Verfügung zu Qs 5- L-10/10-02 1.) Büro: Auf Kopfbogen ist folgender Beschluss lt. Verteiler zu fertigen:

Planfeststellungsbeschluss

für das Vorhaben Erweiterung des Quarzkies- und - sandtagebaus „Leimersheim“ der Markus Wolf Kieswerke und Transporte, Leimersheim

Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz

Mainz, 11.September 2018

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Gliederung

I. Beschluss A. Beschlussgegenstand B. Nebenbestimmungen und Hinweise 1. Allgemeines 2. Bergrechtliche und ingenieurgeologische Neben- bestimmungen 3. Immissionsschutzrechtliche Nebenbestimmungen

4. Naturschutz- und forstfachliche Nebenbestimmungen 5. Wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Nebenbestimmungen

6. Sonstige Nebenbestimmungen

II. Begründung

A. Sachverhalt 1. Raumordnerische Aspekte 2. Ablauf des Planfeststellungsverfahrens B. Rechtliche Prüfung 1. Zwingende Zulassungsvoraussetzungen 2. Abwägung 2.1 Zu berücksichtigende Belange 2.2 Gewichtung

2.2.1 Natura 2000, Artenschutz

2.2.2 Bewertung der Umweltbelastungen, Umweltverträglichkeitsprüfung

2.2.3 Einwendungen und Stellungnahmen

2.3 Abwägung im engeren Sinne

III. Kostenfestsetzung

IV. Verfahrensrechtliche Hinweise

V. Rechtsbehelfsbelehrung 3

I. Beschluss

Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) erlässt zugunsten der Markus Wolf Kieswerke und Transporte für das bergbauliche Vorhaben des Quarztagebaus „Leimersheim“ auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Leimersheim und , Landkreis , zur Gewinnung des Bodenschatzes Quarzkies auf Antrag vom 17.10.2012 nach § 52 II a) i. V. m. § 57a BBergG1, § 1 Nr. 1 b) bb) UVP-V Bergbau2, §§ 1 ff LVwVfG3, §§ 72 ff VwVfG4 folgenden

Planfeststellungsbeschluss

A Verfügender Teil

I Feststellung des Planes

1. Der Rahmenbetriebsplan für den Tagebau „Leimersheim“ auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Leimersheim in der Verbandsgemeinde Rülzheim im Landkreis Germersheim wird aufgrund der §§ 48 Abs. 2 und 51 ff. des BBergG i. V. m. § 1 BergRZustV RP auf Antrag der Markus Wolf Kieswerke und Transporte vom 08.10.2012 zugelassen.

2. Dieser Planfeststellungsbeschluss umfasst die Gewinnung des grundeigenen Bodenschatzes „Quarz“ auf den im Rahmenbetriebsplan festgelegten Flächen sowie die Wiedernutzbarmachung der in Anspruch genommenen Flächen entsprechend der Darstellung im Rahmenbetriebsplan, der mit dem Antrag auf Zulassung vom 08.10.2012 vorgelegt wurde und der Ergänzungen vom 27.08.2013, 15.10.2013 und 28.04.2014.

1BBergG: Bundesberggesetz vom 13. August 1980 (BGBl. I S. 1310), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 4 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geändert worden ist. 2 UVP-V Bergbau: Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist (UVPG). 3 LVwVfG: Landesverwaltungsverfahrensgesetz (LVwVfG) vom 23.12.1976 (GVBl. S. 308), zuletzt geändert durch § 48 des Gesetzes vom 22.12.2015 (GVBl. S. 487). 4 VwVfG: Verwaltungsverfahrensgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102), das zuletzt durch Artikel 11 Absatz 2 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2745) geändert worden ist. 4

3. Die wasserrechtliche Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Gewinnung von Bodenschätzen nach § 15 Nr. 1 LWG5 i. V. m. §§ 8, 9 II Nr. 2, 10, 12 und 19 WHG wird erteilt.

4. Die wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme, Zutageförderung und Ableitung von Prozesswasser aus dem Tagebausee max. 220 m³/h gemäß §§ 8 I, 9 I Nr. 5, 10, 12 und 19 WHG, § 14 LWG sowie zur Nutzung der Toiletteneinrichtung mit 30l/Tag wird erteilt.

5. Der Planfeststellungsbeschluss beinhaltet daneben folgende Entscheidungen:

a) die naturschutzrechtliche Eingriffsgenehmigung gemäß § 17 Abs. 1 BNatSchG i. V.m. §§ 14, 15 BNatschG6, § 6, 9 LNatSchG7,

b) die Genehmigung zum Abbau und zum Einbringen von Bodenbestandteilen gemäß § 4 I Nr. 2 der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“8,

c) die Genehmigung für die Herstellung und Umgestaltung eines Gewässers gemäß § 4 I Nr. 3 der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“,

d) Feststellung des Planes für die Erweiterung und die damit verbundene Umgestaltung eines bereits wasserrechtlich planfestgestellten Gewässers entsprechend der Darstellung in den Antragsunterlagen gemäß § 67, 68 WHG9.

Diesem Planfeststellungsbeschluss liegt der hiermit zugelassene Rahmenbetriebsplan mit 127 Seiten Textteil inklusive integrierter Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) sowie folgenden Abbildungen, Tabellen, Anlagen und Arbeitsgrundlagen zugrunde, jeweils in der aktuellen Fassung: ABBILDUNGEN

5 LWG: Landeswassergesetz für das Land Rheinland-Pfalz in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Juli 2015 (GVBl. 2015. S. 127). 6 BNatschG: Bundesnaturschutzgesetz vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) geändert worden ist. 7 LNatSchG: Landesnaturschutzgesetz vom 06.10.2015 (GVBl. 2015, 283), das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 21.12.2016 (GVBl. S. 583) geändert worden ist. 8 Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“ Landkreise Ludwigshafen und Germersheim Kreisfreie Städte Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer vom 17.11.1989 (Staatsanzeiger Rheinland-Pfalz vom 18.12.1989). 9 WHG: Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) geändert worden ist. 5

Abb. 1: Dem Industrieverband Steine und Erden e.V. Neustadt a. d. W. angehörende Firmen zwischen Germersheim und Neuburg (Quelle: Industrieverband Steine und Erden e.V. Neustadt a. d. W.; Stand 05/2011) Abb. 2: Übersichtslageplan mit Tagebau „Leimersheim“ (unmaßstäblich) Abb. 3: Durch den Hauptbetriebsplan vom 05.12.2011 zugelassenes Abbaufeld „Leimersheim 1“ (unmaßstäblich) Abb. 4: Tagebau „Leimersheim“ - Abbaufelder „Leimersheim 1 und 2“ (unmaßstäblich) Abb. 5: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Rülzheim, überzeichnet mit den Abbaufeldern „Leimersheim 1 und 2“ (unmaßstäblich) Abb. 6: Auszug aus dem Wiedernutzbarmachungsplan (Anlage A 2.3 zum Hauptbetriebsplan; überzeichnet mit Verbindungsweg; unmaßstäblich) Abb. 7: Auszug aus dem Wiedernutzbarmachungsplan (Anlage A 2; Antragsunterlagen zur 1. Änderung des 1. Hauptbetriebsplanes unmaßstäblich) Abb. 8: Rahmenbetriebsplangrenze (unmaßstäblich) Abb. 9: Übersichtslageplan zur Standortbegründung (unmaßstäblich) Abb. 10: Auszug aus der Gesamtkarte zum Landesentwicklungsprogramm IV mit Vorhabensraum (unmaßstäblich) Abb. 11: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004, überzeichnet mit Betriebsplangrenze (unmaßstäblich) Abb. 12: Auszug aus dem Entwurf zum einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar; überzeichnet mit Betriebsplangrenze (unmaßstäblich) Abb. 13: Lageplan der Erkundungsbohrungen (unmaßstäblich) Abb. 14: Profile der in 2007 niedergebrachten Erkundungsbohrungen Abb. 15: Bodenarten im Vorhabensraum (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; unmaßstäblich) Abb. 16: Ertragspotential der Böden im Vorhabensraum (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; unmaßstäblich) Abb. 17: Archivböden im Vorhabensraum (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; unmaßstäblich) Abb. 18: Grundwasserflurabstände bei mittleren Grundwasserverhältnissen (unmaßstäblich) Abb. 19: Grundwasserflurabstände bei niedrigen Grundwasserverhältnissen (unmaßstäblich) Abb. 20: Grundwasserflurabstände bei hohen Grundwasserverhältnissen (unmaßstäblich) 6

Abb. 21: Oberirdische Gewässer (unmaßstäblich) Abb. 22: Wasserschutzgebiet Kuhardt (unmaßstäblich) Abb. 23: Abstände des Tagebaus „Leimersheim“ zu umliegenden Siedlungsflächen (unmaßstäblich) Abb. 24: Vorhabensbereich mit Radwanderwegen (Quelle: Karte Radwandern in der Südpfalz) und Aktionsradien zur siedlungsbezogenen Freiraumnutzung (unmaßstäblich) Abb. 25: Bodennutzung nach ausgewählten Nutzungsarten in % (Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz) Abb. 26: Flächennutzung 1988 bis 2011 nach ausgewählten Nutzungsarten (Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz) Abb. 27: Schutzgebiete nach BNatSchG (unmaßstäblich) Abb. 28: Auszug aus dem landesweiten Biotopkataster (unmaßstäblich) Abb. 29: Auszug aus Karte Nr. 3 „Prioritäten“ der Planung vernetzter Biotopsysteme (unmaßstäblich) Abb. 30: Auszug aus Anlage A 4.1 zum Rahmenbetriebsplan (unmaßstäblich) Abb. 31: Auszug aus dem Wiedernutzbarmachungsplan (Anlage A2 der 1. Änderung des zugelassenen Hauptbetriebsplanes; unmaßstäblich) Abb. 32: Zusammenfassende Darstellung wertgebender Tierarten (unmaßstäblich) Abb. 33: Abbaufeld „Leimersheim 2“ (Blick in nordöstlicher Richtung) Abb. 34: Auszug aus der strategischen Lärmkartierung 2007 (Quelle: http://www.mufv.rlp.de/themen/laerm/umgebungslaermrichtlinie_rp.html; überzeichnet; unmaßstäblich) Abb. 35: Auszug aus LEP IV (Textteil, SUP Karte 10; unmaßstäblich) Abb. 36: Geomorphologische Gegebenheiten des Vorhabensraumes (unmaßstäblich) Abb. 37: Kultur- und Sachgüter (unmaßstäblich) Abb. 38: Verkehrsanbindungen (unmaßstäblich) Abb. 39: Hauptbetriebsplanfelder/ Abbauabschnitte (unmaßstäblich) Abb. 40: Vorhandene Anlagen und Einrichtungen auf dem Betriebsgelände (unmaßstäblich) Abb. 41: Im Einsatz befindlicher Tiefgreifer innerhalb des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ Abb. 42: Aufbereitungsanlage mit Halden für Sondersande Abb. 43: Aufbereitungsanlage Körnungsabsiebung Abb. 44: Büro-/ Sozialanlagen mit vorgelagerter Waage Abb. 45: Prozesswasserkreislauf (unmaßstäblich) 7

Abb. 46: Übersichtsplan mit den in nächster Nähe zum Abbaufeld „Leimersheim 2“ liegenden Schutzgebieten der Natura-2000-Kulisse (unmaßstäblich) Abb. 47: Übersichtsplan mit den in nächster Nähe zum Abbaufeld „Leimersheim 2“ liegenden Schutzgebieten der Natura-2000-Kulisse sowie mit Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie (unmaßstäblich) Abb. 48: Grundwasserflurabstände bei niedrigen Grundwasserverhältnissen mit vorhabenspezifischen Absenkungen/ Aufhöhungen und Lebensraumtypen gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie sowie Biotopen nach § 30 BNatSchG (unmaßstäblich) Abb. 49: Bodenarten im Vorhabensraum (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; unmaßstäblich) Abb. 50: Kapillarer Aufstieg aus dem Grundwasser, überlagert mit maximalem GW- Flurabstand (GeoFakten 12; Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung; NLfB) Abb. 51: Auszug aus Anlage A 3.1 zum Rahmenbetriebsplan mit verbleibenden, funktionslosen Wegeteilstücken (unmaßstäblich) Abb. 52: Übersichtslageplan zu Kompensationsräumen (unmaßstäblich) Abb. 53: Bodenwertzahlen innerhalb der Kompensationsräume mit potentiellen Kompensationsflächen und Maßnahmenarten (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; unmaßstäblich) Abb. 54: Kompensationsräume „Kuhardter Bruch“ und „Entennest“ mit firmeneigenen Flächen für externe Kompensationsmaßnahmen (unmaßstäblich) Abb. 55: Schemazeichnung zu den Veränderungen (Aufhöhungen und Absenkungen) im Umfeld von Tagebauseen (unmaßstäblich) Abb. 56: Grundwasserflurabstände bei mittleren Grundwasserverhältnissen mit vorhabenspezifischen Absenkungen und Aufhöhungen (unmaßstäblich) Abb. 57: Grundwasserflurabstände bei niedrigen Grundwasserverhältnissen mit vorhabenspezifischen Absenkungen und Aufhöhungen (unmaßstäblich) Abb. 58: Grundwasserflurabstände bei hohen Grundwasserverhältnissen mit vorhaben- spezifischen Absenkungen und Aufhöhungen (unmaßstäblich) Abb. 59: Brunnenzufluss des Wasserwerks Kuhardt bei niedrigen GW-Verhältnissen und bei Ausschöpfung der Entnahmerechte (unmaßstäblich) Abb. 60: Auszug aus dem landesweiten Biotopkataster mit von dem Vorhaben ausgehenden Wirkungen (unmaßstäblich) Abb. 61: Hauptbetriebsplanfelder/ Abbauabschnitte mit zugeordneten Kompensationsmaßnahmen am Eingriffsort (unmaßstäblich) 8

Abb. 62: Rekultivierungsumsetzung Abbaufeld „Leimersheim 1“ (unmaßstäblich) Abb. 63: Regelgrundriss zur Ufergestaltung (unmaßstäblich)

TABELLEN

Tab. 1: Bestehende öffentlich-rechtliche Zulassungen Tab. 2: Bodenmechanische Kennwerte (Tab. 1 aus Gutachterliche Stellungnahme zur Standsicherheit der Seeböschungen, Ingenieurgesellschaft Kärcher mbH, Weingarten, siehe Anlage B 2.1) Tab. 3: Vorbelastung der Böden des Vorhabensraumes durch Schwermetalle (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz) Tab. 4: Bewertung der Wohn- und Wohnumfeldfunktion Tab. 5: Im Wirkraum des Vorhabens liegende Flächen des Biotopkatasters Tab. 6: Biotoptypenbewertung bezogen auf den Untersuchungsbereich (bzw. das nahe Umfeld); hochwertige Biotoptypen sind fett hervorgehoben Tab. 7: Durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ unmittelbar in Anspruch genommene faktische und planfestgestellte Biotoptypen Tab. 8: Zusammenfassende Bewertung von Landschaftsbild und Erholung Tab. 9: Quantitative Auflistung der Bestandteile des Rahmenbetriebsplanes Tab. 10: Kornfraktionen der Jahrestonnage Tab. 11: Arten der Anhänge der in nächster Nähe zum Abbaufeld „Leimersheim 2“ liegenden Natura-2000-Gebiete Tab. 12: Relevanzprüfung Tab. 13: Artspezifische Betroffenheiten (Vögel) Tab. 14: Artspezifische Betroffenheiten (Wechselkröte) Tab. 15: Beeinträchtigungen des Bodenpotentials im Hinblick auf Bodenabtrag (Auszug aus Anhang 6 der HVE, modifiziert) Tab. 16: Bilanzierungsmodell „Nassauskiesung“ Tab. 17: Quantifizierung der aktuellen und planfestgestellten Bodenfunktionen im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ Tab. 18: Quantifizierung der künftigen Bodenfunktionen im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ Tab. 19: Ausgleichsmaßnahmen am Eingriffsort Tab. 20: Absenkungen und Aufhöhungen der Grundwasserstände infolge der Maßnahme bei den verschiedenen Grundwassersituationen Tab. 21: Eingriffsrelevante Biotopstrukturen Tab. 22: Kompensation der eingriffsrelevanten Biotopstrukturen 9

Tab. 23: Konfliktanalyse Tab. 24: Hauptbetriebsplanfeldgrößen Tab. 25: Zusammenfassende Darstellung von Vermeidung, Wirkung und Kompensation

ANLAGEN

Ordner A 1 Übersichtspläne A 1.1 Übersichtslageplan 1 A 1.2 Flurstückskarte mit Grenzen der im Geltungszeitraum des 1 Rahmenbetriebsplanes beanspruchten Flächen A 1.3 Flächennutzungen mit Schutzgebieten 1

A 2 Rechtliche Verhältnisse A 2.1 Beanspruchte Flurstücke/ Nutzungsbefugnisse 2 A 2.2 Liste der durch den Rahmenbetriebsplan gänzlich oder anteilig 2 in Anspruch genommenen Grundstücke mit Grundeigentümern A 2.3 Flurstücks-/ Eigentümernachweise zu den durch den 2 Rahmenbetriebsplan beanspruchten Fremdgrundstücken A 2.4 Vertragliche Vereinbarungen 2 A 2.5 Bestehende öffentlich-rechtliche Zulassungen 2

A 3 Technische Unterlagen A 3.1 Lage des Tagebaus (Vorhabensbestandteile) 1 A 3.2 Abbauentwicklungs-/ Kippenentwicklungsplan mit 1 Betriebsanlagen A 3.3 Tagebauschnitt 1 A 3.4 Prozesswasserkreislauf 1 A 3.5 Technologisches Schema

A 4 Unterlagen zur UVP, zur Prüfung der Belange des europäischen Netzes „Natura 2000“ sowie zur Artenschutzprüfung A 4.1 Karte der Biotoptypen 1 A 4.2 Fachbeitrag Arten und Biotope und spezieller Artenschutz nach 1 10

§ 44 BNatSchG A 4.3 Räumliche Darlegung schutzgutspezifischer Wirkungen sowie 1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung A 4.4 Naturschutzfachliche Kompensation und 1 Wiedernutzbarmachung

A 5 Risswerk

BEARBEITUNGSGRUNDLAGEN

Ordner B 1 Vorgelagerte Abstimmungen B 1.1 Aktenvermerk zum Scoping-Termin vom 24.01.2011 3

B 2 Geologische Unterlagen B 2.1 Gutachterliche Stellungnahme zur Standsicherheit der 3 Seeböschungen (Ingenieurgesellschaft Kärcher mbH, Weingarten, 24.11.2011) B 2.2 Schichtenverzeichnisse zu Erkundungsbohrungen 3

B 3 Hydrologische/ hydrogeologische Unterlagen B 3.1 Grundwasserhydraulische Modelluntersuchung (Ingenieurbüro 3 hydrag, Karlsruhe, Juni 2012)

B 4 Sonstige Unterlagen B 4.1 Nachweis gemäß § 3 Abs. 4 BBergG 3

ERGÄNZUNGEN DER PLANUNTERLAGEN

- Ergänzung der Kapitel bzw. Anlagen des Rahmenbetriebsplanes vom 27.08.2013 (Ergänzung aufgrund vorgebrachter Anregungen SGD Süd – ONB):

o Die Folgenutzung des Betriebsgeländes (Anlagen A4.1 und A4.4)

o Die Gehölzartenverwendung (Kap. 4.1, Anlage A4.4) 11

o Die Zuordnung der Kompensationsmaßnahmen zu den künftigen Hauptbetriebsplanfeldern (Kap. 5.4)

o Die Wiedernutzbarmachung (Kap. 5.2.1, 6.4 und 7.1)

o Kostenschätzung (Kap. 7.2)

- Ergänzung „Grundwasserhydraulische Modelluntersuchung“ für das Abbauvorhaben „Leimersheim 2“ vom 15.10.2013

- Ergänzung der Planunterlagen der externen Kompensationsfläche aus FL.Nr. 3510/3 vom 28.04.2014

Dieser Rahmenbetriebsplanzulassung liegen zudem folgende Genehmigungen und die dazugehörigen Antragsunterlagen zugrunde:

 Leimersheim - Übernahme in die Bergaufsicht vom 20.05.2010 (Qs5-L-10/09-001)

 Hauptbetriebsplan mit Zulassung vom 09.12.2014 (Az.: Qs5-L-10/09-001).

 Den Antragsunterlagen zum Rahmenbetriebsplan unter Anlage A 2.5 im Ordner 2 beigefügten bestehenden öffentlich-rechtlichen Zulassungen.

B. Nebenbestimmungen und Hinweise

Die Erweiterung des Quarzkies- und -sandtagebaus „Leimersheim 2“ und die damit verbundenen Eingriffe und Folgemaßnahmen haben entsprechend den Planunterlagen zu erfolgen. Die Zulassung des Rahmenbetriebsplans wird zur Sicherstellung der Zulassungsvoraussetzungen entsprechend § 5 BBergG i. V. m. § 36 VwVfG mit Nebenbestimmungen und darüber hinaus mit Hinweisen versehen. Sofern sich Widersprüche zwischen dem Inhalt der Rahmenbetriebsplanunterlagen und der Rahmenbetriebsplanzulassung ergeben, gelten die Nebenbestimmungen zur Rahmenbetriebsplanzulassung.

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1 Allgemeines

1.1 Befristung

Der Planfeststellungsbeschluss ist, einschließlich des Zeitraumes der Wiedernutzbarmachung, bis zum 31.12.2039 befristet. Wird mit der Durchführung des Vorhabens nicht innerhalb von fünf Jahren nach Eintritt der Unanfechtbarkeit dieses Planfeststellungsbeschlusses begonnen, so tritt er gemäß § 75 Abs. 4 VwVfG außer Kraft. Der Planfeststellungsbeschluss kann über den Befristungszeitraum hinaus verlängert werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind und wenn rechtzeitig vor Ablauf der Befristung ein entsprechender Antrag gestellt wird. Es wird insoweit empfohlen, mindestens 3 Jahre vor Ablauf der Geltungsdauer mit der Bergbehörde Kontakt aufzunehmen.

1.2 Die Zulassung erstreckt sich auf die in der Anlage A2 des Rahmenbetriebsplanes aufgelisteten Flurstücke.

1.3 Die Zulassung ergeht unter der Auflage, dass für die sich bereits im Eigentum befindlichen Grundstücke des 1. Abbauabschnittes die entsprechenden Eigentumsnachweise durch Vorlage der Grundbuchauszüge bis zum 30.06.2019 nachgereicht werden. Den Unterlagen ist eine aktuelle Flurkarte beizufügen.

1.4 Zur Zulassung von Hauptbetriebsplänen sind die nach § 55 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BBergG erforderlichen Nachweise über die Gewinnungsberechtigung der jeweils betroffenen Grundstücke unter Beifügung einer Flurstückskarte gesondert einzureichen. Im Falle von Eigentumsflächen wird der Berechtigungsnachweis durch aktuelle Grundbuchauszüge geführt. Befinden sich die Flächen nicht im Eigentum der Antragstellerin sind die berechtigenden Verträge mit den jeweiligen Grundstückseigentümern vorzulegen.

1.5 Sicherheitsleistung

Zur Sicherstellung der Wiedernutzbarmachung ist die Hinterlegung einer selbst- schuldnerischen, unbefristeten, unwiderruflichen und unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage erteilten Sicherheitsleistung beim LGB notwendig. Die Festlegung der Höhe der Sicherheitsleistung erfolgt im Rahmen des Hauptbetriebsplanverfahrens. Die Festlegung einer Sicherheitsleistung für andere Maßnahmen als die der Wiedernutzbarmachung bleibt unberührt. Auf Antrag des Unternehmers kann die Sicherheitsleistung durch das LGB entsprechend des Fortschritts der durchgeführten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen angepasst werden.

1.6 Zur Durchführung der Gewinnungs- und Aufbereitungsarbeiten ist ein durch das LGB zugelassener Hauptbetriebsplan erforderlich. Die für den Geltungszeitraum des 13

jeweiligen Hauptbetriebsplanes vorgesehenen Abbauflächen sind darin festzulegen. Der jeweilige Hauptbetriebsplan muss auf den Vorgaben dieses planfestgestellten Rahmenbetriebsplanes einschließlich der naturschutzrechtlichen Kompensations- maßnahmen basieren.

2. Bergrechtliche und ingenieurgeologische Nebenbestimmungen

2.1 Auf Verlangen des LGB sind im jeweiligen Hauptbetriebsplanverfahren von einem sachkundigen Ingenieurbüro oder einem Institut Standsicherheitsanalysen vorzulegen.

2.2 Die Unternehmerin hat für den Tagebau auf der Grundlage des § 63 BBergG i. V. m. den Vorschriften der MarkschBergV10 ein Risswerk in dem in Rheinland-Pfalz seit 01.01.2011 gültigen Koordinatensystem zu führen (ETRS 89/UTM).

2.3 Das Risswerk ist in zweijährigem Abstand nachzutragen. Änderungen der Nachlegungsfristen sind auf begründeten Antrag entsprechend der MarkSchBergV möglich.

2.4 Mit der Vorlage des Risswerks sind die Koordination des Umringpolygons der Rahmen- und der Hauptbetriebsplanfläche in ASCII-Format zu übergeben.

2.5 Zur Erläuterung von Textangaben in Hauptbetriebsplänen sind Auszüge aus dem Grubenbild, Zeichnungen und Tabellen beizufügen.

2.6 Das Tagebaugelände einschließlich der zugehörigen Betriebsanlagen und –ein- richtungen ist durch geeignete Maßnahmen gegen unbeabsichtigtes Betreten und Befahren Dritter und Betriebsfremder so zu sichern, dass keine Ablagerungen von Siedlungsabfall, kontaminiertem Bauschutt, Fäkalien, organischen, mineralischen und industriellen Abfällen sowie sonstigen wassergefährdenden Stoffen vorgenommen werden können. An den Zugängen und entlang der Tagebauoberkante sind Hinweisschilder anzubringen, die auf ein Betretungsverbot des Betriebsgeländes hinweisen.

2.7 Im Zufahrtsbereich ist gut sichtbar eine wetterfeste Tafel anzubringen, aus der die Betriebszeiten und der Name der Unternehmerin ersichtlich sind. Der Zufahrtsbereich darf nur während der Betriebszeiten offen gehalten werden.

2.8 Die Einfriedung ist regelmäßig und nachweislich zu kontrollieren.

2.9 Vorgaben über zusätzliche Maßnahmen zur Einfriedung bleiben vorbehalten.

MarkschBergV: Verordnung über markscheiderische Arbeiten und Beobachtungen der Oberfläche vom 19.12.1986, zuletzt geändert durch Artikel 4 der Verordnung vom 10.08.1998 (BGBl. I. S. 2093). 14

2.10 Anfallende nicht bergbauspezifische Abfälle sind entsprechend den Bestimmungen der Abfallentsorgungssatzung des Landkreises Germersheim in der gültigen Fassung einer ordnungsgemäßen und schadlosen Entsorgung zuzuführen.

2.11 Dieser Planfeststellungsbeschluss und alle mit diesem Bescheid verbundenen Unterlagen sind den verantwortlichen Personen im Sinne der §§ 58 und 59 BBergG gegen Unterschrift zur Kenntnis zu geben. Dies gilt auch bei erneuter Bestellung von verantwortlichen Personen. Das Original der Kenntnisnahmebestätigung ist bei der Werksausfertigung der Antragsunterlagen aufzubewahren. Der Bescheid und alle damit verbundenen Unterlagen sind jederzeit zugänglich im Betrieb aufzubewahren.

