79 Prozent Sagen: Talente Bleiben in Schulen Ungenutzt
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derStandard* Portugal – Brasilien 0:0 Nordkorea – Elfenbeinküste 0:3 Deutschland gegen England: Spanien – Chile 2:1, Schweiz – Honduras 0:0 Die erschreckende Achtelfinale: Spanien – Portugal, Peter Henisch Elferschmäh und Hunnenangst Brasilien – Chile Seiten 21–24 Frau F. im ALBUM Sa./So., 26./27. Juni 2010 | Österreichs unabhängige Tageszeitung | Herausgegeben von Oscar Bronner | € 2 , 0 0 Eine andere Schule ist möglich Die Schule prägt für das ganze Leben. Deshalb gibt es kaum ein anderes The- ma, das so emotional dis- kutiert wird. In Österreich herrschen ideologische Frontstellungen, die an- derswo überwunden sind. Wir haben deshalb für diese Schwerpunktausga- be Beispiele gesucht, wie Visionen einer „anderen Schule“ realisiert worden sind. Auch wenn es in Österreich Projekte enga- gierter Lehrer mit neuen Ansätzen gibt, haben wir uns vor allem auf auslän- HEUTE dische Modelle konzen- 79 Prozent sagen: Talente triert. Wir wollen mit Kopf des Tages Die Bestellung der diesem Blick über Gren- SP-nahen Verfassungsrichterin zen den Horizont der Bil- Claudia Kahr zur Asfinag-Auf- dungsdebatte erweitern. sichtsratschefin sorgt für Wirbel. bleiben in Schulen ungenutzt Der Handlungsdruck Seiten 31 und 48, Kolumne Seite 46 ist groß, auf politischer Ebene gibt es nur Lippen- EU-Politiker sollen nach Gaza Israel bekenntnisse. „Politik, will beweisen, dass es keine hu- Standard-Umfrage gibt Lehrern Mitschuld an Bildungskrise die versagt, verantwortet manitäre Krise gebe. Ein mögliche Schule, die versagt“, Strategie: den Gazastreifen völlig Ministerin Schmied will Neue Mittelschule für ganz Vorarlberg schrieb Lisa Nimmervoll von Israel abzukoppeln. Seite 9 jüngst in einem Kommen- Wien – In den österreichischen sagt nur jeder Zehnte, dass die Standard-Interview kündigt sie tar. Sie hat diese Ausgabe Geld für Missbrauchsopfer Die Klas- Schulen verkümmern talentierte erste wichtige Schullaufbahnent- an, dass sie als nächsten „bahn- redaktionell betreut, Betti- nic-Kommission will bis zu Schülerinnen und Schüler – und scheidung mit zehn Jahren passie- brechenden“ Schritt ein ganzes na Stimeder und Rudi Reite- 25.000 Euro an die Opfer zahlen. sie bekommen vielfach falschen ren sollte. Zwei Drittel (67 Pro- Bundesland auf die Neue Mittel- rer haben federführend Opfervertreter sind empört und Lehrstoff vorgesetzt, zum Beispiel zent) halten 14 Jahre für richtig. schule umstellen möchte. Vorarl- mitgearbeitet. Bildungs- sprechen von „Almosen“. Seite16 zu wenige Sprachen. Diese Mei- Das tut auch Unterrichtsminis- berg wäre dafür prädestiniert. experte Karl Heinz Gruber nung erhob das Linzer Market-In- terin Claudia Schmied (SPÖ). Im (red) THEMA Seiten 2 und 3 haben wir um Vorschläge Van der Bellen bei Wien-Wahl Der stitut in einer großen Bildungsum- gefragt, Autoren und Exchef wird um Vorzugsstimmen frage für den Standard. Fast vier Schriftstellerinnen wie kämpfen. Beim Zwist in Mariahilf Fünftel (79 Prozent) der Befragten Christine Nöstlinger und kalmiert Maria Vassilakou. S. 18 sagen, dass viele Fähigkeiten und Linda Stift um Einschätzun- Talente der Kinder ungenutzt Obamas Finanzmarktreform