Deutsche Volksliste Und Wiedereindeutschungsverfahren

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Deutsche Volksliste Und Wiedereindeutschungsverfahren VOLKISCH-NATIONALSOZIALISTISCHE NEUORDNUNG IN DEN EINGEGLIEDERTEN OSTGEBIETEN Der Vorsatz der nationalsozialistischen Führung des Reiches, die Annexion und Eindeutschung der eingegliederten Ostgebiete nicht nach herkömmlichen Me- thoden hegemonialer staatlicher Machtausweitung und nationaler Assimilations- politik zu betreiben, sondern sie an die bevölkerungspolitischen Grundsätze einer völkisch-rassischen Ideologie zu binden, fand generell darin Ausdruck, daß der Partei sowie den partei- und weltanschaulich gebundenen Organen und Personen hier von vornherein die Führungsaufgaben der „Neuordnung" anvertraut und ihnen weit größere Vollmachten und Befugnisse eingeräumt wurden, als dies normalerweise im Altreich der Fall war. Die nach nationalsozialistischen Prinzipien und von Führungskräften der Partei in Angriff genommene völkische Neuordnung verband sich dadurch aber mit einer ganz allgemein im Sinne des NS progressiven Entwicklung der politischen, rechtlichen und sozialen Verhältnisse. Die einge- gliederten Ostgebiete stellten nicht nur Neuland der völkisch-territorialen Expansion dar, sie wurden auch zum Neuland nationalsozialistischer Verfassungsentwicklung, in dem die nationalsozialistische Selbstverwirklichung in Staat und Gesellschaft viel unbehinderter als im Reich vorangetrieben werden konnte. Aus diesem kom- plexen Prozeß sollen und können im folgenden ausschnitthaft nur einige exempla- rische Bereiche und Entwicklungslinien beleuchtet werden. A. Das System völkisch-rechtliclier Eindeutschung und Aussonderung (Deutsche Volksliste und Wiedereindeutschungsverfahren) Für Hitler wie für die an der Eingliederung der Ostgebiete zunächst beteiligten Stellen stand von Anfang an fest, daß nicht die Gesamtheit der Bevölkerung in den eingegliederten Ostgebieten als deutsche Staatsangehörige und Reichsbürger mit gleichen Rechten in das Reich aufzunehmen sei. Wie schon bei der Eingliederung des Sudetenlandes war den Juden auf Grund des nat.soz. Dogmas von der Nicht-As- similierbarkeit des Judentums ein Erwerb deutscher Staatsangehörigkeit prinzipiell versperrt1, obwohl gerade das Judentum in Ostoberschlesien oder Lodz sich z. T. dem 1 Im Führererlaß v. 8. Okt. 1939 über die Gliederung und Verwaltung der Ostgebiete wurde (§ 6) nur Bewohnern „deutschen oder artverwandten Blutes" die dt. Staatsangehörig- keit in Aussicht gestellt (RGBl, I, S. 2042). Auch die vom RMdl im Zusammenhang mit dem deutsch-tschechoslowakischen Optionsvertrag (20. 11. 38) am 29. 3. 1939 herausgegebene, zunächst auch als Richtlinie für die Eingliederung im Osten dienende Bestimmung des Be- griffs der deutschen Volkszugehörigkeit (BMBliV, S. 783) besagte ausdrücklich: „Personen Das System völkisch-rechtlicher Eindeutschung und Aussonderung 119 deutschen Kulturkreis mehr als dem polnischen verbunden fühlte und auch ver- schiedentlich (Oberschlesien) aus seinem politischen Bekenntnis zum Deutschtum keinen Hehl gemacht hatte. Ob man darüber hinausgehend jedoch weitere große Bevölkerungsgruppen in den eingegliederten Ostgebieten von der Möglichkeit des Erwerbs deutscher Staatsangehörigkeit gänzlich ausschließen sollte, blieb anfangs noch unentschieden. Zunächst dominierte die Vorstellung, die Ausscheidung des als unassimilierbar geltenden nationalpolnischen Bevölkerungsteils auf dem Wege des Bevölkerungstransfers zu erreichen, der dann verbleibenden Bevölkerung jedoch generell deutsche Staatsangehörigkeit zuzuerkennen und lediglich bei der Verlei- hung des Reichsbürgerrechts zu unterscheiden zwischen den Volksdeutschen im engeren Sinne und der sonstigen, erst einzudeutschenden Bevölkerung. Dement- sprechend stellte der vom RMdl entworfene Führererlaß vom 8. 