2.12 Das Einstellen des Gewinnungsbetriebes und das Beseitigen betrieblicher Anlagen und Einrichtungen sowie die Durchführung der abschließenden Wiedernutz- barmachungsmaßnahmen hat auf der Grundlage eines vom LGB zugelassenen Abschlussbetriebsplanes gemäß § 53 Abs. 1 BBergG zu erfolgen. Die Bergaufsicht endet frühestens nach der Umsetzung des Abschlussbetriebsplanes. Die Beendigung der Bergaufsicht wird durch die zuständige Behörde festgestellt.

3 Immissionsschutzrechtliche Nebenbestimmungen

3.1 Die Anlagen sind entsprechend dem Antrag und den beigefügten Beschreibungen und Zeichnungen nach den anerkannten Regeln der Technik und Sicherheitstechnik zu errichten, zu betreiben und instand zu halten.

3.2 Es dürfen nur Geräte und Maschinen eingesetzt werden, die dem Stand der Technik entsprechen. Es gelten die Anforderungen der 32. BImSchV11. Auf die Übergangsvorschriften der 32. BImSchV wird hingewiesen.

3.3 Verbrennungsmotoren in mobilen Maschinen und Geräten im Sinne des § 1 der 28. BImSchV12 müssen den Anforderungen dieser Verordnung entsprechen.

3.4 Soweit die Anlagen nach dem 01.01.1993 beschafft bzw. erstmalig in Verkehr ge- bracht wurden, muss die Übereinstimmung der Gesamtanlage und einzelner, unab- hängig von der Gesamtanlage betriebener Maschinen/Anlagen einschließlich der

11 32. BImSchV: 32. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Geräte- und Maschinenlärmverordnung - 32. BImSchV) vom 29.08.2002 (BGBl. I S. 3478), zuletzt durch Art. 83 de Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl I S. 1474) geändert worden ist. 12 28. BImSchV: Achtundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (28. BimSchV – Verordnung über Emissionsgrenzwerte für Verbrennungsmotoren) vom 20.04.2004 (BGBl. I S. 614), das zuletzt durch Artikel 81 der Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist. 15

elektrotechnischen Ausstattung nach Maßgabe des Produktsicherheitsgesetzes13 und der 9. ProdSV - Maschinenverordnung14 - durch eine EG-Konformitätserklärung sowie eine CE-Kennzeichnung nachgewiesen werden. Die EG-Konformitätserklärung ist dem LGB auf Verlangen vorzulegen.

3.5 Die Aufbereitungsanlage darf nur so betrieben werden, dass die zulässigen Lärmimmissionsrichtwerte nach TA Lärm15 für die angrenzenden Gebiete nicht über- schritten werden.

3.6 Auf § 26 BImSchG wird gesondert hingewiesen.

3.7 Soweit eine Aufbereitung ohne Entstaubung erfolgt, darf nur erdfeuchtes Material verarbeitet werden. Witterungs- oder betriebsbedingte Austrocknungen sind durch Befeuchtung auszugleichen.

3.8 Körnungen mit hohem Feinkornanteil sind bevorzugt in Silos zu lagern. Bei der Freilagerung von Material mit hohem Feinkornanteil ist für eine ausreichende Staubminderung durch z. B. Befeuchtung zu sorgen. Die Lagerung hat hinter ausreichend hohen Wällen bzw. unter Anwendung gleichwertiger Schutzmaßnahmen zu erfolgen.

3.9 Die Fallstrecke beim Abwerfen von Schüttgut ist zu minimieren und bei wechselnder Höhe der Schüttungen möglichst selbsttätig anzupassen. Alternativ sind Fallrohre mit Einbauten, die die Fallgeschwindigkeit reduzieren oder Schüttrohre mit Beladekopf und Absaugung zu verwenden.

3.10 Kontinuierliche Fördereinrichtungen sind, soweit wie möglich, zu kapseln oder einzu- hausen.

3.11 Offene Übergabe-, Aufgabe- oder Abwurfstellen sind zu befeuchten, soweit die Befeuchtung einer anschließenden Weiterbe- oder -verarbeitung, der Lagerfähigkeit oder der Produktqualität nicht entgegensteht. Alternativ sind die Übergabe-, Aufgabe- und Abwurfstellen zu kapseln; staubhaltige Luft ist in diesem Fall zu erfassen und einer Entstaubungseinrichtung zuzuführen.

13 ProdSG: Produktsicherheitsgesetz vom 08.11.2011 (BGBl. I S. 2178, 2179; 2012 I S. 131), das zuletzt durch Artikel 435 der Vordnung (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist. 14 9. ProdSV: Neunte Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz (Maschinenverordnung) vom 12.05.1993 (BGBl. I S. 704), das zuletzt durch Artikel 19 des Gesetzes vom 08.11.2011 (BGBl. I S. 2178) geändert worden ist. 15 TA-Lärm: Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm) vom 26.08.1998 (Gemeinsames Ministerialblatt – GMBl. Nr. 26/1998, S. 503). 16

3.12 Die Aufbereitungsanlage ist so zu betreiben, dass nach dem Stand der Technik vermeidbare Staubimmissionen nicht auftreten können. Auf Verlangen des LGB sind Nachweise zur Einhaltung zulässiger Staubimmissionsrichtwerte gemäß TA--Luft durch eine nach § 26 BImSchG16 bekannt gegebene Messstelle zu erbringen.

3.13 Die Fahrwege der Zufahrt und im Bereich der ortsfest betriebenen Anlagen sind bei Bedarf mit einer Decke aus Asphaltbeton, aus Beton oder gleichwertigem Material zu befestigen, in ordnungsgemäßem Zustand zu halten und entsprechend dem Verschmutzungsgrad zu säubern.

3.14 Für emissionsmindernde Maßnahmen ist Wasser in ausreichender Menge bereitzustellen.

3.15 Es ist sicherzustellen, dass Verschmutzungen der öffentlichen Verkehrswege durch Fahrzeuge nach Verlassen des Betriebsgeländes vermieden oder beseitigt werden.

3.16 Das LGB behält sich die Anordnung zur Errichtung einer Reifenwaschanlage vor..

3.17 Die Vorgaben der DIN 4150 Teil 3 (Erschütterungen im Bauwesen - Einwirkungen auf bauliche Anlagen) sind einzuhalten.

4 Naturschutz- und forstfachliche Nebenbestimmungen

4.1 In den nachfolgenden Hauptbetriebsplänen sind die naturschutzfachlichen Aussagen und Festlegungen des Rahmenbetriebsplanes zu beachten und zu konkretisieren. Die Aussagen zum Artenschutz sind hierbei jeweils zu aktualisieren.

4.2 Die einzelnen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen, Rekultivierungs-/ Kompensationsmaßnahmen sowie ggf. vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen zum Artenschutz sind in den Hauptbetriebsplänen festzulegen und detailliert zu beschreiben (einschl. Pflege).

4.3 Die Maßnahmen zum Artenschutz sind unter Berücksichtigung der artspezifischen, teils jahreszeitlich wechselnden Anforderungen zeitlich in die Betriebsabläufe einzupassen. Zu beachten sind hierbei beispielsweise terrestrische Winterquartiere (z.B. der Wechselkröte), Tiere in nicht fluchtfähigen Lebensstadien und geschützte Arten, die sich während der Abbauphase auf den Betriebsflächen einstellen.

16 BImSchG: Bundesimmissionsschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) geändert worden ist. 17

4.4 Der jeweils aktuelle Zustand der gemäß § 30 BNatSchG geschützten Feuchtwiese im Bereich der Flurstücke Nr. 3332/1 und 3340/1 in der Gemarkung Leimersheim ist in den Hauptbetriebsplänen darzulegen. Bzgl. der Auswirkungen der geänderten Grundwasserverhältnisse auf diese Fläche ist ein Monitoring vorzusehen. Sofern eine vorhabenbedingte Beeinträchtigung der Feuchtwiese festgestellt wird, sind ergänzende Kompensationsmaßnahmen durchzuführen.

4.5 Bei der Maßnahmenplanung ist grundsätzlich die in Kapitel 5.4 des Rahmenbetriebsplans enthaltene Zuordnung der Kompensationsflächen zu den einzelnen Abbauabschnitten zu beachten. Eine entsprechende Sicherheitsleistung ist jeweils zu berechnen. Die Maßnahmen sind parallel zum Abbaufortschritt umzusetzen; ein entsprechender Zeitplan ist jeweils aufzustellen.

4.6 In den Hauptbetriebsplänen ist der jeweils aktuelle Stand der Umsetzung der bereits genehmigten Kompensationsmaßnahmen darzustellen und ggf. ein Zeitplan für die Durchführung noch ausstehender Maßnahmen aufzustellen.

4.7 Die Rekultivierungs-/ Kompensationsmaßnahmen für das Abbaufeld „Leimersheim 1“ sowie für den Bau der Sandaufbereitungsanlage sind bis zur Beendigung des Abbaus im ersten Abschnitt des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ vollständig umzusetzen.

4.8 Während des Abbaus ist sicherzustellen, dass genügend autochthones Material für die Schaffung der Landrückgewinnungsflächen, Röhrichtbereiche und Flachwasserzonen in den Abbaufeldern „Leimersheim 1“ und „Leimersheim 2“ bereitgestellt wird. Die Verwendung von Fremdmaterial ist nicht zulässig.

4.9 In den Hauptbetriebsplänen ist jeweils unter Berücksichtigung der bereits abgebauten Flächen und der bereits hergestellten Landrückgewinnungsflächen und Flachwasserzonen eine Massenbilanz vorzunehmen und der Nachweis zu erbringen, dass die Bilanz zum Schutzgut „Boden“ ausgeglichen ist.

4.10 Die Folgenutzung der Abbauflächen bleibt dem Arten- und Biotopschutz vorbehalten. Nach Beendigung der Rohstoffgewinnung stehen die Gewässer mit Wasserflächen, Uferzonen und Inseln ausschließlich dem Arten- und Biotopschutz zur Verfügung.

4.11 Die Folgenutzung „Arten- und Biotopschutz“ schließt eine fischereiliche Nutzung der Gewässer aus. Lediglich Maßnahmen, die zur Regulierung und Hege des sich natürlicherweise einstellenden Fischbestandes entsprechend der Verpflichtung des Landesfischereigesetzes und der Landesfischereiordnung erforderlich werden und im 18

Einklang mit dem Naturschutzrecht stehen, dürfen erfolgen. Diese Maßnahmen sind vorab mit der Oberen Naturschutzbehörde abzustimmen.

4.12 Sowohl während, als auch nach Beendigung der Rohstoffgewinnung sind Beeinträchtigungen der Gewässer und ihrer Uferzonen, einschließlich der Tier- und Pflanzengemeinschaften, durch Freizeit- und Erholungsaktivitäten (Baden, Tauchen, Boot fahren, Surfen, Angeln etc.) sowie gewerbliche Nutzungen auszuschließen. 19

5 Wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Nebenbestimmungen

5.1 Die Böschungsneigungen sind entsprechend des Standsicherheitsgutachtens der IG Kärcher herzustellen.Sollten sich die Böschungen als nicht geeignet erweisen, sind unter gutachterlicher Begleitung und Beteiligung des LGB Änderungen obligatorisch. Die Böschungsneigungen sind im Zuge der Gewinnung herzustellen.

5.2 Sofern der angedachte Verbindungsweg zwischen L 553 und K 6 verwirklicht wird, ist der vorgelegte Standsicherheitsnachweis zu ergänzen. Ggf. sind die Abstände anzupassen.

5.3 Es ist eine Betriebsvorschrift für die Baggerarbeiten zu erstellen. Die Betriebsvorschrift ist dem LGB und der Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz bei der SGD Süd rechtzeitig vor Abbaubeginn im Erweiterungsbereich vorzulegen.

5.4 Die Basis der oberen kiesig-sandigen Abfolge reicht im Westen bis ca. 12,50 Meter unter die Geländeoberkante (GOK = 101,00 m + NN), im Osten bis ca. 14,50 Meter unter GOK. Der Auskiesungstiefe im Bereich des Abbaufeldes Leimersheim bis zur Basis der Oberen kiesig-sandigen Abfolge wird zugestimmt. Der, die mittlere kiesig- sandige Abfolge nach oben abschließende, Zwischenhorizont ist zwingend zu erhalten.

5.5 Zur Kontrolle der festgesetzten Auskiesungstiefe ist der Bagger mit einer geeigneten Kontrolleinrichtung auszustatten. Deren Betriebsweise ist dem LGB und der Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz bei der SGD Süd spätestens bis zum Auskiesungsbeginn durch entsprechende Unterlagen darzulegen (Auflage).

5.6 Die Entnahme von Prozesswasser aus dem Tagebausee wird auf max. 220 m3/h begrenzt.

5.7 An der Ansaugstelle ist eine Schutzeinrichtung anzubringen, um das Ansaugen von Fischen, Klein- und Kleinstlebewesen zu verhindern.

5.8 Das aus dem Baggersee entnommene Wasser darf nur zum Zweck der Kies- und Sandaufbereitung verwendet werden.

5.9 Die Entnahme und Wiedereinleitung hat derart zu erfolgen, dass Schäden an der Uferböschung vermieden werden. 20

5.10 Die Wiedereinleitung des Waschwassers hat unterhalb der Wasserlinie im Bereich der bereits vorhandenen Sedimentationsbereiche zu erfolgen, um den Eintrag mineralischer Bestandteile in den See und eine damit verbundene Trübung möglichst gering zu halten.

5.11 Weitere wasserwirtschaftliche Auflagen bleiben ausdrücklich vorbehalten.

5.12 Die Entnahmemenge ist über die Dauer der Betriebsstunden täglich im Betriebstagebuch zu dokumentieren. Das Betriebstagebuch ist dem LGB und der Oberen Wasserbehörde unaufgefordert jährlich zum Ende des Jahres vorzulegen.

5.13 Anlagen, die nicht mehr benötigt werden, sind ordnungsgemäß zu beseitigen.

5.14 Oberboden darf nur an den ausgewiesenen Stellen eingebaut werden.

5.15 Das während der Auskiesung der Flächen anfallende, nicht verwertbare Baggergut ist für die Herstellung von Flachwasserzonen zu verwenden.

5.16 Das anfallende Deckschichtenmaterial kann für die Landrückgewinnung im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 1 „verwendet werden.

5.17 Sollte sich herausstellen, dass das anfallende nicht verwertbare Baggergut und die Deckschichten für die geplanten Maßnahmen nicht ausreichen, ist dies bereits während des Abbaus zu berücksichtigen. In diesem Fall ist eine Alternativplanung vorzulegen.

5.18 Die Verwendung von Fremdmassen ist derzeit nicht zulässig.

5.19 Zur Nutzung der Toilette und des Handwaschbeckens können zusätzlich 30 Liter Seewasser pro Werktag entnommen werden. Die kursiv auf Seite 2 der Stellungnahme der SGD Süd –Obere Wasserbehörde- vom 15.01.2014 dargestellten Anforderungen sind zeichnerisch und verbal in einem Hauptbetriebsplan bzw. in einem Sonderbetriebsplan umzusetzen.

5.20 Zur Beobachtung der Veränderung des Wasserstandes ist ein Lattenpegel einzurichten. Dieser ist wöchentlich - jeweils montags - abzulesen. Die Messergeb- nisse sind aufzuzeichnen und dem LGB und der Regionalstelle jährlich vorzulegen. Der Pegel ist lagemäßig (Rechts-/Hochwert) und höhenmäßig (NN-Höhen) einzumessen, sofern eine Einmessung noch nicht erfolgt ist.

5.21 Zum Schutz der Gewässergüte sind Einleitungen, die die Gewässergüte beeinträchtigen könnten, in das geschaffene Gewässer nicht zulässig.

5.22 Es sind phosphatfreie Schmierstoffe und biologisch abbaubare Hydrauliköle zu verwenden. 21

5.23 Es sind geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass im Zusammenhang mit der Kiesgewinnung eine Verunreinigung der Gewässer, insbesondere durch Öl und ölhaltige Stoffe vermieden wird.

5.24 Die erfassten Grundwasserdaten sind darzustellen und mögliche Veränderungen der Grundwasserverhältnisse hinsichtlich der Auswirkungen sind zu interpretieren.

5.25 Den Wasserbehörden oder deren Beauftragten ist jederzeit der Zutritt zu der Anlage zu gestatten.

5.26 Aus gewässerökologischer Sicht sind sowohl während und nach dem Abbau Beeinträchtigungen des Sees und seiner Biozönose durch Freizeit- und Erholungsaktivitäten (Surfen, Baden, Bootfahren, Angeln etc.) auszuschließen bzw. zu untersagen.

5.27 Bezüglich der bereits errichteten Anlagen und deren Betrieb gelten die Nebenbestimmungen des Genehmigungsbescheides der Bezirksregierung Pfalz (Az.: 406-36 Le 173/66) und der Kreisverwaltung Germersheim (Az.: 144-10/217). Sollten sich zum darin genehmigten Betrieb und Nutzung der Anlagen Änderungen oder Erweiterungen ergeben, ist dies dem LGB mitzuteilen.

5.28 Zusätzliche Auflagen und Bedingungen, welche während des Abbaus aus wasserwirtschaftlichen Gründen zum Wohl der Allgemeinheit erforderlich werden, bleiben vorbehalten.

5.29 Es muss sichergestellt werden, dass eine Verschmutzung des Untergrundes und des Grundwassers, insbesondere durch die bei der Ausbeute eingesetzten Arbeitskräfte und Maschinen, ausgeschlossen ist. Bezüglich des Umgangs mit wassergefährdenden Stoffen wird auf die einschlägigen wasserrechtlichen Vorschriften und technischen Regeln verwiesen.

22

6. Sonstige Nebenbestimmungen

6.1 Die Erschließung des Tagebaus erfolgt, wie bereits genehmigt (Hinweis). Eine Änderung ist dem LGB anzuzeigen. Dieses entscheidet, ob ggf. eine bergrechtliche Betriebsplanzulassung erforderlich ist.

6.2 Die Fortsetzung des Abbaus ist der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz –Direktion Landesarchäologie - Außenstelle Speyer - Kleine Pfaffengasse 10 in 67346 Speyer anzuzeigen (06232/675740).

6.3 Es wird auf die Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes vom 23.03.1978, zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 28.09.2010 (GVBl. S. 301) hingewiesen.

6.4 Jeder zutagekommende archäologische Fund ist unverzüglich zu melden und die Fundstelle ist unverändert zu lassen und die Gegenstände sind gegen Verlust zu sichern.

6.5 Sofern archäologische Objekte beim Mutterbodenabtrag angetroffen werden, ist der Archäologischen Denkmalpflege ein angemessener Zeitraum einzuräumen, damit Rettungsgrabungen durchgeführt werden können.

6.6 Alle Fundgegenstände unterliegen der Anzeigepflicht und der Pflicht zur Ablieferung für eine wissenschaftliche Bearbeitung bei der Direktion Landesarchäologie - Außenstelle Speyer.

6.7 Im Falle einer Auffindung sind die Exponate mit Standortkoordinaten und Baggertiefen zu dokumentieren.

6.8 Evtl. Kleindenkmäler (wie Grenzsteine) dürfen bei Arbeiten weder berührt noch von ihrem angestammten historischen Standort entfernt werden. Ausnahmen sind nur in Absprache mit dem LGB möglich.

6.9 Soweit die vorgelegten Rahmenbetriebsplanunterlagen keine ausreichenden Regelungen zur Andienung der landwirtschaftlichen Flächen über landwirtschaftliche Wege enthalten, sind in den jeweiligen Hauptbetriebsplänen zusätzliche Aussagen zu treffen. Die Erschießung der landwirtschaftlichen Flächen muss jederzeit gewährleistet bleiben.

6.10 Die Grundstücke 1755/14 und 2020/2 dürfen nicht abgebaut werden.

6.11 Bei Anpflanzungen sind die Abstände der RPS 2009 einzuhalten. Das Lichtraumprofil der klassifizierten Straßen ist freizuhalten. 23

6.12 Die Sichtdreiecke gemäß RAS-K 1 an den Einmündungen der Wirtschaftswege in die K 6 sind dauerhaft ab einer Höhe von 0,80 m freizuhalten, um ein gefahrloses Ausfahren zu ermöglichen. 24

II. Begründung

A. Sachverhalt

Die Firma Markus Wolf Kieswerke und Transporte beabsichtigt, den bestehenden Quarzkies- und -sandtagebau „Leimersheim“ zu erweitern. Die Rohstoffgewinnung soll weiterhin im Nassabbau auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Leimersheim in der Verbandsgemeinde Rülzheim im Landkreis Germersheim erfolgen. Das Vorhaben umfasst die Gewinnung eines Bodenschatzes im Sinne des § 2 Abs. 1 Nr. 1 BBergG. Bei dem abzubauenden Quarzkies- und –sand handelt es sich nach Angaben der Antragstellerin um einen Bodenschatz i. S. v. § 3 Abs. 4 BBergG. Innerhalb der Grenze des vorgelegten obligatorischen Rahmenbetriebsplanes befinden sich sowohl das Abbaufeld 1 mit einer Größe von 25,65 Hektar, welches bereits über einen zugelassenen Hauptbetriebsplan verfügt und weitestgehend abgebaut ist, sowie das neue Abbaufeld mit einer Größe von 12,25 Hektar.

A.1. Raumordnerische Aspekte

Das Landesentwicklungsprogramm IV (LEP IV)17 stellt den Vorhabensraum als landesweit bedeutsamen Bereich für die Rohstoffsicherung dar. Die beabsichtigte Gewinnung entspricht der an den ausgewiesenen Freiraum gebundenen Nutzung.

Der Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 (RROP)18 stellt das beantragte Abbaufeld flächig als Vorranggebiet Rohstoffsicherung dar. Die ehemalige Region Rheinpfalz ist am 1. Januar 2006 im Verband Region Rhein- Neckar aufgegangen, der sich über die Grenzen der Bundesländer Baden- Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz erstreckt. Der seit Dezember 2014 verbindliche Einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar19 sieht für die Erweiterungsflächen ebenfalls ein Vorranggebiet für den Rohstoffabbau vor. Auch

17 Das LEP IV wurde vom Ministerrat am 08.10.2008 beschlossen. Gemäß § 8 Abs. S. 7 LPlG wurde das Landesentwicklungsprogramm durch Rechtsverordnung vom 14.10.2008 für verbindlich erklärt. 18 Der Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz wurde durch Genehmigungsbescheid des Ministers des Innern und für Sport vom 08.01.2004 nach Bekanntmachung des Genehmigungsbescheides im Staatsanzeiger Rheinland-Pfalz vom 05.05.2004 verbindlich.

19 Der Einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar ist laut Staatsvertrag vom 15. Dezember 2014, Artikel 5, Absatz 5, Satz 3, für den baden-württembergischen und den rheinland-pfälzischen Teil des Verbandsgebietes verbindlich. 25

die Obere Landesplanungsbehörde befürwortet das bergbauliche Vorhaben. Ebenso trägt der Verband Region Rhein-Neckar keine Bedenken vor.

Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Rülzheim setzt die Randbedingungen des Regionalen Raumordnungsplanes noch nicht um.

A.2. Ablauf des Planfeststellungsverfahrens

Ursprungsantrag

Nach der Durchführung eines Scopingtermins am 24.01.2011 im Ratssaal der Ortsgemeinde Leimersheim wurde eine Niederschrift zum Scopingtermin erstellt. Diese datiert vom 16.05.2011 und wurde an die Beteiligten versandt. Änderungs- und Ergänzungswünsche zur Niederschrift wurden nicht vorgetragen. Daraufhin wurden von der Antragstellerin die obligatorischen Rahmenbetriebsplanunterlagen erarbeitet. Diese wurde mit Schreiben vom 17.10.2012 dem LGB zur Zulassung des Quarzkies- und quarzsandtagebaus „Leimersheim 2“ vorgelegt.

Das LGB leitete entsprechend § 73 VwVfG mit Schreiben vom 16.11.2012 das Beteiligungs- und Auslegungsverfahren ein. Die Anhörungsbehörde forderte die durch das bergbauliche Vorhaben unmittelbar betroffene Ortsgemeinde Leimersheim, die angrenzend tangierten Gebietskörperschaften, die Behörden und die sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie die nach naturschutzrechtlich anerkannten Vereine zur Abgabe einer Stellungnahme zu dem beantragten Vorhaben auf. Zudem veranlasste das LGB mit Schreiben gleichen Datums die gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen. Diese erfolgte nach vorheriger ortsüblicher Bekanntmachung in den Räumen der Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim in der Zeit vom 03.12.2012 bis 02.01.2013 Einwendungen gegen das Vorhaben konnten fristgerecht bis zu zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist erhoben werden.

Bei der Auslegung lagen auch alle Unterlagen aus, die für die Prüfung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens durch die Zulassungsbehörde nach § 2 UVP-V Bergbau i. V. m. § 57a Abs. 2 S. 2 des BBergG und den 26 umweltrechtlichen Fachgesetzen von der Vorhabensträgerin vorgelegt werden mussten. Die Öffentlichkeit hatte damit die Möglichkeit, sich umfassend über die Umweltauswirkungen zu informieren und zu äußern. Verschiedene Private legten Einwendungen gegen das Vorhaben ein. U. a. wurde eine Sammeleinwendung der Anwohner der Hardtwaldsiedlung eingereicht.

Im Rahmen des Verfahrens wurde die folgenden Gebietskörperschaften, Behörden, nach naturschutzrechtlich anerkannte Vereine und sonstige Träger öffentlicher Belange sowie Leitungsbetreiber beteiligt:

 Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Neustadt

 Zentralstelle der Forstverwaltung, Neustadt

 Forstamt Pfälzer Rheinauen,

 Kreisverwaltung Germersheim, Germersheim

 Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim, Rülzheim

 Ortsgemeinde Leimersheim, Leimersheim

 Ortsgemeinde Neupotz, Neupotz

 Ortsgemeinde Kuhardt, Kuhardt

 Metropolregion Rhein Neckar, Mannheim

 Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Neustadt

 Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, Neustadt

 Generaldirektion Kulturelles Erbe –Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer- Mainz

 Generaldirektion Kulturelles Erbe –Landesarchäologie-, Speyer

 Landesbetrieb Mobilität, Speyer

 Landesjagdverband, Gensingen 27

 Naturschutzbund Deutschland Landesverband Rheinland-Pfalz e. V., Mainz

 BUND für Umwelt und Naturschutz Rheinland-Pfalz e. V. (BUND) – Landesverband-Rheinland-Pfalz-, Mainz

 Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie, Mainz

 Pollichia e. V. , Neustadt

 Landesfischereiverband Rheinland-Pfalz e. V. , Ockenheim

 Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V., Obermoschel

 Die Naturfreunde Rheinland-Pfalz e. V., Ludwigshafen

 Landesaktionsgemeinschaft Natur und Umwelt e. V. , Obermoschel

 Landesverband Rheinland-Pfalz der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine e. V., Neustadt an der Weinstraße

Darüber hinaus wurden die nicht ortsansässigen Betroffenen mittels einfachen Briefs über die Planoffenlage in dem bergbaulichen Vorhaben entsprechend § 73 Abs. 5 S. 2 VwVfG informiert.

