Ausg. Nr. 164 • 5. Mai 2017 Unparteiisches, unabhängiges Monats - magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf-Formaten http://www.oesterreichjournal.at Neue Führung für NÖ und OÖ

Johanna Mikl-Leiter ist seit 19. April Landeshauptfrau von Niederösterreich, seit 6. April ist Thomas Stelzer Landeshauptmann von Oberösterreich. Foto: Land Oberösterreich Foto: ÖVP NÖ Landeshauptmann Thomas Stelzer Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner

or 37 Jahren wurde Erwin Pröll von Niederösterreichs Lan - Drei Wochen zuvor, am 6. April, hat sich Oberösterreichs Lan- Vdeshauptmann Andreas Maurer in die Landesregierung geholt deshauptmann Josef Pühringer ebenfalls aus der Politik in den wohl- und vom NÖ Landtag zum Landesrat gewählt. Vor 25 Jahren hat er verdienten Ruhestand zurückgezogen. Er war 1979 als Landesrat in als Landeshauptmann „die Hauptverantwortung für den Weg und für die Regierung unter Josef Ratzen böck eingetreten und seit 1995 Lan- die Richtung dieser Reise übernehmen dürfen“, die 13.537 Tage ge- deshauptmann. Er hat mehr als 1000 Regierungssitzungen mit mehr dauert hat. Mit 16. April hat er sich aus der Politik in den wohlver- als 100.000 Beschlüssen geleitet. Nun ist ihm sein bisheriger Stell - dienten Ruhestand zurückgezogen. Seine bisherige Stellvertreterin vertreter Tho mas Stelzer als Landeshauptmann nachgefolgt. Johanna Mikl-Leitner ist ihm als Landeshauptfrau nachgefolgt. Lesen Sie weiter auf der Seite 46 Ø

Sie sehen hier die Variante A4 mit 72 dpi und geringer Qualität von Bildern und Grafiken ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 2 Die Seite 2

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe sind wir mit jeweils zwei Themen in Niederösterreich und in Oberösterreich. Zum einen sind da die Wechsel an den Spitzen der Landes - regierungen, zum anderen berichten wir über die NÖ Landesausstellung in Pöggstall »Alles was recht ist« und über die OÖ Landesgartenschau in Kremsmünster. Ein richtiger Frühling läßt übrigens noch auf sich warten... Liebe Grüße, Michael Mössmer

Bundeskanzler Kern in Israel S 6 Der Inhalt der Ausgabe 164

Prinz Charles und Duchess Andrea Rosa's Genussladen, Camilla besuchten Österreich 3 s'gsunde Eck 63 Holocaust-GedenktagKern: Kinderleichte Soβen – »Ewiges Unrecht« 6 Kochen auf eigene Gefahr 63 Bures: EU-Ratspräsidentschaft 8 »Der Vogelhändler« bei den EU-Verhandlungsleitlinien Seefestspielen Mörbisch 64 vor Brexit-Gipfel 10 Eva Esterházy, geb. Thököly Kurz: »EU an einem Wendepunkt« 14 auf der Burg Forchtenstein 66 ------Eurobarometer spezial 15 Eurofigther-Untersuchungsaussschuß S 44 NÖ Wirtschaftsdelegation Anhaltender Aufschwung sorgt besuchte Silicon Valley 20 für Entspannung am Arbeitsmarkt 67 Kurzmeldungen Österreich, Heimische Konjunktur Europa und die Welt 23 erhöht Aufwärtstempo 69 Kulturplattform Donauraum 35 Ersparnisse der Haushalte RESOUND Beethoven 36 wachsen schneller als zuletzt 70 »Trude & Elvis. Wien – Neue 50-Euro-Banknote im Umlauf 71 Memphis – Hollywood« 37 Startschuß zum Die Ischlerbahn lebt – in Wales 38 Reformprojekt WKO 4.0 72 Austrian Music Education in Asien 39 Mahnmal für Opfer des Nationalsozialismus in Baden 74 Energietankstelle Natur S 75 »Superheldinnen«-Lesung von Barbi Markovic in Brüssel 40 Energietankstelle Natur 75 Weltbund-TagungAuslandsöster- Durchstich am Glockner 77 reichertreffen 2017 7. bis 10. Ein Tag in Österreichs Büros 78 September in Salzburg - das Salzburger Sektfrühling 80 komplette Programm 41 Spargel, Wein und Freude 81 Eurofighter-Untersuchungs- 2. CEE Innovation Award ausschuß ist eingesetzt 44 für Prof. Josef Penninger 82 Johanna Mikl-Leitner ist neue Polarsternpreis 2017 an J. Stübler 83 Landeshauptfrau von NÖ 46 Kurzmeldungen Personalia 84 Thomas Stelzer ist neuer Landeshauptmann von OÖ 50 Quantenphysikalisch gekoppelte NÖ: »Alles was recht ist« S 94 Diamanten 86 ------Heiß & kalt – Gegensätze »Burgenland Journal« ziehen sich an 87 Landesregierung tagte erstmals Wie Tuberkulose-Bakterien in Oberpullendorf 54 menschliche Zellen infizieren 88 Generalsanierung der A 4 Die beinahe unendliche Ostautobahn im Zeitplan 55 Vielfalt der Blüten 89 »60plusTaxi« macht ältere Archäologische Sensation in OÖ 90 Menschen mobil 56 »Alles was Recht ist« Modernstes Feuerwehrgesetz Landesausstellung in NÖ 91 auf gutem Weg 57 Dreiklang der Gärten KUZ Mattersburg: Neustart OÖ Landesgartenschau 2017 95 OÖ Landesgartenschau S 95 ab Ende April 2017 58 Im Rausch des Schreibens: Eisenstadt mit 1,6 Mio. Überschuß 60 Von Musil bis Bachmann 99 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Verein Freunde Schlossquartier Landesgeschichte neu erleben 102 Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho - Eisenstadt 60 ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her - Die ungebrochene Anziehungs- H. Anton ist neuer Geschäfts- ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek - kraft der Natur 104 führer von Burgenland Tourismus 61 torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Ver öffentli - Angelika Kauffmann Museum 105 Vom Seewinkler Gemüse bis zum chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos S. 2: BKA / Andy Wenzel; Bundesheer / Andreas Ma- Uhudler… 61 Die Wiener Philharmoniker 106 cher; Österreichische Bundesforste / D. Bröderbauer; Zentrum für Fotokunst 109 15. Pannonia-Carnuntum Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H.; OÖ. Landes - Historic Rallye 62 Das Land der Sonne erkunden 110 gartenschau Kremsmünster

In Zusammenarbeit mit dem Auslandsösterreicher-Weltbund und »Rot-Weiss-Rot« – http://www.weltbund.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 3 Österreich, Europa und die Welt Prinz Charles und Duchess Camilla besuchten Österreich

Treffen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzer Christian Kern, dem Besuch des Jüdischen Museums Wien und eines Wertekurses beim ÖIF Foto: HBF / Carina Karlovits Foto: HBF Photo-Point im Maria-Theresien-Zimmer (v.l.): Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Seine Königliche Hoheit Prince of Wales, die Königliche Hoheit Duchess of Cornwall und Doris Schmidauer-Van der Bellen

m 5. April waren Seine Königliche Gespräch mit dem Bundespräsidenten Räumlichkeiten der Präsidentschaftskanzlei AHoheit, The Prince of Wales, und Ihrer Der britische Thronfolger und seine Ehe- geführt wurde. Königlichen Hoheit, The Duchess of Corn - frau Camilla sind dann am späten Nachmit- Danach traf der britische Thronfolger mit wall, zu einem offiziellen Besuche in Öster- tag von Bundespräsident Alexander Van der Bundeskanzler Christian Kern – gleich reich angekommen. Die Hohei ten aus dem Bellen und seiner Frau Doris Schmidauer in gegenüber im Bundeskanzleramt – zusam- Vereinigten Königreich von Großbritannien der Präsidentschaftskanzler in der Hofburg men. Über den Inhalt des Gesprächs wurde waren am Flughafen Wien-Schwechat von empfangen worden. Zunächst fand ein Acht- nichts bekanntgegeben, eines der Themen Staatssekretärin Muna Duzdar willkommen Augen-Gespräch statt, danach unterhielten wird wohl der Austritt Großbritanniens aus geheißen worden. sich der Prinz und der Bundes präsident unter der Europäischen Union gewesen sein. Als erster Punkt stand ein Besuch des vier Augen. Der erste Tag des Besuchs endete mit Heu rigen Obermann in Grinzing auf dem Zu den Inhalten hieß es im Anschluß aus einem Staatsbankett mit rund 100 geladenen Programm, wo sich Charles und Camilla mit der Präsidentschaftskanzlei, es seien die The - Gästen in der sogenannten „Geheimen Rats - Biowein und typischen Heurigenschmankerl men Nachhaltigkeit und Klimawandel, aber stube“ in der Hofburg, wo Kaiser Franz Jo - stärkten. Dann fuhr der Konvoi in die In - auch die bilateralen Beziehungen und die Si - seph I. seinerzeit die österreichisch-ungari- nenstadt, wo das königliche Paar im ehrwür- tuation in Österreich und in Großbritannien schen Delegationssitzungen abzuhalten pfleg - digen Café Demel am Kohlmarkt Tee zu sich besprochen worden. Es habe sich um ein te. Es gab Tafelspitz mit Schnittlauchsoße nahm und sich über die Herstellung der be- „vertrauliches, sehr gutes Gespräch“ gehan- und Apfelkren, der Wein dazu stammte vom rühmten Torten informierte. delt, währenddessen die Herzogin durch die Nikolaihof in der Wachau, den das königlich

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Paar tags darauf selbst besuchte. Als Nach - speise gab es einen Strudl mit Wachauer Ma - rillen.

Der zweite Tag Der zweite Tag des Staatsbesuchs be- gann mit einem Besuch des Jüdischen Mu - seums Wien (JMW). Prinz Charles und Her- zogin Ca milla hoben die große Be deu tung des JMW als Kommu ni kationsort zwischen den Generationen hervor und waren von der Vermittlungsarbeit mit jungen Flüchtlingen besonders angetan. Empfangen sie von Di- rektorin Danielle Spera, Chefkurator Werner Hanak-Lettner und vom kaufmännischen Lei - ter Markus Roboch. Es folgte ein Rundgang durch die perma- nente Ausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches

Wien bis heute“, bei dem ausgewählte Ob- BKA / Hans Hofer Foto: jekte mit historischen Querverbindungen Am 5. April begrüßte Staatssekretärin Muna Duzdar Seine Königliche Hoheit den Prince of zwischen der jüdischen Wiener und der bri- Wales und Ihre Königliche Hoheit die Duchess of Cornwall am Flughafen Wien. tischen Geschichte präsentiert wurden. Im Atrium des Museums nahmen Prinz Charles und Herzogin Camilla die Möglich - keit wahr, Wiener Überlebende des Holo - causts, u.a. Gerda Frey, Hans Menasse, Arik Brauer und Franziska Demmer, zu sprechen. In Kooperation mit dem britischen Holo caust Educational Trust konnten auch die beiden Überlebenden Harry Bibring und Freddie Knoller, die in England eine neue Heimat gefunden hatten, an dem Treffen teilnehmen. Ein besonderer Wunsch der Königlichen Hoheiten war es, an einem Vermittlungs - workshop über jüdische Kultur und Ge - schichte mit jungen Flüchtlingen teilzuneh- men, wo die Themen Heimat und Exil, das Verlassen-Werden und Verlassen-Müssen, so -

wie das Ankommen und Bleiben besprochen / Carina Karlovits Foto: HBF werden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Vier-Augengespräch mit Prinz Charles Foto: JMW / Ouriel Morgensztern Foto: Besuch im Jüdischen Museum Wien (v.l.): Direktorin Danielle Spera, Prinz Charles, Duchess Camilla und Chefkurator Werner Hanak-Lettner

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 5 Österreich, Europa und die Welt

Direktorin Danielle Spera betonte sowohl die Bedeutung des Vereinigten Königreichs als Exilland für die österreichischen JüdIn- nen als auch die Wichtigkeit der Integra - tions arbeit mit Flüchtlingen im heutigen Europa. Anschließend folgte – so hieß es, auf aus- drücklichen Wunsch des Prinzen – ein Be- such im Wiener Mu sikverein, wo Dirigent Christian Thiele mann mit den Wie ner Phil - harmonikern für das Osterkonzert probte. Das königliche Paar zeigte sich von einem Aus- schnitt von Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie beeindruckt. Während der Prinz an einer Diskussion der OSZE (Österreich führt derzeit mit Außenminister Sebastian Kurz deren Vor- sitz) über die Bekämpfung moderner Skla- verei und über Religionsfreiheit teilnahm,

besuchte Duchess Camilla die Spanische BKA / Andy Wenzel Foto: Hofreitschule, wo sie von Generaldirektorin Bundeskanzler Christian Kern (r.) empfing Seine Königliche Hoheit den Prince of Wales zu einem Gespräch im Bundeskanzleramt am Ballhausplatz Eli sabeth Gürtler empfangen wurde und Li - pizzaner bewunderte. pfeiler für das soziale Zusammenleben in ihrer persönlichen Integrationsgeschichte unserem Land. Vor allem Kenntnisse der motivieren wollen. Ehrenamtliche des vom Besuch des ÖIF deutschen Sprache und der österreichischen ÖIF organisierten Freiwilligenprojekts „Treff- Schließlich besuchte der Prinz gemein- Werte sind unerläßlich für ein friedvolles punkt Deutsch“ sprachen darüber, wie sie sam mit Innenminister Miteinander. Der Österreichische Integra- Flüchtlinge beim Deutschlernen unterstützen einen Werte- und Orientierungskurs des Ös - tions fonds leistet mit seinen Wertekursen und damit auch ihre Integration fördern. terreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und einen wichtigen Beitrag, damit Integration Lange unterhielt sich der Prince of Wales informierte sich über dessen Angebote zur In - funktioniert“, sagte Innenminister Wolfgang auch mit zwei TeilnehmerInnen des Mento - tegration von Flüchtlingen und Zuwan derIn - Sobotka. ring-Programms, die beim Kennenlernen des nen in Österreich. Sein besonderes Interesse Besonderes Interesse zeigte der britische Arbeitsmarkts in Österreich unterstützt wer- galt der Vermittlung der österreichischen Wer - Thronfolger an der Arbeit der zahlreichen den und von ihrem Einstieg in den österrei- te des Zusammenlebens mit den Flücht lin - Freiwilligen, die Flüchtlinge bei ihrer Inte- chischen Arbeitsmarkt berichteten. gen und der en gagierten Arbeit von Freiwil - gration unterstützen. Beim ÖIF traf er auch http://www.hofburg.at ligen. Der britische Thronfolger sprach lange zwei IntegrationsbotschafterInnen der Ini- http://www.austria.gv.at mit den großteils aus Syrien stammenden tiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH: Die http://www.jmw.at Flüchtlingen. aus Nigeria und Sri Lanka stammenden Ös- http://www.integrationsfonds.at „Erfolgreiche Integration von Migrantin- terreicherInnen erzählten, wie sie im Rah - Quellen: fre/chg/APA, Bundeskanzleramt, Jüdisches nen und Migranten ist ein wichtiger Eck- men von Schulbesuchen SchülerInnen mit Museum Wien, Österreichischer Integrationsfonds Foto: ÖIF / Christian Georgescu Prinz Charles war mit Innenminister Wolfgang Sobotka (Mitte rechts) Gast des ÖIF und sprach mit Flüchtlingen und ehrenamtlich Engagierten.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 6 Österreich, Europa und die Welt Holocaust-Gedenktag Kern: »Ewiges Unrecht«

Bundeskanzler Christian Kern reiste nach Israel und Palästina – Kranzniederlegung zum Holocaust-, Märtyrer- und Heldengedenktag 2017 Foto: BKA / Andy Wenzel Foto: Am 23. April besuchte Bundeskanzler Christian Kern (l.) Israel – hier im Bild mit dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin.

undeskanzler Christian Kern hat im Rah - Bmen seiner Israel-Reise am 23. April als erster österreichischer Bundeskanzler am of- fiziellen Staatsakt zum Holocaust-Gedenken in Yad Vashem teilgenommen, wichtigster Teil seiner Reise, die die israelisch-österrei- chischen Beziehungen weiter vertiefen soll. Am israelischen Nationalfeiertag Yom Ha'Shoah wird an die Opfer der Shoa, aber auch an den jüdischen Widerstand und das Heldentum der jüdischen Untergrundkämp - fer erinnert. Die Teilnahme an diesem Ge- denken war für Kern „eine große Ehre“ und auch Ausdruck der neuen Qualität der israe- lisch-österreichischen Beziehungen. Er war der einzige internationale Staatsgast. Yad Vashem werde „die Welt immer an den schrecklichen Mord, die Grausamkeiten und das ewige Unrecht, das der jüdischen Ge - meinschaft angetan wurde, erinnern“, sagte

der Kanzler. BKA / Andy Wenzel Foto: Bundeskanzler Christian Kern beim »Club of Austrian Pensioner´s« Österreich wird antisemitische Tendenzen stets bekämpfen Österreichs an den nationalsozialistischen seinem Treffen mit Israels Präsident Reuven Der Bundeskanzler hatte bereits vor der Ver brechen betont und vom „dunkelsten Ka - Rivlin versicherte er, daß Österreich antise- Gedenkveranstaltung die Mitverantwortung pitel unserer Geschichte“ gesprochen. Bei mitische Tendenzen stets bekämpfen werde:

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 7 Österreich, Europa und die Welt

„Wir werden unseren jüdischen Mitbürge- rinnen und Mitbürgern immer zur Seite ste- hen.“ Österreich habe Jahrzehnte gebraucht, sich seiner Rolle während des Nationalsozia - lismus und seiner Mitschuld am Holocaust zu stellen. „Diese Geschichte und dieses Er- be sind immer präsent und können nicht un - geschehen gemacht werden“, erklärte Kern. Es sei auch wichtig, dies der Jugend und den kommenden Generationen zu vermitteln. Bei einem Mittagessen mit aus Österreich stammenden Holocaust-Überlebenden sagte der Bundeskanzler: „Österreich hat seine Lek tion gelernt. So etwas darf nie wieder passieren.“ Nicht nur aus Respekt vor den Opfern – denn „wie wir mit Rassismus und Antisemitismus umgehen, zeigt, was für eine Gesellschaft wir wollen“.

Boomende Start-up-Szene in Israel Israel und Österreich wollen in Zukunft Bundeskanzler Christian Kern mit dem Premierminister von Palästina, Rami Hamdallah… auf Wirtschaftsebene stärker kooperieren. So hat Israel eine führende Rolle im Bereich von Start-up-Unternehmen inne: „Das ist hier ein dynamischer, vibrierenden Platz, ein Role Model.“ Besuche dieser Start-Ups standen daher auf der Tagesordnung, etwa „Mobil - eye“ oder das Start-up-Zentrum JVP Media Quarter in Jerusalem. Bei Hightech-Ent- wicklungen, gerade im Automobilbereich, müsse Österreich vorne mit dabei sein, so Kern. Auf der Tagesordnung standen auch ein Gespräch mit dem palästinensischen Regie- rungschef Rami Hamdallah in Ramallah und eine Zusammenkunft mit Oppositionsführer Yitzhak Herzog, Chef der Arbeitspartei. Zum Abschluß seiner Reise führte Kern Ge- spräche mit Regierungschef Benjamin Ne- tan yahu und Verteidigungsminister Avigdor Lieberman. Quelle: sk n http://www.austria.gv.at …und nach einer Pressekonferenz mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu Fotos: BKA / Andy Wenzel Fotos: Bundeskanzler Christian Kern bei der Kranzniederlegung zum Holocaust-, Märtyrer- und Heldengedenktag 2017

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 8 Österreich, Europa und die Welt EU-Ratspräsidentschaft

Bures: Enge Kooperation bei Vorbereitung und Umsetzung von EU- Ratspräsidentschaft im Rahmen von Troika Estland-Bulgarien-Österreich Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf Familienfoto der ParlamentspräsidentInnen der EU-Mitgliedsstaaten bei der Konferenz in Bratislava

as österreichische Parlament bereitet Einbindung in politische Prozesse auf EU- „Allzu oft werden drängende Probleme nicht Dsich auf die EU-Ratspräsidentschaft im Ebene garantieren die demokratische Legiti - oder nur unzureichend auf europäischer zweiten Halbjahr 2018 vor. Nationalrats prä - mität der Entscheidungsfindung.“ Nur wenn Ebene gelöst, etwa in der Flüchtlings- und sidentin Doris Bures und Bundesrats präsi - die BürgerInnen Europas die poli tischen Ent - Migrationsfrage. Es muß jedoch klar sein, dentin Sonja Ledl-Rossmann haben am 24. scheidungen der Union mittragen würden, daß große globale Herausforderungen nur April am Rande der EU-Parlamentspräsi - könnten die aktuellen Herausfor derungen in auf EU-Ebene bewältigt werden können“, so dentInnenkonferenz in Bratislava ein Koope - der EU positiv bewältigt werden. die Nationalratspräsidentin. rationsübereinkommen mit den Parlaments - Die aktuellen Themen in Europa stellen präsidenten von Estland, Eiki Nestor, und Bul - Bures wirbt für einen eine große Herausforderung für die EU dar, garien, Dimitar Glavchev, unterzeichnet. Est- positiven Reformprozeß aber auch eine Chance, die Rolle der Union land übernimmt im Juli 2017 die EU- „Wir müssen viel stärker daran arbeiten, neu zu definieren, zeigte sich Bures über- Ratspräsidentschaft und Bulgarien – unmittel - daß die Bürgerinnen und Bürger den konkre- zeugt. Dafür sei es notwendig, so Bures, Ant - bar vor Österreich – im ersten Halb jahr 2018. ten Mehrwert der EU wieder deutlicher spü- worten und Lösungen auf folgende drei Bures: „Im Zeichen der Troika Estland- ren“, appellierte Bures. Derzeit würde der Fragen zu formulieren: „Wie schaffen wir so - Bulgarien-Österreich wurde enge Koopera– konkrete Mehrwert, den die Europäische ziale Gerechtigkeit, Wachstum und Arbeits - tion bei der Vorbereitung und Umsetzung der Integration mit sich bringe, außerhalb der plätze? Welchen Umgang wählen wir mit EU-Ratspräsidentschaft zwischen den drei EU-Mitgliedsstaaten viel deutlicher gesehen Flüchtlings- und Migrationsbewegungen? Parlamenten vereinbart.“ Im Rahmen von re - als in der EU selbst, stellte Bures fest. Wie garantieren wir Nachhaltigkeit und wie gelmäßigen Konsultationen und Treffen sei Die wertvollen Errungenschaften der eu- legen wir die Rolle der EU in der globalisier- enge gegenseitige Zusammenarbeit vorgese- ropäischen Integration seien nun 60 Jahre ten Welt an?“ hen. nach der Unterzeichnung der Römischen Ver - Das Hauptziel unserer Bemühungen müs- Die Nationalratspräsidentin unterstrich träge in Frage gestellt. Durch den Brexit se sein, in Europa Stärke und Prosperität zu bei der Unterzeichnung in Bratislava den werde die EU etwa erstmals in ihrer Ge - gewährleisten. „Deswegen müssen wir die bedeutenden Beitrag nationaler Parlamente schichte nicht größer, sondern kleiner. Der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Nachhal - zur positiven Entwicklung der Europäischen Brexit sei aber nur ein Ausdruck der Pro- tigkeit und soziale Gerechtigkeit ins Zen- Union: „Die nationalen Parlamente und ihre blemlage, in der sich die EU zurzeit befinde. trum unserer Bemühungen stellen“, sagte Bu -

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 9 Österreich, Europa und die Welt

Ledl-Rossmann sprach zum Generalthe - ma, wie man Parlamentarismus den BürgerIn- nen heute näher bringen kann. Dazu sollte ein Gedankenaustausch über Best-Practice- Modelle dienen. „Die Thematik ist in Zeiten der Politik- verdrossenheit, des Mißtrauens in demokra- tische EntscheidungsträgerInnen – national wie international –, in Zeiten schneller Ver- änderungen, der Globalisierung, in denen Zu- sammenhänge nicht immer klar erscheinen, von außerordentlicher Bedeutung“, stellte Ledl-Rossmann fest. Dabei gehe es nicht nur um Information, sondern auch um Wege, BürgerInnen Politik näher zu bringen, sie für Politik zu interessieren, damit sie auch am Österreichs Botschafter in der Slovakei Helfried Carl, Bundesratspräsidentin Sonja demokratischen Leben teilhaben. n Ledl-Rossmann, Nationalratspräsidentin Doris Bures und Parlamentsdirektor Harald http://www.parlament.gv.at Dossi (v.l.) bei der ParlamentspräsidentInnen der EU-Mitgliedsstaaten in Bratislava Quelle: Parlamentskorrespondenz res. Wenn es gelinge, gemeinsam einen posi- tiven Reformprozeß zu initiieren, dann wird es uns auch gelingen, das Vertrauen in die EU zu erneuern.

BR-Präsidentin stellt Angebote des österreichischen Parlaments für Jugendliche vor Das Interesse am demokratischen Prozeß müsse so früh wie möglich geweckt werden, unterstrich Bundesratspräsidentin Sonja Ledl- Rossmann gegenüber ihren AmtskollegIn- nen in Bratislava. Aus diesem Grund habe das österreichische Parlament ein spezielles Angebot – die Demokratiewerkstatt, das Jugendparlament, das Lehrlingsforum und spezielle Führungen für Kinder und Ju - gendliche – geschaffen, was auch großen Anklang finde. Indem sie näher auf das um - fang- und abwechslungsreiche Programm Präsentation des Vertrags (v.l.): Präsident des Estnischen Riigikogu Eiki Nestor, Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann der einzelnen Formate einging und zudem und Präsident der Bulgarischen Nationalversammlung Dimitar Borisov Glavchev die für Kinder und Jugendliche eigens ge- staltete Website vorstellte, warb die Bundes- ratspräsidentin bei den TeilnehmerInnen dafür, sich seitens der nationalen Parlamente insbesondere auch der jungen Menschen anzunehmen. Nachdem in Österreich das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt wurde, habe der Gesetzgeber auch Verantwortung übernom- men, die das österreichische Parlament eben durch ein breites Angebot an politischer Bil - dung wahrnehme, sagte Ledl-Rossmann. Sie wies auch darauf hin, daß nach österreichi- schem Vorbild bereits in Montenegro eine Demokratiewerkstatt eingerichtet worden sei, im Kosovo soll noch dieses Jahr eine solche eingerichtet werden. Auch das albani- sche Parlament zeige Interesse an einem ver- Fotos: Parlamentsdirektion / Thomas Topf gleichbaren Projekt. Ein Blick in die Konferenz der ParlamentspräsidentInnen

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 10 Österreich, Europa und die Welt EU-Verhandlungsleitlinien vor Brexit-Gipfel

Regierung lehnt im Vorfeld des EU-Brexitgipfel auf Malta höhere EU-Beitragszahlungen Österreichs ab – Diskussion im Nationalrat

m Vorfeld des Brexit-Gipfels am 29. April, autokratischen Regime, was vermuten lasse, Ibei dem die Verhandlungsleitlinien zum daß die Türkei kein Interesse mehr daran hat, Austritt Großbritanniens aus der Europäi- Teil der EU zu werden, begründen die NEOS schen Union von den übrigen 27 Staats- und ihren Vorstoß. Das könne man auch den Regierungschefs beschlossen werden sollen, Aussagen des türkischen Präsiden ten und bekannten sich Bundeskanzler Christian seiner Regierungsmitglieder entnehmen. Kern und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner Das Team Stronach macht sich für die am 26. April zu dem von der EU geplanten Einrichtung von UNO-Schutzzonen in Kri - gemeinsamen Verhandlungsmandat gegen- sen regionen stark. Dort solle den Flücht lin - über dem Vereinigten Königreich. Separate gen die Möglichkeit gegeben werden, ihren Verhandlungen bzw. bilaterale Einzelver trä - rechtlichen Status klären zu lassen, um den ge schließt die Regierungsspitze im Zuge der Antritt einer lebensgefährlichen Reise unter Brexit-Verhandlungen aus. illegalen Voraussetzungen a priori obsolet zu Ablehnend äußer ten sich Kern und Mit - machen. Damit würde man auch einen wirk- terlehner allerdings gegenüber einer mög- samen Schritt gegen die Schlepper krimi - lichen Anhebung der EU-Beitrittszahlungen nalität setzen. Österreichs, um Löcher im EU-Budget, die durch den Austritt der Briten entstehen, zu Kern: Brexit-Verhandlungen sind Lack– Foto: BKA / Andy Wenzel / Foto: BKA stopfen. Laut Bundeskanzler belaufen sich mustest für europäische Solidarität Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) Schätzungen der Kommission über mögliche Bundeskanzler Christian Kern bezeichne- Kosten für die Union auf rund 60 Mrd. €. auf, sich gegen Kürzungen von EU-Förde - te die Brexit-Verhandlungen als einen Lack - Großbritannien ist so wie Österreich einer run gen an Österreich wehren. mustest europäischer Einigkeit und Solida- von zehn Nettozahlern in der EU, angepeilt Die NEOS wiederum erachten es im Zu - rität. Es dürfe den Briten nicht gelingen, die wird ein geordneter Austritt der Briten bis ge des Brexit als notwendig, einen unab - Union in ihre Einzelinteressen zu spalten. 2019. hängigen Expertenrat einzurichten, der den Dementsprechend wichtig sei, daß das ge - In ihren Regierungserklärungen im Na- Brexit-Prozeß tagesaktuell analytisch beglei - meinsame Verhandlungsmandat bei der Kom - tio nalrat beteuerten sowohl Kern als auch tet und der Bundesregierung und dem Par- mission liegt, wodurch die EU mit einer Mitterlehner zudem ihren proeuropäischen lament Vorschläge zur weiteren Vorgehens- Stimme für alle 27 Mitgliedsstaaten spreche. Kurs. Es gehe nunmehr nicht um die Frage, weise unterbreitet. Geht es um die Verhandlungen selbst, könne ob es eine EU braucht, sondern, wie sie ge- Mittels einer weiteren Entschließung ver- die EU kein Rosinenpicken für die Briten staltet bzw. besser gemacht werden kann. langt die FPÖ, umgehend einen Abbruch der zulassen. Großbritannien könne nicht diesel- EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ben Rechte wie die Mitgliedsstaaten bean- Entschließungen der Opposition zu erwirken. Mit dem Ausgang des türki- spruchen, vermieden werden müsse außerdem zu Brexit und Türkei abgelehnt schen Referendums und der damit verbunde- Steuer-Dumping. Sozial- und Umweltstan - Während der Debatte versuchte die Op - nen Einführung einer islamistischen Präsi- dards müßten im Rahmen von Freihandels - position ihr Glück mit einigen Entschlies- dial diktatur sei endgültig klar, daß die Tür - abkommen außerdem aufrechterhalten blei- sungsanträgen zum Brexit und der Türkei, kei nie ein Teil Europas sein könne. Die frei- ben. Zentral ist für Kern zudem die Frage über die aber allesamt abgelehnt wurden. heitlichen Abgeordneten fordern auch eine finanzielle Vereinbarungen. „Es darf zu kei- So spricht sich die FPÖ für Reformen in Änderung zum Staatbürgerschaftsgesetz, ner höheren Belastung der Zahlerländer kom- der EU-Verwaltung und Einsparungen im welche die Aussetzung der Einbürgerung men“, so die Position des Bundes kanz lers. EU-Budget aus, um den Entfall der Beiträge von TürkInnen zum Inhalt hat. Frustration über das Phänomen der Mi - durch den Austritt Großbritanniens auszu- Zur Türkei haben auch die NEOS eine gration sowie Abstiegsängste, die laut Ur- gleichen. Der Verlust des jährlichen Netto bei - Entschließung eingebracht. Sie wollen die sachenanlayse zum Brexit-Votum geführt trags von 14 Mrd. € dürfe keinesfalls durch Zahlungen, die im Rahmen der Heranfüh- hätten, sind Kern zufolge aber nicht nur in die Erhöhung anderer Beiträge kompensiert rungshilfe durch die EU an die Türkei getä- Großbritannien Realität. Auch wenn es im - werden, halten die Freiheitlichen fest. In glei - tigt werden, so schnell wie möglich einge- mer schwieriger werde, Konsens in der EU cher Weise lehnen sie auch jegliche Erhö- stellt wissen. Sie entwickle sich seit einigen zu finden, liege es auch im Interesse Öster - hung des österreichischen EU-Nettobeitrags Jahren immer weiter weg von einem demo- reichs, Zweifel an der Union auszuräumen. ab und fordern zudem die Bundesregierung kratischen Rechtsstaat und hin zu einem Deshalb plädiere er für einen proeuropäi-

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 11 Österreich, Europa und die Welt schen Reformprozeß. Extrem verkürzte, Vereinigten Königreichs sein. Versprechen holzschnittartige Überschriften würden dafür an die Briten vor dem Referendum, wonach aber nicht ausreichen. Europa müsse wieder das britische Gesundheitssystem bei einem zu einem Projekt der Menschen werden, in Austritt gestärkt werden würde, stelle sich dem es nicht nur um Gewinn- und Verlust - beispielsweise bereits jetzt als nicht richtig rechnung bzw. Bilanzen geht. heraus. Demzufolge wäre ein Öxit für Ös - terreich ein schwerer Fehler, das Land habe Mitterlehner: EU soll sich durch den EU-Beitritt sehr profitiert. Er sei vermehrt großen Fragen widmen außerdem froh, daß Emmanuel Macron an Vizekanzler Reinhold Mitterlehner stimm- die Spitze des ersten Wahlgangs in Frank reich te mit Kern überein, daß es nicht darum ge - gelangt sei, die rechtspopulistische Präsi dent - he, keine EU zu haben, sondern eine bessere. schaftskandidatin Marine Le Pen stehe hinge- Die EU müsse sich den großen Herausforde - gen für den Mißbrauch europäischer Steuer - rungen, die Einzelnationen alleine nicht lö- gelder. Schieder ist der Meinung, daß der sen könnten, etwa Fragen der Migrations po - Brexit auch eine Chance für die EU sein kann. litik oder der Ernährungssicherheit, widmen Etwa sollte aus seiner Sicht die europäische und kleinere Entscheidungen den Mitglieds- Wirtschaftspolitik neu definiert werden. Prio -

staaten überlassen. Zukunftsthema in Europa Foto: BMWFW / Hans Ringhofer ritär sind für ihn aber die Schaffung einer ist für den Vizekanzler auch v.a. die Digita - Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) effizienten europäischen Außenpolitik, die lisierung. Im Zuge der Brexit-Verhand lun - Stärkung des Standorts Europa und die Er - gen geht es für Mitterlehner außerdem insbe- richtung einer sozialen Säule der Union. Da- sondere um die Rechtssicherheit für Bür - zu gehöre beispielsweise der gemeinsame gerInnen, ein Rosinenpicken für die Briten Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping. lehnt auch er ab. Daß die Verhandlungen bis 2019 aufgrund der dann anstehenden Euro - Lopatka: Idee einer pawahl abgeschlossen sein müssen, wertet er Sozialunion ist Utopie als positiv. Nicht verleugnet werden könne In der Frage, wie die EU in Zukunft aus- jedoch der Fakt, daß die EU mit Groß bri tan - sehen soll, war der Klubobmann der ÖVP nien die zweitstärkte Volkswirtschaft ver- Reinhold Lopatka gegenteiliger Meinung. liert. „Eine Trennung ist immer schmerzhaft Die Idee einer Sozialunion ist für ihn eine für beide Seiten“, so Mitterlehner, umso wich - Utopie, wie er dem Zugang Schieders eine tiger sei es, daß es mit Blick auf mögliche klare Absage erteilte. Eine Sozialunion sei negative Konsequenzen ein gemeinsames mit Blick auf die unterschiedlichen Systeme Verhandlungsmandat der Union gibt. innerhalb der Mitgliedsstaaten nicht finan- zierbar, oder aber Österreich müsse seine Strache: Keine höheren EU-Beitrags- Standards nach unten nivellieren. Lopatka zahlungen von Seiten Österreichs gibt hingegen der Linie seiner Fraktion Rük- Die Europäische Union erntete einmal Foto: Parlamentsdirektion / Photo Simonis kendeckung, wonach es mehr Europa braucht mehr ausschließliche Kritik von FPÖ-Klub - Heinz-Christian Strache (FPÖ) in den großen Fragen und weniger, „wo es chef Heinz-Christian Strache. Die Union ha - bei den EU-Institutionen werden. Den Spar- notwendig ist“ bzw. Nationalstaaten besser be versagt, die Frustration sei nicht nur in stift würde er in der EU-Verwaltung oder bei entscheiden können. Das bedeutet für Lo pat - Großbritannien groß, so seine Bestandsauf- den Abgeordnetengehältern ansetzen. ka eine Stärkung der Subsidiarität bzw. star- nahme. Angeprangert wurde vom FPÖ-Chef Bundeskanzler Kern meinte dazu, daß ke Nationalstaaten, die etwa in Fragen der v.a. das „völlige Scheitern“ der EU bei eige- Strache mit der Notwendigkeit, sparsamer und Flüchtlings- und Sicherheitspolitik bzw. den nen Gesetzen, etwa wenn es um die Dublin- effizienter in der EU zu agieren zwar prinzi- Kampf gegen den Terrorismus zusammenar- Verordnung oder den Schengen-Raum geht. piell recht habe, man dürfe den BürgerInnen beiten, bei der Ausgestaltung des Sozialsy- Europa gehöre neu gedacht, passiert sei seit aber nicht weismachen, daß damit alle Ko- stems aber Entscheidungshoheit behalten. dem Brexit-Referendum allerdings nichts. sten kompensiert werden könnten. Die EU Hätte die EU ihre Außengrenzen geschützt Strache tritt dafür ein, daß die EU zu ihren werde nicht umhin kommen, auch eine Dis- und die Migration eingedämmt, wäre es nicht Kernkompetenzen bzw. zu einem Wirt schafts- kussion über die Förderungen zu führen. zum Brexit gekommen, so die Meinung des und Friedensprojekt zurückkehrt. Er wünscht ÖVP-Klubchefs. sich ein „föderales Europa der europäischen Schieder: Öxit wäre Vaterländer“ und kein Europa der Zentra li - ein schwerer Fehler Glawischnig-Piesczek: Gegen Politik sten, wie er sagte. In Punkto Brexit-Verhand - Nach Meinung von SPÖ-Klubobmann des Zündelns zur Wehr setzen lungen muß die Regierung aus seiner Sicht Andreas Schieder werden die Briten durch Für die Grünen-Chefin Eva Glawischnig- zudem sicherstellen, daß es weder zu Erhö- den Brexit verlieren. Am Schluß würde diese Piesc zek ist evident, daß der Ausgang des hungen bei den Nettobeitragszahlungen Ös - Fehlentscheidung, die auf Falschinfor ma tio - Brexit-Referendums an einer „Politik des terreichs noch zu Kürzungen bei den EU- nen und Lügen gebaut worden sei, ein Scha - Zündelns“ liegt. Es habe sich um Scharfma - Förderungen kommt. Gespart soll hingegen den und nicht gut für die Entwicklung des cherei und populistisches Vorgehen gespickt

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 12 Österreich, Europa und die Welt mit Lügen von PolitikerInnen und dem Bou- geordneten der Regierungsfraktionen ha ben levard gehandelt. Demnach war die Entschei - unterschiedliche Zugänge, wenn es um die dung für einen Brexit nicht nur der Ausdruck Zukunft der Union geht. von Unzufriedenheit, sondern eine Warnung vor dem Zündeln mit Europafeindlichkeit, SPÖ für Balance zwischen nationaler Populismus und Angstmache. Sie wertet den Souveränität und EU-Ebene Brexit als einen Weckruf, sich bei aller be - Josef Cap sprach von der Notwendigkeit rechtigter Kritik an der Union nicht an dieser einer radikalen Veränderung, wobei seiner „Schwarzmacherei“ zu beteiligen. Massive Einschätzung nach vor allem die Einhaltung Kritik erntete hier die FPÖ, diese habe sich der Balance zwischen nationaler Souveräni- an „diesem Einpeitschen“ offen beteiligt. tät und der europäischen Ebene wichtig ist. Mittlerweile gehe es aber nicht mehr nur um Nicht in Frage kommt für den Obmann des rechtspopulistische Parteien, sondern auch um Außenpolitischen Ausschusses etwa die Ab- die europäische Mitte. Glawischnig-Piesc - gabe der Budgethoheit an Brüssel. Christine zek warnte dahingehend vor einer Endsoli - Muttonen gab zu bedenken, daß die Briten da risierung in der EU. Geht es um die Brexit- weiterhin auf eine starke EU angewiesen Verhandlungen, müsse das Augenmerk vor sind, in den Verhandlungen müsse Ruhe be -

allem auf die BürgerInnen beider Seiten ge - Foto: Parlamentsdirektion / Photo Simonis wahrt werden, ein Abstrafen hätte keinen legt werden, damit diese nicht zum Faust- Eva Glawischnig-Piesc zek (Grüne) Sinn. Die SPÖ-Europasprecherin plädierte pfand in den Verhandlungen werden. für eine enge und vertrauensvolle Partner- schaft der EU mit Großbritannien, stellte Strolz: Wer Europa liebt, aber klar, die Rechte und Vorteile des Bin - muß es kritisieren nen marktes könnten nur den Mitgliedsstaaten Gegen Rechtspopulismus in Europa stell- offenstehen. Ihr Fraktionskollege Hannes te sich auch NEOS-Chef Matthias Strolz. Weninger wiederum lenkte den Blick auf die „Patriotismus und Europaliebe lassen sich Beitrittsverhandlungen mit der Türkei und vereinbaren“, so seine Botschaft, ein Beweis merkte kritisch an, Ankara stelle mit seiner dafür sei das Ergebnis des ersten Wahlgangs aktuellen politischen Führung keinen geeig- in Frankreich. Wer Europa liebe, müsse es neten Partner dar. kritisieren, meinte Strolz, das müsse aber in einer konstruktiven, lösungsorientierten ÖVP gegen Renationalisierungs- Grundhaltung passieren. Die FPÖ wolle hin- tendenzen in der EU gegen an der Seite der französischen Rechts - Jakob Auer beleuchtete die unterschied- populistin Marine Le Pen Europa zerstören. lichen Interessenslagen in Europa am Bei- Vorwürfe eines anti-europäischen Kurses spiel der Landwirtschaft und stellte fest, ge - mußte auch die ÖVP einstecken, sie würde rade die österreichischen LandwirtInnen die europäische Einigungsidee in nationalen würden sich in einem permanenten Reform- Logiken ersticken. Wie die SPÖ habe sich Foto: Parlamentsdirektion / Photo Simonis prozeß befinden, der gleichzeitig aber auch auch die ÖVP von der FPÖ anstecken lassen. Robert Lugar (Team Stronach) eine Chance für BäuerInnen und Konsu - Strolz warb schließlich für das Gemeinsame Kulturaustausch zum Ziel habe. Flüchtlinge mentInnen biete. Renationalisierungen seien in Europa und bekräftige die Forderungen würden etwa am Meer in der Nähe zur lybi- nach Auers Dafürhalten nicht anzustreben. seiner Fraktion nach einer lückenlosen Kon - schen Küste aufgespürt und nach Italien ge- Angelika Winzig bedauerte den Austritt der trolle der EU-Außengrenzen samt Erfassung bracht, weil man diese Menschen hier in der Briten aus der EU auch aus wirtschaftlicher biometrischer Daten und dem schrittweise Union haben wolle. „Man will so viele Frem- Sicht. Ein neues Kapitel sei nun zu starten, Aufbau einer EU-Armee. de nach Europa lassen, bis es in Europa zumal die Union von vielen Menschen der- keine Kulturen mehr gibt“, so seine These. zeit als Summe von Ängsten, Krisen und Na - Lugar: Flüchtlingskrise Die EU glaube, so Lugar, wenn sie Men - tionalismen gesehen werde. Es bedürfe je- ist Ursache für Brexit schen und Kulturen wie in der Waschma- denfalls eines engeren Zusammenrückens, Ursachenforschung für den Brexit stellte schine durcheinandermische, gebe es keine ist Winzig überzeugt, die im Übrigen der EU ebenfalls Team Stronach-Klubobmann Robert Kriege mehr. Das sei falsch, der einfachere empfiehlt, sich als größte Handelsmacht der Lugar an. Aus seiner Sicht ist die Flücht - Weg sei die wirtschaftliche Zusammenarbeit Welt selbstbewusst zu präsentieren. lingskrise der Grund, warum sich die Mehr - in Europa. heit der Menschen in Großbritannien für einen FPÖ für Abbruch der Beitritts- Austritt aus der Union entschieden haben. Uneinigkeit über künftige Aus- gespräche mit Ankara „Die Briten wollen sich nicht mehr länger gestaltung der EU im Nationalrat kritisierte zunächst den auf der Nase herumtanzen lassen“, so Lugar. Die Frage, wie es mit der EU weitergehen Bundeskanzler, der seiner Meinung nach mit Hinter den Migrationsströmen steht für ihn soll, wurde in der Nationalratsdebatte zur dem Motto „Jetzt geht’s los“ permanent für eine Art geheime Agenda der Union, die Regierungserklärung nicht nur von der Oppo- einen Neustart bereit sei. Was Europa be- nicht offen kommuniziert werde und einen sition differenziert beantwortet, auch die Ab- trifft, forderte er die Beendigung der „völlig

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 13 Österreich, Europa und die Welt sinnlosen Beitrittsgespräche“ mit der Türkei. gen zwischen Großbritannien und der Union Beim Brexit schließlich lehnt Kickl Härte wieder aufzulösen, wobei Finanzierungs- und gegenüber den Briten ab, wobei er überdies Kompetenzfragen noch einer Klärung bedür- davor warnte, nun ein Exempel zu statuieren. fen. Hier sei das österreichische Know-how Johannes Hübner holte zu einem Rundum- mangelhaft, gab Hable zu bedenken und for- schlag gegen die Politik der EU aus und derte in einem allerdings abgelehnten Ent - stellte pointiert fest, es sei zweifelhaft, daß schließungsantrag die Einrichtung eines Großbritannien überhaupt Interesse daran ha - Expertenforums zur Begleitung des Brexit- be, „Rosinen“ der Union, wie etwa die Schul- Prozesses. Claudia Gamon bekannte sich mit denunion oder die Verpflichtung zur Über - Nachdruck zur EU, vermißte aber seitens der nahme zahlreicher von Brüssel beschlosse- Bundesregierung jeglichen europapolitischen ner Normen, zu picken. In eine ähnliche Ker - Plan. Ihre Fraktionskollegin Karin Dop - be schlug auch der fraktionslose Mandatar pelbauer schließlich wandte ein, in Zukunft Rupert Doppler mit seiner Einschätzung, die werde es verstärkt um die Frage gehen, wie Union betreibe ihre Politik an den BürgerIn - Europa mit Staaten umgeht, die sich von nen vorbei. einer EU-Mitgliedschaft überfordert sehen oder die EU-Grundwerte verletzen. Was die Grüne wollen soziale Schieflage

Foto: Parlamentsdirektion / Photo Simonis Türkei betrifft, plädierte sie für die Aufrecht - in Europa beseitigen Matthias Strolz (NEOS) erhaltung des Dialogs. Grünen-Europasprecher Werner Kogler Nicht durchsetzen konnte sich Doppel- kreidete Bundesminister Sebastian Kurz NEOS vermissen konkrete Pläne der bauer hingegen mit ihrem Antrag, die EU- seine Abwesenheit im Plenum an. „Der Herr Regierung über Zukunft der EU Zah lungen im Rahmen der Heranführungs - Europaminister betätigt sich derzeit als euro- Rainer Hable wies vor allem auf die hil fe einzustellen. n papolitischer Geisterfahrer“, er solle weni- Kom plexität der Brexit-Verhandlungen hin, http://www.parlament.gv.at ger „beim Boulvard aus- und eingehen“, so gehe es doch darum, die engen Verflechtun - Quelle: Parlamentskorrespondenz Kogler. Die Vorarbeiten im Hinblick auf den Ratsvorsitz Österreichs laufen laut Kogler bisher mangelhaft. Eine radikale Reform der Kopf warnt vor Egoismus und EU und Nachbesserung der Kommissions- Partikularismus in Europa politik – etwa bei der Bekämpfung der Ju- gendarbeitslosigkeit oder des Steuerbetrugs - rexit und die Zukunft Europas, gemein- ordnung grundsätzlich begrüßte. Der Zweite seien dringend notwendig. Hier knüpfte auch Bsame Wege zur Lösung der Flüchtlings- Nationalratspräsident erläuterte gegenüber Tanja Windbüchler-Souschill an, die die EU und Migrationsströme sowie der entschiede- seinen Gesprächspartnern auch die jüngst von gefordert sieht, eine Sozialunion zu schaffen ne Kampf gegen Terrorismus standen am der Regierung geplanten innerstaatlichen und dabei insbesondere die extreme soziale 24.April im Mittelpunkt des Besuchs von Maßnahmen Österreichs zur Rückführung Schieflage innerhalb Europas zu beseitigen. Zweitem Nationalratspräsidenten Karlheinz abgewiesener AsylwerberInnen. Kopf in Madrid. Einig war man sich bei den Gesprächen Team Stronach kritisiert Für Kopf hat vor allem der konsequente auch, daß angesichts der aktuellen Bedro - Flüchtlingspolitik der EU Weg Spaniens in der Migrationspolitik Vor- hung durch Terrorismus und Radikalisierung Christoph Hagen und Leopold Stein bich - bildcharakter für Europa. „Die enge Koope- die Stärkung der Sicherheit in Europa und der ler vom Team Stronach sahen ebenso wie der ration mit Herkunfts- und Transitländern, Schutz der europäischen Bevölkerung ober- fraktionslose Abgeordnete Marcus Franz in Rücknahmeabkommen, effiziente Grenzkon - ste Priorität haben. Es sei notwendig, den In- der Zuwanderungspolitik den Hauptgrund für trol len sowie der gezielte Kampf gegen formationsaustausch zu intensivieren und die den Brexit und für das Unbehagen gegen - Schleppernetzwerke sind ein Schlüssel da- bilateralen Beziehungen zu den Herkunfts - über der EU. Das Flüchtlingsproblem müsse für, die Sogwirkung für irreguläre Migration ländern zu intensivieren. „Ohne umfassen- außerhalb Europas gelöst werden, es gehe zu reduzieren“, so Kopf. „Selbstverständlich den Ansatz unter Einbeziehung der Zivil ge - nicht an, daß NGOs die Flüchtlinge direkt ist es keine Frage, daß Europa von Krieg und sellschaft wird man jedoch auf halbem Weg vor der libyschen Grenze „abholen“ und da- Verfolgung bedrohte Menschen aufnimmt“, stecken bleiben“, merkte Kopf an. Daher mit das Geschäft der Schlepper unterstützen. stellte er klar. Die Bewältigung der Flucht- müsse gerade dem Bereich der Prävention und Ein Antrag des Team Stronach-Abgeordne - und Migrationsbewegungen dürfe nicht ein- der Sensibilisierung der BürgerInnen beson- ten mit der Forderung nach Initiativen Öster - zelnen Mitgliedsstaaten der EU überlassen dere Bedeutung beigemessen werden. reichs für ein EU-Mandat zur Einrichtung bleiben. Die Problematik erfordere endlich Flüchtlings- und Migrationsströme, terro- von Schutzzonen in den Krisenregionen fand ein gesamteuropäisches solidarisches Vorge - ristische Bedrohung und Sicherheit werden bei der Abstimmung allerdings keine Mehr - hen. Dies betreffe insbesondere die Siche - sicherlich auch unter österreichischem Rats - heit. Hagens Fraktionskollege Leopold Stein- rung der Außengrenzen, um von Drittlän- vorsitz im Herbst 2018 Thema sein, waren bichler nahm die Debatte auch zum Anlaß, dern unabhängig zu sein, betonte Kopf, der alle überzeugt, daß diese Frage die EU noch die Agrarpolitik der Bundesregierung mit seinerseits die Vorschläge der EU-Kommis - länger beschäftigen wird. n scharfen Worten zu kritisieren und einmal sion zur Reform des Gemeinsamen Europäi- http://www.parlament.gv.at mehr auf eine Palmfettsteuer zu drängen. schen Asylsystems und zur Dublin-III-Ver - Quelle: Parlamentskorrespondenz

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 14 Österreich, Europa und die Welt »EU an einem Wendepunkt«

Was bedeuten Brexit oder US-Präsident Trump für die Europäische Union? Und wie kann die EU in Zukunft gestaltet werden, um weiter bestehen zu können? Außenminister Sebastian Kurz bei einer KPMG Podiumsdiskussion. Foto: KPMG Nach der Podiumsdiskussion in Wien (v.l.): Michael Schlenk (Senior Partner KPMG), Aupenminister Sebastian Kurz, Wolfgang Leitner (Andritz AG), Paul Schmidt (Generalsekretär ÖGfE) und Daniel S. Hamilton (Johns Hopkins University)

icht nur jammern, sondern handeln!“ – Brexit vor allem die Gefahr einer spürbaren um gehen. Heute sind wir die Unberechen ba - NDarüber waren sich die Podiumsteil - wirtschaftlichen Schwächung der EU – Groß - ren.“ Er betonte außerdem, daß Europa nicht nehmer einig. Es diskutierten Außenminister britanniens Wirtschaftskraft entspricht jener auf die EU Staaten beschränkt sei. Die EU Sebastian Kurz, Andritz-Vorstand Wolfgang der 21 kleineren von den verbleibenden 27 müsse den Beziehungen zu den europäischen Leitner, Daniel S. Hamilton, US Experte und Mitgliedsländern –, ohne daß es hierdurch Staaten außerhalb der Union mehr Bedeu- Executive Director des Zentrums für Trans- zu einer Vereinfachung der Entscheidungs- tung geben. atlantische Beziehungen an der Johns Hop- strukturen komme. Wenig Sorge habe Leit- Leitner wünscht sich für die Zukunft vor kins University, sowie Paul Schmidt, Gene- ner im Hinblick auf den angekündigten Pro- allem, daß sich die EU auf die wichtigen Her - ral sekretär der Österreichischen Gesellschaft tektionismus der US-Regierung, der seiner ausforderungen konzentriere, wie zum Bei- für Europapolitik, am bei einer KPMG-Ver - Ansicht nach in die gleiche Kategorie von spiel die Wettbewerbsfähigkeit der südlichen anstaltung 3. Mai in Wien. Politik falle wie die EU-Position gegenüber EU-Staaten mit geeigneten Maßnahmen zu Zu Beginn der Diskussion gab Sebastian TTIP und CETA. Beides treffe im übrigen erreichen. Kurz, Bundesminister für Europa, Integra - nicht die Großunternehmen, die ohnedies Ebenso sieht das Bundesminister Kurz: tion und Äußeres, einen Einblick in die ak - über all lokal vertreten seien. „Die EU muß in den großen Fragen, wie zum tuel le Lage der EU: „Durch den Brexit ist Doch welche Auswirkungen hat die Wirt - Beispiel der Außen-, Sicherheits- und Vertei- die Europäische Union an einem Wende - schaftspolitik von Donald Trump auf die wirt- di gungspolitik, stärker werden. Der Brexit hat punkt angelangt. Sie darf nach dem Austritt schaftlichen Beziehungen zwischen EU und gezeigt, daß die Sorgen und Bedenken der Großbritanniens nicht einfach nur kleiner und USA? Die Gefahr einer wirtschaftlichen Bürger ernst genommen werden müssen.“ schwächer werden. Wir brauchen einen Kurs - Kluft sieht Daniel S. Hamilton, Executive Ein Ziel solle sein, die Subsidiarität zu stär- wechsel.“ Kurz sieht darin auch die Chance Director des Zentrums für Transatlantische ken. „Die EU muß sich in den kleinen Fra- für eine offene Auseinandersetzung mit dem Beziehungen an der Johns Hopkins Univer - gen, die die Mitgliedsstaaten oder Regionen Reformbedarf in der EU. sity, weniger: „Die USA und Europa sind selbst besser regeln können, wieder zurück- Paul Schmidt, Generalsekretär der Gesell - wirtschaftlich stark miteinander verwoben. nehmen“, so Kurz. schaft für Europapolitik, bemerkt derzeit eine Ein Auseinanderdriften halte ich daher für Optimistisch blickt Schmidt in die Zu - zunehmende Polarisierung innerhalb der EU. eine Illusion. Zahlreiche europäische Unter- kunft: „Neben allen Herausforderungen soll- „Die Erwartungen an die EU sind sehr nehmen haben Tochtergesellschaften in den ten wir Themen wie den Brexit auch als Chan - hoch – deshalb auch die Enttäuschung groß, USA und gelten damit auch als US-Betrie - ce wahrnehmen, Fehler der Vergangenheit wenn es zu keinen klaren, großen und schnel - be.“ analysieren und für die Zukunft lernen.“ n len Entscheidungen kommt“, sagte er und Angesprochen auf die nächsten fünf bis http://www.bmeia.gv.at betonte, daß jedoch nur europäische Lösun- zehn Jahre, spricht Hamilton von einer „un- http://www.oegfe.at gen auch wirklich nachhaltig seien. vorhersehbaren Reise“: „Früher sprachen http://www.kpmg.at Wolfgang Leitner, Vorstandsvorsitzender Amerikaner und Europäer darüber, wie wir http://andritz.com und Miteigentümer der Andritz AG, sieht im mit unberechenbaren Ländern und Krisen https://transatlanticrelations.org

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 15 Österreich, Europa und die Welt Eurobarometer spezial

Umfrage des Europaparlaments: Zustimmung zur Europäischen Union steigt wieder deutlich – in Österreich um 5 Prozentpunkte

ie Mitgliedschaft in der Europäischen mokratie in ihrem Heimatland zufrieden und Dennoch glauben mehr als 50 %, daß ihre DUnion ist für eine steigende Anzahl an sogar 83 % finden, daß ihre Stimme zählt. Stimme in Europa zählt. EuropäerInen (57 %) eine gute Sache. In vie- Das ist deutlich mehr als im EU-weiten Ver - Dieser „Eurobarometer Spezial“ wurde len Handlungsfeldern sei sogar „mehr Euro- gleich (54 bzw. 63 %). Mit der Demokratie vom 18. März bis 27. März 2017 in den 28 pa“ nötig, finden sieben von zehn Euro pä - auf europäischer Ebene sind die Befragten Mit gliedsstaaten der Europäischen Union von ern, die bei der „Europabarometer Spezial“- hingegen weniger zufrieden, nämlich 43 %, Kantar Public durchgeführt. n Umfrage im Auftrag des Europäischen Parla- was dem europaweiten Schnitt entspricht. http://www.europarl.europa.eu ments be fragt wurden. Die Zahlen sind da- mit zurück auf dem Vorkrisen-Niveau von In den letzten Monaten haben sich in der Welt einige wichtige Ereignisse vollzogen. Sie die 2007. Über zwei Drittel der BürgerInnen be - Interessen Ihres Landes durch gemeinsames Handels mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten besser berücksichtigt worden? Mit »ja« antworteten: vorzugen statt nationalstaatlichem Vorgehen gemeinsame europäische Antworten auf glo- Gesamt Männer Frauen bale Heraus forderungen und wollen, daß die EU im Kampf gegen den Terrorismus, bei der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Steu- erhin ter ziehung und für den Umweltschutz mehr tut. 72% der befragten Österrei cherIn - nen befanden, daß die österreichische EU- Mitgliedschaft eine gute Sache sei oder stan- den ihr neutral gegenüber. Gegenüber der Be - fra gung 2016 stieg die Zustimmung immer- hin um 5 %-Punkte.