steht gen. Und wir haben Politi- Triumph-Werk schließt Der Wäsche- bleiben. Frauen vertreten diese ker, Wissenschafter, Mana- konzern gibt das steirische Werk Meinung noch stärker als Männer. ger und Künstler um in Hartberg auf. 300 Näherinnen Eine mögliche Schuldzuwei- Nein zu Merkels Steuerforderungen beim G-8-Gipfel Schulfotos gebeten und da- verlieren ihren Job. Seite 26 sung geht an die Lehrer: Sie wer- rum, zu erzählen, welche den von 44 Prozent der 500 Befrag- Washington/Toronto – Der US-Kon- te transparenter machen. In Kana- „andere Schule“ sie sich Anforderungen an Schule ten – gerade auch von Eltern gress ebnete am Freitag, rechtzei- da beim G-8-Gipfel blitzte gewünscht hätten oder was schulpflichtiger Kinder – als we- tig vor dem G-20-Gipfel, den Weg Deutschland mit der Forderung sie ändern würden. Personalberater machen niger engagiert erlebt als früher. für die größte Finanzmarktreform nach Bankenabgabe und Finanz- Alexandra Föderl-Schmid, deutlich, was sie sich vom Ohne Nennung des polarisie- seit 80 Jahren. Das von Barack transaktionssteuer ab. (red) Chefredakteurin Bildungssystem erwarten. renden Wortes „Gesamtschule“ Obama forcierte Gesetz soll Märk- Seite 28, 29, Kommentar Seite 48 derStandard.at/AndereSchule KarrierenStandard Seiten K 1 – K 20 Bildung & Karriere Seiten K 21 – K 24 Nichtstuer-Staat Unser Staat ist, wie zuletzt an sorge für Scheidungskinder bis Aller guten Dinge sind 33. STANDARDS dieser Stelle herausgearbeitet zur Vermögenssteuer –, ande- wurde, zugleich ein „Angstbei- rerseits aber auch nicht gewillt NetBusiness, Wissenschaft . 36 ßer“ (gegenüber harmlosen ist, vor den Landtagswahlen et- Es war Roland Dattls Abend. 32 Meister begann sofort, mit der von Veranstaltungen, Kino . 40, 41 Flüchtlingen) und ein (bewuss- was Substanzielles zu beschlie- Kämpfe in seiner Profikarriere ihm perfektionierten Technik des TV, Switchlist ......... 42, 43 ter?) „gutmütiger Depp“, wenn ßen. hatte er warten müssen, bis er gegen degressiven Ausweichens unter Spezial Junge Burg ........ 44 es um eine effiziente strafrecht- Doch die Ursachen für den den Widerstand des Boxverbands, den Schlägen seines Gegners hin- Kommunikation .......... 45 liche Verfolgung der Hai- Nichtstuer-Staat liegen tiefer. der Dattls Art zu kämpfen stets wegzutauchen und wie wild im Ring Rätsel . A8 der/Grasser/Meischberger/etc.- Das System gefällt sich selbst so Sudoku ............... K 20 Blase geht, die sich in den gol- prächtig und lebt so gut, dass es für zu unkonventionell gehalten hin- und herzulaufen. Diese Taktik denen Jahren von Änderungen als selbst- hatte, seine Chance auf den Gürtel wiederholte der für seine Ausdauer WETTER Schwarz-Blau breitge- mörderisch empfindet erhielt. Wie gewohnt zog der bekannte Dattl bis zur 9. Runde, in macht hat. RAU und daher verhindert. 