FUR KUNDE DER DEUTSUREN VORZEIT. Nen.E Folge

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FUR KUNDE DER DEUTSUREN VORZEIT. Nen.E Folge mürnberg. Das Abonnem.ent des Blat­ England bei Willfama & Norgate, a; Hen­ tes welches alle Monate erscheint, wird rietta-Street Oovent- Garden in London; ga~zjährig angenom.men und beträgt nach für Nord-Ame'Jika bei den Postil.mtem Bre­ der neuasten Postconvention bei allen Post­ men und Ham.burg. ämtern und Buchhandlungen Deutschlands Alle für das german. Museum be­ incl. Oesterreichs 3 fl.. 36 kr. im. 24 fl.-Fufs stimm.ten Sendungen auf dem Wege des oder 6 M. !I Buchhandels werden durch den Oommis­ ZEIGER sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu­ Für Frankreich abonniert man in Paris bei der deutschen Buchhandlung von seums, F. A. B r o c k h aus in Leipzig, be­ F. Klincksieck Nr. 11 rue de Lille; für fördert. FUR KUNDE DER DEUTSUREN VORZEIT. Nen.e Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. ORGAN DES GERtiNISCHEN MlJSEUMS • 1878. .M 12. December. Wissenschaftliche Mltthellungen. Ein fränkisches Rechtsbuch des Kurfürsten Albrecht ein Jahrhundert lang der Punkt war, um welchen sich die Ge­ Achilles von ßrandenburg. schichte Ostfrankens und der Nachbarstaaten bewegte. Die drei fränkischen Kreise Ober-, Mittel- und Unterfran­ Als das Machtgebiet und die Aufgabe der Markgrafen nach ken, welche zum Königreiche Bayern gehören, haben einen Norden verlegt war, wurde Nürnberg durch seine Gesetzgebungen grofsen Reichthum von rechtsgeschichtlichen Quellen. Sie seit 1479 für die Rechtsgeschichte der weitesten Kreise epoche­ werden in früherer Zeit nach dem Laufe des Mains mitunter machend. Den bei Stobbe, Rechtsquellen Bd. I, 2, S. 297 :ff., Oberfranken genannt. Weil man heutzutage darunter etwas S. 263 und 306 aufgeführten Partikularrechten in der Ferne Anderes versteht, wird es keinem Bedenken unterliegen, sie lassen sich mindestens zehn aus der Nachbarschaft Nürnbergs mit dem gleichfalls gebräuchlichen Namen Ostfranken zu be­ anfügen, in denen Normen des Nürnberger Rechts wörtliche zeichnen. Im Mittelalter bestanden sie hauptsächlich aus Aufnahme fanden. In früherer Zeit kommt Aehnliches bezüg• drei geistlichen Fürstenthümern Würzburg, Bamberg und Eich­ lich ostfränkischer Rechte fast nicht vor. Nur einmal zeigt sich stätt, aus zwei weltlichen , häufig unter einem Scepter verei­ zwischen Rotenburg und Nürnberg, Dinkelsbühl und Nördlin• nigten Fürstenthümern:. den mark- und früher burggräflichen gen einige Uebereinstimmung. Bekannt und veröffentlicht sind Gebieten Ober- und Niederland, oder ober- und unterhalb des aus jener Zeit Stadtbücher und Stadtrechte von Bamberg seit Gebirges, bekannter unter den Namen der ehemaligen Resi­ 1306, Dinkelsbühl von 1387, Nürnberg von 1302, 1329 u. folg., denzen Baireuth und Ansbach, und aus der Gruppe der Reichs­ Rotenburg von 1331 (Literatur bei Gengier; deutsche Stadt­ städte Nürnberg, Schweinfurt, Rotenburg, Weifsenburg a. S., rechte des Mittelalters, S. 15, 84, 325 :ff., 382) und von 1382 Dinkelsbühl und Windsheim. bei Wilhelm Vogel: über einen Sammelband des Stadtarchives Von rechtsgeschichtlicher Bedeutung war in Ostfranken zu Rotenburg; dann Würzburg von 1342 und 1372 im Ar­ früher hauptsächlich das Landgericht des Burggrafenthums