Wo sich die ÖsterreicherInnen mehr Europa wünschen Bei der Terrorismusbekämpfung (80 % der Befragten EU-weit, 71 % in Österreich), dem Kampf gegen Arbeitslosigkeit (78 % EU-weit, 72 % in Ö), beim Schutz der Um - welt (75 % EU-weit, 65 % in Ö) und beim Schutz der Außengrenzen (70 % EU-weit, 68 % in Ö) wünscht sich eine überwältigende Mehrheit der ÖsterreicherInnen mehr gemein- same Maßnahmen auf europäischer Ebene. Auch in der Begegnung von aktuellen Un - sicherheiten, wie die Entwicklung in der ara- bischen Welt, die wachsende Macht Chi nas oder der wachsende Einfluß Rußlands gibt es eine deutliche Zustimmung bei den Be - fragten für gemeinsames Handeln auf EU- Ebene. Interessant ist auch die Erwartungshal - tung der ÖsterreicherInnen in bezug auf ein ra sches Handeln: Mehr als die Hälfte der Be - fragten (56 % in Ö, gegenüber 49 % EU-weit) befürwortet, daß einige wenige Mitglieds- staaten ohne auf die anderen zu warten Po - litikbereiche vorantreiben sollen.

ÖsterreicherInnen halten große Stücke auf die österreichische Demokratie Vielen Unkenrufen zum Trotz sind 73 %

der Befragten ÖsterreicherInnen mit der De - © »Eurobarometer spezial«

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 16 Österreich, Europa und die Welt

Zwei Jahre bis zu den Europawahlen 2019

27.901 Interviews 18 - 27/03/2017 1.001 Interviews ÖSTERREICH EUROBAROMETER 87.1 18 - 27/03/2017 Methode: Persönliches Interview

1. MITGLIEDSCHAFT IN DER EUROPÄISCHEN UNION

Q9 Q3

Q9ET Q3ET

Q4

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 17 Österreich, Europa und die Welt

Zwei Jahre bis zu den Europawahlen 2019

27.901 Interviews 18 - 27/03/2017 1.001 Interviews ÖSTERREICH EUROBAROMETER 87.1 18 - 27/03/2017 Methode: Persönliches Interview

2. ERWARTUNGEN AN MAßNAHMEN DER EU

Q2

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 18 Österreich, Europa und die Welt

Zwei Jahre bis zu den Europawahlen 2019

27.901 Interviews 18 - 27/03/2017 1.001 Interviews ÖSTERREICH EUROBAROMETER 87.1 18 - 27/03/2017 Methode: Persönliches Interview

3. MEINE STIMME ZÄHLT IN DER EU

Q12 Q12.1

4. INTERESSE AN POLITIK

Q5

Q10.1

Q5ET

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Zwei Jahre bis zu den Europawahlen 2019

27.901 Interviews 18 - 27/03/2017 1.001 Interviews ÖSTERREICH EUROBAROMETER 87.1 18 - 27/03/2017 Methode: Persönliches Interview

5. WUNSCH NACH INFORMATION

Q6

6. WIRTSCHAFTLICHE UND SOZIALE SITUATION

Q17 Q15

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 20 Österreich, Europa und die Welt NÖ Wirtschaftsdelegation besuchte Silicon Valley

Bohuslav: Es braucht Innovationskooperationen Foto: ecoplus v.l.: Michael Moll (GF accent), Florian Ruhdorfer (Leitung Wirtschaft & Karriere IMC FH Krems), Ingeborg Dockner (Spartenobfrau Information und Consulting in der WKNÖ), FH-Prof. Hannes Raffaseder (Prokurist FH St. Pölten), Doris Agneter (GFin tecnet equity), Stefan Pfeffer (kfm. Leiter Microtronics), Thomas Salzer (Präsident IV NÖ), Thomas Stodl (WKNÖ – TIP), Wirtschafts- und Technologielandesrätin Petra Bohuslav, Kerstin Koren (Amt der NÖ Landesregierung), Alexander Reissner (GF AMR Propulsion Innovations), Michaela Roither (GF IV NÖ), Susanne Roiser (Fakultätsleitung Wirtschaft FH Wr. Neustadt), Josef Wieseler (GF FH Wr. Neustadt), Lukas Reutterer (Büroleiter Landesrätin Petra Bohuslav), Helmut Miernicki (GF ecoplus), Konsul Martin Rauchbauer (Co-Direktor Open Austria), Bernhard Tröstl (Fachgruppen-GF WK-NÖ, Sparte Industrie), Georg Fürlinger (Co-Direktor Open Austria) und Claus Zeppelzauer (Bereichsleiter Unternehmen & Technologie, Geschäfts - feld leiter Technopole ecoplus) - Copyright ecoplus nde April stattete eine niederösterreichi- ger Unternehmenserfolg und Internationali- von Entwicklungen wie ‚Wirtschaft 4.0‘ pro- Esche Wirtschaftsdelegation unter der sierung, Forschung, Entwicklung und Markt - fitiert werden.“ Lei tung von Wirtschafts- und Techno lo gie- umsetzung sowie Gründungen mit Wachs - Bereits 2015 fand eine Marktsondierungs - Lan desrätin Petra Bohuslav dem Silicon tumsdynamik – haben wir uns bei dieser reise in die USA statt. Der Fokus des Be- Valley einen Besuch ab. „Hier zeigt sich ein- Reise intensiv auseinandergesetzt“, erläutert suchsprogramms in New York, Boston und drucksvoll, was alles erreicht werden kann, die Landesrätin und ergänzt: „An der Dele - Washington richtete sich damals unter ande- wenn Wissenschaft, Bildungseinrichtungen gationsreise haben auch namhafte Vertrete - rem auf Digitalisierung, Robotik, additive Fer- und Wirtschaft eine Symbiose eingehen und rinnen und Vertreter wichtiger niederöster- tigungstechnologien sowie 3D-Druck und den Boden für Innovationen aufbereiten – reichischer Bildungseinrichtungen teilgeno - Industrie 4.0. Dieses Mal lag der Schwer– eine Strategie, die auch in Niederösterreich mmen. Es geht darum, den Studierenden den punkt auf dem Silicon Valley, das als welt- erfolg reich umgesetzt wird. Wir sind dabei Unternehmergeist, der im Silicon Valley weit bedeutendster Standort für unzählige im Europavergleich bereits hervorragend un- herrscht, nahe zu bringen. Dazu sind die IT- und Hightech-Unternehmen gilt. Über terwegs, aber die Unternehmen im Silicon Fachhochschulen die wichtigsten Multipli- 17.000 Start-ups pro Jahr und Unternehmen Valley sind die Königsklasse und an ihnen katoren und Wissensvermittler. Um davon wie Apple, Cisco, Facebook, Google, Intel wollen wir uns orientieren“, hält Bohuslav zu profitieren haben sich auch rund um die und Tesla Motors haben im Silicon Valley fest. FH-Standorte Krems, Tulln, Wiener Neu- ihren Ursprung. „In unserer Wirtschaftsstrategie 2020 ha- stadt und Wieselburg unsere Technopole an - „Mit der aktuellen Delegationsreise ha- ben wir einen klaren Fahrplan für die kom- gesiedelt, die von ecoplus betreut werden. ben wir einen Einblick in die dortige Un- menden Jahre festgelegt und vier Kernstrate - Nur wenn wir innovative Köpfe haben, kann ternehmens- und Gründerkultur erhalten. gien definiert. Mit dreien davon – nachhalti- unser Erfolgsweg fortgesetzt werden und Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwi-

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 21 Österreich, Europa und die Welt schen Bildungseinrichtungen, Firmen und Forschungsinstituten weiter zu stärken. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg, aber es schadet nie, neue Inputs zu erhalten“, stellt Bohuslav klar. Das Silicon Valley ist aber auch die Hei - mat vieler neuer Geschäftsmodelle im Be - reich Wirtschaft 4.0, die von Start-ups im Valley entwickelt wurden. Daher besuchte die Delegation bestehend aus Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die an den Tech - nopolen beheimatet sind, einerseits bereits etablierte Unternehmen wie airbnb und face- book, erfolgreiche Start Ups wie spire und Audacy und das NASA Ames Research Centre.

Andererseits standen auf dem Besuchs- Foto: Land NÖ programm auch die Standford University v.l.: Susan Giesecke, Rick Rasmussen (beide Universität Berkeley), Georg Fürlinger (Co- und University California Berkeley, wo Direktor Open Austria), Wirtschafts- und Technologielandesrätin Petra Bohuslav, Kerstin Landesrätin Bohuslav einen Kooperations - Koren (Amt der NÖ Landesregierung Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie), Doris Agneter (Geschäftsführerin tecnet equity) und Michael Moll (Geschäftsführer accent) ver trag unterzeichnete. Damit ermöglicht das Land Niederösterreich zwei Studieren - den aus Niederösterreich die Teilnahme an der Entrepreneurship Summer School im Silicon Valley, um die US-amerikanische Gründungskultur bzw. diesen Spirit des Silicon Valley erleben zu können und gleich- zeitig auch erste Kontakte zu knüpfen. „Damit wollen wir einen weiteren Schritt ma chen, daß wir in Niederösterreich das Land der Gründerinnen und Gründer werden. Un- sere Studierenden stehen von der Ausbil - dung und dem Wissen nichts US-amerikani- schen Kolleginnen und Kollegen nach, oft fehlen nur das Vertrauen in die eigenen Fä- higkeiten und der Gründergeist, der hier in Foto: ecoplus den Vereinigten Staaten vorherrscht“, so Bo - v.l.: Ingeborg Dockner (Spartenobfrau Information und Consulting in der WK NÖ), Wirtschafts- huslav. und Technologielandesrätin Petra Bohuslav, Thomas Salzer (Präsident IV NÖ) und Helmut Miernicki (ecoplus Geschäftsführer) Die Delegation nutzte auch die Möglich - keiten, wirtschaftliche Kontakte vor Ort zu im Bereich Digitalisierung sind beeindruk- Organisiert wurde die Delegationsreise von knüpfen: „Die USA sind unser wichtigster kend und sind für Europa Vorbild. Wir müs- ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Exportmarkt außerhalb Europas. Wir unter- sen das enorme Potential der Digitalisierung Niederösterreich. Tatkräftige Unterstüt zung stützen unsere Unternehmerinnen und Un - erkennen, denn sie bietet für alle Unterneh - bekam die niederösterreichische Dele gation ternehmer dabei, die Chancen, die sich in men neue Chancen aber auch Herausforde- vor Ort durch Konsul Martin Rauchbauer diesem Markt ergeben, nutzen zu können. rungen, die es zu meistern gilt.“ und Georg Fürlinger. Ecoplus-Geschäftsfüh - Auch bei dieser Delegationsreise konnten die Thomas Salzer, Präsident der Industriel - rer Helmut Miernicki erklärt: „Diese Erfah- mitreisenden Wirtschaftstreibenden ihr Netz - lenvereinigung Niederösterreich, wurde dar - rungen gilt es nun nach Nieder österreich zu werk in die Vereinigten Staaten verbessern. in bestätigt, daß ein Schlüssel für die erfolg- transferieren und – umgelegt auf unsere Ge- Unser Ziel ist es, die 1-Milliarden-Euro-Ex- reiche Zukunft in verstärkten Kooperationen gebenheiten – auch umzusetzen. Das Um- portmarke in die USA zu knacken“, führt die liegt: „Vom Spirit, der im Silicon Valley feld für erfolgreiches, technologieorientier- Landesrätin weiter aus. herrscht, können wir noch viel lernen. tes Wirtschaften ist in Nieder ös terreich bereits Der Delegation gehörten auch Vertre- Niederösterreichs Betriebe sind jedoch auf ganz hervorragend. Ecoplus hat in den ver- terInnen der Wirtschaftskammer und der In- einem guten Weg und genießen in den USA gangenen Jahren allein in die Technologie- dustriellenvereinigung Niederösterreich an. einen ausgezeichneten Ruf. Jetzt gilt es, und Forschungszentren u. a. in Wr. Neustadt, So zeigte sich Ingeborg Dockner, Sparten- noch mehr auf Digitalisierung und Innova - Wieselburg, Krems und Tulln über 100 Mil- obfrau Information und Consulting in der tionen zu setzen – insbesondere bei der Zu- lionen Euro investiert. Daran werden wir Wirtschaftskammer Niederösterreich, von der sammenarbeit zwischen Industriebetrieben, jetzt anknüpfen und neue, zukunftsweisende Reise beeindruckt: „Der Innnovationsgeist Universitäten bzw. Fachhochschulen und Aktivitäten setzen.“ n und die Investitionsbereitschaft in den USA Start-Ups.“ http://www.ecoplus.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 22 Österreich, Europa und die Welt Schweden und Österreich zu europäischer Migrationspolitik chweden und Österreich plädieren für Smehr europäische Solidarität in der Be - wäl tigung der Flüchtlings- und Migrations - krise. Bei einem Treffen zwischen National- ratspräsidentin Doris Bures und ihrem schwedischen Amtskollegen Urban Ahlin im Parlament sprachen sich beide Seiten am 25. April für eine gemeinsame europäische Mi - grationspolitik aus und stellten übereinstim- mend fest, die Problemlösungskompetenz der Europäischen Union sei in diesem Be reich noch ausbaufähig. Außer Zweifel steht dabei sowohl für Bures als auch für Ahlin, daß ins- besondere bei der Verteilung der Flüchtlinge Solidarität gefragt ist. Österreich habe bei der Integration Großartig es geleistet, betonte Bures. Wenn sich die Menschen beim Um- gang mit den Flüchtlingen überfordert se- hen, bestehe allerdings die Gefahr, daß die Stimmung kippt. Ähnlich bewertete dies auch Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Ahlin, der für eine organisierte Zuwande- Nationalratspräsidentin Doris Bures und der Präsident des Schwedischen Reichs- tags, Urban Ahlin, nach ihren Gesprächen im Parlament in Wien rung eintrat und Schweden und Österreich als Hauptzielländer der Flüchtlinge neben sondere auch vor dem Hintergrund des öster- hebung der Sanktionen einsetzen. Komme es Deutschland aufgefordert sah, gemeinsam reichischen OSZE-Vorsitzes. hier zu keinen Fortschritten, werde sich auch an einer europäischen Lösung zu arbeiten. Bures bekräftigte, Österreich werde sich an den Sanktionen nichts ändern, stellte sie Thema des Treffens war überdies das für die Umset zung des Minsker Abkommens klar. n Verhältnis Europas zu Rußland, dies insbe- als Voraussetzung für eine allfällige Auf - http://www.parlament.gv.at Bundesrat: Deutsch-Österreichischer Austausch über Pflege m Zentrum des bilateralen Austauschs Izwischen Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und ihrer deutschen Amts - kol legin Malu Dreyer stand am 25. April im Parlament das aktuelle Bundesrats-Vorsitz- thema Pflege. Ledl-Rossmann unterstrich dabei einmal mehr die Notwendigkeit, die- ses Zukunftsthema nachhaltig auf die politi- sche Agenda zu heben. Neben der optimalen Pflege geht es ihr auch um die pflegenden Angehörigen. Vor allem Frauen würden hier allzu oft vor derselben Herausforderung wie bei der Geburt eines Kindes stehen, nämlich Familie und Beruf vereinbaren zu können. Anreize und Ideen für Finanzierungs- und integrative Wohnmodelle konnte sich Ledl-Rossmann dabei von deutscher Seite ho len. Dreyer sprach beispielsweise über die in Deutschland eingeführte Pflegeversiche- Foto: Parlamentsdirektion / BKA Regina Aigner Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann (l.) begrüßte die Präsidentin des rung von einer absoluten Erfolgsgeschichte. Deutschen Bundesrates, Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Wien. Diese ist neben der Krankenversicherung eine Pflichtversicherung in der Bundesrepublik. über Vizepräsidentin Ingrid Winkler, die von Freundschaftsgruppe Österreich-Deutschland Ein Fehlgriff war für Dreyer allerdings die Seiten Österreichs ebenfalls am Gespräch zusammen. Themen waren hier v.a. die Zu - Splittung der Beitragsform in eine gesetzli- teilnahm, erklärte. kunft der Europäischen Union, Flüchtlings- che bzw. private Pflegeversicherung, zumal Vor diesem Gedankenaustausch traf die und Integrationsfragen, Doppelstaatsbürger - die Pflegeleistungen für die BürgerInnen elfköpfige Delegation des Bundesrats zu schaften sowie die deutsche PKW-Maut. n stets exakt dieselben seien, wie sie gegen - einem Gespräch mit der Parlamentarischen http://www.parlament.gv.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 23 Österreich, Europa und die Welt Zweiter NR-Präsident Kopf zu Gesprächen in Ottawa ährend seines Aufenthalts in Ottawa Wtraf Zweiter Nationalratspräsident Karl- heinz Kopf auch mit Steve Verheul, dem ka- nadischen Chefverhandler für CETA, zu - sammen. CETA, das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada, war am 30. Oktober 2016 beim EU-Kanada-Gipfel in Brüssel unterzeichnet worden, auch das EU- Parlament hat inzwischen mehrheitlich seine Zustimmung dazu gegeben. Kopf, der das Abkommen befürwortet, räumte ein, daß dieses im österreichischen Par lament und in der Öffentlichkeit noch im - mer sehr umstritten sei. Jedenfalls habe die Zusatzerklärung für Österreich den Weg für die Unterzeichnung im Rat frei gemacht, man betrachte diese als rechtsverbindlich. We - sentlich sei die Klassifizierung als gemisch- tes Abkommen, das den nationalen Parla - menten zur Ratifizierung vorgelegt werden Foto: Parlament / Gerda Zweng muß. Kritisch betrachtet würde von einigen Zweiter Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (l.) anläßlich eines Besuchs beim Bürgermeister von Ottawa, Jim Watson (Mitte) Seiten in Österreich noch immer der Inve sti - tionsschutz, obwohl es dabei deutliche Ver - worte. Österreich gehe es vor allem auch um teure 99 Prozent aller Zölle wegfallen und besserungen im Sinne der Kritiker gegeben die Beibehaltung von Sozial- und Umwelt- heimischen Unternehmen damit auch der habe, erläuterte Kopf. Jedenfalls falle der In - standards, betonte Kopf. Zu gang zum kanadischen Markt für öffentli- vestitionsschutz nicht in die vorläufige An- Er, Kopf, sehe das Abkommen auch des- che Aufträge geebnet werde. n wendung, was er als Parlamentarier befür- halb positiv, weil für österreichische Expor- https://de.wikipedia.org/wiki/Comprehensive_Economic_and_Trade_Agreement OSZE-Vorsitz: Litauens Außenminister hat hohe Erwartungen er Konflikt zwischen Rußland und der DUkraine war am 4. April zentrales The - ma eines Gesprächs zwischen dem litaui- schen Außenminister Linas Antanas Linke - vièius und österreichischen Abgeordneten im Parlament in Wien. Beide Seiten unterstrichen dabei die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung, wobei Linkevicius die diesbezüglichen Bemühungen von Außenmi ni ster Sebastian Kurz im Rahmen des österreichischen OSZE-Vorsitzes würdigte. Der litauische Außenminister informierte seine Gastgeber über die besonderen Sicher- heitsinteressen seines Landes als Nachbar- staat Rußlands und äußerte sich besorgt an - läßlich der aktuellen Entwicklungen im Ukrai ne-Konflikt. In der Frage der Sanktio - nen gegen Rußland betonte er, es gelte, ge - Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf genüber von völkerrechtswidrigen Annexio - v.l.: Abg.z.NR Nikolaus Berlakovich (ÖVP), Vizepräsident des Bundesrates Ernst Gödl (ÖVP), der litauische Außenminister Linas Antanas Linkevičius, Abg.z.NR nen entschlossen aufzutreten. Josef Cap (SPÖ) und Abg.z.NR Andreas Ottenschläger (ÖVP) SPÖ-Abgeordneter Josef Cap, der als Ob - mann des Außenpolitischen Ausschusses den Hinsicht ermöglicht. Gerade die gegenseiti- reich wolle mit seinem OSZE-Vorsitz einen Meinungsaustausch leitete, plädierte für eine gen wirtschaftlichen Verflechtungen seien Beitrag leisten, die Lage zu entkrampfen, be- Lösung des Konflikts, die der Europäischen die Basis für eine friedliche Entwicklung, gab stätigte auch ÖVP-Abgeordneter Andreas Ot - Union und Rußland ein „gemeinsames Sein“ er zu bedenken und sprach sich dezidiert ge - tenschläger. n sowohl in politischer und wirtschaftlicher gen eine Aufrüstung in Europa aus. Öster- http://www.parlament.gv.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 24 Österreich, Europa und die Welt Kärnten und Slowenien bestärken Zusammenarbeit ärnten und Slowenien werden ihre Zu - Ksammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen in Zukunft weiter verstärken. Das bekräftigten Landeshauptmann Peter Kaiser und Sloweniens Parlamentspräsident Milan Brglez am 3. April. Kaiser hatte Brglez zu einem Arbeitsgespräch empfangen, bei dem es neben dem aktuellen Thema der erstmali- gen Verankerung der slowenischen Volks - gruppe in der neuen Kärntner Landesverfas- sung auch um das AKW Krsko, die Zu sam - menarbeit und Projekte im Rahmen des Ge - meinsamen Komitees Kärnten-Slowenien, die Herausforderung der anhaltenden Fluchtbe - wegung und die Anliegen der deutschsprachi - gen AltösterreicherInnen in Slowenien ging. In der Frage der neuen Landesverfassung, und der damit einhergehenden erstmaligen Verankerung der slowenischen Volksgruppe Foto: LPD / fritzpress v.l.: LR Reinhart Rohr, Ministerpräsident Milan Brglez und LH Peter Kaiser strebt man eine für alle Be teiligten akzeptab - le Lösung im Konsensweg an. „Unsere In - dungsprozesses die erste Landesverfassung dem AKW Krsko. Brglez versicherte, daß es tention war und ist es, das positive Miteinan - in Österreich haben, die eine Volksgruppe, alle Sicherheitsstandards erfülle und für eine der zwischen deutsch- und slowenischspra- nämlich die slowenische Volksgruppe, expli- beabsichtigte Laufzeitverlängerung jeden- chigen Kärnt nerInnen auch in der Landes - zit erwähnt“, machte Kaiser deutlich. falls eine grenzüberschreitende Umwelt ver - ver fas sung grundzulegen. Kärnten wird nach Der Kaiser verdeutlichte auch die Besorg - träglichkeitsprüfung geplant sei. n Abschluß des parlamentarischen Entschei- nis österreichischen Bevölkerung gegenüber https://www.ktn.gv.at Enge Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und Sachsen andeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Lübergab am 28. April das „Goldene Kom- turkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Nieder - österreich“ an den Präsidenten des Sächsi - schen Landtages, Matthias Rößler. Das Zusammentreffen sei ein „Zusam - mentreffen von Freunden“, betonte die Lan - deshauptfrau in ihrer Laudatio und erinnerte daran, daß ihr Vorgänger Erwin Pröll das letzte Ehrenzeichen seiner Amtszeit an Sach- sens Ministerpräsident Stanislaw Tillich ver- liehen hatte. Daß sie nun das erste Ehren - zeichen ihrer Amtszeit an den Landtagspräsi - denten von Sachsen überreichen könne, unterstreiche „die gute Verbindung zwischen Sachsen und unserem Bundesland.“ Die Zusammenarbeit der beiden Länder Foto: NLK / Filzwieser Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner verlieh das »Goldenes Komturkreuz mit und der Landtage gehe auf die Zeit des nö. dem Stern« an den Präsidenten des Sächsischen Landtages, Matthias Rößler. Landtagspräsidenten Franz Rom eder zurück und sei von den Präsidenten Edmund Frei- vor wenigen Wochen. Dabei sei vereinbart und betonte, daß man auch weiterhin ge- bauer und Hans Penz weitergeführt worden. worden, die Zusammenarbeit vor allem in meinsam Projekte vorantreiben wolle. „Uns Aus der politischen Zusammenarbeit sei eine den Bereichen Forschung, Wirtschaft, Ge- verbindet ganz viel“, meinte er, die heutige Freundschaft entstanden, so die Landes - sundheit und Europa weiter zu vertiefen. Auszeichnung solle „Ausgangspunkt für wei - hauptfrau. Diese Zusammenarbeit habe aber „Sehr ergriffen“ zeigte sich Rößler in sei- tere Zusammenarbeit und intensives Mitein- nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft, nen Dankesworten. Die Verbindung mit dem ander“ sein. n betonte sie, und verwies dabei auf ein Niederösterreichischen Landtag sei „unsere http://www.noel.gv.at Arbeitsgespräch mit Ministerpräsident Tillich älteste Parlamentspartnerschaft“, sagte er, https://www.landtag.sachsen.de

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 25 Österreich, Europa und die Welt Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich zu Gast in Linz m Rahmen seines Österreich-Besuchs ist Ider Sächsische Ministerpräsident Stanis- law Tillich am 12. April in Linz mit Landes - hauptmann Thomas Stelzer zu einem Arbeitsgespräch zusammengetroffen. Im Mittelpunkt stand dabei die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. „Eine enge Zusammenarbeit mit Sachsen hat für uns deshalb einen hohen Stellenwert, weil der Freistaat in vielen Bereichen als best-practice-Bundesland in Deutschland gilt. Etwa in der Bildung, wo Sachsen regel- mäßig Höchst-Noten bei der Bildungsökonomie, bei der Reduzierung der Bildungsarmut und im Bereich des breiten Zugangs zu akademischen Abschlüssen be- kommt. Sachsen erarbeitet derzeit eine Kon - zeption „Medienbildung und Digitalisierung in der Schule“, an der auch wir in Ober - Foto: Land OÖ / Denise Stinglmayr österreich höchst interessiert sind“, so Stel- Ministerpräsident Stanislaw Tillich mit Landeshauptmann Thomas Stelzer zer. Daneben setzt Oberösterreich auch auf Exportland Oberösterreich zu einem höchst industrie, Solartechnologie, Bildung, Lebens - eine Intensivierung der wirtschaftlichen attraktiven Markt. mittelsicherheit, Tourismus, Hochwasser- Kontakte. 2016 konnte Sachsen bei der Wirt - Bereits in den vergangenen Jahren gab es schutz und Informationstechnologie in der schaftsleistung überdurchschnittlich stark zwischen Sachsen und Oberösterreich Ko- öf fentlichen Verwaltung. n zulegen. Das macht den Freistaat für das operationen in den Bereichen Automo bil - http://www.land-oberoesterreich.gv.at Salzburg und Sachsen auf erfolgreichen kulturellen Wegen ie fruchtbare Zusammenarbeit zwi- Dschen Salzburg und Sachsen, die seit fünf Jahren bei den alljährlichen Osterfest- spielen höchst erfolgreiche Konzert- und Opernabende hervorbringt, wurde am 11. April auch auf politischer Ebene bekräftigt. Landeshauptmann Wilfried Haslauer traf bei einem Empfang mit Sachsens Minister - prä sident Stanislaw Tillich zusammen: „Nach dem künstlerischen Neubeginn läßt sich nach fünf Jahren eine sehr positive und erfreuliche Bilanz ziehen. Unter der künstle- rischen Leitung von Christian Thielemann, mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und mit dem geschäftsführenden Intendan - ten Peter Ruzicka ist die Faszination der Foto: LMZ / Franz Neumayr Osterfestspiele Salzburg nach wie vor unge- v.l.: Intendant Peter Ruzicka, Innenminister Wolfgang Sobotka, Dirigent Christian brochen. Das Festival steht für höchste Thielemann, die sächsische Blumenkönigin, Sachsens Ministerpräsident Stanislav künstlerische Qualität“, so Haslauer. Tillich, die sächsische Weinkönigin, der deutsche Innenminister Thomas de Die Osterfestspiele Salzburg stehen für Maiziere und Landeshauptmann Wilfried Haslauer ein Zusammenspiel aus künstlerischen und gästen und Förderern. Intendant Ruzicka be - rung vor fünf Jahren sei es gewesen, die Os - wirtschaftlichen Faktoren. Herbert von Ka- ziffert die Umwegrentabilität mit rund 20 terfestspiele zu öffnen und für die Salzbur- rajan rief diese 1967 ins Leben und vermoch - Mio Euro. „Die Osterfestspiele sind nicht gerInnen zugänglich zu machen. Das „Kon- te von Anfang an, MusikliebhaberInnen und nur ein bedeutender Teil des Kulturstandorts zert für Salzburg“ werde von den Einhei- Ken nerInnen aus aller Welt dafür zu begei- Salzburg, sondern auch ein sehr wichtiger mischen sehr gut angenommen. n stern. Noch heute besteht das Publikum zu Tourismusfaktor für das Land“, so der Lan- http://www.salzburgfestival.at einem großen Teil aus internationalen Stamm - deshauptmann. Ein Ziel der Neustrukturie- https://www.sachsen.de

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 26 Österreich, Europa und die Welt Steirische Delegation zu Gast in Baden-Württemberg räfte bündeln!“ Dieses Motto teilen Ksich der Europameister bei Forschung und Entwicklung, Baden-Württemberg, und der Vize-Europameister Steiermark. LH-Stv. Michael Schickhofer war mit einer steiri- schen Delegation nach Stuttgart gereist, um dort Erfolgsbeispiele der Regionalentwick - lung als Impuls für die Steiermark kennen- zulernen. Er erhoffte sich dadurch neue Ideen für die steirischen Regionen: „Stuttgart ist ein echtes Vorzeigebeispiel, was Regional - entwicklung betrifft. Egal ob öffentlicher Ver kehr, Wohnbau oder Wirtschaftskon zep - te, hier gibt es sehr interessante Projekte. Mein Anspruch für die Steiermark ist, uns mit den Besten zu messen. Ich will die Steier mark noch weiter nach vorne bringen, dafür ist der Foto: Land Steiermark / Fladischer Blick über den Tellerrand notwendig.“ v.l.: Bundesrat Mario Lindner, LAbg. Helga Kügerl, LH-Stv. Michael Schickhofer, Bgm. Manfred Wegscheider, LAbg. Gabriele Kolar, LAbg. Hubert Lang und NAbg. Es standen Diskussionen mit den Vertre- Walter Rauch zu Besuch beim Verband Region Stuttgart tern des Stuttgarter Regionalent wicklungs- Verbandes und ein Besuch beim Großprojekt ist nicht selbstverständlich und das Ergebnis sowie der Pyhrn-Schober-Achse: „Wir müs- „Stuttgart 21“ auf dem Plan. Dort kommt bei harter Arbeit. Es be weist auch wie wichtig es sen an die Lebensadern Europas angebunden den Tunnelbauarbeiten in hohem Maß auch ist, mit dem Zen trum am Berg in Eisenerz sein. Die Steiermark braucht beste Ver- steirisches Know-How zum Einsatz. Darauf künftig das modernste Tunnelforschungs- bindungen zum baltisch-adriatischen Raum. ist Schickhofer besonders stolz: „Das Fach- zen trum Europas zu haben.“ In 45 Minuten von Graz in Klagenfurt zu wissen der steirischen Ex pertinnen und Ex - Schickhofer sieht auch viele Parallelen sein, stärkt die Steiermark.“ n perten wird international sehr geschätzt. Das zum Ausbau von Semmering- und Koralm-, http://www.verwaltung-steiermark.at Brandenburg zu Gedankenaustausch im Tiroler Landtag ine Delegation aus VertreterInnen des Pe - Etitionsausschusses des deutschen Bundes - landes Brandenburg stattete im Rahmen einer Studienreise in die Europaregion Tirol- Südtirol-Trentino am 24. April Landtagsprä- sident Herwig van Staa und Mitgliedern des Petitionsausschusses einen Besuch ab. Angeführt von der stellvertretenden Aus - schußvorsitzenden Elisabeth Alter traf die De - legation zu einem Meinungsaustausch mit den Tiroler KollegInnen zusammen und nützte die Gelegenheit, um sich aus erster Hand über die Zuständigkeiten und Tätig keitsschwer - punkte des Tiroler Petitionsaus schusses zu in - formieren. Dessen Obmann LA Andreas An- gerer ging kurz auf die Ar beitsweise ein: „Nach der Prü fung, ob der Inhalt der Petition Foto: Tiroler Landtagsdirektion Mitglieder des Brandenburgischen und Tiroler Petitionsausschusses mit Angelegen heiten des Wir kungsbereiches des Landtagspräsident Herwig van Staa im Landtagssaal Landes be trifft, sind meh rere Behandlungs - möglich kei ten vorgesehen, wie z.B. die Ein- besteht auch die Möglichkeit, die Petition mit Staa betonte, daß es in einem modernen Eu - ladung und Anhörung der Einbringerin im Bericht und Antrag direkt an den Landtag ropa mit zum rechtsstaatlichen Auftrag und Ausschuß, die weitere Betrauung von kon- zur unmittelbaren Beschlußfassung weiter- zur Stärkung der Demokratie gehöre, den kreten individuellen Beschwerden durch die zuleiten“. BürgerInnen eine unabhängige Stelle zur Ver- Landesvolksanwältin oder die Weiterleitung Aber auch die verschiedenen Aufgaben - fügung zu stellen, die sie bei Konflikten mit der Pe tition an das zuständige Mitglied der bereiche und die Praxisarbeit der dem Tiro - der Verwaltung unterstützt und Verwaltungs - Lan desregierung. Gerade in Fällen, wo es um ler Landtag als Organ zugehörigen Landes - handlungen überprüft. n die Wahrung allgemeiner Interessen geht, volksanwältin wurden besprochen. LTP van https://www.tirol.gv.at/landtag/

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 27 Österreich, Europa und die Welt Tirol ehrt Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn von Thailand er Große Tiroler Adler Orden ist eine Dder höchsten Landesauszeichnungen zur Ehrung von Persönlichkeiten, die von besonderer politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung für das Land Tirol sind: Am 17. April verliehen LTP Herwig van Staa und LRin Christina Baur ebendiesen Großen Tiroler Adler Orden an die Königliche Ho- heit Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn von Thailand, die mit Tirol seit Jahrzehnten enge Kooperationen pflegt. „Prinzessin Sirindhorn kann trefflich als Brückenbauerin zwischen Thailand und Tirol bezeichnet werden. Ihr weitblickendes Wir - ken im universitären wie auch wirtschaftli- chen Bereich führte zu wertvollen Koope ra - tionen, von denen Tirol bis heute nachhaltig profitieren kann. Vor diesem Hintergrund ist es eine Ehre und Freude zugleich, daß wir die Königliche Hoheit heute in Innsbruck mit Foto: Land Tirol / Lair dem Großen Tiroler Adler Orden auszeich- Prinzessin Sirindhorn bekam im Landhaus von LTP van Staa und Landesrätin Baur nen können“, so van Staa und LRin Baur. den Großen Tiroler Adler Orden verliehen. Ihre großen Verdienste um die erfolgrei- se natorin der Universität Innsbruck ein. Die Neben diesen universitären Projekten che akademische Kooperation zwischen von ihr wesentlich mitverantwortete Partner- konnten auch zahlreiche Wirtschaftskoope- Thai land und Österreich brachte die Prin zes - schaft geht auf ein Abkommen zwischen der rationen von Tiroler Firmen mit thailändi- sin bereits vor 35 Jahren bei ihrem ersten Ti - Universität Innsbruck und der Chulalong- schen Partnern realisiert werden. n rol-Aufenthalt die Auszeichnung zur Ehren- korn Universität in Bangkok zurück. http://www.tirol.gv.at Ring der Stadt Salzburg für Norman Dick ür seine Verdienste um die Stadt Salz- Fburg hat Vizebürgermeister Harry Preu - ner – in Vertretung von Bürgermeister Heinz Schaden – dem früheren Doyen des konsula- rischen Korps in Salzburg, Norman Dick, am 19. April den Ring der Stadt Salzburg überreicht. „Das ist die wohl emotionalste Auszeichnung der Stadt“, merkte Preuner bei der Verleihung im Schloß Mirabell an. „Wie schön, für ein Vergnügen ausgezeich- net zu werden“, freute sich der Geehrte. Dick ist am 1. Juni 1950 in Salzburg geboren, be- suchte das Bundesrealgymnasium, studierte anschließend Jus und promovierte 1972 an der Universität Salzburg zum Dr. jur. 1977 erfolgte seine Eintragung in die Liste der Rechtsanwälte. 1981 wurde er zum königlich-dänischen Vize konsul ernannt, drei Jahre später zum königlich-dänischen Konsul für das Bundes- Foto: Stadt Salzburg / Eva Gruber-Krallinger Susanne und Norman Dick mit Salzburgs Vizebürgermeister Harry Preuner nach land Salzburg. „Nun nach 36 Jahren verlasse der Verleihung des Rings der Stadt Salzburg im Schloß Mirabell ich das konsularische Korps. Das fällt mir nicht leicht. Es war eine schöne Zeit“, hielt Kunst und der Literatur. 1991 wurde er für Funktion Ansprechpartner in allen Fragen zu Dick fest. Als dänischer Konsul setzte er we- seine Leistungen als königlich-dänischer Kon- den konsularischen Vertretungen in Salz- sentliche Impulse für die Kooperation von dä- sul zum „Ritter des Dannebrogs“ ernannt. burg. In Salzburg sind aktuell 54 konsulari- nischen Einrichtungen mit Kultureinrichtun - Ab 2010 war Dick Doyen des Konsulari - sche Vertretungen aktiv, das sind die meisten gen in Salzburg besonders in der Bilden den schen Korps in Salzburg und in dieser nach Wien. n

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 28 Österreich, Europa und die Welt EU muß Blick wieder stärker auf die großen Aufgaben richten ie Europäische Union müsse den Blick Dwieder stärker auf die wirklich großen Aufgaben richten: Innere Sicherheit, Schutz der Außengrenzen, Stärkung des Binnen- markts und der Wettbewerbsfähigkeit. Dazu hat am Vorarlbergs Landeshauptmann Mar- kus Wallner am 20. April bei der Eröffnung des Europaforums Lech gedrängt. An der Veranstaltung, die zum bereits sechsten Mal unter der Patronanz von EU-Kommissar Gün- ther H. Oettinger stattfand, nahmen zahlrei- che europäische Spitzenvertreter aus Wirt - schaft und Politik teil. „Es muß gelingen, die Menschen wieder für das Projekt zu begeistern“, brachte der Wallner die Zielsetzung auf den Punkt. Da - bei dürfe man sich aber nicht länger in poli- tischem Hickhack und bürokratischen Be- Foto: VLK / D. Mathis stimmungen verzetteln. „So wichtig die Al- v.l.: Landeshauptmann Markus Wallner, EU-Kommissar Günther H. Oettinger und lergenverordnung für Betroffene auch sein der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel im Rahmen des Europaforums Lech mag: Was unsere Bürgerinnen und Bürger starke wirtschaftliche und gesellschaftliche „Die enge wirtschaftliche und politische ganz zu Recht einfordern ist ein effizientes Brisanz. Kooperation als Grundlage für ein friedli- Vorgehen bei Migration und bei der Krimi - Als Antwort auf die wachsende EU- ches Zusammenleben hat Europa und auch nalitäts- und Terrorismusbekämpfung.“ Skepsis schlägt Wallner vor, das „EU-Be- unserer Regionen einen hohen Wohlstand Rasche Antworten wären auf dem Gebiet triebssystem neu aufzusetzen“. „Es muß ein beschert. Darauf dürfen wir bei aller Kritik der Jugendbeschäftigung nötig, erklärte der Neustart her und eine Konzentration auf die nicht vergessen“, hielt Wallner fest. n Landeshauptmann. Dem Thema wohne eine wirklich wichtigen Politikbereiche.“ http://www.vorarlberg.at Delegation des tschechischen Nationalparlaments in Wien m 21. April empfing der Erste Wiener ALandtagspräsident Harry Kopietz eine hochrangige Delegation des tschechischen Nationalparlaments unter der Leitung von Petr Kořenek, des Vorsitzenden der Ständi - gen Kommission. Gegenstand des Gesprächs war ein Erfahrungs- und Gedankenaustausch hinsichtlich des Funktionierens des Wiener Landtages aus einer fachlichen, organisatori- schen und technischen Sichtweise sowie das Thema Sicherheit. Kopietz verwies auf die besondere Stel - lung Wiens, das als Gemeinde und als Bun - desland über zwei politische Entscheidungs- strukturen verfügt: Als Stadt über den Wie- ner Gemeinderat und als Bundesland über den Wiener Landtag. Somit sind die 100 Mitglie- Foto: PID / Schierhuber Landtagspräsident Harry Kopietz (Mitte) mit Delegationsleiter Petr Kořenek (r.) der des Gemeinderates der Stadt Wien zu- und Delegationsmitgliedern im Gemeinderatssitzungssaal gleich auch Abgeordnete zum Wiener Land- tag. Weitere Fragen betrafen die Bezüge der Großes Interesse bestand seitens der Der Wiener Landtagspräsident betonte in Abgeordneten sowie die Möglichkeit der Gesprächspartner auch an Sicherheitsstan- diesem Zusammenhang, daß Wien nach wie Berufsausübung neben dem politischen dards, sowohl im Rathaus als auch im be - vor eine der sichersten Millionenstädte welt- Mandat. Wien erweise sich in diesen Be- nachbarten Parlament, sowie an der Zusam- weit sei und daß das Rathaus ein offenes Haus langen einmal mehr als eine transparente menarbeit der beiden Häuser. Für Sicherheit sei, in dem WienerInnen und BesucherInnen Stadt, in der sämtliche Tätigkeiten der Poli- im Rathaus, so Kopietz, sorge die Wache gleichermaßen willkommen seien. n tikerInnen erfaßt und öffentlich einsehbar Rathaus, ein Teil der Wiener Berufsfeuer - http://www.wien.gv.at seien, so Kopietz. wehr. http://www.senat.cz/index-eng.php

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 29 Österreich, Europa und die Welt 50 Jahre JKU: Zeit für Profilschärfung und Austausch ie Johannes Kepler Universität in Linz Dnimmt ihren 50. Geburtstag zum Anlaß, ihr Profil weiter zu schärfen und sich bei die- sem Strategieprozeß mit anderen Hochschu - len auszutauschen. Bei allen Maßnahmen dürfe man eines nicht verabsäumen, betont Rektor Meinhard Lukas: „Den Blick über den Tellerrand.“ Zahlreiche Gespräche mit den verschie- denen Fachbereichen hätten gezeigt, „daß es viele gute Ideen gibt, wie sich die JKU noch besser positionieren und den erfolgreichen Weg der vergangenen 50 Jahre fortsetzen kann“, so Lukas. Als leitende Bildungs- und Forschungsinstitution am Standort Ober- österreich lautet ein Ziel, auch künftig mit einem attraktiven Angebot die besten Stu - dierenden zu gewinnen. „Wir wollen zudem unsere Innovations - Foto: JKU Stabsstellenleiter Achim Wiesner (Uni Bremen, l.) und JKU-Rektor Meinhard Lukas fähigkeit erhalten, herausragende Forschung ermöglichen und für den wissenschaftlichen Eine mit der JKU vergleichbar junge und sind die Schlagwörter des strategischen Kon - Nachwuchs noch attraktiver werden“, erklärt große Hochschule, die einen derartigen Pro- zepts – mit Grund dafür, daß sich Bremen ne - der Rektor. In die Ideenfindung werden die zeß bereits erfolgreich abgeschlossen hat, ist ben zehn weiteren deutschen Einrichtungen MitarbeiterInnen aktiv eingebunden, die die Universität Bremen. „Wir sehen einen Exzellenzuniversität nennen darf, ist die in- Kep ler Universität tritt zudem mit anderen deutlichen Reputationsgewinn in internatio- ternational sichtbare Spitzenforschung. n Universitäten in Diskurs und greift Best- nalen Kontakten“, resümiert Stabsstellenlei- http://www.jku.at Practice-Beispiele auf. ter Achim Wiesner. „Ambi tio niert und agil“ http://www.uni-bremen.de Gebrauchtes Feuerwehrauto »übersiedelte« nach Bosnien ach fast 36 Jahren im Dienst der Be - Nrufsfeuerwehr Salzburg übersiedelte ein Mercedes Benz-Rüstlöschfahrzeug, Bau- jahr 1981, nach Bosnien. Es ist voll funk- tionstüchtig, entspricht jedoch nicht mehr den technischen Anforderungen in Österreich. Am 18. April übergab Salzburgs Bürgermei- ster-Stellvertreter Harry Preuner offiziell die Schlüssel an Abdibegoviæ Abdulmalik, den Präsidenten der Feuerwehr von Bugojno, der sich herzlich dafür bedankte. „Wir unterstüt- zen gerne die Gemeinde Bugojno, denn eine funktionierende Feuerwehr ist für jede Kom- mune von großer Bedeutung“, betonte Preu - ner, ressortzuständig für die Feuerwehren in der der Stadt Salzburg. Das Rüstlöschfahrzeug ist feuerwehr- technisch voll ausgestattet. Mit einem 2000 Foto: Stadt Salzburg / M. Gruber Liter Wassertank sowie einem hydraulischen Bgm.-Stv. Harry Preuner, Branddirektor Reinhold Ortler und Abdibegoviæ Abdulmalik (v.li.) nach der Übergabe. Rettungssatz ist es sowohl für Brand- als auch Rettungseinsätze geeignet. tung der bosnischen Florianijünger. „Ich werden von dem neuen Fahrzeug profitieren. Erwin Moser, Mitarbeiter des städtischen habe bei der Berufsfeuerwehr gefragt, ob wir Zwischen der Stadt Salzburg und der zen- AbfallService, hat die Spende des Feuerwehr - da etwas machen können. Nun freut es mich, tralbosnischen Stadt Bugojno gibt es schon autos vermittelt. Er ist Mitglied der Frei- daß wir die Kollegen unterstützen können“, seit längerem Kontakt. Bereits zwei ausge- willigen Feuerwehr Liefering, sah bei einem meint Moser. Das Feuerwehrauto ist künftig musterte Müllfahrzeuge des städtischen Ab - Besuch der Feuerwehr in Bugojno die veral- in Bugojno und seinen Nachbargemeinden fallService leisten vor Ort gute Dienste. n tete und unzureichende technische Ausstat - im Einsatz. Rund 90.000 EinwohnerInnen http://www.bf-salzburg.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 30 Österreich, Europa und die Welt Fiat Chrysler sucht Zusammenarbeit mit oö. Zulieferern eun Unternehmen, die mit innovativen NTechnologien und Dienstleistungen bei Fiat Chrysler Automobiles punkten möch- ten, nahmen am 20. April in Turin am Lie fe - ranteninnovationstag des Automobil-Clu - sters der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria teil, der in Kooperation mit dem steirischen Autocluster ACstyria und dem bayrischen Cluster Bayern Innovativ durchgeführt wurde. Anhand eines Innova - tionsprofils, das die Kernkompetenzen der Firmen beschrieb, suchte Fiat Chrysler Auto - mobiles aus den über 60 Bewerbern jene 29 Unternehmen aus, die sich mit ihren Inno - vationen zu den Themen „user experience“, „connected mobility“, „machinery, tool and internal logistics innovation“, „lightweight“ und „electric drivetrain“ persönlich bei der FCA-Group vorstellen durften. Foto: Business Upper Austria

Hochwertige Kontakte mit FCA Etwa 100 Ingenieure, Einkäufer und Entwickler des Fiat Chrysler Konzerns infor- mierten sich bei den Ausstellern aus Österreich und Bayern. Etwa 100 Ingenieure, Einkäufer und Ent- wickler des Fiat Chrysler Konzerns infor- und nahm sich für Gespräche Zeit. Unter den Absatzmarkt. Eine strategische Ausrichtung mierten sich bei den Ausstellern aus Öster - 29 mitgereisten Firmen waren Leitbetriebe auf verschiedene internationale Märkte si - reich und Bayern über deren Technologien. wie Miba, Engel und Starlim/Sterner. Der chert die Zukunft vieler oberösterreichischer Auch das oberste Management der Turiner österreichische und deutsche Markt alleine Betriebe. n Gastgeber besuchte die Stände der Aussteller sind für Automobilzulieferer ein zu kleiner http://www.biz-up.at WKNÖ schickt 24 Lehrlinge »auf die Walz« uslandserfahrungen lohnen sich nicht Anur für Studierende, sondern auch für unsere „Fachkräfte von morgen“: Aus dieser Überzeugung heraus schickt die Wirtschafts - kammer Niederösterreich (WKNÖ) unter dem Motto „Let’s Walz“ 24 Lehrlinge vom 3. bis 30. September zu einem vierwöchigen Aus - landspraktikum nach Portsmouth (Eng land) bzw. in die nordirische Hauptstadt Bel fast. „Un sere Lehrlinge können damit neue Arbeits - weisen, Orte, Regionen und Länder kennen- lernen, ihre Fremdsprachenkenntnis se ver- tiefen und jede Menge Lebenserfah rung sam- meln“, so WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl. Die Finanzierung erfolgt durch die

WKNÖ, die Landesinnungen der Friseure Foto: WKNÖ / Andreas Kraus und der Tischler, sowie den Landesgremien Gruppenbild der »Walz-Lehrlinge« mit WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl und für den Lebensmittelhandel bzw. für den Direktor Franz Wiedersich. Handel mit Mode und Freizeitartikeln und zurückkommen, die sich für die Lehrlinge hungen zwischen dem eigenen Ausbilder- die Hypo Niederösterreich. Um die operati- ebenso lohnten wie für ihre Ausbilderbe trie - betrieb und dem Gastunternehmen und trägt ve Umsetzung kümmert sich das Institut für be. Die Bedeutung von Auslandserfahrungen überdies den guten Ruf unserer Lehre quasi Fachkräfteaustausch (IFA). Besonders herz- für Lehrlinge belegt auch, daß solche laut dem in die Welt.“ Zwazls Ziel ist es, möglichst lich dankte Zwazl den Lehrbetrieben, die Arbeitsprogramm der Bundesregierung künf- vielen weiteren Bewerberinnen und Bewer- ihren Lehrlingen dieses Auslandspraktikum tig besser gefördert werden sollen. Zwazl: bern, die jetzt nicht zum Zug gekommen ermöglichen. Sie hätten damit die richtige „Wer bei einem Auslandspraktikum war, hat sind, ein Auslandspraktikum zu ermögli- Entscheidung getroffen, denn die jungen einfach ein Stück mehr Lebenserfahrung, er - chen. n Menschen würden mit neuen Erfahrungen weitert sein Knowhow, schafft neue Bezie - http://wko.at/noe

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 31 Österreich, Europa und die Welt KHM zeigt »Goldschatz von Nagyszentmiklós« in Sofia m 6. April wurde im NAIM-Archäo lo - Agischen Museum in Sofia die Ausstel - lung „Der Goldschatz von Nagyszent - miklós“ feierlich in Anwesenheit von Vize- Präsidentin Iliana Iotova, Kulturminister Raschko Mladenov, KHM-Generaldirek to - rin Sabine Haag und Bürgermeisterin Yor- danka Fandakova eröffnet. Genau vier Wochen davor wurde im Kunsthistorischen Museum (KHM) in Wien die Kooperationsausstellung „Das erste Gold. Ada Tepe: Das älteste Goldbergwerk Euro- pas“ in Anwesenheit des bulgarischen Kul - turminister Rashko Mladenov, Akademie - präsident Julian Revalski, Direktor Lyudmil Vagalinski und weiteren hochrangigen Ver - tretern Bulgariens eröffnet. Die Idee zu dieser Ausstellung entstand im Rahmen eines Staatsbesuchs des ehema- ligen Bundespräsidenten Heinz Fischer im Foto: NAIM / Krassimir Georgiev Oktober 2014 in der Republik Bulgarien. Der Schatz von Vălčitrăn, Späte Bronzezeit, 2. Hälfte 2. Jhdt. v. Chr. Da mals schlug das Nationale Archäologi - sche Institut mit Museum (Bulgarische Aka - griffen, und nach über zwei Jahren können Als Gegengabe des Kunsthistorischen demie der Wissenschaften) dem KHM eine nun mehr als 300 Funde aus insgesamt 14 Museums wurde der berühmte „Schatz von Ausstellung mit erstklassigen bronzezeit- bulgarischen Museen erstmals in Wien prä- Nagyszentmiklós“ nach Sofia gebracht. n lichen Gold-, Silber- und Bronzeobjekten sentiert werden (sie sind noch bis 25. Juni https://www.khm.at vor. Der Vorschlag wurde begeistert aufge- 2017 im KHM Wien zu sehen). http://naim.bg/en/home/ Beeindruckender Erfolg für Filmproduktion in China he Ivory Game, ein brisanter und hoch- Taktueller Dokumentarfilm über den ille- galen Elfenbeinhandel, wurde Mitte April in China als „Best International Feature Docu - mentary“ beim Beijing International Film Festival ausgezeichnet. Produziert wurde der Film von der Wiener Dokuschmiede Terra Mater Factual Studios. Gerade jenes Land, das im weltweiten, il - le galen Handel mit Elfenbein das Haupt- abnehmerland ist, zeichnet nun den Film aus, der sich mit einer aufrüttelnden Geschichte und beeindruckenden Aufnahmen gegen das mörderische Geschäft mit den Stoßzähnen der größten landlebenden Säugetiere einsetzt. Ein eindrucksvoller Erfolg in filmischer und politischer Sicht für das gesamte Filmteam rund um die Wiener Produktionsfirma Terra Mater Factual Studios. Bereits kurz nach Er - scheinen des Doku-Thrillers kündigte das Foto: Terra Mater Factual Studios GmbH Richard Ladkani Die beiden Regisseure Richard Ladkani (.) und Kief Davidson nach der Preisverlei - offizielle China das endgültige Aus des El - hung in Peking: »Wir könnten nicht stolzer sein!« fenbeinhandels für Ende 2017 an. Sämtliche chinesische Jurymitglieder nen haben kann. Der Film setzte sich gegen Dem Festival ging eine äußerst erfolgrei- gaben „The Ivory Game“ ihre Stimme und harte internationale Konkurrenz durch, tra- che Premiere in der Nationalbibliothek Pe - lobten Dramaturgie, Schnitt, Kamera und ten doch viele der großen Dokumentarfilme kings voran, ge folgt von zahlreichen Scree - den positiven Einfluß, den der Film durch aus des Jahrgangs 2016 im Wettbewerb ge - nings in den Kinos der Stadt. n seinen realistischen Inhalt auf die ZuseherIn - geneinander an. http://www.terramater.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 32 Österreich, Europa und die Welt Ausgezeichneter Wein aus der Landeshauptstadt Eisenstadt as renommierte Schweizer Branchen- Dblatt „Vinum“ suchte in seiner aktuellen Ausgabe nach dem besten Blaufränkischen des Donauraums. Die beiden besten Weine stammen dabei aus Eisenstadt: Die Winzer Erwin Tinhof und Hans Moser konnten sich in diesem grenzüberschreitenden Vergleich den ersten und zweiten Platz sichern. Blaufränkisch gilt als einer der Klassiker der Reben im pannonischen Raum. Sogar österreichweit sind 19 Prozent der Rotwein - flächen mit Blaufränkisch bestockt. Die Schweizer Fachzeitschrift „Vinum“ verko- stete für seine aktuelle Ausgabe insgesamt 81 Blaufränkische aus Österreich und Un - garn. Als Sieger der Verkostung ging dabei der Leithaberg DAC Blaufränkisch 2013 Foto: Magistrat der Landeshauptstadt Freistadt Eisenstadt von Erwin Tinhof hervor. Den zweiten Platz Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner gratulierten den beiden vom Branchen- blatt »Vinum« ausgezeichneten Winzer Erwin Tinhof (l.) und Hans Moser (r.) belegte Hans Moser aus St. Georgen mit sei- nem Leithaberg DAC Blaufränkisch Hum - Hans Mosers Wein punktet hingegen mit len Vergleich scheuen brauchen. Ich kenne melbühel 2013. einer „extrem komplexen Nase mit reifer beide Winzer schon sehr lange und freue Erwin Tinhof wird im Bericht zur Ver- Frucht und diskreter Würznoten.“ mich dafür umso mehr, daß die gute Arbeit, kostung gar bescheinigt, einen „exemplari- Bürgermeister Thomas Steiner gratulierte die hier schon seit Jahren geleistet wird auch schen Wein“ geschaffen zu haben: „Überaus beiden und bedankte sich für die hervorra- gewürdigt wird und in einem renommierten reife, aber auch klare Frucht, Würznoten, gende Arbeit: „Tests und Verkostungen wie Fachblatt Anerkennung findet.“ n dunkler Tabak und ein Hauch von Nougat. diese zeigen einmal mehr, daß unsere http://www.tinhof.at So sollte Blaufränkisch sein.“ Eisenstädter Winzer nicht den internationa- http://www.hans-moser.at Neu ab Wien: Volotea bedient Nantes, Marseille und Genua olotea startet neu vom Flug hafen Wien: VDie spanische Fluglinie verbindet Wien mit den französischen Städten Nantes und Marseilles und die italienische Hafenstadt Genua. Im Rahmen eines Pressetermins eröff - neten Pierfrancesco Carino, Chief Sales Officer von Volotea, Norbert Kettner, Ge- schäftsführer von WienTourismus und Niko- laus Gretzmacher, Senior Vice President Opera tions der Flughafen Wien AG, am 7. April die neuen Flugverbindungen. „Mit Volotea begrüßen wir den derzeit drittgrößten und am schnellsten wachsenden Low-Cost-Carrier Europas in Wien. Dieser er freuliche Zuwachs macht einmal mehr deut - lich, daß Airlines das Potential des Stand- ortes Wien für den innereuropäischen Lei- sure-Reiseverkehr erkennen. Mit Nantes und

Marseille bieten wir ab sofort insgesamt neun Foto: Flughafen Wien AG Destinationen und 101 wöchentliche Verbin - v.l.: Norbert Kettner, GF von WienTourismus, Pierfrancesco Carino, Chief Sales dungen nach Frankreich an. Die neue Ver- Officer von Volotea, und Nikolaus Gretzmacher, Senior Vice President Operations bindung nach Genua bietet künftig beson- „Es erfüllt uns mit großem Stolz, die pre- gisch wichtige Destination in Europa, die ders bequeme Anreisemöglichkeit zu Mittel - stigeträchtige Stadt Wien in unser Strecken- Freizeit- und Geschäftsreisende speziell aus meerkreuzfahrten.“ zeigt sich Julian Jäger, netz aufzunehmen und die Hauptstadt Ös- Italien und Frankreich anzieht“, so Carino. n Vorstand der Flughafen Wien AG, über die terreichs mit drei Destinationen in Europa zu http://www.viennaairport.com neuen Flugverbindungen erfreut. verbinden. Wien gilt für Volotea als strate- http://www.volotea.com

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 33 Österreich, Europa und die Welt ÖW China lud zu chinesisch-österreichischem Kulinarik-Duell aß ChinesInnen gerne essen, ist hin- Dlänglich bekannt. Vor allem die junge Gruppe der sogenannten Millenials widmet einen großen Teil ihrer Social-Media-Akti - vitäten dem (Fotografieren von) Essen. „Die Neugierde nach nicht-chinesischen Gerichten steigt zusehends und wird von vielen chine- sischen Gästen als Mitgrund einer Auslands- reise angegeben“, erklärt Emanuel Lehner, Österreich-Werbung-Region Manager Asien. Um zu zeigen, daß eine Reise nach Öster- reich auch kulinarischen Hochgenuß ver- spricht und manche Speisen gar nicht so fremd sind, lud die Österreich Werbung (ÖW) in Shanghai zu einem Medien-Event der besonderen Art – dem „Gastrosophicum Austria 2017“ : Die hochdekorierten Köche David Du (Hyatt Shanghai, China) und Max Stiegl (Gut Purbach, Österreich) zauberten mit den mehr oder weniger gleichen Zutaten Foto: Österreich Werbung jeweils typische Gerichte für ihre Länder. So Gastrosophicum Austria 2017: Max Stiegl und David Du konkurrierte eine Shanghaier Fischsuppe mit einer Pannonischen, chinesische Baozi match - Als Rahmenprogramm führte Tobias Mül- ken“ sowie deren geschichtlichen Anekdoten ten sich mit Grammelknödel und Melanzani ler, bekannt aus diversen österreichischen ein. Zu den Speisen wurden Weine der Ös - gab’s einmal chinesisch und einmal burgen- Kulinarik-Publikationen, die rund 50 Gäste terreichischen Wein-Marketing (ÖWM) ser- ländisch. Nur bei den Süßspeisen trennten aus TV, Print, Online und Social Media ins viert. n sich die (Essens-)Wege. Thema „Österreichisches Essen und Trin- http://www.austria.info ÖW Niederlande: Social Influencer Summit in Amsterdam ie Österreich Werbung (ÖW) Amster- Ddam lud zu einem innovativen Summit mit niederländischen Online-Influencern, österreichischen TouristikerInnen und Ex- pertInnen aus den Bereichen Trendwatch und digitales Marketing. Beim Social Influencer Summit begei- sterte die ÖW Niederlande mit einem inno- vativen Format in einer der derzeit angesag- testen Locations in Amsterdam – dem neu eröffneten Loft im A’DAM Toren. Dabei tra- fen sieben österreichische Destinationspart- ner auf 20 niederländische Online-Influen - cer, darunter renommierte Blogger, Insta gra - mer und YouTuber aus den Bereichen Travel, Lifestyle und Food. Experten boten bei spannenden Präsenta- tionen Insights in digitale Marketing ent wick - lungen und Reisetrends. Avinash Chan ga – Virtual Reality Experte von WeMakeVR – Foto: Österreich Werbung Social Influencer Summit in Amsterdam zeigte Entwicklungen und Content-Trends im VR Marketing. Tessa aan de Stegge von Community Manager von Red Bull Niederl- Gespräche, Erfahrungsaustausch und Net - Cherry LAB berichtete als Trendwatch-Ex - ande – unterstrich mit Beispielen aus ihrem worken am Programm, bei dem sich die pertin über aktuelle Trends im Reiseverhal - Unternehmen die Bedeutung von Content- österreichischen Destinationen mit besonde- ten in den Niederlanden und veranschaulich- und Influencer Marketing. ren Content-Ideen und inspirierenden Ur- te die daraus bestehenden Chancen für das Nach einer interessanten Podiumsdiskus - laubserlebnissen präsentierten. n Urlaubsland Österreich. Lisanne Dekker – sion der Keynote Speaker standen intensive http://www.austria.info

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 34 Österreich, Europa und die Welt Gedenken im Klagenfurter Burghof rinnern und mahnen wollte die Plattform E„Memorial Kärnten – Koroška“ auch am 28. April wieder bei ihrem traditionellen Ge- denkgehen durch Klagenfurt, das im Burg- hof seinen Anfang nahm. Im Ex-Gestapo- Hauptquartier, in dem eine Gedenkstätte und eine Tafel an die Opfer der NS-Justiz erin- nern, richtete sich auch Landeshauptmann Pe- ter Kaiser an die Gäste, ehe man gemeinsam zum Landesgericht, jenem Ort an dem zur damaligen Zeit 47 Menschen zum Tode ver- urteilt worden waren, marschierte. Begrüßt wur den auch die Klagenfurts Bürgermeiste rin Maria-Luise Mathiaschitz sowie der slowe- nische Generalkonsul Milan Predan. „Wir gedenken hier in einer schon positiv zur Tradition gewordenen Feier jener Men - schen, die ein unaussprechliches Schicksal erlitten haben, und wir tun dies an Stätten, an denen Ereignisse passiert sind, die es not- Foto: LPD / Bauer Landeshauptmann Peter Kaiser am »Memorial Kärnten – Koroška« wendig machen, sie auch für die Nachwelt zu erhalten“, betonte Kaiser in seinen Gruß- gen Stätten einen fixen Platz in unserem sten“ zitierte. Kaiser rief auf: "Nie wieder worten. Was aus dieser Zeit geblieben ist, sei Bun desland gewinnen“, so der Kaiser, der Faschismus. Nie wieder Krieg. Seien wir uns die Verpflichtung auf den damals geschehe- gerade im Hinblick auf die aktuellen Ge- bewusst, daß wir in einer hauptsächlich posi- nen Terror mit System aufmerksam zu schehnisse die Widerstandskämpferin Rosa tiven Zeit leben, und verteidigen wir diese. machen. „Es ist daher wichtig, daß solche Jochmann mit den Worten „Es darf niemals Leben wir die Demokratie!" Ge- und Bedenkfeiern und die dazugehöri- zu spät sein, zu beginnen, Widerstand zu lei- Gedenken an die »Die Kinder von Maison d´Izieu« eit 1994 ist das Maison d´ Izieu eine Ge- Sdenkstätte, die vom französischen Staats- präsidenten Francois Mitterrand als eines seiner „Grands travaux“ eingeweiht wurde. Das von Sabine und Miron Zlatin 80 km von Lyon entfernt gegründete Kinderheim beher- bergte über 100 jüdische Kinder verschiede- ner Nationalitäten deren Eltern bereits von den Nazis deportiert worden waren. Die Kin - der hatten durch die Aufnahme in Izieu die Chance, der antisemitischen Verfolgung zu- nächst zu entkommen. Georgy Halpern war eines der sieben Wiener und der 44 Kinder, aus verschiede- nen Ländern, die im Kinderheim von Izieu eine kurze Zeit die Grausamkeiten des Krie- ges vergessen konnten. Ende April 1943 kam er nach Izieu. Ein knappes Jahr später am 6.