1,60-m-Mann unter den Klängen welcher sein Gegner schlussendlich Im Laufe des Samstags nehmen Wir haben aber auch Jeder weiß, dass der öf- von „Do you really want to hurt völlig entkräftet zu Boden ging Wolken, Regenschauer und Ge- einen Nichtstuer-Staat, der fentliche Dienst, das Gesund- und damit Roland Dattl zum witter zu. Die Höchstwerte liegen nicht imstande ist, die drin- heitswesen und die ganze Län- me“ und dem Jubel seiner zahl- zwischen 19 und 27 Grad. Seite40 gendsten Reformen für die Zu- derstruktur zu groß und zu teu- reichen Anhänger in die Halle ein. ersten heimischen Boxweltmeister kunft umzusetzen oder auch er sind. Aber in und von diesen Als Dattl seinem Kontrahenten machte. Ohne einen Schlag ans Ziel. Nachrichten in Echtzeit auf nur angemessen zu diskutieren. Strukturen leben zu viele, die siegessicher entgegentrat, zeigte Mit der Luftfederung AiRMATiC. Das liegt natürlich in erster Li- Veränderungen fürchten müss- sich dieser wenig beeindruckt; nie an unserer derzeitigen ten. Die Stabilität der österrei- sind doch 45 kg selbst für einen Nichtstuer-Regierung, die ei- chischen Strukturen war ein- nerseits sehr unterschiedliche mal ein Wettbewerbsvorteil. Fliegengewichtler wenig. Der Gong gesellschaftspolitische Ansätze Jetzt ist sie ein Krankheits- ertönte und der österreichische hat – von der gemeinsamen Ob- symptom. GZ: 02Z030924T · P.b.b. · Nr. 6513 · AboService Tel. 0810 20 30 40 · http://derStandarddigital.at · D € 3 / B € 3 / HUF 810 / SK € 3 (SK 90,38) / KČ 80 · Retouren an Postfach 100, 1350 Wien 2 der Standard Thema:ThemaEineandereSchule Sa./So., 26./27. Juni 2010 Schmied allein mit Schule – ÖVP-Schul(politik)anfang im Herbst Claudia und die schlimmen Buben in der Schule Seit ich Ministerin bin, denke ich wieder häufiger an meine eigene Schulzeit zurück und stelle fest, dass wir damals eine sehr, sehr schöne Zeit erlebt haben. Ich habe ein total positives Bild von meiner 8C 1977 – der Schule. Vielleicht hängt das damit schulische Code zusammen, dass es eine Schule im für die nunmeh- Aufbau war. Als ich dort begonnen rige Unterrichts- habe, waren wir erst der zweite ministerin. In ih- Jahrgang. Mit jedem Jahrgang neue rem Maturajahr Lehrer, neue Schüler. So bin ich in feierte Claudia eine Schule des Aufbruchs hinein- Schmieds Schule, gekommen und bin rundum zufrie- das Bernoulli- den, so wie es war. Etwas hätte Gymnasium, den vielleicht anders sein können: Wir zehnten Geburts- haben damals mit einer sehr enga- tag. Es wurde gierten Deutschprofessorin auch nämlich 1967 Theater gespielt, unter anderem als erstes Gym- auch Die schlimmen Buben in der nasium in Wien- Schule von Nestroy. Da wäre es in- Donaustadt teressant gewesen, mit wirklichen gegründet. Theaterleuten zu arbeiten. Fotos: privat, APA „Als Nächstes ein Land komplett umstellen“ Standard: Vor lauter Fehlersuche Prozent aus. Ich bin da ganz bei Landeslehrer – auch so eine kost- Unterrichtsministerin Claudia Schmied will und Reformbedarfserhebungen Bildungsforscher Stefan Hop- spielige Anomalie – aufnehmen? die Neue Mittelschule bald flächendeckend im schleicht sich manchmal das frus- mann von der Uni Wien, der sagt: Schmied: Das ist eine machtpoliti- trierende Gefühl ein, dass in der Die Ausbildung zum Lehrer darf sche Frage, und ich sehe keine gro- „Pionierland“ Vorarlberg einführen. Den Kampf Schule ja gar nix mehr gut läuft – nicht eine Nebenbeschäftigung ße Chance, das zu ändern. Ich was läuft denn sehr wohl gut? für eine Institution sein, sondern weiß aber, was ich sicher nicht um die Landeslehrer gibt sie verloren – wegen Schmied: Es gibt ja so einen Grund- sie muss im Mittelpunkt stehen. will: