhaimb Puechstaben gemacht tote Mann gab schon Leichenflüssigkeit von worden 1642 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A sich“ nach KOLLMER II,413.– 10b Knochen- Nr.63, fol.31v–32r.– 7b Eichmarke: der stat 1 fraß: Brand Hohenhard TIR.– 10c veralt.: pfunt pfenning von dem prant 1365 Stadtr. br˛o nd „Krebs“ DENZ Windisch-Eschenbach Mchn (DIRR) 411,24f.; Einnam umb Zaichen, 116.– 10d: Brand Blinddarmentzündung Neu- Gewicht und Pranndt Rgbg 1588 VHO 49 beuern RO.– 10e †wohl Gelbsucht, nur in fester (1897) 158.– 7c Brandmarkung von Verbre- Fügung: „die Todesart des Kindes wird, wenn chern: swer sehtzig pfenning oder ir wert oder kurz zuvor gelb aussehende Ausleerungen er- tiurer verstilet ... den sol man merkchen mit folgt waren, als gelber Brand bezeichnet“ BREN- dem prant um 1310 Stadtr.Mchn (DIRR) 271,9– NER-SCHAEFFER Opf.Volksmed. 14.– 10f Schüt- 12; daß der oder dieselbs ... mit dem Prant ... telfrost, nur in fester Fügung kalter B., OB ver- gestrafft sollten werden 1457 LORI Münzr. I,43. einz.: da koitö Brand O’audf RO.– 10g lebensbe- 8 Herstellung durch Brennen.– 8a Brennen von drohliche Krankheit allg. u. deren Symptome: Tonwaren: „Bei jedem Brand wurden 6 Ster be- „Eine Unmaße chronischer Krankheiten ... nötigt“ Bödldf VIB 1985 GRASMANN Hafner faßt der Landmann unter ... Brand zusam- Kröning 128.– 8b Schnapsbrennen: °„nach dem men“ BRENNER-SCHAEFFER ebd. 28; Brand ersten Brand, dem Brennen der Maische, „ungenauer Begriff, der ... auch Krankheitsna- kommt der zweite, das sogenannte Läutern“ men bezeichnet“ ERNST Heilzauber u. Aber- G’holzhsn RO. glaube Opf. 110.– 10h †Milz- od. Rauschbrand: 9 †Läutern von Silber durch Schmelzen: daz wo es [das Vieh] der brand getrofen hat so bleet man alles silber, daz man prennet hie in der stat, sich die Haut ein wenig auf HÖFLER Sin- zehant nach dem prant zaichen sol 1365 Stadtr. delsdf.Hausmittelb. 19.– Auch in festen Fügun- Mchn (DIRR) 458,23–25. gen: Wan ein vieh den kalten Brand hat ... die 10 Krankheit von Mensch u. Tier.– 10a Gewebe- ohren und das maul seint ihnen kalt ebd. 20.– brand, v.a. Wundbrand, °OB, °NB mehrf., Wann ein Vieh den Fliegenden Brand hat, so ... °Restgeb. vereinz.: °döi Frau håtn Brand ghått, geschwillt ihm der Kopf ERNST ebd. 21.– 10i Ver- wal se a Bruch eizwickt hot Nabburg; zua döra änderung am Zahn.– 10iα: an Brand „Zahn- Wundn is dr Brånd keema Derching FDB; Der stein“ Schöllnstein DEG.– 10i: °Brand Einker- söll si operiern laoua, sinst kröigt er nu an bung an den Eckzähnen der Pferde Wiesenfdn Brand SCHEMM Stoagass 140; „Den ersten Ver- BOG. band einer complicirten Wunde mit Knochen- 11 †Brandwunde, Heilmittel.– 11a Brandwun- fraß, Brand etc.“ Mchn 1836 VOGEL Moral 106; de: Brand am menschen „ambusta“ SCHÖNSLE- schmir das pferd darmit auf den brandt, so heilet DER Prompt. H2v.– 11b durch Hitze wirkendes er Roßarznei (BRUNNBAUER) 103.– In festen Heilmittel: darvmb machet man prend da mit Fügungen: der schwarze Brand „Krankheit, die an den painn oder anderswa KONRADvM BdN schwarze Flecken zeigt“ Wasserburg.– Kalter B. 354,26. trockener Brand, °OB, °NB, °OP vereinz.: °da 12 Pilzkrankheit von Pflanzen.– 12a Getreide- käude Brand an seim groußn Zehan war schuid, rost, OB vielf., NB, °OP mehrf., MF vereinz.: da daß a eahm amputiert worn is Pfeffenhsn ROL; Brand Rimsting RO; °da Woiz hat an Brand „gangrae na, der kalte brant“ SCHÖNSLEDER Kallmünz BUL; „Brand ... Robigo“ SCHÖNS- Prompt. H2v; Für den kalten Brand. Sied Sal- LEDER Prompt. H2r–v.– Auch in fester Fügung: peter in deinem Urin, und schlage es warm über der rote Brand „Rost“ Fürnrd SUL.– 12b Mut- SCHREGER Haus-Apotheke 91.– Heißer / war- terkorn, OB, NB vereinz.: Brand Haselbach mer B. Wundbrand, OB, NB vereinz.: „dem BOG.– 12c Flug- od. Steinbrand, °OB mehrf., hoaßn Brand ist mit Umschlägen von Sauer- °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °da Woazn hot an milch und Schießpulver eher beizukommen als Brand Uffing WM; s Troad hat n Brand „dage- dem käötn Brand“ Pfarrkchn;– Spruch dage- gen hilft das Beizen des Saatguts“ Naabde- gen: Weich aus Brand und ja nicht ein, du seyest menrth NEW; Bråand „Schmierbrand, Faul- kalt [trocken] oder Warm, so laß das brännen brand (Tilletia Caries, Tul.) ... Flugbrand seyn ... alle Aederlein sie sein groß oder klein, (Ustilago carbo, Tul.)“ BRAUN Gr.Wb. 60; „In die sollen in Gottes Nahmen für den kalt und ... Gaden [ED] ... muß man um 14 Tage eher warmen Brand unverlezet und bewahret sein erndten, um den Brand der Aehren ... zu ver- ERNST Heilzauber u. Aberglaube Opf. 47.– hindern“ HAZZI Aufschl. IV,3,643f.; Auch gleich

49 50 Brand diser zeit ist am ersten in unserm land der prant Trumpf ist, °OB, °NB, °OP vereinz.: °i hab an in dem waitz gesehen worden AVENTIN V,593,1f. Brand Ampfing MÜ.– Dim., Solo, bei dem Ei- (Chron.); „Ustilago ... Brand ... In den Aehren chel, Gras od. Schellen Trumpf ist, °OP ver- der Gerste, der Weizenarten, Haberarten, des einz.: °Brandl Stamsrd ROD.– Sicheres Solo, Mayses, Hirsen, einiger Gräser“ SCHRANK °OB, °OP vereinz.: °Brand „bei , Flora II,631.– Auch in festen Fügungen: Tarock“ Wernbg NAB.– Dim., unsicheres So- schwarzer B. °OP vereinz.: °schwarzer Brand lo, °OP vereinz.: °Brandl Ammerthal AM.– Weizenpilz Ambg.– Kalter B. (s. Vkde).– Vkde: 18a Solo beim →Wallachen u.ä., bei dem der Als Mittel gegen den B. soll man am Weih- Spieler über die Hälfte der Stiche machen muß, nachtstag (DGF) od. am Ostersonntag abends °OB, °NB mehrf., °OP vereinz.: °„beim Brand kein Licht anzünden (LAN; vgl. MARZELL muß der Spieler mindestens sechs von zehn Volksbot. 23f.), ferner beim Einackern der Wei- möglichen Stichen machen, beim Bedl keinen, zen- u. Kartoffelsaat keine frisch gedengelte beim Mord alle“ Marktl AÖ; Der Brand „eine Pflugschar verwenden (Gumpen TIR 19.Jh. bestimmte Anzahl Stiche ... zu denen man sich BÖHM Falkenbg 180).– Sprüche bei der Aussaat: anheischig macht“ SCHMELLER I,360; „Es ist Dao wirf I mei Woiz af das Land, das I an Woiz zu beachten, dass Mord vor Beddl kommt und baua-r u koin brand Pressath KEM 19.Jh. Beddl vor Brand“ W. SIRCH u.a., Vom Alten ERNST Opf.Heilzauber 261; „Den Weizen säe zum Zwanzger, Traunstein 2008, 61.– Auch ich in den Acker, den Brand in das Wasser“ beim →Brändeln,Bed.11aα: °s Brandl „kündigt Gumpen TIR 19.Jh. ebd.; Kalter Brand brenn ein Spieler an, wenn er mindestens drei von nicht kalter Brand schwöyr nicht hat U.L. Frau sieben Stichen machen will“ Essing KEH.– auch nicht geschwurn is aus ihr Gottes Sohn ge- 18aγ Solo, bei dem der Spieler alle Stiche ma- buren Eschenbach 19.Jh. ebd.; s.a. Bed.6b.– chen muß, °OB, °NB, °OP vereinz.: °i hab an 12d Rußtau, Pilzkrankheit des Hopfens, in fe- Brand und da muaßi alle Stiche macha Zustorf ster Fügung schwarzer B., in heutiger Mda. nur ED.– 18aδ Blatt mit den drei höchsten Spiel- im Komp.: „Das Russigwerden oder der karten od. hoher Punktzahl, °OB, °NB ver- schwarze Brand überfällt nur den jungen Hop- einz.: °Brand „beim Handeln, wenn ein Spieler fen“ Zs. des landwirthschaftlichen Vereins in Aß, Zehner und König einer Farbe hat, das Bayern 53 (1863) 442. Spiel ist sofort beendet“ G’berghfn DAH.– 13 Dim., Pfln.– 13a Brandknabenkraut (Orchis Auch: °Brand „wenn man beim Tarocken alle ustulata), °OB vereinz.: °Brandl Peißenbg Bauern [Unter] hat“ Cham.– 18aε: °Brand WM.– 13b Kleine Braunelle (Prunella vulga- „wenn ein Spieler keinen Stich macht“ Tegern- ris), °OB vereinz.: °Braanderl Rosenhm. bach R.– 18b Hindernis im Wurfspiel Stöcklein → 14 starker Durst: °an Brand hom Gauting STA; ( Stock) bremsen: „ein Brandl zu setzen, ein Hindernis“ KEM Dt.Gaue 12 (1911) 201. I hob vielleicht an Brand! BINDER Bayr. 32. 15 Rausch, °OB mehrf., °Restgeb. vereinz.: Etym.: Ahd., mhd. brant, Abl. zur Wz. von →brinnen; °dem hama am Blasldog a schens Brandl oghengt PFEIFER Et.Wb. 164. Halfing RO; Und kemma oft hoam mit an HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52; SCHMELLER I,360.– WBÖ III, 723–728; Schwäb.Wb. I,1345–1347; Schw.Id. V,673–679, Brandl HUBER-SIMBECK Ndb.Liederb. 37; 683f.; Suddt.Wb. II,562f.– DWB II,294–296, 298; Früh- Wenn nachha d’ Buab’n ... sauffan ... Bis Jeda nhd.Wb. IV,918–922; Mhd.Wb. I,967–970; WMU 282f.; hat sein’n Fetz’nbrand LAUTENBACHER Ged. 87. Ahd.Wb. I,1318–1320, 1362f.– BERTHOLD Fürther Wb. 27; 16 Verrücktheit, Eigenheit: dea hat an Brand BRAUN Gr.Wb. 60; DENZ Windisch-Eschenbach 116; KIL- GERT Gloss.Ratisbonense 47; KOLLMER II,71; KONRAD „ist verrückt“ Frauenau REG; Dane ... br.a˜ nt nördl.Opf. 72.– S-16A19a, 27R7, 94B1, 97D3, 100C10, ... dre˛ wαdα ... sˇå˜ nå˜ ås „Deine Launen (Eigen- M-109/20, W-40/42, 44, 41/2f., 165/24. heiten) gewöhne ich dir schon noch ab“ nach KOLLMER II,379. Abl.: Brände, brandeinen, Brändel, bränd(e)lin- 17: die Kugl hot an Brand „reißt eine große Ein- gen, brändeln, -bränder, brändern, brandig, schußstelle auf“ O’audf RO. Brändler, -brändlerin, brändlicht, Brändling. 18 im Spiel.– 18a im Kartenspiel.– 18aα Solo allg., °OP mehrf., °NB, °OF, °SCH vereinz.: °a Brandl spiel i Laaber PAR; °i ho a Brandl Komp.: [Ab]b. verkohltes Stück Holz od. Schönwd REH.– Spruch: °da is a Brand um a Docht, NB vereinz.: Obrandt des Kerzen- od. Wei „wenn ein Solo beim Schafkopf gespielt Lampendochts Loitzendf BOG. wird“ O’nrd CHA.– Auch: Solo, bei dem Herz WBÖ III,728; Schw.Id. V,679.– 2DWB I,69.

51 52 [Himmel(s)]brand

[Alters]b. Altersbrand, °OB, °NB, OP vereinz.: [Gelb]b. wie →B.12a, NB vereinz.: da Geiw- Oitasbrand Simbach PAN. brand gibt wenig Kheana Mittich GRI. WBÖ III,728; Suddt.Wb. I,299. [Gras(en)]b. 1 Solo, bei dem Gras Trumpf ist, †[Aschen]b. Verbrennen von Holz für Pott- °OP vereinz.: °Grasbrandl Kallmünz BUL.– asche: „Die Rabensteiner und Zwiselauer Glas- 2 Solo beim →Wallachen, bei dem Gras Trumpf hütten genießen auch den Aschenbrand in den ist u. der Spieler über die Hälfte der Stiche ma- ... ausgewiesenen Distrikten blos aus Vergün- chen muß, °NB vereinz.: °Grasbrand Reut PAN. stigung“ REG HAZZI Aufschl. IV,1,120. DWB IV,1,5,1948.

→ [Augen]b. -braue. [Grün]b. Dim., wie →[Gras(en)]b.1, °OP ver- einz.: °i dou a Grünbrandl Ursulapoppenricht → [Berg]b. wie B.13a: °Bergbrandl „Brandor- AM.– Auch: °Gröibrandl „sehr schwaches, ge- chis“ Peißenbg WM. wagtes Grünsolo“ O’wildenau NEW. DWB IV,1,6,664. [Ge-treide]b. 1 wie →B.12a, OB, NB, OP ver- einz.: Troibrand Ödmiesbach OVI.– 2 wie →B.12c: °Troadbrand Ried FDB; „Brösel [des [Haus]b. 1 Wohnungsbrand: Hausbrand Valley Agathabrots] ... über die Felder geworfen MB.– 2 Hausbrand, OB, °NB vereinz.: °Scheitl- schützten ... die Ackerfrüchte gegen Troad- holz fürn Hausbrand Bogen; Hausbrand „Holz brand“ Altb.Heimatp. 48 (1996) Nr.6,5. und Kohle als Deputat für verheiratete Dienst- UDENMANN WBÖ III,728.– DWB IV,1,3,4476. boten“ J Opf.Wb. 74.– 3 Herstellen von selbstgebranntem Schnaps: „beim näch- sten Hausbrand“ Altb.Heimatp. 65 (2013) [Eichel]b. 1 Solo, bei dem Eichel Trumpf ist, Nr.9,4.– 4 wie →B.15: an Hausbrånd håbm ° ° OP vereinz.: Oichlbrandl Neunburg.– 2 Solo „Rausch“ Mittich GRI. beim →Wallachen, bei dem Eichel Trumpf ist u. der Spieler über die Hälfte der Stiche machen WBÖ III,728; Schw.Id. V,680.– DWB IV,2,654.– S-92A3. muß, °OB, °NB vereinz.: °der hatn Oachlbrand Dingolfing. [Herz]b. 1 Solo, bei dem Herz Trumpf ist, °OP vielf., °NB vereinz.: °Herzbrandl geht vor „beim [Feuer]b.: °Feiabrand „Rothaariger“ Pocking Schafkopf“ Hirschling MAL; °i hob a Herz- GRI. brandl „beim Tarock“ Wernbg KEM.– Auch: WBÖ III,728; Schwäb.Wb. II,1457.– 2DWB IX,439.– M- °Herzbrand „sicheres Herzsolo“ Ammerthal 109/19. AM.– °Herzbrandl „sehr schwaches, gewagtes Herzsolo“ O’wildenau NEW.– 2 Solo beim → [Finger]b. Fingerentzündung, NB, OP vereinz.: Wallachen u.ä., bei dem Herz Trumpf ist u. Fingerbrand Hohenhard TIR. der Spieler über die Hälfte der Stiche machen muß, °OB, °NB vereinz.: °i spui an Herzbrand → [Flucht]b. Flugbrand: mei Woaz hot’n Flucht- Moosach EBE.– Auch beim Brändeln,Bed. brandt Staudach (Achental) TS.– Ra.: iba dia 11aα: °i håb a Heatsbrandl „mache mindestens is a da Fluchtbrandt zeidi kemma „du bist früh drei von sieben Stichen“ Essing KEH.– 3 Solo, gealtert“ ebd. bei dem Herz Trumpf ist u. der Spieler alle Sti- che machen muß: °Herzbrand Cham. [Flug]b. 1 dass., °OB, NB vereinz.: do is da Schwäb.Wb. VI,2162.– DWB IV,2,1227. Flugbrand eichökema O’audf RO; „hat der Pilz auch diese [Spelzen] zerstört, und liegt nun bey [Himmel(s)]b. Königskerze (Verbascum), °OB, seiner Reife bloß, so heißt er ... Flugbrand“ °NB vereinz.: Himibrand Glashütte MB; Him- SCHRANK Flora II,632.– 2 †wie →B.10h: für mi:brand „Blüten helfen bei Magen- und Darm- den Flug Brand Nimm ein Gläslein voll Knaben katarrh“ CHRISTL Aichacher Wb. 109; Habn Brunzwasser ERNST Heilzauber u. Aberglaube kinnts an meinem Standl, allerhand: Flußpa- Opf. 21.– 3 Windhafer (Avena fatua): Flugbrand pier und ... Himmibrand Bergen TS 1898 FAN- Wolnzach PAF. DERL Obb.Lieder 9; himelbrant Benediktbeuern DWB III,1838.– S-25O20b, 100C10. TÖL 12.Jh. StSG. III,585,32.

53 54 [Himmel(s)]brand

SCHMELLER I,361, 1111.– WBÖ III,729; Schwäb.Wb. III, [Milz]b. 1 Milzbrand, OB, NB, OP, SCH ver- 1591; Schw.Id. V,680.– DWB IV,2,1343, 1350; LEXER HWb. einz.: da Muizbrand „Schweinekrankheit, dage- I,1284; Ahd.Wb. IV,1078f.– CHRISTL Aichacher Wb. 109.– S-85D10. gen hilft, Schweinshoden rücklings über das Hausdach zu werfen“ Menkfn DGF; Da kriegest [Hinter]b.: Hinterbrand „Rotlauf an den Hin- an Milzbrand auf d’ Letzt’ HENLE Guat is’s 26; terschenkeln von Tieren“ Finsing ED. „bey gegenwärtiger Viehseuche der Milzbrand, oder gelbe Schelm“ A. WILL, Nöthiger Anhang Schw.Id. V,680. zu dem ... Unterricht, München 1790, 51.– 2 Schweinerotlauf, NB vereinz.: Muizbrand [Hirn]b. 1 wenig Verstand, NB, °OP vereinz.: du Hainsbach MAL. håst an Hianbrand „ein Spatzenhirn“ Kchbg PAN.– 2: °der Hirnbrand „Idiot, Depp“ Mal- WBÖ III,729; Schwäb.Wb. IV,1676; Schw.Id. V,680.– DWB VI,2221.– S-5B8, 64F5, 69F2. ching GRI. †[Mord]b. Mordbrennerei: Mordt ... Mordt- [Hopfen]b. Kupferbrand: hopfαbrånd nach MEI- Prandt ... Vergiftung 1567 Wir am Steinwald 11 STER Hallertauer Hopfenbauern 81. (2003) 39. †[Johannis]b., [Kannes]- 1 Johannisfeuer: Di Schwäb.Wb. IV,1751; Schw.Id. V,680.– DWB VI,2535; LEXER HWb. I,2205. kloin Moidla möün fir d’Baüeri asn Kannes- brand midnema, jei graössa, jei laiba Bärnau [Oster]b. 1 Osterfeuer, OP, MF vereinz.: Ousta- TIR SCHÖNWERTH Leseb. 143.– 2 im Johannis- brand „am Karsamstag“ Hagenhill RID; „Für feuer angebranntes Holzstück: so lange der jede Familie wird beim Osterbrand durch die Kannes-Brand, so lange wird der Flachs SCHÖN- Buben ein Holzscheit entzündet“ FUNK Ir- WERTH Opf. I,414. gertshm 17.– 2 im Osterfeuer angebranntes Holzstück, °OB, NB, °OP, °MF vereinz.: da [Knochen]b. wie →B.10b: Knochenbrand Ho- Oastabrand wead trummwais an jedn Acka henhard TIR. trågn, da Rest untan Dachbodn glegt „als Schutz WBÖ III,729.– DWB V,1458. vor Hagel und Blitz“ Gallenbach AIC; Oster- brand POLLINGER Landshut 210. [Korn]b. wie →B.12a, OB, NB vereinz.: Koan- brand Perlesrt WOS. [Rausch]b. Rauschbrand, OB vereinz.: Rausch- DWB V,1821. brand, dös is a fliagade Krankheit Kreuth MB. WBÖ III,729; Schw.Id. V,681.– S-64F5. [Kugel]b. wie →B.12c: °Kuglbrand „an Weizen und Hafer“ Neunburg. [Rinden]b. Rindenbrand: fian Rindnbrand ka ma iwantmåi [manchmal] mitn Auschnaidn → [Kupfer]b. 1 wie [Hopfen]b.: kupfαbrånd nach heiffa Mittich GRI. MEISTER Hallertauer Hopfenbauern 98.– 2 wie WBÖ III,729.– S-60E19. →B.12a: Kupfabrand Fürnrd SUL. DWB V,2761. [Rost]b. wie →B.12a, °OB, °OP vereinz.: °Rost- brand O’nrd CHA. [Löserer]b. Rinderpest: °dö Kuah hot an Lese- WBÖ III,729.– DWB VIII,1282. rerbrand Tittmoning LF.– Zu →Löser(er) ‘Blät- termagen’. [Rot]b. Dim. 1 Rotschwanz, °OB (v.a. SO) vielf.,

Schw.Id. V,680 (Lësi-). °NB, °OP, °MF vereinz.: °s Routbranddei Weildf LF; Roudbránte -l· „das Rothschwänzchen“ †[Lung(en)]b., [Lungel]- 1 Gewebebrand in der SCHMELLER I,361.– 2 Rotkehlchen: °Rotbrandl Lunge: Ist denna vodorbn, Am Lungabrand Taching LF; Roudbrantai Spr.Rupertiwinkel g’storbn STURM Lieder 130.– 2 Lungenmilz- 76. brand: Vor die vichsucht oder Lunglbrand HÖF- SCHMELLER I,361.– WBÖ III,729f.– Spr.Rupertiwinkel LER Sindelsdf.Hausmittelb. 15; Lungbrand bey 76.– W-40/44. dem küheviech zu heillen BIHLER tierärztliche Rezepte Straubing 74. [Safran]b. wie →B.12a: da Safrabrand Reisbach WBÖ III,729; Schwäb.Wb. IV,1342. DGF.

55 56 [Huß]brändel

†[Schach]b. Raub mit Brandstiftung: „das †-brand Vierteil einer Hube zu Awst ... durch den M., nur im Komp.: [Schür]b., [Schur]- Tuch aus schach prant ... den er Albrecht dem haidolfin- Leinen od. Loden: 1 ellen schue rprantz 1404 ger bei der Nacht getan, verwirkt habe“ Strau- Runtingerb. II,420; von ainem loden schur- bing 1383 JberHVS 10 (1907) 17.– Zu →Schach prant Bruck- unnd pflasterzoll 1 d 16.Jh. Stadt- ‘Raub’. arch. Ingolstadt B 61 (Stadtzollb.).– Mhd. schür-

SCHMELLER II,363; WESTENRIEDER Gloss. 492.– DWB VIII, brant, aus lat. scurum ‘Tuchart’ mit Anschluß 1958; LEXER HWb. II,622; WMU 1485. an →Schur u. lat. brandeum ‘Tuch’; Spätma. Wortsch. 270f.

[Schell(en)]b. 1 Solo, bei dem Schellen Trumpf SCHMELLER II,462.– DWB IX,2033; LEXER HWb. II,828f. ist, °NB, °OP vereinz.: °du houst a Schellbrandl A.S.H. – i hou a Herzbrandl, des geht vor Muckenbach ROD.– 2 Solo beim →Wallachen, bei dem Schel- Brände, -a- len Trumpf ist u. der Spieler über die Hälfte der F., Rausch, °NB, °OP vereinz.: °der hat a schöne Stiche machen muß, °NB vereinz.: °der hatn Brandn Herrnwahlthann KEH; Brandn Schellnbrand Dingolfing. „Rausch“ FRIEDEL Grenzgedanken 47. WBÖ III,730; Schw.Id. V,684. [Schwarz]b. 1 wie →B.12c, °OB vereinz.: °da Schwarzbrand Eiting MÜ.– 2 wie →B.12d: Komp.: [Herz]b.: °Herz-, Oichl-, Schäln-, Gröi- Schwarzbrand Fürnrd SUL; „Hopfenblatt- brandn „damit wird beim Schafkopf ein gewag- läuse, denen gerne der Schwarzbrand, eine Pilz- tes Solo angekündigt, bei dem Herz, Eichel, krankheit, folgt“ Weihenstephan FS Bayerld Schellen, Gras Trumpf ist“ Pertolzhfn OVI. 35 (1924) 23. A.S.H. WBÖ III,730; Schw.Id. V,684. brandeinen [Sonnen]b. 1 Sonnenbrand der Haut: °ich mou Vb.: °bråndeina „brenzlig riechen“ Hahnbach in Summa aafpaassn, ich ho schnell an Suna- AM. A.S.H. brand Altenstadt NEW; Für Sonnen-Brand SCHREGER Haus-Apotheke 75.– 2 Sonnenbrand Brändel von Pflanzen: „der Sonnenbrand (rote Dolden M. 1 Feuersbrunst, Schadenfeuer, nur in der [des Hopfens]) ... bei Wasserarmut der Böden Ra.: °dem schüre an Brandl bereite ich Verdruß, und großer Hitze“ Weihenstephan FS Bayerld Unheil Wildenroth FFB. ebd. 2 in Ra., wohl im Wortspiel mit FN: da ist der WBÖ III,730; Schwäb.Wb. VI,3129; Schw.Id. V,681.– Brandl do „wenn die Suppe anbrennt“ Alten- DWB X,1,1640f. thann R. 3: der ... bràntl „Solo beim Schafkopf“ KIL- ° ° ° [Stein]b. Steinbrand, OB, OP, MF vereinz.: GERT Gloss.Ratisbonense 47. °Stabrand Regelsbach SC. Schwäb.Wb. I,1347; Schw.Id. V,682; Suddt.Wb. II,563.– DWB X,2,2026, 2053. KILGERT Gloss.Ratisbonense 47.

[Wald]b. Waldbrand, OB, NB, OP, SCH ver- Komp.: [Ab]b. Abbrändler: Obrandl Walder- einz.: Woldbrand Floß NEW. bach ROD. WBÖ III,730.– DWB XIII,1101.– S-60E8, 94B2. [Herz]b. 1 Solo, bei dem Herz Trumpf ist, °OB, [Weiz(en)]b. wie →[Stein]b., °OB, °NB, °OP ver- °NB vereinz.: °der hat an Herzbrandl, beim einz.: °Woizbrand Nittenau ROD; Vor den Weizt Quadrilln Gögging KEH.– 2 Solo beim →Wal- Brand um 1800 Oberpfalz 8 (1914) 124. lachen, bei dem Herz Trumpf ist u. der Spieler WBÖ III,730.– DWB XIV,1,1,1330. über die Hälfte der Stiche machen muß: °i hob an Herzbrandl Ainring LF. [Wund]b. Wundbrand,°OB mehrf.,°NB, OP ver- einz.: dö aidn Wejdschitsn ham, wönns ogschossn [Huß]b. in Ra.: „angebrannte Speisen ... Då is worn sand, Buiva gössn, daß an Wundbrand nöd da Hußbrandei driwakemma“ RASP Bgdn.Mda. griagn Reisbach DGF. 82.– Zu →hussen ‘hetzen’.

WBÖ III,730; Schw.Id. V,681.– S-27Q5a, R7. A.S.H. RASP Bgdn.Mda. 82.

57 58 [Rot]brändel

[Rot]b. rothaariger Mensch, °OB mehrf., °NB, 9: brandln Schnaps zur Stärkung trinken Hol- °OP, °MF, °SCH vereinz.: °der Routbrandl Au zen WOR. BGD. 10 Streit geben, zornig, verrückt sein.– 10a un- W-40/43. A.S.H. pers., Streit, Zwietracht geben, OB, °OP ver- einz.: da branndlts wieda Ingolstadt; In unserm Dorf tuat’s nix als brand’ln DREYER Bayern 94.– 10b unpers., zornig, unwillig sein, OB, NB bränd(e)lingen vereinz.: ba dem brandls glei „er ist schnell zor- Vb. 1 brenzlig riechen, °OB vereinz.: °i moan, nig“ Mittich GRI.– 10c auch unpers., verrückt, bei dia is bMilli iwaganga, weis gor a so brand- närrisch sein, OB, NB vereinz.: bei den brandl’s lengt Rechtmehring WS. Dfbach PA. 2: °brandalinga „gären vom frischen Heu im 11 beim Kartenspiel.– 11a ein best. Spiel spie- Stock“ Loibersdf WS. A.S.H. len, darin ein Solo spielen.– 11aα ein best. Spiel spielen, °OB, °NB, °OF vereinz.: °brandln Schönwd REH; Brándln ANGRÜNER Abbach brändeln, -a-, -e- 17; brändeln „eine Art Kartenspiel spielen, wo- Vb. 1: bra ndln „vor sich hinbrennen“ nach . bey man eine Anzahl Stiche ansagt, die man POELT-PEUKER Wb.Pöcking 9. machen will“ SCHMELLER I,361.– Sachl.: °„Von 2 brenzlig, unangenehm riechen od. schmek- vier Spielern spielt derjenige ein Solo, der die ken.– 2a brenzlig riechen od. schmecken, °Ge- höchste Stichzahl (mindestens drei) ankündigt, samtgeb. vielf.: °i moan, da brandalats Tacher- er bestimmt auch die Trumpffarbe“ Nittenau ting TS; °ma riachts scho vo da Weitn, daß ROD. Kündigen mehrere Spieler die gleiche brennt hat, weis brandld Ruhstorf GRI; °dös Stichzahl an, wird der Solospieler anhand der Essn hat an brandltn Gschmoch Schwandf; Dös Trumpffarbe bestimmt, °„die Reihenfolge ist räuchlt und brandlt, is schwarz um und um Herz, Schellen, Grün, Eichel“ Essing KEH.– Altb.Heimatp. 54 (2002) Nr.7,21; bránt·ln „nach °„Brandln und Wallachn sind dasselbe Karten- Brand riechen“ SCHMELLER I,361; „ange- spiel, man muß dabei mindestens sechs Stiche brandt schmäcken ... Brändeln“ PRASCH 16.– ankündigen“ Abbach KEH.– 11a auch un- Spruch im Wortspiel mit Bed.4a: do branntlz pers., im Spiel,Bed.11aα ein Solo mit minde- „sagt man scherzhaft, wenn man Barbier, Fri- stens drei Stichen spielen, °OB, °OP vereinz.: °i seurin und Bartscherer gemeinsam antrifft“ tua brandln Mühldf.– 11b auch unpers., ein Solo Tittling PA.– Zuruf im Spiel →[Plump]sack spielen, bei dem Herz Trumpf ist, °OB vereinz.: verbergen, wenn einer dem Versteck näher °brandän tuats Hzkchn MB.– Auch: °Herz duad kommt: Dao brandelts! Mintraching R SCHÖN- brandln „sticht, ist Trumpf“ Dachau.– 11c: °da WERTH Leseb. 241.– Übertr. gefährlich, be- brandlds! „beim Spiel Handeln, wenn die drei denklich sein, OB, °NB vereinz.: do brandlts höchsten Karten Aß, König und Zehn einer Waidhfn SOB.– 2b unangenehm riechen, stin- Farbe aufgedeckt werden und das Spiel damit ken, °OB, NB vereinz.: °der brandlt Schwei- beendet ist“ Dachau.– 11d: „wenn ein Spieler nersdf FS; der Furz ... Da brandlt’s QUERI überhaupt nicht sticht, na brandld a“ ebd. Kraftbayr. 94. 3 sich erhitzen, gären (v.a. vom Heu), °OB ver- Ltg: bra. ndln u.ä., daneben -lα (NEW, TIR), -lαn u.ä. einz.: °wenns Hei z’feicht hoamgfahrn werd, na (AIC, DAH, GAP, TS), -αlαn u.ä. östl.OB, -e˛in u.ä. (AIB, EBE, MB, WOR, WS), bra.˜ ln u.ä. (AÖ; NM; brandelets Halfing RO. EIH), bre˛ndln u.ä. (FFB, LL; ESB; GUN, HEB, N,

4 durch Brennen herstellen.– 4a: brandladö Hoa SC, WUG; DON), ferner ohne Uml. bråndln (LF, TS;

e „mit der Brennschere gelockte und gewellte DEG, GRI; SC), brand()e l (FFB, LL; A), mit Primär- Haare“ Hengersbg DEG.– 4b: brantla „Brannt- uml. brendln (MB, TÖL; PAR). wein brennen“ Naabdemenrth NEW. DELLING I,92; PRASCH 16; SCHMELLER I,361.– WBÖ III, 5 zündeln: °bra. ndln Hohenpolding ED. 730f., 866; Schwäb.Wb. I,1347f., VI,1683; Schw.Id. V, 682f.; Suddt.Wb. II,563.– DWB II,297.– ANGRÜNER Ab- 6 gewittern: Da hinten überm Osser brandelts bach 17; BERTHOLD Fürther Wb. 27; DENZ Windisch- überhaupt recht gern LINKE Jahr 53. Eschenbach 116; GÖTTLER Dachauerisch 18; KOLLMER II, 7 vom Gewebebrand, v.a. Wundbrand, befallen 71; POELT-PEUKER Wb.Pöcking 9; SCHILLING Paargauer Wb. sein, OB, NB, SCH vereinz.: der brandelt scho 53; SINGER Arzbg.Wb. 41.– S-27R10, 94A9, B4. Derching FDB. 8: dös Broud muföt und brandlt „riecht nach Ge- Komp.: [ab]b. 1 durch Brand geschädigt wer- treidebrand“ östl.NB. den, Hab u. Gut verlieren, °OB, °NB vereinz.:

59 60 brandig

°paß auf mitm Liacht, daß ma net abrandln [herz]b. 1 ein best. Kartenspiel spielen, bei dem Schaufling DEG.– 2 nach einem Brand um stets Herz Trumpf ist, °OB, °NB, °OP vereinz.: Nachbarschaftshilfe bitten, meist in der Fü- °herzbrandln „wer mindestens fünf Herzkarten gung a. gehen, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., hat, spielt gegen die drei anderen“ Fürstenstein °SCH vereinz.: °richts fei a Geld her, weil da PA.– 2 auch unpers., wie →b.11b, °OB, °NB, Huaba dö Tag zan Abbrandln geht Ismaning M; °OP, °OF vereinz.: °herzbrandln tuats Schön- °wia ma mia abrennt san, da hama no abrandln brunn LA; °i dou heazbrendln „beim Schaf- gehn derfa Aich VIB; °Päita [FN] genga heit kopf“ Kchnthumbach ESB. obrandln Sulzkchn BEI.– Ra. a. gehen nach ei- W-40/38. ner Ablehnung erneut auf Brautschau gehen od. sich allg. um etwas bemühen, °OB, °NB ver- †[hirn]b. Part.Prät., wie →[an]b.6: Wann a no so einz.: °schaug da um a andere, bei dera werst voschandlt Und hirnbrandlt is SCHLICHT Bayer. bloß obrandln geh Kchseeon EBE.– 3 mittellos Ld 253. werden, wirtschaftlich zugrunde gehen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °abbrandln „abhausen“ [zu-sammen]b. refl., nur in der Ra.: °heut Straßkchn SR; bis wir mit unsern Kreuzern ab- brandlt se oba wieda ebbs zsamm „wenn eine gebrandelt sind LINKE Jahr 27.– 4 abblitzen, ab- Rothaarige zu einer Gesellschaft dazukommt“ weisen, ledig bleiben.– 4a abblitzen, °OB Mintraching R. mehrf., °NB, °SCH vereinz.: °den hoi schea obrandln lassn Polling WM.– 4b abweisen, ab- [stich]b. wie →b.11aα, NB, OP, SCH vereinz.: s lehnen, °OB, °NB vereinz.: °der is obrandlt Stibrandln kha i nima Mittich GRI; „eine Farbe wordn „bei der Brautwerbung, bei Behörden“ wird als Trumpf angesagt ... Farbbrandln ... Fischbachau MB.– 4c ledig od. ohne Tänzer beim Stichbrandln muß die Anzahl der erhoff- bleiben, °OB, °NB vereinz.: °dö is vor lauta ten Stiche (ab 6) angesagt werden“ ANGRÜNER Übaspanntsein åbranddld Ergolding LA; vom Abbach 17; „Die gewöhnlichen Kartenspiele Hockableibn und Obrandln (Sitzenbleiben) waren das Stichbrandeln, Wallachen und Zwik- wolln deselm Madln übahaupt nixn wissn ken“ Rottal Bayerld 6 (1895) 142; so habe ich STROBL Feiertäg 90f.– 5 Part.Prät.: a Obrandl- mit euch Abends um 2 Uhr schon gezwickt [ein da „junger Mann, der viele Liebschaften hatte“ best. Kartenspiel gespielt], und um 4 Uhr stich- Kochel TÖL. brandelt BUCHER Werke IV,37. WBÖ III,731; Suddt.Wb. I,16.– W-40/39–41. SCHMELLER I,361, II,725.– WBÖ III,731; Schwäb.Wb. V, 1751.– DWB X,2,2704.– S-51L1b. A.S.H.

[an]b. 1 brenzlig, unangenehm riechen.– 1a wie -bränder → b.2a, °OB, °NB vereinz.: anbrandln Rotten- M., nur im Komp.: [Ab]b.: °da Åbbranda „Pfen- → burg.– 1b wie b.2b: abrandlnda Speck „ranzi- nig, der dem Burschen nach einer aussichtslosen ger Speck“ Dietldf BUL.– 2 beim Kochen an- Brautwerbung gegeben wird“ Eining KEH. brennen, sich ansetzen, °OB, °NB, °OP ver- A.S.H. einz.: °d’Milli is åbrandlt O’ammergau GAP; °’s Gschirr is anbrandlt „verkrustet“ Aidenbach brändern, -a- VOF.– 3 wie →b.3: °õbrantln Tutzing STA.– Vb., brenzlig riechen: es brandert Brand WUN; 4 wie →[ab]b.2, nur in der Fügung: °der geht an- Bra ndaran duat’s „wenn die Milch auf dem brandln Blaibach KÖZ.– 5 refl., sich betrinken, Herd überläuft“ RASP Bgdn.Mda. 33. °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °dea is ganz sche Etym.: Mhd. brandern, Abl. von →Brand; WBÖ III, obrandld Brennbg R.– Auch in fester Fügung: 732. °der hat sich heut oan obrandlt Ruhstorf GRI.– WBÖ III,732.– DWB II,297; LEXER HWb. I,340.– RASP 6 Part.Prät., verrückt, närrisch, NB vereinz.: Bgdn.Mda. 33.– S-17E7b. A.S.H. der is a wengl ãbranddld Frauenau REG.– 7: der möcht gern anbrendln „anbandeln, ein Liebes- Brandéster(er), Rausch, →Pranáster(er). verhältnis anfangen“ Bayrischzell MB. WBÖ III,731; Suddt.Wb. I,323. brandig, -ä- Adj. 1 brenzlig riechend: °dou schmegs bråndi [ein]b.: °du werscht eibrandlt, kommt da Schan- Heldmannsbg HEB; brànte nach KILGERT darm und holt di „inhaftiert“ Brunnen SOB. Gloss.Ratisbonense 47.

61 62 brandig

2 dürr, verdorrt, °OB, °OP, °SCH vereinz.: °der Komp.: [an]b. verrückt, närrisch: abrandi Itt- Ast is branti Schwandf. ling SR. 3 gärend, faulig.– 3a gärend, sich erhitzend (v.a. vom Heu), °OB, °OP, °MF vereinz.: °s Hei wead [gelb]b. wie →b.8a: geibbràndi „beim Roggen“ brandi N’bergkchn MÜ.– 3b faulig, verdorben, Wasserburg.

OB, NB, OP vereinz.: bråndigs Fleisch håts

e

gebm Ingolstadt; De r A ~sidl hàt ’n Zan im [hirn]b. 1 wie →[an]b., °OB, NB mehrf., °OF, Maul,e r is ganz brandi und ganz faul LEO- MF, SCH vereinz.: dös is a ganz Hirnbrandiga, PRECHTING Lechrain 271. der lauter vokehrdö Ideen hot Valley MB; der is a 4 schwärzlich, dunkelfarbig, OB, OP vereinz.: bisla hirabrandi Mering FDB; wann er no so dai Zen san å gånz bråndi „schwärzlich ver- verschandlt und hirnbrandig is um 1860 Inn- färbt“ Ambg; „die; der ... bràntige dunkler, Salzach-Ld 1 (1949) Nr.5[,3]; „hirnbrandig ... sonnengebräunter Typ“ KILGERT ebd. hirnrissig“ MM 29./30.4./1.5.2000, J2.– Auch: 5 schmutzig, fleckig, OB, NB vereinz.: branddö ebbs Hirnbrandis etwas ganz Verzwicktes Für- „recht schmutzig“ Mengkfn DGF. stenstein PA.– 2 dumm, einfältig, °OB, NB, OP 6 vom Gewebebrand, v.a. Wundbrand, befallen, vereinz.: du Doln, du hiarnbrandinga „Dumm- °OB vielf., °NB mehrf., OP, SCH vereinz.: dö kopf“ Weiden.– 3: hirnbrandig sein betäubt Wundn is brandö O’audf RO; °dea hod an bran- sein Scheyern PAF.– 4 wie →b.11b: hirnbrandi denga Fuaß Neufraunhfn VIB; brànte nach „ist einer am Tag nach einem Rausch“ Flints- KILGERT ebd. bach RO.– 5: hirnbrandi jähzornig Loitzendf 7: „Wird a Heißl (Fohlen) abgnumma (der Milch BOG. entwöhnt), und wird der Stutn d’ Milch brandi WBÖ III,733; Schwäb.Wb. VI,2188. (verursacht brennende Schmerzen)“ STROBL Mittel und Bräuch 20f. [rot]b.: °dea is routbrande rothaarig Fronau 8 vom Brandpilz befallen.– 8a vom Getreide- ROD. rost befallen, OB, NB, OP, MF vereinz.: die Gäschtn is brandi Schwabach.– 8b vom Flug- [schwarz]b. wie →b.8b: schwarzbràndi „bei Wei- od. Steinbrand befallen, °Gesamtgeb. vereinz.: zen, Gerste und Hafer“ Wasserburg. wennsn Koafreida rengd, nau gids an brandichn Woiz Altfalter NAB; „di bránting˘e-r Eigerle ... [stock]b. 1 wie →b.3a, °OB vereinz.: °s Groamad Aehren“ OP Bavaria II,205; Nachat hat mei is stockbrandi wora Dettenschwang LL.– 2 von Vata an Sambrei [Hirsesaat] kloaweis üba dös Stockfäule befallen: stockbrandis Hoiz Maisach Feuerl ries’ln lass’n ... daß da Brei nöt „bran- FFB. A.S.H. dig“ woarn is SCHMALHOFER Brautweiser 30.– Spruch bei der Aussaat: Ehe unsere liebe Frau Brändler, -a- tut mehr einen Sohn gebären, so soll der Weiz M. 1 Abbrändler, OB vereinz.: a Brandla Mchn. nicht brandig wern 19.Jh. ERNST Opf.Heilzau- 2: °Brändler rothaariger Mensch Aidenbach ber 261. VOF. 9 hitzig, heiß: Die Breilerdirn, die macht oan 3 beim Kartenspiel.– 3a Verlierer: °der Brand- brandig, gell Sepp! ANGERER Göll 174. ler Brunnen SOB.– 3b: °Brandler „wer beim 10 brünstig, in der Brunst befindlich, OB, OP Lauboberfangen im ersten Stich den Laubober vereinz.: de Kua is brandi Stürzlham MB. bekommt“ Autenzell SOB. 11 betrunken, verkatert.– 11a betrunken, NB, 4: °dea had an Brandla leichter Rausch Eining °OP vereinz.: °branddig Rottendf NAB.– KEH. 11b verkatert: brandig GÖTTLER Dachauerisch 18. WBÖ III,734; Schwäb.Wb. I,1347.– DWB II,298. 12: °da Franz is ganz brandi „mager“ Wiefelsdf Komp.: [Ab]b. 1 Abbrändler, °OB, °NB, °OP BUL. vielf., °Restgeb. vereinz.: °a so a Obrandla duad 13 Subst., Windhafer (Avena fatua): Brantiger si scho saggrisch schwar, bisa wida a Doch iwan O’kreuzbg GRA. Kobf hod Ebersbg; °an Åbrandler ko ma Tür net WBÖ III,730, 732f.; Schwäb.Wb. I,1348; Schw.Id. V,682, weisn Eschlkam KÖZ; °a oarma Obrandla tat a 686; Suddt.Wb. II,564.– DWB II,298; Frühnhd.Wb. IV, um ebas bittn, an Bam oder a Korn Fronau 925.– BRAUN Gr.Wb. 60; GÖTTLER Dachauerisch 18; KILGERT Gloss.Ratisbonense 47.– S-27R9, 29B25, 94B5, ROD; im Juli is er durch Blitzschlag Abbrand- 100C11. ler worn Altb.Heimatp. 60 (2008) Nr.17,25; an

63 64 [Ge]präng

Sechsa zum Einlegn für d’ Abbrandla SCHLICHT stöila soucht an Brandling „dürren Baum“ Per- Bayer.Ld 38; wegen der ... Abbrändler HOH- tolzhfn OVI.– °Brandling „rotfaule Fichte“ Pi- BERG Georgica I,169; Abbrandler „Ein Mann, pinsrd DAH. dessen Haus abgebrannt ist“ ZAUPSER 10.– 2 rotw.: Bràndling „Küchel, Schmalzgebäck“ Auch †Sammler für den Wiederaufbau abge- Regenstauf R ZDL 57 (1990) 48.

brannter Kirchen: à’brántle ‘ SCHMELLER I, WBÖ III,734; Schwäb.Wb. VI,1683; Schw.Id. V,686; Sud- 361.– 2 einer, der seinen Besitz heruntergewirt- dt.Wb. II,564.– W-40/47. A.S.H. schaftet, vergeudet hat, OB, °NB vereinz.: a Obrandla Degerndf RO; Åbra ndlα nach POELT- . brändseln, -ms(t)-, -a- PEUKER Wb.Pöcking 5; „obgleich wir Abbränd- Vb., brenzlig riechen, °OB, °NB, °OP, °MF, ler sind“ Stadtfraubas (München) 4 (1865) °SCH vereinz.: °dein Kuacha derfst ausm Back- 261.– Auch scherzh.: Abbrandler ohne Rauch rohr außatoa, es tuat scho bramsän Hzkchn MB. Tettenweis GRI.– 3 in der Liebe Abgewiesener → od. ledig Gebliebener, °OB, °NB mehrf., °OP, Etym.: Wohl Weiterbildung von Brand; WBÖ III, 740. °MF vereinz.: °Abbrandler „ledige Burschen, WBÖ III,740; Schwäb.Wb. I,1351f.; Schw.Id. V,739–741, die im Hochzeitszug einen Karren mitführen, 743f., 767; Suddt.Wb. II,568.– DWB II,294, 305.– S-94B4, auf dem Heu verbrannt wird“ Reit i.W. TS; °da W-40/36. Moar Sepp is a Abbrandler, d’Lis hot’n sitzn lassn Attenhsn LA; Obrandla Spr.Rupertiwin- Komp.: [an]b.: °da is was in der Kuchl obramslt kel 67.– 4 wie →B.3a, °OB, NB, OP vereinz.: °o, „beim Kochen angebrannt“ Heilbrunn TÖL. du Obrandla „zum Spielansager, der zu wenig Suddt.Wb. I,323. A.S.H. Stiche macht“ Pöcking STA.

DELLING I,2; SCHMELLER I,361; ZAUPSER 10.– WBÖ III,734; Schwäb.Wb. I,6; Suddt.Wb. I,16.– 2DWB I,69.– POELT- †bränen PEUKER Wb.Pöcking 5; SOJER Ruhpoldinger Mda. 1; Spr. Vb.: bränen „in der Brunst sein“ OP SCHMEL- Rupertiwinkel 67.– S-94B7. LER I,356. → Etym.: Wohl zu ahd. brâmen ‘(brünstig) schreien, [Aus]b. wie [Ab]b.1: Ausbrändler Wirbenz brüllen’; vgl. Schw.Id. V,606 (brämig). Anders DWB KEM. A.S.H. II,292. SCHMELLER I,356.– DWB II,292.– W-42/1. A.S.H. -brändlerin, -a- F., nur im Komp.: [Ab]b. 1 Abbrändlerin: a Ab- Pranéster(er), Rausch, →Pranáster(er). brandlerin Mchn; „wenn es so fort geht, sind wir nächstens Abbrandlerinnen“ MEIDINGER Ver- → fall 35.– 2 in der Liebe Abgewiesene od. ledig Branft, Rand, [Be]ranft. Gebliebene, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °wos mogst denn mit dera Åbbranddlarin? Er- †-prang golding LA.– 3 Mädchen, das keinen Tänzer fin- M., nur im Komp.: †[Kleider]p. prachtvolle det, °OB, °NB vereinz.: °mit deara Obrandlerin Kleidung: sagte der Teufel, den abgerissenen mog a neamt danzn Halfing RO. Kleiderprang zeigend ... dieses ist der Pracht- WBÖ III,734.– W-40/41. A.S.H. fahnen Bayer.Barockpr. 77 (Archangelus a Sancto Georgio). A.S.H. brändlicht Adj., brenzlig riechend od. schmeckend: °es Präng riecht brandlat Dingolfing; Ghoazt werd nix ... N., Prachtentfaltung, Pomp, ä.Spr., in heutiger sunst wur uns ’s Fleisch [das im Kamin ver- Mda. nur im Komp.: es was ein groß gespött mit steckt ist] brandlat Bayerwald 27 (1929) 181. dem unnüzen pomp und preng Rgbg 1541 Chron.dt.St. XV,167,22f. WBÖ III,733; Suddt.Wb. II,564. A.S.H. Schwäb.Wb. I,1350; Schw.Id. V,686f.– DWB II,302f., 364, VII,2064; Frühnhd.Wb. IV,933f. Brändling, -a- M. 1 dürrer Ast, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: Komp.: [Ge]p. 1 †dass.: füerten die braut mit °heid Namedog deafat ma d’Brandleng a da Au grossem geprenck, pracht und guet haim AVEN- draußd owahau Mittich GRI.– Auch: °da Holz- TIN V,223,4f. (Chron.).– 2 †das Umhergehen:

65 66 [Ge]präng

e Incessus Gepra nnck 2.H.15.Jh. Cgm 3985, fol. die junkfrau prangen AVENTIN V,364,9–11 1v.– 3 Getue, viel Aufhebens: °a Gepräng macha (Chron.). Deggendf; gePräng „cerimonia. ambitio. mo- 3 auch refl., prahlen, großtun, stolz herumge- rum affectatio“ SCHÖNSLEDER Prompt. r6v. hen, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °der prangt

SCHMELLER I,470.– WBÖ III,866; Schwäb.Wb. III,378; si Gangkfn EG; °dea führt se rächt grous pran- Schw.Id. V,687, 689.– DWB IV,1,1,1818, 1,2,3536–3538; gad af Fronau ROD; damit wir uns selbs nit Frühnhd.Wb. VI,285, 958f.; LEXER HWb. I,760. A.S.H. triegen mit ... ungotsforchtigem prangen AVEN- TIN IV,59,9–13 (Chron.). 4 auch refl., sich zieren: °kimm eini, brauchst di Prange net so pranga Gmund MB; prangen „sich zieren F., Pfingstrose (Paeonia), nur in fester Fügung: (im übeln Sinne), aus Ziererey nicht zugreifen, AGER „die Große Prang, die Pfingstrose“ H - nicht vorwärts kommen etc.“ SCHMELLER I, HEYN Dorf 74. 469f. WBÖ III,735. A.S.H. 5 langsam arbeiten, trödeln, zaudern, °OB, °OP vereinz.: °der prangt „bringt nichts vorwärts“ Beratzhsn PAR; prangen „zaudern, langsam prangen1 seyn und thun“ SCHMELLER ebd.; Hast ein Vb. 1 durch Schönheit, Pracht glänzen, auffal- schlimmen Ehehalten? so sollst nit lang brangen len, °OB, °NB mehrf., °OP, °MF, °SCH vereinz.: SELHAMER Tuba Rustica I,271. °mei Mare, heit duast aber wieda pranga Kam- mer TS; °dö Baumblüh is direkt prangat heia Etym.: Mhd. brangen, Herkunft unklar; KLUGE-SEE- BOLD 720. Mallersdf; °schau’s nea o, wöi’s wieda prangat DELLING I,92; HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 105; SCHMELLER I, beiananda is Nabburg; Prangen „glänzen, ge- 469f.; ZAUPSER Nachl. 32.– WBÖ III,735f.; Schwäb.Wb. ziert seyn“ DELLING I,93; pranga „prunken“ I,1350; Schw.Id. V,687f.; Suddt.Wb. II,565.– DWB II, HÄRING Gäuboden 163; der kaiser ... gab im 303f., VII,2064–2067; Frühnhd.Wb. IV,934–936; Mhd. auch alle jar zwai êrliche claid, darin er umbher Wb. I,967.– CHRISTL Aichacher Wb. 232; KOLLMER II,533; RASP Bgdn.Mda. 122; SOJER Ruhpoldinger Mda. 32; Spr. auf der gassen prangen mocht AVENTIN IV, Rupertiwinkel 73.– S-5G4, 42A13f, W-40/48, 41/4. 633,23–26 (Chron.); damit ich nit werde angese- hen/ als ob ich wolte mit frembden Farben bran- Abl.: -prang, Präng, Prange, Prangens, Pränger, gen HUEBER Granat-Apfel 40.– Auch: °prangat Prangerin, prangern1, prangetzen, prängisch, „außerordentlich rot im Gesicht“ Taching LF. Prangs1, Prangse, Prangser, Prangserei1. 2 festlich, meist weiß gekleidet an einer Feier- lichkeit, bes. Fronleichnamsprozession, od. Komp.: [auf]p. refl., sich auffällig kleiden, zu- Wallfahrt teilnehmen (von weiblichen Perso- rechtmachen, °OB, °SCH vereinz.: °des Weiba- nen, v.a. Mädchen), °OB, °NB vielf., °OP, °SCH leit prangt se auf Halfing RO. vereinz.: °prangate Diandl „mit weißen Klei- DWB I,701. dern und Blumenkränzen im Haar“ Teisendf LF; °dö prangt a nimma, i moa, da hats was „sie [aus]p.: dö hot ausprangt „kann nicht mehr als trägt an Fronleichnam nicht mehr das weiße Jungfrau bei der Prozession teilnehmen“ Pas- Jungfernkleid“ Essenbach LA; de kloina Moidl sau. derfa pranga Neukchn VOH; „Mädchen prang- ten und fast alle Bewohner des Dörfleins nah- †[hin-ein]p. mit Pracht einziehen: als die Kö- men an der Prozession teil“ Poikam KEH 1892 nigliche Statt Pilsen mit ihrem ... jährlichen WAGNER Kapfelbg u. Poikam 364; Mia geh ma Auffzug in vnser lieben Frawen Gottshauß or- pranga WANDTNER Apfelbaum 66; Das aber dentlich hinein gepranget HUEBER Granat-Ap- erstbemelte schmidin sich unterstanden, mit fel 205. schwangerem Leib zu Gemeiner Öergernus ... auf allhiesiger Hofmarchs Jurisdiction zu pran- [vor]p.: °„die weißen Mädchen derfa vorpranga, gen 1762 StA Mchn Hofmark Amerang Pr.19 vor der Braut herziehen“ Wettstetten IN. (6.7.1761).– †Auch: von Buben: „Bei schwerer WBÖ III,736.– DWB IV,1,1,787 (für-), XII,2,1382. Geburt wallfahren 2 brangende Knäblein“ Hölsbrunn VIB 1766 VHN 66 (1933) 120 (Mira- †[her]p. wie →p.3: das die Teutschen von den ve- kelb.).– Bei der Prozession tragen: so si mit dem nedigischen kaufleuten auslendig köstlich gefill creutz gên oder (wie man’s in Bairn an etlichen [Fell] kauften und darin her brangten AVENTIN enden am auffertag [Mariä Himmelfahrt] haist) V,154,7–9 (Chron.).

67 68 [Rot]prangerin

Schwäb.Wb. VI,2154.– DWB IV,2,1124; Frühnhd.Wb. VII, weiter „Langweiler, Unentschlossener, Zaude- 1838. rer“ Perchting STA.

SCHMELLER I,470.– WBÖ III,736; Schw.Id. V,688; Suddt. Mehrfachkomp.: [da-her]p. dass., °OB, °NB ver- Wb. II,565.– DWB II,304, VII,2067. A.S.H. einz.: dö zwoa prangant wieda dahea Bischofs- mais REG; in frischen Kleidern vor anderen da- her prangen wollen SELHAMER Tuba Rustica I, 111f. Prangerin F. 1 Mädchen, das festlich, meist weiß gekleidet 2DWB VI,84. A.S.H. an einer Fronleichnamsprozession od. Wall- fahrt teilnimmt, °OB, °NB vereinz.: °dö Pran- †prangen2 gerena derfan nach der Prozession einkehrn Es- Vb. 1: Einen prangen „ihn auf den Pranger stel- senbach LA; jetz’ bist’ putzt wier a’ Prangerinn len“ Bay.Wald SCHMELLER I,469. F. v.KOBELL, G’schpiel, München 1868, 113; 2 bedrängen, zwingen: den hingeber, und kauffer „mit einer alljährlichen Wallfahrt ... in Beglei- prangen, ob sie sich zu solcher beschreibung ... tung einer Prangerin, welche gewöhnlich ein bekhennen thuen FRIED-HAUSHOFER Dießen 18. weißgekleidetes Mädchen (Schulkind) ist“ Etym.: Aus mnd. prangen ‘einengen’; Frühnhd.Wb. KRISS Sitte 64; Si ... is a Prangerin „wenn ein IV,934. Mädchen in der Fronleichnahmsprozeßion mit

SCHMELLER I,469.– WBÖ III,736.– DWB VII,2064; Früh- einem Kranz auf dem Kopfe vor dem Hochwür- nhd.Wb. IV,934. digsten gehen darf. Die, welche nicht mehr Jungfer ist, darf es nicht“ ZAUPSER Nachl. Abl.: Pranger, prangern2, Prangs2, prangsen2, 32f.– Scherzh.: Prangarön vom Buaschnbund Prangserei2, Prangserer. A.S.H. „gefallenes Mädchen, das sich trotzdem an der Fronleichnamsprozession beteiligt“ Schwai- bach PAN. Prangens 2 Brautjungfer, OB, NB, OP, °MF vereinz.: N., Getue, viel Aufhebens, °OB, °NB vereinz.: °a Brangare Beilngries; Na’ werd da Kirchazug so a Brangats brauchat de Dian net macha Hal- g’stellt z’samm’ ... Z’erscht kemman d’ Prange- fing RO. A.S.H. rinna MAYE R Bertlsgad’n 73; „Die Kranzljung- fern zu Velburg [PAR], Prangerinen, sind in ih- Pranger rem bunten Festtagsgewande ... ein Kränzchen M. 1 Pranger, °OB, NB, MF vereinz.: °da auf dem Kopfe“ SCHÖNWERTH Opf. I,84f. Pranga Fischbachau MB; braŋηαr nach SCHWEI- 3 †: „Das große Netz auf Hechte und Waller ZER Dießner Wb. 154; Pranger WESTENRIEDER hieß die Prangerin“ Taching LF 1645 H. Gloss. 440; dez morgens satzt man ... in in einen PEETZ, Die Fischwaid in den bayer. Seen, Mün- pranger Gesta Rom. 112; Ob ain Schelm [Seu- chen 1862, 22. che] im Landt wer under dem Viech, so sollen die DELLING I,92f.; ZAUPSER Nachl. 32.– WBÖ III,737; Fleischacker das Viech an Pranger pinten und Schwäb.Wb. I,1351; Suddt.Wb. II,565.– DWB VII,2068.– pschauen lassen O’nzell WEG 1530 HARTINGER RASP Bgdn.Mda. 122.– S-8C7. Ordnungen I,331; daß ... Matthes Burkhard ... zu wollverdienter Straff ... auf den Branger ge- Komp.: [Kränzlein]p. 1 wie →P.1: Grandslpran- stölt ... werden solle Ambg 1696 Wir am Stein- garön „mit Myrthenkranz“ Schwaibach PAN.– wald 2 (1994) 75.– Ra.: einen auf den Pranger 2 wie →P.2, NB vereinz.: „die Granzlbrangarin stellen [öffentlich bloßstellen] WESTENRIEDER überreicht dem Geistlichen am Altar einen Tel- ebd. ler mit einem Kranz und Geld“ Meßnerschlag 2 †Knecht, Diener: Mediastinus ... ein pranger WEG. Indersdf DAH 1419 Voc.ex quo 1599. SCHMELLER I,470; WESTENRIEDER Gloss. 440.– WBÖ III, → 736; Schwäb.Wb. I,1350f.; Schw.Id. V,690.– DWB II,304, [Nach]p. wie P.2: Nåchprangarin Vilstal. VII,2067f.; Frühnhd.Wb. IV,936f.; LEXER HWb. II,290.– KOLLER östl.Jura 55. A.S.H. [Rot]p.: Råupprangarönga „nehmen an der Fronleichnamsprozession mit schwarzen oder Pränger farbigen Kleidern und Kranz teil“ St.Englmar M.: °du bist a so a Pränger, du bringst gar nix BOG.

69 70 [Weiß]prangerin

[Weiß]p. Mädchen, das weiß gekleidet an einer Ziererey nicht zugreifen, nicht vorwärts kom- Fronleichnamsprozession od. Wallfahrt teil- men etc.“ SCHMELLER I,469f. nimmt: Wäsprangarönga ebd.; „Die kleinen 5 auch refl., langsam arbeiten, trödeln, zau- Mädchen und die bürgerlichen Jungfrauen be- dern, °OB, °NB, °OP vereinz.: °„der Handwer- teiligten sich als sogenannte Weiß-Prangerin- ker prangst“ O’nrd CHA; prangezen, prang’ßen nen in weißer Kleidung“ KRISS Sitte 100; „Wia „zaudern, langsam seyn und thun“ SCHMELLER a Weisprangeren hots möh ogweihzd [ist mir als ebd.

Gespenst erschienen] ... im Nachthemde“ SCHMELLER I,469f.– Suddt.Wb. II,568.– BRAUN Gr.Wb. SCHLICHT Altheimld 122; 1 Tag gefährl. Kinds- 61.– W-40/49, 41/4. nöthen – 3 Weißbrangerinen Hölsbrunn VIB 1736 VHN 66 (1933) 115 (Mirakelb.). A.S.H. Komp.: [um-ein-ander]p. 1 wie →p.4, °NB, °OP vereinz.: °prangs net so umanander Laaber PAR.– 2 wie →p.5, °OB, °NB, °OP vereinz.: prangern1 °preangs no et gor a so umanand Klingen AIC; Vb. 1 durch Schönheit, Pracht glänzen, auffal- umanand prangsn „kompliziert arbeiten“ len, °OB, °NB, °OP vereinz.: °die prangat direkt Wb.Krün 51.– 3: °das Wetter branzt heut so „schaut aus wie Milch und Blut“ Thanning umanander „ist wechselhaft“ Schlehdf WM. WOR. Wb.Krün 51. 2 festlich, meist weiß gekleidet bei einer Feier- lichkeit, bes. Fronleichnamsprozession teilneh- [auf]p. refl.: °der prangst si auf „ist gleich belei- men (von weiblichen Personen, v.a. Mädchen), digt, streitsüchtig“ Gangkfn EG. A.S.H. °OB, °NB, °OP vereinz.: °du derfst prangan „an Fronleichnam“ M’rfels BOG; „fein angezogen ... zumPr˛ongan“ nach Spr.Rupertiwinkel 54. prängisch 3: °er prangert „stolziert gerne“ Stamsrd ROD. Adj.: °prangisch „schön angezogen“ Rottach- 4: °prangan „zieren, wehren mußte sich die Egern MB. Braut beim Anziehen des Brautkleides“ SCHMELLER I,470.– Schwäb.Wb. I,1351; Schw.Id. V,690.– Schnaittenbach AM. DWB VII,2069; Frühnhd.Wb. IV,937. A.S.H.

Komp.: [an]p. wie →p.1: °die brangat da wida o Prangs1, -ngst, -nz, -prängs, -e- „von einer auffallend gekleideten Frau“ M., F., N. 1 Prahlerei, Großtuerei, °OB, °OP O’viechtach. A.S.H. vereinz.: °die Marie hot a Prangst, döi möcht überall vorndran sein Wiefelsdf BUL; måch koin sett’n Brånz „prahle nicht so“ BRAUN Gr. prangern2 Wb. 61. Vb.: °Kinder prangan „quengeln, wenn sie et- 2 Getue, viel Aufhebens, °OB, °NB, °OP ver- was erreichen wollen“ Ried FDB. A.S.H. einz.: a rächtä Brangst zsammacha Piegendf ROL; Pranx NAR Jachenau 59. 3 Ziererei, °OB, °OP vereinz.: °a Pranks vo- prangetzen, -ngs(t)en, -nzen, prengsen bringa Parsbg MB; Der Prangß „Ziererey, un- Vb. 1 sich schön machen, herausputzen, °OP nöthige Ceremonie“ OP SCHMELLER I,470.– vereinz.: °prangsn Stamsrd ROD. Auch ängstliches Verhalten: Brangst „eine Sa- 2 auch refl., prahlen, großtun, °OB, °NB ver- che ängstlich betreiben“ Spr.Rupertiwinkel 13. einz.: °sie pranzt si Zwiesel REG; brånz’n 4 langsames Arbeiten, Trödelei, °OB, °OP ver- „prahlen; prahlerische Reden führen“ BRAUN einz.: °der hot owa a Brangs, bis a des macht Gr.Wb. 61. O’viechtach. 3 großes Gerede, Aufhebens machen: °der 5 Anstrengung, Mühe, °OB, °OP vereinz.: °dös prangst wieder „macht für jede Kleinigkeit ein hot a Prangs kost, bis der Mo zum Beichtn ganga großes Gerede“ Kay LF; brånz’n „Unsinn is Lenggries TÖL. (dummes Zeug) reden; (lange) schwätzen“ Formen: Genus soweit angegeben M. (TIR; SCHMELLER BRAUN ebd. I,470), F. (TÖL; ROL; NEW, ROD), N. (AIB, MB, RO, 4 auch refl., sich zieren, °OB, °NB, °OP ver- TS; BOG, KEH, REG; ROD), N. auch zu →[Ge]p. einz.: °möchst wieda a wengal prangazn, dawei möglich. is da går nöt a so Ismaning M; prangezen, SCHMELLER I,470.– Suddt.Wb. II,567.– DWB VII,2069.– prang’ßen „sich zieren (im übeln Sinne), aus BRAUN Gr.Wb. 61; Spr.Rupertiwinkel 13.– W-40/50.

71 72 Pranke

Komp.: [Ge]p. N. 1 Gepränge, °NB vereinz.: [her]p. dass.: herbrengzn in den Ohren liegen °Geprangs macha Deggendf; gebraŋη ks HECHT Walkertshfn DAH. A.S.H. Neunburg 14; Sunderlich Aber solle hoffmeister nitt sovil gebrengs und eisserliche Ceremoni mitt Ime machen 1587 SCHMIDT Erziehung 56.– 2 wie Prangser →P.1, °OB, °NB, °OP vereinz.: °du hast so a Ge- M. 1 jmd, der viel Aufhebens macht, °OB ver- prangs „machst dich wichtig, gibst an“ Ammer- einz.: °der is a richtiger Prangser Schlehdf WM. thal AM.– 3 wie →P.2, °OP mehrf., °OB, °NB 2 Zauderer, °OB, °OP vereinz.: °dös is a Prangsa vereinz.: °geh, mach koa so a Geprangs deszweng Kemnathen PAR; Prangser SCHMELLER I,470.

Rosenhm; °dej hod a Gebrangs mid iran bissl SCHMELLER I,470. A.S.H. Goadn Rottendf NAB.– 4 wie →P.3, °OB, °OP vereinz.: °ho doch niat a so a Geprangs „zier dich nicht so“ Maxhütte BUL; Das Geprángss Prangserei1, -ngst-, Prengserei M’nwd GAP SCHMELLER I,470.– 5 wie →P.4, F. 1: °Prangserei „Protzerei“ Zeiling MÜ. °OB, °OP vereinz.: °machst oiwei a so a Ge- 2 Ziererei, °OB, °OP vereinz.: °de hot a Prang- preangs „tüftelst unentschlossen herum und sterei Garching AÖ. bringst nichts fertig“ Tandern AIC.– 6 wie 3 langsames Arbeiten, Trödelei, °OB, °OP ver- →P.5: °dös hot a so Geprangs braucht, bis i dös einz.: °dea hot oba a Prangsarei „Umstandskrä- ferti brocht hob Reichersbeuern TÖL. merei“ Cham. SCHMELLER I,470.– W-40/50. A.S.H. WBÖ III,737. A.S.H.

Prangs2, -ng(e)st, -prängs, -e- N., Gemurre, °OB, °NB, °OP vereinz.: °wos host Prangserei2 denn heint wieda füra Prangs? Nittenau ROD. F. : °dö vobringt wieda a söchanö Prangsarei Ge- WBÖ III,737. murre Metten DEG. A.S.H.

Komp.: [Ge]p. dass., °OB, °OP vereinz.: °höja a mal af mit dein Gebrangst O’wildenau NEW. Prangserer WBÖ III,737.– W-40/49. A.S.H. M.: °de Prangserer hab i dick „Leute, die dau- ernd murren“ Brunnen SOB. A.S.H.

Prangse F. 1: °a Brangsn „eine, die viel Aufhebens Pranke, -nt-, Prente macht“ Neukchn KÖZ. F. 1 Tierpfote, Tatze, °OB, °NB, °OP vereinz.: 2 Zauderin: °a Brangsn brangst si ebd. A.S.H. °geh, Buzal, gib mir’s Branddal Ergolding LA; Prentn „Bärenpranke“ HELM Mda.Bgd.Ld 181; Die Brente SCHMELLER I,363; die Zillen umb- prangsen1, sich schön machen, langsam arbei- kehren mit einer Prenten St.Bartholomä BGD ten, →prangetzen. 1675 Dt. Hausb., hg. von G. GÖRRES, Bd 1, München 1846, 95. 2 (große, grobe) Hand, °OB, MF vereinz.: 2 prangsen , -sten, prengsen °Prankn ungeschlachte Hand Högl BGD; Vb. 1 mit Worten zusetzen, inständig bitten, brankn „große Hände“ KILGERT Gloss.Ratis- °OB vereinz.: °geh, loß di nöt gar a so prangsn bonense 131; ob ebber der Feind A’ Bratzl auf- Reichersbeuren TÖL. hebt od’r a’ Brantn KOBELL Ged. 290. 2 murren, °OB, °OP vereinz.: °eam is wida gor nix recht, der muaß üwa ois preangsn Perchting Etym.: Über das Rom. aus mlat. branca; KLUGE-SEE- BOLD 720. STA; prenxn „nörgeln“ GÖTTLER Dachauerisch 57. SCHMELLER I,363.– WBÖ III,738; Suddt.Wb. II,565.– DWB II,304, VII,2069; Frühnhd.Wb. IV,937f.; LEXER WBÖ III,737.– GÖTTLER Dachauerisch 57.– W-40/49. HWb. II,290.– HELM Mda.Bgd.Ld 181; KILGERT Gloss.Ra- tisbonense 131.– W-40/45. Komp.: [hin-ein]p. wie →p.1: °du prangst jetz allwei af dös Kind nei Günzenhsn FS. Abl.: prenten. A.S.H.

73 74 Pranobis

Pranobis 2 (sittlich) verwahrlost, °OP, °MF vereinz.: M., Rausch, °OB, NB vereinz.: °Pranabes, Pra- °brantschert Pollenfd EIH. nabus Mettenham TS; er hat einen Pranobis Suddt.Wb. II,567.– W-203/4. A.S.H. SCHLAPPINGER Niederbayer I,23.

Etym.: Wohl aus lat. pro nobis ‘für uns’; SCHLAPPINGER ebd. A.S.H. Pranz, Prahlerei, →Prangs1. branseln, brenzlig riechen, →brändseln. pranzen, prahlen, →prangetzen. bransig, mannstoll, →bremsig. Prappsi M., kindersprl.: °houst wieder inn Brabse gmanscht „Brei aus Erde und Wasser“ Tir- Brante →Brente. schenrth. Etym.: Wie suddt. Prapps (Suddt.Wb. II,568) zu ei- Prantsch ner Wz. mit Bed. ‘Brei, Schlamm’; vgl. Südhess.Wb. M. 1: °a Brantsch „schlechtes Essen“ Jandels- I,1069f. brunn WOS. Suddt.Wb. II,568. A.S.H. 2: °schmazt der an Bransch! „redet der einen Unsinn“ Lohbg KÖZ. †Brasch, Braß WBÖ III,740; Suddt.Wb. II,566.– BRAUN Gr.Wb. 471.– S-94B6. A.S.H. M., Bracke, Hund: die preyssin [Hündin] und der weys prass sind in ainander gehenkt Frsg 1480 A. ERHARD, Untersuchungen zum Besitz- prantscheln, -ä- u. Gebrauchsinteresse an deutschsprachigen Vb., planschen, °OB, °NB vereinz.: °die Kinder Hs. im 15. Jh., München 2012, 284; die von prantschlnd mit dem Wasser Kay LF. A.S.H. Wernberg/ Ahalming/ vnd Ruo nting/ führen auff dem Helm ein weissen Praschen/ mit schwartzen flecklein zwischen zwey Hörnern HUND Stam- prantschen, -ä- menb. II,180. Vb. 1 planschen, °OB, °NB mehrf., °OP, °SCH vereinz.: °derfscht a bißl brantschn Brunnen Etym.: Aus afrz. brachet, germ. Herkunft; MAYR in: SOB; °prantschst ma d’Stub nöt so voi Eschl- Frigisinga 7 (1930) 390. kam KÖZ.– Auch in fester Fügung: °Wasser SCHMELLER I,364 (Preiß), 365. pranschn Fronau ROD. 2 vermischen, vermengen, °NB vereinz.: Komp.: †[Pirsch]b. dass.: dann als ir unns °prantschn „Wasser, Mehl abmengen“ Innern- schreibt umb pirschpraschen und laidtbelff zell GRA. (Birsch- und Leithunde) haben bier jetz nicht 3 schlecht kochen, NB vereinz.: °de prantscht Frsg 1483 J. SCHLECHT, Wissenschaftliche Fest- dauernd Kelhm. gabe zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des hl. Korbinian, München 1924, 371. A.S.H. Etym.: Onomat.; WBÖ III,740. WBÖ III,740; Schw.Id. V,760; Suddt.Wb. II,566f.– W-40/ 52. brasch, brüchig, →brausch.

Abl.: Prantsch, prantscheln, prantschicht. Brasche1 Komp.: [zu-sammen]p. wie →p.1: °da Lugi F. : °alte Brasch „alte Kuh“ Fraunbg ED. prantscht woos tsam Wildenroth FFB. Etym.: Onomat.; WBÖ III,741. WBÖ III,741. [unther]p.: °schau ner aussi, wuis unter- brantscht „stark regnet“ Kchndemenrth NEW. Abl.: Braschel, brascheln, -brascheln, bra- A.S.H. schicht1, braschlicht. M.S. prantschicht, -ä- Adj. 1: °branschert „vermanscht“ Zwiesel REG. Brasche2, Beule, Krätze, →Brausche.

75 76 Präsent

Brasche(n), -tsch-, -ä- prascheln →prasseln1. Pl. 1 kleine Kohlenstücke, Kohlenstaub, °OB vereinz.: °Bratschn „entstehen als Abfall beim -praschen, -e- Brennen des Kohlenmeilers“ Högl BGD; Vb., nur im Komp.: [der]p. Part.Prät., er- Bráscht·n, Brásch·n „zerbrochene, zerbröckelte schöpft, ermüdet, °OB, °OP vereinz.: °heunt Kohlen, Kohlenstaub“ SCHMELLER I,367; „daß bini dabrascht, i ko gor nimma geah Pöcking man beim Einlassen der Kohlen ... nicht ... vil STA.– Onomat. M.S. Lesch und Praschen (Kohlenklein) umsonst in den Hammer führe“ Chiemgau 1549 PEETZ Volkswiss.Stud. 93; wegen denen nicht unter das braschicht1, -ig Kohl zu reichenden kleinen Präschen 1780 Adj. 1 mit vollem Gesicht, pausbackig: dös is a Stadtarch. Rosenhm Abt. B/H Nr.1216, 61. schöns Mensch, schö brouschat und rout- 2 kleine Torfstücke: heuer gibts mehr Braschn gschtaidö Rottal; Praschet „genis succulentis ois ganze Stückl TS. prae ditus“ PRASCH 21. Etym.: Wohl zur selben Wz. wie →prasseln1; WBÖ 2 dick, unförmig, schwerfällig, °OB, °NB, °SCH III,742.– Anders Schwäb.Wb. I,1361. vereinz.: °der kimmt braschert daher Rottau TS; SCHMELLER I,366f.– WBÖ III,742; Schwäb.Wb. I,1361; °der hot a braschats Gsicht, wia wenn eam a Schw.Id. V,822; Suddt.Wb. II,568.– DWB VII,2070.– S- Panza drüwa gforn wa Ruhstorf GRI; brå∫ˇαd 94E12, W-40/53.

„aufgedunsen“ nach KOLLMER II,533; Grêdl,

e

du hàste ~ braschets Gsicht, Há~! dás m ‘ bey Komp.: [Torf]b. wie →B.2, °OB vereinz.: °Torf- e dir ka ~ Nàsn nét sicht! „Volkslied“ SCHMEL- brasch„Torfbrocken zum Heizen“ Baumburg TS. LER I,366; ein ... Zarte ... Junkhfrau ... vnd W-40/53. M.S. nit faist oder proschet Mchn 1580 WESTENRIE- DER Beytr. V,111; Die Karmeliter Prediger ... so [Augen]brasche →-braue. braschät sie auch sind Bilanz 1782 26. PRASCH 21; SCHMELLER I,366; WESTENRIEDER Gloss. 57, 441; ZAUPSER 17.– WBÖ III,742; Schwäb.Wb. VI,1684; -brasche Schw.Id. V,834 (brastig).– KOLLMER II,533.– W-40/54. F., nur im Komp.: [Leder]b.: °der hod a so a Le- derbrasch o! „abwertend Lederhose“ Fraunbg Komp.: †[rot]b. rotbackig: Barbara Knollin ... ED.– Herkunft unklar. M.S. eines rund und roth-brascheten Angesichts mit grauen Augen Landstreicherord. 31. M.S.

Braschel, -äsch(t)- F. 1 dicke Person, °OB mehrf., °SCH vereinz.: braschicht2, mit Ausschlag behaftet, →brau- °mei is da dös a Braschl, die wiegt ja schier drei schicht. Zentner Anzing EBE; „pyknische Frau ... Braschl“ Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 24. braschlicht, -ä- 2 schlampige Frau, °OB vereinz.: °Braschl Adj. 1 dick, unförmig, schwerfällig, °OB, °NB Gaißach TÖL. vereinz.: °a praschlats Weiberleit Taching LF. SCHMELLER I,366.– WBÖ III,742; Schwäb.Wb. I,1354. M.S. 2: °braschlicht „stark, gut gewachsen“ Niklas- rth MB. M.S. [Ge]praschel, Lärm, →-brastel. Präsent †brascheln N., †F., Geschenk, °OB, NB, OP vereinz.: a Pre- Adj.: Brascheln „sehr fleischicht ... vollbackig“ sent mocha „schenken“ Haarbach GRI; die Prä- DELLING I,93. senter, die i heut scho wieder kriagt hab CHRIST Werke 140 (Erinnerungen); Present „eine DELLING I,93. M.S. Schankung“ WESTENRIEDER Gloss. 443; ze ai- ner present ... dem zolner ain pfunt pfeffers -brascheln 1323 Stadtr.Mchn (DIRR) 108,13f.; ist ... d’o Vb., nur im Komp.: [da-her]b.: °schau nur, wia herrn Sohn vnd Freÿle dochter mit ob ernanten de daherbraschld schleppend, schwerfällig gehen Present geschikht worden 1634 HAIDENBUCHER Manching IN. M.S. Geschichtb. 111.

77 78 Präsent

Etym.: Mhd. prêsënt(e) stf., frz. Herkunft; PFEIFER Etym.: Aus lat. praeses; Fremdwb. II,646.

Et.Wb. 1038. WESTENRIEDER Gloss. 440.– Schw.Id. V,783; Suddt.Wb. II, WESTENRIEDER Gloss. 443f.– WBÖ III,898; Schwäb.Wb. 568.– Fremdwb. II,646; Frühnhd.Wb. IV,948. M.S. I,1352; Schw.Id. V,780; Suddt.Wb. II,568.– DWB VII, 2070f.; Frühnhd.Wb. IV,943f.; LEXER HWb. II,292.– BERTHOLD Fürther Wb. 170; BRAUN Gr.Wb. 471. Präsident M., Vorsitzender, Präsident: Presandent Wd- Komp.: [Hoch-zeit(s)]p. Hochzeitsgeschenk, münchen; God ... machd aus dem Brofäser ei- °OB, NB, SCH vereinz.: °Houzadbräsend Titt- nen Bresadenten THOMA Werke V,291 (Filser). moning LF. Etym.: Aus frz. président; KLUGE-SEEBOLD 720f. WBÖ III,898. M.S. WBÖ III,899; Schwäb.Wb. I,1353; Schw.Id. V,783f.; Sud- dt.Wb. II,568.– DWB VII,2073; Frühnhd.Wb. IV,948. M.S. präsentieren Vb. 1 †zum Geschenk machen: und gab im grosse hab, die er auch dem kaiser presentieren Brasil, Bre-, Bri-, †Brisilig 1 N., F., Brasilholz, Farbe daraus: Brisöl „kleine solt FÜETRER Chron. 119,13f. 2 (das Gewehr) im Präsentiergriff halten: Zwoa rotgefärbte Späne“ Kochel TÖL; „bevor sie Stund do steeh ... Dees Gweah sched [nur] prä- [Eier] in die Brisil (rote Farbe aus Brasilholz) kommen“ Oberpfalz 3 (1909) 65; VIII libras sentian SCHUEGRAF Wäldler 105; das Gewehr prisilig II guldein Lererb. 21; das S´y hinfúro präsentiren, und ... die Leibwache halten BU- von pres´yll khain farb mer machen 1542 StA CHER Jagdlust 44. Mchn GL München 52,fol.11r. Etym.: Mhd. prêsëntieren, frz. Herkunft; PFEIFER Et. 2 M., Brasil, Schnupftabak, °OB, NB, °OP ver- Wb. 1038. einz.: an Brisil schnupfn Wasserburg; Gebn WBÖ III,899; Schwäb.Wb. I,1352; Schw.Id. V,781f.– DWB VII,2071f.; Frühnhd.Wb. IV,944f.; LEXER HWb. II,292.– gleih an jedn a Packl Bresil QUERI Kolumbus BRAUN Gr.Wb. 471. M.S. [65]; in da Freuih ... is mei easchta Wülln, Bri- sül in d’ Nos’n z’fülln SCHUEGRAF Wäldler 7.– Schnaderhüpfel: I wullt, i saß am Rachel, Der †Präsenz Berg waar von Brisil, Es floissat voll Bier a Ba- F., Geld für die Anwesenheit u. Assistenz bei ei- chel, Kunnt mi gern hab’n, wer mi will STEMP- nem Gottesdienst: an yeclichem driu pfunt LINGER Altbayern 166, ähnlich DEG. Haller gelts alliu jar ze presentz Eichstätt 1331 MB L,232; So hat auch ain Cantor . von ainer Etym.: Mhd. prisilje, presilge n., aus mlat. bresilium, bri-; WBÖ III,899. In Bed.1 F. nach →Farbe, in Bed.2 Leicht . die mit der proceßion getragen wurtt . M. nach →Tabak. souil als der Schuelmaister praesentz Ingolstadt SCHMELLER I,364.– WBÖ III,899; Schwäb.Wb. I,1424; 1597 LURZ Mittelschulgesch. II,91. Schw.Id. V,789, 798f.; Suddt.Wb. II,568.– DWB II,372, Etym.: Mhd. prêsënz, aus lat. praesentia ‘Anwesen- VII, 2103; Frühnhd.Wb. IV,949; LEXER HWb. II,297f. heit’; LEXER HWb. II,292. SCHMELLER I,471; WESTENRIEDER Gloss. 443.– Schwäb.Wb. Abl.: brasilen. I,1352f., VI,1684; Schw.Id. V,782f.– DWB VII,2072f.; Frühnhd.Wb. IV,945–947; LEXER HWb. II,292. Komp.: [Schmälzler]b. wie →B.2: „Die Wäldler ... verschlangen den sikrisch guaten Schmalzler- Abl.: Präsenzer. M.S. brisil“ SIEBZEHNRIEBL Grenzwaldheimat 221. M.S. †Präsenzer M., jmd, der die →Präsenz auszahlt: Presentzer brasilen, bri- „Qui sacris adsistentes honorarijs nummis do- Vb.: brisiln „Tabak schnupfen“ Binabiburg nat“ SCHÖNSLEDER Prompt. r7r. VIB.

SCHMELLER I,471.– DWB VII,2073. M.S. LEXER HWb. II,298. M.S.

Präses †Prasklet M., Vorsteher eines kirchlichen Vereins: „der F., Traubenmaische: „wonach die zerstoßenen Präses vom Dienstmädchenverein“ HALBINGER Trauben, Prasglet, einer Gährung von vier Wo- Jahrgang 1900, 56.– Übertr.: Bräses übermäßig chen unterworfen wurden“ PEETZ Chiemsee- dicker Mann Bruck ROD. klöster 90.

79 80 prassen

Etym.: Rom. Herkunft; DWEB III,566. etc., die in Menge vom Baum fallen“ SCHMEL- WBÖ III,742f. M.S. LER I,366; thut es aber in der Nähe schon brum- men und braschlen/ blitzen und knallen I. ERTL, Sonn- u. Feyer-Tägliches Tolle Lege, Nürnberg Braß, Bracke, →Brasch. 21708, 686. 3 ein knisterndes, prasselndes Geräusch ma- Praß, †Brast chen, °OB, °NB, OP mehrf., SCH vereinz.: M. 1 Lärm, Getöse: Der In ... felt ... über fels praschtln Krün GAP; bräßlt „heißes Fett in der und stain mit solchem gewalt, prast und sausen, Pfanne“ Hessenrth KEM; Brascheln „Schall, das man darauf gar nit faren mag AVENTIN den das Aufkochen oder Backen in Butter oder IV,39,9–12 (Chron.). Schmalz verursacht“ DELLING I,93; „Braschln 2: °du hast aber heute einen Braß drauf „Eile“ ... Lautmalung des in der heißen Pfanne bro- Sulzbach-Rosenbg. delnden Fettes“ Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 24; Er [der Donner] prastelt auch oft, sam Etym.: Ahd. -brast, mhd. brast, Abl. von mhd. brasten e ‘prasseln, krachen’, zur Wz. von →bresten; vgl. DWB da ta nnein holtz prastelt in einem fevr KON- II,307. RADvM BdN 119,1; nichts als jammern, heillen, SCHMELLER I,366.– Schwäb.Wb. I,1354; Schw.Id. V,818, und grausamms praschlen der erschrecklichen 832; Suddt.Wb. II,569.– DWB II,307, VII,2070, 2076; Prunst Cham 1742 VHO 51 (1899) 237. Frühnhd.Wb. IV,942, 954; Mhd.Wb. I,971. M.S. 4 siedend aufwallen, NB vereinz.: prassln „vom kochenden Wasser“ Pfaffenbg MAL. Brasse →Brächse1. 5: dö Keddn braslt „rasselt“ Echenzell IN. 6 übertr. hastig sein, zur Eile antreiben: °a so brastln brauchst a net! Inzell TS; brasteln „eil- Brasselett fertig thun (ohne Noth und Zweck); andere N., Armband, Armreif, OB, °NB vereinz.: Braß- lästiger Weise zur Eile antreiben, pressieren“ lettl Armband Hengersbg DEG; braslét „arm- SCHMELLER I,366. reif“ nach GOODWIN Ugs. 103; Brazelet WE- Etym.: Mhd. brasteln, Abl. zur Wz. von →bresten; STENRIEDER Gloss. 57. PFEIFER Et.Wb. 1038. Etym.: Aus frz. bracelet; WBÖ III,744. DELLING I,93; SCHMELLER I,365f., 470.– WBÖ III,744f.; WESTENRIEDER Gloss. 57.– WBÖ III,744; Schw.Id. V,778f.; Schwäb.Wb. I,1354; Schw.Id. V,819–821, 833f.; Suddt.Wb. Suddt.Wb. II,569.– S-35E18, 108/362. II,569f.– DWB II,306–308, VII,2070, 2074, 2076; Früh- nhd.Wb. IV,942, 951f., 954f.; Mhd.Wb. I,971.– BRAUN Gr. Komp.: [Arm]b. dass., NB, °OP vereinz.: Oam- Wb. 471.– S-94B20, M-63/10, W-41/5. brazledn (Ef.) Sulzbach; Ein ... in Mittersend- ling [M] gefundenes ... goldenes Armbracelet Abl.: Praßler1, Praßlet, Brastel. M.S. Der Bayer. Volksfreund 22 (1845) 336. Suddt.Wb. I,457.– W-5/42. †prasseln2 [Hand]b. dass., NB, OP vereinz.: Handbraßlettn Vb., prassen: die Teutschen ... namen das golt Hengersbg DEG; „ein Hand-Bracelet von und ... prassleten und hetten ein gueten muet Bronce mit Steinen besetzt“ Regensburger Wo- AVENTIN IV,758,23–25 (Chron.). chenbl. 28 (1838) 381. WBÖ III,743; Schwäb.Wb. I,1353.– DWB VII,2074; Früh- nhd.Wb. IV,951f. M.S. S-35E18. M.S. prasseln1, -sch-, -st-, -ä- prassen, -st- Vb. 1 krachen, lärmen, toben, °OB, °SCH ver- Vb., prassen, OB, NB vereinz.: prassn „über- einz.: °s brässlt „Gewitter“ Weilhm; daz ez mit mütig genießen“ Passau; prastn „prassen, Geld krachen brastelt HADAMARvL 121,483,7; Da vertun“ SINGER Arzbg.Wb. 178. hueb sich an ein prasteln und ein stossen FÜET- Etym.: Aus nd. brassen; PFEIFER Et.Wb. 1038f. RER Trojanerkrieg 129,500; fieng wider eppes WBÖ III,743; Schwäb.Wb. I,1353.– DWB II,307, VII, zbroßlen on NB um 1650 ZHM 6 (1905) 229,54. 2074f.; Frühnhd.Wb. IV,952f.– BRAUN Gr.Wb. 471; SINGER 2 trommelnd, prasselnd aufschlagen, °OB, NB, Arzbg.Wb. 178. °OP, MF vereinz.: dr Hagl brasslat Peiting SOG; brasteln „prasseln ... wie Äpfel, Birnen, Nüsse Abl.: prasseln2, Prasser, Praßler2. M.S.

81 82 Prasser

Prasser, -sterer gewachsen“ Ziegelbg RO; °mit den is nix mäia M., Prasser, OB, OP vereinz.: Brassa Weidach brästieat, der bringt nix va da Schtöll Kchn- AIB; Prastara „Prasser, Vertuer“ SINGER Arz- thumbach ESB.– Auch: an Bfluag bresdian bg.Wb. 178; sein ... bös muetwillig ... leut gewe- „leiten“ Kchasch ED.– 1b sich leisten, Geld auf- sen, geitzig ... unkeusch, prasser und füller bringen, °OB, NB vereinz.: °dös kån i it [nicht] AVENTIN IV,880,22–24 (Chron.); da Prassa ... prästiern Rehling AIC.– Auch unpers.: am Sun- Schreit ... bringts ma Wassa! STURM Lieder 88. ta prestierts ma scho um a Mass mehra Passau. WBÖ III,743; Schwäb.Wb. I,1353, VI,1684.– DWB 2 refl.: °der konn si nimma prästiern „sich bei II,307, VII,2075; Frühnhd.Wb. IV,953.– BRAUN Gr.Wb. einer Rauferei, einem Kräftemessen nicht mehr 471. M.S. behaupten“ Malching GRI. 3: °des kunnt ma prästiern „wagen, riskieren“ Praßler1 Tandern AIC. M.: Praßler „Platzregen“ Bärnau TIR. 4 ertragen, aushalten, °OB, °NB vereinz.: °der WBÖ III,746; Suddt.Wb. II,570.– DWB VII,2077.– is nit zum Prästiniern „unausstehlich“ Fisch- BRAUN Gr.Wb. 471. M.S. bachau MB. 5 †erweisen, zuteil werden lassen: allen andern gehorsamb ... leisten und prestieren 1689 F. †Praßler2 v.CRAILSHEIM, Die Hofmarch Amerang, Berlin M., Prasser: es wär besser, das got an disem ort 1913, 93. ... geêrt werd, den das solche stat den köchen, 6 auch refl., prahlen, großtun, °OP, °MF ver- füllern und praslern wider geschaft würd AVEN- einz.: °prästier di doch net so „gib nicht so an“ TIN IV,916,15–17 (Chron.). Allersbg HIP. SCHMELLER I,365.– DWB II,306, VII,2077; Frühnhd.Wb. 7: °a so kåns di net prestiern „in dieser Aufma- IV,953. M.S. chung kannst du dich nicht zeigen“ Polling WM. Praßlet Etym.: Aus lat. praestare ‘voranstehen’; Fremdwb. (Genus?): °Praßlat „eitle Überspanntheit“ II,647. In Bed.6 u. 7 wohl Umbildung von →präsen- Fischbachau MB. M.S. tieren. WBÖ III,908; Schwäb.Wb. I,1355; Schw.Id. V,835f.; Sud- dt.Wb. II,570, 618.– DWB VII,2076; Frühnhd.Wb. IV, Brast, Lärm, →Praß. 955.– W-40/56.

→ †Brastel, -brästel, -braschel Komp.: [der]p. wie p.4: °der Kerl is ned zum N., Lärm, Getöse: Mit dem zugen paide ir her daprästiern Aidenbach VOF. M.S. zusamen; do ward das prastel und stossen gross FÜETRER Chron. 110,27f. Brät, †-a- Schwäb.Wb. VI,1684; Schw.Id. V,818.– Frühnhd.Wb. IV, N. 1 auch M. (M), F. (CHA), Brät, °OB, °NB, 954; LEXER HWb. I,341. °OP, °SCH vielf., °MF vereinz.: °s Fleisch woach Komp.: †[Ge]b. dass.: Hie mit was das geprästel schlang, daß a Brad geid [gibt] zun Wuaschtn Dachau; Brat klopfn Offenstetten KEH; °s groß FÜETRER Lanzelot 184; ohne Gepraschel und Gepolder Bayer.Barockpr. 68 (Archangelus Braad herrichtn füan Lewakas und Wiaschd a Sancto Georgio). Brennbg R; Da Metzga ... füllt die Darm mit Braat DINGLER Handwerksleut 48; das brád Schw.Id. V,819.– DWB IV,1,1,1818. M.S. „Wurstfülle“ BM I,72; Das Brät von Indian [Truthahn] ... gibt gute Bratwürstlein HAGGER brasteln →prasseln1. Kochb. III,2,59. 2 Hackfleisch, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °Braat für Fleischpflanzl Wdmünchen; bra t, Brasten, kleine Kohlenstücke, →Brasche(n). bra d „z.B. zu sog. ‘Hackbraten’“ MAUSSER Gra- fenau 18f. prästieren, -inieren 3 ausgebeintes, eßbares Fleisch (ohne Fett), Vb. 1 (sich) leisten.– 1a leisten, bewältigen, OB, NB, OP vereinz.: Brat „mürbes, weiches °OB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °der kån do den Fleisch ohne Knochen“ Tölz; Brád „Fleisch im Postn gor net prästiern „ist dem Posten nicht Gegensatz der Haut, der Knochen, der Sehnen

83 84 [Wild]brät und des Fettes; das Fleischige“ SCHMELLER I, [Schwein(s)]b. Brät aus Schweinefleisch: 369; Pulpam prat Tegernsee MB 10.Jh. StSG. °Schweinsbraat, Kalbsbraat Ebersbg; mit Käl- II,371,64; ier pfrve nt an wein vnd an vischen vnd ber- Schwein- oder mit dergleichen Reh-Brät und an pråt 1301 Urk.Raitenhaslach 411; Nimb dz wohl Speck vermischt HAGGER Kochb. III,1, brath u˘nd hacke es klein PICKL Kochb.Veitin 78. 193. 4 (scherzh.) Fleisch des Menschen, OB, NB ver- einz.: den hots Brat gfiebert [gezittert] dem ist [Wa d ]b.: Wådbrat „Wadenfleisch“ Tölz. das Herz in die Hosen gerutscht Dfbach PA; und haben mich herplescht jämmerlich ... habns [Wild]b., -bret, -bert 1 Wild, jagdbare Tiere, hinein g’haut ins Brat BUCHER Kinderlehre 52. OB, NB, OP, SCH vereinz.: Wuidbrad Pfaffenbg 5 Wade: Praat Bayrischzell MB. MAL; Der Kerl is ... auf alle Berg umanander 6 hintere Flanke von Rind u. Pferd: tropfenweis g’rennt und hat uns ’s ganze Wildprat aus’trie- rinnt eana da Schwoaß dahero üba d’Brata Alt- ben! ALLERS-GANGHOFER Jägerb. [129]; Wül- ötting. bert Sechsämterld BRAUN Gr.Wb. 879; einen Etym.: Ahd., mhd. brât stn., mhd. -brae te stn., Abl. zur Gager [Jäger] Zerung mit Huntten auf gein selben Wz. wie →Braten; WBÖ III,746. krewlsheim, der meinen Herrn do wildpret zu SCHMELLER I,369f.; ZAUPSER 17.– WBÖ III,746f.; Schwäb. Wb. I,1355f.; Schw.Id. V,871, 886; Suddt.Wb. II,571.– dem Hof gein Haidlberg solt gagen Ingolstadt DWB II,308f.; Frühnhd.Wb. IV,956; Mhd.Wb. I,971; 1392 FREYBERG Slg II,108; auf die nöthigen Ahd.Wb. I,1323f.– ANGRÜNER Abbach 18; BRAUN Gr.Wb. Winterstände des Wildprets geneigter Bedacht zu 61; CHRISTL Aichacher Wb. 70; DENZ Windisch-Eschenbach nehmen Mchn 1795 HAZZI Aufschl. III,1070.– 116; RASP Bgdn.Mda. 33.– S-21C1a, 69K22. †In festen Fügungen: rotes W. Rotwild: groß Abl.: -bräteinen, bräteln1, bräten, Bräter, -brä- haufen des rotten wildpräts AVENTIN IV,40,10f. tern, brätig1, -brätler. (Chron.); „Durch Dekret vom 9. Nov. 1715 hat man das Waidwerk ... auf das rothe Wildpret drei ganze Jahre, und auf das schwarze zwei Komp.: †[Ab]b. best. Fleisch: des apräts ... hal- Jahre lang ... suspendirt“ KREITTMAYR ben 1542 WÜST Policey 409. Rechtsregeln 155.– Schwarzes W. Schwarzwild: SCHMELLER I,369. in solchen obbemelten Gezürckhs nit allein ihr hoch, schwarz, und roth Wildtpreth und Reher zu [An]b. auch F., angebrannte Schicht, Kruste, fachen Steingaden SOG 1548 LORI Lechrain °OB, °NB, °OP vereinz.: °die Obrat „Kruste der 325; Die Wild-Sau nennet man das schwartze Dampfnudel“ Eiting MÜ; °Oabraat „am Topf Wildprät SCHREGER Speiß-Meister 81.– Hohes, angebrannte Milch“ Tirschenrth. kleines W. Hoch- bzw. Niederwild: des verbott- nen schießens vnd pürschens nach hohem vnd W-41/42. cleinem wildprät Neuburg 1606 WÜST Policey 681.– Schnaderhüpfel: Gesta(r)n wår i aff da → †[Ge]b. 1 wie B.3: nÿm visch vnd thue die grät Lausjågd, va unt uu va ua(b’m; åffa [nachher] ... da uo[n] vnd hack daz geprät gar clain Rott hoo(b i dees Wüldbreed am Schubkarrn håim- r → WS 14./15.Jh. Clm 15632,fol.143 .– 2 wie B.4: gschua(b’m! BRAUN Gr.Wb. 879.– Auch †einzel- Ain guet Pflasster Zu den geschossnen schäden, nes Tier: Andre Seidlmair ... ist ain gefangen die in das gebrät gen Mühldf 1601 Cgm 3725, wildtprät an sein gehörig orth zefüern gericht- fol.243. lich gebotten worden Biburg KEH 1606 HELM SCHMELLER I,369.– WBÖ III,746f.; Schwäb.Wb. III,132.– Obrigkeit 254.– 2 Wildfleisch, °OB, NB, OP DWB IV,1,1,1818; Frühnhd.Wb. VI,285; LEXER HWb. I, vereinz.: °s Wildbrat muaß a Zeitlang liegn, 759.– S-21C1a. schist [sonst] kannsts vor lauter Wuidln net essn Lenggries TÖL; Wilpert Naabdemenrth NEW; → [Hinter]b. wie B.6: d Hintabrata „die beiden im Wildbrat steht er manchem älteren Hirsch Flankenseiten am Hinterteil“ östl.NB. nimmer nach Altb.Heimatp. 43 (1991) Nr. 27, 20; „Hat man übrig gebliebenes Wildpret von [Schlauch]b. auch †M., Wurstbrät: Schlauch- Hasen oder Reh“ SCHANDRI Rgbg.Kochb. 92; prat „für Wurst, Pressack“ Bernau RO; „Bis wir haben geben dem schärdel xij dn für ein bil- der Schlauchprat gehörig gewiegt und in die prät 1403 Stadtarch. Rgbg Cam. 6, fol.20v; Därme gefüllt ist“ PEETZ Volkswiss.Stud. 245. Diese 5 Pehrn seindt am Wilthpreth gueth und SCHMELLER I,369, II,518. feth gewest 1695 POSCHINGER Glashüttengut

85 86 [Wild]brät

Frauenau 20.– †In festen Fügungen: rotes W. -bräteinen, -ber(t)einen Rotwildfleisch: der hat ihm ... das best roth Vb., nur im Komp.: [wild]b. nach Wild schmek- Wildpret in die Kuchel ... verschaffen können ken, OP vereinz.: wilbatein Mockersdf KEM.– SELHAMER Tuba Rustica II,349.– Schwarzes W. Auch: wilpreinets Fleisch „etwas muffelndes Wildschweinfleisch: Geselchte Fleischknödel, Fleisch“ Naabdemenrth NEW. Schwarzes Wildbrett „Wildschweinbraten“ Tölz DWB XIV,2,47 (-bräunen).– W-40/60. M.S. 1806 Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr. 25,6; Das schwartze Wildprät ist besser, als das Zahme [Winds]bratel →-braut. SCHREGER Speiß-Meister 81.– 3 †übertr.: Wild- bret „Im Scherze, gewisse Mädchen“ DELLING II,205. brateln

DELLING II,205; SCHMELLER I,369, II,899; WESTENRIEDER Vb., nach Braten riechen: °dös brodlt Thanning Gloss. 674.– WBÖ III,747; Schwäb.Wb. VI,817f.; Schw.Id. WOR. V,886f.– DWB XIV,2,47–54; LEXER HWb. III,894f.; Gl. → Wb. 728.– BRAUN Gr.Wb. 877, 879.– S-58K2. Etym.: Abl. von Braten; WBÖ III,748. WBÖ III,748; Schwäb.Wb. I,1356. M.S. Mehrfachkomp.: †[Feder-wild]b. 1 jagdbare Vö- gel: fur Federwildprat, es sein Hasl- oder Reb- bräteln1 huener Deggendf 1556 HARTINGER Ordnungen Vb., Brät herstellen, °OB, °OP vereinz.: °bratln I,152.– 2 Fleisch von jagdbaren Vögeln: Feder- Altomünster AIC. wildpret Mchn 1584 Bayerld 3 (1892) 322. WBÖ III,747; Schwäb.Wb. II,1005; Schw.Id. V,887.– DWB Komp.: [aus]b.: °heit dean ma ausbratln Wurst III,1410. machen Walchensee TÖL.

– †[Hoch-wild]b. Hochwild: dem jenigen/ der [wild]b. 1 wildern, unerlaubt jagen: wildbratln sonsten ... das Hochwildbret hat Landr.1616 Tettenweis GRI; Mei Ehrei [Großvater] sollt 776. amal in der Rauchnacht wildbratln ganger sei WBÖ III,747; Schw.Id. V,887.– DWB IV,2,1639; LEXER ANGERER Göll 142.– 2 nach Wild schmecken HWb. I,1319. od. riechen, °OB, °NB vereinz.: °in enkara Ku- chi widpratls O’högl BGD. – [Kurz-wild]b. Geschlechtsteile von Hirsch u. WBÖ III,748. M.S. Rehbock, jägersprl.: Kurzwildbret Wasserburg. WBÖ III,747.– DWB V,2863.– S-58H40. bräteln2 – †[Schwarz-wild]b. Fleisch vom Wildschwein: Vb. 1 bräteln, OB, °OP vereinz.: bradln Weichs „Schwarzwildpret ist am besten im November DAH; bra’ln „schmoren, garen“ JUDENMANN und Dezember“ SCHANDRI Rgbg.Kochb. XIII; Opf.Wb. 28. Ich bereite ... Schwartz- und Feder-Wildbrät ... 2 sich erhitzen, gären (vom Heu od. Getreide), auff das beste und wohlgeschmachiste zu MO- °OB vereinz.: °des Hei bradlt Halfing RO. SER-RATH Predigtmärlein 197. Etym.: Abl. von →braten; WBÖ III,748. WBÖ III,747f.– DWB IX,2347. WBÖ III,748; Schwäb.Wb. I,1356, VI,1685; Schw.Id. V, 887; Suddt.Wb. II,571.– DWB II,310. [Wurst]b. wie →[Schlauch]b., °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: s Wurschtbraat schlång Wasser- Komp.: [aus]b.:°ausbratln „Fett auslassen“ Din- burg; nachha is er unters Wurstbrat kemma golfing. M.S. STEMPLINGER Obb.Märchen I,68. WBÖ III,748. Braten M. 1 Speise.– 1a häufig Dim., Braten, °Gesamt- Mehrfachkomp.: [Brat-wurst]b., [-würste]- geb. vielf.: z’Middåg gibs an Brå(d)n und af Bratwurstbrät, °NB, °OP vereinz.: °Bratwurst- d’Nåcht na des, wås von Middåg iwa bleib Kochel brat Tegernbach MAI; „um dreißig Kreuzer TÖL; des is a saftigs Bratl Walchsing VOF; da Bratwurstbrett“ SCHANDRI Rgbg.Kochb. 169; Broun „gebratenes Schweine- oder Kalbfleisch“ damit du sie ... mit Vögeln und Bratwürst-Brät Schupf HEB; A Brat’l a schweina’s mit Saua- &c. gantz voll kanst anfüllen HAGGER Kochb. kraut LAUTENBACHER Ged. 86; balsch [wenn III,1,162. M.S. du] ebbas gscheids gleand heddsch, no kunndsch

87 88 [Brust]braten o an Broodda fressa WÖLZMÜLLER Lechrainer NER Rehling 163; SINGER Arzbg.Wb. 42.– S-69A3, 70A3, 110; Assatura prato Windbg BOG 12.Jh. StSG. 96E19, 97A41, 99B16, M-169/16. IV,37,29; da soll im jeder Fleischhackher brinn- gen ainen Praten Schierling MAL 1444 HARTIN- Abl.: brateln. GER Ordnungen III,474; Die Läus und die Madn Freßn ihn wie an Bratn STURM Lieder Komp.: [Abend]b. Braten, der am Nachmittag 87f.– In festen Fügungen: kåida Brådn (→Abend) gegessen wird, OB, SCH vereinz.: um „Schweinsbratenaufschnitt“ Höhenstadt PA.– halb viere kömmt der Obedbrote „bei der Hoch- Blinder (→blind) B. Kartoffelspeise.– Schrobn- zeit“ Hfhegnenbg FFB. hauser Bratn „fleischloses Gericht, z.B. Rohr- nudel“ Dachau;– auch °„scherzhaft Kartoffel“ [Erd-apfel]b., [-äpfel]- Dim. 1 wie →B.1b, °OB, ebd.– Brätlein →blasen an Feiertagen zum Mit- °NB vereinz.: °Erdäpfibra(t)l „Kartoffel- tagessen blasen.– Ra.: den B. riechen / schmek- schnitze mit einem Stück Schweinefleisch in der ken u.ä. eine Gelegenheit od. Gefahr erkennen, Rein gebraten“ Wettstetten IN; Erdäpfelbratl OB, NB, °OP, MF vereinz.: dea schmöckt den mit Wammerl Offenstetten KEH HÄUSSLER Brådn „wittert die Gefahr“ Prem SOG; Er Oberpf.Kartoffelkochb. 117.– 2 Kartoffel- riecht jeden Braten über drey Gassen Bai- speise.– 2a Kartoffelauflauf: °Erapföbradl er.Sprw. II,96; Deà riàchd à Bràdl „erkennt ziel- „Kartoffelscheiben mit Milch, Zwiebeln, Fett sicher seinen Vorteil“ KAPS Welt d.Bauern 37; in der Röhre gebraten“ Osterhfn VOF; „Zu den subolere ... ‘den pratten schmecken’ AVENTIN typischen bayerischen ‘Armeleuts-Gerichten’ I,420,22f. (Gramm.).– °Der Schneider macht von früher ... zählt das ... Erdäpfelbratl“ SZ 63 Bradn „es riecht verbrannt“ Rettenbach WS.– (2007) Nr.203,35.– 2b Kartoffelnudeln: °Ead- Dessöi Bral kehrd si awe [immer] guad um „bei opfebral „in Fett herausgebraten“ Dachau.– wiederholtem Erfolg“ Kochel TÖL.– Bei där 2c geröstete Kartoffeln: °Erdäpfelbratl M’r- Frau is um jeds Bral schåd im Grab drin „so kreith PAR. brav und wohltätig ist sie im Leben gewesen“ Pfaffenbg MAL.– Sprichw.: °a Bratl gibts net †[Arsch]b. Braten vom Schweineschlegel: sie alle Tog, aber am Kirschta alles zu seiner Zeit sullen ye von einem swein nicht mer machen Marquartstein TS.– 1b Dim., Schweinsbraten, dann II arspraten Ambg 1434 Stadtr.Ambg I, der zusammen mit Kartoffeln gegart wird, °OB 164.

vereinz.: °Bratl Teisendf LF; Braalâ CHRISTL

e Aichacher Wb. 70. [Bauern]b. Schweinsbraten: baore bro d Kissing 2 übertr.– 2a vom Menschen.– 2aα: °des san FDB nach SBS X,264. Bratn „dicke Leute“ Rgbg.– 2a boshafte, durchtriebene Person, OB, MF vereinz.: Broutn [Pfingst]b. Dim., an Pfingsten gegessener Bra- Schwabach.– 2b günstige od. ungünstige Ange- ten, NB vereinz.: s Pfingstbradl „ein saftiger legenheit, OB, NB, °OP vereinz.: der håd den Schweinsbraten für die Ehalten am Pfingst- Brådn gschband die Gefahr gewittert Kreuzbg sonntag“ Mittich GRI; „Als besonders delika- WOS; Bråudn „guter Fang“ Babilon KEM; tes Pfingstbratl ... werden neuerdings ... Perl- „Das wär’ ein Bratl! heißt: Das wäre ein Ge- hühner empfohlen“ SZ 48 (1992) Nr.130,13. winn!“ ObG 18 (1929) 27.– Auch: Kindazeing is WBÖ III,751. de oarme Leid äana Bradl „Vergnügen, Spaß“ Beilngries. [Bier]b. Schweinsbraten in Biersoße: „Münch- Etym.: Ahd. brâto, mhd. brâte swm., germ. Wort un- ner Bierbrad’l mit 2 Semmelknödel DM 10.90“ klarer Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 147. Münchener Nord-Rundschau 44 (1994) Nr.34,1.

Ltg, Formen: br˛o(d)n, -o - u.ä., -˛ou- OP, OF, MF (dazu IN; ND), bro d e u.ä. westl.OB, SCH, ferner bro m (TS), [Brust]b. Braten vom Bruststück: de Füin mog -˛ou- (NEW).– Dim. bra. (d)l. i scho vom Brustbrom, s Fleisch neet Staudach (Achental) TS; „Brustbraten. Die Kalbsbrust DELLING I,91, 93; HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52; SCHMELLER I, 368; ZAUPSER 17.– WBÖ III,748–750; Schwäb.Wb. I, wird fast immer gefüllt“ SCHANDRI Rgbg. 1356f.; Schw.Id. V,871–873; Suddt.Wb. II,571.– DWB II, Kochb. X; Mir bringst an Brustbraten um 1860 309f.; Frühnhd.Wb. IV,957; Mhd.Wb. I,971f.; WMU 283; R. BRAUN-ARTARIA, Berühmte Zeitgenossen, Ahd.Wb. I,1325f.– BERTHOLD Fürther Wb. 27; BRAUN Gr.Wb. 61, 64; CHRISTL Aichacher Wb. 70; GÖTTLER Da- München 1918, 61; prxst brbtp. [prustbrato] Te- chauerisch 18; KOLLER östl.Jura 15; KOLLMER II,533; LECH- gernsee MB 11.Jh. StSG. I,347,14f.– „Zungen-

89 90 [Brust]braten brecher: a schö brau bråtns Brustbradl“ Ingol- Goasbratl ... welches ... nur aus im Ganzen ge- stadt. rösteten Kartoffeln besteht“ WÜM Bavaria

LEXER HWb. I,372; Ahd.Wb. I,1460. II,327. ANGRÜNER Abbach 40; KILGERT Gloss.Ratisbonense 81.– [Kirch-tag]b. an Kirchweih gegessener Braten, W-41/6. OB, NB vereinz.: s Kiatabradl für d’Ejhåitn → Rottal. [Grat]b. Braten aus dem Kammstück ( Grat), OB, NB vereinz.: Grodbrohm Staudach (Achen- WBÖ III,751. tal) TS; „In einfacheren Gasthäusern servierte man ... Gratbraten, Brustbraten“ Mchn um [Sonn-tag(s)]b. Sonntagsbraten, OB, NB, OP 1900 SZ 11 (1955) Nr.84/85,10. vereinz.: da Suntabron Wdmünchen. WBÖ III,751.– DWB X,1,1720.– S-68I11, 96E20. [Hack]b. Hackbraten, OB, NB vereinz.: Hack- bråtn Passau; i kriag ... ein Hackbratn mit An- [Teufels]b. wie →B.2aβ, OB, OP vereinz.: du divi CHRIST Werke 662 (Rumplhanni). Daiflsbraon! „schlechter Kerl“ Fürnrd SUL; Schw.Id. V,874; Suddt.Wb. V,14f. Der Deifisbrat’n, wo der Bruckzollwab’n a vier- tuttate Kuah verkafft hat FRANZ Lustivogelbach [Hafen]b. 1 wie → [Tiegelein]b., °OB, °NB, °OP 42. e vereinz.: °Hafabratl Mainburg; ain gu t mal mit WBÖ III,751; Schwäb.Wb. II,178f.– DWB XI,1,1,281. drein richten, ain hafenpraten, ain grue ns krawt vnd ain semelmue s 1432 Urk.Heiliggeistsp.Mchn [Tiegelein]b. auf dem Herd in einem Tiegel zu- 438.– 2 †: „das Hafenbratl ... eingemachtes bereiteter Braten: An feina Tiegerlbraten ... Kalbfleisch“ OB Bavaria I,401.– 3: °Hafenbratl hätt ’er mögen Altb.Heimatp. 5 (1953) Nr.44,4. „Eintopf mit Fleisch und Kartoffeln“ Fronau ROD.– 4: °Hafenbratl „Hirsebrei“ Seifrieds- †[Dult]b. auf einer Dult gegessener Braten: Man wörth VIB.– 5: °Hafebrate „selbst geschossenes fragt dort nit/ wieuil er mit Dultprätl/ Bratwürst Wildbrat, Wildererausdruck“ Kohlgrub GAP. gessen J. BALDE, Agathyrsus Teutsch, München WBÖ III,751f.; Schw.Id. V,873f.– DWB IV,2,124; Früh- 1647, 93. nhd.Wb. VII,851.– W-41/7. SCHMELLER I,503. [Hasen]b. 1 Hasenbraten, °OB, NB, OP, MF [Galgen]b. wie →B.2aβ: Galgenbradl Berchtes- vereinz.: °Hoosnbroon Wasserburg; des gab so a gaden; Gɔ ingbrɔ n „gerissener, durchtriebener, scheen Hosnbratl St.Englmar BOG VHN 94 gaunerhafter Mann“ AMAN Schimpfwb. 63. (1968) 158.– 2 wie →[Erd-apfel]b.2a, °OP, °MF DWB IV,1,1,1173. vereinz.: °Hosabratl „Kartoffelstücke werden in Milch herausgebraten, bis die Milch eingedickt [Gans]b., [Gänse]- Gänsebraten, Gesamtgeb. ist“ Irlahüll EIH; Hosnbratl Laaber PAR vereinz.: a Gensbradl Teising MÜ; „heute gab es HÄUSSLER Oberpf.Kartoffelkochb. 116. Gansbraten“ FÄHNRICH M’rteich 246; Gansbra- WBÖ III,750; Schwäb.Wb. III,1210; Suddt.Wb. V,129.– ten mit Kartoffelsalat 2SCHANDRI Rgbg.Kochb. DWB IV,2,535; Frühnhd.Wb. VII,1203. 450. WBÖ III,751; Schwäb.Wb. III,52.– DWB IV,1,1,1267; [Höll(en)]b. 1 Mensch, der in die Hölle kommt: Frühnhd.Wb. VI,78.– BRAUN Gr.Wb. 185.– S-99B28. „die vier feisten Höllenbraten“ QUERI Wat - schenbaum 153; seit dem entgehen ... der Höle [Geiß]b. 1 Dim., wie →B.1b, °NB, °OP vereinz.: viele hohe Häupter ... welche vor etlich hundert °Geißbratl Rgbg; Go áßbrá(d)l „Zu einem ... Jahren ganz gewiß verdamte Hölenbraten ge- Stück Schweinefleisch werden in die Soße rohe worden wären BUCHER Pferderennen 36.– 2 wie Kartoffelscheiben hineingeschnitten“ ANGRÜ- →B.2aβ, NB, OP vereinz.: a Höllbratl Satans- NER Abbach 40.– 2 Kartoffelspeise.– 2a Dim., weibsbild Stadtamhf R. → wie [Erd-apfel]b.2a, °OB, °NB, °OP vereinz.: WBÖ III,752; Schwäb.Wb. III,1774, VI,2203; Schw.Id. °Goaßbratl Geiselhöring MAL; Is Göld recht rar V,874.– S-89L6. gwen, nao is a Goasbradl aufn Tisch kumma Oberpfalz 92 (2004) 250.– 2b meist Dim., Kar- [Josefi]b.: das Josephibrätl „am Josephstag zum toffelpuffer, °OB, °OP vereinz.: °Goasbrote Ende der Lichtarbeit von Schneidern und Schu- Kohlgrub GAP.– 2c †wie →[Erd-apfel]b.2c: „ein stern gegessener Schweinsbraten“ östl.NB.

91 92 [Rinds]braten

[Kalbs]b., †[Kälblein]- Kalbsbraten, OB, °NB, †[Nach]b. wie →[Arsch]b.: den fleischhackern OP, MF, SCH vereinz.: °Sundaässn: a Schwei- erlaubt ... zugeben ... den nachbraten I lb umb nas, Koibsbroun, Rindsbroun oder a Gickal III dn. 1442 Stadtr.Ambg I,291. Wimm PAN; „Der Feiertag hinwieder bringt Spätma.Wortsch. 213. das unvermeidliche Kalbsbratl“ FENTSCH Bava- ria Mchn 127; ain Kalbl-Prätl Pfarrkchn 1608 [Nacht]b. das Hochzeitsmahl abschließender Altb.Heimatp. 10 (1958) Nr.12,4. Braten, OB, SCH vereinz.: vorm Abdanke Schwäb.Wb. IV,161.– DWB V,59; Frühnhd.Wb. VIII,489.– kimmt eigwicklt da Nachtbrote zum Hoamtrage S-99B28. Hfhegnenbg FFB; „In der Regel beginnt das Mahl um 12 Uhr ... den Schluß bildet der [Kitz]b. Braten von einer jungen Ziege, OB, NB Nachtbraten“ DAH OA 35 (1875/1876) 216. vereinz.: Kitzbratn Passau; Kitzbraten SCHAN- Schw.Id. V,874f. DRI Rgbg.Kochb. 121. WBÖ III,750. Mehrfachkomp.: [Rauh-nacht]b. in den Rauh- nächten gegessenes Gericht, °OB, °NB, °OP vereinz.: °’s Rauhnachtbradl woan båchni Fisch [Kraut]b. Dim., Schweinsbraten mit Kraut, OB Schnaittenbach AM; „in den Rauchnächten der vereinz.: nochn Briafleisch kimts Krautbradl Rauchnachtbraten mit trefflichem Hausbier“ „beim Hochzeitsmahl“ Erding. unteres Rottal Bavaria I,1020. W-41/8. [Lamm(s)]b., [Lämmlein]- Lammbraten:a Lam- pöbratl östl.NB; Lambsbraten mit Salat Tölz [Nieren]b., [Nierlein]- wie →[Lend(en)]b.2, OB, 1806 Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.25,6. NB, SCH vereinz.: Nianbron Valley MB; ein WBÖ III,752; Schwäb.Wb. IV,940.– DWB VI,87. Nierenbradl DELLING I,91; Bringst ma amal a Nier’nbratl LUTZ Zwischenfall 153; mach den Braten in Form eines kälbernen Niern-Brätleins [Lend(en)]b. 1 Lendenbraten: Lend’nbråut’n HAGGER Kochb. III,1,30. BRAUN Gr.Wb. 370; Einen Lendenbraten vom WBÖ III,754; Schwäb.Wb. IV,2043; Schw.Id. V,875.– Ochsenfleisch zuzurichten HUBERINN Kochb. DWB VII,833.– S-99C39. 359; Lumbulum lenti prato 9.Jh. StSG. III,10,4; lenntpratten, eütter, vnnd zungen 1542 WÜST Policey 408; lenden braden ohne heidtl OP 1748 [Oster]b. an Ostern gegessener Braten, OB, NB PICKL Kochb.Veitin 163.– 2 †Nierenbraten: Re- vereinz.: s Åustabradl mid Semlgnöll Zandt nes lentipratun Tegernsee MB 11.Jh. StSG. I, KÖZ; „ein, drei, vier Pfund Schweinernes oder 332,15; die Tafern soll haben von den Fleisch- Kälbernes ... als Osterbraterl“ CHRIST Werke hackhern von yedem Rindt die Zung unnd den 652 (Rumplhanni). Hünterdarm unnd die Lemmpratten Althm LA WBÖ III,754.– S-3F3. um 1400 HARTINGER Ordnungen I,85.

WBÖ III,752f.; Schwäb.Wb. IV,1173.– DWB VI,743; LE- [Raben]b. Dim., wie →B.2aß, OB, NB vereinz.: XER HWb. I,1878; Ahd.Wb. V,814.– BRAUN Gr.Wb. 370. Rombradl Gottsdf WEG; Roombradl „einer, der übervorteilt“ Spr.Rupertiwinkel 76. [Licht(lein)]b. Mahl zu Beginn od. am Ende der WBÖ III,754f.– Spr.Rupertiwinkel 76. Zeit, in der bei künstlichem Licht gearbeitet → wird (→[Licht]arbeit), OB, NB, OP vereinz.: z [Rauh]b. wie [Rauh-nacht]b.: °Rauchbradl Michöi gibs an Liachtbrotn O’audf RO; „er hielt „gab es zwischen Weihnachten und Heiligdrei- es zu Lichtmeß mit dem letzten Handwerksbur- könig: Suppe, Braten, Bier und dazu Krapfen“ → schen und wollte sein Lichtbradl nicht missen“ Edelshsn SOB.– Klammerform zu [Rauh- Rgbg Oberpfalz 5 (1911) 173; „An Micheli ... nacht]b. bekommen die Gesellen vom Meister den Licht- braten“ LEOPRECHTING Lechrain 195. [Rinds]b., [Rinder]- Rindsbraten, °OB, °NB, SCH vereinz.: °Rindsbron war a Suntaössn WBÖ III,753; Schwäb.Wb. IV,1221; Schw.Id. V,874.– DWB VI,879; Frühnhd.Wb. IX,1185; LEXER HWb. I, Wimm PAN; „Beim Rindsbraten ... ist’s ge- 1908.– S-95D6. nauso“ Gotzing MB MM 9./10.1.2010, 15;

93 94 [Rinds]braten

„Rindsbraten mit saurem Rahm“ SCHANDRI [Schluß]b., [(Ge-)Schloß]- Schlußbraten: a Rgbg.Kochb. 37. Schlußbron Ascholding WOR; An Gschloß-, an WBÖ III,755; Schwäb.Wb. V,349; Schw.Id. V,875.– DWB Niern- und an Brustbratn herrichten! CHRIST VIII,976.– S-96E20, 99B28. Werke 662 (Rumplhanni); Das Schloßbrätlein „Fleischtheil, zwischen dem Nierenbraten und [Rost]b. Braten aus dem Rippenstück des dem Schlegel eines Kalbes heraus gehauen“ Rinds, OB, NB vereinz.: Rostbratn Passau; SCHMELLER II,536; Nimm ... das Schwaiff- „Rostbraten ... Name des Rindskoteletts, auch stücklein, oder sogenannte Schloß-Brätlein von das rohe Stück heißt so“ KRETSCHMER Wor t- einem Kalb HAGGER Kochb. I,1,155. geogr. 430f.; der Muxel ... freut si’ auf’s Rost- SCHMELLER II,536.– WBÖ III,755f.– S-99C38. bratl schon D. PAULUS, Lied’ln in altbayer. Sprachstyl, München 1856, 16. [Schneider(s)]b. 1 angebranntes Essen: es gibt WBÖ III,755.– DWB VIII,1282.– S-99B4, C19. Schneiderbratn Mchn.– 2 beim Bügeln ver- brannter Stoff, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH ver- †[Ruck(en)]b. 1 Braten aus dem Rückenstück: einz.: °da Schneida bringt mehr Schneidabratn daz man den rukke praten eines zeitigen swines wie Gwanda zamm Endlhsn WOR. geb vmb vier pfenninge vnd den nach praten vmb WBÖ III,756.– S-36A39a, W-41/9. drei pfenning 14.Jh. MHStA RL Regensburg 371,fol.9v; Von Hirschen werden die Ruckbraten [Schuster]b. 1 Gericht aus Fleischresten (u. gehäutlet/ ausgelößt HAGGER Kochb. III,1, Bratkartoffeln), °OB vereinz.: Ädöpfö un 176.– 2 Rücken des Menschen: [eine lebensge- Fleisch, dös is då Schuaståbrohn Ascholding fährliche Wunde] ist ... ein dem rukke prâten, WOR; „kochten wir ... die Lieblingsspeise der alsô daz man im lungel und leber sicht 1328 Soldaten: einen Schusterbraten. Er besteht aus Frsg.Rechtsb. 20. geröstetem Rindfleisch mit gekochten Kartof- SCHMELLER I,369, II,80.– WBÖ III,755; Schw.Id. V,875.– feln aufgeschmort“ Unsere Bayern im Felde, DWB VIII,1362; LEXER HWb. II,522, III,Nachtr. 352; München 1915, I,792.– 2 wie →[Hack]b.: °Schu- Gl.Wb. 495. sterbratn Pöcking STA.– Auch: Schusterbratn „Küchle aus Hackfleisch und Kartoffeln“ Pött-

[Sau]b. Schweinsbraten, OB, NB vereinz.: a e mes AIC.– 3: °Schusterbraten „saure Lunge“ Saubradl Teising MÜ; saobro t Entraching LL Postau LA.– 4: °Schusterbratn „Kirchweih- nach SBS X,262. gans“ Rgbg.– 5 zähes Fleisch, zäher Braten, DWB VIII,1859. °OB, °NB, °OP vereinz.: °Schusterbratn „von einem alten Rind“ Endlhsn WOR.– 6 wie †[Schlauch]b., [Schlaug]-, [Schlauf]- Wurst- →[Schneider(s)]b.1: °Schusterbraten Schwan- fleisch, Wurst: Indvtilis ... slˇocbrato Alders- df.– 7: °Schusterbraten „nasse Schuhe beim bach VOF 12.Jh. StSG. III,154,40f.; sol man in Trocknen“ Hohenpeißenbg SOG. o gebn ... ein slu fpraten vnd vier würst Pfründe W-41/10. Geisenfd 414; Schlachpratten 1529 SCHMELLER I,369. [Schweif]b. Dim., gebratenes Schwänzchen des SCHMELLER I,369, II,518.– Schw.Id. V,876f.– DWB IX,337, Schweins: das Schweifbratl „bekommt beim 508; LEXER HWb. II,986, III,Nachtr. 366; Gl.Wb. 560. Hochzeitsmahl die Braut“ Münster ROL; „Un- ter Musik und Schnadahüpfl wird das Schwoaf- †[Schleg]b. wie →[Lend(en)]b.1: schlecbrˇat Mchn bratl ... gebracht ... das ... verzierte Schwanz- um 1500 Voc.ex quo 1531. stück“ POLLINGER Landshut 258. DWB IX,337. [Schweins]b. 1 wie →[Sau]b., OB, °NB mehrf., [Schlegel]b. Braten vom Rindsschlegel: die OP, SCH vereinz.: wenn oär an guete saftige boarisch Wirtshausdreifaltigkeit: Niern-, Brust- Schweinsbrote ißt, nocher wässre den ander Zähn und Schleglbrohm Staudach (Achental) TS; ei- Hfhegnenbg FFB; Schweinsbratl Hengersbg nen Schlegelbraten mit Endivisalat F. v. P OCCI, DEG; Etz hedd i an riachdiga Gluuschd auf an Lustiges Komödienbüchlein, Bd IV, München Schweinsbrooda und a Moß Bier WÖLZMÜLLER 1871, 262; „der Krieg ... strich den Nierenbra- Lechrainer 113.– Scherzh.: du mit deine zeha ten und Brustbraten, den Gratbraten und den Pfund Schweinsbrod’n [Fettwülsten] ums Schlegelbraten“ QUERI Watschenbaum 150. Gnack umma BAUER gut bayer. 172.– 2 Schimpf-

95 96 [an]braten w. : hat er g’sagt, der boanerne Schweinsbraten! Dunstschwüle, daß man schier braten und ver- PESTENHOFER Drahtverhau 109. schmachten könnte“ SIEBZEHNRIEBL Grenz- WBÖ III,756; Schwäb.Wb. V,1269.– DWB IX,2442f.– waldheimat 239; der heilige Lorenz mit dem BRAUN Gr.Wb. 578.– S-96E20, 99B28. Rost, auf dem eine arme seele bratet BUCHER Charfreytagsprocession 72.– Ra.: zum B. sein †[Steigen]b.: „Die Schifleute in Laufen nennen sehr heiß sein, °OP vereinz.: °do is ja zom die Hühner Steigenbradl“ DELLING I,91. Broon! „in der Küche beim Kochen“ Brennbg R.– 1c Part.Prät., N., Braten, °OB, NB, OP, MF

[Sur]b. Braten aus Surfleisch, OB, °NB ver- vereinz.: heint gibts a Bråtns Mengkfn DGF; ain

e einz.: Suabradl Aicha PA; su rbro t Entraching Gebratenes, ’Brâtens (’Bràte ~s) SCHMELLER I, LL nach SBS X,262. 368; ain guet suppfleisch, ain kraut, ain pra- e WBÖ III,756. tens, ain gemu es 1495 Urk.Heiliggeistsp.Mchn 573; gieß die abgeträuffte Brühe aus der Brat- †[Weiß]b. best. Bratenstück des Schweins: daz Pfannen ... gibs unter oder über das Gebratens die fleischhacker ... den weispraten geben sullen HAGGER Kochb. III,1,32. den vordern ye ein lb umb IIII dn Stadtr.Ambg 2 dörren, trocknen: bratn Flachs im Ofen dör- I,198. ren Eutenhfn RID; „die Holzscheite getrocknet DWB XIV,1,1,1203. (gebraten)“ REINER Waldglashütten 24. 3 sich erhitzen, gären (vom Heu od. Getreide), [Ascher-mitt-woch]b. wie →[Erd-äpfel]b.2b: °OP vereinz.: °brån „wenn feuchtes Heu aufge- „Aschermittwochbratl ... in Fingergröße und häufelt wird“ Cham. Daumenstärke“ FRIEDL ndb.Kuchl 25. Etym.: Ahd. brâtan, mhd. brâten stv., westgerm. Wort idg. Herkunft; PFEIFER Et.Wb. 165. [Hoch-zeit]b. bei einer Hochzeit gegessener Ltg, Formen: br˛o n, -o - u.ä., -˛ou- u.ä. OP, OF, MF (dazu

Braten, OB, NB, OP vereinz.: Hauzatbral Trif- IN; ND), bro d e westl.OB, SCH.– 3.Sg. bråt, -˛o- u.ä., tern PAN; mit vier Hochtzeit braten vnd mit ei- auch -˛ou- (ESB, NM, SUL, TIR; EIH), --a. (TIR), -e˛i- (HEB, N), --e (EIH).– Part.Prät. gleichl. mit Inf. nem vierteil biers Nabburg 1448 Heimat Nab- SCHMELLER I,368.– WBÖ III,756–758; Schwäb.Wb. I, M.S. burg 3 (1982) 59. 1357f.; Schw.Id. V,877–880; Suddt.Wb. II,571f.– DWB II, 310f.; Frühnhd.Wb. IV,957–959; Mhd.Wb. I,972f.; WMU 283; Ahd.Wb. I,1324f.– BERTHOLD Fürther Wb. 27; BRAUN braten Gr.Wb. 61, 64; Spr.Rupertiwinkel 15.– S-96E17, M-169/15. Vb. 1 braten.– 1a in Fett gar werden lassen, °Gesamtgeb. vielf.: d Wirtin bråt a Hendl Was- Abl.: bräteln2, Brater(er), -bratern, brätig2, Brät- serburg; a Zwiffa bråtn fia d’Huaßn „für den ling. Husten“ Mittich GRI; der schpöirts Mal af wöi a bråna Fisch Herrnthann R; Hab i denn gsagt, Komp.: [ab]b. 1 wie →b.1a: Daiwen obron siadn sollts ma n? ... Bratn wüll i n! BAUER gut „Täublinge abbraten“ Valley MB; die abgebra- bayer. 19; a˘ Foia˘ g’macht, und mei~n Gámpsbok tene Lerchen seynd gut/ in Ragu mit Dardoffeln z’bràut’n a~g’fàngt OB Bavaria I,362; gebrâten HAGGER Kochb. III,2,114.– 2 auch refl., wie Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. III,153,62; dar →b.3, °NB, °OP vereinz.: °des mou hoalt in n umb wâren auch die früht schad, man süt si Schdaouß obraoun „feuchte Waldstreu“ Kchn- dann wol oder priet si wol KONRADvM BdN thumbach ESB. 111,15–17; Waren wild wüetrich, frassen die leut WBÖ III,758; Schw.Id. V,880; Suddt.Wb. I,16.– 2DWB für wildprät, prüetens sotens AVENTIN IV,127, I,69f.– S-96E18. 16f. (Chron.).– In festen Fügungen: geb.e Erd- äpfel (→[Erd]apfel) / Vögelein (→Vogel) mit [an]b. 1 anbraten, OB, OP vereinz.: åbråon Schale gebackene Kartoffeln.– Geb.er →Brei Fürnrd SUL; o˜br˛o n nach SCHWEIZER Dießner Gebäck.– Gesottenes (→sieden) u. Geb.es reich- Wb. 136.– 2 beim Kochen anbrennen, sich an- haltiges Essen.– Nicht gesotten (→sieden) und setzen, °OB, °NB vereinz.: °de Null han an nicht geb. unentschieden.– Ra.: heit kann man Hoofa drinn obroon Neufraunhfn VIB.– 3 wie → n si bron „so heiß ist es“ Triftern PAN.– Auch b.3: °des bråt o Siedling CHA.– 4: d Haut is vom Herd: ’s Röhrl brat’t halt nimmer, wia si’s ganz obrodn „liegt beim Rind so fest an, daß sie ghört! CHRIST Werke 527 (Rumplhanni).– 1b in sich schwer vom Körper ziehen läßt“ Maximi- Fett gar werden, OB, NB, OP, SCH vereinz.: s lian MÜ. Gockerl braot i da Räian Fürnrd SUL; „eine WBÖ III,758; Schw.Id. V,880f.– 2DWB II,779.

97 98 [aus]braten

[aus]b. 1 durchbraten, OB, NB, OP, SCH ver- [zu]b. wie →[ver]b.2, °OB mehrf., °NB, °OP ver- einz.: nöt ausbrådn „nicht gar“ Passau; ausbr˛o n einz.: °der hot no it [nicht] ausgschlafn, weil de nach SCHWEIZER Dießner Wb. 155; las ihn wohl Aung no zuabrodn san Perchting STA. au˘s bradten PICKL Kochb.Veitin 181.– 2 zu W-40/58. M.S. lange, zu stark braten, OB, NB, °OP vereinz.: des is ganz ausbråtn „hat keinen Saft mehr“ Mengkfn DGF.– 3 durch Braten das Fett auslas- bräten sen, °NB, MF vereinz.: Schpök ausbråtn, nåcha Vb. 1 zu Wurst od. Brät verarbeiten, °OB, °NB, gibts a frisch Schweischmoiz Hengersbg DEG. °OP, °SCH vereinz.: „das Fleisch für die Würste WBÖ III,758f.; Schw.Id. V,881; Suddt.Wb. I,583.– 2DWB braan“ Schnaittenbach AM; °bredn „das III,971f.– S-96E18. Fleisch zerklopfen“ Ried FDB. 2 vor dem Braten weichklopfen, °OB vereinz.: [der]b. wie →b.3: °dabrotn „braun werden vom braatn Euernbach PAF. Hafer im Stock, der naß hereinkommt“ Heil- WBÖ III,759.– W-40/57. brunn BOG. Komp.: [aus]b. 1 wie →b.1, °OB vielf., °NB, °OP [durch]b. wie →[aus]b.1, OB, NB, OP vereinz.: mehrf., °SCH vereinz.: °de hoibat Kuah hamma duachbraon Fürnrd SUL. ausbrat und zu Würscht voarbat Prutting RO; WBÖ III,759; Schw.Id. V,881.– S-96E18. °der Metzger braat des Fleisch aus „klopft es mit dem Schlegel“ Pfarrkchn; auspratn Spr.Ruper- [ein]b. 1 durch Braten Flüssigkeit verlieren, tiwinkel 6.– 2 wie →b.2: °ausbratn „wenn man OB, OP vereinz.: låß doch die Soß net so eibråtn! Schnitzel macht“ Brunnen SOB.– 3 übertr.– Wasserburg; „Sollte es zu frühe einbraten, so 3a verprügeln, °OB vereinz.: °den hab i ausbrat gießt man Fleischbrühe nach“ SCHANDRI „windelweich geschlagen“ Nandlstadt FS.– Rgbg.Kochb. 88; aibr˛o n nach SCHWEIZER Dieß- 3b ausnehmen, schröpfen, °OB, °NB vereinz.: ner Wb. 155; Noch ein wenig ein braden lasen °ausbrat howö eam beim Karteln Ruhstorf PICKL Kochb.Veitin 183.– 2: eingebratene GRI.– Auch: °den brat ma aus „ruinieren, ver- Zwetschgen „eingesottene“ Perbing LAN. nichten wir“ Degerndf RO.– 3c ausschlachten, WBÖ III,759; Suddt.Wb. III,567.– 2DWB VII,533. Brauchbares ausbauen, °OB vereinz.: °aus- braddn „ein altes Auto“ Mettenham TS. → [ver]b. 1 wie [aus]b.2, OB, °NB, OP vereinz.: WBÖ III,759; Suddt.Wb. I,583.– Spr.Rupertiwinkel 6.– s Essn is verbrodn Altenthann R.– Ra.: a Hitz W-40/57. geht aus zun Verbråtn Wasserburg.– 2 durch Au- genbutter verkleben: °meine Aung hand ganz [wild]b., -berten (unangenehm) nach Wild rie- vobron Prutting RO.– 3 ausnutzen, mißbrau- chen od. schmecken: wülpan Schloppach TIR; chen: °den hams vobroodn Neufraunhfn VIB; Wildpern „wenn ein geschossenes Wildpret machts olle mid es Orschlecha, damids eich schee lange gelegen und zu riechen anfängt“ CH.W. vabrodn kenna P. A RP, Hiermit gebe ich nichts V. HEPPE, einheimisch- u. ausländischer Wohlre- bekannt, München 1988, 163. dender Jäger, Regensburg 1763, 332. WBÖ III,759; Schwäb.Wb. II,1082; Schw.Id. V,881; DWB XIV,2,47.– W-40/60. M.S. Suddt.Wb. IV,122f.– DWB XII,1,156; LEXER HWb. III, 81.

Brater(er) → e [zu-sammen]b. 1 wie [aus]b.2: dsambr˛o n M. 1 †: Bràd ‘ „der da brät“ SCHMELLER I,368. „braten bis es unansehnlich wird“ nach 2 Vorrichtung zum Braten.– 2a †Gerät zum → SCHWEIZER Dießner Wb. 208.– 2 wie b.3: Drehen des Bratspießes: Brader, Brater „Ma- °„Heu- und Strohhaufen tun zamabrådn“ Zie- schine, an welcher ein Braten um ein Feuer ge- gelbg RO.– 3: °d Fiaß han ganz zammbrån, weil drehet wird“ WESTENRIEDER Gloss. 56; Am es den ganzn Dåg ni riar „wie verklebt, steif“ Fletz ... 1 Pratter in 1 Kasten Wildenau NEW Siglfing ED.– 4 refl., sich zusammenfinden, zu- 1593 Oberpfalz 77 (1989) 231 (Inv.); Es schnurrt sammentun, °OB, NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: für Gott Vater Beständig der Brater STURM Lie- °da brat si was zsamm „Runde am Biertisch“ der 93.– 2b Bratröhre, NB, SCH vereinz.: Broda Weißenburg. Heiligenbg EG; bro dα nach LECHNER Rehling WBÖ III,759.– BRAUN Gr.Wb. 890.– W-40/59. 163.

99 100 [spör]brätig

3 Karussell, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: 2: °Brater „Fleischklopfer“ Brunnen SOB. °Brodara schiam Neufraunhfn VIB; eine kleine WBÖ III,762. M.S. Dult ... mit Prater SCHLICHT Bayer.Ld 463; i möcht heut in jede Schaubudn neigeh, und Pra- ter fahrn möcht i aa VALENTIN Werke IV,116. -bratern 4 Kinderkreisel: Bradara O’graßlfing MAL Vb., nur im Komp.: [ver]b. (sein Geld) für das → DWA I,26. Fahren mit dem Karussell ( Brater(er),Bed.3) 5 Wippe, OB, NB vereinz.: Bratera Viechtach. ausgeben: „Als ich mein Gerstl [Geld] verpratert 6 (schlechte) Uhr, v.a. Taschenuhr, °OB, °NB hatte“ Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.41,6. M.S. vielf., °OP mehrf., MF, SCH vereinz.: °wos wuisd denn mid dein oidn Brådara Ebersbg; a -brätern so an Braada mecht i aa! Simbach PAN; Für Vb., nur im Komp.: [wild]b.: °wildprateren „un- was hast denn na’ du dein Broda? STIELER Ged. angenehm nach Wildbret schmecken oder rie- 52; wann’s d’ ... eh’nder aufhörscht, ziahgt a chen“ Ramsau BGD. M.S. g’wiß sein Prater außa THOMA Werke VI,407 (Wittiber).– Auch: da Maschin is da rainst Bråra „schlechte Maschine“ Mittich GRI. brätig1, -a- 7: Brater aufgedunsenes Gesicht Altmannstein Adj. 1 vom Fleisch.– 1a für Brät geeignet, °OB,

RID. °NB mehrf., OP vereinz.: a brätis Fleisch „ohne 8 Topfen: Brada Kiefersfdn RO; Bràde ‘ südl. Knochen und Fett“ Hfhegnenbg FFB; zon OB SCHMELLER I,368. Wüaschtmacha muaß ma a bratös Fleisch Etym.: Mhd. brâtae re, Abl. von →braten; WBÖ III, nemma, da ka ma koi boinarös braucha Hen- 759. gersbg DEG; Ein bratiges Fleisch möcht ich, ein

DELLING I,91; HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52; SCHMELLER I,368; bratiges! NB Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.11,6; WESTENRIEDER Gloss. 56; ZAUPSER Nachl. 13.– WBÖ III, schneid das Brätige ... vom Grat herab M. v.POR- 759–761; Schwäb.Wb. I,1359; Schw.Id. V,885, 887f.; Sud- TIA, Altadeliges Bayer. Koch- u. Konfektb., dt.Wb. II,572.– DWB II,312, VII,2077; Frühnhd.Wb. IV, 961; Mhd.Wb. I,971; WMU 283; Ahd.Wb. I,1324.– ANGRÜ- München 1837, 25; der Leczer Speckh, da das NER Abbach 17; BERTHOLD Fürther Wb. 27; CHRISTL Aich- Prätig dabei 1588 MHStA HL Freising 488, acher Wb. 94; GÖTTLER Dachauerisch 57; LECHNER Rehling fol.19v; Nimm gantz brätiges Rindfleisch/ hacke

163.– S-62E99, 68A2, M-146/19.

es klein HAGGER Kochb. III,1,43.– 1b wenig e Fett enthaltend, mager, °OB vielf., °NB mehrf., Komp.: †[Brätlein]b.: Brá’lbràd ‘ „der Fleisch OP vereinz.: s brati Fleisch is oft so truckan

zum Verkaufe brät“ SCHMELLER I,368. Weilhm; sanS so guat, Mötzga, gömS mea a bra-

e e e

SCHMELLER I,368.– WBÖ III,761.– S-96F21. digs Fleisch Passau; Wàs is de ‘ li b r, ~ fètts odere ~ brádis? SCHMELLER I,369. [Kesten]b. jmd, der Eßkastanien (→Kesten) rö- 2 von Mensch u. Tier.– 2a dick, fleischig, °OB stet u. verkauft: Köstnbrata Hengersbg DEG. vereinz.: °des Weibats is a Bratige Lenggries WBÖ III,761f.– S-86F54. TÖL; Hüner/ die nicht gar fett/ jedoch wol brätig seynd HAGGER ebd. I,1,81.– 2b mager, dürr, [Ketten]b. Kettenkarussell: „die Kleinen flogen °OB, °OP vereinz.: °bratig „dürrer Mensch“ im Kettenprater durch die Luft“ LETTL Brauch Barbing R. 56. 3 fruchtbar, ertragreich, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: a bradögö Wis Zandt KÖZ. → [Maroni]b. wie [Kesten]b.: Maronibråta Für- SCHMELLER I,369; ZAUPSER 17.– WBÖ III,763; Schwäb.Wb. stenfeldbruck; „Er macht keine große Re- I,1360; Schw.Id. V,889.– DWB II,312; Frühnhd.Wb. IV, klame, der Maronibrater“ Mchn.Stadtanz. 6 963.– KOLLMER II,533.– S-21C4, W-39/31. (1950) Nr.57,4. Komp.: [dürr]b. wie →b.2b, °NB vereinz.: °der WBÖ III,762. hat gestern sein dürrbratign Heiter am Roß- markt a obracht Walkertshfn MAI. [Winds]b. →-braut. M.S. [spör]b. 1 wie →b.1b, °OB mehrf., °NB, °OP Bräter vereinz.: °des Fleisch mog i ned, des isch ma M. 1: °des is grad a Brater „Wurst vom jungen z’schbeabrade Dachau.– Auch mit wenig Fett Stier“ Eschlkam KÖZ. zubereitet, °OB, °NB vereinz.: °da Schmarrn is

101 102 [spör]brätig sperbradi Seifriedswörth VIB.– 2 wie →b.2b, schäina Bräiling, däa brängt ja koa Ma(u)l °OB, °NB vereinz.: °der is sperbradi, der taugat a(u)f SINGER Arzbg.Wb. 41. beim Metzga zum Wurschtmacha „von einem 3: Brodling alte, schlechtgehende Uhr Berching mageren Mann“ Tittmoning LF.– Zu →spör BEI. ‘trocken’. Etym.: Abl. von →braten, z.T. mit volksetym. An- W-39/26. schluß an →Brot (MARZELL Pfln. II,1143f.).– In Bed.3 ohne Uml. nach →Brater(er). [wächs]b. 1 wie →b.1b: °waxbrade „zähes DELLING I,91; SCHMELLER I,369.– WBÖ III,763f.; Schwäb. → Wb. I,1360; Schw.Id. V,889; Suddt.Wb. II,573.– DWB II, Fleisch“ Höhenkchn M.– 2 wie b.2b: °wax- 312, 404; Frühnhd.Wb. IV,963.– BRAUN Gr.Wb. 60; DENZ brade „sehr magerer Mensch“ ebd.– Zu →wächs Windisch-Eschenbach 116; KOLLMER II,70, 72, 319f.; SINGER ‘scharf, rauh’. M.S. Arzbg.Wb. 41.– S- 85M11.

Komp.: [Pfeffer]b. Birkenreizker (Lactarius tor- brätig2, -a- minosus): „der ungenießbare Pfefferbräi’ling Adj. 1 zum Braten geeignet, °OB, °NB vereinz.: ... mit seiner scharf brennenden Milch“ Ober- °andathoib Pfund Brades häd i gean „Braten- pfalz 80 (1992) 206. fleisch“ G’holzhsn RO. DENZ Windisch-Eschenbach 216. 2 unfruchtbar, wenig ertragreich, °OB, °NB, °OP vereinz.: °brade „trocken, ausgedörrt“ Tir- [Milch]b. 1 wie →B.1a, °OB, °NB, °OP vereinz.: schenrth. °Muichbreilleng Abensbg KEH; Aa Milibräd- WBÖ III,763; Schwäb.Wb. I,1360; Schw.Id. V,886, 889. ling, Oa und Schmalz Bringt ei in d’ Stadt a Wei’ Passauer Dreiflüsseschreiber 40.– 2 wie →B.1b, Komp.: [spör]b. wie →b.2, °OB, °NB vereinz.: OB, NB, OP vereinz.: Millibraatling Germering °dös is aber a sperbrodigs Feld Winklsaß MAL.– FFB.

Zu →spör ‘trocken’. WBÖ III,764.– ANGRÜNER Abbach 59; BRAUN Gr.Wb. 408; W-39/26. M.S. DENZ Windisch-Eschenbach 203.

Mehrfachkomp.: [Weiß-milch]b. wie →B.1a.: -brätler °Weißmillibredling Halfing RO. M., nur im Komp.: [Wild]b. Wilderer: Wild- bratla Tettenweis GRI; Mei Ehrei [Großvater] [Wiesen]b. wie →B.1b: „der Wies’nbräi’ling ... is koa abschneidiger [feiger] Wildbratler gwen der auf grasigen Waldwegen oder unter halbho- ANGERER Göll 142. hem Baumbestand anzutreffen ist“ Oberpfalz WBÖ III,763. M.S. 80 (1992) 206. BRAUN Gr.Wb. 850; DENZ Windisch-Eschenbach 288. M.S. Brätling, -a-, -ö- M. 1 Pilz.– 1a Brätling (Lactarius volemus), Bratsche1 →Brächse1. °OB, NB, OP vereinz.: Brädling „auch roh eß- bar“ Passau; da Braadling Naabdemenrth Bratsche2

NEW; „milchender Blätterschwamm ... bre-id- e F. 1 Bratsche: °Bratschn Aicha SUL; a Geigen lng“ Dinzling CHA BM I,72; pre˛ dlen BRÜN- ... a Bratschen Die Bayer. Landbötin 2 (1831) NER Samerberg 67; Ist im vergeben worden in 46; Koa Cello schluchzt, koa Bratschn woant K. einem vergiften pfifferling oder prätling von sei- WECKER, Stilles Glück, trautes Heim, Mün- ner hausfrauen Agrippina AVENTIN IV,764,13f. chen 1994, 49. (Chron.); will man Pfifferlin und Pretling hin- 2 †Elle, Längenmaß: zwo prätzschen ... guldeins ein essen/ soll man sie mit Senff kochen SELHA- tuchs Frsg 1483 Sammelbl.HV.Frsg 11 (1918) 59. MER Tuba Rustica I,85.– 1b Echter Reizker (Lactarius deliciosus), NB, OP vereinz.: Bred- Etym.: Aus it. braccio ‘Arm’; KLUGE-SEEBOLD 147. löng Neßlbach DEG. SCHMELLER I,374 (Bretschen).– DWB II,312; LEXER HWb. I,351. M.S. 2 von Menschen.– 2a dicker Mensch: dös is da a Bredleng an aussakfrössna Kchbg PAN.– 2b schwerfälliger, unbeholfener Mensch, °OB, Bratsche3, -ä- °NB vereinz.: °Predling „behäbiger Mann, auch F. 1 pflanzliche Hülle, °OB, °OP vereinz.: bequem und denkfaul“ Garching AÖ; Dös is a °Bratschn „Hülsen von Getreide, Deckblätter

103 104 brätschen des Maiskolbens“ Pöcking STA; °Bratschn [Fliegen]p. Fliegenklatsche, °OB vereinz.: °a grünbraune Hülle der Walnüsse Fronau ROD. Fliangbratschn Frieding STA; Fliegabreedscha 2: °Bråtschn „Blätter von Runkelrüben“ Isma- WÖLZMÜLLER Lechrainer 98. ning M. Schw.Id. V,1013.– WÖLZMÜLLER Lechrainer 98. Etym.: Mhd. bretsche, rom. Herkunft; WBÖ III,765. WBÖ III,765f.; Schwäb.Wb. I,1408; Schw.Id. V,1017.– [Katzen]p. Katzenpfötchen (Antennaria di- Frühnhd.Wb. IV,964f.; Mhd.Wb. I,999.– W-41/11. oeca): „das ... Katzenbratscherl ... ein naher Verwandter des Edelweiß“ Wegscheid MARZELL Abl.: brätschen. Himmelsbrot 11. WBÖ III,765. Komp.: [Augen]b. →-braue.

[Mais]b. Deckblatt des Maiskolbens, °OB, °OP [Haus-manns]p.: Hausmannsbreedschn, Gwa- dratbreedschn „besonders kräftige Ohrfeige“ vereinz.: °Maisbråtschn Cham. M.S. Frsg.

Bratsche4 [Mist]p. 1 wie →P.2b, °OB mehrf., NB, SCH ver- F., geflochtene Tragtasche, °NB vereinz.: einz.: d Mistpratsch O’audf RO; „lud man den °Bratschn Wdkchn WOS. Mist ... auf den Wagen und klopfte ihn mit der Etym.: Wie österr. Prasche aus tschech. brasˇna ‘Trag- Mieschbreedscha fest“ WÖLZMÜLLER Lechrai- tasche’; WBÖ III,741. M.S. ner 77.– Im Vergleich: °der hot ja Pratzn wia Mistpratschn „große Hände“ Mammendf FFB.– 2 große Hand, OB vereinz.: der mit seine Pratsche, -ä-, -e- Mistpratschn Tutzing STA. F. 1 Hundepfote: °gib ma dei Pratscherl Frei- enrd FDB. WBÖ III,765; Schw.Id. V,1013.– Wb.Krün 34; WÖLZMÜL- LER Lechrainer 98. M.S. 2 Gerät zum Schlagen, Klopfen.– 2a Pritsche, Schlaggerät, °OB, °OP, °SCH vereinz.: Bratschn Schrobenhsn; Sepp, leich ma dei Prätschn Pratschel, -ä- Mchn.Stadtanz. 7 (1951) Nr.4,5.– 2b Brett mit F., dicke, schwerfällige Person, °OB vereinz.: °a Stiel zum Festklopfen der Mistfuhre, °OB, SCH Bråtschl Kchdf AIB. M.S. vereinz.: °a Bratschn Tandern AIC; Bratschn STA 1861 OA 121 (1997) 147; bre dsˇn „Schlag- brett“ nach SCHWEIZER Dießner Wb. 154. prätscheln 3 Schlag, Ohrfeige, °OB vielf., °NB, OP, MF, Vb. 1 regnen, platschend aufschlagen, °OB, MF °SCH vereinz.: °a so a Bretschn hau i da scho vereinz.: °pratschln Fischbachau MB; brätschln nei, dasd mitn Orsch auf d Uhr schaugst Alto- HELM Mda.Bgdn.Ld 42. münster AIC; nacha hat a eam a Pretschn eini- 2 ein brutzelndes Geräusch machen, OB ver- ghaut Straubing; hde˛o ˛αm α soihane bre˛ dsˇn ge m einz.: prätschln Schrobenhsn. nach GLADIATOR G’bghfn 142. WBÖ III,766f.; Schw.Id. V,1016; Suddt.Wb. II,573.– 4: Praadschn „herabhängende Unterlippe“ BRAUN Gr.Wb. 471; RASP Bgdn.Mda. 33. Stadlern OVI. 5 dicke weibliche Person, °OP vereinz.: °bist du Komp.: [abher]p. wie →p.1: °haid pratschlts aba a dicke Bratschn woan! Nittenau ROD. wiede oba Kreuth MB. M.S. Etym.: Onomat. WBÖ III,764–766; Schwäb.Wb. I,1360f.; Schw.Id. V, 1012f.; Suddt.Wb. II,573.– DWB VII,2077.– BERTHOLD Bratschen, kleine Kohlenstücke, →Brasche(n). Fürther Wb. 28; GÖTTLER Dachauerisch 18; SCHILLING Paargauer Wb. 90, 100; WÖLZMÜLLER Lechrainer 98. brätschen Abl.: Pratschel, prätscheln, prätschen, Prätscher, Vb., (von Pflanzen) Deckblatt, Schale, Hülse pratschicht, pratschlicht. entfernen, °OB vereinz.: °den Türkn bratschn Pöcking STA. Komp.: [Dunget]p. wie →P.2b, °OB vereinz.: WBÖ III,767; Schwäb.Wb. I,1408; Schw.Id. V,1017f.– W- Dungatbratschn U’menzing M. 41/12.

105 106 [ab]brätschen

Komp.: [ab]b. dass., °OB, °OP vereinz.: °„Nüsse [abhin]p.: abipratschn den Stiefelabsatz schief müssen obratscht werden“ Fronau ROD. treten Froschau WEG. WBÖ III,767; Schw.Id. V,1017. Schw.Id. V,1015.

[hin-an]p. 1 hinschlagen.– 1a: nobratschn Wä- [aus]b. dass., °OB, °NB, °OP vereinz.: °bratsch sche an die Wand des Schaffes schlagen Ohl- den Gugrutz aus Halfing RO. stadt GAP.– 1b wie →p.1b, nur in fester Fü- WBÖ III,767.– W-41/12. M.S. gung: °den ho i oani nobretscht, das n’ gei draht hot „geohrfeigt“ Kohlgrub GAP.– 1c wie →p.1c, °OB vereinz.: °naopraadschn Todtenweis AIC.– prätschen, -a-, -e- 2 glatt hinkämmen: °dö hot sei Hor nopretscht Vb. 1 schlagen.– 1a klatschend schlagen, °OB Mammendf FFB. vereinz.: braatschn „mit der flachen Hand auf den Tisch schlagen“ Partenkchn GAP.– [aufhin]p. wie →p.1b, nur in fester Fügung 1b schlagen, verprügeln, °OB, °NB, °OP ver- jmdm eine a. u.ä. einen Schlag, eine Ohrfeige ge- einz.: °heid hams an Sepp auf da Duit wieda ben, °OB, °NB, °OP vereinz.: °i bretsch da glei a bretscht Mittich GRI; brätschn BERTHOLD Für- Gscheite affe Hahnbach AM. ther Wb. 28.– In fester Fügung jmdm eine p. u.ä. einen Schlag, eine Ohrfeige geben, °OB mehrf., [der]p. 1 schlagen.– 1a wie →p.1b, °OB, °NB °NB, °OP vereinz.: °wennst’s Maul net hoitst, na vereinz.: °den Hans hob i dabretscht, daß a bretsch i dir oane Geisenfd PAF.– 1c flach, platt gwoant hot Pörnbach PAF.– 1b auch unpers., schlagen od. drücken, °OB mehrf., °NB, °OP, wie →p.1c, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °de SCH vereinz.: bratschn Fleisch weichklopfen Dofi Schuggalad wuist du mir gebn? Dö is ja Rimsting RO; ’s Graud is bretscht Ergolding ganz derbretscht Geisenfd PAF; °des Auto hots LA; bre dsˇn „breit hauen, breit klopfen“ nach owa dabretscht O’viechtach.– 2 übertr.– 2a auch SCHWEIZER Dießner Wb. 154. unpers., ermüden, erschöpfen, °Gesamtgeb. ver- 2 ein klatschendes Geräusch machen.– 2a ein einz.: °den hats dabratscht „der kann nicht klatschendes Geräusch von sich geben, °OB ver- mehr“ Thanning WOR; °s Hoezarbatn hod me einz.: °i schmier dir oane, daß’s bretscht Baum- haid richte dabratscht Mittich GRI.– 2b unpers.: burg TS.– Auch: °paß no auf, sonst bretscht’s °hotsn do a moi dabretscht „er ist ertappt wor- „setzt es Ohrfeigen“ O’bibg WOR.– 2b (in die den“ Fischbachau MB. Hände) klatschen, beklatschen, °OB, SCH ver- W-40/13. einz.: auf d’letzt hod ois bratscht U’menzing M; då hawis präätscht Thaining LL Lech-Isar-Ld [durchhin]p.: °jatzt pratscht a wieda duri durch 12 (1936) 75. d’Laaka, daß ’s Gwand drecki wird! „stampft 3: braad:schn „verstauchen“ CHRISTL Aicha- durch die Pfütze“ Wildenranna WEG. cher Wb. 232. 4 schwerfällig gehen: °der pratscht Wildenranna Schw.Id. V,1016. WEG; br˛o dsˇn nach KOLLMER II,320. → 5: braad:schn „übers Ohr hauen, übervorteilen“ [einhin]p. wie p.1b, nur in fester Fügung: °i CHRISTL ebd. wer dir glei oani einibretschn in dei Letschn schlagen, ohrfeigen Bayrischzell MB. WBÖ III,767; Schwäb.Wb. I,1361; Schw.Id. V,1014f.; Sud- dt.Wb. II,573.– DWB VII,2077.– BERTHOLD Fürther Wb. Suddt.Wb. III,605. 28; BRAUN Gr.Wb. 471; KOLLMER II,320.– W-42/10f. [ver]p. wie →p.1c, °OB, °NB, °SCH vereinz.: dö Komp.: [ab]p. wie →p.1b: °den werdi aba richti schwere Röge habe d’Äcker ganz verbretscht Hf- åbretschn Pipinsrd DAH. hegnenbg FFB. Schw.Id. V,1015. Schw.Id. V,1015f.– BERTHOLD Fürther Wb. 239.– W-42/11.

[hin]p. 1 hinschlagen.– 1a wie →p.1b, nur in [abher]p. dass., nur in fester Fügung jmdm eine fester Fügung jmdm eine h. einen Schlag, eine a. einen Schlag, eine Ohrfeige geben, °OB ver- Ohrfeige geben, °OB, °NB, °OP vereinz.: °den einz.: °dem Toni hab i oane ababretscht O’högl håbi oane hibretscht Burggriesbach BEI.– BGD. 1b wie →p.1c, °OB, °NB vereinz.: °hibretscht Suddt.Wb. I,62. „Fliegen, Mücken an der Windschutzscheibe

107 108 Pratze des Autos“ Mallersdf.– 2 wie →[hin-an]p.2: Friedbg; Mistpra tscha „Gerät zum Mistauf- d’Haar hibratscha „mit Pomade glatt strei- schlagen“ FEDERHOLZNER Wb.ndb.Mda. 169.– chen“ O’ammergau GAP. 2: Mieschprätschr „lange Zunge“ Türkenfd FFB.

POELT-PEUKER Wb.Pöcking 30. [nieder]p. wie →p.1c: °der Reng hot’s Troad nie- derpraadscht „auf den Boden gedrückt“ Perch- []p. wie →[Fliegen]p.: °Muckngpraad- ting STA. scha Todtenweis AIC. M.S.

[zu-sammen]p. 1 dass., °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °warum is’n des Gros so zammabretscht pratschicht, -ä-, -e-, -ig Hahnbach AM.– 2 unpers., wie →[der]p.2a: Adj. 1 dick, beleibt, schwerfällig, °OB, °NB, °nach strenger Arbeit hotsn zåmabratscht Kay °OP, °OF vereinz.: °des is a ganz a Bratschata LF. Nußdf RO; Stell de näa niat sua bratschat her! SINGER Arzbg.Wb. 41; ain schens weiß brat- [unther]p.: °schau ner aussi, wüis wieder unter- schets Herrlin 1565 FREYBERG Slg IV,317; bratscht „stark regnet“ Kchndemenrth NEW. schickte ... seine zwen pratschete Buben ... auß MOSER-RATH Predigtmärlein 186. [zer]p. auch unpers., wie →p.1c, °OB, °NB, °OP 2 mit großen Händen, OP vereinz.: a Pratscheta vereinz.: °mei Gload is ganz zerbretscht Pöttmes Maxhütte BUL. AIC. SCHMELLER I,374.– WBÖ III,766; Schwäb.Wb. I,1361; Schw. Id. V,1016; Suddt.Wb. II,574.– DWB VII,2077.– SINGER Schw.Id. V,1016. Arzbg.Wb. 41.

[zu]p. dass., °OB, °SCH mehrf.: °an Mischd zua- Komp.: [groß]p. wie →p.2: a Großbratschiger bradschn Königsdf WOR. M.S. Mundraching LL. DWB IV,1,6,576. M.S. Prätscher, -a-, -e- M. 1 Gerät zum Klopfen.– 1a Brett mit Stiel pratschlicht, -ä- zum Festklopfen der Mistfuhre: Bretscher Kch- Adj., dick, schwerfällig, °OB vereinz.: °schaus o, seeon EBE; Pra tscha FEDERHOLZNER Wb.ndb. wias pratschlat dahergeht Fischbachau MB. Mda. 169.– 1b: °Brätscher „Holzhammer zum Fleischklopfen“ Kreuth MB. Schw.Id. V,1012 (bratschelig). M.S. 2: br˛o dsˇα „Fuß von Ente und Gans“ nach KOLL- MER II,320. prätteln 3 von Menschen.– 3a Mensch mit großen Hän- Vb.: mit de Zähn pradln knirschen Hundham den od. Füßen, °NB, MF vereinz.: °Pratscher MB. Wildenranna WEG.– 3b Mensch mit schwerfäl- Etym.: Wohl onomat.; WBÖ III,768. ligem Gang, °NB vereinz.: °Brotscher Breitenbg HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 105; SCHMELLER I,370.– WBÖ III, 768. WEG. 4: Bratscher „weibliche Haartracht mit Mittel- Abl.: Prättler. M.S. scheitel, beiderseits breit und glatt“ O’ammer- gau GAP. 5: Bradscher „Schößchen an Frauenkleidung“ Pratti(g) →Praktik. Derching FDB. WBÖ III,768; Schw.Id. V,1016; Suddt.Wb. II,573.– KOLL- Prättler MER II,320. M., Schwätzer: °der Bradla „unnützer Redner“ Fischbachau MB. M.S. Komp.: [Fliegen]p. Fliegenklatsche, °westl.OB mehrf.: °Fliagnbratscha Altomünster AIC; Fluigaprätschar „Fliegenklappe“ Thaining LL Pratze Lech-Isar-Ld 12 (1936) 57. F. 1 Fuß eines Tieres.– 1a Pfote, °OB, °NB Schw.Id. V,1016f. vielf., °OP mehrf., °Restgeb. vereinz.: °gibs Pratzal Baumburg TS; °der Wogn is an Hund [Mist]p. 1 wie →P.1a, OB, °SCH vereinz.: dear übers Pratzl ganga Wildenranna WEG; Pratze hod midn Mieschdbredschr oani naukriagt „die Pfote bei verschiedenen Thieren“ DELLING

109 110 Pratze

I,93; Da hat der Löw’ sei’ Pratz’n aufg’hebt füße bei runden Tischen“ Haidmühle WOS; FRANZ Lustivogelbach 35; der hielt ein Reis ... „Pratzerl sind rillenförmig ausgebildete Stand- in der Bratzen 17.Jh. VHO 43 (1889) 62.– füße an Schalen und Vasen“ HALLER Geschun- 1b Fuß, v.a. von Geflügel, OB, NB vereinz.: denes Glas 162. Pratzn unbefiederter Teil des Hühnerbeins 8 †Bratsche: 2 neue Figl Pögen zu ainer Prazzen Feilnbach AIB; ’s Bibihenderl ... Hat sie seine N’aschau RO 1693 JAHN Handwerkskunst 466. Prazln kloan [stark] vabrunna Schwaig ED Etym.: Aus it. braccio ‘Arm’; KLUGE-SEEBOLD 721. HUBER-SIMBECK Ndb.Liederb. 45.– 1c: Pratzl DELLING I,93; ZAUPSER 17.– WBÖ III,768–770; Schwäb. „Haxe vom Rind“ Hengersbg DEG. Wb. I,1362; Schw.Id. V,1037; Suddt.Wb. II,574f.– DWB 2 z.T. abwertend (große, grobe) Hand, °Ge- II,313, VII,2078; Frühnhd.Wb. IV,966.– BRAUN Gr.Wb. 61, samtgeb. vielf.: °wenn di der mit seine Pratzn 471; GÖTTLER Dachauerisch 57; HEIGENHAUSER Reiterwin- kerisch 5; KILGERT Gloss.Ratisbonense 47; KOLLER östl. orührt, dös gschbürscht Wettstetten IN; °der Jura 15, 55; KOLLMER II,70; KONRAD nördl.Opf. 6; LECHNER Kibitz hot awei sei Pratzn am Skat Hirschling Rehling 163; MAAS Nürnbg.Wb. 88; POELT-PEUKER Wb. MAL; °deine Pratzn weg! Maushm PAR; Teats Pöcking 37; RASP Bgdn.Mda. 33, 122; SCHILLING Paargauer Wb. 100; SINGER Arzbg.Wb. 178; SOJER Ruhpoldinger Mda. d’ Bratzen zsamm und bets ma gscheit EHBAUER 7; Spr.Rupertiwinkel 11, 62, 73; Wb.Krün 40.– S-33C10, Weltgschicht I 73; Da steht a Baam ... Die Aast 74G6, 99C35, W-41/14. streckt er wie Bratzen aus STIELER Ged. 75; Bratzen „Schimpfweise ... für Hand“ ZAUPSER 17.– Ra.: mit dö Pratzn schaut ma nix o „zu je- Abl.: prätzeln, -pratzen, pratzericht, pratze- mandem, der alles anfaßt“ Mengkfn DGF.– risch, pratzicht, pratzisch, -pratzler. Jmdm kommt jmd unter die P.n jmd kriegt jmdn zu fassen: Mir soll er halt unter d’ Pratzn Komp.: [Heb-amm(en)]p. Dim., kleine Hand, kemma! CHRIST Werke 887 (Bauern).– Dös hat OB, NB vereinz.: Hebammbratzerl Gschaid da Kräulhuababua (Teufel) wieda unta seinö PAN. Pratzn „wenn etwas nicht gelingen will“ Altöt- ting.– Sprichw.: wannsd jädn wuist, mußt d [Bären]p. 1 Bärentatze: Mei~ Wei~ ... hat d’ Pratzn nehma „wenn du etwas erreichen willst, Bär’npratz’n g’opfert M. SCHMIDT, Volkserzäh- mußt du zupacken“ Staudach (Achental) TS. lungen aus dem Bayer. Walde, Bd 4 (Glasma- 3 Bremsvorrichtung.– 3a Kralle an der Schlit- cherleut’), München 1869, 61.– 2 große Hand, tenkufe, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: OB, NB, OP, MF vereinz.: Bäanbratzn Metten °d’Bratzn wird a d’Schneeboh eidruckt, na DEG.– 3 Plätzchensorte, °OP vereinz.: °Bärn- bremsts Halfing RO.– 3b auch M. (°EBE), pratzn „mit Nüssen“ Wdmünchen.– 4 Wund- Stange hinten am Leiterwagen, °OB vereinz.: klee (Anthyllis Vulneraria): Bärenpratzen Par- °Pratzn „nachschleifende Eisenstange, die das tenkchn GAP MARZELL Pfln. I,342. Zurückrollen verhindert“ Teisendf LF.– 3c Rad- WBÖ III,770; Schwäb.Wb. I,641; Suddt.Wb. II,81.– DWB schuh, °OB, °SCH vereinz.: °Pratzn „Brems- I,1130.– S-85M15. schuhe, die beim Bergabfahren unter die Hin- terräder geschoben werden“ Steinhögl BGD. 4 Haltevorrichtung, °OB, °OP vereinz.: °Bratzn [Brems]p. 1 Bremsvorrichtung.– 1a wie →P.3a, Eisenteil an der Deichsel, um das die Waage °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °Bremspratzn drehbar ist Halfing RO; °Pratzn „Stahlblech, Marquartstein TS.– 1b wie →P.3b, °OB, °NB an dem der Bremsklotz festgeschraubt ist“ vereinz.: °Bremspratz „Stange mit Klauen“ Nabburg; „das Chaiserl war schlecht zugerich- Ampfing MÜ.– 1c wie →P.3c, °OB, °NB ver- tet ... eine Pratzen, womit das Kastel aufge- einz.: °Bremspratzn „Bremsschuh“ Mittich hängt ist, zerbrochen“ Frsg 1820 Frigisinga 4 GRI.– 1d Bremsklotz, °OB, °NB, °OP, °MF ver- (1927) 528. einz.: °Bremspratzn „Holzklotz, der beim Ein- 5 Schlauder, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Pratzn drehen am Rad schleift“ Poppenrth TIR.– „sich gabelndes Eisenstück, das bei Tür- und 1e Stange, die zw. die Speichen geschoben wird: Fensterstöcken eingemauert wird“ Hzkchn °Bremspratzn Chieming TS.– 2 Halterung für MB; Pratzn „gespreiztes Eisenstück als Wand- den Bremsklotz, °OB, °NB, °OP vereinz.: °„an befestigung“ JUDENMANN Opf.Wb. 123. den Bremspratzen (eingeschmiedete Eisenteile) 6: „Sensengriff ...bråt∫n“ O’dolling IN nach wurden die Bremsstöckel befestigt“ Lenggries SOB V,278f. TÖL. 7 Fuß eines Gegenstands: Pratzn „drei Tisch- WBÖ III,771.– S-80F11, W-41/13.

111 112 [Waag]pratze

[Teufel(s)]p. Knabenkraut (Orchis): Doife(s)- eingemachten Katzen-Pratzerl so gern Stadt- bratzei „fließende Frauenträne“ Bergheimat 10 fraubas (München) 2 (1863) 78.– 2 wie →[Heb- (1930) 39. amm(en)]p.: Katznpratzerl Mainburg.– 3 Pfln.– WBÖ III,771; Suddt.Wb. III,184. 3a wie →[Bären]p.4: Katznpratsαl Fürstenfeld- bruck.– 3b Katzenpfötchen (Antennaria [Dreck]p. schmutzige Hand, OB, NB, OP, MF dioeca): °Katznpratzerl Abensbg KEH; Katzen- vereinz.: Dreckbratzn Beratzhsn PAR. pratzl K’rathbg MILLER Lkr.WEG 22. WBÖ III,771. WBÖ III,771f.– S-85B11.

[Ends]p. wie →[Bären]p.2, NB vereinz.: oana [Mauer]p. wie →P.5, °OB, °OP vereinz.: °Mauer- mit Ends-Brazn Plattling DEG; „er ... fuhr sich bratzn „zur Befestigung des Türrahmens“ mit der Endspratze etlichemal über die unge- O’wildenau NEW. heuere Nase“ CHRIST Werke 862 (Bauern). → WBÖ III,771 (Enz-). [Gaul-reiter]p. wie [Bären]p.2, OB vereinz.: Gaulreiterbratzn O’söchering WM. [Fang]p. bergmannssprl.: °Fangpratzn „Fang- vorrichtung am Förderkorb im Bergwerk“ Ho- [Sau]p. 1 dass., OB, NB vereinz.: Saupratzn henpeißenbg SOG. „große Hände“ Partenkchn GAP.– 2 wie →[Dreck]p., OB, NB, OP vereinz.: du mit deinö [Griff]p.: „Am Griff [Hebebaum] ist ein schwe- Saupratzn Altötting. rer geschmiedeter Schaft dran mit zwei starken WBÖ III,772.– S-33C10a. Eisenzinken, d’ Griffpratzn“ BAUER Oldinger Jahr 24. [Scher(en)]p. Dim. 1 Vorderpfote des Maul- wurfs, OB, NB vereinz.: Schernbratzl Reichers- [Hasen]p.: Hosnbrazl „Hasenpfote, verwendet df LAN.– 2 übertr.– 2a wie →[Heb-amm(en)]p., zum Zusammenkehren des Schnupftabaks“ OB, NB vereinz.: der mit seine Schernpratzl Klinglbach BOG. Palling LF.– 2b: a Scherbratzei eingekrümmte WBÖ III,771; Suddt.Wb. V,132.– S-85B21. Hand O’audf RO. WBÖ III,772. [Hennen]p. 1: Henabratz unbefiederter Teil des Hühnerbeins Kiefersfdn RO.– 2 Pfln.– 2a Zie- [Schlei(p)f]p. 1 Bremsvorrichtung.– 1a wie genbart (Clavaria), °OB, NB vereinz.: °d’Hena- →P.3a: °di Schloapfpråtz „am hinteren Teil des pråts Parsbg MB;henαbra. t∫n nach BRÜNNER Schlittens“ Parsbg MB.– 1b wie →P.3c, °OB, Samerbg 67.– 2b Scharfer Hahnenfuß (Ranun- °SCH vereinz.: °d’Schleifpratzn muaßt olegn culus acer): Hennapratzn Pfaffenhfn RO; „nach „unter die Räder“ Taching LF.– 1c wie den fingerartig geteilten Blättern ... Henna- →[Brems]p.1d, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: pratzen“ Leizachtal MARZELL Himmelsbrot 10. °Schleifbratzn „Bremsstock am Wagenrad“ → WBÖ III,771; Suddt.Wb. V,233. Cham.– 1d wie [Brems]p.1e: °Schloapfbratzn „in die Hinterräder geschoben“ Dachau.– 2 wie [Hunds]p. 1 Hundepfote, °OB, °NB, OP ver- →[Brems]p.2, °NB, °OP vereinz.: °„auf den einz.: °a Hundspratzl Pfarrkchn; wia ... zwoa Schleifpratzen waren die Bremsklötze aufgena- ... schlaue Hund ... da oane [der Hopfenhänd- gelt“ Erbendf NEW. ler] hot dem andan [dem Bauern] sei Hunds- WBÖ III,772.– W-41/13. pratzn auf dSchuitan glegt PINZL Bäuerin 127.– Ra.: °de is von und hint gleich em wia a vordere [Sperr]p. 1 wie →P.3a, °OB mehrf., °NB, °OP, Hundsbratz „ohne ausgeprägte weibliche For- °SCH vereinz.: °Schbiabråtzn Dachau.– 2 wie men“ Fraunbg ED, ähnlich °OB, °NB vereinz.– →P.3b: °Sperrpratze „Eisenstange mit zwei 2 wie →P.2: Hundsbratzn „verächtlich für Men- Spitzen, die das Zurückrollen des Wagens ver- schenhände“ Beratzhsn PAR. hindert“ Rodering RO.– 3 wie →[Brems]p.1d: WBÖ III,771.– S-33C10a. °Sperrpratze Ingolstadt. W-41/14. [Katzen]p. meist Dim. 1 Katzenpfote, OB vielf., NB mehrf.: Kaznbrazei Rechtmehring WS; [Wa ag ]p. 1 Beschlag an der Deichsel, wo der Kåznbråzn Puchhsn DGF; mei Liebhaber ißt die Waagbalken eingehängt wird, °OB mehrf.,

113 114 [Waag]pratze

°NB, °OP vereinz.: °Wouchbratzn O’wildenau WBÖ III,772; Suddt.Wb. II,575.– ANGRÜNER Abbach 18; NEW.– 2 Beschlag am Kipfstock, wo die Lang- GÖTTLER Dachauerisch 18, 57; KILGERT Gloss.Ratisbo- nense 47; KOLLER östl.Jura 15; POELT-PEUKER Wb.Pöcking wied eingehängt wird, °OB vereinz.: °d’Woog- 9; SCHILLING Paargauer Wb. 100; SOJER Ruhpoldinger Mda. pratzn Wildenroth FFB.– In Bed.2 Bestim- 7; Spr.Rupertiwinkel 11; Wb.Krün 7.– W-41/16. mungsw. wohl volksetym. aus →Wagen umge- deutet. Komp.: [ab]p. wie →p.3: °der hot mi opratzlt W-41/15. „ausgeschmiert“ Beratzhsn PAR. WBÖ III,773; Suddt.Wb. I,136. [Wage n ]p. wie→[Waag]p.1,°OB vereinz.:°Wogn- pratzn Partenkchn GAP. M.S. [auf]p.: °an Schärn aufbrazzln „das Fell des Maulwurfs spannen, auf ein Brett nageln“ Er- golding LA. pratzeln, -ä- Vb. 1 trommelnd, prasselnd aufschlagen, OP, [der]p. 1: °i lo mi vo dir net dabrazzln „begrap- MF vereinz.: bradsln „schwere Tropfen auf dem schen“ Weildf LF.– 2 wie →p.3: °den hams richti Dach“ Floß NEW. derpratzlt Allersbg HIP. M.S. 2 ein knisterndes, prasselndes Geräusch ma- chen, OB, OP, °MF, °SCH vereinz.: des brezlt Me- ring FDB; „Wenn das Feuer im Ofen pratzelt“ -pratzen OP Bavaria II,306;bre˛t∫ln nach SCHWEIZER Vb., nur in Komp.: [ab]p. die Bremsvorrichtung Dießner Wb. 154. lösen, °OB, °OP, °MF vereinz.: °oprotzn „die 3 †brutzeln, in Fett gar werden: setze sie in eine Bremsschuhe wegnehmen“ Reit i.W. TS. mit Schmalz ... beschmierte Schüssel ... und laß WBÖ III,773.— W-43/44. sie eine Weile pratzeln SCHREGER Speiß-Meister (21778) 333f. [an]p. 1: °tua mi ned o(n)bratzn! „rühr mich Etym.: Mhd. brazzeln, -tz-, wohl Nebenf. von →pras- nicht an!“ Sachrang RO.– 2: °anbrotzn „beim seln1; vgl. WBÖ III,744f. Wagen eine Stange als Bremse anhängen“ Sei- SCHMELLER I,366.– WBÖ III,744f.; Schwäb.Wb. I,1362f.– friedswörth VIB. DWB II,313, VII,2078; Frühnhd.Wb. IV,966; Mhd.Wb. WBÖ III,773. I,974.– S-94B20. M.S. [der]p.: dabrazn „tätscheln, betasten“ Spr.Ru- prätzeln pertiwinkel 17. Vb. 1: °brazzln „mit den Pfoten schlagen, grei- Spr.Rupertiwinkel 17. fen (Katze, Hund)“ Weildf LF. 2 auf die Hand schlagen: °„beim Hantieren an [zer]p.: z’bratzn zerdrücken Holzen WOR. der Sicherung hat mich der Strom pratzelt“ Breitenbg WEG; „[der Verlierer] wird ... vom [zu]p. 1: °der pratzt fest zu „langt mit groben Gewinner gebratzelt“ W. SIRCH u.a., Vom Alten Händen zu“ Schwandf.– 2 die Bremsvorrich- zum Zwanzger, Traunstein 2008, 76.– Spiele: tung einlegen, °OB, °OP, °MF vereinz.: °zu- °brazzln „man schlägt mit zwei Fingern auf die brotzn „einen Prügel zwischen die Radspeichen Finger des Gegners, wer zuerst aufgibt, hat ver- schieben“ Pemfling CHA. loren“ Rgbg.– „Bratzeln ist ein Kartenspiel, W-43/44. M.S. das bei den bayrischen Kindern weit verbreitet ist“ W. SIRCH u.a. ebd.;– Sachl. vgl. ebd. 76f. pratzericht ° ° ° 3 hereinlegen, betrügen, OB, NB vielf., OP Adj. 1: °bratzerad „wenn jemand mit etwas ° ° mehrf., SCH vereinz.: mit dera Wolldeckn hat grob umgeht“ Tuntenhsn AIB. ° di da Hausierer sauba pratzlt Hzkchn MB; der 2 gut gediehen, prall (von Ähren), °OB, °NB, hots ned gschbannt, wias’n pratzlt ham beim °OP vereinz.: °a bratzarada Woaz Inzell TS. Kartnschbieln Attenhsn LA; I schwör Eahna, W-41/17. M.S. daß i nia de Absicht ghabt hob, de Türkn z’brazzln! TOCHTERMANN Oiß wos Recht is 87. 4 stehlen, °OB, °NB vereinz.: °der hot wieder pratzerisch wos pratzlt „heimlich genommen“ Ramsau WS. Adj. 1 mit den Händen (zulangend), °OB 5 ärgern, verärgern, °OB, °OP vereinz.: °de mehrf., °NB, °OP vereinz.: °fress ma unsan Kas Gschicht brazzlt mi Mchn. glei brazzerisch Dürnbach MB; °a pratzerisch

115 116 Bräu

Leut „jemand, der beim Essen alles mit den Mettenham TS.– In fester Fügung zu p. uner- Händen anfaßt“ Gangkfn EG. träglich, zu weit gehend, °OB, °NB, °OP ver- 2: °a pratzerisches Mannsbild „derb hinlan- einz.: °des is ma z’brazzat, då lo e d’Finger weg gend“ Zwiesel REG. Weildf LF; °jetz machst mirs bald z’pratzet 3 zupackend, energisch, °OB, °NB, °OP ver- „treibst du es zu bunt“ Dingolfing. einz.: °do howi ganz pratzerisch higlangt Fro- WBÖ III,772; Schwäb.Wb. I,1362.– POELT-PEUKER Wb. nau ROD. Pöcking 37; SOJER Ruhpoldinger Mda. 7; Spr.Rupertiwin- 4 zudringlich, °OB vereinz.: °wenn’s Biermadl kel 12, 73.– W-41/19f. in sei Näh kimmt, na werd a pratzerisch Hzkchn → MB. Komp.: [bären]p. wie p.2:aBeanbratzeter Neu- 5 handgreiflich, °OB vereinz.: °wennst dei kchn KÖZ. Stichln ned bald aufhörst, dann werd i pråtze- risch Lenggries TÖL. [ein]p. einhändig: Oapratzad MM 22./23.8.1998, J2. W-41/18. M.S. [groß]p. wie →p.2, OB, NB, OP, MF vereinz.: groaspratzat Palling LF. M.S. pratzicht Adj. 1 mit den Händen (zulangend), °OB, °NB vereinz.: °du werst da nöt prazat dreingehn! pratzisch „mit bloßen Händen, ohne Besteck“ Ismaning Adj. 1 mit den Händen (zulangend), °OB ver- M; °pratzerter Track „einer, der alles anfaßt“ einz.: °den Baam pack ma pratzisch „ohne Werk- Hirschling MAL; pratzât „mit der Hand (ohne zeug“ Moosach EBE. Maschine) gemacht“ POELT-PEUKER Wb.Pök- 2: °des is a ganz a pratzischa Ox großartig, fa- 37. mos Moosach EBE. M.S. 2 mit großen Händen, °OB mehrf., °NB, °OP, ° °a pratzats Mannsbild SCH vereinz.: Reichers- -pratzler a Pratzerta beuern TÖL; Maxhütte BUL. M., nur im Komp.: [Katzen]p.: Katznbratzler 3 linkisch, ungeschickt, °OB, °NB vereinz.: Mensch mit zu kurzen Fingern Wegscheid. M.S. °stell di net so bratzad! Frauenau REG. 4 plump, unförmig, °OB, °NB, °OP vereinz.: °pratzade Hent „große, unförmige Hände“ Tir- Bräu1 schenrth. M. 1 Brauereibesitzer, Brauer, °OB, °NB, °OP 5 stark, kräftig, °OB vereinz.: °da Hias is a vielf., SCH mehrf., °MF vereinz.: °da Brui is brazzada Kund „Bärenkerl“ Weildf LF; bràzzad söwa do gwen Todtenweis AIC; håd a d’Hend am „stark, groß“ SOJER Ruhpoldinger Mda. 7. Oasch hintn wiara Broi Haidmühle WOS; °an 6 gut gediehen, prall (von Ähren), °OB, °NB, da Kirwa hout der Brei a Rundn zåhlt Erbendf °OP vereinz.: °dös han pratzete Ähren „vollkör- NEW; sie ham eahm feierli ei’grab’n, wia sa si nig, ausgereift“ Fronau ROD.– In fester Fü- g’hört für einen Bräu LUTZ Kumpf 30; Broi, jetz gung p. →voll ganz voll. trag auf, was guat und theuer is! SCHLICHT 7 großartig, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dös Thea- Bayer.Ld 352; ein chriek was zwischen der Stat ter war bratzad „pfundig“ Garching AÖ. vnd den Briwen Rgbg 1278 Corp.Urk. I,329,19; 8 angeberisch, protzig.– 8a angeberisch, einge- Leonhard Wagner, ist unser prui gewesen 1530 bildet, °OB, °NB, °OP vereinz.: °bratzad daher- Dok.Mchn.Familiengesch. 246; Was müßten redn „Sprüche machen“ N’nkchn EG.– 8b prot- Bräu und Wirthsleut thoa, Wenn’s Bier niemd zig, pompös, °OB, °NB, °OP vereinz.: °des Bal- saufa thädt STURM Lieder 120.– In Vergleichen: kongitter is ma zu pratzad! Pauluszell VIB. dick wia a Bräu Aspertsham MÜ;– a Fozn 9 unverschämt, grob, °OB, °NB, °OP vereinz.: wiara Broi „großes, volles Gesicht“ O’audf RO, °der gschert Rammi hauts oan so bratzed hie, ähnlich LAN.– Auch Hausn. °OB, °NB, °OP daß ma boit z’dumm wird Rettenbach WS. vereinz. 10 hinterlistig, °NB vereinz.: °dös is a pratzada 2 übertr.– 2a Brauereigastwirtschaft, v.a. in Kund „einer, der beim Kartenspiel mogelt“ präp. Fügungen, °OB, °NB mehrf., °OP, °SCH Straßkchn SR. vereinz.: °beim Bräu is Tanzmusi Reichersbeu- 11 übertrieben, ein best. Maß übersteigend, ern TÖL; °iatz geh i zum Bräu und kaf ma a °OB vereinz.: °a bratzade Rechnung hob i griagd Måß Dingolfing; wenn a bein Bräu ... einkehrt

117 118 Bräu

Bayernb. 373; wann ma bei der Nacht vom gro- scriptio, Tl III, München 1723, 97.– Zu →[Be]- ßen Bräu nimmer in der Finsternis hoamtappen stand ‘Pacht’. müaßten STEMPLINGER Obb.Märchen II,50.– Häufig in Wirtshausnamen.– 2b auch F. (°AM), †[Stern]b.: „Bei dem Maytumult 1844 zu Mün- Brauerei, Gewerbebetrieb, °OB, NB, °OP ver- chen war es besonders auf die Sternbreuen (ade- einz.: °der Brei is a solids Unternehmen Rgbg.– liche Brauereibesitzer) abgesehen“ SCHMELLER Häufig in Brauereinamen. I,336. Etym.: Mhd. briuwe swm., Abl. von →bräuen; WBÖ SCHMELLER I,336.– S-101A5. III,929. Ltg, Formen: brai, daneben bre˛ (WÜM), brui (AIC, IN, [Weiß]b. 1 Besitzer einer Weißbierbrauerei, OB, LL, RO, TS; BOG, KÖZ, REG; CHA, WÜM; FDB), NB vereinz.: da Weißbräu Simbach PAN.– broi NB (dazu BGD, RO, TS, WM).– Dat.Sg. bruiα 2 übertr. Gastwirtschaft einer Weißbierbraue- (SOG). rei, nur in präp. Fügung, OB, NB vereinz.: bain DELLING I,93; SCHMELLER I,336; ZAUPSER 18.– WBÖ III, Weißbrai eikean Reisbach DGF; „Einkehr beim 929; Schwäb.Wb. I,1363; Suddt.Wb. II,575.– Rechtswb. EHETNER II,454; Frühnhd.Wb. IV,967; Mhd.Wb. I,1021; WMU 293.– Weißbräu in Neunburg“ Z Bair.Dt. CHRISTL Aichacher Wb. 16; GÖTTLER Dachauerisch 18; KIL- 368. A.R.R. GERT Gloss.Ratisbonense 47; KOLLMER II,70, 74; POELT- PEUKER Wb.Pöcking 9.– S-101A3, M-25/15, W-63/60. Bräu2, †Brau N., F., Menge, die in einem Brauvorgang ge- Komp.: [Pfännlein]b.: Pfandlbrei „spöttisch für braut wird, OP vereinz.: a Braa „Brauquan- kleine Brauerei“ Mengkfn DGF. tum“ Erbendf NEW; Niat lang fraali dauat’s, nou is oalla des Braa SCHWABENLÄNDER Wold- → [Bier]b. wie B.1, NB, OP vereinz.: da Böiabrui noo 72; Es soll ... ein yglich praw zu dem min- Wdmünchen; Bierbräu Ponschab ... Bierbräu sten halbs girstein sein Eichstätt 1319 MB L, Link 1805 J. GERSTNER, Gesch. der Stadt In- 153; Dem Müllner von jeden halben Preu Pre- golstadt in Oberbayern, München 1853, 344; cherlohn ... 24 dn. Wegscheid 1645 HARTINGER handtwerck mann, pierprewe oder ander 1456 Ordnungen III,520.– Auch †Abgabe dafür: alle Stadtr.Ambg II,254; Franz Prindl, Burger und deu recht, di zu der Purgrafschaft gehörent: Daz Pierprey Mühldf 1709 Das Mühlrad 1 (1951) 11. ist ... die prewen, Die kleinen Zöll Rgbg 1360 Schwäb.Wb. I,1101; Suddt.Wb. II,359.– Frühnhd.Wb. IV, FREYBERG Slg V,154. 339f.; Mhd.Wb. I,787. Etym.: Mhd. briuwe stf./n., Abl. von →bräuen; WBÖ III,930. †[Hand]b. best. Schmiedearbeiter: 1 Schmid- SCHMELLER I,336.– WBÖ III,929f.; Suddt.Wb. II,575.– meister, 1 Schmidknecht, 1 Handpreu Neuen- DWB II,313, 321; Frühnhd.Wb. IV,966f.; Mhd.Wb. I, kehrsdf RID 1595 VHO 5 (1839) 360. 1021.– S-101C7, M-25/14.

†[Land]b. ländlicher Brauereibesitzer, Brauer: Komp.: †[Künt]b. wohl dass.: zem chindprav als von des ... Landbräus Dienstbothen jährlich 15 vil Pfründe Geisenfd 424.– Zu einer Nebenf. von →kenten ‘Feuer anzünden’. Kr. O’viehbach DGF 1805 HARTINGER Ordnun- gen III,425; „gegen einen bürgerlichen und LEXER HWb. I,1577. A.R.R. Landbräu“ Mchn 1727 Slg der neuest u. merk- würdigen Churbaier. Generalien u. Landesver- Brauch1 ordnungen[, hg. von W.X.A. v.KREITTMAYR], M. 1 Brauch, °OB, °NB, °OP vereinz.: °wöi isn München 1771, 296. bo enk do da Braa? Viechtach; dös han neimodi- sche Breich! Beilngries; A Hirgstsupp’n, dös is [Löwen]b. auch F., übertr. Gerichtsvollzieher, sei’ Bra’, Dö kriagt er in da Früah’ und auf OB, OP vereinz.: der Löwenbräu vo Tölz „Ge- d’Nacht DREYER Bayern 74; I ho(n)’s a sodl richtsvollzieher, wegen des Wappens auf der [so] in Brau’, und schmatz’ [rede] nöd vul LAU- Mütze“ Kochel TÖL. TENBACHER Ged. 29; als dan bei uns auch der brauch ist AVENTIN IV,230,15 (Chron.); Wies †[Be-stand]b. Brauer, der eine Brauerei pach- halt in alln Hochzetn ist da Brauch DAH um tet: „Das Schloß ... hat ... ein praunes Bier- 1790 WESTENRIEDER Beytr. IV,412.– Sprichw.: Bräuhauss, darauff ein Bestandtpräu“ Isareck wo’s da Brauch is, legt ma d’Küah ins Bett „es FS M. WENING, Historico-Topographica De- mag noch so dumm sein, es wird gemacht, wenn

119 120 Brauch es Brauch ist“ Aibling, ähnlich °OB, °NB ver- Lästen wider gemainen Landtsgebrauch nit einz.;– auch: wos da Brau is, lögt ma d’Sau ös überladen werden Bghfn LA 1587 HARTINGER Bött Mengkfn DGF;– Wo es der Brauch ist, da Ordnungen I,111. singt man den Pumpernickl (Tanzlied) in der Schwäb.Wb. VI,2422.– DWB VI,117; Frühnhd.Wb. IX, Kirche BAUERNFEIND Nordopf. 154.– Die altn 119. Bräuch und die altn Zäu (Zäune) gehen all ei! KIEM Kreuther Tal 123.– Auch †Gewohnheits- – †[Stadt-ge]b. Rechtsbrauch einer Stadt: Haab recht: daß ain jede Frau Abbtissin ... alle Recht, und Güetter ... gen [nach] ainem Stattgebrauch Breuch und Gewonhait hat, die annder Ritter ... nach ordenlich Inventirt Wasserburg 1592 Hei- haben Passau 1550 HARTINGER Ordnungen I, mat am Inn 8 (1988) 152. 361. DWB X,2,460. 2 †Gebrauch, Nutzung: bis sy zum brawch der vernufft komen BERTHOLDvCh Theologey 430; [Haus]b. Hausbrauch, OB, NB vereinz.: iaz bißhero in disen Landen ... nicht im brauch ge- wird bet, so is bei uns der Hausbrauch Wasser- wesen Landr.1616 83. burg. → 1 Etym.: Ahd. brûh, mhd. brûch, Abl. von brauchen ; WBÖ III,775; Schwäb.Wb. III,1272; Schw.Id. V,349f.– KLUGE-SEEBOLD 147. DWB IV,2,654; Frühnhd.Wb. VII,1323. Ltg: braux, auch brau NB (dazu LF), bra. x (EBE; KÖZ), bra. (DEG, KÖZ, REG, SR, VIT). †[Land(es)]b. wie →[Land(es)-ge]b.: Es were SCHMELLER I,338.– WBÖ III,773f.; Schwäb.Wb. I,1363f.; dann der lang geübte Landtßbrauch wider solche Schw.Id. V,342–348; Suddt.Wb. II,575f.– DWB II,313– 315; Frühnhd.Wb. IV,968–970; Mhd.Wb. I,1036; Ahd.Wb. Recht Landr.1616 184. I,1430.– BRAUN Gr.Wb. 61; Spr.Rupertiwinkel 12. WBÖ III,775; Schwäb.Wb. IV,948f.– DWB VI,99, 107; Frühnhd.Wb. IX,112f. Komp.: [Bauern]b. Brauch unter Bauern, OB, NB, OP vereinz.: des is da Bauanbrau Tittling [Miß]b. Unsitte: Mißpreuch bey den hochzeiten PA. zuuermeiden 1568 WÜST Policey 649; Nachdem ... die ubermäßige Kindstauffen ... und andere WBÖ III,774; Suddt.Wb. II,128. verschwenderische Mißbräuche abgeschaft wor- den Beratzhsn PAR 1780 HARTINGER Ordnun- †[Ge]b. 1 wie →B.1: „der besondere Gebrauch, gen II,461. daß die Weiber ... ein hohes spiziges Hütchen WBÖ III,775; Schwäb.Wb. IV,1685; Schw.Id. V,350.– tragen“ Chiemgau HAZZI Aufschl. III,607; Es DWB VI,2278f. sollen auch die von Perkhoven bey irn gueten Ge- wonheiten, alten Gebräuchen ... gelassen ... [Stadt]b. 1 Gewohnheit in einer Stadt: „dem werden Bghfn LA 1587 HARTINGER Ordnungen Landvolk kommt der Schtådbra bei der Heirats- I,114; nach christl. catholischen gebrauch zu der vermittlung widersinnig und lächerlich vor“ Erdten bestättiget [bestattet] 1701 POSCHINGER Zandt KÖZ.– 2 †wie →[Stadt-ge]b.: wider alle Glashüttengut Frauenau 113.– Auch Gewohn- Gebür, Landt- vnnd Stattbrauch 1594 S. HOF- heitsrecht: nach ... gueten und erbarn landlauf- MANN, Gesch. der Stadt Ingolstadt 1506–1600, figen gebrauchen vnsers Furstenthumbs Ambg Ingolstadt 2006, 356. 1525 M.J. NEUDEGGER, Kanzlei-, Raths- u. Ge- DWB X,2,444f. richtsordnung des Kurfürsten Friedrich II. des Weisen von der Pfalz, München 1887, 35.– 2 wie †[Un]b. Nichtgebrauch, Nichtausübung: Son- →B.2: wildu di recht des reichs und seine güter derlich aber werden die Dienstbarkeiten verloh- ... in des reichs nucz und gebrauch keren? ARN- ren durch einen Unbrauch ... jnner zehen ... PECK Chron. 549,37–39; Die Dorff vnd Ehehafft- Jahren Wachtger.Ordng Rgbg 16v–17r. gericht in ihrem alten gebrauch zulassen Landr. 1616 418. SCHMELLER I,97, 338.– Schwäb.Wb. VI,129; Schw.Id. V, 348f.– DWB XI,3,398. A.R.R. WBÖ III,774f.; Schwäb.Wb. III,132f.; Schw.Id. V,349; Suddt.Wb. IV,605f.– DWB IV,1,1,1820–1826; Frühnhd. Wb. VI,286–288. †Brauch2, -en M., am stärksten gewölbte Stelle eines Fasses: Mehrfachkomp.: †[Land(es)-ge]b. Rechts- „Die Länge der Taufeln [Dauben] vom obern brauch eines Landes: sunst auch mit schwärn Rand bis zum Brauch“ Mchn 1781 C.M. v.ARE-

121 122 Brauch

TIN, Chronologisches Verzeichnis der bayer. maz [kaum] LODES Huuza güi 82; da braucht’s Staatsverträge, Passau 1838, 465. nit viel G’scheer STIELER Ged. 58.– Ra.: das Etym.: Abl. von →brauchen2. hätte es nicht gebraucht u.ä. Dankesformel, SCHMELLER I,338. °NB, SCH vereinz.: °des heds ned braucht „das war unnötig, trotzdem danke“ Langdf REG; Komp.: †[Ab]b. dass.: „Desgleichen ... sollen ... Dees hätts net braucht, Leni. Aber – balst moanst obbemelte Kuffen [Salzfässer] durchgehends ... CHRIST Werke 559 (Rumplhanni).– Da gleiche Abbrauchen haben, damit die Kuffen- braucht’s gar nix, sag i [alles ist in bester Ord- Tauflen [Dauben], in gleichen Form ... bogen nung] THOMA Werke III,75. werden“ Mchn 1614 LORI Bergr. 395. 2 als Modalvb., v.a. mit negiertem Inf.– 2a müs-

SCHMELLER I,338. A.R.R. sen, gezwungen sein, °OB, °NB, OP vereinz.: wos ö änim und asgi, dös brahama nöd afzschräm Zandt KÖZ; do han ih net afz’mirka brauchbar bracha Exenbach VIT BJV 1954,204; Aufma- Adj., brauchbar: wo i doch a brauchbars Motor- chen hätt’st ja aa nit braucht STIELER Ged. radl in da Schupfa drin hob PONZAUNER Unter 151.– 2b sollen, dürfen: du brauchst net umageh! uns gsagt 84; Soll eine iedweder bey seinem „komm ja nicht herüber“ Wasserburg; Die Haus eine brauchbahre Latern beyr Straff haben braucht mi koan Scherbn net z’ hoaßen und koa Illschwang SUL um 1700 HARTINGER Ordnun- gwamperte Sau aa net! CHRIST ebd. 588. gen II,630. 3 gebrauchen, nutzen, °OB, NB, OP, SCH ver- WBÖ III,775; Schwäb.Wb. I,1364; Schw.Id. V,350.– DWB einz.: vo dö zeha Packl Zwieback is a oizögs dabei II,315; Frühnhd.Wb. IV,970. gwön, dös zon braucha gwön is Hengersbg DEG; er ka sein rächtn Oam niad brauchn Vohen- Komp.: [un]b. unbrauchbar: a åbrochana Arm strauß; „Gar zu schlecht Gemachtes ka koa Sau is ubrauchboa Hengersbg DEG; unsägliche braucha“ HÄRING Gäuboden 168; i ko dö für an Schmertzen in den Händen, daß selbe zu allem Zimmagsöin nöt braucha SCHLICHT Dorftheater unbrauchbar worden Gnadenblum 104. 93; (Usus) pruhenter Frsg 9.Jh. StSG. II,151,1; WBÖ III,775.– DWB XI,3,399.– S-33B12. A.R.R. die weil brauch dich dises buchs und leb in fri- den AVENTIN I,372,39f. (Dt.Chron.); daß er an- brauchen1 jetzt den Armb gar wol rühren vnd brauchen Vb. 1 nötig haben, sein.– 1a nötig haben, erfor- könne Wunderwerck (Benno) 154.– In festen → → dern, benötigen, °OB, NB mehrf., °OP, SCH Fügungen das Maul / die Zunge b. viel spre- vereinz.: i brauch a Gwand Mchn; dö brauchat chen.– Sprichw.: „Uebung ... Ein gebrauchter am Maikoa „redet sehr viel“ Gottsdf WEG; Schlüssel ist immer “ Baier.Sprw. II,152.– °wej lang brachstn nu? Ambg; so brauch is ned †Auch: Were aber mit dem warzaichen ain gefar gepraucht [Betrug ausgeübt] 1561 Stadtarch. SCHUEGRAF Wäldler XV; Vun Ouwas [Obst] al-

Rosenhm Abt. B/C Nr.136, 62.– Arzneimittel lua ka i id lejwa, a Fleisch brauchd der Mensch e anwenden: Er braucht àll weil SCHMELLER I, WÖLZMÜLLER Lechrainer 134; Man praucht 337. weishait unnd schätz, mir zue gevallen FÜET- RER Trojanerkrieg 32,28.– Ra.: der braucht nix 4 †erkennen lassen, zeigen: da forcht er ... es mehr er ist gestorben Schrobenhsn.– Sprichw.: würden die neuen haubtleut ... ainen neid brau- Weàoiss ˛ kauffd, wos-à ned brauchd, muàs b˛oid chen AVENTIN V,162,16–18 (Chron.); Ihr sollt vàkauffà, w˛os-à brauchd KAPS Welt d.Bauern aber heut braucha koan Pracht und Uebermueth 33.– Mit abhängigem Inf. OB, OP vereinz.: da DAH um 1790 WESTENRIEDER Beytr. IV,414. Muigang is vaschtopft, brauchd ausbutzn Recht- 5 durch Beten, Besprechen heilen: °brauchn mehring WS; Ganz rogl [lockerer Hopfen] „gesundbeten“ Spalt SC; „Auch für das braucht eilarn und aufschien SCHWEIGER Hop- Schwinden [Schwindsucht] kann man brau- fazupfa 31; wenn aber der Raif schwaißen chen“ NM Oberpfalz 8 (1914) 36. braucht, 10 Kr O’süßbach MAI 1763 HARTIN- 6 †refl., sich einsetzen, anstrengen: jetzt gilts die GER Ordnungen III,420.– 1b unpers., nötig Seel! braucht euch! Errettung der Jungfrau 72; sein, °OB, NB mehrf., OP, MF, SCH vereinz.: sich höllisch brauchen „sich eifrig um seine Sa- °des brauchts heitintags alls nimma Benedikt- che annehmen“ WESTENRIEDER Mchn 324. beuern TÖL; do brauchts nimma vui Dfbach 7 refl., sich aufspielen, großtun, OB, NB, OP PA; Oowabfülzisch leesn ... Dees brauchds à kà- vereinz.: brauch di nua net gar aso! Willing

123 124 [ab]brauchen

AIB; Braucht si’ gar, weil er a Wildschütz is Bay. SCHMELLER I,338.– WBÖ III,778; Schwäb.Wb. II,1082; Wald Oberpfalz 1 (1907) 123; Du därfst di scho Schw.Id. V,361f.; Suddt.Wb. IV,123.– DWB XII,1,156f.; Ahd.Wb. I,1433. braucha, Du lausigs Bürschl SCHLICHT Bayer. Ld 250. [ge]b. 1 wie →b.3: daß die von Türschenreuth ... 8 refl., sich zieren, sich widersetzen.– 8a sich das dürre steende und ligende Prenholtz ... ohn’ zieren, OB vereinz.: die braucht si Isen WS; alle Beschwerung nutzen, nüessen vnd gebrau- α „bråux ... sich zieren“ nach FREUDENBERG chen sollen Tirschenrth 1499 VHO 22 (1864) 61;  Böbing 42.– 8b sich widersetzen: i håme brau t die gebrauchen sich fast all deß Floßwerchs/ da- nach KOLLMER II,495; Brauchen sich „heftig mit das Gehültz ... abgeschwendt [zugrunde ge- sich über etwas beschweren“ DELLING I,93; Er richtet] ... wirdet Landr.1616 754.– 2 †wie hod si braucht, wie da Jackl im Todbett „heftig →b.4: das sie fortterhin merern vleis geprauchen widersetzt“ ZAUPSER 17. 1601 Satzgn Landsbg 8. 9 refl., Lärm machen: Brauchen sich DELLING SCHMELLER I,338.– WBÖ III,778f.; Schwäb.Wb. III,133; α ebd.; braux se „viel Lärm machen, ungestüm Schw.Id. V,363; Suddt.Wb. IV,606f.– DWB IV,1,1,1826– sein“ nach KOLLMER II,533; Er braucht sich 1836; Frühnhd.Wb. VI,288–293; LEXER HWb. I,762; entsetzlich „Er lärmt entsetzlich“ NICOLAI WMU 569; Ahd.Wb. I,1433f. Reise VI,Beylage 96. Etym.: Ahd. brûhhan stv., ahd. brûhhen, mhd. brûchen [miß]b. mißbrauchen, in unredlicher Weise be- swv., germ. Wort wohl idg. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD nutzen: den Glauben zum blutinga Streit z’miß- 147. braucha S. SCHUBAUR, Mein Vermächtniß an Verwendung im Satz: Abhängiger Inf. in Bed.1 ohne, Bayern, Leipzig 1831, 250; missbrauchen sich in Bed.2 mit u. ohne zu, im Perf. z.T. mit Part.Prät., der fürsten genaden und gedulde AVENTIN IV, z.T. mit Ersatzinf.– In Bed.3 ä.Spr. auch refl. u. mit 7,25 (Chron.). Gen.obj. WBÖ III,779; Schwäb.Wb. IV,1685; Schw.Id. V,364.– DELLING I,93; SCHMELLER I,337f.; WESTENRIEDER Gloss. 57; DWB VI,2279–2281; LEXER HWb. I,2162; Gl.Wb. 80. ZAUPSER 17.– WBÖ III,776–778; Schwäb.Wb. I,1364f.; Schw.Id. V,351–361; Suddt.Wb. II,576.– DWB II,315–320; Frühnhd.Wb. IV,970–976; Mhd.Wb. I,1036f.; WMU 298; Mehrfachkomp.: †[ver-miß]b. dass.: daß Holtz Ahd.Wb. I,1430–1433.– BRAUN Gr.Wb. 61; KOLLMER II, wider alle Ordnung dermassen zu Nachtaill ver- 533. missbrauchen 1578 BREIT Verbrechen u.Strafe Abl.: Brauch1, brauchbar, Braucher, bräuchig, 78. bräuchlich, -brauchs, brauchsam, Brauchung. [un]ge-braucht ungebraucht: nei und ubrauchta Komp.: [ab]b. durch Benutzen unbrauchbar Maisach FFB; Nemmet ... ungebrauchtes wax machen, abnützen: abgebrauchte Zündhölzeln ... ein loth HÖFLER Sindelsdf.Hausmittelb. 48; CHÖNSLE- RUEDERER Erwachen 53; der ring wird mit tra- ungeBraucht „inexercitatus. rudis“ S DER r gen abgebraucht SCHÖNSLEDER Prompt. H3v. Prompt. H3 . DWB XI,3,629. A.R.R. WBÖ III,778; Schw.Id. V,361; Suddt.Wb. I,16.– 2DWB I,70; Frühnhd.Wb. I,22. †brauchen2 [auf]b. aufbrauchen: so vui, daß s’ as nöt af- Vb., beugen, biegen: halsadere diu herte nihne brachn ko Chiemgau HuV 9 (1931) 359; Er hàt wirt ... gebrouchet Windbg.Ps. 187; mit ge- sei~ Sáchl· àll·s auf’braucht SCHMELLER I,337. bravhten chnien angepeten um 1310 Cgm 101, 2 SCHMELLER I,337.– WBÖ III,778; Schw.Id. V,361.– DWB fol.152v. III,441f. Etym.: Ahd. brouhhen, mhd. brouchen, Herkunft un- [aus]b. wie →[ab]b.: „das Gewinde ist aus- klar; Et.Wb.Ahd. II,362f. braucht, ausgeleiert“ Aicha PA. SCHMELLER I,338.– Mhd.Wb. I,1033f.; Ahd.Wb. I,1426f. WBÖ III,778; Schwäb.Wb. I,456; Schw.Id. V,361.– DWB 2 I,834; Frühnhd.Wb. II,914f. Abl.: Brauch .

[ver]b. 1 †wie →b.3: Saill so man zum Stainpre- Komp.: †[ab]b. in eine gekrümmte Form bringen: chen zum Thurn verpraucht hat 1579 PIENDL da ein morbe oder faule Tauflen [Dauben] unter St.Emmeram 121.– 2 wie →[auf]b.: mindergil- dem Abbrauchen, welche das Biegen nicht erleiden tigs traidt ... solle man ... vormahlen und ver- mag, fürkommt Mchn 1614 LORI Bergr. 395. brauchen FRIED-HAUSHOFER Dießen 23. SCHMELLER I,338. A.R.R.

125 126 Braucher

Braucher ist in Teutschland ... vast [sehr] breuchlich und M., Verschwender: °er is a reachtr Brauchr Me- bekant AVENTIN I,337,13–15 (Dt.Chron.). ring FDB. 2 gewandt: a Breichlicha Wellhm EIH. WBÖ III,779; Schwäb.Wb. I,1365; Schw.Id. V,364.– Rechts- Etym.: Mhd. brûchlîchen Adv., Abl. von →brauchen1; wb. II,457f. WBÖ III,780. WBÖ III,780; Schwäb.Wb. I,1366; Schw.Id. V,366f.– DWB Komp.: [Auf]b. dass., OB vereinz.: a Aufbrauchr II,320f.; Frühnhd.Wb. IV,976f.; Mhd.Wb. I,1037. Rott LL. Komp.: [ge]b. wie →b.1: Ehehafft zuehalltten, [Viel]b. dass.: a Vielbrauchar Peiting SOG. wie Ehehafft Recht und bey disem Marckht ge- Schw.Id. V,364. A.R.R. breuchlich Laaber PAR 1585 HARTINGER Ord- nungen II,665. WBÖ III,780; Schwäb.Wb. III,134.– DWB IV,1,1,1836f.; bräuchig Frühnhd.Wb. VI,293f.; LEXER HWb. I,762. Adj. 1 gebräuchlich, üblich, ä.Spr., in heutiger Mda. nur im Komp.: Ehe man sij in den h: orden [orts]b.: ortsbräuchlö „wie im Ort üblich“ Hen- angenumben, wölcheß gleichwol sunst nit prai- gersbg DEG. chig ist 1612 HAIDENBUCHER Geschichtb. 28. WBÖ III,780. A.R.R. 2 †verwendbar: zum Gewürckh [Weben] oder Spinen teugig [tauglich] oder preuchig Dengling R 1557 HARTINGER Ordnungen III,38. -brauchs Etym.: Mhd. brûchec, Abl. von →brauchen1; vgl. WBÖ (Genus?), nur im Komp.: [Mords]b.: da macha s’ III,779. ejzt a mords Brauchs viel Tamtam O’miethnach SCHMELLER I,338.– WBÖ III,779; Schwäb.Wb. I,1365f.; R. A.R.R. Schw.Id. V,365f.– DWB II,320; Frühnhd.Wb. IV,976; Mhd. Wb. I,1036. †brauchsam Komp.: [ge]b. wie →b.1: gebräuchö „herkömm- Adj., anwendbar, nützlich: brauchsam und sub- lich“ Simbach PAN; als ain handwerch der pek- til in seiner natur HARTLIEB Dial. 368,33; ein hen den gebreichigen tanz in der stat ... gehalten allgemeine Regl ... die allen ohne Unterschid Mchn 1599 BJV 1958,113. soll ... brauchsamb vnd tauglich seyn Christl. WBÖ III,779; Schwäb.Wb. III,133f., VI,1986; Schw.Id. V, Todten-Büchl, hg. von L. MANCINUS, München 366.– DWB IV,1,1,1836; Frühnhd.Wb. VI,293. 1659, 63. WBÖ III,780; Schwäb.Wb. I,1366.– DWB II,321; Früh- Mehrfachkomp.: †[landes-ge]b. landesüblich: nhd.Wb. IV,977. wie dann landsgebreichig und von alter herku- men ist Winhöring AÖ 1593 GRIMM Weisth. VI, Komp.: †[un]b. untauglich: es mag auch ein 140. mair ... der gleichen unbrauchsambe gesöllen ... WBÖ III,779f.– Rechtswb. VIII,403; Frühnhd.Wb. IX, zu mehn [Zugtiere führen] brauchen FRIED- 119, 208. HAUSHOFER Dießen 32. Schwäb.Wb. VI,3299.– DWB XI,3,400. A.R.R. †[landes]b. dass.: versprechen wür ... ihme die landtsbreuchige Gwörschafft zu laisten Haim- †Brauchung buch R 1683 HARTINGER Ordnungen III,367. F., Verwendung, Heranziehung: hat ain ... WBÖ III,780; Schwäb.Wb. IV,949; Schw.Id. V,366.– DWB schwein ohne Brauchung des zum schlachten vf- VI,107; Frühnhd.Wb. IX,113. gestelten Mezgers abgestochen 1718 StA Mchn Hofmark Amerang Pr.16,fol.9v. †[miß]b. mißbräuchlich, unerlaubt: als sie am Etym.: Mhd. brûchunge, Abl. von →brauchen; WBÖ Pfingsterchtag des mißbreuchigen Sandtrigels III,780. [Pfingstbrauch] sich gebraucht Starnbg 1673 WBÖ III,780; Schwäb.Wb. I,1366; Schw.Id. V,364.– DWB BJV 1952,99. II,321; Frühnhd.Wb. IV,978; Mhd.Wb. I,1038. A.R.R. DWB VI,2281. A.R.R. Braue, Bram, -n, -bräue, -brand bräuchlich F., M., N. 1 Augenbraue, Gesamtgeb. vereinz.: Adj. 1 †gebräuchlich, üblich: Dieser namen ... Brom Elsenbach MÜ; Bra˜ m FEDERHOLZNER

127 128 bräuen

Wb.ndb.Mda. 40; „die Brám ... auch zuweilen mit gleichen Augenbrämen Landstreicherord. im Singular das Brám“ SCHMELLER I,335; Su- 1.– Auch in fester Fügung: de obern Aungbrant percilia oparun prâ Rgbg 11./12.Jh. StSG. III, O’diendf PA.– In Vergleichen: Aungbrant wia 437,24. Besn „zusammengewachsene Augenbrauen“ 2 †Augenlid: prauua Tegernsee MB 9.Jh. ebd. I, Haidmühle WOS.– °Aungbrauen wia a Fleder- 707,4; Dem div ovgen ser [wund] sin ander bra wisch Kiefering AÖ.– 2 Wimper, °NB, °OF ver- Ende 13.Jh. MHStA KL Benediktbeuern 32, einz.: °Augnbraua Arzbg WUN.– Auch in fester fol.18r. Fügung: de untan Aungbrant O’diendf PA.– → Etym.: Ahd. brâuua stf., mhd. brâ(we) st./swf., germ. 3 †wie B.2: Palpebre ... oucpra Rgbg 11./ Bildung idg. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 147f. 12.Jh. StSG. III,432,22–28; Ich gib nimer slaf Ltg, Formen: Sg. u. Pl. oft nicht zu unterscheiden. 1. meinen augen noch meinen augbrachten slaffes Mit Diphth. brau, -ãu, brauα(n), auch braun, vereinz. gemach 1475 Cgm 136,fol.192r; da man ihme die -ŋη (DEG), ferner -nα(n) OB, OP, MF, SCH (dazu LAN, Aug-Bräm übersich bewögt/ seynd keine Aug- PA, PAN; PEG), braum OB, NB (dazu NAB, R; FÜ), Aepffel mehr gespühret worden Wunderwerck -mα (RO; KEM, TIR, VOH; WUN; SC, WUG).– 2. Mit (Benno) 259.– Ltg: Auch a. wα, -b- u.ä. (KEH, Monophth. od. daraus entstandenem Diphth. bra.˜ OB (dazu GRI, KEH, KÖZ, PA, REG; OVI, WÜM; LA; WUG), mit volksetym. Anschluß an → HEB), bra. n u.ä. OB, NB (dazu WÜM; HEB; ND), -nα Haar ha bα, h˛ouwα (WUG). (IN; AM; HIP, N), bra. m u.ä. OB, NB, OP (dazu EIH, DOLCH in: ZMF 20 (1952) 148–157; DWA XX,K.1.– HEB), -mα(n) OB, OP (dazu VIB, VIT; WUN; FÜ, SCHMELLER I,335.– WBÖ III,781f.; Schwäb.Wb. I,438; GUN), -m(b)αrα (KEM, VOH), br˛o (MB; SR; CHA, Schw.Id. V,1030; Suddt.Wb. I,572f.– 2DWB III,890f.; NAB, R; ND), br˛oα (DON), br˛o n (VIT), -nα (SOG), Frühnhd.Wb. II,824f.; LEXER HWb. II,185; Gl.Wb. 455.– br˛o m(α) OF (dazu NEW, TIR), -oα- (WUN), ferner BRAUN Gr.Wb. 30; KOLLMER II,43, 46, 314; MAAS Nürn- brõu(n) u.ä. OB, SCH (dazu RID; EIH, SC), -nα (FFB, bg.Wb. 70; RASP Bgdn.Mda. 19; SINGER Arzbg.Wb. 25.– LL, WM; AM, BEI, NM; HEB), bro m (MÜ, PAF), S-6B2, M-28/14. broumα (DAH).– 3. Mit Uml. brai u.ä. (PAF, RO, WOR; RID; EIH, GUN, WUG; ND), -n OB (dazu Mehrfachkomp.: [Augen-aug]b. wie →[Au- DEG, DGF, PAN, VOF; HIP, WUG; ND), -nα (LL,

SOG; FÜ, GUN, SC, WUG), -m (TS, WM, WS; HIP), g(en)]b.1: Augnawa Schneidhart KEH; [Aung]- braiα (TS; WUG), bre n u.ä. (FS, LF, LL; VOF; FDB), habr Göhren WUG DWA XX,4; âugng-ábe ‘ -nα (ED, LL), bre˛ m, -e - u.ä. (EBE, FFB, GAP, SOG; SCHMELLER I,335. LA; CHA, ESB, RID; FDB), -mα u.ä. (FFB, LL, SCHMELLER I,335.– WBÖ III,782. SOG; ESB, NEW, SUL, TIR; FO; HEB, LAU, SC; FDB), bre mαrα (ESB; LAU), dazu brei (HIP), bra. msαn (AÖ).– 4. Mit -l erweitert od. als Dim. bra. ml, [Haar]b. dass.: °Horbrama St.Wolfgang WS. -me (FFB, GAP, RO, TÖL; DEG; NEW), -mαlα (GAP), bra. mbαl (IN), bra. ndl (TS; VOF), braindl

α [Wind]b., †[Wild]- 1 dass.: Wi(e)braue Leer- (SOG), brau ln (HIP).– 5. Mit volksetym. Anschluß i an →Brand bra. nt NB (dazu WOR), bra. ntn (AÖ), mit stetten SC DWA XX,K.1; W lprám „Augen- Anschluß an →Bratsche3 bra. dsˇn (TS), -au- (RO), -a. ∫ˇn brauen“ SCHMELLER II,900; Supercilia vuint- (TS), mit Anschluß an →[Be]ranft bra.˜ v(d) (LF, RO, prauua Tegernsee MB 9.Jh. StSG. I,350,5.– TS, WS).– Genus F., daneben N. (IN; BOG, KÖZ; 2 wie →[Aug(en)]b.2: die Windbrauer WINKLER RID), M. (AIC; DEG, KÖZ, LA, WEG, WOS; CHA, NEW, R, TIR, VOH). Heimatspr. 63. SCHMELLER I,335, II,900, 948.– Schwäb.Wb. VI,839.– SCHMELLER I,335, 355.– WBÖ III,780f.; Schwäb.Wb. I, 1366; Schw.Id. V,1027–1030; Suddt.Wb. II,576.– DWB DWB XIV,2,47, 272; LEXER HWb. III,915; Gl.Wb. 734. II,321; Frühnhd.Wb. IV,978f.; Mhd.Wb. I,960f.; Ahd.Wb. A.R.R. I,1327.– BRAUN Gr.Wb. 60. bräuen, -au- Abl.: -brämen, brämsen. Vb. 1 (Bier) brauen, Gesamtgeb. vereinz.: s Bia brain Mittich GRI; „Neben den Communbräu- Komp.: [Aug(en)]b. 1 Augenbraue, °Gesamtgeb. häusern im Landgerichte Kötzting und Viech- vielf.: di wo lange Augnbraun ham, ham tach gibt es bräuende Bürger“ REDER Bayer- d’Madln gearn Kiefersfdn RO; dea håd Aung- wald 123; bra iα nach TALLER Vohenstrauß 55; brant wia wema-r-eam an Katznschwoaf umalö- von allem dem pyer, das si preunt 1352 Rgbg. gat Garham VOF; °Aungbremara Kchnthum- Urkb. II,27; das Bier, so in unsern Stift Wald- bach ESB; der hodd si d’Ogabrejma vabrennt sassen gebrauen TIR 1567 J.B. MAYR, Chron. Mering FDB; An Pfarer sei Aungbramma sen des Schlosses u. Marktes Falkenberg i.d.Opf., nu aweng häicha aaffi SCHEMM Stoagaß 129; hg. von A. BÖHM, Rottach-Egern 2005, 88; an Augbrám SCHMELLER I,335; brau[n]e Augen/ all- und jeden Tagen, da man bräuet Wdkchn

129 130 bräuen

GRA 1782 HARTINGER Ordnungen III,150.– LEXER HWb. I,357; WMU 294.– BRAUN Gr.Wb. 61, 64.– Ra.: wea koa denn für alle Mala [Mäuler] Böia S-101A3, M-25/15. bräua? „man kann sich nicht nach jedermanns Geschmack richten“ Wdsassen TIR.– Sprichw.: Komp.: [Bier]b. wie →B.1, OP vereinz.: Böia- „Waou ma haout s Brait (das Gebraute, das braia Fürnrd SUL; Du wirst a Bierbrauer RUE- Bier), bra(u)cht ma niat s Kait (das Gekaute, DERER Morgenröte 29; den Wirthen, Gastge- die feste Nahrung)“ SINGER Arzbg.Wb. 258.– bern, Bierbrauern Mchn 1622 LORI Münzr. II, Bräuen und Backen geräth nicht allezeit 341; die zwey Bierbräuer MEIDINGER Verfall KREITTMAYR Rechtsregeln 47.– Übertr. †: 117.– In Vergleichen: an Schedl, a Ksicht, Båk- „Wenn feine Wasserdünste aus den Bergen auf- kan ham wöi a Bierbraia „einen großen Schä- steigen, so breyen die Berge. Darauf folgt Re- del, ein volles Gesicht, volle Backen“ Herrn- gen“ SCHÖNWERTH Opf. II,133. thann R. 2 †hervorbringen, schaffen: si wollt ye [immer] WBÖ III,931; Schwäb.Wb. I,1101f.– DWB I,1823; Früh- kumer prewen FÜETRER Persibein 82,304. nhd.Wb. IV,340f.; LEXER HWb. I,268. Etym.: Mhd. briuwen, -û- stv., germ. Wort idg. Her- kunft; KLUGE-SEEBOLD 148. †[Hammer]b. best. Schmiedearbeiter: [Lohn] SCHMELLER I,336.– WBÖ III,930f.; Schwäb.Wb. I,1366; des Hammerpreiners 7 kr 5 dl Neuenkehrsdf Schw.Id. V,1035f.; Suddt.Wb. II,576.– DWB II,321–323; RID 1560 VHO 6 (1841–1842) 48. Frühnhd.Wb. IV,979–981; Mhd.Wb. I,1021f.; WMU 293.– BRAUN Gr.Wb. 61, 64; KILGERT Gloss.Ratisbonense 47.– S-101A1. †[Hand]b. dass.: einem hantprewer ... der ein gantze schin schmiden kan 1466 Ambg.Stadtr. Abl.: Bräu1, Bräu2, Bräuer, Brauerei, Bräuin, II,67.

Bräuschaft. SCHMELLER I,465f.– Rechtswb. V,4.

Komp.: [zu-sammen]b. 1: °was hastn heut wie- [Haus]b.: „der Hausbrauer hat auf seinem An- der für a Huazlbrüh zammbraut? „dünnen Kaf- wesen ein verbrieftes Hausbraurecht“ O’viech- fee gekocht“ Winklsaß MAL.– 2 refl., sich zu- tach. sammenbrauen (vom Gewitter), °OB, °OP, °MF vereinz.: °heut braat sö no a Weeda zsamm Höll †[Heim]b. wie →[Hammer]b.: dem Heimpreüer, WÜM. der Kholen darschütt AM, SUL 1387 LORI WBÖ III,931.– DWB XVI,739. A.R.R. Bergr. 68.

SCHMELLER I,465f.– Rechtswb. V,591. Bräuer, -au- M. 1 Brauereibesitzer, Brauer, °OP, °OF, °MF †[Land]b. Besitzer einer Landbrauerei: „zu mehrf., °Restgeb. vereinz.: °üitz kummt da Dingelfing und Reisbach befindet sich ein soge- Breia Eslarn VOH; °da Breia zalt an Kerwa a nannter Landbrauer“ HAZZI Aufschl. IV,3,279. Mouß Beja Regelsbach SC; Der Durscht braacht’ A.R.R. ins um, wenn koa Braua nit wär DINGLER Handwerksleut 49; D’ Bruia in Stockafels SCHUEGRAF Wäldler 85; Otten dem briwer Al- Brauerei, -äu- dersbach VOF 1290 Corp.Urk. II,478,19; „In F. 1 Brauerei, Gewerbebetrieb, OB, NB, OP, diesem Dorf [Sinning ND] ist eine Bräustatt, SCH vereinz.: dö ganz Brauerei is åbrent Pas- welche aber dem Bräuer eigenthümlich ist“ sau; „durch die ... Bräuereien“ Wasserburg OA 1780 Oberpfalz 92 (2004) 204.– Scherzv.: dortn 19 (1860) 252; Da Pfaffinger Schorschl, der in a [in Neuburg] der Bräuer, der is gar net dumm, paar Jahr de Brauerei von sein Vata kriagt mit siedt’s Gerstenstroh ab, rührt mit der Hopfen- achtavierz’g Wirt THOMA Werke IV,20. stang um Ingolstadt. 2 †Bierherstellung, Brauen: „kundig der Bräue- 2 Braugehilfe, °OB, SCH vereinz.: °„der Brei ist rey“ 1802 A. HUBER, Gesch. des Franziskaner- der Besitzer, der Breier braut das Bier“ O’neu- klosters Straubing, Straubing 2006, 121. kchn MÜ. WBÖ III,931f.; Schwäb.Wb. I,1366; Suddt.Wb. II,577.– DWB II,323.– BRAUN Gr.Wb. 61, 64.– S-101A4. Etym.: Mhd. briuwer, Abl. von →bräuen; KLUGE-SEE- BOLD 148. SCHMELLER I,465f.– WBÖ III,931; Schwäb.Wb. I,1366; Komp.: [Löwen]b. übertr. in der Fügung: oana Suddt.Wb. II,576f.– DWB II,323; Frühnhd.Wb. IV,981; vo da Lömbrauerei „Gerichtsvollzieher, weil er

131 132 braun früher auf der Mütze einen Löwen hatte“ Kchdf Augn hob i va meina Mutta Wdsassen TIR; PAN. A.R.R. Däer is braubrennt vo der Sunna! BERTHOLD Fürther Wb. 28; Die Stall Tühr 2 Mahl mit oehl- farb Braun angestr[ichen] 1834 PURUCKER Bräuin Auftragsb. 61; Mannus [best. Pferd] ... brˆv n Al- F., Frau des Brauereibesitzers, Brauereibesit- dersbach VOF 12.Jh. StSG. III,79,21; ain zerin, °OB vereinz.: da Bräu und Bräuön hand a swartz samaten mantl mit ainem Braun podenn scha kemma Burghsn AÖ; „Braien ... (st[äd- [Grund] Rgbg 1525 MHStA Reichsstadt Re- tisch]) ... Broien ... (b[äurisch])“ FEDERHOLZ- gensburg Archivalien 1,fol.96v; laß au˘f einer NER Wb.ndb.Mda. 40; „Die Frau Bräuin kaufte glu˘th schön brau˘n/ werden PICKL Kochb.Veitin eine Guitarre, damit wir im Bräustübl singen 96.– In festen Fügungen: b.er Nickel (→Niko- konnten“ SCHWERTL Notizen 26; Eva Groß- laus) Krampus.– B.er →Bär1 Brauner Bär.– handlin preuin von Tittmoning Altötting 1661 B.es →Bier dunkles Bier;– b.er Sepp (→Josef) KRISS-RETTENBECK Votivbild 72. dass.– B.er →Nickel Pfennig.– B.er →Zucker Kandiszucker.– B.es →[Brau]haus Brauerei für Komp.: †[Bier]b. dass.: „3 Stiegen hoch in ein dunkles Bier.– B. tun stolz tun, in Ra.: dö tuat Zimmer zur Bierbräuin hinein“ Die Bayer. so braun, wia wans von an groußn Bauanssu Landbötin 1 (1830) 68; F. Catharina Ottin bür- schwanga wa Rottal.– °Dem geht’s brau(n) „er germaisterin und bierpreuin zu Abensperg 1736 ist in der Bredouille“ Marktl AÖ.– Oin brau Mirakelb.Aunkfn 54. machng „anlügen“ Kohlbg NEW.– Zu braun Schwäb.Wb. I,1101. A.R.R. unerträglich, über das Maß hinausgehend, °OB, NB, °OP vereinz.: iaz mogst as scho goa z’brau Bräukam →Bräutigam. „gehst du zu weit“ Aicha a.d.Donau VOF; Oitz

glangts, gell! Mach mas niat z brau! HEINRICH Gschichtla u. Gedichtla 13; Dés is me ‘ z· brau~ → [Augen]braum -braue. „so viel ertrag ich nicht, laß ich mir nicht gefal- len“ SCHMELLER I,356; Es war beym Teuxel Braun [Teufel] denna z’braun, Wie narrsch daß I hob N., braune Farbe, OB, NB, °OP vereinz.: °a tho! STURM Lieder 54;– Ra.: dös wiad ma z’brãu kräftis Brau O’wappenöst KEM. wiaran Bauan da Schokalad Metten DEG.– In Vergleichen: b. wie ein Neger / Mohr / Mohrackel WBÖ III,783.– DWB II,323–325.– S-53C10. u.ä. von brauner Hautfarbe, MF vielf., OB, NB, OP mehrf., Restgeb. vereinz.: braun wia a Muur Komp.: [Edel]b. Brändlein (Nigritella nigra): Schweitenkchn PAF; brau wöi a Necha Babilon Edelbraun Berchtesgaden Dt. botanische Mo- KEM;– auch: b. wie ein Zigeuner OB, NB, OP, natsschrift 18 (1900) 170.– Wohl entspr. →[Edel]- MF vereinz.: su brao wëi a Zigaina Fürnrd weiß gebildet (MARZELL Pfln. III,329). SUL;– b. wie ein Kaffee u.ä. OB, NB, OP ver- [Voge l ]b.: Voglbrãu „Speise, braun geröstete Vö- einz.: braun wia a Kaffee Niklasrth MB;– braun gel“ Mittich GRI. wia-r-a Brustbratl Ingolstadt. 2 übertr. zur Kartenfarbe Schellen gehörend, †[Kessel]b. dunkelbraune Farbe: „misce cum °OB, °NB vereinz.: °brau, a Braune Jachenau [mische mit] parisrot uel [oder] kesselpraun“ TÖL. 2.H.15.Jh. Liber illuministarum 278; sechs Lot II Subst.– 1 Mensch mit braunem Haar od. n n Kesselbraun Eichstätt 1669 MITTERWIESER dunkler Haut, OB vereinz.: da Brau , dö Brau Weihnachtskrippen I 19. Ingolstadt; Dö brau(n’) war’ a reiche DRUCK- WBÖ III,784; Schwäb.Wb. IV,352; Schw.Id. V,649.– DWB SEIS G’sund 32; Zum ersten Schatz han i a V,623; Frühnhd.Wb. VIII,831; LEXER HWb. III,Nachtr. Braune g’numma STIELER Ged. 65. 270. J.D. 2 Nationalsozialist: °Brauna Langdf REG; von de Brauna hamma scho gredt! A. ROSMUS-WEN- braun NINGER, Widerstand u. Verfolgung, Passau I Adj.– 1 braun, von brauner Farbe, OB, NB, 1983, 164. OF, MF vielf., OP mehrf., SCH vereinz.: a guats 3 M., Ober der Kartenfarbe Schellen: Der grotns Brot soll schö˜ brãu s˜ei Peiting SOG; brau, Braune PESCHEL Schaffkopfen 113. braina, am ollabrainan Aicha PA; mei braune 4 von Tieren.– 4a braunes Pferd od. Rind, OB,

133 134 braun

MF vielf., OP mehrf., Restgeb. vereinz.: dö Brau †[veiel]b. violett: Zwen leibstuel mit feyhelprau- „braune Kuh“ Ingolstadt; da Braun håd h¯ı- nem thuech ... iberzogen Lichtenbg LL 1603 grend „den ersten Preis gewonnen“ Aicha PA; SbMchn 1910, 5.Abh. 9 (Inv.). Braunâ „braunes Pferd im Gegensatz zum WBÖ III,784; Schwäb.Wb. II,1017; Schw.Id. V,649.– DWB Fuchs (rotbraunes Pferd)“ POELT-PEUKER Wb. XII,1,43, 2,363 (violen-); LEXER HWb. III,361 (vîolîn-). Pöcking 9.– Als Tiern. OB, NB, OP, MF ver- einz.– Auch: da Braun „Hengst, auch in anderen [gelb]b., †[gel]- gelbbraun, OB, NB vereinz.: dös Farben“ Mittich GRI.– 4b M., †Bär: Hat richti’ Brout hat a so a schönö gelbbraunö Rindn Inn- der Brau’ ’s Testamentl g’macht KOBELL Ged. gau; „Körper gelbbraun ... Maul und Nase 42. graubraun“ HÄRING Gäuboden 77; „Die Haut 5 M., Steinpilz (Boletus edulis), °NB vereinz.: a muß gelbbraun und sehr rösch sein“ SCHANDRI Brauna Arrach KÖZ; die Braunen WEISS Bau- Rgbg.Kochb. 121; das wirt Swartz vnd gelpraun ernjahr Kirchdf.Ld 33. 2.H.15.Jh. Liber illuministarum 396. 6 N., braune Farbe, OB, NB, OP vereinz.: s DWB IV,1,2,2884; Frühnhd.Wb. VI,701. Braunö Aicha PA. 7 N., dunkles Bier, NB, OP vereinz.: wenn i a [scheiß-häuslein]b. tiefbraun, NB, °OP ver- Brauns trink, kriag i d’Gliedakrangat, wackln einz.: °dös is fröiha schöi scheißheislbrau agstri- d’Füaß Winzer DEG; ein bauchiges Faßl Brau- cha gwen Hohenburg AM. nes Hallertau Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.38,13. Etym.: Ahd., mhd. brûn, germ. Wort idg. Herkunft; [hell]b. hellbraun, OB, NB, °MF, SCH vereinz.: KLUGE-SEEBOLD 148. s Bråud soi ganz heibraun sain Mittich GRI; ˜ Ltg: brãu(n) u.ä., vereinz. brå u.ä. (BOG, KÖZ, REG, „backe sie schön hellbraun aus heissem VIT; WÜM), bra. (WÜM), brõu(n) westl.OB, SCH Schmalz“ HUBERINN Kochb. 114. (dazu EIH, SC). WBÖ III,784; Schwäb.Wb. III,1407.– DWB IV,2,967. DELLING I,93; SCHMELLER I,356f.– WBÖ III,782–784; Schwäb.Wb. I,1367–1369, VI,1685; Schw.Id. V,647f., 650; Suddt.Wb. II,577f.– DWB II,323–325; Frühnhd.Wb. IV, [Herren]b. M., wie →b.II,5, °NB vereinz.: °a 986f.; Mhd.Wb. I,1045–1047; WMU 300; Ahd.Wb. I, 1435f.– ANGRÜNER Abbach 93; BERTHOLD Fürther Wb. 28; Herrnbrauna Lohbg KÖZ. BRAUN Gr.Wb. 61; CHRISTL Aichacher Wb. 162; LECHNER Rehling 164; POELT-PEUKER Wb.Pöcking 9.– S-1G2a, 6D3, [kaffee]b. kaffeebraun, OB, NB vereinz.: kaffée- N14, 13A33, 23I6b, 25N54, 53C8, 10a, 10b, 76A9, 79D8, 101D16, M-157/2c, 228/3, W-182/3. brau an Ksicht Erding. WBÖ III,784.– DWB V,22. Abl.: Braun, Bräune, Bräunel, Braunelle1, bräu- neln, bräunen1, bräunen2, braunicht, braunie- [kastanien]b., [kesten]- kastanienbraun, °Ge- ren, bräunlich, Bräunling, -bräunung. samtgeb. vereinz.: kistnbrau Schwarzenfd NAB; kåschdanienbråu Derching FDB; dem hehen- Komp.: [brüns(el)]b., [brütz(el)]- (allzu) stark rainer betzalt für ain kestenprawn[s] pf[erd] gebräunt, dunkelbraun, °OB mehrf., °NB, °OP, Landshut 1473 MHStA Fürstensachen 1336, °MF vereinz.: °der is ganz britzbrau vom Urlaub fol.8r (Rechnung); Gebt nit achtung auff dises/ kemma Halfing RO; °britzlbraun „ziemlich daß ich Köstenbraun seye HUEBER Granat-ap- dunkelbraun geröstete Zwiebel“ Cham.– Zu fel 195f. →Brünse ‘stark Gebräuntes, Angebranntes’. WBÖ III,784; Schwäb.Wb. IV,252; Schw.Id. V,649.– DWB V,261, 270; Frühnhd.Wb. VIII,684.– S-53C12. Suddt.Wb. II,685.– W-41/21.

†[kessel]b. wie →[brüns(el)]b.: Nemblich ist sie [dunkel]b. dass., OB, NB, °MF vereinz.: dunkl- schwartz vnnd kesselbraun ebd. 67. braune Hoar Ingolstadt; Aba ob er jetzt grea war Schw.Id. V,649.– DWB V,623. oda dunkelbraun oda schwarz TOCHTERMANN Oiß wos Recht is 34; ein paar Fell ... durchaus → dunkelbraun Straubing 1560 ZILS Handwerk [kies]b. wie [scheiß-häuslein]b., °OB, °NB, 112; tragt dermahlen einen dunckel-braunen °OP, °MF vereinz.: °kisbraun „ganz braun“ Rock mit runden Aufschlägen Landstreicher- Röttenbach LAU.– Auch hell-, mittel- od. rot- ord. 3. braun, °OB, °NB, °OP vereinz.: °kisbraun „leichter bräunlicher Farbton“ Pöcking STA. WBÖ III,784; Schwäb.Wb. II,468; Suddt.Wb. III,463.– 2DWB VI,1508. W-41/21.