10. 39 (über die Gliederung und Verwaltung der Ostgebiete), den „Bewohnern deutschen oder art- verwandten Blutes " (also auch den Polen) vorbehaltlos deutsche Staatsangehörigkeit und den Volksdeutschen darüber hinaus das Reichsbürgerrecht in Aussicht (§ 6)1. Maßgeblich für die Regelung war laut nachträglicher Feststellung des RMdl vom - August 1940 die Erwägung, „daß es nicht möglich sein wird, alle Angehörigen - fremder Völker aus den eingegliederten Ostgebieten zu entfernen und durch deutsche Volkszugehörige zu ersetzen", daß deshalb „diejenigen Angehörigen fremder Völker, die einen erwünschten Bevölkerungszuwachs darstellen, deutsche Staatsangehörige werden und ihnen damit die Möglichkeit völliger Eindeutschung geboten wird", mit der Anwartschaft, später auch Reichsbürgerrecht zu erlangen2. Insbesondere im RMdl wurde zunächst weitgehend daran festgehalten, den Staatsangehörigkeits- erwerb im traditionellen Sinne als Folge der territorialen Eingliederung zu betrach- ten3, zumal die bisher im Reich vor allem für die Juden geltende Differenzierung zwischen bloßer Staatsangehörigkeit und dem vollen Recht der Reichsbürgerschaft auch auf die völkischen Gruppen-Unterschiede zwischen Volksdeutschen, deutsch- polnischen Zwischenschichten und eindeutschungsfähigen Polen in den neuen Ostgebieten anwendbar schien. Da andererseits aber noch weitgehend offen und insbesondere von Verlauf und Entwicklung der zu dieser Zeit in den Ostgebieten stattfindenden Polenausweisungen abhängig war, wer überhaupt von der ein- artfremden Blutes, insbesondere Juden, sind niemals deutsche Volkszugehörige, auch wenn sie sich bisher als solche bezeichnet haben." 1 In einem nicht in Kraft getretenen Erlaßentwurf des RMdl v. 23. 8. 1940 (HA-B: StS. Pfundtner, Rep. 320/127) wurde zur Verdeutlichung dieser Bestimmung ausgeführt, daß nach dem Führererlaß v. 8. 10. 59 die Bewohner deutschen und artverwandten Blutes „ohne Rücksicht auf ihre Volkszugehörigkeit" deutsche Staatsangehörige werden, und die Volks- deutschen sich von den Fremdvölkischen in den eingegliederten Gebieten in Zukunft „nicht durch den Besitz der Staatsangehörigkeit, sondern durch den Besitz des Reichsbürgerrechts unterscheiden". 2 Erl.-Entw. RMdl v. 23. 8. 40; HA-B: StS. Pfundtner, Rep. 320/127. 3 Kennzeichnend ist hierfür z. B., daß im RdErl. des RMdl v. 25. 11. 1939 von dem „Er- werb der deutschen Staatsangehörigkeit aus Anlaß der Vereinigung der Ostgebiete mit dem Deut- schen Reich" die Rede war; RMBliV, 1939, S. 2385. 120 Völkisch-nationalsozialistische Neuordnung in den eingegliederten Ostgebieten gesessenen Bevölkerung auf die Dauer als „erwünschter Bevölkerungszuwachs" im Lande bleiben sollte, war an eine sofortige generelle Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit nicht zu denken. In einem Runderlaß vom 25. November 1939 teilte das RMdl deshalb mit, daß „endgültige Vorschriften" über die Regelung des Staatsangehörigkeitserwerbs in den eingegliederten Ostgebieten „noch nicht er- lassen werden" könnten, und wies die für Staatsangehörigkeitsfragen zuständigen Behörden der Regierungspräsidenten und Landräte an, zunächst nur den durch Einzelerfassung mittels Fragebogen festzustellenden deutschen Volkszugehörigen Staatsangehörigkeitsausweise auszuhändigen1. Damit geriet nun allerdings doch die Staatsangehörigkeitsregelung von vorn- herein in Abhängigkeit von völkischen Kriterien und Volkszugehörigkeitsüber- prüfungen, wenn auch nach dem Willen des RMdl dabei weder ausschließlich die deutsche Abstammung noch gar der Nachweis volkstumspolitischer Betätigung zu- grunde gelegt, sondern nach der relativ weiten, am 29. 3. 