Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 Bis 1945

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Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 Bis 1945 1945 – Simon Lengemann (Hrsg.) Lengemann Simon / Dieter Bingen Dieter Dieter Bingen / Simon Lengemann (Hrsg.) Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 – 1945 Eine Leerstelle deutscher Erinnerung? Band 10398 Dieter Bingen / Simon Lengemann (Hrsg.) Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 – 1945 Schriftenreihe Band 10398 Dieter Bingen / Simon Lengemann (Hrsg.) Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939 – 1945 Eine Leerstelle deutscher Erinnerung? Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politi- sche Bildung dar. Für die inhaltlichen Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung. Beachten Sie bitte auch unser weiteres Print- sowie unser On- line- und Veranstaltungsangebot. Dort finden sich weiterführende, ergänzende wie kontroverse Standpunkte zum Thema dieser Publikation. 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Unterdrückung, Widerstand und selektive Solidarität 35 Dieter Bingen Unfähig zu trauern? Warum es in Deutschland schwerfällt, polnischer Opfer zu gedenken 50 Aleida Assmann Vom neu gewonnenen Dialog zurück zum Monolog? Asymmetrische Erinnerungskulturen in Polen und Deutschland 64 Miloš Řezník Denk-mal. Ein Medium in Vergangenheit und Zukunft 75 Dokumentation der Debatte um ein Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung 1939 – 1945 86 Autorenverzeichnis 161 Bild- und Textnachweis 163 5 Dieter Bingen / Simon Lengemann Einleitung Der deutsche Überfall auf Polen am 1. September 1939 markierte den Auf- takt zum Zweiten Weltkrieg. Es begann ein totaler Krieg, in dem Millio- nen Menschen der nationalsozialistischen Barbarei zum Opfer fielen und nichts Geringeres als die Unterwerfung und Neuordnung Europas und die Versklavung der überfallenen Völker das Ziel der Angreifer war. Die Bombardierung des polnischen Kleinstädtchens Wieluń durch deutsche Kampfflieger und die Beschießung der Westerplatte vor Danzig durch das Kadettenschulschiff »Schleswig-Holstein« gehören in Polen zum All- gemeinwissen. In der deutschen Erinnerungskultur dagegen wurde dem 1. September 1939 nie die Aufmerksamkeit zuteil, die angesichts der Fol- gen für die Menschen in Polen und so vielen anderen Ländern zu erwar- ten wäre. Wie lässt sich dieser gravierende Unterschied dies- und jenseits der Oder erklären? Mit dieser Frage soll nicht in Abrede gestellt werden, dass der Zweite Weltkrieg und die deutschen Verbrechen in der geschichtsinteressierten Öffentlichkeit, den Medien sowie der schulischen und außerschulischen historischen Bildung Deutschlands eine herausragende Position inneha- ben – mittlerweile seit Jahrzehnten. Doch es sind andere Topoi, die in der deutschen Erinnerungskultur und ihrem Gedenkkalender für die Jahre 1939 bis 1945 im Vordergrund stehen: der Völkermord an den europäi- schen Juden – der Holocaustgedenktag erinnert an die Befreiung des Kon- zentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945; das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1945; das Attentat auf Adolf Hitler durch die Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944; die Bombardierung deutscher Städte, besonders verbun- den mit jener Dresdens am 13. Februar 1945; und schließlich die millio- nenfache Flucht und Vertreibung aus den östlichen Provinzen des Deut- schen Reiches von 1944/45 bis 1950. Diese im öffentlichen Diskurs exponierten Daten und Ereignisse erfas- sen wichtige Aspekte der NS-Zeit. Doch sie werfen auch Fragen auf, etwa nach der prominenten Stellung jener, die zwar durch die deutsche Terror- 7 maschinerie zu Opfern wurden, deren Schicksal aber auch die Behauptung anderer als allein deutscher Täterschaft ermöglicht. Vor allem jedoch fällt der selektive Charakter des öffentlich sichtbaren Gedenkens auf, das ganze Gruppen Verfolgter und Ermordeter zum Teil bis heute nur nachgeordnet berücksichtigt: Roma und Sinti, Homosexuelle, politische Gegnerinnen und Gegner im linken Spektrum, Menschen mit Behinderung, Millio- nen von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern oder in besonderem Maße als »Asoziale« und »Berufsverbrecher« Verfolgte – um nur einige zu nennen – stehen in Deutschland weit weniger im Fokus. Auch der 1. September 1939, Auftakt für das polnische Leid unter deutscher Besatzung, bleibt eigenartig