135 136 [wichs(lein)]braun

[kiesel(ein)]b. dass., °mittl., °nördl.OP mehrf., †[nägel]b. dass.: 1 Negelpraun wulln Mantl °OF vereinz.: °kislbraun „schön dunkelbraun, Mchn 1627 MHStA GL fasc.2737/755,fol.248r etwa Steinpilz“ Nagel WUN; kißlbraun WINK- (Inv.). LER Heimatspr. 38.– Auch hell-, gelb- od. grau- Schwäb.Wb. IV,1929.– DWB VII,264f. braun u.ä., °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °kislbrau „wie ein Kieselstein“ Garmisch-Par- [nuß]b., [nusselein]- nußbraun, °OB, °NB, °OP, tenkchn. °MF vereinz.: °„Schweinefleisch muß gebraten W-41/21. werden, bis es nusserlbraun ist“ Kallmünz BUL; ein Himmel betstatt Nuß braun angestrü- [kitz(en)]b., [kitz(e)lein]- wie →[brüns(el)]b., chen 1801 PURUCKER Auftragsb. 206; nußbraun °OB, °NB, °OP mehrf., °MF vereinz.: °o mei hot WINKLER Heimatspr. 38. den Jakl d’Sunn aufbrennt, der is kizbrau im WBÖ III,785.– DWB VII,1016.– KOLLMER II,211. Gsicht Geisenfd PAF; °s Fleisch is kizbrau bråtn Gögging KEH; wöi des Wiiwal [Gans] kiitzlbrau [rot]b. rotbraun, OB, NB vereinz.: routbraun und räisch gwen is HEINRICH Stiftlanda Burghsn AÖ; „Rotbraunes Haar“ HÄRING Gäu- Gschichtla 49; a Nudel, Hat Rammel [Kruste] boden 77; von ainer rot praunen seiden 15./ kitzbraun PANGKOFER Ged.altb.Mda. 123.– 16.Jh. ZDA 14 (1869) 165 (Tegernseer Angel- u. Auch rehbraun, °OB, °NB, °OP vereinz.: °kitz- Fischb.). brau „wie ein Rehkitz“ O’ndf PAR. WBÖ III,785; Schwäb.Wb. V,435.– DWB VIII,1301.

WBÖ III,784.– BRAUN Gr.Wb. 61, 315; DENZ Windisch- Eschenbach 179. [schwarz]b. wie →[brüns(el)]b., OB, NB ver- einz.: schwoazbraunö Augn Hengersbg DEG; [licht]b. wie →[hell]b., OB, NB vereinz.: liacht- such ein gueten Theil schwarzbraune Rothe brauni Hoar Kiefersfdn RO; „ein lichtbraunes schnegen HÖFLER Sindelsdf.Hausmittelb. 44; Pferd ... und eine lichtbraune Kuh“ Passauer So nim swarz braun federen 15./16.Jh. ZDA Ztg 11 (1858) Nr.220[,4]; sol chauffen ... ein ebd. 167; hat schwartz-braune/ Augen Land- liehtgrue n, ein liehtpraun ... und I weizzen sa- streicherord. 17. mat 1383 Runtingerb. II,49; hat ... grau-liechte WBÖ III,785; Schwäb.Wb. V,1247.– DWB IX,2323f.; LE- Augen und liecht-braune Augenbräm Landstrei- XER HWb. II,1344. cherord. 3. [sonn]b.: sunnbraun „von der Sonne gebräunt“ WBÖ III,784f.; Schwäb.Wb. IV,1221.– DWB VI,879; Frühnhd.Wb. IX,1185; LEXER HWb. I,1907. Dfbach PA. WBÖ III,785.– DWB X,1,1641. [muchsel]b. wie →[brüns(el)]b., °NB vereinz.: → ° ° ° muxlbrau Zenting GRA; muchselbraun „dun- [weichsel]b. wie [rot]b., OB, NB, OP, MF vereinz.: weigslbrau Beilngries; weichslbraune kelbraun“ SCHMELLER I,1563.– Zu →Muchsel ‘Teufel’. Blassen [scheckige Ochsen] Freysinger Wochen- bl. 37 (1833) 147; Ü-ba d’ Al-ma ... da gibts SCHMELLER I,1563. weixl-braune Küah O’audf RO KIEM obb. Volksl. 283; 1 Welsch Paarhossen mit Weixel- [musel(ein)]b. dass., °OB, °NB vereinz.: musl- braun sameten schnallen schuchen Mchn 1627 braus Gsicht „rindenbraun“ Wassing VIB.– Im MHStA GL fasc.2737/755,fol.108v.– Gstanzl: s Vergleich: ea isch musalabraun wia as Oasch- Diandl is weigslbrau und da Bua gejb, dös sand loch von an Kiahbauan „hat eine sehr dunkle dö schönstn zwoa Leid auf da Wejd Reisbach Hautfarbe“ Eichstätt.– Zu →Musel ‘Holz- DGF.– ’s Deandl voh der Alm is in’s Scheißhäusl block’. gfalln; wia’s auffi is gstiegn, hat sa sih weichsl- braun gschriebn QUERI Kraftbayr. 93. [mutz(e)lein]b. dass., °NB vielf., °OB, °OP ver- WBÖ III,785; Schwäb.Wb. VI,570f.– DWB XIV,1,1,535. einz.: °den hat d Sunn mutzalbraun brennt Pas- sau.– Auch: °mutzerlbraun „mittelbraun“ Tro- [wichs(lein)]b. wie →[brüns(el)]b., °NB, °OP schenrth ESB.– Zu Mutz(e)lein (→Mutz) ‘Kat- vereinz.: °wichslbraun „sonnenverbrannt“ Pas- ze, Palmkätzchen’. sau. WBÖ III,785.– W-41/21. WBÖ III,785.– W-41/21.

137 138 [wutzel(ein)]braun

[wutzel(ein)]b. dass., °NB mehrf., °OB vereinz.: in fester Fügung: schwarze Bräune 1571 HÖF- °wutzlbraun is er vom Bådn hoamkemma Bayer- LER Volksmed. 226.– 2d Milzbrand, in heutiger bach GRI; Wuzelbrauné Négl [Fingernägel] Mda. nur im Komp.: Preine an den schweinen SCHMELLER II,1064. ... Es wird die zungen braun und schwarz HÖF-

SCHMELLER II,1064.– WBÖ III,785. J.D. LER Sindelsdf.Hausmittelb. 50. Etym.: Mhd. briune, Abl. von →braun; PFEIFER Et. Wb. 166.

[Augen]braune →-braue. SCHMELLER I,354 (Prein), 356 (Breim), 357.– WBÖ III,786; Schwäb.Wb. I,1369; Schw.Id. V,651f.; Suddt.Wb. II,578.– DWB II,325; Frühnhd.Wb. IV,987f.; Mhd.Wb. I,1017f.– c Bräune S-4L11, 23I11, 53C10 , 69F3. F. 1: Die Bräune „braune Hautfarbe“ SCHMEL- LER I,357. Komp.: [Hals]b. auch M. (OVI), Halsbräune, 2 Krankheit.– 2a auch †M., Halsbräune, Diph- Diphtherie, °OB, NB, OP, MF vielf., Restgeb. therie, °OB vielf., Restgeb. vereinz.: °dös Kind vereinz.: Bräul, Hoisbräul Hohenpeißenbg hot de Brei Tittmoning LF; „Bräuna, öfter SOG; da Holsbräun Gleiritsch OVI; i glob, mei Halsbräuna“ Derching FDB; „Difterie ist die Kindla hodd d’Halsbräu Mering FDB; „Ge- junge, bräune ... halsbräune die alte Benen- fürchtet war ... die Halsbräune oder Diphthe- nung“ A.N. RAUCH, Krankheitsnamen im Dt., rie“ FRIEDL Mittel u. Bräuch 72; „Der Briefbo- Stuttgart 1995, 144; ’s Kind hàt ’n Brei~ Bay. ten-Johannerl ... gerieth während des Schnee- Wald SCHMELLER I,356; Ein gúrglwasser vnnd gangs in eine tödtliche Halsbräune“ SCHLICHT fu r die prein 1534 Cgm 3723,fol.53v; „Ungesalt- Bayer.Ld 290. zenen frischen Speck auf die Zung gelegt, hilft WBÖ III,786; Schwäb.Wb. III,1075; Suddt.Wb. V,65.– DWB IV,2,258.– BRAUN Gr.Wb. 270.– S-53C10c. für die Bräun“ SCHREGER Speiß-Meister 81.– Auch in festen Fügungen häutene / häutige B. NB vielf., °OB mehrf., OP vereinz.: heiteri Brei [Rachen]b. dass., OB vereinz.: Rachnbrain In- Diphtherie Truchtlaching TS; unsa Bua håd dö golstadt. haidö Brai Mittich GRI; „Moritz starb ... an WBÖ III,786.– DWB VIII,26. der häutigen Bräune“ 1843 SCHWERTL Notizen 40. [Schwein(s)]b. Milzbrand bei Schweinen: Vkde: Als Mittel gegen B. gelten Blasiussegen (→Bla- Schweinsbräuna Peiting SOG; Schweinbräune sius) u. Abbeten (SOB; PAN; PAR; GRI ERNST Handb. der Pastoral-Medizin für Seelsorger auf Opf.Heilzauber 234). Als Heilmittel dienen Brechmit- dem Lande, bearb. von F.X. BRITZGER, Regens- tel gegen Ersticken, Gurgeln mit Schwefelblumen- burg 1859, 279. (RO) od. Zitronenwasser FRIEDL Mittel u. Bräuch 72, Inhalieren (RO; DEG; REH), versch. warme od. ölige → Getränke, Rindertalg (AIC), Honig (FFB, M; KÖZ; [Zungen]b. wohl wie [Hals]b.: Zunganbreinö TIR), auch zusammen mit Schießpulver (LA, SR), St.Englmar BOG. J.D. von Mauern abgeschabter Mörtel u. Schimmel (SR), Rost mit Kren (R), Schlucken von Holunderbeeren (BUL), geweihten Palmkätzchen (→Palm), der Bräunel, -au-, Bräunlein „Blüthe dreyer Kornähren“ Bärnau TIR SCHÖN- M., N. 1 von Menschen.– 1a: Bräual, Bräunel WERTH Opf. III,262; „ein Krebs wird in einem Mörser „Mensch mit braunem Haar“ Erding.– 1b über- lebendig zerstoßen, der Kranke muß einen Kaffeelöf- fel davon essen“ Grainau GAP. Ferner sollen Um- tr.: dös is a Braial „ein Stolzer“ Rottal. schläge helfen, das Umbinden einer Speckschwarte 2 braunes Pferd, °OB, NB vielf., OP mehrf., (M, STA), der Wolle eines schwarzen Schafs, eines Restgeb. vereinz.: °duas Geiwagl aussa und schwarzen Schleiers mit einem Regenwurm (FFB) od. schbann ’s Breindl ei! Ebersbg; Sankt Georg einer Natter (WEG), das Auflegen eines Breis aus in Milch bzw. Wein gekochten Schwalbennestern (MB; reit’ auf an Bräu(n)l, Sankt Martin auf an WEG; vgl. SCHREGER Haus-Apotheke 73) od. aus Schimmi Passau; Braunl Etzenricht NEW; Sie! Milch u. Seife (PAR), das Einreiben mit Salatöl (M, Den Bräunl schaug’ns on! MÜLLER Lieder 241; MB). I spann de zwoa Bräundl ei, da Sepp kriagt an 2b Soor, °OB, NB vereinz.: Br˜ei Mehlhund Par- Scheck THOMA Werke III,100 (Hochzeit); Im tenkchn GAP.– Auch in festen Fügungen: Hei- Roßstahl. 2 Roß 1 füchsl und 1 praunl Osterhfn terbrai Inzell TS.– †: ich brech dir den heutigen VOF 1675 BJV 1962,210 (Inv.).– Als Tiern. OB, den weißen Brein Neukchn KÖZ 19.Jh. NB, OP vereinz., auch bei Rindern OB, NB, OP SCHLAPPINGER Wurzelholz 104.– 2c †Pest, nur vereinz., bei Ziegen OP vereinz.

139 140 bräunen

3 wohl Großer Wiesenknopf (Sanguisorba offi- SCHMELLER I,357.– WBÖ III,787; Schwäb.Wb. I,1369; cinalis): °Breinerla Gaimershm IN. Schw.Id. V,652; Suddt.Wb. II,578.– Frühnhd.Wb. IV,988; Ahd.Wb. I,1436.– ANGRÜNER Abbach 18; BRAUN Gr.Wb. 61; 4 dunkles Bier, im Wortspiel mit Bed.2, nur in SINGER Arzbg.Wb. 42.– S-85B16, 86G10. J.D. fester Fügung u. Ra.– In fester Fügung: was hast da denn kauft? _ An Bräu(n)l mit ara weißn Mah „Mähne“ Winzer DEG.– Ra.: °der brauneln Bräundl hatn gschlagn „er ist betrunken“ NB, Vb., schnurren (von der Katze): °bråundln ähnlich SCHMELLER I,357.– ’s Bräun’l zöigt Karlshuld ND; „br.a˜ ln schnurren, schmeicheln „mundet“ Wdsassen TIR BRAUN Gr.Wb. 62. (von der Katze) ... brãuln“ nach KOLLMER II, 5 gebräunter Teil von Gebackenem od. Gebrate- 71. nem, °OB (GAP, WM), °OP (v.a. CHA) mehrf., Etym.: Wohl onomat. NB vereinz.: den Bräundl mog i Peißenbg WM; KOLLMER II,71. J.D. °’s Brainl Neumarkt; „Kruste der Dampfnu- deln ... br˛oulα“ Pähl WM nach SBS X,335.– Auch: °Breinl „zu stark erhitztes Gebäck“ bräuneln Eschlkam KÖZ. Vb. 1 bräunlich sein, werden: da Himö bräunlt a → 2 Etym.: In Bed.3 wohl volksetym. aus Braunelle weng Mittich GRI; Wenns Abends [am Himmel] umgedeutet. bräunelt ... dann wird es Tags darauf sicher SCHMELLER I,357.– WBÖ III,785; Schw.Id. V,650; Suddt. schön PEETZ Volkswiss.Studien 273. Wb. II,578.– DWB II,327.– ANGRÜNER Abbach 18; BRAUN Gr.Wb. 62.– S-53C10b. J.D. 2: bräuln nach Brand riechen O’söchering WM. WBÖ III,787f.; Schw.Id. V,651.– DWB II,326.– S-53C11.

1 Braunelle Komp.: [zu-sammen]b. refl.: °da brei(n)lt si a F., †N., Heckenbraunelle: a Braunöia O’audf Weda zamm der Himmel wird dunkel (bei Ge- RO; Auff der harpffen schlug das praunellen witter) Wettstetten IN. J.D. SACHS Werke V,652,16.

SCHMELLER I,357.– WBÖ III,787; Schw.Id. V,652.– DWB II,326; Frühnhd.Wb. IV,988. J.D. bräunen1 Adj.: dea Kafee is brein „dunkel“ Michelfd ESB. J.D. Braunelle2, Brun- F. 1 †Kleine Braunelle (Prunella vulgaris):Brau- nellen SCHMELLER I,357; nim ... prunell(en) bräunen2, -au- Ros(en), Lindt(en) plye Roßarznei (GFRÖRER) Vb. 1 braun machen, werden.– 1a braun ma- 62. chen, Bräune bewirken, OB, NB vereinz.: dän 2 Brändlein (Nigritella nigra), °OB (MB) håt d’Sunn brait Schönau VIT; bräunen mehrf.: °Braunederl Kreuth MB; „Braunellei“ SCHMELLER I,357.– 1b auch refl., braun wer- hoaßt ma z’Alma drobn A kloans guatschmek- den, Bräune annehmen, °OB, NB, °OP vereinz.: kats Pflaanzl GUMPPENBERG Bergamseln 124; dea bräut sö O’audf RO; is nöt amoi ’s Mehi „das Satyrium nigrum (am Wendelstein Brau- bräit, so weng Hitz hats ghat Hengersbg DEG; nelle genannt)“ WESTENRIEDER Beytr. V,265. braunen SCHMELLER ebd.; min blenke [weiße o 3 Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officina- Farbe] diu mu z brûnenHADAMARvL 58,234,6. lis), °OB, NB, °OP vereinz.: Brunella Weidach 2 braten, gar werden lassen, °OB, NB, MF ver- AIB; Braumüln und Krowätbiä han guat däfiä einz.: °des Fleisch g’head nå a bißl bessa br˜eid „gegen Ruhr“ Bruck ROD; Brauneˆ illá’l AN- Garching AÖ. GRÜNER Abbach 18; „Er hat in seinem Wisch 3 sich erhitzen, gären (v.a. vom Heu), °OB, °OP, [Kräuterbüschel]: den Wermuth, den Hasel- °OF vereinz.: °breina „bei Heu, feuchtem Ge- zweig ... die Braunelle“ Pressath ESB treide“ Poppenrth TIR. SCHLICHT Bayer.Ld 325. Etym.: Ahd., mhd. brûnen ‘braun werden’, mhd. briu- Etym.: Ahd. brûnelle, -u-, wohl mlat. Herkunft; nen ‘braun machen’, Abl. von →braun; PFEIFER Et. Ahd.Wb. I,1436. Anders DUDEN Wb. 654. Wb. 166. Ltg, Formen: braun˛öln (SAD; WUN), bra. - (TIR), SCHMELLER I,357.– WBÖ III,788; Schwäb.Wb. I,1369; braune˛in (DEG), -ne˛iα (MB), -ne d(α)l (MB), braumüln Schw.Id. V,650f.; Suddt.Wb. II,578.– DWB II,326; Früh- (ROD), brun˛öln (NEW), -ne˛in, -ne˛iα (MB), -elα (AIB), nhd.Wb. IV,989; Mhd.Wb. I,1018, 1047; Ahd.Wb. I,1436.– -elai (MB). S-53C11.

141 142 [ab]bräunen

Komp.: [ab]b. 1 wie →b.1b, OB, OP vereinz.: å- praunieren laßen 1616 HAIDENBUCHER Ge- bräina „braun, von der Sonne gebräunt wer- schichtb. 35f. → den“ Ingolstadt.– 2 wie b.2, °OB mehrf., Etym.: Mhd. brûnieren, Abl. von →braun; WBÖ III, Restgeb. vereinz.: haint gits a abrainds Hirn 788. Nürnbg; mit a’m extrigen Schmaus’ Von ... WBÖ III,788; Schwäb.Wb. I,1369; Schw.Id. V,650.– Früh- Schweinam und ab’bräunta Wurst LAUTENBA- nhd.Wb. IV,990; Mhd.Wb. I,1048.– S-53C11. J.D. CHER Ged. 86; Das Eidachsel ... Das fraß a ab- bräunts Schweinshaxel VALENTIN Werke II,22; bräunlich, bräunlicht, -au- abgebreu˘nten höcht in öhl brihe PICKL Kochb. Adj., bräunlich, NB mehrf., OB, OP, MF, SCH Veitin 89. vereinz.: a bränlads Rufal Zandt KÖZ; bräunli SCHMELLER I,357.– WBÖ III,788; Schwäb.Wb. VI,1485.– Naabdemenrth NEW; „daß sie schön bräun- 2DWB I,70. licht wird“ HUBERINN Kochb. 256; brãilαd nach WITTMANN Mchn 64; braunlechte Augen/ der- [an]b. 1: oabräun „ein wenig braun werden“ gleichen Augenbräm Landstreicherord. 15. Naabdemenrth NEW.– 2 anbräunen, anbraten, °OB, NB vereinz.: a(n)bräuna „z.B. Mehl“ WBÖ III,788f.; Schwäb.Wb. I,1369; Schw.Id. V,650; Sud- dt.Wb. II,579.– DWB II,327; Frühnhd.Wb. IV,990.– S- Simbach PAN; o:breindâ Lewâ:kaas CHRISTL 25N54, 53C9. J.D. Aichacher Wb. 221.– 3 beim Kochen anbren- nen, °OP vereinz.: °obraina Michelsneukchn ROD.– Auch refl.: °dös Hefa hot se obreunt „es Bräunling hat sich am Topf Speise festgesetzt“ Wiefelsdf M., best. Pilz mit brauner Kappe: Breinling BUL.– 4 refl., sich bewölken, zusammen- Rötling Wenzenbach R. brauen.– 4a sich bewölken, °OP mehrf., °OB, WBÖ III,789; Schwäb.Wb. VI,1686; Schw.Id. V,652; Sud- °NB, °MF vereinz.: °hait braintsa si a, gröingma dt.Wb. II,579.– DWB II,327; Frühnhd.Wb. IV,990. J.D. bal an Reng O’wildenau NEW; °der Himml tout si åbräina „bei einem Gewitter“ Rohr SC.– Braunschweiger 4b sich zusammenbrauen (vom Gewitter), °OB, F. : die Braunschweicha „eine bekannte Wurst- °OP, °MF vereinz.: °da braint si jetz a Weter an sorte“ SINGER Arzbg.Wb. 42. Kasing IN. Etym.: Abl. vom ON Braunschweig; WBÖ III,789. WBÖ III,788.– 2DWB II,779.– CHRISTL Aichacher Wb. WBÖ III,789.– BRAUN Gr.Wb. 62; SINGER Arzbg.Wb. 42. 221; MAAS Nürnbg.Wb. 185. J.D. → [zu-sammen]b. refl., wie [an]b.4b, °NB, °OP, Bräunsel °MF, °SCH vereinz.: °im Wetterwinkl bräunt si M., gebräunter Teil von Gebackenem, OP ver- was zsam Wernbg NAB. einz.: der obere, untere Bräunsl „der Buchtel“ Kchnbuch BUL. †[un]ge-braunt: „sollen die Klingen ungepraw- Etym.: Weiterbildung zu →braun. net, d.h. ohne die der Tätigkeit des ‘Schwertfe- gens’ entsprechende Appretur der Schau unter- BRAUN Gr.Wb. 61. J.D. liegen“ 1399 HEIMPEL Gewerbe Rgbg 140. brauntscheln → [wild]b., nach Wild riechen, -bräteinen. J.D. Vb.: „das Schnurren der Katze ... brãudsˇen“ Schönbg MÜ nach SOB V,110. †braunicht Etym.: Wohl onomat. J.D. Adj., braun: glatt liecht braunedte mit gra ver- mengte Haar Ambg 1696 Wir am Steinwald 2 -bräunung (1994) 73. J.D. F., nur im Komp.: [Hals]b. Halsbräune, Diph- therie, OP mehrf., MF, SCH vereinz.: Holsbrai- braunieren ning Rohrbach ND. J.D. Vb., brünieren, polieren, OB vereinz.: brau- niarn „Gewehrlauf dunkeln“ Wasserburg; pra- braunzen, murren, →[be]raunzen. nir es lindleich mit ainem glaten wolfzand 2.H. 15.Jh. Liber illuministarum 68; vor dem hochal- tar ... die leichter herumb von neuem malen vnd braunzig, rollig, →[be]raunzig.

143 144 [Ohren]brausen

Braus Brause M. 1 Lärm, Gebraus, nur in fester Fügung in F. 1 Brause der Gießkanne, Gesamtgeb. ver- →Saus und Braus. einz.: Brausn Osterhfn VOF. 2 †Zank, Streit: da der herzog, purger und 2: Brausn Dusche Winzer DEG. gmain gingen ze praus um 1490 LILIENCRON 3: °Brausal „Wasser mit Brausepulver“ Langdf hist.Volksl. II,192. REG.– Auch N.: °as Brause „Limonade“ Rot- 3 †üppiges Treiben, Wohlleben: Die von dem ... tendf NAB;– N. in Anschluß an Limo (→Limo- adl, die gern gross herlichait und öbrikait und nade). praus gehabt hetten FÜETRER Chron. 243,30f. WBÖ III,790; Suddt.Wb. II,579.– DWB II,328.– S-106C4, Etym.: Mhd. brûs, Abl. von →brausen; WBÖ III,789. M-222/3. J.D.

SCHMELLER I,470.– WBÖ III,789; Schwäb.Wb. I,1370; Schw.Id. V,814; Suddt.Wb. II,579.– DWB II,327f.; Früh- nhd.Wb. IV,991f.; Mhd.Wb. I,1061f.– BRAUN Gr.Wb. 62. brausen Vb. 1 brausen, summen, schnauben.– 1a brau- Komp.: [Winds]b. →-braut. J.D. sen, rauschen, OB, NB, OP vereinz.: da Wind braust duach d Öst Mittich GRI; Drunt im Dom de größte Orgl ... Du hörst ’s Klinga, ’s is oa brausch Brausn! Passauer Dreiflüsseschreiber 15; Gieß- Adj., brüchig, spröde, °OP vereinz.: °des Hulz is bach hom se übafüllt ... Hom braust und gsaust brasch Kchnthumbach ESB. SCHUEGRAF Wäldler 54; Die Wellen schlugen ... WBÖ III,789; Schwäb.Wb. I,1370; Schw.Id. V,830 Mit schröcklich brausendem abval SACHS Werke (brüˆ sch). M.S. II,196,19–21.– 1b summen, surren, OB, NB, OP vereinz.: da Stock braust „von Bienen“ Haag WS.– 1c: hobn aaf ama:l d’Ochsn angfangt zum †Bräuschaft ‘Brausn’ (Schnauben) Oberpfalz 40 (1952) 15. F. 1 Gemeinschaft der Brauereibesitzer: „Diese 2 duschen: °da hods Schlofbarackn gebn, aba aa Wirtschaft ist von der hiesigen Bräuschaft aus oa zum Bodn und Brausn Reichenhall. lauter Haß und Neid angefeindet“ 1770 G. OS- 3 Part.Präs.: °der is brausat „aufgedunsen“ WALD, Gesch. des Marktes u. der Pfarrei Regen, Traidendf BUL. Regen 1910, 68. 2 Brauerei, Gewerbebetrieb: Die Breuschaft Etym.: Mhd. brûsen, wohl Bildung idg. Herkunft; PFEIFER Et.Wb. 166. „Brauerey“ SCHMELLER I,336. SCHMELLER I,363f.– WBÖ III,790; Schwäb.Wb. I,370; SCHMELLER I,336.– S-101A4. A.R.R. Schw.Id. V,814; Suddt.Wb. II,580.– DWB II,328–330; Frühnhd.Wb. IV,992f.; Mhd.Wb. I,1062.– S-66D64, 71B4, 106B22. Brausche F. 1 †: Brauschen „Geschwulst, Beule“ SCHMEL- LER I,366. Abl.: Braus, Brause, Brauser, -brauserisch. 2: °Brasch „Art von Krätze“ Ismaning M.

Etym.: Germ. Wort idg. Herkunft; KLUGE-MITZKA 97. Komp.: [auf]b. auch refl. 1 aufbrausen, zornig

SCHMELLER I,366.– WBÖ III,789f.; Suddt.Wb. II,579.– werden, OP, MF mehrf., Restgeb. vereinz.: du DWB II,328; Frühnhd.Wb. IV,992; LEXER HWb. I,371. brauchst di nöt so aufbrausn! Dietelskchn VIB; aber der is schnell aufbraust Eurasburg FDB; aafbraus’n „explodieren“ BRAUN Gr.Wb. 4.– Abl.: brausch, brauschicht. M.S. 2: dea Boart braußzi im Zoarn auf der Bart fliegt im Zorne Parkstein NEW.– 3: aubrauset brauschicht, -ig sei aufgeblasen sein od. tun Derching FDB. Adj. 1 mit Ausschlag behaftet, °OB, NB, °OP WBÖ III,790; Schwäb.Wb. I,367; Schw.Id. V,814; Suddt. vereinz.: °hat der braschadö Händ! Ismaning M. Wb. I,497.– 2DWB III,442.– BRAUN Gr.Wb. 4.– M-184/17. 2: „Lockere, gut getrocknete Dolden sind brau- schig ... flaumig“ MEISTER Hallertauer Hop- fenbauern 53. [Ohren]b. N., Ohrensausen, OP vereinz.: Aoan- brausn Miesbrunn VOH. WBÖ III,790; Schwäb.Wb. I,1370; Schw.Id. V,827; Suddt. Wb. II,579.– DWB II,328.– W-40/55. M.S. WBÖ III,790.– DWB VII,1254. J.D.

145 146 Brauser

Brauser ’s is no a Heurige! [noch unerfahren] Rottal M., Brause der Gießkanne: Brausar Peiting Zwiebelturm 4 (1949) 38.– Sprichw.: A lachete SOG. Braut, a woanete Frau „Man hält’s für ein glück- Suddt.Wb. II,580.– DWB II,330. liches Zeichen, wenn die Braut am Altare weint“ OP WANDER I,452, ähnlich °NB, °OP Komp.: [Auf]b.: Aufbrausa leicht reizbarer mehrf., °Restgeb. vereinz.;– À wõànàde Braud, Mensch Wernbg NAB. J.D. à l˛ochàde Frau KAPS Welt d.Bauern 7.– Wer auf Gott vertraut, wird koa Braut „allzu tugend- hafte Mädchen finden keinen Mann“ Wdmün- -brauserisch chen.– Wèr ’s Glück haod, föyrd b’ Brˇad hâm Adj., nur im Komp.: [auf]b.: aufbrausarisch Neuenhammer VOH SCHÖNWERTH Sprichw. 9, leicht hochgehend, aufbrausend Peißenbg WM. ähnlich °WÜM.– Reim: °a lacherte Braut, fürs J.D. Nestal schön baut! Gotteszell VIT. Braut Vkde: „Bevor das Hochzeitshaus betreten wurde, F. 1 in eig. u. religiöser Bed.– 1a Braut, v.a. Frau schnitt die Braut einen Laib Brot an ... [den An- schnitt] sollte sie ihr Leben lang aufheben“ BÖHM Fal- am Tag ihrer Hochzeit, Gesamtgeb. vielf.: Braut kenbg 185.– Sie „muß Getreide in den rechten Schuh „Verlobte“ Ingolstadt; wo håt denn der sei nehmen, daß es nicht ausgeht“ ERNST Opf.Heilzauber Braut aufgåböt? Passau; a Braat, wåu s Kranzl 301, od. auch „in die Schuhe ein Geldstück legen, da- nu håut „noch Jungfrau ist“ Naabdemenrth mit ihr das Geld nie ausgeht“ KRISS Sitte 130.– „Die NEW; „Braut, üblicher Houchzeiderin“ Der- Braut soll etwas verkehrt anziehen, damit ihr die schlechten Reden nichts schaden“ ebd.– „Auf dem ching FDB; Aa d’Braut habn s’ hintrum schnell ganzen Zuge [zur Kirche] darf die Braut nicht umse- entführt EHBAUER Weltgschicht III 109; die hen nach des Vaters Haus, damit sie nicht beschrien [Hochzeit] wirst schon in der Braut ihrem Haus [verwunschen] werde“ Velburg PAR SCHÖNWERTH halt’n MEIER Werke I,128 (G’schlößlbauer); Opf. I,79f.; sie darf „beim Kirchgang ... [auf kein] Sponsa ... brût Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. grünes Kranzl ... [treten, sonst] werden alle Kinder ... stumm“ Erbendf NEW ERNST ebd. 210.– „Die Braut III,67,62; Wär aber ein fromde prawt hie oder soll beim Jawort ihrem Bräutigam heimlich auf die ein frömder präwtgam 1383 Stadtr.Mchn Zehen treten, daß sie später von ihm nicht geschlagen (DIRR) 586,17f.; kain Hochzeit ... uber 40 Per- wird“ Rottal.– Wenn beim „Auszug ... aus der Kirche sonen, außenhalb des Breittigams, der Brauth, ... dieBraut ihren Fuß vor den des Bräutigams [setzt] Spilleut und ... Uffwarttern Hahnbach AM ... heißt es ... Die hat schon die Herrschaft im Haus“ LETTL Brauch 148.– „die Braut [muß] von der Kirchen 1559 HARTINGER Ordnungen II,563.– In festen her zuerst den rechten Fuß über die Schwelle des Fügungen: a woumschdichene Braad „Braut, neuen Hauses setzen, damit sie Glück und Segen ein- die schon ein Kind hat oder eines bekommt“ bringt“ Ebermannsdf AM ERNST ebd.– Wenns da Altfalter NAB.– Wilde / alte B. Frau mit Kind, Braut afs Fiada [Schürze] rengt, kröigts fül Kinda Be- die der Bräutigam angeblich sitzengelassen hat, ratzhsn PAR.– °A Braut solls in ihrn Schleier eine- renga, nou wirds reich Pertolzhfn OVI, ähnlich OB, Brauchtumsgestalt, nördl.OP vereinz.: „nach OP vereinz.; „auf der Hochzeit muß der Schleier der dem Hochzeitsessen erscheint die wilde Braut Braut zerrissen od. wenigstens eingerissen sein, das und überhäuft den Bräutigam mit Schmähre- bedeutet Glück“ Wildenrth NEW, ähnlich NB, OP den“ Griesbach TIR; „Heute ... kann man die vereinz., od. „eine schlimme Zukunft“ Hengersbg DEG.– Allg.verbr. ist das Entführen der B., sie ohne Alte Braut bestellen“ FÄHNRICH M’rteich 283;– Wissen des Bräutigams in ein Gasthaus zu bringen u. Vkde vgl. ebd. 282f.– †: „Im Gebiet des Samer- dort zu zechen, bis sie gefunden u. ausgelöst wird (vgl. bergs ... wird dem Bräutigam zum Ersatz für SCHMALHOFER Brautweiser 10). Um dies zu verhin- die Entführte zuerst die wilde Braut, d. h. ein in dern, hüten Bräutigam, Verwandte, Brautführer od. Weiberkleider gesteckter Mann mit großem Brautjungern die B., bei Mißlingen müssen sie die Ze- Bart gebracht“ Bavaria I,402.– Zum / in das che bezahlen; vereinz. bezahlt diese auch der Entfüh- rer (FFB; BOG).– Man glaubt, wenn zufälli drei Kirzn B.bitten gehen / kommen u.ä. zur Brautwerbung brenna in an Zimma, nåu is a Brat im Haus Wdsassen gehen / kommen, °OB, °NB mehrf., °OP, °MF TIR, ähnlich NB, OP vereinz.– Um „bald selbst Braut vereinz.: °da Schmusara [Vermittler] geht zum [zu werden, streifen] ... bei der Trauung ... die Braut- Brautbittn Wildenroth FFB; °morng geht da jungfern mit ihren Kleidern an die Braut an“ WUTTKE Volksabergl. 364.– S.a. [Hoch]zeit. Hochzeiter ins Brautbittn Pfarrkchn.– „seine Kameraden ... schossen ihm die Braut an ... wenn ... [sie] ihre Pistolen abfeuern, sobald die 1b Darsteller(in) der Braut.– 1bα Braut bei der Braut ... die zukünftige Loschi erreicht“ ANGE- →[Pfingst-hoch]zeit: Da kimmt am Pfingst- RER Göll 55.– Ra.: Stad [still] sei mit da Braut! samstag d’Braut ganz aufgelöst zu eahm DITT-

147 148 [Jubel]braut

RICH Kinder 111; Aha, er holt’ si’s Kranl für sei’ ... Wie eine Pfingstenbraut“ SCHLICHT Altbay- Braut! Bay.Wald M. SCHMIDT, Ges. Werke, Bd ernld 173f. 16, Leipzig [1901], 256.– 1b Mann als Braut WBÖ III,793.– S-5E7c. bei der →[Faschings-hoch]zeit: „Die ... Aktöre, wie die superlange Braut ... sind von verklei- [Pfingstel]b. 1 dass.: °Pfingsdlbråd Kötzting; deten Burschen dargestellt worden“ LETTL Schau hi ... d’Pfingstlbraut! DITTRICH Kinder Brauch 33.– 1c in religiöser Spr.– 1cα Dim., 107; „die Pfingstlbraut ... in den erdenklichsten geistliche Braut des Primizianten: Braital In- Putz von Bandschleifen und Feldblumen ge- golstadt; praitli „Ehrenmädchen bei der Primiz kleidet“ SCHLICHT ebd. 173.– 2 †Braut des des Geistlichen“ MOSER Staudengeb. 50;– →Pfingstel,Bed.1: d’ Pfingstlbraut is nieda- Sachl. vgl. 3LThK VIII,594.– 1c †Novizin am kemma, Hat drei Buab’n kriegt EG, LAN, PAN Tag ihrer Profeß: Darnach ist die Braut in dz ge- Bavaria I,1004. stiel khnieet 1621 HAIDENBUCHER Geschichtb. 45. [Brechel]b. Mädchen, das am Ende des Flachs- 2 übertr.– 2a Spielpartner in einer Var. des brechens eine best. Rolle spielt: Brechibraut → Schafkopfs ( [Hoch]zeit): „Der Spielmacher ... Staudach (Achental) TS. gibt ... eine beliebige Karte an seine Braut zu- WBÖ III,793. rück“ PESCHEL Schaffkopfen 48.– 2b: „[die Heizerin beim Flachsdörren bindet] in eins der [Primi(n)z]b. wie →B.1cα, OB, NB vereinz.: letzten Flachsbündel ... die sogen. Braut ... ein Priminzbraut „Mädchen, welches einen jungen ... [sie] ... besteht ... aus Äpfeln, Birnen, Nüs- Priester zum ersten Meßopfer geleitet“ Wal- sen, Zwetschgen, oft auch aus Zigarren“ Chiem- kertshfn MAI; „die Primizbraut, meist eine gau ZVVkde 16 (1906) 322. kleine Anverwandte“ FÄHNRICH Brauchtum Etym.: Ahd., mhd. brût, germ. Wort wohl idg. Her- Opf. 365. kunft; KLUGE-SEEBOLD 148. WBÖ III,793f. Ltg, Formen: braud u.ä., vereinz. -ou- u.ä. (LL, SOG), weiterhin brå d (BOG, KÖZ, REG, VIT; CHA, NEN, OVI, WÜM), --a. OP (dazu WEG; HEB, N; DON).– [Ge-treide]b.: Troadbraut letzte Garbe O’audf

Dim. brait(α)l (IN, M, WM; MAI), -tl e (AIC). RO. SCHMELLER I,371; ZAUPSER Nachl. 50.– WBÖ III,791–793; Schwäb.Wb. I,1370f., VI,1686; Schw.Id. V,994–998; Suddt. [Faschings]b. wie →B.1bβ: „Der Faschingsbraut Wb. II,580, 582.– DWB II,330–332; Frühnhd.Wb. IV, 993–996; Mhd.Wb. I,1067–1069; WMU 305; Ahd.Wb. I, ist traditionsgemäß das Sauschwänzel aufge- 1463–1465.– BRAUN Gr.Wb. 63; CHRISTL Aichacher Wb. 44; tischt worden“ LETTL Brauch 33. LECHNER Rehling 164.– S-8C3, 9D7, 7c, 11H5, 57F13, 86B38, M-6/6, W-27/23, 110/24, 137/59. [Gottes]b. Novizin, Nonne, OB, OP vereinz.: Gottesbraut Aubing M. Abl.: brauten, Brauterer, Brautschaft. DWB IV,1,5,1210; Frühnhd.Wb. VI,169. Komp.: [Bauern]b. Braut aus dem Bauern- [Himmel(s)]b. 1 dass., OB, NB, OP vereinz.: stand: a Bauernbrat Wdsassen TIR; Landshut Himlsbraut „angehende Nonne, Klosterfrau“ seye vor dem Schwedis. Krieg eine schöne Baurn- Vohenstrauß.– 2 Mädchen, das jungfräulich oder Burgers-braut gewest A.G. ERTL, Chur- stirbt, OB, NB vereinz.: Himösbraut Tittling Bayer. Atlas, Nürnberg 1687–1690, I,101. PA.– 3 Gottesmutter Maria: Himmasbraud Gal- WBÖ III,793; Schw.Id. V,1001; Suddt.Wb. II,128.– DWB lenbach AIC. I,1180; Frühnhd.Wb. III,211. WBÖ III,794.– DWB IV,2,1350f.– S-11H5a. [Pfarrer]b. wie →B.1cα: Pfarrabräudle „bei Pri- mizen“ Gallenbach AIC. [Jubel]b. Jubelbraut, OB, NB, OP vereinz.: Ju- wöbraur Mittich GRI; „die greise Jubelbraut ... [Pfingst]b., †[Pfingsten]- wie →B.1bα: °Pfingst- wurde von 2 Ehrenmüttern geführt“ Die Bayer. braut Kötzting; „Bei der Fronleichnamsprozes- Landbötin 14 (1843) 1064; „die Jubelbraut ... sion gehen diesjährige und vorjährige Pfingst- stammt aus ... dem alten Anwesen mit Haus- braut vor der Stadtvertretung“ Kötzting FÄHN- namen ‘Ziegler’“ Röhrmoos DAH SZ 56 (2000) RICH Brauchtum Opf. 169.– Im Vergleich: Nr.17, Dachauer Neueste 5. „wenn sich ein Mädchen besonders herausputzt WBÖ III,794.– DWB IV,2,2340.– S-11G6a.

149 150 [Juden]braut

†[Juden]b. Christin, die Umgang mit einem Ju- †brauten, -äu- den hat: dy 4 Judenpreut, der sind ir drey auf Vb. 1 Hochzeitsfeier halten: Hochzeit mit präu- dem freithof 2 tag gestanden 1461 Urk.Juden ten mit ainem mal und drein spilman Mühldf Rgbg 15. 2.H.14.Jh. Chron.dt.St. XV,406,8. Rechtswb. VI,534; Frühnhd.Wb. VIII,405. 2 Geschlechtsverkehr ausüben: warumb praut- stu mich ... als selten? FISCHER Mären 281,20. Etym.: Ahd. brûten, mhd. briuten, Abl. von →Braut; [Kranz]b., [Kränzlein]- 1 jungfräuliche Braut, WBÖ III,796. OB, NB, OP vereinz.: Kranzlbrait „dürfen einen SCHMELLER I,371f., 1782.– WBÖ III,796; Schwäb.Wb. Kranz tragen, weil sie noch Jungfrauen sind“ I,1372, VI,1686; Schw.Id. V,1002f.; Suddt.Wb. II,583.– Beratzhsn PAR.– 2 †wie →B.1cα: Dö Kräntzl- DWB II,333; Frühnhd.Wb. IV,997f.; Mhd.Wb. I,1020; braut dö ... möcht ... dein Köchin wern Traun- Ahd.Wb. I,1465.– S-10F2. J.D. stein 1840 HAGER-HEYN Dorf 270. WBÖ III,794f.– S-8C3. Brauterer M. 1 Bräutigam.– 1a Bräutigam, v.a. Mann am Tag seiner Hochzeit, °OB, °NB, OP, SCH ver- [Stauden]b.: du seggst aöza as ass waö a Schtan- einz.: °as Lisei hat si do no an Brautara dergat- brat „scherzhaft für weibliche Person mit abste- tert Rosenhm; Der Brauterer hat nach drei Tag hendem Kleid“ Zandt KÖZ. wieder in Kriag außi müassn HALLER Dismas 116.– 1b Bräutigam bei der →[Pfingst-hoch]- [Sonn-wend]b.: „Wenn ein Mädchen mit einem zeit: °Brauterer Kötzting; „Wenig später waren Burschen durch das [Sonnwend-]Feuer springt dann auch Brauterer und Begleiter gefunden“ und es fällt ihm ... der Kranz vom Kopf, daß er Kötzting Kötztinger Ztg 2008 Nr.13[,15]. ... verbrennt, dann ist es dem Burschen verfal- 2 Brautleute u. Brautführer bei der →[Pfingst- len ... Sonnwendbraut“ Altb.Heimatp. 6 (1954) hoch]zeit: „Liebe Brauterer ... lobte der Bürger- Nr.26,3. meister das Pfingstbrautpaar ... mit den bei- den Brautführern“ Kötzting Bayerwald-Echo [Wind(s)]b., -braus, -sprach, -sprauken, [-ge]- 65 (2009) Nr.128, Tl 04. spreu(el), -spreuder(er) F., M., N. 1 Windsbraut, 3 Brautwerber, °OB, °SCH vereinz.: °Brautara OB, NB, OP, MF mehrf.: Windsbrauschd Für- Friedbg. stenfeldbruck; d’Windschpråch Drachselsrd WBÖ III,796; Schw.Id. V,1004.– KOLLER östl.Jura 15. J.D.

VIT; Windspreiderer M’rlangau OVI; „der wir- belwind ... der Windschbrauß verschie ßt in’s Bräutigam maul und dráht ’s koiboe~ [Unterkiefer] aus“ M. 1 Bräutigam.– 1a Bräutigam, v.a. Mann am PANZER Sagen II,208f.; wínt-ksˇpràa·al Birkhf Tag seiner Hochzeit, °OP, °OF, °MF vielf., EIH WEBER Eichstätt 83; windisbrvt Frsg °Restgeb. mehrf.: vivat an Braitegam, vivat a da 13./14.Jh. StSG. I,680,7; als hett sy ain wins- Braut „Hochzeitsliedl“ Erding; Breitgam praut gefúrt HARTLIEB Dial. 263,31f.; Zeigen „Freund, Geliebter“ Meßnerschlag WEG; an grosse Winds-Brausen HOHBERG Georgica Breidcham und Braud Leupoldsdf WUN; Da III,90.– 2 übertr.: a ganz a Windschbra da „win- Braitegam, der vo an andan Dorf gschtammt diger Geselle“ Neustadt KEH.– Entspr. der haout HEINRICH Gschichtla u. Gedichtla 14; Ltg von →Braut wind(s)braud usw., daneben Der Bräutigam „beym gemeinen Volke öfter: windsˇbraud (HEB), -brå dα u.ä. (KEH), winds- der Hôchzeiter“ SCHMELLER I,371; Procus (HIP), -bra. dl (EIH), ferner wind(s)sˇbr˛o x u.ä. [Freier] ... prûtigomo Schäftlarn WOR 12.Jh. (BOG, DEG, PA, VIT; CHA, ROD), -sˇbråhα StSG. IV, 89,19f.; Herzog Ludbig von Landshut (HIP), -kα u.ä. (BUL, NEN, OVI, WÜM), und sein sun herzog Jörg, der preitgam ARN- -sˇbraukα (GRI, PA), -α (PAN). Mit volksetym. PECK Chron. 627,26f.; Der Breütgam heyrathet Anschluß an →Braus -braus (FÜ), -sˇd (FFB), die wittib mit Jhren abgetheilten antheil Wun- an →Spreu -sˇbra. (WS), an →Spreuel -gsˇbra. l siedel 1674 SINGER Hochzeit 71.– Vkde: Man u.ä. (KEM; EIH), an →Spreuder -sˇbraidαrα glaubt, „wenn sich der Bräutigam beim Hoch- (OVI), -gsˇbraidα (VOH). zeitszug umsieht, sieht er sich schon nach an- SCHMELLER II,950f.; WESTENRIEDER Gloss. 677.– WBÖ deren Frauen um“ Burkhardsrth ESB.– „Der III,795; Schwäb.Wb. VI,848; Schw.Id. V,1001f.– DWB XIV,2,318–320; LEXER HWb. III,920; Gl.Wb. 735.– BRAUN Braigga soll vor der Braut zum Kirchenzug ein- Gr.Wb. 854f.; KOLLMER II,293.–S-83C6,14,M-109/2. J.D. treffen, sonst ist sie Herr im Hause“ Höhen-

151 152 brav stadt PA.– 1b Darsteller(in) des Bräutigams bei SCHMELLER I,371.– WBÖ III,797; Schwäb.Wb. I,1375; der →[Faschings-hoch]zeit: „der Bräutigam Schw.Id. V,1003; Suddt.Wb. II,586.– DWB II,338; Früh- nhd.Wb. IV,1007; Mhd.Wb. I,1072.– RASP Bgdn.Mda. 33. Schosch Maurermeier (Susanne Maurer)“ J.D. Thenrd KÖZ Kötztinger Ztg 2008 Nr.12[,19]. 2 übertr.: „wer zuerst um den letzten Flachsbü- schel beim Brecheln ruft, erhält den Breidgam, brav d.i. den Boussn, in dem ein Scherzgegenstand Adj., Adv. 1 von Charaktereigenschaften, Ver- oder eine Süßigkeit versteckt ist“ NB. halten u. Tun.– 1a tüchtig, ordentlich, zuverläs- Etym.: Ahd. brûtigomo, mhd. briutegome, germ. Bil- sig, °OB vielf., NB mehrf., Restgeb. vereinz.: dung idg. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 148f. °de is brav, auf de kannste verlassn Reith MÜ; Ltg: braidigåm u.ä., auch braidixåm u.ä. OP, OF, MF, ordentli, brav Reichenau VOH; an Apparat, der bra. - (AM; HEB, LAU), -xån (WUG), br˛oidixåm (SUL;

α α wo aa brav alle Monat die Raten wegzahlt! HEB), bre- (SC), braidig (IN), -x (HEB), braikåm e u.ä. OP (dazu DEG, PA, WEG, WOS), -xåm (WUN), Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.27,1; ~ bráfs Rössl· br˛oigåm (HEB), ferner braihom (WEG), -kα (PA), bre˛- SCHMELLER I,350; es gibt viel brave Köch/ die kαm, -αn u.ä. (KÖZ; WÜM). disen Vortheil ... nicht wissen HAGGER Kochb. SCHMELLER I,371.– WBÖ III,796f.; Schwäb.Wb. I,1373; IV, 1,37.– Auch ironisch: Bettelleut ... Verthalen Schw.Id. V,1004f.; Suddt.Wb. II,584.– DWB II,335; Früh- nhd.Wb. IV,1000–1002; Mhd.Wb. I,1019; WMU 293; Ahd. sich [in der Kirche] scho recht brav und haben a Wb. 1466–1468.– BRAUN Gr.Wb. 61; CHRISTL Aichacher bravs System Die Bayer. Landbötin 2 (1831) Wb. 45.– S-8C3a, M-60/1. 110; „Er schob ihr beim Heuaufladen die Heu- bauschen immer schön brav ins Gesicht“ PON- Komp.: [Pfingst]b. Bräutigam bei der ZAUNER Unter uns gsagt 41.– 1b rechtschaffen, →[Pfingst-hoch]zeit: °Pfingstbräutigam Kötz- redlich, bescheiden, °Gesamtgeb. vielf.: a ganz a ting; er kann net mit, weil er dahoam Pfingst- Braver „Bescheidener“ Abens FS; °d Mare is a bräutigam worn is DITTRICH Tag 28. bravs Leid, de håd no neamd wås odo Hausen KEH; a brava Frau Schambach WUG; wos †[Pfingstel]b. dass.: „worauf der Pfingstelbräu- moanst, wiavui brave Leit am Grafn seine tigam sie bat ... seine Pfingstelbraut zu ma- Hirschn gfressn habn? LOEW Grattleroper 17; chen“ Bay.Wald M. SCHMIDT, Ges. Werke, Bd Der is überhaupt net wia die andern Leut’. Das 16, Leipzig [1901], 256.– Zu →Pfingstel is der Braver auf der ganz’n Welt MEIER Werke ‘Brauchtumsgestalt an Pfingsten’. I,457 (Natternkrone); Die brafest verheurathe- ten Weiber sind ihnen nachgeloffen Bilanz 1782 [Brechel]b. wohl Bursche, der beim Flachsbre- 17.– In fester Fügung b.e →Hand rechte chen die →Braut,Bed.2b bekommt: Brechlbräu- Hand.– Ra.: Bráf màg I’ nét sei~, bráf scheisst

tigam NB. d‘e Hund SCHMELLER I,350.– Sprichw.: Die bráfm Leut hàt de ‘ Hund ’tà~ „sie sind selten“ [Jubel]b. Jubelbräutigam: Juwebraidegam ebd.– °Die bravn Leit kumma um und d’Lumpn Haimhsn DAH; „Den Jubelbräutigam führten wean a niat wenga Sulzbach-Rosenbg.– 1c sitt- 2 Priester“ Die Bayer. Landbötin 14 (1843) sam, tugendhaft, fromm, NB vielf., °OB, °OP 1064. mehrf., Restgeb. vereinz.: des san brave Leut „fromme“ Wasserburg; der druckt d Augn zua, WBÖ III,797.– DWB IV,2,2340. J.D. wia wann a no so brav wa Hengersbg DEG; d’ Sephie is a hübsch’ Dirndl und brav wie ein Brautschaft, -äu- Eng’l MEIER Werke I,32; Unter Tags fein brav F. 1 Brautstand, OB vereinz.: Brautschaft „be- und gschami, und bei der Nacht am Besenstiel ginnt am Tag der öffentlichen Bekanntgabe“ splitternackt durch die Luft Südd.Monatsh. 18,1 Rimsting RO; der Heislmoda [PN] is heut vo da (1920/1921) 56.– 1d gutmütig, gutherzig, freund- hoamlichen Liabschaft in die große Bräutschaft lich, °OB, °NB, °OP mehrf., °Restgeb. vereinz.: kemma ANGERER Göll 8; die starb in der Preit- °du koost ja leicht redn, de dei is ja a bravs Leit! schafft HUND Stammenb. I,271. Nußdf RO; döi ham brave Augn „freundliche, 2 †Brautpaar: „nachdem er, mit den übrigen milde“ Altfalter NAB.– In fester Fügung b.er Gästen, der Preitschaft ... das Geleit heim gege- →Nikolaus Nikolaus.– 1e folgsam, artig (von ben“ Frsg 1584 Bayer.Annalen 3 (1835) 224. Kindern), Gesamtgeb. vereinz.: a brafs Biawla, Etym.: Mhd. brûtschaft ‘Vermählung’, Abl. von → Mädala Wessobrunn WM; Wennst öitza niat glei Braut; WBÖ III,797. brav bist, kröigstara „zu ergänzen: Schläge“

153 154 brav

SINGER Arzb.Wb. 42.– Ra.: deär is brav, wenä ZAUPSER 44.– WBÖ III,713.– DWB V,2187.– BERTHOLD schlåuft, und is do niät gwis Bruck ROD.– °Bist Fürther Wb. 122; BRAUN Gr.Wb. 64; Spr.Rupertiwinkel 54. brav drei Dog; heit is der letzt, daas mers net ver- → gessn OP.– 1f zahm, gefügig, zutraulich (von [lämmelein]b. wie b.1c: °der is lamperlbrav Tieren), OB, OP, MF mehrf., Restgeb. vereinz.: „fromm“ Leiblfing SR. a brava Gaal Hagenhsn N; Do hot ma schiern → mejßn [gegen die Fliegen] ... na is [das Vieh] [schmalz]b. wie [kreuz]b.: Unsa Burgamoaster braver worn Hohenwarth KÖZ BJV 1954,203. is ja ... a schmolz brava Mo Bayernb. 372. 2 gut, brauchbar, angenehm.– 2a: Des is ’s Bra- → ver’ (das Beste dabei ...) gwen, das ’s Wosser [wäglein]b. wie b.1f: „Er ist lammpalfrumm, nouat tol (nahe da) gwen is Hohenwarth KÖZ waglbrav ... so hat der Roßschacherer seinen ... ebd. 204.– 2b †gesundheitlich gut: von der selbi- Rappen angefeilt“ LETTL Brauch 70f. J.D. gen Stund an geht’s wieder braver REINHARD- STOETTNER Bayerwd III,343.– 2c von guter Be- †Bräve

schaffenheit, brauchbar, OB, NB, OP vereinz.: e F. : Bráfm „die Bravheit, Brauchbarkeit“

dös is a sackrösch bravs Feöd Inngau; ~ bráfs e SCHMELLER I,350. Haus, ~ bráfs G·wand SCHMELLER I,350.– SCHMELLER I,350.– WBÖ III,713; Schwäb.Wb. I,1377; 2d angenehm: heunt is brav „gutes Wetter“ Schw.Id. V,432.– DWB II,340. Todtenweis AIC; da solls do a bravs Wetta habm TH. BAUER-PEISSENBERG, Monika Burghart, Komp.: †[Un]b.: die Unbräfe „ausnehmend gute Erfurt 1942, 58; Willst du ein Bier ... wohlrie- Beschaffenheit“ ebd. 97. chend machen, so, daß es brav in die Nasen steigt SCHMELLER I,97, 350.– DWB XI,3,400. J.D. BUCHER Jagdlust 106. 3 Adv.– 3a in hohem Maße, sehr, °OB, °NB, °OP vereinz.: °gibt’s brav Gejd Grafing EBE; Wenn Brav(e)lein eahna a Rindl änikimmt, Kennens nix wos (als) N., braves, artiges Kind, auch Kosen., °OB, MF brav schimpfa und grein’ Eggersbg KÖZ BJV vereinz.: °Brafai Tittmoning LF. 1954,205; kemmt’s brav oft und kehrt’s brav ein WBÖ III,713. STIELER Ged. 82; die übrige ... assen braf SCHREGER Speiß-Meister 24.– 3b durchaus, Komp.: [Haupt]b.: Hauptbraverl „spöttisch der

ganz und gar: °du kannst mir brav den Buckel

e Allerbrävste“ Nabburg.

runter rutschen Gauting STA; Er hát m s auf-

e e e e dringe ~ w lln, àb r I háb e ms bráf nét à’gnâm ~ [Lehrer]b.: °s Lehrerbraverl „Schulkind, das sich SCHMELLER I,350.– 3c: du hast brav lachn beim Lehrer einschmeicheln will, Schimpf- „kannst leicht lachen“ Passau. name“ Malching GRI. J.D. Etym.: Aus frz. brave ‘tapfer’; KLUGE-SEEBOLD 149. Ltg, Formen: brå v OP, OF (dazu TS; WUG), --a. OB bravo (dazu KEH, KÖZ, LAN, PA; R, TIR).– Kompar. auch Interj., bravo: brafo klatschn Fürstenfeldbruck; mit Uml. bre˛ivα (WM), bre vα, -iα- (KEM). Der Deas haout trotzdem „Bravo!“ gschria SCHMELLER I,350.– WBÖ III,711–713; Schwäb.Wb. I, 1376f.; Schw.Id. V,426–431; Suddt.Wb. II,588f.– DWB II, SCHEMM Die allerneistn Deas-Gsch. 147; Brafo! 339f; Frühnhd.Wb. IV,902.– BERTHOLD Fürther Wb. 28; Jui! Da Pfundmoar soll leben! THOMA Werke BRAUN Gr.Wb. 64; GÖTTLER Dachauerisch 18; SINGER III,67. Arzbg.Wb. 42; Spr.Rupertiwinkel 13.– S-17C3, 34C34b, 57E16, 69H38, 91E14, M-5/29, W-116/43. Etym.: Aus it. bravo ‘tapfer, tüchtig, ausgezeichnet’; KLUGE-SEEBOLD 149.

WBÖ III,797f.; Suddt.Wb. II,589.– DWB II,341.– BRAUN Abl.: Bräve, Brav(e)lein. Gr.Wb. 64. J.D.

Komp.: [kreuz]b. kreuzbrav, °OB, °NB, °OP bräxeln, brutzeln, →brägetzeln. vereinz.: °a greizbrafa Moo isa gwen da Kaschba, jez is er gstorbm Ebersbg; den àit’n kreitzbráv’n braxen, ein Wurfspiel spielen, →bräcketzen. Ma~ sö.OB Bavaria I,362; werd leicht oane no a kreizbravs Wei DINGLER bair.Herz 128; Kreutz- brav „Sehr brav“ ZAUPSER 44. Braxer, Händler, →Brächser.

155 156 [Ge]brech

Praxis Etym.: Aus frz. précis; KLUGE-SEEBOLD 721. F. 1 Erfahrung, Übung: Jäder hochwierninge her Schw.Id. V,1037f.– BRAUN Gr.Wb. 471; SINGER Arzbg. Wb. Bfahrer ... praucht keine lange Bragsis THOMA 178. J.D. Werke V,331 (Filser). 2 öffentliche Tätigkeit best. Berufsgruppen, Pre, Vorzug, Stolz, →Prä. Räumlichkeiten dafür: °dem sei Braxis is iwa Oaschtan zua Hochdf FDB; dàs da Doggda Gimbbl ... ka Braxis mäija machn deaf LODES Brech, -en Huuza güi 55. M. 1 †Fehler, Mangel, Schaden, Übelstand: swer

Etym.: Aus lat. praxis ‘Verfahren’, gr. Herkunft; KLU- im dar vber dhainen brechen tet mit ihtev [etwas] GE-SEEBOLD 721. Straubing 1296 Corp.Urk. III,534,13; Den fro- WBÖ III,798; Suddt.Wb. II,589.– DWB VII,2078; Früh- men leuten sagt ich mein prechen, wie schwer- nhd.Wb. IV,1010. J.D. lichen ich in dem ratt säß Mchn 1398 Chron. dt.St. XV,484,35f.; das der brech ... nit an un- serm gnädigen herren ... gewesen sei AVENTIN präzeptern V,580,26f. (Chron.). Vb.: °prezeptern „schimpfen; auch schwätzen 2 Gebrechen, Krankheit, Seuche, ä.Spr., in heu- und herunterleiern“ Breitenbg WEG. tiger Mda. nur im Komp.: mit einer schal daraus WBÖ III,932. J.D. mein Herre solt trinkchen für seinen prechen In- golstadt 1392 FREYBERG Slg II,98; „vielen wird hier geholfen in nöthen, und besonders wenn der Präzeptor, -terer brechen (die pest) regieret“ Schlehdf WM 1563 M. 1 von Menschen.– 1a jmd, der schimpft, °NB PANZER Sagen I,23. vereinz.: °so a Prezepterer „Schimpfer“ Brei- 3 †Zerwürfnis, Streit: e das si ain ander beschai- tenbg WEG.– 1b langsamer, umständlicher dinlichin/ vnd gvo tlichin/ iern brechin liessin vir- Mensch, °OB vereinz.: °a bißl schneller, du Pre- sten [aufgeben] Aichach 1293 Corp.Urk. III, zetter, du langsamer! Pittenhart TS. 139,36f. 2 Zeigefinger, °OB, °NB vereinz., veralt.: Bre- 4 †Verbrechen, Untat: all ander Brechen/ den zedda Haidmühle WOS. wir inn der ainung haben/ richten nach rath Etym.: Aus lat. praeceptor ‘Lehrer’; Fremdwb. II,652. Freyhaiten 1568 81. WBÖ III,932; Schwäb.Wb. I,1378; Schw.Id. V,1037; Sud- Etym.: Ahd. -brëhho, mhd. brëche swm., brëch stm., dt.Wb. II,589.– Fremdwb. II,652; Frühnhd.Wb. IV,884.– daneben ahd. -brëh stn., -brëche stswn., Abl. von →bre- W-42/25. chen1; vgl. WBÖ III,804.

SCHMELLER I,340.– WBÖ III,803f.; Schwäb.Wb. I,1378f.– Abl.: präzeptern. J.D. DWB II,341f., VII,2079; Frühnhd.Wb. IV,1010–1014; Mhd.Wb. I,974f.; WMU 283.

Präzipitat, †Prinz- Komp.: [Ge]b. N., †M. 1 †wie →B.1: wir bevin- N., Präzipitat, Arzneimittel: „[Die einfache Be- den dann sihtigen geprechen an silber eder an- völkerung] begehrt in den Apotheken nicht sel- dern sachen 1316 Rgbg.Urkb. I,176; vier aus ten Principitat (Mercurius praecipitatus)“ OB der Gemain ... welche des Prunnens unnd Bavaria I,461f. Priells in allen fürfallenten Geprechen abwart- ten sollen Lengenfd PAR 1593 HARTINGER Etym.: Aus lat. praecipitare ‘jäh herabstürzen’; → Fremdwb. II,652f. Mdal. an prinz- angelehnt; Ordnungen III,395.– 2 wie B.2, OB, NB, OP Schwäb.Wb. I,1378. vereinz.: an args Gebrecha Altötting; ungesehen Schwäb.Wb. I,1378.– Fremdwb. II,652f. J.D. das ein bferd ein vernünftiges Thier ist, welches seine mengl und gebrechen nicht vor sich selber sagen kan HÖFLER Sindelsdf.Hausmittelb. 53; e präzis der geprech chu mpt oft von dem hirn KON- Adj. 1 präzis: präzis „genau“ Passau; „Erkläre RADvM BdN 39,2; des Jars ist ain gemainer Ge- mir präzis, was geschehen ist?“ A.J. LIPPL, Das brechen gewest, das die Leit am Haubtwee gestor- Schloß an der Donau, München 1944, 154. ben sündt Landshut 1503 Chron.dt.St. XV,347, 2: „unzweideutig, unbedingt ... d Huund wollt 18f.– 3 †wie →B.3: Hiemit sollen baide tail aller préezis seim Herrn naouche“ SINGER Arzbg. obgeschriebenen gebrechen gentzlich vnd gründ- Wb. 178. lich gericht, geschlicht ... sein Tirschenrth 1499

157 158 [Ge]brech

VHO 22 (1864) 62.– 4 †Beschwerde, Klage: Un- WBÖ III,799; Schwäb.Wb. V,1711f.; Schw.Id. V,313.– ser Herzog Christophs Gebrechen, so Wir wider DWB X,2,2053f.; Frühnhd.Wb. XI,300f.; LEXER HWb. II,1163; Gl.Wb. 589.– BRAUN Gr.Wb. 613. A.S.H. unsern Bruder Herzog Albrechten eingelegt ... haben 1491 BLH IX,79.– 5 †wie →B.4: Das Ge- brechen „das Verbrechen“ SCHMELLER I,341.– †-brech, -ä- 6 Rüssel des Schwarzwilds, jägersprl.: „Ein gro- Adj., nur im Komp.: [fried]b. den Frieden ver- ber Keiler ... dessen scharfe Gewehre ihnen dro- letzend: ob einer in vnsern steten fridprach hend aus dem Gebrech entgegenblitzen“ AL- würd ... der sol an dhainer stat nynndert frid LERS-GANGHOFER Jägerb. 139. haben Landshut 1352 LERCHENFELD Freibr. SCHMELLER I,341.– WBÖ III,804; Schwäb.Wb. III,134f.; 198.– Mhd. vridebrëche, -brae che, Abl. von →bre- Schw.Id. V,314; Suddt.Wb. IV,606.– DWB IV,1,1,1839– chen1. 1850; Frühnhd.Wb. VI,296–300; LEXER HWb. I,759f.; WMU 566f.; Ahd.Wb. I,1328.– S-52L21a. Schwäb.Wb. II,1763f.; Schw.Id. V,313f.– DWB IV,1,1,181; LEXER HWb. III,509; WMU 2240. A.S.H. Mehrfachkomp.: †[Hals-ge]b. Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wird: die sämmtlichen Brechach, -et Bergamtsunterthanen ... gehören nur in Halsge- N. 1 Getreideschrot, °NB, °OP vereinz.: °Brecha brechen unter das Landgericht Waldeck [KEM] Siedling CHA; s Brechat „Bruchmehl“ Thai- M. v.FLURL, Beschreibung der Gebirge von Bai- ning LL Lech-Isar-Ld 12 (1936) 58. ern u. der oberen Pfalz, München 1792, 464. 2 Spreu, OB, °NB vereinz.: Brächat Spreu beim SCHMELLER I,341. Flachs Wolnzach PAF. 3: as Brechat Mahlzeit nach dem Flachsbrechen – †[Land(es)-ge]b. 1 Mangel, Not in einem OB. Land: Waer aber ob dhainerlay landgeprech auf- WBÖ III,799; Suddt.Wb. II,594 (Brechicht). A.S.H. erstünd 1372 Stadtr.Mchn (DIRR) 557,17–21.– 2 Krankheit, Seuche in einem Land: wann ein Landtsgebrechen unter das Viech kommen solt Breche, -a-, Brecht F. 1 Breche für Flachs od. Hanf, °OB, °NB, OP, Schwarzenfd NAB 1561 HARTINGER Ordnun- gen II,878. SCH vereinz.: °a da Gramehittn drin homs friahra mit da Brecha an Flåx gråmed „gebro- Rechtswb. VIII,403f.; Frühnhd.Wb. IX,149. chen“ Sindelsdf WM; °Brächt Aham VIB; siebm ober [oder] acht Weiberleit ... hammant (den →

†[Land(es)]b. wie [Land(es)-ge]b.1: mercklich Flachs) brächt mit der Brächa KÖZ, VIT BJV landesprech mit schawr oder pises [Unfrucht- 1954,199; Brèche ~, Brèchng „das Werkzeug zum barkeit] Indersdf DAH 1463 OA 24 (1863) 373. Flachsbrechen“ SCHMELLER I,339; 2 Brechen, SCHMELLER I,340.– DWB VI,131; LEXER HWb. I,1823. 2 Hackmesser Gögglbach BUL 1559 Oberpfalz

†[Ochsen]b. Hauhechel (Ononis spinosa): „ver- mochte das Pulver aus der Hauhechelwurzel ... den Blasen- oder Nierenstein eines Ochsen zu brechen. Deswegen hatte dieser Schmetterlings- blütler ... seit ... 1759 den Beinamen Ochsen- brech“ STADLBAUER Heilpflanzen Opf. 24. WBÖ III,799; Schwäb.Wb. V,33; Schw.Id. V,313.– DWB VII,1133.

[Stein]b. auch †F.– 1 Körnersteinbrech (Saxi- fraga granulata): Stoabrech Kochel TÖL; „so ziehen Ehrenpreis und Steinbrech das Gewitter an, weshalb man ... sie nicht nach Haus bringt“ Furth BRUNNER Heimatb.CHA 96; Von der stain prechen KONRADvM BdN 456,1.– 2 †Brau- ner Milzfarn (Asplenium Trichomanes): Calli- tritum steínbrech O’altaich DEG 14.Jh. StSG. Abb. 2: Flachsbreche (Reischach AÖ, nach MESTEMA- III,519,35. CHER Arbeitsgerät Obb. 75).

159 160 Brechel

[Flachs]b. 1 Flachsbreche, NB, OP, °MF ver- einz.: d’Floasbrechng Naabdemenrth NEW; „die allhier verfertigten Holzwaaren, als ... Flachsbrechen, Multern, Backtröge“ Zwiesel REG HAZZI Aufschl. IV,1,133f.; „Mit der Flachsbreche ... marterte man den Flachs ... um ... die holzigen Stengelsplitter abzustrei- fen“ Oberpfalz 64 (1976) 248; II flachsprechen PIENDL Hab und Gut 212; Aufm Poden ... 3 Flax prechen M’rfels BOG 1641 BJV 1962,208 (Inv.).– 2 wie →B.2, OF, MF vereinz.: Flachs- brehn Marktredwitz. Schwäb.Wb. II,1533; Suddt.Wb. IV,319.– DWB III,1702; Abb. 3: Prechtl ‘brechenartiges Gerät zum Bearbeiten Spätma.Wortsch. 335.– S-102C23. des Brezenteigs’ (O’nzell WEG). [Grob]b. Breche für das erste, gröbere Brechen des Flachses: „2-fugige Grobbreche“ U’ammer- gau GAP MESTEMACHER Arbeitsgerät Obb. 76. 5 (1911) 128 (Inv.); waß ich ... an Flax von der Prechen her pfundtweiß verkhaufft hab 1695 PO- [Haar]b. 1 wie →[Flachs]b.1, °OB, °NB vereinz.: SCHINGER Glashüttengut Frauenau 39.– S. a schwarane Haabräch Marschall MB; „[beim Abb. 2. Flachsbrechen] hatte man zwei Geräte von glei- 2 Gebäude, Raum, in dem Flachs gedörrt u. ge- cher Form, aber verschiedener Schwere, die brochen wird, OB, NB, OP vereinz.: Brächa man beide Harbrechen nannte“ OB HuV 16 Pfrentsch VOH. (1938) 87; 2 haar prechen M’rfels BOG 1654 3 †Pranger: Sofern ... einer ... sich ... mit Got- BJV 1962,209 (Inv.).– 2 wie →B.2, OB vereinz.: teslästern hören ließe, der soll etliche Sonn- und Horbräch „Badstube“ Ostin MB.– Zu →Haar Feiertage in die Brechen vor der Kirchen ... ge- ‘Flachs’. sperrt ... werden Schwandf 1553–1561 VHO 24 (1866) 295; In die brechen zu schlüessen, rutten †[Hanf]b. Hanfbreche: zwo hanifprechen und körzen in die hand zu geben Bärnstein GRA PIENDL Hab und Gut 212. um 1750 HELM Obrigkeit 75. Schwäb.Wb. III,1144; Suddt.Wb. V,95.– DWB IV,2,433; 4 Vielrednerin, Schwätzerin: °a alte Brech Frühnhd.Wb. VII,1104; Spätma.Wortsch. 122. „schwatzhafte Alte“ Samerbg RO; bre BRÜN- NER Samerbg 163. †[Malz]b. Vorrichtung zum Schroten von Malz: Etym.: Ahd. brëhha, mhd. brëche stf., Abl. von →bre- 1 Malzbrech Zwiesel REG HAZZI Aufschl. IV, chen1; WBÖ III,799. 1,99. A.S.H. HÄSSLEIN Nürnbg.Id. 52; SCHMELLER I,339f.– WBÖ III, 799; Schwäb.Wb. I,1378, VI,1687f.; Schw.Id. V,314f., 340; Suddt.Wb. II,590.– DWB II,342; Frühnhd.Wb. IV,1011; Brechel, -cht- Mhd.Wb. I,974; Ahd.Wb. I,1328.– SINGER Arzbg.Wb. 42. F., M. 1 Werkzeug, Gerät.– 1a Breche für Flachs od. Hanf, °OB, NB, SCH vereinz.: °da Brächö Komp.: [Aus]b. 1 †Werg: Wer Ausprecht in der Petting LF; Brechl „für zweites Brechen durch Stuben oder Feur ligen lest Taimering R 1523 Frauen“ Aicha PA; Brechel ... die DELLING I, 94; „[der Flachs wird] mit der Brechel von den HARTINGER Ordnungen II,948.– 2: Ausbrech Mahlzeit nach dem Flachsbrechen OP. meisten holzigen Teilen befreit“ MILLER Lkr. WEG 86.– 1b brechenartiges Gerät zum Bear- beiten des Brezenteigs, NB vereinz.: Prechtl [Brezen]b. brechenartiges Gerät zum Bearbei- O’nzell WEG.– S. Abb. 3.– 1c: Breche „Gerät ten des Brezenteigs, OP vereinz.: Bretznbräch zum Knödelbrot schneiden“ Spr.Rupertiwinkel Beratzhsn PAR.– S. Abb. 3. 13.– 1d: der Brechl das gestielte Brett, mit dem der Dünger festgeschlagen wird Passau. [Fein]b. Breche für das zweite, feinere Brechen 2 Gebäude, Raum, in dem Flachs gedörrt u. ge- des Flachses: „3-fugige Feinbreche“ G’weil WM brochen wird, NB vereinz.: ö da Brechö Kchdf MESTEMACHER Arbeitsgerät Obb. 76. PAN.

161 162 Brechel

3 †Pranger: dreimal in der Prechl mit entblößten 2 mit einer →Brechel,Bed.1b bearbeiten, OB, Armen, prinnendem Licht und Ruten vorgestellt NB vereinz.: an Brötzntoag prechön Altötting. Berchtesgaden 1735 KRISS Sitte 150 (Prot.). 3: zun Buhnabrechin gehn „Bohnenernten“ 4 abwertend von weiblichen Personen.– 4a Viel- Staudach (Achental) TS. rednerin, Schwätzerin, °OB, °NB vereinz.: °de DELLING I,94.– WBÖ III,802f.; Suddt.Wb. II,591.– DWB Bräche woaß nix oes wia vo de junga Leid Tör- VII,2079; Frühnhd.Wb. IV,1012.– KOLLMER II,319.– S- ring LF.– 4b alte keifende Frau: Brechl Mittich 102C26f., 29, M-2/22. GRI.– 4c: a Brechl alte gebrechliche Frau ebd. Komp.: [ab]b.: obrechin das zweite Mal brecheln Etym.: Mhd. -brëchel stm., Abl. von →brechen1; WBÖ III,800. ebd. Suddt.Wb. I,16. DELLING I,94.– WBÖ III,799–801; Suddt.Wb. II,590.– Rechtswb. II,476; Frühnhd.Wb. IV,1011f.; Mhd.Wb. I, 975.– KOLLMER II,319; Spr.Rupertiwinkel 13.– S-102C23. [zu-sammen]b.: dö oite Huabaren hot wos zam- brechet „viel unnütz geratscht“ Traunstein. Komp.: [Brezen]b. wie →B.1b: d’Brötznprechö A.S.H. (Ef.) östl.OB. → WBÖ III,801. Brechen, Mangel, Gebrechen, Brech.

[Flachs]b. Flachsbreche: da Mo håt a schwarare brechen1 Flåchsbrechl Marschall MB; Flachsbrechl 3 fl. Vb. 1 zerbrechen, zerreißen, zerstören.– 1a zer- 30 kr. Passau Die Fundgrube 7 (1861) 32; „die brechen.– 1aα (etwas) zerbrechen, entzweibre- zwei- oder dreifugige Flachsbrechl ... die chen, °OB, NB, °OP, MF, SCH vereinz.: er is vom manchmal an den Kanten mit Eisen beschlagen Bam åwigfålln und håt si ’s Gnack brocha Was- war“ MESTEMACHER Arbeitsgerät Obb. 77. serburg; du brichst oin Tella umandern Weiden; Suddt.Wb. IV,319. do is ihna koan Loata net z’hoch, bis a mal ... runtapflumpfa, und d’Haxen brecha MÜLLER [Haar]b. 1 dass.: Horbrähi Riedlern MB; Hoar- Lieder 74; do brich i ma ja ois Tölz SZ Wolfrats- r brechl WILDFEUER Kchdf.Ld 28; 3 Haarpre- hausen 58 (2002) Nr.173,R8; Ferit p ah. sluoc cheln Ramsau 1745 HELM Mda.Bgdn.Ld 106 Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,646,2; Swelich (Inv.).– 2 wie →B.4b: d’Hårbrechl Mittich GRI.– vlosman einem unserm burger ein weinvas pri- Zu →Haar ‘Flachs’. chet 1310/1312 Stadtr.Mchn (DIRR) 191,22f.; WBÖ III,801. sambt dem protprechen vnd nyessung des sacra- ments BERTHOLDvCh Theologey 469.– In festen → [Schön]b. Breche für das zweite, feinere Brechen Fügungen: auf Biegen und / oder B. unter al- des Flachses: die Schöbrechl Möslbg WEG; len Umständen.– †Augen b. blenden, blind ma- „Dann wird er [der Flachs] mit der Schönbrechl chen: ainem brach man die augen dem andern stach mans aus AVENTIN IV,605,23 (Chron.).– bearbeitet“ MILLER Lkr.WEG 87. A.S.H. Ra.: (nichts machen / tun / rühren und) nichts b. u.ä. untätig, antriebslos sein, °OB, °NB, °OP brecheln, -cht- vereinz.: °der macht und bricht niggs, is a Loam- Vb. 1 (Flachs od. Hanf) brechen, °OB (v.a. O), arsch Iggensbach DEG; „Einer, der nix macht °NB (v.a. SO) vielf., OP, OF vereinz.: °noun Rif- und nix bricht (weder Fisch noch Fleisch)“ fin wer a brechit Petting LF; an Hår brechln SCHLAPPINGER Niederbayer II,72.– Gutmütig, Mittich GRI; laßt’s iatzt derweil ’s Brecheln bescheiden sein, °OB, °NB, °OP vereinz.: °voam geh’n, später helfen wir enk [euch] MEIER Werke Nåchba brauchst koa Angst håbn, dea måcht nix I,109; „Im Dezember ging es dann zum Hoar- und der bricht nix Otterskchn VOF; Deà m˛ochd brechln ins dorfeigene Brechhaus“ WILDFEUER nix und brichd nix „ist harmlos“ KAPS Welt Kchdf.Ld 28; der gebrechlete haar mues in den d.Bauern 90;– °der is z’guat, als das a wos bricht Maÿrhoff alle tag gestücket werden zw den Weiden.– 1a zu Bruch gehen, entzweigehen, schwingen Asbach GRI 1740 MHStA KL As- °OB, °NB, OP, OF vielf., Restgeb. vereinz.: °dua bach 60,111.– In festen Fügungen: schö brechln de Oar eibaggen und baß auf, daß koans bricht „das zweite Mal brecheln“ Möslbg WEG.– Hex Siglfing ED; san ean alle Boina brochn Vohen- brechln „brecheln im Bachofa [Backhaus] bei strauß; d’Ags brichd Derching FDB; Wia eahm offenem Feuer“ Dfbach PA. da Stuihax bricht FABIAN Homer 51; Dees ...

163 164 brechen wischt mit ’brochni Aest KOBELL Ged. 47; ein 119,39f. A; die reichstet ... prachen dem adel vil iglich fra ´w, diu genotzogt wirt, swann si auz sei- geslösser EBRAN Chron. 128,14–17.– 1f †wund nen handen und auz seinem gewalt kumpt, mit reiten: Wan ein ros ein gebrochnen rucken hat brochem leib Obb.Landr.1346 81f.; Er soll auch unter dem sattel Roßarznei (BRUNNBAUER) die prochen weissen Gleser alhie nit auff- 151.– 1g Part.Prät., übertr., völlig niederge- khauffen Mchn 1561 ZILS Handwerk 82; am drückt, ohne Lebensmut: a brochana Må Aicha Weeg bricht ihm der Wagen SELHAMER Tuba PA; Die is brocha CHRIST Unsere Bayern III,18. Rustica I,404.– Übertr.: °da wirds brechat 2 herausbrechen, hervorbrechen.– 2a (sich) bre- „geht es wirtschaftlich schlecht“ Innernzell chend herauslösen.– 2aα (etwas) herausbre- GRA.– °Nacher is dö Gschicht brechat worn „das chen, herauslösen, °OB, °NB, °OP vereinz.: Lügengebäude brüchig geworden“ Tödtenrd Schtoa bröha Hohenpeißenbg SOG; bam Bröcha AIC.– inerhalb 2 stundt ist vnß die redt gebro- duat ma sö stöcha „beim Herausbrechen der chen ... dz geher verfallen 1650 HAIDENBUCHER Bienenwaben“ Mittich GRI; [der Schlosser] soll Geschichtb. 168.– 1b schroten, grob mahlen, auch nichts daraus [aus einem alten Schloß] bre- °OB, °NB mehrf., °OP, MF, °SCH vereinz.: °mü chen, es sei dann große Notdurft NB 1435 ZILS hom khan Bruch mea, moang miama brecha Handwerk 128; soll [der Steiger] ... sich mit Ab- Todtenweis AIC; °Gersn brecha mit der Bruch- teufen ... Uebersichbrechen ... der Gebühre nach muhl Hausen KEH; bre xα nach HÖCHSTETTER verhalten 1784 Berggesetze 361.– In festen Fü- Müllerhandwerk 39; die Hausmühlen ... ma- gungen →Imme / →Honig b. Honig gewinnen.– chen ... dem Bräuer das Malzbrechen leichter Auch (Zahn) ziehen, OB, °NB vereinz.: °das und wohlfeiler Pilsting LAN S. MAX, An Se. kö- Zähntbrecha Schaufling DEG.– 2a sich bre- nigliche Majestät von Baiern ... Zur Verbesse- chend herauslösen, in heutiger Mda. nur in rung des Malz-Auffschlagswesens, o.O. 1822, Komp.: Vo’ Schnee a’ langer Stroaf geht ’nauf, 31f.; der stempflerin von aine schaff gersten zw Mit ’brocheni Stoablöck KOBELL Ged. 304.– prechen Burghsn AÖ 1459 MHStA Hzgt. Bay- 2b †durch Teilung herausnehmen: mit samt den ern, Ämterrechnungen bis 1506, Nr. 114,fol. aechae rn, di aus dem hof geprohhen warn 1305 19v; auf ausländischen Mühlen ... darf das Malz Urk.Raitenhaslach 449; Hier die Sólden sambt ... gar nicht ... gebrochen werden W.X.A. ainem gartten so Zum Hanns Ma´yrgúet gehórt v. K REITTMAYR, Anm. über den Codicem Maxi- Vnd darauß prochen worden Neuötting AÖ milianeum Bavaricum Civilem, Bd 2, München 1556 MHStA Kurbayern Conservatorium Ca- 1761, 1496f.– 1c (Flachs od. Hanf) brechen, merale 181,fol.248r; Martin Keill hat 2 aus des °Gesamtgeb. vielf.: prächtn Wolnzach PAF; son obgemelten Carl’s ¼ Hof gebrochene Äcker Loh- Brächa miaßnd drei sei Mengkfn DGF; °da stadt KEH 1753 WAGNER Kapfelbg u. Poikam Flachs wead zerscht bluit, dan brächt Pertolzhfn 319.– 2c verlieren, ausfallen (von Zähnen).– OVI; °Flachs werd grupft, grifflt, grollt, brocha, 2cα auch refl., (Milchzähne) verlieren, v.a. bei ghachlt, gspunna Eysölden HIP; à Brehhaus ... Rind od. Pferd, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf.,

hamànd då g’oarbàt’t drin. Den Flachs ’brecht °MF vereinz.: °brauchst bloß schaugn, ob’s scho HALLER Frauenauer Sagen 86; brèche ~ ... den brochn ham, na woascht, wia oid daß san Pei- Har ... brèchng „Am Ob.Lech ... das erste Ab- ßenbg WM; °dös Koiberl hot scho brocha stoßen der Flachsstengel; anderwärts ... das „scherzhaft auch bei Kindern“ Wiesenfdn Zerstoßen der übrigen, feinern Theilchen“ BOG; °döi Geil kina ned gscheit frässn, döi SCHMELLER I,339; Wan die dürnen ... haar pre- brächn zur Zeit Kchnthumbach ESB; sich bre- chen Indersdf DAH 1493 BJV 1993,20; Solle chen „die ersten Zähne verlieren“ OP SCHMEL- niemandt in seinem Haus ... prechen lassen LER I,340.– Scherzh. übertr. erwachsen, älter Burgweinting R 1722 HARTINGER Ordnungen werden, °OB vereinz.: °draufo bricht a aa scho II,487.– 1d durch einen Riß entzweigehen, „allmählich wird er ein Mannsbild“ Taching ä.Spr., in heutiger Mda. nur im Komp.: da bey LF.– 2c ausfallen (vom Zahn), °OB, °NB, °OP, dem Aufhenken etwan der Strick brechen wurde, °SCH vereinz.: °d’Muichzähn brecha eahm a

ist die weitere Execution nicht einzustellen CJB scho O’schleißhm M.– 2d pflücken, jäten, 167.– 1e †niederreißen, zerstören: bréche ~, (Pflanzenteile) entfernen, OB, NB, °OP, °MF bréchng „zerstören, vernichten“ SCHMELLER vereinz.: Obst brecha Passau; °Limpf brecha Ne- ebd.; Uellere prehhan Tegernsee MB 11.Jh. bentriebe ausbrechen Irlahüll EIH; Carpit, col- StSG. II,663,58; vmb zae vn brechen dem rihter ligit prichit Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,631, zwelif pfenning Rgbg 1293 Corp. Urk. III, 63; so brich du die trawben O’altaicher Pred.

165 166 brechen

140,4f.; das gras auß dem cabis [Krautacker] ze umbrechen, °OB, °MF vereinz.: brocha Baum- prechen Indersdf DAH 1493 HuV 17 (1939) garten FS; w˛o sn bren Scheffau BGD nach SOB 213.– 2e (ein Loch u.ä.) durch Brechen herstel- V,179.– 6b (Gras, Heu) zum Trocknen auseinan- len, verursachen: dawei hamds ö Glostüa brocha derstreuen: °brecha Seeshaupt WM. Wimperstadl PA 1900 BzbV 3 (1914) 30; habn 7 erbrechen.– 7a auch refl., sich übergeben, sy ain loch durch di maur in das sloss gebrochen °Gesamtgeb. vielf.: ea muas oöwai bröcha Aicha ARNPECK Chron. 653,7f.; darvon ihr ein Loch PA; i ho mö brächa möin Stadlern OVI; „Ader- in den Schenckel gebrochen Wunderwerck (Ben- lassen, Schröpfen, Laxiren und Brechen ist die no) 187.– 2f hervorkommen, hervorbrechen: gewöhnliche Heilmethode“ VIT HAZZI Aufschl. brecha durchs Gestrüpp Mchn; Stehn i aufn IV,1,248; d Muada is richdi krang gwen, hod vül Astand ... Und hör i’s brecha staad in Holz KO- brocha Altenthann R Oberpfalz 77 (1989) 358; o e BELL Werke 157; dev sunne, dev des mor- Ez tu t auch sam ein mensch, daz vnda ut [nicht gens auz dem berge brichet um 1300 Nürnbg, verdaut] vnd sich prichet KONRADvM BdN Germ. Nationalmuseum Cod.4953,fol.29v; der 168,1f.; hat sich ... voll getrunkckhen, dz Er sich Schacht, in welchem die Erze brechen 1784 Berg- bröchen müessen 1757 StA Mchn Hofmark gesetze 367.– 2g abgehen, abfließen (vom Amerang Pr.18 (22.11.1757).– Auch unpers., Fruchtwasser), OB vereinz.: as Wåssa-r-is bro- °OB, NB vereinz.: °den hods scho a so brocha cha „die Fruchtblase ist geplatzt“ Ingolstadt.– O’neukchn MÜ.– †Auch in fester Fügung: daz 2h sich lösen (von einem Schuß), jägersprl.: ainem di lung datz [bei] dem mund stue chlot „der Schuß hätte mir besser und ruhiger nicht [stückweise] aus get mit wuo llen [würgen] vnd brechen können“ ALLERS-GANGHOFER Jägerb. mit halsprechen KONRADvM BdN 489,11f.– 130; O’glegt ... schö’ staad zielt ... der Schuß Ra.: zum B. sein abstoßend, unerträglich sein, brocha LUTZ Brandnerkaspar 26; „Ich kan nit OB, NB vereinz.: dös is zum Brächa Dünzing recht Pröchn ... lasen (d. h. beim Zielen nicht IN;– i muß mi brächa etwas ist zum Kotzen zur rechten Zeit den Schuß loslassen)“ Berch- Luitpoldhöhe AM.– 7b durch Erbrechen von tesgaden 1761 Bayerld 23 (1912) 849.– 2i aus- sich geben, Gesamtgeb. vielf.: er tuat Bluat brechen, entkommen, ä.Spr., in heutiger Mda. brechn „hat das Blutbrechen“ Wasserburg; ’s nur im Komp.: diejenige/ welche auß der Ge- Bluatbröcha kriagn Höhenstadt PA; i mou Gål fängnuß [Gefangenschaft] brechen Landr.1616 brächa Stadlern OVI; in oan furt bricht er Goi 803. GRAF Werke XI,2,114 (Kalendergesch.).– 3 einbrechen, eindringen.– 3a hindurchbre- 7c †zum Erbrechen bringen: dy wüll [der chend nach unten fallen, Gesamtgeb. vielf.: da Brechreiz] pricht sy Mchn 15.Jh. Clm 8384, guad oit Mo is min Ros durs Eis brocha Alten- fol.66rb. buch LAN.– 3b einbrechen, einen Einbruch ver- 8 (sich) ändern.– 8a †allg.– 8aα auch refl., sich üben, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in Komp.: das ändern: „daß bei dem Buttertreiben die Milch er und Hanns Koch zu Scheyr [PAF] in die kir- um so rascher bricht, wenn der Schlegel aus Wa- chen geprochen haben und daraus genomen 3 cholderholz ... gefertigt ist“ PEETZ Kiemseekl. kelch 1443–74 Urk.Juden Rgbg 45; Hätten bey 103; Der gut parisch wein ... was ... von art al- der Nacht in das Hauß gebrochen SELHAMER ler laugfarb, wye geprochner osterwein [österr. Tuba Rustica I,305.– 3c kriegerisch, gewaltsam Wein] Rgbg 1536 Chron.dt.St. XV,142,33f.– eindringen, ä.Spr., in heutiger Mda. nur im 8a verändern: aber grün/ oder blaue Farb leide Komp.: so pricht der künig in der haiden her die saure Sultz [zum Karpfen] nicht/ dann was FÜETRER Chron. 144,33f. sauer ist/ bricht die Farb HAGGER Kochb. IV,1, 4 vom Einfallen der Beckenbänder vor dem 117.– 8b auch refl., umschlagen (vom kalten Kalben.– 4a das Einfallen zeigen: °de Kua Wetter), OB, NB, OP, SCH vereinz.: dö Köitn bricht schå Kellbg PA; de¯ı s bro hα U’bachern bricht O’audf RO; d’ Költ bricht se „die Kälte DAH nach SOB V,43.– 4b einfallen: °d’Muata- (der Frost) läßt nach“ BRAUN Gr.Wb. 64.– 8c: da banda brechand Postmünster PAN. gånz Må bricht schå „der Vollmond beginnt wie- 5 †aufbrechen, gewaltsam öffnen: Ich geloube, der abzunehmen“ Mittich GRI.– 8d beim Ster- daz sin heiligiu sele hin ze helle uuor ... und die ben glanzlos, leblos werden (vom Auge), OB brach 12.Jh. SKD 346,33f. (Südd.Glauben u. mehrf., NB, OP, OF vereinz.: d’Aung brecha eam Beichte); Wer geweycht Kirchen haimlich bricht Ingolstadt; håud schå gonz brochni Aung „von Landr.1616 413. einem Schwerkranken, Sterbenden“ Wildenrth 6 pflügen, auseinanderstreuen.– 6a pflügen, NEW; Heut frü sind ihm seine augen brochen

167 168 [ab]brechen

SACHS Werke XII,137,31.– Übertr., trans.: dös mynn pflegen wil, der mues sich hoch prechen hobma d’Aung brocha „das war ein schwerer und arbaitten 1440 A. KARNEIN, De Amore dt. Schicksalsschlag für mich“ Altfalter NAB.– ... in der Übers. J. HARTLIEBS, München 1970, 8e †mit anderen Metallen versetzen: 2 lot und 102,128f. 1 quant prochens silber 1392 Runtingerb. II, Etym.: Ahd. brëhhan, mhd. brëchen stv., germ. Wort 265; daß man kain Münß prechen ... solle Mchn idg. Herkunft; KLUGE-SEEBOLD 149. 1539 LORI Münzr. I,219.– 8f (eine scharfe Ltg, Formen: bre˛α, -h-, -ŋη, -e- u.ä., daneben bre˛ xα, Kante) abrunden: der woaß, wo a Kantn brocha -h-, -xŋη , -e - u.ä. OB, NB, SCH (dazu BEI, R, RID; ghört oder a Brettl abgrundt sei muaß Roider EIH), -e˛α- u.ä. OB (dazu FDB), briα, -ŋη u.ä. (FFB, LL, SOG; WOS), br¯ı xα (BOG, DEG), bre˛tn (PAF; Jackl 363.– 8g umlenken, umgelenkt werden.– EG), -i- (PA).– 1.Sg. br¯ı x, -i OB, NB, OP, MF.– 8gα in eine andere Richtung umlenken, abpral- Part.Prät. broα, -h-, -ŋη u.ä. OB, NB, OP, MF (dazu len lassen: die all ir chunst legend auf spiegel- ND), bro xα, -h- u.ä. OB, NB (dazu BEI, RID; EIH, werch vnd auf scheinbrehen KONRADvM BdN HIP; FDB, ND), in Bed.1c auch bre˛t u.ä. OB, NB, OP (dazu PEG) nach den swv.– Konj. bra x (MB, TÖL; 123,18f.– 8g refl., auftreffen u. in eine andere . PA). Richtung umgelenkt werden, OB, NB vereinz.: SCHMELLER I,339f., 1145, 1782; WESTENRIEDER Gloss. 59, ’s Wossa bricht si am Wöhr Passau; Anfrata ... 442.– WBÖ III,804–807; Schwäb.Wb. I,1379–1382; Schw. caprohan 8./9.Jh. StSG. I,18,17. Id. V,316–323; Suddt.Wb. II,591–593.– DWB II,342–351, 9 nicht einhalten, beenden.– 9a nicht einhalten, IV,1,1,1869f., VII,2079; Frühnhd.Wb. IV,1014–1026; Mhd. Wb. I,975–980; WMU 283–285, 2526; Ahd.Wb. I,1328– mißachten, °Gesamtgeb. vereinz.: s Woat bröcha 1331.– BRAUN Gr.Wb. 64; KOLLMER II,71.– S-11I10, 13A19, Bischofsmais REG; °brocha hot er d’Äih niat, 21B14, 22E3, 35D29, 37C26, 52L21, 58J53, K47, 65L3, grod a bisserl bogn Wdmünchen; bei dem ko’ma 77A49, C11, D31, 78H1, 81K15, 82B14, 83B64, 99E10, 100G33, 102C26, M-259/1, W-41/23, 95/50, 130/38, 182/6. koa Wort ned brecha BILLER Garchinger Gsch. 4; Damit’s ma die Treu net möcht brecha MÜL- Abl.: Brech, -brech, Brechach, Breche, Brechel, LER Lieder 54; daz er den satz [Verordnung] brecheln, -brechen, brech(en)haft, brech(en)haf- gern brae ch Rgbg 1259 Corp.Urk. I,75,19; Dy tig, brech(en)lich, Brech(en)lichkeit, -brechens, kaiserin ... wie si ir ee hiet gebrochen mit ainem Brecher(er), Brecherin, brecherisch, brechern, ritter ARNPECK Chron. 485,30f.; Er sagt nit/ Brechler, Brechlerin, Brechlet, brechneln, brech- daß der Feyertag dardurch soll brochen seyn nern, Brechs, brechseln1, brechsnen, Brechung. SELHAMER Tuba Rustica I,369.– 9b auch †refl., eine Beziehung, ein Verhältnis beenden, NB Komp.: [ab]b. 1 (sich) brechend lösen, zerbre- vereinz.: mit oan bröcha „Beziehungen abbre- chen, zerreißen, zerstören.– 1a (sich) brechend chen“ Aicha PA; Der Jünglinch erzaigt ir chain lösen.– 1aα brechend lösen, abtrennen, °OB, zaichen der lieb vnd prach sich von ir Gesta °NB, OP vereinz.: °duas ned obreha Neu- o Rom. 107; Er sagt zu seinen knechten/ Ir habt an fraunhfn VIB; So brich ihn die Eisen ab HÖF- mir gebrochen P. A EMILIUS, Die zway ersten Bü- LER Sindelsdf.Hausmittelb. 65; dürre Asterl cher der Künig, wölche Samuelis genandt wer- brich i o REIMEIER Wetzstoa 16; Abscisus est ... den, Ingolstadt 1562, Mviv. abgiprochen wart Windbg BOG 12.Jh. StSG. 10 †gebrechen, mangeln: auch pricht uns nicht I,660,1–4; daz man in [Rosenblättern] die zipfel getranck und leibes nar FÜETRER Trojaner- niden ab prech KONRADvM BdN 375,13.– krieg 134,522. 1a sich brechend lösen, abgetrennt werden, 11 Part.Prät., gebrochen (vom Sprechen), OB OB, NB, OP vereinz.: iatz is eam da Bårt åbro- vereinz.: brocha redn Fürstenfeldbruck. cha „dem Schlüssel“ Ingolstadt; wan ainem 12 überwinden, bezwingen: sein Diggschel Wagensun [Pflugschar] ain Ehr [Handhabe] ab- brächn Sulzbach; Anderst wird man den Wei- bricht Haag FS 1570 HARTINGER Ordnungen bern ihren stützigen Grind nicht brechen SELHA- III,341.– 1b zerbrechen.– 1bα wie →b.1aα, °OB, MER Tuba tragica II,398.– Auch rechtssprl.: °NB mehrf., OP, SCH vereinz.: °da Wind hot de Kauf bricht Miete Mchn; daz geding pricht lant- Hopfastanga in da Mittn obrocha Otterrd PAF; recht und stat recht Frsg.Rechtsb. 272; Kauf dea håd sö’n Fuaß åbrocha Höhenstadt PA; mia bricht Miethe KREITTMAYR Rechtsregeln 85. wünschn ... daß sie koa Hendl koa Haxl obricht 13 †refl., sich höher stellen, für besser halten: WS SZ 54 (1998) Nr.3, Ebersberger Neueste das ich mich geprochen hän vber ander law¨ t ... Nachrichten 2; Der Daxel ... bricht eam a’ an’ mit meinen werten vnd werchen Ebersbg 15.Jh. Haxen STIELER Ged. 48; wan der tiuvel brae che Clm 5967,fol.346v. im abe den hals BERTHOLDvR I,33,36f.; fiel der 14 †refl., streben, sich bemühen: wer hocher gaul auf in, brach im ain schenkel ab AVENTIN

169 170 [ab]brechen

IV,601,4 (Chron.); alß selbes gehling daß fieß- dem andern abprechen Deggendf 1556 HARTIN- lein abgebrochen 1755/1756 Mirakelb. Aunkfn GER Ordnungen I,154; Recht Wohl zeithüge Wei- 156.– Ra.: du hoschda koa Aug id obrocha „bist xel, Mu˘ß mann .3. tag/ Vor dem vollmondt, ab gestürzt, brauchst aber nicht so wehleidig tun“ brechen OP 1748 PICKL Kochb.Veitin 77.– 3 wie

Haimhsn DAH.– Jmdn in / von der Mitte a. u.ä. →b.4a: °åbreha duads scho, Kua Schalkham heftig verprügeln, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: VIB; die brid o Wallerdf ND nach SBS XI,95.– °doats man hea, daß ihn in da Mitt åbrich 4 †Über die Ufer treten, die Dämme brechen: O’kreuzbg GRA; „Kraftmeierische Androhung Dises ... jars brach die Thunau oberhalb Re- von Schlägen ... À dà Midd brich-à-deo! ˛ “ KAPS genspurg ab AVENTIN V,417,7f. (Chron.); Nach- Welt d.Bauern 137.– °Der is so dürr, den konnst dem ... zu zeit der grossen regen ... sich die in da Mitt obrecha Vilsbiburg, ähnlich °FS.– weyer dermassen anfue llen ... daß dieselben ... → 1b wie b.1aα, OB mehrf., NB, OP, OF, SCH offtermals abbrechen 1658 WÜST Policey 747 vereinz.: s Hai is so dürr, daß glei obricht Kochel (Landsordnung Oberpfalz).– 5 wie →b.6b: an TÖL; döi Nåual is obrochn Wdsassen TIR; dem Hodern obrecha „den Heuhaufen am Morgen andern is d’ Hand abbrocha FREYBERGER Bai- auseinanderwerfen“ Steinhart WS.– 6 wie warisches 42.– Ra.: in / von der Mitte a. u.ä. sehr →b.8d, OB, NB vereinz.: auf einmal hand iam dünn, mager sein, °OB, °NB, °OP vereinz.: °de d’Augn abrocha Pfarrkchn.– 7 beenden.– 7a un- brichd boid vo da Mitt o, so dirr iss a Anzenkchn vermittelt beenden, aufhören.– 7aα unvermit- PAN.– °Dea geht so steif, daß ma Angst ham telt, vorzeitig beenden, OB, NB vereinz.: an muaß, dea bricht no amoi bei da Mittn ab Haar Streit åbrecha Mchn; darumb brach im got sein M.– Sehr wütend, zornig sein, NB, MF vereinz.: jungs leben ab AVENTIN V,577,22f. (Chron.); ° der bricht no von der Mitt o! Dfbach PA.– Da [der Türmer soll] etliche Stückgel hofrecht [fest- brichst vor Lacha in da Mitt ab „lachst sehr“ liche Musik] ... machen und nit zue kurz abpre- Traunstein.– Am Stolz zugrunde gehen, °OB, chen Hemau PAR 1604 Oberpfalz 93 (2005) OP vereinz.: °der gibt se so grouß, daß er no 148.– 7a: ön Vozejn åbröcha „plötzlich aufhö- amoj a da Mitt åbricht, aber zwoa werns net ren“ Aicha PA.– 7b wie →b.9b, °OB, NB ver- Obing TS.– 1c zerreißen.– 1cα (etwas) zerrei- einz.: obrecha „die Beziehung beenden“ Seeon ßen: Strang obrecha Endlhsn WOR.– 1c wie TS.– 8 †abrechnen.– 8a eine Schlußrechnung →b.1d: „die Stränge breecha o“ Derching FDB; aufstellen: mit Jacoben Perger seiner Rechnung abren „abbrechen ... itr. (Faden)“ nach vnd schuldforderung halb, abzuprechen Strau- SCHWEIZER Dießner Wb. 2.– 1d in Einzelteile bing 1559 JberHVS 96 (1994) 313.– 8b von ei- zerlegen, abtragen, OB, NB vereinz.: an Doch- stui obröcha Ascholding WOR; Is a langsamige ner Summe abziehen: so sullen in [dem Kaplan] Arwat des Ofnobrechn! Benediktbeuern TÖL di zechlaivt [Verwalter der Kirchenkasse] ye als Weiß-blaue Rundschau 3 (1960) Nr.4,7; soll offt vier pfennig abprechen Westen MAL 1398 man ... alle pennzein ... uber winter nit bleiben MB XV,415; Aldieweill aber solche 8 Claffter ... lassen, sonder ... abbrechen und wekraumen zu nider und schmall ... hab ich Ihme ... abge- Winhöring AÖ 1594 GRIMM Weisth. VI,140.– brochen 6 kr 1691 POSCHINGER Glashüttengut 1e wie →b.1e, OB, NB, SCH vereinz.: i laß an Frauenau 16.– 9 †Schaden, Einschränkungen Staö abbrecha Altötting; abren „abbrechen zufügen.– 9a Schaden zufügen: ich soll ... euch e (Haus)“ nach SCHWEIZER ebd.; swaz ha user, ain klaine anzaigung ton, waß gestalt doch dem mue l oder staedel auzerhalb der stat gelegen seint Türken abzuprechen wäre AVENTIN I,173,27–30 ... die sue llet ir alle abbrechen 1315 Stadtr.Mchn (Türkenkrieg).– 9b (zu einer Strafsumme) ver- (DIRR) 85,19–22; Haben die Maurer am Thurn urteilen: Mayr von Küffersfelden ... abbrochen angefangen abzuprechen 1575 PIENDL St.Em- ... um 3 ß dn. 1530 Chron.Kiefersfdn 126.– meram 114.– In fester Fügung warm a. durch 9c wegnehmen, rauben: sô brechent sie den liu- Brandstiftung zerstören: „Da haben manche ten abe/ mit ir wuocher alle ir habe LAM- Bauern ihre Höfe warm abgebrochen“ Pfarr- PRECHTvR 83,832f.– 9d vorenthalten, verwei- kchn A. WIMSCHNEIDER, Heimweg, Pfaffenho- gern: daz man in dar vmbe icht [etwas] ab prech/ fen a.d.Ilm 1995, 92f.– 1f (den Christbaum) ab- swaz man von der gemae in geit den swestern Al- schmücken, °OB vereinz.: abrecha Peiting tenhohenau WS 1295 Corp.Urk. III,387,31f.; SOG.– 2 †wie →b.2d: wenn der gartnär daz kraut Da aber die rentmaister des kaisers Heraclii den abpricht Geisenfd PAF 14.Jh. GRIMM Weisth. Sarracen iren verdienten sold abprachen AVEN- VI,187; Weinper, Pfirschach ... soll niemandt TIN I,229,35f. (Türkenkrieg).– 9e refl., sich ein-

171 172 [auf]brechen schränken, mäßigen: Lat uns abprechen in speis mager sein, °OB vereinz.: °dö is so dürr, daß bald und tranck Tegerns.Hym. 53,9. in da Mittn auseinanderbricht Strub BGD.– WBÖ III,807–809; Schwäb.Wb. I,6f.; Schw.Id. V,323–326; Sehr wütend, zornig sein, °OB, °NB vereinz.: Suddt.Wb. I,17.– 2DWB I,71–80; Frühnhd.Wb. I,23–26; °dea bricht volla Zorn von der Mitt auseinander Mhd.Wb. I,7–9; WMU 15f.; Ahd.Wb. I,1331f.– BRAUN Neukchn v.W. PA. Gr.Wb. 432.– S-4K18a, 27, 22E3, 52L21a, W-212/24. WBÖ III,809.– 2DWB III,1021.

[an]b. 1: a obrochana Hofa „hat einen Sprung, → ist nicht ganz zerbrochen“ Rechtmehring WS.– [von-ein-ander]b. 1 wie b.1aα: von einander 2 (öffnen u.) zu verbrauchen beginnen, ein er- Brechen „diffringere“ SCHÖNSLEDER Prompt. r ° stes Stück abbrechen, OB, °NB, OP, OF ver- H5 .– Ra.: dem brich i in der Mittn vernanda Drohung beim Raufen Ingolstadt.– 2 wie einz.: °muaßt jiaz a neis Bagge obrecha? Neu- → fraunhfn VIB; s Bråud obrächa Stadlern OVI.– b.1aβ: Leicht brechet ma’ mei’ Herz vonand’ Auch: Bam ahbröcha „verbeißen“ Hengersbg KOBELL Ged. 36. DEG.– 3: s Kraut dearft ma a anbrecha, güamt WBÖ III,809. [gärt] scha „Steine aus dem Krautfaß heraus- nehmen und waschen, Brühe mit Haut ab- [auf]b. 1 aufbrechen.– 1a wie →b.5, °OB, NB, schöpfen und frisches Wasser aufgießen“ Altöt- OP vereinz.: a Gschlos aufbröcha Mittich GRI; ting.– 4 pflügen, auseinanderstreuen.– 4a wie Wer Fried [eingefriedetes Feld] ... aufbricht →b.6a: o˜bro xα Adelschlag EIH nach SOB V, Hauzenbg WEG 1802 HARTINGER Ordnungen 179.– 4b wie →b.6b, °südl.OB mehrf.: d’Schö- III,59; Früher ham ma unserm Nachbarn as wan obrecha Valley MB; anbrechen Hêu „es aus- Mülltonnenhäusl aufbrocha, um wos loß zu wer- breiten ... damit es völlig trocken werde“ Ja- den SZ 53 (1997) Nr.57, Fürstenfeldbrucker chenau TÖL SCHMELLER I,339; „Das Ausbrei- Neueste Nachrichten 3; Swer einen stadel uf- ten der über Nacht zusammengerechten Schwa- prichet, der geit ... 1 lb 1310–1312 Stadtr.Mchn den am nächsten Morgen ... o˜bre hα ... o˜bre xn“ (DIRR) 285,16; aber des seien dise viech nit be- nach STÖR Region Mchn 927.– 5 beginnen, sei- freid, das man inen aufthuen oder aufprechen nen Anfang nehmen, OB, NB, OP vereinz.: Dä- solle Winhöring AÖ 1594 GRIMM Weisth. VI, maring bricht å Kohlbg NEW; a˘n Schimma˘, Àls 145.– 1b (einen Brief) öffnen, (ein Siegel) auf- bricht da˘ Tåg schòn å~ Kiefersfdn RO HART- brechen: an Briaf aufbrecha Mchn; Der richter MANN Volksl. 39; Wie nun der glückseelige Ge- sol chainen verflozzen brief ... nicht aufprechen burths-Tag angebrochen/ wurd das Kind Dun- Mühldf 1367 Chron.dt.St. XV,406,38f.; sigl v stanus getaufft SELHAMER Tuba Rustica II, auffBrechen SCHÖNSLEDER Prompt. H4 .– 97.– 6 bahnen: daß der Sepp in der Fruah vor- 1c bergmannssprl.: aufbrecha „Neuerschlie- aus is und Weg anbrochen hat ANGERER Göll ßung einer Strecke“ Penzbg WM HuV 16 (1938) 111.– 7 †anmaßen: Aber das du dich an prichst 267.– 2 ausweiden, OB, NB, OP, MF, SCH ver- ein kayser zu sein Gesta Rom. 55. einz.: d’Sau aafbrächa Burglengenfd; „Der Bock wog aufgebrochen vierundsiebzig Pfund“ SCHMELLER I,339.– WBÖ III,809; Schwäb.Wb. I,179; Schw.Id. V,329; Suddt.Wb. I,323.– 2DWB II,779f.; Früh- ALLERS-GANGHOFER Jägerb. 120; Da Bock ... nhd.Wb. I,1009f.; Mhd.Wb. I,226.– S-52L21a. Aufbrocha wird a(r) glei’ F. D RUCKSEIS, Hast d’ mi’?, München 1907, 18.– 3 aufplatzen, aufrei- [aus-ein-ander]b. 1 wie →b.1aα: Brot, Nuß asan- ßen, OB vielf., NB, OP mehrf., SCH vereinz.: andabrächn Sulzbach.– Ra.: jmdn in / von der dös Oata is zeitö zon aufbröha Valley MB; s Mitte a. u.ä. heftig verprügeln, °OB, °NB, °OP Kschwia bricht af Stadlern OVI; d’Wursch is au- vereinz.: °boisd das koa Ruah gibsd, nochad broucha Derching FDB; ön wearadn kugln is brich i di a da Mitt ausanand! Wasentegernbach eam da bau afbrocha ... und da bea is doud gwen ED;– erweitert: °i brich di in da Mitt aus- Hutthurm PA Ende 19.Jh. BzbV 3 (1914) 20; ananda und setz de vokehrt wieda zamm Hfbg ein grosse Fleisch-Maalen ... welche ... hernach LA.– °Du Grischbarl, du zaudias, i briech de no dem Kind auffgebrochen/ geblütet vnd geschwo- vo da Midd asanana „so dünn bist du“ Rötz ren Wunderwerck (Benno) 179.– 4 (das Brach- WÜM.– 2 wie →b.1aβ, °OB, NB vereinz.: manö feld) pflügen: °aufbrecha ackern nach dem Brach- Hår bröchant da Längs nåch ausananda Mittich liegen Mainburg; aovbre˛α Weildf LF nach GRI; wàl dea Boodschambba, wüi sa si dràaf- SOB V,179; „auffBrechen/ zackern/ proscindere gsezd houd, àsanaanabrochn iis LODES Huuza terram ... erstlich“ SCHÖNSLEDER Prompt. güi 71.– Ra.: in / von der Mitte a. u.ä. sehr dünn, H4v.– Auch: áufbre hα „Die zum Winterschutz

173 174 [auf]brechen angehäufte Erde ... im Frühjahr ... von den gries; noch 4 Frisch zen ... alß wan Sÿ einem Hopfenstöcken entfernen“ nach MEISTER Hal- Menschen, Erst neülicher zeit ausbrochen wor- lertauer Hopfenbauern 44.– Urbar machen: den 1631 HAIDENBUCHER Geschichtb. 78; Zahn D’Wildnis bis in d’Jachenau hintri aufbrocha ausbrechen 2 Kr O’süßbach MAI 1763 HARTIN- Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.3,6.– 5 sich auf den GER Ordnungen III,419.– 2a wie →b.2aβ, OB, Weg machen, OB, NB, OP vereinz.: da wearn NB vereinz.: mia is da Knopf ausbrocha Sim- ma scha baöd a da Früah aufbreacha müaßn Alt- bach PAN.– 2b verlieren, ausfallen (von Zäh- ötting; itz brech ma auf, und schaugn uns um ein nen).— 2bα (die letzten Milchzähne) verlieren, bequemes Platzl um! C. MÜLLER, Das October- °OB vereinz.: °hods scho ausbrochn „das Rind fest auf der Theresien Wiese zu München, Mün- ist dann schon älter“ Peißenbg WM.– 2b wie chen [21835], 8; daz her dô frôlich ûf brach Kai- →b.2cβ, °OB, NB, °OP vereinz.: °von de Kinda serchr. 399,168; er Prach äff ffünff tag vor brecha d’Zahn as Schnaittenbach AM.– 2c wie Lychtmess 1395 Stadtarch. Rgbg Cam. 3, fol. →b.2d, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °de kloan 94r; Sün Jhr Chur frl: drl: mit desen gemahlin. Trieb ausbrecha M’rfels BOG; ausbrechen „Ent- vnd Prinzen ... zu Salz burg den 26 8briß auf fernen der unteren Blätter“ HORN Hersbr.Hop- brochn 1648 HAIDENBUCHER Geschichtb. 164.– fenbauern 9; die wolten daz unchraut auz gebro- 6†:auffBrechen/zürnen SCHÖNSLEDER Prompt. chen haben O’altaicher Pred. 46,9f.– 2d wie H4v.– 7 †sich verschlimmern: „aufBrechen/ böser →b.2e, OB, NB vereinz.: Tür ausbröcha Hen- werden ...Recruduit pugna, morbus etc.“ ebd. gersbg DEG; newe thüren vnd rinnen ... nicht WBÖ III,809f.; Schwäb.Wb. I,367; Schw.Id. V,327–329; außgebrochen werden sollen Rgbg 1654–1656 2 Suddt.Wb. I,497.– DWB III,442f.; Frühnhd.Wb. II, WÜST Policey 382.– 2e wie →b.2f: ausbröcha 349–353; LEXER HWb. II,1688f.; WMU 1826.– S-26P9, 27Q4b, S1a, 52L21a, 58K76, 76K67. durchs Gestrüpp Aicha PA; eiciunt uzprechent Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,631,47; ein groz- o [aus]b. 1 zerbrechen.– 1a †wie →b.1aα, nur in zer pach ... su cht seinn auzganch auz dem ge- fester Fügung Augen a. blenden, blind machen: perg. Wo er danne auzpricht, da wirt ein diu ougen si im ûz prâchen Kaiserchr. 342, vrsprinch KONRADvM BdN 127,22–24; Nach 14420; Pricht er im ein aug aus, man sol im dem brach aus ... der gewaltig haufen der Fran- daz selb hin wider tuon Frsg.Rechtsb. 16.– ken AVENTIN IV,1089,6f. (Chron.).– 2f wie → 1b (Flachs od. Hanf) das zweite Mal brechen, b.2i, OB, NB vereinz.: da Vabrecha is ausm OB vereinz.: sie tuatn ausbrächa Marschall MB; Zuchthaus ausbrocha Mchn; aus der gfängnus „Heute waren sie ... zum Ausbrächa auf den ausbrechen SCHÖNSLEDER Prompt. H4v.– Über- Buchenhof gekommen“ M. SCHMIDT, Volkser- tr.: sondern leichtlich geschechen sein könne, das zählungen aus dem Bayer. Walde, Bd 3 (Bir- ihme in Rausch derlei vngebühr [Fluchwort] gitta), München 1867, 24.– 1c das Flachsbre- ausgebrochen sein mechte StA Mchn Hofmark chen beenden: s Ausbrächa „Ende der Flachsar- Amerang Pr.18 (17.10.1752).– 2g †sich zeigen, beit mit kleiner Mahlzeit“ OP; „wenn bei einem offenbar werden: Nachmals brach die wârhait Bauern ausgebrecht war, nachher hat’s auch ei- aus und erzaiget got mit wunderzaichen AVEN- nen Festschmaus gegeben“ Bay.Wald HuV 14 TIN V,70,16f. (Chron.).– 3 wie →[auf]b.2: ’s (1936) 53.– 2 herausbrechen, hervorbrechen.– Schwein ausbrecha Taufkchn M.– 4 wie 2a (sich) brechend herauslösen.– 2aα wie →[auf]b.3, OB, NB, OP vereinz.: ausbrechade

→b.2aα, OB, NB vereinz.: a Maua ausbröcha Drüisn „Geschwüre“ Beilngries; wer ûzgebro- Hengersbg DEG; „Laibe formen ... n d˛oge chen sî an der tinnen [Stirn] BERTHOLDvR I, a. sbre˛hα“ Ergertshsn ND nach SBS X,430; E- 114,37.– 5 aus den Poren austreten, Gesamtgeb. uulse˛ sunt ... uzgebrochinwrdin Windbg BOG vereinz.: da koit Schwitz bricht ma aus Mirskfn 12.Jh. StSG. I,662,62–66; gekauft ij rigel ge- LA.– 6 †wie →[ab]b.4: Den Churfrtl. Herrn mainer preter ... auszuprechen vnd zu waschen Commissarien, welche zu Einnemung obigen xx dn. Rgbg 1459 VHO 16 (1855) 101 (Rech- Augenscheins, deß außgebrochnen Wassers ... nung); Wer einem andern seinen Marchstein ... Deputiert worden 1648 Stadtarch. Rosenhm verruckt/ außpricht oder abthut Landr.1616 Abt. B/A Nr.68, fol.64v.– 7 †wie →b.5: Swer ... 413.– In fester Fügung →Imme a. Honig gewin- diu chirchen oder den turne uf stoe zzet oder nen.– Übertr.: °weil i’s Geld braucht hab, hab i usprichet 1310–1312 Stadtr.Mchn (DIRR) 258, weng ebbs aus’m Stall ausbrocha „Vieh ver- 3–8.– 8 plötzlich, heftig einsetzen, (in eine Ge- kauft“ Fürstenstein PA.– Auch (Zahn) ziehen, fühlsäußerung) verfallen.– 8a einsetzen, zum OB, NB, OP, OF vereinz.: Zoh ausbrecha Beiln- Ausbruch kommen, OB, NB vereinz.: bei dem

175 176 [durch]brechen

Weda bricht a Krankheit leicht aus Haag WS; Kacheln dabrichscht bein oschbitzn Benedikt- ausbrecha „von Feuer, Krieg“ Passau; wal ir- beuern TÖL Weiß-blaue Rundschau 3 (1960) gendwou a Schweinepest ausbrocha is LAUERER Nr.4,7.– Ra.: °dea had nix gmacht und nix da- I glaub, i spinn 157; die grosse freud bricht aus brocha, is ois bein oidn blim „er hat nichts un- SCHÖNSLEDER Prompt. H4v.– 8b (in eine Ge- ternommen“ Pelka FS.– 1a wie →b.1aβ, OB fühlsäußerung) verfallen: Do d’ Muata grimmi, vielf., MF, SCH vereinz.: a dabrochana Kruag feuaroth, Und wia s’ iatz scho ausbrecha will Arget WOR; wann der Maßkruag derbricht, na

PANGKOFER Ged.altb.Mda. (1846) 274; in zorn moanat er schoh, den zahl ih QUERI Pfanzelter

e ausBrechen SCHÖNSLEDER ebd. 62; de ‘bréch ~ „brechen, zerbrechen“ SCHMEL- WBÖ III,810f.; Schwäb.Wb. I,456f.; Schw.Id. V,332f.; LER I,339.– 1b Part.Prät., übertr.– 1bα wie Suddt.Wb. I,583f.– 2DWB III,972–976; Frühnhd.Wb. →b.1g: I bin ganz dabrocha LOEW Grattleroper II,915–922; LEXER HWb. II,2019f., 2037; WMU 1971; 65.– 1b erschöpft, ermüdet: da Jakobus und da Ahd.Wb. I,1336.– S-4K27, L9c, 26P9, 27Q4b, S1a, 52L21a, 71F4, 6, M-188/3, W-5/3. Philippus habn heit an ganzn Dog Hoiz gfahrn, de san so dabrocha ebd. 143.– 2 wie →b.7a: °da- brecha sich erbrechen Gotteszell VIT. Mehrfachkomp.: [her-aus]b. 1 herausbrechen, SCHMELLER I,339.– WBÖ III,811; Schwäb.Wb. II,158; Sud- hervorbrechen.– 1a (sich) brechend herauslö- dt.Wb. III,724.– M-2/13. sen.– 1aα wie →b.2aα: hoschdmr Zäi widr all

rausbroucha „aus dem Kamm“ Mering FDB;

e „Laibe formen ... d l˛oe b raosbre˛h“Ehekchn [dúrch]b. 1 wie →b.1aα, °OB vereinz.: °er hod’s ND nach SBS X,430.– 1a wie →b.2aβ: dea Brett in da Mittn durchbrocha Mchn; Perfringere Kampl [Kamm] is a schens Glump, då bricht oa ... durchprechen Windbg BOG 12.Jh. StSG. IV, Zå nach m andan raus Ingolstadt.– 1b wie 85,52f.; durchBrechen „perrumpere. perfringe- →b.2cβ, OB vereinz.: dön bröchan Zöhn olle raus re“ SCHÖNSLEDER Prompt. H4v.– Ra.: °i brich Hohenpeißenbg SOG.– 1c †wie →b.2f: d’Tyroler di in da Mittn durch Drohung beim Raufen Is- brecha ’raus in’s Boarn F. v.KOBELL, G’schpiel, maning M.– 2 ein Hindernis durchbrechen, München 1868, 78; so ... bricht mit Wainen und bahnen, sich zeigen.– 2a ein Hindernis durch- Pflenen ... die spate Reu heraus SELHAMER brechen, OB, NB, °OP vereinz.: s Wuid bricht Tuba Rustica I,355.– 1d †wie →[aus]b.2g: her- durch „durch die Treiberkette“ O’audf RO; außBrechen „ira se profert ... in faciem exit“ wein vnd ezzeich fue rent daz wazzer in die tieffen SCHÖNSLEDER Prompt. H5r.– 2 †sich heftig u. des leibs vnd machend es durch prechent KON- lautstark äußern: Der sich vermessen sollte, gott RADvM BdN 383,20f.– 2b wie →[an]b.6: „das zu lästern, mit denen heiligen Sacramenten her- Durchbrechen ... Das erste Ochsenpaar watet auszubrechen M’nwd GAP 1754 J. BAADER, durch den Schnee voraus ... daß eine ... breite Chron. des Marktes Mittenwald, Nördlingen Bahn ausgetreten wird“ SIEBZEHNRIEBL Grenz- 1880, 274. waldheimat 29.– 2c wie →[aus]b.2g: da bricht Schwäb.Wb. III,1442; Suddt.Wb. V,240.– DWB IV,2, der Bauernstolz durch „tritt zutage“ Geisenfd 1028f.; Frühnhd.Wb. VII,1714f. PAF.– 3 durch Brechen mit einer Öffnung verse- hen (werden), (ein Loch) herstellen.– 3a mit ei- [ausher]b. 1 (sich) brechend herauslösen.– ner Öffnung versehen, OB, OP, SCH vereinz.: 1a wie →b.2aα, NB, OP vereinz.: n Doag asabrä- d’Maur durchbröcha Peiting SOG; „durchBre- cha Beratzhsn PAR.– Auch (Zahn) ziehen, NB, chen ... perfodere parietes“ SCHÖNSLEDER v OP vereinz.: an Zahn auabröcha Herrnthann Prompt. H4 .– 3b eine Öffnung bekommen: Die R.– 1b wie →b.2aβ, OB, °NB vereinz.: °aus dem Körb zum durchbrecha voll von Allerlei! Mün- → Höfa is a Trum ausabrocha Haunzenbergersöll chener Tagbl. 21 (1847) 1108.– 3c wie b.2e: a VIB.– 2 verlieren, ausfallen (von Zähnen).– Loch durch d’Mauer durchbrecha Mchn; mit dem 2a wie →b.2cα: Milchzöih außabrochn Milch- durchbrechen ... der fenster Rgbg 1654–1656 → zähne abgestoßen Partenkchn GAP.– 2b wie WÜST Policey 382.– 4 wie b.3a, Gesamtgeb. →b.2cβ: da Zand is mar assabroha Zandt KÖZ. vereinz.: da guat alt Mo is mitn Roß im Eis durchbrocha Haag NEN; dö Böschung is WBÖ III,812.– Frühnhd.Wb. II,1089. schwammig, da komma leicht durchbrecha! Altb.Heimatp. 60 (2008) Nr.46,8. [der]b. 1 zerbrechen.– 1a in eig. Bed.– 1aα wie WBÖ III,811; Schwäb.Wb. II,482; Schw.Id. V,337; Sud- →b.1aα: d’Boana dabrecha Haimhsn DAH; dt.Wb. III,477.– 2DWB VI,1570–1572; Mhd.Wb. I,1404– Derfscht gheift [sehr] aufbaßn, daß d koane vo de 1406; Ahd.Wb. I,1332.– S-52L21a, 65E46.

177 178 [durch]brechen

[durch]bréchen 1 wie →b.9a: Gsetz duachbrecha ja is dea eibrocha, dea håd a ön Dåudnschai scha „nicht mehr befolgen“ Mchn.– 2 Part.Prät., ö da Dåschn Schwaibach PAN; d’Augn sein eam durchbrochen:duachbrochane Handschuah „mit gånz einbroucha „eingefallen“ Derching FDB; großen Maschen“ Mchn; Nestl mit gefeilten und einBrechen/ am leib abnemen SCHÖNSLEDER durchbrochenen Steften Straubing 1560 ZILS Prompt. H4v.– 4 †wie →b.5: einBrechen „effrin- Handwerk 112. gere fores“ ebd.– 5 wie →[an]b.5: d’Nacht bricht Schwäb.Wb. II,482; Schw.Id. V,337.– 2DWB VI,1568– ei Passau; Da bricht schon das ander Jahr ein 1570; Mhd.Wb. I,1404–1406; Ahd.Wb. I,1332.– S-52L21a. SELHAMER Tuba Rustica II,14. WBÖ III,811f.; Schwäb.Wb. II,593; Schw.Id. V,329; Suddt.Wb. III,567.– 2DWB VII,533–535; LEXER HWb. [ein]b. 1 wie →b.2e: eibrecha „ein Loch machen“ I,1423; Ahd.Wb. I,1335f.– S-52L21a. Mchn; da ... hammat dur d’ Mauer äbrocha, daß ’n Nogl daglonga hättn kinna KÖZ BJV 1952, [einhin]b. 1 einbrechen, eindringen.– 1a wie 25.– 2 einbrechen, eindringen.– 2a wie →b.3a, →b.3a, OB, NB, OP vereinz.: da guat oit Mo is OB, °NB, OP, SCH vereinz.: as Eis eibrechn Ko- mit n Roß durs Eis einöbrocha Aicha PA.– chel TÖL; ainbren „im Eis“ nach SCHWEIZER 1b wie →b.3b: daß nöt dö Diab einöbrecha kün- Dießner Wb. 7.– 2b eindringen, hineingelangen: nan Innviertel.– 1c überfallartig eindringen: → Wasser bricht ei Mchn.– 2c wie b.3b, OB, NB, Mir san glei beim Bahnhof wo einebrocha TOCH- OP vereinz.: dia Diab san bai da Nåcht ainbro- TERMANN Oiß wos Recht is 99.– 2 wie →[ein]- cha Wasserburg; Fensterstangan äserne ham- b.3d: s Gsicht is eam scho eichebrocha Hundham mants ... iberoi ghat, daß eahn neamd hat äbre- MB. cha kinna KÖZ BJV 1952,30; dem Müllner DWB III,203. solch Mallter durch Einbrechen in die Müll ent- frembdet Erding um 1600 ZILS Handwerk 104; †[ent]b. 1 sich entlasten, von einer Anklage frei- eine ... Raubers Bande zu Braunersgrün machen, rechtssprl.: so ainer einen mit Recht [WUN] in Nicol Summerers Hauß gewaltthätig anspricht und derselb ime rechtlichen entbricht INGER eingebrochen 1724 S Armut im Sechsäm- Reichenbach ROD 1522 HARTINGER Ordnun- terld 56.– Ra.: bai den håms eibrocha „er ist gen II,793.– 2 refl.: ich kann mich nit entbre- °atz sans ei- zahnlückig“ Eichstätt.– Übertr.: chen „ich kann mich nicht enthalten“ WESTEN- brocha Eibrecha „ins Haus eingezogen“ Rgbg.– RIEDER Gloss. 59.– 3 wie →b.10: Wem der ding „sich unberechtigt in fremde Angelegenheiten aines empricht Der ist noch volkomen nicht → einmischen“ Mchn.– 2d wie b.3c: da Feind Tegernsee MB 1490–1524 Cgm 809,fol.15r. bricht ei ebd.; Inruerunt ... inprachun Rgbg SCHMELLER I,341; WESTENRIEDER Gloss. 130.– WBÖ III, 11./12.Jh. StSG. I,664,24–26; „einBrechen/ ein- 812; Schwäb.Wb. II,725.– 2DWB VIII,1356f.; Mhd.Wb. fallen/ irrumpere“ SCHÖNSLEDER Prompt. I,1605f. H4v.– 3 einfallen, zusammenfallen.– 3a vom Einfallen der Beckenbänder vor dem Kalben.– [er]b. 1 †wie →b.1e: disrumpebant arprahhum 3aα wie →b.4a: °de Kou bricht ei Geisling R; 8./9.Jh. StSG. I,100,19; sollen ds Hauß Raumen Und d’Kuah is aa guat beinand; gar it [nicht] auch machen lassen, was si erprochen haben viel ei’brocha THOMA Werke VI,299 (Wittiber).– 1598 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/C Nr.140, Auch unpers.: °Kou hods eibrocha Sollbach 190; eine Löbl: Hofmarchs-Obrigkeit mächte ROD.– 3a wie →b.4b: °de Bända brehand ei dem Beclagten diss seyn erprechen [eines Zauns] Unholzing LA.– 3b einstürzen.– 3bα †zum Ein- verweisen StA Mchn Hofmark Amerang Pr.18 sturz bringen: Bruck einbrechen „pontem vel- (22.11.1757).– 2 aufbrechen.– 2a wie →b.5: „ei- lere“ SCHÖNSLEDER Prompt. I3r.– 3b einstür- nen Schrank, ein Behältnis erbrecha“ Mchn.– zen, zusammenfallen: Und ’kracht, als brechet d’ 2b †wie →[auf]b.1b: erBrechen „aperire ... litte- Hüttn ei’ KOBELL Ged. 272.– Übertr.: da Bier- ras“ SCHÖNSLEDER Prompt. H5r.– 3 †wie umsatz is gewaltig eibrocha LAUERER I glaub, →[auf]b.3: die Peitl, die von Vüle der Mühle ... i spinn 156.– 3c einknicken, mit einem Knick bald erbrechen, und Löcher gwinnen Erding um zusammensinken: ’s Tråid bricht ei „knickt in- 1600 ZILS Handwerk 109.– 4 auch refl., wie folge Überreife ein“ Mengkfn DGF; An Kra- →b.7a, Gesamtgeb. vereinz.: si erbröcha Haun- chara hot’s do ... und da Hirsch is eibrocha in zenbergersöll VIB; I kannt vor Freid erbrecha, d’Kniea BILLER Garchinger Gsch. 27.– 3d ab- so tut mir die Maß ... schmecka Mchn SZ 53 magern, körperlich verfallen, NB mehrf., Rest- (1997) Nr.33,33; Denen die ... daß erbrechen geb. vereinz.: eibrochne Wangern Burghsn AÖ; oder kotzen haben Grubach BEI 16.Jh. VHR 3

179 180 [her]brechen

(1836) 470; Der Schlehen-Safft zu einem Muß ge- Recht bekommen, verdienen: der solle ohne alle kocht ... stillet das Erbrechen SCHREGER Speiß- Mitl obbemelte Straff verbrochen und verschuldet Meister 139. haben Hohenburg PAR vor 1703 HARTINGER WBÖ III,811; Schwäb.Wb. II,763f., VI,1831; Schw.Id. Ordnungen II,611f. 2 V,330f.; Suddt.Wb. III,724.– DWB VIII,1625f.; Mhd.Wb. SCHMELLER I,339.– WBÖ III,812; Schwäb.Wb. II,1082f., I,1824–1826; Ahd.Wb. I,1336.– S-77D68, M-56/8, 109/10, VI,1874; Schw.Id. V,334f.– DWB XII,1,158–161; LEXER 165/1f., 231/7. HWb. III,81f.; WMU 2036; Ahd.Wb. I,1332–1335.– BRAUN Gr.Wb. 739.– S-57B29, 58J19, M-2/13. [ver]b. 1 zerbrechen, zerreißen.– 1a zerbrechen.– 1aα wie →b.1aα: a Schissl vabrecha Mchn; wan †[un-ver]brochen dauerhaft, unverbrüchlich: ein Ros verbrochen oder ein bein endzwei gebro- daß das Gelieb, und die Porgschafft stät und un- chen hat HÖFLER Sindelsdf.Hausmittelb. 83; verbrochen beleib Frauenchiemsee RO 1307 MB Erst gestern hat sie wieder beim Abspülen die II,464; durch all mein vnuerbrochen trew SCHAI- Handhebe an meiner Kaffeetasse verbrochen DENREISSER Odyssea 217,19. HOMA T Werke II,226 (Medaille); vier Wasser- Schwäb.Wb. VI,264.– DWB XI,3,2011; LEXER HWb. II, schapfen und zwei trinkhgeschür. Seint verbro- 1950; WMU 1929; Gl.Wb. 657. chen oder verlohren worden Allach M 1687 HIERL-DERONCO Lust zu bauen 176.– 1a wie [vor]b., †[für]- 1 (Flachs) das erste Mal brechen: → b.1aβ, OB (v.a. W), SCH vielf., MF vereinz.: a d Manna hamand voabroha KERSCHER Waldler-

vabrochana Kruag Huglfing WM; verbrochene leben 104.– 2 †wie →b.2f: Prorumpit uuriparh e

Oar Lechhsn A; ve ‘bréch ~ „brechen, zerbre- Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,2,54; das in tä- chen“ SCHMELLER I,339; et∫ is fαbron nach chern fürbrechente feur FRIED-HAUSHOFER SCHWEIZER Dießner Wb. 34; Conlisisti mihi Dießen 82.– 3 †sich durchsetzen, ausbreiten: vasa belli verprahhimir. ziuch Tegernsee MB Wie dann yetz beschiecht in teütsch lande, dorjnn 10./11.Jh. StSG. I,634,62f.– 1b †einen Einge- jrrige lere fürbricht BERTHOLDvCh Theologey weidebruch erleiden: wan ein Ros verbrochen 65. und die darm heraus Rinen HÖFLER ebd. 82.– → Schwäb.Wb. II,1840f.; Schw.Id. V,335f.; Suddt.Wb. IV, 1c †wie [ab]b.1cα: Heilige MARIA, die du dei- 412.– DWB IV,1,1,669, XII,2,930–932; LEXER HWb. III, nem heiligen Thomä ... sein härines [aus Tier- 458; Ahd.Wb. I,1335, III,1151. haaren gewebtes] Klayd/ so er ... im tragen ver- brochen/ mit aigner Hand hast flicken helffen J. †[ge]b. wie →b.10: Seit nu der mone ... allen sei- NÁDASI, Himmlisches Jahr, aus dem Lat. übers. nen schein nimet von der sunnen, so gepricht von CH. SELHAMER, Dillingen 1684, 753.– 2 mit dem monen sein lieht KONRADvM Sphaera abgebrochenen Zweigen markieren, jägersprl.: 59,3–5; Nu geprecht dem, der daz pferd verkauft vabrecha Wasserburg; „ich ... verbrach an einem hat, ½ fl. Rgbg Mitte 15.Jh. Die Practica des niederen Fichtenbäumchen die Stelle, an wel- Algorismus Ratisbonensis, hg. u. erl. von K. VO- cher der Hirsch das Dickicht gewonnen hatte“ GEL, München 1954, 81. ALLERS-GANGHOFER Jägerb. 156; die fart Schwäb.Wb. III,135; Schw.Id. V,336.– DWB IV,1,1,1850– [Fährte] ... mit einem rîse balde ich sie verbrach 1855; Frühnhd.Wb. VI,300f.; LEXER HWb. I,759f.; WMU HADAMARvL 17,69; daß man ... das verwundte 567; Ahd.Wb. I,1335. Thier verbreche/ an demjenigen ort/ wo es die flucht in eines andern Gejaidern genom en [halm]b., [-ä-]- Stoppeln umpflügen, °OB ver- Landr.1616 777f.– 3 unpers., wie →b.7a: dös einz.: °haimbrecha „die Stoppeln werden seicht Kind hots vobrocha Hohenpeißenbg SOG.– 4 (et- umgeackert“ Wettstetten IN. was Unrechtes, Unangemessenes) tun, anstel- len, OB, NB vereinz.: der verbricht an schauer- [her]b. 1 wie →b.1aα, NB vereinz.: da Mötzga lichn Gsang Passau; Wos habn mir zwoa blos va- duat Boa hearbröcha Mittich GRI.– 2 ausfallen brocha, sog Marte? LOEW Grattleroper 11; Eva (vom Zahn), hervorkommen.– 2a wie →b.2cβ: hat ... büssen müssen/ was sie im Paradeyß ver- dö ganzn Zänt bröchan hea, ma wiad holt schå brochen SELHAMER Tuba Rustica II,26f.– 5 †wie olt Zandt KÖZ.– 2b †wie →b.2f: zu morgens →b.9a: das sie die ordnung der gewicht und ellen früe, ee die sun herbrach AVENTIN V,548,30f. halben verbrochen und nit gehalten haben 1464 (Chron.).– 3 †wie →[an]b.5: Nu morgens als der Stadtr.Ambg II,291; dadurch wird ja das liebe tag her prach FÜETRER Chron. 112,28f. Recht bey Gericht viel 1000.mal verbrochen SEL- Schwäb.Wb. III,1454; Schw.Id. V,336.– DWB IV,2,1065; HAMER Tuba tragica I,371.– 6 †(Strafe) zu Frühnhd.Wb. VII,1738f.– S-22E3.

181 182 [hin]brechen

†[hin]b. wie →b.1e: Seind [weil] aber die Tonaw, lich“ Beilngries.– 2e aus Schwäche hinfallen: Es das Wismad, Waid - Holz, und auch das Visch- is scho wirkli auf’s Zammpacka [Sterben] ganga wasser, so vast [sehr] hinprochen hat 1449 Anna- und auf’s Zammbrecha MAIER Was mir begeg- les Ingolstadienses Academiae, hg. von J.N. ME- net ist 94.– Übertr. völlig überrascht, sprachlos DERER, Bd IV, Ingolstadt 1782, 4. sein: wenn die Bedienung auf der Wiesn zu mir WBÖ III,812; Schwäb.Wb. III,1620.– DWB IV,2,1403. sagt, a Hendl und a Maß, sieben Euro und vier Cent – dann brich i zamm SZ 54 (1998) Nr.80, [nach]b. 1 wie →[aus]b.1b, OB vereinz.: noch- Neueste Nachrichten ... für das Würmtal 1.– bröha Ascholding WOR; Weiwaleid hamand no- 3: zamm:brechâ, zammâ:brechâ „zusammenräu- broha KERSCHER Waldlerleben 104.– 2 †: Der men und aufbrechen, nach Hause gehen“ Nabl is mir nach(ge)brochen „Hernia umbilica- CHRISTL Aichacher Wb. 242. lis [Nabelbruch]“ OB BzAnthr. 8 (1889) 173. WBÖ III,812f.; Schwäb.Wb. VI,1362.– DWB XVI,739.– BRAUN Gr.Wb. 890; CHRISTL Aichacher Wb. 242.– S-100D5. Schwäb.Wb. VI,2633; Schw.Id. V,336.– DWB VII,32. †[über]b. nach oben abbauen, bergmannssprl.: [nieder]b. 1 wie →b.1e, NB, OP vereinz.: nieda- Vom Ueberbrechen der Stöllner 1784 Berggesetze bröcha Hengersbg DEG; hab er Hevser · der bre- 369. che man als vil · vnd als tae wer nider · als der Pfenninge wert si Rgbg 1269 Corp.Urk. I,171, WBÖ III,813.– DWB XI,2,148; LEXER HWb. II,1610. 20f.; die heiser vnd Garten vor der Stadt mit ge- → walt vnd grossem ernst Nider gebrochen Mchn [um]b. 1 wie b.6a, °OB, °NB, °OP mehrf., °MF 1632 OA 100 (1975) 215.– 2 wohl wie →[ein]- vereinz.: °i tua mei Wiesn umbröcha und nei oh- ° b.3bβ: nd¯ı αbren „zusammenbrechen“ nach sahn Erling STA; ’s Feld wird im Herbst umbro-

→ cha und dann a zwoats Mal g’ackat Kötzting; SCHWEIZER Dießner Wb. 131.– 3 wie b.6b, e °OP, °MF vereinz.: °dou dös Heu niedabrecha „Wiesenland umbrechen . . . umbre˛ “ Wulferts- ° Neunburg. hsn FDB nach SBS XII,56–58.– Auch: d’Sau ham d’Wiesn umbrocha „umgewühlt“ Schwar- DWB VII,750f.; WMU 1302.– S-65H1. zenfd NAB.– 2 †(etwas) umknicken, zum Um- knicken bringen: „Nun wird der Baum ... ge- [rad(e)]b. 1 †rädern: Di heizz wir alle morder, di keilt und so zu Fall gebracht, dass er im ... Um- sol man alle radprechen Frsg.Rechtsb. 44; ein sinken 5 bis 10 cm des noch im Kern des Bau- tail verstaint [steinigt] man, die andern rad- mes stehengelassenen Holzes umbricht“ Jache- precht man AVENTIN IV,815,12f. (Chron.).– 2 ra- nau TÖL Ende 19.Jh. Zwiebelturm 10 (1955) debrechen, OB vereinz.: rådbrechn Kiefersfdn 73; DIe Weinbeer einzumachen ... denen soll RO. man ... die stengel umbrechen und umdrehen Schwäb.Wb. V,109f.; Schw.Id. V,336f.– DWB VIII,44f.; HOHBERG Georgica I, 326. LEXER HWb. II,333.– M-116/18. WBÖ III,813; Schwäb.Wb. VI,84; Schw.Id. V,329.– DWB → XI,2,826f.; LEXER HWb. II,1722, 1727; WMU 1860.– [zu-sammen]b. 1 wie b.1aß, Gesamtgeb. ver- S-17E6a. einz.: zsammbrochana Hofa Preith EIH.– Über- tr.: mei Konnektschen is z’sammbrocha U’ha- †[un]ge-brecht nicht mit der Breche zerklei- ching M SZ 52 (1996) Nr.193, Neueste Nach- nert: „Flachs, jedoch ungebrecht“ Kchnthum- richten 1.– 2 einfallen, zusammenfallen.– 2a wie bach ESB Königlich Bayer. Intelligenz-Bl. für →b.4a: de brixt t∫ .a˜ m Eschenlohe GAP nach SOB Oberfranken 1840, 1296; Kein ungebrechter V,42.– 2b wie →[ein]b.3bβ, OB, °NB, OP ver- Flax soll in keiner Stuben gedörret werden einz.: °des Grist is zammbrocha Neunfraunhfn Schwarzenfd NAB 1561 HARTINGER Ordnun- VIB; a paar Feichtnbamm brinnan liachtaloh gen II,880. und brechn zsamm wiar a Schippi Stroh DING- LER bair.Herz 71; Der ... baut allweil zua, Wie †[un]ge-brochen wie →[un-ver]brochen: Daß in oft’s ihm aa z’sammabricht STIELER Ged. 34.– daß also stae t und unbrochen beleib Iffeldf WM Übertr.: °dös Gschäft is zambrocha „wirtschaft- 1355 MB VII,172. lich zugrunde gegangen“ O’nrd CHA.– 2c wie Schwäb.Wb. VI,3302.– DWB XI,3,629f.; LEXER HWb. II, →[ein]b.3c, OB, OP vereinz.: „’s Schdrao (die 1831f.; WMU 1894. Halme) brichd zamma infolge Überreife“ Fürnrd SUL.– 2d wie →[ein]b.3d, OB, NB, OP [unter]b. 1 (eine Tätigkeit) vorübergehend vereinz.: dea bricht bös zam „verfällt körper- nicht mehr weiterführen: wegn den Schwaiberln

183 184 [zer]brechen könna doch mir net de militärischen Übungen Zerbrochen Andechs STA 1723 MHStA KL An- unterbrecha VALENTIN Werke II,100; Der ehr- dechs 46,fol.3r.– 1c †wie →[ab]b.1d: Sy lassen ... lich und unehrlich wandel Von man und weib aue ch di alten [Kleinodien] ... zerprechen ... e ... mit feynen schwencken undterbrochen SACHS vera ndern 1518 Urk.Juden Rgbg 350.– 1d †wie Werke IV,4,3–6.– 2 vorübergehend außer Be- →b.1e: ich zebriche iu daz selbe hûs Kaiserchr. trieb setzen, OB vereinz.: dö telfonösch Vobin- 322,13293; Gibhuld ... hat Passau zerbrochen dung is untabrocha Ascholding WOR; Wenn de AVENTIN IV,26,4 (Chron.); Oberhalb Neuburg in Arbeita Eahna Leitung unterbrocha hamm, na- einem Wald sind zwey alte zerbrochene Schlösser cha hat am Rohr was g’feit THOMA Werke IV, 1780 Oberpfalz 92 (2004) 81.– 1e †wie →b.1f: 110.– 3 beim Sprechen unterbrechen: untabre- Wan ein Ros zerbrochen ist unter den satl HÖF- cha „durch Zwischenrufe“ Mchn; Teans mi net LER Sindelsdf.Hausmittelb. 70; Ist, daz dez mon e unterbrecha, sag i, Herr Bürgermoasta THOMA schein ... get auf eins zerbrochen pfa rds swern ebd. 107. auf dem ruck KONRADvM BdN 94,13f.; wan ein

WBÖ III,813.– DWB XI,3,1510–1514; LEXER HWb. II, roß ein zerbrochnen rucken hat ... Schneidt auß 1781f.; Ahd.Wb. I,1336. dem sattel als weit der bauch sey Roßarznei (BRUNNBAUER) 153.– 2 aufbrechen.– 2a †wie → [weg]b. 1 wie →[ab]b.1aα, °OB vereinz.: °„Ne- b.5: Diruet ... ziprehcha Rgbg 11.Jh. StSG. bentriebe wegbrecha“ Bruckbg FS.– 2 wie II,427,56; vntz er [bis der Donner] daz wolchen o →[ab]b.1aα, °OB, NB, OP vereinz.: do is an zerprichet ... sam der luft die platern tu t KON- deam Rädle an der Gsodmaschi a Zah wökbrocha RADvM BdN 118,31f.– 2b †wie →[auf]b.1b: da

Hfhegnenbg FFB. ward ein brif zebrochen 1352 Rgbg.Urkb. II, → e WBÖ III,813.– DWB XIII,2956. 33.– 3 †wie [auf]b.3: z·bréch ~ „im Scherz von Weibspersonen: in das Wochenbett kommen“ SCHMELLER I,339.– 4 nicht einhalten, (sich) Mehrfachkomp.: †[ab-weg]b. wie →b.2aα: sol er entzweien.– 4a wie →b.9a: Weil da Eid aba da ... solich gmach [Abtritt] ... dem estermair aus scho’ z’brocha war Fliegende Bl. (Mchn) 115 seiner Maur on schaden abweckh prechen 1559 (1901) 142; das man das selgerae t [Stiftung für Stadtarch. Rosenhm Abt. B/C Nr.136, 50 das Seelenheil]/ vnd das geshae fte [Testament] (Prot.). ... nicht zestoe ren sol noch zerbrechen Mchn 1284 Corp.Urk. II,76,9f.; dein treu vnd dein gelub solt [zer]b. 1 zerbrechen, zerreißen, zerstören.– du nichtzs zerprechen JOHANNESvI Fürstenleh- 1a zerbrechen.– 1aα wie →b.1aα, OB, °NB ver- ren 4,70f.; Ehehalten ... sollen ... ehe den Dienst einz.: °zbrich des Glas ned! Neufraunhfn VIB; quitieren/ als daß sie ihr H. Kirchen-Gebott zer- Rapiunt Ziprahun Tegernsee MB 11.Jh. StSG. brechen SELHAMER Tuba Rustica II,80.– II,667,29; als hërt und starck das in kain hamer 4b †zum Treuebruch verleiten: das vil ritter und icht [nicht] zerprechen mag Tegerns.Hym. dienstman der fürsten zu Bayren mit gab zepro- 7,97f.; weil er ihm seine Götzen mit blossem chen worden ANDREASvR 645,37f.– 4c refl., Schnaufen ... zerbrochen SELHAMER Tuba Ru- sich entzweien: si zbrecha Mchn; das si vmbe stica I,428.– Übertr.: so wurde in kurtzen tagen e dikain sache mit ain andir zirbra chin sich zerbrochen der muo twillen vnd die frechhait Aichach 1293 Corp.Urk. III,139,35.– 5 †Part. SCHAIDENREISSER Odyssea 116,28f.– 1a wie Prät., wie →b.11: das beide land ... reden nun →b.1aβ, Gesamtgeb. vielf.: dö zbrochan Oa Schö- die römischen sprach, doch ... zerprochen AVEN- nau VIT; scho wieda is a Glas zbrochn Weiden; TIN IV,651,1–3 (Chron.). 2 zerbrochne Queue zusamengeleimt 1861 PU- RUCKER Auftragsb. 190; bei den Buam is schnell SCHMELLER I,339.– WBÖ III,813f.; Schwäb.Wb. VI,1127f.; mal was zerbrocha Markt Schwaben EBE SZ 55 Schw.Id. V,337f.– DWB XV,658–663; LEXER HWb. III, 1062–1064; WMU 2488f.; Ahd.Wb. I,1337–1339.– BRAUN (1999) Nr.122, Ebersberger Neueste Nachrich- Gr.Wb. 885f.– S-22E3, M-2/13. ten 6; Warmes ochsen pluo t fue rt zerbrochen pain vnd chreftiget sie KONRADvM BdN 185,28f.; die ... besygelt brieff, die radirt oder der puochstaben †[un-zer]brochen wie →[un-ver]brochen: Daz oder sygl verdunckelt, außgetilgt oder gar zer- daz stae t vnd vnzeprochen belibe Indersdf DAH prochen sein 1536 WÜST Policey 299 (Gerichts- 1275 Corp.Urk. I,263,39f.; wir ... begên den hei- ordnung Passau); zerbrochenen Holleisen 1 Kr ligen ostertag unendert [unverändert] und un- Furth LA 1764 HARTINGER Ordnungen III, zerbrochen, setzen nichts darzue, nemen nichts 310.– 1b †wie →b.1d: die 4 Sailler, woruon Eines darvon AVENTIN IV,895,4f. (Chron.).

185 186 [zer]brechen [un]brech(en)haftig

WBÖ III,814; Schwäb.Wb. VI,283; Schw.Id. V,338.– LE- prechenhaft befunden 1777 A. SCHLICHTHÖRLE, XER HWb. II,1993; WMU 1951. Die Gewerbsbefugnisse in der K. Haupt- u. Re- sidenzstadt München, Bd 2, Erlangen 1845, [zu]b. (beim Essen) zugreifen, °OB vereinz.: °do 472. deans wos zuabrecha Prutting RO. A.S.H. Etym.: Mhd. brëchenhaft, Abl. von →brechen1; WBÖ III,814. brechen2, glänzen, leuchten, →brehen. WBÖ III,814; Schwäb.Wb. I,1382f.– DWB II,351f.; Früh- nhd.Wb. IV,1026–1028; LEXER HWb. I,345.

-brechen Komp.: †[ge]b. 1 wie →b.2: vnnd vnnder soli- N., nur in Komp.: [Ve r ]b. Verbrechen, Untat, chem khain geprechenhafft Viech geen lassen OB, NB vereinz.: a Vabrechn is gscheng Kochel nach 1553 BREIT Verbrechen u.Strafe 68.– TÖL; Das is ein Vabrechn! GRAF Werke XI,1, 2 entbehrend, ermangelnd: der ich mich obge- 442; du bist von unsan Nachtwachta Veitl üba nanter Jörg holnperger als spruchman nit ge- zwoa große Vobrecha onklagt SCHLICHT Bayer. prauch geprechenhafft des mals aigens Insigels Ld 488; der ein Bier gefährlich [vorsätzlich] mi- Michelfd ESB 1485 MB XXV,421. schet ... ist vom Faß auch einem jeden angezeig- ten Verbrechen ... zur Pön verfallen allweg 1 Schwäb.Wb. III,135.– DWB IV,1,1,1855; Frühnhd.Wb. VI, 302. Pfund Pfennig Landshut 1486 ZILS Handwerk 18; soll derselb nach Befindtung des Verbrechens unnachlässig gestrafft werdten Lutzmannstein †[un]b. vollkommen, makellos: Solh gotlich wort PAR 1662 HARTINGER Ordnungen II,719. ist vnprechenhafter same des sacraments BERT- HOLDvCh Theologey 421. WBÖ III,812.– DWB XII,1,161f. Schwäb.Wb. VI,130.– DWB XI,3,400; LEXER HWb. II, 1773. A.S.H. Mehrfachkomp.: †[Feld-ver]b. Feldfrevel: die abstraffung der veltverbrechen Mchn 1629 JberHVS 15 (1912) 135. †brech(en)haftig, -häftig Rechtswb. III,489. Adj. 1 brüchig, leicht brechend: die weil der In- sigell ... an dem brief ... pueswertig [schadhaft] – †[Hand-werks-ver]b. Vergehen in Zunftange- oder brechenhaftig wer Kastl NM 1454 MB legenheiten: da sich ... zwischen ihnen [Schrei- XXIV,675. nermeistern] oder den gesellen handtwerchsver- 2 gebrechlich, krank: bei ir begrebd [Begräbnis] prechen ... eraignet Straubing 1653 ebd. 20 geschehen grosse zaichen an vil prechenhaftigen (1917) 819. menschen FÜETRER Chron. 127,36f.; den ... Rechtswb. V,168. A.S.H. brechhafftigen menschen, so auß noth deß allmu- sens geleben mueessen 1658 WÜST Policey 718 (Landsordnung Oberpfalz). †brech(en)haft 3 mit Mängeln behaftet: die menschen, die das Adj. 1 brüchig, leicht brechend: Ob auch die tödlich, prechhaftig leben verlassen AVENTIN V, benante hausung aller zwgehorung öd pauuellig 40,11f. (Chron.). oder prechenhafft wurd Hohenwart SOB 1458 4 entbehrend, ermangelnd: wann die kristen- MB XVII,187; demnach der ermelt Nocken- hait nit gancz prechenhäftig wird an frumen Stain an ihm selbst tadl- und brechhaft, auch menschen pis an das end der welt 15.Jh. ZDA vom Wasser starck unterwaschen ist Laufen 112 (1983) 271,160–162. 1609 Fortsetzung Ausführlicher Widerlegung ... in Betreff des Halleinischen Salzweesens ... Etym.: Mhd. brëchenhaftic, Abl. von →brechen1; WBÖ Chur-Bayer. zweyte- u. Duplic-Schrift, Salz- III,814. burg 1761, Beyl. 37. WBÖ III,814; Schwäb.Wb. I,1382f.– DWB II,351f.; LEXER HWb. I,345; Frühnhd.Wb. IV,1026–28. 2 gebrechlich, krank: Als ... sein hawsfraw pre- chenhaft worden ist, hat er den hof aufgeben In- dersdf DAH 1484 OA 25 (1864) 113. Komp.: †[un]b. vollkommen, makellos: daz got 3 mit Mängeln behaftet: Daß nit allain Kin- solhe edle, vnprechenhaftige ... creatur geordent dern/ sonder ... andern Prechhafften der Ver- hiet dem menschen zedienen BERTHOLDvCh nunfft/ sollen Vormunder vnd Versorger geben Theologey 189. werden Landr.1616 228; ist nun solch Fleisch ... DWB XI,3,400. A.S.H.

187 188 BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHES WÖRTERBUCH II. Bayern

BAYERISCHES WÖRTERBUCH (BWB)

Herausgegeben von der Kommission für Mundartforschung Bearbeitet von Josef Denz, Edith Funk, Anthony R. Rowley, Andrea Schamberger-Hirt und Michael Schnabel.

Heft 19 (2. Heft des 3. Bandes) brechenlich – [auf]bringen

AKADEMIE FORSCHUNG ISBN 978-3-11-034831-6

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Satz: Typodata GmbH, Pfaffenhofen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen

♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com brech(en)lich Brecher(er) brech(en)lich das ist in die Element vnd Elementliche ding. Adj. 1 brüchig, leicht brechend, ä.Spr., in heuti- dieselben seinn zerprechlich vnd zerütlich bert­ ger Mda. nur in Komp.: die selben ungesegenten HoldvCh Theologey 169. oblaten … wie doch sy an etlichen ennden als Schwäb.Wb. VI,1128.– DWB XV,663.– braun Gr.Wb. 886. prechenleich warn Hartlieb Dial. 216,10 f. 2 gebrechlich, krank, ä.Spr., in heutiger Mda. Mehrfachkomp.: [un-zer]b. 1 unzerbrechlich: nur in Komp.: Es ist zw wissen allen den dy pre- Unzerbrechliche Schiefertafeln Passau Donau- chenlich sind an den augen Ende 15.Jh. U. Win­ Ztg 62 (1852) Nr.297[,4];Die ober weld, als hi- ter, Die europäischen Hs. der Bibliothek Diez, mel, stern vnd gantz irmament seinn vnzer- Abschlußbd, Wiesbaden 1994, 90. prechlich vnd vnzerütlich leib bertHoldvCh 3 †mit Mängeln behaftet: waz seim lant und ebd.– 2 †wie → [un-ver]b.: haben auch beede leuten prechenleichs anläg Mühldf 1387 Chron. Thaill solchen Vergleich stetts unnd unzerbrech- dt.St. XV,386,14. lich zuhalten Schwarzach DEG 1699 Hartin­ Etym.: Mhd. -brëchlich, Abl. von → brechen; Früh- ger Ordnungen III,482. nhd.Wb. IV,1027, 1029. Schw.Id. V,338.– DWB XI,3,2286; lexer HWb. II,1993. Schwäb.Wb. VI,1688.– DWB II,352; Frühnhd.Wb. IV, A.S.H. 1027, 1029. †Brech(en)lichkeit, -heit Komp.: †[ver]b. verbrecherisch, zuwiderhan- F., Gebrechlichkeit, Schwäche: Es begegent dir delnd: so oft Einer oder Mehre mit unbilliger Ab- auch sam das da jn jm nichcz hat prechenlei- hauuung oder Hinführung des Holzes … verbre- chait Tegernsee MB 1450/1460 Bonaventura. chenlich gefunden würden Ingolstadt 1522 OA 5 Itinerarium mentis in Deum, hg. von W. Hö­ (1844) 20. ver, München 1970, I,95,258. DWB XII,1,163. Etym.: Mhd. brëchelîcheit, Abl. von → brechen; Früh- nhd.Wb. IV,1029. Mehrfachkomp.: †[un-ver]b. dauerhaft, unver- Schwäb.Wb. I,1383.– DWB II,352; Frühnhd.Wb. IV,1029; brüchlich: Das aber solliche Freyheidt, Begnadi- lexer HWb. III,Nachtr. 101. gung vnd Verwilligung … vest vnnd unverbre- chenlich … gehalten Erbendf NEW 1540 lori Komp.: †[Ge]b. dass.: Welche aber jrer armut Bergr. 244. vnd gebrechligkait halb/ des allmusens nottuerff- DWB XI,3,2010. tig seind Landesord.1553,fol.176r. DWB IV,1,1,1857; Frühnhd.Wb. VI,303 f.; lexer HWb. [ge]b. 1 wie → b.1, OB, NB, vereinz.: gebrechli I,760; WMU 567. „sind Sachen, die nicht mehr ganz fest sind“ Mchn.– 2 wie → b.2, OB, NB, OP vereinz.: ållö Mehrfachkomp.: †[Leibs-ge]b. dass.: das er sei- Gschwisterat wea ma schå gebrechlö Mittich ner Leibsgebrechlichkait wegen in ain Path zie- GRI; die krancken, auch alte unvermuegliche hen soll Mchn 1591 MHStA Kurbayern Hof- gebrechliche leuthe 1658 Wüst Policey 693 kammer 101,fol.66v. (Landsordnung Oberpfalz). Schwäb.Wb. VI,2450 f. A.S.H. Schwäb.Wb. III,135; Schw.Id. V,341; Suddt.Wb. IV,606.– DWB IV,1,1,1856 f.; Frühnhd.Wb. VI,302 f.; lexer HWb. I,760, III,Nachtr. 176.– S-52L21c, 87K17. -brechens N., nur im Komp.: [Blut]b. Erbrechen von Blut, → Mehrfachkomp.: †[leibs-ge]b. wie b.2: das er NB, OP vereinz.: dei Bloutbrechats is fei nixn sich … nit mer ernehrn. noch alls ain allte Rars „bedenklich“ Kötzting. A.S.H. Leibsgeprechliche Khrumppe Personn ainichem diennst oder Arbait vorsteen khönde Mchn 1587 MHStA Kurbayern Hofkammer 77,fol.85v; Brecher(er) „Von Stummen, Tauben oder anderen Leibs-Ge- M. 1 Werkzeug, Gerät.– 1a Breche für Flachs od.

brechlichen Personen“ W.X.A. v.Kreittmayr, Hanf: °da Brecha Aholming VOF;bre˛h e r Anm. über den Codicem Maximilianeum Bava- Burghm ND nach SBS XII,467.– 1b: Brecher ricum Civilem, Bd 3, München 1764, 264. „mechanische Vorrichtung zum Zerkleinern Schwäb.Wb. VI,2450. von Gestein, Metall usw.“ Mchn. 2: Brecher „Wellenbrecher zum Uferschutz“ [zer]b. wie → b.1: zerbrechli „z.B. Glas“ Mchn; ebd. zabrechle braun Gr.Wb. 886; in die vnder weld, 3 †Pranger: sollen [Ehebrecher] … bey nechst-

189 190 Brecher(er) gelegner Pfarrkirchen in Eysen für die Kirchen- [Eis]b. Vorbau an Brückenpfeilern zum Schutz thür/ oder in den Brecher … gestellt werden vor Treibeis, OB, NB, SCH vereinz.: Eisbrecha Landr.1616 702; 3 mal in den brecher mit entblö- Kochel TÖL. sten arm Auerbach ESB 1781 Helm Konlikt 2DWB VII,1169.– S-106E13. 120. 4 jmd, der Flachs bricht: Brecher OB; Ham s’ [Ve r ]b. Verbrecher, °Gesamtgeb. vereinz.: dea bon Kawi … brecht, ham dö Brecherer bis vom schaut scho wia a Vobrächa Hengersbg DEG; Angerhof eina müassn! Grafenrd VIT Bayer- dea s bei ana Schlägarei mid zehn Vobrecha auf wald 28 (1930) 178. oamoi aufnimmd J. berlinger, Wohnzimmer- Etym.: Ahd. -brëhhâri, mhd. brëch ere, Abl. von → bre- Glimma, Feldaing 1976, 7; Deßgleichen soll chen; WBÖ III,814. der, dem der verprecher gearbeit, dem Gericht scHmeller I,339.– WBÖ III,814; Schw.Id. V,338.– DWB auch zw Straff geben, ain halb pfundt pfenning c II,351; Frühnhd.Wb. IV,1027; Mhd.Wb. I,974.– S-52L21. Wolnzach PAF 1556 Zils Handwerk 120; So weiß auch der Ambtmann … dergleichen Verbre- cher anzuzaigen Schambach SR um 1700 Har­ Komp.: †[Auf]b. wohl Dachdeckergehilfe: Bern- tinger Ordnungen I,398.– Als Schimpfw.: „ein hart Fürsten vnd seinem Aufprecher von beeden Pferd, das mit allerlei Untugenden, wie z.B. Zieglstädl Deckherlohn ime angedingt 1596 Schlagen oder Beißen Unwillen erregte … Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr.31, 163. wurde … als Verbrecher tituliert“ Häring Gäu- Schwäb.Wb. I,367.– Rechtswb. I,854; Frühnhd.Wb. II,354. boden 73. WBÖ III,814; Schwäb.Wb. II,1083; Schw.Id. V,335.– DWB c [Aus]b. 1: Ausbrecher „Inhaftierte, die aus dem XII,1,163; lexer HWb. III,82.– S-52L21 . Gefängnis ausbrechen“ Mchn.– 2: Ausbrecher „Pferd, das beim Rennen nicht in der Bahn [Flachs]b. 1 Flachsbreche: °Flågsbrecha Mos- bleibt“ ebd.– 3 jmd, der Flachs das zweite Mal bach SC; zwei Flachsbrecher Dingoling Lands- bricht: „In der Wittinger Brechstube war der huter Ztg 18 (1866) 282; „Darauf wurde er so- alte Kistler von Berganger als Ausbrecher tä- fort mit dem hölzernen Flachs[b]recher gebrecht tig“ Witting EBE Obb.Heimatbl. 6 (1928) oder gebrochen“ Mimbach u. Mausdf 111.– 2 wie → Nr. 9[,1]. B.4, OB, OP vereinz.: Flachsbrecha O P. lexer HWb. II,2037. †[Fried]b. jmd, der den Frieden verletzt: Hat aver der vridprecher fuerbaz icht [etwas] ze chla- [Ehe]b. Ehebrecher, °OB, °NB, °OP, OF, MF ver- gen 1340 Stadtr.Mchn (dirr) 349,22; soll der einz.: a Neebrecha Erding; a Äibrecha is und Richter den Fridbrecher/ nach … vmbständ der bleibt a miserabla Kerl Wdsassen TIR;Aba sachen … straffen Landr.1616 392. wart du Ehebrecha, dir blas i an Marsch! Altb. Schwäb.Wb. II,1764; Schw.Id. V,338 f.– 2DWB IX,1066 Heimatp. 58 (2006) Nr.35,25; Ich hân vor mir (Friedens-); lexer HWb. III,509; WMU 2240. den morder, den êbrecher bertHoldvR II,209, 30; WJewol bißhero die ledige Manspersonen/ [Gersten]b.: Gerschnbrecha Vorrichtung zum die mit andern Eheweibern die Vnzucht getri- Stampfen der Gerste Prien RO. ben/ nicht als Ehebrecher … gestrafft worden Landr.1616 705.– Ra.: Ehebrecher wern grau- †[Kies]b. Pochwerk zum Zerkleinern von Kies: haaret, und was no schlechter is, werd plattet 8 Sägmühlen, 1 Malzbrech, 2 Kiesbrecher Zwie- Neubeuern RO, ähnlich FFB. sel REG HaZZi Aufschl. IV,1,99. WBÖ III,814; Schwäb.Wb. II,533; Schw.Id. V,334.– 2DWB VII,119; Mhd.Wb. I,1482.– S-11I10a. †[Kirchen]b. Kirchenräuber: Das Land-Recht von Anno 1518 … will, daß man die Kirchenbre- cher verbrennen soll AnmCJB 49. [Ein]b. Einbrecher, OB, NB, OP vereinz.: „am Schwäb.Wb. IV,395.– DWB V,798. letzten Beichttag göhn d’Roßdiab und d’Eibrö- cha zum Beichten“ Burghsn AÖ;Na hans eini, [Knie]b. steiler Weg, OB, NB, SCH vereinz.: de Änbrecher und de Kammerfensterboum KÖZ Gniabröcha Metten DEG. BJV 1952,29; einBrecher/ nachtdieb … einstei- ger scHönsleder Prompt. H4v. [Malz]b. 1: Moizbrecha „Malzschrotmühle“ Val- WBÖ III,814.– 2DWB VII,535. ley MB.– 2 jmd, der Malz schrotet: Moizbrecha

191 192 brechern ebd.; von Malzbrechern … welche bei eigenen Karln poßt, bis hoamgengant, de Brächeringa Malzmühlen der Bierbräuer oder Branntwein- KÖZ, VIT BJV 1954,199. brenner angestellt sind Königlich-Baier. Regie- Etym.: Mhd. brëch erinne, Abl. von → brechen; Früh- rungsbl. 1807, 1290; dem Malzbrecher 15 Kr. nhd.Wb. IV,1028. Neunburg 1593 Oberpfalz 8 (1914) 95. Schwäb.Wb. I,1383; Schw.Id. V,340; Suddt.Wb. II,593.– Frühnhd.Wb. IV,1028; Mhd.Wb. I,974. [Nuß]b.: Nußbrächa Nußknacker Burglengenfd. Schwäb.Wb. VI,2700; Schw.Id. V,339.– DWB VII,1016. Komp.: [Ehe]b. Ehebrecherin, OB, NB, OP, OF, MF vereinz.: sichst döi schlächt Äibrächeri, dös [Obst]b.: Obstbröcher an einer langen Stange be- Mensch Leupoldsdf WUN; Welher man well e festigte Vorrichtung zum Plücken von Äpfeln, wizzen, ob sein fraw ein eprecharinn sey oder Birnen usw. Geiersthal VIT. nicht, der leg ir den stain vnder daz haubt, wenn sie slaff KonradvM BdN 488,9 f.; in der sünt- †[Sipp(e)]b. jmd, der Inzest begeht: Dû bist ein flus … all ander eeprecher vnd eeprecherjn … sippebrecher und ein êbrecher bertHoldvR verdurben vnd ertrunckhen 15.Jh. ZDA 112 I,313,7 f.; wir priester geben allen sundern püß (1983) 270,109-112; „Schimpfwörter …ehebre- nach parmherczichait, mördern, prechern, sip- cher(in), tausendsacramenthische bluethurn“ precher Ebersbg 1453 Clm 5858,fol.111vb. Auerbach ESB 2.H.17.Jh. Helm Konlikt 130. 2 scHmeller II,318.– Schwäb.Wb.VI,3121.– lexer HWb. Schwäb.Wb. II,533.– DWB VII,119 f.; Mhd.Wb. I,1482.– II,939. S-11I10a.

[Stein]b. Steinbrecher, Facharbeiter, OB, NB, [Ve r ]b. Verbrecherin: in seinem selbs Hauß … °OP vereinz.: Schtoabröchar Peiting SOG; Lapi- die verbrecherin gentzlich zu vermawren Landr. darii … steinprechere Windbg BOG 12.Jh. 1616 705. StSG. I,582,14-17;Distributa den Stainbrechern DWB XII,1,163. zu Abach [KEH] Rgbg 1459 VHO 16 (1855) 83; Sich zu erkundigen, wer denen Stainprechern … †[Flachs]b. wie → B.: „sie kamen zu einer lachs- und den … Stainmetzmaister aufzumessen brecherin“ Vohenstrauß PanZer Sagen II,475; pfhleget Mchn 1736 Hierl­deronco Lust zu einer Flachsbrecherin und Pleuerin soll sambt bauen 217. der Kost ein Tag 12 dn gegeben … werden WBÖ III,814 f.; Schwäb.Wb. VI,3194; Schw.Id. V,339.– Schwarzenfd NAB 1561 Hartinger Ordnun- DWB X,2,2054 f.; Frühnhd.Wb. XI,301; lexer HWb. II, gen II,888. 1164; Gl.Wb. 589.– S-65L4. DWB III,1702. A.S.H. [Zahn]b. Zahnarzt, als solcher tätiger Bader, ä.Spr., in heutiger Mda. v.a. scherzh. u. im Ver- brecherisch gleich, OB, NB, OP, MF vereinz.: da Zanbrecha Adj., ä.Spr., in heutiger Mda. nur im Komp., Mchn; Zoahbrecher „war ein von Markt zu lau, übel (vom Magen): es„ ist mir brecherisch Markt ziehender Zahnarzt“ 1singer Arzbg. … ich habe … Bedürfniß mich zu erbrechen“ Wb. 147; Nachdem sich auch … Zanprecher … scHmeller Mda. 409. Vnd ander Landtfarer … In Vnserm Fürsten- scHmeller I,339.– Schwäb.Wb. I,1383. thumb … von dorff … Zu dorff haussyrn Ambg 1536 VHO 25 (1868) 17.– Im Vergleich schreien / Komp.: [ehe]b. ehebrecherisch, OP vereinz.: a blecken / bägen wie ein Z. sehr laut schreien, eibrecharösch Boa Beilngries. °OP, °OF, °MF vereinz.: °der bleckt wöi a Zohbre- 2DWB VII,120.– S-11I10b. A.S.H. cher Nürnbg; er haout … laut wöi a Zoahbrecher gschriah, daaß aoumbds die Eröffnungs- und Galavorstellung is scHemm Stoagaß 145. brechern scHmeller I,1126.– WBÖ III,815; Schw.Id. V,340.– DWB Vb. 1 brechen, schroten.– 1a (Flachs od. Hanf) XV,150-152.– bertHold Fürther Wb. 261; braun Gr.Wb. brechen, OB, °NB vereinz.: Hoor brächan 886, 925. A.S.H. Baumgarten FS; breˉhαn Kühnham GRI SNiB V,86.– 1b schroten, grob mahlen: °brehan Sach- Brecherin rang RO. F., Frau, die Flachs bricht, NB, OP vereinz.: 2 hervorkommen, hervorbrechen: brechan „der Brächare Fürnrd SUL;Do hammant eahn’ de Hirsch durchs Gebüsch“ Wasserburg.

193 194 brechern

3 †unpers.: „es brechert … mich … ich habe … brechseln2, brutzeln, → brägetzeln. Bedürfniß mich zu erbrechen“ scHmeller Mda. 409. A.S.H. brechsnen Vb.: °es brexnt „prasselt, von gut brennendem Brechet, Schrot, Spreu, → Brechach. Feuer“ Pielenhfn R. WBÖ III,815 f.; Suddt.Wb. II,594. A.S.H. Brechler M., jmd, der Flachs od. Hanf bricht, °OB, NB Brecht → Breche. vereinz.: Brechla schloffand nå da Nåchtsupm um imfö bis af zwejfö Aicha PA; „Zu einer sol- [laut]brecht, laut, → -prächt. chen Flachsdörre kann man 8 Brechler, und zwei Dürrer gebrauchen“ VOF Bauern-Ztg aus Frauendorf 1 (1819) 403; „dieBrechler … berei- Brechtel → Ruprecht. ten Flachs oder Hanf … für ihre Frauen zum Spinnen vor“ KroHer Ache 67. [rot]brechtig, rot, → -prächtig. WBÖ III,815.

Komp.: [Haar]b. jmd, der Flachs (→ Haar) †Brechung bricht: der is a guata Horbrechla, aba a uguats F. 1 das Flachsbrechen: das zu verhiettung besor- Luada Traunstein. A.S.H. gendter Feurs gefahrn … zu dör: Prech: … vnd richtung des haars … gewisse Prechheüser aus- gesezt werden sollen Esting FFB 1680 BJV Brechlerin 1952,130. F., Frau, die Flachs bricht: Brechlerin Möslbg 2 Versetzen mit anderen Metallen: ein gar große WEG. Anzahl … der Goldarbeitern … welche … mit WBÖ III,815; Suddt.Wb. II,594.– Frühnhd.Wb. IV,1028.– Brechung des Silbers … allerhand Vortheilich- S-102D3. A.S.H. keit suchen Mchn 1665 lori Münzr. III,2. 3 Reißen, Zerreißen: Brechung des Stricks in der Brechlet Execution CJB 6. N.: ’s Brechöad Spreu beim Flachs Kchdf PAN. Etym.: Ahd. -brëhhunga, mhd. brëchunge, Abl. von A.S.H. → brechen; vgl. Frühnhd.Wb. IV,1030 f. Schwäb.Wb. VI,1689.– DWB II,352; Frühnhd.Wb. IV, 1030 f.; Mhd.Wb. I,980. brechneln Vb., (Flachs) brechen, OB, NB vereinz.: Hoor Komp.: †[Ab]b. 1 Abriß, Niederreißen: in abbre- brechnän Wiessee MB. A.S.H. chung der alten leischpencken Rgbg 1528 Chron.dt.St. XV,87,31.– 2 Zerlegen in Einzel- brechnern teile: Balthasarn Graspeunter von Aufmach: Vb.: brechnan „Flachs brechen“ Roggling EG. vnd Abbröchung der Stendt aufm Rhathauß zalt A.S.H. 14 Kr. 1648 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr.68, fol.50r.– 3 Enthaltsamkeit, Entsagung: Brechs sunderleich durch glassenhait vnd abprechunge M.: °a Brex „ein schweres Mannsbild“ Wald AÖ. wird zw genähet dem endt ewr heiligen regel Indersdf DAH 15.Jh. g. steer, Scholastische Etym.: Wohl Abl. von → brechen; anders WBÖ III,815 (Prëchsel). Gnadenlehre in mhd. Spr., München 1966, 136, 30. Suddt.Wb. II,594. A.S.H. WBÖ III,816; Schwäb.Wb. I,7.–2 DWB I,80 f.; Früh nhd. Wb. I,27; Mhd.Wb. I,9. brechseln1 Vb. 1 prasseln, krachen, °OP vereinz.: präckslts †[Ehe]b. Ehebruch: Des wirt sy alles peraubt „vom Hagel“ Maxhütte BUL. durch die eeprechung irs mans 15.Jh. ZDA 112 2: Keazn brexlt „lackert“ Ingolstadt. (1983) 280,458 f. Suddt.Wb. II,594. A.S.H. Schwäb.Wb. II,533.– 2DWB VII,120; Mhd.Wb. I,1482.

195 196 [Stadt]prediger

†[Ve r ]b. Verbrechen, Untat: So soll vnd will ich Ltg: Entspr. dem Primäruml. gemäß Lg. § 3o1 breˉdi(g) … nach solcher verprechung meyner gnedigen u.ä., auch -di α(n), -din, ferner -dix MF (dazu BUL), herschafft zwayhundert gulden Reynisch zw pen- bre- (GUN, WUG), brıˉ- (SUL; HEB, HIP, N),bri- (HEB), briαdi α (NEW), breˉni α (WS). fall verfallen sein Michelfd ESB 1477 MB XXV, scHmeller I,468.– WBÖ III,818; Schwäb.Wb. I,1384; 373; der Ybertretter und Verprecher nach Gestalt Schw.Id. V,405 f.; Suddt.Wb. II,595 f.– DWB VII,2079- der Verprechung Lutzmannstein PAR 1662 2081; Frühnhd.Wb. IV,1032-1034; lexer HWb. I,346, Hartinger Ordnungen II,731. II,291; WMU 286; Gl.Wb. 465.–braun Gr.Wb. 471; enZ D Windisch-Eschenbach 222.– S-89D13, M-267/8, W-186/11. WBÖ III,816; Schwäb.Wb. II,1083; Schw.Id. V,335.– DWB XII,1,164; lexer HWb. III,82. A.S.H. Abl.: Prediger.

Komp.: [ein]p. einbleuen, °OB, NB vereinz.: dem predigen muß man’s eipredign Hengersbg DEG. Vb. 1 die Predigt halten, (Gottes Wort) verkün- WBÖ III,819; Suddt.Wb. III,626.– DWB III,245. digen.– 1a (im Gottesdienst) predigen, °Ge- samtgeb. vielf.: pretit „gepredigt“ Reitrain MB; [für]p. , [vor]- wie → p.2, OB, NB vereinz.: der hat wans schee prödöngan, nacha is dö ganz Kiacha mir irpredigt Dietelskchn VIB. voi Lait Hengersbg DEG; da Här Pfårra tuat DWB IV,1,1,787, XII,2,1382 f. E.F. bretinga Rgbg; Vom Eh’stand hat der Pfarra ’predigt Fliegende Bl. (München) 73 (1880) 99; Prediger konnst du mia vielleicht erzähln, was da Pfarrer M. 1 Geistlicher, der die Predigt hält, OB, NB, predigt hod? Herrlein Wallfahrt 15; er prediget SCH vereinz.: der is a guada Prediga Haag WS; an sand Matheiss tag arnPecK Chron. 539,12; Wird der Prediger auf der Kanzel irre Baier. nutzt kein bredigen auch nicht Bilanz 1782 26.– Sprw. II,63; die werltleichen laeut, die ir pfarrer Ra.: der Pfarrer predigt nicht zweimal / nur ein- e e vnd ir predigar mit gaben vber windent Kon­ mal u.ä. Weigerung, etwas Gesagtes zu wieder- radvm BdN 158,17 f.; Der Prediger hat über die holen, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., °MF, °SCH Unzucht … so scharf gedonnert selHamer Tuba vereinz.: °moanst du laichd, da Bfara bredigd Rustica I,244. dswoamoi ia di! Rosenhm; °da Pfoarra pre- 2 †Verkünder von Gottes Wort: dar zuo sand dicht blouß oamal Wdsassen TIR; „Der Pfarrer unser herre zwen siner junger, daz sint zwaier predigt nicht zweimal … wenn einer nicht auf- slacht [Art] predig er O’altaicher Pred. 76,27 f.; paßt, wenn man ihm etwas sagt“ Oberpfalz 78 du prediger der warheit Tegerns.Hym. 80,2; O (1990) 194.– 1b (Gottes Wort) verkündigen: dös daß … die Prediger des Worts noch heut so werd scho’ dö richtige Religion sei’, dö wo der mächtig wären selHamer ebd. 433. predigen kunnt lutZ Zwischenfall 38; Catego- 3 †Dominikaner, Angehöriger des Predigeror- rizo ich p ˉ[re]dion Tegernsee MB 11.Jh. StSG. dens: Vnd svlen piethen predigeren vnd minner IV,242,11; do er sein hilig junger daz hilig e brvder Eichstätt um 1250 Sammelbl.HV.Eich- ewangelium in der heidenscheft uber alle die stätt 64 (1971) 26;prueder Nyclas von den pre- werlt bredigen hiezze O’altaicher Pred. 29,8-10; digeren zu Lanndshuet Frsg 1483 Sammelbl. es sei dann in derselben Woche kein Feiertag, HV.Frsg 11 (1918) 59. daran göttlichs Wort gepredigt Wunsiedel 1544 Zils Handwerk 23. Etym.: Ahd. predigâri, mhd. predig ere stm., Abl. von → predigen; WBÖ III,819. 2 in eindringlicher Weise ermahnen, ans Herz legen, OB, NB vereinz.: hör auf mit deim Pre- scHmeller I,468.– WBÖ III,819; Schwäb.Wb. I,1384 f.; Schw.Id. V,407; Suddt.Wb. II,596.– DWB VII,2081 f.; dign! Haag WS; Das is die christli’ Menschen- Frühnhd.Wb. IV,1034-1037; lexer HWb. I,345, II,291; lieb, woaßt, die si uns predinga s. scHubaur, WMU 285 f.; Gl.Wb. 465.– S-89D14. Mein Vermächtniß an Bayern, Leipzig 1831, 294; Da sitzt aa so oana, der allawei predigt hat: Komp.: [Früh]p. in der Frühmesse predigender nur Ruhe – nur Ruhe! tHoma Werke II,256 Geistlicher: Friahprediger Endlhsn WOR. (Lokalbahn).– Auch in fester Fügung: moral- Schwäb.Wb. II,1803.– DWB IV,1,1,319. predign eine Moralpredigt halten G’weis- mannsdf FÜ. [Stadt]p. Prediger in einer Stadt, best. geist- 3: °predign „schnurren, von der Katze“ Parsbg. liches Amt: °an den Jubiläum bredigt gwis da Etym.: Ahd. predi(g)ôn, mhd. predi(g)en, aus lat. prae- Stådbredigo vo Straubing Straubing; wia brödögt dicare ‘öffentlich verkünden’; Kluge­seebold 721. a denn nachha, da Schdodbrödöga? scHlicHt

197 198 [Stadt]prediger

Altheimld 61.– Übertr. Kaplan einer best. [Kar-frei-tag]p. 1 Predigt am Karfreitag: Koa- Stadtpfarrei: °Schtadtprediga Aichach. freidapredi Ostin MB.– 2 wie → P. 2: host a Koa- DWB X,2,1,491. freidapredi griagt? „spottweise, wenn jemand arg geschimpft wurde“ ebd. †[Winkel]p. unrechtmäßig Predigender: soll er Schw.Id. V,404. den sectischen Predicanten und Winckhl Predi- gern … khain Hülff oder Fürschub thun 1566 [Toten]p. Grabrede: Doanbreedi Derching FDB. Chron.Kiefersfdn 214. Schwäb.Wb. VI,855; Schw.Id. V,408.– DWB XIV,2,376 f.; lexer HWb. III,906. E.F. [Esel]p. letzte Predigt am Palmsonntag, °OB, °NB, °OP vereinz.: °heid håschd an Hauffa Boimesl gseng, de bei da Eslbredi gschlåffa håm Dachau. Predigt, -ige W-41/25. F. 1 Predigt, Verkündigung.– 1a Predigt (im Gottesdienst), °Gesamtgeb. vielf.: Schaurfreita [Freitag nach Christi Himmelfahrt] koa Brö- [Fasten]p. Fastenpredigt, °OB, NB, OP, SCH ding! Hfhegnenbg FFB; a Briiding häian vereinz.: °in Fosdnpredigt geh am Sundanami- ˇ Fürnrd SUL; under dr Breedi Derching FDB; dog Marktlbg AÖ; „faˉ∫ tenbreˉdi … alle Donners- scHWeiZer Koa’ schöneri Predi’ hat koana no’ tho’… als un- tage“ nach Dießner Wb. 43. 2 ser Kaplo’ Kobell Schnadahüpln 142; so oarch WBÖ III,818; Schwäb.Wb. II,970.– DWB IX,191.– S- 72B35. bressiert’s no niat, ’s is allawal no d’Bredich scHWägerl Dalust 184; Dux uerbi vuristodero- pridigo Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,746,39; [Gardinen]p. wie → P. 2, OB, NB, OP vereinz.: diu predig von unsers herren chunft O’altaicher Gardinapredigt Rudelzhsn MAI; Gardıˉ na- Pred. 12,23; War dem gueten Herrn Pfarherr der predicht „Strafrede der Ehefrau“ bertHold Kopf schwer, hatte auf kein Predig gestudiert Fürther Wb. 64. möHner Schwedenzeit 70.– In fester Fügung DWB IV,1,1,1345.– bertHold Fürther Wb. 64. → Amt und P. feierlicher Gottesdienst.– Ra.: Du … hast mi mit einer leer’n Predigt abg’speist [Grab]p. wie → [Toten]p., OB vereinz.: Grab- [mit leeren Worten] meier Werke I,136 pröde Hohenpeißenbg SOG. (G’schößl bauer).– 1b †Verkündigung von Got- DWB IV,1,5,1534; Frühnhd.Wb. VII,251. tes Wort: diu selbe stat ze Jerusalem diu waz wider die junger unsers herren, wan si ir lere und ir predige nie wolt enpfahen O’altaicher Mehrfachkomp.: [Heilig-grab]p. wie → [Kar- Pred. 8,1-3; die … Schar … Die im Feldt bey frei-tag]p.1: heit gets fei olli in t heili Grobpreedi seinr Predig war Gesangb. 143. Ostin MB. 2 Vorhaltungen, ermahnende Worte, OB, NB, OP, MF vereinz.: und dej Pretich, wo oan der [Kantinen]p. wie → P. 2: Kantinöpredö Rinch- halt! Allersbg HIP;I brauch koa Predi’ in der nach REG.– Wohl Spielform zu → [Gardinen]p. mittinga Nacht! cHrist Werke 855 (Bauern); Da kimmt am Abend d’ Predi stieler Ged. 48; nu [Kapuziner]p. Predigt eines Kapuziners, nur im hat ain end unser predig Nürnbg 15.Jh. Fast- Vergleich.: °„sie hat Haare, lang wia a Kapu- nachtsp. 703,26. zinapredi“ Tittmoning LF. Etym.: Ahd. prediga, mhd. predi(g)e, aus mlat. predica; DWB V,202. Kluge­seebold 721. delling I,94, 99 f.; scHmeller I,467; ZauPser Nachl. 33.– WBÖ III,816 f.; Schwäb.Wb. I,1384; Schw.Id. V,400-402; [Leich(en)]p. 1 †Predigt bei einem Requiem: Suddt.Wb. II,597.– DWB VII,2083 f.; Frühnhd.Wb. IV, wie auch zur Leichpretig welche der Ehrwdt: 1038-1041; lexer HWb. I,345, II,290; Gl.Wb. 465.– bertHold Fürther Wb. 170; braun Gr.Wb. 471; denZ Win- herr P: Anthonis vögele … verricht vnd gehalten disch-Eschenbach 222.– S-68F15, 89D12, 103B1, M-267/7. 1650 HaidenbucHer Geschichtb. 170.– 2 wie → [Toten]p.: Leichprödögt Peiting SOG; Leich’n- Komp.: [Pinz-tag]p.: °Pinztapredigt „an den preedich „Grabrede“ braun Gr.Wb. 367. Donnerstagen in der Fastenzeit gehaltene Pre- Schwäb.Wb. IV,1134; Schw.Id. V,403.– DWB VI,621, 628; digt“ Berching BEI. Frühnhd.Wb. IX,1,784.– braun Gr.Wb. 367.

199 200 brefern

[Moral]p. wie → P. 2, MF mehrf., OB, °NB, OP 2 (Genus?): Bräfe Holzschuhe Pfaffenhfn RO. vereinz.: den howwi a Moralbridi kaldn Stein N. WBÖ III,820. E.F. M-202/10.

†[Nach]p. am Nachmittag gehaltene Predigt: -brefel alle feyrtag vor der zwelfften stund … auch vor N., nur im Komp.: [Ge]b. Gemurmel: °was hast der nachpredig Nabburg 1448 Heimat Nabburg denn für a Bräve Berchtesgaden; „ein unver- stemPlin­ 3 (1982) 51 (Schulmeisterordnung). ständliches Gemurmel ein Gebrevel“ ger Altbayern 65. Schwäb.Wb. VI,2640; Schw.Id. V,403. WBÖ III,821. E.F. [Oster]p. Predigt am Ostersonntag, OB, NB, OP vereinz.: d’Austapriading Naabdemenrth brefeln NEW; hingegen geniesset der Pfarer … das Vb. 1 viel reden, schwätzen, °NB vereinz.: °der Stipendium von der Oster Predig Poikam KEH brelt den ganzn Tag Deggendf; brêln scHmel­ 2.H.18.Jh. Wagner Kapfelbg u. Poikam 357. ler I,351. WBÖ III,817.– DWB VII,1378.– S-3F4. 2 undeutlich, schwer verständlich reden, °OB, °NB vereinz.: °brefen „murmeln“ Hohenpol- → [Stand]p. wie P. 2, °Gesamtgeb. vereinz.: a ding ED; håt ebbs g’sågt, dës wos koa Mensch Stand prede hoitn Prien RO. vo’standn håt, so ebbs „brevët“ hojt Haller [Straf]p. dass., OP, SCH vereinz.: oin a Schtråf- Frauenauer Sagen 86; brêln „entweder zu ge- briding håltn Fürnrd SUL. schwind, oder zu langsam, oder zu leise“ scHmeller ebd. WBÖ III,818; Schwäb.Wb. V,1818.– DWB X,3,680-683. 3: °brein schimpfen, keifen O’piebing SR. [Hoch-zeit(s)]p. Hochzeitspredigt, OB, NB, OP, 4 zucken, zittern (von den Lippen), °OB, °NB °MF, SCH vereinz.: °Houxatpridi Raitenbuch vereinz.: °schau, wia eam da Fotz brefed „vor WUG. dem Weinen“ Schönanger GRA. S-9D15a, W-142/7. E.F. Etym.: Wohl onomat.; anders WBÖ III,820. scHmeller I,351.– WBÖ III,820; Suddt.Wb. II,598.– an­ grüner Abbach 18; Kollmer II,72. Bredouille F., Bredouille, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °bei Abl.: Brefel, -brefel, Brelach, Breler. den seln Kammerfensterln is da Schorsch ge- Komp.: [da-hin]b. 1 wie → b.1: dahibrefön Aicha scheit in d’Bredulli kemma Hunding DEG; Dou PA; Er hod einfach ewig dahibreven kenna, da bist ina scheina Bredulteri kumma bertHold Dokter maier Was mir begegnet ist 67.– 2 wie Fürther Wb. 28; „Er kam in die Prädulti, ins → b.2: °dea breved de ganz Zeit dahi „murmelt Hässlein Gedränge, in Verdruß“ Nürnbg.Id. dauernd vor sich hin“ Kötzting; „Mit zahnlo- 105. sem Mund brevelte sie dahin“ Wandtner Apfel- Etym.: Aus frz. bredouille ‘Dreck, Matsch’ als Ausdruck baum 41. eines Brettspiels; Kluge­seebold 149. Hässlein Nürnbg.Id. 105; scHmeller I,348.– WBÖ III, [nachhin]b. 1 nachahmend verspotten, °NB ver- 819; Schwäb.Wb. I,1385; Suddt.Wb. II,597.–b ertHold einz.: °nachibreln Ruhmannsdf VIT.– 2 nach- Fürther Wb. 28.– W-41/26. E.F. maulen, OB, °NB vereinz.: dua ma net oiwei nachebreln Grattersdf DEG. E.F. Brefe

F., mürrisches Gesicht: °Breverl Reut PAN; Breferer

e e e „I e tz schau, wàs de r für ~ Bre f∙n (saures Ge- M.: °Breferer kleiner Hund, der viel bellt sicht) macht“ M’nwd GAP scHmeller I,351. Schwandf. E.F. Etym.: Abl. zur selben onomat. Wz. wie → brefeln. scHmeller I,351. E.F. brefern Vb.: °der brefad, daß ma ned versteht undeutlich sprechen Marching KEH. Brefel Etym.: Abl. zur selben onomat. Wz. wie → brefeln. 1 F. : ° dös is a Brefe schwatzhafte Frau Lembach GRA. Abl.: Breferer. E.F.

201 202 brefetzen brefetzen Brei, Brein Vb.: brevetzn „klagen, unzufrieden jammern“ M. 1 Brei, Gericht daraus.– 1a Brei, früher v.a. Unterer Bay.Wald Kollmer II,319. Hirsebrei, °OB vielf., °NB mehrf., °OP, °MF, Etym.: Abl. zur selben onomat. Wz. wie → brefeln. °SCH vereinz.: °de Arma ham an Brein (Hirse- Kollmer II,319. E.F. brei) gfressn, de andan an Türkn Haling RO; Brai „Kompott“ Fürnrd SUL; „uralte Hoch- Brelach, -let zeitspeisen … sind … besonders der Brein, d.h. N., dummes Gerede, Geschwätz, °NB vereinz.: Hirsebrei mit Milch gekocht“ OB Bavaria Brelad Aicha PA. I,401; Hannerl, nimms Pfannerl, koch n Sannerl an Brei! Neustadt Horn­eicHenseer Opf.Kost WBÖ III,821. E.F. 78; puls prio Tegernsee MB 10.Jh. StSG. II, 371,25; ob [wenn] obß, arbeiß, prein vor hannden Breler wär Indersdf DAH 1493 HuV 17 (1939) 211; M. 1 Vielredner, Schwätzer: Brela Aicha PA; Stampf [enthülste Gerste] zum Preün Erding Brεˉla „Mann, der zu viel und zu rasch redet“ 1600 Zils Handwerk 107.– Ra.: wennst neat aman Schimpfwb. 39. glei(ch aafhäiast, schloch a de za latta Brei! 2 Mensch, der undeutlich spricht, °OB, °NB ver- braun Gr.Wb. 64.– an wårma Brei üms Maal einz.: °des is a aita Brela Haling RO; „α breˉ˛ iα schmiern „auf jem. schmeichlerisch einreden“ ist einer, der immerfort spricht, meist unver- ebd.– Brei im Mai ham „mundfaul sein“ Etzen- ständlich und in der Art eines Selbstgesprä- richt NEW, ähnlich OP vereinz.– Der rührt den ches“ brünner Samerbg 162. Brei an Anführer irgendeines Streiches Weg- WBÖ III,821. E.F. scheid.– Um den (heißen) B. reden u.ä. um etwas herumreden, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °do bregeln, brutzeln, schwätzen, → brägeln. redst und redst um den Brä umme, soch glä, wos d wüllst Rötz WÜM.– Einem den Brei verder- †Bregen ben „die gute Laune“ Weiden.– °Dou hobms an N., Gehirn: daz bregen von einem sperhen [Sper- Brei mit da Seins [Sense] gföittat „er hat einen ling] … vnd daz bregen von ainer chran [Krähe] großen Mund“ Wdsassen TIR.– wan man ÿbl Polling WM Ende 14.Jh. Cgm 592,fol.37rb. von leüthen redet, so schütt ich halt auch meinen Etym.: Mhd. brëgen stm./n., germ. Wort idg. Herkunft; breÿn darzue [gebe ich meinen Kommentar] vgl. Kluge­seebold 146. 17./18.Jh. Cgm 4504,162.– Sprichw.: båi iaddö, scHmeller I,352.– DWB II,353; Frühnhd.Wb. IV,1044; båi Brai „je eher ihr fertig werdet, je eher könnt Mhd.Wb. I,981. E.F. ihr essen“ Rottal.– „Mängel … Wenn es Brey regnet, so hat man keine Schüsseln“ Baier.Sprw. †Breger II,45.– Reim: Da Brei tuat dös Sei, und wenn as M., Bettler: „Um diese Zeit gab es in München nöt tuat, is a nöt guat scHmalHofer Brautweiser etwa zwanzig Arten von Bettlern. Da waren die 31.– Scherzh. Deutung der Türbeschriftung an Breger, die wirklich Armen“ 1732 Mchn.Stadt- Dreikönig (→ CMB): Caspar magst an Brein anz. 10 (1954) Nr.17,4. Aicha PA.– 1b Gericht aus gebackenem Brei, Etym.: Aus rotw. Breger (Wolf Wb.Rotw. 62 f.); vgl. °OB, °NB vereinz.: °Brein „gebratener Hirse- WBÖ III,822. brei, in Stücken in Eier getaucht und im WBÖ III,822; Schw.Id. V,516.– DWB II,353; Frühnhd.Wb. IV,1044 f. E.F. Schmalz herausgebacken“ Altenbuch LAN; „Zu Essen bekamen wir meistens Brein (gebratene Hirse)“ Altb.Heimatp. 14 (1962) Nr.14,4;alla - †brehen, brechen hand ’bacha’s Zeug … Brei(n) … und Krapfa Vb., glänzen, leuchten: dô sach ich ir geblüede möi’n aa dabei sei(n)! lautenbacHer Ged. 86.– brehen gegen der sunnen vaste lamPrecHtvR Nu morgens, alls die sunn mit ir Auch in festen Fügungen: gebackener B. °NB 404,2177 f.; n liechten prehen über die höch der perg erglenste mehrf., OB vereinz.: zum båchαn Brai muas da Brain a gantzö Stund kocha Mittich GRI;Z ’ füetrer Lanzelot 318. Mitàg gibts an bàchan Breiñ heiñt federHolZ­ Etym.: Mhd. brëhen st./swv., Herkunft unklar; vgl.e. ner Wb.ndb.Mda. 40; „Küchlein, gebacknen seebold, Vergleichendes u. etym. Wb. der germ. star- ken Vb., The Hague, Paris 1970, 131. Brein, gekraußte (gebackne) Semmelschnittel HaZZi scHmeller I,352.– WBÖ III,823; Schwäb.Wb. I,1386.– sind Festtagsspeisen“ Zwiesel REG DWB II,353; Frühnhd.Wb. IV,1045; Mhd.Wb. I,981 f. E.F. Aufschl. IV,1,113.– „da gab es den g’rest’n Brei.

203 204 [Pfenich]brei

Der wurde in der Reine mit Milch … und 3 übertr.– 3a: °arbeit schneller, du hast so viel Schmalz gebraten“ scHmalHofer Brautweiser Brein vor de Fiaß „Garbenhaufen, der nicht 31.– 1c dicke, zerkochte Speise, °OB, °NB ver- bewältigt wird“ Malching GRI.– 3b Unsinn, einz.: °was hast heit wieda für an Brei zam- dummes Gerede: °wos redsdn do für an Brei kocht! Stephanskchn RO. dahea, do kennt se ja da Deife net aus! Leng- 2 Körnerfrucht, Pln.– 2a Frucht u. Planze der gries TÖL. Echten Hirse (Panicum miliaceum), °OB, °NB Etym.: Ahd. brî(o) stm., mhd. brî st./swm., wohl idg. vielf., °OP, SCH vereinz.: da Brai horlt „bildet Herkunft, Formen mit -n aus einer n-stämmigen Ab- Rispen“ Polling WM; a Khöpfö Brain „etwa an- leitung; Kluge­seebold 149 f. derthalb Liter“ Aicha PA; °Brein „gibt man KranZmayer Kennwörter 17.– delling I,94; scHmeller I,353 f.; ZauPser 18.– WBÖ III,823-827; Schwäb.Wb. I, den Küken zum Fressen“ Dietfurt RID;Mir 1386 f.; Schw.Id. V,1033 f.; Suddt.Wb. II,598 f.– DWB II, nenn ma’s ’s Brä-Ackerl, wa ma durt frejhers en 353 f.; Frühnhd.Wb. IV,1046 f., 1051; Mhd.Wb. I,1000; Brä baat håt ghåt! Haller Bodenmaiser Sagen WMU 1402; Ahd.Wb. I,1409 f.– angrüner Abbach 18; braun Kollmer Poelt­PeuKer 59; Dees Zeiserl und Mäuserl … hab’n g’fress’n Gr.Wb. 64; II,70; Wb.Pöcking 9; singer Arzbg.Wb. 42; sojer Ruhpoldinger Mit anand an Brein PangKofer Ged.altb.Mda. Mda. 7; Spr.Rupertiwinkel 11.– S-9E10b, 85K4, 99E24, 138; schafft ein paumaister den diernen preyn, 100L1, 4 f., W-8/35. plantzen oder zwil ze jeten Indersdf DAH 1493 HuV 17 (1939) 213; In der Schupfen … 1 Vrl. Abl.: breiig. Prein M’rfels BOG 1649 BJV 1962,208 (Inv.); „Man bauet alle Gattungen von Getreide – Weitzen, Korn … Bohnen und Brein“ Teisendf Komp.: [Apfel]b. , [Äpfel]- Apfelbrei, °OP, °OF, LF Hübner Salzburg I,157.– Auch in fester Fü- °MF mehrf., °OB, °NB vereinz.: °Aplbrei Lohbg gung gelber B.: Frejers hamma an gejbn Brein KÖZ; Aepfelbrei. Schäle 25 gute Aepfel Küchen- (Hirse) gmacht VIT BJV 1951,168; „einem Mit- kalender od. vollst. Küchenzettel …, Sulzbach singer tagessen von rokkenen Klösen … auch in Milch 1831, 62; Eplbrei Arzbg.Wb. 60. gesottnem gelben Brei“ Bärnstein GRA HaZZi WBÖ III,827; Schwäb.Wb. VI,1526; Schw.Id. V,1034 f.– DWB I,534; Frühnhd.Wb. I,1631.– singer Arzbg.Wb. 60. Aufschl. IV,1,24; „dann nimm auch ein Hand- voll gelben Bräun, der in guter Milch gekocht worden“ Hagger Kochb. IV,2,47.– Ra.: ö danö Mehrfachkomp.: [Erd-äpfel]b. 1 Kartoffelbrei, Oan kant ma Brein ban „sie sind dreckig“ °OP mehrf., °OB, °NB, °OF, °SCH vereinz.:

Iggensbach DEG.– Ortsneckereien: Ignsbåh °Erdäpfebrein Dürnzhsn PAF;Eräplbrä ° Rötz [DEG] lautt e n Brein Mittich GRI, ähnlich WÜM; Erdäplbrei, Sterz, g’spaltne Erdäpl Waltersdf DEG.– Kinderspiel: Brai noön Oberpfalz 45 (1957) 126.– Im Vergleich: a [stampfen] „zwei Kinder wippen mit einge- Gsicht wia da gspim Erdöpföbrei „blasses Ge- hakten Armen Rücken an Rücken und sagen sicht“ Hengersbg DEG.– Ra.: håust eba an Brai noön, Brai noön! Wous noöst? An Brain“ Eardeplbrei gessn „wenn einer in den Zähnen Rottal.– 2b Frucht u. Planze des Buchweizens stochert“ Naabdemenrth NEW.– Reime: Erd- (Fagopyrum sagittatum), OB, NB vereinz.: eplbrei, is di Wochn vorbai! Thierstein WUN.– Brein Seeon TS; Prein „ oder Buchweizen“ Erdöpf’lbrei uu Zwiefala droa(n’, kumm af d’ PeetZ Volkswiss.Stud. 271;Brein „Buchweizen Nåcht; kröigst aa davoa(n’! braun Gr.Wb. 121.– für Brei und Grütze“ Poelt­PeuKer Wb.Pök- 2 dicke Kartoffelsuppe: °Eadeplbrae Speichers- king 9.– 2c Kohlreps (Brassica Napus arvensis): df KEM. Brai „Raps“ Kienbg TS.– 2d Leinsamen: Brein Schw.Id. V,1035.– braun Gr.Wb. 121; singer Arzbg.Wb. 60. „zum Ölpressen“ Passau.– 2e †Frucht des Hafers, in heutiger Mda. nur im Komp.: Brei~ [Bätzlein]b. Suppe mit Mehlklümpchen: °Batzl- „die Körner der Hirse … des Buchweizens … brai Haselbrunn KEM; Stampf [Kartoffelbrei] zuweilen auch die des Hafers … die … zu Brey und Schwammabröih, Saua Erdöpf’l, Baatzlbrei scHmeller gekocht, eine beliebte Speise sind“ Boxdf NEW Wir am Steinwald 1 (1993) 71. I,353.– 2f in fester Fügung wilder B.– 2fα Ge- meines Labkraut (Galium mollugo): Wilder Brein Lam KÖZ marZell Pln. II,579.– †[Pfenich]b. Fenchbrei: er schol nicht ezzen 2f †Grüner Fennich (Setaria viridis): „der phenich prein oder hyersprein Schrobenhsn wilde Brein, grüner Fench, panicum viride“ 2.H.15.Jh. Cgm 589,fol.157v. scHmeller I,354. scHmeller I,428.– WBÖ III,827 f.

205 206 [Bier]brei

[Bier]b. Biersuppe: Böiabrai „mit Brot, Eiern [Eier]b.: Oiabrai af Hefakniadla „Rühreier auf und Fett“ (Ef.) Fürnrd SUL;Bierbrei Küchen- Dampfnudeln, Erntespeise“ Fürnrd SUL. kalender od. vollst. Küchenzettel …, Sulzbach Schwäb.Wb. VI,1802; Suddt.Wb. III,548.– DWB III,85; 1831, 107; jedem ein … Bierprey und ein khalte Mhd.Wb. I,1513. Milch Ambg 1540 VHO 52 (1900) 227; Das Hö- nig wird zu verschiedenen Speisen gebrauchet, [Voge l ]b. 1 Zittergras (Briza media), OB, NB als zu Bierbrey scHreger Speiß-Meister 159. vereinz.: Voglbrein Rohr PAF.– 2 Wiesengeiß- bart (Filipendula ulmaria): Voglbrein „Spier- [Erd-birn]b. wie → [Erd-äpfel]b.1, °westl.OP, staude“ Klinglbach BOG.– 3 †Wegerich (Plan- °MF vereinz.: °Äbionbrei Lauf; Bauern, kocht tago): der Vogelbrein „plantago major et media Knödel und Erdbirnbrei Lieder für die Altdor- L.“ scHmeller I,354. fer Liedertafel, Altdorf um 1830-1840, 23;Wia scHmeller I,354.– WBÖ III,828; Suddt.Wb. IV,391.– S- dank’n … für’n Erdbirnbrei! … Fleisch … woa 100L5. koin’s nit derbei Etzelwang SUL Oberpfalz 49 (1961) 145. [Fransen]b.: Fransnbrei „Kartoffelpuffer“ reg­ ler Opf.Dorf 105. [Botzen]b., [Bötzlein]- Einlaufsuppe: Boutzn-

brei „ein Teig aus Mehl und Eiern wird in eine [Gerst(en)]b. 1 Gerstenbrei, OB vereinz.: Gäschtn-

e … Knochensuppe gerührt … auch Böitzlbrei“ brein (Ef.) Valley MB; D e ‘ Gi ‘stbrei~ „Gersten- inger → s Arzbg Wb. 40 f.– Zu Botzen ‘Klumpen’. grütze“ Bay.Wald scHmeller I,353.– 2 Ger- singer Arzbg Wb. 40 f. stengraupen: Gerstnbrein … hamma aa gmacht, in Kollergang [Mahlwerk] VIT BJV 1951,168. [Brätlein]b.: Brahlabrei „Bratensoße“ göttler WBÖ III,828 f.; Suddt.Wb. IV,706.– DWB IV,1,2,3734, Dachauerisch 18. 3737; Frühnhd.Wb. VI,1153; lexer HWb. I,887.– S-99E23. göttler Dachauerisch 18. [Grieß]b. Grießbrei, °OB, OP vereinz.: °an [Brechel]b. best. Gericht nach dem Flachs- Griasbrei moge scho gwis ned Pelka FS;wia brechen: „der weitberühmte Brechelbrei der dank’n für di Nudl’n, für’n Gröisbrei und Kraut! Etzelwang SUL Oberpfalz 49 (1961) 145. Bäuerin“ meier Werke I,105.– Auch: „War alle Brechhausarbeit beendet, gab es … das Bre- WBÖ III,829; Schwäb.Wb. III,831; Schw.Id. V,1035.– DWB IV,1,6,280.– braun Gr.Wb. 201. chelfest oder den Brechelbrei, wobei üppiges Essen aufgetragen wurde“ PeinKofer Werke I, 323. [Haber(n)]b. 1 Haferbrei, °OB, NB, °OP ver-

einz.: Howabrain Valley MB; Hamma Haber- †[Preschel]b.: Bri e schelbrey „Brey aus allerley brein … gmacht, wej Graupln VIT BJV 1951, 168; Haberbrein „Hafergrütze“ scHmeller Ingredienzien“ scHmeller I,366.– Zu einer Nebenf. von → Pretschel ‘Durcheinander’. I,353; Der gemain man … ersettiget die natur mit milich käs haber prei oder mues aventin scHmeller I,366.– DWB II,443. IV,81,3-6 (Chron.); daß die Kinder, so mit Haberbrey gespeiset worden, sehr starck seyn [Brot]b. Brotsuppe: Braodbrai „schwarzes Brot scHreger Speiß-Meister 128.– 2 wie → B.2e: in Wasser aufgekocht und geschmalzen“ (Ef.) Hobanbraj Lailling LAN; An Haberprein i Fürnrd SUL. Schaf 1477 dorner Herzogin Hedwig 112. DWB II,402. scHmeller I,353, 1782.– WBÖ III,829; Schwäb.Wb. III,996; Schw.Id. V,1035; Suddt.Wb. V,32.– DWB IV,2,80; Frühnhd.Wb. VII,815; lexer HWb. I,1134.– S-99E27. [Kirch-tag]b. an Kirchweih gegessener Hirse- brei: °Kirtabrein „Hirsebrei“ OB; Es sollen auch alle Paurn … Zum Kirchtag … ainem Pader, [Hattel]b. 1 Hirsebrei: Kocht dö Mutta an Hadl- das Kürchtragprot sambt dem Kirchtagbrein … Brei(n), Stampft da Vatta mit’n Föüßn nei(n) geben wohl Rohrbach PAF 16.Jh. Cgm 2157, Königstein SUL Oberpfalz 3 (1909) 83.– fol.17r (Ehehaftordnung). 2 †Echte Hirse (Panicum miliaceum): Der . scHmeller I,353.– WBÖ III,828.– DWB V,827; Frühnhd. Hàd lbrei~ „Hirse, welche Rispen treibt“ Wb. VIII,968. scHmeller I,1186.– Zu → Hattel ‘Rispe’.

207 208 [Be-rahmel]brei

†[Heidel]b. Frucht des Buchweizens: Arbeiß/ [Hühner]b. , [Hühnlein]- 1 wie → [Hattel]b.1: Haidlprein/ Bonen vnd Linsen/ sollen zu dem Hühnerbrei Merching FDB.– 2 wie → B.2a, OB, Getraidt/ als zu dem grossen Zehent gerechnet NB vereinz.: Höallbreiö Mittbach WS. werden Landr.1616 326.– Zu → Heidel ‘Buch- WBÖ III,830. weizen’. DWB IV,2,803. [Kartoffel]b. wie → [Erd-äpfel]b.1, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: an Koatoflbrein übaschlågn [Heiden]b. 1 Brei aus Buchweizen: Haidenbrein „gegen Zahnweh“ Gleiritsch OVI; Kartoffelbrei Wasserburg; Haidenbrein „Grütze von Buch- Preinl Neumarkt 43. weizen oder Haidekorn“ scHmeller I,353.– DWB V,245.– S-99E33. 2 wie → B.2b: Håönbrein Gottsdf WEG; Heiden- brein delling I,256; Haiden-Bräun gedämpfter [Kinds]b. , [Kindleins]- Brei für ein kleines Hagger Kochb. IV,2,55.– Zu → Heiden ‘Buch- Kind, OB, °OP vereinz.: Kindsbrai „aus Mehl weizen’. oder Grieß“ Ingolstadt; Kinnlasbrei „Kinder- delling I,256; scHmeller I,353.– WBÖ III,829.– DWB brei, Grießbrei“ singer Arzbg.Wb. 119; Ein guter IV,2,804.– S-100G35. kindsbrey A. WecKerin, Ein Köstlich new Kochb. Von allerhand Speisen …, Amberg 1598, 19. → [Hennlein]b. wie B.2a: Hendlbrein Furth LA; Schwäb.Wb. IV,381, 383; Schw.Id. V,1035.– DWB V,734; da Henndlbrei Häring Gäuboden 129. Frühnhd.Wb. VIII,927.– singer Arzbg.Wb. 119. WBÖ III,829. [Knollen]b. best. Kartoffelgericht, °OP vereinz.: [Hirs(en)]b., [Hirsch]- 1 wie → [Hattel]b.1, °OP °Knollnbrein „Puffer aus gekochten Kartof- mehrf., Restgeb. vereinz.: Hiasnbrei Mchn; feln“ Wdmünchen. Hirsch-brein delling I,94; Kocht d’Bäuri an Hirschbrei, Flöigt da Tauba mitt’n’nei Floß [Kolben]b. Welscher Fennich (Setaria italica): NEW Oberpfalz 2 (1908) 96;ein Haber- oder „auf sandigem Grund wurde Kolmbrein gebaut“ Hirsch-Prey Ambg 1540 VHO 52 (1900) 227.– Tittling PA; Kólbmbrei~ scHmeller I,1186. In Vergleichen: af ålln Kirwan sa wöi da Hirsch- brei „überall dabeisein“ Naabdemenrth NEW, [Korn]b. Gericht aus gebackenem Roggenbrei: ähnlich braun Gr.Wb. 257.– Du bist ja dümma „af an Kornbrä ober an Woiznbrä … in der Rein wöi Hiarschbrei „strohdumm“ singer Arzbg. angebratener Schrotbrei von Roggen oder Wei- Wb. 101.– 2 wie → B.2a, OP vereinz.: wais in zen“ KÖZ, VIT BJV 1954,199. Mading [Matting R] lada Hirschbreü bauua, drum sengs allö so müchö aus Beilngries; „Der [Maschen]b.: Maschnbrai „warmes Kompott Haiden- und besonders Hirsbrein scheinen aus Plaumen“ Fürnrd SUL.– Masche Zu → ehmals in B[ayern] häuiger gebaut worden( zuDamaske ) ‘Plaume’. seyn“ scHmeller I,353; Hyrspreynn … vi [Mehl]b. Mehlbrei, °OB, °OP vereinz.: °da Möhl- Schaff Landshut 1475 Westenrieder Beytr. brei mou söiß sa Weiden; „Zu der Muttermilch II,212; Wasche den Hirsch-Bräun … biß er erhalten sie auch von der Geburt an den Mehl- schön gelb wird Hagger Kochb. IV,2,56. bräu“ 1858/1859 Heimat TIR 20 (2008) 53. delling I,94, 269; scHmeller I,353.– WBÖ III,829 f.; Schwäb.Wb. III,1691; Schw.Id. V,1035.– DWB IV,2,1571.– WBÖ III,830; Schwäb.Wb. IV,1594; Schw.Id. V,1035.– braun Gr.Wb. 257; singer Arzbg.Wb. 101.– S-99E25, DWB VI,1867. 100L4, M-26/31. [Milch]b. Milchbrei, NB vereinz.: Millöbrei Hen- [Holler]b. 1: Holabrai „gekochte Holunderbee- gersbg DEG; „Der Millibrei wurde in der Milch ren“ Stadlern OVI.– 2: Hullabrai „Holunder- gekocht“ scHmalHofer Brautweiser 31. marmelade“ Fürnrd SUL. WBÖ III,830; Schw.Id. V,1035.– DWB VI,2190.

[Hönig]b. Gericht aus gebackenem Brei mit [Be-rahmel]b. Brei, der einen Schmutzrand Honig: Henöbrai Aicha PA; „Um Henöbrei zu (→ [Be]rahmel) hinterläßt, nur übertr.: „eine un- machen, wurde der Millibrei auf ein Linnen- angenehm eingebrockte Sache … Daou haoust tuch … gestrichen … kalt gestellt, in Stücke ge- wieda n schäin Broamlbrei zsammgricht!“ sin­ schnitten und beim Essen mit Honig bestri- ger Arzbg.Wb. 42. chen“ scHmalHofer Brautweiser 31. singer Arzbg.Wb. 42.

209 210 [Reis]brei

[Reis]b. Reisbrei, OB, °OP vereinz.: Reisbrei [Stöcklein]b. Gericht aus gebackenem, in Stücke Chiemgau; Reisbrei braun Gr.Wb. 496. geschnittenem Brei, °NB vereinz.: °Steklbrei WBÖ III,830; Schwäb.Wb. V,274; Schw.Id. V,1035.– braun „herausgebacken“ Passau. Gr.Wb. 496.– DWB VIII,717. [Stücklein]b. 1 dass., °NB (v.a. O) mehrf., °OB, [Riffel]b. best. Gericht während od. nach dem °OP vereinz.: °Stücklbrein „nur zur Erntezeit“ Flachsriffeln, OB, °NB vereinz.: °Riflbrei Brei- Wdkchn WOS; „Stücklbrein … Nach dem Er- tenbg WEG; „Den Riffelbrei hat die Bäuerin kalten werden … Stücke geschnitten, die … aus Hirse gekocht“ miller Lkr.WEG 86; herausgebacken werden“ friedl ndb.Kuchl „wenn diese arbeit geschehen ist, wird der … 30 f.– 2: °Stücklbrein „Brei aus Milch und Sem- riflbrei~ … mit krapfen und anderen mehl- melstücken“ Fronau ROD. speisen, gegeben“ Wdkchn WOS PanZer Sagen W-41/28. II,161. WBÖ III,830. [Zottel]b. Suppe aus roh geriebenen Kartoffeln: °da Zurlbrei „weil die geriebenen Kartoffeln [Ritt]b. wie → [Kirch-tag]b.: „der Kirta- oder Fäden machen“ Schönwd REH; Zurlbrei singer Ritbrei aus Hirse, auf dem goldgelb und inger- Arzbg.Wb. 282. dick die Butter stand“ Herrgottswinkel 22.10. WBÖ III,831.– braun Gr.Wb. 943. 1952, [1]. [Zwetsch(g)en]b. Zwetschgenkompott, MF mehrf., OB, OP vereinz.: Zweddschgabrai Stein [Sam]b. für die Aussaat vorgesehene Hirse: N; Zwatschgabrei braun Gr.Wb. 954. Da hat mei Vata a zwoa r a drei Back-Keabö … Schwäb.Wb. VI,3525.– braun Gr.Wb. 954. E.F. voö Sambrei herg’richt scHmalHofer Braut- weiser 30. DWB VIII,1733 (Samen-). breiig, -icht Adj., breiig, NB, °OF vereinz.: der breiige Mist [Schlötterer]b. wohl wie → B.1a: Kocht sei Muat- Mittich GRI. ta an Schledererbrei T’nbach WÜM Oberpfalz 6 WBÖ III,831; Schwäb.Wb. I,1387; Suddt.Wb. II,599.– (1912) 22. DWB II,355. E.F. WBÖ III,830 (Schlöter-). †Preim [Schmalz(en)]b. Rückstand beim Zerlassen der F. 1 Prim, kirchliches Morgengebet: Die vrowen Butter, nördl.OP mehrf., OF vereinz.: Schmolzn- … scholen ouh niht chauffen untz [bis] nach brei Maiersrth TIR. preime nach 1320 Rgbg.Urkb. I,718;den ande- ren dag hat Man vmb halbe 6 zur Breim geleidtet WBÖ III,830 (Schmalzer-).– braun Gr.Wb. 551. 1621 HaidenbucHer Geschichtb. 45. 2 Glocke, die zur Prim läutet: vmb zway Sail zw [Schnurren]b. 1 wie → [Erd-äpfel]b.1, °OB, °OP der Preim 1493 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen vereinz.: °Schnurrnbrei „Kartoffelstampf mit I,699. Salz und Rahm angerührt“ Thanning WOR.– 3 Prime, Grundton einer Tonleiter: man psaliert 2 wie → [Erd-äpfel]b.2, °OB, °OF vereinz.: preim und terz aufeinander Frauenchiemsee °Schnurrnbrei „Kartoffelsuppe, die am Bart RO 1600 MHStA KL Frauenchiemsee 98, hängenbleibt“ Autenzell SOB; Schnurrnbrei fol.13r. singer Arzbg.Wb. 207. Etym.: Mhd. prîme st./swf., lat. Herkunft; WBÖ braun Gr.Wb. 563.– W-41/27. III,832. scHmeller I,469.– WBÖ III,832; Schwäb.Wb. I,1419; [Singelein]b. 1 wie → [Hattel]b.1, °NB, °OP Schw.Id. V,607 f.– DWB VII,2128 (Prime); Frühnhd.Wb. lexer vereinz.: °Singerlbrei Laaber PAR.– 2 Futter- IV,1049; HWb. II,295; WMU 1403. E.F. brei für Küken: „Mit Singerlbrein, gehackten Brennnesselblättern und eingeweichtem Brot“ breimen, verzieren, → brämen. Wandt ner Apfelbaum 84.– 3 wie → B.2a: „Auch Hirse (Singerlbrei) wurde angebaut und ge- Breis gessen“ BOG Gdebote Rattiszell Dez. 2007/ M., N. 1 Einfassung, Saum an Kleidung, °OB, Jan. 2008, 11.– Zu → Singelein ‘Küken’. °OP, °SCH vereinz.: °Preis Schrobenhsn; das

211 212 [Ganter]preis bráis Dinzling CHA BM I,72; sament ermbl mit Policey 786.– In festen Fügungen um (einen) perlein preyss 1476 Rgbg.Judenregister 128. jeden / keinen P. u.ä. auf jeden / keinen Fall, 2 Ziegel, Tonplatte.– 2a gewölbter Dachziegel, °OB, °NB, °OP, SCH vereinz.: um koan Preis tua °OB, °OP mehrf., °NB, °SCH vereinz.: °do geht i dös wieda Ascholding WOR. wieda a Preiß å Moosach EBE; °s Doch is deckt, 2 Belohnung, Auszeichnung, OB, °NB vereinz.: öitz möin blouß mäja d’Preißn afmauert wern °dea hod an Breis gwunga Neufraunhfn VIB; Pertolzhfn OVI; „100 Ziegelsteine, Preiß und Zum Beispüi wird in Zeitung … Vom Viech a Hacken 2 l. 5 kr.“H übner Mchn II,488; „die Listn gebn … Und aa dö Preis danebn becK ältesten Gebäude haben … das Walmdach und Bauernbluat 58.– Übertr.: wei er ganz genau als Deckungsmaterial Haken und Preißen“ woaß, daß er do koan Preis kriagt [keine An- Pollinger Landshut 140; fur tzwaÿ vnd zwain- erkennung indet] tocHtermann Oiß wos Recht tzig Hundert Preÿs sol.22 1457 Frsg.Dom-Cu- is 79. stos-Rechnungen 86; daß ihr unter der arbeith 3 Lob, Ruhm, ä.Spr.: Pfalzgraf Philipp was ein ein Preis von dem tach herunter auf den armb fürst mit grossem preys arnPecK Chron. 544,36. gefallen 1759-1760 Mirakelb.Aunkfn 204.– Etym.: Mhd. prîs, aus afrz. pris; Pfeifer Et.Wb. 2b: Preisn „längliche gerillte Tonplatte als 1039 f. Brennhilfe im Brennofen“ grasmann Hafner WBÖ III,832 f.; Schwäb.Wb. I,1388; Schw.Id. V,794 f.; Sud - Kröning 384. dt.Wb. II,599 f.– DWB VII,2086-2092; Frühnhd.Wb. 3 Einfassung aus Dachschindeln am Ortgang, IV,1051-1054; lexer HWb. II,296 f.– braun Gr.Wb. 471.– S-107/77. °OB vereinz.: °Preis „gerader dichter Abschluß am Schoamantl [Ortgang] aus Schindeln“ Weil- df LF. Komp.: [Brot]p. Brotpreis, OB, NB, OP vereinz.: 4 †Krone des Pferdehufs: Prenn im den hueff der Brotpreis geht alleweil höcher nauf Wasser- neben her vmb ob dem preiß ab Roßarznei burg. (deinHardt) 46. WBÖ III,833.– S-30D9. 5 †wohl Beule: also … das Ros mit den hintern iesen an den bauch breusen schlagt Höfler [Diebs]p. Spottpreis: Das is freili’ a Diebspreis! Sindelsdf.Hausmittelb. 60. meier Werke I,260 (Brautschau). Etym.: Mhd. brîs stm., brîse stf., Abl. von → breisen; WBÖ III,834. [Ehren]p. 1 Echter Ehrenpreis (Veronica ofici- scHmeller I,471 f.– WBÖ III,834 f.; Schwäb.Wb. I,1388; Schw.Id. V,789 f.– DWB II,355, VII,2092, 2097; Frühnhd. nalis), OB, NB vereinz.: Ehrapreis Hohenpei- Wb. IV,1055; Mhd.Wb. I,1015.– braun Gr.Wb. 471; Koll­ ßenbg SOG; „der Ehrenpreis wegen seiner mer II,70.– W-41/29 f. hustenstillenden Wirkung“ stadlbauer Heil- planzen Opf. 92;nim … Ehrn preiß Riter SPorn Komp.: [Dach]b. 1 wie → B.2a, °OB vereinz.: Roßarznei (gfrörer) 62.– 2 Bachbunge (Vero- °Dochbreisn „Firstziegel“ Rechtmehring WS; nica beccabunga): Ehrnpreis Naabdemenrth „Zu verkaufen. Alte … Dachpreis am Dom- NEW.– 3 Gamanderehrenpreis (Veronica cha- berg“ Freisinger Tagbl. 64 (1868) Nr.245[,4].– maedrys), NB vereinz.: „wenn man Ehrenpreis 2 Holzschindel, °OB vereinz.: °Dachpreis „am abbrockt, kommt ein Gewitter“ Passau. First“ Marquartstein TS. WBÖ III,833; Schwäb.Wb. II,788; Schw.Id. V,795; Suddt. W-41/30. Wb. III,534.– 2DWB VII,231; Mhd.Wb. I,1862.–b raun Gr.Wb. 112.– S-85B19, L1, W-159a/A18. [First]b. Firstziegel, °OB vereinz.: °Firstpreisl Frasdf RO. A.R.R. [Ganter]p. Bierpreis, den der Wirt an die Braue- rei zahlt, NB, °OP vereinz.: °s Bier wird um an Ganterpreis verkaft Deusmauer PAR; „der Preis1 Staatsminister der Finanzen und der Hofbräu- M. 1 Geldwert, zu zahlender Betrag, OB, °NB, wirt standen sich Aug im Auge gegenüber, ohne OP, SCH vereinz.: i hab mei Sau um an schöna vom Ganterpreis zu reden“ Mchn.Stadtanz. 14 Preis anbracht Passau; i gib d’ as no zum altn (1958) Nr.18,6; „Ganterpreis von 4 kr. 3 dl. … Preis OB Altb.Heimatp. 57 (2005) Nr.29,25; Ein Schenkpreis [Preis beim Ausschank] von 5 kr. 1 Preis, wo man damit zûfrîden seyn kann dl. für die Maß“ Kreis-Amtsbl. von Niederbay- scHmeller Mda. 397 f.; eine tafel, daran der ern 1 (1854) 1190.– Zu → Ganter ‘Balkenunter- preiß von allem getranck Rgbg 1641 Wüst lage’.

213 214 [Kauf]preis

[Kauf]p. Kaufpreis, OB, NB, OP, SCH vereinz.: Etym.: Mhd. brîsen st./swv., Herkunft unklar. da Kafpreis Mengkfn DGF;haben den Kauf- scHmeller I,364, 472.– WBÖ III,836; Schwäb.Wb. I,1389; preis eingenomen Indersdf DAH 1608 OA 25 Schw.Id. V,791-793.– DWB II,355 f., VII,2096; Frühnhd. (1864) 316. Wb. IV,1058 f.; Mhd.Wb. I,1015.– W-41/29. WBÖ III,833.– DWB V,344.– S-107/57. Abl.: Breis.

[Mark(t)]p. Marktpreis, OB, NB, SCH vereinz.: Komp.: [ein]b. 1 (Kleidung) einfassen, °OB ver- Marchtpraiß Staudach (Achental) TS. einz.: °der Ärmel muaß einpreist wern O’igling Schw.Id. V,795.– DWB VI,1654.– S-107/78. LL.– 2 wie → b., °OB vereinz.: °Schua einpreisa Eresing LL.– 3 mit Firstziegeln decken, °OB [Sau]p. Preis für Schweine: °Saubreis Neufraun- vereinz.: °hint müaßma no einpreisn Edelshsn SOB. hfn VIB; Saupreis scHWeiger Sauhändler 107. WBÖ III,836; Schw.Id. V,793.–2 DWB VII,497; M. lexer, Mhd. Taschenwb., Stuttgart 381992, 98.– W-41/29. A.R.R. [Weit]p. Preis für den Wettbewerbsteilnehmer mit der weitesten Anreise: Weitpreis „beim Kegeln“ Passau;Weitpreis, Schönheitspreis [bei preisen einem Umritt] Julbach PAN BHV 8 (1921) 6; Vb., preisen, loben, °OB, °NB, OP vereinz.: °dea du Schafskopf … Du kriegst schon die große mågs, wenn ma’n aiwei recht preist Ismaning M; Medaillon auf dem Oktoberfest, sammt dem Weit- braisn nach Kollmer II,71; Aea hot seinö drei preis! Leben, Wirken u. Treiben der Kellnerin- Weiba rächd preist scHlicHt Altheimld 107; Wer nen … am Schlenkeltage, München 1833, 61. lang ain rainer degen [Unverheirateter] plib, DWB XIV,1,1,1307.– Spr.Rupertiwinkel 94. A.R.R. wart am höchsten gepreist aventin IV,78,24 f. (Chron.). Etym.: Mhd. prîsen st./swv., aus afrz. preisier; Kluge­ †Preis2 seebold 721. M., Beute: also schriern di knecht über den WBÖ III,835; Schwäb.Wb. I,1389; Schw.Id. V,795.– DWB nachrichter: ‘preiß, preiß’ Rgbg 1552 Chr.dt.St. VII,2093-2096; Frühnhd.Wb. IV,1056-1058; lexer HWb. II,297.– Kollmer II,71 f. XV,227,9 f.– In festen Fügungen: zum P. bringen überreichen, überlassen: an X. X. seiner Tochter Komp.: [an]p. anpreisen, °OB, °NB, OP vereinz.: bringt a Betta zum Preiß Irschenbg MB 1841 d’Wår oapreisn Naabdemenrth NEW. Queri Bauernerotik 117.– †: Preis machen et- WBÖ III,835; Suddt.Wb. I,388.– 2DWB II,1228.– S- was „es sich zueignen, besonders: gewaltsam“ 107/85. scHmeller I,471. Etym.: Aus afrz. prise; Pfeifer Et.Wb. 1040. [aus]p. 1 herumerzählen, °OP vereinz.: wos scHmeller I,471.– WBÖ III,833 f.; Schwäb.Wb. I,1388 f.; aspreisn an die große Glocke hängen Hessenrth Schw.Id. V,795 f.– DWB VII,2090-2092; Frühnhd.Wb. KEM.– 2 (jmdn) öffentlich ausrichten: Preis a IV,1054 f. A.R.R. de aus im ganzen Land Mockersdf KEM Ober- pfalz 7 (1913) 23. WBÖ III,835; Suddt.Wb. I,640.– 2DWB III,1259. Preisel F.(?), Preiselbeere, NB vereinz.: Preißln Regen- [ein]p. aufschwatzen, °NB vereinz.: °der möchte hütte REG; braisai nach Kollmer II,319. ma unbedingt sei Kua eipreisn Straßkchn SR. Etym.: Verkürzt aus → [Preisel(s)]beere; WBÖ III,791. A.R.R. WBÖ III,791; Suddt.Wb. II,600.– Kollmer II,319. A.R.R. Breisling M.: °Breisling dürrer Ast, Fallast Utzenhfn NM. breisen Etym.: Herkunft unklar. A.R.R. Vb., (Kleidung) schnüren: bräise Schuhe schnü- ren Bernbeuren SOG; swenne dû die arme … gestellet hâst … zuo brîsen bertHoldvR breit I,516,1-3; Also ein buler … In sein kleydung Adj. 1 breit, ausgedehnt.– 1a von großer seit- sich schmuckt und preist sacHs Werke XVI, licher Ausdehnung, °Gesamtgeb. vielf.: da Weg 517,6-8. wird ojwa breada Haunswies AIC;håt dea a

215 216 [pritsch-brettlein] breit

Stolltor a broads großes breites Maul Schönau Ltg, Formen: bro˛αd OB, NB, OP, SCH (dazu EIH, GUN, VIT; d Wiaschi [Wirsing] hat an broatn Khobf HEB, HIP, WUG), auch -uα- NB, OP (Bay.Wald), -o˛i- (IN; AM, OVI, PAR; EIH, HIP, WUG; ND), z.T. analog Rgbg; da I’ [Inn] is platzweis no breada, am ol- den lekt. Formen (s.u.), vgl. scHmeller I,370, ferner labreadan aba is d’ Donau bauer gut bayer. 126; - o˛ˉ - u.ä. OF (dazu ESB, KEM, TIR; GUN, WUG),- aˉ - hätt dir’n zammadruckt wie an Kuhlad’n so MF (dazu BT, PEG), vereinz. -eα- (SOG). Flekt. For- broat! müller Lieder 185; daz preita uuasal men mit -o˛i- OP (v.a. N), OF (dazu BOG, KÖZ, SR, [Erde] 9.Jh. SKD 69,58 (Muspilli);vir halbewe VIT).– Kompar. auch breαdα u.ä. OB, NB, OP (dazu EIH, SC, WUG; FDB),-i α- (KÖZ; AM, NAB, NEN, tuch von Mastricht, der praiden 1405 Runtin- NEW, SUL), -eˉ˛ -, -eˉ- (GUN, SC). gerb. II,234; derley prait lederne Gürtl Land- scHmeller I,370; Westenrieder Gloss. 57; ZauPser 18.– streicherord. 27.– In festen Fügungen: → lang WBÖ III,836-839; Schwäb.Wb. I,1390 f.; Schw.Id. V,917- und b.– → Weit und breit.– Sich b. machen sich 920; Suddt.Wb. II,601 f.– DWB II,356-358; Frühnhd.Wb. ausbreiten, viel Platz einnehmen, °OB, NB ver- IV,1061-1063; Mhd.Wb. I,983 f.; WMU 286; Ahd.Wb. I,1340-1342.– bertHold Fürther Wb. 27 f.; braun Gr.Wb. einz.: si broat macha und neidrucka O’ammer- 60, 64 f.; cHristl Aichacher Wb. 210; göttler Dachau- gau GAP; d’ Sunna macht sö öfta broat becK erisch 19; Koller östl.Jura 15;P oelt­PeuKer Wb.Pök- king 10; rasP Bgdn.Mda. 34; singer Arzbg.Wb. 41.– S- Bauernbluat 51; Jetz’ hat si’ broat der Winter 29B70, 35D12 f., 37C55, M-2/19, 34/5, 273/14. g’macht Kobell Ged. 62;– übertr.: sich ein- nisten, niederlassen: Do werd er lacha … bal si oana vo seina Rass in mein’m Hof broat macha Abl.: Breite, Breitel, breitelicht, -breiteln, breiten, konn! Altb.Heimatp. 61 (2009) Nr.4,25;– sich Breiter, Breiterin, -breitern, Breiting, Breitling, eingebildet benehmen, wichtig tun: si broat Breitung. måcha Kchnbuch BUL;mach dich nöt so broat sturm Lieder 104.– B. getätscht sehr breit, OB, Komp.: [brettlein]b. 1 von sehr großer seitlicher NB mehrf., OP vereinz.: dea hot amol an broat- Ausdehnung, °OB, °OP mehrf., °NB, °OF, MF detschtn Bilmas (Kopf) Cham; Sogar die Flun- vereinz.: bretlbroat offa sperrangelweit offen der macht a Gfries, Weil s’ brettlebn und broat- Pförring IN;a brelbroads Gsiecht Bärnau TIR; tetscht is eHbauer Weltgschicht I 16.– B . da rutscht er aus, liegt brettlbroat da Roider dreschen / treten / schlagen zu ausführlich darle- Jackl 28; „am Morgen … liegen bredlbroid sie gen, OB, NB vereinz.: richti broat trettn Kiefers- zusammengedrückt da“ scHönWertH Opf. I, fdn RO.– Ra.: der macht’s broata wia lang 319.– In festen Fügungen: sich b. machen sich „macht aus der Not eine Tugend“ Staudach stark ausbreiten, vordrängen, °NB, °OP, °SCH (Achental) TS.– 1b von best. seitlicher Ausdeh- vereinz.: °macht der sie brellabroat Mering FDB; nung, OB, NB, OP vereinz.: koan Finger broat Sich [brettl]breit machen 4ZeHetner Bair.Dt. Hengersbg DEG; Grad zwoa Hand broat un- 79.– Bredlbroatdredn an die große Glocke hän- term G’nack j. Kreis, Ringelspiel des Alltags, gen Fuchsmühl TIR.– 2 wie → b.2, °OB, NB, °OP, München 21943, 88; da Weg is nur a Spann broat °SCH vereinz.: bredlbroat „sehr kommod, meist drucka C. T. müller, Der Keferloher Markt bey auf Kosten des Nachbarn“ Neustadt KEH; München, München 1832, 6; ain wullein rotz Brettlbroat … Haun sa si auf d’ Liegebänk tvech, daz ainer spann prait sey 1392 Runtin- scHneider Mchn.Rass’ 115.– 3 sehr ausführ- gerb. II,24; sechzehen schuech lang, sex prait lich, NB, °OP vereinz.: brödlbroat vozellen „lang aventin IV,95,14 f. (Chron.).– 1c übertr.– und breit“ Passau; „so vertraut … daß er ihr 1cα: broat „dick“ Weichs DAH.– 1c schwanger, sein ganzes Anliegen brettlbreit erzählt“ Altb. OB, NB vereinz.: die is scho vor der Håuzet Heimatp. 6 (1954) Nr.18,3.– 4 offen, ohne Um- broat woarn Ruhpolding TS; De is aa scho wie- schweife, °NB vereinz.: den honös brödlbroad da broat! Söllhuben RO fanderl Obb.Lieder eigsagt Mirskfn LA;Den … hã-e-s … bredl-

99.– Auch: broat „trächtig“ Ruhpolding TS.– broàd às Gsichd gso˛gd „offen meine Meinung ge- 1cγ †: Vom Bra e t·n hernehmen „vom Erspar- sagt“ KaPs Welt d.Bauern 140. ten“ scHmeller I,370. WBÖ III,840; Schwäb.Wb. VI,1692; Suddt.Wb. II,621.– 2 unangemessen viel Platz einnehmend: °der braun Gr.Wb. 64; denZ Windisch-Eschenbach 117; gött­ ler Dachauerisch 18; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48; hod si wieda broat hergsitzt Simssee RO;da singer Arzbg.Wb. 42; Spr.Rupertiwinkel 13; Wb.Krün 7. dritte leit [liegt] drin ois a Broada und plauscht ihr vom Heirat’n für bauer gut bayer. 133. Mehrfachkomp.: [pritsch-brettlein]b. wie → [brett- 3 völlig, ganz: der is broat glifat Mengkfn DGF. lein]b.1: °britschbrelbraad Trevesen KEM; bri:dš- Etym.: Ahd., mhd. breit, germ. Wort unklarer Her- bre:dlbroad Kilgert Gloss.Ratisbonense 48. kunft; Kluge­seebold 150. Kilgert Gloss.Ratisbonense 48.

217 218 [pritsch(en)]breit

[pritsch(en)]b. , [pritschlein]- 1 dass., NB, °OF, [meter]b. dass., NB, OP vereinz.: meddabroad MF vereinz.: britschlbroat Passau.– 2 wie → b.2: M’rteich TIR. °dea liigd britschabrååd dou Thierstein WUN; Pritschlbrat mittn in der Stubm hockst scHemm [nagel]b. ein wenig: naglbroat hett no gfeit, war Neie Deas-Gsch. 69. der überfahrn wordn Mchn.– Als M., Kleinig- bertHold Fürther Wb. 171; braun Gr.Wb. 472; maas keit: als daß sie sollten von ihrem GOtt/ JEsu Nürnbg.Wb. 90; singer Arzbg.Wb. 42. Christo … nur ein Nagelbreit abweichen sel­ Hamer Tuba Rust. II,245.– In festen Fügungen [daum(en)]b. daumenbreit, OB, NB, OP ver- nicht einen / keinen N. weichen u.ä. gar nicht, einz.: a dambroada Sam Mittich GRI. OB, OP vereinz.: koin Noglbroat weichn Wdsas- WBÖ III,840.– 2DWB VI,413.– S-35D24a. sen TIR.– Auch: koan Naglbroat hanö kriagt „gar nichts“ östl.OB. [ellen]b. 1 †eine Elle breit: 4 Ellen Loden Ellen- WBÖ III,840. breit lentner Bavaria Almen 109.– 2 wie → [brettlein]b.1: ellnbroat Rudelzhsn MAI. [spann(en)]b. 1 eine Spanne breit, OB, NB, OP WBÖ III,840.– 2DWB VII,1237. vereinz.: spånbroat Simbach PAN; dass der Taig lang und etwann Spannen-breit werde Hagger [inger]b. ingerbreit, OB, NB vereinz.: inger- Kochb. II,1,5.– 2 wie → [brettlein]b.1: spann- broat Hengersbg DEG. broat „sehr breit“ O’ammergau GAP. WBÖ III,840; Schwäb.Wb. II,1509.– 2DWB IX,515 f.; WBÖ III,841; Schwäb.Wb. VI,3135.– DWB X,1,1908; l exer HWb. III,355. lexer HWb. II,1068 f.– S-50I27.