zu chive des bist. Vereins von Unterfranken Bd. II, 2, S. 78 Nürnberg dadurch, dafs sein von den Untergerichten abweichen­ und Bd. III, 3, S. 166; das Stadtbuch Nürnbergs von 1302 fin­ des Verfahren das Muster für alle Landgerichte, d. h. landes­ det sich auch in G. W. K. Lochners Nürnberger Jahröüchern, herrlichen und reichsstädtischen Obergerichte Ostfrankens wurde, Bd. II, 2, S. 121 :ff. Von dem Reichthum des noch unge­ ganz abgesehen von der politischen Bedeutung des burggräfli• druckten Materiales kann man sich eine, wenn auch nur sehr ent­ chen Landgerichtes, welches seine Jurisdiktion und sein An­ fernte, Vorstellung machen, wenn man durchblättert, was ich nur sehen weit über die Grenzen des Fürstenthwns erstreckte und über das eheliche Güterrecht im zweiten Bande meines darauf 3'i 3S1 380 379 Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Cl ricbtli{ E~ bezüglichen Werkes S. 267-271, 286-289, 291-297, 299, Material für die Stadtbücher, wie der Landschreiber für die aber ( un Landbücher zu sammmeln, wie wir einer nach Roth a. S. er­ 303-305, 309-332 veröffentlichte. wie~ de• Man braucht nicht gerade sechzehn Jahre lang, wie ich, gangenen Verordnung des Markgrafen Albrecht Achilles von uer seine freien Stunden der Sammlung ostfränkischer Rechtsquel­ Brandenburg von 1453 entnehmen. scb ar< Die Burggrafen hatten von Alters her der Anlage solcher Le len gewidmet zu haben, man darf sich nur einigermafsen mit die Bücher ihre besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Wir ha­ Au ihnen beschäftigt haben, um zu wissen, dafs sie trotz des da de1 Mangels eines einheitlichen Rechtsorganismuses eine innere ben solche für alle .A.emter des Niederlandes aus der Mitte Jon Br: Verwandtschaft aufzeigen und von den Vorschriften des sog. des 14. und wieder des 15. Jahrh. Als 1398 das Landbuch 12) He Schwabenspiegels und des kleinen Kaiserrechtes sehr erheblich der Herrschaft Plassenburg angelegt wurde, lagen schon ältere UD( abweichen. Darum schien mir die Notiz sehr werthvoll, dafs vor. 1421 liefs der nachmalige Kurfürst Friedrich I. ein Lehen­ ber ein markgräflicher Amtsschreiber, l\'Iathias Thaimann, in Hof buch anlegen. Es darf als sicher angenommen werden, dafs Dit 1448 die städtischen Urkunden von Hof und auch das frän• auch auf fürstlichen Befehl Mathias Thaimann 1448 das Stadt­ bUJ ka kische Recht abgeschrieben habe, und dafs sein Buch über buch von Hof und die Sammlung des fränkischen Rechtes über• de1 sa nahm. Zu einer Privatarbeit hätte er sich die auswärtigen Nor­ Pul letzteres 1592 noch vorhanden (Vocke, a. a. 0. S. 291) sa und offenbar nicht eine Abschrift, sondern eine Rechtssamm­ men gar nicht sammeln können. zu Thaimanns Buch hat sich trotz aller daraufgewendeten Dr. lung über Civil-, namentlich auch über eheliches Güterrecht fol 1\iühe zur Zeit nicht wieder auffinden lassen. Dagegen ist Auf war, welches dem Hofer Chronisten den Anlars zu seinen, von son Sta mir abgedruckten Ausführungen darüber bot. von mir ein noch weit wichtigeres Buch des Landschreibers rieb vor am kaiserlichen Landgericht des Burggrafenthums zu Nürn• Markgraf Albrecht Achilles gelangte durch Erbschaft 1464 na in den Besitz auch des obergebirgischen Fürstenthums, richtete berg entdeckt und mir zeitweise zur Benützung überlassen