Planänderungen/-ergänzungen

Bereits mit Elektronischer Post vom 29.08.2013 (Eingang 09.09.2013) wurden dem LGB Planmodifizierungen aufgrund im Beteiligungsverfahren vorgebrachter Anregungen der Oberen Naturschutzbehörde vorgelegt. Wegen der im Anhörungsverfahren und im Erörterungstermin am 23.09.2013 vorgetragenen Bedenken und Anregungen hat die Antragstellerin Planergänzungen vorgenommen. Darüber hinaus wurde mit Elektronischer Post vom 04.11.2013 der Anhörungsbehörde die ergänzende grundwasserhydraulische Modelluntersuchung vorgelegt. Die insoweit zuständige SGD Süd hat sich zu der ergänzenden grundwasserhydraulischen Modelluntersuchung mit Schreiben vom 15.01.2014 geäußert. Die zuständige Obere Naturschutzbehörde hat mit Elektronischer Post vom 23.01.2014 klarstellende Aussagen zur Ergebnisniederschrift zum Erörterungstermin vom 23.09.2014 eingereicht. Auf Nachfrage des LGB wurden zudem mit Elektronischer Post vom 05.05.2014 eingereicht: 28

 die Kaufverträge zu den Grundstücken Fl.Nr. 2081, 2130 und 3510/3,

 die ergänzenden textlichen Ausführungen bezüglich der externen Kompensationsfläche Fl.Nr. 3510/3

 die geänderte Anlage A 4.4 bezüglich der externen Kompensationsfläche Fl.Nr. 3510/3 sowie die geänderten Abwägungsvorschläge bezüglich der externen Kompensationsfläche Fl.Nr. 3510/3.

Diese Unterlagen wurden nochmals der Oberen Naturschutzbehörde zur Verfügung gestellt mit der Bitte der Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde die abschließende Stellungnahme vorzulegen. Jene wurde dann mit Schreiben vom 21.05.2014 eingereicht.

Rechtliche Prüfung

Die Zuständigkeit für die Zulassung des Rahmenbetriebsplans obliegt gemäß § 57 a Abs. 1 S. 2 BBergG i.V.m. § 1 der Landesverordnung über die Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Bergrechts20 dem LGB21. Bei dem abzubauenden Material handelt es sich um einen Bodenschatz i. S. v. § 3 Abs. 4 Nr. 1 BBergG. Hiernach sind Bodenschätze mit Ausnahme von Wasser alle mineralischen Rohstoffe in festem oder flüssigem Zustand, die in natürlichen Ablagerungen oder Ansammlungen (Lagerstätten) in oder auf der Erde, auf dem Meeresgrund, im Meeresuntergrund oder im Meerwasser vorkommen. Das Gesetz differenziert zwischen bergfreien (§ 3 Abs. 3 BBergG) und grundeigenen Bodenschätzen (§ 3 Abs. 2 BBergG). Letztere stehen im Eigentum des Grundeigentümers.

Bei dem in Rede stehenden Bodenschatz Quarzkies/- sand handelt es sich um einen grundeigenen Bodenschatz, soweit er sich zur Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen oder Ferrosilizium eignet. Nach dem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts vom 24.02.1997 ist Quarz oder Quarzit dann ein grundeigener Bodenschatz i. S. v. § 3 Abs. 4 Nr. 1 BBergG, wenn er sich nicht nur in seinem natürlichen Zustand zur Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen oder Ferrosilizium eignet, sondern auch dann, wenn sich die in dieser Bestimmung

20 Landesverordnung über die Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Bergrechts vom 12.12.2007 (GVBl. 2007, S. 322). 21 Organisationsverfügung zur Errichtung des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB- RLP) des Ministers für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz vom 25.09.2002 (StAnz. Nr. 39 vom 21.10.2002, S. 2430). 29 genannten Eignungsvoraussetzungen erst durch die Aufbereitung schaffen lassen. Aus einem Gutachten der Abteilung Rohstoffgeologie des LGB geht hervor, dass sich durch Aufbereitung die entsprechenden Eignungsvoraussetzungen schaffen lassen. Durch die optische Aufbereitung von Proben konnten, wie der Bearbeitungsgrundlage B 4.1 zu entnehmen ist, Quarzkiese und Quarzsande geschaffen werden, die mit dem Segerkegelwert auch die Feuerfestprüfung bestanden haben. Somit handelt es sich vorliegend um einen grundeigenen Bodenschatz i. S. d. Bundesberggesetz. Die Vorgaben in der aktuellen Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes vom 20.02.2014, 2 B 277/14, VG 7 L 1749/13. DA wurden beachtet. Mithin ist für die Regulierung der Abbautätigkeit die Bergbehörde und somit das LGB sachlich und örtlich zuständig Behörde.

Die Entscheidung zu Gunsten des bergbaulichen Vorhabens ergibt sich aus den nachstehenden Ausführungen, Prüfungen und Abwägungen:

B.1 Zwingende Zulassungsvoraussetzungen

Die Zulassung des Rahmenbetriebsplans beruht auf den bergbauspezifischen Voraussetzungen der §§ 52 Abs. 2 a, 55 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 und 3 – 9, 48 Abs. 2, 57 a – c BBergG, den §§ 1 Nr. 1 b) aa) und bb) sowie 2 der UVP-V Bergbau und genügt den materiellen Anforderungen der nach § 57 a Abs. 4 S. 1 BBergG vom Planfeststellungsbeschluss eingeschlossenen bzw. nach § 57 b Abs. 3 BBergG verdrängten behördlichen Entscheidungen.

Gemäß § 57 a Abs. 4 S. 1 BBergG ist die Entscheidung über die Planfeststellung hinsichtlich der auf Grund § 75 VwVfG eingeschlossenen Entscheidungen nach Maßgabe der hierfür geltenden Vorschriften zu treffen. Der bergrechtliche Planfeststellungsbeschluss bewirkt nur eine verfahrensrechtliche Konzentration. Die materiellrechtlichen Rechtsgrundlagen sind daher für den bergrechtlichen Planfeststellungsbeschluss bindend. Entscheidungsgrundlage sind jeweils die für die behördlichen Entscheidungen geltenden Rechtsvorschriften.

Die Entscheidung ist somit insbesondere an die materiellrechtlichen Vorschriften der §§ 55 BBergG, 48 Abs. 2 BBergG, 15 Abs. 2 BNatschG, 15 LWG, 8, 9 WHG, 30

68 Abs. 3 WHG und § 4 Abs. 1 Nr. 1 und 3 der Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“22 gebunden.

§ 55 BBergG

Die Markus Wolf Kieswerke und Transporte beantragte mit Schreiben vom 17.10.2012 die Zulassung des obligatorischen Rahmenbetriebsplanes für die Gewinnung von Quarzkies/-sand im Tagebau „Leimersheim 2“. In § 55 BBergG werden die Voraussetzungen für die Zulassung eines Betriebsplanes aufgeführt. Die Zulassung eines Betriebsplanes im Sinne des § 52 BBergG setzt voraus, dass

 für die im Betriebsplan vorgesehene Aufsuchung oder Gewinnung von Bodenschätzen die erforderliche Berechtigung nachgewiesen ist,  nicht Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass dem Unternehmer oder sonstigen zur Vertretung berechtigten oder verantwortlichen Personen die erforderliche Zuverlässigkeit bzw. die erforderliche Fachkunde oder körperliche Eignung fehlt,  die erforderliche Vorsorge gegen Gefahren für Leben, Gesundheit und zum Schutz von Sachgütern, Beschäftigter und Dritter im Betrieb getroffen ist,  keine Beeinträchtigung von Bodenschätzen, deren Schutz im öffentlichen Interesse liegt, eintreten wird,  für den Schutz der Oberfläche im Interesse der persönlichen Sicherheit und des öffentlichen Verkehrs Sorge getragen ist,  die anfallenden Abfälle ordnungsgemäß beseitigt werden,  die erforderlichen Vorsorge zur Wiedernutzbarmachung der Oberfläche nach den Umständen gebotenen Ausmaß getroffen ist,  bereits geführte Betriebe nicht gefährdet werden und  gemeinschädliche Einwirkungen der Aufsuchung oder Gewinnung nicht zu erwarten sind.

Das Bundesverwaltungsgericht hat in seinem Gorleben-Urteil23 anerkannt, dass die Zulassung eines Rahmenbetriebsplanes nicht versagt werden darf, wenn die Unternehmerin noch nicht für das gesamte Bergwerksfeld, auf das sich der

22 Vgl. Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“ Landkreise Ludwigshafen und Germersheim, Kreisfrei Städte Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer vom 17.11.1989. 23 Vgl. Eignung für Endlagerung hochradioaktiver Abfälle (Gorleben), Urteil vom 02.11.1995, NVwZ 1996, S. 907 ff.. 31

Rahmenbetriebsplan bezieht, die erforderliche Berechtigung belegen kann, jedoch nicht auszuschließen ist, dass sie den Nachweis zu gegebener Zeit erbringen kann. Die Unternehmerin hat unter Berücksichtigung des Gorleben-Urteils den Nachweis erbracht, dass sie die erforderliche Berechtigung für die vorgesehene Aufsuchung oder Gewinnung von Bodenschätzen zum überwiegenden Teil besitzt. Ergänzend hat die Planfeststellungsbehörde der Firma Markus Wolf durch Nebenbestimmung auferlegt, die Grundstücksverfügbarkeit der sich noch nicht im Eigentum befindlichen Grundstücke auf geeignete Weise nachzuweisen. Die insoweit erforderliche Prüfung erfolgt im jeweiligen Hauptbetriebsplanverfahren.

Tatsachen, die die Annahme rechtfertigen, dass der zur Vertretung berechtigten oder verantwortlichen Person die erforderliche Zuverlässigkeit oder auch die erforderliche Fachkunde oder körperliche Eignung fehlt, sind nicht bekannt.

Die erforderliche Vorsorge gegen Gefahren für Leben, Gesundheit und zum Schutz von Sachgütern, Beschäftigter und Dritter im Betrieb, insbesondere durch die den allgemein anerkannten Regeln der Sicherheitstechnik entsprechenden Maßnahmen, soweit diese Gegenstand dieses Verfahrens sind, wurden getroffen. Detailregelungen sind den nachfolgenden Betriebsplanverfahren vorbehalten.

Es wird durch das Vorhaben keine Beeinträchtigung von Bodenschätzen eintreten, deren Schutz im öffentlichen Interesse liegt.

Ferner ist insbesondere durch die Vorgabe von Sicherheitsabständen und Böschungsneigungen hinreichend Sicherheit für den Schutz der Oberfläche im Interesse der persönlichen Sicherheit und des öffentlichen Verkehrs Sorge getragen.

Anfallende Abfälle werden ordnungsgemäß beseitigt werden. Detailregelungen enthält dieser Beschluss und sind darüber hinaus den nachfolgenden Betriebsplanverfahren vorbehalten.

Die erforderliche Vorsorge zur Wiedernutzbarmachung der Oberfläche ist in dem nach den Umständen gebotenen Ausmaß getroffen.

32

Insgesamt sind gemeinschädliche Einwirkungen bei der Gewinnung im Quarzsandtagebau „Leimersheim 2“ nicht zu erwarten. Insoweit wird auf die umfassenden Ausführungen im Abwägungsteil Bezug genommen.

§ 48 Abs. 2 BBergG Im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses ist weiter zu prüfen, ob es öffentliche Interessen gibt, die dem Vorhaben zum Abbau entgegenstehen, und zu entscheiden, ob diese Interessen möglicherweise derart überwiegen, dass dieser Umstand gemäß § 48 Abs. 2 BBergG zu einer Beschränkung oder Versagung des beantragten Abbauvorhaben führen muss. Die abwägende Entscheidung zwischen widerstreitenden öffentlichen Interessen bedeutet nicht, dass eine umfassende fachplanerische Abwägung im Rahmenbetriebsplanverfahren ermöglicht oder gefordert wird. Die Betriebsplanentscheidung bleibt eine gebundene Entscheidung. , Auf sie besteht ein Rechtsanspruch, sofern überwiegende öffentliche Interessen nicht entgegenstehen Öffentliche Interessen sind beispielsweise berührt bei:  Einwirkungen auf Ver- und Entsorgungsleitungen (Abwasser, Gas, Strom, Wasser),  Einwirkungen auf öffentliche Einrichtungen,  Einwirkungen auf Kulturgüter,  Einwirkungen auf die kommunale Entwicklung,  Einwirkungen auf die Umwelt durch immissionsschutzrechtlich nicht genehmigungsbedürftige Anlagen.

Wirkungen auf Ver- und Entsorgungsleitungen, öffentliche Einrichtungen und Kultur- güter können über vorbeugende Sicherungsmaßnahmen verhindert werden. Im Falle unvermeidbarer oder unvorhersehbarer Beeinträchtigungen können Ersatzeinrichtun- gen bzw. Vorrichtungen geschaffen werden. Damit sind nachhaltige Störungen und Unterbrechungen der Versorgung ausgeschlossen. Überwiegende öffentliche Versor- gungsinteressen werden durch die Zulassung nicht eingeschränkt. Gewährleistet wird dies durch die Nebenbestimmungen zu diesem Planfeststellungsbeschluss.

Weiter sind nach der Rechtssprechung des Bundesverwaltungsgerichts 24 öffentliche Interessen auch dann tangiert, wenn der Umfang der zu erwartenden Schäden an privatem Eigentum zwar nicht das Ausmaß eines Gemeinschadens erreicht, gleich- wohl aber zu einer unverhältnismäßigen Beeinträchtigung des Oberflächeneigentums 33

führt. Mit einer unverhältnismäßigen Beeinträchtigung kann beispielsweise im Bereich von Erdstufen, bei sehr hohen bergbaubedingten Schieflagen oder bei besonders gelagerten Einzelfällen gerechnet werden Ein solcher Tatbestand ist vorliegend nicht erkennbar.

Die Ziele der Raumordnung und Landesplanung, die gemäß § 4 ROG25 nach Maßgabe des einschlägigen Fachgesetzes, hier also entweder nach § 48 Abs. 2 BBergG oder aber nach § 35 BauGB26 zu berücksichtigen sind, sind gewahrt. Das Vorhaben widerspricht nicht den Zielen der Raumordnung und Landesplanung (§ 35 Abs. 3 S. 2 BauGB). § 17 Abs. 1 LPlG27 wurde beachtet. Dies gilt unabhängig davon, dass den Zielen der Raumordnung und Landesplanung gegenüber einem raumbedeutsamen Außenbereichsvorhaben ohnehin keine strikte Bindungswirkung zukommt28.

Planungsrechtlich sind die Ziele der Raumordnung und Landesplanung in Rheinland- Pfalz im LEP IV vorgegeben. Das Areal des geplanten Abbaus ist als Raum mit Bedeutung für die Rohstoffsicherung ausgewiesen. Die Gewinnung entspricht der an den ausgewiesenen Freiraum gebundenen Nutzung. Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Rülzheim setzt diese Vorgaben noch nicht um. Indes wurde im Beteiligungsverfahren gegen eine Umwidmung dieser Fläche keine Bedenken vorgetragen.

Überwiegende entgegenstehende bauplanerische Gesichtspunkte sind ebenfalls zu verneinen. Unter bauplanerischen Aspekten bedarf das Abbauvorhaben der Antragstellerin gem. § 38 BauGB keines gemeindlichen Einvernehmens nach § 36 BauGB. Sowohl die Ortsgemeinde Leimersheim als auch die Ortsgemeinde Rülzheim wurden gemäß § 54 Abs. 2 BBergG beteiligt. Über die Zulässigkeit des Vorhabens unter bauplanungsrechtlichen Aspekten entscheidet allein die bergrechtliche Planfeststellungsbehörde29. Eine Betroffenheit oder gar Beeinträchtigung der Planungshoheit der Ortsgemeinde Leimersheim und der Ortsgemeinde Rülzheim ist nicht erkennbar. Lediglich das Gemeindegebiet der

24 Vgl. BVerwG, Urteil vom 16.03.1989, NVwZ 1989, S. 1162ff.. 25 ROG: Raumordnungsgesetz vom 22.12.2008 (BGBl. I S. 2986), das zuletzt geändert wurde durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geändert worden ist. 26 BauGB: Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634). 27 LPlG: Landesplanungsgesetz vom 10.04.2003 (GVBl. I S.41), zuletzt geändert durch § 54 des Gesetzes vom 06.10.2015 (GVBl. S. 283, 295). 28 Vgl. BVerwG, DÖV 2002, 76 ff. 29 Vgl. VGH Kassel, Urteil vom 12.09.2000, 2 UE 924.99. 34

Ortsgemeinde Leimersheim ist von dem bergbaulichen Vorhaben unmittelbar betroffen. Allerdings entspricht es der ständigen Rechtssprechung der Verwaltungsgerichte, dass Gemeinden Verstöße gegen Vorschriften, die nicht auch den Schutz gemeindlicher Interessen zu dienen bestimmt sind, nicht mit Erfolg abwehren können. Gemeinden sind nicht berechtigt, sich über die Anrufung der Verwaltungsgerichte als Kontrolleur der zur Wahrung öffentlicher Belange jeweils berufenen staatlichen Behörden zu betätigen. Es gehört grundsätzlich nicht zum gemeindlichen Aufgabenkreis, das Landschaftsbild und den Wasserhaushalt vor Eingriffen zu schützen. Ebenso wenig obliegt es den Gemeinden, vor erhöhten Schadstoff- und Geräuschimmissionen zu bewahren.30

Die Befugnis zur Geltendmachung der Rechte ihrer Einwohner kann die Gemeinde insbesondere auch nicht daraus herleiten, dass es ihre Aufgabe und Verpflichtung sei, das Leben und die Gesundheit der Gemeindemitglieder durch die Erhaltung einer intakten Umwelt zu schützen. Wenngleich sie etwa bei der gemeindlichen Bauleitplanung Umweltgefahren zu berücksichtigen habe und daher auch berechtigt ist, staatliches Handeln abzuwehren, welches zu einer Gefährdung der Umwelt im Gemeindegebiet führt, ist nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts die gemeindliche Planungshoheit nicht um die Verantwortung für den Umweltschutz in der Weise angereichert, dass die Gemeinde sich insgesamt zum Hüter dieses Rechtsguts aufschwingen und dieses auch gegenüber anderen Hoheitsträgern notfalls auf gerichtlichem Weg durchsetzen kann. Insbesondere machen die in § 1 Abs. 5 BauGB normierten Planungsgrundsätze für die gemeindliche Bauleitplanung die Gemeinde nicht zum gesamtverantwortlichen Wächter des Umweltschutzes gegenüber anderen Planungsträgern. Sie statten die Gemeinde auch nicht mit Klagebefugnissen gegenüber deren Hoheitsakten aus.31

Weiterhin kommt das Screening nach § 34 BNatSchG zum Ergebnis, dass Erhaltungsziele, Lebensräume und Arten der Habitat- und Vogelschutzrichtlinie nicht erheblich beeinträchtigt werden, Summationseffekte durch andere lokal durchgeführte oder durchzuführende Planungen und Projekte nicht bestehen. Ferner wird die Kohärenz des lokalen NATURA 2000 Netzes durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt.

30 Vgl. BVerwG, NVwZ-RR 1999, 554.

31 Vgl. BVerwGE 100, 388 = NVwZ 1997, 169= NJW 1997, 1938; VGH Mannheim, NVwZ-RR 1999, 631. 35

Entgegenstehende öffentliche Interessen lassen sich auch nicht aus den Anforderungen eines vorsorgenden Umweltschutzes i. S. v. § 52 Abs. 2a S. 3 BBergG herleiten, die jedenfalls auch als öffentliche Interessen i. S. v. § 48 Abs. 2 BBergG anzusehen sind. Bei diesen Anforderungen muss es sich um herausragend wichtige Belange handeln, die nicht in Form von Rechtsvorschriften verfestigt sind und damit noch keine Bindungswirkung als Rechtsnormen entfalten können.32 Soweit das Prinzip der Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang angeführt wird, stellt dieses Prinzip aber keinen derartigen Belang dar. Anforderungen i. S. v. § 52 Abs. 2a S. 3 BBergG können sich nur auf ihrem Gegenstand nach ungeregelte Belange beziehen, wobei § 48 Abs. 2 BBergG „kein Einfallstor zur administrativen Verschärfung gesetzlich speziell geregelter Belange ist“.33 Das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung ist sowohl international als auch national nach Durchführung von diesbezüglichen Konferenzen vereinbart und findet sich beispielsweise im LEP IV wieder. Nachhaltigkeit ist zum Leitbild gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handelns erhoben worden. Das bedeutet, dass Ökonomie, Ökologie und soziale Entwicklung gleichrangige Komponenten eines globalen Nachhaltigkeitssystems sind.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit hat zwischenzeitlich auch Eingang in viele spezielle umweltgesetzliche Regelungen gefunden. Es besagt ganz allgemein, dass der Mensch die natürlichen Umweltgüter nur so nutzen darf, dass ihre Nutzbarkeit dauerhaft auch für künftige Generationen erhalten bleibt. Auch wenn es das Grundgesetz nicht ausdrücklich erwähnt, so lässt es sich dort der Staatszielbestimmung Umweltschutz des Art. 20a GG zuordnen. Im Hinblick auf nicht erneuerbare Ressourcen bedeutet Nachhaltigkeit, dass sparsam mit ihnen umgegangen werden muss (Grundsatz der Verbrauchsminimierung).

Im Bergrecht findet dieses Prinzip seinen Niederschlag in § 1 BBergG, der einen sparsamen und schonenden Umgang mit den nicht erneuerbaren Ressourcen verlangt. Das Prinzip der Nachhaltigkeit stellt somit keinen, seinem Gegenstand nach ungeregelten Belang dar. Vielmehr hat der Gesetzgeber die Reichweite und Konsequenzen dieses Prinzips in den verschiedenen Gesetzen bestimmt. Darüber hinaus ist der Nachhaltigkeitsgrundsatz als solcher nicht geeignet, weitergehende Pflichten für den Einzelnen zu begründen und eine von den bestehenden gesetzlichen Wertungen losgelöste Entscheidungsgrundlage für Behörden zu sein.

32 Vgl. Boldt/Weller, BBergG, Ergänzungsband, § 57 a Rdnr. 64. 33 Vgl. Boldt/Weller a. a. O.. 36

Insofern ist für die Planfeststellungsbehörde weder eine Berechtigung noch eine Verpflichtung ersichtlich, das bestehende Prüfprogramm des Bundesberggesetzes und der UVP-V Bergbau zu verändern und das Vorhaben der Antragstellerin unter Berufung auf das Prinzip der Nachhaltigkeit zu verändern und das Vorhaben der Antragstellerin unter Berufung auf das Prinzip der Nachhaltigkeit zu beschränken oder zu untersagen.

Nicht zuletzt werden im Rahmen dieser nachvollziehenden Abwägung die Grundsätze der aktuellen Rechtsprechung des Bundesverwaltungs- und des Bundesverfassungsgerichts beachtet. § 48 Abs. 2 BBergG widerspricht es hiernach, wenn das Vorhaben daran scheitern muss, dass die dafür erforderliche Inanspruchnahme des Eigentums privater Dritter schon generell, also unabhängig von den Verhältnissen des einzelnen Grundstücks, nicht durch Belange des Allgemeinwohl gerechtfertigt ist. Das Gesamtvorhaben muss, gemessen an der Zielsetzung des maßgeblichen Gesetzes vernünftiger Weise geboten sein.34 Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17.12.2013 ist der mit der Zulassung des Rahmenbetriebsplanes verbundene Eingriff nur gerechtfertigt, wenn die Voraussetzungen einer Enteignung jedenfalls dem Grunde nach erfüllt sind. Nicht notwendig ist indessen, dass sämtliche Anforderungen an eine rechtmäßige Enteignung im Einzelfall vorliegen, denn die Zulassung eines Rahmenbetriebsplanes selbst stellt noch keine Enteignung dar. Die vorgenannten Anforderungen sind nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts erfüllt, wenn das mit dem Tagebauvorhaben verfolgte Gemeinwohlziel sich aus einer hinreichend präzisen gesetzlichen Gemeinwohlbestimmung ableiten lässt, das Vorhaben zur Erreichung des Gemeinwohlziels vernünftigerweise geboten ist, der Entscheidungsfindungsprozess verfassungsrechtlichen Mindestanforderungen einhält und die Zulassung vertretbar auf der Grundlage einer umfassenden Gesamtabwägung erfolgt.

Mit dem Abbau wird ein in § 79 Abs. 1 BBergG gesetzlich bestimmtes und ausreichend tragfähiges Gemeinwohlziel verfolgt, soweit es um die Versorgung des Marktes mit Rohstoffen geht. Die in § 79 Abs. 1 BBergG erfolgte Regelung ist verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden. Dies gilt auch soweit es sich vorliegend um in § 3 BBergG genannte grundeigene Bodenschätze handelt. Konkretisiert wird

34 Vgl. BVerwG, NVwZ, 2009, S. 331 f. 37

das vorgenannte gesetzliche Gemeinwohlziel durch die vorangegangenen Planungen und Entscheidungen.

Das bergbauliche Vorhaben „Leimersheim 2“ liegt in einem Vorranggebiet für Rohstoffe. Aus Sicht der Raumordnung und Landesplanung bestehen gegen das Vorhaben damit keine grundsätzlichen Bedenken. Das Vorhaben ist erforderlich für das Erreichen des Gemeinwohlziels. Durch die Gewinnung wird ein Beitrag zu der nach der landesplanerischen Entscheidung angestrebten Rohstoffsicherung geleistet. Die Ortsgebundenheit der Rohstoffgewinnung und der Lagerstätte ist zu berücksichtigen. Ebenfalls zu konstatieren ist, dass es sich um die Erweiterung eines bestehenden Gewinnungsbetriebes und nicht eines Neuaufschlusses handelt. Damit dient es auch der Reduzierung des für die Rohstoffgewinnung erforderlichen Flächenverbrauchs.

Schließlich kommt eine Beschränkung oder Untersagung des Vorhabens gemäß § 48 Abs. 2 BBergG auch nicht unter immissionsschutzrechtlichen Gesichtspunkten in Betracht. Das nach § 22 BImschG vorgeschriebene Gebot für die Betreiber von immissionsschutzrechtlich nicht genehmigungsbedürftigen Anlagen nach dem Stand der Technik unvermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen zu verhindern und unvermeidbare auf ein Mindestmaß zu beschränken, steht dem Vorhaben nicht entgegen.

Das bergbauliche Vorhaben widerspricht somit nicht der Vorschrift des § 48 Abs. 2 BBergG.

§ 15 Abs. 2 BNatschG

Nach § 1 der Landesverordnung über die Bestimmung von Eingriffen in Natur und Landschaft gilt der Abbau oder die Abgrabung von Bodenschätzen als Eingriff im Sinne des § 9 Abs. 1 des LNatschG.35 Auch nach der Vorschrift des § 14 Abs. 1 BNatschG stellt das Vorhaben der Antragstellerin einen Eingriff in Natur und Landschaft dar, denn durch das bergbauliche Vorhaben sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegel, die die Leistungs- und

35 Landesverordnung über die Bestimmung von Eingriffen in Natur und Landschaft vom 19.12.2006 (GVBl. S 447). 38

Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes erhebliche beeinträchtigen können, wahrscheinlich.

Gemäß § 15 BNatSchG sind bei der Durchführung eines Vorhabens, das in Natur und Landschaft eingreift, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen und unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen oder in sonstiger Weise zu kompensieren. Somit darf der Eingriff dann nicht zugelassen werden, wenn die Beeinträchtigungen nicht zu vermeiden oder nicht in angemessener Frist auszugleichen oder zu kompensieren sind und die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege bei der Abwägung aller Anforderungen an Natur und Landschaft andere Belange im Range vorgehen. Die Entscheidung hierüber trifft gemäß § 17 Abs. 1 BNatSchG die Planfeststellungsbehörde, hier das LGB, im Benehmen mit den zuständigen Naturschutzbehörden.