April 1944, veranlaßte Klaus Barbie, der Lei - Foto: Rolf Brand ter der Lyoner Gestapo und „Schlächter von v.l.: Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Wiens Kultur- Lyon“, daß die 44 Kinder und ihre Erzieher, stadtrat Andreas Mailath-Pokorny Beate und Serge Klarsfeld und Milli Segal die zu dieser Zeit im Kinderheim waren, fest - Seit der Ausstellung „Die Kinder von dieser nun in Anwesenheit von Beate und genommen wurden und nach Drancy ge- Maison d´Izieu“, die österreichweit 2010/11 Serge Klarsfeld enthüllt. Sie waren wesent- bracht wurden. Am 13. April 1944 wurden 17 Mal gezeigt wurde, war es Milly Segal lich an der Ergreifung Barbies Anfang 1983 Georgy und fast alle der Festgenommen mit ein Anliegen, gegenüber der Hauses, in dem und am Auffinden weiterer Nazi-Bonzen dem Transport 71 nach Auschwitz deportiert die Familie Halpern gelebt hatte, einen Ge- beteiligt. n und sofort nach ihrer Ankunft vergast. denksteines zu errichten. Am 4.April wurde http://www.millisegal.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 35 Österreich, Europa und die Welt Kulturplattform Donauraum

Kreative Orte des 21. Jahrhunderts – Österreich ist federführender Partner bei einem EU-Projekt zum Themenkreis Kunst, Kultur & Tourismus

n Wien fiel am 20. April der Startschuß für Iein ehrgeiziges EU-Projekt, das die kultu- rellen und touristischen Verbindungen der Länder Zentral- und Osteuropas stärken soll. Unter dem Titel „Kulturplattform Donau- raum – Kreative Orte des 21. Jahrhunderts“ wird eine Strategie erarbeitet, historische Orte und Ereignisse einem internationalen Pub li - kum mit zeitgemäßen Formaten (High-Tech- Design, digitale Visualisierungen, Kunst, etc.) zu vermitteln. Sechs Länder nehmen an der Kulturplatt - form Donauraum teil, wobei Österreich fe - derführend ist. Ziel ist es, weitere Länder einzuschließen, sodaß schließlich alle 14 Län - der der EU-Donauraumstrategie mit an Bord sind. Neben den EU-Staaten Deutschland (mit den Donau-Bundesländern Baden-Würt- temberg und Bayern), Österreich, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien sind auch die an- grenzenden Staaten Serbien, Bosnien-Her ze - gowina, Montenegro, Moldau und Ukraine. Die EU finanziert 85 Prozent des Budgets von 1,7 Millionen Euro. Die wohl spannendste Intention des Pro- jekts ist es, versteckte Stätten des Kultur- erbes („hidden heritage hot spots“) und historische Ereignisse entlang der Donau Foto: Österreich Journal / Michael Mössmer und ihren Wasserverbindungen zu ergründen Die wohl spannendste Intention des Projekts ist es, versteckte Stätten des Kulturerbes und historische Ereignisse entlang der Donau und ihren Wasserverbindungen zu ergründen und und mit Mitteln der Kunst sichtbar zu ma- mit Mitteln der Kunst sichtbar zu machen. Im Bild: das Ufer bei Orth an der Donau chen. Kunst – Kultur – Tourismus: Mit diesen dem Titel „Mapping of places of history“. römisches Badehaus in Oberösterreich oder drei Begriffen sind die Eckpfeiler der Kultur - Sie soll das Mapping zu Kulturrouten und zu die zerstörte Synagoge von Vidin (Bulga - plattform Donauraum konkret umschrieben. interessanten historischen Orten mit wichti- rien), werden mittels 3D-Visualisierungen Die europäische Geschichte bildet das gen Daten enthalten. rekonstruiert oder durch eine künstlerische Fun dament. Die kulturellen Spuren mit ihren „Heritage Reloaded“ ist der Titel für Pi - Interpretation zu neuem Leben erweckt. bekannten und ihren neu zu entdeckenden, lot projekte der Kulturplattform Donauraum. Die konkreten Arbeiten an dem Projekt versteckten Stätten werden zu Kulturrouten Hier geht es um High Tech und um digitale begannen also am 20. April in Wien mit dem verknüpft. Mit dem Institut für Kulturrouten Visualisierungen, aber auch um zeitgenössi- Experten-Workshop „Discovering Hidden des Europarats wurde ein sehr renommierter sche Kunst und klassische Ausstellungsfor- Heritage“ zum Thema der Verbindung von und strategisch wichtiger Partner gewonnen. men, die wiederum mit Film oder mit Ani- Kultur und Tourismus. Zwei weitere Work - Diese Routen schließlich eignen sich dann ma tion angereichert werden können. Da die shops werden folgen: Im Frühjahr 2018 geht perfekt zur kulturtouristischen Nutzung. versteckten Stätten des Kulturerbes im es in Linz um die Vermittlung von Geschich- Unter der Federführung des Bundeskanz- Vordergrund des Projekts stehen, wird der te, im Herbst 2018 in Regensburg um die leramts Österreich in Wien wird ein kultur- „Sichtbarmachung des Unsichtbaren“ eine Förderung des kulturellen Austauschs. politisches Netzwerk eingerichtet, das die 14 besondere Bedeutung zukommen. Das EU-Projekt Kulturplattform Do nau - Länder der Kulturplattform Donauraum um- Was bedeutet unsichtbar in diesem Zu- raum läuft bis zum Juni 2019, dann sollen in faßt und das Vertreter aus Kultur und Tou ris - sammenhang? Es kann um Orte gehen, die einer Schlusskonferenz alle Erkenntnisse zu- mus sowie NGOs einbezieht. un bekannt sind, die unter der Erde liegen, sammengefaßt und Modelle der neuen, inno- Als wissenschaftliches Fundament des die zerstört oder von Politik und Gesell schaft vativen Kulturrouten präsentiert werden. n Pro jekts dient eine zu erstellende Studie mit verdrängt wurden. Diese Stätten, wie z.B. ein http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/cultplatform-21 (englisch)

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 36 Österreich, Europa und die Welt RESOUND Beethoven

Das Orchester Wiener Akademie und Dirigent Martin Haselböck startete in Japan die erste Etappe einer mehrjährigen internationalen Tournee.

eit der Saison 2014 bringt das historische Sinformierte Originalklang-Orchester Wie- ner Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck Ludwig van Beethovens sympho- nisches Werk auf den Instrumenten ihrer Ent - stehungszeit erstmalig zurück in die pracht- vollen Theater und Konzerträume ihrer Pre- mie ren in Wien. Denn alle neun Symphonien Beethovens sowie die wichtigsten Orche ster- und Kammermusikwerke Beethovens wur- den unter dessen Leitung vor rund 200 Jah - ren in Wien uraufgeführt. Ein Großteil dieser Originalschauplätze – seien es die zahlrei- chen Wiener Palais, allen voran das Palais Lobkowitz (Uraufführungsort der Eroica), oder auch das Theater an der Wien – haben sich bis heute erhalten. Sie machen es mög- lich, der Atmosphäre und dem Klang jener ersten Aufführungen unter dem Komponi - sten selbst nachzuspüren. Architektur und Akustik prägen unmittel- bar das musikalische Klangbild und die Wahr - nehmung von Musik durch das Publikum. OWA / Bert Müller Foto: Das Orchester Wiener Akademie führte Beethovens 3. Symphonie »Eroica« im gleichnamigen Da bei zeigt sich, wie spezifisch der Klang- Saal – dem Uraufführungs ort – des Palais Lobkowitz (heute Theatermuseum) auf. charakter Beethoven’scher Symphonik durch die originalen Aufführungsräume definiert Frische und Authentizität werden zu lassen. dem Orchester seit der ersten CD dieser wird. Seine Konzerträume waren oftmals Diesen besonderen Erfahrungsschatz im Beethoven-Reihe zur Seite und bringt suk- kleiner, dafür aber halliger als moderne Säle Umgang mit Beethovens Musik im Original - zessive alle 9 Symphonien Beethovens her- und sie ließen die Musik in weitaus größerer klang wollen das Orchester Wiener Akade- aus – aufgenommen im Originalklang an den Intensität und Lautstärke erklingen. mie und Leiter Martin Haselböck nun bis Wiener Originalschauplätzen der Ur- und Martin Haselböck und sein Orchester zum großen Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 Folgeaufführungen. Wiener Akademie spielen daher Beethoven mit zahlreichen Auslandsreisen in die wich- Musiktheatralische Rekonstruktionen und nicht nur auf den Instrumenten der Beet ho - tigsten Kulturzentren in Europa und Übersee adaptierte Neufassungen wie die Schauspiel- ven-Zeit, sondern auch exakt mit derselben tragen. musik zu „Egmont“ oder die Ballettmusik zu Anzahl von Musikern, der ebenso von histo- Am 5. und 6. April gastierten die Beet - „Die Geschöpfe des Prometheus“ sind eben- rischen Quellen überlieferten Orchesterauf - hoven-Spezialisten mit der 8. Symphonie und falls Teil der RESOUND Beethoven-Reihe stellung sowie, beispielsweise bei der 9. Sym - Beethovens „Egmont“ – mit John Malkovich des Orchester Orchester Wiener Akademie. phonie, ebenfalls der ursprünglichen Plazie - als Erzähler und Sprecher – beim Beetho - In diesem Zuge gelangt eine eigens vom Os- rung des Chores vor dem Orchester. ven fest Warschau und in Katowice. Vom 16. car-prämierten Drehbuchautor Christopher Angeregt durch die Forschungen Prof. bis 23. April spielten sie alle neun Sympho - Hampton geschrieben Fassung des Egmont Stefan Weinzierls von der TU Berlin und un- nien Beethovens anläßlich der Wiedereröff - in Kombination mit dem Prometheus und terstützt durch das Institut für Musikwis sen - nung der restaurierten Musashino-Hall in mit der kompletten Musik Beethovens nach schaft der Universität Wien um Prof. Birgit To kio sowie die Symphonien 5 und 6 in der Motiven von Goethe, Shelly und Lord Byron Lodes sowie weiteren internationalen Musik - Izumi Hall ebendort. Das Orchester Wiener am 17. Mai zur Erstaufführung bei den Ruhr- wissenschaftlern und Beethoven-Forschern Akademie hat damit als erster österreichi- festspielen in Recklinghausen, mit dem deut- konnten sich Dirigent und Musiker einen scher Klangkörper den kompletten sympho- schen Schauspieler Sebastian Koch in der ein zigartigen Erfahrungsschatz erarbeiten, nischen Beethoven-Zyklus in Japan im Ori - Sprecherrolle. der die Interpretationen Beethovens durch- ginalklang zur Aufführung gebracht. Anschließende Touren führen Haselböck aus verändert hat. Das Ziel von RESOUND In Tokio wurde zudem die Nummer 5 der und seine Musiker nach Nord- und Südameri - Beethoven ist es, Aufführungen dieser ver- RESOUND CD-Reihe mit der 9. Symphonie ka und zu vielen weitere Musik-Metropolen meintlich so bekannten Musik zu einem Beethovens vorgestellt: das französische La - weltweit. n neuen, einzigartigen Klangerlebnis voll neuer bel ALPHA Classics (Outhere Music) steht http://www.wienerakademie.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 37 Österreich, Europa und die Welt »Trude & Elvis. Wien – Memphis – Hollywood« Das Jüdische Museum Wien erzählt von 5. April bis 12. November die Geschichte von Trude Forsher, Elvis Presleys jüdischer Sekretärin aus Wien, der 1938 die Flucht von Wien über London nach New York gelang.

u Beginn seiner fulminanten Karriere Zhatte Elvis Presley eine Privatsekretärin namens Trude Forsher (1920–2000), die aus einer Wiener jüdischen Familie stammte. Elvis spielte 1956 gerade in seinem ersten Film Love Me Tender, als Trude das Team seines Managers Colonel Tom Parker ver- stärkte. In einer Zeit, als Frauen im Berufs- leben noch nicht selbstverständlich waren, avancierte sie rasch zu seiner Werbemana ge - rin und erlebte den Aufstieg von Elvis Pres- ley zum Superstar mit. Trude Forshers per- sönliches Glück blieb allerdings auf der Strecke: Ihr Mann konnte mit ihrem Erfolg nicht Schritt halten und verließ die Familie. 1960 gründete Trude Forsher mit Adolph Zukor II. eine eigene TV-Produktionsfirma, nach ihrer Pensionierung setzte sie sich für geschiedene Frauen ein, deren Ex-Männer die Alimente verweigerten. Für ihr soziales Engagement wurde Trude Forsher mehrfach Foto: James Forsher Elvis Presley mit seiner Wiener Sekretärin Trude Forsher ausgezeichnet. bach. Deren 1944 gegründeter Verlag Hill Er folg nicht und ließ sich schließlich schei- Geschichte einer besonderen Karriere and Range Songs hatte sich in der Country & den, was zur traurigen Ironie führte, daß Trude Forsher (geb. Adler) kam 1920 als Western Musik bereits einen Namen ge macht Trude ihren Job verlor, weil eine geschiede- Kind einer Wiener jüdischen Familie zur und widmete sich nun dem gerade aufkom - ne Frau im Team von Elvis in den prüden Welt. Mit knapper Not entkam sie im August menden Rock ‘n‘ Roll. Hier waren fast alle 1950er Jahren keinen guten Eindruck hinter- 1938 dem NS-Terror, indem sie eine Stelle Komponisten von Elvis Presley unter Ver - lassen hätte. In ihrer Zeit nach Elvis gründe- als Dienstmädchen in London annahm. Sie trag. Als ihr ein Job bei Elvis angeboten wur- te Trude mit Adolph Zukor II., dem Enkel war gerade 18 Jahre alt und hatte keinerlei de, wußte Trude Forsher nicht einmal wer er des legendären Filmmoguls und Gründer von Berufserfahrung. Daher mußte sie oft ihre war. Plötzlich gehörte sie zum innersten Kreis Paramount Pictures, die TV-Produktions fir - Arbeitgeber wechseln, dazwischen lebte sie um Elvis Presley und arbeitete in Hollywood ma Zukor-Forsher-Productions, Inc. Zukors auf der Straße. Durch ihre Überzeugungs- für ihn und seinen Manager Colonel Tom Name öffnete alle Türen vor Ort, gemeinsam kraft fand sie Unterstützung und es gelang Parker. Trude Forsher war nicht nur die ein- produzierten sie einige erfolgreiche TV- ihr, ihre Eltern nach dem Novemberpogrom zige Frau im Team, sondern auch die einzige Shows. Trude war damals die einzige Frau 1938 nach London zu holen. Ein in den USA Jüdin. Dies war für Parker vermutlich mit ein des US-Showbiz in diesem Beruf. Nach lebender Verwandter ermöglichte es Trude Grund für ihr Anstellung, da zahlreiche Ak - ihrer Pensionierung engagierte sie sich sozi- und ihren Eltern schließlich, in die USA zu teure des US-Showbiz jüdisch waren. Mit alpolitisch für geschiedene Mütter und im kommen. In New York traf sie einen Be- Trude als Vorzimmerdame erwartete er sich Sozialreferat des Rathauses von Los Ange les, kannten aus Wien wieder, Bruno Forsher. einen Verhandlungsvorteil. Trude Forsher ar - wofür sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 1942 wurde geheiratet, zwei Söhne folgten. beitete für Elvis während seiner ersten sechs Trudes Sohn James Forsher stellte dem 1951 übersiedelte die Familie nach Kalifor - Filme, hautnah erlebte sie auch seine Trauer Jüdischen Museum Wien ihren umfangrei- nien. um den frühen Tod seiner Mutter im August chen Nachlaß mit zahlreichen Unikaten aus 1958 mit. der frühen Glanzzeit des Rock ‘n‘ Roll-Zeit - Trude Forsher in Hollywood Bruno Forsher sah es nicht gern, daß seine alters zur Verfügung. Parallel dazu drehte Kurt In Kalifornien stießen sie auf entfernte Frau mit dem Manager von Elvis Presley Langbein eine TV-Dokumentation zum sel- Verwandte, die ebenfalls aus Wien stammen- einen freundschaftlichen Umgang pflegte, ben Thema in Kooperation mit dem ORF. n den Musikproduzenten Jean und Julian Aber- vermutlich vergönnte er Trude auch ihren http://www.jmw.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 38 Österreich, Europa und die Welt Die Ischlerbahn lebt

Bosnaspur machte ein Recycling als Touristenattraktion in Wales möglich.

b sich nun die Buslobby oder die Re- Ogionalbahnbefürworter in Salzburgs Nahverkehrszukunft durchsetzen, eines ist gewiß: Die Ischlerbahn, wie die Salzkam - mergut-Lokalbahn allgemein genannt und die 1957 auf der Strecke zwischen Salzburg und Bad Ischl eingestellt wurde, lebt weiter – und das nicht nur als nostalgiebehaftete Zu- kunftshoffnung begeisterter Lokalbahnfans, sondern als Touristenattraktion auf maleri- scher Strecke in der walisischen Grafschaft Powys. Auf der ehemaligen Trasse durch den Flachgau genießen jetzt Radfahrer bei sanf- tem Gefälle das Voralpenpanorama, schon seit Jahrzehnten liegen dort keine Schienen mehr. Überlebt haben jedoch einige Loko- motiven und Waggons, insbesondere auf der Foto: August Zopf Auf der 14 Kilometer langen Welshpool & Llanfail Railroad zieht eine ehemalige Lokomotive Welshpool and Llanfail Railroad, wo eine der Ischlerbahn heute Touristen durch die Hügellandschaft von Wales. Lo komotive der ehemaligen Ischlerbahn heu - te Touristen kurvenreich durch eine Hügel - museum Berlin und als „Rasender Roland“ Rasende Eierspeis' landschaft bringt. auf der Ostseeinsel Rügen nach Sachsen. Sie als Fortschrittsopfer kehrte im April 2017 reich an Schienen er - Fast zwei Jahrzehnte zuvor hatte dieses Vom Kriegsgerät zum fahrung auf einem Sattelschlepper zu Lieb- Schicksal die in der Landeshauptstadt zwi- adeligen Bummelzug habern nach Salzburg zurück. schen dem Hauptbahnhof und der Rieden- Lok Nummer 19, als Kriegsdampflok Viele Ischlerbahn-Wagen endeten als burg verkehrende „Gelbe Elektrische“ ereilt. 1944 im damals von den Deutschen besetz- Bauhütten, Gartenhäuser oder Hühnerställe. 1940 mußte die als „Rasende Eierspeis’“ be - ten Frankreich gebaut, wurde nach Kriegs- Für die Taurachbahn, als Museumsbahn zwi- zeichnete Straßenbahn dem damals hippen ende von den Amerikanern der Salzkammer - schen Tamsweg und Mauterndorf geführt, Obus Platz machen. Nach einem Schicksal gut-Lokalbahn übergeben und durfte den er lebten neben einem Originalwaggon einige als Industriebahn in Kaprun und als Hasen - morgendlichen Milchzug von Vetterbach nach Wagen eine Wiederauferstehung als Neu - stall und Brennholzlager wurde ein Triebwa- Salzburg ziehen. Noch vor Ende der Ischler- bau ten. Mit etwas Glück kann man mit einer gen zum Jubiläum „100 Jahre Gelbe Elek - bahn wurde die Lok in die Steiermark ver- vollständigen Ischlerbahn-Garnitur im Lung - trische“ im Jahr 2009 nachgebaut und durfte kauft und zwischen Weiz und Ratten einge- au unterwegs sein. einige Nostalgiemeter auf eigens vor das setzt. Scheinbar schon am Ende ihres Da- Schloß Mirabell gelegten Schienen zurük- seins wurde sie 1965 abgestellt. Doch Eisen- Wechselnde Besitzer klegen. bahnenthusiasten in Wales suchten für die In der 67jährigen Betriebsgeschichte der zwei Jahre zuvor wiederbelebte Welshpool Ischlerbahn wechselten die Besitzer und Be - Kurioses über Grenzen hinweg and Llanfair Light Railway nach Zügen, die treiber beinahe so häufig wie die Fahrpläne. Die Salzburger Grenzfälle versammeln auf den für die britischen Inseln unüblichen Die meiste Zeit war die Bahn in deutschem Kuriositäten rund um die Grenzen Salzburgs Spurweite von 762 Millimetern eingesetzt und englisch-schweizerischem Eigentum. und bilden eine aufschlußreiche Lektüre zu wer den konnten. Hier sorgte die „Bosna - Am kürzesten scheint Salzburg als Mehr - Geschichte, Landeskunde und Politik des spur“, die Bosnische Spurweite, auf der die heitseigentümer auf. Die zur Elektrifizierung Bun deslandes. Der Autor Stefan Mayer Ischlerbahn fuhr, für die Wiederauferstehung von den US-Truppen aus Kriegsbeute zur beschäftigt sich seit 2002 mit grenzfälligen bei den Walisern, wo die Lokomotive seit Verfügung gestellten tonnenschweren Kup - Besonderheiten in und um Salzburg. Er ge- 1970 als „Sir Drefaldwyn“ knapp drei Jahr- ferdrähte verschwanden aus der Itzlinger staltet die monatliche Serie „Grenzfälle“, zehnte im Einsatz war und seit 2014 erneut Werkstätte kurz vor der Montage. „Durch von der bereits vier Bücher erschienen sind. aufgemöbelt wurde. die Geschichte dieses Unternehmens gehen Band 4 kann im Webshop des Landes um Dummheit, Unfähigkeit, Profitsucht und 6,90 Euro bestellt werden, digitale Versionen Über Rügen zurück in die Heimat Sabotage von Seiten der Geschäftsführung aller vier Bände stehen dort zum kostenlosen Lok Nummer 22 der Ischlerbahn kann wie ein roter Faden“, ätzte eine Zeitung 1957 Herunterladen zur Verfügung. Einzelne auch mit außergewöhnlichen Einsatzorten zur Einstellung. Die Bahn hatte gegen den „Grenzfall“-Artikel können jederzeit abge- aufwarten. Ihr weiterer Lebensweg führte Individualverkehr und die bis heute profi - rufen werden. n über das Zillertal, das Deutsche Technik- table Buslinie 150 verloren. https://www.salzburg.gv.at/themen/salzburg/grenzfaelle

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 39 Österreich, Europa und die Welt Austrian Music Education in Asien

Jährlich besuchen hunderte StudentInnen unterschiedlichen Alters und musikalischer Spiel-Levels aus Fernost und Europa die ganzjährig an der Landesmusikschule Bad Goisern abgehalten AME-Camps.

as Salzkammergut ist ein seit Jahr hun - Dderten vielen kritischen KünstlerInnen, Philo sophInnen, DichterInnen, Schauspie - lerInnen, MusikerInnen, KomponistInnen und MalerInnen dienender Treffpunkt und Quell der Inspiration. Es ist wohl die atem- beraubende Szenerie mit ihren unberührten Seen und den herrlichen Bergregionen, die so weltberühmte Künst ler wie Brahms, Bruck - ner, Mahler oder Strauß während Ihrer Auf- enthalte im Salzkammergut zu großartigen Stücken inspirierte. Die Summercamps und Meisterkurse des AME – Austrian Music Education Programms unter der Leitung von Romana Obermair und Peter Brugger bauen auf diese Tradition des Salzkammerguts als prominenter Treff - punkt für Künst lerInnen auf. Jährlich besuchen hunderte StudentInnen unterschiedlichen Alters und musikalischer Spiel-Levels aus Fernost und Europa die ganzjährig an der Landesmusikschule Bad Goisern abgehalten AME-Camps, um bei engagierten MusikschullehrerInnen, sowie prominenten DozentInnen aus Universitäten und weltberühmten Orchestern neue Impulse für das Musizieren sowie Einblicke in die Kulturgeschichte Österreichs zu erhalten. AME bietet für die Musikausbildung in Fernost attraktive pädagogische Konzepte sowohl bei Meisterkursen in Bad Goisern als auch bei Workshops insbesondere an chine- sischen Internationalen Schulen und Univer - sitäten. Alleine in China lernen 40 Millionen Schüler Klavier, oftmals unter allseits be- kanntem Leistungsdruck und hartem Trai- ning, das mit Freude an Musik und den da - mit verbundenen Chancen auf kulturelle Bil - dung ganz wenig zu tun hat, und die Ent- wicklung einer eigenständigen künstleri- schen Persönlichkeit vielmehr behindert als fördert. Diese Tendenz wird von jährlichen telschicht in China erkannt, sie suchen nach o.ö. Landesregierung werden in Ostasien Leistungsprüfungen für diese SchülerInnen Alternativen für einen Musikunterricht mit diese Prüfungen organisiert, und geben Schü - verstärkt, für welche meist in mühsamer einem qualitätsvollen Anspruch auf umfas- lerInnen die Möglichkeit, sich nach dem Weise dafür verlangte schwierige Komposi - sende Bildung. weltweit anerkannten und hochgeschätzten tionen eingedrillt und dabei sinnvolle An- Speziell für China wurden eigene AME- österreichischen Standard zu zertifizieren. forderungen eines Instrumentalunterrichts, Prüfungen entwickelt, welche sich an den Neben diesen Prüfungen organisiert der Kreativität forciert um eine künstlerisch österreichischen Lehrplänen für öffentliche AME ganzjährige Camps und Meisterkurse eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln, Musikschulen orientieren und dabei viel Frei - an der Landesmusikschule Bad Goisern, wel- verhindert. Dieses Problem wird mittlerwei- heit für kreative Inhalte bieten. Mit der fach- che seit 1992 von mittlerweile tausenden le von vielen Eltern der aufstrebenden Mit - lichen Unterstützung der Musikdirektion der internationalen StudentInnen besucht wur-

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 40 Österreich, Europa und die Welt den. Die Camps stehen unter dem Anspruch, nen und Erwachsene wieder die Möglich - Musik und Kultur als interkulturelles Lernen keit, hochwertigen Unterricht bei namhaften zu sehen, bei dem die eigene Kultur und Dozenten inmitten der idyllischen Salzkam- Tradition und der persönliche Stil miteinbe- mer gut Ferienregion zu genießen, und zwar: zogen werden. Diese Art des offenen Unter - MUSIC CAMP 1 richts fördert den internationalen Austausch (Schwerpunkt Piano und zwischen verschiedenen Kulturen und be - Blasinstrumente) zieht in inspirierender Weise Literatur, Ma - 15. bis 20. August lerei, Architektur und Philosophie mit ein. So wird der Unterricht bei den AME Som - MUSIC CAMP 2 mercamps aufgewertet durch direkte Einbe - (Schwerpunkt Piano und ziehung zahlreicher attraktiver Sehenswür - Streichinstrumente) digkeiten unter anderem in Hallstatt und Bad 20. bis 25. August Ischl als auch durch aktives Lernen und Mu - Preis pro TeilnehmerIn: 800 €. Für an öster- sizieren an vielen traumhaften Landschafts- reichischen Universitäten imma trikulierte orten in der Region. Stu denten ist gegen Vorlage eines gültigen Dadurch ist es möglich, Ästhetik auf Studenten-Ausweises das durch das EU Pro- neuen Wegen zu erfahren und bisher unent- Foto: AME Austrian Music Education gramm „regis“ geförderte Camp auf 550 € Klavierunterricht im entspannten deckte Verbindungen zwischen den Künsten Sommer Camp im Salzkammergut pro TeilnehmerIn ermäßigt. und Kulturen herstellen zu können – von den Die Kosten für Verpflegung müssen eben so großartigen Dynastien alter Zeiten über die anhand der vor Ort im Ausland abgehaltenen von den TeilnehmerInnen selbst getragen berühmten Komponisten der Klassik bis hin Prüfungen offizielle österreichische Musik - werden wie für die Unterkunft, wobei diese zu moderner Kultur. schulzeugnisse zu erhalten. Wei ters bieten die Verfügbarkeit und Unterbringungsoption un- Musik zu lernen, wird somit zu einer ein- Meisterkurse und Musik-Camps im Salz- terliegen. Im Umkreis der Schule stehen so - zigartigen Erfahrung für alle Sinne. kammergut die Möglichkeit, Heimaturlaub wohl Jugendherberge, B & B Pensionen oder Für AuslandsösterreicherInnen ergeben mit hochwertigem Musik- und Kultur-Un- 4 Sterne Hotels zur Verfügung. Das Team sich dadurch eine Vielzahl an Möglichkeiten, terricht sowohl für Kinder als auch für spe- übernimmt gerne Buchungen und Reser vie - dieses hochwertige österreichische AME Cur - zielle Elternprogramme zu verbinden. rungen von Unterkünften in Zusammenarbeit riculum auch im Ausland oder während ihrer mit dem offiziellen Tourismusbüro Bad Goi- Urlaubsaufenthalte in Österreich nutzen. AME Der Sommer 2017 sern. n bietet für internationale Schulen die Mög lich - Auch diesen Sommer bekommen musik - http://www.austrian-music-education.at keit, weltweit das Curriculum einzusetzen und begeisterte Kinder, Jugendliche, StudentIn - http://www.bad-goisern.net »Superheldinnen«-Lesung von Barbi Markovic in Brüssel m Abend des 03. Mai lud das Ver - Abindungsbüro der Stadt Wien in Brüssel zu einer Lesung der aktuellen Preisträgerin des Literaturpreises Alpha, der Autorin Barbi Markovic, eine serbische Autorin, die in Wien lebt. Nach einem Studium in Belgrad und Wien war sie 2011/2012 Stadtschreiberin von Graz. Sie wurde neben dem Literatur- preis Alpha von Casinos Austria auch im Rahmen des Adelbert-von-Chamisso-Preises mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Die Ur- aufführung der Bühnenfassung von „Super - heldinnen“ fand im Februar d.J. am Wiener Volkstheater statt. In mehreren Leseproben gab Markovic Einblick in das Leben der „drei Superheldin - nen“, Gelegenheitsjobberinnen, die in Ber - lin, Belgrad und Sarajevo ihr Glück versuch- Foto: Wien-Haus/Fred Beard Barbi Markovic beim Signieren nach ihrer »Superheldinnen«-Lesung in Brüssel ten und scheiterten. In Wien lebend treffen sie sich jeden Samstag in einem Kaffeehaus. und bedankte sich bei den Casinos Austria Kultur in Brüssel zu präsentieren und junge Ihr erklärtes Ziel ist die Beendigung ihres für die jahrelange Verbundenheit mit dem Autorinnen und Autoren einem internationa- Existenzkampfes. Wien-Haus. „Durch die erfolgreiche Koope - len Publikum bekanntzumachen“, meinte Harald Bürger, stellvertretender Leiter des ra tion mit Casinos Austria und den Büche - Bürger. n Wien-Hauses, begrüßte die zahlreichen Gäste reien Wien gelingt es immer wieder Wiener http://www.bruessel.wien.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 41 Österreich, Europa und die Welt Weltbund-Tagung Auslandsösterreichertreffen 2017

7. bis 10. September in Salzburg Der Weltbund veranstaltet jedes Jahr für seine Mitglieder und deren Freunde ein großes, internationales Treffen in Österreich. Sie haben die Möglichkeit sich über Internet anzumelden. Kontakt: Dr. Irmgard Helperstorfer – http://www.weltbund.at/aktuelles_termine.asp An allen mit einem Ø gekennzeichneten Veranstaltungen können Sie nur mit einer gedruckten Einladung oder einer Zugangsberechtigung teilnehmen, die Sie bei der Registrierung erhalten!

Donnerstag, 7. September 14.00 - 16.30 Uhr Ø Stadtführung „Festspielereien“ „Die ganze Welt ist Bühne“ Kaum wo auf der 09.00 - 18.00 Uhr Registrierung: Salzburg Congress, Welt gibt es einen Ort, auf den sich der Satz Eingangsfoyer, Haupteingang Kurpark, von William Shakespeare so treffend anwen- Auerspergstraße 6 den läßt wie auf Salzburg. Lassen Sie sich Rahmenprogramm: Verbindliche Anmeldung von der Barockstadt verzaubern, wir zeigen wegen beschränkter Teilnehmerzahl unbe- Ihnen jene Stätten, an denen gespielt wurde dingt erforderlich! Bitte nur eine (!) und wir entführen Sie mit Geschichten und Veranstaltung des Rahmenprogramms für Anekdoten in die Welt des Theaters und der Donnerstag, 7. September 2017, ankreuzen. Oper. Die Teilnehmer können aus folgenden Treffpunkt: Salzburg Congress, Programmpunkten wählen: Auerspergstraße 6, vor dem Haupteingang 14.00 - 15.30 Uhr Ø DomQuartier Barocke Macht – Barocke Dauer der Tour: 2,5 Stunden, Ende der Pracht. Das ehemalige Zentrum fürsterzbi- Führung in der Altstadt schöflicher Macht, der Komplex aus Teilnehmerzahl ist auf 120 Personen Residenz und Dom, ergänzt um das beschränkt! Eintritt in das Festspielhaus Benediktinerkloster St. Peter, ist seit Mai € 7,– pro Person auf eigene Rechnung! 2014 der Öffentlichkeit als ein zusammen- 14.15 - 17.15 Uhr Ø Spezialführung „Shopping auf hängender Rundgang zugänglich. Historischen Pfaden“ – Salzburg hat weit Treffpunkt: Herkulesbrunnen vor der mehr zu bieten als eine eindrucksvolle Residenzgalerie, Residenzplatz 1 / Domplatz Kulisse. Hinter den Mauern etlicher char- 1a; Dauer der Führung: 1,5 Stunden; Ende manter Stadthäuser verbergen sich zahlreiche der Führung in der Altstadt traditionsreiche Geschäfte, Manufaktu ren Die Teilnehmerzahl ist auf 60 Personen und alteingesessene Familienbetriebe. beschränkt! Eintritt in das DomQuartier Erleben Sie Überraschungen in der € 10,– pro Person auf eigene Rechnung! Salzburger Bürger- und Handwerksstadt mit Foto: Tourismus Salzburg / Breitegger Günter Foto: Tourismus

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 42 Österreich, Europa und die Welt

ihren engen Gassen, Durchhäusern und 15.00 - 16.00 Uhr Ø Führung durch das Museum der beschaulichen Winkeln. Historie und leben- Moderne Salzburg – Überblicksführung dige Gegenwart, individuelle Designs und durch 3 Ausstellungen zu den Themen: traditionelles Meisterhandwerk. Wir werden * Foto-Kinetik – Bewegung, Körper & Licht Insider, für uns öffnen sich Türen, an denen in den Sammlungen andere im touristischen Getriebe vorbeiströ- * Auf/Bruch – Vier Künstlerinnen im Exil men. Eine „Ver-Führung“ durch Geschichte * William Kentridge – Thick Time. und Geschichten zum Verlieben, zum Installationen und Inszenierungen Verweilen, zum Wiederkommen. Danach eigenständiger Besuch des Museums Treffpunkt: Salzburg Congress, möglich. Bei Interesse nachzulesen unter Auerspergstraße 6, vor dem Haupteingang http://www.museumdermoderne.at Dauer der Tour: 3 Stunden, Ende der Treffpunkt: Infopoint Museum der Moderne Führung in der Altstadt, Teilnehmerzahl ist Salzburg auf dem Mönchsberg 32 auf 45 Personen beschränkt! Erreichbar Besuch der Sporer Likör & Punschmanu - * mit der Buslinie 1: Haltestelle „Mönchs- faktur und Verkostung zweier Sporer Liköre berg/Aufzug“, rechts davon befindet sich € 6,– pro Person auf eigene Rechnung! der Eingang zum Mönchsberg-Aufzug, 14.30 - 17.00 Uhr Ø Salzburg - Verborgene Schätze – Sie * zu Fuß über die Griesgasse bis Anton- glauben, Salzburg zu kennen? Dann gehen Neumayr-Platz Sie mit uns auf Entdeckungsreise! Wir zei- Dauer der Führung: 1 Stunde, Teilnehmer- gen Ihnen Verborgenes, kaum Sichtbares und zahl ist auf 60 Personen beschränkt! vieles, was leicht übersehen werden kann. Aufzug (Berg- u. Talfahrt) und Eintritt € 8,70 Kommen Sie mit uns in das unbekannte pro Person auf eigene Rechnung! Salzburg und genießen Sie es, bei einem 14.00 - 17.00 Uhr Ø Führung durch die Paracelsus Spaziergang auf schöne und lustige Details Medizinische Privatuniversität Salzburg aufmerksam gemacht zu werden. So werden * Begrüßung durch die Universitätsleitung Sie Salzburg noch mehr lieben und schätzen! und Willkommensdrink Treffpunkt: Salzburg Congress, Auersperg- * Führung mit Herrn Priv. Doz. Dr. Lagler straße 6, vor dem Haupteingang; Dauer der (Human Patient Simulator) und Tour: 2,5 Stunden, Ende der Führung in der Herrn Univ.-Prof. Dr. Aigner (Erforschung Altstadt Degenerativer Erkrankungen) Foto: Tourismus Salzburg Foto: Tourismus Rosengarten im Mirabellgarten in Salzburg

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 43 Österreich, Europa und die Welt

* Universitätsvorstellung durch den Rektor, Bei Interesse nachzulesen unter Herrn Univ.-Prof. Dr. Resch http://www.brauwelt.at * Get-together mit Buffet Treffpunkt: 15 Minuten vor Führungsbeginn Treffpunkt: Paracelsus Medizinische im Braushop der Stiegl-Brauwelt, Bräuhaus– Privatuniversität, Strubergasse 21, straße 9, 5020 Salzburg; Erreichbar: mit den Haus A (Foyer) Buslinien 1 u. 10 ab Station „Ferdinand- Erreichbar: Hanuschplatz“ bis Station „Bräuhausgasse“, * mit den Buslinien 7, 8 u. 24: Haltestellen ca. 5 Minuten Fußweg zur Brauerei. „Strubergasse“ und „Stadtwerk Lehen“ Teilnehmerzahl ist auf 50 Personen pro * zu Fuß entlang der Salzach über Führung beschränkt! Eintritt € 11,50 pro Elisabethkai bzw. Franz-Josef-Kai bis Person auf eigene Rechnung! Strubergasse, links einbiegen 09.45 – 11.30 Uhr 1. Führung Dauer der Führung: 3 Stunden inkl. Buffet 10.15 – 12.00 Uhr 2. Führung Teilnehmerzahl ist auf 50 Personen 14.00 - 18.00 Uhr Generalversammlung 1. Teil beschränkt! Salzburg Congress, Mozart-Saal, 19.30 - 22.00 Uhr Ø Abendessen im Stieglkeller Ort: Festungsgasse 10 Haupteingang Kurpark Essen auf Rechnung des AÖWB, Getränke Auerspergstraße 6 auf eigene Rechnung. Verbindliche 19.30 - 22.30 Uhr Empfang des Landeshauptmanns von Anmeldung unbedingt erforderlich! Salzburg, Dr. Wilfried Haslauer und des Ausschließlich für Personen mit Bürgermeisters der Landeshauptstadt Zugangsberechtigung! Salzburg, Dr. Heinz Schaden Ort: Salzburg Residenz, Residenzplatz 1 Freitag, 8. September 09.00 - 17.00 Uhr Registrierung: Salzburg Congress, Samstag, 9. September Eingangsfoyer, Haupteingang Kurpark, 10.00 - 12.00 Uhr Festakt mit Auszeichnung des „Aus- Auerspergstraße 6; Rahmenprogramm: landsösterreichers des Jahres 2017“ Verbindliche Anmeldung wegen beschränkter Ort: Große Universitätsaula, Max-Reinhardt- Teilnehmerzahl unbedingt erforderlich! Bitte Platz im Festspielbezirk, „Jeanne-Kahn- nur eine (!) Veranstaltung des Rahmenpro - Foyer“ (1. Obergeschoß) gramms für Freitag, 8. September 2017, 12.15 Uhr Ø Festessen auf Einladung des Herrn ankreuzen. Die Teilnehmer können aus fol- genden Programmpunkten wählen: Bundesministers für Europa, Integration Die Teilnehmer können aus folgenden und Äußeres (BMEIA) Sebastian Kurz Programmpunkten wählen: Ort: Salzburg Residenz, Residenzplatz 1 10.00 - 11.30 Uhr Ø DomQuartier Barocke Macht – Barocke 14.30 - 17.30 Uhr Generalversammlung 2. Teil Pracht. Siehe Donnerstag, 7. September Ort: Salzburg Congress, Mozart-Saal, 09.00 - 11.30 Uhr Ø Stadtführung Festspielereien“ Siehe Haupteingang Kurpark, Auerspergstraße 6 Donnerstag, 7. September 20.30 Uhr Ø Ball des Auslandsösterreicher- 09.15 - 12.15 Uhr Ø Spezialführung „Shopping auf Weltbundes Salzburg Congress, Europa- Historischen Pfaden“. Siehe Donnerstag, 7. Saal, Haupteingang Kurpark September Auerspergstraße 6 09.30 - 12.00 Uhr Ø Salzburg - Verborgene Schätze. Siehe (Festliche Abendkleidung erwünscht) Donnerstag, 7. September Sonntag, 10. September 10.30 - 11.30 Uhr Ø Führung durch das Museum der 09.30 Uhr Evangelischer Gottesdienst Moderne Salzburg. Siehe Donnerstag, 7. Ort: Christuskirche, Schwarzstraße 25 September 10.00 Uhr Katholischer Gottesdienst Bierige Entdeckungsreise durch die Salzburger Dom, Domplatz 1a Biererlebniswelt der Stiegl-Brauerei Ø Im neuen Stiegl-Braukino beginnt die 12.00 Uhr Abschlußmittagessen im Sternbräu, geführte Tour durch die Biererlebniswelt. Griesgasse 23, Essen € 20,– auf eigene Man entführt Sie in das einzigartige 270° Rechnung; Getränke auf Rechnung des Erlebniskino, auf eine spannende Reise zum AÖWB. Verbindliche Anmeldung unbedingt Ursprung des Bieres und dessen Entstehung. erforderlich! Ausschließlich für Personen Beindruckt von der Vielfalt der Bierkultur mit Zugangsberechtigung! endet die Reise mit einer gemütlichen An allen mit einem Ø gekennzeichneten Bierverkostung im ehemaligen Gärkeller, wo Veranstaltungen können Sie nur mit einer man die echten Geheimnisse rund um das gedruckten Einladung oder einer Zugangs be - Thema Bier erfährt. Nach der Führung erhält rechtigung teilnehmen, die Sie bei der jeder Besucher ein 0,5l-Flasche Goldbräu Registrierung erhalten! Änderungen vorbehalten!

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 44 Innenpolitik Eurofighter-Untersuchungs- ausschuß ist eingesetzt

Abgeordnete zum Nationalrat beschwören Willen zu lückenloser Aufklärung und konsensualem Vorgehen.

er parlamentarische Eurofighter-Unter - Dsuchungsausschuß hat am 29. März auch formal alle parlamentarischen Hürden genommen. Nachdem tags zuvor im Ge- schäftsordnungsausschuß des Nationalrats keine Einwände gegen das diesbezügliche Verlangen von FPÖ und Grünen erhoben wur - den, konnte Zweiter Nationalratspräsident Karlheinz Kopf, der während der Debatte im Plenum den Vorsitz führte, um genau 12.24 Uhr den nunmehr 23. Untersuchungsaus - schuß in der Zweiten Republik als eingesetzt erklären. Gleich nach Schluß der Sitzung, hat sich der Ausschuß konstituiert. Im Vorfeld des Ausschusses herrschte un- ter den RednerInnen Konsens darüber, daß Bundesheer / Andreas Macher Foto: Am 12. Juli 2007 landete der erste Eurofighter nach einer Ehrenrunde am Militärflughafen in man lückenlos aufklären und im gemeinsa- Zeltweg und wurde von Flughafenfeuerwehr mit dem traditionellen Wasserbogen begrüßt. mem Einvernehmen vorgehen wolle. Die neue Verfahrensordnung, mit der man durch bleibt. In diesem Sinne sieht er eine reelle FPÖ: keine Angst vor den Hypo-Untersuchungsausschuß bereits Chance, die Fragen rund um den Beschaf - lückenloser Aufklärung Er fahrung gewonnen hat, wird generell als fungsvorgang der Eurofighter zu lösen und Seitens der FPÖ kam ebenfalls das unein- richtig und praktikabel angesehen. Otto die Arbeit des Ausschusses erfolgreich ab- geschränkte Bekenntnis zur vollen Aufklä- Pendl (SPÖ) sprach in diesem Zusammen - schließen zu können. rung. Die Freiheitlichen hätten keine Angst hang von einem Paradigmenwechsel, der den Ähnlich äußerten sich auch Gabriele Ta- davor, hielt Walter Rosenkranz (FPÖ) fest. Untersuchungsausschuß von einem politi- mandl und Bernd Schönegger (beide ÖVP), Jene, die bei den Malversationen mitgemacht schen Ausschuß zu einem Rechtsausschuß die ebenfalls die Notwendigkeit einer sach- haben, seien nicht mehr bei den Freiheit- gemacht habe. Die Opposition brachte da und lichen Aufklärungsarbeit hervorstrichen. lichen. Die FPÖ werde auch im Fall von vor- dort die Vermutung ins Spiel, der Ausschuß Selbstverständlich werde es parteipolitische gezogenen Neuwahlen dafür sorgen, daß der könnte durch baldige Neuwahlen abgedreht Kontroversen geben, sagte Tamandl, die kon - Untersuchungsausschuß auf jeden Fall wei- werden, was von der Regierung dezidiert in sensorientierte Vorgangsweise müsse aber ter geht. Abrede gestellt wurde. immer im Vordergrund stehen. Es gehe dar- Auch Rosenkranz hielt den Vergleich aus um, aus den Fehlern, die passiert sind, zu ler- dem Jahr 2007, der ihm zufolge zum Nach- SPÖ und ÖVP hoffen auf nen, so Schönegger. Sowohl Tamandl als auch teil der Republik abgeschlossen wurde, für sachorientierte Arbeit Schönegger betonten, daß es nicht um per- einen wesentlichen Aufklärungspunkt des „Wir müssen die neue Verfahrensordnung sönliche Profilierungen gehe, sondern um Ausschusses. Sein Fraktionskollege Rein- im Geiste und im Interesse des Hauses um - politische Verantwortung, die nicht verjähre. hard Eugen Bösch bezeichnete die Anzeige, setzen und das Gemeinsame in den Vor der - Die neue Verfahrensordnung werde dazu bei- die Verteidigungsminister Doskozil gegen die grund stellen“, unterstrich Pendl die Tat- tragen, daß es weder eine „Polit-Show“ noch Eurofighter-Firmen aufgrund des Berichts sache, daß alle Fraktionen hinter dem Aus - „Pilz-Festspiele“ geben werde, zeigte sich der Taskforce eingebracht hat, als eine neue schuß stehen. Er äußerte die Hoffnung, diese Tamandl überzeugt. Nachdem der Kauf der rechtliche Qualität. Bedenken, der Ausschuß Gemeinsamkeit der Fraktionen in die „All- Eurofighter sowohl durch den ersten Unter - werde parallel zu den Untersuchungen der tagsarbeit des Ausschusses mitzunehmen“. suchungsausschuß, als auch durch die Rech- Staatsanwaltschaften in München und Wien Der Nationalrat habe mit der Einsetzung des nungshofkontrolle und schließlich durch die arbeiten und diese behindern, hält er für nicht Untersuchungsausschusses ein Zeichen ge - Taskforce des Verteidigungsministeriums die angebracht. Das Parlament kläre die politi- setzt, daß man die Kontrolle ernst nimmt. bestgeprüfte Causa sei, geht Tamandl davon sche Verantwortung, vor allem in bezug auf Pendl, der seine Fraktion im Ausschuß auch aus, daß man sich vor allem mit dem Ver - unzulässige Zahlungsflüsse, betonte er. Soll- anführen wird, hofft, daß dieser Weg des gleich, den ehemaligen Verteidigungsmini - ten sich die Vorwürfe erhärten, dann müsse Konsens weitergeführt wird, die Arbeit sach- ster Norbert Darabos im Jahr 2007 geschlos- es zu einer Rückabwicklung des Kaufs und orientiert erfolgt und das Klima konstruktiv sen hat, befassen wird. eine Rückzahlung des Kaufpreises kommen.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 45 Innenpolitik

Grüne: Konsequenzen ziehen ten Leopold Steinbichler und Christoph Ha - ben. Geleitet wird der Untersuchungsaus- Es müsse alles untersucht werden, denn gen die Notwendigkeit des Ausschusses aus schuß diesmal maßgeblich von Zweitem Na - schließlich handle es sich um den größten ihrer Sicht. Als eine nicht zu überbietende tionalratspräsidenten Karlheinz Kopf. Der Korruptionsfall der Zweiten Republik, kon- Peinlichkeit hält Steinbichler die abgespek- Hypo-Untersuchungsausschuß habe gezeigt, statierte Peter Pilz (Grüne), der sich von sei- kte Variante, durch die gebrauchte aber nicht wie wichtig eine gewisse Kontinuität bei der nen KollegInnen im Ausschuß im Interesse gebrauchsfähige Flugzeuge angeschafft wur- Vorsitzführung ist, Nationalratspräsidentin einer lückenlosen Aufklärung erwartete, daß den. Für die Anschuldigung, die ehemalige Doris Bures am 28. März betont. Je größer noch vor dem Sommer viele Termine festge- Finanzministerin wisse, wie man der Gesamtblick über das Ausschussgesche - legt werden. Gleichzeitig warnte er davor, Budgets frisiere, erhielt Steinbichler vom Vor- hen sei, desto besser könne der Vorsitz seine Parteiinteressen von außen ins Parlament zu sitzführenden Zweiten Nationalrats präsiden - Entscheidungen an die Arbeit des Ausschus - tragen und in Neuwahlen zu flüchten. ten Karlheinz Kopf einen Ordnungsruf. ses anpassen. Es sei zu hinterfragen, weshalb Airbus, Anders als Peter Pilz betrachtet Christoph Als Verfahrensrichter wird der frühere Eurofighter und EADS die Republik so leicht Hagen die Anschaffung der Eurofighter nicht Vizepräsident des Obersten Gerichtshofs, täuschen konnten, sagte Pilz, wer beim Kauf als größten Korruptionsfall der Zweiten Re- Ronald Rohrer, die Vorsitzführung unterstüt- und beim Vergleich verantwortlich waren und publik. Neben AKH und Zwentendorf stellt zen und unter anderem die Erstbefragung inwieweit das bis heute reicht. Für den Grü- seiner Ansicht nach die Flüchtlingspolitik der von Auskunftspersonen durchführen. Zu sei- nen Fraktionsführer im Eurofighter-Aus- Bundesregierung einen politischen Skandal nem Stellvertreter haben die Abgeordneten schuß geht es darum, möglichst viel Geld dar, der nach einem Untersuchungsausschuß den früheren Vizepräsidenten des Landes ge - zurückzuholen, er sprach von mindestens rufe. Die Politik des Jahres 2015 mit dem richts Salzburg, Philipp Bauer, gewählt. Auf- einer Milliarde Euro. Pilz zeigte sich zufrie- Durchwinken von Flüchtlingen und ÖBB gabe von Verfahrensanwalt Andreas Joklik ist den darüber, daß mit der Anzeige wegen Be - Transporten habe 2 Mrd. € Kosten verur- es, über die Einhaltung der Grund- und Per - trugs erstmals Tatverdächtige von Airbus und sacht, kritisierte er. Die nun kommenden Ko - sönlichkeitsrechte von Auskunftspersonen zu Eurofighter vor Gericht stehen. Er selbst kün - sten für Familienzusammenführungen wür- wachen. Der Rechtsanwalt wird dabei im Be - digte eine Anzeige wegen Bildung einer kri- den der Republik nun auf den Kopf fallen, so darfsfall von seinem Berufskollegen Michael minellen Organisation durch Airbus und Hagen. Der Team Stronach Abgeordnete will Kasper vertreten. Euro fighter an. Für seine Klubkollegin Ga - zudem die Rolle von NGOs prüfen, denen er Untersuchungsgegenstand des Ausschus- briela Moser stehen vor allem auch die Kon- zum Teil vorwarf, die Schlepper in lybischen ses ist laut Verlangen von FPÖ und Grünen sequenzen, die man aus dem Ausschuß zie- Gewässern zu unterstützen. „die Vollziehung des Bundes be treffend das hen müsse, im Vordergrund. In Erinnerung Kampfflugzeugsystem ,Euro fighter Typhoon‘ an den ersten Eurofighter-Untersuchungsaus - Personelle Zusammensetzung und von Anfang 2000 bis Ende 2016“. Insgesamt schuß erin nerte sie an den Minderheitsbe- inhaltlicher Rahmen des Ausschusses sind vier Untersuchungsabschnitte – Ver- richt der Grünen, wo Gesetzesverstöße und Der Eurofighter-Untersuchungsausschuß gleichsabschluß 2007 und Task Force, Un- Mißachtung von Gesetzen aufgelistet wur- setzt sich aus 18 Abgeordneten zusammen: zulässige Zahlungsflüsse, Informationslage den. Moser forderte daher, möglichst schon SPÖ und ÖVP sind mit jeweils fünf Man da - bei Vertragsabschluß sowie Erfüllung von im kommenden Mai ein Antikorruptions- tarInnen, die FPÖ mit vier und die Grünen Vorlage- und Informationspflichten beim er- paket zu schnüren, damit es nicht mehr vor- mit zwei vertreten. Jeweils einen Abgeord - sten Eurofighter-U-Ausschuß 2006/07 – ge- kommen kann, daß Sollkriterien von Aus- neten stellen die NEOS und das Team Stro- plant. schreibungen verschwinden bzw. auftauchen nach. Daneben wird es, mit dem gleichen http://www.parlament.gv.at und auf einmal Mußkriterien nicht mehr rele- Verteilungsschlüssel, 18 Ersatzmitglieder ge - Quelle: Parlamentskorrespondenz vant sind. Es müsse in Hinkunft transparente Vergabekriterien geben, Gegengeschäfte dürf- Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien ten nicht mehr abgeschlossen und Lobbying müßte bei Militärgeschäften verboten werden. Das österreichische Bundesministerium Hans Peter Doskozil, Bundesminister für für Landesverteidigung und Sport (BMVLS) Landesverteidigung und Sport: „Der mir NEOS: System dahinter durchleuchten hat am 16. Feber bei der Staatsanwaltschaft vorliegende Bericht stellt dazu fest: Ohne Die NEOS wollen den Blick vor allem Wien eine Strafanzeige wegen des Verdachts die betrügerischen Täuschungshandlungen auf die dahinterstehenden Systeme werfen, auf arglistige und betrügerische Täuschung der Airbus Defence and Space GmbH und die bei vielen Fällen sichtbar geworden seien, gegen die Airbus Defence and Space GmbH der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH hätte wie Michael Bernhard ausführte. Schaue man (vormals EADS Deutschland GmbH) und sich die Republik Österreich im Jahr 2003 sich die Vorkommnisse an, dann stehen ihm die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH einge- nicht für den Ankauf der Eurofighter ent- zu Folge dahinter nicht nur die gleichen Sy - bracht. Die Republik Österreich, vertreten schieden. Auch der Vergleich vom Juni 2007 steme sondern auch die gleichen Menschen. durch die Finanzprokuratur, hat sich dem wäre nie zustande gekommen. Als Vertei- Er hält es daher für dringend geboten, die Strafverfahren gegen die beiden Airbus-Un - digungsminister sehe ich mich in der Pflicht, Lehren daraus zu ziehen. ternehmen als Privatbeteiligte angeschlos- mir bekannte strafrechtlich relevante Tat - sen. Grundlage für die Sachverhaltsdarstel- bestände anzuzeigen und den dadurch den Team Stronach: Flüchtlingspolitik lung mit Privatbeteiligtenanschluß sind die österreichischen Steuerzahlern entstandenen erfordert Untersuchungsausschuß Ermittlungen der im BMLVS 2012 unter der Schaden geltend zu machen. Das haben wir Es geht um hart verdientes Steuergeld mit Leitung von Generalmajor Hans Hamberger heute getan.“ n dem sorglos umgegangen wurde, begründe- eingerichteten „Task Force Eurofighter“. http://www.bmlvs.gv.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 46 Innenpolitik Johanna Mikl-Leitner ist neue Landeshauptfrau von NÖ

Der Landtag von Niederösterreich trat am 19. April unter dem Vorsitz von Präsident Ing. Hans Penz zu einer Sitzung zusammen, in deren Mittelpunkt die Wahl der neuen Landeshauptfrau, eines Landeshauptfrau-Stellvertreters, eines Landesrates und die Verabschiedung von Erwin Pröll stand.

m 4. April fand die letzte Sitzung der ANiederösterreichischen Landesregie - rung unter dem Vorsitz von Landeshaupt- mann Erwin Pröll statt. Er gehörte 37 Jahre der Landesregierung an – als Landesrat, Lan - deshauptmann-Stellvertreter und schließlich als Landeshauptmann. In dieser Zeit nahm er an 1279 Sitzungen teil, dabei wurden 54.817 Sitzungsbögen beschlossen. Seine Stellvertreterin und die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach Worte des Dankes: „Deine letzte Sitzung als Mitglied der Landes regierung ist für uns alle ein historischer Moment. 37 Jahre als Mit- glied der Landesregierung und fast 25 Jahre als Landeshauptmann – das ist eine lange Zeit, in der du Niederösterreich geprägt hast.“ Mikl-Leitner hob die „Durchsetzungs - kraft, Liebe zum Land und Liebe zu den Foto: NÖ Landespressedienst / Reinberger Foto: Menschen“ Prölls hervor und dessen „Gabe, Landtagspräsident Hans Penz überreichte der neuen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf die Menschen zuzugehen“. Pröll habe in das Ernennungsdekret zur Landeshauptfrau. der Regierung „Leadership gezeigt“ und gleichzeitig „das gemeinsame Miteinander" Wahl der Landeshauptfrau der Eiserne Vorhang sei zwar schon gefallen in den Vordergrund gestellt. Am 19. April trat dann der Landtag unter gewesen, aber die Tschechoslowakei sei das Landeshauptmann-Stellvertreterin Ka rin dem Vorsitz von Präsident Hans Penz zu gemeinsame Nachbarland gewesen, vor 25 Renner sagte in ihrem und dem Namen der einer Sitzung zusammen, zu deren Beginn Jahren habe die EU gerade einmal zwölf Landesräte Androsch und Fuchs ein „herzli- der scheidende Landeshauptmann Erwin Mitglieder gehabt und die Republik Öster - ches Dankeschön“ und betonte: „Du hast dein Pröll seiner letzten Rede vor dem Landtag reich sei noch kein Mitglied gewesen, heute gesamtes Leben dem Land Niederösterreich sagte, daß „heute eine lange Reise im Dien - zähle sie 28 Mitgliedsländer und habe mit gewidmet.“ Es sei „in diesem Land sehr viel ste meines Heimatlandes Niederösterreich“ dem Euro eine gemeinsame Währung. Nie- weitergegangen“, nannte sie etwa die Kul - für ihn ende und daß dies „ein besonderer und derösterreich sei „wie keine zweite Region“ tur politik als Beispiel. besonders emotioneller Augenblick“ für ihn von den Umwälzungen betroffen gewesen, „Der Regierungstisch war immer etwas sei. Diese „Dienstreise" habe 13.537 Tage betonte Pröll, daß Niederösterreich „vom Wunderschönes für mich“, sagte Landes - gedauert. Sie habe vor 37 Jahren begonnen, Rand in die Mitte gerückt“ sei. hauptmann Pröll in seiner Ansprache. In den als er von Andreas Maurer in die Landesre- Bei seinem Amtsantritt als Landeshaupt- vergangenen Jahren und Jahrzehnten seien gie rung geholt und vom NÖ Landtag zum mann habe er vor dem Hohen Haus „ein Bild weitreichende Entscheidungen getroffen wor - Landesrat gewählt worden sei. Vor 25 Jahren vom Zukunftsland Niederösterreich versucht den. Daß 98 Prozent der Sitzungsakte ein- habe er als Landeshauptmann „die Haupt ver - zu zeichnen“, sein Anspruch damals sei ge- stimmig beschlossen worden seien, sei „ein antwortung für den Weg und für die Rich- wesen: „Mut machen zur Zukunft – Mut ma - Beweis dafür, daß Gemeinschaftsarbeit die tung dieser Reise übernehmen dürfen“. chen, um das Land zu öffnen und zu er neuern, Grundlage für den erfolgreichen Weg Nieder - Nun verlasse er „den Führerstand in Dank- Mut machen, um Gutes zu bewahren und da - österreichs gewesen ist“. barkeit, mit Freude und in großer Demut“, mit Bewährtes abgesichert wird.“ Ziel sei es Es sei für ihn „ein besonderes Privileg“ denn er sehe, wie sich das Land und die Poli - gewesen, ein unverwechselbares, selbstbe- gewesen, in einem „Mondfenster unserer tik verändert hätten, so Pröll. So habe seine wußtes und eigenständiges Land zu gestal- jüngeren Geschichte verantworten zu dür- An gelobung zum Landeshauptmann 1992 ten, so Pröll: „Aus diesem Zukunftsbild von fen“, betonte er. noch im Landhaus in Wien stattgefunden, damals ist ein Gegenwartsbild mit Format

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 47 Innenpolitik von heute geworden!“ Das sei „die Leistung Danach erfolgte die Wahl der neuen des ganzen Landes“. Landeshauptfrau. Die Schriftführer riefen Die „Zusammenarbeit als Zeichen des die Abgeordneten einzeln und namentlich politischen Stils“ in Niederösterreich habe zur Stimmabgabe auf. das Land stark gemacht und habe dem Land große Erfolge gebracht. Man habe gezeigt: Das Wahlergebnis „Klare Mehrheiten bedeuten klare Entschei - Landtagspräsident Hans Penz verkündete dungen und klare Mehrheiten sind kein Hin - danach das Wahlergebnis: Von den 56 abge- dernis für die Zusammenarbeit.“ Dieses Be- geben Stimmen entfielen 52 auf Johanna kenntnis zur Zusammenarbeit habe er von Mikl-Leitner, womit diese zur ersten Lan des - seinen Vorgängern übernommen und dieses hauptfrau von Niederösterreich gewählt wor- Vermächtnis möchte er gerne weitergeben, den sei. Anschließend legte die neue Landes - sprach Pröll die Bitte aus: „Bewahren wir hauptfrau das Gelöbnis ab. uns in unserem Heimatland Niederösterreich diesen Geist der Zusammenarbeit auch am Mikl-Leitner: Neue Antworten Weg in die Zukunft." auf neue Herausforderungen Pröll bedankte sich für die politische Zu - In ihrer Antrittsrede betonte Mikl-Leit ner, sammenarbeit „bei Ihnen allen als Abgeord - man könne heute „auf das beste Niederöster - nete im Landtag und bei allen Kolleginnen reich bauen, das es je gab“. Erwin Pröll habe und Kollegen am Regierungstisch“. Ins ge - Niederösterreich in den vergangenen 25 samt habe er mit 41 Regierungsmitgliedern Jahren „exzellent geführt“, dankte sie ihrem aus unterschiedlichsten Parteien zusammen- Vorgänger, der Niederösterreich „zu einem gearbeitet. Er nehme „mit einem guten Ge - starken und selbstbewußten Bundesland“ ge - fühl“ Abschied, weil Johanna Mikl-Leitner macht habe. alle Voraussetzungen für diese Aufgabe und die Verantwortung, die dafür notwendig sei, Das schnellste Niederösterreich

habe. „Sie kommt aus diesem Land, kennt Niederösterreich Foto: Volkspartei Der heutige Tag sei auch ein Tag, an dem dieses Land und brennt für dieses Land“, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner man nach vorne schaue, und daher formu- sagte Pröll, daß Mikl-Leitner auch auf „Du lierte sie als erstes Ziel: „Wir müssen auf und Du mit den Menschen“, „seit Jahrzehn - Nun sei der Tag gekommen, an dem Er- neue Herausforderungen neue Antworten ten mit Niederösterreich verwachsen“ sei, win Pröll von Niederösterreich Abschied geben.“ Die Erfahrungen zeigten, daß die „den richtigen Draht zu anderen Parteien“ nehme. Die NiederösterreicherInnen wüßten, Zeiten des grenzenlosen Wachstums vorbei und „den festen Willen zur Zusammenar - was sie dem scheidenden Landeshauptmann seien, und wenn die Herausforderungen grös- beit“ habe. Pröll: „Liebe Hanni, ich wünsche und seiner Politik, was sie seiner Leiden - ser werden würden, müsse man offensiv an dir für diese Aufgabe alles Gute. Du über- schaft und Zuversicht verdankten: „Wer diese Herausforderungen herangehen und nimmst eine große Verantwortung, aber eine nach Niederösterreich kommt, der merkt es. kreativ neue Chancen erarbeiten. Daher solle besonders schöne!“ Wer durch dieses Land fährt, der sieht es. Niederösterreich nicht nur das größte Bun - Er habe die Endstation seiner Dienstreise Wer in diesem Land lebt, der spürt es. ,Ein desland sein, sondern auch das schnellste erreicht, so Pröll: „Es war eine Reise, die Land geht seinen Weg‘ – mit diesem Motto Bundesland werden, sagte sie: „Das schnell- mein ganzes Leben politisch bestimmt hat hat Erwin Pröll den Weg für Niederöster - ste Bundesland, wenn es um Entscheidungen und die mehr als die Hälfte meines persön- reich vorgegeben.“ Das sei ein „Weg eines für Betriebe in Niederösterreich geht. Das lichen Lebens geprägt hat“. Auf dieser Reise neues Selbstverständnisses und Selbstbe- schnellste Bundesland, wenn es um neue Ar- habe es immer nur ein Ziel gegeben: Nie - wußtseins“ gewesen, so Penz. beitsplätze in Niederösterreich geht. Das derösterreich. Pröll abschließend: „An die- Mit Landeshauptmann Erwin Pröll ver- schnellste Bundesland, wenn es um Verfah - sem Niederösterreich hänge ich mit jedem lasse „eine außergewöhnliche Persönlichkeit ren und Planungen geht. Und das schnellste Herzschlag! So bitte ich euch heute: Gebt mit außerordentlich politischer Begabung Bundesland, wenn es um Entscheidungen alles für Niederösterreich.“ die politische Bühne“. Er habe Niederös - für die Anliegen der Landsleute geht.“ terreich jahrzehntelang geprägt. Sein Wort Mikl-Leitner sprach auch von einer „Sehn - Penz: Intellekt, Instinkt und Intuition habe Gewicht – im Bund, in den Bundes - sucht nach Neuem in der Politik“. Man erle- Landtagspräsident Hans Penz zitierte Er - ländern und auf europäischer Ebene. Erwin be einen Generationswechsel, und daher sol - win Prölls Slogan „Ein Land lebt auf“, mit Pröll habe gezeigt: „Föderal handeln und le man die Chancen, die im Generations- dem er damals angetreten sei. Pröll sei ange- europäisch denken ist kein Widerspruch.“ Er wechsel liegen, nützen. Man wolle mit den treten, um „alte Strukturen aufzubrechen" habe „Intellekt, Instinkt und Intuition“, be– eigenen Erfahrungen, Prägungen und Per - und „neue Ziele" zu verfolgen. Er sei einer, tonte Penz, daß Pröll immer Leidenschaft spek tiven „neue Antworten geben“ und „neue der gestalten und bewegen wollte, das habe er bewiesen habe. Heute habe man das „mo - Wege wagen“. als Agrar-Landesrat, als Landeshauptmann- dernste und vielfältigste Niederösterreich, Stellvertreter und als Landeshaupt mann ge - das es je gab“. Penz bedankte sich bei Pröll Neue Gerechtigkeit zeigt. Ein Beispiel, wie er Bewegung entfa- und seiner Familie und gab ihm die allerbe- Es gehe ihr um „eine neue Gerechtigkeit chen konnte, sei die Dorferneuerung. sten Wünsche mit auf den Weg. für Land und Leute“, so die neue Landes-

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rung nütze, der könne die Zukunft optimal gestalten, so die Landeshauptfrau.

Hightech-Land Darüber hinaus werde man „Niederöster - reich als innovatives Hightech-Land ausbau- en“, kündigte Mikl-Leitner an. Man vernetze Wissenschaft und Wirtschaft, um „den Bo- den für neue Arbeitsplätze noch besser auf- bereiten zu können“, nannte sie u. a. den IST Austria Park in Klosterneuburg oder eine Ko- operation mit der europäischen Weltraum - agentur ESA als Beispiele.

Traditionelle Betriebe Die neue Landeshauptfrau verwies aber auch auf „unsere traditionellen klein- und mittelständischen Betriebe“, denn diese seien „das Herz unseres Bundeslandes Niederös - terreich“. Die Familienbetriebe seien „Motor für unser Wachstum und sichern Arbeitsplät - ze vor Ort“ und seien „eine zentrale Säule un - seres Wohlstandes“. Durch intelligente Stand - ortpolitik wolle man die regionale Wirtschaft stärken, man werde auch die Breitbandoffen- sive beschleunigen und die Entbürokratisie- rung vorantreiben, so Mikl-Leitner, die von einer „Entbürokratisierung, die allen etwas Foto: NÖ Landespressedienst / Reinberger Foto: bringt“, sprach: „Wir brauchen weniger Do- Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll verläßt den Sitzungssaal des Niederösterreichischen kumentationspflichten und mehr Effizienz in Landtages. den Verfahren. Wir brauchen weniger Sach- hauptfrau weiters: „Und da sage ich ganz neue Landeshauptfrau etwa die Bereiche Ar- verständige und mehr Hausverstand.“ klar: Gerechtigkeit beginnt mit Ehrlichkeit. beit und Wirtschaft, Mobilität, Wissenschaft Wissenschaft Im Reden und im Handeln.“ Sie wolle, daß und Forschung, ländlicher Raum und Kultur Im Bereich der Wissenschaft werde man „die Themen der breiten Mitte wieder in die an. Und man wolle am Weg nach vorne den Forschungsstandort Niederösterreich Mitte unserer Arbeit gerückt werden“. Man „nichts von dem verlieren, was uns über weiter ausbauen und „das Know-how für un- müsse den Menschen der breiten Mitte eine Jahrzehnte stark gemacht hat: unser Zu- sere heimischen Unternehmen nutzbar ma - starke Stimme geben, betonte sie, man brau- sammenhalt“, hielt sie fest. Denn der Zu - chen“, kündigte sie weiters an. Man wolle che „eine neue Gerechtigkeit für diejenigen, sammenhalt unter Freunden und in Familien, auch die Kinder zur Wissenschaft bringen und die unser Land und unsere Gesellschaft tra- der Zusammenhalt unter Ehrenamtlichen ihre Neugierde für die Wissenschaft wecken: gen, eine neue Gerechtigkeit, die die arbei- und in Vereinen, der Zusammenhalt unter „Wir wollen unsere Kinder nicht überfor- tenden Menschen entlastet und die den den Generationen, der Zusammenhalt in den dern, aber wir wollen sie fordern, wo es Schwachen hilft, und jene sanktioniert, die Dörfern bis hin zur Landespolitik sei „jener ihnen gut tut und so fördern, daß es ihnen das System nur ausnutzen“. Zusammenhalt, der Niederösterreich aus- nützt.“ Die Stärke der Länder sei die Nähe zu zeichnet und den wir in Zukunft auch brau- Von zentraler Bedeutung sei es auch, den Menschen, betonte Mikl-Leitner: „In den chen werden“. „den ländlichen Raum weiter zu entwickeln Ländern spüren wir, welche Anliegen und und weiter zu stärken“, betonte sie. Die be - Sorgen die Menschen haben, und in den Wirtschaft schleunigte Breitbandoffensive und die Län dern wissen wir, was die Wünsche und Wirtschaftliche Stärke schaffe sichere Stärkung der regionalen Wirtschaft seien Bedürfnisse der Menschen sind.“ Man müs- Arbeitsplätze, und dafür werde man die not- dabei wichtige Schritte. se „die Menschen mitnehmen, und die Sor- wendigen Rahmenbedingungen schaffen, gen der Menschen aufgreifen", dann werde ging sie auch auf die Digitalisierung ein: Kultur man „Lösungen für sie finden", so Mikl- „Wir werden sie nutzen, um unsere Ziele zu Im Bereich der Kultur sei eine Veran - Leitner: „Wir müssen mit Mut - mit Mut zur erreichen, und wir werden sie so nutzen, daß kerung der Kultur in allen Regionen gelun- Wahrheit – an die Anliegen der Menschen sie Land und Menschen hilft.“ In Nieder - gen, man habe „über die Jahrzehnte ein be- herangehen. Wir müssen sagen was ist. Und österreich begreife man diese Entwicklung merkenswertes Kulturprofil erarbeitet“, man tun, was zu tun ist.“ als Chance, und daher entwickle man auch sei auf der internationalen kulturpolitischen Für die kommende Zeit setze man auf einen Masterplan Digitalisierung für Nieder - Landkarte ein bedeutender Faktor geworden, ganz konkrete Schwerpunkte, sprach die österreich. Wer die Chancen der Digitalisie - in allen Facetten von der Volkskultur bis hin

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 49 Innenpolitik zur Hochkultur. Diesen Weg werde man fort- setzen, so die neue Landeshauptfrau, und da - bei wolle man vor allem auch „unsere Kinder und Jugendlichen noch verstärkt für Kunst und Kultur begeistern“. Nachbarländer Als ein wichtiges Grundprinzip für die künftige Landespolitik nannte Mikl-Leitner, man wolle „Räume neu denken“. Es sei im Sinne der Bürger, „nicht mehr in Landes gren - zen zu denken, sondern in Lebensräumen“, meinte sie: „Die partnerschaftliche Zusam- menarbeit mit unseren Nachbarländern wird immer wichtiger werden.“ So etwa bei Fra- gen wie der Kinderbetreuung oder dem Ver- kehr, aber auch der gesundheitlichen Versor- gung gehe es „immer mehr darum, was wir mit unseren Nachbarländern erreichen kön- nen, um die Menschen gemeinsam besser zu Landtagspräsident Hans Penz (r.) und der neue LH-Stv. Stephan Pernkopf unterstützen“.

Miteinander Als zweites Grundprinzip nannte sie, „ein neues Miteinander als Treibstoff für die näch - ste Etappe“. „Wir sind gewählt, um für die Zukunft Niederösterreichs zu arbeiten“, be - tonte Mikl-Leitner, und deshalb werde man an den Zielen arbeiten, um in der Zukunft erfolgreich zu sein, faßte sie zusammen: „Neue Herausforderungen neu beantworten, die Chancen der neuen Generation nutzen, mit Ehrlichkeit für eine neue Gerechtigkeit sorgen, die Stärke und Nähe der Länder bes- ser nutzen, die Räume neu denken und auf ein neues Miteinander setzen.“ Sie überneh- me das Amt „mit Demut“ und möchte Nie - derösterreich „mit Mut in die Zukunft füh- NÖ Landespressedienst / Reinberger Fotos: ren“, so die neue Landeshauptfrau abschlies- Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der neue Landesrat Ludwig Schleritzko send.

Landeshauptfrau-Stellverteter und neuer Landesrat gewählt Nach der Antrittsrede der neuen Landes- hauptfrau fand mit 54 von 56 angegebenen Stimmen für Landesrat Stephan Pernkopf die Wahl ihres Stellvertreters stattfand. Es folgte nun noch die Wahl eines neuen Regierungsmitglieds, der Wahlvorschlag lau - tete auf Ludwig Schleritzko, der von 2014 bis zuletzt als Direktor des Nationalparks Thayatal tätig war und auf den 50 von 56 ab- gegeben Stimmen entfielen. Der neue Finanz- landesrat nahm die Wahl „mit Respekt und Demut“ an und leistete das Gelöbnis in die Hand der Landeshauptfrau. n http://www.noel.gv.at Foto: HBF / Peter Lechner Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Pr%C3%B6ll Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Angelobung von Johanna Mikl-Leitner zur https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Mikl-Leitner ersten Landeshauptfrau von Niederösterreich am 24. April. Links im Bild: Vizekanzler und Quelle: Niederösterreichische Landeskorrespondenz Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 50 Innenpolitik Thomas Stelzer ist neuer Landeshauptmann von OÖ

Der Landtag von Oberösterreich trat am 6. April unter dem Vorsitz von Präsident Viktor Sigl zu einer Sitzung zusammen, in deren Mittelpunkt die Wahl des neuen Landeshauptmanns, eines Landeshauptmann-Stellvertreters, einer Landesrätin und die Verabschiedung von Josef Pühringer stand.

m 3. April fand die letzte Sitzung der AOberösterreichischen Landesregierung unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Josef Pühringer statt. „Ich bedanke mich bei allen Regierungsmitgliedern für die Zusam - men arbeit. Es war eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, in der wir das Gemeinsame vor das Trennende gestellt haben“, so Josef Püh - ringer in seiner letzten Regierungs sit zung als Landeshauptmann. Es war die 777. seit sei- nem Amtsantritt als Landeshaupt mann am 2. März 1995. Insgesamt wurde in diesen Re - gierungssitzungen über 68.278 Beschlüs se abgestimmt, 67.564 (99 Prozent) da von ein- stimmig. Josef Pühringer war von 1987 bis 1995 Landesrat und wurde am 2. März 1995 vom Oö. Landtag unter der Regierung Josef Rat - zenböck zum Landeshauptmann gewählt. Land Oberösterreich / Sabine Liedl Foto: Am 6. April ist er von diesem Amt zurückge- Oberösterreichs Landtagspräsident Viktor Sigl (l.) gratuliert dem neuen Landeshauptmann Thomas Stelzer zur Wahl. treten und hat seinen wohlverdienten Ruhe - stand angetreten. Er zieht sich aber nicht ganz Alt-Landeshaupt mann Dr. Josef Ratzenböck Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) aus der Politik zu rück, denn er wird am 13. anwesend ist. ge stand ein, sie habe sich beim Vorbereiten Juni 2017 Landes obmann des Senioren bun - Auf der Tagesordnung steht die Wahl eines ihren Rede „wirklich sehr schwer getan“, da des werden. Und auch hier wird er Josef Rat - neuen Landeshauptmanns für Oberös ter - sie sich nicht auf eine lange Zusammenarbeit zenböck nachfolgen. „Es scheint mir in die reich, seines Stellvertreters und die Wahl der be ziehen könne, weshalb „meine Erfahrun - Wiege gelegt immer wieder Nachfolger von Landes rätin. In der heutigen Sitzung wird gen mit Dir aus der Zeit vor meiner politi- ihm zu werden. Ich übernehme diese Funk - auch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer schen Tätigkeit“ stammen. „Und da habe ich tion gerne. Es ist für mich kein Trostpflaster, verabschiedet. Er legt nach fast 30jähriger Dich in erster Linie als Finanzreferenten und sondern eine schöne und herausfordernde Tätigkeit in der oberösterreichischen Landes- Kulturreferenten wahrgenommen. Das Vorbe - Auf gabe“, sagte er in einem Interview mit der re gierung, da von 22 Jahre als Landeshaupt- reiten war auch deswegen so schwer für mich, „Bauern Zeitung“. mann, seine Funktion zurück“, so der Land- weil ich finde, daß es kaum mehr Worte gibt, tagspräsident. die nicht schon gesagt sind oder noch gesagt Festliche Landtagssitzung werden.“ Und daher habe sie eine – „zugege- „Meine sehr geehrten Damen und Herren, Landesrat Rudi Anschober (Grüne) benermaßen – etwas ungewöhnliche Rede“ ich eröffne die 15. Sitzung des oberösterrei- sagte, 22 Jahre Landeshauptmann zu sein, das vorbereitet und „mußte dabei auch meinen chischen Landtags und begrüße Sie alle dazu sei eine „unfaßbare Leistung“. Es könne sich gesamten Mut und Humor zusammenneh- sehr herzlich“, leitete Landtagspräsident KR wahrscheinlich keiner vorstellen, was das be- men. Und weil ich weiß, daß Du auch ein Viktor Sigl ein. „Besonders begrüße ich die deute. „Und dabei bis auf wenige Ausnah- sehr humorvoller Mensch bist, habe ich mir Mitglieder hier im Hohen Haus, die Mitglie- men – die übergehe ich heute (mit einem gedacht, das paßt ganz gewiß“, so Gers- der der Landesregierung, sowie natürlich Augenzinkern, Anm.) – weitgehend unbe- torfer. In der Politik müsse man, neben vie- unsere Damen und Herren Gäste auf der stritten zu handeln, zu agieren und in Ober- lem anderen, auch sehr empathisch sein und Zuschauergalerie. Im konkreten Fall ganz be - österreich enorm viel zu bewegen, bewegt da her habe sie sich gedacht, jemanden zu sonders die Familien der heute zur Wahl ste- zu haben, das ist eine Lebensleistung, die un - fragen, wie sie denn ihre Rede anlegen soll. hendenen Persönlichkeiten, die Familie Stel- seren ganzen Respekt hat“, so Anschober, Und sie holte eine Gliederpuppe hervor, die zer, die Fa mi lie Strugl und die Familie Ha - „und für die wir herzlich gratulieren und für dem scheidenden Landeshauptmann deutlich berlander. Ganz besonders freut uns, daß die wir uns heute aufrichtig bedanken. ähnlich sah, um mit dieser im Zwiege spräch

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 51 Innenpolitik

Landtagspräsident Viktor Sigl „Ja, lieber Sepp, sich vom Amt des Lan- deshauptmanns von Oberösterreich, wie Du einmal gesagt hast, dem schönsten Land die- ser Welt, zurückzuziehen, fällt einem sicher nicht leicht. Man hat immer gespürt, daß Du mit diesem Amt und den Menschen dieses Lan des in einer sehr engen, ja sehr oft auch sehr herzlichen Verbindung bist. In den 44 Jahren in der oberösterreichischen Politik als Stadt rat in seiner Heimatstadt Traun, als Abgeord neter seit 1979 im Oberösterreichi - schen Land tag, als Landesrat und 22 Jahre als Landes hauptmann, hast Du für Oberöster reich und diese Menschen gelebt. Bezeichnend für diese Zeit waren Deine sprichwörtliche Hand- schlag qualität, vor allem aber auch Dein Ta -

Foto: Land OÖ / Denise Stinglmayr Foto: tendrang und Dein Weitblick sowie ganz be - Verabschiedung von Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer (sitzend, v.l.): LR Rudi Anschober, sonders auch Deine Bürgernähe. Dein uner- LR Max Hiegelsberger, Landeshautpmann-Stellvertreter Michael Strugl, Landeshautpmann müdlicher Einsatz, deine Vernunft als Politi- Thomas Stelzer und Landeshautpmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner ker und auch Deine Durchsetzungsstärke und über Josef Pühringer zu sprechen. In launi- Entscheidungsfreude und Deine unglaubliche Dein Hausverstand sind und waren immer ger Gedichtsform ging sie dann auf dessen Leidenschaft haben unser Land geprägt. Und ein Markenzeichen. Lieber Landeshaupt mann, Wir ken während seiner Amtszeit ein und vor allem ist es Dir gelungen, daß der Du hast dich in Deinen Funktionen immer in schloß mit den Worten: „Respekt, Herr Lan - Schwung, der durch den EU-Beitritt am Be- den Dienst des Landes und in den Dienst der deshauptmann, alles Gute und Freundschaft.“ ginn Dei ner Amts zeit als Landeshauptmann Menschen gestellt und dafür möchte ich Dir entstanden ist, mitgenommen werden konnte von Herzen danken“, so Sigl. LH-Stv. Manfred Haim buchner (FPÖ) und daß durch Deine Initiativen, durch Dei - In seiner Amtszeit als Landeshauptmann sagte, das Haus, das Pühringer übergebe, sei ne Entscheidungen, unser Land ein Top- Wirt- habe Pühringer unzählige Weichenstellun- geordnet – das tue dem Land, seinen Men - schaftsstandort, ein Top-Industriestandort, gen für Ober österreich gesetzt – im nationa- schen gut. „Das freut auch mich, Deinen po - vor allem ein Land der sicheren Arbeit ge - len, aber auch im internationalen Bereich sei litischen Partner.“ Wer auch immer hinter den worden ist und sich gewiß gefestigt hat“, so es ge lungen, dieses Land hervorragend zu po - Reden „aufgesetzte und künstliche Schön - Stelzer. Pühringer habe immer versucht, sitionieren. Oberösterreich sei unter seiner färberei vermutet, so wie man sie von ähn- mög lichst viele in der Gesellschaft und auch Füh rung „lebenswerter geworden“. „Ober- lichen Anlässen kennt, der wird heute nicht möglichst alle Parteien im Landtag und im österreich ist aber auch unter Deiner Führung fündig werden“. Es gebe keine verborgene Landhaus „mitzunehmen“. Er stehe aber auch zu einem modernen Wissenschafts-, Wirt- Freude, „es gibt kein Auf atmen hinter Deinem dafür, „daß Entscheidungen getroffen wur- schafts- und Kulturstandort geworden. Das Rücken. Das mag der Lohn sein, der Lohn für den, wenn einmal mit wenig, vielleicht mit ist ein Beweis für Deinen unermüdlichen die enorme integrative Kraft Deines sehr au - gar keinem Applaus zu rechnen war, ja wenn Einsatz.“ Die OberösterreicherInnen wüßten, thentischen politischen Lebens. Das sei der sogar der Gegenwind ganz ordentlich gebla- was sie ihm, seiner Politik ver danken wür- Lohn jahrzehntelanger harter, zeitaufreiben- sen hat. Wenn du überzeugt und sicher warst, den. „Herr Landeshauptmann, lieber Sepp, der Arbeit. „Ich möchte Dir hier und jetzt daß das jetzt gut ist für die Landsleute, daß ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute. meine ganz per sön liche Wertschätzung aus- es notwendig ist, dann hast Du entschieden Ich wünsche Dir und Deiner Familie, daß drücken“, so Haim buchner. und hast die Dinge auch umgesetzt.“ alles das eintrifft, was ihr euch für diesen Le - „Ich möchte Dir auch persönlich dafür bensabschnitt vorgenommen habt. Viel Glück, LH-Stv. Thomas Stelzer danken, Du hast mich lange begleitet, geför- Gesundheit und Freude. Danke, Dr. Josef Dank an Josef Pühringer kam auch von dert, mir vor allem vertraut und jetzt einen Pühringer“, schloß der Landtagspräsident. seiten seines bisherigen Stellvertreters und Übergang in Deine großen Aufgaben ermög- künfigen Nachfolger, Thomas Stelzer, der licht, den ich mir besser nicht hätte vorstel- Josef Pühringer sich an dessen Wahl und Angelobung zum len und wünschen können. Herr Landeshaupt - „Ich bedanke mich bei allen Sprechern Landes haupt mann am 2. März 1995 erinner- mann Dr. Pühringer, ich verneige mich heute sehr herzlich für die heute ausschließlich gu - te. Er hatte sie als junger Mitarbeiter des mit großem Respekt und mit einem großen ten Worte. Das ist man in diesem Saal nicht ÖVP-Landtagsklubs miterlebt: „Es war ein Danke vor einem Großen in der Geschichte immer so gewohnt. Ich habe mich darüber bewegender Moment, und es sind auch heute Oberösterreichs, einem Großen, wie ihn ein sehr gefreut. Und Kreisky, wie Sie wissen, wieder bewegende Momente für Dich, für Land wahrscheinlich nur sehr selten und zitiere ich ihn eher selten, aber wo er recht mich, ich glaube für uns alle. Und in Deinen aus nahmsweise hervorbringt – ich danke Dir hat, hat er recht, hat einmal gesagt, je älter 22 Jahren als Landeshauptmann hat es viele für alles und ich wünsche Dir und Deiner Fa - man werde, umso mehr Lob könne man er- viele bewegende Momente gegeben, Du bist milie viel Freude, viel Erfüllung und vor al- tragen. Danke, ich habe mich über eure Wor- ein Beweger, Du bist ein Gestalter. Weitblick, lem viel Gesundheit“, schloß Stelzer. te sehr gefreut“, leitete der scheidende Lan-

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 52 Innenpolitik

licher Auftrag verbunden: nämlich alles zu tun, alles zu geben, daß es den Menschen bei uns hier in Oberösterreich besser geht als an- derswo, daß sie Sicherheit, Lebensqualität, vor allem aber Perspektiven für ein gelingen- des Lebens haben. Und so will ich auch Ober - österreich in die Neuzeit führen“, so Stelzer. „Ich danke auch dem großen Interesse an der heutigen Sitzung. Ich halte das für ein sehr gutes Zeichen, ich freue mich sehr dar- über und ich darf jenen, die heute teilnehmen und zusehen, auch sagen, wir – und ganz besonders ich – brauchen Sie auch.“ Die neue Zeit, von der so viel die Rede sei, brin- ge tiefgreifende Veränderungen mit sich. Es seien gewaltige Umwälzungen, die passie- ren, und das bedeute natürlich, daß bewährte Antworten, die wir gewohnt seien, nicht mehr so ganz funktionieren würden oder über- Foto: Land OÖ / Sabrina Liedl Foto: haupt ihre Gültigkeit verloren hätten. „Wir Landeshauptmann Thomas Stelzer bei seiner Antrittsrede vor dem Landtag, hinter im brauchen neue Wege, neue Lösungen, neue Landtagspräsident Viktor Sigl Schwerpunkte. Und ich möchte daher gleich deshauptmann seine Dankesworte ein und daß manche an Europa zweifeln. Ja, daß eini- zu Beginn ganz offen sagen: Das bedeutet na- zog dann Bilanz, die hier anzuführen der ge sogar an Europa verzweifeln. Wer das tut, türlich auch, daß Geübtes oder Gewohntes Platz nicht reicht. „Besonders wichtig, das den lade ich ein, einen Soldatenfriedhof zu vielleicht einmal zurückstehen muß. Und da- wur de auch gesagt, war mir die Kul tur. besuchen.‘ Genau dar um geht es. Die längste her benutze ich dieses Interesse und auch die - Kultur politik d.h., das kulturelle Erbe erhal- Friedensperiode der uns bekannten europäi- se Grundstimmung, für Veränderung dafür ten und weitergeben“, so Pühringer. schen Geschichte ist durch diese Vision Eu - und daraus Verständnis für Veränderung zu „Kulturpolitik bedeutet natürlich auch die ropa Realität geworden. Bei all den Mängeln machen, für Bereitschaft zur Veränderung zentralen Groß pro jekte, wie Bruckner Or - und Kritiken an Bürokratie und Zentralis- und im günstigsten Fall natürlich für das chester oder Musiktheater, geht aber auch mus, die es gibt, halte ich für entscheidend: Mittragen von Veränderungen. Denn das sehe weit darüber hinaus. Sie umfaßt auch alle Dieser Erfolg macht dieses Friedenswerk er- ich auch als Teil meines Auftrags, auf neuen künstlerischen Experimentierfelder. Das Auf- stens nicht überflüssig, und es kann nicht ge - Wegen in die neue Zeit zu gehen, daß man spüren neuer Entwicklungen. Das scheinbar nug betont werden, daß um diesen Erfolg vor Entscheidungen alles offen auf den Tisch kreative Chaos innovativer Geister ist unver- im mer wieder ge kämpft und für diesen Er - legt, alle Für’s und Wider’s, sagen was ist, zichtbar für die Entwicklung einer Ge - folg immer wieder gearbeitet werden muß. was sein muß, und warum. Und ich lade auch sellschaft. Eine Welt, ohne Freiheit der Denn das Friedens werk Europa ist nie ganz viele ein, die heute mit dabei sind und Inter- Kunst, ohne Toleranz im Kunstbereich, ist erledigt“, schloß Pühringer mit Dank an die esse ha ben, diese Änderungen und Schritte, doch eine Welt des Stillstands, eine Welt der vielen guten Wünsche. die aus ihren Sichten nötig sind, auch einzu- Erstarrung, eine tote Welt. Das Kulturland Dann folgte die Wahl, bei der der bisheri- bringen“, rief der Landeshauptmann auf. Oberösterreich sollte da zu immer der Ge - ge Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas „Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin genentwurf sein.“ Stelzer mit 51 von 55 Stimmen aller Land - heute auf die Verfassung und die Gesetze des „Ver ehrte Damen und Herren, bei der tagsabgeordneten mit großer Mehrheit zum Lan des angelobt worden. Und da kann sich Landtagssit zung 1995, als ich Landeshaupt- Nachfolger von Landeshauptmann Josef Püh - jede und jeder darauf verlassen, daß ich das mann wur de, hat uns Dr. Josef Ratzenböck ringer ge wählt wurde. auch 100prozentig einhalten werde. Ich weiß aufgefordert, nicht nur den kleinen Schre- aber auch, daß zu meiner Aufgabe mehr ge- bergarten in Oberösterreich zu sehen, son- Landeshauptmann Thomas Stelzer hört. Weil es einfach Situationen, Schicksale, dern vor allem auf das große Projekt Europa „Ich danke den Mitgliedern des Ober- viel leicht auch Ideen gibt, die in keiner nicht zu vergessen. Ich möchte an dieser öster reichischen Landtages, die mich mit so Regel, in keinem Paragraphen Platz haben – Stelle daher nochmals ein klares Bekenntnis großer Mehrheit zum Landeshauptmann von vielleicht auch, weil sie bisher auch nicht zur europäischen Gemeinschaft ablegen.“ Oberösterreich gewählt haben. Es ist eine gedacht oder erdacht worden sind. Auch Natürlich sei die Zusammenarbeit mit große Ehre, ich freue mich sehr darüber. Ich dafür möchte ich mir einen klaren Blick, vor Europa nicht immer einfach, man sei nicht habe aber auch großen Respekt vor dieser allem aber auch ein weites Herz und viel immer zufrieden mit dem was komme, oder Auf gabe weil ich weiß, welche Verantwor - Mitmenschlichkeit bewahren. Ich gehe diese was nicht komme. „Das darf aber niemals tung damit verbunden ist. Ich weiß auch, daß Aufgabe als Landes hauptmann unseres wun- den Blick auf die eu ropäische Grundidee, Sie – und wahrscheinlich viele andere – gros- derbaren Ober ös terreichs mit großem Re - eine Union als Frie dens- und Wertegemein - se Erwartungen an mich haben. Und das zu spekt, aber auch mit großer Freude an, mit schaft, verstellen. Ich halte es da mit Jean- Recht, denn mit dem Vertrauen, das Sie mir Mut und Ent schlossenheit. Und ich lade Sie Claude Juncker, der gesagt hat: ,Ich weiß, geben, ist natürlich auch ein unmißverständ- ein, führen wir Oberösterreich gemeinsam in

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 53 Innenpolitik die Neu zeit – machen wir unser Land zum Land der Möglichkeiten“, schloß Thomas Stelzer un ter langanhaltendem Applaus.

Weitere Veränderungen im Landtag Neben Thomas Stelzer als neuem Lan - deshauptmann wurden am 6. April auch Landesrat Michael Strugl als Landes haupt - mann-Stellvertreter und Christine Haberlan- der als Landesrätin angelobt. Landeshauptmann Thomas Stelzer hat ne - ben den Ressorts Personal und Jugend auch die Finanzen, Kultur und Entwicklungszu - sammenarbeit inne. Landesrat Michael Strugl ist als Landes - hauptmann-Stellvertreter für die Ressorts Ar - beitsmarkt, Wirtschaft, Tourismus, Energie, HBF / Peter Lechner Foto: Europa, Sport und Raumordnung sowie für Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Angelobung von Thomas Stelzer zum Landeshauptmann von Oberösterreich am 7. April. Rechts hinter dem die Forschung & Wissenschaft und das Be- Bundespräsidenten Bundeskanzler Christian Kern, links neben ihm Vizekanzler teiligungsmanagement des Landes zustän - und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. dig. Die Landesbudgets und die mittelfristi- ge Finanzplanung legen Thomas Stelzer und Die Ressort zuständigkeiten von Max Hie - http://www.land-oberoesterreich.gv.at Michael Strugl gemeinsam vor. gelsberger bleiben mit Land- und Forstwirt - Videos vom gesamten Festakt finden Sie hier: Christine Haberlander übernimmt die schaft, Gemeindeförderungen, Jagd, Fi - http://landtag.ooe.gv.at/28/15 Ressorts Bildung, Kinderbetreuung, Gesund - scherei, Veterinärrecht und Lebensmittelauf- https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_P%C3%BChringer heit und die Frauenagenden. sicht unverändert. n https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Stelzer_(Politiker)

Zentrale Inhalte der Regierungserklärung von LH Thomas Stelzer m Alles tun und geben, damit es den Men- durch eine Expertengruppe eine „Start- sollen künftig miteinander gestalten, um schen in Oberösterreich besser geht, als bilanz“ erstellt werden. so noch rascher, kundenfreundlicher und anderswo. Oberösterreich soll das Land m Abschaffen, was weggehört, statt Abfin - kostengünstiger werden zu können. der Möglichkeiten werden. den mit dem was stört. Gesetze und Ver- m Mit einer eigenen Task Force sollen in- m Alle Leistungsbereiten in diesem Land ordnungen des Landes sollen daher kri- ternationale Firmen mehr als bisher in sollen wissen, daß es sich auszahlt, tisch überarbeitet werden. Gesetze wer- unser Land kommen. wenn sie jeden Tag aufstehen, sich ein- den mehr als bisher mit Ablauf da ten ver - m Die Gemeinden als Ort der Heimat und setzen und hart arbeiten – von der allein - sehen u. automatisch außer Kraft treten. Identität müssen gestärkt werden. Des - erziehenden Mutter, die ihren Arbeitstag m In drei Jahren soll eine Forschungs quo - halb wird es keine Zusammenlegungen und das Familienleben bewältigen muß, te von 4 Prozent erreicht werden. Das vom „grünen Tisch“ aus geben. Viel- bis zum Unternehmer und seinen fleißi- Erfolgsmodell Fachhochschule Ober ös - mehr braucht es Modelle der Zusam- gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. terreich soll mit Exposituren in den menarbeit. m Ein Land der Möglichkeiten braucht Regionen erweitert werden. m Die kulturellen Betätigungen sollen in nicht nur Autobahnen und Straßen, es m Familien sollen durch erweiterte Ange- ihrer Breite und Vielfalt in unserem Land braucht auch schnelle Daten-High ways. bote in der Kinderbetreuung gestärkt weiter ermöglicht werden, aber auch Daher sollen 100 Millionen Euro bis werden. hier gilt, daß Synergien gesucht werden 2021 in den Breitbandausbau investiert m All jene, die eine Notlage haben, sollen müssen. werden. sich auf eine schnelle und gerechte Hilfe m Der Kompetenzdschungel in unserer m Es gilt in der Politik dasselbe, wie für verlassen können. Dieser Zusam - Republik soll gelichtet werden, damit jeden Privaten: Geld ist nicht abge- menhalt muß besonders auch für Men - klar ist, wer wofür und das zur Gänze schafft. Schulden sind Schulden und schen mit Behinderungen und deren zuständig ist. daher nicht automatisch Bestandteil Familien gelten. Für Menschen mit Be - m Unser Zusammenleben hier in Ober ös - unseres Handelns und unserer Überle - hinderungen besteht derzeit ein dring- terreich steht auf einem starken Funda - gungen. Es soll daher eine gesetzliche licher Wohnbedarf. Noch in dieser Pe - ment. Ein Fundament an Grundwerten, „Oberösterreich-Schuldenbremse“ ge - riode sollen die dringlichsten 400 Plät ze Überzeugungen und vor allem Grund - schaffen werden. Bestehende Schulden angeboten werden. rechten. Und dieses „Mitleben“ unseres sollen abgebaut und es soll ohne neue m Die Bezirksverwaltungsbehörden der gemeinsamen Fundamentes fordern wir Schulden hausgehalten werden. Um drei Statutarstädte Linz, Wels und Steyr auch von allen ein, die hier ihre neue einen klaren Blick für finanzielle Steu- und der ihnen benachbarten Bezirke Hei mat finden. erungsmöglichkeiten zu haben, soll Linz-Land, Wels-Land und Steyr-Land Quelle: ÖVP Oberösterreich

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 54 »Burgenland Journal« Landesregierung tagte erstmals in Oberpullendorf

Sitzung der Burgenländischen Landesregierung in Oberpullendorf – Anwalt- schaften und Servicestellen zum Kennenlernen in der Bezirksverwaltungsbehörde Foto: Bgld. Landesmedienservice v.l.: LR Norbert Darabos, LRin Verena Dunst, LRin Astrid Eisenkopf, LR Alexander Petschnig (hinten), LH Hans Niessl, Landeshauptmann-Stv. Johann Tschürtz, Landesamtsdirektor Ronald Reiter (hinten), Bezirkshauptmann WHR Klaus Trummer, LR Helmut Bieler nach der Sitzung

nter dem Motto „Regierung vor Ort“ etwa im Bereich des digitalen Flächenwid - das Mittelburgenland entfallen 2017 auf den Ufand am 4. April erstmals eine Sitzung mungsplanes, des Hochwasserschutzes und Landesstraßenbau 8,1 Mio. Euro. Damit der Burgenländischen Landesregierung in von Infrastrukturmaßnahmen“, informierte können wichtige Projekte überwiegend von Oberpullendorf statt. Mit dabei waren auch Niessl. der regionalen Bauwirtschaft umgesetzt wer- die Anwaltschaften und Servicestellen des Man hätte bisher bereits viele Ideen ins- den“, so Niessl. Zu den Straßenbauprojekten Landes, die BürgerInnen für Beratung zur besondere im Sicherheitsbereich gemeinsam zählten auch weiterführende Maßnahmen an Verfügung standen. „Eine ganz große Stärke umsetzen können, sagte Tschürtz. „Die Si- der B61a sowie Sanierungs- und Sicher - der burgenländischen Verwaltung ist ihre cherheit hat nun österreichweit einen höhe- heitsmaßnahmen auf der S31 zwischen Mat- Bürgernähe. Wir bekennen uns zur wohnort- ren Stellenwert als je zuvor, das Burgenland tersburg und Weppersdorf. „Insgesamt wer- nahen Verwaltung – in den Gemeinden, in hat dazu wesentliche Akzente gesetzt“. In der den heuer 47,3 Mio. Euro im Bezirk Ober- den Bezirkshauptmannschaften. Wichtig ist Regierungssitzung seien auch Entschließun - pullendorf investiert. Das schafft Impulse für uns, daß die BürgerInnen die Serviceleistun- gen zur Unterstützung der burgenländischen die Wirtschaft und für die Arbeitsplätze“. gen des Landes bestmöglich und auf kürze- Feuerwehren beschlossen worden: so zur Das Land Burgenland unternehme große stem Weg nutzen können“, betonte Landes - Mehrwertsteuerbefreiung für die Anschaf- Anstrengungen, um die Gemeinden mög- hauptmann Hans Niessl bei der anschließen- fung von Einsatzgeräten oder zur Dienstfrei - lichst gut finanziell zu unterstützen. Der Ver- den Pressekonferenz mit Landeshauptmann- stellung von Feuerwehrleuten im Katastro - teilungsschlüssel zwischen Land und Ge - Stv. Johann Tschürtz, den weiteren Mitglie - phenschutz. Alle Beschlüsse seien einstimmig mein den bei der Finanzierung gemeinsamer dern der Burgenländischen Landesregie - gefaßt worden – ein Beleg für die gute Zu- Aufgaben betrage im Burgenland 74 zu 26 rung, Landesamtsdirektor Ronald Reiter und sammenarbeit mit dem Regierungs part ner. Prozent, während er in anderen Bundeslän - Bezirkshauptmann WHR Klaus Trummer. Die Regierungssitzung in Oberpullendorf dern etwa nur 55 zu 45 Prozent ausmache. 67 Punkte umfaßte die Tagesordnung der sei zum einen dem Bekenntnis zur bürgerna- „Damit trägt das Land enorm viel zur wirt- Regierungssitzung; Beschlüsse wurden un- hen Verwaltung geschuldet, zum anderen schaftlichen Lebensfähigkeit und der erfol- ter anderem in den Bereichen Bildung, For - auch eine Anerkennung der Leistungen der greichen Zukunft der Gemeinden, auch hier schung, Infrastruktur und Kultur gefaßt. Gemeinden, der Wirtschaft und der Verwal - im Bezirk Oberpullendorf, bei“, so Niessl. Weitere Tagesordnungspunkte betrafen etwa tung in der Region, erklärte Niessl. Die Re- Die BH Oberpullen dorf beschäftigt der- das Projekt „Gesundheitsförderung am Ar - gion habe großen Anteil daran, daß 2016 der zeit insgesamt 52 Mit ar beiterInnen, der beitsplatz Kindergarten“ in Kooperation mit Rekord von über 3 Mio. Nächtigungen er- Frauenanteil beträgt 75 Prozent, von sechs der BVA, Subventionen von Bädern, die Di- zielt werden konnte, und auch daran, daß die Führungskräften sind vier weib lich. Im Be - gitalisierung an burgenländischen Schulen Arbeitslosigkeit im Burgenland zuletzt über- reich Umweltschutz setzt die BH Oberpul - und die Unterstützung burgenländischer durchschnittlich gesunken sei. lendorf auf bezirksübergreifende Zusammen - Feuerwehren. „Heute wurden auch Entschlüs - Enorme Investitionen in die Verkehrsin - arbeit mit den Bezirks ver wal tungs behörden se gefaßt, die von elementarer Bedeutung für frastruktur sollen die erfolgreiche Entwick - Mattersburg und Ober wart. n die burgenländischen Gemeinden sind, so lung im Bezirk prolongieren: „Alleine für http://www.burgenland.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 55 »Burgenland Journal« Generalsanierung der A 4 Ostautobahn im Zeitplan

Die Landeshauptmänner Hans Niessl und Erwin Pröll*) informierten in Parndorf gemeinsam über den Stand der Bauarbeiten.

n einem vier Schritte umfassenden Sicher - Iheitspaket, das 2013 vom Verkehrsmini - sterium und den Ländern Burgenland und Nie derösterreich ins Leben gerufen wurde, soll die mehr als 60 Kilometer lange A 4 Ost- autobahn bis 2023 generalsaniert und damit sicherer und komfortabler für täglich zehntau- sende Pendler gemacht werden. Insgesamt werden für das Projekt 345 Mio. Euro inve- stiert, allein 150 Mio. Euro im Burgenland. Bei einem gemeinsamen Pressegespräch am 7. April im Pannonia Tower in Parndorf prä- sentierten die Landeshauptmänner von Bur - genland und Niederösterreich, Hans Niessl und Erwin Pröll*), mit ASFINAG-Vorstand Klaus Schierhackl einen Überblick über den Stand der Bauarbeiten. Für Pröll war es der letzte gemeinsame Auftritt mit Niessl. Foto: Bgld. Landesmedienservice Die Landeshauptleute Hans Niessl (r.) und Erwin Pröll (M.) gaben mit ASFINAG Vorstand „Mit der Sanierung und dem Ausbau wird Klaus Schierhackl einen Überblick über die Bauarbeiten zur Generalerneuerung der A 4 die A4 für unsere burgenländischen Pend- lerinnen und Pendler, für alle Verkehrsteil- grenzen hinweg hervor. Es habe einige die ASFINAG in die Generalerneuerung der nehmer, ein gutes Stück schneller, bequemer „Leucht turmprojekte“ gegeben, wie die Im - A4 im Burgenland. und vor allem sicherer zu bewältigen sein. pulse zum Ausbau der A 6, den dreispurigen Voraussichtlich im Sommer 2018 startet Dieses länderübergreifende Infrastrukturpro- Ausbau der A 4, das Top-Jugendticket, die das umfangreichste Vorhaben des Projekts, der jekt ist aber auch für den Wirtschaftsraum Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich oder Bau der dritten Fahrspur zwischen Fischa- der Ostregion, für den Ausbau und die Ab - die Grenzkontrollen, die man gemeinsam be - mend und Neusiedl am See. Alleine in die- sicherung des Wirtschaftsstandortes und die fürwortet habe. Das gute persönliche Ein ver - sen Ausbau investiert die ASFING insgesamt Schaffung von Arbeitsplätzen von nachhalti- nehmen zwischen ihnen habe stets die sach- 245 Mio. Euro. Derzeit laufen die Detailpla- ger Bedeutung“, betonte Landeshauptmann bezogene Arbeit begleitet, sagte Pröll. Es sei nungen hinsichtlich der Bauphasen und der Niessl. Er unterstütze deshalb auch die For - ihm eine Freude gewesen, daß immer das Spurführung während der Bauarbeiten, die derung Niederösterreichs für den Bau einer Miteinander im Vordergrund gestanden ha- nächstes Jahr beginnen. dritten Piste für den Flughafen Schwechat. be. Deshalb habe es auch in vielen Bereichen Im Februar wurden mit den Vorarbeiten Die Entwicklung der A 4 Ostautobahn Fortschritte gegeben. begonnen, diese umfassen den Umbau der stehe symbolhaft für die Entwicklung der Die Generalsanierung der A4 Ostauto- An schlußstellen Fischa mend und Bruck an Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte und bahn im Burgenland liege im Zeitplan und der Leitha West und bei der Raststation Gött- auch der ganzen Ostregion, stellte Pröll fest. werde im Oktober abgeschlossen werden kön - lesbrunn. Die Verkehrs freigabe ist für 2023 „Es geht zum einen um das Bemühen, die nen, berichtete ASFINAG-Vorstand Schier- geplant. Sicherheit und die Lebensqualität der Pend- hackl. Die Hauptarbeiten für die Sanierung Mit 17 Prozent Schwerverkehr liege die ler und der Bevölkerung zu heben, zum des Abschnittes Mönchhof bis zum Grenz - A 4 über dem österreichischen Durchschnitt, zwei ten um die Hebung der Standortqualität übergang Nickelsdorf starten im Mai – und bei der Hälfte aller Unfälle sei ein LKW und einen Impuls für die Wirtschaft und den 120.000 m² Fahrbahn werden generalsaniert, beteiligt, deshalb seien auch regelmäßige Tourismus. Und es ist auch notwendig, die drei KIlometer Fahrbahnentwässerung und Fahrzeugkontrollen besonders wichtig, er- in ternationale Anbindung an benachbarte aus - die Verkehrszeichen erneuert. Die Arbeiten klärte Schierhackl. Mit den nun durchge- ländische Regionen, mit denen wir in Kon- laufen in drei Phasen ab: 2015 von Neusiedl führten Maßnahmen und nicht zuletzt mit kurrenz stehen, sicherzustellen“, so Pröll. bis Gols/Weiden, 2016 von Gols/Weiden bis dem dreispurigen Ausbau können die Unfall - Niessl hob die ausgezeichnete Zusammen - Mönchhof und 2017 von Mönchhof bis zur zahlen signifikant gesenkt werden. n arbeit mit Pröll über die Landes- und Partei - Staatsgrenze. Die Bauarbeiten werden so http://www.burgenland.at *) Erwin Pröll trat am 19. April in den Ruhestand und durch geführt, daß immer alle Fahrspuren http://www.noel.gv.at wurde von Johanna Mikl-Leitner abgelöst. offen bleiben. Rund 50 Mio. Euro investiert http://www.asfinag.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 56 »Burgenland Journal« »60plusTaxi« macht ältere Menschen mobil

Land unterstützt burgenländisches Erfolgsprojekt – Soziallandesrat Norbert Darabos: Stellt individuelle Mobilität der burgenländischen SeniorInnen sicher

ie burgenländischen Taxiunternehmer Dstarteten im Jahr 2008 mit Unterstüt zung der Landesregierung die Aktion „60plusTaxi“. Mit der Marktgemeinde Siegendorf sind mittlerweile 66 Gemeinden des Burgen lan - des an diesem Projekt beteiligt. Ein Er folgs - projekt für den ländlichen Raum. „Ich freue mich, daß dieses Projekt so gut angenommen wird und immer mehr Gemeinden bei die- sem Vorzeigeprojekt mitmachen“, so Sozial - landesrat Norbert Darabos am 18. April in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rai- ner Porics, Bürgermeister der Marktge mein - de Siegendorf, und Patrick Poten, Obmann der burgenländischen Taxiunternehmer in der Wirtschaftskammer, in Sie gen dorf. Mobilität wird immer wichtiger für die

Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten Foto: Bgld. Landesmedienservice bedarf es daher neuer, innovativer Ideen. Soziallandesrat Norbert Darabos (3.v.l.) mit Patrick Poten, Obmann der burgenländischen Taxiunternehmer in der Wirtschaftskammer (l.), Bürgermeister Rainer Porics (2.v.r.) und den Und das auch, weil der Anteil der älteren Be - Siegendorfer SeniorInnen Hildegard Varga, Helmut Welkovits und Hermann Gollubits völkerung immer größer wird. Im Bun- desländervergleich der Anteile der älteren die durch einen Gemeindestempel den Scheck älteren Bevölkerung mehr Mobilität bietet. Menschen an der Gesamtbevölkerung weist quasi aktiviert. Dieser dient dann als Zah- „Mit dem ,60plusTaxi‘ haben wir speziell für das Burgenland die höchsten Werte auf. lungsmittel für die Fahrt mit einem burgen- die ältere Generation ein attraktives Angebot Darabos: „Diese Zahlen sind etwas Positi - ländischen Taxiunternehmen. Der „60plus in unserer Gemeinde geschaffen. Gerade im ves, denn sie belegen, daß sich in den ver- Scheck“ ist nach der Ausgabe durch die Ge- ländlichen Raum brauchen wir solche alter- gangenen Jahrzehnten die Lebensbedingun- meinde im ganzen Burgenland gültig und nativen Mobilitätslösungen, um die Men - gen der Menschen im Burgenland erheblich kann für eine Fahrt bei allen burgenländi- schen in der Region zu stärken und zu hal- verbessert haben. Individuelle Mobilität wird schen Taxiunternehmen als Zahlungsmittel ten“, freut sich Bürgermeister Rainer Porics zu einer immer größeren Notwendigkeit, um verwendet werden. Abgerechnet wird zwi- über das neue Angebot der Gemeinde. n eine selbständige Lebensführung, soziale In - schen Taxiunternehmern und Gemeinden. http://www.burgenland.at tegration und gesellschaftliche Teilhabe zu Neu eingestiegen in das Projekt ist die http://www.siegendorf.at gewährleisten.“ Marktgemeinde Siegendorf, die nun ihrer http://wko.at/bgld/taxi

Landesregierung unterstützt Erfolgsmodell Neuer Raum für Menschen mit Bedürfnissen „Seit 9 Jahren ist das ,Seniorentaxi‘ eine epressionen, so Eva Blagusz, Obfrau und Um diesen Anforderungen gerecht zu wichtige Mobilitätsinitiative für unsere Se- DGeschäftsführerin von Pro Mente Bur - werden, entsteht im mittelburgenländischen nio ren. Mein großer Dank gilt allen Ko ope - genland, am 7. April in einer gemeinsamen Lackenbach ein neues Wohnprojekt von Pro rationsgemeinden, die diese Projekte finan- Pressekonferenz mit Gesundheits- und So- Mente für psychisch kranke Menschen. ziell fördern und damit der älteren Genera - ziallandesrat Norbert Darabos und Lacken - Die Gemeinde wird nach entsprechenden tion eine flexible Mobilität zu Gesundheits- bachs Bürgermeister Christian Weninger, Adaptierungsarbeiten mit Ende 2018 im ehe- und Freizeiteinrichtungen, zum Einkaufen sind oftmals thematische Tabuzone, die bei maligen Polizeigebäude im unmittelbaren oder zum Besuch von Freunden und Fami - einem schleichenden Verlauf aus dem Um- Nahbereich des Pro Mente Hauses fünf leist- lienmitgliedern ermöglichen“, so Darabos. gang mit belastenden Gefühlen resultieren bare, barrierefreie Übergangs wohnungen für und ein in sich zurückgezogenes Verhalten psychisch Kranke Menschen bereitstellen. n Abwicklung mit wenig Bürokratie verursachen sind rein statistisch gesehen – http://www.burgenland.at Die Ausgabe der mit 5 Euro dotierten auch im Burgen land – die häufigsten psychi- https://www.promente-bgld.at „60plusSchecks“ übernimmt die Gemeinde, schen Erkrankungen. http://www.gemeinde-lackenbach.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 57 »Burgenland Journal« Modernstes Feuerwehrgesetz auf gutem Weg

Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz: »Konstruktive Diskussionen ohne Tabuthemen zum neuen Feuerwehrgesetz.«

ie Bilanz des Jahres 2016, ein Ausblick Dauf das weitere Jahr 2017 und das in Ausarbeitung befindliche neue Feuerwehr ge - setz waren Themen eines gemeinsamen Pres - segesprächs von Feuerwehrreferent Lan des - hauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz und Landesfeuerwehrkommandant Landes - branddirektor Alois Kögl am 11. April. Das neue Feuerwehrgesetz soll 2018 in Kraft tre- ten. Saniert werden soll auch das Landes- feuer wehrkommando, die geschätzten Kosten belaufen sich auf 13,5 Mio. Euro.