Ael ZWE 1466 den dortigen höchsten Gerichtshof, das Hofgericht zu worden. Es ist eine Sammlung aller gröfseren Gerichtsord­ Kai ~cb Culmbach, wieder ein, dessen erstes Protokollbuch die . Auf­ nungen und Vorschriften über das Gerichtsverf.ahren, welche Be \le in der Mitte des fünfzehnten Jahrh. in Ostfranken galten, ersi schrift trägt: Gerichtzpuch im 1466. Jare angefangen durch oder von Einflurs auf die Fortbildung des Procefsreclltes wa­ beit Mathias Thaimann lantschreyber, der des ein gerichtzschrey­ g ren. Die Abschriften stammen aus den Jahren 1459-1479. ' Bea ber gewesen. Unter dem bescheidenen Namen Landschreiber Iu Das Wasserzeichen des Papieres ist der Ochsenkopf mit fess verbarg sich ein wichtiges Amt in jedem Fürstenthum. Er ril Aue dem Spiefse zwischen den Hörnern, welcher unter der Spitze eine war 1-Iausarchivar, Siegelbewahrer und Lehenspropst, die oberste (s vorl kleine, schiefstehende Querleiste hat. Das Papier hat durch Aufsichtsbehörde über die äufseren Verwaltungs-, Justiz-, und d Finanz-Aemter; ihm war, wie aus der Einleitung zu den Moder so gelitten, dafs es brüchig ist. Der Codex wur.de im spo1 Landbüchern von Hof, vVunsiedel, Rauhenkulm, Pegnitz u. s. w. vorigen Jahrhundert sehr schmucklos in Pappe gebunden und Arb ri hervorgeht, im 15. Jahrhundert vom Fürsten die Anfertigung, gehörte damals der durch ihre juristischen Seltenheiten be­ Abt rühmten freiherrlich von Ebner'schen Bibliothek dahier. Er Casi der wichtigen Landbücher, die Sammlung des. ganzen Ver­ waltungs-, Finanz- und Justiz-Materiales, insbesondere der Ge­ war schon früher in der nämlichen Reihenfolge gebunden, wie thei Of richtsordnungen und Rechtsgewohnheiten in den einzeln-en Aem­ die Blattzählung und das Register darthun, welche beide aus 0 zu] fah ung• tern übertragen. dem 15. Jahrh. stammen. Aus dem Texte und dem Register rale Die ganze innere Verwaltung in diesen drei Fächern stand sind die vordersten Theile herausgeschnitten. Der Text be­ Gra zwar zunächst dem Hauptmann oder Hausvogt zu. Da der­ ginnt mit BI. 35, das Register erst mit dem Inhalt von Bl. 38. selbe aber ein vornehmer Adeliger und zugleich der militä• Die ersten 16 Blätter enthalten die bisher noch nicht ver­ rische Befehlshaber des ganzen Fürstenthums war, sohin vor öffentlichten 51 Formularien des burggräflichen Landgerichtes Allem nach seinen militärischen Eigenschaften ausgewählt wurde, nach dem Inhalte von Bl. 41 und 43, gerade zum Gebrauche "Mü so müssen wir alle Fachkenntnisse lediglich bei dem Land­ für dieses Gericht und für seinen Landschreiber bestimmt ; sität schreiber suchen; da die Kastner unter letzterem standen und aus ihnen läfst sich die Zuständigkeit und das ganze Verfahren befu ohne seine Anweisung nicht zahlen durften, so haben wir ihn dieses wichtigen Gerichtes ersehen. Die nächsten fünf Blätter in d zu uns als Regierungsdirektor zu denken (v. Minutoli, das kaiser­ bringen gerichtliche Aufträge des Kaisers oder se!nes Kammer­ über B, liche Buch, S. 459 f., S. 464). Ebenso war er im Landgericht gerichtes an das Landgericht oder dessen Fürsten. Es folgen, Nati in der einzige Berufsjurist. Der Landrichter war nur Frager zwei Blätter mit Eingangsformularien fürstlicher Schreiben und E und Vorsitzender,
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