Grundlage der Entscheidung über die Zulässigkeit des Eingriffs ist der von der Antragstellerin vorgelegte Landschaftspflegerische Begleitplan als Teil des obligatorischen Rahmenbetriebsplanes. Sowohl die Untere und Obere Naturschutzbehörde haben sich in dem bergrechtlichen Planfeststellungsverfahren geäußert. In den Stellungnahmen vom 21.01.2013 und 07.06.2013 sowie aufgrund der Ergebnisse des Erörterungstermins vom 23.09.2013 entsprechend der Niederschrift vom 19.12.2013 wurden keine grundlegenden Beschränkungs- oder Versagungsgründe gegen das Abbauvorhaben vorgetragen. Das Benehmen nach § 17 Abs. 1 BNatschG wurde hergestellt. Die Prüfung des vorgelegten „Fachbeitrages Naturschutz“ und der mit Elektronischer Post vom 06.09.2013 und vom 05.05.2014 vorgelegten „Abwägungsvorschläge“ aufgrund vorgebrachter Anregungen der Pollichia, des Landesfischereiverbandes Rheinland-Pfalz e. V., der Oberen Naturschutzbehörde und der Landwirtschaftskammer hat ergeben, dass der Eingriff aus naturschutzfachlicher Sicht insbesondere auch unter Berücksichtigung der Einwendungen und Stellungnahmen ausgeglichen werden kann. Der Landschaftspflegerische Begleitplan und die vorgelegten Ergänzungen werden als Bestandteil dieses Planfeststellungsbeschlusses mit festgestellt – die dortigen Vorgaben sind verbindlich umzusetzen.

Die genannten Unterlagen enthalten die Abgrenzung des Untersuchungsraums, die Erfassung und Bewertung von Naturhaushalt und Landschaftsbild im Sinne einer Be- 39 standsaufnahme und Bestandsbewertung, die Ermittlung der vorhabensbedingten Wirkungen, die Ermittlung der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Sinne einer Bilanz, die Ermittlung der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen, die Ermittlung der vermeidbaren Beeinträchtigungen, die Ermittlung der Kompensationsmöglichkei- ten erheblicher Beeinträchtigungen, die Ermittlung des Aufwertungspotenzials von Kompensationsflächen und die Ermittlung von vorrangigen Ausgleichsmaßnahmen sowie von Ersatzmaßnahmen. Für die Einzelheiten wird insoweit auf sie verwiesen.

§ 15 Abs. 1 Nr. 1 LWG Im vorliegenden Fall stellen sich die bergbaulichen Tätigkeiten als Erdaufschluss i. S. d. § 49 Abs. 1 WHG dar, da sich diese unmittelbar oder mittelbar auf die Bewegung, die Höhe oder die Beschaffenheit des Grundwassers auswirken können. Gemäß §§ 49 Abs. 4, 9 Abs. 2 Nr. 2 WHG i. V.m. § 15 Abs. 1 Nr. 1 LWG ist für das Vorhaben wegen der gewerbsmäßigen Gewinnung von Mineralien und Bodenbestandteilen daher die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis nach §§ 8 Abs. 1, 9, 10 WHG i. V. m. § 15 LWG erforderlich. Gemäß § 12 Abs. 1 WHG ist die Erlaubnis zu versagen, wenn schädliche, auch durch Nebenbestimmungen nicht vermeidbare oder nicht ausgleichbare Gewässerveränderungen zu erwarten sind oder andere Anforderungen nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften nicht erfüllt werden. Im Übrigen steht die Erteilung der Erlaubnis nach § 12 Abs. 2 WHG im pflichtgemäßen Ermessen der zuständigen Behörde. Nach § 19 Abs. 1 WHG entscheidet die Planfeststellungsbehörde über eine Erlaubnis oder Bewilligung sofern für das Vorhaben, mit dem die Benutzung eines Gewässers verbunden ist, ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt wird.

Mit Schreiben vom 08.10.2012 wurde der Antrag auf die Zulassung eines obligatorischen Rahmenbetriesplanes für das Vorhaben „Leimersheim“ gestellt. Die Zulassung des obligatorischen Rahmenbetriebsplanes ist das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren. Demnach erfolgt eine Konzentrationswirkung aller Genehmigungen die für das geplante, vorgelegte Vorhaben erforderlich sind (§ 75 Abs. 1 VwVfG). Infolgedessen wurde eine Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zum gewerbsmäßigen Gewinnen von Mineralien und Bodenbestandteilen beantragt. Es handelt sich bei dem Vorhaben um die Gewinnung von Quarz in Form einer Nassauskiesung in der Gemarkung Leimersheim. Der Tatbestand der Benutzung eines Gewässers ist somit erfüllt. Zudem liegt das Vorhaben im Zuständigkeitsbereich des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. 40

Diese ist nach § 57a Abs. 1 S. 2 BBergG Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde für bergrechtliche Planfeststellungsverfahren und somit für die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis nach § 19 Abs. 1 WHG zuständig.

Laut § 19 Abs. 3 WHG wurde die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd als Obere Wasserbehörde und die Kreisverwaltung Germersheim an dem Erlaubnisverfahren beteiligt. Die Kreisverwaltung Germersheim äußerte keine Bedenken gegen das Vorhaben und verwies auf die Stellungnahme der SGD Süd als Obere Wasserbehörde.

Die SGD Süd stimmte in ihrer Stellungnahme der Erlaubnis aus wasserwirtschaftlicher Sicht zu sofern die von ihr formulierten Nebenbestimmungen berücksichtigt werden. Diese wurden entsprechend in diesen Beschluss unter 5 Wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Nebenbestimmungen aufgenommen. Somit wurde das Einvernehmen nach § 19 Abs. 3 WHG mit der SGD Süd hergestellt. Auf die Stellungnahme der SGD Süd vom 15.04.2012 und 15.01.2014 wird Bezug genommen.

Die Erlaubnis war zu erteilen, da mit Einhaltung der Nebenbestimmungen unter Abschnitt 5 schädliche oder nicht ausgleichbare Gewässerverunreinigungen nicht zu erwarten sind. Weiterhin sind keine Verletzungen sonstiger öffentlich-rechtlicher Vorschriften ersichtlich. Demnach sind die Tatbestände des § 12 Abs. 1 WHG eingehalten.

Nach § 12 Abs. 2 WHG steht die Erteilung der Erlaubnis im Bewirtschaftungsermessen. Bedenken gegen die Erteilung bestehen vorliegend nicht, da die Gesamtsituation des Wasserhaushaltes nicht beeinträchtigt wird.

Folglich kann die wasserrechtliche Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Gewinnung von Mineralien und Bodenbestandteilen erteilt werden.

§ 68 Abs. 3 WHG 41

Nach § 68 Abs. 1 WHG bedarf der Gewässerausbau der Planfeststellung durch die zuständige Behörde. Der Plan darf nur festgestellt oder genehmigt werden, wenn eine Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere eine erhebliche und dauerhafte, nicht ausgleichbare Erhöhung der Hochwasserrisiken oder eine Zerstörung natürlicher Rückhalteflächen, vor allem in Auwäldern, nicht zu erwarten ist und andere Anforderungen nach diesem Gesetz oder sonstigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften erfüllt werden.

Mit Schreiben vom 08.10.2012 wurde der Antrag auf die Zulassung eines obligatorischen Rahmenbetriesplanes für das Vorhaben „Leimersheim“ gestellt. Die Zulassung des obligatorischen Rahmenbetriebsplanes ist das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren. Demnach erfolgt eine Konzentrationswirkung aller Genehmigungen und Erlaubnisse die für das geplante, vorgelegte Vorhaben erforderlich sind. Es handelt sich bei dem Vorhaben um die Gewinnung von Quarz in Form einer Nassauskiesung in der Gemarkung Leimersheim. Das Vorhaben liegt im Zuständigkeitsbereich des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Diese ist nach § 57a Abs. 1 S. 2 und § 57b Abs. 3 BBergG Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde für Planfeststellungsverfahren und somit zuständig.

Bei Vorhaben die unter § 52 Abs.2a BBergG fallen nach anderen Rechtsvorschriften Planfeststellungen durchzuführen so ist laut § 57b Abs. 3 BBergG so ist nur das Verfahren nach §§ 57a bis 57 c BBergG durchzuführen. Es konnte bereits festgestellt werden, dass der Gewässerbau nach § 68 WHG einer Planfeststellung bedarf. Das Verfahren nach den §§57a bis 57c BBergG wurde durchgeführt.

Im Zuge des Verfahrens wurde die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd als Obere Wasserbehörde und die Kreisverwaltung Germersheim beteiligt. Die Kreisverwaltung Germersheim äußerte keine Bedenken gegen das Vorhaben und verwies auf die Stellungnahme der SGD Süd als Obere Wasserbehörde.

Die SGD Süd stimmte in ihrer Stellungnahme den beantragten Erlaubnissen sowie dem Gewässerausbau aus wasserwirtschaftlicher Sicht zu sofern die von ihr formulierten Nebenbestimmungen berücksichtigt werden. Diese wurden entsprechend in diesen Beschluss unter 5 wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Nebenbestimmungen aufgenommen. Ein Einvernehmen für den Gewässerausbau 42 konnte mit der SGD Süd hergestellt werden. Auf die Stellungnahme der SGD Süd vom 15.04.2012 und 15.01.2014 wird Bezug genommen.

Ebenfalls wurden in diesem Verfahren die Behörden und Stellen beteiligt die durch das Vorhaben in Ihren Belangen berührt sein könnten und hatten Gelegenheit zur Äußerung. Die Anregungen und Bedenken der im Verfahren Beteiligten wurden bei der Entscheidung berücksichtigt. Die Zulassung des obligatorischen Rahmenbetriebsplanes kann aus wasserwirtschaftlicher und wasserrechtlicher Sicht zugelassen werden, da mit Einhaltung der Nebenbestimmungen unter Abschnitt 5 schädliche oder nicht ausgleichbare Gewässerverunreinigungen nicht zu erwarten sind. Weiterhin sind keine Verletzungen sonstiger öffentlich-rechtlicher Vorschriften oder Gründe des Allgemeinwohls, die zu einer Versagung der beantragten Gewässerbenutzung führen, ersichtlich. Folglich kann der bergrechtliche Planfeststellungsbeschluss nach § 68 WHG zugelassen werden.

43

§9 WHG

Benutzungen im Sinne des § 9 WHG sind das Entnehmen und Ableiten von Wasser aus oberirdischen Gewässern, das Aufstauen und Absenken von oberirdischen Gewässern, das Entnehmen fester Stoffe aus oberirdischen Gewässern, soweit sich dies auf die Gewässereigenschaften auswirkt, das Einbringen und Einleiten von Stoffen in Gewässer, das Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten und Ableiten von Grundwasser. Vorliegend soll Prozesswasser mit einem Volumenstrom von maximal 220 m³/h zum Zwecke der Kies- und Sandaufbereitung, entnommen werden.. Sodann soll das Waschwasser wieder in den Kiessee eingebracht werden. Darüber hinaus soll in einem Umfang von 30 l Seewasser pro Werktag zur Nutzung einer Toilette und für das Handwaschbecken verwandt werden.

Gemäß § 12 Abs. 1 WHG ist die Erlaubnis zu versagen, wenn schädliche, auch durch Nebenbestimmungen nicht vermeidbare oder nicht ausgleichbare Gewässerveränderungen zu erwarten sind oder andere Anforderungen nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften nicht erfüllt werden. Im Übrigen steht die Erteilung der Erlaubnis nach § 12 Abs. 2 WHG im pflichtgemäßen Ermessen der zuständigen Behörde.

Nach § 19 Abs. 1 WHG entscheidet die Planfeststellungsbehörde über eine Erlaubnis oder Bewilligung sofern für das Vorhaben, mit dem die Benutzung eines Gewässers verbunden ist, ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt wird.

Mit Schreiben vom 08.10.2012 wurde der Antrag auf die Zulassung eines obligatorischen Rahmenbetriesplanes für das Vorhaben „Leimersheim“ gestellt. Die Zulassung des obligatorischen Rahmenbetriebsplanes ist das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren. Demnach erfolgt eine Konzentrationswirkung aller Genehmigungen und Erlaubnisse die für das geplante, vorgelegte Vorhaben erforderlich sind. Infolgedessen wurde eine Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zum gewerbsmäßigen Gewinnen von Mineralien und Bodenbestandteilen beantragt. Es handelt sich bei dem Vorhaben um die Gewinnung von Quarz in Form einer Nassauskiesung in der Gemarkung Leimersheim. Der Tatbestand der Benutzung eines Gewässers ist somit erfüllt. Zudem liegt das Vorhaben im Zuständigkeitsbereich des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Diese ist nach § 57a Abs. 1 S. 2 BBergG Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde für 44 bergrechtliche Planfeststellungsverfahren und somit für die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis nach § 19 Abs. 1 WHG zuständig.

Laut § 19 Abs. 3 WHG wurde die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd als Obere Wasserbehörde und die Kreisverwaltung Germersheim an dem Erlaubnisverfahren beteiligt. Die Kreisverwaltung Germersheim äußerte keine Bedenken gegen das Vorhaben und verwies auf die Stellungnahme der SGD Süd als Obere Wasserbehörde.

Die SGD Süd stimmte in ihrer Stellungnahme der Erlaubnis aus wasserwirtschaftlicher Sicht zu sofern die von ihr formulierten Nebenbestimmungen berücksichtigt werden. Diese wurden entsprechend in diesen Beschluss unter 5 Wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Nebenbestimmungen aufgenommen. Somit wurde das Einvernehmen nach § 19 Abs. 3 WHG mit der SGD Süd hergestellt. Auf die Stellungnahme der SGD Süd vom 15.04.2012 und 15.01.2014 wird Bezug genommen.

Die Erlaubnis war zu erteilen, da mit Einhaltung der Nebenbestimmungen unter Abschnitt 5 schädliche oder nicht ausgleichbare Gewässerverunreinigungen nicht zu erwarten sind. Weiterhin sind keine Verletzungen sonstiger öffentlich-rechtlicher Vorschriften ersichtlich. Demnach sind die Tatbestände des § 12 Abs. 1 WHG eingehalten.

Nach § 12 Abs. 2 WHG steht die Erteilung der Erlaubnis im Bewirtschaftungsermessen. Bedenken gegen die Erteilung bestehen vorliegend nicht, da die Gesamtsituation des Wasserhaushaltes nicht beeinträchtigt wird.

Folglich kann die wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme, Zutageförderung und Ableitung von Prozesswasser aus dem Tagebausee mit max. 220 m³/h sowie die Nutzung der Toiletteneinrichtung mit 30 l/d erteilt werden.

§ 4 der Landschaftsschutzgebietsverordnung „Pfälzische Rheinauen“

Das bergbauliche Vorhaben befindet sich im räumlichen Geltungsbereich der Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“. Gemäß § 4 Abs. 1 Nr. 2 und 3 der Verordnung ist es verboten, Bodenbestandteile 45

aller Art abzubauen sowie Gewässer herzustellen oder umzugestalten. Gemäß § 4 Abs. 4 dieser Rechtsverordnung wird die Genehmigung nach § 4 Abs. 1 durch die nach anderen Rechtsvorschriften notwendige behördliche Zulassung ersetzt. Voraussetzung hierfür ist die Beteiligung und die Einverständniserklärung der Naturschutzbehörde. Vorliegend wurde die Obere Naturschutzbehörde beteiligt. Diese hat gegenüber der Zulassungsbehörde dargelegt, dass Bedenken gegen eine Versagung nicht gegeben sind. Die Zustimmung wird hiermit erteilt.

Aus alledem folgt, dass sich aus den materiellrechtlichen Vorschriften der §§ 55, 48 Abs. 2 BBergG, 15 Abs. 1 BNatschG, §§ 15 LWG, 8,9 WHG, 68 WHG und § 4 Abs. 1 Nr. 2 und 3 der Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“ keine Versagensgründe hinsichtlich der Planfeststellung ergeben. Soweit das Vorliegen der gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen sowie die materiellen Anforderungen der eingeschlossenen Entscheidung zunächst nicht vollumfänglich zu bejahen war, konnte die Erfüllung der Voraussetzungen und Anforderungen durch die Aufnahme von Nebenbestimmungen gemäß § 5 BBergG i. V.m. § 72, 36 VwVfG sichergestellt werden.

B.2 Abwägung

B.2.1. Zu berücksichtigende Belange

Unter Belang sind öffentliche und private Interessen bzw. Angelegenheiten zu verstehen. Zu berücksichtigende Belange sind sowohl öffentliche als auch private Belange. Öffentliche Belange sind beispielsweise der Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Kultur. Der Schutz des Waldes beinhaltet den Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die Erholungsfunktion für den Menschen sowie die Bewirtschaftung im Rahmen der Forstwirtschaft. Der vorsorgende Schutz des Bodens sowie die Sicherung des Grundwassers sind als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu beachtende Einflüsse. Ferner soll die Bewirtschaftung des Grundwassers so erfolgen, dass diese dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen Einzelner dienen. Indes sollen vermeidbare Beeinträchtigungen der ökologischen Funktionen und der unmittelbar vom Grundwasser abhängigen Landökosysteme und Feuchtgebiete im Hinblick auf deren Wasserhaushalt unterbleiben. Insgesamt soll so eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet werden. Klimatische Veränderungen sollen ebenfalls 46

unterbleiben. Darüber hinaus sollen die Lärm- bzw. Staubemissionen und sonstigen Emissionen soweit wie möglich vermieden werden. Ein hohes Schutzniveau für die Umwelt soll insgesamt gewährleistet werden.

Weitere öffentliche Belange sind beispielsweise die Interessen der Landesplanung, die Sicherung des Rohstoffbedarfs, die möglichst vollständige Nutzung der vorhandenen Lagerstätten unter sparsamem Umgang mit Grund und Boden, die Bestandssicherung von gewerblichen Betrieben verbunden mit der Absicherung von Investitionen und Arbeitsplätzen. Private Belange sind insbesondere sowohl das erhebliche Interesse der Unternehmerin zur Bestandssicherung des vorhandenen Betriebes unter Berücksichtigung der Standortgebundenheit der Lagerstätte und die Absicherung der beabsichtigten Investitionen als auch die Interessen der betroffenen Grundstückseigentümer und –pächter sowie von sonstigen Dritten.

B.2.2 Gewichtung

2.2.1. Natura 2000, Artenschutz

Das Schutzkonzept der Flora- und Fauna-Habitatrichtlinie beruht auf zwei Säulen, zum einen in dem besonderen Gebietsschutz (Art. 6 FFH-Richtlinie) und zum anderen im ubiquitären Artenschutz (Art. 12 FFH-Richtlinie).

1. Natura 2000

Gemäß § 34 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes zu überprüfen. Bei dem vorliegenden Antrag auf Erteilung einer obligatorischen Rahmenbetriebsplanzulassung handelt es sich um ein solches Projekt. Die Beurteilung von Wirkungen auf die Erhaltungsziele betroffener FFH- und Vogelschutzgebiete erfolgt in zwei Stufen: In einer ersten Stufe – dem Screening – wird geprüft, ob vorhabensbedingte erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele ausgeschlossen werden können. In der zweiten Stufe – der eigentlichen Verträglichkeitsuntersuchung – werden die möglichen Beeinträchtigungen (Lebensraumverlust, Störung, Beunruhigung, Verschlechterung funktionaler Wechselbeziehungen usw.) detailliert im Hinblick auf ihre Wirkungsintensität 47 betrachtet, sofern beim Screening eine mögliche Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden kann.

In räumlicher Nähe zum Abbaufeld „Leimersheim 2“ sind folgende Schutzgebiete der Natura- 2000-Kulisse aufzuführen:

. FFH-Gebiet 6816-301 „Hördter Rheinaue“ . Vogelschutzgebiet Nr. 6816-402 "Hördter Rheinaue inklusive Kahnbusch und Oberscherpfer Wald"

In den Standard-Datenbögen der vorgenannten Gebiete werden folgende Arten genannt:

Tab. 11: Arten der Anhänge der in nächster Nähe zum Abbaufeld „Leimersheim 2“ liegenden Natura-2000-Gebiete

Vogelschutzgebiet Nr. 6816-402 FFH Gebiet Nr. 6816-301 Hördter Hördter Rheinaue inklusive Kahnbusch Rheinaue und Oberscherpfer Wald Zielarten der Vogelschutzrichtlinie: Arten (Anhang II):

Beutelmeise (Remiz pendulinus) Säugetiere Blaukehlchen (Luscinia svecica) Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini) Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) Amphibien Eisvogel (Alcedo atthis) Gelbbauchunke (Bombina variegata) Grauspecht (Picus canus) Kamm-Molch (Triturus cristatus) Mittelspecht (Dendrocopos medius) Neuntöter (Lanius collurio) Rohrweihe (Circus aeruginosus) Fische und Rundmäuler Rotmilan (Milvus milvus) Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) Schilfrohrsänger (Acrocephalus Lachs (Salmo salar) schoenobaenus) Maifisch (Alosa alosa) Schwarzmilan (Milvus migrans) Meerneunauge (Petromyzon marinus) Schwarzspecht (Dryocopus martius) Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) Wasserralle (Rallus aquaticus) Steinbeißer (Cobitis taenia) Weißstorch (Ciconia ciconia) 48

Vogelschutzgebiet Nr. 6816-402 FFH Gebiet Nr. 6816-301 Hördter Hördter Rheinaue inklusive Kahnbusch Rheinaue und Oberscherpfer Wald Wendehals (Jynx torquilla) Käfer Wespenbussard (Pernis apivorus) Hirschkäfer (Lucanus cervus) Zwergdommel (Ixobrychus minutus) Schmetterlinge Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)

Weichtiere Gemeine Flussmuschel (Unio crassus) Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)

Der Abstand zwischen dem Abbaufeld „Leimersheim 2“ und der Natura-2000-Kulisse beträgt ca. 900 m. Bereits in den Ergebnissen des Scopingtermins wurde festgehalten, dass eine Verträglichkeitsprüfung für nicht erforderlich gehalten wird. Jedoch seien eine Aussage zu den zu erwartenden Änderungen des Grundwasserstandes und die möglichen Folgen auf betroffene Biotoptypen und Arten zu treffen.

Was die in Tab. 11 der Planunterlagen aufgeführten Arten anbelangt, so kann auf Grundlage der durchgeführten faunistischen Primärdatenerhebungen festgehalten werden, dass keine Betroffenheit gegeben ist. Vorliegend sind keine Lebensraumtypen nach Anhang I FFH- Richtlinie unmittelbar betroffen. Durch die vorhabenbedingten Grundwasserstandsänderungen in Form von Aufhöhungen und Absenkungen kommt es allerdings zu Veränderungen der standörtlichen Gegebenheiten (siehe auch Anlage B 3.1 der Planunterlagen). Indes sind die Auswirkungen bei Mittel- und Hochwasser geringer als bei Niedrigwasser und bedürfen somit keiner gesonderten Bewertung. Durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ kommt es zu Grundwasserabsenkungen im Westen und –aufhöhungen im Nordosten.

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Die Grundwasseraufhöhungen liegen in einem Bereich der als Kompensationsraum in Funktion treten soll (Gewanne „Im Entennest“). Die geringfügigen Aufhöhungen wirken sich förderlich auf die künftige Funktion aus.

Die Absenkungsbeträge der GW-Flurabstände liegen zwischen 5 und 10 cm und reichen ca. 315 m weit nach Westen. Betroffen von den Absenkungen ist der Lebensraumtyp LRT 6510 (magere Flachlandmähwiesen) der im unmittelbaren Anschluss zu dem nach § 30 BNatSchG geschützten Biotoptyp EC1 (Nass- und Feuchtwiese) liegt (vgl. Anlage A 4.1). Die GW- Flurabstände im Bereich der geschützten Biotoptypen liegen zwischen 1,0 und 2,0m.

Die Kenntnis der Flurabstände ermöglicht eine Einschätzung der Wirkungen auf die Vegetation. Dieser Einfluss hängt von der Durchwurzelungstiefe und, je nach Bodenart, vom kapillaren Aufstiegsvermögen des Grundwassers ab. Nachfolgend werden die Bodenarten im Vorhabensraum dargestellt.

Abbaufeld „Leimersheim 2“ Standorte geschützter Biotope

Abb. 49: Bodenarten im Vorhabensraum (Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; unmaßstäblich)

Als Bodenarten im Bereich der geschützten Biotope stehen schwere Lehme (LT) an. Auf Grundlage der im Absenkungsbereich vorherrschenden Bodenarten gilt es den 50

Grenzflurabstand zu ermitteln. Der so genannte Grenzflurabstand entspricht der bodenartenabhängigen effektiven Durchwurzelungstiefe plus der kapillaren Aufstiegshöhe. Sie ist ebenso wie die kapillare Aufstiegshöhe bodenartenabhängig und damit standortspezifisch zu beurteilen. Die kapillare Aufstiegsrate entspricht der Wassermenge, die durch kapillare Nachlieferung bei entsprechender Saugspannung aus dem Grundwasser auf eine gewählte Höhe steigt. Durch Addition der Tiefenbereiche für die effektive Durchwurzelungstiefe und der kapillaren Aufstiegshöhe ergibt sich der Grenzflurabstand.

Maximaler Grundwasserflurabstand

Abb. 50: Kapillarer Aufstieg aus dem Grundwasser, überlagert mit maximalem GW- Flurabstand (GeoFakten 12; Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung; NLfB)

Eine Grundwasserabsenkung im Niedrigwasserfall um 5 bis 10 cm in Bereichen mit Grundwasserflurabständen von max. 2,0m (GW-Flurabstände im Bereich der geschützten Biotope) führt auf Grund der anstehenden Bodenarten zu keiner Veränderung der Wassernachlieferung für die im Absenkungsbereich liegenden Lebensraumtypen, da der kapillare Anstieg bis ca. 2,40 m unter GOK reicht und somit weiterhin gegeben ist. Auch die maximalen Absenkungen am unmittelbaren Gewässerrand von 21cm entsprechend Tabelle 20 der Rahmenbetriebsplanunterlagen führen nicht zu Veränderungen, die keinen kapillaren 51

Aufstieg mehr ermöglichen. Eine erhebliche Beeinträchtigung sowohl für die geschützten Biotope als auch für die damit vergesellschafteten Arten liegt nicht vor.

Summationseffekte

Andere raumwirksame Projekte und Pläne, die zu einer Verstärkung der vorhabenbedingten Grundwasserstandsänderungen führen, und somit erhebliche Beeinträchtigungen zur Folge haben können, sind nicht bekannt.

Kohärenz

Der Begriff der Kohärenz beinhaltet zwei Aspekte:

. Zum einen handelt es sich um die Erhaltung eines repräsentativen Netzes der natürlichen Lebensräume von wildlebenden Pflanzen- und Tierarten. . Zum zweiten ist im Begriff der Kohärenz der wichtige Gedanke des Biotopverbundes enthalten.

Entscheidend ist, dass nach Art und Anzahl insgesamt so viele Gebiete von einem Mitgliedsstaat ausgewählt werden, dass das von der FFH-RL geforderte Schutzgebietsnetz NATURA 2000 entsteht und dem Kriterium der ökologischen Kohärenz entspricht.

Lebensräume und Arten der Habitat- und Vogelschutzrichtlinie werden nicht erheblich beeinträchtigt.

Die funktionalen Wechselbeziehungen der beiden Gebiete miteinander und die Kohärenz des NATURA-2000-Netzes bzw. die notwendige Funktion der Netzknoten des Landes werden durch das Vorhaben nicht erheblich beeinträchtigt.