39 anläßlich der Staats- angehörigkeitsverleihung im Sudentenland und im Protektorat erlassenen Begriffs- bestimmung der deutschen Volkzugehörigkeit verfahren werden sollte, welche vom subjektiven Bekenntnis des einzelnen ausging2. Der vom RMdl vertretene Stand- punkt möglichst großzügiger Auslegung des Begriffs der deutschen Volkszugehörig- keit3 sowie die im Runderlaß vom 25. 11. 39 enthaltene Bestimmung, daß künftig nur die Behörden der inneren Verwaltung (Regierungspräsidenten und Landräte) für die Erteilung von Staatsangehörigkeitsausweisen wie die Feststellung der Volks- zugehörigkeit zuständig seien4, stießen sehr bald auf starke Widerstände, sowohl bei der Reichsleitung der Partei (Stellvertreter des Führers) und den Dienststellen Himmlers im Reich als auch in den eingegliederten Gebieten, wo die Gauleiter und Reichsstatthalter bereits ihre eigenen Wege eingeschlagen hatten. In Danzig-Westpreußen hatte Gauleiter Forster die Frage der Erfassung des 1 RdErl. des RMdl betr. den „Erwerb der dt. Staatsangehörigkeit in den in das Deutsche Reich eingegliederten Ostgebieten"; RMBliV, S. 2385. 2 In der Begriffsbestimmung des RMdl vom 29.3.39 (RMBliV, S. 783) hieß es: „Deutscher Volkszugehöriger ist, wer sich selbst als Angehöriger des deutschen Volkes be- kennt, sofern dieses Bekenntnis durch bestimmte Tatsachen, wie Sprache, Kultur usw. be- stätigt wird." In Zweifelsfällen sei zu fragen, ob der Betreffende einen „erwünschten Bevölke- rungszuwachs" darstelle. 3 In einem diesbezügl. Sehr, an d. RM f. Volksaufkl. u. Propaganda v. 4. 1. 1940 führte StS. Stuckart u. a. aus: „Bei der Frage der Prüfung und Feststellung der deutschen Volks- zugehörigkeit können weder die politische Zuverlässigkeit oder die ,Reichstreue', die man bei fremden Staatsangehörigen gerade im Interesse des Deutschtums nicht verlangen durfte, noch die Vorstrafen eine Rolle spielen. Im ganzen soll bei der Hereinnahme der Volksdeutschen in die deutsche Staatsangehörigkeit— im deutschen Interesse möglichst großzügig verfahren werden, so daß auch ein großer Teil der national indifferenten Zwischenschichten, insbeson- dere in Oberschlesien erfaßt werden dürfte"; Nürnbg. Dok. NG—295. 4 Den Kreispolizeibehörden war im RdErl. d. RMdl vom 25. 11. 39 bei der Volkszugehörig- keitsfeststellung nur
Recommended publications
  • Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 Bis 1945
    1945 – Simon Lengemann (Hrsg.) Lengemann Simon / Dieter Bingen Dieter Dieter Bingen / Simon Lengemann (Hrsg.) Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 – 1945 Eine Leerstelle deutscher Erinnerung? Band 10398 Dieter Bingen / Simon Lengemann (Hrsg.) Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 – 1945 Schriftenreihe Band 10398 Dieter Bingen / Simon Lengemann (Hrsg.) Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 – 1945 Eine Leerstelle deutscher Erinnerung? Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politi- sche Bildung dar. Für die inhaltlichen Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung. Beachten Sie bitte auch unser weiteres Print- sowie unser On- line- und Veranstaltungsangebot. Dort finden sich weiterführende, ergänzende wie kontroverse Standpunkte zum Thema dieser Publikation. Die Inhalte der zitierten Internetlinks unterliegen der Verantwortung der jeweiligen Anbieter. Für eventuelle Schäden und Forderungen können die Bundeszentrale für politische Bildung sowie die Autorinnen und Autoren keine Haftung übernehmen. Bonn 2019 © Bundeszentrale für politische Bildung Adenauerallee 86, 53113 Bonn Projektleitung: Simon Lengemann, bpb Lektorat: Klara Fischer Umschlaggestaltung, Satzherstellung und Layout: Naumilkat – Agentur für Kommuni kation und Design, Düsseldorf Umschlagabbildung: © Muzeum Ziemi Wieluńskiej. Die Trümmer der Kleinstadt Wieluń nach der deutschen Bombardierung am frühen Morgen des 1. September 1939 Druck und Bindung: Druck- und Verlagshaus Zarbock