[fuß]b. einen Fuß breit, OB, NB vereinz.: „einen [wutzel]b. sehr dick: Dem Moar sei Oberdirn ist Streifen beim Eggen fuasbroad aulasn“ a wutzelbroat Obb.Heimatbl. 3 (1925) Nr.14[,1]. Kchasch ED.– Als M. in fester Fügung keinen F. A.R.R. nachgeben gar nicht, NB, OP vereinz.: koin Fousbroat nåugem Kohlbg NEW. Breite WBÖ III,840.– 2DWB IX,1359 f.; lexer HWb. III,580.– F. 1 Breite, seitliche Ausdehnung, OB, °NB m S-19H1 . mehrf., OP, OF, SCH vereinz.: °in da Löng sands drei, in da Breadn zwoa Meta Wimm PAN; dö [haar(lein)]b. 1: hoarlbroat (gar nicht) gib i ninx Broidn von Aga gejd bis zo dem Birabam Beiln-

hea Iggensbach DEG.– 2 als N., Haarbreit: a gries; De Schindln han verschiedenerloi gwen in Hoabroat, na war a higwen! „er wäre beinahe der Breatn KÖZ BJV 1952,28; Brä e d∙n scHmel­ gestorben“ Ingolstadt.– V.a. in festen Fügungen ler I,370; Der âne breite und âne lenge, ân end auf das / um ein H. u.ä. OB, NB vereinz.: aufs ist lamPrecHtvR 306,1 f.– In fester Fügung in Hårbroad is’s danöbm ganga Höhenstadt PA. die B. gehen: der Weg get in Breatn wird immer WBÖ III,840.– DWB IV,2,25; Frühnhd.Wb. VII,1139. breiter Wasserburg.– Dick werden: dös Manns- bild geht ganz in d’Bräatn Passau; i woaß ned, [hand]b. , [hände]- handbreit, OB, NB, OP ver- warum i gor so in d’Broatn geh Altb.Heimatp. einz.: händbroad Kreuzbg WOS; So hot zwischn 47 (1995) Nr.8,5.– Ra.: was håd denn dea heut dem Kummet und da Luftröhr a handbroata Ab- scha füa a Glück, wie eam s Gsicht gau so in stand sei miassn PinZl Bäuerin 146; ein Hand Broan ganga is? „weil er so strahlt“ Mittich breit schwarz-lederne Gürtl umb den Leib Land- GRI. streicherord. 2.– Als F. in fester Fügung um eine 2 Körperfülle, °NB vereinz.: de kimt mit da H. um eine Kleinigkeit: da faits um a handbroat gånzn Breadn dahea „von einer Schwangeren“ Wasserburg; Da hab i’s um a Handbroat z’weit Aicha PA; Mei Liawa, de hod vielleicht a Breadn hint’ schnallen lassen tHoma Werke III,322 beinand (korpulente Figur)! binder Bayr. 32.– (Wilderer). Übertr.: mit da gånzn Breatn daheakema „prot- WBÖ III,840; Schwäb.Wb. III,1109; Schw.Id. V,920.–zig“ Aicha PA. DWB IV,2,365, 367; Frühnhd.Wb. VII,1021 f.– S-19H1m. 3 breite Seite, breiter Teil eines Gegenstands, OB, NB, OP, MF vereinz.: de Broadn stumpfes [himmel]b. wie → [brettlein]b.1, NB, OP vereinz.: Ende des Ostereis Rohr PAF. himlbroad Eilsbrunn R. 4 auszubreitender Gegenstand.– 4a einfacher DWB IV,2,1343. Teppich: °Broatn „einfacher Läufer“ Wasser-

219 220 [Zwerch]breite burg; „eine schmale Broatn, eine Teppichlänge [Brust]b. Brustbreite eines Kleidungsstücks, aus … Stoflicken“ Hager­Heyn Dorf 53 f.– OB, NB vereinz.: d Brustbräatn Hengersbg 4b: Bråitn Netz, in das die Heubüschel einge- DEG. bunden werden Zwiesel REG. 5 weite, breite Fläche.– 5a Acker, Wiese, °OB, [Buckel]b. Rückenbreite eines Kleidungsstücks, °NB vielf., °OP mehrf., SCH vereinz.: dea hat a OB, NB vereinz.: Buglbreadn Aicha PA. ganzö Broatn Woaz N’aschau RO; Broitn „brei- WBÖ III,842. te Wiese“ Tirschenrth; heid muas nou da Hawr rei von dr Broadna Mering FDB; Beim Pfoarra [Trat]b.: Drodbroadn „Brachacker“ Haimhsn seina Broat’n h’na’ lautenbacHer Ged. 43; an DAH.– Zu → Trate ‘Brache’. Hirlinger sei Broatn, dös Häusl und ’s Schlössl O.M. graf, Die Chron. von Flechting, München [Flachs]b. Flachsfeld: °de große Flachsbroatn 1975, 96; „Reichker … verkauft seinepraitten Benediktbeuern TÖL; eine Flachsbreiten R O, … genant die Haberpeunt“ 1371 Rgbg.Urkb. WS HuV 14 (1936) 286. II,372; Im weingarten sind dreu praitl daran man traidt paut 1523 J. dürnegger, Neubeuern [Grund]b. wie → B.5a, OB, OP vereinz.: Grund- am Inn, Rosenheim 1922, 81.– Häuig als Fln.– broidn Beilngries. 5b: a Broatn ebener, unbewachsener Platz auf einem Berg Schrobenhsn.– 5c: „die Städel ha- [Hasen]b. Gemeine Quecke (Agriopyrum re- ben über der Tenne meist zwei Böden, Bråitn pens): Hoserbroit Edelsfd SUL DWA XVII,77. genannt“ Kchnthumbach ESB. [Haus]b. Acker in Hofnähe, °OB vereinz.: Haus- Etym.: Ahd. breitî stf., breita swf., mhd. breite stf., Abl. broatn „mit Kartoffeln bebaut“ Traunstein. von → breit; Pfeifer Et.Wb. 168. Ltg: bro˛αtn, bro˛α(d)n u.ä. OB, NB, SCH, vereinz. [Hennen]b. scherzh. kleiner Acker: °Henabråitn bro˛αtnα (GAP; FDB), fernerbro ˛itn, bro˛i(d)n NB, OP, OF, MF (dazu TS), vereinz. bro˛id O F, braˉ(d)n MF. Mit Dornwang DGF. analogem Uml., vgl. Lg. § 20n1, v.a. in Bed.1 bre˛αtn, -(d)n u.ä. OB, NB, OP, SCH, südl.MF, vereinz. bre˛αd (BGD), [Hof]b. 1 wie → [Haus]b., °OB, °NB, °OP, SCH briαtn, -(d)n (KÖZ; AM, NEW, VOH; HEB, LAU; vereinz.: d’Hofbroadn „nahe beim Hof“ Haim- DON), breˉ˛ dn u.ä. (GAP, RO; CHA, ESB; FÜ, GUN, hsn DAH.– 2 Acker, Wiese, zum Hof gehörig, SC), bre˛αti (SOG). NB, °OP vereinz.: Hofbroatn „von jeher zum Hässlein Nürnbg.Id. 53; scHmeller I,370.– WBÖ III,841- 844; Schwäb.Wb. I,1391 f., VI,1690; Schw.Id. V,920, 922; Anwesen gehörig“ Kötzting; dem grossen Suddt.Wb. II,602.– DWB II,358 f.; Frühnhd.Wb. IV,1064- marchstain … der gesezt ist vor Irer genaden 1066; Mhd.Wb. I,985 f.; WMU 286 f.; Ahd.Wb. I,1342, Hoffpraitten Kösching IN 1527 MB XVIII,697. 1348 f.– bertHold Fürther Wb. 27; braun Gr.Wb. 60, 65; f cHristl Aichacher Wb. 134; göttler Dachauerisch 19; WBÖ III,844.– Rechtswb. V,1191.– S-14B1 . Kollmer II,70, 74; lecHner Rehling 165; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 10.– S-16B2, 16, 38D13, 79E27. [Klee]b. großes Kleefeld: Kleebreutn G’muß KEH; „Von seinerKleebreiten zum Feichtner Komp.: [Achsel]b. Schulterbreite eines Klei- [PN] hinüber“ OP Alt-Bayer.Heimat 3 (1950) dungsstücks, NB, OP vereinz.: Achzlbriatn Nr.5[,4]. Kohlbg NEW. WBÖ III,844. WBÖ III,842.– S-38D15. [Mahd]b. Grasschwade: Mahdbroadn Abensbg [Acker]b. 1 Breite eines Ackers, OB, NB, OP ver- KEH DWA III,17. einz.: nå da-r-Åggabreadn St.Englmar BOG.– 2 großer, breiter Acker, °OB vereinz.: °Acker- [Schulter]b. wie → [Achsel]b., OB, NB vereinz.: broatn „Ackerland“ Garching AÖ;Ackabreutn Schuötabreatn Innviertel. „großes Feld“ judenmann Opf.Wb. 14. WBÖ III,843. WBÖ III,842.– 2DWB I,1425.– S-16B16. [Üchsen]b. dass.: Irksnbroaddn Kochel TÖL.– [Anhin]b. Plugwende: Oibroitn Marquartstein Zu → Üchse ‘Achselhöhle, Schulter’. TS DWA VIII,49. [Zwerch]b.: °Zwerchbroil quer liegender Acker [Boden]b. wie → B.4a: °die Bombroatn „Fleckerl- Kemnathen PAR. teppich“ Inzell TS. DWB XVI,1088. A.R.R.

221 222 Breitel

Breitel 4 †rel., sich verbreiten, in Umlauf kommen: do M.: Bråidai Kröte Spiegelau GRA. braite sich diu gotes lêre Kaiserchron. 384,16769; Schw.Id. V,920.– DWB II,359. A.R.R. mein geticht … doch sol es sich weitter breiten, des hoff ich Hayden Salomon u.Markolf 299, 8-10. breitelicht → Adj.: wultl broatalat „ziemlich breit“ Parten- Etym.: Ahd. breiten, -ên, mhd. breiten, Abl. von breit; Pfeifer Et.Wb. 168. kchn GAP.

Ltg: bro˛αtn OB, NB, SCH (dazu CHA, R, ROD; EIH, WBÖ III,849; Schwäb.Wb. I,1392; Schw.Id. V,923. A.R.R. WUG), -t e westl.OB (dazu FDB), bro˛itn, -(d)n u.ä. NB (v.a. N), OP, OF, MF (dazu AÖ, IN; ND), braˉ(d)n MF (dazu NM; FO, PEG),bra (d)n (GUN, HEB, SC, WUG). -breiteln scHmeller I,370.– WBÖ III,845 f.; Schwäb.Wb. I,1392; Vb., nur im Komp.: [hin]b. rel.: °se hibroatln Schw.Id. V,921; Suddt.Wb. II,602 f.– DWB II,359 f.; Früh- „sich bequem und breit hinsetzen“ Rottendf nhd.Wb. IV,1066 f.; Mhd.Wb. I,986-988; Ahd.Wb. I,1342- NAB. A.R.R. 1345, 1347 f.– braun Gr.Wb. 60; lecHner Rehling 165; P oelt­PeuKer Wb.Pöcking 10; rasP Bgdn.Mda. 34.– S- 18E12a. breiten Vb. 1 auf eine Fläche verteilen, auseinander- Komp.: [an]b. 1 wie → b.1, °OB mehrf., °NB, OP, streuen, °Gesamtgeb. vielf.: die Deanstbotn gen- SCH vereinz.: boi [wenn] da Mist außegfån is, ga naus zum Dunget broatn Dachau; Hoa broatn miaßn de Weiwadn [Frauen] obroatn Erding; s Flachs zum Dörren ausbreiten U’höft EG; Gros Gros åubroaddn Derching FDB;o(n)broatn broin Beilngries; Ach, wenn nur der Mist scho „Mist anbreiten auf dem Feld“ rasP Bdgn.

broat waar! Klenau SOB böcK Sagen Neuburg- Mda. 115; „Den Mist, Flachs, das Heu ec. …

Schrobenhsn 94; „Den Mist, Flachs, das Heu ec. á~bra e tt·n“ scHmeller I,370.– Übertr.: „Sei~

e bra tt·n“ scHmeller I,370; 1 tag Mist praitten Sach (Vermögen) a~bra e t·n, verthun“ M’nwd Leuchtenburg NEW 1601 StA Ambg, Abgabe GAP ebd.– 2 (gemähtes Getreide) häufchen- od. BayHStA 2003 GL Leuchtenberg 123a,fol.12v. reihenweise auslegen, °OB vereinz.: obroatn 2 breit od. ausgebreitet hinlegen, OB vereinz.: „das Getreide reihenweise ausbreiten“ Klingen de Zepf werdn um an Khobf broat O’audf RO; AIC; åˉubroαtn „den gemähten Roggen und Nacha hat er sein’ Mantel ins Gras broat’ und si’ Weizen zum Binden von Garben häufchenweise draufg’setzt franZ Lustivogelbach 46; wie der zusammentragen“ nach lecHner Rehling 135. Boanlkramer mi’n Aschaugn irti gwest is, broat scHmeller I,370.– WBÖ III,846 f.; Suddt.Wb. I,323.– der ander vor ihm sei Kartn Kobell Werke 136 cHristl Aichacher Wb. 221; lecHner Rehling 135; rasP (Brandner Kaspar). Bgdn.Mda. 115. 3 breit machen, groß tun.– 3a breit machen, dehnen: dea broat d’Nosn schon „bläht die [auf]b. 1 wie → b.1, OB, NB, OP, MF vereinz.: Nasen lügel“ Erding;Amplare praiten 8./9.Jh. Hoa afbroaitn Flachs zum Dörren ausbreiten StSG. I,42,18; daz [Münzmasse] sullen si mir O’schneiding SR; Drischldrusch … D’ Weibsleut stükchln und praitten, als ez in di münisse ziahgn an Stock (Viertel in der Scheune) va- gehort zu helbling 1396 Runtingerb. II,252.– In nand … und broatn auf in der Tenne um festen Fügungen: die → Trensche b. weinerlich Kösching IN HuV 12 (1934) 313.– 2 wie → b.2, schauen.– Das → Maul / → [Ge]wäff / den → Fotz °OB, °NB vereinz.: °tua an Bonhodan [Teppich] b. lachen.– Die → Waffel b. großtun.– 3b rel., aufbroatn! Reichersbeuern TÖL; auf-proatn sich ausbreiten, ausdehnen: Da Kittl muaß in scHWeiZer Dießner Wb. 14.– Auch: afbroin Roafn steh, damit a si halt broat recht schö Zell „den Tisch decken“ Fürnrd SUL.– „hohe Fest- TS Kiem obb.Volksl. 407.– 3c rel., unangemes- tage … an denen sie … aufbroat … das weiß- sen viel Platz einnehmen, °OB, °NB vereinz.: h e, seidene Fransentuch um die Schultern legt“ broat dö nöt gar aso an Tisch! Altötting; sitzn si bauer Oldinger Jahr 143 f. nieda und broatn si drei Zell TS Kiem ebd. 408; WBÖ III,847; Schwäb.Wb. VI,1537; Suddt.Wb. I,497.– sich braiten „sich breit machen“ scHmeller I, 2DWB III,443; Frühnhd.Wb. II,354; lexer HWb. 370.– 3d rel., großtun, prahlen: dea broatt sö II,1689.– S-100F13. wia-r-an Åjbuaga Baua „ein Alburger, der typi- sche wohlhabende Gäubodenbauer“ Reisbach [aus]b. 1 wie → b.1, OB, NB, OP, MF vereinz.: DGF; sich braiten „ein Ansehen geben“ Bay. Flachs zum Dürrn asbroin Burglengenfd; Wald scHmeller ebd. aus:broaddn „Mist auf dem Feld“ cHristl

223 224 Breitling

Aichacher Wb. 223.– 2 wie → b.2, OB, °NB, OP [Fleck(e)lein]b. Fleckerlteppich, °OB, °NB ver- vereinz.: an Stoff zon Zuaschneidn ausbroatn einz.: °Fleckerlbroata Aidenbach VOF. Tann PAN.– 3 ausstrecken, ausdehnen.– 3a von sich strecken: d’Arm asbroitn Wdsassen TIR; [Fuß]b.: °Fuaßbroata „Vorleger vor der Tür“ Wüi da Bfoara zwüimal sà Hendd àasbreidd iasFreienrd FDB. „dominus vobiscum“ lodes Huuza güi 24.– 3b rel., wie → b.3c: °no broat di net gar so aus, [Mist]b. 1 jmd, der den Mist auf dem Acker ver- da hat sunst neamd mehr Platz! Wettstetten teilt, OB, NB, OP, OF vereinz.: dåu san grod d IN.– 4 verbreiten, weitererzählen: a Grücht aus- Mistbroita draß gwest Vohenstrauß.– 2 Dung- broatn Mchn; ausbroˉάtn „Neuigkeiten unter die streuer: °der Mieschbroata Partenkchn GAP; Soin de mit’m Mistbroater aufi liagn Ü’see …? Leute bringen“ Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 10.– 5 rel., um sich greifen: De Sei:ich hood se TS Bayer. Landtag. 16. Wahlperiode. Plenar- prot. 16/5, 13.11.2008, 154. aus:broadd cHristl ebd. WBÖ III,849; Schwäb.Wb. IV,1693. A.R.R. WBÖ III,847 f.; Schwäb.Wb. I,457; Schw.Id. V,921; Suddt. Wb. I,584.– 2DWB III,976-978; Frühnhd.Wb. II,922-924; lexer HWb. II,2020; Ahd.Wb. I,1347.–c Hristl Aichacher Wb. 223; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 6.– S-102C7, M-45/1, Breiterin 7, 258/12. F., Frau, die den Mist auf dem Acker verteilt: iaz deafen se Broatarenna umtoa, sist ockat ma s [einhin]b. 1: s Beddou änöbraötn öss Bett „das ei Erding. Bettuch ins Bett hineinbreiten“ Zandt KÖZ.– 2 rel., sich hinlümmeln, breit hineinsetzen, °OB, Komp.: [Mist]b. dass., OB, NB, OP, OF, SCH ver- °NB, OP vereinz.: kannst di niat nu bessa üban einz.: Mischdbroadarin Mering FDB. Disch einebroin? Sulzbach; Wann d’Weiberleut WBÖ III,849. A.R.R. in Kircha genga … Sie hockant sich nieda und broat’nt sich eine bertHold Lieder 13. WBÖ III,848; Suddt.Wb. III,597. -breitern Vb., nur im Komp.: [ver]b. breiter machen: [ver]b. wie → [aus]b.4: °dera wennsd ebbs vo- °vobreadan Neufraunhfn VIB; fa-proatart zoisd, de duadd oiss vobroaddn Neufraunhfn scHWeiZer Dießner Wb. 35. VIB. Schwäb.Wb. II,1083.– DWB XII,1,166. A.R.R. WBÖ III,848; Schwäb.Wb. II,1083.– DWB XII,1,164-166.

[hin]b. wie → b.2, NB, °MF vereinz.: s Dischdou Breiting, -in 1 F., Kröte, °NB (v.a. Bay.Wald) mehrf., OB ver- hibraötn Zandt KÖZ; hin-proatn scHWeiZer Dießner Wb. 155. einz.: Broadeng Grabenstätt TS; „Broadön, Mz. Broadönga“ Garham VOF;Broatö Häring Gäu- WBÖ III,848; Suddt.Wb. V,392.– DWB IV,2,1403. boden 130; „die kröte … hat auch noch die

[weg]b.: wegbroatn „das geformte Weißgebäck namen: Heppin … Bra e te“ NB PanZer Sagen II, auf die Backbretter legen“ O’audf RO. A.R.R. 195.– Im Vergleich wie eine B. sehr breit, °NB vereinz.: °dromgsessn aam Raadl is a wiara Broade Straubing.– Ra.: °den soit ma schnejn Breiter wiara Broatö „schwer bestrafen“ Metten DEG. M., einfacher Teppich, Vorleger, °OB mehrf., 2 †M., Fladen, Kuchen: Lapates ladun … prei- °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °tua’n Broata tinga Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,484,3; aulegn Thanning WOR;Daß d’ an Broata naus- praiting 15.Jh. Voc.ex quo 1426. toa muaßt bauer Oldinger Jahr 27. Etym.: Ahd., mhd. breitinc ‘Fladen’ stm., Abl. von Wb.Krün 7.– W-41/31. → breit, in Bed.1 wohl volksetym. als f. Abl. mit → -in umgedeutet; vgl. WBÖ III,849. Komp.: [Auf]b. dass.: °Aufbroata Partenkchn scHmeller I,370.– WBÖ III,849; Suddt.Wb. II,603.– G A P. DWB II,361; Mhd.Wb. I,988; Ahd.Wb. I,1349 f.– Kollmer II,74. A.R.R. WBÖ III,849.

[Aus]b. dass.: Ausbroata „Fleckerlläufer, auch Breitling Stück zum Füße abstreifen“ Garmisch-Parten- M. 1 Kröte, °NB (v.a. Bay.Wald) vielf., °östl.OB kchn. DWB I,837. mehrf., °SCH vereinz.: da Broatlöng muas voa

225 226 Breitling

Sunawendtn daschlagn und an Schatn troknet †Breitung

wern „ein blutstillendes Mittel“ Altötting;da F., Breite, seitliche Ausdehnung: Bra e ding „die Broidling Grainet WOS; bra e tling „Kröte“ Breite“ scHmeller I,370; merung, praitung, Passau Sb.Mchn 1887, 410; Da sitzt a Broatling grözz vnd leng Konrad v.megenberg, Von der unterm Brunnstoa stemPlinger Obb.Märchen Sel, hg. von G. steer, München 1966, 91,529 f. I,55.– In Vergleichen: wie ein B. sehr breit, NB WBÖ III,850; Schwäb.Wb. I,1393; Suddt.Wb. II,604.– vereinz.: dea håd a Vozzn wia a Broadling In- DWB II,361; Frühnhd.Wb. IV,1069; Mhd.Wb. I,988.– S- nernzell GRA; Der Oberknecht hat ein Maul 16B2. A.R.R. wia-r-a Bratling stemPlinger Altbayern 45.– Aufblasn wie a Broatleng „sehr eitel“ Wasser- prelgeln burg. Vb., schütteln, rütteln: av αn ro˛pαdn [holpri- 2 Kaulquappe: Broatling Palling LF DWA V, gen] weˉ … breiglds … gšeˉ˛ d nach Kollmer II, 22. 411. 3 von Menschen.– 3a breiter, dicker Mensch, Etym.: Wie gleichbed. österr. preldern (WBÖ III,858) °OB, °NB vereinz.: du Broatlöng, kimst gent Spielform einer Abl. von → prellen? [gar] nöt vorbei bei mir Innviertel; Dee Broat- Kollmer II,72. ling lacka oisa [alle] am Feier dortn Pesten­

Hofer Drahtverhau 64; Bra e dlin’ scHmeller Komp.: [ein]b.: en ho˛iwαbrokα [Heidelbeer- I,370.– 3b Mensch, der viel Platz einnimmt: plücken] håmαr åme [immer] t ho˛iwα eˉbreigld mach koan soichen Broatling „mache dich „schüttelten wir die Heidelbeeren, damit mehr nicht so breit“ Passau; Braa˘tlen „Mann, der … im Geschirr … Platz hatten“ nach Kollmer sich recht breit … macht“ federHolZner II,411.

Wb.ndb.Mda. 40; bre e dling „der viel Platz zum Kollmer II,39, 101. A.R.R. Sitzen beansprucht“ Passau Sb.Mchn 1887, 410.– 3c: Broatling langweiliger Mensch El- bach MB. Prell, sumpige Stelle, Zielloch, → Brühl. 4 Körperteil.– 4a breiter Kopf, breites Gesicht, OB vereinz.: Broatleng Miesbach.– 4b: Broat- prell ling große breite Zunge Mühldf.– 4c: Broatling Adv.: °ois is wieda prell ganga, dös is ma raus- „breite Nase“ Regen.– 4d: Broatling „übergro- grutscht „überstürzt“ Gangkfn EG. A.R.R. ße Hände“ Eugenbach LA.– 4e: dried mö nöd so auffö mit deine Broatlön „mit deinen breiten plumpen Füßen“ Passau. Prell(e) 5 breiter Gegenstand, NB vereinz.: Broatlön F., M. 1: a Höppin [Kröte] broin auf da Broi „z.B. breiter Schuh“ Aicha PA; Broatleng „run- „Pfahl mit übergelegtem Brett, mit dem sie in der, breiter, schwerer Gegenstand“ angrüner die Höhe geschleudert wird“ Mittich GRI. Abbach 19. 2 Überstürzung, Erregung, Verliebtheit.– 6 Apfelsorte mit breiterem Ende auf der Stiel- 2a Überstürzung, Eile, °OB, °NB vereinz.: °in

seite: „der … Broatling … eine wenig ertrag- da Prö hab i nimma gwißt, was i doa soi We g- reiche Sorte“ Hager­Heyn Dorf 89; Bra e dlin’ scheid; „’s Fluacha … wenn’s da hoit a so außa- scHmeller I,370; „das feinste Tafelobst, den rumpet in der Prëi (Ueberstürzung)“ Bay.Wald Breitling (rothen Kardinal)“ 1782 PeetZ HuV 12 (1934) 253.– 2b Erregung, Zorn, °NB Kiemseekl. 242. vereinz.: °in der Prej hob e eahm oane gschmiert 7 Großer Wegerich (Plantago major), °OB ver- Pleinting VOF.– 2c Verliebtheit, Vernarrtheit, einz.: °Broadling Dachau. °NB vereinz.: °er is so voll Prö, daß ers Fenster 8 †Fladen, Kuchen: Placenta … praitling verwechslt Breitenbg WEG. 2.H.15.Jh. Lib.ord.rer. 178; an … Ostern, allwo 3: °der hat an Prell! „einen Rausch“ Feichten anstatt des Botenlaibel der herkömmliche Breit- AÖ. ling … gereicht wird O’alteich BOG 1754 Jber WBÖ III,852 f.; Suddt.Wb. II,605.– DWB VII,2099 f.– HVS 36 (1933) 48. W-41/32-34. scHmeller I,370.– WBÖ III,849 f.; Schwäb.Wb. I,1392 f.; Komp.: †[Fuchs]p. wohl Netz zum Prellen von Schw.Id. V,923; Suddt.Wb. II,603.– DWB II,361; Frühnhd. Füchsen: 6. Fuxpröllen, dan noch .3. Vnbrauchs- Wb. IV,1069.– angrüner Abbach 19;K ollmer II,320; r rasP Bgdn.Mda. 34;s ojer Ruhpoldinger Mda. 7; Spr.Ru- amb Mchn 1698 MHStA FA Fasz. 433,fol.149 pertiwinkel 13, 48.– S-2A2a, 62E113. A.R.R. (Inv.). A.R.R.

227 228 [an]prellen prellen WEG.– 6d: brellt sein verstimmt sein Margare- Vb. 1 prellen, heftig stoßen.– 1a an-, wegstoßen, tenrd FS.– 6e: °brejd „schockiert, benommen“ wegschleudern.– 1aα allg., OB, NB, °OP, MF ver- Kumrth WOS. einz.: ö t He brejn Aicha PA; Des Linset [Linsen- Etym.: Mhd. prellen, Abl. von → Prall; Kluge­seebold abfall] … des is drüber [übers Sieb] weg ganga. 722. Durchs Prelln is ’s furtgrutscht KÖZ, VIT BJV WBÖ III,853-855; Schwäb.Wb. I,1394; Suddt.Wb. II,605.– 1951,168; wird schnellen, prellen aventin I, DWB VII,2100 f.; Frühnhd.Wb. IV,1070; lexer HWb. bertHold braun 459,5 (Gramm.).– 1a (einen lachen Stein) II,291.– Fürther Wb. 170 f.; Gr.Wb. 473; cHristl Aichacher Wb. 212, 232; göttler Dachauerisch 19, über das Wasser hüpfen lassen: °Stoa prelln 57, 87; Konrad nördl.Opf. 72; singer Arzbg.Wb. 179; Spr. Rosenhm.– 1aγ: touma Stoa prelln „lache Rupertiwinkel 13.– S-51K6a, 97F53, W-41/37, 208/51. Steine kräftig auf den Boden schleudern, daß sie beim Weiterliegen summen“ Wettstetten Abl.: prell, Prell(e), -prellens, Preller, -prellerln, IN.– 1aδ (ein Tier) in die Luft schleudern, um es Prellung. zu töten, °Gesamtgeb. mehrf.: Hätschn [Kröte] pröjn Ingolstadt; as Fruaschprelln Selb; Di Komp.: [ab]p. 1 abprallen, OB, °NB vereinz.: d duma Bauankinda hamand eahna Fraid drañ Kugl is aprejt Hohenpeißenbg SOG; obroin Spr. ban Hébben [Kröten] prêll’n federHolZner Rupertiwinkel 67.– Übertr.: der is abprellt „sie Wb.ndb.Mda. 170; „Ein sehr beliebter Brauch hat ihm einen Korb gegeben“ Triftern PAN.– in der Fastnacht war das … Fuchsprellen“ 2 abrutschen, abgleiten, °OB, °NB, °OP, °MF Rgbg 16.Jh. VHO 53 (1901) 16.– 1b auch un- vereinz.: °mit n Messa bin i abret Breitenbg n pers., durch Stoßen verletzen, Prellungen zu- WEG.– 3 wie → p.1b: a Boa håuds n opröllt fügen, °OB, °NB, OP vereinz.: der hat si prellt Wildenrth NEW.– 4 wie → p.3: a åprejds Wasserburg; °i han ma d’Hend bröd Breitenbg Flaisch Haidmühle WOS.– 5: obroin „abnagen WEG; Aso hods den prellt, wej er mit dem an- (mit Zähnen)“ Spr.Rupertiwinkel 67. 2 dern zammboxt is lauerer Wos gibt’s Neis 69.– WBÖ III,855; Suddt.Wb. I,136.– DWB I,650.– Spr.Ru- pertiwinkel 67. Ra.: der käad sö min Schlegl prellt „er ist geistig schwerfällig“ Sossau SR, ähnlich ROL.– Über- [an]p. 1 anprallen, anstoßen, °OB, °NB, °OP tr. vernichten, zugrunde richten: [Napoleon vereinz.: min Plouch an an Stoin onpröln Stad- III.] hat sei halbs Land verspoilt – da hats ’n lern OVI; anprellen „das Schiff stößt an das prellt! LF scHmidKunZ Liederb. 222. Ufer an“ Laufen Salzfass 29 (1995) 27; „dieß zu 2 hereinlegen, betrügen, °OB, °NB, °OP, °OF ver- verhindern, bauet man [dem Holzschlitten] … einz.: °den hams richti prellt Rgbg; wås uns da förmliche Fänge … entgegen, an die er anprellet Goggolori duad, boi-a-s gschbånd, das man bröid und davon aufgehalten wird“ 2.H.18.Jh. håm? ende Goggolori 53; da prellt Duif’l scHelle Bauernleben 62.– Auch best. Schusser- scHuegraf Wäldler 41; Du wirst nöt leina spiele spielen, °OB, °NB, °OP vereinz.: „anprel- sturm [nicht wenig] prellt Lieder 80.– In fester len, weil der Mitspieler meinen Schusser nimmt, → Fügung die Zeche p. wenn er ihn anprellt“ Schnaittenbach AM; 3 kurz anbraten od. -kochen, °NB vereinz.: °dös „Das Anprellen. Die Spieler … prellen nachein- Fleisch is grad brejd Hunding DEG. ander ihren Schusser an einer Hauswand an“ 4: °prelln „unanständig furzen“ Mintraching Mchn Dt.Gaue 12 (1911) 204;– Sachl. vgl. ebd.– R.– Ra.: °wer meldt, der bröilt „wer andere be- 2 wie → p.2, °OB, °OP vereinz.: °den howe schöi zichtigt, gefurzt zu haben, der war es selber“ onbrellt „ausgeschmiert“ Neunburg.– 3 wie Tacherting LF, ähnlich °R, scHilling Paar- → p.3, °OP vereinz.: anbröllt Kallmünz BUL; gauer Wb. 109. „das Essen aus dem Haferl auf dem offenen 5 unpers., sich betrinken, °NB vereinz.: °den Feuer etwas angeprellt“ Wir am Steinwald 2 hat’s scho stark brejt Pleining VOF. (1994) 14.– 4: °oan anprellt „angesprochen, um 6 Part.Prät.– 6a dumm, einfältig, OB, °NB ver- Geld auszuleihen“ Steingaden SOG.– 5 rel. od. einz.: Bröida! Dummkopf Hallbergmoos FS; unpers., wie → p.5, °NB mehrf., °OB, °OP, °MF, a brejd Ox! baumgartner Wasserburger Ld 69.– °SCH vereinz.: °i moan, du hast di richti anbrejt 6b verrückt, närrisch, °OB vereinz.: °da Sepp Geisenfd PAF; °den hots a bissl obrellt O’viech- wead a ganz a Bräida sei, dea weibadåppade tach.– Auch in fester Fügung: °der hat si oan Hund Dachau; Ja sog amol, bist du dodal prellt? aprejd Ihrlerstein KEH. lauerer I glaub, i spinn 93.– 6c nervös, fahrig, WBÖ III,855.– 2DWB II,1229.– Konrad nördl.Opf. 81.– NB vereinz.: °is des a pröda Kal! Breitenbg W-41/35 f.

229 230 [auf]prellen

[auf]p. 1 aufprallen, OB, NB, OP vereinz.: auf- [über]p. wie → p.1b, OB, NB vereinz.: Oam prejn Simbach PAN.– 2: si aufprejn „sich das üwabrejt Simbach PAN. Knie aufstoßen“ Kochel TÖL. WBÖ III,856.– DWB XI,2,448. A.R.R. WBÖ III,855.– ²DWB III,644; Frühnhd.Wb. II,587.– S- 58J73. -prellens [aus]p.: d’Händ is ma ausbroit „ausgerutscht N., nur im Komp.: [An]p. best. Schusserspiel: zur Ohrfeige“ Ruhstorf GRI. O’prellats Pasing M; „die Buben … trafen … WBÖ III,855 f. sich an den Stirnseiten der Sandkisten zum Oprellats wieder“ sommer Blasius III,88.– [ausher]p. 1 unpers., unbedacht sagen: °dös hats Sachl.: „man muß schauen, daß man einen an- ma direkt außaprejt, i hätts net sagn soin Essen- deren Schusser erwischt, und der dann in das bach LA.– 2 herausrutschen, unbedacht gesagt Kacherl hineinrollt, und dann kriegt man alles, werden, °OB, °NB, °OP vereinz.: °des Wort is ma was im Kacherl ist“ C. Heim, Aus der Jugend- assaprellt Winklarn OVI. zeit, München 1984, 67. A.R.R. WBÖ III,856.

[der]p. 1 wegstoßen: Daweil is oan da Aerml Preller ausg’schnellt Und hat die 42 Schneider daprellt M. 1 Prall, Stoß, °OB, NB, °OP vereinz.: es tuat Pondf R Dt.Gaue 10 (1909) 198.– 2 wie → p.1b: an Preller Pfaffenbg MAL;Prella „ein jäher d’Hent hat a sö daprölt Stadlern OVI; ich hab … Stoß“ singer Arzbg.Wb. 179.– Übertr.: °Preja auf die gefrorene Straße aufgetroffen und mir „jäher Schicksalsschlag“ Steinhögl BGD. die Arme … derprellt ObG 19 (1930) 72.– 3: °da- 2 schwerer Hammer: °Preller „der große Ham- prelln „voreilig, vorschnell sein“ Tirschenrth. mer des Steinhauers“ Falkenbg TIR; auch soll der Breller dicht an dz dokwerk [Amboß] an- [ver]p. 1 wie → p.1b, °OB, NB, OP vereinz.: i håb stehen 1780 Stadtarch. Rosenheim Abt. B/H ma an Fuas verprelt Wasserburg.– 2 rel., sich Nr.1216, 106 f. verlieben, °OB, °NB vereinz.: °der is in dö ver- 3: Preller „Hindernis zum Auffangen von Stö- brejd Eining KEH. ßen“ Mchn. DWB XII,1,977.– braun Gr.Wb. 754. 4: Prellar „Böller beim Fronleichnamsschie- ßen“ Peiting SOG. †[her-für]p. hervordrängen: Am jüngsten ge- 5: Preller „Mensch, der andere betrügt“ Mchn. richt werden vil herfür prellen aventin IV,62,2 6 kurzes Aufkochen: °die Erdepl braung nu an (Chron.). Brella Thierstein WUN; döi brauchat’n nu an Prölla braun Gr.Wb. 473. [hin]p. 1 wie → [an]p.1: wia des gscheppert hat, 7 lauter Furz, NB, OP vereinz.: Breja Aicha PA. bal [wenn] so a Kiesbrocka an Tod an Schädl … 8 Rausch, °OB, °NB, °OP, °OF, °MF vereinz.: hiprellt is F.X. breitenfellner, Wia da Tod auf °der håt an Brayer! Sigling ED; Preller bert­ d’Welt kemma ist, Feldaing 1959, 11 f.– 2 hin- Hold Fürther Wb. 170. eilen, °NB, °OF vereinz.: °dou bi i hiprellt, nou WBÖ III,857; Suddt.Wb. II,605.– DWB VII,2101; Früh- is a davåprellt! Schönwd REH.– 3 unhölich, nhd.Wb. IV,1070.– bertHold Fürther Wb. 170;b raun vorwurfsvoll zu verstehen geben, °NB, °OP ver- Gr.Wb. 473; singer Arzbg.Wb. 179.– S-51K6a. einz.: °dös hon i eahm hiprejt Metten DEG; „Wird all Toch älta“, haout nan da Braitegam Komp.: †[Arsch]p. Schlag auf den Hintern: Was hiprellt HeinricH Gschichtla u.Gedichtla 14.– kriegts ir A–chprella Die stolze Jezabela! sturm 4 rel., wie → p.5, nur in fester Fügung: °dann Lieder 90. hast da glei an saubern hiprellt Thanndf EG. Schwäb.Wb. I,330.– DWB I,567. WBÖ III,856.– denZ Windisch-Eschenbach 168. [Neigelein]p.: °Noagalbreya „Person, die stehen- [zu-sammen]p. 1 rel., wie → p.5: °da Schmie gelassene Getränkereste trinkt“ Birnbach GRI. houd si so richtig zamprellt Neustadt ESB.– 2 †hastig zusammenbauen: die ganze Welt Ist [Zech]p. Zechpreller, OB, NB, SCH vereinz.: er nicht so g’schwind zusammgeprelt bucHer is a Zechpreller Wasserburg; Zechprölla braun Charfreytagsprocession 142. Gr.Wb. 904. WBÖ III,856. WBÖ III,857.– braun Gr.Wb. 904.– S-97F55. A.R.R.

231 232 [Schaf]breme

-prellerln Leich! Haller Waldlersprüch 21.– Spruch: Vb., nur im Komp.: [an]p. ein best. Schusser- Wenn die Gmunder mit dem Kreuz kemma spiel spielen, °OB vereinz.: °onprejaln „Schus- [nach Ellbach wallfahren], bringa s’ die Brema serspiel gegen eine Wand“ Mchn. A.R.R. Tegernsee MB Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.21,3. 2 Dasselliege, °OB, NB, °MF vereinz.: °Breöma Prellung Erling STA; „bre˜ma … (Pferde)-Bremse“ F., Prellung, NB, OP vereinz.: a Prelling Naab- WHite Eisenhfn 51 Vonf.; den … Bremen … demenrth NEW. wann sie auß faulen Ochsenleisch heraußwach- Hueber WBÖ III,858.– DWB VII,2102. A.R.R. sen Granat-apfel 306. 3 Hornisse, OB vereinz.: Brem Hornisse Was- serburg; „ein Horneißel … Die Breme gab aber Brem, Rand, → Bräm(e). nicht nach“ scHönWertH Opf.Sagen 252. 4 wohl Stechmücke, OP, MF vereinz.: mi hod a Breme, -en, -ä-, -a- Brem gstocha Altdf HIP; Brem „Staunze“ ju­ M., F. 1 Bremse, Stechliege, °OB vielf., °NB denmann Opf.Wb. 29. mehrf., °Restgeb. vereinz.: °a Bröma hot mi 5 Stubenliege, sw.OP, südl.MF vielf.: di Brema gschtocha Peiting SOG;hai nd kimt nå a Wöda, Zimmerliege Burggriesbach BEI; Brem EIH, wai Brem so bes hand Aicha PA; letz war’n die HIP, WUG DWA I[,K.19]. Brema gumPPenberg Loder 11; Wemma nämle nu a paar Wochn wartn, naou kumma de Broa- Etym.: Ahd. brëma swf., brëmo swm., mhd. brëme swm., germ. Bildung idg. Herkunft; Kluge­seebold 150. ma scHmidt Säimal 114; Asylo premo Tegern- see MB 11.Jh. StSG. II,637,39;Ysidorus spricht, Ltg, Formen: breˉm(α), -eˉ˛ - u.ä., auch -e-, -e˛-, ferner -eα- (AIC; NEW, TIR; REH, WUN; GUN, WUG), -oα- daz der prem daz lieht liep hab Konradvm BdN (REH, SEL), - aˉ.- (TÖL; WOS), vgl. Lg. § 2g6. M. For- 328,16; Das es die bremen … stochen hetten men mit -α meist nicht von Bremer (→ Bremer(er)) zu Roßarznei (brunnbauer) 139.– In fester Fü- trennen.– Pl. gleichl., vereinz. -α(n), ferner -ax (FFB). gung blinde(r) B. (kleine) Bremse, v.a. Regen- scHmeller I,356.– WBÖ III,858-860; Schwäb.Wb. I,1394; bremse, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °dej Schw.Id. V,603-605; Suddt.Wb. II,605 f.– DWB II,362; Frühnhd.Wb. IV,1070 f.; Mhd.Wb. I,988 f.; WMU 2563; blindn Bremer stechn und ploung Menschn und Ahd.Wb. I,1351-1353.– angrüner Abbach 15; bertHold Vejcher Nennslingen WUG; „Die blinde Brem, Fürther Wb. 29; braun Gr.Wb. 60, 64; cHristl Aichacher die Regenbremse, tabanus pluvialis L.“ Wb. 138; göttler Dachauerisch 18; Kilgert Gloss.Ratis- bonense 47; Koller östl.Jura 15; Konrad nördl.Opf. 53; scHmeller I,356; „Solange die feuchte- m Brunaas Nürnbg.Wb. 89; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9; rasP nensäule … schwarz vor lauter … blinde Brem Bgdn.Mda. 34; scHilling Paargauer Wb. 12; singer Arzbg. war“ silbernagl Almsommer 23;– im Vergleich Wb. 41; Spr.Rupertiwinkel 13; Wb.Krün 7.– S-62H22. wie ein blinder B. / eine blinde B. koplos, unbe- dacht, °OB, °NB, OP vereinz.: °de laaft rum wia Abl.: Bremel, Bremer(er), bremig. a blinde Brema „läuft gegen alle Hindernisse → und indet nichts“ Peißenbg WM;Deà ge˛ e˛ d Komp.: [Augen]b. -braue. drauf lous wià-r-à blindà Brem „handelt blind- [Kreuz]b. 1 wie → B.1, OB, °NB vereinz.: °Greiz- lings, unüberlegt“ KaPs Welt d.Bauern 92;– draufgängerisch, ungestüm, °NB, °OP, °OF, MF brema Grafenau; „schon in aller Frühe surrten

vereinz.: draaf gei wei a blinda Bräma Fürnrd Fliegen und Bremsen – blinde und Kreuzbrem“

e e → SUL; Einen anlâuffen, anrennen wi ~ blindé Der Almbauer 47 (1995) 78.– 2 wohl wie B.2: Kreitsbreˉm „große Roßbremse“ Kochel TÖL. Brem „keck, ohne Scheu, blindlings“ s cHmeller ebd.; Däa gäiht oa wöi a blinda Bräama „geht WBÖ III,860. an wie ein blutgieriges Insekt“ singer Arzbg. Wb. 41;– der is wia a blinda Brem leicht reiz- [Roß]b. 1 wie → B.1: °Roßbrema Grafenau; barer Mensch Drachselsrd VIT;– übertr. kopf- ro˛ußbre˛ imα „Rinderbremse“ lecHner Rehling loser, unbedachter Mensch, °NB, °OP vereinz.: 265.– 2 wie → B.2: Roßpreˉm „die große auf den °blinda Brem „einer, der nicht Obacht gibt“ Bergen vorkommende Bremse“ Kochel TÖL. Neufraunhfn VIB; Du bist a blinde Brema und WBÖ III,860.– DWB VIII,1254.– lecHner Rehling 265. indst wieda nixn Heimat. Beil. der Kemnather Ztg 7.2.1959, Bl.475[,2].– Sprichw.: a Hand voll [Schaf]b. Schafbremse, °NB, SCH vereinz.: Brema is bessa als a Metzn voll Haber „bringt Schofbreema Schafbremse, welche die Dreh- ein Roß schneller zum Laufen“ ND.– Wenn krankheit verursacht Derching FDB. mar an Brem daschlogt kemmand neuni zo da WBÖ III,860 f.

233 234 [Schnarr]breme

[Schnarr]b. wie → B.1: Schnoabremma Heubg dacht, °OP vereinz.: °der foahrt umma wäi a HIP; Schnor(r)brem(a) BEI, RID, WUG DWA blinda Bremara „ist hektisch“ Weiden;–wai a V[,K.12]. blinda Bremmara „kühn, verwegen“ Etzenricht NEW;– °ohne sai Brülln woar dea wöi a blinda [Schnurr(en)]b. dass.: Schnurbrema Röckenhfn Brea mara „sah er gar nichts“ Windischeschen- HIP; Schnur(r)brem(a) BEI, NM, RID DWA bach NEW.– Kinderv.: Bremerer, Bremerer, gehi, ebd. Gehi ma niat in Kleei Dieterskchn NEN Ober- Schwäb.Wb. V,1089 f.– DWB IX,1414. pfalz 5 (1911) 108.– Übertr.: °Bremerer, blinder Bremerer „Schimpfwort“ mittl.OP. → [Stuben]b. wie B.5, MF vereinz.: Stumbrema Suddt.Wb. II,607.– denZ Windisch-Eschenbach 116; Kil­ Stubenliege Irlahüll EIH. E.F. gert Gloss.Ratisbonense 47.

Komp.: [Roß]b. Libelle: Roß-Brämmara Rötz Bremel WÜM DWA II,15. E.F. M., Bremse, Stechliege, °NB vereinz.: °„Bremln hat man mit Bremlöl vertrieben“ Breitenbg

bremern WEG; Mit’m Hoar [Flachs] baut ma’ d’ Brem’l e aa’ miller Lkr.WEG 85. Vb., schnurren (von der Katze): breαm n Win- höring AÖ nach SOB V,111. WBÖ III,861.– W-101/19. E.F. Etym.: Wie → bremeln Abl. von österr. prëmen ‘surren, rauschen’, zur selben Wz. wie → Breme. E.F. bremeln Vb. 1 undeutlich od. leise sprechen, murmeln, °OB, °NB, °OP, °OF vereinz.: °döi zwoa breamln bremfeln a so, do verstehst fei koa Wart Wiefelsdf BUL; Vb., undeutlich od. leise sprechen, murmeln: °bremfeln Zell REG. bre˜αmln „in den Bart hineinreden“ Unterer Bay.Wald nach Kollmer II,319. Etym.: Weiterbildung zu → bremeln; vgl. WBÖ III,863. 2 murren, vor sich hinschimpfen, °OB, °OP ver- WBÖ III,863; Suddt.Wb. II,607. E.F. einz.: °was breamelts denn oiwei! Taching LF; breaml’n „zanken“ braun Gr.Wb. 64. bremig, -a- 3: °breamön „schmeicheln“ Garching AÖ. Adj.: °brämi, brami, aufbrami „mannstoll“ 4 schnurren (von der Katze), °OB, °NB vereinz.: Fischbachau MB. °d Katz breamöt Reut PAN; breαmen U’neukchn WBÖ III,864; Schw.Id. V,606. E.F. AÖ nach SOB V,111. Etym.: Abl. von österr. prëmen ‘surren, rauschen’, zur †bremmern selben Wz. wie → Breme; WBÖ III,861 f. Vb., bergmannssprl.: bremmern „die Erze auf- WBÖ III,861; Suddt.Wb. II,606.– braun Gr.Wb. 64; ziehen“ OP scHmeller I,356. Kollmer II,319.– W-41/38. Etym.: Abl. von Bremmer ‘Schacht im Bergbau’ Komp.: [an]b. 1 in brummigem Ton anfahren, (DWB II,363). °OB vereinz.: °an voi a’breamen O’neukchn scHmeller I,356.– DWB II,363. E.F. MÜ.– 2: °i hab mi nöt obreamen laßn „ich habe der Schmeichelei nicht geglaubt“ Garching AÖ. Bremse1 F. 1 Bremse, Stechliege, °OB, NB, °OP vereinz.: → [da-her]b. wie b.1, °OB, °NB, °OP, °SCH ver- °Bremsn owean „bei den Pferden mit einem einz.: °der breamlt daher, i versteh ihn net Gög- Wedel“ Ebersbg; „graue Stechliege …Bremsn “ E.F. ging KEH. rasP Bgdn.Mda 34; Die Bremse scHmeller I,356; primissa Wessobrunn WM 9.Jh. StSG. Bremer(er) IV,225,6.– In fester Fügung: blinde Bremsn M., Bremse, Stechliege, °OP mehrf., OB, NB „Regenbremse“ Ingolstadt;– im Vergleich wie vereinz.: Breimr O’schondf LL; °so grauße eine blinde B. koplos, unbedacht: wie a blinde Brembara han dåu gwest Schnaittenbach AM; Bremsn Kollbach EG; „der Veitl … läuft immer Wenn die Bräamara kumma san und s’Väich herum wia-r-a blinde Brems“ stemPlinger Alt- sua knissat houd [unruhig herumgerannt ist] bayern 49;– übertr.: blinde Bremsn „spottweise fäHnricH M’rteich 106.– In fester Fügung nur von einem Menschen, der schlecht sieht oder im Vergleich wie ein blinder B. koplos, unbe- etwas übersieht“ Ingolstadt.

235 236 bremsen

2: Bremsn „Pferdebremse“ göttler Dachaue- [Hunds]b. wie → B.3: Hundsbrems „Ohne För- risch 18. dergerippe bei lachem Einfallen“ OBH uber Etym.: Ahd. brimissa f., zur selben Wz. wie → Breme, in Bergmannsspr. 12. heutiger Mda. aus der Schriftspr. entl.; Kluge­see­ bold 150. [Lauf]b.: °Laufbrems „Beinfessel für weidende DWA V[,K.12].– scHmeller I,356.– WBÖ III,864; Schw. Pferde“ Söldenau VOF. Id. V,615; Suddt.Wb. II,608.– DWB II,363; Ahd.Wb. I,1383.– bertHold Fürther Wb. 29; cHristl Aichacher Wb. 138; göttler Dachauerisch 18. [Rotz]b. scherzh. Schnurrbart, °OB vereinz.: °Rotzbremsn Graing EBE;Roozbrems juden­ 1 Abl.: -bremsen, -bremserei, bremsig, bremslig . mann Opf.Wb. 131. E.F. braun Gr.Wb. 508; Kilgert Gloss.Ratisbonense 137; maas Nürnbg.Wb. 197. Bremse2, -brimse F. 1 Bremse, Vorrichtung, °Gesamtgeb. vielf.: [Schlitten]b. Bremse am Schlitten, °OB, NB, OP °tua fei guat Brems otreim, es geht gach [steil] vereinz.: Schlinbrems Hemau PAR. obi Kchseeon EBE; ohne Bremsn iwan Beag WBÖ III,865.– DWB IX,755.– S-81H27. åwöfån Mittich GRI; drah ° Brems wieda auf, mia san druntn Rdnburg; grad als müßt er [Stöcklein]b. Bremsvorrichtung am Leiterwa- d’Brems ei’reibn Chiemgau SHmt 48 (1959) gen mit Bremsblock u. Schraubspindel: ∫ˇtekl- 116.– Ra.: Ich mou aweng die Brems eihaua brembs Waltersdf DEG nach SNiB VI,128. [mich zurückhalten], waali sinst die halwe scHemm Nacht laafm mou! Die allerneistn Deas- [Wagen]b. wie → [Ein]b., °OB, °OP, MF, SCH Gsch. 144. mehrf., Restgeb. vereinz.: Wongbrimms Stau- 2: °Brems „Knebelholz für Tiere, zum Ruhig- dach (Achental) TS;Wognbremsn Breitenbrunn stellen“ Graing EBE.– Auch †Maulkorb:ich PAR; wo˛ brem∫ Aham VIB nach SNiB VI,128. bin behafft [festgehalten] mit bremessen und WBÖ III,865.– DWB XIII,444.– M-34/27. E.F. mit zangen HadamarvL 206,178. 3 Bremsberg, bergmannssprl.: breˉms’n „Steig- abteilung“ OB HuV 16 (1938) 267. bremseln, brenzlig riechen, schmerzen, → brenn- Etym.: Aus mnd. premese ‘Maulholz, Zügel’; Pfeifer seln. Et.Wb. 168. scHmeller I,356.– WBÖ III,864; Schwäb.Wb. I,1395; Schw.Id. V,615; Suddt.Wb. II,608.– DWB II,363 f.; Früh- 1 nhd.Wb. IV,1072; lexer HWb. I,349.– Poelt­PeuKer bremsen Wb.Pöcking 14.– S-80B107, FM-40. Vb. 1 die Bremse betätigen, °OB, MF vielf., NB, OP, SCH mehrf.: derfst aba boi bremsn Abl.: bremsen1, Bremser. U’menzing M;do muß mer a weng bremsn Ho- henstein HEB; da wògnfüra hòd òyway wida Komp.: [Patent]b. Bremsvorrichtung am Baum- brêmsn müassn, way irgnt so a dèp ned aus n- schlitten: °Patentbrems Reit i.W. TS.– Auch: weg gánga is Kuen Bair. 85. °Patentbrems „spöttisch für primitive Prügel- 2 abbremsen, °OB, NB, °OP vereinz.: °um oins bremse am Schlitten“ Söldenau VOF. vo die Hinterradla is die schware Aahemmkettn glegt gwen, daß vo n schwarn Wogn bremst hout [Tatzen]b. dass.: °Tatznbrems „Eisenhebel mit Tirschenrth; Jetzt haust d’ Absätz eine, bremst Tatzen“ Marquartstein TS. und stehst geHrKe I und der Ludwig 54. 3 übertr.– 3a zurückhalten, Einhalt tun, °OB, [Ein]b. Bremse am Wagen: Einbrems Arrach NB, °OP vereinz.: °mit dem Eihoazn därfst R OD. bremsn Endlhsn WOR;Der konnse nimmer bremsn lauerer Wos gibt’s Neis? 57.– 3b schnarchen: der bremst Schiltbg AIC.– Ra.: [Hand]b. Handbremse, °OB, °OP vereinz.: der fahrt ge Tol, weil a gar a so bremst Rinchnach °d’Handbrems „am Leiterwagen“ Sulzbach- REG. Rosenbg; håmbrems Mörnshm EIH nach SBS WBÖ III,865; Schwäb.Wb. I,1395; Schw.Id. V,615; Suddt. XIII,279. Wb. II,608.– DWB II,364; Frühnhd.Wb. IV,1072.– S- WBÖ III,865; Suddt.Wb. V,79.– S-105A145. 80B108, M-209/5.

237 238 [ab]bremsen

Komp.: [ab]b. 1 wie → b.2, °OB vereinz.: obremsn Bremser Prien RO.– 2 übertr. wie → b.3a, °OB, °NB ver- M. 1 jmd, der die Bremse bedient, °OB, NB, OP, einz.: den muaß ma obremsn Einhalt gebieten SCH vereinz.: °oa End von Schloapfprügl hod Ufing WM. da Bremsa außan Radl ghebt Wildenroth FFB; WBÖ III,865; Suddt.Wb. I,17. „Der Bahnbedienstete … antwortete … i bin bloß der Bremser!“ Altb.Heimatp. 53 (2001) [auf]b. die Bremse lösen: °du mouscht zou- Nr.13,24. bremsn und wieda aufbremsn Wettstetten IN. 2: Bremsa „langsamer, begriffsstutziger Mensch“ WBÖ III,865. binder Saggradi 32 f. 3 Eisstock mit langsamer Laufsohle: „Ein per- [aus]b. dass., °OB, NB vereinz.: °brems aus! fekter Eiserer hat mindestens zwei Stöcke … Eschenlohe GAP. einen Bremser und einen Läufer“ Mchn.Stadt- anz. 18 (1962) Nr.1,6. [der]b. 1 durch Bremsen rechtzeitig zum Ste- 4 im Kartenspiel: Bremser „Ober, der verhin- hen bringen: °dea hout sein Wogn nimma da- dert, daß die andere Partei laufende Ober hat“ bremst und is an Baam higfoahn Altenstadt PescHel Schaffkopfen 113. NEW; weil er seine Brettln nimma hat derbrem- WBÖ III,865; Schwäb.Wb. VI,1690; Suddt.Wb. II,609.– sen kenna, hat er mein Fredi übern Haufm DWB II,364.– S-105A148. gfahrn Mchn.Stadtanz. 18 (1962) Nr.4,5.– In fester Fügung es d. durch Bremsen rechtzeitig Komp.: [Rotz-glocken]b.: ro:zglocknbremsa zum Stehen kommen: bremsd howi scho, awa „scherzh. f. Oberlippenbart“ Kilgert Gloss. dabremsd howi ’s hoid nimma Altb.Heimatp. 59 Ratisbonense 137. (2007) Nr.18,22.– 2 übertr. wie → b.3a: wann … Kilgert Gloss.Ratisbonense 137. àn o˛idn Graudàrà d Liàb zo àn jungà Wàiwàds … ã-fo˛id, is-à nimmà zon dàbremsn KaPs Welt [Schlitten]b.: °Schlinbremsa „Bremse an einem d.Bauern 4. Baumschlitten“ Pittenhart TS.

[ein]b. 1 wie → b.1, °OB, °NB, °OP vereinz.: [Kinder-wäglein]b. 1: pensionierter Kinder- °aibremsn Cham; e˜˛ ibre˛ ms e Steingaden SOG waglbremser „Schimpfwort für langweilige Per- nach SBS XIII,280.– 2 übertr. wie → b.3a, °OB, son“ Lenggries TÖL.– 2: Kinderwaglbremser °NB vereinz.: °vaschür üt gor a so vui Hoiz, tua grober Mensch Dfbach PA. eibremsn! Pöcking STA. WBÖ III,865.– DWB III,156. E.F. [Roll-wäglein]b. Wasserläufer, Insekt: Rollwagl- bremser Vilsbiburg scHlaPPinger Niederbayer II,67. E.F. bremsen2, rösten, → brennsen.

-bremserei -bremsen F., nur im Komp.: [Her-um]b. Hin-und-Her- Vb., nur in Komp.: [ab]b. weglaufen, sich ent- Gelaufe: „daß man bei der Herumbremserei der fernen, OB vereinz.: obremsn „durchgehen, von Weiberleut doch zu keinem vernünftigen Pferden“ Endlhsn WOR. Schlummer kommen könne“ Altb.Heimatp. 7 (1955) Nr.4,3. E.F. [aufhin]b. stechen (von Insekten): a Bi håut mi aibremst Hessenrth KEM; waoumi grod oina aaf mein Bläwarer [Lippe] aafibremst ghat bremsig, -ä-, -n(g)s-, -icht haout scHemm Stoagaß 82. Adj. 1 in der Brunst beindlich, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf., °Restgeb. vereinz.: °d’Katzn san [durch]b. wie → [ab]b., OB, NB, OP vereinz.: wieda bremsig, dö ganz Nacht hört mas schrein durchbrömst is a Neuötting AÖ. Ismaning M; °dö Goaß is wieda bremsö Winklarn MAL; ° Kouh is bremsat „muß zum Stier“ [ver]b. rel., dass.: ° der håt se vabrämst „aus dem Schönwd REH; „nichts hat diebremsig ge- Staub gemacht“ O’nrd CHA. wordenen Katzen vertreiben können“ graf Schimplich 49.– Auch: „eine ständig brünstige [da-hin]b.: °dea breamst grod a so dahi „redet Kuh, die nicht trächtig wird, is bremsi“ Auten- leise vor sich hin“ Haling RO. E.F. zell SOB.

239 240 brenneinen

2 liebestoll, lüstern, °OB, °SCH vielf., °NB, °OP -brenn mehrf., OF, °MF vereinz.: °d’Leni bal [wenn] an M., nur im Komp.: [Kohlen]b. Kohlenbrenner: Anderl siecht, na werds lei [gleich] bremsi Ro- A Holzknecht, a Kohlbrenn möcht i net sei Ha­ senhm; °des Diandl is ganz bremse Neufraun- ger­Heyn Dorf 182. A.S.H. hfn VIB; °döi is da owa bremsi „scharf“ Sulz- bach-Rosenbg; Da wern a so am bremsigen Stingl d’ Haftl einighaut [er wird festgenom- Brenne, -brenn men] Mchn.Stadtanz. 8 (1952) Nr.17,4. F. 1 trockene Stelle im Gelände, °OB, °NB, °OP 3 von starkem Verlangen erfüllt, °OB, °NB, °OP vereinz.: °de ham Brennan drin im Feld Bayer- vereinz.: °ganz bremsi is des Kind af Erdbeern bach GRI; „Nur wo eine Brenne (Kiesader) Mchn; d’ Urschl waar do so bremsi aufs Heiratn durch das Haberfeld zieht, will er [Hafer] von Altb.Heimatp. 9 (1957) Nr.39,3. unten her blaß werden“ Garching M H. stieg­ 4 unruhig, nervös, aufgeregt, °OB, °NB, °OP, litZ, Der Lehrer auf der Heimatscholle, Mün- °SCH vereinz.: °de Kia han heit ganz bremse chen 1909, 138.– Als Fln. °GRI. Urtling ED; da Koddnabaua is nu bremsada 2 Einbrenn, °OB, °SCH vereinz.: °die Brenn wuan lodes Huuza güi 22.– Auch angriffs- „für Lüngerl, Pilzgerichte“ Inzell TS. lustig, reizbar, °OB, °NB, °OP vereinz.: °bremsi WBÖ III,867; Schwäb.Wb. I,1395; Schw.Id. V,636 f.– DWB II,304 (Bränne), 364; Frühnhd.Wb. IV,1072; lexer HWb. Piding BGD. I,349.– W-42/3. 5: °bremsig „recht mürrisch“ Töging AÖ. Schw.Id. V,615; Suddt.Wb. II,609.– DWB II,364.– gött­ Komp.: [An]b. 1: Obrenn das Schwarzgebrannte ler Dachauerisch 18; Kollmer II,73; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9; sojer Ruhpoldinger Mda. 7; Spr.Ruperti- an der Unterseite des Kuchens Isen WS.– 2 wie winkel 13.– W-40/51, 42/1. E.F. → B.2: Anbrenn Walchsing VOF.– 3 eingeweich- tes kleingeschnittenes Viehfutter: °Obren bremslig1 Schneizl rth BGD. Adj.: °dös Mädla is brämslig „mannstoll“ Burg- gen SOG. [Ein]b. 1 auch N., Einbrenn, °Gesamtgeb. vielf.: WBÖ III,866; Suddt.Wb. II,609. E.F. °as Eibrenn ia d’Brennsubbm Ebersbg; °a bahte Eibrenn „ohne Fett“ Lembach GRA; °as Aa- brenn is ja scha ganz schwoaz Windisch eschen- 2 bremslig , gefährlich, → brennslig. bach NEW; Hul’s Schüsserl! Mach’ an Anbrenn drin an nördl.OP Oberpfalz 4 (1910) 38; „Von Bremsling, Erdbeere, Knackelbeere, → Brest- einem Stückchen Butter und Mehl wird ein ling1. hellgelbes Einbrenn gemacht“ scHandri Rgbg. Kochb. 124.– 2: °die Eibrenn „Brandzeichen im [Augen]bren → -braue. Fell“ Fischbachau MB. scHmeller I,358.– WBÖ III,868; Suddt.Wb. III,567.– 2DWB VII,536.– angrüner Abbach 30; denZ Windisch- Brende, Barende, †Berndlein Eschenbach 130; Kilgert Gloss.Ratisbonense 47; Koller F., Zwischenmahlzeit, °OB, °NB vereinz., ver- östl.Jura 22.– W-7/30. alt.: °die Prend „Vor- und Nachmittagsbrot- zeit“ SOG; Seine zween Knechte und 3 Pferde [Heiß]b. wie → B.1, °NB vereinz.: °Hoaßbrenn zum Perndl verzehrt, 2 tt. 3 ß. 23 r. dl. 1488 BLH Irlbach SR. X,120. Etym.: Spielform von → Marende; Schw.Id. V,686. [Stein]b. steiniges Gelände, °NB vereinz.: dea scHmeller I,361.– Schw.Id. V,686.– W-42/2. A.S.H. sitzt auf da Stoabrenn „hat einen Hof mit stei- nigem Grund“ Mittich GRI.– Als Fln. GRI. Prenéster(er), Rausch, → Pranáster(er). A.S.H.

brenneinen, -ern prengsen1, langsam arbeiten, → prangetzen. Vb., brenzlig riechen, °OP mehrf., °MF vereinz.: °wås brenneint denn dou? Utzenhfn NM; „im prengsen2, murren, → prangsen2. Nab- und Pegniz-Dialekt … brenn-ein-en“ scHmeller Mda. 423 f. Brenke → Brente. scHmeller I,93.– W-42/4. A.S.H.

241 242 brenneln brenneln zen, Wärme abgeben: °da Ofa breend „strahlt Vb.: °heut duats in da Kuchl brennein nach An- Hitze aus“ Baiern R;Da Uaf’m breent neat gebranntem riechen Gmund MB. A.S.H. braun Gr.Wb. 65.– 1aγ beim Kochen, Backen anbrennen, außer in fester Fügung nur Part. Prät., °OB, NB, OP vereinz.: °brend schmegga brennen Tittmoning LF; s Brenndö das Schwarzge- Vb. 1 in Brand stehen, setzen.– 1a in Brand ste- brannte an der Unterseite des Kuchens Binabi- hen, brennbar sein, anbrennen.– 1aα in Brand burg VIB.– In fester Fügung: °s Fleisch is in stehen, angezündet sein, °Gesamtgeb. vielf.: dös der Selch brennat worn „begann anzubrennen“ Haus hot brennt Jarzt FS; ös brennd ö d’Heh! Kaltenbrunn NEW.– 1b in Brand setzen, Haidenhf PA; vor erm schdejd a brenads Haus brandschatzen.– 1bα verbrennen, durch Feuer Beilngries; hom … zuagschaug, wiads breind vernichten, verzehren lassen, Gesamtgeb. ver- hod Linden SOB böcK Sagen Neuburg- einz.: si tan Wurzl (Unkraut) brenna Lauter- Schroben hsn 110;Der Brandwein … Lauft bach REH; Da Forst hat dann den Flurschadn

brenneter zum Guß [Ablauf] hinaus müller miaßn brenna biller Garchinger Gsch. 25;

e Lieder 19; Wer zu dem fewer sol gen und wie, „brenn e ~, I brenn t, hab ’brennt … nur in der wann ez prennt 1372 Stadtr.Mchn (dirr) transitiven Bedeutung urere üblich“ scHmel­ 508,1 f.– In festen Fügungen: b.d werden in ler I,357; Adusti gaprante Rgbg 10.Jh. StSG. Brand geraten, OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °s II,764,47; [Hercules] prendt vor not sich selb Feier is numol brennat worn Trautmannshfn füetrer Trojanerkrieg 107,393; brenne eine NM; Es kunnt ja grad sei, daß’ do amal brennat ganze Muscat-Nuß zu Pulver scHreger Haus- werd Altb.Heimatp. 8 (1956) Nr.47,7.– B.d Apotheke 30.– In festen Fügungen: → Prügel / → heiß sehr warm.– B.der → Busch Diptam.– → Holz / → [Oster]holz / → Judas / → [Oster] Ra.: so dürr sein, daß man brennt u.ä. °OB, OP mann / → [Oster]scheit / → Stecken b. Feuer in vereinz.: der brent voa Dirn Pavelsbach NM;– Osterbräuchen.– → Feld b. Johannisfeuer.– °dea brennt, wennst nan oazündn dast Wiesau → Reif b. Feuer gegen drohenden Spätfrost.– TIR, ähnlich EIH;– wenn a hoaßa summa 1b zum Heizen verwenden: Koin bröna Winzer kummt … fang’da as bre:na … on: „über einen DEG; Kohin hà ma koañ, mùaßpma lauta Hoiz extrem dürren Mann“ Kilgert Gloss. Ratis- brena federHolZner Wb.ndb.Mda. 41; swer in bonense 195.– Im oberen Stadel / zu / in Kopf- der innern stat reisach prennet 1310-1312 hausen / Kopfham brennt es u.ä. jmd hat rote Stadtr.Mchn (dirr) 273,24 f.; die Hünndersäs- Haare, OB, NB vereinz.: bei dir brennts im obern sen … so sy besytzen, kain Holtz, es sey zu Zimer, Stooll Wasserburg; Z Owà-koobf-hausn brend-s Zeynen, Prennen nach 1553 breit Verbrechen „beim Erscheinen eines Rothaarigen“ KaPs u.Strafe 76.– 1bγ durch Brand roden, OB, NB, Welt d.Bauern 60.– Im obern Stockwerk brennts OP, SCH vereinz.: bröna St.Englmar BOG; „es fehlt am Verstand“ Finsing ED.– dean brent sollen auch des Gotzhauß Underthanen ire aigen da Kuapf „er kann es vor Ungeduld nicht aus- Hueb-Holtzer … nit … reutten, prennen Passau halten“ Konrad nördl.Opf. 60.– Ausrufe in 1550 Hartinger Ordnungen I, 362.– In fester Spielen: im Versteckspiel, wenn der Suchende Fügung Reut b. u.ä. gerodetes Land durch dem versteckten Gegenstand näher kommt: es Brand zum Anbau vorbereiten, OB, °NB ver- brennt „beim Suchen des Osternests“ Mchn; einz.: Reita brönna „den Waldboden durch das Dao brennts! Mintraching R scHönWertH Leseb. Verbrennen von Reisig urbar machen“ Peiting 241.– Im Kartenspiel, wenn ein sicherer Sieg SOG; Reitbrennen „das Verbrennen des ausge- angekündigt wird, °OB, °NB, °OP vereinz.: reuteten Unkrauts … um den Boden zum °brenna tuats Ufing WM.– Übertr.: Streit ge- Graswuchse zu bereiten“ Hübner Salzburg ben, OB, NB, °SCH vereinz.: °beim Nochbar 976.– 1bδ durch Sengen von etwas befreien: brennt’s Gundelshm DON;– da brennts glei für brönna Peiting SOG; „das tote Schwein wurde einen leicht reizbaren Menschen Mchn.– Dring- mit brennenden Strohbüscheln … abgebrannt lich, problematisch sein, °OB vereinz.: °wo … Saubrennen“ R vor 1850 Dt.Gaue 19 (1918) brennt’s? „wo hast du ein Problem?“ Weildf LF; 46; dergleichen Frischling, welche aber schon ge- er … hat mitm Dismas alls durchgschmatzt [be- prenth gewest 1683 PoscHinger Glashüttengut sprochen], was grad brennt hat Haller Dismas Frauenau 31.– 1bε einen Brenner betätigen: 75.– 1a brennbar, zum Verbrennen geeignet Jetzt muaß i brenna, sonst stürz’ ma ob [mit dem sein: a faichtas (ichtenes) Hoiz brent nöd so wia Heißluftballon] SZ Lkr. München 51 (1995) denas (tannenes) Haidmühle WOS.– Auch hei- Nr.191,2.– 1b †brandschatzen, durch Brand-

243 244 brennen schatzung schädigen: Ez sol auch nieman den te Rgbg 13.Jh. StSG. II,594,59; Wen er das andern rauben noch prennen/ vmb dehainen Silber geprent, abkilt, und rain ausbraith hat totslach Rgbg 1287 Corp.Urk. II,289,45wie f.; 1548 lori Bergr. 265.– Ra. sich weiß b. sich dan die schwedisch[en] vnd Augspurg[er] … herausreden: Er hat sich weiß gebrennt Baier. groß ibl gethan mit Prenen, rauben vnd Plin- Sprw. I,50 f.– „Zorn … Will sich der Kerl noch dern 1632 OA 100 (1975) 211. weiß brennen“ ebd. II,217. 2 durch Brennen, Erhitzen herstellen.– 2a durch 3 leuchten (lassen).– 3a leuchten, Licht verbrei- Verbrennen, Verkohlen herstellen, °OB, °NB, OP ten, glühen, OB, NB, OP vereinz.: „gebeutelte vereinz.: °i bin vo Greising daham, wo’s Koin Ohren brennad“ Simbach PAN; Auf der Station brenna tan Lalling DEG; „wenn dasKohlbren - hat bloß a kloa’s Lamperl brennt franZ Lustivo- na aufhörte, dann müsse der Bauer vom Mie- gelbach 17; Eh’ dee Wulkan brenna PangKofer senbach zu Grunde gehen“ bergmaier Ruh- Ged.altb.Mda., Bd I, Nürnberg 31854, 225; polding 499; „Die Holzarbeiten, das Spinnen prennenten bej dem Grab … Tag und Nacht, 20 und Aschenbrennen machen Nebenverdienste Kerzen Landshut 1450 Chron.dt.St. XV,299,5 f.; aus“ KÖZ HaZZi Aufschl. IV,1,296; reht sam ein deß nachts nit ohne liecht oder brennender lucer- e nazzer wolgepranter asch tat KonradvM BdN nen [Leuchten], auff, oder uber die gassen gegan- 113,20 f.; Zum Herrschafftl. Hammerwerck Frie- gen 1658 Wüst Policey 711 (Landsordnung denfelß [TIR] seint … 284 Wehrl. [Maßeinheit] Oberpfalz).– In festen Fügungen: b.des → Licht 7 Kibl Kollen gebrennet 1774 Wir am Steinwald Nelke, Flammendes Herz.– B.der → Stern ge- 11 (2003) 181.– 2b unter Hitzeeinwirkung här- heizter Ofen in der Dörrkammer einer Saline.– ten lassen, °OB, NB, OP, SCH vereinz.: Kachin 3b zur Beleuchtung anzünden, leuchten lassen, brenna Staudach (Achental) TS; de Ziagl han OB, NB vereinz.: s Nåchtliacht brena Aicha PA; brennt Spr.Rupertiwinkel 13;erdig geprent häf- heint håmma scho(n’ Löicht breent „die Stube mit lein, pecher und dergleichen … hausrat aventin Lampen – oder elektr. Licht – erleuchtet“ braun IV,689,23 f. (Chron.); Von 16 ½ Ell Prenten Zeig, Gr.Wb. 375; zvo dem lieht … vor miner vodern grab hab ich iedem Ell zepuchen damahls geben 3 kr ewichlich ze prenn Rgbg 1277 Corp.Urk. I,294,19; 1683 PoscHinger Glashüttengut Frauenau Die lesstern 3 nächt wurde das liecht geprennt 65.– 2c im Kalkofen herstellen, °OB, NB, OP, Vilsbiburg 1652 Helm Obrigkeit 82. SCH vereinz.: mit Oawais, frisch brenttn Khåi 4 bei der Zubereitung von Speisen.– 4a rösten, und Dopfa an Khitt måucha Mittich GRI; „hin- bräunen, °OB, NB, OP vereinz.: °im Kriag ham term Steinbruch – wos Kalk brennt ham“ Lais- mir an selbabrenntn Oachlkafä ghabt Hzkchn acker ND böcK Sagen Neuburg-Schrobenhsn MB; las in ein äir, hart brot und ein salz in einer 103; swaz man kalchs pey der stat geprennt hat bfaneu braun brennen Höfler Sindelsdf.Haus- oder noch da prennet 1346 Stadtr.Mchn (dirr) mittelb. 74; Kaffee brenna braun Gr.Wb. 65; ain 477,11 f.– In fester Fügung: toutbrennt „ist zu gantzn pratn machen und prentn Kiechel dar- lange gebrannter Kalk, der sich nicht mehr lö- auff um 1530 MHStA KL Seeon 65,fol.22r; schen läßt“ O’audf TS.– 2d durch Destillation Nimb ein leffel voll Mehl brenne es in den bu˘tter herstellen, °OB, °NB vereinz.: aus gfrornö Äpfö … Schön gelblecht PicKl Kochb.Veitin 182.– lost sa sö no ganz guat Schnaps brenna Valley 4b mit Einbrenn zubereiten, in heutiger Mda. MB; °i bin a weng ruaßi vom Wognschmiabren- nur in Komp.: „Der Abend bringt … brennte na Deggendf; des is a Selberbrennda lauerer Supp’n“ OP Bavaria II,327.– 4c †zum Ab- Wos gibt’s Neis? 97; i soll An Kümm-Rosoli schmalzen hinzufügen: kannst du … Hennenfett e brenna müller Lieder 18; dem dunst, der chumt nehmen … und kannst es also darauf brennen von rosen prennen oder von weinprennen Kon­ m. v. Portia, Altadeliges Bayer. Koch- u. Kon- radvM BdN 108,23; daß hinfüran … kein fektb., München 1837, 81;Mach einen / taig an, Brandtwein auß Traidt gebrennt Landr.1616 nimb mehl brene ein weing schmalz darann 560.– In fester Fügung: gebrennter → Wein PicKl ebd. 124. Branntwein.– Ra.: jmd brennt Schnaps / 5 (Tabak) rauchen, °OB (BGD, LF, TS) mehrf.: Brannt wein u.ä. jmdm läuft, tropft die Nase, brena „Pfeife rauchen“ Leobendf LF;Er brennt OB mehrf., NB, OP, SCH vereinz.: tuast hait ållwei Towáck Eisenärzt TS Hartmann Volksl. scho wida Rosolö brenna Frsg; aha, der duad o 116; Zihgarnbrenna Helm Mda.Bgdn.Ld 51; Schnaps brenna Mering FDB.– Dö brenna an Vmbweillen Georg Stibl … mit Tobackh Prennen Schnaps „kommen mit dem Fuhrwerk nicht … beim Tröschen sich hab betretten lassen 1766 mehr weiter“ Baumgarten TS, ähnlich GRI.– StA Mchn Hofmark Amerang Prot.19 (14.11. 2e †durch Schmelzen läutern: Regestvm gebran- 1766).

245 246 brennen

6 sehr heiß scheinen, braun machen (von der 19 f.;da man ihn [den Schenkel] schon scariicirt Sonne).– 6a sehr heiß scheinen, MF vielf., OB, … ja auch gar Blattern gebrennt Wunderwerck NB, OP mehrf., SCH vereinz.: d’Sunna brennt (Benno) 148. andrscht „sehr“ Peiting SOG;dem brennt Sunn 10 durch Brennen, Ausbrennen heilen, OB, af sein Schoitl Weiden.– 6b braun machen, nur NB vereinz.: d’Wundn brenna „desinizieren“ in der Fügung braun b., OB, OF vereinz.: brau Kchasch ED; brenne die blatern [Hämorrhoi- bränta Kuapf Fichtelbg BT; braubrennt vo der den] bi einem iure, unz [bis] si breste Benedikt- Sunna bertHold Fürther Wb. 28. beuern TÖL um 1300 Magister et amicus. Fs. 7 sich erhitzen.– 7a auch rel., sich erhitzen, gä- für K. Gärtner, hg. von V. boK, F. sHaW, Wien ren (v.a. vom Heu), °OB, °OP vereinz.: da Mist 2003, 95; „Vstione sanare …einen brennen“ brend Floß NEW; „Es schadet gar nichts, falls scHönsleder Prompt. H5v. dieselbe [Streu] naß übereinander geworfen 11 hineinbrennen, mit einem eingebrannten wird, weil sie sich dann schneller trocken brennt Zeichen versehen.– 11a (Metall u.a.) hinein- (dämpft)“ Elbach MB HuV 14 (1936) 22.– Auch brennen, hineinschmieden, in heutiger Mda. nur in fester Fügung b.d werden °Gesamtgeb. ver- in Komp.– Ra.: Sich einen Thaler etc. nicht in einz.: °as Ha is brennat worn Thiershm WUN.– die Hand brennen laßen „sich nicht scheuen, 7b sich iebrig erhitzen, NB vereinz.: s Viech hot s einen Thaler etc. daranzusetzen, zu opfern“ brenad Bluat Rotthalmünster GRI; „In 4facher scHmeller I,358.– „Bestechung … Da muß Gefahr der Schwangerschaft (Windsucht, Bren- man sich nichts in die Händ brennen lassen“ nen, Harnwinden, Geschwulst …)“ Hölsbrunn Baier.Sprw. I,66.– 11b (Zeichen u.ä.) einbren- VIB 1757 VHN 66 (1933) 119 (Mirakelb.). nen, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in Komp.: soll 8 austrocknen, erfrieren lassen.– 8a austrock- … obgedach[t]er Schmidt ainen neuen und ge- nen.– 8aα trocken, unfruchtbar sein od. werden, rechten Mezen der Gmain … machen und … in °OB, NB, °OP, °MF vereinz.: a brennada Bon den prennen Hadersbach MAL 1574 Hartin­ „kiesiger Ackerboden“ Tuntenhsn AIB.– ger Ordnungen III,349;Der Haller Fräntzl … 8a trocken, unfruchtbar machen: °den Acker hat schon 3. March [Male]/ als 2. geschnittene … brennts leicht Falkenbg TIR.– 8b (er)frieren und ein gebrändtes Landstreicherord. 12.– lassen, OB, NB, SCH vereinz.: do hod dr Reiff 11c mit einem eingebrannten Zeichen, Mal ver- breend Derching FDB; bal’s aar a Kält’n hat, sehen: d’Hoarra (Hörner) brönna „zur Markie- daß Di ferm [völlig] brennt auZinger A so san rung des Viehs“ Peiting SOG; Der Mäßer, der mir 87; Wenn die weinreb gepraent werdent von nicht ein gebranntes Maaß hatte mit der Markt einem chalten wint KonradvM BdN 381,27-29. 1381 gemeiner Chron. II,203; bezaichnete vnd 9 durch Berührung mit etwas Heißem verlet- gebrente Fuettermaß Landr.1616 555.– Übertr.: zen, verursachen.– 9a verletzen, °Gesamtgeb. „von einem Rind … schöi(n’ breent … schön vereinz.: °wennst dö brennst, muaßt a vadünns ‘gezeichnet’ … speziell, daß der Nasenrücken Essöwossa draufdoa T’nbach PA; Für Brennen einen gerade aufsteigenden dunklen Haarleck … ein Baumehl anstreichen und Salz darauf aufweist“ braun Gr.Wb. 65. sähen 1.H.19.Jh. scHlaPPinger Wurzelholz 101; 12 anschmieden, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in i haa me brennt! Wandtner Apfelbaum 21; Vnd Komp.: von einem neuen Plöch an Plug zepren- ist, daz du in [den Stein] vast in der hant drukst, nen 2 dn Aiterbach FS 1661 Hartinger Ord- so prennt er dich an di hant so ser KonradvM nungen III,258. BdN 491,23 f.; das gebrenˉt anstreichen/ hailen 13 mit der Brennschere wellen, NB, OP, OF scHönsleder Prompt. H5v; wurde ihr liebes vielf., OB mehrf., Restgeb. vereinz.: dö Gredl hot Kind mit einer siedheissen Suppen gebrennet ihran gonzn Kobf vola brendö Hoar Schroben- Gnadenblum 183.– In festen Fügungen: ge- hsn; dea brennt se d’Hoa Innernzell GRA; de brennte → Hand / → Köchin Köchin in einem tåut goa iarane Hoa brenna Adlersbg R. Hochzeitsbrauch.– Ra.: lou di niat in d’Finga 14 schmerzen, einen brennenden Schmerz ver- brena „verschiebe nichts“ Naabdemenrth ursachen, erleiden.– 14a brennend schmerzen, NEW.– Sprichw.: Wo-s õàn ned brend, soi mà ned jucken, Gesamtgeb. vielf.: dö Wundn, grod bren- blo˛sn „Man soll sich nicht in anderer Leute An- na tuats Hengersbg DEG; wenn’s rächd khoid gelegenheiten mischen“ KaPs Welt d.Bauern is, brennd d’Haud Beilngries; mir brenna meina 100, ähnlich °OB, °NB, °OP vereinz.– 9b verur- Boina Arzbg WUN; Wia(r) i auf Kraiburg bin sachen, NB vereinz.: a brende Blodan Zwiesel kemma, hamt mi d’ Füeß a so brennt scHmid­ REG; wenn er [Magnet] gepuluert ist, so hilft er KunZ Bauernballaden 128; Die brennt heunt ihr den gepranten wunden KonradvM BdN 488, Fuaß stieler Ged. 45.– 14b einen brennenden

247 248 [ab]brennen

Schmerz verursachen, scharf schmecken: des is 18 rel., sich täuschen, °OB mehrf., °Restgeb. amal a Zwetschgenwassa, wia sa si g’hört, vereinz.: °da, moan i, werst di brenna, wennst ’s brenna wia da Teui tHoma Werke III,109 Haus von der Muatta mechst Wettstetten IN; (Hochzeit); die chriechisch nezzel, dev … prennt dea hod sö brennt „ist hereingefallen“ Mengkfn vester wan die gemain nezzel KonradvM BdN DGF; bay dera hòb-y-my gánz schê brend Kuen 458,19 f.; Brennende nessel scHönsleder Bair. 34; Und vermeint, man hab sich brennt Prompt. H5v.– Rätsel: Was brennt um’s Haus 1685 ditfurtH Hist.Volksl.Bayer.Heer 33. rum und verbrennt doch net? [Brennessel] 19: brenna blaumachen U’höft EG. stadl bauer Heilplanzen Opf. 72.– 14c durch 20 mittellos werden, zahlen müssen.– 20a mit- Berührung einen brennenden Schmerz zufügen: tellos sein od. werden: bre:na „pleite sein“ Kil­ °schau amål döi Bloudan å, ich ho mi an di Bre- gert Gloss.Ratisbonense 47.– 20b: breena „zah- nessl brennt Neuhs NEW.– 14d N., Sodbrennen: len müssen“ Spr.Rupertiwinkel 13. s Brena Naabdemenrth NEW.– 14e †N., best. 21 Part.Präs., dringend, sehr: °dös hot brennat Schweinekrankheit: Brennen an den Schweinen nout do O’ndf KEH. ernst Heilzauber u. Aberglaube Opf. 29. 22 soldatensprl., in fester Fügung → Posten / 15 schlagen, verprügeln: brenná „zuhauen“ → Wache b. Wache halten. HeigenHauser Reiterwinkerisch 6.– In fester Etym.: Ahd., mhd. brennen swv., germ. Abl. zur Wz. Fügung: oane … bre:na „eine Ohrfeige geben“ von → brinnen; Kluge­seebold 150. Kilgert Gloss.Ratisbonense 67. Ltg, Formen: brenα, -eˉ- u.ä.– Part.Prät. brend, -eˉ- u.ä. 16 anschießen.– 16a mit einem Schuß treffen, scHmeller I,357 f.– WBÖ III,868-872; Schwäb.Wb. nur in fester Fügung jmdm eines aufs Fell b. I,1395-1400; Schw.Id. V,616-625; Suddt.Wb. II,610-612.– u.ä.: dem Fuchs oans aufs Fell brenna Traun- DWB II,365-369; Frühnhd.Wb. IV,1074-1082; Mhd.Wb. stein; schiaßn deans auf uns! … Damits’ uns I,989-994; WMU 287; Ahd.Wb. I,1355-1358.– bertHold Fürther Wb. 29; braun Gr.Wb. 61, 65; HeigenHauser Rei- oans auf’n Belle [Kopf] brenna! Mchn SZ 48 terwinkerisch 6; Kilgert Gloss.Ratisbonense 47; maas (1992) Nr.117,13.– 16b †: „Die Kugel des Nürnbg.Wb. 89; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9; Spr.Ruper- Schützen brennt die Scheibe oder eine Abthei- tiwinkel 13.– S-5B19c, 6G14, 22E3, 23I6c, 26O30, 27Q4b, 34C44, 57C26, 60D32, L5, 64G27, 29, 65I1, K1, 7 f., 66B24, lung derselben, wenn sie blos am Rande trifft“ 83A9, B77 f., 86F37, 94B8, 12, C7, D8, 108/401, M-45/18, scHmeller I,358. 46/31, 74/12, 79/29, 277/3, W-6/14, 138/40. 17 heftig wünschen, leidenschaftlich erregt, ver- rückt, eingebildet, gerissen sein.– 17a in präp. Abl.: -brenn, Brenne, brenneinen, brenneln, Fügung auf etwas b. heftig wünschen, erstreben, Brenner(er), Brennerei, brennern, Brennet(s), OB, NB vereinz.: auf was brenna Ingolstadt.– -brennler, Brenzel, brenz(e)lig, brenzeln, bren- 17b leidenschaftlich erregt sein, OB, NB ver- zerln, brenzig, brenzleinen. einz.: er brennt vor Wuat Ruhmannsfdn VIT; Wia der Sepp z’brenna ogfangt hat P. scHall­ Weg, Vom Fliagadn Holländer zum Lohengrin Komp.: [ab]b. 1 durch Feuer zerstört werden, von Wolfratshausen, Rosenheim 61994, 99; All- vernichten.– 1a durch Feuer zerstört werden, sus dy Chriechen prandten allumb gar ungehew˜r °OB, NB, OP, MF, SCH vereinz.: dö ganz Hofståd füetrer Trojanerkrieg 55,140; Brennend rach is åbrend Hiesenau PA; Wenn ma do nix unta- scHönsleder Prompt. H5v.– In festen Fügun- nimmt, konn ’s ganze Haus obbrenna Altb.Hei- gen: b.de → Liebe Brennende Liebe, Geranie u.a. matp. 52 (2000) Nr.41,8; grad ’s Schulhaus hat Blumenarten.– B.des → Herz Flammendes nöt Abbrenna kinna! NB 1849 scHlicHt Bayer. Herz.– 17c Part.Prät., verrückt, närrisch, OB, Ld 291; es stuend weder kirchen noch haus … NB vereinz.: er is brennt Arnbach DAH.– 17d war alles in poden abprent aventin IV,324,25 f. Part.Prät., eingebildet, überspannt: °a Brenn- (Chron.); zu auferpauung ihrer öden und abge- ter „eigensinniger, eingebildeter Mensch“ prennten heuser, städl und dergleichen Auerbach N’berg kchn MÜ.– 17e Part.Prät., gerissen, ESB 1662 Helm Konlikt 104.– Ra.:dö bal durchtrieben, °NB vereinz.: °des is a ganz a [wenn] ’s Mäu aufmacht, sixt nett [gleich] an Brenda Breitenbg WEG.– 17f nur in fester Fü- abrents Darf „schlechte, schwarze Zähne“ gung b.d werden eine Alkoholvergiftung bekom- Aibling, ähnlich M, °SUL.– 1b wie → b.1bα, NB men: °„wenn ein Säufer brennad worn is, legt vereinz.: da Wuazhaufa wiad oft åbrennt Hen- man ihn in Saumist“ Pertolzhfn OVI; „Am gersbg DEG; Meim Kaibal brennan’s s’Horn Nachmittag hat er schon einen Schnapsrausch scho o, damits ois Kua ned staissn ko Der gehabt und is scho brennad worn“ Kchbg R Almbauer 59 (2007) Nr.2,[Umschlagrückseite]; böcK Sitzweil 93. Butter … und Diestelirtes Spiritum Vini … an-

249 250 [ab]brennen zünden und abbrennen Wernbg NAB um a. u.ä., NB, OP vereinz.: dea is obrent wäi a 1850/1860 cH.n. obermeier, Abdeckersleut’ als Mohr Burglengenfd.– 4 sich erhitzen, damit Volksmediziner, Ponholz 2012, 64; wie si mit der aufhören.– 4a wie → b.7a: °s Heu brennt å „wird hitz der riwe ab brennen scholten diu unsau- braun, verliert den Wert“ O’haching M.– bercheit der suenden O’altaicher Pred. 114,16 f.; 4b aufhören, sich zu erhitzen, zu gären, °OB ver- wegen der Straiffen, welche … hauß vnd Stäbl einz.: °s Hai is obrend „wieder erkaltet“ Siegsdf [Städel] ab gebrenet Mchn 1632 OA 100 (1975) TS.– 5 wie → b.8aα: an abrenta Bon Raisting 206.– Ra.: a Gsicht, wäi wenna Vilseck [AM] WM.– 6 mit heißem Wasser übergießen, NB obrennt häit betrübtes Gesicht Pressath ESB.– vereinz.: Wäsch obröna O’diendf PA.– 7 †wie 1c wie → b.1bγ, NB, °OP, OF vereinz.: obränds → b.11c: 6 Fäßlein zum Abbrennen Wunsiedel Gländ Arzbg WUN.– 1d absengen.– 1dα durch 1544 Zils Handwerk 22.– 8 (ein Geschoß) ab- Sengen entfernen, °OB, °NB, OP, OF vereinz.: feuern: „der Posthalter von Baierbrunn blieb d’Weiba brenna si’n Boart o Wdsassen TIR; bei den Kugeln, die er heldenmütig auf Pan- mußt ihm [Auerhahn] mit einer glühenden Kohl’ duren abbrannte“ ruederer Erwachen 81.– die Haarl’n abbrennen allers­gangHofer 9 mittellos werden, machen, beim Spiel verlie- Jägerb. [31]; Er zuckt sein hantt gar snell … aus ren.– 9a wie → b.20a, °OB mehrf., °NB, °OP, MF, dem wasser, das hett im hawtt und har abge- °SCH vereinz.: dea is ganz obrend Floß NEW; I prantt Hartlieb Dial. 294,21 f.– 1d wie bin åbrennt „ich habe kein Geld mehr“ Wagner → b.1bδ, OB, °NB, °MF vereinz.: abbrenna Zuwanderung 11.– Ra. im Wortspiel mit Bed.1f: Schweine absengen Haag WS; aprenna „z.B. °der is abbrennt ohne Rauch Neukchn a.Inn mit Lötlampe ein Möbelstück“ scHWeiZer PA.– 9b †ausnehmen, schröpfen: Eine Person Dießner Wb. 2; Man nim−t von einer Brühe- abbrennen scHmeller I,358; Abbrennen „Je- Schweinlein den Kopff/ lässt ihn … mit glüen- mand ganz ausleeren, aussaugen“ Hässlein den Eysen abbrennen HoHberg Georgica I, Nürnbg.Id. 53.– 9c im Spiel verlieren, °NB ver- 314.– 1e anzünden u. verbrennen lassen: a Feia- einz.: °der is åbrennd beim Schusserspiel Ergol- werk obrenna Mchn; Do miaßts im Stall einen ding LA.– Auch im Kartenspiel keinen Stich Weihrauch abbrenna! Bittenbrunn ND böcK od. Punkt machen, °OB, °OP vereinz.: °mir han Sagen Neuburg-Schrobenhsn 27.– 1f durch ohbrennt! Urtling ED.– 10 abblitzen, abweisen, Brand geschädigt werden, Hab u. Gut verlieren, ledig sein.– 10a abblitzen, °OB, °NB, °OP, SCH °OP, OF, MF vielf., °OB mehrf., °Restgeb. ver- vereinz.: dea is sauba obrennt „bei der Braut- einz.: s Åbrenna is koan a Schån „weil man viel werbung“ Taching LF.– 10b abweisen, ablehnen, geschenkt bekommt“ Innernzell GRA; °a ar- °OB, NB vereinz.: °dia håt’n åbrennt Rehling mer Obrennda bitt um a Gab Beratzhsn PAR; a AIC.– 10c Part.Prät., ohne Liebesverhältnis, obrennta Baua Lauterbach REH; ein anderer verwitwet: °der is a åbrennt Ebersbg; Gugu-Oar ist abbrennt und kann neet ganz aufbau’n und d’Hörnl scheucht A selcha Obrennta net Bayerld 2 (1891) 267; wennst nacha wirklich leicht PangKofer Ged.altb.Mda., München o’brennst, nacha schnuffeln s’ … rum graf 1846, 272.– 11 sich heimlich davonmachen: dea Werke II,31 (Der harte Handel); wie soll ich is åbbrennt Mittich GRI.– 12 Part.Prät., von also armes abgebrenntes Weib meine Bitt vortra- Menschen.– 12a wie → b.17e: °des is a Åbrennta gen Bilanz 1782 26.– Ra.: Abgebrannt und aus- „Gauner“ Rgbg.– 12b: Obrenda „scherzhaft gestohlen „sehr arm“ bauernfeind Nordopf. von einem, der oft betrunken war“ Beilngries. n 152.– I zendt dr glei dein Bort a, no ka st ir Hässlein Nürnbg.Id. 53; scHmeller I,358.– WBÖ III,872- abrennt gange! „als Brandgeschädigter zum 874; Schwäb.Wb. I,7, VI,1485 f.; Schw.Id. V,625 f.; Suddt. 2 Betteln gehen“ Hfhegnenbg FFB.– 1g nach Wb. I,18.– DWB I,82 f.; Frühnhd.Wb. I,28; Mhd.Wb. I,9; WMU 16.– bertHold Fürther Wb. 153; braun Gr.Wb. 432; einem Brand um Nachbarschaftshilfe bitten, Kilgert Gloss.Ratisbonense 29; Poelt­PeuKer Wb.Pök- in der Fügung: °abrenna gou O’igling LL.– king 5, 9; singer Arzbg.Wb. 163; Spr.Rupertiwinkel 67.– i 1h †wie → b.1b: Eine Person abbrennen „ihr S-6N20, 14C10 , 68F4, 94B10, 13. Haus und Hof abbrennen“ scHmeller I,358; Nichts … alls die Arme leidt auf dem Landt ab [abher]b. 1 wie → [ab]b.1a: °da Schdådl is scho brent, Plindert Mchn 1633 OA 100 (1975) 219.– åwabrend gwen, wias kemma san! Ebersbg.– 2 wie → b.4a, °OB, SCH vereinz.: Zwil obreena 2 wie → [ab]b.1dα, OB, NB vereinz.: koana brent Derching FDB; àbrent „geröstet“ federHolZ­ sö an Båcht mer åwa, anståttn Rassirn Mittich ner Wb.ndb.Mda. 16; aber das Meel must mit GRI.– 3 wie → b.6a, OB, NB, OP vereinz.: einem Schmaltz abbrennen Hagger Kochb. IV, d’Sunn brennt na sua oia Hessenrth KEM. 2,76.– 3 wie → b.6b, auch in der Fügung braun WBÖ III,884; Suddt.Wb. I,62.

251 252 [an]brennen

[abhin]b. 1 zu Ende brennen, herunterbrennen: u.ä. jmd ist verrückt, närrisch, OB, NB, OP ver- °döi oibrenda Kirzn howe in d’Oolgroum eiche- einz.: dia iss Hian obrend Langenhettenbach gschmissn Fuchsmühl TIR.– 2 wie → b.6a: MAL; Er ist angebrannt zwey Finger ober der d’Sunn brennt abe Haag WS; D’ Sunn breend Nase Baier.Sprw. II,66.– 3b verbrennen, ver- hoaß oˉwi auf d’ Flur nach Poelt­PeuKer kohlen lassen: an Zaunstecka untn anbrenna Wb.Pöcking 52. Mittich GRI.– Ra.: den hats Hirn anbrennt er WBÖ III,884; Schw.Id. V,626; Suddt.Wb. I,73. ist ein wenig närrisch Massing EG.– 3c an- sengen, OB, NB, OP, OF vereinz.: an onbrennta Bort Aubing M.– 4 †wie → b.6b: Ist aber solches [an]b. 1 zu brennen beginnen, anzünden.– 1a zu [Gesicht] schon angebrennt, so wasche es … mit brennen beginnen, OB, NB, °MF vereinz.: s Wein-Essig scHreger Haus-Apotheke 76.– Groamat is obrönnt hat sich selbst entzündet 5 wie → b.7a: °obrend „vom Heu“ Mengkfn Ascholding WOR; Wüis nan àsn Wiaddshàas DGF.– 6 bei Sonnenschein säen: °wenn a ghuld hom, woa schou as Nachbaheisl aabrend Gerschtn wern soll, mouß anbrennt wern Trai- lodes Huuza güi 20.– Ra.: °gäi fei net an an dendf BUL.– 7 wie → b.9a, nur in fester Fügung: offan Fäer vorbä, kannst lächt s Obrenna ofanga angebrennte → Köchin Köchin in einem Hoch- „so dürr bist du“ Rötz WÜM.– Übertr.: da zeitsbrauch.– 8 †wie → b.12: eine alte Schaufel brenntse wieder etwas an! da gibt es wieder anzubrennen 6 Kr Furth LA 1764 Hartinger Streit Massing EG.– 1b anzünden, zum Bren- Ordnungen III,310.– 9 wie → [ab]b.6, OB, NB nen bringen, °OB, °NB, MF vereinz.: Feuer vereinz.: sch Schnätzdaöhl anbrena „um das obrenna Hohenstein HEB; d’ Muadda hat d’ Abfärben zu verhindern“ Zandt KÖZ; „Das Wettakirz’n obrendt Siebenellen GRA friedl Heu … hat man mit heißem Wasser angebrannt Geister 12; Incendere … anbrennen Seeon TS (überschüttet)“ KerscHer Waldlerleben 55; um 1500 Voc.ex quo 1288; es soll auch keiner Das Tuech anbrennen „die Leinwand mit hei- seinen … Packoffen, nach zwey Uhren nach Mit- ßem Wasser anbrühen, um sie dann zu sech- tag nicht haitzen oder anbrennen Alfd HEB teln“ scHmeller I,358; werden hierinnen die 1617 Hartinger Ordnungen II,451.– In fester gsöder [kleingeschnittenes Viehfutter] für daß

Fügung: Juden (→ Jude) a. Feuer in einem oxen- und khuevich angebrent fried­Haus­ Osterbrauch.– Ra.: Hab ja kein Haus ange- Hofer Dießen 78.– 10: c breena „Verdauungs- brennt [nichts Schlimmes getan] Baier.Sprw. störung bei Rindern“ Spr.Rupertiwinkel 67.– II,217.– †Übertr.: „Die Älpler sagen … zum11 rel., sich bewölken, °OP vereinz.:itz ° brents Alpen glühen, es brennt die Berge an“ bronner sa se ahn Kemnathen PAR.– 12 von Men- Bayer.Land 85.– 2 (Licht) einschalten: °åun- schen.– 12a sich verlieben, verliebt machen.– brejna Pöttmes AIC;õ˛ubren α Klingsmoos ND 12aα Part.Prät., verliebt, NB vereinz.: du nach SBS X,85.– 3 anbrennen, außen verbren- abrennts Duall du, du stocknarräschs Hengers- nen (lassen), ansengen.– 3a beim Kochen, bg DEG; er ist anbrennt „von einem Menschen Backen anbrennen (lassen).– 3aα auch rel., … der anfängt, sich in ein Mädchen zu verlie- anbrennen, °Gesamtgeb. vielf.: da Bäcker hat ben“ delling I,16.– 12a †: Eine Person an- z’viel Hitz ghabt, d’Semmeln san onbrennt Mchn; brennen „sie … verliebt machen“ scHmeller I, s Obrennt an der Unterseite des Kuchens Kch- 358.– 12b schwängern, OB, °OP, °MF vereinz.: bg REG; °do brentse wos o! Schnaittenbach AM; °döi hout oina ånbrennt „unehelich geschwän- mia ratschn do und dahoam brennt d’ Suppn o gert“ Kchnthumbach ESB;Der Gärch hout … Altb.Heimatp. 58 (2006) Nr.35,25; „adustus sei Maˉdla oˉbrennt! bertHold Fürther Wb. 153; cibus … anbrennt“ scHönsleder Prompt. H5v.– „die ungesengte Springerin [übers Sonnwend- Ra.: nix o’brenna louss’n „keine Gelegenheit feuer] wird für dies Jahr nicht angebrannt versäumen (bei Geschäften oder Liebschaf- (nicht schwanger)“ leoPrecHting Lechrain ten)“ judenmann Opf.Wb. 117.– 3a anbren- 183.– Auch entjungfern: dös is a scho a Obröntö nen lassen, °OB, NB vereinz.: °de Köchin hat dö „keine Jungfrau mehr“ Ascholding WOR; Eine Dampfnudl abrennt Kay LF; die Köchin hat d’ Person anbrennen „sie um’s Jungfernkränzchen Milch anbrennt delling I,17; ãubreina „z.B. die bringen“ scHmeller I,358.– 12c verrückt, när- Milch“ nach lecHner Rehling 135.– 3b außen risch sein, machen.– 12cα Part.Prät., wie verbrennen, verkohlen (lassen).– 3bα ver- → b.17c, °NB mehrf., OB, OP, MF vereinz.: er is a brennen, verkohlen, OB, NB vereinz.: s Hoöz an- weng obrennt Neukchn KÖZ; à~’brennt … seyn brenna låßn „im Osterfeuer“ Pfarrkchn.– Ra.: scHmeller ebd.; „angebrennt seyn … falschen jmdm ist das Hirn / jmd ist im Hirn angebrennt Witz, und einen elenden Geschmack besitzen“

253 254 [an]brennen

Westenrieder Mchn 324.– 12c †: Eine Person °a zwielaafbrennti Erdeplsuppm „mit Röst- anbrennen „sie verwirrt im Kopfe … machen“ zwiebeln abgeschmalzen“ Windischeschenbach scHmeller ebd.– 12d Part.Prät., wie → b.17d, NEW.– 6 sehr braun, rot machen (v.a. von der °NB vereinz.: Bader, Lehrer und Schneider san Sonne), NB, SCH vereinz.: d’Sun breend oan au obrennt Tittling PA.– 12e wie → b.17e: °der is a Derching FDB; „der schneidige Karli-Bauch- a bißl obrennt gerissen, durchtrieben Haling klatscher vom hohen Sprungturm. Fazit … der RO.– 12f sich betrinken, betrunken machen.– Bauch is aufbrennt“ SZ Ebersberg 54 (1998) 12fα Part.Prät., betrunken, °OB, °NB, OP ver- Nr.275,11.– 7 †wie → b.11b: so sollen die letstere einz.: dea is abränd Fürnrd SUL; à~’brennt … … auß dem land mit auffgebrenntem zaichen seyn scHmeller I,358.– 12f †: Eine Person an- geschafft … werden 1726 Wüst Policey 597.– brennen „sie … berauscht … machen“ scHmel­ 8 wie → b.12: °Eisn aufbrehna „glühendes Huf- ler ebd.– 12g Part.Prät.: °obrennd „rothaarig“ eisen auf den Roßhuf aulegen, bis es gut ein- Rechtmehring WS.– 13 wie → b.20a: dea is gebrannt ist“ Ebersbg; Von ainer Feder an ain onbrennd „mittellos“ Haidenhf PA.– 14 †: Eine Wagen neu zumachen unnd aufzubrennen Person anbrennen „sie um eine milde Gabe Pullach KEH 1657 Hartinger Ordnungen bitten“ scHmeller I,358. III,451.– 9 Part.Prät., mit anhaftenden Glas- delling I,16 f.; scHmeller I,358.– WBÖ III,874 f.; resten, fachsprl.: „Das Klopfen der aufbrennten Schwäb.Wb. I,179; Schw.Id. V,627 f.; Suddt.Wb. I,323 f.– und schon großkopigen Glasmacherpfeifen … 2DWB II,780-782; Frühnhd.Wb. I,1010 f.; lexer HWb. I,58; Ahd.Wb. I,1358.–b ertHold Fürther Wb. 153;b raun war am Karfreitag … untersagt“ Spiegelhütte Gr.Wb. 425; cHristl Aichacher Wb. 221; Kilgert Gloss. GRA Haller Glasmacherbrauch 123.– 10 wie Ratisbonense 31 f.; lecHner Rehling 135; maas Nürnbg. → b.13, OB, NB mehrf.: mit da Brennschar Wb. 185; Spr.Rupertiwinkel 67.– S-6N20, 30C32, 88D5, 94B6, 11, 13, 15, 95C1, 97D4, M-168/17. d’Hår aubrenna Gallenbach AIC; dö Junga af- breend, Scheil voaran Haidmühle WOS.– 11 wie → b.15: Aufbrenndö Hiebe Plattling DEG.– [auf]b. 1 emporlammen, -lackern, OB, NB ver- 12 furzen, nur in fester Fügung einen a. °OB, einz.: do brönnts houch auf Ascholding WOR; NB vereinz.: °host oan aufbrend, Birschei! „Das Flackern und Rußen einer … Petroleum- Ebersbg; Wer hat jetz da oan aufbrennt? Altb. lampe … aufbrennen“ Wasserburg Teuth. 10 Heimatp. 58 (2006) Nr.8,11.– 13 †: Eine Person (1934) 103 f.;streue … einen Schwefel darein … aufbrennen wegen etwas „sie angeben, ankla- biß es nicht mehr blau aufbrennet HoHberg gen“ scHmeller I, 358. Georgica I,363.– 2 verbrennen.– 2a wie → b.1bα, scHmeller I,358.– WBÖ III,875; Schwäb.Wb. I,367; Schw. NB vereinz.: Stråosåk afbrenna „am ersten Id. V,626 f.; Suddt.Wb. I,497.– 2DWB III,443 f.; Frühnhd. Abend nach dem Tod“ Drachselsrd VIT.– Wb. II,355; lexer HWb. II,1689.– S-94B13. 2b durch Verbrennen aufbrauchen: aufprenna „(Holzvorrat) völlig aufbrauchen“ scHWeiZer Dießner Wb. 14; alles Holz, was er aufbrennen [aufhin]b. 1 rel., wie → [auf]b.3: dea håd sö auf- soll 1788 reiner Waldglashütten 50.– 3 auch föbrennt „ist durchs Abbrennen vermögender rel., aus einem Brandschaden Nutzen ziehen, geworden“ Mengkfn DGF.– 2 wie → b.12: am °OB, °NB, °OP vereinz.: °der hot se aufbrennt Eisstock an Eisnring aufföbrenna Winzer Hallertau; „der is au’brennt statt o’brennt“ DEG.– 3 †wie → b.13: Hàmt ea~ [sich] g’wîs d’ scHilling Paargauer Wb. 57.– 4 †auleuchten: Engai mehr d’ Hår aufi brennt? Kiefersfdn RO Und wiar a [Regenbogen] in sieben Farben Hartmann Volksl. 13.– 4: oan auibrenna reizen afbrennt PangKofer Ged.altb.Mda. 273.– 5 bei Pfarrkchn.– 5 wie → b.15: etle hom ma aaffe- der Zubereitung von Speisen.– 5a wie → [an]- brennt, Brouder, döi san grennt Wiesau TIR b.3aα, OB, OP vereinz.: d’Hitz [Menge Brot, die Wirtshauslieder Opf. 138.– In fester Fügung auf einmal gebacken wird] is aufbrennt Parten- jmdm eine / eines a. einen Schlag versetzen, NB kchn GAP.– 5b wie → b.4a: „ein mit Zucker vereinz.: dem hon i oanö aufföbrennt Mengkfn bestreutes Mehlmus mit einer glühend heißen DGF; wenn s’ na kemma Und möchten uns oans Aufbrennschaufel aufbrenna“ Mchn; gebachene aufebrenna eHbauer Weltgschicht I 22.– 6 wie Höndl et aufbrönts Muß Haag WS 1795 Bayerld → b.16a, °OB, NB, OP vereinz.: affebrenna Floß 6 (1895) 228.– 5c abschmalzen: „die Suppe NEW; aufebrena „Schuss aufs Fell“ Spr.Ruper- aufschmalzen = d’supm aufbrenα“ brünner tiwinkel 5.– Auch in fester Fügung jmdm eine Samerbg 96; ein wassersup mit Zwiffel yber ein a.: °da Jaga hod eam oani aufibrend Ebersbg; halb Zerschnittenes laibl brodt aufgebrent 1740 An soichan Jaga gherad glei oane aufebrennd MHStA KL Asbach 60, 100.– In fester Fügung: biller Garchinger Gsch. 22.– 7 stechen (von

255 256 [dúrch]brennen

Insekten), OP vereinz.: a Bi haut mi aibrennt 1696 lori Münzr. III,236.– 7 ausschmelzen, Hessenrth KEM. abschmalzen.– 7a ausschmelzen, MF vereinz.: WBÖ III,885; Suddt.Wb. I,515.– Spr.Rupertiwinkel 5. Schmalz ausbrenna Röckenhfn HIP.– 7b †wie → [auf]b.5c: mach ein schmalz heÿß, brene/ sel- [Augen]b. N., Brennen in den Augen, OB, NB, ben [Karpfen] inen u˘nd au˘sen wohl au˘s PicKl OP vereinz.: a Aungbrenna „infolge Hitze, Kochb.Veitin 181.– 8 wie → [ab]b.4b: ausbrenn- Rauch, Staub“ Ingolstadt. ter Mist Chiemgau.– 9 austrocknen.– 9a wie → b.8a , °OB, °NB, °OP mehrf., °SCH vereinz.: WBÖ III,875. α °an der Stell brennt’s Droad allerwei aus Pfarrkchn; wenn a hoißa Suma is, brend d’Wisn [aus]b. 1 (im Innern) durch Feuer zerstören: aus Beilngries.– Auch: de Geaschn is ausbrent °da Schdådl is scho ausbrend gwen Ebersbg; früh-, notreif Mittich GRI.– 9b wie → b.8a, OB, Graf Albrecht von Bogen … feurt das closter an, NB, °OP vereinz.: da Troad bleibt hair hint min prent’s aus aventin V,360,31-33 (Chron.).– Wagstum, dö Hitz brennt aus Valley MB;a 2 wie → b.1bγ, OB, NB vereinz.: Woid ausbrenna Grund, wo d’Sunn ois glei ausbrennt, wenns län- Kchbg REG.– In fester Fügung Reut a. gerode- ga nöt rönga tuat Hengersbg DEG; Ausbren- „ tes Land durch Brand zum Anbau vorbereiten, nen, von Bäumen: durch ihren Schatten eine NB vereinz.: Reöd asbrenna Drachselsrd VIT.– Wiesen- oder Ackerstelle unfruchtbar machen“ 3 durch Feuer u.ä. reinigen, entfernen.– 3a rei- scHmeller I,358; die geschelte, ausgebrennte nigen, OB, NB, OP, SCH vereinz.: a Faß aus- und ausgedörrte Zwetschgen scHreger Speiß- brenna Wasserburg; an Kella ausbrönna „indem Meister 141.– 10 auch rel., Abendrot hervor- man grünes Reisig anzündet, um Schnaken zu bringen, OB vereinz.: wenn d’Sunn ausbrennt, vertreiben“ Reisbach DGF; ausprenna „Ka- werd’s schön Weda Endlhsn WOR; D’Sunna min, Imm zur Honiggewinnung“ scHWeiZer brennt si aus WölZmüller Lechrainer 94. Dießner Wb. 20; alte Taschen auszubrennen 2 scHmeller I,358.– WBÖ III,875-877; Schwäb.Wb. I,457 f., Hartinger K r. Furth LA 1764 Ordnungen VI,1554; Schw.Id. V,629 f.; Suddt.Wb. I,584.– 2DWB III, III,311.– 3b wie → b.10, OB, NB, OP, SCH ver- 979-982; Frühnhd.Wb. II,925 f.;l exer HWb. II,2020.– einz.: a Wundn, wenn oin a tolla Hund beißt, WölZmüller Lechrainer 94.– S-65S19, 66B22, 94B13, maouß ma asbrenna Wdsassen TIR.– 3c durch 100C8. Verbrennen entfernen, vertreiben, NB, MF ver- [ausher]b. 1 wie → [aus]b.5: d’Lampn brend einz.: n Zohnerv ausbrena Nürnbg; „Mai … He- außa raucht Rechtmehring WS;sehgt er, daß xen-Ausbrennen“ OB BzAnthr. 13 (1899) 92; e aus seine Augen ein Feuer ausherbrennt scHlaP­ sant Maria Magdalena diu alle die bosen gird Pinger Niederbayer II,97.– 2 durch Trocknen, … mit dem iur der hiligen minn …e rlichg auz Dörren herauslösen: an di’ derfens scho no a gebrennet het O’altaicher Pred. 89,1-3.– 4 zu Zeitl hindürrn, bis dir dei Bierl alls außabrennt Ende brennen.– 4a aufhören zu brennen, leuch- ham Altb.Heimatp. 5 (1953) Nr.11,3.– 3 (Saat) ten, NB, OP vereinz.: „die Glühbirne is aus- durch Sonnenschein gedeihen lassen, NB ver- brönd“ Winzer DEG.– 4b: wanns zum ausbren- einz.: °an Hor [Flachs] solls außaschwemma und na gwen ist „Schlussphase des Brandes [von an Brein außabrenna „beim Säen“ Erlach PAN. Hafnergeschirr]“ grasmann Hafner Kröning 381.– 5 nach außen brennen, rauchen, NB, OF WBÖ III,884. vereinz.: da brennt’s beim Raufang aus U’igl- bach VOF.– 6 †durch Destillation herstellen, [der]b. 1 durch Heißes, Kaltes verletzen.– zur Destillation erhitzen.– 6a wie → b.2d: NAch- 1a wie → b.9a: i hab ma d’Hand derbrennt dem man auch auß Cramet- oder Weckholderbeer Mchn.– 1b durch Kälte verletzen, entzünden, … zur Artzney Brandtwein außbrennen thut OB, NB vereinz.: d’Haut möchts iam dabrenna Landr.1616 561; schwarze Kürschen zum aus- vor lauta Köit wås is Rottal.– 2 durch Wund- prennen des Wasser Tutzing STA 1.H.18.Jh. brand schädigen: wiad ja scha ganz blau, dö da- Sauber! Hygiene früher in Oberbayern, hg. von brennt da Brand scho Hengersbg DEG.– 3 sehr F. lobenHofer­HirscHbold, A. WeidlicH, braun, rot werden: dabre:na „verbrennen (Son- Großweil 1995, 92.– 6b zur Destillation erhit- nenbrand)“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 56. zen: wenn man dez paums rind auz prenn, also WBÖ III,878.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 56. daz wazzer dar auz ge KonradvM BdN 361,20 f.– 6c wie → b.2e: alles Bruch- Geschmol- [dúrch]b. 1 durch Hitze od. elektrischen Strom zen- Granalirt- und Ausgebranntsilber Rgbg kaputtgehen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °de Birn

257 258 [dúrch]brennen is durchbrennt Schwandf; Bis d’ Schnur in da aa(n’brennt, moußt da ’s aa aaseß’n! braun Selchkammer … durchbrennt is strobl Mittel Gr.Wb. 13.– 2d wie → [auf]b.5c, °NB vereinz.: s und Bräuch 7.– 2 sich heimlich davonmachen, Kraur mit’n Brandschmåiz aibrena Mittich durchgehen.– 2a wie → [ab]b.11, °OB vielf., °NB GRI; ’s eibrennte Kraut aus der Schüssel löffeln mehrf., °Restgeb. vereinz.: °mi wundert’s net, K’rathbg miller Lkr.WEG 14; brene die brihe/ wenn dei Tochter durchbrennt Dingoling; si is so in den karpfen ist, mit gewirzfleten [gewür- mit an andan durchbrennt Lauterbach REH; felten] zwifeln ein PicKl ebd. 181.– 3 wie → [an]- Den andern Tag hats natürli’ über dees Durch- b.6, °OB, °NB, °OP vereinz.: °d’Geaschtn soit ma brenna von ’n Flori an’ großn Spetakl gebn Ko­ nöt eischwemma, liaba eibrenna Metten DEG.– bell Schnadahüpfeln 127; nacha hat er ’s Geld 4 hineinbrennen.– 4a wie → b.11a: Eisnstift ins rausg’numma und is durchbrennt tHoma Werke Holz eibrenna Mengkfn DGF; Von 2 neuen Negl II,23 (Magdalena).– 2b durchgehen, wild da- in das Mollprett [Streichbrett am Plug] zu- voneilen, °OB, NB, MF mehrf., OP vereinz.: °de machen unnd einzuprennen Pullach KEH 1657 Rösser sän durchbrennt Klingen AIC; durch… Hartinger Ordnungen III,452.– 4b wie → b.11b, brennen „auskommen“ 4ZeHetner Bair.Dt. °OB, NB vereinz.: °an Fleeck eibrenna „beim 106.– 3 verrückt, gerissen sein.– 3a verrückt, Bügeln“ Hirnsbg RO; Von den Imlen und närrisch sein od. werden: °wenn dea sua weita- Bremen ist bekant/ daß wann sie auß faulen måcht, brennt a bal durch Windischeschenbach Ochsenleisch heraußwachsen/ sie … einen NEW.– 3b Part.Prät., wie → b.17e, °NB, °OP Ochsenkopf auff ihren kleinen Bauch gleichsam vereinz.: °dös is a durchbrennter Kerl gerissen, eingebrent tragen Hueber Granat-apfel 306.– durchtrieben Tirschenrth. Übertr. ins Bewußtsein einprägen: °den habn scHmeller I,358.– WBÖ III,878; Schwäb.Wb. II,482; sie’s einbrennt Berching BEI; Dös kannst dir do’ Schw.Id. V,633; Suddt.Wb. III,477 f.– 2DWB VI,1574 f.; einbrenna, daß i’ net in an G’schloß und als a Mhd.Wb. I,1406.– bertHold Fürther Wb. 45;b raun Prinz auf d’Welt kemma bin meier Werke I,443 Gr.Wb. 108.– S-46B53, 95B50. (Natternkrone).– 5 fachsprl.: „Am Ofen ein- †[durch]brénnen durch etwas ein Loch hin- brennen … auftreiben, den Mundsaum [des Haller durchbrennen: den [Wurm] durchbren kreizweis Trinkglases] verschmelzen, belegen“ Geschundenes Glas 53.– 6 verklatschen: °heunt mit einen heisen eisen Höfler Sindelsdf.Haus- mittelb. 72; Wann ein Roß spättich [am Spat er- wer i euch oba eibrenna bein Vatan Mintraching krankt] ist … so durchbrenne die Stätt alle R; Bolsd dei’ Sakramentian [Fluchen] net a’fherst, nacha brenna da fei ba da Muattan ei’ HoHberg Georgica II,251. judenmann Opf.Wb. 134.– 7 kirchlich trauen, 2DWB VI,1574; Mhd.Wb. I,1406.– M-70/9. °NB, OP vereinz.: °moang weand unsanö Noch- basleut eibrennt Metten DEG.– 8: °jetzt hast [ein]b. 1: eibrenna „einheizen, Feuer machen“ aber eibrennt „dir den Zorn eines anderen zuge- Passau.– 2 bei der Zubereitung von Speisen.– zogen“ Frauenau REG.– 9 Part.Prät., wie 2a wie → b.4a: Bäurön tuat a Möhl eibrenna → b.17e, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °dös is a Valley MB; Mêl einbrennen „Mehl, mit Butter ganz a Einbrennter, trau eahm net Schönbrunn oder Fett vermischt, über dem Feuer braun LA. oder gelb brennen“ scHmeller I,358; mit ein- scHmeller I,358.– WBÖ III,878 f.; Schwäb.Wb. II,593 f.; gebrennten Semmel-Brosen Hagger Kochb. III, Schw.Id. V,628 f.; Suddt.Wb. III,567 f.–2 DWB VII,536 f.– 1,171.– 2b eine Einbrenn zubereiten, °OB, NB, bertHold Fürther Wb. 47; braun Gr.Wb. 13.– S-94B13, OP, SCH vereinz.: eibreena Derching FDB; mit 96E22, W-42/5 f. zwifel u˘nd semel mehl ein/ brenen PicKl Kochb. Veitin 164.– 2c wie → b.4b, NB, °MF vereinz.: °a Mehrfachkomp.: [hin-ein]b. 1 wie → [an]b.6, eibrennta Suppn „Brotsuppe mit Einbrenne“ °OB vereinz.: °d’Gerschtn muaß ma neibrenna Rohr SC; Speisen einbrennen „sie mit also Wildenroth FFB.– 2 wie → b.9a: Do san eahna bereitetem Mehle begießen“ scHmeller ebd.; de [brennenden] Faßl naukugld, und de Leid eingebrennte suppen scHönsleder Prompt. homse oiwei neibreind Alteneich SOB böcK H5v.– In fester Fügung trocken e. ohne Fett, nur Sagen Neuburg-Schrobenhsn 10. mit Mehl bereiten: „Brennsuppen, truckn ei- Schwäb.Wb. III,1625.– Rechtswb. V,1001.– W-42/7. brennt, Nudeln, Kraut und Gersten“ Altb.Hei- matp. 8 (1956) Nr.34,8.– Ra.: dea houd si wos [einhin]b. 1: °der Bam brennt z’wäidrest in abrennt „sich in eine schlimme Lage gebracht“ Grund äne „macht den Boden bis in die Tiefe Naab demenrth NEW;– erweitert: håust da ’s trocken“ O’nrd CHA.– 2 wie → [an]b.6:

259 260 [ver]brennen

°Gerschtn muaß scho im Miuchz (März) eihi- möißi ’s Löicht vabrenna! Windischeschenbach brennt wern, wenns was Gscheits wern soj Stein- NEW; ’s Löicht vabrenna „unnötigerweise das högl BGD.– 3 hineinbrennen.– 3a wie → b.11a: (elektrische) Licht brennen lassen“ braun Schuastaböch aichebrenna „in die Wunde heiß Gr.Wb. 739; ehe daß man drey Spänn verprennt hineintropfen lassen“ Wackersbg TÖL.– 3b wie bey der Nacht Irl R 1472 Hartinger Ordnun- → b.11b: an dera Stej, wos da Böse Feind packt gen II,640; lichter, welche vor und während der hod … hod [man] einebrennde Fingern gseng Beerdigung verbrannt worden Wunsiedel 1779 Wildfeuer Kchdfer Ld 45. singer Totenbrauchtum 11.– 3 beim Kochen, WBÖ III,885; Suddt.Wb. III,597. Backen verbrennen (lassen).– 3a durch zu star- ke Hitze verderben, OB, NB, OP, OF mehrf., Restgeb. vereinz.: dös Brot isch dösmol föscht [Veits]b. N.: Veizbrenna „früher am Vitustag (15. verbrennt, zvill Ofehitz ghött! Hfhegnenbg FFB; Juni) angezündetes Feuer“ Haunswies AIC. da vobrenndö Kuacha Geiersthal VIT; ’s röicht vabreent „es riecht nach Verbranntem“ braun [ver]b. 1 durch Feuer zerstört werden, vernich- Gr.Wb. 739; D’Nudl san alle vobrennt Rdnburg ten.– 1a wie → [ab]b.1a, OB, °NB vereinz.: s Musikgesch. der Oberpfalz, zusammengestellt Haus is verbrennt Mailing IN;Donau is ins von d. mettenleiter, Amberg 1867, 183; Seynd Wasser gfalln, der Rheinstrom is vobrennt OP I. die Speisen … zu sehr gebraten, oder verbrennt Pröls, Der Ochs im Luftballon, Nabburg o.J. scHreger Speiß-Meister 18.– 3b durch zu star- [, 42]; den suenter, der verprant ist mit der hitz ke Hitze verderben lassen, NB vereinz.: håst das der riuwe KonradvM BdN 99,31; auffn grund Brod wida vabrent Haidmühle WOS; den Braten verbrennt scHönsleder Prompt. H5v.– Auch verbrennen „ihn durch zu große Hitze schwarz †rel.: so verbrent sich das holz und das Salz werden lassen“ braun ebd.; A solchani Köchin Höfler Sindelsdf.Hausmittelb. 27.– 1b durch … Dö … nix vabrennt OB j.g. entmooser, Ge- Feuer vernichten, verheizen.– 1bα wie → b.1bα, müthliche Stunden, Traunstein 1861, 83.– Ra.: °Gesamtgeb. mehrf.: vom Gweichtn miassn d den hat sei Muada on Ba’ofa oda ö da Rehan vo- Röstl vabrönt wern Frauensattling VIB; host da brennt „von einem Dunkelhäutigen“ Hengers- dein ganzn Boat vobrennt mit deina Pfeifa Ad- bg DEG.– 4 wie → [auf]b.6, OB mehrf., NB, OP, lersbg R; habbs d’Wrzl vabrennd? Mering FDB; MF, SCH vereinz.: dea is ganz vobrönnt Peißen- wal i am Sunntog vormittog im Gortn olte Tape- bg WM; an da Sunn håt a se sei Gsicht vabrennt ten vobrennt hob lauerer I glaub, i spinn 152; Saming PA; Haud hods ma vobrent Stadlern Z’ Cham wiad a Tragona am Scheitahaffa vo- OVI; A g’müathles G’sicht … blos von da Sunn brennt scHuegraf Wäldler 66; Deuorabit ir- vabrennt auZinger A so san mir 31; Leech de p ˉ[re]nnit Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,503, neat sua lång in d’Sonn … wirst da daa(n’ o 16; daz/ daz selb gut/ verprennet wirt von asang Gsicht scho(n nuu vabrenna! braun ebd.; Daß [Brandstiftung]/ oder von aigem iwr Landshut die Sonnen-Hitze dein Angesicht nicht verbren- 1298 Corp.Urk. IV,245,24-26 B; daß selbige ne, und schwarz mache scHreger Haus-Apo- [Flamme] … die gantze Statt … verbrennt vnnd theke 75.– 5 schmelzen (lassen), einschmelzen.– in die Aschen gelegt hat Hueber Granat-apfel 5a schmelzen: ’s ganze Moos liegt in da Sunna … 216.– In festen Fügungen: → Judas / → Jude / da Reif verbrennt dingler Arntwagen 10.– → [Oster]mann v. Feuer in Osterbräuchen.– 5b schmelzen lassen: bis ’s a ’n Lanks [Frühling] → Licht v. Aschermittwochsbrauch.– 1b wie an Schnea vabrennt dingler bair.Herz 80.– → b.1b: vâ:brennâ „verheizen“ cHristl Aicha- 5c †einschmelzen: wie … die alte Münze … ver- cher Wb. 237; Ez sol niemen … chein holz chauf- brennt … werde 1461 BLH VII,105.– 6 (sich) zu fen, daz er wider hin wil geben, niur daz er selbe stark erhitzen.– 6a sich zu stark erhitzen, ver- … verbrennen wil 1310-1312 Stadtr.Mchn gären, OB, OP vereinz.: dem verbrennt der ganze (dirr) 189,22-24.– 1c †durch Brand schädigen: Mist Aufkchn ED.– 6b wie → b.7b, NB, OP ver- den in- und benachbarten außlaendern, so et- einz.: s Bluat is vobrent „von Fieberhitze“ wann verbrennet … worden, das allmosen nit Zandt KÖZ; „Den Eiter nennt man … ist er gar zuverwoehren 1726 Wüst Policey 597.– mit Blut vermischt, verbrennts Geblüt“ lammert 2 (sich) durch Leuchten verbrauchen.– 2a sich Volksmed. 206.– 6c †zu heiß machen: hiczige durch Leuchten verbrauchen: s Liacht vobrend speyß als pfefferr, czwifelnn vnd knoblauch, die Reisbach DGF; ee … der Kertzlen ains … ver- verprennenn dir dein plut Landshut 1.H.15.Jh. prennt Mchn 1461 Zils Handwerk 81.– 2b zur ObG 5 (1961) 361.– 7 austrocknen, erfrieren Beleuchtung verbrauchen: °gäihts ins Bett, lassen.– 7a austrocknen.– 7aα wie → b.8aα, OB,

261 262 [ver]brennen

°NB, °OP, OF vereinz.: vabrent, iwadirt „vom Mehrfachkomp.: [hirn-ver]brennt verrückt, Heu“ Fürstenfeldbruck; d’Wies vabrent Mit- närrisch, °OB, °NB, OP vielf., OF, MF vereinz.: a tich GRI; fo’brent „Da er zu stark getrocknet so a hianvabrents Frauenzimma Ingolstadt; wia wurde, ist der Hopfen … unbrauchbar“ mei­ ma na ga so hianvabrent sai kha? Jägershf KÖZ; ster Hallertauer Hopfenbauern 69.– 7a wie ezza sou wos Hianvabrents Ambg; Fahrn dans → b.8a, OB, NB vereinz.: d’Acka vabrennts nu … wia de Hianvabrenndn! binder Saggradi 95. ganz „bei großer Dürre“ NB; so verprent er WBÖ III,882 f.– DWB IV,2,1562. e e [Mehltau] daz fruhtbar march der fruhten Kon­ radvM BdN 113,20.– 7b wie → b.8b, OB vielf., – [sonn-ver]brennt sonnenverbrannt, OB, NB NB, OP, SCH vereinz.: d’Ädöpfö hot da Reif vo- vereinz.: a sunvobrennts Gsicht Hengersbg DEG. brennt Valley MB; dr heiddi Reif hodd Gchlea all WBÖ III,883.– DWB X,1,1730. vabrennt Mering FDB; Und’s Gras vobrennt d’G’friar PangKofer Ged.altb.Mda. 248.– [Vo r ]b. N., erster Abschnitt des Brennvorgangs, 8 durch Berührung mit etwas Heißem verlet- fachsprl.: „Das Vorbrennen musste ich als Lehr- zen, verur sachen.– 8a verletzen, Gesamtgeb. ling bis 24 Uhr … vornehmen“ Bödldf VIB vielf.: vabrente Hend heilt ma mit Solatoi Hen- 1985 grasmann Hafner Kröning 128. gersbg DEG; blås d’Subbm, nåcha vabrensd da WBÖ III,883.– DWB XII,2,932. d’Zung ned! Cham; der Schreiner Lenz hat sih sei links Ohrwaschl verbrennt Queri Pfanzelter [Hals]b. N., Halsbräune, Diphtherie, OB, SCH 30; als ihm der fueß in dem Preü-hauß ser übel vereinz.: Haisbreena Derching FDB. verbrenet worden 1736 Mirakelb.Aunkfn 122.– Suddt.Wb. V,65. In festen Fügungen: verbrennte → Hand / → Kö- chin Köchin in einem Hochzeitsbrauch.– [her]b. 1 rel., beim Kochen anbrennen, sich an- Spruch gegen Brandwunden: Jch habe mich setzen: A schwoazbraune Ram (angebrannte verbrent Gott den Herrn den hat man erhängt Masse) hätt si herbrennt en der Lejtseitn [dem schadet in sein hängen nichts so schadet dir Feuer zugewandten Topfseite] KÖZ BJV dein verbrenen nichts Wernbg NAB um 1952,30.– Auch sich durch Angebranntes beim 1850/1860 cH.n. obermeier, Abdeckersleut’ als Kochen stark verschmutzen: zun Knedlsuin, do Volksmediziner, Ponholz 2012, 36.– Übertr.: hammants Gußhefa (eiserne) ghat … da hätt si a mit einer Geschlechtskrankheit anstecken, kejda(r)ner [irdener] recht herbrennt ebd. BJV °OB, NB vereinz.: °der hat si verbrennt „hat ebd.– 2 sehr heiß scheinen, sehr braun, rot sich den Tripper geholt“ O’ammergau GAP.– machen (von der Sonne).– 2a wie → b.6a, OB, Sich durch unangemessenes Benehmen scha- NB, OP, MF vereinz.: heint brennt d’Sunn her den: dea haod se bäis vabrend „Anstoß erregt“ G’klenau TIR; Wiar aba d’Sunn de nachstn Täg Fürnrd SUL; er hat sich verBrennt scHöns­ so hoaß herbrennt Sagst wasd magst, hg. von f. v leder Prompt. H5 f.– 8b †wie → b.9b: welsch breHm, München 1975, 13 (F.X. Breitenfell- heidtbeer oel ist gut für verbrennte schäden ebd. ner).– 2b wie → [auf]b.6, NB vereinz.: d’Sunn H5v.– 9 wie → b.14c: Sie håut se oa-n Brennessln hot mö heabrennt, daß ma dö ganz Haut ageht d’Finga(r vabreent! braun Gr.Wb. 739.– Hengersbg DEG; heabre:nt „sonnenverbrannt“ 10 vom Kupferbrand od. Rußtau befallen sein: Kilgert Gloss.Ratisbonense 96. da Hobfa is vabränd Fürnrd SUL;verbrannt WBÖ III,884; Suddt.Wb. V,253.– Kilgert Gloss.Ratis- Horn Hersbr.Hopfenbauern 34.– 11 Part. bonense 96. Prät., von Menschen.– 11a wie → [an]b.12aα: dia zwoa san verbrennt „verliebt“ Wasserburg; [Herz]b. N., wie → b.14d: Herzbrenna braun A Land’smannin, da is da Sepp Ganz narrisch Gr.Wb. 523; Für das Herzbrennen scHreger drei’ vabrennt auZinger A so san mir 85; Alle Haus-Apotheke 10. Madeln san in uns vabrennt lutZ Bayr. 57.– WBÖ III,884. 11b wie → b.17c: der is vobrennt ein wenig när- risch Steinlohe WÜM. [hin]b. 1 wie → [ausher]b.3: °„Hirse soll man hibrenna lassen“ Aidenbach VOF.– 2 deutlich WBÖ III,879-882; Schwäb.Wb. II,1083-1085, VI,1874; Schw.Id. V,630-632; Suddt.Wb. IV,123.– DWB XII,1,167- zu verstehen geben, die Meinung sagen, NB ver- 172; lexer HWb. III,82 f.; WMU 2036 f.; Ahd.Wb. einz.: dem han is hibrennt Galgweis VOF; Den I,1359 f.– braun Gr.Wb. 739; cHristl Aichacher Wb. 237 f.– … hã-e-s … sauwà hi-brend „ordentlich die S-17C25a, 19H6c, 20B2, 22E3a, 23I6b, 30C31, 34D2, 55/44b, KaPs 72B29, D1, 77C18, 79D9, 88D5, 94B9, 13, C12, 100C8, E9, Meinung gesagt“ Welt d.Bauern 140. M-46/32. WBÖ III,884.– DWB IV,2,1403.

263 264 [un]ge-brennt

[los]b. 1 (eine Feuerwaffe) abschießen: a Flintn ma’s zambrenna kann nördl.OP Oberpfalz 3 losbrenna Passau; so balds die Beller … losbren- (1909) 176.– 1c wie → [abhin]b.1, °OB vereinz.: s nen bucHer Jagdlust 78.– 2 wie → [ab]b.8: an Foir is zsammbrennt Valley MB.– 2: da Mist Schuß losbrenna Passau; Jetzt wurde losbrennt, brennt zamm „sinkt infolge zu langer Erhitzung ein Schuß um den andern Kollbachtal EG in sich zusammen, wird weiß, leicht und wert- Landshuter Ztg 20 (1868) 232;die Solldaten zu los“ Lauterbach REH.– 3 rel., wie → [an]b.11: roß vnd zu fues mit ihren Musgeten los gebrent °da hintn, da brennt si wieder wås zam Laaber 1632 OA 100 (1975) 216. PAR.– 4: zam…bre:na „jmd. zusammenfahren“ Schwäb.Wb. IV,1291; Schw.Id. V,632 f. Kilgert Gloss.Ratisbonense 181.– 5: zambren- na schimpfen Mainburg.– 6 wie → [ein]b.7: zam- [mord]b. Mordbrennerei begehen od. zufügen: brenna „scherzhaft, die Trauung vornehmen“ Räubern und Mordbrenna, dös ghärt si net! O.M. Iggensbach DEG.– 7: zam…bre:na „sich einen graf, Die Chron. von Flechting, München 1975, tüchtigen Rausch antrinken“ Kilgert ebd. 37; Dieberey, Mörden, oder Mordprennen oder WBÖ III,886; Schwäb.Wb. VI,1362.– Kilgert Gloss.Ra- wie die schämbliche Unthatt genannt wäre tisbonense 181. Berchtesgaden 1377 KocH­sternfeld Salzb.u. Bgdn II,77; Wer jemandt haimlich Mordbrennt [Sod]b. N., wie → b.14d, Gesamtgeb. vereinz.: Landr.1616 412. s Såudbrena håm Aicha PA; dann krejgst aaf a Schwäb.Wb. IV,1751.– DWB VI,2535; lexer HWb. I,2205. Boor Wiener scho Soudbrenna lauerer Wos gibt’s Neis? 144;das Sodbrennen, Satbrennen [nach]b. 1 †eine weitere Menge Kalk od. Ziegel „das Brennen im Magen, Magenwehe“ Westen­ brennen: hat mir Michael, Ziegler, nachprendt rieder Gloss. 540. 1566 Sammelbl.HV.Ingolstadt 101 (1992) 239.– WBÖ III,887; Schwäb.Wb. V,1432, VI,3123; Schw.Id. 2 nach der festgesetzten Frist Schnaps bren- V,624.– DWB X,1,1398, 1817.– braun Gr.Wb. 523; singer Arzbg.Wb. 195.– S-52M16b. nen: „Wer … nachbrannte, der wurde rigoros bestraft“ Altb.Heimatp. 65 (2013) Nr.9,4.– → 3 wie → b.7a: °nouchbrena Berching BEI. [sonn]ge-brennt wie [sonn-ver]brennt: sun- brennt Pechofen TIR. WBÖ III,885; Schwäb.Wb. IV,1876, VI,2633.– DWB VII,32. WBÖ III,887.

[nieder]b. 1 wie → [ab]b.1a: °da Schdådl is scho [über]brénnen 1 †mit Brand überziehen: herre, e niedabrend gwen, wias kemma san! Ebersbg; dein veint die uberbrenn daz iur O’altaicher nıˉ daprenna scHWeiZer Dießner Wb. 131.– Pred. 109,11 f.– 2 wie → [auf]b.5c: „Inzwischen 2 (mit einer Feuerwaffe) niederschießen: wia da dünstet man … Sauerkraut … gibt die Nudeln Jaaga auf da Birsch’ Hat niedabrennt an’ dazu und überbrennt noch mit einer gerösteten stolzen Hirsch OB a. dreyer, Bergmoas’n u. Zwiebelscheibe“ friedl ndb.Kuchl 44.– 3 †ab- Spötterln, München 1902, 15;eine Gais Der brühen: Man überbrenne die Karpfenmilch im Graf thuat niederbrenna Fliegende Bl. (Mün- Salzwasser Huberinn Kochb. 106. chen) 87 (1887) 79. Schw.Id. V,626.– DWB XI,2,148. WBÖ III,885.– DWB VII,751. [un]ge-brennt, †-brannt 1 †nicht abgesengt, mit [zu-sammen]b. 1 durch Feuer zerstört werden, Borsten: ain junge Wilthschwein, so ausgewaith- vernichten.– 1a wie → [ab]b.1a: so liegt heunt neter aber ungeprenther gewogen 27 Pfund Po­ Schwammerlhausen auf an Birnstingl [völlig] scHinger Glashüttengut Frauenau 31.– 2 noch z’sammbrennt in Schutt und Aschn! scHlicHt nicht durch Hitzeeinwirkung gehärtet: Bayer.Ld 489; Bis dö bloß mal blasn ham, brennt ubrenntö Ziegl Hengersbg DEG;dem Ziegler dös ganze Dörferl zsamm Weiss Schmankerln vmb 450 vnprent Ziegl … 4 ß 6 dn. 1567 Stadt- 142.– 1b in Brand setzen.– 1bα wie → b.1bα: Es arch. Rosenhm Abt. B/A Nr.11, 104.– 3 †noch habts ins die Kirchn und d’ Häusa zammbrennt nicht im Kalkofen erhitzt: Ein fürnehmer Herr Ruhpolding TS Kiem obb.Volksl. 188; die uns ’s … schickte seinen Diener in April, nehmlich in Haus über’n Kopf hat zambrenna woll’n m. die nechste Apothecken, um ein halbe Ellen un- scHmidt, Volkserzählungen aus dem Bayer. Wal- gebrennten Kalch scHreger Speiß-Meister 63.– de, Bd 3 (Birgitta), München 1867, 18.– 1b wie 4 †ungeröstet: Das ungebrennnte Hirsch-Horn, → b.1b: Hau’s Hulz recht schöi klan … daß ist ein Schweißtreibendes … Mittel ebd. 83.–

265 266 [un]ge-brennt

5 †ohne Brandzeichen: ein ungepranntes Mäß- werde“ A. v.törring, Ob der baier. Hopfen dem lein … vorhanden gewest Gnadenbg NM 1651 Böhm. an Güte gleich seie?, München 1769, 20. VHO 14 (1850) 187. 5 brennender Schmerz, OB, NB vereinz.: an WBÖ III,887; Schwäb. VI,152, 3302; Schw.Id. V,624 f.– Brönna Arrach KÖZ; Eitz … ho˛ds mα … αn DWB XI,3,627 f. breˉ˜nαrα … gem „einen kurzen brennenden Schmerz“ nach Kollmer II,423. [weg]b. 1 durch Feuer zerstört werden, vernich- 6 geistiger Defekt: °der hot an Brenner „ist ten.– 1a wie → [ab]b.1a: As Breihàas is wägga- nicht ganz normal“ Frauenau REG. 7 Große Brennessel (Urtica dioica): Brenner breend lodes Huuza güi 28.– 1b wie → b.1bα: mittn in da Nacht uns ’s Bett untan Buckl weg- Nantesbuch WM DWA XVII,6. brenna scHlicHt Bayer.Ld 489; Mia zünden aa Etym.: Mhd. brenn ere stm., Abl. von → brennen; WBÖ koa Feuer o und brenna d’Isarbruckn weg SZ III,887. München-Nord 64 (2008) Nr.142,R2.– 2 wie scHmeller I,358, 361; Westenrieder Gloss. 443.– WBÖ → III,887 f.; Schwäb.Wb. I,1400; Schw.Id. V,633-635; Suddt. [ab]b.1dα, NB, OP vereinz.: Zindhölzl ozindn Wb. II,612.– DWB II,369 f.; Frühnhd.Wb. IV,1082 f.; Mhd. und wägbrena „den Frauenbart“ Beilngries. Wb. I,989; WMU 287.–K ollmer II,72.– S-66C76, 95B28, WBÖ III,887. A.S.H. W-42/3.

Komp.: †[Ab]b. wie → B.1d: daz sint alle uebel richt er die raw er und abprenn er sint O’alt- Brenner(er) aicher Pred. 93,13 f. M. 1 von Menschen.– 1a Arbeiter, der für die Feuerung verantwortlich ist: „Der Brenner war delling I,2.– WBÖ III,888.– Mhd.Wb. I,9. verantwortlich für den Ofen, für das Setzen, Heizen und Brennen“ fäHnricH M’rteich 79; [Aschen]b. Aschenbrenner: „Die Asche dazu Brenner „der feur einlegt“ scHönsleder müssen die 3 kurfürstlichen Aschenbrenner lie- Prompt. H5v.– 1b Schnapsbrenner, in heutiger fern“ Zwiesel REG HaZZi Aufschl. IV,1,122; daß Mda. nur in Komp.: Vom Brandwein, den i gsof- dieselben Aschenbrenner Versicherung thun … fen hob, Kunnt mancher Brenner leben müller den Wälden weder durch Feuer noch in andere Lieder 18; Die Straubinger Brenner haben ihre wege einige Schaden nit zuzufügen Deß Für- Knechte zum Trank und Kleger fahren Bilanz stenthumbs Neuburg/ Erneuerte Forst vnd v 1782 31.– 1c †Arbeiter, der Silber durch Schmel- Holtz-Ordnung, Neuburg 1690, XI . zen läutert: Ez sol auch dhein prenner im selben WBÖ III,888.– 2DWB III,331; Frühnhd.Wb. II,235 f.; dhein silber chauffen noch prennen 1303 Rgbg. Mhd.Wb. I,377.– S-94C13. Urkb. I,111.– 1d †Brandstifter: Vmb di pren - → n er – di nahtes oder tags verholn brennen Rgbg [Aus]b. wie B.3a: °Ausbrenner N’bergkchn 1293 Corp.Urk. III,120,37 f.; offenliche Mörder/ MÜ. Brener/ Strassenrauber Landr.1616 803.– 1e: Brenner Pfeifenraucher Berchtesgaden. [Bollen]b.: Boinbrenner „Angstmeier“ Wasser- 2 Brennvorrichtung, OB, NB, OP vereinz.: da burg. Brönna „an der Petroleumlampe“ Ascholding WOR; Brenner „Vorrichtung, durch die das [Posten]b. Wachposten, OB, NB vereinz.: Postn- Leuchtgas ausströmt“ bertHold Fürther Wb. brenner Mainburg. 29. 3 trockene Stelle, Dürre.– 3a trockene Stelle im [Durch]b. 1 jmd, der sich heimlich davonmacht, Gelände, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °im OB, NB, OP vereinz.: a Durchbrennar Schon- Rotn Berg is a Brenna drin, lauta Kies, do gau.– 2: a Durchbrenner ein Bienenschwarm, wachst nix Pörnbach PAF.– 3b †Dürre, Trocken- der durchgeht Haag WS. heit: „Carbunculosus ager, erde dem brenner … Suddt.Wb. III,478.– 2DWB VI,1575. vnderworffen“ scHönsleder Prompt. H2v. 4 †Planzenkrankheit.– 4a Sonnenbrand: die [Ein]b. best. Arbeiter in der Glashütte: Einbren- brenner ann baumen/ wann sie anr sonnen ver- ner „Nach dem Absprengen der Kuppe eines brinnen ebd.– 4b wohl Flugbrand: der brenner Kelchglases wurde [von ihm] der Mundrand an ist drinn ebd. H2rf.– 4c Mehltau: „als daß der der Verschmelzmaschine verschmolzen“ r einer Hopfengarten von dem vergifteten Mehlthau Waldglashütten 349. oder sogenannten Brenner glücklich bewahret Rechtswb. II,1368.

267 268 [Schach]brenner

[Kaffee]b. Vorrichtung zum Kaffeerösten: Ka- brannt ist“ Innviertel.– 2: Kohlnbrenner „einer, fébrenner Passau; „Beim Brennen bedient man der tiefschwarzes Haar hat“ Wegscheid. sich eines von Eisenblech verfertigten Kaffee- WBÖ III,889; Schwäb.Wb. IV,576.– DWB V,1581, 1586 f.– brenners“ scHandri Rgbg.Kochb. 359. braun Gr.Wb. 346.– M-56/20. DWB V,22. [Köhler(n)]b. wie → [Kohl(en)]b.1, OB, NB ver- [Kalk]b. Kalkbrenner, OB, NB, SCH vereinz.: einz.: Köhlabrenna Neukchn KÖZ. beim Koichbrenna an da Leitza hot ma auf WBÖ III,889. d’Nocht an Koichbrenna an Hoagascht [gesel- liges Beisammensein] gleischt Valley MB; „so [Lampen]b. Docht: Lampenbrenner Nantes- mauert der Kalkbrenner das Feuerloch [des buch WM DWA XVIII,K.1. Kalkofens] zu“ Hager­Heyn Dorf 183; Kalch- WBÖ III,889. brenner Mchn HaZZi Aufschl. III,1,252; Perch- tolde chalchprenner Salb.Heiliggeistsp.Mchn 12; [Latschen]b.: „Latschenbrenner. Seine … Bren- Vnd wellen das Ain yeder Kalchprenner sich mit nerei besteht aus zwei großen Kesseln, in denen vnnserm Chasstner [Verwalter] vergleich Mchn er die harzreichen Legeföhren des Hochgebir- 1551 Inn-Oberld 21 (1936) 67 (Forstordnung). ges destilliert“ Hager­Heyn Dorf 190. WBÖ III,889; Schwäb.Wb. IV,163.– DWB V,65; Frühnhd. Wb. VIII,502; lexer HWb. I,1495.– S-65K2. [Malz]b.: Molzbrenna „kam zur Winterszeit ins Dorf und brannte … Gerste (oder Korn) zu [Kerzen]b. 1 †jmd, der Opferkerzen abbrennt: Kaffee“ judenmann Opf.Wb. 112. Gleiche Kertzen-Brenner gibt es täglichen in al- len Kirchen ab I. ertl, Sonn- u. Feyer-Tägliches [Meiler]b. wie → [Kohl(en)]b.1: Maalabrenna Tolle Lege, Nürnberg 1708, 571.– 2 scherzh. Mehlmeisel KEM; Meilabrenner „Kohlbrenner“ Pfarrer, dessen Messe zu lange dauert: Kiazn- ZauPser 51. brenna „Pfarrer, der kein Ende indet“j uden­ ZauPser 51.– WBÖ III,889 (Meilen-). mann Opf.Wb. 93; der Pfaff ist ein rechter Ker- tzen-Brenner Martinsbuch MAL J. PrambHofer, [Mord]b. Mordbrenner: da Nachtwachter … hat Samsonischer Hönig-Fladen … Anderer Jg., uns Diebn, Rauber und Mordbrenna g’schimpft Augsburg 1712, 507. scHlicHt Bayer.Ld 490; De Mordbrenna laß i WBÖ III,889; Schw.Id. V,636. net in mei Haus! tHoma Werke VII,331 (Jager- loisl); Sie sint vil schedelîcher, wanne wolfe … [Kies]b. Arbeiter, der quarzhaltiges Gestein oder sust rouber, mortbrenner bertHoldvR (→ Kies) brennt: Kiesbrenner „hat den Quarz … II,1,8-10; der hauswirt … huob den mortprenner erhitzt … abgeschreckt und so brüchig für den mit der hant bey seinem gewantt Hartlieb Dial. Pocher [Pochwerk] vorbereitet“ reiner Wald- 295,8 f. glashütten 358. WBÖ III,889; Schwäb.Wb. IV,1751; Schw.Id. V,636.– DWB VI,2535 f.; lexer HWb. I,2205. [Kohl(en)]b. 1 Kohlenbrenner, Gesamtgeb. vielf.: Kholbrennar Wessobrunn WM; Kulnbräna [Ruß]b. Rußhersteller: „die Rußbrenner … wa- Fürnrd SUL; Na’ san just Kohlnbrenner ’nei f. ren auf die Rückstände von verbranntem Holz v.Kobell, Der Hausl’ vo’ Finsterwald …, Mün- angewiesen“ Altb.Heimatp. 60 (2008) Nr.7,21. chen 1852, 36; „Kuhlbrenner … stellten die zum WBÖ III,890. Eigenbedarf benötigte Holzkohle aus hartem Scheitholz her“ sauer Arbeiten Bayer.Wd †[Sand]b. wie → [Kies]b.: „Berufsbezeichnun- Abb.60; sollen vnsere … Forster … bemelte Wind- gen der Hüttenleute … Aschenbrenner … Sand- würff … den … Kalch- vnd Kolbrennern … ver- brenner“ 17.Jh. PoscHinger Glashüttengut kauffen Landr.1616 762.– Im Vergleich Frauenau 68. (schwarz) wie ein K. schwarz, schmutzig, °OB, OP, SCH vereinz.: a Ksicht wiara Koinbrenna †[Schach]b. jmd, der Raub mit Brandstiftung Ingolstadt; „erhitzt und voll Staub … wie ein (→ [Schach]brand) begeht: Awsgenomen Mürdär, leibhaftiger Kohlenbrenner“ NM, PAR Ober- Sträsrawber, Schachprenner vnd offen dewb pfalz 64 (1976) 11.– Ra.: heut håt da Köanbrenna Wasser burg 1417 OA 47 (1892) 113. Michi an Bachofm ghoazt „wenn das Brot ver- Rechtswb. XII,39.

269 270 [Schnaps]brenner

[Schnaps]b. 1 wie → B.1b, OB, NB vereinz.: [Gips]b. Hütte, in der Gips gebrannt wird: „Ein Schnapsbrena Aicha PA;Mia san … de Schnaps- Betrieb für die Veredelung von Spiegelrohglas brenna vo Ebing [MÜ] Mühldorfer Anzeiger 141 bestand … aus dem Schleifwerk, dem Polier- (2012) Nr.13,12.– 2 übertr.: Schnåpsbrena werk … und der Gipsbrennerei“ reiner Wald- „Winterschnupfen, wenn die Nase tröpfelt“ glashütten 181. Walpertskchn ED. [Schnaps]b. 1 wie → B.: a Schnabsbrennerei WBÖ III,890; Schw.Id. V,636. Wasser burg.– 2: Schnåpsbreenerei „Herstellung von Schnaps“ Derching FDB. †[Silber]b. wie → B.1c: Darzue sind mein herren WBÖ III,890. A.S.H. vom rat dem Peter silberprenner 5 lb. dn. R. schuldig 1392 Runtingerb. II,247;Es soll … Niemant kein Silber prennen allein unser ver- †brennern ordenter Silberprenner 1548 lori Bergr. 265. Vb., grundieren: es sol ain jeder Maler ain Materi [Gegenstand] von Ölfarb malen in einer WBÖ III,890.– DWB X,1,993; lexer HWb. II,922. weingulden geprännerten Felden [Bildgrund] Mchn 1461 Zils Handwerk 81. [Span]b., [Späne]- 1 geiziger Mensch, OB, NB, OP, SCH vereinz.: du Schbabrenna Floß NEW; Schw.Id. V,636.– DWB II,370. A.S.H. Er ist ein … Spänbrenner, Geizhals Baier.Sprw. I,149.– 2 antriebsloser Mensch, NB vereinz.: Brennéster(er), Rausch, → Pranáster(er). Spanbrenna Passau. delling II,164; scHmeller II,668.– WBÖ III,890; Brennet(s), -brennach Schwäb.Wb. V,1471.– DWB X,1,1872.– braun Gr.Wb. N. 1 Einbrenn, °OB vereinz.: °isch s Brennat 595.– S-94E2. scho fürti? O’ammergau GAP. 2: a Brennats brennender Schmerz Pfreimd [Brannt-wein]b. 1 wie → B.1b: Brantweibrenna NAB. Hengersbg DEG; doch sollen die Obrigkeiten Etym.: Koll. zu → brennen mit Suff. → -ach. Teilw. auch kein vberlüssige anzahl solcher Brandtwein- als Brennens möglich. brenner zulassen Landr.1616 561.– 2: Brand- Schwäb.Wb. I,1401, VI,1691; Schw.Id. V,636. waibrena „scherzhaft Fuhrmann, der nicht weiterfahren kann“ Mittich GRI. Komp.: [An]b. 1 beim Kochen Angebranntes, WBÖ III,890.– DWB II,305. OB, NB, °OP vereinz.: °nou Obrennerz schmeg- ger „nach Angebranntem riechen“ Rottendf [Ziegel]b. Ziegelbrenner, OB, NB, OP vereinz.: NAB.– 2 eingeweichtes kleingeschnittenes Vieh- da Zäiglbrenna Sulzbach; Der Ziaglbrenner futter: °Obrennad Stubenbg PAN;An brennats Mukl is a braver Mensch Altb.Heimatp. 60 „Gsod, das über Nacht eingeweicht wurde“ Hä­ (2008) Nr.22,25; dem zieglprenner 5 lb. helbling ring Gäubolden 124; „Häcksel vom getrockne- 1399 Runtingerb. II,354; wie dann auch unsern ten Klee … mit heißem Wasser übergossen und … kalk- und ziegelbrennern solliches uferlegt über Nacht stehen lassen … Anbrennat“ werden solle Mchn 1598 ZHSch 40 (1914) 147 f. scHlicHt Bayer.Ld (Straubing 1927) 523. WBÖ III,890.– DWB XV,909; Spätma.Wortsch. 371.– S- → 65I2. A.S.H. [Ein]b. 1 wie B.1, °OB vielf., °OP, °MF mehrf., °NB, °SCH vereinz.: °Nandl, duas Mej bahn fürs Eibrennats Nandlstadt FS; °s Eibrenna Brennerei Pertolz hfn OVI; s Abreni Pommelsbrunn HEB; F., Ort, wo Schnaps gebrannt wird: de zwei, „es gibt ein dunkles und ein helles Eibrennads“ ilmberger warn … in da Brennerei biller Garchinger Fibel 54; Das Einbrennet „Mehl Gsch. 33. zum Einbrennen, eingebranntes Mehl“ scHmel­ ler I, 358.– 2: Ei:brei:inadd „Einlaufsuppe“ WBÖ III,890; Schwäb.Wb. I,1400; Suddt.Wb. II,612.– DWB II,370; Frühnhd.Wb. IV,1083. cHristl Aichacher Wb. 71.– 3 wie → [An]b.2: °s Eibrenad O’feldkchn TS. Komp.: [Augen]b. fachsprl.: „Augenbrennereien, scHmeller I,358.– Schwäb.Wb. II,594; Suddt.Wb. III, Vasen mit Schlangen und Krüge mit Ketten 568.– bertHold Fürther Wb. 47; cHristl Aichacher Wb. 71; lecHner Rehling 179; scHilling Paargauer Wb. 54; al und Nuppen [Noppen]“ Frauenau REG H ­ sojer Ruhpoldinger Mda. 12; Spr.Rupertiwinkel 3; Wb. ler Geschundenes Glas 53 f. Krün 14.

271 272 Brente

[Hals]b. Halsbräune, Diphtherie, OB vereinz.: Komp.: [an]b. anrösten: °den Zwiebl obremsn Halsbrennat Rohr PAF. „anrösten“ Winklarn OVI. Schw.Id. V,742. [Sod]b.: Sodbrennats „Magenbrennen“ juden­ mann Opf.Wb. 148. A.S.H. [auf]b. 1 rösten, anrösten.– 1a wie → b., °OP ver- einz.: °Knedl aufbremsn Regenstauf R.– 1b wie -brennler → [an]b.: °afbremsn Neunburg.– 2 abschmalzen: M., nur im Komp.: [Ab]b. Abbrändler: Aber die °as Essn mit Zwil guat aufbremsn Fronau armen Abbrennler, mein Gott Hauzenbg WEG ROD; Lust ’s Boum, wöi i enk de wieda afbrems! M. mayer, Am Heimatbrunnen, Tiefenbach Altb.Heimatp. 55 (2003) Nr.8,3.– 3: °aufbremsn 1997, 54. „aufwärmen“ Trausnitz NAB.– 4 aufkochen, WBÖ III,891. A.S.H. gut u. reichlich kochen, °OP, °OF vereinz.: °da is aufbremst worn „auf einem Fest“ Nagel WUN. brennseln, -ms(t)- Vb. 1 brenzlig riechen od. schmecken, °OB (v.a. [ein]b. stark einheizen, feuern, °OB, °NB, °OP, W) vielf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: °wos bremslt °SCH vereinz.: °aber Vater, heint host vui z keif do, hot’s eppat brennt? Peißenbg WM; dou ° [sehr] eibremst Lenggries TÖL. bremslt wos, schauts nou, wos is Eslarn VOH; W-41/40. A.S.H. Dabremselt ja was … wirst doch ’s Essen net gangHofer an’brennt haben? L. , Edelweißkö- -brennset, -ms- 9 nig, Stuttgart 1900, 272; bre˛ nsld Schwifting LL N., nur im Komp.: [Ein]b.: °a Eibremsat „Brenn- SBS VIII,127. suppe“ (Ef.) Haling RO. A.S.H. 2 brennend schmerzen, jucken, °OB, °NB ver- einz.: °bremstln „durch Brennesseln, Säure“ Wiesenfdn BOG; A eing’wachsne Schifan Aba brennsig, -ms- bremselt und sticht PangKofer Ged.altb.Mda. Adj. 1: °bremsi „heiß“ Heufd AIB. 125; Glaab’s wohl, daß dir der Kopf bremselt hat 2 trocken, unfruchtbar: °i dem Acker is a rächt tHoma Werke VII,276 (Jagerloisl). brennsiger Fleck drin, do wogst nix Fronau Etym.: Abl. von → brennsen. In Bed.2 mit volksetym. R OD. A.S.H. Anschluß an → Bremse1; vgl. WBÖ III,891. delling I,95.– WBÖ III,891 f.; Schwäb.Wb. I,1351; Schw. Brennsler, -ms- Id. V,739-741, 743 f.; Suddt.Wb. II,615.– S-35D29. M., kurzer brennender Schmerz: a Brömbsla Komp.: [an]b.: °der Schweinsbraten is abremsalat und vobai is „beim Zahnziehen“ Schönau EG; „angebrannt“ O’igling LL. Bremsler „Schmerzempindung wie beim Bren- Häring Schw.Id. V,741, 744. nen“ Gäuboden 130; Es hat ihm einen kleinen Bremsler geben Stadtfraubas (Mün- [ein]b.: °dea duat aba eibremsln zu stark ein- chen) 4 (1865) 147. heizen Wildenroth FFB. A.S.H. WBÖ III,892; Schw.Id. V,744. A.S.H. brennsen, -ms- brennslig, -ms- Vb., rösten, bräunen, °OP vereinz.: °i mächt an Adj., bedenklich, gefährlich, °OB, NB vereinz.: bremstn Lebakas O’viechtach; Schwamma- °de Gschicht wead bremsli Reichenhall; bremslig schnitzla … mit gräistn owa bremstn Eardepln „gefährlich, knapp vor Unfall, brenzlig“ Spr. HeinricH Stiftlanda Gschichtla 23; „im Rupertiwinkel 13. Schmalz rösten, braten … Erdäpfel bremsen“ Schwäb.Wb. I,1351; Schw.Id. V,744.– Spr.Rupertiwinkel 13. nördl.OP scHmeller I,356. A.S.H. Etym.: Weiterbildung von → brennen; vgl. WBÖ III, 891 (prennseln). Brente, -nk-, Bränte scHmeller I,356.– Schwäb.Wb. I,1395; Schw.Id. V,742.– F. 1 Gefäß, Behältnis.– 1a Brente, breites, offenes bertHold Fürther Wb. 29; Konrad nördl.Opf. 7; maas Nürnbg.Wb. 89.– W-41/39. Gefäß, °OB vielf., °NB, SCH vereinz.: °fuimaran Schbridzgruag (Gießkanne) ei in da Brenndn Abl.: brennseln, -brennset, brennsig, Brennsler, Ebersbg; °d’Brentn is ibaglafa Buch a.Erlbach brennslig. LA; „Die Bránd·n … ist niederer als das Schôf“

273 274 Brente mittl.Altmühl DMA (frommann) 7 (1877) 407; Vnnd anndern spill Passau 1555 Universitäts- „Die gewonnene Milch wird … in irdenen Schüs- bibliothek Heidelberg Cod. Pal. Germ. 686,fol.8r. seln, den … Brenten, in den Keller gestellt“ 5 †Kegelplatz: Brenten delling I,95; Brenten Frasdf RO HuV 15 (1937) 189;igleich haus sol „langer Kegelplatz“ PrascH 16. haben ein prenten mit wazzer 1371 Stadtr.Mchn 6 †: „auf die Brente, das Schlafbrett in der Müh- (dirr) 585,1 f.; Paulußen Weyerlechner Khueffer le“ Schönthal WÜM scHönWertH Opf. II,302. vmb 1 Prennggl, 2 schäfl 1604 Stadtarch. Rosen- 7 Preiselbeere, °OB vereinz.: °geh ma in dö hm Abt. B/A Nr.38, 238 (Rechnung); Brenten Brentn Kreuth MB. auPser „Bottich“ Z 18.– Ra. in der B. stecken Etym.: Mhd. brënte, aus vorrom. *brenta; vgl. Kluge­ lassen im Stich lassen: Die welschen bischof … seebold 150. In Bed.7 volksetym. Umdeutung aus liessen künig Bernhart in der prenten stecken → Gränte ‘Preiselbeere’; vgl.m arZell Pln. IV,971. aventin V,165,3 f. (Chron.).– 1b Kraut- od. Ltg: brentn, - e˛ - u.ä. OB, westl.NB, SCH (dazu RID; Surfaß, °OB, °NB vereinz.: Brenkn Staudach EIH, GUN, N, SC), brent (MB, TÖL), bre k u.ä. (LF, (Achental) TS; bre˛ „ intn ‘Krautfaß’ … unten MÜ, RO, TS, WS; DGF),-ea- (TS), bre kh (RO, TS), mit Sekundäruml. bra.ntn u.ä. (FS; EIH, GUN, SC, WUG; etwas enger“ Thierhaupten ND nach SBS DON). XIII,551; mer soll er ir alles gwägs gabas [Ka- delling I,95; PrascH 16; scHmeller I,362 f.; Westenrie­ bis] und riebes kraut ir notturfft bey im in seiner der Gloss. 57; ZauPser 18.– WBÖ III,893 f.; Schwäb.Wb. prenten nemen unverwört 1577 MHStA KL I,1403 f.; Schw.Id. V,737, 753-758; Suddt.Wb. II,614.– Schliersee 12,fol.31r (Prot.).– Im Vergleich: °so DWB II,304 (Branke), 364, 371 f., VII,2102; Frühnhd.Wb. IV,938, 1084 f.; Mhd.Wb. I,994.– göttler Dachauerisch 88; dick wia a Prenta „jemand mit großem Um- Kollmer II,533; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9; sojer fang“ Steingaden SOG.– Auch: Brantn „Bier- Ruhpoldinger Mda. 7; Wb.Krün 40.– S-64K51, 92F30, faß“ Hallertau.– 1c Dim., Schüssel für das vom W-42/8. Hahn tropfende Bier, °OB, °SCH vereinz.:

°Brendele „unter dem angezapften Faß“ Lands- Abl.: Brent(e)ler, Brenterling.

bg; „brent e le … für Tropfbier“ Peiting SOG SBS XIII,563.– 1d: °Brenta „Rückentraggefäß, Komp.: [Adel]b. Jauchegrube: oˉlbre˛ nt e „etwa -korb“ O’ammergau GAP.– 1e †Gefäß best. In- 160 cm hoch, im Boden“ Schwabhsn LL nach halts, v.a. als Getreidemaß: Die Brenten „als be- SBS XIII,557. stimmtes Maß, besonders für Getreide, dienend“ scHmeller I,362 f.; Es sullen alle die muln er … [Weih-brunn(en)]b. Weihwasserfaß in der Kir- prentten und andereu mazze haben in iren mu- che, OB vereinz.: Weichbrunabrennt Elbach MB. len Frsg.Rechtsb. 154; ich hett drey prenttenn melbs auff meynem hauptt Rgbg um 1463 Cgm [Ge-treide]b. großes Schaff zur Lagerung von r 502,fol.10 ; jede prenten, wie mans disorts zu ne- Getreide: Troatbrentn Baumgarten FS. nen plegt, 6 Münchner mezen halten tueth fried­ WBÖ III,894. HausHofer Dießen 22.– 1f mit Holz verkleidete

Grube: Brente „zum Überwintern von Kartof- e [Essig]b. Gefäß für Essig: °Essibrentn Ginsham

feln“ Passau; „bre˛nt … Holzgrube im Boden … e AIB; essibre kh brünner Samerbg 128. bre˛nt x Pl.“ Scheuring LL SBS XIII,557. 2 (meist weibliche) dicke Person, °OB vielf.,

[Fleisch]b. Surfaß: Fleischbrönnta Peiting SOG; °NB vereinz.: is dös a Brenkn Weibaleit Traun- e stein; a Brentn übermäßig dicker Mann Mirskfn „laešbrent … später m[it] Sp[indel]“ Bern- LA; Mei, schaug’, wias frißt, de Brentn binder beuren SOG nach SBS XI,315. Saggradi 33; „ein dickes, breites Weib, eine WBÖ III,894. Brenten“ delling I,95; A dicke Brenten „Ein dickes Weib“ ZauPser 18. [Kraut(s)]b. 1 Krautfaß, °OB mehrf., °NB ver- 3 dickes Gesäß, °OB vereinz.: °de hot a sauberne einz.: °Krautbrentn san dalekst „undicht“ Brentn Mchn; Brentn „dickes Hinterteil einer Demling IN; „In jedem Hause standen zwei Frau“ Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9. Kraut-Brenten“ Leizachtal 214; Kraut-…Bren- 4 †Würfelbecher, Spiel damit.– 4a Würfelbe- ten scHmeller I,362; krawtprenten 1483 brün­ cher, -trichter: „die Brente, ein Trichter, wodurch ner Samerbg 128; zusammen werfen halt näm- man die Würfel wirft“ lentner Bavaria Almen lich in eine Krautbrennten bucHer Pferde- 43 f.; mit allerley Würlen/ in den Brendten vñ rennen 118.– Im Vergleich wie eine K. sehr dick Trachter Landr.1616 570.– 4b best. Glückspiel: u. groß, OB vereinz.: dear håt an Schedl wia a Da was auch kaÿner freitt zuuill Ob der prenden Krautbrente Hfhegnenbg FFB.– 2 wie → B.2,

275 276 brenz(e)lig

OB, OP, SCH vereinz.: Krautbrenta übermäßig nach SBS ebd.; Waßer-…Brenten scHmeller dicke Frau Mering FDB. I,362; 1 feichten Wasserprenten Griesstätt WS r scHmeller I,362.– WBÖ III,894; Schwäb.Wb. VI,2366.– 1755 MHStA Briefprot. Wasserburg 680,fol.2 Frühnhd.Wb. VIII,1594.– S-86D5. (Inv.).– 2: Wåssabrentn Wasserkopf Landshut. scHmeller I,362.– Schw.Id. V,759. A.S.H. †[Loh]b. Behältnis für Gerberlohe: „Im Jahre 1675 wurde ein Spitalmeister, Verbrechen we- Prente → Pranke. gen, in die Lohprennte gesperrt“ A. stauden­ raus, Chron. der Stadt Landshut, Landshut 1832, III,196. Brent(e)ler M., Gefängnis, Arrestraum, °OB, °OP vereinz.: [Milch]b.: Millibrentn Gefäß zum Aufbewahren °Brendala „früher zum Einsperren von Bett- der Milch Staudach (Achental) TS. lern“ Pöcking STA. → WBÖ III,894 f.; Schw.Id. V,759. Etym.: Wohl Abl. von Brente; vgl. Suddt.Wb. II,614. W-43/7. A.S.H. †[Mutter]b. wie → B.1e: Mutterprenten 1625 fiscHer Verwaltung 373 (Inv.).– Zu → Mutt †prenten ‘Hohlmaß’. Vb.: „Ma˘ müest ’n schlet[nur] brenten, als wâr a˘ a˘ B e r … wohl: auf die Füße treffen, zu Boden [Sau]b. 1 Trog für Schweinefutter: „saobre˛ intn schlagen“ OP 1683 Hartmann Hist.Volksl. II, viereckig“ Tödtenrd AIC nach SBS XIII,557.– 64, 70.

2 Trog zum Schweinebrühen: °Soubrenta Bern- Etym.: Abl. zu einer Nebenf. von → Pranke. A.S.H. beuren SOG; saobre˛ nt e Steingaden SOG nach SBS XI,307.– 3 wie → [Fleisch]b.: °Saubrentn Brenterling Hundszell IN. M.: °Brentalen „dicker Mann“ Arnstorf EG. WBÖ III,895; Schwäb.Wb. VI,2887; Schw.Id. V,759. A.S.H.

[Ge-sott]b., [-sött]- Gefäß zum Einweichen Brenzel von kleingeschnittenem Viehfutter (→ [Ge]sott): M., gebräunter Teil von Gebackenem od. Gebra- Ksedprenk Törwand RO; ein neue Töck über die tenem: °Brenzl Haselmühl AM; „Je weniger … Gsod Prencken Kay LF 1800; gseˉtbre kh brün­ mit dem Schmalz gespart wird, desto schöner ner Samerbg 128. braun … wird der begehrte Brenzl“ Oberpfäl- WBÖ III,895 (Ge-sütt-). zer Heimatspiegel 37 (2013) 167. Suddt.Wb. II,615. A.S.H. [Spül]b.: „Abspülkübel … špiαlprentα“ nach moser Staudengeb. 18. brenz(e)lig, -lich(t) WBÖ III,895; Schwäb.Wb. V,1602, VI,3166; Schw.Id. V,759.– DWB X,2,219. Adj. 1 brenzlig riechend, °OB, NB, °OP, °MF ver- einz.: °des riacht aba brennzelig Haling RO; bränzle „nach Brand riechend“ braun Gr.Wb.

[Sur]b. wie → [Fleisch]b.: °Suarbrent Fischbach- e 61. au MB; „suˉrbre˛ nt … 1 m hoch“ Wessobrunn 2: Boa sant brenzlat wåun „brandig, vom Gewe- WM nach SBS XIII,563. bebrand befallen“ Mittich GRI. 3 gefährlich, bedenklich, °OB, °NB, °OP, MF, °SCH [Wäsch]b. Waschschaff: °Weschbrandn „großes vereinz.: dös is a brönzlöhö Gschicht Ascholding Waschgefäß“ Bieswang WUG; wa. ∫ˇbre˛ ntn Alt- WOR; wenn’s ganz brenzlig werd … dann muass hegnenbg FFB SBS XIII,557. Petra helfa Altb.Heimatp. 61 (2009) Nr.28,4. WBÖ III,895; Schwäb.Wb. VI,3359.– DWB XIII,2216. Etym.: Mhd. bremzelich, Abl. von → brennen; vgl. WBÖ III,897. [Wasser]b. 1 breites, offenes Gefäß für Wasser, WBÖ III,897; Schw.Id. V,766 f.; Suddt.Wb. II,615.– DWB II,372; Mhd.Wb. I,989.– bertHold Fürther Wb. 29; braun °OB, NB vereinz.: Wossabrenkn Mengkfn DGF; Gr.Wb. 61, 65; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9.– S-94B5. „wå∫αbre˛ intn für Gießwasser“ Landsberd FFB A.S.H.

277 278 brenzeln brenzeln Breschling, Erdbeere, → Brestling1. Vb., brenzlig riechen, °OB, °OP mehrf., °NB, °MF, °SCH vereinz.: °bei enk brenzlds, is äbba → d’Milch übagloffa? Nabburg; i °räich, dou Bresil, Tabak, Brasil. brenzld da Broudn in da Pfanna Pleinfd WUG; brenzln „nach verbranntem (Schmalz) riechen“ pressant angrüner Abbach 18. Adj., pressant, °OB, °NB, °OP, MF, SCH vereinz.: Etym.: Abl. von → brennen; Kluge­seebold 150. An- nöt so gach, nöt so pressant Lenggries TÖL; ders Schw.Id. V,767. Zerschd duad er reachd bressandd, und nocher WBÖ III,897; Schwäb.Wb. I,1352; Schw.Id. V,766 f.; Suddt. kimmb ar maledda id [gar nicht] WölZmüller Wb. II,615.– DWB II,372.– angrüner Abbach 18; maas Lechrainer 128.– Auch: de redn recht pressant Nürnbg.Wb. 89. A.S.H. über eahm „eifrig“ Hzhsn VIB. Etym.: Aus frz. pressant; Kluge­seebold 722. brenzerln WBÖ III,900; Schwäb.Wb. I,1405; Schw.Id. V,786; Suddt. Vb.: °do duats brenzaln nach Brand, Ange- Wb. II,616.– DWB VII,2103.– bertHold Fürther Wb. 170; branntem riechen Degerndf RO. A.S.H. braun Gr.Wb. 472.

Abl.: Pressantigkeit. A.R.R. brenzig Adj.: °des riacht ganz brenzi angebrannt Aiden- bach VOF. A.S.H. Pressantigkeit F., Eile: Preßantegkait Arnstorf EG; „diePres - santigkeit mit eurer Heiraterei paßt mir über- brenzleinen haupt nicht“ PeinKofer Werke III,271. A.R.R. Vb.: °brendslaenad „brenzlig riechend“ Ranna E SB. A.S.H. Presse F. 1 Presse, Vorrichtung zum Zusammen- od. Presaun, Gefängnis, → Prison. Auspressen, °OB, NB, OP, SCH vereinz.: a Bräß vom Metzger zum Bräßog bräßn Sulzbach; pre∫ „z.B. Mostpresse“ nach bergmann Baumgar- prescheln → prasseln1. ten 18; Die Preß scHmeller I,471; swer … niht pressen wil … in vnser presse Aldersbach VOF preschen 1297 Corp.Urk. IV,6,13 f.; wein aus den pressen e Vb., preschen: °der Motorradfahrer is an an mochten sy zu ir selbs notturft in die Stat brin- Holzzau brescht Wassermungenau SC. gen 1516 Urk.Juden Rgbg 294; in seinem … Etym.: Aus einer nd. Var. von → pirschen; Pfeifer Buch/ welches er … im Jahr 1665 … hat von der Et.Wb. 1040. In Komp. wohl teilw. onomat. Preß herfürgezogen Hueber Granat-apfel 36.– WBÖ III,898; Suddt.Wb. II,616.– DWB VII,2102.– In festen Fügungen: †: Auf die Preß freßen braun Gr.Wb. 471. „ohne Maß“ scHmeller I,471.– Auf → Mord und P. arbeiten / schuften schnell u. viel arbeiten. Komp.: [ab]p. 1: åpreschen „schnell weglaufen“ 2 †übertr. Bedrängnis: In der Preß seyn „in Aicha PA.– 2: er is abrescht „hat Hängeschul- grosser Verlegenheit seyn; sehr geängstiget wer- tern“ Epfenhsn LL. den“ delling I,95. Suddt.Wb. I,136.– 2DWB I,650. 3 †Pergamentstreifen, an dem das Siegel einer Urkunde hängt: den selbigen brieff an perga- [der]p.: °ganz derbrescht bin i „körperlich zer- men schrifften Sigeln vnd pressen … gesehen schlagen“ O’nrd CHA. vnd verlesen Michelfd ESB 1470 MB XXV, 325. [hin]p. in fester Fügung: °dem habi oani Etym.: Ahd. pressa, mhd. presse stf., mlat. Herkunft; hibrescht „eine Ohrfeige versetzt“ Seyboldsdf Kluge­seebold 722. VIB. delling I,95; Hässlein Nürnbg.Id. 106; scHmeller I,471; Westenrieder Gloss. 443.– WBÖ III,900-902; Schwäb. Wb. I,1405; Schw.Id. V,785; Suddt.Wb. II,616.– DWB VII, [zu]p.: Mist zuabreschn am Wagen festklopfen 2103 f.; Frühnhd.Wb. IV,1087 f.; lexer HWb. II,293; WMU M’lstetten FFB. A.R.R. 1402; Gl.Wb. 465.– braun Gr.Wb. 472.– S-51K26, 66D33.

279 280 pressen

Komp.: [Ackeram]p.: °Okrampressn „Presse zur [Waben]p. wohl Presse zum Formen von Kunst- Gewinnung des Bucheckeröls“ (Ef.) Steinhögl waben, OB, NB, SCH vereinz.: d’Wåbmbreß Mit- BGD.– Zu → Ackeram ‘Buchecker’. tich GRI. WBÖ III,904.– S-71G3. [Erd-apfel]p. Presse für Kartoffeln, °NB ver- einz.: °Earapföbräss „Holzpresse für rohe Kar- [Wanzen]p. scherzh. wie → [Senf]p., °OB ver- toffeln“ Rattenbg BOG. einz.: Ziamusi, Wanznbräß Thalham MB; „die Ziehharmonika … auch Wanzenpresse … ge- [Fleisch]p. Gefäß zum Einsalzen von Fleisch, nannt“ Altb.Heimatp. 14 (1962) Nr.41,6. nur übertr.: Fläschpressn „scherzhaft für Kor- WBÖ III,905.– göttler Dachauerisch 73; Poelt­PeuKer sett“ Cham. Wb.Pöcking 49.

[Frucht]p. Fruchtpresse, OB, OP vereinz.: [Wasch]p. Wäschemangel: Wåschpreß Neubeu- Fruchdbresn Mchn. ern RO; „ein Komodkasten … und eine Wasch- presse“ Königlich-Baier. Polizey-Anzeiger von Suddt.Wb. IV,485. München 12 (1821) 356. [Haar]p. 1 Flachsbreche: °Horpress „Brechgerät [Wein]p. Weinpresse: Weinpress Simbach PAN; für Flachs“ Gangkfn EG; 2 Haarpressen Neu- Weinpresse Bach R Wortatlas der kontinental- markt-St.Veit MÜ 1798 StA Landshut Plegge- germ. Winzerterminologie, hg. von W. Kleiber, richt Neumarkt P231,fol.3r (Inv.).– 2 †Vorgang Tübingen 1990-1996, K.96; weinpreß Wesso- des Flachsbrechens: „sich bei der Brechelstube brunn WM 12.Jh. StSG. II,259,3;drei weg … und Harpresse … ein- und los kaufen“ PeetZ der dritt für die weinpressen 1554 grimm Kiemseekl. 240.– Zu → Haar ‘Flachs’. Weisth. III,642.– S. Abb. 4. [Halm]p.: °Hoimbräss „Presse für die Strohbü- WBÖ III,905; Schwäb.Wb. VI,624, 3392.– DWB XIV, 1,1, 973 f.; lexer HWb. III,911; Gl.Wb. 733.– S-66D34. schel zum Dachdecken“ Rattenbg BOG. A.R.R.

[Honig]p. , [Hönig]- Presse zum Auspressen der †Pressel Bienenwaben, OB, °NB, OP, SCH vereinz.: N., F., Pergamentstreifen, an dem das Siegel Häni preß Staudach (Achental) TS. einer Urkunde hängt: die alten püecher … zer- S-71G21. schniten, dek über die püecher und pressel … draus gemacht aventin IV,225,9-11 (Chron.). [Ludel]p. wie → [Erd-apfel]p.: °Lulpräss „zum Durchpressen der gekochten Kartoffeln“ Rat- Etym.: Mhd. pressel stf./n., aus lat. pressula; DWB VII,2104. tenbg BOG.– Zu Ludel, Nebenf. von → Nudel. scHmeller I,471.– WBÖ III,905; Schwäb.Wb. I,1405.– DWB VII,2104 f.; Frühnhd.Wb. IV,1088;l exer HWb. [Most]p. Mostpresse, NB, SCH vereinz.: auf da II,293; Gl.Wb. 465. A.R.R. Mostpreß zambressn Mittich GRI. WBÖ III,903; Schw.Id. V,785.– DWB VI,2600. presseln → prasseln1. [Nach]p. Saft der zweiten Pressung: no˛ˉ xbre˛ ∫ Lengenfd LL nach SBS VIII,376; „für die so- pressen, -st- genannte Nachpreß … 17½ Pfennig“ Donau- Vb. 1 pressen.– 1a mit Kraft zusammen- stauf R 1583 Regensburger Almanach 1989, drücken, auspressen, OB, OP vereinz.: der Toag Regensburg 1988, 132. werd preßt Partenkchn GAP; „Das Pressen der WBÖ III,903. Trauben … pressen“ Bach R Wortatlas der kontinentalgerm. Winzerterminologie, hg. von [Obst]p. wie → [Frucht]p., OB, °NB, SCH ver- W. Kleiber, Tübingen 1990-1996, K.97;von den einz.: Oubschdbress Derching FDB. 19 tuchen … ze pressen 1395 Runtingerb. II,177; WBÖ III,904; Schw.Id. V,785.– DWB VII,1126. die ploben weinpör … besonders pressen Do- naustauf R 1583 Regensburger Almanach 1989, [Senf]p. scherzh. Ziehharmonika: semfbress Regensburg 1988, 132.– 1b durch Pressen her- Kilgert Gloss.Ratisbonense 153. stellen, NB vereinz.: preßtö Foitn Hengersbg Kilgert Gloss.Ratisbonense 153. DEG; schvlen alle … den selben win/ pressen/

281 282 pressen

Abb. 4: Weinpresse (Bach a.d.Donau R).

in vnser presse Aldersbach VOF 1297 Corp.Urk. Komp.: [ab]p. abnötigen, OB, NB vereinz.: IV,6,12; Im Weinmonat … presset man den Most åpressn Aicha PA. oder Wein Rgbg 1581 tH. Häussler, Weinbau in WBÖ III,906; Suddt.Wb. I,136.– 2DWB I,650 f.; Frühnhd. Altbayern, Norderstedt 2008, 311.– 1c fest ge- Wb. I,273. geneinanderdrücken, OB, OP vereinz.: preßti Lippma Partenkchn GAP. [aus]p. 1 durch Pressen leeren, ausdrücken, OB, 2 (Flachs) brechen, OB, NB vereinz.: Hoar NB, OP vereinz.: an Binkl [Pickel] auspräßn Va l - [Flachs] breßn Langenpreising ED; Har pressen ley MB; presse das molcken wol auß A. WecKe­ scHmeller I,471. rin, Ein Köstlich new Kochb. Von allerhand 3 bedrängen, nötigen, °OB, °NB, °OP mehrf., Speisen …, Amberg 1598, 23.– 2 durch Pressen °SCH vereinz.: °dö oidn Leit hamd übagem, dö herausholen: auspressn „Saft aus Beeren“ Pfaf- junga brestns, solang no a Pfenning außageht fenbg MAL; mer von dem wein außzuepressen Ismaning M; °der haout mi solang bresd, bis i jo Rgbg 1546 MHStA HL Salzburg 1076[,fol.4v]; gsagd ho Eslarn VOH;oppremor … capressot Nimb au˘ß gebresten kitten safft PicKl Kochb.Vei- pim 8./9.Jh. StSG. I,40,26;an eynem gewaltigen tin 92.– 3 ausnützen, ausbeuten, °OB, °NB, °OP . der da eynen mag geprezzen . vnd getöten Gesta vereinz.: °da Moir [FN] hot sein Nachban bis aufs Rom. 44; weil Er dem Trillen und Pressen … Bluat ausbrest Endlhsn WOR;de waiwα se˜˛ in dem Trucken und Untertrucken der armen ausbre˛ ∫d woan nach gladiator G’berghfn 124. Tropffen am Gei nicht mehr zuschauen kunte WBÖ III,906; Schw.Id. V,786; Suddt.Wb. I,640.– 2DWB selHamer Tuba Rustica II,15. III,1259 f.; Frühnhd.Wb. II,1211.– S-71H3. Etym.: Ahd. pressôn, mhd. pressen, lat. Herkunft; Kluge­seebold 722. [ausher]p. 1 wie → [aus]p.2, NB vereinz.: ea Ltg: bre˛∫n u.ä., v.a. in Bed.3 auch -∫t-. muaß sö neddn, daß ar a Trän außapreßt Pas- scHmeller I,471.– WBÖ III,905; Schwäb.Wb. I,1405- sau.– 2 wie → [ab]p.: °döa hot koan Rou gem, bis 1407; Schw.Id. V,786; Suddt.Wb. II,617 f.– DWB VII,2105- a’s eam außerbräst hot Cham. 2108; Frühnhd.Wb. IV,1089; lexer HWb. II,293; WMU 1402; Gl.Wb. 465.– S-29B48, 51K26, 108/322, M-65/17, WBÖ III,906. 268/19, W-42/9. [der]p., [er]- 1 (etwas) erpressen, OB, NB ver- Abl.: Presser, prestigen. einz.: Gejd erpressn Passau; verursachen … das

283 284 [Land(es)]breste durch den Scharpfrichter mit peinigen die Wahr- Breste(n) heit erpresst werde Kemnath 1696 Wir am Stein- M. 1 Fehler, Mangel, Schaden, Übelstand, ä.Spr., wald 2 (1994) 74.– 2 wie → p.3: °den hams der- in heutiger Mda. nur in Komp.: Detrimentum preßt „zugesetzt, bis er gestand“ Bruckbg FS. breste Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. III,234,10; Schwäb.Wb. VI,1841.– 2DWB VIII,2058 f. A.R.R. von schavre … niht … vnd von chainerlay gemainem bresten Rgbg 1296 Corp.Urk. III, 528,24 f.; ein grosser sterb, teuerung oder krieg Presser, Presterer oder dergleichen presten aventin IV,172,23 f. M. 1 †Arbeiter, der die Weinpresse bedient: ich (Chron.). hab geben den pressern … ze lon x ß viij dn 1549 2 Gebrechen, Krankheit, ä.Spr., in heutiger MHStA KL Baumburg 42½,fol.128v. Mda. nur im Komp.: daz ich dein tochter wol ge- e 2 best. Facharbeiter in der Glashütte: Presser, ledigen mug von allem irm bresten O’altaicher Glaspresser „Er schneidet das vom Anfangeisen Pred. 63,35 f. ließende Glas in die Pressform ein und presst Etym.: Ahd. bresto, mhd. breste swm., brest stm., Abl. mit dem Stempel die Forma aus“ reiner von → bresten1; WBÖ III,907. Waldglashütten 363. scHmeller I,367.– WBÖ III,906 f.; Schwäb.Wb. I,1407; 3: °du bist a ewicha Bräsdara! „Kind, das unab- Schw.Id. V,836-844.– DWB II,372 f.; Frühnhd.Wb. IV,1090- 1092; Mhd.Wb. I,994 f.; WMU 288; Ahd.Wb. I,1371 f.– lässig die Mutter bedrängt“ O’wildenau NEW. bertHold Fürther Wb. 27. scHmeller I,471.– WBÖ III,906; Schwäb.Wb. I,1406.– DWB VII,2108; Frühnhd.Wb. IV,1090. A.R.R. Komp.: †[Vieh]b. Viehseuche: Vichpresten 1.H. 18.Jh. scHmeller I,367. scHmeller I,367.– DWB XII,2,70. pressieren Vb., eilig, dringend sein, °OB, °NB, °OP, SCH [Ge]b. 1 †wie → B.1: swa [wenn] wir des niht vereinz.: °mir pressierts wia an Deifö T’nbach e entvn/ also daz der gebrest an vns leit [liegt] PA; Dö G’schicht pressiert also, denn des soll do’ Rgbg 1294 Corp.Urk. III,204,11 f.;wir arme … a Überraschung werd’n lutZ Zwischenfall 192; Burger, Rath und gemein Markt Viechtach brin- Pressiert ja net, na’ wart’ ma halt no’ a vierzehn gen an Ew. fürstliche Gnad unsern Gepreßten Tag! WelscH Volksleben XIII,14.– Part.Prät., und Beschwerniß 1461 BLH VI,35;ohne alle in Eile: Ich bin etwas pressiert A.J. liPPl, Das Schaden … es sey gleich Krieg, Brunst, Steur, Schloß an der Donau, München 1944, 78. Pest oder andere Gebresten Schernegg EG 1791 Etym.: Aus frz. presser; Kluge­seebold 722. HaZZi Aufschl. IV,3,475.– 2 wohl auch N., wie WBÖ III,906; Schwäb.Wb. I,1406; Schw.Id. V,787 f.; Suddt. → B.2, OB, NB vereinz.: mitm Alter kemman Wb. II,617.– DWB VII,2108 f.; Frühnhd.Wb. IV,1090.– alerhand Gebrestn Wasserburg; Fir den gebre- bertHold Fürther Wb. 170; braun Gr.Wb. 472; maas Nürnbg.Wb. 89; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 37; singer sten des vichs Höfler Sindelsdf.Hausmittelb. Arzbg.Wb. 179. A.R.R. 44; dan sy ainen haimlichen gebresten am leib habe Frsg 1590 MHStA Hexenakten 9a,fol.333r. scHmeller I,367.– WBÖ III,907; Schwäb.Wb. III,136, Breßling, Erdbeere, Knackelbeere, → Brestling1. VI,1986.– DWB IV,1,1,1860-1865; Frühnhd.Wb. VI,305- 308; lexer HWb. I,760 f.– S-52L22. preßnen Mehrfachkomp.: †[Land(es)-ge]b. Mangel, Not Vb., ein knisterndes, prasselndes Geräusch ma- in einem Land: es wär dann daz in der schaur e e chen, OP vereinz.: brässna Floß NEW.– Part. schlu g oder daz lantzgepresten wu rd Rgbg Prät., N.: a Pressnts „auf scharfem Feuer knus- 1356 VHO 34 (1879) 22;komme krieg, brunst … prig gebratenes Fleisch“ Naabdemenrth NEW. oder einicherley landtsgebresten 1689 F. v. crails Heim, Die Hofmarch Amerang, Berlin Etym.: Wohl Spielform von → prasseln1. A.R.R. 1913, 93. WBÖ III,907; Schwäb.Wb. IV,957.– Rechtswb. VIII,404; Frühnhd.Wb. IX,1,119. Pressur F., Eile: °mei, da Mei hod heid wieda a Pressua! †[Land(es)]b. dass.: Ez waer dann lantprest, Langdf REG. schaver … oder chrieg 1373 Urk.St.Veit 110. Etym.: Aus lat. pressura; DWB VII,2109. WBÖ III,907; Schwäb.Wb. IV,949; Schw.Id. V,845 f.– DWB VII,2109. A.R.R. Rechtswb. VIII,351; Frühnhd.Wb. IX,1,113 f. A.R.R.

285 286 bresteln bresteln bresten2 Vb.: prestln überhastig und nachlässig arbeiten Vb.: Zwiebel brestn rösten Altenthann R. Metten DEG. Etym.: Herkunft unklar; vgl. Schwäb.Wb. I,1408. 1 Etym.: Wohl Spielform von → prasseln . A.R.R. W-41/39.

Komp.: [aus]b.: °s Schweinfett asbrestn „auslas- †bresten1 sen oder ausbraten“ Haselbach BUL. A.R.R. Vb. 1 zerreißen, zerbersten: Deluat nipreste˛ Frsg 9.Jh. StSG. II,164,69; daz scef brast von den unden [Wellen] Kaiserchron. 302,12082. presten, bedrängen, → pressen. 2 einen Eingeweidebruch erleiden: so einer prosten ist … vnd sich hat lat schneiden Attel bresthaft, breß-, †-bresten- v WS 1459 Cgm 632,fol.38 . Adj. 1 gebrechlich, kränklich, °OB, °NB ver- 3 fehlen, mangeln: prgstcn [prestan] Tegern- einz.: °bräßhaft Ergolding LA; Wenn’st amoi a see MB 10.Jh. StSG. II,756,27; im ist gebrosten oida Krauterer bist und vielleicht gar scho a an sinem reht Mchn 1294 Corp.Urk. III,230, 46 A. bissl Breßhaft Altb.Heimatp. 52 (2000) Nr.8,8; Etym.: Ahd. brëstan, mhd. brësten stv., germ. Wort, Kein tadelhaft oder bresthaft Vieh darf … ge- obd. Form von → bersten; Et.Wb.Ahd. II,321 f. schlacht werden Frsg 1588 Zils Handwerk 94; scHmeller I,367; Westenrieder Gloss. 58 f.– WBÖ die ahrme pürgerschafft, sonderheitlich aber die III,907; Schwäb.Wb. I,1407 f.; Schw.Id. V,846-850.– DWB II,373; Frühnhd.Wb. IV,1092 f.; Mhd.Wb. I,996 f.; WMU20 alten und presthaften Pfrindnere Cham 1742 288; Ahd.Wb. I,1363-1366.– S-52L22, W-42/9. VHO 51 (1899) 241. 2 verkrüppelt, mißgestaltet, °OB, SCH vielf., Abl.: Breste(n), bresthaft, bresthafteln, brestig. °NB, OP, MF mehrf.: breschthafte Finga Kochel TÖL; bresthaft „bei jeder Art fehlerhaften Komp.: †[auf]b. aufplatzen, aufreißen: ez sei Körper baus“ Etzenricht NEW;Da Vata, der is denn daz di wunten nicht … zuo gehailt sein, breschthaft worn, Der hat im Holz an Fuaß ver- daz si wider auf presten Frsg.Rechtsb. 22. lorn dingler Arntwagen 117; bresthaft „mit scHmeller I,367.– WBÖ III,907. Leibesgebrechen behaftet“ scHmeller I,367; legte auf den presthafften Fuß ein sogenanntes †[ent]b. 1 sich entlasten, von einer Anklage frei- Wiß-Bildlein Gnadenblum 86. machen: Sehs unde sibenzic pater noster dâ ist 3: a presthaftr Loab „Brotlaib, der beim Ein- ein ieglîcher mensche mit enbrosten bert­ schießen beschädigt wird“ Peiting SOG. HoldvR I,255,33 f.; Swer dem enprist, der in 1 hiez pfenten, der ist dem pfenter chains lons Etym.: Mhd. brësthaft, Abl. von → bresten ; Kluge­ seebold 151. schuldich 1340 Stadtr.Mchn (dirr) 343,13 f.– → b Swaz im dar an enbristet vnt ab get scHmeller I,367; ZauPser 60.– WBÖ III,908; Schwäb.Wb. 2 wie .3: I,1407; Schw.Id. V,852-854; Suddt.Wb. II,618.– DWB Berchtesgaden 1295 Corp.Urk. III,340,43; ge- II,373; Frühnhd.Wb. IV,1093 f.; Mhd.Wb. I,997.– cHristl sagt, wie ewer lieb gesunt sey worden und nichts Aichacher Wb. 111, 254; göttler Dachauerisch 18; Poelt­ mer emprest 1436 SbMchn 1885, 351.– 3 von PeuKer Wb.Pöcking 9; scHilling Paargauer Wb. 35 f.; Spr. Rupertiwinkel 73; Wb.Krün 40.– M-159/18, 268/17. einem Kind entbunden werden: sô si aines kin- des enpristet Kaiserchr. 147,3621. Komp.: †[un-ge]b. ohne Schaden od. Mangel: o scHmeller I,367.– WBÖ III,907 f.; Schwäb.Wb. II,725; hundert pfunt guter Regenspurger pfenning … Schw.Id. V,850-852.– 2DWB VIII,1358 f.; Mhd.Wb. I,1607- di wir willichlich und ungeprestenhaft von in 1609; Ahd.Wb. I,1368. eingenommen … haben Wolfsegg R 1367 VHO †[ge]b. wie → b.3: (Deesse) giprestan Frsg 60 (1909) 55. 11.Jh. StSG. II,171,47;do gebrast in an speys Schwäb.Wb. VI,152. A.R.R. arnPecK Chron. 527,8. scHmeller I,367.– WBÖ III,908; Schwäb.Wb. III,136 f.– bresthafteln DWB IV,1,1,1866-1868; Frühnhd.Wb. VI,308-310; lexer HWb. I,761; Ahd.Wb. I,1366-1368. Vb.: °breschaln „kränklich sein“ Rosenhm. A.R.R. †[zer]b. wie → b.1: Swenn ein galpruenn [Ziehbrun- nen] zerprist 1372 Stadtr.Mchn (dirr) 513,22. brestig WBÖ III,908; Schwäb.Wb. VI,1128.– Ahd.Wb. I,1371. Adj. 1 gebrechlich, kränklich, °OB, °OP vereinz.: A.R.R. °breste Winklarn OVI.

287 288 Bretschéll

2: °für an brestigen (verunstalteten) Menschn 2 breiige Masse.– 2a: Briadschl „Breiiges“ Kon­ Reichenhall. rad nördl.Opf. 7.– 2b Speise, Futter, °nördl.OP Etym.: Mhd. brëstec ‘zerbrechlich’, Abl. von → bresten1; (NEW, TIR) mehrf.: °heint haoust da wieda vgl. WBÖ III,909. suaran Briatschl zamkocht! Neuhs NEW.– WBÖ III,909.– Mhd.Wb. I,995. A.R.R. Auch: °Priatschl „schlechter Kaffee“ Schönwd REH.– 2c: °Priatschl „dicke Jauche“ Tirschen- rth. prestigen 3 Durcheinander, Unordnung: °da is so a Vb., bedrängen, nötigen, °OF mehrf., °OB, °NB

Pretschl Brunnen SOB; Pria˘tschl bauernfeind vereinz.: °Bou du koast oin brestign! Schönwd e Nordopf. 146.– Auch †: Der Bri schel „Samm- Däa préstingt mich scha wöi lang singer REH; lung von allerley Eßwaaren, die von jungen Arzbg.Wb. 179. Burschen … gemacht und … gemeinschaftlich Etym.: Wohl Abl. von → pressen. verzehrt wird“ nördl.OP scHmeller I,366. Suddt.Wb. II,618.– braun Gr.Wb. 472; singer Arzbg.Wb. Etym.: Abl. von → pretscheln. 179.– W-42/9. A.R.R. scHmeller I,366.– Konrad nördl.Opf. 7.– W-42/26. J.D.

Brestling1, Breß-, Bresch-, Brems- M. 1 Erdbeere, OB (IN), südl.MF mehrf., NB, -pretschel °OP vereinz.: Brößling Kelhm; Bröschla Arnsbg N., nur in: [Ge]p. 1 Geschwätz, Gerede, °OP, °OF EIH; Breschling helfn sched [nur] für d’ Schwam- vereinz.: °daa Gepriatschl howe soot Schönwd merl Hagenstetten IN HuV 15 (1937) 231. REH.– 2: Gipriatschl „Geplätscher“ Naabde- 2 Knackelbeere: Bremslön Kötzting; Bresling menrth NEW. J.D. Altmannstein PAR marZell Pln. II,468; Der Pröbstling „große Erdbeere“ scHmeller I,467. Etym.: Mhd. brestelinc stm., Abl. von mhd. brasten Bretschélderer ‘prasseln, krachen’ mit volksetym. Anschluß an M., Vielredner, Schwätzer: °Bretschëidara Met- → Pröpstling; Kluge­mitZKa 170. ten DEG. J.D. scHmeller I,467.– WBÖ III,1011 f.; Schwäb.Wb. I,1355.– DWB II,373, 399 (Bröszling); Mhd.Wb. I,995.– bertHold Fürther Wb. 29; maas Nürnbg.Wb. 89. A.R.R. bre(t)schéldern, bretz- Vb. 1 viel reden, schwätzen, °NB, °OP vereinz.: Brestling2, dicker Mann, → Pröpstling. °bredschejdan Ergolding LA; bretschöldan brunner Wdmünchen 405.– Auch: °bretschej- [Wild]bret → -brät. dan „ein gemütliches, unterhaltsames Gespräch führen“ Frauenau REG. 2: brešéidan „schallend reden“ Kollmer II,72. -pretsch Etym.: Weiterbildung von → bre(t)schéllen, vgl. österr. N., nur in: [Ge]p. Geschwätz, Gerede, °OP, MF pretsché˛dern (WBÖ III,909 f.). vereinz.: Gebretsch Wasserzell EIH.– Abl. zur Kollmer II,72. selben Wz. wie → pretscheln. J.D.

Abl.: Bretschélderer. J.D. Pretsche F. : bretšn „altes Fahrzeug, meist Zweirad“ Kil­ gert Gloss.Ratisbonense 48. Bretschéll, Bretz- Etym.: Abl. von → pretschen2. M. 1 Geschwätz, Gerede, °OB, °OP vereinz.: °der Kilgert Gloss.Ratisbonense 48. macht an langa Brezö mit seina Krankat Tan- dern AIC; °Bredschell Tirschenrth. Komp.: [Hennen]p.: he:nabretšn „Mofa, Moped“ 2 Geschrei, Geschimpfe, °OB, NB vereinz.: °den ebd. sein Brezel ko man net onhörn Edelshsn SOB. Kilgert Gloss.Ratisbonense 48. J.D. 3 Teufel, Schreckgestalt, °OB, NB vereinz.: wenst nöt aufherst, kimt da Brezej und hoit dö! Pretschel, †Presch- Bodenmais REG. M. 1 Geschwätz, Gerede, °OB, °OP vereinz.: a Etym.: Abl. von → bre(t)schéllen. Priatschl Naabdemenrth NEW. W-42/18 f. J.D.

289 290 Bre(t)schélle

Bre(t)schélle, Britsch-, Bretz- Komp.: [abher]b. wie → b.2, NB, °OP vereinz.: F. 1 Vielrednerin, Schwätzerin, °NB, °OP ver- °des is a langweiliger Pater, der braucht a Stund, einz.: °du oide Bredschelln (Ef.) Ascha BOG; à n bis a d’Meß awaprizellt hat Rgbg. alte Pretschâln „Weib, das wertloses Zeug da- herredet“ brunner Heimatb.CHA 140. [um-ein-ander]b. 1 wie → b.4, °NB, °OP vereinz.: 2 Frau, die alles ausplaudert, °OP vereinz.: °vo °der britscheilt a wenig äbs umanander Wie- dera Pritschelln koast nix anderschts dawoartn, senfdn BOG.– 2 wie → b.5, °OP vereinz.: °moust als daß glei higöiht und asposaunt Tirschenrth. as wieder umanandapritschelln, daß glei alle WBÖ III,910.– Kollmer II,71. J.D. wissn Tirschenrth.– 3 wie → b.8: °n ganzn Doch brezellds umanand „schimpft und nörgelt sie“ Hohenburg AM. bre(t)schéllen, britsch-, bretz-, -otz- [aus]b. wie → b.5, °OP vereinz.: °derer konst nix Vb. 1 im liturgischen Wechselgesang singen, OB, vazähln, dö brezelt wieda allas as Winklarn OVI. NB, °OP vereinz.: brezölln „die Passion durch [vor]b., [für]- vorreden, vorschwätzen, OB, °NB, Priester und Chor abwechselnd singen“ Salling- °OP vereinz.: °da bsuffa Ding håt mir allweil bg KEH. vorbretschellt Hunding DEG. J.D. 2 leiern, eintönig vortragen, OB, °NB, °OP ver- einz.: °stundenlang hat a vo da Kanzl pretschöllt „langweilig gepredigt“ Michelsneukchn ROD; Bretschéller, Britsch-, Bretz- bretzellen, bretschellen „unordentlich, ohne Sinn M. 1 Vielredner, Schwätzer, °OB, °NB, °OP ver- vortragen, reden“ scHmeller I,376. einz.: °du bist a richtiger Bretscheller „gedan- 3 babbeln (von kleinen Kindern), NB, °OP ver- kenloser Schwätzer“ Kchbg REG. einz.: °was brezellst denn heit wieder? Rgbg. 2: °da Wastl is a oida Bretschella „plaudert alles 4 viel reden, schwätzen, °OP mehrf., °OB, °NB aus“ Pörnbach PAF. vereinz.: °des Bretschein an ganzn Dog wead 3 †: „schreyend, unordentlich, ohne Sinn vor- oan zwida Degerndf RO; louß ° brezälln, döi tragen, reden … Der Brezeller, der also vor- Groußgoschade! Nabburg; bretsche˘lln „schwät- trägt“ scHmeller I,376.– Auch: °dös is a Bre- zen, dumm daher reden“ bauernfeind Nord- zeller „Schreier“ Neumarkt. opf. 142; So redt er weita und prezellt Vo … 4 Langweiler, °OP vereinz.: °dös is a langweili- Haus und Feld eberl Neui Kräutl 135. ger Brezeller Haselbach BUL. 5 ausplaudern, °OB, °NB, °OP vereinz.: °ois hota 5 †: „schreyend, unordentlich, ohne Sinn vor- bretschellt, wos ma eahm gsagt ham Pörnbach tragen … Der Brezeller … ein solcher Vortrag“ PAF; bredš ö˛ ln „herausposaunen, ausplaudern“ scHmeller ebd. denZ nach Windisch-Eschenbach 116.– Auch: scHmeller I,376. J.D. °bretscheyna „andere verraten, verklatschen“ Neurandsbg BOG.

6 laut reden, schreien, °OP vereinz.: °bretschelln pretscheln

e Wdmünchen; br e dš´ln Dinzling CHA BM I,72; Vb. 1 viel reden, schwätzen, OP, °OF vereinz.: „brešéin/a schreiend, schallend reden … priatschla Naabdemenrth NEW. breššéin/a“ Kollmer II,72. 2: °briatschln „alles bekritteln“ Schönwd REH. 7 kauderwelschen: britschäin „von einem 3 plätschern: priatschla Naabdemenrth NEW; Fremd sprachigen“ Frauenau REG. priatschl’n braun Gr.Wb. 472. 8 murren, schimpfen, NB, °OP vereinz.: °höja-r 4 planschen, NB, °OP vereinz.: pretschln Pfef- af mit deim Bretzäln! „Kritisieren, Nörgeln“ fenhsn ROL. O’wildenau NEW. 5 schlecht kochen: °briatschln Erbendf NEW. Etym.: Wohl Weiterbildungen aus lat. preces ‘Bitten, Etym.: Wohl onomat., vgl. österr. prëtschen (WBÖ III, Gebete’; vgl. WBÖ III,928. 910). scHmeller I,376.– WBÖ III,910, 928.– denZ Windisch- braun Gr.Wb. 472. Eschenbach 116; Kollmer II,71 f.;K onrad nördl.Opf. 33.– W-42/19. Abl.: Pretschel, -pretschel, Pretschler, Pretschlerei.

Komp.: [zu-sammen]p. wie → p.5: Was briat- Abl.: Bretschéll, Bre(t)schélle, Bretschéller, schlst heint zsamm? „Was kochst heute bloß?“ -bretzéll, Bretzéller, Bretzéllerei. fäHnricH M’rteich 164. J.D.

291 292 Brett pretschen1, schlagen, → prätschen. Bredei machn Berchtesgaden; Brérei machn Helm Mda.Bgdn.Ld 41.– B.er schneiden / sägen u.ä. schnarchen, °OB, °NB, °OP, MF vereinz.: pretschen2 °Bretter sageln Ruderting PA;dea hàt Brëda Vb., preschen, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °der g’schnid’n OB Bavaria I,343;bis er wieder is aber um d’Kurvn bretscht Hohenpeißenbg eing’schlafa is und Bretter schneid’t stemPlin­ SOG; breˉ˛ dšn „sich schnell bewegen (zu Fuß oder

ger Obb.Märchen I,56; Bretter schneiden ZauP­ mit einem Fahrzeug)“ nach denZ Windisch- e ser 85.– †: brédlhupf ~ „ein Bedienter seyn“ Eschenbach 116.– Auch: brätschn „lärmend scHmeller I,372.– In Vergleichen: wie ein B. umhersausen; sich laut und schnell bewegen“ steif, starr: Rückwärts hauts’n um wiar a Brett angrüner Abbach 17. biller Garchinger Gsch. 42.– (Dünn / eben) wie Kilgert Etym.: Wohl onomat. Anders Gloss.Ratis- ein B. u.ä. sehr dünn, mager, lach (v.a. von Frau- bonense 48. en), °OB mehrf., °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: angrüner Abbach 17; bertHold Fürther Wb. 170; denZ Windisch-Eschenbach 116; Kilgert Gloss.Ratisbonense °hint und vorn wia Brell Scheyern PAF; °de is 48; maas Nürnbg.Wb. 89; Spr.Rupertiwinkel 73. glatt wia a Brettl Bonbruck VIB; a Kerl wie a Brettl zaundürr Rothenstadt NEW;– in Ra.: Abl.: Pretsche. °vorn wie a Brettl und zwoa Hoaba (Heidel- beeren) drauf Bayerbach GRI;– °dös Weiberleit Komp.: [ab]p. 1 weglaufen, sich davonmachen, is hint wia a Brettl, voan wia a Lådn Au BGD, °OB, OP vereinz.: °do bini obretscht „davonge- ähnlich °OB, °NB, °OP vereinz.– Ra.: keine laufen“ Hagnbg MB; I hab net Zeit, daß i … dicken B.er bohren / schneiden u.ä. sich nicht an- aufpaß, daß S’ uns net abbretschen sailer Lach strengen, nicht viel leisten: er hat koi dicke Bre- od.Stirb 204.– 2: °der is richte obretscht „abge- da boahrt Altglashütte TIR; Er bohrt nicht gern wiesen worden“ Fronau ROD. J.D. dicke Bretter Baier.Sprw. II,140; Er schneidt net gern dicke Bretter „drückt sich von schwerer Pretschler Arbeit“ Wagner Zuwanderung 14.– °I leg a M.: °Briatschla „der an allem etwas auszuset- Brettl „stelle dir ein Bein“ Brunnen SOB.– Dö zen hat“ Schönwd REH. J.D. müaßn Breda niedahoitn „von Mädchen, die keinen Tänzer inden“ Piegendf ROL, ähnlich OB, NB vereinz.– °Die hat vorn a Brettl mit Pretschlerei aufgstecktn Reißnögln „ist lachbrüstig“ Stö k- F. 1: „langatmiges Geschwätz … Deastwegn kels bg NM.– Ein B. vor dem Hirn haben u.ä. bra(u)chst doch niat sura Briatschlerei begriffsstutzig sein, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., machn!“ singer Arzbg.Wb. 42. °MF, °SCH vereinz.: °der Hans håt a Brettl vorm 2: „umständlich herumhantieren … Mach näa Hirn, der versteht überhaupt nix! Wettstetten koa sua langa Priatschlerei!“ ebd. 179. IN; a Breet vorm Hirn ho(b)m „hirnverbrannt singer Arzbg.Wb. 42. J.D. sein“ singer Arzbg.Wb. 42;– °dem hams des Hirn mit Brettl vernaglt Schauling DEG, ähn- Brett lich OB, °NB vereinz.– Jmdm das B.lein vom N. 1 Brett.– 1a Holzbrett allg., °Gesamtgeb. Hirn wegtun u.ä. die Wahrheit sagen, aufklären, vielf.: iwa a ganz kloans Bachi schmeißt ma hoit °OB, °NB, °OP mehrf., °MF, °SCH vereinz.: °dem a Breed iwri Staudach (Achental) TS; dös Bröd brauchat sei Brettl vorm Hirn amoi wegmacha håds ågschwejd „vom Hochwasser“ Aicha PA; Schrobenhsn; °öitz mouß i da doch s Brettl vom Breedl Entenbg N; håt er sïh ââ’m Stojjbodn Hirn wegdou Frauenbg R.– °Tua dei Brettl weg ââfëg’lëgt, håt då à „Brëd“ wëggertá Haller vom Hirn! „versteh doch endlich!“ Erding;– Frauenauer Sagen 69; aus ’n Bredan maouß a °dem is jetz a Bredl vom Hirn gfain „er hat be- Wöing … Von Schreina zsamma zimmat wean griffen“ Reit i.W. TS, ähnlich °OB vereinz.– scHuegraf Waldler 50; Esilos pr&ir [pretir] °Dea ghöiat si af a Bre’l afi und fuatgschnellt! 9.Jh. StSG. III,10,57; Swer einen geladen wagen „gehört richtig bestraft“ Kchnthumbach mit veilen pretern her in fueret 1310-1312 Stadtr. ESB.– Do˛ is d Wejd mid Breedà vàschlo˛ng „Da Mchn (dirr) 235,25 f.; daß auch ein schwärer … sind die Menschen etwas zurückgeblieben“ balcken sambt etlichen brettern auf sie gefallen KaPs Welt d.Bauern 96.– Zua und a Bröd für! 1736 Mirakelb.Aunkfn 138.– In festen Fügun- „jetzt ist Schluß!“ Kchbg VOF.– Hintern Ofn is gen: °dö letztn sechs Brettl „Sarg“ Rosenhm.– a Brettl owagfalln „sagt man, wenn die Kinder B.lein machen den Mund zum Weinen verziehen: etwas nicht hören sollen“ Partenkchn GAP.–

293 294 Brett

1b Totenbrett, °OB, °NB, OP, °OF, °MF vereinz.: men noch gelerten zum pret aventin I,197,17- afs Breed lögn „aufbahren“ Stadlern OVI; „Das 20 (Türkenkrieg); wies die verteufelten Weiber Brett, statt: Leichenbrett“ scHmeller I,372; machen, wenns ins Bret kommen bucHer Nou is a … daham in da Schdum aafs Breet Charfreytagsprocession 119.– Ra.: van Brela g’legt woan scHWabenländer Woldnoo 50; wie aiahaua „jemand den Hochmut austreiben“ auch ainem prötl … darauf die verstorbenen Konrad nördl.Opf. 67.– „Er sitzt am Bret, er hat persohnen ins Grab gelassen werden Wald AÖ das Heft in der Hand“ Baier.Sprw. II, Nachlese 1628 Huber Totenbretter 37.– Ra.: auf das B. [227].– 1f dicke Scheibe: „mächtige Schnittl kommen u.ä. sterben: dea kimt a boi åfs Bredl vom Brotlaib … auch Bretta … genannt“ Inkfn Kötzting; auf Brettl kommen stemPlinger Alt- MAL HuV 9 (1931) 289.– 1fγ: die Bree(t)la bayern 61;– (über das) B. rutschen / über das B. „einfache Plätzchen … die bretthart waren“ abhinfallen u.ä. °OB, °OP vereinz.: dea is aoi- singer Arzbg.Wb. 42.– 1fδ: alts Brettl alter Hut gföin übers Bröd er ist gestorben Frauenau Fridoling LF.– 1fε laches Gelände: Brettl REG; brédlrutsch·n „im Scherz“ scHmeller Fürsten feldbruck.– 1f große Hand: Brettl ebd.; er is übers Brettl nogrutscht südl.OB „Pratzen“ Pasing M.– 1fη: Brettl håm „lache SHmt 50 (1961) 382;Brettelrutschen ZauPser Brust einer Frau“ Ostin MB.– 1fθ sehr dünne, 18;– den hats jetz åeghaut übers Brettl Kchhm lachbrüstige Person, °NB, °SCH vereinz.: a ° LF, ähnlich FS.– Auf dem B. liegen u.ä. gestor- zaundürrs Brödl Klingenbrunn GRA. ben sein, °NB vielf., OP mehrf., °Restgeb. ver- 2 Tragbalken der Stubendecke, OB vereinz.: einz.: aufn Brött liegn O’audf RO; ea liegt am Brött Peiting SOG. Bröd Metten DEG; Der liegt scho aufm Brettl! 3 meist Pl., Dim., Ski, °OB vielf., NB, OP, OF, MF Vohenstrauß HuV 12 (1934) 285; Auf dem Brett vereinz.: Bredl Röhrmoos DAH; Bredlfoarn lîgen scHmeller ebd.– Über das B.lein Rudelzhsn MAI; wia i’ vor zehn Jahr no mit de hinabrutschen u.ä. wirtschaftlich zugrunde ge- Brettln unterwegs war Altb.Heimatp. 43 (1991) hen, °OB, NB, °OP vereinz.: °er is någrutscht Nr.36,7.– In festen Fügungen B.lein rutschen / über Brell „hat abgewirtschaftet“ Pipinsrd hupfen Ski fahren, OB mehrf., NB, MF vereinz.: DAH;– den hauts übers Brett „er richtet sich Brell hupfa Maisach FFB. durch schlechtes Wirtschaften zugrunde“ 4 Teller, Platte.– 4a meist Dim., lacher Holz- Röhrmoos DAH.– 1c Brett für Brettspiele, OB, teller, Brotzeitbrett, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a OP vereinz.: Brettl Mühlbrett Willing AIB; boi hülzers Brettl Laaber PAR.– 4b Servierbrett, [wenn] a jeder Klachi [Rüpel] sein Rüaßl nei- OP, MF vereinz.: Brett Hauzenstein R; Er soll hängt in’s Breet scHoll Dachauer Gesch. 7; daz das essen … auf den prettern geben aus der ku- ein erberg man im pret wol spilen mag ye ain chen Indersdf DAH 1493 BJV 1993,30. spil umb 1d 1378 Rgbg.Urkb. II,466; im Bret 5 Stirnjoch, °NB vereinz.: °Brettl „aus Holz mit spielen PrascH Gloss. 16.– Ra.: bei jmdm einen dickem Lederpolster“ Ergolding LA; breˉl Stein im B. haben in jmds Gunst stehen, OB, OP Marzling FS nach SOB V,37.– Ra.: sich oa(n)s vereinz.: bei dem håb i an Stoa im Brett Hfkchn Breet legn „sich anstrengen, sich Mühe geben“ ED; I hob ba ihm an Staˉ im Breˉt! „ich bin bei singer Arzbg.Wb. 42. ihm gut angeschrieben“ bertHold Fürther 6 Bühne, Spielläche: z’erst müssen’s auf dem Wb. 29.– 1d Zahlbrett, nur in Ra.: der hat Brettl gehn und stehn lernen Altb.Heimatp. 5 zwanzg aufm Brett „beschäftigt zwanzig Gesel- (1953) Nr.29,4.– Auch Kleinkunstbühne, Kaba- len“ Wasserburg.– †Jmdn bei dem B. zahlen rett: „bald jeder Stadel wird zum Brettl für Gleiches mit Gleichem vergelten: got hat die Spaßmacher ausgebaut“ SZ 68 (2012) Nr. 218, feind plagt, die unglaubigen bei dem bret zalt 47. aventin V,245,5 f. (Chron.).– †Jmdn zum B. Etym.: Ahd., mhd. brët stn., westgerm. Wort idg. Her- bringen / treiben gefügig machen: soll die welt- kunft; Pfeifer Et.Wb. 169. liche Obrigkeit Ambts-halber so widerspennige Ltg, Formen: breˉd, auch -eˉ˛ - (IN, LF; BEI, BUL, RID; Köpff zum Brett treiben selHamer Tuba Ru- EIH; ND), ferner -ei- (FFB, GAP, LL; FDB), vereinz. stica II,189.– 1e kleines Brett zum Stricken ugs. bre˛ t.– Pl. mit -α, ferner mit Wechsel des Vok. (vgl. von einheitlichen Maschen: breˉlα „f. die gesetz- Lg. § 3o1) Sg./Pl. - eˉ - /-ei- (ND), -eˉ˛ -/- eˉ - (IN, TS), - eˉ - /-ıˉ - liche Maschenweite der Fischernetze“ nach (ESB, NM, SUL), - eˉ - /-e˛ - (MF).– Dim. breˉ(d)l(α), -eˉ˛ - u.ä., breˉdai (BGD). scHWeiZer Dießner Wb. 154.– 1f übertr.– 1fα Ehrenplatz, hohe Stellung, ä.Spr., in heu- delling I,95; PrascH 16; scHmeller I,372, 660; ZauPser 18, 85.– WBÖ III,910-912; Schw.Id. V,890-899; Schwäb.Wb. tiger Mda. nur in Ra.: man glaubt nur … stolzen I,1408-1410, VI,1691; Suddt.Wb. II,619 f.– DWB II,374- munchen und pfaffen … die … lassen kain fru- 376; Frühnhd.Wb. IV,1094-1097; Mhd.Wb. I,998 f.; WMU

295 296 [Plug]brett

288 f.; Ahd.Wb. I,1372 f.– bertHold Fürther Wb. 29; braun lein u.ä. große Hände / Füße: °Bratzn wie Gr.Wb. 64 f.; cHristl Aichacher Wb. 178; DenZ Windisch- Christbaumbredl Murnau WM;Füaß hat s’ wia Eschenbach 117; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48;l ecHner Rehling 165; Poelt­PeuKer Wb.Pöcking 9; rasP Bgdn. Christbaumbredeln Und Händ akrat a so sailer Mda. 33 f.;s inger Arzbg.Wb. 42.– S-55/21b, 65O14, 84A14, Lach od. Stirb 292.– 2 übertr.– 2a wie → B.1f: 106F11, M-51/1, 3, 60/15 f., 63/25, 267/12, W-75/7, 112/6. Christbambredl Pfeffenhsn ROL.– 2b großer Fuß, Plattfuß, OB vereinz.: unser Herrgott hot a 1 1 2 Abl.: bretteln, bretten , brettern , brettern , -brett- Christbaumbrettl macha lassn! Wasserburg. ler, Brettling. WBÖ III,913; Suddt.Wb. III,8. Komp.: [After]b. Brett, über das das Abfallge- treide (→ After) aus der Windfege läuft: °„das [Beigen]b. Trockenbrett für Käse: °Beingbretta Aftertroi ist über das Afterbretl gekommen“ OB. Parsbg. [Wind-bergen]b. wie → [Schutz-balken]b., °OB [Alm]b. Alm, Hochweide: „da von ihr aus … das vereinz.: °de altn Wimpärnbretter san scho ganze Almbrett zu beschießen war“ allers­ ganz dafeit Lenggries TÖL.– Zu → [Wind]berge gangHofer Jägerb. 153. ‘dass.’.

[Ärmel]b. Ärmelbrett, OB, NB, OP vereinz.: s [Bett]b. 1 Brett des Bettgestells: Bettbreed Floß Iamöbrött Hengersbg DEG. NEW; Er loihnt de Bettbre(t)la aaf d’ Seitn WBÖ III,916.– S-37C59. scHmidt Säimal 101; vil geyrn … sassen auff Hartlieb [Back]b., [Bach]- Brett, auf dem man Brot ge- sein pettprett Dial. 335,17 f.– Spruch hen läßt, °OB, °NB vereinz.: nachm Auswürken der Mädchen in der Andreasnacht: Bedbred, i kimmts Brot ofs Bachbröt Hfhegnenbg FFB; tritt di, heiliger Andreas, i bitt di, laoaß man scHönWertH „Die ausgekugelten Laibe wurden in der earschein, den mein Bärnau TIR Leseb. 157.– 2 Brett als Unterlage für Stroh- Bauern stube auf die Backbretter gelegt“ sauer Arbeiten Bayer.Wd Abb.38; 2 Bachbretter Alt- sack, Matratze u.ä. im Bett, °OB, NB, OP, OF, eglofshm R 1809 VHO 31 (1875) 179 (Inv.). MF vereinz.: Böttbrödl Wurmannsquick EG; ta- bula lecti … betebr& [-bret] Rgbg 10.Jh. StSG. WBÖ III,913; Suddt.Wb. II,10.– DWB I,1063.– Kollmer II,48, 318. IV,176,5. WBÖ III,913; Schwäb.Wb. I,961; Schw.Id. V,905; Suddt. 2 [Bahr]b. wie → B.1b, OB, NB vereinz.: Barbreda Wb. II,255.– DWB V,21; Frühnhd.Wb. III,2040; Mhd.Wb. I,722; Ahd.Wb. I,937.– braun Gr.Wb. 46 f.; singer Arzbg. Elbach MB; „Die Bahrbretter … zu beschriften Wb. 34. und sie dann als Totenbretter in der Flur aufzu- stellen“ Haller Glasmacherbrauch 155. [Pfannen]b. 1 †Brett als Pfannenuntersetzer: WBÖ III,913; Suddt.Wb. II,27.– Mhd.Wb. I,437.– M-51/2. ein pfannenbrett 1835 PurucKer Auftragsb. 60.– 2 übertr.: Pfannabrödl „langer, dürrer [Schutz-balken]b. Schutzbrett am Ortgang: Mensch“ Iggensbach DEG. Schutzbalknbrötta Rinchnach REG. WBÖ III,913; Schwäb.Wb. VI,1636.– DWB VII,1616.– S- 96F19. [Barn]b., [Barm]- (Brett der) Trennwand zw. Tenne u. übriger Scheune, °OB, NB, °MF vereinz.: Boanbröda Plattling DEG.– Zu → Barn2 ‘dass.’. [Pfetten]b. 1 Zierbrett vor den Längsbalken am Ortgang, °OB, NB, °OP vereinz.: °Pfettnbredl WBÖ III,913; Schw.Id. V,905.– Frühnhd.Wb. III,16. „wird zur Verzierung auf das vorstehende Ende der Pfette genagelt“ Dachau; „Verzierungen [Pátschek]b. Brett, mit dem beim → Pátschek, im Giebeldreieck … Pfettenbretter“ LA BJV Bed.2 geschlagen wird: °den Batschek mitm 1999, 24.– Abb. s. [Form]blatt.– 2 wie → [Schutz- Batschekbretl wegschlong Windisch eschenbach balken]b., °OB, °MF vereinz.: °Pfettnbrela Aben- NEW. bg SC. [Christ-baum]b. Dim. 1 Brett, auf das der Christbaum gesteckt wird: Hast denn noch nie [Plug]b. Streichbrett am Plug, NB, MF ver- a Christbaumbrettl gsehn? valentin Werke einz.: Pluabröd St.Oswald GRA. II,143.– In Vergleichen Hände / Füße wie C.- WBÖ III,913; Suddt.Wb. II,325.– DWB VII,1778.

297 298 [Biet]brett

†[Biet]b. Brett für den Boden der Kelter Wellhm EIH nach SBS X,434; In ainer … Ca- (→ Biet2): wir haben chauft … iij Piet Pretter mer … 2 Brot Pretter Wasserburg 1592 Heimat 1410 Stadtarch. Rgbg Cam. 7, fol.89v. am Inn 8 (1988) 161 (Inv.). DWB II,4. WBÖ III,913; Suddt.Wb. II,646.– Frühnhd.Wb. IV,1206.– Spr.Rupertiwinkel 10.– S-29B56, 75C13.

[Bleu]b. Bleuel, °OB vereinz.: Bluibretl „zum [Bruck(en)]b. Querbrett einer Holzbrücke, OB, Wäscheklopfen“ Staudach (Achental) TS. NB, °OP, OF, MF vereinz.: Brucknbretta Kochel TÖL; Die Donaubrucken soll 14 Joch, und jedes [Boden]b. 1 Fußbodenbrett, OB, OP, MF, SCH Bruckbrett 14´ haben Kelhm 1335 VHN 9 (1863) mehrf., NB vereinz.: Buanbred Meiersrth TIR; 221. D’ Buunbreeda woan àassagrissn lodes Huuza Suddt.Wb. II,658. güi 31.– 2 Brett als untere Fläche, Unterseite, °OB, °NB mehrf., °OP, °MF, SCH vereinz.: en [Bühn]b. wie → [Boden]b.1, °NB, °OP vereinz.: Miatzn s Bombrör rainenga „im Bienenstock“ Biebrödt Neukchn KÖZ. Mittich GRI; s Buanbrett „beim Leiterwagen“ Suddt.Wb. II,718. Naabdemenrth NEW; die boten bretter a 5 l 1845 PurucKer Auftragsb. 131; a Heiloitan … und a poar Bodnbreda drauf St.Englmar BOG [Pul(t)]b., Pult, → Pulpit. VHN 93 (1967) 68.– 3 Laufläche der Kegel- bahn: Bonbret Hauzenstein R.– 4 Brett zum †[Pumper]b. Brett, mit dem in der → [Pumper]- Befahren: °Bombrettln „im Torfstich“ Reit i.W. mette an die Kirchenbänke geschlagen wird: „in TS. den Kirchenrechnungen von Erding 1600 ein WBÖ III,913; Schwäb.Wb. I,1259, VI,1672; Schw.Id. pumperbret“ BJV 1956,87. V,904 f.; Suddt.Wb. II,493.– DWB II,214; Frühnhd.Wb. IV,719.– S-71C11, 73B20, M-97/15. [Butter]b.: Butterbrett Model zum Formen der Mehrfachkomp.: [Fuß-boden]b. wie → [Boden]- Butterlaibe Thalkchn FS. b.1, °MF mehrf., OB, NB, OP vereinz.: Fuaß- Suddt.Wb. II,775. bodnbrött Röhrnbach WOS; dös how i glei aa’tauscht für … Foußbua’nbredla Wir am [Putz]b. 1 Reibebrett, NB, °MF vereinz.: Butz- Steinwald 4 (1996) 45. brett Meckenhsn HIP.– Im Vergleich: Händ wia DWB IV,1,1,1015. a Putzbröttl „kräftige Hände“ Passau.– 2 Brett als Unterlage beim Reinigen: Butzbrödl „beim [Bögel]b., [Bügel]- 1 Bügelbrett, °OB, °NB, Säubern der Ausrüstung“ ebd; „zum Besteck- °OP mehrf., °MF vereinz.: °due s Böglbreed putzen … das Putzbrett“ cHrist Werke 153 (Er- hea! Rgbg;Moußt du öitza daa Büglbreet unbe- innerungen); „die soldatischen Betten … samt cH. lanKes dingt daou vorn Fernseher aafstölln? scHemm Putzbrettl“ , München als Garnison Neie Deas-Gsch. 68.– Im Vergleich (als) wie im 19. Jh., Berlin 1993, 218.– 3 übertr.– 3a wie ein B. sehr dünn, mager, lach, °OB, °NB ver- → B.1f: Butzbrödl Passau.– 3b wie → [Christ- einz.: °de schaugt aus ais wia a Büglbrettl baum]b.2b: Putzbretl Plattfuß ebd.– 3c Tschap- Tölz.– 2 übertr. wie → B.1fθ: „dürre, astheni- ka: Putzbrettel P. Horn, Die dt. Soldatenspr., sche Frau … Bügelbrett“ Wdmünchn.Heimat- Gießen 1905, 68. bote 20 (1989) 24. WBÖ III,913; Suddt.Wb. II,716.– braun Gr.Wb. 71; Kil­ †[Tafel]b. , [-ä-]- dünnes Brett: die haben ir ant- gert Gloss.Ratisbonense 48.– S-37C59. burt auf 1 talpret geschriben mit kreiden 1478 Urk.Juden Rgbg. 165; ein jedes Bret/ es sey Riembl ing/ gemein oder TalbreterLandr.1616 [Pritsch(en)]b. Brett zum Festklopfen der Mist- 764. fuhre, °OP vereinz.: Britschbrett Ödmiesbach OVI. scHmeller I,587, 660.– Schw.Id. V,910.– DWB XI,1,1,18; Suddt.Wb. II,632.– DWB VII,2134. lexer HWb. II,1410.

[Brot]b. wie → [Back]b., OB, NB, OP vereinz.: [Tasch]b. wie → [Pritsch(en)]b.: Taschbröttl Pas- Bråudbröda Iggensbach DEG; broudbreˉd sau.– Zu → taschen ‘schlagen’.

299 300 [Dung]brett

[Hand-taschen]b.: °Handdaschnbrödl „Unter- [Toten]b. Totenbrett, °Gesamtgeb. vielf.: s Toat- lage zum Trocknen von handgemachten Dach- tabröt Peiting SOG; afn Dåunbröd ling Aicha taschen (Dachziegeln)“ Rattenbg BOG. PA; Tounbreda „wurden über das Bett gelegt und der Tote darauf aufgebahrt“ Ödwaldhsn [Tatzen]b. Gegenstand zum Tatzengeben: s TIR; In der Pest hând dë erschtn „Toutnbrëdl“ Tatznbrettl „Lineal, mit dem der Lehrer zur hí’kämmà Haller Frauenauer Sagen 110; „an Strafe Tatzen verabreicht“ Wasserburg; Tatz·n- die Wege und Stege setzt man das Todtenbrett“ brédl· scHmeller I,372. Bay.Wald scHlicHt Bayer.Ld 504. scHmeller I,372.– WBÖ III,914.– S-33C11a. Sachl., Vkde: Die Verstorbenen wurden daheim auf dem T. aufgebahrt. T.e r wurden im Gesamtgeb. mit Namen, Alter, Sterbedatum des Toten u. oft mit einem [Deck]b. 1 Deckbrett, OB, SCH vereinz.: Deck- Sinnspruch beschriftet u. senkrecht, seltener waag- bretter O’audf RO; Operimen … dik pret In- recht (OB, OP, OF) aufgestellt an viel begangenen dersdf DAH 1419 Voc.ex quo 1826.– 2 wie Wegen, in der Nähe von Feldkreuzen, an Kapellen od. → [Pfetten]b.1, °NB vereinz.: °Deckbrettl Pfarr- Friedhofsmauern (M; TIR). Auch wurden sie an Bäu- kchn. me, Zäune u. Scheunen (OB, NB) genagelt od. als Stege über Bäche u. Gräben gelegt (OP; OB, NB Huber WBÖ III,914; Suddt.Wb. III,123. Totenbretter 38). Meist wurden die T.e r mit Farbe ge- strichen, „bei Verheirateten schwarz, bei Unverheira- teten grün, bei Kindern weiß“ O’bergkchn MÜ. „Ist [Deckel]b.: deikαbreˉd „Deckelbord, Wandleiste ein Totenbrett verfault, wurde es nicht mehr herge- zum Aufbewahren der Topfdeckel“ lecHner richtet, da … nun die Seele des Verstorbenen erlöst Rehling 172. war“ KreuZer Rinchnachmündt 36, ähnlich KEM. Suddt.Wb. III,124.– dWb II,887.– cHristl Aichacher Wer auf ein T. „tritt, bekommt Fußweh“ OP Zwiebel- Wb. 64; lecHner Rehling 172. turm 4 (1949) 253.– Lit.: H. fäHnricH, Totenbretter in der nördl. Opf., Tirschenreuth 1988; R. Haller, Toten- bretter, Grafenau 1990; Huber Totenbretter. [Teig]b. wie → [Back]b., OB, NB vereinz.: s Doag- scHmeller I,632.– WBÖ III,914 f.; Schwäb.Wb. II,293; bröd Mittich GRI; VII taichpreter Piendl Hab Schw.Id. V,910; Suddt.Wb. III,272.– DWB XI,1,1,599.– und Gut 210; 11 Taigpredt Grafenau 1679 BJV cHristl Aichacher Wb. 39; Helm Mda.Bgdn.Ld 50; Spr. 1956,12 (Inv.). Rupertiwinkel 23.– S-55/83, 106E26, M-4/23, 51/2, 4-7, 76/18-22, 77/6 f., 135/3-6. WBÖ III,914; Schw.Id. V,910; Suddt.Wb. III,136.– Früh- nhd.Wb. V,375; lexer HWb. II,1414.– M-69/36. [Tret]b. Pedal: Dreddbredl Trittbrett am Spinn- [Teller]b. 1 Wandbrett für Geschirr: Döi:jâ:bredd rad OB; in der Singstund a Stinkbombm unter scHemm [Ef.] cHristl Aichacher Wb. 68.– 2 wie → B.4a: die Tretbree(t)la von Harmonium glegt °Tellerbretl Wollomoos AIC; „gesottenes Rind- Internist 73. leisch, das man … auf dem Holzteller (dem WBÖ III,915; Suddt.Wb. III,361.– DWB XI,1,2,182. Teller brett) zu schneiden und zu speisen plegt“ beKH Richtiges Bayer. 69. [Tritt]b. 1 Trittbrett, OB, NB, OP, SCH vereinz.: scHmeller I,598.– Suddt.Wb. III,144.– dWb XI,1,1,240; Triebreet Kochel TÖL; wia soll denn der Schuah lexer HWb. II,1419.– cHristl Aichacher Wb. 68;l ecH­ am Trittbrettl liegn Oberpfälzer Heimatspiegel ner Rehling 296.– S-92C28. 37 (2013) 183.– 2 wie → [Tret]b., Gesamtgeb. vereinz.: Trittbrödl Trittbrett am Spinnrad [Tenn]b. 1 Bodenbrett der Tenne, °OB, °NB ver- Dommelstadl PA.– 3 Türschwelle: drıˉ dbreˉl einz.: °Teenbretter Kötzting.– 2 wie → [Barn]b., Schönkch TIR nach braun Egerld 109. °NB vereinz.: Dennbreta Prienbach PAN. WBÖ III,915; Schw.Id. V,910; Suddt.Wb. III,382 f.– DWB WBÖ III,914. XI,1,2,689.– braun Gr.Wb. 674.– S-105A142, M-260/4.

[Theater]b. wie → B.6, in Ra.: den hauts bald [Truh(en)]b. 1 †Brett best. Größe: ein Truchen- übers Theaterbrettl abi „der stirbt bald“ Tyrla- bret 18. Zoll Mchn Kurfürstliche Bauordnung ching LF.– Übertr. Theaterspiel: „Weihnachts- vom 22.10.1769[, 3].– 2 Sargbrett: druchbreda feier … und Theaterbrettl“ Sulzemoos DAH SZ OP Huber Totenbretter 21. Dachau 68 (2012) Nr.295,R12. scHmeller I,660.

[Dörrt]b. Brett zum Dörren von Obst: °Diucht- [Dung]b. Seitenbrett am Mistwagen, OB, NB, breda „in der Dörrkammer“ Weildf LF. OP vereinz.: s Dummbreed Wildenrth NEW; tu - WBÖ III,914; Schw.Id. V,910.– DWB II,1301. breidr Dünzelbach FFB nach SBS XIII,323;

301 302 [Dung]brett

„15 zweispanige mit Dungbrettern zum Be- [Wind-fang]b. wie → [Schutz-balken]b., °OB, schütt führen versehene Wägen“ Alteneglofs- °NB vereinz.: °Windfangbrettl Pliening EBE. hm R 1809 VHO 31 (1875) 149. WBÖ III,915 f.; Suddt.Wb. III,459.– braun Gr.Wb. 107.– [Fenster]b. 1 Fensterbrett, °OB mehrf., °NB, S-80D2. °OP vereinz.: s Fenstabrör awischn Mittich GRI; D’ Katz sitzt aufm Fenstabredl binder [Tür]b. 1 wie → [Tritt]b.3: Türbrettl Kchbg VOF; Bayr. 59; 7 Stik Neue fenster bret gemacht 1829

dıˉ e breˉl Wunsiedel nach braun Egerld 109.– PurucKer Auftragsb. 40.– 2 übertr. wie → B.1f: 2 Brett einer Brettertür: „durch ein Loch im Fensterbrettl übergroße Hände Aibling. Türbrett“ singer Vkde Fichtelgeb. 12. WBÖ III,916; Schwäb.Wb. II,1054; Schw.Id. V,900; Suddt. Wb. IV,108.– 2DWB IX,339 f.; lexer HWb. III,66.– braun [Tusch]b. wie → [Pritsch(en)]b., OB, NB, OP ver- Gr.Wb. 64, 132; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48.– S-93L11. einz.: Duschbröd St.Oswald GRA.– Schnader- hüpfel: °an da Kathl ihran Fenza is a Tusch- [Fickel]b. wie → [Mühl-fahr(en)]b.: Ficklbrett bredl dro, wann nao da Hans kummt, daß a Dingoling.– Zu → ickeln ‘Mühle spielen’. oirutschn ko Hohenburg AM. [First]b. wie → [Schutz-balken]b., °OB, °NB ver- †[Eß]b. wie → B.4a: E´ssbrédál· „hölzerner Tel- einz.: °Firstbretta san verfault Heilbrunn TÖL. ler zum Essen“ südl.OB scHmeller I,372. [Flachs]b. Flachshechel: °Flachsbrettl (Ef.) scHmeller I,372.– Suddt.Wb. III,763. Brunnen SOB. †[Estrich]b. wie → [Boden]b.1: Newmair hat 2 [Fleisch]b. Schneidebrett für Fleisch, °OB, °NB, Gefäß [Ladungen] Esterreich Preter gefürt zu °OP, °SCH vereinz.: Fleischbredl Penzbg WM. der Kirchen 1450 Frsg.Dom-Custos-Rechnun- gen I,54. WBÖ III,916; Schw.Id. V,900.– S-96F36. Suddt.Wb. III,771. †[Floß]b., [Flöß]- Brett, das gelößt wird: „1861 wurden in Thiersheim [WUN] ‘sog. Flosbretter → [Fahr]b. wie [Boden]b.4, OB, °OP vereinz.: oder Ausschuß- oder Büttnerbretter’ entwendet“ Fahrbrett „im Moor“ Tutzing STA. singer Schacht 120; den lesten maii zalten wir Suddt.Wb. IV,15 f.– M-289/9. … vmb 4 leß preter Ainen p. 1 gldn 1 ß1565 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr. 9, 57 (Rech- [Mühl-fahr(en)]b. Spielbrett für Mühle, OB, OP nung). vereinz.: Muifahrnbrettl Milbertshfn M. [Form]b. 1 Brett am Ortgang.– 1a wie → [Schutz- [Fall(en)]b. Schoßbrett: Foinbredda Staudach balken]b., °OB, °NB vereinz.: °Furmbreet „am (Achental) TS; „In der … Wasserdämmung istGiebel zum Schutz gegen Regen und Wind“ das Folbred“ WinKler Heimatspr. 77. Geiselhöring MAL.– 1b wie → [Pfetten]b.1, °OB, WBÖ III,916; Schw.Id. V,900.– DWB III,1276. °NB, °OP vereinz.: °Furmbrettl Schleching TS; „An den Giebeln ragt das Formbrett des First- [Falz]b., [-ä-]-, [Pfalz]- 1 gefalztes od. zum baumes … in Gestalt eines Kreuzes empor“ Falzen geeignetes Brett, OB, NB, OP vereinz.: Leizachtal 205.– 2: Fuambröttln „Bretter zum Pfoizbröd Arrach KÖZ; eine neue garten Tühr Formen von Ziegeln“ Hengersbg DEG. gemacht von falzbrettern 1848 PurucKer Auf- DWB III,1900.– sojer Ruhpoldinger Mda. 15. tragsb. 163; vaidsbreˉd Perasdf BOG nach SNiB VI,316; mer im vmb I c X felzpretter zu XI d [Für]b. 1 †Brett an der Schmalseite des Wagens: e Ingolstadt 1489 Sammelbl.HV.Ingolstadt 99 II furpreter Piendl Hab und Gut 207.– 2 wie (1990) 178 (Rechnung); „ein Wasserkasten …→ [Pfetten]b.1: °Firbrettl Hirnsbg RO. bestehend aus Veuchten [ichtenen] Falz pre- Suddt.Wb. IV,412 (Vor-).– DWB XII,2,932 (Vor-); Spätma. tern“ Mchn 1731 Hierl­deronco Lust zu Wortsch. 347. bauen 192.– 2 übertr. wie → B.1f: der macht Falzbretter „schneidet den Rettich in dicke [Fuß]b. 1 wie → [Tret]b., OB, OP vereinz.: Fuaß- Scheiben“ Endlhsn WOR. bredl Trittbrett am Spinnrad OB.– 2 Fußbrett scHmeller I,660, 716 f.– Schwäb.Wb. II,937.– DWB III, zw. den Tischbeinen, OB, NB, OP vereinz.: Fous- 1303. brödl Klinglbach BOG; De Tisch, do gengant d’

303 304 [Hirn]brett

Fejß a weng schej(l) … und intn is a Foußbrettl [Hack]b. 1 Hackbrett in der Küche, OB, NB, KÖZ BJV 1952,31.– 3 Brett am Fußende des °OP vereinz.: Hakkbreed „zum Wiegen, Fleisch- Betts, NB vereinz.: Faouhsbröd Gotteszell VIT.– hacken und Wursten“ Fürnrd SUL; ein Hack- 4 wie → [Boden]b.1, OP, MF vereinz.: Foußbreˉt bret von harten Holz 1845 PurucKer Auftragsb. Pommelsbrunn HEB.– 5: s Foußbreet „Fuß- 131; Ein Hackhpreth sambt 2 Hackmesser rücken“ singer Arzbg.Wb. 67. Lungham RO 1590 Heimat am Inn 8 (1988) WBÖ III,916; Schw.Id. V,900; Suddt.Wb. IV,529.– DWB 223.– Im Vergleich: der håt a Ksicht wiara IV,1,1,1017.– singer Arzbg.Wb. 67.– S-80B80. Hackbrättl „mit Schmissen“ Ingolstadt.– 2 Hackbrett, Musikinstrument: Hackbredl An- [Gärb]b. wie → [Back]b.: Garbbretta Partenkchn zing EBE; „Keine Stubenmusik ohne das GAP.– Zu → Gärbe ‘dass.’. Hackbrett mit seinem … rauschenden Klang“ WBÖ III,916; Suddt.Wb. IV,573. aiblinger bayer.Leben 231; daß er … geigen und auf dem Hackbretl spihlen kan Landstrei- cherord. 2. [Garben]b. wie → [Barn]b., °OB, °NB, °MF ver- einz.: °Garmbrett „ca. ein Meter hohe Brüstung WBÖ III,916 f.; Schwäb.Wb. III,1010 f.; Schw.Id. V,901 f.; Suddt.Wb. V,15.– DWB IV,2,99; lexer HWb. I,1137; zwischen Tenne und Getreidestock“ O’berg- WMU 783.– cHristl Aichacher Wb. 80.– S-96F35, kchn MÜ. W-110/39.