Abschließende Beurteilung

Das Screening kam zum Ergebnis, dass

. Lebensräume und Arten der Habitat- und Vogelschutzrichtlinie nicht erheblich beeinträchtigt werden, 52

. Summationseffekte durch andere lokal durchgeführte oder durchzuführende Planungen und Projekte nicht bestehen, . die Kohärenz des lokalen NATURA 2000 Netzes durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt wird und . das Vorhaben deshalb vereinbar ist mit den Zielen der Habitat- und Vogelschutz- Richtlinie. Einer darüber hinausgehenden Prüfung bedarf es nicht.

2. Artenschutz

Die Artenschutzprüfung ist eine eigenständige Prüfung im Rahmen der naturschutzrechtlichen Zulassung eines Vorhabens. Nach § 44 Abs. 1 BNatschG ist es verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert,

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Aus der Gruppe untersuchter Arten werden im Rahmen der Relevanzprüfung diejenigen Arten „herausgefiltert“ (Abschichtung), für die eine verbotstatbeständliche Betroffenheit durch die weitere Rohstoffgewinnung mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann (Relevanzschwelle) und die daher einer detaillierten artenschutzrechtlichen Prüfung nicht mehr unterzogen werden müssen.

In der folgenden Tabelle ist die Einschätzung des Vorkommens und der Betroffenheit der Arten im Untersuchungsgebiet dargelegt. 53

Tab. 12: Relevanzprüfung

Gruppe Arten Verbotstatbestand (in diesem Prüfstadium) Vögel In der eigentlichen Abbaufläche nahezu keine Brutvogelarten (außer: Bachstelze), lediglich auf Grund von Störungen und zu hoher Bewirtschaftungsintensität erfolglose Brutversuche von regional typischen Arten wie Verbotstatbestand zu diesem Feldlerche, Schafstelze, Fasan. Prüfzeitpunkt nicht ausgeschlossen; Weitere (Gehölz-)Brutvogelarten am Rand der Fläche wie: weitere Prüfung notwendig Bachstelze, Goldammer, Heckenbraunelle, Jagdfasan, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Zaunkönig und Zilpzalp. Amphibien Vorkommen kleiner bis mittelgroßer Lokalpopulationen der Verbotstatbestand zu diesem Wechselkröte, randlich von einzelnen Laubfröschen Prüfzeitpunkt nicht ausgeschlossen; weitere Prüfung notwendig

Fledermäuse 6 sichere (+ 1 unsichere) Arten, die das Gebiet sporadisch nutzen - als Nahrungsfläche (keine essenziellen Nahrungsflächen) - Störungen bestehen bereits kein Verbotstatbestand nach § Reptilien kein Vorkommen in der Fläche, randlich kommen kleine 44 BNatSchG Haselmaus, Zauneidechsenvorkommen vor, der Schwerpunkt dieser Otter Vorkommen liegt außerhalb in den stark besonnten keine weitere Prüfung notwendig sandigen Wegen um das Abbaufeld „Leimersheim 1“ weitere keine Vorkommen europäisch artenschutzrelevanter Arten Tierarten (Libellen, Tagfalter Pflanzen

Da die meisten Arten bezogen auf diesen Prüfschritt ausgeschlossen werden können, verbleiben für die weitere Betrachtung die Wechselkröte sowie die Brutvogelarten Bachstelze, Goldammer, Heckenbraunelle, Jagdfasan, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Zaunkönig und Zilpzalp.

DARLEGUNG DER BETROFFENHEIT RELEVANTER ARTEN

Nachfolgend werden die artspezifischen Betroffenheiten entsprechend Tabellen 13 und 14 der Rahmenbetriebsplanunterlagen dargestellt.

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Gruppe: Vogelarten der Gehölze Bachstelze, Goldammer, Heckenbraunelle, Jagdfasan, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Zaunkönig und Zilpzalp. Bestandsdarstellung Kurzbeschreibung Autökologie/Verbreitung in Rheinland-Pfalz: Ubiquitäre Vogelarten werden hinsichtlich ihrer Autökologie und Verbreitungssituation nicht näher beschrieben. Sie sind landesweit vorkommend, naturraumtypisch.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen potenziell möglich

Vorkommen der ubiquitären und häufigen Arten wurden bei den Datenerhebungen festgestellt. Von der Flächeninanspruchnahme sind einzelne Individuen, einzelne Brutpaare bzw. Teile von einzelnen Brutrevieren, die auch in Nachbarflächen reichen, betroffen.

Erhaltungszustand der (jeweiligen) lokalen Population: Alle diese ubiquitären Vogelarten haben einen guten Erhaltungszustand. Es sind typische Vogelarten der Region, von Rheinland-Pfalz. Sie haben keinen Gefährdungsgrad / Rote Liste Status. Darlegung der Betroffenheit der Arten Artspezifische Vermeidungsmaßnahmen sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen Vermeidungsmaßnahmen Rodungsarbeiten der Randgehölze sind außerhalb der Brutzeit durchzuführen

Prognose und Bewertung der Tötungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 1 (i. V. m. Abs. 5) BNatSchG:

Anlage- oder baubedingte Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen (§ 44 Abs.1, Nr. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG)

Tötung von Tieren/ihrer Entwicklungsphase mit signifikant negativer Auswirkung auf d. lok. Population

ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt

Betriebsbedingte Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen (§ 44 Abs.1, Nr. 1 BNatSchG) Tötung von Tieren/ihrer Entwicklungsphase mit signifikant negativer Auswirkung auf d. lok. Population

vereinzelte Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase führen nicht zu signifikant negativer Auswirkung auf die lokale Population

Anlage- oder baubedingte Betroffenheit keine Betroffenheit

Prognose und Bewertung der Schädigungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten

Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, ökologische Funktion wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt. ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt

Es gehen Anteile einzelner Brutstätten der o.g. häufigen und ungefährdeten Vogelarten bau- und anlagebedingt verloren, angesichts der individuenreichen Populationen der Arten im Umfeld und der Region und bei Umsetzung der Vermeidungsmaßnahme gibt es keine signifikanten Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der jeweiligen lokalen Populationen. Prognose und Bewertung der Störungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 2 BNatSchG 55

Erhebliches Stören von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten

Die Störung führt zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population Die Störung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Angesichts der individuenreichen Populationen der Arten im Umfeld und Naturraum und der bereits vorhandenen Störungen gibt es keine signifikanten Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der jeweiligen lokalen Population. Zusammenfassende Feststellung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG

treffen nicht zu (artenschutzrechtliche Prüfung endet hiermit) treffen nicht zu unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahme: Rodungen der Gehölze außerhalb der Brutzeit

Tab. 14: Artspezifische Betroffenheiten (Wechselkröte)

Wechselkröte (Bufo viridis)

Bestandsdarstellung

Kurzbeschreibung Autökologie/Verbreitung in Rheinland-Pfalz: Das Areal der Wechselkröte erstreckt sich von der iberischen Halbinsel über Frankreich und die mitteleuropäischen Staaten bis in das kontinentale Osteuropa. In Deutschland kommt die Art in allen Flächen- Bundesländern vor und besiedelt dabei v. a. das Flach- und Hügelland. Der Arealanteil Deutschlands beträgt ein Zehntel bis ein Drittel des Gesamtareals, In Rheinland-Pfalz besiedelt die Wechselkröte v. a. die tieferen Lagen, insbesondere das Vorderpfälzer Tiefland. Geeignete Laichgewässer der Wechselkröte sind besonnte und flache, v. a. temporäre Klein- und Kleinstgewässer. Die Laichzeit beginnt normalerweise erst in der zweiten Aprilhälfte, erstreckt sich jedoch über mehrere Wochen bis in den August hinein (normalerweise mehrere Laichzyklen von Teilpopulationen). Die terrestrischen Lebensräume umfassen sonnenexponiertes Gelände mit lockeren sandigen Böden, welches durch dynamische Veränderungen vegetationsarm ist, v. a. Abbaugebiete (Sand- und Kiesgruben), Überschwemmungsflächen und Heiden. Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen potenziell möglich Im Untersuchungsgebiet befinden sich mehrere Nachweisstellen, wichtige Stellen liegen im Nordwesten von Abbaufeld 1 sowie im Umfeld des Kieswerkes. Der gesamte Gewässerkomplex kann als lokale Population definiert werden. Erhaltungszustand der lokalen Population: Hohe Individuendichte, in Teilbereichen gute Habitatqualität, Gefährdungen durch Freizeitnutzung, Abbau und Sukzession. Der Erhaltungszustand wird mit gut eingestuft. Darlegung der Betroffenheit der Art Artspezifische Vermeidungsmaßnahmen sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (Nummerierung laut LBP) Vermeidungsmaßnahmen Schonung des wichtigsten Kleingewässerlebensraumkomplexes am Nordwestrand von Abbaufeld 1. vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) Neuschaffung weiterer Kleingewässer (Optimalgewässer für diese Art) im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“. Prognose und Bewertung der Tötungstatbestände gem. § 44 Abs. 1, Nr. 1 (i. V. m. Abs. 5) BNatSchG: Anlage- oder baubedingte Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen 56

(§ 44 Abs. 1, Nr. 1 i. V. m. Abs. 5 Satz 2 BNatSchG) Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen, ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt Betriebsbedingte Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen (§ 44 Abs. 1, Nr. 1 BNatSchG) Hinsichtlich der betriebsbedingten Kollisionsgefährdung erhöht sich das Risiko des Erfolgseintritts bei Individuen in signifikanter Weise Hinsichtlich der betriebsbedingten Kollisionsgefährdung erhöht sich das Risiko des Erfolgseintritts bei Individuen nicht in signifikanter Weise

Prognose und Bewertung der Schädigungstatbestände gem. § 44 Abs. 1, Nr. 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG: Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, ökologische Funktion wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt. ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt Durch eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme, die die Neuschaffung von weiteren Kleingewässern (Optimalgewässer für diese Art) im Bereich des weiteren Abbaus vorsieht, kann gewährleistet werden, dass sich der Gesamtlebensraum sowie die Kopfstärke der lokalen Wechselkrötenpopulation nicht verkleinert. Es ist gewährleistet, dass die Funktion der Ersatzgewässer bereits vor dem Beginn der Bauarbeiten erfüllt ist. Die Wechselkröte als typische Pionierart besiedelt geeignete Gewässer sehr schnell. Prognose und Bewertung der Störungstatbestände gem. § 44 Abs. 1, Nr. 2 BNatSchG Erhebliches Stören von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs und Wanderungszeiten

Die Störung führt zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population Die Störung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population Zusammenfassende Feststellung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG

treffen nicht zu (artenschutzrechtliche Prüfung endet hiermit) treffen nicht zu unter Berücksichtigung folgender Maßnahmen: Schonung der Laichgewässer im Nordwesten des Tagebausees, Anlage weiterer Laichgewässer

Da unter Berücksichtigung der in den Rahmenbetriebsplanunterlagen dargelegten Maßnahmen

. Rodung der Gehölze außerhalb der Brutzeit der Vögel und vorsorglich außerhalb der Winterschlafzeit der Fledermäuse (Rodungszeitfenster: Oktober, auch unter Berücksichtigung von § 28 Abs. 2 Nr. 4 LNatSchG) und . Schonung der Laichgewässer im Nordwesten des Tagebausees, Anlage weiterer Laichgewässer keine Verbotstatbestände bestehen, ist eine Ausnahmeprüfung i.S.d. § 45 BNatSchG nicht notwendig. 57

Insgesamt lässt sich insbesondere auch unter Berücksichtigung der Bewertungen durch die Obere Naturschutzbehörde und der anerkannten Verbände feststellen, dass durch die Verwirklichung des bergbaulichen Vorhabens weder die Besorgnis besteht, dass die Erhaltungsziele eines Natura 2000-Gebietes verletzt noch dass artenschutzrechtliche Verbotstatbestände erfüllt werden. Die Rahmenbetriebsplanunterlagen wurden im Anhör- und im Beschlussverfahren fortgeschrieben. Darüber hinaus enthält der Planfeststellungsbeschluss Nebenbestimmungen zum Schutz der biotischen Systeme. Nicht zuletzt können jederzeit in den nachfolgenden Hauptbetriebsplanverfahren zusätzliche Regelungen zum Schutz der Natur getroffen werden.

B.2.2.2 Bewertung der Umweltbelastungen, Umweltverträglichkeitsprüfung

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist als unselbständiger Teil des Planfeststellungsverfahrens und als ein eingeschobener formalisierter Zwischenschritt mit dem Ziel einer auf die Umweltbelange beschränkten Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens im Rahmen der Abwägung aller Belange zu verstehen. Sie ist somit insoweit ein gesetzlich vorgesehenes, systematisches Prüfungsverfahren, mit dem die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen von Vorhaben bestimmten Ausmaßes auf die Umwelt im Vorfeld der Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens festgestellt, beschrieben und bewertet werden.

Die Ergebnisse der im Rahmen der UVP durchgeführten Umweltverträglichkeitsuntersu- chung (UVU) werden als Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) bezeichnet. Im Zentrum der UVU steht das ökologische Risiko des bergbaulichen Vorhabens. Dieses leitet sich aus der Beziehung Verursacher-Wirkung-Betroffener ab. In diesem Zusammenhang wird das Sys- tem Mensch-Umwelt in Teilsysteme aufgelöst. Deren Beschaffenheiten werden ermittelt sowie hinsichtlich Leistung und ökologischer Bedeutung bewertet. Die somit gewonnenen Erkenntnisse sind zusammen mit den weiteren Projektunterlagen Grundlage für die UVP. Die zusammenfassende Darstellung der Umweltauswirkungen erfolgt gemäß § 57a BBergG. Herauszustellen ist, dass im Zuge der Durchführung einer UVP die materiellrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen bei der Zulassung von bergbaulichen Vorhaben nicht verschärft werden.36

36 Vgl. BVerwG, 1996, Seite 788 ff. 58

Vorliegend wurden im Rahmen der UVP die Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt, soweit sie direkt oder indirekt mit dem Aufschluss des Quarzkies- und -sandtagebaus „Leimersheim 2“ im Zusammenhang stehen unter Berücksichtigung der von der Unternehmerin in der UVU gemachten Angaben sowie unter Verwertung eigener und im Verfahren zusätzlich gewonnenen Erkenntnisse geprüft. Das mit diesem Planfeststellungsbeschluss zugelassene Vorhaben umfasst die Gewinnung von Bodenschätzen im Tagebau „Leimersheim 2“ auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Leimersheim und die Wiedernutzbarmachung der in Anspruch genommenen Flächen.

Bei der Feststellung, Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter muss unterschieden werden zwischen solchen, die im Vorhabenszeitraum auftreten, und solchen, die nach der Wiedernutzbarmachung von bleibender Bedeutung sind. Denn die Auswirkungen des im Rahmenbetriebsplan beschriebenen und dargestellten Vorhabens auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Kultur und Landschaft ergeben sich zum einen aus Begleiterscheinungen während der ordnungs- und zulassungsgemäßen Durchführung des Vorhabens, die trotz Schutzmaßnahmen nicht zu vermeiden sind, und zum anderen aus bleibenden Veränderungen der natürlichen Gegebenheiten in Natur und Landschaft.

Vorliegend wird bei der Prüfung der Umweltverträglichkeit von dem Rahmenbetriebsplan von 2012, modifiziert durch die nachfolgenden Planergänzungen, ausgegangen. Darüber hinaus fanden die im Rahmen des Beteiligungsverfahrens und der Planoffenlage vorgebrachten Hinweise und Stellungnahmen, die im Erörterungstermin gewonnenen Erkenntnisse sowie die bisher erteilten Genehmigungen Berücksichtigung. Die im Rahmenbetriebsplan beschriebenen Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Emissionen bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt werden ebenfalls berücksichtigt. Um Wiederholungen zu vermeiden, wird bezüglich Einzelheiten auf die vorgelegten Rahmenbetriebsplanunterlagen, die eine ausführliche Studie zur Umweltverträglichkeit enthalten, verwiesen.

Feststellung, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Die Entwicklung des aktuellen Zustandes ohne das Vorhaben kann wie folgt prognostiziert werden:

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Die planfestgestellte Wasserfläche und die von ihr ausgehenden Wirkungen im Grundwasser bleiben unverändert. Die Böden mit hohem Ertragspotential bleiben erhalten. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung findet weiterhin statt und die daraus resultierende geringe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz bleibt unverändert.

Die folgende planungs- bzw. schutzgutspezifische Wirkungsprognose gliedert sich in Anlehnung an die gesetzlichen Vorgaben und von der Methodik her in drei voneinander abhängige Bearbeitungsschritte: a. Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen Beschreibung der Maßnahmen, durch die erhebliche Beeinträchtigungen vermieden und/oder minimiert werden können (V Vermeidungsmaßnahmen). b. Wirkungsprognose Beschreibung der Auswirkungen/ Veränderungen und Wertung im Hinblick auf Erheblichkeit des Vorhabens auf die Umwelt (W Wirkungen). c. Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen Beschreibung der Möglichkeiten, mit denen unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen kompensiert werden können. (A Ausgleichsmaßnahmen, E Ersatzmaßnahmen).

Üblicherweise erfüllen Kompensationsmaßnahmen auf einer bestimmten Fläche gleichzeitig verschiedene Funktionen (Grundsatz der Multifunktionalität). Die Quantität wird hierbei von dem am erheblichsten betroffenen Schutzgut vorgegeben, die Qualität orientiert sich an den schutzgutspezifischen Beeinträchtigungen.

Gemäß § 15 Abs. 3 BNatSchG ist bei der Inanspruchnahme von land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht zu nehmen, insbesondere sind für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch zu nehmen. Es ist vorrangig zu prüfen, ob der Ausgleich oder Ersatz auch durch Maßnahmen zur Entsiegelung, durch Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen oder durch Bewirtschaftungs- oder 60

Pflegemaßnahmen, die der dauerhaften Aufwertung des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes dienen, erbracht werden kann. Diese Vorgehensweise soll vermeiden, dass Flächen aus der Nutzung genommen werden.

Ursprünglich ist von folgenden Gegebenheiten auszugehen:

1 BODEN

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (B) Geringhaltung des Landverbrauches infolge maximaler Ausschöpfung der Lagerstätte bis Basis Oberes Kieslager.

V2 (B) Zwischenlagerung des Oberbodens innerhalb des Betriebsgeländes mit anschließender Weiterverwendung.

V3 (B) Hydraulische Beförderung der abgebauten Kiese und Sande mittels Spülleitungen. Austretende Schmierstoffe und damit verbundene mögliche Bodenverunreinigungen sind deswegen nicht zu erwarten.

V4 (B) Maximales Neigungsverhältnis von 1:3 (bis zu einer Tiefe von 5,0m unter Meerwasserspiegel = 93,84m +NN) entlang aller Abbauböschungen und von 1:2,2 bis zur maximalen Abbautiefe (Basis OKL), zur Gewährleistung der Standsicherheit.

V5 (B) Überwiegende Inanspruchnahme von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen (anthropogen überformte Böden).

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Wirkungsprognose

Was die Vorbelastung der Böden des Vorhabensraumes anbelangt, so wird in Tabelle 3 der Rahmenbetriebsplanunterlagen aufgezeigt, dass die Vorsorgewerte der BBodSchV für alle aufgeführten Schwermetalle unterschritten werden.

Wie aus Abb. 16 der Rahmenbetriebsplanunterlagen ersichtlich ist, werden durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ überwiegend Böden mit einem hohen Ertragspotential in Anspruch genommen. Da es sich jedoch im vorliegenden Fall nicht um ein „Vorranggebiet Landwirtschaft“ sondern um „sonstige landwirtschaftliche Gebiete“ handelt, ist die landwirtschaftliche Nutzung nicht von übergeordneter Bedeutung. Hinsichtlich einer möglichen Inanspruchnahme von Böden als Archiv der Kultur- und Naturgeschichte gilt es festzustellen, dass entsprechend Abb. 17 in den Rahmenbetriebsplanunterlagen eine Betroffenheit vorliegt.

Als erhebliche Beeinträchtigung ist die Veränderung der Bodenfunktionen durch die Umwandlung einer Land- in eine Wasserfläche anzusehen. In Anlehnung an Anhang 6 der Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht können die Veränderungen der Bodenfunktionen durch die Umwandlung einer Land- in eine Wasserfläche wie folgt beschrieben werden:

REGULATIONS- PRODUKTIONS- LEBENSRAUM- INFORMATIONS- FUNKTION FUNKTION FUNKTION FUNKTION Gleichbleibende Verlust der Veränderung der Zu Tage tretende Grundwasserneubild- Bodenfruchtbarkeit im Lebensraumfunktion archäologische Funde ung und erhöhte Tiefwasserbereich im Tiefwasserbereich werden sichergestellt. Retention

Im Rahmen von Nassauskiesungen beschränken sich die Beeinträchtigungen des Bodenpotentials überwiegend auf den Verlust der Bodenfruchtbarkeit. Weiterhin entstehen Veränderungen der Lebensraumfunktion. Die Funktionen des Bodens sind lediglich anteilig betroffen. Stellt man die einzelnen Funktionen gleichwertig gegenüber so kommt man, selbst für den Verlust von Boden im Tiefwasserbereich, auf eine Beeinträchtigungsintensität die weit unter derer liegt, welche von Versiegelungen ausgeht. Dies ergibt sich aus dem nachfolgenden Bilanzierungsmodell „Nassauskiesung“ der Rahmenbetriebsplanunterlagen.

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Tab. 16 Bilanzierungsmodell „Nassauskiesung“

VERÄNDER IN ANSPRUCH GENOMMENE BÖDEN ENTSTEHENDE BÖDEN IM RAHMEN WERTEI UNGEN VON MIT ENTSPRECHENDEN FUNKTIONEN VON NASSAUSKIESUNGEN MIT N- BODENFUN (EXEMPLARISCHE DARSTELLUNG ENTSPRECHENDEN FUNKTIONEN HEITEN KTIONEN ANHAND VON NUTZUNGSTYPEN) (EXEMPLARISCHE DARSTELLUNG ANHAND VON NUTZUNGSTYPEN) Keine Naturnahe Flächen (Röhrichte; Rekultivierungsflächen (Land-/ 2 Gehölzflächen; Brachen; Böschungsflächen bis Mwsp.) Extensivgrünland etc.) oder Landrückgewinnungsflächen ohne Kultureinfluss Geringe Intensivgrünland; ackerbauliche Subhydrische Böden ab Mwsp. 1,5 Extensivnutzung bis ca. 5m Tiefe oder Landrückgewinnungsflächen mit geringem Kultureinfluss Mittlere Ackerbauliche Intensivnutzung; Landrückgewinnung für eine 1 temporäre Flächenstilllegungen; anschließende ackerbauliche Erd-/ Graswege Intensivnutzung Hohe Teilversiegelung Tiefwasserbereich ab 5m Tiefe 0,5 Sehr hohe Vollversiegelung - 0

Nachfolgend werden die Bodenfunktionen der faktischen und planfestgestellten Nutzungstypen gegenübergestellt.

Tab. 17: Quantifizierung der aktuellen und planfestgestellten Bodenfunktionen im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“

AKTUELLE NUTZUNGEN FLÄCHEN- WERTEIN- ERGEBNIS GRÖSSE (HA) HEITEN (WERTEINHEITEN) Faktische Biotoptypen Ackerbauliche Intensivnutzung 10,3521 1 10,3521 Baumhecke, ebenerdig 0,0137 2 0,0274 Feldweg unbefestigt 0,1240 1 0,1240 Graben 0,0133 2 0,0266 Planfestgestellte Biotoptypen Flachwasserzone 0,2193 1,5 0,3290 Krautbestände 0,2347 2 0,4694 Naturnahe Sträucher 0,4141 2 0,8282 Röhrichte 0,1766 2 0,3532 Wege 0,1319 1 0,1319 Böschungsflächen unter Mwsp. bis 5,0m 0,6000 1,5 0,9000 Gesamt 12,2797 13,5418

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Tab. 18: Quantifizierung der künftigen Bodenfunktionen im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“

KÜNFTIGE NUTZUNGEN FLÄCHENGRÖS WERTEINHEIT ERGEBNIS SE (HA) EN (WERTEINHEITEN) Böschungsflächen über Mwsp. (Neigung 0,7630 2 1,5260 1:3) Böschungsflächen bis 5,0m unter Mwsp. 2,3503 1,5 3,5255 (Neigung 1:3) Böschungsflächen ab Mwsp. bis Sohle 1,7305 0,5 0,8653 (Neigung 1:2,2) Tiefwasser 7,4359 0,5 3,7180 Gesamt 12,2797 9,6348

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Die Gegenüberstellung der Werteinheiten von aktuellem Zustand (13,5418 Werteinheiten) und künftigem Zustand (9,6348 Werteinheiten) ermittelt ein Defizit von 3,907 Werteinheiten.

Im vorliegenden Fall bestehen nach den ursprünglichen obligatorischen Rahmenbetriebsplanunterlagen folgende Möglichkeiten zur Kompensation der beeinträchtigten Funktionen des Schutzgutes „Boden“ am Eingriffsort auf ackerbaulich intensiv genutzten Flächen statt.

Tab. 19: Ausgleichsmaßnahmen am Eingriffsort

GEPLANTE FLÄCHENGR WERTEINHEITE IN ABZUG ZU ERGEBNIS AUSGLEICHSMASSNAHMEN AM ÖSSE (HA) N BRINGENDE (WERTEIN- EINGRIFFSORT WERTEINHEITE HEITEN) N DES BESTANDS Abstandsflächen zu Gräben 0,3740 2 1 0,3740 Abstandsflächen zur K6 0,0932 2 1 0,0932 (Gesamtfläche 0,1072ha davon unverändert da auf Straßengrundstück liegend ca. 0,0140ha) Abstandsflächen zu 0,1553 2 1 0,1553 Nachbargrundstücken Abstandsflächen zu Wegen 0,5278 2 1 0,5278 Nicht gewinnbare Eckbereiche 0,1003 2 1 0,1003 Fl.Nr. 2303 und anteilig 2304 0,3965 2 1 0,3965 Landrückgewinnung (1) 0,8300 2 1 0,8300 Aufzulassende planfestgestellte 0,0960 2 1 0,0960 Wegeverbindung (2) Gesamt 2,5731 2,5731 64

(1) Landrückgewinnung durch die Verklappung von Deckschichtenmaterial (B-Horizont) aus dem Abbaufeld „Leimersheim 2“ und Gestaltung als Rekultivierungsfläche (Rohböden mit Mulden für Pionierbesiedler, Rohkiesböden/ Überkorn) etc.)

Bei einer mittleren Abraummächtigkeit von ca. 1,0m und einer Gesamtfläche von ca. 11,68ha (12,2797ha abzüglich 0,6ha Böschungsflächen unter Meerwasserpiegel bis 5,0m; vgl. Tab. 17) errechnet sich, bei einer planfestgestellten Gewässertiefe von 14,0m im Abbaufeld „Leimersheim 1“, eine Landrückgewinnungsfläche von ca. 0,83ha. Bei der ausschließlichen Einbringung von bindigem Schüttmaterial kann eine Steile von 1:3 angenommen werden. Die neu entstehende Böschung entspricht somit der planfestgestellten.

(2) Durch die westliche Erweiterung fällt die planfestgestellte Umfahrung des Gewässers weg. Für die in Anlage A 3.1 dargestellten verbleibenden Wegeteilstücke besteht keine Notwendigkeit mehr, so dass diese als Kompensationsflächen herangezogen werden können.