    [Show full text]
  • Verbesserte Diplomarbeit Carina Vogt, Volksdeutsche, Stand…
    DIPLOMARBEIT „Heim ins Reich!“ – Die nationalsozialistische Politik gegenüber den sogenannten „Volksdeutschen“ und ihre Folgen. Carina Vogt angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2011 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 190 299 313 Studienrichtung lt. Studienblatt: Lehramt PP und GSP Betreuerin / Betreuer: Univ.-Doz. Dr. Bertrand Perz Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG ..........................................…..................................…...... 4 – 8 1. Warum gab es deutschsprachige Minderheiten in ganz Europa? ... 9 – 15 2. Minderheitenprobleme und Nationalstaatsdenken – der Erste Weltkrieg und die Zwischenkriegszeit ............................... 15 – 29 2.1. Die Begriffe „Massenzwangsmigration“ und „Umsiedlung“, sowie „Bevölkerungsaustausch“ und „Deportation“ ....……........................... 15 – 17 2.2. Die Bedeutung des Ersten Weltkrieges für die Minderheiten in Europa ………………………………....…….................................…….. 17 – 20 2.3. Die Bedeutung des Ersten Weltkrieges für die Geschichts- wissenschaft und deren Einfluss während des Zweiten Weltkrieges ... 20 – 29 3. Die Annexion, Umsiedlung und Neuordnung während des Zweiten Weltkrieges bis zur Kriegswende. Das Konzept der „Germanisierung“ ............................……........................................... 30 – 132 3.1. Der Begriff „Volksdeutsch“ ....……....................................…...……….. 30 – 33 3.2. Die Aufteilung Polens und die ideologische Rechtfertigung der Umsiedlung im Nationalsozialismus ....…….................................…….
    [Show full text]
  • Archiv Im Spannungsfeld Von Politik, Wissenschaft Und Öffentlicher Meinung
    DIETER KRÜGER ARCHIV IM SPANNUNGSFELD VON POLITIK, WISSENSCHAFT UND ÖFFENTLICHER MEINUNG Geschichte und Überlieferungsprofil des ehemaligen „Berlin Document Center" Am 30.Juni 1994 holten zwei amerikanische Militärpolizisten das Sternenbanner im Berlin Document Center (BDC) im Grunewald ein. Damit beendete die letzte zivile Dienststelle der Vereinigten Staaten auf deutschem Boden ihre Tätigkeit. Das seit l.Juli 1994 als Außenstelle Berlin-Zehlendorf dem Bundesarchiv angehörende BDC hat freilich nur vorübergehenden Charakter. Voraussichtlich zum Zeitpunkt des Er­ scheinens dieses Beitrages Anfang 1997 werden die Sammlungen und das Personal in die Abteilung Deutsches Reich des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde überführt sein. Spätestens dann geht ein bisweilen bewegtes Kapitel deutscher Archivgeschichte der Nachkriegszeit zu Ende. Nicht zuletzt in der amerikanischen Öffentlichkeit hat­ te die Übergabe des BDC an das Bundesarchiv noch im Frühjahr 1994 eine heftige Kontroverse ausgelöst. Freilich war die bald fünfzigjährige Existenz des BDC ver­ gleichsweise häufig Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen1. Schon im Juli 1945 richtete die amerikanische Besatzungsmacht in Berlin wie auch an anderen Orten ihrer Zone ein Document Center ein. Hier wurden die erbeuteten deutschen Akten zusammengeführt2. Den Abtransport und die Rückgabe der Beu- 1 Zur Geschichte des BDC vgl. James S. Beddie, The Berlin Document Center, in: Captured German and Related Records. A National Archives Conference, hrsg. v. Robert Wolfe, Athens, Ohio 1974 (künftig: Captured Records), S. 131-142; Robert Wolfe, A Short History of the Berlin Document Center, in: The Holdings of the Berlin Document Center. A Guide to the Collections, als Manu­ skript gedruckt vom Berlin Document Center (künftig: Holdings), Berlin 1994, S. XI-XXII; Heiner Meyer, Berlin Document Center.