→ [Herr-gott]b. wohl Kruziix, in Ra.: hokti glei †[Hacker]b. wie [Hack]b.2: Und das Hacka- afs Herchatbredl afi „mißbilligender Spruch, bret’l Und die Pfeifaschweg’l, Und ’n Dud’lsack wenn einer mit den Schuhen auf Stühlen und den bringts mar a Gedichte u. Lieder in versch. güntHer Bänken sitzt“ Beratzhsn PAR. dt. Mda., hg. von J. , Jena 1841, 163. WBÖ III,916 f. [Grieß]b. 1 Brett zw. Kipf- u. Achsstock, °OB, [Hafen]b. dickes Brett, auf dem der glühende SCH vereinz.: s Griaßbrött Hohenpeißenbg SOG; Schmelzhafen zum Glasofen getragen wird, griαsbreid nach lecHner Übergangsgeb. 63; fachsprl.: Håferbrëdl … à stoarks „Brëd“, Grießprett od’ rung. trocia Voc.Teutonico-Lati- damit’s nït durchbricht, wenn mà d’ Hâfer ââf- nus m.viiir.– 2 †: Das Grießbrett „Brett am Plug, trågt REG Haller Frauenauer Sagen 135.– neben dem Moltbrett“ PAF scHmeller I,1012.– Ra.: Heut sitzt d’Katz wieder am Haferbredl 3 †wohl wie → [Fall(en)]b.: da der Mitlbach aus „der ist mit seiner Frau zerstritten! Oder: dem rechten Floßbach daselb heraus über das Heute hat unser Meister einen schlechten Tag!“ Grießbrett fält Mchn 1505 lori Lechrain II,245. Haller Glasmacherbrauch 78. scHmeller I,1012.– Schwäb.Wb. III,831; Schw.Id. V,901.– DWB IV,1,6,280; Frühnhd.Wb. VII,404; lexer HWb. I, Schwäb.Wb. III,1021 f.; Suddt.Wb. V,28. 1080. [Hennen]b. wohl Kotbrett unter der Hühner- [Gunkel]b.: °Gungglbrödl „Brett mit eingesetz- stange: „Wenn man in Rötz [WÜM] den wis- ten Holzstiften zum Anbauen der Gunkeln senden Kindern mit dem Nikolaus droht, sagen (Runkelrüben)“ Rattenbg BOG. sie darauf: Niglo, Niglo, lecks Hennabredl o!“ scHönWertH Leseb. 161. [Güß]b. wie → [Fall(en)]b.: „Wenn das Wasser [Hetschen]b. Brett als Wippe: Hetschabrel Wd- im Weiher zu hoch wird, muß das Gisbrett … auf münchen. sein, damit es wieder abläuft“ WinKler Hei- matspr. 77; Die saw … Stieß mit dem rüsl auffs [Hirn]b. 1 wie → B.5, °OB, °NB vereinz.: s Hirn- güßpret in sacHs Werke XVII,461,21-31. brödl Asenkfn MAL; hiαnbreˉdl Enghsn FS nach scHmeller I,951. SOB V,37.– 2 wie → [Pfetten]b.1, OB, NB, OP vereinz.: Hirnbrett Naabdemenrth NEW; Hian- [Haar]b.: °s bomige und s häige Harbredl „unte- bredl „Abschlussbrettchen an Pfettenstirn“ rer und oberer Teil der Flachsbreche“ Bruck- Spr.Rupertiwinkel 22.– 3 übertr.– 3a Stirn, OB mühl AIB.– Zu → Haar ‘Flachs’. vereinz.: Hirnbredl Bernau RO.– 3b: °der is a Hirnbrettl „einer, der dummes Zeug redet“ Reit [Haars]b.: Hauasprehtl „Brettlein zum Auf- i.W. TS. stecken der Haare“ Parkstein NEW. WBÖ III,917.– Spr.Rupertiwinkel 22.– S-93N39, 106F65.

305 306 [Höll]brett

[Höll]b. Brett zw. Ofen u. Wand, °OP vereinz.: [Kopf]b. 1 Brett am Kopfende des Betts, NB Höllbred „zum Trocknen von Holz“ Stadlern ver einz.: Kopfbröt Rudelzhsn MAI.– 2 Brett an OVI. der Vorderseite des Wagens: khoˉbvbreˉdα Karls- S-92D26. bach WOS nach SNiB VI,100.– 3 wie → [Pfetten]- b.1, °OB, NB vereinz.: °Kopfbrettl Ufing WM. [Hutsch(en)]b. 1 Brett der Hängeschaukel, °OB, WBÖ III,917.– DWB V,1771. NB vereinz.: °Hutschbredl Graing EBE.– 2 wie → [Hetschen]b.: Hutschabrett Pfakfn R. Mehrfachkomp.: [Für-kopf]b., [Vo r- ]- wie → [Pfet- ten]b.1, °OB, °NB, OP vereinz.: °Vürkopfbrettl [Kaffee]b. Tablett für Kaffeegeschirr, OB, MF Kchdf AIB. vereinz.: Kaffeebred Kreuth MB. Schwäb.Wb. IV,144; Schw.Id. V,902.– DWB V,22. [Kraut]b. Brett zum Abdecken des Krauts im Faß: Krautbröttl Hengersbg DEG; wie man d’ [Kamm]b. Brett mit Löchern für die Kettfäden Welt … auf ein Krautbrettl … hinzaubern kann im Webstuhl, fachsprl.: „zwei feststellbare Wel- cHrist Werke 381 (M. Bichler). len … von denen durch Schlitze und Löcher ei- WBÖ III,917; Schwäb.Wb. VI,2366; Schw.Id. V,903. nes harthölzernen Kammbretts … Garnfäden weggeleitet werden“ singer Vkde Fichtelgeb. [Kuchen]b.1: Kuchabredl „Brett zum Aulegen 146. der Scheite in der Küche“ (Ef.) Floß NEW. Schw.Id. V,902.– DWB V,2501. [Kandel]b. wie → [Teller]b.1, OP vereinz.: Kannl- brett M’rteich TIR; Kanlbred „offen an der [Kuchen]b.2, [Küchlein]- 1 Brett, Unterlage für Wand hängender Rahmen für Teller, Tassen und Kuchen: °aaf die Kouchabredla (quadratisch Kannen“ Konrad nördl.Opf. 25; Das Kandel- zugeschnittene Pappe) hout ma haaptsächli an brett OP scHmeller I,1253; zwej Kandlbret Kirwakouchn aafghuam Windischeschenbach Arzbg WUN 1518 singer Vkde Fichtelgeb. 26. NEW; Kouchabre(t)la singer Vkde Fichtelgeb. scHmeller I,1253.– DWB V,159; lexer HWb. I,1509.– 172.– Im Vergleich: Bauanlaab, sua graouß wöi braun Gr.Wb. 299;K onrad nördl.Opf. 25.– S-96G28. a Kouchabredl Wäldern NEW Wir am Stein- wald 3 (1995) 140.– 2: °Käichlbreedl „Brett, auf → †[Kar]b. wie [Biet]b.: so hab wir chavfft viij das die Krapfen zum Gehen gelegt werden“ charpreter um 1400 Stadtarch. Rgbg Cam. 2b, Thierstein WUN. fol.3r. Schwäb.Wb. IV,810; Schw.Id. V,902.– DWB V,2501.– braun Gr.Wb. 310. [Käse]b. wie → [Beigen]b., OB, °NB vereinz.: Kaasbreedla Kochel TÖL. [Kugel]b. wie → [Boden]b.3, OB, MF vereinz.: Schwäb.Wb. VI,2271.– Frühnhd.Wb. VIII,661. Kuglbreet Eckenhaid LAU. WBÖ III,917. †[Kerzen]b. Brett, auf das eine Kerze gesteckt wird: In der pister [Bäckerei] … 14 kerzen pretl [Lamentier]b.: alts Lamatierbre(t)l „wehleidige, Rain SR 1547 Rgbg u.Ostb. 125 (Inv.). klagsame Person“ singer Arzbg.Wb. 135. WBÖ III,917.– Frühnhd.Wb. VIII,826. denZ Windisch-Eschenbach 190; singer Arzbg.Wb. 135.

†[Kistler]b. Brett für Kistlerarbeit: „So hatte [Lauch]b., †[Laug]-, †[Laub]- wie → [Fall(en)]- … nach einer Baurechnung von 1543/44 ein … b.: Lauhbröda Marschall MB; ain grossen Khorb Floßmann von Kiefersfelden … 923 Kistlerbret- bey der Burgermül gemacht vnnd Laubpreder ter … nach Wasserburg am Inn geliefert“ zum Rinnwerch 1578 Stadtarch. Rosenhm Abt. Chron.Kiefersfdn 140; 95 Kistlerbretter Tölz B/A Nr.20, 98 (Rechnung).– Zu → Lauch ‘dass.’. 1753 BJV 1982,81 (Inv.). WBÖ III,917. †[Koll]b.: „Kollpreder zur machung der Pöden in den Schöffen … Unterbodenbretter für Fluß- [Lauf]b. Brett, auf dem man geht, OB, NB ver- lastkähne“ Mchn 1.H.18.Jh. Hierl­deronco einz.: Laufbrett „um am Zug entlanggehen zu Lust zu bauen 189.– Zu mhd. kollen, Nebenf. können“ Mchn. von → quellen? WBÖ III,917.– DWB VI,313.– S-45B26.

307 308 [Mist]brett

[Leber]b. wie → [Hack]b.1, OB, NB vereinz.: [Malter]b.: °Mötabred „laches, wannenartiges Lewa breddln „zum Verwiegen von Fleisch“ Tragbrett“ Erling STA. Staudach (Achental) TS; „Ein Leberbrett und ein Leberhackl (Wiegemesser)“ cH. lanKes, [Mang]b. Brett zum Glätten der Wäsche, OP München als Garnison im 19. Jh., Berlin 1993, vereinz.: Mångbreet Schloppach TIR; „Die … 72. Wäsche wurde … um die Mangrolle gewickelt und mit dem Mangbrett durch stetiges Hin- und [Leg]b. 1 wie → [Bruck(en)]b.: Legbretter Waid- Herrollen geplättet“ Bay.Wald Niederbayer. hfn SOB.– 2 †: Das Legbret „Brett, das nach der Landwirtschaftsmuseum Regen, hg. von K. Beerdigung an den Grabhügel gelehnt wird, moHr, H. bitscH, München 1992, 49; „Sie legen und worauf gewöhnlich ein Kreuz, die Jahrzahl ein Mangbrett schräg auf einen Schemmel“ und die Anfangsbuchstaben vom Namen des Wdau VOH scHönWertH Leseb. 127; Mangbrett Beerdigten gemalt sind“ scHmeller I,1454. Wunsiedel 1657 singer Vkde Fichtelgeb. 153. scHmeller I,1454.– DWB VI,518. WBÖ III,918.– DWB VI,1540; lexer HWb. I,2029.– braun Gr.Wb. 388. [Ge-leget]b. wie → [Bruck(en)]b.: °Glegatbredda [Marter]b. Zither: °Mårtabreedl Walpertskchn ED. Thanning WOR. [Maschen]b. , [Massen]- Brett mit Schlingen [Leich(en)]b. wie → [Toten]b.: „Totenbrett … au- zum Vogelfang, OB, NB vereinz.: Maschnbredl ßerdem … Leichbrett oder Leichenbrett“ BHV 4 Walkertshfn DAH. (1917) 152; das Leichbrett an der Kellertür lei- nend Penzenrth ESB nach 1787 singer Toten- †[Maut]b. Brett als Sägelohn für die Sägerei: brauchtum 4. Mauthbrett … eines der beßten Mittelbretter um WBÖ III,917; Schw.Id. V,903. 1840 Stadtarch. Landshut Landgericht ä.O. Mitterfels (Rep. 228/15) Nr. 1128. [Leid]b. dass., OP vereinz.: Loidbretta Wernbg NAB. [Milch]b. Dim., Brett zw. übereinandergestell- ten Milchschüsseln, °OB, NB vereinz.: °Milch- [Leit]b. wie → [Bruck(en)]b., OB, OP vereinz.: brettln Peißenbg WM; „Kerzlein … werden … Loitbretta O’lind VOH. auf einem Milchbrettl aufgesteckt“ Leizachtal Frühnhd.Wb. IX,1,932.– S-106D33, M-86/18. 222.– Im Vergleich: °die is hintn und vorn grod wie a Millibrettl „sehr mager“ Sandizell SOB, Mehrfachkomp.: [Ge-leit]b. wie → [Pfetten]b.1: ähnlich °MÜ;– in Ra.: vorn ° wia a Millibrettl, Gloadbrettl Pfarrkchn. hint wia a Beichtzettl Seeon TS, ähnlich °LF. WBÖ III,918; Schwäb.Wb. IV,1668, VI,2569; Schw.Id. [Loch]b. Brett mit Löchern im Rührbutterfaß, V,904. OB, NB vereinz.: s Lobrödl Wassing VIB. [Mist]b. 1 Brett zum Festklopfen der Mist- fuhre.– 1a wie → [Pritsch(en)]b., °OB, NB, OP Mehrfachkomp.: [Ofen-loch]b. Brett, Platte vereinz.: Misch priedschn mid an Mistbröd zum Abdecken des Ofenlochs: Ofalohbröd Haid- Haidmühle WOS.– 1b übertr. wie → B.1f: a boa mühle WOS; Ofenloch Prödt Wasserburg 1752 föstö Mistbrötl „große Hände“ Hengersbg Habel Inventur 302. DEG.– 2 wie → [Dung]b., OB, °NB, SCH ver- einz.: gea viari und ziach s Mischdbrejd nauf! → †[Lotter]b. wie [Höll]b.: „nach dem Ofen Mering FDB; An Wagn mit drei Räda, dafeiti kommt ein an der Mauer angebrachtes 1½ - 2´ Mistbreda Feichten AÖ Altb.Heimatp. 6 (1954) breites Brett (Lotterbrett …), welches den Nr.5,11; II mislaitern vnd II mistpreter Piendl Leuten … als Ruheplatz … dient“ MAI 1860 Hab und Gut 207.– Ra.: dea hängt umanand Widmann Holledauer 33. wia a broches Mistbrettl „er kränkelt“ Tüßling AÖ.– 3: Mischtbreda „Bretter auf dem Mist- [Ludel]b. → [Nudel]b. haufen, um den Mistkarren hinaufzufahren“ Miesbach. [Mahl]b. wie → [Grieß]b.1: Moölbreed Derching WBÖ III,918; Schwäb.Wb. IV,1693 f., VI,2579.– DWB VI, FDB. 2268; Spätma.Wortsch. 206.–c Hristl Aichacher Wb. 182.

309 310 [Molt]brett

[Molt]b. , †[Molter]- Streichbrett am Plug, °Ge- [Ochsen]b. wie → B.5, °OB (v.a. FS) mehrf., °NB samtgeb. vielf.: Moibröd Wendelskchn DGF; s vereinz.: Ochsnbrödl Lichtenhaag VIB; Das Mulbret Naabdemenrth NEW; „das Molbred, Ochsen brettlein „Stirnbrettchen am Zugge- welches die von der Plugschar aufgeschnittene schirr des Ochsen“ scHmeller I,25; ok∫nbreˉl Erde seitwärts zu drücken hat“ brunner O’hummel FS nach SOB V,37.– Ra.: °den Heimatb.CHA 156; Das Moltbrett, Molterbrett ghearad a Ochsnbrettl vors Hirn hibundn „von scHmeller I,1594; moltpret Tegernsee MB einem dummen Menschen“ Pfarrkchn. 10.Jh. StSG. II,627,30;Von ainem neuen Plech scHmeller I,25.– DWB VII,1133. auf das Molprett zumachen … 8 dn. Pullach KEH 1657 Hartinger Ordnungen III,451.– [Ofen]b. 1 wie → [Ofen-loch]b., NB, SCH ver- Übertr.: Moibröd „Streichbrett, mit dem der einz.: s Oufabred wird åugloand Derching FDB; volle Metzen oder Vierling geebnet wurde“ Hö- „während der Gast am Tische saß … hüpfte der henstadt PA.– Zu → Molt ‘Erde’. Staar hinterm Ofenbrett hervor“ OP scHöPPner scHmeller I,1594.– WBÖ III,918; Schwäb.Wb. IV,1733, Sagenb. III,279; „Strafen wegen eines gehabt 1801.– DWB VI,2477; lexer HWb. I,2194; Gl.Wb. 421.– hilzernen Offen Brödts“ Wasserburg 1751 Ha­ DenZ Windisch-Eschenbach 204; Kollmer II,202; Poelt­ bel Inventur 304.– 2 wie → [Back]b., NB ver- PeuKer Wb.Pöcking 23.– S-84B1, M-13/30. einz.: Ofabröda Aicha PA. Schwäb.Wb. V,42; Schw.Id. V,899 f.– DWB VII,1158. [Mühl]b., [Mühllein]- 1 Spielbrett für Mühle, OB, NB, OP, MF vielf., SCH vereinz.: Mühlei- Mehrfachkomp.: [Bach-ofen]b. wie → [Ofen- brett G’höhenrain AIB; Muibredl Pfeffenhsn loch]b., OB, NB vereinz.: Baofabred „meist aus ROL.– Scherzv.: „Mühlbrettl grod ro – Kathl einer Doppellage von Brettern“ Simbach PAN. bist o do „wenn ein unansehnlich mageres Mädchen vorbeiging“ scHilling Paargauer Wb. [Re]b. , [Rech]- wie → [Toten]b., OB, °NB, °OP 114.– Spiel: M. fahren Mühle spielen, NB, OP vereinz.: °„in einem nahen Wald standen früher vereinz.: Mühlbreedl foahn Wenzenbach R.– drei Rebrätta“ Metten DEG; „Man legt den Ge- 2: °Mülbrettl „Mehlschaufel“ Frauenhfn MAL. storbenen … auf ein Brett, Rehbrett“ steub M-129/5. Hochland II 60; „Der alte Name Rêbrett … im Bayerischen Wald“ Zwiebelturm 4 (1949) 250.– Zu ahd. hrêo, mhd. rê ‘Leichnam’. †[Noten]b. Notenständer: „knallte … einen WBÖ III,918f.; Schw.Id. V,906.– S-55/21 b, M-4/23, 51/2, Taler auf das Notenbrettl“ Weiherhammer W-42/12. NEW Oberpfalz 61 (1973) aufs281; Arschester → ein ganzes Notenbrett gemacht 1834 PurucKer [Reib]b. 1 wie [Putz]b.1, °OB, °NB, °OP ver- Auftragsb. 58. einz.: s Reibbrödl Hohenpeißenbg SOG; 4 reib bretlein zum Butzen 1837 PurucKer Auftragsb. 81; Ain Reib prett 1495 Stadtarch. Rgbg Inv. [Nudel]b. , [Ludel]- 1 Nudelbrett, °Gesamtgeb. Michel, fol.3v.– 2 Waschbrett, OB, OP vereinz.: vielf.: °hol amal s Nodlbrett rei! Wettstetten IN; Reibbrettl Aichkchn PAR.– 3 Fahrzeugteil.– da Toag kimmt aufs Nullbrött und wiad aus- 3a Querscheit, das die Deichselarme verbindet, gmocht Hengersbg DEG; s Ludlbred oschom °OB, °NB vereinz.: Reibbredl Ohu LA; raipre˛ th Cham; „Von zwei Eiern, Mehl und etwas Salz Lechhsn A nach SBS XIII,261.– 3b wie wird auf einem Nudelbrett ein fester Teig ge- → [Grieß]b.1: °Reibbrett Pipinsrd DAH;raib- macht“ scHandri Rgbg.Kochb. 3; Aufs Noul- bred Petersdf AIC nach SBS XIII,242.– 3c: brejdd schdreed mar a Meal na WölZmüller °Reibbrett „bewegliches Querholz des Schlittens Lechrainer 89; machs au˘ff einen Nu˘dl pridt … unter der Ladung“ Piding BGD. Dau˘m−en grosß au˘s PicKl Kochb.Veitin 184.– Im WBÖ III,919; Schwäb.Wb. VI,2779; Schw.Id. V,906.– Vergleich: °des Weibsbild is hint und vorn gleich DWB VIII,562.– S-65B11. wia a Nudlbrett „sehr dünn“ Schlehdf WM.– Ra.: in dem Haus braucht ma koa Nudlbrett „ist [Reich]b.: °Roachbrettl „Holzteller mit Stiel“ ein Glatzkopf“ Wessobrunn WM.– 2 übertr. wie Aidenbach VOF. → B.1fε: a Nudlbrett „ebene Gegend“ Fürsten- feldbruck. [Reiß]b. , †[Reißen]- Reißbrett, OB, NB, SCH WBÖ III,918; Schwäb.Wb. IV,2081, VI,2697.– DWB vereinz.: wo is des Reißbrett? Haag WS; Reiß- VII,976.– S-96F23, M-69/36, W-38/48. bree(tt’l „Zeichenbrett“ braun Gr.Wb. 496; ein

311 312 [Scher]brett bar reisen breder … gemacht 1801 PurucKer [Rutsch]b. 1 wie → [Toten]b., °OB, °OP vereinz.: Auftragsb. 206; 1 Reispretlein O’wolters grün °Rutschpreed Todtenweis AIC; „Totenbrett … WUN 1586 bedal Ofen 343. Rutschbrett“ Murnau Zwiebelturm 4 (1949) WBÖ III,919; Schwäb.Wb. V,281; Schw.Id. V,906.– DWB 250.– Ra.: °mei Vata is scho noogrutscht auf’m VIII,753.– braun Gr.Wb. 496.– S-91C34. Rutschbrettl „ist gestorben“ Wildenroth FFB.– 2 Pl., Dim., wie → B.3, OB, NB, MF vereinz.: [Reit]b.: Reitbrettl „am Holz-(Hand-)schlitten Rutschbredl fahrn Pollenfd EIH. angebrachtes Sitzbrett für den Holzknecht“ WBÖ III,919.– W-42/12. Helm Mda.Bgdn.Ld 186. Schw.Id. V,907. †[Sack]b. löchriges Seitenbrett der Kelter: hat chavft xviij poting vnd xiij sakchpreter 1403/ [Ribel]b. wie → [Reib]b.2, OB, °NB, OP, MF ver- 1404 Stadtarch. Rgbg Cam. 6, fol.69v; „die … einz.: °Riwöbrödl Bierhütte WOS. Sagbretter hatten die Weinzierln in die Wind- WBÖ III,919. häuser gebracht“ tH. Häussler, Weinbau in Altbayern, Norderstedt 2008, 48.– Zu Sack [Rid]b. wie → [Grieß]b.1: rıˉ dbreid Schöffelding ‘Menge an Weintrauben, die auf einmal gekel- LL nach SBS XIII,242.– Zu → Rid ‘Kurve’. tert wird’; Els.Wb. II,341.

[Riffel]b. Flachsriffel, NB vereinz.: Rifibreet [Sag]b. gesägtes Brett, in Ra.: er schneid Sog- Breitenbg WEG. bredl „schnarcht“ Prien RO. WBÖ III,919. Schw.Id. V,907. [Ruhe]b. wie → [Toten]b.: °di Todn han af Rouh- breda glegt wordn Schnaittenbach AM; „Toten- [Sal]b. wohl Brett zum Aufziehen von Mörtel- u. bretter, auch Ruhebretter genannt, stehen in der Gesimsstreifen, °OB, °NB vereinz.: °Salbrett kleinen Kapelle in Artlsöd [BOG]“ Altb.Hei- Rettenbach WS. matp. 43 (1991) Nr.47,20. WBÖ III,919.– S-65G8, W-42/13.

[Rühr]b. wie → [Loch]b.: Rührbrettl U’haching [Für-saum]b. wie → [Schutz-balken]b.: °Viasam- M. bredl Kemnathen PAR. Schwäb.Wb. VI,2857. [Schach]b. Schachbrett: I schachpret mit einen [Rumpel]b. wie → [Reib]b.2: Rumpibrett Trucht- schachzobelgestain Piendl Hab und Gut 204.– laching TS. Übertr. best. Buttergebäck: „Die Nonnen bu- Schw.Id. V,906. ken dort … die Schachbretter“ Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.26,6. [Ruß]b. wie → [Pfannen]b.1: „das Rußbrettl WBÖ III,919; Schw.Id. V,907.– DWB VIII,1958; Spätma. wird an einen am Tischfuß eingeschlagenen Na- Wortsch. 259. gel gehängt“ südl.OB Altb.Heimatp. 46 (1994) Nr. 4,21.– Übertr.: Ruasbrettl „dunkelfarbiges [Schal]b. Brett zum Ein- od. Verschalen, °OB, Gesicht“ Berchtesgaden. °NB, OP, SCH vereinz.: Schoibredda am Giwi Staudach (Achental) TS; Das Schalbrett „Brett †[Rüst]b. Gerüstbrett: I c XL rustbretter ze VIII zum Dachschalen“ scHmeller II,394; dem d Ingolstadt 1492 Sammelbl.HV.Ingolstadt 99 Kamermuller vmb 14 Preter zw Schalpreter (1990) 187 (Rechnung). 1492 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,676. WBÖ III,919; Schwäb.Wb. V,500.– DWB VIII,1543. scHmeller II,394.– WBÖ III,919; Schwäb.Wb. V,668, VI,2907.– DWB VIII,2059. Mehrfachkomp.: [Ge-rüst]b. 1 dass., OB, NB, SCH vereinz.: Grüschtbröda Hohenpeißenbg [Scher]b. wie → [Kamm]b., °OB vereinz.: °„durch SOG; denen Zimmerleithen … Christprötter … die Löcher im Schärbrett werden die Fäden der aufziehen helffen Zangbg MÜ 2.H.17.Jh. Webkette gezogen“ Bayrischzell MB; „Durch Hierl­deronco Lust zu bauen 43.– 2 wie das Scherbrett geführt, können die Fäden auf → [Bruck(en)]b.: °Gristbretter Vilzing CHA. den Scherrahmen gewickelt werden“ Altb.Hei- Schwäb.Wb. VI,2017. matp. 64 (2012) Nr.51/52,17.

313 314 [Schien]brett

[Schien]b. Brett zur Verlängerung der Aulage- (anderswo Schlagbrett genannt)“ Oberpfalz 48 läche der Schnitzbank: °Schiebrödl Rattenbg (1960) 96.– 2 Dim., wie → [Schal]b., NB, OP ver- BOG; „ein Schiebrettl … über einen halben Me- einz.: Schlochbredla Pfreimd NAB.– 3 †wie ter lang und ungefähr 20 Zentimeter breit“ → [Schutz-balken]b.: „zierlich geschnitzte Schlag- siebZeHnriebl Grenzwaldheimat 99. bretter zur Verkleidung der äussersten Giebel- sparren“ OP Bavaria II,165. [Schieß]b. 1 Brett an der Giebelseite (→ Schieß).– WBÖ III,919 f.; Schwäb.Wb. VI,2966.– Kollmer II,258. 1a Brett zur Verkleidung des Giebels, OB, SCH vereinz.: Schießbrett Rattenkchn MÜ; Schieß- [Schleipf]b. Hemmvorrichtung beim Weidevieh: bretter „Bretter, durch welche die untern … Schloapfbröttl „an den Fuß gebundenes Brett“ Wände am Schieß bis zu den schiefen Dachrän- Passau. dern fortgesetzt werden“ scHmeller II,478.– DWB IX,587 (Schleif-). 1b Brett an der Unterseite des Dachvor- sprungs: Schiaßbredda Friedbg.– 1c Brett, auf → das Schindeln genagelt werden: Schoißbröda [Schmier]b. wie [Molt]b.: Schmiarbredl Wei- Rinchnach REG.– 2: Schießbretter „Füllbretter dach AIB. zwischen den Riegeln beim Bundwerk“ Son- nenhzn WS.– 3 beim Backen.– 3a: Schiasbredl [Schnee]b. Pl., meist Dim., wie → B.3, NB, OP, „Holzteller mit langem Stil zum Brot einschie- MF vereinz.: Schneebrettln Zeitlarn R. ßen“ Spr.Rupertiwinkel 82.– 3b Brett, auf dem WBÖ III,920.– S-83B66. man Semmeln u.ä. gehen läßt: „Schiaßbretter … Auf diese legte man die … Semmel- und Bre- [Schneid]b. 1 meist Dim., Schneidebrett, OB, zenteiglinge“ Fürstenfeldbruck B. sPätH, °NB, °OP, °MF vereinz.: Schnaitbreet „des Trümmerkind, Bergisch Gladbach 2002, 17. Schusters“ Mchn;šneidbre:dl Kilgert Gloss. scHmeller II,478.– Schw.Id. V,908.– DWB IX,30.– Spr. Ratisbonense 48; Ein Schneidbrett vom harten Rupertiwinkel 82.– M-274/8. Holz gemacht 1854 PurucKer Auftragsb. 174; Schneitbret scHönsleder Prompt. Bb5v.– 2 wie [Schießer]b. 1 wie → [Schieß]b.1a: Schießerbret- → [Molt]b.: Schneidbrett Fdmoching M. → ter Türkenfd FFB.– 2 wie [Schutz-balken]b., WBÖ III,920; Schwäb.Wb. VI,3019 f.; Schw.Id. V,909.– °OB vereinz.: °Schiaßerbretter Schongau.– Zu DWB IX,1249.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 48. → Schießer ‘Giebelseite’. [Schnür]b. wie → [Maschen]b.: Schnürbredl [Schirm]b. , †[Scherm]- 1 †wie → [Deck]b.1: 56 Loitzen df BOG. Falzpreter, 35 schermpreter, 15 DickhLadn 1572 Schwäb.Wb. VI,3029.– DWB IX,1404. Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr.15, 71 (Rechnung).– 2 Brett am Ortgang.– 2a wie [Schor]b. Brett auf der Öffnung, durch die der → [Schutz-balken]b., °OB vereinz.: °Schiarm- Stallmist weggeräumt (→ schoren) wird: „Der brett Dettenschwang LL.– 2b wie → [Pfetten]b.1, tägliche Mist wurde … entfernt, indem man das °OB ver einz.: Schirmbreedl Jachenau TÖL. Schorbrett … aufhob, und schon war der Mist in Schwäb.Wb. VI,2961.– DWB IX,213 f.; lexer HWb. silbernagl II,756. der Grube unter der Kuh“ Alm- sommer 71. [Schirr]b. wie → [Teller]b.1: Schierbred Schlop- pach TIR; Schia(r)breet TIR braun Gr.Wb. [Schoß]b. 1 wohl wie → [Schieß]b.1c: Schoßbretta 538. „Unterlage unter den Schindeln“ Rattenkchn MÜ.– 2 †wie → [Fall(en)]b.: schoz pret Ebersbg braun Gr.Wb. 538. 1466 Lib.ord.rer. 176. Mehrfachkomp.: [Ge-schirr]b. dass., OP ver- scHmeller II,479.– DWB IX,1598; lexer HWb. II,781. einz.: Gschirbred Mehlmeisel KEM; gširbreˉd K’schwarzenlohe SC nach SMF V,391. [Für-schuß]b., [Vo r- ]- wie → [Schutz-balken]b., Schw.Id. V,908.– DWB IV,1,2,3895.– braun Gr.Wb. 205. NB vereinz.: Vürschußbröda Dfbach PA.

[Schlag]b. 1 wie → [Pritsch(en)]b., NB, OP ver- [Schüssel]b. wie → [Teller]b.1, OP, MF vereinz.: einz.: Schlobröt Bischofsmais REG; „Mistpatsche ’s Schüsslbrett „für Schüsseln, Teller, Kannen“

315 316 [Spritz]brett

Naabdemenrth NEW; šislbrêd nördl.OP braun [Seiten]b. Seitenbrett, OB, NB, OP, SCH ver-

Fichtelgeb. 27; I da Kuch’n is a Schißlbred ir di einz.: zwoa Sätnbrödl Teile der Kinderwiege

e irdan oda hülzan Dalla Bärnau TIR scHön­ Gotteszell VIT; m „ıˉ š dwaˉg e … dazu … sait - WertH Leseb. 72. breidr … und … šuˉwr“ O’schondf LL nach SBS Schwäb.Wb. VI,3062.– DWB IX,2074;l exer HWb. XIII,327. II,839.– braun Gr.Wb. 541. WBÖ III,920; Schwäb.Wb. V,1336.– DWB X,1,393.– S- 80D2. [Schutz]b. 1 wie → [Pfetten]b.1: Schutzbretta Zeitlarn R.– 2 †Brett beim Löschen von Feuer: [Semmel]b. wie → [Schieß]b.3b, OB, OP vereinz.: zum fall etwas an fewerlaitern … schutzbrettern d’Semml und d’Weckn liegn af’n Semmlbred … schaden gethan wird Rgbg 1654-1656 Wüst Wdsassen TIR; „Ich mußte … die vollenSem- Policey 379. melbretter zum Ofen hintragen“ graf Werke Schwäb.Wb. V,1214; Schw.Id. V,908.– DWB IX,2124. XIII,96 (Dorfbanditen). DWB X,1,563.– S-29B56. [Schwall]b. wie → [Fall(en)]b.: Schwallbrett Mchn; „Cataracta [Schleuse] ·i· obstaculum aq[uarum] [Sims]b. wie → [Fenster]b.1: Simmersbrettl „Fen- … swalbret“ Windbg BOG 15.Jh. Clm 22370, sterbank“ göttler Dachauerisch 66. fol.431r. göttler Dachauerisch 66. scHmeller II,630.– DWB IX,2194.– S-48G8b. [Sitz]b. Sitzbrett, OB, NB, OP, SCH vereinz.: [Fuchs-schwanz]b. wie → [Mühl-fahr(en)]b.: Sitzbreedla Ruderbank Kochel TÖL;Aufn Heu- Fuchs schwanzbrettl Poppenrth TIR.– Zu wagn sands gfahrn, Sitzbrettl drauf Haller Dis- → [Fuchs]schwanz ‘Spielstein für Mühle’. mas 50; Ein Sitz brett mit neuen Einschub 1859 PurucKer Auftragsb. 184; 1 messes sitz pret [Schaf-schwanz]b. Dim., dass., OP vereinz.: Rgbg 1538 MJbBK 13 (1938/1939) 100 (Inv.). Schoufschwanzbrel Söllitz NAB.– Zu → [Schaf]- schwanz ‘Spielstein für Mühle’. WBÖ III,920; Schwäb.Wb. VI,3122; Schw.Id. V,907.– DWB X,1,1280.– S-92D40, 46.

[Schweif]b. 1: °Schwoafbrett „Holzbrett mit [Ski]b. Pl., Dim., wie → B.3: Schibretln Rimsting Nägeln zum Kämmen des Pferdeschweifs“ RO; Aber dabei sei mit eahnere damischn Schi- Aidenbach VOF.– 2 wie → [Flachs]b., °OB, °NB brettln und de Leut d’ Augn ausstecha damit vereinz.: °Schwoafbrett „um die holzigen Teile Kreis Münchner 195. zu lösen“ Ruhstorf GRI.– 3 wie → [Kamm]b., °OB, °NB mehrf., °OP, °OF vereinz.: °Schwoaf- → brett „Brett mit vielen Löchern, durch die das [Sohlen]b. wie [Grieß]b.1: °Soinbröd „Reibbrett Garn durchgezogen wird“ Anzing EBE; „Von am Vordergestell des Wagens“ Rattenbg BOG. diesen Spulen … wurden die Fäden durch das Schwoafbrödl … gefädelt“ KerscHer Hand- [Spatel]b. dünnes Holzbrett: „šbo˛ˉ dlbret … als werk 46.– 4 Schneidebrett mit Griff, °OB, Stütze beim Aufstellen des Maibaumes“ Frasdf °NB, °OP vereinz.: °Schwoafbrettla Bayersoien RO brünner Samerbg 129. SOG. DWB IX,2415.– W-42/17, 44/4. [Spiel]b. wie → B.1c, OB vereinz.: as Schbui- breddl Staudach (Achental) TS;ain guet spilpret, [(Ge-)Schwell]b. wie → [Fall(en)]b., NB vereinz.: daz ist cipressein 1361 Rgbg.Urkb. II,208; Spil- s Gschwöibröt Simbach PAN; das Schwerllpredt bret scHönsleder Prompt. Ee6v. für den Pach lainen [stellen] 1764 Schrobenhsn. WBÖ III,920; Schwäb.Wb. V,1534, VI,3150; Schw.Id. Stadtrechtsb. 82. V,909.– DWB X,1,2322 f.; lexer HWb. II,1092. Schwäb.Wb. V,1274; Schw.Id. V,909.– DWB IX,2487. [Spreiz]b. Brett unter dem Spundloch zum Ver- [Schwing]b. 1 Schwingstock: Schwingbrett teilen der Jauche: Schpråizbret Kohlbg NEW. „Unterlage für den Flachs“ Möslbg WEG.– 2 Schwingmesser: Schwingschdouk mit Schwing- [Spritz]b. dass.: s Spritzbröt untan Schpundloh brela Derching FDB. Hengersbg DEG. Schwäb.Wb. V,1291.– DWB IX,2683. WBÖ III,920; Schw.Id. V,910.– DWB X,2,1,126.– S-80D9.

317 318 [Steh]brett

[Steh]b. Bordwand des Bauernwagens: °Steh- [Stuben]b. Fußbodenbrett in der Stube, OB, brett „damit man mehr auladen kann“ SiglingNB, OP, MF vereinz.: Stumbreet Rdnburg. ED; šdeˉbreˉdα Frauenbiburg DGF nach SNiB Schwäb.Wb. V,1891; Schw.Id. V,910.– DWB X,4,172. VI,102. DWB X,2,1,1396. [Sturz]b.: Stuizbreddl „Bohlen zwischen den Deckenbalken“ Berchtesgadener Heimatka- [Stell]b. 1 dass.: zwoa Stelbreda „beim Mistwa- lender 2013, 49. gen“ Sittling KEH; šdeibreˉdα Lindkchn MAI WBÖ III,921.– S-84B1. nach SNiB ebd.; von einem Stellbret zum an- dern 13 Schuh Mchn 1768 Slg der Kurpfalz- [Über]b. Pl.: Überbretta Dachraum über der Baier. … Landes-Verordnungen, hg. von G.K. Tenne Haarbach GRI. mayr, München 1784, 813.– 2 wie → [Fall(en)]b., Schwäb.Wb. VI,16; Schw.Id. V,899.– DWB XI,2,148. OB, NB vereinz.: s Stejbröd afmocha „um Was- ser auf das Mühlrad zu leiten“ Aicha PA. [Wäg]b. wohl Brett an der Plugschar (→ Wa- Schwäb.Wb. V,1724, VI,3199.– DWB X,2,2,2171; Frühnhd. gense): „Plugschar … weˉgbreˉth“ Rottenbuch Wb. XI,329; lexer HWb. II,1170. SOG nach SBS XII,108. [Stier]b. wie → [Schleipf]b.: °Stierbrettl Kalsing → R OD. [Wasch]b. , [Wäsche]- 1 wie [Reib]b.2, OP, MF mehrf., Restgeb. vereinz.: a grifts Wåschbrör [Stirn]b. 1 wie → B.5, °NB vereinz.: °Stirnbrettl Mittich GRI; Waschbreet „Brett mit aufgesetz- Kol­ „Ochsenjoch“ Bubach DGF; štiαnbreˉdl Schalk- ten Metallwellen zur Wäschereinigung“ ler → ham VIB SNiB VI,46.– 2 wie → [Kopf]b.2: östl.Jura 74.– 2 wie [Bleu]b.: Waschbredl → šdiαnbreˉd Haidmühle WOS nach ebd. 100.– zum Bloin Elbach MB.– 3 wie [Mang]b., OB, 3 Brett am Ortgang.– 3a wie → [Schutz-balken]- OP vereinz.: Wäschbrett Altendf ESB.– 4 Brett, b., OB, °NB, °OP, SCH vereinz.: Schtirnbreeda auf dem Wäsche beim Waschen behandelt wird, Kochel TÖL.– 3b wie → [Pfetten]b.1, OB ver- °NB, MF vereinz.: °Waschbrell Ruhmannsdf einz.: Stirnbredl Schnaitsee TS. VIT. WBÖ III,921; Schwäb.Wb. VI,461; Schw.Id. V,911.– DWB WBÖ III,920; Schwäb.Wb. VI,3213; Schw.Id. V,910.– XIII,2216.– braun Gr.Wb. 806; cHristl Aichacher Wb. 98; DWB X,2,2,3199.– S-93N39. Koller östl.Jura 74. [Streich(en)]b. 1 wie → [Molt]b., OB mehrf., †[We rk ]b. 1 Stauwehr: Werchpret Reichenhall Restgeb. vereinz.: Streichbredl Endlhsn WOR; 1169 MB III,546.– 2 Bollwerk, Befestigung: ain „Plüge mit zwey …Streichbrettern “ HaZZi aerger uel werchbret Seeon TS um 1500 Voc.ex Landes-Kulturges. I,150; „Streichbretter 70 cm quo 2147. lang, 27 cm breit“ Brand WUN singer Vkde Fichtelgeb. 43.– 2 wie → [Putz]b.1, °NB, OP ver- scHmeller II,986.– Schwäb.Wb. VI,3405.– DWB XIV, 1,2,350 f. einz.: Schtraichbredl Stadlern OVI; 2 neu Strei- chen brettlein 1833 PurucKer Auftragsb. 45.– [Wetter]b. 1 wie → [Schutz-balken]b., °OP, °MF Auch Brett zum Glätten ungebrannter Ziegel: vereinz.: °Wetabreta Schwend SUL.– 2 wie Straichbrödl Aicha PA. → [Pfetten]b.1, °OP, °MF vereinz.: Weedabrela WBÖ III,920 f.; Schwäb.Wb. V,1844.– DWB X,3,1173 f.– Vilseck AM. braun Gr.Wb. 627.– M-13/30. Schwäb.Wb. VI,739, 3409.– DWB XIV,1,2,719. [Streu]b. wie → [Bruck(en)]b.: °Schtrabreder schwaches Querholz bei Holzbrücken Markt- [Wieg]b. wie → [Hack]b.1: Wiagbredl Staudach schellenbg BGD. (Achental) TS; „Ein ganzes Kalbshirn wird … auf dem Wiegbrett … ganz fein gewiegt“ [Strich]b. wie → [Molt]b.: Strichbrett Thiershm scHandri Rgbg.Kochb. 76. WUN. Schw.Id. V,910. WBÖ III,921. [Wind]b. 1 Brett am Ortgang.– 1a wie → [Schutz- [Strick]b. Dim., wie → B.1e, OB, OP vereinz.: balken]b., °OB, °NB, °OP mehrf., °MF vereinz.: d Schtrickbrettl Burglengenfd. Windbröra annåugln Mittich GRI;wimpretl DWB X,3,1573. brünner Samerbg 110; auch wind preder an-

319 320 Brette

Abb. 5: Zechbrett (Straßkchn SR).

geschlagen 1578 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A bereits gefertigten Gläser an“ Haller Ge- Nr.20, 114 (Rechnung).– 1b wie → [Pfetten]b.1, schundenes Glas 154. °OB, °NB, OP vereinz.: aus gschnittne Windbred- Schwäb.Wb. VI,3451.– DWB XV,43. da Giebelverzierung Staudach (Achental) TS; Windbretter K. tyroller, Das Bauernhaus im [Zech]b. Holzkästchen mit langem Stiel zum Gäuboden, Straubing 1992, 33.– 2 übertr. gro- Einsammeln der Kollekte: °Zöchbrettl „hat ßes Ohr: Windbretta Bruckmühl AIB. oben ein Wechselbrett für Geldstücke, die der WBÖ III,921; Schwäb.Wb. VI,839, 3421; Schw.Id. V,911.– Mesner wechseln soll“ Straßkchn SR.– S. Abb. 5. DWB XIV,2,272.– cHristl Aichacher Wb. 91;l ecHner Rehling 315. [Zoll]b. Brett in Zollstärke: dsoibreˉd Tag- mershm DON nach SBS XIII,138.– Ra.: °Zoll-

[Wuhl]b., [Wo l ]- wie → [Molt]b., °OB, NB ver- e brettl schneidn schnarchen N’bergkchn MÜ. einz.: Woibred Ascholding WOR; wu lbreid En- Schwäb.Wb. VI,1255.– DWB XVI,50. traching LL nach sbs XII,105.– Wohl Spiel- form von → [Molt]b. [Zupf]b. wie → [Marter]b.: Zubfbrett Zither scHmeller II,894.– Schwäb.Wb. VI,968.– S-50I8. Wasser burg. WBÖ III,921. †[Schach-zagel]b. wie → [Schach]b.: mit ainem schachzaglpret erschlagen arnPecK Chron. [Zwecken]b. wie → [Mühl-fahr(en)]b.: Zwecka- → 463,25 f.– Zu einer Nebenf. von [Schach]zabel brettl O’bergkchn MÜ. M.S. ‘Schachbrett, -spiel’.

[Span-zagel]b. , [-sagel]- wie → [Mühl-fahr(en)]b., Brette1, -en OB, NB vereinz.: Schbåsoglbredl Teising MÜ.– M., F. 1 Balken.– 1a Holzbalken allg., °NB Zu einer Nebenf. von → [Span]zabel ‘Mühle- mehrf., °OB, °OP vereinz.: °Brettn Balken, aus spiel’. denen die Wände gezimmert werden Erding; der brädd.n Dinzling CHA BM I,72;Bräddn †[Zahl]b. Brett zum Zählen: ein zalpret Piendl und Breder, Ziagl und Kalch, alls is da gwen Hab und Gut 204; In der stuben: 1 salz kandl, 1 Haller Dismas 103; Trabes bretton Rgbg zall pret, 1 puchslein zu wurzen Wunsiedel 1524 11./12.Jh. StSG. III,631,12;ain pretten Rgbg singer Schacht 160. 1487 freyberg Slg. III,75.– Ra.: iwan Brettn Schwäb.Wb. VI,1028; Schw.Id. V,911.– DWB XV,43; lexer aiweafa „hastig essen“ Aicha PA.– Übertr. HWb. III,1024. dicke Brotscheibe: Und streicht a Butterbrot, den schönsten Bretten stemPlinger Ovid 45.– [Zähl]b. dass.: „Zählbrettl … Holz- und Kork- 1b Balken im Dachstuhl.– 1bα unterster tra- tafeln … zeigen die momentane Anzahl der gender Querbalken des Dachs, Tragbalken der

321 322 Brette

Decke, °OB, °NB vielf., °OP, °MF, °SCH vereinz.: Komp.: [Binder]b. Firstbalken: °Binderbrettn °Bräddn Gögging KEH; Brettn Balken unter Hütting ND. dem Tennenboden Ursulapoppenricht AM; „über seinem Kasten verlief der schwere Bret- [Dach]b. 1 Strebe im Dachstuhl: Dachbrettn ten … mit dem Getreideboden darüber“ lettl Kopfbänder Arnstorf EG.– 2 wie → B.1bδ, OB, Mühl 71; „Die (der … [Bay.Wald]) … Brèttn … NB vereinz.: Dåchbretn Aicha PA. der Balken … über einer Stube oder einem Stockwerke“ scHmeller I,372; Diss Jahr hab [Tenn(s)]b. 1 Tragbalken der Decke über der ich in Städln bis yber die Prethen Hey, Khorn Tenne, NB vereinz.: Dentbrättn Plattling DEG.– und haber Stroch gehabt 1682 PoscHinger Glas- 2 Trennwand zw. Tenne u. übriger Scheune: hüttengut Frauenau 27.– 1b auf der Mauer Dänsbrättn „Seitenwände der Tenne (aus Holz- auliegender Längsbalken: Brettn ° Hohenpol- bohlen)“ Helm Mda.Bgdn.Ld 49.– 3 Dach- ding ED; bre˛ dn Burghm ND nach SBS VIII, raum über der Tenne: °Tennbrettn Taching LF. γ 74.– 1b Hahnenbalken, in heutiger Mda. nur in rasP Bgdn.Mda. 43. Komp.: „von dem das Haus durchziehenden obersten Querbalken, Bretten genannt“ leo­ [First]b. 1 wie → [Binder]b., °OB, °NB vereinz.: PrecHting Lechrain 224.– 1bδ Dachsparren, °Firstbrettn Hohenpolding ED.– 2 wie → B.2c: OB, °NB vereinz.: °Brettn „Balken vom Knie- °Fiaschtbrettn Metten DEG. stock zum Dachirst“ Schauling DEG.– 1bε Pfette: Brettn Palling LF; bre˛ tn Inchenhfn AIC nach SBS VIII,70. [Voge l ]b. 1 Mittelpfette: vo˛uglbre˛ dn Ergertshsn → 2 Bretterboden im Dachraum, Dachraum.– ND nach SBS VIII,68.– 2 wie B.2c: °Vogl- 2a Bretterboden über der Tenne, °OB, MF, °SCH brettn Polling WM. vereinz.: de Brättn Grabenstätt TS; bre˛tn nach denZ Windisch-Eschenbach 117.– Auch: °die [Garben]b. 1 Balken in der Scheune.– 1a Strebe Brettn „mit Ketten am Gebälk angebrachter zw. Tennenboden u. Wand, OB, °NB vereinz.: Hängeboden über dem Heustock“ Bernau Garbnbrettn Sonnenhzn WS.– 1b Balken der RO.– 2b Raum, v.a. über Tenne u. Stall, °OB, Trennwand zw. Tenne u. übriger Scheune, °OB °OP, °MF vereinz.: Brättn „erster Boden“ Floß vereinz.: °Garbnbrettn „trennen die Tenne von NEW; „Der Bretten, ein Boden mit lose und den Getreidevierteln“ Indersdf DAH.– 1c wie weit gelegten Bohlen über dem Tennenraum, → B.1bγ: °Garbnbrettn Eging VOF.– 1d wie hatte zwei Abteilungen“ bauernfeind Nord- → [Binder]b.: °Garbnbrettn Aich VIB.– 2 wie

opf. 88; „der … obere Boden eines Hauses oder→ [Tenn(s)]b.3: °Garbnbrettn „Dachräume, meist einer Scheune … Au ’ d e ‘ Brèttn am“ scHmeller drei“ Hirnsbg RO. I,372; „was man bey den Stadt-Gebäuden, die W-29/21. Böden nennt … nennt das Land Volk, bey ihren Scheuern, Bretten“ Hässlein Nürnbg.Id. 53.– [Hennen]b. wie → B.1bγ, °NB vereinz.: °Hen- 2c oberster Dachraum, v.a. in der Scheune, °OB, nerbrettn Bogen. °MF vereinz.: °Brettn oberster Heuboden Rie- dering RO; „die Bretten, welche den obersten [Hoch]b. 1 Balken im Dachstuhl.– 1a wie

Boden … bildet“ leoPrecHting Lechrain 224; e → B.1bα: Hochbretten „Dachbalken“ gebHard stör bre˛t Geltendf FFB Region Mchn 935. Bauernhof 159.– 1b wie → B.1bε: °Houbrätn 3 hölzerne Plattform: Brettn „Arbeitsbühne“ Grainet WOS.– 2 wie → [Tenn(s)]b.2: Hochbrettn Mittich GRI; Brettn „Boden aus Brettern (Po- Staudach (Achental) TS.– 3 wie → B.2c, °OB dium)“ Spr.Rupertiwinkel 13. vereinz.: °da Houbräddn Törring LF. 4: Brättn „bewegliche Brücke aus verkeilten schweren Eichenbohlen“ St.Bartholomä BGD [Holz]b.: Holzbrettn „Trockenvorrichtung für Helm Mda.Bgdn.Ld 41. Holz über dem Herd“ N’aschau RO. Etym.: Ahd. brëtto swm., mhd. brëtten stm., Abl. zur Wz. von → Brett; vgl. Et.Wb.Ahd. II,330. Hässlein Nürnbg.Id. 53; scHmeller I,372.– WBÖ [Katzen]b. 1 Balken im Dachstuhl.– 1a wie III,922 f.; Schw.Id. V,911 f.; Suddt.Wb. II,620.–lexer → B.1bγ, °NB mehrf., °OB, °OP vereinz.: °da HWb. I,351; Ahd.Wb. I,1376.– angrüner Abbach 17; Woiz reicht bis zum Katznbrettn Donaustauf R; braun Gr.Wb. 65; DenZ Windisch-Eschenbach 117; Koll­ mer II,72; rasP Bgdn.Mda. 33; Spr.Rupertiwinkel 13.– S- „Schwierig wird die Arbeit, wenn man ganz 93N21, M-18/13. oben in der Scheune über dem Querbalken

323 324 [ver]bretteln

(Katzenbretten) gehen muss“ scHWarZ­mirtes Brette2 Vilstal 88.– 1b wie → B.1bα, °NB vereinz.: F.(?): °Brettn „Egge“ Griesbach. °Kåtznbrettn Fürstenzell PA.– 1c wie → [Bin- Etym.: Abl. von → bretten2. M.S. der]b., °OB, °NB vereinz.: °Katznbrettn „Giebel- balken“ Rathsmannsdf VOF.– 1d wie → B.1bε: bretteln °Kåtznbrättn Aham VIB.– 2 wie → B.2c, °OB, Vb. 1: °Rinder wean bredld „ein Brett vor den °NB, °SCH vereinz.: Katznbreddn Dfbach PA; Augen befestigen, damit sie auf der Weide nicht „über eine Bühn zum Katzenbretten hinauf“ ausbrechen“ O’högl BGD. lettl Brauch 103. 2 (ein Tier) mit einem Brett in die Luft schleu- dern, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °Spåtzn [Mauer]b. wie → B.1b: °da Mauabrättn U’tat- brettln Aidenbach VOF.– Auch: °oan ins Wasser ten bach GRI. brettln „an Händen und Füßen packen und ins Wasser werfen“ Metten DEG. [Mittel]b. 1 Balken im Dachstuhl.– 1a wie 3: brettln „Ski fahren“ Holzen WOR. → B.1bα: °Mittlbrettn Alburg SR.– 1b wie → B.1bγ, 4 stürzen (lassen).– 4a stürzen, hinfallen: prettln °OB, °SCH vereinz.: °Mittlbrettn Derching FDB; Ingolstadt.– 4b ein Bein stellen, zum Stolpern midlbre˛ dn „geht quer rüber“ Ehekchn ND bringen, °NB vereinz.: °der hot an Sepp schö nach SBS VIII,70.– 1c wie → [Vogel]b.1: °Mittl- brettlt „beim Fußballspielen“ Pfarrkchn. brättn Mariaposching BOG.– 2 wie → B.2a: 5 hereinlegen, betrügen, °OB, °NB vereinz.: °den °Mitlbrätn „Bühne über der Dreschtenne“ Gei- habi brettlt „übervorteilt“ Kchbg REG. selhöring MAL. 6 Part.Prät., erschöpft, erledigt: ih kimma ganz brötlt vor Hengersbg DEG. [Mitter]b. 1 Balken im Dachstuhl.– 1a wie WBÖ III,922; Schwäb.Wb. I,1411; Schw.Id. V,913-915; → B.1bα, °NB vereinz.: °Mitterbrättn O’piebing Suddt.Wb. II,620.– DWB II,376.– S-5C8, W-42/14. SR; „daß … das … Mädchen … auf demMitter - bretten beinahe ausgerutscht wäre“ Pfatter R Komp.: [ab]b. 1: °da Putz bretlt a scho ab „blättert ab“ Gangkfn EG.– 2 auch unpers., E. böcK, Sagen aus der Oberpfalz, Regensburg 1986, 264; „Die Tenne teilt ihn [den Stadel] in wirtschaftlich zugrunde gehen, °OB, °NB, °OP zwei Hälften, die beiden Tragbalken, die soge- vereinz.: °der hot oobrettlt Wildenroth FFB. nannten Mitterbrett’n … teilen die Hälften noch WBÖ III,922; Schw.Id. V,915; Suddt.Wb. I,18 f.– W-42/15. einmal“ scHlicHt Bayer.Ld. (Straubing 1927) 516.– Ra.: „Der Mitterbrettn bist dengerst net zu [abhin]b. 1 auch unpers., hinunterstürzen, -fal- einem, der sich wichtig machen will“ Häring len, °OB, °OP vereinz.: °den hots obibredlt Gäuboden 157.– 1b wie → [Vogel]b.1: °da Mitta- Cham.– 2 auch unpers., wie → [ab]b.2, °OB, °NB, brättn Irlbach SR.– 2 wie → B.2b: „Zuerst geht °OP vereinz.: °iatz hot’s scho wieda oan obe- es getal (abwärts) in die Ös [Getreideviertel] bredlt Hahnbach AM.– 3: °da ha is oibredln hinein … nachher übern Mitterbrettn“ lettl lassn „das Fahrrad den Berg hinuntersausen Brauch 103. lassen“ Aigen stadl WOS. WBÖ III,922. [Se]b. 1 Balken im Dachstuhl.– 1a wie → B.1bα: → °Sehbrettn O’schneiding SR.– 1b wie → B.1bγ, [auf]b. 1 wie b.2, °OB vereinz.: °Brozn auf- → °NB (v.a. SR) mehrf.: °Seebrätn O’sunzing SR.– bredln Schleching TS.– 2 unpers., wie [ab]b.2: 1c wie → B.1bε: °Seebrättn Waibling LAN.– °den hats aufbrettlt Marquartstein TS. 2 wie → B.2c: °Seebrätn „oberste Bühne für Stroh“ WBÖ III,922. Geiselhöring MAL.– Bestimmungsw. unklar. [der]b. unpers. 1: °den hots dabredlt „er ist ver- unglückt“ Schönbrunn LA.– 2 wie → [ab]b.2: [Über]b. wie → B.2c: „iw bre˛ tn … über Tenne, α °den hots dabredlt Kelhm. Stroh gelagert“ Jesenwang FFB nach SBS VIII,46. [ein]b. einbleuen, °NB vereinz.: °lang hab i braucht, bis i eahm dös eibrödld hab Passau. [Auf-zug]b. Balken des Lastenaufzugs am Dachgiebel, °NB vereinz.: °Aufzuchbrättn Pat- [ver]b. Part.Prät., dumm, einfältig: °der is rich- tendf ROL. M.S. ti vobrettlt Ismaning M.

325 326 [hirn-ver]bretteln

Mehrfachkomp.: [hirn-ver]b. Part.Prät., dass.: †brettern1 hianvabrädld wie a Åugs Hengersbg DEG. Adj., aus Brettern bestehend: eine brederne wand hinder einen bett 1832 PurucKer Auf- [zu-sammen]b.: ganz zammbreddld „fest zu- tragsb. 49. sammengedrückt, vom Ackerboden nach dem Schwäb.Wb. I,1410.– DWB II,377; Frühnhd.Wb. IV,1100. Platz regen“ Maximilian MÜ. M.S. WBÖIII,922; Schw.Id.V,915 f. M.S. brettern2 Vb. 1 mit Brettern belegen, verkleiden, °OP, bretten1 °MF vereinz.: °die Stum is bredderd worn Re- Vb. 1: °brettn Kröten mit dem Brett schnellen gelsbach SC; „Der Boden ist halb geplastert Erlach PAN. und halb gebrettert“ Vohenstrauß scHönWertH 2 †mit Brettern verkleiden: den j2 augustj ha- Leseb. 59; Die … gebretterte/ zu enge Kündöfen ben wir den andern thraittkhasten pröd’n lasen [Brennöfen] soll ein jeglicher außwechßlen 1630 HaidenbucHer Geschichtb. 67. Wachtger.Ordng Rgbg 29r. Etym.: Mhd. bretten ‘ans Kreuz schlagen’, Abl. von 2: brettan „schnell (Ski) fahren“ Kilgert Gloss. → Brett; vgl. Schw.Id. V,912. Ratisbonense 48. Schw.Id. V,912.– DWB II,376; Mhd.Wb. I,999. M.S. WBÖ III,923; Schwäb.Wb. I,1410; Schw.Id. V,912.– DWB II,377; Frühnhd.Wb. IV,1100; lexer HWb. I,351.– Kil­ gert Gloss.Ratisbonense 48. bretten2 Vb. 1 eggen, °NB (v.a. SO) vielf., °OB vereinz.: Komp.: [ab]b.: °bai dir bredad eh ois o „prallt °bist mim Bredn scho irti? Kchham GRI;bret’n alles ab“ Bierhütte GRA. nach scHeuringer Braunau-Simbach 205. 2 mit der Egge einarbeiten, °NB vereinz.: °Mist → breddn Fdkchn SR. [ein]b. wie b.1: °letztn Samsta hama eibrettert „Bretter für eine Überdachung angenagelt“ Etym.: Ahd. brëttan ‘schnell bewegen, ziehen, zücken’, ˜ mhd. brëtten ‘weben’ stv., wohl idg. Herkunft; Et.Wb. Mchn; eˉ-bredαn „mit Brettern verschlagen, Ahd. II,328 f. Heute swv. mit volksetym. Anschluß an etwa die Wandseiten eines Stadels“ nach Koll­ → Brett. mer II,101. scHmeller I,372 f.– WBÖ III,923; Schw.Id. V,916 f.– DWB WBÖ III,923.– Kollmer II,39, 101. M.S. II,378 f.; Mhd.Wb. I,999; Ahd.Wb. I,1375.– S-19H1, W- 45/6. †-brettler Abl.: Brette2, Bretter. M., nur im Komp.: [Hack]b. Hackbrettspieler: Bernhard Troger, Geiger und Hackbrettler 1780 → Komp.: [ab]b. wie b.1: åbretn „um das Un- Chron.Kiefersfdn 560. kraut verdorren zu lassen“ Hiesenau PA. WBÖ III,924. M.S. [ein]b. wie → b.2, NB vereinz.: „den Samen ai- breddn“ Passau. Brettling M.: Bretleng alter Hut O’bergkchn MÜ. M.S. [vor]b. vor dem Säen eggen, NB vereinz.: våa- brettn Mittich GRI. -pretzel [halm]b. nach dem Einackern der Halme eggen, N., nur in: [Ge]p. Prasseln, Knistern: „Feuer … NB vereinz.: haimbretn Hiesenau PA. scharf hörbar sein funkenspeiendes Gebretzel“ e. oKer, Lebensfäden, Frankfurt a.M. 1979, 59. [nachhin]b. nach dem Säen eggen, °NB vereinz.: J.D. °nachibreddn Pleinting VOF. M.S.

-bretzéll Bretter N., nur in: [Ge]b. Geschwätz, Gerede, °OP ver- M., einer, der eggt, NB vereinz.: Bredda sant einz.: °ja mach doch koi so a langs Gebretzell! miad haint Mittich GRI. M.S. Georgenbg VOH.– Abl. von → bre(t)schéllen. J.D.

327 328 [Sau]preuße

Bretzéller bank“ Neurandsbg BOG;wo ∫ˇ- , w o˛∫ˇbrai nach F., Vielrednerin, Schwätzerin, °OP vereinz.: Kollmer II,295.– Nebenf. von → Bleu. °dåu kummt so an ålte Brezällan daher Schnait- Kollmer II,295. J.D. tenbach AM. J.D. -breuel Bretzéllerei M., nur im Komp.: [Wasch]b. Bleuel: wo∫ˇ- , F. 1: °der hat a so a Bretzellerei „dummes Ge- wo˛∫ˇbrail nach Kollmer II,295.– Nebenf. von schwätz“ Schwandf. → Bleuel. 2: °hör amal af mit deina Bretzellerei „Nörge- Kollmer II,295. J.D. lei“ Weiden. J.D. Preuße M. 1 Bewohner Preußens: na hot der Preiß gsagt pretzeln1 KÖZ, VIT BJV 1954,199; Dö Preißn hamd an Vb. 1: bre˛ t∫ln „prasseln, knistern (Feuer)“ nach Deil Gßegn Kraiburg MÜ um 1870 rattel­ scHWeiZer Dießner Wb. 154. müller Soldatenlieder 162.– Ra.: so schnoi 2 brutzelnde Geräusche machen, brutzeln, °OB, schiaßn d Preißn nöt „laß dir Zeit, warte ab!“ °NB vereinz.: °tua Dampfnual wek von Herd, Passau, ähnlich °M.– Der gäiht oan(n’ wöi a de bretzle Kohlgrub GAP; brezeln „brutzeln“ Preiß „fackelt nicht lange herum!“ braun 4ZeHetner Bair.Dt. 79. Gr.Wb. 471.– Scherzh. Deutung der Initialen 3: °wos brezlt a den ollwei? schwätzen, sinnlos Prinzregent Luitpolds auf den Schulterklap- daherreden Endlhsn WOR. pen seines Magdeburgischen Feldartillerie-Re- → Etym.: Nebenf. von pratzeln od. onomat.; WBÖ III, giments: Preußen, leckt’s mi kreuzweis! Mchn 928. SHmt 47 (1958) 490.– Übertr. soldatensprl.: Kilgert WBÖ III,928.– Gloss.Ratisbonense 48. Preißn „Fußkranke“ Mchn. 2 abwertend Norddeutscher, °OB, °NB, °OP ver- Abl.: -pretzel, Pretzler. einz.: °jammerschod, daßd du a Breiß bist, sist warst ganz gführi „angenehm“ Tittmoning LF; Komp.: [an]p.: onbre˛ t∫ln „anschmoren“ nach Wos gänga denn uns die Preißn oa, haa? scHemm scHWeiZer Dießner Wb. 136. J.D. Neie Deas-Gsch. 27.– In Vergleichen: a Schnauzn wia no moi a Breiß „von einem, der ununter- †pretzeln2 brochen redet“ Ingolstadt;–Der reißt das Maul Vb., Gott anlehen, bitten: schau was du mit auf wie ein Preuß scHmid Attenhfn 215.– Ra.: deinem Betten und Pretzlen gewonnen sel­ °woust hischbeist is a Preiß „überall“ Weiden.– Hamer Tuba Rustica I,239. Übertr.: Preuß „frecher Mensch“ Passau. Etym.: Wohl Spielform von → predigen, vgl. österr. Etym.: Mhd. Priuz(e) swm., slaw. Herkunft;l exer pretzigen (WBÖ III,929). J.D. HWb. II,298. WBÖ III,790 f.; Schwäb.Wb. I,1413; Schw.Id. V,816; Suddt. Wb. II,622.– Frühnhd.Wb. IV,1102; lexer HWb. II,298.– †Bretzing braun Gr.Wb. 471; cHristl Aichacher Wb. 254; singer M., Brachse: Der Brachsen … der Bretzing We­ Arzbg.Wb. 179. ber Fische 12. Abl.: preußeln, Preußen, preußenhaft, preußisch. Etym.: Nebenf. von → Brächse; vgl. Schwäb.Wb. I, 1334. Komp.: [Erd-äpfel]p. wie → P.2: Erdöpföpreiß Schwäb.Wb. I,1413. J.D. scHlaPPinger Bilder 26.

[Sau]p. 1 abwertend wie → P.1: „Tagebuchnoti- Pretzler zen … 1915 … ‘Den Saupreußen werden wir M.: °Bretzler „jemand, der recht unverständlich doch nichts geben!’“ MM 16.4.2013, Ma3; sagt spricht“ Ihrlerstein KEH. … aa net Saupre-uß, ma sagt Saupreiß! 2.H.19. WBÖ III,929. J.D. Jh. Queri Kraftbayr. 180.– 2 wie → P.2, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Saupreiß mittl.OP; Ja, wos -breu buidst da denn du ei … du Saubreiß, du gschnab- M., nur im Komp.: [Wasch]b. Bleuel: °Woschbrei biga „vorlauter“ binder Saggradi 185. „zum Schlagen der Wäsche auf der Wasch- WBÖ III,790 f. J.D.

329 330 preußeln preußeln Nr.113, fol.160r (Inv.).– Auch: Gebet auf diesem Vb., norddt. reden, norddt. Ausdrücke gebrau- Schutzbrief: °af d’Nacht doa bedd i oft an chen: °breißln Marquartstein TS;wenn de Rousnkranz und a Brefal dazua Grafenau.– Kartn [Speisekarte] preißln tuat Altb.Heimatp. Sachl. vgl. böHne in: BJV ebd. 208-213.– 1b ge- 58 (2006) Nr.29,2. weihte Medaille, Anhängsel, °OB, °NB, °OP ver- Schw.Id. V,816. J.D. einz.: °d Muatta hat ma vo Altötting a Breverl mitbracht Schönbrunn LA; Breval „Medaille mit Gebetsspruch“ Spr.Rupertiwinkel 13. Preußen 2 Anhänger, Medaillon: °a Breval „bei Kindern, N. 1 Preußen, Ländername: wej ma zu Preißn meist Herzerl oder Engerl“ (Ef.) Marktl AÖ; kemma han KÖZ, VIT BJV 1954,199;an Bis- Brävei „Medaillon“ Ramsau BGD Bergheimat marck vo Preußn sollns lebendi siadn 1866 10 (1930) Nr.10,39.– Auch Brosche, °OB ver- rattelmüller Soldatenlieder 152.– Gstanzl: einz.: Bräfei Maria Gern BGD; Brävei Helm °und drentahal der Doana (Donau) is s’ Vater- Mda.Bgdn.Ld 41. land Preißn. Der wo nix z’Fressn hat, hat nix 3 Abzeichen, Auszeichnung, Medaille, °OB ver- zum Scheißn Leitenbach MAI, ähnlich Queri einz.: a Brevai „irgendein Abzeichen“ Ramsau Kraftbayr. 180.– Ä.Spr. Gebiet der Pruzzen, e e BGD. dann des Dt. Ordens: daz wust lant in Brussen Etym.: Aus Breve ‘einfacher päpstlicher Erlaß’ zu Konradvm BdN 103,23. spätlat. breve ‘kurzes Verzeichnis’; duden Wb. 660. 2 Norddeutschland: °mei Tanti, döi haout aaf Westenrieder Gloss. 59.– WBÖ III,819 f.; Schwäb.Wb. Breißn gheiat Windischeschenbach NEW; weil I,1413.– DWB II,379; lexer HWb. I,351.– rasP Bgdn. Mda. 33; Spr.Rupertiwinkel 13.– W-42/22. es so weit ist ins Breißen hinaus PeinKofer Werke II,62. Komp.: [Mutter-gottes]b. Dim., Marienmedaille, scHmeller I,472.– Suddt.Wb. II,622.– Frühnhd.Wb. IV, 1102. J.D. °OB, °NB vereinz.: °Muttergottesbreverl, Schutz- engelbreverl, Papstbreverl „geweihte Medaillen“ Eining KEH; „zahlreich waren die Mutter- preußenhaft gottesbreverl, daneben gab es Heiligen- … und Adj.: braissnhαft „wer wie ein … Braiss [Nord- Ablaßbreverl“ Töging AÖ Heimatgl. 18 (1966) aman deutscher] ist“ Schimpfwb. 39. J.D. Nr.1,2. J.D. preußisch Brevier, †Briefer Adj. 1 aus Preußen stammend: ain parr schon N. 1 auch †M., Brevier, Gebetbuch: Aber ein schlechte Preisische Schuech Zaunmühle WEG o mesßpuch. Ain brieffer Landshut um 1450 ObG 1690 BJV 1962,214 (Inv.). 11 (1969) 308; Es liegt in der G’raffel-Schub- 2 abwertend norddeutsch: so wia me der schika- laden beym Brevier bucHer Werke IV,259. niert hod mid seina breißischn Fotzn tocHter­ 2 Stundengebet: der Herr Pfarrer – der hat jedn mann Oiß wos Recht is 119.– Auch in norddt. Tag … sei Brevier bet’ Haller Dismas 117. Spr.: nacha probier i’s halt in Gottsnam auf prei- ßisch damit Mchn.Stadtanz. 7 (1951) Nr.25,3. Etym.: Mhd. breviere stn., lat. Herkunft; duden Wb.661. scHmeller → I,376.– Schwäb.Wb. I,1416; Schw.Id. V,433.– Etym.: Mhd. priuzisch, Abl. von Preuße; WBÖ DWB II,379; Frühnhd.Wb. IV,1103 f.; Mhd.Wb. I,1000. III,791. WBÖ III,791; Schwäb.Wb. I,1413, VI,1692; Schw.Id. V,817;Komp.: †[Schlüffel]b. Brevier, Gebetbuch für Suddt.Wb. II,622.– Rechtswb. X,1249 f.; Frühnhd.Wb. IV,1102 f.;l exer HWb. II,299. J.D. die Reise: Der Herr kann mir einmal ein Schlifelbrevier … dafür verehren bucHer Kin- derlehre 8.– Zu → Schlüffel ‘Schlingel’. Breve scHmeller II,511. J.D. N., meist Dim.– 1 Amulett.– 1a Schutzbrief (mit Hülle), °OB, °NB vereinz.: °Breverl „meist Klosterarbeit“ O’ammergau GAP; „Breverln Breze, -el, Brezge … kleine kissenförmige Amulette … welche … F. 1 Breze, Brezenring.– 1a Breze, °Gesamtgeb. meist neunteilige Faltzettel mit … Heiligenbil- vielf.: Sööml, Oarwöggli, Brötzga Peiting SOG; dern, Gebeten, Segen und aufgeklebten Dingen bon unsanö Böcka weand Brötzln mit da Händ … enthalten“ BJV 1966/1967,212; .1. Silberes draht Hengersbg DEG; am Palmsunta geng ma Preui 1700 Stadtarch. Rosenhm, Abt.B/B afs Beichtn, nacha gits Bretzn Adlersbg R; dann

331 332 Breze krejgat i no sechs Brezn und zwoa ganze Essig- Simbach PAN, ähnlich °EBE.– Vkde: B.n bzw. gurkerln lauerer I glaub, i spinn 60; „formt … Brezen ringe (→ Bed.1c) gibt es im Fasching Bretzeln daraus“ scHandri Rgbg.Kochb. 283; (→ [Fasching(s)]-, [Fas-nachts]b.) (°M; DEG, PA, Similam frixam prkcllxn [pricellun] Tegernsee PAN; KEM, NEW, SUL, VOH; FDB), in der MB 10./11.Jh. StSG. I,422,23; umb precen an Fasten zeit (→ [Fasten]b.) °OB, NB, OP (dazu dem antloztag [Gründonnerstag] und an chor- DON, FDB), an den Beichttagen während freitag 16 dn. N’viehbach DGF 1386 BJV dieser Zeit (→ [Beicht]b.) (AÖ; DEG, GRI, PAN, 1957,71 (Rechnung);Mach/ Darau˘s … prezen, WEG), nach der Fastenpredigt (°AIB). Vereinz. las gehen … las bachen PicKl Kochb.Veitin werden die am Palmsonntag geweihten Palmen 167.– In festen Fügungen: ganganö Brözn mit B.n geschmückt (AÖ, RO, TS; PAN). S.a. „Brezel aus Sauerteig“ Mengkfn DGF;– ka ani [Brezen]baum, [Brezen]tanz.– „Wer beim Bre- pretzn „dick und aufgesprungen“ scHWeiZer zenhackeln [eines Paars] … das große Stück Dießner Wb. 154.– Gesottene Bretzel „Laugen- behielt, hatte … nach alter Meinung künftig brezel“ Mchn.– In Vergleichen: da wie eine B. das ‘Kreuz’ zu gewärtigen“ Hager­Heyn Dru- pünktlich, mit Sicherheit da: °do bin i do wia a denhax 103. „Wer von den Eheleuten die Bretzn Mchn; Haout … a Baua a Dschuugl otou größere Hälfte einer Breze abbricht, hat das Re- [ein Schwein geschlachtet] … er woar daou wöi giment“ Neukchn VOH.– 1b Brezel, Knabber- a Breezn HeinricH Gschichtla u. Gedichtla 14.– gebäck: bre:zal Kilgert Gloss.Ratisbonense „Fühlt man sich … wöi a Brez’n … d. h. schlecht, 48.– 1c Brezenring: breˉdsn „nur zwischen Drei- übel“ Oberpfalz 80 (1992) 145;– beinand bin i königstag und Fastnacht gebacken … ringför- wia a Brezn aus der Laugn! „schlapp, müde“ mig“ denZ Windisch-Eschenbach 117.– Abb. s. O’stimm IN.– Frau L. ist gut beinand, wie a Bauge1.– Auch: a Brezn „doppelter Ring in Brezn MM 20./21.7.2002, 10;– auch:gstellt wia a Form einer Acht“ Neukchn VOH. neibachne Brezn Reisbach DGF.– Aufgehen wie 2: a Breeds aufimacha „die Haare in Brezen- eine (neugebachene) B. in Zorn, Wut geraten, OB, form verschlingen“ Taubenbg MB. NB, OP vereinz.: der geht auf wie a neubachene 3 Vorrichtung zum Auladen u. Transportieren Bretzn Jesendf VIB; à:fge:a wia a bre:zn von Säcken, °OB vereinz.: °tua ma d Brezn her K ilgert Gloss.Ratisbonense 185.– °Der geht Rettenbach WS; Die Bretzen „Art Viereck von ausananda wäi a bachene Brezn „geht in die ohngefähr 6 Zoll langen Stäben“ scHmeller I, Breite“ Abbach KEH, ähnlich °R.– Saukold 376.– S. Abb. 6. is’s. Wöi a Brezn Zöihgt’s di furta [ständig] zamm scHWägerl Dalust 139.– „Der höchste Grad von Direktheit … pfeigrad wiar a Brezn“ Kuen Bair. 7, ähnlich DGF.– °Kaam draa Kaas houch, owa frech wöi a Brezn Wdsassen TIR.– Ra.: dees gäiht ja wöi ’s Breez’lbåch’n „es geht rasch“ braun Gr.Wb. 65.– dia heng i no amal um 5 Mark Brezn o „Drohung, einem das Messer durch und durchzustechen“ judenmann Opf. Wb. 29.– Scherzh. Deutungen der Türbeschrif- tung an Dreikönig (→ CMB): 19 KMB 29: 19 Kasperl möchtn 29 Brözn Griesbach, ähnlich NB mehrf., OB, OP vereinz.;–Kathl macht Brezn Immenrth KEM, ähnlich BOG;–Katzal mächst a Brözen? Wurmannsquick EG.– Spiele: B.n angeln / schnappen nach aufgehängten Brezen schnappen, °OB, °NB vereinz.: °’s Brezgaangla an Fasnachtsdiaschdag O’ammer- gau GAP;– Sachl.: „Auf einem Ochsenwagen sind drei, vier Bretzgaangla, die an langen An- geln eine Breze über die Köpfe der Kinder hin- wegschwenken. Diese schnappen danach und rufen dabei: Mari, mari Brez!“ ebd.– Brötzn hagln „zwei ziehen an einer Breze und be- Abb. 6: Breze zum Auladen von Säcken (oben aus kommen den Teil, der in ihrer Hand bleibt“ Haling RO, unten aus Klingen AIC)

333 334 Breze

4 Eisenring, v.a. am Kummet, °OB, °NB ver- [Totel]b. vom Paten (→ Totel) geschenkte Breze: einz.: breˉds „am Reibholz des Baumschlittens“ „Dodlbrezgn oder Godlbrezgn und 16 Oar be- Achbg TS; „Am Kleester [Holzrahmen des kommt das Firmkind an Ostern“ Gallenbach Kummets] waren die Zügelringe, die Bretz’n … AIC. und die Brustkette befestigt“ Häring Gäu- boden 86; „dieBretzen … in welche das Leitseil [Eier]b. mit Eiern gebackene Breze: Oabrezgn befestigt ist“ scHmeller ebd. ebd.; „Die Eierbretzen in der Karwoche haben 5 gelochtener Zaunring: °Bretzn Fischbachau sich … auf dem Land erst im vergangenen MB; Die Bretzen „Ring zu einer Art Zaun, aus Jahrhundert eingebürgert“ TS Dt.Gaue 14 Weiden gelochten“ scHmeller ebd.; Brezn (1913) 147. „Zaunring aus dürren Zweigen für den Stan- genzaun (früher)“ sojer Ruhpoldinger Mda. [Fasching(s)]b. im Fasching gegessene Breze, 7.– Im Wortspiel mit Bed.1a B.n bachen einen NB vereinz.: Foschöngbrötzn Hengersbg DEG. solchen Zaunring herstellen: °Bretznbacha Fischbachau MB; „Scherzh. … Bretzen bachen, [Fasten]b. in der Fastenzeit gegessene Breze, Zaunringe am Feuer drehen und lechten“ °OB, NB, °OP, SCH vereinz.: d’Fastnbrezn haout scHmeller ebd. alle Jaoua in an gröißan Oart an andana Becka 6 †Handschellen: „Außerdem hätte er zween … bacha Wdsassen TIR; „die … Fastenbretzeln, gefenckhlich angenommen und zusammen in welche nur vom Aschermittwoch bis Charsams- ain brezen geschmidt“ Eberspoint VIB um 1610 tag zum Verkauf gebracht werden dürfen“ Helm Obrigkeit 260. fentscH Bavaria Mchn 132;Fastenbrezen „ … 7: °mei, des is a aite Brezn, de ko baid nimma geh blasse, dünn ausgedrehte Wasserbrezen“ e. „kränkelnde Frau“ Haling RO. Horn, Bayr. Kuchl, München 1982, 21; dann ich Etym.: Ahd. brezza, mhd. bre(t)ze, ahd. brezzila, mhd. ihnen die vasten pretzen darumb khauffen brêzel, p-, prêzile swf., über Zwischenformen aus lat. muessen Dießen LL 1567 BJV 1957,72; „jedem bracchium ‘Arm’; Et.Wb.Ahd. I,330 f. Kind 2 fette und 4 dünne Sulzbacher Fastenbre- Ltg, Formen: breˉdsn u.ä., auch -dsα u.ä. (LL, STA, zen“ Ammerthal AM 1781 Oberpfalz 72 (1984)

WM), breˉds u.ä. OB, dazu bre˛t∫k u.ä. (AIC, FFB), -k e 142 (Prot.). u.ä. (GAP, SOG), -t∫k (A, DON).– Daneben vereinz. breˉdsl (M, PAF; DEG, EG; NEW, ROD, TIR, VOH). delling I,96; scHmeller I,376.– WBÖ III,927.– DWB III,1353.– braun Gr.Wb. 128.– S-31B10b, 72B34. delling I,96; Hässlein Nürnbg.Id. 53;s cHmeller I,376; ZauPser 18.– WBÖ III,924-926; Schwäb.Wb. I,1411 f.; Schw.Id. V,1039-1041; Suddt.Wb. II,622 f.– DWB II,379, [Hand]b. 1 wie → B.3, °OB mehrf., °SCH ver- VII,2113; Frühnhd.Wb. IV,1100-1102;l exer HWb. II, einz.: °nimm d’Handbrezn hea zun Sågaulån 294; Ahd.Wb. I,1377.–b ertHold Fürther Wb. 29;b raun Gr.Wb. 65; cHristl Aichacher Wb. 70; denZ Windisch- Dachau.– 2 †wie → B.6: hat sich …von seinen Eschenbach 117; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48; maas angehabten Schellen … und Handbretzen losge- Nürnbg.Wb. 89; rasP Bgd.Mda. 34; sojer Ruhpoldinger macht Neuburg Oberpfälzisches Wochenbl. 13 Mda. 7.– S-31B10, 34D7c, M-15/18, 122/8, W-42/23. (1806) 561 f. Abl.: brezeln, brezern, brezicht. WBÖ III,927.– Rechtswb. V,4.– S-34C44a, W-42/24.

Komp.: [Beicht]b. an Beichttagen gegessene †[Heller]b. Breze, die einen Heller kostet: so Breze, OB, °NB vereinz.: Diana bringant sollen Heller- und Pfenningbretzen gemacht Baichtbrözn ia Khinda hoam Mittich GRI. werden Mchn 1659 Heimatbilder Chiemgau WBÖ III,926.– S-31B10b. Nr.16 (1915) 127.

[Bier]b. 1 zum Bier gegessene Breze, OB, NB, [Kummet]b. Eisenring am Kummet, NB ver- OP vereinz.: Bierbretzn „an der Stange vom einz.: Kummatbrözna „zur Befestigung der Bretznbub verhausiert“ Neukchn VOH.– 2 wie Brust kette“ Arrach KÖZ; Kummetbretzen → B.1b: Bierbretzn „ganz klein, auf Schnüre ge- scHmeller I,376. reiht“ Mchn. scHmeller I,376.– WBÖ III,927. WBÖ III,926.– S-31B10d. [Laugen]b. Laugenbreze, OB, NB, OP vereinz.: [Seiten-blatt]b.: Seitnblotbrözna „Eisenbügel, Laugnbrezn „werden vor dem Backen mit Ringe am Zugstrang, die am Kummet einge- heißer Lauge abgebrüht“ Stadlern DaOVI; hat hängt werden“ Arrach KÖZ. jeds a Laugnbretzn! Kreis Münchner 54.– In

335 336 brezicht

Vergleichen: aufgehen wie eine L. in Zorn, Wut brezeln geraten, OB, NB vereinz.: der geht auf wia a Vb. 1 nach Art einer Breze formen: °da boari- Laugnbretzn Au MAI.– Aufblosn wia a Laugn- sche Löwe mit dem brezltn Schwoaf Mchn. bretzn „stolz, hochmütig“ Jesendf VIB. 2 schön herrichten, herausputzen: „hält die WBÖ III,927. Frisur … für … ‘ein bisschen zu gebrezelt und hingeföhnt’“ MM 13.2.2002, 2. [Fas-nachts]b. im Fasching gegessener Brezen- 3 unpers., krank, bettlägerig werden: °den hots ring: Fosnatbrezn Naabdemenrth NEW; „Die brezlt „bei einer Krankheit“ Schnaittenbach blasse Fosnatbrezl … deshalb auch Weißbrezn“ AM. Windischeschenbach NEW, Plößbg TIR fäHn­ Komp.: [auf]b. 1 schön herrichten, herausput- ricH Brauchtum Opf. 29.– Sachl. vgl. ebd. 29 f. zen, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., °MF vereinz.: °der hat a ganz a Aufbrezlte Tüßling AÖ; °d Inge [Salz]b. Salzbreze, OB, NB, °OP vereinz.: Såiz- moan i gäht zum Aufreißn, weil sa se gor aso brezn Kochel TÖL; „Salz- oder Fasten-Bretzen, aufbrezlt hot Pilsting LAN; °wäi de häd afbrezld sehr stark mit Salz überstreut, sind in der Fa- en da Keacha war, alle Läd ham gschaud Rötz stenzeit beliebt“ scHmeller I,376; „beliebtes WÜM; „Danach wurden die Bretter [Skier] Gebäck in der 40tägigen Faste sind die … Salz- kosmetisch aufgebrezelt“ Altb.Heimatp. 53 brezen“ siebZeHnriebl Grenzwaldheimat 196. (2001) Nr.5,27.– 2: °aufbrezln „aufschneiden, scHmeller I,376.– WBÖ III,927.– braun Gr.Wb. 593. übertreiben“ O’ammergau GAP.– 3 rel.: °sich aufbrezln „aufbegehren“ Eschenbach.– 4: °af- [Sattel]b.: Sattlbrötzn „Nagel, mit dem Sattel brezln „zornig machen“ Plößbg TIR.– 5: °„der (Kipfstock) und Achsstock am Wagen mitein- Sachverhalt wurde vollständig aufbrezlt, aufge- ander verbunden sind“ Innviertel. klärt“ Mammendf FFB. göttler Dachauerisch 12; Kilgert Gloss.Ratisbonense [Schnee]b., Kaulquappe, → Schneberitze. 34.– W-203/5.

[her]b. 1: heabre:zln „hinfallen, stürzen“ Kilgert [Sebastiani]b. an Sebastian (20. Januar) ge- Gloss.Ratisbonense 96.– 2 wie → b.3: heabre:zln gessene Breze: „Zum Festtag gehören auch die „bettlägerig werden (Krankheit)“ ebd. Sebastianibrezeln … vom örtlichen Beck“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 96. Wink larn OVI fäHnricH Brauchtum Opf. 22. [hin]b.: hi:bre:zln „hinlümmeln“ ebd. 97. [Seel(en)]b. (vom Paten) an Allerseelen ge- Kilgert Gloss.Ratisbonense 97. J.D. schenkte Breze, westl.OB, SCH vereinz.: Soin- brötzn Weilhm; seal˜npretzlan „Bretzen, die am Allerseelentag verschenkt wurden“ scHWeiZer brezern 4 Dießner Wb. 154. Adj. 1: brezern „hochmütig, prahlerisch“ Ze­ Hetner WBÖ III,927.– DWB X,1,6. Bair.Dt. 80. 2: A weng brezern is … „langweilig“ MM 2./3. 12.2000, J2. J.D. [Zaun]b. wie → B.5, °südl.OB vereinz.: °Zaun- brezn „beim alten Stangenzaun zum Zusam- menhalten der Stecken“ Steinhögl BGD. Prezetter, langsamer Mensch, Zeigeinger, → Prä- WBÖ III,927.– S-93P2, W-42/23. zeptor.

[Zucker]b. süße Breze: Zuckerbretzn Wasser- brezicht, -ig burg; Zuckerbrezen Regensburger Anzeiger 6 Adj. 1: °der is brezig beianand „kräftig“ Barbing (1867) Nr.316[,4]; Zuckerbreze[n] „aus süßem R.– Auch: °der is brezi „gut in Form“ Ufing Teig, mit (Puder-)Zucker bestreut“ 4ZeHetner WM. Bair.Dt. 79; Zu˘cker Brezen … Nimb halb Mehl 2: °de Sach is brezi „gut, in Ordnung“ ebd. und halb zu˘cker PicKl Kochb.Veitin 80.– 3 famos, großartig, OB, °NB, °OP vereinz.: bre- Gstanzl: ä frische Mås Biä und ä Tsukäbretsl, i zig Wasserburg. ko di niät låsn, mai liäwi Resl Bruck ROD. 4: brezert „hochmütig, prahlerisch“ 4ZeHetner DWB XVI,301. J.D. Bair.Dt. 80.

337 338 brezicht

5: Wennsd’ ned gar aso brezert waarst …! „lang- 2: Briksa „herumstreunender Bub oder Hund“ weilig“ MM 23./24.9.2000, J2. Aicha PA. E.F. W-41/19. J.D. Brichsler Priamel → Präambel. M.: °dös haot an Brixla tou „Donnerschlag“ Traidendf BUL. E.F. Pribisel F.(?): Prübisl „Preiselbeeren“ Neustadt KEH. †Bricke Etym.: Wohl Kontamination aus → [Preisel(s)]beere u. F., Neunauge: „Das Neunauge … hier in den → Ribisel. E.F. Kauläden, Pricken genannt“ Weber Fische 27 f.; Die Bricken seynd recht wohlschmeckende brichseln Fische scHreger Speiß-Meister 115. Vb.: °herst, wej da Hagl prixlt rauschen (von Etym.: Abl. zur selben Wz. wie prickeln; WBÖ III, 933. Hagel) Trausnitz NAB. E.F. WBÖ III,933; Schwäb.Wb. I,1414.– DWB VII,2113; Frühnhd.Wb. IV,1104 f.– S-62E122. E.F. brichsen, -nen Vb. 1 krachen, lärmen.– 1a krachen, donnern, → 2 °NB, °OP vereinz.: °des hot owa brixnt! „stark briechen, reiteln, brüchen . gedonnert“ O’viechtach; im Woid ent hot’s kracht und brixnd Neuschönau GRA friedl Geister briechig, mit unfruchtbaren Stellen, → bruchig. 129; brichsnen „krachen (v. Schießen und Schei- ßen)“ scHmeller I,345.– 1b lärmen, °NB ver- Briechler, Kleinhändler, → Brüchler. einz.: °„Kinder brixnand, wenn sie auf dem Dachboden herumspringen“ Rattenbg BOG. 2 ein prasselndes Geräusch machen, °NB, °OP Brief1 vereinz.: °Herrgott brixt dös Grassa! „Tannen- M. 1 Brief, schriftliche Mitteilung, °Gesamtgeb. zweige“ Eschlkam KÖZ. vielf.: °a kloans Briafö Ascholding WOR; nöd 3: briksn „rennen“ Aicha PA. amai an Briaf schraim kina Mittich GRI; a do- 4: °Polizei hat mi brixat gmacht „zum Reden plda Breif Brief über 20 g Floß NEW;nimm gebracht“ Innernzell GRA. düi bläidn Brüiff wiida miid, düissd mein Wei Etym.: Wohl Weiterbildung zu einer Form von → bre- … gschriim housd lodes Huuza güi 27; dà chen1; vgl. WBÖ III,815 (prëchsnen). hàbt’s – a˘n Briäf OB Bavaria I,345; Alse Helenâ scHmeller I,345.– WBÖ III,933; Suddt.Wb. II,623.– die brieve gelas, wie trûrich ir herze was! Kaiser- Kollmer II,73.– W-43/13 f. chr. 234,8296 f.; si … gab im ain brief von der junckfrawen füetrer Lanzelot 40; in ainem Abl.: brichseln, Brichser, Brichsler. briel … die noch yberigen restierenten 3 l- hin nach yberschickht 1699 PoscHinger Glashüt- Komp.: [um-ein-ander]b. 1 wie → b.1b: °brixn tengut Frauenau 110.– In fester Fügung: Briaf dö wieda umanand, am Bodn om „machen doa „eine Botschaft übermitteln“ Willprechts- Spektakel“ Wiesenfdn BOG.– 2 herumlaufen, zell AIC. herumstreunen, °NB, °OP vereinz.: °dös Deandl 2 †ofizielle Bekanntmachung, Aufforderung: brixt alleweil umananda Straßkchn SR. Die brieve lugen in diu lant Kaiserchr. 386, W-43/14. 16922; Ich … Landrichter und Kastner zum Camb thue khundt allermänigelichen mit die- [aus]b.: ausbriksn „abhauen, davonrennen“ sem offenen Brief Chammünster CHA 1529 Aicha PA. Hartinger Ordnungen II,501. 3 †(beschriebenes) Blatt Papier: Carta prieue [um]b. wie → b.1b: °wöi dö umbrixn! „ein Getöse Frsg 9.Jh. StSG. I,480,9; in yeder plahen ain machen“ Fronau ROD. E.F. bril, da stet an Caspar, Walthasar und Melchior 1399 Runtingerb. II,124; Item ain klains truhel Brichser mit etlichen perchamenen vnd sonst andern M. 1 Donnerschlag, °OP vereinz.: °dös hot an prieffen Mchn 1538 MJbBK 13 (1938/1939) 98 gscheitn Brixer dou Winklarn OVI. (Inv.).

339 340 [Passier]brief

4 Urkunde, OB, NB vereinz.: Briaf „notariell vothaelt dee Brief PangKofer Ged.hd.u.altb. beurkundetes Schriftstück“ Wasserburg;Bri e f Mda. 34; „Wenn jemand beim Aufnehmen der „eine gerichtliche Schrift, Urkunde, Instru- Karte einen Brief fallen läßt“ scHlaPPinger ment“ scHmeller I,350; Libellus prief Tegern- Niederbayer II,46; nachdeme dess Ausgebens, see MB 11.Jh. StSG. II,136,18; Wir … bestätti- auch zuuill gehabten Briefen halber zwischen gen mit disem brief … die articul, die hernach ihnnen öffters ein Zanckh entstandten StA gschriben seint 1333 Schrobenhsn.Stadtrechtsb. Mchn Hofmark Amerang Prot.18 (2.10.1750).– 19; Den Beden … gib Ich … in krafft ditz briffs 8b Gesamtheit der an einen Spieler ausgeteilten mein gantz völlig macht … mein verlassen Hab Karten: °„wer wenig Trümpfe hat, hat a mise- vnd guter anzegreiffen Mchn 1538 MJbBK 13 rabls Bröüf“ Kallmünz BUL.– 8c die bei einem (1938/1939) 96.– In fester Fügung B. und Siegel Stich auf dem Tisch liegenden Karten: Gesto- u.ä. dass.: i ho Sigl und Bröif! „notarielle oder chen! sagt der liebe Gott und haut den Brief mit amtliche Sicherung“ Naabdemenrth NEW; so der Herzaß zusammen Queri Rochus Mang 105. hat der bischof von Freising doch brief und sidl Etym.: Ahd. briaf, mhd. brief stm., aus lat. breve ‘kur- von den Tölzneren umb di ganz herschaft zu Tölz zes Schreiben’; Kluge­seebold 151. arnPecK Chron. 677,2-4;– übertr. feste Zusiche- Ltg: briαv OB, NB, SCH, breiv u.ä. nördl.NB, OP, OF, rung: da setz i Siegl und Brief Schnaitsee TS; MF (dazu IN). Dåu gii(b a da Bröif uu Sieg’l „das kannst du scHmeller I,350 f.; Westenrieder Gloss. 415; ZauPser ‘hundertprozentig’ glauben!“ braun Gr.Wb. Nachl. 13.– WBÖ III,934-936; Schwäb.Wb. I,1414-1416; 66; das ir … andern menschen nit vertraut, wölt Schw.Id. V,435-447; Suddt.Wb. II,623.– DWB II,379 f., 381; Frühnhd.Wb. IV,1106-1112; Mhd.Wb. I,1000-1004; WMU aventin brief und sigel haben IV,360,4 f. 289 f.; Ahd.Wb. I,1378 f., 1382 f.– bertHold Fürther Wb. (Chron.).– Ra.: keinen B. von etwas haben u.ä. 28; braun Gr.Wb. 66; cHristl Aichacher Wb. 148;s inger keine Gewißheit haben: an Briaf hamma net, Arzbg.Wb. 43.– S-91F7, 105D15, 37, 39, M-6/36. daß mia den Kriag gwinna Berchtesgaden; Kainen Brieff von etwas haben scHmeller Abl.: briefen, Briefer(er), Brieferei, Brieler, brief- I,350.– †„Ironisch: Ainen Brief, den Brief, die lich, Briefung.

Brief von etwas haben, einen (verbrieften) Vor- theil, Nutzen davon haben … I häd di Bri e f vo~n Komp.: †[Acht]b. Urkunde, in der die Acht aus- Tanz·n! ich mag nicht tanzen“ ebd.– †Was der gesprochen wird: lies überal anschlahen über B. vermag u.ä. so viel, so sehr als möglich: Sie den herzogen die achtbrief aventin V,325,12 f. wälzen sich, wie d’Säu im Trog, In Sünden, was (Chron.). der Brief vermog bucHer Charfreytagsproces- WBÖ III,937; Schwäb.Wb. I,93; Schw.Id. V,448.– 2DWB sion 115. I,1380; Frühnhd.Wb. I,552 f.; Mhd.Wb. I,131. 5 †Recht.– 5a verbrieftes Recht, Privileg: als wür … den Burgern gemeingelichen Unserer [Alm]b. 1 Satzung der Almbauern: Oimbriaf Statt zu München Ire recht, brief und guete ge- O’audf RO; sich auch sonsten den almbriefen wohnheiten … bestättet haben 1363 Schroben- allerdings gemäß in allen puncten zu verhalten hsn.Stadtrechtsb. 21.– Auch in fester Fügung schuldig und verbunden 1589 Chron.Kiefersfdn → Gnade und B.– 5b Recht, Gesetz, in Ra.: vil 131.– 2: Oimbriaf „Urkunde an einen Lehensin- brief, wenig gerechtigkait aventin I,467,24 f. haber in der die meist erbliche Verleihung einer (Gramm.). Alm dokumentiert ist“ Helm Mda.Bgdn.Ld 6 †Aufnahmeformel bei der Profeß: darauf 172. gleich hat der nouizin den Brieff Sambt dem WBÖ III,937; Schw.Id. V,448 f. (Alp-).– Frühnhd.Wb. I, vers suscipe vor dem altar gesungen 1621 Hai­ 750.– rasP Bgdn.Mda 114. denbucHer Geschichtb. 45. 7 kleine gefaltete Papierverpackung: °an Briaf †[Paß]b. Passierschein für Personen od. Güter: Nodln Mchn; „man kauft an Breif Naˉdln“ 1 Paaßbrieff auff die Frau Wittib lautendt Rgbg bertHold Fürther Wb. 28; Ein Brief Tabak 1637 VHO 81 (1931) 45. „Päckchen“ scHmeller I,350; das er Jr vmb .2. WBÖ III,937; Schw.Id. V,473.– Rechtswb. X,545 f.; lexer brief nesstl schuldig .1. f.36 kr. 1605 Stadtarch. HWb. II,211. Rosenhm Abt. B/C Nr.145, 120. 8 auch N., Spielkarte(n).– 8a Spielkarte, °OB, †[Passier]b. dass.: öttliche Clester haben von den NB, °OP vereinz.: °gib obacht, daß da de Briafa vnd’n baurern baß Süer brüef aus gebracht 1632 nöd an de Bratzn owachsn „zu einem zöger- HaidenbucHer Geschichtb. 96. lichen Spieler“ Bibg AIB;Da Schneida mischt, Rechtswb. X,546 (Passer-).

341 342 [Paten]brief

[Paten]b. Patenbrief, OP, °OF vereinz.: °da Bån- [Brand]b. 1 amtliche Sammelerlaubnis eines brejf „ins Taufkleid gesteckter Brief mit Geld Brandgeschädigten: °„im Brandbröif war fest- oder Goldstück“ Schönwd REH;in Patenbröif gelegt, wo man sammeln durfte“ Schnaitten- moußt dreierla Göld drin saa scHemm Stoagaß bach AM; „vermittels einesBrandbriefes im 116. Lande Hilfe und Unterstützung zusuchen“ WBÖ III,937 f.; Suddt.Wb. II,105.– DWB VII,1500.– Geisling R 1802 Oberpfalz 63 (1975) 296.– braun Gr.Wb. 470. 2 Brief, in dem eine Brandstiftung angedroht wird, OB, NB vereinz.: a Brandbriaf „Erpres- [Bet]b. 1 †Bittschrift: er gab yederman geren sungsbrief“ Mengkfn DGF; „Dabei zeigte … fürdrung und bettbrief arnPecK Chron. 673, der Mo[r]dbrenner seine verruchte Tat oft mit 16 f.– 2 Zettel mit Gebet, Amulett: Grad an einem Brandbrief an“ Hager­Heyn Dorf 258; Betbriaf balst hättst! cHrist Werke 536 (Rumpl- Brandbrief „ein feindliches, Mord und Brand hanni). bedrohendes Schreiben“ Westenrieder Gloss. WBÖ III,938; Schwäb.Wb. I,946; Schw.Id. V,473 f.– Frühn- 57.– 3 dringendes Bitt- od. Mahnschreiben, °OB hd.Wb. III,2040 f.; lexer HWb. I,234. vereinz.: °da Hea Segredea håd vazeid, vom Ministerium z’Minga hens an Bråndbriaf Mehrfachkomp.: [Ab-bet]b. Brief, in dem der åwa gschiggd Ebersbg; Bråndbröif „Bettelbrief; Konirmand dem Paten Abbitte leistet:Da Pate der Schreiber bittet um Geld“ braun Gr.Wb. haoutma an „Obe(t)bröif“ gschriem scHmidt 60.– 4 †Verordnung gegen Brandstiftung u. Säimal 80. -schatzung: Nu haben wir … In bestätt … den Prannt-Brief Ingolstadt 1416 lori Lech- [Bettel]b. 1 Bettelbrief: Bedlbriaf Reisbach rain 99. DGF.– 2 †schriftliche Erlaubnis zum Betteln: scHmeller I,360; Westenrieder Gloss. 57.– WBÖ III,938; Schwäb.Wb. VI,1683; Schw.Id. V,475 f.; Suddt.Wb. II,563.– destwegen weiter kain betlbrief gegeben 1627 DWB II,297; Frühnhd.Wb. IV,923; lexer HWb. III, Wüst Policey 574. Nachtr. 100.– braun Gr.Wb. 60.– S-94B2. WBÖ III,938; Schwäb.Wb. I,962; Schw.Id. V,474.– 2DWB V,23; Frühnhd.Wb. III,2162. †[Büchslein]b.: „Urkunde aus feinstem Perga- ment … dazu hing eine geschnitzte Kapsel mit [Pfand]b. 1 Pfandbrief: Pfandbriaf Passau; Wir Siegel … Büchselbriefe“ silbernagl Almsom- haben ihn … versprochen, das vvir niemand … mer 136. kainen pfandbrieff geben söllen Mchn 1393 Rechtswb. II,557 f. Heumann Opuscula 167.– 2 †Urkunde über eine Verpfändung: in … bey seiner pfantbrieve †[Bund(es)]b. Bündnisurkunde: das bezeugt ein … inhalt beleiben zu lassen 1461-1463 Urk.Ju- alter Puntsbrieff Hund Stammenb. I,80. den Rgbg 19. WBÖ III,939; Schw.Id. V,472.– DWB II,518; Frühnhd.Wb. WBÖ III,938; Schwäb.Wb. I,1008; Schw.Id. V,476.– DWB IV,1389; Mhd.Wb. I,1100. VII,1607; Frühnhd.Wb. IV,37; lexer HWb. II,227.

†[Bürgschaft]b. wie → [Borgschaft(s)]b.: pin ich †[Boden]b.: „Den Bodenbrief herunter daumeln, bei dem Pleger zu Marquartstein gewesen … ein Spielterminus: sich das untere Kartenblatt zwen pirchschafftprief lassen aufrichten Hohen- betrügerisch zumischen“ scHmeller I,350. aschau RO 1564 PeetZ Volkswiss.Stud. 141. scHmeller I,350.– Rechtswb. II,395 f. WBÖ III,939.– Rechtswb. II,640; Frühnhd.Wb. IV,1453.

†[Borgschaft(s)]b. Urkunde über eine Bürg- †[(Ge-)Burts]b. Geburtsurkunde: doch soll er in schaft: hierüber einen ordentlichen Borgschafts- 14 tagen seiner hausfrauen geburtsbrief … fur- brief zu errichten versprochen hat Miesbach legen Straubing 1558 JberHVS 96 (1994) 245. 1807 OA 76 (1950) 11;ordenliche Porgschafft- ascHl Geburtsbrief.– WBÖ III,939; Schwäb.Wb. III,140; brieff auffgericht Landr.1616 (günter) 53. Schw.Id. V,473.– DWB IV,1,1,1907 f.; Frühnhd.Wb. VI,334; lexer HWb. I,766. †[Land-bot(s)]b. schriftliche Verkündung einer Landesverordnung: seiner Gnaden Landbot- [Butter]b. schriftliche Dispens vom Butter- brief Landshut 1474 BLH VII,446. verbot in der Fastenzeit: „einen von dem Rechtswb. VIII,348. Landshuter Pfarrer Dr. Federkiel beglaubigten

343 344 [Forder]brief

Butterbrief“ 2.H.15.Jh. Sammelbl.HV.Frsg 11 †[Aus-trag]b. Vertrag über den Lebensunter- (1918) 104. halt im Austrag: Pfriendt- oder austrag brief r Schwäb.Wb. VI,1714.– DWB II,584; Frühnhd.Wb. IV, 1669 MHStA Jesuitica 2445 1/16,fol.12 1512. (Stiftb.). Schw.Id. V,491.– Rechtswb. I,1123. †[Dangel]b. schriftlicher Vertrag einer Dorfge- meinschaft mit dem Schmied: Der Danglbrief †[Ehren]b. 1 Leumundszeugnis: „Litteræ hono- des Ehehafts-Schmiedes … soll … verbrandt rariæ … ehrenbr[ieff]“ scHönsleder Prompt. seyn Schönach R 1711 Hartinger Ordnungen H6r.– 2 Lobschrift: Ist euch gemacht Zuehren … III,114.– Zu dangeln (→ dengeln). der eren Brief Mchn 1462 Jakob Püterich von Reichertshausen, Der Ehrenbrief, hg. von K. [Tauf]b. wie → [Paten]b.: Taufbräil „darin grubmüller, u. montag, München 1999, fol.13r. drei, zwei oder eine Mark“ Ebnath KEM; 2DWB„das VII,203. Taufbüchl, darin lag der Taufbrief … früher unterschrieben vom Paten“ fäHnricH M’rteich †[Eigen]b. Urkunde über eine Besitzübertra- 250. gung: daß … bey den guets beschreibungen … WBÖ III,939.– DWB XI,1,1,187. auch die aigenbrief fürzulegen begert … werden fried­HausHofer Dießen 16. †[Teil]b. Urkunde über eine Besitzteilung: daz Rechtswb. II,1334 f. man all tailbrief über solt geben jedem herrn zu seinem tail Mchn 1403 Chron.dt.St. XV,501,6. [Eil]b. Eilbrief, OB, OP, SCH vereinz.: Aillbröif WBÖ III,939 f.; Schwäb.Wb. II,136; Schw.Id. V,489.– „Expreßbrief“ Floß NEW. Frühnhd.Wb. V,385; lexer HWb. II,1415; WMU 1745. WBÖ III,941; Suddt.Wb. III,559.– 2DWB VII,446. Mehrfachkomp.: †[Ur-teil]b. schriftliche Ausfer- †[Eisen]b. schriftliches Moratorium: der Innhalt tigung eines Urteils: dem Gerichtschreiber von des ertheilten Eisen-Briefs W.X.A. v.Kreittmayr, dem Vrteilbrieff zeschreiben 1500 Frsg.Dom- Codex juris Bavarici judiciarii de anno 1753, Custos-Rechnungen I,819. München 1754, 131. Schwäb.Wb. VI,309; Schw.Id. V,489 f.– lexer HWb. II, 2015. Westenrieder Gloss. 125.– Rechtswb. II,1503.

†[Leib-(ge-)ding(s)]b. Urkunde über die Ver- †[Erb]b. Urkunde über ein Erblehen: so süllen leihung von Gütern od. Nutzungsrechten auf sie fürpaz pleiben pey allen den rechten als Lebens zeit: man sant … Den hädrär gein Nürn- ir erbbrief lawt Neumarkt 1404 MB XXIV,539; berch mit leypting priff 1394 Stadtarch. Rgbg Welcher kheinen Khauff- noch Erbbrief hat Floß Cam. 3, fol.8v; Es soll … ein ieder Vnterthonn NEW um 1610 Hartinger Ordnungen II,553. allweegen bey der Stüfft seinen … Leibgedings WBÖ III,941; Schwäb.Wb. VI,1829.– 2DWB VIII,1586; lexer HWb. III,Nachtr.151. Brief vorweißen nach 1681 breit Verbrechen u.Strafe 93. [Faschings]b.: °Fåschingsbriaf „lokale Faschings- WBÖ III,940.– Rechtswb. VIII,1058, 1082; Frühnhd.Wb. IX,1,737; Spätma.Wortsch. 194. zeitung, in der Mißgeschicke einzelner Personen verulkt werden“ Högl BGD. †[Toten]b. Verzeichnis der Toten, für die regel- WBÖ III,941. mäßig eine Messe zu halten ist: „geht einer mit den Totenbriefen ins Ober-, der andere ins [Fehl]b. N.: °Failbröif „schlechte Spielkarte“ Unterland“ O’alteich BOG 1754 JberHVS 36 Kallmünz BUL. (1933) 39. WBÖ III,940; Suddt.Wb. III,272.– DWB XI,1,1,599; [Ge-fei]b.: Gfeihbrief „Kettenbrief, weiterge- lexer HWb. II,1472. schickt schützt er vor Gefahr“ Traunstein.

†[Tots]b. Ungültigkeitserklärung: oder in dar- [Forder]b., †[Fü-]- 1 Forderungsschreiben, °OP umb mit notorftigen todsbriefen versorgen vereinz.: °wos, van Finanzamt? Des is höichstns a arnPecK Chron. 686,34. Fuadabröif! Windischeschenbach NEW; durch WBÖ III,940; Schwäb.Wb. II,290; Schw.Id. V,490.– DWB anschlahen offner vorderbrief … in der gewöndli- XI,1,1,593; lexer HWb. II,1471. chen pfarrkirchen jrs bistumbs Gerichtzordnung

345 346 [Forder]brief

Jm− fürstnthumb Obern vnd Nidern Bayrn, Mün- Landesrechts vom dreizehnten bis in das sech- chen 1520, fol.K1v.– 2 †Vorladungsschreiben: so zehnte Jh., Bd 2, München 1891, 52.– 4 wie der pot also geschworn, soll man jm den vorder → [Paß]b.: uns Fridtbrief geben an unser Swager brieff zuostellen Passau 1536 Wüst Policey 255. … daß sy uns freys Scheff fürn lassen Burghsn scHmeller I,753.– WBÖ III,941.– Rechtswb. III,616; AÖ 1418 lori Bergr. 24. lexer HWb. III,464. WBÖ III,942; Schwäb.Wb. VI,1951; Schw.Id. V,452 f.– DWB IV,1,1,181; lexer HWb. III,509; WMU 2240 f. †[Frauen]b. Zettel mit Spruch od. Gebet für Frauen, Amulett: frauenbrief, die man schreibt †[Fürder]b., [Fuder]- Empfehlungsschreiben: zu der liebe oder chinder [zu] haben Indersdf sunder in wen sy begert vnnser Fuder-Brif geben DAH 1424 BJV 1963,14. an vnnser Swager Burghsn AÖ 1414 lori Bergr. 23. Schw.Id. V,452.– Rechtswb. III,671; lexer HWb. III,542. scHmeller I,753.– Schwäb.Wb. II,1846.– DWB IV,1,1,368; lexer HWb. III,594. [Frei]b. 1 †wie → B.5a: Ein freybrieff vmb ein hueb zu Schöfftlarn Mchn 1355 Urk.Schäftlarn †[Fürdernis]b. dass.: Phalzgraf Ludwig … 191; nach/ folgende Freybrieff … gegen den bracht von den, die im wol wolten, fürdernusbrief rechten Originalen mit leiß Collationirt …an den künig aventin V,401,10-12 (Chron.). worden Freyhaiten 1568 fol.A IIv.– 2 †Zeugnis Schwäb.Wb. VI,1962; Schw.Id. V,451.– DWB IV,1,1,720; über den erfolgreichen Abschluß einer Lehre: lexer HWb. III,596. Freybrief Westenrieder Gloss. 165; Dargegen hat mir Ernanter Joseph seinen Lehr-, Frey- †[Über-gab]b. Urkunde über eine Besitzüberga- und Gepuerthsbrief … eingesözt 1684 PoscHin­ be: Von … den Rauhenpergern geprüedern ain ger Glashüttengut Frauenau 102.– 3 wie übergabbrief 1445 j. dorner, Burghauser → [Bet]b.2: Freibrief O’nzell WEG. Urk.b. 1025-1503, Bd 1, Burghausen 2006, 454. Westenrieder Gloss. 165.– WBÖ III,941 f.; Schwäb.Wb. WBÖ III,942; Schw.Id. V,454. II,1722.– 2DWB IX,926-928; lexer HWb. III,508. †[Gant]b. Urkunde über eine Ersteigerung: †[Freiheit(s)]b. wie → B.5a: Satler … bracht Jr Gantbrief „Kaufs-Instrument über eine, aus Freyhait brief mit dz Si di Sätl Khamet vnnd der Gant an sich gebrachte Sache“ scHmeller Khriemb zemachen befuegt 1596 Stadtarch. Ro- I,926; den Gantbrief auf das Gut Meldenperig senhm Abt. B/C Nr. 139, 112. Seligenthal LA 1457 VHN 33 (1897) 128. 2 WBÖ III,942; Schw.Id. V,452.– DWB IX,951. scHmeller I,926.– WBÖ III,943; Schwäb.Wb. III,59; Schw.Id. V,456 f.– DWB IV,1,1,1284; Frühnhd.Wb. VI,84; [Freis]b. Zettel mit Spruch od. Gebet gegen lexer HWb. I,737. Schüttelkrampf, Amulett, OB, °NB vereinz.: kloan Kindern Froaßbriaf untas Kopfal legn †[Gegen]b., [Ga-]- 1 Bescheinigung, Quittung: Pfarrkchn; „Froas-Sackerln um den Hals ge- daz man im ainen gagenprief geb 1340 Stadtr. dirr hängt … welche einen Frais-Brief, d.i. ein Gebet Mchn ( ) 324,9.– 2 Revers, schriftliche Ver- oder eine Beschwörung gegen die Fraisen … plichtung: hat unns … versprochen, unns auch des seinen Gegenbrief unnder seinem Innsigel enthalten“ Kriss Sitte 114; „Gegen die Frais dorner der Kinder wird der Fraisbrief dem Kranken geben 1486 Herzogin Hedwig 199.– 3 mal vorgelesen, dann auf die Brust gelegt“ 3 Abschrift einer Urkunde: sullen wir in danne iren gagenbrief, den wir ueber die ambt von in ha- Höfler Volksmed. 221. ben, widergeben 1360 Rgbg.Urkb. II,172. WBÖ III,942. WBÖ III,943; Schwäb.Wb. III,176; Schw.Id. V,454.– DWB IV,1,2,2227; Frühnhd.Wb. VI,497 f.; lexer HWb. I,779, †[Fried]b. 1 Urkunde über einen im Gerichts- III,Nachtr. 180. prozeß vereinbarten Frieden: Ez Rait der Awmair gein laber mit den fridpriefen 1405 [Geld]b. Geldsendung, OB, NB, OP, SCH ver- Stadtarch. Rgbg Cam. 6, fol.83r.– 2 Friedens- einz.: Göidbriaf Staudach (Achental) TS. ordnung einer Stadt: der erst artikel was vmb WBÖ III,943; Schwäb.Wb. III,274 f.– DWB IV,1,2,2909; den fridbrif zu vernewen 1418 Stadtb.Rgbg Frühnhd.Wb. VI,709; lexer HWb. I,826.– S-105D16. 350.– 3 Landfriedensurkunde: daz der rihter an dem gerihte iht sitze ân dem fridebrief Strau- †[Ewig-gelt]b. Rentenurkunde: als will man … bing 1256 l. v. rocKinger, Denkmäler des bair. gedachten Ewiggeldbrief hiermit öffentlich als

347 348 [Heirat(s)]brief amortiizirt erklärt … haben Königlich-Baier. Innsigl … an disen Ehafftbrief … gehanngen Staats-Ztg von München 7 (1806) Nr.34,Beylage Straßkchn SR 1589 ebd. 489. [3]; Es sollen … khaine ewiggelt- oder transport- 2DWB VII,128. brief für steuerfrei … gefertigt werden 1628 Stadtr.Mchn (auer) 264. †[Haupt]b. 1 Originalurkunde: das wir die Rechtswb. III,339. haubtbrief, darnach das vidimus [beglaubigte Abschrift] geschriben ist … gesehen … haben [Gicht]b. Zettel mit Spruch od. Gebet gegen Mchn 1435 freyberg Slg I,370; daß man den Gicht, Amulett, OB, NB vereinz.: Gichtbriaf advocate niemahls die originalia, sonderlich der „geschriebenes Gebet, das man an neun Tagen haubtbrief, aber wol collationierter abschrifften je einmal lesen und dann unters Kopfkissen le- yberschickhen solle fried­HausHofer Dießen gen soll“ Burghsn AÖ; „Frais- und Gichtbriefe“ 12 f.– 2 Urkunde über Grundstücksverkauf: das Frigisinga 1 (1924) 313. feldt … wye das an vns … kawlich kumen auf- WBÖ III,943; Suddt.Wb. IV,792.– Rechtswb. IV,870. gemarckt vnd verstaint ist nach antzaige des Hawptbriefs Schamhaupten RID 1511 MB †[Glaub]b. Beglaubigungsschreiben: des kvenigs XVII,451.– 3 wie → [Gült]b.: Auch sol man ain glavb brief Prüfening R 1297 Corp.Urk. IV, 158, loch in den haubtbrif sneyden, wan er geloest wird 20; Hierauf unsern Glaubbrief zu antworten 1396 Runtingerb. II,300; der her schwager welle 1492 BLH IX,176. mit ehister gelegenhaidt den haubt brieff herauf WBÖ III,945 f.; Schwäb.Wb. III,682, VI,2045; Schw.Id. ordnen Mchn 1616 OA 100 (1975) 220. V,461 f.– DWB IV,1,4,7775 f.; Frühnhd.Wb. VI,2243; WMU WBÖ III,943 f.; Schwäb.Wb. III,1249; Schw.Id. V,457 f.– 621. DWB IV,2,609; Frühnhd.Wb. VII,1263 f.; lexer HWb. I,1347. †[Gnaden]b. 1 wie → B.5a: alles auff laut vnd sag/ derselben jrer genaden Brief/ die wir von jn †[Haus]b. Vertragsurkunde über ein Haus: Der haben Freyhaiten 1568 172.– 2 Ablaßbrief: Jn hawsbrief liegt hinder meinen herrn zu fur- disem Jahr hat d’ hoch geborne Graff … beÿ Jhr: pfanndt umb der stat stewe r und all ir gerechti- Babstl: hl: vrbano dem achtn. ein Gnaden Prieff kait 1461 Runtingerb. III,71. HaidenbucHer aus gebracht 1639 Geschichtb. WBÖ III,944; Schwäb.Wb. III,1272 f.; Schw.Id. V,459.– 134. DWB IV,2,654; Spätma.Wortsch. 140 f. WBÖ III,943; Schwäb.Wb. III,721; Schw.Id. V,457.– DWB IV,1,5,568 f.; Frühnhd.Wb. VII,32;l exer HWb. I,850. [Heirat(s)]b. 1 eine Heirat betr. Brief.– 1a schrift- licher Heiratsantrag, OB vereinz.: an Heirads- → e †[Ver-gonn]b., [-gönn]- wie B.5a: vergo nn- briaf schreim „brielich anhalten“ Schroben- brief, den traid auff dem lannde aufzekhauffen hsn.– Auch: Haiadsbriaf „Liebesbrief“ Ettal Wüst 1542 Policey 423. GAP.– 1b Brief für od. gegen eine Heirat, OB, OF vereinz.: Heiatsbröif „Schmähbrief von ei- †[Grund]b. Grundbrief: wie ein alter Grund- nem Neidischen“ Leupoldsdf WUN.– 2 Urkun- brief von … 1702 erweiset Langenerling R 1805 de, Vertrag anläßlich einer Heirat.– 2a Heirats- Hartinger Ordnungen III,388. urkunde, NB, OP vereinz.: Häratsbraöf Zandt WBÖ III,943.– DWB IV,1,6,766; Frühnhd.Wb. VII,565. KÖZ.– 2b: Hairadsbröif „amtliche Bewilligung einer Heirat“ Stadlern OVI.– 2c: Heiradsbriaf †[Gült]b., [-u-]- Schuldschein: Sollen sie Ime „sämtliche zur Heirat nötigen Papiere“ Perger bezalung thuen, dagegen Perger Inen Haimhsn DAH.– 2d Ehevertrag, OB, NB, OP, Plapharts gultbrief Zuestellen Straubing 1559 SCH vereinz.: der kann wartn bis i am an JberHVS 96 (1994) 313. Heiröts briaf gib „der Werber gefällt mir nicht“ Schwäb.Wb. III,917; Schw.Id. V,455.– DWB IV,1,6,1081 f.; OB, NB; Heiratsbrief à 415 l. Rohrbach PAF Frühnhd.Wb. VII,649 f.; lexer HWb. I,1117. 1841 scHmeller II,32; Andre Khröll … bekhent seiner ehelichen hausfrauen Maria … in ainem †[Ehe-haft(s)]b. Urkunde über Rechte u. heyrathsbrief N’ottmaring VOF 1667 s. u. H.H. Plich ten in einem Gemeinwesen:Nach einem maidl, Chron. Gde Buchhofen, Winzer 2007, aus dem Ehehaftsbriefe genommen und vorge- 70.– 2e wie → [Eigen]b., NB, OP vereinz.: zeigten Verzeichnisse Petersglaim LA 1805 Härats breif „Übergabsbrief vom Notar“ St. Hartinger Ordnungen III,443;unnsere … Englmar BOG.– 3 scherzh. Spinnwebe, OP ver-

349 350 [Heirat(s)]brief einz.: Heiratbreif Immenrth KEM; „Heirads- waern, so soll der zeügenfueerer begern, ime com- bröif heißen die staubigen Spinnweben … ein paßbrieff vnd fürdrung zuoegeben Passau 1536 schlechtes Zeugnis für die Mädchen“ WinKler Wüst Policey 291. Heimatspr. 104. WBÖ III,945; Schwäb.Wb. IV,598.– Rechtswb. VII,1197 f.; WBÖ III,944; Schwäb.Wb. III,1392, VI,2140; Schw.Id. Frühnhd.Wb. VIII,1311; lexer HWb. III,Nachtr. 277. V,458; Suddt.Wb. V,215.– DWB IV,2,895; Frühnhd.Wb. a VII,1585 f.; lexer HWb. I,1302.– S-11H1 . [Kuchel]b. , [Kuchen]- Küchenzettel, °OB, °NB, °OP vereinz.: °wos hostn heut aufm Kuchlbriaf? †[Ver-hör]b. Protokoll einer Vernehmung: wir „was gibt’s zu essen?“ Hohenpeißenbg SOG; haben geben dem landrichtär zv hirsperkch lx dnˉ „Wir geben nun … den Kuchelbrief eines rich- von zbain verhor briefen 1404 Stadtarch. Rgbg tigen Hochzeitschmauses aus der Gegend am Cam. 6, fol.60r. unteren Inn“ Bavaria I,401; „DerKuchelbrief enthält immer drei Richten [Teile einer Speisen- †[Hut]b. Urkunde über Weiderechte: „In einem folge]“ stoll Leben 21 f. … Huth-Brief erhielt Johannes Sommerer … S-9E6, W-42/27. bewilligt … in die hochherrschaftliche Waldung zu hüthen“ Kothigenbibersbach WUN 1756 †[Kundschaften]b. schriftliche amtliche Aus- singer Vkde Fichtelgeb. 108. kunft: kundtschafftenbrieff, zeügknus vnnd all Rechtswb. VI,140. annder nottürfft des rechtens fürzuopringen Pas- sau 1536 Wüst Policey 272. †[Juden]b. Urkunde über Rechtsansprüche von WBÖ III,945; Schwäb.Wb. IV,843; Schw.Id. V,460.– DWB Juden: 1 almrein [Schrank] mit judenbriefen V,2647. 1476 Rgbg.Judenregister 125. †[Ladung]b. gerichtliche Vorladung: begern, das WBÖ III,944; Schwäb.Wb. IV,115.– Rechtswb. VI,534 f.; e Frühnhd.Wb. VIII,406; Spätma.Wortsch. 148 f. richter so lche sein klag in den ladungbriefe ein- schließ Passau 1536 Wüst Policey 257. [Karten]b. 1 Kartenbrief, OB, NB, OP vereinz.: Schwäb.Wb. IV,918.– Rechtswb. VIII,275 f.; lexer HWb. I, 1812. Kattnbröif Floß NEW; Der Girgl hört, daß Kartenbriaf Jatzt auf der Post wern kafft m. †[An-laß]b. schriftlicher Vertrag über ein Hofmann, Wia der Schnabi g’wachsen is, Schieds gerichtsverfahren: nach solchem Anlaß- München 1898, 25.– 2 wie → B.8a, °OB vereinz.: Brief Laut und Sag, die sy beederseit gegen einan- °dösmoi werd i koan Stich macha, i hob lauter der hetten Ingolstadt 1389 lori Lechrain II,85. laarö Kartnbriafö Fischbachau MB; is eahm a WBÖ III,945; Schwäb.Wb. I,230; Schw.Id. V,464 f.– 2DWB Koart’nbriaf untern Tisch abig’fojn biberger II,1130; Frühnhd.Wb. I,1286 f.; Mhd.Wb. I,253. Gschichten 12. WBÖ III,944 f.– DWB V,241; Frühnhd.Wb. VIII,656; †[Ant-laß]b. wie → [Gnaden]b.2: waz sunst sa- lexer HWb. I,1525.– S-105D16. mung wirt … in halt der antlaz brieff daz sol vnn- ser frawen capellen allain beleiben Hohenwart [Kauf]b. Kaufbrief: als sein kaufbrief von mei- SOB 1475 MB XVII,198.– Zu → [Ant]laß ‘Ab- nem vater sagt 1376 Urk.Heiliggeistsp.Mchn laß’. 186; bey der Inventur befundene … Kauffbrieff scHmeller I,1507.– WBÖ III,945.– Frühnhd.Wb. I,1529; und Register über ligende Güther Instruction Spätma.Wortsch. 11. Rgbg 8. WBÖ III,945; Schwäb.Wb. IV,290; Schw.Id. V,459.– DWB †[Weg-laß]b. schriftliche Ausreisegenehmigung: V,323; Frühnhd.Wb. VIII,711 f.; lexer HWb. I,1693. Welcher Underthon … sich hinweckh und in an- dere Herrschafft begeben will, der soll … einen †[Kind]b. Testament zugunsten der Kinder: der Weglaß-Brief nehmen Floß NEW um 1610 chind brief uber daz haus 1358 Rgbg.Urkb. Hartinger Ordnungen II,549 f. II,129. Rechtswb. VII,818; Frühnhd.Wb. VIII,915; Spätma.[Lehen]b. Lehensbrief: haben wir die Stifft gilt. Wortsch. 160. vnd Lehen Pfrief … ab hollen Lasen 1634 Hai­ denbucHer Geschichtb. 108. †[Kompaß]b. wie → [Fürder]b.: Wo aber die zeü- Schwäb.Wb. IV,1105; Schw.Id. V,463.– DWB VI,539; Früh- gen … ausserhalb des richters gerichtszwang … nhd.Wb. IX,1,659 f.; lexer HWb. I,1860, III,Nachtr. 295.

351 352 [Erb-recht(s)]brief

[Lehr]b. 1 Lehrbrief, Urkunde: Lehrbriaf Pfarr- †[Ge-mächt]b. dass.: alz sy dez dem heyligen kchn; wann also der leerjunger … ausgelernt, Gayst ainen gemaecht brief geben hieten Dachau soll ime sein maister … ainen lerbrieff aufze- 1427 ebd. 421.– Zu → [Ge]mächt ‘Vermächtnis’. richtn und zegeben schuldig sein Landshut 1554 scHmeller I,1558.– WBÖ III,946; Schwäb.Wb. III,316; Zils Handwerk 76.– 2 †Lehrvertrag: „Die Schw.Id. V,466 f.– DWB IV,1,2,3149; Frühnhd.Wb. VI, Lehrbriefe … über die Puncta … wieviel Jahr er 805 f.; lexer HWb. I,838. lernen … und was er … zum Lehrgeld geben solle“ Wagner Beamte I,278. [Mahn]b. wie → [Forder]b.1, OB, NB, SCH ver- WBÖ III,946; Schwäb.Wb. IV,1179; Schw.Id. V,463 f.– einz.: Månbriaf Derching FDB; Da welaib DWB VI,553; Frühnhd.Wb. IX,1,976. [schulde] ich ym umb monbrif und andern brif … 12 gulldein 1398 Runtingerb. II,184;dem †[Leib]b. wie → [Leib-(ge-)ding(s)]b.: Der Leib- soll man vor durch ainen Manprieff die brief „Document, wodurch Leibrecht ertheilt Pfanˉdtung anzaigen Mchn 1540 bergmann wird“ scHmeller I,1412; bey Errichtung der Mchn 60. Leibbriefen, für die Wittiben und deren Kinder Westenrieder Gloss. 342.– WBÖ III,946; Schwäb.Wb. Mchn 1776 Slg der Kurpfalz-Baier. … Landes- IV,1433; Schw.Id. V,467.– DWB VI,1461; Frühnhd.Wb. Verordnungen, hg. von G.K. mayr, München IX,1,1725; lexer HWb. I,2023.– S-105D16. 1788, III,167. scHmeller I,1412.– DWB VI,591. †[Meld]b. gerichtliche Bestätigung über die Meldung von Ansprüchen: des zu vrchund so †[Lern]b. wie → [Lehr]b.1: soliche geburts vnd gib ich im den meltprif mit meinem anhangen- lern brieff Ambg 1572 VHO 25 (1868) 3. dem Insigel Straubing 1408 JberHVS 10 (1907) Rechtswb. VIII,1229. 25. WBÖ III,946.– DWB VI,1991; lexer HWb. I,2094. [Liebes]b. Liebesbrief, °OB, NB, MF, SCH ver- einz.: a Lejbsbrejf Preith EIH; i brauchad an †[Münz]b. Münzordnung, Münzvertrag: wir Liabsbriaf Altb.Heimatp. 54 (2002) Nr.15,24;a wellen uns … auch auf dy allten muenssbrief zu so an lumpeten Lieb’sbrief Passauer Ztg 9 einander verbrifen Landshut 1405 Runtingerb. (1856) Nr.237[,2]. III,116. WBÖ III,946; Schw.Id. V,462.– DWB VI,943 f.; Frühnhd. Wb. IX,1,1122.– S-91F8. Schwäb.Wb. VI,2618; Schw.Id. V,467 f.– Rechtswb. IX,1004; lexer HWb. I,2236. †[Los]b. wohl wie → [Pfand]b.1: die 2 l. … samt dem Loßbrief 1568 Stadtarch. Rosenhm Abt. [Nadel]b. Nadelbrief: °Nådlbriafal Mchn. B/C Nr. 137, 13. WBÖ III,946; Schwäb.Wb. IV,1920.– DWB VII,253. WBÖ III,946; Schwäb.Wb. IV,1291.– Rechtswb. VIII,1413-1415; Frühnhd.Wb. IX,1,1379; WMU 1160. †[Nahrungs]b. wie → [Aus-trag]b.: „in einem Vertrags- und Nahrungsbrief vom 20. Oktober †[Schad-los]b. Urkunde, die gegen Schaden si- 1620“ Chron.Kiefersfdn 380. chert: Schadlosbrief Steffan des Symon und sei- Rechtswb. IX,1349. ner Hausfrau 1366 Rgbg.Urkb. II,294; Beclag- ter sagt khinde der Zeit nit bezallen, erbeut sich †[Quitt]b. wie → [Gegen]b.1: das ir solich gelt … neben seiner Hausfrauen Jnen ordenlichen unserm jagermaister geben wellet und seinen schadloß Brief aufzerichten 1605 Stadtarch. quitbrief darumb nemmen Ingolstadt 1418 Abh Rosenhm Abt. B/C Nr. 145, 220. Mchn 23 (1906) 591 (Jägerb.). Schwäb.Wb. V,648; Schw.Id. V,465 f.– DWB VIII,1991; le­ xer HWb. II,627. WBÖ III,946; Schwäb.Wb. IV,899 f.; Schw.Id. V,476 f.– DWB VII,2381; lexer HWb. II,328. [Lotter]b. Schmähbrief: „das ist ein Loderbrief wider diese meine Geliebte“ Queri Bauern- †[Erb-recht(s)]b. Urkunde über die Verleihung erotik 84. von erblichem Besitz: zu Handt Lon geben dye drey gulden Reynisch, als der erbrecht prieff Inn †[Ver-macht]b. Urkunde über ein Vermächtnis: halt Indersdf DAH 1475 OA 25 (1864) 14; Laut „nach Maßgabe eines uebergab vnd vermacht- Erbrechtsbrief … eine Ehehafts-Schmidte Hfkchn briefs“ 1454 Urk.Heiliggeistsp.Mchn 480. MAL 1675 Hartinger Ordnungen III, 371. WBÖ III,946. Rechtswb. III,121.

353 354 [Leib-recht]brief

†[Leib-recht]b. wie → [Leib-(ge-)ding(s)]b.: erb Landshut … auf der Vormunder Befehl und Ge- und leibrechtbrief Landshut 1523 JberHVS 20 schäftbrief das Steuergeld … inngelassen Mchn (1917) 512. 1508 BLH XVI,332.– 3 †wie → [Ver-macht]b.: Rechtswb. VIII,1111. auch sol man ir geben … was ir mein swester selige geschafft hat nach irs gescheftbriefs sag †[Reit]b. schriftliche Rechnung: daran han ich 1428 Runtingerb. III,69. meinem herren von Aw geben, waz sein gagen- scHmeller II,380.– WBÖ III,947; Schwäb.Wb. III,450.– brief und mein raitbrief sagent 1370 Rgbg. DWB IV,1,2,3825 f.; Frühnhd.Wb. VI,1234 f.; lexer HWb. Urkb. II,355.– Zu → reiten ‘rechnen’. I,898.– S-91F8, 107/33. scHmeller II,171.– WBÖ III,946f.; Schwäb.Wb. VI,2791; Schw.Id.V,480.– DWBVIII,766; lexer HWb. II,397. †[Be-schau]b. Urkunde über das Ergebnis einer Grenzbegehung: vermög seines Beschaubriefs, so †[Ge-richts]b. Gerichtsurkunde: Der urtail gert zwischen ime unnd ainer Gemain aufgericht der egenant Heugadem [PN] eins gerihtsbriefs Schönach R 1599 Hartinger Ordnungen III, Burglengenfd 1396 Runtingerb. III,110; haben 109. sie GerichtsBrieff darumb/ so soll der vorgehn/ Frühnhd.Wb. III,1613. der die ältern Brieff hat Landr.1616 (günter) 60. WBÖ III,947; Schwäb.Wb. III,412.– DWB IV,1,1,3657; †[Scheide]b. Scheidungsurkunde: hab ich mich Frühnhd.Wb. VI,1092 f.; lexer HWb. III,Nachtr. 196. am geistlichen Gericht von … meiner ersten eh- lichen versprochenen Braut … inhalt eines †[Rocken]b. 1: Der Rockenbrief „das buntge- Scheidbriefes scheiden lassen Hohenaschau RO malte oder gelochtene Papier, das auf dem1544 breit Verbrechen u.Strafe 194. Spinnrocken um den Flachs gesteckt wird, Schwäb.Wb. V,742; Schw.Id. V,482.– DWB VIII,2398 f.; damit er zusammen halte“ scHmeller I,350.– lexer HWb. II,684. 2 übertr. abwertend Schriftstück: „So ist … eine Urkunde im Archive zu Moos [VOF] … von †[Schelm]b. unrechtmäßig ausgestellte Urkun- einem früheren Registrator außen als Rockhn- de: vnd besthe durchauß nit, das er geredt sy brief bezeichnet worden“ blau Böhmerw. haben schellmbrief ausgeben 1603 Stadtarch. Haus in dustrie II,49. Rosenhm Abt. B/C, Nr. 143, 56. scHmeller I,350.– DWB VIII,1103.– S-105D16. DWB VIII,2512.

†[Rodel]b. schriftliche Mitteilung über den Tod †[Ab-schied(s)]b. 1 Urkunde über die Entlas- eines Mitglieds der Klostergemeinschaft: „die sung aus einem Dienstverhältnis: daß forthin Rotelbriefe … zu den konföderierten Klöstern niemands … einigen unbekanten raisigen … zu überbringen“ O’alteich BOG 1754 Jber knecht an- oder auffnemme, es habe dan derselb HVS 36 (1933) 39. … glaubwuerdige … abschidsbrieff auffzulegen 1658 Wüst Policey 754 (Landsordnung Ober- †[Ab-sag]b. Fehdebrief: keinem/ der … Ab sag- pfalz).– 2 Bericht über ein Gerichtsverfahren vnd Fehdbrieff anschlägt/ oder zuschreibt an die höhere Instanz: so der Richter ihme die Landr.1616 720. appostl vnd Abschidbrieff zuestellt Landr.1616 scHmeller II,233.– Schwäb.Wb. I,55; Schw.Id. V,480; Sud- 185. dt.Wb. I,157.– 2DWB I,729 f.; Frühnhd.Wb. I,300; lexer HWb. I,16. WBÖ III,948; Schw.Id. V,482.–2DWB I,796; Frühnhd.Wb. I,328; lexer HWb. I,16. †[Auf-sag]b. Urkunde über die Übergabe von Grundeigentum: um solcher Abtrettung halben †[Schirm]b. Schutzbrief zur Sicherung von … sollen … an die Amtleute Burger und Un- Rechten: den schirmbrief … über diese zölle terthanen in jeden Flecken ein besonderer Ab- 1354 Rgbg.Urkb. II,43. trett- und Aufsagbrief … ausgehen Frsg 1506 WBÖ III,947 f.; Schwäb.Wb. V,856; Schw.Id. V,484.– DWB BLH XV,248. IX,214; lexer HWb. II,756. Rechtswb. I,931; Frühnhd.Wb. II,636. [Schuld(en)]b. wie → [Gült]b., ä.Spr.: also nam er [Ge-schäft(s)]b. 1 Geschäftsbrief, OB, NB, ain anlechen … von den prelaten und gab in SCH vereinz.: Gschefftsbriaf Lichtenhaag VIB.– darumb schuldbrief arnPecK Chron. 620,21-23; 2 †schriftliche Anordnung: dem Kastner zu Wenn diese Rennmeister schnalzen, schnalzen

355 356 [Stift]brief sie meistentheils mit Schuldenbriefen bucHer Mehrfachkomp.: †[Aus-spruch]b. dass.: alz in Pferderennen 103. dem ausspruchbrief geschriben steet Mchn 1398 WBÖ III,948; Schwäb.Wb. V,1172; Schw.Id. V,483.– DWB Chron.dt.St. XV,481,16 f. IX,1894 f.; lexer HWb. II,814. Schw.Id. V,487.– Rechtswb. I,1112; Frühnhd.Wb. II,1417; lexer HWb. II,2047. [Schutz]b. 1 †wie → [Paß]b.: Schutz und glaitt- prieff … durch daz gantz Romisch reich 1315 †[Be-stall]b. , [-stell]- Bestallungsurkunde: Mai- dirr Stadtr.Mchn ( ) 73,14 f.– 2 Zettel mit Spruch ster Hainrichen Leibarczt Bestelbrieve auf iii od. Gebet, Amulett: Schutzbrief „vor 1870“ Pom- Jar 1465 dorner Herzogin Hedwig 160; des zu melsbrunn HEB; „Schutzbriefe oder Breverln“ vrkhundt haben wir jme disen bstallbrief … ver- Heimatbilder Chiemgau Nr.46 (1926) 173 f. ferttigt Straubing 1555 JberHVS 10 (1907) 82. DWB IX,2124 f. Schwäb.Wb. VI,1626; Schw.Id. V,487.– DWB I,1673; Früh- nhd.Wb. III,1961. †[Schwert]b. Zettel mit Spruch od. Gebet gegen Schwerthieb u. anderes Unheil, Amulett: die †[Be-stand(s)]b. 1 schriftlicher Pachtvertrag: den leuten brief schreiben mit iguren oder mit Bstandbrief scHmeller II,766; seind 2 gleich- frömden wortten und an den hals haben, es seinn lautente Bestandsbriefe obrigkeitlichen errichtet swertbrief Indersdf DAH 1424 BJV 1963,14. Dornwang DGF 1790 Hartinger Ordnungen scHmeller II,648.– Schw.Id. V,486.– lexer HWb. II,1365. III,295.– 2 wohl schriftlicher Dienstvertrag: daß … vnsere Ambtleut … jre anzahl Knecht vnd †[Send]b., [-a-]- Sendschreiben: der kayser ver- Pferdt/ so jnen/ nach vermög jhrer Bestand- pott solich santbrief nicht aufzeschicken San- brieff/ zu haben aufferlegt seind … in gueter dizell SOB 1335 freyberg Slg I,371; was sy Rüstung halten Landr.1616 717. fürter … besigeln sollen und mögen: nentlich ire scHmeller missiff oder sendbrief Hohenburg AM 1542 II,766.– WBÖ III,948; Schwäb.Wb. I,931.– Rechtswb. II,167; Frühnhd.Wb. III,1926; lexer HWb. I, VHO 84 (1934) 61. 224. scHmeller II,305.– WBÖ III,947; Schwäb.Wb. V,1361; Schw.Id. V,481.– DWB X,1,572; lexer HWb. II,605. †[Be-stät]b. Bestätigungsschreiben: auch süllt ir süchen den westättbrief Ingolstadt 1398 †[Sicher]b. Urkunde über die Gewährung von e e Chron.dt.St. XV,574; für den pischoff nider Schutz: Ez sullen auch alle sicherbriefe und o e khniet vnnd den bstätt prieff gelëssen 1609 puntnuzze … dhein chraft niht enhaben 1374 Haiden bucHer Geschichtb. 11. Rgbg.Urkb. II,411. WBÖ III,948; Schwäb.Wb. VI,1625 f.; Schw.Id. V,488.– DWB X,1,724. Rechtswb. II,175; Frühnhd.Wb. III,1931; Mhd.Wb. I,674 f. †[Ver-sorg]b. Urkunde über die Gewährung von Schutz u. Rechten: ob sy den versorgprief mit [Steck]b. Steckbrief für eine Fahndung: Steck- pessern möchten Mchn 1398 Chron.dt.St. XV, briaf Passau; geh i umi auf Kraiburg, san d’ 481,31 f. Steckbriaf scho da MB Kiem obb.Volksl. 391. WBÖ III,948.– DWB XII,1,1359; lexer HWb. III,242. WBÖ III,948; Schwäb.Wb. V,1679.– DWB X,2,1,1286- 1288. †[Spalt]b. durchschnittene Urkunde, deren Teile Ausfertigungen für die Parteien sind u. zum Be- †[Stier]b. Verordnung zur Haltung von Zucht- weis der Echtheit zusammenpassen müssen: „in stieren: Abschrift von bey Gemein zu Pyrbaum dem alten Bäckerhause … Erwerbs- und Spalt- [NM] ertheilt- und wider erneurtem Stier-Brieff Hartinger briefe gefunden“ PeetZ Chiemg.Volk II, 140. 1648 Ordnungen III,455.

†[Spruch(s)]b. Urkunde über ein Gerichtsurteil: †[Stift]b. Stiftungsurkunde: Stifftbrief umb 16 lb Des zu Urkund gib ich iedem Tail einen solichen 1397 Stadtr.Mchn (dirr) 592,15; Ein Pagetlein Spruch-Brief Straubing 1433 lori Lechrain darin die Stifftbrieff von weilent herrn Dietri- 127; sollen … die gemaine Burger vnd Bawers- chen Bischoven zu Regenspurg Mchn 1581 leut … ordenliche Spruchsbrieff darüber … auff- MJbBK 16 (1965) 122 (Inv.). richten lassen Landr.1616 10 f. scHmeller II,740.– WBÖ III,948; Schwäb.Wb. V,1764; WBÖ III,948; Schwäb.Wb. V,1598; Schw.Id. V,486 f.– DWB Schw.Id. V,487.– DWB X,2,2,2875; Frühnhd.Wb. XI,462 f.; X,2,1,176; lexer HWb. II,1121. lexer HWb. II,1191.

357 358 [Frei-stift(s)]brief

Mehrfachkomp.: †[Frei-stift(s)]b. schriftlicher †[Wund]b. Zettel mit Spruch od. Gebet gegen befristeter Pachtvertrag: Was … die … besiczer Wunden, Amulett: So der geschrift pey im trüg der gueter … an traidt und pfenniggülten jerli- und gelaubte an wundtprief um 1500 BJV chen … ertragen, vernemmen E. Frl. Drl. … aus 1963,14. der besiczer habenden freystifft briefen Mchn 1603 SbMchn 1910, 5.Abh. 14 (Inv.). †[Würz]b.: „Würzbrief, (ä. Sp.) Pfefferdüte“ Rechtswb. III,826. scHmeller II,1015. scHmeller II,1015.– DWB XIV,2,2334 f. †[Ge-währ]b. Urkunde über Besitzschutz: mit einem gewer prief von dem herren, dar auf er †[Ver-zeih]b. schriftliche Verzichtserklärung: e bereden mug, das der herr des guots sein gwer sei daz di … Prennerinn iren geschafftherren [Te- Frsg.Rechtsb. 212; in disem Jar erkhaufften stamentsvollstrecker] sol einen verzeichbrief wür zwaÿ Gieter … laut seiner gewer brief 1615 geben umb alles das, daz ir geschafft [vererbt] ist HaidenbucHer Geschichtb. 34. 1365 Rgbg.Urkb. II,277. Schwäb.Wb. III,604; Schw.Id. V,495.– DWB IV,1,3,4808. scHmeller II,1105.– WBÖ III,948; Schwäb.Wb. VI,1903; Schw.Id. V,496 (Verzig-).– DWB XII,1,2512; lexer HWb. III,319. E.F. †[Ge-walt(s)]b. schriftliche Vollmacht: Darnach kam Wigeles … zu herzog Ernst … mit ainem 2 gewaltbrief von dem purggrafen Mchn 1402 †Brief Chron.dt.St. XV,498,31 f.;So aber der Gewalts- (Genus?), Neunauge: Cirtis ein brief … piscis r brieff etwas zweiffelhafftig were Landr.1616 Rohr ROL 1419 Cgm 674,fol.22 (Vokabular). 156. Etym.: Herkunft unklar. Schwäb.Wb. III,599; Schw.Id. V,494 f.– DWB IV,1,3,5095- scHmeller I,351.– lexer HWb. I,352. E.F. 5097; Frühnhd.Wb. VI,1827 f.; lexer HWb. I,973. briefen †[Wechsel]b. 1 Urkunde über einen Tausch: Vb. 1 †schriftlich festhalten, verzeichnen: De- zween wexelbrief aufgericht, und jedem tail ei- scriberetur giprieuit Tegernsee MB 11.Jh. StSG. ner zugestelt worden fried­HausHofer Dießen I,803,31; das mag man wol briefen arnPecK 54.– 2 Wechselbrief: Caspar Danner beclagt Chron. 677,31. Bastian Weissen vmb das er Jme von den Kolb- 2 verbriefen, OB, NB vereinz.: de roasn scho zon lerischen ain wexlbrief p. 100 gld. … vber- Briafn „das Brautpaar“ Hundham MB; „Vor antwort 1565 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/C der Hochzeit geht man auch noch zum Notar Nr.137, 23. zon Briafa“ Bayerwald 24 (1926) 204;briefen WBÖ III,948; Schwäb.Wb. VI,517 f.– DWB XIII,2712 f.; „gerichtlich aufschreiben, Briefe aufrichten“ lexer HWb. III,732. scHmeller I,351. → Etym.: Ahd. briaven, mhd. brieven swv., Abl. von [Weide]b. wie [Hut]b.: glei geh i und de Woad- → Brief1; WBÖ III,949. briaf nimm i mit! Altb.Heimatp. 59 (2007) scHmeller I,351.– WBÖ III,949; Schwäb.Wb. I,1416; Nr.36,25; „Alle übrigen …Blumbesuche [Wei- Schw.Id. V,499.– DWB II,380; Frühnhd.Wb. IV,1112; Mhd. derechte] … beruhen auf … Eintrag in den Wb. I,1005 f.; WMU 290; Ahd.Wb. I,1380 f. Saalbüchern und sogenannten Waidbriefen“ HaZZi Sendschr. 33 f.; die derentwegen aufge- Komp.: [ver]b. 1 wie → b.2, OB, °NB, OP ver- richte waidt und trib brief fried­HausHofer einz.: bal amal vobriaft is, kanst nimma leich Dießen 41. zruck „vorm Ehevertrag“ Innviertel;wann laß Schwäb.Wb. VI,572 f.; Schw.Id. V,492.– DWB XIV,1,1,540. ma denn d’Übergab vabriafen? tHoma Werke III, 111 (Hochzeit);wie dieselb versorgnuß ver- †[Will(en)]b. schriftliche Einwilligungserklä- briefft vnd begrieffen ist/ das ist mit vnserm rung: ain wilbrieff vmb 1 lb. geltz aus Joergen gunst Vnd willen beschehen Freyhaiten 1568 42; Wüst Newnkirchers … hawsz 1478 Urk.Heiliggeistsp. verbriefft zinss Passau 1536 Policey 323.– Mchn 532; den sogenannten Willen-Brief selbst Auch als Eigentum überschreiben: °a vobriafta hierüber ausfertigen Landr.1756 506. Ocka Steinhögl BGD.– 2 †rel., sich urkundlich verplichten: „Kein Bürger soll ohne Wissen scHmeller II,891; Westenrieder Gloss. 676.– Schwäb. Wb. VI,826; Schw.Id. V,494.– DWB XIV,2,165 lf.;exer und Willen der Geschworenen sich an anderen HWb. III,889. Orten verbriefen“ Hauzenbg WEG 1802 Har­

359 360 brienken tinger Ordnungen III,63; Darnach verpriefet †Briefung und verpant sich herzog Fridrich zu herzog F., Aulistung, Zusammenstellung: prieuunga Johannsen arnPecK Chron. 666,20 f. Rgbg 12.Jh. StSG. I,434,3 f.; Teusch brieffung r scHmeller I,351.– WBÖ III,949; Schw.Id. V,500 f.– dWb Ebersbg 1529 Clm 6009,fol.170 . XII,1,172 f.; lexer HWb. III,83; Ahd.Wb. I,1381.– Kol­ Etym.: Ahd. brieuunga, mhd. brievunge, Abl. von ler östl.Jura 73. → Brief1. [zu-ruck]b.: zruckbriafa „ein verbrieftes Ehe- scHmeller I,351.– Rechtswb. II,506; Mhd.Wb. I,1006; Ahd.Wb. I,1383. E.F. versprechen rückgängig machen“ Erding. E.F.

Brieketze Briefer → Brevier. F., langsame Frau: °a langsams Weibats is, a Briegetzn! Neualbenrth TIR. Briefer(er) Etym.: Abl. von → Brie(n)ke. E.F. M. 1 †Schreiber, Kanzlist: Notario prieuare Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,477,21. 2 Brieftaube, °OB, °NB, °OP vielf., °MF ver- Brieketzer einz.: °han de Briafer scho då? Garching AÖ; M.: °a Briegatzer „Mensch mit einem Sprach- °Brejfara O’nrd CHA.– Auch männliche Brief- fehler“ O’nrd CHA. E.F. taube, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dös is an ächter Bröifer Fronau ROD. Briel, sumpige Stelle, Tümpel, → Brühl. Etym.: Ahd. briavâri, mhd. briev ere stm., Abl. von → Brief1; Etym.Wb.Ahd. II,334. Schwäb.Wb. I,1416.– Rechtswb. II,502; Frühnhd.Wb. IV, Priem, Pf- 1113; Mhd.Wb. I,1005; WMU 290; Ahd.Wb. I,1380.– M., Priem, OB, NB, OP, MF vereinz.: Pfriem W-42/28. E.F. Pasing M; Preimla bertHold Fürther Wb. 170. Etym.: Aus nl. pruim ‘Plaume’; Kluge­seebold 722. †Brieferei WBÖ III,956 (Primelein); Schwäb.Wb. I,1419; Schw.Id. F. 1 Urkunde: Eine Brieferey aufrichten „eine V,607 f.; Suddt.Wb. II,624.– bertHold Fürther Wb. 170. Verschreibung machen“ scHmeller I,351; die ienige briefferey, welche selbe bey gericht alhier Abl.: priemen. E.F. … aufgericht werden Biburg KEH 1712 Helm Obrigkeit 250. priemen, pf- 2 Protokollführung: Man … nihmet die Verhör, Vb., priemen, OB, NB, MF vereinz.: brema Ta- Brieferey, Zeugenabhörungen … alda vor Geisel- bak kauen Hersbruck. E.F. höring MAL 1776 Hartinger Ordnungen I,237. 3 Urkundengebühr: das die … Scharwerchgelt, Brie(n)ke, -en Briefereyen … vnmitlbahr … eingetriben … F., M. 1 weinerliches od. mürrisches Gesicht, werden sollen nach 1709 breit Verbrechen u. °OB mehrf., °SCH vereinz.: °mach do koa Strafe 96. sechane Breankn hea! Haling RO;Breagn scHmeller I,351.– WBÖ III,949.– DWB II,380; Frühnhd. Wb. IV,1113. E.F. Wb.Krün 7. 2: °Breanken „großer, starker, dicker Mensch“ Rechtmehring WS. Brieler Etym.: Ahd. brieggo swm., mhd. brieke swf., wohl germ. M.: °a Brieler Brieftaube Barbing R. E.F. Bildung idg. Herkunft; Etym.Wb.Ahd. II,336. scHmeller I,346.– WBÖ III,950; Schwäb.Wb. I,1417; brielich Schw.Id. V,531.– lexer HWb. I,353; Ahd.Wb. I,1383.– Adj., schriftlich, urkundlich, ä.Spr.: brielich Wb.Krün 7.– W-42/30. oder mundtlich aufsagen lassen Landshut 1459 Abl.: Brieketze, Brieketzer, brienken, brie(n)ket- lori Bergr. 53; bey der Inventur befundene zen, Brienzler. E.F. briefliche Urkundten Instruction Rgbg 8. Etym.: Ahd. brialîh, mhd. brievelîchen, Abl. von → Brief1; Etym.Wb.Ahd. II,334. brienken WBÖ III,949; Schw.Id. V,501.– DWB II,381; Frühnhd.Wb.Vb., das Gesicht zum Weinen verziehen, °OB, IV,1114 f.; Mhd.Wb. I,1005; Ahd.Wb. I,1379. E.F.°NB vereinz.: °breankn Griesbach.

361 362 brienken scHmeller I,346, 352.– WBÖ III,950; Schwäb.Wb. I,1417; Briest Schw.Id. V,531 f., 738; Suddt.Wb. II,624.– DWB II,382.– M., Biestmilch, °NB, °OP vereinz.: °den Briest W-42/30. E.F. abmelken Frauenhfn MAL. Etym.: Nebenf. zu → Biest1; vgl. WBÖ III,951. brie(n)ketzen WBÖ III,951; Schw.Id. V,856. Vb. 1 das Gesicht zum Weinen verziehen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °möchst nöt brenkatzn! Abl.: Briester. E.F. „wenn Kinder zum Weinen ansetzen“ Gangkfn EG. 2 langsam reden, °OB, °NB vereinz.: °briegetzn Briester

Landshut. M. 1 Biestmilch, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH ver-

e 3 langsam sein, trödeln, °OB, °OP vereinz.: °bri- einz.: Priester Mchn; bri e šd Tagmershm DON getzen (Ef.) Scharmassing R; briegezen WEG nach SBS XI,123. scHmeller I,352. 2 Speise daraus, °OB, MF, °SCH vereinz.: °aus scHmeller I,352.– WBÖ III,951; Schwäb.Wb. I,1417.– da Briastmilli wird da Briasta båcha Schro-

W-42/29. E.F. benhsn; „das Gericht aus der ersten Milch …

e bri e šd “ Bittenbrunn ND nach ebd. 126; Der Briester scHmeller I,367. Prientsche scHmeller I,367.– Schwäb.Wb. I,1417; Schw.Id. V,856.– F.(?), Pfütze, °NB vereinz.: °Breatschn Wilden- DWB II,3.– W-42/33. ranna WEG. Etym.: Abl. von österr. prie(n)tschen ‘weinen, plät- Komp.: [Kuh]b., [Kühe]- 1 wie → B.1, °OB, schern’; WBÖ III,952. °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °Köibröister „die

WBÖ III,952; Schwäb.Wb. I,1418; Suddt.Wb. II,624. E.F. erste Milch einer kalbenden Kuh“ Kotting- wörth BEI; kheibrei∫ˇt e O’eichstätt EIH nach SBS XI,120; „Milch und Speise heißt … Brienzler Köybraystar im Westen der Oberpfalz“ scHön­ M. 1: °Bretzler „einer, der umständlich spricht“ WertH Opf. I,340.– 2 wie → B.2, °OB, °OP, °MF Ihrlerstein KEH.

vereinz.: °„da Küahbriesta schmeckte sehr süß“

2 langweiliger Mensch, °OB vereinz.: °bist halt a e

Edelshsn SOB; khe˛ ibre˛ i∫ˇt Biesenhard EIH

e e Breanzler Kreuth MB. e nach SBS XI,126;Kü bri st ‘ „Kuchen von der 3 langsamer, umständlicher Mensch, °OB ersten Milch … einer Kuh“ scHmeller I,367. mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: °wie der lang- same Breazla, so brieagatzt er so dahin Than- Schwäb.Wb. IV,805.– DWB V,2552.– W-42/33. E.F. ning WOR; pre˜˛ αt∫lα nach maier südmbair.Mda. 190. Priester W-42/20. E.F. M., Priester, katholischer Geistlicher: da Priasta

Haag WS; Der Priester scHmeller I,472;

e e scHWäbl Bries, -ü- Pri st ’ altbayer.Mda. 24; daz man … N., †F., Bries, °OB, NB vereinz.: i ha åis sol … geben … alle tag vier phennig. dem brie- Koparatta åiwai s Brisal kriagt Mittich GRI; ster der die messe sprichet Tegernsee MB 1297 Der Herr Pfarrer hat a Bries … gern mögn MB XVIII,25; dye vertribene und awsgestosse-

Altb.Heimatp. 52 (2000) Nr.50,25; „Die und ne priestere vnd andre gaystlich personen Rgbg

e das … Bri e s … Bri sl· … Metzg. u. Küch.Spr“ 1434 MB XIV,291; Nachdem wird uns der Prie- sta den geweichtn St. Johannes Wein zn trinka scHmeller I, 365; Ein paar briß das pest umb 5 Westenrieder w., ein schlechz umb 4 w. Rgbg 1539 Chron.dt.St. geben DAH Beytr. IV,412. XV, 153,28. Etym.: Ahd., mhd. priester stm., aus lat. presbyter, gr. Herkunft; Kluge­seebold 722 f. Etym.: Herkunft unklar, möglicherweise Abl. von scHmeller I,472.– WBÖ III,951 f.; Schwäb.Wb. I,1417 f.; → Brust; Kluge­seebold 151. Schw.Id. V,856.– DWB VII,2115-2117; Frühnhd.Wb. IV, delling I,98; PrascH 16; scHmeller I,365.– WBÖ 1117-1120; lexer HWb. II,294; WMU 1402 f.; Gl.Wb. III,1194; Schwäb.Wb. I,1478; Suddt.Wb. II,624 f.– DWB465.– S-89I1. II,399 (Brößchen).– bertHold Fürther Wb. 29;b raun Gr.Wb. 65; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48; maas Nürnbg. Wb. 90.– S-77A48. E.F. Abl.: priestern.

363 364 [Augen]brille

Komp.: [Kühe]p. 1: °Küahprüaschter „Küh- Brille, Barille bub“ Fischbachau MB.– 2: °Küabriaschda F. 1 Brille, Augengläser, °Gesamtgeb. vielf.: „Melker oder Schweizer“ Rottach-Egern MB. °heint honi mei Brejn vogessn! Ebersbg; WBÖ III,952; Schw.Id. V,856.– DWB V,2581. „Båröln, Mz. Bårölnan“ Zandt KÖZ; a Prüln zon Schtoischlong „Schutzbrille aus Drahtge- †[Lai]p. Laienpriester: vnd wolln … ainen erber- lecht“ Stadlern OVI;Dou fei dei Brulln owa, gen [ehrbaren] priester ainen münich, oder lay- bol s nix zon Sehng gi’t! judenmann Opf.Wb. priester … presentieren Weltenburg KEH 1407 31; do setzt sie Brilln iah af scHuegraf Wäldler Wagner Kapfelbg u.Poikam 342; verornet dz 16; fürsten und herrn In Teutschlanden … vom Consistorj khein laÿ Priester. die Clester nit Nützen ytzt auch kein Prillen nicht sacHs Wer- Visitiert 1641 HaidenbucHer Geschichtb. 140. ke IX,259,11-13; mit Fensterscheiben grossen WBÖ III,952; Schwäb.Wb. VI,2418.– DWB VI,78; Früh- Prüllen auf der Nasen bucHer Charfreytags- nhd.Wb. IX,1,863; lexer HWb. I,1869. procession 59.– Ra.: da braucht man keine B. u.ä. das ist offensichtlich: °dou brauchst a †[Leut]p. dass.: „Leutpriester … Leibpriester, Brlln! „ironisch, wenn etwas klar ersichtlich ein Lay- oder Weltpriester; einst geradezu ein ist“ Wdsassen TIR;Da braucht mo do koa Bril- Pfarrer“ Westenrieder Gloss. 327; daz man do len, daß ma dös siecht! tHoma Werke II,299 e von ein lieht habn sol vor des Livppriet ers alt er (Lokalbahn).– Du schaust ja üwa dei Gliasa, Augsburg 1298 Corp.Urk. IV,268,39 f. daß d’Brilln niat o’nützt! „spottend zu einem scHmeller I,1538; Westenrieder Gloss. 327.– Schwäb. Gei zigen“ Weiden.– Er hat sich selbst die Brille Wb. IV,1212 f.; Schw.Id. V,856 f.– DWB VI,850; Frühnhd.auf die Nase gesetzt [sich selbst betrogen] Bai- Wb. IX,1,1084 f.;l exer HWb. I,1944 f.; WMU 1149 f. er.Sprw. II, Nachlese [226].– Scherzvers: Leit, ach Leit, hat d’Stöckle gsagt, hat Brülln afgsetzt, †[Ge-sell]p. einem Pfarrer untergeordneter hat glesen, hat d’Stum askiahrt, hat Krucka Geistlicher: darumb herr pfarher ain geselbrie- gnumma, hat gmoint as is da Besn Weiden.– ster auf seinen aignen cost haben soll 1397 Gstanzl: und a Bröilln gheat se aaf d’Nosn, und Stadtr.Mchn (dirr) 592,15 f.; „Daß die Köchinn a Schtrouhsock ins Bett, wea döi zwoa vawechslt, ordentlicher Weiße dem Pfarrer zugehöre, die dea kröigt a grouß Gfrett Tirschenrth.– Rätsel: Küchenmagd dem Gesellpriester, ist unter dem Wos is a silbana Reitar af an rotzing Gal? – Volke … eine allgemeine Sage“ l. v. Westenrie­ D’Brill’n Neuenhammer VOH scHönWertH der, Dringende Vorstellungen an Menschlichkeit Leseb. 283. u. Vernunft um Aufhebung des ehelosen Standes 2 Klobrille: Brijn Fürstenfeldbruck; wüija … der katholischen Geistlichkeit, o.O. 1782, 289. àaf da Brülln ghoggd houd, fangda zin Singa raa WBÖ III,952.– DWB IV,1,2,4049; Frühnhd.Wb. VI,1464 f.; lodes Huuza güi 44. lexer HWb. III,Nachtr. 200. E.F. Etym.: Weiterentw. von → Beryll; Kluge­seebold 152. Ltg: briln, bruin, bre˛in u.ä., brilα (FFB, LL, SOG; A), priestern brüˉα (LL; FDB), bruln (R), -lα westl.OB, bril u.ä. Vb.: °„der Schweizer wird die Kühe melken, d. (GAP; TIR; A, DON),bα riln u.ä. NB, bαrei (VIB). h. briestern“ Thalham MB. scHmeller I,354.– WBÖ III,954 f.; Schwäb.Wb. I,1418 f., WBÖ III,952; Schw.Id. V,857.– DWB VII,2123. E.F. VI,1693; Schw.Id. V,585 f.; Suddt.Wb. II,625.– DWB II,382 f.; Frühnhd.Wb. IV,1124.– bertHold Fürther Wb. 29; braun Gr.Wb. 67 f.; singer Arzbg.Wb. 44.– S-13C20, M-155/7. Brietschel, Geschwätz, breiige Masse, → Pret- schel. Komp.: [Augen]b. 1 wie → B.1, OB mehrf., NB, OP, MF, SCH vereinz.: „Namparäi, Mz. Nam- Brigandin, Panzerhemd, → Bragendin. paräin“ Vilstal; dröidane Augnbrüln „Schutz- brille der Steinklopfer“ Beratzhsn PAR;Is eahm sei Augnbrilln abigfalln Kreis Münchner Brikett 171; Mi’ wundert’s nur, daß an Augenbrillen Die N., M., Kohlenbrikett, Gesamtgeb. vereinz.: Herrischen so taugt? stieler Ged. 308.– Schna- „Brigéd, Mz. Brigéda“ Mengkfn DGF; „Briketts, derhüpfel: mei Muata hot Augnbruin mit an das“ 4ZeHetner Bair.Dt. 80. hüizanan Gschtäng, awa wens drauf un dru Etym.: Aus frz. briquette f., mnl. Herkunft;K luge­ ukimb, sicht sö sö do oiwei zweng O’audf RO.– seebold 151. 2: a Aungbrün „Augenringe“ Beilngries. WBÖ III,954.– braun Gr.Wb. 65.– S-94E14. E.F. WBÖ III,955.

365 366 [Autler]brille

[Autler]b.: Autlabruin Schutzbrille des Autlers Arbeiten“ Zeitlarn VOF; Da Lebakas is prima Haimhsn DAH. j udenmann Opf.Wb. 124. Etym.: Aus it. prima ‘erste’; Kluge­seebold 723. [Dorf]b. scherzh. in Ra.: dou mou i Darfbrilln WBÖ III,956; Suddt.Wb. II,625.– Fremdwb. II,659.– huln „wenn man etwas nicht lesen kann“ Et- braun Gr.Wb. 472.– W-182/10. E.F. zenricht NEW, ähnlich FDB.

[Draht]b. Schutzbrille aus Drahtgelecht, OB, Primel OP, OF vereinz.: da Schdoahaua brauchd a F., Echte Schlüsselblume (Primula veris), OB, Dråudbrün Beilngries. °NB, OP, OF, MF vereinz.: °vo de Brimal griag i Zidrofan „Ausschlag“ Neufraunhfn VIB; Pri- WBÖ III,955.– 2DWB VI,1309.– S-13C20. mala Bernrd WM DWA I[,K.13]. [Augen-gläser]b. wie → B.1, in Ra.: der hat heint Etym.: Aus mlat. primula (veris); Kluge­seebold 723. wieda seine blauen Augngläsabrilln aufgsetzt „er hat von Schlägen ein blaues Auge“ Dachau. WBÖ III,956; Schwäb.Wb. VI,1693 f.; Schw.Id. V,608; Suddt.Wb. II,626.– DWB VII,2128. → [Stein-hauer]b. wie [Draht]b., OB, NB, OF Komp.: †[Schmeck]p. duftende Primel: „der äl- vereinz.: Schtoahauabrejn Zwiesel REG. tere Bauer steckt sich noch eine Wiesenblume auf den Hut, aber dann nur eine schmeckende [Ge-mein]b. scherzh. in Ra. die G. holen / auf- (Maiglöckchen und Schmeckprimel)“ ZVVkde setzen / brauchen wenn jmd schlecht sieht od. 3 (1893) 447. E.F. etwas nicht indet, OB, OP, SCH vereinz.:do braucht ma d Gmoabruin Haimhsn DAH; wart awäng, ich hul da amal die Gmoibr(i)lln! Primiz, -inz singer Arzbg.Wb. 77. F., Primiz, °OB, NB, SCH vereinz.: Briminz bertHold Fürther Wb. 73; braun Gr.Wb. 183. Klinglbach BOG; Sei goldene Priminz is gwest eberl Kräutl 132; „und sagt nicht Priminz, [Schnee]b. Schneebrille, OB, NB, OP vereinz.: a wie der … Landbewohner, sondern Primiz, wie Schnejprüln „mit rauchgrauen Gläsern“ Stad- der Herr Pfarrer selbst“ Kuen Bair. 12; an dem lern OVI. nämlichen Tage seiner im J. 1745 … gehaltenen WBÖ III,955. Priminz Münchener Intelligenzbl. 29 (1795) 301.– Ra.: zu oaner Priminz soll mer si a Par [Stadt]b. scherzh. in Ra. die S. leihen / holen / Schuach ablafn Wasserburg, ähnlich cHristl aufsetzen wenn jmd etwas nicht indet, OB, OP Aichacher Wb. 116 f. vereinz.: dir muas ma scho d Stådtbrün auf- Etym.: Aus lat. primitiae ‘den Göttern dargebrachte setzn! Ingolstadt. Erstlinge der Früchte’; Kluge­seebold 723. Schwäb.Wb. V,1655. scHmeller I,469.– WBÖ III,957; Schwäb.Wb. I,1419 f.; Schw.Id. V,608; Suddt.Wb. II,626.– DWB VII,2128.– braun Gr.Wb. 472; cHristl Aichacher Wb. 116 f.; göttler [Stein]b. wie → [Draht]b., NB, OP vereinz.: Stoa- Dachauerisch 57.– S-89C23. brejn „Brille des Steinhauers“ St.Englmar BOG. Abl.: Primiziant. E.F. [Wagen]b.: Wagenbrilln, Deichslbrilln „Dop- pelöse an der Deichsel für die Aufhaltriemen beim Zweiergespann“ Erding. Primiziant, -inz- WBÖ III,955.– DWB XIII,444. M., Primiziant, °OB, NB vereinz.: an Brimin- ziantn åbhojn Reisbach DGF;Priminziant †[Zwick]b. Kneifer: d’ Ohfrau … mit seina feder HolZner Wb.ndb.Mda. 169; Im Chorrock Zwickbrilln auf da Nasn scHlicHt Bayer.Ld geht er mit der Stoln Den Herrn Priminzianten ZiPPerer 472. E.F. holn Ged. 11; der fünffte … dem Her- ren Primitianten eine Freud- und Trost-Predig hielte f.x. stängl, Aehnliche Abb. Des ersten U. prima Höchsten Priesters Christi Jesu, Neuburg 1740, Adj., prima, großartig, °OB, °NB, °OP, MF ver- 2.– Ra.: Der Segen eines Primizianten is mehra einz.: °do hone a prima Måcha „angenehmes wert als zehn Roß Hager­Heyn Dorf 267.

367 368 bringen scHmeller I,469.– WBÖ III,957; Schwäb.Wb. I,1419 f.; ... das Deckbett legen kann“ PeinKofer Werke Suddt.Wb. II,626. E.F. I,245; „so oft sie kam, hatte sie für die Kinder a Bringal“ scHlicHt Altheimld 108. brimmig WBÖ III,960. Adj., rot, gerötet, °OB vereinz.: °bist du brimi „rot, erhitzt im Gesicht“ Amping MÜ. Komp.: †[An]b. Vorbringung des Vorgefallenen: Johann Stock ... Clagt mit den vor: und anbring → Etym.: Wohl Spielform von brinnig. Poppenrth TIR 1759 Wir am Steinwald 7 (1999) 79. Komp.: [rot]b. 1 dass., °OB, °NB, °OP vereinz.: Rechtswb. I,605. °a roadbrimöga Hund „mit roten Haaren“ Eining KEH.– 2 von Rotfäule befallen: °rot- brümig „Baumstamm“ Innernzell GRA. [Goten]b. Geschenk des Taufpaten (→ Gote): W-44/38. E.F. Godnbring „Eierwecken, Eier und Krapfen“ Ai- cha PA.

Brims, -mes, Primus, Brimser, Brimmer(er) M. 1 scherzh. (großer) Kopf, °OB, °NB, °OP, °MF, [Mit]b. wie → B.: Mitbringal ebd.; Schaut’s, dös °SCH vereinz.: dua dain Brimss af d’Saitn! hon i als Mitbringerl von der Kirchen mit Ingolstadt; °håt der an rotn Brimara auf! „läuft hoamg’numma Welchenbg BOG ZVVkde 8 vor Ärger rot an“ Winklsaß MAL. (1898) 401. 2: °Brimas „große Krautköpfe“ Fronau ROD. Schwäb.Wb. IV,1702.– bertHold Fürther Wb. 142;m aas Nürnbg.Wb. 178. E.F. Etym.: Spielform von → Bims4. W-42/35. E.F. bringen Vb. 1 an einen Ort, zu jmdm bringen.– 1a in eig. Brimse1, †-ste Bed., °Gesamtgeb. vielf.: °da Onkl hod ins oiwei F. 1 Binse (Juncus), °OB mehrf., °NB vereinz.: an Schdamitzl [Tüte] voi Guaddl brunga Brimsn Haunzenbergersöll VIB;Prims, Primbs, G’holzhsn RO; dea ko d Augndöckln kam ö d Primbsten „zu Streu für das Vieh gemäht“ Heh bringa vo lauta Schwarn Hengersbg DEG; Schliersee MB scHmeller I,469. bring a Wåssa! Stadlern OVI; Amoi hamd sös a 2 Schilf (Phragmites communis), °OB vereinz.: wieda browiad und hamd a n Schtoa weit a d Brimsn Bayrischzell MB. Höh’ brot Regen bronner Bayer.Land 330; Mei, 3 †: „in der Adelholzer Badbeschr. … sind die hod dir’s Christkindl vül brod! lauerer I glaub, Primbßen gepülverte Badsteine“ TS scHmeller i spinn 55; Attulit pringit Tegernsee MB 11.Jh. ebd. StSG. II,638,45; beraubt der kron, di der engel Etym.: Nebenf. von → Binse. pracht het arnPecK Chron. 522,38; vnd hat mir ä holbs brocht khat, auß sein pier Landshut um scHmeller I,469. 1650 Jb. der Schmellergesellschaft 2012 38,10f.– In festen Fügungen: unter die → Leute b. Komp.: [Moos]b. wie → B.1: Mosbrimsn Seebin- herum erzählen, verkaufen.– Aufs / zu → Papier se Schliersee MB. E.F. b.– Ins → [Ge]rede b.– Ra.: °des bring i niat as mia „kann ich nicht vergessen“ Neustadt.– Brimse2, Kruste, Angebranntes, → Brünse. °Dea bringt nix hindre und nix füre „ist un- tüchtig“ Wiesenfdn BOG.– Auch (Holz) rücken, OB, SCH vereinz.: s Hoiz bringa O’audf RO; [Wagen]brimse → -bremse2. Holz bringen „es aus dem Hochgebirge herab- schaffen“ scHmeller I,361.– Übertr.: (Glück, Segen, Unheil) bringen, OB, OP vereinz.: des brimseln, brenzlig riechen, → brünseln. bringt dir koa Glik und koan Segn Wasserburg; diese haben uns das Unglück ins land bracht Bi- Bringelein, -bring lanz 1782 26.– Drei Woch’n lang fast haout ma N., Mitbringsel: a Bringal „vom Markt“ Sim- nix [kein Wort] aas ihm bracht Kronau KEM bach PAN; „wenn er die ... Erinnerungsgabe Wir am Steinwald 4 (1996) 24.– 1b überbringen, seinem Eheweib als willkommenes Bringerl auf übermitteln, OB, NB, OP vereinz.: bringst eppa

369 370 bringen an schen Gruas vam Våttan? Mittich GRI; wir ainem Wechselbrief Raisting WM 1487 MB VII, liessen auch das ... an hertzog Hainrich pringen 288. 1436 SbMchn 1885,353.– 1c geleiten, OB ver- 7 †(in eine andere Sprache) übersetzen: dises einz.: i muas an Buam zum Dokta bringa Alexanders leben auß latein ins teutsch hat las- Wasser burg; Hab i di net auf an Hof bracht, der sen bringen aventin IV,337,20 f. (Chron.). wo ’s Anschaug’n wert is? tHoma Werke III,124 8 veröffentlichen, darbieten.– 8a (in Medien) (Hochzeit); die pringent sia sar [sogleich] uf in veröffentlichen, °OB, °OP vereinz.: °eds brin- himilo rihi 9.Jh. SKD 66,13 (Muspilli); Die frau gans wieda vui vo di Wahln in da Zeidung Jahel ... bracht in über den Sisara [PN] aventin O’schleißhm M; dou homs nahle im Radio bracht IV,176,2f. (Chron.). Bechtsrieth NEW a.­e. gleissner, Genauer 2 gebären, °OB, NB, OP, SCH vereinz.: d’Schduat betrachtet, Pressath 2013, 94.– 8b darbieten: haut an gunga Gal bracht Hessenrth KEM; Ein Da Pfarrerzenz’ ... Wird heut a Standerl bracht F. Kind bringen scHmeller I,361; an Ertl de sei’ drucKseis, Hast d’ mi’?, München 1907, 17. bringt jetzt dös dritt’ tHoma Werke VI,319 (Wit- 9 vorwärtskommen, etwas erreichen, nur in tiber); Im May bringet die Geiß gemeiniglich Fügungen es auf / zu etwas / vorwärts / weit / zu zwey Junge, ein Böcklein und ein Geißlein Geld b. u.ä. °OB, °NB, °OP vereinz.: wear niks scHreger Speiß-Meister 84.– In fester Fügung aus si macht, bringts zu niks Fürstenfeldbruck; auf die / zur → Welt b. gebären, aushecken.– Ra.: °da Max hats von nix auf an Haufa Geld bracht dem kenn öh ja so guad, wia wenn öh n söi brohd Kohlstorf EG; Deswegen hat er’s aa zu was häd scHlicHt Altheimld 10.– Då mou er Kinda bracht tHoma Werke V,217. bringa „Spott über einen Pantoffelhelden“ 10 bewirken, zur Folge haben, OB, NB vereinz.: Stadlern OVI, ähnlich OB, NB vereinz. Hendl essn bringd ’s Bodigråb Wackersbg TÖL; 3 eintragen, Ertrag abwerfen, °OB, NB, OP ver- daz wahsen bringet der stern chraft Konradvm einz.: dös Feid bringt ebbs Mittich GRI; a Gsetz, BdN 132,5 f. Dees uns an Nutz’n bringt scHuegraf Wäldler 11 in einen anderen Zustand versetzen, °Ge- 9; daz di alten pinn suezzer hong pringen wan samtgeb. vielf.: °dö Büacha in d’Reih bringa, dös die iungen Konradvm BdN 322,22.– Auch †als war a Ackerei! Rosenhm; n Wåung in Lauf Resultat ergeben: Suma pringt 1194 guldein bringa Mittich GRI; dea bringt oin ins Schwitzn 1386 Runtingerb. II,5. Wdsassen TIR; jetzt derfst d’ ma dös it o’toa, 4 zutrinken, sein Bier anbieten, v.a. in fester daß d’ an Vata in d’ Hitz’n bringscht tHoma Fügung es jmdm b. u.ä. OB, NB, OP vereinz.: Werke VI,374 (Wittiber); enti niprinc unsih in brocht! „Prost!“ O’audf RO;ea bringt eam’s chorunka [Versuchung] Frsg 9.Jh. SKD 45,64 f. „bietet einem Neueintretenden sein Glas an“ (Freisinger Paternoster A); Nachdem das heilig Seestetten PA; iatzt bring’ i dir’s noch amal auf römische reich in abfal bracht ist worden durch

dei’ G’sundheit meier Werke I,235 (Scheib’n- anrichtung der römischen geistlikait aventin hofbauer); Bring d e ‘s! scHmeller I,361; wan IV,16,13 (Chron.); solche in einen gewöhnlichen der Teutschen potschaft ... kam, so bracht er in’s, Form bringen Alfd HEB 1617 Hartinger Ord- trunk inen zue aventin IV,967,20 f. (Chron.). nungen II,445.– In präp. Fügung auf etwas b. 5 †(Rechte, Besitz) mitbringen, übereignen, in zu einer Erkenntnis bringen, NB vereinz.: dea präp. Fügungen.– 5a (Vermögen) mitbringen, hat mö draufbracht Simbach PAN;Guat, dass zubringen: Hât der vodern chint muoter ... va- S’ mi draufbringa Mchn.Stadtanz. 17 (1961) rendes guot zuo irem vater pracht Frsg.Rechtsb. Nr.40,6.– In festen Fügungen: zu → Schuß / zur 174-176.– 5b erblich übereignen, in Besitz neh- → Strecke b. erlegen. men: ir Burchreht div si von vnsern vodern/ her 12 in festen Fügungen um / von etwas b. verur- an vns habent braht Schnaittenbach AM 1296 sachen, daß jmd etwas verliert, einbüßt, von et- Corp.Urk. III,477,43-478,1; ob er das kaufft/ er- was abläßt, NB mehrf., OB, OP, °OF vereinz.: erbt/ oder in wechßels/ oder lehensweise an sich des bringt n um n Kobf Mchn; i bring enk vo da bracht Landr.1616 155. Arbat „störe euch“ Hengersbg DEG; I will di 6 darlegen, vorbringen, OB vereinz.: der bringts net von dein Geld bringa! cHrist Werke 555 guad kann alles gut erklären Hohenlinden (Rumplhanni); so man ... die armen witib und EBE; sweren ... daz si den shaden braht haben ... waisen umb das ir bringt aventin I,183,28-30 als er geshehen si Landau 1296 Corp.Urk. III, (Türkenkrieg). 525,9 f.; daß sie seine Aygen sind, und nicht des Etym.: Ahd. bringan, mhd. bringen swv., germ. Wort Closters, das will Kalchhofner bringen mit wohl idg. Herkunft;K luge­seebold 152.

371 372 [an]bringen

Ltg, Formen: bri α, auch -e- OF, MF (dazu SOB).– scHWägerl Dalust 209.– 2 herunterwirtschaf- Konj. bringαd OB (dazu PA), bra. αd (IN), bra.χt OB ten: °an Hof owibringa Maxhütte BUL. (dazu GRI, PA, PAN; NEW; FDB),braˉ .d (PA), bre˛χt (LL, WS; PAR, R).– Part.Prät. bro˛ˉxd u.ä., auch -o˛u- WBÖ III,975; Schw.Id. V,710; Suddt.Wb. I,73.– braun OP, OF, MF (dazu DON), ferner bro˛ˉd NB (dazu BGD, Gr.Wb. 435. DAH, LF, PAF; CHA, R, SAD; WUG),-o ˛α- (NEW; BT), auch bru α OB, NB (dazu AM, CHA; EIH, GUN, HIP, WUG) nach den stv. [an]b. 1 anbringen, befestigen, OB, NB vereinz.: scHmeller I,361 f., 1782; Westenrieder Gloss. 60, 444.– do san Schtangl obrocht Marschall MB; in eine WBÖ III,960-963; Schwäb.Wb. I,1420-1422; Schw.Id. ... in der Kirche ... anzubringende Büchse Sün- V,690-708; Suddt.Wb. II,627-628.– DWB II,384-390; ching R 1792 Hartinger Ordnungen II,924.– Früh nhd.Wb. IV,1129-1139; Mhd.Wb. I,1007-1012; WMU 290-292; Ahd.Wb. I,1384-1395.– bertHold Fürther Wb. In fester Fügung: mia hedns a oanö abringa 29; braun Gr.Wb. 65; Spr.Rupertiwinkel 15.– S-11I9a, möng „einen Schlag auf den Kopf geben“ See- 39E37, 49H2, 56C9, 60F27, 79F4, 17, 82A34, 92A2, 93N1, stetten PA.– 2 †(den Hund) auf die Fährte 107/32. setzen: Nachdeme aber die Seuinder ... mit den Abl.: Bringelein, -bringer, -bringerin, -bringet(s). Daxen angebracht werden Landr.1616 782.– 3 loswerden.– 3a (Geld) ausgeben, verbrauchen, Komp.: [ab]b. 1 lösen, entfernen: er bringt den °OB, NB, OP vereinz.: °de ham eahna Gejd scho Kopf it o dingler bair.Herz 146; ratschlagen, obråcht an Voiksfest Sigling ED; Wirst s’ schon wie diser gedrang [Bedrängung] abpracht mög anbringen, die paar Gräten cHrist Werke 404 werden Mchn 1514 lercHenfeld Freibr. 133.– (Mathias Bichler); Brav tanzn und singer S 2 (jmdn, etwas) loswerden, NB, OP, MF vereinz.: Geld lustig anbringer mayer Raindinger Hs. ’s Luada hama dönat scho obracht Eining KEH; 79.– 3b verkaufen, einen Käufer inden, °OB, o:bringα Kilgert Gloss.Ratisbonense 29; ab- NB, OP vereinz.: låu da Häsl a wengall zam- n Bringen scHönsleder Prompt. H6v.– 3 dazu richtn, nacha bringst as glä a Zandt KÖZ; bringen, von jmdm, etwas abzulassen, OB, NB, Hat’s heier so lang dauert, bis’ Eahnare Kerzln °OP vereinz.: °wenn se der wos in sein Dick- obracht ham? Altb.Heimatp. 60 (2008) Nr.51/ schedl setzt, bringan an köi zäah Gaal davo o 52,29.– Übertr.: de hot nix abracht „keinen Tän- Weiden; Ea hood si in â Weibâdds vâ:gaffd und zer gefunden“ Poppenrth TIR.– 3c verheiraten: nimmâ koosch:n o:bringâ cHristl Aichacher dea mecht sei Nandl gean abringa Sulzbach; Wb. 238.– 4 abschaffen, außer Gebrauch kom- Das Madel ist gut anbracht „gut verheirathet“ men lassen, °OB, NB vereinz.: °jetz woins an delling I,17; du muaßt ... schaugn, daß d’ deine

Sewåsdianidååg a no åbringa! Ebersbg; Weil s vorlauten Schwestern o’bringst o.m. graf, Das

e e e

’Tra e d so thoir is, w lln ’Bau ’n d· Samst ’- bayr. Dekameron, München 1977, 18.– 3d wie Nudln à’bring e ~ scHmeller I,362; aˉpri α → [ab]b.2, OB, NB, °OP vereinz.: i bring halt „abschaffen“ nach scHWeiZer Dießner Wb. 2; mein Huastn net an Wasserburg; Freindlich aa denselbigen orden ... den zu unser zeit wider no sei zu dem Zeigl, daß ma ’s überhaupt nim- abpracht hat der hochwirdigist fürst aventin mer o’bringa! Mchn.Stadtanz. 8 (1952) Nr.9,4.– V,322,28-30 (Chron.); Nain, Herr, an kein ain- 3e wie → [abhin]b.2: dö bringt den ganzn Hof no zigen abgebrachten Feyertag schon per se nicht å Hengersbg DEG.– 4 darlegen, zu verstehen bucHer Kinderlehre 29.– 5 †widerrufen: vver ... geben.– 4a wie → b.6, OB, NB, OP, MF vereinz.: gechlag vnd pot [Vorladung] ab praecht Nat- dea kann alles guat abringa Hauzenstein R; so ternbg DEG 1377 MB XI,408. hoamli muaßt d’ as it o’bringa woll’n tHoma Werke VI,449 (Wittiber); er ... schikt wider zue scHmeller I,362; Westenrieder Gloss. 60.– WBÖ III,963 f.; Schw.Id. V,708 f.; Suddt.Wb.2 DWBI,19.– I,84- sein schwägern, ließ in anbringen, er hiet ... ge- 87; Frühnhd.Wb. I,29 f.; Mhd.Wb. I,10.–K ilgert Gloss. lobt ... ein kupferene pildnüs zu sezen aventin a Ratisbonense 29.– S-49H2 , 93N4. IV,333,32-34 (Chron.); welche vor gegenwährti- gem Schrannen Gericht etwas anzubringen ha- [abhin]b. 1 hinunterschlucken.– 1a imstande ben Kirchbg ROL 1776 Hartinger Ordnungen sein, etwas hinunterzuschlucken, °OB, NB ver- I,232.– 4b deutlich zu verstehen geben: anbrin- einz.: °i ho’s owebrocht Piding BGD;koin ga Mchn; obringâ „einem Unangenehmes unter Broggn häidi mäija oichibrachd, su houd mii die Nase reiben“ Poelt­PeuKer Wb. Pöcking dees allas gägglad lodes Huuza güi 72.– 1b ver- 35.– 5 †N., Gesuch: im auf sein anpringen ge- sehentlich hinunterschlucken: °ich ho a Boindl purlich antwurt geben 1476 Urk.Juden Rgbg oibråcht, des stäckt ma in Hols Windischeschen- 93.– 6 †überlassen, (Recht od. Plicht) übertra- bach NEW; amal hot a an Fischgra’n oibrocht gen: sogetan lehen! also si bischolf Berchtolt hiet

373 374 [an]bringen [auf]bringen anbracht von bischolf Rudegeren Passau 1252- [für-ein-ander]b. 1 zustandebringen, bewälti- 1254 Corp.Urk. I,42,28-31; anBringen scHöns­ gen.– 1a wie → [aus-ein-ander]b.5, °OB, °NB leder Prompt. H6v.– 7 †begünstigen, fördern: vielf., °OP vereinz.: °jetzt schaug amal, daßd was einen ... hoch anBringen ebd. füranand bringst! Starnbg; i ° hätt nia glaubt, delling I,17.– WBÖ III,964 f.; Schwäb.Wb. I,179 f.; Schw. daß des der Schreiner so schö fürandand bringt

Id. V,714 f.; Suddt.Wb.I, 324.– 2DWB II,782-785; Früh- N’viehbach DGF; irananda bringa federHolZ­

e nhd.Wb. I,1011-1013; Mhd.Wb. I,226 f.; WMU 92; Ahd. e

ner Wb.ndb.Mda. 73; e~ Ding für nand ‘ brin - Wb. I,1395 f.– braun Gr.Wb. 425; Kollmer II,36; Poelt­ e PeuKer Wb.Pöcking 35; singer Arzbg.Wb. 160.– S-49H2a, g ~ „(handelnd) vorwärts bringen“ scHmeller 56E2. I,100.– 1b bewältigen, meistern, °OB, °NB mehrf., °OP vereinz.: °des hods nimma füranan- Mehrfachkomp.: [dar-an]b. narren, belügen, da brocht „ist vor Kummer gestorben“ Frasdf n betrügen, °OP, MF vereinz.: si niat dra bringa RO; °da bin i neugiri, wira di Arbat iranand- laouaHessenrth KEM; Dös gföllt ma, daaß dich bringt „wie er damit fertig wird“ Passau.– 2 in scHemm aa amal wer droabracht haout Neie die richtige Ordnung bringen, ordnen, °OB, °NB

Deas-Gsch. 125. vereinz.: °dös is ebbs, bis i dös wieda füranand

e e Suddt.Wb. III,77.– Frühnhd.Wb. V,177.– braun Gr.Wb. bring! Frauenau REG; für e nand ‘ bring ~ 103; singer Arzbg.Wb. 55. „ordnen“ scHmeller I,362.– 3 begreifen, ver- stehen, °OB, °OP vereinz.: °der bringt nimmer [aus-ein-ander]b. 1 lösen, trennen, NB vereinz.: alles füranander „ist schon verkalkt“ Döfering °schau, daß’d dös Gwurl ausanandabringst! WÜM.– 4 wie → [durch- ein-ander]b.2, °OB, °NB „z.B. Wollfäden“ Pfeffenhsn ROL.– In fester vereinz.: °dea håt was inånd brocht Parsbg Fügung die Zähne (→ Zahn) nicht a. mundfaul MB.– 5 wie → b.6, °OB, °NB, °OP, SCH vereinz.:

sein.– 2 entzweien, OB, NB, OP vereinz.: a der kaans guat irananda bringa gut erklären

e e Hairat asanandabringa Meßnerskreith BUL.– Dasing FDB; e~ Ding für e nand ‘ bring ~ 3 ausplaudern, weitererzählen: Wann d’ no du „eine (verworrene, schwierige) Sache (redend) was ausanand bringa ko’st tHoma Werke VI,570 vorbringen“ scHmeller I,100. (Ruepp).– 4 aus der Fassung bringen, OB, NB, scHmeller I,362.– Wbö iii,966.– W-76/60. OP, MF vereinz.: des bringk mi ganz ausanand Peißenbg WM; Iatz derf eahm schö’ toa ... Sunst bring’ i’ ’n ausanand’! drucKseis G’sund 35.– [unter-ein-ander]b. wie → [aus-ein-ander]b.2: 5 zustandebringen, bewerkstelligen, OB, NB ver- dea bringt alle Leit unterananda Haag WS. einz.: der bringt was auseinander U’zolling FS. WBÖ III,966.– DWB XI,3,1539.– braun Gr.Wb. 721. WBÖ III,966.– 2DWB III,1021.– S-7A1. [auf]b. 1 imstande sein, zu öffnen, lösen, OB, [durch-ein-ander]b. 1 in Unordnung bringen, NB, OP, SCH vereinz.: dö bringt d’Augndeckln °OB, °NB, OP vereinz.: d Hår duranåna bringa nöt af Kötzting; de kxnipf [Knoten] hama gar Schrobenhsn; wenn a aran andan an recht an it aufpro˛xt scHWeiZer Dießner Wb. 14.– 2 †zum schee ausdipfed’n Plan duachanandabrocht hot Aufbruch bewegen: Avitus, überredt künig bauer gut bayer. 176.– 2 verwechseln, vertau- Dietrich … bracht’n auf aventin IV,1140,19 f. schen: °deara iara Naama howi duachanåna- (Chron.).– 3 beschaffen, aufwenden.– 3a be- bråcht Windischeschenbach NEW;Gib fei ob- schaffen, auftreiben, OB, NB vereinz.: des Geld acht, dass ma’s net durchanander bringan! Altb. muaß i no aufbringa Haag WS;denen ihr Heimatp. 61 (2009) Nr.16,25.– 3 wie → [aus-ein- Gschäft bsteht blos im Geld aufbringa Bayer. ander]b.2, °NB vereinz.: °dös is a Hötza, allö Dorf-Ztg 1 (1834) 128;Hojbert muaß’s íh zohjn Leit bringt a durchanand! Wimm PAN; Ehleut und ’s ander … werd’t’s scha ââfbringà Haller derf ma net durchanandbringa m. Zierer­ Frauenauer Sagen 46; sollen Ire gnaden … kein steinmüller, Bayr. Geschichten, Stuttgart gellt aufbringen noch entlechnen Mchn 1566 1944, 13.– 4 wie → [aus-ein-ander]b.4, °OB, °NB, scHmidt Erziehung 25.– 3b aufwenden, aufbie- MF vereinz.: ganz durchananda bringa Irlahüll ten, NB, OP vereinz.: daou moußt a Schneid EIH.– 5 wie → [aus-ein-ander]b.5, °NB, °OP afbringa Hemau PAR; Egal wia vui Zeit ma vereinz.: °der bringt nix durchanander „kommt füar den Kauf aufbringa wui Altb.Heimatp. 64 im Beruf nicht vorwärts“ Michelsneukchn (2012) Nr.51/52,10; kaiser Caius … pracht R OD. über die massen vil knecht und volk zu roß WBÖ III,966; Suddt.Wb. III,479.–2DWB VI,1593. zu fueß auf aventin IV,756,10-14 (Chron.).–

375 376 BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHES WÖRTERBUCH II. Bayern

BAYERISCHES WÖRTERBUCH (BWB)

Herausgegeben von der Kommission für Mundartforschung Bearbeitet von Josef Denz, Edith Funk, Alexander Glück, Anthony R. Rowley, Andrea Schamberger-Hirt und Michael Schnabel.

Heft 20 (3. Heft des 3. Bandes) [auf]bringen – prüglicht

AKADEMIE FORSCHUNG ISBN 978-3-11-039979-0

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Bibliograische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie; detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Genthiner Straße 13, 10785 Berlin, Deutschland

Satz: Typodata GmbH, Pfaffenhofen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen

♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com [auf]bringen [dar-aus]bringen

4 festnehmen: „den Verbrecher aufbringa“ [aus]b. 1 nach außen bringen: „das Vieh bei Mchn; au’bringa „dingfest machen“ Schilling einem Brand ausbringa“ Simbach PAN; aus- Paargauer Wb. 88.– 5 großziehen, ziehen: auf- bringen „das Salz aus einem verunglückten bringa „die junge Brut“ Passau;Damit aber Schiff retten“ Laufen Salzfass 29 (1995) 28; das jung Holtz desto baß erzigelt vnd auffge- Eicere uzpringan Tegernsee MB 11.Jh. StSG. bracht werde Landr.1616 738.– Auch aufpäp- I,753,10; das kayner mer viechs auf die waid ... peln: An Kriag ... hobn s’ ja dö Hoibkaputtn aa schlahen suell, dan was er ab seinem gut ueber wieda aufbrocht graf Dekameron 62.– 6 ein- winter ausbringen mag 1459 Urk.Heiliggeistsp. führen, verbreiten.– 6a (eine Neuerung) einfüh- Mchn 487; ist solches Holz aber wegen ybermes- ren, in Umlauf setzen, °OB, NB, °OP vereinz.: °i siger weiten hart auszubringen Schelle Bau- hob s Saufa ned aufbrocht, aber obringa dures a ernleben 57.– 2 auf eine Fläche verteilen, aus- ned Graing EBE; Der Pingstlritt … is afbro’t einanderstreuen: Mist, Audl ausbringa Mittich … worn, do han lauter Heidn do gwen KÖZ, GRI; daß es ... gut sei, mit Waickhen, Ausbrin-

VIT BJV 1953,40;I bring nicks à’, I bring nicks gen, Mälzen, Dörren Landshut 1486 ZilS Hand- e

au’, wi e I’s funn ~ hà’, so las I’s Schmeller I, werk 14.– 3 ausbrüten, bebrüten, OB, NB ver- 362; wann man uns aniezo erst dise Neuerung einz.: die hots scho ausbracht Nandlstadt FS; aufbringen ... wolte U’neuhsn LA 1699 hartin- darvmb legt er seinev air in der warmen zeit, daz ger Ordnungen III,512.– 6b andichten, erin- im daz warm ... weter daz ... auzpring Konrad den, OB, NB, °OP vereinz.: då håst eam wås vM BdN 249,5 f.– 4 †für jmds Lebensunterhalt Schens aufbråcht! Reisbach DGF; I bring’ das aufwenden: ayner hat ein knecht vnd czwo G’schwatz net auf meier Werke I,106; Einem dyrnn vnd pring sy ain Iar auß mit Rgbg 10 l einen Spitznâmen aufbringen Schmeller I,43.– Mitte 15.Jh. Die Practica des Algorismus Ratis- 7 aufdecken, verraten, entlarven, OB, NB, °OP bonensis, hg. u. erl. von K. Vogel, München 1954, vereinz.: dea houds afbracht, daß i gwen bin 47.– 5 †(Geld) zahlen: Wir loben vnd gehaizzen Sulzbach; Auweh, Peter! Der hat di aufbracht in ... daz wir in vmb di Hundert pfundt ... aus- thoma Werke II,239 (Medaille); So baldt ich bringen Landshut 1340 MB XI,283.– 6 (einen nur die mintz hör klingen, Werd ich gleich Trinkspruch) ausbringen, OB, OP vereinz.: aus- gehn ihn aufzubringen roSner Passionssp. 67.– bringa „ein Lebehoch“ Weiden.– Auch in fester 8 zornig machen, OB, NB, OP, MF vereinz.: der Fügung → [Ge]sundheit a.– 7 †wie → b.8a: Jn is glei recht aufbrat Mauth WOS; wen man den disem Jahr hat d’ hoch geborne Graff ... ein pöl auffbringt Rgbg 1513 Chron.dt.St. XV, Gnaden Prieff aus gebracht auf Süben Jahr 20,22 f. 1639 haidenBucher Geschichtb. 134.– 8 †(ein

Schmeller I,43, 362.– WBÖ III,966-968; Schwäb.Wb. Gewerbe) ausüben: im Lanndt gebreichige Holz: I,367 f.; Schw.Id. V,710-713; Suddt.Wb. I,497 f.– 2DWB Hanndtwerch Zuerlehrnnen/ außzubringen, vnd III,444-447; Frühnhd.Wb. II,355-360; lexer HWb. III, zutreiben 1617 irlinger-roth Bgdn.Berg- Nachtr. 381 .– angrüner Abbach 6; Kilgert Gloss.Ratis- → bonense 34; Schilling Paargauer Wb. 88.– S-49H2a. knappen 12 f.– 9 ä.Rechtsspr.– 9a wie b.6: ùntz [bis] daz er im daz selb recht auz bringt ... waz er ... ze ... vodern hat Obb.Landr.1346 128.– Mehrfachkomp.: [hin-auf]b. 1 hinaufbringen, 9b rechtlich klären: von wem das w er ... daz suel- nach oben bringen: naubringa Derching FDB; len wir in auspringen vnd richtich machen an Da müsst na jeden Tag oaner am Turm nauf- allen iren schaden U’weilbach DAH 1349 Urk. steign und dem ’s Geld naufbringa Valentin Schäftlarn 177.– 9c durchsetzen, erwirken: so Werke I,43.– 2 imstande sein, hinaufzubringen: süllen wir ... gen in auzpringen, daz si die ... tä- De Gaul hom den Dodn net naufbrocht BöcK Sa- ding [Rechtsversammlung] ... nicht zerprechen gen Neuburg-Schrobenhsn 124.– 3 †sich hin- Indersdf DAH 1372 OA 24 (1863) 106. aufbringen: er hat sich hinauff bracht SchönS- WBÖ III,968 f.; Schwäb.Wb. I,458; Schw.Id. V,718-721; leder Prompt. H8v. Suddt.Wb. I,584.– 2DWB III,982-986; Frühnhd.Wb. II,927-931; lexer HWb. II,2020, III,Nachtr. 21; WMU 1971; Ahd.Wb. I,1403 f.– S-10E16, a. 49H2

[aufhin]b. 1 wie → [hin-auf]b.1, OB, NB, OP ver- Mehrfachkomp.: [dar-aus]b. 1 wie → [aus-ein- einz.: aibringa Sulzbach.– 2 wie → [auf]b.8, °OF, ander]b.4, OB, NB, °OP vereinz.: der laßt sö gar MF vereinz.: °den hom se affebracht Thiershm nöt drausbringa Seeon TS;da Hannes laoußt WUN. si niat draaßbringa KrauS lusti 16; drauß WBÖ III,975 f.; Schw.Id. V,713. Bringen SchönSleder Prompt. H7v.– 2 stören:

377 378 [dar-aus]bringen

°draasbringa Burglengenfd; Wer mecht uns kaast eh ned außabringa wandtner Apfelbaum denn da scho wieda drausbringa? PonZauer 8.– 3c auslegen, deuten: wann i jetzt ... kam, Unter uns gsagt 90. nacha kunnt’s der Pfarrer so außabringa, als WBÖ III,969; Schwäb.Wb. II,70; Schw.Id. V,733.– wenn i a schlecht’s G’wissen hätt’ thoma Werke Rechtswb. II,700. VI,112 (Andreas Vöst).– 4 von sich geben, dar- legen.– 4a wie → [her-aus]b.6a, °OB, NB, OP – [her-aus]b. 1 herausbringen, nach außen brin- vereinz.: °a „Grias di God aa, Walli!“ bring i nu gen: daß der an Amrainersepp rausbringert außa Reichenhall; Håt koa Woart nït ausser- haller aus’n Zuchthaus graf Werke II,34 (Handel); ’bråht Frauenauer Sagen 58.– 4b wie → daß er nit in a’ Loch einikuglt, wo d’ ’n nit’ raus- b.6, OB, NB vereinz.: du bringst es ausser, as bringa ko’st f. v. KoBell, Wildanger, Stuttgart wia wenn i schlecht wa Passau. 1859, 161; heraußBringen „efferre. exportare“ WBÖ III,974 f.; Suddt.Wb. I,605.– Braun Gr.Wb. 24; S inger Arzbg. Wb. 15. SchönSleder Prompt. H8r.– 2 †wie → [ab]b.1: A Mail rausbringa „Einen Flecken aus dem Klei- de wegputzen“ ZauPSer 50.– 3 †Geld heraus- [aushin]b. 1 hinausbringen, nach außen brin- holen, bekommen: von dem Drucka [Geizhals] gen: wenn si der amoi ebbs an Kobf setzt, oft wirst nichts rausbringa delling I,137.– 4 †wie bringst as eam nimma aussi Vachendf TS; weil → [aus-ein-ander]b.5: da müssn dann d’Haus- ma nacha de Fakein mit der Alt’n no auf’s Feld knecht ... alle z’sammhelfn, daß s’wenigstens a außi bringa ko thoma Werke III,106 (Hoch- bisl a Form r’ausbringa Bayer. Dorf-Ztg 1 zeit).– 2 wie → [aus]b.2, NB vereinz.: Mist aui- (1834) 108.– 5 ermitteln.– 5a die Lösung inden, brot Tittling PA.– 3 wie → [her-aus]b.5b: ebbas OB, NB, OP, MF vereinz.: dö hats glei rausbracht außibringa Neubeuern RO.– 4 wie → [aus-ein- Volkersgau SC.– 5b herausinden, OB, MFander ]b.5: da bringst niemals an Glanz außi mehrf., NB, OP, SCH vereinz.: des bring i scho O’nzell WEG SHmt 42 (1953) 61. raus Dettenschwang LL; Ho’s nie ’rausbringa WBÖ III,976; Schw.Id. V,721 f.; Suddt.Wb. I,610. kinna, wer ihm dazua g’holfa hat f. v.KoBell, Oberbayer. Volksstücke, München 21979, 160; [bei]b. 1 herbeischaffen: beibringa „verlorene Bal s’ di aba ’rausbracht hätt’n! t homa Werke oder gestohlene Sachen“ Mchn;Jetz bringa sie VI,260 (Andreas Vöst).– 6 von sich geben, dar- ’n Rauba bei Schuegraf Wäldler 67; unb zuse- legen.– 6a von sich geben, herausbringen: der chen, ob genueg Stain zum Pau beygebracht wor- bringts gach raus Weng FS; Koa Wörtl bring i den N’aschau RO 1752 Jahn Handwerkskunst raus dingler bair.Herz 146; So tuats mi 418.– 2 †beweisen: im fall solches beygebracht biklemma, Daß i gar koa Wörtl Nit rausbringa wurde/ ist solcher Vertrag für vnkräfftig zehalten ko KoBell Werke 80.– 6b wie → b.6, OB ver- Landr.1616 8.– 3 lehren, vermitteln, °OB, NB, einz.: dös hast amal sauber rausbracht! „gut °OP vereinz.: °ma hots eam im Guatn beibringa erklärt“ Ingolstadt; rauspri α „vorbringen“ wolln Polling WM; Döi brengt da bei, daaßt scha SchweiZer Dießner Wb. 160. fuffzich Gaouher dei Haouer falsch kämmst Schwäb.Wb. III,1442 f.; Suddt.Wb. V,241.– Frühnhd.Wb. Schemm Neie Deas-Gsch. 107.– 4 zufügen: an VII,1715. Schrecka beibracht Ursulapoppenricht AM. WBÖ III,969; Schwäb.Wb. I,789; Schw.Id. V,730; Suddt. [ausher]b. 1 wie → [her-aus]b.1, OB, NB, OP ver- Wb. II,174.– 2DWB IV,730-733; Frühnhd.Wb. III,862-864; einz.: wanst as Augn umkeast, kåst as wieda Ahd.Wb. I,1396f.– Singer Arzbg.Wb. 33. außabringa, wos drin is Hengersbg DEG; Grad drucka hat s’ müassen, daß s’ a paar Thräna [durch]b. 1 durch ein Hindernis bringen (kön- außer bracht hat thoma Werke IV,13.– 2 heraus- nen), OB vereinz.: i bring an Fom net durch d’ holen, entlocken.– 2a wie → [her-aus]b.3: dös is a Nådl durch Wasserburg; Haud pertulit nidurih- Zang, vo dera bringst nix außa „sie ist geizig“ prahta Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,667,54.– Straubing.– 2b Worte entlocken, OB, °OP, OF 2 durchsetzen, zum Erfolg verhelfen: mia mias- vereinz.: °dös is a ganz a Vadrukte, aas dera sn unsan Kandidatn durchbringa Haag WS; do bringst nix assa Weiden.– 3 ermitteln.– 3a wie konnst Gift drauf nehma, daß er’s durchbringt → [her-aus]b.5a, NB, OP, MF vereinz.: a Rech- graf Werke II,34 (Der harte Handel).– 3 (mit nung nöt aussabringa Aicha PA.– 3b wie → [her- Mühe) versorgen, am Leben erhalten.– 3a mit aus]b.5b, OB, NB, °OP mehrf., OF, MF vereinz.: dem Lebensnotwendigen versorgen, NB, OP aussabringa, weas gwön is ebd.; Ebbs Gnaus vereinz.: der laßt si vo sein Wei durchbringa

379 380 [einhin]bringen

Pfreimd NAB.– 3b am Leben erhalten, OB, NB nung, Amberg 1599, 142.– Übertr. (Freude) ein- vereinz.: des Kind is ål e wai krank, des wer’n bringen: bis b’Freid ejbrocht is „bis man sich zur mir kaam durchbringa Wasserburg; sie hat a Genüge amüsiert hat“ Rottendf NAB; d Freid niad’s Kaibi durchbracht thoma Werke VI,291 ainbrocht Brunner Wdmünchen 398.– 3c als (Wittiber).– 4 vergeuden, verschwenden, OB, Lohn erhalten, verdienen: 20 l eibracht Passau; NB, OP vereinz.: durchbringa „ein Vermögen“ wenn er sist [sonst] ebs äbro(ch)t … hot, a Korn Simbach PAN; Der Kassier hout … is ganze ober sist ebse Teisnach VIT BJV 1954,200.– Geˉld … inan Spillkasino durchbracht! 4 fangen, festsetzen, OB, NB vereinz.: oan Berthold Fürther Wb. 45.– Ra.: der lebt van aibringa „den Verbrecher“ Aicha PA; wenn … Durchbråcht’n „verschwenderisch (ohne die Mißthätter … eingebracht, gericht oder gerecht­ nötigen Geldmittel dazu zu haben)“ Braun ferdiget werdten Wdsassen TIR 1516 VHO 35 Gr.Wb. 108.– 5 (Zeit) zubringen: bring dein Tåg (1880) 171; einBringen in d’ eisen SchönSleder guat durch Geburts- oder Namenstagswunsch Prompt. H7v.– 5 †(Grubenbauten) in die Erde Osseltshsn MAI. treiben, bergmannssprl.: und bringet zehen WBÖ III,970; Schwäb.Wb. II,482; Suddt.Wb. III,478.– Lachter und eine Spanne vom Rasen Seigerteufe 2DWB VI,1575f.; Mhd.Wb. I,1406; Ahd.Wb. I,1397.– Bert- [Schachttiefe] … ein 1784 Berggesetze 367.– hold Fürther Wb. 45, 281; Braun Gr.Wb. 108; Konrad 6 †wie → b.6: soll kein Gerichtsmann durch sich nördl.Opf. 73.– S-49H2a. selbst im Rechten etwas einbringen Holnstein BEI 1592-1629 VHO 72 (1922) 12.– Auch: [ein]b. 1 herein-, hineinbringen, -schaffen (kön- eibringa „einen Antrag einreichen“ Weiden.– nen), °OB, NB, OP vereinz.: °den Klotz muaßd 7 (eine Verplichtung) erfüllen:an Schårwarkdåg kliabn, oisa ganza bringsd den ned bein Ofaloch einbringa „der Vereinbarung gemäß scharwer- ei O’neukchn MÜ; i ho wos ins Vaddaunsalöchl ken“ Reisbach DGF.– 8 (eine Schuldigkeit, Ver- einbracht „habe mich verschluckt“ Mockersdf plichtung) einfordern, NB, OP vereinz.:i brings KEM; Troad einbringa, Drischl schwinga Ober- schå wieda-r ai „sich für einen Dienst entschä- pfalz 19 (1925) 237; Indita inbrahtiv Rgbg digen“ Aicha PA; Vergelts Gott fürn Kaffee und 10.Jh. StSG. II,4,35;wan sy ir Gedrait … auf für die Küachln und gel, brings fei bald ei! dem Feldt haben und einbringen sollen Bghfn

Peißenbg WM Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.17,8;

e e LA 1587 hartinger Ordnungen I,111; auf ei- e Hàst ~ Trinkg ld ei~zbring ~ „ich bleibe dir ein nem Karren geführet eingebracht und allhier … Trinkgeld schuldig“ Schmeller I,362.– Auch begraben Arzbg WUN 1674 Singer Toten- vollstrecken, ä.Rechtsspr.: er acht nit was man brauchtum 17.– Übertr. (ins Gedächtnis) ein- urteil, es lig doch nur am einbringen aVentin prägen, OP vereinz.: dea bringt nix in sein V,565,19f. (Chron.).– 9 ausgleichen, wettma- Hianschedl ei Edelsfd SUL.– 2 (Nahrung) zu chen, °OB vereinz.: i håb ebbas tson eibringa

sich nehmen, OB, NB vereinz.: i muaß des Bier e „Schlaf nachzuholen“ Kochel TÖL.– 10 wie no eibringa Haag WS; ’s Mittàgéssn ei~-bring ~ → [durch]b.5, OB vielf., NB mehrf., OP vereinz.: Schmeller I,362; die malzeit … bei einem wirt di schöana Zeit hamma eibrocht Waidhfn SOB; eingebracht Mühldf 1588 grimm Weisth.

bring dein Tog guat ei! Geburts- oder Namens-

e VI,170.– 3 Ertrag bringen, einsammeln, verdie- e

tagswunsch Dietersburg PAN; Hást ’ n Kird ’ nen.– 3a wie → b.3, OB, NB vereinz.: der Handl e gu d ei~-’brà’t? Schmeller I,362. muaß mir viel Geld aibringa Haag WS; des … delling I,149; Schmeller I,362.– WBÖ III,970f.; Breitenfellner bringt … a Batzl ei Spinnstu- Schwäb.Wb. II,594; Schw.Id. V,716f.; Suddt.Wb. III,568.– bengesch. 50.– 3b einsammeln, einziehen, OB, 2DWB VII,538-542; lexer HWb. I,1423; WMU 924; Ahd. NB, OP vereinz.: n Åusdamonda af d Nocht Wb. I,1402.– Braun Gr.Wb. 114.– S-49H2a, M-180/7. bringa d Burschn von Moilan d raudn Oia aan Altfalter NAB; „wofür dann … jeder Musikant [einhin]b. 1 hineinbringen (können), hineinge- ein Küchel und ein Stück Brod erhält. Das nen- leiten.– 1a hineinbringen, -schaffen (können), nen sie dann: Küchel einbringen“ OP Bavaria °OB, NB, OP vereinz.: den Fuchs müaßt ma ins II,317; „Unter dem Essen besorgt der Hoch- Eck einibringa Pfaffenbg MAL; An söllan Ehe- zeitlader gleich das Mahleinbringen“ Bronner bröcha soit ma ins Zuchthaus einibringa o.e. Sitt’ 292; 100 guldein, di sol mir der Trainer ein- BreiBecK, Nacha treibt’s zua, München 1979, pringen in drein tagen 1389 Runtingerb. II,102; 73.– Übertr.: Du host mi in was schön’s eini- solche Straff der fünff Gulden vnnachläßlich bracht [in eine schlimme Lage gebracht] thoma eingebracht werden sol Churfürstlicher Pfaltz Werke VI,341 (Wittiber).– (Ins Gedächtnis) Fürstenthumbs in Obern Bayern Landsord- einprägen, NB, OF vereinz.: wenn sua etlö Stuzl-

381 382 [einhin]bringen köpf drunta sänn, nau is nix aine z’brenga [da-von]b. 1 wie → [durch]b.3b: daß d Höwan- Lauter bach REH.– Do werdn mir heunt scho a gön sejwa gmoid hod, sie bringt mö nöd davo Lebn einibringa, in dös Nest graf Dorfgesch. KerScher Waldlerleben 151; grod dös Büabei, 171.– 1b hineingeleiten: ’s Lenei sollt i eahna wenn öh davobrahd! Schlicht Altheimld 23.– eini bringa chriSt Werke 39 (Erinnerungen).– 2 †retten, (vor Verlust) bewahren: So hiet er 2 wie → [abhin]b.1a, NB, °OF vereinz.: °des davon pracht 99 guldein 1402 Runtingerb. breng e nimmer eiche „wenn man ganz satt ist“ II,147.– 3 †erlangen, bekommen: wen nur der Selb.– 3 unabsichtlich mit etwas versehen, NB heilig pauch das sein davon pringt aVentin vereinz.: Flöck einöbracht Hengersbg DEG. IV,811,12 (Chron.). WBÖ III,976; Schw.Id. V,717f.; Suddt.Wb. III,597.– DWB WBÖ III,972; Schwäb.Wb. II,85; Schw.Id. V,722.– 2DWB III,203. VI,428; Frühnhd.Wb. V,314f.

[ver]b. 1 vollbringen, ausführen, machen, °OB [vor]b., [für]- 1 nach vorn bringen, hervorholen: mehrf., °NB, °OP vereinz.: °då håt a a greisliche das Geld werd i dir gleich vorbringa „aus einem Åckerei vabråcht „schlecht geackert“ Marktl hintern Raum“ Haag WS; furiprahta Rgbg AÖ; °vabring ned aso a Gschieß „mach nicht so 11.Jh. StSG. II,464,15.– 2 †wie → [bei]b.1: Ef- ein Theater“ Kötzting; deα vo˛bri d αso α metn fundero vuripringo Tegernsee MB 11.Jh. StSG.

„macht wohl ein Getue“ nach Bergmann e e I,688,33; wann das urbar recht ist, so pringt Baumgarten 25; ~n Lärm … vo‘bring ~ o man mülmäsel und ellen für Winhöring AÖ Schmeller I,362; ain mutwillen an ainander 1594 grimm Weisth. VI,137.– 3 †erzeugen, er- mit schlachen in vnserm gotzhaws verpracht schaffen: Profudit uuriprahta Tegernsee MB Indersdf DAH 1479 OA 25 (1864) 53.– 2 wie 11.Jh. StSG. II,1,28;ein Weib ist … ein Übel, → [durch]b.5, OB, NB, OP, OF vereinz.: i hob dia das die Natur vorgebracht … hat Bayer.Barock- Zait guat vabrocht Wasserburg; Mit Kriacha pr. 26f. (Georg Stengel).– 4 von sich geben, dar- vobringa Möcht’ i ’s Leben net PangKofer Ged. legen.– 4a wie → [her-aus]b.6a, OB, NB vereinz.: altb.Mda. 33.– 3 wie → [aus-ein-ander]b.5: dör es liegt ma auf der Zung aber i kann’s net für- kå’s ed [nicht] fabringa „kann nicht stillschwei- bringa Wasserburg; fıˉ rpri a „mit Mühe reden“ gen“ Derching FDB. SchweiZer Dießner Wb. 45; Edere furipringan Schmeller I,362.– WBÖ III,971f.; Schwäb.Wb. II,1086; Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,256,38; daz et- Schw.Id. V,722-725; Suddt.Wb. IV,123f.– DWB XII,1,173- leich vogel menschleichev wort fuer pringent 176; lexer HWb. III,83, Nachtr. 390; Ahd.Wb. I,1397f.– Kollmer II,105.– S-49H2a, 68K50. KonradvM BdN 298,11f.– 4b wie → b.6, OB vielf., NB, OP mehrf., MF, °SCH vereinz.: a Bitt [fertig]b. wie → [aus-ein-ander]b.5, °OB mehrf., fåurbringa Mittich GRI; °des hätt i bessa für- °Restgeb. vereinz.: dea håd d’Heirad iatö bråcht bringa kenna Ried FDB; Dös ko unseroana nia Schönau EG; er hout niad vül irti broucht Pom- so deutlöh fürbringa Bayernb. 373;Wia mehr melsbrunn HEB; Probiern S’ unsere Krapfen, daß a fürbringt, wia mehr dappt a nei dingler die müssen S’ z’erscht ferti bringa! chriSt Wer- bair.Herz 122; ob die amptleut daran seumig ke 162 (Erinnerungen). weren und nicht fürprechten Kastl NM 1438 e 2DWB IX,369.– Braun Gr.Wb. 132.– M-180/4. grimm Weisth. VI,111;es wa re dann, dass der dienstboth … entschuldigungsgruende vorbrin- [voll]b. , †[vollen]- 1 wie → [ver]b.1, °OB, °NB gen … koennte Mchn 1781 wüSt Policey 172. vereinz.: der vollbringt a Gstell und is do nix da- Schmeller I,745.– WBÖ III,972f.; Schwäb.Wb. II,1841; mit U’rohrbach EG; dein frawen … di weder Schw.Id. V,725-727.– DWB XII,2,932-937; lexer HWb. weis [Benehmen] noch werch dir ze danck nuem- III,592; WMU 2207f.; Ahd.Wb. I,1398, 1400-1402.–Braun Gr.Wb. 783.– S-49H2a, 56E2, M-176/12. mer mag volpringen KonradvM BdN 313,23f.; einen Gottesdienst … vollbringen, halten und [fort]b. 1 fortschaffen, OB vereinz.: foatbringa gedenken lassen Moosburg FS 1536 ZilS Hand- werk 35.– 2 †fertigstellen, vollenden: daz wir Ingolstadt; das Khorn umb sovil leichter forth- hartinger daz werc … follinbrehtint Rosenhm 1286 Corp. bringen Bodenstein ROD 1675 Ord- Urk. V,245,25f.; die andern Teutschen, so bei der nungen III,290.– Übertr. den Tod herbeiführen: lodeS pruck lagen, damit dieselbig nit volpracht würd Wos houd nacha den Boum fuaddbrachd? Huuza güi 36.– 2 wie → [durch]b.3a, NB mehrf., aVentin IV,1054,1-3 (Chron.). °OB, OP vereinz.: dö Leut bringan sö gråd mitn WBÖ III,972; Schwäb.Wb. II,1626, VI,1930; Schw.Id. V,722.– DWB XII,2,602-614; lexer HWb. III,435f.; Bettlngeh und Stehln fuart NB; den mouß s Wei WMU 2188f. furtbringa Dörling ROD; A Häusla bringt si oft

383 384 [da-her]bringen leichta fuet Kiem obb.Volksl. 56; Wir werd’n uns brunger Offenbau HIP;Und schaug, daß d’ a in Gott’s Nam’ schon furtbringa! meier Werke paar Säck herbringscht thoma Werke VI,360 I,228 (Scheib’nhof bauer). (Wittiber); Swaz paemoels gest oder die purger WBÖ III,972f.; Schwäb.Wb. II,1682; Schw.Id. V,728.– herpringent 1365 Stadtr.Mchn (dirr) 456,20f.; 2DWB IX,802f. außer es ist ein anders … hergebracht worden Sünching R 1742 hartinger Ordnungen [fürher]b. 1 wie → [vor]b.1: °s Essn iarabringa III,134.– Übertr.: der Haufen G’setzer! I woaß „nach vorne tragen“ Tittmoning LF; mit dö gar net, wo s’ as allweil herbringen thoma Werke warma Semmeln … dö wo d’ Stasl neiling in II,216der (Medaille).– 1b hergeleiten: °des Kind ho Früah fürabrocht hot o.m. graf, Die Chron. von ich zun Dokta herbraocht Windischeschenbach Flechting, München 1975, 156.– 2 von sich ge- NEW; er hat mich herbracht SchönSleder ben, darlegen.– 2a wie → [her-aus]b.6a, °OB, Prompt. H8r.– 2 Ertrag erwirtschaften, abwer- °NB, OP vereinz.: der bringd ningx mea iara fen.– 2a erwirtschaften, OB, NB vereinz.: a den „kann nicht mehr reden“ St.Englmar BOG; Mit Ocka hams no niα nix heabrocht Erding; daß Müah’ und Not hat a nachat woanadö vürabracht, mir an Acker bau’n und ’s Brot herbringa thoma was eahm passiert is Schmalhofer Braut weiser Werke VI,185 (Andreas Vöst).– 2b wie → b.3: da 20.– 2b wie → b.6, NB mehrf., OB, OP vereinz.: bringt da Woaz no mehra Dukatenstückeln hera! der bringts schöi füara Rieden AM; Oiss bringt a dingler bair.Herz 120.– 3 wie → [auf]b.3a, NB, vira, vom ganzn Joah wandtner Apfelbaum 9. °OP vereinz.: woa will i nea s Gwand füa meine WBÖ III,975; Suddt.Wb. IV,516. Kinda heabringa! Sulzbach; mir könna schaun wia mirs Fuatta herbringa! graf Werke [fürhin]b. 1 wie → [aus-ein-ander]b.5, °OB, °OP XI,3,323 (Kalendergesch.).– 4 ererben, über- vereinz.: °du moußt schaua, daß du des Ding vü- liefern, herleiten.– 4a †als Erbe erhalten: alle rebringst Sulzbach-Rosenbg; a selle … De wo diese … Stück und Gütter … zu Dorf und Feld, zuapackt und ebbs füribringt dingler Arnt- wie solche genutzt, genoßen und hergebracht wagn 26.– 2 wie → b.6, OB, OP vereinz.: guat Neuburg 1800 VHO 60 (1908) 61.– 4b über- füribringa gut erklären Kreuth MB; So treu liefern, weitergeben: dös Heabråcht Aicha PA; und bieder hat er dös füribracht gleitner wir svlen auch bede vnseriv geriht … haben/ als Bauerng’stanzl 27.– 3: irrebringa „protegie- wir si her braht haben Ingolstadt 1293 Corp. ren“ Staudach (Achental) TS. Urk. III,32,32f.; zuappelliern … wie dann vntz- WBÖ III,976; Schwäb.Wb. II,1850; Schw.Id. V,727f. hero im gebrauch auch hergebracht ist Landr.1616 180.– 4c †(jmds Abstammung) her- [heim]b. 1 nach Hause bringen, geleiten.– 1a nach leiten: wiewol die alten … kaiser Karl und seine Hause bringen, OB, NB vereinz.: 6 Fuarn Hoiz vorfodern aus den alten fürsten von Baiern her- hoambringa Mittich GRI; Etz diands woali bringen aVentin V,116,13-15 (Chron.). [schnell] laada, sieschd bring mers nimmer druk- WBÖ III,974; Schwäb.Wb. III,1454; Schw.Id. V,729; ki hua wölZmüller Lechrainer 147.– Übertr. Suddt.Wb. V,253.– DWB IV,2,1065f.; Frühnhd.Wb. VII, a OB vereinz.: dia Krankat håt er hoambråcht 1739f.– S-49H2 . Wasserburg; etz plagt a si, bis a sei Räuscherl hoambringt dingler bair.Herz 98.– 1b nach Mehrfachkomp.: [da-her]b. 1 wie → [bei]b.1: in- Hause geleiten: an Sepp ham’s hoambracht, er nera Schachtl woars drinn, und da Bauer houds war so b’soffn Wasserburg; Und der oiso hod di unterm Orm daherbrachd! Weiden 1999 Die hoambracht? herrlein Wallfahrt 41; daz er Arnika 34 (2002) 202.– 2 von sich geben, dar- dich wider haim pr eht in seins vater reich legen.– 2a wie → [her-aus]b.6a, NB, OP vereinz.: K onradvm BdN 337,16f.– 2 Spielkarte mit s Hinta fürs Vöda daher bringen „kauderwel- hoher Punktzahl nicht an den Gegner verlieren, schen“ Höll WÜM;balst du zu mir nix g’sagt OB, °OP vereinz.: °dåou bring i ma Sau ham! hätt’st, nacha hätt’ i de Dummheit net daher seinem Partner Karten mit hoher Augenzahl bracht im Rausch! thoma Werke VI,115 (An- zuspielen Haselbrunn KEM. dreas Vöst).– 2b wie → b.6, OB, NB, MF vereinz.: WBÖ III,973f.; Schwäb.Wb. III,1365; Schw.Id. V,728; dea bringts daher, wia wenn i d’Schuld warat Suddt.Wb. V,203.– Rechtswb. V,591; Frühnhd.Wb. VII, 1518f.– S-10E20a. Passau; dös hamm scho mehra daher bracht, und der Amtsrichta hat bloß g’lacht thoma Werke [her]b. 1 herbeischaffen, hergeleiten.– 1a wie III,155 (Hochzeit). → [bei]b.1, °Gesamtgeb. vereinz.: er hots her- WBÖ III,975.– 2DWB VI,78.

385 386 [hin]bringen

[hin]b. 1 hinbringen.– 1a hinbringen, -schaffen [mit]b. 1 mit sich an einen Ort bringen, °OB, (können), OB, NB, °OP vereinz.: des Schreibn °NB, °OP vereinz.: an Hund derfst net mitbrin- muast zum Lerer hibringa Wasserburg; dou ° ga Wasserburg; Host uns nix mitbrunga vom bringa mi koi zea Gaal hi! Weiden; mei’ Sepp … Bartlmarkt? ilmBerger Fibel 34; er werd’ … Hat ’n Ball’n eam hi’bracht J. mayerhofer, Mei’ Geld mitbringa ganzi Säck’ voll f. v.KoBell, Die Pfoarra, Augsburg/München 1883, 12; sovil er Prüfung, München um 1870, 6; Daß kein Gast über Winder … Fuederey hinbringen mag Sün- seine Spilleut auff die Hochzeiten mitbringen ching R 1682 hartinger Ordnungen III,126.– sol Landr.1616 564.– Ra.: do derfat ma s’Essn 1b den nötigen Platz für etwas inden: haoust° glei sell mitbringa „dort bekommt man wenig as hiebracht? „hat der Platz gereicht?“ Selb; zu essen“ Kötzting, ähnlich BEI.– 2 übertr.– schnitzt den ganzn Nam durt ei. Grod daß an no 2a mit in die Ehe bringen, OB, °NB, OP, OF ver- hibro’t hot Oberpfälzer Heimatspiegel 29 (2005) einz.: midbrouchdö Kinda Beilngries; D’ Wally 86.– 1c verlegen, verschlampen: wo hads den … konn wos mitbringa in d’ Eh’ graf Werke gro˛d de dswoαdn [Socken] widα hı˜ bro˛hd nach XI,2,203 (Kalendergesch.); was bräutigam und Kufner Freutsmoos 127.– 2 (auf eine Stelle) braut selbsten gegen einander … mitbringen vermitteln: i ko do net auf an Plotz … a Dirn Rgbg 1689 wüSt Policey 147.– 2b als Veran- hi’bringa, de vielleicht d’ Lungl’sucht hot! thoma lagung mitbringen, OB, NB vereinz.: des hat er Werke VI,423 (Wittiber).– 3 wie → [für-ein-an- mitbracht Mundraching LL.– 2c aufbringen, als der]b.1b, °OB, °OF vereinz.: °insa Bürgamoasch- Voraussetzung haben: A bissl Vertrauen miassn da bring dös Ding scho hi bei de Behördn Leng- S’ natürlich scho mitbringa th. BogenBerger, gries TÖL; Des hams fei wieda amal sauba Hattinger u. der Nebel, Bielefeld 2014, 194.– hinbrunga! Altb.Heimatp. 63 (2011) Nr.23,25.– 3 †beinhalten: wie den die Policey-Ordnung 4 wie → [durch]b.3a: °der ko se sayba ned hi- mitbringt Deggendf 1556 hartinger Ordnun- bringan Sigling ED;hinbringen sich „sich fort- gen I,149. bringen, ernähren“ Schmeller I,1117; er kan WBÖ III,976; Schwäb.Wb. IV,1701, VI,2581; Schw.Id. sich kaum hinbringen SchönSleder Prompt. V,729.– DWB VI,2339f.– Braun Gr.Wb. 401. H8v.– 5 darlegen, zu verstehen geben.– 5a wie → b.6, OB, NB, OP, MF vereinz.: der kons hibrin- [nieder]b. Einhalt gebieten od. tun: °wenndsd ga! Katzwang SC.– Auch: du bringst mi scho de du so aufmandlst [aufspielst], åcht [dann] so dumm hi! „als dumm hinstellen“ Ruhstorf mua ede nieda bringa Au a.Inn WS; süllen dan GRI.– 5b wie → [an]b.4b, NB vereinz.: dös hama die anderen … das feur helfen niderpringen eam hibrod „hingerieben“ Arrach KÖZ.– 6 wie 15.Jh. Stadtr.Mchn (auer) 157. → [durch]b.5: wie werd i wohl den Tåg hibringa WBÖ III,977.– DWB VII,751f.; lexer HWb. II,67; Ahd. Haag WS. Wb. I,1402. Schmeller I,362, 1117.– WBÖ III,975; Schwäb.Wb. III,1620f., VI,2175; Schw.Id. V,728f.; Suddt.Wb. V,393.– [zu-recht]b. 1: zrechtbringa „wieder in Ordnung DWB IV,2,1403f.– Braun Gr.Wb. 259.– S-49H2a. bringen“ Mchn.– 2 beruhigen: und hab ihn auch net „zrechtbrocht“ Neuburg BöcK Sagen Neu- [hinter]b. 1 wie → b.1b: hinterbringa „Grüße“ burg-Schrobenhsn 123. Passau.– 2 †wie → b.6: Also hinterbringt er Hartmayr den 17. Junii 1745 Gnadenblum 45.– WBÖ III,977; Schwäb.Wb. VI,1355.– DWB XVI,644. 3 hinterbringen, zutragen, °OB, NB vereinz.: °wenn no dö it [nicht] öls hintabringa tat Mam- [zu-sammen]b. 1 versammeln, zusammentra- mendf FFB. gen (können), OB, NB vereinz.: åis auf oam WBÖ III,976; Schwäb.Wb. III,1654; Schw.Id. V,729.– Plåtz zåmbringa Mittich GRI;Diser Noah … DWB IV,2,1498. hauet zwaiundvirzig jar das holz ab und bracht’s zam aVentin IV,50,30-33 (Chron.).– Übertr. [hint(er)hin]b. 1 nach hinten befördern: larö vereinen: wenn i ois z’sammbrocht hob, nachha Hunt hintröbringa „leere Loren“ Ascholding san mir Fargs [FN] obnauf O.M. graf, Die WOR; do hätt ih ’s [das Vieh] nimmer hintri Chron. von Flechting, München 1975, 96f.– 2 zu- [auf die Weide] bro(ch)t Exenbach VIT BJV machen, schließen können, OB, NB, MF ver- 1954,204.– 2 wie → [abhin]b.1a: °des breng e einz.: er bringt s Mal nimma zam vår lauta nimmer hinte „das kann ich nicht mehr essen“ Låcha Neukchn BOG.– 3 (Menschen) zusam- Selb. menführen.– 3a allg.: da Daumhandla bringt WBÖ III,976; Schw.Id. V,729. allö Daumnårrn zam Mittich GRI.– 3b ein Paar

387 388 [unter]bringen zusammenführen, (seine Heirat) vermitteln, bayer II,43.– 1b schwer zusetzen, zermürben, OB, NB, OP mehrf., °OF vereinz.: däa håt OB, NB, OP, OF, MF vereinz.: des het di um- d’Heirat zammbråcht Kochel TÖL; der ° haout brocht, wennst net dabei gwen warst Rimsting döi zambracht „verkuppelt“ Selb.– 3c: zambrin- RO.– 2 kaputtmachen, ruinieren, OB, NB ver-

ga „versöhnen“ Spr.Rupertiwinkel 100.– 4 wie einz.: der bringt alls um „ruiniert alle Kleider“ → [auf]b.3a: s Gejd nöd zammbringa Reisbach Mchn; te hosn is net ts e n umbri α nach dietl DGF; I muaß hoit aa schaugn wia i’s z’samm- Erg.Schmeller II,24.– 3 wie → [an]b.3a: so muß bring’ graf ebd. 167; Theudas … het nun wol i s’ halt selber umbringen, meine Kreuzer chriSt vierhundert man zam bracht aVentin IV,744,17- Werke 384 (Mathias Bichler); Die vier brüeder 20 (Chron.).– 5 bewerkstelligen, erzeugen.– 5a … brachten umb vil geltz füetrer Chron. wie → [aus-ein-ander]b.5, °OB, °NB mehrf., °OP, 263,31-33. °MF vereinz.: wen i mö afn Kopf stejat, bracht ös WBÖ III,977f.; Schwäb.Wb. VI,84, VI,3284; Schw.Id. a nöt zam Iggensbach DEG; °i glaab, heint howi V,713.– DWB XI,2,828-833;l exer HWb. II,1722; Ahd. an Kaffee a weng stoak zammbracht Windisch- Wb. I,1402f.– Braun Gr.Wb. 702. eschenbach NEW; An etla ham in dera Zeit glei [umher]b. 1 herüberbringen: Dei Franzl kanns a paar Räusch zsammbracht Breitenfellner chriSt Spinnstubengesch. 76; koan Vierer kunnt’ i’ halt ja morgn wieder umabringa Werke 752 (Madam Bäurin).– 2 wie → [durch]b.5: bring nit ’zammbringa KoBell Schnadahüpln 81.– Übertr.: Dös brächt ich niat z’samm „das könn- dein Tag guat umma Geburts- oder Namens- tagswunsch Deining WOR;d’Feiertag gut uma- te ich nicht übers Herz bringen“ Singer Arzbg. bracht? PeetZ Chiemg.Volk II,146.– 3 für ein Wb. 280.– 5b †verfassen: hat Aventinus … dise püecher am ersten im latein, darnach in das Liebesverhältnis gewinnen: °da Kåschba is a schneidega Bursch gwen und hot a jeds Madl teutsch zam pracht aVentin V,348,8-10 (Chron.).– 6 verstehen, erinnern.– 6a begreifen, umabrocht Lenggries TÖL; Du host’n uma- graf verstehen: moansteppa bringstas glei zamm? brocht? Werke II,95 (Der harte Handel).– 4 jmdn bewegen, seine Meinung zu ändern, OB, lachner Bayr. 9.– 6b: i brings nimma z’samm „kann mich nicht erinnern“ Wasserburg. NB vereinz.: dös hatn fei uma’bracht „die Mei- nung ändern lassen“ Haag WS. WBÖ III,977; Schwäb.Wb. VI,1362; Schw.Id. V,732.– DWB XVI,739f.; Ahd.Wb. I,1405.– Braun Gr.Wb. 890; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 51; Singer Arzbg.Wb. 280; [umhin]b. 1 hinüberbringen: °bring den Koaw Spr.Rupertiwinkel 100.– S-7A1. voi Epfe zon Nochban ume Garching AÖ.– 2 über die Zeit retten, bewahren: Mia müaß- [Hinter-sich]b. N., Bericht, ä.Rechtsspr.: auf ma-r-an Hof a vier, a fümf Jahrl umibringa Hintersichbringen an ir Principal Mchn 1508 haller Dismas 131.– 3 wie → [durch]b.5, OB, lori Lechrain 249. NB, OP vereinz.: der woiß net, wia er den Tog WBÖ III,977; Schwäb.Wb. III,1664; Schw.Id. V,731f.– umibringa soll stinkt vor Faulheit Ursula- Rechtswb. V,1060. poppenricht AM;aa i muaß de Zeit guat umme- bringa J. reit meier, th. StammBerger, Woy- [um]b. 1 umbringen.– 1a umbringen, töten, zeck, Viechtach 1996, 17.– 4 wie → [umher]b.4: °OB, °NB mehrf., °Restgeb. vereinz.: dön ham d den hot er umibrocht „seine Meinung eingere- Franzosn umbråcht „die Syphilis“ Reisbach det“ Endlhsn WOR; Hat s’ do’ no umibracht DGF; Dråuna umbringa Drohnenschlacht drucKSeiS G’sund 35. Rohrbach ND;mei Muatta wenn mi indt,Schw.Id. dö V,713f. bringt mi um chriSt Werke 50 (Erinnerungen); Dees waar ja wahrhafti zu’n Umbringa schier [unter]b. 1 wie → [hin]b.1b: i ko’s nimma unter- KoBell Ged. 59; sich selbs vmbBringen SchönS- bringa „habe keinen Platz dafür“ Wasserburg; leder Prompt. H9r.– Ra.: der kannt an um- Jetzt kann wachsen, so viel als mag; unterbrin- bringa geht über Leichen Abenbg SC, ähnlich gen tun wir’s schon! chriSt Werke 310 (Mathias OB, NB vereinz.– Der hätt si umbracht, wenn ers Bichler); sovil als in Häusern von Holz … un- net kriagt hätt Zwiesel REG, ähnlich EG.– Er is terbringen sein mag Hemau PAR 1775 hartin- net zum umbringa „hat sich nach schwerer ger Ordnungen II,577.– 2 unterbringen, eine Krankheit erholt“ Wasserburg.– 1b übertr.– Unterkunft, Anstellung verschaffen, OB, NB 1bα rel., übermäßig arbeiten, NB vereinz.:der vereinz.: des arm Woasl-Kind is guat untabracht bringt si um Geiersthal VIT; „ein faules Luder bai der Bairin Wasserburg; Schau zou, daß-d … bringt sich nicht um“ SchlaPPinger Nieder- dein Bou(b’m ba da Post untabringst! Braun

389 390 [unter]bringen

Gr.Wb. 721.– 3 †wie → [hinter]b.3: Einem etwas nam und stamen widerbringen sol aVentin

e unt ’bringe ~ „hinterbringen“ Schmeller I,115. IV,727,21-23.– 4 wie → [ein]b.9: Wenn er ainen WBÖ III,978; Schwäb.Wb. VI,227; Schw.Id. V,718.– DWB tag vast, daz widerpringt er mit vil ezzens an dem XI,3,1516-1518; lexer HWb. II,1782; Ahd.Wb. I,1403.– andern tag Konradvm BdN 194,23f.; domit er Braun Gr.Wb. 721. menschlichen fal mit strennger puoes widerbrin- gen BertholdvCh ebd. 77.

[zu-wege(n)]b. 1 wie → [bei]b.1: °de hod ma aa e WBÖ III,978f.; Schwäb.Wb. VI,769; Schw.Id. V,733f.–

eah zwengbrocht G’holzhsn RO; Dà bringt s· m r DWB XIV,1,2,927-933; lexer HWb. III,830; WMU 2385; e ~n Brandwei zwégng Schmeller II,876; ir wellt Ahd.Wb. I,1404.– Braun Gr.Wb. 849. versuechen, ob ir im den fogll möcht zuwegen bringen Rgbg 1485 Rgbg u.Ostb. 83 (Br.).– [zu]b. 1 wie → [zu-sammen]b.2, OB, NB, °OP 2 †wie → b.5b: Wie er auch die Phalz am Rein vereinz.: °der bringt niad um alles dij Dir zou! zuwegen pracht hab, ist oben … anzaigt aVentin Rottendf NAB; Iich bring ’s Fenza(r … neat V,367,16f. (Chron.).– 3 zustandebringen, be- zou! Braun Gr.Wb. 931.– In fester Fügung kein werkstelligen, °Gesamtgeb. vielf.: °heid bring i → Auge z. nicht schlafen können.– 2 †wie → b.4: go nix zweng G’holzhsn RO; dea hots zwegn brot Herr Bruder bring uns zua mayer Raindinger Außernzell DEG; Holznudl hats ma a zweng- Hs. 120; Zubringen „zutrinken“ hÄSSlein bracht Inzell TS Kiem obb.Volksl. 295; Und ho’ Nürnbg.Id. 53.– 3 verschaffen, vermitteln, NB dengerscht … Koan’ Schlof z’wegnbracht KoBell mehrf., °OB, OP vereinz.: i werd dir scho Holz Schnadahüpln 91; das er allain zuwegen bracht, zuabringa „verschaffen“ Haag WS; a Heirad das die Kriechen vom kaiser Philipps zue den zuabringa Schönau EG;Vielleicht kunnt da i an Römern ielen aVentin IV,475,33-35 (Chron.).– Platz zuabringa thoma Werke VI,392 (Witti- 4 wie → [umher]b.3: Weast na doo scho amoi oane ber).– 4 wie → b.5a: zuabringa „als Teilhaber in zwengbringa „ins Haus bringen“ höfer Bair. ein Geschäft“ Sulzbach; do wolt die fraw … gredt I,112; derwegen gedachte ich auf alle mit- wissen, wie viel ihr der man zu wolt bringen tel vnˉ weg/ sie vnd ihr Gelt zu wegen zu bringen Wunsiedel 1513 Singer Hochzeit 12.– 5 wie Ä. alBertinuS, Der Landtstörtzer: Gusman von → [aus-ein-ander]b.5, °OB, OP vereinz.: äbbas Alfarche, München 1615, 399. zuobringa U’rappendf CHA; wie sie zuobringen Schmeller II,876.– WBÖ III,978; Schwäb.Wb. VI,1407f.; daz ir schuldic werdet an iuwern kinden Schw.Id. V,734-736.– Braun Gr.Wb. 954; Spr.Rupertiwin- BertholdvR I,31,20f.– 6 †wie → b.6: chumt … kel 102. ieman und gicht [sagt], er well des guots erbe sein, der sol daz zuo pringen mit rechter sippe [weiter]b. 1 wie → [ab]b.2, OB, NB, MF vereinz.: zal Frsg.Rechtsb. 6.– 7 wie → [durch]b.5, OB, schaung, daß ma’r oan weiterbringg Partenkchn NB, OP mehrf., MF, SCH vereinz.: er bringt an GAP; schaugn S’, daß S’ a Bilamott weiterbrin- ganzn Tåg im Wirtshaus zua Wasserburg; bring gan chriSt Werke 144 (Erinnerungen); Mei’ dein Toch gåut zåu Konnersrth TIR; So hat ma Schwester, die is wie’r a’ Zeck, Gar nit zu’n weita- dö Suntanamd zuabracht Schlehdf WM HuV 15 bringa KoBell Ged. 26.– 2 voranbringen, °OB, (1937) 233; zuBringen die zeit SchönSleder NB vereinz.: dea bringt ebbs weida Passau. Prompt. H9v. DWB XIV,1,1,1281.– Braun Gr.Wb. 832. hÄSSlein Nürnbg.Id. 53.– WBÖ III,979; Schwäb.Wb. VI,1284f., 3497; Schw.Id. V,736f.– DWB XVI,250-253; lexer †[wieder]b. 1 zurückbringen, -geleiten: die Ver- HWb. III,1181; WMU 2528f.; Ahd.Wb. I,1405.– Braun Gr.Wb. 931.– S-49H2a. lohrne widerbringet sie hueBer Granat-apfel 91.– Übertr.: daz sy on grosse gnad gots zuo rech- Mehrfachkomp.: [anhin-zu]b. 1 wie → [an]b.3c: tem glawb nit seinn widerzebringen Berthold anezuabringa „verheiraten“ Simbach PAN.– vCh Theologey 111.– 2 wiedererlangen: man wer 2: anezuabringa „aufräumen“ ebd. sich, ee man dy freyhait verlies, dann man si mug WBÖ III,979. widerpringen andreaSvR 604,19f.– 3 erneuern, wiederherstellen: (Reformat) uuidarprinit Frsg [zuhin]b. 1 wie → [bei]b.1: soll’s halt meinetwegn 9.Jh. StSG. II,169,32; die drei Prückhen … so an Akademischn zuawibringa Altb.Heimatp. machen, widerbringen und bessern Aichach 1400 62 (2010) Nr.8,25.– 2 wie → [zu]b.3: oan oanö Schrobenhsn.Stadtrechtsb. 56; „Reparabilis, re- zuawibringa Schrobenhsn; Oam oane zuawe- uocabilis, das sich laßt widerbringen“ SchönS- bringa göttler Dachauerisch 77. r leder Prompt. H9 .– Übertr.: das der lebendig WBÖ III,976; Schwäb.Wb. VI,1324; Schw.Id. V,737.– brueder dem, so ân leibserben abgestorben, den göttler Dachauerisch 77. E.F.

391 392 brinnen

Bringer steht er … im Genusse desEinbringets , das pro M., Glücksbringer, Glückszahl, nur in der Ra.: Haus in einem Stück Brot besteht“ AIC Bay- da Simma is da Bringa „bringt im Kartenspiel erld 8 (1897) 255. Glück“ Reisbach DGF; Dà Simà is dà Bringà KaPS Welt d.Bauern 41. [Heim]b. Speisen, die man nach Hause mitbe- WBÖ III,980; Schw.Id. V,737.– DWB II,390f.; Frühnhd. kommt, OB, NB vereinz.: s Hoambringad „vom Wb. IV,1139; Mhd.Wb. I,1007. Hochzeitsmahl“ Haimhsn DAH.

Komp.: [An]b. Verschwender, NB, OP, MF ver- [Mit]b. Mitbringsel, NB vereinz.: Mitbringads einz.: an Obringa Außernzell DEG. Aicha PA; Mıˉ tbringerts Berthold Fürther Wb. WBÖ III,980; Schw.Id. V,716.– 2DWB II,785; Frühnhd. 142. Wb. I,1013f. Berthold Fürther Wb. 142. E.F. [Auf]b. 1 Zuträger: Aufbringal Schulkind, das alles dem Lehrer anzeigt Pfakfn R;von sothan- brinnen nen straffgeltern denen aufbringern einen theill Vb. 1 in Brand stehen, brennbar sein, anzün- zukommen zu lassen Ambg 1760 Oberpfalz 7 den.– 1a in Brand stehen, angezündet sein, °OB, (1913) 95.– 2: so a Aufbringa! Verleumder °NB, SCH (FDB) vielf., OP vereinz.: °an Ofa Rechtmehring WS. drin brinnt’s Weildf LF; dea is råud, wia wen a Rechtswb. I,855; Frühnhd.Wb. II,360. brinna dad „er glüht vor Fieber“ Iggensbach DEG; haint Nåcht håuds pruna Rgbg; Wia ma [Zu-sammen]b.: da Zambringa Heiratsvermitt- do aufi kemma, sen scho zwoa Fuira brunna ler Mittich GRI. Garmisch Altb.Heimatp. 10 (1958) Nr.2,4; Is DWB XVI,740. grad, als wenn’s brunn drausst Seebruck TS 1.H.19.Jh. OA 34 (1874/1875) 130;prinnan in [Zu]b. 1 Gerät.– 1a: Zubringer „Maschinenteil, pehhe 9.Jh. SKD 67,26 (Muspilli);Do Ez Pran das ein Werkstück der Bearbeitung zuführt“ an Dem vyschmartt 1395 Stadtarch. Rgbg Cam. Mchn.– 1b Hydrophor: Zoubringa „bei der 3, fol.77v; Wenn die ganze Welt tât brinna˘~ 1727 Feuerwehr“ Weiden.– 2 Vermittler, OB, NB, OP hartmann Hist.Volksl. II,260.– In festen Fü- vereinz.: Zuabringa Heiratsvermittler Ettling gungen: b.d werden in Brand geraten, °OB, °NB, LAN; „Wenn … man sich ein wenig eingerich- °OP vereinz.: °dö Schupfa is vo selba brinnat tet hatte, kam auch der Zubringer (Vermittler) woan O’kreuzbg GRA;Kejchln … de hat ma zum Mittagstisch an“ Mühldorfer Nachrichten drin net bocha kinna, wal’s Schmoiz waar → 25 (1959) Nr.15, 4.– 3 wie [Auf]b.1, OB, NB brinnat worn KÖZ BJV 1952,30; „brannte die vereinz.: dös is a so a Zuabringa „hinterbringt Behausung … dadurch ab, daß … gedörrter alles“ Hohenpeißenbg SOG. Flachs brünnend worden war“ 1748 moSer WBÖ III,980; Schwäb.Wb. VI,3497.– DWB XVI,253.– Kiefersfdn 391.– B.d → heiß sehr warm.– B.der b S-49H2 , 64G17, 76F13. E.F. → Käfer Leuchtkäfer.– Ra.: der is so dürr, daß er brinnt Vilseck AM.– °Du bist so dumm, daß’d -bringerin brinnst! Hohenburg AM.– Da / obenaus / zu F., nur im Komp.: [Zu]b. Vermittlerin, OB, NB Kopfhausen brinnt es jmd hat rote Haare, °OB, vereinz.: Zuabringerön Heiratsvermittlerin NB vereinz.: °z’Kopfhausn brinnts bei dem Ro- Hengersbg DEG;Zuabringerin „für die bäuer- senhm.– Do brinnt’s Haus inna „die Bäuerin ist liche[n] Dienstboten“ hÄring Gäuboden 190; eine schlechte Wirtschafterin“ Mering FDB.– Dies soll … auch den Zubringerinen angezeigtÜbertr.: Streit geben, OB, NB vereinz.: da werden Rgbg 1654 VHO 49 (1897) 125.– Auch brints Willing AIB;– ’s brinnt glei für einen †Kupplerin: Zwpringerin fouentes fornicaceˉz in leicht aufbrausenden Menschen Schrobenhsn.– domibus suis Ebersbg 15.Jh. Clm 5924,fol.172r. Part.Präs., sehr warm, heiß, OB, NB vereinz.: hÄSSlein Nürnbg.Id. 53; Schmeller I,362.– WBÖ III, brinat Maisach FFB; Torrida prinnentiv Te- 980.– DWB XVI,253;l exer HWb. III,1190.– Bert hold gernsee MB 11.Jh. StSG. II,628,18.– 1b brenn- b Fürther Wb. 262.– S-49H2 . E.F. bar, zum Verbrennen geeignet sein: brinna muaß „das Backholz“ Haidmühle WOS; Dö -bringet(s) nassn Scheitln brinna ned gscheit ilmBerger N., nur in Komp.: †[Ein]b. Gabe für den Ge- Fibel 33; „das Holz … hat oder (seltner) ist meindehirten: „Während der Sommermonate nicht guet gebrunnen“ Schmeller I,358; die

393 394 brinnen leicht brinnt SchönSleder Prompt. I1v.– In Etym.: Ahd. brinnan, mhd. brinnen stv., germ. Wort fester Fügung †b.d werden zu heizen, Wärme idg. Herkunft; Kluge-SeeBold 150 (brennen). abzugeben beginnen: damit die rauchrorn Ltg, Formen: brinα, ­ ıˉ ­ .– Konj.Prät. brun (MB; PA), (= Ofenrohre) oder kymach (= … Schornstein) bra.n (LF).– Part.Präs. brinαd, ­ ıˉ ­ .– Part.Prät. brunα, nit prinnend wern zu ungewonlichen zeiten -uˉ-, dazu brint (RO). Indersdf DAH 1493 BJV 1993,30.– 1c an- delling I,97; Schmeller I,358.– WBÖ III,981-983; Schwäb.Wb. I,1395-1397; Schw.Id. V,637-641; Suddt.Wb. zünden, zum Brennen bringen, nur in fester II,628.– DWB II,391f.; Frühnhd.Wb. IV,1139-1142; Mhd. Fügung → Stecken b. Osterbrauch. Wb. I,1012-1014; WMU 292; Ahd.Wb. I,1406-1408.– 2 leuchten, Licht verbreiten, glühen, °OB, °NB, Braun Gr.Wb. 65; Kollmer II,73f.; raSP Bgdn.Mda. 34; Spr.Rupertiwinkel 15f.; Wb.Krün 7.– S-94B12. °OP, SCH vereinz.: s Liacht brind guat Winzer DEG; °d’Lisl is brinnad roud woan Nabburg; ’s Lejht håt aah nimmer brunna! haller Abl.: brinnendig, -brinnet, brinnig. Bodenmaiser Sagen 49; wo da˘ Stern obn brinnt Chiemgau hartmann Volksl. 158; Candentis … Komp.: [ab]b. 1 durch Feuer zerstört, geschä- prinnentis Windbg BOG 12.Jh. StSG. I,642,1-3; digt werden.– 1a durch Feuer zerstört werden, Wenn sich der sunnen schein wider sleht auf °OB mehrf., °NB, OP, SCH vereinz.: z’löscht dem stain, so gibt er ainn prinnenden schein brinnt dös ganz Haus a no o Valley MB; deam is KonradvM BdN 494,4f.; Bettete er/ brunnen Haus und Stol obruna Derching FDB; sehgt er seine Finger wie Kertzen Selhamer Tuba Ru- den abrunnan Hauffa BiBerger Gschichten 44; stica I,437.– In fester Fügung b.d werden zu Die ganz Götzgaßn … is abbrunna NB 1849 leuchten, glühen beginnen: Daweil kimmt d’ Schlicht Bayer.Ld 291;die hant er in daz iur Sunna üba’n Jochberg … ganz brinnat wern stiezde … unz [bis] diu hant gar abe bran Kaiser- Feichtn dingler bair.Herz 74. chr. 173,5027-174,5032; anstat deß abgepronnen 3 sehr heiß scheinen, OB, OP vereinz.: d’Sunna Pfanndtstalles, ein anndere Stallung … ge- brinnt sakrisch Ambg. braucht 1643 Stadtarch. Rosenhm, Abt. B/A 4 sich erhitzen.– 4a sich erhitzen, gären, °OB, Nr.63, fol.39r-v.– 1b durch Brand geschädigt NB, °OP vereinz.: wana z hoiß wiad, fangt da werden, Hab u. Gut verlieren, OB, NB, SCH ver- Mist s Brüna a Hengersbg DEG; Sie [die Tau- einz.: a obrunana Baa Rattenbg BOG; Ist der ben] habent gar prinnenden vnd hitzigen mist Ferdl abbrunnen linKe Jahr 27.– 2 mittellos KonradvM BdN 209,1.– Auch in fester Fügung werden: °er is abrunna Taching LF.– Ra. im b.d werden, °OB mehrf., °NB, °OP, °MF vereinz.: Wortspiel mit Bed.1b a. ohne Rauch NB ver- °s Hei is brinnat woan Obing TS.– 4b sich kör- einz.: dea is åbruna onö Rauk „hat abgewirt- perlich erhitzen: gråd brinna duad a voa latta schaftet“ Ruhstorf GRI.– 3 abblitzen, OB, NB Redn „Fieber“ Iggensbach DEG;Hoaß is’ eahm vereinz.: der Bursch is heit obbrunna „hat sich g’wes’n scho(n), daß er alln [ganz] brinnt lau- einen Korb geholt“ Finsing ED. tenBacher Ged. 5; der die suht hât und aller WBÖ III,983; Schw.Id. V,641f.; Suddt.Wb. I,19.– 2DWB I, brinnet vor hitze BertholdvR II,268,30f. 82f.; Frühnhd.Wb. I,30; Mhd.Wb. I,10; WMU 16.– S-94B13. 5: d’Härndl brinna „mit einem Brandzeichen markieren“ Staudach (Achental) TS. [an]b. 1 zu brennen beginnen, °OB, NB, SCH 6 mit der Brennschere wellen: d’Håar brina vereinz.: is ’s Hoiz nit rächt dürr, na wills ga it Schrobenhsn. [nicht] gän obrina Valley MB; ãubrıˉnα „z.B. das 7 brennend schmerzen, OB, OP vereinz.: das Haus brinnt an“ nach lechner Rehling 135.– brinnt Emmering FFB. Ra.: der brinnt o vor Dörrn „ist zaundürr“ 8 heftig wünschen, leidenschaftlich erregt O’miethnach R.– 2 anbrennen, angesengt wer- sein.– 8a †heftig wünschen, erstreben: so der gi- den.– 2a beim Kochen, Backen anbrennen, °OB, risch man ie mehr des schatzes hat, so er ie mer SCH vereinz.: °jez is dö Suppn wieda obrunna, brinnet, daz er in gemer O’altaicher Pred. weil zlang kocht hod Perchting STA; diu spîse 164,24f.– 8b auch rel., sich leidenschaftlich er- muoz in dem haven anbrinnen BertholdvR regen, erregt sein, OB, NB vereinz.: der hat scho I,432,10f.; riehrs beständtig dz/ nit an brint brunna vor Zorn Mauth WOS; alls hat si print PicKl Kochb.Veitin 99.– Ra.: du kennst mich … laft untranand Schlegldf TÖL Kiem Obb. wohl, das ich mir nichts anbrinnen [zuschulden Volksl. 229;Der frawen süesses hertze von min- kommen] lasse 1597 Zs. für Baiern u. die an- ne few˜re pran füetrer Trojanerkrieg 142,566; gränzenden Länder 1 (1816) Bd 4, 36.– 2b an- sein Sohn, der pur vor Liebe tut brinnen 1715 gesengt werden, OB, NB vereinz.: da Bårt is hartmann Hist.Volksl. II,209. abruna Zandt KÖZ.– 3 wie → b.4a, °OB ver-

395 396 [ver]brinnen einz.: °in an Griader (Heustock) is guatting treiben: Ausbrunna ham s’as wia d’ Ratzn (viel) obrunnas Heu herganga Fischbachau dingler bair.Herz 155.– 3 zu Ende brennen, MB.– 4 †durch Berührung mit etwas Heißem herunterbrennen, NB, SCH vereinz.: Kerzn aus- verletzen: das anbrunnen hailet der kern vom brina låssn Derching FDB; morgn … is ’n Zun- gallapl SchönSleder Prompt. I1v.– 5 †wie dermichl [PN] sei’ Zunder ausbrunna [ist er → b.8b: Aber wenˉ ma’ mei Dienal an’ Schmatza gestorben] M. Schmidt, Der Bubenrichter von giebt … da brinˉ’ i ’ a n halBreiter Gebirgsl. Mittenwald, Regensburg 1927, 205;da daß auf- II,3.– 6: °soach eam no glei as Mäu eine, daß er gesteckhte waxlicht schon außgeprunen 1680 nit obrinnt „keine Alkoholvergiftung be- Satzgn Landsbg 29.– Auch durch häuiges kommt“ Fischbachau MB. Brennen unbrauchbar werden: außbrunnener v Schmeller I,358f.– WBÖ III,984; Schwäb.Wb. I,179; ofen SchönSleder Prompt. I1 .– 4 nach außen Schw.Id. V,642; Suddt.Wb.I,323f.– 2DWB II,786; Früh- brennen, rauchen: da brinnt’s beim Rauhfang Braun nhd.Wb. I,1014; Mhd.Wb. I,227.– Gr.Wb. 425; aus Dfbach PA.– 5 austrocknen.– 5a trocken, lechner Rehling 135f.– S-94B13. unfruchtbar werden od. sein, °OB, NB, °OP, SCH vereinz.: vo lautan Trukasei is scho so dirr, [auf]b. 1 emporlammen: hejliad afbrina Aicha daß oissamb ausbrind Erding.– 5b trocken, un- PA; Weiln … weder das Fewr auffbrinnen … fruchtbar machen, NB vereinz.: d’Hitz brints noch die Himmel wolten darein schlagen

aus Walkertshfn MAI.– 6 †: Nácht·n hàt d· Sunn hueBer Granat-apfel 130f.– Übertr.: so bald e schö~ aus’brunn ~ „gestern war ein schöner die Sach dem Herrn … kundt gethan ward, Sonnen-Untergang“ Schmeller I,359. branne gleich die Eyffersucht in ihm auff mo- Schmeller I,359.– WBÖ III,984; Schwäb.Wb. I,457; Ser-rath → Predigtmärlein 182.– 2 †wie [an]- Schw.Id. V,644.– Frühnhd.Wb. II,932.– S-94B13.

b.1: „aufbrinnen … in Brand, in Flammen …

gerathen“ Schmeller I,359; auffBrinnen [ein]b. 1 †nach innen brennen: e s hàt ít [nicht]

e e v e SchönSleder Prompt. I1 .– 3 †: „vom Ab- ei~brunn ~, d ‘ Schus hàt ’sagt v „[nur] das

brennen des Pulvers blos auf der Pfanne eines e e e Zündkraut ist abgebrannt“ M’nwd GAP ~ Feuergewehres … s is m r au’brunn “ Schmeller I,359.– 2 †wie → [ab]b.1a: dadurch Schmeller ebd.– 4 aus einem Brandschaden [der Kirchturm] von oben bis aufs unterst herab Nutzen ziehen, OB, °NB, SCH vereinz.: der is eingebrunnen Nabburg 1536 Altb.Heimatp. 53 aufbrunna Kochel TÖL.– 5 †auleuchten: Wo da˘ (2001) Nr.35,22.– 3 wie → b.4a: °eibrunna „vom ~ Steren auf tuat brinna˘ Wössen TS hartmann Heu“ Fischbachau MB.– 4 †(Zeichen u.ä.) ein- → Volksl. 109.– 6 wie b.6: d’Hoa afbrinna mit da brennen: einBrinnen SchönSleder Prompt. Brinnschar Cham.– 7 †in leidenschaftliche Er- I1v.– 5 †wie → [aus]b.5b: ort von der sonnen ein- regung geraten: aufbrinnen „igürlich: in Zorn gebrunnen ebd. … gerathen“ Schmeller ebd.; „so ergrimmten Schmeller I,359.– WBÖ III,984f.; Schwäb.Wb. II,593; die … Geister undbrannen auff“ Errettung der Schw.Id. V,642.– lexer HWb. I,1423.– S-94B13. Jungfrau 73. Schmeller I,359.– WBÖ III,984; Schw.Id. V,642; Suddt. †[ent]b. 1 wie → [an]b.1: so inprinnant die per- Wb. I,497.– 2DWB III,447; Frühnhd.Wb. II,361;l exer ga 9.Jh. SKD 68,51 (Muspilli); Wenn man in HWb. II,1689.– S-94B13. [Weihrauch] zuo den fewr habt, so enprint er gar leicht KonradvM BdN 408,8f.– 2 wie → b.8b: [aufher]b. 1 unpers., erröten: da hat’s uns aufa- der Vater … ist entbrunnen und hat über die brunna „sind wir vor Verlegenheit rot gewor- Metzen geluegt [gelucht] Velburg PAR Schön- den“ Bayrischzell MB.– 2 wie → b.8b: °do werth Opf. II,435; Inardescunt inprinnent brinnts ma auffa „ich bin erbost“ Fischbachau Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. II,289,63. MB. Schwäb.Wb. II,725; Schw.Id. V,642f.– Mhd.Wb. I,1609; WBÖ III,985. Ahd.Wb. I,1409.

[aus]b. 1 (im Innern) durch Feuer zerstört wer- [ver]b. 1 durch Feuer zerstört werden, vernich- den, OB, NB vereinz.: ’s Zimma brinnt aus ten.– 1a wie → [ab]b.1a, OB, °NB vereinz.: da is Mengkfn DGF; Dieweil prann Müldorf aus ois sauba vabruna Röhrnbach WOS; ’s Häusl, ’s aVentin V,395,7f. (Chron.).– 2 durch Feuer Viach is ma verbrunna friedl Gsangl 40; Ös ist reinigen, entfernen.– 2a: a mahniche (manche) ja besser i habs als wenn als vabrinnt KunovH Wundn mua ma ausbrinna „durch Ausbrennen 76; diu marha ist farprunnan 9.Jh. SKD 69,61 heilen“ Cham.– 2b durch Feuer entfernen, ver- (Muspilli); das die benche verbrinnent Mchn

397 398 [ver]brinnen

1284 Corp.Urk. II,76,19; mein hör Feter muß brinnendig wissen, dass alle Schulden mit verbrunen seyn Adj., sich erhitzend, gärend: °s Hei isch va selwr Bilanz 1782 16.– Ra.: Du mußt ja verbrinna brinnadi woara Walleshsn LL. und verbrat’n da herin [so heiß ist es] meier Etym.: Mhd. brinnendec, Abl. von → brinnen; WBÖ Werke I,109.– 1b durch Feuer vernichten, ver- III,986. heizen.– 1bα verbrennen, durch Feuer vernich- WBÖ III,986.– Frühnhd.Wb. IV,1142; Mhd.Wb. I,1014. ten, verzehren lassen: Wurzln vobrinna Deisen- A.S.H. hfn M; gleichfals verbrannen sie der Auer Schloß Fliglsperg Landshut 1446 Chron.dt.St. XV,293, 15f.– In festen Fügungen → Judas / → Jude v. Brinnéster(er), Rausch, → Pranáster(er). Osterbrauch.– 1b verheizen: für enk bleib i de ganze Nacht af und vorbrinn Holz Furth CHA -brinnet Altb.Heimatp. 53 (2001) Nr.2,12.– 1c †wie N., nur im Komp.: [An]b. eingeweichtes kleinge- → [ab]b.1b: Jacob Korentéwr gibt yeczo auch schnittenes Viehfutter: °Obrinnad M’rskchn newr 60 den, wann [weil] er hart verbrúnnen ist EG. A.S.H. 1418 AbhMchn 23 (1906) 609 (Jägerb.); wiewol bißhero … den jenigen/ so etwan verbrunnen … das bettlen vnd samblen nit gar verwöhrt worden brinnig Landr.1616 684.– 1d †durch Brand schädigen: Adj. 1 †brennend, in Brand stehend: Brinnig den Armen leuten so zu Aholing verprunen SchönSleder Prompt. I1v. worden sein Straubing 1501/1502 W. Schmidt, 2 leuchtend, glühend (vom Gesicht), NB ver- In die Schule der Gesch. gehen, Straubing 2001, einz.: dö is ganz brinö Viechtach.– Auch: brünni 57.– 2 (sich) durch Leuchten verbrauchen.– geal „von sehr gelber Gesichtsfarbe“ Peiting 2a †sich durch Leuchten verbrauchen: ain SOG. jedweder Zunfftgenoß, der ausbleibt … ehe der 3: °d’Sau is brinnig „brünstig“ Reit i.W. TS. Khertzenlichtlein ains … verbrint Mchn 1560 Etym.: Mhd. brinnec, Abl. von → brinnen; WBÖ III, ZilS Handwerk 82.– 2b zur Beleuchtung ver- 986. brauchen: Körzn vrbrina Derching FDB; i … Schmeller I,359.– WBÖ III,986; Schw.Id. V,646.– DWB vorbrinn … Lejt! Furth CHA Altb.Heimatp. 53 II,392; Mhd.Wb. I,1012. (2001) Nr.2,12.– 3 beim Kochen, Backen durch zu starke Hitze verderben: s Brod is vabruna Komp.: [rot]b. wie → b.2, °OB vereinz.: °roat- Kochel TÖL; dass d’Nuln ja ned vobrinnan brinnig wearn „vor Wut“ Autenzell SOB. A.S.H. Obing TS SZ 61 (2005) Nr.248,45; ist daz der ofen ze heiz ist, daz daz brot verbrinnet Pfründe brinscheln, brenzlig riechen, → brünseln. Geisenfd 436, 438.– 4: vabruna „von der Sonne verbrannt“ Glonntal.– 5 sich zu stark erhitzen, → vergären: dea Mist is sauwa vobruna, dea is Brinse, Kruste, Brünse. nima ij vi guad daußt Erding.– 6 erfrieren las- sen: Da hat eahm da Reif de ganz Bluah [Blüte] Brinst → Brunst. verbrunna Bauer Oldinger Jahr 88.– 7 wie → [an]b.4, OB, SCH vereinz.: i hob ma d’Hand Prinz vobrunna Kchdf FS;bald hat oans … a Fingerl M. 1 Fürst, Prinz.– 1a †Fürst, Herrscher: W ere verbrunna franZ Lustivogelbach 8. abr in botshaft [Auftrag] eteliches princin oder Schmeller I,359.– WBÖ III,985; Schwäb.Wb. II,1083f.; Schw.Id. V,644-646; Suddt.Wb. IV,123.– lexer HWb. des maisters von über mer gevarn Mitte 14.Jh. III,83f.; WMU 2037; Ahd.Wb. I,1408.– S-94B13. Clm 4620,fol.98r; den 13. 9bris ist des Frh: prinz herzog Albrechten Sohn … gedaufft worden Mchn 1618 OA 100 (1975) 172.– 1b Prinz, nicht †[vor]b. sich zu früh lösen (von einem Schuß): regierendes männliches Mitglied eines Herr- „Schützen-Ausreden … Hat mir vor geprunen scherhauses: das Prinzerl fangt’s Schreien an Berchtesgaden 1761 Bayerld 23 (1912) 848. rohrer Alt-Mchn 36; Der Prinz Schmeller I,470; Colman war Laginenser König/ der hät [nieder]b. wie → [ab]b.1a: °das ganz Hoamad ein 5. iährigen Printzen Selhamer Tuba Rusti- [Haus u. Hof] is niedabruna Garching AÖ. ca I,[286].– In fester Fügung †asiatischer P. WBÖ III,985f. A.S.H. best. Bettler: „asiatische Prinzen … Kinder

399 400 Priorin und Abdecker sollen gleich auf den Grenzen 2b: Prinzesserl Radizauserl „scherzhaft zier- nicht hereinpassiert werden“ 1765 VHO 52 liches, herausgeputztes Mädchen“ Ingolstadt. (1900) 274 (Mandat).– Im Vergleich: du kimst Etym.: Weiterbildung zu frz. princesse; Pfeifer Et. ja daher wia a Prinz „schön gekleidet“ Altöt- Wb. 1043. ting.– Als Tiern. bei Hunden (M), Stieren (TÖL). WBÖ III,987; Schwäb.Wb. I,1423; Schw.Id. V,768; Suddt. 2 übertr.– 2a (neugeborener) Sohn, v.a. Erstge- Wb. II,629.– DWB VII,2131f.; Frühnhd.Wb. IV,1143. borener, auch Kosen., OB, NB vereinz.: a Prinz! Mir habn an Prinzn! Wasserburg.– 2b: °Prinz Komp.: [Kuh]p.: dera kennt mas a, daß a rechte „unbeholfener und eigenwilliger Mann“ Gar- Kuahprinzessön is „Bauernmädchen“ Hengers- ching AÖ.– 2c Faschingsprinz: °da Prinz wead bg DEG. A.S.H. eigråbm „Faschingsbrauch zum Kehraus“ Traunstein. †Prinzin Etym.: Mhd. prinz(e), aus frz. prince; Kluge-SeeBold 723. F., Prinzessin, nicht regierendes weibliches Mit- glied eines Herrscherhauses: den 5. Augustus ist Schmeller I,470.– WBÖ III,986f.; Schwäb.Wb. I,1422, VI,1694; Schw.Id. V,767f.; Suddt.Wb. II,629.– DWB die Junge prinzin Maria renada gedaufft Mchn VII,2130-2132; Frühnhd.Wb. IV,1142f.; lexer HWb. 1616 OA 100 (1975) 170. II,295f.– S-90E2. Etym.: Mhd. prinzin, Abl. von → Prinz; WBÖ III,987. Abl.: Prinzin. WBÖ III,987; Schw.Id. V,768.– DWB VII,2132; Frühnhd. Wb. IV,1143; lexer HWb. II,296. A.S.H. Komp.: †[Lehr]p. Lehrherr im Jagdwesen: Lehrprinz Schmeller Lehrprinz I,470; „Ein … Prinzipal ein guter alter Jäger, bey welchem Lehrlinge M. 1 Geschäftsinhaber, Lehrherr: Der Prinzipal, und Jungen die Jägerey erlernen“ c. v. hePPe, der … wigt den Zucker nacha müller Lieder Aufrichtiger Lehrprinz, Augsburg 1751, 220. 17; ich will mich bei seinem Prinzipal beschwe- Schmeller I,470.– WBÖ III,987; Schwäb.Wb. IV,1188.– ren thoma Werke V,89 (Tante Frieda). DWB VI,577. 2 †Auftraggeber, Bevollmächtigender: ob aber der principal khaynn sygel hett 1536 wüSt Poli- [Wild]p. unehelicher Sohn, OP, SCH vereinz.: cey 273 (Gerichtsordnung Passau). dejs saga all Leid, daß dejs a Wldbrinnz iis Me- ring FDB; „ein Wildprinz des Herzogs Johann Etym.: Aus lat. principalis ‘erster, vornehmster’; Pfeifer I. von einer Münchener Schneiderstochter“ Das Et.Wb. 1043. bayer. Vaterland 27 (1895) Nr.98[,3]. WBÖ III,987f.; Schwäb.Wb. I,1423, VI,1694; Schw.Id. V,768; Suddt.Wb. II,629.– DWB VII,2129f. A.S.H. DWB XIV,2,114. A.S.H.

Prinzipitat → Präzipitat. Brinze, Kruste, → Brünse. brinzeln, brenzlig riechen, → brünseln. Prior, †Priol, Preiol M., Prior, OB, NB vereinz.: da Brior Klinglbach BOG; brvder Hainrich der priol Aldersbach Prinzessin, -esselein VOF 1285 Corp.Urk. V,217,25;do slieff der F. 1 Fürstin, Prinzessin.– 1a †Fürstin: sein ihr preyal in seiner zelle hartlieB Dial. 82,24. khaiserliche Maiestet, khinig, khaiserin, 2 Prin- Etym.: Mhd. prîor, prîol, aus lat. prior ‘erster, vorde- cessin … allda mit grossem Folkh … gewest rer’; Kluge-SeeBold 723. Mchn 1630 OA 100 (1975) 199.– 1b Prinzessin, Schmeller I,465.– WBÖ III,988; Schwäb.Wb. I,1423; nicht regierendes weibliches Mitglied eines Schw.Id. V,302.– DWB VII,2132f.; Frühnhd.Wb. IV,1143f.; Herrscherhauses: a vazauwadö Brinzeßin Mit- lexer HWb. II,296; WMU 1403.– S-89I19. tich GRI.– In Vergleichen: wie eine P. eitel, stolz, OB, OP vereinz.: däi draht af wäi a Prin- Abl.: Priorin. A.S.H. zessin Hemau PAR;– dö steigt daher wia a Prinzösin „ist nach der Stadtmode gekleidet“ Innviertel. Priorin, †Priolin, Preiolin 2 übertr.– 2a (neugeborene) Tochter, auch Ko- F., Priorin: ein jedw PREYELIN … die zu den sen., OB, NB vereinz.: a Brinzessön Aicha PA.– zeiten an dem Ampt ist Mchn 1406 MB XVIII,

401 402 Priorin

288; Jst zu einer priorin erwölth worden 1637 er einen Mitspieler gefunden hat, anschlagen haidenBucher Geschichtb. 125. und brisej rufen“ Mchn. Etym.: Mhd. prîorinne, prîolin, Abl. von → Prior. Etym.: Wohl zu frz. prison; WBÖ III,989.

Schmeller I,465; WeStenrieder Gloss. 444.– Schwäb.Wb. delling I,98; Schmeller I,364.– WBÖ III,989; Suddt. I,1423; Schw.Id. V,302.– DWB VII,2133; Frühnhd.Wb. Wb. II,630.– W-42/36. IV,1144f.; lexer HWb. II,296; WMU 1404. A.S.H. Abl.: prisílen, Prisíler, prisílicht. A.S.H. Prise, Pris F. 1 auch M., Prise, kleine Menge, v.a. von prisílen Schnupftabak, °Gesamtgeb. vielf.: °håb i niaßn Vb., Verstecken spielen, wobei beim Anschlagen müaßn auf di Pris Inzell TS; mågst a Pris? Je- → Prisíl gerufen wird: °brisejn Mchn. A.S.H. sendf VIB; a Pris Schmalzla nema Stadlern OVI; Mein Vater nimmt a starki Priß müller Lieder 6; Gejh, hau an Bris hear! SieBZehnrieBl Prisíler grenzwaldheimat 386.– Spruch: schnupft ma M., Nörgler: Brisiehla Hengersbg DEG. an Pris, weils mit da Lies a nix mehr is Germe- WBÖ III,990. ring FFB, ähnlich OB, OP vereinz.– Scherzh. Deutung der Türbeschriftung an Dreikönig Komp.: [Hosen]p.: °Hosnprisiller kleiner Bub, (→ CMB): Caschbar mogst a Bris Rechtmehring der die ersten Hosen trägt Schwindkchn MÜ. WS.– M. nach → Tabak. A.S.H. 2 abwertend von Frauen, OB, NB vereinz.: des is so a Brisn „hochmütiges Frauenzimmer“ Mchn; So a fade Bries krieg i alleweil wieder, prisílicht

wia Sie sand! chriSt Werke 653 (Rumplhanni); Adj., nörglerisch: briesiehlat Hengersbg DEG. e ~ stolzé … Pris „von unbedeutenden stolzen A.S.H. Weibspersonen“ Mchn Schmeller I,472. Etym.: Aus frz. prise ‘das Genommene’; Kluge-See- †Prison, -saun, -sung, Preisung Bold 723. F., Gefängnis: wir hieten di Seiberstorfferin … Schmeller I,472.– WBÖ III,988f.; Schwäb.Wb. I,1423; in vanchnuozz und in prisung gehalden 1375 Suddt.Wb. II,629f.– DWB VII,2133f.– Kilgert Gloss.Ra- tisbonense 131; Koller östl.Jura 55; maaS Nürnbg.Wb. Rgbg.Urkb. II,492;Presau „alleine der Verwah- 90; raSP Bgdn.Mda. 34; Schilling Paargauer Wb. 80.– rungs-Ort der Tollen“ hÄSSlein Nürnbg.Id. 106. M-204/6. Etym.: Mhd. prisûn(e), aus mlat. prisuna; Spätma. Wortsch. 231. Abl.: priseln. A.S.H. hÄSSlein Nürnbg.Id. 106; Schmeller I,471; WeStenrie- der Gloss. 444.– WBÖ III,990; Schwäb.Wb. I,1424; Schw. Id. V,799f.; Suddt.Wb. II,630.– DWB VII,2133; Frühnhd. priseln Wb. IV,1145; lexer HWb. II,298; WMU 1404. A.S.H. Vb.: prisln „Tabak schnupfen“ Traunstein. WBÖ III,989. A.S.H. Pritsch, Prisch M. 1 Schlag, v.a. auf das Gesäß, OB, NB, °OP, Brisil → Brasil. °MF vereinz.: °hau eam a poar Britsch afn Arsch Nabburg;’s kröigst glei an Pritsch hint- draf SchwÄgerl Dalust 111.– Kindersprl. in Prisíl, †Prisilig Wiederholung, OB, NB vereinz.: wart Kloanö, i F., Gefängnis, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in Ra. gib da Pritsch-Pritsch Passau. u. als Ausruf im Spiel: Das ist des Pauls Pinder 2: Pritsch Platzregen Leberskchn VIB. Hauss, hinder der prisilig Passau 1425 MB 3 Lache von verschütteter Flüssigkeit, °OP ver- XXVIII, Tl 2, 450.– Ra. in der P. sitzen / sein in einz.: °dou host an schöina Britsch hergmacht einer ungenehmen Lage sein, °OB, °NB ver- Neunburg. einz.: °da Sepp sitzt sauwa in da Brisil, do heift 4 minderwertiges Getränk, v.a. Kaffee, °OP ver- blos no zoin Mittich GRI; In der Prisill seyn „in einz.: Prisch Kareth R; Pritsch „schlechtes Ge- der Klemme“ delling I,98.– Ausruf im Ver- tränk (Kaffee)“ Moosbach VOH Die Arnika 32 steckspiel → prisílen: °„der Sucher muß, wenn (2002) 150.

403 404 Pritsche

5 Geschwätz, (verleumderisches) Gerede, °NB 2 Schlaggerät, Werkzeug.– 2a Schlaggerät (v.a. vielf., °OB (v.a. N), °OP (v.a. S) mehrf., MF ver- im Fasching), °OB, NB, OP, °MF vereinz.: drei einz.: °dea Bridsch ged ma af d’Nervn Eining Burschn mit Pritschn „am Anfang des Fa- KEH; °a blöida Prietsch Haselbach BUL; Wea schingszugs“ Dietldf BUL;brit ∫ˇn „leichtes ho˛d dαr αn den brıˉ dš vα-zéid nach Kollmer Schlaggerät (etwa als Attribut des Kasperls)“ II,413; „Leute, welche vielleicht einen Wasch DenZ Windisch-Eschenbach 222; „Die Brit- und Pritsch angerichtet haben könnten“ schen des Hanswurstes“ Schmeller ebd.; Schlicht Altbayernld 16. schlagen … auf blosse Händ mit durchlöcherten 6: Britsch Schulkind, das alles dem Lehrer an- Pritschten Selhamer Tuba Rustica II,294.– zeigt Konnersrth TIR. Auch: °meistens göihts halt niat ganz ohne WBÖ III,990f.; Suddt.Wb. II,630.– Berthold Fürther Britschn beim Ackern „leichte Peitsche zum Wb. 171;B raun Gr.Wb. 472;K ollmer II,73;m aaS Nürnbg. Austreiben der Kühe“ Tirschenrth.– 2b Brett Wb. 90; Singer Arzbg.Wb. 42, 179. mit Stiel zum Festklopfen der Mistfuhre, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: Britschn Fürhzn FS; Komp.: [Arsch]p. wie → P.1: °Årschbridsch „Prü- Pritschn „Holz zum Festschlagen des Mistfu- gel auf den Hintern“ Ebersbg. ders“ raSP Bgdn.Mda. 122.– 2c Holzklemme WBÖ III,991. des Sattlers: Britschn hÄring Gäuboden 130. 3 Holzgestell, -läche.– 3a einfache Liegestatt, [Dorf]p. Dorfklatsch, OB, NB, MF vereinz.: °OB mehrf., °NB, °MF, SCH vereinz.: da Fai ligt Dorfbritsch Pollenfd EIH. an gånzn Dåg auf da Britschn bam Ofa Mittich GRI; Und dou siada drüim … àafara Bridd- [Kaffee]p. dünner, schlechter Kaffee, °OP, OF schn an diggn Maa ling lodeS Huuza güi 78; vereinz.: °des wird so a Kaffeebrietsch sei Neu- Pritschen „ein hölzernes, in Bauernstüben um sorg KEM. den Ofen angebrachtes Gestell, oder Lieger- statt“ weStenrieder Gloss. 444f.; Britsche [Nacke]p. nacktes Kind: °Naggabritsch Selb; „auf den Wachtstuben und in Gefängnissen“ ˇ Nåckapritsch „Nackedei“ Braun Gr.Wb. 472. hÄSSlein Nürnbg.Id. 53.– 3b: prit∫n „Wand- WBÖ III,991 (Nackecht-).– Braun Gr.Wb. 414. bretter zum Aufbewahren von Sachen, Bretter- gestell“ nach SchweiZer Dießner Wb. 155.– [Weiber]p. Weibergeschwätz, NB, OP vereinz.: a 3c Arbeitstisch, -bühne des Schneiders, °NB, °OP vereinz.: °mit ale Voian isa af der Pritschn olda Weiwabrıˉ tsch Dörling ROD. A.S.H. knogt „gehockt“ Schnaittenbach AM.– 3d La- deläche: °Pritschn vom Brucknwågn Mchn; -pritsch Briddschn „auf offenem Lastenwagen mit N., nur in: [Ge]p. 1 †: „Genga mer weiter, was klappbaren Bordwänden“ chriStl Aichacher ham’r denn an dem Gepritsch do … Geplät- Wb. 67.– 3e Schubkarren mit Ladeläche: scher“ Mchn Der Alpenfreund 3 (1871) 350.– brıˉdšn Schlag GRA nach SNiB VI,176.– 3f Tra- 2 Geschwätz, Gerede, °OB, °OP, MF, °SCH ver- ge: °Prietschn „Misttrage“ Maushm PAR; einz.: °auf a söttas Gebrietsch brauchst niat brit∫ˇn „primitive Trage aus Brettern“ DenZ hihurchn Kchndemenrth NEW. Windisch-Eschenbach 222.– 3g Behältnis un- ˇ Schwäb.Wb. III,378. A.S.H. ter dem Wagen: brit∫n „Kasten“ Kollmer II,73; Die Britschen „die unter den großen Frachtwagen beweglich angebrachte hölzerne Pritschach, -et Kufe, worin der Fuhrmann sein Gepäck aufbe- N., Geschwätz, Gerede, °OB, °NB, OP vereinz.: wahrt“ Schmeller I,375. dös Britschad U’mitterndf REG. 4 Hütte, kleines Anwesen.– 4a Holzhütte: brit∫ˇn WBÖ III,991; Suddt.Wb. II,632. A.S.H. „Bretterhütte“ Kollmer ebd.; Die Britschen Schmeller ebd.– 4b kleines Bauernanwesen: °Pritschn „verächtlich für kleines Anwesen“ Pritsche Weiden. F. 1 Schlag, Hieb: brit∫ˇn „schallender Schlag“ 5: de Brietsch Geschwätz Hirschenhsn SOB. Kollmer II,73; Die Britschen „Schlag mit der 6 meist abwertend von Menschen, v.a. weib- lachen Hand“ Schmeller I,375; ists nicht still, lichen Personen.– 6a allg. abwertend od. so gieb ihm ein paar Pritschen Bucher Kinder- Schimpfw., °OB, °NB, °OP, °OF, °SCH vereinz.: lehre 60. wos will denn sura olda Bridschn neirien? Leu-

405 406 Pritsche poldsdf WUN; Muaß jetzt die Britschn aa no do nix, däi Dorfbritschn Dietfurt RID; „die Bäue- uma[n]andatanzn, ha? loew Grattleroper 89; rin … wettert schon auf diese und jeneDorf- Die Britschen „im niedrigen Scherz: femina“ pritschn“ Schlicht Bayer.Ld 9. Schmeller ebd.; Britsche „puella procax“ hÄSSlein Nürnbg.Id. 53.– Auch: °Britschn [Esel]p. Scheide der Eselin, nur übertr. große „Männer, die weibliche Tätigkeiten wie Nähen Schnupftabakdose, °OB vereinz.: Eslpritschn ausüben“ O’wildenau NEW.– 6b Vielredner(in), Walpertskchn ED. Schwätzer(in), °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °dera Britschn konnst goar nix sogn Dietfurt [Geiß]p.: °Goaßbritschla nasse Stellen in der RID; Britschn ED Zw. Sempt u. Isen 16 (1976) Wiese O’wildenau NEW. 12.– 6c Verklatscher(in), °OB, °NB, °OP, °SCH WBÖ III,993. vereinz.: °du bist a Britschn Schulkind, das an- dere verklatscht Thierhaupten ND; Holt dei [Ver-klag]p. wie → P.6c: Vaklogbritschal „Pet- Mäul, du olte Britschn! Oberpfälzer Heimat- ze(r)“ Binder Bayr. 226. spiegel 26 (2002) 127.– 6d liederliche, unsitt- liche Frau, °OB, NB, °OP, °MF vereinz.: °du [Kuh]p., [Kühe]- 1 wie → P.4b, °OP vereinz.: Britschn! Rottenbuch SOG; Mit dera Briedschn, °Köbritschn „abwertend kleines Anwesen“ mit dera ausgschambdn … do schleichst di Plöss bg TIR.– 2 wie → P.6a: bei der Gigl- Binder ˇ Saggradi 33.– 6e: brit∫n „anerkennend: britschn, bei der Gaglbritschn, bei der Kuh- Kilgert rafinierte, gewandte Frau“ Gloss.Ra- britschn bin i gleng, da hot ma der Wirtsepp mit tisbonense 48. der Mistgabi oane gem „Schnaderhüpfel“ Re- 7 weibliches Tier.– 7a allg.: Britschn „weibliches gen; Kuabritschn „schwerfällige, grobgebaute Tier“ Neustadt KEH.– 7b abwertend Kuh, °OP Frau“ aman Schimpfwb. 90; „Schimpfnamen … vereinz.: °golte Britschn „unfruchtbare Kuh“ Kuebritschn“ STA 1861 OA 121 (1997) 147.– Schwarzhfn NEN; de brit ˇn nach Kollmer ∫ 3 Scheide der Kuh, OB, NB, OP vereinz.: Khou- II,413. britschn Stadlern OVI; Kuabritschn aman ebd.– 8 Vagina, °OB, °NB, °OP, SCH vereinz.: wenn Übertr. (weite) Vagina: Kuhpritschn Dachau; d’Britschn recht schmiabö is, rutschn d’Schwanz „A Kuahbritschn ist eine weite Vulva im Gegen- gean Reisbach DGF; ä hod de zwoha Bridschn satz zur Zwickabritschn, einer zusammenzwik- auf Bank aui gleg dasas gsen hot wie offt oana kenden“ Queri Kraftbayr. 63. drin gstegg is Fdkchn AIB 1894 Queri Bauern- WBÖ III,993. erotik 153; Britschn „Geschlechtsteil beim weiblichen Rind“ widmann Holledauer 119. [Maurer]p. durchlaufende, nicht versetzte Fuge Etym.: Ahd. britissa, mhd. britze, brütsche, Koll. zu im Mauerwerk, fachsprl., °OB vereinz.: °Mau- → Brett; Kluge-SeeBold 723. rerbritschn Eiting MÜ. hÄSSlein Nürnbg.Id. 53; Schmeller I,375; weStenrieder Gloss. 444f.– WBÖ III,991-993; Schwäb.Wb. I,1425, VI,1694; Schw.Id. V,1020-1023; Suddt.Wb. II,630-632.– [Milch]p. 1 Milchfrau, OB vereinz.: Milli- DWB II,393, VII,2134f.; Frühnhd.Wb. IV,1146; lexer britschn Mchn;A Milipritsch’n hat dös … Ganz HWb. I,355, 375; Ahd.Wb. I,1411.– angrüner Abbach 19; ZiPPerer Berthold Fürther Wb. 171; Braun Gr.Wb. 65, 472; g’scheit … anz’fanga g’wußt Ged. chriStl Aichacher Wb. 67; DenZ Windisch-Eschenbach 119.– 2 wie → P.7b: Muichbriedschn „Spottna- 222; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48;K oller östl.Jura 15, me für weibliches Rind“ Baumgartner Wasser- 55; Kollmer II,73; Konrad nördl.Opf. 7; maaS Nürnbg. Wb. 90; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 9; raSP Bgdn.Mda. burg 64. 122; Schilling Paargauer Wb. 36;S inger Arzbg.Wb. 42, 179; Spr.Rupertiwinkel 15, 62.– S-92E8. [Mist]p. 1 wie → P.2b, °OB, °OP, °MF mehrf., °NB vereinz.: °dua d’Mistbrietschn her, daß i’s Abl.: Pritsch, -pritsch, Pritschach, Pritschel1, Miestfuada zamschlong ko Haling RO; vorm ° Pritschel2, pritscheln, pritschen, Pritscher(er), Asfahrn wird da Mist mit da Mistpritschn fest- Pritscherei, Pritscherin, pritschicht, Pritschler, gschlong Neualbenrth TIR; Die Mistbritschen Pritschlerei, Pritschleret, Pritschlet(s), pritsch- „womit der Düngerhaufen glatt gebritscht licht. wird“ Schmeller I,375; Der Voder rennt der Muatter mit der Mistpritschn noch Burglen- Komp.: [Dorf]p. Vielredner(in), Schwätzer(in) genfd Wirtshauslieder Opf. 224.– 2 Misttrage: im Dorf, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a so a Bröi °Mistbritschn „zum Stallausmisten“ Rohr SC; [Geschwätz] zammacha wecha nix und wieda mıˉ sdbrit∫ˇn DenZ Windisch-Eschenbach 204.–

407 408 [Zipfel]pritsche

Abb. 7: Sattlerpritsche (Reut PAN).

3 abwertend von weiblichen Personen.– 3a wie [Sau]p., [Säue]- 1 abwertend von weiblichen → P.6a, °OB, °NB, OP vereinz.: du Mischt- Personen.– 1a wie → P.6a, °OB, °NB vereinz.: britschn! Hundham MB;Mistpritschn hab i’s °dö Saubriedschn håbö dick Wimm PAN; auf boarisch g’hoaßn U’haching M SZ südl. Lkr. Saubritschn aman Schimpfwb. 116.– 1b wie München 54 (1998) Nr.94,1.– 3b wie → P.6d: → P.6d: Saubriedschn Binder Saggradi 185.– °Mistbritschn „schlechte weibliche Person“ 2: Saubritschn „eigtl. Schweinevulva“ aman Simbach PAN;Mistpritschn Schneider Bair. ebd.– Im Vergleich: dem tropft d’Nosn wöi a gschimpft 35. Saibritschl Kchnthumbach NEW.– 3 Herbst- Schmeller I,375.– WBÖ III,993f.; Schwäb.Wb. IV,1698; zeitlose (Colchicum autumnale): Saibritschn Schw.Id. V,1023.– Braun Gr.Wb. 401; enZ D Windisch- Lieritzhfn HEB. Eschenbach 204; Koller östl.Jura 46;r aSP Bgdn.Mda. 107; Spr.Rupertiwinkel 63. Braun Gr.Wb. 524.

[Scheiß]p. Hulattich (Tussilago farfara): [Näh]p. wie → P.2c: °Nahbritschn „auf die Stör Scheißbritscha Peiting SOG. mitgenommen“ Kchdf AIB. [Schinder]p. wie → P.6a, OB, °NB vereinz.: [Ofen]p.: Ofapritschn Ofenbank (Ef.) Arget Schindabridschn unausstehliche, grobe Frau WOR. Törwang RO. WBÖ III,993; Schwäb.Wb. V,44. [Schneider(s)]p. 1 Holzklemme des Schneiders: °„a Schneiderpritschn ist feiner, leichter als a [Sag]p.: d’Zogpritschn Holzbock, auf dem die Sattlerpritschn“ Ziegelbg RO.– 2 Arbeitstisch, Säge geschärft wird Hengersbg DEG. Bügelbrett des Schneiders.– 2a wie → P.3c, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Schneiderpritschn „mit [Sattler]p. 1 Holzklemme des Sattlers, °OB, Loch zum Sitzen“ Nabburg.– 2b: °Schneider- °NB, °SCH vielf., °OP mehrf., °MF vereinz.: °a pritschn „Bügelbrett“ Ruderting PA.– Auch: Roßkammat kost bloß naahn, boist a gscheide °Schneiderpritschn „Bügelkissen des Schnei- Sodlabritschn host Grafenau; Sollerpritschn „ ders“ Falkenbg TIR.– 3 scherzh. Schneider u. (Nähklappe)“ hÄring Gäuboden 121.– S. dessen weibliche Angehörige.– 3a Schneider, Abb. 7.– 2 Werkbank, Arbeitstisch des Satt- °Gesamtgeb. vereinz.: Schnaidasbritschn Stad- lers.– 2a Werkbank, °OB, °OP vereinz.: °Sattler- lern OVI.– 3b Angehörige, °OB, °NB, °MF ver- pritschn „mit Holzbacken und -schrauben“ einz.: °Schneiderpritschn Hfndf ROL. Marchaney TIR.– 2b Arbeitstisch, -bühne, °NB, WBÖ III,993.– W-42/38. °OP vereinz.: °d’Sattlerpritschn „Podium, auf dem Arbeitstisch und Hocker stehen“ Fronau [Zipfel]p. 1 abwertend von Menschen, v.a. weib- ROD.– 3 scherzh. Sattler u. dessen weibliche lichen Personen.– 1a wie → P.6a: „bösartige, Angehörige.– 3a Sattler, °OB, °NB mehrf., °OP herrschsüchtige, gemeine Frau …Du Zipfe- vereinz.: °jetzt kimmd d’Sodlapritschn Moosach britschn, du misráwlige!“ aman Schimpfwb. EBE.– 3b Angehörige, °NB, °MF vereinz.: °Satt- 147.– 1b wie → P.6d: Zipfepritschn „lüsternes lerpritschn Thalmannsfd WUG. Weib“ Schneider Bair.gschimpft 63.– 1c: Zip- W-42/37. febritschn „eigtl. Hermaphrodit, Zwitter“ aman

409 410 [Zipfel]pritsche ebd.– 2 wie → P.8: s Diandl håd a Zipföbritschn, 3 planschen, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf., °MF a windvodrads Lo, da Bua håd an schejn (schie- vereinz.: °mit Wasser pritschln Kammer TS; fen), åba ei muas a do „Schnaderhüpfel“ Reis- °tou niat allaweil pritschln Haselmühl AM; bach DGF.– 3: Zipfebritschn „hermaphroditi- Heits [seid ihr] gwiß wieda bein Britschln her- sche Vulva“ federholZner Wb.ndb.Mda. 256. ingwen, es Lauser! tremmel Ziagwagl 58.– A.S.H. Auch in fester Fügung Wasser p. °OB, °OP ver- einz.: °kloina Kinna doun gern Wassa britschln Weiden. Pritschel1 4 (Flüssigkeit) verschütten, vergeuden, °OB F. 1 Vielredner(in), Schwätzer(in), °NB, °OP ver- mehrf., °NB, OP, SCH vereinz.: °muaßd oiwei einz.: °wenn a nöt a so a Pritschl war Gangkfn briddschln, da gånz Schdumbon is nos! Ebersbg; EG. Britscheln delling ebd.; pritschln „vergießen“ 2: °Pritschl „eine, die verleumdet“ Maushm Judenmann opf.Wb. 124.– Ra.: dös geht in oan PAR. Britschln das geht in einem Aufwaschen Aschol- 3 liederliches, unsittliches Mädchen: °Pritschl ding WOR.– Auch: britschln „mit tropfnasser „leichtsinniges Mädchen“ Neukchn SUL; a Wäsche umgehen“ angrüner Abbach 18. Pritschl „Bezeichnung für ein leichtes Mäd- 5: briitschln „überschwappen von Flüssigkeit“ chen“ Singer Arzbg.Wb. 179. Spr.Rupertiwinkel 15. Singer Arzbg.Wb. 42. A.S.H. 6 panschen, verwässern, NB, OP vereinz.: Mejch pritschln „mit Wasser verdünnen“ Passau; „verschiedene lüssige Sachen durch einander delling Pritschel2, [Ge]- gießen … Britscheln“ ebd. N. 1 starker Regen: „Sonntägliches Geprit- 7: bridschln harnen Aicha PA. Braun schel“ MM 20./21.5.2006, 11. 8: priitschl’n „schwitzen“ Selb Gr.Wb. 2 Geschwätz, Gerede, °OB, °NB, °OP vereinz.: 472. °des is so a Pritschl Schnaittenbach AM; Dieses 9 reden, ausplaudern, verklatschen.– 9a viel brauchet … für ein Pritschel der leidige Teufel/ reden, schwätzen, °OB, °NB vereinz.: °dei den H. Isidorum wieder sein frommes Weib zu- Briatschln deaft scho aufhern Haling RO; brit∫ˇln „schwätzen“ lechner Rehling 165.– verhötzen Selhamer Tuba Rustica I,51. 9b: brietsch’ln „halblaut reden, murmeln“ Schmeller I,375.– WBÖ III,994. A.S.H. Sechsämterld Braun ebd. 65.– 9c ausplaudern, °NB, °OP vereinz.: °hast es scho wida brietschln möisn? Cham; Britscheln delling ebd.; prit- pritscheln, -isch- scheln „ein Geheimnis verraten“ 4Zehetner Vb. 1 schlagen, verprügeln: pritschl’n Braun Bair.Dt. 276.– 9d verklatschen: °britschen Gr.Wb. 472; „Einen auf den Hintern schlagen Eschlkam KÖZ. … Britscheln“ delling I,98. 10 watscheln, OB, OP vereinz.: bridschln Recht- 2 plätschernde od. prasselnde Geräusche ma- mehring WS. chen.– 2a plätschern, °OB, °OP vereinz.: °heasdas 11: britschln „umständlich herumtun“ Singer briddschln in da Dåchrinna Ebersbg; „Zecher, Arzbg.Wb. 42. die … ihren Strahl unter dem Tisch wider den delling I,98; Schmeller I,375.– WBÖ III,994f.; Schwäb. Hackelstecken [Spazierstock] richten, damit es Wb. I,1426; Suddt.Wb. II,629.– angrüner Abbach 18; der Tischnachbar nicht pritschln hört“ Altb. Braun Gr.Wb. 65, 472; chriStl Aichacher Wb. 237; Heimatp. 57 (2005) Nr.24,12;’S Klingbrünnerl Kilgert Gloss.Ratisbonense 48; Koller östl.Jura 15; Kollmer II,73; lechner Rehling 165; Poelt-PeuKer PangKofer im Wald, Lus’, wia’s britschelt Ged. Wb.Pöcking 9; raSP Bgdn.Mda. 122; Singer Arzbg.Wb. 42, altb.Mda. 16.– 2b glucksen, platschen, °OB, NB 179; SoJer Ruhpoldinger Mda. 7; Spr.Rupertiwinkel 15,

vereinz.: °s pritschlt „in den Schuhen“ Töging 73.– M-172/8. AÖ; „gurgeln in nassen Schuhen …bridšl e “ Schwabhsn LL nach SBS VIII,186.– 2c stark Komp.: [ver]p. 1 wie → p.4, °OB, °OP mehrf., regnen, °OB, °OP vereinz.: °heut pritschlts amoi NB, SCH vereinz.: °vobriddschldsd dein ganzn richti Reichersbeuern TÖL; es britschelt ganz Kåfe! Wiesmühl LF; schau° ner hi, wüi er den erschrecklich delling ebd.; weils gar a so schüina Sooft verbritschlt hot Kchndemenrth pritschlt bin i eina ganga Ruhpolding TS NEW; Mou der unser wertvolls Wosser ver- SchmidKunZ Bauernballaden 209.– 2d prasseln pritschln mit seiner Kistn? lauerer I glaub, i (vom Hagel): britschlan Schongau. spinn 125.– Auch im Wasser vergeuden: wia’s

411 412 pritschen d’Soafan verpritscheln! StemPlinger Obb.Mär- g’fall’n meier Werke I,124 (G’schlößlbauer).– chen II,60.– 2 wie → p.9d, °OP vereinz.: °der hat 2d glucksen, platschen: °pritschn „Geräusch mi verpritschelt beim Lehrer Falkenbg TIR; ver- beim Gehen in nassen Schuhen“ Frontenhsn pritscheln „verraten … verpetzen“ 4Zehetner VIB.– 2e stark regnen, °OB, NB vereinz.: heint Bair.Dt. 363. britschts wieda Meng kfn DGF; wia’s a dem Tog WBÖ III,995.– angrüner Abbach 86; Kilgert Gloss.Ra- … recht pritscht hot haltmair Da schau her 49; tisbonense 169. A.S.H. sagen s’ a schöns Wetter an, Na’ pritscht’s die mehra Zeit Stieler Ged. 311.– 2f prasseln (vom Hagel): pritschn Wald AÖ. 3 planschen, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: pritschen, -isch- °heasd jiaz ned dei Bridschn auf! Neufraunhfn Vb. 1 schlagen.– 1a klatschend schlagen, auf- VIB; bri:dšn „mit Wasser spielen“ Kilgert schlagen lassen: britschen „breit und mit einem Gloss.Ratisbonense 48.– Auch in fester Fü- klatschenden Laute … auffallen machen“ gung: °Wasser pritschn Mühldf. Schmeller I,374; britschn Singer Arzbg.Wb. 4 (Flüssigkeit) verschütten, vergeuden, °OB 42; Britschen „mit etwas Flachem schlagen, daß mehrf., °NB vereinz.: wer hot da britscht? Kay es klatscht“ hÄSSlein Nürnbg.Id. 53.– In fester LF; Britschen delling I,98; pritschen „ver- Fügung gepritschte Erdäpfel (→ [Erd]apfel) schütten, verspritzen“ 4Zehetner Bair.Dt. 276. Kartoffelgericht.– 1b schlagen, verprügeln, OB, NB, °OP vereinz.: den Arsch britschn Donau- 5 panschen, verwässern, OB, NB, °OP vereinz.: stauf R; „DasBritschen des Kühbuben … so Mili britschn Ottendichl M.– Auch †: An Wirth, Schlicht oft … die Kühe … auskommen … soviel Schlä- der … Ins Bier koa Wassa pritscht Bayer.Ld 181. ge werden ihm … versetzt“K riSS Sitte 183; Ein Kind mit der Hand auf den Hintern brit- 6 Jauche, Mist ausbringen, °OB, °NB vereinz.: schen Schmeller ebd.; „Der Zieler, der einen °heut müassma briatschn Kreuth MB. ˇ ˜ ˇ Schuß übersieht … wird …gepritscht “ Tölz 7 †urinieren: „Brit∫ts šå widα heα, de brit∫n de ˇ 1664 lentner Bavaria Almen 41.– Auch brit∫αde! … für eine Kuh“ nachK ollmer II, †Schläge auf den Rücken geben, Aschermitt- 413; britschen „De feminis“ Schmeller I,374f. wochsbrauch: Nao daud ir oinar s’Bredl af 8 reden, ausplaudern, verklatschen.– 8a reden, s’Kreitz, dear anda oba staoßt mid’n Schlegl af sprechen, °NB vereinz.: britschn Wendelskchn s’Brett … Des haoißt Pritsch’n Treffelstein DGF.– 8b viel reden, schwätzen, °OB, °NB, °OP, WÜM Schönwerth Leseb. 116f.;– Sachl. s. bo- MF vereinz.: °den ganzn Tåg pritscht de blede ßen.– 1c Part.Prät., als Subst.: Pritschte mit Gans im Stiagnhaus Rgbg; Nur immer ratschen der Rute gegebene Schläge Hörmannsdf EBE.– und pritschen PeinKofer Werke III,36 (Pan- 1d lach, platt schlagen od. drücken, °OB, °NB, durenstüberl).– 8c schwer verständlich spre- °OP, °MF mehrf.: Mist priedschn mid an Mist- chen: britschn kauderwelschen Geiersthal VIT; bröd Haidmühle WOS; Da Denna is mid Loam brietsch’n Sechsämterld Braun Gr.Wb. 65.– asgschlog’n: Denna pritsch’n Bärnau TIR 8d ausplaudern, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: Schönwerth ebd. 75. °de bridschd ja ois Schleching TS; Hast du das 2 klatschende o.ä. Geräusche machen.– 2a ein auch schon wieder pritschen müssen? delling klatschendes Geräusch von sich geben, °OB ver- I,98; Des Lausdiandl hàts hàl˜t schau˜ wida einz.: °der Regn britscht afs Dåch Mchn; brit∫ˇn britscht federholZner Wb.ndb.Mda. 41.– „klatschend aufschlagen“ Kollmer II,73f.; Reg- 8e verklatschen, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH ver- nen, daß es britscht Schmeller I,375.– In fester einz.: °britschn Wdmünchen; prietsch’n Schil- Fügung p.d → naß triefend naß.– Ra.: Do˛ ho˛d-s ling Paargauer Wb. 100. briddschd und gschdaubd „wurde etwas rasch 9 mit durchlaufenden, nicht versetzten Fugen und energisch erledigt“ KaPS Welt d.Bauern mauern, fachsprl.: °pritscht O’piebing SR. 126.– Der Matheser (Mathematiklehrer) haut dir 10 rennen, watscheln.– 10a rennen, laufen, °OB, die Sechser nei, dass’s grad so pritscht 4Zehet- °NB vereinz.: °britschn Julbach PAN; „aus und ner Bair.Dt. 276.– °Sei schdad, sinst britschds ein pritschen, i.e. lauffen“ PraSch 22.– „gibt es Schläge“ Schleching TS, ähnlich °OB 10b: pritschn watscheln Kraiburg MÜ. vereinz.– 2b: britschn einen lachen Stein über 11 Part.Prät.: is guat britscht „hat schöne Ge- das Wasser hüpfen lassen Aspertsham MÜ.– schlechtsteile“ Dachau.

2c †rel., (in die Hände) klatschen:Der Bräuherr delling I,98; hÄSSlein Nürnbg.Id. 53; PraSch 22; hat sich g’rad all’weil ’pritscht, a so hat’s ihm Schmeller I,374f.; WeStenrieder Gloss. 444; ZauPSer 18.–

413 414 pritschen

WBÖ III,953, 995-997; Schwäb.Wb. I,1425, VI,1694; Schw. → p.8d, °NB, °OP, °MF vereinz.: °jetzt hats alles Id. V,1023f.; Suddt.Wb. II,632.– DWB II,393, VII, 2135f.; verpritscht Kersbach LAU; v brıˉ dšn nach Kil- Frühnhd.Wb. IV,1146.– angrüner Abbach 18;B raun α Gr.Wb. 65, 472; chriStl Aichacher Wb. 232, 240; DenZ gert Gloss.Ratisbonense 169.– 4b wie → p.8e, Windisch-Eschenbach 222; göttler Dachauerisch 18; °OB, °NB, °OP mehrf., °MF, °SCH vereinz.: °dea Kilgert Gloss.Ratisbonense 48; Kollmer II,73f.; Poelt- hod mi bei da Mamm vobridschd Neufraunhfn PeuKer Wb.Pöcking 9; Schilling Paargauer Wb. 100; Singer Arzbg.Wb. 42; SoJer Ruhpoldinger Mda. 7.– VIB; Vabritsch di ned söiwa Binder Bayr. 223. W-42/34. WBÖ III,997; Schwäb.Wb. II,1266; Suddt.Wb. IV,183.– angrüner Abbach 86; Berthold Fürther Wb. 239; Komp.: [ab]p. 1 Part.Prät., mit Hängeschul- chriStl Aichacher Wb. 232; Kilgert Gloss.Ratisbonense Poelt-PeuKer tern, nördl.OB mehrf., OP vereinz.: a obritschta 169; Wb.Pöcking 9. Keal Freinhsn SOB.– Auch hängend (von Schul- tern): abprischte Achseln Zuchering IN.– [hin]p. 1 wie → p.1d: °„die aufgeladene Fuhre 2 (Flüssigkeit) verschütten: abpritschn Traun- Mist wird mit einem Brett hibritscht“ Wett- stein.– 3 sich heimlich davonmachen: abpritscht stetten IN.– 2 glatt hinkämmen: °hinbritscht Pattendf ROL.– 4: obritschn lasn „abblitzen Weiden.– 3 wie → [ab]p.2: °hipritschn Langen- lassen“ Kammerbg FS.– 5 Part.Prät.: obritscht preising ED.– Auch: °dea Odl is hipritscht „deppat, behindert“ Spr.Rupertiwinkel 67. „schlampig auf der Wiese verteilt“ Fronau ROD.– 4 †: „mit einem Brettchen darauf hin- WBÖ III,997; Suddt.Wb. I,136.– DWB I,84.– Spr.Ruper- tiwinkel 67. deuteten (hinbritschten)“ Schmeller I,375. Schmeller I,375. [an]p. 1 wie → p.1d, °OP, °SCH vereinz.: °der Mist werd mit an Pritschnbrett anbritscht [hinthin]p. glatt nach hinten kämmen, °OB, Hahnbach AM.– 2: °åpritscht „angespritzt“ °OP vereinz.: °der haout da heint sei Haoua Diendf NAB. wieda hintipritscht ghåt Windischeschenbach WBÖ III,997; Suddt.Wb. I,388. NEW.

[aus]p. 1: „am letzten April wurden die Hexen [nieder]p. wie → p.1d, °OB, NB vereinz.: °der auspritscht, mit der Peitsche vertrieben“ Wd- Bodn werd niederbritscht „vom Regen“ Bruck- münchen.– 2 †wie → p.1b: warum hat der Herr mühl AIB. … seinen Kindern die Hosen ausgepritscht? WBÖ III,997. Bucher Pferderennen 6.– Auch Faschings- brauch: Auspritschen „daß die Schulkinder … [zu-sammen]p. 1 dass., °OB, °NB, °OP, °MF durch eine Bank krochen, auf welcher der vereinz.: °da Regn hat alls zsammpritscht Wil- Schulmeister … saß, und jedem Schüler … denranna WEG.– 2: °d’Hend zammabritschn einen Streich auf den Hintern versetzte“ del- „zusammenklatschen“ Kchnthumbach ESB.– ling I,43.– 3 wie → [ab]p.2, NB, OP vereinz.: 3: „Wos ho˛stαn ei do˛ widα zå˜m-brit∫ˇt? … zusam- ausbritschn verschütten O’rappendf CHA.– mengebraut, -gemischt, -gekocht“ Kollmer II, 4 ausplaudern, sich ausratschen.– 4a wie 413. → p.8d, NB vereinz.: ausbritschn Hengersbg DEG.– 4b: si ausbritschn „sich ausratschen“ WBÖ III,997. Aicha PA.– 5 fachsprl.: °auspritschn „Fugen verschmieren“ Reichersbeuern TÖL. †[weg]p.: „sischt häman seine … Haxn wök- pritscht … weggeschossen“ Valley MB 1897 delling I,43; ZauPSer Nachl. 10.– WBÖ III,997; Suddt. Wb. I,640. Queri Bauernerotik 210.

[ver]p. 1 wie → p.1b: vα-prit∫ˇn „Kind durchhau- [zu]p. 1 wie → p.1d, °OB, NB vereinz.: an Mischt en“ nach SchweiZer Dießner Wb. 35.– 2 wie zubritschn Stürzlham MB.– 2: sie ham eam ais → p.4, °OB mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: meglinga zuabridschd iwa ira „Gerüchte zuge- °baß auf, daß’d ja nix vabridschsd! Rechtmeh- tragen“ Schrobenhsn. A.S.H. ring WS; Ihr sollt nicht das ganze Wasser v[erpritschen]! 4Zehetner Bair.Dt. 363.– 3 wie → p.5, °OB, NB vereinz.: °iazz ho e de aigsona Pritscher(er) Waibial vobriddschd „an die eingekochten Jo- M. 1 Platzregen, °OB mehrf.: heint hods wida an hannisbeeren zu viel Wasser gegossen“ Tittmo- Britscha heato Erding; Briitscha „Regenguss“ ning LF.– 4 ausplaudern, verklatschen.– 4a wie Spr.Rupertiwinkel 15.

415 416 Pritschler

2 von Menschen.– 2a jmd, der Flüssigkeit ver- [Mist]p. Brett mit Stiel zum Festklopfen der schüttet: °Britscher Lindenlohe BUL.– 2b gro- Mistfuhre, NB, OP, MF vereinz.: der Mistbrid- ßer, kräftig gebauter Mann: °Britscher scha Gottsdf WEG. St.Leonhard LF; Briitscha „großes Mannsbild“ WBÖ III,998; Schwäb.Wb. VI,2580. A.S.H. Spr.Rupertiwinkel 15.– 2c: °Pritscher Mensch mit übergroßen Händen od. Füßen Zeiling MÜ.– 2d Schwätzer, Vielredner, °OB, °NB ver- Pritscherei einz.: °des is a alter Pritscher Manching IN; F. 1: a Pritscherei mocha Wasser verschütten brit∫ˇα nach Kollmer II,73; „Pritscha, Plaude- Aubing M. rer“ Schlicht Altheimld VI.– 2e jmd, der alles 2 Geschwätz, Gerede, °OB, NB, °OP, MF ver- ausplaudert, OP vereinz.: a Pritscher Hungers- einz.: °dös is net wahr, dös is lauta Pritscherei acker R; Pritscher „Schwätzer, der nichts für Dietfurt RID. sich behalten kann“ hÄring Gäuboden 163.– DWB VII,2136. A.S.H. 2f Verklatscher, °NB, °südl., mittl.OP mehrf., °OB, °MF vereinz.: °des ist a rechtr Britschr Pritscherin Schulkind, das andere verklatscht Rehling AIC; F. 1 Vielrednerin, Schwätzerin, °NB vereinz.: °Britscherer Kronstetten BUL; brit∫ˇ nach α Britscharön Aicha PA. Kollmer II,73.– Auch Verleumder, OB, NB, OP 2 Verklatscherin, °OB, °NB, °OP vereinz.: °du vereinz.: a Pritscha Sossau SR.– 2g abwertend alte Pritscherin, host mi wieda vopritscht Min- Kleinbauer: °Bridscha Tirschenrth.– 2h †: traching R. A.S.H. „Britscher = Handlanger, Zutrager leichter Sachen“ Schlicht Bayer.Ld. (Straubing 1927) 526. pritschicht Schmeller I,375.– WBÖ III,997f.; Schwäb.Wb. I,1426; Adj. 1 plump, schwerfällig, °OB vereinz.: °des is Schw.Id. V,1024; Suddt.Wb. II,632.– Frühnhd.Wb. IV, ganz was Britschets Mühldf. 1147.– angrüner Abbach 18; Kollmer II,73; maaS Nürn- bg.Wb. 90; Spr.Rupertiwinkel 15. 2: °pritscherter Kerl Mensch mit übergroßen Händen od. Füßen Zeiling MÜ. Komp.: †[Bilder]p. Bilderverkäufer: „Am sech- 3 zum Ausplaudern neigend, NB, °OP vereinz.: sten Tische … sitzen die … Mausfallenhändler, °dös is a britschads Louda Dietfurt RID; aman Bilderpritscher“ Schlicht Bayer.Ld 101; Bil- britschad … Britschade Schimpfwb. 40. derpritscher Geogr.Statist.-Topogr.Lex. III,668. WBÖ III,994; Suddt.Wb. II,632. Schmeller I,375. Komp.: [kühe]p.: köibritschet „sommerspros- [Blättlein]p.: °Bladlbritscha „Zeitungsreporter, sig“ Leupoldsdf WUN. A.S.H. besonders für Lokales“ Rgbg. Britschineller, -ella → [Ve r ]p. wie P.2f, NB, °OP vereinz.: °a Vo- 1 M., Hanswurst, Puppe, °OB, °NB, °OP, °MF

britscha Schulkind, das dem Lehrer alles an- vereinz.: °Britschineller „Hampelmann“ Aiden-

e e zeigt Haselbach BUL. bach VOF; Der Britsch e n ll ‘ „Hanswurst im Marionetten-Spiel“ Schmeller I,376.– Auch: → [Kuh]p., [Kühe]- 1 wie P.2g, °OP vielf., °NB °Britschineller „Zirkusclown mit Tschinelle“ mehrf., °OB, °OF, MF vereinz.: °Käipritscherer (Ef.) Hzkchn MB. Rimbach KÖZ; °der Kuahbritscher kimt net 2 F., abwertend von weiblichen Personen.– vorwärz Hexenagger RID; „wir waren Köih… - 2a: °de alt Britschineller „alte Jungfer“ Allers- pritscha“ Wir am Steinwald 7 (1999) 161.– bg HIP.– 2b: °Britschinella „scherzhaft lieder- 2 abwertend Viehhändler, OB, NB vereinz.: liches Mädchen“ Wdmünchen. Kuahbritscher Egenhfn FFB. Etym.: Wohl unter Einluß von → Pritsche aus it. pul- WBÖ III,998.– Braun Gr.Wb. 325;d enZ Windisch- cinella m.; vgl. Schmeller I,376. Eschenbach 188;K oller östl.Jura 41. Schmeller I,376.– Schwäb.Wb. I,1425f.– W-42/39. A.S.H. [Milch]p. 1: Milchpritscher „einer, der Milch ver- wässert“ O’haching M.– 2: Millibritscher Pritschler „Milchfahrer“ göttler Dachauerisch 49. M. 1: Pritschla „Kind, das im Wasser spielt“ göttler Dachauerisch 49. Berchtesgadener Heimatkalender 28 (2011) 95.

417 418 Pritschler

2 jmd, der Flüssigkeit verschüttet, °OB ver- I,373; Britele oder ture Windbg.Ps. II,226.– einz.: °oida Briddschla, kosd ned bessa aufbassn! 1b kleines Brett u.ä. zum Stricken von einheit- Ebersbg; Britschla aman Schimpfwb. 40. lichen Maschen: Brittn Rimsting RO;Strick- 3: °Prütschla „Panscher“ Fischbachau MB. stock … Brittl höfling Chiemseeischerei 63; 4: °a Priatschler „einer, der viel Unsinn redet“ Das … Brittl „besonders das schmale Brett- Bruckbg FS. chen, über welches bey Fischern und Jägern die 5 abwertend Kleinbauer: °Pritschler Hirschling Netze gestrickt werden“ Schmeller ebd.; alle MAL. … sollen Pern [Fischnetze] austragen, die das WBÖ III,999; Suddt.Wb. II,633. Licht [Maschenweite] haben, als das Pritl hat Mchn 1484 BLH VIII,398. Komp.: [Kuh]p., [Kühe]- 1 wie → P.5, °OB, °NB, 2: „Der Netztrockenplatz wurde in früheren OP vereinz.: °Köibritschla Eining KEH;Du Zeiten …Pritt genannt“ höfling ebd. 64. bist doch nua aa windiga … Kuabritschla, sunst 3 Fußrücken: °dea hodd a hoacha Bridda Bern- nix Binder Saggradi 114.– 2: „Kuabritschla = beuren SOG; „Die Pantalons müssen bis aufdie Hungerleider“ MM 25./26.7.1998, J2. Britten gehen“ Schmeller ebd.; den rechten WBÖ III,999. Fueß krump mit den Zehen vnd Britten herein/ vnd mit den Ballen hinaußwertz 1609 J. irSing, [Milch]p. 1 wie → P.5: Millibritschler „arme Historia Von der weitberühmten vnser lieben Häusler“ Schilling Paargauer Wb. 12.– Frawen Capell zu Alten-Oeting in Nidern 2: „Milli britschler: Tollpatsch“ Trostbg TS Pas- Bayrn, München 1644, 189. sauer Neue Presse 65 (2010) Nr.270,10. 4: „weggelegte Getreidereihen … brıˉ tα“ Stein- WBÖ III,999.– S-107/147. A.S.H. gaden SOG nach SBS XII,346. Etym.: Germ. Abl. von → Brett; WBÖ III,1000. Als Dim. auch zu ahd. britilîn, mhd. britelîn, Dim. zu Pritschlerei → Brett, möglich; Et.Wb.Ahd. II,348f. F. 1 starker Regen: wia lang die Pritschlerei … Schmeller I,373f.– WBÖ III,1000; Schwäb.Wb. I,1426.– no’ dauern werd franZ Lustivogelbach 54. DWB II,392; Mhd.Wb. I,999; Ahd.Wb. I,1410f. 2 Herumhantieren mit Flüssigem: „Alles, was mit Pritschlerei verbunden war“ SilBernagl Komp.: †[Eisen]b. eisernes Maß zum Stricken Almsommer 184. von einheitlichen Maschen: die Perhaubn [Netz- 3 Geschwätz, Gerede, °NB vereinz.: a Britschle- sack] so mäschn [mit Maschen versehen] an rei Haarbach GRI. weitt dem Eysenpritl geleich 1468 höfling WBÖ III,999. A.S.H. Chiemseeischerei 162.– Sachl. vgl. ebd. 82. Schmeller I,373. A.S.H.

Pritschleret N.: °so a Britschlered „dummes Gerede“ Plein- Brittel, Jauche, → Brühel. ting VOF. Suddt.Wb. II,633. A.S.H. britten1, brühen, → brütten1.

Pritschlet(s) N., Geschwätz, Gerede, °NB vereinz.: °aus dem britten2, eggen, → brütten2. sein Priatschlat werst net schlau Hunding DEG. WBÖ III,999; Suddt.Wb. II,633. A.S.H. [Hage]pritz → -butte. pritschlicht pritzeln Adj. 1: °a pritschlada Tag regnerisch Ufing WM. Vb. 1 ein knisterndes, prasselndes Geräusch 2 zum Verschütten von Flüssigkeit neigend: machen, °OB, °NB, °OP, °SCH mehrf., °Restgeb. britschlad aman Schimpfwb. 40. A.S.H. vereinz.: °an Früajahr, wann d’Gfriear aufgeht, do britzls allwei in meina Kamma Anzing EBE; Britte, †Britt(e)lein °wia dös Schmoiz im Pfandl britzlt Winklsaß F. 1 meist Dim., kleines Brett.– 1a †allg.: Das MAL.– Auch: °es britzlt immer a weng „ständig Brittlein, Brittl „das Brettlein“ Schmeller gehen Blähungen ab“ Kchnthumbach ESB.

419 420 Probe

2: °britzlan „nörgeln“ ebd. Privatier 3: °britzln „zornig sein“ Fronau ROD. M., Privatier, °OB, NB, OP vereinz.: da Hans is a 4 kribbeln, jucken, °OB, °NB, °OP vereinz.: °des hoiwata Privatje, den kost owei am Stui do hoka britzlt „wenn das Bein eingeschlafen ist“ Aiden- hom Valley MB; De is sched [nur] Privatje … bach VOF.– Übertr.: °des tuat mi scho arg gwen Burggriesbach BEI BöcK Sitzweil 41; ob pritzln „reizt mich zum Ausprobieren“ Auten- der Privatier Huber mit Ihnen verwandt ist Mün- zell SOB.– Auch: °dös britzlt! „schmerzt, wenn chener Fliegende Bl. Kalender 15 (1898) 78.– man sich verbrannt hat“ Langquaid ROL. Übertr.: Privatieh „Tagdieb, Nichtstuer“ Passau. Etym.: Wohl onomat., wie suddt. pritzen (Suddt.Wb. Etym.: Französisierende Bildung zu → privat; duden II,633). Wb. 3011. W-43/10. WBÖ III,1002; Suddt.Wb. II,633.

Abl.: Pritzler, pritzlig. Komp.: [Bauern]p. Bauer, der als Privatier lebt: Bauanbrifatije Ingolstadt; „die sogenannten Komp.: [ausher]p.: °de britzlt dös Fläsch wieda Bauernprivatiers spielen namentlich im Orte außa „brät das Fleisch schön heraus“ O’nrd Tölz eine behäbige Rolle“ höfler Isar-Winkel CHA. A.S.H. 49.

[Drei-quartel]p. abwertend armer Privatier, Pritzler °OB, NB vereinz.: °Dreiquarddlbrifaddjee F.: °a oalte Britzlan „nörgelt ständig herum“ „kann sich keine Maß, sondern nur drei Quartel Kchnthumbach ESB. A.S.H. Bier leisten“ Ebersbg; de wo den bsuffan Drei- quartl-Privatier eifanga woid Altb.Heimatp. 58 (2006) Nr.37,8. pritzlig, -lich, -elicht göttler Dachauerisch 23. A.S.H. Adj. 1 kitzlig, empindlich gegen Kitzeln, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: pritzle Vohenstrauß. 2 unruhig, erregt, °OB, °NB vereinz.: °vo Läus Privét, Privat und Flöh, wann i bloß hör, na wer i pritzli An- N., F., Abtritt, Abort, °Gesamtgeb. vereinz., ver- zing EBE. alt.: Brüve Wildenbg ROL; „Den Abort bezeich- 3 gefährlich, bedenklich, °OB, °OP, °OF vereinz.: net man in Sulzbach verhüllend mit Prifeth“ °des is a pritzlige Sach Wildenroth FFB. Oberpfalz 7 (1913) 156; Wer … vor 11 Uhr die W-43/11. A.S.H. Schwindgruben und Priveter ausraumen … läßt Mchn 1800 Slg der Churpfalzbaier. … Landes- Verordnungen, hg. von G.K. mayr, Bd II, Mün- privat chen 1802, 173;die siechen … so si zvo der brivet Adj. 1 privat: a prifater Weg Passau; bald [wenn] wellent geen Eichstätt um 1250 Sammelbl.HV. ich aufkohme [für das Kind] isd es ein bolidi- Eichstätt 64 (1971) 18;sol niemantz kain priffet- scher Schkandall und bald du aufkomst isd es ten in die prunen noch in die pach richten Ho- blos brifat thoma Werke V,309 (Filser). henfels PAR um 1450 VHO 83 (1933) 101;wegen 2 zur eigenen Verfügung, fachsprl.: a privats der Vnkosten in raumung der gemeinen Schwind- Glos mocha haller Geschundenes Glas 11. gruben vnd privet Wachtger.-Ordng Rgbg 26v. Etym.: Aus lat. privatus ‘abgesondert (vom Staat)’; Etym.: Mhd. privête, aus afrz. priveit, mlat. Herkunft; Kluge-SeeBold 723. Fremdwb. II,666f. WBÖ III,1001; Schwäb.Wb. I,1426.– DWB VII,2137.– Schmeller I,473, 1784.– WBÖ III,953; Schwäb.Wb. Braun Gr.Wb. 472. I,1426f.; Schw.Id. V,433f.– DWB VII,2140; Frühnhd.Wb. IV,1148f.; lexer HWb. II,299; WMU 1404.– W-43/12. Abl.: privateln. A.S.H. A.S.H.

probanzen, sich rühren, → [brau]wenden. privateln Vb., Glasarbeiten zur eigenen Verfügung her- stellen, fachsprl.: „Privatelt … hätten früher Probe nur die Maler … und Graveure“haller Ge- F. 1 Prüfung, Erprobung.– 1a Feststellung der schundenes Glas 11. A.S.H. Eignung, Prüfung: Irgad ebbs werst na scho

421 422

Probe zammbringa bei da Prob Binder Bayr. 100; Pro’ 2 †: „sich erproben, e s hàd si ’probt“ südl.OB Schmeller I,466; im Falle dieser Halt [Gehalt] Schmeller I,466. in der kleinen und grossen Probe zu beweisen Etym.: Mhd. proben, aus lat. probare; Pfeifer Et.Wb. wäre 1784 Berggesetze 338.– †Ra.: „Es … Prob 1044. haben, in demselben bewährt erfunden werden, Schmeller I,466.– wBö iii,1005; Schwäb.Wb. VI,1694; seyn“ Schmeller ebd.– 1b Anprobe, OB, OP, Schw.Id. V,304.– DWB VII,2146f.; lexer HWb. II,299. SCH vereinz.: zi da Proh göih Naabdemenrth M.S. NEW. 2: °vagiß ned, haid ambd is d’Brob „Theater- probe“ O’schleißhm M. Probier 3: Prob Warenmuster Staudach (Achental) TS. F., Prüfung, Erprobung: So fragt an Buam er 4 Punze, Stempel zur Angabe des Feingehalts auf Probier duSch Isarwinkel 56; Die Probier eines Metalls: Aoanringl mit da Probe Simbach „die Probe“ Schmeller I,466.– Ra.: auf P. ge- PAN; Gold­ und Silberarbeit … auf welche … hen ein Mädchen vor der Ehe probeweise be- die Prob geschlagen 1741 Slg der Kurpfalz-Bai- schlafen, OB vereinz.: auf Brobier geh „früher er. … Landes-Verordnungen, hg. von G.K.m eyr, ein regelrechter Brauch“ Kochel TÖL. München 1788, IV,613. Schmeller I,466.– Schw.Id. V,304.– DWB VII,2150. 5 †Beweis, Nachweis: Das braucht kein Prob; die M.S. Erfahrnus gibt es sattsam an Tag Schreger

Speiß-Meister 68.– †Ra.: „darüber den Beweis

e e probieren führen … Kà~st m ‘ ·s Pro’ mach ~, dás I ’s tà~ Vb. 1 versuchen, ob etwas möglich, durchführbar hà’?“ Schmeller I,466. ist, °Gesamtgeb. vereinz.: i bring den Knopf ums Etym.: Aus spätlat. proba; Pfeifer Et.Wb. 1044. Verröcka nät auf, prowiers du! Passau; Prowiert- delling I,99; Schmeller I,466.– wBö iii,1003f.; sis amal mitara Wurzlbürschtn! Schemm Die Schwäb.Wb. I,1427; Schw.Id. V,303f.– DWB VII,2140- 2144; Frühnhd.Wb. IV,1154f.; lexer HWb. II,299.– S- allerneistn Deas-Gsch. 93;Da Pfoarra wüll’s pro- 39E37. bian, Und ’s Fundament eahm gem Schuegraf Wäldler 29; heid werscht s’ Dichtn probiascht Komp.: [Augen]p.: ao prob „Mus und Suppe für Ruhpolding TS 1781 Altb.Heimatp. 10 (1958) Kinder, werden an die Augen gehalten, um die Nr.15,4.– Sprichw.: Probian get iwa Schtudian Wärme zu prüfen“ nach dietl Erg.Schmeller Fürstenfeldbruck, ähnlich NB, °OP vereinz. I,13. 2 prüfen, testen, erproben.– 2a auf Eignung dietl Erg.Schmeller I,13. prüfen, ausprobieren, °OB, NB, °OP vereinz.: hast denn dö Soim nu nöt probieat für d Wundn? [Kost]p. Kostprobe, OB, NB vereinz.: Koscht- Hengersbg DEG; A nemmt den Kaiwlstrigg vo’ prob Valley MB. da Wend … prowiert, ow a no … wos ashaltn tat SchwÄgerl Dalust 183; Bey vns … ist … der WBÖ III,1004.– S-97A56. Brauch/ mit den Ayrn zu pecken/ und zu pro- biren/ welches stärcker sey Laufen A. StroBl, [Speck]p. Speckverkostung: „Am Sebastians- Ovum Paschale Novum, Salzburg 1694, 15.– tag (20. 1.) … im Gerner Wirtshaus Speckeine - Ra.: den Ehestand p. u.ä. vor der Ehe Ge- probe … zu der sich die Bauern von weither- ein schlechtsverkehr ausüben, OB, NB vereinz.: fanden“ KriSS Sitte 61. hamd an Ehschdand fåuhea scha bråwiad Hö- henstadt PA.– Sprichw. im Wortspiel mit [Stich]p. Stichprobe, OB, NB, OP vereinz.: → Pfeife,Bed.6b: jeda Båu, dea si a Pfeifal kaft, Stichbrob Aicha PA. prowiats zeascht „wer heiratet, soll die Frau zu- WBÖ III,1004.– DWB X,2,2725. M.S. erst im Bett ausprobieren“ Adlersbg R, ähnlich NB, OP.– 2b eine Kostprobe nehmen, °OB, NB Broben, Dunst, → Bradem. vereinz.: d Suppn probiern Wasserburg; I hob an neuchan Wein … Den soit’st amoi probiern herrlein Wallfahrt 80.– 2c (Kleidung) anpro- proben bieren, OB, NB, OP, SCH vereinz.: s Gwanta Vb. 1 einüben, proben, °OB vereinz.: °proom bråwüan Zandt KÖZ;Probierst as [die Haube] Erling STA; Proom deans! MM 15./16.11.1997, halt amal in deiner Stub’n! thoma Werke J5. VII,43f. (Altaich).– 2d übertr.– 2dα vor der Ehe

423 424 bröckeln

Geschlechtsverkehr ausüben, beschlafen, OB, -brocke NB, OP, OF vereinz.: si hams scho prowiat F., nur in Komp.: [Hohl-beer]b.: Hoibabrock mitenana Lauterbach REH.– Vers: an Diandl „Laub von Himbeersträuchern für die Gei- sei Böttschdåd is råud nummariad, då honö s ßen“ Neukchn KÖZ.– Zu → [Hohl]beere ‘Him- scho sögsazwånzg Måj brobiad Reisbach DGF.– beere’. 2d fachsprl.: „Die … Glasmachermeister nannten das Schinden [Glas zur eigenen Verfü- [Hopfen]b.: hopfαbrok „Hopfenernte“ meiSter gung herstellen] vor der Arbeit das Glas pro- Hallertauer Hopfenbauern 81. m.S. biern‚ ob es lauter [tauglich] war“ Theresienthal REG haller Geschundenes Glas 24. 3 †nachweisen, beweisen: ob er auch soliches be- ruefen und gebot … genuegsam probiern und bröck(e)lein darthuen … wurde Mühldf 1588 grimm Weisth. Indef.pron., indekl. Adj., Adv., mit (meist un- VI,172. best.) Art., ein wenig, ein bißchen. I Indef.pron., °OB, °NB vielf., °OP, °MF, SCH Etym.: Aus lat. probare; Pfeifer Et.Wb. 1044. vereinz.: °weng den Bregge brauchst do net glei WBÖ III,1005f.; Schwäb.Wb. I,1427f.; Suddt.Wb. II,634f.; Schw.Id. V,304f.– DWB VII,2150f.; Frühnhd.Wb. IV,1155- räan „wegen dieser Kleinigkeit weinen“ Gar- 1157; lexer HWb. II,299.– Braun Gr.Wb. 473.– S-11I6, ching AÖ; koa Bröckl han i gwisst vo dera 39E37. Gschicht Passau; a Brekkl „kleine Menge“ Fürnrd SUL;Es is die Zeit A Bröckerl von der Abl.: Probier, Probierer. Ewigkeit dingler Handwerksleut 29.– In fe- ster Fügung um ein b. u.ä. um eine Kleinigkeit: Komp.: [an]p. wie → p.2c, OB, NB, OP vereinz.: Dei Miader, dei Röckerl, san um a kloans dö Mondur muaßt zerst abrobiarn! Hfhegnenbg Bröckerl … z’eng Queri Pfanzelter 51.– Auch FFB; oa(n’prowiern Braun Gr.Wb. 428. erweitert ein b. etwas / was °OB, NB vereinz.: °s WBÖ III,1006; Suddt.Wb. I,389; Schw.Id. V,305.– 2DWB muss e jeds e bröckl was arbeitn OB; a Bröckei II,1229.– Braun Gr.Wb. 428.– S-39E37. ebbas aus der biblasch’n G’schicht’ franZ Lusti- vogelbach 59. [aus]p. 1 wie → p.1, °OB, NB, OP vereinz.: °duast II Adj., °OB, NB, °OP vereinz.: dea hod koa scho wieda was ausprobiern, du oita Bastler? Breggei a Gfui Rechtmehring WS; Nirgendwo a Mchn.– 2 prüfen, testen, erproben.– 2a wie Bröckl Gwand, Halbert nackert warn s’ beinand → p.2a, °OB, °NB vereinz.: °dös mouß i zerscht ehBauer Weltgschicht I 93. amoi ausprowiern Wettstetten IN.– 2b übertr. III Adv.– 1 modal, °OB vereinz.: °dea had eam wie → p.2dα: däa låßt si it [nicht] asschmirn, [sich] a Breggei z’vui risgiad, moani! Ebersbg; däa brobirt di Zukünftige zärscht as Kochel Kannst mi a ganz kloans Bröckerl gern haben, TÖL; Bevors enk [euch] fanga mit an Ring … Lenerl? chriSt Werke 180 (Erinnerungen). töits ses zerscht aasprobiern Sulzbach-Rosenbg 2 temporal, °OB, NB vereinz.: wart a bröggö! Wirtshauslieder Opf. 67. Lichtenbg VIB; bal [wenn] i grad a breckerl ra- WBÖ III,1006.– 2DWB III,1261.– Braun Gr.Wb. 473. sten tua dingler bair.Herz 51. m.S. 3 lokal, °OB vereinz.: °mogst net a Bregge ume- rutschn? Wasserburg; Ma legt net d’ Tütn nauf Probierer auf d’ Waag, sondern ma laßts a bröckerl falln M. 1 wohl jmd, der etwas versucht, probiert: Zwiebelturm 6 (1951) 27. °Prowiara Fischbachau MB. WBÖ III,1018.– DWB II,395.– raSP Bgdn.Mda. 34; 2 †Probierer: „Im Dorf sind 2 geschworne Pro- Schilling Paargauer Wb. 90; SoJer Ruhpoldinger Mda. 7.– birer, die jeden [Wetz-]Stein untersuchen“ Ohl- S-97A31. m.S. stadt GAP haZZi Aufschl. II,1,65. WBÖ III,1006f.; Schwäb.Wb. VI,1694f.; Schw.Id. V,305f.– DWB VII,2151f.; Frühnhd.Wb. IV,1157f.; lexer HWb. bröckeln, -o- II,299. m.S. Vb. 1 in kleine Stücke, Bröckchen zerfallen: s Broud is brecklt Staubing KEH; brockln Singer -brock Arzbg.Wb. 43. M., nur im Komp.: [Zu]b.: °da Zoubrock „zu- 2 in kleine Stücke, Bröckchen zerteilen, °OB, sätzliche Aufwendung“ Fronau ROD.– Abl. von NB vereinz.: Knödlbrot bröggön Mengkfn DGF; → Brocken. m.S. breckln „zerkleinern“ Kilgert Gloss.Ratisbo-

425 426 bröckeln nense 48; Nimm die Predling … schneids etwas 2,41.– Ra.: Bröckelein lachen sich übergeben, klein bröckelt hagger Kochb. I,2,41. °OB vereinz.: Bröggal låcha miaßn Fürsten- WBÖ III,1013f.; Schwäb.Wb. I,1431; Schw.Id. V,565; Sud- feldbruck; breckal la:cha Kilgert Gloss.Ratis- dt.Wb. II,635.– DWB II,394.– Berthold Fürther Wb. 28; bonense 186.– Brockhen zamglaubm miaßa Braun Gr.Wb. 64, 66; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48; Sin- „sparen müssen“ Mittich GRI.– A Bröckal oba- ger Arzbg.Wb. 43. schnein sich bei einem Geschäft einen kleinen Komp.: [ab]b. 1 abbröckeln.– 1a sich in Bröck- Nebenverdienst verschaffen Plattling DEG.– chen ablösen: obrekchln „vom Erdreich, das ins dea zä:lt da as breckl ins mà:l „über einen Tal rieselt“ Kochel TÖL.– 1b sich ablösende extrem sparsamen u. geizigen Mann“ Kilgert Stücke verlieren, OB, NB, OP vereinz.: obröck- ebd.– des wann i dir vergiss … koa Hund soll ladö Zäh „morsche Zähne“ Beilngries.– Im Ver- mehra a Bröckl nehm von mir! [dann bin ich gleich: deine Lefzen san ja ganz abröcklt wöi a verachtungswürdig] Südd. Monatshefte (1920/ Freidhofsmauan „deine Lippen sind aufge- 1921) 18,1,62.– darschrocka … wöi da ’r Hund sprungen“ Kötzting.– 2 wie → b.1: Plätzlabachn am Brocka [überrascht] 19.Jh. winKler Hei- … daaß daou koa oinzichs obrocklt is Schmidt matspr. 91.– Oin bleibt da Brokkng in Hols Säimal 98. schdäkkng „vor Schreck“ Fürnrd SUL.– Der is da neunt Brockng in da letztn Suppnschüssl WBÖ III,1014; Suddt.Wb. I,19.– 2DWB I,87.– Braun Gr.Wb. 66.– S-4K18b, 104D21. „weitläuig verwandt“ O’nzell WEG, ähnlich PA.– Dua da a Bröckal außa, dua da a Bröckal [auf]b. wie → b.2: dö oitö Semmö wiad aufbröcklt ei! „zu einem Kind, das in der Nase bohrt und und Knödl draus gmocht Hengersbg DEG; Die dann den Rotz ißt“ Reisbach DGF.– Sprichw.: Leni … ging … zum Brot aufbröckeln zurück „mit einem Bröckl Broud … lockt ma koin Hund wandtner Apfelbaum 84. in’n Backofen – einen reichen Mann kann man WBÖ III,1014. mit Wenigem nicht gewinnen“ winKler ebd.– °Jeds a Breckal und da Hund a Trumm „den [ein]b. 1 in kleinen Stücken einbrocken, °NB Kleinen wenig, den Großen viel“ Wdsassen vereinz.: einbröckln „Brotstücke in die Suppe TIR.– Vor große Brockn is no neambds der- tun“ Passau; eibreckln Kilgert Gloss.Ratis- schrockn SchmidKunZ Sprüche 5.– Mit große bonense 66.– 2 (ein Getränk u.ä.) mit kleinen Brocken verjagt man koan Knecht ebd. 4.– Ma Brotstücken u.ä. versehen, °NB vereinz.: °„der muaß die Brocken net größer nehmen wia ’s Malzkaffee wurde eibrecklt“ Teugn KEH. Maul ist ders. Weisheiten 50.– Rätsel: „Am a WBÖ III,1014f.; Schwäb.Wb. II,594; Schw.Id. V,564; Deggl, unt a Deggl, und in da Mitt a leischigs Suddt.Wb. III,568.– 2DWB VII,543f.– Kilgert Gloss.Ra- Breggl? … Der Pfarrer auf der Kanzel“ilmBer - tisbonense 66. ger Fibel 32.– 1b Brot-, Semmelbrocken, °NB, MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: °a Kaffee und [zer]b. 1 wie → b.1: der Zahn zerbröcklt Strau- Brockerl drin, es gibt nix Bessers Tittling PA; bing.– 2 wie → b.2, OP vereinz.: zbregaln Wd- Kniala … mitn Brockalan in Tag Schemm münchen.– Ra.: den zbröcklns sauba seina Stoagass 87.– Ra.: °då sin d Brockng teurer wia Boina „verprügeln ihn“ Hengersbg DEG, ähn- d Soß „die Nebenkosten sind höher als der Wert lich BOG. des Gekauften“ Mchn.– 1c übertr.– 1cα Exem- WBÖ III,1015; Schwäb.Wb. VI,1128.– DWB XV,665f. plar.– 1cαi großes, kräftiges Exemplar, °OB m.S. vielf., °OP, °MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: °a Brocka vo an Stoa „großer Steinblock“ Lohbg Brocken KÖZ; °a brouka Mannsbüd „ein Trumm Manns- M. 1 Brocken.– 1a klumpenförmiges Stück allg., bild“ Mering FDB; Aa sauwana Brogga bist °Gesamtgeb. vielf.: a Brokn Brout O’audf RO; a worn! Binder Saggradi 33; a … Tannabaam … heabissns Bröckl Tawock Metten DEG; oa Brökl a g’waltig’s Bröckei Stieler Ged. 62.– In fester ums anda bricht ma außa „vom Zahn“ Adlers- Fügung: a schwara Brokka „sehr wohlhabender bg R; ein Pfund Neu Wachs mit kleinen Breklen Mensch“ Fürstenfeldbruck.– 1cαii Dim., klei- darein thun Wernbg NAB um 1850 ch.n. oBer- nes, schwächliches Exemplar, °OB, °MF ver- meier, Abdeckersleut’, Ponholz 2012, 71; an einz.: °a Breckl Mensch, a Breckl Viech Allersbg Brocka Fleisch mit an Solod Schweiger HIP; dös armseli’ Bröckerl, wo der Bodadulla Hopfazupfa 45; die Pomerantzen-Schaalen mit [PN] war franZ Hutzelweck’n 13.– 1c unan- einem Brocken Zucker hagger Kochb. III, genehme, schwierige Sache, OB, NB, °OP ver-

427 428 [Fleisch]brocken einz.: o den Broka kann a sö Zent ausbeißn auerisch 18; Kilgert Gloss.Ratisbonense 48f.; Koller Aicha PA; Wann i wirkli den Brocken abi östl.Jura 15; lechner Rehling 166; maaS Nürnbg.Wb. 89f.; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10; raSP Bgdn.Mda. g’schluckt hätt’, nacha gibt ma ja der Pfaff’ an 33f.; Singer Arzbg.Wb. 43;S oJer Ruhpoldinger Mda. 7.– neuen z’ fressen! thoma Werke VI,241 (Andreas S-19F20, 30C23, 97A32, M-48/3. Vöst).– 1c Geldbetrag: °des kost da owa an Brockn Neuhs NEW;da hauts ma ja an solchen Abl.: -brock, -brocke, bröck(e)lein, bröckeln, brok- Brocka wegga Altb.Heimatp. 9 (1957) Nr.16,9.– ken, Brocker(er), brockerig, brockicht, -bröckler, 1cδ Wort, Äußerung, OB, NB, OP vereinz.: an Bröcklet, bröcklicht. Brokka kriagt ma higschmissn, då kå ma dann a Stund lang kaua „von einem wortkargen Komp.: [Bettel]b.: Bettlbrockn „Brot, das der Menschen“ Fürstenfeldbruck;Unser Kreigs- Leichenbitterin gegeben wird“ Hengersbg gfangner hout … blouß a paar Brockng DeitschDEG. gsprochng Berthold Fürther Wb. 30; Vil grob DWB I,1727. brocken ich schlicken muß … Ich sey ein starcker fauler schlüffel SachS Werke XVII, [Bier]b. Pl., Mahlzeit aus in Bier eingebrockten 256,19-21. Brotstücken, OB, NB, OP, °SCH vereinz.: Bia- 2 Dim., (kleiner) abgetrennter od. abtrennbarer brockan Mengkfn DGF; „dieBierbrocka … die Teil eines Ganzen, OB, NB, OP, MF vereinz.: a … vor allem den zahnlosen Alten als Zwischen- Bröckerl Zwirn Schneidmühle BUL;Howe mahlzeit dienten“ wölZmüller Lechrainer amol a Braifarl gschriebm, is ma a Bröckarl 104. iwabliebm Lauterhfn NM Oberpfälzer Heimat- Schwäb.Wb. I,1102; Suddt.Wb. II,359.–Braun Gr.Wb. 57; spiegel 29 (2005) 74. chriStl Aichacher Wb. lechner70; Rehling 158. 3 Dim., ein bißchen, ein wenig, → bröck(e)lein. 4: °Brockelen „Zuckererbsen“ Landsbg. [Brot]b. 1 Brotbrocken, °OB vielf., NB, OP, MF 5 von Menschen.– 5a: brocka „unbeugsamer od. mehrf., °SCH vereinz.: °Brotbrockn im Kaffee robuster Mensch“ Kilgert Gloss.Ratisbonense Tutzing STA; Bråudbrockan an Dischlaudn 48.– 5b abwertend od. Schimpfw., °OB mehrf., ainödoa und aufhöm ian Hund Mittich GRI;so NB, °OP vereinz.: dös is da r a so a Brocka! „un- nehme man ein anders Brodbrökl Wernbg NAB gehobelter Mensch“ Aicha PA; a eiskolda Brog- um 1850 ch.n. oBermeier, Abdeckersleut’, ga „Mensch, der über Leichen geht“ Sengkfn R; Ponholz 2012, 144.– Sprichw.: um a Broutbrökö „der Hinterweber-Feri, a weng a kalter Brocken, soit da Reiter von Roß schteign „so wertvoll ist hielt nicht viel auf Maiandachten“ lettl es“ O’audf RO.– 2 Dim., Brotkrümel, OB, SCH Brauch 55.– In Ortsneckereien, °OB vereinz.: vereinz.: Brotbrekarl Ludwigsmoos ND. °Hanswiesa Brocka Haunswies AIC;– „Dorfen WBÖ III,1019. (Erding) … Bröckei“ Bronner Schelmenb. 128;– „Hartpenning (Miesbach) Brocken… … [Butter]b. 1 Butterklümpchen: Rührmilli … wo Derbe Leute“ ebd. 131.– Auch: „Du bist a gfeita ganze Butterbröckal drinn gschwumma san Brogga! … Anerkennung für durchtriebenen, Hsham MB Der Almbauer 58 (2006) [120b].– auch waghalsigen Burschen“ ilmBerger Fibel 2 Dim., Stück eines Butterbrots, OB, NB, OP, 34, ähnlich R.– 5c muntere, lebhafte Person, MF vereinz.: Buttabreckei Taufkchn M. OB, °OP vereinz.: °Breckerl „aufgewecktes Suddt.Wb. II,775. Bürschchen“ Windischeschenbach NEW; „Der Bauernbub war ein waches Bröckerl“ MM [Eis]b. 1 Eisbrocken, OB, NB vereinz.: Eis- 29.8.2001, 15.– 5d Dim., junge, niedliche Person, brokchn Eisschollen Endlhsn WOR.– 2 übertr. NB, °OP vereinz.: a mügads Bröggal „liebens- gefühlloser, abgebrühter Mensch: a Eisbrocka würdiges Ding“ Reisbach DGF;Unser Nach- Lenggries TÖL; Da ghörn Eisbrocka her, Leut, barsmadl waar a saubers Bröckl Queri Bauern- die wo die Ruhe weg ham Altb.Heimatp. 4 (1952) erotik 46. Nr.44,6. Etym.: Ahd. brocko, mhd. brocke swm., germ. Abl. zur Suddt.Wb. III,670.– 2DWB VII,1167. Wz. von → brechen; Et.Wb.Ahd. II,352f. WBÖ III,1015-1018; Schwäb.Wb. I,1429-1431; Schw.Id. [Fleisch]b. 1 Fleischbrocken, Gesamtgeb. ver- V,559-561, 564f. (Brochchi, -ö-); Suddt.Wb. II,635-637.– einz.: Flaischbrogga åwiwiagln „gierig ver- DWB II,393f.; Frühnhd.Wb. IV,1166f.; Mhd.Wb. I,1022; Ahd.Wb. I,1417.– Berthold Fürther Wb. 28, 30; Braun schlingen“ Höhenstadt PA.– Sprichw.: Es kimd Gr.Wb. 64, 66; chriStl Aichacher Wb. 58; göttler Dach- ned auf-s Hàfàl ã, o˛wà auf de Flàisch-broggàn,

429 430 [Fleisch]brocken de … drinàd … hà˜nd „Auf das Sein kommt es [Neid]b. Speise, die jmdm mißgönnt wird, in an, nicht auf das Scheinen“ KaPS Welt d.Bau- Ra.: Nàid-broggàn fressn „im Austrag sein“ ern 105.– 2 minderwertiges Fleischstück, OB, KaPS Welt d.Bauern 26. OP vereinz.: ä Flaischbroggä Meßnerskreith BUL.– 3 übertr. dicker Mensch, OB, NB ver- [Schäuer]b.: Scheierbrogga „Hagelkorn“ Recht- einz.: Fleischbrocka Mchn. mehring WS.– Zu schäuern (→ schauern) ‘ha- WBÖ III,1019; Schwäb.Wb. II,1561; Suddt.Wb. IV,346.– geln’. S-21C9b. [Scheid]b.: Schoidbrocka „Tanz und gutes [Hennen]b. , [Hennlein]- Dim., Happen, °OB Abendessen nach Beendigung des Flachsspin- vereinz.: °Hennabreggal „kleine Bissen“ Ingol- nens“ Altfalter NAB. stadt. [Semmel]b. Stück einer Semmel: Semmlbrockn [Hunds]b. 1 Brocken alten Brotes: Hunds- Mchn; mit harten Semmelbrocken … Bauernen- brockan Hengersbg DEG.– Scherzfrage: °mågst ten fangen K. Valentin, Die Jugendstreiche des Hundsbrökerl oda Katznbrökerl zum Malzkaf- Knaben Karl, München 2008, 16.– Ra.: an ei- fee? Mchn.– 2 übertr. unlätiges Wort, derber gweichtn Semibrockn im Hian håm „dumm Ausdruck: °du mit deine Hundsbrocka Brunnen sein“ Mchn. SOB. WBÖ III,1020; Schwäb.Wb. VI,3103.– DWB X,1,563.

[Kaffee]b. in Kaffee eingebrocktes Gebäck- [Speck]b. Dim. 1 Speckgriebe, OB, °NB vereinz.: stück, °OB, °MF vereinz.: °Kafeebrogga houd Schpekpreki Taching LF; Döi Speekbrockala ma gessn Raitenbuch WUG. va dean Schaouf wollt nämads essn Schmidt Säimal 12.– 2 übertr. Bläschen am Mund, Her- pes: °Speckbrockerl Selb. [Kessel]b. 1 meist Dim., Stück einer Dampf- nudel, das in die im Kessel verbliebene Soße WBÖ III,1020; Schwäb.Wb. V,1496; Schw.Id. V,561.– DWB X,1,2039. getunkt wird, °OB, °NB, °MF vereinz.: °Kessl- brockn „aus dem Kessel gegessen“ Gaimershm IN.– 2: °Kesslbröckl „am Kesselboden verblie- [Ziegel]b. Bruchstück eines Ziegels: Ziagl- bene Krusten der Dampfnudel“ O’stimm IN.– brockn O’audf RO.– Scherzh. übertr.: Ziagl- 3 Dim., Kesselleisch, °OB, °OP vereinz.: Kessl° - brockn Kuchen aus Hefeteig Ohlstadt GAP. bröckl „beim Sauschlachten“ Haselbach BUL. Schwäb.Wb. VI,3478f.– DWB XV,909. m.S. W-43/17. brocken [Kokos]b. Konfekt aus Kokosraspeln: °Kokas- Vb. 1 plücken, sammeln, ernten, °OB, °NB brockn woan ia uns Kina wos Bsondas Win- vielf., °südl.OP mehrf., MF, SCH vereinz.: °bein discheschenbach NEW; Kaffee haout daou duft Ebibrogga isa vom Baam åwagfåin Ebersbg; as und Kakao … und Kokasbrockn Schemm Stoa- Bleamabrockha geh Mittich GRI; Woaßt as no, gaß 41. wos ma für Schwammerl … brockt ham? Altb. Heimatp. 50 (1998) Nr.41,8; Dee thuat, was s’ in [Kot(s)]b. Klumpen aus Erde (→ Kot), °OB, °NB, der Fruah hat brockt, In feine Straüßl’n bind’n OP vereinz.: Koudbrocka Reisbach DGF; a so a gumPPenBerg Loder 26; auf den paum zu stei- dicke Hornhaut … daß ihra dStoandl und de gen und wasz er … mit der hand erraichen mag hartn Koutbrocka net weh do ham PinZl Bäue- ze procken Winhöring AÖ 1594 grimm Weisth. rin 138. VI,141; Anna Maria Ottingerin … stoste unter lechner Rehling 230. dem hopfen brocken mit dem aug an ein hopfen stangen 1761 Mirakelb.Aunkfn 216. [Metten]b. großes Stück Brennholz zum Warm- 2 in kleine Stücke zerteilen: °brogga „Brot mit halten der Stube während der Christmette: der Hand mundgerecht zerkleinern“ Neufraun- °Mettnbrockn Berchtesgaden; „der Mettenbrok- hfn VIB; Speeck brockn, Wurschtn, Kochn ken … für Weihnachten aufgehoben und vor Schemm Stoagaß 97; NImm das Brust- oder dem Gang zur Mette in den Herd gelegt“ KriSS andere Tafel­Stuck von dem Ochsen … brocke es Sitte 39. hagger Kochb. III,1,26.

431 432 [umher]brocken

3 in kleinen Stücken einbrocken, °OB, NB, Schilling Paargauer Wb. 65; Dao wird an- °SCH vereinz.: °Brot in’ Kaffee brockt Kraiburg brockt, daz da Lefl steckt Schönwerth Leseb. MÜ; an Lua Brout krejgt … zun Brocka VIT 100; einbrocken aVentin I,351,18 (Dt.Chron.).– BJV 1954, 196; nimm zwey Handvoll schönes Ra.: eibrockt, daß da Löfl steckt, und außer­ Mund-Meel auf ein Brett, brocke ein wenig But- gessn, daß ma nix mehr seggt Hungersacker R.– ter darein hagger ebd. IV,2,90. Kannst nix als: brock ei und friß aus Etym.: Ahd. -brockôn, mhd. brocken, Abl. von → Brok- ebd.– Sprichw.: was ma si eibroggt hat, muaß ken; WBÖ III,1021. ma r a auslefin Fürstenfeldbruck, ähnlich OB, delling I,99; Schmeller I,347.– WBÖ III,1021f.; °OP vereinz.;– Hast dir gut einbrockt, so kannst Schwäb.Wb. I,1430, VI,1695; Schw.Id. V,562; Suddt.Wb. du es auch ausessen delling I,149;– hast II,637.– DWB II,394f.; Frühnhd.Wb. IV,1167; Mhd.Wb. vil einprockt, so fris aus aVentin I,488,22 I,1022f.; Ahd.Wb. I,1417.– angrüner Abbach 19; Braun Gr.Wb. 66; göttler Dachauerisch 19; heigenhauSer Rei- (Gramm.).– Eibrockt is no lang net ausglöflt terwinkerisch 6; Kollmer II,74; lechner Rehling 166; haller Waldlersprüch 32.– Selber eingbrockt, Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10; raSP Bgdn.Mda. 34; selber gfressn, selber gschissn SchmidKunZ Weish. Schilling Paargauer Wb. 23, 62; Singer Arzbg.Wb. 43; Spr. Rupertiwinkel 15.– S-66C65, 85A2, 97A34. 55.– 1b mit kleinen Brotstücken u.ä. versehen, °OB, °NB, °OP vielf., °Restgeb. vereinz.: °dea Komp.: [ab]b. 1 sammeln, ernten.– 1a wie → b.1, duat Kaffee eibrogga, daß da Leffe stegt Gras- °OB, °NB, OP, SCH vereinz.: Bleamö obrocka brunn M; d Suppn eibrockn „Brocken hinein- Hengersbg DEG; Abbrocken „abplücken“ schneiden“ Fürnrd SUL;aabrockta Kaffee Sin- delling I,2; Preislbirla … schod is’s, döi mi- ger Arzbg.Wb. 13.– Part.Prät., M., Kaffee mit chatn Dinga o’z’brocka SchwÄgerl Dalust 23; eingebrockten Brotstücken, °OB, °NB, °OP ver- Aepffel … so kundt mans an der statt abbrocken einz.: °i trink heut an Eibrocktn Dieterskchn Selhamer Tuba Rustica I,289.– 1b: °host du NEN.– 2 hineinplücken: Ind Kirm [Korb] … döi Stauan scho obrockt? „abgeerntet“ BUL.– 2 eibrocka Schweiger Hopfazupfa 33.– 3 übertr.– abbrechen, abtrennen: °a Nastl obrocka „Ast ab- 3a (Geld) aufwenden: bai dera Gschicht håt a sei brechen“ Taching LF; Eiszapfen … nachanan- ganz Geaschtl aibrokkt Fürstenfeldbruck; er hat der abbrockt P. Poddel, Bayr. Schnurrenb., bei seinem Garten eine schöne Summe Gelds Stuttgart 1942, 30. eingebrockt delling I,149; Einbrocken „Sein Geld beysetzen“ ZauPSer Nachl. 16.– 3b in der delling I,2.– WBÖ III,1022; Schwäb.Wb. I,7; Schw.Id. V,562; Suddt.Wb. I,19.– 2DWB I,88; Frühnhd.Wb. I,30.– Fügung jmdm etwas e. u.ä. jmdn in eine unan- SoJer Ruhpoldinger Mda. 1.– S-4K18b. genehme Lage bringen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °då håssda was Sauwas eibroggd Ebersbg; Dir [abher]b. herunterplücken, °OB, NB, OP brock i’s ei! graf Handel 133. vereinz.: d’Epfe owabroka Burgharting ED; delling I,149; Schmeller I,347; ZauPSer Nachl. 16.– WBÖ Springt der Hirsch übern Bach, brockt eahm drei III,1022f.; Schwäb.Wb. II,594; Schw.Id. V,562f.; Suddt.Wb. III,568f.– 2DWB VII,544.– Berthold Fürther Wb. 47f.; … Brombeerblätterblatt’l aba vom Baam f. neu- Braun Gr.Wb. 13, 66; chriStl Aichacher Wb. 226; Kilgert maier, Sing mar a weng, Liederb. für die nieder- Gloss.Ratisbonense 66; Kollmer II,39; lechner Rehling bayer. Jugend, München 1958, 56. 179f.; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10, 14; Singer Arzbg.Wb. 13, 43; Spr.Rupertiwinkel 3.– S-97A34, 99A1, W-164/17. [auf]b. wie → b.2: °aubrocka „Brot in kleine [her]b. vollplücken: d’ Brombeer … Da brockst Stücke schneiden oder brechen“ Neufraunhfn an ganzn Küwi her dingler Arntwagn 10. VIB. Schmeller I,347.– WBÖ III,1022. [zu-sammen]b. 1 wie → b.1: Mei’ Diendl … möcht an Busch’n gern hob’n jetzt laf i auf [aus]b.: ausbrocka „Laub entfernen, damit die d’Wies’n und brock ihr an z’samm halBreiter Sonne durchkommt“ Hengersbg DEG. Gebirgsl. I,3; Schwammerl … Zoagts amoi, wos WBÖ III,1022; Suddt.Wb. I,584.– S-66C22, D7. no zsammabrockt habts G. umrath, G’schichtn aus dem Isarwinkel, Lenggries 1998, 39.– 2 wie [ein]b. 1 einbrocken.– 1a wie → b.3, °OB, °NB → b.2, NB, OP vereinz.: zambrokng „z.B. Brot in mehrf., °Restgeb. vereinz.: °in an Weitling voj kleine Stücke brechen“ Naabdemenrth NEW.

Måjzkaffee a Scheibm Brot eibrockt Obing TS; e

°in da Früah brock ma uns a Schwarzbrot ei, am †[umher]b.: um e brock ~ „nicht vom Fleck, nicht Sunnta a Semmö Landshut; „eine Schale Milch vorwärts kommen, zaudern“ Schmeller I,347. oder Milchkaffee … in die man ein-brockte“ Schmeller I,347.

433 434 [zu]brocken

[zu]b. wie → [ein]b.3a, OB, °OP vereinz.: °a weng Hausgartl, abgeräumt und brockig umgegra- wos zum Zoubrockn mou ma scho hom Weiden; ben“ tremmel Ziagwagl 61. eα håd sai geidl åis dsuαbrogd nach dietl Erg. 2 unförmig, plump, °OB, °MF vereinz.: °brokert Schmeller II,11. Eckersmühlen SC; „brokαd … Brockige Dol- dietl Erg.Schmeller II,11; Schmeller I,347.– DWB den“ meiSter Hallertauer Hopfenbauern 53.– XVI,254.– Braun Gr.Wb. 931. m.S. Übertr.: Weil … de Zahndokta ganz brockate (hohe) Rechnunga schreibn StroBl Mittel und Bräuch 16. Brocker(er) Schw.Id. V,564; Suddt.Wb. II,637. M., Obstplücker, Gerät, OB, NB, OP vereinz.: Brocka U’höft EG. Komp.: [groß]b. große Erdschollen aufweisend, WBÖ III,1024; Schwäb.Wb. I,1430; Suddt.Wb. II,637. OB vereinz.: „groußbrokat großschollig, im Ge- Komp.: [Apfel]b., [Äpfel]- dass., OB, °NB vielf., gensatz zu kloabrokat“ Erding. m.S. OP vereinz.: Apibrogga Weidach AIB;Epl­ brockerer Burglengenfd;eplprokxa r SchweiZer -bröckler Dießner Wb. 155.– Übertr.: °a richtiga Apfe- M., nur im Komp.: [Schmalz]b.: °Schmalzbröckler brocker „kapitaler Hirsch“ Graing EBE. „unbeholfener Mensch“ Thanning WOR. m.S. WBÖ III,1024.

[Birn]b. dass., OB, NB, OP vereinz.: Biara- Bröcklet brockar Peiting SOG. N., Brotreste, NB vereinz.: s Bröglad O’diendf PA. [Blümlein]b. jmd, der Blumen plückt u. ver- WBÖ III,1024 (Procklach); Schw.Id. V,565. m.S. kauft: „der Bleamlbrocker, der … an den Sams- tagen … in den Bürgerhäusern seine … Sträu- hager-heyn ße … verhandelte“ Dorf 190. bröcklicht, brocklig Adj., klumpig, voller Klumpen, °OB vereinz.: ˉ ~ [Ein]b.: Ei bråká’l „eine Tasse, ein Glas, ein °brocklö „schollig“ Erling STA. Becher zum Schwarzbeerplücken“a ngrüner WBÖ III,1024.– DWB II,395. m.S. Abbach 29. angrüner Abbach 29. Brod [Hopfen]b. Hopfenplücker: Hopfnbrocka Pas- N. 1 Flüssigkeit.– 1a auch M. (BOG), Brühe, sau; D’Hopfabrocka san Aushejfskräft gwen Suppe: da Brod St.Englmar BOG; brod „Brü- PinZl Bäuerin 154. he“ Kollmer Laute 83; „Das Brod … die Brühe Schwäb.Wb. III,1803. … von gekochten Würsten“ östl.NB Schmel- ler I,348; Ius … prod Tegernsee MB 11.Jh. a Schwammerlbrocker e [Schwämmelein]b.: „Pilz- StSG. I,385,14; Sewd ÿm ain alt hun … vnˉ gib sucher“ OB. ÿm datz prod ze trincknˉ Indersdf DAH 15.Jh. Clm 7744,fol.67v.– Auch: °Brod „Sauce, Tunke“ [Zwetschgen]b. Zwetschgenplücker, im Reim: Bogen.– 1b auch F. (ROD), Saft von Gemüse od. „Fangfrage unter Kindern: Iatz kemas! … Wer? (gekochtem) Obst, Absud, °NB, °OP vereinz.: Zwäschnbrogga vo Bemas [Pöttmes AIC]“ ilm- °das Brod „Flüssigkeit des Sauerkrauts“ Möt- Berger Fibel 34. m.S. zing R; Bród „von gesottnen Kirschen, Zwetschgen u. drgl.“ östl.NB Schmeller ebd.– brockerig 1c Molke, °OB, °NB vereinz.: °Brod Pöcking Adj.: brokhereg „zerbröckelt“ Achbg TS. m.S. STA.– 1d überbrühtes Viehfutter, °NB, OP ver- einz.: °a Brod Schönau VIT; Brod „Viehtrank für Jungtiere, besteht aus Kleie, Magermilch u. brockicht, -ig Wasser“ helm Mda.Bgdn.Ld 42; Bròd „abge- Adj. 1 klumpig, voller Klumpen, °OB, °OP, °MF sottenes Viehfutter“ Schmeller ebd.– 1e auch vereinz.: °de Eibrenn is da broggad woan, de F., minderwertiges Getränk, v.a. Bier, Kaffee, muaßt duach a Sieb streicha Garching AÖ; „das °NB, °OP vereinz.: °is dös a Brod! schlechtes

435 436 Brodel

Bier Lohbg KÖZ.– 1f schmutzige Flüssigkeit: [Zwetschgen]b. F., Brühe von gekochten °Brod „dreckiges Wasser“ Rattenbg BOG; Dörrzwetschgen, °OP vereinz.: °Zweschpnbrod produnreinaz Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. I, Muckenbach ROD. 615,51.– 1g Jauche: umd Ståd uma bringans a WBÖ III,1026. m.S. Bredl auf eanarö Wiesn Mittch GRI.– 1h Kör- persekret.– 1hα auch M. (MAL), Schweiß: °der

Brod Hirschling MAL; brod „(abfällig) Schweiß †Bröde

e (Genus?), Schwäche, Gebrechlichkeit: durh

des Menschen“ Kollmer II,74; I bi~ gloff ~, das

e e mina brodi 11.Jh. SKD 188,76 (Otlohs Gebet); m ‘ s Bród runt ‘ rinnt Bay.Wald Schmeller so hat sein vngefüege pröed von im vnd all mein ebd.– 1h Eiter: °da lauft a Brod aussa Ruh- mannsdf WEG. frewden mich veriaget füetrer Poytislier 2 Bodenkruste, die sich beim Schmelzen 41,131. schlechter Butter ansetzt, °NB vereinz.: s Brod Etym.: Ahd. brôdî, mhd. brœde, brôde stf., Abl. von St.Oswald GRA. → bröde; WBÖ III,1027. WBÖ III,1027.– Frühnhd.Wb. IV,1171; Mhd.Wb. I,1023; Etym.: Ahd. brod ‘Brühe, Suppe’, mhd. brot stn., germ. Ahd.Wb. I,1415. m.S. Wort idg. Herkunft; Et.Wb.Ahd. II,353-355.

Schmeller I,348.– WBÖ III,1024f.; Suddt.Wb. II,637f.– DWB II,395; Mhd.Wb. I,1027; Ahd.Wb. I,1413f.– Koll- †bröde mer II,74; raSP Bgdn.Mda. 34.– S-24L12, W-43/18. Adj., schwach, unzulänglich: Tenera … prodiu Frsg 9.Jh. StSG. II,168,46; daz er unser broede Abl.: Brodel1, brodelig, brodeln, Brödern, brö- menscheit an sich nam und unser suent truch dern, brodig1, -brodlach, Brodler. O’altaicher Pred. 125,7; er sach do gar uil vnge- pär dy pröden weyb mit vnfüer vor im treyben Komp.: [Äpfel]b.: °Äpfelbrod Apfelkompott füetrer Persibein 20,72. Neunburg. Etym.: Ahd. brôdi, mhd. brœde, brôde, westgerm. Wort idg. Herkunft; Et.Wb.Ahd. II,355f. Mehrfachkomp.: [Erd-apfel]b. Kochwasser von Schmeller I,349.– WBÖ III,1027; Schw.Id. V,410.– Früh- Kartoffeln: eapfe-brod nach Kollmer II,74. nhd.Wb. IV,1171f.; Mhd.Wb. I,1023; Ahd.Wb. I,1414f. [Birn]b. F., Kletzenbrühe: °die Birnbrod Muk- Abl.: Bröde, Brodel2, brodig2. m.S. kenbach ROD.

[Topfen]b. wie → B.1c, °OB, °NB, °OP vereinz.: Brodel1, -u- °Topfabrod „Käswasser“ O’au BGD. M. 1 Dampf, Geruch.– 1a (heißer) Dampf, W-43/18. Dunst, °OB, °OP, °MF mehrf., °Restgeb. ver- einz.: °na dank schön, den ganzn Tåg im Wasch- [Hafen]b. wie → B.1d: °Hofabrod „lüssiges Fut- haus steh bei dem Dampf und Brodl! Inzell TS; ter für das Vieh“ Lohbg KÖZ. °enk [ihr] håt’s an schöina Brul herinn! Sulz- bach-Rosenbg; Bruˉdl „Wärme, Dampf, Qualm“ †[Kalk]b. Kalkmasse zum Abdichten: das Berthold Fürther Wb. 31; Der Brudel „Qualm“ Schmeller I,349.– †Auch: Der Brudel Kalch proth … hinein geschitt Mchn 1614 lori Bergr. 391. „das … Qualmen“ ebd.– 1b unangenehmer Geruch: °vo dem geht a Bruhl weg Manching IN; Schmeller I,348.– WBÖ III,1025f.– DWB V,65. Dåu kiint a Bruu(d’l viira, wenn der d’ Bett- deck’n aafhiabt! Braun Gr.Wb. 67. [Kessel]b. wie → B.1c: °Kesslbrod „Topfenwas- 2 Flüssigkeit.– 2a kochende Flüssigkeit, °OB, ser“ Innernzell GRA. °OP vereinz.: °Lisl, geh eina, da host an so an Brodl auf da Plattn dou! „kochende Suppe“ [Milch]b. dass., °OB, °NB, °OP vereinz.: °Milli- Wiefelsdf BUL;Der Brudel „die Brüh“ Schmel- brod Wald a.d.Alz AÖ. ler ebd.– 2b auch F. (SOB), N. (VIB), minder- WBÖ III,1026.– W-43/18. wertiges Getränk, v.a. Bier, Kaffee, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °so a Brudl, ma kann’s gar [Mist]b. wie → B.1g: „Jauche …Mistbrod “ ned saufn Heilbrunn TÖL; „alle Bräuer… die KretSchmer Wortgeogr. 242. da gepanscht haben … müssen … ihrenBrudel Schmeller I,348.– WBÖ III,1026.– S-18E20a. trinken“ OP HuV 8 (1930) 340.– 2c schmutzi-

437 438 Brodel ges stehendes Gewässer, °OB, °OP vereinz.: kochen“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 49.– °Brual „Tümpel“ Wdmünchen.– 2d Jauche: 1aii rel., sich aufspielen:Schaugts nur den °Bruhl „Mistjauche“ Manching IN. Jagasknecht, wia a si brodln möcht Ruhpolding 3 Aufwallen einer Flüssigkeit, OB, OP vereinz.: TS Kiem obb.Volksl. 285.– 1b dampfen, °OB, Brudl „der Wall“ Wasserburg; Der Brudel °NB, °OP, °MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: °do Schmeller ebd. hots a brodlade Hitz „beim Kochen“ Hohen- 4 F., ungeschickte Frau: °Brudl „Frau, die beim peißenbg SOG; da° Kessl brodlt Weiden; schaut Stricken Fehler macht“ Ingolstadt; Brul „um- er beim … Kessel eini und siecht an Grafen sein ständliche Frau, die nichts zusammenbringt“ Verwalter drin schwitzen und brodeln StemPlin- göttler Dachauerisch 88. ger Obb.Märchen II,77f.– Auch schlechten Ge- Etym.: Mhd. brodel stn., Abl. von → Brod. ruch verströmen, °OB vereinz.: °da brudelts

Schmeller I,349.– WBÖ III,1027; Schwäb.Wb. I,1431, nach überglaufner Milch Thanning WOR; 1461; Schw.Id. V,412 (-ü-); Suddt.Wb. II,638.– DWB bruˉdln „nach unangenehmer Wärme riechen“ II,417; Mhd.Wb. I,1024.– Berthold Fürther Wb. 31; Berthold Fürther Wb. 31.– 1c brauen (vom Braun Gr.Wb. 67; göttler Dachauerisch 88.– S-96E13, M-58/6, W-44/6f. Nebel), °OB vereinz.: °da Newi brodlt Amping MÜ. Komp.: [Ge]b. N., wie → B.2b, °OB, °OP vereinz.: 2 brutzeln, ein prasselndes Geräusch machen, °a so a Gebro(d)l! „schlechtes Bier“ Nabburg. °OB vielf., °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °s WBÖ III,1028; Schwäb.Wb. III,137, VI,1986; Schw.Id. Fleisch brodlt scho „zischt“ Eslarn VOH. V,411.– DWB IV,1,1870, 1874; lexer HWb. I,761. m.S. 3 lirren, °OB vielf., °NB, °OP mehrf., °MF, °SCH vereinz.: °heit is d Luft scho so brodlad Winkl- saß MAL; °heint is sakrisch schwül, schau hea, Brodel2 wöi d Luft brodld Nabburg; brodeln „limmern M.: °du Broudl! „Schwächling, Nichtskönner, (von heißer Luft)“ 4Zehetner Bair.Dt. 80. Depp“ Ü’see TS. m.S. 4 zum Weinen verziehen.– 4a zucken, zittern (von den Lippen), °OB, °NB vereinz.: °auweh, am Klause brädlt da Fotz scho, jatz wean eam brodelig, -u-, brudelicht boid d Schusser kema Mittich GRI.– 4b die Lip- Adj. 1 schwül, dampig, °OB vereinz.: °is hait a pen verziehen, °OB vereinz.: °der fängt scho zu brodlige Hitz! Heilbrunn TÖL. brödln an Thanning WOR; broudln „kurz vorm 2: °a brulada Kerl langweiliger Mensch O’ha- Weinen“ Spr.Rupertiwinkel 16. ching M. 5 Laute von sich geben.– 5a schnurren (von der Schwäb.Wb. I,1461; Schw.Id. V,412; Suddt.Wb. II,638. Katze), OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °di Kåtz m.S. brodlt Wiesenfdn BOG.– 5b: s Kind brodlt scho „babbelt schon“ O’audf RO. brodeln, -ö-, -u-, pfrudeln 6 spritzen.– 6a herumspritzen, planschen, °OB, Vb. 1 brodeln, dampfen.– 1a aufwallen, auf- NB vereinz.: °deants des Gschirr waschn, aba schäumen.– 1aα (siedend) aufwallen, blubbern, bruhlts et [nicht] gor aso! Tandern AIC.– °Gesamtgeb. vielf.: °Wei, d Wasch brulld scho, 6b: pfru(d)ln „ins Wasser prusten, daß es tuas raus ausm Kessl! Pöcking STA; leg ° d spritzt“ Singer Arzbg.Wb. 175.– 6c sich sprit- Knedl ei, s Wassa brodlt scho! Griesbach; °dös zend verteilen, aufspritzen: °dös pfrult owa! Kraut brodlt scho guat „gärt im Faß“ Fronau „bei Durchfall“ Thiershm WUN; Ich honan ROD; ’S Klingbrünnerl im Wald, Lus’, wia’s … mitn Kuapf a paarmal eitaucht, daaß der brudelt und muart PangKofer Ged.altb.Mda. Schlamm nea sua pfrudlt haout Schemm Stoa- 60; Dös pfrudlt naou nea sua in Wasser Schemm gaß 166. Neie Deas-Gsch. 121; ich hab des krauts verges- 7 (Flüssigkeiten) mischen, schütteln.– 7a durch- sen, Das strudlt und prudelt bey dem fewr SachS einanderschütten, zusammenmischen: was pru- Werke XIV,172,18f.– Auch rumoren (in Magen delst du denn wieder da? delling i,101; brulen u. Darm), °OB, °OP vereinz.: °ihm brullerts im göttler Dachauerisch 19; Brudeln „hin und Bauch „bei Durchfall“ Schwandf.– 1a: brullan wieder giessen“ PraSch 16.– 7b verwässern, ver- „Aufbrausen der Kohlensäure“ Schilling dünnen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °brudln „Milch Paargauer Wb. 53.– 1a übertr.– 1ai zornig panschen“ Geiselhöring MAL.– 7c schüt teln, sein, schimpfen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °wia °OB vereinz.: °des muscht zeascht guat brulen der brodlt! Pocking GRI;bro:dln „vor Wut Dachau.

439 440 brodig

8 Notdurft verrichten (von kleinen Kindern).– [fotz(i)]b. wie → b.4b, °OB, °NB vereinz.: °s Mal- 8a: °brudln „pissen“ Mintraching R.– 8b den la tuat fotzbröidln, daß es glei stesst Pöcking Darm entleeren, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Klau- STA. si, muaßt leicht brulan? Mittich GRI. WBÖ III,1030.– W-43/19. 9 schlecht arbeiten, trödeln.– 9a schlecht od. planlos arbeiten, °OB, °NB, °OP vereinz.: [da-hin]b. 1: °de Wana brodld de ganze Zeit dahi °brudln „schlampiges Waschen“ Pfeffenhsn „köchelt vor sich hin“ Lenggries TÖL.– 2: °der ROL; d° Mudda brodld n ganzn Voamiddo in da brodlt so dahi „kränkelt“ Taching LF. Kuchl Nabburg; bruu(d)l’n Braun Gr.Wb. 67.– 9b trödeln, langsam sein: °brodln „säumen“ In- [zu-sammen]b. 1: °da brodld sich was zusam- golstadt; Brodeln „etwas träge und langsam men „braut sich ein Gewitter zusammen“ thun“ delling I,99. Monhm DON.– 2 wie → b.7a, °OB, °MF vereinz.: Etym.: Mhd. brodel(e)n ‘brodeln, dampfen’, Abl. von °was brudlst du für a Sach zamm? Heilbrunn → Brod; WBÖ III,1028. TÖL.– 3 schlecht kochen, °OB, °OP vereinz.: delling I,99, 101;P raSch 16; Schmeller I,349; weSten- °was brodlst denn heit alles zamm? Hahnbach rieder Gloss. 447.– WBÖ III,1028f.; Schwäb.Wb. I,1463f.; AM. Schw.Id. V,410-412; Suddt.Wb. II,638.– DWB II,396, 417; Frühnhd.Wb. IV,1172f.; Mhd.Wb. I,1024.– angrüner Ab- WBÖ III,1030. bach 19; Berthold Fürther Wb. 31; Braun Gr.Wb. 67, 462; göttler Dachauerisch 19; Kilgert Gloss.Ratisbonense [über]b. wie → [ausher]b.1b, °OB, °OP, °MF, 49; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10;S chilling Paargauer Wb. 53f.; Singer Arzbg.Wb. 175; Spr.Rupertiwinkel 16.– S- °SCH vereinz.: °heb an Deckl a d’ Höh, sunst 82A26, 96E15, W-43/19, 44/8-10, 46/4. brudlts iwa Ismaning M. WBÖ III,1030. m.S. Komp.: [auf]b. 1 wie → b.1aα, °OB, NB, °OP vereinz.: °laß de Suppn nomoi aufbrodln! Ho- Brodem, abgestandene Luft, → Bradem. henpeißenbg SOG; die Antn … hom … min Schnaawln powert, daaß da Schlamm nea sua aafpfrult is Schemm Stoagaß 170.– 2 wie → b.1b: Brödern aufbrodln „dampfen“ Maisach FFB.– 3 wie (Genus?). 1: °Bredern „Viehtrank mit Wasser → b.1c: °dr Nebl brodlt auf Bayersoien SOG. und Kleie“ O’au BGD. WBÖ III,1029; Schwäb.Wb. I,368.– 2DWB III,447. 2: °Brötern „Ableitungsgraben“ Siegsdf TS. m.S. [ausher]b. 1 herausquellen (lassen).– 1a quel- lend herausdringen: Er blaast ei, daaß …brödern aassapfrudlt Schemm Neie Deas-Gsch. 118.– Vb. 1 mit → Brod,Bed.1d füttern, °OB vereinz.: 1b siedend überlaufen: °s brodlt scho außa Pas- bredan Berchtesgaden; Hiasei! brödert dö Kai- sau.– 1c bewirken, daß etwas siedend überläuft: wi dawei angerer Göll 40. °beim Schweifettn auslassn net scharf eihoazn, 2: °brödern „Graben nachputzen, ausputzen“ sonst brudlst in da Höch außa Haling RO.– Thanning WOR. 2 schlampig (Wäsche) waschen: °dö håts ja gråd wBö iii,1030; Suddt.Wb. II,639.– raSP Bgdn.Mda. 33f.– so aussabrudlt Tödtenrd AIC. W-42/16.

[der]b. nicht weit genug gelangen: °derbrudlt Komp.: [ver]b.: °„früher ist das Käswasser dem „von einem Eisstock, der weit vor dem Ziel lie- Vieh verbrödert worden, als Trank gegeben“ genbleibt“ Mintraching R. Ramsau BGD. m.S. WBÖ III,1029. brodig1 [ver]b. 1 verkochen, verdampfen: °„wenn die Adj. 1 schmutzig, unreinlich, °OB, °NB vereinz.: Suppe zu lange kocht, verbrodelt sie“ Hzkchn °derer ihre Kinder san so brodig beinand, daß’s

MB.– 2 wie → [ausher]b.2: °geh, scham di mit oan grausn könnt Straubing; brodig „voll so a vabrudltn Wesch Wettstetten IN.– 3: °der Schweiß, schmutzig“ hÄring Gäuboden 130; e ~ tuat Zeit vabrullan „Zeit vertrödeln“ Klingen bródi’s Weibsbild Schmeller I,349. AIC. 2 wund, eitrig, °OB, °NB, °OP vereinz.: brodigö WBÖ III,1029f.; Suddt.Wb. IV,124.– DWB XII,1,176. Aang St.Englmar BOG.

441 442

brodig 3 †: „schwammig vor Fett … e ~ bródige Sau“ Profeß Bay.Wald Schmeller ebd. F., Profeß: ain khnie stielle wie an ainer proß- Schmeller I,349.– WBÖ III,1030; Suddt.Wb. II,639.– fëß 1609 haidenBucher Geschichtb. 9. DWB II,396.– W-43/20f. m.S. Etym.: Aus mlat. professio ‘Gelübde’; vgl. WBÖ III, 1033. WBÖ III,1033; Schwäb.Wb. I,1431; Schw.Id. V,503f.– brodig2 DWB VII,2159; Frühnhd.Wb. IV,1175f. A.R.R. Adj. 1 schwächlich, faulig, minderwertig.– 1a schwächlich, marode, °OB, °NB, °OP ver- Profession einz.: °mei Bua is a Brodiga, koa Schmoiz hot F. 1 Beruf, Gewerbe, °OB, NB vereinz.: Profession a Endlhsn WOR; der ° is brodig beinand „Gewerbeberuf“ Passau; Professioon Braun Schwandf.– 1b minderwertig, von schlechter Gr.Wb. 473; Du bist freili a Schuster! In meiner Beschaffenheit, °OB, °NB vereinz.: °brodig Profession, ja! welSch Mchn.Volks-Leben „von morschem Holz“ O’ammergau GAP; °bro- XIII,11; gibt sich vor einen Schneider aus/ kan dig „minderwertig in der Ausführung, z.B. aber kein Profession Landstreicherord. 10.– Stuhl“ Ruhmannsdf WEG. Auch Zusammenschluß Gewerbetreibender: 2 schlecht gelaunt, brummig, °NB, °MF ver- „Auch halten viele Professionen ordentliche einz.: °bist du brodi heint! Eging VOF. Tanzschulen“ weStenrieder Mchn 292. 3 hochmütig, herablassend, OB, °NB vereinz.: 2 †Profeß: in disem Jar am Suntag Exaudj ha- rächt brotö is a mit ma Gartelsrd AIC. ben vnssere zwue Nouizin … Jr profesion than WBÖ III,1031.– W-43/22f. m.S. 1612 haidenBucher Geschichtb. 27. Etym.: Aus frz. profession; Kluge-SeeBold 724. WBÖ III,1033f.; Schwäb.Wb. I,1431; Schw.Id. V,504; Sud- -brodlach dt.Wb. II,639.– DWB VII,2159f.; Frühnhd.Wb. IV,1176.– N., nur in: [Ge]b.: °Gebrohla „Aufwallen einer Braun Gr.Wb. 473. Flüssigkeit“ Tirschenrth. WBÖ III,1031. m.S. Abl.: Professionist. A.R.R.

Professionist Brodler, -u-, Pfrudlerer M., ausgebildeter Handwerker, °OB vereinz.: M. 1 Aufwallen, wallendes Aufsteigen: °es tout °bisd ebbara Brofessionisd? (Ef.) Ebersbg; Pro- nu an Brodla „wenn die Fleischbrühe im Kessel fessanist „Fachmann; Handwerker“ Braun noch einmal aufkocht“ Sulzkchn BEI; Voran Gr.Wb. 473; „An Professionisten inden sich Pfrulara oder an Karpfm koa Spur! Schemm hier vor: 1 Bader, 4 Becker, 1 Bräuer“ Zwiesel Neie Deas-Gsch. 122. REG haZZi Aufschl. IV,1,130. 2 Fehler, misslungene Handlung.– 2a Fehler WBÖ III,1034; Schwäb.Wb. I,1431f.; Schw.Id. V,504; Sud - beim Stricken, °OB, °NB vereinz.: °da hast iatzt dt.Wb. II,639.– Braun Gr.Wb. 473. A.R.R. an Brudla eibracht Griesbach.– 2b: °Brudler „zu kurzer Wurf beim Eisstockschießen“ Min- Professor traching R. M., Professor, Lehrer an einer höheren Schule 3 von Menschen.– 3a Nörgler, °NB, °OP, MF ver- od. Hochschule: Brofesser – Brotfresser! einz.: °so a ålta Brodla! „alter Brummkopf“ „Scherzspruch“ Hfhegnenbg FFB;De Brillner Schnaittenbach AM.– 3b: °Proutla „Ausplaude- und an Steigen nach Muaß’s a Profeßer sein! rer, Schwätzer“ Fischbachau MB.– 3c schlech- gumPPenBerg Bergamseln 121; Des hom zwüi ter, langsamer Arbeiter, °OB vereinz.: °dös is a Brofässa in Ealanga dafoan lodeS Huuza güi richtiga Brudler „er arbeitet schlampig“ Heil- 31.– In Vergleichen: dea kummt wia a Professar brunn TÖL; Brodlâ „langsamer Arbeiter“ steigt eingebildet daher Schongau, ähnlich N.– Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10. Übertr.: Brofessa „scherzhaft für Brillenträ- WBÖ III,1031; Schwäb.Wb. I,1464; Schw.Id. V,411f.; Sud - ger“ Ingolstadt.– Fahriger Mensch, OB, OP ver- dt.Wb. II,639.– Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10.– W-44/14. einz.: a z’streita Professa Vilseck AM. Etym.: Aus lat. professor; Pfeifer Et.Wb. 1046. Komp.: †[Bier]b.: Bierbrudler „(im Scherz) WBÖ III,1034; Schwäb.Wb. I,1432; Schw.Id. V,504; Suddt. Bierbrauer“ Schmeller I,349. Wb. II,639.– DWB VII,2160f.; Frühnhd.Wb. IV,1176f. Schmeller I,349. m.S. A.R.R.

443 444 brogen

Proit Brogel M. 1 Proit, NB vereinz.: an Broit aistraicha 1 M.: °a sou a Brougl „Angeber“ Hochdf FDB. Aicha PA; Wenns um an Proit geht, do san’s olle 2 M., F., Angeberei: °Prougl „Stolz, Angabe“ glei dabei loew Grattleroper 143; Was hat er Mering FDB; A sou a Brougl, sogar an eachda auch für einen Proit, wann er das thut? Bucher Bounakafee hodds gejwa wölZmüller Lech- Jagdlust 84.– Ra. sich vor lauter P. nimmer aus- rainer 99. kennen u.ä. vor Freude außer sich sein, OB, NB, WBÖ III,1037. A.R.R. OP vereinz.: der kennt si niat aus va lauta Pro- vit Hessenrth KEM; Er kennt sih nimma aus 1 vor lauta Proit hÄring Gäuboden 200. brogeln 2 †: „Blechlein, auf welchem Reste von Kerzen Vb. 1 auch rel., prahlen, großtun, °OB mehrf., vollends ausgebrannt werden … Proiterlein“ °NB, °SCH vereinz.: °der broglt si aber! Gün-

chmeller zenhsn FS; °du deafst nöt brogln mit deina Ar- e S I,1178. e bat Metten DEG;Dé brogelt si’ mit i r ’n Kránzl Etym.: Aus mnl. proit, frz. Herkunft; Pfeifer Et.Wb. 1046. Schmeller I,352; Do braugsch di idd [nicht] a sou brougla mid dein Heidda [Gaul] wölZ- Schmeller I,468.– WBÖ III,1036; Schwäb.Wb. I,1432; Schw.Id. V,507; Suddt.Wb. II,639.– DWB VII,2162; Früh- müller Lechrainer 99;Giebt wol Leuth/ die sich nhd.Wb. IV,1177; lexer HWb. II,300.– Braun Gr.Wb. 473. noch drüber proglen Selhamer Tuba Rustica I, 120. Abl.: proitlich. A.R.R. 2 murren, vor sich hinschimpfen, °OB, °NB ver- einz.: °brogln „grantig brummen“ Aigenstadl proitieren1 WOS; der Bauer … håt ebbs broglt dàzua hal- Vb., proitieren: Da hab i’ koa Schnüpl Dowag ler Frauenauer Sagen 83. 3 ein prasselndes od. gurgelndes Geräusch proitiert SieBZehnrieBl Grenzwaldheimat 235. machen, °OB, °NB vereinz.: °s Schmoiz in da Etym.: Aus frz. proiter; Pfeifer Et.Wb. 1046. Pfanna broglt O’schleißhm M. Schmeller I,468.– WBÖ III,1036; Schwäb.Wb. I,1432f.; 4 siedend aufwallen: °brogln Ebersbg; Brogeln Schw.Id. V,507.– DWB VII,2162f.; Frühnhd.Wb. IV,1178; lexer HWb. II,300.– Braun Gr.Wb. 472. A.R.R. „von Speisen gesagt … in eine mässige Wallung … kommen“ weStenrieder Gloss. 60.

2 delling i,100; Schmeller I,352; weStenrieder Gloss. proitieren , mit den Sterbesakramenten verse- 60; ZauPSer 60.– WBÖ III,1037; Schwäb.Wb. I,1433; hen, → providieren. Schw.Id. V,518; Suddt.Wb. II,639.– DWB II,396.–Braun Gr.Wb. 66; Kollmer II,534; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10; Singer Arzbg.Wb. 43;w ölZmüller Lechrainer 99. proitlich Adj., auf eigenen Vorteil bedacht, OB, NB, OP Komp.: [auf]b. wie → b.1: aufbrogln aufgeblasen vereinz.: is a recht a Proitlicher Pörnbach PAF; sein oder tun Ohlstadt GAP. proitlich Mchn Volk u. Heimat 13 (1937) 287. WBÖ III,1037 A.R.R. Schwäb.Wb. I,1432; Schw.Id. V,507.– DWB VII,2162; Frühnhd.Wb. IV,1178; lexer HWb. II,300. A.R.R. brogeln2 Vb. 1 wohl bespritzen: °broglscht d’Straß heit! Profos Brunnen SOB. M. 1 †Profos: bald dem profosn bevelh geben 2 †: brogeln „hin und hergießen“ OP Schmel- ernstlich, das er sy … baid mit dem schwerd, ler I,352. richtet Rgbg 1532 Chron.dt.St. XV,112,3-5. 2: Profos „in der Schülersprache Professor“ Etym.: Wohl Spielform von → brodeln; vgl. ebd. Landshut. Schmeller I,352.– W-43/24. Etym.: Aus afrz. prevost; Kluge-SeeBold 724. In Bed.2 Spielform von → Professor. Komp.: [um-ein-ander]b. wohl verschütten: WBÖ III,1036f.; Schwäb.Wb. I,1433; Schw.Id. V,507-509; °der broglt was umananda Blaibach KÖZ. Suddt.Wb. II,639.– DWB VII,2163; Frühnhd.Wb. IV,1178. A.R.R. A.R.R. †brogen Progader, Organisator u. Leiter einer Hoch- Vb. 1 emporragen: dar ob vil panier gen dem zeitsfeier, → Prokurator. luffte progen füetrer Persibein 73,271.

445 446 brogen

2 Widerstand leisten: der broget nû gein ir mit Broglet gewalt BertholdvR I,330,30f. (Genus?), Murren, Schimpfen, °NB vereinz.: 3 prahlen: Sô wil der mêr friunde hân und bro- °Broglad „Nörgelei“ Frauenau REG. A.R.R. get von sînen friunden ebd. II,101,33f. Etym.: Mhd. brogen, wohl germ. Bildung idg. Her- kunft; vgl.P oKorny I,141. broglig, -icht Adj., angeberisch: °broglig Schongau; anha- Schmeller I,352.– WBÖ III,1037f.; Schwäb.Wb. I,1433; Schw.Id. V,518.– DWB II,396; Frühnhd.Wb. IV,1179f.; bisch [aufdringlich] … und broglat mitn Mäu Mhd.Wb. I,1025. chriSt Werke 360 (Mathias Bichler). A.R.R.

Abl.: Brogel, brogeln1, brogetzen, Brogler, brogle- Prog(r)oder(er), Organisator u. Leiter einer risch, Broglet, broglig. A.R.R. Hochzeitsfeier, → Prokurator. broges Adj., nur präd. 1 uneins, verfeindet, °OP, °MF, Brokkoli, Brockel, Brocker, Brockelein(s) °SCH vereinz.: °mit dem bin i brouches Aicha N., auch M. (SR), meist Pl., Rosenkohl, °OB, SUL; broˉchäs … brouchäs Berthold Fürther °NB, °SCH mehrf., °OP, °MF vereinz.: °heuer Wb. 30. steht der Brockerl schö Straßkchn SR; de °

2: °brouches „zahlungsunfähig“ Helena NM. Brockerln kochma an Hiascht Schnaittenbach goodwin e Etym.: Gaunersprl. aus hebr. be roges ‘im Zorn’; WBÖ AM; brokuli Ugs. 103; Brock -ln III,1038.– Bed.2 wohl scherzh. Erweiterung von „Kohlsprossen“ Schmeller I,346. → brach. Etym.: Aus it. broccoli Pl. ‘Sprossenkohl’, mit volks- Schmeller I,352.– WBÖ III,1038; Schwäb.Wb. I,1433;etym. Anlehnung an → brocken; Kluge-SeeBold 153, Suddt.Wb. II,639.– Berthold Fürther Wb. 30.– W-43/15. WBÖ III,1013. A.R.R., M.S. Schmeller I,346.– WBÖ III,1013.– W-43/16. A.R.R. brogetzen Prokurator, Prog(r)ader(er) Vb., zaudern, zögern, °OB, °NB vereinz.: °bro- M. 1 †Bevollmächtigter, Rechtsvertreter: zween getzn Gangkfn EG. procuratoren oder vorsprecher 1554 grimm Schmeller I,352.– WBÖ III,1038; Suddt.Wb. II,640.– Weisth. III,641; „Procurator … Person, welche W-43/25. A.R.R. die Geschäfte eines andern … verwaltet“ F.X. v. Krüll, Theoretisch-praktische Einl. in die Brogler bayer. zivil Gerichtsordnung, Ingolstadt 1797, M., Angeber, Wichtigtuer, °OB, NB vereinz.: 77. °Brogla Höhenstadt PA;A Progler ischt er all’m 2 Organisator u. Leiter einer Hochzeitsfeier, gwesn, sinscht nix Peißenbg WM Altb.Heimatp. °OB, °NB vielf., OP, °SCH vereinz.: „der Håu- 10 (1958) Nr.14,3; „Er ist ein Prahlhans … Prog- zadloda, gewöhnlich Prokaråda genannt“ Em- ler“ Baier.Sprw. II,225[a]; diser Brogler … hilfft merting AÖ; „der Broggråda leitet die ganze jhr Errettung der Jungfrau 64.– Sprichw.: An Feierlichkeit“ Garham VOF; „derProgader als Brogla soll ma was gebm und an Schiachtoana Stimmungsmacher, wenn die Musiker pausie- was nehma „Ein Großtuer hat meist nicht so ren“ Bergen TS Bayerld 92 (1990) Nr.6,30; viel, wie er sagt, dagegen steht ein Jammerer …„Zum Laden ziehen der Procurator, der Hoch- oft in guten Verhältnissen“ Schlehdf WM HuV zeiter und ein Bevollmächtigter des Wirthes … 15 (1937) 297.– Ortsneckerei: „Penzing (Lands- aus“ BGD lentner Bavaria Gebirge 249;daß berg): Progler“ Bronner Schelmenb. 134. bey iedwelcher Hochzeit allzeit der Präutigam delling I,100; ZauPSer 60.– WBÖ III,1038; Schwäb.Wb. oder Procurator zu Verhüttung alles … Streit- I,1433; Schw.Id. V,518; Suddt.Wb. II,640.– Frühnhd.Wb. tens … selbsten … sich einfünde Schwandf 1722 IV,1180.– Braun Gr.Wb. 66; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking hartinger Ordnungen II,836f.– Sachl., Vkde: 10; Wb.Krün 7. A.R.R. Im Gesamtgeb. fungiert der P. auch als Braut- werber u. → [Hoch-zeit(s)]lader, Weiteres s. †broglerisch [Hoch]zeit.– Auch: Brokaråda „Zeremonienmei- Adj., angeberisch: Er sagt ia … gantz progle- ster bei der Primizfeier“ Mittich GRI. risch ich bin nicht wie andere Leut Selhamer Etym.: Mhd. procurâtor, aus lat. procurator; Fremdwb. Tuba Rustica I,322. A.R.R. II,682.

447 448 Propst

Ltg: brogro˛ˉdα(rα) u.ä. OB, NB (dazu CHA), -gαr o˛ˉ d α Prophet u.ä. NB (dazu AÖ, LF, MÜ, TS), auch ­go˛ˉdα(rα) u.ä. OB, M., Prophet, Weissager: dö Profötn O’audf RO; NB (dazu FDB), bogro˛ˉdα (WS), broloˉgα (MB), mit War aa der Jonas a Prophet ehBauer Welt- volksetym. Anschluß an → Lader broklo˛ˉdα (AÖ, STA). gschicht II 66;Kolckas … der do ir prophet was WBÖ III,1040; Schwäb.Wb. I,1434; Schw.Id. V,565f.; üetrer Suddt.Wb. II,640.– Fremdwb. II,682; WMU 1405.– Braun f Trojanerkrieg 122,468.– Ortsneckerei Gr.Wb. 473; göttler Dachauerisch 57; raSP Bgdn.Mda. für die Einwohner von Prittriching LL: Pro- 122; SoJer Ruhpoldinger Mda. 32.– S-7B6d, 8B10. pheten BzN 3 (1951/1952) 59. A.R.R. Etym.: Mhd. prophêt(e), aus lat. propheta, gr. Her- kunft; Kluge-SeeBold 726. Bröll, Sumpf, → Brühl. WBÖ III,1034; Schwäb.Wb. I,1432; Schw.Id. V,504.– DWB VII,2166; Frühnhd.Wb. IV,1188f.; lexer HWb. II,301.– S-89M35. Brollen Komp.: [Wetter]p. Wetterprophet, OB, NB, M.: broin „Klumpen, bes. von Lehm und Erde“ SCH vereinz.: du bist a schlechta Weddaprophet Kollmer II,74. Haag WS. Etym.: Herkunft unklar; vgl. WBÖ III,1042. WBÖ III,1034.– DWB XIV,1,2,759.– S-83B10. A.R.R. WBÖ III,1042; Schw.Id. V,586.– Kollmer II,72, 74. A.R.R. †Prophezei Brombel, Bromer → [Brom]beere. F., Prophezeiung: also ward erfüllt di profecey des heiligen sand Ulrichs arnPecK Chron. 480, 31f. Etym.: Mhd. prophêzîe, aus lat. prophetia; Kluge-See- bromig, rußig, → [be]rahmig. Bold 726. Schmeller I,468.– Schwäb.Wb. I,1432; Schw.Id. V,505.– DWB VII,2167f.; Frühnhd.Wb. IV,1186f.; lexer HWb. Pronabus, Rausch, → Pranobis. II,301. A.R.R.

Propeller Bropst, Knospe, → Broß(t). M. 1 Propeller, OB, NB, OP, SCH vereinz.: da Propella Mengkfn DGF. Propst 2 Pl., übertr. große od. abstehende Ohren, OB, M. 1 Propst, Vorsteher eines Kapitels, Stifts od. NB vereinz.: Brobella Erling STA. Klosters: Brobst Mchn; Prepositus p[ro]best Te- Etym.: Aus engl. propeller; Kluge-SeeBold 726. gernsee MB 10./11.Jh. StSG. I,809,56; sol auch WBÖ III,1044; Suddt.Wb. II,641.– Fremdwb. II,690.– S- der selbe probist … vber den selben hove einen 105C4. salman [Gewährsmann] nemen Baumburg TS 1294 Corp.Urk. III,201,19-21;dem herrn Brobst Komp.: [Wasser]p. Libelle: Wasserprobeller Ma- im herrn Chiemsee 1609 haidenBucher Ge- riakchn EG DWA II,16. A.R.R. schichtb. 17. 2 Mitglied, v.a. Vorsteher, der Kirchenverwal- tung: °Probst Brunnen SOB. proper 3 †weltlicher Vorsteher: der graf von Ortenberch Adj. 1 ordentlich, reinlich, °OB, OP vereinz.: a hat ein hofmarch ze Ekkenhaim; da sol sin probst propri Muntur „gute Kleidung“ Naabde- rihtten Straubing 1.H.14.Jh. MB XXXVI,2,278; menrth NEW; „sie habe properendem Vater … brobsten des fur[stlichen] stüffts Berchtersgaden die Sohlen seiner Stiefel glänzend wichsen müs- Berchtesgaden 1618 wüSt Policey 338. sen“ amery Dortmals 42. 4 übertr.: °ist des a Pressl! „recht dicker 2 prächtig, sehr schön, OB, NB vereinz.: der is Mensch“ Erlau WEG. propa, a Prachtkerl Ingolstadt; „Das ist ein Etym.: Ahd. probost, mhd. prob(e)st, aus afrz. provost; proppers Kleid“ weStenrieder Gloss. 445. Kluge-SeeBold 727. Etym.: Aus frz. propre ‘sauber’; Kluge-SeeBold 726. Schmeller I,466; weStenrieder Gloss. 445.– WBÖ III, delling I,100; weStenrieder Gloss. 445.– WBÖ III,1045; 1007-1009; Schwäb.Wb. I,1428, VI,1695; Schw.Id. V,775; Schwäb.Wb. I,1435; Schw.Id. V,773; Suddt.Wb. II,641.– Suddt.Wb. II,641.– DWB VII,2169; Frühnhd.Wb. IV, DWB VII,2165; Frühnhd.Wb. IV,1185.– Berthold 1159f.; lexer HWb. I,357f., II,299; WMU 294; Gl.Wb. 465.– Fürther Wb. 171. A.R.R. Braun Gr.Wb. 473.– S-89I28.

449 450 Propst

Abl.: Propstei, Propster, Pröpstling. Gloss. 239f.; den zechbröbsten zu s. Jacob von vier wandlungchertzen Wasserburg 1469 mit- Komp.: [Dom]p. Dompropst: Bischolf/ Tvom- terwieSer Fronleichn. 34.– Im Vergleich: dea broest/ Capitel/ Prelat Mühldf 1291 Corp.Urk. sitzt då wiar a Zöchbrobst „breit und behäbig“ II,660,39; domprobst SchönSleder Prompt. Reisbach DGF.– 2 Mann, der die Kollekte ein- L6r. sammelt, °OB, °NB vereinz.: „immer ein Jahr WBÖ III,1009; Schwäb.Wb. II,255.–2DWB VI,1230;l e- lang ist einer Zechprobst“ O’trennbach EG; xer HWb. II,1574f.; WMU 1781f. Zöchpropst hÄring Gäuboden 189. Schmeller I,467, II,1078; weStenrieder Gloss. 685.– †[Dorf]p. Dorfvorsteher: allt und neüe Dorf- WBÖ III,1010.– S-88A9, W-43/27. A.R.R. bröbst sambt der Obrigkhait unnd Herrn Pfarrer Riekfn R 1595 hartinger Ordnungen II,811. Propstei †[Holz]p. Waldaufseher: „ein Holzprobst … und F. 1 Amt, Amtsbereich, Amtssitz des Propstes: grozz wirdichait … sam pistuem, probstey vnd 2 Nachtwächter“ haZZi Aufschl. IV,1,196; An- forderung, Miet oder Gabe der Vorstknecht und ander prelatur KonradvM BdN 143,7; was sein Holzpröbst Passau 1516 ObG 19 (1930) 254. vater het geben zu der brobstei arnPecK Chron. 672,29. Schmeller I,466.– Rechtswb. V,1506. 2 †Gerichtsbezirk: ist iezo nur ain markt und probstei under Linz aVentin IV,708,31f. [Kirch(en)]p. wie → P.2, °OB, °NB vereinz.: (Chron.). „Kirabrobstn tragen an Fronleichnam die e → Fahnen“ Simssee RO;Der pharrar vnd der Etym.: Mhd. probstîe, Abl. von Propst; WBÖ III, 1010. chirchbrovst von sanct Peter Mchn 1284 Corp. Urk. II,76,4f.; Herrn Pfarrer, Caplan, beeden WBÖ III,1010; Schw.Id. V,776; Suddt.Wb. II,641.– DWB VII,2169f.; Frühnhd.Wb. IV,1161; lexer HWb. II,299; Kürchbrebsten … für Zerung geben 6 Gries l. - WMU 295; Gl.Wb. 465. A.R.R. bach 1602 mitterwieSer Fronleichn. 80.– Im Vergleich: dea hot an Beutl wia Kirchnprobst „viel Geld“ O’audf RO. Propster Schmeller I,466f.– WBÖ III,1009; Schwäb.Wb. IV,399.– M., Vorsteher der Kirchenverwaltung: °da Brob- DWB V,808; Frühnhd.Wb. VIII,952f.; WMU 1001.– S- ster Rgbg. 89I28, W-43/27. WBÖ III,1010f. A.R.R. †[Lehen]p. Vertreter eines Lehnsherrn: Fried- rich Frh. von Hertling Lehenprobst Neuburg Pröpstling, Brest- 1800 VHO 60 (1909) 62;Augustin Köllner … M., dicker, schwerfälliger Mensch, °NB, °OP ver- fstl. Öbrister Secretarj v. [und] Lehenprobst In- einz.: °dös is a rechta Brestling Cham; „dicker dersdf DAH 1521 OA 25 (1864) 270. Mensch … der Brö~stling“ Dinzling CHA BM WBÖ III,1009.– DWB VI,542; Frühnhd.Wb. IX,64. I,72; bresdlen nach Kollmer II,72. Schmeller I,467.– WBÖ III,1011f.; Schwäb.Wb. I,1428; [Seel]p. wie → P. 2: Sölprobst Schnaitsee TS. Suddt.Wb. II,641.– Kollmer II,72; Spr.Rupertiwinkel 15. W-43/27. A.R.R.

†[Wein]p. Aufseher über den Weinbau: es sol … ain Weinprobst … ain Prew … in allen Steuren Bröre, Entwässerungsgraben, → [Be]röhre. unbesteurt beleiben Altomünster AIC 16.Jh. MB X,370. Schmeller I,467.– WBÖ III,1009f. Brort M., Rand, Einfassung: Brart „Gefäßrand“ [Zech]p. 1 wie → P. 2, °OB, °NB vereinz.: °da graSmann Hafner Kröning 381;prort … ramft Zehnprobst mitn Klinglbeitl Marktl AÖ; „Die Rgbg 10.Jh. StSG. II,732,14; den kopphf Torten werden dem Zöprobst … auf die Zötafö [Trinkgefäß] … hald … bey bayden seytten gelegt“ Bayerwald 24 (1926) 206; Zechprobst gleych Und nicht bey dem prart Frsg 1484 c. „derjenige, der über eine Kirche, oder deren Schroeder, Der dt. Facetus, Berlin 1911, 160, Vermögen die Aufsicht hat“ weStenrieder 265-267.

451 452 [Brot]brösel

Etym.: Ahd., mhd. brort, germ. Wort idg. Herkunft; sonst schneidts d’Freindschaft ab Mchn; der Et.Wb.Ahd. II,294f. Brosch Singer Arzbg.Wb. 43. Schmeller I,363.– WBÖ III,1046.– DWB II,397; Mhd. Etym.: Aus frz. broche; Kluge-SeeBold 153. Wb. I,1025; Ahd.Wb. I,1418. A.R.R. WBÖ III,1047; Schwäb.Wb. I,1437; Schw.Id. V,825.– Fremdwb. I,99.– Braun Gr.Wb. 66; Singer Arzbg.Wb. 43.– Bros → Ambrosius. S-37C23, 108/363. A.R.R.

Brosame, Brose(n) Brösel, -elein F., M. 1 Brösel, Krümel, °OB, NB vereinz.: N. 1 Brösel, kleiner Brocken.– 1a Brösel, Krü- Breosn Garching AÖ;Bråusam Simbach PAN; mel, °Gesamtgeb. mehrf.: strui dö Bresl zam! Brousn helm Mda.Bgdn.Ld 43; Brous∙m, „sammle sie mit der Zunge“ Mittich GRI; a Brous∙n „Brosame“ Schmeller I,364; Mica bros- Bräisall Bråud Vohenstrauß; Dei Braösla … ma Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. III,153, werd’n am Samsta in Uaf’n doun Bärnau TIR 51; dieweil nach der wandlung ain prosem des Schönwerth Leseb. 86; awa Bräsl kriag i! prots gestalt … bleibt BertholdvCh Theologey S ilBernagl Almsommer 50; Brösel ZauPSer 441; die von Tisch gefallne Brosen Selhamer 18.– Ra.: da: is ma as bresal ganga „Angst … Tuba Rustica I,249.– Ra.: um koan Brousn gehabt“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 186.– „nicht im geringsten“ Achbg TS. °Hand [sind] Bresl an Disch „es gibt uner- 2 Schmolle, °nördl.OP mehrf., °OB, °OF, °MF wünschte Mithörer“ Graing EBE.– Scherzh. vereinz.: °der rindlt as Brot o und ißt nea Brousn Deutung der Türbeschriftung an Dreikönig Weiden; Brousn „Inneres der Dampfnudel“ (→ CMB): Kaschba mogst Bröisla Nabburg.– Penzenhfn N;haout er von woichn Braousn oa- 1b M., auch Pl., Kartoffelschmarren: Bröjsla gsetzt Schemm Stoagaß 59; Brous∙m, Brous∙n „Bröselschmarren“ Judenmann Opf.Wb. 29.– „Brodkrume“ Schmeller I,364; so ezzen wir die 1c kleines Stück, Bröckchen allg., OB, NB, OP innern brosem O’altaicher Pred. 63,24;prosen vereinz.: a Brökal, a Bresal Plattling DEG; … schmoln aVentin I,403,21 (Gramm.). Bröisla … habm grood sua gout gschmeckt wöi a 3: alte Brausn „dicke, unangenehme Frau“ ganz Oa heinrich Stiftlanda Gschichtla 11f.– Konrad nördl.Opf. 6. 1d übertr. geringe Menge: wia bei’n Unglück die Etym.: Ahd. brôs(a)ma, mhd. brôsem(e) st/swf., germ. mehra Zeit aa a Brösei a Glück dabei is franZ Wort idg. Herkunft;K luge-SeeBold 153. Lustivogelbach 54.– In festen Fügungen adv.: Schmeller I,364.– WBÖ III,1049-1051; Schwäb.Wb. ein / kein b. ein / kein wenig, ein / kein bißchen, I,1436f.; Schw.Id. V,802-806; Suddt.Wb. II,641.– DWB NB, °OP vereinz.: mei Diandl hoaßt Resal, II,397f.; Frühnhd.Wb. IV,1194f.; Mhd.Wb. I,1026; Ahd. gfrain duad’s mi koa bresal Reisbach DGF;i Wb. I,1419f.– Berthold Fürther Wb. 30;B raun Gr.Wb. 67; denZ Windisch-Eschenbach 117;K onrad nördl.Opf. 6; bin ihm koan Bröiserl mehr neidi Schlicht Alt- raSP Bgdn.Mda. 34; Singer Arzbg.Wb. 41; Spr.Ruperti- bayernld 150; α breˉslα Eichstätt nach weBer winkel 15.– S-30C26, M-16/29. Eichstätt 62; håt … kein Brösel nit g’acht’t R 1723 hartmann Hist.Volksl. II,238. Abl.: Brösel, brös(e)lig, bröseln, brosen, brosicht, 2 Schmolle, °NB, °OP, °MF vereinz.: koa Bresl Brösler, Bröslet. drin, is lauta Rindl Haidmühle WOS.

3 †übertr. kleine Zeitspanne: Sétz di’ schêd [nur] Komp.: [Brot]b. 1 Brotbrösel, OB vereinz.: e ~ ~ Broutprousn zampickn O’audf RO; bro˛utbro˛usn Brêisl· e ’n Sèss·l Regen Schmeller Mda. Brünner Samerbg 88.– 2 Brotschmolle, °OP 494. vereinz.: °d’ Braoutbraousn Kchnthumbach delling I,100; hÄSSlein Nürnbg.Id. 53; Schmeller I,364; weStenrieder Gloss. 58; ZauPSer 18.– WBÖ III,1049- ESB. 1051; Schwäb.Wb. I,1436f.; Schw.Id. V,801f.; Suddt.Wb. WBÖ III,1051; Schwäb.Wb. I,1445; Schw.Id. V,806. II,642.– DWB II,399.– Braun Gr.Wb. 60; Kilgert Gloss. Ratisbonense 49; Kollmer II,72; Poelt-PeuKer Wb. Pöcking S9;inger Arzbg.Wb. 41.– S-30C26. †[Tisch]b.: Tisch-brous·n „im Scherz: ein lie- bendes Pärchen“ Reit i.W. TS Schmeller I,364. Komp.: [Brot]b. 1 Brotbrösel, °Gesamtgeb. Schmeller I,364.– WBÖ III,1051. A.R.R. vielf.: Bråudbrejsl weand mitn Flörawisch as Hundsfuada eikhiat Mittich GRI;Braoud- Brosche bröisla deaf ma niat afn Buan vastran und F., M. (WUN), Brosche, Gesamtgeb. vereinz.: a draftren, dös is a Sünd Wdsassen TIR; Streuts Broosch muaß ma fest anlocha [anstecken], Braoutbresln aus Bayerwald 24 (1926) 287;

453 454 [Brot]brösel

D’Braodbraösln, dei lig’n bleib’m, kraig’n 3 gefühllos, taub (von Körpergliedern), °NB, d’Henna Bärnau TIR Schönwerth Leseb. 86.– °OP vereinz.: pejzö, breslat Außernzell DEG. 2 Brotschmolle: °„Brotrinden und Brotbresl“ 4 zornig, °NB, °OP vereinz.: °iaz wir i bald brös- Eschlkam KÖZ. le Neumarkt. WBÖ III,1051; Schwäb.Wb. I,1445; Suddt.Wb. II,646. Schmeller I,364.– WBÖ III,1053; Schw.Id. V,812; Suddt. Wb. II,642.– S-17C27, 22D3, 30C29, 64M59, W-43/32. [Topfen]b., [Toppen]- Pl., Topfenschmarren: A.R.R. Topfabreasela Peiting SOG;dop αbreαsαlα nach freudenBerg Böbing 42. broseln, -ö- Vb. 1 siedend aufwallen, °OB, °NB, °OP vereinz.: → [Hennen]b. wie B.1b: „Zerbröselter, relativ daß’s sodlt und broslt Bodenmais REG;brêsln trockener Kartoffelteig …Hennerbrösl “ hÄuSS- „brodeln, gelinde kochen“ Schmeller I,365. ler Oberpf. Kartoffelkochb. 18. 2 ein prasselndes Geräusch machen, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °des Schmoiz breslt in da [Herz]b. nur in der Fügung kein H. gar nicht: Pfanna drin Wildenroth FFB.

Koan Herzbreserl „nicht im geringsten“ nie-

e e 3 rel., prahlen, °OB, °NB, °SCH vereinz.: ° wia ~ e dermair Glonn 273; Ka … Herzbrês-l se dea brosld! Dachau; bros ln sich „sich prah- Schmeller I,364. len“ Bay.Wald Schmeller ebd. 4: °was broslst heint immer „schimpfst“ Brun- [Schmarren]b.: Schmoanbrösl Ausschlag bei klei- nen SOB. nen Kindern Dfbach PA. 5 zucken, zittern (von den Lippen), °NB ver- einz.: °iatz breslt eahm da Fotz Fürstenstein PA; [Semmel]b. Semmelbrösel, °OB mehrf., NB, OP, „Vor lauter Rührung und Stolz … hat ihm der SCH vereinz.: Semmlbrösl reibn Partenkchn Votz bröselt“ PeinKofer Werke II,52.– †Auch: GAP; „zuletzt zwei LöffelSemmelbrösel hinzu- brêsln „weinen“ Straubing Schmeller ebd. gemischt“ Schandri Rgbg.Kochb. 48; wal halt 1 döi Semmlbröisln gaoua so schüi brau’ und Etym.: Wohl Spielform von → prasseln od. → brodeln, in Bed.3 von → brogeln1? röisch dro’henga SchwÄgerl Dalust 214.– Im Schmeller Vergleich: °beinand bini wia da Lord Semmi- I,365.– W-43/29f. bresl „müde, schlapp“ Ebersbg.– Ausschauen tust wie der Lord Semmelbrösel [vornehm ge- Abl.: Broselet, broselig, Brosler. kleidet] MM 17./18.4.1993, 5.– Ra.: dem hams Semmelbröseln auf sei Gsiacht gstraat „er hat Komp.: [auf]b. rel., wie→ b.3, °OB, °OP ver- Sommersprossen“ Rosenhm. einz.: °er had si unbandi aufbröslt Bernau RO. WBÖ III,1052.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 49. A.R.R.

[Stein]b. kleiner Steinbrocken: Stoabresl Mit- bröseln, -o- tich GRI. A.R.R. Vb. 1 auch rel., in Brösel, kleine Stücke zer- fallen, °OB, °NB, OP, SCH vereinz.: dear Zåh Broselet breasld si ålsa ganz Gallenbach AIC;bräisln (Genus?): °der hat a Broselet vobracht „eine Kilgert Gloss.Ratisbonense 49.– Übertr.: °bei Prahlerei“ Wildenranna WEG. A.R.R. dem breslts oiwei no a bissl, wei a hint uma a wenig ebs vodeat „kommt immer wieder ein bißchen Geld herein“ Ismaning M. broselig 2 zu Bröseln, kleinen Stücken zerreiben, zerklei- Adj.: °broslad sei „prahlerisch“ Dachau. A.R.R. nern, °OB, °NB, °OP, SCH vereinz.: an Doag bresln Schrobenhsn;Bröseln delling I,100; der brös(e)lig, -icht, -o- Dismas breslt etla roude Eierschaln dazua hal- Adj. 1 leicht bröselnd od. bröckelnd, aus Bröseln ler Dismas 38; Bröseln „mit den Fingern zer- bestehend, °OB, °NB, °OP, °OF, SCH vereinz.: er reiben“ ZauPSer 18. hat brösleta Boana Deisenhfn M; °da Kuacha is 3: bresln leicht regnen Fischbach RO. breslad Metten DEG; brœslet Schmeller I,364. 4 langsam arbeiten: °brösln Eining KEH; 2 schwach, gebrechlich, °OB, °NB vereinz.: °de brês·ln „in kleinen … Absätzen, Portionen … is recht breslat, oid und schiach Haling RO. thun“ Schmeller I,364.

455 456 [her]bröseln delling I,100; Schmeller I,364f.; ZauPSer 18.– WBÖ 3 unpers., in eine schlimme od. unangenehme III,1048; Schwäb.Wb. I,1437f.; Schw.Id. V,810f.; Suddt.Wb. Lage kommen.– 3a in eig. Bed., °OB, °NB, °OP II,642.– DWB II,399.– Braun Gr.Wb. 60; Kilgert Gloss. Ratisbonense 49; Kollmer II,72; Poelt-PeuKer Wb. vereinz.: °hat’s di dabreslt „hast nichts mehr er- Pöcking 9.– S-30C27. wischt“ Garching AÖ; Ganz recht geschiecht’s ma, daß me a so dabräslt hod tochtermann Oiß Komp.: [ab]b. 1 auch rel., wie → b.1, OB, NB, wos Recht is 147.– 3b erschöpfen, ermatten, OP vereinz.: da Doag breslt å Mittich GRI.– 2 in °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: ba den Sunawind Bröseln, kleinen Stücken abrupfen, OB, NB, [Föhn] hait bin i gånz dabreaslt Kochel TÖL;

OP vereinz.: Türken obresln die Körner vom Seit vier Stund’ rennan s’ umananda, total Maiskolben abriffeln Neubeuern RO;o˛o˛ pre˛ s e ln dabreslt maier Was mir begegnet ist 93.– „von den Gänsen, die die Körner von Gerste, 3c schwer erkranken: °håst as gheat vo da Katö, Hafer u.s.w. abfressen“ Eichstätt weBer Eich- dö dabreslts wöga jedn Schoaß Grafenau; stätt 77.– 3 wirtschaftlich zugrunde gehen, „krank sein …dâ:bree:sld “ chriStl Aichacher °OB, °OP vereinz.: °dea isch åbresld, sei ganz Wb. 110.– 3d verunglücken, °OB, °NB, °OP ver- Gejd håd a vasuffa Dachau. einz.: °heit hätts mi bal mitm Motorradl der- WBÖ III,1048; Schw.Id. V,811f.– S-30C27a. breeslt Wettstetten IN;In dera Kurvn hods mi dabräsld Binder Bayr. 38.– 3e sterben, °OB, [abher]b. 1 sich in kleinen Stücken ablösen: oi- °NB, °OP, °MF vereinz.: den haouds dabräislt, wai breslt sö ebbs åwa vo mainö Zent Garham öitza wird’s uns aa bal daloiwln Weiden; Sein VOF; Der Putz is zenstimadim [rundherum] oi- Bruada hods scho vor drei Johrn dabrejsld, mit erbräiselt Schemm Stoagaß 27.– 2 wie → [ab]b.2, 40 Johrn lauerer I glaub, i spinn 39.– 3f wie OB, NB, OP vereinz.: „vom Brot oarabräsln“ → [ab]b.3, °OB, °NB vereinz.: °den håts dabreslt Stadlern OVI. er hat abgehaust Ruhmannsdf WEG; In solche WBÖ III,1049.– S-30C27a. Zeiten hat’s schon oft oan … derbröselt Mchn. Stadtanz. 18 (1962) Nr.11,4.– 3g Part.Prät., er- [auf]b. wie → b.2: Brout aufbrousln O’audf RO. schrocken, betroffen, °OB, NB vereinz.: °da- breslt Ismaning M. [aus]b. 1 in Bröseln, kleinen Stücken herauslö- WBÖ III,1048.– angrüner Abbach 21; Berthold Fürther denZ Kilgert sen, NB, OP vereinz.: an Moi [Schmolle] aus- Wb. 37; Windisch-Eschenbach 122; Gloss. Ratisbonense 56; maaS Nürnbg.Wb. 98; raSP Bgdn.Mda. bresln Hengersbg DEG.– 2 innen mit Semmel- 38; Singer Arzbg.Wb. 48; Spr.Rupertiwinkel 17. bröseln bestreuen, OB vereinz.: „eine Backform ausbrösln“ Fürstenfeldbruck; „Backe diese [ein]b. 1: eibräisln „hineinbrocken“ Kilgert Masse … in einer … ausgebröselten Torten- Gloss.Ratisbonense 66.– 2 panieren, NB ver- form“ Schandri Rgbg.Kochb. 220. einz.: d Fisch eibresln Hengersbg DEG.– Über- WBÖ III,1048.– S-30C27a. tr.: einbrösltö Augn „mit Eiter zugeklebt“ O’nzell PA. → †[her-aus]b. wie [aus]b.1: Raus bröseln hÄSSlein Nürnbg.Id. 53.– WBÖ III,1048f.; Schwäb.Wb. „Hüpsch langsam stückweise herausziehen“ II,594.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 66. ZauPSer 18.– Übertr.: „Man muß alles aus dem Menschen raus bröseln, d.h. … wenn man ihn [ver]b. 1 auch rel., wie → b.1, OB vereinz.: mei nach und nach über jeden einzelnen … Theil …Zäh verbreasln si ganz Hfhegnenbg FFB.– 2 wie ausgefragt hat“ delling I,100. → b.2, OB, NB, OP mehrf., SCH vereinz.: s Broud vobräisln Sulzbach; Deats den guaten Kuacha [ausher]b. 1 rel., wie → b.1: da Zån brejsld sö net gàr a so vobresln federholZner Wb.ndb. assa St.Englmar BOG.– 2 (Geld) widerwillig Mda. 42.– 3 übertr. allmählich aufbrauchen: herausrücken: s Gejd außabresln Mittich GRI. vabresln „kleinweise sein Vermögen verzehren“ Mittich GRI; Verbröseln „für … unnüze Sachen [der]b. 1 wie → b.1, °OB vereinz.: „zu trockenes Geld versplittern“ hÄSSlein Nürnbg.Id. 54. Heu ist ganz dabräslt“ M’nwd GAP.– 2 wie hÄSSlein Nürnbg.Id. 54.– WBÖ III,1049; Schwäb.Wb. → b.2, OB, NB, °OP vereinz.: dabreasl s Brot id II,1086; Schw.Id. V,811.– DWB XII,1,177.– angrüner Ab- [nicht] går aso! Kochel TÖL; de ganz Maua hàts bach 86; Braun Gr.Wb. 739.– S-30C27a. sauwa dabreslt de Bombm federholZner Wb.ndb.Mda. 50.– Übertr.: °nachat derbrösl i [her]b. 1 rel., wie → b.1, NB, OP vereinz.: hot si di! „Ausruf beim Raufen“ Tittmoning LF.– rächt schö heabräislt „das Erdreich war locker“

457 458 [her]bröseln

Adlersbg R.– 2 wie → b.2: Brod heabresln Haid- 2 Zuruf an einen Niesenden, OB, NB vereinz.:

mühle WOS.– 3 übertr.– 3a †wie → [ausher]b.2: brosd Mchn.

e e ~ Dà hàts éps braucht, bis r Pàr Pfenning Etym.: Aus lat. prosit ‘es möge nützlich sein’; Kluge- her’brêslt hàt Schmeller I,365.– 3b unpers., wie SeeBold 727. → [der]b.3c: herbräisln „bettlägerig werden WBÖ III,1053; Schwäb.Wb. I,1437f.; Schw.Id. V,858; Sud- (Krankheit)“ Kilgert Gloss.Ratisbonense dt.Wb. II,642.– DWB VII,2172.– Berthold Fürther Wb. 171; Braun Gr.Wb. 473; chriStl Aichacher Wb. 262.– 96.– 3c unpers.: herbräisln „hinfallen, stürzen“ M-52/18, 83/11. ebd.

Schmeller I,365.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 96. Abl.: prosteln. A.G.

[umher]b. wohl trödeln, langsam gehen: bräisln Brosler a so uma SchwÄgerl Dalust 106. M.: °dea damische Brosla „Prahler“ Dachau. WBÖ III,1049. A.R.R. → [zer]b. 1 auch rel., wie b.1, °OB, NB, OP ver- Brösler → einz.: Boina zbräisln se Beilngries.– 2 wie b.2, M., langweiliger Mensch, °OB, °NB vereinz.: OB, °NB, OP vereinz.: d Saia [Sauerteig] zbräi- °Bräsler O’neukchn MÜ. seln Stadlern OVI.– Übertr.: dö zbrösln si no da Schw.Id. V,812. A.R.R. gibt es wieder Streit Eibach ED. WBÖ III,1049; Schwäb.Wb. VI,1128.– DWB XV,666.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 178.– S-29B20, 30C27a. Bröslet A.R.R. N., Ansammlung von Bröseln od. kleinen Stük- ken, NB vereinz.: dea Stoa is lauttas Breslat Brosen → Brosame. Mittich GRI. Schw.Id. V,812. A.R.R. brosen Vb., rel., bröselig werden: da Kaas bråust si Prosótt, -er(er), -sóttel, -súlter, -sö´tt Staudach (Achental) TS. M. 1 großer Kopf, OB, °OP vereinz.: °der håt so Etym.: Mhd. brosemen, Abl. von → Brosame; WBÖ III, an Prosulter af Rgbg. 1052. 2 dicker, schwerfälliger Mann, °OB, °NB, °MF WBÖ III,1052.– Schwäb.Wb. I,1437.– Frühnhd.Wb. IV, vereinz.: dös is a so a Prosotta, der ko scho boid 1195f.; Mhd.Wb. I,1026. A.R.R. nimma gwaggln vo lauta foascht sei Reichers- beuern TÖL; „Prosott der …! … Vielfraß“ MM 3./4.2.2001, J2. brosicht, -ig, †-micht 3 langweiliger Mann, °OB vereinz.: °wos is denn Adj. 1 †: brôsmet, brôset „brosamähnlich, brök- dös für a Brosottara? Kreuth MB. kelicht“ Schmeller I,364. 2 locker, weich, °OP vereinz.: braousat „vom Etym.: Herkunft unklar; vgl. WBÖ III,1054. Brot“ Etzenricht NEW. delling i,101; Schmeller I,472; ZauPSer 18.– WBÖ 3 mollig, °OB, OP vereinz.: braousat „von einer III,1053f.; Schwäb.Wb. VI,1696.– W-43/33. üppigen Frau“ Naabdemenrth NEW. Abl.: prosóttern. A.G. Schmeller I,364.– WBÖ III,1047; Schwäb.Wb. I,1437 (brosamig). A.R.R. †prosóttern Vb.: prosottern „stolz thun, sich aufblähen“ prosit, prost M’nwd GAP Schmeller I,472. Interj. 1 Zuruf beim Zutrinken, Gesamtgeb. Schmeller vielf.: proust Staudach (Achental) TS; na, eïzza I,472. A.G. Brosiid Frauenau REG; „Also prost, Herr Lehrer, aufs Wohlsein!“ thoma Werke VI,277 Broß(t), Brobst, Brosp (Vöst).– Spruch: prost, daß d’Gurgl ned rost! M., N., †F. 1 Knospe, °OP mehrf., OB, °NB ver- Hallbergmoos FS, ähnlich °OB, NB, °OP, °OF einz.: °da Bam is ganz brotzat [prall] vo lauter vereinz.– Schnaderhüpfel: °Musikantn pfeifts Brost Fronau ROD; die Gfrier hat die Prost ei, ja mia daan äitz singa, owa äitz daan ma(r) o’kohlt [zerstört] Roding winKler Heimatspr. aa zum Abschied nu Prosit tringa Brennbg R. 131; Gemmas proz Tegernsee MB 11.Jh. StSG.

459 460 brossicht

II,634,19; die probs, die an der paum reisern her derbroß essen, ist sehr guet vnd gesundt 17.Jh. für schiezzent KonradvM BdN 379,4f.; in fe- Cgm 3720,fol.3r. bruario … sein … dy proß an den päumen großSchmeller I,365. A.R.R. geschwollen gewesen Rgbg 1521 Chr.dt.St. XV,37,4f.– Spruch bei der Überreichung von prosseln, -st- Laubbaumzweigen am Martinstag: Soviel Proß Vb., hastig sein, zur Eile antreiben, °OB, °NB, … Hab der Baua Rinder und Roß Steinach SR °OP vereinz.: °der broslt owa heit wieder „sagt Bayerld 27 (1915/1916) 203. der Maurer, wenn ihn der Kapo antreibt“ Zwie- 2 Sproß, Trieb, Schößling, MF mehrf., °NB, °OP, sel REG; brosteln, brosseln „eilfertig thun (ohne °OF vereinz.: °brich mit da Loatan nöt zväi Noth und Zweck); andere lästiger Weise zur Prost å Deggendf; Brusn „für Futterzwecke“ Eile antreiben, pressieren“ Schmeller I,366. Ramsbg WUG; Brûß „junge, noch nicht ver- Schmeller holzte Zweige mit Laub“ Altmühltal DMA I,366.– W-41/5. M.S. (frommann) 7 (1877) 404;Bressdl Konrad nördl.Opf. 7; „Franz gämbs … hat Feldbräth brossen, -ßt-, -sp- [Wild] … Bros schlagen lassen“ Mchn 1780 Vb. 1 sprossen, Knospen bilden, OP, °OF ver- MHStA FA Fasz.423(1780),308r.– Auch: Brous einz.: d’Beim broschbm Hessenrth KEM; broßtn „Pfropfreis“ Derching FDB. denZ Windisch-Eschenbach 117; wenn die Etym.: Ahd., mhd. broz stn., germ. Wort wohl idg. Her- paum dez ersten probssent, e si läwber gewinnen kunft; Et.Wb.Ahd. II,363f. KonradvM BdN 379,5f.; prosten oder prost ge- Ltg: broˉs u.ä. (FS, PAF, RO; BOG, ROL, SR; RID; winnen aVentin IV,213,5f. (Chron.). EIH, HIP; FDB), -š (PAF), bruˉs, -u- (SUL; GUN, HIP, 2 frische Triebe abreißen, MF vereinz.: brosn SC, WUG), vereinz. -ou- (HIP; FDB), mit -n der swm. Mischelbach WUG; bross·n „(von Thieren, in- bro∫n (GRI), ferner broˉsd OB, NB, OP (dazu WUN), -šd sonderheit Ziegen), Laub abfressen“ Altmühl- (PAF), bro∫tn (KEM, TIR; WUN), mit volksetym. An- schluß an → Propst broˉbsd u.a. (LA, SR; BUL, NEW, tal DMA (frommann) 7 (1877) 404. RID, SAD, VOH), wohl mit Anlehnung an → Knospe Etym.: Mhd. brozzen, Abl. von → Broß; WBÖ III,1055. broˉsb (PAR), broˉšb, bro∫ˇpm (KEM). Schmeller I,365, 367.– WBÖ III,1055; Schwäb.Wb. Schmeller I,365.– WBÖ III,1054; Schwäb.Wb. I,1438; I,1438; Schw.Id. V,801; Suddt.Wb. II,643.– DWB II,399, Schw.Id. V,800f.; Suddt.Wb. II,642.– DWB II,399, VII,2173; Frühnhd.Wb. IV,1197f.; Mhd.Wb. I,1034.– VII,2173f.; Frühnhd.Wb. IV,1193f.; Mhd.Wb. I,1034; Ahd. Braun Gr.Wb. 473; denZ Windisch-Eschenbach 117; Sin- Wb. I,1427f.– Konrad nördl.Opf. 7.– S-85A33. ger Arzbg.Wb. 43.

Abl.: brossen, Brosser, brossicht. Komp.: [aus]b. wie → b.1: a(u)sbrostn „aus- sprießen“ Singer Arzbg.Wb. 25. Komp.: [Alber(er)]b. 1 †Sproß der Pappel (→ Al- WBÖ III,1055; Schwäb.Wb. VI,1555.– Braun Gr.Wb. 20; ber): Alberbroßt „zur grünen Bettlersalbe … ge- Singer Arzbg.Wb. 25. A.R.R. braucht“ Schmeller I,365.– Auch: °Alberbroß „junger Weidenzweig“ Willharting AIB.– 2 Heil- prossen salbe od. Absud, urspr. aus Pappel, °OB vereinz.: Vb., rel., sich beeilen, °NB, °OP vereinz.: ° derfst Oiwarabroß „Salbe, Absud aus Erle“ O’audf RO. di aber broussn! Königstein SUL. Schmeller I,66, 365.– WBÖ III,1054f.; Schwäb.Wb. 1 VI,1504; Schw.Id. V,801.– 2DWB II,237; Frühnhd.Wb. Etym.: Gleicher Herkunft wie → prasseln ? I,754.– W-2/38. W-43/31.

[Baum]b. Baumknospe, NB, OP vereinz.: Bam- Abl.: prosseln, Proßler. A.R.R. brost Söllitz NAB. Brosser, -ßt- [Geiß]b. frischer Trieb als Ziegenfutter: Goiß- M. 1: Proster Baumknospe Hirschbach SUL. bros Enkering EIH; Gaißbroß„ in den Wäldern 2: Brosta „Planzentrieb“ Singer Arzbg.Wb. 43. zu hauen ist verboten“ Schmeller I,365. Suddt.Wb. II,643.– Braun Gr.Wb. 473. A.R.R. Schmeller I,365.– WBÖ III,1055.

†[Holler]b. frischer Holundertrieb: „dem Vieh brossicht, -ßtig gaben die Hirten … Brot undHollerbrost “ 1856 Adj., voller Knospen, °NB vereinz.: brosset Mit- StadlBauer Heilplanzen Opf. 97; holαbroˉs nach tich GRI. weBer Eichstätt 147; im Merczen … von Hol- WBÖ III,1055; Suddt.Wb. II,643. A.R.R.

461 462 Proßler

Proßler, -ßt- bach DGF.– B. wird allg. hoch geachtet (s.a. Bed.1aα): M., hektisch arbeitender Mensch, °NB vereinz.: „wer Brot wegwirft, muß einmal betteln gehen“ Par- °af an Brostla hoit ma nix, af an Motza [Langsa- tenkchn GAP, ähnlich OB vereinz.;– „wer mit Brot- krumen wirft, kommt nicht in den Himmel“ O’nzell men] no wenga Metten DEG. M.S. WEG;– B., v.a. Brosamen darf man nicht achtlos auf den Boden fallen lassen u. darauf treten, sonst °„muß man sie als arme Seele auf spitzen Nadeln suchen“ Brost, Knospe, Trieb, → Broß(t). Kiefering AÖ, sie „im Fegefeuer mit den Zähnen zu- sammenklauben“ Truchtlaching TS, vgl. Chiemgau hager-heyn Drudenhax 254, od. ma wead damid prost → prosit. beim letztn Gricht ongschid Schrobenhsn;– „auf den Boden gefallenes Brot heben die Leute auf und küssen es, gleichsam als Abbitte“ Cham;– von Brosamen am Boden sagt man: dö ghean dö oama Sejn, und an Teufö prosteln koa Brogga Simbach PAN od. göltsgod ia dö oama Vb.: °prosteln, zubrosteln „zuprosten“ Gangkfn Söln Stadlern OVI; Brosamen auf dem Tisch wirft EG. A.G. man (für die armen Seelen) ins Feuer (GAP; PA; SUL; Chiemgau hager-heyn ebd., TIR fÄhnrich Brauch- tum Opf. 412).– Gefundenes B. darf man nicht essen, Prosúlter, großer Kopf, → Prosótt. da steckt der böse Feind drin (AÖ; VOH), es macht krank Bayerld 26 (1914/1915) 288, es wird höchstens dem Vieh gegeben (OB, NB, OP, SCH vereinz.) od. (für Brot die armen Seelen) ins Feuer geworfen (GAP; WEG); „geht ein Wagenrad über ein Brot, wird man taub“ N. 1 Nahrungsmittel.– 1a Brot. O’nzell WEG.– „Vor dem ersten Anschneiden werden Sachl., Vkde: °„Während der Woche nach Fronleich- mit der Messerspitze oder dem Daumen ein oder drei nam soll man kein Brot backen, weil dieses sonst Kreuze auf die lache, mehlbestäubte Unterseite des schimmlig wird“ Landsbg. Beim Einschießen darf Brotlaibes gezeichnet“ fÄhnrich Brauchtum Opf. man „nicht über die Einschießschüssel steigen, sonst 412, ähnlich °OB, °NB, °OP vielf., °OF, °SCH vereinz. bekommt … das Brot Sprünge“ Haidenaab KEM Dadurch soll das B. lange reichen (°OB, °NB, °OP ver- Oberpfalz 6 (1912) 158, ähnlich NEW. Während des einz.), bekömmlich sein (DEG; °NEW), Hungersnot Backens „darf man keinen Laib auf den Tisch legen verhindern (°AÖ; °AM). °„Man sagt dabei Im Namen … [sonst wird] das zu backendeBrot spindig [klebrig] des Vaters usw. oder spaßeshalber oa Tag, zwoa, Tag, … auch keinen [unmittelbar vor dem Brot gebacke- die ganz Wocha“ Aidenbach VOF, ähnlich °Nabburg.– nen] Kuchen“ Haidenaab KEM ebd., „sonst … trenn- Kreuze drückt man schon in den Sauerteig (°MÜ; te sich [vom neuen Brot] die Rinde ab“ Singer Arzbg. NEW; REG Bayerwald 81 (1990) H.2/3, 38) u. in den Wb. 41.– Ein Riß od. Loch oben auf dem Brotlaib geformten Laib (°OB, °NB, °OP vereinz.).– „Schnei- deutet auf einen Todesfall innerhalb der Familie od. det man den Brodlaib hinten zu weit ab, so schneidet Verwandtschaft hin (°OB, °OP vereinz.; OP Bavaria man unserm Herrgott die Fersen ab“ OP Bavaria II,304f., Böhm Falkenbg 186); „ein Riß unten … be- II,305, od. °„nur das äußerste Stück, der Bäuerin die deutet eine Hochzeit“ OP Bavaria II,305;– °wenns Fersen“ Schwandf; „macht man große Ranftln (An- Brot aufgrissn is, hat die Bäuerin beim Auswirken den schnitte), kommt man in Schulden“ Weiden;– „der Hintern nöt zuozwickt Dirnbg VIT.– In eine neue das Brot nicht ordentlich herabschneidet … lügt heu- Wohnung soll als erstes B. hineingetragen werden te noch“ Pollinger Landshut 164, ähnlich °PA.– Man (WEG; Bayerld 26 (1914/1915) 419), dies durch diedarf nicht mit dem Messer ins B. stechen (M), dies Nachbarn Chiemgau hager-heyn Drudenhax 253.– würde die armen Seelen verletzen, doch darf es zur B. wird (heimlich) denen mitgegeben, die in die Frem- Abwehr böser Mächte im aufbewahrten Brotlaib stek- de ziehen, bes. gegen Heimweh (WEG; Bayerld 26 ken Chiemgau hager-heyn Drudenhax 254; an- (1914/1915) 288, MM 6.4.1999[,23]).– Brauch war es, dernorts wird dieses eines befürchteten Unglücks we- dem Gast B. abzuschneiden Chiemgau hager-heyn gen vermieden (PAN).– B. darf allg. nicht auf der ebd. od. es von ihm selbst abschneiden zu lassen (OB, Oberseite liegen, sonst leiden die armen Seelen (°OB, NB, OP vereinz.), ohne Bezahlung auch in Landgast- °NB vereinz.; AM Schönwerth Opf. I,288), °„kann häusern Leuchtenbg VOH.– „In Südbayern schneidet der Bauer kein Vieh verkaufen“ Wegscheid, geschieht jeder, der das ländliche Trauer haus betritt, ein ein Unglück (°OB, °NB, °OP vereinz.; BGDK riSS Sit- Stückchen Brot vom dargereichten Laibe“ Bayerld 26 te 160), °„gibt es Ärger und Verdruß“ O’appersdf FS, (1914/1915) 288, s.a. [Wächter]b.;– auch beim Trauer- vgl. Bayerld 26 (1914/1915) 288, Pollinger ebd., °geht gottesdienst war in OB eine Brotspende üblich: s Hauswesn zruck N’audf RO, ähnlich OB vereinz., „Noch um 1870 wurde auf die Tumba ein Laib Brot vgl. WÜM Schönwerth ebd. I,404; s.a. Bed.1aβ.– An- gelegt, auf diesen eine große Schüssel mit Mehl ge- geschnittenes B. darf „mit der Schnittläche weder stellt. In das steckte man eine brennende Kerze mit zur Tür noch zum Fenster hinausweisen … [um den] eingefügten Geldstücken. Das Gespendete gehörte Wohlstand … des Hauses zu wahren“ Chiemgau dem Mesner“ Burgrain WS, s.a. [Kirch-tag]b., hager-heyn ebd., ähnlich °OB, NB, °OF vereinz., [Kirch(en)-tracht]b.– „Wenn einem beim Essen das „sunst geht’s Brot furt … wird … schimmelig“ Kchdf Brot in die Suppe fällt, bekommt man Besuch“ Reis- REG Bayerwald 81 (1990) H.2/3,38; es soöt mit da

463 464 Brot

Schnittseitn an Heagottswinkö zuwö schaugn Inn- au Pollinger Landshut 155, ähnlich AIC; auch „läßt viertel;– „Brot darf man nicht auf die Schnittläche… [man] sich vom Verkäufer ein Stück Brot mitgeben; stellen, das zeigt Mißachtung“ ebd.– °In Winta san de wird dieses schimmlig, so ist man mit dem Vieh nicht warma Brodloab in d’Betta einikema zum Bettwarma glücklich“ Bayerld 26 (1914/1915) 420. Moosach EBE, ähnlich °OB, °NB, °OP vereinz.– Man ißt altbackenes B. zum Zähnereinigen (GAP; KÖZ, 1aα Grundnahrungsmittel, °Gesamtgeb. vielf.: PA; NEW), benützt geröstetes zerriebenesB. zum wia ma a Brout wegat wiaft, hat da Teifö Gwaöt Zähneputzen (M);– gekautesB. od. gekaute Brotrinde drüba Innviertel; s Bröot schimböd Hart- legt man auf Geschwüre, damit sie ausreifen (OB, NB, mannsrt WEG;wenn ma nu a Braot hot, s anda OP, SCH vereinz.), heißes od. gebähtes B. auf Ge- gits se scho vo selwa Neukchn VOH;Kejchei schwülste (PA); gegen diese räuchert man auch B.mit (DEG, WOS);– „Bei Quetschungen und Prellungen … and an Lua’ Brout, des hot er in an Tejchei

wirkt … die Aulage … von mit Weinessig verknete- hoamtrogn KÖZ BJV 1954,197; d’ láid … habn tem Schwarzbrot“ Bay.Wald friedl Mittel u. Bräuch birn, od e ‘ broud, ode’ nud.ln he‘gébn Eschenlohe 122;– B.(-rinde), gekocht, gilt als Mittel gegen Bauch- GAP PanZer Sagen II,116; panis derpiz prot schmerzen (ED), essiggetränkt über die Stirne gelegt, Rgbg 12.Jh. StSG. I,385,26;swelich peck einen als Mittel gegen Kopfschmerzen (PAN; WEN); wei- terhin: „Gegen Kopfweh … Ein oder drei Rinden- andern pecken in seinem ofen vails prot lat stücke Brot mit Dreikönigssalz bestreuen und mit pachen 1365 Stadtr.Mchn (dirr) 432,1f.; Noth Dreikönigswasser anfeuchten … mit einem Kopftuch thats i bettlets Brod Sturm Lieder 71.– In festen festbinden“ Beidl TIR fÄhnrich Brauchtum Opf. Fügungen: → Wasser und B. einfachste Verple- 409;– gegen Zahnschmerzen ißt man fremdesB. (WM) gung .– Schwarzes B. Schwarzbrot, NB mehrf., od. man räuchert mit B. (DEG); auch wird geraten: „kaue mit … dem wehen Zahn eine schwarze Brotrin- OB, OP, SCH vereinz.: dea ißt ladda schwoaz de, spucke sie … in den Ameisenhaufen … [od.] drük- Bråud, wa a an soichan Schel afhåt „so gut aus- ke Brotrinde nur dagegen … und vergrabe sie … im sieht“ Iggensbach DEG; fråu sa um a Stikl Ameisenhaufen“ Bay.Wald friedl Hausmittel 11f.;– schwoatz Bråud Stadlern OVI;Bettlleut … B. essen soll gegen Schluckauf helfen (DAH), schon braucha … koa schwarz Broud oschneid’n verschimmeltes gutes Singen bewirken (PA; VOH Taufkchn EG Dt.Gaue 15 (1914) 158; Weiters Schönwerth Opf. I,406) od. hohes Alter OP Bayerld 26 (1914/1915) 288;– als Mittel gegen Verhexen legt hat derselbe an schwarzen Brod … zu genießen einem „Neugeborenen … die Patin ein Stückchen 30 Laib Brod O’viehbach DGF 1521 hartinger Brot ins Kissen“ ebd. 287, ähnlich WEG.– Wer B. bei Ordnungen III,425;– im Vergleich: bekannt wie sich hat, ist vor bösen Hunden geschützt (DEG);– das schwarze B. u.ä. weithin bekannt, OB, °NB „Brot, eine Zeit unter die Achselhöhle gelegt und ei- vereinz.: °da Hansgirglbauer is bekannt wia dös nem Hund gegeben, schützt vor diesem Hund“ Rdn- burg od. bindet ihn an einen Menschen (Bay.Wald schwarze Brot Innernzell GRA;– Ra.:schwoaz friedl Hausmittel 110, Pollinger Landshut 157);– Broud macht weiße Zen Sulzbach.– Wön ma „Reibe des Kranken Stirne mit Brot … und wirf die- den net hetn un dös schwarz Brout, nacha ses einem Hunde vor. Frißt er es, so bleibt der Kranke müaßtn ma lauter weiß össn [jmd hat auch et- am Leben“ Bay.Wald friedl ebd. 88.– „Um einen was Gutes an sich] O’audf RO, ähnlich GRI;– Brand zu löschen, wird Brot von der Osterweihe ins Reim: schwoatz Bråud måcht Wangan råud Feuer geworfen“ Neukchn VOH, vgl. ROD Schön- werth Opf. II,84; auch der beim Backen zuerst -eingeStadlern OVI, ähnlich OB, NB, OP vereinz.;– schossene Laib (DEG; PAR; RO, EGhager -heyn erweitert: schwarzes Brot macht Wangen rot,

Drudenhax 258).– „Stellt man bei einem Gewitter ei- aber Butterbröter machen sie noch röter Ingol-

e e nen Brotkorb ins Freie, schützt es vor Hagelschlag“ stadt.– Auch †: e ~ speis ds Bra d GAP Schmel- O’nzell WEG, vgl. wuttKe Volksabergl. 303.– (Ge- ler II,687.– Weißes B. Weißbrot, OB, NB, OP, weihtes) B. wird dem Vieh, v.a. Kühen, gegen Be- hexung u. Krankheit zu fressen gegeben (OB, NB, OP, SCH vereinz.: s weiß Bråud fuatat nöt „ist dazu EIH, HIP; FDB), vgl. Schönwerth Opf. I,405, nicht ergiebig“ Mittich GRI; kriagt’s jedsmal a dies in den Rauhnächten (OB, NB, OP; OP Bavaria Mäu voll Kaffee und a weiß Brout dazua Alt- II,302, REG Bayerwald 81 (1990) H.2/3,39), an Bayer.Heimat 3 (1950) Nr.6[,4]; „Schneide Ostern (REG ebd., KÖZ fÄhnrich Brauchtum Opf. weisses Brod … wie Suppenschnitteln“ huBe- 119), in der Walpurgisnacht (TIR, VOH Schönwerth ebd. 314), den Pferden beim Georgiritt Hausen NM rinn Kochb. 472; vmb vischs vnd vmb weis prowt fÄhnrich ebd. 394.– ’n Fröihjoahr mouß ma’ de Henna 1330 Urk.Raitenhaslach 579; Für weiss brodt aa a Brout geem, des schlöißt ’n Oiastogg af! SchwÄ- Rgbg 1632 Zwiebelturm 8 (1953) 280.– Schönes gerl Dalust 190, ähnlich R (→ [Hennen]b.);– „Daß ge- B. dass.: schöins Bråud Vohenstrauß; so schol kaufte Hühner nicht weggehen … Wirf den Hühnern min husfrv … geben. win . vische . Vnd schoen Brotstücke … vor … im Munde benetzt“ Bay.Wald broet Birkensee HEB 1290 Corp.Urk. II,501,37- friedl Hausmittel 111.– „Wenn man ein Stück Vieh kauft oder verkauft, muß man ihm ein Stück geweih- 40; das schön prot, das ein wenig cleyen hat, ten Brotes geben, dann fehlt ihnen nichts“ Münchner- macht zu stul genn 2.H.15.Jh. ObG 5 (1961)

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359;– Sprichw.: a schåins Bråud logkt Bedlleid a [soll stets zur Verfügung stehen] ebd.;– A rèhti Cham;– erweitert: Schàyñs Bràud lockt Bédlleut Baüri schneidt iran Leudnan ’s Bràud niad für áñ, Hóbarbràud dreibts widar davã´ Neuenham- und spird ’s àñ niad eiñ Neuenhammer VOH mer VOH Schönwerth Sprichw. 7.– Gemischtes Schönwerth Sprichw. 8.– ’s Brot muaß ma net B. Mischbrot: gmischts Brout Hengersbg altwerdn lassn SchmidKunZ Sprüche 8.– Wo viel DEG.– Auch: „Brot … Das zamtene … zusam- Kinder sind, wird s Brot net sper „trocken“ mengetane … aus weißem und schwarzem Mehl ebd.– Wer seiñ Bràud gschénkt kréygt, kóñ láhn gemischte“ Bayerwald 60 (1968) 142.– linds Neuenhammer VOH Schönwerth Sprichw. 8.– Brout „Brot ohne Rinde“ Wb.Krün 32.– „Die °S Brot isch so hart zum verdeana Burggen Rinde ist das hirt Brot, das Innere, das lind SOG, ähnlich Oberpfalz 80 (1992) 142;– der Brot“ Kchdf REG Bayerwald 81 (1990) woaß wia ma s Brout vodean muaß „verständi- H.2/3,38.– Ulmer B. best. Gebäck, OB, °OP ver- ger, selbst arbeitsfreudiger Bauer“ NB;– ja mei, einz.: °a Ulma Broud houd mei Mudda aaf Weih- Brout eßn is oöwei leichta aös wia Brout vodean nachtn gmacht Windischeschenbach NEW; Vl- Altötting, ähnlich OB, NB, OP vereinz.– Dea m−er. brod. zu˘ bachen PicKl Kochb.Veitin 126.– A vadöint si sei Brout in da Suppn „ist sehr lei- gschenkts Bråud hom „eine unverdient gute ßig“ Neukchn VOH.– Sich nicht das B. (zu einer Stelle“ Naabdemenrth NEW.– In Vergleichen: Wassersuppe) verdienen u.ä. faul, nachlässig, etwas haben müssen / so notwendig haben wie nichtsnutzig sein, OB, NB vereinz.: er vadient si das B. u.ä. unbedingt benötigen, °OP vereinz.: no net amoi as Brot zu a Wassersuppn Mchn.– „was recht nötig ist, muaß ma hom wijs Broud“ Unserem Herrgott / den (armen) Leuten das B. Sulzbach. wegessen u.ä. dass., OB, NB vereinz.: der is grad Ra., Sprichw.: ’s Broud muaß aufn Ofa woatn, da auf da Welt, das a unsan Herrgott und an net da Ofa aufs Broud „Teig muß nach dem Leutn ’s Brout wegatfrißt Pfarrkchn.– Er hülft, Kneten noch längere Zeit gären“ Innviertel.– daß kein Brod schimmlich wird [jmd hat auch „Man bacht kein Brod ohne Mehl …Aus Nichts etwas Gutes an sich] Baier. Sprw. II,78.– Wenn wird nichts“ Baier.Sprw. II,52.– ’s Brout von du und das liebe Brod nicht wären, müßten viele Huaf und ’s Lem vo Good „im Austrag“ Wdsas- verhungern dass. ebd.– ’s is leicht Braoud essn, sen TIR.– „Zu einer Frau, die das Brotbacken wen ma oans had Etzenricht NEW;– es ist nicht nicht richtig kann … Die tut Brot sieden oder gut Brot essen, wenn man keines hat Parten- … dürrn“ Kchdf REG Bayerwald 81 (1990) kchn GAP.– üwaroll is guat Broud ess’n „es läßt H.2/3,37f.– A Stückl Brout im Sack is besser als sich überall leben, wenn man sein Auskommen a Birkhahnstouß aaf m Huat haller Waldler- hat“ Judenmann Opf.Wb. 30, ähnlich TIR;– er- sprüch 66, ähnlich OB, NB, °OP vereinz.– °’s weitert: °wo andaschd is a guad Broud essn, Braout is a Gab Gottes Weiden, ähnlich OB, wenn ma oas hod Neufraunhfn VIB, ähnlich OB, NB, OP vereinz.;–s Bråud låßt unsa Heagodt NB, °OP vereinz.– ’s Bràud èßn is bál vargèßn wachsn, drum mou ma s in Ehrn håltn Cham;– Neuenhammer VOH Schönwerth Sprichw. 7.– Brot wegwerfn hoaßt an Herrgott wegwerfn Fin- Ea ißt a guats Bråud, is in a guats Bråud eini- sing ED;– ’s Bràud is a léy’s Goud, ma sól ’s kóin gsessn „ist vermöglich, hat sich ein Vermögen Hund hiñwerffa Neuenhammer VOH Schön- erheiratet“ Iggensbach DEG.– Vo den möchte i werth Sprichw. 7;– wen ma afs Braot tritt, tritt koa Brout essn „er ist ein strenger Bauer“ ma afn Herrgott Neukchn VOH;– tritt ° löiwa O’audf RO.– Mit dem is ned guad Brout äsn aaf an Guldn als aaf a Stückl Braoud Weiden, leicht reizbarer Mensch Sengkfn R.– Sie muß ähnlich WS.– Du trittst as Braud in Bun eiche allein ’s Brot essen Mädchen, das keinen Tänzer „wenn jemand in ein Getreidefeld hineintritt“ indet Wald AÖ;– auch: B. hüten (müssen) u.ä. Vohenstrauß.– S bro˛ud ged aimói via hu a OB, NB vereinz.: de miassn Broat hiatn Kchhm „Brot macht immer satt“ Kollmer II,393, LF; „das Brod hüten muß ein Mädchen, das bei ähnlich CHA;– (nicht) wissen, wie das B. gegen einer Hochzeit keinen Tänzer bekömmt“ del- den Hunger geht u.ä. den Wert des Brotes ling I,275.– Döi zwoa döin s Broud i oi Sackl (nicht) zu schätzen wissen, OB, NB, OP ver- „sie lieben sich“ Altfalter NAB.– Reich’n Leit’n einz.: der woaß selm wias Brout fürn Hunga Kinnan iis ’s Bråut scho(n’ båch’n! Braun geht „einer, der sich aus kleinen Verhältnissen Gr.Wb. 62.– Dean is as Broud bachng „er ist in emporgearbeitet hat“ Tann PAN; A Reicha einer mißlichen Lage“ Selb.– Fia den is aa scho woaß ned, wài s Brod für Hunga gàid Brunner as letzte Brot bacha „er liegt im Sterben“ Heimatb.CHA 161.– s Broudt ghörd âfn Disch Mchn;– auch:der hat sein letztes Stückl Brot ge-

467 468 Brot gessen winKler Heimatspr. 43.– Dör schaug rokkiniv Pfründe Geisenfd 414; „das Paarschö - aus wia weenrs Broud spor’n miasd „abgema- nen Brotes zu 10 Lot um 1 Kr. geben“ Freystadt gert“ Derching FDB.– Der hat ma s Bråud ver- NM 1623 Oberpfalz 7 (1913) 146.– Ra.: Von an- brennt „die Arbeit verleidet“ Tann PAN.– Wenn der Leut Brot ist leicht runterschneiden Schmid- da Bee(d’lmoa(n neks ho(b’m söll, valöist a-r-aa KunZ Sprüche 8.– Reime, Verse: schnaitst as nu ’s Stück’l Bråut Braun Gr.Wb. 62, ähnlich Bråut gleich, wirst du reich Kohlbg NEW, ähn- °TIR.– Wenn da Baua sei Bråud beim Beggn lich °OP, °MF vereinz.– S Bråut deäf mä niät zu kafn mous, håt er scho oghaust Cham, ähnlich däif oschnein, sunst kimt mä-r-e d’Schuln nain VOH Schönwerth Sprichw. 8.– Neubachas Bruck ROD.– Wer ’s warm Brot abaschneidt Bràud … várgàid wài dar Reiff’ án’ Zauñ Neu- und ’s neu Heu abakeit [vom Heustock herab- enhammer VOH ebd. 7;– Neubachas Bràud is a wirft] der kimmt it [nicht] weit Kiem Kreuther Schaur in’ Haus Ambg ebd.;– neibachas Braoud Tal 119.– Legst as Brot aufn Bauch, geht as und gröins Hulz is a schlechte Wirtschaft Wd- Glück auf in Rauch Tölz.– 1a Scheibe, Stück sassen TIR;– Brot warm und Ofa warm mocht d Brot, °NB mehrf., °Restgeb. vereinz.: gstrichas Bauern arm! haller Waldlersprüch 26.– Brout Artelshfn HEB; Brotel „Dim. … meist … Kaafts Broud vogibt niad „ißt sich rasch weg“ belegte Scheibe Brot“ Kilgert Gloss.Ratisbo- Sulzbach, ähnlich NB vereinz.– Gstuhlns Bråut nense 49; „Der Kaplan … hat nurdas drucken schmeckt aa neat schlechta! Braun Gr.Wb. 62.– prot“ Hirschau AM 1580 VHO 86 (1936) 345.– A fremds Brod is owai bössa Haidmühle WOS, In festen Fügungen: †schwarzes B. Schwarz- ähnlich OB, NB, OP vereinz.;– Frem(d)s Braout brotscheibe: als Wann ein/ bu˘tter au˘ff einem essn die Kinna für weiß Singer Arzbg Wb. 41;– schwarzen brodt wehre PicKl Kochb.Veitin 83.– a fremds Brout is füan Neid guat „hilft gegen → Schmalz / → Butter und B. u.ä. Butterbrot.– Neid“ Hengersbg DEG, ähnlich NB vereinz.;– → Schmalz und B. Griebenschmalzbrot;– auch fremdes B. essen in fremdem Dienst stehen, OB, Sauerampfer. → Fett und (ein) B. Fettbrot.– NB vereinz.: iaz muas i a fremds Bråud ößn → Käse und B. Käsebrot.– Ra.: då khånama Mittich GRI;– fremds Bråut is a härbs Bråut denna a Bråur åschnain, wen i wui „ich bin „fremder Dienst ist bitter“ Innviertel;– Wer selbständig“ Mittich GRI;– Überall ist gut deand, woaß, wai s fremd Brod schmeckt Brun- Brotabschneiden, wenn man eins hat lettl ner Heimatb.CHA 161, ähnlich OB, NB ver- Mühl 129.– Aufforderung an einen Besucher: einz.;– ’s deanat Brot schmeckt überall gleich sitz dö eina und schneida a Breod å! Gottsdf sauer chriSt Werke 554 (Rumplhanni).– „Auf WEG, ähnlich NEW;– scherzh.: schneid° de nie- die Frage Was gibt es heute zu essen? … Niks da, setz da a Brout o, nimm an Schtöllfouß, trink und an Brout dazu“ u. KanZ u.a., Die Heimat amal! Wdsassen TIR.– Ortsneckerei: „spottete auf der Zunge tragen, Regensburg 2012, 84.– man den Weidener [wegen der Ausspr. von Brot] Scherzh. Deutungen der Türbeschriftung an aus … Schneidt’s Enk [euch] a Braud (Brod), Dreikönig (→ CMB): Kasperl möcht a Brot wennd’s a Messer haut’s …“ BzAnthr. 6 (1885) M’nwd GAP;–Caspa häif da Maria Brot tragn 137.– 1b andere Backware, Backware allg., OB, Aicha PA.– Ortsneckerei: „Sauerlach (Wolfrats- °OP vereinz.: °fünf Bröter (Semmeln o.ä.) liegn hausen) Brotei … Zechburschen aßen … angeb- scha am Tisch Rgbg.– 1c in religiöser Spr., Eu- lich einmal sehr viel Brot, vergaßen dieses aber charistie, Leib Christi, v.a. in Fügungen: das war bei Begleichung der Zeche“ Bronner Schel- und lebentig prout, das uns wirt heut fürgelegt menb. 135. Tegerns.Hym. 60; mit dem Brodt der Englen/ 1a Brotlaib, -wecken, OB, NB vereinz.: die nemblich mit dem Hochheiligisten Sacrament Bredder Finsing ED; a kloas Bråud Mittich hueBer Granat-apfel 114. GRI; Er nimmt die Fisch und die fünf Brot 2 Brotzeit, Brotzeitpause, °OB, °NB, SCH ver- e hBauer Weltgschicht III 130; hab ich [den einz.: °geh zum Brouthaltn! Kchdf AIB;heint Fuhrleuten] … fur Prot kauft auf ain Wagenstent t Leit lang nöt fom Bråud af Mittich GRI; zwaj Prot 1484 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen Bis zum Brout han ma leicht irti Altb.Heimatp. I,512; Mit siebn Brod thätst viel tausend speisen 6 (1954) Nr.38,13; Das Brôd eßen Schmeller Bucher Charfreytagsprocession 43.– In festen I,348.– Zum B.! u.ä. Aufforderung an die bäu- Fügungen: †weißes B. Weißbrotlaib: ein wizes erlichen Dienstboten, zur Brotzeit zu kommen, brot das eines phenninges wert sei Giebing RO OB, NB, SCH vereinz.: rei zum Brot! „ruft die 1288 Corp.Urk. II,31,31f.– †Schönes B. dass.: Bäuerin“ Wolnzach PAF; „Nun ruft der Ober- sol man in gebn … zwelf brot, sehs schoeniv, sehs knecht … allen Ehehalten zon ‘ Brot’“ Inkfn

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MAL HuV 9 (1931) 289; „er … trat erst weg, als Abentprot antecenia. merenda Voc.Teutonico- ‘zum Brot!’ gerufen wurde“ meier Werke I,304. Latinus a.iiv.– 2 Abendbrot, OB, NB, OP, MF 3 Lebensunterhalt, Broterwerb, Beschäfti- vereinz.: Åumdbråud „Abendessen“ Beratzhsn gungsverhältnis, OB, NB, OP mehrf.: der Sau- PAR; „zu Landshut einAbendbrod genommen“ kerl da misarabög håt mö ums Brout bråcht Alt- 1840 Schmeller Tageb. II,277; So man mit dem ötting; meine Kinna vadöina allzam ia Braoud krawt, cabiß vnd ruben abhauen vnd abschnei- Wdsassen TIR; bis sa se selwa ihra „Braout“ den [fertig ist], gibt man Jn das abentprot gsoucht ho[b]n heinrich Gschichtla u. Gedicht- Indersdf DAH 1493 HuV 17 (1939) 214. la 62; „mit … noch im elterlichenBrode stehen- WBÖ III,1085; Schwäb.Wb. I,13; Schw.Id. V,952; Suddt. 2 den Kindern“ Vogel Moral 126; Swer einen Wb. I,29.– DWB I,127f.; Frühnhd.Wb. I,50f.; Mhd.Wb. I,43.– S-30D8d, M-244/1. kneht/ oder ein dirne in sinem brot hat Passau 1299 Corp.Urk. IV,541,9f.; Einem zum Brod → helffen Schreger Speiß-Meister 120.– Ra. jmd / Mehrfachkomp.: [Halber-ábend]b. wie [Abend]- der Schinder / Hafner bittet auch um das täg- b.1, NB vereinz.: s Håiwaa(ba)ndbråud bringa liche B. u.ä. will auch Arbeit u. Verdienst haben, Mittich GRI; An Haiberandbroud a Mili Und OB, NB vereinz.: dea bitt a um’s täglö Bråut d’Nudln auf d’ Nacht gerauer Bauerntisch 81.– Simbach EG; Dar Hófmar bidt añ um saˉñ déglis Zu → [Halber]ábend ‘Nachmittag’. Bràud Neuenhammer VOH Schönwerth WBÖ III,1085; Suddt.Wb. V,55.– DWB IV,2,194.– Braun Sprichw. 8. Gr.Wb. 234. 4 Pln., Frucht einer Planze.– 4a Roßpappel, deren Frucht.– 4aα Roßpappel (Malva silve- [Agatha]b. am Fest der hl. Agatha (5. Februar) stris), nur in festen Fügungen: → Laib B.;– Brot gesegnetes Brot: Agatha-Brot OB BzAnthr. 13 und Kasloabeln Haunswies AIC marZell Pln. (1899) 82; Agathabrot … hat oiwei gschmeckt, a III,42.– 4a Frucht der Roßpappel: °Bräi’l wenn’s schlecht backen war Rimsting RO ha- „wird von den Kindern gegessen“ Windisch- ger-heyn Drudenhax 127. eschenbach NEW.– 4b Hirtentäschel (Capsella WBÖ III,1085; Schwäb.Wb. I,114, VI,1503; Schw.Id. V,953; Bursa-pastoris), nur in fester Fügung → Laib B. Suddt.Wb. I,253. Etym.: Ahd., mhd. brôt, germ. Wort unklarer Her- kunft; Kluge-SeeBold 153f. †[Ämmelein]b.: „Während des … [Taufmahles] Ltg, Formen: bro˛ud u.ä., vereinz. ­ö˛i­ u.ä. (AÖ, LF, PAF, kommen fremde Kinder … welchen die Heb- TS), ­ e˛ o˛- u.ä. (AÖ, LF, MÜ, TS; WEG, WOS), -o˛i- (TS; amme … Dämerlbrod austheilt, weißes schönes GRI, ROL, WEG), ferner sw.OB, SCH bro˛αd u.ä., vgl. Brod, mit Butter oder Käse“ Neustadt Schön- Lg. § 11a, im Gesamtgeb. daneben broˉd u.ä., auch bro˛ˉd werth Opf. I,171.– Ltg durch Verschmelzung OB, NB.– Pl. soweit bel. bro˛udα u.ä. (GRI; NM), bre˛idα mit Art. (NM), bro˛edα (TS), breˉdα u.ä. (ED; GRI, PA; R). Schmeller I,348, II,551; ZauPSer 18.– WBÖ III,1056- 1085; Schwäb.Wb. I,1438-1444; Schw.Id. V,923-951; Suddt. [Anis]b. , [Aneis]- Anisbrot, OB, NB, OP ver- Wb. II,643-645.– DWB II,399-402; Frühnhd.Wb. IV,1198- einz.: Aneisbraut Hengersbg DEG.– Auch †Ge- 1203; Mhd.Wb. I,1027-1030; WMU 295; Ahd.Wb. I,1420- uBerinn 1424.– Berthold Fürther Wb. 30; Braun Gr.Wb. 62; bäck mit Anis: Anisbrod h Kochb. 489; chriStl Aichacher Wb. 70; denZ Windisch-Eschenbach Änis Brod zu˘ Machen PicKl Kochb.Veitin 145. 117; Kilgert Gloss.Ratisbonesis 49;K oller östl.Jura 15; WBÖ III,1085f.; Schwäb.Wb. VI,1515; Schw.Id. V,955.– S- lechner Rehling 166;r aSP Bgdn.Mda. 34;S inger Arzbg. 30C14. Wb. 41; Spr.Rupertiwinkel 16.– S-4K41, 29B55, 65, 68, 30C1f., 4-7, 19, 72, D1, E4-8, 11, 68G4, 100G4, M-4/27, 14/28, 16/31, 22/31, 34-39, 90/16, W-117/35, 38-40, 50, 56, 60. [(†Sankt-)Antoni(us)]b. 1 am Fest des hl. Anto- nius von Padua (13. Juni) gesegnetes Brot: „In Abl.: Brotel, broteln, broten, Broter(er), brotern, Herzogöd [TIR] wird … beim Feldgottesdienst brotig, Brotling, Brötung. … das Antonius-Brot gesegnet“ fÄhnrich Brauchtum Opf. 189.– 2 Almosen zu Ehren des Komp.: [Abend]b. 1 Brotzeit, Brotzeitpause am Heiligen.– 2a Brotspende: °„für die Armen Nachmittag (→ Abend), °NB, °OP mehrf., OB, gibt’s im Kapuzinerkloster das Antoniusbrot“ MF vereinz.: Ombbrout „Nachmittagsvesper“ Rgbg.– 2b Geldspende, °OB, NB vereinz.: Deggendf; Åmbraot haltn Prem BUL; „wird … °Antoniusbrot „Geld, das in eine Büchse bei der um 3 Uhr das Abendbrot, Milch und Käse etc. Statue des hl. Antonius geworfen wurde“ genossen“ Rottal haZZi Aufschl. III,3,1135; Pasing M; „Opferstock fürAntonius-Brot “ Abendbrod Ambg KretSchmer Wortgeogr. 550; Neukchn KÖZ fÄhnrich ebd. 190.– 3 †wohl am

471 472 [Bir(e)n]brot

Fest des hl. Antonius des Einsiedlers (17. Ja- brod schicken müssen“ Gerlhsn FS 1803 har- nuar) gesegnetes Brot: „St. Antonius-Brot … tinger Ordnungen III,318; das er der peckh … schimmelt nicht … verhindert denBrand auf gar vil schier zue dem petlprot gedyhen 1518 den Feldern“ OB BzAnthr. 13 (1899) 80. Urk.Juden Rgbg 352.– In fester Fügung †im Schwäb.Wb. VI,1523; Suddt.Wb. I,426. B. umgehen betteln müssen: Man läst vater und mueter … im petlbrot umbgên aVentin IV,59,32f. [Erd-apfel]b. , [-äpfel]- Brot mit Kartoffel(mehl)- (Chron.).– Ra.: das B. essen / fressen müssen zusatz, OB, NB, OP vereinz.: Erapföbråud „ma- betteln müssen, OB, NB, OP vereinz.: heind chen sich nur die ganz Armen“ Iggensbach muas a s Bedlbråud ößn Mittich GRI; ietzo muest DEG. er das petlprot fressen aVentin ebd. 523,19.– WBÖ III,1086; Schw.Id. V,956; Suddt.Wb. III,729.– S-Sprichw.: Bettlbrot schimmet net! „für einen 30C9. Bettler ist alles gut genug“ Wasserburg.– 2 schlechter Verdienst, geringe Entlohnung, OB, [Arnika]b.: °Anikabrod „Blütenkopf der Arni- NB vereinz.: ghoüt [behalte] da dei Bettlbrout, i ka, von den Kindern gegessen“ Jachenau TÖL. brauchs nöt Altötting.– 3 Backware.– 3a best. Semmelsorte: Bettelbrot Furth Brunner Hei- [Bäcker]b. Bäckerbrot, OB, NB, OP, SCH matb.CHA 154.– 3b †süßes Gebäck: Bettelbrod vereinz.: mitn Böggabrod kimmst nöd waid huBerinn Kochb. 489. Haidmühle WOS; Bäckerbrot„ war … eine - RaWBÖ III,1088; Schwäb.Wb. I,962; Schw.Id. V,975; Suddt. 2 rität für uns“ lettl Mühl 133.– „Bauern- Wb. II,255.– DWB V,23; Frühnhd.Wb. III,2162; Mhd.Wb. I,703. spruch: wer junga Bäckabroud ißt, is aöta um hürts Schwarzbroud frouh, d.h. der Bauer soll [Bettler]b. 1 wie → [Bettel]b.1: Bettlerbrot Wa s - lieber sein eigenes Brot essen“ Tann PAN. serburg.– Auch: Bettlerbrot „das Essen der Bett- WBÖ III,1087; Suddt.Wb. II,15.– 2DWB IV,37; Frühnhd. → Wb. III,360.– S-30C1. ler überhaupt“ Weiden.– 2 †wie [Bettel]b.3b: Das Bettler brodt PicKl Kochb.Veitin 83. [Bauern]b. Bauernbrot, OB, NB, OP mehrf., WBÖ III,1088; Schw.Id. V,977; Suddt.Wb. II,263.– S- 30D8b. SCH vereinz.: s Baurnbrod git vü bessa aus Schrobenhsn; an Bauanbråur ißt ma nöd ab [Pister]b. Brot aus einer (ehemaligen) Hof- chriStl Mittich GRI; Bauan:brood Aichacher bäckerei (→ Pister), OB vereinz.: Pisterbrot Wb. 52.– Ra.: Bauernbroud macht d Zehn weiß Partenkchn GAP; Pisterbrod Mchn Schmeller Brunner Heimatb.CHA 161, ähnlich OB, NB I,443. vereinz.– Bauanbråud mocht Bocka råut Be- Schmeller I,443.– WBÖ III,1088.– DWB VII,1707.– S- ratzhsn PAR, ähnlich NB, OP vereinz. 30D8c. WBÖ III,1087; Schwäb.Wb. I,722; Suddt.Wb. II,128.– DWB I,1180.– Braun Gr.Wb. 41; chriStl Aichacher Wb. 52.– S-30C1. [Plug(s)]b. 1: s Plouchsbraout „Laib Brot, der im Frühjahr bei der ersten Saat einem Ortsar- [Baunzen]b.: Baundsnbroud „verächtlich Sem- men geschenkt wurde“ Hohenbg REH Singer meln; mit ihnen wurden dieBaunzen (Schnul- Arzbg.Wb. 175.– 2: „Plugbrot … das man … ler) gefüllt“ Reisbach DGF. vor dem Ackern im Frühling den Zugtieren zu fressen gab“ Bronner Sitt’ 209. [Becken]b. 1 wie → [Bäcker]b., OB vereinz.: Singer Arzbg.Wb. 175. Bäcknbrot Geisenfd PAF; beg bro˛ud nach geB- hardt Nürnbg 138.– 2 †Backware des Bäckers [Bier]b. in Bier gebrocktes Brot, NB, OP ver- allg.: die Tafern … mit genüegsamben Peckhen einz.: s Bierbråud „wird übersalzen“ Beratzhsn Brot, an Semmeln, Laibeln, Pazen Laiben … ver- PAR; „Zu den Brotzeiten … Bäiabroud“ fÄhn- sehen 1724 StA Mchn Hofmark Amerang rich M’rteich 121. Pr.16,fol.136v. WBÖ III,1087; Schwäb.Wb. I,744; Schw.Id. V,974: Suddt.[Bir(e)n]b. Kletzenbrot, °westl.OB mehrf., °NB, Wb. II,156.– DWB I,1216. OP, °SCH, MF vereinz.: Bürnbroud Derching FDB; mit vui Nuß, Äpl und a Birabrod Kohl- [Bettel]b. 1 erbetteltes Brot, NB, OP vereinz.: grub GAP MM 24./25.12.2008, 15. Beedlbrod schmöckt nöd guad Haidmühle WOS; WBÖ III,1088; Schwäb.Wb. I,1128; Suddt.Wb. II,388.– „Kinder … die wir beynahe um das Bettel- Schilling Paargauer Wb. 53.– M-105/19f.

473 474 [Klo-birn]brot

Mehrfachkomp.: [Klo-birn]b. dass., °OB mehr- Fügung: um ein Butterbrot „zu einen sehr f.,°NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °Kloubanbrot nied[r]igen Preis“ 4Zehetner Bair.Dt. 85.– gibt’s auf Niklo und zu Weihnachtn Schönbrunn Ra.: a Stu(b)m vula Kinna is n Bä(d)lleitnan LA; °Klauberbrot Allersbg HIP; „nebst … ei- saa Buttabrout Singer Arzbg.Wb. 29.– Spiel:

nem Stück Klaubenbrot“ chriSt Werke 358 Butterbraout schmiern „Man faßt die Hand des (Mathias Bichler); Klàuw e ’broud Schmeller Kindes, Handläche nach oben, und streicht I,1322.– Zu Klobirne, Nebenf. von → [Kletzen]- mit der eigenen Hand fest drüber“ Schemm birne. Dees u. Sell 157.– 2 wie → [Butscher]b., NB, °OP Schmeller I,1322. vereinz.: °Buderbraot Pfakfn R. WBÖ III,1090; Schwäb.Wb. I,1567; Suddt.Wb. II,775.– [Blasi(us)]b. am Fest des hl. Blasius (3. Febru- DWB II,584.– Braun Gr.Wb. 76.– S-30D8a, W-1/16. ar) gesegnetes Brot(gebäck): „Blasiusbrote. Die Gläubigen erhalten sie zusammen mit dem Bla- [Feier-tag]b. Brot für Sonn- u. Feiertage, OB, siussegen“ Kchbuch BEI Altb.Heimatp. 65 NB vereinz.: Feirtabrot, weiß Brot, wo d’Ehalte (2013) Nr.6,11;Blasiusbrot Hohenthan TIR um mittags kriege, kheant zum Hoamtrage „für die 1820 fÄhnrich Brauchtum Opf. 26. Eltern“ Hfhegnenbg FFB. WBÖ III,1089. WBÖ III,1090; Suddt.Wb. IV,84.

[Auf-bleiber]b. (wohl an Heiligabend) gebacke- [Frei-tag]b. 1 am Freitag gebackenes Brot, im ne, in Stücke geschnittene Hirse: „Festtags- Reim: Freitagbrot bringt Angst und Not Hai- speisen … Aufbleiberbrot“ friedl ndb.Kuchl denaab NEW Oberpfalz 6 (1912) 158, ähnlich 30. Chiemgau hager-heyn Drudenhax 254f.– 2 †: „Im 16. und 17. Jahrhundert … dasFreitagbrot [Boten]b., †[Böten]- 1 Lohn für das Überbrin- … Eine an jedem Freitag für stadtarme Leute gen einer Nachricht: „Die frohe Kunde von der ausgegebene Mahlzeit“ fiScher Verwaltung Geburt … wurde … durch eine Bötin eingesagt. 509. Sie erhielt dafür das Botenbrot“ Altb.Heimatp. WBÖ III,1091; Suddt.Wb. IV,463. 5 (1953) Nr.21,19; der königin boten zu poten- broth umb iren son 2 lb. 1351 Rgbg.Urkb. II,7 [Kirch-tag]b. 1 für Kirchweih gebackenes Brot, (Rechnung); gelegenheit … E. Dl. ein fröliches OB, OP, SCH vereinz.: eis Kirchtabroud tuat ma bötten brodt abzugewinnen 1632 Schmidt Erzie- an Zimt eichibacha Valley MB; „am Kirchweih- hung 303.– 2 †überbrachte Nachricht: Nunca tag … wurde … ein besonderes Weißbrot, das potenprot Voc.ex quo 1767. sogenannte Kirtabrot, gebacken“ funK Ir- Schmeller I,308.– WBÖ III,1089f.; Schwäb.Wb. I,950, gertshm 18f.– 2 an Kirchweih in der Kirche 1324; Schw.Id. V,977-979; Suddt.Wb. II,546.– DWB entrichtetes Brotdeputat: „am Kurchdmeita II,274f.; Frühnhd.Wb. IV,864f.; Mhd.Wb. I,948; Ahd.Wb. I,926f.– S-30D8b. war ein Seelenamt … Dabei opferten die Bau- ern … das Kurchddabroud“ wölZmüller Lech- Abl.: [Boten]broter. rainer 46. WBÖ III,1091. [Buben]b. oberer Teil des Brotlaibs, OB, SCH vereinz.: „oben: Buambroud, unten: Mala- †[Sonn-tag]b. sonntägliche Brotabgabe: daß broud“ Derching FDB. ein Bauer einem Hüther für solch Sonntagbrod Schwäb.Wb. I,1486. soll geben 2 Laib N’traubling R 1584 hartin- ger Ordnungen II,750. [Butscher]b. Sauerampfer (Rumex acetosa): WBÖ III,1091; Schw.Id. V,986f.– DWB X,1,1721; lexer °Butscherbrot Winklsaß MAL.– Herkunft des HWb. II,1319. Bestimmungsw. unklar. [Dämerl]b. → [Ämmelein]b. [Butter]b. 1 Butterbrot, °Gesamtgeb. vielf.: °magst a Butterbrodei oder a Honigbrodei? †[Teller]b. Scheibe Brot, auf die Speisen gelegt Taching LF; Budabreod Krinning WEG; °a u. zerschnitten werden: um Wecken zu Tellerbrot Rankern Butterbraout Brand WUN;but αbrod Straubing 1478 JberHVS 64 (1961) 32. nach goodwin Ugs. 103; Solz af Buttabraod WBÖ III,1091.– DWB XI,1,1,240; Frühnhd.Wb. V,412; Bärnau TIR Schönwerth Leseb. 157.– In fester lexer HWb. II,1419.

475 476 [Fochenz]brot

†[Dienst]b. wie → B.3: 40 kraut köpf … 7 laibl [Ei(er)]b. 1 mit Eiern zubereitete Backware, brod … als im dienst brod genossen Schelle OB, NB mehrf.: Oabrot „Weckl und Hörnl“ Bauernleben 30. Traunstein; s Oabråur „Brot, mit Milch ange- Schwäb.Wb. VI,1747. – Rechtswb. II,885. macht“ Mittich GRI; „Frühstück … Kaffee … Obers (= Milchrahm) und Eierbrot“ Rgbg 1772 VHO 59 (1908) 91.– 2 Brotschnitte mit Ei.– †[Port-ge-ding]b. Lebensunterhalt innerhalb 2a: °aam Freida haouts aaf Braoutzeit oft a der Grenzen eines Rechtsgebiets (→ [Port-ge]- Oabraout gem „mit Rührei belegtes Brot“ Win- ding): alle, die auf des Gotteshaus Aigen sitzen, discheschenbach NEW.– 2b in einem Ei ge- die aigen Portgeding Brot haben Kastl NM wendete gebackene Brotschnitte: „eine kleine 2.H.16.Jh. VHO 89 (1939) 171. Brotzeit … ein Oiabroud“ Neumarkt horn- eichenSeer, Opf. Kost 181. [Distel]b.: °Distlbrot „Boden des Silberdistel- WBÖ III,1092; Schwäb.Wb. II,565.– DWB III,86.– S- kopfs, der süß schmeckt“ Jachenau TÖL. 30D8a, 75B31. Suddt.Wb. III,220. [Enker]b. wie → B.2, °OP, MF vereinz.: °vagäßts

enka [euer] Enkabraout ned! Kchnthumbach †[Tolentin]b. am Fest des hl. Nikolaus von To- e lentin (10. September) gesegnetes Brotgebäck: ESB; Enk ‘brâud „Abendbrod“ OP Schmeller Tolentinbrod „ehmals durch die Augustiner I,112.– Herkunft des Bestimmungsw. unklar; Mönche gebacken, geweiht und … als Mittel vgl.für ebd. Allerley ausgetheilt“ Schmeller I,601. Schmeller I,112.– W-43/37. Schmeller I,601.– Schw.Id. V,987. [Ernte]b. 1: s Arndtbrout „weißes Brot, das wäh- rend der Erntezeit gegeben wird“ Innviertel.– [Toten]b. 1 Backware für ein Leichenmahl: „als 2: °Antbrod „die (bessere) Brotzeit während der Totenbrot wurden beim Totenmahl Semmeln Ernte“ Dachau.– 3: Aratbrout Mahl nach der verabreicht“ O’audf RO.– 2 †: Tôtenbrôd Ernte Bertoldshm ND. „Brodlaib … so … beym letzten Gottesdienst Schwäb.Wb. II,829; Schw.Id. V,956f. für einen Verstorbenen … gereicht wird“ Schmeller I,632. [Essig]b. wie → [Butscher]b.: °Essigbrot Sauer- Schmeller I,632.– WBÖ III,1092.– DWB XI,1,1,599. ampfer Pfeffenhsn ROL.

[Kirch(en)-tracht]b. wie → [Kirch-tag]b.2: „Bei [Himmel-vater]b. dass.: Himmivatabrot Rim- diesem schwarzen Amte [Seelenamt] wird … sting RO. Kirchtrachtbrod … geopfert“ leoPrechting Lechrain 195; „Kirchtrachtbrote. Seit uralter Zeit [Ge-vatter]b. Brot u.a. als Geschenk des Taufpa- bezog ein Pfarrer … Brotlaibe … zu Kirchweih ten, sw.OP vereinz.: Kfattabråud „Brot, Zucker in die Kirche getragen“ Schmid Attenhfn 67. und Weiteres, was Kindsmutter und Neugebo- renes brauchen“ Beratzhsn PAR. [Drei(er)]b. 1 Brotzeit, Brotzeitpause um drei Schwäb.Wb. VI,2034. Uhr nachmittags, °NB mehrf., °OB, OP ver- einz.: Dreibrod haltn „Pause machen, um das [Vesper]b. wie → [Abend]b.1, °OB, NB, °OP ver- Vesperbrot zu essen“ Wasserburg; kemts ° zum einz.: Föschbabråut Velden VIB; Veschpa(r)- Dreibrot eina! Neukchn a.Inn PA;Schier zan bråut „Brotzeit; Imbiß“ Braun Gr.Wb. 770. Dreibrot nehma sie si heut kaam Zeit gerauer WBÖ III,1093; Schwäb.Wb. II,1439; Schw.Id. V,959; Sud- Bauerntisch 99; „(I)ch mußte … das vielgerich- dt.Wb. IV,240.– DWB XII,2,10f.– Braun Gr.Wb. 770. tige Mahl für ein gutes Dreibrod gelten lassen“ 1841 Schwertl Notizen 36; Sie setzen sich zum [Fochenz]b. Brot in Form eines Osterlamms als Dreybrod nieder Bucher Charfreytagsproces- Patengeschenk: „erhält das Patenkind … zu sion 163.– 2 Brot, das drei Pfennige kostet: as Ostern das Fochazbrot (Osterlampl)“ Altb.Hei- Dreierbrot Weiden. matp. 5 (1953) Nr.21,19.– Zu → Fochenz ‘Weiß- delling I,133; Schmeller I,348, 561.– WBÖ III,1092; brot’. Schwäb.Wb. II,357; Schw.Id. V,987; Suddt.Wb. III,348.– 2DWB VI,1359.– S-30D8e. WBÖ III,1093; Schw.Id.V,957.

477 478 [Vogel]brot

[Voge l ]b. 1 wie → B.4aα: Voglbrot „Roßpappel“ [Gucker]b. , †[Gucku]- 1 Pln.– 1a Sauerklee Pfaffenhfn marZell Pln. III,44.– 2 Zittergras (Oxalis acetosella), OB vereinz.: Guckarbrot (Briza media), °OB, SCH vereinz.: Fouglbroud O’ammergau GAP; Gugabrod HuV 16 (1938) Derching FDB; Vuag’lbråut „vom Vieh gern ge- 206; Das Guku-Brôd Schmeller I,886.– fressen“ Braun Gr.Wb. 782. 1b Klappertopf (Alectorolophus): Kukarbrot WBÖ III,1093; Schw.Id. V,957; Suddt.Wb. IV,391.– DWB Peiting SOG.– 1c Echte Kuhschelle (Anemone XII,2,405.– Braun Gr.Wb. 782. Pulsatilla): Kukarbrot ebd.– 2: Kukkabrot „Brot, in dessen Teig Sauerklee hineingeknetet wur- [Früchte(n)]b. wie → [Bir(e)n]b., OB, °NB, °OF de“ Hohenpeißenbg SOG. vereinz.: °Früchtebrot „wurde ins Bett gelegt, Schmeller I,886.– WBÖ III,1094f.– DWB IV,1,6,1042. daß sich die Rinde nicht abhob“ Bayerbach GRI. [Gucketzer]b., [Gück-]-, [Guch-]- 1 wie → [But- WBÖ III,1093. scher]b., °NB, °OP vereinz.: °Gigazabrot „von den Kindern, die es gerne essen, so genannt“ [Früh]b., [Fruh]- 1 zur Nachtzeit gebackenes Eining KEH; Kukazabrod NB marZell Pln. Brot, OB, OP vereinz.: Friabrot Mchn.– 2 Brot- III,1500.– 2 Wiesenbocksbart (Tragopogon zeit, Brotzeitpause am Vormittag, NB, MF ver- pratensis): Kuckazabroud Metten DEG. einz.: Fruahbrod Vormittagsbrotzeit Passau. Schwäb.Wb. II,1795; Suddt.Wb. IV,487.– DWB IV,1,1,289. [Gutscher]b., [Kutscher]- wie → [Butscher]b., °NB vereinz.: °Gutscherbrot Laberweinting MAL. [Gaum]b. → [Jahn]b. [Haber(n)]b. Brot aus (beigemischtem) Hafer- [Gaumer]b.: °Gaumabrot „Brotzeit für die, wel- mehl, OB, NB, OP vereinz.: da is amai a Hun- che während der Kirchzeit den Hof hüten (gau- gasnåud gwön, da håms Håuwanbråud båcha men) mußten“ Baumburg TS. müassn (Ef.) Mittich GRI; „der Tisch … mit einem Schub für den Laib Haberbrod“ Vohen- [Geier]b. wie → [Butscher]b.: ’s Geierbrout Loit- strauß Schönwerth Leseb. 59f.– Ra.: dea ißt zendf BOG. scho a Howabraot „steht sich nicht gut“ Neukchn VOH. [Geiß]b. Feldmarbel (Luzula campestris): WBÖ III,1095; Schwäb.Wb. III,996; Schw.Id. V,961; Suddt.Wb. V,32.– DWB IV,2,80; Frühnhd.Wb. VII,815; Goaßbrout Kaltenbrunn NEW marZell Pln. lexer HWb. I,1134.– S-30C5. II,1431. [Ehe-halten]b. Brot für die Dienstboten, OB [Gersten]b. Brot aus Gerstenmehl, OB, NB, OP vereinz.: Ehaltnbrod Fdkchn IN; Ehehaltenbrod vereinz.: Geaschtabrot is a schpörrs [trockenes] Kelhm 1798 haZZi Aufschl. IV,2,182. Brot Hohenpeißenbg SOG; „Wer stets Gersten- WBÖ III,1095. Brod isset“ Schreger Speiß-Meister 121. WBÖ III,1094; Schwäb.Wb. III,426.– DWB IV,1,2,3737; → Frühnhd.Wb. VI,1153; lexer HWb. I,887.– S-30C4. [Häppelein]b. wie [Geiß]b.: Happerlbråut „Gemeine Simse“ Tröstau WUN Braun Gr.Wb. → [Gnaden]b. Gnadenbrot, OB, °NB vereinz.: °den 239.– Zu Häppel ‘junge Geiß’. oidn Klepper kannst hegstns no s Gnadnbrod Braun Gr.Wb. 239. gem Erlau PA;Wenn i nur … net’s Gnadnbrot beim Sepp und bei der Nanni essn müaßt chriSt [Hasen]b. 1 wie → [Vogel]b.2, °OP, °MF vereinz.: Werke 77 (Erinnerungen).– Sprichw.: Gnádn- °Hosabraout Sulzkchn BEI.– 2 wie → [Gucket- bràud schméckt saur Ambg Schönwerth zer]b.2: „Hasenbrot … im Leizachtal (OB) … Sprichw. 7. der Wiesenbocksbart“ marZell Himmelsbrot WBÖ III,1094; Schwäb.Wb. III,724; Suddt.Wb. IV,844.– 25.– 3 wie → B.4b: Hosabrout Iber AM.– 4 wohl DWB IV,1,5,569f. Steifer Sauerklee (Oxalis stricta) od. Hornsau- erklee (Oxalis corniculata): Hosabraod „gelb- [Herr-gotts]b. wie → [Vogel]b.2: °Herrgottsbrot köpig, wildwachsend auf trockenen Böden, Frasdf RO. Ruinen“ Fürnrd SUL. Schmeller I,1153.– WBÖ III,1094; Schwäb.Wb. III,1499; WBÖ III,1095; Schwäb.Wb. III,1210f.; Schw.Id. V,963; Schw.Id. V,960.– DWB IV,2,1144.– S-30D8h. Suddt.Wb. V,129.– DWB IV,2,536.

479 480 [Himmel(s)]brot

[Haus]b. (v.a. zu Hause gebackenes) Schwarz- [Hettel]b., [Hettlein]- 1 wie → [Geiß]b.: „Man … brot, OB vielf., NB, OP mehrf., MF vereinz.: weist sie den Geißen mit den Worten: Hedla- iwas Hausbråud stet nix auf Mittich GRI; ’s broud, Hedlabroud!“ winKler Heimatspr. 96.– Hausbraout is wos anas als ’s Beckabraoud Wd- 2 Märzglöckchen (Leucojum vernum): Hedlbrot sassen TIR; „ein Stück Rinde vom Hausbrot“ Ödmiesbach OVI.– Zu → Hettel ‘Geiß’. Chiemgau hager-heyn Drudenhax 253; „die Braun Gr.Wb. 248. Dirn … wenn sie gutes Hausbrod bäckt“ Schlicht Bayer.Ld 56; „das aus Korn [Roggen] gebackene Brot, oder so genannte Hauß-Brod“ [Himmel(s)]b. 1 Manna, Hostie.– 1a Manna, OB, Schreger Speiß-Meister 121.– Ra.: das H. essen/ NB vereinz.: Himmlbrot Wasserburg; O du wa- gern mögen u.ä. im Hause ein Liebesverhältnis res himelpröt Tegerns.Hym. 45.– 1b (konse- haben, OB, NB, OP, SCH vereinz.: dea mag ’s krierte) Hostie, Oblate, OB, NB, OP vereinz.: s Hausbraut gean „wenn ein Knecht mit der Himmösbrot empfanga Hengersbg DEG;fröia Magd eine Liebelei anfängt“ Simbach PAN;der houd ma a Himöbroud gessn „Oblaten, an Chri- hot ’s Hausbroud gfress’n! Judenmann Opf.Wb. sti Himmelfahrt“ Beilngries; „Das Volk nannte 30.– °Der frißt aa net lauta Hausbrot „ist seiner die Oblaten Himmelbrot“ Chiemgau hager- Frau nicht treu“ Hartpenning MB.– Die müs- heyn Drudenhax 212;durch das liebe Him- sen s Hausbrot allein essn Mädchen, die nicht melsbrod Wern wier gestärkt DAH 1792 we- zum Tanz gewählt werden Wald AÖ.– Auch Stenrieder Beytr. IV,417.– In fester Fügung H . †gewöhnliches, weniger feines Brot: drey Sauer- schutzen geweihte Hostien in die Salzach wer- hizbäcker … welche weißes und schwarzes fen, Schifferbrauch an Fronleichnam: Himmels- Hausbrod backen Tölz weStenrieder Beytr. brotschutzen Laufen BHV 2 (1915) 128;– Sachl. V,296. vgl. ebd. 127f.; Salzfaß 29 (1995) 36.– Auch: WBÖ III,1095; Schwäb.Wb. III,1273; Schw.Id. V,964; Suddt.Wb. V,155.– DWB IV,2,654; Frühnhd.Wb. VII,1324;Himmibrout „Gebäck zum Himmelfahrtstag … lexer HWb. I,1401.– Braun Gr.Wb. 245.– S-30C1. aus einem gut gewürzten Teig in Oblatenform“ helm Mda.Bgdn.Ld 104.– 2 Pln., Teil einer Planze.– 2a wie → [Butscher]b., °OB, °NB, OP [Aller-heiligen]b. für Allerheiligen gebackenes vereinz.: Himmibroid Heiligenkreuz TS; Brot, OB vereinz.: Allerheiligenbrot „Weißbrot Hıˉ mlbrod „die Laubblätter des Sauerampfers“ in Zopfform“ Wasserburg. angrüner Abbach 48.– 2b wie → B.4b, OB, OP WBÖ III,1096f.; Schw.Id. V,954.– S-30D4. vereinz.: Hirtntascherl, Himmibrot Kolbermoor AIB.– 2c Wiesenklee(blüten).– 2cα Wiesenklee [Hell]b. Kleine Braunelle (Prunella vulgaris): (Trifolium pratense): °Himmelsbrot „Rotklee“ Hellbrot winKler Heimatspr. 75. NB.– 2c Blüten der Planze: Himmelbrot „die roten Blütenköpfe“ Cham; „Als etwas Süßes ist das Himmelsbrot bekannt“ Brunner Heimatb. [Hennen]b., [Hennlein]- den Hühnern gegebe- CHA 91.– 2d wie → [Gucker]b.1a, OB, NB, OP nes Brot, OB, NB, OP vereinz.: Henabroat „an vereinz.: Himibraut Spiegelhütte REG; „Sau- Ostern geweihtes Schwarzbrot für die Hühner, erklee, im Walde Himmelsbrod genannt“ OP Ba- wails nacha bössa leng“ Herrnthann R. varia II,107; „Recht angenehm schmeckt auch WBÖ III,1097; Schw.Id. V,963. der Sauerklee … auch … Himmelbrot genannt“ marZell Volksbot. 73.– 2e Mittlerer Wegerich [Herren]b. 1 besseres Brot (für einen Herrn), (Plantago media): Himmelsbrot Kösching IN → OB, NB, OP vereinz.: Herrnbrout Weiden; An ders. Pln. III,837.–2f wie [Gucketzer]b.2: Sand marteins tag … den diernen vnd hüttern °Himmelbrot „Wiesenbocksbart“ Straßkchn yedem ain herren prot Indersdf DAH 1493 HuV SR; Himmelsbrot BJV 1954, 192; „Die - … süß 17 (1939) 212.– Ra.: der ißt jatzt Heanbrout lich schmeckenden Stengel von Himmelsbrod“ „lebt jetzt in besseren Verhältnissen“ Tann höfler Volksmed. 100.– 2g Wiesenschaum- PAN.– 2: a Herrnbrout „Kost, Lebensunterhalt kraut (Cardamine pratensis): Himmelbrod eines Dienstboten bei einer Herrschaft“ Inn- O’trennbach EG.– 2h Storchschnabel (Gera- viertel. nium): Himmibra(ou)t Ayrhf VIT Bayerwald 24 (1926) 163.– 2i wie → B.4aβ: °Himmelbrot WBÖ III,1097; Schwäb.Wb. III,1486; Schw.Id. V,963.– DWB IV,2,1137; Frühnhd.Wb. VII,1859;l exer HWb. „Samen der wilden Malve“ Altenmarkt TS.– I,1260.– S-30D8b, 109/544. 2j †honigartiger Saft eines Alhagistrauchs: hy-

481 482 [Himmel(s)]brot melbrot, daz mischet man … under daz pulver zeit“ friedel Grenzgedanken 50; „opf. 1392 Runtingerb. II,25. Gá~broud, bayr. Já~broud (Zwischenmahl)“ WBÖ III,1097f.; Schwäb.Wb. III,1591, VI,2171; Schw.Id. Schmeller I,913.– Zu → Jahn ‘Reihe abgemäh- V,962.– DWB IV,2,1351; lexer HWb. I,1284; Ahd.Wb. ten Getreides’. IV,1079.– angrüner Abbach 48; raSP Bgdn.Mda. 77; Spr. Rupertiwinkel 12, 44.– S-30D8h, 55/9g. Schmeller I,913, 1207.– Rechtswb. VI,397.– S-79E10, W-43/37.

[Honig]b., [Hönig]- , [Hünig]- 1 Honigbrot, °OB [Johannis]b. , [Kannes]- 1 Johannisbrot: °Kha- mehrf., NB, OP, SCH vereinz.: Hegbroat Mau- nasbrout Neuhs NEW; „Näschereien wie süßes erbg AÖ; daaß füa uns Kin’a a Honichbraout Holz, Khannesbrot, Pumpernickl“ fÄhnrich wos ganz ganz Sölt’ns is Boxdf NEW Wir am M’rteich 49; „wo ich seinerzeit das erste Johan- Steinwald 3 (1995) 139.– 2: Honigbrot „Lebku- nisbrot sah“ e. StemPlinger, Lernjahre, hg. von chen“ Wasserburg.– 3 wie → [Vogel]b.2: Honig- f. Jung, Winzer 2002, 104; geben vnß … von den brod NB. pockkhs hendl oder Jhannß/ prodt Zu Essen a WBÖ III,1098; Schwäb.Wb. III,1800, VI,2208.– S-30D8. 2Schmidel Reise 43; .1. loth pulverisiretes Jo- hannes broth Bihler tierärztliche Rezepte [Hunds]b. 1 Brot für Hunde, OB, NB vereinz.: Straubing 80.– 2 wie → [Butscher]b.: Johannis- „Brot aus sehr grobem schwarzen Mehl heißt je brod Schauling DEG marZell Pln. III,1501. nach Verwendung Hundsbråud, Fakalbråud, WBÖ III,1099; Schwäb.Wb. IV,101; Schw.Id. V,966.– DWB Kheiwöbråud“ Mittich GRI.– 2 schlechtes Brot, IV,2,2334.– Braun Gr.Wb. 292, 298; denZ Windisch- OB, NB vereinz.: a Hundsbrout, a koörapn- Eschenbach 176. schwoazs „gibt man trotzdem auf den Tisch“ Innviertel. [Juden]b. wie → B.4b: °Judnbrot „Hirtentä- WBÖ III,1098; Schwäb.Wb. III,1887, VI,2219; Schw.Id. schel“ Rgbg. V,963.– DWB IV,2,1933. WBÖ III,1099.

[Hunger]b. 1 †kleines Brot in Notzeiten: Hun- [Kaffee]b. 1 (zum Kaffee gegessenes) Brot, v.a. gerbrote 1817 gaSSner Rgbg.Vkde 31.– 2 wie Weißbrot, OB, NB, OP vereinz.: Kafebråut → [Bettel]b.2: er hat a Hungerbrot „zu geringen Weiß-, Milchbrot Kohlbg NEW.– 2 (zum Kaffee Verdienst“ Finsing ED. gegessene) andere Backware, OB, NB, OP ver- DWB IV,2,1945. einz.: Kaffeebraout „Semmel“ Neukchn VOH. WBÖ III,1099; Schw.Id. V,966. [Hutschen]b. wie → [Gucketzer]b.2: °Hutscha- broud „Wiesenbocksbart“ Neurandsbg BOG. [Käse]b. Käsebrot, OB mehrf., Restgeb. ver- einz.: a Schduckh Keesbrood Friedbg; oan Kaas- brout gschmeckt Bechtsrieth NEW a.-e. gleiSS- [Hutzel]b. wie → [Bir(e)n]b., °OP, °MF, °SCH ner, Genauer betrachtet, Pressath 2013, 36. vielf., °OB, NB vereinz.: °Hutzlbrot „aus ge- trockneten Birnen, zur Weihnachtszeit“ Kchn- WBÖ III,1099; Schw.Id. V,968.– DWB V,250. thumbach ESB; „sonst würde das Hutzelbrod leer und saftlos“ Schandri Rgbg.Kochb. 295; [Kern]b. Brot aus weißem besseren Mehl huˉdslbrout Rupertsbuch EIH nach weBer (→ [Kern]mehl), OB, NB vereinz.: Keanbråut Eichstätt 75. Aicha PA. Schwäb.Wb. III,1939; Schw.Id. V,966.– DWB IV,2,2001.– Schwäb.Wb. IV,345; Schw.Id. V,968.– DWB V,604. Berthold Fürther Wb. 101. [Kindlein]b. Geschenk an die Kinder am [Jäger]b. Große Eberwurz (Carlina acaulis): → [Kind lein-kirch]tag: „handgroße semmelar- Jaga brout „Silberdistel“ Berchtesgadener Hei- tige Weißbrotlaibl …Kindlbrot … mit Kletzen matkalender 2012, 121. und Kletzenbrühe gefüllt“ hager-heyn Liab WBÖ III,1098f.– Rechtswb. VI,381; Frühnhd.Wb. VIII, 116. 265. WBÖ III,1100; Schwäb.Wb. IV,378; Schw.Id. V,968 (Kin- den-).– DWB V,730. [Jahn]b. , [Gaum]- wie → B.2, °sw.MF vielf., OP, °SCH vereinz.: °eiz demma Gabrout essn (Ef.) [Kipf]b. , [Kiplein]- längliches Weißbrot, OB, Eckersmühlen SC; Gaambrout „Zwischenmahl- OP, MF vereinz.: Kiplbrot Partenkchn GAP;

483 484 [Kommiß]brot

„Die Klosterfrauen von Obermünster reichten SOG), in Mittich GRI alle zusammen einen bes. gro- … alle Freitag 14Kipfbrot “ Rgbg 1552 VHO 62 ßen, die Familienmitglieder je einen kleinen Wecken. „Wer von den Dienstboten ein eigenes Kletzenbrot (1911) 128. will, muß sich die Früchte selber beschaffen, nur den WBÖ III,1100. Teig bekommen sie von der Oberdirn“ Innviertel.– „Die Burschen gingen am Steflsdog [26. Dezember] [Kirchen]b. 1 †den Armen nach dem sonntägli- zur Freundin und holten sich ’s Scherzl“ Kohlgrub GAP, ähnlich OB vereinz., vgl. Chiemgau hager-heyn chen Gottesdienst od. an kirchlichen Festen ge- Drudenhax 266, Bay.Wald reder Bayerwald 114. spendetes Brot: Wie man das Kürchenbrot den Dieses muß „das Dirndl … abschneiden … Nur bei Armen ausgeteilt Kinsau SOG 1673 Heimat- glatter Schnittläche … hat die Liebe Bestand und pleger des Bezirks Oberbayern, Reihe A, H.19,führt zur Heirat“ hager-heyn ebd.– Im Innviertel Schongau 1960, 3.– 2: Kirchenbrot „Geldspende „holen sich die auf Lichtmeß gedingten Dienstboten das Kletzenbrot bei ihren zukünftigen Bauern“.– für die Kirche, früher in Form von Brot“ Tan- „neunerlei Kletzenbrot geschenkt … von neunerlei nenbg SOG. Leuten“ verheißt eine baldige Heirat PeinKofer Schwäb.Wb. IV,395; Schw.Id. V,967.– DWB V,798; Früh- Werke II,127.– Weiteres vgl. hager-heyn Druden- nhd.Wb. VIII,943. hax 266. delling II,24.– WBÖ III,1100-1102.– DWB V,1254.– [Sankt-Klaus]b. , [Klausen]-, [(Sankt-)Niko- göttler Dachauerisch 43;h eigenhauSer Reiterwinke- risch 24; Kilgert Gloss.Ratisbonense 49;P oelt-PeuKer laus]-, [Nikolo]-, [Nikolai]- 1 zu / ab dem Fest Wb.Pöcking 19; SoJer Ruhpoldinger Mda. 17; Spr.Ruper- des hl. Nikolaus (6. Dezember) Gebackenes.– tiwinkel 32.– S-30D2. 1a Gebäck, meist in Nikolausform, OB, NB vereinz.: Niklobrout, Hiaschn, Hosn, die der [Kloster]b. in einem Kloster gebackenes (an Niklo bringt Hengersbg DEG;Nikolaibrot OP Arme verteiltes) Brot, OB, NB, OP vereinz.: ZVVkde 13 (1903) 391.– 1b wie → [Bir(e)n]b.: Kloaustabroaut Walkertshfn MAI. °Sana Kloosbrot is schon anganga Weilhm.– WBÖ III,1100; Schwäb.Wb. VI,2323.– DWB V,1236; 2 wie → [Tolentin]b.: „Niklasbrote … [ißt man] lexer HWb. I,1631.– S-30D8c, 89E13. bei allerlei leichten Erkrankungen wie Fieber, Durchfall, Halsweh“ Fuchsmühl TIR fÄhn- [Knet]b.: s Knötbråud „bekommt die Magd für rich Brauchtum Opf. 228;– Weiteres vgl. ebd.ihre Hilfe beim Backen“ Mittich GRI. 227f. WBÖ III,1102. WBÖ III,1107. [Knödel]b. geschnittenes (Weiß-)Brot für Knö- [Kleie(n)]b. Brot aus Kleie, °OB, NB, OP del, °OB, °NB mehrf., OP, SCH vereinz.: wos vereinz.: Klämbraut „nur für Hühner, Hunde“ frischö nöt wög geht, vakauft ma ois Knöllbroud Iggensbach DEG. Hengersbg DEG; zan Kniadlbroud schneidt ma WBÖ III,1100; Schwäb.Wb. IV,473.– DWB V,1086.– S- oltbachne Semmln af, haout ma koi, ’s Schwoarz- 30C14. broud Wdsassen TIR; Um Gott’s wuin, i hob s’ Knedlbrot zum Kaffa vogessn! Altb.Heimatp. 47 [Kletz(en)]b., [Klotz(en)]- Kletzenbrot, °OB, (1995) Nr.16,3. °NB, °OP vielf., MF, SCH vereinz.: °zu Niklo WBÖ III,1102.– Kilgert Gloss.Ratisbonense 49.– S- gits vom Ged [Pate] oder vo da God [Patin] a 30C10. Kloutznbrout Königssee BGD; °dösmoi host oba a ganz guats Gletznbrot zammbracht Regen; [Knoten]b. dass., NB vereinz.: Knonbrod brög- °as Gletznbroud mouma fröih gnou bacha Mim- gön Mengkfn DGF. bach AM; wia’s beim Kletznbrout so is, werd WBÖ III,1102. d’Nachbarin aa g’lad’n greinSBerger Liederb. [34]; „Zu Weihnachten wird Kletzenbrod ge- backen“ lentner Bavaria Voralpenld 20; [Kommiß]b. Militärbrot, OB, NB, OP, SCH ver- „Klötzen- oder Klotzenbrod aus gedörrten einz.: Kamißbråud Vohenstrauß; „einen Laib Nüssen, Zwetschgen und Birnen“ LF hüBner Kommißbrot … für 20 Mann“ SilBernagl Alm- Salzburg 98. sommer 50; das Commißproth ist ihnen zu Straubing verraicht worden 1693 PoSchinger Sachl., Vkde: K. wird zw. Nikolaus u. Weihnachten ge- backen; wenn es „mißräth … so bangt die Hausfrau Glashüttengut Frauenau 95. für ihr Leben“ OB Bavaria I,387, ähnlich Chiemgau WBÖ III,1102; Schwäb.Wb. IV,594, VI,2343; Schw.Id. hager-heyn Drudenhax 266. Jeder Dienstbote auf V,967.– Fremdwb. I,364; Frühnhd.Wb. VIII,1300.– S- dem Bauernhof bekommt einen Laib (AÖ, GAP, RO, 30D8b.

485 486 [Korn]brot

[Korn]b. , [Körnlein]- 1 Roggenbrot, OB, NB, 366; „Leichtrunk … Das Brod wurde hiezu- ei OP vereinz.: a Kounbrod Ascholding WOR; gens gebacken, das Leichenbrod“ Rötz WÜM „[in best. Bäckereien] sollten Wecken und Schönwerth Opf. I,257. Kornbrot hergestellt werden“ Ambg 1474 VHO WBÖ III,1104; Schwäb.Wb. VI,2453.– DWB VI,618.– 59 (1908) 297; „Das Korn- oder Rocken-Brod Braun Gr.Wb. 366. ist etwas rauher“ Schreger Speiß-Meister 130.– 2: keandl bro:d „Vollkornbrot“ Kilgert [Leute]b. Brot einfacherer Qualität für einen Gloss.Ratisbonense 49. im Dienst Stehenden, OB, OP vereinz.: Leit- WBÖ III,1102; Schwäb.Wb. IV,638.– DWB V,1821.– Kil- brout Weiden. gert Gloss.Ratisbonense 49.– S-30C6. WBÖ III,1104.– Gl.Wb. 381.– S-30D8b.

[Kreuzer]b. Brot, das einen Kreuzer kostet: [Luller]b. Weißbrot für einen Stoffschnuller, Kräzabråud Iggensbach DEG; damit … der °OB, °OP vereinz., veralt.: °a Lullabroud „den Arm und Reich jedesmals … Creuzer Brot Säuglingen zum Zuzeln gegeben“ Marktl AÖ.– innde N’aichbach LA wohl 16.Jh. hartinger Auch Brotrinde od. Stück Brot, das man dem Ordnungen I,272.– Im Vergleich: dea is bekannt Kleinkind zum Lutschen gibt, °OB, °OP ver- wia a Kreuzabrot „überall bekannt“ Grafenau. einz.: °Lullerbrot Schwandf. WBÖ III,1103; Schwäb.Wb. VI,2374; Schw.Id. V,968.– W-43/35. DWB V,2190; Frühnhd.Wb. VIII,1647.

[Kukuruz]b. Brot mit Maismehl, OB, NB ver- [Magen]b. best. Kleingebäck, °OB, °NB ver- einz.: Kukuruzbrot „ist gelb und grob“ Wasser- einz.: °Mågnbroud „dunkel, etwas nach Honig burg. schmeckend“ Ebersbg; Magenbrot horn-ei- chenSeer Opf. Kost 173. WBÖ III,1095.– S-30C12. WBÖ III,1104; Schwäb.Wb. VI,2506; Schw.Id. V,969. [Kümmel]b. Kümmelbrot, OB, OP vereinz.: Kimlbråut Kohlbg NEW. [Mahder]b.: Mådabråud Mäherjause Aicha PA. WBÖ III,1103.– DWB V,2591.– S-30C14. WBÖ III,1104.

[Kutscher]b. → [Gutscher]b. †[Maleiz]b. Brot für das Mahl des Scharfrich- ters: Maleiz­ oder Scharfrichterbrod Ingolstadt [Laib]b. , [Laiblein]- Brot, Backware in Laib- 1796 haZZi Aufschl. II,1,455 (Rechnung). form, OB, NB, OP vereinz.: Loabbråud Met- tenhm MÜ; Loawöbråud „Semmel“ Aicha PA; [Marmelade]b. Marmeladebrot, °OB vereinz.: „die Schergen, die … die Unterthanen mit °Murmaladbroud Au AIB;do host net amol die Habersammlung, Stroh, Flachs, Eier, Leibbrod Mamaladbrout… gessn lauerer I glaub, i spinn beschwerten“ 1669 E. roSenthal, Gesch. des 67. Gerichtswesens u. der Verwaltungsorganisation WBÖ III,1104. Baierns, Würzburg 1906, II,15. WBÖ III,1104.– S-30C19c. [Marter]b. Brotlaib, heute Semmel im Karfrei- tagsbrauchtum, dem Vieh verfüttert: Marter- [Land]b. wie → [Bauern]b., OB, NB vereinz.: brot Bergmaier Ruhpolding 445.– Sachl. vgl. Landbrot Passau. ebd. WBÖ III,1103; Schw.Id. V,969.– S-104A5. WBÖ III,1104f.

[Läut]b. Brotlaib als Entlohnung für das [Milch]b. mit Milch zubereitetes Weißbrot, OB, Gebetläuten: „zu Walburgis [30. April] und zu NB, OP vereinz.: zan Milchbraoud nimmt ma Michaelis [29. September] für den Lehrer … nea woizas Mehl Wdsassen TIR; „Neugebacke- Läutbrod“ O’lind VOH 1849 Oberpfalz 70 ne Milchbrode werden in … Scheiben geschnit- (1982) 39. ten“ Schandri Rgbg.Kochb. 33. WBÖ III,1105; Schwäb.Wb. IV,1668; Schw.Id. V,969.– [Leich(en)]b. wie → [Toten]b.1, NB, OP vereinz.: DWB VI,2190.– S-30C3. ia d Laichlaid Bia und Laichbråud Aicha PA; Leichbråut „[durfte] nicht im Haus des Ver- [Mischling]b. Brot aus mehreren Mehlsorten, storbenen gebacken werden“ Braun Gr.Wb. OB, OP vereinz.: Müschlingbråud „z.B. aus Wei-

487 488 [Schlenkel]brot zen-, Roggen- und Gerstenmehl“ Beratzhsn [Roggen]b. , †[Rögglein]- 1 wie → [Korn]b.1, OB, PAR. NB, OP, SCH vereinz.: Roggabrot Hohenpeißen- WBÖ III,1105. bg SOG; „Ueberhaupts wird das Roggenbrod nach dem schweren [Gewicht] … bestimmt“ †[Mittel]b. Mischbrot: „4 Loth vom Mittelbrod 1 heinrich Maaße 100;Grobes Roggenbrot horn- kr.“ Tirschenrth 1817 VHO 22 (1864) 316. eichenSeer Opf. Kost 180; sollen die Peckhen Schw.Id. V,972. … einem jeden an … Rockhenbrodt seynen Pfenning vergelten Luhe NEW 1551 hartin- ger Ordnungen II,690;So muß ich ihm … Ent- [Morgen]b. Mahlzeit am Morgen od. (Brotzeit) ziehen noch das Rokenbrod Bucher Char- am Vormittag, OB, NB, OP vereinz.: Moang- freytagsprocession 123.– 2 †Semmel mit brout füa d’Mahda Mäherjause Hengersbg Roggenmehl: „Wenn das Pfund Semmelbrod DEG; Moagnbraoud, Moagnsubbm Nabburg; die 17½ Pfenning kostet, so … das Pfund Röggel- von Shongo … gaben … ain guet Morgen­Prott brod … 14½ Pfenn.“ Schmeller II,78; gut Peiting SOG 1435 lori Lechrain II,136. röcklein prot Mchn 1443 weStenrieder Beytr. Schwäb.Wb. IV,1760, VI,2599; Schw.Id. V,970f.– DWB VI,2564f.– S-30D8d. VI,150. Schmeller II,78f.– WBÖ III,1108; Schwäb.Wb. V,385.– DWB VIII,1112.– S-30C6. [Himmel-mutter]b.: „Himmelmutterbrot … sind die Schötchen vom Hirtentäschchen“ Deg- [Salz]b. mit Salz bestreute Backware, °OB, NB gendf marZell Himmelsbrot 25. vereinz.: °s Roß schnobert [schnüffelt] in iura WBÖ III,1106. Fiurddadaschn [Schürzentasche], ob ned a Soiz- brod drinsteckt G’brannenburg RO. [Weih-nachts]b. 1 für Weihnachten gebackenes WBÖ III,1108; Schwäb.Wb. V,553, VI,2873.– WMU 2599. Brot, OB, NB vereinz.: Weihnachtsbrot „aus weißem Mehl“ Peiting SOG.– 2: Weihnachtsbrot [Zu-sammen]b. wie → [Mittel]b.: Zambråud „Stollen“ Neukchn VOH. „halbweißes Bauernbrot, als Suppen- oder WBÖ III,1106; Schw.Id. V,972f.– DWB XIV,1,1,720.– S- 30D2a. Vesperbrot verwendet“ Iggensbach DEG.

[Neune(r)]b. Brotzeit, Brotzeitpause um neun [Sau]b. 1: Saubroud „altbackenes Brot als Uhr vormittags, °NB vielf., OB, OP, MF ver- Schweinefutter … auch … aus dem … - zusam einz.: s Nainöbråud bringa Mittich GRI; voan mengekehrten Mehl gebackenes Brot zur Nainabraoud Kohlbg NEW; „frühe die sauere Fütterung der Schweine“ Judenmann Opf.Wb. Suppe, dann das Neunerbrod“ Zwiesel REG 135.– 2 wie → [Hunds]b.2, OB, NB, OP vereinz.: haZZi Aufschl. IV,1,113; „ZumNeuni- und Saubroud Pfarrkchn.– 3 Pln., Frucht einer Dreibrot im Sommer für die Knechte einen Li- Planze.– 3a wie → B.4aα: Saubrot Vohburg PAF marZell ter … Bier“ niedermair Glonn 269. Pln. III,44.– 3b †Kartoffel: „Erd-Ap- fel oder Sau-Brod“ Schreger Speiß-Meister Schmeller I,348.– WBÖ III,1106; Schwäb.Wb. IV,2014; Schw.Id. V,973.– DWB VII,681. 142. WBÖ III,1108f.; Schwäb.Wb. V,604, VI,2887.– DWB f [Nikolaus]b. → [Sankt-Klaus]b. VIII,1860.– S-30D8 .

→ [Oster]b. für Ostern (u. die österliche Speisen- [Sauer]b. wie [Butscher]b.: Sauabroud Seng- weihe) gebackenes Brot od. Hefegebäck, OB, kfn R. NB, °OP, MF, SCH vereinz.: Oastabråud „ge- Schmeller II,320.– WBÖ III,1109.– DWB VIII,1870; lexer HWb. II,1325. lochtener Wecken“ Wdhf PAN; a Schduck Oaschdrbroud „aus feinerem Mehl“ Friedbg; „mit drei Bröseln Osterbrod, drei geweihten [Schinder]b. wie → [Erd-apfel]b.: Schinderbrot Palmkätzel und geweihtem Ostersalz“ leo- „dem Brotteig [wird] ein Teil geriebene gekoch- friedl Prechting Lechrain 28; „mit bunten Eiern,te Kartoffeln beigegeben“ ndb.Kuchl Osterbrot und Süßigkeiten“ Wdmünchn.Hei- 34. matbote 23 (1991) 19. WBÖ III,1107; Schw.Id. V,957.– DWB VII,1373; lexer [Schlenkel]b. , [Schlänkel]- Brotlaib für den aus HWb. II,176.– S-3E7c, 30D3. dem Dienst scheidenden (→ schlenkeln) bäuer-

489 490 [Schlenkel]brot lichen Dienstboten: s Schlanklbråud Mittich Armen“ StroBl Feiertäg 70.– 2 Hefegebäck als GRI; „Die Bäuerin ließ sie ziehen, nicht ohne Patengeschenk an Allerseelen: Sealabrot Ho- ihnen zuvor noch Schlenkelbrot mitzugeben“ henpeißenbg SOG; „dass der Tauf- oder Firm- Altb.Heimatp. 56 (2004) Nr.6,29. göd seinem Patenkind … einSeelenbrot schenk- te“ Altb.Heimatp. 58 (2006) Nr.44,6. [Schmalz]b. 1 wie → [Butter]b.1, °OB mehrf., Schmeller II,257.– WBÖ III,1110; Schwäb.Wb. V,1343; °OP, °SCH vereinz.: °„Buddabråut, auch Schw.Id. V,981.– DWB X,1,6. Schmolz bråud“ Neualbenrth TIR; „Ein … Bauer … erzählte mir, daß šmo˛idsbro˛ud das Mehrfachkomp.: [Aller-seelen]b. 1 wie → [See- Butterbrot war“ Elbach MB nach maier len]b.1, OB, OP vereinz.: Oallaseelnbråud „an südmbair.Mda. 213.– 2 in lüssiger Butter ge- arme Leute verteilt mit der Aulage, für die tränktes Stück Brot: °Schmalzbrot „bei Aus- armen Seelen zu beten“ Naabdemenrth NEW.– lassen der Butter in das heiße Schmalz ge- 2 wie → [Seelen]b.2: „Die kleinen Spitzl [Hefe- geben“ Bruckmühl AIB; Das Schmalzbrôd zöpfe] heißen auch Allerseelenbrot heute“ „Brodschnitten, in Butter gesotten“ GAP, TÖL fÄhnrich M’rteich 119. Schmeller I,348. WBÖ II,1110.– S-30C4. Schmeller I,348, II,551.– WBÖ III,1109; Schwäb.Wb. VI,2997; Schw.Id. V,983.– DWB IX,929.– S-30D8a, 69H30. – [Armen-seelen]b. den Armen Seelen geopfer- tes (an Arme verteiltes) Brot: „Armenseelenbrot [Schmier]b. wie → [Butter]b.1, °OB, °NB ver- draußen auf dem Fenstersims“ Chiemgau ha- einz.: °Schmierbrot Söldenau VOF. ger-heyn Drudenhax 62; Koarfreyda … Da Baua laßt Braod bach’n ir d’Bedlleitt, daz’s ir [Schneider]b. nicht durchgebackenes Brot, °OB, d’arma Sel’n bed’n … s’Armaseln­Braod °NB, °MF vereinz.: dös is a Schneidabråud NB.– Bärnau TIR Schönwerth Leseb. 123. Auch nicht durchgebackene Dampfnudel, °NB WBÖ III,1110f. vereinz.: °Schneidabrot Reut PAN. W-43/36. [Semmel]b. Weißbrot, weißes Backwerk, OB, NB, OP vereinz.: holts Semmlbrot! „Semmeln“ [Schnuller]b. wie → [Luller]b., °NB, °OP ver- Mchn; Semöbråud „das weiße Bäckerbrot“ einz.: °Schnullabroud „in ein kleines Tüchlein Iggensbach DEG; „Die so genanntenZöpl, ein Semmelbrod“ Zwiesel REG haZZi Aufschl. gebunden, früher den kleinen Kindern in den e Mund gesteckt“ Cham; Schnullerbrout B ay. IV,1,106; zu den Weichennachten semelprot Wald HuV 13 (1935) 105. Baumburg TS 1440 MHStA KL Baumburg 18,fol.8v; mit angemachtem/ geriebenen Sem- mel­Brod … wohl angestreut hagger Kochb. [Schwälbelein]b. wie → [Vogel]b.2, OB vereinz.: III,1,50. Schweiberlbrot Zittergras Altomünster AIC. WBÖ III,1111; Schwäb.Wb. V,1359; Schw.Id. V,982.– DWB X,1,563; lexer HWb. II,874.– S-30D8a. [Schwarz]b. wie → [Haus]b., °OB, NB mehrf., Restgeb. vereinz.: °imfazwånzg Loab Schwårz- [Spältlein]b.: „’S Spáitelbroud îst eh går sper broud håms åli Dåg gliefad Ebersbg; Schwoaz- [trocken] … Brod mit … getrockneten Äpfel- brout san Loab und Kipf Floß NEW.– Ra.: ea schnitten“ U’wössen TS hartmann Volksl. 81. woas a gåur nöd, daß Schwoazbråur a ia Hunga WBÖ III,1111. get „er kennt keine Armut“ Mittich GRI.– Der is vielleicht no amoi froh, wenn a gnua Schwarz- †[Speis]b. wie → [Leute]b.: neben dem speisbrod brod kriagt „dem geht es zu gut“ Mchn.– Reim.: von dem löblichen Kloster Etal Schelle Bau- Schwoazbråut macht Wanga råut Simbach PAN, ernleben 30. ähnlich OB, OP vereinz. Schmeller II,687.– Schwäb.Wb. V,1506; Schw.Id. V,986.– WBÖ III,1110; Schwäb.Wb. V,1247; Schw.Id. V,984.– DWB DWB X,1,2101f.; lexer HWb. II,1099. IX,2324; lexer HWb. II,1344.– S-30C2. [(Ge-)Spend]b. (Armen) gespendetes Brot, Brot

[Seelen]b. 1 für Allerseelen gebackenes an Arme einer Brotstiftung: G’schpöndbrod „am Kirch- verteiltes Brot: Sêl e broud Schmeller II,257; weihsamstag in der Kirche an Bedürftige ver- „der Bürgermeister verteilt das von Bauern teilt“ Weilhm; „Am Jahrtag [für einen Toten] und Bäckern geschenkte Seelenbrot … an die das Spendbrot nicht vergessen“ Chiemgau ha-

491 492 [Wendelin(i)]brot ger-heyn Liab 147; St. Wolfgang, dao werd’n Mehrfachkomp.: [Kirch-weih]b. wie → [Kirch- Spitzln bach’n … und s’Spenddbraod Bärnau tag]b.1, OP vereinz.: Kirwabråud „aus Roggen- TIR Schönwerth Leseb. 155; Bartl peckh be- mehl, etwas Weizenmehl und viel Brotgewürz“ clagt die Leubertingerischen vormund vmb geno- Naabdemenrth NEW. men spentprot 1558 Stadtarch. Rosenhm, WBÖ III,1113; Schwäb.Wb. IV,411; Schw.Id. V,987 Abt.B/C Nr.136, 18;Spendbrot Graing EBE (Chilch-).– S-30D5. 1797 haZZi Aufschl. III,467. Schwäb.Wb. V,1512; Schw.Id. V,985.– DWB X,1,2146f.; [Weisat]b. 1 Brot u.a. als Geschenk an eine Gl.Wb. 573. Wöchnerin, NB, OP vereinz.: Weisatbrot Rdn- burg.– 2 †Brotabgabe an best. Terminen: dem [Stuck]b. best. Allerseelengebäck: „Stuckbrot, probst ein weisodbrot vnd ein gans Pfründe ein süßes Schwarzbrot von der Größe einer Geisenfd 426.– Zu → Weisat ‘Geschenk, Ab- Semmel, wobei jeweils ein halbes Dutzend …gabe’. vereinigt gebacken wurde“ BGD Bayerld 70 WBÖ III,1113; Schwäb.Wb. VI,641.– DWB XIV,1,1,1011; (1968) Nr.11,61. lexer HWb. III,944; Gl.Wb. 742.

[Suppen]b. 1 Brot als Suppeneinlage, OB, NB [Weiß]b. 1 Weißbrot, Brot aus Weizenmehl, OB vereinz.: Suppmbrot Mengkfn DGF.– 2 zur mehrf., NB, OP, SCH vereinz.: a Weißbrot is a Suppe gegessenes Brot: hast s Suppnbrout scha bössars Brot aus a bössarn, schöanan Meahl hinta aufn Tisch? Innviertel. Hohenpeißenbg SOG; „ein Stück Weißbrot“ Schw.Id. V,982.– DWB X,4,1234. Bayerld 26 (1914/1915) 419; „sowohl das Rock- hen- als Weiß-Brodt“ Beratzhsn PAR 1780 [Unter(n)]b. , [Ünter]- Brotzeit, Brotzeitpause, hartinger Ordnungen II,466.– 2 andere Back- v.a. am Nachmittag, °NB (BOG, KÖZ, VIT) ware aus Weizenmehl, v.a. Semmel, OB, OP ver- mehrf., °OB, OP vereinz.: °Unternbrot Inzell TS; einz.: Weißbrout san Sämml und Kipl Floß

s Intabråud essn Zandt KÖZ; „Vesperbrod … NEW; „Brodknödel … ZehnWeißbrode werden

e int e ’br ud“ Dinzling CHA BM II,119; inta- feinblätterig aufgeschnitten“ Schandri Rgbg. bro˛ud „Brotzeit, Imbiß zwischen zwei Mahlzei- Kochb. 188. ten“ Kollmer II,161.– Zu → Untern ‘dass.’. Schmeller I,348.– WBÖ III,1113; Schwäb.Wb. VI,647; WBÖ III,1112; Schwäb.Wb. VI,227.– DWB XI,3,1518; Schw.Id. V,988f.– DWB XIV,1,1,1203f.; lexer HWb. III,957; WMU 2450.– S-30C3. Gl.Wb. 79.– Kollmer II,161.

[Wächter]b.: ’s Wächtabroud „Weißbrot, von [Weizen]b. wie → [Weiß]b.1, OB, NB vereinz.: dem sich die Beter während einer Totenwache Woaznbrot gibt nöt aus Mchn; „das Weizenbrod ein Stück abschneiden dürfen“ Tann PAN. [wird] nach dem leichten oder Silbergewicht bestimmt“ heinrich Maaße 100; keiner leie [Wecken]b. , [Wecklein]- Backware in Wecken- ander brôt, danne einvalt weizenbrôt Bert- form, OB, NB vereinz.: Wecklbrot Partenkchn holdvr II,87,22f.; weiczen brot, das mit roßi- GAP; „Im Rottal läßt die Braut … mehrerenenn ist gemacht 2.H.15.Jh. ObG 5 (1961) 361; Körbe voll Weckenbrot backen und verteilt die- Brosam von Waitzen­Brod in Rosen­Wasser … ses unter die Armen“ Altb.Heimatp. 6 (1954) geweichet Schreger Speiß-Meister 121. Nr.6,4. WBÖ III,1113; Schwäb.Wb. VI,663.– DWB XIV,1,1,1331; lexer HWb. III,748.– S-30C7. WBÖ III,1112f.; Schw.Id. V,987.– DWB XIII,2807.

[Weih(e)]b. 1 vom Priester gesegnetes Brot, [Wendelin(i)]b. am Fest des hl. Wendelin (20. Brotgebäck: „Im Volksglauben schützen Wei- Oktober) gesegnetes Brotgebäck, OB, OP hebrote vor Unbilden allerlei Art“ Oberpfalz 82 vereinz.: Wendelinibrot „für das Vieh“ (1994) 289.– Sachl. vgl. ebd.– 2 wie → [Oster]b.: O’lauterbach PAF;Wendelini-Brot Hahnbach Weihbrot Wasserburg; Waihbroud, Waichbroud AM um 1860 fÄhnrich Brauchtum Opf. 261; „geweihtes Brot (Ostern)“ Spr.Rupertiwinkel „Wendelinibrote werden dem Stallvieh gereicht 93. gegen Krankheit und andere Drangsal“ SieB- WBÖ III,1113.– DWB XIV,1,1,653.– Spr.Rupertiwinkel ZehnrieBl Grenzwaldheimat 276.– Sachl. vgl. 93. fÄhnrich ebd. 261-264.

493 494 [Schar-werk]brot

†[Schar-werk]b. (Brot zur) Beköstigung der Fügung †das H. bachen heiraten: „es hätte ihm Fronarbeiter: claine Kinder … welche das nit gebürth die magdt zuverlaitten das hochzeits- Scharwerch Brodt … nit verdiennt Sünching R prodt zu bachen“ Auerbach ESB Mitte 17.Jh. 1742 hartinger Ordnungen III,136. helm Konlikt 44. Rechtswb. XII,264f. WBÖ III,1114; Schwäb.Wb. III,1721; Schw.Id. V,990.– Rechtswb. V,1151; lexer HWb. I,1319. †[Pfenn-wert]b. Brot im Wert eines Pfennigs (→ [Pfenn]wert): soll inen [den Bäckern] dasselb [Zucker]b. Zuckerbrot, Gebäck, OB, °NB ver- klain und ungleich Pfenwertbrot genomen und einz.: °Zuggabrod Langdf REG; Da schneibts hausarmen Leuten geben … werden Hohenburg vom Himmel … Das beste Zuckerbrod Sturm AM 1522 ebd. II,599. Lieder 99.– In fester Fügung: „aus der Umgangs sprache …mit Zucka(r)bråut uu [Wetter]b.: ’s Wödabroud „an Ostern geweihtes Peitsch’n … je nach Bedarf: mild oder streng“ Brot, gegen Blitzschlag und Hagel unter einem Braun Gr.Wb. 946. Dachbalken aufbewahrt“ Pfarrkchn. WBÖ III,1115; Schwäb.Wb. VI,1294; Schw.Id. V,989.– DWB XVI,301.– Braun Gr.Wb. 946.

WBÖ III,1113. [Zwölfe]b.: „das t∫wëlv e bro˛ud … eine warme †[Wochen]b. wohl wöchentlicher Lebensunter- Mahlzeit, die den Glasmachern um Mitternacht halt: ist ain prelat aus über achtag, so sol den … gebracht wurde“ dürrSchmidt Bröislboad 7. knechten ir wochen prot geben werden Indersdf DAH 1493 HuV 17 (1939) 214. J.D. WBÖ III,1114; Schwäb.Wb. VI,914; Schw.Id. V,987.– DWB XIV,2,937. Brotel (Genus?), Brotzeit, Brotzeitpause, °OB, °OP Mehrfachkomp.: [Sechs-wochen]b. wie → [Wei- vereinz.: Braotl Ursulapoppenricht AM. sat]b.1, OP vereinz.: Sechswochabraoud (Zucka, W-43/37. J.D. Kaffeebahna, Seml) Hessenrth KEM.

[Baum-woll]b. Tafel aneinandergereihter Ro- broteln sinensemmeln: Baumwollbrod „laumiges Ge- Vb. 1 Brotzeit machen, °NB vielf., °OB mehrf., bäck mit Weinbeeren“ Berchtesgaden; „Im °OP vereinz.: °toan ma a bißl broudln, bis s Hei Berchtesgadener Land … ist die Weihe des … wieda odrikat hot Hagnbg MB;er geht zum Baumwollbrotes ein alter Joseibrauch“ MM Broadln Geiersthal VIT; br „ö˛ idln und broidln 21./22.12.2013, J1. … wird von der a[lten] G[eneration] … gesagt“ aier raSP Bgd.Mda. 21. Feilnbach AIB nach m südmbair.Mda. 196. 2: broudln „ohne Zähne Brot essen“ Juden- [Zech]b. zum Bier gegessene Backware: Zöch- mann Opf.Wb. 30.– Übertr.: bråudln „scherz- brod „etwa Brezen, Spitzel“ Reisbach DGF; haft statt murmeln“ Hfkchn VOF. „ein beliebtes Zechbrot“ MZ 2./3.10.2010, 24. 3: brodln füttern Scheyern PAF. Schwäb.Wb. VI,1069.– DWB XV,427. WBÖ III,1115.– DWB II,402f.– angrüner Abbach 19; Kollmer II,74; Spr.Rupertiwinkel 16. [Zehn(er)]b. 1 Brotzeit, Brotzeitpause um zehn Komp.: [drei]b.: draibrodln, nainöbrodln „um 3 Uhr vormittags, OP, SCH vereinz.: Zeanabråud Uhr bzw. 9 Uhr Brotzeit halten“ Reisbach DGF. M’ldf NEW.– 2: Zehnerbrot „Brot im Preise von 10 Pfennig“ Wasserburg. [ver]b. als, während der Brotzeit aufessen, ver- WBÖ III,1114. brauchen: Das letzte Rankerl Gselchts von der Mettnsau war längst verbrotelt lettl Brauch [Hoch-zeit(s)]b. für eine Hochzeit gebackenes 35f. J.D. Brot, OB, OP vereinz.: „mit gesalzenem Håu- zedbrod werden am Hochzeitswagen die Pferde gefüttert“ Tölz; „Für die Hochzeit ist … extra broten, †-ö- frisches Brot gebacken worden … das Hoch- Vb. 1 Brotzeit machen: °broudn Blindau TS; zeitsbrot, am Land gerne Kammerwagenbrot ge- Brout’n „Brot essen“ SoJer Ruhpoldinger nannt“ fÄhnrich M’rteich 274.– In fester Mda. 7.

495 496 brotten

2 †Part.Prät., in Dienst u. Lebensunterhalt †Brotling stehend: „heut zu Tage nur nochgebrödter … M., im Dienst eines Herrn Stehender: Brodling Diener … in rechtlichen Verhandlungen … wel- Oberpfalz 21 (1927) 54. cher nebst … Lohn … Kost und Wohnung ge- Schwäb.Wb. I,1449, VI,1697; Suddt.Wb. II,649.– DWB nießt“ delling I,200; dieselben Meister mögen II,404. J.D. … mit ihren gebrödten und gedingten Knechten … Holz schlagen Mchn 1491 BLH IX,21;Eine Protokoll bei dem … Kloster gebrödete Dienerin Ambg um N., (schriftliches amtliches) Protokoll, °OB, NB, 1750 VHO 64 (1912) 144.– In fester Fügung OP vereinz.: °Protákö, Protakö´ Erling STA; †hofgebrotet in (Dienst u.) Versorgung auf Prádikoi Furth CHA;bal s’ mi ins Protakoll einem Bauernhof: „hofgebrötete Großbauern- eini schreib’n thoma Werke VI,393 (Wittiber); söhne“ Schlicht Bayer.Ld 104. formirt dem notari ein protokoll daraus Rgbg Etym.: Mhd. brœten ‘Brot verschaffen’, Abl. von 1483 Rgbg u.Ostb. 81. → Brot; WBÖ III,1116. Etym.: Aus mlat. protocollum, gr. Herkunft; Kluge- delling I,200; Schmeller I,348; weStenrieder Gloss. 185.– WBÖ III,1116; Schwäb.Wb. I,1445f.; Schw.Id. V, SeeBold 728. 990f.– DWB II,403; Mhd.Wb. I,1031. J.D. WBÖ III,1117.– Rechtswb. X,1387-1389.

Abl.: protokollieren. J.D. Broter(er), Bröter M. 1: °Broterer „älterer Ausdruck für Brot- protokollieren ausfahrer“ Rotthalmünster GRI. Vb., protokollarisch aufzeichnen, OB mehrf., 2 altes Messer, °NB, °OP vereinz.: °des is so an NB, SCH vereinz.: sö san pradikoiliern gwen nalta Broutara Schnaittenbach AM. Passau; zum Brouddakolira fahra „des Ehever- Schwäb.Wb. I,1446.– DWB II,403. trags“ Mering FDB; An gleichn Tag han s’ na no zun Notari gfahrn … und ham d’ Übergab Komp.: †[Boten]b. Überbringer einer Nach- protakolliert Breitenfellner Spinnstuben- richt: Da sprach der hertzog david zu dem boten- gesch. 56. brotter 1562 Schmeller I,308. Rechtswb. X,1390f.– Schilling Paargauer Wb. 100. Schmeller I,308.– DWB II,274f. J.D. Komp.: [zu-ruck]p. Protokolliertes rückgängig machen: mi soll’n zum Notari fahr’n, zum Z’ruckprotokollier’n thoma Werke III,250. J.D. brotern Vb., Brotzeit machen: broudan Moosham WOR. J.D. protschkern Vb. 1: brotschkan „plappern, den Mund nicht halten“ Singer Arzbg.Wb. 43. Protestant 2 murmeln, murren, °OP, °OF vereinz.: °tou niat M., Protestant, Evangelischer: Brodesdant Wa l - protschkern „dagegen murren“ Schönwd REH; kertshfn MAI; Protéschtant SchwÄBl altbaier. protschka(r)n „vor sich hinmurmeln … schimp- Mda. 44. fen“ Braun Gr.Wb. 473. Etym.: Zu lat. protestans ‘Einspruch erhebend’; Pfei- Etym.: Wohl Abl. von österr. Protsch ‘(trotziger) fer Et.Wb. 1051. Mund’; WBÖ III,1118.

WBÖ III,1116; Schwäb.Wb. I,1446; Suddt.Wb. II,646.– WBÖ III,1118.– Braun Gr.Wb. 473;S inger Arzbg.Wb. DWB VII,2174f.– S-89A24. J.D. 43.– W-43/40. J.D. brotig brotten, -u-, -ü- Adj. 1 trocken wie Brot (vom Essen), °OB, °NB, Vb. 1 eggen, °südl.OB vielf.: da Knecht roast gon °OP vereinz.: °dös Fleisch is broudi Cham. [zum] Ackan außi, da Baur kimmt nacha boid 2: °a brotige Stellung kriagn „einen gut bezahl- noch gon Brottn Valley MB; brotn niedermair ten Posten“ Hirschling MAL. Glonn 273; brotten, brütten ein Feld „es vor dem WBÖ III,1117; Schwäb.Wb. I,1447; Schw.Id. V,991.– Plügen mit der Ege überfahren“ Mchn Schmel- Rechts wb. II,519. J.D. ler I,374.

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2 mit der Egge einarbeiten, °OB vereinz.: °da „ein Junge und ein Mädchen schaukeln gemein- Hans is grod zon Broddn ausse „er arbeitet Mist sam, wobei das Mädchen dem Jungen zuge- ein“ G’holzhsn RO; mıˉ šbråtn Todtenweis AIC wandt auf dessen Schoß sitzt“ Neufraunhfn nach SBS XII,142. VIB.– In Vergleichen: daliegen / -sitzen wie ein Etym.: Abl. zur Wz. von → bretten2; WBÖ III,1118. P. u.ä. viel Platz beanspruchend, OB, °NB ver-

Schmeller I,374.– WBÖ III,1118, 1210.– Spr.Rupertiwin- einz.: °dea liegt da wie a prellta Protz Grafenau; kel 16.– W-45/6. „Da hockte ein Weibsbild wia a broada Prootz auf ‘ihrem’ Sitz“ Altb.Heimatp. 53 (2001) Komp.: [ab]b. wie → b.1, °südl.OB. vereinz.: Nr.38,3.– Der liegt do wiara gmaader Prootz! åbruttn „zum ersten Mal eggen“ Erlstätt TS;„Der ist ix und fertig!“ göttler Dachauerisch obrodn „mit der Egge arbeiten, Feld einebnen“ 78.– Schauen wie ein geprellter P. u.ä. verdutzt, Spr.Rupertiwinkel 67. °OB vereinz.: °etz schaugt a wia a prellta Protz Spr.Rupertiwinkel 67. Mchn; „man schaut wie ein bröi:dâ Brooz … überrascht, mit hervorquellenden Augen“ [acker]b. dass.: ackerbråtn Polling WM. chriStl Aichacher Wb. 212;–die Augn ° treibts ihr raus wie am Brotz Muckenbach ROD, ähn- [ein]b. 1 dass., °OB vereinz.: °grod und zwercht lich FS.– Sich aufblasen / -blähen / -spielen wie eibrittn, eibrottn Graing EBE; e˜˛ ibrotn Götting ein P. u.ä. prahlen, großtun, °OB, NB, OP ver- AIB nach Stör Region Mchn 939.– 2 wie → b.2, einz.: dea is aufblasn wia a Brotz O’alting °OB vereinz.: °eibrouttn Bganger EBE. STA;– der kommt daher wie a Protz eingebildet dahersteigen Osseltshsn MAI, ähnlich °OB ver- [für]b. , [vor]- vor dem Säen eggen, °OB vereinz.: einz.– Der blaht si wiara Brotz dem schwillt der vorbrotn Deisenhfn M; iabrodn Spr.Ruperti- Kamm Ohlstadt GAP.– Vers: Beim Ueberreida winkel 67. an Gart’n, Doa sitz’n zwea Brotz’n; Doa kimmt dös schö Rösal Mit da Mopalvoz’n [breiter [nach]b. wie → b.2, °OB vereinz.: nochbrotn Mund] Frontenhsn DGF Dt.Gaue 13 (1912) „nach der Aussaat eineggen“ Deisenhfn M. 118.– Ortsneckerei: „Perlach (München): Prot- zen … Dort war früher ein Weiher, woraus … [zu]b. dass.: °der håt schee zuabrott „die Saat viel Kröten … davonhüpften“B ronner Schel- schön eingeeggt“ U’föhring M. menb. 134.– Übertr. in fester Fügung geprellter P. betrogener Mensch: da breidi Brods Wa l - [zwerch]b.: zwerchbrottn „quereggen, an der pertskchn ED;Prooz prellda „Hereingelegter“ Schmalseite von Kleeäckern“ Tittmoning LF. Schneider Bair.gschimpft 40.– 1a Frosch, J.D. °OB, °NB vereinz.: °Brooz Kötzting; im Kanal is er dringelegen … hat … außig’schaut wie­r­a †Brötung Protz Scholl Dachauer Gesch. 22.– Im Ver- F., Brotversorgung: 24 Char [Gefäße] Korn zu gleich: °er glotzt wi a Broz „schmollt“ Ried Bröttung Hohenbg REH 1624 Singer Schacht FDB.– 1a Kaulquappe, auch in der Fügung 112. junger P.: jung Protzn Lederdorn KÖZ;jung WBÖ III,1118; Suddt.Wb. II,654.– DWB II,406. J.D. Protzn Stephansposching DEG DWA V,21.– 1b: °Protz „Braune Wegschnecke“ Mchn. 2 von Menschen.– 2a eingebildeter Mensch, An- Protz, -en geber, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf., °MF mehrf.: M. 1 Tier.– 1a Lurch.– 1aα Kröte, °OB vielf., °dös isch a richtiga Brootz, dea buld si allerhand °NB, °sö.OP, °SCH mehrf.: °gib obacht, dertriet ei Peiting SOG; Protzerl eingebildetes Weib den Prooz net! Uttenhfn PAF; Protzn O’gangkfn Pattendf ROL;so a Protz! Furth CHA; Früha LA; Do is a Broz … ghogd Karlshuld ND BöcK ham se se an Brotz’n no irga aussahenga loss’n Sagen Neuburg-Schrobenhsn 89; „Der … sieht Bauer gut bayer. 169; „ich hab’ so manchem den Brotzen, und spießt ihn mit der … Zinke“ reichen Protzen den Hals verdreht“ ruederer T’nbach WÜM Schönwerth Opf. I,378; da vor Wallfahrergesch. 244; daß sie auch in ihrem Le- was ain vast aisliche [von Geschwüren übersä- ben hoffärtige Brotzen gewesen seyn I. ertl, ter] proczen füetrer Lanzelot 43; Statt Torten Amara dulcis. Das ist: Bitter-Süsses Buß- fürs Mäulerl Kriegns Brozn auf Tällerl Sturm Kraut, Nürnberg 1712, 7.– Zungenbrecher: Lieder 89.– In fester Fügung: °Brozn hudschn Schauts ’n å, den Brotzn mit da Bretzn in da

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Bråtzn raSP Bgdn.Mda. 34.– Ortsneckereien: [Schupfen]p.: „Quengler … åida Schúbfabrooz!“ „Mühldorf am Inn: Protzen … Dorf mit wohl- Baumgartner Wasserburg 73. habender, bürgerstolzer Bevölkerung“ Bron- ner Schelmenb. 133.– „Oberempfenbach [MAI] [Ge-schwoll]p. wie → P.2a: Gschwollprotz Mchn. die Protzen“ widmann Holledauer 123.– 2b dik- ker, träger Mensch, °OP vereinz.: °Protz Schar- [Wäg(e)lein]p. jmd, der mit seinem Fuhrwerk Binder massing R; Aa so aa Broz, a gwambbada angibt, OB, NB vereinz.: a Waglbrooz Aicha PA; Saggradi 33; Brotz „träger, dicker Mensch, der „die Urväter mancher noblen Palastbesitzer immerfort in Ruhe seyn will“ delling I,101; A und Wagerlprotzen“ chriSt Werke 626 (Rumpl- Broz „Ein langsamer Mensch“ ZauPSer Nachl. hanni). 14.– 2c auch †F., allg. abwertend od. Schimpfw., °OB, OP vereinz.: an afbrochta Brotz jähzorni- [Wasser]p.: Wasserprotz „Unke“ Penzbg WM. ger Mensch Dörling ROD;Protzerl Schneider Schimpf-Kal. 1969 (20. April); I wolt dö brotz dö leauß nix werth, läg schon zdüefftist in der Erdt [Ge-weisch]p.: Gweischbrouz „große Kröte, die Landshut um 1650 Jb.Schmellerges. 2012, 34. sich auf dem Feld aufhält“ Derching FDB.– Zu → [Ge]weisch ‘Stoppeln’. M.S. Etym.: Herkunft unklar; Kluge-SeeBold 728. delling I,101; PraSch 16; Schmeller I,376; weStenrie- der Gloss. 60; ZauPSer 18, Nachl. 14.– WBÖ III,1118; 1 Schwäb.Wb. I,1451; Schw.Id. V,1041; Suddt.Wb. II,654f.– Protze DWB II,407, VII,2177.– Berthold Fürther Wb. 171; F. 1 prahlende, angeberische Frau: A sechane Braun Gr.Wb. 473; göttler Dachauerisch 19, 57; heigen- oatinɛare Brotzn! nach aman Schimpfwb. 40. hauSer Reiterwinkerisch 6; Kilgert Gloss.Ratisbonense 2: Brotzn „faule, plumpe Frau“ Ramsau BGD 131; Koller östl.Jura 55;K ollmer II,74; maaS Nürnbg. Wb. 90; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10; raSP Bgdn.Mda. Bergheimat 10 (1930) 39. M.S. 34, 122; Schilling Paargauer Wb. 62;w ölZmüller Lech- rainer 99.– S-14C5, M-4/14. Protze2, -en 1 2 1 Abl.: Protze , -protzel, protzeln , protzen , Prot- F., M. (FFB, LF; R). 1 Protze, °OB, °NB, °OP, zer(er), Protz(er)ling, protzicht, Protzler. °SCH vereinz.: °i bin auf da Protz obn gsessn Pfarrkchn. Komp.: [Augen]p.: °Augnbrotz „einer, der die 2 zweirädriger Karren, °OB, °NB, °OP, °MF ver- Augen weit aufreißt“ (Ef.) Winklsaß MAL. einz.: °Brotzn, Zwoaradlkoarn Neunburg; Proz „Wagen, auf welchem man etwas sehr Schweres [Bauern]p. eingebildeter, prahlerischer Bauer, schleppt“ weStenrieder Gloss. 447. OB, NB, OP vereinz.: Bauanbrotz Tittling PA; 3 vorderer od. hinterer Teil des Wagens, °OB dö gescheatn Bauanbrozn! NB Obb.Heimatbl. 2 vereinz.: °Brotz vorderer Teil des eisenbereiften (1924) Nr.16[,2]. Ackerwagens Wildenroth FFB.– Ra.: °der sitzt WBÖ III,1118f. auf da Brotz „dem geht es gut“ Endlhsn WOR. Etym.: Aus it. biroccio ‘Wagen’; Kluge-SeeBold 728. [Frauen-dreißigerst]p.: da Fraundreisgascht- Schmeller I,377; weStenrieder Gloss. 447.– WBÖ broods „im Frauendreißiger (zwischen 15. Au- III,1119; Schwäb.Wb. I,1451.– DWB VII,2177; Frühnhd. gust und 13. September) getötete Kröte, die im Wb. IV,1221.– W-43/41. Stall aufgehängt wird, um Krankheiten auf sich zu ziehen“ Kochel TÖL. Abl.: protzen2.

[Geld]p. mit seinem Geld protzender Mensch, Komp.: [Deichsel]p.: °da Deichslprotz „Vorder- OB, NB, °OP, MF, SCH vereinz.: dös is a Geld- teil des Wagens“ Aidenbach VOF. M.S. protz Haunzenbergersöll VIB; mit solchene großkopfete Geldprotzen thoma Werke II,510. Schwäb.Wb. III,276.– DWB IV,1,2,2909. Protzel, -ö- M., minderwertiges Getränk, v.a. Kaffee: °da [Knall]p. wie → P. 2a, OB, NB, °OP vereinz.: Bruazl Brand WUN; d Bruazl „schlechter Kaf- Knåiprotz Ingolstadt; einer … der als geschwol- fee“ Singer Arzbg.Wb. 43. uederer lener Knallprotz herumsteigt r Satiren Schwäb.Wb. I,1451, VI,1698; Suddt.Wb. II,654.– Braun 61. Gr.Wb. 67, 473; Singer Arzbg.Wb. 43. M.S.

501 502 -protzel

-protzel II,407.– Berthold Fürther Wb. 30; Braun Gr.Wb. 67; N., nur in: [Ge]p.: kpro˛t’s’ e l „unausgesetztes, maaS Nürnbg.Wb. 90. kleinliches Nörgeln“ Eichstätt weBer Eich- Komp.: [auf]p. auch rel., wie→ p.1, °NB, °OP stätt 68. M.S. vereinz.: °du brauchst di grad so aufbrozln Neu- sorg KEM. M.S. protzeln1 Vb. 1 trommelnd, prasselnd aufschlagen, OP 1 vereinz.: brozln Herabfallen der geschüttelten protzen Äpfel Söllitz NAB.– Auch: pruazln „purzeln“ Vb. 1 großtun, vorlaut sein.– 1a auch rel., groß- Bauernfeind Nordopf. 146. tun, prahlen, °OB, °NB, °SCH vielf., °OP, °MF 2 ein knisterndes, prasselndes Geräusch ma- mehrf., OF vereinz.: °a arma Teil, aber protzt chen, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., °MF, °SCH hatta Weilhm; °geh, protz de net gar a so! Metten vereinz.: °wia des Schmoiz brozlt in da Pfanna! DEG; Wia si der protzt mit sein Blatschare [Or- Pörnbach PAF; s Feija brozzld Mengkfn DGF. den] ilmBerger Fibel 28; sich brozen „sich auf- 3 brutzeln, in Fett gar werden: °ds Fleisch blähen, stolz thun“ Schmeller I,376.– 1b vor- brotzlt Gundelshm DON;as Fleisch hat brotzelt laut sein, °OB, NB vereinz.: °der protzt Reit i.W. und as Fett hat zischt franZ Lustivogelbach 65; TS. schütt’st a bisserl die Brüah weg vom Brat’n, Na’ 2 ungehalten, ungebärdig, beleidigt sein.– brozelt er recht in der eigena Fetten henle Guat 2a schimpfen: protzn Aberzhsn HIP;es hat is’s 36f. deswegn d’Muada scho amal protzt Bergmaier 4 siedend aufwallen, °OB, °NB, °OP vereinz.: s Ruhpolding 256.– 2b zornig sein, OB, °OP ver- Wasser brotzelt Etzenricht NEW; im Kessel pro- einz.: dea brotzt dem schwillt der Kamm Teising zelte ein Nachtmahl leoPrechting Lechrain MÜ.– 2c auch rel., schmollen, °OB, °OP, °OF 119; ein jedes Haferl lauft über, wann’s lang vereinz.: °öitz protzt a scho wieder Haselbach genug protzelt hat rohrer Alt-Mchn 65.– In BUL; Protzen „verdrüßlich seyn“ delling I, fester Fügung p.d → voll ganz voll. 101; protzn „den Beleidigten spielen“ Singer 5 hastig sein, °NB, °OP, °MF vereinz.: °brozln Arzbg.Wb. 179.– 2d widerspenstig, ungebärdig „überhudeln“ N’höcking LAN. sein: °dö Stutn protzt „macht plötzlich Sprünge“ Schönbrunn LA; protzn „trotzig sein“ Singer Etym.: Wohl Spielform von → pratzeln. ebd.– 2e: °protzn „nachmaulen“ Teisendf LF. Schwäb.Wb. I,1451f.; Suddt.Wb. II,655; Schw.Id. V,1044.– 3: brotzn Quaken der Frösche Arrach KÖZ. DWB VII,2177.– Berthold Fürther Wb. 30; maaS Nürn- bg.Wb. 90.– M-169/17. 4 (die Augen, den Mund) aufreißen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °brotzn vor Freud „mit großen Au- Abl.: Protzel. M.S. gen und offenem Mund“ Ingolstadt; °då wirst deinö Augn brotzn, wennsd dös siegst Straubing; „die Augen brozen“ Schmeller I,376.– In präp. protzeln2 Fügung mit Maul und Augen p. u.ä. dass., °OB, Vb. 1 auch rel., großtun, prahlen, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °mit Maul und Augn hot a °OP vereinz.: °der brozlt si, weil a a neis Gwand brotzt Thanning WOR.– Auch (den Mund) ver- åhat Passau. ziehen: °s Maul brotzn „beleidigt sein“ Tir- 2 mürrisch, ungehalten sein.– 2a murren, schenrth. schimpfen, °MF mehrf., °OB, °OP vereinz.: °da delling I,101; Schmeller I,376.– WBÖ III,1120; Vater protzld heut scho den ganzn Tag „nörgelt“ Schwäb.Wb. I,1451; Schw.Id. V,1041; Suddt.Wb. II,655.– DWB II,407, VII,2177.– angrüner Abbach 19; Berthold Ursulapoppenricht AM; brozeln „murren, auch Fürther Wb. 171; Braun Gr.Wb. 473; Koller östl.Jura 56; zanken“ OP Schmeller I,378; Waar’ nöt übel! Kollmer II,74; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10; Singer protzelt der Anderl … du meineidiger Lump Arzbg.Wb. 179; Spr.Rupertiwinkel 16.– W-43/42. StemPlinger Obb.Märchen II,58; Brozzeln „verdrüßlich murmeln“ hÄSSlein Nürnbg.Id. Komp.: [auf]p. 1 eingebildet, vorlaut sein.– 54.– 2b rel., zornig sein: °da Lies kosch as nim- 1a auch rel., wie→ p. 1a, °OB, NB, OP vereinz.: ma guad doa, a so brauzld sa se Dachau.– afprotzn aufgeblasen tun Donaustauf R.– 2c nachmaulen, OP, °MF vereinz.: brozzln Rai- 1b wie → p.1b: °der protzt auf „ist vorlaut“ Reit gering AM. i.W. TS.– 2 wie → p.4: °brotz dei Augn af! Neu- markt. hÄSSlein Nürnbg.Id. 54, 106; Schmeller I,378.– WBÖ III,1119; Schwäb.Wb. I,1451f.; Suddt.Wb. II,655.– DWB Schwäb.Wb. I,405; Schw.Id. V,1042.– DWB I,701. M.S.

503 504 protzicht protzen2 zen M’nwd GAP Schmeller I,377.– 3: °zubrotzn Vb., ein (Geschütz) in Feuerstellung bringen: „Frachtgut auladen“ Breitenbg WEG. °Böller protzn Pemling CHA. Schmeller I,377.– W-43/44. M.S. Schmeller I,377.– DWB VII,2177.– W-43/43.

Komp.: [ab]p. 1 vom Geschütz.– 1a von der Protzer(er) Protzerer Protze lösen u./od. in Feuerstellung bringen, M. 1 Kröte: Runding CHA.– Im Ver- hockt in de Bänk drin wej d’Brozerer °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °Gschütz abprotzn gleich: lauerer Gangkfn EG.– 1b abfeuern, abschießen, °OB, [viel Platz beanspruchend] Wos gibt’s °NB, °OP vereinz.: °Bölla åbrotzn Schwandf.– Neis? 59. Auch: °die Gschütze protzn o „schießen“ Parsbg 2 eingebildeter Mensch, Angeber, °Gesamtgeb. MB.– Übertr. Notdurft verrichten, °OB, °NB, vereinz.: °Protza „Mann, der plump prahlt“ °OP, °OF, °MF vereinz.: °mittn auf da Wiesn hob Weiden; Brotza „aufgeblasener, dummer Neu- aman i obrozn müaßn Graing EBE;o-protzn im reicher“ Schimpfwb. 40. Woold Singer Arzbg.Wb. 168.– 1c wieder zur WBÖ III,1120; Schwäb.Wb. I,1451; Suddt.Wb. II,655.– Kollmer II,74.– DWB II,407. M.S. Abfahrt bereitmachen, °OB vereinz.: °abprotzn Prutting RO.– Übertr.: °der hat aa scho oprotzt „hat aufgegeben“ Rosenhm.– 2: °abprotzn Protz(er)ling „beim Holztransport mit Pferdeschlitten in M. 1 Kröte: Protzling Zwiesel REG DWA IV,27. steilem Gelände die Stahlschuhe von den nach- 2 eingebildeter Mensch, Angeber, °OB, °NB ver- schleifenden Stämmen entfernen, damit das einz.: °Prozaling Lindbg REG. M.S. Holz bremst“ Reit i.W. TS.– 3 bremsen, eine Bremse lösen.– 3a die Räder mit einer zw. die protzicht, -ig Speichen geschobenen Stange blockieren: °ab- Adj. 1 geschwollen, prall.– 1a geschwollen, auf- protzn Pemling CHA.– 3b die Wagenbremse gedunsen, °OB, NB vereinz.: prozatö Wang Rot- aufdrehen: °obrotzt Anzing EBE;abbrozen tenburg; „Hand, die geschwollen ist … broze“ Schmeller M’nwd GAP I,377.– 4 einen Wagen Garching AÖ Oettinger Ld 20 (2000) 355.– umbauen.– 4a: °aprotzn „die Wagenräder gegen Auch: °brozerte Augn „hervorquellende Augen“ Kufen austauschen“ Taching LF.– 4b: °d Wagn Tegernhm R.– 1b gut gediehen, prall, °OB, NB, brauchan oprotzn „einen Leiterwagen zum °OP vereinz.: a ganz a Protzige „hübsches, gut Dungwagen umbauen“ Endlhsn WOR.– 5: °ab- gebautes Mädchen“ Volkenschwand MAI.– In brotzn „einen Anhänger vom Wagen abkoppeln“ fester Fügung p. → voll ganz voll. Ohlstadt GAP.– 6: °abbrotzn „Frachtgut abla- 2 protzig, vorlaut.– 2a angeberisch, eingebildet, den“ Breitenbg WEG. °OB, °NB vielf., °OP, °SCH mehrf., OF, °MF ver- Schmeller I,377.– WBÖ III,1120; Schw.Id. V,1042; Suddt. einz.: er hot se protzad aufgihrt Gartelsrd AIC; Wb. I,136.– 2DWB I,652.– Singer Arzbg.Wb. 168.– W-43/44. °brozzad „überheblich, aufgeblasen“ Simbach PAN; Jetz werd’s glei dasiger [kleinlauter] s e i , [auf]p. 1 vom Geschütz.– 1a wie → [ab]p.1a, dös protzerte Viehch, dös protzert! O.M. graf, °OB, °NB vereinz.: °aufbrotzn „die Kanone zum Die Chron. von Flechting, München 1975, 110; Schießen aufstellen“ Prutting RO.– 1b wie brotzig „aufgebläht, pralerisch“ Schmeller → [ab]p.1c, °NB, °OP vereinz.: °aufprotzn „Ge- I,376.– 2b vorlaut: der is protzig Mühlbach schütz fertigmachen zum Weitermarsch“ Eining RID.– In fester Fügung sich p. machen vorlaut KEH.– 2: °aufprotzn „beim Holztransport mit sein, OB, NB vereinz.: der machd si protzö Pferdeschlitten das nachschleifende Holz auf Dfbach PA.– 2c übertrieben aufwendig, pom- Stahlschuhe legen, damit es gut rutscht“ Reit pös, °OB vereinz.: a protzige Bauernhozet i.W. TS.– 3 wie → [ab]p.3b: °aufbrotzn „nach dem Wasserburg; Ins funkelt … koa Diamant Als Bergabfahren“ Wildenroth FFB. protzats Ringerl an der Hand dingler Hand- Schwäb.Wb. I,405; Schw.Id. V,1042.– DWB I,701. werksleut 25. 3 schlecht gelaunt, zornig, OB, OP vereinz.: a [zu]p. 1 zusätzlich an einen Wagen anhängen, protziga Ding Lengenfd TIR. °OB, °OP vereinz.: °zubrotzn „einen Anhänger Schmeller I,376.– WBÖ III,1120; Schwäb.Wb. I,1451; an den Wagen koppeln“ Ohlstadt GAP.– 2 die Schw.Id. V,1041; Suddt.Wb. II,655.– DWB II,407, VII,2177f.– Berthold Fürther Wb. 171; Braun Gr.Wb. Wagenbremse zudrehen, °OB vereinz.: °bergoo 473; chriStl Aichacher Wb. 214;K ilgert Gloss.Ratisbo- muaß ma zuabrotzn Wildenroth FFB; zuebro- nense 131; Kollmer II,74; raSP Bgdn.Mda. 122.– W-20/2.

505 506 [hoch]protzicht

Komp.: [hoch]p. wie → p.2a: hochprozet aufge- Seckel erhalten wird KroPf Amalthea 334.– blasen Altomünster AIC. M.S. Auch „Faulenzer, Taugenichts“ Schmeller ebd. Etym.: Abl. von Provision; vgl. WBÖ III,1035f.

Schmeller I,474; weStenrieder Gloss. 447.– WBÖ III, Protzler 1035f.; Schwäb.Wb. I,1453.– DWB VII,2180; Früh nhd. M., mürrischer, schlecht gelaunter Mensch, Wb. IV,1227. M.S. NB, OP, °MF vereinz.: Brotzla Arnschwang CHA; Brotzler „Nörgler, Meckerer“ Berthold Provisor Fürther Wb. 30. M. 1 †Verwalter, Statthalter, Vertreter: „Die WBÖ III,1120; Schwäb.Wb. I,1452.– Berthold Fürther Wb. 30; Braun Gr.Wb. 67. M.S. Verwaltung der Pfründe … soll demProvi … - sor übertragen werden“ G.F. döllinger, Reper- torium der Staats-Verwaltung des Königreichs Proviant, Profant Baiern, Bd III, München 1814, 81. F., N., Proviant: Die Proviant Schmeller I,473; 2 †Gehilfe eines Schulmeisters, Hilfslehrer: mit provant und allem zeug, zu stürmen die stat „Ein …Provisor hatte allein so gut wie jeder aVentin V,293,27f. (Chron.); wie er … ainiges andere Lehrer für die ganze Schule … zu sor- proviant von fuxmühl nacher Waldershof gefüh- gen“ nach 1882 Schwertl Notizen 37. ret Poppenrth TIR 1759 Wir am Steinwald 7 3 in einer Apotheke angestellter Apotheker, (1999) 79 (Prot.). °OB, NB, OP, MF vielf., Restgeb. vereinz.: °a Etym.: Aus it. provianda; Kluge-SeeBold 728. Wurmsåim brauchad i, håms oani, Hea Brovisa? Schmeller I,473.– WBÖ III,1035; Schwäb.Wb. I,1452; Ebersbg; da Broisa Plattling DEG; „Der Herr Schw.Id. V,505f.– DWB VII,2159, 2178; Frühnhd.Wb. IV, Broiesa … wird gewiß etwas Wirksames … da- 1222f.; lexer HWb. II,300.– Braun Gr.Wb. 473. M.S. gegen haben“ dingler Mda. 91.– Im Scherz et- was, um das man jmdn am 1. April schickt: um an Groschn an gstessna Provisa Passau. providieren, -is-, -fant-, -fent- Vb., mit den Sterbesakramenten versehen, OB, Etym.: Aus lat. provisor ‘Versorger’; Frühnhd.Wb. IV,1227.

NB, OP vereinz.: „der Sterbende wird provan- e WBÖ III,1036; Schwäb.Wb. I,1453f.; Schw.Id. V,506; -Sud tiert oder provitiert“ Hallertau; brofedi n nach dt.Wb. II,655.– DWB VII,2180f.; Frühnhd.Wb. IV,1227f.– funK Irgertshm 51; Koa’ Wetta thuat den Herrn Braun Gr.Wb. 473.– M-166/11. genier’n, Bal’s hoaßt, an Krank’n providiern ZiPPerer Ged. 5; uf die kupfere kapps [Behäl- Komp.: [Apotheker]p. wie → P. 3, °OB, NB ver- ter] zum Prouidiern außgehen ain kupferes einz.: da Awadeggabroisa Frauenau REG. M.S. Creizl gemacht N’aschau RO 1701 Jahn Hand- werkskunst 299. Etym.: Aus lat. providere ‘vorhersehen, Vorkehrungen Prozeß1 treffen’; Frühnhd.Wb. IV,1224. M., Prozeß, Rechtsstreit, OB, NB vereinz.: dea Schmeller I,474.– Schwäb.Wb. I,1452; Schw.Id. V,506.– ko ohne Prozeß net lem Tittling PA; Der beste DWB VII,2179; Frühnhd.Wb. IV,1224. Proceß ist nichts nütz Baier.Sprw. II,83;Dee ham scho insane Altn oan Prozeß um den an- Komp.: [ver]p. dass.: als er den alten Kollerva- dern oghenkt chriSt Werke 845; da gibts ein ter … zum letzten Gang verproitierte chriSt Proceßl Bucher Kinderlehre 27.– Ra. kurzen P. Werke 520 (Rumplhanni). M.S. machen u.ä. ohne viel Umstände verfahren, °OB, NB, °OP vereinz.: °der tout niat lang umma, der macht kurzn Prozeß Weiden; Mit †Provis(i)oner dem mach’ i kurzen Prozeß Altb.Heimatp. 51 M. 1 in Dienst Stehender: und die Provisoner zu (1999) Nr.38,25. … ermahnen, gemeiner Landschaft anhängig Etym.: Mhd. procëss, lat. Herkunft; Kluge-SeeBold und nicht widerwärtig zu seyn Landshut 1503 728f. BLH XIV,53. Schmeller I,474; weStenrieder Gloss. 445.– WBÖ III, 1121; Schwäb.Wb. I,1454; Schw.Id. V,1042f.; Suddt.Wb. II,

2 Person, die von der Gemeinde Unterhalt emp- lexer e 655.– DWB VII,2155f.; Frühnhd.Wb. IV,1163f.; fängt: Prof sáne‘ „Mensch, der von einer HWb. II,300.– Braun Gr.Wb. 473. Gemeinde ernährt werden muß“ Schmeller I, 474; Ein Provisoner/ der von gemeinen Stadt- Abl.: prozessieren. J.D.

507 508 [Markus]prozession

†Prozeß2, Prozessie Komp.: [Bitt]p. Bittprozession, OB, OP ver- F. 1 Prozession: wenn man processen vmb die einz.: a Bittprozession Wdsassen TIR; „eine kirchen hat als … an Sontagen … an aller- heiBittprozession zur Schönbrunnen-Kapelle“ ligentag Nabburg 1448 Heimat Nabburg 3 O’murach OVI fÄhnrich Brauchtum Opf. 202. (1982) 45. WBÖ III,1123; Suddt.Wb. II,400. 2 feierlicher Zug mit einem Toten: So balt man dz Särckhel aus d’ Sacristeij gedragen, Jst die †[Kar-frei-tag(s)]p. Prozession am Karfreitag: processie nach volgeter ordnung an gestölt wor- Alle Herrgott, und Gaisler, und Kreutzzieher den 1631 haidenBucher Geschichtb. 79. seynd abg’schaft in der Charfreytag-Proceßion Etym.: Mhd. procëssje, procëss(e), lat. Herkunft; WBÖ Bucher Charfreytagsprocession [5]. III,1122. WBÖ III,1123; Schwäb.Wb. IV,226. Schmeller I,474; weStenrieder Gloss. 445.– WBÖ III,1121f.; Schwäb.Wb. I,1454f.; Schw.Id. V,1043; Suddt.[Floriani]p. Prozession am od. zum Fest des hl. Wb. II,655.– DWB VII,2156f.; Frühnhd.Wb. IV,1165f.;Florian (4. Mai), NB, OP vereinz.: Florianöpro- lexer HWb. II,300. J.D. zession „soll Feuersgefahr abwenden“ Hengers- bg DEG; „In Furth i. W. [CHA] schließt sich … prozessieren [an den Gottesdienst der Feuerwehr] die Vb. 1 einen Prozeß führen, OB, NB, OP vereinz.: Floriani-Prozession an“ fÄhnrich Brauchtum dea gawed oiwe wida wos auf, daßa ebs z prozes- Opf. 140. sian hod Erding; zum Raufen gehören allemal WBÖ III,1123.– S-5B15a. zwei … Beim Prozessieren ist es geradeso thoma Werke III,244.– Im Vergleich: dea broßessiad [Kränzlein]p. Fronleichnamsprozession, in fe- wöi a Baua „immer wieder“ Beilngries. ster Fügung: °de kloa Granzlprozession „bis ca. 2 †(vor Gericht) verklagen: „die im Jahre 1804 1970 am Sonntag nach Fronleichnam, dem prozessirten und abgeurtheilten Uebeltäter“ Granzlpinzta“ Kiefering AÖ. Vogel Moral 58. [Ant-laß]p. dass., °OB, °NB vereinz.: °Antlaß- WBÖ III,1122; Schwäb.Wb. I,1455; Schw.Id. V,1043; Sud- prozession Sallach MAL; „weil für dieAntles- dt.Wb. II,656.– DWB VII,2157. J.D. prozession das ganze Gut Kaltenbrunn [MB] auf den Kopf gestellt wurde“ SilBernagl Alm- Prozession sommer 38; „daß … er auf künftige Antlas Pro- F., Prozession, °OP mehrf., °OB, °NB, °MF ver- cession zu mir herauf kommen sollte“ Bilanz einz.: am Fromleichnamsda geaht fast alles mit 1782 39.– In festen Fügungen: °„an Fronleich- der Procession Hfhegnenbg FFB; °am Kranzl- nam die große Antlaßprozession, früher am tag [Fronleichnam] war a große, an Sunta da- Sonntag darauf auch die kleine“ Maria Gern nach a kloane Prozession Germannsdf WEG; BGD.– Zu → [Ant]laß ‘Fronleichnam’. Prangen gehen [festlich gekleidet mitgehen] in [Fron-leichnams]p. dass., °OB, °NB, °OP ver- der Prozession hager-heyn Drudenhax 218; vom Greutz das vor der Procession tragen wirt einz.: Pfronlaichnamsprozession Stadlern OVI; 1486 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,559; Um Frieher da ist kein bezirgsambtman mit der Fronleuchnahmsbrozäson gangen thoma Werke das Geld, was die Proceßion kostete Bucher Charfreytagsprocession [12].– In fester Fü- V,327 (Filser).– In fester Fügung die kleine F. gung die kleine P. Prozession am Sonntag od. Prozession am Sonntag od. Donnerstag nach Donnerstag nach Fronleichnam, °OB vereinz.: Fronleichnam, °OB, °OP vereinz.: °die kloa die kloa Prozession „am Sonntag innerhalb des Fronleichnamsprozession Perach AÖ. Dorfes“ Grafrath FFB; „Sonntag die kleine WBÖ III,1123.– S-5G4. Prozession (Bärnau [TIR] bis in die 1930er)“ [Markus]p. , [Markets]- Prozession am od. zum fÄhnrich Brauchtum Opf. 188.– Übertr. sich Fest des hl. Markus (25. April), °OP mehrf., OB, fortbewegende Personengruppe: °woißt du, wou NB vereinz.: Markusprozession „führt in die döi Brozässion hi wüll? Altenstadt NEW. Nachbarpfarrei“ Mittich GRI; „An einem Etym.: Aus lat. processio ‘Vorrücken’; Kluge-See- Samstag um Markus …Markusprozession … Bold 729. dabei der erste Wettersegen“ Püchersrth NEW WBÖ III,1122f.; Schwäb.Wb. I,1455; Schw.Id. V,1043; fÄhnrich Suddt.Wb. II,656.– DWB VII,2157; Frühnhd.Wb. IV, Brauchtum Opf. 126. 1165f.; lexer HWb. II,300.– S-43A35. WBÖ III,1123.– S-5B12a. J.D.

509 510 brr brr 3b Getreideschrot, °OB, °NB, °OP vereinz.: I Interj. 1 Zuruf an Zugtiere, meist Pferde, °d’Sau ham in dem Bruuch glei umananda- zum Stehenbleiben, °Gesamtgeb. vielf.: °brrr, gnuascht „herumgewühlt“ Sigling ED;Bruhh Heidda elendiga, mågsd ned schdeebleim, ha! „die in der Mühle enthülseten, gebrochenen Ebersbg; brrr „seit dem Krieg, vorher nur Getreidekörner“ Schmeller I,341; „Als Futter öha“ Kchbg PAN;Da führt a ’s Roß hi … undbekamen sie Brei aus Bruuch und Magermilch“ sagt „Brrr!“, damit daß’ staad hebt Breiten- wölZmüller Lechrainer 74.– 3c körnige Top- fellner Spinnstubengesch. 62; „Beim Ziehen fenmasse: Bruch „Hüttenkäse“ Berchtesgade- der Lastschiffe … sein Halteruf … Brrrh“ ner Heimatkalender 2013, 47.– 3d abgebroche- Poikam KEH um 1875 wagner Kapfelbg u. ner Zweig, den sich der erfolgreiche Jäger an Poikam 428. den Hut steckt, jägersprl.: Bruch Wasserburg; 2 Ausruf des Schauders: Brr! … Da laaft oan ja „Hut mit Bruch“ Ottengrün TIR fÄhnrich a Gänshaut über! chriSt Werke 538 (Rumpl- Brauchtum Opf. 370; weil a’ Hirsch g’schossn hanni). worn is, wo an’ jeder Schütz an’ sellan Bruch II Subst., in Wiederholung: des is a Brrbrr voll- auf’n Huat steckt KoBell Schnadahüpln 40.– kommen verrückt Regen. In fester Fügung auch als Grabbeigabe der Jä- Etym.: Onomat.; WBÖ III,687. ger: „tritt nun jeder Jäger ans offene Grab … WBÖ III,687; Schw.Id. V,301; Suddt.Wb. II,656.– DWB legt in die Hutfalten den letzten Bruch, hält ihn II,281.– angrüner Abbach 19; Braun Gr.Wb. 60, 470; über das offene Grab und gibt einen Bruch chriStl Aichacher Wb. 138; göttler Dachauerisch 41; hinab“ Ottengrün TIR fÄhnrich ebd. 371.– Koller östl.Jura 15; Konrad nördl.Opf. 55; lechner Rehling 167; Singer Arzbg.Wb. 43.– S-76K70b, M-29/10, 3e übertr. Minderwertiges, Wertloses, °OB, °OP 261/11f. A.S.H. mehrf., °Restgeb. vereinz.: °des Gschäft is Bruch Pörnbach PAF; dös Talmiringerl is ja doch bloß Bruch1 a Bruch Passau.– Auch adj., adv., minderwertig, M. 1 Zerbrechen, Entzweibrechen, OB, NB, °OP wertlos, °OB, °NB, °OP vereinz.: °de bruchste vereinz.: °Bruch Scharmassing R; pruhhi Rgbg Wirtschaft, wo’s gibt Mchn; °de ham bruch gspielt 11.Jh. StSG. II,433,3f.; Bruch „ruptio … scis- Rgbg. sura“ SchönSleder Prompt. I2v.– In festen 4 Eingeweide-, Knochenbruch, Zahnwechsel.– Fügungen: in d’ Brüch gäih „kaputt gehen“ 4a Eingeweidebruch, °Gesamtgeb. vielf.: si an Braun Gr.Wb. 67.– (In / zu) B. / (in die) Brüche Bruuch oprirn låssn Kochel TÖL;höb da fei gehen nicht länger Bestand haben, (wirtschaft- koan Bruch! Reisbach DGF; °der hot an Bruch lich) mißlingen, °OP mehrf., °OB, °NB vereinz.: wie a Wassersok Ried FDB; A Brüchl is koan °dös geht no z’Bruch Reichersbeuern TÖL; °dös Kloanigkeit müller Lieder 7; Schwache Kinder Gschäft is bruch ganga Blaibach KÖZ; dou ° ham sich … oft a so ogstrengt, daß a Brücherl gäits bal in Brich Maxhütte BUL; in d’ Brüch kriagt ham Roider Jackl 219;Wenn … ein gäih „verloren gehen“ Braun ebd.;– B. stehen Mann einen Bruch hat, so gurte den Bruch hin- vor dem (wirtschaftlichen) Mißerfolg stehen, ein Schreger Haus-Apotheke 78.– Ra.: dea °OB, °NB vereinz.: °mit dem sein Gschäft steht’s hod an Leibschon und nein Brüch „ist ausgemu- Bruch Ismaning M. stert worden“ Michelfd ESB.– Då zoia mar an 2 Bruchstelle, Bruchläche, OB, NB, OP ver- Bruch „die Zahlung wird mir zu viel“ Mengkfn einz.: dös Glas hat an Bruch Weiden; va deen DGF.– Ausruf der Verwunderung od. Verärge- Bruuch sen deara Fraa iari Oaschbaggn rung: Bruch und Leibschaden SchlaPPinger àafgschlizd wuan lodeS Huuza güi 71; Geraicht Bilder 13f.– Vkde: Als Heilmittel gegen B. soll aber daz fewr ueber den pruch 1365 Stadtr.Mchn man Ostereier samt der Schale essen (SR; OP (dirr) 419,22f.; Bruch oder riß „scissus“ wuttKe Volksabergl. 73), ein Ei austrinken, bes. SchönSleder Prompt. I2v. von einer schwarzen Henne (WEG), u. es dann 3 durch Brechen, Trennen Entstandenes.– „mit eigenem Urin gefüllt in den Rauchfang 3a Zerbrochenes allg., NB, °OP vereinz.: °da hängen“ Wdsassen TIR, vgl. friedl Hausmit- Bruch is weggschmissn worn Windischeschen- tel 82; man soll durch eine gespaltene Eiche bach NEW; „Erwachsene … die die gebroche- kriechen, „wenn der Spalt wieder zusammen- nen Eier, die Brichln, für je 5 Pfennig aufkauf- wächst, ist man geheilt“ Wdsassen TIR.– Wei- ten“ fÄhnrich M’rteich 207; so helffent im sein tere Heilmittel u. Sprüche vgl. ernSt Opf.Heil- nachtpawren, den der pruch ze frum [zugute] ist zauber 227, 233.– 4b Knochenbruch, OB, NB, e chomen 1365 Stadtr.Mchn (dirr) 419,20f.– OP vereinz.: Bruch Ingolstadt; yber den bruech

511 512 [Ab]bruch gelegt höfler Sindelsdf.Hausmittelb. 78; See und Kompanie u.ä. °OB, °NB vereinz.: °bei dem das in alle brüch, wo es brochen ist Roßarzney is Bruch und Kompanie Rosenhm;– da ° is (deinhardt) 33.– 4c Zahnwechsel, v.a. bei Rind Bruch und Ungeheuer Wegscheid;– °dou is Bech od. Pferd, °OB mehrf., °NB, °OP, °MF, °SCH ver- und Bruch Cham. einz.: °des Stuck Viech is grod an Bruch Auten- 14 Phase des Halbmondes, ä.Spr., in heutiger zell SOB; °er hat der Kalbin aufn Bruch gschaut Mda. nur im Komp.: Wann er [Mond] halb auf Schönbrunn LA. oder ab genomen hette und sach wie ein horn, so 5 Steinbruch, °OB, NB vereinz.: ön Bru ge „als hiessen si es im bruch aVentin I,368,4f. (Dt. Steinhauer arbeiten“ Aicha PA; „weil meine Chron.). Brüder alle in den Bruch gingen“ Schlag 60.– 15 Bruchzahl, OB, NB vereinz.: Bruch „z.B. ein Auch Bergwerk, bergmannssprl.: bruˉch „Berg- Drittel“ Mchn; pruˉx „Rechenformel“ nach und Kohlenbruch“ Penzbg WM HuV 16 (1938) SchweiZer Dießner Wb. 156; das sind pruche, 267. daz ist dein tailer Rgbg Mitte 15.Jh. Die Prac- 6 Loch, Einsturz.– 6a †: „Bruch … das im Kies tica des Algorismus Ratisbonense, hg. u. erl. von von der Forelle während der Laichzeit gemach- K. Vogel, München 1954, 136. te Loch“ Landw.Bay. 788.– Auch Laichzeit: die Etym.: Ahd. bruh, mhd. bruch stm., germ. Abl. zur Wz. Ferchen (= Forellen) … wenn sie aufm Bruch … von → brechen1; Kluge-SeeBold 154. zu fahen verboten sein 2.H.17.Jh. Chron.Kie- Ltg: bruˉx u.ä., auch bruˉ NB (dazu AÖ; RID), daneben fersfdn 168.– 6b bergmannssprl.: Bruch „Ein- bru.– Pl. bri, auch brıˉ (PA). sturz im Bergwerk“ Hohenpeißenbg SOG. Schmeller I,341f.; weStenrieder Gloss. 60, 447.– WBÖ 7 †Wasserrinne: daß ob- und unter der Rinnen III,1124-1126; Schwäb.Wb. I,1455f.; Schw.Id. V,367f.; Sud- dt.Wb. II,656f.– DWB II,407-410, 413; Frühnhd.Wb. viell Wasser, ja mehr als durch den Bruch laufe IV,1228-1232; Mhd.Wb. I,1034-1036; WMU 297f.; Ahd. Wdkchn WOS 1782 hartinger Ordnungen Wb. I,1429f.– Berthold Fürther Wb. 30; Braun Gr.Wb. 65, III,151. 67; chriStl Aichacher Wb. 58; göttler Dachauerisch 19; lechner Rehling 167; Singer Arzbg.Wb. 43.– S-20A7, 8 Neubruch, OB, °NB, °OP vereinz.: Bruch Tod- 52L21b, 58K121, 65D3a, 77D60, 62, W-43/46f. tenweis AIC; Swas man auch fuerbas bawes uf gaertten, uf niw brugken oder uf alt hofstat 1 macht 1342 Stadtr.Mchn (dirr) 157,23f. Abl.: Bruchach, -brüchel, brüchen , -brüchen, 9 Jungholz, Buschwerk: da Bru „Jungholz“ brüchig, -brüchlich. Aicha PA; Bruuch „Unterholz“ Braun Gr.Wb. 67. Komp.: [Ab]b. 1 Abbrechen, Abreißen, OB, NB, 10 Aufbruch, Eingeweide des Wildes, OB, NB, °OP vereinz.: an Obruch machn Naabdemenrth OP vereinz.: Bruch Staubing KEH. NEW.– In festen Fügungen: auf (den) A. zum 11 Falte, scharfer Knick, °OB, °OP, °MF vereinz.: Abrißwert, OB, NB, OP vereinz.: auf Obruch vo- °Bruch eibügln Kaltenbrunn NEW; Bruuch kaffa Hohenpeißenbg SOG; Ein Haus auf den „Bü gelfalte“ Braun ebd. Abbruch … kaufen, verkaufen Schmeller 12 Nichteinhalten, Abbruch einer Verbindlich- I,342.– Desdweng houda in di Wiaddsheisa effda keit.– 12a Nichteinhalten einer Abmachung, ràa vanan woama Oobruch [Brandstiftung] Rechtsbruch, NB vereinz.: da Bru „Wort- gredd lodeS Huuza güi 20.– 2: Obruch „Stelle, o bruch“ Aicha PA;pru che oder aulauff in derwo etwas abgebrochen ist, aufhört“ Mchn.– stat 1353 Rgbg.Urk. II,36.– 12b Abbruch einer 3 abgebrochenes, abgetrenntes Stück, OB, NB Beziehung, Verbindung, OB, NB vereinz.: zwi- vereinz.: Obruch Fallholz Ingolstadt; „die ein- schn eam und uns hods an Bruch gem Haag WS. geschickten Handstein [Mustersteine] oder 13 Mangel, Schaden, Übelstand, °OB, °NB, °OP Abbruch ergaben … nicht den geringsten Gold- vielf., °MF, °SCH vereinz.: °do hots an Bruch, de oder Silbergehalt“ 1595 Bergmaier Ruh- ganga auf d’Gand Wildenroth FFB; do ° is da polding 493.– 4 Abtrennen, Herausnehmen Bruch drin Ruhstorf GRI; °dem sei Gschäft hat durch Teilung, °OB, °OP vereinz.: °Obruch an Bruch kröigt Eslarn VOH; °dös is scha Bruch Abtrennung eines kleineren Grundstücks von „ein Malheur“ Singer Arzbg.Wb. 43; ob in … einem größeren Kallmünz BUL.– 5 unvermit- an dem … hof chain pruech gescheh Rothenfels teltes, vorzeitiges Beenden, OB, NB vereinz.: NM 1314 Stadtr.Ambg III,2; sol man/ alsbald Obruch „von Verhandlungen“ Mchn.– 6 wie ein bruch geschicht/ leissig zusehen/ damit der- → B.13: °des dout Abbruch „das schadet der selbig [Weg] … wider gebessert Landr.1616 Konkurrenz“ Selb; dees tout nan an gråuß’n 751.– Auch in festen Fügungen: (Firma) Bruch Oobruuch „damit verliert er viele Kunden; das

513 514 [Ab]bruch schadet seinem Ansehen“ Braun Gr.Wb. 432; WBÖ III,1126f.; Schwäb.Wb. I,368, VI,1537; Schw.Id. 2 etlich 1000. Pauren khnecht … welche dem V,369-371; Suddt.Wb. I,498.– DWB III,447f.; Frühnhd. Wb. II,361-363; lexer HWb. II,1710.– S-58K77. Feindt sollden abbruch thuen Mchn 1632 OA 100 (1975) 203.– 7 Enthaltsamkeit, °OB, NB, °OP vereinz.: °Obruch doa Tittmoning LF; thue [Aus]b. 1 gewaltsames Ausbrechen, Flucht, OB, dir von einer gewissen Speiß einen Abbruch, und NB vereinz.: n Ausbruch maucha Mittich GRI.– gibe es denen … Bettlern Schreger Speiß-Mei- 2: Ausbruch „der aus einer Mauer herausge- ster 25.– 8 †Abzug, Abrechnung.– 8a Abzug, brochene Schutt“ Mchn.– 3 †Hervorkommen, Verringerung: alsdann soll der Meister das Wo- Herausströmen: bis zum Ausbruch eines chenlohn ohne Abbruch zu geben schuldig sein Schweißes eine Leibesbewegung vornehmen 3 Wunsiedel 1544 ZilS Handwerk 24; „Nach Ru- Schreger Haus-Apotheke 1780, 163f.– 4 Ab- perti [24. September] erfolgte der sogenannte trennen, abgetrenntes Grundstück.– 4a wie Abbruch, indem lediglich jeden dritten Tag ein → [Ab]b.4, °OB, °OP vereinz.: °Ausbruch „von Meistersalz, das bloß aus 23 bis 26 Schiffen be- Land“ Scharmassing R.– 4b abgetrenntes, stand, abgeschickt wurde“ Ende 18.Jh. newe- durch Teilung herausgenommenes Grundstück, KlowSKy Schiffahrt I,470.– 8b Abrechnung, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °des is an Aus- Schlußrechnung: mit Lienhard pildhauer ab- bruch vom Maier seiner Wiesn Taching LF;j pruch gmacht von der … 6 pildstein wegen Frsg tagwerch holzgrundt … so aus dess … Guett ein 1483 Sammelbl.HV.Frsg 11 (1918) 22. ausbruch 1721 StA Mchn Plegger. Neuötting B19,fol.282v.– 5 wie → B.10, OB, NB, MF ver- Schmeller I,342.– WBÖ III,1126; Schwäb.Wb. I,7, VI,1486; Schw.Id. V,368f.; Suddt.Wb. I,19.– 2DWB I,88-91; einz.: Ausbruch Mettenhm MÜ.– 6 plötzliches Frühnhd.Wb. I,30-32; Mhd.Wb. I,10.– Braun Gr.Wb. 432.– Beginnen, Einsetzen, OB vereinz.: Ausbruch b S-52L21 , 65H6. „von einer Krankheit“ Haag WS.– Auch: Aus- bruch „eines Vulkans“ Mchn. [Ader(n)]b. Aufbrechen von Blutgefäßen, OB, WBÖ III,1127; Schwäb.Wb. I,459; Schw.Id. V,372.– 2DWB NB, OP vereinz.: Årabru „bei Krampfadern“ III,987-989; Frühnhd.Wb. II,932-934; lexer HWb. II, b Hiesenau PA. 2037.– S-52L21 , 66D5, E21, W-43/50. WBÖ III,1126.– DWB I,179.– S-23H9c. [Bein]b. 1 Knochenbruch, v.a. der Beine, OB, NB, OP mehrf., Restgeb. vereinz.: an Boabruch [Arm]b. Armbruch, OB, NB, OP vereinz.: dear richt da Pfuscha bessa ei ois wia da Dokta Wa s - hot an Armbruch Hfhegnenbg FFB. serburg; an Boabruch muaß ma airichtn, bindn 2 WBÖ III,1126.– DWB III,272; Frühnhd.Wb. II,122.– S- n 33B18a, 34C43. und spa ln „schienen“ Haidmühle WOS;Wie bein Bruch zu heilen höfler Sindelsdf.Haus- mittelb. 78; Hülf in den Bein-Brüchen Gnaden- [Auf]b. 1 wie → B.8: Aufbruch durch Rodung ge- blum 52.– Ra.: Is doch koa Boabruch! [nicht so wonnenes Ackerland Wdsassen TIR.– 2 wie schlimm] Schemm Neie Deas-Gsch. 15.– Über- → B.10, °OB, MF, SCH vielf., Restgeb. mehrf.: tr.: a Boanbrüchl begeh „Ehebruch“ Iggensbach heut gibts an Aufbruch zum Essn Haag WS; der DEG.– 2 †Beinbrech (Narthecium ossifragum): Afbruch ghert an Schützn Pfaffenbg MAL; an Nim Ebischwurzel Pibernel beinbruch iedes ein Aufbruch … wo d’ Leba alloa scho guate zwoa lot höfler ebd. 83. Pfund wiagt Altb.Heimatp. 58 (2006) Nr.49,25; WBÖ III,1127f.; Schwäb.Wb. I,803; Suddt.Wb. II,180.– „Aufbruch … bestehet in Panzer und Wanst, 2DWB IV,787f.; Frühnhd.Wb. III,950; lexer HWb. III, f dann Herz, Lunge und Leber“ ch.w. v.hePPe, Nachtr. 54.– S-22E10 , 78H24. einheimisch- u. ausländischer Wohlredender Jäger, Regensburg 1763, 145.– 3 Aufbrechen, [Ehe]b. Ehebruch, OB mehrf., Restgeb. vereinz.: Fortgehen, OB, NB vereinz.: Aufbruch „zum dea håd an Ehbruch gmåcht Kochel TÖL;da Auslug“ Mchn; umb den vorgeschriben [vorge- Äibruch is a grouße Sünd Wdsassen TIR; „die o e nannten] aufpruch und fravel pin ich under … lacht heute noch über diesenEhbruch “ graf mein herren von dem rat hie gegangen 1353 Dekameron 216; dieselbe leischlich erkannt Rgbg.Urk. II,35; Aufbruch „Wenn man auf- und den Ehebruch mit ihr begangen 1570/1571 bricht zur Jagd“ v.hePPe ebd. 42.– 4 †Aufruhr, Breit Verbrechen u.Strafe 226.– Ra.: a Äibrichl Empörung: zu straf … das er ein aufpruch im is bessa wöi a Boabrichl Ambg, ähnlich OB, NB, zug über meer gemacht het aVentin V,356,26f. OP, SCH vereinz.;– erweitert: a Neebruch is bes- (Chron.). sa wia a Boabruch, dea tuat woi stod weh Er-

515 516 [Nabel]bruch ding, ähnlich OB, NB, OP, SCH vereinz.;– °a [Heu]b. wie → B.8: °Haibruˉch Machtling STA; Boabruch is net so schlimm wia Ehbruch, dort haibruˉx Beuerbg WOR nach SOB V,181. schreit nur oana, beim Ehbruch schreit die ganz DWB IV,2,1277. Gmoa Wettstetten IN, ähnlich TÖL. WBÖ III,1128f.; Schwäb.Wb. II,533; Schw.Id. V,372.– [Hoden]b. Hodenbruch, °OB, NB vereinz.: 2DWB VII,120f.; Mhd.Wb. I,1483.– S-11I10, 10d. °Hodnbruch Pipinsrd DAH. WBÖ III,1129f.– DWB IV,2,1654; lexer HWb. III, [Ein]b. 1 Eindringen, Hineinstürzen: Eibruch Nachtr. 244.– S-77D60. „von Wasser, von Wild in Felder“ Mchn; ein- Bruch „irruptio“ SchönSleder Prompt. H5r.– †[Huchen]b.: „Der Huchen … welcher … an 2 Einbruch (vom Dieb), OB, NB, OP vereinz.: tiefen Stellen unter Brücken oder Wehren – sol- an Eibruch is gschehng Altötting; Da Geistle che Stellen heißt man … Huchenbruch – steht“ follt schiea um, Weui ea den Eibruch gseng Fischerei Opf. 110. Schuegraf Wäldler 60; der einpruch ist halt oft nütz Gesta Rom. 149. [Käse]b. wie → B.3c: Kaasbruhch Staudach WBÖ III,1129; Schwäb.Wb. II,594f.; Schw.Id. V,371; (Achental) TS. 2 Suddt.Wb. III,569.– DWB VII,544-546; lexer HWb. WBÖ III,1130. I,1430. †[Kirch(en)]b. Kirchenraub: da solicher chirch [Erd]b. 1 wie → B.8, °OB, OP vereinz.: Iabruch pruoch an kam den pischoff und die chorherren ˉ˜ ˉ Breitenrd WÜM; ebrux Ü’see TS nach SOB hartlieB Dial. 284,27. V,180f.– 2 †wohl Erdrutsch: xij pil [Bifänge] Schwäb.Wb. IV,396.– DWB V,790, 798; Frühnhd.Wb. pej den erdpruchen 15.Jh. Jasbg WOR MHStA VIII,943; lexer HWb. I,1581. KL Tegernsee 9,94c. WBÖ III,1129; Schwäb.Wb. II,776; Schw.Id. V,371f.– [Knochen]b., [Knocken]- wie → B.4b, OB, NB, 2 lexer DWB VIII,1648; HWb. I,682. OP vereinz.: an Knockabruch koh ma schnäi hobm, wenn ma wu obafoit Kötzting. †[Fried]b. Friedensbruch: Wie man Fridbruch WBÖ III,1130.– DWB V,1458.– S-22D5. eines angelobten Fridens weisen vnd straffen soll Landr.1616 391. †[Leib]b. wie → B.4a: Vlrich Webers von Zell WBÖ III,1129; Schwäb.Wb. II,1764; Schw.Id. V,373f.– Haussfraw/ hat einen grossn Leibbruch gehabt 2DWB IX,1066f.; lexer HWb. III,509. RID Sanct Saluator Zu Bettbrunn in Bayrn, Ingolstadt 1584, 158. [Frisch]b. wie → B.8: °a Friischbruch „der Wei- Schw.Id. V,374.– Rechtswb. VIII,1054. zen wurde dadurch besonders schön“ Gossersdf BOG. [Leisten]b., [Leistlein]- Leistenbruch, Gesamt- geb. vielf.: Loastnbruch Truchtlaching TS; [Gersten]b. Gerstenschrot, OB, NB vereinz.: da Leistlbrüchl Pullenrd OVI. Geaschnbruch fuarat d’Sau Mittich GRI; „ei- nen … Ochsen … gefüttert mit Treber, Grum- WBÖ III,1130; Schwäb.Wb. IV,1165, VI,2460; Schw.Id. V,374.– DWB VI,726; Frühnhd.Wb. IX,1,928.– S-77D60, met und Gerstenbruch“ Königlich-Baier. Intel- M-163/5. ligenzbl. für den Regenkreis 9 (1823) 1288; geαšnbruˉx Dietershm FS nach SOB V,249. [Monds]b. wie → B.14: heit oder morgn is Schmeller I,341.– Schwäb.Wb. III,426. Mondsbruch, da weads schlecht Wöda Kreuth MB; „Man gibt acht auf den dritten und - vier [Haber(n)]b. Haferschrot, °OB, °NB vereinz.: ten Tag der Mondsbrüche“ Queri Kal. 30.

Howanbruch Mengkfn DGF; „ein kleiner GrandSchwäb.Wb. IV,1741; Schw.Id. V,374.– DWB VI,2504; le-

e … für denhåw e n und den håw bruˉ“ nach eid xer HWb. I,2023. Bauernhaus 29; „eine … Schweinsmutter … ge- füttert mit Milch, Haberbruch“ Königlich- [Nabel]b., [Abel]- Nabelbruch, °Gesamtgeb. Bayer. Intelligenz-Bl. für den Unterdonau- vielf.: Obbebruch Pfrombach FS; °dea hod an Kreis 1827, 478;Haber-Gritz, oder Haber-Bruch Nowebruch Zeitlarn VOF;ein kleines Töchter- Mauth- u. Accis-Ordnung fol.Aa1v. lein … mit einem Nabel­Bruch … behafftet Schmeller I,341. Gnadenblum 146.– Vkde: Gegen den N. duasd

517 518 [Nabel]bruch d’Händ an d’Ohrwaschl hi und da Man backt di [Stein(e)]b. wie → B.5, °OB, °NB, °OP, SCH ver- vo hintarucks bei dö Eibong und hebt dö, nahad einz.: °liawa geh i zum Stoaklopfa in Stoabruch, krachts O’hausbach EG, ähnlich NB mehrf., bevoa i a unredlichs Gschäft onimm Erlau PA; OB vereinz., od. man drückt in den Rücken des Stoibruch Stadlern OVI; d’ Kinda … lafan … Betroffenen, bis es knackt NB, OP vereinz. üban Stoabruch zon Schlag NB Dt. Musenalma- Ferner wird auf den Nabel ein Geldstück mit nach 5 (1855) 317; häarintàn Schdoabru brennendem Kerzenstummel gelegt, darüber schdängànd ’s Läahàrl- und ’s Hàcklheisl Hei- ein Glas gestülpt, so daß die Kerze erlischt, das mat Sonnen 113;wir haben geben auf den Stain- Glas angesaugt u. der ausgetretene Nabel pruch gein pach lx dn 1408 Stadtarch. Rgbg wieder nach innen gedrückt wird OB, NB, OP Cam. 7,fol.58r; Disen windter ist in den stain- vereinz. brichen nichts gearbait … worden 1631 fried- WBÖ III,1130; Schwäb.Wb. VI,2630.– DWB VII,6.– S- hauShofer Dießen 79. 77D60, M-163/6. WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. V,1712, VI,3194; Schw.Id. V,376.– DWB X,2,2055-2057; Frühnhd.Wb. XI,301f.; le- [Netz]b. wie → B.4a, NB vereinz.: an Nötzbruh xer HWb. II,1164.– Braun Gr.Wb. 618.– S-65L1. ham Mittich GRI. → WBÖ III,1130; Schwäb.Wb. VI,2677.– DWB VII,640.– S- [Um]b., [Üm]- 1 wie B.8, °OB, °NB, °OP ver- 77D60. einz.: Umbruch „ein frisch gereutetes Grund- stück“ Peiting SOG;umbru  Ehekchn ND nach [Neu]b. 1 wie → B.8, °OB, °SCH vielf., °NB SBS XII,62.– 2 wie → [Neu]b.3, °OB, °NB, °OP mehrf., °Restgeb. vereinz.: °der Bauer tuat Neu- vereinz.: °Umbruch Ackern nach dem Brachlie- bruch ackan „eine Wiese umplügen“ Hohen- gen Schönau VIT.– 3 um einen Schacht herum- schäftlarn WOR; des° is a Neibruch, erscht her- geführte Strecke, bergmannssprl.: Umbruch gricht worn Schnaittenbach AM;Nei:bruch „Verbindung der östlichen und westlichen Seite chriStl Aichacher Wb. 136; Neubruch „ein vor vom Schacht“ Ascholding WOR; umbruˉch Kurzem ausgerottetes und zu Feld oder Wiesen „Umgehung eines Schachtes oder einer gefähr- gemachtes Gehölz“ delling II,89; das der Ze- lichen Stelle“ Penzbg WM HuV 16 (1938) 270. hent von den rechten Newpruchen … die ersten WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. VI,3284; Schw.Id. V,371.– drey Jar ainem Pfarrer … zuogestanden ist DWB XI,2,834. Landesord.1553,fol.116v.– Als Fln. °OB ver- → einz.– 2 Brachfeld: Nuibruch „das Brachlie- Mehrfachkomp.: [Heu-um]b. wie B.8: °Hai- gende“ Kochel TÖL; „neueingesäte Wiese …umbru ˉch Farchach WOR;haiumbru ˉx Sauerlach nıˉ bruˉx“ Prittriching LL nach SBS XII,58-62.– WOR nach SOB V,181. 3 erstmaliges Plügen nach dem Roden od. der Brache, °OB mehrf., °NB, °OP, °MF vereinz.: – [Wiesen-um]b. 1 dass.: °Wiesnumbruh Fdkchn °Nuibru Neukchn KÖZ;Neibruch „Wiese um- SR; wıˉ snumbruˉx Schiltbg AIC nach SBS plügen“ SoJer Ruhpoldinger Mda. 30. XII,62.– 2 erstmaliges Plügen einer Wiese, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a Wiesnumbruch delling II,89; hÄSSlein Nürnbg.Id. 54; ZauPSer 54.– WBÖ III,1130; Schwäb.Wb. IV,2009, VI,2678; Schw.Id. Glonn EBE. V,375.– DWB VII,658;l exer HWb. III,Nachtr. 331.– chriStl Aichacher Wb. 136;lechner Rehling 250;S oJer Ruhpoldinger Mda. 30.– S-15E6. †[Unter]b. 1 Unterbrechung: Interruptio vntˉ­ pruch Tegernsee MB 11.Jh. StSG. I,607,45;an [Röller]b. scherzh. Schrot von Getreidespreu [ohne] vnderbruch/ der Jar Pielenhfn R 1292 (→ Röller): °„am 3. Mai werden Kinder in die Corp.Urk. II,713,36f.; wann es dienstbarkeiten Mühle um an Rellabruch gschickt“ Pöcking STA. sein/ die keinen vnderbruch haben Landr.1616 317.– 2 wie → [Hoden]b.: doch daß eß nit seÿ ain Vntterpruch Benediktbeuern TÖL 16.Jh. Clm [Rot]b.: Rotbruch „spröde Stelle von rotfaulen 5036,fol.132r. Baumstämmen“ Altfalter NAB. Schmeller I,342.– WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. VI,227f.– WBÖ III,1130.– DWB VIII,1301. DWB XI,3,1518f.;l exer HWb. II,1782; WMU 1880; Gl. Wb. 674. [Schnee]b. durch Schnee abgebrochenes Holz, OB, OP vereinz.: Schnöibruch Winklarn OVI. [Wasser]b. 1 Eingeweidebruch mit Wasseran- WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. V,1044; Schw.Id. V,376.– DWB sammlung, OB, NB vereinz.: kimmt zuan Lei- IX,1230; lexer HWb. II,1027. schon d’Wossasucht dazua, hoaßt ma’s an Wossa-

519 520 Bruch bruch Staudach (Achental) TS; fürn Wassabruch Bruch2 … woaß d’ Schalknbäuerin des rechte gwieß M., †N.(?), Bruch, Sumpland, °OB, °NB mehrf., dingler bair.Herz 107.– 2 wohl Wasserbruch: °OP vereinz.: °heit gema in Bruch O’viechtach; daß ihr kleines Söhnlein Michael mit einem was- Der Bruech „Moor, Sumpf“ Schmeller I,342; ßer brüchlein behafftet gewesßen 1761 Mirakelb. Palus … brvoch Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. Aunkfn 215.– 3 †wie → B.7: Hat es mit den Was- III,117,55; sol man sich hütten … vor den- vi ser Brüchen eben solche Beschafenheit Wdkchn schen dy in den prühen gevangen werdent In- WOS 1782 hartinger Ordnungen III,151. dersdf DAH 15.Jh. Clm 7744,fol.24v; „giebt es WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. VI,481; Schw.Id. V,377.– … in dem Landgericht Weyden, grosse Flecke DWB XIII,2375; lexer HWb. III,709.– S-106A2. an sogenannten Brüchen“ 1765 Forschungen zur Gesch. Bayerns 7 (1899) 304. †[Weid]b. wie → B.4a: ein sechsjähriges Knäb- Etym.: Ahd. bruoh, mhd. bruoch stn./m., westgerm. lein … mit einem Weydprüchlein von GOtt Wort unklarer Herkunft;P feifer Et.Wb. 174. haimgesucht hueBer Granat-apfel 362. Schmeller I,342.– WBÖ III,1133; Schwäb.Wb. I,1456; Schmeller II,856.– WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. VI,573.– Schw.Id. V,341.– DWB II,410; Frühnhd.Wb. IV,1232f.; DWB XIV,1,1,540. Mhd.Wb. I,1055; WMU 302; Ahd.Wb. I,1452.– W-43/45.

[Wind]b. durch Wind abgebrochenes Holz, °OB, Abl.: bruchig. °OP, °MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: da Wind- bruh håd gråußn Schåudn gmåucht Mittich Komp.: [Naß]b.: Nooßbruch sumpige Stelle im GRI; Letzas Gåu(h)a håuts aff’m Schlooch Wald Naabdemenrth NEW. A.S.H. [Fln.] … a schäi(n’s påa(r Windbrüch gee(b’m Braun Gr.Wb. 853; Windbruch u. Ueberholz Bruch3, - e Dießen stein GRA haZZiAufschl. IV,1,62; wo in F. 1 Hose, Teil davon.– 1a Hose, hosenartiges unsern Wälden und Hölzern … dürr Holz und Kleidungsstück, °OB, °NB vereinz.: °Bruach Windbrüch liegen OP 1694 lori Bergr. 573. Kolbermoor AIB; Bracis pruochun Tegernsee Schmeller II,950.– WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. VI,839, 3421; Schw.Id. V,377.– DWB XIV,2,272f.; lexer HWb. MB 10./11.Jh. StSG. I,660,37; siben elne ze he- III,915.– Braun Gr.Wb. 853.– S-60E1, 6. mede unt ze bruoch Kaiserchr. 349,14799; Weil du … Die Schuech Gebutzt mit einer Bruech [Wolken]b. Wolkenbruch, °OB, SCH mehrf., Seeon TS 1646 Cgm 3637,1024.– 1b Hosenträ- °Restgeb. vereinz.: a Woikerbruch is niedaganga ger, °OB vereinz.: Bruach Kiefersfdn RO.– Haag WS; is oa Woiknbruch vobei, na regnet’s in 1c: °Bruach „Fallklappe an der Vorderseite der Schnürl Altb.Heimatp. 62 (2010) Nr.47,30; Jst Lederhose“ Frasdf RO. auch in disem wötter ein solcher wolche bruckh 2 Riemen(werk) des Zugtiergeschirrs, Gurt.– geschen 1636 haidenBucher Geschichtb. 119.– 2a v.a. hinteres Riemenwerk, °OB (v.a. SO) Ra.: °paß aaf Gurgl, öitz kummt a Wolknbruch! vielf., °NB, °MF vereinz.: °de Bruach legt ma bei

„sagt man vor einem kräftigen Schluck Bier“ de Roß übern Rückn Haling RO; Die Bru e ch Windischeschenbach NEW, ähnlich °SOB, Altb. „Riemenwerk über dem Hintertheil eines Zug- Heimatp. 62 (2010) Nr.18,24. pferdes“ Schmeller I,344; „de Bruach … Da- WBÖ III,1131; Schwäb.Wb. VI,938; Schw.Id. V,377.– mit konnte das Pferd mit dem ganzen Körper DWB XIV,2,1296-1299; lexer HWb. III,970.– Braun bremsen“ SilBernagl Almsommer 156; dem Gr.Wb. 871; chriStl Aichacher Wb. 131.– S-83B37. riemer von den pruechel vnd zämen einzuste- chen i lb. den. Landshut 1476 MHStA Fürsten- [Zahn]b., [Zähne]- wie → B.4c, °OB, °NB, °SCH sachen 1343,fol.45v.– S. Abb. 8.– Auch Decke vereinz.: °de Kiah håm an Zentbruch, brauchsd darunter: °Bruach „um das Scheuern der as ned fuadan, de fressn eh ned Dachau. Stränge zu vermeiden“ Kreuth MB.– 2b Brust- DWB XV,153. riemen, °OB vereinz.: °Bruach „daran sind die Zugstränge befestigt“ Hirnsbg RO.– 2c Zug- [Zu]b. Imbiß, °OB, °NB vereinz.: °sitz di hear strang, °OB vereinz.: °Bruach „armdick“ Bgan- und nim an kloan Zuabruch Ohlstadt GAP; ger ED.– 2d Gurt zum Lastenziehen, °OB ver- „eine große Schüssel voll Aepfel und Nüsse …einz.: °Bruach Marquartstein TS;Bruach Dem Zubruch (Dargebotenen) wurde leißig zu- „Gurt zum Schlittenziehen“ SoJer Ruhpoldin- gesprochen“ Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.3,4. ger Mda. 7.– 2e Gurt gegen Scheidenvorfall der W-43/51. A.S.H. Kuh: °de Bruach Riedering RO;Brúa „nach

521 522 Bruch

Abb. 8: (links) einfache Bruch, (rechts) Ganzbruch zum Bergabfahren im Winter (Bergen TS).

dem Kälbern … um die Hinterhand und zwi- [Ganz]b. dass., °OB vereinz.: °„im Sommer schen die Hinterbeine geschnallt“ helm Mda. Halbbruach [Riemen um den Rücken], im Win- Bgdn.Ld 44. ter Ganzbruach um Rücken und Hinterteil“ 3 Stierschmuck beim Almabtrieb: °Brua Rams- Bernau RO. au BGD; „Die Brua besteht aus einem Gewinde von langen dünnen Lärchenästchen, welche zu [Kühe]b. wie → B.2e: Kiahbrua „Bandage … einem etwa 15 m langen Strang gelochten sind, um beim Ausstoßen der Nachgeburt einen der den Leib des Tieres vom Kopf bis zum Scheidenvorfall … zu verhindern“raSP Bgdn. Schwanz überzieht“ KriSS Sitte 176.– Sachl., Mda. 88. ndrée ySn Abb. vgl. a -e Volkskdl. 196f. raSP Bgdn.Mda. 88. 4 Seil(schlinge).– 4a Schlinge od. Ring aus ei- nem Seil, °OB, °NB vereinz.: °ziag de Brucha [Stier]b. wie → B.3: „Viele Hunderte von Roset- fescht o, sonst fällts Holz raus „zum Hochziehen ten … sind … an der … Stierbrua … befestigt“ von Balken“ Perchting STA.– 4b Seil mit BGD andree-eySn Volkskdl. 196. Schlingen an den Enden: °gib ma de Bruacha her Schongau. [Zieh]b. wie → B.2d: °Ziehbruach „für Men- 5 bügelförmige Halterung.– 5a im Hängewerk: schen, der einen Schlitten zieht“ Marquartstein °Bruach „Flacheisenbügel zur Aufhängung des T S. A.S.H.

Binderbalkens an der Hängesäule“ Mchn; Die

e … Bru e chng … das … Brü chel Schmeller I,344; Dem Schmidt umb prüech und khlampern Bruchach

… umb 12 prüechl, schleuder etc. Landshut 1614 N.: °Bruucha „Getreideschrot“ Seebach DEG. ebd.– 5b †: Bru e chng „bey einem Flaschenzug, A.S.H. das eiserne Gehäuse, zwischen dessen beiden Brüche Schenkeln die Rollen laufen“ ebd. F.(?): °Briech „Vorrichtung aus Prügel und 6 M.: °der Bruch „seitliche Stütze der Heulei- Kette, mit der die Heuleitern an den Kipf ge- tern“ Pemling CHA. spannt werden“ Pöttmes AIC. Etym.: Ahd. bruoh, mhd. bruoch stf., germ. Abl. zur Wz. Schwäb.Wb. I,1457. A.S.H. von → brechen1; Et.Wb.Ahd. II,390-394.

KranZmayer Kennwörter 42f.– Schmeller I,342-344.– †-brüchel WBÖ III,1132; Schwäb.Wb. I,1456f.; Schw.Id. V,382-385.–M., nur in Komp.: †[Aus]b. wohl best. Maß: 1 DWB II,410f.; Frühnhd.Wb. IV,1233f.; Mhd.Wb. I,1055;centen federn, 1 auspruhel federn Passau 1400- Ahd.Wb. I,1451f.– heigenhauSer Reiterwinkerisch 6; raSP Bgdn.Mda. 34f.;S oJer Ruhpoldinger Mda. 7.– S- 1401 VHN 44 (1908) 53.– Ahd. -bruhhil, mhd. 41C1a, M-45/34, 171/15, W-3/14, 43/48. brüchel stm., Abl. von → Bruch1. Rechtswb. I,1000. Abl.: Brüche, brücheln, bruchen, brüchen2, Brü- cher, Brüchler, Brüchlerin, Brüchner. †[Bein]b. best. Vogel: Ossifragus … bainbrúchel Fürstenfd FFB 1.H.15.Jh. e. Bremer, Vocabu- Komp.: [Voll]b. wie → B.2a: °Voibruach „Zug- larius optimus, Tübingen 1990, I,487. und Rückhalteriemen ums ganze Pferd“ Schle- WBÖ III,1133; Schwäb.Wb. I,803; Schw.Id. V,378.– Früh- ching TS. nhd.Wb. III,950; Ahd.Wb. I,848f.

523 524 brüchig

†[Kirch(en)]b. Kirchenräuber: daz sint die dieb, Brücher die brenn ere und die chirchbrüchel O’altaicher M. 1 seitliche Stütze der Heuleitern: °Briacha Pred. 41,14f.; dise gesellen … haist das gaistlich Autenzell SOB. recht die ergisten kirchenprüechel, kelchdieb und 2 Reitel: °gib in Bricher her Gundelshm DON. ketzer aVentin I,189,39-190,2 (Türkenkrieg). WBÖ III,1133 (Pruocher). A.S.H. WBÖ III,1133; Schwäb.Wb. IV,396; Schw.Id. V,378.– DWB V,798; Frühnhd.Wb. VIII,943; lexer HWb. I,1581. A.S.H. bruchig, -ü- Adj., sumpig, °OB, °OP vereinz.: °do deafst net hifahrn, do is a bruachige Stell, da fallst durch brücheln Thanning WOR. Vb.: °brüachön „Heuleitern am Wagen befesti- 2 gen“ Schönbrunn LA. A.S.H. Etym.: Mhd. bruocheht, Abl. von → Bruch ; Frühnhd. Wb. IV,1235. Frühnhd.Wb. IV,1235; Mhd.Wb. I,1056.– W-43/52. A.S.H. bruchen, -ü- Adj., von einfacher Art (von Hosen): °a brüa- chane Hosn „Arbeitshose, aus Rohleinen“ brüchig Schönbrunn LA.– Auch subst.: °a Bruachene Adj. 1 brüchig, leicht brechend, °OB mehrf., NB, „Hose, meist aus Leder“ Ainring LF. A.S.H. OP vereinz.: döi Stoi han brüchö Stadlern OVI; brüche’ nach SchwÄBl altbayer.Mda. 10.– Über- tr.: brüchi „von einer Freundschaft“ Passau. brüchen1, -brüchten 2 an einem Eingeweidebruch leidend, °OB, NB,

Vb., Getreide schroten: °bricha Prittriching OP vereinz.: °a brichegs Fagg (Ferkel) Sigling LL; brıˉ x e Dünzelbach FFB nach SBS XII,451. ED; Sich brüchig heben, schreyen Schmeller I,342; „Die brüchigen Kinder zog sie durch WBÖ III,1133 (bruchen); Schw.Id. V,378. einen Holzspalt“ Schmidt Sagen Isarwinkel 85; hab sich … besichtigen lassen, sei Prichig, mießs Komp.: [neu]b. Neubruch machen, °OB ver- sich schneiden lassen 1598 Stadtarch. Rosenhm, einz.: noibrüchtn „einen Wald zu einem Feld Abt. B/C Nr.140, 241. umarbeiten“ Berchtesgaden. A.S.H. 3 in schlechter körperlicher Verfassung: brüchig „gebrechlich“ Weiden; pruchiges … Vieh Pött- mes AIC 1514 Dt.Gaue 10 (1909) 45f. brüchen2 4 †eines Rechts-, Treubruchs schuldig: nach dem Vb., reiteln, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °hast da sig war der künig prüchig an got, die gözen … an Wagn scho briacht „in der Mitte eine Kette êret er aVentin IV,248,16f. (Chron.); die belai- herumgespannt“ Ergolding LA; brêichng „die digte Manns- oder Weibsperson/ an dero ihr Ehe- Heuleitern auf einem Wagen mittels Stricken gemächt also brüchig erfunden Landr.1616 706.

und Ketten befestigen“ OP Schmeller I,344; e 5 †strittig: Ob In die vorgenantten zwen hoff … bri hα Kröning VIB nach SNiB VI,226. bruchig … wurde Bayerdilling ND 1360 MB Schmeller I,344.– Schwäb.Wb. I,1457; Schw.Id. V,386; XVI,425. Suddt.Wb. II,657.– W-43/49. 6 mit unfruchtbaren, trockenen Stellen, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °a brüchigar Acka Komp.: [auf]b. dass., °OP, °SCH vereinz.: °Michl,

Dingoling; „durch mehrere unfruchtbare Stel- dua n Heuwogn aufbröicha „die Heuleitern mit e len unterbrochen … ~ brüchi’s Land“ südl.OB Kette und Holzstab befestigen“ Wiefelsdf Schmeller I,342.– Ä.Spr. mit Mängeln behaf- BUL. tet: scholt auch derselb herr, dez muenzz pruechig Schwäb.Wb. I,368; Schw.Id. V,386. A.S.H.funden wurd … chain munzz mer slahen 1395 Runtingerb. I,772. 1 -brüchen Etym.: Mhd. brüchic, Abl. von → Bruch ; Kluge-See- Bold 154. Adj., nur im Komp.: [sattel]b.: sodlbrüchen „mit stark eingebogenem Rücken, von Pferden und Schmeller I,342.– WBÖ III,1133f.; Schwäb.Wb. I,1457f.; Schw.Id. V,378-380; Suddt.Wb. II,657.– DWB II,412; Rindern“ Altfalter NAB.– Auch: a sodlbrüchene Frühnhd.Wb. IV,1235f.; Mhd.Wb. 1037; WMU 298.– Nosn „stark eingebogene Nase“ ebd. A.S.H. Braun Gr.Wb. 65, 67.– S-6H1, 22E4, 37C7, 52L21c.

525 526 [ab]brüchig

Komp.: †[ab]b. nachteilig, schädlich, hinderlich: dige Miracula vnnd Wunderzaichen … vnser den Piltschnitzlern … ganntz beschwerlich vnnd Lieben Frawen Gottshauß vnd Pfarrkirchen abprichig Ettal GAP 1563 K. gröBer, Alte zu Tundenhausen …, Continuation, München Oberammergauer Hauskunst, Rosenheim 1681, 172.– 3 voreilig, unüberlegt: nicht vorbrü- 21980, 11;daß ihnen hierbey … ein …chig imSchaden Essen und Trinken sein Bayer.Barock- begegnen und an … höheren Interessen- pr. 25 (Georg abbrü Stengel). chig seyn können AnmCJB 58. DWB XII,2,938. Schmeller I,342.– WBÖ III,1134; Schwäb.Wb. I,7; Schw. Id. V,380; Suddt.Wb. I,19.– 2DWB I,91; Frühnhd.Wb. I,32f. [gicht]b. 1 gichtkrank, OB, NB, OP, SCH ver- einz.: gichdbrichi Derching FDB; gichtbrüchig [bein]b. durch Knochenbruch verletzt, OB, NB, Schmeller I,342.– 2 †gliederlahm: er sey gantz OF vereinz.: boabriche Arzbg WUN; „um den gichtbrüchig gewesen/ hab … sich noch rühren Beinbrüchigen … in den Wagen … zu bringen“ noch biegen können Selhamer Tuba Rustica I, Schmeller Tageb. II,541;Was wolfbissig [vom 221. Wolf gerissen] und beynbrüchig, soll … nit hin- Schmeller I,342, 870.– WBÖ III,1134; Schwäb.Wb. gewogen … werden Luhe NEW 1551 hartin- III,649.– DWB IV,1,4,7291-7293; Frühnhd.Wb. VI,2111f.– ger Ordnungen II,691. S-32A36. WBÖ III,1134; Schwäb.Wb. VI,1610; Schw.Id. V,381.– 2DWB IV,788; Frühnhd.Wb. III,950f.– S-22E10g. [neu]b. gerodet, erstmals umgeplügt, °OB, °NB vereinz.: °a neibrichigs Feld Autenzell SOB. †[treu]b. treubrüchig, untreu: ein Ehemann, dessen Weib gleichwohl an ihm treubrüchig [rot]b. 1 rot, rötlich im Gesicht, °OB, °NB, °OP, worden 1608/1609 Breit Verbrechen u.Strafe 240. °SCH vereinz.: hot de råudbrichige Båcka Zu- chering IN; rôtbrüchig „innig im Gesichte“ WBÖ III,1134; Schwäb.Wb. VI,1774; Schw.Id. V,381.– DWB XI,1,2,279-281. Schmeller II,184.– Auch rothaarig, °OB, °OP vereinz.: °is a a Routbrichiga Trausnitz NAB.– †[durch]b. 1 mit durchgebrochenen Öffnungen: 2 von Rotfäule befallen, °OB, °NB, °MF ver- daß der Damm … verwüstet und durchbrüchig einz.: °s ganze Bloch is rotbrüchig Breitenbg WEG; rôtbrüchig Schmeller ebd. … werde hohBerg Georgica II,560.– 2 an Durchfall leidend: Da er nun zulest durchprü- Schmeller II,184.– WBÖ III,1134f.– DWB VIII,1301. chig … war aVentin IV,833,20f. (Chron.). WBÖ III,1134; Schwäb.Wb. II,482, VI,1789; Schw.Id. [wind]b. 1 †durch Windbruch geschädigt: 2 V,381.– DWB VI,1579f.; Mhd.Wb. I,1407. Windbrüchig Holz Bärnstein GRA haZZi Auf- schl. IV,1,16; weder windbrüchig oder abgeloge- †[ehe]b. ehebrecherisch: zu verbringung leicht- nes [dürres] noch frisches Gehülz Ambg 1739 ferttiger und eheprüchiger handl Pfarrkchn lori Bergr. 609.– 2 wie → b.2: „Die Kindswä- 1600 helm Obrigkeit 113. sche darf man … nicht im Freien waschen … Schwäb.Wb. II,533; Schw.Id. V,380.– 2DWB VII,121. damit … das Kind später nichtwindbrüchig wird“ KriSS Sitte 115. †[fried]b. den Frieden verletzend: der soll … DWB XIV,2,273. nach gestaltsam/ vnd vmbständ der Fridbrüchi- gen That/ vnnachläßlich gestrafft werden [wort]b. wortbrüchig, OB, NB vereinz.: dös is a Landr.1616 392. so a wortbrüchiga Tropf Hohenpeißenbg SOG. Schwäb.Wb. II,1764; Schw.Id. V,380f.– 2DWB IX,1067f.; WBÖ III,1135.– DWB XIV,2,1551f. A.S.H. lexer HWb. III,510.

†[für]b., [vor]- 1 plötzlich hervortretend, her- †Brüchler vorbrechend: daß durch vndertruckung der Dis- M., Kleinhändler v.a. von Leinwand u. Garn: ciplin/ die vngestraffte Boßheit fürbrüchig vnd Der Brüechler Schmeller I,343; Priechler 3 wüttig wird J. gretSer, Disciplinb., Ingolstadt Mchn 1633 PelKhoVen Gewerbe 217. 1606, 234.– 2 durchgehend, wild davoneilend: delling i,96; Schmeller I,343f.; ZauPSer 18, 60.– ihme gähling die Roß fürbrüchig vnnd lauffend Schwäb.Wb. I,1458.– DWB II,413; Frühnhd.Wb. IV, worden AIB ch. ScheichenStuhl, Denckwür- 1236.– S-109/605. A.S.H.

527 528 Brucke

†Brüchlerin LF J. weinBerger, Teisingerisches Erstes Ma- F., Kleinhändlerin v.a. von Leinwand u. Garn: rianisches Jubel-Jahr, Landshut 1727, 168. Elspet … dew pruechlerin Mchn 1392 nach Frühnhd.Wb. VI,2112. Schmeller I,343; Kirchpäurin/ Maria Catha- rina/ Prüchlerin Einer Liebs-Congregation Vor †[wider]b. sich widersetzend: Ceruicatus vui- die Arme …, Freising 1716, 27. derpruhtiger Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. Schmeller I,343. A.S.H. I,571,26; unser … herschaft … in chainen- sa chen nicht widerpruechtig Tegernhm R 1407 †-brüchlich Runtingerb. III,58. Adj., nur in Komp.: [unter]b. mit Unterbre- lexer HWb. III,831; Gl.Wb. 723. A.S.H. chungen: in dem Artikel Gejaid halben … steht unterbrüchlich weiter davon zu reden Landshut 1501 BLH XIII,249. Brucke, -ü- Schmeller I,342.– DWB XI,3,1519. F. 1 Übergang.– 1a Brücke, Steg, °Gesamtgeb. vielf.: da Daucha is va da Bruck åwögsprunga [un-zer]b. dauerhaft, unverbrüchlich: dz Er dem Mittich GRI; af da Rengsburga Bruckn Rgbg; Vergleich nachkom−en vnnd vnzerbrüchlich hal- Da is aaf da Bruck eahm a Mandl aafs Rooß ten solle StA Mchn Hofmark Amerang Pr.18 afigschbrunga Rötz WÜM BöcK Sitzweil 30f.; (6.9.1754). Bal epa koa Bruck übers Wassa geht, Hupf i aso gumPPenBerg Schwäb.Wb. VI,283 (unzerbrochen).– DWB XI,3,2287. übern Grabm Bergamseln 114; A.S.H. prucca Tegernsee MB 10.Jh. StSG. II,371,27; si luhen wider uber di brucke Kaiserchr. 347, 14680; seye selbs mit- und yber solichs prickhel †Brüchner gangen Baumgarten VOF 1654 helm Obrigkeit M., wohl Kleinhändler v.a. von Leinwand u. 73.– In fester Fügung †liegende B. Fähre: die e Garn: ein totslach umb Chuntzlein den prichner Errichtung einer liegenden Brüke … befohlen 1340 Rgbg.Urkb. I,746. Laufen 1800 Salzfaß 35 (2001) 21.– Ra.: oan a Spätma.Wortsch. 59f. A.S.H. Bruckn schlogn „Gelegenheit geben, etwas zu erreichen“ Mchn, ähnlich NB, OP, OF vereinz.;– Brüchsen, Brachse, → Brächse1. a guidarane Bruck baun Mittich GRI;– a Bruck schlogng „einen Vergleich zwischen Gegnern an- bahnen“ Naabdemenrth NEW.– Spiel, bei dem †-brucht zwei mit den Armen eine Brücke bilden, unter F., nur im Komp.: †[Wolken]b. Platzregen: Von der andere durchgehen: über / durch die (gläser- ainer wolcken prwcht, die … vil lew´ tt ertrenckt ne) B. fahren u.ä. OB, NB vereinz.: iwa de gle- hartlieB Dial. 296,20f.– Ahd. -bruht, mhd. sane Bruckn fårn Kochel TÖL; Durchs Brückl bruht(e) stf., Abl. zur Wz. von → brechen1; vgl. fahren Ebnath KEM Schönwerth Leseb. 247;– Et.Wb.Ahd. IV,220 (gibruht). Sachl. vgl. ebd. 247f.– Übertr.: Du bist die star- cke Brucken Gesangb. 110.– Häuig in ON u. Abl.: brüchtig. A.S.H. Örtlichkeitsnamen.– 1b Knüppeldamm, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °a Bruk aus Brügl [neu]brüchten, Neubruch machen, → -brüchen. „durch sumpiges Gelände“ Ruhstorf GRI.– 1c Auffahrt zum Raum über der Tenne, OB, NB †brüchtig vereinz.: Bruckn Zolling FS.– Auch: °Bruggn Adj., an einem Eingeweidebruch leidend: ain „hölzerner Aufgang zur Stalltür für Tiere“ armes prichtiges Dienstmensch Passau 1680 Weildf LF. Stadtarch. Passau IV 21/1680,fol.31v. 2 Holzboden, Holzläche.– 2a Holzboden, Fuß- Etym.: Ahd. bruhtîgo, mhd. brühtic, Abl. von → -brucht. boden, °OB, °NB, °OP mehrf., °Restgeb. ver- einz.: °d’Bruckn ausmistn Taching LF; °in mein DWB II,414; lexer HWb. I,365, III,Nachtr. 107; Ahd. Wb. I,1434f. Roßstoll hob i a neue Bruck eigmacht Ambg; „die Brauereipferde donnerten … über die -höl Komp.: †[gicht]b. gliederlahm: Was immer für zernen Brucken“ aiBlinger bayer.Leben 137; preßhaffte Leuth zu dem HErrn kommen … „Brucken, ein Belag aus etwa 7 cm starken ge- Aussätzige/ Gichtbrüchtig/ Monsichtig Teising fälzten Bohlen auf Lagerhölzern“ Reinwarzhfn

529 530 Brucke

HIP 1830 BJV 1954,25.– Auch: °Bruck „schrä- 5 Holzgestell zum Aufhängen des geschlachte- ger Holzboden, auf den man eine Kuh mit Vor- ten Schweins, °OB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: fall stellt“ Walleshsn LL.– 2b (erhöhte) Unter- Bruck Lintach AM. lage, °Gesamtgeb. vereinz.: °in Keller hot mei 6 Steg der Brille: d’Stangl, Glösa, Bruck und Vata a Bruck gmacht und mit Bretter eigfaßt, do d’Schraifal Mittich GRI. san nacha Erdäpi neigschütt worn Schroben- 7 Stirnjoch: Brugn Todtenweis AIC. hsn; °„zum Beschlagen stehen die Tiereauf da 8 Kruste, harte Außenschicht, NB vereinz.: °er Bruck“ Wiesau TIR; „Abfallbretter und Rund- hat den Ochsn so gschlagn, daß er a ganze Bruck hölzer bilden die Unterlage, die Bruck, des Mei- dran hat Malching GRI. lers“ Furth CHA Altb.Heimatp. 53 (2001) 9 †: Brucke „Getreidmaß, welches 4 Metzen Nr.31,4.– 2c Raum im Stadel: °a da Brugg åm hält“ Bodenwöhr NEN Schmeller I,347. „in der Tenne“ Neufraunhfn VIB; „Raum un- Etym.: Ahd. brugga, mhd. brucke, -ü- st/swf., germ.

ter der Tenne … bruˉkx“ lechner Übergangsgeb. Bildung idg. Herkunft;P feifer Et.Wb. 174. 62.– 2d Hausvorplatz, °OB, NB vereinz.: Ltg, Formen: bruk u.ä., daneben bruk u.ä., auch - e °Bruckn Schleching TS;Bruck „der geplasterte (FFB, LL, WM; DON), -α (EG; BUL; EIH), vgl. Lg. Gang zwischen Wohnhaus und Dungstätte“ § 38a8, mit Uml. brik u.ä. MF (dazu M; ESB).– Pl. gleichl. bruk u.ä. OP, OF (dazu WS; HEB, HIP), bruk Braun Gr.Wb. 67.– 2e Arbeitsbühne, Arbeits- u.ä. OB, SCH (dazu KEH; ESB, NEW; GUN, N, SC,

tisch, °OB, °NB, °OP mehrf., °SCH vereinz.: °da WUG), brik u.ä. MF (dazu M; ESB), ferner Sg. bruk, Schousta sitzt af da Bruck Wilting CHA; „daß Pl. bruk u.ä., daneben - e (LL, SOG; FDB),- αn OB, sie die Bruck zu verlassen hätten“ haller NB (dazu OVI, R, RID, ROD), -nα, - α (MÜ, RO, WM, Glasmacherbrauch 103.– 2f Podium, °OB, °NB, WS; EG, LA, SR), -α (LL), sowie Sg. bruk , Pl. -αn OB (dazu LA, PA), -nα, - α OB (dazu ND), -α (FFB), Pl. °OP, °MF, °SCH vereinz.: im Wirtsgartn hamms mit Uml. brik , daneben brik OP (dazu KÖZ; WUN; a Bruckn gmacht für d’Musi Passau; „Die Musi- WUG), -αn NB (dazu ED), -nα, - α (LF; LA), -α (EG).– kanten rückten auf die Brucken, einem schma- Dim. brik(α)l(α), -ke, -ai u.ä., daneben ohne Uml. len Podium“ Inn-Salzach-Ld 1 (1949) Nr.5[,2].– brukαl(α) (TS; ESB, R, NEW). 2g Tanzbühne: °Bruckn Tuntenhsn AIB; „eine Schmeller I,347.– WBÖ III,1135-1138; Schwäb.Wb. I,1459f., VI,1698; Schw.Id. V,537-545; Suddt.Wb. II,658.– Bruck zum Tanzen hatte man aufgebaut“ Er- DWB II,414-416; Frühnhd.Wb. IV,1239-1241; Mhd.Wb. bendf NEW Wir am Steinwald 7 (1999) 141.– I,1038-1040; WMU 298f.; Ahd.Wb. I,1428f.–Berthold 2h Bank an Ofen od. Wand, °OB, °NB, °OP, Fürther Wb. 30; Braun Gr.Wb. 67; chriStl Aichacher Wb. denZ Kilgert °SCH vereinz.: °Bruck „mit aufklappbarer Tru- 167; Windisch-Eschenbach 117; Gloss. Ratisbonense 49; Koller östl.Jura 15;P oelt-PeuKer he darunter“ Dietkchn NM; „der Raum unter Wb.Pöcking 10; raSP Bgdn.Mda. 35; Schilling Paargauer der Bruck ist gewöhnlich dem Hühnervolk an- Wb. 12; Spr.Rupertiwinkel 16.– S-36B4, 66C45, 80E2, gewiesen“ südl.OB Bavaria I,282; „Die brukh 92A29, F4, 19, 93G5, I14, 106E1, 3, M-17/3, W-43/54-56, 59. … neben dem Ofen: eine lange Bank mit einem Abl.: brucken, Brucker(er), Brucket. Strohsack“ Brünner Samerbg 113; Da … meins herrn auf der prugkh warteten Mchn Komp.: [Bach]b. Brücke, Steg über einen Bach, 1397 Chron.dt.St. XV,469,18; „durch Zerschla- NB vereinz.: Båbruck håds wökgrissn Mittich gen der bruckh, stüell: und tisch … einen gros- GRI; babruk nach SchweiZer Dießner Wb. sen tumult verursachte“ Kemnath 1760 Heimat 156. TIR 14 (2002) 166.– 2i: Brückl üba d’Gruam „Abdeckung der Jauchegrube“ Hengersbg [Ballen]b.: °Boinbrugg „erhöhte Unterlage zum DEG. Dörren der Flachsballen“ Neurandsbg BOG. 3 Ladeläche eines Fahrzeugs, °Gesamtgeb. vielf.: °Bruckn „das mittlere Hauptbrett“ Ap- [Prügel]b. wie → B.1b, °OB, °NB, °OP vereinz.: persdf FS; °Bruck auf dem Bruckwogn Wie- °Prüglbruk „durch sumpigen Wald“ Wiesenfdn senfdn BOG; döi° Bruck is voll glodn Schwandf; BOG; Die Prügelbruck Schmeller I,469. „beim Schlitten … bruk“ O’schondf LL nach Schmeller I,469.– WBÖ III,1139; Schwäb.Wb. I,1466; SBS XIII,379. Schw.Id. V,546.– DWB VII,2190. 4 Deckaufbau des Schiffs: „Im Gransel [Spitze] des Schiffes beinden sich … Brücken“ newe- [Dächs]b. Knüppeldamm aus Nadelbaumästen KlowSKy Schiffahrt I,238; vier Pruggater [Ar- (→ Dächse): °Daxbruck Bayersoien SOG. beiter auf dem Schiffsdeck], welche hinden und vorn auf den Pruggen stehen Salzburg 1581 [Tenn(en)]b., [Tenns]- 1 wie → B.1c, °OB mehrf., lori Bergr. 322 (Schiffordnung zu Laufen). °NB, SCH vereinz.: °Tennabruckn Hugling

531 532 [Kuh]brucke

WM; Dänsbruggn helm Mda.Bgdn.Ld 49; „die nersteig, Stange, auf der die Hühner sitzen“ Tennenbruck … gemauerte Auffahrt an der Au- nach moSer Staudengeb. 81.– 2 Hühnerleiter ßenseite des Stadels zu dem Stadelthore des am Hühnerstall, °OB, °NB vereinz.: °d’Henner- Heubodens“ PeetZ Kiemseekl. 117.– 2 Holzbo- bruck Kchbg REG.– 3 Brett zum Auffangen den der Tenne, °OB, °NB vereinz.: °Tentbruck des Hühnerkots, °OB, °NB, °SCH vereinz.: „Bodenbelag“ Schauling DEG; wia ers nie- °d’Henna bruckn Taching LF. dergfworfn hat auf da Tennabruck Irschenbg Schmeller I,347.– WBÖ III,1140; Schwäb.Wb. III,1430.– MB 1841 Queri Bauernerotik 113; Deenbruggn S-92E8, W-43/57. „eicherne Tennen-/Scheunendurchfahrt“ Spr. Rupertiwinkel 20;Georg Stibl zu Oberratting … [Himmel]b.: Himöbrugg „Regenbogen“ Aicha auf dessen Thenn-Brückhl beim Tröschen 1766 PA. StA Mchn Hofmark Amerang Pr.19 (14.11. WBÖ III,1140; Suddt.Wb. V,377.– DWB IV,2,1351. 1766). Schmeller I,608.– WBÖ III,1139; Schw.Id. V,547.– DWB[Hoch ]b.: °Houhbrugg „Hochtenne“ Neufraun- XI,1,1,255.– raSP Bgdn.Mda. 43; Spr.Rupertiwinkel 20.– hfn VIB. S-93G12. WBÖ III,1140. [Tremelein]b. wie → B.1b: °Tremmerlbruck „Fichtenstämme, nebeneinander quergelegt als [Hof]b. 1 Brücke zu einem Hof od. Herrschafts- Fahrbahn“ Innernzell GRA. sitz: soll es mit clag und pot [Benachrichtigung] auf die hofpruggen Mildorf … komen sein Mühl- †[Fleisch]b. Stelle, wo geschlachtet wird: den df 1588 grimm Weisth. VI,173.– Als Örtlich- leischhackern verkundt … daz keiner keinen keitsname TÖL.– 2: Hofbruck „Prügelweg um hunt auf der leischprucken … ledig haben suel- die Hofgebäude herum oder am Bauernhaus len 1442 Stadtr.Ambg I,274. entlang“ Aicha PA. WBÖ III,1140.– lexer HWb. III,395.– maaS Nürnbg.Wb. WBÖ III,1140.– Rechtswb. V,1192. 115. [Holz(en)]b. 1 Übergang aus Holz.– 1a Holz- [Fuß]b. Fußboden: °im Neubau hams d’Fuaß- brücke, OB, NB, SCH vereinz.: a Hoizbruggn bruck scho in der Stum Wildenranna WEG. Mengkfn DGF; de Bruck vom Schwarzn Groom WBÖ III,1140; Suddt.Wb. IV,529. … Des war a Hoizbruck Klingsmoos ND BöcK Sagen Neuburg-Schrobenhsn 95.– 1b wie [Hänge]b. 1 Hängebrücke: Hängbruggn Stau- → B.1b: °Hulzbruck Kemnath.– 2 Holzboden, dach (Achental) TS.– 2: d’Höngbruck „an Ket- Bank.– 2a wie → B.2a, °OB, °NB, °OP vereinz.: ten hängendes Brett unterhalb des Wagens“ °de Hoitsnbruckn måcha „den Stallboden mit Hohenpeißenbg SOG. Holzladen auslegen“ Parsbg MB; „Der … DWB IV,2,438.– S-106E2. Tennt war mit Holzbohlen ausgelegt, hatte eine Holzbruck“ hÄring Gäuboden 5.– 2b wie †[Hei]b. Brücke, die geschützt u. bewacht wird: → B.2h: Hoizbrugg Wörth ED. haybrucken/ an allen liessenden vnnd schieff- WBÖ III,1140.– S-106E2. reichen wassern 1402 Freyhaiten 1568 70.– Zu → heien ‘hegen, plegen’. [Keller]b. hölzerne Unterlage im Keller, °OB, lexer HWb. I,1207. °NB, °OP mehrf., °Restgeb. vereinz.: °auf da Kellerbruck Edelshsn SOB;d’Kåiabruck „zum [Hennen]b. 1 Verschlag, Platz für Hühner, frü- Aufstellen der Milch“ Mengkfn DGF. her oft unter einer Bank in der Wohnung, °OB W-43/58. mehrf., °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °Henna- bruckn Pipinsrd DAH; °am Omd gengan [Kuh]b., [Kühe]- 1 †Knüppeldamm für Kühe: d’Henna über d’Hennaloata auf d’Hennabruck Dise wochen hat man auf dem Khiemoß die Eging VOF; „die Mehrzahl drängte sich … auf Khüeprüggen … gemacht 1602 Stadtarch. Ro- der Hennenbruck zusammen“ Altb.Heimatp. 5 senhm, Abt. B/A 23 Nr.36, 66.– 2 Holzboden im (1953) Nr.23,6; Hennenbruck Schmeller Kuhstall: °Kuahbruckn „Rinderstand“ Than- I,347.– Übertr. Sitzbrett dieser Bank, °OB, °OP ning WOR; „unter derKüihbruck (Bodenbal- vereinz.: °i ha mi a wengl auf d’Hennabruck ken) im Rinderstall“ regler Opf.Dorf 53. higlegt Garching AÖ.– Auch: hennαprug „Hüh- DWB V,2552.

533 534 [Laus]brucke

[Laus]b.: Lausbruckn „letzte längere Haare, die vereinz.: °heint mouß i a Rieglbruck macha „im sich ein Kahlköpiger quer über den Kopf legt“ Schweinestall“ Wettstetten IN. Tittmoning LF. wölZmüller Lechrainer 135.

[Mist]b. 1 Knüppelweg am Misthaufen: °Mist- [Roß]b. 1 Holzboden im Pferdestall, °OB, °NB, brugg über de Mistlacha „Jauche“ Dachau.– °OP vereinz.: °Roßbruck „Balkenboden im 2 Holzboden für Mist.– 2a Holzboden im Stall, Pferdestall“ Langquaid ROL.– 2 Holzläche in °OB, NB vereinz.: °Mistbruck „mit Brettern der Schmiede, wo Pferde beschlagen werden, oder Prügeln belegter Stallboden“ Eschenlohe °OB, °OP vereinz.: °da Zimmermo macht heut a GAP; mıˉ šdbruk Kaufering LL nach SBS Rossbruckn Reichersbeuern TÖL. VIII,56.– 2b Holzboden unter dem Misthaufen, OB, NB vereinz.: a Mistbruck und d’Seitenwänd [Sau]b., [Säue]- 1 Holzboden im Schweinestall, aus Bruchschtoi Hengersbg DEG. °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: d’Seibruck WBÖ III,1141; Schw.Id. V,546. „durchlässiger Boden, unter dem sich der Schweinemist sammelt“ Wildenrth NEW.– [Musikanten]b. Podium für die Musikanten, 2: °d’Saubruck „Bank, auf der die Sau rasiert °OB, °NB, °OP, SCH vereinz.: °Musikantnbrug wird“ Brunnen SOB.– 3 wie → B.5, °OB, °NB „im Tanzsaal“ Cham; hockt auf der Musi- vereinz.: °d’Saubruck Mittich GRI. kantenbrucken im hintersten Eckerl ein … BüblWBÖ III,1141. Inntal HuV 14 (1936) 319. [Schlag]b. 1 †Zugbrücke: Es sein … fünff Thor/ [Ofen]b. 1 Bank am Ofen, °OB, °OP vereinz.: in der Stad/ mit doppelten Thoren/ Schlagbrük- °Ofabruck Litzlohe NM; Ofenbruck„ … zum La- ken m. Schweiger, Chronica od. kurtze Be- ger für Kranke zur Winterszeit und für Gäste schreibung der Churfürstlichen Stad Amberg, v geringern Ranges“ südl.OB Bavaria I,282; Witteberg 1564, Cij .– 2 wie → [Roß]b.2, °OP „Auf der …Ofenbruck … wärmt sich der Bauer mehrf., °OB, °NB, °MF vereinz.: Schlochbruck … auf“ hager-heyn Dorf 47.– 2: Ofabruck Katzdf BUL. „Plaster des Backofens“ Hengersbg DEG.– Schmeller II,518.– WBÖ III,1141f.; Schwäb.Wb. V,873.– b 3 fachsprl.: °a Ofabruck „Podium aus Holz DWB IX,337; lexer HWb. II,957.– S-52L23 . rund um den Schmelzofen für die Glasmacher“ → Frauenau REG. [Be-schlag]b. wie [Roß]b.2, °Gesamtgeb. ver- einz.: °Bschlogbruck Breitenbg WEG; „Schmid- Schmeller I,347.– WBÖ III,1141; Schwäb.Wb. V,42; Schw. Id. V,545.– DWB VII,1159. werkstätte … mit Beschlagbruck von Holz“ Endham GRI Königlich Bayer. Intelligenz-Bl. [Ried]b. wie → B.1b: °die Riadbruck Seifrieds- von Niederbayern 1850, Nr.40, Beil., 183; wörth VIB. Bschlogbruggn Spr.Rupertiwinkel 16. WBÖ III,1142; Suddt.Wb. II,228.– Spr.Rupertiwinkel 16. [Riedel]b. 1 Brücke aus Rundhölzern (→ Rie- del): °Riadlbruck „über einen Bach“ Ruderting [Schlitten]b. Ladeläche des Schlittens: „Hinter PA.– 2 wie → B.1b, °OB, °NB vereinz.: Ridl- dem Schlittensitz stand auf der Schlittenbruck brukch Kochel TÖL;ri’l-pruk „geriegelte Wald- eine größere Kiste“ tremmel Bruckschlitten strasse … durch aufgelegte Stangen befestigt“ 75. SchweiZer Dießner Wb. 162. → W-43/59. [Schmiede]b. wie [Roß]b.2, °NB vielf., °MF mehrf., °OB, °OP vereinz.: °d’Schmiedbruck „in [Riegel]b. 1 Übergang aus Rundhölzern.– der Schmiede, wo die zu beschlagenden Pferde 1a wie → [Riedel]b.1, °OP vereinz.: °Riglbruck stehen“ Kchdf KEH; af da Schmibruk Floß geBhardt Neualbenrth TIR.– 1b wie → B.1b, °OB, °NB, NEW; šmıˉ bruk nach Nürnbg 45. °OP, °SCH vereinz.: °Rieglbruck „mit Holzrie- WBÖ III,1142; Schw.Id. V,546 (Schmitten-). geln ausgelegte Stellen von sumpigen Wiesen“ O’nrd CHA; „Wegstellen, die … schlammig [Schneider(s)]b. Arbeitsbühne, Arbeitstisch des oder sumpig waren, befestigten die Benutzer Schneiders, °Gesamtgeb. vereinz.: Schneindas- mit Rieglbrugga“ wölZmüller Lechrainer bruck Sulzbach-Rosenbg. 135.– 2 Holzboden aus Rundhölzern, °OB, °OP WBÖ III,1142.

535 536 brucken

[Schoß]b. Holzstufe am Fuße des Wehrs, über Mehrfachkomp.: [Not-stands]b. wie → [Roß]b.2: die das Wasser abließt:Wua, unten d’Schoß- °Noutschtandsbruck „beim Schmied zum Be- bruck Ebing MÜ. schlagen der Pferde“ Kemnath.– Zu → [Not]- stand ‘dass.’. [Schuß]b. dass.: Schußbruck „an ihrem Ende ist ein Schwimmloß angebracht“ Prem SOG. [Stein]b., †[Steine]- 1 Steinbrücke, OB, SCH vereinz.: a Schtoabrukn Ascholding WOR;ha - DWB IX,2097. ben ihnen … verlihen … Weg, Steg und Stain- prügg Mchn 1499 lori Bergr. 130.– 2: Stoabrugg [Schuster(s)]b. Arbeitsbühne, Arbeitstisch des als Unterlage dienendes Podium beim Abheben Schusters, °Gesamtgeb. vielf.: d’Schuastabruck des Mühlsteins Derching FDB. is broha, loßt mas wieda måha Neuötting AÖ; WBÖ III,1142f.; Schwäb.Wb. V,1712; Schw.Id. V,547.– °da Schousta sitzt af da Schoustabruck Pertolz- DWB X,2,2057; Frühnhd.Wb. XI,302f.; WMU 1657.– S- hfn OVI; Die Schuesterbruck Schmeller I,347; 106E2, F38. die Kuchl mit der Schusterbruck im Eck trem- mel Ziagwagl 91. [Stöcklein]b. Plaster aus Kanthölzern, °NB, °OP vereinz.: °Stöcklbruck „aus Kanthölzern, Schmeller I,347.– WBÖ III,1142.– Berthold Fürther Wb. 208;K ollmer II,264. die senkrecht in den Boden eingelassen sind“ Gunzendf ESB.– Abb. s. [Stöck(e)lein]plaster. †[Schweins]b. wohl wie → B.5: II sweinzprukk [Stuben]b. 1 Fußboden der Stube, °NB, OF ver- Piendl Hab und Gut 212. einz.: Schdåumbrugg Kreuzbg WOS; Stumm- Spätma.Wortsch. 300. bruck miller Wegscheid 19.– 2: štum-bruk „er- höhter Bretterboden in der Stube, um darauf [Spiel]b. wie → [Musikanten]b., °NB, °OP ver- Milchtöpfe zu stellen oder … zu arbeiten“ einz.: °d’Musikantn sizn af da Spilbruck Cham; Kollmer II,278. „Die Musikanten hocken auf der Spielbruck, WBÖ III,1143.– DWB X,4,169.– Braun Gr.Wb. 623, 632; auf einem … durch Geländer geschützten Po- Kollmer II,278, 362. dium“ SieBZehnrieBl grenzwaldheimat 239. [Wag (en)]b. Ladeläche des Wagens, °OB, °NB, [Stadel]b. 1 wie → B.1c, OB, NB, SCH vereinz.: °OP vereinz.: °Wongbruck „Auladeläche des d’Stolbruck „Einfahrt“ Mengkfn DGF; „die Wagens“ Fischbachau MB. tenne … an beiden enden mit auffahrten … WBÖ III,1143; Schw.Id. V,547.– DWB XIII,444f.– S-80B91. sdad·lbrugg·n … versehen“ BzAnthr. 9 (1891) 46; meine Nachbarin ist mit’m Auto an d’Stadl- [Wäsche]b. Waschsteg in den Bach: „Damit bruckn hingfahrn haltmair Da schau her 14.– [Bleuel] schlug sie (auf einer lachen Unterlage 2 wie → B.2c, OB, NB vereinz.: Stadlbruck Weng = Wäschbruck) … den Schmutz aus dem Wä- FS. schestück“ Wir am Steinwald 13 (2005) 79. WBÖ III,1142. WBÖ III,1143; Schwäb.Wb. VI,461.– DWB XIII,2216. A.S.H. [Stall]b. wie → [Mist]b.2a, °OB, °NB mehrf., °OP, °OF vereinz.: °„im Spätherbst wurde die Stall- brucken, -nen bruck geleert, der Hohlraum darunter ausge- Vb. 1 eine Brücke bauen, belegen.– 1a eine odelt“ Engelsbg MÜ;Ståibruck nailöng Mittich Brücke, einen Steg bauen, °OB, °OP vereinz.: GRI; „Die Stoolbruck bilden die auf den Stall- °bruckn Schwandf; Mit schiffn man uber Tonaw boden gelegten Bruckhölzer“ Singer Arzbg. prucket, Darauff das heer hin nüber rucket Wb. 43. SachS Werke II,427,23f.– 1b eine Brücke mit WBÖ III,1142.– Braun Gr.Wb. 621;S inger Arzbg.Wb. Querhölzern belegen, in heutiger Mda. nur im 228; Spr.Rupertiwinkel 16. Komp.: brucken Schmeller I,347; Der zolner sol fuerbas nicht prugken um 1300 Stadtr.Mchn [Stand]b. geplasterer Stallboden: Standbruck ° (dirr) 237,13. Entraching LL; „štambrukh Ziegelstein auf 2 mit einem Knüppeldamm befestigen, °OB, Sand“ Lengenfd LL nach SBS VIII,57. °OP, °MF, °SCH vereinz.: da Wech is brukd Floß DWB X,2,732. NEW; brucken „einen Weg durch Sumpfgrün-

537 538 brucken de“ Schmeller ebd.; daselbst soll die rechte †Brucker(er) Mißstatt seyn … mit grossen Bäumen gebrucknetM. 1: „Im Mittelalter … religiöse Vereine, die hohBerg Georgica II,287.– Auch †mit Bret- man Bruckerer nannte, weil sie sich die Ueber- tern belegen: „man … bruknete die Stadt … brückung von Flüssen … zur Aufgabe gestellt wenn Kirchgänge und Proceßionen gehalten haben“ VHO 24 (1866) 184. wurden“ 1348 gemeiner Chron. II,54. 2 best. Getreidemaß: 3 pruckher 2 Metzen 3 mit einem Holzboden versehen, (Holzboden) Bruck ROD 1596 VHO 5 (1839) 322; Getraid- legen.– 3a mit einem Boden versehen, belegen, maaß (welches in … Viertl, Prucker … bestehet) °OB, °NB, °OP, OF, °MF vereinz.: °den Saustall Ambg 1761 Slg der Kurpfalz-Baier. … Landes- mous ma bruckn Nabburg; brucken „belegen Verordnungen, hg. von g.K. meyr, München den Boden eines Stalles“ Schmeller ebd.; als 1784, II,1330. die Sacristey gebrucket worden Schirnding Etym.: Mhd. brucker, Abl. von → Brucke; WMU 300. Singer WUN 1666 Schacht 112.– 3b (Boden) Rechtswb. II,537; lexer HWb. I,363; WMU 299f. A.S.H. legen, °NB vereinz.: °dö zwoa Tennbrücki müaßn nei bruckt wern Reut PAN. 4: °d’Sau hout bruckt „den Riegelboden im Stall Brucket aufgerissen“ Ursulapoppenricht AM. N. 1 Knüppeldamm, °OB vereinz.: °s Bruggat Etym.: Ahd. bruggôn, mhd. brucken, -ü-, Abl. von Kohlgrub GAP. → Brucke; WBÖ III,1144. 2: °Bruggat Querhölzer einer Holzbrücke Gar- Schmeller I,347.– WBÖ III,1143f.; Schwäb.Wb. I,1460;misch. A.S.H. Schw.Id. V,547-549; Suddt.Wb. II,658.– DWB II,416f.; Frühnhd.Wb. IV,1241; Mhd.Wb. I,1040; WMU 299; Ahd. Wb. I,1429.– S-106E3, W-43/60. brudeln → brodeln. Komp.: [auf]b. wie → b.2: °afbrugga Gungolding EIH. Bruder DWB I,630. M. 1 Bruder, Verwandter, °Gesamtgeb. vielf.: a Bruada von unsera Großmuatta lebt a no Haag [aus]b. 1 dass., °OB, °NB, °OP vereinz.: °d’Fouha WS; dea draut san leiblönga Bruadan nöt (Fahrwege) wern asbruckt Kchnthumbach Gottsdf WEG; °mei Brouda måcht aufs Joa sei ESB.– 2 wie → b.3a, °OB, °NB, °OP vereinz.: °da Abs „Abitur“ Neukchn BUL; de bein Mo sein Bodn im Sauschtoi is z’noß, den miaß ma aus- Bruadern nogheiret hat Bauer Oldinger Jahr brucka Geisenfd PAF. 135; O mei’ armer Bua, mei’ Brüadei, was is denn dös! meier Werke I,478 (Natternkrone); daz [ausher]b. 1 wie → b.2: °mia miassn an Weg aus- tâten zwên bruoder rîche Kaiserchr. 80,51; Chrih- sabrucka Töging AÖ.– 2 wie → b.3a: °mia miaßn stein seins pruder tohter 1325 Rgbg.Urkb. I,273; an Stall außabrucka ebd.– Auch: mit Zement daß … ein Ritter … seinen Brudern ermordet wiad da Sauståi außabruckt wegn da Råtzn A.G. ertl, Chur-Bayer. Atlas, Nürnberg 1687- „mit einem Zementboden versehen“ Mittich 1690, [I,]72f.– In festen Fügungen: „die drei GRI. Personen [der Dreifaltigkeit] nennt man hier … die drei Brüder“ Grafenau StemPlinger Altbay- [ein]b. 1 wie → b.1b: °eibrucka „Brücke mit ern 167.– Unter Brüdern ohne Übervorteilung: Prügeln belegen“ Ruderting PA.– 2 wie → b.3a, °sagn ma drei Tausend, unta Brüada U’föhring °OB, °NB vereinz.: °der Stall braucht nei ei- M; dees iis unta Bröidan gout sei(n’ 1000 bruckn Lenggries TÖL.– Auch: °der hat sein Gül(d’n wert! Braun Gr.Wb. 66.– Brüderl auf Stall nei eibruckt „geplastert“ Passau. allen Seiten „Heuchler“ M’rteich TIR.– Ra.: im WBÖ III,1144. (Ge-)Spiel / da gibt es / kennt man keinen B. u.ä. keine Rücksicht, °OB, °NB, °OP vielf., °Restgeb. [über]b. 1 mit einer Brücke, einem Steg über- vereinz.: °da gibt’s koan Bruada und koa bauen, °NB, OP vereinz.: n Boch iwabrukn Floß Schwesta „besonders beim Geld“ Brunnen NEW.– 2 wie → b.2, °OB, °NB vereinz.: °dös SOB; da° kenn i koan Bruada net! Schönbrunn

naße Stuck müßma mit Riegel überbruckn LA; °im Schpül ken i koin Brouder Weiden;

e i Schrobenhsn.– 3 wie → b.3a: °„Plaster mit Nicks Bru e d r i~’n Gsp l! Schmeller I,349; dös Holzladen überbrucka“ Mallersdf. laßt bleib’n; da gibts koan Bruader im G’spiel DWB XI,2,151; lexer HWb. II,1610.– S-106E4. A.S.H. StemPlinger Obb.Märchen I,72;– °da warn mia

539 540 Bruder alle Bruada im Gschpü „haben alle zusammen- 5 †Landsknecht: brüeder (so hies man damals gehalten und mitgemacht“ Breitenbg WEG.– das fuesvolk, wie ietzo landsknecht) aVentin °Bist du vielleicht an fadn Oifons sei Bruada? V,599,1f. (Chron.). „zu einem, der recht grantig ist“ Mchn.– 6 †Zunftgenosse, Vereinsgenosse: „Unterbre- Gstanzl: °uns sanda drei Brüda, vier sollt’n uns chen ihn die Mitgesellen, mit einem: Bruder laß sei, nacha fant ma an Teii und spirat ma’n ei gut sein“ lentner Bavaria Almen 144; nicht Lalling DEG;– Mir san unser vier Brüada, aber eingekaufter Bruder [einer Schützenbruder- no viere soit ma sei, na spannert ma an Deii in schaft] Tölz 1664 ebd. 41.– Auch Handwerksge- an Ochsnkarrn ei! MM 15./16.6.1996, 6. selle: den 13. April hat Maister Sathler zu Regen 2 Mitmensch, Freund, OB, NB vereinz.: Bruada mit seinem bruedern alhie gearbeith 4 tag 1698 nimmas nöt übel, wanni di ins Wassa stich Lau- PoSchinger Glashüttengut Frauenau 46. fen; Wànn ’s wåhr ist, àll Brüada˘ … nimmt fein 7 abwertend von männlichen Personen, °OB, a˘n îa˘da˘ Was mit für das Kind Wildenwart RO NB, OP, MF, SCH vereinz.: °des wean da so hartmann Volksl. 40; sinemu kanoz enti sinemu Briada sei, den gånzn Dååg siagsdas Brodzeid proder 9.Jh. SKD 44,56f. (Freisinger Pater- måcha Ebersbg; Wart’, Brüderl! Wir zwoa noster A); Jr seyt all brueeder BertholdvCh wachsen z’samm mitanand’! allerS-gangho- Theologey 334; der … ein guter Bruder ist, und fer Jägerb. 36; den kenn i doch, den Bruadern! krumme Ding grad seyn laßt W.X.A. v.Kreitt- Valentin Werke III,112.– In festen Fügungen: mayr, Anm. über den Codicem Maximilianeum staubiger B. Gauner, Herumtreiber, °OB, °OP, Bavaricum Civilem, München 1765, 1398.– MF, SCH vereinz.: °stawe Bröidan Kchnthum- Spruch: ja, Herr Bruada – åba nöd geistlö bach ESB; Du bist mir fei a ganz a staubiger „scherzhaft“ Reisbach DGF. Bruader! Altb.Heimatp. 58 (2006) Nr.6,10.– 3 †Glaubensbruder: Mina liebistun brudera, nu Feuchter / nasser B . Säufer: a nåssa Bruada fernemet dei gotes kebot Wessobrunn WM Kochel TÖL; beim Altn Wirt an dem Tisch, wo de 1.H.11.Jh. SKD 161,14f. (Predigtslg Zum A); feichtn Brüada allwei z’sammkemma Altb.Hei- dritten seinn cristenlich brueder all getaufft matp. 5 (1953) Nr.49,3; Was nasse Brüder seyn/ mennschen BertholdvCh Theologey 334. und nur immerzu Becher … wechslen wollen 4 Ordensbruder, °OB vereinz.: a Bruada O’audf Selhamer Tuba Tragica II,68;– „Trunkenheit TS; Bruάdâ „nicht geweihter Mönch“ Poelt- … Er ist ein durstiger Bruder“ Bair.Sprw. II, PeuKer Wb.Pöcking 10; Dara nah ruofo ih 145.– Warmer / lauwarmer B. Homosexueller, umbi alla unsri bruodra Rgbg 11.Jh. SKD °OB, °NB vereinz.: des is a ganz a lauwarma 187,67f. (Otloh);brv oder Hainrich · der schust er · Bruada Traunstein. vnˉ anderr brveder vnˉ laien genvoch Seligen porten 8 Penis, in fester Fügung kleiner B.: °mei kloa-

NM 1285 Corp.Urk. II,107,42; herzog Thessel na Bruada MB; „das kloa Brüaderl scherzhaft“

e e e muest sich wider seinen willen bescheren lassen Queri Kraftbayr. 62; D e ‘ kla ~ Bru d ‘ „im … und brueder werden aVentin V,114,20f. obsc. Scherz“ Schmeller I,349. (Chron.).– In festen Fügungen: †minderer B. 9 gleiche Punktzahl aller Mitspieler im Kar- Minderbruder: den minnern pruedern ze Mveni- tenspiel: °a Bruada „der Gewinn wird dann chen 1318 Urk.Heiliggeistsp.Mchn 68.– weisse nicht ausbezahlt, sondern verbleibt im Stock“ Brüder „die Cisterzienser“ weStenrieder Dachau.– Auch: °ejz sam ma Bruader „haben Gloss. 662.– Barmherziger B. Angehöriger eines alle gleich viele Augen“ Eining KEH. best. Krankenplegeordens: dö barmherzinga 10 Ausruf der Bekräftigung, Verwunderung, OB, Brüada Hohenpeißenbg SOG;– übertr. jmd, derNB, °OP vereinz.: °Brouder, dou hods gracht! sich um andere kümmert: weil’s d’ ma du gar so Rottendf NAB; Brüaderl, die is beianand! ding- guat g’fallst als barmherziga Bruada thoma ler bair.Herz 100; ja Brueda! „Ausdruck der Werke VI,424 (Wittiber).– B. Langsam, lang- Beteuerung“ hoheneicher Werdenfels 20; O samer od. langweiliger Mensch, OB, OP, MF ver- Brüderl, da wassern ein Zähn! Sturm Lieder 94. einz.: Bruada Langsam Donaustauf R.– B. Lie- Etym.: Ahd., mhd. bruoder stm., germ. Wort idg. Her- derlich liederlicher, leichtfertiger Mensch: kunft; Kluge-SeeBold 155. Bruada Liedalich Binder Saggradi 34; Brouda Ltg, Formen: bruαdα u.ä. OB, NB, südl.OP, SCH (dazu Liadali! Warum saffst di so voll? AM J.g. rad- EIH, GUN), broudα OP, OF, MF (dazu IN; KEH).– Dat./Akk.Sg. auch mit Endg des swm. -n NB, OP lof, Mustersaal aller teutschen Mund-arten, Bd (dazu AIC, ED, M, SOG, WM; HIP).–bri Pl.d u.ä. OB, → α α I, Bonn 1821, 327.– B. Straubinger Landstrei- NB, südl.OP, SCH (dazu EIH, GUN), breidα OP, OF, cher.– B. Piro (→ Pirol) Pirol. MF (dazu IN; KEH), auch mit Endg des breidswm.α n

541 542

Bruder

e e

OP (dazu EIH, ER, HEB).– Dim. briαdαl(α) OB (dazu †[Duchetz]b. Duzfreund: Duch e z-Bru d ‘ … DEG, GRI, PA; FDB), -ai (PA, WEG, WOS), briαdl vo~ mi e r Schmeller I,479.– Zu einer Nebenf. (PA), breid l (BUL, NEW). α von → dugetzen ‘duzen’. DSA K.12f.– Schmeller I,349.– WBÖ III,1144-1146; Schwäb.Wb. I,1461f.; Schw.Id. V,413-417; Suddt.Wb. Schmeller I,479.– WBÖ III,1146. II,659f.– DWB II,417-421; Frühnhd.Wb. IV,1242-1247; Mhd.Wb. I,1056f.; WMU 302f., 2564; Ahd.Wb. I,1444-[Dusel]b. Glückspilz: °Duslbruara Birnbach 1448.– Berthold Fürther Wb. 30; Braun Gr.Wb. 66f.; chriStl Aichacher Wb. 45; Koller östl.Jura 15; lechner GRI; Duusl:bruadâ „Person, die Glück hat“ Rehling 167; Poelt-PeuKer Wb.Pöcking 10; raSP Bgdn. chriStl Aichacher Wb. 248. Mda. 35; Spr.Rupertiwinkel 16.– S-20A8b, 87C12, 99F3, M-6/7, FM-84, W-44/11. †[Duz]b. wie → [Duchetz]b.: Mit dem Teuffel hat Abl.: -brüder, brüderlich, brüdern, Bruderschaft. er so genaue Kundschafft getroffen/ daß er gar sein Tutz-Bruder worden Selhamer Tuba Tra- gica I,294. Komp.: [Pelz]b. 1 Faulpelz, Drückeberger, °OB Schwäb.Wb. II,121 (Dauz-); Suddt.Wb. III,520.– 2DWB mehrf., °NB vereinz.: °so a Peuzbruada Gar- VI,1827. ching AÖ; I bin a Pöizbruader …! MM 6./7. 12.1997, J5.– 2: °Bejzbruder „Zechpreller“ [Vater(s)]b. Onkel väterlicherseits, OB vereinz.: Stephans kchn RO. Vatasbruada Mchn; Bei mei’m Vaterbruader hab i’s amal g’sehng f. müller, Der Sepp im Krieg, [Bet]b. Betbruder, °OB mehrf., °Restgeb. ver- Hagen i.W. 1918, 125. einz.: gråd betn und dabei so bös sei, is des a Bet- WBÖ III,1147.– DWB XII,1,23; lexer HWb. III,33.– S- bruada! Wasserburg; aber zum Betbruader wern, 87D1. hab i d’Deandeln viel z’gern lutZ Bayr. 190; so war … Cintius ein lauterer Bet­Bruder/ steckete [Fatz]b. Spaßmacher, °OB, °NB vereinz.: °geh weit mehr in Kirchen/ als zu Haus Selhamer zua, du bist a rechta Faatzbruada „Aufschnei- Tuba Tragica II,258. der“ Taching LF;Der … Fatzbrueder „Possen- WBÖ III,1146; Schwäb.Wb. I,946; Suddt.Wb. II,243.– reißer“ Schmeller I,780.– Zu → fatzen ‘possen- DWB I,1696.– Braun Gr.Wb. 46.– S-89A16. haft reden, handeln’. Schmeller I,780.– DWB III,1363.– W-44/12. [Bettel]b. 1 Bettler, °OB, °OP vereinz.: a Bedlbrouda Haselbach BUL.– 2 Bettelmönch: [Faxen]b. dass., °OB, °NB vereinz.: °Faxnbrua- °Bädlbruada Tittmoning LF; Bedlbruada Ju- der Fischbachau MB. denmann Opf.Wb. 23. WBÖ III,1146; Suddt.Wb. II,255.– DWB I,1727; Früh- [Fecht]b. 1 Fechtbruder, °OB vielf., °NB, °OP nhd.Wb. III,2162. mehrf., °MF, °SCH vereinz.: °Fechbrüada und Bedlmanna Marktl AÖ;Fächdbrouda Pelchen- [Bollen]b. ängstlicher Mensch, °OB mehrf.: hfn NM; A Fechd:bruadâ hodd gleidd! chriStl °schaugdsn no oh, den Boinbruada, den schdau- Aichacher Wb. 270.– 2 wie → [Bettel]b.2: Fecht- binga! Ebersbg; Eˉs sats illáicht sechane Boin- brouda „Bettelmönch“ Koller östl.Jura 23. briada! aman Schimpfwb. 38. WBÖ III,1147; Schwäb.Wb. II,998; Schw.Id. V,417; Suddt. 2 göttler Dachauerisch 85; heigenhauSer Reiterwinke- Wb. IV,63.– DWB IX,224.– chriStl Aichacher Wb. 270; risch 5. Koller östl.Jura 23; Konrad nördl.Opf. 74; SoJer Ruh- poldinger Mda. 14.

[Tippel]b. Landstreicher, °OB, °NB, °MF mehrf., [Feckel]b.: Föklbruada „einer, der gelickte Klei- °OP vereinz.: °Tippebruada Trostbg TS;der trägt“ O’birnbach GRI.– Zu → feckeln °Dibblbrouda Rohr SC;Tippelbruder „herum- ‘schneiden’. ziehender Bettler“ 4Zehetner Bair.Dt. 347. WBÖ III,1146f.; Suddt.Wb. III,214.– Berthold Fürther [Fez]b. wie → [Fatz]b., °NB, °OP vereinz.: °Fetz- Wb. 231. bruader Pleinting VOF.

[Trenz]b.: °Trensbruder zum Weinen oder Jam- †[Gart]b. herumziehender, bettelnder Lands- mern neigender Mensch Stamsrd ROD.– Zu knecht: Zum neundten soll niemand … Gart- → trenzen ‘weinen’. brüder oder andere verdächtige Bettler … be­

543 544 [Maroni]bruder herbergen Fichtenhf AM 1692 hartinger [Klöpfel]b. wie → [Tippel]b.: Klöpfebruada Kie- Ordnungen II,538.– Zu → garten ‘streunen’. fersfdn RO. Schmeller I,939.– Schwäb.Wb. III,72.– DWB IV,1,1,1385; Frühnhd.Wb. VI,127. [Kloster]b. wie → B.4, °OB, °NB, °OP vereinz.: dö Kloustabrüada ham d’Hoor umadum kurz [Gelt-es-gott]b. schmarotzerischer Mensch, °OB, gschnidn Kötzting;Mei Bruada … is a Kloster- °NB vereinz.: °an Geltsgottbruada mecht alls bruada Queri Bauernerotik 45; Ich kenn … ei- umsonst Marktl AÖ. nen Kloster-Bruder Selhamer Tuba Tragica II,466.– Im Vergleich: „der sieht aus wia a [Halb]b. Halbbruder: Hoöbbruada Aicha PA; Kloschdabruada, glattrasiert“ Wielenbach WM. Halbbruder „Stiefbruder“ chriStl Aichacher WBÖ III,1147; Schwäb.Wb. IV,501.– DWB V,1236; Früh- Wb. 45. nhd.Wb. VIII,1142; lexer HWb. I,1631.– Braun Gr.Wb. 317.– S-89I33. WBÖ III,1147; Schwäb.Wb. VI,2094.– DWB IV,2,195; Frühnhd.Wb. VII,907. [Krampf]b. 1 Sprücheklopfer, Schwätzer, °OB †[Haus]b. Insasse eines Spitals: Carl Wallner vereinz.: °a so a Gråmpfbruada Ebersbg; Dees Lepros … Hausbruder alldaMchn 1691 Ent- is ja ein Krampfbruada, der tuat nur so, als ob er wurf des Bürgerlichen Lazareths od. sog. Le- a Kriminaler wär! e. BicKel, Schwabinger prosenHauses am Gasteige, hg. von f.K. v. Rhapsodie, München 1947, 113.– 2 wie → [Fatz]- Barth, f.a. Pilgram, München 1773, 29. b., °OB, °SCH vereinz.: Krampfbruada Kienbg TS. Schwäb.Wb. III,1273, VI,2122; Schw.Id. V,418.– Rechtswb. V,386; Frühnhd.Wb. VII,1324. WBÖ III,1147.

Mehrfachkomp.: [Wirts-haus]b. jmd, der oft im [Kutten]b. abwertend wie → B.4: °Kchuttabrua- Wirtshaus sitzt, °OP vereinz.: a Wirtshausbrua- dr Bernbeuren SOG; Du muaßt doch deim Kut- da Wenzenbach R; Siem Wirtshausbröida … tenbruada haufaweis obkauft hobn von dem hei- senn am Wirt saa Kläiwaacherl aaffeklettert lign Glump! graf Werke XIII,208. Schmidt Säimal 53. Schwäb.Wb. IV,880.– Frühnhd.Wb. VIII,1918. WBÖ III,1147; Schwäb.Wb. VI,882. [Laien]b., †[Lai]- Laienbruder, OB, NB ver- [Herz]b. Herzensfreund, OB vereinz.: Heaz- einz.: a Leienbruada Hohenpeißenbg SOG; brv e- bruada Mchn;dös vergeß i’ dia nia, Herzbruada! der Hainrich ein laibrveder Kühbach AIC 1293 h. StieglitZ, Das Nibelungenlied. Altbayer. er- Corp.Urk. III,66,40; dye lay brüeder in den klo- zählt, München 1919, 76.– Auch: Hau Heads- stern sand Benedicten wohl Weihenstephan FS bruada! „Begrüssungs- auch Beteuerungsfor- Mitte 15.Jh. Cgm 2927,fol.22r; Leyen:Brüder mel, heute schon recht selten“ helm Mda. müsten draust die Bauren Arbeit … verrichten Bgdn.Ld 44. Selhamer Tuba Rustica I,73. Schwäb.Wb. III,1528.– DWB IV,2,1227.– S-77B37. weStenrieder Gloss. 328.– WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. IV,931; Schw.Id. V,419.– DWB VI,78; Frühnhd.Wb. IX, 862; lexer HWb. I,1867; WMU 1117f.– S-89I34. [Judas]b. falscher, hinterhältiger Mensch: °des is a so a Judasbruada Fraunbg ED; Er ist ein [Zimmer-manns]b. nur in Ra.: de tanzt mit’n ~ Judasbruder Bair.Sprw. I,109; hout ehm fei Zimmermoasbrouda Mädchen, das keinen Tän- ˘ schelmisch am Kopf g’schlagen hart, A recht zer indet Neualbenrth TIR. Judasbruda˘ Rgbg 1723 hartmann Hist.Volksl. II,233. [Marode]b. kränklicher Mensch: Marodebruada Kammerbg FS; Marode:brua:dâ [Ef.] chriStl [Kegel]b. Kegelbruder: Net amal zünftige Kegl- Aichacher Wb. 253. brüada san do! Altb.Heimatp. 62 (2010) Schmeller I,1637.– WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. IV,1493, Nr.30,25. VI,2530.– DWB VI,1670.– chriStl Aichacher Wb. 253.

†[Klag]b. best. Teilnehmer eines Opfergangs für [Maroni]b. abwertend Italiener: Den Maroni- einen Verstorbenen: 2 klagprüder … mit bren- bruada möchst ferchten! chriSt Werke 573 nenden Stablichtern 1509 hüBner Mchn II,594. (Rumplhanni).

545 546 [Massel]bruder

[Massel]b. wie → [Dusel]b.: °Maßlbruada Piding [Schiß]b. wie → [Bollen]b., °OB mehrf., °NB, OP, BGD; Másslbruadá „Glückspilz“ heigenhau- SCH vereinz.: °dös ischt so a Schießbruader Ser Reiterwinkerisch 28. U’ammergau GAP; „Soldaten, die … sich beim heigenhauSer Reiterwinkerisch 28. Einsatz wiederholt drückten … Schißbruder“ OB B. Ziemann, Front u. Heimat, Essen 1997, [Meß]b. jmd, an den man sich mit dem gegensei- I,113. tigen Versprechen, nach dem Tod des anderen Schwäb.Wb. VI,2962. eine Messe lesen zu lassen, gebunden hat, OB, °NB vereinz.: °da Meßbruada „geht bei der [Schmalz]b. 1 Schmeichler: Schmalzbruader … Leich direkt hinter den Verwandten“ Wimm Scheinheiligs Vaterbüaberl ehBauer Welt- PAN. gschicht I 54.– 2 gefühlsseliger Mann: Den Schmoizbruada dabagg i ned Binder Saggradi [Milch]b. 1 Milchbruder, OB vereinz.: Milch- 209.– 3 Schwächling: so a Schmalzbruder bruder Mchn.– 2: Millibruada „einer, der gerne Pasing M. Milch trinkt“ Staudach (Achental) TS. WBÖ III,1148.– S-69H30. WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. VI,2569.– DWB VI,2190f.; Frühhnd.Wb. IX,2456.– S-64K2. [Schmälzler]b., [Schmäl]- Schnupfer: °Schmeiz- labruader Ebersbg; „Am Nebentisch sitzt ein [Radau]b. Radaumacher, °OB, °NB, °OP ver- alter verschmierter Schmaibruder“ Bay.Wald einz.: °der Radaubruada håd dös ganzö Föst va- HuV 13 (1935) 233. dohm! Wimm PAN; Es seids doch de gräßtn … Radaubriada, die ummanandalaffan Binder [Schnaps]b. Schnapsbruder, °OB, NB, °OP, SCH Saggradi 166. vereinz.: a råudi Nosn van an Schnapsbrouda Wildenrth NEW; du weitfotzerter [großmäuli- [Salm]b. wie → [Krampf]b.1: Wenn aa ned aa so ger] Schnapsbruada PeStenhofer Drahtver- aa oida … Soimbruada war Binder Saggradi hau 150. 220.– Zu Salm (→ Psalm) ‘unsinniges Gerede’. WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. V,1032; Schw.Id. V,421.– DWB IX,1176.– S-87C13.

[Sauf]b. 1 Säufer, Saufkumpan.– 1a Säufer, °OB, [Schwärtlings]b.: °Schwartlingsbruada „Schi- °NB mehrf., °OP, SCH vereinz.: des is a Sauf- fahrer“ (Ef.) Ebersbg.– Zu → Schwärtling ‘Ski’. bruader, a versoffener Wasserburg; Saˉfbruada aman Schimpfwb. 116; Wenn is Geld thät ver- [Spiel]b. jmd, der oft Karten spielt: Spuibruada mayer sauffn … Hoaßets glei der Saufbruder Staudach (Achental) TS. Raindinger Hs. 79; sagt man von denen … Fraß­ WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. VI,3150.– DWB X,1,2323. und Saufbrüdern, der Mensch hat einen Gans- magen Bayer.Barockpr. 68 (Archangelus a [Spinat]b. Homosexueller: Spinatbruder Mchn. Sancto Georgio).– 1b Saufkumpan, °OB, NB vereinz.: °hoggans wieda beinånda die Sauf- †[Spital]b. Mönch in einem Spital: beede Eremi- briada Ebersbg; Saffbrouda „Zechkumpan“ ten und Spitalbrüder allda Kemnath 1793 Hei- Braun Gr.Wb. 512;Zwey Sauff-Brüder, die mit mat TIR 15 (2003) 152. dem Glaß Bier einen Bund gemacht Schreger le- Speiß-Meister 46.– 2 Mensch mit Kupferrose: WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. V,1549; Schw.Id. V,421.– xer HWb. II,1101; WMU 1626. Saufbrüadal „Mensch mit Wimmerln, beson- ders an der Nase, angeblich durch Trunksucht“ [Steh]b.: „seitliche Stützen, Kipfen beim Lei- Tölz; Saufbrüderl BzAnthr. 8 (1889) 177. terwagen … Stehbrüder“ Windf VOF SNiB VI, WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. V,610.– DWB VIII,1876.– 110.

Braun Gr.Wb. 512; Koller östl.Jura 59.– S-26P33, 87C13,

e 97C16. e †[Stein]b. Dim. 1: Sta ~brü de‘l „(scherzh.) ver- trauter Freund“ Schmeller II,763.– 2 wie [Mond-schein]b. Nachtschwärmer, Herumtrei- → [Sauf]b.1b: „viele … die unter Steinbrüderln ber, °OB vereinz.: °dös san so Moscheibrüada sich baß zuvor gerühmt“ leoPrechting Lech- Peiting SOG; Mo’scheibriada „Spätheimkehrer rain 126. aus dem Wirtshaus“ Judenmann Opf.Wb. 111. Schmeller I,349, II,763.– WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. WBÖ III,1148. V,1712.– DWB X,2,2035.

547 548 brüdern

[Stief]b. Stiefbruder, OB, NB, OP, SCH vereinz.: markt.– 3 †wie → B.6: Der Zechbruder „Vereins- Schtuifbruada Peiting SOG; Stöifbrouda Cham; genosse, Zunftbruder“ Schmeller II,1078. der Onkel vom Noichl sein’ Stiefbruada e. BiK- Schmeller II,1078.– WBÖ III,1149; Schwäb.Wb. VI, Kel, Schwabinger Rhapsodie, München 1947, 1069f.– DWB XV,427f.; lexer HWb. III,1037.– Braun Gr. 84; Priuignus stivfbrvoder Rgbg 11./12.Jh. StSG. Wb. 904.– S-97F55. A.S.H. III,427,7; Ich schaff auch meinem Steüfpruder … czway pfunt Regenspurger pfennig 1422 h. -brüder, †-u- luKaS, Sprachl. Analyse mittelalterlicher Bür- M.Pl., nur in: [Ge]b. 1 Gebrüder, Geschwister: gertestamente aus Regensburg, Ex. masch. Re- Die beiden sind Gebrüder „Brüder“ delling gensburg 1997, 14; unsere Stieff:Brüder die Lu- i,200; Die gebruoder zesamen giengen Kaiser- theraner Selhamer Tuba Rustica I,436. chr. 135,2957; chvnrat vnd perhtold zwen gebrv- WBÖ III,1148; Schwäb.Wb. V,1756; Schw.Id. V,422.– DWB e X,2,2770f.; Frühnhd.Wb. XI,435f.; lexer HWb. II,1189; der von pvhel Geiselhöring MAL 1281 Corp. Gl.Wb. 594.– S-87C13. Urk. I,395,12f.;Wilhelm und Ludwig, Gebrueder, Herzogen in Obern- und Niedernbayern 1535 Breit Verbrechen u.Strafe 37.– 2 †Konvent, → [Stoß]b. wie [Dusel]b.: °Schdoußbruara „Glücks- Mitglieder eines Klosters: die gebruder gemain- pilz“ Birnbach GRI. leichen sand Francissen ordens … des conuents zu Munchen 1414 Urk.Heiliggeistsp.Mchn 341. [Walz]b. 1 Handwerksbursche auf der Walz, Etym.: Ahd. gibruoder stm., mhd. gebruoder, -brüeder °Gesamtgeb. vielf.: °dös war in seine junga Johr Pl., Abl. von → Bruder; Pfeifer Et.Wb. 175. a richtiga Woizbruada Wettstetten IN; dou ° delling I,200.– WBÖ III,1147; Schwäb.Wb. III,137; howe an schäin Walzbrouda ghatt, dös war a Schw.Id. V,426.– DWB IV,1,1,1875f.; Frühnhd.Wb. VI, 315f.; lexer HWb. I,762; WMU 570; Ahd.Wb. I,1449. Stromer Selb; Walzbrouda „früher wandernder A.S.H. Handwerksgeselle“ Konrad nördl.Opf. 86.– 2 wie → [Tippel]b., °OB, °NB, °OP, °OF, °MF ver- einz.: °da Hannes is a alta Walzbruada, der brüderlich, †-u- kummt scho zwanzg Johr Wiefelsdf BUL; Walz- Adj. 1 brüderlich, °OB, NB vereinz.: °briadale brouda „heute Bettelmann“ Konrad ebd.– hamma ned Parsbg MB;Da gibt’s koa bessers 3: °dös is a oita Walzbruada „einer, der dauernd Plasta drauf als wia­r­an Spezi … damit ma unterwegs ist“ Hohenpeißenbg SOG. d’Zwidernis brüaderli toalt Breitenfellner WBÖ III,1148f.– DWB XIII,1403.– Braun Gr.Wb. 801; Spinnstubengesch. 26; bruderlicha Windbg Konrad nördl.Opf. 86.– W-44/13. BOG 12.Jh. StSG. I,461,4f.;sein wille ist daz wir bruoderlich mit ein ander leben O’altaicher [Weih]b.: Weichbruada „Klosterbruder, der für Pred. 133,10; als from cristen … aneinander seinen Dienst geweiht wird“ Judenmann Opf. cristlich brüederlich vnd freuntlich … weysen Wb. 170. OP 1534 wüSt Policey 603. 2 †nach Art, im Geiste von Zunftgenossen: dem … soll … brüderliche Hilfe mitgeteilt werden [Wichs]b. 1: Wixbruada „Onanist“ aman Wunsiedel 1544 ZilS Handwerk 25. Schimpfwb. 143.– 2: Wixbruada „junger, unrei- Etym.: Ahd. bruoderlîh, mhd. bruoder-, brüederlich, fer, nicht ernst genommener Bursche“ ebd. Abl. von → Bruder; Pfeifer Et.Wb. 175. WBÖ III,1149; Schwäb.Wb. VI,749. WBÖ III,1149; Schwäb.Wb. I,1463; Schw.Id. V,426.– DWB II,421; Frühnhd.Wb. IV,1248f.; Mhd.Wb. I,1057f.; WMU 304; Ahd.Wb. I,1449. A.S.H. [Zech]b. 1 Säufer, Saufkumpan.– 1a wie → [Sauf]b.1a, OB, NB, OP, SCH vereinz.: des is an ålter Zechbruada „Trinker“ Wasserburg; †brüdern meide die nasse Brüder/ die Bacchus-Brüder/ Vb., Part.Prät., als Brüder, Geschwister ver- die Zech-Brüder Selhamer Tuba Tragica I, bunden: Beede herrn gebrüederten Schurffen 142.– 1b wie → [Sauf]b.1b: Zöchbruader „Zech- [FN] 1650 haidenBucher Geschichtb. 169. raun kumpan“ Passau; Zechbrouda B Gr.Wb. Etym.: Mhd. bruodern, Abl. von → Bruder; vgl. Pfei- 904; Ein ieder günnt seinem zechbruder SachS fer Et.Wb. 175. Werke XVII,385,5.– 2: °Zechbruder „einer, der WBÖ III,1149; Schw.Id. V,423f.– DWB II,421; Frühnhd. jeden Tag woanders einen Freitisch hat“ Neu- Wb. IV,1249f.; Mhd.Wb. I,1058; WMU 2564. A.S.H.

549 550 Bruderschaft

Bruderschaft, -ü- Schmeller I,350; weStenrieder Gloss. 61.– WBÖ F. 1 †Verwandtschaft als Brüder: Plos leibliche III,1149f.; Schwäb.Wb. I,1463; Schw.Id. V,424f.; Suddt.Wb. II,661.– DWB II,422; Frühnhd.Wb. IV,1250-1252; Mhd. brueederschaft ist … zuo poesem genaigt Wb. I,1058-1060; WMU 304; Ahd.Wb. I,1449f.–Braun BertholdvCh Theologey 334. Gr.Wb. 67.– S-5B15e, 87C14. 2 Freundschaft.– 2a Verbundenheit, Gemein- schaft unter Mitmenschen, °OB, °OP vereinz.: Komp.: †[Buben]b. religiöser Junggesellenver- °beim Gejd, da hört si d’Bruadaschaft auf Haling ein: sein’ Sarg … wie ’n d’ Bubenbruderschaft RO; wer hot denn gstift Dee guate Bruadaschaft zum Grab g’leit’t m. Schmidt, Der Bubenrichter PangKofer Ged.hd.u.altb.Mda. 146; geistliche von Mittenwald, Regensburg 1927, 173. brueederschaft vnder allen menschen Bertholdv Schmeller I,191. Ch Theologey 334.– 2b Duzfreundschaft, OB, NB vereinz.: ea hat mir d’Bruderschaft atragn Haag [Flori(ani)]b. Bruderschaft zur Verehrung des WS; Girgl, aufd Bruadaschaft! f.x. KroetZ, Hl. Florian, OB, NB, OP vereinz.: Floröanöbrua- Stücke, Frankfurt a.Main 1989, II,39;daß sie … daschaft „zur Verehrung des Schutzpatrons ge- under einander solche Bruderschaft mit dem gen Feuersgefahr“ Schwaibach PAN. Worth „Du“ machen Mchn 1589 Dt.Hoford- WBÖ III,1150. nungen II,215.– In fester Fügung B. (zu)trin- ken Brüderschaft trinken, NB, OP vereinz.: d’Bröida schaft zoutrinkn Naabdemenrth NEW; †[Simonlein]b.: „Der 28. Oktober … ist der Tag Da hab’ i neuli mit an Untersuchungsrichter … der Simannlbruderschaft, d. h. der Ehe- männer, die unter dem Pantoffel ihrer Weiber Bruaderschaft trunka Mchn a. Schwind, Bayern u. Rheinländer, München u.a. 1958, 122. stehen … Sie Mann und Er Weib“ OB Bavaria I,383. 3 Glaubensgemeinschaft: Deszhalb sollen die Christen miteinander in cristenlicher bruoeder- WBÖ III,1150. A.S.H. schaft leben BertholdvCh Theologey 335. 4 religiöse Gemeinschaft.– 4a †Ordensgemein- Prüfe schaft: umba alla die toton, die hîa bruderscaft F., schriftliche od. mündliche Prüfung, NB, MF habant 11.Jh. SKD 187,70 (Otloh);das wir … o vereinz.: Briefa Bodenmais REG. ze chaufen haben geben … der bruderschaft in DWB VII,2181f.; Frühnhd.Wb. IV,1253f. A.S.H. dem spital ze Muenichen vnsern hof ze Hain- richshouen Heinrichshfn LL 1350 Urk.Heilig- geistsp.Mchn 124.– 4b Gebetsbruderschaft, brufeln, murmeln, → brumfeln. religiöse Vereinigung, OB, NB vereinz.: Brua- daschaftn O’audf RO; „In Lengris [TÖL] sind allein ein Duzend Brüderschaften“ haZZi Auf- prüfen schl. II,1,32; ich hân mich doch in ir brüeder- Vb. 1 schriftlich od. mündlich prüfen, °OB, °NB, schaft und in ir gebet gekoufet BertholdvR SCH vereinz.: briafa Derching FDB;praeifa I,137,9f.; Jn disem Jar … haben vnß die herrn NM VHO 19 (1860) 120. Caputciner … Jn Jr pruederschafft aufgeno- 2 (etwas) auf Eignung testen: Wenn a neiö men 1611 haidenBucher Geschichtb. 24.– Sengst [Sense] kaaft is woan, na is dö zeast ge- †Auch: Mitgliedschaft darin: sol des hende, der nau prüaft woan KerScher Waldlerleben 124. die brvderschaft bitet, legen avf ain messebvoch 3 †wahrnehmen, erkennen, beobachten: Der Eichstätt um 1250 Sammelbl.des Hist.Vereins mittelpunct ist ain untaillich mark, daz ma ze Eichstätt 64 (1971) 34.– Kerze ders.: so seczt mittelst in den himeln prüft KonradvM Sphae- man die par mitten in die kirchen, vnd zint die ra 17,14f.; nachdem man in im … die höchsten 2 bruederschaft an 1600 MHStA KL Frauen- weishait und frümkait geprüeft hat aVentin chiemsee 98,fol.58r. IV,834,31f. (Chron.). 5 Zunft, Gilde, Körperschaft, NB, OP vereinz.: Etym.: Mhd. prüeven, b-, pruoven, aus afrz. prover, lat. Bruaderschaft Passau; Die Bruederschaft „die Herkunft; Kluge-SeeBold 729. gesammten Gastwirthe eines Ortes“ Schmel- Schmeller I,351, 468.– WBÖ III,1156; Schwäb.Wb. I, 1465f.; Schw.Id. V,509; Suddt.Wb. II,661.– DWB VII,2182- ler I,350; zunft, zech, bruderschaft aVentin I, 2185; Frühnhd.Wb. IV,1254-1256; lexer HWb. II,302f.– 391,11f. (Gramm.). S-91E20, 101C75. Etym.: Ahd. bruoderscaf(t), mhd. bruoderschaft, Abl. von → Bruder; Pfeifer Et.Wb. 175. Abl.: Prüfe, Prüfung. A.S.H.

551 552 Prügel

Bruft → Brunft. Prügeln darein zu werfen“ S. rottmanner, Anm. über das bayer. Mandat … in Betref der Wildschützen u. Landcultur … 1778, o.O. 1778, Prüfung A2v;– °dem häng i a Prügerl a „bereite ich ein F. 1 schriftliche od. mündliche Prüfung, °Ge- Hindernis“ Weiden;– °dou doud ine da Herrgott samtgeb. vielf.: Briafung Haidmühle WOS; scho a Briecherl ier Rottendf NAB.– Oan guate °der mecht heia sa Prüing Schönwd REH; Prügl unter d’Füaß werfa beweihräuchern Heunt acht Tog is enker Prüfung graf Werke Kraiburg MÜ.– Den muaß ma mit an Prügl XIII,76. aufn Kopf aufhaun „der ist geistig schwerfäl- 2 schicksalhafte Belastung: a Prifung vom lig“ Zwiesel REG.– a Brigä nochz’legn [weitere Herrgott gschickt Prackenbach VIT. Streiche zu spielen] SilBernagl Almsommer Etym.: Mhd. prüevunge, Abl. von → prüfen; Pfeifer 159.– Ortsneckereien: In Pressath [KEM] und Et.Wb. 1055. Lueg kriegt man Prügel grad gnueg Bronner WBÖ III,1156f.; Schw.Id. V,509; Suddt.Wb. II,661.– DWB Schelmenb. 212;– „Gmund [MB] … Prügel“ VII,2186f.; Frühnhd.Wb. IV,1257; lexer HWb. II,303.– S-91E21, M-133/1. ebd. 130.– Auch †grob geschmiedete Eisenstan- ge: „der … reine Eisentheil … in unförmliche Stangen oder Brügel … gestrecket“ M. v.flurl, Komp.: [Bäcker]p. Prüfung im Bäckerhand- Beschreibung der Gebirge von Baiern u. der werk, in Ra.: „Von einem, der den ganzen oberen Pfalz, München 1792, 138.– 1b Baum- Tag zum Fenster hinaussah …Er macht die stamm, °südl.OB vereinz.: °Prügl „Waldbäume, Bäckerprüfung (weil der Bäcker … zur nacht- Der schlafenden Zeit arbeitete und tagsüber aus- die zu Tal gebracht werden“ Sachrang RO; ruhen konnte)“ Altb.Heimatp. 51 (1999) Prügel „(zwischen Inn und Salzach) ein abge- Nr.27,21. hauener, entasteter, wol auch abgeschälter Baumstamm … in Form von Flößen -herabge [Schul]p. Schulprüfung, OB, NB, OP, MF ver- führt“ Schmeller I,468; Prigl-mehn „Holz- einz.: Schoulbröiing Solnhfn WUG. schleifen mit dem Pferd“ SoJer Ruhpoldinger Mda. 32.– In fester Fügung: °Prügl fahrn WBÖ III,1157.– DWB IX,1964. A.S.H. schnarchen Reit i.W. TS.– 1c Rundholz, (dün- ner) Stammabschnitt, °OB, °NB, °OP vereinz.: Prügel °buachane Prügl „armdicke Stämme“ Frauen- M. 1 Prügel, Stamm, Rundholz.– 1a Prügel, au REG; Der Prügel „rundes Drittel-, Viertel- längliches Holzstück, °OB, °NB, °OP mehrf., etc. Stück eines solchen Baumstammes, das auf °MF, SCH vereinz.: °ums Haus uma hod a a Flüßen fortgeschwemmt … wird“ sw.OB Hoiz afgricht, a feidas (ichtenes) und a boa Schmeller I,468; Briegl „meterlanges Rund- buchanä Brigl hand å dabei Bierhütte WOS; holz“ Wb.Krün 40; „Die Triftgebirge, von -wel wenn’s recht springa, na hengt ma ean an Brigl chen das Holz jährlich in Prügeln … in die Isar a „dem Weidevieh“ Pemling CHA; i … hab gebracht“ TÖL weStenrieder Beytr. V,267.– Prügl ghackt haltmair G’rad mit Fleiß 55; In fester Fügung Tölzer P. Triftholz: Tölzer- Prügel richten „ordentlich aufschichten“ Prügel Schmeller I,468; „Triftholz, meist zwei Schmeller I,468;Wer ein messer, stein, prügl Meter lange Prügel … Tölzer Prügel genannt“ oder anders über den andern freventlich zuckt Zwiebelturm 16 (1961) 126;Hiesl fahrt auf ei- Raitenbuch WUG 15.Jh. grimm Weisth. III, nem Tölzerbrügl … daher Bucher Charfrey- 630; sollen … Underthonen … so aigene Hundttagsprocession 194;– Tölzer ( ) P. Ortsneckerei haben … Prigel anhengen Hohenburg AM vor für die Einwohner von Tölz, °OB vereinz.: Töl- 1703 hartinger Ordnungen II,609.– In fester zer Brügl Marschall MB;Prügel Bronner Fügung: °an dickn Prügl durchsägn „laut Schelmenb. 136. schnarchen“ Weiherhammer NEW.– Ra.: jmdm 2 best. hölzernes Trinkgefäß, in fester Fügung P. zwischen die Füße / in den Weg werfen u.ä. Tölzer P.: °Tölzer Prügel Wackersbg TÖL; Schwierigkeiten bereiten, °OB, NB vereinz.: „Beim Bürger-Bräu in Tölz als Wahrzeichen ein °oan Prigl in Weg schmaißn Fürstenfeldbruck; zum Trinkgeschirr ausgehöhlter Tölzerprügel“ wenn’ds mir ös in oan furt Prügl zwisch’n Schmeller I,468; „Tölzer Prügel hölzerne d’ Haxen werfts O.M. graf, Die Chron. von meist dreibeinige Trinkgefäße in Gestalt von Flechting, München 1975, 186; „Er weiß …Prügeln“ Isarwinkel Zwiebelturm 16 (1961) wenn es Zeit ist, ein Aug zuzudrücken, oder mit 126.

553 554 Prügel

3 Dreschlegel u./od. Klöppel daran, OB, NB siebenzig Arschprügel auf mir hab! Schlicht vereinz.: Prügl schutzn „schwingen“ Lam KÖZ. Bayer.Ld 96. 4 Gewehr, OB, NB vereinz.: Priegl Ebering Schwäb.Wb. I,330; Suddt.Wb. I,473.– DWB I,567.– Koll- WM. mer II,218. 5 Gebackenes.– 5a längliche in Schmalz ge- backene Nudel, °OB, °NB vereinz.: °Prügl „lan- [Beicht]p.: Beichtbrigl „Brezenringe, die an ge Schmalznudeln“ Tuntenhsn AIB.– Auch in Beichttagen gegessen werden“ Iggensbach fester Fügung Tölzer P. °OB vereinz.: °Tejza DEG. Prigl „aus Sauer- und Hefenteig“ Endlhsn SoJer WOR; „Tölzer Prügel … Gebäck, das einst bei [Pfarzen]p.: Pfarznprigl „Fagott“ Ruh- → keiner großen Hochzeit fehlen durfte“ Zwiebel- poldinger Mda. 32.– Zu Pfarze ( Farze) ‘Blas- turm 16 (1961) 126.– 5b längliches Brot, NB, instrument’. OP vereinz.: Priegal „Weißbrot“ Kollnburg Suddt.Wb. II,282.– SoJer Ruhpoldinger Mda. 32. VIT; Prügel „Brodwecken“ Bay.Wald Schmel- [Binder]p. Reitel: °Bindarbriegl „zum Festdre- ler I,468. 6 Zigarre, OB, NB vereinz.: håd dea an Brigl in hen der Kette beim Langholztransport“ Wild- da Fotzn Teising MÜ.– Auch in fester Fügung steig SOG. herrischer P., meist Dim., OB vereinz.: a her- [Borzen]p. dürrer Zweig: Was wüsch denn mit risch Prügei Kiefersfdn RO. dem Boarzabriegala wölZmüller Lechrainer 7 Penis, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °da Briegl 97.– Zu → Borzen ‘Reisigbündel’. Bergen WUG; da schiabt er ihr sein Prügl nei Queri Bauernerotik 55. [Brand]p. im Osterfeuer angebranntes Holz- 8 großes, kräftiges Exemplar, °OB, °NB, °OP stück, °NB vereinz.: °Brandprügl „kleine Kreu- mehrf., °Restgeb. vereinz.: °des is a Prügl von ze daraus wurden auf die Felder gesteckt“ an Mannsbild Teisendf LF; a so a Prügl Nadl, Griesbach DGF; „den …Brandprügel für den nahm ö hoit do glei an Besnschtü hea Hengers- Karsamstag“ lettl Brauch 47. bg DEG; °a Prigl Vöich Traßlbg AM; Prüglleut müassn dö gwen sein und gwiß koana unter [Pratz]p. Balken (mit Bremsklötzen) am Wa- zwoa Meter Kösching IN HuV 14 (1936) 62.– gen: °Brotzbrigl „an den hinteren Rädern“ Auch: Prügl Geld „große Menge Geld“ Passau. Kohlgrub GAP. 9 Pl., Schläge, bes. mit dem Stock, °Gesamtgeb. vielf.: °hosd Brigl griagd i da Schui? Ebersbg; [Brems]p. 1 Bremsvorrichtung.– 1a wie der kröigt mehr Prügl als z’Fressn Donaustauf → [Pratz]p., °Gesamtgeb. vereinz.: °Bremsbriegl R; Prügl gem Schönwd REH; Bei dera … kriag und zwa Schlafsteckla „Bremsklötze“ Regels- i nur Prügl, wenn i Baur bin graf Dekameron bach SC; „Unter dem Deichselarm waren der 155f.– Auch in festen Fügungen eine → Tracht / Bremsstock und der Bremsprügel befestigt“ ein → Traktement P. meStemacher Arbeitsgerät Obb. 94.– 1b Baum- Etym.: Mhd. brügel stm., Abl. zur selben Wz. wie stamm, der an einem Fahrzeug angehängt wird: → Brucke; Et.Wb.Ahd. II,371. °„Bremskette mit dem Bremsprügl hinten am Schmeller I,468.– WBÖ III,1157-1159; Schwäb.Wb. Anhängschlitten“ Stephanskchn RO.– 1c Stock, I,1466; Schw.Id. V,520-522; Suddt.Wb. II,661-663.– DWB der zw. die Radspeichen geschoben wird: °Brems- II,423, VII,2188-2190; Frühnhd.Wb. IV,1258; Mhd.Wb. I,1044.– Berthold Fürther Wb. 171; Braun Gr.Wb. 472; prügl Gangkfn EG; „wenns noch Zaunlattn denZ Windisch-Eschenbach 222; Kilgert Gloss.Ratisbo- oder Bremsprügel erwischen“ StroBl Feiertäg nense 131; Koller östl.Jura 15; Poelt-PeuKer Wb. 33.– 2 Holzprügel, der dem Weidevieh od. Hund Pöcking 10;SoJer Ruhpoldinger Mda. 32; Spr.Ruperti- winkel 15; Wb.Krün 40.– S-60F49, M-220/16, W-44/16f.,umgehängt 19. wird, °NB, °OP, SCH vereinz.: °Bremsprügl Treidling ROD.– 3 wie → P. 6, °OB, Abl.: prügelhaft, prügeln, Prügler, Prüglet(s), NB vereinz.: °schengmara an soichan Brems- prüglicht, Prügling. brigl! „dicke Zigarre“ Ebersbg. WBÖ III,1159.– S-80B118. Komp.: [Arsch]p. Pl., Schläge auf das Gesäß, bes. mit dem Stock, °OB, °NB, °OP vereinz.: [Brüch]p. wie → [Binder]p., °NB vereinz.: °Oaschbriegl Rottendf NAB;bFrain [Lehrerin] °Briachprügl und Kettl „beim Mistwagen“ Es- … hod ma haind vier Datzn und zwoa Arsch- senbach LA.– Zu → brüchen2 ‘reiteln’. briegl gem ilmBerger Fibel 65; Wenn i glei scho Schwäb.Wb. I,1458.

555 556 [Reit]prügel

[Bruck]p., [Bruch]- 1 Holzprügel als Belag, OB, [Holz]p. wie → P. 1a, °NB, °OP vereinz.: °NB vereinz.: °„die Sauen liegen auf Bruck- Hulzbrigl anhenkn, daß Vöich niat sua lafn ka prügl“ Brunnen SOB; °„mitBruckprügln befe- Hessenrth KEM; Af jedn Fall hab i eahm mit stigte man schlechte Waldwege“ Laberweinting am Holzprügl a gscheite drüberzogn Martins- MAL; 14’ lange Bruckprügel, Baumstecken und buch MAL Altb.Heimatp. 53 (2001) Nr.10,27. Zaunstangen Landshuter Ztg 10 (1858) 288; S-60F49. „Wenn … ein Stück einer Chaussee so schlech- ten Grund hat, daß es ohne Einlegung einiger [Hüter]p. Hirtenstab mit Ringen zum Lärmen: … Bruckprügel nicht dauerhaft hergestellt wer- °wenns zum Eitreibn Zeit war, is mitm Hiata- den kann“ Mchn 1765 Slg der Kurpfalz-Baier. brügl gschebbert worn (Ef.) Ried FDB. … Landesverordnungen, hg. v.g.K. meyr, Mün- chen 1784, I,288.– 2 lange, dicke Kartoffelnu- [Judas]p. wie → [Brand]p., °OP vereinz.: °der del, °mittl.NB vielf., °OB, °OP, °SCH vereinz.: Judasprügl „wird am Osterfeuer geweiht“ °Bruggbrigl „in der Bratreine gebacken, dazu Dietkchn NM; „Aus demJudasprügel wurden oft Sauerkraut“ Ergolding LA; Bruchprügl Schleißen gespaltet, die man zu kleinen Kreuzl hÄuSSler Oberpf.Kartoffelkochb. 19.– Auch zusammensteckte“ fÄhnrich M’rteich 203. Rohrnudel, °NB vereinz.: °Bruckprügl Kchmat- ting SR. [Kaffee]p. wie → [Borzen]p.: °Kaffeeprügl „dür- res Holz am lebenden Baum“ Thanning WOR; [Dächs]p., [Dachs]-, [Das]- Nadelbaumast, OB khåˉveˉ˛ brıˉ ge˛ i Sachsenkam TÖL nach Stör Re- vereinz.: Dosprigl Steingaden SOG; da.k∫brıˉ ge˛ i gion Mchn 951. Sachsenkam TÖL nach Stör Region Mchn → 951.– Zu Dächse ‘Nadelbaumzweig’. [Knie]p. Holzprügel, der dem Weidevieh od. Hund zw. die Beine gehängt wird, °OB, °OP [Dauh]p. 1 Hebebaum, °OB, °NB, °OP vereinz.: mehrf., °NB, °MF vereinz.: °Kniaprügl „bei °Dauhbriegl Aufhsn R.– 2 Sapin: „Drehhaken wilden bissigen Hunden“ Taching LF;wenn ° a … daoxbrıˉ gl“ Essenbach LA nach SNiB Kua gern davoglaffa is auf da Woad, na hat ma VI,242.– Zu → dauhen ‘drücken’. ihr an Kniaprügl zwischn d’Füaß ghängt WBÖ III,1159. Winklsaß MAL. W-44/18. [Dresch]p. Dreschlegel mit starrem Klöppel: °da Dreschprügl Wildenroth FFB. [Kuh]p., [Kühe]- Holzprügel, der der Weidekuh WBÖ III,1160 (Drisch-). umgehängt wird, °NB vereinz.: °Kouhprügl Rettenbach BOG. [Gärb]p. 1 †wie → [Binder]p.: Gár’prüg·l „Prü- gel, durch dessen Umdrehung eine Kette fester [Mang]p., [Mäng]- Rundholz zum Glätten der angezogen … wird“ Mchn Schmeller I,934.– getrockneten Wäsche, OP mehrf., NB vereinz.: 2: °Gärbprügl „Stock zum Auswinden der Mangbrügl Luitpoldhöhe AM; „Für den runden Lederhose nach dem Waschen und Färben“ Teil des zum Handglätten der Wäsche benötig- Fdkchn SR. ten Mangzeuges … mo˛ brıˉ gl“ Sechsämter- u. Schmeller I,934.– DWB IV,1,1,1340.– W-44/20. Stiftld nach Braun Egerld 143; 1 Waschpleyl. 1 Mangprigl Wiesenfdn BOG 1675 BJV 1962,211 [Grassach]p. wie → [Dächs]p., in Ra.: i kimm a, (Inv.). selm wanns Grosaprigi rengt und Zaunstegga WBÖ III,1160.– Braun Gr.Wb. 388. waht „auf jeden Fall“ Staudach (Achental) TS.– Zu → Grassach ‘Nadelbaumzweige’. [Metten]p. großer Holzprügel zum Warmhalten WBÖ III,1160 (Gräß-).– S-93P14. der Stube während der Christmette, NB, OP ver- einz.: dös sann d’ Möttnprügl Hengersbg DEG. [Hemm]p. wie → [Brems]p.2, °NB, °OP vereinz.: °Hemmprügl „für Schafe, Rinder“ Martins- [Reit]p. wie → [Binder]p., °OB, °NB vereinz.: neukchn ROD. °der Roadpriegl „zum Zusammenspannen der Seitenplanken eines Kiesfuhrwerks mittels [Herren]p. wie → P. 6: a Herrnbrigei racha (Ef.) Kette“ U’haching M;ro αdbrıˉ gl Thierhaupten Kreuth MB. ND SBS XII,118.

557 558 [Reitel]prügel

[Reitel]p. dass., °OB, °SCH vielf., °NB, °OP °OP vereinz.: °Schleifprügl „rechteckiger Klotz, mehrf., °Restgeb. vereinz.: °der Roadlbrigl „zum der am Rad beim Zudrehen der Bremse Aufziehen der geschlachteten Sau“ Parsbg MB; schleift“ Pielenhfn R.– 2c wie → [Brems]p.1b, °„mit am Roidlprichala werden Oberschenkel °OB, °NB, OP vereinz.: °Schleifprigl Bruck und Fuß des Rindes beim Klauenschneiden zu- ROD.– 2d wie → [Brems]p.1c, °Gesamtgeb. ver- sammengespannt“ Sulzkchn BEI; °mit dem einz.: °der Schleifprügl „zwischen Rad und Roalprügl werd da Wagn groalt Hochdf FDB; Achse gehalten“ Brand WUN.– 2e Radschuh, rõα(d)lbrıˉ gl Mörnshm EIH nach SBS XIII,177. °NB, °OP vereinz.: °Schleifprügl Kohlbg WBÖ III,1160; Schw.Id. V,522 (Reiti-).– Spr.Rupertiwin- NEW.– 3 Holzprügel für Tiere.– 3a wie kel 75.– W-44/19f. → [Brems]p.2, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °an Vieh hängt ma an Schleifprügl a Eckersmühlen [Reut]p. Holzstecken zum Säubern der Plug - SC.– 3b Prügel, mit dem Rinder zum Wagenzie- schar: raedbrıˉ gl Wallerdf ND nach SBS hen abgerichtet werden, °OB, °OP vereinz.: XII,118.– Zu → Reute ‘dass.’. °„Rinder werden an den Schleifprügl gespannt und auf der Wiese herumgeführt“ Helena [Sag(en)]p. , [Säge]- für die Sägmühle geeigneter NM.– 4 Gestell, auf dem der Plug geschleift Baumstamm, OB, °NB vereinz.: n Sångbrigl wird, °OB, °NB vereinz.: °Schleifprügl Aiden- schnain Mittich GRI;50 Stück Sagprügel Bgsdf bach VOF.– 5: °Schleifprügl „Prügel zum Wie- LA Landshuter Ztg 8 (1856) 83; de sechshun- senreinigen“ Fdkchn SR. dert Mark mit de Sagprügel vom Fottner thoma WBÖ III,1161.– Rechtswb. XII,802.– W-44/18, 21. Werke VI,519 (Ruepp); wegen zu dennen vor- habend neuen Khürchenstiellen geschnidtnen [Schlei(p)f]p. 1 Bremsvorrichtung.– 1a wie Sagprigln Sachrang RO 1691 Jahn Hand- → [Pratz]p., °OP vereinz.: °Schloifbrücherl mit werkskunst 474. Schloifstöckla O’wildenau NEW.– 1b wie WBÖ III,1160; Schw.Id. V,522. → [Brems]p.1b, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °a Schloafprügl „am Schlitten mit einer Kette [Schepper(er)]p. wie → [Hüter]p., °OB, °SCH angehängt“ Garmisch-Partenkchn.– 1c wie vereinz.: da Hearta hat an Schewapriegl „mit 5 → [Brems]p.1c, °OB, °NB vereinz.: °as End vom bis 6 Ringen“ Zorneding EBE. Schloapfprügl is zwischn de Ralschpoacha kema → W-85/59. Wildenroth FFB.– 2 wie [Brems]p.2, °Ge- samtgeb. vereinz.: °häng an Schof an Schloaf- prügl um, daß nit furtlaft Fischbachau MB; → [Schieß]p. wie P. 4, °OB, NB, OP, SCH ver- „den Schäfern geboten, ihren Hunden einen einz.: an Schiaßbrigl umhenga Mittich GRI; 1 ½ Elle langen Schleipfprügel … anzuhängen“ „Verächtlich nennt man jedes Feuergewehr ei- 1722 g. döllinger, Die über das Jagdwesen in Schmeller nen Schieß-Prügel“ I,468; glaabst Bayern bestehenden Verordnungen, Regens- du vielleicht, i geh’ grad so spazier’n mit ’n burg 1842, 176.– 3 wie → [Schleif]p.4: °Schloaf- thoma Schiaßprügel Werke VII,304 (Jager- prigl Passau. loisl). Schmeller I,468, II,476.– WBÖ III,1161; Schwäb.Wb.[ Schleiß]p. leicht zu spaltender Holzprügel: V,824; Schw.Id. V,522.– DWB IX,51.–Braun Gr.Wb. 565.– S-57C2. °Schleißprügl „für Dachschindeln, zum Korb- lechten“ Marchaney TIR. [Schleif]p. 1 wie → P. 1c, °NB, °OP vereinz.: °Schleifprügl „meterlang, für die Papierfabrik“ [Schmalz]p. 1 wie → [Bruck]p.2: °Schmalzprügl Bodenmais REG; „[der Stamm] wird … zer- „Kartoffelnudeln, im Rohr gebacken“ Irlbach sägt und … d’ Schleifprügl … zu Brennholz- SR.– 2 wie → P. 6: Schmalzprügl Zigarre Die- scheitern … gekloben“ Bay.Wald Bayerld 37 telskchn VIB. (1926) 111.– 2 Bremsvorrichtung.– 2a wie → [Pratz]p., °NB, °OP vielf., °OB mehrf., °MF, [Schmorren]p. wie → [Borzen]p.: Schmarnprigl °SCH vereinz.: °eispern mitm Schleifprügl „Nadelbaumzweige, die schon dürr sind“ Pfaf- Winklsaß MAL; °„am Schleifprügl sind die fenhfn RO.– Zu → schmorren ‘dürr werden’. Bremsstekla befestigt“ Sulzbach-Rosenbg.– Übertr.: °Schleifprügl „Hindernis, das man je- [Schnuller]p. Weißbrot für einen Stoffschnuller, mand bereitet“ Weiden.– 2b Bremsklotz, °NB, °NB, OP vereinz.: Schnulaprügal füa dös

559 560 prügeln

kloanö Kind zo dö Sutzla macha „in Säckchen denen man Späne zum Korblechten macht“ gebunden und in Milch getaucht“ Hengersbg Autenzell SOB. DEG; Schnullaprügerl Brunner Heimatb. W-44/22. CHA 155. [Starz]p. 1 Stange zum Lenken der Langholz- [Schweibel]p., [Schweib(en)]- 1 wie → [Binder]- fuhre: šdo˛αdsbrıˉ gl Aichach nach SBS p., °NB, °sö.OP mehrf., °OB vereinz.: °Schwoi- XIII,184.– 2 wie → [Binder]p.: °Stoazprügl wöbrügl Tittling PA; °Schwoimprügl „zum Laaber PAR. Spannen der Kette bei Baumfuhrwerken“ Cham; „Baumstämme … mittels Ketten und[Wa ag ]p. Zugscheit, an dem die Ortscheite an- … Schwoablprügeln … festgemacht“ Bay.Waldgebracht sind, °nö.NB mehrf., °OP vereinz.: Altb.Heimatp. 9 (1957) Nr.41,10.– 2: °der °Wouchpriel Rottendf NAB; „großes Zieh- Schwoiblprügl „Querstange über den Wagen- scheit … woˉprıˉ gl“ Eppenschlag GRA nach leitern, die zusätzlich mit einer Kette zusam- SNiB VI,160. mengespannt werden“ Fronau ROD.– Zu → WBÖ III,1161. schweibe(l)n ‘reiteln’. Kollmer II,279.– W-44/20. [Wäsche]p.: we∫ˇbrigl „Wäschebleuel“ Unterer Bay.Wald nach Kollmer II,366. [Spachen]p., [Spachel]-, [Spacht]- 1 wie → [Bor- Kollmer II,366. zen]p., °OB, NB vereinz.: °Spåchaprügl am Baum verdorrter Ast N’bergkchn MÜ.– 2 star- [Zaun]p. Zaunlatte, in Ra.: mit an Zauprügl ker Holzspan: °Spåchnpriegl Autenzell SOB.– winkn „einem geistig Schwerfälligen etwas Zu → Spache(n) ‘Reisig, Span’. überdeutlich zu verstehen geben“ Altendf W-44/23. ESB;– den mou ma zöjeascht min Zaubrügl af- ischlong, daß as kapiert Hessenrth KEM. [Span]p. 1 wie → [Schleiß]p.: °Spanprügl Ensdf AM.– 2 wie → [Spachen]p.2, NB, °OP vereinz.: [Zug]p. wie → [Waag]p.: da Zugprügl Freyung °Spaprügl „zum Anheizen“ Deusmauer PAR. WOS. A.S.H.

[(Ge-)Sperr]p. 1 wie → [Pratz]p., °OB, °NB ver- einz.: °Spiaprügl mit Spiastöckl Marktl AÖ; prügelhaft Adj., kräftig gebaut, °OP, °MF vereinz.: °des is a gšbe˛ αbrıˉ gl Sachsenham GRI nach SNiB VI,128.– 2 wie → [Brems]p.1c: Schbirprigl Chie- briglhafts Mannsbild Kchnthumbach ESB. ming TS.– 3 wie → [Brems]p.2, °NB, °OP ver- Suddt.Wb. II,663. A.S.H. einz.: °Spirrbrigl Hemmvorrichtung beim Wei- devieh Treidling ROD. prügeln WBÖ III,1161; Schwäb.Wb. VI,3146. Vb. 1 †(einem Tier) einen Holzprügel umhän- gen: die Hunde prügeln delling I,101; khainen → [Spreng]p. 1 wie [Binder]p.: šbre brıˉ gl Wellhm Hundt, geprüglt noch vngeprüglt in die Albmen EIH nach SBS XIII,178; Sprengprügel „zum füern nach 1553 Breit Verbrechen u.Strafe 80. Spannen, Engermachen mittels Umdrehens 2 mit Holzprügeln u.ä. befestigen, belegen, °OB dienend“ Schmeller II,702.– 2: Sprengprügl vereinz.: °de Straß is brücklt Kchdf AIB; „Prügel zum Aufbrechen eines Gegenstands“ „Brücken, Wege etc. prügeln“ Schmeller I,469; Mchn. Contutati sunt … giprugilotunt Tegernsee MB Schmeller II,702.– DWB X,2,43.– S-48F1e. 10./11.Jh. StSG. I,698,31f. 3 mit Stöcken herunterschlagen: Nuß brügln [Spulen]p. 1 bes. dünner Baumstamm, °NB ver- Wassing VIB. einz.: °was willst denn mit deine Spulnprügln 4 dreschen, in der Ra.: Gessn … war … wenn da! Aidenbach VOF; „Die Holzmacher … nur prügelt (gedroschen) aa war hÄring Gäu- schlichten … Schleifprügel und die noch dün- boden 41, ähnlich °OP vereinz. neren Spul’nprügel auf“ SieBZehnrieBl Grenz- 5 schlagen, verprügeln, °Gesamtgeb. vereinz.: waldheimat 19.– 2 wie → [Schleiß]p.: °Spuln- der kehrat richti briglt Erling STA; Warum hat priegl „gleichmäßig dicke Fichtenwurzeln, aus s’ di denn wieder so prügelt? chriSt Werke 53

561 562 prügeln prüglicht

(Erinnerungen); i’ prüglat’ Di’, i’ massakrirat’ [ver]p. wie → p.5, °OB vereinz.: °den hab i ver- Di’! Fliegende Bl. (Mchn) 76 (1882) 96;Hett ain prüglt Schongau; vâ:brüa:gln „Schlagen, den guettn Lust, ich dett dich von Fueß auf priglen, Hintern versohlen“ chriStl Aichacher Wb. 240. du Galgnstrick! w. rinSwerger, E Funere Schwäb.Wb. II,1266; Schw.Id. V,523; Suddt.Wb. IV,183.– Phœnix, Bd III, Stadtamhof 1730, 142. DWB XII,1,977.– Braun Gr.Wb. 754; chriStl Aichacher 6: °der Bauer tut Holz prügln „Holz fällen oder Wb. 240. aufarbeiten“ Rettenbach WS. [zu-sammen]p. durch schweres Arbeiten über- 7: °prügln „schwer arbeiten“ Reichersbeuern anstrengen, zugrunderichten, °OB, SCH ver- TÖL. einz.: °der is ganz zamprüglt Reichersbeuern Etym.: Ahd. -brugilôn, Abl. von → Prügel; Et.Wb.Ahd. TÖL. II,373. Schw.Id. V,523. A.S.H. delling I,101; Schmeller I,468f.; weStenrieder Gloss. 447.– WBÖ III,1162; Schwäb.Wb. I,1467; Schw.Id. V,522f.; Suddt.Wb. II,663f.– DWB II,423, VII,2191; Frühnhd.Wb. IV,1259; Ahd.Wb. I,1429.–B raun Gr.Wb. 472;P oelt-Peu- Prügler Ker Wb.Pöcking 10. M. 1 jmd, der das gefällte Holz rückt u./od. weg- fährt, °OB vereinz.: °a Prügler O’haching M; Komp.: †[ab]p. wie → p.5: „der Polizeidirektor „Die Prügler von Schliersee“ MM 18.1.2013, 12. … wurde tüchtigabgeprügelt “ 1802 Schmeller 2: °Prügler „rohe Pferdeknechte“ (Ef.) Leng- Tageb. I,76; der Hund, ob ich ihm tapfer abge- gries TÖL. brüglet, so hat er mir doch die Händ abgelecket DWB VII,2190. Schreger Speiß-Meister 47. Schwäb.Wb. VI,1492; Schw.Id. V,523; Suddt.Wb. I,136.– Komp.: [Holz]p. wie → P. 1: °Hoizbrigler „rückt 2 DWB I,652f.; Frühnhd.Wb. I,273. und transportiert Stammholz“ Graing EBE. A.S.H. [abher]p. wie → p.3, OB vereinz.: Nuß obaprügln O’haindling FS. Prüglet(s) WBÖ III,1162. N. 1 Reisig, °OB, °NB vereinz.: °is grad a so a kloans Briglat, zon Ohoazn taugt’s scho Isma- [auf]p.: aufbrigln „Holz aufschichten“ Trucht- ning M. laching TS. 2 Menge des Stammholzes: °beim heurigen DWB I,701. Holzschlag is as Prüglat guat ausgfoin Stein- högl BGD. [aus]p. 1 †wie → p.2: „Man ließ in den herr- Schw.Id. V,523.– DWB VII,2192 (Prügelte). A.S.H. schaftlichen Forst eine ziemlich lange Weg- strecke ausprügeln“ Hainsbach MAL R. Ziern- prüglicht giBl, Gesch. der Probstey Hainspach, München 1802, 308.– 2: °s Reisig tuat ma ausprügla „die Adj. 1 mit vielen Prügeln, starken Ästen, °OB, größeren Äste entfernen“ Walleshsn LL.– 3 wie °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °a priglats Reisat → p.5: °den hob i ausprüglt „geschlagen“ Erlach PAN; °der Haffa (Asthaufen) is prüglat Schwandf. O’nrd CHA. 2 nach Art u. Größe eines Prügels, °OB, °NB Schmeller I,469.– WBÖ III,1162; Suddt.Wb. I,640.– 2DWB III,1261. vereinz.: °schneidst mas Hoiz sche priglat „prü- gelgroß“ Heufd AIB; °briglad „knorrig“ Langdf REG. [der]p. 1 wie → p.5: °owa den hams dabriglt, daß 3 holprig, uneben, °OB, °NB vereinz.: °a prügla-

eam s Höihan und Säang voganga is Schnait- e ter Weg Aidenbach VOF. tenbach AM.– 2 †rel.: Sich … d ‘prügeln „mit 4 v.a. von Menschen.– 4a groß, kräftig, °OB, Anstrengung … prügeln“ Schmeller I,532. °NB, °OP, °MF vereinz.: °dös Fackal (Ferkel) is Schmeller I,532.– WBÖ III,1162. schö prüglad Metten DEG; °a brieglats Manns- bild Cham.– 4b dürr, knochig, °OB, °NB ver- [ein]p. 1: °eibrigln „Holzscheite in den Back- einz.: °d’Moa Lis, des wead so a briglads Leit sei ofen hineinrichten“ Ergolding LA.– 2: eiprigln Dachau.– 4c grob, derb, °OB, °MF vereinz.: „einschlagen, auf die Pferde“ Kochel TÖL. °heut redst wieda schö prüglat daher Kreuth WBÖ III,1162.– 2DWB VII,891. MB.

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BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHES WÖRTERBUCH II. Bayern

BAYERISCHES WÖRTERBUCH (BWB)

Herausgegeben von der Kommission für Mundartforschung Bearbeitet von Josef Denz, Edith Funk, Alexander Glück, Anthony R. Rowley, Andrea Schamberger-Hirt und Michael Schnabel.

Heft 21 (4. Heft des 3. Bandes) prüglicht – Bund

AKADEMIE FORSCHUNG ISBN 978-3-11-044829-0

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© 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Genthiner Straße 13, 10785 Berlin, Deutschland

Satz: Typodata GmbH, Pfaffenhofen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen

♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com prüglicht Brühe

5 schwer od. grob, von einer Arbeit, °OB ver- schön dickes Brühlein Hagger Kochb. I,1,50.– einz.: °des is a priglate Arbeit Schwindkchn Phras.: sich eine (schöne / saubere) B. einbrocken MÜ. u.ä. sich in eine unangenehme Lage bringen, 6: °a briglate Hitz „starke Hitze“ Auerbach ESB. °OP mehrf., °OB, °NB, °MF, °SCH vereinz.: °der A.S.H. hat si a schöns Brejerl eibrockt Deggendf.– Die B. auslöffeln / ausfressen / aussaufen u.ä. die Folgen tragen, OB, NB, OP vereinz.: °koana wi Prügling dö Brüah auslöfin Inzell TS.– °Döü Bröi is M. 1 Prügel, längliches Holzstück, °NB vereinz.: gschmalzn „das ist eine teure Angelegenheit“ °dera Kuah muaß ma an Prüglön ohänga Bo- Nabburg.– 1b Soße, °OB, NB, °OP, °OF, SCH ver- gen; Do is der oite Mo mitn Prieglen außakem­ einz.: Schwänas ön da Brej Kötzting; Ea nimmt ma KÖZ BJV 1952,33. von Brad’l ’s gröißte Trumm, Und schütt de 2 Rundholz, (dünner) Stammabschnitt, NB Breuih af’s Tischtaouch ScHuegraf Wäldler 30; vereinz.: d’Briglön Frauenau REG; „kurzes Und wemma aa koa Fleisch niat ho(b)m, sua Rundholz … prıˉ glen“ Drachselsrd VIT nach ho(b)ma doch a Bröih Singer Arzbg.Wb. 43; SNiB VI,258. Wildu ein prüe dar auff machen Rott WS 2.H.15.Jh. Münchner Kochbuchhs. aus dem Komp.: [Bruck]p. lange, dicke Kartoffelnudel, 15.Jh., hg. von T. eHlert, Frankfurt a.M. 1999, °NB vereinz.: °Bruckbregleng Winklsaß MAL. 256; bis die brieh fein dicklecht wirt Pickl Kochb.Veitin 130.– Phras.: eine (schöne / saubere) [Reitel]p. Reitel: °Roadlprigleng Außernzell B. anrühren / anrichten u.ä. Unfrieden, Verwir- DEG; roαdlbriglen Bernrd BOG nach SNiB rung, Schaden verursachen, °OB, °NB, °OP VI,222. mehrf., °OF, °MF vereinz.: °de håd a a richtige Brüah ogricht durch sei Ratscherei Haling RO; [Schmalz]p. wie → [Bruck]p.: °Schmoizprüglön °jetz, wo er d’Bröi ogröiat hot, will ers niat sa Bogen. Hahnbach AM.– Die (alte) B. wieder aufwärmen / ­rühren / ­tischen u.ä. etwas Unangenehmes [Schweibel]p., [Schweib]- wie → [Reitel]p.: wieder zur Sprache bringen, °OB, °NB, °OP, °Schwoiprügling Schönau VIT; dα šwåiwe­ °SCH mehrf., °Restgeb. vereinz.: °i ko mi är­ brıˉ glen „war Birkenholz, denn der musste sich gern, weils dö oit Brüa oimoi wieda aufwar­ biegen“ Gossersdf BOG nach SNiB VI,222.– Zu mand Garching AÖ; wos ° moußt den döi oalte → schweibe(l)n ‘reiteln’. Bröih wieda afröihan Kchnthumbach ESB;– °in der Bröi röihan „eine unangenehme Ge- [Wa ag ]p. Zugscheit, an dem die Ortscheite an- schichte ins Gerede bringen“ Weiden.– Die B. gebracht sind, °NB (KÖZ, VIT) mehrf.: Wo­ kostet mehr / kommt teurer als / wie der Braten / briglön Arrach KÖZ;d α woˉprıˉ glen Drachselrd Fisch / das Fleisch / die Brocken u.ä. der Auf- VIT nach SNiB VI,160. A.S.H. wand ist größer, als die Sache wert ist, °OP, °OF, °SCH vielf., °Restgeb. mehrf.: °do is d’Bröi mera wead wos Fläsch Cham; Daou kiint … die Bröih -brühach, -brühets teira wöi die Fisch Singer Arzbg.Wb. 43.– °De N., nur in Komp.: [Ab]b. überbrühtes Viehfut- ganze Brüa is net wert, daß ma dran schmeckt ter: °host ea s Obräiads scho gem? Bgmatting „über eine unwichtige Angelegenheit“ Aiden- KEH. bach VOF.– °Da kommt d’Brüah vorm Schmarrn „er zieht Unwichtiges dem Wichtigen vor“ [An]b. dass.: °s Åbreja Velburg PAR. Bayrischzell MB.– Do könnst glei saur wern in der süßen Brüh „das geht zu weit“ Mering FDB, [Auf]b. dass.: °s Afbreja Hohenfels PAR. A.S.H. ähnlich WM HuV 15 (1937) 298.– da wurdt ihr gar alle Brühe auf einmal verschitten [die Sache

verdorben] SelHamer Tuba Rustica II,126.– Brühe Ich hätt’ die Brü e [keinen Vorteil] davon F. 1 lüssige, breiige Speise, Getränk.–1a Suppe, ScHmeller I,336.– 1c Gericht aus Innereien, OB, NB, MF, °SCH vereinz.: °des is a Brüihla NB, OP vereinz.: d’Bröih „aus Gansjung oder „gute Suppe“ Monhm DON; des is koa blinde Innereien vom Kalb“ Naabdemenrth NEW; [leischlose] Brüah MM 17./18.3.2001, J2;ein Brejh „saure Lunge“ Judenmann Opf.Wb. 29.–

565 566 Brühe

Auch in Phras. saure B. °OP vereinz.: °sauerne glafa is Neufahrn MAL.– Auch in Phras. rote B. Brih „erster Gang des Hochzeitsmahls“ Rot- °OB, °NB vereinz.: °er hatn droschn, bis die rout tendf NAB.– 1d minderwertiges Getränk, °OP Brüa kemma is Mainburg; de route Brejh is mehrf., °Restgeb. vereinz.: °was hamsn då füa a eahm owagrunna J udenmann Opf.Wb. 29.– Brüah zamgsodn „schlechtes Bier“ Haling RO; 5b Eiter, NB, OP vereinz.: dåu is d’Bröih °is des a lätschade Brüih „dünner Kaffee“ Pars- assagrunna Vohenstrauß.– 5c Schweiß, OB, NB, bg; Bröi(h Braun Gr.Wb. 66.– 1e mißratene, OP vereinz.: dea arwat, das eahm Brüa owalaft verkochte Speise: °Brej Tirschenrth; Dem sei Valley MB; Is in Keglboum Bröih oigloffm voar Frau konn kocha, wos’ mog, s’ werd oiwei a süaß­ lata Gwiarch mitn Aafsetzn HeinricH Stift- saure Brüah Altb.Heimatp. 53 (2001) Nr.26,24. landa Gschichtla 25.– 5d Nasenschleim, OB 2 überbrühtes Viehfutter: °Bröi „aus rauhen vereinz.: laft da scho wieda dö Brüah runta Stengeln, die durch kochendes Wasser weich Mchn; dee ganz Brüah mitsamt dee Schmalzler­ werden“ Kchnthumbach ESB. brocka Queri Pfanzelter 50. 3 Jauche, °OB, °NB vereinz.: °da laft Bria weg 6 (unangenehme) Angelegenheit, °OB vielf., Thanning WOR.– Phras. B. fahren Jauche °NB, °OP mehrf., °Restgeb. vereinz.: °hear doch zum Düngen ausbringen: °tuast d’Brüah fahrn amoi mit der oidn Bria auf! Autenzell SOB; dea Walleshsn LL; Bria’fahn „Jauche ausfahren haod a schejne Brej boaranana „ist in großer (früher)“ SoJer Ruhpoldinger Mda. 7. Verlegenheit“ Fürnrd SUL; di ° ganz Bräi 4 schmutziges Wasser, (schmutzige) Flüssig- kummt aff 100 Mark Wendelstein SC; verzählt keit.– 4a schmutziges Wasser, Drecklache, °OB, sei’m Buab’n die ganze Brüah StemPlinger °NB mehrf., °OP, °MF, SCH vereinz.: °in dera Ovid 25. Briah ling d’Sau am liaban Metten DEG; °sauf 7 Geschwätz, dummes Gerede, °OB, °OP ver- niat von dera Bröih Sulzbach-Rosenbg; bria einz.: °dös is a Brüah, was du da daherredst „trübes, verschmutztes Wasser od. Gewässer“ Kreuth MB; Äer hout … a langa Breih kilgert Gloss.Ratisbonense 49.– Phras.: in roˉgmacht! BertHold Fürther Wb. 28. der B. sitzen / hocken u.ä. in einer unangeneh- Etym.: Mhd. brüeje, Abl. von → brühen; kluge-See- men Lage sein, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf., Bold 155. °Restgeb. vereinz.: °du kost leicht redn, oba i siz Ltg: briα OB, NB, südl.OP, SCH (dazu GUN), brei drin e da Bröi Cham; °dou hockscht schej in da nördl.NB, OP, OF, MF (dazu IN). Brej Gungolding EIH; in der Breih saˉ „in Verle- ScHmeller I,336.– WBÖ III,1151f. genheit, in schwieriger Lage sein“ BertHold Fürther Wb. 28; ain jeder pleibt in seiner alten Komp.: [Adel]b. 1 wie → B.3, °OB, °NB, °OP, prüe stecken aventin I,214,3f. (Türkenkrieg);– °MF vereinz.: °d’Odlbrejh Neusorg KEM; Oodl­ sich in die B. setzen / in die B. fallen / hineintap­ bräi „Jauchebrühe“ maaS Nürnbg.Wb. 186.– pen u.ä. in eine unangenehme Lage geraten, Phras. schmecken wie (eine) A. u.ä. sehr °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °der Huaba schlecht, °OB, °OP, °MF vereinz.: °des Böia hat si mit sein Hausbau sauba in Brüah gsetzt schmeckt wöi Odlbröih Regelsbach SC.– Partenkchn GAP;– °der hat mi sauwa neitunkt 2 schlechtes, dünnes Bier, °OB, °NB, °OP, °MF in d’Brej „in eine unangenehme Lage gebracht“ vereinz.: °was hast denn heit für a Odlbriah Wettstetten IN, ähnlich °WEN.– °Jetzt „schlechtes Bier“ Ascha BOG. schwimmt der Dreck auf der Brüah „die üble WBÖ III,1152. Geschichte wird offensichtlich“ Hohenpeißen- bg SOG.– Übertr. Regenguß: °iaz werd d’Brüa [An]b. wie → B.2: °Åbröi „Kleeheu, Schrot und glei vürakemma „wenn dunkle Wolken am Ho- heißes Wasser“ Klobenrth NEW; As’n Groand rizont sind“ Winklsaß MAL.– 4b lüssige Rück- fress’ns … d’Oanbröü Bärnau TIR ScHönwertH stände im Wassersack der Tabakspfeife, OB, NB, Leseb. 73. MF vereinz.: Bröi Hüttenbach LAU.– 4c: Bröih­ le „der beim Brühen der Kutteln abgeschabte [Pfeifen]b. wie → B.4b, °OB, °MF vereinz.: Pfei­ Hautabfall“ Sechsämterld Braun Gr.Wb. 66.– fabrüa Teising MÜ. 4d Färbelotte, OB, NB vereinz.:blaue Bröi Etzelwang SUL.– 4e: Braö Käsewasser Fronbg [Braten]b., [Brätlein]-, †[Brat]- Bratensaft, BUL. daraus hergestellte Soße, OB, °NB, OP, SCH 5 Blut, Körpersekret.– 5a Blut, °OB, °NB ver- vereinz.: °dö Bratlbrej britzlt [brutzelt] aber einz.: °er hot’n gschlågn, bis eahm Brüah oba­ heut Eschlkam KÖZ; Bråunbröih Naabde-

567 568 [Kraut]brühe menrth NEW; a resches schweinernes Bratl mit Zu → Heinzel ‘dünnes Bier vom letzten Sud fettäugiger Bratlbrüah Altb.Heimatp. 6 (1954) einer Maische’. Nr.38,13; „einige LöffelBratenbrühe daran ge- ScHandri ben“ Rgbg.Kochb. 51; Die … brad [Hennen]b. Hühnerbrühe: Hennabrejh Juden- Pickl briehe wirt au˘ch also gemacht Kochb.Vei- mann opf.Wb. 78; wird dir auch ein stinckende tin 162f. Käs­Suppen … weit besser schmecken/ als denen WBÖ III,1152. Edelleuten ihre Hennen­Brühlein SelHamer Tuba Rustica II,218. [Tabak(s)]b. wie → B.4b, °Gesamtgeb. vereinz.: Dawagbria Kchbg VIB. [Hutzel]b. 1 Brühe von od. mit Hutzeln, °Ge- samtgeb. vereinz.: °da is a Huzlbröi besser wia [Dreck]b. wie → B.4a, OB, °NB, °OP, °MF ver- dös Bier Laaber PAR; „eineZwetschgen­ und einz.: Dregbrüa Westerndf RO; Daou mou ma se Hutzelbrüah (getrocknete Birnen, meist Holz- als a ganza in a Dreekbröih leegn HeinricH birnen)“ Bay.Wald Altb.Heimatp. 14 (1962) Gschichtla u. Gedichtla 51. Nr.5,4; „die Hutzelbrühe, worin die Hutzeln ge- WBÖ III,1152. sotten wurden“ ScHandri Rgbg.Kochb. 294.– Phras.: schmecken wie eine H. u.ä. sehr schlecht, °OP vereinz.: °da Kaffee schmeckt heind wöi a [Erbs(en)]b. Erbsensuppe, Erbsenpüree, OB, Hutzlbröih Weiden.– °Du kröigst a Hutzlbröi NB vereinz.: a Oawasbrüa Speisen am Karfrei- „nichts“ Pertolzhfn OVI.– Dös is so klar wia tag Straubing; „eine dicke Erbsenbrüh mit ei- Huzlbrüah „versteht sich von selbst“ Passau.– nem schwarzen Brotknödel“ cHriSt Werke 642 2 übertr. minderwertiges Getränk, wässrige (Rumplhanni); Arbeißenn brüe hat die selben Suppe.– 2a minderwertiges Getränk, °Gesamt- krafft Landshut 1.H.15.Jh. ObG 5 (1961) 355; geb. vielf.: °bei da Nachbarin ham ma a Hutzl­ güsß du˘rch ein trächterlein, ein wohl geschmack­ brüah kriagt, i glaab 2 Bohna – 16 Tassn Inzell te/ erbes brihe darein Pickl Kochb.Veitin 173. TS; °do host a schöne Hutzlbröih zamgricht Nit- tenau ROD; dei Hutzelbriah konnst seiba trin­ [Essig]b.: °Essöibrüh Beize, Sur Pöcking STA.– ka geHrke I und der Ludwig 43.– 2b dünne, Phras.: der macht a Gsicht wia Essibrüa langes, schlechte Suppe, °OB, °NB vereinz.: °dös war saures Gesicht Alberzell SOB. ma a Hutzlbrej Wettstetten IN; so a hutzlbria kilgert Gloss.Ratisbonense 191. [Fleisch]b. 1 Fleischbrühe, °OB, NB, °OP, MF, SCH vereinz.: Fleischbrüah „Rindsuppe“ Pas- [Kaffee]b. dünner, schlechter Kaffee, °Gesamt- sau; laišbriα „Brühe von ausgekochtem Fleisch geb. vielf.: °dei Kaffeebrüa konst selba saffa und Knochen“ nach lecHner Rehling 189; Parsbg MB. „kocht die Fleischbrühe langsam, bis das WBÖ III,1152. Fleisch weich ist“ ScHandri Rgbg.Kochb. 1; Fleisch Briehe zu˘ allen su˘ppen Pickl Kochb. [Kletz(en)]b., [Klotzen]- 1 wie → [Hutzel]b.1, Veitin 162.– 2 wie → [Braten]b.: Fleischbrej °OB, °NB vereinz.: °Reinuln [Rohrnudeln] und „Soße zum gebratenen Fleisch“ Fürnrd SUL. Glouznbriah „kaltes Nachtmahl an Heilig- WBÖ III,1152. abend“ Weildf LF;Glöjtznbrejh „Brühe mit ge- trockneten Birnen und Zwetschgen als Zu- [Germ]b., [Gerb]- 1 wie → [Adel]b.2, °NB mehrf., speise“ Judenmann opf.Wb. 64; „Sylvester … °OB, °OP vereinz.: °enka Bräu verzapft so a Händlein­Brot in Kletzenbrüh“ OB BzAnthr. 13 Germbrüah Aidenbach VOF.– 2: °Germbrüa (1899) 118.– Phras. klar wie K. klar verständ- „lüssige Bierhefe zum Teigansetzen“ Passau. lich, °OB, NB vereinz.: °klar wia Kletznbrüah Hzkchn MB; Klar wie Klötzenbrüh ScHlaPPin- [Hasen]b. Gericht aus Haseninnereien: und erst ger Bilder 13.– 2 übertr. wie → [Kaffee]b.: Hosenbreö … dös war nach mein Gschmach VIT °Kletznbrüah „Zichoriekaffee“ Farrach WS. Bayerld 48 (1937) 503. WBÖ III,1153.

[Heinzel]b. wie → [Adel]b.2, °OB, °NB, °OP ver- [Kraut]b. Brühe von Sauerkraut, °OB, OP, SCH einz.: °Hoinzlbröih „Abfallbier“ Aicha SUL.– vereinz.: Kraudbria „vom gesottenen Kraut“

569 570 [Kraut]brühe

Derching FDB; „die Milchsäure in der unge- [Schwammen]b., [Schwämmelein]- Pilzsuppe, kochten Krautbröi“ StadlBauer Heilplanzen OP, °OF vereinz.: °Schwammalbräi Thierstein Opf. 29; Wer láng Kraudbröy hintar’n Uñfa­r WUN; Er hot holt d’ Schwammabrej so gern [Ofen] ißt, wèrd an álds Màndla Heideck HIP gessn friedl Geister 124. ScHönwertH Sprichw. 1. WBÖ III,1153. WBÖ III,1153. [Spältlein]b. Apfelkompott: °Schbeiddlbrüa [Lefúzi]b., [Lewúzi]-, [Lawútschi]- wie → [Hut­ „aus Apfelschnitzen“ VIB; Schpaidaibria zel]b.2a, NB, OP vereinz.: Lefuzibrüa „schlech- „Kompott“ Spr.Rupertiwinkel 84. ter Kaffee“ O’diendf PA; Lawutsche bria WBÖ III,1153. „schlechtes Getränk“ Spr.Rupertiwinkel 58.– Wohl zu einer Spielform von → Luzifer; WBÖ [Wasch]b., [Wäsche]- Waschlauge, MF mehrf., III,1153. OB, OP vereinz.: d’Wåschbröi Stadlern OVI. WBÖ III,1153. [Wutzel]b. wie → [Kaffee]b., °OB, °NB vereinz.: [Materie]b. 1 wie → B.5b, OB, NB, OP vereinz.: a °heit host vielleicht a Wuzlbriah gmacht Germe- Maderibria rint eam åwa Mittich GRI.– 2 über- ring FFB. tr.– 2a: Materibröi „gelbe Eiersoße“ Wdsassen TIR.– 2b wie → [Hutzel]b.2b: Maddeeribrüah [Zichorie(n)]b. dass., °OB, °NB, °OP vereinz.: „schlechte Suppe“ Passau.– Zu → Materie ‘Ei- °Zigoribrüa Frauenau REG. ter’. WBÖ III,1153. [Zwetschgen]b. , [Zweschben]- 1 Zwetschgen- kompott, OB, NB, OP, SCH vereinz.: gsone Zweschnbria Baumgarten FS; t∫we˛ t∫ˇnbrei [Mist]b. wie → B.3, °OB, OP, °MF vereinz.: °der „Zwetschgenmuß“ dürrScHmidt Bröislboat 69; stinkt nach Mistbrüah Bayersoien SOG;Man soll … die purgirende Medicin … in die d mıˉ s brei Regelsbach SC nach SMF V,424. Zwetschen Brühe einnehmen ScHreger Speiß- WBÖ III,1153. Meister 141.– 2 Brühe aus od. mit gekochten Dörrzwetschgen, °OB vereinz.: °Zwetschenbria [Rannen]b. Brühe von gekochten roten Rüben Sigling ED; grod in da Vorweihnachtszeit (→ Ranne): schenkt er ihr d’Raunabrüah ei Bil- haout’s naou oft Hutzl­ oda Zwaatschgabröih krauS ScHlicHt ler Garchinger Gsch. 29.– Phras.: råud wia gem lusti 55; a Zwöschmbröih Rånabria „intensiv rot“ Aicha PA. Altheimld 188.– Phras.: brau wiara Zwöschbm­ bria „sehr braun“ Aicha PA.– Gstanzl: Nachha WBÖ III,1153. pfüat Gott adjöh, Nachha sauf Zwöschenbrüah, Sauf da no gnua no gnua – Und zahn [weine] [Scheiß]b. 1 wie → B.3, °OB, °NB, MF vereinz.: dazua! ScHlicHt Bayer.Ld 261. °der fahrt sei Scheißbria aus Reit i.W. TS.– WBÖ III,1154. A.S.H. Phras. in die S. fallen in eine unangenehme Lage ge raten, °NB, °OP vereinz.: °da bin i in d’Scheiß brüah gfalln Straßkchn SR.– Schüttel- Brühel, Brühdel reim: °Scheißbrüh fahrn – Preisschifahrn Ho- M., Jauche, °NB (v.a. PA) mehrf., °OB, °OP henpeißenbg SOG.– 2 wie → [Adel]b.2: °Scheiß­ vereinz.: der Brüll wiad auf d’Wiesn gfoahn brüah „schlechtes Bier“ Landshut. Hengersbg DEG; brül Unterer Bay.Wald koll- mer II,320; Der Bri’l „Mistjauche, die auf die Wiese ausgegossen wird“ Passau ScHmeller [Schleifer]b. milchige Soße, die sich beim Ko- I,373.– Phras. B. fahren Jauche zum Düngen

chen der Dampfnudeln bildet: „als Tunke … e e ausbringen, °NB (PA) mehrf., °OB vereinz.: šlaiv bri “ Kaufering LL nach SBS X,336. °heut tan ma Brial fahrn Neukchn a.Inn PA. Etym.: Wohl Kontamination aus → Brühe u. → Adel; [Schnitz]b. wie → [Hutzel]b.1: °Schnitzbrüah „von vgl. WBÖ III,1154. Birnenschnitzeln“ Weilhm; Schnitzbrüeh „Sauce, ScHmeller I,373.– WBÖ III,1154. welche man durch das Sieden gedörrter Aepfel- schnitten erhält“ STA 1861 OA 121 (1997) 142. Abl.: Brüheler, brüheln. A.S.H.

571 572 Brühl

Brüheler Wildenroth FFB.– 3 Part.Prät., abgebrüht, ge- M.: °des is so a Briarler „einer, der unglaubhaf- wissenlos, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dös is a ganz te Dinge erzählt“ Kchdf AIB. a Obriada Neufraunhfn VIB; Wann oana no’ so a a’brüahter Heidenmensch is franz Lusti- Komp.: [Ab]b.: °du moust n Obröla afmacha vogelbach 66. „Verteiler am Jauchfaß“ Schnaittenbach AM. WBÖ III,1154. A.S.H. [an]b. 1 wie → b., °OB, NB vereinz.: °Klei åbrian Tandern AIC; „Der Sied … ist oabräiht worn brüheln, brühdeln mit heißem Wasser“ fäHnricH M’rteich 109; Vb. 1 Jauche ausbringen, °NB (v.a. Bay.Wald) Dao is an ganz’n Dog a Wassa drin, ir’s Vaih zin mehrf., °OB, °OP vereinz.: grengt hats, müaß Oanbraya Bärnau TIR ScHönwertH Leseb. 70.– mar uns zun brüadln dumön Passau. 2 durch Brühen herstellen, OB, OP vereinz.: 2 nach Jauche riechen, °OB, °NB vereinz.: d’Lauch åbröüa Nabburg. °d’Fanne briald wieda sauba heit Mittich GRI. WBÖ III,1154. WBÖ III,1154..

[auf]b. 1 wie → b., übertr. wieder zur Sprache Komp.: [abher]b.: °der brialt wieder was aber bringen, °OB vereinz.: °jetzt brüah do dö alte „redet viel Mist daher“ Kchdf AIB. A.S.H. Gschicht nöt wieda auf Weilhm.– 2 wie → [an]- b.2, °NB, OP vereinz.: d’Lauch afbröia Lauter- brühen hfn NM. Vb., brühen, °OB, °MF, °SCH vielf., °Restgeb. vereinz.: Aschn brian beim Wäschewaschen [aus]b. mit kochendem Wasser ausspülen, OB Rechtmehring WS; zerst° dan ma d’Sau pecha, vereinz.: s Fohß ausbriahn Wielenbach WM. dann braia Wiesenfdn BOG;brühte Bratwür­ WBÖ III,1154f. steln kilgert Gloss.Ratisbonense 50; Na brüh’n s’ di’ aa – wie ’s Katzel Stieler Ged. 35; [ein]b. 1 wie → b., OB, NB, MF vereinz.: eibröin briehs wohl, thu˘e die schwarze hau˘t u˘nd harr Theissing IN.– 2 mit kochendem Wasser füllen: dau˘on Pickl Kochb.Veitin 163. d’Sudpfann aibrüan „mit Wasser auskochen“

Etym.: Mhd. brüejen, brüen, germ. Wort idg. Herkunft; Reisbach DGF; „Wem man will, daß … das Faß kluge-SeeBold 155. e … wieder dicht wird, muß man es … e˜˛ ibri “ Ltg: briα(d)n OB, NB (dazu R, RID; FDB, ND), briα Daiting DON nach SBS XIII,632-634. SCH (dazu FFB, LL, SOG, WM; EIH), bre˜α(n) (MB, TS), auch breiα NB, OP, OF, MF, brein (IN; BOG, KÖZ, WBÖ III,1155. MAL, REG, VIT; RID; EIH),­α n (NM). ScHmeller I,337.– WBÖ III,1154. [ver]b. 1 durch Brühen verderben, OP vereinz.: d’Seia [Sauerteig] vabraia Etzenricht NEW.– Abl.: ­brühach, Brühe, Brühling. 2 verbrühen: °dea hod si an seina Hand vo­ briahd Neufraunhfn VIB; vabröi(h)a Braun Komp.: [ab]b. 1 brühen, dadurch entfernen.– Gr.Wb. 739; Alsô verbrüet mir hiute dise tiuvel 1a wie → b., °NB, °OP, °OF vielf., °OB, MF mit den zeheren von iuwern ougen BertHoldvR vereinz.: d’Wiascht åbbrian Mittich GRI; Klee­ II,73,3f. hei obröia Sulzbach-Rosenbg; di Bfärsich WBÖ III,1155. A.S.H. oobräier, daß mer di Haud besser wechbringd maaS Nürnbg.Wb. 185; briehe die kleine pome­ ranzen ab Pickl Kochb.Veitin 101.– Phras. wie Brühl abgebrüht glattrasiert, ohne Haare: „der sieht M., F., N. 1 sumpige od. tiefe Stelle, Gewässer.–

aus wej o brejt“ Pursruck AM; Der is ja glatt 1a sumpige Stelle im Gelände, NB, °OP - ver wia’r a obrüahte Sau! Altb.Heimatp. 53 (2001) einz.: °a Bröl Sulzkchn BUL; der … br e l Dinz- Nr.4,25.– Übertr.: °jetz host di obröit „in Verle- ling CHA BM I,73; dö Platz vü so Prülna … da genheit gebracht“ Pemling CHA.– 1b: °d’Hoor is na oft oana bis a d Hüft … an Dreck schteckn obrüahn „durch Brühen entfernen“ Hirnsbg bliebm Schlehdf WM HuV 15 (1937) 233.– Häu- RO.– 2: °de Wies is oobriat mit Jauche gedüngt ig als Fln.– 1b tiefe Stelle im Gewässer, °OB,

573 574 Brühl

°NB, °OP, °MF vereinz.: °der is in an Bröl neike­ [Fäcklein]b. Zielloch im Spiel Fäcklein (→ Fack) ma Winklarn OVI; Prell delling I,95; Prell treiben: °Fadlprell „Kinderspiel, in dem ein „Ein tiefer Ort in einem Bache“ zauPSer 60.– Holzklötzen mit einem Holzstecken getrieben 1c kleines stehendes Gewässer, Tümpel, °OP wurde“ O’nrd CHA. mehrf., °OB, °NB vereinz.: °im Brelerl eantn san d’Gäns O’nrd CHA; „Bröhl … Wassertüm- [Vo r ]b.: Vorbrühl „angestautes Wasser vor der pel“ Brunner Heimatb.CHA 214; „Dann zie- Mühle – aus ihm sollen die Kinder kommen“ hen sie sich zurück in die Prell, in den bodenlo- Wdthurn VOH. sen schwarzen Dümpfel“ ScHönwertH Opf. II,230; Soll khein Gras mehr auf dem Priel, [Rinnen]b. Tümpel vor od. hinter der Auslauf- sonndern dem Nebenpächl gewaschen werdten röhre des Weihers: °der Rinnabrüil Wiesau TIR; Lengenfd PAR 1593 Hartinger Ordnungen „Rinnenbröll … Hier bleiben meistens kleinere III,396.– 1d übertr. Zielloch in Spielen, °OP Fische … liegen“ unger Teichwirtsch. 17. (v.a. CHA) mehrf., °NB vereinz.: °an Bärn in Bröll treibn Nabburg; „das Kugelschlagen,[Röhrlein ]b.: Realbrai Brunnen Aicha PA. welches Fadl in Prell treiben heißt“ winkler Heimatspr. 62. [Sau]b., [Säue]- Schweinepfuhl, °OP vereinz.: 2 Vertiefung, in der sich Jauche sammelt, °OP °die Saubröhl „Schwemme, in die man die vereinz.: °Bröil „bei Kleinbauern ohne Jauche- Schweine an warmen Tagen treibt“ Wiefelsdf grube“ O’wildenau NEW.– Phras.: dea lust wöi BUL; Af­m Wåstlbaua(r)n seina Wies, dåu d Sau, wens in Bröl soicht „horcht gespannt“ håut’s a Saipröll Braun Gr.Wb. 515. Stadlern OVI. Braun 3 Lache, größere Flüssigkeitsmenge.– 3a Lache, Gr.Wb. 515.

°OB, °NB, °OP vereinz.: °du hoscht an scheana

e →

Brial gmacht Wildenroth FFB; Dà hàst ja ~n [Wasser]b. 1 wie B.1a, °OB, °OP vereinz.:

e e → ganz·n Bru l va r dir „hast viel von Speise oder °Wasserbrühln Schlehdf WM.– 2 wie B.1c: Getränk verschüttet“ M’nwd GAP ScHmeller Wåssabröil „dort halten sich die Fische gerne I,354.– Phras.: In den Prell dreschen [eine auf“ Floß NEW;uf daß der Prunnentroch unnd unpassende Bemerkung machen] Bauernfeind Wasser­Prill sauber und rhein gehalten Lengen- Nordopf. 151.– 3b große Menge an Flüssigkeit, fd PAR 1593 Hartinger Ordnungen III, 395. °OP vereinz.: °wos haoust denn heint für an A.S.H. Pröll Kaffee hergricht! „viel zu viel“ Poppenrth TIR.– Auch: °a Brühl Milch „eine kleine Men- brühlen ge“ Hahnbach AM. Vb.: °die Hirsch brühlan si „wälzen sich in einer 4 minderwertiges Getränk, Pampf: °heint host trüben Wasserlache“ Partenkchn GAP. so an Prell „sehr dünnen Kaffee“ Haselmühl AM; breˉl „dicker Speisebrei“ nach denz Win- Komp.: [her-um]b.: °brial net gar so rum „ver- disch-Eschenbach 117.– Auch: brei’al … brölal schütte nicht soviel“ Brunnen SOB. A.S.H. „Klümpchen“ kollmer II,72. Etym.: Mhd. brüel, aus mlat. bro(g)ilus, gallorom. Her- kunft; kluge-SeeBold 155. -brühlens delling I,95; ScHmeller I,354f.; weStenrieder Gloss. N., nur im Komp.: [An]b. überbrühtes Viehfut- 61; zauPSer 60.– WBÖ III,1162f. ter: °Obrejlads Essing KEH. A.S.H.

Abl.: brühlen, ­brühlens, Brühler. Brühler M.: °dös is a Brialer „mit nassem Kot be- schmutztes Pferd“ Tengling LF. A.S.H. Komp.: [Adel]b. wie → B.2, °OB, °OP vereinz.: °Odlbrial Garching AÖ. †Brühling M., gekeimtes Gerstenkorn zur Malzherstel- [Docken]b. Strudel über der Auslaufröhre lung: die Prüeling zu sieden Landshut 1486 (→ Docke) des Weihers, °OP vereinz.: °Dogga­ zilS Handwerk 14. brell Wdmünchen. WBÖ III,1163. A.S.H.

575 576 Brummel

Brull, -i brumfeln M., Kater, °NB vereinz.: °Brulle Söldenau VOF. Vb. 1 murren, vor sich hinschimpfen, °NB Etym.: Wohl onomat. A.S.H. mehrf., °OB, °OP vereinz.: °was brumlst denn,

paßt da was net Schönbrunn LA; „Bei dén fahlt­ s en ob e ’n Stübl“, brumlt s Weib nach ScHwäBl brüllen altbayer.Mda. 100.– Schnaderhüpfel: °enterhoi Vb. 1 brüllen (von Tieren), OB vielf., Restgeb. Obling [DEG] liegt d’Brumpimöi (Brumbach- mehrf.: da Kåu ira Brüln Königstein SUL; „der mühle), laßt sö’s nur brumpföin, ko brumpföin, Stier brïö˛ it“ Brünner Samerbg 75; liefen sie wie’s wöi Lalling DEG. wie brüllende Löwen in Stall hinab SelHamer 2 undeutlich u. leise sprechen, murmeln, °NB Tuba tragica II,251. mehrf., °OB, °OP vereinz.: °der brumföt beim 2 laut schreien, °Gesamtgeb. vereinz.: prüll Betn Bogen; °bruvln „von zahnlosen Leuten“ niert sou! Nagel WUN;all’s z’samm … brüllt Cham; brumfen „still brummen“ federHolz- voll Freud’ StemPlinger Ovid 11.– Phras.: b. wie ner Wb.ndb.Mda. 42. ein Ochse / Stier laut brüllen, OB vereinz.: er 3 mit tiefer Stimme singen, OB, NB vereinz.: brüllt wia an Ox Wasserburg; brülln … wia a der brumpfölt Haunzenbergersöll VIB. wagner Stier Zuwanderung 6.– So dum, daß a WBÖ III,1164. A.S.H. brejd „sehr dumm“ Aicha PA, ähnlich VIT. 3 laut u. heftig weinen, OB, NB, OP, MF vereinz.: brölln Solnhfn WUG; Öitza häia nea(r aaf zan -brumfen greina, du håust lang soot brüllt! Braun Gr.Wb. Vb., nur im Komp.: [nach]b.: nochbrumpfa 67. nachmaulen Dfbach PA. Etym.: Mhd. brüelen, wohl onomat. germ. Bildung; Etym.: Onomat.; vgl. WBÖ III,1164 (prumfeln). kluge-SeeBold 155. Ltg: briα(l)n (EBE, ED, RO, TS; KEH, REG, SR), Abl.: brumfeln, Brumferer, brumfetzen, Brumler, breαn (LA), auch bröln (RID; EIH, GUN, WUG), bruln brumlicht. A.S.H.

(BOG, MAL; AM, R), brln nördl.OP, OF, ferner mit Ltg der Ugs. im Gesamtgeb. brüln, ­i­ u.ä., daneben brül e , ­e­, ­u­ u.ä. (FFB, LL, SOG; DON, FDB), im Vokalisie- rungsgeb. bruin u.ä., daneben brein u.ä. OB, NB (dazu Brumferer RID), brüˉn (BGD, RO, TS; PA, WEG, WOS; BEI; EIH, M.: °dös is an older Brumferer „Mensch, der gerne WUG; ND). meckert und schimpft“ Würding GRI. A.S.H. WBÖ III,1163f.

Abl.: Brüller, Brüllerin. brumfetzen Vb. 1 murren, vor sich hinschimpfen: °heid Komp.: [an]b. anschreien, OB, NB, OP, MF ver- moane is a grante, wal a oiwei brumfatzt Mittich einz.: tua mi net so abrülln Haag WS; da Stieg­ GRI. la, der brüjt d’Resl a Deining NM Oberpfalz 88 2: brumvetzn „murmeln, undeutlich sprechen“ (2000) 58. Unterer Bay.Wald kollmer II,320. A.S.H. WBÖ III,1164. A.S.H. Brumler Brüller M. 1: a Brumla „brummiger Mensch“ Plattling M. 1 Schrei: an Brülla tåu(n’ Braun Nordbair. DEG. 35. 2 jmd, der undeutlich spricht, °NB vereinz.: 2: °Brüller „Schreihals“ mittl.OP. °dös is a Brumler, den versteht ma Passau.nöt! 3 brünstige Kuh, die nicht aufnimmt: °Brülla A.S.H. Geisenhsn VIB; breiα Höhenrain WOR nach Stör Region Mchn 916. brumlicht WBÖ III,1164. A.S.H. Adj.: brumlat brummig Plattling DEG. A.S.H.

Brüllerin F., brünstige Kuh, die nicht aufnimmt: °„die Brummel Kuh is a Brüllarin“ Harthsn M;bril αrin F. 1 brummiger Mensch, OB, NB, OP vereinz.: Fdkchn ND nach SOB V,54f. A.S.H. oöde Brumö Aicha PA.

577 578 Brummel

2 auch M., brünstige Kuh, die nicht aufnimmt, 3a brüllen (von Tieren), °Gesamtgeb. vereinz.: °OB vereinz.: °Brumml Althegnenbg FFB; de Kou brummt Selb; „Die Stimme des Stiers … bruml Schöffau WM nach SBS XI,83. brumα“ Wollomoos AIC Stör Region Mchn WBÖ III,1164f. A.S.H. 917; subare [brünstig schreien] .i. prumin 12.Jh. StSG. II,337,23f.; clamor leonum … bruemmen 1.H.15.Jh. Voc.ex quo 2330.– 3b schnurren (von brummeln, -ü- der Katze), NB, OP, MF vereinz.: d’Katz brumt Vb. 1 murren, vor sich hinschimpfen, °OB Grainet WOS; Hat im Bett mein Katzerl brummt mehrf., °NB, °OP, SCH vereinz.: °da Voda brum­ Mchn Lieder-Slg, München 1840, 88; bruˉmα met und greit Au AIB; Geh, brummel net, Dirndl! Winhöring AÖ SOB V,111.– 3c knurren (vom cHriSt Werke 679 (Madam Bäurin); Jn lauter Hund), OB, NB, OP, MF vereinz.: da Hund Brummin schaugt der Mo’ … sein Stutzn o’ ko- brummt Frauenau REG.– Auch keckern: Er Bell Ged. 241; Aba˘ es ist ’s Brummeln går [Dachs] brummt nur a Bißl dreHer Schußzeit máchti grouß g’west Rgbg 1723 Hartmann 4.– 3d (leicht) donnern (beim Gewitter), OB, Hist.Volksl. II,234. NB, OP vereinz.: s brummt umadum Perasdf 2 undeutlich u. leise sprechen, murmeln, °OB BOG; ausn Brumma is a tüchtigs Donnawetta mehrf., °NB, °OP, MF, SCH vereinz.: °wer brum­ wordn Mchn Bayer. Dorfztg 1 (1834) [177].– mit und murmit do oiwei Wettstetten IN; „Und 3e: da Wind brummt rauscht in den Wipfeln woos gsundds“, brummlad da Kessdla Hans lo- Ingolstadt.– 3f summen, surren, OB, NB, OP, deS Huuza güi 40. MF vereinz.: da Ofa brummt Vorzeichen für ei- 3 einen langen dumpfen Laut von sich geben.– nen angenehmen Besuch Bernhardswd R;Host 3a brüllen (von Tieren): brummeln „vom Stier“ as jetz ghört … des Zirpn und des Brumma? Traunstein; Brummeln „vom Rindvieh, nach H.m. Betz, Am Wiesnroa, Baumgarten 2006[, dem Stier verlangen“ delling I,101; brümmelt 49]; Die harliz [Hornissen] … promment da Bär dingler Arntwagen 83.– 3b schnurren grausenleichen mit iren stimmen konradvM (von der Katze): d’Katz brumet Taufkchn M; BdN 330,2-6; Matz blausn Sock [Dudelsack] a f, brumen O’neukchn MÜ SOB V,111.– 3c: do lausn wacka bruma Neunburg 1782 Münchener hintn brumlts „donnert es leise“ Hohenpeißen- Intelligenzbl. 1783, 90.– Phras. so dumm sein, bg SOG.– 3d: brummin murmelnd ließen Stau- daß man brummt u.ä. °OB, NB, °OP, MF ver- dach (Achental) TS.– 3e blubbern, dumpf einz.: der brummt vor Dummheit Wangen STA; platzende Blasen werfen: brumön Geräusch Der ist so dumm, daß er brummt Bauernfeind der aufsteigenden Luftblasen Aicha PA.– Nordopf. 152.– Spiel: Hiatl brumma „ein nicht 3f: prummln „leise brummen (z.b. gut brennen- Eingeweihter muß einen Hut vors Gesicht hal- der Ofen)“ ScHweizer Dießner Wb. 156. ten, andere Kinder umkreisen ihn wie Hum- 4 mit tiefer Stimme singen, OB, NB vereinz.: meln summend, wobei eines versucht, ihn unbe- dea brummit U’menzing M. merkt anzubiseln“ Ambg, ähnlich SUL;– Phras.: mit oin Höitl brumma „mit ihm machen, was delling I,101f.; ScHmeller I,356.– WBÖ III,1165. man will“ Kchnbuch BUL, ähnlich °OP ver- A.S.H. einz.– Auch einen summenden, surrenden Ton empinden, OB, OP vereinz.:d’Aoan brumma brummen, †-ü- Ohrensausen Fürnrd SUL;– Phras. jmdm Vb. 1 murren, vor sich hinschimpfen, °Gesamt- brummt der Kopf / Schädel jmd hat heftige geb. vereinz.: dea brummt heint ollaweil Dietldf Kopfschmerzen, °NB, OP, OF vielf., OB, MF ver- BUL; Da brummt a wieda: „Sakradi, wia wer i einz.: heint brumt ma da Schel scho n ganzn Tå s’ jetza los?“ dingler bair.Herz 20; Der Kerl Sossau SR; i hau da oane eiche, daß da da Kupf fangt on z’brumma müller Lieder 11; Waß ist brumd Möning NM; Mier brummt der Scheˉdl! ir prumen und plecken [schreien] … nutz aven- BertHold Fürther Wb. 31. tin I,206,20-22 (Türkenkrieg).– Phras.: Tou 4 summend, surrend ertönen lassen.– 4a †(ein näa niat brumma, es wird scha nu kumma! Musikinstrument) summend ertönen lassen: Singer Arzbg.Wb. 44. An Sunta wird a … ’n Dudlsock brumma 2 undeutlich u. leise sprechen, murmeln, °Ge- ScHönwertH Leseb. 260.– 4b (einen Stein) auf samtgeb. vereinz.: dö brumt wida Geiersthal den Boden werfen, daß er surrend weiterliegt, VIT; Gäih, brumm neat sua! Braun Gr.Wb. 68. °OB, °NB, °OP, MF vereinz.: °douma Stoa 3 einen langen dumpfen Laut von sich geben.– brumma Wettstetten IN.

579 580 Brummerin

5 mit tiefer Stimme singen, OB, OP, MF mehrf., 3 Musikinstrument, Spielzeug zum Blasen.– Restgeb. vereinz.: m doifm Baß bruma Mittich 3a Baßgeige, OB, NB vereinz.: da Brumma GRI. Staudach (Achental) TS; Trompeten … ’n 6 warten: däa brummt ma lang gout „den lasse Dudelsack … Und ’n großen Brumma a. kretz- ich lange warten“ Singer Arzbg.Wb. 44. ScHmer, Dt. Volkslieder mit ihren Original- 7 eine Haftstrafe verbüßen, °OB, °NB, °OP ver- Weisen, Berlin 1840, II,593.– 3b Dim., (aus Wei- einz.: °der måu bruma Lohbg KÖZ; Den mou e denrinde) gebasteltes Spielzeug zum Blasen: kröing, dea mou ma brumma Wir am Steinwald °Brummerl, Brummerl, luig ins Faß, werd mei 7 (1999) 144. Pfeiferl pitscherlnaß, s Brummerl, des ghört dir, s Etym.: Ahd., mhd. brummen, zur selben Wz. wie Pfeiferl des ghört mir „Reim beim Losklopfen → Breme; Pfeifer Et.Wb. 176. der Rinde“ Kötzting; „Die Hütbuben lösten ScHmeller I,356.– WBÖ III,1165f. von … Weidenzweigenstücklein den Bast her-

unter, daß sie Brummerl hatten“ SieBzeHnrieBl e e

Abl.: Brummel, brummeln, Brummer(er), Brum­ Grenzwaldheimat 81.– Phras.: D e ‘ V ‘walt ‘ hàt

merin, Brummian, brummig, Brummler, si’ Brumm e ­ln g·schnid·n „hat seinen Vortheil Brummlerin, brummlicht. nicht vergessen“ Bay.Wald ScHmeller I, 356. 4 Kinderkreisel, NB, OP vereinz.: Brumma Komp.: [an]b. in brummigem Ton anfahren, Gottsdf WEG; Brumal Roding DWA XII,43; OB, MF vereinz.: oan åbrumma Ingolstadt; Af Der Brummer „Kreisel, Topf“ ScHmeller I , dees da Baua brummt ’n oo ScHuegraf Wäldler 356. 62. 5 einmaliges Brummen, Brummton: °dea haout koin Bruma dou, wöi i’n gfraougt ho WBÖ III,1166. Kchn- thum bach ESB;der … duad nur gnädig an [auf]b. auferlegen: s Gricht hat eam vier Johr Brummara wenns eahm net schmeckt Altb. Da hört ma kein afbrummt Passau; Dean håmm se a gråußa Heimatp. 63 (2011) Nr.22,4; Brumma, Wenn Trümpf net recht kumma Sturm Stråuf aafbrummt Braun Gr.Wb. 4. Lieder 94. WBÖ III,1166. 6 Tadel, Rüge: sie hat an schön Brumma kriagt Haag WS. [aufhin]b. dass., °OB, °OP vereinz.: °däi vom Fi­ 7 Rausch, °OB, °OP vereinz.: °Brummer Wasser- nanzamt hom uns an Haffa Steian affebrummt burg; „Rauschtafel … Brummer“ ScHlicHt Weiden. Bayer.Ld 417; „Weil den Rauschigen der Schädel brummt, heißt der Rausch Brummer“ [nach]b. nachmaulen, OB, °OP, MF vereinz.: StemPlinger Altbayern 82; Brummer „des noch brumma Walkertshfn DAH. Rausches Anfang“ HäSSlein Nürnbg.Id. 54. WBÖ III,1166. HäSSlein Nürnbg.Id. 54; ScHmeller I,356.– WBÖ III, 1167. [Schädel]b. N., Kopfschmerzen, OB, OP, MF ver- einz.: gal, heind hasd Schedlbrumma Weiden. Komp.: [Hut]b., [Hütlein]- 1 dummer, eigen- WBÖ III,1166. A.S.H. brötlerischer Mensch, °OP vereinz.: °du bist vielleicht a Höidlbrumma Weiden; Hejlbrummer Brummer(er) koller östl.Jura 35.– Ortsneckerei: „die M. 1 von Menschen.– 1a brummiger Mensch, Mallerstetter sind die Houtbrumma“ Heinsbg OB, NB, OP, MF vereinz.: Brummerer Arnbach RID.– 2: °du bist ma vielleicht a Häidlbrumma DAH; Dees iis a ålta Brumma! Braun Gr.Wb. „langsamer Mensch“ Lohnsitz TIR. A.S.H. 68.– 1b: Brumma „dicke, stämmige Person“ Binder Saggradi 35. 2 von Tieren.– 2a brünstige Kuh, die nicht auf- Brummerin nimmt: °des is a Brumma Lauterbach DAH; F. 1 brünstige Kuh, die nicht aufnimmt: °des is

brumα Grafrath FFB nach SBS XI,83.– 2b gro- a Brummarin Dietramszell WOR;brum e rin ßes Insekt, °OB, °OP vereinz.: °Brummer „gro- Kissing FDB nach SBS XI,82. ße Maikäfer“ Luhe NEW; i … hon im Weiden­ 2 große Kuhglocke: „Ein besonders schönes strauch de Brumma … vanumma dingler bair. Stück [Vieh] prahlt sich mit der Brummerin“ Herz 54. Frasdf RO HuV 15 (1937) 221. A.S.H.

581 582 Brummian

Brummian brumsen M., brummiger Mensch, OB, NB vereinz.: ein Vb., murren, schimpfen: brummsen Hirschling rechter Brummian Kraiburg MÜ. A.S.H. MAL; der in seim haus promsent ist als ein per konradvM BdN 263,20f. → brummig, -icht Etym.: Mhd. brumsen, Weiterbildung von brummen; WBÖ III,1167. Adj. 1 brummig, MF vielf., OB, OP, mehrf., Rest- WBÖ III,1167f. geb. vereinz.: dea schaugt sche brumi drai Mchn; bist a recht brummater Ding Donaustauf R; Mir Abl.: brumseln, Brumser. A.S.H. frogt ja bloß, brummerta Teii! graf Dekameron 108. 2 †verrückt, närrisch: brummiger vel ein vn­ †Brumser singnär mensch Indersdf DAH 1419 Voc.ex quo M., brummiger Mensch: „die alten Brumser 1083. würden das just ausmachen [vollenden], was 3 †brummend (vom Bären): Auf eahm hii die liederlichen Wirthe anfangen“ BucHer kimmt da brummat Bäa ScHuegraf Wäldler 71. Jagdlust XIV. 4 ständig brünstig (von der Kuh): °brumi Spat- WBÖ III,1168. A.S.H. zenhsn WM; brume N’taufkchn MÜ nach SOB V,55. WBÖ III,1167. Prünell, -u- M., fester, schwarzer, glänzender Kammgarn- Komp.: [stier]b. wie → b.4: „eine Kuh, die dau- stoff, °OB, °NB vereinz.: °„Zeugstieferl aus ernd brünstig ist und trotzdem nicht aufnimmt Brinel“ Metten DEG. … ıˉ s šdiαbrumi“ Altkchn WOR nach SOB V,54. Etym.: Frz. Lehnw.; WBÖ III,1168. A.S.H. WBÖ III,1168.

Brummler Abl.: prünellen. E.F. M. 1 brummiger Mensch, °OB mehrf., °NB, OP, SCH vereinz.: dös is a so a Brummlar Hohen- Brunelle, Pln., → Braunelle2. peißenbg SOG; Wann jeda alte Brummler Müßt ’raus aus sein’ Bau dreHer Schußzeit 4; Brum­ mia raSP Bgdn.Mda. 35. Prünelle

2: „brünstige Kuh, die nicht aufnimmt … wohl F., Prünelle, OB, NB vereinz.: Prünellen bruml e r“ Merching FDB nach SBS XI,82. „auf einer Schnur aufgereiht“ Mchn; die ge­ 3 einmaliges Brummen, Brummton: eah håt an schelte, ausgebrennte und ausgedörrte Zwetsch­ Brummia to „einen brummenden Laut von sich gen so man Prunellen nennet ScHreger Speiß- gegeben“ raSP Bgdn.Mda. 35; „Dieses Thier … Meister 141. macht ein paar wüthige Prummler“ Ruhpol- Etym.: Aus frz. prunelle; duden Wb. 3040. ding TS 1822 Zwiebelturm 5 (1950) 205. WBÖ III,1168. E.F. WBÖ III,1167. A.S.H.

prünellen Brummlerin Adj., aus → Prünell, °OB, °NB vereinz.: °brinel­ F., brünstige Kuh, die nicht aufnimmt: °des is a lene Schuah „trug die Hochzeiterin“ Bayrisch- Brummlarin Hadf STA; brumlαrin Dießen LL zell MB.– Auch: a brinelas Kopfdiahö „aus nach SBS XI,83. A.S.H. Halbseide“ Gottsdf WEG. E.F. brummlicht, -lig Brunft, -ü-, †Bruft Adj., brummig, OB, OP vereinz.: brummlat F., Brunft, OB mehrf., NB, OP, MF vereinz.: da Wenzenbach R. A.S.H. Hiasch is in da Brimft Hessenrth KEM; Schauts hi, der rollt d’ Augn wia’ra Sechsabeckl brumseln bei der Brunft Oberpfalz 68 (1980) 15;Der Vb.: °da versteht ma nichts, die brumslt ja nur gaizzl boeckel habent grozzen chrieg vmb die gaiz­ e murmeln, undeutlich reden Landsbg. A.S.H. zel, wenn sie in der prunft lauffend konradvm

583 584 Brunnen

BdN 154,1f.; die Hirschen … wann sie in der †Brunn Pruft herumbraflen SelHamer Tuba Rustica (Genus?): Brun „Feuersbrunst“ delling I,102. II,353. Etym.: Wohl Abl. zu einer Form von → brinnen. Etym.: Mhd. brunft stf., Abl. zur Wz. von ahd. breman delling I,102. E.F. ‘brüllen’; kluge-SeeBold 156. ScHmeller I,351.– WBÖ III,1168f. †Brünne, -u- Abl.: brunfteln, brunften, brunftig. F., Brustpanzer: fiunfzec tûsent manne, mit brunnen bevangen Kaiserchr. 215,7312f.;pe ­ Komp.: [Hirsch]b. 1 Hirschbrunft, OB, NB warn lass ich euch mit prünn, hellem vnnd auch vereinz.: HiaschbrumftAicha PA; es is net lang schillde füetrer Persibein 22,81. vor da Hirschbrunft g’wen tHoma Werke VII, Etym.: Ahd. brunna, -î, mhd. brünne, brünje st/swf., 267 (Jagerloisl).– 2 Stinkmorchling (Phallus germ. Bildung idg. Herkunft, wohl verwandt mit → kluge-SeeBold impudicus): Hirschbrunft marzell Tiere in Brust; 156. Pln. 101. ScHmeller I,360. E.F. WBÖ III,1169. E.F. brunneln, -ü- brunfteln Vb., urinieren: °brundln „Kindersprache“ Bo- ScHmeller Vb., nach brünstigem Hirsch riechen od. gen; brunnl·n Bay.Wald I,359; PraScH schmecken, °OB vereinz.: °dös Fleisch brunftlt Brunn len 16. Partenkchn GAP. delling I,102; PraScH 16; ScHmeller I,359.– WBÖ III, 1169. E.F. WBÖ III,1169. E.F.

Brunnen, Brunn brunften, †-fen M. 1 Anlage zur Gewinnung, Förderung von Vb., brunften, ä.Spr., in heutiger Mda. nur im Wasser.– 1a (gefaßter) Brunnen, °Gesamtgeb. Komp.: Um Egydi fanget der Hirsch an zu vielf.: °Brindl „ständig ließender Brunnen“ brunffen, oder zu brunften ScHreger Speiß- Thanning WOR; dös ° Wossa vom gschlonga Meister 82. Brunn kost hoid nix Wimm PAN; Brina „Mehr- WBÖ III,1169. zahl“ Derching FDB; so trockn, daß … koa Wasser mehr aus’m Brunn rinnt Altb.Heimatp. Komp.: [ab]b. aufhören zu brunften: Weit is er 44 (1992) Nr.29,8; Swer … einen prunnen ver­ amal ned, so obrunft wia der ausgschaut hot G. ruenet [versperrt], daz man in niht geschepfen umratH, G’schichtn aus dem Isarwinkel, Leng- mack 1310-1312 Stadtr.Mchn (dirr) 258,3-6; gries 1998, 81; dardurch die abgebrunffte Hirsch Lange zeit nit gerengt dz allent halben. die brü­ geschwecht/ vnˉ zum grundt abgejagt werden nen aus gedrichnet 1636 HaidenBucHer Ge- Landr.1616 787. schichtb. 120.– Phras.: laufender B. dass.: lafa­ WBÖ III,1169. E.F. da Brunn O’audf RO; „laufender Brunnen im kleinen Hofraum“ Die Bayer. Landbötin 5 (1834) 426.– In den B. fallen zerstört werden, brunftig, -ü-, †bruftig ver gehen: dö Hoffnung is eam an Brunn gfain Adj., brunftig, °OB, OP vereinz.: brumftö Mittich GRI; Mei Freud’ is in Brunna gfalln O’audf RO; Da Gump röhrt wier’a prumpftiga winkler Heimatspr. 77; Under disem ist das Hirsch Biller Garchinger Gsch. 27; brufti’ römisch reich im nidergang gar in brun gefallen ScHmeller I,351. aventin IV,1153,25f. (Chron.).– „Hat aber ScHmeller I,351.– WBÖ III,1169. E.F. einer seine Sache nicht ganz intelligent an- gefangen … du hast wieder amal vom dappi­ gen Brunna trunkn“ Altb.Heimatp. 6 (1954) brünieren Nr.17,8.– Auch einen / den tiefsten B. kann man Vb., brünieren, OB, NB vereinz.: Laf brenürn leer schöpfen u.ä. auch ein großes Vermögen Pfaffenbg MAL. läßt sich durchbringen, OB, OP vereinz.: a­r­an Etym.: Aus frz. brunir; WBÖ III,1169. tiafstn Brunna kå ma laar schepfa Fürstenfeld- WBÖ III,1169. E.F. bruck; Man kann auch an Brunnen ausschöp­

585 586 Brunnen fen Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 67.– ernSt Heilzauber u. Aberglaube Opf. 37; daz Wenn das Kind / die Geiß / das Kalb in den B. tuch … legn ueber di leber … alsofft … untz [bis] gefallen ist, deckt man ihn zu u.ä. OB, OP, °OF das der pruenn weiz wirt 1392 Runtingerb. II,24; vereinz.: da Baua deckt’n Brunna zou, wen’s deß natürlichen Brunnen keinen Gang gehabt Kolb dasoffm is Floß NEW;Wenn d’Goaß in Mchn 1628 BJV 1958,64.– Phras. B. machen

Brunna gfalln is, na deckt ma’n zua „wenn es zu urinieren, kindersprl.: °dua scheh dein Brunna

e e spät ist, werden Vorsichtsmaßregeln getroffen“ måcha Ebersbg; e ~n Brunn ~ … mach ~ wagner Zuwanderung 8.– In dean Brunna, ScHmeller I,359; a Brünnerl machn Singer aas dean waou ma trunkn haout, derf ma niat Arzbg.Wb. 44. speia ScHemm Dees u. Sell 247.– Spiele: in den B. 4 †Salzwerk: die gen Hall in den prünn arbai­ fallen °OB vereinz.: °in Brunna foin „das Mäd- tend 1400 Stadtr.Mchn (dirr) 573,5. chen muß sagen, wie viele Klafter es gefallen Etym.: Ahd. brunno swm., mhd. brunne, burne sw/ ist, so viele Küsse muß ihm der Bursche geben, stm., germ. Wort idg. Herkunft;k luge-SeeBold 156. um es auszulösen“ Hzkchn MB.– In den B. fal­ Ltg, Formen: brunα, ­uˉ­, daneben brun OB, NB, OP, len / B. graben / suchen einen, der das Spiel noch ­uˉ­ OB, NB (dazu CHA, R, ROD, WÜM; HEB, N), nicht kennt, mit verbundenen Augen in ein brund (FFB, FS; DGF, LA, MAI, MAL; ROD), vgl. Schaff Wasser setzen od. mit Wasser überschüt- Lg. § 27j, bruˉ (TS), brum (PA), vgl. Lg. § 23a4.– Pl. gleichl. brunα (ED, M, WS; BT), ferner ­i­ (ED, LL, ten, °OB vereinz.: °Brunngrabn N’bergkchn TÖL; NEW; FDB), brinαn (MB), brin NB.– Dim. MÜ; Brunnen suacha wildfeuer Kchdf.Ld. brindl OB, NB, brinl NB (dazu EBE, ED, GAP, TS; 33;– Sachl. vgl. ebd.–In den B. fallen Drischleg- NAB, R), brinαl OP (dazu M, MB, RO, WS; GRI), spiel, bei dem einer mit Wasser übergossen brindlα (EIH), brinlα (AIC, FFB, TÖL; BT; FÜ, SC, WUG; FDB), ­αlα (WM; LAU; FDB),brıˉ ˜l (ED, IN). wird: In den Brunnen falln Mühlrad 1 (1951) ScHmeller 97.– 1b Pumpe, °Gesamtgeb. vielf.: °da Brunn I,359.– WBÖ III,1169-1173. is hi worn Garching AÖ; i °muaß an Brunn richdn låssn Eining KEH; °da pumpt da Brun­ Abl.: brunneln, Brunner(er), Brunz, Brunze, na Sulzkchn BEI; „das Brunnengeschöpf … brunzeln, brunzen, Brunzer, ­brunzerin, Brun­ Der Brunn ist brocha“ lettl Brauch 115.– zet, brünzleinen, Brunzlet(s), brunzlicht. 1c Wasserleitung, -hahn, °OB, °NB vereinz.: °geh an Brunna und wasch di „Wasserhahn“

Komp.: [Adel]b. Jauchepumpe, OB vereinz.: Hohenpeißenbg SOG.– 1d Wasch-, Spülbecken, e Oulbruna Haimhsn DAH;oˉ lbrun Thierhaup- °OB, °NB vereinz.: °Bruna „moderner Ausguß ten ND nach SBS XII,155. mit Auslaufventil“ Mchn. 2 Quelle.– 2a (Heil-)Quelle, Quellwasser, °OB, WBÖ III,1173f. °NB, °MF vielf., °OP mehrf., OF, SCH vereinz.: mo woscht sö d’Aung ön an Brindl bei a Woifåhrt [Augen]b. Dim., Heilwasser gegen Augenleiden: Zwiesel REG; s Brinl Altfalter NAB;Bal ma Aug’nbrünnl Simbach PAN; „Den meisten

bein Brünndl sand hinta da schwarzn Wand e e altbayrischen Wallfahrtsbrünnlein wird eine ~ ~ dingler bair.Herz 61; hol n Brunn „hole besondere Heilkraft für erkrankte Augen zu- Trinkwasser“ OP ScHmeller I,359; tau regan geschrieben … Augenbründl“ kriSS Gnaden- edo prunnun 8./9.Jh. StSG. I,182,29-31; Ez sind stätten III,68. auch etzleich prunn, da von die laeut cropfoht WBÖ III,1174. werdent konradvm BdN 128,10; Dass die Leith bey disen Brindl grosse Andacht verricht Strau- bing 1624 Beytr. zur Gesch. u. Lit., hg. von J.cH. [Pump(en)]b., [-ps(en)]-, [-pf]-, [-pern]- 1 Brun- v. aretin, Bd 4, München 1805, 652.– Häuig in nen mit Pumpe, °OB, °NB, °OP, °MF mehrf., u. als Fln., ON u. Örtlichkeitsnamen.– 2b über- OF, °SCH vereinz.: Pumpfbrunna Pfrom bach tr.– 2bα Tränen: a Brünnerl im Aug ham Gries- FS; Pumpsnbrunn Rinchnach REG; am Pump­ bach TIR.– 2b †Ursache, Ursprung: Sie [Son- brunna löscht ma sein Durscht R. lexa, Boari- ne] ist ein prunne oder ein vrsprinch der hitz sche Versln, St. Ottilien 1999, 23; neben dem konradvM BdN 86,12f.; Homerus … ein prun, Haus ein Pumpbrunnen 1760 Chron.Kiefersfdn vater und anfang aller schrift und kunst aven- 394.– 2 wie → B.1b, °NB, °OP vereinz.: °der hot tin IV,246,5-7. an naien Pumpbrunn kriagt „ein neues Ge- 3 Urin, in heutiger Mda. nur in Phras.: wan ers schöpf“ Pfarrkchn. ausgetrunken hat, und will den Brunnen lassen WBÖ III,1174.

587 588 [Hunger]brunnen

[Dach]b. Behältnis für Regenwasser vom Dach, 2 wie → B.1b: °Flußbrunna „einfache Kolben- OB vereinz.: Dachbrunnen „für Nutz- und pumpe“ Batzhsn PAR.– 3 wie → B.2a: °Fluß­ Trinkwasser“ Valley MB;Dachbrunnen Mchn bründl „auftreibende Quelle“ Rettenbach WS. ScHmeller I,359; wie ein tachbronnen, mit Ziegl … heraußgemauert Weyarn MB 17.Jh. [Galg(en)]b., [Gal(t)]- wie → [Dreh]b., °OB ver- Cgm 3720,fol.12v. einz.: °Gallbrunna U’ammergau GAP; „Das ScHmeller I,359, 481.– WBÖ III,1174. Anwesen besteht … in einem Bakofen … in einem Gallbrunnen“ M’rfels BOG Königlich [Dorf]b. Dorfbrunnen, Gesamtgeb. vereinz.: Baier. Intelligenz-Bl. für den U’donau-Kreis Doafbrun „gemeinsam benützt“ Iggensbach 1825, 228;Von den galtprunnen an den gassen. e DEG; Dö zwe Doafbrünn hand nej aasbliem Swenn ein galprunn zerprist 1372 Stadtr.Mchn kerScHer Waldlerleben 143. (dirr) 513,21f. WBÖ III,1174. ScHmeller I,359, 902.– WBÖ III,1175.

[Gump]b. wie → [Pump(en)]b.1, °OB, °NB, MF, †[Tränk]b. Brunnen zum Tränken des Viehs: SCH vereinz.: °Gumpbrunn „mit Hebel zum daß nyemandt bey den Kharn [Schöpfbrunnen] Pumpen“ Teisendf LF;Gumpbrunna san heuer wasch, noch bey den Trenckhprunnen Hauzen- am Lechl alli verfall’n Münchener Volks-Ztg 2 bg WEG 1480 Hartinger Ordnungen III,56. (1873) 42[,4]; 1 grien angestrichener Gump­ brunnen Erding 1758 mitterwieSer Weih- [Dreh]b. Ziehbrunnen, OP, OF vereinz.: Drah­ nachtskrippen I 27.– Zu → gumpen ‘pumpen’. brunna Bodenwöhr NEN;Hofraith, mit einem Drehbrunnen Allg. Anzeiger für das Königreich WBÖ III,1175 (Gunten-). Bayern 11 (1843) 484. [Haus]b. Hausbrunnen: da Hausbrun Mittich WBÖ III,1174. GRI; „Der Bauer streut Brotbrösel in den Hausbrunn, daß er nit ausbleibt“ SieBzeHn- †[Trink]b. Trinkwasserbrunnen: Es soll keiner rieBl Grenzwaldheimat 267. beim Trinkbrunnen … ein … schäbiges Pferd WBÖ III,1175. trinken lassen Hauzenbg WEG 1802 Hartin- ger ebd. 63. [Heil]b. Heilquelle, OB, OP vereinz.: a Heil­ WBÖ III,1174. brunn „meist mit Votivsäule oder Kapelle“ Naabdemenrth NEW;die zwey haylbrunnen zu [Eimer]b., [Emer]- wie → [Dreh]b., OB, NB Newkirchen HueBer Granat-apfel 169.– Häuig vereinz.: Emmabrunn U’höft EG; Stadel und als Fln., ON u. Örtlichkeitsname. Wagenschupfe … Backofen, Eimer­Brunnen delling I,257; ScHmeller I,359. Königlich Bayer. Intelligenz-Bl. von Nieder- bayern 1849, 45. [Hof]b. Brunnen in einem Hofraum, OB, NB WBÖ III,1174. vereinz.: Hofbrunn Staudach (Achental) TS; daß im Johr 1800 da Ururgroßvadda … si im [El]b. tiefer Brunnen: °Öibrunna Gögging Hofbrunna drunt vasteckt hod Dinkelshsn ND KEH.– Zu → El ‘dass.’. Böck Sagen Neuburg-Schrobenhsn 241. WBÖ III,1175f. [Fisch]b. Brunnen, Teich für Fische: „bey den Fischbrunnen … den fremden Fischern die [Hunds]b. wie → [Pump(en)]b.1: Hundsbrunna Fische abkaufen“ g. döllinger, Repertorium Schnaitsee TS.– Sachl.: Die Pumpe wurde wohl der Staats-Verwaltung des Königreichs Baiern, von einem im Kreis laufenden Hund betrieben; Bd 6, München 1817, 117; Mein gut zu Egken­ vgl. WBÖ III,1176. tobl mit sambt den Sechs Vischprunnen Passau WBÖ III,1176. 1497 MB XXXI,705.– In heutiger Mda. häuig als Örtlichkeitsname. [Hunger]b. Hungerquelle: a Hungerbrunna WBÖ III,1175. Mchn; „In der quellenarmen Moränenzone in- den sich … die sogenannten Hungerbrunnen“ [Fluß]b. 1 von einer Quelle gespeister Brunnen, Höfler Isar-Winkel 96. °OB, °OP vereinz.: °Flußbrunna Utzenhfn NM.– ScHmeller I,1132.– WBÖ III,1176.

589 590 [Keck]brunnen

[Keck]b., [Kelch]-, [-i-]-, [Koch]- ständig des … Trinkwassers, welches … aus artigen ließende Quelle, °OB, °NB, °OP vereinz.:da Leyer­Brünnen ° gepumpt … wird“ Mchn J. kimmt a Kejbrunn auffa Taching LF; Kick ° ­ v.oBernBerg, Reisen durch das Königreich brunna „Quelloch, in dem man versinken Baiern, Bd 4,3, München 1817, 452.– Auch mit kann“ Aidenbach VOF;Da kracht’s im Eis … horizontal zu bedienendem Pumpschwengel, Es hat an Schub [Sprung] dort und viel Kelch­ °OB, °NB vereinz.: °Leierbrunna „wenn der brünn aa Stieler Ged. 252; kain pannigs was­ Hebel waagrecht hin- und herbewegt wird“ ser oder kochprunn nye ist gewesen in dem ge­ Eitting MAL.– 2 wie → [Dreh]b., °OB, °NB, richt Prien RO 1498 Breit Verbrechen u.Strafe °OP, °MF vereinz.: °Leiabruna isch a Ziach­ 56; Von dem haylsamen Keckbrunnen/ welcher bruna an Brunaheisl din Dachau; „Bei der … in dem Ackerfeld herfür quellet HueBer Gra- Bevölkerung wurden diese Ziehbrunnen Leier­ nat-apfel 177. brunnen genannt“ P. werner, Bäuerliche Kul- ScHmeller I,359, 1222.– WBÖ III,1176. tur im Berchtesgadener Ld, Berchtesgaden 1984, 76;Jenen Bauren/ dem sein Schwein in [Ketten]b. Ziehbrunnen mit Kette, °OP, ein Leir­Brunnen gefallen und vertruncken °MF vereinz.: °Kettenbrunna „Ziehbrunnen“ SelHamer Tuba Rustica I,107. Schwan df; „die Errichtung … zweckmäßigerScHmeller I,1500.– WBÖ III,1176. Brunnen, statt der alten Zieh­ oder Ketten­ Brunnen“ Münchener Conversations-Bl. 3 [Ge-mein]b. gemeindlicher Brunnen, OB, NB (1831) 679;Im Erdgeschoß ein Speisgewölb, ein vereinz.: Gmoabrunn Metten REG. Ketten­ oder Schloßbrunnen Pfreimd NAB 1661 ScHmeller I,1613.– WBÖ III,1177. Oberpfalz 61 (1973) 72. WBÖ III,1176. [Oster]b. 1 zu Ostern geschmückter Brunnen: der Osterbrunnen Tirschenrth fäHnricH †[Klepf]b. best. Brunnen: auf dem untern und Brauchtum Opf. 91.– 2 in der Osternacht ge- obern Platz schöne Klepfbrünnen, und Wasser­ weihtes Wasser, OB, NB vereinz.: Osdabrun emmer meidinger Landshut u. Straubing Straubing.– 3 heilkräftiges Wasser im Oster- 154f.– Zu ahd., mhd. klepfen ‘knallen’ (Et.Wb. brauch: Oastabrunna „in der Osternacht im Ahd. V,595f.). Freien aufgestelltes Wasser, das vor Haut- krankheiten schützt, wenn man sich am Oster- [Lauf]b. Brunnen mit ständig ließendem Was - morgen damit wäscht“ Michelfd ESB; „Das ser, °OB, OP vereinz.: °Lafbrunn Steinhögl vor Sonnenaufgang aus dem Flusse … ge- BGD; „Bauhof mit … einem … gemeinschaftli- schöpfte ‘stille’ Wasser (Osterbrunnen) ist be- chen Laufbrunnen“ Passau Neue Münchener sonders heilkräftig“ OB BzAnthr. 13 (1899) Ztg (Morgenbl.) 62 (1861) Nr.34,144; „Wasser- 89. kessel … die sich … immer gefüllt bei Spring­ und Laufbrunnen … beinden“ Mchn 1600 m. [Quell]b., [Kohl]- 1 †wie → B.1d: Landgerichts­ v. freyBerg, Pragmatische Gesch. der bayer. hauß … 1 grössere Küche mit quellbrunn Gesetzgebung u. Staatsverwaltung, Bd 2, Leip- Teisendf LF 1810 StA Mchn GL Mühldorf 403, zig 1836, 36. fol.4v.– 2 wie → B.2a, °OB, °OP vereinz.: WBÖ III,1176. Kölbrunn „Quelle mit frischem Trinkwasser“ Michelsneukchn ROD; ein gewaltige grosse [Läut]b. wie → [Pump(en)]b.1, °NB mehrf., Wasserquell/ oder Quell­brunnen erschaffen MÜ °OB, °OP vereinz.: °Leitbrunn „der Pump- J. weinBerger, Teisingerisches Erstes Maria- schwengel wird wie bei einer Glocke auf- und nisches Jubel-Jahr, Landshut 1727, 193.– 3 wie abbewegt“ Eitting MAL; „Der Brunngraber … → [Keck]b., °OP vereinz.: °Kohlbrunna „friert hat … einen tiefen und guten Läutbrunnen ge- nicht zu“ Sulzbach-Rosenbg. macht“ Landshuter Ztg 19 (1867) 956. WBÖ III,1177. WBÖ III,1176. [Rohr]b., [Röhr(en)]-, [Röhrlein]- Röhrenbrun- [Leier]b. 1 dass., °OB mehrf., °OP, °MF ver- nen, OB, NB, OP vereinz.: grad wia önan Reall­ einz.: Leiabrunn Chieming TS; „der Pump­ brun rinnt da Schwitz aba Hengersbg DEG; oder Leierbrunnen … mit … seinem Pump- „hinter die Hütte, wo ein kleiner Röhrlbrunnen Einarm“ Hager-Heyn Dorf 62; „Die … Masse stand“ cHriSt Werke 378 (Mathias Bichler);

591 592 [Weih(en)]brunnen ain Padstuben sambt ainem Rörprunen beim [Spring]b. Springbrunnen, OB, NB, OP, SCH Haus 1580 Chron.Kiefersfdn 106. vereinz.: Schbringbruna Derching FDB; wenn WBÖ III,1177. er net springen würde, wär’s ja kein Springbrun­ nen valentin Werke I,207; Cascaten, sprüng­ †[Salz]b. Mineralquelle, -wasser: „Brunˉhaus prünen und Wasser Lauff im Herrschafftl: Hof­ von der Leitung des Salzbrunnen“ Hammer TS veldt 1759 JaHn Handwerkskunst 433. Hazzi Aufschl. III,3,890; Kynzen [Künzing WBÖ III,1178. VOF] … sol auch ain salzprun gehabt haben aventin IV,701,13-16 (Chron.). [Spritz]b. dass., OB vereinz.: Schbritzbrunn Staudach (Achental) TS; mir in Giesing drauß [Sauer]b. dass., OB, OP vereinz.: Sauabruna sagen halt Spritzbrunnen valentin Werke III, „enthält Mineralsäuren“ Naabdemenrth NEW; 38. „alle möglichen Limonaden, Sauerbrunnen, WBÖ III,1178. Schorlemorle“ cHriSt Werke 163 (Erinnerun- gen); Wann der Sauerbrunnen zu Lynceftis [Stäng(e)lein]b. 1 Pumpbrunnen mit Gestänge, [ON] … ein so starcke krafft führet HueBer °OB, °NB vereinz.: °Stanglbrunn „in einem Granat-apfel 167. ausgehöhlten Baumstamm lief die Stange WBÖ III,1177f. mit dem Kolben“ Dingoling.–2: Stanglbrun­ na „Pumpe mit Stange und Hebel“ Tandern [Schäpfer]b., †[Schäpfen]- wie → [Dreh]b., °OB AIC. vereinz.: Schapfabrunna Wettstetten IN; 18 … WBÖ III,1178. Hausgärtchen, und 17 Schapfenbrünnen Baum- gartner Neustadt 66. [Stink(er)]b., [-el]- Schwefelquelle: Schtingl­ bruˉnn angrüner Abbach 81; „sogenannte c.w. gümBel [Schar]b. wie → [Dach]b.: Scharbrunn „Zister- Stinkerbrunnen“ , Geognostische ne“ O’audf RO;Scharbrun „ein Wasserfang“ Beschreibung des ostbayer. Grenzgebirges, Bd 2, Gotha 1868, 912. weStenrieder Gloss. 496.– Zu → Schar ‘Dach- rinne’. [Wasser]b. wie → B.1a, OB, NB vereinz.: Wous­ ScHmeller I,359, II,445; weStenrieder Gloss. 496. sabrunn Jägerwirt PA; wasch i mi draußd am Wassabrunn Berchtesgadener Heimatkalender [Schlag]b. geschlagener Brunnen mit Saugrohr 2014, 176; hinterm hauß im gartten ein Wasser­ u. Pumpe, °OB vielf., °NB mehrf., °OP, °MF, pründl Frsg 1713 MHStA HL Freising 614, °SCH vereinz.: °auf de Woadn, wos a bißl nåß fol.43r. is, ko ma an Schlågbrunna schlagn Haling RO; WBÖ III,1178. °Schlochbrunna Gungolding EIH. WBÖ III,1178. [Weih(en)]b. 1 Weihwasser, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf., °MF mehrf.: gib eam an Weich­ [Schöpf]b. 1 Schöpfbrunnen, °Gesamtgeb. ver- brunn, an Grousvåddan! „bespreng sein Grab“ einz.: a Schöpfbrunn „mit Eimer und Gewinde“ Ebersbg; da Weichbrunn „in Kesselchen am Mengkfn DGF; schepfprunna „früher in vielen Türstock in jedem Zimmer“ Passau;wenn i Dießner Häusern“ ScHweizer Dießner Wb. 176; amol gschtorm bi, an Waichbrunt brauch i koan 1 Cammer, daran negst 1 … weitaußgemauerter, Bruck ROD; Dreiadreiß’g Bleig’wichta hejfan wasserreicher Zuech­ oder Schöpf­Brunnen Neu- an Teii nix, wann’sd an Weihbrunn gnomma burg PA 1674 Bayer.Heimatschutz 9 (1911) 30.– host Bauer gut bayer. 42; Bua, daß d’ ma fei 2 †übertr. wie → B.2bβ: ist die glorwürdigiste bleibst bis da Weichbrunn ausg’fetzt [ausgeteilt] Jungfraw selbst ein versigleter Schöpfbrunn deß is! ScHlicHt Bayer.Ld 497; swer giht [sagt], daz Lebens HueBer Granat-apfel 164. … der wîhebrunne niht kraft enhaben, der ist WBÖ III,1178. gar ein ketzer BertHoldvR I,406,19f.; dunck diß Band allzeit in Weichbrun ein/ und binds [Schwengel]b. wie → [Pump(en)]b.1: °am Schwengl­ um den Krancken SelHamer Tuba Rustica I, brunn „Wasserpumpe“ Rgbg; „Zwischen der 99.– Phras.: †: sy müssen alle tag zum weich­ Baumreihe und dem Fahrweg befanden sich die prunnen gehn [die Besprengung mit Weihwas- Schwengelbrunnen“ ObG 6 (1962) 115. ser empfangen] 1600 MHStA KL Frauenchiem-

593 594 [Weih(en)]brunnen see 98, fol.42r.– Si hat an Weichbrunn gsuffa Brünse, -en, -nz-, -nsch-, -ms- „hat schlechte Laune“ Hainsbach MAL.– F., M. 1 Kruste.– 1a gebräunter Teil von Spei- 2 Weihwasserkessel, -schale, OB, OP mehrf., sen, °sö.OB vielf., °OP vereinz.: °miaßt’s hoit de NB, MF, SCH vereinz.: Weihbrunn „der kleine Brimbbs a de Grautbriah eiwoagga Weildf LF; Kessel an der Wand“ Neustadt KEH;a Aller­ °Brinzn „Kruste“ Dietkchn NM;d’Brinnts vo seelntal … is ba der Tier int ba’n Weihbrunn de Dampfnuln, de mog er, da Bua SZ 61 (2005) ghängt KÖZ BJV 1952,32; „Sie bestellt Be- Nr.248,45; giesse ein wenig Fleischbrühe in das gräbnis zu Obermünster zwischen der pfeiler Geschirr … damit dieselbige von dem zuruck­ bey dem weichprunne“ 1358 Rgbg.Urkb. II, gelassenen Prüntzen eine Farb … bekommt 129.– Auch Faß in der Kirche, aus dem man das Hagger Kochb. I,1,90.– 1b Wundschorf, °OB, Weihwasser holt, OB, OP vereinz.: Weichbrunn °OP vereinz.: i håb größanö Brinzn wia oft a Burgkchn AÖ. Bäuarin a dö Null macht Innviertel; Brinz delling II,201; ScHmeller I,359, II,881.– WBÖ III, „Schorf“ HeigenHauSer Reiterwinkerisch 5.– 1178f. 1c harte Ackerkrume, °OB vereinz.: Brinz har- te Erdkruste auf dem Feld Ainring LF.– [Wind]b. Brunnen mit einer von einem Wind- 1d Schmutzkruste, °OB vereinz.: °ganze Brinzn rad angetriebenen Pumpe: Windbrunn Reis- hat die Kuah dran! Garching AÖ. bach DGF; „die dortigen Berghöfe, überragt2 Erregung.– 2a Mannstollheit: seiñ Muada is aˉ federHolzner vom Windbrunnen“ lettl Brauch 117. nã in da Brimps Wb.ndb.Mda. 41.– 2b Zorn: °der is in da Brims „ist zornig WBÖ III,1179f. und schimpft“ Griesbach. Etym.: Mhd. brunse stf., Abl. zur Wz. von → brinnen; [Ge-wölkach]b.: °Gwöikabrunn „Platzregen“ WBÖ III,1181. Deggendf. WBÖ III,1181f.

[Zieh]b. 1 wie → [Dreh]b., OB, OP, SCH vielf., Abl.: Brünsel, brünseln, brünsen, Brünset, brün­ Restgeb. mehrf.: Ziachbrunna Königsdf WOR; sig, brünsleinen, brünslig. Zoigbrunn O’schneiding SR; Zejbruna Mai- → ersrth TIR; „Einen richtigenZiehbrunnen , Komp.: [Blut]b. wie B.1b: °Bluatbrinzn Mar- quartstein TS. vierzig Meter tief“ lettl Brauch 117; vor der Thür … ain Ziechprunn und ain Patstibel 1662 [Kraut-brüh]b. Dampfnudelkruste in Sauer- Chron.Kiefersfdn 389.– 2 wie → [Pump(en)]b.1, krautbrühe: Krautbriabrims Spr.Rupertiwin- OB, NB, MF vereinz.: Ziehbrun Passau. kel 54. WBÖ III,1180. [Dreck]b. wie → B.1d, °OB vereinz.: °du därfst [Zug]b. 1 wie → [Dreh]b., OB, NB, OP, MF ver- dia aba an Hois waschn, du hast ganze Dreck­ einz.: Zuchbruna Wdmünchen.– 2 wie → [Pum­ brinzn dro! Kammer TS. p(en)]b.1, NB vereinz.: Zugbrunn Eppenschlag WBÖ III,1182. GRA. WBÖ III,1180. E.F. [Eis]b.: °Eisprinz den Boden überziehende dünne Eisschicht O’neukchn MÜ. WBÖ III,1182. Brunner(er) M.: Der Brunnerer „der Brunnengräber“ [Koch]b. gebräunter Teil von Koch: „Brennt der khoˉx an, so gibt es im Topf khoˉxbrintsn“ ScHmeller I,359. Brünner Samerbg 90. Etym.: Mhd. brunnaere, Abl. von → Brunnen; WBÖ III,1180. WBÖ III,1182. ScHmeller I,359.– WBÖ III,1180. [Kraut]b. wie → [Kraut­brüh]b.: °Krautbrims „besonders schöne Dampfnudelkrusten, die Komp.: [Spiegel]b. gehemmter, falscher Mensch, man in Sauerkrautbrühe tunkt“ Teisendf LF. °OB vereinz.: °daung wead a eh nix, dea Schbiagl bruna! Dachau; Spiaglbrunna gött- [Nasen]b. eingetrockneter Nasenschleim, OB ler Dachauerisch 87. E.F. vereinz.: Nosnprinzn Chiemgau.

595 596 [rot]brünsig

[Nudel]b. Kruste von Rohr- od. Dampfnudeln, ling WM; brimseln, brimpseln „brennen, ste- °OB vereinz.: Nulbrintschn Berchtesgaden; chen wie Krampf in den Gliedern“ ScHmeller Nuul brims Spr.Rupertiwinkel 66. I,356. WBÖ III,1182. E.F. 5 †: Er brimselt „geht mit Hochzeitgedanken um“ zauPSer Nachl. 14. Etym.: Mhd. brünseln, Abl. von → Brünse; WBÖ III, Brünsel, -nz-, -nst-, -ms- 1183. M., F. 1 Kruste.– 1a gebräunter Teil von Spei- delling I,97; PraScH 16; ScHmeller I,356, 363; weSten- sen, °OP mehrf., °MF vereinz.: °hout däi Nol rieder Gloss. 59; zauPSer Nachl. 14.– WBÖ III,1183. an guatn Brinsl! Dietfurt RID;Der Brimsel „Angebranntes am Geschirr“ ScHmeller I,356; Komp.: [an]b. auch rel., wie→ b.2, °OB, °NB, print’s’l „bessere Kruste von einer Nudel“ En- °OP, °MF, °SCH vereinz.: °Nudl san oabrinzlt kering EIH weBer Eichstätt 147.– 1b: Prinzl Taching LF; die Köchin hat das Mueß … an­ Haut auf der gekochten Milch Otterzhfn brimseln lassen delling I,17. RID.– 1c Wundschorf, °OP vereinz.: °d’Sau delling I,17.– WBÖ III,1183. E.F. haut an Brinzl „Wundkruste“ Sulzkchn BEI.– 1d Schmutzkruste, °OP, °MF vereinz.: °Brienzl „verschmutzte Hautstellen“ Meckenhsn HIP.– brünsen, -ms- 1e Augenbutter, OP, MF vereinz.: Prinstl Eu- Vb. 1 brenzlig riechen od. schmecken, °NB ver- tenhfn RID. einz.: °di Mil brimst Wiesenfdn BOG;brimsn 2 †: Der Brimsel „Brandgeruch“ ScHmeller „angebrannt schmecken von der Suppe“ koll- ebd. mer Laute 14. ScHmeller I,356.– WBÖ III,1181f. 2 beim Kochen, Backen anbrennen: brimssn kollmer II,73. Komp.: [Augen]b. wie → B.1e: °Augnbrinsl Sulz- 3 brünstig sein: d Kuah brünst Breitenhsn BOG. kchn BEI. Etym.: Mhd. brunsen, Abl. von → Brünse. WBÖ III,1182. Komp.: [an]b. wie → b.2, °OB, °NB, °MF ver- [Kessel]b.: °Kesslbrünsl Bodenkruste beim einz.: °heit is ma d’Suppn obrimst Metten DEG. Schmelzen schlechter Butter Inzell TS. E.F.

[Rühr]b. Rückstand beim Zerlassen der Butter, °OB, OP vereinz.: Röühabrinzl Kürmrth AM. Brünset, -ms- (Genus?): Brimsät das Schwarzgebrannte an E.F. der Unterseite des Kuchens Elbach MB. E.F. brünseln, -nz-, -nst-, -nsch-, -ms(t)-, †-uns-, -ms- brünsig, -icht, -nz-, -nsch-, -ms- Vb. 1 brenzlig riechen od. schmecken, °OB Adj. 1 krustig.– 1a krustig gebacken, °OB, °MF vielf., °OP, °SCH mehrf., °NB, °MF vereinz.: °in vereinz.: °d’Null hand heut brinzat Garching da Kuchl da brinzlts Schlehdf WM; dö° Suppm AÖ.– 1b verkrustet, °OB, °MF vereinz.: °deine brimslt Fronau ROD; brinschln Derching FDB; Füaß san scho gånz brindschig O’au BGD. 2 brimstαlαn Brünner Samerbg 90; Vobrennt m’a brünstig, in der Brunst beindlich, °OB, °NB olls, Daß ’s brims’ln thaout ScHuegraf Wäldler vereinz.: °brimsö Fürstenstein PA. 37; daz vil grozzer nebel wurden ser brunseln vnd 3 von Menschen.– 3a mannstoll, °NB vereinz.: ˉ stinchen konradvm BdN 134,29f.; Brumseln °brimsö Ruhmannsdf VIT; Des Rozdiandl is a federHolzner „angebrandt schmäcken“ PraScH 16. schau˜ brimpse Wb.ndb.Mda. 2 beim Kochen, Backen anbrennen: brimsln 41.– 3b: brimsse „lebhaft, feurig (von Perso- Wb.Krün 7. nen)“ kollmer II,73.– 3c: °brimsig „zornig“ 3 ranzig schmecken: s Fett brinzlt Wirbenz Heilbrunn BOG. KEM; daß der Koffee nicht gut sey, wenn der WBÖ III,1183. Raum primselt BucHer Pferderennen [VII]. 4 kribbeln, jucken, °NB mehrf., °OB, °OP, °MF, Komp.: [rot]b.: °rotbrimsö „gerötet vom Ge- °SCH vereinz.: °mi brimslt der ganz Leib Pol- sicht“ Ruhmannsdf VIT. E.F.

597 598 brünsleinen brünsleinen, -nz-, -ms- 342,4-7.– 5e †Mehltau: die varb bedauet prunst Vb., brenzlig riechen od. schmecken, °OP, °OF der materi ebd. 113,25. mehrf.: °dia Milch brinzleinet ower wieder 6 Brunst, °OB, NB, OP, MF vielf., SCH mehrf.: Nagel WUN; brinzlein „nach Brand riechen“ da Hiasch is i da Bruˉnsd Fürnrd SUL; Brunsch konrad nördl.Opf. 7. Dasing FDB; Es muaß nöt all’s im Juni fall’n, WBÖ III,1183f. E.F. Für d’ Brunst muaß aa was bleib’n! F. druck- SeiS, Hast d’ mi’?, München 1907, wenne18; div o o chatz den chatern sucht in der prunst kon- brünslig, -lich(t), -nz-, -ms-, †bruns- radvM BdN 177,16; Wann die Wild­Sau 3. Jahr Adj. 1 brenzlig, nach Brand riechend, °OB, alt ist, da ist sie erst tüchtig zur Brunst ScHre- °NB, °SCH vereinz.: °da schmeckts brinslat ger Speiß-Meister 81. Aich VIB. 7 †Inbrunst, Leidenschaft.– 7a Inbrunst, Hin- 2 krustig gebacken: °brimslö „Nudel mit Back- gabe: sein gepet mit prunst allerlauteristen lieb kruste“ Pöcking STA; Nim raigersmalz … daz andreaSvr 591,7.– 7b Leidenschaft, Erre- es prunslet werd 15./16.Jh. ZDA 14 (1869) 175 gung: Wer des trincht, der wirt enzvnt mit der (Tegernseer Angel- u. Fischb.). prunst der vnkeuschen gir konradvM BdN 3: brimslig „aufgeregt“ Spr.Rupertiwinkel 15. 520,13f. WBÖ III,1183f. E.F. Etym.: Ahd., mhd. brunst stf., Abl. zur Wz. von → brinnen; kluge-SeeBold 156. Brunst, -ü- Ltg: brunsd, -uˉ- u.ä., auch ­šd OB (dazu GUN, LAU, WUG), -š (FDB), -ds (WÜM), brumšd (DAH), bruˉsd F. 1 †das Brennen, In-Flammen-Stehen: Con­ (DEG), -šd (STA; FÜ),brin ∫t (KEH; CHA, KEM, pustio prunst Tegernsee MB 10./11.Jh. StSG. NEW, TIR, VOH), -∫ˇt (TÖL). II,283,52; Daz fevr macht mit seiner prunst ScHmeller I,362.– WBÖ III,1184f. etleich weissiu dinch swartz konradvm BdN 100,1. Abl.: brünstig. 2 Feuersbrunst, °OB, °NB, OP, SCH vereinz.: °beim Moar wies brennt hot, dös war a Brunst! Komp.: [Feuer(s)]b. 1 wie → B.2, °OB, °NB, °OP, Endlhsn WOR; es kimmt a Brunst aus SieB- SCH vereinz.: Feiersbrunsch Derching FDB; in zeHnrieBl Grenzwaldheimat 285; ä liechtn … ha gmaeint es wär halt Scha widerum ä Prunst hiesigen Herrschafft laider etliche erschrekhliche Feuersbrunsten entstanden nach 1553 Breit Stubenbg PAN um 1800 PH. lenglacHner, → Geistliches Zeitten Buch, München 2012, 90; Verbrechen u.Strafe 91.– 2 wie B.4: °Feuers­ sein insigel in der pruenst in einer truhen ver­ brunst „Feuerschein in der Ferne“ Schleching e → prunnen 1356 Rgbg.Urkb. II,88;die 2. prunst TS.– 3 wie B.5a, °OB, °NB vereinz.: °an zu Minchen ist geschehen A.D. 1418 16.Jh. Dok. rechtn Haxn håds a zeame [ziemliche] Feia­ Mchn. Familiengesch. 196.– Phras.: °der geiht brumschd Dachau. aufs Brunstbettln „nach einem Brand um Nach- WBÖ III,1185. barschaftshilfe bitten“ Utzenhfn NM.– Dea tragt d’Nåsn hoch als wia wen a a Brunst schme­ [Hirsch]b. 1 Paarungszeit der Hirsche, OB, NB, gat Willing AIB, ähnlich OB, NB vereinz. °OP vereinz.: Hiaschbrunst Kohlbg NEW.– 3 †Glut, Hitze: prunst Frsg um 800 American 2 †Pilz.– 2a Stäubling (Lycoperdon): „Lyco- Journal of Philology 55 (1934) 230. perdon cervinum Hirschbrunst“ a. HuBer, 4 Feuerschein, Röte am Firmament, °OB, °NB, München im Jahre 1819, I. Tl, München 1820, °OP vereinz.: °heid nacht hama a grouße Brunst 162.– 2b Stinkmorchling (Phallus impudicus): gseng Cham. „Den Gichtschwamm, welchen die Jäger 5 Mal, Wunde, Krankheit.– 5a Feuermal, °OB, Hirschbrunst nennen“ J. lentner, Grundlinien °NB, °OP vereinz.: °dea hot a Brunst im Gsicht der Naturgesch., München 1800, 61. o Kötzting.– 5b †Brandwunde: Si ist gut zu der WBÖ III,1185. E.F. prunst, die von haizzem wazzer geschicht kon- radvM BdN 440,9f.– 5c †Gewebebrand: vnd man sie auf schneidet, so sind sie inwendig gel brünstig, -u- von der pruenst colera ebd. 115,1f.– 5d †Hitze, Adj. 1 †leicht brennend, entzündlich: brünsti­ o Fieber: Dez paumes plut … benimet hitz oder ger Salpeter Mchn 1591 ScHmeller I,362. prunst, da mit ein mensch veberhitzet ist ebd. 2: °brünstig „schwül und heiß“ Alletsrd NEN.

599 600 [bett]brunzen

3 trocken, unfruchtbar, °OP vereinz.: °brünstig 2 nach Urin riechen, °OB, °NB, °OP, °MF ver- „unfruchtbare Stelle im Acker“ Lindenlohe einz.: den sei Hosn brunzlt, dös is a Sau! Hen- BUL. gersbg DEG; di Ald houd heid widder brinzld 4 †durch Waldbrand kahl: diser prünstige po­ maaS Nürnbg.Wb. 90. den … durch die … darauf geführten Saamen ScHmeller I,360.– WBÖ III,1189. E.F. hie und da besäet Bodenwöhr NEN 18.Jh. VHO 5 (1841) 308f. 5 brünstig, in der Brunst beindlich, Gesamt- brunzen geb. vereinz.: a laiffögö Matz [Hündin] måucht Vb., urinieren, °OB, °NB, °MF mehrf., °OP, OF, zwanzg Mandl brinstö Mittich GRI. SCH vereinz.: °do ham olli Weiwa in Kill 6: °de is brimsti „mannstoll“ O’nrd CHA. [Rock] brunzd! „vor Lachen“ Ebersbg;den 7 †leidenschaftlich, glühend: innen ein brünstig zwick ö a so auf, daß a Bluat brunzn kunt östl. herze haben HadamarvL 61,245. NB; Du bist illáicht a bruntzada Kal, a brun­ Etym.: Mhd. brünstec, Abl. von → Brunst; WBÖ III, tzada! „wer … störend oft harnt“ aman Schimpf- 1186. wb. 41; als vil er trank als vil prunzet er her­ ScHmeller I,362.– WBÖ III,1186. wider aventin IV,967,27f. (Chron.); Die ochsen brunzen bluet aus grosser erhizung BiHler tier- Komp.: [hirn]b. verrückt, närrisch: Däa wos dös ärztliche Rezepte Straubing 19.– Phras.: Der gmacht haout, mou doch hirnbrünste saa Singer kimmt daher wia da Schtier an Schneea brunzt Arzbg.Wb. 103. „hat einen unsicheren Gang“ Schlehdf WM HuV 15 (1937) 328.– De brunzt scho duach t †[in(s)]b. 1 wie → b.1: inbrünstige Kohlen Mchn Håa „ist geschlechtsreif“ Ingolstadt.– Spruch: 1591 ScHmeller I,362.– 2 inbrünstig: inbrün­ Dees is à Kunsd, wem­mà schàissd und ned stig ScHmeller ebd.; moecht der glawb vnd lieb brunzzd „Unmögliches behaupten, verlangen“ so vasst inprünstig sein BertHoldvcH Theolo- kaPS Welt d.Bauern 120.– °„Scherz: iwar uns gey 37. is’s Bett, schnell gesprochen i brunz i’s Bett“ ScHmeller I,362.– WBÖ III,1186. E.F. Windischeschenbach NEW.– Scherzh. Deutung der Türbeschriftung an Dreikönig (→ CMB): Caspar muaß brunzn Hzkchn MB, ähnlich Brunz TÖL. M. 1 Urin: Brunz Cham; Brunz widmann Holle- → kluge- dauer 119; schütte dem ros warmmen brunz in Etym.: Mhd. brunzen, Abl. von Brunnen; SeeBold 156. einen schuech in den hals BiHler tierärztliche ScHmeller I,360.– WBÖ III,1189f. Rezepte Straubing 62. 2 Dim., Penis, °OB, °MF vereinz.: °Brunzei „bei Buben“ Hzhsn LF. Komp.: [an]b. 1 an, auf etwas urinieren, OB, NB, OP, SCH vereinz.: wenn mei Olte ihra ScHmeller I,360.– WBÖ III,1188. Gschicht hot, nocha is ollaweih da Soaghofa n Komp.: [Kühe]b. Urin der Kuh: mit Küah­ volla Blout ohprunzt Eschlkam KÖZ; o :brunzn kilgert brunzal woschn östl.NB. E.F. Gloss.Ratisbonense 31f.– Phras.: der is Obrunzn net werd „der ist verachtenswert“ Haag WS, ähnlich GRI.– Den soin d Hunt Brunze anbruntzn „von einem Nutzlosen“ Mittich F., Schimpfw. für Frau: die blöde neig’schmeckte GRI.– 2 mit Gift bespritzen (v.a. von Ameisen), Brunzn g. v. amBeSSer, Schaubudenzauber, °OB, °NB, OP, °MF vereinz.: „kleines Geschwür Lich 2006, 69. an den Lippen kommt davon, daß oan üba WBÖ III,1189. E.F. Nacht a Spinn åbrunzt håt“ Sulzbach; Brennes­ sel sollen s’ beißen, die Ameisen sie anbrunzen! r. Billinger, Lob des Landes, München 1933, Brünze, Kruste, → Brünse. 44. WBÖ III,1190. brunzeln, -ü- Vb. 1 urinieren: „daß es … zu schreien aning [bett]b. bettnässen, OB, NB, MF mehrf., OP und … in die glänzende Kupferschale brinzelt’“ vereinz.: bettbrunsn Solnhfn WUG; „Das lästige cHriSt Werke 336 (Mathias Bichler). Bettbrunzen verübt er nur zuhause“ k. valen-

601 602 [bett]brunzen tin, Sämtliche Werke in acht Bden, Bd 6, Mün- nung Bettbrunzer läßt die therapeutische Ver- chen 1991, 87. wendung erahnen“ StadlBauer Heilplanzen WBÖ III,1191. Opf. 102.– 2b Buschwindröschen (Anemone nemorosa): Bettbrunzer Aying M DWA IV,4.– [der]b. 1 als Urin ausscheiden: der Krimsekt … 2c Sauerampfer (Rumex acetosa): Böttbrunza i hobn scho nimma dabrunzn kenna G. Polt, Ast LA.– 3 wie → B.3, °OB, °NB, °OP vereinz.: H.cH. müller, fast wia im richtigen Leben, °Bedbrunza G’hesselohe M. Zürich 1992, 193.– 2 mit Urin besudeln: da­ delling I,68.– WBÖ III,1192. brunzn Aicha PA;dabrunzte Bettzejchan „vom vielen Bettnässen nach Urin riechendes Bett- [Heu]b. 1 Platzregen bei der Heuernte, °OB, zeug“ Judenmann Opf.Wb. 24. °NB, OP vereinz.: °Haebrunza Törring LF; „Die kleinen Gewitter, die häuig im Juni- auf [ver]b. 1 wie → [der]b.2, OB, NB vereinz.: va­ treten … Heubrunzer“ ScHilling Paargauer brunzte Hosn Mchn.– 2 übertr.– 2a durch Regen Wb. 90.– 2 scherzh. Tag des hl. Medardus, verderben: daß ins it [nicht] werd as Heu ver­ 8. Juni, um den oft die Heuernte beginnt, °OB, brunzt! dingler bair.Herz 86.– 2b Part.Prät., NB vereinz.: „wenn’s an Medardus, dem Heu­ minderwertig: Schon wieder der verbrunzte Mit­ bruntzer, regnet, bringt man das Heu schlecht telstand, der verbrunzte! graf Dorfgesch. 232. ein“ U’menzing M; Heubrunzer HuV 6 (1928) WBÖ III,1191. E.F. 297.– Auch: „die Heiligen Mitte Juni zur Heuzeit heißen Heubrunzer“ Truchtlaching TS.– 3 Herbstzeitlose (Colchium autumnale): Brunzer Heubrunzer „weil sie im Heu immer feuchte M. 1 von Menschen.– 1a: Bruntza „Mann, der Stellen erzeugt“ Schellenbg BGD. störend oft uriniert“ aman Schimpfwb. 41.– WBÖ III,1192. 1b nicht ernst zu nehmende männliche Person, OB, °NB, °OP vereinz.: °oida Brunza Neu- [Hosen]b. 1 jmd, der in die Hose uriniert, OB, fraunhfn VIB;Dö kloana Brunzer nimm i z’letzt NB vereinz.: Hosnbrunza Aicha PA;Hu ˉsn­ graf Dorfgesch. 126. brunzer „Scheltwort für Kinder, die das Wasser 2 Penis, °OB, °NB vereinz.: °tua dei Brunzerl nicht halten können“ BertHold Fürther Wb. eini Autenzell SOB;I wirf di glei hin auf deine 101.– Phras.: der schamt si wia a Hosnbrunza Scheissa, daß da dein Brunza an ganzi Stund Rgbg.– 2 wie → [Bett]b.1b, °OB vereinz.: °Hosn­ lang zidat STA 1861 OA 121 (1997) 147. brunza Ebersbg.– 3 wie → B.1b, °OB, NB, °OP 3 Siebener der Kartenfarbe Eichel beim Wat- vereinz.: a söchana Hosnbruntza! Mittich GRI; ten, °OB, °NB vereinz.: °Brunzer Landshut. Hoˉsnbruntza aman Schimpfwb. 83. WBÖ III,1191f. WBÖ III,1192.

Komp.: [Bett]b. 1 von Menschen.– 1a Bett- [Kittel]b. 1 jmd, der in den Kittel uriniert, nässer, OB, OF, MF vielf., NB mehrf., OP, SCH °OB, NB vereinz.: °Killbrunza Ebersbg.– 2 wie vereinz.: Bettbrunza Wollomoos AIC; Bettbrunsa → [Bett]b.1b: Kidlbrunza „kleines Kind“ Hen- Schnaittach LAU; Bettbrunza Judenmann Opf. gersbg DEG.– 3: Kittlbrunzer „Frauenheld“ Wb. 24.– Phras.: sich schämen wie ein B. MF Passau. mehrf., OB, NB, OP vereinz.: dea schamd se wöi a Betbruntsa Fürnrd SUL; „sagt er einmal was [Kutten]b. 1 wie → [Bett]b.1b: Geh, du ghörst Dummes, dann schamt er si wia­r­a Bettbrun­ doch no zu de Kuttnbruntza Binder Saggradi zer“ StemPlinger Altbayern 49.– schaugts mein’ 116.– 2 abwertend Mönch, Priester, °OB, °NB, Löwen o … dreinschaung wie a Bettbrunzer OP vereinz.: °da Alise mecht koa Kuttnbrunza [traurig] Mchn.Stadtanz. 16 (1960) Nr.30,5.– wern Stephanskchn RO; däi grouskobferdn 1b kleiner Bub: „Acht bin ich gewesen … O mei, Kuddnbrunzer luddrisch – wäi kaddolisch frie- noch a richtiger Bettbruntzer“ Oberpfalz 89 del Grenzgedanken 21. (2001) 124.– 1c wie → B.1b, OB, NB, °OP, SCH ScHmeller I,1312.– WBÖ III,1192. vereinz.: a söchana Böttbruntza! Mittich GRI; Bettbruntza „nicht ernst genommener, dummer [Schnee]b. 1 (alter) Mann, Geck, °OB, NB, SCH Kerl“ aman Schimpfwb. 34.– 2 Pln.– 2a Lö- vereinz.: dear alt Schneabrunzer hot halt o no wenzahn (Taraxacum oficinale): „Die Bezeich- heirate müaße! Hfhegnenbg FFB; Alter Schnê­

603 604 Brust brunzer „alter Geck“ ScHmeller I,360.– 2 wie brunzlicht, brünslig, -ms- → B.1b: Schnεˉbruntza „dummer, nicht ernst Adj., nach Urin riechend od. schmeckend, °OB, genommener Bursche“ aman Schimpfwb. 126.– NB vereinz.: °es riacht brimsle „im Pferdestall“ 3 Feigling: Schnäibrunzer maaS Nürnbg.Wb. Garmisch-Partenkchn; wenns Fleisch a so an 219. brunzlatn Gschmach kriegt Hengersbg DEG; ScHmeller I,360, II,563.– WBÖ III,1192f. bruntzlad aman Schimpfwb. 41. E.F.

[Suppen]b. Glaskugel mit Heiliggeisttaube über Brust dem Eßtisch, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Suppm­ F. 1 Körperteil.– 1a vordere Seite des Rumpfes, brunza Rottendf NAB; „Suppenbrunzer, weil Gesamtgeb. vereinz.: von der Brust an iss net der … Dampf sich an der kalten Glaskugel nie- übl! Derching FDB; Do muaschd a laungs derschlägt und wieder in die Suppe herab- Messa … mid an Schbitz a da Bruschd nausätzn! andree-eySn tropft“ Volkskdl. 81. N’arnbach SOB Böck Sagen Neuburg-Schro- WBÖ III,1193. benhsn 130; er dructe si an sîn bruste Kaiser- chr. 104,1259; deme im holzhauen ein umbfal­ [Weg ]b. Gerstenkorn am Auge: „mit dem lender baum … an die brust getroffen 1758/1759 Wegbrunza bestraft, die auf dem Weg zum … Mirakelb.Aunkfn 193.– Phras.: hohe B. krank- Gottesdienst … ihre Notdurft verrichteten“ haft vorgewölbter Brustkorb, °OB, °NB ver- Stadl Bauer Heilplanzen Opf. 94. E.F. einz.: °der hat a hoache Bruscht Wessobrunn WM.– (Frei / frisch) von der B. (ausher / weg) reden u.ä. offen, ohne Hemmungen sprechen, -brunzerin OB, NB, OP, MF vereinz.: der redt von der Brust F., nur im Komp.: [Heu]b. scherzh. Tag der hl. aus Außerrötzing DEG; Er redet von der Brust Margarete, 20. Juli, od. der hl. Magdalena, weg Baier.Sprw. II,58f.– 1b Busen, weibliche 22. Juli, an dem die Heuernte in Gang ist, °OB, Brust, °OB, NB, OP, SCH vereinz.: a hoatö NB vereinz.: Gredl is a Heibrunzerin, da kimmd Brust „im Wochenbett“ Simbach PAN;bristl a Weda Murnau WM; „Da es Mitte Juli gerne „kleiner Busen“ kilgert Gloss.Ratisbonense regnet … heißt Margareta … Heubrunzerin“ 50; Mamille prusti Rgbg 10.Jh. StSG. StemPlinger Altbayern 67. E.F. III,433,23; Div pruestel an den frawen sint … aus waichem lindem laisch konradvM BdN 48,16f.; da ihr die rechte brust durch ein ge­ Brunzet schwär entzündet worden 1749 Mirakelb.Aun- N., Urin, °OB, NB vereinz.: Brunzad Aicha PA; kfn 144.– Phras.: die B. geben stillen, OB, NB, das Brunzat OB BzAnthr. 8 (1889) 173. OP, OF, MF vereinz.: d’Brust gem Schönwd ScHmeller I,360.– WBÖ III,1188. REH;– an die B. legen / nehmen / halten OB, NB, MF vereinz.: an d Brust hoitn Gotteszell Komp.: [Blut]b.: s Bluatprunzat hobn „Harn- VIT;– an der B. haben OB, NB vereinz.: blutung“ Cham. d’Muatta hat’s an da Brust Chieming TS.– Von da Brust an „von Kindheit an“ Wasserburg, [Sau]b.: °Saubrunzet „krumme Ackerfurche“ ähnlich NEW.– 1c Atmungsorgane im Brust- Metten DEG. korb: af da Brust håm Aicha PA; Er håut’s af da WBÖ III,1189. E.F. Bruust „er ist brustkrank“ Braun Gr.Wb. 68.– Übertr.: der iis a wäng schwooch af da Bruust „nicht zahlungsfähig“ ebd.– 1d Bruststück ei- brünzleinen nes Schlachttieres, OB, NB, OP vereinz.: Bristl Vb., nach Urin riechen od. schmecken: „Von Meßnerskreith BUL; ob jetzt Haxl … oder aa … urinös schmeckendem Fleisch eines Ebers … es Brüstl … do macht jede Soß’ vor Freid aa Tanzl tout brinzlein“ Singer Arzbg.Wb. 44. E.F. Altb.Heimatp. 66 (2014) Nr.5,4. 2 Kleidung.– 2a die Brust bedeckender Teil eines Kleidungsstücks: Brust und Bugl „Brust Brunzlet(s) und Rückenteil der Jacke“ Vohenstrauß; „Die N., Urin, °OB, NB vereinz.: s Brunzlet Urin Rockleibln … haben eine ganze Brust (keinen Hengersbg DEG. Ausschnitt)“ Rötz WÜM ScHönwertH Leseb. WBÖ III,1193. E.F. 53.– 2b Hemdbrust, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a

605 606 Brust gstärkte Brust Rgbg; „zieh halt a Brust an … [Gans]b., [Gänse]- 1 Gänsebrust, OB vereinz.: ein Gummi-Chemisett“ valentin Werke Gansbruscht Hohenpeißenbg SOG; „geräucher- III,170.– 2c †Leibchen, Mieder: „Zeuch (Stoff) te Gänsebrust, in Bayern … Gansbrust be- zu einem Brüstlein (Mieder)“ Wunsiedel 1629 zeichnet“ kretScHmer Wortgeogr. 471.– 2 wie Singer Hochzeit 10.– 2d †Brustlatz, Mieder- → [Vogel]b., MF mehrf., NB, OP vereinz.: Gens­ einsatz: „Statt des Leibls haben sie die Brust brust Pollenfd EIH. (Brustleck, Brustlatz)“ Rötz WÜM ScHön- WBÖ III,1200. wertH ebd. 55; 1 Grob Grines Pristl M’rfels BOG 1654 BJV 1962,209 (Inv.). [Geiß]b. wie → [Vogel]b., NB, OP, MF vereinz.: 3 †Brustpanzer: Ain prüstel 1495 Stadtarch. Goaßbrust Ruhmannsfdn VIT. Rgbg Inv.Schirlinger, fol.10r. 4 Vorder-, Stirnseite, °OB, °NB, °OP, °OF ver- [Gickel]b., [Gickelein]- dass., OB, NB, OP ver- einz.: °d’Bruscht „Giebelseite“ Wildenroth FFB; einz.: dea håd a Gikalbrust Hallbergmoos FS. Brust „Wand des Backofens, an der sich das Ofenloch beindet“ Beratzhsn PAR; brust [Hemd]b. wie → B.2b, °OB, NB, OP vereinz.: „Stirnseite einer Auffahrung [Grubenbau]“ °Hemadbrust Mammendf FFB. HuBer Bergmannspr. 16;an die prust der Orgel WBÖ III,1200. Rgbg 1538 VHO 12 (1848) 307. 5 Schiene vorne am Streichbrett zur Befesti- [Hennen]b. 1 wie → [Vogel]b., OB vielf., Rest- gung der Schar am Plugbaum, °OB, °NB, °OPgeb. mehrf.: der håd a Henabrusd Teising MÜ; vereinz.: °Bristl Cham. er hot sei Quetschn … um sei Hennabrust 6 Hohlraum in der Mitte des Mühlsteins: °Brust umme gschnallt morgenScHweiS mei Schloch Neunburg; b’brussd „Hohlraum … der das 19.– 2 schmächtiger Brustkorb, °OB, °NB, °OP, Mahlgut aufnimmt“ nach HöcHStetter Mül- °MF vereinz.: du mit deina Hennabrust! Do- lerhandwerk 56. naustauf R; und klopfst … ganz selbstbewußt Etym.: Ahd., mhd. brust stf., germ. Wort idg. Her- an dei ehemalige Hennerbrust zöPfl Zeit 22.– kunft; kluge-SeeBold 156f. 3: he:nabristl „boshaft f[ür] lache weibl[iche] PraScH 16; ScHmeller I,367f.– WBÖ III,1197-1199. Brust“ kilgert Gloss.Ratisbonense 50. WBÖ III,1200. Abl.: brusteln, brusten, ­brusterer, ­brüstig, Brüstling, Brüstung. [Hexen]b. wie → [Vogel]b.: „Hexenbrust, weil man glaubt, die Hexe zöge ihm [dem Kind] die Komp.: [Arm]b. auch M. (LL), †N., Armbrust, Milch heraus“ kriSS Sitte 114. OB, NB, OP vereinz.: Armbrust Wdsassen TIR; „Die Armbrusten [am Maibaum] … bedeuten, [Hühner]b. dass., Gesamtgeb. mehrf.: dea hot a daß der Bauer in seinem Hause auch Herr ist“ Heanerbruscht Derching FDB. südl.OB Bronner Bayer.Land 138; wenn da WBÖ III,1200. Klaus in Wiesnfestzuuch mit seiner Armbrust marschiern soll ScHmidt Säimal 141; Balea [Kalbs]b. Kalbsbrust: a gfuidö Koibsbrust ârmbrvst Aldersbach VOF 12.Jh. StSG. III, Mengkfn DGF; Zwoa Pfund Koibsbrust Binder 160,52; Er gibt auch der stat ein armbrost 1373 Mir san mir 107. Rgbg.Urkb. II,402; denselben … Wildnern ihre WBÖ III,1200. Püchsen/ Armbst/ Hund oder Netz nem−en Landr.1616 433.– Mhd. armbrust stn., aus afrz. †[Leib]b., [Leiblein]- 1: d’Leiböbrust „Vorder- arbalestre, volksetym. auf B. bezogen; kluge- teil der Weste“ NB.– 2 wie → B.2c: 2 Leibbrüst­ SeeBold 60. lein Holenbrunn WUN 1603 Singer Kloaida- ScHmeller I,145.– WBÖ I,343. Schrank 206.

[Plug]b. wie → B.5, °NB, °OP vereinz.: °Pluag­ [Mutter]b. Mutterbrust, OB, NB, OP vereinz.: brust Deggendf. Muattabruscht Hohenpeißenbg SOG. WBÖ III,1200. [Voge l ]b. krankhaft vorgewölbter Brustkorb, NB, OP, MF vereinz.: Vuchlbruschd Solnhfn [Rinds]b. Rinderbrust, NB vereinz.: Rindsbrust WUG. Passau.

607 608 Brut

[Rot]b. Dim., Rotkehlchen, OB, NB vereinz.: a -brüstig, -icht, -u- Rautbrüstl Simbach PAN. Adj., nur in Komp.: [eng]b. 1 mit krankhaft vorgewölbtem Brustkorb, NB, OP vereinz.: [Spitz]b. wie → [Vogel]b., OB vereinz.: Spitz­ engbrüstö Metten DEG.– 2 mit schmächtigem brust Engelsbg TS. Brustkorb, °OB, °NB vereinz.: °engbrustat und knieweit, saufa wia d’Fuhrleut „Trinkspruch“ [Steh]b.: Stehbrust „Weste ohne Kragen“ Rgbg. Malching GRI.– 3 †kurzatmig: Wann ein Mensch engbrüstig ist und hat einen schweren †[Weiber]b. wie → B.2c: Es ist vor dem Fron­ Athen ernSt Heilzauber u. Aberglaube Opf. 37. altar … ein merckliche Anzahl von silbernen WBÖ III,1202. Weiberbrüsten … gehenget HueBer Granat- apfel 368. E.F. [gockel]b. wie → [eng]b.1: „vogl­ oder gocklbri­ stig“ Zolling FS. brusteln [hoch]b. 1 dass., OB, OP vereinz.: hoachbriste Vb. 1: °der bruschlt aso „singt brummend mit Fürnrd SUL.– 2: houbrustat hochmütig Dingol- Bruststimme“ Hochdf FDB. ing. E.F. 2: °pruschtel doch net allwei so furt „granteln“ Brunnen SOB. E.F. Brüstling M. 1 †Brustlatz, Miedereinsatz: „während … brusten, -ü-, brussen die Jacke unter dem Mieder verschwindet, um Vb. 1 schimpfen, nörgeln, °OB, °NB, °OP, °MF einem viereckigen Brüstling mit rundem Hals- vereinz.: °dea håt richtä prusst, a so håt a eahm ausschnitt … Platz zu machen“ MB 19.Jh. gstunka Ismaning M. BHV 5 (1918) 23. 2 rel., großtun, prahlen, °OB, °NB, OP ver- 2: °Brüstling „Balken, auf die die Verschalung einz.: sö bristn Mittich GRI. der Giebelseite genagelt wird“ Reichersbeuern → Etym.: Mhd. brüsten, Abl. von Brust; WBÖ III, TÖL. E.F. 1201. ScHmeller I,368.– WBÖ III,1201. Brüstung Komp.: [an]b.: °anbrustn „jemanden körperlich F. 1 Giebelseite, °OB, °OP vereinz.: Brüsting bedrohen und angreifen“ O’wildenau NEW. Firstseite des Hauses Aicha SUL. WBÖ III,1201. 2: Brüstung „Balkon eines Hauses“ Schwandf. 3: Brüstung „Stein- oder Betonbrüstung am [auf]b. rel., sich entrüsten, erregen, °NB, °OP Straßenrand an steil abfallendem Gelände“ vereinz.: °dou di niat so aoprusstn Neustadt. Fürstenfeldbruck. E.F. WBÖ III,1201. E.F.

Brut prusten F., †N. 1 Gelege, daraus geschlüpfte Jungtiere, Vb., schwer atmen, schnauben, NB, °OP ver- OB, NB, °OP vereinz.: s Bröidl Fischbrut einz.: °prußtn „bei harter Arbeit“ Poppenrth Naab demenrth NEW;Im Herbst … hab’n dö TIR. Gänshandla dö ganzen Bruat’n zammakauft cHmalHofer Etym.: Aus nd. prûsten; kluge-SeeBold 729. S Brautweiser 19; Ob daz honig ge­ presten [Mängel] hab, zu vil honigsaims oder zu e Komp.: [aufhin]p. schnaubend hinaufgehen: vil prutes Rgbg 14.Jh. Forschungen zur Kul- °der prußt den Berg „mit afi seiner schweren tur- u.Litgesch. 14 (1906) 129;es soll … kein Last“ Eslarn VOH. E.F. Fischer … kein Wat [Zugnetz] haben … dann das Brut damit fast verdorben wird Mchn 1484 BLH VIII,398; damit der See … an der Brueth/ -brusterer und kleinen Fischen destoweniger erödet werde M., nur im Komp.: [Hennen]b.: Hennerbrustera 1768 Höfling Chiemsee-Fischerei 176. Mensch mit übermäßig ausgewölbtem Brust- 2 das Brüten, Bebrüten: ö da Bruad san Aicha o kasten Weferting PA. E.F. PA; Die ayr … wenne sie in der prut sint kon-

609 610 Brut radvM BdN 222,19; die Stecknetzlen / dardurch [Dotter]b. Jungtiere des Karpfens: „do˛tαbro˛ut die Wachtel in der Bruet hauffenweiß auffge­ … solange sie den Dottersack mit sich herum- fangen Landr.1616 790. tragen“ nach unger Teichwirtsch. 10. 3 (abwertend) von Menschen.– 3a Gesindel, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Bagasche, Bruad, [Drohnen]b. wie → [Bruter]b., OB, NB, OP, SCH Gschwerl Schwindegg MÜ;Aa so aa Bruad, aa vereinz.: Dronabruat Derching FDB. mistige! Binder Saggradi 34; wegen der bösen WBÖ III,1203. Brut, die … möchte ins Schloß kommen und Schaden thun Haselbach BUL 1580 Oberpfalz [Faul]b. Faulbrut, OB, NB, OP, SCH vereinz.: d 94 (2006) 77.– Auch: a Broud „ein Dorf, in dem Faalbrout Naabdemenrth NEW. sich meist kleine Anwesen beinden“ Altfalter WBÖ III,1203. NAB.– Scherzh. Menschengruppe, °OB, NB, °OP vereinz.: °enk [ihr] saads ma sua a Brout! [Fichten]b. Fichtenanlug, °OP, °MF vereinz.: Windischeschenbach NEW.– 3b (liederliche) °Fichtenbrout Ammerthal AM. Familie, Nachkommenschaft, °OB, °NB, SCH vereinz.: dö zammgvöglt Bruat Hohenpeißenbg [Fisch]b. auch †M., Fischbrut, OB, NB, OP, OF SOG; a söllane Brout! Judenmann Opf.Wb. 30; vereinz.: d’Fiischbruat Hohenpeißenbg SOG; aus Behemerland künig Bairs pruet aventin damit der Vischbruet nit verderbe Erding um IV,612,30 (Chron.). 1600 zilS Handwerk 106f. 4 von Planzen.– 4a Buschwerk, Jungwald, An- ScHmeller I,374.– WBÖ III,1203f. lug, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °i da Bruad da nistn d Vögl Dachau; Die Bruet „der [Voge l ]b.: „Die erste Brut der Hennen Vuagl­ ScHmeller junge Holzanlug im Wald“ I,374.– broud … genannt, fällt um Georgi oder Jakobi“ 4b †Nebentrieb aus der Wurzel: Wenn … das TIR winkler Heimatspr. 98. pruete … gewÿnnet wuertzen 1442 Cgm 289, fol. v 124 . [Frosch]b. Froschbrut, NB, OP, OF vereinz.: Etym.: Mhd. bruot stf./n., Abl. von → bruten; kluge- Froschbruad St.Englmar BOG. SeeBold 157. WBÖ III,1204. Ltg: bruαd u.ä. OB, NB, broud OP, MF (dazu IN; BOG, KÖZ). [Grummet]b. Jungtiere des Karpfens aus einem ScHmeller I,374.– WBÖ III,1202f. späten Gelege des Jahres: Grummetbrut unger Teichwirtsch. 11. Komp.: [Arbeiter]b. Bienenbrut, die aus Arbei- terinnen besteht, OB vereinz.: Oarweitrbruat [Höppin]b. wie → [Frosch]b.: Hepenbrut Uttig- Staudach (Achental) TS. kfn VOF DWA V,22.– Zu → Höppin ‘Frosch’.

†[Bärblein]b. Brut der Barbe: alle paerbl pruote [Nattern]b., [Ottern]- 1 Wasserlinsen (Lemna- verpietent mein herren Rgbg nach 1320 Rgbg. Arten), °OB, °NB vereinz.: °Odanbruad Neu- Urkb. I,718. fraunhfn VIB.– 2 Algen: °Nadanbruat Garching AÖ. [Bauern]b. abwertend Bauernschaft: Bauan­ bruat Tittling PA. [Nessel]b. Hopfenseide (Cuscuta europaea), °OB, °NB, °OP vereinz.: °Nesslbroud Kemnath. [Bruter]b. Bienenbrut, aus der Drohnen WBÖ III,1204. schlüpfen: Bruatrbruat Staudach (Achental) TS. [Schneider]b. abwertend von Schneidern, NB, OP vereinz.: d Schnaindabrout Stadlern OVI.

[Buckel]b. dass., OB, NB vereinz.: Buglbruar [Stadt]b. abwertend von Stadtbewohnern: Du Mittich GRI. hilfst zu dere Stadtbruat! cHriSt Werke 762 WBÖ III,1203. (Madam Bäurin).

[Teufels]b. wohl Kleeseide (Cuscuta Epithy- [Weisel]b., [Weichsel]- Bienenbrut, die aus mum): °Teufelsbrout Eslarn VOH. Weiseln besteht, OB, SCH vereinz.: Waixlbruat

611 612 [um­ein­and(er)]bruten

Staudach (Achental) TS; Etliche … suchen die GRI; „Hans … no oi leegad?“ „Oane bruadd Weiselbrut / und thun solche heraus HoHBerg scho.“ Höfer Bair.gredt II,40; Fouit pruotta Georgica II,385. A.G. Tegernsee MB 11.Jh. StSG. I,630,19;Dieweil die störchin prüet hat aventin V,89,22 (Chron.).– Phras.: °er is wie a brutade Henn brutal von einem kränkelnden Menschen Scheyern Adj., brutal: bretell Naabdemenrth NEW; PAF.– 1a bebrüten: d’Oar briattn Mittich brutåål Braun Gr.Wb. 69. GRI; Von dem vogel … Wenn er seinew air pruet Etym.: Aus spätlat. brutalis; kluge-SeeBold 157. konradvM BdN 230,16f.– 1b laichen, OB, NB J.D. vereinz.: die Fisch brüatn Prienbach PAN. 2 von Menschen.– 2a kränkeln, krank zu wer- den beginnen, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., MF, Brute SCH vereinz.: °tuast scho wieder bruatn Ret- F., Bruthenne, OB, NB, vereinz.: Bruatn Haus tenbach WS; °dea is dö lötztö Zeit oiwei scho a GRA; Broutn Wettelshm GUN DWA XV,75. weng brüatat gwön Tegernbach MAI; „erbruet A.G. schon seit mehreren Wochen“ delling I,102.– 2b sich im Bett bequem machen: °bis zon Auf­ Brutel, -ü- steh moge aber no a Stünderl bruaddn Graing F., M. (KÖZ; PAR, R, ROD), N. (R). 1 Brut- EBE; „im Flohweiher [Bett] brüten“ ScHlaP- henne, °OP mehrf., °OB, NB, MF vereinz.: a Pinger Niederbayer II,28.– 2c langsam, träge, Brüatl Viechtach; °da Breidl Pösing ROD; lustlos sein, °OB, SCH vereinz.: dees is a brua­ „Biwalan [Küken] … liefen etwa sechs Wochen teder Deil Derching FDB; die hilft mir in allem mit der Bruaddl“ wölzmüller Lechrainer 75.– und hängt nit so brüatat umanand cHriSt Wer- Phras.: °der hat auf sein Heustock Bruatl an­ ke 397 (Mathias Bichler);brüten, bruten „etwas gsetzt „hat im Frühjahr nimmer viel Heu“ langsam und sehr schläfrig thun“ weStenrie- Walleshsn LL.– Auch brütender Vogel allg.: die der Gloss. 61.– 2d nachdenken, grübeln: brüa­ bröütl Dinzling CHA BM I,73. ten „über etwas Trauriges“ Passau; bruatn 2 von Menschen.– 2a: „Ein Eheweib, das viele göttler Dachauerisch 19.– 2e: °dö brüat „ist Kinder bringt, is’ a guade Brejdl“ SieBzeHn- schwanger“ Deusmauer PAR. rieBl Grenzwaldheimat 300.– 2b: Brêi(d)l „je- 3 vom Wetter.– 3a unbestimmt, wechselhaft mand, der die ganze Zeit unbeweglich auf dem sein, °OB mehrf., NB, OP vereinz.: °dös Weda gleichen Platz sitzt“ angrüner Abbach 18.– bruat Inzell TS; a bruatats Weda Offenstetten 2c †: Brêidl „Person, die sich gern warm hält“ KEH.– 3b schwül, drückend sein, °OB, NB Bay.Wald ScHmeller I,374.– 2d: °alte Broudl vereinz.: °d’Luft tuat briatn Bayrischzell MB.– „plumpes, altes Weib“ Hohenburg AM. 3c sehr heiß scheinen: °„die Sonne bröidt“ ScHmeller I,374. Burg lengenfd.– 3d sich zusammenbrauen (von einem Gewitter): Im Heuwinkel a Weeda brüat’t Komp.: [Gluck]b. wie → B.1: °Gluckbreidl Brut- Pangkofer Ged.altb.Mda. 67. henne Kchaitnach VIT; Gluckbrüitl Viechtach 4: °brutn gären, sich erhitzen (vom Heu) DWA XV,75. A.G. Dachau. Etym.: Ahd. bruoten, mhd. brüeten, westgerm. Wort idg. Herkunft; kluge-SeeBold 157. bruteln, -ü- Ltg: bruαtn u.ä. OB, NB, SCH (dazu CHA, R), ver- Vb. 1 brüten (von Vögeln): brutteln Schongau; einz. bruαn (FS; ND), broudn (FÜ, N, SC, WUG), fer- brêi(d)ln angrüner Abbach 18. ner briαtn OB, NB (dazu BEI, BUL, PAR, R; HIP; 2: brêi(d)ln „auf dem gleichen Platz sitzen, A), breitn u.ä. nördl.NB, OP, OF, MF (dazu IN), auch ohne sich zu rühren“ ebd. brein OP (dazu SC). 3 lirren, °OB vereinz.: °heit is’s so hoaß, daß delling I,102; ScHmeller I,374; weStenrieder Gloss. 61; zauPSer Nachl. 14.– WBÖ III,1205-1207. d’Luft glei bruodelt Geisenfd PAF. A.G. Abl.: Brut, Brute, Brutel, bruteln, Bruter, Brute­ bruten, -ü- rin, brüterisch, brutern, brutig, Brütler, Brutling. Vb. 1 von Tieren.– 1a brüten, bebrüten.– 1aα brüten, Gesamtgeb. vereinz.: da Auf [Eule] Komp.: [um-ein-and(er)]b. 1 vom Menschen.– briatt in oan hoin Aiwara [Pappel] Mittich 1a wie → b.2a, °OB vielf., °NB mehrf., °OP ver-

613 614 [um­ein­and(er)]bruten einz.: er brejt scho lang umanand Luitpoldhöhe [Nest]b. jüngster Vogel im Nest, °OB, °NB, MF AM.– 1b wie → b.2c: °bruatt ned lang umanand vereinz.: °Neschtbriadda Dachau. A.G. und fang o Graing EBE.– Übertr.: der° brüat a scho lang umanander „ist lange vergeblich auf Brautschau“ Pfarrkchn.– 2 vom Wetter.– Bruterin 2a wie → b.3a, °OB vereinz.: °heut brüats wieda F., Bruthenne, OP, MF vereinz.: Brouderö umanander Wetter, das nicht weiß, was es will Maiersrth TIR; Brouderin Göhren WUG DWA Surbg TS.– 2b wie → b.3d: °es brüat so umanand XV,75. Ramsau WS. Etym.: Mhd. brüeterîn stf., Abl. von → bruten; WBÖ III,1208. WBÖ III,1207. WBÖ III,1208. A.G. [aus]b. 1 ausbrüten, bebrüten.– 1a (junge Vö- gel) ausbrüten, °NB vereinz.: °unsa Hen hot brüterisch siem Singal [Küken] ausbruat T’nbach PA; da Adj., unbestimmt, wechselhaft (vom Wetter): Stoarl min Wei … döi zwoa doun wos asbröin brüaterisch Treidlkfn VIB. A.G. A. E. gleiSSner, Genauer betrachtet, Pressath 2013, 38.– Phras.: °hosch bal ausbruat? „Auffor- derung an einen Mitspieler, endlich eine Karte brutern auszuspielen“ Hörbach FFB.– 1b wie → b.1aβ: Vb., brüten (von Vögeln): °bruatan Reichersdf °„Eier ausbriaddn“ Neufraunhfn VIB; „etwa MB. A.G. ein Dutzend Eier … die sie 21 Tage ausbruadda mußten“ wölzmüller Lechrainer 75; ein nest, e brutig, -ü- dar inn sie … ir ayr auzprut konradvM BdN Adj. 1 brütig, °OB, NB, °OP vereinz.: bruattö, 251,23.– 2 (eine Krankheit) ausbrüten, °OB, briattö Mittich GRI; d’ Henn is broute Juden- °NB, °OP, °MF vielf., °Restgeb. vereinz.: °i mann Opf.Wb. 30. moin alawaal i bröit wos as Weiden; °dea bruat 2 angebrütet, °OB, °OP vereinz.: a bröitis Oa a Krankat aus Ried FDB;Wås dea woi aus­ Winklarn OVI. briadd nach kaPS Welt d.Bauern 146.– 3 aus- 3 von Menschen.– 3a kränkelnd, krank zu wer- hecken, OB, NB, MF vielf., °OP mehrf.: dea den beginnend, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH ver- brüat nix guats aus Metten DEG; wos bräit ebbe einz.: °er is a weng brüati, werd leicht d’Sucht der as? Penzenhfn N; I moan, der brüat wieda kriagn Kchseeon EBE.– 3b mannstoll, °OP ebbas aus Altb.Heimatp. 60 (2008) Nr.27,4. vereinz.: °dö is broudi Mötzing R. WBÖ III,1207. 4 vom Wetter.– 4a heiß, schwül, °OB vereinz.: brüare Weidach AIB; „schwül …bri αdeg“ Kie- [schnee]b.: °Schneebrüatn duats „eigenartiges, fersfdn RO nach maier südmbair.Mda. 114.– trübes Wetter, das Schnee ankündigt“ Ruhs- 4b wechselhaft: brüadi Elbach MB. torf GRI. A.G. 5 groß (vom Hunger), °OB, °NB, °OP vereinz.: °Mensch, ho i äitz an broutichn Hunga Dietfurt RID. Bruter, -ü- Etym.: Mhd. bruotec, Abl. von → bruten; WBÖ III, M. 1 Drohne, °OB, °NB mehrf., °OP vereinz.: 1208. de Brüada weafas naus Teising MÜ; da Bruata ScHmeller I,374.– WBÖ III,1208. Kirn PAN. 2 langsamer, unentschlossener Mensch, °OB, Komp.: [an]b. wie → b.2, °OB vereinz.: °a åbrua­ NB vereinz.: °Brüata Garching AÖ. des Oar Erding. 3 Wetter, das Regen ankündigt, OB vereinz.: WBÖ III,1208. iats machts widar an Bruata Kochel TÖL. Etym.: Mhd. bruoter stm., Abl. von → bruten; WBÖ [ein]b. wohl richtig bebrütet: nöt einbrüati er- III,1207. folglos bebrütetes Ei Grafenau. ScHmeller I,374.– WBÖ III,1207. WBÖ III,1208.

Komp.: [Gras]b.: °Grosbriata „Schnee im Früh- [faul]b. von Faulbrut befallen, OB, NB, OP ver- jahr“ Langdf REG. einz.: faibriadö Mittich GRI. WBÖ III,1207. WBÖ III,1208f.

615 616 Psalter

[hirn]b.: °er ist hirnbrütig „wahnsinnig, ra- 2 in Fett gar werden, °OB, °OP, °MF vereinz.: send“ Ingolstadt. °d Gans brutzld scho in da Reahrn Geisenfd PAF; bruzzln „braten, dass das Fett aufspritzt“ [zweit]b. aus dem zweiten Gelege des Jahres P oelt-Peuker Wb.Pöcking 10. stammend: „die zwoatbroudigen Junggänse Etym.: Intensivbildung zu → brodeln; WBÖ III,1211. sind die Mojgansl … und die Junigansl“ SieB- ScHmeller I,378.– WBÖ III,1210f. zeHnrieBl Grenzwaldheimat 304. A.G. Komp.: [an]b. 1: onbrutzln „anbraten … z.B. Brütler Fleisch“ kilgert Gloss.Ratisbonense 32.– M., Langweiler: °Priatler O’neukchn MÜ. 2: onbrutzln „anbrennen lassen“ ebd.

Komp.: [Nest]b. 1 jüngster Vogel im Nest, °OB, [ver]b. verbrutzeln: °vabrutzlt is s ganz Essn, °SCH vereinz.: Nestbrüatler Spatzenhsn WM.– waalst vül spata kumma bist Weiden; der Zenzi → 2 wie B.: °Nestpriatler O’neukchn MÜ. A.G. … schmeckten die leicht verbruzelten Schweins­ würstel besser als jeder Braten Altb.Heimatp. Brutling, -ü- 61 (2009) Nr.22,4; verbruzeln „verbraten, ver- M., Bruthenne, NB, OP vereinz.: a Brüadlen kochen“ ScHmeller I,378. O’diendf PA. A.G. ScHmeller I,378. M.S.

Brütt, -e †psallieren N., F. 1 Wurstbrühe, °OB vereinz.: °Bridn Pe- Vb., Psalmen beten od. singen: die zwen Psalter

terskchn MÜ; Britt Häring Gäuboden 130. e dar auß die Schüeler Psalliren 1492 Frsg.Dom-

2 †Körperlüssigkeit.– 2a: „Schweiß … Láff ~, e e Custos-Rechnungen I,643.

das a ~ ’s Britt àb ‛rinnt“ ScHmeller I,374.– e e Etym.: Mhd. psallieren, aus lat. psallere; DWB VII,

2b: „Blut: A ~n auf d· Fotz·n schlàgng, das e m e 2198. A.G. ’s Britt … àb ‛rinnt“ ebd. ScHmeller I,374.– WBÖ III,1209f. Psalm, Salm Komp.: [Wurst]b. 1 wie → B.1, °OB, °NB, °OP M. 1 Psalm: °Psäöm Erling STA; psalm geB- vereinz.: °s Wurstpritt Mittich GRI; Wurstbrütt Hardt Nürnbg 256; den div suht [Krankheit] „Wurstsuppe“ ScHmeller i,374.– 2 Wurstbrät, ankomme … di siben salm sol man ob in spre­ °NB, °OP vereinz.: °Wurstpritt Pattendf ROL. chen 13.Jh. MHStA KL Benediktbeuern 32, ScHmeller I,374. A.G. fol.19r; als er selbst in langen Psalm … bekennt SelHamer Tuba rustica I,4. 2 auch F., Geschwätz, leeres Gerede, °OB, NB brütten vereinz.: so a Soim zam machen Weng FS; dea Vb., brühen (bes. von Würsten), °OB, °NB, ret an psolm dahea nach kollmer II,222; Salm °OP vereinz.: °Wurst briddn O’högl BGD; britn weStenrieder Gloss. 488. kollmer II,73. 3: Salm „einer, der jede Kleinigkeit lange zerre- Etym.: Ahd., mhd. brutten ‘jmdn erschrecken’, germ. det“ Pförring IN. Wort idg. Herkunft; Et.Wb.Ahd. II,409. Anders WBÖ III,1210. Etym.: Ahd. (p)salm(o), mhd. (p)salm(e) sw/stm., aus lat. psalmus; kluge-SeeBold 729.– In Bed.2 auch F. ScHmeller I,374.– WBÖ III,1210. mit volksetym. Anschluß an → Salbe. Abl.: Brütt. delling II,119; ScHmeller II,271; weStenrieder Gloss. 488.– WBÖ III,1211f. Komp.: [um-ein-ander]b.: °de brit den ganzn Tåg an der Wåsch umananda „kocht heute an- Abl.: ­salm, salmen, Salmer(er), Salmerei. A.G. dauernd Wäsche“ O’nrd CHA. A.G. Psalter, †Salter brutzeln M. 1 liturgisches Textbuch: daz man ir nach ir Vb. 1 ein knisterndes, prasselndes Geräusch toede mer ain salter lese denne ainer andern machen, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °s swester Altenhohenau WS 1290 Corp.Urk. II, Schmolz brutzlt Mötzing R. 458,14f.; 1 alts gesanng buech 1 psalter Lichten-

617 618 Psalter bg LL 1604 SbMchn 1910, 5.Abhandlung 30 Mädchen“ Queri Kraftbayr. 63.– no˛kαde bo˛uαlα (Inv.). „kleine ganze Bratkartoffeln“ nach kollmer 2 Rosenkranz, Gebet, NB, °OP vereinz.: „wäh- II,210.– Dea schamt sö wia a kloana Bua Mauth rend eines Bittganges wird da ganz Psoita bet“ WOS, ähnlich OB, NB vereinz.– De håms mit­ Frauensattling VIB; Psoita Binder Bayr. 167; anand wia Buam d’Voglnesta „sie tuscheln mit- mit einer Wahlfarth … dabey den Psalter lauth einander“ Fürstenfeldbruck.– An deàrà is à zu betten 1749 Mirakelb.Aunkfn 141. Buà vàloon­gangà „Ein Mädchen, lebhaft wie

Etym.: Ahd. (p)salteri, saltâri, mhd. (p)salter stm., ein Junge“ kaPS Welt d. Bauern 92.– I wa e s nét

e e e aus mlat. psalterium; kluge-SeeBold 729. bin I e ~ Mádl od r ~ Bu ’ „ich bin ganz außer ScHmeller I,474.– WBÖ III,1212. A.G. mir“ ScHmeller I,191.– Vier nockerte Buam soachan in oa Haferl „Scherzspruch beim Mel- ken“ Tittmoning LF.– Verse: bal [wenn] ’s Korn ps(t), psch(t) amal weg is, na baut ma erst d’Ruam, bal’s im Interj. 1 Aufforderung, still, leise zu sein, z.T. in Jahr recht viel Nussn geit [gibt], geits aa recht Wiederholung u. Abwandlungen, °OB, °NB, vil Buabn Baierrain WOR, ähnlich BOG.– Ren­ °OP, °MF vereinz.: °der måcht pst pst Parsbg ga Renga dropfa Buama muas ma schopfa [am MB; Psch! Bua, bi [sei] … stad! Königslachen Schopf packen], Diandln kriangan Mejd und SOB Böck Sagen Neuburg-Schrobenhsn 98.– Wei, Buaman straicht ma an Saudräg ai Rottal, Scherzv.: Bswswsws, Kåts hot afn Bam gschisn, ähnlich NB vereinz.– °A lustiga Bou braucht oft und du host a Brekal owabisn „wenn zwei leise a par Schouh, a trauricha Moa braucht söltn a miteinander reden“ Bruck ROD. Poar Wdsassen TIR.– Bäiwl Bäiwl, geh ma nöt 2 Aufforderung, etwas zu unterlassen, °OB, OP önd Räiwl, d Räiwl san söiß, dö beißnt dö ön d vereinz.: °pst, pst, des derf ma net doa! Polling Föiß Herrnthann R, ähnlich VOF.– Auszähl- WM. reim: Zwoa, drei Buam, die stehl’n Ruam, 3 Aufforderung, aufmerksam zu sein: bst, du da kimmt da Baua und haut’s aus und du bist paß auf, da geht a da Kerl östl.NB. drauß’ friedl Kinder-Sprüchl 52.– Schnader- 4 Zuruf an Tiere.– 4a: bscht! Scheuchruf an hüpfel: °der Bua, der lusti is, dem is da Himmi Hühner Mittich GRI.– 4b: bscht! „um Pferde zu gwiß, der allewei trauan tuat, dem geht’s nia einem langsameren Gang zu bringen“ ebd. guat Lalling DEG.– °A lustiga Bua kriegt Madln Etym.: Onomat.; kluge-SeeBold 729. grod gnua, an trauringa Mo schaut goa koane o WBÖ III,1211, 1213. A.G. ebd.– °Des is af der Welt schon amal so der Brauch, die Buam de san dalkert und de Deandl san schlauch Raigering AM.– Als Dim. auch Ko- bu sen. für Rinder, OB vereinz.– 1b Sohn, °Ge- Interj. 1 Lockruf für Hühner, im mehrf. Wie- samtgeb. vielf.: da Schwestan sei [ihr] Bua Vöt- derholung u. versch. Abwandlungen, NB, °OP ting FS; da größa Bua geht scha as zwöift Jåhr vereinz.: bu­bu­bu O’diendf PA. östl.NB; Der wölche hot etz da den größern Fuam 2 Ausruf, nur als präd. Adj.: wenn oana „bu“ [Ansehen] … da Voda oda d’ Buam? dingler war [im Schusserspiel] … wenn er alle verlorn bair.Herz 82.– Phras.: dös is wås ia main Vad­ hat ghabt dittricH Kinder 14. dan sein oanzinga Buam „etwas Angenehmes, Etym.: Onomat.; WBÖ III,1214. Erfreuliches für mich“ Ingolstadt, ähnlich WBÖ III,1213f. A.R.R. Häring Gäuboden 199.– 1c Geliebter, OB ver- einz.: an Buam habn Berchtesgaden; ’s Midei, die hat an Buben g’habt Stieler Ged. 54; Na, na, Bub mein liebs Bueberl, i geh da holt nit zauPSer 97.– M. 1 männliches Kind, junger od. unverheirate- Vers: wail i goa so schlecht aussieh, moina dLait, ter Mann.– 1a männliches Kind, °Gesamtgeb. i bin krank, mia­r­is no grad Zeit nao main Bäi­ vielf.: wia i no a kloana Bua gwen bi Ascholding wal so lang Bruck ROD.– 1d alter Junggeselle, WOR; hot dös Böibl an Wåssakhobf! Stadlern auch in Phras. alter B., OB, OP, OF, MF vereinz.: OVI; Herr Landrichter is do’ koa’ kloans Büa­ dös is fei nu a Bou „mit 40 noch Junggeselle“ wei nimmer, wo ma’ aufpass’n muaß franz Lu- Leupolsdf WUN; oaschichdö [alleinstehende] stivogelbach 82; schlet [nur] än bue vnd schlet oidö Buam ScHlicHt Altheimld 59. än man Landshut um 1650 Jb. Schmellerges. 2 (jugendlicher) Gehilfe in Handwerk u. Land- 2012, 20,89.– Phras.: „Ein z’klobner Bua … ein wirtschaft.– 2a Handwerksgehilfe, °NB, °OP

619 620 [Bauern]bub vereinz.: ea hat no an Buam auf da Stea ba eam Ltg, Formen: buα OB, NB, SCH (dazu CHA, R, ghat Simbach PAN; „Hilfsarbeiter oder Buben, ROD), bou nw.NB, OP, OF, MF.– Akk./Dat.Sg. buαm, boum, vereinz. wie Nom. (SOG; KÖZ).– Pl. buαm, auch wenn sie verheirathet sind“ Laufen lent-

boum, daneben ­mα OB, NB (dazu AM, CHA, SUL, o e ner Bavaria Voralpenld 32; Darzu wellent si, WEN), bu b u.ä. (GAP, SOG; A), ­ x (FFB), bi m e α α α daz chein werchman noch pub auf die mietstat (SOG).– Dat.Pl. boumα (REH), ­mαn (MB; GRI, ge 1310-1312 Stadtr.Mchn (dirr) 186,19f.; von KÖZ).– Dim. biαw(α)l(α), beiw­, auch biαwe (WS; PA), … den vmblauffennden ledigen Schneyder­ ­ai (BGD; PA), bölwl (VOH), ferner buαwαl, bou­, dazu bouαl (KÖZ), buαwai (TS). Kosef. buαli (M; zilS khnechten vnnd Pueben Landshut 1556 VOF), bouwe (R), bubi ugs. Handwerk 120.– 2b jugendlicher od. rangnied- delling i,105; ScHmeller I,190-193; weStenrieder rigster Bediensteter, Gehilfe des Bauern, °OB, Gloss. 61; zauPSer 19, Nachl. 11.– WBÖ III,1214-1222. °NB, °OP, °SCH vielf., °Restgeb. mehrf.: „Rangfolge der Ehalten Gned, Middagned, Abl.: ­bubeln, buben, bubeneinen, bubenhaft, bu­ Drittla, Bua“ Dachau; °da Bua is beim Tisch da benhäftig, Bubenichtes, Buberei, Bubes, bubicht, allerletzt Passau; Mei Bou, der bringt ma a Bübin, bubisch. Brout und an Grejs sen Kocha Eggersbg KÖZ BJV 1954,205; einen untauglichen ehehalten Komp.: †[Ge-acht]b. Bursche, der nachts zum oder einen pueben, der … die scharwerk zu ver­ Fensterln (→ [Ge]acht) geht: „nur zu ganz na- richten zu schwach wer NB 1554 grimm Weisth. hen Besuchen gehen die G’achtbuben allein“ III,643.– Scherzv.: °is a Bua von Haufa, wenn Rottal Bavaria I,1006. ma schreit muaß er laufa Fürstenstein PA.– 2c †Troßknecht: die schintfezzel [Troßknechte] [Alm]b. junger Gehilfe auf der Alm, °OB ver- o vnd die puben konradvM BdN 105,5; mer als einz.: °Almbua „Sennbube“ Reichenhall. 12000 personen, hurn und pueben, mit den haubtleutten und landßknechten gezogen Rgbg [Bäcker]b. 1 Sohn des Bäckers, OB, NB ver- 1552 Chron.dt.St. XV,232,5f. einz.: Böckabua Bischofsmais REG.– 2 jugend- 3 †Schelm, Landstreicher, lasterhafter, lieder- licher Bäckergehilfe, °OB, NB, OP, SCH licher Mann: die münch, wo sie in den stetten vereinz.: Bejkerbua Derching FDB.– Phras.:

wonen … seins lauter pueben aventin IV,107, „Béckábou’m schlô’ng ánand e r (bei Schnee- 18-20 (Chron.). gestöber)“ mittl.Altmühl DMA (frommann) 4 Teufel, in Phras.: der blaue Bua Bayerwald 25 VII,408. (1927) 21f. 5 Bube, Ober, Unter im Kartenspiel.– 5a Ober [Palm]b. Bub, der einen Palmbuschen zur Wei- u. Unter, °Gesamtgeb. vielf.: °der håd a Solo mit he trägt, °OB vereinz.: °zwoa Poimbuam Hart- sechs Buam Petershsn DAH.– 5b Ober, °OB, penning MB; Dem Palmbuabm hand siebm °NB, °OP vereinz.: °blauer Bua „Grasober“ In- roude Oar zuagstandn Haller Dismas 38. golstadt.– 5c Unter, °OB, °NB, °OP, °OF ver- WBÖ III,1222. einz.: °die vier Boum Kallmünz BUL; die vier Unter, des san de Buam PeScHel Schaffkopfen †[Bätz]b.: „sog. Barzbuam … Roggennudeln 64.– 5d Bube, °Gesamtgeb. vereinz.: Bua Din- mit Buttermilch gekocht“ Garching AÖ um goling. 1880 H. Stieglitz, Der Lehrer auf der Heimat- 6 Penis: da Bubi Mchn. scholle, München 1913, 109. 7: an Kid a Bubi göm einem Kind die Flasche ScHmeller I,192. geben Außerrötzing DEG. 8 ungeplügter od. unbesäter Streifen im Acker, [Bauern]b. 1 Bauernsohn, OB, NB, °OP ver- °OB °NB vereinz.: °der hot an Buam ogsat einz.: °bin da oanzi Bauanbou Ambg; Da sitzt so „dann, so glaubt man, wird seine Bäuerin einen a halbg’wachsens Bau’rnbübel drin Stieler Sohn gebären“ Autenzell SOB. Ged. 265; Christus ist … am Gej wie ein ande­ 9 Ausruf der Bekräftigung, Verwunderung, NB rer Bauren­Bub gebohren worden SelHamer vereinz.: Båu, Våda, da Schulära hådn Girgl Tuba Rustica II,3.– Phras.: si aufian wia a bädld, dasa d Händ vol Hår khåd håd! Zandt Bauanbua „ungezogen“ Ingolstadt.– Dreckig, KÖZ; Bua, da lassen wir’s wieder krachen …! gsund wia­r­a Bauanbua ebd.– °’s rengt Bauan­ Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.52,6; Bue! Da buam „sehr stark“ Mchn.– 2 ungebildeter, schneidens Gsichter Sturm Lieder 10. grober, unkultivierter Bursche, °OB, NB, OP Etym.: Mhd. buobe swm., westgerm. Wort unklarer vereinz.: °du Bauanbua du gschroida [grober]! Herkunft; kluge-SeeBold 157. Schwaben EBE; bauanbua „Schimpfwort“

621 622 [Bauern]bub kilgert Gloss.Ratisbonense 50.– 3 wie → B.2b: [Täfelein]b. Bursche, der die Vereinstafel trägt: dös is da Bauanbua „Stallbub“ Hiesenau PA. Dafalbua „bei Fahnenweihen“ Reisbach DGF; WBÖ III,1222f. Taferlbou Judenmann Opf.Wb. 156.

[Beck(en)]b. wie → [Bäcker]b.2, OB, OP ver- [Werk-tag]b. arbeitender Bursche, der nach einz.: Beckchnbua Brotjunge Kochel TÖL.– dem ofiziellen Teil der Hochzeitsfeier zum Phras.: °da is da Becknbua durchgschloffa „von Tanz kommt, °OB vereinz.: d Warchtabuawe sehr löchrigem Brot“ Hirnsbg RO. Kohlgrub GAP. WBÖ III,1223. WBÖ III,1225.

[Belze]b. → Belzebub. [Dienst]b. jüngster, rangniedrigster Knecht, °OB, OP, MF vereinz.: Dianstbua Valley MB; [Bettel]b. 1 Bettelbub, OB, NB vereinz.: Bedl­ „drei Knechte … ein Oberknecht … ein Mitter­ bua Aicha PA; „Unter den Bettelbuam, die knecht und ein Dienstbub“ LA Bronner Bayer. Wirtschaften und Bierkeller abklopften“ Mchn Land 246; Wenn des alls da Deanstbua gmaht SZ 16 (1960) Nr.125/126,9.– Phras.: der schamt hat kiem Kreuther Tal 130; begraben worden si wäi a Belbaou „ist rot vor Scham“ Etzen- ein dienstbub … so sich von einem Baum … Zu richt NEW, ähnlich IN.– behan(d)ln wöi n dot gefallen 1596 Oberpfalz 75 (1987) 40. Bä(d)lboum „nicht gebührlich beachten, kurz WBÖ III,1225. abfertigen“ Singer Arzbg.Wb. 154.– Is grad als wann mer an’ Betlbuabn in d’ Höll’ wurf [nicht [Dirnlein]b. Bub, der gern mit Mädchen spielt von Belang] koBell Schnadahüpfeln 138.– od. mädchenhaft ist, °OB, °NB, °OP vereinz.: Wönn da Bettlbua aufs Roß kimmt, darreitn koa °Deandlbua Pörnbach PAF. Teifö nimma Hohenpeißenbg SOG, ähnlich M.– WBÖ III,1225. 2: Bettlbuam „große Abfalllocken beim Baum- wollspinnen“ Mchn. [Tochter]b. Enkelsohn töchterlicherseits: Tach­ ScHmeller I,302.– WBÖ III,1223f. ta bua Hengersbg DEG.

[Pfarrer(s)]b. 1 Ministrant, °OB, °NB vielf., [Dorf]b. Dorfbursche, OB, NB, SCH vereinz.: °OP, °SCH mehrf.: °d Pfarrerbuam san scha do, Dåffbuam sizn banand auf da Lounbeng Ruhs- wird Er sejba aa glei kemma Straubing.– 2 Stu- torf GRI. dent eines Priesterseminars: °Pfarrerbub Heil- WBÖ III,1225f. brunn TÖL; Pfarrerbuberl „scherzh.“ kilgert Gloss.Ratisbonense 50. [Eichel]b. Unter der Kartenfarbe Eichel, °OB, °NB °OP vereinz.: °da Oachebua Dachau. †[Pingstel]b. Pferdehirt, der einen Pingst- brauch ausübt: das die Jenige Buebn, so … die [Eier]b.: Oiaboum „Ministranten, die am Grün- Roß … hüetten … in den Pingstferien plegen donnerstag Eier einsammeln“ Meßnerskrth auf den Rossen zereithen, welche die Pfüngstl BUL. Buebn genant werden Straubing 1727 BJV WBÖ III,1226. 1952,98. [Vater]b. Dim., Lieblingssohn des Vaters, OB, [Braut]b. Bursche, der die Braut zur Trauung NB, OP vereinz.: s Vodabåuall Zandt KÖZ. geleitet, OP vereinz.: „2 – 4 Bratboum statt ei- nem Brautführer“ Griesbach TIR. [Kammer-fenster]b. wie → [Ge­acht]b.: Kam­ merfenstaboum Auerkiel VIT; Na hans eini, de [Brezen]b. jugendlicher Brezenverkäufer, OB, Änbrecher und de Kammerfensterboum KÖZ NB, OP vereinz.: Bretznbuam Wasserburg; der BJV 1952,29. Breznbou is dou fäHnricH M’rteich 34. WBÖ III,1224f. †[Freiharts]b., [Freiheits]- Vagabund, Land- streicher: Wer nicht Zeuge mag seyn … Frey­ [Buster(lein)]b. wie → B.2b: Busterlbua Ramsau heitsbuben 1487 BLH XII,173;als so es ein BGD; Pustabua „zum Misttragen“ Berchtesga- Freyhartsbueb/ oder ein Gauckler wurde den Bergheimat 8 (1928) 39.– Herkunft des Be- Landr.1616 (günter) 86. stimmungsw. unklar. ScHmeller I,815.– WBÖ III,1226.

623 624 [Hüt]bub

[Futter(er)]b. mit dem Viehfüttern beauftrag- [Häusler]b. wie → [Häuslein]b.2, NB vereinz.: ter Jungknecht, °NB vereinz.: Fouadarabua Haislabua Aicha PA. Wdkchn WOS; „seinen Platz an der untersten WBÖ III,1228. Ecke neben dem Futterbuben“ meier Werke I, 434 (Natternkrone). [Hennen]b. 1 Fuchs: da Hennabåu Beratzhsn WBÖ III,1227. PAR; Hennabou um Velburg PAR ScHönwertH Opf. I,351.– 2: Hänabua Gerichtsvollzieher [Gänse]b., [Gans]- junger Gänsehirt, Gesamtgeb. Deinschwang NM. mehrf.: Gänsbua und Gänsdian Binabiburg VIB. WBÖ III,1228f. WBÖ III,1227. [Herder]b. wie → [Halter]b., OB vereinz.: Härta­ [Gässel]b. wie → [Ge­acht]b., OB vereinz.: Gaßl­ bua Kochel TÖL. buam san kema O’audf RO; „Die Dirne [Mäd- WBÖ III,1229. chen] … läßt sich … mit dem Gaßlbuabn in ein Gespräch ein“ koBell Schnadahüpfeln 157; da [Herz(ens)]b. 1 wie → B.1c: mei Herzensbua Er Ambtman der Gässl­Bueben halber visitieren Hengersbg DEG; werd mir mei Herzbua glei gangen 1755 StA Mchn Hofmark Amerang ansichti gmacht orff Welttheater 101 (Astu- Pr.18 (26.5.1755).– Zu → gässeln ‘fensterln’. tuli).– 2 Ober od. Unter der Kartenfarbe Herz, ScHmeller I,945.— WBÖ III,1227. °OB, °OP vereinz.: °Herzbua O’appersdf FS. WBÖ III,1229. [Gass(en)]b. , [Gäßlein]- Gassenbub, OB, °NB, OP, SCH vereinz.: des is a rächda Gåssnbou Floß [Hirt(en)]b. wie → [Halter]b., °OB vereinz.: NEW; Gassnbua Binder Saggradi 70; so jauch­ Hürtbua M’nwd GAP;Zwoa … Hirtbuam … zen die Teufel, wie die Gaslbubn auf der Kirch­ Hab’n … ’s Viech g’hüat erHardt Ged. 9. weyh BucHer Charfreytagsprocession 29. WBÖ III,1227. [Hörner]b., [Hörnlein]- wie → B.4, OB, °NB, °OP vereinz.: °paß auf, do kummt da Hörndlbua [Geiß]b. 1 junger Ziegenhirt, °OB, °NB, °OP Hohenpeißenbg SOG; da Toifö oda da Heerndl­ vereinz.: Goasbua Wörth ED; bey ihren Hirten bua Bay.Wald BzbV 3 (1914) 29. und Gaißbueben Landr.1616 746.– 2 wie → B.4: WBÖ III,1229. °da Goaßbua Schönbrunn LA. WBÖ III,1227. [Hosen]b. Bub, der die erste Hose trägt, °OB, NB vereinz.: ötz bist a Hosnbua Simbach PAN. [Holz-hacker]b. Holzarbeiter: Holzhackerbuam WBÖ III,1229. Zwiesel REG Altb.Heimatp. 7 (1955) Nr.32,5.– Als Pl. Tanzmelodie u. -name: „der Name Holz­ [Kräuel-huber]b. wie → B.4, °OB, NB vereinz.: knechtstanz oder Holzhackerbuam“ BJV 1953, der hat Nägln wia da Kräuhuababua „lange, 130. krallenartige Fingernägel“ östl.NB. WBÖ III,1228. [Hunds]b. 1 Schimpfw. für einen Buben, °OB, [Halter]b. junger Hirt, °OB, °NB vereinz.: °Hal­ °NB, OP, SCH vereinz.: du Hundsbua du terbua Halsbach AÖ; „Der Halterbub … hat … miserabliga! Hohenpeißenbg SOG; Hat er ebbs Plichten“ Frasdf RO Dt.Gaue 35 (1934) 155. ongfangt, der Hundsbua? Haller Dismas 96.– ScHmeller I,1100.– WBÖ III,1228. 2 †wohl für die Jagdhunde zuständiger Jäger- knecht: der Hundsbube 2 Ellen weißes … [Häuslein]b., [Haus]- 1 junger Gehilfe im Haus- Hosen tuch Aschau RO um 1551/1552 Peetz halt, OB, °NB, °OP vereinz.: fürn Häuslbua tats Volkswiss.Studien 210. a Scheikä [Jacke] aa östl.OB.– 2 Sohn eines WBÖ III,1229. Kleinbauern, NB, OF vereinz.: „Haislbuam und Haislmescha, Kinder vom Haisla“ Wildenranna [Hüt]b. 1 wie → [Halter]b., °OP mehrf., OB, WEG; naoutiga Häuslbua, kriagst no nöt gnua? °NB, °MF, °SCH vereinz.: °wennst nix leanst, Bayerwald 24 (1926) 208.– Phras.: gschimpft moust a Höitbou wean Cham; A Baua stellt a’n ham sö wöi dö Häuslboum Lauterbach REH. Höitboubn ei(n) lautenBacHer Ged. 29; wellen WBÖ III,1228. sy deßhalb ainen aignen huetpueben halten 1565

625 626 [Hüt]bub

Chron.Kiefersfdn 130.– Phras.: is grad a Hejt­ [Klöppel]b.: °Glebblboum „Ministranten, die am båu dagegn! „der Mann ist kleiner als seine Karfreitag klappern“ Tirschenrth. Frau“ Adlersbg R.– 2 ingerförmige Nudel aus Kartoffelteig: G’stutzte Häitbuam „scherzhafte [Kost]b. junger Kostgänger, OB vereinz.: ålle Bezeichnung für Fingernudel“ HäuSSler Ober- Freitäg håmma­r­a Studenterl åis Kostbua Für- pf.Kartoffelkochb. 18. stenfeldbruck. ScHmeller I,191, 1191.– WBÖ III,1229. [Kreuz(lein)]b. 1 Kreuzträger im Leichenzug, [Hüter]b. 1 wie → [Halter]b., °OB mehrf., NB, OB, NB, OP vereinz.: der Kreizlbua Wasser- °OP vereinz.: Hüatabua Almhirte Chieming burg.– 2 Bube der Kartenfarbe Kreuz, °OB, TS; Amoi hod a Hiadabua de gaunz Nochd ed °NB, °OP vereinz.: °Kraizbou Hirschau AM. [nicht] schlafa kina N’arnbach SOB Böck Sa- WBÖ III,1231. gen Neuburg-Schrobenhsn 130; an allerhandt schuechen … 2 Par ainnädig für den Hietter­ †[Kuchel]b. Küchenjunge: „liefen die Hof-Kna- pueben PoScHinger Glashüttengut Frauenau ben und Kuchelbuben … für das Thor hinaus“ 60.– 2 Birkenröhrling (Boletus scaber): Hüter­ SelHamer Tuba Rustica II,101. bua Deggendf marzell Pln. I,623. WBÖ III,1231. WBÖ III,1229f. [Kuh]b., [Kühe]- junger Kuhhirt, °OB, °MF, [Jäger(s)]b. jugendlicher od. unverheirateter °SCH vereinz.: der Kiahbua für d Stoiarwet, s Jäger, °OB, NB vereinz.: Jagersbua Wasser- Viahiatn Staudach (Achental) TS; Wenn a burg;’N Seppn moanst, den Jagabuabn? k oBell Rindl fallt in Grabm, muaß der Küahbua Ged. 364. d’Schuld dro habm Ruhpolding TS fanderl WBÖ III,1230. Obb.Lieder 16; Khyepue 1697 PoScHinger Glas- hüttengut Frauenau 61.– Übertr.: du Kuabua [Kegel]b. Bursche, der auf der Kegelbahn die „Spottname für einfältiges, rückständiges Ver- Kegel aufstellt, °OB, °NB vereinz.: Köglbua halten“ Baumgartner Wasserburger Ld 57. Passau; Is in Keglboum Bröih oigloffm voar lata WBÖ III,1231. Gwiarch mitn Aafsetzn HeinricH Stiftlanda Gschichtla 25. [Lägel]b. junger Brotzeitträger: Laglbua Adldf WBÖ III,1230. LAN.

[Kläpfel]b. Bursche, der vor Ostern von Haus [Laus]b. Lausbub, °OB, °NB mehrf., °OP, MF, zu Haus geht u. Eier einsammelt, °OB, NB SCH vereinz.: Lausbua, bist a d’Hinterschi vereinz.: „Karfreitag, wann d’Klapföbuam ganga? „hast Schule geschwänzt?“ O’audf RO; kem ma“ Mettenbach LA.– Zu → Kläpfel a söllerner Lausbua is ma no net unterkemma ‘Schlag gerät’. Passau; du Lausbua, du ganz schlechta tHoma Werke VI,65 (Andreas Vöst). [Kläpper]b. dass., °OB vereinz.: „am Karsams- WBÖ III,1231f. tag gehen die Klabbabuam von Haus zu Haus“ Edelshsn SOB. [Läut]b., [Läuter]- Bursche, der die Kirchen- glocken läutet, OB, NB vereinz.: d Läutbuam [Klauen]b. wie → B.4, °OB, °NB vereinz.: °der Hengersbg DEG; „Wenn … die Läuterbuben an Klauabua Teufel Seifriedswörth VIB. den Strängen von allen Glocken ziehen“ lettl Brauch 128. [Klöples]b., [Klöpfel]-, [Klöpfer]-, [Klöppler]-, †[Klöpler]- 1 Bursche, der an best. Tagen [Lehr]b. 1 Lehrling, °NB mehrf., Restgeb. ver- (→ [Klöples]nacht) im Advent maskiert herum- einz.: an Schneida sei Lehrbua Altötting; koa zieht, °OB, °SCH vereinz.: „die Klöpferbuam Lehrbua möcht nöt amaö da Teufö sei östl.NB; rasseln und klopfen“ U’wössen TS; Dö Klöpla­ manchn Läiherbouman is nea sua zougluang buam toant umaspringa Bergen TS 1784 Hart- ScHemm Stoagass 61f.; Kein … Lehrbub darf vor mann Hist.Volksl. III,42.– 2 wie → [Kläpfel]b., zwei Jahren aus dem Dienst treten Frsg 1588 °OB, °NB vereinz.: Klöplbuam „gehen herum zilS Handwerk 94.– Phras.: °i bin fei ned dei und sammeln Eier“ O’appersdf FS. Leabou! „ich lasse mich nicht von dir herum-

627 628 [Rätsch(en)]bub kommandieren“ Bodenmais REG, ähnlich [ihr] Mistbuam, ös …! OP Alt-Bayer.Heimat 3 °VOF.– 2 wie → B.6: °Lehrbua männliches (1950) Nr.2[,4]. Geschlechtsteil Kchseeon EBE.– 3: °Lehrbub WBÖ III,1233f. „Schellenunter“ Knötzing CHA. WBÖ III,1232. [Müllner]b., [Müllers]- Müllerlehrling: zwischn zwoa Kirchaturm danzn zwoa Müllnabuam Mehrfachkomp.: [Pfarrer(s)-lehr]b. Student ei- „Kindervers“ Tann PAN; „Schnadahüpl … nes Priesterseminars, °OB, °NB, °OP vielf., Wán d­müllarsbuam tánzn, wern d­fênsta °MF, °SCH vereinz.: °der schaut so kasig aus s´tauby,sògt dy frau wirtin: Sàn d­müllarsbuam, wia a Pfarrerlehrbua Mchn; °erst war er Pfar­ glaub­y“ kuen Bair. 48. rerlehrbua, dann is er ausgsprunga Eging VOF; ins Bischöliche Seminar … eingruckt als a [Mutter(n)]b. 1 Muttersöhnchen, OB, NB, OP Pfarrerlehrbua Haller Dismas 97.– Scherzh. vereinz.: Muatabuawal Aicha PA; Muattabua, i auch: Hilfsgeistlicher, °OB, °NB, °OP vereinz.: ho koa Zeit dazua, daß i da ’s lern dingler Pfarralehrbou „der Kaplan“ Maxhütte-Haidhf Bair.Herz 59.– 2 Säugling, männliches Klein- BUL.– Ministrant, °OB, °SCH vereinz.: °Pfar­ kind, NB vereinz.: a Muadanbuawal „hängt an rerlehrbua Ried ND. der Schürze“ Mengkfn DGF. WBÖ III,1234. – [Schneider-lehr]b. Schneiderlehrling, OB, NB, OP vereinz.: Schneindaläiabou Vohenstrauß. [Nachbars]b., [Nachbarn]- Sohn des Nachbarn, WBÖ III,1232. °OB, NB, OP, OF vereinz.: °da Nåchbasbua håd wieda a Scheim eigschmissn Ebersbg; Da Michl †[Lern]b. wie → [Lehr]b.1: ob Ainer … ainen Hans, da Nachba’sbou Wir am Steinwald 3 Lehrn bueben annemmen wolte 1603 Satzgn (1995) 140. Landsbg 21. WBÖ III,1234. ScHmeller I,191. [Nacht]b. wie → [Ge­acht]b.: °a Nachtbua, der bei [Maidlein(s)]b. Bub, der Mädchen nachstellt, der Nacht ins Kammerfenster geht Tittmoning °OB, °OP vereinz.: a Madlbua U’föhring M. L F. [Maleiz]b. wie → [Laus]b., °OB, NB vereinz.: WBÖ III,1234. du Malaitzbua Passau; Maleizbua, miserabli­ ger! ScHilling Paargauer Wb. 97. [Ober]b. rangniedriger Bediensteter, °OB ver- einz.: Drittler, Oberbua, Unterbua „Rangfolge [Maurer(s)]b. Maurerlehrling, OB, NB vereinz.: der unteren Dienstboten“ Grunertshfn FFB. Maurasbua Reisbach DGF; Maurer­Pueb … 9 kr. 1613 J. Sturm, Johann Christoph von [Ochs(en)]b. rangniedriger Gehilfe des Bauern, Preysing, München 1923, 267. oft Rinderhirt, NB, °OP vereinz.: „der dritte WBÖ III,1233. Knecht war der Ochsbou“ Haselbach BUL; dem Oxenpueben … auß Zwilling 1 Par Hosen 1695 [Men]b. junger Gehilfe, der dem Zugvieh voran- PoScHinger Glashüttengut Frauenau 56. geht, OB vereinz.: Meenbua Tölz; „das Leiten WBÖ III,1234. … des eingespannten Zugviehs … geschieht … durch einen … Menbueben“ ScHmeller I,1614; [Orgel]b. Bub, der den Blasbalg der Kirchen- mer von seinem menpueben ze steur: 65 dn. orgel bedient: „Ich war damals der Orgelbub, Osterhfn VOF 1538 S. u. H.H. maidl, Chron. der Orgelaufzieher, der seitlich … auf dem Gde Buchhofen, Winzer 2007, 248.– Zu → me­ Tretbalken stand“ tremmel Ziagwagl 37. nen ‘das Zugtier führen’. ScHmeller I,191, 1614.– WBÖ III,1233. [Rätsch(en)]b., [Rätscher]- Ministrant, der an den Kartagen mit einer Ratsche die Messe [Mist]b. 1: Mißbåu „Bub, der misten muß“ ankündigt, °OB, °NB vielf., °OP mehrf., SCH St.Englmar BOG.– 2 wie → [Hunds]b.1, OB, vereinz.: de Ratschabuam san då um dö råtn NB vielf., OP mehrf., OF, SCH vereinz.: Misd­ Oar Haidenhf PA; Af an Dearfarn fröü genga bua „Schimpfname“ Kötzting; Seids da, ös d’Ratschboum umi, dai ratsch’n Bärnau TIR

629 630 [Rätsch(en)]bub

ScHönwertH Leseb. 126; Ratschbuben 2.H.17. Mehlspeise, °OB vereinz.: °Schlosserbub „Ge- Jh. BJV 1953,154. bäck aus mürbem Teig“ Schongau. WBÖ III,1234f. WBÖ III,1236f.

[Renn]b. Jockey, OB, NB vereinz.: Renbuam [Schul(er)]b. Schüler, Gesamtgeb. vereinz.: nåu Simbach PAN; Wer wird glei kemma? … khuma d Schölboum und d Schölmoila Stadlern D’Rennbuam valentin Werke II, 110; „Die OVI; I’ beutl koan’ oanzinga Schulerbuam mehr Rennbuben Paar und Paar zu Pferde“ BucHer meier Werke I,430 (Natternkrone); da haben Charfreytagsprocession 51. vnsere Schueller Bueben vor den Heissern her­ WBÖ III,1235f. umbgesungen Rgbg 1629 VHO 90 (1940) 77.– Phras.: dea schamt si wia a Schuibua „sehr“ [Roß]b., [Rößlein]- junger Gehilfe des Roß- Fürstenfeldbruck, ähnlich WS. knechts, OB, NB, OP, SCH vereinz.: a Rosbua ScHmeller II,405.– WBÖ III,1237. Wasserburg; „bis der Rousbua den Gaul vors Gaiweegala gespannt hatte“ wölzmüller [Schuster]b. 1 Schusterlehrling, OB, NB, °OP, Lechrainer 138; nit das sy … in den kor lawffen SCH vereinz.: wenst nöt lernst, muast a Schua­ als dj roßpuben 1448 Heimat Nabburg 3 (1982) stabua wern Endlhsn WOR; Schuastabua, moch 45f. mar a paar Schua Bay.Wald Bronner Bayer. ScHmeller II,152.– WBÖ III,1236. Land 336.– Phras.: °i geh net naus, jetzt regnts ja Schuasterbuam „es gießt“ Wettstetten IN, ähn- [Rotz]b. Rotzbub, °Gesamtgeb. vielf.: du Rotz­ lich °OB, °OP vereinz.– 2 Sohn des Schusters: bua du lausöga! Ruhstorf GRI;der is oba a °der oame Schuastabua Rgbg; Schusterbub kil- Ruatzbou! Arzbg WUN; Des warn gwieß de gert Gloss.Ratisbonense 50.– 3 best. Speise.– Rotzbuam … dawischn wenn i oan dua Biller 3a wie → [Schlosser]b.2a, °OB, °NB vereinz.: Garchinger Gsch. 24a. °Schuastabuam Wimm PAN.– 3b wie → [Hüt]- delling II,115; weStenrieder Gloss. 476.– WBÖ III, b.2, °NB vereinz.: °Schuastabuam „Kartoffel- 1236. ingernudel“ Straßkchn SR; „Mehlspeisen wie … Schusterbuben“ ScHlaPPinger Niederbayer [Sau]b., [Säue]b. 1 junger Schweinehirt, OB, II,36.– 3c wie → [Schlosser]b.2c: Schusterbuben NB, °OP, MF vereinz.: Saibou Pommelsbrunn „gebackene Zwetschen“ kilgert ebd.– 3d Rog- HEB; Sau vnnd Schaffbuebm 1555 MHStA KL gensemmel: Schuasterbuam Altb.Heimatp. 59 Attel 10, fol.7r; bin a Saubou zauPSer 95.– (2007) Nr.40,4.– 4 Kaulquappe: Schoustaboum 2 wie → [Hunds]b.1, °OB, °NB, OP, SCH ver- Schmidmühlen BUL DWA V,21. einz.: du Saubua, du drekiga Kochel TÖL; der WBÖ III,1237f. Saubua laßt scho lang nix mehr hörn Haller Dismas 113. [Schwieger]b. Schwiegersohn, NB, OP vereinz.: WBÖ III,1236. Schwichabou Dietldf BUL.

[Schaf]b. junger Schafhirt, OB, NB vereinz.: [Senn(ers)]b. wie → [Alm]b., °OB vereinz.: Schafbua Siegsdf TS;Schaff Buebenn 2 Pul- °Sennbub Reichenhall;eh’ Sennbua HalBreiter lenrth KEM 1583 Wir am Steinwald 10 (2002) Gebirgsl. III,4. 161. WBÖ III,1236. [Spitz]b. 1 Spitzbube, °Gesamtgeb. vielf.: der Spitzbua schaugt eam aus de Augn Finsing ED; [Schlosser]b. 1 Schlosserlehrling, OB, NB ver- aus an sölchen Bauern kunnt ma zwoa Spitz­ einz.: da Schlossabua Mittich GRI.– 2 best. buam macha! Cham; bis ma von enk g’scherte Speise.– 2a (gefüllte) Dampfnudel, °OB, °NB, Spitzbuam was kriagt tHoma Werke VI,311 °OP vereinz.: °Schlosserbuam Thanning (Wittiber); den Anton Freinberger … einen WOR.– Auch nicht aufgegangene Dampfnudel, Landfrass und Spitzbuben geheissen StA Mchn °OB, °SCH vereinz.: °Schlosserbuam Schroben- Hofmark Amerang Pr.20 (7.3.1798).– Phras.: hsn.– 2b wie → [Hüt]b.2: °Schlosserbuam Is- °Spitzbuam renga duads! „starker Dauer regen“ maning M; Schlosserboum „scherzhafte Be- Ebersbg, ähnlich °CHA.– Lumpn fangt ma mit zeichnung für Fingernudel“ HäuSSler Oberpf. Spitzbuam Fürstenfeldbruck.– Ein Bauer ist Kartoffelkochb. 19.– 2c best. mit Obst gefüllte ein S. u.ä. OB, NB, OP vereinz.: a Bauer is a

631 632 [laus]bubenhaft

Spitzbua so lang er warm is Traunstein;– an [Strahl]b. wie → [Hunds]b.1: Schdrålbou! Fürn- Zol lang da Baa, an Öln lang da Schbizbåu rd SUL; Stràlbou’ ScHmeller II,812. Zandt KÖZ.– Vers: da Baua is a Schpitzbua, wenn a schaist, druckt a d’Augn zua, wenn a [Waisel]b. Waisenbub: Der Weidhofer Hias is a asgschissn hot, na schaut a wida schnurgrod Woaslbua cHriSt Werke 360 (Mathias Bichler) Bruck ROD.– 2 Brauereiarbeiter, der das Fil- 360.– Übertr.: Woaslbua „bedauernswerte, trieren des Jungbiers besorgt: Spitzbua Valley auch zurückgebliebene Person“ ScHneider MB.– 3 Pln.– 3a Spitzwegerich (Plantago lan- Bair.gschimpft 61. ceolata): Spitzbube Pürgen LL marzell Pln. WBÖ III,1240. III,808.– 3b Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis): Spitzbuabn MAL BJV 1954,195.– [Wasser]b. wie → [Lägel]b., °OB, °NB vereinz.: 4 Getreidegranne, °OB, NB, °OP vereinz.: Spitz­ °Wosserbou Geiselhöring MAL;an Wasserbuam buam Kelhm.– 5 best. Speise.– 5a Spitzbube, … der wo ’s Wasserlagl und de Brotzeitn auf d’ Plätzchen, °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH vereinz.: Föjder bracht hat Haller Dismas 72. °Spitzbuam „Weihnachtsgebäck“ Rosenhm; WBÖ III,1240. Spitzbuben „mit Marmelade gefüllte Plätzchen“ kilgert Gloss.Ratisbonense 50.– 5b spitzför- [Wurst]b. Wurstverkäufer, NB vereinz.: „da mige Nudel aus Kartoffelteig: °Spitzboum Ha- Wuaschtbua hatte heiße Wiener“ Mengkfn DGF. selbach BUL.– 6: Spitzbua verkohltes Ende des WBÖ III,1241. Kerzen- oder Lampendochtes Schrobenhsn. ScHmeller II,693; weStenrieder Gloss. 550.– WBÖ III, 1238f. [Hoch-zeit]b.: „die Braut wird von Houzetbuam gestohlen, den unverheirateten Burschen unter den Gästen“ Antersdf PAN. Mehrfachkomp.: [Bauern-spitz]b. Schimpfw. für einen Bauern, OB, NB, OP vereinz.: des is WBÖ III,1241. da richti Bauanspitzbua! Ingolstadt. [Zieh]b. Ziehsohn, OB vereinz.: es is mei Ziech­ bua Bayrischzell MB. [Stall]b. wie → B.2b, °OB, °NB mehrf., °OP, °MF, °SCH vereinz.: da Ståibua muas s Dringa WBÖ III,1241. A.R.R. drång Mittich GRI; da Stollbou Judenmann Opf.Wb. 16; hot der Stallbua 25 l. Straubing †buben 1871 ScHlicHt Bayer.Land 57. Vb., ein Lotterleben führen: der maist tail … WBÖ III,1239. sauften, frassen, puebten, lebten im saus aven- tin V,14,31-33 (Chron.); alle Fleisch­Bengel/ die [Stecken]b., [Steckelein]- 1 Bub im Oster- zu Nachts … huren und buben SelHamer Tuba brauch.– 1a Bub, der am Karsamstag einen Rustica I,87. Stecken zum Osterfeuer trägt, °NB, °OP Etym.: Mhd. buoben, Abl. von → Bub; WBÖ III,1242. vereinz.: d’Schtäckabauma Rattenbg BOG.– ScHmeller I,191.– WBÖ III,1242. A.R.R. 1b wie → [Palm]b., °OB, °NB, °OP vereinz.: °Steckabua Pöcking STA.– 2 Stangenträger bei Prozessionen, °NB, °OP vereinz.: Stegalbua bubeneinen Geiselhöring MAL.– 3 wie → [Halter]b., °OB, Vb.: boumein „Bub sein, wie ein Bub aus- °NB, °OP vereinz.: °Steckerlbua, Hüaterbua schauen“ Falkenbg TIR Wir am Steinwald 7 Brunnen SOB.– 4 Bursche, der das Zeichen (1999) 82. A.R.R. zum Start eines Rennens gibt: „Heut gibt der Steckabua – ein Bursche, der am Ziel steht – mit einer Stange das Zeichen“ Bergmaier Ruh- bubenhaft, bubenichtes- polding 237.– 5 Rekrut aus dem Flachland: Adj., bubenhaft, OB, NB, OP, MF vereinz.: „die Ehre der Schneidbuam [Rekruten aus dem buamahaft Röhrmoos DAH;där is recht bou­ Gebirge] gegenüber den Steckabuam … zu ret- matshaft Luitpoldhöhe AM. ten“ Bayerld 28 (1916/1917) 410. Komp.: [laus]b. ungezogen, lümmelhaft, Ge- [Stör]b. Lehrling, der auf der Stör mitgeht, OB, samtgeb. vereinz.: recht lausboumhaft Böh- MF vereinz.: Steerbua Wasserburg. mischbruck VOH.

633 634 [spitz]bubenhaft

[spitz]b. dass., OB, NB vereinz.: dös is äbbes Bubi, Kosewort, → Bub. Schbitzbåumhafts Tretting KÖZ. A.R.R. bubicht bubenhäftig Adj.: boubet bengelhaft Naabdemenrth NEW. Adj.: buabahefti bubenhaft Peiting SOG. A.R.R. A.R.R.

Bubenichtes †Bübin N., Bub: I bi’s nöt Der Buamatza frißt NB J. F., Hure: nachdem … Barbara Cräbnerzin … mayerHofer, Mei’ Pfoarra, Augsburg/München ayn haus hat und darin pübin helt 1470 Urk. 1883, 12. A.R.R. Juden Rgbg 32. Etym.: Mhd. büebin, Abl. von → Bub; WBÖ III,1242. ScHmeller I,191.– WBÖ III,1242. A.R.R. Buberei, Bubnerei, -ü-, †Bubenei F. 1 ungezogenes, verwerliches Verhalten.– 1a ungezogenes, lümmelhaftes Benehmen: a bubisch, bub(n)erisch, -ü-, Buamarei Aufkchn STA.– 1b †Schurkerei, Adj. 1 bubenhaft, Gesamtgeb. vereinz.: buama­ Schandtat: alle bvebenie vnd ietel wort Eichstätt rösch Wörth PA. um 1250 Sammelbl.HV.Eichstätt 64 (1971) 30 2 ungezogen, lümmelhaft: büabisch Aufkchn (Spitalregel); Sy sollen auch nyemantz … weder STA. essen noch trinken lassen noch andren puberey 3 †liederlich, verwerlich:noch bvebisch rede, die treiben 1465 koller Eid 105.– 1c †Unzucht: zvoe redelichen dingen niht gehoeret Eichstätt seidtu … mit einem kinde gast, das dw dann in um 1250 Sammelbl.HV.Eichstätt 64 (1971) 44 der puberei emphangen hast Hayden Salomon (Spitalregel); Leichtfertig haillos püebisch leut u.Markolf 333,975-978. aventin Werke IV,83,5f. (Chron.). 2 †wohl unzüchtige Leute: ayn haus … zu den Etym.: Mhd. büebisch, Abl. von → Bub; WBÖ III, 1243. Cristen, Juden und vil puebrey ir unfertikait ScHmeller I,191f.– WBÖ III,1243. treyben 1470 Urk.Juden Rgbg 32. Etym.: Mhd. buoberîe, ­enîe, Abl. von → Bub; Pfeifer Komp.: [laus]b. wie → b.2, OB, NB, OP, MF ver- Et.Wb. 178. einz.: lausbäiwrisch Etzenricht NEW. ScHmeller I,191.– WBÖ III,1242. [spitz]b. spitzbübisch, durchtrieben, OB, NB, Komp.: [Laus]b. Lausbubenstreich, OB, °NB, OP, MF vereinz.: schpitzbuabarösch schaun See- °OP vereinz.: °für die Lausbuaberei ghört eahm stetten PA; spitzbeibisch „schalkhaft, durch- a Tracht Prügl Geisenhsn VIB; da hast jetzt den trieben“ BertHold Fürther Wb. 217. Lohn für die Lausbuaberei Altb.Heimatp. 7 WBÖ III,1243. A.R.R. (1955) Nr.26,3.

[Spitz]b. spitzbübische Art, Spitzbubenstreich, Buch1 OB, NB, OP vereinz.: dem kent ma sei Schpitz­ N. 1 häuig Dim., Buch.– 1a gebundenes båumerei scho iwa s Gsicht o Sossau SR; Lude­ Schrift- od. Druckwerk, °Gesamtgeb. vielf.: rei, Beschiß, Spitzbuberei orff Welttheater 78 °ins Biachei einischaugn Ebersbg; a Bua (Astutuli); willigt fein sauber in seine Spitz­ vafåusn Mittich GRI;a Lodn, wou ma Böicha bubereyen nicht ein BucHer Pferderennen xiii. vokaft Cham; Daˇ Bàu … hàd in aˇn Bäichl lässi WBÖ III,1242. A.R.R. g’lean’t NB Bavaria I,357f.;a Sackerl … mit an Büacherl drin cHriSt Werke 48 (Erinnerun- gen); reht lihupuoh Frsg 9.Jh. StSG. II,342,4; e buberisch → bubisch. daz der ertzt pucher anders da von reden kon- radvM BdN 58,15f.; ain güldins Piechlein, außwendig mit Edlem gestain, geziert Mchn buberl, Lockruf, → bu. 1581 MJbBK 16 (1965) 129 (Inv.).– Phras.: re­ den wie ein B. u.ä. unaufhörlich reden, OB, NB Bubes vereinz.: rödn wia a Bua Mittich GRI; redts net M.: °Boupas „Kosewort für kleinen Buben“ endlos wia a Buach! eHBauer Weltgschicht III Windischeschenbach NEW. A.R.R. 124.– °Dea redt wia r a Buach „spricht nach der

635 636 [Tauf]buch

Schrift“ Fürstenfeldbruck.– Wie es im B. steht [Alm]b. Buch mit den Rechten u. Plichten der u.ä. genauso, wie man es sich vorstellt, OB, Almbauern: „Mit solchen Almordnungen wur- °OP vereinz.: °dem bladld ses owa [liest ihm die den die bis auf den heutigen Tag geführten Leviten], wöi s nit schöina im Böichl schdäid Almbücher eröffnet“ kriSS Sitte 180. Schnaittenbach AM; Des is ja a Sau, wias im Buach steht ScHweiger Sauhändler 102.– [Passions]b. Dim., Gebetbuch für die Karwo- °Heind hods wieder n Pfarrer ins Bouch che, OB, NB vereinz.: Båssionsbiachl Schro- gschlong „Glockenschlag während der Wand- benhsn. lung, was nach Volksglauben auf einen Sterbe- fall in der Pfarrei hindeutet“ Hohenburg AM.– [(Ge-)Bet]b. 1 Gebetbuch: °håb mas min Beichd­ Unter das / zum B. gehen dem Meßner während zeedl eigmirgd im Beedbiachei Ebersbg; d Brad einer Trauung Geld ins Meßbuch legen, °OB, kröigt a schöins Gebetböichl Wdsassen TIR; °NB, °OP vereinz.: intas Bouch geh Kötzting.– Hout ‚s Gebetbouch in ihr Táschl packt und will °S Buach bringa „nach der Opferung bringt der ins Hochamt gejh Kohlbg NEW Die Arnika 36 Hochzeitslader das Meßbuch zu den Brautleu- (2004) 220; die Petpucher … gen Munchen ge­ ten, die Geld für den Meßner hineinlegen“ furt 1484 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,563; Kohlgrub GAP.– 1b Buch, Heft für Eintragun- ein Betbüchl … aus der Kammer … entwendet gen, OB, NB, OP vereinz.: a Böichl haout jeda 1705 Breit Verbrechen u.Strafe 158.– Phras.: Schneida „zum Eintragen der Maße der Kund- dem Teufel sein G. u.ä. scherzh. Spielkarten, schaften“ Wdsassen TIR; auf der Sparkasse °OP vielf., °OB, °NB mehrf., °MF, °SCH ver- liegt’s a net, sonst hätt i a Büchl welScH Volks- einz.: °habts scho wieda an Teii sei Gebetbüachä e leben III,24; so han ich ir 7½ tuch verchauft, in de Bratzn? Bibg AIB;ein Jahr … nit des e stet yn dem puche 1403 Runtingerb. II,208; Das Teufels Gebetbuch … angerührt Mchn.Stadtanz. piechel, darein die fähl der unehelichen khinder 17 (1961) Nr.21,7.– 2 scherzh. Satz Spielkarten, geschriben werden Straubing 1617 Helm Obrig- °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °Gebetbouch raus! keit 221.– Phras.: °zum Buach geh „zur weltli- „tut die Karten her!“ Reichenschwand HEB; chen Trauung ins Rathaus gehen“ Bayrischzell „Das Gebetbuch mit den 32 oder 36 Blättern“ MB. Wir am Steinwald 2 (1994) 22. 2 †Zählmaß.– 2a Zählmaß für Papier: VI dena­ ScHmeller I,302.– WBÖ III,1247. rios fur ½ puch papier Lererb. 29.– 2b Zählmaß für Metalle, v.a. Blattgold u. -silber: iij púcher Mehrfachkomp.: [Metzger-ge-bet]b.: Metzgerge­ golt vnd ij púcher Silber Landshut 1475 MHStA betbüachö die verschiedenen Mägen des Rinds v Fürstensachen 1340, fol.23 (Rechnung); 3 O’audf RO. Buech geschlagnes Metal Hohenaschau RO 1671 JaHn Handwerkskunst 449. [Bilder]b. Bilderbuch, °OB, NB, OP, SCH ver- 3 auch M. (°NEW), Blättermagen, °OP, °OF, einz.: Bejderbuach Passau; wöi Figur’n aas’m °MF vielf., °Restgeb. vereinz.: °s Buach Auten- Büldaböchla krauS lusti 58. zell SOB; °a Nogl im Bouch Kchndemenrth WBÖ III,1247. NEW; s Bouch Singer Arzbg.Wb. 40. Etym.: Ahd. buoh stf./n./m., mhd. buoch stn., germ. [Dienst-boten]b. Buch, in das die Arbeitsver- Wort idg. Herkunft;k luge-SeeBold 157f. hältnisse u. -zeugnisse eines Dienstboten ein- ScHmeller I,197.– WBÖ III,1244-1246. getragen werden: Der Glöckler hat eahm ’s Deanstbotnbüachl in d’ Händ gebm Haller Dis- Komp.: [ABC]b. Schulibel, OB, NB, SCH ver- mas 67; „Man suchte der Armut … vorzubeu- einz.: Abc­Böichi Klinglbach BOG. gen … indem man zur Kontrolle über die Ehal- WBÖ III,1246f. ten Dienstbotenbücher ausstellte“ 19.Jh. Chron. Kiefersfdn 644. †[Acht]b., [Ä-]- Verzeichnis unter gerichtlicher e Acht stehender Personen: Swer der ist, der un­ [Braut]b. Gebetbuch als Geschenk für die ser burger berawbet … daz wir den schreiben Braut: Brautbüachl Hengersbg DEG. suellen in uenser aechtpuoch 1365 Stadtr.Mchn (dirr) 583,22-24;haben mich in ir achtpuech [Tauf]b. 1 Taufregister: So steht’s in Taufbuach! geschriben aventin IV,9,1f. (Chron.). Haller Dismas 50f.; „meinem Mann werde ich WBÖ III,1247. … ein Präsent mit einem kleinen Freykorps

637 638 [Tauf]buch

Helden … in dem Taufbuch machen“ mei- buechlen Bghfn LA 1587 Hartinger Ordnun- dinger Verfall 19.– 2 Taufgeschenk: Taufbuch gen I,106. Hengersbg DEG; „ein Schächtelchen … das Taufbüchl, darin … der Taufbrief … und … das [Kalender]b. Hauskalender, OB, OP vereinz.: Taufgeld“ fäHnricH M’rteich 250. Kalendabüachl Kienbg TS. WBÖ III,1247f. [Kassa]b. Kassenbuch: s Kassabuach Kochel †[Vor-teil]b. Protokollbuch einer Schützenge- TÖL. sellschaft: „1858 wurde … dem … neuerwähl- WBÖ III,1250. ten Schützenmeister … ein … Vortelbuch zur Führung behändigt“ Kemnath Heimat TIR 24 [Koch]b. Kochbuch: wöis in altn Kochböichlan (2012) 107.– Zu → [Vor]teil ‘Schützenpreis’. schtäiht HeinricH Gschichtla u. Gedichtla 16; Ein new Kochbuch A. weckerin, Ein Köstlich [Telefon]b. Telefonbuch, Gesamtgeb. vereinz.: new Kochb. von allerhand Speisen …, Amberg Döllefaanbouch Floß TIR;mei Frau steht doch 1598, 1. gar net in unserm Telefonbuach drin Mchn WBÖ III,1251. Altb.Heimatp. 57 (2005) Nr.48,4. WBÖ III,1248. [Kol(o)voni]b. nach dem hl. Koloman benann- tes Zauberbuch: Kolvonibiache „Kolomanns- [Dienst]b. wie → [Dienst­boten]b., OB, NB, OP, büchl, ein Geisterbüchlein … bis zum Ende des SCH vereinz.: Deaschbiachla Derching FDB; vorigen Jahrhunderts … verbreitet“ raSP „Jeder Knecht und jede Magd hatte ein eigenes Bgdn.Mda. 93. Dienstbüichl (Arbeitsbuch)“ regler Opf.Dorf 86. [Lader]b. 1 Buch des Hochzeitsladers mit den WBÖ III,1248. Namen der geladenen Gäste, OB, NB, OP ver- einz.: in Lodaböichl san dö Leid neigschriem, [Trampel]b. scherzh. Liste der Frauen, die kei- döi glon wean zu da Håugsad Beilngries.– 2: Lå­ nen Ehemann inden: °dö is ins Tramplbuach derbiachl „Buch, in dem die Gebräuche der neikema „hat keinen Ehemann gefunden“ Hochzeitsladung und Hochzeit verzeichnet Eining KEH;Mit fünfazwanzg Johr ghört a sind“ Ingolstadt. Dianl scho ins Dramplbuach ScHlicHt Alt- heimld 72. †[Land]b. Buch mit dem in einem Land gelten- den Recht: das gefreyt Lanntpuch im Oberlannd [Evangeli(en)]b., [-lium]- Evangeliar, in heuti- zu Baiern Mchn 1474 lori Lechrain II,205. ger Mda. wohl auch Meßbuch, OB, NB vereinz.: Efangelöbuach Walkertshfn MAI; hot a sEvan­ WBÖ III,1251. geliumbiache gnomma und an an Brotloab [Les(e)]b. Lesebuch, OB, NB, MF, SCH ver- gloahnt Pinzl Bäuerin 126; 1 alt permenten einz.: s Lösebüachal Lichtenhaag VIB; wos vom epistl und ewangeli puech Rain SR 1547 Rgbg Leseböichl o’schrei’m Wir am Steinwald 3 (1995) u. Ostb. 126 (Inv.).– Phras.: dera ihra Maˇl is 139; daß jedes Schulkind … ein anderes Leß­ koa Evangelienbouch „man darf nicht alles buch mit sich brachte Geisling R 1791 Ober- glauben, was sie sagt“ konrad nördl.Opf. 64. pfalz 63 (1975) 82. WBÖ III,1248f. WBÖ III,1251. [Fasten]b. wie → [Passions]b.: Fastnbüacha „Ge- betbücher für die Kartage“ Hundham MB. [Lieder]b. Liederbuch, OB, NB, °OF, SCH ver- einz.: °Löidabouch Selb; Liederbücherl „ mit [Grund]b. Grundbuch, NB, OP vereinz.: s Vertonungen für Volksmusik“ H. ziegler, Grundbouch Stadlern OVI; Darumb stet sein Gustl Laxganger, Mainburg 1977, 16. haus … in der stat gruntpuech 1404 Runtin- WBÖ III,1251. gerb. II,220. WBÖ III,1249f. †[Los]b., [Lösel]- Buch mit Deutungen von Prophezeiungen: so man warsagt aus lös oder †[Ehe-haft]b. Buch mit den rechtlichen Sat- lospücher 1459 BJV 1963,16. zungen einer Gemeinde: Dorff­ und Ehehaff­ ScHmeller I,1519.– WBÖ III,1251.

639 640 [Ein­schreib]buch

[Kuh-magen]b. Blättermagen der Kuh: °Kuh­ gelegnen rechenpuecher sambt … schuldzetlen magnbuach Endlhsn WOR. heraus genomen Mchn 1581 MJbBK 16 (1965) 143 (Inv.). [Maß]b. meist Dim., Buch des Schneiders für WBÖ III,1253. die Maße der Kunden, OB, NB, OP vereinz.: a Moßbüachla muaß da Schneida alleweil bei si [Rechnungs]b. wie → [Rechen]b.2, OB, NB, SCH habn Hfhegnenbg FFB. vereinz.: Rechnungsbiachö Lichtenhaag VIB. WBÖ III,1252. †[Recht]b. 1 Buch mit Rechtsverordnungen: [Merk]b. Notizbuch: mörkxpiaxla ScHweizer Swaz daz rechtpuoch … hat, daz sol der richter in Dießner Wb. 156. der schrannen richten 1365 Stadtr.Mchn (dirr) 384,4f.; nach der Fürstenthumben in Bayrn von [Meß]b. 1 Meßbuch, °OB, NB, °OP vereinz.: newem auffgerichtem Rechtbuch Landr.1616 °van Ministriern is ma amål s Meßbouch unti­ 95.– 2 Aufzeichnung von rechtlichen Vorgän- gfåln Windischeschenbach NEW; Mitn Meß­ gen: wenn ain urtayl wirt auf daz haws gescho­ buach geht er üba d’Stufn ro Roider Jackl 28; ben vor der stat rehten, daz sol geschriben wer­ Missalis missipvoh Rgbg 11./12.Jh. StSG. den in daz recht puech 1370 Stadtr.Ambg I,114. III,655,49; zway mess puecher 1495 Stadtarch. WBÖ III,1253. Rgbg Inv.Aman, fol.5v.– 2 Dim., wie → [(Ge­) Bet]b.1, OB, NB, OP, SCH vereinz.: s Meßbüache †[Reit]b. wie → [Rechen]b.2: di von mir haber vagessn Endlhsn WOR.– Phras.: dem Teufel gechaufft habent, alz man si in meinem raitpuch sein M. scherzh. Spielkarte(n), °OB vereinz.: °d mit irm nam vindet 1377 Rgbg.Urkb. II,452f.– Schpuikartn is an Deii sei Meßbiache Mühldf. Zu → reiten ‘rechnen’. ScHmeller II,171.– WBÖ III,1253. Mehrfachkomp.: [Braut-meß]b., [Bräut-]- wie → [Braut]b., OB, NB vereinz.: s Braidmesbüachi †[Ge-richt(s)]b. 1 Gerichtsprotokollbuch: Es wird gweiht Simssee RO. mag auch niemand raittung begern wider das gerichtpuch Rgbg 1320 freyBerg Slg. V,31; von [Mirakel]b. Sammlung von Wunderberichten: einer Rechtlichen Klag in das Gerichtsbuch ein­ wann die Erfüllung geschehen ist, dann … zuschreiben … zween Creutzer Landesord.1599 kommt es in das heilige Mirakelbuch hinein 200.– 2 wohl wie → [Recht]b.2: swelher … sein Queri Rochus Mang 115; das sie ihn wolle in anchlag fuerpringt und war macht mit dem ge­ das miracul­buech einschreiben lassen Boden- richtpuoch oder mit dem richter 1340 Stadtr. mais REG 1727 ObG 14 (1972) 212. Mchn (dirr) 315,3-5. [Nadel]b. Nadelbuch: Nåudlböichal „zum Auf- WBÖ III,1253. bewahren von Stecknadeln“ Beratzhsn PAR. †[Sal]b. Güter-, Einnahme-, Schenkungsregi- †[Namen]b. wie → [ABC]b.: „Mein Kind lernt ster: Nota der chamerschacz … als er aus der e e schon im Namabüchel … fängt schon zu buch- fursten salpuch dem Jacob Prunnhofer gegeben stabiren an“ delling II,85. worden ist 1378 Rgbg.Urkb. II,462; auß Brieff­ delling II,85.– WBÖ III,1252. lichen Vrkunden oder Salbüechern Landr.1616 174. [Notiz]b. Dim., wie → [Merk]b., °OB, OP ver- HäSSlein Nürnbg.Id. 112.– WBÖ III,1253f. einz.: Notizbåichl Kohlbg NEW; „Das ominöse Notizbücherl vom Joseibichl konnte Bernba- [Ge-sang]b., †[Sang]- Gesangbuch: Ksångbuach cher nicht lesen“ M. ritter, Joseibichl, Mün- Mchn; Er sol … die Sangkpuchel … vor neß chen 42013, 137. vnsawberkeit halden Nabburg 1448 Heimat WBÖ III,1252f. Nabburg 3 (1982) 55 (Schulmeisterordnung); sollen Sie … ihre Gesangbüchl bey sich haben [Rechen]b., [Rechnen(s)]- 1 Rechenbuch, OB, 1654 gaSSner Rgbg.Vkde 23. NB, MF vereinz.: Rechnbüachla Kochel TÖL; WBÖ III,1254. Rechnasbuach Preith EIH.– 2 †Rechnungs- buch: 1 rechebuch, da all weschel und raittung [Ein-schreib]b. Dim. 1 wie → [Maß]b.: s Ei­ ynnstent 1383 Runtingerb. II,53; Die darinen schreibbüachl Hengersbg DEG.– 2 wie → [Merk]-

641 642 [Ein­schreib]buch b., OB, MF vereinz.: a Eischreibbüacherl Haag Buche, -ü- WS. F. 1 Baum.– 1a Rotbuche (Fagus silvatica), WBÖ III,1254. °Gesamtgeb. vielf.: a Buach O’audf RO; Biacha Aicha PA; d Bouchng „die Buche“ Naabde- [Schul]b. Schulbuch, °OB, NB, OP vereinz.: menrth NEW; Glei dahinter siehgst an etla c °meini åidn Schuibiachei, die hewi ma fei auf Buachan Haller Dismas 34; Fagus … pua, ha Ebersbg; Er klemmt na Michl seine Schöll­ Tegernsee MB 11.Jh. StSG. II,627,33; ain raisl böicha untern Arm ScHmidt Säimal 11. und ain püechel abgehauen Abbach KEH 1600 WBÖ III,1254. Helm Obrigkeit 125.– 1b Hainbuche (Carpinus Betulus), °Gesamtgeb. vereinz.: °Buacha Gra- [Schwarz]b. Zauberbuch: Nåchand håt er in san fenau. Schwoarzbejchei glesn Haller Bodenmaiser 2 †kleines Schiff: „von einer Zillen, und von ei- Sagen 73. ner Buchen“ Deggendf 1453 BlH i,213. WBÖ III,1254. Etym.: Ahd. buohha, mhd. buoche st/swf., germ. Wort idg. Herkunft; kluge-SeeBold 158. [Sing]b. Lieder- od. Gesangbuch, OB, NB, MF, Ltg: buαx OB, SCH (dazu DGF, KEH, VIB), buαx , SCH vereinz.: s Singbüächä Ascholding WOR. -xα u.ä. OB, NB, SCH (dazu R), boux , ­xα u.ä. nördl. NB, OP, OF, MF (dazu IN; ND), boux (EIH, SC), ver- WBÖ III,1254f. einz. buα (WEG), buα (ND), bou (MF), mit Uml. biαxα (PA), beixα u.ä. (KÖZ, SR; TIR; WUG). [Spar]b. Dim., Sparbuch: °s Schbårbiachei ScHmeller I,195-197.– WBÖ III,1257-1259. Ebersbg; Sovül hob i net lüssig, des mejßert i vom Sporbejcherl ohebn lauerer I glaub, i Abl.: Buchel1, Buchel2, buchen1, -buchen, Bu­ spinn 155. cher, Buch(er)et, bucherln, buchig, Büchling. WBÖ III,1255. Komp.: [Blut]b. Blutbuche (Fagus silvatica var. †[Stadt]b. Stadtbuch: Wir funden auech in dem purpurea), OB, NB vereinz.: Bluatbuachn „Bu- alten statpueoch ainen artigkl 1516 Urk.Juden che mit dunkelroten Blättern“ Ingolstadt. Rgbg 299. WBÖ III,1260. WBÖ III,1255. [Hain]b., [Han]-, [Hage(n)]-, [Hagel]- 1 Baum.– [Wander]b. 1 Wanderbuch, OB, NB, OP ver- 1a Hainbuche (Carpinus Betulus), °Gesamtgeb. einz.: Wanderbuach „Dienstnachweisbuch des vielf.: °Håglbuach Hohenaschau RO; Hochl ° ­ Wanderburschen“ Mchn; „keine Strafe wegen buacha „Weißbuche“ Germannsdf WEG;Hon­ ° Bettelns in seinem Wanderbuch“ Thiershm böicha „hat sehr hartes Holz“ Solnhfn WUG; WUN 1850 Singer Armut im Sechsämterld Hoanbuacha nach federHolzner Wb.ndb. 122.– 2 wie → [Dienst­boten]b.: s Wanderbiachö Mda. 116;haganpuocha Rgbg 10.Jh. StSG. „Dienstbuch des Dienstboten“ Mengkfn DGF. III,467,1; Fürpas zu dem hohen Felsen das WBÖ III,1255f. Rabennest genant … zu einer hagenbuchen Sulzbach 1620 Staatsarch. Ambg Fürstentum [Kreuz-weg]b. meist Dim., Gebetbuch für Pfalz-Sulzbach Regierung – Sulzbacher Akten Kreuzwegandachten, NB, OP, MF vereinz.: 3170, fol.11v.– 1b Ahorn (Acer), °OB, OP, MF Kreizwechböichl Hohenfels PAR. vereinz.: a Hoanboucha Buchenhüll EIH; WBÖ III,1256. [Ahourn baam, Homboucha] Weihern NAB DWA I,6.– 1c knorriger Baum, °OB, °NB ver- †[Schar-werk]b. Buch mit Aufzeichnungen der einz.: Hoanbuachn Berchtesgaden.– 2 Hagebut- zu leistenden Frondienste: höf, hueben, viertl­ te, Frucht der Heckenrose °OP vereinz.: °Hogl­ paurn unnd söldner … welche ir fürstliche buacha Weillohe R. durchlaucht ze scharberchen lautt … schar­ Ltg: Bestimmungsw. (1) Hain­, Han­ u.ä., vgl. Lg. berchpuech jerlich schuldig Osterhfn VOF 1602 § 20o: h õ˛ α(n)­, ho˛α­ OB, NB, OP (dazu EIH; ND), z.T. → Haar ho˛u ­ S. u. H.H. maidl, Chron. Gde Buchhofen, Win- mit volksetym. Anschluß an , dazu α (TIR), ho˛αl­ (AÖ), dann ho˛i(n)­ u.ä. OP (dazu PA, zer 2007, 98f. M.S. REG; HIP), h aˉ ˜­ u.ä. (ESB, KEM; HEB, SC), ferner hoˉn­ u.ä. (EBE, FS; NEN, RID; WUG),ho˛un­ (AM, KEM), auch ho˛αm­ (BGD; BEI), ho˛im­ (GAP; EIH), Buch2, Buggelenk, → Bug2. hoˉm­, ­o˛ˉ­ u.ä. OP (dazu M; SR, VIT; HIP),håm­

643 644 Buchel

(TIR; WUN).– (2) Hage(n)­ u.ä.: h o˛ˉ ­ u.ä. OB, NB, zum Bouchala klabn Dietfurt RID;Böicherla OP (dazu HIP; FDB), auchho ˛u ­ (EIH), hau ­ san gout Bauernfeind Nordopf. 74; A Mäuserl (WOS), dazu mit Anschluß an Hönig (→ Honig) he ­ kimmt g’sprunga, Hat a Büachel im Mael Pang- (DEG), ferner h aˉ g α­ (FFB, LL, SOG), h aˉ.xe­ (R).– (3) Hagel­ u.ä.: ho˛ˉgl­, ­ oˉ ­ OB, NB, OP, SCH (dazu EIH), kofer Ged.altb.Mda. 38; fruht … die haizzent e auch ho˛ugl­ u.ä. (KÖZ, PAN, ROL), ho˛αgl­ (DGF, pucheln konradvM BdN 353,19f.; ein Geäcker/ LAN, REG, VOF, WOS), ho˛igl­ (R), heˉgl­ (DEG, EG), es sey von Aichel/ oder Piechel Landr.1616 732. huˉgl­ (WÜM), ho˛ˉxl­ (WEG).– Vereinz. aˉ ­ (WUG), hai­ (BGD, LF, TS; PAN; SC), hauα­ (KEH, KÖZ), h e˛ α­ Etym.: Ahd. buohhila, mhd. büechel swf., Abl. von → (SR), hin­ (DEG), haim­ (NEN), auch ho˛αmf­ (TIR; Buche; WBÖ III,1265. WUN) mit Anschluß an → Hanf. ScHmeller I,197.– WBÖ III,1265. M.S. ScHmeller I,1068.– WBÖ III,1260.

[Hart]b. wie → [Hain]b.1a, OB, NB vereinz.: Buchel2, -ü-, -ucht-, -ü- Hartbuachan Röhrmoos DAH. M., grober, ungehobelter Mensch, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °da Sepp, des wead so a [Kendel]b. Buche, aus deren Holz Lichtspäne gscheata Biache sei Dachau; a ° so a Buchtl! (→ Kendel) geschnitzt werden: Kendlbuachn „Mensch mit grober Ausdrucksweise“ O’viech- Kochel TÖL. tach. M.S.

[Licht]b. dass.: d Liachtbuachn Mittich GRI; Lichtbuche Hager-Heyn Dorf 41; Lichtbuche Buchel3, -ü-, -ucht- 1700 Forstarch. 4 (1928) 84. F., Fackel (aus Spänen), °OB vereinz.: Buchi WBÖ III,1260. „Kienfackel“ Berchtesgaden; „die brennenden Späne (Bucheln oder Kendeln) der Kirch- [March]b. Buche als Grenzbaum: °March­ gänger“ südl.OB Bronner Bayer.Land 136; buacha O’ammergau GAP. „Buchtl … aus gespaltenen Buchenscheitern … WBÖ III,1260. mit einem eisernen Ring zusammengehalten“ Hager-Heyn Dorf 41;dicitur lignum incensum [Rain]b. dass.: °Roinbouchn Neualbenrth TIR. pu˘chel Tegernsee MB 1468 Lib.ord.rer. I,200,30. WBÖ III,1261. Etym.: Mhd. buchel st/swf., germ. Wort unklarer Herkunft; WBÖ III,1261f. [Rot(en)]b. 1 wie → B.1a, OB, NB, OP, SCH ver- ScHmeller I,196, 201.– WBÖ III,1261-1263. einz.: Roatbuach Kochel TÖL.– 2 wie → [Hain]- b.1a, OB, °OP vereinz.: °Rounboucha Hagebu- che Allersbg NM. Abl.: bucheln.

[Schlegel]b. wie → [Hain]b.1a, °NB vereinz.: Komp.: [Kien-holz]b. dass.: Köahoizpuchö O’- Schleglbuacha Passau. au df RO. [Stein]b. dass., OB, °NB, OP, °MF, °SCH ver- einz.: Stoabuacha Weihmichl LA; Steinbuche †[Span]b. dass.: Spanbuchel M’nwd GAP Eichstätt 1806 marzell Pln. I,853. ScHmeller I,196. WBÖ III,1261. ScHmeller I,196.– WBÖ III,1263. M.S.

[Weiß]b. 1 dass., °OB, °NB, °OP, °MF, SCH vereinz.: °Weißboucha „Hainbuche“ Abensbg Buchel4 KEH.– 2 Weißbirke (Betula verrucosa), °sö. wohl M. 1 Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris): NB mehrf.: °Weißbuacha Birke Bayerbach °Buchla SOG. GRI. 2 Bärenklau (Heracleum sphondylium): Buchla ScHmeller II,1030.– WBÖ III,1261. M.S. Burggen SOG marzell Pln. II,832. 3 Sauerampfer (Rumex acetosa): °die Buchla Buchel1, -ü- Bernbeuren SOG. F., Buchecker, °Gesamtgeb. vielf.: °heut geh i Etym.: Herkunft unklar; WBÖ III,1265. Buachln sammln Innernzell GRA; mir ° genga WBÖ III,1264f. M.S.

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Buchel5, -ucht- OB, NB, OP vereinz.: a etla Klåfta Biachas F., Allerseelenbrot, °OB vereinz.: °Buchtln Sattel bogen CHA. „kleine runde Brote, im Backofen gebacken“ 2 übertr.– 2a robust, widerstandsfähig, °OB, Rottau TS. °NB, °OP vereinz.: °dös is a Bejchana „gegen Etym.: Herkunft unklar; WBÖ III,1264. Kälte und Schmerzen unempindliche Person“ WBÖ III,1264. O’nrd CHA; buchen, büchen „von dauerhaf- ter Körperbeschaffenheit“ ScHmeller ebd.– 2b stur, hartherzig.– 2bα widerspenstig, eigen- Komp.: [Aller-seelen]b. dass.: °Allerseelenbüchl sinnig, stur, °OB, °NB, °OP vereinz.: °des is a Gangkfn EG; Allerseelen­Büchel OB Zs. für ganz a Buachana, der nia nåchgibt Schro- österr. Vkde 13 (1907) 98 Tafel 2,Fig.3. M.S. benhsn.– 2b hartherzig, °OB vereinz.: °bua­ chan „hart, gefühllos“ Teisendf LF.– 2c grob, ungehobelt, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a Bua­ Puchel chana „legelhafter Mensch“ Eining KEH.– F., unfruchtbare Kuh, °OB (SOG) mehrf.: °dö 2d durchtrieben: °a Böichener Ingolstadt.– Kuh isch a Buchl! Bayersoien SOG. 2e schwerfällig, ungeschickt, °OB, °NB, °OP → Etym.: Abl. von pochen; vgl. WBÖ III,1264. mehrf.: °a bejchana Heita „träger Gaul“ Wie- WBÖ III,1264. M.S. senfdn BOG; °a Bouchana „ein Langsamer“ Haselbach BUL;buchen, büchen „hölzern, trä- ge“ ScHmeller ebd. bucheln Etym.: Ahd. buohhîn, mhd. buochîn, büechîn, Abl. Vb. 1 stark (Tabak) rauchen, °OB, °NB ver- von → Buche; WBÖ III,1267.

einz.: °der buchet in oana Tour Gangkfn EG; e ScHmeller I,197.– WBÖ III,1267. Aber du buch lst M’nwd GAP ScHmeller I,196. 2 nach Rauch stinken, °OB, °NB vereinz.: °da Komp.: [hain]b., [han(e)]-, [hage(n)]-, [hagel]-, buchalts „wenn einer schlechten Tabak raucht“ [hasel]- 1 von der Hainbuche stammend, aus Schönbrunn LA. Hainbuchenholz, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a ScHmeller I,196.– WBÖ III,1265f. M.S. hoglbouchas Holz Michelsneukchn ROD;A oachana Schedl hoit aa an hoabuachan Stecka aus Bauer gut bayer. 41; Der wagner sol hawen pucheln aichein holz zu spaicheln … hagenpucheins zu Vb. 1 stark husten, °OB vereinz.: °dö halb Nacht velgen Auerbach ESB um 1368 F. ScHnelBögl, hat er buchlt U’ammergau GAP. Das „Böhmische Salbüchlein“ Kaiser Karls IV. 2: buchla „im Kindermund … schreien, plär- über die nördl. Oberpfalz 1366/1368, München ren“ Schwabsoien SOG Dt.Gaue 42 (1950) 90. 1973, 131; bis zum hagenbuechen stumpf so im Etym.: Abl. von → pochen; vgl. WBÖ III,1266. veldt stehet Sulzbach 1620 Staatsarch. Ambg WBÖ III,1266. Fürstentum Pfalz-Sulzbach Regierung – Sulz- bacher Akten 3170, fol.5r.– 2 knorrig, verwach- Komp.: [auf]p. sich aulehnen, °OB, °MF ver- sen, °OB, °OP vereinz.: °hagebuachan „von einz.: °aufbuchln Weißenburg. M.S. verkrüppeltem Holz“ Bernrd WM.– 3 übertr.– 3a wie → b.2a, °OB, °NB mehrf., °OP, °OF, °MF vereinz.: °des is ganz a Hoglbuachana, bei jedn buchen1, -ü- Weda is dea dausn Garching AÖ;hoanf­ ° Adj. 1 von der Buche stammend, aus Buchen- bouchern „zäh, unverwüstlich“ Arzbg WUN; holz, NB vielf., °OB, OP mehrf., OF, MF ver- Håˉglboucháne „feste, schwere Schuhe“ angrü- einz.: dös biacha Hoöz hoatzt guad Aicha PA; a ner Abbach 46.– 3b stur, hartherzig.– 3bα wie bår bejchana Klofta Altenthann R; mit an → b.2bα, °OB mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: buachan Prügel übern Kopf übri g’haut tHoma °der mit sein håglbuachan Dickschädl kon net Werke VII,190 (Altaich); Fraginus … púchina nåchgebn O’stimm IN; hoogl:buachån „Starr- Windbg BOG 12.Jh. StSG. IV,64,53-55; auch köpig … dickschädelig“ cHriStl Aichacher sol ein Buechener Floß auffs maist zwaintzig Wb. 250.– 3b wie → b.2bβ, OB, NB, °OP ver-

Bäum … haben Landr.1616 765.– †Phras.: einz.: °a Hoglbouchana „hartherzig“ Pertolz-

c e „hölzern, träge;du bist als wi e bu ch ~“ M’nwd hfn OVI; hoglbouchan „ohne Empinden“k ol- GAP ScHmeller I,197.– Als N., Buchenholz, ler östl.Jura 37.– 3c wie → b.2c, °OB, °NB

647 648 Buchs mehrf., °OP, MF, °SCH vereinz.: °hanebüachan bucherln „ohne Anstand“ Fdkchn SR; °a hoambouchana Vb., Bucheckern sammeln, °OP vereinz.: °heint Mensch ungebildet, grob Ammerthal AM; du gehma ens Boucherln Nittenau ROD. M.S. Grobian, du haglbuachana! tHoma Werke VI,445 (Wittiber).– 3d wie → b.2d, °OB, °NB vereinz.: °haglbuchan „gerissen, durchtrieben“ buchig, -ü-, -icht Mchn.– 3e wie → b.2e, °OB, °NB mehrf., °OP, Adj. 1 von der Buche stammend, aus Buchen- °MF, °SCH vereinz.: °mit dem is nix zum holz, OB, MF, SCH vereinz.: bouchis Hulz Wei- macha, der gstellt si scho so hoglbuachan Fisch- boldshsn WUG; a buachis Holz Bauer Oldinger bachau MB; °a recht a hoibouchana Kolpl Jahr 23.– Als N., Buchenholz: °heut hoazens a „hölzerner Kerl“ Kchndemenrth NEW; håˉgl­ Buachigs Walleshsn LL. bouchán „ungelenk“ angrüner Abbach 46.– 2 übertr.– 2a robust, widerstandsfähig, °OB 3f konservativ, altmodisch, °OB, °NB, °OP ver- vereinz.: a buachige Hose „aus zähem Leder“ einz.: °a hoglbuachana Kunt Birnbach GRI; Hfhegnenbg FFB.– 2b grob, ungehobelt, °OB hoglboucha „zurückgeblieben, gegen den Fort- vereinz.: °des is a ganz a Buacheger Brunnen schritt“ Judenmann Opf.Wb. 81.– Auch: a SOB.– 2c schwerfällig, ungeschickt, °OB, °SCH rechta hoambuchena Bauer „eingeleischt, vom vereinz.: °a buchigs Mannsbild Bayersoien alten Schlag“ Wasserburg. SOG. ScHmeller I,1068.– WBÖ III,1267f. WBÖ III,1269.

[holz]b. 1 wie → b.2bα: °dös is a Holzbuachener Komp.: [hain]b., [hage(n)]-, [hagel]-, [rain]- 1 „stur“ U’haching M.– 2 wie → b.2e: °„schwerfäl- von der Hainbuche stammend, aus Hainbu- lig“ ebd. chenholz, °OP, °MF, °SCH vereinz.: °hahbouchi Schwabach.– 2 übertr.– 2a wie → b.2a: °der [weiß]b. wie → [hain]b.1: a waißbuachana Ham­ Andres, des isch a hagabichier Kerl „gesund, mastijl Ingolstadt. hart, kräftig“ Gundelshm DON;roabuachad WBÖ III,1268. M.S. „unverwüstlich, zäh“ Spr.Rupertiwinkel 75.– 2b widerspenstig, eigensinnig, stur, °OB, MF, SCH vereinz.: °des is a Hoglbuachaga „dick- buchen2 felliger Kerl“ Autenzell SOB; hoglbuachi’ Vb., stark (Tabak) rauchen, °OB vereinz.: °dea ScHilling Paargauer Wb. 58.– 2c wie → b.2b, buacht Dachau. °OB, °NB, °OP vereinz.: °a ganz hoambuachata Etym.: Weiterbildung von → Buchel3; WBÖ III,1266. Klachl [Kerl] Rgbg; haˉglbuαxi „grobklotzig“ nach ScHweizer Dießner Wb. 56.– 2d wie WBÖ III,1266. M.S. → b.2c, °OB, °NB, °SCH vereinz.: °mit dem kanscht nix richtn, des is a ganz Håglbuchada -buchen Perchting STA. M.S. Vb., nur im Komp.: [ver-hagel]b.: vahoglbua­ chan verrohen Pfeffenhsn ROL. M.S. Büchling M., Zunderschwamm (Polyporus fomentarius): puchen → pochen. Büachling „Buchenschwamm“ Peiting SOG. M.S.

Bucher F., Buchecker, °OB, °NB vereinz.: °Buachan Buchs glaabt Hirnsbg RO. M.S. M., Buchs (Buxus sempervirens), MF vielf., Restgeb. mehrf.: Bux „als Einfassung der Gar- tenbeete“ Haag WS; da Bux, da Buchsbam Mit- Buch(er)et tich GRI; 2 Lo. Bieral von Buxlen Wernbg NAB N., Buchengehölz, -bestand, °OB, °NB ver- um 1850/1860 cH.n. oBermeier, Abdeckers- einz.: s Buachat Mittich GRI; Buacharat „mit leut’ als Volksmediziner, Ponholz 2012, 56;Bux jungen Buchen bewachsenes Gebiet“ raSP „zum Pferdeschmuck, Georgiritt“ SoJer Ruh- Bgdn.Mda. 37. M.S. poldinger Mda. 8; got, der Moysi erschein in

649 650 Buchs

e ainem prinendem puchs Mühldf 2.H.14.Jh. vor? SelHamer Tuba Rustica II,70;– schöntun: Chron.dt.St. XV,409,5f. jene, welche ihnen besser in die Büchse blasen, Etym.: Ahd., mhd. buhs stm., aus lat. buxus; Pfeifer mit der Holzabgabe nach eigenem Gefallen Et.Wb. 179. gratiiciren kreittmayr Rechtsregeln 159.– WBÖ III,1270. 1b Sammelbüchse, Behälter für Geldspende, NB vereinz.: Büxn Opferstock Metten DEG; Abl.: Buchser, buchsig. M.S. „was auf Weihnachten bei dem Krippelein in die Pixen gefallen“ Vogtarth RO 2.H.17.Jh. mitterwieSer Weihnachtskrippen I 12.– Buchse, -büchse 1c Dim., Salzbehälter, -streuer, OB, NB ver- F. 1 aus dem Boden ragendes od. im Boden lie- einz.: Büchserl Reisbach DGF.– 1d Dim., gendes Gestein, °NB, °OP vereinz.: °Buchsn Schnupftabakläschchen: Bixl° „Schnupftabak- „unter der Ackerläche“ Wiesenfdn BOG; glas“ Langdf REG; Büchsl Haller Geschun- °Buchsn „Felsen auf der Spitze eines Hügels“ denes Glas 85.– 1e Biergefäß des Glasmachers: Cham. „einfache und robuste Gefäße, die sie … Büchsn 2 steiniges Gelände.– 2a steiniger Boden: „auf nannten“ reimeier Hüttenstaub 121.– einer … öden Höhe, einer sogen. Buchsen … 1f †Meßbehälter für Getreide: „Getreidemaß; Granitblöcke“ Altb.Heimatp. 14 (1962) Nr.42, in Regensburg 2 Büchsen = 1 Schaff“ ScHmel- 10.– 2b Bauernhof mit steinigem Grund: °Buxn ler I,198; Malz … an der geambten Büchse ein­ Metten DEG. schütten Landshut 1486 zilS Handwerk 15. 3: buksn „Gestrüpp“, doan­buksn „Dornenge- 2 hohles, umschließendes Bauteil, Buchse.– kollmer strüpp“ II,76. 2a Muffe: „Beim Verlegen … wurden die einzel- Etym.: Herkunft unklar. nen Rohre mit Büchsen … verbunden“ ker- Ltg, Formen: bugsn, auch bugs (DAH; OVI), mit Uml. ScHer Handwerk 15; 3 Püchsen zu … Roren bigsn (BGD; KEH).– Dim. bigsl (WUN). zum Pad 1484 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,529; hat … mit den Pixen … khinden vmb Komp.: [Sand]b.: °Sandbuxn „sandiges Feld“ gehn … aber … aus vnleiß den Spunt … nit her Allkfn MAL. aus gedan 1631 HaidenBucHer Geschichtb. 83.– 2b auch †M., Lager für eine Achse, Stange, [Stein]b. 1 wie → B.1, °OB, °NB, °OP vereinz.: °OB, °NB mehrf., °OP, SCH, °MF vereinz.: °do is a Stoabuchsn drin, do ko nix wachsn Fro- °Bixn „in der Radnabe“ Neusorg KEM;Bixn ° nau ROD.– 2 steiniges Gelände.– 2a wie → B.2a, Laufbüchse des Kolbens eines Pumpbrunnens °OP mehrf., °OB, °NB, °OF vereinz.: °a Stoa­ Regelsbach SC; „Die Achsen wurden komplett buchsn „Hang mit herausstehenden Felsen“ mit Büchsen und Stiefeln [s. Bed.2c] gekauft“ M’rfels BOG; af° dera Stoibuxn hülft a koa ei­ Mimbach u. Mausdf 105; damit die Feichtig­ sana Plouch Pertolzhfn OVI.– Als Fln. WUN.– kheit … in das Hole khomme, in dem Bux [Holz- 2b wie → B.2b, °OB, °NB, °OP vereinz.: Schtoa­ lager im unteren Mühlstein] Erding 1606 zilS buxn Hof mit steinigem Grund Lam KÖZ. Handwerk 108.– 2c metallener Zylinder, der M.S. das über die Nabe hinausragende Achsenende umschließt, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Bixn Büchse, -u- „auf die Wagenachse geschoben, damit das Rad F. 1 Behälter, Gefäß.– 1a Dose, °OB, °NB, °OP, nicht ablaufen kann“ Steinhögl BGD; „Seitlich °OF vereinz.: a boinas Bixl Hengersbg DEG; de an der Achse befestigt ist die Büchs, durch den Büchsn mit de Weihnachtsguatl MM 24./25./ Lohner [Achsnagel]“ BJV 1951,164.– S. Abb. 9. 26./27.12.1998[,33]; buhsa … trvha Aldersbach 3 Dim., Bordüre: biksl kollmer II,60; 1 welsch VOF 12.Jh. StSG. III,251,40; I helfenpainein par hosen von Silberm Tuech mit weis atlasen e puchsen vnd V granat darinn Piendl Hab und Pixlen Mchn 1580 weStenrieder Beytr. V,173. Gut 203; ein Bixlein mit griener Salb Straubing 4 Feuerwaffe.– 4a auch †M., Gewehr, °OB, °NB, 1662 Errettung der Jungfrau 31.– 1b Behälter OP, MF vielf., Restgeb. vereinz.: °Bix Wasser- für Geld.– 1bα †Kasse: do mein Herre zu Mün­ burg; Bichsn Jagdgewehr Mörlach HIP; der chen was in di püchsen gelegt. xij guldein Ingol- Jaager … mit seiner g’spannt’n Bix koBell- stadt 1392 freyBerg Slg II,113.– †Phras. in wilHelm Brandner Kaspar 31; so gar snell … die B. blasen viel zahlen: Steuren … Müst ihr sam ein geschozz, daz man auz buechsen schius­ für heur schon widerum in das Bixel blasen wie set konradvM BdN 117,27-29; mit einer gelad­

651 652 [Balsam]büchse nen püechsen Griesbach 1550 Helm Obrigkeit 116.– Phras.: der wirfd de Bix as Kon ei Flinte ins Korn werfen Prien RO, ähnlich FS.– „Eis- stockschießen … Jeder Schütze traf wie aus der Bix außa“ [sehr sicher] N’viehbach LA Altb. Heimatp. 15 (1963) Nr.10,4.– Schnaderhüpfel: a Bügsal zum Schiaßn, an Raufring zum Schla(g)n, a Dianal zum Liam muas a lotta Bua ham Simbach PAN, ähnlich ROD.– 4b †Ge- schütz: ein Zug daran man die grossen puchsen hebt Ingolstadt 1469 MHStA Fürstensachen 180½, fol.2r; A˘ hat â mit g’râdelten Büchsen naus g’hagelt OP 1683 Hartmann Hist.Volksl. II,61. 5 Genitalien.– 5a Vagina, °OB, NB, OP ver- einz.: Haar a da Bix Erding; Bixn „Vulva“ fe- derHolzner Wb.ndb.Mda. 35.– Schnaderhüp- fel: a soichas feins Büchsal soi an iads Diandl håbm, wönn mas zåmdruckt, daß’s schnacklt wia r an eisgachsta [eisenachsig] Wågn Sim- bach EG.– Übertr.: °Bixn „für einen Keil be- reitetes Loch zum Steinespalten“ Hauzenbg WEG.– 5b scherzh. Penis im Wortspiel mit Bed.4a: schamst dö dönn nöd, du åjda Schwed, daß dei Bixal nimma gehd? „Spottlied auf ei- nen alten Mann“ Reisbach DGF. 6 von weibl. Personen.– 6a liederliche, zügellose (junge) Frau, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Bixn „latterhaft oder unverschämt“ Weiden; Bixn „leichtes (auch freches) Mädchen“ ScHneider Bair.gschimpft 11; d’Leut … Sie surma als wie d’Hummeln Um d’ … Pixn h’rum Sturm Lieder 78.– 6b allg. abwertend od. Schimpfw., °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °a junge Buxn „ab- schätzig“ Mchn; „Schimpfnamen für ‘Frau’ … Beesn … Biksn, Bisgurn“ Braun Nordbair. 53. Etym.: Ahd. buhsa, mhd. bühse st/swf., aus lat. puxis; kluge-SeeBold 158. delling I,104; ScHmeller I,198-200; weStenrieder Gloss. 62.– WBÖ III,1270-1274.

Abl.: büchseln1.

Komp.: [Achs(en)]b. Achslager in der Radnabe, Abb. 9: Büchse ‘Metallzylinder, der mit Achsnägeln am °NB, °OP vereinz.: d Achsbüchsn Naabdemen- Achsenende befestigt wird’ (Reut PAN). rth NEW. WBÖ III,1274. [Arsch]b. in Phras.: °mit da Åschbix schiaßn [Adel]b.: odl­buksn „Rohr, aus dem die Jauche „einen fahren lassen“ Sindling ED. ließt“ kollmer II,213. WBÖ III,1274.

†[Almosen]b. Behälter für Almosen: 40 l, wel­ †[Balsam]b. Büchse für Balsam: Habn kinnts che … zu der nideraschau: Almosen pixen gege­ an meinem Standl … Hemadknöpi, Amuletter ben worden Sachrang RO 1698 JaHn Hand- … Balsambüchsl Bergen TS 1898 fanderl werkskunst 477. Obb.Lieder 9f.; mit Einkaufung Balsam Pixlen

653 654 [Balsam]büchse und siebernen Dank Ringlen 1696 Breit Ver- [Brunn(en)]b. Führungsrohr des Kolbens eines brechen u.Strafe 265. Pumpbrunnens: °Brunnbüchsn Pleinting VOF; „In der Hammerschm. … 114 Brunnbüchsen“ †[Becken]b. Kasse der Bäckerzunft: Der Lehrn­ Reichenhall Hazzi Aufschl. III,1030; bezalt … knecht soll auch geben in der Peckhen­Püchs 4 vmb 350 Pronnenpixen aine p. 6 kr 1573 Stadt- Schilling Pfennig Mchn 1535 zilS Handwerk 10. arch. Rosenhm Abt. B/A Nr.16, 121 (Original- bel. nicht überprüfbar). [Pfeffer]b. 1 meist Dim., Pfefferbehälter, -streu- WBÖ III,1274f. er, °OB, °NB, OP, SCH vereinz.: °bring ma s Pfeffabüxei! Grafenau; „da zog ich mein … [Schnupf-tabak]b. 1 Schnupftabakdose: Überoi Pfeffabixl aus der Tasche“ Altb.Heimatp. 56 stehngan de Schnupftabakbüchsna ummanand (2004) Nr.2,22.– 2 übertr.– 2a: Pfefferbüchsl Buch ED Altb.Heimatp. 48 (1996) Nr.28,3.– „Glotzaugen“ Pförring IN.– 2b von weiblichen 2 wie → B.1d: „Schnupftabakgläser … Schnupf­ Personen.– 2bα zänkische, ungute Frau: an tabakbüchsl“ Haller Geschundenes Glas 62. Moasta sei Pfeffabixn Pfarrkchn; Pfeffabix WBÖ III,1275. „freche, junge Frau“ Binder Saggradi 155.– 2b: Pfeffabix „mannstolle Frau“ ebd. WBÖ III,1274. †[Tarraß]b. Geschütz für Blei- od. Steinkugeln: in solcher Absicht … bitte er … den Rath von [Pfeil]b. Armbrust, OB, NB vereinz.: Pfaibiks Regensburg um zwei Tarraßbüchsen 1466 ge- Mchn. meiner Chron. III,401. WBÖ III,1274. ScHmeller I,199, 616.– WBÖ III,1275f.