Durch die Maßnahmen am Eingriffsort verringert sich das Defizit auf 1,3339 Werteinheiten. Die Notwendigkeit von externen Kompensationsmaßnahmen ist somit gegeben. Vorliegend werden drei Kompensationsräume in räumlich funktionaler Nähe zum Eingriffsort aufgezeigt, die geeignet sind die artenschutzrechtlichen Kompensationsanforderungen zu erfüllen und die folgenden Prioritäten zugeordnet werden:

1. Priorität: Kompensationsraum „Entennest“ (Kompensationsraum befindet sich im unmittelbaren nordöstlichen Anschluss zum Abbaufeld „Leimersheim 1“).

2. Priorität: Kompensationsraum „Kuhardter Bruch“ ist ein vom Biotopkataster erfasster Bereich mit Defizitflächen.

Kompensationsraum „Auwiesen“ befindet sich innerhalb des landesweiten Biotopverbundes und beinhaltet eine Vielzahl von Kompensationsflächen, die sinnvoll ergänzt werden können.

Als firmeneigene Grundstücke stehen die Grundstücke Fl.Nr. 3290 (0,1090ha, ackerbaulich genutzt, Kompensationsraum „Entennest“) und Fl.Nr. 2560 (0,5058ha, ackerbaulich genutzt, 65

Kompensationsraum „Kuhardter Bruch“) zur Verfügung. Durch die Hinzuziehung der beiden Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 0,6148ha reduziert sich das Kompensationsdefizit auf 0,7191 Werteinheiten.

Nachfolgend wird geprüft, inwieweit die Kompensationsräume mit den potentiellen Kompensationsflächen den Vorgaben von § 15 Abs. 3 BNatSchG entsprechen.

1. § 15 Abs. 3 BNatSchG  Maßnahmen zur Entsiegelung Die Möglichkeit zur Entsiegelung ist nicht gegeben.

2. § 15 Abs. 3 BNatSchG  Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen Die in Abb. 52 der Rahmenbetriebsplanunterlagen dargestellten „potentiellen Kompensationsflächen“ sind nachweislich zur Wiedervernetzung von Lebensräumen geeignet.

3. § 15 Abs. 3 BNatSchG  Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen Innerhalb des Kompensationsraumes „Auwiesen“, mit einer Vielzahl von Kompensationsflächen (Grünland, Röhrichte, etc.), die sich insbesondere im Eigentum der Kreisverwaltung Germersheim befinden, besteht die potentielle Möglichkeit in die Erhaltungsverpflichtung in Form der Pflege nach Abstimmung mit der Kreisverwaltung Germersheim einzutreten.

4. § 15 Abs. 3 BNatSchG  Inanspruchnahme von für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang Unter „für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Böden“ verstehen sich gemeinhin Böden mit Wertzahlen zwischen 60 und ≥100.

Aus Abb. 53 der Rahmenbetriebsplanunterlagen ist ersichtlich, dass es sich bei den potentiellen Flächen im Kompensationsraum „Kuhardter Bruch“ um Böden mit Wertzahl zwischen 40 – 60 handelt, im Kompensationsraum „Entennest“ um Böden mit Wertzahl zwischen 40 – 60 und 60 – 80 (etwa hälftig) und im Kompensationsraum „Auwiesen“ um Böden mit Wertzahl zwischen 60 – 80 (die potentiellen Kompensationsflächen sind jedoch nur anteilig landwirtschaftlich genutzt).

Nachfolgend wird geprüft, inwieweit die Grundstücke Fl.Nr. 3290 und 2560 den Vorgaben von § 15 Abs. 3 Nr. 2 BNatSchG entsprechen. 66

Aus Abb. 54 der Rahmenbetriebsplanunterlagen ist ersichtlich, dass das Grundstück Fl.Nr. 2560 außerhalb des Bereichs mit aufwertbaren Flächen liegt und dorthin zu verlagern ist. Das Grundstück Fl.Nr 3290 liegt innerhalb des Kompensationsraumes und ist ökologisch aufwertbar.

Durch die Maßnahmen am Eingriffsort sowie durch Maßnahmen innerhalb der Kompensationsräume „Kuhardter Bruch“ und „Entennest“ kann der Eingriff zu ca. 95% kompensiert werden (aktueller/ planfestgestellter Zustand: 13,5418 Werteinheiten; Kompensationsdefizit: 0,7191 Werteinheiten). Die verbleibenden 5% werden im Rahmen des zu beantragenden 3. Hauptbetriebsplanes (Abbauabschnitt 3; vgl. Abb. 39) erbracht.

Zusammenfassend stellen sich die Kompensationsmaßnahmen für das Schutzgut „Boden“ ursprünglich wie folgt dar:

A1 (B) Überführung von 1,2506ha im unmittelbaren Bereich des Tagebaugewässers in Flächen ohne künftigen Kultureinfluss (Gehölze, Sukzession, Rohböden etc.).

A2 (B) Herstellung von ca. 0,83ha Landrückgewinnungsflächen im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ durch Verklappung von Deckschichten (B-Horizont).

A3 (B) Überführung der Grundstücke Fl.Nr. 2303 und 2304 anteilig (Gesamtfläche: 0,3965ha) im unmittelbaren Bereich des Tagebaugewässers in Flächen ohne künftigen Kultureinfluss (Gehölze, Sukzession, Rohböden etc.).

A4 (B) Überführung der Grundstücke Fl.Nr. 2560 (Verlagerung in Bereiche mit aufwertbaren Flächen innerhalb des wiederzuvernetzenden Verbundraumes „Kuhardter Bruch“) und Fl.Nr. 3290 (Gesamtfläche: 0,6148ha) in Flächen ohne künftigen Kultureinfluss (Grünland, Röhrichte etc.).

A5 (B) Auflassung der planfestgestellten Wegeverbindung (0,096ha) und Gestaltung als Flächen ohne künftigen Kultureinfluss (Gehölze, Sukzession, Rohböden etc.). 67

Indes wurde im Laufe des Verfahrens gegen die Inanspruchnahme der Grundstücke Fl.Nr. 3290 und 2560 durch die Landwirtschaftskammer insbesondere aus agrarstrukturellen Gesichtspunkten Bedenken vorgetragen. Deswegen wurde durch die Unternehmerin das Grundstück 3510/3 nach entsprechendem Ankauf durch die Ortsgemeinde in die Bilanz mit eingestellt.

2. WASSERHAUSHALT

GRUNDWASSER/ HYDROGEOLOGISCHE VERHÄLTNISSE

Wirkungsprognose

Die Grundwasseroberfläche weist in Abhängigkeit des Durchlässigkeitswertes des Aquifers ein Gefälle auf. Bei Offenlegung durch den Tagebau stellt sich ein horizontaler Seespiegel ein. Dessen Niveau entspricht etwa der vor der Freilegung vorhandenen Grundwasserspiegelhöhe in Seemitte. Das umgebene Grundwasser stellt sich auf diesen neuen Seespiegel ein.

Für das in Grundwasserfließrichtung oberstromige Gelände am Tagebausee ergibt sich somit eine Absenkung, für den unterstromigen Bereich eine Aufhöhung der Grundwasserstände. Das Ausmaß dieser Veränderung hängt von dem ursprünglichen Grundwasserfließgefälle, dem Durchlässigkeitswert und der Form und Lage des Tagebausees ab. Je größer die Längsausdehnung eines Tagebausees in der Grundwasserfließrichtung ist, desto größer sind die sich daraus ergebenden Grund- wasserstandsänderungen im Umfeld.

In der nachfolgenden Tabelle 20 der Rahmenbetriebsplanunterlagen sind die ermittelten vorhabenbedingten Reichweiten der Beeinflussungen bzw. die Maximalbeträge der Aufspiegelungen der Grundwasserstände zu unterschiedlichen Grundwasserregime- Zuständen zusammengestellt. 68

Tab. 20: Absenkungen und Aufhöhungen der Grundwasserstände infolge der Maßnahme bei den verschiedenen Grundwassersituationen

Grundwasserverhält Maximale Maximale Reichweiten der Gw- nisse Veränderungsbeträge in Veränderungen (ermittelt der OksA im unmittelbar anhand der 0,05 m angrenzenden Veränderungslinie) in der OksA Uferbereich GW- GW- Oberstrom (m) Unterstrom Erniedrigung Erhöhung (m) oberstrom unterstrom (m) (m) Mittlere Gw- Verhältnisse -0,16 - 250 - (Stichtag 25.10.2010) Niedrige Gw- Verhältnisse -0,21 0,05 315 50 (Stichtag 29.09.2003) Hohe Gw- Verhältnisse (Stichtag -0,10 - 150 - 26.03.2001)

Gesamtbewertung

Die Grundwasserstandsänderungen können als gering bewertet werden. Die maximalen oberstromigen Erniedrigungen am unmittelbaren Gewässerrand betragen maximal 0,21m und klingen etwa nach ca. 315,0m aus. Die ermittelten Veränderungen werden vom natürlichen Schwankungsverhalten des Grundwassers deutlich übertroffen und werden auch schon deshalb als nicht erheblich eingestuft.

Durch die westliche Erweiterung des Tagebaus Leimersheim sind nur oberstromige Auswirkungen durch Grundwassererniedrigungen festzustellen. Unmittelbar am Westrand des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ wird ein maximaler Betrag der Gw-Erniedrigung von 0,16m ermittelt. Die Reichweite der oberstromigen Gw-Veränderung beträgt maximal 250m. Adäquat den Auswirkungen bei mittleren Grundwasserverhältnissen kommt es vorliegend zu Grundwasserabsenkungen bis zu einer oberstromigen Entfernung von ca. 315m.Die Aufhöhung von max. 0,05m wirkt nur im direkten Umfeld des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ (Reichweite unterstromig ca. 50,0m). Durch die westliche Erweiterung des Tagebaus Leimersheim sind im Hochwasserfall nur oberstromige Auswirkungen durch Grundwasserabsenkungen festzustellen. Unmittelbar am Westrand des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ wird ein maximaler Betrag der Gw-Erniedrigung am Uferrand von 0,10m 69 ermittelt. Die Veränderungen im obererstromigen Grundwasserbereich haben mit 150m die geringste Reichweite im Vergleich zu den niedrigen und mittleren Gw-Verhältnissen.

Die Notwendigkeit zur Kompensation besteht nicht.

OBERIRDISCHE GEWÄSSER

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (OG) Weitgehender Erhalt des Entwässerungsgrabens.

V2 (OG) Vermeidung einer erheblichen Reduzierung der GW-Aussickerungsraten infolge der GW- Erniedrigungen.

Wirkungsprognose

Durch die Erweiterung des Tagebaues in westlicher Richtung verändert sich der Seewasserspiegel wie folgt:

Niedrigwasser: + 0,06m  künftig 98,39m +NN Mittelwasser: + 0,05m  künftig 98,84m +NN Hochwasser: + 0,03m  künftig 99,67m +NN

Gemessen an den natürlichen Grundwasserschwankungsbeträgen um 2m in der Niederung sind die prognostizierten Veränderungen als kaum nennenswert einzustufen.

Was das westlich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ liegende Grabensystem anbelangt, so gehen mit den geringfügigen GW-Erniedrigungen auch geringfügige Reduzierungen der GW- Aussickerungsraten einher.

Bezogen auf die Gesamtexfiltrationsrate vom Grundwasser ins Gewässer zwischen ca. 100 l/s und über 190 l/s sind die vorhabenbedingten Reduzierungen der Gw-Aussickerungen zwischen ca. 0,5 l/s und ca. 3 l/s nur rechnerisch nachweisbar und als kaum nennenswert 70 einzustufen. Eine auch nur annähernd merkliche Änderung in der Wasserführung oder gar ein Trockenfallen von Gewässerabschnitten sind daher völlig auszuschließen.

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Infolge der Geringfügigkeit der Veränderungen werden keine Kompensationsmaßnahmen erforderlich.

WASSERVERSORGUNG

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (WV) Rohstoffgewinnung außerhalb (unter-/ nebenstromig) von für die Trinkwassergewinnung rechtlich festgesetzten Wasserschutzgebieten.

V2 (WV) Beschränkung der Rohstoffgewinnung auf den Oberen Grundwasserleiter. Wirkungsprognose

Die Grundwasserförderung der Germersheimer Südgruppe am Standort Kuhardt führt zu einem entsprechenden Einzugsgebiet. Obwohl die Fassungen im 2. und 3. Grundwasserleiter verfiltert sind, bewirken die hervorgerufenen Absenkungen, dass auch aus dem 1. Grundwasserleiter entsprechende Wasseranteile beigezogen werden.

Für den Gewinnungsstandort Werk Kuhardt liegt eine jährliche Bewilligung von 2,6 Mio. m³ vor. Gemäß einem „worst-case-scenario“ wird nachfolgend der Lastfall mit den größten ermittelten oberstromigen Absenkungen (NW-Fall) dargestellt.

71

Abb. 59: Brunnenzufluss des Wasserwerks Kuhardt bei niedrigen GW-Verhältnissen und bei Ausschöpfung der Entnahmerechte (unmaßstäblich)

Abbildung 59 der Rahmenbetriebsplanunterlagen verdeutlicht, dass auch bei Ausschöpfung der maximal bewilligten Förderraten das geplante Abbaufeld „Leimersheim 2“, das ausschließlich in einem höheren Gw-Stockwerk aufgefahren wird, generell nicht im Einzugsbereich des Wasserwerks liegt. Somit kann eine Beeinflussung der Trinkwasserförderung durch das geplante Vorhaben ausgeschlossen werden. Die Notwendigkeit zur Kompensation besteht ebenfalls nicht.

72

3. MENSCH / BESIEDLUNG/ ERHOLUNG

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (M)

Erhalt gesunder Lebensverhältnisse.

V2 (M)

Transport des Rohkiesmaterials von der Entnahmestelle zur Aufbereitungsanlage durch Benutzung einer, im Vergleich zum Lkw-Transport, umweltverträglichen Spülleitung.

V3 (M)

Geringhaltung des Landverbrauches infolge maximaler Ausschöpfung der Lagerstätte bis Basis Oberes Kieslager.

Wirkungsprognose

Wohnumfeldfunktion

Der Erhalt gesunder Lebensverhältnisse durch Schutz der Wohngebiete, des Wohnumfeldes sowie den zuzuordnenden Funktionsbeziehungen ist durch die Erweiterung des Tagebaus gewährleistet, da ein Heranrücken zu wohnbaulich genutzten Bereichen nicht stattfindet.

Landschaftsbezogene Erholung

Eine Betroffenheit von Radwanderwegen besteht nicht. Das Vorhaben liegt in den Grenzbereichen der siedlungsbezogenen Freiraumnutzung von den Ortschaften Neupotz, Leimersheim und Kuhardt. Eine Beeinträchtigung kann ausgeschlossen werden.

73

Landwirtschaft

Durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ werden ca. 10,3521ha ackerbauliche Nutzflächen in Anspruch genommen (vgl. Tab. 7). Der Anteil an Landwirtschaftsfläche auf der Gemarkung Leimersheim (Gesamtfläche ca. 1.296ha) beträgt 50,4% (vgl. Abb. 25 und 26). Durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ verringert sich der prozentuale Anteil der Landwirtschaftsfläche auf ca. 49,6%. Aktuell gibt es in der Gemeinde Leimersheim 4 landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Fläche von 73ha. Diese reduziert sich je Betrieb auf durchschnittlich ca. 70ha.

Gemäß Angaben des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz liegt die Landwirtschaftsfläche im Durchschnitt bei Ortsgemeinden gleicher Größenklasse bei 41,8%. Die Reduktion auf Gemarkung Leimersheim erscheint somit nicht erheblich, zumal die Betroffenheit bei vier landwirtschaftlichen Betrieben liegt und kein Vorranggebiet für die Landwirtschaft in Anspruch genommen wird.

4. ARTEN UND BIOTOPE

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (A) Rodung der Gehölze außerhalb der Brutzeit der Vögel und vorsorglich außerhalb der Winterschlafzeit der Fledermäuse (Rodungszeitfenster: Oktober).

V2 (A) Schonung der Laichgewässer im Nordwesten des Tagebausees.

V3 (A) Vorgezogene Herstellung von Kleingewässern für die Wechselkröte im Zuge des Abbaues.

V4 (A) Erhalt der Glatthaferwiese (Lebensraumtyp nach Anhang I FFH-Richtlinie) und der Nass-/ Feuchtwiese (Biotop nach § 30 BNatSchG) nordwestlich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“.

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V5 (A) Durchführung sonstiger notwendiger Kompensationsmaßnahmen parallel zum Abbaufortschritt.

Wirkungsprognose

Vegetation Durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ kommt es zur Inanspruchnahme von Biotoptypen mit unterschiedlicher Eingriffsrelevanz.

Tab. 21: Eingriffsrelevante Biotopstrukturen

Fläche Biotoptypen (ha) Eingriffsrelevanz Eingriffsrelevante ja nein Flächen (ha) Faktische Biotoptypen Ackerbauliche Intensivnutzung 10,3521 - Baumhecke, ebenerdig 0,0137 x 0,0137 Feldweg unbefestigt 0,1240 - Graben 0,0133 - 0,0133 Planfestgestellte Biotoptypen 0 Flachwasserzone 0,2193 x 0,2193 Krautbestände 0,2347 x 0,2347 Naturnahe Sträucher 0,4141 x 0,4141 Röhrichte 0,1766 x 0,1766 Wege 0,1319 - Böschungsflächen unter Mwsp. bis 0,6000 x 0,6000 5,0m (1) Gesamt 12,2797 1,6717

W1 (A) Inanspruchnahme eingriffsrelevanter Biotopstrukturen (1,6717ha).

Neben der unmittelbaren Inanspruchnahme von Biotoptypen kommt es zur Veränderung der westlichen Uferlinie des Abbaufeldes „Leimersheim 1“.

W2 (A) Inanspruchnahme von Uferstrukturen auf einer Länge von ca. 400lfm.

75

Weiterhin kommt es zu Grundwasserabsenkungen im Westen und –aufhöhungen im Nordosten. Es wurde nachvollziehbar herausgearbeitet, dass eine erhebliche Beeinträchtigung sowohl für die geschützten Biotope als auch für die damit vergesellschafteten Arten nicht vorliegt.

Nachfolgend werden die mit dem Vorhaben einhergehenden Grundwasserabsenkungen im Westen und –aufhöhungen im Nordosten mit den vom Biotopkataster erfassten Flächen überlagert.

Aus Abbildung 60 der Rahmenbetriebsplanunterlagen ist erkennbar, dass das Biotop BK- 6815-0174-2006 „Gräben südlich Kuhardt“ betroffen ist.

Wie in Kapitel 5.2.2.2 der Rahmenbetriebsplanunterlagen beschrieben, gehen mit den geringfügigen GW-Erniedrigungen auch geringfügige Reduzierungen der GW- Aussickerungsraten in das westliche Grabensystem einher.

Bezogen auf die Gesamtexfiltrationsrate sind die vorhabenbedingten Reduzierungen der Gw-Aussickerungen jedoch nur rechnerisch nachweisbar und als kaum nennenswert einzustufen. Eine auch nur annähernd merkliche Änderung in der Wasserführung oder gar ein Trockenfallen von Gewässerabschnitten sind daher völlig auszuschließen.

Hieraus kann abgeleitet werden, dass die GW-Erniedrigungen keine erheblichen Auswirkungen auf das Biotop BK-6815-0174-2006 „Gräben südlich Kuhardt“ zur Folge haben.

Was die Planung vernetzter Biotopsysteme anbelangt, so sind keine Auswirkungen auf die Prioritätsflächen zu verzeichnen.

Fauna

. Vögel: typische Feldvogelarten fehlen, bzw. versuchen erfolglos zu brüten. Die Feldhecken werden von den charakteristischen, regional ungefährdeten Arten Buchfink, Nachtigall etc. genutzt. An den Uferbereichen versuchen Flussregenpfeifer, Schafstelze jedoch auf Grund von Störungen ohne Erfolg zu brüten. Erfolgreich brüten Neozoen (Nilgans, Kanadagans), als Nahrungsgäste kommen Flussseeschwalbe (erfolglose Brut auf Schwimmbagger, Lachmöwe, Silbermöwe und viele andere Arten (Graureiher, 76

Kormoran, im Winter bis zu 100 Reiher- und Tafelenten usw. vor). Durch den Abbau sind diese Arten nicht nachhaltig beeinträchtigt, gibt es funktionsgleiche Lebensräume doch im nahen Umfeld, zudem entstehen genau solche Lebensräume auch im Zuge des weiteren Abbaus wieder.

. Fledermäuse: für Fledermäuse spielt der Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ keine Rolle, die Arten nutzen die Fläche ausschließlich zur sporadischen Nahrungssuche und können dies auch weiterhin tun.

. Amphibien: durch die Erweiterung in westlicher Richtung kommt es anteilig zur Inanspruchnahme von drei Tümpeln (anteiliger Lebensraumverlust für insbesondere die Wechselkröte am Nordwestrand von Abbaufeld 1; hier liegt der wichtigste Lebensraum für die Wechselkröte, der überwiegend erhalten wird). Andere Amphibienarten sind nicht betroffen (Laubfroschvorkommen, Erdkrötenvorkommen liegen schwerpunktmäßig außerhalb, Wasserfroschvorkommen an den Ufern der großen Abgrabungsgewässer).

W3 (A) Inanspruchnahme von drei Tümpeln (anteiliger Lebensraumverlust für die Wechselkröte; hergestellt im Zuge des Kooperationsprojektes „Abbaubetriebe und Amphibienschutz“).

. Reptilien: die größeren Zauneidechsenvorkommen liegen außerhalb. Eine Betroffenheit besteht nicht.

. Tagfalter: bis auf wenige Arten wie z.B. den im Jahr 2011 regional sehr häufigen Kurzschwänzigen Bläuling handelt es sich ausschließlich um häufige und kulturfolgende Tagfalterarten, die sich schnell an neuen Kraut-/ Saumstrukturen mit hohem Blühpflanzenaspekt einfinden. Eine erhebliche Betroffenheit besteht nicht.

. Libellen: die Libellenfauna ist geprägt von typischen Pionierbewohnern, die regional häufig sind, u.a. Hufeisen-Azurjungfer, Feuerlibelle, Großer Blaupfeil, Plattbauch-, Vierfleck- und Königslibelle. Der überwiegende Schutz der Pioniertümpel, die neue Entstehung solcher (fischarmen) Kleingewässer, die neuen Uferlinien bieten auch weiterhin Lebensraum.

77

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Vegetation Durch das Abbauvorhaben kommt es zur Inanspruchnahme eingriffsrelevanter Biotopstrukturen von insgesamt 1,6717ha. Das Kompensationserfordernis kann für jeden in Anspruch genommenen Biotoptyp mit 100% angesetzt werden (Eingriffs-/ Ausgleichsverhältnis 1:1).

Nachfolgend werden die eingriffsrelevanten Biotopstrukturen mit den entsprechenden Kompensationserfordernissen quantitativ gegenübergestellt. Weiterhin erfolgt eine qualitative Aussage zur Art der Kompensation.

Tab. 22: Kompensation der eingriffsrelevanten Biotopstrukturen

Biotoptypen Fläche Fläche Kompensation mit Kompensations- (ha) gesamt Maßnahmenkürzel flächen (ha) (ha) Baumhecke, ebenerdig 0,0137 0,6625 A1 (A) 1,2506 Krautbestände 0,2347 Gestaltung der Naturnahe Sträucher 0,4141 Abstandsflächen entlang des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ als Gehölzflächen mit vorgelagerter Sukzession. Flachwasserzone 0,2193 0,4092 A2 (A) 0,8300 Röhrichte 0,1766 Herstellung von Graben 0,0133 Landrückgewinnungsflächen im Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ und Gestaltung als Feuchtbereich (Wasserwechselzone)

Böschungsflächen unter Mwsp. bis 0,6000 0,6000 A3 (A) 2,3503 5,0m Neuanlage von Böschungsflächen unter Mwsp. bis 5,0m Gesamt 1,6717 4,4309

Die Inanspruchnahme von Uferstrukturen auf einer Länge von ca. 400lfm wird durch die Herstellung einer, mit dem Tagebau einhergehenden Uferlinie (Gesamtlänge Abbaufeld „Leimersheim 2“ ca. 1.180lfm) kompensiert.

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A4 (A) Neuanlage von Uferstrukturen auf einer Länge von ca. 1.180lfm.

Fauna

Der Verlust von Lebensräumen beschränkt sich auf die Inanspruchnahme von drei Tümpeln für die Wechselkröte, die im Zuge des Kooperationsprojektes „Abbaubetriebe und Amphibienschutz“ hergestellt wurden. Diese Tümpel, und darüber hinaus, werden vorgezogen in dem nordöstlichen Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ sowie auf den nördlichen Abstandsflächen des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ (Abbauabschnitt 1) hergestellt.

A5 (A) Herstellung von Tümpeln (5 Stück) in dem nordöstlichen Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ sowie auf den nördlichen Abstandsflächen des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ (Abbauabschnitt 1).

Die aufgeführten Kompensationsmaßnahmen sind quantitativ und qualitativ geeignet, den Verlust eingriffsrelevanter Biotopstrukturen sowie die faunistischen Betroffenheiten zu kompensieren.

5. LANDSCHAFTSBILD

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (L) Einhaltung eines ausreichenden Abstandes zu den angrenzenden Offenlandflächen zur optimalen Integration der künftigen Wasserfläche in das Landschaftsbild.

Wirkungsprognose

Das Vorhaben führt durch die Umwandlung einer Land- in eine Wasserfläche zur nachhaltigen Veränderung des Landschaftsbildes.

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W1 (L) Nachhaltige Veränderung des Landschaftsbildes durch die Umwandlung einer Land- in eine Wasserfläche.

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen

Gemäß Bundesnaturschutzgesetz ist eine Beeinträchtigung ausgeglichen, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushalts in gleichartiger Weise wiederhergestellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist.

Folgende Maßnahmen sind zur Kompensation der Veränderungen des Landschaftsbildes zu nennen:

A1 (L) Allseitige Einbindung der künftigen Wasserfläche durch Gehölzgruppen mit zur Wasserfläche hin angeordneten Sukzessionsflächen (Mindestbreite: 10,0m)

A2 (L) Strukturierung der Wasserfläche durch Flachwasserbereiche, Buchten, Wasserwechselzonen, etc.

Die aufgeführten Kompensationsmaßnahmen sind für eine Neugestaltung des Landschaftsbildes geeignet und führen zu einer Erhöhung der landschaftlichen Vielfalt.

6. KLIMA/ LUFT

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (K) Keine Inanspruchnahme von landesweit bedeutsamen klimaökologischen Ausgleichsräumen und Luftaustauschbahnen.

V2 (K) Maximale Ausschöpfung vorhandener Lagerstätten bis zur Basis des gewinnbaren Kieslagers. 80

V3 (K)

Überwiegende Inanspruchnahme ackerbaulich genutzter Böden als sog. CO2-Quelle.

Wirkungsprognose

Die Umwandlung ackerbaulicher Nutzflächen (CO2-Quelle) in ein Gewässer (CO2-Senke) wirkt sich auf die CO2-Bilanz grundsätzlich positiv aus, da stehende Gewässer Kohlendioxid mit hoher Geschwindigkeit absorbieren können.

Durch die Inanspruchnahme von Offenlandklimatopen für geplante Gewässerklimatope kommt es zu transpirativen Veränderung. Nach van Eimern in "Veränderungen des Lokalklimas" - Fachbeitrag in "Kiesgrube und Landschaft - 1998“ führt die Herstellung einer Wasserfläche u.U. zu transpirativen Veränderungen. Im Jahresdurchschnitt gilt für mitteleuropäische Verhältnisse, dass Feldflächen etwa 40-50 %, Grünland etwa 60 %, Hochwald etwa 70 % der Jahresniederschlagsmenge verdunsten. Offene Gewässer verdunsten mit 75-80 % unwesentlich mehr als Hochwald und sogar weniger als nasse, bewachsene Bodenflächen wie Niedermoore, Feuchtwiesen, Auwälder und Bruchwälder.