    [Show full text]
  • Der Reichsgau Wartheland in Den Jahren 1939–1945
    ACTA UNIVERSITATIS WRATISLAVIENSIS No 3840 Studia nad Autorytaryzmem i Totalitaryzmem 40, nr 2 Wrocław 2018 DOI: 10.19195/2300-7249.40.2.4 WOJCIECH WICHERT Oddziałowe Biuro Badań Historycznych IPN w Szczecinie ORCiD: 0000-0003-1335-592X „Exerzierplatz des Nationalsozialismus“ — der Reichsgau Wartheland in den Jahren 1939–1945 Kein anderes Land befand sich so lange unter der Besatzung des Dritten Reiches wie Polen. Polen war das erste Opfer der deutschen Aggression und hat als erstes Land unter großen Opfern zuerst bewaffneten Widerstand geleistet und später in den Jahren 1939–1945 beispiellose Personen-, Kultur- und Materialver- luste erlitten. Der deutsche Überfall auf Polen im September 1939, die Einstel- lung und die Verbrechen gegenüber Polen waren eine Form von Ausführung des antislawischen Rassismus. Die neueren Forschungen, insbesondere die, die seit den neunziger Jahren geführt wurden, offenbaren die tatsächliche Größe der ver- brecherischen Politik gegenüber den slawischen Völkern. Sie zeigen, wie sich der deutsche Nationalismus zum Rassismus entwickelt hat, das Ziel verfolgend die slawische Bevölkerung durch die nationalsozialistische Germanisierungspolitik aus ihrer Heimat zu vertreiben und sie durch die „höhere arische Rasse“ zu be- siedeln1. Diese Maßnahmen der Besatzung wurden in den schon vor dem Krieg ausgearbeiteten Generalplan Ost aufgenommen, in ein großangelegtes Kolonisie- rungs- und Germanisierungsprojekt der Gebiete in Ostmitteleuropa und in Ost- europa, das mit der Aussiedlung beziehungsweise mit der Eliminierung der hier niedergelassenen slawischen Bevölkerung verbunden war2. Vor allem aus dieser 1 A. Wolff-Powęska, Pamięć, brzemię i uwolnienie. Niemcy wobec nazistowskiej przeszłości (1945–2010) [Erinnerung — Last und Befreiung. Die Deutschen gegenüber die nationalsozialisti- schen Vergangenheit (1945–2010)], Poznań 2011, S.
    [Show full text]
  • German’ Communities from Eastern Europe at the End of the Second World War
    EUROPEAN UNIVERSITY INSTITUTE, FLORENCE DEPARTMENT OF HISTORY AND CIVILIZATION EUI Working Paper HEC No. 2004/1 The Expulsion of the ‘German’ Communities from Eastern Europe at the End of the Second World War Edited by STEFFEN PRAUSER and ARFON REES BADIA FIESOLANA, SAN DOMENICO (FI) All rights reserved. No part of this paper may be reproduced in any form without permission of the author(s). © 2004 Steffen Prauser and Arfon Rees and individual authors Published in Italy December 2004 European University Institute Badia Fiesolana I – 50016 San Domenico (FI) Italy www.iue.it Contents Introduction: Steffen Prauser and Arfon Rees 1 Chapter 1: Piotr Pykel: The Expulsion of the Germans from Czechoslovakia 11 Chapter 2: Tomasz Kamusella: The Expulsion of the Population Categorized as ‘Germans' from the Post-1945 Poland 21 Chapter 3: Balázs Apor: The Expulsion of the German Speaking Population from Hungary 33 Chapter 4: Stanislav Sretenovic and Steffen Prauser: The “Expulsion” of the German Speaking Minority from Yugoslavia 47 Chapter 5: Markus Wien: The Germans in Romania – the Ambiguous Fate of a Minority 59 Chapter 6: Tillmann Tegeler: The Expulsion of the German Speakers from the Baltic Countries 71 Chapter 7: Luigi Cajani: School History Textbooks and Forced Population Displacements in Europe after the Second World War 81 Bibliography 91 EUI WP HEC 2004/1 Notes on the Contributors BALÁZS APOR, STEFFEN PRAUSER, PIOTR PYKEL, STANISLAV SRETENOVIC and MARKUS WIEN are researchers in the Department of History and Civilization, European University Institute, Florence. TILLMANN TEGELER is a postgraduate at Osteuropa-Institut Munich, Germany. Dr TOMASZ KAMUSELLA, is a lecturer in modern European history at Opole University, Opole, Poland.