Positive Entwicklung bei Foto: Bgld. Landesmedienservice Mitgliederzahlen und Lehrgängen Feuerwehrreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (Mitte) mit Landesfeuer - wehrkommandant LBD Alois Kögl (r.) und Landesfeuerwehrkommandant-Stv. LBDS Hans Hatzl 105.000 Einsatzstunden, um über 40.000 mehr als im Jahr davor, haben die 317 frei- und Fortbildungen oder die Bestellung der Landesfeuerwehrjugendlager (14.10. in Eisen - willigen Feuerwehren des Burgenlandes im Brandschutzwache, bei der das Mindestalter stadt) erstmals die „Burgenländische Feuer - Jahr 2016 geleistet, berichtete Kögl – das von 18 Jahren gesenkt werden könnte. Die wehrmesse Oberwart“ (4. u. 5.11.) gemein- entspreche 17 Einsätzen pro Tag. Insgesamt Demokratisierung der Wahl selbst sei bereits sam mit der Genußmesse im Messezentrum 6.005 Einsätze und 457 Hilfseinsätze bedeu- bei der ersten Zusammenkunft ein Thema ge - mit einer Fülle von Aktivitäten veranstaltet. ten ein Plus von acht Prozent gegenüber 2015. wesen. Man habe allerdings noch keine Be- Und unter dem Motto „Mit dem goldenen Erfreulich sei die Mitgliederentwicklung: schränkung für gewählte Funktionsperioden Strahlrohr durchs Burgenland“ findet in der Per Jahresende 2016 zählten die burgenländi - festgelegt, es sei aber eine Dauer von sechs letzten Ferienwoche (27.8.-2.9.) die Feuer- schen Feuerwehren 16.872 Mitglieder (noch Jahren vorstellbar; das sei „aber noch nicht wehrjugend-Challenge statt, wobei jede FF- 2003 waren es lediglich 15.200), acht Pro - in Stein gemeißelt, sondern eine erste Dis- Jugendgruppe, aber auch die Bevölkerung zent von ihnen sind weiblich, bei der Feuer- kussion, die stattgefunden hat“. Man habe zum Mitmachen eingeladen ist. wehrjugend mit 1.847 Mitgliedern sogar festgelegt, daß ein Juristen-Team installiert knapp 27 Prozent. Kögl hofft auf weiteren wird, das gemeinsam mit der Feuerwehr le - Sanierung und Modernisierung des Zuwachs beim Frauenanteil. Eine positive gistische Vorarbeiten leisten soll. „Wir haben Landesfeuerwehrkommandos geplant Entwicklung gab es auch bei den Lehrgän - uns zum Ziel gesetzt, daß das neue Feuer- Um den ständig wachsenden und immer gen mit einem Anstieg von 174 auf 182 und wehrgesetz 2018 fertig sein soll“. Man wolle vielfältigeren Aufgaben in bewährter Form mit mehr als 5.200 Ausgebildeten – 2015 dazu noch die Feuerwehmitglieder einbin- nachkommen zu können, sei auch die Sanie - waren es noch 4.944, 2010 nur 3.300. den. „Ich bin überzeugt, daß wir ein neues, rung und Modernisierung der Landesfeuer- modernes Feuerwehrgesetz zustande bringen wehrzentrale dringend notwendig, betonte Tschürtz: »Klar erkennbar, daß alle werden, das vielleicht österreichweit Vor - Kögl. Energietechnische Verbesserungen, die effizientes, modernes Gesetz wollen« bildwirkung hat.“ Es gebe in den Diskus sio - Erweiterung des Lehrsaals, die Schaffung Derzeit werde mit dem Landesfeuerwehr- nen kein Tabuthema, so seien auch neue von Parkmöglichkeiten für Lehrgangsteil neh - kommando konstruktiv an der Erstellung des Gedanken wie ein Gemeindefeuerwehrkom - mer, Bedienstete und Besucher, die Aus wei - neuen Feuerwehrgesetzes gearbeitet, erklär- mandant für mehrere Ortsteile angesprochen tung des Archivs, die Adaptierung des Sani - te Tschürtz. Trotz verschiedener Meinungen worden. „Wir sind auf einem sehr guten tärbereichs für weibliche Lehrgangsbe sucher in den Diskussionen sei es „klar erkennbar, Weg“, sagte auch Kögl. und Barrierefreiheit zählen zu den dringlich- daß alle ein effizientes, modernes Feuerwehr- sten Maßnahmen. Derzeit werde an einem gesetz möchten“. Zu den in der Sitzung der Premiere: Feuerwehrmesse Sanierungskonzept gearbeitet. Kögl rechnet Arbeitsgruppe „Burgenländisches Feuerwehr - im Messezentrum Oberwart mit rund 13,5 Mio. Euro. gesetz neu“ am 7. April diskutierten Themen 2017 wird neben dem traditionellen Lan - Bezüglich der Finanzierung wird es Ge- zählten etwa die Dauer des Aktivstandes – desfeuerwehrleistungsbewerb (1.7. in Tad - spräche geben. n die 65-Jahre-Altersgrenze soll erhöht wer- ten), dem Landesfeuerwehrjugendleistungs- http://www.burgenland.at den –, die Dezentralisierung einzelner Aus- bewerb (6.-8.7. in Stegersbach) und dem http://www.lfv-bgld.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 58 »Burgenland Journal« KUZ Mattersburg: Neustart ab Ende April 2017

Kulturlandesrat Helmut Bieler: »Wir werden das ›Kultur- zentrum‹ nicht nur sanieren, sondern neu entstehen lassen.« Foto: Bgld. Landesmedienservice v.l.: Anton Grosinger, BELIG - Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH, Wolfgang Kuzmits, GF Kulturbetriebe Burgenland, Kulturlandesrat Helmut Bieler, Landtagspräsident Christian Illedits, LAbg. Ingrid Salamon, Bürgermeisterin von Mattersburg, Michael Ogertschnig, Holodeck Architects, Klaus-Jürgen Bauer, Vorsitzender der Kommission, und Christian Spatzek, Theaterintendant, Schauspieler, Regisseur

ie Pläne sind erarbeitet, die Modelle fer- „Die Einbindung der Menschen, die ein Theateraufführungen genauso möglich, wie Dtig, die jüngsten Auflagen berücksich- wirkliches Interesse an der regionalen Kultur Lesungen, Kabaretts, Konzerte junger Bands, tigt – das Kulturzentrum Mattersburg wird haben, war uns von Anfang an besonders Schulbälle, Firmenevents und auch eine zeit- neu gebaut!“ Das teilte Kulturlandesrat Hel- wichtig. Wir wollten aber auch, daß der Geist gemäße Gastronomie“, so Bieler. mut Bieler in einer gemeinsamen Pressekon - des Bestehenden bewahrt wird und die Idee Bis zu seiner Schließung im Jahr 2014 ferenz mit Landtagspräsident Christian Ille- des Neuen ihren Platz finden. Wir werden des - zählte das Kulturzentrum Mattersburg 38 Be- dits, LAbg. Ingrid Salamon, Bürgermeisterin halb auch Räume für Erinnerungen schaffen, triebsjahre und im Jahresschnitt 46.000 Be- der Stadtgemeinde Mattersburg, Klaus-Jür - aber man muß den Fortschritt zulassen, denn sucherInnen. Angesichts des historischen, po - gen Bauer, Vorsitzender der Kommission, Kunst und Kultur ist für alle da. Alle Burgen - litischen aber auch infrastrukturellen Wertes Michael Ogertschnig, Holodeck Architects, länderinnen und Burgenländer haben des- des Kulturzentrums wurde der Meinungsfin- sowie Theaterintendant, Schauspieler und Re - halb den Anspruch auf Kunst und Kultur in dungsprozeß zur Umgestaltung des Kultur - gisseur Christian Spatzek gegenüber Medien - ihrem eigenen Lebensraum. Kunst und Kultur zentrums Mattersburg in Form eines breiten vertretern mit. Als Eigentümerin der Liegen- für alle braucht aber auch einen öffentlichen Ideenwettbewerbes angelegt. schaft begann die BELIG – Beteiligungs- Raum, der frei zugänglich sein soll. Barrie - Klaus-Jürgen Bauer, Vorsitzender der und Liegenschafts GmbH, Ende April mit refreiheit hat hier viele Bedeutungen, da alle Kommission, stellte die einstimmige Ent - den bauvorbereiteten Maßnahmen. Der Start Kulturformen willkommen sind. Keine soll scheidung der Wettbe werbsjury für das Sie - für den Bau ist für Mai 2017, die Fertigstel- ausgeschlossen werden, weil es die zur Verfü - gerprojekt von „Holodeck Architects“ in den lung für 2019 geplant. In das Kulturzentrum gung stehenden Räume nicht zulassen. Dafür Vordergrund: „Ar chitektur verdient keine Mattersburg Neu investiert das Land 9,3 Mil - ist eine moderne Raumaufteilung und Raum- Käseglocke, denn selbst in der Hofburg in lionen Euro – eine davon wird benötigt, um gestaltung notwendig. Das Ergebnis ist herz- Wien werden permanent Überlegungen für die Bescheid-Auflagen des Bundesdenkmal - eigbar, denn nur mit diesem neu ge stal teten Verbesserungsmaßnahmen, wie beispielswei - amtes zu erfüllen. Kulturzentrum sind in Mattersburg moderne se für Barrierefreiheit, angestellt und auch

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 59 »Burgenland Journal«

dementsprechend umgesetzt. In diesem for- deck Architects“ sowie der Berücksich ti - vollkommen falschen Gebäudeerschließung, mal und inhaltlich sorgfältigen zweistufigen gung der Adaptierungsvorstellungen des Bun - wie Michael Ogertschnig, Holodeck Archi - Verfahren, das allen Untersuchungen stand- desdenkmalamtes ist nunmehr der Baubeginn tects, betonte: „Nach einem EU-weiten Be- hält, haben sich Experten, die allesamt Er - für Mai 2017 und die Fertigstellung für 2019 werbungsverfahren ist es uns mit diesem klar fahrung mit Kulturbauten haben, für das geplant. „Das Kulturzentrum Mattersburg ist optimierten Siegerprojekt gelungen, ein neues bestmögliche Projekt entschieden. Das KUZ so etwas wie ein Symbol für die Stadt. Es Raumprogramm zu schaffen, das KUZ frei- Mattersburg hat zwar für die Sozialge schich- war das erste Kulturzentrum im Burgenland zustellen, die Westseite in ihrer Sichtweise te des Landes einen hohen Stellenwert, in und hat daher für uns eine besondere Be - zu stärken, ein vielfältiges Veranstaltungs - der architektonischen Literatur allerdings nur deutung. Diese Entscheidung für ein Kultur- zentrum zu etablieren und die bestmögliche eine geringe Relevanz. Mit dem nunmehri- zentrum NEU in Mattersburg ist daher ein Qualität des Begegnens Realität werden zu gen Projekt ist es gelungen, die Vorzüge die- weiterer wichtiger Meilenstein für die Ent- lassen“. ser Einrichtung noch mehr in ihrer Bedeu - wicklung der Stadtgemeinde, aber auch der Theaterintendant, Schauspieler und Re - tung zu betonen, aber auch die massiven gesamten Region“, betonte Bürgermeisterin gisseur Christian Spatzek zeigte sich darüber strukturellen Nachteile im Interesse der Be- LAbg. Ingrid Salamon. erfreut, im Kulturzentrum Mattersburg NEU sucherInnen erfolgreich auszugleichen.“ Das Kulturzentrum Mattersburg wurde ab 2020 Aufführungen in eine völlig neue Landtagspräsident Christian Illedits zu den im Mai 1976 eröffnet. Es ist somit mehr als akustische Atmosphäre selbst miterleben und 9,3 Millionen Euro, für die das Land auf- vierzig Jahre alt und in die Jahre gekommen. Live-Erlebnisse der besonderen Art, ohne kommt: „Das sind Investitionen in Kunst Die Behörden erlauben keinen Fortbetrieb Micro Boards, mitgestalten zu dürfen. n und Kultur, aber auch in die regionale Wirt- ohne Sanierung. Aber das Gebäude ist nicht http://www.burgenland.at schaft. Damit steht das KUZ Mattersburg nur von der Substanz her alt, auch das Kon - http://mattersburg.gv.at sinnbildlich für den Aufholprozeß und Zu - zept ist deutlich in die Jahre gekommen. So https://bgld-kulturzentren.at/mattersburg kunftsoptimismus des jungen Bundeslandes! folge das KUZ-ALT beispielsweise einer http://www.holodeckarchitects.com Wir müssen den Bestand und Geist dieses Hauses wahren und gleichzeitig in die Zu - kunft blicken. Die Bedeutung des KUZ Mat- tersburg geht über jene eines Kulturstand - ortes hinaus. Als das authentisch erhaltene, erste Kulturzentrum Österreichs ist es nicht nur ein architekturgeschichtliches Relikt des Brutalismus, sondern auch ein Zeugnis ös- terreichischer Kulturpolitik. Erstmals wurde mit dem KUZ Mattersburg ein Kulturpro - gramm in Form eines Baus verwirklicht. Dar- über hinaus ist das Kulturzentrum Neu ein Arbeitsplatz und ein Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region. Die wirtschaftliche und menschliche Vernunft sprechen eindeutig für das Projekt.“ Nach der Generalplaner-Ausschreibung, © Holodeck Architects / Foto: Stadtgemeinde Mattersburg © Holodeck Architects / Foto: der einstimmigen Entscheidung der Wettbe- Renderings der aus dem Wettbewerb als Sieger hervorgegangene Arbeit von Holodeck werbsjury für das Siegerprojekt von „Holo - Architects für das Kulturzentrum Mattersburg © Holodeck Architects / Foto: Stadtgemeinde Mattersburg © Holodeck Architects / Foto:

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 60 »Burgenland Journal« Eisenstadt mit Überschuß

1,6 Millionen Euro erwirtschaftet – Gemeinderat beschließt Rechnungsabschluß

stellt der Rechnungsabschluß dar, welche Ausgaben und Einnahmen tatsächlich geflos- sen sind. „Der Rechnungsabschluß ist sozu- sagen das Jahreszeugnis für die Stadtpolitik bzw. für die Stadtverwaltung. Dieses Jahres - zeugnis 2016, das wir heute vorlegen kön- nen, würde auf das Schulnotensystem umge- legt einen Vorzug bedeuten“, so der Bürger- meister. Die Einnahmen des Jahres 2016 be - laufen sich in Summe (ordentlicher und aus- serordentlicher Teil) auf 40,897.573,33, die Ausgaben hingegen auf 39,273.156,51 Euro. Damit entstand einen Soll-Überschuß von 1,624.416,82 Euro, Das Reinvermögen der Stadt hat sich gegenüber dem Jahr 2015 n

Foto: Magistrat der Landeshauptstadt Freistadt Eisenstadt Foto: um rund 767.000 Euro erhöht. Bürgermeister Thomas Steiner und Finanzstadtrat Michael Freismuth mit guten Zahlen http://www.eisenstadt.at n der Sitzung des Gemeinderates vom 3. Verein Freunde Schlossquartier Eisenstadt IApril wurde der Rechnungsabschluß beschlossen. Bürgermeister Thomas Steiner und Finanzstadtrat Michael Freismuth konn- ten dabei mit einem sehr guten Ergebnis für die Stadt aufwarten: „Die wirtschaftlich schwierigen Jahre haben wir hervorragend be wältigt und können den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten und in die Lebens - qualität der Stadt investieren.“ Die Daten dieses Rechnungsabschlusses machen klar: Die EisenstädterInnen können sich auf einen soliden finanziellen Kurs ver- lassen. „Wir sparen dort wo es möglich ist, um dort, wo es notwendig ist, investieren zu kön - nen“, so Steiner. Freismuth: „Durch den sorg- samen Umgang mit den Gemeinde finanzen Freunde Schlossquartier Eisenstadt / Roland Schuller Foto: v.l.: Karl Wessely (Präsident), Barbara Ungerhofer, Carla Schmirl (beide Vorstand), in den letzten Jahren sind wir weiter in der Agnes Parfy (Geschäftsführerin) und Julius Marhold (Mitglied des Kuratoriums) Lage, in die Lebens qua lität zu in vestieren. Und das ist auch der Grund, warum sich die nter dem Motto „Treten Sie ein!“ wurde Schloss Esterházy ist seit jeher Mittel - Menschen in unserer Stadt wohlfühlen.“ Uein Freundeskreis ins Leben gerufen, der punkt lebendigen kulturellen Geschehens und es ermöglicht, die Gesamtheit und Vielfalt Treffpunkt für internationale KünstlerInnen Eisenstadt – Vorzeigestadt der Angebotspalette im Schlossquartier zu von Rang und Namen, die mit ihren Konzer - auch im Finanzbereich genießen. Mit speziellen Aktivitäten werden ten ein großes Publikum begeistern. Auf rund 1,6 Millionen Euro beläuft sich Impulse zur weiteren Belebung des Schloss - „Die Freunde des Schlossquartiers sind der Soll-Überschuß für das Jahr 2016. Das be - quartiers in der burgenländischen Landes - mit dem einzigartigen baulichen Ensemble, deutet, daß die Einnahmen um diese Summe hauptstadt gesetzt. Den Mitgliedern des Ver- seinem Ambiente und seiner Tradition ver- höher waren als die Ausgaben. Das ist wirk- eins „Freunde Schlossquartier Eisenstadt“ bunden. Sie dürfen sich auf viele Vorteile und lich bemerkenswert, verhält es sich bei fast öffnen sich neue Türen, die zum reichen kul- Genüsse freuen. Unsere Förderer und Dona to - der Hälfte aller 2.100 österreichischen Ge- turellen Angebot im und um das Schloss ren unterstützen über die Mitgliedschaft hin- meinden genau umgekehrt. Esterházy führen. Neben Kultur, Konzerten aus die Erhaltung des kulturellen Juwels und Der Rechnungsabschluß einer Gemeinde und großartigen Ausstellungen laden erst- seiner Sammlungen und profitieren von der ist ein ganz besonders wichtiges Instrument klassige Kulinarik und hervorragende burgen- Ex klusivität ihrer Mitgliedschaft“, so der Prä - der Kontrolle für eine Stadt. Während das ländische Weine zum Verweilen und Ge- sident des Freundeskreises, Karl Wessely. n Budget eine Prognose in die Zukunft ist, nießen ein. mailto:[email protected]

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 61 »Burgenland Journal« H. Anton ist neuer Geschäftsführer von Burgenland Tourismus annes Anton wurde am 31. März von HLandeshauptmann Hans Niessl – in sei- ner Funktion als langjähriger Präsident von Burgenland Tourismus –, Tourismuslandes - rat Alexander Petschnig und Landesholding- Geschäftsführer Hans-Peter Rucker als neuer Geschäftsführer von Burgenland Tou- ris mus präsentiert. Der gebürtige Kärntner (53) folgt damit Mario Baier, der nach insge- samt sieben Jahren Tätigkeit als Ge schäfts - führer des Burgenland Tourismus Anfang Februar seinen Rückzug bekanntgeben hat. „Mit Hannes Anton haben wir einen neuen Geschäftsführer gewonnen, der das Burgenland kennt und bereits in Podersdorf eine hervorragende Arbeit geleistet hat“, so Niessl. Bei Baier bedankte sich der Landes- hauptmann für sein Engagement für den bur- genländischen Tourismus und für die gute Zusammenarbeit. „Wir waren in der Vergan - Foto: Bgld. Landesmedienservice genheit sehr erfolgreich. Den erfolgreichen Landeshauptmann Hans Niessl (2.v.r.), Landesrat Alexander Petschnig (r.), Hans-Peter Rucker (GF Landesholding Bgld. GmbH, l.) und Burgenland Tourismus-GF Hannes Anton Weg fortzusetzen ist uns aber zu wenig. Ich bin davon überzeugt, daß Anton mit seinen einer Milliarde Euro und sei für das Bur- branche erfolgreich zu sein, betonte Touris - Ideen und seiner Innovationskraft das große genland deshalb sehr wichtig. 14.000 Be - muslandesrat Petschnig. „Kreativität und Potential, das der Tourismus im Burgenland schäftigte arbeiten im Burgenland im Touris- strukturierter Zugang sind Eigenschaften, hat, bestmöglich heben wird.“ Der Tourismus mus. Anton decke alle Facetten ab, die man auf denen neue Rekordzahlen fußen.“ n besche re dem Burgenland Umsätze von rund mitbringen müsse, um in der Tourismus - http://www.burgenland.info Vom Seewinkler Gemüse bis zum Uhudler… stereier aus regionaler Herkunft la - Ogen auch in diesem Jahr voll im Trend. Ob Groß, ob Klein – alle lieben die bunt bemalten und gesunden Köstlichkei - ten. Agrarlandesrätin Verena Dunst nahm deshalb das Osterfest zum Anlaß, um ge- meinsam mit Johann Werkovits, Obmann der ARGE Landwirtschaftliche Geflügel - wirtschaft, Wolfgang Pleier, Bgld. Land - wirtschaftskammer, und Arabella Reu mann vom gleichnamigen örtlichen Biohof Reu- mann, im Nah & Frisch Markt von Mar- kus Hergovits in Antau auf die Wichtig - keit von regionalen Produkten für regiona- le Abnehmer Aufmerksam zu machen. Hergovits führt in seinem seit dem Jahr 1963 bestehenden Nah & Frisch Markt in auf rund 72 m² insgesamt mehr als 2000 Foto: Bgld. Landesmedienservice v.l.: Gemeindevorstand Christian Huber, Arabella Reumann, Markus Hergovits, Agrarlandes - Artikel und wird dabei von 45 regionalen rätin Verena Dunst und Bürgermeister Adalbert Endl in Hergovits’ Nah & Frisch-Markt Produzenten beliefert. Das Kooperations- Netzwerk reicht dabei vom Seewinkler Ge - Preisbehörde zuständig. Deshalb war es denn vier von zehn Burgenländerinnen und müse bis zum Uhudler aus dem Südbur- mir gerade vor den Osterfeiertagen ein be - Burgenländer wollen sich mit regionalen genland. sonderes Anliegen, diesen vorbildlich ge- Produkten gesund ernähren und sind auch „Zusätzlich zu meiner Tätigkeit als führten Nahversorgungsbetrieb einer brei- bereit, dafür mehr Geld auszugeben.“ n Agrarreferentin, bin ich in der Burgenlän - ten Öffentlichkeit vorzustellen, um damit http://www.werkovits-nudeln.at dischen Landesregierung auch noch für gleichzeitig auf ehrliche und regional https://bgld.lko.at die Bereiche Konsumentenschutz und authentische Lebensmittel hinzuweisen, http://www.bio-austria.at/biobauer/biohof-reumann/

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 62 »Burgenland Journal« 15. Pannonia-Carnuntum Historic Rallye um bereits 15. Mal geht vom 25. bis 27. ZMai die Pannonia-Carnuntum Rallye mit Start in Illmitz über die Bühne. Zum Jubi - läum hat das renommierte Andauer Weingut Scheiblhofer den „Pannonia-Carnuntum“- Wein kreiert. Im Rahmen einer Pressekonfe - renz am Weingut Scheiblhofer wurden am 21. April Veranstaltungsprogramm und Ju- biläumswein präsentiert, Landeshauptmann Hans Niessl nahm die Weintaufe vor. Eine Rekordzahl von knapp 350 Teams hat sich zur Jubiläumsrallye angemeldet, 275 Teams – mehr als je zuvor – wurden für den Start in Illmitz ausgewählt.

Erfolgsgeschichte „Die Pannonia-Carnuntum Rallye hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die jährlich immer mehr Oldtimerfans in die Re- Foto: Bgld. Landesmedienservice gion bringt. Viele verbringen im Zuge und Landeshauptmann Hans Niessl mit Organisator und Sponsoren vor dem Weingut Scheibl - wegen der Rallye mit Begleitung oder Fami - hofer (v.l): Werner Zechmeister von Fa. Kirschner & Zechmeister, Mönchhof (Sponsor), Erich lie ihren Urlaub hier. Auch, weil hier alle Vor- Scheiblhofer mit dem Rallye-Wein, LH Hans Niessl, Holzbildhauer Daniel Bucur, Hannes Reichetzeder, Organisator Pannonia-Carnuntum Historic Rallye, Wolfgang Zowa, GF Porsche aussetzungen gegeben sind: herrliche Land- Inter Auto, Wien (Sponsor), Christoph Leszkovich, GF Reifen Ritz (Sponsor) schaft, Gastfreundschaft, feine Kulinarik und erstklassiger Wein, und natürlich die Weingut Scheiblhofer in Andau, wo der den Folgejahren durchgeführt. Im Lauf der perfekte Organisation“, sagte Niessl, der seit „Pan nonia-Carnuntum Historic“-Wein prä- Jahre hat sich der Event zu Österreichs Old- der ersten Rallye dabei ist und auch die Pa- sentiert wird. Am 25. Mai wird im Kaffee - timer-Rallye mit dem größten internationa- tronanz für einen Preis übernommen hat. themenpark Schärf World in Neusiedl am len Starterfeld entwickelt. Zum Jubiläum ha- See die „Pannonia Reifen Ritz“-Etappe ge- ben sich die Veranstalter etwas Besonderes Bis zu 30.000 Nächtigungen startet. Dabei geht es über Panoramastraßen einfallen lassen: eine spezielle Cuvée, kreiert in der Region seit 2002 in der Buckligen Welt nach Oberpullendorf, vom Weingut Scheiblhofer, einem der be - Organisator Hannes Reichetzeder spricht vorbei an der Therme Lutzmannsburg, über kanntesten und meistprämierten burgenlän- von einer „tollen Belebung in der Vorsai- Ungarn nach Pamhagen, das Etappenziel ist dischen Weingüter, aus den besten Barrique- son“. Er schätzt, daß mit der Veranstaltung Podersdorf. Am 26. Mai startet vom Orts - fässern. seit 2002 rund 25.000 bis 30.000 Nächtigun - zentrum Gols die „Porsche Wien Nord“-Etap - gen in der Region generiert wurden. Mit 275 pe; dabei warten ein Mittagsbuffet und eine Kostbares Kulturgut zugelassenen Teams „sind wir mit Abstand Neuheiten-Präsentation auf die Teilnehmer. „Alte Fahrzeuge und edler Wein sind die Oldtimerrallye mit dem größten interna- Das Rallye-Ziel – Zieleinlauf ist wie schon gleichermaßen kostbares Kulturgut, das mit tionalen Starterfeld in Österreich“. Die älte- an den Vortagen um 17 Uhr – ist das Orts- den Jahren immer wertvoller wird. Mit dem sten Fahrzeuge sind rund 100 Jahre alt, der zentrum von Illlmitz, wo im Festzelt die Sie - vom „Pannonia Carnuntum“-Wein wird die Marktwert der wertvollsten wird mit mehre- gerehrung stattfindet. Auf die siegreichen heurige Jubiläumsveranstaltung noch weiter ren Millionen Euro beziffert. Teams wartet der „Große Preis des Landes- aufgewertet. Ich bedanke mich bei der Fa- hauptmannes“, gestaltet vom berühmten milie Scheiblhofer für diese ausgezeichnete 600 km Streckenlänge, Holzbildhauer Daniel Bucur aus Gols. Cuvée. Ein großer Dank gilt auch den Orga - 34 Sonderprüfungen nisatoren für die Durchführung der 15. Inter- Insgesamt 34 Sonderprüfungen stehen Rotweincuvée zum Jubiläum nationalen Pannonia-Carnuntum Historic auf dem Programm, bei denen es nicht auf Die Internationale Pannonia-Carnuntum Rallye, aber auch allen Kooperations part - Geschwindigkeit, sondern auf exakt einzu- Historic Rallye wurde erstmals 2002 – als nern und Sponsoren. Ich gratuliere zum Ju - haltende Zeiten ankommt. Der Startschuß einmaliger „Jubiläums-Nostalgie-Event“ – bi läum und wünsche einen guten, unfall- zur mehr als 600 km umfassenden Rallye zum 50jährigen Bestehen des burgenländi- freien Verlauf und allen Gästen einen schö- fällt am 24. Mai um 11 Uhr in der „Rallye- schen Traditions-Unternehmens Reifen Ritz nen Aufenthalt im Burgenland“, so Niessl ab- Hauptstadt“ Illmitz im Seebad. Das erste durchgeführt und aufgrund des großen Er- schließend. n Etappenziel der Seewinkel-Etappe ist das folgs – 100 Teams bei der Premiere – auch in http://www.pannonia-carnuntum.at/panncar/

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 63 »Burgenland Journal« Andrea Rosa's Genussladen, s'gsunde Eck it dem „g’sunden Eck“, einem klassi- Mschen Dorf- und Hofladen, in dem nur regionale Produkte angeboten werden, eta- blierte sich in der Hauptstraße in Mattersburg eine nachhaltige Regionalszene. Das Konzept des „s’gsunden Eck’s“ bie- tet umweltbewußten Kunden, neben dem Ein - kauf von frischen Bio- Produkten direkt vom Hof und saisonal bedingt, Gemüse, Obst und vieles mehr, auch die Möglichkeit zu laufen- den Informationen, Workshops rund um’s g’sunde Brot, Kräuter, Seifen, Grüner Kos - metik und einem gemütlichen Plausch. Da- bei werden sowohl eigene Produkte, als auch Produkte anderer Biobauern zum Ge nuß und Verkauf angeboten, regionale Schman kerl ganz ohne Umwege – man denkt an morgen! Foto: Stadtgemeinde Mattersburg Das „s’gsunde Eck“ soll ein neuer Markt - Mattersburgs Bürgermeisterin Ingrid Salamon und Andrea Rittnauer-Soder in »Andrea Rosas’ platz für regionale, saisonale, nachhaltige und Genussladen, s’gsunde Eck« in der Hauptstraße biologische Produkte sein, die Bekanntheit Gleich gegenüber vom „g’sunden Eck“ be - zel in der Innenstadt. Sie sorgen so für eine und Verbindung regionaler Bio-Bauern stei- findet sich mit dem „Schwesterlein“ ein wei- zusätzliche Belebung“, freut sich Bürger- gern und zur Sensibilisierung der Kunden teres Geschäfte, das auf gesunde und re gio - meisterin Ingrid Salamon. n für diese Schmankerl beitragen. Gerne packt nale Produkte setzt. „Die beiden Geschäfte http://www.sgsundeeck.at die Chefin Käse, Wurst, Obst und Gemüse in passen thematisch sehr gut zusammen und http://www.bakery-schwesterlein.at mitgebrachte Behältnisse ein. bilden so etwas wie ein Nachhaltigkeits-Grät- http://www.mattersburg.gv.at Kinderleichte Soβen – Kochen auf eigene Gefahr r ist 1961 in Wiener Neustadt geboren Bis Jänner 2014 leitete er die gastronomi- Eund im niederösterreichischen Eben furth schen Abläufe auf 19 Hochseeschiffen und aufgewachsen, war fasziniert davon, den Be - 14 Flußschiffen einschließlich der jeweili- ruf des Kochs zu erlernen. Sein großes Vor - gen Küchenchefs und Bordküchenteams. bild und die beste Lehrerin war seine Groß- Im Oktober 2015 gründete er sein eigenes mutter: „Eine wundervolle Frau.“ Unternehmen „alsino – Cruise Ship Consul- Dieser Entschluß führte Alfred Szinowatz ting“ und arbeitet nun als selbständiger kuli- in die ganze Welt. Seit 1986 ist sein Leben narischer Berater für Kreuzfahrtschiffe, vom häufigen Wechsel der Aufenthaltsorte Frachtschiffe, Fähren, Restaurants und Ho - geprägt: Passagierschiffe, Amerika, Frank - tels. Ebenso ist er auch für private Feiern als reich, Schweden, Italien und die Schweiz. Gastkoch wie auch für private Kochkurse zu Auf einem Schiff als Koch zu arbeiten, buchen. war das erste Ziel. So fuhr er im Februar Nun bringt er auch sein eigenes Koch - 1981 als Beifahrer in einem Lastwagen durch buch heraus: „Kinderleichte Soβen – Kochen die damalige Deutsche Demokratische Repu - auf eigene Gefahr“ ist vor allem jenen ge - blik nach Hamburg, um für ein Jahr als Koch widmet, die in kleinen Mengen kochen, nicht Foto: alsino 2016 auf einem Frachtschiff Erfahrungen zu sam- viel Zeit oder Übung haben oder einfach in Alfred Szinowatz meln. Danach folgte eine Zeit in Österreich; kurzer Zeit eine gute Soße mit wenigen Zu - er arbeitete im Hotel Corvinus in Wiener ten auf der „MS Meridian“ gelang es, das taten zubereiten möchten. Denn das ist durch - Neu stadt als Saucier und in der Rauchkuchl weltweit beste Essen auf Hochsee zu bieten. aus möglich! Ob zu Fisch, Fleisch, Pasta, Sa - in Schladming als Küchenchef. Im Dezember 1991 folgte schließlich ein lat oder Desserts: Hier ist garantiert für jeden 1986, im Juli, kam die Chance, auf der Angebot von Ligabue Catering aus Venedig, etwas dabei! „MS Vistafjord“ zu kochen, dem damals als Küchendirektor die Verantwortung für Alle Rezepte werden anschaulich Schritt wohl besten Passagierschiff der Welt, wo er alle Passagierschiffe zu übernehmen. Zum für Schritt erklärt und sie lassen sich zudem letztendlich zum Souschef ernannt wurde. Catering von Ligabue Catering gehörte bis ganz einfach nach Belieben abändern. Denn 1990, nach bestandener Konzessionsprüfung Saisonende 2004 die „MS Mozart“ auf der das Ergebnis soll ja nicht nur schmecken, son - in Österreich, einigte sich Alfred Szinowatz Donau und bis Ende August 2006 die „MS dern das Kochen soll auch Spaß machen! n mit Celebrity Cruiseline, für sie als Küchen - Deutschland“, bekannt aus der ZDF- http://www.alfredszinowatz.com chef zu arbeiten . Nach nur wenigen Mona - Fernsehserie „Das Traumschiff“ . http://www.novumverlag.com ab Juni 2017

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 64 »Burgenland Journal« Grüß enk Gott, alle miteinander!

»Der Vogelhändler« bei den Seefestspielen Mörbisch von 7. Juli bis 19. August 2017

ine Geschichte um Liebe, Intrigen, Hu- Emor und Mißverständnisse, eingepackt in herrlicher Musik und Gesang – „Der Vo - gelhändler“, einen Klassiker der Operette, prä sentiert Intendantin Dagmar Schellenber - ger 2017 ihrem Publikum. „Grüß enk Gott, alle miteinander“, „Ich bin die Christel von der Post“ und „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ sind Operettenliebhabern auf der gan- zen Welt bestens bekannt. Intrigen, Ver - wechslungen und etwas fürs Herz – im „Vo - gelhändler“, mit dem Carl Zeller sein be- kanntestes Werk schuf, sind alle klassischen Operetten-Zutaten meisterhaft vereint. „Die Seefestspiele, die in diesem Jahr ihr 60jähri- ges Bestandsjubiläum feiern, haben in den vergangenen Jahrzehnten eine äußerst erfolg- reiche Entwicklung genommen. In diesem Sinne wollen wir Mörbisch auch 2017 als

Büh ne der Operette etablieren und auf ein Foto: Bgld. Landesmedienservice Gesamterlebnis setzen“, so Kulturlandesrat v.l.: Karl Cvitkovich, Vizebürgermeister Mörbisch am See, Landesrätin Astrid Eisenkopf, Vorstandsmitglied der Seefestspiele Mörbisch, Kulturlandesrat Helmut Bieler, Intendantin Helmut Bieler bei der Präsentation der dies- Kammersängerin Dagmar Schellenberger, und Jürgen Marx, Bürgermeister Mörbisch am See jährigen Produktion in Wien. Zu den weite- ren Höhepunkten auf der Seebühne zählt der Festivals im Burgenland ein Highlight, immer wieder aufgeschoben werden. Beim 2017 das „2. Feuerwerk der Blasmusik“, das sie sind mit 32 Millionen Euro an Umweg- Versuch, das fehlende Geld aufzutreiben, am 25. Juli mit 500 MusikerInnen über die rentabilität und einem Budget von rund 8,5 kommt es zu einem folgenschweren Irrtum, Bühne geht, die „Die Schlagernacht am Millionen Euro ein bedeutender Wirtschafts- der die Beziehung schließlich in die Brüche Neusiedler See“, sowie Auftritte der „Ersten faktor sowie mit mehr als 100.000 Besu- gehen läßt. Etliche schwerwiegende Hinder - Allgemeinen Verunsicherung“ und von Rein - cherInnen auch ein Tourismusmagnet für nis se müssen aus dem Weg geräumt werden, hard Fendrich mit seiner Band. Dazu Vor- Gäste des Burgenlandes aus dem In- und bis sich die zwei Liebenden wieder in den Ar - standsmitglied Landesrätin Astrid Eisenkopf: Ausland.“ men liegen. „Mörbisch ist mit einer Mischung aus „Ich freue mich sehr, daß in der Jubi - Landschaft, Kulinarik und Lebensfreude »Der Vogelhändler« läumssaison mit Christel von der Post und auch für viele andere Events der Superlative Adam, Vogelhändler aus Tirol, kommt Adam, dem Vogelhändler, zwei der bekann- ein ebenso vielfältiger, wie einzigartiger Ver - endlich wieder einmal ins Dörfchen in der testen Operettenfiguren nach fast 20jähriger anstaltungsort. Die Seefestspiele Mörbisch Pfalz, in dem seine Braut Christel zu Hause Abwesenheit wieder auf die Seebühne zu- selbst sind aber nicht nur kulturell im Reigen ist. Leider muß die Hochzeit aus Geldnot rückkehren“, sagte die Intendantin. © Frank Philipp Schlößmann Frank Philipp Schlößmanns Bühnenbild zu »Der Vogelhändler« auf der Seebühne Mörbisch

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 65 »Burgenland Journal«

Inszenierung „Im „Vogelhändler“ werden Themen ver- handelt, die zutiefst menschlicher Natur sind und die in der Vergangenheit genauso rele- vant waren, wie sie es in der Zukunft sein werden, denn es geht um die Sehnsucht nach der großen ehrlichen und ausschließlichen Liebe, die dunklen Seiten der Macht und die lächerlichen Auswirkungen übergroßer Eitel - keit“, sagte Axel Köhler, der für die Insze - nierung verantwortlich zeichnet. „Die amü- sante Erzählweise und die hochemotionale Musik haben diese Operette zu den beliebte- sten Werken ihres Genres werden lassen. Eben diese Leichtigkeit, das permanente Augenzwinkern der Verfasser gilt es, auf der Bühne sichtbar und zum Erlebnis werden zu lassen. Mein Ziel ist es, unseren Zuschauern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, das sie nach dem Genuß des Abends in Mörbisch mit in den Schlaf nehmen werden.“

„Das Bühnenbild stellt sich wie ein gros- Seefestspiele Mörbisch / Jerzy Bin Foto: ses Pop-up-Buch dar, das durch bewegliche Sieglinde Feldhofer (Christel, Postbotin) und Thomas Ebenstein (Adam, Vogelhändler) ein Handkuß nur aus gebührenden Abstand möglich wird“, gab Armella Müller von Blon Einsicht in ihre Kostümentwürfe.

Choreographie Die Choreographie sieht sich beim „Vo - gelhändler“ mit einer besonderen Herausfor- derung konfrontiert, da in der Operette keine Balletteinlage im herkömmlichen Sinn vor- gesehen ist. „Da eine Operette ohne Ballett auf der Seebühne Mörbisch undenkbar ist, war es also unsere Aufgabe, nach Mög lich - keiten zu suchen, um das wunderbare Ballett der Seefestspiele Mörbisch wirkungsvoll und erfrischend in die Inszenierung zu integrie- ren. So werden zum Beispiel Adam, dem Vo- gelhändler, eine Schar erotisch anmutender Vögel zur Seite gestellt und die Christel von der Post ist von tollpatschigen Brieftauben um geben. Außerdem wird unser Publikum zünftige Tiroler Trachtenpaare zu Gesicht be kommen und nicht zuletzt ein prunkvolles „Rosenballett“ erleben dürfen. Aber, ich will nicht zu viel verraten“, so Choreograph Mir- ko Mahr. Zu sehen sind in dieser Inszenie - rung Sieglinde Feldhofer bzw. Martina Fen -

Foto: Seefestspiele Mörbisch / Jerzy Bin Foto: der als Christel, Thomas Ebenstein bzw. Staatsoperntenor Thomas Ebenstein (Adam, Vogelhändler) mit Sieglinde Feldhofer (Christel, Paul Schweinester als Adam, Cornelia Zink Postbotin, l.) und Cornelia Zink (Kurfürstin Marie, r.) bzw. Elena Puszta als Kurfürstin Marie, Dag - Elemente das Publikum überrascht. Ein Bei- ses Jahr werden es 100 Kostüme für Stati- mar Schellenberger als Adelaide, Wolfgang spiel dafür ist die überdimensionale Kuk- sterie, 200 Kostüme für Ballett und 32 Ko- Dosch und Gerhard Ernst als Professoren kucksuhr, die im Fokus der Seebühne steht“, stü me für Solisten sein. Alleine für die Da - Süffle und Würmchen, Horst Lamnek bzw. erklärte Frank Philipp Schlößmann, der das men-Kostüme der Hofgesellschaft werden Rupert Bergmann als Baron Weps, Maxi- Bühnenbild entworfen hat. gerade 160 lfm Tüll für 25 pastellfarbene milian Mayer bzw. Philipp Kapeller als Graf Der spielerische Umgang mit dem Stück ,Tüll-Bomben‘ verarbeitet, die so groß sind, Stanislaus u.a.m. n setzt sich auch bei den Kostümen fort. „Die - daß alle Türen ausgehängt werden müssen und http://www.seefestspiele-moerbisch.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 66 »Burgenland Journal« Eva Esterházy, geb. Thököly

Erste Fürstin, Rebellenschwester und Gefangene – Neue spannende Sonderausstellung auf der Burg Forchtenstein von 1. April bis 31. Oktober 2017

um ersten Mal wird auf der Burg For- bilden das Fundament für die spektakulären sten Frau. Als er später zum Fürsten erhoben Zchtenstein das Leben von Eva Esterházy Inhalte der Ausstellung, die nur 2017 auf wurde, war aus der Schwester des Rebellen (1659-1716), einer geborenen Gräfin Thököly, Burg Forchtenstein zu sehen ist. eine Fürstin geworden. Doch bald scheiterte gewürdigt und skizziert: Eva, die Schwester die Ehe und Eva wurde aufgrund von bösar- des ungarischen Rebellen Imre Thököly, war Biografie tigen Anschuldigungen in ein Kloster ver- als Vollwaise am Hof von Graf Paul Ester - Evas Mutter war früh verstorben, ihr Va - bannt. Nach flehentlichen Bitten an den házy aufgenommen worden, nach dem Tod ter starb während der Belagerung seiner Kaiser erließ dieser letztlich ein Dekret zu seiner ersten Frau ehelichte sie der spätere Burg Árva. Die junge Waise fand schließlich ihrer Rehabilitierung. Ihre letzte Ruhestätte Fürst. Trotz ihres Status war Eva vor unge- Auf nahme am Hof der Esterházy. Evas Bru - fand Eva Esterházy nicht in der Familien - heuerlichen Anschuldigungen, Ächtung, der war ein Rebell, der gegen das Haus Habs - gruft im Eisenstädter Franziskanerkloster, Arrest und Unbill nicht gefeit. Sie war Re- burg konspirierte und mit den Osmanen sondern in der Wallfahrtskirche Maria Lan- bellenschwester, Fürstin und Gefangene und sympathisierte. Der kaisertreue Paul I. Ester- zendorf in Niederösterreich. n führte schließlich ein Leben getrennt vom házy heiratete Eva nach dem Tod seiner er - http://esterhazy.at/de/burgforchtenstein/ Esterházy-Hof. Drei Jahre nach Pauls Tod starb sie im Jahr 1716. Die Worte auf ihrem Grabdenkmal „Vergiß es nicht; heute mir und morgen dir!“ sind nicht nur als Mah nung vor dem Tod zu verstehen, sondern viel leicht auch vor einem allzu harten Schicksal. Das Leben dieser außerordentlichen Frau kann ab April 2017 in einer Sonderausstel - lung auf Burg Forchtenstein nachempfunden werden. Im Rahmen der Dauerausstellung „Helden, Schätze, Beutestücke“ wird nun das dramatische Schicksal Eva Esterházys be - leuchtet und ein lange vergessenes Geheim - nis der Esterházy-Familiengeschichte gelüf- tet. Kaum bekannte und teilweise erstmals präsentierte Esterházy-Schatzkammer objek - te, neu entdeckte Dokumente aus dem Nach-

laß Eva Esterházys sowie rare und kostbare Andreas Hafenscher Foto: Esterhazy Betriebe GmbH / Publikationen aus der Bibliothek der Fürsten Beeindruckende Raumansichten der Esterházy-Sonderausstellung auf der Burg Forchtenstein Foto: Esterhazy Betriebe GmbH / Andreas Hafenscher Foto: Esterhazy Betriebe GmbH /

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 67 Wirtschaft Anhaltender Aufschwung sorgt für Entspannung am Arbeitsmarkt

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator setzt Aufwärtstrend im März fort: Leichter Anstieg auf 2,7 Punkte, den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2011.

er Konjunkturaufschwung in Österreich Dhält an. „Der UniCredit Bank Austria Bank Austria Konjunkturindikator Österreich Konjunkturindikator ist im März auf 2,7 BIP(real; Veränderung zumVorjahr in%) Bank Austria Konjunkturindikator Punkte gestiegen. Damit erreicht der Indi- 6 6 kator den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2011“, meint UniCredit Bank Austria Chef - 5 5 ökonom Stefan Bruckbauer. Das Wirtschafts - 4 4 wachstum hat sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres auf einem hohen Niveau 3 3 stabilisiert. „Nach dem kräftigen Anstieg des 2 2 BIP zu Jahresbeginn um rund 2 Prozent im Jahresvergleich wird die österreichische 1 1 Wirtschaft ihren schwungvollen Wachstums - 0 0 kurs auch in den kommenden Monaten fort- setzen können. Ein sehr starkes erstes Halb - -1 -1 jahr 2017 kündigt sich an“, so Bruckbauer. -2 -2 10 11 12 13 14 15 16 17 ÖsterreicherInnen sind jetzt Optimisten Quelle: Statistik Austria, Wifo, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria, eigene Berechnungen Der UniCredit Bank Austria Konjunktur- in dikator hat im März von einer verbesserten Konjunkturstimmung in allen Sektoren der Während die europäische Wirtschaft mehr Konsumenten ihre langjährige Skepsis vor österreichischen Wirtschaft profitiert. Die im Nachfrage entwickelt, bietet vor allem die allem durch die anhaltende Stabilisierung langfristigen Vergleich überdurchschnittlich US-Industrie weniger Rückenwind. Im In- der Lage am Arbeitsmarkt abgelegt. optimistische Einschätzung der heimischen land hat sich im März die Stimmung in der Die heimische Wirtschaft zeigt sich auf Industrie hat noch zugenommen. Die Auf- Bauwirtschaft und im Dienstleistungssektor breiter Ebene optimistisch. Der Wirtschafts- tragslage ist gut, sowohl aus dem In- als weiter verbessert. aufschwung in Österreich wird robuster. „Zu auch aus dem Ausland. Die Unterstützung Die Konsumenten sind wei terhin optimi- Frühlingsbeginn haben der Dienstleistungs - aus dem Ausland hat sich im März auf ho- stisch. Das zweite Mal in Folge liegt das hei- sektor und die Bauwirtschaft zur anhalten- hem Niveau stabilisiert. Allerdings ist das mische Verbrauchervertrauen über dem lang- den Hochstimmung in der Industrie aufge- mit den österreichischen Wertschöpfungs ex - jährigen Durchschnitt. Während die positiven schlossen. Das Fundament des Aufschwungs portanteilen gewichtete globale Industrie- Effekte der Steuerreform abgemildert noch der österreichischen Wirtschaft verbreitert vertrauen im März nicht mehr gestiegen. etwas nachwirken, haben die heimischen sich. Alle Nachfragekomponenten tragen zum

Österreich Konjukturprognose Prognose 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Wirtschaftswachstum (real, Vdg. z. Vorjahr) 1,9 2,8 0,7 0,1 0,6 1,0 1,5 1,8 1,5 Privater Konsum (real, Vdg. z. Vorjahr in %) 1,0 1,3 0,5 -0,1 -0,3 0,0 1,5 1,4 0,8 Investitionen (real, Vdg. z. Vorjahr in %) *) -2,1 6,7 1,4 2,2 -0,9 0,7 2,9 2,3 2,9 Inflationsrate (Vdg. z. Vorjahr in %) 1,9 3,3 2,4 2,0 1,7 0,9 0,9 1,8 1,9 Arbeitslosenquote (nationale Definition) 6,9 6,7 7,0 7,6 8,4 9,1 9,1 8,7 8,7 Beschäftigung (Vdg. z. Vorjahr in %) **) 0,8 1,9 1,4 0,6 0,7 1,0 1,6 1,5 1,2 Öffentlicher Haushaltssaldo (in % des BIP) -4,5 -2,6 -2,2 -1,4 -2,7 -1,1 -1,6 -1,3 -0,9 Öffentliche Verschuldung (in % des BIP) 82,8 82,6 82,0 81,3 84,4 85,5 84,6 82,0 79,8 *) Bruttoanlageinvestitionen **) ohne Karenzgeldbezieher, Präsenzdiener und Schulungen Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 68 Wirtschaft

Wachstum bei, denn ein solides Export um - daß sich der Aufwärtstrend auch im zweiten span nung am Arbeitsmarkt. Inländer haben feld ergänzt die schwungvolle Binnenkon– Quartal kräftig fortsetzt. Allerdings wird in die Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt junktur“, meint Bruckbauer. den kommenden Monaten der Rückenwind früher gespürt. Die Arbeitslosenquote unter für die österreichische Wirtschaft nachlas- Inländern ist bereits 2016 leicht auf 8 Pro - Starke erste Jahreshälfte 2017 sen, aber voraussichtlich nur zögerlich. Für zent zurückgegangen, während jene von Aus - Der Jahresbeginn brachte ein Wirt schafts - Bau- und Ausrüstungsinvestitionen bestehen ländern auf deutlich höheren 13,5 Prozent wachstum von rund 2 Prozent im Jahresver- weiterhin gute Aussichten und der private verharrte. Im ersten Quartal 2017 ist die Ar- gleich. Das stärkste Plus seit Mitte 2011. Da- Kon sum hält sich dank der hohen Beschäf - beitslosenquote sowohl bei In- als auch Aus- zu hat vor allem der anhaltende Schwung der tigungsdynamik voraussichtlich besser als ländern zurückgegangen. Das Absinken der Inlandsnachfrage beigetragen. Der private erwartet, trotz des Auslaufens der positiven saisonbereinigten Arbeitslosenquote auf 7,8 Kon sum profitierte in den ersten Monaten des Effekte der Steuerreform. „Während die In– Prozent bei inländischen Arbeitskräften Jahres von den Nachwirkungen der Steuer - landsnachfrage in den kommenden Monaten kommt durch eine Verringerung der Anzahl reform 2016 und der guten Beschäftigungs- etwas an Kraft verliert, wird die Auslands - an arbeitssuchenden Österreichern um über entwicklung. Angesichts der weiterhin gün- nachfrage als Wachstumsträger stärker ein- 7.000 sowie einem Beschäftigungsplus von stigen Finanzierungsbedingungen in einem springen. Die gute Konjunkturentwicklung in mehr als 10.000 im Vergleich zum Jahres - sich global verbessernden Umfeld, der gestie - Europa und der Aufwind in den Schwellen - durchschnitt 2016 zustande. Die Anzahl ar - genen Kapazitätsauslastung und des beste - ländern versprechen mehr Unterstützung für beitssuchender Ausländer in Österreich steigt henden Nachholbedarfs sollte sich der Auf- die österreichische Exportwirtschaft. Für das hingegen noch weiter an. Der Rück gang der wind bei den Investitionen in den ersten drei Jahr 2017 erwarten wir dank einer starken Arbeitslosenquote ist hier ausschließlich auf Monaten fortgesetzt haben. Hinzu kommt, ersten Jahreshälfte einen Anstieg des Wirt- den starken Anstieg um fast 25.000 Beschäf - daß der Außenhandel nach einer schwachen schaftswachstums auf 1,8 Prozent“, so Bruck - tigte zurückzuführen. „Während die gute Kon- zweiten Jahreshälfte 2016 im ersten Quartal bauer. Das Tempo des Aufschwungs wird sich junktur zu einer tatsächlichen Verringerung 2017 wieder spürbar zum Wirtschafts wachs - ab der zweiten Jahreshälfte 2017 mit einer der Arbeitslosigkeit unter österreichischen tum beigetragen haben dürfte. maßvolleren Dynamik der Binnen- und Aus- Arbeitskräften führt, findet unter ausländi- Der aktuelle UniCredit Bank Austria landsnachfrage auf einem etwas niedrigeren schen Arbeitskräften eine starke Verdrän gung Kon junkturindikator läßt darauf schließen, Niveau einpendeln. 2018 wird der BIP-An- statt. Das Beschäftigungswachstum reicht BIP real Bank Austria stieg mit voraussichtlich 1,5 Prozent jedoch nicht aus, um den Zustrom neuer Arbeits - Veränderung Konjunktur- weiter über Potential liegen. kräfte aus dem Ausland zu absorbieren und zum Vorjahr Indikator die hohe Anzahl von in Österreich ansässi- Dez.98 2,2 2,5 Trendwende am Arbeitsmarkt – gen ausländischen Arbeitssuchenden zu ver- Dez.99 4,7 3,6 Inländer profitieren stärker ringern“, analysiert Pudschedl. Dez.00 2,4 3,7 Die anhaltend gute Konjunkturentwick- Dez.01 0,5 1,0 lung hat am Arbeitsmarkt eine Trendwende Inflation hat diesjährigen Dez.02 1,7 2,4 eingeleitet. Die Arbeitslosenquote wird 2017 Höhepunkt überschritten Dez.03 1,1 2,5 erstmals seit 2011 niedriger als im Vorjahr Das rasante Tempo des Inflationsanstiegs Dez.04 2,7 2,7 sein. „Wir erwarten einen Rückgang der Ar- seit Herbst vorigen Jahres wird sich nicht Dez.05 2,9 2,2 Dez.06 3,7 3,8 beitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2017 weiter fortsetzen. Die Teuerung hat im ersten Dez.07 2,7 3,2 auf 8,7 Prozent, nach 9,1 Prozent im Vorjahr. Quartal 2017 mit durchschnittlich 2,1 Pro - Dez.08 -0,7 -1,3 Dafür sorgt das kräftige Beschäftigungs- zent voraussichtlich bereits den diesjährigen Dez.09 -0,7 0,3 wachstum von 1,5 Prozent, das ein Plus von Höhepunkt erreicht. Dies ist auf den deutlich Dez.10 2,6 2,8 rund 50.000 Jobs in Österreich bedeutet“, abnehmenden Aufwärtsdruck der Energie- Dez.11 0,8 0,5 meint UniCredit Bank Austria Ökonom pre ise zurückzuführen. Der Anstieg des Öl - Dez.12 1,0 0,1 Walter Pudschedl. preises verliert an Geschwindigkeit. Der Dez.13 0,9 1,2 Allerdings könnte die Entwicklung des Aufwärtsdruck durch Zweitrundeneffekte, Mär.14 0,8 1,3 Arbeitskräfteangebots der optimistischen etwa über die Transportkosten für Nahrungs - Jun.14 0,9 1,1 Pro gnose einen Strich durch die Rechnung mittel, steuerliche Maßnahmen, wie der An- Sep.14 0,5 0,1 machen. Der Zustrom von EU-Bürgern auf hebung der Tabaksteuer im April, und nach- Dez.14 0,4 0,3 den österreichischen Arbeitsmarkt wird vor- fragebedingt durch den kräftigen Konjunk - Mär.15 0,8 0,6 Jun.15 0,5 0,6 aussichtlich weiter stark bleiben. Die Anzahl turaufschwung wird mehr als kompensiert. Sep.15 1,4 0,6 der Asylberechtigten, die auf den Arbeits- „Trotz einer Teuerung von über zwei Prozent Dez.15 1,1 0,8 markt drängen, könnte jedoch geringer sein, im ersten Quartal gehen wir für das Ge- Mär.16 1,6 0,7 als bisher erwartet, gedämpft unter anderem samtjahr 2017 von einer durchschnittlichen Jun.16 1,3 1,2 durch die Einführung eines verpflichtenden Inflation von 1,8 Prozent aus. Die Angst vor Sep.16 1,3 1,2 Integrationsjahres mit Schulungsmaßnah- einem anhaltend rasanten Anstieg der In - Dez.16 1,7 2,3 men für bis zu 15.000 Personen. flation ist unbegründet, da die überwiegend Jän.17 2,6 Beeinflußt durch die Entwicklung des externen Effekte, die für den Anstieg seit Feb.17 2,6 Arbeitskräfteangebots profitieren in- und Herbst vorigen Jahres verantwortlich waren, Mär.17 2,7 ausländische Arbeitnehmer unterschiedlich langsam auslaufen“, so Pudschedl. n Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria stark von der konjunkturell bedingten Ent - http://unicreditgroup.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 69 Wirtschaft Heimische Konjunktur erhöht Aufwärtstempo

Export gewinnt im I. Quartal an Fahrt

emäß der aktuellen Schnellschätzung son- und arbeitstagsbereinigte BIP-Verän de - stützte das Wirtschaftswachstum. Die Nach- Gdes Österreichischen Instituts für Wirt - rungsrate (Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) frage nach Bruttoanlageinvestitionen, wel- schaftsforschung (WIFO) wuchs die öster- stieg um 0,5 %. che Ausrüstungs- und Bauinvestitionen um- reichische Wirtschaft im I. Quartal 2017 ge- Erstmals seit dem 2. Halbjahr 2014 wur- fassen, stieg ähnlich wie in den Vorquartalen genüber dem Vorquartal um 0,6 % (nach de das Quartalswachstum nicht mehr aus- um 0,9 %. Heimische Unternehmen inve- 0,5 % im IV. Quartal). Neben einer weiterhin schließlich von der Binnennachfrage be - stierten erneut in ihre Produktions kapa zi - kräftigen Konsum- und Investitionsnachfra - stimmt, sondern auch der Außenbeitrag liefer- täten, auch die Bauinvestitionen gewannen ge stützte diesmal auch der Außenbeitrag te einen positiven Beitrag zum BIP-Wachs - zuletzt wieder an Dynamik. wieder das BIP-Wachstum. Die Industrie- tum. Die Ausweitung der Exporte lag mit Der Aufschwung der Industriekonjunktur kon junktur gewann weiter an Dynamik, 2,1 % über jener der Importe (+1,8 %). Die verstärkte sich. Die Wertschöpfung in der auch in der Bauwirtschaft stieg die Wert- konjunkturelle Dynamik des privaten Kon- Sachgütererzeugung stieg um 1,8 % (IV. schöp fung. sums blieb auch im I. Quartal 2017 weiterhin Quartal +0,4 %). Auch in der Bauwirtschaft Das österreichische Bruttoinlandsprodukt stark, die privaten Konsumausgaben (ein- verlief die Entwicklung gut, nach der Ab- (BIP) wuchs im I. Quartal 2017 um 0,6 % schließlich privater Organisationen ohne schwächung in der zweiten Jahreshälfte gegenüber der Vorperiode. Damit beschleu- Erwerbszweck) stiegen um 0,4 %. Die Nach- 2016 stieg die Wertschöpfung im I. Quartal nigte sich die Konjunktur seit Mitte 2016 ste - frage nach langlebigen Konsumgütern (vor 2017 wieder (+0,4 %). Ebenso unterstützten tig. Gegenüber dem Vorjahr wurde das unbe- allem Kfz-Neuanschaffungen) ist zum Jah- die Marktdienstleistungen das Wirtschafts - reinigte BIP um 2,0 % ausgeweitet. Zwei- resauftakt weiter sehr robust. Die öffentli- wachstum. Im Handel wurde die Wertschöp- einhalb zusätzliche Arbeitstage (trotz einem chen Konsumausgaben wuchsen mit 0,5 % fung um 0,6 % ausgeweitet, im Bereich Be- Schalttag weniger) haben das starke Wachs- weiterhin solide. herbergung und Gastronomie um 0,5 %. n tum im Vorjahresvergleich gestützt. Die sai- Auch die Ausweitung der Investitionen http://www.wifo.ac.at

WIFO-Schnellschätzung zur vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung 2015 2016 2017 IV. Quartal I. Quartal II. Quartal III. Quartal IV. Quartal I. Quartal Veränderung gegen das Vorquartal in %, real Bruttoinlandsprodukt1) + 0,3 + 0,4 + 0,3 + 0,5 + 0,5 + 0,6 Bruttoinlandsprodukt gemäß Eurostat-Vorgabe2) + 0,3 + 0,6 + 0,2 + 0,6 + 0,6 + 0,5 Verwendung des Bruttoinlandsproduktes1) Konsumausgaben Private Haushalte3) + 0,3 + 0,4 + 0,5 + 0,5 + 0,5 + 0,4 Staat + 0,6 + 0,5 + 0,2 + 0,3 + 0,5 + 0,5 Bruttoinverstitionen + 1,9 + 1,1 + 0,7 + 1,3 + 1,0 + 0,6 Bruttoanlageinvestitionen + 0,7 + 0,7 + 1,0 + 0,9 + 1,1 + 0,9 Exporte + 0,7 + 0,2 + 0,2 – 0,1 + 0,2 + 2,1 Importe + 1,5 + 0,8 + 0,5 + 0,3 + 0,5 + 1,8 Bruttoinlandsprodukt nach Wirtschaftsbereichen1) Herstellung von Waren + 0,9 + 0,5 + 0,3 + 0,4 + 0,4 + 1,8 Bauwesen + 0,3 + 0,7 + 0,3 + 0,1 + 0,1 + 0,4 Marktdienstleistungen4) + 0,3 + 0,3 + 0,3 + 0,4 + 0,6 + 0,5 Handel + 0,4 + 0,3 + 0,3 + 0,5 + 0,7 + 0,6 Beherbergung und Gastronomie + 0,4 + 0,5 + 0,6 + 0,6 + 0,5 + 0,5 Veränderung gegen das Vorjahr in %, real Bruttoinlandsprodukt1) + 1,1 + 1,7 + 1,4 + 1,3 + 1,7 + 2,0 Q: WIFO-Berechnungen. 1) rend-Konjunktur-Komponente. 2) Saison- und arbeitstagsbereinigt. 3) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck 4) Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie, Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Erbringung von freibe- ruflichen, wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (ÖNACE G bis N).

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 70 Wirtschaft Ersparnisse der Haushalte wachsen schneller als zuletzt

OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte 2016

as Finanzvermögen der österreichi- Dschen Haushalte stieg im Jahr 2016 um 2,8 % auf rund 625 Mrd. Euro. Ein wesent- licher Grund für den Anstieg waren höhere Neuveranlagungen in Höhe von 13 Mrd. Euro. Privatanleger veranlagten diese Ersparnisse vor allem in täglich fälligen Geldern bei in- ländischen Banken, die sich mehr und mehr als „Finanzparkplatz“ der Österreicherinnen und Österreicher entwickeln. Aktuell betrug der Anteil dieser Sparform rund 20 % des ge samten Finanzvermögens. Angesprungen ist ebenfalls die Kreditfinanzierung, die 2016 auf 3,7 Mrd. Euro netto neu aufgenom- mene Kredite anstieg. Hauptverantwortlich waren die historisch günstigen Wohnbau kre - dite. Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaft - lichen Finanzierungsrechnung (GFR) der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) er - höhte sich das Finanzvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2016 auf 625 Mrd. Euro. Es stieg gegenüber dem Vorjahr um 17 Mrd. Euro bzw. 2,8 %. Der Großteil des Anstiegs kam aus zusätzlichen Veranlagungen in Höhe von 13 Mrd. Euro (Jahreswachstum zum Endstand 2015: 2,1 %). Dieser Zuwachs übertraf somit die Neuveranlagungen des Jahres 2015 um 2,7 Mrd. Euro. Diese Ent - wicklung war stark durch die Erhöhung des verfügbaren Einkommens getrieben, das im Jahr 2016 um 3,6 % nominell (2,3 % real) über jenem des Vorjahres lag. Die Haushalte Quelle: OeNB, Redaktionsschluß 7. April 2017 verwendeten diese zusätzlichen Mittel nicht nur für höhere Konsumausgaben, sondern täglich fällige Einlagen zu Jahresende 2016 davon entfielen 1,6 Mrd. Euro auf inländi- auch zum Sparen. Folglich stieg die Spar- einen Anteil von knapp 20 % und entwickel- sche Bankanleihen. Private Wertpapierinve - quo te (Quelle: Statistik Austria) von 7,3 % ten sich zum „Finanzparkplatz“ der österrei- storen schichteten zum Teil die freigeworde- im Jahr 2015 auf 8,2 % im Jahr 2016. chischen Haushalte. Sie überholten damit nen Mittel in Investmentzertifikate um. Die Der größte Teil der Neuveranlagungen erstmals den Vermögenswert aus gebunde- Nettokäufe betrugen im Jahr 2016 rund 3,0 floß in Einlagen. Ungeachtet der historisch nen Spareinlagen in Höhe von 111 Mrd. Mrd. Euro, fast die Hälfte davon entfielen niedrigen Zinssätze für täglich fällige Euro. auf Zertifikate inländischer Fonds, wobei In- Einlagen bei inländischen Banken mit einem In deutlich geringerem Ausmaß wurden vestments in gemischte Fonds und Immo bi - Jahresdurchschnittswert 2016 von 0,18 % die Wertpapierportfolios umgeschichtet. Die lienfonds dominierten. Stärker als durch veranlagten private Haushalte 16,2 Mrd. anhaltende Tilgungspolitik der Banken redu- Nettozukäufe stieg das Wertpapierportfolio Euro (ein Zuwachs gegenüber 2015 um 2,2 zierte das Angebot an Bankanleihen, die sich durch Kursgewinne vor allem auf den inter- Mrd. Euro). Wie in den Vorjahren bauten auch auf das Wertpapierportfolio der Haus– nationalen Aktienmärkten, die sich im zwei- Private aufgrund des weiter sinkenden Zins - halte auswirkte, da rund 13 % dieser ausste- ten Halbjahr 2016 positiv entwickelten, an. vorteils für gebundene Einlagen längerfristi- henden Emissionen im Besitz privater Anle- Preisbedingt stieg der Marktwert 2016 um ge Einlagen (2016: 5,7 Mrd. Euro) ab. Mit gerInnen sind. Per saldo wurden verzinsliche 2,6 Mrd. Euro. Mit einem ausstehenden Vo- einem Stand von 123,9 Mrd. Euro hatten Wertpapiere um 2,5 Mrd. Euro abgegeben, lumen von 110,8 Mrd. Euro hatten Aktien,

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 71 Wirtschaft

An leihen und Investmentzertifikate in Sum - me einen Anteil von knapp 18 %, ihr Niveau Neue 50-Euro-Banknote entsprach damit in etwa den gesamten ge- bundenen Spareinlagen. Mehr Auszahlungen als Einzahlungen seit 4. April im Umlauf (einschließlich gestiegener Gewinnanteile) führten 2016 per saldo zu einer Reduktion der Innovative Sicherheitsmerkmale und Informations- Lebensversicherungsansprüche der Haushalte arbeit garantieren höhere Fälschungssicherheit. im Ausmaß von 0,8 Mrd. Euro, während Ansprüche gegenüber Pensionskassen um 0,7 Mrd. Euro bzw. gegenüber betrieblichen Vorsorgekassen um 1,1 Mrd. Euro anstiegen. Auf der Finanzierungsseite dominierten die Wohnbaukredite. Private sicherten sich 2016 im Umfeld historisch niedriger Kredit - zinssätze im Neugeschäft der Banken lang- fristig eine günstige Finanzierung für Wohn- bauzwecke. Neuvergebene Kredite hatten im Jahr 2016 eine durchschnittliche Verzinsung von 1,92 %. Gleichzeitig wählten Haushalte verstärkt Kredite mit längeren Zinsbindun- gen. Der Anteil neu vergebener Wohnbau - kre dite mit anfänglicher Zinsbindung über 5 Jahre in Relation zu allen neu vergebenen Wohnbaukrediten stieg zwischen 2012 und 2016 deutlich an und erreichte im Dezember 2016 einen Wert von 35 %. Hingegen ist die Fremdwährungsfinanzierung weiterhin deut- lich rückläufig. Neue Wohnbaukredite ab - züglich Tilgungen machten über alle Wäh- rungen hinweg betrachtet im Jahr 2016 rund 6,6 Mrd. Euro aus. Mehr getilgt als neu auf- genommen wurden Konsumkredite sowie Kredite für sonstige Verwendungszwecke. ie Oesterreichische Nationalbank Banknote der Europa-Serie bekannt. Beson- Die Kreditfinanzierung machte insgesamt im D(OeNB) startete am 4. April gemeinsam ders hervorzuheben ist das Porträt-Fenster: Jahr 2016 rund 3,7 Mrd. Euro aus und das mit den anderen Notenbanken des Eurosy- Betrachtet man die Banknote gegen das Licht, ausstehende Kreditvolumen zum Jahresulti - stems die Ausgabe der neuen 50-Euro-Bank - wird das im Hologramm enthaltene Fenster mo 2016 rund 180 Mrd. Euro, wobei rund note der Europa-Serie. Im Euroraum sind durchsichtig und es erscheint das Porträt der 69 % auf Wohnbaukredite entfielen Die ge- zurzeit etwa 9 Milliarden 50-Euro-Scheine mythologischen Gestalt Europa. „Neben die- samte Kreditverschuldung ist auf rund 35 % im Umlauf, die allmählich gegen die neuen ser bahnbrechenden Neuerung ist vor allem der österreichischen Haushalte verteilt. n Banknoten ausgetauscht werden. Diese wur- das Wissen der Bevölkerung über die Sicher- http://www.oenb.at den einerseits im Design modernisiert und heitsmerkmale essenziell“, betont Pribil. Mit andererseits durch den Einsatz neuer Sicher- Hilfe von drei einfachen Schritten „Fühlen – Kreditnachfrage heitsmerkmale noch fälschungssicherer. Sehen – Kippen“ können die Euro-Bankno- Der Austausch der bestehenden 50-Euro- ten auch ohne technische Hilfsmittel auf ihre erneut gestiegen Banknoten durch die neue Europa-Serie er - Echtheit überprüft werden. Auf diese Weise ie Nachfrage nach Unternehmenskre di - folgt sukzessive. Die Banknoten beider Se - wird die Falschgeldbekämpfungsstrategie Dten ist im ersten Quartal 2017 erneut ge- rien sind vorerst parallel im Umlauf und in des Eurosystems aktiv unterstützt. stiegen. Dies folgt aus den Ergebnissen der den 19 Ländern des Euroraums gesetzliches Die Banknoten der ersten Euro-Serie blei- vierteljährlichen Umfrage über das Kredit - Zahlungsmittel. „Der 50er ist Europas be - ben bis auf Weiteres gesetzliches Zahlungs - geschäft vom April 2017, in der die Kredit - liebteste Banknote. Knapp die Hälfte (46%) mittel. Der Termin, zu dem Euro-Banknoten managerInnen führender Banken nach ihren aller im Umlauf befindlichen Banknoten ist der ersten Serie ihre Gültigkeit als gesetzliches Einschätzungen zur Kreditentwicklung, zur eine 50-Euro-Banknote“, erklärt Kurt Pribil, Zahlungsmittel verlieren werden, wird weit Refinanzierungssituation der Banken sowie Direktoriumsmitglied der OeNB und betont, im Voraus bekannt gegeben. zu den Auswirkungen der EZB-Geldpolitik „daß durch seine Einführung die Bargeldsi - Sie behalten aber auch danach ihren Wert gefragt wurden. Die Umfrageergebnisse cherheit für die Konsumentinnen und Kon- und können bei jeder Notenbank des Euro- weisen ab dem IV. Quartal 2016 erstmals seit su menten deutlich zunimmt“. systems unbefristet und kostenlos getauscht 2007 eine eindeutig positive Entwicklungs - Die Sicherheitsmerkmale der neuen 50- werden. n richtung auf. n Euro-Banknote sind bereits von der 20-Euro- https://www.oenb.at/Bargeld/der-euro.html

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 72 Wirtschaft Startschuß zum Reform- projekt WKO 4.0

WKÖ-Präsident Christoph Leitl präsentierte Reform: Neue Services für Mitglieder – Digitalisierung als Mittel zur Effizienzsteigerung – Senkung der Kammerumlagen Foto: WKO / Blauensteiner WKÖ-Präsident Christoph Leitl mit den PräsidentInnen der Bundesländer. Vordere Reihe (v.l.): Walter Ruck (Wien), Sonja Zwazl (Niederösterreich), Christoph Leitl, Konrad Steindl (Salzburg); mittlere Reihe: Peter Nemeth (Burgenland), Jürgen Mandl (Kärnten), Josef Herk (Steiermark), Rudolf Trauner (Oberöstereich); hintere Reihe: Hans-Peter Metzler (Vorarlberg) und Jürgen Bodenseer (Tirol)

n seinem Bericht zu den Zielsetzungen des men, um die Ziele zu erreichen. Leitl: „Heu- um 30 Prozent gesenkt und die Leistungen um IProjektes „WKO 4.0“ betonte Wirtschafts- te gibt es den Startschuß zur Reform.“ 30 Prozent ausgeweitet worden. In der Folge kammer-Präsident Christoph Leitl am 6. April wurde die Zahl der Fachorganisationen um vor dem Wirtschaftsparlament der Wirt - Hohe Akzeptanz 30 Prozent reduziert. Dies habe zu spürbaren schaftskammer Österreich (WKÖ): „Die Welt Der WKÖ-Präsident verwies darauf, daß Entlastungen geführt. Zum Vergleich: Von ändert sich in teilweise dramatischer Weise. die Wirtschaftskammer-Organisation durch- 2000 bis 2015 ist die Zahl der Mitglieder um Die Stichworte sind Globalisierung, Frei- aus gut dastehe und eine hohe gesellschaftli- 64 Prozent gestiegen, der Verbraucherpreis- handel, Digitalisierung, bewaffnete Konflik - che Akzeptanz habe, wie dies etwa eine Um - Index hat sich um 38 Prozent erhöht. Dage - te, Protektionismus usw. Hier müssen wir frage der Notenbank zeige. Und auch bei gen seien die Wirtschaftskammerbeiträge uns einbringen und für Gesellschaft und Be - Globalisierungs-Rankings, Berufsausbildung nur um 26 Prozent gewachsen. Leitl: „Unse- triebe neue Antworten auf diese neuen Her - oder „Hidden Champions“ würden Spitzen - re Umlagen sind weniger stark angestiegen ausforderungen finden. Wir sind verpflich- werte erzielt. Damit es auch in Zukunft gut als die Inflation. Zugleich gibt es deutlich tet, Veränderungen in der Wirtschaft positiv laufe, müsse es Veränderungen geben. „Wie mehr Mitglieder, die zu servicieren sind.“ zu begleiten. Und nicht zuletzt müssen wir gute Unternehmer müssen wir unserer Zeit Beim jetzigen 3. Schritt der Kammer re - auch notwendige Veränderungen in unserer voraus sein, um auch in Zukunft erfolgreich form verwies Leitl auf die neuen Instrumen - eigenen Organisation durchführen. Unsere zu sein. Wir müssen Pioniere sein.“ Wie bei te, die eingesetzt werden sollen: die digitale Wirtschaftskammer-Organisation ist mehr Gartenarbeit müsse „Altes ausgegraben und Verknüpfung, die einerseits mehr Koopera- denn je gefordert – inhaltlich, organisato- Neues gesetzt werden, damit es einen blü- tion und mehr Effizienz bringen soll, und risch und strategisch. Und das hat zum Re - henden Garten gibt“. andererseits mehr und neue Leistungen für formprojekt WKO 4.0 geführt.“ die Mitglieder. Das Projekt sei vor zwei Jahren angekün- Der dritte Schritt Und er unterstrich, daß künftig bei der digt worden. Seither habe es einen intensi- Leitl verwies darauf, daß die nun zu be- Kammerumlage 1 die Investitionen ausgeno - ven Analyseprozeß gegeben. Mit dem heuti- schließende Reform bereits der dritte Schritt mmen sind und mit der Senkung der Kam - gen Tag werde eine Zielsetzung beschlossen. in einem Reformprozeß ist. Vor einem guten merumlage 2 die Lohnnebenkosten verrin- Dann gehe es um die notwendigen Maßnah- Jahrzehnt seien bereits die Mitgliedsbeiträge gert werden. Gründern wird künftig ein Jahr

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 73 Wirtschaft keine Grundumlage abverlangt. Leitl: „Wir fordern mit guten Argumenten von der öf - fentlichen Hand Investitionsanreize und nie- drigere Lohnnebenkosten sowie eine Förde - rung von Gründern. Wenn wir von anderen et - was fordern, dann müssen wir es selbst auch leisten. Daher haben wir diese Punkte in die Senkung der Kammerumlagen um insgesamt bis zu 100 Millionen Euro integriert.“ Was die von Kammerkritikern verlangten Änderungen beim Faktor 10 betrifft, verwies Leitl auf neue digitale Werkzeuge und Ko- operationsmöglichkeiten, er hielt aber auch klar fest: „Wenn künftig nicht jeder alles macht, dann heißt das nicht, daß einer alles macht. Wir setzen auf einen kooperativen Fö - deralismus. Wir werden gemeinsam besser werden und gemeinsam Effizienzpotentiale heben.“ Bei einem erfolgreichen Testlauf seien in den vergangenen Jahren in 30 vorde- Präsident Leitl vor dem Wirtschaftsparlament der WKÖ; recht im Bild: Herwig Höllinger, stell- finierten Feldern Synergieeffekte von 10 Mil - vertretender WKÖ-Generalsekretär lionen Euro erzielt worden, die in flächen- deckende Begabungs- und Talente-Checks investiert worden sind.

Serviceleistungen Was die neuen Serviceleistungen betrifft, so solle – so der WKÖ-Präsident – die AWO auch zu einer Innovationsagentur werden. Weltweite Trends und Innovationen bzw. Forschungsergebnisse müssten verstärkt den heimischen Betrieben zur Verfügung gestellt werden. In diesem Zusammenhang lobte Leitl die bereits existierenden vielen Engage- ments der Landeskammern in Wissenschaft und Bildung. Es brauche – Stichwort: Fach - kräfte – aber auch neue Berufs- und Bil - dungspfade. Und es müsse für Betriebe eine

bessere Erfolgsgenerierung durch eine digi- Fotos: WKO / Blauensteiner tale Vernetzung geben. Es gehe um neue di - Ein Blick über das Wirtschaftsparlament der WKÖ gitale Plattformen und eine bessere Vernet- zung von Geschäftspartnern. Und nicht zu - sam er reichen oder gar nicht. Jeder muß lung am Markt zu erreichen. Wir wollen – letzt brauche es eine stärkere Präsenz der einen Bei trag zum Erfolg leisten.“ Die finan- ge messen an den Leistungen – die beste Wirtschaft in Brüssel, in der EU. zielle Ent lastung der Mitglieder mit 1. Jän - Wirtschaftskammer-Organisation der Welt ner 2019 sei ein ambitioniertes Ziel. Wo es werden.“ Gemeinsame Wege nicht gelinge, bis dahin alle Effizienzmög - Leitl appellierte, gemeinsam neue Wege lichkeiten zu he ben, müßten vorhandene Große Mehrheit stimmt Novelle zu zu gehen: „Wer gegen eine Weiterent wick - Rück lagen eingesetzt werden. Natürlich habe Das Wirtschaftsparlament hat dann mit lung ist, wird von der weiteren Entwick lung es auch Stimmen gegeben, denen die Entla- klarer Mehrheit das Reformprojekt WKO 4.0 überrollt. Wir müssen Vorläufer und nicht stung der Groß betriebe zu gering ist, andere angenommen. Etliche der beschlossenen Nachläufer sein, müssen mit neuer Dynamik wiederum hätten mehr Entlastungen für die Maßnahmen können jedoch nicht im autono- und Veränderung Zufriedenheit und Begei - Kleinunter nehmen verlangt. Leitl: „Allen je- men Bereich der Wirtschaftskammer orga ni - ste rung schaffen.“ Er bedankte sich für die nen sage ich: Wir stehen in der Mitte.“ sation alleine umgesetzt werden, sondern be- regen inhaltlichen Diskussionen im Vorfeld dürfen einer Änderung des Wirtschaftskam - des Reformbeschlusses, sei es um die WKÖ- Kosten/Nutzen-Relation mergesetzes (WKG). Einen entsprechenden Struktur oder um Finanzierungsfragen: „Wir Leitl abschließend zur geplanten Reform: Beschluß hat das Wirtschaftsparlament gleich brauchen alle – Bundesebene, Landeskam - „Wir machen das, was jeder gute Betrieb ma- im Anschluß an die Zustimmung zur Reform mern, Fachorganisationen. Jeder hat seine chen muß: Wir müssen die Kosten/Nutzen- WKO 4.0 mit großer Mehrheit getroffen. n Aufgabe. Und wir können Ziele nur gemein- Relation optimieren, um eine Spitzenstel- http://www.wko.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 74 Chronik Mahnmal für Opfer des Nationalsozialismus in Baden

Bundespräsident Alexander van der Bellen und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zur Eröffnung zu Gast in Baden

m Josefsplatz in Baden wurde am 23. AApril das Mahnmal „Counterpoles/Wi - derstäbe“ eröffnet, das an die Opfer des Na- tionalsozialismus in der Stadtgemeinde erin - nert. Im Zuge des Festaktes sprachen ne ben Bundespräsident Alexander Van der Bel len und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner auch Elie Rosen, Präsident der Jü dischen Ge - meinde Baden, und Badens Bürgermeister Stefan Sziruczek zu den Festgästen. Mode- riert wurde die Veranstaltung von Barbara Rett, umrahmt vom Tonkünstler Martin Först. Die Europäische Union sei seit 60 Jahren ein erfolgreiches Friedensprojekt, so die Lan - deshauptfrau. Doch schon ein Blick über die Grenzen zeige, daß es nach wie vor viele

Kriegsherde und Unruhen auf der ganzen Welt 2017psb / sap Foto: gebe. Mikl-Leiter: „Das beweist, Wohlstand, Beim Festakt in Baden (v.l.): Bürgermeister Stefan Sziruczek, Vize-Bürgermeisterin Helga Krismer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Stabilität, Friede und Freiheit sind keine und Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Baden Selbstverständlichkeit, sondern ein Gut, das wir jeden Tag aufs neue schätzen und schüt- dungen auf dem Weg nach vorne setzen“, so Vize-Bürgermeisterin Helga Krismer: zen müssen.“ die Landeshauptfrau. „Die Stadtgemeinde Baden hat sich mit einer „Nur wer die Geschichte kennt, kann sie Bundespräsident Alexander Van der Bel - zivilgesellschaftlichen Arbeitsgruppe der Ver- verstehen, und kann aus der Geschichte ler- len erinnerte daran, daß die allgemeine Er - gangenheit nach mehr als 70 Jahren endlich nen und Lehren ziehen. Mahnmale verbin- klärung der Menschenrechte besage, daß alle gestellt. Die zentrale Örtlichkeit der Instal- den somit Vergangenheit, Gegenwart und Menschen an Recht und Würde gleich seien. lation ,Counterpoles/Widerstäbe‘ soll für uns Zu kunft miteinander. Sie sollen zur dauern- „Wir müssen darauf achten, daß sich die Ge- alle ein Mahnmal für die Zukunft sein.“ den Auseinandersetzung mit der Geschichte schichte nicht wiederholt.“ Er sprach allen Im Jahr 2014 setzte die Stadtgemeinde animieren“, hob Mikl-Leitner hervor. Dieses seinen Dank und seine Anerkennung aus, die Baden eine Arbeitsgruppe ein, deren Ziel die Kunstwerk lade zum Dialog ein und rege an der Verwirklichung dieses Denkmals be - Errichtung eines Holocaust-Mahnmals für die zum gesellschaftlichen Diskurs an, betonte teiligt waren. Opfer des Nationalsozialismus in Baden war. sie. Auch wenn der Blick zurück nicht im mer Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Ge- Als Siegerprojekt des Wettbewerbs ging die ein einfacher sei, „wir in Niederösterreich und meinde Baden, meinte: „Das Mahnmal soll Kunstinstallation „Counterpoles/Wider stä be“ wir in dieser Republik pflegen diese Erinne - nicht nur an die schrecklichen Ereignisse vor von Peter Kozek hervor. An einem der meist rungskultur“, hielt die Landeshauptfrau fest. 70 Jahren erinnern, sondern auch daran, daß frequentierten Orte in Baden, zwischen Ar- „Wir sind den Zeitzeugen und den Opfern Baden einmal die zweit-oder drittgrößte jü - nulf Rainer Museum und der Endstation der verpflichtet, diese Geschichte weiter zu tra- dische Gemeinde in Österreich war. Erst der Badner Bahn gelegen, wurde seine Arbeit gen.“ Niederösterreich sei ein Ort für Völ- Wille des offiziellen Österreichs machte es auf rund 1300 m² errichtet. Kozeks Projekt kerverständigung, wo man sich intensiv mit möglich, die Geschichte aufzuarbeiten.“ sieht eine Anordnung von 36 Metallstäben unterschiedlichen Religionen beschäftige, Bürgermeister Stefan Sziruczek sagte, vor, die sich in unterschiedlichen Winkeln Niederösterreich sei aber auch ein Ort mit daß die Initiative zur Errichtung dieses Mahn- aus dem Boden aufrichten. Die Stäbe wirken aktiver jüdischer Tradition, erinnerte sie an males wesentlich von der Zivilgesellschaft scheinbar zufällig und unsystematisch auf die Ausstellung auf der Schallaburg und dar- ausgegangen sei, VertreterInnen von Opfer- der Grundfläche verteilt. Der Komposition an, daß sich in der Stadt Baden die einzige grup pen, die politischen Parteien etc. hätten liegt jedoch ein präzise erdachtes Ordnungs - aktive Synagoge Niederösterreichs befinde, die Umsetzung dieses Kunstwerks in die prinzip zugrunde: Der Künstler hat einen welche im Jahr 2005 auch mit Hilfe des Lan- Wege geleitet. „Denn wer vor der Vergan- über dem Platz schwebenden Davidstern ima - des revitalisiert werden konnte. „Nur wenn genheit die Augen verschließt oder sie igno- giniert, der zur Badener Synagoge hin ausge- wir uns mit der Vergangenheit bewußt aus- riert, wird blind für die Gegenwart und ist richtet ist. n einandersetzen, können wir richtige Entschei - anfällig für neue Gefahren.“ https://www.juedischegemeinde-baden.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 75 Chronik Energietankstelle Natur

Bundesforste und Naturfreunde schaffen österreichweit WohlfühlWege – Erster WohlfühlWeg im Wienerwald eröffnet Foto: Österreichische Bundesforste / D. Bröderbauer Der WohlfühlWeg im Wienerwald bei Rekawinkel

ntspannen, erfahren, erleben!“ lautet das ferant des wertvollen Rohstoffs Holz oder heiten entlang der Strecken bieten ÖBf und EMotto der neuen WohlfühlWege durch Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Immer Naturfreunde auch zahlreiche Aktivitäten für Österreichs Wälder. In einem gemeinsamen mehr Menschen zieht es ‚zurück in die Na - mehr Wohlbefinden an: Mittels QR-Codes, Projekt errichten die Österreichischen Bun - tur‘ und sie nutzen diese für Erholung und die mit dem Smartphone eingelesen werden desforste (ÖBf), die Naturfreunde Interna- Frei zeitaktivitäten“, so Bundesforste-Vor - können, gelangt man direkt zu Anleitungen tional und die Naturfreunde Österreich vor- stand Rudolf Freidhager. „Als größter Na- für ausgewählte Entspannungsübungen und erst sechs Trails durch die heimische Natur, turraumbetreuer des Landes tragen wir die- Spiele sowie Wissenswertem über Tiere und die mit gezielten Entspannungsübungen und sem Trend daher aktiv Rechnung.“ Die Pflanzen und ihre Lebensräume vor Ort. Die Spielen für Jung und Alt entlang der Strecke neuen WohlfühlWege bieten nicht nur Ge le - Wanderungen können so besonders für das menschliche Wohlbefinden steigern. genheit zur spielerischen Entspannung, son- Kinder spielerisch gestaltet werden. „Der Aufenthalt in der Natur fördert nicht dern informieren auch über die Besonder- nur die körperliche, sondern auch die psy- heiten der heimischen Natur. WohlfühlWeg im Wienerwald eröffnet chische und soziale Gesundheit – das bele- Am 22. April wurde der erste Wohlfühl gen wissenschaftliche Untersuchungen“, be- Entspanntes Erleben am WohlfühlWeg Weg auf ÖBf-Flächen im Wienerwald bei tont Andrea Lichtenecker, Geschäftsführerin Das gemütliche Wandern und das Wahr- Rekawinkel feierlich eröffnet. Der 7,4 km der Naturfreunde International. „Die neuen nehmen der Natur stehen auf den Wohlfühl lange Trail führt durch die abwechslungsrei- WohlfühlWege laden dazu ein, sich regelmäs- Wegen im Vordergrund. Es werden keine che Wald- und Wiesenlandschaft im Bio- sig in der Natur zu bewegen und sie bewußt großen Distanzen oder Höhenunterschiede sphärenpark Wienerwald – mit prächtigen wahrzunehmen.“ Die Bundesforste stellen überwunden. Sie bieten leicht erreichbare Ausblicken auf die umgebende Landschaft. ne ben ausgewählten Flächen auch ihre Na - Naherholung, auch für die regelmäßige Be- Als Lebensraum wird vor allem dem Wald- turexpertise zur heimischen Fauna und Flora wegung am Nachmittag nach der Arbeit oder rand und seiner Artenvielfalt besonderes Au - zur Verfügung. „Der Wald ist nicht nur Lie- am Wochenende. Neben den Naturschön - genmerk beigemessen. Die dichten Sträu-

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 76 Chronik cher entlang des Weges bieten nicht nur zahl - reichen Insekten eine reiche Nahrungsquelle, auch Eidechsen fühlen sich hier wohl. Vor allem Vögel nutzen das dichte Strauchwerk als Brutplätze – manche Arten wie der Neuntöter oder die Turteltaube haben sich gar auf den Lebensraum Waldrand speziali- siert. Weitere Naturhighlights entlang der Strecke bieten auch die für den Wienerwald typischen Streuobstwiesen. Die Sortenaus - wahl enthält Schätze wie den Roten Herbst- kalvill (Apfelsorte), die Pastorenbirne oder undesforste Archiv / M. Schwantzer undesforste den Schweizer Orangenapfel. Rechtzeitig zu Beginn der Sommersaison eröffnet auf ÖBf-Flächen am Millstätter See in Kärnten der nächste WohlfühlWeg. Wei - tere Trails führen heute schon in Ober öster - reich rund um den Pleschingersee bei Linz oder in der Steiermark entlang des Ennswe - Infotafel und Online-Information zum WohlfühlWeg bei Rekawinkel ges bei Admont.

Heilsamer Wald Die Literaturstudie „Naturerleben und Gesundheit“, von Bundesforsten und Natur- freunden bereits 2015 veröffentlicht, liefert einen Überblick über die vielfältigen Wir - kungen der Natur auf die Gesundheit. So be- stätigen zahlreiche wissenschaftliche Unter - suchungen die positive Auswirkung von Na- turerleben auf die körperliche, seelische und soziale Gesundheit des Menschen. Schon ein Waldspaziergang reicht aus, um Streßhor - mone abzubauen und den Pulsschlag zu sen- ken. Menschen in waldreichen Gebieten gel- ten im Allgemeinen als gesünder, erkranken seltener und leben durchschnittlich länger.

Partnerschaft für die Natur Die Naturfreunde achten als alpiner Ver - Bärlauchteppich im Wienerwald zur Frühlingszeit ein darauf, daß Wege erhalten und Hütten als Stützpunkte für Wanderer und Bergsteiger bewirtschaftet werden und sich Freizeit- sportlerInnen sicher und verantwortungsvoll durch die Natur bewegen. Die Bundesforste betreuen jeden zehnten Quadratmeter Natur in Österreich. Um gesellschaftliche Interes- sen mit ökologischen Maßstäben in Einklang zu bringen, setzen sie zahlreiche Maßnahmen zum Schutz, Erhalt und zur Förderung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Neben den neuen WohlfühlWegen bieten Bundes - forste und Naturfreunde mit den so genann- ten „NaturaTrails“ ein breites Spektrum an Themen- und Erlebniswegen in Schutzge - bie ten. Das Angebot reicht von Familien - wanderungen über anspruchsvolle Bergtou - ren bis hin zu Radtouren. n http://www.wohlfuehlwege.at PritzArchiv / F. Foto: Österreichische Bundesforste Archiv / G. Moser Foto: Österreichische Bundesforste Foto: Österreichische B http://www.bundesforste.at Blick über den Millstätter See Richtung Millstatt und Seeboden in Kärnten

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 77 Chronik Durchstich am Glockner

Trotz Winterrückkehr erfolgte der Durchstich erfolgreich am 2. Mai 2017 Foto: grossglockner.at / Franz Neumayr Foto: grossglockner.at

er relativ schneearme Winter ließ auf Oben: Sowohl von Kärntner als auch von Salzburger Seite wurde die Schneeräumung in Angriff genommen. Unten: Der Leiter der Schneeräumung Peter Embacher (.) mit dem Deine unkomplizierte und zügige Schnee- Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG, Johannes Hörl. räu mung auf der Großglockner Hochalpen - straße hoffen: Doch das Hochgebirge zeigte sich ab Ostern von seiner grimmigsten Seite. 70 Zentimeter Neuschnee, Schneeverfrach - tun gen von bis zu fünf Meter und Tempera - turen bis minus 14 Grad führten zu massiven Unterbrechungen der Schneeräumung und zu erhöhter Lawinengefahr. Die beiden Schnee- räumungstrupps konnten dennoch den Zeit - plan einhalten. Der Durchstich erfolgte am 2. Mai und die Großglockner Hochalpen straße startete ab 3. Mai in die Saison. Die sechs Meter hohen Schneewände be- geistern auch in diesem Jahr die Besu cherIn - nen der Großglockner Hochalpenstraßen. Johannes Hörl, Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG: „Aber der Winterein - bruch am Osterwochenende hat uns gezeigt, / Franz Neumayr Foto: grossglockner.at daß das Wetter im Hochgebirge unberechen- Nockalmstraße gemacht: Zweimal zwangen uns Wetterstür - bar ist. Umso mehr freut es uns, daß wir den Auch die Nockalmstraße in Kärnten ist ze zum Rückzug der Räumgeräte. Zudem Zeitplan halten konnten, daß die Schneeräu- be reits vom Schnee befreit und wurde eben- machten die Windverfrachtungen laufend mung unfallfrei von statten ging und wir – falls am 3. Mai wieder geöffnet. Sprengungen im Streckenabschnitt Fuscher wie im letzten Jahr - zum 3. Mai die Straße Lacke bis zur der Kehre 18 notwendig.“ Die öffnen können. Sofern der Winter nicht noch Erfolgreicher Durchstich ist Höhepunkt zwei Schneeräumungstrupps mit insgesamt einmal zurückkehrt.“ der alljährlichen Schneeräumung 15 Männern starteten von Fusch/Ferleiten im Der Durchzug von Nord nach Süd, sowie „Ich kann mich nicht erinnern, daß es in Norden und von Heiligenblut im Süden. Zum die beiden Stichstraßen zur Edelweiß- Spitze den letzten 20 Jahren zu Beginn der Schnee– alljährlichen Höhepunkt der Schneeräu - und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe sind räumung am 10. April so wenig Schnee gab“, mungs arbeiten – dem Durchbruch – treffen befahren. Auch alle Ausstellungen und berichtet Peter Embacher von der Großglock - sich beide Trupps auf Höhe des Hochtors auf Shops sind aber morgen für die Besucher ner Hochalpenstraße. „Die Rückkehr des der Salzburger Seite. n geöffnet. Winters hat den Trupps wirklich zu schaffen http://www.grossglockner.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 78 Chronik Ein Tag in Österreichs Büros

Der »Office Report 2017« begleitete die heimischen Arbeitnehmer von nine to five.

er „Office Report 2017“ nimmt den hei- Dmischen Büroalltag genau unter die Lu- pe und begleitet Österreichs Angestellte von nine to five und darüber hinaus. Wie häufig wird zum Telefonhörer gegriffen? Ist Kaffee tatsächlich allgegenwärtig? Kaum ein The- menbereich bleibt unberührt, wenn karrie- re.at, WIFI und Bene Arbeitszeiten, Streß- faktoren, Pausenkultur & Co durchleuchten. Darüber hinaus besticht die Studie, durchge- führt vom Online Markt- und Meinungsfor - schungsinstitut Marketagent.com, durch ein außergewöhnliches Studiendesign, das durch das Erfassen des gestrigen Arbeitstages Rück - schlüsse auf einzelne Wochentage zuläßt. Die wenig überraschende Erkenntnis vorweg: Am Freitag steigt die Stimmung ungemein.

Der Tagesbeginn Aber nun von Beginn an: In den Arbeits - tag gestartet wird im Mittel um 07:40 Uhr, wobei rund ein Drittel der Beschäftigten be- reits vor dem Eintreffen im Büro E-Mails bearbeitet oder telefoniert. Und das zum Teil auch gerne. Denn für mehr als 3 von 10 gilt auch für den bevorstehenden Arbeitstag „Vor - freude ist die schönste Freude“. Vor allem Teil zeitbeschäftigte begrüßen etwas Ab - wech slung und blicken dem Tag im Büro mit Vorfreude entgegen (42,1 %). Dort angekom - men, werden als erstes der PC hochgefahren (69,6 %) und E-Mails gelesen und beantwor- tet (58,7 %), ehe für ein Drittel kein Weg am obligatorischen Morgen-Kaffee oder Tee und einem ersten Plausch mit den KollegIn nen vorbeiführt. Doch die morgendliche Ruhe währt nicht lange, denn danach geht es den ganzen Tag rund: Es werden durchschnittlich 13 berufli- che Telefonate geführt, 18 E-Mails erhalten und 13 versendet, dazu kommt im Mittel ein empfindet dennoch mehr als die Hälfte ihre Alltag nicht mehr wegzudenken und machen Meeting sowie zahlreiche persönliche Kon- beruflichen Kontakte als erfreulich und auch meist auch vor der Arbeitswelt nicht Halt. Hier takte mit Kunden, Auftragnehmern, Vorge - die Atmosphäre im Büro wird mehrheitlich hilft auch kein Sperren der diversen Kanäle setzten und Kollegen. Bei so vielen Berüh - positiv eingeschätzt (71,8 %). Wie durch ein auf dem Arbeits-PC“, bringt es Daniel Stei - rungspunkten kann es natürlich vorkommen, Wunder ist zu beobachten, daß die Stim- ner, Chief Marketing Officer von karriere.at, daß nicht immer alles rund läuft. So haben mungs kurve an Freitagen in Österreichs Bü - auf den Punkt. Denn im Durchschnitt ver- sich 6 von 10 der heimischen Angestellten im ros nach oben geht und den Ärger auf die bringen die heimischen Angestellten wäh- Laufe ihres Arbeitstages zumindest ein we - Plätze verweist. rend eines Arbeitstages 10 Minuten auf So - nig geärgert. Hauptgrund für unseren Unmut cial Media Plattformen, 13 Minuten mit dem ist aber nicht vordergründig der Vorgesetzte, Private Kommunikation Lesen bzw. Schreiben von SMS und greifen nein, es sind die lieben KollegInnen, über Ein Blick auf die private Kommunikation rund 6 Minuten für private Gespräche zum deren Faulheit und Unfreundlichkeit wir uns und Mediennutzung während der Arbeitszeit Hörer. Die dabei genutzten Medien machen am meisten ärgern (32,3 %). Alles in allem zeigt: „Social Media & Co. sind aus unserem die Generationsunterschiede deutlich. So sind

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 79 Chronik

und je größer das Unternehmen, umso mehr gibt es zu erzählen. Mehr als die Hälfte (54,5 %) ist dabei, wenn über die neuesten Geschichten geplaudert wird. Dies geschieht – weniger wie vermutet – in den Pausen (18,7 %), sondern direkt am Arbeitsplatz (31,0 %).

Fixe und flexible Arbeitsplätze Da wir gerade beim Arbeitsplatz sind: Zwar zeigt die Studie, daß eine Mehrheit in der befragten Zielgruppe heute noch an einem traditionellen, fixen Arbeitsplatz arbeitet (85,6 %), sicher ist aber auch, daß zeitge - mäße Konzepte wie Desk-Sharing oder mo - bile Büros national und international stark an Bedeutung zunehmen. „Sich in seiner Ar - beitsumgebung wohl zu fühlen und ausrei- chend Rückzugsmöglichkeiten vorzufinden, spielt im beruflichen Alltag eine immer we - sentlichere Rolle. Bene bietet dies mit seinen innovativen Raumlösungen auch für Mitar - es vor allem die jüngeren Beschäftigten, die bei terInnen in offenen Bürolandschaften und zwischendurch Facebook, WhatsApp und der - gestaltet so auch qualitative und hochwertige gleichen nutzen. Die Generation 50 plus hin- Mehrpersonen-Büros für eine moderne Ar- gegen greift lieber auf das gute alte Telefon beits- und Meetingkultur“, resümiert Mi - zurück. Was jedoch für alle Altersstufen glei - chael Fried, Geschäftsführer Sales, Marke - chermaßen gilt: Je niedriger die Arbeits aus - ting und Innovation von Bene. lastung, desto höher ist die Versuchung, sich eine andere Beschäftigung zu suchen. Dienstschluß Im Mittel gehen um 16:29 Uhr in Öster- Zeitmanagement und Leistungskurve reichs Büros schön langsam die Lichter aus, Apropos Produktivität und Auslastung: 6 wobei das für ein Viertel der Beschäftigten von 10 Befragten sind während ihres Ar beits - noch nicht das Ende des Arbeitstages bedeu- tages stark ausgelastet und rund die Hälfte da - tet. Vor allem E-Mails sind für so manch einen von leidet unter Streß, der vorwiegend durch heutzutage auch nach Büroschluß ständige Zeitdruck (14,2 %), unfreundliche KundIn- Begleiter, insbesondere für Führungskräfte. nen (7,2 %) und viele Telefonate (6,9 %) aus- Dauerhafter Gefährte ist unter der Woche gelöst wird. Dennoch erledigen die Arbeit - auch die Müdigkeit. Lediglich freitags wer- nehmerInnen unseres Landes im Schnitt täg- den wir aus unerfindlichen Gründen plötz- lich 83 % jener Aufgaben, die sie sich vorge- lich fröhlich und glücklich, sodaß wir beina- nommen haben und beweisen damit ein gu - he vergessen, wie müde wir eigentlich sind. tes Zeitmanagement. Ein Blick auf die Lei - stungskurve zeigt, daß wir am Vormittag nicht Frage nach der Sinnhaftigkeit nur am konzentriertesten, sondern auch am Bei all der Zeit, die wir im Büro verbrin- Foto: http://www.bilderbox.biz produktivsten und kreativsten sind. Und das Die Hälfte der Befragten leidet unter Streß. gen, bleibt letztendlich die Frage, für wie mündet in Erfolg. So dürfen sich 56,0 % im sinnvoll wir unsere Arbeit eigentlich erach- Laufe ihres Arbeitstages zumindest über ein einer negativen Work-Life-Balance sowie ten. Erfreulicherweise haben 8 von 10 das Ge - Erfolgserlebnis freuen. einer kurzen Betriebszugehörigkeit. fühl, mit ihrer Arbeit etwas zu erreichen. Den - noch äußert mehr als jeder Dritte den Wunsch Auch Verzweiflung Pausen nach einer beruflichen Verände rung. „Die Doch ein negativer Beigeschmack bleibt Aber genug der Schwarzmalerei, hin zu Be reitschaft und das Interesse an fachlichen nicht aus. 17,4 % sind im Laufe ihres Arbeits - einem weitaus netteren Thema: Pausen, die und persönlichkeitsbildenden Weiterbildun gen tages in bezug auf berufliche Angelegenhei - von Österreichs ArbeitnehmerInnen zum teilzunehmen ist hoch. Vor allem die junge ten verzweifelt. Auf die Frage nach dem ge- Großteil (58,6 %) mit KollegInnen verbracht Generation ist bereit, sich auf dem Weg zu strigen Arbeitstag kam bei 11,6 % sogar der werden. 3 von 10 machen lieber alleine eine ihrem Traumberuf der ein oder anderen be - Gedanke an eine Kündigung auf. Als wenig Verschnaufpause – im Schnitt übrigens für ruflichen Veränderung zu stellen“, so Chri - förderlich erweist sich hier vor allem die 36 Minuten. Dennoch entgeht auch ihnen stian Faymann, Leiter des WIFI Österreich Kom bination aus einem hohen Streßlevel, der neueste Klatsch & Tratsch im Büro nicht Bil dungsmanagement. n

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 80 Gastronomie & Kulinarisches Salzburger Sektfrühling

Beim Salzburger Sektfrühling bewertete eine namhafte Jury österreichischen Sekt besser als Champagner, Cava & Co. Foto: Österreichisches Sektkomitee / wildbild Foto: Einige der Juroren (v.l.): Fred Loimer, Ferdinand Maier, Helga Rabl-Stadler, Alexandra Meissnitzer, Claudia Koller und Herbert Jagersberger

ur wenige Tage nach den Osterfestspie - spiele zeigen, wie man österreichische Kul - der Sektbotschafter: „Unser Ziel sollte sein, Nlen stand Salzburg erneut im Fokus der tur als Aushängeschild positionieren kann. daß man sich in allen Gastronomiebetrieben, Aufmerksamkeit. Eine Jury aus prominenten Bei österreichischem Sekt sind wir auf dem wo jetzt schon österreichischer Wein hoch Sektliebhabern und ausgewiesenen Experten Weg dahin und mit unserer Verkostung ha - im Kurs steht, auch für den österreichischen machte die Probe aufs Exempel: Sie testete ben wir gezeigt, daß die Voraussetzungen da - Sekt stark macht.“ in vier Durchgängen jeweils drei Schaum- für gegeben sind.“ Die Jury dieses historischen Sekt-Mo- wei ne unterschiedlicher Herkunft mit der Claudia Koller, Koller & Koller am ments bildeten: Aufgabe, davon den persönlichen Favoriten Waagplatz: „Die Gäste in unserem Restau - m Helga Rabl-Stadler, Direktorin der zu definieren. rant verlangen bereits aktiv österreichischen Salzburger Festspiele, So traten etwa Loimer Brut Rosé, Moët & Sekt und wir bemühen uns, das noch weiter m Dörte Steiner, Präsidentin des Salzburger Chandon Rosé Imperial und Harkamp Brut zu forcieren.“ Sommeliervereins, Rosé gegeneinander an. In einer anderen Run - Herbert Jagersberger, Schlumberger, Vor- m Claudia Koller, Koller & Koller am de gingen Schlumberger DOM TFXT Brut, sitzender des Österreichischen Sektkomi tees: Waagplatz, Stift Klosterneuburg Matthäi Brut und Cava „Es ist erfreulich, den Beweis der Qualitäts- m Alexandra Meissnitzer, ehem. österrei- Pere Ventura ins Rennen. Bei drei Durch- bemühungen und der Arbeit für den österrei- chische Skirennläuferin, gängen präferierte die Jury jeweils die öster- chischen Sekt auf diese Weise bestätigt zu m Willi Klinger, Geschäftsführung reichischen Vertreter, lediglich bei einer der bekommen. Mein Aufruf ergeht an alle: Ver- Österreich Weinmarketing, vier Gegenüberstel lungen war das Ergebnis trauen Sie auch im prickelnden Weinbereich m Herbert Jagersberger, Vorsitzender un entschieden. auf österreichische Herkunft und Qualität!“ Österreichisches Sektkomitee, Die heimischen Sekthersteller haben in Willi Klinger Geschäftsführer der Öster - m Ferdinand Maier, Obmann Kuratorium den vergangenen Jahren mit enormem Qua- reich Wein Marketing: „Ich orte in der Gastro - Kulinarisches Erbe Österreich und litätsstreben und innovativem Geist Großar- nomie und im Handel ein neues Interesse für amtierender Sektbotschafter, tiges geleistet. Dank dieser Entwicklung ver- hochwertigen Sekt aus Österreich.Es war ja m Florian Sperl, Spar Weinwelt, Wein- und fügt auch österreichischer Sekt über bestes heute nicht die erste Blindverkostung die ge- Champagnerexperte, Renommee. Anhand dieser Verkostung ha ben zeigt hat, daß österreichischer Sekt mit den m Rakhshan Zhouleh, Sommelier die österreichischen Winzer gezeigt, daß es Besten mithalten kann. Es gilt somit noch Stiftskeller St. Peter, ihre Produkte ohne weiteres mit berühmten mehr den Patriotismus, den es beim Weinkon - m Patrick Somweber, Sommelier im internationalen Pendants aufnehmen kön- sum bereits gibt, auch für den Schaum - Restaurant Simon Taxacher und nen. weinbereich zu wecken.“ m Johannes Einzenberger, Dipl. Helga Rabl-Stadler, die Direktorin Salz - Ferdinand Maier, Obmann Kuratorium Sommelier, Weinhändler. burger Festspiele, sagte: „Die Salzburger Fest- Kulinarisches Erbe Österreich und amtieren- http://www.oesterreichsekt.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 81 Gastronomie & Kulinarisches Spargel, Wein und Freude

Wer die Kunst der richtigen Kombination von Spargel und Wein beherrscht, hat mehr Genuß und somit mehr Freude am Essen.

as Klingt einfach und ist nicht wirklich Dschwer umzusetzen, wenn ein paar Re- geln befolgt werden. Die Art der Zuberei- tung des Edelgemüses ist ebenso ein Krite - rium bei der Wahl des passenden Weines, wie eine begleitende Sauce oder Beilagen. Eine perfekte Begleitung von Wein aus Ös- terreich setzt die feinen Geschmacksnuancen des Spargels optimal in Szene, ohne sie zu übertönen.