[Pfeit]b. Manschette am Hemdsärmel: pfoad­ [Doppel]b. Doppelbüchse, NB, OP vereinz.: biksl kollmer II,60; Das Hemet­ oder Pfaid­ Doppöbichsn Mittich GRI;do nimm i … mei Büchslein ScHmeller I,200.– Zu → Pfeit Doppelbüchs, schiaß eini, daß oiss raucht rei- ‘Hemd’. meier Wetzstoa 33. ScHmeller I,200. WBÖ III,1276.

[Pirsch]b. Jagdgewehr: Biaschbiks Aicha PA; „1 †[Eisen]b. 1 Behälter aus Eisen: in einer eisin Pürsch Püxen“ Furth CHA 1604 Oberpfalz 93 puchsen ettlich sylber und pruchsilber Rgbg.Ju- (2005) 359 (Inv.). denregister 129.– 2 wie → B.2a: vmb 4 Eÿsnen ScHmeller I,281.– WBÖ III,1274. Puchsen zu den ernen Roren … den.32 1484 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,531. [Blech]b. Blechbüchse: Blechbüchsn Weidach AIB; ës wird von der Dachrinner åber’tropft †[Faust]b. Pistole: daß sie … mit einer Faust håbn, då wird à Blëchbüchserl durt sâ Haller Büchs … an die rechte Seyten deß Angesichts ge­ Frauenauer Sagen 47. schossen worden Wunderwerk (Benno) 209. WBÖ III,1274. ScHmeller I,199, 774.– WBÖ III,1276. †[Bock]b. aufgebocktes Geschütz: iij pock puchsen Ingolstadt 1469 MHStA Fürstensa- [Feder(n)]b. 1 Federschachtel, OP mehrf., OB, chen 180½, fol.1v. NB, OF, MF vereinz.: s Födåbixlå Hohen- peißenbg SOG;A Fädabüx’n … Foutteral für [Bolz]b. 1 wie → [Pfeil]b., OB vereinz.: Böitsbiks Griff’l, Fedahalter und Fedan, Bleistift’ und „Armbrust“ Mchn.– 2 †Luftgewehr: „Vielfach Tint’nwischer Wir am Steinwald 3 (1995) 137f.– bestehen neben den Feuerschützen Gesell- 2 Federbüchse: „Griffelschachtel und Feder­ schaften, welche die Polzbüchse gebrauchen“ bichsl“ fäHnricH M’rteich 243. lentner Bavaria Almen 45. WBÖ III,1276f. WBÖ III,1274. [Feuer]b. 1 †wie → B.4b: ein fewrpuchsen auf [Brot]b. Brotbüchse: a Broutbügsn Hengersbg zwain Redern Ingolstadt 1469 MHStA Für- DEG. stensachen 180½, fol.2v.– 2: Feuabüxn „rothaa- WBÖ III,1274. riger Mensch“ Michelfd ESB.

655 656 [Nadel]büchse

[Griffel]b. wie → [Feder(n)]b.1, OB, NB mehrf., †[Klotz]b., [-ö-]- Geschütz für geschmiedete OP, SCH vereinz.: Griflbix Derching FDB. Eisenkugeln: drey Klötzpuchsen … in pöckl ge­ WBÖ III,1277. fasst Ingolstadt 1469 MHStA Fürstensachen 180½, fol.4v. [Gummi]b. Schleuder, Kinderspielzeug: Gumö­ WBÖ III,1279. biksn Aicha PA. [Kugel]b. 1 Kugelbüchse OB, NB, OP vereinz.: [Gump(en)]b. 1 wie → [Brunn(en)]b., °OB, °NB, a Khuglbiks Stadlern OVI; Am Stutzenbrett … °OP, °MF, °SCH vereinz.: °Gumpbüchsn „aus da hängt mei Gwehr. A Kugelbix vo anno acht Messing“ Passau; Gumperbüchs° Ried FDB;Die dingler bair.Herz 69; bey der … kleinen Pirsch Gumpbüchsen ScHmeller I,914.– 2 †wie → [Bolz]- … sollen sie … allein gezogene Kugelbüchsen b.2: mit einer Gumpbüchse … auf ihn geschossen führen Mchn 1695 Slg der Kurpfalz-Baier. … F.D. reitHofer, Die Kriegsereignisse in Lands- Landes-Verordnungen, hg. von G.K. meyr, hut am 16. u. 21. April 1809, Leipzig 1809, 22. München 1788, III,96.– 2 wie → [Holler]b.1: Ku­ ScHmeller I,914. gelbüchse Pillmersrd WÜM Oberpfalz 93 (2005) 52. †[Haken]b. Hakenbüchse: Hàgngbücksn „schwe- WBÖ III,1279f. rere Art Schießgewehr“ ScHmeller I,1070; in ainem klain vässl kugl … zu den hagkhen puch­ †[Ein-lag]b. wohl wie → B.1bβ: in der … kape­ sen Rain SR 1547 Rgbg u.Ostb. 121f. (Inv.). len die … einlag pixen … zuerbrechen Auer- ScHmeller I,199, 1070; weStenrieder Gloss. 62.– WBÖ bach ESB 1774 Helm Konlikt 69. III,1277f. [Leg]b. Legbüchse, NB vereinz.: da hejft koa †[Haupt]b. bes. großes Geschütz: zwo Haupt­ Warnung vor Lögbüchsn und koa Köttnhund büchsen … förderlich zurichten Mchn 1491 Hengersbg DEG; „Fußbremshebel für Leg­ BLH X,473. büchsen“ SZ 7 (1951) Nr.56,4; Mit Leg­Büchsen ScHmeller I,199.– WBÖ III,1278. kan man sie auch bekommen ScHreger Speiß- Meister 103. [Hemd]b. wie → [Pfeit]b.: he˜ mad­biksl kollmer II,150. WBÖ III,1280. ScHmeller I,200. [Loner(er)]b., [-ön-]-, [-an(d)-]-, [-am-] wie [Holler]b., [-old-]- 1 ausgehöhltes Holunder- → B.2c, °OB, °SCH vielf., °NB, °OP, °MF ver- holz zum Verschießen eines Pfropfens, Spiel- einz.: °da Wång pfeifd ned schlechd, deafs a d zeug, °OB, °NB, °OP, °SCH vielf., °MF mehrf.: Lonabix a Feddn einischmian Dachau; °Lena­ Hollerbüxn „mit Wergpfropfen und Ladstock“ buchs Eslarn VOH.– Zu → Loner ‘Achsnagel’. Wasserburg; °Hoiabix Neufraunhfn VIB; mei Hollabixn göid höicha Sulzbach; „sehr beliebtes [Mäschelein]b. Dim., Schnupftabakläschchen Haller Spielzeug … Hollerbüchsen“ Brunner Hei- aus Filigranglas: Mascherlbüchsel Ge- matb.CHA 91.– Sachl. s. Oberpfalz 93 (2005) schundenes Glas 92. 52.– 2 scherzh. übertr.: Hollabiks „schlecht schießendes Gewehr“ Ingolstadt. [Mühl]b. Lager der Welle im Mühlstein, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Möibuchsn M’rfels BOG; ScHmeller I,1084.– WBÖ III,1278f. den dexel selbs einlegen, Auch die mul puxen r [Kaffee]b. Kaffeebüchse, OB, NB, SCH ver- 1551 MHStA GL Landshut 61, fol.25 . einz.: d Kafeebiksn Ascholding WOR. [Naben]b. wie → [Achs(en)]b., OB, OP vereinz.: WBÖ III,1279. Nombüchsn Hohenrd SOB. [Karren]b. Geschütz auf fahrbarem Gestell: a Karrnbüchsn Wasserburg; Karrenpüchs „Kano- [Nadel]b. meist Dim., Nadelbüchse, Gesamt- ne“ HoHeneicHer Werdenfels 68; 2 kharrn geb. vereinz.: s Nådlbixal „aus Holz oder Bein“ püxen 1603 SbMchn 1910, 5.Abhandlung, 17 Wasserburg; no˛ˉ lbik∫lα nach ScHweizer Dießner (Inv.). Wb. 133; in dem Nadelbüchsel verwahret mei- dinger Verfall 40. ScHmeller I,199; weStenrieder Gloss. 62.– WBÖ III, 1279. WBÖ III,1280.

657 658 [Opfer]büchse

[Opfer]b. wie → B.1bβ, OB, OP vereinz.: Opfa­ 1b: °Salzbüchsl „Vertiefung am Hals bei bixn Opferstock Hessenrth KEM. mageren Menschen“ Garmisch-Partenkchn.– WBÖ III,1280. 2 †Kasse für die Einkünfte aus dem Salzhan- del: Die, den man die salzpüchsen bevolhen hat, [Rad]b., [Rädlein]- 1 auch M. (EBE), wie sollen sweren: Das sy … handeln dem salz zu → [Achs(en)]b., °OB, °NB, °OP vereinz.: d Råd­ nutz 1465 koller Eid 116. bichsn „aus Eisen“ Mittich GRI.– 2 wie → B.2c, delling II,119; zauPSer 65.– WBÖ III,1281. °OB, NB, °OP vereinz.: Ralbiksn „wird einge- schmiert“ Aicha PA. [Sammel]b. wie → B.1bβ, NB vereinz.: Samö­ WBÖ III,1280. biksn Aicha PA. WBÖ III,1281. [Raffel]b. 1: °Raflbüchse „altes Gewehr“ Leng- gries TÖL.– 2 von Menschen.– 2a leicht reiz- †[Scherm]b. Geschütz mit Holzschirm als Dek- bare, zänkische Person, bes. Frau, °OB, °NB, kung für die Bedienungsmannschaft: v Scherm­ °SCH vereinz.: °Raflbüchs „Frau, die immer büchsen vngefasst Ingolstadt 1469 MHStA Für- schimpft“ O’bibg WOR.– 2b: °Raffelbüchse stensachen 180½, fol.2v. „Mädchen, das den Männern nachläuft“ Bayer- WBÖ III,1281. soien SOG. [Schindel]b. wie → [Pfeil]b., OP vereinz.: [Räuker]b.: °Reikabixn „durchlöcherte Blech- Schindlbüchs Pechofen TIR;šintlbik ∫n „Arm- büchse an einem Draht, in der die Kinder brust“ nach denz Windisch-Eschenbach 239. durch Schwingen im Feuer Kartoffelkraut ver- brannten“ Neuhs NEW. [Schleh]b. wie → [Holler]b.1: °Schleebüchsn Vils- biburg. [Röhren]b., †[Röhr]- wie → B.2a: °Rearnbixn WBÖ III,1281. „eiserne Muffe zur Verbindung von Holzröh- ren“ Langdf REG;Marxen Dufftschmidt von †[Schlüssel]b. Art Böller, aus einem Schlüssel Aurdorf, vmb … Rher Pixen zalt 8 l. k r.24 1647 hergestellt: Heund suach i mar an oidn Schlüßl Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr.67, fol.56r. und mach ma mei Schlüßlbüchsn förtö! WBÖ III,1280. ScHlicHt Dorftheater 1.– Sachl. vgl. weSten- rieder Gloss. 508. [Rotz]b. 1: Rotzbichsn „Kind mit verrotzter delling ii,138; weStenrieder Gloss. 508.– WBÖ III, Nase“ Mittich GRI.– 2 ungezogenes Kind: 1281. °Rozbigsn Lohbg KÖZ. [Schmäl]b. wie → [Schnupf­tabak]b.1: °Schmai­ [Salz]b. 1 Salzbehälter, -streuer.– 1a meist bixl Wasserburg; „dieSchmaibüchsl gingen von Dim., in eig. Bed., °Gesamtgeb. vielf.: °Soojz­ Hand zu Hand“ wandtner Apfelbaum 48.– Zu bixl Wasserburg; Sajzbixl „mit Streulöchern“ einer Kurzf. von → Schmälzler. Passau; Salzbüchsel „Salzfäßchen, welches man bei der Mahlzeit auf den Tisch setzt“ delling [Schmalz]b. Büchse für Schmalz, OB, NB, OP II,119; As Soizbüxal gib uma MM 28./29.6.1997, vereinz.: Schmåjzbüchsn Reisbach DGF. J5; 1 zines salz pixl M’rfels BOG 1629 BJV WBÖ III,1281. 1962,206 (Inv.).– Phras.: Hagelkörner wie Salz­ büchsel [große Hagelkörner] Handzell AIC.– [Schmier(en)]b. 1 Dose für Schmiermittel, OB, 1b Dim., scherzh. übertr.– 1bα (hervorstehen- NB vereinz.: Schmirmbüchs O’audf RO.– 2 wie des) Auge, °Gesamtgeb. vereinz.: °schau it → B.2c, °OB, °NB, OP vereinz.: Schmiabichsn [nicht] gar a so mit deine Salzbixlan! Hochdf Kohlbg NEW. FDB; mach halt deine Salzbüchsln auf! roHrer WBÖ III,1281. Alt-Mchn 152.– Phras.: °då håds eam d Såizbixl aussadriem „da hat er gestaunt“ Ebersbg;– [Schnatter]b., [-ä-]- 1 Mund, Mundwerk, NB auch: °den treibts d Salzbixl raus „er starrt vereinz.: håid do dai Schnådabix! Kötzting.– gierig auf etwas“ Bayersoien SOG.– Im Wort- Phras.: dea hat an Extrakraiza in d Schnada­ spiel mit Bed.1a: brauchanda deine Soizbixl bixn zoid „redet unermüdlich“ Mchn.– 2 von aus rama? „zu einem Großäugigen“ Erding.– Menschen.– 2a geschwätzige Person, bes. Frau,

659 660 [Zünd]büchse

°OB, °NB, °OP vereinz.: is dös a Schnadabixn! nimmt … die Sträbichsen, sträet die Schrift Garham VOF; Hoid doch endle dei Mei … du Bayer.Barockpr. 191 (Andreas Strobl). oide … Schnodabix! Binder Saggradi 210f.– WBÖ III,1283. 2b: a Schnetterbix Schulkind, das alles dem Lehrer anzeigt Peiting SOG. [Wagen]b. 1 wie → [Achs(en)]b., °OB, NB, °OP ScHmeller II,584.– WBÖ III,1281. vereinz.: Wongbixn Gergweis VOF; zwo Wagen­ puchsen wurchen und einlegen Essenbach LA [Schnupf]b. wie → [Schnupf­tabak]b.1: er holt … 1450 Hartinger Ordnungen I,166.– 2 †großes ’s Schnupfbüxl … aus’m Hosensackl SieBzeHn- Geschütz auf einem vierrädrigen Wagen: Wa­ rieBl Grenzwaldheimat 30. genbüchs „Kanone“ HoHeneicHer Werdenfels WBÖ III,1281. 68; ain claine Wagenbuchsen gehört in die Wagen burg Ingolstadt 1469 MHStA Fürstensachen v [Spar]b. Sparbüchse, °OB vereinz.: °Sparbixn 180½, fol.10 . Steinhögl BGD; Schparbix graSmann Hafner delling II,197; ScHmeller I,199.– WBÖ III,1283. Kröning 384. → WBÖ III,1282. [Weibichtes]b. wie B.6a: waiwαdsbik∫n „lie- derl. Frau“ nach denz Windisch-Eschenbach 283. [Spei]b.: Speibichsn jähzorniger Mensch Neu- beuern RO. [We rg ]b. wie → [Holler]b.1: °Werchbix Erling STA. [Spritz]b. 1 ausgehöhltes Holunderholz zum Verspritzen von Wasser, Spielzeug, °OB, OP, WBÖ III,1283. SCH vereinz.: Schbrizbixn Sulzbach; „Spritz­ in die Hand­ büchse … aus einem Hollerstück … Vorne … †[Hand-werks]b. Zunftkasse: werchspüchs zu legen zilS ein … Stück Holz mit einem Loch in der Mitte“ Mchn 1535 Hand- Pillmersrd WÜM Oberpfalz 93 (2005) 52.– werk 11. 2 Schrotgewehr: Spritzbüchsn „zum Verschie- ßen von Rehposten“ Mchn.– 3 von Menschen.– [Wetter]b. scherzh. Regenschirm, °OB, °NB, hait muaß i a Weddabichs mit­ 3a wie → B.6a: °a Spritzbüksn „anrüchige °OP vereinz.: ° nehma Weedabix Spr.Ruperti- weibliche Person“ Ingolstadt;Spritzbüchsel Wackersbg TÖL; „steif einher stolzirendes Mädchen, das … sich winkel 95. … nicht artig beträgt“ delling II,169.– 3b: a Spritzbüchsn „nichtsnutziger junger Mehrfachkomp.: [Grob-wetter]b. scherzh. dass., Growedabix Gro­ Mensch“ Mchn. °OB vereinz.: ° Schleching TS; wedabix SoJer Ruhpoldinger Mda. 19. delling II,169; ScHmeller II,708.– WBÖ III,1282. [Wilderer]b.: Widarabix „zum Verstecken zer- [Spund]b.: Schbundbüxn „eiserner Verschluß- legbares Gewehr“ Spr.Rupertiwinkel 96. ring um das Spundloch“ Reisbach DGF. WBÖ III,1282. †[Wind]b. wie → [Bolz]b.2: 1 Windbüchse Tölz 1800 StA Mchn BrPr. 11265, fol.24v (Inv.). [Steft]b. wie → [Feder(n)]b.1: Stäftbixn Immen- WBÖ III,1283. rth KEM. WBÖ III,1282 (Stiftlein-). [Zucker]b. Zuckerdose, Gesamtgeb. vereinz.: Zukkabixn Fürnrd SUL; Zuckerbüchse [Stops(el)]b. 1 wie → [Holler]b.1, °OB, °NB, OP kretScHmer Wortgeogr. 594; 1 Blechene zuker vereinz.: a Schdobsbüchs Pelchenhfn NM.– Pixe M’rgars WS 1787 StA Mchn BrPr. 8391, 2 Spielzeuggewehr mit Bolzen, °OB vereinz.: fol.46v (Inv.). °Schdobbslbix „mit Stopsel an einer Schnur“ WBÖ III,1283. Ebersbg. WBÖ III,1282f. †[Zünd]b. Dim., kleine Handfeuerwaffe: Jn Hochhofers Turnn … ij ladstecken, j Zintpuxl [Streu]b. Streusandbüchse: Strahbüxl Hengers- 1533 StA Mchn Regierung Burghausen 926, bg DEG; Der Doctor … schreibt den Brief … fol.4v (Inv.). M.S.

661 662 büchseln büchseln1 buchsig, -icht Vb. 1 zahlen, spenden.– 1a blechen, °OB, °NB, Adj. 1 spröde (vom Holz): °buxig Fischbachau °SCH vielf., °OP vereinz.: °da Huababauer hot MB. an Prozeß valorn, jetz muaßa bichsln Anzing 2 von Menschen.– 2a abweisend, launisch, °OB EBE; °heit muaßt wieda schwar bichsln „beim vereinz.: °der is recht buchsig Wackersbg TÖL.– Kartenspielen“ Straßkchn SR; °bixln „Alimen- 2b geizig, °OB, °NB, °OP, °OF vereinz.: °dös is a te zahlen“ O’wildenau NEW; Iatzt muaßt schö’ Buchseta Thiershm WUN; buchsi Bauernfeind brav büchseln meier Werke I,554 (Natternkro- Nordopf. 142. ne).– 1b Geld spenden, OB, NB, OP vereinz.: WBÖ III,1284. M.S. büxln Passau. 2: büchseln „geschlechtlich verkehren“ 4zeHet- Buchte ner Bair.Dt. 83. F., Biegung, Einbiegung, Einbuchtung, °OB, WBÖ III,1283. °NB vereinz.: °Buchtn Eitting MÜ. Komp.: [ver]b.: °der hod oiss vobixlt „alles Geld Etym.: Abl. zur Wz. von → biegen; vgl. kluge-See- Bold 159. mit Frauen durchgebracht“ Neufraunhfn VIB. M.S. Komp.: [Ein]b. dass.: °Einbuchtn O’hsn LAN. M.S. büchseln2 Vb., viel trinken, saufen, °NB, °OP vereinz.: Buchtel1, W- °gestan hama wida richte bixlt O’viechtach. F. 1 Buchtel, Hefegebäck, °OB, °NB, °OP M.S. mehrf., °MF, °SCH vereinz.: °d Muata bacht wieda Buchtln Penzbg WM;Wuchterl „kleine puchsen, schlagen, hinauswerfen → pochsen. Rohrnudel“ M’ldf NEW;Buam, megt’s a Brot­ zeit, megt’s Buchtln? SilBernagl Almsommer 151. büchsen, -u- 2 gebackener Strudel: Wuchtel, Buchtel „mit Vb., viel trinken, saufen, °OB, °NB vereinz.: Apfelmus oder Marmelade gefüllt, in heißem °hast jetz scho wieder oane buxt „eine Halbe Fett schwimmend gebacken“ 4zeHetner Bair. Bier getrunken“ Brunnen SOB;büchsen Nürn- Dt. 383. bg ScHmeller I,200.– Phras.: °Bier buchsn Etym.: Aus tschech. buchta; DWB XIV,2,1729. „Bier auskarten“ Ingolstadt. Etym.: Abl. von gaunersprl. Buchs ‘Most’; Schw.Id. Komp.: [Erd-äpfel]b. gebackener Strudel aus IV,1008. Kartoffelteig: Erdäpfelwuchteln Sulzkchn BEI ScHmeller I,200, 218.– WBÖ III,1296 (pucksen). HäuSSler Oberpf.Kartoffelkochb. 197.

Abl.: büchseln2, ­buchser. [Dukaten]b. wie → B.1, °OB, °NB, °OP vereinz.: °de Dukatnbuchtln wern in Rengschpurg gern Komp.: [aus]b. austrinken, °NB, °OP, °OF, °MF, gessn Rgbg. °SCH vereinz.: °der hot de Halbe schnell aus­ buxt Fronau ROD; ausbux·n (ein Glas) [Hefe(n)]b. dass., °OB, °NB, °OP, °MF, °SCH „schnell austrinken, ausstürzen“ ScHmeller I, vereinz.: °Häffabuchtln O’viechtach. M.S. 218. ScHmeller I,218.– WBÖ III,1296. M.S. Buchtel2 (Genus?), Schaumbläschen auf zerlassener Buchser Butter, °OB, °NB vereinz.: °deafschd d Pfånna M., Buchs (Buxus sempervirens): Buchsa weggaziang von Feia, sinschd gibs lauta Buchtln Kchbg REG. M.S. Dachau. M.S.

Buchtel3, grober Mensch, → Buchel2. -buchser M., nur im Komp.: [Bier]b.: °a Bierbuchsa „Biersäufer“ Ingolstadt. M.S. Buchtel4, Fackel, → Buchel3.

663 664 Buckel

Buchtel5, Allerseelenbrot, → Buchel5. Buckel2, -ü- M. 1 Rücken, Verkrümmung dess.– 1a Rücken, °Gesamtgeb. vielf.: um an Buckl rum messn -buchten „tut der Schneider“ Wasserburg; d’Oam am Vb., nur im Komp.: [auf]b.: °heut bucht da But­ Bugl, su schtaigt a umanåna „vor Überheblich- ta guat auf „bildet Schaum“ Endlhsn WOR. keit“ Vohenstrauß; °am Bugl trong „ein Kind M.S. huckepack tragen“ Raitenbuch WUG;So is ihm Peitsch’n oder Stock Gschwind über n’ Buckel koBell puchten → pochen. ’piffa Ged. 43; „kam … mit dem Be- senstil über sie, daß ihr der Buckel gestaubt“ Bayer.Barockpr. 189 (Andreas Strobl).– Phras.: Buchti †: Der rat … tet haimlich hinter dem puchel M., F., N., Schaum auf zerlassener Butter, °MF, [ohne daß die Betroffenen davon erfuhren] liliencron °SCH mehrf.: °es Buchti wärd abgschöpft Wen- sprechen Rgbg um 1490 hist.Volksl. delstein SC; buxti O’eichstätt EIH nach SBS II,191.– Einen breiten B. haben u.ä. viel ertra- X,245. gen, aushalten, OB, NB vereinz.: mei Buckl is broat Haag WS; Der håut an bråit’n Buug’l Etym.: Wohl wie gleichbed. ofr. Bochtung, Abl. zu Braun mhd. bâht, boht ‘Schmutz’. Gr.Wb. 72;– erweitert: wer den größtn Buckl hat, der tragt am wenigstn Naabde- ScHmeller I,380. menrth NEW;–Wer a graouß Maal haout, mou an broitn Bugl hom ScHemm Dees u. Sell 247.– Abl.: Buchtel2, ­buchten. M.S. Dös nimö afn Bugl auf die leichte Schulter Aicha VOF.– Auf dem B. haben (v.a. Zeit) hinter Buck sich gebracht haben, OB, NB vereinz.: dea hot o M. 1 (Gelände-)Form.– 1a Hügel, °MF vielf., scho bald an Siebazga aufn Buckl Hohenpeißen- °OB, °OP, °SCH vereinz.: °a Bückla Rehling bg SOG; Da Goif II vo da Bäuerin hot scho AIC; buk Biesenhard EIH nach SBS XII,9;auf 250000 Kilometer aufm Buckl Altb.Heimatp. 64 einem kleinen Bukhen Bergen TS 1577 lori (2012) Nr.50,10;– dann kann’s schon sein, daß Bergr. 305.– 1b Hang, steiler Weg, MF, SCH sie ihre achtzehn Jahr auf den Buckel kriegt [alt vereinz.: a hoacher Buck Altdf HIP. wird] Queri Rochus Mang 24.– Jmdm den B. 2 Kniebeuge: °Bückerl „schlechte Kniebeuge“ aufhinsteigen / abhinrutschen (können) u.ä. Laaber PAR. Ausdruck der Abweisung, °Gesamtgeb. ver- einz.: °der ka me zum Bugl oirutschn Weiden; Etym.: Mhd. buc stm., Abl. von → bucken; Et.Wb. Ahd. II,417f. De­an­del?!! jetzt steigst mir am Buckel! – i geh! Stieler Ged. 80;– erweitert: steig mer’n Buckl HäSSlein Nürnbg.Id. 54; ScHmeller I,206.– WBÖ III, 1285. nauf und blos mer zu di Ohrn nei OP;– staich mär am Bukl ai und hau maini diän Est owä!

Komp.: [Knie]b. wie → B.2: °Kniabuck Julbach Bruck ROD;– Schtaich m e r in Bûk·l naf und

PAN. këi e r rô’warts aı˜ mittl.Altmühl DMA (from- mann) 7 (1877) 409;–du kannst ma am Buckl [Spitz]b.: Spietzbuck sehr großes Geschwür naufsteign und vorn ro rutschn, dann bist Wall­ Thiershm WUN. E.F. fahrtn gwen Manching IN.– Jmdm den B. krat­ zen können dass., °OB vereinz.: °du kast ma an Buggl kratz’n Garching AÖ;– „si n Bukl krazn Buckel1 lassn von einer Sache nichts wissen wollen“ F. 1 †Echter Schierling (Conium maculatum): Schliersee MB.– °Mia schauts am Bugl! „ich

Cicuta … puchil Rgbg 14.Jh. StSG. III,513,53. will mit der Sache nichts zu tun haben“ Langdf

e 2 Beifuß (Artemisia vulgaris): °Buckel Ebers- REG.– „A. Gi’ m e á épp s! B. Jà wart, am bg; Die Buckel ScHmeller I,206.– †Auch in Buck·l hint“ [Ablehnung] ScHmeller I,206.– Phras. rote B.: nimb … rott bugkhlen, sy seindt Du kãsd mà­r­à Bussl gem, do˛ wo dà Bugl a Loo grien oder dür Roßarzney (deinHardt) 76. … ho˛d! kaPS Welt d.Bauern 133.– Jmdm den B. Etym.: Ahd. buggila, mhd. buckel st/swf., Herkunft abmessen u.ä. verprügeln, °OB, °NB vereinz.: unklar; Et.Wb.Ahd. II,417f. °dem ghörat da Bucke amoi gscheit ogmessn ScHmeller I,206.– WBÖ III,1289. E.F. Wackersbg TÖL;– °dia werö glei a boa iwan

665 666 Buckel

Bugl åwamössn Grafenau;– °den hab i den Stäk­ „Spruch, wenn es einen am Rücken juckt“ ka g’scheit übern Buckl umögmessn Winklsaß Bruck ROD.– Wenn ma­r­oan ön Bugl auf­ MAL.– Jmdm den B. blau / schwarz anstreichen / föscheißt, håd a­r­a Graxn a! Reisbach DGF.– anschmieren / färben u.ä. dass., °OB, °NB, °OP, †Auch euph. Gesäß, nur in Phras.: No konn der °MF vereinz.: °wenn du koi Rouh gist, nou wir alte Schindersknecht In Buckl mir brav lecka a da ’n Bugl blau ostreicha! Nabburg; nachha müller Lieder 17;– „Schau, daß mir ös im streich i dir dein Buckel blau an S temPlinger Buckl hustts … in den Buckel hustet, am Arsch Obb.Märchen II,31;– da muß ich dir halt zwe­ leckt“ mayer Raindinger Hs. 120.– 1b höcker- gen deine Mannsbilder den Buckel schmieren! artige Verkrümmung der Wirbelsäule, °OB, Queri Von kl.Leuten 110.– Den B. versalzen °OF mehrf., °Restgeb. vereinz.: balst ma an dass., °OB, °NB vereinz.: °den hab i an Buckl solchan Buckl aussa machst, kann i net messn vasalzn N’bergkchn MÜ.– „se … thoan uns an „beim Maßnehmen“ Wasserburg; °dee håut an ettli am Buckl nauf klaub’n (einige Schläge auf Buckl! Schnaittenbach AM; der Buckl sollt halt den Rücken versetzen)“ STA 1861 OA 121 auch Bauch sein! Queri Von kl.Leuten 14; (1997) 110.– Vom B. abherhauen u.ä. einfor- Gibber … pukkel Indersdf DAH 1419 Voc.ex dern: °de 5 Mork schlog i dir vom Buckl oba quo 1147; Bugkel/ höger ScHönSleder Prompt. Allach M; eppan epps vom bu:gl o:wahaua „eine I5r.– Phras.: den B. aufscheiben / ­schieben / Wiedergutmachung od. Entschädigung vehe- ­pelzen / ­machen einen Buckel machen, haben, ment einfordern“ kilgert Gloss.Ratisbonense OB, NB vereinz.: der scheibt an Bugl auf 186.– Sich den B. voll an lachen u.ä. (vor Scha- Weferting PA; àn Bugl auf­bejzzn kaPS Welt denfreude) heftig lachen, °NB, °OP vereinz.: °i d.Bauern 63.– Dea mo˛cht se … an bugl å˜ „zeigt lach mir an Bugl Vilshfn; D’ Falenza lacha se an buckelige Körperhaltung“ nach kollmer Bugl voll o Oberpfalz 19 (1925) 237;ich aber II,373.– D’Bugl san niat gout zoudeka, sans lachte mir heimblich den Buckhel voll an Strau- hint oda voan „keine Kleidung hilft gegen bing 1707 A. HuBer, Gesch. des Franziskaner- einen Höcker oder einen Schmerbauch“ Naab- klosters Straubing, Straubing 2006, 25.– Die demenrth NEW.– Liaba vom Essen an Bauch, Füße auf / über den B. nehmen schnell laufen, als von der Arbat an Buckel Häring Gäuboden OB, NB, °OP vereinz.: °nimm dei Föiß aafn 198. Bugl und schau, dasd bal wieda hamkummst 2 von Menschen.– 2a meist Dim., Mensch mit Weiden; Wann er d’ Füaß a bißl über’n Buckl höckerartiger Verkrümmung der Wirbelsäule, nimmt, na’ derlafft er eahm no’ franz Lustivo- OP, MF mehrf., Restgeb. vereinz.: Bückala gelbach 47.– Jmdm läuft / geht es (heiß u.) kalt Buckliger Pavelsbach NM; Buggai „Person, die (über) den B. abhin u.ä. jmd erschaudert, °OB, gebückt geht“ Spr.Rupertiwinkel 16.– Auch OP, MF, SCH vielf., NB, OF mehrf.: mia is ais­ mit PN: „mit Namen verbunden, z. B. der koid iwan Bukl åwegruna Hallbergmoos FS; Leinberger Buckl“ Volkersgau SC; „Der Fischer­ mia lafts eiskolt üwan Bugl oi Hessenrth KEM; Buckel statt: der bucklichte Fischer“ ScHmel- Manche Leit is’s eiskolt üwan Buckl abigrennt ler I,206.– 2b Schimpfw.: Des is a rächta bugl Lohbg KÖZ friedl Geister 156.– Tragen, daß an oita! „negativ zu bezeichnende, meist weib- einem der B. kracht / raucht u.ä. schwere Lasten liche … Person“ kollmer II,413. tragen, °OB mehrf., Restgeb. vereinz.: tragn, 3 Verbeugung, °OB, NB, °OP vereinz.: an daß oan da Buckl kracht Pipinsrd DAH; Bevoà schen Bugl måcha Passau; Der Adam … macht dà Bauà zwoà­mo˛i ge˛e˛d, schle˛bbd­à, dààs e˜àm a Buckerl bis auf’n Bod’n abi StemPlinger dà Bugl we˛e˛ duàd( rauchd) kaPS Welt d.Bauern Obb.Märchen II,65; Frau Göttin Cybele nebst 24;– schintn kusde, daß da da Buggl gracht! Machung eines tiefen Buckerls: In Ewigkeit „hart arbeiten müssen“ Fraunbg ED, ähnlich BucHer Charfreytagsprocession 125.– Phras. ScHlaPPinger Niederbayer II,43.– Der hot einen B. machen u.ä. sich unterwürig zeigen, d’Schneid am Buckl åm „ist feige“ Paunzhsn °OB, NB, °OP vereinz.: °da moußt halt an Bukl FS.– „Wenn etwas ganz selbstverständlich ist macha, nacha kröigst as schon Dietfurt RID; …: dös tregt se aam Bugl naou“ Singer Arzbg. i muaß dabei hock’n und Buckerl macha und Wb. 45.– °Ma Bugl is ka Gmoileg [öffentlicher muaß s’ bewundern tHoma Werke II,550 Platz]! „ich will nicht für alles verantwortlich (Waldfrieden). sein“ Kchnthumbach ESB;– auch: °„sagt man, 4 Rückenteil eines Kleidungsstücks, OB, NB, um unangenehmes Schulterklopfen abzuweh- OP, SCH vereinz.: bei einem Buckltn muß ma ’n ren“ ebd.– Jukt mi da Bukl, baist mi da Bauch Buckl ausfuatra Hohenpeißenbg SOG.

667 668 [Katzen]buckel

5: °Buuchal „Säcklein mit weicher Füllung, [Bauern]b.: a Bauanbugl „buckliger Bauer“ beim Lastentragen über die Schulter gelegt“ Naabdemenrth NEW. Neuhs NEW. 6 (im) Gelände.– 6a Hügel, kleiner Berg, °Ge- [Brenn]b. trockene Stelle im Gelände, °OB, samtgeb. vielf.: °du muaschd auf den Bigl aufi­ °NB, SCH vereinz.: °a Brennbuckl Tandern geh, na sixt an Moa sein Hof Dachau; °n Wastl­ AIC. bauern seine Felder san richtige Buckl Wiefelsdf BUL; As geit aa Berg’ und Buckel gnua franz [Gilet]b. 1 Rückenteil der Männerweste: i Hutzelweck’n 81.– Phras.: Dà gêts Buck·l au’, brauch an nuia Schileebuggl nei Hfhegnenbg Buck·l à’ ScHmeller I,206.– Als Fln. OB, NB, FFB.– 2 scherzh. Bauch: Gilet­Buckl „weil OP, MF vereinz.– 6b Abhang, °OB, °NB mehrf., durch ihn das Gilet einen Buckel macht“ Was- °Restgeb. vereinz.: °übern Buckl abi „steil hin- serburg. ab“ O’neukchn MÜ; „steiler Grashang … bugl“ Kaufering LL nach SBS XII,12f.– 6c Erdhau- [Grenz]b. künstlicher Hügel als Grenze zw. fen: do sein Biggl din „Maulwurfs- und Amei- Flurstücken, OB vereinz.: Grenzbugl Haimhsn senhaufen“ Derching FDB. DAH. 7 unebene od. beschädigte Stelle, Verletzung.– 7a Ausbuchtung, Wölbung, °OB, NB, OP, SCH [Hasen]b.: Håsnbugl „gebratener Hasenrücken“ vereinz.: dös Fuada Heu hat an Bugl Hengersbg Hengersbg DEG. DEG.– Phras.: °o Wält, haoust du an Bugl! „bist unvollkommen“ Weiden.– 7b Schlagspur, Delle, °OF mehrf., °OB vereinz.: °Buckl „beim [Heid]b. unbewachsener Grund auf einem Berg, Blechgeschirr“ Arzbg WUN; „Beule an der °OB vereinz.: °Hoadbuggl Rechtmehring WS. Gießkanne … bukl“ Hohenpeißenbg SOG nach SBS VIII,402f.– 7c Beule, Geschwulst: wos hot [Hexen]b. Buckel einer Hexe, im Spruch: Häxn­ den dea ia an Bukl in Ksicht „Schwellung, bugl iwan Grom – sollst nex hom „Kinder beim Beule“ Mchn; bugl G’muß KEH nach SNiB Schusserspiel, wenn sie ihren vermeintlichen II,36; colaphis tuber est totum caput ‘voller Gewinn gefährdet sehen“ konrad nördl.Opf. peul, pückel’ aventin I,480,21 (Gramm.).– 95. 7d Biegung, Krümmung, °OB, OP vereinz.: °de macht an Buckl „krumme Naht“ Wildenroth [Hirn]b.: Hianbuckl „Beule an der Stirn“ FFB; „Wegbiegung …bugl “ Ehekchn ND nach Burghsn AÖ. SBS XII,3. 8 †halbrunder, erhobener Metallbeschlag: I [Hoch]b. wie → B.2a: Hochbuckl Mensch mit grozz gerait [Rüstung des Mannes u. des Pfer- verkrümmtem Rücken Wegscheid. e des] mit puchel vnd I furweg [Brustriemen] WBÖ III,1289. e darzu Piendl Hab und Gut 210. 9 Karpfenart, in heutiger Mda. nur in Komp.: [Kamel]b. 1 Kamelhöcker, OB, NB, OP ver- Der Buckel „geringe Art … durch einen beson- einz.: Kamoibuggl Ingolstadt.– 2 scherzh. wie ders hoch aufgeworfenen Buckel von den übri- → B.1b: Kåmölbugl „im Spott“ Stadlern OVI. gen Species des Cyprinus unterschieden“ ScHmeller I,206. [Katzen]b. 1 absichtlich gekrümmter Rücken, 10 Schellenober, °OB, °OP, °OF, °MF, °SCH ver- °Gesamtgeb. vielf.: dö macht an so an Katza­ einz.: °der Bugl Vilseck AM; Buugl m. Stangl, buckl hi Hohenpeißenbg SOG; mach do koan so Neis Wörterböijchl, Weiden 2006, 37. Katznbuckl Hengersbg DEG; katznbu:gl kil- Etym.: Ahd. buckula swf., mhd. buckel st/swf., aus gert Gloss.Ratisbonense 51.– Phras.: n Katza­ afrz. boucle ‘Schildknauf’; kluge-SeeBold 159. bugl macha „schmeicheln, unterwürig tun“ ScHmeller I,206; zauPSer 19, Nachl. 14, 45.– WBÖ III, Passau, ähnlich ScHmeller I,1314, Singer 1285-1289. Arzbg.Wb. 117.– 2: Kåtznbugl „angewinkelte Abl.: Buck(e)ler, buckeln, Bucklerei, ­buckle­ statt gestreckte Haltung des Zeigeingers beim risch, bucklicht. Schreibenlernen“ Reisbach DGF.– 3 übertr. Schmeichler, °OB, NB vereinz.: °Katznbuckl Komp.: [Ameisen]b. Ameisenhaufen, °OB, Ebersbg. °SCH vereinz.: °der Åmessnpukl Parsbg MB. ScHmeller I,1314.– WBÖ III,1289.

669 670 [Kot]buckel

[Kot]b. 1 Fisch.– 1a wie → B.9: Koatbuckl Karp- [Wohl]b. 1 wie → [Katzen]b.3, °NB vereinz.: fen Egenburg FDB; Kôtbuckel „eine schlechte Woibugl „Wohldiener“ Ruhstorf GRI.– 2: Do˛ is Art Cyprinus, die sich in Pfützen aufhält“ a we˜ g a woi­bugl dabá gwen „Das war mitun- ScHmeller I,1311.– 1b Karausche: Koatbuckl ter Schöntuerei“ nach kollmer II,294. E.F. Kochel TÖL; Khoatbuggl Dießen LL Ammer- see-Heimatbl. 3 (1927) 42;Haseln, Kothpukeln, Steinbeisser Chiemsee Hazzi Aufschl. III,604.– -buckel 1c Schlammbeißer, °OB vereinz.: °Koutbuggl F., M., nur in Komp.: [Milch]b.: °Millebuggl gro- Rechtmehring WS.– 1d Brachse: Koatbukl ße Milchkanne Garmisch-Partenkchn.– Wohl Halb-, Kotbrachse Kochel TÖL; kxoa­pukl Spielform von → Buttel2. ScHweizer Dießner Wb. 93.– 2 Kaulquappe: Koudbuggl Grießstätt TS; Koutbugerl Hoch- [Spritz]b. Gießkanne, °OB vereinz.: °da bruck REG DWA V,21. Schbrids bukl Farchant GAP; Spritzbuckl Ho- ScHmeller I,206, 1311. HeneicHer Werdenfels 61. delling II,169; ScHmeller I,207. E.F. [Kreuz]b. Wirbelsäule, Kreuz, °NB, °OP ver- einz.: °dout mia mei Kreizbugl heint wieda wäi! Windischeschenbach NEW. Buck(e)ler M. 1 †Schild, Schutzwaffe: di vogelaer … ma­ e o [Kummet]b.: Kumetbuckl die runden Messing- chen einen buklar von weissem leinen tuch kon- scheiben am Pferdegeschirr Wdthurn VOH. radvM BdN 224,29f.; ainen … pecher, verdeck [Deckel] auf ainen fueß, mit dreyen mändlen → [Leiblein]b. wie [Gilet]b.1, NB vereinz.: da mit pugkleren und zeptern 1500 Piendl Leiwöbugö Gottsdf WEG. St.Emmeram 108. WBÖ III,1289. 2 von Menschen.– 2a: Buckeler Mensch mit verkrümmtem Rücken O’söchering WM.– [March]b. wie → [Grenz]b., OB, NB vereinz.: 2b Schmeichler: °alter Buckler „Kriecher, Måachbuggl „künstlicher Grenzhügel“ Ingol- Schleicher“ Schwandf. stadt. Etym.: Ahd., mhd. buckelaere stm., Abl. von → Buk­ kel2; WBÖ III,1295.

[Mies]b. 1 fauler Mensch, °NB vereinz.: Mias­

e e e ScHmeller I,206, 217; weStenrieder Gloss. 448.– WBÖ bugl Heiligenbg EG.– 2 †: n àld ‘ Mi sbuckl III,1295. „alte Person“ Bay.Wald ScHmeller I,1672. Komp.: [Katz(en)]b. wie → B.2b: Katznbuckler [Ge-nasch]b. beim Essen wählerischer Mensch: „Schmeichler, Streber, Schöntuer“ Passau; gnoˉšbuˉgl nach denz Windisch-Eschenbach 146. Katz buggla Binder Saggradi 109. [Nasen]b.: da Nosnbukl Nasenbein Lauterbach REH. [Wohl]b. dass.: woi­bugla „Schöntuer, Schmeich ler“ kollmer II,294. E.F. [Ranken]b.: Rånkabigl „2 Meter breiter, abfal- lender Grenzstreifen“ Beilngries. buckeln [Schellen]b. wie → B.10, °NB, °OP, °OF vereinz.: Vb. 1 den Rücken krümmen, gebückt verrich- °Schellnbugl Brand WUN. ten.– 1a den Rücken krümmen, einen Buckel machen, °OB, NB, OP, °OF vereinz.: Katz [Schmalz]b.: Schmåjzbugl „Spottname für fette buckld Pfeffenhsn ROL; buggln cHriStl Aicha- oder auch sehr magere Person“ Reisbach DGF. cher Wb. 226.– Part.Prät., bucklig, °OB, °OP vielf., °Restgeb. vereinz.: °dea kummt bucklt [Schutter(er)]b. Schotterstreifen im Feld, NB, daherN’albenrth TIR; a Bucklta Bronn PEG;– OP vereinz.: Schudarabugl Cham. auch allg. abwertend: döszwöng braugst mö koan bukltn Hund nit zhoaßn Hfhegnenbg [Wies(en)]b. 1 mit Gras bewachsener Hügel, FFB; bugelte Verwandschaft „abfällig f. Ver- °OB vereinz.: °Wiesnbuckl Garching AÖ.– wandte“ kilgert Gloss.Ratisbonense 51;– 2 Wiesbuckl ansteigende Wiese Kollnburg VIT. Phras.: sich (zu) gebuckelt lachen u.ä. heftig la-

671 672 [da­her]buckeln chen, °OP vereinz.: °iiwa dees hamm se d’Lait hands aber obbucklt Graing EBE; wia si da oa buugld glacht Nabburg; er hat sich z’buckld davoschleicht, wia ’r o’bucklt Dorfschreiberb. glacht Biller Garchinger Gsch. 26;– °dös is 59. bucklt und kropfat „krumm geackert“ WBÖ III,1290. Schwandf.– 1b auch rel., sich zusammenkau- ern, gebückt arbeiten, °OB, °OP, °OF, °MF ver- [abhin]b. rel., wie → [ab]b.1, °OB, °NB vereinz.: einz.: °tua de buckln, damit ma di ned sicht °da muaß ma si fei tiaf abibuckln Rosenhm; Kreuth MB; bugln „bücken, in gebückter Wenn una kloins Kreiz von Oibuugln wäih tou Stellung arbeiten“ Häring Gäuboden 131.– haout HeinricH Gschichtla u. Gedichtla 21. 1c auch rel., gebückt gehen, schleichen, °OB,WBÖ III,1291. °NB, °OP vielf., °MF, °SCH vereinz.: °da Jaga muaß oft buckln, daß a d’Reh genau sicht Rgbg; [auf]b. 1 rel., wie → b.1a, °OB, °NB vereinz.: °durchs Kanalrohr buckln Weißenburg; buckeln °Khatz had sö aufbuglt Mittich GRI; sich auf­ „an der Erde gebückt hinschleichen, etwas zu buckeln „den Rücken in die Höhe ziehen“ ScHmeller belauschen“ M’nwd GAP I,206.– ScHmeller I,206.– Phras.: dea buglt sö auf, wia Auch: bugln „(abfällig) gehen, hastig und wenn eam d Nåpöschnua z kuaz war Reisbach nach vorne gebeugt gehen“ kollmer II,76.– DGF.– 2 treten, begatten: °er bucklt auf „der 1d schwankend gehen: °bugeln Eining KEH.– Hahn tritt die Henne“ Rosenhm. 1e: °buckeln „hoppeln (Hase)“ Perchting STA. ScHmeller I,206.– WBÖ III,1290. 2: bu:gln „arbeiten“ kilgert ebd. 3 sich unterwürig zeigen, °OB, °NB, °OP, °SCH [der]b. zerknüllen, zerknittern, °OB vereinz.: vereinz.: °er bucklt vor eahm „ist kriecherisch“ °hast dös schö Gwand a so dabuglt Arzbach Garmisch-Partenkchn; wei er … as buckeln TÖL. und as Jasogn scho gwohnt is loew Grattler- oper 39. [ein]b. 1 den Rücken krümmen, gebückt ver- 4 wölben, verbeulen, krümmen.– 4a wölben, richten.– 1a Part.Prät., wie → b.1a: aibuglad OB vereinz.: a buklts Hian gewölbte Stirne bucklig Aicha PA.– 1b rel., wie → b.1b, °NB Weihenstephan FS.– 4b aus-, verbeulen, °OB vereinz.: °beim Troad aufklaum hot ma sö früa vereinz.: °des Hemad buckld se gråd gnua, des eibugln müaßn T’nbach PA.– 2 beugen, krüm- ko ma går ned gscheid bügln Sigling ED.– men: s Knia eibuckln Taching LF.– 3 umbiegen, Phras.: „da ist ihr der Schurz bucklt worn [ist falten: °eibuggeln „ein- oder umbiegen“ Bayer- sie schwanger geworden]“ Queri Kraftbayr. soien SOG. 64.– 4c Part.Prät.: an bukldn Khoˉbf „mit Beule“ Aubing M.– 4d meist Part.Prät., (ver-) [ver]b. 1 verbeulen, verkrümmen.– 1a wie biegen, krumm machen, westl.OB mehrf., °NB, → b.4b, °OB, NB vereinz.: des Blechgschirr is OP, MF, SCH vereinz.: buglde Furchan macha schö vabugld Kötzting; die verbuckelte Posaun Haimhsn DAH; a buglde Nosn Bärnau TIR.– vom Großvater Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr. Phras.: da kunnst buckelt und krumm wärn 30[,3].– 1b wie → b.4d, OB vereinz.: a vabucklta „das ist unerträglich“ Altendf ESB. Roaf Rimsting RO; fapukln „krumm machen, 5 Part.Prät., hügelig, uneben, OB, OP vereinz.: verbiegen“ ScHweizer Dießner Wb. 35.– 2 wie da Åcka is buglt Fürnrd SUL; Mei Hoamad … → [der]b., °OB, °NB vereinz.: °du verbucklts dein des is de buckeld Holledau ScHweiger Hopfa- Rock „verknittern“ Grafenau; Mit der verbuk­ zupfa 4; daz si gespitzelt zvngen haben … vnd kelten Hose kannst nicht fortgehen 4zeHetner vast [sehr] gepukelt konradvM BdN 261,24f. Bair.Dt. 361. 6 Part.Prät., als F.: °de Bugld „Schellenaß“ Hausen KEH. WBÖ III,1290.

ScHmeller I,206.– WBÖ III,1289f. [heim]b.: šå hi, weis hoãm­bugld „wie sie heim- hastet“ kollmer II,76. Komp.: [ab]b. 1 rel., sich bücken, °OP vereinz.: °beim Kartoffelgråbn mou ma si obugln Wei- [da-her]b. 1 gebückt, schwankend gehen.– den.– 2 rel., schwere Lasten tragen: °„wenn 1a auch rel., wie→ b. 1c, °OB, °NB, °OP, °MF, man sich abbucklt, bekommt man einen krum- SCH vereinz.: °er hat si so daherbucklt „gebückt men Rücken“ Bayrischzell MB.– 3 weglaufen, herangeschlichen“ Essenbach LA; °da alte sich davonmachen, °OB, NB vereinz.: °na Schousta buglt scho schwar daher! Haselbach

673 674 [da­her]buckeln

BUL; tahearpukln „buckelig dahergehen“ bucken ScHweizer Dießner Wb. 157.– 1b wie → b.1d: Vb. 1 rel., sich bücken, °Gesamtgeb. vielf.: dö daheabuggln der schwankende Gang mancher buckat Arbet „Arbeit, bei der man sich immer Kühe Rechtmehring WS.– 2 wie → b.3, °OB, bücken muß“ Prien RO;wia er si bukd hod, is °OP vereinz.: °hast ihn gsehn, wie er daher­ eam s’Messr auskeema Derching FDB; Er buckt buckelt is, weil er mein Pluag ausleihn willsi, hebst [sic] aaf, fehrt ei in die Huasataschn e Hzhsn WOR. ScHemm Neie Deas-Gsch. 99; so pukt er sich e ScHmeller I,206.– WBÖ III,1290f. dann wider zv der erden konradvM BdN 27,22; daß sie sich vor geschwulst nicht mehr bucken können 1758/1759 Mirakelb.Aunkfn 190.– [hin]b. 1 hinkauern, gebückt hinschleichen.– Phras.: der is z’faul zum Bucka „stinkfaul“ 1a rel., sich hinkauern, gebückt arbeiten, °OB, Irla hüll EIH.– Då brauchst dö nöd z’bugga „das °NB, °OP vereinz.: °beim Erdäpl glaubm muaß geschieht von selber, ohne dein Zutun“ Meng- ma si schö hibuckln Anzing EBE;hi:buggln kfn DGF.– À Bauà, deà se ned buggd, mo˛chd cHriStl Aichacher Wb. 226.– 1b meist rel., ge- kõàne gro˛dn Fuàchàn „Angestrengte und bückt hinschleichen, °OB, °NB, °OP, °SCH ver- plichtbewußte Arbeit lohnt sich“kaPS Welt einz.: °da hat si der Sepp hibucklt, daß er was d.Bauern 21. dalusn ko Pfarrkchn.– 2: °hibugln „sich ver- 2 nachgeben, unterwerfen.– 2a rel., nachgeben, beugen“ Rgbg. sich unterwerfen: puck dö „beuge dich, gib nach“ Berchtesgaden.– 2b †zwingen nachzu- [katz(en)]b. wie → b.3, °OB, NB, OP, °MF ver- geben, unterwerfen: Nichts destminder hat er einz.: °dea kådznbuggld! „ist kriecherisch“ sich pucken müessen lassen aventin IV,661,19 Ebersbg. (Chron.). WBÖ III,1291. 3 †nach unten beugen, neigen: Und wenn i kimm, na’ buckt er ’n Kopf Stieler Ged. 75. 4 Part.Präs., †Part.Prät., verkrümmt, bucklig: [nieder]b. rel., wie → [ab]b.1, °NB, °OP ver- °der geht aber buckat daher „gebückt“ Endlhsn einz.: °da muaßt di nidabukln, daßd einikumst WOR; der lehtz har hat vnd … einen chrumpen Passau. oder gepuchten leip konradvM BdN 75,15f. WBÖ III,1291. 5 ein-, umbiegen, falten, °OB, °NB, °OP ver- einz.: °„Säume werden buckt“ Erlach PAN; [zu-sammen]b. 1 rel., sich durch Kauern, pukxn „umbiegen“ ScHweizer Dießner Wb. Krümmen des Rückens klein machen, °OB, 157. °NB, °OP vereinz.: ganz z’sambuklt is er då 6 treten, begatten, °OB, °NB, °OP vereinz.: g’sessn Wasserburg; wie er … tief zusammen­ °der Gockl buckt d’Henn Brunnen SOB; „Vom gebuckelt durchs Isartor … geschloffen ist roH- Hahne sagt man … daß er die Henne buckt, rer Alt-Mchn 30.– 2 wie → [ab]b.1: zambugln wenn er sie tritt“ ScHmeller I,206. „sich bücken“ Mengkfn DGF.– 3 wie → [der]b., Etym.: Mhd. bücken, ­u­, Abl. zur Wz. von → biegen; °OB, NB vereinz.: ea håd eps zambuglt Mittich vgl. kluge-SeeBold 159. GRI. ScHmeller I,205f.– WBÖ 1291f. ScHmeller I,206.– WBÖ III,1291. Abl.: Buck, Bucker1, Bückling1. [über]b. auf den Rücken nehmen: Nacha … bucklst an greana Rucksack über Altb.Heimatp. Komp.: [auf]b. eine Henne treten, begatten, 47 (1995) Nr.8,3. °OB, °NB, °OP vereinz.: °da Gockl buckt af O’viechtach. [um]b. wie → [ein]b.3: °umbuckln Bayersoien SOG. [aufhin]b. aufkrempeln, NB, °OP vereinz.: °buk WBÖ III,1291. d’Hosn affe! Schnaittenbach AM.

[wohl]b. schöntun, schmeicheln: wohlbuckeln [aus]b. glatt, eben machen, °OB vereinz.: °aus­ einen beweihräuchern Aldersbach VOF; woi­ bugga „einen verbeulten Hut“ Aschau MÜ. bugln kollmer II,294. E.F. WBÖ III,1292.

675 676 bucklicht

[der]b.: °des ko i grod no dabugga „so weit kann buckern, hart arbeiten, → bugern. ich mich gerade noch bücken“ Neufraunhfn VIB. Buckler, Schild, Schmeichler, → Buck(e)ler. WBÖ III,1292.

[ein]b. 1 wie → b.5, °Gesamtgeb. vielf.: °muaßt Bucklerei as hålt eibuckn, wann da d’Ärmi z’lang hand F. 1 harte Arbeit, Schufterei: nach acht Stundn Ismaning M; °der hat s Papier eibuckt Wilden- Bucklerei an der Ziagsog Altb.Heimatp. 52 ranna WEG; aabuckn „die Ränder oder Ecken (2000) Nr.37,8. von Papier oder Stoff“ Singer Arzbg.Wb. 13.– 2 Verbeugen, °NB, °OP vereinz.: °Buglerei Neu- 2 mit einem Saum versehen, °OP mehrf., °Rest- sorg KEM. E.F. geb. vereinz.: °eitz mein man eibucka „den zu langen Rock“ Sulzkchn BEI. ScHmeller I,205.– WBÖ III,1292. -bucklerisch Adj., nur im Komp.: [wohl]b. schmeichlerisch: [nieder]b. rel., wie → b.1, °OB vereinz.: °buck di woibuˉglarisch aman Schimpfwb. 143. E.F. nieda Eschenlohe GAP; er hat si’ niederbuckt und dem Seppei sein’ Kopf … zwischen seine bucklicht, -ig groß’n Jagafäustling’ g’numma franz Lusti- Adj. 1 bucklig, mit gekrümmtem Rücken, vogelbach 58; Mein Leib … Ganz niderbuckent °Gesamtgeb. vielf.: °da Bucklat „der Teufel“ krümmet sich Gesangb. 80. Taching LF; halt di nöd so buglad! Passau; a WBÖ III,1293. schiache alte Hex, bucklert und rinnaugert Breitenfellner Spinnstubengesch. 34; von [zu-sammen]b.: pukx ten po tzam „falte diesen allen pugklochten vnd grinttingen Gesta Rom. Bogen zusammen“ ScHweizer Dießner Wb. 137; er ward … in ainer krezen gen Bairen ge­ 157. tragen, davon er pucklat bas arnPeck Chron. 605,20f.; Ein Einaugiger traffe unter Weegs … [um]b. wie → b.5, °OB, °OP, °MF mehrf., °NB einen buckleten armen Tropffen an ScHreger vereinz.: °„die Ärmel werden beim Fischen um­ Speiß-Meister 59.– Phras.: sich (zu / krumm u.) buckt“ Peiting SOG. b. lachen u.ä. heftig lachen, °OB, °NB, °OP WBÖ III,1293. E.F. vielf., °SCH mehrf., °OF, °MF vereinz.: °am Migga hamma uns fast zbucklert glacht Nandl- stadt FS; °daou kannst di krumm und buglat bücken, vom Bock stammend, aus Ziegenleder, lachn Weiden; Î möcht mi schier z’bucklat làcha~ → bocken1. Fdwies TS Hartmann Volksl. 68.– Da könntest du b. werden u.ä. es ist unerträglich, NB, OP Bucker1 vereinz.: da mogst glei bucklat werdn Deg- M. 1 †: Der Bucker „das einmalige Bücken“ gendf.– und fressen si … bucklat voll [übersatt] StemPlinger ScHmeller I,206. Obb.Märchen I,25.– na heiret a 2 Kniebeuge: ein Buckerl machn „Anstands- liaba, als daß er sie bucklat zahlt [übermäßig tHoma knicks“ Passau; bukal „Knicks“ kollmer II, viel] Werke VI,390 (Wittiber).– °Sö bug­ 76. lat und kropfat tragn „schwere Lasten tragen“ 3: °Bucker „Liebediener, Schmeichler“ Strau- Windischeschenbach NEW.– Schmegg­s, Grop­ bing. fàdà, no˛chàd woàss­d­à­s, Buglàdà! „Das ist un- gewiß, man weiß es nicht“ kaPS Welt d.Bauern delling I,104; ScHmeller I,206; weStenrieder Gloss. 62.– WBÖ III,1294. 119.– Spruch: A buglis und kropfads Wai is hint und voarn voaras dabei ernSt Opf.Heilzauber Komp.: [Knie]b. wie → B.2, °OB, °NB, °OP ver- 300. einz.: °mach a schöns Kniabuckerl Tödtenrd 2 †mit einem Kamelhöcker: leichter/ daß ein AIC; g ei­bukal „Kniebeuge“ kollmer II,76. buglets Camel durch ein Nadel­Loch gehe Sel- WBÖ III,1294. E.F. Hamer Tuba Rustica II,280. 3 vom Gelände.– 3a hügelig, uneben, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: buklat zon Man Kochel Bucker2, schlechter Mensch, → Buger(er). TÖL; wenn Bertsgadn nit buglat war und i von

677 678 bucklicht de Berg … nia owaschaun hätt kinna angerer Bucklimenter Göll 57.– 3b steil, abschüssig, °OB, NB, °MF M.: °a oida Bucklimenta „scheinheiliger Mensch“ vereinz.: a buglada Hoizwög Ast LA. Dachau. E.F. 4 gewölbt, verletzt, krumm.– 4a ausgebuchtet, gewölbt, °NB, OP vereinz.: buklate Stian ge- 1 wölbte Stirne Vohenstrauß;Scho san ma unter Bückling de Fenster auf de bucklatn Stoana gsessn ditt- M., Verbeugung, °OB, °OP vereinz.: °an Bück­ e ricH Kinder 107; I gerait [Rüstung] mit puk­ ling machen Wiesau TIR. E.F. loten nagel Piendl Hab und Gut 210.– Phras.: dö håd a buglats Füata „ist schwanger“ Reis- Bückling2, -tt- bach DGF;– der hat einem Weib das bucklat M., (geräucherter) Hering: Büggling Ingol- Fürda … kauft [sie geschwängert] Bay.Wald stadt; Haaring, und zwar zäjerscht die Tunna­ HuV 13 (1935) 94f.– 4b mit Beule, Geschwulst: haaring … naou Greikerte, Büttling, Sprottn buglat Hengersbg DEG.– 4c gebogen, verbogen, ScHemm Stoagaß 111; vulgo piscis est ‘hering, krumm, °OB, °NB mehrf., OP vereinz.: a buck­ pickling’ aventin I,396,20 (Gramm.). liger Roafen Weichs DAH;Antiochon mit der puckleten nasen aventin IV,516,25f. (Chron.).– Etym.: Mhd. bückinc stm., aus mnd. buckink mit An- schluß an Suff. ­ling; kluge-SeeBold 159. E.F. Phras.: Jetzt haatsch’ ma … no etle Jahrl mit auf dera bucklatn Welt Altb.Heimatp. 59 (2007) Nr.20,25. Bückling3, im Wachstum zurückgebliebenes 5 subst., Spielkarte.– 5a M., Schellenober: °der Tier, → Büttling1. Bucklert Vilsbiburg.– 5b F., Schellenaß, °OB, °NB vereinz.: °de Bucklade Obing TS. Etym.: Mhd. buckeleht, Abl. von → Buckel2; WBÖ bucksen, schlagen, stoßen, → pochsen. III,1294. ScHmeller I,206.– WBÖ III,1294f. Buckskin, Stoffart, → Bockenschin. Komp.: [breit]b. mit einem breiten Rücken: broadbuglad Aicha PA. Budak [hohl]b.: °hohlbuglat „mit Hohlkreuz“ Ramsau M.: °Budak „kleiner Mensch“ O’viechtach. BGD. Etym.: Zu tschech. bubak ‘Butzemann’? J.D.

[mies]b.: müssbucklet „bequem, faul, müßig“ Triftern PAN. Bude F. 1 Bude auf Markt, Jahrmarkt.– 1a Markt- [schelch]b. wie → b.1: I bi der aller­minder vo dö bude: a Budn aufschlågn „eine Verkaufsbude Mindern, schelfotzat, schelhaxat, schelbuglat aufstellen“ Passau; sunst gibt mir koa Bude wos Haller Dismas 47; schelch­bugklet ScHmeller kreiS Münchner 37.– 1b Schaubude: in der­ II,405. selben Bude hat si a Herr ganz lange Messer in Bauch nei gstocha! ebd. 37f. ScHmeller II,405.– WBÖ III,1295. E.F. 2 Haus, Stube.– 2a altes, baufälliges Haus, °OB vereinz.: an oita Budn Tittmoning LF; Dean Buckliment iis saa(n’ Buu(d’n oobreent! Braun Gr.Wb. 72.– N. 1 Verbeugung, °OB, °NB, °OP mehrf., °MF, 2b Stube, möbliertes Zimmer, °OB, °OP ver- °SCH vereinz.: °der moat, was isch, balsch a einz.: °Bude „Raum, Behausung, auch abschät- Buckliment machscht O’ammergau GAP; Buck­ zig“ O’nrd CHA; Buˉdn „(billiges) Zimmer einer lamenter „Bücklinge“ Passau. ledigen Person“ BertHold Fürther Wb. 32. 2 Unterwürigkeit, °OB, °NB, °OP vereinz.: 3 Werkstatt, Teil davon.– 3a Arbeitsraum, v.a. °mit so an Buckliment hab i’s nöt grad des Schneiders, °OB, °NB vereinz.: Bud Schnei- H’schmiding WOS. derwerkstatt Hfhegnenbg FFB; Bude „Werk- 4 Etym.: Weiterbildung von → bucken, wohl in Anleh- statt“ zeHetner Bair.Dt. 83.– 3b Arbeitsbüh- nung an → Kompliment. ne, Arbeitstisch des Schneiders, °OP vereinz.: Bude „tischhohes Gestell mit 4 bis 6 Löchern Abl.: Bucklimenter. E.F. für die Füße“ Rgbg.

679 680 Budel

4 Porzellanfabrik, °OF vereinz.: °Bude Thiers- [Schieß]b. 1 Schießbude: °Schiaßbudn Piding hm WUN; Ich gäih scha sida [seit] vierzich BGD; A Schiaßbudn is nebndro gwest Bauer Gaouan in döi Bu(d)n Singer Arzbg.Wb. 45. Oldinger Jahr 131.– 2: „šëißbûdn … das Schüt- 5 Lokal, Bierzelt.– 5a verrufenes Lokal, Knei- zenhaus“ dürrScHmidt Bröislboad 7. pe, MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: °in dera WBÖ III,1298. Bude bin i wieda hängabliebn Waakchn MB.– Auch in Phras.: a noße Bude Neukchn LF.– [Schneider(s)]b. 1 Schneiderwerkstatt, °OB 5b Bierzelt: moanst jetzt du, daß i mi scho am mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: °Schneidas­ Nachmittag … in a Budn neihock? Mchn. budn „Raum, in dem gearbeitet wurde“ Aicha Stadtanz. 11 (1955) Nr.39,5. SUL.– 2 wie → B.3b, °OB mehrf., °Restgeb. ver- Etym.: Über die Schriftspr. aus mhd. buode, germ. einz.: °de hocka drom auf ihrer Schneidabude Wort idg. Herkunft;k luge-SeeBold 159. Schrobenhsn. ScHmeller I,212.– WBÖ III,1298. WBÖ III,1298.

Abl.: Budel1. [Schuster(s)]b. 1 Schusterwerkstatt, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Schuastabude Bayerbach GRI.– Komp.: [Bier]b. 1 Marktbude mit Bieraus- 2 Arbeitsbühne, Arbeitstisch des Schusters, schank: Bierbudn „provisorischer Bieraus- °OB, °OP, °MF vereinz.: °Schustersbude Eckers- schank auf der Maidult“ Passau.– 2 wie → B.5b: mühlen SC. J.D. moants ös vielleicht, eich g’hört de ganze Bier­ bude? PeStenHofer Drahtverhau 104. Budel1 M., F. 1 Ladentisch, Schanktisch.– 1a Laden- [Porzellin]b. wie → B.4: waala vierzich Gaoua … tisch, °OB, °NB vielf., °OP, °SCH mehrf., °MF in da Porzliebudn garwat haout ScHmidt Säimal vereinz.: d’Budl Mchn; °des woa am Pudl gleng 108. Schneebg OVI; d’Bu’u Heimat Sonnen 119; „Der Budel, aus der Budentisch; die Budel, aus [Bruch]b. 1 Bruchbude, °OB, °NB, °OP ver- die Budentafel“ ScHmeller I,212.– 1b Schank- einz.: °Bruchbudn, alte Hüttn Heng NM; Bruch­ tisch: °gähma za da Bul hi, i lon engg [euch] af buudn „armselige Wohnung“ maaS Nürnbg. a Schnabsei ei! Grafenau. Wb. 91.– 2 schlechtes Wirtshaus od. Geschäft.– 2 Arbeitstisch, Arbeitsbühne, v.a. des Schnei- 2a wie → B.5a, °OB, °OP vereinz.: °in de Bruch­ ders od. Schusters, °OB, °OP vereinz.: °da buda brauscht gar it neigeah O’ammergau Schneinda sitzt af seiner Budl mit di Föiß in da GAP.– 2b schlecht geführtes Geschäft, °OB, Höll [Vertiefung] Haselbach BUL; „den °NB, °OP, °OF vereinz.: °dös is a Bruchbudn! Schneider, wie er auf seiner Pudl … fadlt“ Schönwd REH; Bruchbuˉdn „kleines Geschäft, StroBl Feiertäg 32. das keinen vertrauenswürdigen Eindruck 3 Vorrichtung, v.a. Wagen, auf dem die zu macht“ BertHold Fürther Wb. 30. sägenden Baumstämme liegen, °OB, NB, °OP WBÖ III,1298. vereinz.: °Pudl Rettenbach WS. 4 Laufbrett der Kegelbahn, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Buudl „Brett, auf dem man die Kugel [Gift]b. wie → B.5a, °NB, °OP vereinz.: °Gift­ aulegt“ Mchn; Buu(d’l „mittleres Laufbrett bude Söldenau VOF. der Kegelbahn“ Braun Gr.Wb. 72; Pudel „Kegelbahn mit einem einzigen Brette in der [Hefelein]b.: °Hefalbude „Tonwarenfabrik“ Mitte, auf welchem die Kugel nach den Kegeln Schwarzenfd NAB. geworfen werden muß“ delling I,104; A Pudel zauPSer 60. [Markt(s)]b. wie → B.1a, OB, NB vereinz.: 5 Bande der Kegelbahn: °Pudl Neusorg KEM; Markbude Staudach (Achental) TS; „IhreJatz auf der Kegelboh’ Scheibt er n Pudel o! Marktsbuden bleiben leer stehen“ PelkHofen eBerl Kräutl 176. Gewerbe 78. 6 Fehlschub beim Kegeln, °OP mehrf., °Rest- WBÖ III,1298. geb. vereinz.: °du scheibst ja lauta Pudl! Nab- burg; s koa r amal saa, daß a Puudl gschuabm [Sauf]b. wie → B.5a, OB, OP vereinz.: Safbudn wird HeinricH Stiftlanda Gschichtla 25; Pudel Roding. „wenn die Kugel vom Brette läuft, oder wenn

681 682 Budel sie zwischen den Kegeln durchgehrt [sic!]“ [Stoß]b. 1 Tischkegelbahn, °OB, °NB, °OP ver- delling I,104f.;Pudel „wenn man … keinen einz.: °Schtousbuhl „40x200 cm große Platte Keul trift“ HäSSlein Nürnbg.Id. 106. mit aufgezeichneter Raute und Stellläche für Etym.: In Bed.1, 2 Abl. von → Bude; duden Wb. 678, Kegel“ Langdf REG; „In einer Ecke … manch- sonst von → budeln; WBÖ III,1302. mal auch ein Stoßpudel“ lentner Bavaria Al- delling I,104f.; HäSSlein Nürnbg.Id. 106; ScHmeller men 55.– Phras.: °ich muß nur den Stoßpudel I,212; zauPSer 60.– WBÖ III,1302f. machen „werde zu jeder Arbeit herangezogen“ Fronau ROD.– 2 Billard: °Stoßpudl Vilshfn; Komp.: [Apotheker]b. Verkaufstisch des Apo- „die Billards in Bayern … Stoßbudel genannt“ thekers: °Apothekerpudl Wallkfn MAL.– 1814 Dt.Gaue 15 (1914) 64. Phras.: °dea riacht wia a ganze Apothekerpudl ScHmeller I,382.– WBÖ III,1304. „sehr intensiv“ Neukchn a.Inn PA. Abl.: [stoß]budeln. J.D. [Blöcher]b. Langholzstapel: °Blöcherpudl Brei- tenbg WEG. Budel2 [Holz]b. 1 wie → B.3, °OB, °NB, °OP vereinz.: F., Behälter für Getränke, Trinkgefäß, °Ge- Holzpudl Wagen, auf dem der Stamm während samtgeb. vereinz.: Bull „Fäßchen mit seitlicher des Sägens gleitet Peiting SOG.– 2 wie → [Blö­ Röhre zum Trinken und Einfüllen“ Staudach cher]b.: °Holzpudl Breitenbg WEG. (Achental) TS; °aus der Bull trinken „Flasche“ Simbach EG; °Bull „laches Trinkgefäß aus [Kegel]b. wie → B.4: °(mittlere) Keglpudl Email mit Patentverschluß, bei Bauarbeitern“ Kreuth MB. Kchnthumbach ESB; buˉdl Ergertshsn ND WBÖ III,1303. nach SBS XIII,513. Etym.: Wohl gleicher Herkunft wie → Bouteille; [Laden]b. Ladentisch, °OB, °NB, °OP, °SCH WBÖ III,1304f. vielf., °Restgeb. vereinz.: °unta da Lonbudl hot WBÖ III,1304f. ses aussazong Graing EBE; s ° Geld liegt am Lonpudl duat! Steegen WÜM; wia i zwoa Fün­ Komp.: [Bier]b. Behälter, Trinkgefäß für Bier, ferl aufn Ladenbudl leg dittricH Kinder 174. °OB, °OP vereinz.: °Bierbudl „feldlaschenähn- WBÖ III,1303f. lich“ O’nrd CHA.

[Musikanten]b.: d’Musikandabudl „balkonarti- [Schnaps]b. Behälter für Schnaps, °OB, °OP, ger Aufbau in einer Saalecke für die Musikan- °MF vereinz.: °dua s Schnapsbudä (Glaska- ten“ Mering FDB. raffe) aussa von Kasdn und zwoa Schdambbal WBÖ III,1304. dazua G’holzhsnRO; ° Schnapsbuddl „Schnaps- lasche“ Lauf; šnåp∫buˉl Grafrath FFB nach [Roll]b. wie → B.3: °Rollpudel „bringt den SBS XIII,516.– Auch: °s Schnapsbudei „klei- Stamm zum Gatter“ Fdkchn SR. nes Glas zum Schnapstrinken“ O’au BGD.

[Schank]b. wie → B.1b: °Schankbudl „Theke im [Wasser]b. Behälter, Trinkgefäß für Wasser, Gasthaus“ Mchn. °OB, °NB vereinz.: °a Wassabull hom d’Baurn aufs Foid mitgnomma Wildenroth FFB. J.D. [Schneid]b.: °Schneidpudl „geschnittene Baum- stämme“ Schlehdf WM. Pudel [Schneider(s)]b. Arbeitstisch, Arbeitsbühne des M. 1 Pudel, Hund, OB, NB, °OP, SCH vereinz.: Schneiders, °OB, °OP mehrf., °NB, °SCH ver- Bu(d)l Ingolstadt; Bu’l hod ma Nu’l gem i. einz.: °er hockt am Schneiderbudl obn Pertolz- PrölS, Der Ochs im Luftballon, Nabburg o.J.[, hfn OVI. 8]; „Euch … soll man … wie dieBudln ins Was- WBÖ III,1304. ser sprengen“ BucHer Pferderennen 117f.– Phras.: davolaffa wia a taffda Pudl „schnell“ [Schuster(s)]b. Arbeitsbühne, Arbeitstisch des Rechtmehring WS;– schwitzn duai wöi a nossa Schusters, °OB, °NB, °OP vereinz.: °Schuasta­ Budl „ich bin überall voll Schweiß“ Cham;–an bul Münsing WOR. Schwanz eiziang wia a übagossna Budl „klein

683 684 [rauh]pudelicht beigeben“ O’alting STA;– sich schämen wie ein [Hand]p., [Hans]- 1 Handwerksbursche auf der nackter / begossener P. u.ä. OB, OP, MF vereinz.: Walz, °sw.OB vereinz.: °doa kommt wieder so a dea schaamt si wia a nagada Budl Ottendichl Hammbudl Eresing LL; hampul nach ScHwei- M; wöi a bagoßna Puu(d’l dåustäih(n’ „sich zer Dießner Wb. 58.– 2 Hanswurst, dummer sehr … beschämt verhalten“ Braun Gr.Wb. Mensch, °OB vereinz.: °du bist da a Hansbudl 474.– Der Pudl hat’n bissn „er hat Gicht“ Was- Hohenpeißenbg SOG.– 3: °Hanspudl „schlech- serburg.– °Git mäihara Hundd, wou Puudl ter Mensch, Schimpfname“ Peiting SOG.– Be- hoißn „es gibt auch noch andere deinesglei- stimmungsw. wohl z.T. mit volksetym. Anleh- chen“ Wdsassen TIR.– Vers: Mitm Bullbull bin nung an → [Hans]wurst. i ganga, mitm Bullbull afs Eis. Mitm Bullbull geh i nimma, wei da Bullbull hot Läus Gra fen- [Hunds]p. wie → P.2aβ: °moanst i mach dem an au reimeier Kinderreime 89. Hundspul Mammendf FFB. 2 übertr.– 2a von Menschen.– 2aα: Pudl „Mensch mit dichten krausgewellten Haaren“ [Mops]p. Hundebastard, °OP vereinz.: °Mops­ Tölz.– 2a jmd, der sich ausnützen od. sich pudl Wdmünchen. alles gefallen läßt, °OB, NB, °OP vereinz.: moanst i mach dar in ganzn Dag an Budel? [Rütt]p.: Rittpudl verwirrte Knoten in den „Diener“ Passau; „Drecksarbeiten verrichten: Haaren Schrobenhsn. iich mou(ß ållawaal an … Puu(d’l måch’n“ [Schul]p. wie → P. 2a: °Schulbudl „Schuldiener“ Braun Gr.Wb. 474.– 2a ungeliebtes Kind, OB, NB vereinz.: Bul zurückgesetztes Kind Aicha Haselbach BUL. PA.– 2a scherzh. Pedell, NB, °OP vereinz.: °da [Stall]p.: da Schtoibuddl Untermagd Staudach Budl „Schulhausmeister“ Kallmünz BUL.– (Achental) TS. 2b von Dingen.– 2bα vom Haar.– 2bαi dichtes de hod so an krauses Haar, °OB, NB vereinz.: [Stroh]p. rotw.: Stroubuˉdl „Gans“ Regenstauf Bu(d)l drom Berchtesgaden.– 2bαii struppiges R ZDL 57 (1990) 51. Haar: Pudl Graßling FFB.– 2b Halsbeklei- dung.– 2bi: an Bul „Halskrause“ Haidmühle [Hand-werker]p. wie → [Hand]p.1: hampαpul

WOS.– 2bii †Bekleidung mit Bändern: „Dim. cHweizer e nach S Dießner Wb. 58. Pud ­l … ehmals … Halsbekleidung … aus mehrern kleinen, zottichten oder krausen … [Zotz]p. wie → P.2bαii: Zozpudl Westerndf Bändchen“ Mchn ScHmeller I,382.– 2b Krei- St.Peter RO. J.D. sel: Pudl Abensbg KEH DWA I,26. Etym.: Aus nd. Pudel; Pfeifer Et.Wb. 1057. pudelicht HäSSlein Nürnbg.Id. 106; ScHmeller I,382.– WBÖ III, 1299-1301. Adj. 1 mit dichtem krausen Haar, °OB mehrf., NB vereinz.: er hat an bullatn Kopf G’höhenrain AIB.– Auch: dicht u. kraus (vom Haar), °OB, Abl.: pudelicht, pudeln. NB vereinz.: bullerts Haar Volkenschwand MAI.– Lockig, OB vereinz.: bulad Berglern ED. Komp.: [Apotheker]p. Pudel eines Apothekers, 2 mit wirrem struppigen Haar, °OB, °NB ver- in Phras.: Hoa wia­r­a n Abodäggabudl grau einz.: a Bullada Pfrombach FS.– Auch wirr u. gemischtes Haar Schöllnstein DEG;–der ° is struppig (vom Haar), °OB vereinz.: oan bulad wejdschö (häßlich) wia an Apothekapudl Für- macha Erding. stenstein PA. 3 rauh, aufgerauht, °NB vereinz.: a bullerter Stoff Mainburg.– Auch: °bulad „mit Fusseln, bei Wollkleidung“ Langdf REG. [Haar]p. wie → P.2bαii: Hoarpudl Etzelwang SUL. 4 dick, auftragend, °OB, °NB, °OP vereinz.: °heid bist awa bulad „mit gepolsterter Klei- WBÖ III,1302. dung“ Lohbg KÖZ. 5: °dös is a bullarts Glump „unpraktisch, un- †[Hals]p. F., wie → P.2bβii: „die Halspudel, d. handlich“ Rehling AIC. h. ein Viereck von schwarzem Sammt, von dem viele Stränge … über den Rücken hängen“ nw. Komp.: [rauh]p. wie → p.2: rauhbullat unge- OB Bavaria I,435. kämmt Hfkchn ED. J.D.

685 686 budeln budeln Anschmiegen der Kinder an die Mutter Aßling Vb. 1 wälzen, rollen.– 1a sich wälzen.– 1aα kol- EBE.– 3 anfahren, heftig zurechtweisen, NB, lern, purzeln, °OB, °NB, °OP vereinz.: °d Öpl OP vereinz.: oan obuln Hztraubach MAL. budln „wenn man einen Baum schüttelt“ Wil- WBÖ III,1307. ting CHA.– 1a auch rel., sich balgen, OB, OP vereinz.: d’Kinda bulln si Willing AIB;bu ˉdlα [um-ein-ander]b. 1 sich wälzen.– 1a wie „balgen“ nach freudenBerg Böbing 37.– → b.1aα, °OB, °NB, °OP vereinz.: °d Kinda 1b rollend fortbewegen.– 1bα wälzem, rollen burln aufn Bodn umanada Eitting MAL; wann allg., °OP vereinz.: °Blöcher pudln „im Säge- so a arms Trutscherl [unbedarftes Wesen] … in werk zum Gatter rollen“ Fronau ROD.– 1b im dera … Welt … umanandapudln muaß cHriSt Kegel spiel.– 1bi kegeln, °OB vereinz.: °„früher Werke 395 (Mathias Bichler).– 1b wie → b.1aβ, pudeln, heute Kegl scheim“ Ziegelbg RO;pu ­ OP vereinz.: umanåndabudln „balgen“ Ensdf deln „auf neun Kegel scheiben“ weStenrieder AM.– 2 umherstoßen: °buld dea umananda! Gloss. 448; Pudeln „Auf einem einzigen Brette Brennbg R.– 3: umanandapulln „miteinander Kegel schieben“ zauPSer 60.– 1bii einen Fehl- schäkern, von Liebesleuten“ Ascholding WOR. schub machen, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °der hat pudlt, der Schub gilt it U’ammergau [auf]b. 1: dö Junga afbulld (mit aufgebausch- GAP; puˉdln „beim Kegeln … vorbeischieben“ ten, lockeren Haaren), dö oidn glat Haidmühle BertHold Fürther Wb. 171.– 1b schütteln: WOS.– 2 rel.– 2a sich aufplustern, aufblähen, D’Körndl wernd … in Mühlkasten pudelt Ober- °OB, °NB, °OP vereinz.: °da Gockl budld sich af pfalz 19 (1925) 237; butteln „rütteln, hin und Sulzkchn BEI.– 2b übertr.– 2bα sich aufspie- her werfen“ ScHmeller I,311; Pollitriduare len, großtun, °OB vereinz.: der bulld si auf budeln Indersdf DAH 1419 Voc.ex quo 2046. Schweitenkchn PAF.– 2b aufbegehren, hoch- 2: °der bullt, net zum Dahoitn „stürmt wild vor- gehen, OB, °NB vereinz.: °du di fei ned so auf­ wärts, von einem Rennpferd“ Pfarrkchn. bulln! „sei bloß ruhig“ Neufraunhfn VIB. 3: °buld ’s Brot scho? „gärt der Brotteig?“ WBÖ III,1307. Hirschling MAL. 4 in best. Weise behandeln.– 4a anfassen, berüh- [aus]b.: °dean ma a Maß Bier ausbudln? „aus- ren: °dou halt d Katz niad goa a so budln! Ho- kegeln“ Autenzell SOB. henburg AM; „den Körper aus Scherz … be- WBÖ III,1307. tasten, kitzeln. Die Mutter pudelt ihr kleines [der]b. 1 wie → b.4c, °OB, °OP vereinz.: °da host Kind“ delling I,105; bu:dln „bürsten, strei-

dei Gwand aba wieda sauba dapudlt Rdnburg; cheln“ kilgert Gloss.Ratisbonense 131.– e d ’budln „nicht schonend behandeln“ ScHmel- 4b †: Einen pudeln „ihn hart halten, zu schlech- ler I,383.– 2 zerraufen, °OB vereinz.: °die ten Arbeiten verwenden“ ScHmeller I,383.– kimmt ganz dabullat daher „mit verwirrten 4c zerdrücken, zerknittern, unsachgemäß be- Haaren“ Hohenschäftlarn WOR. handeln: °bullt „zerknautscht“ Wasserburg; ScHmeller puˉln „unachtsam behandeln“ nach ScHweizer I,383. Dießner Wb. 157. †[ein]b.: „die Blöcher einzubudeln, d. h. die Etym.: Herkunft unklar; vgl. WBÖ III,1306. Stämme in richtiger Weise ins Flußbett zu brin-

Ltg: buˉ(d)ln u.ä., ­dl e (SOG), vereinz. ­uα­ u.ä. (GAP, gen“ Bay.Wald Bronner Bayer.Land 318. LL; KÖZ, VIT; WÜM), dazubu ˉlαn u.ä. OB. WBÖ III,1307. delling I,105; ScHmeller I,311, 383; weStenrieder Gloss. 448; zauPSer 60.– WBÖ III,1305-1307. [ver]b. 1 wie → b.4c, °OB, °NB, °OP, °MF ver- einz.: °alles hat er wieder vabuult „zerknittert 1 Abl.: Budel , Budler. oder in Unordnung gebracht“ Walleshsn LL; vαpuˉln „zusammenknäueln (Wäsche)“ nach Komp.: [ab]b. 1 rel., wie → b.1aβ: d Kinder bud­ ScHweizer Dießner Wb. 35.– 2 wie → [der]b.2, deln sich ab Staubing KEH.– 2 †wie → b.4a: ab­ °OB, °NB vereinz.: °vabuttl mi nöt! „zerzause pudeln delling I,105. mein Haar nicht“ Schauling DEG.– 3 Part. delling I,105. Prät., übertr. verwirrt, unklar (im Kopf), °OB, °NB vereinz.: an vapudltn Khobf ham „vom [an]b. 1 beim Kegeln die Bande treffen, °OP Trinken“ Iggensbach DEG. vereinz.: °oapudln Traidendf BUL.– 2: apudln WBÖ III,1307.

687 688 [Haar]puder

[her]b. 1 herkollern, herpurzeln: °grod herbuln 72.– Auch †(ein Gefäß) mit einem Boden ver-

e däins „Kinder einer kinderreichen Familie“ sehen: büdn e ~, bü’n ~ „ein Faß“ ScHmeller I, Muckenbach ROD.– 2 wie → p.4c: heαrpuˉln 212. nach ScHweizer Dießner Wb. 61. 2 (einen Fußboden) legen, °NB, °OP mehrf., °OB, °OF, °SCH vereinz.: °blous in Summa, [da-hin]b.: °der budlt dahi schwankend gehen wenns Weda schäi is, sol ma bin O’nrd CHA; Brunnen SOB. bina „einen Holzfußboden legen“ Singer Arzbg.Wb. 35.– Auch: °bina „ein Gerüst bauen [zu-sammen]b. 1 †Geschlechtsverkehr aus- für die Dreschmaschine“ Gottfrieding DGF. üben: Däs ä Strohschneider Mirl in Brunhaus 3 †wohl eine Decke, ein Dach machen: Larentz unt zambllt hat Weyarn MB 1834 ziPPerer Ha- Zimerman hat in dem newen Turn gepünt von berfeldtreiben 156.– 2 wie → b.4c, °OB, °NB der Tachen [Dohlen] wegen 1450 Frsg.Dom- mehrf., °OP, °SCH vereinz.: °a zambullats Custos-Rechnungen I,56. Gwand Mauern FS;Herrschaftseitn, hast du Etym.: Abl. von → Boden, teilw. wohl mit Anschluß an dein Rock zamabult Winkelsaß MAL;zsam ­ → Bühne; WBÖ III,1310. pudln ScHmeller I,383.– 3 wie → [der]b.2: °d Ltg: b ıˉ n α, auch bıˉn nö.NB (dazu CHA, R, ROD, Haar sand so zammabuillt Ramsau WS. WÜM), bıˉdn (MÜ). ScHmeller I,383.– WBÖ III,1308. ScHmeller I,212.– WBÖ III,1310.

[stoß]b. 1 auf der → [Stoß]budel,Bed.1 kegeln, Abl.: Büdner, büdnern. °OB, °NB vereinz.: °stoußbuhln „tischkegeln“ Langdf REG.– 2: °stoßpudeln „Billard spielen“ Komp.: [auf]b.: °aufbina „auf einen alten Fuß- Scharmassing R. boden einen neuen setzen“ Bayrischzell MB.

[umher]b. 1 rel., wie → b.1aβ: sich umerbudln [aus]b. wie → b.1: °as Zimma muaß nei aus­ „sich herumbalgen“ Passau.– 2 wie → [um­ein­ bühnt werdn Aidenbach VOF. ander]b.2: °umaburln „umherstoßen“ Ruh- WBÖ III,1310. mannsdf VIT.– 3 rel.: si umerbudln „sich pla- gen“ Passau. [ein]b. wie → b.2, °NB, °OP vereinz.: °eibin Wie- WBÖ III,1307f. senfdn BOG. WBÖ III,1310. [umhin]b.: „Gschwind Muader, ejtz tout er budl umi (Kindersprache für Hinfallen)!“ Hohen- [ver]b. einen nicht mehr genutzten Schacht u.ä. warth KÖZ BJV 1954,203. J.D. mit einem Bretterboden bedecken, bergmanns- sprl.: verbühnen HuBer Bergmannsspr. 18; „Wenn man in einer Zeche einen Stollen … ver­ pudeln bühnen … will“ 1784 Berggesetze 363. Vb.: schlächti Woll budld leichd „fusseln“ Win- WBÖ III,1310. J.D. discheschenbach NEW. J.D.

Puder Büden N., M. (M; GRI; °NEW), Puder, °OB mehrf., (Genus?): Bidn „Boden eines Bergplateaus“ Restgeb. vereinz.: uns braung a sua Woa wäi Naabdemenrth NEW. Buhda niet Wunsiedel; neilings hat s’ es furt­ Etym.: Wohl Nebenf. von→ Boden; WBÖ III,1308. gschickt um an Puder valentin Werke I,49. WBÖ III,1308f. J.D. Etym.: Aus frz. poudre; kluge-SeeBold 730f. WBÖ III,1310. büden, büdnen, bünen Abl.: pudern. Vb. 1 mit einem Fußboden versehen, °nö.NB, °OP mehrf., °OB, °OF vereinz.: °s Haus is irti, Komp.: [Fratt]p. Kinderpuder: Frottbuda Höll

grad dö Stubn muaß ma no bina Rosenhm; der WÜM.– Zu → fratt ‘wund’. bü’t e denn Dinzling CHA BM I,73.– Phras.: Von Kundtinger drin håt er stojjbiet [den Stall- [Haar]p. Haarpuder, OB, NB, OP vereinz.: da boden gemacht] Haller Bodenmaiser Sagen Hoapuara Mittich GRI; „Har Buder aus feinem

689 690 [Haar]puder

Weizenmehl auf die Locken und die Perücken“ büdnern Tutzing STA 1.H.18.Jh. Sauber! Hygiene Vb.: „Bödeneinlegen bei Holzschächtelchen … früher in Oberbayern, hg. von f. loBenHofer- Bidnan“ Helm Mda.Bgdn.Ld 37. J.D. HirScHBold u. a. weidlicH, Großweil 1995, 85. WBÖ III,1310f. Büfett N., Büfett, Anrichte: °Biffäh Wasserburg; dös [Streu]p. wie → [Fratt]p.: s Schtreibuda Euras- Bifee ruckma an halm Meter aaf d’Seitn burg FDB. J.D. ScHemm Neie Deas-Gschichtn 104. Etym.: Aus frz. buffet; kluge-SeeBold 160. budern1 WBÖ III,1316f. A.R.R. Vb., schütteln, kräftig bewegen, °NB, °OP ver- einz.: °tou ma butan, aufbutan „Wasser in Be- Puff

wegung bringen, aufrühren“ Neumarkt;bud e ‘n M., N. 1 Stoß, Schlag, °OB, NB, °OP, °OF, MF

„rütteln, hin und her werfen“ ScHmeller I,311. vereinz.: håud scho vül Büff krejgd Sulzbach; Etym.: Abl. zur selben Wz. wie → budeln. Der … halt scho~ e ~n Buff aus ScHmeller ScHmeller I,311. I,213; Buff HäSSlein Nürnbg.Id. 54.– Phras.: alle Püffe alle Augenblicke, immer wieder, stän- Komp.: [zu-sammen]b.: °Herrschaft na, dö bu­ dig, °OB, °NB, °OP vereinz.: °der is so vogessn, dat heit wieda epas zamm Flüssigkeiten durch- oi Biff muaß i n mohn „mahnen“ Metten DEG; einanderschütteln, panschen Winklsaß MAL. Alle Büff ScHmeller ebd. J.D. 2 Kredit, Zahlungsaufschub, nur in Phras. auf B. ohne sofortige Bezahlung, °OB, °NB ver- einz.: °auf Buff hoin Frauenau REG; „Auf Buff budern2 → buttern. nemen, oder geben“ ScHmeller ebd. 3 †Würfelspiel, Wurf darin.– 3a Würfelspiel pudern mit dem Ziel, mit allen Würfeln die gleiche Vb., pudern, OB mehrf., Restgeb. vereinz.: de Zahl zu würfeln: Buff spilen ScHmeller ebd.– pudat se, daß ma ira wülds Ksicht net siecht 3b best. Wurf darin: „wenn die gleichen Zahlen Ingolstadt. oben aufstehen … ich hab’ einen Puff g’worfen“ WBÖ III,1311. delling I,105. 4 Bordell, °OB vereinz.: ins Buff ge Ingolstadt; Komp.: [ein]p. dass., OB, OP mehrf., Restgeb. I hob s’ gfrogt, ob des a Buff is tocHtermann vereinz.: an Boat eibudan Hengersbg DEG. Oiß wos Recht is 176. 5: °a Gifthüttn, a Buff schlechtes Wirtshaus WBÖ III,1311. J.D. Edelshsn SOB. 6 Arrest, Haft(zelle), °OB, °NB, °OP, °MF ver- Budler einz.: °hättst nix angfang, brauchast di net ins M.: °Budler Block, zugeschnittener Baum- Puff einihockn Schwandf. stamm O’ammergau GAP. 7 Speise.– 7a best. Kuchen, °OB, °NB, °OP WBÖ III, 1313. vereinz.: Buff „feinere Gugelhupfart“ Wasser- burg.– 7b: °Buff „Kartoffelnudel“ Stamsrd ROD. Komp.: [Blöcher]b.: Böcherbuller „Mann, der Etym.: Mhd. buf stm., Abl. von → puff; kluge-See- die getrifteten Langhölzer stapelt“ Passau. Bold 731. delling I,105; HäSSlein Nürnbg.Id. 54; ScHmeller I, [Stoß]b. jmd, der → [stoß]budeln,Bed.1 spielt: 213.– WBÖ III,1314-1316. A.R.R. °„jeden Freitagabend treffen sich sie Stoßbuh­ ler in der Glasmacherschänke“ Langdf REG. puff J.D. Interj., Ausruf zur Nachahmung eines Schus- ses od. Stoßes: °puff Töging AÖ.– Auch subst. Büdner, Büner in Wiederholung: Puff puff „Schuß, Gewehr in M., jmd, der den Fußboden legt, °OB, °OP ver- der Kindersprache“ Ingolstadt. einz.: °da Bina is niat kumma Schnaittenbach Etym.: Onomat.; WBÖ III,1314. AM. J.D. WBÖ III,1314.

691 692 büffelisch

Abl.: Puff, Puffel, püffeln, puffen, Puffer(er), Abl.: büffelhaft, büffelicht, büffelisch, büffeln. Pufferling. A.R.R. Komp.: [Bauern]b. 1 Schimpfw. für einen Puffel Bauern, OB, NB vereinz.: du Bauanbiffö! In- → M., altes Messer, OP vereinz.: a Bufl Nabburg. nernzell GRA.– 2 wie B.2a, °OB, °NB, °OP vereinz.: °was wuischt mit dem Bauernbüfi? A.R.R. Wettstetten IN; Bauanbiffe „sturer, ungehobel- ter Mensch“ Binder Saggradi 19. Büffel M. 1 Büffel, exotisches Rind, °OB vereinz.: WBÖ III,1318. „der amerikanische Bison heißt Bifi“ Ingol- stadt; Büffel „eine fremde Gattung Ochsen“ [Pingst]b. wer an Pingsten zuletzt aufsteht: kocH-Sternfeld Salzb.u.Bgdn II,349; ain Pingsdbifi Kchasch ED. purger von gretz hat meinem herrn iij pifl ge­ schickt Landshut 1477 MHStA Fürstensachen [Hirn]b. wie → B.4: °Hirnbüffel Garching AÖ. 1346, fol.19v; „eine Menge von denen besten Ungarischen Ochsen und Pülen“ A.G. ertl, [Holz]b. 1: Holzbüffe Holzknecht Mehring AÖ.– Chur-Bayer. Atlas, Nürnberg 1687-1690, [I,] 2 wie → B.2a: °Holzbüfi Rettenbach WS. 158.– Phras.: °der arbat wia a Büfl „sehr viel“ Kötzting, ähnlich °OP, °MF vereinz.– Als Tiern. [Ochsen]b. wie → B.4, °OB, °NB vereinz.: °Ochsn­ bei männlichen Rindern OB, NB, OP vereinz. büffö Aich VIB.– Übertr.: °dem soi ma an 2 von Menschen.– 2a sturer, uneinsichtiger, gro- Ochsn büfi ånlegn „er ist dumm“ Kchbg PAN. ber Mensch, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °des sieht dem Büffe glei, daß er d’Leni net im Bett [Rotz]b. wie → B.2a, °OB, NB vereinz.: Rotzbül laßt, wenns krank is Wettstetten IN;Du bist Hengersbg DEG. und bleibst a Büfl lauerer I glaub, i spinn 36; du hartnäckiger Piffel, du fauler Esel 1707 [Stirn]b. wie → B.4, °OB, NB vereinz.: Stiern­ Bayer.Barockpr. 144 (Marcellinus Dalhofer).– büfl Aunkchn VOF. Ortsneckerei für die Einwohner von O’teisendf LF: Oberteisendorfer Büffel Teisendf LF;– für [Zorn]b. wie → B.2b, °OB, OP vereinz.: Zorn­ die Einwohner von Staudach (Achental) TS: büfl Zell RID. A.R.R. Staudacher Büfln Hager-Heyn Dorf 307;– °Roddalla Biffön „verspottet man die Rottaler“ Vilsbiburg;– Spottv. auf die Einwohner von Al- büffelhaft tenmarkt VOF: °Klousterer Büffen, steigst aui Adj. 1 stur, uneinsichtig, grob, OB, °OP ver- auf Gipin, fallst owe auf d’Eard, seids zamm­ einz.: °a büflhafta Kerl Windischeschenbach klaum net wert Osterhfn VOF.– 2b jäh zorniger NEW; Aa so aa biffehafte … Bauansau Binder Mensch, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dös is a Büfl Saggradi 25. Aicha SUL.– 2c: a Büffel „dickes Kind“ Mchn. 2 wild, ungezogen (von Kindern), NB, OP ver- 3 abwertend Kopf, °OB, °NB mehrf., °OP, einz.: büfföhaft Hengersbg DEG. °SCH vereinz.: do hama eah di Biffein a weng 3 kräftig gebaut, °OP vereinz.: °biflhaft Stök- daklopft Vachendf TS; °dem lauf da Büffö o kelsbg NM. A.R.R. Eging VOF. 4 Stirnjoch, °NB mehrf., OB vereinz.: °schau aaf, daaß da Biffö ban ollö zwä Ouxn gud draaf büffelicht sidzd Grafenau; bife Moosburg FS nach Stör Adj., stur, uneinsichtig, grob, OB, NB vereinz.: Region Mchn 920. büflad Rechtmehring WS; der büflete Baum­ 5 seitliche Seilhalterung an Donauschiffen: hacklgori [PN] oberes Naabtal BHV 7 (1920) Büfl Rosenhm; „Zum Festmachen der Seile61. dienen die an den Innenseiten der Wände … WBÖ III,1318. A.R.R. stehenden Büffel … aus hartem (Eichen-) Holz“ neweklowSky Schiffahrt I,239. Etym.: Mhd. büffel stm., frz. Herkunft;P feifer †büffelisch Et.Wb. 1057. Adj., derb, grob: wir groben püflischen Teut­ ScHmeller I,213.– WBÖ III,1317f. schen Rgbg 1541 Chron.dt.St. XV,182,3. A.R.R.

693 694 büffeln büffeln 5 †ein Würfelspiel spielen, dessen Ziel es ist, Vb. 1 auch rel., sich abrackern, °OB, °NB mit allen Würfeln dies. Zahl zu werfen: buffen vielf., °OP mehrf., MF vereinz.: °de Leit büfln ScHmeller I,213. si, dass weitergeht Tuntenhsn AIB; da ° hab i Etym.: Mhd. buffen, Abl. von → puff; Pfeifer Et.Wb. schö büflt, daß i ferti worn Herrnwahlthannbi 1057. KEH; büffeln „sich plagen“ OP ScHmeller HäSSlein Nürnbg.Id. 54; ScHmeller I,213; weStenrie- I,213; Büffeln HäSSlein Nürnbg.Id. 54. der Gloss. 448; zauPSer 60.– WBÖ III,1319. 2 büffeln, °Gesamtgeb. vielf.: büffeln, ochsn Passau; bifln kilgert Gloss.Ratisbonense 51. Komp.: [ab]p.: obuffn „unaufgebundene Gar- 3 sich in der Arbeit verzetteln: °biffön „sich in ben obenhin überdreschen“ Fürnrd SUL. etwas unnütz vertiefen“ Fischbachau MB; HäSSlein Nürnbg.Id. 54.– WBÖ III,1319. büffeln „bei irgendeiner Sache stehen bleiben“ EBE Obb.Heimatbl. 6 (1928) Nr.7[,4]. †[auf]p. Part.Prät., mit gekünstelter Frisur: Dé HäSSlein Nürnbg.Id. 54; ScHmeller I,213.– WBÖ III, is recht auf’bufft ScHmeller I,213. 1318. delling i,36; ScHmeller I,213.

→ Komp.: [ab]b. 1 rel., wie b.1, °OB, °NB, °OP [der]p. wie → p.1, °OB vereinz.: °den hå i richti vereinz.: °hot ma se den ganzn Doch obüfltdapufft Erling STA. Batzhsn PAR.– 2: D Leid hand richtö obüfföd WBÖ III,1320. A.R.R. woan „geschunden“ kerScHer Waldlerleben 119. Puffer(er) [hin-ein]b.: °neibüfln sich in den Tisch lüm- M. 1 Stoß, Schlag, °Gesamtgeb. vielf.: Puffer meln Ufing WM. Stoß mit dem Ellenbogen Partenkchn GAP; gib eam an Buffer aufn Khoupf Mering FDB; [ver]b. Part.Prät., stur, uneinsichtig, grob, °OB, Pufferer „Schlag, Stoß (bes. mit der Faust)“ BertHold NB vereinz.: °der is ganz vabifit Hirnsbg RO. Fürther Wb. 172. 2 Schlag-, Schneid-, Stoßinstrument.– 2a: Buffa WBÖ III,1318 A.R.R. formloser Holzprügel Reisbach DGF.– 2b: Buf­ fer Hammer des Steinmetzen M’nwd GAP.–

2c (abwertend) Messer, °Gesamtgeb. mehrf.: püffeln e °schneid jå so nix, der Buffa Ebersbg; buff Vb. 1 †: Püffeln „tüchtig schlagen“ delling I, Dinzling CHA BM I,73; Puffer zauPSer 60. 105. 3 Breiter Rohrkolben (Typha latofolia), OB 2: bifin paffen, rauchen Neubeuern RO. vereinz.: Buffer Schrobenhsn. 4 Puffer der Schienenfahrzeuge, Gesamtgeb. Komp.: [der]p.: °die derbüfln si „verhauen sich vereinz.: Buffan „Mehrzahl“ Mengkfn DGF.– gegenseitig“ Polling WM. A.R.R. Übertr.: °Buffer „große Frauenbrüste“ Fronau R OD. 5 bergmannsprl.: buˉffa „ein kleiner Spreng- puffen, †-ü- schuß“ Penzbg WM HuV 16 (1938) 269. Vb. 1 stoßen, schlagen, OB, NB, OP, °MF ver- 6 Pistole, ä.Spr., in heutiger Mda. nur im einz.: s Kaiberl pufft Haag WS; „einenpuffen , Komp.: 7 par feistling oder puffer Lichtenbg einen mit der Faust stossen“ weStenrieder LL 1603 SbMchn 1910, 5.Abhandlung 10 (Inv.). Gloss. 448; Puffen zauPSer 60. 7 von Menschen.– 7a: °Buffer „ungeschlachter, 2: Roa puffa „den Rain abmähen“ Ruhstorf grober Mensch“ Neumarkt.– 7b untersetzter GRI. Mensch, °OB vereinz.: °a kloana Buffa Edels- 3 knallen (von Schüssen): der Schuß pufft aus hsn SOB; Der Buffer „kurzer, untersetzter m Gwehr Passau; Wann’s so pufft, wann’s so Mensch“ M’nwd GAP ScHmeller I,213. kracht rattelmüller Soldatenlieder 32; zu 8 Rind.– 8a Rind, das gerne stößt, °OB, °NB puffen zu der püchssen Rgbg 1410 Stadtarch. vereinz.: °Buffer Metten DEG.– 8b kleiner Rgbg Cam. 7, fol.77r. Stier, °OB vereinz.: °Buffer „geringgewichtig“ 4 (paffend) rauchen, NB, °OP vereinz.: °puffen Fischbachau MB.– 8c Rind mit kurzen Hör- Bodenwöhr NEN.– Auch: die Lok bufft Passau. nern, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a Buffa Dach-

695 696 Bug au; Der Buffer „Rind, das keine oder nur kurze 2 Beule, Delle, °OB, °NB, °OP vereinz.: da Roaf Hörner hat“ Traunstein ScHmeller ebd. hat an Bug „ist verbogen“ Degerndf RO;Buch 9 kurzes Horn eines Rindes, °OB, °OP, °MF Maiersrth TIR DWA V,7. vereinz.: °der hot so Buffer dro Bayersoien SOG. 3 Körperteil.– 3a Kniekehle, Knie, °OB, °OP 10: °Puffer Scherzname für die Kartoffel vereinz.: °mi hat’s am Bug Ismaning M.– Landshut. 3b Schulter: °Bug „bei Mensch und Tier“ Par- delling I,105f.;S cHmeller I,213;w eStenrieder Gloss. tenkchn GAP. 448.– WBÖ III,1320f. 4 Schiffsbug, OB vereinz.: der Bug Wasserburg. 5 First, °OB, °OP, °MF vereinz.: °Bug Gar- Komp.: [Gänse]p. wie → P.2c, OP vereinz.: misch-Partenkchn. Gensbufal Kalchenhfn NM. 6 †Stärkemaß für Rohmessing: 3 Bug auf länge 6 schuh auf Breitte 8 Zohl 1780 Stadtarch.Ro- [Heirats]p. Heiratsvermittler, OB vereinz.: der senhm Abt. B/H Nr.1218, 108. Heiratsbuffer, der wo dö Bar zsamkupplt Hfheg- Etym.: Abl. zur Wz. von → biegen; WBÖ III,1322. nenbg FFB. Ltg: buˉg, auch buˉx (KEH; AM, TIR), vgl. Lg. § 29b3. [Käse]p. 1 wie → P.2c, OB, NB, OP vereinz.: ScHmeller I,217.– WBÖ III,1322f. Kasbuffa Dietldf BUL; kà:sbuffa kilgert 1 1 Gloss.Ratisbonense 104.– 2 scherzh. soldaten- Abl.: Büge, ­bügeln , bügig , ­bügler. sprl.: °a Kaaspuffer „Seitengewehr“ Graing EBE. Komp.: [Arm]b. Armbeuge, OB, NB vereinz.: „Oambug, Mehrz. Oambüg“ Hengersbg DEG. [Katzen]p. wie → P.2c, OB, NB, OP vereinz.: WBÖ III,1323. Katznpuffa Furth LA. WBÖ III,1321. [Knie]b. 1 wie → B.3a, °OB, °NB, OP vereinz.: da Knöibuch Hohenburg AM; kniepug Weihen- [Kreuzer]p. dass., OB, NB vereinz.: Graiza­ stephan FS um 1469 Clm 21656, vorderes buffa Aicha PA. Vorsatzbl.v; an dem Knyebug deß rechten Fuß WBÖ III,1321. Gnadenblum 123.– 2: °Kniabug macha Knie- beugen Zustorf ED. [Metten]p. wie → P.6: Mettnbufa Berchtesgaden. WBÖ III,1323.

[Rain]p.: „das Gras zwischen den Furchen wird [Üchsen]b. wie → B.3b, °OB, °NB, °OP vereinz.: an Roanbuffan (armen Leuten) zum Buffn (ab- °Iaxnbug Seifriedswörth VIB.– Zu → Üchse schneiden) überlassen“ Ruhstorf GRI. ‘Achselhöhle’. A.R.R.

[Schinder]p. wie → P.2c: Schinderbuffer Donau- e e 2 stauf R; ’ rechte‘ Schinde‘buff ‘, der gár nicks Bug , -ch M., N. (WS; KEH, VOF), F. (RO, TS). 1 Kör- schneidt ScHmeller I,213. perteil.– 1a des Tieres.– 1aα Schenkel, insbes. ScHmeller I,213. A.R.R. Vorderschenkel mit Schulterpartie, °OB, °OP, °SCH vielf., °NB mehrf., °MF, °SCH vereinz.: Pufferling °bei da Gans is as bessa [beste] as Biagl Ro- M., Schlag, Stoß: Buffaling Jesendf VIB. senhm; °Buach „Schulterteil bei Rehen“ Aiden- A.R.R. bach VOF; Der Buag OB BzAnthr. 8 (1889) 163; puag [Mask.] piag [Mz.] „Schulterstück (Fleisch)“ ScHweizer Dießner Wb. 156; mit Bug1 demo … poake Tegernsee MB 9.Jh. StSG. M. 1 (um)gebogene Stelle.– 1a Falte im Stoff, II,221,26; an den andern tiern haizzen sie puog Papier, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: s Dåu konradvM BdN 43,12; An der Faßnacht jedem [Tuch] nån Bug schnän Zandt KÖZ; „Die Hose ein Piegl Hennen Ambg 1540 VHO 52 (1900) hat einen Bug“ cHriStl Aichacher Wb. 100.– 227.– 1a vorderes Viertel des Rumpfes, °OB, 1b: °Bug „Bogen“ Ramsau BGD.– 1c: °Biegl °OP vereinz.: °Bug „Brustkorb der Gans“ „die gebogenen Schwanzfedern des Enterichs“ Neustadt.– 1a Nacken, °NB, °OP vereinz.: Bganger EBE. °Bug „Genickstück bei Schweinen“ Neumarkt.–

697 698 Bug

1b des Menschen.– 1bα Gelenk, °OB, °NB ver- [Reh]b. Rehschenkel, °OB, NB vereinz.: a Re­ einz.: °der ganz Buag tuat mir weah „an der bigarl „Vorderlauf mit Schulterblatt“ Mengkfn Achsel“ Rehling AIC.– 1b Schenkel: Auf’n DGF. Biegn und auf’n Boan … Als wann zwoa Bes’nstiel zamma thaat’n loan’ [lehnen] Berch- [Üchsen]b. Strebe, Stütze an der Unterseite tesgaden koBell Schnadahüpln 157.– einer Balkenverbindung, °OB, °NB, °OP ver- 1b Rist, Fußrücken, °OB, °NB, °OP vereinz.: einz.: °Iaxnbuang Dachau.– Zu → Üchse ‘Ach- °hat uns am Vordafuas de Buag wehtoa Haling selhöhle’. A.R.R. RO. 2 Balken in Dachstuhl.– 2a Strebe, °OB mehrf., °Restgeb. vereinz.: Buag, Buang Kchseeon Büge EBE; buαg „Kopfband, Strebe zur Verbindung F. 1: die Bieg „bei Rindern Teil des Rückens des Gebälkes“ nach lecHner Rehling 168.– hinter den Schulterblättern“ Malching GRI. 2b Hahnenbalken: °Buag Edelshsn SOG. 2: Big Kniekehle Weidach AIB. 3 †Biegung: Zu dem gerechten buoge hân ich die WBÖ III,1326. fart gelâzen HadamarvL 113,453. Etym.: Ahd. buog, mhd. buoc stm., germ. Wort idg. Komp.: [Ein]b. 1 Taille, OB, °OP vereinz.: °Ein­ Herkunft; kluge-SeeBold 160. biech Brunn PAR.– 2: °Einbieg „Eintiefung in Ltg: buαg, daneben vereinz. buax (FS, WS; DGF, Balken zum Einrasten von Querhölzern“ KEH, VOF), ferner boug (PAR), ugs. küchensprl. v.a. Hirschling MAL. in Bed.1a buˉg, Dim. b ıˉ g l . ScHmeller I,196, 218.– WBÖ III,1324f. [Ell]b. Ellbogen, NB, °OP vereinz.: Åibig Mengkfn DGF. Abl.: ­büge, ­bügeln2, ­bugen, bügig2. [Knie]b. 1 Kniekehle, OB, °NB, °OP vereinz.: Komp.: [Ein]b.: °Eibuag Taille Pöcking STA. °Gnejbü Neukchn KÖZ; Kniabieg raSP Bdgn. Mda. 92; in die knye püg am hintern fueß †[Für]b. Sattelhalteriemen am Vorderbug, Teil B iHler tierärztliche Rezepte Straubing 24.– der Pferdegeschirrs: in furipuogin Tegernsee 2 Kniegelenk, °OP vereinz.: Knöibüch Hohen- MB 11.Jh. StSG. II,659,35;Für Jre 2 Pferdt … burg AM. 2 fürpig Mchn 1580 weStenrieder Beytr. WBÖ III,1326. V,168. ScHmeller I,218.– WBÖ III,1325. [Kopf]b. wohl Strebe, Stütze an der Oberseite eines Dachstubenbalkens: Kopfbich Ursula-

[Gans]b. Gänseschenkel, °OB, °NB, °OP, °SCH poppenricht AM. A.R.R.

e vereinz.: °Gansbiagla Hütting ND; e Gansbü gl ScHmeller I,218; Ein Gansbügel, eine Brat­ wurst BucHer Pferderennen iv. -büge N., nur im Komp.: †[Für-ge]b. Sattelhalte- ScHmeller I,218. riemen am Vorderbug, Teil der Pferdegeschirrs: fürgepueg Indersdf DAH 1.H.15.Jh. Lib.ord. [Hasen]b. Hasenschenkel, °OB, °NB, °OP, rer. 248.– Mhd. vürgebüege, Abl. von → Bug2. °SCH vereinz.: °a Hasnbiagl is ebbas Guats Arz- bach TÖL. ScHmeller I,218. A.R.R.

[Jäger]b.: jaˉ.gαbuαg „Kopfband, das mit einem Bugel → Buckel2. Holznagel befestigt ist, Zimmermannssprache“ nach lecHner Rehling 221. Bügel [Knie]b. Kniegelenk, °OB vereinz.: da Knia­ M. 1 Ring.– 1a †Eisenring: die pùgel Lererb. 8.– buag Staudach (Achental) TS. 1b: „Stecka … und … Schlegel [des Dreschle- gels], welche beide durch Bügel (Kappen) aus [Kopf]b. Strebe, Stütze an der Oberseite einer Holz oder Leder und durch Lederriemen zu- Balkenverbindung, °OB, °NB vereinz.: °das sammengehalten wurden“ Häring Gäuboden Kopfbuag Rettenbach WS. 37.

699 700 bügig

2 Kleiderbügel, OB, NB vereinz.: Bügal Mchn; men, °OB, °NB vereinz.: °ausbuacha Aidenbach bi:gl kilgert Gloss.Ratisbonense 51. VOF.– 2 krumm, ungerade werden, °OB, °OP 3 Tragbügel: °Bigl „Bogen beim Eimer“ Recht- vereinz.: °de Stützn buagt aus Haling RO.– mehring WS; I Hebladen samt dem Bügel Haag 3 krumm, ungerade machen, °OB, °NB ver- WUN 1718 Singer Vkde Fichtelgebirge 87. einz.: °tua d’Schua ned aso ausbuacha Mittich 4 Verschlußbügel eines Gewehrs: Bügl Pfaffen- GRI. bg MAL. Ltg: ­buα(g) OB (dazu GRI, MAL, WOS; FDB), ver- Etym.: Abl. zur Wz. von → biegen; kluge-SeeBold einz. ­buαn (TÖL), daneben ­buαxα u.a. OB, NB (dazu 160. R, ROD), ­bouxα, ­x (IN; BOG; CHA, KEM, R), vgl. Lg. § 29b3, ferner mit Uml. ­biα(g) OB (dazu GRI, WBÖ III,1327. PA, WEG, WOS), ­biαn (TÖL), ­beixα (BOG). ScHmeller I,218.– WBÖ III,1327. Komp.: [Kleider]b. wie → B.2, Gesamtgeb. ver- einz.: Kloidabigl Poppbg SUL. Mehrfachkomp.: [her-aus]b. hervorstehen: °s WBÖ III,1327. Hoiz buacht do a d Wies raus Tandern AIC. → [Ver-schluß]b. wie B.4, OB, NB vereinz.: [ein]b. nach innen biegen, °OB vereinz.: °Blech Voschlußbügl Hohenpeißenbg SOG. eibuagn Thanning WOR. A.R.R. [Steig]b. Steigbügel, Gesamtgeb. vereinz.: Staich bigl Kohlbg NEW; „ein Steigbiegel, Buger(er), -ck-, -ng- durch den man sich auf den … Sattel … M. 1 von Menschen.– 1a böser, schlechter schwingt“ BucHer Jagdlust 7.– Phras.: dö Mensch, OP, °SCH vereinz.: Buger „Leutaus- henkt d’Steigbügl na „hat zerrissene Kleider nutzer“ Sulzbach; Puger „Raulustiger Mann“ an“ Hfhegnenbg FFB. EBE Obb.Heimatbl. 6 (1928) Nr.10[,4].– WBÖ III,1327. 1b hart arbeitender Mensch, °OB vereinz.: °Bu­ gerer „Arbeitssüchtiger“ Fischbachau MB. [Ge-wand(ach)]b. wie → B.2, OB, OP vereinz.: 2 schlechtes Pferd, °OB mehrf., °NB, °OP ver- Gwantabigl Stadlern OVI. A.R.R. einz.: °dös is a richtige Buga, a ganz a aüta Heidda Reichersbeuern TÖL; Bugá Heigen- HauSer Reiterwinkerisch 6.– Phras.: der → bügeln bögeln. schnarcht wia a dämpiger Buga Kiefersfdn RO. 3 Laubtaler, alte Münze: Buggerer „dicke Kup- -bügeln1 fermünze früherer Zeit“ Bauernfeind Volks- Vb., nur im Komp.: [knie]b.: kniabigln „mit leben 142. vorstehenden Knien schlapp gehen“ Mchn. Etym.: Aus frz. bougre, Schimpfw.; WBÖ III,1328. WBÖ III,1327. A.R.R. WBÖ III,1327f.

Abl.: bugern. A.R.R. -bügeln2 Vb., nur im Komp.: [aus]b. eine Fehlstellung des Buggelenks entwickeln, °OB vereinz.: °de Puger(er), Schlafstätte, → Pograd. Kuah hat ausbiaglt Rottach-Egern MB. A.R.R. bugern -bugen, -buch-, -ü- Vb., sich abrackern, °OB vereinz.: °bugern Vb., nur in Komp.: [aus]b. 1 vom Rind u. Gaißach TÖL. Pferd.– 1a auch rel., eine Fehlstellung eines WBÖ III,1328. Gelenks, v.a. des Buggelenks, entwickeln, °OB mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: de Kua is aus­ Komp.: [zu-sammen]b. rel., dass., °OB - ver

biagt Ottendichl M; döi hout si ausboucht Kem- einz.: da Oit da hot sö ganz zsambugascht MB.

e nath; ausbu e ch ~ OB ScHmeller I,218.– Über- A.R.R. tr.: °de ausbouchate Tritschn „abschätzig von einem Menschen“ O’nrd CHA.– 1b: °ausbiagt bügig1 „das Rückgrat der Kuh ist durchgedrückt“ Adj.: dö Schi han recht biche biegsam Fronau Neukchn PA.– 1c Gebärmuttervorfall bekom- R OD. A.R.R.

701 702 bügig bügig2, -icht, -bugicht Biehe is an Seppn sei Haus Pfarrkchn; Vo den Adj., mit Fehlstellung eines Gelenks, OB, °NB gloan Bihä (Bihei) do lassmas eimfach owirut­ vereinz.: biagö „bei Nachgeben der Hinterbeine schn Höfer Bair.gredt I,101; bis du alle Bichel des Pferdes“ Mittbach WS. grattelst [erklimmst] leoPrecHting Lechrain WBÖ III,1328. 26; daz aygen haus und hofstat in der Weyten­ strazz auf dem puehel 1373 Rgbg.Urkb. II,405; Komp.: [aus]b. dass., °OB vereinz.: °de Kuah is als er … auff einem Bühel geackert/ seynd die ausbiage Peißenbg WM. zway Roß … lauffend worden Wunderwerck (Benno) 259.– Als Fln. OB, NB, OP. [hohl]b. 1 o-beinig, °OB, °NB, °OP, °SCH ver- 2 Leite, Berghang, °OB, NB, OP vereinz.: Bü­ einz.: °der is hoibuagat Rottau TS.– 2 mit chi Ruhpolding TS; Biche, Bichä ilmBerger krummem Rücken, °NB, °OP vereinz.: hohl­ Fibel 26. bouchat „beim Vieh“ Winklarn OVI. 3 erhöhter Feldrain, °OB vereinz.: a Roa is bei WBÖ III,1326. A.R.R. uns a Bichl Kreuth MB. 4 seichte Stelle in einem Gewässer, °OB, °NB, °OP vereinz.: °d’Rout [Rott] hod fui Bichl -bügler Mittich GRI; „Untiefen heißt man Bichl“ Am- M., nur in Komp.: [Knie]b. Mensch mit vorste- mersee Bayerld 37 (1926) 382. henden Knien: °schaug den oidn Gniabigla o! Etym.: Ahd. buhil, mhd. bühel, büel stm., Herkunft Dachau. unklar; kluge-SeeBold 161. Ltg: bil, ­ıˉh­, -e u.ä., daneben biαl, -e u.ä. sw.OB (da- †[Seil]b. Mannschaftsmitglied eines Schiffzugs: zu EBE), b ıˉ e (BGD, LF), biαl OF (dazu M; LAN, MAL, „der seilbigler, welcher die knöpfe in das seil PA; AM, CHA, NAB, OVI, TIR; LAU); beil (KÖZ, macht“ Panzer Sagen II,230. A.R.R. LAN); bül u.ä. OP, OF. delling I,75; HäSSlein Nürnbg.Id. 54; ScHmeller I,218; zauPSer Nachl. 45.– WBÖ III,1329f. Pugrad, Schlafstätte, → Pograd. Abl.: bühelig. bugsen, fortjagen, → pochsen. Komp.: [Ameis]b. Ameisenhaufen, °OB ver- einz.: °Amesbichi Haling RO. bugsieren [Tanz]b. Tanzplatz, °OB vereinz.: °Tanzbiche Vb. 1 bugsieren, °OP mehrf., °OB, °NB ver- Starnbg; „vor der Tafern und dem Tanzbüchl“ einz.: °den hob i buxiert! Wettstetten IN; Oins ScHneider Pörnbach 106; „Er … schreibt, daß nan anan … haouta iwan Niastrand buxiert er im Jahre 1677 die Linde auf dem Tanzbüchl … HeinricH Gschichtla u. Gedichtla 64. setzte“ O’taufkchn MÜ OA 21 (1859/1861) 283. 2 †: „sehr plagen, in die Enge treiben … er hat WBÖ III,1330. mich teulisch bugsirt“ delling I,106. Etym.: Aus nl. boegseren, portugiesischer Herkunft; [Feig(en)]b. Hämorrhoide, °OB, °NB vereinz.: kluge-SeeBold 160. °Feingbichl Mittich GRI; Pru[n]nkrezzsaft delling I,106.– WBÖ III,1328. vertreÿbt dÿ veÿgpuechel der ez daruebr leÿt In- dersdf DAH 15.Jh. Clm 7744,fol.93v. Komp.: [aushin]b. hinausbugsieren, °OP mehrf., ScHmeller °OB, °NB, °OF vereinz.: °dea war owa schnel I,696f. aussibuxierd Brennbg R; aöso hams n außö­ [Oster]b. Hügel, von dem an Ostern Eier gerollt buxiert lüerS Stammeskde 114. werden, OB vereinz.: Oasterbichl „Hügel, an dem das Eierkugeln stattindet“ Ettal GAP. [umher]b.: °wia der den umabuchsiert! „sinnlos herumschickt“ Rgbg. A.R.R. [Sand]b.: °Sandbichl „Sandhaufen“ Fdkchn SR. WBÖ III,1331. Bühel M. 1 Hügel, Bodenerhebung, °OB, °OP, OF [Stein]b.: Schdoabüchä „steiniger Streifen“ Wil- mehrf., °NB, MF, SCH vereinz.: °auf’n Bichl ling AIB. bin i aufiganga Lenggries TÖL; hinter ° dem WBÖ III,1331. A.G.

703 704 [Better]bühne bühelig, -icht 2 Geliebter, Geliebte: Nu hett sy ain puelschaft Adj. 1: bichiat hügelig Staudach (Achental) TS. … der kam … zu seiner hübscherin füetrer 2: dö Wies is büchlö unebene Wiese Hohen- Chron. 210,7f. peißenbg SOG. Etym.: Mhd. buolschaft, Abl. von → Buhle. A.R.R. Etym.: Mhd. büheleht, Abl. von → Bühel; WBÖ III,1332. Bühne WBÖ III,1332. A.G. F. 1 hölzerne Plattform.– 1a Schauläche, Podi- um, °OB, °NB, °OP vereinz.: °d’Musikantn auf Buhi, Uhu, → Buhu. der Bih Ering PAN; von der pün, so man an sölchen waltägen aufmacht aventin IV,557,15f. (Chron.); zoller öberist [ganz oben] auf der bün †Buhle Landshut um 1650 Jb.Schmellerges. 2012, M., Geliebter, Geliebte: vorslagen … allain mit 19,61.– Auch Theaterbühne, °OB, NB vereinz.: Jrem Pueln zum … Pier Preu gefahrn Frsg °hamant dö a schöne Bi! Ismaning M.– 1b er- 1590 MHStA Hexenakten 9a, fol.296v. höhte Lade- u./od. Arbeitsläche, °OB, °NB, °OP vereinz.: °a Bi beim Dreschn O’neukchn Etym.: Mhd. buole swm., germ. Wort unklarer Her- ~ ~ kunft; kluge-SeeBold 161. MÜ; „Auf dem Floß …e Bi … für Pferde“ ScHmeller I,246; „Man baute … direkt neben ScHmeller I,233; weStenrieder Gloss. 62.– WBÖ III, 1335f. dem Dreschwagen … eine Bi, eine Arbeitsbüh- ne, auf“ wildfeuer Kchdf.Ld 26; Dise wochen Abl.: buhlen, Buhler, Buhlian, Buhlschaft. die bin beim Ablaß gemacht 1591 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr.29, 137. A.R.R. 2 hölzernes Gerüst, Stellage, °OB, °NB, °OP vereinz.: a Bih ias Obst Mittich GRI; Bii „An- †buhlen richte in Küche und Speisekammer, Ablage“ Vb. 1 mit jmdm ein Liebesverhältnis haben: Spr.Rupertiwinkel 9.– Auch: °„die Bih (gemau- der ward von ainem, dem er sein weib puelet, er­ erte Lagerbühne im Keller) war besonders stochen aventin V,66,13 (Chron.). kühl“ Weildf LF. 2 um jmds Liebesgunst werben: ob er umb die 3 Bretterboden.– 3a gezimmerter Fußboden in tochter, oder umb die muetter oder vielleicht Haus, Stall od. Stadel, °OB, °NB, °OP, °MF beede zugleich puelle Auerbach ESB Mitte 17. vereinz.: °Bih „Tennenboden“ Heufd AIB; da° Jh. Helm Konlikt 115. Stumbon brauchat a neue Bieh M’rfels BOG; In inke ScHmeller I,233.– WBÖ III,1336. A.R.R. der Stuben ist die Bie voller Löcher l Jahr 7; geschucht [ausgemessen] zu der punn Frsg 1450 Sammelbl.HV.Frsg 11 (1918) 87.– Phras.: †Buhler „Auf da Bieh … wachst s’Fleisch hi! … Drau- M., Geliebter: die Buler, Schmarotzer, Spillump­ ßen beim Ungeziefer wären die Almviecher den per moSer-ratH Predigtmärlein 198. ganzen Tag geplagt gewesen“ SilBernagel Etym.: Mhd. buolaere, Abl. von → Buhle; WBÖ III, Almsommer 39.– Auch: °Bih „mit Holz bedeck- 1336. ter Platz vorm Haus“ Kreuth MB.– Binn WBÖ III,1336. A.R.R. „Bretter, die quer über die Brückenbalken liegen“ Altglashütten TIR.– 3b Bretterboden, Verschlag, v.a. über Tenne u. Stall, °OB, °NB, †Buhlian °OP vereinz.: °s Schdrou miaßma auf de Bie M., Kuppler: da bei gewesen … Mertel der auffedoa G’holzhsn RO; Es brinnt … auf da schreiber ein pulian 1.H.14.Jh. Rgbg.Urkb. I, Bü~ a~ den Stroh Eisenärzt TS Hartmann 741. Volksl. 116. Etym.: Mhd. buoliân stm., Abl. von → Buhle; vgl. 4: Büh Totenbrett N’pöring VOF. Schwäb.Wb. I,1514. A.R.R. Etym.: Mhd. büne stf., wohl germ. Wort idg. Her- kunft; kluge-SeeBold 161. ScHmeller I,246.– WBÖ III,1391-1394. †Buhlschaft F. 1 Liebschaft, Liebesverhältnis: plag der lieb Komp.: [Better]b.: d Böttabü „Gestell zum Aus- und puelschaft aventin IV,955,3 (Chron.). lüften der Betten“ Reisbach DGF.

705 706 [Bollen]bühne

[Bollen]b. Gerüst zum Flachstrocknen: Boinbi [Ge-sott]b. Raum, wo das Viehfutter (→ [Ge]- Breitenbg WEG. sott) geschnitten wird, NB vereinz.: Gsottbi WBÖ III,1394. Dietels kchn VIB.

[Tanz]b. Tanzbühne, °OB vereinz.: dMusikantn [Stall]b. Holzboden im Stall, °OB, °NB, °OP sitzn a da Tanzbih am Musikantnglanda åm vereinz.: Stoibi Patersdf VIT; šdo˛ib˜ıˉ nach Erding; dånt∫b˜ıˉ nach maier südmbair.Mda. 89; maier südmbair.Mda. 89. ledige Knecht uf der Tanzpin beim gemain Tanz 1600 Chron.Kiefersfdn 558. [Stiefel]b. Dachraum im Stadel zum Aufbewah- WBÖ III,1394. ren der Heutrockengestelle (→ Stiefel), °OB vereinz.: °Stiefäbi Bayrischzell MB. [Ge-treide]b. Dachraum im Stadel zum Lagern von Getreide, °OB, NB vereinz.: Droadbi Haid- [Stroh]b. Dachraum im Stadel zum Lagern von mühle WOS. Stroh, OB, °NB vereinz.: Schtroubü Valley MB. WBÖ III,1394. WBÖ III,1395.

[Eis]b. Gerüst zum Lagern von Eis, °OB ver- [Stuben]b. hölzerner Fußboden der Stube, °NB, einz.: °Eisbühn „für Stangeneis“ Kohlgrub °OP vereinz.: °d Stumbi eilåssn Kötzting; der G A P. Postbot … hots gsegn, wej d’ Kinna af der Stubn­ bie … gsessn san Wettzell VIT BJV 1952,32. [Haar]b. wie → [Bollen]b., °OB, NB vereinz.: WBÖ III,1395. Hårbi Mittich GRI.– Zu → Haar ‘Flachs’. WBÖ III,1394. [Über]b. wie → [Hoch]b.: Üwabüh Germering FFB. A.R.R. [Heu]b. Heuboden, °OB, °NB vereinz.: d’Haapö in der Aömhüttn Bayrischzell MB; Da steigt s’ bühnen, Boden legen, → büden. auf d’ Heubüh koBell Ged. 364. ScHmeller I,246.– WBÖ III,1394. -bühr [Hoch]b. Dachraum im Stadel, °OB vereinz.: F., nur in: [Ge]b. 1 †zustehender Anteil: von sol­ Houbih Traunstein. cher der Floßleute Gebühr sollen sie den Gottes­ dienst … erhalten Wolfratshsn 1588 zilS Hand- [Katzen]b. oberster Dachraum im Stadel, °NB werk 41.– 2 das Angemessene, Gebührende, ä. vereinz.: °Katznbie Kchbg REG. Spr.: mit … obliegender Gebühr Instruction Rgbg 2.– 3 †Anspruch, Berechtigung: Yeder­ [Milch]b. Gestell für Milchkannen, °NB ver- czeit die gebür Zuhandlen 1601 Satzgn Landsbg einz.: °„a Milibi neben der Straße“ Passau. 17.– 4 †Geschehen, Zufall, Schicksal: Euentus WBÖ III,1395. … kapuri 9.Jh. StSG. I,135,40. Etym.: Ahd. giburî, mhd. gebür stf., Abl. von → [ge]- [Musikanten]b. Podium für die Musikanten, bühren; kluge-SeeBold 338. °OB, °NB, °OP vereinz.: °Musikantnbüh Rei- WBÖ III,1426. chersbeuern TÖL. Komp.: [Lade-ge]b. Trinkgeld für das Hoch- [Obst]b. Gestell zum Lagern von Obst, °OB, zeitsladen: „dreißig Pfennig war meist die °SCH vereinz.: °Obstbüh Thanning WOR. Lade­Gebühr“ Altb.Heimatp. 7 (1955) Nr.34,5. WBÖ III,1395. [Stol-ge]b. Stolgebühr, OB, NB vereinz.: a Stoi­ [Ofen]b. Stangengestell als Trockenvorrichtung gebia zåin Mittich GRI; Stolgebühren lentner am Ofen, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °Ofabi Bavaria Almen 283. O’nrd CHA. †[Un-ge]b. ungebührliches Benehmen: Vmb [Schuster]b. Arbeitsbühne des Schusters, °OB, vngebür an geweichten örtern Landr.1616 401. °NB vereinz.: °Schuastabie Pocking GRI. WBÖ III,1427. A.R.R.

707 708 [Braut]bukett

†bühren, -den Komp.: [Erb-ge]b. Erbanteil: unserer Plegtoch­ Vb. 1: Mi’ bürts it „mich geht es nichts an“ ter … ir erbgebürnus vermög ainer quittung … M’nwd GAP ScHmeller I,267. zuegestellt Rgbg 1571 VHO 60 (1908) 202. 2 zustehen, gebühren: so gaben wir im … xlvj WBÖ III,1448f. A.R.R. dn also purtt im daz 1387 Stadtarch. Rgbg FZA-Donaustauf a.1387, fol.133v. 3 angemessen, üblich sein: 2 Pf. Münchner Buhu, -ei, -i Pfenning oder di Münz, di dafür pürt ze der Zeit M. 1 Uhu, °OB, NB, °OP vereinz.: °hörts den Rott WS 1379 MB II,38. Buhu schrein Schnaittenbach AM.– Phras.: Etym.: Ahd. ­burien, mhd. bürn ‘aufrichten, gesche- Auga wiara Buhu „große Augen“ O’ammergau hen’, germ. Bildung idg. Herkunft; vgl.k luge-See- GAP, ähnlich °OB vereinz. Bold 338. 2 von Menschen.– 2a großäugiger Mensch, °OB ScHmeller I,267; weStenrieder Gloss. 449.– WBÖ III, vereinz.: °des is a Buchä! Thanning WOR.– 1435. 2b dummer, derber Mensch, Schimpfw., °OB vereinz.: °Buhu „unfähige Person“ Ismaning M. Abl.: -bühr, bührlich, -bührnis. Etym.: Onomat.; WBÖ III,1332. WBÖ III,1332. A.R.R. Komp.: [an]b. wie → b.2: allez dez geltz … daz mich ze meinem tayl anpuert 1372 Rgbg.Urkb. bui, Lockruf, → bul. II,396. ScHmeller I,267. Buiselein [ge]b. 1 dass.: DEn Vormundern wil in allweg N., Küken, °OB, SCH vereinz.: d’Buiserlan gebühren und obliegen/ gute und leissige Nach­ Derching FDB; Buiserl, das „Kücklein“ ED frag zu halten Instruction Rgbg 12.– 2 wie Zw. Sempt u. Isen 16 (1976) 11. e → b.3: so schullen wir im dez zins dez leiptings, Etym.: Abl. von → bul. A.R.R. der ye von derselben zeit gepuert, auch geben 1377 Runtingerb. III,17. Puis(t)ling, Pilz, → Pilzling. ScHmeller I,267.– WBÖ III,1435f. A.R.R.

Bukett †bührlich N. 1 Blumenstrauß, NB, OP mehrf., °OB, MF Adj., angemessen, üblich: wäre nicht purlich vereinz.: dö kriegt gråd a Bugedl aufn Kobf, noch muglich, das mein Frau von Schönfelden koan Kranz „Braut, die keine Jungfrau mehr sollte die Güter … annemen Rain ND 1498 MB ist“ Rottal; Bugejd Michelfd ESB; A so a IX,315. Bu gedl dös hod dasejm scho 2 bis 3 Magg kost Etym.: Zu ahd. giburilîh, Abl. von → [ge]bühren; kerScHer Waldlerleben 156. Pfeifer Et.Wb. 407. 2 jägersprl.: „Ein Bouquet [Gruppe] Fasanen ScHmeller I,267f. rauscht aus dem Dickicht auf“ allerS-gang- Hofer Jägerb. 174. Komp.: [ge]b. dass.: als sy nach gepürlicher zeit Etym.: Aus frz. bouquet; kluge-SeeBold 161. das gepar füetrer Chron. 65,25; die gebirliche WBÖ III,1334. Steir so obbemelts Jar vorfallen erlögt 369 gldn 30 kr 1612 HaidenBucHer Geschichtb. 26. Komp.: [Blumen]b., [Blümlein]- wie → B.1, NB WBÖ III,1447. A.R.R. mehrf., OB, OP vereinz.: Blumanbuged Mok- kersdf KEM;Statt a Schneppenhauben hat s’ an Kapothuat mit an schwarzen Bleamelbukett †-bührnis tHoma Werke IV,13. F., nur in: [Ge]b. zu leistender od. zustehender WBÖ III,1334. Anteil: Summa thuet der erben gebürnuß an gelt 1771 l. 1603 SbMchn 1910, 5.Abhandlung 19 [Braut]b. Brautstrauß, NB, OP, OF vereinz.: (Inv.). Braudbuged Beilngries. WBÖ III,1448. WBÖ III,1334.

709 710 [Brust]bukett

[Brust]b.: °er is a Brustbuket „scherzhaft Ehe- -bulgern mann, der kleiner ist als seine Frau“ Mchn. Vb., nur in Komp.: [zu-sammen]b. zerknittern: °zambuikern Scheffau BGD. [Feuer]b. rothaarige Frau, °OP vereinz.: °dös is so a Feierbuket Neunburg. E.F. [zer]b. dass., °OB (BGD) mehrf.: °dei neis Gwand host åwa schia z’buigert Au BGD; „Ein raSP bul, bui Geldschein ist z’buiggat“ Bgdn.Mda. 37. Lockruf für Hühner in Wiederholung u. Ab- E.F. wandlungen, °OB, °OP, MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: buisi, bui, bui, bui Mittbach WS; bui­ bulgicht baba Neßlbach DEG; bulla bulla bulla Stein Adj.: buiggat „faltig, zerknittert“ raSP Bgdn. WUG; Pullipullipulli ho! Queri Matheis 37; Mda. 37. Pul, Pul! „So wird in der O.Pf. den Hühnern gelockt“ ScHmeller I,387. Etym.: Abl. von → ­bulgen; anders WBÖ III,1344. Etym.: Onomat.; vgl. WBÖ III,1335. WBÖ III,1344. E.F. ScHmeller I,387.– WBÖ III,1335.

Abl.: Buiselein, Bulle2. E.F. Bülken M., Leib, breite Schultern: Der Bülken „der Leib. R. A. Einen rechten Bülken haben, breit- bulgarisch schulterig, untersetzt seyn“ nördl.OP ScHmel- Adj.: bulgarisch spieln „rücksichtslos spielen“ ler I,237; „bevorzugte man … Mägde, die OB. einen rechten Bülken, d.h. eine breite Schulter Etym.: Abl. vom Ländernamen Bulgarien. E.F. hatten“ Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 26. Etym.: Herkunft unklar. ScHmeller I,237. E.F. Bulge F. 1 Sack, Schlauch (aus Leder): °Buim „großer Sack, z.B. Hobfabuim für Hopfen“ Neufraun- hfn VIB; Bulgng ScHmeller I,237; Zaberna … Bulldog pulga Frsg Mitte 9.Jh. StSG. IV,244,4;der bes­ M., Bulldog, Traktor, °OB, °NB, °OP, °SCH sern Verwahrung wegen in ledernen Bulgen und vereinz.: °de Buam deafn min Bulldog an Fej Futtralen … hinterlegt 1451 gemeiner Chron. din langsam fahn G’holzhsn RO; weil ma koin

III,196. Buldog ho’m spann ma an Gaßbua’g aa krauS

i 2 †Getreidehülse: ’s Ka e ‘n hàt dické B lge‘n lusti 29. Bay.Wald ScHmeller ebd. Etym.: Aus engl. Bulldog, urspr. Markenname der Firma Lanz;e icHHoff Wortatlas I,23. E.F. Etym.: Ahd. bulga stf., mhd. bulge st/swf., Herkunft unklar; kluge-SeeBold 161. ScHmeller I,237.– WBÖ III,1342f. E.F. Bulle1 F., Gefäß, in das beim Schafkopf jeder Spieler -bulgeln, -ld- einen Einsatz zahlt, wenn kein Spiel zustande Vb., nur im Komp.: [ver]b. zerknittern: „Sie kommt, °OP vereinz.: °Bull „Tellerchen“ Sulz- legt den … Kittl auf ihr Bett hin, daß er mir nit bürg NM. vabuiglt werd“ angerer Göll 40. E.F. Etym.: Herkunft unklar. E.F.

-bulgen Vb., nur im Komp.: [ver]b.: °vobülligt im Wachs- Bulle2, -i tum zurückgeblieben Högl BGD.– Herkunft F., Henne, MF vereinz.: Bulli „Henne“ Etten- unklar; WBÖ III,1344. statt WUG; Bull, Bulla OP, MF BJV 1950,97; WBÖ III,1344. wie die jungen Pullen vnter der Hennen lüglen HueBer Granat-Apfel 372. Abl.: ­bulgeln, ­bulgern, bulgicht. E.F. ScHmeller I,387.– WBÖ III,1346f. E.F.

711 712 bullicht

Bulle3, -en, -o- tin IV,836,16f. (Chron.).– 3b heulen, rauschen, M. 1 Stier, °MF mehrf., °Restgeb. vereinz.: °OB, °OP mehrf., °NB vereinz.: °da Wind buit °Bolla Walleshsn LL; a °junger Pudl Allersbg Garching AÖ; °etz hots zwölfe bllt „Heulen der HIP; puln EIH weBer Eichstätt 63.– Kinder- Fabriksirene“ Maxhütte BUL.– 3c: s Auto büllt spiel: °buli buli buß „scherzhaftes Zusammen- „hupt“ Haselbach BUL. stoßen der Köpfe mit kleinen Kindern“ Frau en- Etym.: Ahd. bullôn, mhd. bullen, ­ü­, germ. Bildung au REG;– Ausruf dabei: °Boll duß! Wiesenfdn zur selben Wz. wie → bellen; vgl. Et.Wb.Ahd. II,432. BOG. ScHmeller I,233.– WBÖ III,1348f. 2 Ochse: °Buhl Rattenbg BOG; Bull ScHmeller I,233. Abl.: Büller(er), bullern, bullig. Etym.: Wohl aus einem Lockruf; WBÖ III,1346. Ugs. auch aus schriftsprl. Bulle. ScHmeller I,233.– WBÖ III,1346. Komp.: [an]b. anschreien, °OB, OP vereinz.: °bul mi nit so o! Bayersoien SOG. E.F.

Abl.: bullicht1. E.F. -büllen Vb., nur in Komp.: [auf]b. unangemessen viel büllen, -u- Platz einnehmen: °bui de net so auf! Rechtmeh- Vb. 1 von Tieren.– 1a bellen, °OB mehrf., °NB, ring WS.– Wohl Spielform von → bellen3. °OP, °SCH vereinz.: °da Hund bullt scho die ganz Zeit Straubing; büla nach freudenBerg Böbing 38; daz ein man gepizzen wirt … vnd [hin-ein]b. rel., sich hinlümmeln, breit hinein - daz er die clainen huendel danne lekt … vnd pullt setzen, °OB, °NB, °OP vereinz.: °büllt di net so nei Ensdf AM. E.F. sam ein hunt konradvM BdN 151,24-26; Man hört kein Hund mehr billen Gesangb. 122.– 1b brüllen (vom Rind), °OB, °OP mehrf., °NB, °MF vereinz.: °gi de Käi z’fressn, däi bün scho a Buller hawe Stund! Dietfurt RID; Aaf da Droot [Wei- M.: bula „männliches Glied (nicht abfällig)“ de] is a Bumml [Stier] … ohne Koopf um­ kollmer II,76. magrennt und hod büllt Enzelsbg OVI Böck Etym.: Herkunft unklar; anders WBÖ III,1349. Sitzweil 110; pullotun Rgbg 11.Jh. StSG. WBÖ III,1349. E.F. II,421,54.– 1c heulen (v.a. vom Hund), °OB mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: °bei Mond­ schai buin d’Hund oiwei Teisendf LF. Büller(er) 2 von Menschen.– 2a laut schreien, brüllen, M. 1 einmaliges lautes Husten: °der hat Bülla °OB, °NB, °OP vereinz.: °so brauchst a net dån O’nrd CHA; Buiara „Bellen, Husten“

bulln, als wennst im Messa steckast Herrnwahl- göttler Dachauerisch 19. e e

thann KEH; Bilt hàt e ‘ w i n Ochs Bay.Wald 2 Kuh, die nicht aufnimmt: °Bülla Germannsdf ScHmeller I,233; do kamen di teufel mit … WEG. E.F. grossem püllen und geschray arnPeck Chron. 480,22f.– 2b heftig weinen, °OB, °OP mehrf., °NB, °MF, °SCH vereinz.: °de håt buit „am bullern Grab“ Ebersbg;büllen, billen „weinen, heulen“ Vb. 1: bulan die Stimme ertönen lassen (vom ScHmeller I,233; Ir tagezeyt ist newert ach unˉ Tier) Aicha PA. wee Weinen unˉ pullen ymer mee Schäftlarn 2: °heit bullat aba da Wind im Kamin „heult“ v WOR 15.Jh. Clm 17284,fol.257 .– 2c schimp- Rosenhm. E.F. fen, °NB, OP vereinz.: °der Mensch bullt „schimpft mit lauter Stimme herum“ Geisel- höring MAL.– 2d bellend husten, °OB, °NB bullicht1 vereinz.: °er hat grad buid vo lauta Huastn Adj.: °bullad „stark, kräftig“ Simbach PAN. Garching AÖ. E.F. 3 übertr.– 3a krachen, dröhnen, °OB vereinz.: °der See buillt „wenn das Eis zerspringt“ Ta- ching LF; das erdrich püllet wie ein ochs aven- bullicht2, mit krausem Haar, → pudelicht.

713 714 bullig bullig, -icht Komp.: [Laden]p. wie → P. 2, °NB mehrf., °OB Adj., ständig brünstig (von der Kuh), °OB, vereinz.: °Lonpuit Teisbach DGF;hinter sei­ °NB vereinz.: °die is bulad Seifriedswörth VIB. nem Ladenpult graf Werke XI,3,221 (Kalen- E.F. dergesch.). E.F.

Bülling, im Wachstum zurückgebliebenes Tier, Pulver1 → Büttling1. N., †M. 1 Pulver.– 1a staubfeiner Stoff, °OB, °NB vereinz.: dö ham sogoar a Biaschdn und a exdrös Puiva „zum Zähneputzen“ Haidmühle Pullover WOS; Pulver ScHmeller I,389; Wer ein chroten M., Pullover: °bei dera Kaytn ko i den Bullover ze puluer prennt vnd den puluer laezt ligen kon- scho dalein Sindling ED; an oltn schofwollern radvM BdN 325,3; Außgab auf Puluer … und Bullowa lauerer I glaub, i spinn 71. Leinoehl N’aschau RO 1752/1753 JaHn Hand- Etym.: Aus engl. pullover; kluge-SeeBold 731. werkskunst 411.– Phras. †: „Das bayrische WBÖ III,1350. E.F. Pulver, weiße Rüben, zu einer pulverförmigen Masse kleingehackt … gesäuert … als Zuge- müse“ ScHmeller I,221.– dös is aufganga wia Bulmes, (großer) Kopf, → Bilwiß. Pulver [das Gerücht verbreitet sich sehr schnell] tHoma Werke VI,112 (Andreas Vöst).– Auch †: Pulpit → Pult. Pulver „auf dem Land: Gewürze, das zerstoßen oder gepulvert ist“ ScHmeller I,389.– 1b z.T. scherzh. Arznei, Gesamtgeb. vielf.: Buival Puls, -st Mirskfn LA; Was hast’n du grad für a Buiferl, M., F. 1 Puls, Pulsschlag, °OB, NB, OP vereinz.: daß d’ … daher kimmst, wiara Hochzeiter! Hal- n an da Åda an Puis a graiffa Mittich GRI;i ’ ler Dismas 143; dem Smid vmb Puluer, vnd steh’ und schau’ und greif’n Buist BiBerger salm zu meins Herrn Sawmer Ingolstadt 1392 Gschichten 44; Die Pulß wirdt nimmer lauffen freyBerg Slg II,115;Nimme gais milch … und Gesangb. 114. etwas pulver darunter gemischt BiHler tierärzt- 2 †Glockenläuten: darnach ein ganze stundt ein liche Rezepte Straubing 66.– †Phras.: Pulver pulß mit dem gleut der stat geleut Rgbg 1519 Juckjuck „(im Scherz) Arsenik oder anders Gift- Chron.dt.St. XV,33,12f. pulver“ M’nwd GAP ScHmeller I,389.– 1c 3: Pulsarl Pulswärmer Ebnath KEM. Schießpulver, OB, NB, OP vereinz.: s Puiva Etym.: Mhd. puls stm./f., aus lat. pulsus; kluge-See- saudumm verschoißn Hengersbg DEG; a Buiva Bold 731. hon ö … in Bachofa vostöckt ScHlicHt Dorfthea- ScHmeller I,388.– WBÖ III,1350f. E.F. ter 1; Puluer … zum schiessen ScHönSleder Prompt. I8r.– Phras.: sein P. verschossen haben mit seinen Kräften od. Argumenten am Ende → Püls Pilz. sein: dea håd sai Buifa schå foschossn Aicha PA; der håut saa(n’ Pulva vaschoss’n Braun Gr.Wb. Pulster → Polster(er). 475.– weil i Pulver in die Wadeln hab [schnell ge- hen kann] Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.51,13.– Das P. nicht erfunden haben nicht bes. klug sein, Pult, †Pulpit °OB, OP vereinz.: °s Pulver hat der net dafundn! N. 1 Schreib-, Lesepult, °OB vereinz.: °Püüt Hartpenning MB; dea haut ’s Bulva niad da­ Erling STA; An Güngstn ihra Pulta sen vorn … funa konrad nördl.Opf. 90;– °der war dabei, gstandn ScHemm Internist 12; vmb acht Pulped wia si’s Pulva erfundn håm „ist superschlau“ vnd newnn Peck 1457 Frsg.Dom-Custos-Rech- O’audf RO.– Keinen Schuß P. wert sein u.ä. zu nungen I,96; Pult „cista scriptoria vel libraria“ nichts nütze, °OB, NB, OP vereinz.: °da Resi ScHönSleder Prompt. I8r. ihra Arbat taugt koan Schuß Pulva Wettstetten 2 Ladentisch, °OB, °NB vereinz.: °Buid Pfarr- IN; Dees is kõàn Schuus Buifà ned weàd kaPS kchn. Welt d.Bauern 53.– Der hot a no koa Puifa Etym.: Mhd. pulpit stn., aus lat. pulpitum; kluge- g’schmeckt „ist unerfahren“ Wasserburg, ähnlich SeeBold 731. Baier.Sprw. I,102.– 1d Pulverschnee, OB, MF WBÖ III,1350, 1355. vereinz.: Buiva Pöttmes AIC.

715 716 [Schaben]pulver

2 †: Pulver „Streu von Laub und Moos für das [Gold]p. Arzneipulver gegen Fieber: Goidpuiva Vieh“ ScHmeller I,389. „in Wasser aufgelöst gibt man es den kleinen 3 Geld, °OB, NB, °OP vereinz.: °as Puifa is Kindern“ OB. ma­r­ausgånga Fürstenfeldbruck; Des is a WBÖ III,1339. Publikum mit am Glaubn und am Puiva loew Grattleroper 166. [Hitz]p. kühlendes Arzneipulver: a Hizbuifa Etym.: Ahd. pulver stn., mhd. pulver stm./n., aus nema „bei hitzigen Augen“ Ettal GAP; „Das mlat. pulvere; kluge-SeeBold 731. Hirschhornpulver ist das … Hitzpulver“ Höf- delling I,106; ScHmeller I,389.– WBÖ III,1336-1338. ler Volksmed. 163. WBÖ III,1339. Abl.: Pulver2, Pulverer, Pulveret, pulverln, pul­ vern. [Höppin]p. blutstillende Arznei aus pulverisier- ten Kröten (→ Höppin): Heppinpulver Hie sen- Komp.: †[Back]p. Backpulver, OB, NB ver- au PA. einz.: Backpuiva Hengersbg DEG; Unta as letze weng Möll haout se as Backpulva drunta [Juck(en)]p. 1 Juckpulver, °OB, °NB vereinz.: ScHmidt gmischt Säimal 124. Juckpulver „haben wir oft in die Schule ge- WBÖ III,1338. bracht“ Passau.– 2 Hagebutte, Frucht der Hek- kenrose, °OB, °NB vereinz.: °Juckapuifa Seeon [Blitz]p. Bärlappsporen, OB vereinz.: Blitzpul­ TS; Juckpuifa Würding GRI DWA XI,K.2. ver Schrobenhsn. WBÖ III,1339. [Büchsen]p. Schießpulver für das Gewehr: [Kroten]p. wie → [Höppin]p., OP vereinz.: a Bixnpulver „Mittel gegen eine belegte Zunge“ wengal Krottnpulva ai gstraht, holt ’s Blüat’n af Partenkchn GAP; Büchsenpulver ScHmeller Cham. I,389; nimb … püchsn pulfer Roßarzney (dein- WBÖ III,1339. Hardt) 84. ScHmeller I,389.– WBÖ III,1338. [Marsch(ier)]p. 1 Abführmittel, °OB, NB ver- †[Temperier]p. beruhigendes, ausgleichendes einz.: Maschiapuival Ascholding WOR; Ma­ Judenmann Arzneipulver: schon drey Täge hintereinander schierbulval Opf.Wb. 108.– Phras.: auf dem Abend Temperierpulver genommen der is grennt, dem hams’ Marschierpuifa aigöhm „Angst gemacht“ Passau.– 2 Gift, °OB, °NB BucHer Pferderennen 31. vereinz.: °de hod sein Mo a Maschierpuiver gem [Vieh]p. Arzneipulver für Großvieh: „Vöichpul­ Graing EBE; I mõà, den … ham­s à Màschià­ kaPS fa … Mischung von spanischen Fliegen … zer- buivàl gem Welt d.Bauern 151. rieben … und Süßholzpulver“ Bay.Wald um WBÖ III,1340. 1900 SHmt 44 (1955) 8. [Schuh-nägel]p. nur in Phras.: håjt, oda­r­ös †[Fluß]p. gichtlösendes Arzneipulver: „wickelt gibt Schuanöglbujva! „Drohung“ Reisbach den leidenden Theil in Flanell … zuvor mit … DGF.– Nix Dawak, Schuanöglbujva! „grobe Flusspulver … beräuchert“ lammert Volks- Ablehnung“ ebd. med. 267. [Nies]p. Niespulver: °Niaspuüva Erling STA; †[Freis]p. Arzneipulver gegen Schüttelkrampf döi Hund, döi elendn, hom Nöißpulver imma­ (→ Freise): Erbrech­ und Fraiß­Pulver, vor klei­ gstraat ScHemm Internist 80. ne Kinder Rgbg 1713 Bayerld 6 (1895) 382. WBÖ III,1340. WBÖ III,1339. †[Ratzen]p. Rattengift: „den Entschluß, ihre [Gall]p.: Gallpulver „Abführmittel bei Gicht“ Dienstesfrau mit Ratzenpulver zu vergiften“ Weiden. Neunburg 1828 Oberpfalz 63 (1975) 283. WBÖ III,1339. [Schaben]p. Mottenpulver, OB, NB vereinz.: [Gift]p. wie → B.1b: Giftpulverl Haselbach BOG. Schåmbuiva St.Oswald GRA.

717 718 [Scheiben]pulver

†[Scheiben]p. wie → P. 1c: Wenn man mit Was­ [Zahn]p., [Zähne]- Pulver zum Zähneputzen, sermachen das Leiden hat 2 Schnöpl [Prisen] OB, NB mehrf., OP, MF vereinz.: s Zänbulfa Scheibenpulver in Baumöhl zu nehmen Neukchn „geschabte Kreide, zerstoßene Holzkohle“ KÖZ 1.H.19.Jh. ScHlaPPinger Wurzelholz 105. Zandt KÖZ;Die Klauen zu Aschen gebrennt, WBÖ III,1340. und als ein Zahn­Pulver gebraucht ScHreger Speiß-Meister 80. [Schieß]p. dass., OB, NB, OP vereinz.: WBÖ III,1341. E.F. Schuispuifa „Mittel zum Schwitzen“ St.Engl- mar BOG; den inwendig Brand … so nimm Pulver2 Schießpulver ernSt Heilzauber u. Aberglaube F. 1 Vielrednerin, Schwätzerin, °OB, °NB ver- Opf. 20; Nimb 2 lot schies pulfer Roßarzney einz.: °Buifan Hangenleithen REG. (deinHardt) 50.– Phras.: dea hots Schiasbulvr 2 schimpfende, nörgelnde Person: °die Puivan o it [nicht] erfunda „ist sehr dumm“ Peiting Garching AÖ; „Jemand, der ständig schimpft, SOG, ähnlich OB, NB vereinz. ist eine Bui:fån“ cHriStl Aichacher Wb. 246. WBÖ III,1340. E.F.

[Schwarz]p. Schwarzpulver, OB, °NB vereinz.: Pulverer °„mit Schwoazpuiva Wurzelstöcke sprengen“ M., schimpfender, nörgelnder Mann, °OB Osterhfn VOF. mehrf., °NB, °SCH vereinz.: °des is a oider WBÖ III,1340. Buiferer Friedbg. WBÖ III,1341. E.F. [Schwitz]p. schweißtreibendes Arzneipulver, OB, NB, OP vereinz.: göih in d’Abadegn und hol da a Schwitzpulva Cham; vermög anligenter Pulveret, -pulverach Zötl vor gebrauchte Plaster: vnnd Schwitzbul­N., Geschimpfe: °Buiferat „Geschimpfe“ Mar- uer … 56 Kr. StA. Mchn, Hofmark Amerang zoll BGD. Pr.18 (30.12.1748). WBÖ III,1340. Komp.: [Ge]p. dass.: °hör af mit deim Gebulfara Edelshsn SOB. E.F.

[Seifen]p. Seifenpulver, OB, NB, SCH vereinz.: e

Soafapuifa Hengersbg DEG; so˛ e f pulvr Lands- pulverln

bg nach SBS V,404. Vb. 1 nach Pulverdampf riechen, OB, NB ver- WBÖ III,1340. einz.: puivalan O’audf RO; pulf e ­ln „nach Schießpulver … riechen“ ScHmeller I,389.

[Spreng]p. Sprengpulver, OB, NB, SCH ver- 2 unangenehm riechen, stinken: puifaln „nach einz.: Schbreengbulfr Derching FDB; Zwoa Schweiß“ Hengersbg DEG;pulf e ­ln „(im Scherz) Pfund Sprengpulver hätt i braucht Biller Gar- nach Bauchwinden riechen“ ScHmeller ebd. chinger Gsch. 46. ScHmeller I,389.– WBÖ III,1341. E.F. WBÖ III,1340.

pulvern †[Streu]p. Streusand zum Trocknen der Tinte: Vb. 1 †pulverisieren: dar nach puluert er in Für … Sträpulfer vnnd annder Schreiberey konradvM BdN 292,11. Zeug 1632 Stadtarch. Rosenhm Abt. B/A Nr. 2 †: pulvern „würzen“ delling I,106. 54, fol.70v. 3 schießen, sprengen.– 3a einen Schuß, Schüsse abgeben, OB, NB, OP, SCH vereinz.: pulfan Mehrfachkomp.: [Ein-streu]p. wie → [Blitz]p.: „recht oft schießen“ Kohlbg NEW.– 3b †: Pul­ Einstreupulver „die schwefelgelben Sporen des vern „Steine, große Eichenblöcke … mit Schieß- Bärlapp“ Wasserburg. pulver sprengen“ ScHmeller I,389. 4: pulvern den Stein werfen, schleudern Wasser- [Wurm]p. Arzneipulver gegen Wurmbefall, OB, burg. NB vereinz.: t Wiam gengand åb aufs Wuam­ 5 schimpfen, nörgeln, °OB, °NB mehrf., SCH buifa Mittich GRI. vereinz.: °wos buivast’n scha wieda aso Stamm-

719 720 Bummel ham AÖ; n oam furd bulfern Derching FDB; Ingolstadt.– 1c: Bumbum „große Trommel“ iatzt muaß i d Kathl aafwecka, mei de wiad ebd. puivan! wandtner Apfelbaum 63. 2 (Genus?), scherzh.: „Für die Artillerie … 6 buivan „Muhen der Kühe“ raSP Bgdn.Mda. Bum(s)“ Mchn SHmt 46 (1957) 490. 37. 3 M.: an Bumm aufhabn „einen großen, dicken 7: puivan „Geld spenden“ Osterhfn VOF. Kopf“ Tegernsee MB. Etym.: Mhd. pulvern, Abl. von → Pulver; WBÖ III, WBÖ III,1357. A.S.H. 1341. delling I,106; ScHmeller I,389.– WBÖ III,1341f. [Belli]bum, (großer) Kopf, → Bellibum(s). Komp.: [an]p. 1: oapulvan „einen Schuß lan- den“ Naabdemenrth NEW.– Übertr. „schwän- bum gern“ ebd.– 2 anschreien, beschimpfen, OB, I Interj., auch in Wiederholung u. Abwandlun- NB, OP vereinz.: oan obuifan Rieden WS. gen.– 1 Nachahmung eines dumpfen Schlages, WBÖ III,1342. Schusses: da geht’s: Bumm bumm! – Oa Granate um die anderne cHriSt Unsere Bayern II,91.– [aushin]p. 1: außöpuivan „jemand hinauswer- Reim: pumperdi pum, der Kaiser get um, mit fen“ O’audf RO.– 2 vergeuden, verpulvern, Händ und mit Fiaß, mit eiserne Spiaß, håt °NB, OP vereinz.: °höa hoid s Koadnschbejn af, d’Fenster eingschossn, håt Kugeln draus gossn, du duasdas Gejd dö ganz Zeid grad aussöbuifan! håt Bauern daschossn Wasserburg, ähnlich GRI. Grafenau. 2: bum­bum … machen „kindersprl. … hinfal- len, stürzen“ 4zeHetner Bair.Dt. 84. [der]p. 1 durch Schießen aufbrauchen: dabuifan II verstärkendes Erstglied in Komp.: ­fest, ­voll. Aicha PA.– 2: den hån ö an Schell dabuöfad Pfeifer „verhauen, verprügelt“ ebd. Etym.: Onomat.; Et.Wb. 183. WBÖ III,1357f. [ein]p. 1 einpudern, OB, MF vereinz.: eipulvan „Pelzwerk mit Mottenpulver“ Mchn.– 2 stark Abl.: Bum, Bummel, ­bümmel, bummeln, bum­ einheizen, feuern, OB, NB, OP vereinz.: eipui­ men, Bummer(er), bummeretzen, bummerisch, vern Euernbach PAF.– 3: °då muast scha an Bümmerling, bummerln, bummern, Bummerus. Badzn Gejd eibuivan „investieren“ Grafenau. A.S.H. WBÖ III,1342. Bumbardon, Bumberer → Bombardon. [ver]p. 1 wie → [der]p.1, NB, SCH vereinz.: fa­ buifan „Pulver verschießen“ Mittich GRI; „das puyfa, das man nicht umsonst verschießen – fa­ Bumeise → Binse. puyfan – soll“ kuen Bair. 64.– 2 wie → [aushin]- p.2, °OB, °NB, OP, MF, SCH vereinz.: °dea hod sei ganz Goed vobuifad Neufraunhfn VIB; Bumhart → Bomhart. Wannst scho moanst, daß d’as Geld verpulvern muaßt Altb.Heimatp. 54 (2002) Nr.1,8.– 3: °i Pumm → Pump. hab mir den Fuaß verbuifert prellen, verrenken Kchbg PAN. WBÖ III,1342. Bummel M., auch als Dim. meist M. 1 Kirchenglocke: [nachhin]p. nachmaulen, °OB vereinz.: °der hod „das kleine Bummerl auf dem Thurme zu Neu- a so nochbuifad! Fraunbg ED. E.F. enhammer [VOH]“ ScHönwertH Opf. II,123. 2 Tier.– 2a (junger) Stier, °OB, °NB, °OP, °OF bülzen, abstützen, → bolzen. vielf., °Restgeb. vereinz.: °mia ham zeecha Kiah und oan Bummal Frsg; °Kouh wiad zum Bumml tribm Hirschau AM; laß ma an Bummerl schnei­ Bum, Bumbum den, na ham ma an Ochsen HuBricH Schindel- 1 (Genus?), kindersprl.– 1a: a Bumbum scherz- dach 11; A Pummel „Zuchtstier, Wucherstier“ haft Gewehr Aicha PA.– 1b: Bumbum „Kanone“ zauPSer 60.– Phras.: einen Kopf / Schädel wie

721 722 Bummel ein B. haben u.ä. einen großen Kopf, °OB, °OP scho wieda so a Buml am Fensta Nabburg; vereinz.: °dea hot an Schedl wöi an Buml Wd- Bumml Judenmann Opf.Wb. 33.– 2b: °Bumml münchen;– °er hat an Schädl wia a Bummerl „große Bremse“ Wiesau TIR.– 2b: °Bumml „ist unnachgiebig“ Griesbach DGF.– Ein Ge­ Hummel Geiselhöring MAL.– 2b: °dö Bum­ näck wie ein B. haben einen breiten Nacken, merl werdn aussibissn „die Drohnen werden °OP vereinz.: dea hat a Gnack wie a Bumml im Bienenstock getötet“ Rathmannsdf VOF.– Weiden.– Kraft haben / stark sein wie ein B. 2b Maikäfer: Bummerl Judenmann ebd. 32.– u.ä. sehr stark, kräftig sein, °OB, °NB, °OP 2bζ Mistkäfer: °Bummerl Haling RO; Bumm’l vereinz.: °dea hot Kraft ois wira Bumal Ruhs- Braun Gr.Wb. 74. torf GRI; Der håut Kreft’n … wöi a Bumm’l! 3 von Menschen.– 3a meist Dim., großer, kräfti- Braun Gr.Wb. 74.– Schauen wie ein B. u.ä. ger Mensch, °OB, °NB, °OP vereinz.: der reinste trotzig, störrisch blicken, °OB, °NB, °OP, °MF Bummerl Dornach LAN; A so a štiagnackada vereinz.: °heid schauda wieda drei wäi a Bum­ Bummal! aman Schimpfwb. 42.– 3b Dim., dik- mö Lohbg KÖZ;– verständnislos, verdutzt blik- ker, untersetzter Mensch, dickes Kind, °OB, ken, °OB, °NB, °OP vereinz.: °der schaut drei °NB, °OP vereinz.: a dika Bumal sei Parsbg als wie a Bummal Herrnwahlthann KEH;– MB; Mei liawa, du bist aa ganz scheens Bum­ auch erweitert: °schaua wäi da Bumml am mal worn! Binder Saggradi 36.– 3c Dim., Stearbbett Wdsassen TIR;– wütend, angriffslu- schwerfälliger, ungeschickter Mensch, °OB stig blicken, °OB, °OP vereinz.: °schaung wira vereinz.: °Bummerl Frasdf RO; Bummerl Bummerl U’föhring M;– „gšåˉd … ho˛dα … wei α „Tolpatsch“ ScHneider Bair.gschimpft 14.– bumαl … gefühllos“ nach kollmer II,380.– Ei­ 3d Dim., einfältiger, dummer Mensch, °OB, nen Schädel machen wie ein B. u.ä. trotzig, °NB, °OP vereinz.: °Bummerl Reichenhall.– störrisch blicken, °OB, °NB, °OP vereinz.: °du 3e Dim., langsamer, langweiliger Mensch: °a mogst a heint an Schell wia Bummal Eging Bummerl Mchn; Bummerla BertHold Fürther VOF; An Schedl machn wöi a Bumml Ambg Wb. 33.– 3f meist Dim., trotziger, störrischer winkler Heimatspr. 85;– °dem lauft der Schä­ Mensch, °OB, °NB, °OP vereinz.: °laß doch den del o als wia am Bummerl „vor Zorn“ Brunnen Bumal steh Gangkfn EG;puml Eichstätt SOB.– Saufen wie ein B. viel trinken, °OB, w eBer Eichstätt 63.– 3g meist Dim., legelhaf- °NB, °OP, °OF vereinz.: °wie a Bumml saffn ter, ungehobelter Mensch, °OB, °NB vereinz.: Schönwd REH.– Dea rennt af d’Leut laous wie °du bist a rechta Bummal Bodenmais REG; a Buml „belästigt Fremde“ Ebnath KEM.– bumml kilgert Gloss.Ratisbonense 51.– °Sie halt o wia Bummerl „Mädchen, das für je- 3h: °schaugn o, den Bummal „stolzer, einge- den bereit ist“ Neusorg KEM.– °Dö Suppn is bildeter Mensch“ Dachau.– 3i lüsterner Mann, so dick wia a Buml „dicklüssig“ Winklarn Schürzenjäger, °OB, °NB, °OP vereinz.: Bumml OVI.– Jmdm könnte der B. nicht genug Geld Altfalter NAB. stampfen / scheißen u.ä. jmd lebt verschwende- 4 Gesichtsausdruck.– 4a trotziger Gesichts- risch, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °da kunt ausdruck, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °der da Bummall nöt gnua Gejd stampfn Hengersbg Micherl macht a an Bumml Eslarn VOH; deα DEG;– °laß da vam Bummerl a Geld drucka Is- mo˛cht se … αn bumαl … åˉ˜ nach kollmer maning M.– °Dir scheißt der Bummerl äbbs „du II,373.– 4b zorniger Gesichtsausdruck, °OB, bekommst nichts“ Wiesenfdn BOG.– Einen B. °OP vereinz.: °der macht heut an Bummerl heimweisen u.ä. betrunken nach Hause gehen, „schaut gereizt“ Trostbg TS. °OB, °NB, °OP vereinz.: °da Hias hot ganz an 5 großer Kopf, NB, °OP vereinz.: °der håt so an schön Bummei hoamtriebn O’högl BGD;àn Buml af Rgbg. Bummàl hõàm­wàisn „im Rausch nach Hause 6 meist Dim., großer rundlicher od. unregel- torkeln“ kaPS Welt d.Bauern 17.– Ortsnecke- mäßiger Stein, °OB, °NB mehrf., °OP vereinz.: reien: „Rinchnach [REG] … Klosterer Bum­ °früras hams koane ghautn Markstoa ghabt, na mel“ Bronner Schelmenb. 141.– °Hoiadaua hams kopfgroße Bummal neito Haling RO; Bummal „Bewohner der Hallertau“ VIB.– Ihr °wirf Bummerl ausm Bach außa zum Wegrichtn Holzlandler Bummerl „Bewohner des Holz- Pfarrkchn; „Die alten Mauern … aus zwei landes um Reichlkofen“ Dietelskchn VIB.– Schichten Bummerl“ Grasbrunn M SZ Ebers- Übertr.: Bummerl „jegliches große, kräftige berg 55 (1999) Nr.194,4. Tier“ 4zeHetner Bair.Dt. 84.– 2b Insekt.– 7 Schusser, °OB, °OP vereinz.: °Bumml Glas- 2bα Schmeiß-, Fleischliege, °OP vereinz.:is °schusser Ammerthal AM.

723 724 [Juni]bummel

8 meist Dim., (dunkel verfärbter) gekochter OP vereinz.: da Dafbummal Ruhstorf GRI.– Eidotter, °NB mehrf., °OB, °OP vereinz.: °da 2b: Doafbuml „gröbster Bursch des Dorfes, der Bummerl is scho ganz grab Fürstenstein PA; gleich zuschlägt“ Meßnerskreith BUL. °„Bummerl dunkles, Kaiberl helles Dotter“ WBÖ III,1359. Nittenau ROD; Dutara „ (roh), Bumal (ge- kocht)“ Zandt KÖZ DWA XIX,15. [Dreck]b. wie → B.2bζ: °Dreckbuml „Mistkäfer“ 9 knorriger Holzklotz, °OB, °NB vereinz.: Nabburg. °Bummerl „für den Ofen im Winter“ Schön- brunn LA. [Feld]b. 1 meist Dim., großer rundlicher od. un- 10 Dim., Kinderkreisel: Bummal N’traubling regelmäßiger Feldstein, °OB mehrf., °NB, °OP, ScHlaPPinger R; Bummerl Bogen Niederbayer °SCH vereinz.: de Seitnwänd san mit Foid­ II,69. bummal außagmauat Marschall MB; „Auf dem 11 Dim., best. Balken im Dachstuhl, °OB, °NB Herd befanden sich … Feldbummerl … die die vereinz.: °Bummal „kurze Traghölzer, auf die Hitze in sich aufnahmen“ HuV 16 (1938) 86.– Pfette aufgesetzt, oben für den Strebebalken Phras.: I hab oan [Knödel] erschwischt, hart eingekerbt“ Dachau. wia a Feldbummerl! G. Stöger, Der Stören- ilmBerger 12: Bummerl „kurzer, dicker Nagel“ fried, Bad Kissingen [1947], 4.– 2 scherzh. Fibel 36. Kartoffel: °Feldbummerl Anzing EBE. 13: °Bummal „Pferdegeschirr“ Passau. 14 Lokalbahnzug: „um den letzten Bummerl zu [Fleisch]b. wie → B.2b : °a Trumm Fleisch­ erreichen“ Dachau SZ Dachau 64 (2008) Nr. α bumml is gråd zum Fensta einaglogn Rgbg; 40,R3. Fleischbummerl Judenmann Opf.Wb. 57. 15: Bum:mål „Strafpunkt beim Kartenspiel“ cHriStl Aichacher Wb. 138. 16 meist Dim., Rausch, °OB, °NB, °OP ver- [Gang]b. Zuchtstier: da Gangbumml Hirschling einz.: °dea hout an ganz schäina Bummerl R. boranand Dietkchn NM;er hat … einen Bum­ merl NB ObG 15 (1926) 165. [Gäu]b. → [Geil]b. 17 Bummel, Spaziergang: Bummel „Studenten- sprache“ Passau; Bumm’l Braun Gr.Wb. 74. [Geil]b. wie → [Gang]b., NB (KEH, MAL) Etym.: Abl. von → bum; WBÖ III,1359. Dim. auch zu mehrf., OP vereinz.: da Gålbumal Hainsbach Bummer (→ Bummer(er)) möglich. MAL; gáibumml Dinzling CHA BM I,362.– delling I,106; ScHmeller I,391; zauPSer 60.– WBÖ III, Phras.: Der macht an Schädl hi wia a Gäubum­ 1358f. merl „schaut wild drein“ wagner Zuwande- rung 7. Komp.: [Bach]b. 1 Dim., wie → B.6, °OB mehrf., °NB, °OP vereinz.: °„früher wurden die Häuser [Haar]b. Breche für das erste, gröbere Brechen aus Bachbummerl gebaut“ Aibling; A Bochbum­ des Flachses (→ Haar): Hoabumal Aicha PA. merl „großer, vom Wasser abgeschliffener Steinblock“ ilmBerger Fibel 36.– 2 Bachbunge [Herd]b. wie → [Gang]b., OP (KEM) vielf.: da (Veronica beccabunga): Båchpummeln KÖZ, Heabumml Immenrth KEM; da Herdbummerl REG marzell Pln. IV,1058. brüllt Pangkofer Ged.altb.Mda. 50.

[Bauern]b. Dim., wie → B.3f: °Bauanbummal [Hunds]b. wie → B.10: Hundsbummerl Elisa- Simbach PAN; Mei is des aa Bauanbummal, aa bethszell BOG DWA I,26. bockboaniga! Binder Saggradi 19. [Juni]b. 1 meist Dim., Junikäfer, NB, °OP ver- [Pferd]b. wie → B.2bζ: °Pfabumml Tirschenrth. einz.: Junibummerl Prienbach PAN; das … ju:nibummal kilgert Gloss.Ratisbonense [Dorf]b. 1 Dorfstier, OP, OF vereinz.: Duaf­ 103.– 2 Leuchtkäfer: °der Junibumml „Johan- bumml Leupoldsdf WUN; „derDorfbummerl … niskäfer“ Arzbg WUN; Junibummel Perkam zur Sicherstellung der Viehzucht … ist in Ver- SR DWA III,13.– 3 Dim., Marienkäfer, OP, OF gessenheit geraten“ Bayer. Gemeindetag 2010, vereinz.: Junibummerl Wolfsegg R; Junibum­ 395.– 2 von Menschen.– 2a wie → B.3i, NB, merl [Ef.] WUN ZMF 30 (1963/1964) 202.

725 726 [Kerr]bummel

†[Kerr]b. wie → B.10: „da Käabummerl … der °NB, °OP, °OF vereinz.: °a Roßbummerl glänzt Kreisel mit spitzigem Fuß und dickem Kopfe“ schöner wia a Maikäfer Gäuboden; Roßbumml westl.KEH J. ScHlicHt, Niederbayern in Ld, „der schwarze Mistkäfer“ Singer Arzbg.Wb. Gesch. u. Volk, Regensburg 1898, 337.– Zu 190.– 2 auch F., wie → B.3e: °de arwadt wia a → kerren ‘schreien, schrill tönen’. Roßbummi „fauler Mensch, der nichts fertig bringt“ Dachau. [Kuh]b., [Kühe]- wie → [Gang]b., NB (BOG, WBÖ III,1359. VIT) mehrf., OP vereinz.: Kouhbummal Heil- brunn BOG; Die Kehjbumml san bejs SieBzeHn- [Ruck-sack]b. Besamungstechniker, °OP ver- rieBl grenzwaldheimat 288. einz.: °der Rucksackbumml Falkenbg TIR; Rucksackbummerl SZ 70 (2014) Nr.21,35. [Mai]b. 1 wie → B.2b, °OP vereinz.: Maibumel Maikäfer Reinhsn R.– 2: °a Maibummerl „am [Stall]b. wie → [Moos]b.1, OB, OP vereinz.: a ersten Mai Hereingelegter“ Mintraching R. Stall bummel Zeitlarn R.

[Ge-mein]b. 1 wie → [Dorf]b.1, °OP mehrf., [Stier]b. Dim. 1 wie → B.2a, °OB, °NB, °OP ver- °OB, °NB vereinz.: °früher hot a jeds Dörl sein einz.: °wiara an Schdiabummal in Schdöi um­ Gmoabummerl ghobt Obing TS;Gmoibummel migweist hod, wara eam boid bollisch (wild) Edelsfd SUL k. regler, Postgesch., Edelsfeld worn Ebersbg.– Phras.: „Ist ein Genick beson- 2006, 91.– 2 von Menschen.– 2a wie → B.3f: ders stark entwickelt … Er hat a Gnack wia­r­a °da Gmoabummal „sturer Kerl“ Dingoling.– Stierbummerl“ StemPlinger Altbayern 46.– 2b meist Dim., wie → B.3i, °OB, °NB, °OP ver- 2 von Menschen.– 2a wie → B.3a: Štiabummal einz.: °dös is da Gmoabummerl „verkehrt mit aman Schimpfwb. 134.– 2b wie → B.3b: Schdia­ vielen Frauen geschlechtlich“ Arnstorf EG; bummal Binder Saggradi 194.– 2c wie → B.3f: Gmoibumm’l Braun Gr.Wb. 183. „dickschädliger, sturer Mann … Štiabummal“ aman WBÖ III,1359. ebd.– 2d: ein Stierbummal Draufgänger Margarethenrd FS. [Mist]b. wie → B.2bζ: °der, das Mistbummerl WBÖ III,1364 (-pummer). „Mistkäfer“ Hahnbach AM. [Stutz]b. 1 wie → B.3f: Stutzbummel Babilon [Moos]b. Dim. 1 im Wachstum zurückgebliebe- KEM.– 2 leicht aufbrausender Mensch: Stutz­ ner Stier: °Moosbummerl Rgbg.– Phras.: Der bummel, Zuanbummel O’wappenöst KEM. macht an Schädl hi wia a … Moosbummerl [Zucht]b. wie → [Gang]b., OB, NB, OP vereinz.: „schaut wild drein“ wagner Zuwanderung 7.– 2 von Menschen.– 2a wie → B.3a: °Moosbummal da Zuchdbumal Ergoldsbach MAL. A.S.H. „kräftiger Mann“ Schrobenhsn.– 2b wie → B.3c: Moosbummerl „Tolpatsch“ ScHneider Bair. Bümmel, dicker Bauch, → Bümming. gschimpft 36.– 2c einfältiger, rückständiger Mensch, bes. vom Land, °OB vereinz.: °Moss­ bummerl „Lehrmädchen, die vom Land in die -bümmel Stadt kommen“ Steinebach STA;Moosbummal N., nur in: [Ge]b. männliche Genitalien: Gebim­ „Hinterwäldler“ Binder Saggradi 138.– mel Herrsching STA. A.S.H. Ortsneckerei für die Bewohner einer Moorge- gend: Moosbummerl „für die Dachauer“ gött- Bummelein → Bommel. ler Dachauerisch 50.– Do schau her, d’ Erdinga … Moosbummal san aa … scho do! Binder ebd.– 2d wie → B.3f: °Moosbummal Schroben- bummeln hsn; Moosbummerl …! „Sturer Kerl“ MM Vb. 1 trotzig sein, schmollen: °warum bummelst 3./4.3.2001, J2.– 3 Gemeine Pestwurz (Peta- du? Seebarn NEN. sites hybridus): Moosbummerl Leizachtal mar- 2: bummle „sich balgen“ Plugdf LL. zell Pln. III,621. 3 bummeln, schlendern, OB, NB vereinz.: bumln Ingolstadt;bumml’n Braun Gr.Wb. 74. [Roß]b. 1 Insekt.– 1a wie → B.2bα: °Roßbum­ 4 trödeln, langsam arbeiten: bumln Passau; merl Thanning WOR.– 1b wie → B.2bζ, °OB, bummln BertHold Fürther Wb. 33.

727 728 Bummer(er)

5 faulenzen, nichts tun: °bumeln gehn blauma- ling ebd.– 4: Dé is à~­’pummt „ist schwanger chen Schönsee VIT; bummln BertHold ebd. worden“ ScHmeller I,393. WBÖ III,1360. delling I,21f.; ScHmeller I,393; zauPSer Nachl. 9.– WBÖ III,1361f. A.S.H. Komp.: [her-ab]b. 1: °i bi den Berg robumet „heruntergelaufen“ Scheyern PAF.– 2 kullernd herunterließen: °die Zacha san eam robumet Pummer ebd. M., auch als Dim. meist M. 1 Hund, bes. Spitz, OB, NB, °SCH vereinz.: tuat mei Bummerl all­ [an]b.: obumöln sich den Kopf anschlagen Fd- wei bella (Ef.) M’wd GAP;Der Pummer, der kchn SR. Pummerl „der Pommer, eine Art Hundes“ ScHmeller I,391; Als ’s Bauerns Bummerl WBÖ III,1360. g’wacht Sturm Lieder 112.– Phras.: „Hat einer

stark das Rheuma … Den hots Bummerl biss’n“

e [aus]b. rel.: °ma muaß si halt wieder langsam e Oberpfalz 68 (1980) 212;– Dèn hàd d ‘ Pum ‘l ausbummeln „versöhnen“ Passau. ’biss·n „er hat das Podagra“ Mchn ScHmeller ebd.– „Abzählreime … Baua, henk dein Bum­ [ver]b. 1 untätig verbringen, verstreichen las- merl an, Daß ar mi niad beiss’n kann. Beißt ar sen, OB, OP, MF vereinz.: „die schönste Zeit ha- mi, Verklog i di. Hundert Thaler kost es di. AUS ben wir verbummelt“ Waidhs VOH; vabummln Du bist draus“ ScHönwertH Leseb. 262f., ähn- Braun Gr.Wb. 740.– Auch: „etwas vergessen … lich ScHemm Dees u.Sell 155. außer acht lassen. Va latta(r Årwat hoowe ’s 2 Dim., übertr.– 2a: °Bummerl „Schafbock, der Mittochess’n vabummlt!“ ebd.– 2 durch Nichts- sich vom Hüter abrichten läßt“ Steinhögl tun herunterkommen: verbummelter Student BGD.– 2b jmd, der sich ausnutzen läßt, °OB, Passau; Da Mich’l iis in da letzan Zeit totåål °NB, °OP, °SCH vielf., °MF vereinz.: °d’Resi Braun vabummlt! ebd.– Auch: °a vabummeta hod an Hans, dös is ihra Bummal Ismaning M; Åcka „verunkrauteter, verwilderter Acker“ °i han dia lang gnua an Bummerl gmacht Sim- Marktl AÖ. bach EG; Daß mir Hausbesitzer de Bummerln WBÖ III,1360. A.S.H. vom Magistrat san Sailer Lach od. stirb 100. Etym.: Aus lat. canis Pomeranus; WBÖ III,597. bummen ScHmeller I,391; zauPSer 60.– WBÖ III,596f. Vb. 1 dumpf u. laut tönen: „Ein leeres Faß … bumt, wenn man daran schlägt“ delling I,22; Komp.: [Haus]p. wie → B.2b: °dös is a Haus­ „Bei an Arma bempats [bimmelt es], bei an bumal „gutmütige Person, die die Arbeit für die Reichn bumts! (das Läutn bei da Leich)“ kiem anderen macht“ Gangkfn EG. Kreuther Tal 138; so gab es ein gar groß g’schäl und bummen, das man’s gar weit hört aventin †[Stall]p. Wachhund im Stall: „die rechten IV,278,5f. (Chron.); an schissling [junger theologischen Heitzer … wenn sie schon … nur Mensch] Säch i fügln [iedeln] än … Schragn … kleine … Stallpummerln sind“ BucHer Werke dös dät so gasti Pummä Stubenbg PAN 1796 III,65. A.S.H. PH. lenglacHner, Gesänger Buch I, München 2014, 136. 2 muhen: „die Kuh bumt“ Adldf LAN. Bummer(er) delling I,106.– WBÖ III,1360f. M. 1 Stier: Bumma Bronn PEG. 2: Pumr übermäßig kleiner Mensch Epfenhsn Komp.: †[an]b. 1 anprallen, anstoßen: Er ist LL. mit dem Kopf an d’Wand anbumt delling I,22; 3: hast da dein Bummern agstöißn „Kopf“ Anpummen zauPSer Nachl. 9.– 2 anecken, Un- Ambg. willen erregen: Da ist er recht anbumt delling 4: Bummara „große Spielkugel aus Ton oder ebd.; Anpummen „ungeschickter Weise sich buntem Glas“ Singer Arzbg.Wb. 46. Verdrusse zuziehen“ zauPSer ebd.– 3 sich täu- 5 Frucht, Beere.– 5a Plaumenart, °NB, MF schen: „Einst fragte ein Pfarrer … ob Gott vereinz.: Bumman Stirn WUG.– 5b Beere der überall sey, z. B. auch im Keller. Oha, anbumt, Kartoffelstaude: °Bummerl, Erbirnbummerl Of- Herr Pfarra … mein Vata hat koan Kella“ del- fenhsn HEB.

729 730 Bummer(er)

6 Kartoffelknödel: °Bummrer Kumrt WOS; Bümmerling, -u-, Bümmling Bumman „aus … rohen … geriebenen Kartof- M. 1 v.a. von Menschen.– 1a dicker, untersetz- feln“ Braun Gr.Wb. 74. ter Mensch, °OB, °NB, °OP, °MF vereinz.: °dös 7: °der hot an schön Bummer Strouf zohln mejn werd scho so a Pimmerling Bayerbach GRI.–

„große Menge“ Trausnitz NAB. 1b: Bimmerling „Mensch mit großem, unförmi- 8 rotw.: Bumm na „Schulden“ Regenstauf R gem Kopf“ Rötz WÜM.– 1c: °Pimmerling ZDL 57 (1990) 51. „kleines Kind, Kosewort“ Grafenau.– 1d im WBÖ III,1362-1364. Wachstum zurückgebliebenes Lebewesen, °OB, °NB vereinz.: °der Bimmerling wachst net Komp.: [Bach]b. Bachbunge (Veronica becca- „Mensch oder Tier“ Gottfrieding DGF.– 1e: °so bunga): Boo(ch)bumman Grafenkchn CHA a Pimmerling „Mensch, der bleich aussieht“ marzell Pln. IV,1059. Kronbg WS.– 1f: °weißer Pimmerling „Person mit blonden Haaren“ Kemnathen PAR.– [Feld]b.: °Feldbummerer „rundlicher Feldstein“ 1g trotziger, störrischer Mensch, °OB, °OP ver- Trausnitz NAB. einz.: °Bimmerling Neunburg.– 1h: des is da a Bimaleng „schlauer, indiger Mensch“ Nabburg. [Röhren]b. wie → B.6: „Kartoffelknödel … 2 Körperteil.– 2a (dicker) Bauch, °NB vereinz.: Röhrenbummerl“ HäuSSler Oberpf.Kartoffel- °der hat an gscheitn Bimmleng Lembach kochb. 19. GRA.– 2b Rindermagen.– 2bα Pansen, °NB vereinz.: °Pimerling Söldenau VOF.– 2b: °Bi­ [Roß]b. 1 Mistkäfer, °OB, °NB, °OP, °SCH ver- merling Blättermagen Pfarrkchn.– 2c: Bim­ einz.: Roßpummerer Gündlkfn LA; Roßpummer merling Blinddarm des Schweins Haag WS.– Ebnath KEM DWA V,31.– 2 Frucht.– 2a wie 2d: Bimaling „Stierhoden“ Spr.Rupertiwinkel → B.5a, °OB, °NB, °OP vereinz.: d’Roßbumman 9.– 2e (großer, unförmiger) Kopf, °OP vereinz.: Beckendf NEW.– 2b: °Roßbummer „Früchte du mit dein lausena Pimerling Taxöldern der Schlehe“ Fischbachau MB. NEN.– Auch: der hod fei an Bimaleng auf WBÖ III,1364. „schlauer, indiger Kopf“ Nabburg. 3: °Bimmerling „Pressack, in den Schweinema- [Wasser]b. wie → [Bach]b.: Wasserbummera gen gefüllt“ Tirschenrth. Schönbg HEB marzell Pln. IV,1059f. A.S.H. 4 Gebackenes, Teil davon.– 4a Schmolle, °NB (v.a. PAN) mehrf., °OB vereinz.: °Pimerlin Kchbg PAN.– Auch: °Pimmerling „frisches bummeretzen Brot“ Trostbg TS.– 4b unförmige, schlecht Vb.: bumαretzn „krachen“ Unterer Bay.Wald aufgegangene Dampfnudel od. Backware, °NB, nach kollmer II,320. A.S.H. °OP vereinz.: °Bimmling Gangkfn EG.– 4c obe- rer Teil der Dampfnudel, °OB, °NB vereinz.: °Bimmerling Ramsau WS.– 4d: °Bimaling bummerisch, -ü-, -o-, -ö- „sehr hohes Brot, sehr hohe Dampfnudel“ Pok- Adj. 1 stark, kräftig, °OB, °NB vereinz.: °dös is king GRI.– 4e: °Bimaling „mit Milch und Ei- a bummerischa Bock Passau; bimαreš nach ern übergossene Dampfnudeln“ Ergolding LA. kollmer II,60. 5: °Bimaling „kleines, dickes Buch“ Pocking 2 legelhaft, ungehobelt: °dea is rächt bumme­ GRI. risch Fronau ROD. Etym.: Abl. von → bum; WBÖ III,1365. In Bed.2a, b, 3 außerordentlich, in hohem Maße, heftig, °OB c, 3 u.a. wohl Umbildung aus → Bümming; vgl. ebd. (v.a. S) mehrf., °NB, °OP, °MF vereinz.: °a bim­ WBÖ III,1364f. merische Hitz is heit Degerndf RO; °da Hans ko bummaresch saufa Mittich GRI;da könnens jetzt a bummerische Straf zahln Mchn Zwiebel- Komp.: [Bäcker]b. bleiche, schlecht aufgegan- turm 5 (1950) 214.– Auch: °an bummareschn gene Backware, °NB vereinz.: dö Bäcka­ bimalöng Fleg man „ein großlächiges Wiesenstück“ „von Semmeln, Weckenbrot“ Pfarr- Parsbg MB. kchn. ScHmeller I,391.– WBÖ III,1366. A.S.H. [Roß]b. Plaumenart, °OB, °NB vereinz.:Roß ° ­ bimmalen Eggling GRI. Bummerl, Stier, Stein, Rausch, → Bummel. WBÖ III,1365.

731 732

Pumpe [Schmollen]b. wie → B.4a: °der Schmoinpim­ 25; áf Bum káff e ~ „auf Borg … kaufen“ Passau merling „auch von Rohr- und Dampfnudeln“ ScHmeller I,241; Auf den Pump … etwas her­ Malching GRI. A.S.H. aus nehmen HäSSlein Nürnbg.Id. 106. Etym.: Abl. von → pumpen2; WBÖ III,1366. bummerln HäSSlein Nürnbg.Id. 106; ScHmeller I,241, 392.– WBÖ III,1366. A.S.H. Vb. 1 trotzig sein, schmollen, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: °schau hi, wia dea bummalt Ergolding LA; Wei de wida bumald! kollmer pump II,413. Interj., Ausdruck für ein plötzliches Ereignis, 2: °n Seppl tuare wos bummalan „die Meinung eine schnelle Bewegung, nur in Phras.: °dös håt sagen“ Wiefelsdf BUL. er pump überecks gmacht „unüberlegt, Hals 3: bumerln „hinter den Mädchen her sein“ Per- über Kopf“ Weiden. ach WS. Etym.: Onomat.; WBÖ III,1369. 4 bummeln, schlendern, °OB vereinz.: °bum­ merln Fischbachau MB. Abl.: Pumpe1, Pumpel1, ­pumpel, pumpeln, ­pumpen, Pumper1, Pumper(er)1, Pumperet, Komp.: [einhin]b.: °einibummerln sich in den Pumperling, ­pumperln, pumpern1, Pumpes1, A.S.H. Tisch lümmeln St.Englmar BOG. Pumpetzer, pumpicht. A.S.H. bummern Pumpe1 Vb. 1: °buman „stoßen“ Fischbachau MB. F. 1 dicker Mensch: °so a dicke Pumpe is Diet- 2: buman Muhen der Kuh Gergweis VOF. furt RID. 2 Aß der Kartenfarbe Schellen, °OB, °NB, °OP Komp.: [der]b.: °derbummert „durch Nichtstun vereinz.: °dö Pump O’högl BGD. A.S.H. verwahrlost, von Menschen“ Griesbach.

[durch]b.: °bummern wir halt alle Schulranzen Pumpe2 durch „durchsuchen“ Pfarrkchn. A.S.H. F. 1 Pumpe.– 1a Pumpbrunnen, Pumpe zur Förderung von Wasser, °OP mehrf., °OB, °NB, OF vereinz.: d’Pumbn Nöham PAN; Pump’m Bummerus Braun Gr.Wb. 475; Sy und ihr dachter … haben M.: °Bumerus großer, dicker Kopf Parsbg MB. uns auch die pumpen machen lassen 1540 Dok. A.S.H. Mchn.Familiengesch. 274.– Schnaderhüpfel: Do drunt af da Bumpn, wos Wåsalbia laft, do Bümming, Bümmel hot mi mai Muata min Holtsschaitla daft Bruck M. 1 Bauch.– 1a dicker Bauch, °NB vereinz.: ROD.– Dao druntn bo da Pumpn, Waos Brün­ °dem zprents schon no an Pimi Kchbg PA.– nerl schöi rinnt, Dao danzt da Herr Pfoarra Daz 1b: °der Pimmön is afglaffa „der Pansen des Kutt’n in d’Höich springt ScHönwertH Leseb. Rindes ist aufgebläht“ Reut PAN. 223, ähnlich ROD.– 1b Vorrichtung zum An- u. 2 Schmolle, °NB vereinz.: °Pimmen Passau. Absaugen von Flüssigkeiten od. Luft, °OB ver- einz.: °mit der Pumpn wird der Odl aussapumt Etym.: Nebenf. zu Büdeming (→ Bödenling). A.S.H. Marktl AÖ; I glaub, die Pumpn is kaputt Altb. Heimatp. 62 (2010) Nr.52/53,27; da hats greauß Pump, Pumm pumppen Landshut um 1650 Jb.Schmellerges. M., Kredit, Zahlungsaufschub: an Pump aaf­ 2012, 20. nämma Braun Gr.Wb. 475; Der Bump „Borg“ 2 Herz: °Pumpn Schrobenhsn; Da geht dir as ScHmeller I,392.– Phras.: auf (den) P. ohne Pumperl! kilgert Gloss.Ratisbonense 132. sofortige Bezahlung, °OP vielf., °OB, °SCH Etym.: Aus mnd. pompe, rom. Herkunft; kluge-See- mehrf., °Restgeb. vereinz.: °i habs eam auf Bold 731. Bumm gem Abens FS; des ° mouma halt af WBÖ III,1367. Pump nehma Schnaittenbach AM; Oachkatzl … kimmst wiedr amol zu mir auf Pump, weilst Abl.: Pumpel2, pumpen1, Pumper2, Pum­ meine Nussen schmeckst? dingler bair. Herz per(er)2, pumpern2.

733 734 [Adel]pumpe

Komp.: [Adel]p. 1 Jauchepumpe, OB, NB, °OP, 17.Jh. Mus.ms.1657,fol.12r.– Phras.: °d’Pumpi OF vereinz.: °der Odl wird mit der Odlpumpn hihoidn „sich bereitwillig einem Mann hinge- in Odlfaß und Odlwagn pumpt Laaber PAR; ben“ Schwaben EBE.– Scherzspruch: Batsch „die Odlgruabm mit der Odlpumpm“ Pollin- Bumbbö! håd Bäuarön gsågt und håd midn Fuas ger Landshut 142.– Phras.: Der hat a Mäui ön Disch eighaud Reisbach DGF. wia­r­a Odl­Pumpn [loses Mundwerk] Haller 3 scherzh. Hose, Unterhose: °Bumpl Erbendf Dismas 143.– 2 übertr.– 2a (abwertend) Ta- NEW; Bumpl „der Frau“ angrüner Abbach 20. bakspfeife, NB, °OP, MF vereinz.: °in ganzn 4 Aß der Kartenfarbe Schellen, °OB, °NB, °OP, Dooch bringt der sei Odlpumpm niat aasn Maal °SCH vielf., °Restgeb. vereinz.: °i spui iaz mit Kchndemenrth NEW.– 2b: °wos wuistn mit dei­ da Pumpö Ruhstorf GRI; °kart endli de Pumpl na Olpumpm, do brauchst ja drei Tog bis auf aas Haselbach BUL; mit da Bumpl konnst aa Minga aufi „langsames, altes Auto“ Frsg. spüln lauerer I glaub, i spinn 16.– Phras.: WBÖ III,1367. °mit da Alten seiner blauen Bumpe „scherzhafte Antwort auf die Frage nach der gerufenen Aß“ [Hand]p., [Hände]- Handpumpe: Hambumpm Aibling.– Reim: °i spiel mit der Pumpl, da gibt’s Kochel TÖL; wüis miidara Henddbumbm as a Grumpl Pielenhfn R. Wassa àasm Booch hulln wolldn lodeS Huuza 5: °Gsicht voller Bumbl „Tränen“ Fdkchn SR. güi 28. 6 als Adv.: „egal, gleichgültig … Was du treibst WBÖ III,1367. is mir pumpel!“ kilgert Gloss.Ratisbonense 132. [Kreisel]p. Kreiselpumpe: Kreislpumpn Aschol- Etym.: Abl. von → pump; WBÖ III,1369. In Bed.3 4 ding WOR.– Phras.: °dea ziagt a wiara Kreisl­ wohl Kurzf. aus → [Pump(el)]hose; zeHetner Bair. Dt. 278. pumpm „trinkt zu schnell“ Hochdf FDB. delling I,106; HäSSlein Nürnbg.Id. 106; ScHmeller I, 392.– WBÖ III,1368f. [Mist-lach(en)]p. wie → [Adel]p.1: °Mıˉ schlacha­ pumpm Griesbeckerzell AIC; mıˉ š låx bumbm Komp.: [Bet]p.: die Betbumpl „scherzhaft alte Dettenhm WUG nach SBS XII,154. Frau, die oft in die Kirche geht“ Beratzhsn PAR. [Luft]p. 1 Fahrradpumpe: °Lufdbumbm Neu- fraunhfn VIB; An Schwanz … fast wiar a [Schellen]p. wie → P.4, °OP vereinz.: °Schelln­ Luftpumpn so lang Biller Garchinger Gsch. 6.– bumpl Weiden. 2 übertr. dicker Mensch: Gschwoaßte Luft­ pumpn Passau PNP 20.11.2010, 10. [Unter]p. Unterhose: °Unterbumbbl Rottendf WBÖ III,1368. NAB; undabumpl kilgert Gloss.Ratisbonense 132. A.S.H. [Rädlein]p. 1 wie → [Luft]p.1, in Phras.: Dee hod a Figua wiar a oide Radlbumpn! „dick, aufge- blasen“ Binder Bayr. 170.– 2 übertr. wie Pumpel2 → [Luft]p.2: Du oide … Radlbumpn derfst aa … F.: bumpe „Milchlasche für Säuglinge“ nach aufpassn, daß di ned z’reißt ders. Saggradi 166. kollmer II,77. A.S.H. WBÖ III,1368. A.S.H.

-pumpel Pumpel1 M., nur im Komp.: [Zorn]p. jähzorniger F. 1 abwertend Frau: °Pumpl „Schimpfwort“ Mensch, OP vereinz.: der Zoarnbumbl Pech- mittl.OP; Bumpal „leichtlebige, sinnesfreudige brunn TIR. A.S.H. junge Frau“ aman Schimpfwb. 42;mein alte Bumpel dahaim wird mich ausgrein’n, wenn i nit hoam komm zu rechter Zeit delling I,106. pumpeln 2 Vagina, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: Håua Vb. 1 kullernd ließen, °OB, °NB, °OP vereinz.: af da Pumpl Vohenstrauß; s Moidl liegt im °s Wasser is ihr grad so aus de Augn pumplt Stroußgrobn drin … hupft a Fruasch aafs Bum­ Mallersdf. perl hin Falkenbg TIR Wirtshauslieder Opf. 2 lärmen, poltern: °dö bumpln owa richte 42; Schwarzs Pimperle Weiße Bein Polling WM „durch Schlagen auf den Tisch“ Fronau ROD;

735 736 Pumper(er) naus zum Rauchfang mit Rumpeln und Pum­ Etym.: Aus rotw. pumpen ‘stechen, stoßen’ (wolf peln Südd.Monatsh. 18,1 (1920-21) 62. Wb.Rotw. 257), unklarer Herkunft; kluge-SeeBold 3 Part.Prät., rundlich, dick, °OP, °SCH ver- 731f. einz.: °dös isch a pumpelts Ding Augsburg. WBÖ III,1370. WBÖ III,1369. A.S.H. Abl.: Pump, Pumperer, pumpern3. pumpen1 Komp.: [an]p. anpumpen, °OB, NB, °OP, MF, Vb. 1 mit einer Pumpe befördern, OP, OF, MF SCH vereinz.: °er möcht oan opumpn Rgbg; vielf., °OB mehrf., °NB vereinz.: muaß ma Den bumb i oo maaS Nürnbg.Wb. 185. Wassa pumpn Haag WS; Odl pumpn „in das ScHmeller I,392.– WBÖ III,1370. A.S.H. Faß“ Cham; Da Wirt … tout Wåssa pump’m Braun Gr.Wb. 475. 2 durch Pumpen leeren: Wenns vor da Holledau -pumpen scho d’Kella pumpm, dann is dös höchste Alarm­ Vb., nur in Komp.: [an]p. 1 Geschlechtsverkehr stufe Altb.Heimatp. 67 (2015) Nr.27,10. ausüben: °opumpn Perach AÖ.– 2: o’bumbm Judenmann 3 den Blasebalg der Orgel treten: °pumpt homa „jemanden schwängern“ Opf.Wb. i da Kiachn d’Åagl oan Sunnta fräi Plößbg 117.– Mhd. pumpen ‘dumpf tönen’, Abl. von → TIR. pump; WBÖ III,1369. WBÖ III,1369. WBÖ III,1369f.

Komp.: [auf]p. 1: °d’Luft aubumbbm „fehlende [ver]p.: °verpumpn „verhauen“ Allersbg HIP. Luft im Fahrradreifen pumpend auffüllen“ A.S.H. Neufraunhfn VIB.– 2 durch Pumpen mit Luft befüllen: °aubumbm „in etwas Luft pumpen“ Pumper1 ebd.; „iatz trittst gscheid drauf … Aufpumpen! F.: °i spej mit der Pumpan „Aß der Karten- … so daß sich der Blasbalg … ausdehnte“ farbe Schellen“ Schauling DEG. tremmel Ziagwagl 41.– Auch die Reifen von et- WBÖ III,1371. A.S.H. was durch Pumpen mit Luft befüllen: °dei Radl deafst aa amal wieda aafbumbm Windisch- eschenbach NEW. Pumper2 WBÖ III,1370. F. 1 Pumpbrunnen, Pumpe zur Förderung von Wasser, °östl.NB vielf., OP vereinz.: °geh naus [aus]p. 1 durch Pumpen herausholen, NB, OP zu der Pumpern und wasch dich aus! Wilden- vereinz.: d’Schöfknecht miaßnt s Wåußa aus­ ranna WEG; „mit Pumpan bezeichnet man … bumpm „aus dem Schiff“ Mittich GRI.– 2 wie den Ziehbrunnen“ Tittling PA Zwiebelturm 6 → p.2, NB vereinz.: auspumpta Mogn Hengers- (1951) 195. bg DEG.– 3 Part.Prät.: auspumpt ganz er- 2 Herz: °Pumbban Grafenau; mit da Bumpern schöpft Walching VOF. wenns amol lousgejt lauerer Wos gibt’s Neis? WBÖ III,1370. A.S.H. 22. WBÖ III,1371.

2 pumpen Komp.: [Adel]p. Jauchepumpe, NB vereinz.: Vb. 1 borgen.– 1a auf Borg, zu leihen nehmen, d’Åudlbumpan Mittich GRI. °Gesamtgeb. vereinz.: Gejd vo oan pumpn WBÖ III,1371. A.S.H. Plattling DEG; Von main Lumpen, mein Pumpn Wird gar so viel g’redt J. v. Hefner, Tegernsee u. seine Umgegend, München 1838, Pumper(er)1 162.– 1b auf Borg geben, leihen, °OB, °NB, OP M. 1 dumpfer Schall od. Aufprall, °OB, °NB, vereinz.: °konnst ma 5 Mark pumpn? N’berg- °OP vereinz.: °wos war des für a Pumpera? Reit kchn MÜ; awer etz pumptn ka Mensch mäher i.W. TS; an’ Pumperer hat’s to franz Lustivo- wos BertHold Fürther Wb. 172. gelbach 23; „der … Pumper … einmaliges … 2: i und da Peta hama Lore pumpt „mit den Krachen“ ScHmeller Mda. 417.– Auch: Bum­ Rollkippwagen Material gefahren, Kunden- perer staußn „mit den Füßen Takt schlagen“ sprache“ Traunstein. Berchtesgaden.

737 738 Pumper(er)

2 Glocke, Schlegel.– 2a: °Bumberer „große Kuh- [Wasser]p. 1 Libelle: Wåssabumpara Schlop- schellen“ Götting AIB.– 2b Trommelschlegel: pach TIR;Wasserpumper Tröstau WUN DWA mitn Bumbera Erding. II,K.55.– 2 Gelbe Seerose (Nuphar luteum): 3 Furz: °Bumperer Neustadt; Pumper Bert- Wåssabumperer Schloppach TIR. Hold Fürther Wb. 172. 4: Bumba schwere Schuhe Fürnrd SUL. [Zorn]p. jähzorniger Mensch, OP vereinz.: 5 von Menschen.– 5a: °Pumperer „Klöpler an Zornbumperer Mähring TIR. A.S.H. den Klöpfeltagen“ Ziegelbg RO.– 5b: „die ein- zelnen Mannschaften [der Artillerie] … Bumber Pumper(er)2 oder Pumper“ P. Horn, Die dt. Soldatenspr., Gießen 1905, 30f.– 5c: °Bumpera „Faßbinder“ M. 1 Pumpe, Teil davon.– 1a Pumpbrunnen, O’nrd CHA.– 5d kleiner, untersetzter Mensch, Pumpe zur Förderung von Wasser, °OB, OP, °OP, MF vereinz.: a Pumperer Bruck ROD.– MF vereinz.: a Pumper Neuötting AÖ; „der ScHilling Schnaderhüpfel: °i bin a kloina Bumperer, i bin Brunnen (Pumperer)“ Paargauer a kloina Bär, und wöi mi Gott daschaffa hot, so Wb. 61.– 1b: da Bumpa Zugstange der Pumpe troll i halt daher Pertolzhfn OVI.– Auch: °a Kochel TÖL. kloas Pumpal „Kind“ Erling STA. 2: „die Anzahl der Pumpzüge [an der Wasser- 6 Kinderschreck, °OB, °OP vereinz.: °wenn er pumpe], der Pumpara, wurde genau gezählt“ Judenmann koa Ruah gibt, kummt der Pumperer mitn Såck Opf.Wb. 174. und holtn Rgbg. 3: da Pumpra „scherzhaft Pumpenwächter“ 7: a Pumpal kurze Nase Nabburg. Ascholding WOR. 8: °Pumpal „etwas Kleines“ Erling STA. Komp.: [Adel]p. 1 Jauchepumpe: °Olbumba 9 Unterhose: „an der Taille und an den Knien Baar ND; „Gefüllt wurde das Odlfaßl … mit einen festen Gummizug … Pumper“ Naab TIR dem Odlpumper, der einer Hauswasserpumpe Altb.Heimatp. 55 (2003) Nr.10,8. mit Schwengel und Standrohr ähnlich war“ 10 Pln., Frucht.– 10a Sauerampfer (Rumex HöScHl Himmel 77.– 2 übertr. Tabakspfeife: acetosa): °Bumperer O’motzing SR.– 10b: Bum­ Adlpumpa Margarethenrd FS. par „Früchte der Wiesenlockenblume (Centau-

rea Jacea)“ O’ammergau GAP.– 10c: „Kar tof- e [Herz]p. Herzklopfen: Die Stas’ kriegt den Herz­ fel(n) … bumb “ Bittenbrunn ND nach SBS pumperer Altb.Heimatp. 54 (2002) Nr.23,25. VIII,298. 11: °Pumper „Polterabend“ Hiltersdf AM. [Wasser]p. wie → P.1a, OB vereinz.: Wossapumpa ScHmeller I,391.– WBÖ III,1370-1372. Pfaffenhfn RO. A.S.H. Komp.: [Pech]p. mit Pech u.a. gefülltes Osterei zum Eierpecken, °OB, °OP vereinz.: °der hot an Bumperer → Bombardon. Pechbumbara Nabburg; „Des kant … a Beech­ bumbara sei (ein mit Pech oder Wachs gefülltes Oar)“ MM 2./3./4.4.1994, 3. Pumperer M. 1 Bettler, Landstreicher, °OB vereinz.: [Filial]p.: °Filialpumperer „junger Priester, der °Bumperer Zeiling MÜ. auf dem Rad in die Filialen fahren mußte“ Gei- 2 Hausierer, °OB, °NB, °OP vereinz.: °da kimt selhöring MAL. scho wieda a so a Bummberer Pfarrkchn. 3: °Bumperer „Handwerksburschen“ Rehling [Geiß]p.: °Goaßbumperer „Schafkopfspiel, in AIC. dem jeder Spieler nach dem Aufnehmen der er- 4: Bumberer „Hausbesitzer“ Berchtesgaden. sten drei Spielkarten den Spielwert verdoppeln WBÖ III,1372. A.S.H. darf“ Vilshfn.

[Haar]p.: Hoabumbal „die am Hinterkopf auf- Pumperet gebundenen Haarzöpfe“ Simbach PAN. N., Gepolter, Lärm: dös is a ewögs Pumparat mit so ara Wiagn Hengersbg DEG; da is … a Pum­ [Roß]p.: °Rossbumberer „größere blaue Plau- perat draußt in Stoj’, ois wann d’ Küah oill’s men“ Kaltenbrunn NEW. z’sammschlog’n tat’n BiBerger Gschichten 54. WBÖ III,1372. WBÖ III,1371 ((Ge)pumperach). A.S.H.

739 740 pumpern

Bumperl → Bonbon. „von einem begriffsstutzigen Menschen“ Mchn, ähnlich MAI.– 2b donnern, °OB, NB, °OP ver- einz.: °i hear scho bumbra, s kummt bald a Wettr Pumperling vo hint hea Peiting SOG.– 2c: °dea Bon pumpert M., dicker Mensch, °OB, °OP vereinz.: °Pum­ „knirscht unter den Füßen“ Fronau ROD. perling Amperpettenbach DAH. 3: pumpern „furzen“ 4zeHetner Bair.Dt. 277. WBÖ III,1372f. A.S.H. 4 Geschlechtsverkehr ausüben: °pumpern Mar- quartstein TS; pumpern „koitieren“ 4zeHet- ner ebd. Pümperling, kleiner Mensch, → Pimperling. Etym.: Mhd. pumpern, Abl. von → pump; WBÖ III,1373. delling I,107;S cHmeller I,391.– WBÖ III,1373-1375. -pumperln Vb., nur in Komp.: [her-ab]p. kullernd herun- terließen: °dera san dö Zachalön grod a so ro­ Komp.: [ab]p. abklappern, °OB, °OP vereinz.: bumbalt, weis so fescht greant hot Pöcking STA. °dös ganz Darf ho i abummbad, bis i’n gfundn ho Schleching TS. [abher]p. dass.: °dera pumperlns wieder aber [an]p. 1: anpumpern sich den Kopf anschlagen Kchhm KEH. A.S.H. Neukchn LF.– 2 wie → p.1b, OB, NB, °OP ver- einz.: °da hot oana anpumpert „ans Fenster ge-

pumpern1 klopft“ Laaber PAR; o˛o˛npump e rn Eichstätt Vb. 1 laut u. heftig klopfen, schlagen.– 1a klop- ZHM 5 (1904) 173. fen, schlagen, °Gesamtgeb. vereinz.: ea schlagt, trummlt, pumpat Ingolstadt; bumpαn „dumpf [der]p. 1: °der Eimer is derpumpert „verbeult“ hämmern und pochen“ denz Windisch- O’nrd CHA.– 2: °der is derpumpert „niederge- Eschenbach 222;all drei … haben sich bey der prügelt“ ebd.– 3: °derpumpern „die Torte in Mötten zu Ostern mit schlagen vnd pumppern der Schachtel durch Erschütterung verformen“ der stiell (Kirchenstühle) gar vngeschickht ge­ Michelsneukchn ROD.– 4 Part.Prät., hart, halten N’haching M 1552 BJV 1956,86.– nicht richtig aufgegangen (vom Brot), °NB, Phras.: °Arschpumpern „Geschlechtsverkehr °OP vereinz.: °dös Brot is scho ganz dapumpert ausüben“ Walleshsn LL.– °Glei werds pumpern Reut PAN.– 5 Part.Prät., im Wachstum zu- „Androhung von Schlägen“ N’bergkchn MÜ, rückgeblieben, °NB vereinz.: °dabozt, dapum­ ähnlich °PAR.– 1b anklopfen, °OB, °NB, °OP, pert und net übikemma „Bauernspruch“ Ering MF vereinz.: °wenn a no so bumbbad, machts PAN.– 6 auch unpers., verwahrlosen, herunter- ned auf Dachau; pumba a moi „klopf mal an“ kommen, °NB (v.a. GRI, PAN) mehrf., °OB, Wb.Krün 40.– 1c pulsieren, °OB, NB, °OP ver- °OP vereinz.: °den hats dapumpert Pittenhart einz.: i hea mei Heaz pumpan Mengkfn DGF; TS; a dapumpada Bom Mittich GRI. ihr Herz haout aweng bumpert ScHemm Stoagaß 73. [dúrch]p. 1: °durchpumpern „durch einen 2 ein dumpfes Geräusch machen.– 2a lärmen, morschen Dachfußboden fallen“ Aicha SUL.– poltern, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dua ned a 2 gründlich durchsuchen, °NB (v.a. GRI, PAN) so bumbban „geh leiser“ Neufraunhfn VIB;mehrf., °OB, °OP vereinz.: °heit hams mi an der schmeißt eahm an Deckel auf sei’ Platten, daß Grenz richti durchpumpert Bayrischzell MB; s’grad pumpert StemPlinger Obb.Märchen °dö Grenza hama heut mein ganzn Wogn duach­ II,78; den Kopf auf den Stuben poden … nider pumpat Ruhstorf GRI. gestossen, das es Pumppert 1730 StA Mchn Hofmark Amerang Pr.16, fol.225v.– Phras.: so [ver]p.: °da Bodn is ganz vabumpat, wenn alwei hart / spör, daß es pumpert u.ä. °OB, °OP ver- dreigfahrn wead „schwer, festgetreten“ Haling einz.: °s Brod is scho zauspea, daß grod bumpert R O. A.S.H. Eitting MÜ; „so hart, daß es pumpert, wenn man daran stößt oder schlägt“ ScHmeller I,391.– Do hots da pumat „Streit gegeben“ pumpern2 Waidhfn SOB.– Mit dem sein Schedl kunst glei Vb., mit einer Pumpe befördern, NB (v.a. O) d’Wand einrenna, na frogt er no, wos bumbat hat mehrf., OP vereinz.: Åudl bumpan Mittich

741 742 pumpern

GRI; an Brunna khot, wou ma’s Wassa mitm bimbv ebd. kollmer ebd.– 1d †legelhafter, un- Schwengl bumban hot meisn Oberpfalz 74 gehobelter Mensch: Was schlagst mich schon (1986) 59. wider grober Pumpf! BucHer Charfreytags- WBÖ III,1375. A.S.H. procession 193. 2: °der håt a Trumm Pumpf große, dicke Nase Rgbg. 3 pumpern Etym.: Onomat.; kluge-SeeBold 706 (Pimpf). Vb.: °pumpern „feilschen, handeln“ Fdkchn SR. ScHmeller I,392.– WBÖ III,1375-1377.

Komp.: [ver]p. hausierend verkaufen, °OB ver- Abl.: pumpf, Pumpfel, pumpfeln, pumpfen, einz.: °vopumpern „Obst in der Stadt von Haus Pumpfer, pumpicht. A.S.H. zu Haus verkaufen“ Steinhögl BGD. A.S.H.

pumpf Pumpes1, -ers, -et(s), Pumpus Adj.: bumpf „plump, dick, rundlich“ kollmer M. 1 Schläge: Bumbers BertHold Fürther Wb. II,77. A.S.H. 172; Da wenn ö aufkam, i kriagat aba Bumpas!! ScHlicHt Dorftheater 3. 2 Furz, NB, MF vereinz.: Bumpus Passau; nou Pumpfel, -ü-, Pumpi genna di Pumpers[li] und dei Bauchelaweih M. 1 kleiner, untersetzter Mensch, OB, NB, ˉ BertHold vergeiht a widder ebd. °SCH vereinz.: Pumpl Mchn. 3 von Menschen.– 3a kleiner, untersetzter 2: °Pimpfe Schmolle O’hsn LAN. Mensch, °OP, °OF vereinz.: °dös is doch ner so a 3 Strumpf, kindersprl.: bumpi, bumpferln Pumpes Weiden; Bumbas „kleines (dickes) goodwin Ugs. 103. ‘Kerlchen’“ Braun Gr.Wb. 475.– 3b: „Unterof- Etym.: Abl. von → Pumpf. In Bed.3 kindersprl. aus izier … in Bayern Bumbes“ P. Horn, Die dt. → Stumpf ‘Strumpf’. Soldatenspr., Gießen 1905, 51. WBÖ III,1375-1377. A.S.H. 4 Kinderschreck, °OB, °NB, °OP, °OF vereinz.: °bist stat, da Bumbat is draußn Haling RO; Bumbats Braun ebd. 74.– Phras.: Däa siaht pumpfeln a(u)s wöi d Bumbets Singer Arzbg.Wb. 46. Vb., Part.Prät., plump, kugelig: Wöi near döi 5 Kopf, °OB vereinz.: °i hau dir glei oane aufi [Kastanien] gaoua So bumplt schöi’ wer’n! auf deim Bumbas Reichersbeuern TÖL. ScHwägerl Dalust 32. A.S.H. 6 Weißkraut, °OP vereinz.: °Bumbas Lauterhfn NM. Etym.: Abl. von → pump. In Bed.5 wohl Spielform pumpfen 4 von Bimpus (→ Bims ). Vb., lärmen, poltern: °pumpfn, krachn Metten ScHmeller I,392. A.S.H. DEG. WBÖ III,1377. Pumpes2, Kredit, → Pumps. Komp.: [da-hin]p.: °der pumpft so dahin „sin- niert vor sich hin“ Thanning WOR. A.S.H. Pumpetzer M.: Pumpatsa „Laut, wenn etwas auf dem Bo- den umfällt“ Anzing EBE. A.S.H. Pumpfer M., dumpfer Aufprall: is eahm a große Fleisch­ muck’n … mit an Bumpfer an sei’ Hirn o’tätscht Pumpf, -ü- franz Pegasus 77. M. 1 von Menschen.– 1a kleiner, untersetzter Mensch: °Pumpf Abens FS;Pimpf „Kleiner Komp.: †[Schüttel]p. derjenige, der den letzten Junge oder kleingewachsener Mann“ cHriStl Schlag beim Dreschen tut: „Der taktgewohnte Aichacher Wb. 254.– 1b: bimbv „eigensinniger Nächstdrescher … beschließt so das Dreschen … Mensch“ Unterer Bay.Wald kollmer II, … Schiedlpumpfer“ AIC Bronner Bayer.Land 317.– 1c schwerfälliger, ungeschickter Mensch: I,237. A.S.H.

743 744 Bums pumpicht, -ig pumpsen Adj. 1 dick, rundlich.– 1a dick, untersetzt, Vb., mit einer Pumpe befördern, °NB vereinz.: °OB, °NB, °OP mehrf., °MF, °SCH vereinz.: Wasser pumpsn Rinchnach REG. A.S.H. °wia ko a so a groß Mannsbuid a so a Pumpfate heiratn St.Leonhard LF; °dea is niat grouß, 1 oba pumpfat Neualbenrth TIR.– 1b knollig, Bums , Bumps, -en rundlich: a Nas’n … net z’ spitz und net z’ M. 1: Pums „Lautgeräusch bei einem Aufprall“ Braun bumpfad franz Pegasus 30.– 1c dick ange- Gr.Wb. 475. schwollen: Döi Zäicha is bumpfat woarn 2: bumps „Stoß“ kollmer II,77. ScHwägerl Dalust 172. 3 Furz, OB, °NB, °OP vereinz.: Bumbs, Bumb­ 2: °pumpfet „unbeholfen“ Kohlgrub GAP. sal Fürstenfeldbruck; Bums cHriStl Aichacher 3 dick, auftragend, °NB, °MF vereinz.: °a Wb. 108. pumpferter Stoff Neunhf LAU. 4 v.a. von Menschen.– 4a scherzh.: „Für die Artillerie … Bum(s)“ Mchn SHmt 46 (1957) WBÖ III,1377. 490.– 4b kleiner Mensch, Kind, OB, NB ver- einz.: a Bums Anzing EBE; „sie … ist … gar Komp.: [dick]p. wie → p.1a, °OB vereinz.: °da nicht groß, sondern a kloas Pumpserl“ Sepp is a dickbumpfata Keal Tandern AIC. ScHlicHt Bayer.Ld 223. A.S.H. 5 großer, unförmiger Kopf, °OB, NB vereinz.: Bumbs aufhom Hzhsn VIB. 6 Gebackenes, Teil davon.– 6a einfacher Hefe- pumpicht kuchen od. Rohrnudel, °NB (v.a. O) vielf.: Adj. 1 dick, untersetzt, °OB, °NB, °OP, °SCH Bumsn „in der Reine gebacken und in Stücke vereinz.: °a pumperts Weiberleut Schauling geschnitten“ Haidmühle WOS; Pumbs „Hefe- DEG; Stait a pumpats Mannarl drinn Ober- gebäck“ miller Lkr.WEG II,10.– Scherzh. pfalz 2 (1908) 80.– Auch: a bumbater Kopf „rund Deutung der Türbeschriftung an Dreikönig und dick“ Vohenstrauß. (→ CMB): Kaspa magst an Bumpsn Krinning 2: a bumbads Kii kurzes Kinn Nabburg. WEG.– 6b: bumsn „Dampfnudel“ Unterer Bay. 3: °s Brot is bumpert „schlecht aufgegangen, Wald kollmer II,320.– 6c unförmige, schlecht unförmig“ Gangkfn EG. aufgegangene Backware: °an Bumsn „Semmel, ScHmeller I,392.– WBÖ III,1368. A.S.H. Brot“ Passau.– 6d: °der Kuchen hat einen Bums „oben eine zu starke Wölbung“ Schlehdf WM. WBÖ III,1378. Pumps, †Pumpes M. 1 Kredit, Zahlungsaufschub: einen Pumbs Komp.: [Weizen]b. wie → B.6a, °NB vereinz.: machen Pfatter R.– Phras.: auf P. ohne sofor- „am Karsamstag backen die Bäuerinnen einen tige Bezahlung, °OB, °NB, °OP vereinz.: °dös Waiznbumsn, eine Art Guglhupf mit Weinbee- Kleid hob i auf Pumps kauft Wiefelsdf BUL; ren und Zibeben“ O’nzell WEG. auf … Pumpis nehmen ScHmeller I,392. 2 †: In Pumpes gehn „in eine Gesellschaft, in ein [Zwetschgen]b. mit Zwetschgen gefüllter Hefe- Kränzchen gehen“ OP ebd. kuchen od. gefüllte Rohrnudel, °OB, °NB ver- Etym.: Wohl Weiterbildung zu → pumpen2. einz.: Zwöschnbumbsn O’diendf PA. A.S.H. ScHmeller I,392. A.S.H.

Bums2, Bumps, -e F. 1: Bumbsn, Schredbumbsn scherzhaft Gewehr Pumpse Aicha PA. F. 1 Pumpbrunnen, Pumpe zur Förderung von 2 große Trommel, OB vereinz.: dö Bums O’audf Wasser, °NB (REG) mehrf.: °hat an Eimer voll RO. Wasser in da Pumpsn draußn Kchbg REG. 3 von Menschen.– 3a: °dös is a so a Pumps 2 †Blasebalg: do hots grausz pumbszen Lands- „dicke Frau“ Hohenpolding ED.– 3b: Bumsn hut um 1650 Jb.Schmellerges. 2012, 27. „mürrische Person“ Berchtesgaden. 2 Etym.: Wohl Weiterbildung zu → Pumpe . 4 Aß der Kartenfarbe Schellen, °OB, °SCH vielf., °NB, °OP mehrf., °MF vereinz.: °di Abl.: pumpsen. A.S.H. Bumbs hot zletzt no gstocha Teisendf LF; °i spül

745 746 Bums mit da Bumbs Sulzkchn BEI; Jedenfalls muaßt Bumse → Binse. a Sau ruafen, zum Beispiel d’Pumps PeScHel Schaffkopfen 66.– Phras.: °de Bumps dreibt Buam [Ober] zsamm „kündigt der Spieler an, Bumsel der die Schellaß ruft“ Weildf LF;– ba ° da M.: °der Bumsel „wer beim Dreschen nicht im Bumbs hand Buam Breitenbg WEG.– Reim: Takt mit aufhört und nachschlägt“ Kotting- °de Bumbs macht a Gerumbs Ried FDB. wörth BEI. 5: °die Bumpsn „minderwertiges Lokal“ Mchn. Komp.: [Zorn]b. trotziger, störrischer Mensch: WBÖ III,1379. alter Zornbumsel Babilon KEM. A.S.H. Komp.: [Holler]b.: °Hollerbumbsn „Holunder- büchse“ Stöckelsbg NM. bumsen, -mps- Vb. 1 laut u. heftig stoßen, anklopfen.– 1a sto- [Schell(en)]b. wie → B.4, °NB, °OP, °MF ver- ßen, °OB, °NB vereinz.: °der is ja sche mit’m einz.: °wirf hoit dei Schellnpumps außa Eschl- Kopf an d’Tür bumpst Hörbach FFB; bumpsn kam KÖZ. A.S.H. kollmer II,77; wie sich itz im Hoamgehn, Laßen d Menscher [Mädchen] pumsen mayer bums, bump(f)s Raindinger Hs. 80.– 1b anklopfen, OB, MF ver- I Interj., Nachahmung eines dumpfen Schalls, einz.: wos pumpstn der wieda draaß Irlahüll Aufpralls: pumps! „krach!“ ScHweizer Dießner EIH. Wb. 157.– Phras.: im Wortspiel mit → Bums1, 2 ein dumpfes Geräusch machen.– 2a lärmen, Bed.3: Bumps hat’s gmacht … „Pfurz“ MM poltern, °OB, OP vereinz.: °dös hot schwar 5./6./7.1.2001, J2.– Im Wortspiel mit → Bums2, bumpst, wenn d’Ari [Artillerie] gschossn hot Bed.4: °bumps, da liegt sie druntn „wenn man O’df AIC; bumsn „knallen, krachen“ BertHold die Schellaß ausspielt“ Autenzell SOB. Fürther Wb. 33; da hats erst wider gsaust vnd II Adv., sehr od. zu schnell, augenblicklich, pumbst Landshut um 1650 Jb.Schmellerges. überstürzt, auch in Wiederholung, °OB, °NB, 2012, 20.– Übertr. Aufsehen erregen: Dö geht °OP, °SCH vereinz.: °der hats so pressiert, zum nächsten Schandi hi und scho hat’s bummst bumps war sie weg Ziegelbg RO; °beim dem geht Mchn.Stadtanz. 8 (1952) Nr.17,4.– 2b dumpf alles bumps­bumps Pfarrkchn; Pumps, ist er aufschlagen, aufprallen, °OB, NB, °OP ver- davon g’loffen delling I,107; Pumps „Augen- einz.: håt da dea bumsd! der Baum schlägt kra- blicklich“ zauPSer 60.– Phras.: b. übereck(s) / chend auf Griesstätt WS; ’s håut bumst „zwei übers Eck dass., °OP vielf., °OB, °NB mehrf., Autos sind zusammengestoßen“ Braun Gr.Wb. °MF vereinz.: °bumsüberseck „Hals über Kopf“ 74. Vilsbiburg; °dös is alles bumps­übaecks 3: bumpsn „furzen“ kollmer II,77. zammapfuscht Neualbenrth TIR;–mit ) B.( fal­ 4 trotzig sein, schmollen: bumsn Berchtesga- lera, °OB, °OP vereinz.: °bumps­fallera, dös wer den. ma glei ham Rehling AIC;– do ° wird wos 5 Geschlechtsverkehr ausüben, begatten, °Ge- gmacht, bumps schnell schnell, und is dann samtgeb. vereinz., ugs.: °bumbsn Frauenbg doch nichts gscheits Perach WS.– °Bumps­über­ PAR; bumpsn „(abfällig) begatten“ kollmer ecks zkriagt „im Kleinen zerstritten“ Schön- ebd. brunn LA.– Als N., nur in Phras.: °afs Bumbs 6 beim Schafkopf nach dem Austeilen der er- wor a am Bam drom „im Nu“ O’viechtach. sten vier Karten den Spielwert verdoppeln, Etym.: Onomat.; kluge-SeeBold 162. °OB (LF, TS) vielf.: °wenn zerscht scho bumst is, muaßt net aa no spritzn! „nochmals den Spiel- delling I,107; zauPSer 60.– WBÖ III,1378f. wert verdoppeln“ Surbg TS. Abl.: Bums1, Bums2, Bumsel, bumsen, Bum­ delling I,108; ScHmeller I,393.– WBÖ III,1379f. ser(er), bumsig. A.S.H. Komp.: [an]b. 1 heftig anstoßen, anklopfen.– 1a an etwas stoßen, prallen, °OB, °NB, °OP, Bumsch °MF, °SCH vereinz.: °dösmal hob i mein Schädl M.: °Bumsch „Nachzügler, der den Takt beim gscheit anbumst Ambg; er ist an die Thür an­ Dreschen nicht halten kann“ Brunnen SOB. bumst delling I,17.– 1b einen Stoß geben, °OB Etym.: Wohl Spielform von → Bums1. A.S.H. vereinz.: °bumps mi net so an Teisendf LF.–

747 748 bumsti

1c wie → b.1b, OB, °NB vereinz.: °wenn bei da [Dick]b. wie → B.4a: Dikbumbser starke, dicke Nocht oana opumst, moch a nöt af Metten Kinder Derching FDB. DEG.– 2 Geschlechtsverkehr ausüben, schwän- gern.– 2a wie → b.5: oani åbumbsn verführen [Diel(en)]b. 1: °Dielnpumser „ Schlag mit Derching FDB; o˛o˛npumpsn „den Beischlaf aus- der Drischel“ Neustürzlham MB.– 2 derjenige, üben“ Neuburg ZHM 5 (1904) 173.– 2b schwän- der den letzten Schlag beim Dreschen tut: „der gern, °OB, °NB vereinz.: °dö hot oana obumbst Dielpumpser, erhält einen Hahna­Küchl [best. Wimm PAN; „schwanger … De is ã­bumsd“ Schmalzgebäck]“ Leizachtal 231. kaPS Welt d.Bauern 10f.– 3 †anecken, Unwil- ~ len erregen: ea mua­r­a pumps’n, dá­r­a˘s woa­r­ †[Erd]b. wie → B.6: Erdpumser EIH JiraSek und ei~siäht, dá­r­anda˘rë Leit’ à­r­a˘n Vastànd Beitr. 15. habm OB Bavaria I,354.– 4 †Part.Prät., Aus- ScHmeller I,393.– WBÖ III,1381.

ruf, mit dem man Aufmerksamkeit erregen will: aber anpumpst, da sind wir a no da! Die Stadt- [Essig]b.: „Kartoffelsalat … esigbums e “ Bie- fraubas (München) 4 (1865) 123. senhard EIH nach SBS X,278. delling I,17; ScHmeller I,393.– WBÖ III,1380. [Häuslein]b.: a Haislbumsa „ein ganz kleiner [zu-sammen]b.: °zambumsn „schlecht schnei- Gütler“ Ruhstorf GRI. dern“ Metten DEG. [Millionen]b. Dim., reiches unscheinbares [zuhin]b. wie → [an]b.2b: zuaröbumst „schwan- Mädchen: Millionenbumsal „Spottname vorm ger“ Ruhstorf GRI. A.S.H. Krieg“ Reisbach DGF;Millionenbumpserl NB HuV 6 (1928) 314. Bumser(er), -mps- [Roß]b.: °Roßbumpser schwarzer Mistkäfer M. 1 dumpfer Schall od. Aufprall, °OB, °NB Aiden bach VOF. vereinz.: °ejz hots oba an Pumbsara to O’piebing SR; hör an’ Bumbser über mir, wia wann as [Schütt(el)]b. 1 wie → [Diel(en)]b.2, OB, SCH Dach ei’fallat franz Lustivogelbach 82. vereinz.: Schıˉ lbummsar Friedbg.– 2: °Schied­ 2 Stoß, Anprall: °da hats an Pumpsa toan, grad pumpser „letzte Druschgarbe“ Klenau SOB. Stern san glogn Inzell TS; „Stoß … bump­ A.S.H. sa/ra“ kollmer II,77. 3 Furz, OB, MF vereinz.: a Bumsal is ganga Ingolstadt; Pum[p]ser BertHold Fürther Wb. bumsig, -mps-, -icht 172. Adj. 1 beleidigt, mürrisch, °OB, °NB, OP, °OF 4 von Menschen.– 4a kleiner, untersetzter vereinz.: °dea tout recht bumsat Schönwd REH;

Mensch, OB, OP vereinz.: Bumbserer Lengenfd ~ cHmeller a Heu t bist gàr bumpsi’ S I,393. TIR.– 4b: Pums „Schmied“ Regenstauf R 2 zornig, aufgebracht, OB vereinz.: dea is a ZDL 57 (1990) 46.– 4c: Bumser „Hirte“ R um bumsiger Knirps gwen an Schuigehn Traun- 1900 ebd. stein.

5 großer, unförmiger Kopf, °OB, °NB, OP ver- e 3: °bumsert „nicht gärend, vom Brotteig“ Pas- einz.: °der håt da r an Bumser aaf Mchn; bums r sau. Daiting DON nach SBS II,3.– Auch: Bumser 4: °dös host bumsi gmacht „oberlächlich“ Rams- „eigensinniger Kopf“ Tegernsee MB. au WS. 6 Kartoffel, °nw.OB (v.a. IN), sö.MF (v.a. EIH) ScHmeller I,393.– WBÖ III,1379, 1381. A.S.H. vielf.: °Bumbsa Pettenhfn IN; t’ pumsα loun luk „bleiben zurück, klein“ Eichstätt weBer Eich- stätt 76. bümsig, zornig, → bimsicht. 7: °Bumsa „in der Reine gebackener Hefeteig“ Brunnen SOB. WBÖ III,1380f. bumsti, bumpsti I Interj., Nachahmung eines dumpfen Schalls, Komp.: [An]b. oberes Ende der Schlittenhör- Aufpralls: Pumpsdi – da is er niederg’schlagen ner: Abumsa, Schlinbumsa Wdkchn WOS. Stieler Ged. 224.

749 750 bumsti Bund

II Adv., auch in Wiederholung, sehr schnell, 6 †Fessel, Band: Abraham von Kycing mit dem überstürzt, °OB, NB vereinz.: °bumsdi war sie punt … aufzogen, pekent nichtz 1476 Urk.Ju- fertig Wackersbg TÖL; so bumstibumsti „über- den Rgbg 80. eilig“ Passau. 7 †Saite eines Musikinstruments: tetrachordon Etym.: Onomat.; WBÖ III,1382. ‘das vier saitten, pund’ … hat aventin I, WBÖ III,1382. A.S.H. 592,29f. (Musicae rudimenta). 8 Kuchen aus Hefeteig, °OB, °NB, °OP ver- einz.: Hebfenzobf, Kranz, Bund, Datschi, Gogl­ Bund hobf „je nach der Form“ Wasserburg. M. 1 auch N. (FÜ), in best. Menge Zusammen- 9 Dachstuhl, Balkengerippe, Teil davon.– gebundenes, °OB, NB, OP, MF vereinz.: a Bund 9a hölzernes Tragwerk eines Dachs od. Gebäu- Hei Ottendichl M; Gebn S’ ma … an Bund vo des, °OB mehrf., °NB, °OP, °SCH vereinz.: °do dene Wäscheklammern Altb.Heimatp. 59 (2007) hama an Bund aufgsetzt Inzell TS.– 9b Gebin- Nr.15,25; 6 Bind Spän Grafenau 1842 eiScH de, tragendes Bauelement eines Dachs od. Ge- Klingenbrunn-O’kreuzbg 115; Swelich wepf bäudes, °OB, °NB, °OP, °SCH vereinz.: „eine [Garn] hat sehtzehen pfunt oder mer, den sol große Scheune hat 4 bis 6 Bund“ Wettstetten man wuerchen in siben punt um 1300 Stadtr. IN; buˉnd „Bundfeld, eine Anzahl von Balkenge- Mchn (dirr) 227,10f.; Schindlnögl … seindt in binden im Dachstuhl“ lecHner Rehling 169.– ainem ieden Punth 500 gewest, und hat der Phras. stehender / liegender B. Gebinde mit Punth alhie 2 1/2 Pfund gewogen 1693 Po- senkrechten / schrägstehenden Stützbalken, ScHinger Glashüttengut Frauenau 17.– Auch °OB, °SCH vereinz.: °stehender, liegender Bund †best. Zählmaß für Tafelglas: „eine Kiste Glas Perach WS.– 9c hölzerner Kniestock, °OB, °NB … wo 90 Stück eine Kiste und 3 Stück einen vereinz.: °Bund „um bei eingeschossigen Häu- Bund machen“ Frsg 1828 Frigisinga 4 (1927) sern den Dachstuhl höher ansetzen zu können“ 553. Brunnen SOB.– Auch in Phras.: °unterer Bund 2 an der Getreidegarbe.– 2a Stelle, an der die Gäuboden.– 9d: °1. Bund, 2. Bund „Stockwer- Garbe zusammengebunden wird, OB, NB ke eines Stadels“ Fürstenstein PA.– 9e Bal- vereinz.: Goam bon Bund nema Mengkfn DGF.– kenverbindung allg., °OB, °NB, °OP, °SCH 2b Knoten des Garbenbandes, °OB, NB, OP, vereinz.: °„wenn Balken gestückelt werden MF, SCH vereinz.: Bund „das Garbenband wird müssen, wird ein Bund gemacht“ Passau; zusammengedreht und eingesteckt“ Pförring °Bund „Verzapfung oben am First“ Haselbach IN. BUL; Larentz Zimerman hat … die Pund ge­ 3 Teil der Kleidung.– 3a Bund an Hose od. faltzen 1451 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen Rock, °OB vereinz.: °da Bund is ma z streng I,65.– 9f Querbalken, Kehlbalken, °OB, °NB, G’holzhsn RO; Bound cHriStl Aichacher Wb. °OP, °OF, °MF vereinz.: °Bund „Querbalken, 84.– 3b Bündchen: Bund „Abschluß am Hemd auf denen die Sparren aufsitzen“ Kottingwörth oder Kleid“ Passau; „die Manschette am BEI.– 9g Strebe od. schrägstehende Säule, Hemdsärmel ist das Bindla“ maaS Nürnbg.Wb. °OB, °OP, °MF vereinz.: °Bund Kastl NM.– 83.– 3c †turbanartige Kopfbedeckung: ein 9h Firstbalken: °Bund „obere Verbindung der hanttuch was ir pundt Hayden Salomon u.Mar- einzelnen Stühle“ Essenbach LA.– 9i Pfette: kolf 301,80. °Bund „Mauerpfette“ Schönbichl FS; „parallel 4 Binde.– 4a Wundverband, Wickel, ä.Spr., in zum First … bint“ Schiltbg AIC nach SBS heutiger Mda. nur im Komp.: hätte sie … seine VIII,68.– 9j: °da Bund „Seite des Balkens, mit Geschwer … in Bündlein einwicklen sollen Zimmererbeil bearbeitet, von der das Maß ge- Bayer.Barockpr. 21 (Georg Stengel).– 4b Au- nommen wird“ O’viechtach. genbinde: Bund um d’Augn habm Mchn. 10 Abbund, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in 5 Lederleck od. -riemen, mit dem der Drischel Phras.: er … versteht … Bund, und Zaichnung, am Stiel befestigt ist, °Gesamtgeb. vielf.: °der Maaß, und Riß, Halb so gut, als ich BucHer Bund „Lederkappe über dem Flegel, mit Charfreytagsprocession 150.– Phras.: °wi i no Schweinslederriemen festgemacht“ Westerndf afn Bund gorbat hob „im Zimmererhandwerk“ DAH; °daßd fei den Bund net abdrahst Schauf- O’viechtach. ling DEG.– Auch eingekerbte Stelle am Dri- 11 Verbund von Mauerziegeln, NB vereinz.: afn schel zur Befestigung, °OB, °OP vereinz.: Bund mauan Aicha PA; Bound „Zusammenge- °Bund Ambg. bundenes (Mörtel)“ cHriStl Aichacher Wb. 84.

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