    [Show full text]
  • Personenbezogene Unterlagen Aus Der Zeit Des Nationalsozialismus
    Personenbezogene Unterlagen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Das Bundesarchiv in Berlin und seine Bestände, insbesondere des ehemaligen amerikanischen Berlin Document Centers (BDC) Täglich erreichen das Bundesarchiv in Berlin zahlreiche familiengeschichtlich orientierte Anfragen nach personenbezogenen Unterlagen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Motive, welche hinter einer solchen Anfrage stecken können, sind keineswegs homogen und unterscheiden sich doch in vielen Fällen von denen des Genealogen. Diese Tatsache ist zum einen den hier verwahrten relevanten Dokumenten selbst geschuldet, die mit denen eines Personenstandsarchivs nicht vergleichbar sind. Andererseits ist das besondere Interesse an diesen Unterlagen dem besonderen Stellenwert dieser historischen Epoche und der bis heute aktuellen öffentlichen Diskussion um die Aufarbeitung jenes kurzen, aber signifikanten Zeitabschnittes in der deutschen Geschichte geschuldet. “Der Genealoge” erinnert sich daran, daß doch wohl jeder “deutsche Volksgenosse” bzw. jedes NSDAP- Mitglied seine “arische” Abstammung zu erbringen hatte und begibt sich auf die Suche nach einem Archiv, welches diese “Ariernachweise” wünschenswerterweise zentral überliefert hätte. Eine nicht geringe Anzahl von Anfragen resultiert jedoch aus persönlicher Betroffenheit und ist getrieben von der Frage, an welcher Position und in welchem Grade die eigenen Vorfahren in das System des Nationalsozialismus verstrickt waren oder gar durch ihr individuelles Verhalten gegen die Grundsätze der Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben. Inwiefern das Bundesarchiv in der Lage ist, die genannten Hoffnungen und Erwartungen im Einzelfalle zu erfüllen, soll hier exemplarisch in einer inhaltlichen Abgrenzung des Themas auf die Zeit des “Dritten Reiches” von 1933 - 1945 und bezogen auf das Bundesarchiv in Berlin dargestellt werden. Dabei ist klarzustellen, daß es die oft angefragte “Zentrale Archivierung von Ariernachweisen” nie gegeben hat.
    [Show full text]
  • Domesticating the German East: Nazi Propaganda and Women's Roles in the “Germanization” of the Warthegau During World Wa
    DOMESTICATING THE GERMAN EAST: NAZI PROPAGANDA AND WOMEN’S ROLES IN THE “GERMANIZATION” OF THE WARTHEGAU DURING WORLD WAR II Madeline James A thesis submitted to the faculty at the University of North Carolina at Chapel Hill in partial fulfillment of the requirements for the degree of Master of Arts in the History Department in the College of Arts and Sciences. Chapel Hill 2020 Approved by: Konrad Jarausch Karen Auerbach Karen Hagemann © 2020 Madeline James ALL RIGHTS RESERVED ii ABSTRACT Madeline James: Domesticating the German East: Nazi Propaganda And Women’s Roles in the “Germanization” of the Warthegau during World War II (Under the direction of Konrad Jarausch and Karen Auerbach) This thesis utilizes Nazi women’s propaganda to explore the relationship between Nazi gender and racial ideology, particularly in relation to the Nazi Germanization program in the Warthegau during World War II. At the heart of this study is an examination of a paradox inherent in Nazi gender ideology, which simultaneously limited and expanded “Aryan” German women’s roles in the greater German community. Far from being “returned to the home” by the Nazis in 1933, German women experienced an expanded sphere of influence both within and beyond the borders of the Reich due to their social and cultural roles as “mothers of the nation.” As “bearers of German culture,” German women came to occupy a significant role in Nazi plans to create a new “German homeland” in Eastern Europe. This female role of “domesticating” the East, opposite the perceived “male” tasks of occupation, expulsion, and resettlement, entailed cultivating and reinforcing Germanness in the Volksdeutsche (ethnic German) communities, molding them into “future masters of the German East.” This thesis therefore also examines the ways in which Reich German women utilized the notion of a distinctly female cultural sphere to stake a claim in the Germanizing mission.
    [Show full text]
  • 'Volksdeutsche' and the Exacerbation of Anti-Semitism in Eastern Europe, 1939-45 Author(S): Doris L
    The Nazi Concept of 'Volksdeutsche' and the Exacerbation of Anti-Semitism in Eastern Europe, 1939-45 Author(s): Doris L. Bergen Source: Journal of Contemporary History, Vol. 29, No. 4 (Oct., 1994), pp. 569-582 Published by: Sage Publications, Ltd. Stable URL: http://www.jstor.org/stable/260679 . Accessed: 10/01/2014 10:26 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. Sage Publications, Ltd. is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Journal of Contemporary History. http://www.jstor.org This content downloaded from 132.235.61.22 on Fri, 10 Jan 2014 10:26:46 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions DorisL. Bergen The Nazi Concept of 'Volksdeutsche'and the Exacerbationof Anti-Semitismin Eastern Europe, 1939-45 Hitler himself supposedly coined the definition of 'Volksdeutsche' that appeared in a 1938 memorandum of the German Reich Chan- cellery. The Volksdeutsche, that document rather blandly explained, were people whose 'language and culture had German origins' but who did not hold German citizenship.' But for Hitler and other Germans of the 1930s and 1940s, the term 'Volks- deutsche' also carried overtones of blood and race not captured in the English translation 'ethnic Germans'.
    [Show full text]
  • German People`S List – the Outline of the Issue in Historic and Legal Perspective
    CONFRONTATION AND COOPERATION 1000 YEARS OF POLISH–GERMAN–RUSSIAN RELATIONS V OL . I(V)/2019: 45–67 DOI: 10.2478/conc-2019-0006 Dorota Zając Jagiellonian College in Toruń, Poland German People`s List – the outline of the issue in historic and legal perspective. Part I Key words: World War II, Poland, Germany, Germanization of Poles, Volksliste Introduction tasks in this field were to be realized by party leaders of NSDAP, Gauleiters, appointed by Hitler himself, who The article aims at presenting the issue of German were in charge when it came to the success of his plans. People`s List (Deutsche Volksliste, DVL) as the means of And so: Albert Forster was responsible for West Prussia conditioning the process of Germanization on the ter- (Reichsgau Danzig Westpreussen), Erich Koch-East Prus- ritories incorporated to the Third Reich as well as the sia (Provinz Ostpreußen), Kraj Warty(Reichsgau Warthel- area of General Government (GG) between 1939 and and or Warthegau) was taken by Artur Greiser, whereas 1945. The main objective of the study is to introduce the Province of Upper Silesia (Provinz Schlesien) was the meaning of activities undertaken by the occupant governed by Josef Wagner and later on by Fritz Bracht2. authorities and present the legal grounds consistent The above mentioned General Government (General- with the Nazi national policy. gouvernement) was managed by Hans Frank3. The study has been created basing on the broad ref- After the annexation of Polish lands along with his erences concerning the issue, and even though the topic appointed Statthalters, Hitler`s desire was to Germanize has been analyzed frequently, the study consolidates, completely the population of recently invaded territo- orders and presents the issue in one work in a synthe- ries.
    [Show full text]
  • Records of the United States Nuernberg War Crimes Trials United States of American V
    NATIONAL ARCHIVES MICROFILM PUBLICATIONS PAMPHLET DESCRIBING M894 Records of the United States Nuernberg War Crimes Trials United States of American V. Ulrich Greifelt et al. (CASE VIII) October 10. 1947- March 10, 1948 NATIONAL ARCHIVES AND RECORDS S GENERAL SERVICES ADMINISTRATION WASHING TON 1973 RICHARD NIXON President of the United States ARTHUR F.SAMPSON Administrator of General Services JAMES B.RHOADS Archivist of the United States The records reproduced in the microfilm publication are from National Archives Collection of World War II War Crimes Records Record Group 238 in the National Archives Building RECORDS OF THE UNITED STATES NUERNBERG WAR CRIMES TRIALS UNITED STATES OF AMERICA V. ULRICH GREIFELT ET AL. (CASE VIII) OCTOBER 10, 1947-MARCH 10, 1948 On the 38 rolls of this microfilm publication are reproduced the records of Case VIII (United States of Amerioa v. Ulriah Gveifelt et al.t or the "RuSHA" Case), one of the 12 trials of war criminals conducted by the U.S. Government from 1946 to 1949 at Nuernberg subsequent to the International Military Tribunal held in the same city. These records consist of German and English language versions of official transcripts of court pro- ceedings, prosecution briefs and statements, and final pleas of the defendants as well as prosecution and defense exhibits and document books in one language or the other. Also included in this publication are a minute book, the official court file, order and judgment book, clemency petitions, and finding aids to the documents. The transcripts of this trial, assembled in two sets of 13 bound volumes (one set in German and one in English), are the recorded daily trial proceedings.