Grundregeln Welche geschmacklichen Eigenschaften bringt Spargel mit sich? Grüner Spargel weist frische Chlorophyll-Noten auf und schmeckt ein wenig robuster als sein weißer Verwand- ter. Beim weißen Spargel erfreut natürlich das zart nussig-vegetabile Aroma der Spitze den Gaumen, der elegante Stängel unterhalb bringt neben dem markanten Eigenge - schmack auch eine gewisse, mehr oder we - niger ausgeprägte, herbe Bittere mit sich. Säure im Wein und Bitterstoffe im Spargel addieren sich eher unangenehm. Daher ist es beim begleitenden Wein wichtig, daß seine Säure perfekt integriert ist und eventuell durch eine dezente Reife oder durch eine leichte Fruchtsüße ausgeglichen wird. Idea- ÖWM / Ulli Kohl Foto: lerweise sollte der Wein klassisch ausgebaut Zu Spargel mit Schinken, beispielsweise, passen am besten Riesling Spätlese (trocken/ Reserve/Smaragd), Grüner Veltliner (Reserve) oder Weine aus der Pinot-Familie (kräftig) sein, das heißt im Stahltank oder im großen Holzfaß. Holzaroma ist eher unpassend und würziger Grauburgunder. Die dezent nussi- Spargelgericht trifft. Ausprobieren lohnt sollte allenfalls nur als ein Anflug das Bukett gen Aromen eines Neuburgers gehen mit den sich. erweitern. Geschmackskomponenten von Spargel eben- falls eine gelungene Verbindung ein. Abseits Galanter Begleiter Grüner Veltliner Diener oder Domina? der burgundischen Rebsorten macht auch ein Der Allrounder unter Österreichs Weiß - Generell sollte ein begleitender Wein ein Wiener Gemischter Satz gute Figur zu Spar- weinen kann auch Spargel galant inszenie- Spargelgericht dienend unterstützen und die gelspeisen, wenn er mit wohlproportionier- ren. Doch sollte die Wahl nicht auf einen all - zarten Asparagus-Aromen nicht überlagern, tem Körper ausgestattet ist. zu jungen, spritzigen Grünen Veltliner fal- um ein harmonisches Geschmackserlebnis Wer auf Fruchtaromen im Wein zum Spar - len. Ein feiner Säurebogen kommt erst im zu ermöglichen. Ein dominanter Wein, der gel nicht verzichten möchte, der sollte es mit Zusammenspiel mit fetthaltigen Zutaten gut, mit lauten Fruchtaromen auftrumpfen will, Rotem Veltliner vom Wagram versuchen oder denn Fett und Säure gleichen sich aus – wie übertüncht nur allzu leicht die feinen Nuan- dessen Verwandten Rotgipfler und Zierfand- wahrscheinlich jeder schon festgestellt hat, cen dieses eleganten Frühlingsgemüses. ler aus der Thermenregion. Alle drei Reb sor - der jemals in einer Buschenschank einen Daher eignen sich Burgundersorten sehr gut ten weisen bei guter Reife dezente Frucht reschen heurigen Wein mit einer deftigen zum Spargel, denn sie schmeicheln mit ihrem auf, die an Bratapfel erinnert und mit char- Jause kombiniert hat. Wird Spargel mit zer- zurückhaltenden Charakter und durch schmel - manter Wärme dem Spargel einen eleganten lassener Butter, einer Sauce Hollandaise oder zige Textur, die sich mit der Lagerzeit stärker Teppich legt – harmonischer Abgang ist gar- Béarnaise serviert, federt das Fett eventuell herausbildet. Vor allem Weißburgunder er- antiert, solange hoher Alkoholgehalt dem vorhandene Bitterstoffe des Gemüses ab. weist sich als idealer Partner, er hat Körper, Wein nicht zu wuchtige Gestalt verleiht. Dann brilliert auch Grüner Veltliner, er gar- drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Auch ein Sauvignon Blanc mit gelben vege- antiert leichtfüßige Frische und macht Freu- Auch ein komplexer Morillon alias Char- tabilen Aromen bis hin zu zart exotischer de. n donnay macht sich gut, ebenso wie ein mild Fruchtigkeit macht sich gut, wenn er auf ein http://www.oesterreichwein.at/unser-wein/wein-essen/der-wein-zum-spargel/

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 82 Personalia 2. CEE Innovation Award für Prof. Josef Penninger

Atos zeichnete den Wiener Genetik-Experten im feierlichen Rahmen der Österreichischen Nationalbibliothek aus.

ufgrund seiner außergewöhnlichen For- Aschungserfolge im Kampf gegen Krebs und seiner internationalen Vorreiterrolle im Bereich Genetik wurde Prof. Josef Pennin - ger, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Akade- mie der Wissenschaften (IMBA) am Abend des 24. April mit dem 2. CEE Innovation Award von Atos ausgezeichnet. „Mit diesem Award wird dem Engagement der jeweiligen Unternehmen bzw. Personen Rechnung ge - tragen, die innovative Ideen, Lösungsansätze oder Produkte entwickelt und somit einen wesentlichen Beitrag für die breite Bevölke - rung oder aber auch für ihre Mitarbeiter geleistet haben“, erläuterte Hanns-Thomas Kopf, CEO der Atos in Zentral- und Ost - Foto: Harald Klemm europa (CEE). Der 1. CEE Innovation Award Prof. Josef Penninger (l.) und Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner ging an Bundeskanzler Christian Kern, da - mals noch als CEO der ÖBB. Vizekanzler und Bundesminister für Wirt- IMBA schaft, Wissenschaft und Forschung, Rein- 1999 wurde auf der Basis einer gemein- Penninger betont Wichtigkeit hold Mitterlehner, in seiner Laudatio. samen Initiative der Österreichischen Aka - des Forschungsstandortes Wien Zu den Gratulanten zählte auch Wiens demie der Wissenschaften und des Pharma- Der diesjährige Preisträger Prof. Josef Bür germeister Michael Häupl: „Innovation Unternehmens Boehringer Ingelheim das In - Penninger freute sich über diese besondere macht den Unterschied. Nur Standorte, die stitut für Molekulare Biotechnologie der Aka - Auszeichnung und betonte die Wichtigkeit große Erneuerungskraft besitzen, werden demie der Wissenschaften gegründet. 2002 des Forschungsstandortes Wien als Drehschei - auch in Zukunft bestehen. Wien unterstützt übernahm Prof. Penninger die Funktion des be zwischen Mittel- und Osteuropa: „Viele Betriebe, die Einzigartiges erschaffen, nicht wissenschaftlichen Direktors. Das IMBA be- außergewöhnliche Talente aus unseren öst- aus Selbstzweck, sondern weil nur so die ho - treibt mit etwa 200 Mit arbeiterInnen Grund - lichen Nachbarländern kommen zu uns ans he Qualität unserer Stadt auch für kommen- lagenforschung in Mo le ku larbiologie und IMBA, um hier gemeinsam mit anderen in de Generationen erhalten werden kann. Da- Bio me dizin. Unabhän gige Arbeitsgruppen ar- internationalen Teams an den vielverspre- her ein Danke an Atos, das noch dazu den für bei ten an Fragestellungen aus den Be rei chen chendsten Forschungsansätzen im Life Scien- Europa so wichtigen Bereich IT voran- Zellteilung, Zellbewegung, RNA-Interferenz ces Bereich mitzuarbeiten. Wenn man be - treibt.“ und Epigenetik, ebenso wie etwa zu Stamm- denkt, daß erst vor 15 Jahren das menschli- zel len, Krebs, Osteo po rose oder Infektionen. che Erbgut in einem sehr aufwendigen Pro- Award als wichtige Initiative um Inno- zeß entschlüsselt wurde, ist die rasende Ge - vationen zu würdigen und zu fördern Atos schwindigkeit beeindruckend, mit der sich Die Nominierung erfolgt durch eine euro- Atos ist ein weltweit führender Anbieter heute die neuen Technologien entwickeln.“ päisch besetzte Jury. Den Juryvorsitz über- für die digitale Transformation mit etwa nahm heuer bereits zum zweiten Mal der ös - 100.000 MitarbeiterInnen in 72 Ländern und Hochkarätige Laudatio und Gratulanten terreichische ehemalige Verkehrs- und Innen- einem Jahresumsatz von rund 12 Mrd. Euro. „Prof. Dr. Penninger ist es gelungen mit minister und Vizepräsident des Europäischen Als europäischer Marktführer für Big Data, dem Institut für Molekulare Biotechnologie Forums Alpbach, Caspar Einem. Gemein - Cybersecurity, High Performance Computing der Akademie der Wissenschaften eines der sam mit Univ. Prof. Karin Gutiérrez-Lobos, und Digital Workplace unterstützt Atos Un- herausragendsten Forschungsinstitute Zen- Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie ternehmen mit Cloud Services, Infra struk - tral- und Osteuropas hier in Wien nachhaltig und ehemalige Vizerektorin der Universität tur- und Datenmanagement sowie Business- zu etablieren. Er setzt damit ein starkes Sig- Wien, und dem Präsidenten der Notariats- und Plattform-Lösungen. nal für die Bedeutung des Wissenschafts- und kam mer, Ludwig Bittner, wurde Prof. Pen - http://www.imba.ac.at Forschungsstandortes Österreichs“, betonte ninger einstimmig zum Gewinner gewählt. http://www.atos.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 83 Personalia Polarsternpreis 2017 geht an Johannes Stübler

ÖWF würdigt den international tätigen Amateurastronomen.

um neunten Mal verlieh das Österreichi - Zsche Weltraum Forum (ÖWF) am 12. April den Polarsternpreis im Rahmen der Yuri’s Night, die wieder vom Förderkreis Astronomie und Raumfahrt Der Orion ver- anstaltet wurde. Geehrt wurde der Amateur - astronom Johannes Stübler, der als Vorstand der Linzer Astronomischen Gemeinschaft „Johannes Kepler“ an der Errichtung der Kepler Sternwarte Linz wesentlich beteiligt war und als Fellow of the Royal Astronomi - cal Society of London und Ambassador und nationaler Koordinator der weltweiten Orga- nisation „Astronomers Without Borders“ seit vielen Jahren die internationale Zusammen- arbeit von Astronomen fördert. „Mit dem Polarsternpreis wollen wir Men - schen würdigen, die sich durch ihren beson- deren Einsatz um den Weltraum und die Raumfahrt verdient gemacht haben“, erklär- te Norbert Frischauf, Vorstand des ÖWF, an- ÖWF / Karola Riegler Foto: läßlich der Bekanntgabe des Polarstern-Preis - ÖWF Vorstand Norbert Frischauf (r.) überreicht den Polarsternpreis 2017 an Johannes Stübler trägers und hob in seiner Laudatio das beein- druckende Engagement von Johannes Stüb - Praxis gibt er auch in Kursen weiter. Stüblers mitgewirkt, der eine direkte Nachfolge ver an - ler, das sich im Großen wie im Kleinen zeigt, rege Vortragstätigkeit im In- und Ausland staltung der erfolgreicher globaler IYA2009 hervor: „Johannes Stübler ist eine Inspira - führte ihn bereits in die Türkei, nach Syrien, Events wie z.B. „100 Stunden Astronomie“ tion für Amateurastronomen weltweit! Er geht Jordanien, nach Südamerika sowie Vietnam. ist und international auf großes Echo stieß. als Sidewalk- Astronomer in Linz auf die Als Vorstandsmitglied der traditionsrei- Auf Grund seiner umfangreichen Aktivi - Men schen zu, um sie für den Weltraum zu chen Linzer Astronomischen Gemeinschaft täten wurde nach Stübler auch ein Klein - be geistern und macht so astronomisches „Johannes Kepler“ wirkte er an der Errich - planet benannt: JoeStubler. Die JPL-NASA- Basiswissen leicht zugänglich. Zugleich ist tung der Kepler Sternwarte Linz und weite- Daten dazu findet man hier: er auch Fellow of the Royal Astronomical rer astronomischer Einrichtungen in Linz mit. https://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=276568 So ciety of London und Ambassador der Stübler engagiert sich auch für die öster- Astronomers without Borders und organi- reichischen astronomischen Bildungsplatt - Über das Österreichische siert weltweite Astronomie-Veranstaltungen form A4E (Astronomy for Education), in der Weltraum Forum und Kooperationen.“ er als Schnittstelle für den Bereich Erwach- Das ÖWF ist ein österreichisches Netz- Johannes Stübler war über die Auszeich- senenbildung und Amateurastronomie ver- werk für RaumfahrtspezialistInnen und Welt- nung sichtlich erfreut: „Der Polarsternpreis antwortlich zeichnet. rauminteressierte in Zusammenarbeit mit bedeutet für mich nicht nur Anerkennung Aktuell konzentrieren sich Stüblers Akti- nationalen und internationalen Forschungsein - jahrelanger Bemühungen, vielmehr ist er für vitäten auf die Förderung internationaler Zu- richtungen, Industrie und Politik. Das ÖWF mich Ansporn, die Menschen weiterhin für sammenarbeit von Astronomen. Dies spie- organisiert regelmäßig öffentliche und die Sterne zu begeistern.“ gelt sich in seiner Mitgliedschaft als Fellow Schul-Veranstaltungen zum Thema Welt- of the Royal Astronomical Society – der alt- raum und Raumfahrt, forscht im Bereich Über Johannes Stübler ehrwürdigen britischen, internationalen, Weltraumaktivitäten, entwickelt einen von Johannes Stübler wurde 1958 geboren und astronomischen Vereinigung – und in seiner weltweit fünf experimentellen Marsanzügen ist IT-Systemmanager sowie Erwachsenen - Funktion als Ambassador und nationaler Ko - und führt international anerkannte Simula- bildner und Trainer. Seit 1979 ist er als Ama - ordinator der weltweiten Organisation Astro- tionen bemannter Marsforschung durch. n teurastronom aktiv. Ein wichtiges Anliegen nomers without Borders wider. Hier hat er http://oewf.org ist ihm die Verbreitung astronomischen wesentlich am Zustandekommen des ersten http://johannes_stuebler.public1.linz.at/autor.html Grund lagenwissens. Seine Erfahrung und Globalen Astronomiemonats (GAM2010) http://www.sternwarte.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 84 Personalia Sein Leben ist der Motorsport n der Eventhalle Wolfsberg wurde der IObmann des Motorsportclubs Wolfs berg, Gerhard Leeb, am 8. April von LHStv.in Gaby Schaunig, in Vertretung von Sport re - ferent Landeshauptmann Peter Kaiser, der Kärntner Lorbeer in Gold für Ehren amtli - che Tätigkeit verliehen. „Daß das Lavant - tal von der Rallye-Landkarte nicht mehr wegzudenken ist, ist in erster Linie Ger - hard Leeb zu verdanken, der mit persönli- chem Engagement und viel Herzblut 40 Jahre lang diese herausragende Veranstal - tung organisiert hat“, würdigte Schaunig das Wirken des Langzeit-Rallye-Organi- sa tors. Die neuen Veranstal ter, der MSC Lavanttal, die nun im 41. Jahr die Rallye- Begeisterung am Leben erhalten, könnten auf dem Lebenswerk von Leeb aufbauen, Foto: LPD/Just da der Rallyesport Jahr für Jahr die unter- LHStv. Gaby Schaunig und LAbg. Hannes Primus überreichten Gerhard Leeb das »Goldene schiedlichsten Generationen be geistere. Ehrenzeichen des Landes Kärnten« für 40 Jahre Organisation der Lavanttal Rallye. Rechts im Bild Leebs Nachfolger Wolfgang Koller und Horst Nadles. Schaunig hob auch den wirtschaftli- chen Wert der Sportveranstaltung hervor bung ergab, daß pro Rallye 50.000 Schau- Sport in Österreich aufrecht“, lautete der „Mit der Lavanttal-Rallye hat Leeb Jahr für lustige zum PS-Spektakel ins Tal pilgern ein hellige Tenor. Jahr zig-tausende Besucher aus dem In- und und daß die Region Lavanttal jährlich zu - Am Start der 41. Rallye waren 93 Teams. Ausland nach Kärnten gelockt und damit sätzliche 5.000 Übernachtungen zählt. Neben den 65 heimischen, zwölf kamen die Region ins Scheinwerferlicht der inter- Viel Lob gab es von den Rallyefahrern: aus dem Lavanttal, waren auch 28 auslän- nationalen Sportwelt gerückt.“ Eine Erhe - „Nur solche Menschen halten den Rallye- dische Mannschaften an den Start. n Marcel Hirscher erhält Platin ach den unzähligen Siegen auf der Piste Nkann Marcel Hirscher nun auch im Som- mer gewinnen – nämlich viele neue Ein - drücke in seiner Heimat. Bei Hirschers gros- ser Saisonabschluß-Party auf dem Gelände des Red Bull Stadions in Kleßheim erhielt der Skirennläufer aus Annaberg die am 22. April Salzburger Land Card in Platin. Die Salzburger Land Card ist ein bei Einheimischen und Gästen beliebtes Ticket für rund 200 Sehenswürdigkeiten. Mit der Platin-Ausgabe genießt Marcel Hirscher dort ab sofort kostenlosen Eintritt auf Lebenszeit. Der sechsfache Gesamtweltcup-Sieger ist der erste, der eine solche Karte besitzt. „Marcel Hirscher ist trotz seiner Erfolge immer bodenständig geblieben und hat seine Wurzeln nie vergessen“, betonte Landeshaupt- mann Wilfried Haslauer, der Hirscher das Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr Geschenk bei der Feier persönlich überreich- v.l.: SLT Chef Leo Bauernberger, Marcel Hirscher, Landesrätin Martina Berthold und Landes - hauptmann Wilfried Haslauer te. „Er trägt die Begeisterung für seine Hei - mat in die Welt hinaus und ist damit ein schung bestätigt. Das Institut Focus errech- Erst vor wenige Tage zuvor hat die Salz - großartiger Botschafter für das Salzburger nete im Vorjahr einen Werbewert von mehr burger Land Tourismus Gesellschaft daher Land.“ als sechs Millionen Euro. Damit ist Hirscher den Vertrag mit Hirscher als offiziellen Salz - Hirschers Wert als Werbeträger für das der mit Abstand werbewirksamste Sportler burger-Land-Botschafter um weitere zwei Salzburger Land, auf den Haslauer in seiner Österreichs. Auf Platz eins rangiert er auch, Jah re bis 2019 verlängert. n Rede verwies, ist auch von der Marktfor- was die Glaubwürdigkeit betrifft. https://www.marcelhirscher.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 85 Personalia Zum 90er: Altbischof Weber zu Gast in der Grazer Burg nläßlich des 90. Geburtstags von Jo - Ahann Weber am 26. April lud Landes- hauptmann Hermann Schützenhöfer den Altbischof der Diözese Graz-Seckau und einige von dessen Weggefährten zwei Ta - ge zuvor zu einem Mittagessen in die Gra- zer Burg ein. „Er war ein Bischof des diö- zesanen Aufbruchs und ist in den Herzen der Menschen fest verankert“, würdigte der Landeshauptmann den Geistlichen, der in seiner langen Amtszeit von 1969 bis 2001 die Katholische Kirche in der Steier- mark maßgeblich und nachhaltig prägte. In Webers Amtszeit fielen viele Aus - wirkungen des Zweiten Vatikanischen Kon - zils (1962-1965): Der Geist der Öffnung und des Aufmachens der Kirche fand sei- nen Niederschlag etwa in den erstmaligen Einsetzungen der Pfarrgemeinderäte, in der Einrichtung des Diözesanrates, aber auch

im Aufbau der Telefonseelsorge. In dieser Foto: steiermark.at / Streibl Zeit der großen Veränderungen versuchte LH Hermann Schützenhöfer gratulierte Altbischof Johann Weber zum 90. Geburtstag. Altbischof Weber ständig und erfolgreich, einen Ausgleich zwischen den progressi- Größere Ereignisse wie der „Steirische ber initiiert oder zumindest entscheidend ven und konservativen Kräften, zwischen Katholikentag“ 1981 oder die Zweite Eu - mitgeprägt. Ein Höhepunkt seiner Amts- den Geistlichen und den Laien innerhalb ropäische Ökumenische Versammlung zeit war der Mariazeller Papstbesuch von der Kirche zu finden. 1997 in Graz wurden von Altbischof We - Johannes Paul II. im September 1993. n Wiens Goldenes Verdienstzeichen für Herbert Stammer m 26. April wurde Chefinspektor i.R. AHerbert Stammer in Würdigung seiner großen Leistungen vom Ersten Landtagsprä - si denten Prof. Harry Kopietz mit dem Gol - denen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet. Als Anlaufstelle und Ansprechpartner für PolizistInnen auf der ganzen Welt stärkt die International Police Association (IPA) die In- ternationalität der Bundeshauptstadt Wien. Die Mitglieder und Funktionäre engagieren sich auch in vorbildlicher Weise für die Kol- legInnen im eigenen Land. Nach fast sechs Jahrzehnten Bestand stehen die Förderung eines Zusammengehörigkeitsgefühls, die Be - rufskameradschaft sowie hohes soziales En - gagement zwischen den Mitgliedern verschie - dener Länder und innerhalb des Landesver - bandes noch immer an erster Stelle der IPA Foto: PiD / Christian Jobst Wien. „Genau diese kollegialen und sozialen Landtagspräsident Prof. Harry Kopietz (r.) überreichte Chefinspektor i.R. Herbert Stammer das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. Grundwerte sind in der heutigen Berufs- und Gesellschaftswelt, die von hohem Erfolgs- erfolgte die Verleihung des Dienstgrades Als besonders erfolgreiche Stationen sei- und Leistungsdruck geprägt ist, wichtiger Chef inspektor. Bereits 1970 wurde er Mit - ner Karriere gelten die von ihm organisierten denn je“, hob der Landtagspräsident in sei- glied der IPA Wien, drei Jahre später war er Großveranstaltungen der IPA Wien mit ho - ner Laudatio hervor. deren Landesgruppenkassier. Nach weiteren hem Besucherstrom aus dem In- und Aus- Chefinspektor i.R. Herbert Stammer be- leitenden Funktionen wurde er schließlich land. n gann seine polizeiliche Laufbahn 1963, 1995 2001 zum Ersten Vizepräsidenten ernannt. http://www.ipa-wien.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 86 Wissenschaft & Technik Quantenphysikalisch gekoppelte Diamanten

Atomare Fehler in Diamanten können als Quantenspeicher verwendet werden. An der TU Wien gelang es nun erstmals, Defekte unterschiedlicher Diamanten quantenphysikalisch zu koppeln.

iamanten mit winzigen Fehlern könnten Dfür die Zukunft der Quantentechnologie eine große Rolle spielen. An der TU Wien werden schon seit längerer Zeit die Quan- teneigenschaften solcher Diamanten unter- sucht, nun gelang es erstmals, die speziellen Defekte in zwei solchen Diamanten mitein- ander zu koppeln. Das ist eine wichtige Vor - aussetzung für die Entwicklung neuer An - wendungen – von hochsensiblen Sensoren bis hin zu Schaltungen für Quantencom pu - ter. Publiziert wurde die Arbeit nun im ange- sehenen Fachjournal „Physical Review Let - ters“ und sogar als „Editor’s Suggestion“ ausgewählt.

Auf der Suche nach dem passenden Quantensystem „Quantenzustände sind leider sehr fragil und zerfallen sehr schnell“, erklärt Johannes Foto: TU Wien Majer, Leiter der Hybrid Quantum-For - Zwei schwarze Diamanten auf einem supraleitenden Chip (12x4mm). Die Geschwungene Linie ist ein Resonator, der die beiden Diamanten koppelt. schungs gruppe am Atominstitut der TU Wien. Daher wird intensiv daran geforscht, Quan - allerdings, solche Quantensysteme miteinan- entsteht. „Diese Wechselwirkung wird vom tensysteme zu finden, die sich für technolo- der koppeln zu können. Und das war bei den Mikrowellen-Resonator im Chip dazwi- gische Anwendungen nutzen lassen. Zwar Diamant-Systemen bisher kaum möglich. schen vermittelt, der Resonator hat damit gibt es einige vielversprechende Kandidaten „Die Wechselwirkung zwischen zwei solchen eine ähnliche Funktion wie ein Datenbus in mit speziellen Vorteilen, aber bis heute hat Stickstoff-Loch-Defekten ist extrem schwach einem herkömmlichen Computer“, sagt man kein System, das alle Anforderungen und hat nur eine Reichweite von etwa zehn Johannes Majer. gleichzeitig erfüllt. „Ein möglicher Kandidat Nanometern“, sagt Majer. Die Kopplung zwischen den beiden Dia- für die Reali sierung eines Quantencompu - Nun gelang dieses Kunststück allerdings manten läßt sich gezielt ein- und ausschal- ters sind ganz spezielle Defekte in Dia - mit Hilfe eines supraleitenden Quanten - ten: „Die beiden Diamanten sind um einen manten“, sagt Johannes Majer. Ein reiner chips, in dem Mikrowellenstrahlung erzeugt bestimmten Winkel gegeneinander ver- Diamant besteht ausschließlich aus Kohlen - wird. Schon in den vergangenen Jahren un - dreht“, berichtet Thomas Astner, der Erst - stoffatomen. Er kann allerdings passieren, daß tersuchte das Team der TU Wien, wie man autor der aktuellen Arbeit. „Außen legt man an manchen Stellen im Diamant stattdessen die Diamanten mit Hilfe von Mikrowellen ein Magnetfeld an – und seine Richtung ist ein Stick stoff atom sitzt und an einer benach- ma nipulieren kann: „Billionen von Stick - entscheidend: Wenn das Magnetfeld mit bei- barten Stelle im atomaren Gitter der Dia- stoff-Loch-Defekten im Diamanten werden den Diamanten denselben Winkel ein- mant struk tur überhaupt kein Atom vorhan- kollektiv an ein Mikrowellenfeld gekoppelt“, schließt, kann man sie quantenphysikalisch den ist – man spricht von einem „Loch“. sagt Johannes Majer. „Damit kann man den koppeln. Bei anderen Magnetfeldrichtungen Dieser Defekt aus Stickstoffatom und Loch Quantenzustand der Diamanten manipulie- kann man die einzelnen Diamanten ohne bildet ein Quantensystem, dessen Zustände ren und auslesen.“ Kopplung untersuchen.“ Die ersten Schritte sehr langlebig sind, daher eignen sich Dia- des Experimentes wurden von Noomi Peter - manten mit solchen Fehlern sehr gut für Entscheidender Schritt ist gelungen schofsky im Rahmen ihrer Bachelorarbeit Quanten-Experimente. Nun ist der entscheidende nächste Schritt unternommen. Danach gelang es Thomas geglückt: Dem Team ist es gelungen, zwei Astner und Stefan Nevlacsil während ihrer Auf die Kopplung kommt es an verschiedene Diamanten so an beiden Enden Masterarbeit, die Kopplung der Diamanten Eine wichtige Voraussetzung für viele eines Chips anzukoppeln, daß eine Wech- experimentell nachzuweisen. n quantentechnologische Anwendungen ist es selwirkung zwischen den beiden Diamanten http://www.tu-wien.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 87 Wissenschaft & Technik Heiß & kalt – Gegensätze ziehen sich an

Nanoteilchen werden durch Temperaturunterschiede »geladen«. © Andela Šarić / Peter Wirnsberger/University of Cambridge of Wirnsberger/University Peter / Šarić Andela © Der Temperaturunterschied zwischen einem heißen (rot) und einem kalten (blau) Nanoteilchen führt zu einer Ausrichtung der Moleküle in der umgebenden polaren Flüssigkeit, welche wiederum eine anziehende Kraft zwischen den beiden Teilchen verursacht.

lektrisch geladene Teilchen üben starke gleich zur umgebenden Flüssigkeit aufzuhei- sem Fall effektive magnetische Monopole Eanziehende oder abstoßende Kräfte auf- zen oder zu kühlen. Je größer der Tempera- tragen, die ein Analogon zu den bisher nicht einander aus. Mit Hilfe von Computersimu- turunterschied ist, umso stärker sind auch beobachteten elementaren magnetischen Mo- lationen konnten WissenschafterInnen der die Kräfte, welche mit der Entfernung ge - nopolen wären. Universitäten Cambridge und Wien um nauso abnehmen wie Kräfte zwischen elek- Ihre neuen Erkenntnisse konnten die For - Christoph Dellago nun nachweisen, daß trischen Ladungen. Man kann den Nanoteil - scherInnen der englisch-österreichischen Ko - selbst zwischen elektrisch neutralen chen deshalb effektive Ladungen zuweisen, operation dank aufwendiger Computersimu - Nanoteilchen ganz ähnliche Kräfte wirken, deren Vorzeichen davon abhängen, ob die lationen gewinnen, welche sie am Hochlei - falls diese kälter oder wärmer sind als die Teilchen gekühlt oder aufgeheizt werden. stungsrechner Scientific Cluster Flüssigkeit, in der sie gelöst sind. Die aktuel- Dieser verblüffende Effekt kann in soge- (VSC) durchgeführt haben. Mit Hilfe eines le Studie erscheint im Fachmagazin PNAS. nannten polaren Lösungsmitteln wie zum Bei - neuen Verfahrens, das Peter Wirnsberger, Ab- Körper können elektrische Ladungen tra- spiel Wasser auftreten. In polaren Flüssigkei - solvent der Universität Wien und nun Dok - gen, die in zwei Arten vorkommen – positiv ten tragen die Moleküle ein elektrisches torand an der Universität Cambridge, ent- oder negativ – und die zu Kräften zwischen Dipolmoment: Sie sind auf einer Seite posi- wickelt hat, ist es den ForscherInnen gelun- den Körpern führen. Dabei stoßen sich gleich - tiv und auf der anderen Seite negativ gela- gen, das komplexe Nichtgleichgewichts phä - artige Ladungen ab, während Ladungen mit den, obwohl sie insgesamt elektrisch neutral nomen für ein Modellsystem aus mehr als unterschiedlichem Vorzeichen einander an- sind. Wenn nun in der polaren Flüssigkeit 10.000 Molekülen zu simulieren und die von ziehen. Diese sogenannten elektrostatischen gelöste Nanoteilchen aufgeheizt bzw. ge kühlt aufgeheizten oder gekühlten Nanoteilchen Kräfte sind stark, wenn sich die Ladungen werden, richten sich die Flüssigkeitsmole - ausgeübten Kräfte eindeutig nachzuweisen. nahe sind und nehmen dann mit zunehmen- küle im ungleichmäßigen Temperaturfeld um Die praktische Bedeutung des entdeckten der Entfernung schnell ab. Elektrisch neutra- die Nanoteilchen aus. „Da in polaren Flüs- Effekts läßt sich noch nicht völlig abschät- le Körper üben hingegen keine elektrostati- sigkeiten die Moleküle ein elektrisches Di- zen. „In Zukunft könnte man aber thermisch schen Kräfte aufeinander aus. polmoment tragen, führt die Ausrichtung der induzierte Wechselwirkungen etwa dazu ver- WissenschafterInnen der Universitäten Moleküle zu einem elektrischen Feld, das wenden, um durch kontrollierte Temperatur- Cambridge und Wien haben nun mit Hilfe identisch ist mit dem einer elektrischen La- änderungen die Kräfte zwischen Nanoteil- von Computersimulationen gezeigt, daß in dung und somit auch mit identischen Kräf - chen gezielt zu steuern und so die von ihnen einer geeigneten Flüssigkeit gelöste Nano - ten“, erklärt Christoph Dellago, Physiker an gebildeten Strukturen zu beeinflussen“, so teilchen dazu gebracht werden können sich der Universität Wien und einer der Autoren Christoph Dellago. Bevor es aber so weit ist, so zu verhalten, als ob sie Ladungen tragen der Studie. Interessanterweise tritt der Effekt warten die ForscherInnen aus Cambridge und würden, selbst wenn sie elektrisch neutral auch für Nanoteilchen in magnetischen Wien jedoch auf die experimentelle Bestäti - sind. Dazu genügt es, die Teilchen im Ver- Flüssigkeiten auf, sodaß die Teilchen in die- gung des von ihnen untersuchten Effekts. n

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 88 Wissenschaft & Technik Wie Tuberkulose-Bakterien menschliche Zellen infizieren

Wiener Forscher konnten den molekularen Aufbau eines Transportsystems beschreiben, das bei Tuberkulose-Infektionen eine wichtige Rolle spielt. Ihre Erkenntnisse könnten zu einem neuen Therapieansatz bei Antibiotika-resistenter Tuberkulose beitragen, wie die Fachzeitschrift »Nature Microbiology« berichtete.

in internationales Forscherteam um den Eösterreichischen Molekularbiologen und Biochemiker Thomas Marlovits konnte erst- mals die molekulare Struktur eines sogenann - ten Typ-7 Sekretionssystems (T7SS) rekon- struieren. Dabei handelt es sich um einen Komplex aus vier Eiweißen in der äußern Zellmembran von Mykobakterien. Mit sei- ner Hilfe scheiden die Bakterien, zu denen auch der Tuberkulose-Erreger Mycobac te - rium tuberculosis gehört, Giftstoffe aus. „Mit unserer Arbeit konnten wir zeigen, daß es sich hierbei um ein neuartiges architekto- nisches Prinzip handelt – und damit einher- gehend wahrscheinlich auch um einen bis- lang unbekannten molekularen Transport- Mechanismus“, sagt Marlovits. „Es gibt einen sehr geordneten Kernbereich, in des- sen Mitte sich wahrscheinlich ein Kanal be- findet, und einen Bereich mit flexiblen Mo - lekülarmen, die ins Plasma der Zellen ragen und vermutlich wie Kraken-Tentakel nach den zu transportierenden Molekülen greifen.“

Thomas Marlovits ist Forschungsgrup - © IMP-IMBA penleiter am Institut für Molekulare Bio- T7SS is ein molekularer Komplex in der inneren Hülle von Mykobakterien, der am Infektions - vorgang beteiligt ist. Sein spezieller Aufbau aus vier Proteinen ermöglicht den Transport von technologie der Österreichischen Akademie Molekülen durch die Membran. der Wissenschaften (IMBA) und am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien (kurz: Tbc oder Tb) neben Malaria und HIV drückt – schockgefroren und aus unter- sowie Professor für Struktur- und System - (Aids) zu den weltweit gefährlichsten schiedlichen Blickwinkeln „fotografiert“. biologie bakterieller Infektionserreger am menschlichen Infektionskrankheiten. Laut Aus den Einzelbildern läßt sich dann ein CSSB der Universitätsklinik Hamburg-Ep- Weltgesund heits organisation (WHO) starben Durchschnittsbild berechnen, das die räumli- pendorf. An der Arbeit waren außerdem im Jahr 2013 rund eineinhalb Millionen che Struktur der untersuchten Moleküle zeigt. Forscher der Freien Universität Amsterdam Menschen an Tuberkulose, neun Millionen Fortgesetzt werden sollen die Forschungs- und des EMBL in Hamburg beteiligt. erkrankten. Die Lunge ist die wesentliche arbeiten vom Sommer an im neu gebauten Eintrittspforte der Erreger, die sich vor allem Center for Structural Systems Biology Mögliche Therapie durch durch die Luft als Tröpfcheninfektion ver- (CSSB) am Deutschen Elektronen-Synchro- blockierte Transportsysteme breiten. tron (DESY) in Hamburg-Bahrenfeld. Dort Ziel der Forscher sei es, die Funktions - können die Forscher mit einem modernen weise der beschriebenen Transportsysteme Kryo-Elektronenmikroskop erlaubt Elektronenmikroskop arbeiten, das ihnen im Detail zu verstehen. „Die Idee ist, daß Einblicke in den Nanobereich noch detailreichere Bilder liefern kann. Mar - man eines Tages diesen Transportprozeß mit Um die Struktur der 28 Nanometer (ein lovits: „Wenn wir ein genaueres Bild von der geeigneten Medikamenten, die noch entwik- Nanometer mißt ein Milliardstel Meter) brei- Anordnung dieser Eiweißmoleküle haben, kelt werden müssen, hemmen kann“, so Mar - ten Transportsysteme aufklären zu können, können wir vielleicht Zielstrukturen identifi- lovits. Eine Tuberkulose-Infektion könnte verwendeten die Wissenschaftler ein Kryo- zieren, an denen ein möglicher Wirkstoff an- auf diese Weise abgeschwächt oder vielleicht Elektronenmikroskop mit einer eigens ent- greifen könnte.“ n sogar komplett verhindert werden. wickelten Software. Die zu untersuchenden http://imba.oeaw.ac.at Gegenwärtig gehört die Tuberkulose Zellen werden dabei oft – vereinfacht ausge- https://www.imp.ac.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 89 Kultur Die beinahe unendliche Vielfalt der Blüten

Wie sich die Formenvielfalt der Blüten in Zahlen ausdrücken läßt.

it weit über 250.000 Arten sind die Blü - Mtenpflanzen die mit Abstand größte Pflanzengruppe. Aber gibt es einen Zusam - menhang zwischen Formenvielfalt und dem Artenreichtum? Im Rahmen eines vom FWF geförderten Forschungsprojektes haben Ma - rion Chartier und Jürg Schönenberger vom De partment für Botanik und Biodiversitäts - forschung der Universität Wien entdeckt, daß die Vielfalt der Blüten sehr ungleichmäs- sig verteilt ist und daß auch relativ artenarme Verwandtschaftsgruppen eine unerwartet ho- he Formenvielfalt hervorbringen können. Ihre Ergebnisse publizierten sie aktuell in „Proceedings of Royal Society B“. Bereits Darwin war von der Vielfalt der Blütenpflanzen und ihrer Blüten überwältigt und hatte die Frage nach den Gründen für diese Diversität als „abominable mystery“, als schreckliches Rätsel bezeichnet. Obwohl wir heute dank modernen molekularen Me - thoden und der Entdeckung einer Vielzahl Foto: Jürg Schönenberger von frühen Blütenpflanzenfossilien aus der Die bis zu zehn Zentimeter großen Blüten des Kanonenkugelbaumes (Couroupita guianen- sis), heimisch in Südamerika, aus der Familie der Paranußgewächse (Lecythidaceae), wer- Kreidezeit sehr viel mehr über die Evolu- den von großen, tropischen Holzbienen bestäubt. tions geschichte dieser Pflanzengruppe wis- sen, gibt es noch immer unzählige offenen Ordnung Ericales, mit der wir uns in meiner größeren Verwandtschaftsgruppe quantitativ Fragen. Was sind die nächsten Verwandten Forschungsgruppe bereits seit mehreren Jah - und damit objektiv analysiert. So konnten wir der Blütenpflanzen? Was ist der Ursprung ren beschäftigen“, ergänzt der Projektleiter unter anderem zeigen, daß artenreichere Fa - der Blüte? Weshalb sind ausgerechnet die Jürg Schönenberger. Zu den Ericales gehö- milien zwar häufig, aber nicht immer eine Blü tenpflanzen im Laufe der letzten 100 Mil - ren unter anderem die karnivoren Schlauch - größere Formenvielfalt als relativ artenarme lionen Jahre so erfolgreich geworden? pflanzengewächse, Primeln, Rhododendren, Familien hervorgebracht haben. In unserer Die Formenvielfalt der Blüten heute Kiwi, Kamelien (Tee), Kaki, Ebenholz und Un tersuchungsgruppe zeigt die mit nur etwa lebender Pflanzen reicht von den winzigen eine Vielzahl weniger gut bekannter, tropi- 340 Arten relativ kleine Familie der soge- und außerordentlich einfach gebauten Blüten scher und subtropischer Entwicklungslinien. nannten Topfnußgewächse, zu der auch der der heimischen Wasserlinsengewächse bis Um die strukturelle Vielfalt und Komple - Paranuß- und der Kanonenkugelbaum gehö- zu den hochkomplexen und bis zu einem xität der verschiedenen Blüten zu erfassen, ren, die größte morphologische Diversität hal ben Meter großen Blüten tropischer See - haben die ForscherInnen eine Vielzahl von der Blüten aller 22 Familien der Ericales“, rosen. „Um die Diversität der Blüten besser Merkmalen, wie z.B. die Größe, Zahl und faßt Marion Chartier eines der wichtigsten analysieren und verstehen zu können, haben Anordnung der verschiedenen Blütenorgane Resultate zusammen. wir deren Formenvielfalt mit Hilfe mathe- in einem riesigen Datensatz zusammenge- Die so gesammelten Daten machen es matisch-statistischer Methoden – sogenann- stellt und analysiert. „Wir waren überrascht, mög lich, weitere offene Fragen zur Diversi - ter morphospace-Analysen – erfaßt. Das er - daß selbst die Blüten von vermeintlich gut tät der Blütenpflanzen zu untersuchen. „Wir laubte uns, die Blüten verschiedener Ver - bekannten Nutzpflanzen noch nie genau un - beginnen nun, die Blütendiversität unserer wandtschaftsgruppen quantitativ miteinan- tersucht wurden und wir selber Hand anle- Untersuchungsgruppe in verschiedenen Le- der zu vergleichen“, erklärt Marion Chartier gen mußten, um die notwendigen Daten zu- bensräumen, wie z. B. tropischen Regenwäl- von der Universität Wien. „Selbstverständ - sammenzubekommen“, kommentiert Maria dern und Savannen miteinander zu verglei- lich konnten wir das nicht für alle der mehr von Balthazar als Mitautorin der Studie die chen und erwarten uns weitere spannende als 250.000 heute lebenden Arten tun. Wir zeitaufwändige Datenerhebung. Einblick in die Vielfalt der Blüten“, erläutert mußten uns auf eine bestimmte Verwandt- „Mithilfe unseres Datensatzes haben wir Jürg Schönenberger. n schaftsgruppe beschränken – nämlich die erstmals die Formvielfalt der Blüten einer http://www.univie.ac.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 90 Kultur Archäologische Sensation

LH Josef Pühringer besuchte Ende März die größte und am besten erhaltene Römeranlage Oberösterreichs in Oberranna/Engelhartszell.

er römische burgus von Oberranna ist die Dnächste archäologische Sensation im Rahmen der OÖ. Landesausstellung 2018. Mit der Perspektive auf eine Aufnahme in das UNESCO Weltkulturerbe erhält dieser größte und am besten erhaltene Fund aus der Römerzeit in Oberösterreich noch höhere Bedeutung“, freuten sich Landeshauptmann Josef Pühringer und der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Donau OÖ, Landtags- präsident a.D. Friedrich Bernhofer, seit vie- len Jahren treibende Kraft hinter dem künfti- gen UNESCO Weltkulturerbe „Donaulimes“, bei einem Lokalaugenschein bei den Aus- grabungen in Oberranna in Engelhartszell. Anfang März erfolgte der Startschuß zur dritten Ausgrabung in Oberranna in der Ge - meinde Engelhartszell im Vorfeld der OÖ. Landesausstellung 2018. Nach dem Römer - bad in Schlögen (2014/15) und dem römi- schen Kalkbrennofen in Lauriacum/Enns (2016/17) wird nun eine römische Befesti - gungsanlage im oberen Donautal erforscht. Es handelt sich um einen sogenannten Qua - driburgus, ein massives Kleinkastell mit quadratischem Grundriß und an den Ecken angesetzten Rundtürmen. Derartige Anlagen sind typisch für die Spätantike (4./5. Jahr - hundert). Aufgrund der Dokumentationen von frü- heren Ausgrabungen (1840 und 1960) haben Grabungsleiter Wolfgang Klimesch (Firma Archeonova) und Projektleiter Stefan Trax- ler (Oö. Landesmuseum) mit einem guten Erhaltungszustand gerechnet, was sich aber nun abzeichnete, war in diesem Ausmaß nicht vorherzusehen gewesen: Es ist zwar erst Foto: Land Oberösterreich rund ein Viertel des Gebäudes vom Schutt v.l.: Bgm. Roland Pichler, Roland Pichlbauer (Landeskulturdirektion), Landtagspräsident a.D. befreit, dennoch steht bereits fest, daß es Friedrich Bernhofer (Vorsitzender der Werbegemeinschaft Donau OÖ), Stefan Traxler (Landesmuseum), LH Josef Pühringer und Wolfgang Klimesch (Grabungsleiter) sich hierbei um das mit Abstand am besten erhaltene römische Bauwerk Oberöster - Größe des Gebäudes (Zentralraum ca. 15 x Die OÖ. Landesausstellung 2018 unter reichs handelt. Das aufgehende Mauerwerk 17 m, Außenmaße ca. 28 x 29 m) und des dem Titel „Die Rückkehr der Legion. Rö- steht teilweise bis in eine Höhe von über 2 außergewöhnlichen Erhaltungszustandes eine misches Erbe in Oberösterreich“ wird von Metern, die Fundamente ragen bis zu 1,5 besondere Herausforderung dar. Ein Restau - 27. April bis 4. November 2018 in Enns, Meter in den Boden. Im Innenraum des ein- ra torInnen-Team begleitet nun die Archäo - Schlögen und Oberranna stattfinden. Jeweils zigen in größeren Teilen schon freigelegten logInnen, um umgehend Maßnahmen zur Mittwochnachmittag werden Führungen für Turmes befinden sich mehrere Lagen Wand- langfristigen Sicherung des Bestandes tref- Einzelpersonen angeboten. Führun gen für verputz. Ein besonderes Highlight ist die fen zu können. Die Ausgrabung wird voraus- Grup pen können telefonisch mit dem Gra - praktisch vollständig erhaltene römische sichtlich noch bis Juni 2017 laufen. Nach bungsleiter Wolfang Klimesch vereinbart „Badewanne“, die zeigt, daß dieser Turm im dem hervorragenden Start darf mit Spannung werden: ++43 / (0)650 / 88 111 95 n Untergeschoß als Bad genutzt worden ist. erwartet werden, was die nächsten Wochen http://www.archeonova.at Diese Ausgrabung stellt auf Grund der noch bringen. http://www.landesmuseum.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 91 Kultur »Alles was Recht ist«

Vom 1. April bis zum 12. November dieses Jahres ist Schloß Pöggstall im Südlichen Waldviertel Schauplatz der Niederösterreichischen Landesausstellung 2017. Foto: Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H. Das aus dem 13. Jahrhundert stammende Schloß Pöggstall beherbert in diesem Jahr die Niederösterreichische Landesausstellung.

m 31. März wurde durch Landeshaupt - haupt mann: „Wohin man schaut im täglichen Wo es Rechte gebe, gebe es auch Pflich- Amann Erwin Pröll die offizielle Eröff - Leben, wir begegnen diesem Begriff. Das ten, wie etwa die Dankbarkeit gegenüber nung im Schloß Pöggstall vorgenommen. Recht strukturiert unser Leben und unser Zu- den Generationen vor uns, die Bereitschaft Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sammenleben.“ zur Eigenverantwortung oder das Bekennt - sich u. a. die Bundesminister Wolfgang Brand- stetter und Wolfgang Sobotka sowie die nie - derösterreichischen Landesregierungs mit - glieder LH-Stv. Johanna Mikl-Leitner, LH- Stv. Karin Renner sowie die Landesräte Petra Bohuslav, Maurice Androsch und Tillmann Fuchs. Es sei die 14. Landesausstellung, die er eröffnen dürfe, sagte der Landeshauptmann zu Beginn seiner Festrede. Dies werde aber nie zur Routine, weil „jede Eröffnung ein beson- derer Moment sei“, betonte er. Die Landes - ausstellungen seien „eine Visitenkarte für die kulturpolitische Arbeit des Bundeslandes Nie - derösterreich“, man verknüpfe damit „kultur- politische mit regionalpolitischen Zielen“, so Pröll. Der Begriff „Recht“ klinge zunächst nüchtern und theoretisch, sei aber „weitrei-

chend und umfassend“, sagte der Landes- Klaus Pichler Niederösterreichische Landesausstellung / Foto:

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nis, das Miteinander zu stärken, betonte Pröll. Es brauche auch „einen neuen Mut zum recht geben“, meinte er. Es gehe darum, daß „die Menschen zueinander kommen und zueinan- der finden“, dazu brauche es auch „den Mut, dem anderen recht zu geben“, denn dies sei „ein Schritt zum Miteinander“.

Der Weg zur Landesausstellung Vor drei Jahren sei die Entscheidung ge- troffen worden, die Landesausstellung 2017 in Pöggstall zu organisieren, betonte Pröll, daß dies in „Respekt vor der Region“ gesche- hen sei, weil aus der Region und Gemeinde „ein ausgereiftes Konzept präsentiert wurde“. Ein weiterer Grund für die Ausrichtung der Landesausstellung in Pöggstall sei die geografische Lage gewesen. „Es ist das erste Foto: NLK Pfeiffer Mal, daß im südlichen Waldviertel eine Lan - v.l.: Guido Wirth, GF NÖ Landesausstellung, Sissi und Landeshauptmann Erwin Pröll und Pöggstalls Bürgermeisterin Margit Straßhofer desausstellung organisiert wird“, hielt der Landeshauptmann fest, daß diese wunder- dem „kulturhistorisch bedeutend“, informier- während der Bauarbeiten „eine Vielzahl an schöne Landschaft in der Vergangenheit un- te Pröll, daß der Kern des Schlosses Pöggstall Facetten der Geschichte“ zum Vorschein ge - terpräsentiert gewesen sei. Dieser Ort sei zu- aus dem 13. Jahrhundert stamme und, daß kommen sei. „Wir haben einen großen Wert darauf gelegt, daß diese kulturelle Veran stal - tung auch einen regionalpolitischen Impuls nach vorne bringt und Bewegung in der Re- gion entsteht“, so der Landeshauptmann in bezug auf die Zeit nach der Landesausstel- lung. „Die Landesausstellung soll die wun- derschöne Landschaft in ihrem Image ver- bessern“, sagte Pröll, daß man Pöggstall land - läufig als „Meran des Waldviertels“ bezeich- ne, weil es hier die meisten Sonnentage gebe, das sei aber zu wenig bekannt und das solle sich ändern. „Insgesamt sind in den zurückliegenden drei Jahren 23 Millionen Euro investiert wor- den, die zu einem guten Teil in die Renovie - rungsarbeiten des Schlosses geflossen sind“, informierte der Landeshauptmann, daß diese Arbeiten neun Millionen Euro gekostet hät- ten. „Das Schloß ist ein Prunkstück gewor- den“, führte Pröll aus, daß es in diesem schö- ne Bauteile der Gotik und Renaissance gebe. „Es ist ein wunderschönes Ambiente gewor- den“ in Hinblick auf die Gestaltung von Ron- dell, Kirche und Hauptplatz neben dem Schloß. Fünf Millionen Euro seien in Be- gleit projekte investiert worden, etwa für die Naturvermittlung, in LEADER-Projekte und in die regionale Infrastruktur. „Die Region ist gerüstet“, sprach Pröll von „besten Voraus - set zungen, um eine optimale Landesaus stel - lung abzuwickeln“. „Insgesamt erwarten wir uns eine Befruchtung des gesamten Donau - tals, Yspertals und Weitentals“, so Pröll. Mit der Landesausstellung habe man auch

© Schlierbach, Zisterzienserstift / Foto: Allhartsberg, Peter Böttcher das Ziel vor Augen, „daß diese wunderschö- Ridler sitzt im Hochhaus im Gericht, wird verhört, nennt seine Komplizen… ne Region in den Blickpunkt der Öffentlich -

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daß es sehr viele Exponate gebe, aber auch sehr viele multimediale und interaktive Sta- tionen. „Es war uns wichtig, eine Ausstel - lung für alle zu machen“, führte Vavra aus, daß die Landesausstellung auch für Men - schen mit körperlichen Einschränkungen er- lebbar sei, etwa durch Tastfolien für Seh - beeinträchtigte oder durch Gebärdensprache unterstützte Videos für Hörbeeinträchtigte.

Große Bedeutung für die Marktgemeinde Pöggstalls Bürgermeisterin Margit Straß - hofer betonte, daß es „eine große Bedeutung für eine Marktgemeinde“ sei, den Zuschlag für eine Landesausstellung erhalten zu hab- nenen. Pöggstall sei seit 1986 Besitzer des Schlosses. Nur mit der Landesausstellung sei es möglich geworden, dieses Kulturjuwel richtig zu präsentieren, so Straßhofer. Für BesucherInnen und Bevölkerung werde das Schloß mit der Landesausstellung und den verbundenen Arbeiten „noch mehr in den Mit telpunkt gerückt“, hob Straßhofer die barrierefreie Erschließung hervor. Besonders in den letzten Monaten sei spürbar gewor- den, daß die Landesausstellung nun für alle greifbar werde. Damit könne man in der Region sehen, „welche Leuchttürme wir vor der Haustür haben“. Ab 2018 werde die Ge- meinde in das Schloß übersiedeln und dieses damit „mit weiterem Leben erfüllen“. Foto: Niederösterreichische Landesausstellung / Christoph Fuchs Foto: Gerichtszeichen in Form eines Doppeladlers keit rückt, weit über die Grenzen unseres Lan - Ausstellungsübersicht des hinaus“, so der Landeshauptmann. Es sei damit auch das Ziel verbunden, „daß die Wirt schaft wächst und daß der Tourismus an gekurbelt wird“.

Herausforderung, einen Bogen zu spannen Prof. Elisabeth Vavra, die Leiterin des wissenschaftlichen Teams, sagte: „Das Her - ausforderndste war, auf der einen Seite die Entwicklung der Rechtsgeschichte aufzuzei- gen und dann den Bogen in die Gegenwart zu spannen.“ Es würden Fragen behandelt werden, worauf das heutige Recht aufgebaut sei, wie es in der Vergangenheit funktioniert habe und wie es heute funktioniere. Es wer- de auch gezeigt, daß Gesetze „nicht etwas Einzementiertes“, sondern diese in Bewe- gung seien. „Die Ausstellung will aufzeigen, woher kommen wir mit unserem Rechtssy - stem und wo stehen wir heute“ – die Lan - desausstellung soll zum Nachdenken anre- gen. Es sei „ein sehr weiter Komplex, den die Ausstellung abdeckt“, informierte sie,

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Intensive Vorbereitungsarbeit Der Künstlerische Leiter Kurt Farasin sag te, daß das Programm für die diesjährige Landesausstellung seit drei Jahren intensiv in Vorbereitungsarbeit gewesen sei. Was die Nie- derösterreichischen Landesausstellungen von anderen Ausstellungen unterscheiden würde, sei die Gemeinschaft, die im Vorfeld entste- he und die gemeinsam zur Landesausstel - lung einlade. „Hier wurde ein Schloß der Bevölkerung zurückgegeben“, informierte Fa rasin, daß man damit „ein Beziehungs - herz“ geschaffen habe. Das Schloß sei mit der Kirche und dem Hauptplatz zusammen- gewachsen. Es gebe viele Programme für Ju - gendliche und auch für Gruppen. Weiters sei ein einstündiger Rundwanderweg entwickelt worden, auf dem man sehen könne, wie das Schloß Pöggstall in die Landschaft eingebet- tet sei. Besonders hob Farasin auch die sechs Waldviertelstationen und über 80 Regions- partner hervor, die Gastfreundschaft leben würden.

Einblicke in das Miteinander

Die Niederösterreichische Landesausstel - Klaus Pichler Niederösterreichische Landesausstellung / Foto: lung 2017 mit dem Thema „Alles was Recht Ausstellungsansicht »Alles was Recht ist« ist“ gibt Einblicke in das Miteinander von Menschen und lädt ein, mehr über Recht zu die Geschichte des Schlosses neu schreiben: der mittelalterlichen Burg Pöggstall zum erfahren. In der Ausstellung wird auf die Ge- Die gesamte Baugeschichte – vom Anbeginn Schloß. Dazu gehörte beispielsweise die schichte der Rechtsprechung geblickt und des Baues bis hin zu den Um- und Aus bau - Schloßkapelle – die heutige Pfarrkirche von dahin, „wie wir miteinander unsere Welt ge- ten der jeweiligen Besitzer – wurde neu ent- Pöggstall – freistehend neben dem Schloß stalten, im Kleinen wie im Großen. Wie deckt: Denn damals wurde mitten im länd- nach großen Vorbildern gebaut. Eine Kirche Men schen früher miteinander umgingen – lichen Raum in Pöggstall im Südlichen Wald - mit ungewöhnlicher Bauform. und wir jetzt und hier“, wie es im offiziellen viertel Weltkunst angekauft und allermod- Diesen Bautyp einer zweischiffigen Hal - Text zur Landesausstellung heißt. ernste Architektur umgesetzt – von Künst- lenkirche mit geradem Ostabschluß findet lern und Handwerkern, die erst danach für man bei der Georgskapelle Friedrichs des III. Fünf Kapitel die Habsburger tätig waren. in Wiener Neustadt und ebenso als Grundriß Dazu wurde die Ausstellung in fünf Ka- Der schon damals weltberühmte Albrecht in der Zisterzienser Stiftskirche von Neuberg pitel strukturiert. Der erste Abschnitt be schäf - Dürer hat für die Brüder Wilhelm und Wolf- an der Mürz. Überspitzt ausgedrückt: Kasper tigt sich mit der historischen Entwicklung gang von Rogendorf während eines Abend- von Rogendorf baute sich eine kaiserliche von Rechtsordnung und Justizeinrichtung. es sens in Antwerpen das Wappen der Fami - Schloßkapelle neben seinem Schloß. Der zweite Abschnitt widmet sich dem The - lie als Holzschnitt geschaffen – es handelt „Das ist so als ob sich heute jemand einen ma Strafe und deren unterschiedlichsten sich um den größten Wappenholzschnitt Dü- Rolls-Royce kauft, dann zeigt er ja auch da - Formen – im historischen Kontext werden rers überhaupt. Für all das waren auch große mit was er meint. Das ist ein Statement – ich diese in bezug zur gegenwärtigen Situation finanzielle Mittel notwendig. Der kostspieli- zeige wer ich bin, wie mächtig und einfluß- gesetzt. Das dritte Kapitel widmet sich dem ge Kostümharnisch Wilhelms von Rogen dorf reich“, erläutert Peter Aichinger-Rosenber ger, Unrecht im Nationalsozialismus, der vierte von 1523 erfüllte als prestigeträchtiges Schau - Bauhistoriker des Landes Niederösterreich. Abschnitt setzt sich mit der historischen Ent- stück ähnliche Funktionen wie ein Super - wicklung der Folter auseinander. Der fünfte sportwagen der heutigen Zeit. Dieses Prunk- Landschaftstour Abschnitt rollt die Geschichte der Men- stück befindet sich in der Hofjagd- und Rüst- Vom neu renovierten Schloß Pöggstall schen- und Grundrechte auf. kammer des Kunsthistorischen Museums – ausgehend, kann auch die einmalige Region ein weltbekanntes und weltberühmtes Uni- des Südlichen Waldviertels erkundet und er - Sonderausstellung kat, welches in der Sonderausstellung zu se- lebt werden, eine Möglichkeit dazu ist die Die Sonderausstellung „Schloß Pögg- hen ist. ge führte Landschaftstour „Auf den zweiten stall – zwischen Region und Kaiserhof“ in - Blick“, die auf die Besonderheiten des Aus- formiert über die Generalsanierung, den frü- Riesige Schloßkapelle stellungsortes und der umliegenden Tier- und heren Schloßherren und die Besonderheiten Kasper von Rogendorf baute sich eine Pflanzenwelt aufmerksam macht. n der Schloßanlage. Die Generalsanierung läßt Residenz auf. Er begann den großen Umbau http://www.alleswasrechtist.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 95 Kultur Dreiklang der Gärten

Von 21. April bis 15. Oktober präsentiert sich Kremsmünster als Austragungsort der OÖ Landesgartenschau 2017 seinen Gästen. Foto: OÖ. Landesgartenschau Kremsmünster Nach Bad Schallerbach 2009, Ansfelden/Ritzlhof 2011 und Bad Ischl 2015 findet die OÖ Landesgartenschau erstmals in einem Stiftsort statt.

ie drei Schauplätze Stift, Markt und ein wichtiger Impulsgeber für die Kultur, so Stelzer, der die Wirkung weit über die DSchloß verwandeln sich in eine harmo- Wirtschaft und für den Tourismus, ein Motor Veranstaltung hinaus sieht. „Gartenschauen nische Gartenkomposition mit vielseitigen für die nachhaltige Regionalentwicklung“, erfreuen sich seit über zehn Jahren stetig gärt nerischen und touristischen Attraktio - nen. 177 Tage lang garantiert Kremsmünster Gartenschau-Flair auf über 20 Hektar. Zu den Highlights zählen die Schwimmenden Gärten, der blühende Orchestergraben, die Mu sikgärten und Klangräume sowie das bunte, vielseitige Veranstaltungsprogramm mit Kunst, Kultur und Spiel.

Landesgartenschau als Impulsgeber Nach Bad Schallerbach 2009, Ansfelden/ Ritzl hof 2011 und Bad Ischl 2015 findet die heurige OÖ Landesgartenschau erstmals in einem Stiftsort statt. Die jahrhundertealte Gartentradition wird neu belebt, historische Gartenanlagen werden neu inszeniert. Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer ist über- zeugt, „daß Kremsmünster idealer Austra-

gungsort ist“. Für ihn ist „das Großereignis Foto: OÖ. Landesgartenschau Kremsmünster

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der stolz auf die neuen Erholungsräume ist. Er sieht den neuen Marktplatz und die grüne Frischekur für Stift und Schloss Kremsegg als großen Imagegewinn für Kremsmünster. „Durch die Gartenschau wird die Bedeutung der Tourismusregion Kremsmünster Bad Hall massiv verstärkt. Von diesem Impuls wird die gesamte Region profitieren, da viel- fältige Kooperationen aufgebaut worden sind, Ziel ist möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu erhalten“, erklärt Obernber- ger. So sollen u.a. mit einem Nächtigungs- paket zusätzliche Gäste für einen längeren Aufenthalt gewonnen werden: Wer in der Tou - rismusregion übernachtet, erhält den Eintritt in die Gartenschau gratis dazu.

Über 3000 verkaufte Dauerkarten

Foto: Land OÖ / Liedl Foto: Die Vorfreude auf das Großereignis ist v.l.: Thomas Watzenböck (Schloss Kremsegg), Bürgermeister Gerhard Obernberger, H.H. Abt weithin spürbar: Bester Beweis dafür, daß Ambros Ebhart OSB (Stift Kremsmünster), Karin Imlinger-Bauer (GF Landesgartenschau sich ganz Kremsmünster auf das bunte Gar - Kremsmünster), Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Max Hiegelsberger bei der Eröffnung der Landesgartenschau 2017 in Kremsmünster tenfest freut, sind die vielen verkauften Dauer- karten. „Wir sind stolz, daß wir bereits wachsender Beliebtheit, mit ein Grund dafür lung. Ihr Wert bleibt für uns alle dauerhaft über 3000 Dauerkarten verkauft haben. Ich sind gute Konzepte, die bleibende Werte für erhalten“, ist Bürgermeister Gerhard Obern - freue mich, daß sich so viele Personen in und den Ort und die Bevölkerung garantieren“, dorfer überzeugt. „Das an der Kremsschanze rund um Kremsmünster mit dem Festival resümiert Stelzer. entstandene Naherholungsgebiet samt neuem identifizieren“, zeigt sich Landesgartenschau- „Unsere Gartenschau ist viel mehr als Spazierweg wird schon jetzt von der Bevöl - Geschäftsführerin Karin Imlinger-Bauer zu - eine reine Blumenschau oder Gartenausstel- kerung gut angenommen“, so Obernberger, frieden. Und sie weiß, „daß ein Projekt die- Foto: OÖ. Landesgartenschau Kremsmünster Der blühende Orchestergraben

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 97 Kultur ser Größenordnung nur mit viel Unterstüt- zung gelingen kann“. Ihr Dank gilt allen Be- teiligten, die mit viel Fachkompetenz an der Planung, Organisation und Realisierung mit- gearbeitet haben und nach wie vor mitarbei- ten. „Besonders erwähnenswert ist die gute Zu sammenarbeit mit den vielen leistungs- starken Betrieben in und rund um Krems - münster“, so Imlinger-Bauer. „Dadurch sind wir gut im Zeitplan und können die Kosten wie geplant auch einhalten.“ Das Gesamt- budget beträgt 9,8 Mio. Euro, 250.000 Be- sucherInnen werden auf dem über 20 Hektar großen Gelände erwartet.