blass. Noch mehr gilt das für den 23. August desselben Jahres, als mit dem Hitler-Stalin-Pakt die Grund- lage für den deutschen und am 17. September den sowjetischen Angriff auf Polen und die Teilung des Landes zwischen Deutschland und der Sow- jetunion gelegt wurde. In dieser Blässe des Wissens spiegelt sich das Aus- bleiben von Empathie, ja eine gewisse Gleichgültigkeit angesichts dessen, was den Bürgerinnen und Bürgern Polens durch die deutsche Besatzungs- politik seit den Septembertagen 1939 bis in die letzten Kriegsmonate widerfuhr. Obwohl für die Vorgeschichte deutsch-polnischer Beziehun- gen kein idyllisches Bild gezeichnet werden sollte – man denke etwa an die Teilungen Polens ab dem späten 18. Jahrhundert – so verwundert diese Haltung doch umso mehr, als zwischen den Nachbarn seit Jahrhunderten enge und auch freundschaftliche Verflechtungen in den verschiedensten Bereichen bestehen.1 Offizielles Gedenken und historische Wissenslücken Auf höchster offizieller Ebene ragen in jüngerer Vergangenheit wenige positive Beispiele des Gedenkens an die von Deutschen verursachten Lei- den in Polen während des Zweiten Weltkrieges heraus. Am 1. September 2009 nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Einladung von Minis- terpräsident Donald Tusk an einer Gedenkfeier auf der Danziger Wester- platte teil und stellte nüchtern fest: »Kein Land hat so lange unter deutscher Besatzung gelitten wie Polen.«2 Was eigentlich eine schlichte Beschrei- bung der Tatsachen ist, erfuhr in Polen große Aufmerksamkeit; derlei hört man selten aus Deutschland. Zum anderen wurde der polnische Präsident Bronisław Komorowski eingeladen, am 1. September 2014 vor dem Deut- schen Bundestag zu sprechen. Vielleicht war es nicht zuletzt diese Geste, die ihn dazu bewog, dort das »Wunder der Versöhnung« zu beschrei- ben. Zuletzt fand die Teilnahme von Außenminister Heiko Maas an den 88 ––––– Dieter Bingen / Simon Lengemann Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Warschauer Aufstandes auf Ein- ladung seines Amtskollegen Jacek Czaputowicz und seine empathische Ansprache vor deutschen und polnischen Jugendlichen am 1. August 2019 hohe mediale Beachtung in Deutschland und in Polen. Von diesen herausragenden Ereignissen abgesehen wird die deutsche Zurückhaltung auf höchster staatlicher Ebene in puncto Gedenken bei unseren polnischen Nachbarinnen und Nachbarn mit einiger Bitterkeit registriert. Bei aller berechtigten Kritik an einer Ritualisierung der Erin- nerung zeigen nicht zuletzt die Sondersitzungen des Deutschen Bundes- tages am 27. Januar eines jeden Jahres, dass ein solcher Rahmen durchaus ein würdevolles, sensibles, empathisches, öffentlich wirksames und inhalt- liche Impulse setzendes Gedenken ermöglichen kann. Eine Ritualisierung des Gedenkens dieser Art wüssten in Polen viele Menschen zu schätzen. Eine lebendige Erinnerungskultur kann allerdings nicht verwirklicht werden ohne historisches Wissen. Raphael Utz konstatierte jüngst ernüch- tert: »Ist das Ausmaß der deutschen Kriegsverbrechen in Polen der deut- schen Öffentlichkeit wenigstens in Umrissen bekannt? Ich glaube nicht. Und als Universitätsdozent kann ich Ihnen leider auch nicht von wunder- samem Allwissen unserer Abiturienten berichten. Noch immer prägt eine gewisse Gleichgültigkeit den deutschen Blick auf Polen – wenn er sich denn überhaupt einmal auf unseren größten östlichen Nachbarn richtet.«3 Als Schlagworte mögen vielen noch »Sender Gleiwitz«, »Blitzkrieg«, »War- schauer Aufstand« (oder waren es zwei?) und dann natürlich das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im besetzten Polen als Symbol für den Holocaust einfallen. Auch hier ist also von einem umfassenden Nichtwissen oder allenfalls von höchst selektiven Kenntnis- sen auszugehen. Über das Leiden und Sterben der polnischen Zivilbevöl- kerung ist bei den meisten Deutschen nur Bruchstückhaftes bekannt. Polen und der Holocaust Dass der Zivilisationsbruch des Holocaust inzwischen prominent in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingeschrieben ist, sollte unbedingt als eine Errungenschaft begriffen werden. Mit Auschwitz, dem War- schauer Ghetto und in jüngerer Vergangenheit auch den Vernichtungsla- gern der »Aktion Reinhardt« wird die Ermordung der europäischen Juden aus gutem Grund eng mit dem Gebiet der Zweiten Polnischen Republik verbunden – doch drohen dabei auch Gefahren:
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