    [Show full text]
  • Űber-Peasants and National Socialist Settlements in the Occupied
    DEM SCHWERTE MUSS DER PFLUG FOLGEN: ŰBER-PEASANTS AND NATIONAL SOCIALIST SETTLEMENTS IN THE OCCUPIED EASTERN TERRITORIES DURI NG WORLD WAR TWO Simone C. De Santiago Ramos, M.S. Thesis Prepared for the Degree of MASTER OF ARTS UNIVERSITY OF NORTH TEXAS May 2007 APPROVED: Alfred C. Mierzejewski, Major Professor Marilyn Morris, Committee Member Denis Paz, Committee Member Adrian Lewis, Chair of the Department of History Sandra L. Terrell, Dean of the Robert B. Toulouse School of Graduate Studies De Santiago Ramos, Simone C. Dem Schwerte Muss Der Pflug Folgen: Űber- Peasants and National Socialist Settlements in the Occupied Eastern Territories during World War Two. Master of Arts (History), May 2007, 100 pp., 1 table, 4 figures, references, 273 titles. German industrialization in the nineteenth century had brought forward a variety of conflicting ideas when it came to the agrarian community. One of them was the agrarian romantic movement led by Adam Műller, who feared the loss of the traditional German peasant. Műller influenced Reichdeutsche Richard Walther Darré, who argued that large cities were the downfall of the German people and that only a healthy peasant stock would be able to ‘save’ Germany. Under Darré’s definition, “Geopolitik” was the defense of the land, the defense with Pflug und Schwert (plow and sword) by Wehrbauern, an ‘Űberbauer-fusion’ of soldier and peasant. In order to accomplish these goals, new settlements had to be established while moving from west to east. The specific focus of this study is on the original Hegewald resettlement ideas of Richard Walther Darré and how his philosophy was taken over by Himmler and fit into his personal needs and creed after 1941.
    [Show full text]
  • Nazi-Deutsch/Nazi-German
    Last EH on Page iii Nazi-Deutsch/Nazi German An English Lexicon of the Language of the Third Reich ROBERT MICHAEL and KARIN DOERR Forewords by Paul Rose Leslie Morris Wolfgang Mieder GREENWOOD PRESS Westport, Connecticut • London iv First EH on Page Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Michael, Robert, 1936– Nazi-Deutsch/Nazi German : an English lexicon of the language of the Third Reich / Robert Michael and Karin Doerr ; forewords by Paul Rose, Leslie Morris and Wolfgang Mieder. p. cm. Includes bibliographical references and index. ISBN 0–313–32106–X (alk. paper) 1. German language—Dictionaries—English. 2. German language—Government jargon—Dictionaries. 3. National socialism—Terminology—Dictionaries. 4. Nazis—Language—Dictionaries. 5. Germany—History—1933–1945. 6. German language—Political aspects. 7. Propaganda, German. I. Title: Nazi-German. II. Doerr, Karin, 1951– III. Title. PF3680.M48 2002 943.086'03—dc21 2001042328 British Library Cataloguing in Publication Data is available. Copyright © 2002 by Robert Michael and Karin Doerr All rights reserved. No portion of this book may be reproduced, by any process or technique, without the express written consent of the publisher. Library of Congress Catalog Card Number: 2001042328 ISBN: 0-313-32106-X First published in 2002 Greenwood Press, 88 Post Road West, Westport, CT 06881 An imprint of Greenwood Publishing Group, Inc. www.greenwood.com Printed in the United States of America The paper used in this book complies with the Permanent Paper Standard issued by the National Information Standards Organization (Z39.48-1984). 10987654321 Contents Foreword by Paul Rose vii Foreword by Leslie Morris xi Foreword by Wolfgang Mieder xv Preface xix Acknowledgments xxi The Tradition of Anti-Jewish Language by Robert Michael 1 Nazi-Deutsch: An Ideological Language of Exclusion, Domination, and Annihilation by Karin Doerr 27 Lexicon 47 Appendix 459 Select Bibliography 477 Last EH on Page vi To the six million dead Jews and to all the victims of Nazism.
    [Show full text]