Treffpunkt Mönch im Stift Kremsmünster Mit seiner Gartengeschichte nimmt das Stift Kremsmünster einen besonders wert- Zehn Küchengärten laden zum Schauen, Staunen und Genießen ein. vollen Platz im Konzept der OÖ Landesgar - tenschau 2017 ein. Der trockene Wasser gra - ben wird zum Blumenmeer, der Konvent- garten zur neuen, bunten Erholungsoase und das restaurierte Feigenhaus macht Platz für elf zauberhafte Blumenschauen. „Das Stift freut sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher und öffnet gerne seine Tore“, so Abt Ambros Ebhart. Er lädt ein, bei einem Besuch das Zusammenspiel von Natur und Kultur im Garten zu erleben. Zudem gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, der benedikti- nischen Weisheit und der klösterlichen Le- bensform zu begegnen. Vier Themen Schwerpunkte laden zum Kennenlernen, Begegnen, Feiern und Ent- schleunigen ein. Im Klosterladen steht eine interaktive Station, die 20 Fragen an Mön che beantwortet. Bei einem Film im „Treffpunkt Mönch“ sind 1240 Jahre Klosterleben in sechs Exquisite Musikgärten machen die Parkanlage zum Konzertsaal. Minuten verpackt und bei einem Gespräch mit einem Mönch im Konventgarten erfährt man, wie deren Leben aussieht. Ob beim Mittagsgebet in der Stiftskirche oder beim Abendgebet in der Marienkapelle, auf der OÖ Landesgartenschau gibt es viele Möglichkeiten, der Spiritualität der Benedi - kti ner zu begegnen und mitzufeiern.

Klangräume im Schloß Kremsegg Reinhören, genießen, ausklingen: In der Parkanlage des Schlosses Kremsegg geben rund um das barocke Schmuckstück Musik und Klang den Ton an. Der neue Park ist in Form einer Harfe mit begehbaren Saiten ge- staltet. Die Landschaftsarchitektin Carla Lo, die den EU-weit ausgeschriebenen Wettbe - werb für sich entscheiden konnte, setzt auch hier wieder auf bestehende Ein- und Aus - Fotos: OÖ. Landesgartenschau Kremsmünster blicke. Sie will „Musik in allen Facetten er - Sternwartegarten mit Pavillon und Feigenhaus

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 98 Kultur lebbar machen“. Einzigartige Klangräume, exquisite Musikgärten und ein blühender Or- chestergraben machen die Parkanlage zum Konzertsaal im Grünen. Mittendrin finden auf der Open Air Bühne zahlreiche Musik- veranstaltungen statt. Im Gartenschau Ticket- preis inkludiert ist der Eintritt in das Musik - instrumenten-Museum. Generell hat das Gartenschau Ticket zwei Abrisse: Stift und Schloß können getrennt voneinander an unterschiedlichen Tagen besucht werden.

Über 1000 Veranstaltungen an 177 Tagen Mit dem umfassenden und spannenden Veranstaltungsprogramm verspricht die OÖ Landesgartenschau 2017 das Sommer-High- light zu werden: Mehr als 1000 Veranstal - tungen warten auf Jung und Alt aus Nah und Fern. Das 177 Tage dauernde Gartenfestival ist in drei Abschnitte unterteilt: Auftakt, Zwi- schenspiel und Schlußakkord zeigen so wie die Natur je nach Jahreszeit unterschiedliche Highlights. Das 44seitige Veranstaltungs pro - gramm zeigt die ganze Fülle und die große Angebotsvielfalt. So spielen über 50 Blas- musikvereine aus ganz Oberösterreich im - mer sonntags beim Frühschoppen oder nach- mittags bei den Sonntagsklängen. Neben dem Schwerpunkt Musik ist die heurige OÖ Lan - desgartenschau 2017 auch wieder ein attrak- tiver Veranstaltungsort für Kinder: Die neuen Spielplätze, darunter eine Riesen-Rutsche, ein Wald- und Flußspielplatz werden ergänzt von einem bunten Bühnenprogramm mit Kasperl, Foto: OÖ. Landesgartenschau Kremsmünster Puppenspieler und Märchenerzähler. Mitten in den einzigartigen Klangräumen finden auf der Open Air Bühne zahlreiche Musik - veranstaltungen statt.

Gärtnerische Highlights So köstlich schmeckt sche wird das Genußland Oberösterreich auf und Blumenschauen die Gartenschau-Region der Gartenschau lebendig. Daß die Garten - Die OÖ Landesgartenschau bietet einen In den Gärten der Stiftsgärtnerei wachsen schau das Bewußtsein für die Vielfalt regio- bunten Strauß an Erlebnisgärten: zehn Schau - während der OÖ Landesgartenschau auf naler Produkte schärft, ist auch Hiegels ber - gärten, zehn Themengärten und zehn Kü- einer Anbaufläche von 6.000 m² über 250 Ge - ger ein besonderes Anliegen: „Die OÖ Lan - chengärten laden zum Schauen, Staunen und müsesorten. „Das Gemüse liegt in Oberös - desgartenschau ist der ideale Schauplatz für Genießen ein. Ebenso die elf verschiedenen terreichs Gärten voll im Trend. Diesem auch die Präsentation der kulinarischen Schatzkiste floristischen Ausstellungen. Diese finden im auf der Landesgartenschau Raum zu geben ist Oberösterreich. Sie ermöglicht Genuß für alle restaurierten Feigenhaus statt und werden ein zusätzlicher Mehrwert für unsere Bür ge - Sinne“. Wie köstlich Regionalität schmek- auf grund der außergewöhnlichen Kulisse rinnen und Bürger“, so Agrar-Landesrat Max ken kann, ist nicht nur rund um die Stifts- wohl Besuchermagnet Nr. 1 sein. Noch vor Hiegelsberger. Die bekannte Gemüsepionie - gärtnerei ein Thema sondern auch in den drei kurzem diente das historische Feigenhaus als rin Gabriele Wild-Obermayr hat all ihr Wis - Gartenschau Gastronomie Stand or ten. Wohnhaus. Es ist das älteste in Europa erhal- sen in Pflanzpläne verpackt. Zu entdecken Das SPES Hotel in Schlierbach über- tene Gewächshaus, ein ein Gartendenkmal gibt es seltene Sorten wie Erdbeerspinat und nimmt die gastronomische Leitung, hat das von europaweiter Bedeutung. Erbaut im 17. Ochsenherzkarotten. Wie diese aussehen und AMA-Gastrosiegel und ist Umweltzeichen- Jahrhundert, erwacht es mit der Gartenschau erntefrisch schmecken, erfährt man direkt und träger sowie Bio-Austria-Partnerbetrieb. Jo- zu neuem Leben: Mit der ersten Ausstellung bei Verkostungen vor Ort. Auch in der an - hannes Brandl bezieht den Großteil der Le - „Exotisches Kabinett – Ich hol’ mir die Welt grenzenden Gartenschau-Küche dreht sich bensmittel aus einem Umkreis von nur 30 km. ins Haus“ beendet die Gartenschau Planerin alles um Vitamine und Genuss. Hier kommt Regionale Köstlichkeiten gibt es im Restau - Carla Lo den Dornröschenschlaf des Hauses frisches Gemüse der Stiftsgärtnerei ebenso rant im Schloß, im Café im Gartenpavillon und füllt das neue Haus mit üppigem Grün in den Topf wie Essbare Blüten auf den Tel- und im Heurigen am Feigenhaus. n und traumhafter Exotik. ler. Mit Regionalität, Saisonalität und Fri- https://www.kremsmuenster2017.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 99 Kultur Im Rausch des Schreibens: Von Musil bis Bachmann

Neue Sonderausstellung im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek von 28. April 2017 bis 11. Februar 2018 Foto: Österreichische Nationalbibliothek / Gabriela Brandenstein Friderieke Mayröcker in ihrem Arbeitszimmer Mitte der 1980er-Jahre

nter den Treibstoffen des Schreibens sind Doderer bis Falco beleuchten eine Schreib - z. B. in den expressiven Schriftbildern Gert UKaffee, Alkohol und Tabak die Klas- arbeit zwischen literarischer und persönli - Jonkes: Die Schrift gewinnt hier ein Eigen - siker: Von Robert Musil bis Ingeborg Bach- cher Grenzerfahrung. Außergewöhnliche foto - leben, bis auch der letzte weiße Fleck Papier mann setzten viele berühmte AutorInnen auf grafische (Selbst-) Inszenierungen und kul- mit Wörtern gefüllt ist. Beim Verfassen sei- die stimulierende Wirkung dieser Genuß- turhistorische Dokumente begleiten die Tex - nes frühen Romans „Menschenkind“ wird der mittel. Für andere wie Ernst Jandl war das te, ebenso Hörbeispiele und Filmaus schnitte. besessen tippende Autor Josef Winkler buch- Hö ren lauter Musik oft unverzichtbar für ihr Mit insgesamt über 170 Original-Exponaten stäblich zur „Wortmaschine“: Die Buchsta- Schreiben. Selbstversuche mit bewußtseins- präsentiert „Im Rausch des Schrei bens“ Li - ben sind „geölt“ und die Hände „ans Fließ- erweiternden Substanzen gehören ebenso zur teratur zwischen Exzess und Askese. band der fixierten Tasten“ gefesselt. Schon Literaturgeschichte wie jene Schriftstel lerIn - früh publizierte die Nobelpreisträgerin Elfrie - nen, deren literarische Fantasie von äußer- Schreibrausch & Wortmaschine de Jelinek im Internet: „Es ist fast so, als ster Konzentration, Askese und Selbstdiszi- Die erste Station der Ausstellung spürt wäre der Computer für meine Arbeitsweise plin abhängt … dem (Ideal-)Zustand künstlerischer Produk- erfunden“, bemerkte sie einmal in einem In- Das Literaturmuseum der Österreichi - ti vität nach: dem poetischen Rausch, dem terview, „denn ich schreibe ja sehr schnell, schen Nationalbibliothek widmet sich all die - selbstvergessenen Schreibfluß, dem „Flow“, aufgrund einer inneren Unruhe, die kaum sen Phänomenen in seiner neuen Sonder - dem blitzartigen Einfall. Dieser Zustand wird duldet, daß ich beim Schreiben auch nur kurz ausstellung „Im Rausch des Schreibens“. ebenso oft ersehnt und beschworen wie er unterbreche.“ Das Anschlagen der Tastatur Wertvolle Original-Objekte von Heimito von bewußt herbeigeführt wird. Er zeigt sich geht über in den Rhythmus der Texte.

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Für den Jazz-Fan Ernst Jandl ist laute Musik beim Schreiben unverzichtbar gewe- sen, während bei seiner Lebenspartnerin, der Dichterin Friederike Mayröcker, der unent- wegte Schreibfluß im Dialog mit klassischer Musik steht. Daß Schreiben eine euphori- sche Erfahrung genauso sein kann wie hartes Tagwerk, das bringt Elfriede Gerstl auf den Punkt. In ihrem Gedicht „vom dichten“ be- schreibt sie den kreativen Prozeß folgender- maßen: „dann ists kein rausch / keine droge / fast arbeit.“

Zug um Zug Der Zusammenhang zwischen Literatur und dem exzessiven Genuss von Nikotin und Alkohol ist evident. Er ist Thema der zwei- ten Station der Ausstellung, schließlich be -

gleitet der Griff zu Zigarette und Glas das © Österreichische Nationalbibliothek Ernst Jandl, Tuschezeichnung, 1976 links: Zeitschrift »Das Pult«, Cover mit Heimito von Doderer, 1973

Schreiben vieler AutorInnen. Zug um Zug und Zeile um Zeile entstehen etwa bei Ernst Herbeck, Anita Pichler oder Theodor Kra mer Gedichte in Zigarettenlänge, Rauchpoesie und Trinkgedichte. Diese literarischen Arbei - ten kennen die Katerstimmung und den qual - menden Kopf, sie huldigen den Alltags pas - sionen als unverzichtbare Schreib- und Le- bensgewohnheiten. Wer nach Fotografien von Heimito von Do derer sucht, wird ihn fast immer rauchend finden – Pfeife rauchend hob ihn 1957 „Der Spiegel“ auf das Cover, Zigarette rauchend 1973 „Das Pult“. Einer, der unter seinem unmäßigen Nikotinkonsum litt, war Robert Musil. Um sein Rauchverhalten zu diszipli- nieren, notierte er die letzten zwei Jahre sei- nes Lebens penibel die Uhrzeit jeder ge- rauchten Zigarette – daraus entstanden lange Listen, die die vergeblichen Versuche der Selbstkontrolle dokumentieren. In einem pa - rallel zum „Zigarettenheftchen“ geführten Tage buchheft stellt Musil einen Zusammen - hang zwischen Schreiben und Rauchen her: „Man kann sich aus der Langeweile, ebenso aus nervöser Überausgeruhtheit, in die Ar- beit stürzen, und zwar mit ganz unbelasteten Nerven. Die Ersatzhandlung ist das Rau- chen. […] Vorschlag zur Güte: Meide das Rauchen als eine alberne Form des Müßig- gangs!“ „Schwung und Rausch“ eines ziel- gerichteten Schreibens sind Musils – uner- reichtes – Ziel. Der Griff zur Zigarettenschachtel und zum Glas kann aber auch den Takt und die Drama -

© Österreichische Nationalbibliothek turgie eines Textes bestimmen. So in Inge -

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 101 Kultur borg Bachmanns berühmtem Roman „Mali- Genußmittel zurückgeht, werden in der Aus - „Wolfshunger“ des Schriftstellers: Der Bie - na“, in dem die Ich-Erzählerin Zeitspannen stellung auch Zustände des Außer-sich-Seins dermeier-Autor aß oft sechs Mal am Tag, in Zigaretten misst: „Wieder geraucht und thematisiert, wie sie literarische Texte seit wobei auf Forellen als Vorspeise auch ein- wieder getrunken, die Zigaretten gezählt, die jeher auszeichnen: Das Spektrum reicht vom mal eine ganze gebratene Ente als Haupt- Gläser, und noch zwei Zigaretten zugelassen Gewaltrausch über den erotischen Rausch speise folgen konnte; während Stifters Spra - für heute, weil zwischen heute und Montag oder die (selbstzerstörerische) Ekstase bis che mit den Jahren immer karger wurde, nahm drei Tage sind, ohne Ivan. Sechzig Zigaret - hin zu jenen Erfahrungen der Entrückung die Menge an Geschriebenem deutlich zu, ten später aber ist Ivan zurück […]“. und Entgrenzung, die gesellschaftliche Ord - bis 1868 mit seinem Selbstmord der Schreib- nungen in Frage stellen. prozeß ein abruptes Ende fand. Substanzen & Stimulanzien Robert Musils berühmter „anderer Zu- Von einer exzessiv betriebenen Arbeit am „Ganz Wien is heit auf Heroin / Ganz stand“ meint ein „wunderbares Gefühl der Text zeugen Karl Kraus’ unzählige überlie- Wien träumt mit Mozambin / Ganz Wien, Entgrenzung und Grenzenlosigkeit des Äus- ferte Korrekturfahnen zu seinem Lebenspro - Wien, Wien / greift auch zu Kokain […] / seren wie des Inneren, das der Liebe und der jekt „Die Fackel“. Diese legendäre Zeit- Man sieht ganz Wien, Wien, Wien is so herr- Mystik gemeinsam ist“. schrift erschien von 1899 bis 1936 und um - lich hin, hin, hin“. Falcos 1980 geschriebe- Schreiben, Denken und rauschhaftes nes Lied „Ganz Wien“ handelt von der da - Außer-sich-Sein sind in vielen Texten unmit- mals ausufernden Wiener Drogenszene und telbar aufeinander bezogen: als philosophi- dem gesellschaftlichen und politischen Um - sches Delirium bei Robert Menasse, als irr- gang mit ihr – zwei noch nie öffentlich aus- witzige Kunst des bloßstellenden Zitats bei gestellte Notizbücher Falcos mit Entwürfen Werner Kofler, als kühle Selbstbeobachtung zu Songtexten zeigen in der dritten Station und polemische Begriffsattacke bei Oswald der Ausstellung die Nähe des Pop-Musikers Wiener. zur österreichischen Literatur. „Ganz Wien“ Im Wutrausch befinden sich die Fi guren ist zugleich ein Sinnbild für Falcos rausch- in Heimito von Doderers skurril-groteskem haftes Leben: Alkohol und Kokain waren die Roman „Die Merowinger“ – der von diesem Treibstoffe seines künstlerischen Schaffens. Werk inspirierte „Wutmarsch“ von Johanna Welche Substanzen gesellschaftlich legi- Doderer, der Großnichte des Dich ters, ist timiert und akzeptiert, welche hingegen ver- übrigens wie andere Musik- und Ton - pönt und verboten sind, hängt vom Zeitgeist, beispiele in der Ausstellung zu hören. der öffentlichen Diskussion und dem Stand Peter Roseis „Wer war Edgar Allan?“ be- der Wissenschaft ab. Zur gesellschaftlichen schreibt ein „wahnsinniges Bewußtsein“ aus Auseinandersetzung mit Drogen trugen auch der Innenperspektive. Leitmotiv für diese vier- immer wieder die Experimente und Selbst- te Station der Ausstellung ist der Titel eines versuche von Schreibenden bei: Die Lektüre Bandes mit Erzählungen von Mela Hartwig, von Hermann Hesses „Steppenwolf“ etwa einer der interessantesten Autorinnen der Foto: © Österreichische Nationalbibliothek inspirierte Walter Benjamin zu seinen legen- Zwischenkriegszeit: „Ekstasen“. Joseph Roth, »Die Legende vom heiligen dären Haschisch-Experimenten; ebensolche Trinker«, Allert de Lange Verlag, 1939 unternimmt der Protagonist in der Erzählung Exzess & Aksese: „Kif“ des in Wien geborenen Schweizer Au- Schreib- und Selbstdisziplin faßte am Schluß über 22.000 Seiten. Die tors Friedrich Glauser. In seinem Roman In der abschließenden Station der Aus- Intensität seiner literarischen Arbeit kann man „St. Petri-Schnee“ (1933) beschreibt der stellung wird das Verhältnis von Exzess und auch aus der Tatsache ablesen, daß ab 1912 „Ha schisch raucher“ Leo Perutz die Wirkung Askese noch einmal dialektisch gefaßt. Daß praktisch alle Originalbeiträge von Kraus der Alkaloide, die im Getreidepilz Mutter - sie einander bedingen, demonstriert bei- selbst stammten. korn vorkommen – in synthetisierter Form spielsweise Franz Kafkas „Ein Hungerkünst - Eine besonders konzentrierte Schreiber- werden sie Jahre später als LSD berühmt. ler“ aus dem Jahr 1922 sehr eindrücklich: fah rung zeigt sich in der Arbeit Peter Hand - Am Beispiel ausgewählter Buchobjekte Um die Wirkung auf sein Publikum zu erhö- kes: Durch jahrelanges, regelmäßiges, Kon - wirft diese Station auch einen Blick auf die hen, hungert sich in dieser drastischen Er– ti nuität und Konzentration erforderndes No - internationale Literatur zum Thema: den von zählung der Künstler zu Tode. Sein Exzess tieren in Notizheften erschließt sich dieser Elias Canetti übersetzten Roman „Alkohol“ liegt im Verzicht und im Wunsch, „sich Autor bis heute die Welt. von Upton Sinclair etwa oder den Band selbst zu übertreffen bis ins Unbegreifliche“. Rausch und Nüchternheit, Exzess und „Rauschgiftesser erzählen“ aus dem Jahr Von sprachlicher Reduktion ist Reinhard Askese – das zeigt diese Ausstellung – ste- 1981, der so große Namen wie Charles Bau - Priessnitz’ Gedicht „am offenen mehr“ ge- hen in einem spannungsreichen Verhältnis delaire, Gottfried Benn, William Burroughs, kennzeichnet: Es fordert „weniger hintern, zu einander. Joseph Roth bringt dies in einem Jean Cocteau, Hans Fallada oder Aldous auge, hirn“, „weniger schrift“ und „weniger Brief an Stefan Zweig vom 22. September Huxley versammelt. worte“. 1930 auf den Punkt: „Ich kann mich nicht im Die Frage nach dem richtigen Maß be - Literarischen kasteien, ohne im Körperli chen Rauschtexte: Ekstase, schäftigte Adalbert Stifter zeitlebens. Der as- auszuschweifen.“ n Trance, Entrückung ketische Lebensstil vieler seiner Protagoni - https://www.onb.ac.at Neben dem Rausch, der auf Drogen und sten steht in auffälligem Gegensatz zum https://www.onb.ac.at/museen/literaturmuseum/sonderausstellungen/im-rausch-des-schreibens-von-musil-bis-bachmann/

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 102 Kultur Landesgeschichte neu erleben

Universalmuseum Joanneum: Neues Museum für Geschichte eröffnet Foto: Universalmuseum Joanneum / N. Lackner Das Konzept der Innenraumgestaltung der historischen Räumlichkeiten im Palais Herberstein basiert auf einer fließenden Wandverkleidung aus Metallkabeltassen, die gleichzeitig als Träger der Exponate dienen.

as Museum im Palais Herberstein hat schen und für Menschen, das die Landes - Sammlungen einen ganz besonderen „foto- Dsich neu erfunden: Gemäß dem Motto: geschichte zeitgemäß vermitteln und auch archäologischen“ Fund: Fauth fotografiert „Kommen Sie zu uns, Ihre Geschichte ist zur Bewusstseinsbildung beitragen will.“ erinnert an Franz Fauth (1870–1947), der im schon da!“, besuchten am Abend des 27. April Die Zusammenführung der beiden Samm - Bezirk Deutschlandsberg auf dem Bauern- zahlreiche Interessierte die große Eröffnung lungen sei ein wichtiger Entwicklungsschritt hof seiner Eltern ein professionelles Foto- des neuen Museums für Geschichte, das for- für das Universalmuseum Joanneum, so Atelier betrieb. Auf dem dortigen Heuboden tan die Kulturhistorische Sammlung und die Leiterin Bettina Habsburg-Lothringen. Das fanden Mitarbeiter der Multimedialen Samm - Multimedialen Sammlungen des Universal- neue Museum für Geschichte zeigt seit 28. lungen im Jahr 2016 Tausende Objekte aus museums Joanneum unter einem Dach ver- April 2017 „Fauth fotografiert“, die erste vordigitaler Zeit. Eine von den Kuratoren eint. Eröffnet wurde das Museum in der Sack- Sonderausstellung der Multimedialen Samm - Heimo Hofgartner und Walter Feldbacher straße in Anwesenheit des neuen Kulturlan- lungen am neuen Standort, und das neue getroffene Auswahl dieser Funde erzählt nun desrats Christopher Drexler und von Wolf- Schaudepot der Kulturhistorischen Samm - die Geschichte dieser außergewöhnlichen gang Muchitsch, Direktor des Universal mu - lung. Beide Ausstellungen werden von einem Persönlichkeit und erlaubt Einblicke in die seums Joanneum. Bettina Habsburg-Lothrin - umfangreichen Vermittlungsangebot beglei- Weststeiermark in der ersten Hälfte des 20. gen, Leiterin der Abteilung Kulturge schich - tet. Für das Museums-Foyer und -Stie gen - Jahrhunderts. In drei Räumen rekonstruiert te, hat in den vergangenen Monaten gemein- haus hat die international renommierte Licht - die Ausstellung die Geschichte des Ateliers sam mit ihrem Team und dem Architek tur - künstlerin Brigitte Kowanz zwei subtile Ar- Fauth. „Wenngleich Fauth in all den Jahren büro INNOCAD intensiv an der inhaltlichen beiten geschaffen, die ebenso in deren An- seinen Hof in Korbin nie für längere Zeit und räumlichen Umgestaltung des Museums wesenheit vorgestellt wurden. verlassen hat, finden sich dennoch die gros- gearbeitet – und freut sich über den Erfolg sen gesellschaftlichen Veränderungen und dieses Großprojekts: „Die Steiermark hat Fauth fotografiert: Eine zeit- politischen Umbrüche der ersten Hälfte des einen neuen Ort bekommen, der dazu ein- und fotohistorische Spurensuche 20. Jahrhunderts in seinen Porträts abgebil- lädt, sich mit der eigenen Geschichte ausein- Mit ihrer ersten Ausstellung am neuen det“, erklärt Kurator Heimo Hofgartner. Er- anderzusetzen. Es ist ein Museum über Men- Stand ort präsentieren die Multimedialen gänzt durch O-Töne von Zeitzeuginnen und

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 103 Kultur Foto: Universalmuseum Joanneum / N. Lackner Martin Lesjak (CEO und Co-Founder, INNOCAD), Leiterin der Abteilung Kulturgeschichte Bettina Habsburg-Lothringen und Anastasia Su (Co-Founder und Creative Director, 13&9) im neuen Museum des Universalmuseums Joanneum in Graz

Zeitzeugen wird die Ausstellung Fauth foto- CEO und Co-Founder des Architekturbüros national renommierten Künstlerin Brigitte grafiert. Ein weststeirisches Hof-Atelier für INNOCAD treffend beschreibt. Kowanz präsentiert, die bei der Eröffnung die BesucherInnen zur spannenden histori- Mit dem neuen Schaudepot will die Kul - anwesend war. Kowanz’ Lichtinstallation ist schen Spurensuche. tur historische Sammlung des Universal mu - eine subtile Arbeit rund um Schrift, Geschich - seums Joanneum vor allem auch eines: herz- te und Barockarchitektur und zugleich Teil Blick ins Depot – Blick ins Land: eigen, was sie hat. Die Dauerausstellung Ge- des Jahresschwerpunkts „Licht 2017“ des Gesammelte Geschichte im neuen sammelte Geschichte wird ab Herbst 2017 In stituts für Kunst im öffentlichen Raum Schaudepot zusätzlich durch Bestände der Multime dia - Steiermark. „In zeitgemäßer Leuchtschrif - Mit der Umgestaltung der Dauerausstel- len Sammlungen erweitert, die mit ihren tenformulierung zitiert die Arbeit von Bri- lung wurde auch das neue Schaudepot der über zwei Millionen Objekten zu den bedeu- gitte Kowanz nicht nur aus der Geschichte, Kulturhistorischen Sammlung eröffnet. Un- tendsten audiovisuellen Sammlungen Öster- sie irritiert durch das Öffnen eines Dis- ter dem Schlagwort „Gesammelte Geschich- reichs zählen. Die Präsentation der beiden kursfeldes“, betont Elisabeth Fiedler, Kura- te“ werden hier etwa 2000 der insgesamt rund Sammlungen im Schaudepot vermittelt erst- torin und Leiterin des Instituts für Kunst im 35.000 Sammlungsobjekte als dichte Colla- mals einen dauerhaften Einblick in die um - öffentlichen Raum Steiermark. Das neue ge nach neun Themenbereichen wie „essen fangreichen Bestände. Das Zusammenspiel Museum für Geschichte freut sich darüber & trinken“, „reisen & fortbewegen“ oder ermöglicht es, das Werden und den Wandel hinaus über eine zweite Arbeit von Brigitte auch „forschen & wissen“ geordnet prä sen - der Steiermark vom Mittelalter bis in die Ge- Kowanz als Leihgabe auf zehn Jahre: Die tiert. Auf einer Fläche von rund 450 m² sind genwart aus immer wieder neuen Perspek- unendliche Falte ist das Charakteristikum Musikinstrumente, Möbel, technische Ge rä - tiven zu betrachten. Der Fokus auf die Men- des Barock (2007/2016) ist ein von der te, Damen-, Herren- und Kindermoden, Mon - schen, der Blick ins Depot und der Bezug Künstlerin handschriftlich in Neon überführ- stranzen, Werkzeug, Kacheln und Büsten, zur Region sollen zukünftig im Mittelpunkt tes Zitat aus dem Buch Die Falte von Gilles Leuchter und Grabkreuze, Schmuck, Uhren, stehen. Darüber hinaus dürfen sich die Be- Deleuze. In schlichter Schönheit faltet sich Schlösser, Fahrräder u.v.m. zu sehen. Das sucherInnen auf ein umfangreiches Vermitt- das Zitat am Prunk-Stiegenhaus empor, dem Konzept der Innenraumgestaltung der histo- lungsangebot und Rahmenprogramm freuen, barocken illusionistischen Deckengemälde rischen Räumlichkeiten im Palais Herber - bestehend aus Gruppen-Führungsrouten, entgegen. stein basiert auf einer fließenden Wand ver - Dia logangeboten, monatlichen Themenfüh - Das neue Museum für Geschichte vereint kleidung aus Metallkabeltassen, die gleich- rungen sowie einer Geschichtswerkstatt für in der Sackstraße somit Geschichte mit der zeitig als Träger der Exponate dienen. Die junge Leute. Gegenwart: Mit den neuen Ausstellungen leichttragende, frei gestaltbare Metallkon - spannt das Museum den Bogen vom Schau - struk tion ist zum einen schonend für die In - Brigitte Kowanz’ Untersuchung von depot mit historischen Objekten über die nenwände und zum anderen vermittelt sie Raum, Licht, Sprache und Schrift Ausstellung Fauth fotografiert, die das 20. den industriellen, modularen Charakter eines Am Eröffnungsabend wurde auch die Jahrhundert beleuchtet, bis zur zeitgenössi- Depots – „eine zeitgemäße Leichtigkeit trotz speziell für den Eingangsbereich des Mu- schen Lichtkunst. n der Fülle an Objekten“, wie es Martin Lesjak, seums konzipierte Arbeit M (2017) der inter- http://www.museumfürgeschichte.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 104 Kultur Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur

Einzigartiges Kunstprojekt 2019 im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt © Max Peitner / Foto: Stadt Klagenfurt Die berühmte Zeichnung des österreichischen Künstlers Max Peitner (Ausschnitt).

as Klagenfurter Wörthersee Stadion schätzt Klaus Littmann, auf zirka 1,5 Millio - Social Media Seiten um die Welt gehen. – Dwird von zum kulturellen Hot Spot: Der nen Euro belaufen, diese betreffen nicht die Das freut auch Tourismusreferent Stadtrat Basler Kunst-Initiator Klaus Littmann wird Stadt Klagenfurt. Die stellt lediglich das Sta - Markus Geiger: „Speziell die Herbstsaison hier im September/Oktober 2019 „Die unge- dion kostenlos zur Verfügung. braucht einen Besuchermagnet – mit ‚Die brochene Anziehungskraft der Natur“ nach Für Bürgermeisterin und Kulturreferentin ungebrochene Anziehungskraft der Natur‘ der Zeichnung des österreichischen Künst- Maria-Luise Mathiaschitz steht fest: „,Die können wir dem Kulturtourismus in unserer lers Max Peitner realisieren. Dann „wächst“ ungebrochene Anziehungskraft der Natur‘ Stadt einen neuen Impuls geben“. Auch die Wald im Stadion, so will es Littmanns Kon - gibt unserer Wörthersee Arena, in der bisher Möglichkeit zu sehen, wie sich die „Natur zept, der hier ein einzigartiges Kunstprojekt mehrheitlich Sportveranstaltungen stattge- im Stadion“ nach Tageszeit, nach Wetterlage verwirklichen will. funden haben, als Ort der Kunst und Kultur und im Laufe der Wochen verändert, wird Am 28. März wurde das Kunstprojekt im eine neue Bedeutung. Im Kontext mit der beeindruckend, so Geiger. Klagenfurter Stadtsenat präsentiert und markanten Architektur des Stadions wird die - Für den Kunst-Initiator Klaus Littmann, mehrheitlich – mit den Stimmen von SPÖ, ses Projekt eine noch nie da gewesene At- der schon einige große Kunstprojekte im öf - ÖVP und Grüne – be schlossen und anschlie- traktion für Klagenfurterinnen und Klagen- fentlichen Raum realisiert hat, hat sich in ßend im VIP-Club des Wörthersee Stadions furter, aber auch für Besucherinnen und Be - Klagenfurt ein lang gehegter Wunsch erfüllt: der Öffentlichkeit vorgestellt. sucher aus dem In- und Ausland.“ Seit knapp 30 Jahren sucht er nach dem opti- Im September und Oktober 2019 wird Auch Sportreferent Vizebürgermeister malen Ort um „Die ungebrochene Anzie- exakt auf der Spielfläche des Wörthersee Sta- Jürgen Pfeiler ist beeindruckt von diesem hungskraft der Natur“ Wirklichkeit werden dions ein 10 bis 13 Meter hoher Laub-Misch - Projekt. „Wir haben deshalb gerne den Ball lassen zu können. „Wenn mal als Zuschauer wald entstehen, der zu Tages- und Nachtzeit von Klaus Littmann aufgenommen und die anstatt eines Fußballspiels ein rechteckiges (spätestens 22 Uhr) bei jeder Helligkeit, je - große Herausforderung, das Stadion für zwei Stück Wald in der emotional aufgeladenen der Wetterlage und aus unterschiedlichsten Monate spiel- und veranstaltungsfrei zu hal- Arena des Stadions sieht, stößt das Denk - Perspektiven zu betrachten sein wird. Die ten, auf uns genommen“. prozesse an“, so Littmann. Sein Projekt ins gesamt an die 150 bis 200 Bäume werden Das Projekt, das einen 10 bis 13 Meter spricht Themenkreise wie Ökologie, Ethik, nicht in die Erde gesetzt sondern in großen hohen Laubmischwald auf dem Spielfeld des Umwelt- und Klimaschutz, aber auch den Erdballen auf den Stadionrasen gesetzt und Stadions vorsieht, wird garantiert viele Schau - Tourismus an. n nach Ablauf des Kunstprojekts im Lakeside - lustige ins Stadion ziehen, Bilder, die hier http://www.klauslittmann.com park gepflanzt. Die Kosten werden sich, so gemacht werden, werden via Smartphone und http://www.klagenfurt.at

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 105 Kultur »Ich sehe mich«

Angelika Kauffmann Museum – LH Wallner eröffnete Sommerausstellung: »Kulturstätte hat sich seit ihrer Gründung vor zehn Jahren beachtlich entwickelt«

ch sehe mich“ nennt sich die neue Som - Imerausstellung im Angelika Kauffmann Museum, die Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner am 30. April in Schwarzen - berg eröffnet hat. Mit der Schau setzt Kura- torin Petra Zudrell die Trilogie zum umfas- senden Porträtwerk der Künstlerin fort. Der Landeshauptmann bedankte sich bei der Eröffnung für die großartige kulturelle Ar- beit, die vor Ort geleistet wird – „allen voran vom engagierten Museumsteam unterstützt von den aktiven ,Freunden des Angelika Kauffmann Museums‘ um Obmann Am- mann“, sagte Wallner mit Hinweis auf das starke Ehrenamt und dessen Bedeutung für das Land. Nachdem im Vorjahr der Fokus auf Kin- derporträts lag, wendet sich die mittlerweile elfte Sommerausstellung des Angelika Kauff - Foto: VLK mann Museums den unzähligen weiblichen Bei der Eröffnung (v.l.) Vizebgm. Markus Flatz, Co-Kuratorin Barbara Grabherr-Schneider, Bildnissen der renommierten Künstlerin zu. Kuratorin Petra Zudrell, Barbara Motter, Anna-Claudia Strolz und LH Markus Wallner. Besonders in ihren Freundschafts- und Atti- Ausstellungsdauer aktiv gesammelt. Kura - tüdenbildnissen sowie mit türkischen Maske - tiert wird diese Ausstellung von Barbara Mot - raden ihrer weiblichen Modelle hat Kauff- ter und Barbara Grabherr-Schneider. mann im ausgehenden 18. Jahrhundert ganz eigene Akzente gesetzt. Dabei bewegen sich Angelika Kauffmann – ihre Frauenporträts stets im Spannungsfeld eine Ausnahmekünstlerin zwischen Individualität und Rollenanspruch, Kauffmann zählt zu den berühmtesten Ähnlichkeit und Idealisierung. Genau darauf Porträt- und Historienmalerinnen des 18. macht die Ausstellung aufmerksam, indem Jahr hunderts. Inmitten einer Männerwelt die weiblichen Porträtierten und ihre Bio - durchlief sie eine beispiellose Karriere und grafien ins Blickfeld gerückt werden. stieg bereits zu Lebzeiten zu einer geach te - ten und gefeierten Künstlerin auf. Angelika Neue Facetten von Kauffmann stand in vertrautem Kontakt nicht Schwarzenbergs großer Tochter nur mit Europas gekrönten Häuptern, son- „Die neue Ausstellung wird auf großen dern auch mit der geistigen Elite jener Zeit. An klang stoßen, weil die Exponate neben Und dennoch: „Das kleine Dörfchen Schwar - dem künstlerischen und kunsthistorischen © The Princely Collections, Vaduz–Vienna zenberg blieb das ganze Leben hindurch ein Wert auch einen Einblick geben in die Rol- Angelika Kauffmann: Bildnis der Prinzessin wichtiger Bestandteil ihrer eigenen Identi - lenbilder einer spannenden Epoche“, hielt Maria Josepha Hermenegilde von Liechten - tät“, stellte Wallner fest. stein, verm. Fürstin Esterházy 1795, Öl auf der Landeshauptmann fest. Der Kuratorin gra - Leinwand Die Ausstellungen sind bis 26. Oktober tulierte Wallner zum gelungenen Engage- 2017 zu besichtigen. ment, „das weitere interessante Facetten von Ausstellung zu Heimarbeit Angelika Kauffmann wurde am 30. Ok- Schwarzenbergs großer Tochter zum Vor - Im historischen Teil des Museums wird tober 1741 in Chur geboren. Ihr Vater, der schein bringt“. Der Landeshauptmann strich unter dem Titel „Heimarbeit. Wirtschafts- aus Schwarzenberg stammende Maler Jo- zugleich den hohen Stellenwert des Mu - wun der am Küchentisch“ eine neue Ausstel - hann Joseph Kauffmann, erkannte früh das seums hervor: „Die Kulturstätte hat sich seit lung zur Heimarbeit nach 1945 gezeigt. Die - künstlerische Talent seiner Tochter und un - ihrer Gründung vor zehn Jahren beachtlich se spezielle industrielle Produktionsform hat terwies sie in der Malkunst. Am 5. Novem- entwickelt.“ Den Schwarzenbergerinnen und im Bregenzerwald eine lange Tradition und ber 1807 starb sie in Rom und wurde unter Schwarzenbergern sprach Wallner zu ihrem war bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Anteilnahme der Bevölkerung in Sant’An - lebendigen Museum seine Glückwünsche Erinnerungen und Objekte dazu werden im drea delle Fratte beigesetzt. n aus. Museum präsentiert, aber auch während der http://www.angelika-kauffmann.com.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 106 Kultur Die Wiener Philharmoniker

Im Amalthea-Verlag ist ein zweibändiges Werk erschienen, in dem Christian Merlin das Orchester und seine Geschichte und die Musikerinnen und Musiker von 1842 bis heute aufgearbeitet hat.

Von Thomas C. Cubasch*)

harmonisch einander zugetan, jenen Klang- körper bilden, der ihnen im Publikum und unter den Dirigenten höchste Wertschätzung und Zuneigung sichert.

Der Beginn unter Otto Nicolai Begonnen hat die Geschichte der Wiener Philharmoniker mit einem „Concert“ des „Or chester-Personals des k. k. Hof-Opern - theaters“ am 28. März 1842 unter der Lei- tung von Otto Nicolai. Und schon seit dieser Zeit gilt es, fein zwischen dem Orchester in der Oper und jenem privaten Verein, der die Mitglieder der Wiener Philharmoniker reprä- sentiert, zu unterscheiden. Der Einstieg in das Orchester der Hof- und später jenes der Staatsoper erfolgt nach einem Probespiel und erst nach einer Reihe von weiteren Jahren wird der Musiker und heute – nach Dekaden teilweise harter Auseinandersetzungen – end - lich auch die Musikerin in die Gemeinschaft der Philharmoniker aufgenommen. Gilt es in der Staatsoper, die Dienste als Orchester für Oper und Ballett zu gewährleisten, so spielt man unter dem weltberühmten Namen Kon - zerte und Tourneen im Inland und – wegen des Wegfalls der früher zahlreicheren ein- träglichen Schallplatten-Aufnahmen – jetzt in weit größerem Ausmaß auch im Ausland. Und bei den seit 1922 stattfindenden Salz - burger Festspielen treten die Musiker auch bei Opernaufführungen ebenfalls nur als Wie - ner Philharmoniker auf. Foto: domaine public Otto Nicolai (1810-1849), gilt als Gründer der Wiener Philharmoniker; Foto eines anonymen Entwicklung und Wachsen Gemäldes der Bibliothèque nationale de France Der erste Band beschreibt die Entwick- ür viele Menschen auf der ganzen Welt Bewundernswerter, neuer Weg lung und das Wachsen des Orchesters, ver- Fgehört es quasi zum guten Ton, das Neu - Der französische Musikkritiker und Mu- weist auf wechselnde Bauweisen und dem- jahrskonzert der Wiener Philharmoniker in sikwissenschaftler Christian Merlin hat mit entsprechend geändertes Spielen etwa bei Flö - den audiovisuellen Medien zu verfolgen. Zu - seiner zweibändigen Publikation „Die Wie - ten, Hörnern, Zug- und Ventil-Posaunen, bei gleich macht allein dieses einzigartige Kon - ner Philharmoniker. Das Orchester und seine Pauken und Pedalpauken sowie bei Har fen zert für ein Welt-Publikum schon das Phäno - Geschichte von 1842 bis heute“ (übersetzt und gibt über die Anzahl der Musiker in den men der Bekanntheit und Berühmtheit aus. von Uta Szyszkowitz und Michaela Spath) einzelnen Gruppen Bescheid, was sich natür- Musikliebhabern ist allerdings bewußt, daß im Gegensatz zu den bisher erschienenen an- lich auch auf die Mitgliederzahl auswirkt. Be - der Arbeitsbereich des Orchesters weitaus deren wichtigen Büchern über dieses Orche- trug der Gesamtstand zur Zeit der Gründung um fangreicher ist. ster einen neuen, bewundernswerten Weg lediglich 64 Musiker, so gab es ab 1869 be - eingeschlagen – er schreibt über die einzel- reits 107 Mitglieder und im Laufe der folgen - *) Thomas C. Cubasch ist Inhaber des „Verlag Der nen Musiker, die in ihrer Gesamtheit, wenn den Jahrzehnte wurde auf die heu te gültige Apfel“ in Wien http://www.verlagderapfel.at auch, wie offen dargelegt wird, nicht immer Anzahl von 148 Mitgliedern aufgestockt.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 107 Kultur Foto: Superbass / CC-BY-SA-3.0 Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker vor dem Schloß Schönbrunn in Wien am 7. Juni 2012

Unterschiedliche Besetzungen im Opernhaus Es gibt freilich Interna, über die trotz der und bei den Philharmonikern führten immer Offenlegung mancher Protokolle noch län- wieder zu Debatten über die Chance der ger Stillschweigen bewahrt werden wird. So Nachfolge und speziell die Tatsache, daß es hätte man gerne Näheres über den hier ver- nach dem Krieg Musiker der zerstörten schwiegenen sogenannten Staatsvertrag der Staatsoper sowohl am Theater an der Wien Republik Österreich, vertreten durch Bundes - als auch an der Volksoper gab, benachteiligte kanzler Josef Klaus, mit den Wiener Philhar - die letzteren Instrumentalisten schwer, ehe monikern erfahren, worin bedeutende steuer - sie als Mitglieder aufgenommen wurden. liche Zugeständnisse gemacht worden sind. Daß es während der 175 Jahre von Anbe - Ein mehr als würdiges zweibändiges ginn an immer wieder Dirigenten oder Werk, das es verdient, auch weiteren Orche- Operndirektoren gab, die versuchten, ihren stergeschichten als Anregung zu dienen. n Einfluß auf das Orchester auszudehnen oder http://www.wienerphilharmoniker.at gar zu überdehnen, läßt sich am besten mit den Namen Nicolai, Mahler und von Kara- Die Wiener Philharmoniker jan verbinden. Band 1: Das Orchester und seine Geschichte von 1842 bis heute Problematische Zeitspanne Band 2: Die Musiker und Musikerinnen von Der Autor Christian Merlin geht in sei- 1842 bis heute nem Buch auch in umfassendem Maße den 1. Auflage, 2017, mit zahlr. Abb., Foto: Heloise Jouanard Verstrickungen der Philharmoniker mit dem Band 1: 368 Seiten, Band 2: 272 Seiten Musikkritiker und Mu sikwissenschaftler NS-Regime nach und verweist nicht nur auf Christian Merlin ISBN-13: 978-3-99050-081-1 die starke Durchdringung des Orchesters mit https://amalthea.at/produkt/die-wiener-philharmoniker/ Parteigenossen sondern auch auf die teilwei - angeführt. Auch gibt es eine Art von Rank - se mehr als kuriosen Erklärungen nach ing, wobei allerdings einige Musiker unbe- Kriegsende, warum man denn Mitglied ge - rücksichtigt bleiben. Es wird über den soge- wesen sei – so wurde einem Kontrabassisten nannten Wiener Stil gesprochen und die Auf - damals durch dessen Anwalt attestiert: „Er merksamkeit auf eine Vielzahl von Mu- machte auf mich einen geistig beschränkten sikerfamilien gelenkt, die in variantenreichen Eindruck und war ausserdem sehr einsilbig Formen und Abfolgen im Orchester tätig und verschlossen.“ waren oder sind. Nicht vergessen wird auch auf die Erwähnung der zahlreichen philhar- 851 Philharmoniker monischen Lehrer bzw. Professoren sowie Im zweiten Band werden die Biographien deren philharmonische Schüler bzw. Studen- jener 851 Philharmoniker seit der Gründung ten.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 108 Wienerlied Prof. Felix Lee: Leiser Abschied er beliebte und vor allem in der Wie- Als Mitbegründer der „Wiener Akkor- Dner lied-Szene bestens bekannte Kom - deon Solisten“ unter der Leitung von Ger - po nist und Musiker Prof. Felix Lee zieht traud Winkelbauer war er nicht nur der Bas- sich sukzessive von der Bühne zurück. Das sist dieses Ensembles, sondern auch für die von ihm so überaus perfekt gespielte Ak - Arrangements einiger Musikstücke ver ant - kordeon ist für längere Auftritte zu schwer wortlich, die bereits 1965 auf Schall platte geworden. aufgenommen wurden – der ersten in Ös- Lee wurde 1935 in Wien als Sohn einer ter reich, auf dem ein Akkordeon-En sem - Wiener Mutter und eines aus China stam- ble gehobene Unterhaltungsmusik präsen- menden Pianisten geboren, der hier seine tierte. Studien an der Akademie für Musik be en - 1967 gründete er mit Prof. Gertrude Kis - dete und danach eine Professur an der Uni- ser das GOLA Akkordeon Duo und es versität Nanjing annahm. folg ten eine rege Konzerttätigkeit sowie Nach Abschluß der Pflichtschulen Rund funk- und Fernsehaufzeichnungen erlernte Felix den Beruf des Gold- mit Kompositionen und Arrangements von schmieds, den er auch bis 1958 ausübte. In Felix Lee. dieser Zeit lernte er auch privat Akkor- Bundespräsident Heinz Fischer ehrte deon, um später Akkordeon und Komposi - ihn 2006 mit dem Berufstitel Professor. tion am Konserva torium der Stadt Wien Foto: daswienerlied.at Lieber Prof. Felix Lee, wir wünschen Prof. Felix Lee zu studieren. Dir aus ganzem Herzen alles Gute zu Dei - Von 1962 bis 1995 war er erfolgreich aus ragend sind „Dachstein-Rhapso die“ nem Entschluß, Du hast uns mit Deinen vir- als Lehrkraft für Akkordeon und Klavier und „Poruschka-Fantasie“ für Akkordeon- tuosen, großartigen Darbietungen im mer an den Musiklehranstalten der Stadt Wien Orchester, die weltweit aufgeführt wer- viel Freude gemacht und zum Stau nen ge - tätig. den. Auch zahlreiche Wienerlieder nach bracht. In großer Wertschätzung und Viele Kompositionen für Akkordeon Tex ten von z.B. Josef Kaderka, sowie Freundschaft sagen wir danke und wün- stammen aus seiner Feder und sind bei Chansons und U-Musik stammen aus sei- schen Dir al les Gute für die Zukunft! verschiedenen Verlagen erschienen. Her- ner Feder. Die Redaktion »Wienerlieder von gestern und heute« auf einer 3er-CD m 8. April stellte Marion Zib vom Ra- Adio Wienerlied im Rahmen einer gros- sen Gala im Schutzhaus Ameisbach die schon lange erwartete und vielgefragte 3er-CD zum Notenbuch „Wienerlieder von gestern und heute – Band 1“ vor. Sie enthält 76 Lie - der aus dem Buch, gespielt von verschiede- nen Interpreten mit insgesamt vier Stunden Spielzeit. Durch den Nachmittag brachten das Duo Pelz-Beyer, Herbert Schöndorfer und Franz Horacek, sowie Michael Perfler mit Marion & Erich Zib ein paar musikalische Kostpro - ben aus der CD. Das dreistündige Programm im großen Saal wurde dieses Mal noch im Anschluß für ein paar VIP-Gäste und Kollegen in einem separaten Raum bei Wein und Musik zum Höhepunkt gebracht: Das Duo Pelz- Beyer brachte dabei auch ein paar Lieder von dem Foto: »Crazy Joe« unvergessenen Prof. Karl Hodina, der ja am v.l.: Herbert Schöndorfer, Erich Zib, Franz Pelz, Michael Perfler, Marion Zib-Rolzhauser, Franz Horacek und Norbert Beyer nach der Präsentation der neuen 3er-CD 24. März 2017 im 82. Lebensjahr völlig un - erwartet verstorben ist. viele Wienerlieder. Die After Show VIP https://radiowienerlied.at/shop/shopdetail.asp?ID=1106&ref=DWL Unter den Gästen war auch Radio Wie - Lounge, wie man das heute so schön sagt, Diese neue 3er-CD gibt es mit dem dazu nerlied-Stammhörerin Ella Hinrichs aus Hol - dauerte schließlich bis 22 Uhr. passenden Buch auch im Angebot um 35,- € land, die nicht nur „Das kleine Cafe in de Einen Querschnitt durch die CD mit 12 statt 39,80 € – Informationen finden Sie hier: Hafen“ in Holländisch sang, sondern auch Minuten können Sie sich hier anhören: https://radiowienerlied.at/shop/shopdetail.asp?ID=1110&ref=DWL

»Österreich Journal« – http://www.daswienerlied.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 109 Foto Zentrum für Fotokunst

Der Fotohof ist seit mehr als 35 Jahren ein Zentrum für Fotokunst in Salzburg mit vielfältigem Angebot für alle Fotografie-Interessierten und Kooperationen im In- und Ausland. Foto: Fotohof Salzburg Ein Blick in das im April 2015 gegründete Fotohof archiv mit umfangreichen Sammlungen und Nachlässen verschiedener FotokünstlerInnen

eben etwa sieben Ausstellungen jähr- die die künstlerische Entwicklung der ein- nehmung („sehen lernen“). Durch die Be - Nlich in der Fotohof galerie sind stän dig zelnen dokumentieren. trachtung bzw. Analyse von Werken wichti- mehrere Wanderausstellungen auf Tour. In Es gibt ein in langjähriger Erfahrung ent- ger FotografInnen und FotokünstlerInnen den eigens für den Fotohof entworfenen wickeltes Workshop-Programm, das modul- aus der Fotokunstgeschichte werden Bild- Galerieräumen im Stadtteil Lehen wurden haft konzipiert ist und speziell an die Be - strategien, Bildaufbau, Umgang mit Licht neben namhaften internationalen Künst - dürfnisse und den Kenntnisstand von Ju - und inhaltliche Strategien bewußt gemacht. lerInnen auch nahezu alle wichtigen österrei- gendlichen, Erwachsenen und Schulgruppen Der Fotohof wird gefördert von Bundes - chischen FotokünstlerInnen der Gegenwart angepaßt wird. kanz leramt, Stadt Salzburg und Land Salz– präsentiert. An erster Stelle der Vermittlungstätigkeit burg. n Die Herausgabe von Büchern und Kata - steht die Schärfung der persönlichen Wahr - http://www.fotohof.at logen österreichischer und internationaler FotografInnen hat zur Gründung des Verlags Fotohof edition geführt, in dem bisher etwa 250 Bände erschienen sind. Die öffentlich zugängliche Fotohof biblio - thek umfaßt 13.000 Buchtitel, Kataloge bzw. Zeitschriften und wird laufend durch Neuer - scheinungen ergänzt. Es handelt sich um eine der umfangreichsten Bibliotheken für Foto- grafie nach 1945 in Österreich. Internationa - le und österreichische Fotokunst kann man sich in der Fotohof artothek ausleihen. Die Basis der Artothek bilden Werke aus dem Fotohof-Editionsprogramm, die mit zahlrei- chen renommierten KünstlerInnen produ- ziert wurden. Das Fotohof archiv, gegründet im April 2015, beheimatet neben fotografischen

Samm lungen und Nachlässen verschiedener Foto: Fotohof Salzburg FotokünstlerInnen auch Negative, digitale Die öffentlich zugängliche Fotohof biblio thek umfaßt 13.000 Buchtitel, Kataloge bzw. Zeit - Daten, Dokumente und andere Materialien schriften und und wird laufend durch Neuerscheinungen ergänzt.

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 164 / 05. 05. 2017 110 ÖJ-Reisetip Das Land der Sonne erkunden

Faszinierende Naturerlebnisse und prächtige Schlösser, romantische Dörfer und großartige Museen – im Burgenland gibt es viel zu entdecken.

gal, ob man für einen Nachmittag vor- Ebeischaut, einen Wochenend-Trip unter- nimmt oder eine Urlaubsreise plant: Das Land der Sonne hat stets das passende Pro - gramm. Ob mit Fahrrad oder zu Fuß: Ein Aus - flug in die burgenländische Natur ist dank des milden pannonischen Klimas zu jeder Jahreszeit empfehlenswert. Vor allem der 300 km² große Nationalpark Neusiedler See- Seewinkel hat einiges zu bieten. Erkun den kann man dieses Herzstück der UNESCO- Welterbe-Region, in dem über 300 Vogelar- ten leben, bei den spannenden Exkursionen des Nationalpark-Zentrums Illmitz.

Die burgenländischen Naturparke laden ebenfalls zu Entdeckungen ein Im Welterbe-Naturpark Neusiedler See- Leithagebirge locken Legionen von Kirsch- bäumen und im Naturpark Rosalia-Kogel-

berg idyllische Kastanienwäldchen. Im Burgenland Tourismus / Peter Burgstalle Foto: grenzüberschreitenden Naturpark Geschrie- Das Schloß Esterházy in der Landeshauptstadt Eisenstadt benstein-Írottkö wartet der höchste Berg des Landes. Ausgrabungen und Ruinen begei- prunkvolle höfische Leben früherer Tage, gibt. Ebenfalls zum Museum umgestaltet stern im Naturpark Landseer Berge. Der son dern auch Ausstellungen und Konzerte. wurde das Geburtshaus des Komponisten Dreiländer-Naturpark Raab-Őrség-Goričko Franz Liszt in Raiding, wo u.a. sein Reise - punktet mit Vielfalt und der Naturpark Ab ins Museum altar gezeigt wird. Und auch das Haydnhaus Weinidylle mit romantischen Kellergassen. Die kleinen historischen Städte des Lan- in Eisenstadt gibt mit historischen Original- des sowie die alten Orte zählen ebenfalls zu möbeln, Briefen und Kompositionen einen Hoch hinaus beliebten Sehenswürdigkeiten. In der Lan- Eindruck vom Alltag eines Musikgenies. Die Landschaft buchstäblich erfahren deshauptstadt Eisenstadt sind nicht nur das In den pannonischen Freilichtmuseen ist kann man bei einer Draisinentour durch das Schloß mit seinem weitläufigen Park, der der bäuerliche Alltag von anno dazumal le - Sonnenland Mittelburgenland. Den Neusied- Dom und die zahlreichen Museen sehenswert, bendig. Zur Wahl stehen das Dorfmuseum ler See lernt man am besten bei einer Fahrt sondern auch die Altstadt mit ihren barocken Mönchhof, das Ensemble Gerersdorf und das mit einem der Ausflugsschiffe und die an - Bürgerhäusern. Die Bürgerhäuser von Rust Freilichtmuseum Bad Tatzmannsdorf. Und mutigen Flußauen von Raab und Lafnitz bei mit ihren Renaissance- und Barockfassaden im malerischen Kellerviertel in Heiligen- einer Kanufahrt kennen. Einen phantasti- stehen da ebenso wenig nach wie die alten brunn sind die 140 meist strohgedeckten schen Blick über die Landschaft bietet der Hof gassen von Mörbisch. Wein keller aus dem 18. Jahrhundert noch barrierefreie Baumwipfelweg in Althodis, Purbach besitzt mit seinen 50 Weinkellern immer in Gebrauch. und auch im Seilgarten Lutzmannsburg so- aus 1850 eine der schönsten Kellergassen des wie im Hochseilgarten Stergerspark geht’s Landes. Und auch die 160 Jahre alte Wind- »APP« ins Burgenland – Burgenlands hoch hinaus. mühle von Po dersdorf ist ein Ausflugsziel spannendste Ausflugsziele, Events und Eingebettet in die beeindruckende Land- ersten Ranges. Routen auf einen Klick schaft sind sehenswerte Burgen und Schlös - Zahlreiche große und kleine Museen bie- Planen Sie Ihren Ausflug ins Burgenland ser. Etwa Schloß Halbturn, einer der bedeu- ten allerlei Interessantes und Kurioses. Im mit zwei Gratis-Apps für Android- und iOS- tendsten Barockbauten des Landes. Oder die Landesmuseum Eisenstadt widmet man sich Mobilephones: Burg Forchtenstein, die einzigartige Schätze der pannonischen Geschichte und Kultur. m die Ausflugsziele-App gibt Tipps zu der Fürstenfamilie Esterházy beherbergt. Das Diözesanmuseum Eisenstadt beherbergt Ausflügen und aktuellen Angeboten, Auch der Raubritterburg Lockenhaus und der sehenswerte burgenländische Kunstschätze, m die Erlebnistouren-App hält alle Infos zu Burgruine Landsee sollte man einen Besuch während das Österreichische Jüdische Mu - burgenländischen Rad-, Wander-, Reit- abstatten. Und das prächtige Barock-Schloß seum einen Eindruck von der einstigen und Laufwegen bereit. n Esterházy bietet nicht nur Einblick in das Vielfalt des jüdischen Lebens in Eisenstadt http://www.burgenland.info

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