Im vorliegenden Fall bedeutet dies, dass durch die Herstellung einer Wasserfläche auf einem vorher ackerbaulich intensiv genutzten Bereich die Verdunstungsrate der Jahresniederschlagssumme sich von 40-50 % auf 75-80 % erhöht bzw. maximal verdoppelt. Van Eimern schreibt in seinem Beitrag "Veränderungen des Lokalklimas" weiter, dass ein Baggersee gegenüber grundwasserführenden Kiesen eine 4 – 10-fach größere Wassermenge speichern kann.

Dieser Ansatz der erhöhten Speicherfähigkeit steht dem der vermehrten Verdunstungsrate gegenüber. Eine Erheblichkeit ist demnach nicht ableitbar.

7. KULTURELLES ERBE

Durch das Abbaufeld „Leimersheim 2“ sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine Boden-, Bau-, Garten- oder Naturdenkmäler betroffen. Es muss jedoch, infolge des vorhandenen Grabungsschutzgebietes, bei Erdarbeiten und Rohstoffabbau mit überraschend auftauchenden historischen und prähistorischen Funden gerechnet werden.

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8. SACHGÜTER

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

V1 (S) Einhaltung eines Abstandes von mind. 15,0m zur Kreisstraße K6.

Wirkungsprognose

Eine Betroffenheit der parallel zur K6 verlaufenden Wasserleitung „PE d 315“ und parallel zur L 553 verlaufenden Wasserleitung „GG DN 150“ besteht nicht.

Ebenso besteht auch keine Betroffenheit gegenüber der östlich des Tagebaus Leimersheim verlaufenden 20-kV-Leitung.

9. WEITERE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS

LUFT

Luftschadstoffe entstehen durch die planfestgestellte Aufbereitung und Gewinnung nicht, da sämtliche Anlagen elektrifiziert sind.

Was die Belastung der Luft durch Stäube anbelangt, so kann dies für Nassauskiesungen sowie für die Aufbereitung des gewonnenen Materials mittels Waschverfahren ausgeschlossenen werden. Stäube entstehen insbesondere durch Transport- und Verladefahrzeuge in Trockenzeiten. Hier wird seitens des Antragsstellers durch ein regelmäßiges Berieseln der Transportstrecke auf dem Betriebsgelände darauf hingewirkt, dass dieser Effekt so gering als möglich gehalten wird.

GERÄUSCHE

Geräusche entstehen insbesondere bei der Aufbereitung des gewonnenen Materials (die elektrifizierte Nassgewinnung sowie der Transport per Spülleitungen sind geräuscharm).

Was die Aufbereitung anbelangt, so wurde die „Errichtung und Betrieb einer Anlage zum Brechen und Klassieren von Grubenkiese sowie zum Klassieren von natürlichem Gestein“ immissionsschutzrechtlich genehmigt. 82

Die Genehmigung beinhaltet die Nebenbestimmung, dass im Einwirkungsbereich der Anlage der von ihr ausgehende Lärmpegel nicht zu einer Überschreitung des Immissionsrichtwertes von 70dB(A) tagsüber führen darf (gemessen an der nördlichen Werksgrenze). Kurzzeitige Überschreitungen dürfen nicht mehr als 30dB(A) betragen.

ABFÄLLE

Folgende anfallenden Abfälle gilt es aufzuführen:

. Restmüll (200l Plastiktonne) . Papiermüll (200l Plastiktonne) . Stahlmulde für Gummiabfälle (5m³) . Stahlmulde für Schrottabfälle (5m³)

WASSERGEFÄHRDENDE STOFFE

Wassergefährdende Stoffe werden im Bereich des Tagebaus „Leimersheim“ keine gelagert.

SONSTIGE AUSWIRKUNGEN

Was die Lage des Vorhabens innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Pfälzische Rheinauen - Süd“ anbelangt gilt es zu prüfen, ob der Schutzzweck durch das Vorhaben beeinträchtigt wird. Dies kann im Einvernehmen mit der Oberen Naturschutzbehörde verneint werden, da ein stehendes Gewässer innerhalb der Rheinaue einen landschaftsraumtypischen Biotoptyp darstellt und weil die mit dem Vorhaben einhergehenden Kompensationsmaßnahmen zur Wiederherstellung und Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes beitragen.

AUSWIRKUNGEN AUF DIE GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG UND VERKEHRSSITUATION

Die Kies- und Sandindustrie im Landkreis Germersheim ist geprägt durch ein relativ dichtes Netz an Produktions-/ Firmenstandorten. Die Vielzahl der Standorte sowie die Vorgaben des LEP IV lassen die wirtschaftliche Bedeutung dieser Industrie im Landkreis Germersheim erkennen.

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Die von der Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim beim Scopingtermin vorgebrachte Anregung, dass der im Flächennutzungsplan dargestellte Verbindungsweg zwischen der L 553 und der K 6, also der Abtransport von Kiesen und Sanden ohne Frequentierung der Ortslage Kuhardt, im Rahmenbetriebsplan Berücksichtigung finden muss, wurde umgesetzt.

Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft wurden bereits oben gesondert beschrieben.

Zusammenfassende Bewertung durch die Planfeststellungsbehörde

Allgemein muss der obligatorische Rahmenbetriebsplan für die Durchführung der UVP eine medienübergreifende Prüfung der Umweltauswirkungen des Gesamtvorhabens ermöglichen. Diese umweltbezogenen Angaben des Rahmenbetriebsplans haben sich, ebenso wie die zusammenfassende Darstellung und Bewertung der Umweltauswirkungen durch die Behörde im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses, an den entscheidungserheblichen gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen zu orientieren.

Der vorgelegte Rahmenbetriebsplan enthält nach § 57 a Abs. 2 S. 2 BBergG i. V. m. § 2 UVP-V Bergbau unter Berücksichtigung der Anforderungen des allgemeinen UVP-Rechts die Mindestangaben. Dieser beinhaltet:

- eine Beschreibung des Vorhabens mit Angaben über Standort, Art und Umfang,

- eine Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens unter Berücksichtigung des allgemeinen Kenntnisstandes und der allgemein anerkannten Prüfungsmethoden sowie Angaben zur Bevölkerung in diesem Bereich,

- eine Beschreibung der zu erwartenden erheblichen Auswirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung des allgemeinen Kenntnisstandes und der allgemein anerkannten Prüfungsmethoden, d. h. eine Beschreibung von Art und Menge der zu erwartenden Emissionen und Reststoffe, vor allem der Luftverunreinigungen, der Abfälle und des Anfalls von Abwasser, sowie Angaben über alle sonstigen erheblichen Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft und Kultur- und sonstige Sachgüter, einschließlich der jeweiligen Wechselwirkungen und Angaben über den Bedarf an Grund und Boden während der Errichtung und des Betriebs des Vorhabens sowie über andere Kriterien, die für die Umweltverträglichkeitsprüfung eines Vorhabens maßgebend sind,

- alle sonstigen Angaben, um solche Auswirkungen festzustellen und beurteilen zu können, 84

- eine Beschreibung der Maßnahmen, mit denen erhebliche Beeinträchtigungen der Umwelt vermieden, verhindert oder soweit möglich ausgeglichen werden, sowie der Ersatzmaßnahmen bei nicht ausgleichbaren aber vorrangigen Eingriffen in Natur und Landschaft und

- eine Übersicht über die wichtigsten, vom Träger des Vorhabens geprüften anderweitigen Lösungsmöglichkeiten und die Angabe der wesentlichen Auswahlgründe im Hinblick auf die Umweltauswirkungen des Vorhabens.

Die vorgenannte Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens erfolgt durch Tabellen, grafische Darstellungen, Karten, Berechnungen, Fotos und sonstige geeignete Mittel. Dem obligatorischen Rahmenbetriebsplan ist zudem nach § 57 a Abs. 2 Satz 5 BBergG ein zur Auslegung geeigneter Plan und eine allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung der beizubringenden Angaben beigefügt. Diese ermöglicht Dritten die Beurteilung, ob und in welchem Umfang sie von den Umweltauswirkungen des Vorhabens betroffen werden können.

Die Antragstellerin hat eingedenk dessen nachstehende Tabelle erstellt, aus der die sich mit dem bergbaulichen Vorhaben ergebenden Konflikte ergeben. Weiter ist dargestellt, ob und inwieweit Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen sowie eine Kompensation möglich sind.

Schutzgüter Konflikte/ Vermeidung/ Erheblich Kompen- Wirkungen Minimierung -keit sation möglich Nicht möglich ja nein ja nein Boden Veränderung Geringfü überwiegend x - x - der gig Bodenfunktione n durch die Umwandlung einer Land- in eine Wasserfläche Grundwasser Aufhöhungen - X - x - x und Absenkungen Oberirdische Geringfügige - X - x - x Gewässer Reduzierung der GW- Aussickerungsra ten infolge der GW- Erniedrigungen 85

Schutzgüter Konflikte/ Vermeidung/ Erheblich Kompen- Wirkungen Minimierung -keit sation möglich Nicht möglich ja nein ja nein Wasserverso Keine X - - x - x rgung Betroffenheit Mensch Wohnumfeld- Keine X - - x - x funktion Betroffenheit Landschaftsb Grenzbereich X - - x - x ezogene der Erholung siedlungsbezog enen Freiraumnutzun g Landwirtscha Verlust - X - x - x ft ackerbaulicher Nutzflächen Rad-/ Keine X - - x - x Wanderweg Betroffenheit

Als Ergebnis der UVP lässt sich feststellen, dass die Vorhabensplanung für den Abbau von Quarzkies im Tagebau „Leimersheim 2“ einschließlich die sich aus dem Planfeststellungsverfahren ergebenden Konkretisierungen dem Prinzip der Umweltvorsorge hinreichend Rechnung trägt. Durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen können die Wirkungen für die Schutzgüter begrenzt werden. Lediglich für die Schutzgüter Boden, Grundwasser, oberirdische Gewässer und Landwirtschaft sind erkennbare Veränderungen zu prognostizieren.

Die Planfeststellungsbehörde ist in Übereinstimmung mit den zuständigen Fachbehörden und unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Beteiligungs- und Offenlegungsverfahren zu der Einschätzung gelangt, dass die Vorhabensträgerin die aus dem Vorhaben resultierenden Umweltauswirkungen in den Planfeststellungsunterlagen entsprechend den gesetzlichen Regelungen erfasst und beschrieben hat. Dabei umfasst die Beschreibung des Vorhabens auch die Maßnahmen, mit denen erhebliche Beeinträchtigungen der Umwelt vermieden, vermindert oder soweit möglich ausgeglichen werden. Die Vorhabensträgerin hat die einzelnen zum Teil entgegenstehenden Belange zu einem sachgerechten Ausgleich gebracht. Die vorstehenden Erläuterungen und die Zusammenfassung in der Konfliktanalyse zeigen, dass die vorliegende Planung mit den mit den Zielen des Landesentwicklungsprogrammes IV sowie des Regionalen Raumordnungsplanes Rheinpfalz 2004 übereinstimmt. Das Vorhaben entspricht weiterhin dem Schutzzweck des 86

Landschaftsschutzgebietes „Pfälzische Rheinauen“. Es ist verträglich mit den Erhaltungszielen der angrenzenden Natura-2000-Gebiete und des Artenschutzes.

Auf der Grundlage sämtlicher im Rahmen des Vorhabens erhobenen Daten und der, in Verbindung mit dem Eingriff, formulierten Vermeidungs-/ Minimierungsgebote, Wirkungsprognosen und Kompensationsmaßnahmen, erweist sich der Eingriff als kompensierbar und mit den übergeordneten Zielvorgaben vereinbar.

Unwägbarkeiten verbleiben lediglich für die Massenbilanz der Landrückgewinnungsflächen. Einerseits dahingehend, ob die Massen in der errechneten Menge zur Verfügung stehen und andererseits, ob die Standsicherheitseigenschaften der Böden die Flächen in der geplanten Form entstehen lassen. Sollte sich eine Unterschreitung der geplanten Landrückgewinnungsflächen abzeichnen besteht die Möglichkeit, Kompensationsdefizite anderweitig auszugleichen.

Über die Immissionsrichtwerte der TA-Lärm hinausgehende Geräuschbelastungen sowie Staubbelastungen der TA-Luft wurden bis heute nicht festgestellt. Was Staubemissionen anbelangt, wird seitens des Antragsstellers durch ein regelmäßiges Reinigen und Befeuchten der Transportstrecke innerhalb des Betriebsgeländes darauf hingewirkt, dass dieser Effekt so gering als möglich gehalten wird.

B.2.2.3 Einwendungen und Stellungnahmen

In den Stellungnahmen der beteiligten Gebietskörperschaften, Behörden, Träger öffentlicher Belange und anerkannten Verbände wurden Bedenken gegen den Rahmenbetriebsplan geäußert. Den Stellungnahmen der beteiligten Stellen und den Einwendungen lassen sich folgende entscheidungserhebliche Einwände, Forderungen, Bedenken und Anregungen entnehmen.

a) Gebietskörperschaften Die Ortsgemeinde Leimersheim, die Ortsgemeinde Neupotz, die Ortsgemeinde Kuhardt und die Verbandsgemeinde Rülzheim haben sich zu dem bergbaulichen Vorhaben geäußert. Es wird verwiesen auf den Beschlussauszug aus der Sitzung des Ortsgemeinderates Neupotz vom 09.01.2013, den Beschlussauszug aus der Sitzung des Ortsgemeinderates Kuhardt 87 vom 20.12.2012 sowie das Ergebnis der Ortsgemeinderatssitzung der Ortsgemeinde Leimersheim vom 21.03.2013.

Das Vorhaben ist auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Leimersheim gelegen. Diese ist somit unmittelbar betroffen. Die Ortsgemeinde Leimersheim trägt ebenso wie die Ortsgemeinden Neupotz und Kuhardt keine grundsätzlichen Bedenken gegen das bergbauliche Vorhaben vor. Bedenken der Gebietskörperschaften sind in dem LKW-Aufkommen und damit einhergehenden Umweltbelastungen für die Bürger durch das bergbauliche Vorhaben begründet.

Entscheidung:

Der Kiessandtagebau Leimersheim ist über die L 553, K 6 und die L 549 an die B 9 angebunden. Der Transport erfolgt aktuell bereits über die genannten für den öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen. Eine Erhöhung der durchschnittlichen Jahresproduktion ist nach den Rahmenbetriebsplanunterlagen nicht vorgesehen. Es ist weiterhin von einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 200.000 Tonnen auszugehen. Die Angelegenheit wurde aufgrund der vorliegenden Ratsbeschlüsse, Stellungnahmen und Einwendungen im Erörterungstermin behandelt. Folgendes wurde festgehalten:

„Ortsbürgermeister Heid von der Ortsgemeinde Neupotz und Herr Gerald Heid erklärten, dass sie keine grundsätzlichen Bedenken gegen das Abbauvorhaben haben. Auch die sonstigen Anwesenden haben keine grundsätzlichen Bedenken gegen das Abbauvorhaben. Indes sei die angedachte Erschließung aus Sicht der Ortsgemeinde Neupotz und insbesondere aus Sicht der Anwohner der Hardtwaldsiedlung „Neupotz“ nicht akzeptabel. Es wird auf den Ratsbeschluss vom 09.01.2013 hingewiesen.

Seitens der unmittelbar betroffenen Ortsgemeinden Leimersheim und der mittelbar betroffenen Ortsgemeinde Kuhardt wurden im Anhörverfahren eine Stellungnahme vorgetragen. Die Zustimmung für die geplante Erweiterung ergehe unter der Voraussetzung, dass bei Beginn des Abbaus der Verbindungsweg zwischen der L 553 und K 6 bzw. B9 hergestellt ist und dieser zum Abtransport genutzt werden muss. Ein Abtransport dürfe nicht über die L 553 auf die K6 und von dort weiter auf die L 549 zur B 9 erfolgen. Bei dieser Fallgestalltung müssten die von der K 6 kommenden LKW´s die Steigung der L 549 Richtung B9 überwinden. Dadurch würden die Bewohner des Ortsteils Hardtwald zusätzlich mit Verkehrslärm und Luftverschmutzung belastet. Die Lebensqualität der ohnehin bereits durch Lärm vorbelasteten Anwohner würde noch mehr beeinträchtigt.

Die Antragstellerin wies darauf hin, dass die äußere Erschließung des Tagebaus bereits zum jetzigen Zeitpunkt gegeben ist. In der Tat will die Unternehmerin sich an einer geänderten 88

Erschließung beteiligen. Voraussetzung hierfür sei allerdings ein breiter Konsens der betroffenen kommunalen Gebietskörperschaften, der Ortsgemeinde Leimersheim, der Ortsgemeinde Neupotz, der Ortsgemeinde Kuhardt und der jeweiligen Verbandsgemeinden.

Herr Schäffner von der Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim erläuterte, dass bezüglich der Erschließung der Tagebaue und Gewerbebetriebe zwischenzeitlich eine Studie der SGD Süd in Auftrag gegeben worden sei. Nach dieser Studie bestehen keine grundlegenden Bedenken gegen eine geänderte Erschließung. Die Verhandlungsleitung bat, dass dem LGB die Studie zur Information zugeleitet wird.

Die Vertreter der Bergbehörde wiesen darauf hin, dass das Bundesberggesetz keine Reglementierung des bergbaulichen Transportverkehrs auf öffentlichen Straßen enthält. Vielmehr besage § 2 Abs. 4 BBergG, dass das Bundesberggesetz nicht für das Befördern von Bodenschätzen, Nebengestein und sonstigen Mineralien im Sinne des § 2 Abs. 1 Nr. 1 BBergG im Kraftfahrzeugverkehr auf öffentlichen Wegen oder Plätzen gelte und dass sich die Beurteilung der Transporttätigkeit auf öffentlichen Straßen gerade nicht nach dem BBergG richten soll. Hintergrund der rechtlichen Auslagerung der in § 2 Abs. 4 BBergG genannten Tätigkeiten aus dem BBergG sei, dass es hierzu bereits gesetzliche Regelungen gibt, die vom Bergrecht nicht überlagert werden sollen. Für den bergbaulichen Transportverkehr seien etwa die Vorschriften des Straßenrechts, des Straßenverkehrsrechts oder sonstige Vorschriften, die den Gütertransportverkehr auf öffentlichen Straßen betreffen, zu beachten. Hieraus folgere, dass Fragen und Auswirkungen der Straßennutzung durch den bergbaubezogenen Verkehr bei der Betriebsplanzulassung grundsätzlich außen vor zu bleiben haben und somit auch nicht als öffentlicher Belang i. S. d. § 48 Abs. 2 Satz 1 BBergG der Betriebsplanzulassung entgegengehalten werden können. Ein vorrangiger Schutz öffentlicher Verkehrsanlagen ergibt sich auch weder aus der direkten noch aus einer analogen Anwendung des § 124 Abs. 3 BBergG. Ein Anwendung des § 124 BBergG verbiete sich bereits nach dem Wortlaut dieser Vorschrift sowie der erwähnten Systematik des BBergG. Bei § 124 Abs. 3 BBergG gehe es um die Auswirkungen des bergbaulichen Gewinnungsbetriebes auf öffentliche Verkehrsanlagen und umgekehrt. Zum bergbaulichen Gewinnungsbetrieb gehöre aber nicht der Transportverkehr (vgl. § 4 Abs. 8 BBergG, § 2 Abs. 4 Nr. 2 BBergG). Für eine analoge Anwendung des § 124 Abs. 3 fehle es auf Grund der bewussten Ausklammerung des Transportverkehrs durch das BBergG bereits an der erforderlichen Regelungslücke. Vorliegend sei der Kiessandtagebau Wolf ausreichend erschlossen. Die ausreichende Erschließung setze in tatsächlicher Hinsicht eine nach den 89 jeweiligen Erfordernissen zureichende wegemäßige Verbindung des Vorhabengrundstücks mit dem öffentlichen Straßennetz und in rechtlicher Hinsicht eine dauerhafte Sicherung dieser Zuwegung voraus. Die Sicherung einer ausreichenden Erschließung als Voraussetzung für die Zulässigkeit baulicher Anlagen wolle zum einen gewährleisten, dass die Grundstücke für Kraftfahrzeuge, besonders auch solche der Polizei, der Feuerwehr, des Rettungswesens und der Ver- und Entsorgung, erreichbar sind, und zum anderen, dass der Gemeinde nicht als Folge der Genehmigung von Vorhaben unangemessene Erschließungsaufgaben aufgedrängt werden.

Von der Verhandlungsleitung wurde zudem darauf hingewiesen, dass bezüglich der äußeren Erschließung nach der Stellungnahme des LBM Speyer vom 10.12.2012 keine Einwände gegen das bergbauliche Vorhaben aus straßenverkehrlicher Sicht bestehen. Gleichwohl dürfe der Verkehr auf der Straße durch umweltrelevante Auswirkungen des Tagebaus, wie Sand und Staub, nicht beeinträchtigt oder gefährdet werden.“

Zusammenfassend ist aus Sicht der Planfeststellungsbehörde festzustellen, dass der Tagebau „Leimersheim“ sowohl rechtlich als auch tatsächlich ausreichend erschlossen ist. Eine Entscheidung über eine zu ändernde Erschließung des Tagebaus Leimersheim kann sowohl mangels geeigneter Unterlagen als auch wegen fehlender sachlicher Zuständigkeit durch das LGB nicht getroffen werden. Sie wurde ebenfalls nicht beantragt.

b) Behörden und Träger öffentlicher Belange

Der Landesbetrieb Mobilität Speyer (LBM) legt in seiner Stellungnahme vom 10.12.2012 dar, dass aus Sicht der Straßenbaubehörde gegen das Abbauvorhaben keine grundsätzlichen Bedenken stehen. Soweit Besorgnis wegen der Standsicherheit der K 6 vorgetragen wurde, ist festzustellen, dass ausweisslich der vorgelegten gutachterlichen Stellungnahme, die in der Anlage B 2.1 der Antragsunterlagen enthalten ist, bei Einhaltung der in dem Gutachten eingehaltenen Parameter die Standsicherheit gewährleistet ist. Es wird gefordert, die Grundstücke 1755/14 und 2020/2 nicht für eine Abbautätigkeit in Anspruch zu nehmen, da diese Bestandteil der Kreisstraße6 (K 6) sind.

Entscheidung: Die Antragstellerin hat sich nochmals ausdrücklich bereit erklärt, die gutachterliche Stellungnahme umzusetzen. Ohnehin ist die Anlage B 2.1 Gegenstand der Planfeststellung. Insoweit wird der Forderung des LBM Rechnung getragen. Eine darüber hinausgehende 90

Bewertung der Stellungnahme bzw. Entscheidung durch die Planfeststellungsbehörde ist nicht notwendig. Zudem werden die Grundstücke 1755/14 und 2020/2 entsprechend der Forderung des LBM nicht in Anspruch genommen.

Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) – Rheinpfalz - führt in seiner Stellungnahme vom 30.11.2012 aus, dass das Flurbereinigungsverfahren „HWR/“ und „Deicherhöhung Leimersheim“ von der Maßnahme nicht betroffen sind. Es bestehen keine Bedenken.

Entscheidung:

Eine Bewertung der Stellungnahme bzw. Entscheidung durch die Planfeststellungsbehörde ist nicht notwendig.

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK) hat sich mehrfach in dem Verfahren geäußert, zum einen im Schreiben vom 29.01.2013, im Erörterungstermin am 23.09.2013 und darüber hinaus mit Schreiben vom 07.10.2013. Bedenken oder Anregungen gegen die Erörterungsniederschrift wurden bis zum heutigen Tag keine vorgetragen.

Entscheidung:

Die LWK hat in der Stellungnahme vom 29.01.2013 zunächst in 9 Punkten zu der Planung Stellung genommen. Zutreffenderweise weist die LWK zunächst darauf hin, dass die Planung in Teilen dem gültigen Flächennutzungsplan widerspricht. Indes wurde diesbezüglich durch die Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim, der nach § 67 Abs. 2 Gemeindeordnung die Flächennutzungsplanung unterliegt, keine Bedenken gegen die Fortführung des Abbaus am bestehenden Ort getroffen. Auch die Raumordnungsbehörde hat keine Bedenken vorgetragen. Entsprechend des Gebotes der Bindung an Fachplanung wird die Verbandsgemeinde die Flächennutzungsplanung anpassen.

Bezüglich der Forderung zur verbindlichen Festsetzung einer zeitlich und räumlichen Abbaumenge bzw. Abbaufläche stellt die Planfeststellungsbehörde fest, dass der konkrete Abbau erst nach Zulassung von zeitlich befristeten Hauptbetriebsplänen erfolgt. Insoweit besteht für die Landwirtschaft eine relativ hohe Planungssicherheit, was die aktuellen und künftigen Abbauflächen anbelangt. Indes kann die Planfeststellungsbehörde keine zeitlich und räumlich begrenzten Abbaumengen vorgeben.

Zutreffend wird ferner durch die LWK dargelegt, dass durch das Auffüllen von Seewasserflächen auf die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen für Kompensationen verzichtet werden kann. Eine Vollkompensation in Form von 91

Landrückgewinnungsmaßnahmen ist grundsätzlich auch im Interesse der Antragstellerin. Indes kann mit den anfallenden nicht verwertbaren Baggergütern keine ausreichend große Kompensationsfläche hergestellt werden. Deswegen muss zwangsläufig auf externe Flächen zurückgegriffen werden. Der Grundsatz des § 15 Abs. 3 BNatschG wurde beachtet.

Im Zusammenhang mit dem bergbaulichen Vorhaben sind rund 1,33 Hektar Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen zu erbringen. Der Ortsgemeinderat Leimersheim hat in seiner Sitzung am 06.11.2013 beschlossen, eine Fläche von rund 2,14 Hektar aus dem gemeindeeigenen Grundstück mit der Plan Nr. 3510/3 zur Erbringung der erforderlichen Ersatzmaßnahmen zu verkaufen. Die verbleibenden rund 0,81 Hektar werden als Ökokontomaßnahmen angerechnet. Die Landwirtschaftskammer hat in dem Schreiben vom 07.10.2013 erklärt, dass das vorbezeichnete Grundstück ackerbaulich genutzt wird. Einer Umwidmung der Ackerfläche bzw. Anerkennung als Ausgleichsfläche könne zugestimmt werden, wenn eine Nutzung der Fläche als Grünland möglich und eine Verpachtung an ortsansässige Landwirte erfolgt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Pächter des Grundstücks angehört. Er hat keine Bedenken vorgetragen.

Das Landesamt für Denkmalpflege – Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer legt mit Schreiben vom 18.12.2012 dar, dass zu der vorgenannten Abbaustelle einige Informationen über archäologische Funde und Fundstellen bekannt sind. Die topographische Lage des Areals sei sehr fundverdächtig. Die Abbaustelle liege in einem der zahlreichen Altrheinarme. Diese hätten an anderer Stelle immer wieder für spektakuläre Funde gesorgt. Die Zustimmung der Direktion Landesarchäologie sei an die Übernahme verschiedener Punkte gekoppelt:

Entscheidung:

Die geforderten Nebenbestimmungen sind in diesem Planfeststellungsbeschluss umgesetzt.

Das Landesamt für Denkmalpflege – Direktion Landesdenkmalpflege, Außenstelle Mainz legt mit Schreiben vom 28.01.2013 dar, dass für die Erweiterung des Abbaugebietes „Leimersheim“ keine Bedenken bestehen.

Entscheidung:

Eine Entscheidung ist nicht notwendig.

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Die Zentralstelle der Forstverwaltung und das Forstamt Pfälzer Rheinauen tragen in dem Schreiben vom 12.12.2012 gegen die geplante Erweiterung des Tagebaus Leimersheim aus forstfachlicher Sicht keine Bedenken vor. Wald i. S. d. Landeswaldgesetzes ist von der Planung nicht betroffen.

Entscheidung:

Ein forstlicher Ausgleich ist nicht notwendig, da von dem Vorhaben keine forstlichen Flächen betroffen sind.

Der zuständige Landkreis Germersheim erklärt mit Schreiben vom 21.01.2013, dass seitens der Unteren Bauaufsichtsbehörde, der Unteren Landesplanungsbehörde, der Unteren Naturschutzbehörde und aus Sicht der Bauleitplanung keine Anregungen vorgebracht werden. Schließlich verweist die Untere Wasserbehörde auf die Zuständigkeit der Oberen Wasserbehörde, die die wasserrechtlichen und wasserwirtschaftlichen Belange vertritt.

Entscheidung:

Das wasserrechtliche Einvernehmen wurde durch den Landkreis Germersheim unter der Maßgabe erteilt, dass die Auflagen und Hinweise in der Stellungnahme der SGD Süd beachtet werden. Die Auflagen und Hinweise wurden vollständig in diesem Bescheid im verfügenden Teil übernommen.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd hat sich zunächst mit Schreiben vom 16.01.2013 aus Sicht der Raumordnung und Landesplanung zu dem bergbaulichen Vorhaben geäußert. Aus raumordnerischer Sicht bestehen gegen die Verwirklichung des Vorhabens keine Bedenken, da sich die Erweiterungsflächen und die bestehenden Abbauflächen innerhalb eines Vorranggebietes für die Rohstoffsicherung befinden. Der in Aufstellung befindliche Einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar sieht für die Erweiterungsflächen ebenfalls ein Vorranggebiet für den Rohstoffabbau vor.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd –Obere Naturschutzbehörde- hat sich mehrmals in dem Verfahren geäußert, zuletzt mit Schreiben vom 21.05.2014. Diese stellt fest, dass zu o.g. Vorhaben zuletzt am 07.06.2013 eine naturschutzfachliche Stellungnahme abgegeben wurde. Am 23.09.2013 habe der Erörterungstermin stattgefunden. Mit Elektronischer Post des beauftragten Ingenieurbüros Gunter Nied vom 17.09.2013 sowie mit Schreiben des LGB vom 08.05.2014 seien ergänzende Unterlagen vorgelegt worden. 93

Mit der Unterlage „Ergänzungen auf Grund vorgebrachter Anregungen der SGD Süd (Obere Naturschutzbehörde)“ vom 27.08.2013 seien folgende Änderungen bzw. Ergänzungen des Rahmenbetriebsplans im Hinblick auf:

 die Folgenutzung des Betriebsgeländes (Anlagen A 4.1 und A 4.4)

 die Gehölzartenverwendung (Kap. 4.1, Anlage A 4.4)

 die Zuordnung der Kompensationsmaßnahmen zu den künftigen Hauptbetriebsplanfeldern (Kap. 5.4)

 die Wiedernutzbarmachung (Kap. 5.2.1, 6.4 und 7.1) und

 Die Kostenschätzung (Kap. 7.2) erfolgt.

Die Anlagen A 4.1 und A 4.4 seien in überarbeiteter Fassung beigefügt worden. Zu den textlichen Änderungen seien jeweils Austauschseiten der entsprechenden Kapitel des Rahmenbetriebsplans vorgelegt worden.

In der Unterlage “Ergänzung der vorliegenden Antragsunterlagen“ / „Externe Kompensationsfläche aus FL.NR. 3510/3" vom 28.04.2014 sei die noch ausstehende externe Kompensationsfläche zur Begleichung des Kompensationsdefizits beschrieben und in diesem Zusammenhang die Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung aktualisiert worden. Darüber hinaus sei der nochmals angepasste Plan „Naturschutzfachliche Kompensation und Wiedernutzbarmachung“ (Anlage A 4.4) vorgelegt worden. Die erforderlichen textlichen Änderungen in den Kapiteln 7.1 (Wiedernutzbarmachung) und 7.2 (Kostenabschätzung) des Rahmenbetriebsplans seien beschrieben worden. Die Obere Naturschutzbehörde hält es für sinnvoll, die Änderungen direkt in den Rahmenbetriebsplan einzuarbeiten und zu den einzelnen Kapiteln jeweils Austauschseiten vorzulegen zu lassen. Blaueintragungen im Rahmenbetriebsplan seien nicht vorgenommen worden. Neben den o.g. Änderungen sei ergänzend auch eine Anpassung des Kapitels 5.4 (Zuordnung der Kompensationsmaßnahmen zu künftigen Hauptbetriebsplanfeldern) erforderlich.

In der Stellungnahme vom 07.06.2013 sei darauf hingewiesen, dass – obwohl das Abbaufeld „Leimersheim 1“ nahezu vollständig ausgebeutet ist – ein recht großer Anteil der hierfür festgesetzten Rekultivierungs-/ Kompensationsmaßnahmen (Landrückgewinnungsflächen, Röhrichte und Flachwasserzonen im unmittelbaren Gewässerrandbereich) bisher nicht umgesetzt wurde. In einer Besprechung am 06.08.2013 habe Herr Wolf zugesichert, dass die Maßnahmen parallel zum Abbau im ersten Abschnitt des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ durchgeführt werden. 94

Wegen der Sandaufbereitungsanlage sei in der Stellungnahme ebenfalls darauf hingewiesen worden, dass noch eine Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen aussteht. Die Baugenehmigung vom 22.08.2002 sei mit Hauptbetriebsplan vom 05.12.2011 in das Bergrecht übertragen worden. Sie bittet darauf hinzuwirken, dass die Maßnahme Auflage A. 2. der Baugenehmigung zeitnah umgesetzt wird und zwar spätestens bis zur Beendigung des Abbaus im ersten Abschnitt des Abbaufeldes „Leimersheim 2“.

Im Übrigen würden die naturschutzfachlichen Aussagen und Festlegungen des hier vorgelegten, mit Sichtvermerk der Oberen Naturschutzbehörde versehenen Rahmenbetriebsplans vom 08.10.2012 einschließlich seiner Ergänzungen vom 27.08.2013 („Ergänzungen auf Grund vorgebrachter Anregungen der SGD Süd (Obere Naturschutzbehörde)“) und 28.04.2014 (“Ergänzung der vorliegenden Antragsunterlagen“ / „Externe Kompensationsfläche aus FL.NR. 3510/3") als integrale Bestandteile des zu erteilenden bergrechtlichen Bescheides.

Das geplante Vorhaben befindet sich im Geltungsbereich der Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“ vom 17.11.1989. Gemäß § 4 Abs. 1 Nr. 2 und 3 dieser Rechtsverordnung sei es verboten, Bodenbestandteile aller Art abzubauen sowie Gewässer herzustellen oder umzugestalten und Gewässerufer zu verändern. Gemäß § 4 Abs. 4 wird die Genehmigung nach § 4 Abs. 1 durch die nach anderen Rechtsvorschriften notwendige behördliche Zulassung ersetzt, wenn die Landespflegebehörde vor der Zulassung beteiligt worden ist und ihr Einverständnis erklärt hat. Das erforderliche Einvernehmen wird hiermit erteilt, sofern die o. g Auflagen beachtet und umgesetzt werden.

Gemäß § 36 Abs. 2 LNatSchG sei der Beirat für Naturschutz bei der SGD Süd, vertreten durch Herrn Dr. Schlapkohl, unter Vorlage der eingereichten Unterlagen am Verfahren beteiligt worden.

Dieser geht in seiner Stellungnahme davon aus, dass die durch das Vorhaben bedingte Grundwasserabsenkung zu signifikanten Beeinträchtigungen der grundwasserabhängigen Biotope nordwestlich des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ führen wird. Im Übrigen bestehen seitens des Beirats grundsätzliche Vorbehalte gegen die Erschließung. Gegen das beantragte Vorhaben bestehen aus naturschutzfachlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken, sofern die folgende Auflagen beachtet werden: Es wird gebeten, die genannten Punkte in dieser Form als Nebenbestimmungen in den Bescheid zu übernehmen und einen Abdruck des Bescheides mit einem Plansatz für die Akten zukommen zu lassen (ausreichend seien Textteil sowie die Anlagen A 1.1 bis A 1.3, A 3.1 und A 3.2 sowie A 4.1 bis A 4.4). 95

Entscheidung:

Die vorgeschlagenen Nebenbestimmungen der Oberen Naturschutzbehörde werden in dem Bescheid vollständig umgesetzt. Ein Benehmen ist somit hergestellt.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz hat sich mehrmals in dem Verfahren geäußert, zuletzt mit Schreiben vom 15.01.2014. Die erste wasserwirtschaftliche Stelllungnahme erfolgte mit Schreiben vom 15.04.2012. Im Zuge dessen wurde der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz eine Ergänzung der Antragsunterlagen in Form der ergänzten Grundwasserhydraulischen Modelluntersuchung um die planfestgestellten Abbauflächen Pfadt und Scheidgraben vorgelegt, mit Datum vom 27.08.2013.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz stimmt dem Vorhaben zu sofern die Vorgaben in den Beschluss Eingang finden. Mit Schreiben vom 15.01.2014 wurde die vorherige Stellungnahme um den Umgang mit dem anfallenden häuslichen Abwasser und die Voraussetzungen an die Abwassersammelgrube ergänzt. Erhebliche Grundwasserabsenkungen sind nicht zu besorgen.

Entscheidung :

Die geforderten Nebenbestimmungen der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz wurden vollständig in den Planfeststellungsbeschluss aufgenommen, ein Einvernehmen konnte somit hergestellt werden. Die Hinweise aus der Ergänzung an die Abwassersammelgrube und den Umgang mit dem anfallenden häuslichen Abwasser werden in einem Haupt- oder Sonderbetriebsplanverfahren umgesetzt.

Der Verband Region Rhein-Neckar führt aus, dass die vor dem Hintergrund der in den Antragsunterlagen gemachten Ausführungen insbesondere unter Berücksichtigung der Stellungnahme der Oberen Landesplanungsbehörde gegen die Verwirklichung des Vorhabens keine Bedenken vorgetragen werden.

Entscheidung:

Eine Entscheidung ist nicht notwendig. 96 c) Anerkannte Vereine

Die Pollichia, die Landes-Aktions-Gemeinschaft Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Rheinland-Pfalz und der Landesfischereiverband Rheinland-Pfalz e. V. haben sich zu dem bergbaulichen Vorhaben geäußert.

Die Landes-Aktions-Gemeinschaft Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz trägt mit Schreiben vom 15.01.2013 keine Bedenken gegen das Vorhaben vor.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat mit Schreiben vom 14.01.2013 keine Einwände oder Anregungen zum Vorhaben vorgetragen.

Der Landesfischereiverband Rheinland-Pfalz e. V. stimmt dem Vorhaben zu. Es wird kritisiert, dass gewässerbiologische oder fischereibiologische Überlegungen bei der Planung nicht berücksichtigt wurden. Zudem sei die Obere Fischereibehörde bei der SGD Süd nicht eingebunden worden.

Entscheidung: Obere Naturschutzbehörde und Obere Fischereibehörde wurden mit den Schreiben vom 16.11.2012 und 21.01.2013 in das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren einbezogen. Die vorgenannte Kritik wurde nicht hinreichend konkretisiert und weder von der Oberen Naturschutzbehörde noch von der Oberen Fischereibehörde vorgetragen.

Die Pollichia moniert den Erhebungszeitraum. Die Pollichia fordert die Rekultivierung von nicht verwertbarem Abbaumaterial in engem Abstand zum Eingriffsort. Zudem wird moniert, dass bereits planfestgestellte Ausgleichsflächen ausgebaggert werden. Weil dies aus ökologischer Sicht wegen der sich bereits angesiedelten geschützten Tiere „schlecht“ ist, müssen zeitnah Ersatzbiotope angelegt werden. Darüber hinaus wird die Verfüllung des Baggersees mit Bauschutt moniert. Nicht zuletzt wird die Gefahr gesehen, dass im Nordosten des Abbaufeldes 2 eine ökologisch hochwertige Wiese in Anspruch genommen werden soll. Es wird die Besorgnis vorgetragen, dass diese Wiese im Zuge der Freilegung der Abbaufläche von Baumaschinen beeinträchtigt oder gar zerstört wird.

Entscheidung: Der landschaftspflegerische Begleitplan wurde vom Ingenieurbüro Nied nach den Vorgaben des Scopingtermins in enger Abstimung mit der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde erstellt. Die Untere Naturschutzbehörde trägt gegen die Verwirklichung des bergbaulichen 97

Vorhabens keine Bedenken vor. Die Obere Naturschutzbehörde hat sich mit Schreiben vom mehrmals zu dem Vorhaben geäußert. Aufgrund der Stellungnahme erfolgte eine Ergänzung des Karten- und Textteils des Rahmenbetriebsplanes. Dieser wurde mit Schreiben vom 29.08.2013 der Anhörungsbehörde vorgelegt. Die ursprünglichen Rahmenbetriebsplanunterlagen und die ergänzenden Unterlagen waren Gegenstand des Erörterungstermins am 23.09.2013 in Leimersheim. Aus der Niederschrift vom 19.12.2013 geht hervor, dass keine grundlegenden Bedenken mehr bestehen und eine abschließende Stellungnahme übermittelt wird. Die Korrekturwünsche wurden mit Elektronischer Post vom 23.01.2014 vorgelegt. Auf Nachfrage des LGB vom 17.02.2014 eine abschließende Stellungnahme vorgelegt.

Bezüglichen der materiellen Aussagen ist festzustellen, dass entsprechend Seite 65 des Textteils sowie der Anlage A 4.3 nicht verwertbares Deckschichtenmaterial für naturschutzfachliche Zwecke in Form der Gestaltung von Biotopen zugeführt werden soll.

Die teilweise Inanspruchnahme planfestgestellter Ausgleichsflächen ist nicht vermeidbar, da es sich um die Erweiterung eines bestehenden Nassabbaus handelt. Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände enthält dieser Beschluss ein Rodungszeitfenster. Weiter wurde festgelegt, die Laichgewässer im Nordwesten des Tagebausees zu schonen. Die Inanspruchnahme von drei Tümpeln wird durch die Herstellung von fünf Tümpeln in dem nordöstlichen Bereich des Abbaufeldes „Leimersheim 1“ sowie auf den ördlichen Abstandsflächen des Abbaufeldes „Leimersheim 2“ kompensiert. Eine Verfüllung von Fremdmaterial ist nicht vorgesehen. Bei der Grünlandfläche im Nordosten von Abbaufeld 2 handelt es sich um eine abgeschlossene Rekultivierungsverpflichtung. Eine Beeinträchtigung durch Tätigkeiten im Bereich des Abbaufeldes 2 kann ausgeschlossen werden.

d) Private

Eine Vielzahl von Einwohnern aus Neupotz hat sich gegen das bergbauliche Vorhaben gewandt. Am 22.01.2013 ging eine Sammeleinwendung bei der Verbandsgemeinde ein. Nach dem Bekanntmachungstext konnte der Rahmenbetriebsplan für das Vorhaben in der Zeit vom 03.12.2012 – 02.01.2013 bei der Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim eingesehen werden. Die Äußerungsfrist beträgt nach § 73 Abs. 4 VwVfG für Betroffene zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist und endet somit am 17.01.2013. Eine entsprechende Bestätigung ist der Verfahrensakte zu entnehmen. Somit wäre die am 22.01.2013 bei der Verbandsgemeindeverwaltung Rülzheim eingereichte 98

Sammeleinwendung verfristet. Eine weitere Einwendung eines Einwohners aus Neupotz ging am 17.01.2013 per Mail bei der Verbandsgemeinde ein. Diese Einwendung per E-Mail wurde nicht formgerecht eingelegt. Eine dritte form- und fristgerechte Einwendung zweier privater Einwohner aus Neupotz ging lt. Posteingangsstempel am 16.01.2013 bei der Verbandsgemeinde Rülzheim ein.

Entscheidung:

Unabhängig von der formalen Sichtweise sind die vorgelegten Einwendungen auch inhaltlich zurückzuweisen. Auf die Ausführungen unter B 2.2.3 a) wird verwiesen.

Ein weiterer Einwender, der sowohl Bewirtschafter als auch Eigentümer der Flurstücke 3332/1 und 3340/1 ist, hat sich mit 2 Schreiben zu dem bergbaulichen Vorhaben geäußert. Die Schreiben gingen lt. Posteingangsstempel am 27.02.2013 bzw. 11.03.2013 beim LGB ein. Der Einwender trägt vor, dass er sowohl als Eigentümer wie auch als Bewirtschafter der Flurstücke 3332/1 und 3340/1 in der Gemarkung Leimersheim von dem bergbaulichen Vorhaben betroffen ist. Das bergbauliche Vorhaben grenze direkt an die vorgenannten Grundstücke an. Die Grundstücke werden als Grünland bewirtschaftet. Infolge der Verwirklichung des Vorhabens ändere sich das Grundwasserdargebot. Es kämen Ertragseinbußen auf ihn zu. Weiter soll durch Hecken, Bäume und Sträucher eine Art Einfriedung des Vorhabens in Form von Ausgleichsflächen erfolgen. Dies führt zu einer Beschattung der Grundstücke. Der Aufwuchs verändere sich. Aufgrund dessen komme es zu Ertragseinbußen.

Entscheidung:

Festzustellen ist, dass der Einwender mit den als Grünland genutzten Flurstücken 3332/1 und 3340/1 in der Gemarkung Leimersheim durch die Verwirklichung des bergbaulichen Vorhabens nicht unmittelbar grundstücksbetroffen ist. Aus naturschutzfachlicher Sicht stellen jene Flurstücke sich als Lebensraumtyp nach Anhang I der FFH-Richtlinie dar und unterliegen dem Biotopschutz nach § 30 BNatschG. Aufgrund der im Rahmenbetriebsplanverfahren vorgelegten Nachweise ist festzustellen, dass eine Grundwasserabsenkung im Niedrigwasserfall um 5-10 cm im Bereich mit Grundwasserflurabständen von maximal 2 Meter auf Grund der anstehenden Bodenarten zu keiner Veränderung der Wassernachlieferung für die im Absenkungsbereich liegenden Lebensraumtypen führt. Der kapillare Anstieg reicht bis ca. 2,40 Meter unter GOK und ist 99 somit weiterhin gegeben. Auch die maximalen Absenkungen am unmittelbaren Gewässerrrand von 21 cm führen nicht zu einer Veränderung. Ertragseinbußen können somit ausgeschlossen werden.

Weiterhin hat die Antragstellerin zugesagt auf die Baumpflanzungen im Bereich der Grundstücke 3332/1 und 3340/1 zu verzichten, um eine Beschattung der nördlich gelegenen Grundstücke zu vermeiden. Im Übrigen ist eine Existenzgefährdung weder zu besorgen noch wurde eine solche vorgetragen. Zusätzlich wird auf die naturschutzfachlichen- und – rechtlichen Nebenbestimmungen unter I.B.4 hingewiesen.

 Einwendung mit Schreiben vom 04.11.2012

Für den Einwender, die am 04.11.2012 zur Niederschrift beim LGB Einwendungen erhoben, ist fraglich, ob und inwieweit das Grundstück 2020/1 (Gemarkung: Im Blümet) von dem bergbaulichen Vorhaben betroffen ist. Darüber hinaus ist fraglich, wann die konkrete Inanspruchnahme des Grundstückes vorgesehen ist. Eine weitere Konkretsierung der Einwendung erfolgte nicht.

Entscheidung:

Das Grundstück 2020/1 liegt vollständig innerhalb der Rahmenbetriebsplangrenze. Es ist überwiegend betroffen durch den Abbau sowie anteilig durch Rekultivierungsmaßnahmen entlang der Westseite. Die Gesamtabbauzeit für das Abbaufeld „Leimersheim 2“ wurde mit ca. 11 Jahren berechnet. Das Grundstück 2020/1 liegt im Abbauabschnitt 3 und hier im westlichen Bereich so, dass mit einer Inanspruchnahme am Ende der Abbauzeit zu rechnen ist. Eine Entscheidung ist nicht notwendig.

B.2.3 Abwägung im engeren Sinne

Die sukzessive Wiedernutzbarmachung genießt für die Antragstellerin einen hohen Stellenwert und deswegen werden die Abgrabungsstätten zu Landschaftsseen fortentwickelt. Neue Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarte werden geschaffen.

Im Regionalen Raumordnungsplan Rheinpfalz ist das Vorhabensgebiet als Vorranggebiet für die Rohstoffgewinnung ausgewiesen. Das Vorhaben entspricht den Zielen der Raumordnung und Landesplanung. Raumordnerische Belange stehen der beabsichtigten Fortführung des Quarzkies- und sandtagebaus „Leimersheim“ nicht entgegen. Die naturschutzfachlichen 100

Belange sind im Rahmen des Fachbeitrages „Naturschutz“ berücksichtigt worden. Die vorgesehenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind geeignet, den durch die Rohstoffgewinnung erfolgenden Eingriff zu kompensieren. Dem Fachbeitrag „Naturschutz“ ist von den Naturschutzbehörden zugestimmt worden. Es ist davon auszugehen, dass nach Beendigung des Vorhabens und Durchführung der Kompensationsmaßnahmen keine Beeinträchtigung des Naturhaushaltes zurückbleiben wird. Die gemäß § 34 BNatschG vorgenommene FFH-Vorprüfung hat ergeben, dass durch die Verwirklichung des bergbaulichen Vorhabens die Erhaltungszielen angrenzender Natura 2000-Gebiete nicht tangiert werden.

Die Erweiterung der Abbaufläche erfolgt nicht nur auf Grund eines Partikularinteresses, sondern auch im Allgemeininteresse. Sie ist ein planungsrechtlich privilegiertes Vorhaben im Außenbereich. Im Allgemeininteresse steht die Sicherstellung der Rohstoffversorgung. Durch die geplanten Eingrünungsmaßnahmen ist langfristig eine Erhöhung der landschaftlichen und ökologischen Qualität eines Gebietes zu erwarten. Zudem wird einem verbrauchsfernen Transport von Rohstoffen entgegengewirkt.

Die Zulassung der Abbauerweiterung sichert den Bestand des Unternehmens und die vorhandenen Arbeitsplätze am Standort. Mit der Entscheidung zugunsten der Abbauerweiterung wird langfristig Planungssicherheit und Planungsklarheit erreicht. Insgesamt können negative Umweltauswirkungen weitgehend vermieden, vermindert oder ausgeglichen werden, zu einem Teil sind sie zeitlich begrenzt, zum Teil sind Verbesserungen zu erwarten. Die umfangreichen zur Sicherstellung der Zulassungsvoraussetzungen aufgenommenen Nebenbestimmungen bewirken eine Optimierung des Rechtsgüterschutzes. Die Vorgaben des Naturschutzrechts werden eingehalten. Der Umfang der Umweltauswirkungen kann durch Maßnahmen die der Unternehmerin auch in nachfolgenden Betriebsplanverfahren auferlegt werden, weiter reduziert werden. Die Umweltauswirkungen sind daher insgesamt vertretbar, ohne die bestehenden Bedenken negieren zu wollen.

Nicht zuletzt sprechen weitere gewichtige Gründe für die Erweiterung. Diese liegen in der Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze, den geplanten Investitionen, der Absicherung des Rohstoffbedarfs und den privaten Belangen der Unternehmerin. Somit wird der Plan festgestellt und damit der obligatorische Rahmenbetriebsplan zugelassen. 101

III. Kostenfestsetzung Die Erteilung dieser Rahmenbetriebsplanzulassung mit integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung ist gebührenpflichtig. Die Verwaltungsgebühr ergibt sich nach Nr. 7.1.2 der Anlage zu der Ersten Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung über die Gebühren der Bergverwaltung und des Geologischen Dienstes (Besonderes Gebührenverzeichnis) vom 13.04.2010 (GVBl. Nr. 7, S. 81) in Verbindung mit § 10 LGebG. Zu diesem Bescheid ergeht ein gesonderter Kostenfestsetzungsbescheid mit eigener Rechtsbehelfsbelehrung. Die Antragstellerin ist nach § 13 Abs. 1 Ziffer 1 LGebG zur Zahlung der Kosten verpflichtet, weil sie die Amtshandlung veranlasst hat. Die Kosten werden nach § 17 LGebG mit der Bekanntgabe der Kostenfestsetzungsentscheidung an den Kostenschuldner fällig.

IV. Verfahrensrechtliche Hinweise Offensichtliche Unrichtigkeiten dieses Beschlusses, wie z.B. Schreibfehler können durch das LGB jederzeit berichtigt werden. Bei berechtigtem Interesse eines von der Planfeststellung Betroffenen hat das LGB zu berichtigen ohne dass es hierzu der Erhebung einer Klage bedarf.

V. Rechtsbehelfsbelehrung

1. Rechtsbehelfsbelehrung zum bergrechtlichen Planfeststellungsbeschluss

Gegen den Planfeststellungsbeschluss kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Klage beim

Verwaltungsgericht Neustadt Robert-Stolz-Str. 20 67433 Neustadt/Wstr.

schriftlich, in elektronischer Form oder zur Niederschrift der Urkundsbeamtin oder des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle erhoben werden. Die Klage muss die Klägerin oder den Kläger, die Beklagte oder den Beklagten sowie den Gegenstand des Klagebegehrens bezeichnen. Sie soll einen bestimmten Antrag enthalten. Die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel sollen angegeben werden. 102

Falls die Klage schriftlich oder zur Niederschrift erhoben wird, sollen der Klage nebst Anlagen so viele Abschriften beigefügt werden, dass alle Beteiligten eine Ausfertigung erhalten können. Die elektronische Form wird durch eine qualifiziert signierte Datei gewahrt, die nach den Maßgaben der Landesverordnung über den elektronischen Rechtsverkehr mit den öffentlich-rechtlichen Fachgerichtsbarkeiten vom 09.01.2008 (GVBl. S. 33) in der jeweils geltenden Fassung37 entspricht und als Anhang einer elektronischen Nachricht (E-Mail) zu übermitteln ist.

2. Rechtsbehelfsbelehrung zur wasserrechtlichen Erlaubnis

Gegen den Bescheid zur wasserrechtlichen Erlaubnis kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch erhoben werden. Der Widerspruch ist beim Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, Emy-Roeder-Straße 5,

55129 Mainz, schriftlich oder zur Niederschrift einzulegen.

Die Schriftform kann durch die elektronische Form ersetzt werden. In diesem Fall ist das elektronische Dokument mit einer qualifizierten elektronischen Signatur nach dem Signaturgesetz zu versehen. Bei der Verwendung der elektronischen Form sind besondere technische Rahmenbedingungen zu beachten, die im Internet unter www.lgb-rlp.de/elektronische_kommunikation.html aufgeführt sind.

Im Auftrag

( Holsten Hübner ) Oberbergrat 2.) bes. Blatt

37 Soweit in § 2 Abs. 3 Satz 1 ERVLVO noch auf § 2 Nr. 3 des zwischenzeitlich aufgehobenen Signaturgesetzes verwiesen wird, gilt für die qualifizierte elektronische Signatur Artikel 3 Nr. 12 der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 23. Juli 2014 über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 1999/93/EG (ABl. EU Nr. L 257 S. 73).