Denk Mal an Die Denkmale Im Wald Impressum

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Denk Mal an Die Denkmale Im Wald Impressum FORSTWIRTSCHAFT UND BODENDENKMALPFLEGE Denk mal an die Denkmale im Wald Impressum Herausgeber | ThüringenForst, Anstalt öffentlichen Rechts, Hallesche Straße 16, 99085 Erfurt Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Humboldtstraße 11, 99423 Weimar, Abteilung: Archäologische Denkmalpflege Redaktion | Ines Spazier, Thomas Grasselt, Karina Kahlert Gestaltung | Almut Siller Druck | 2013 MF | 1 Denk mal an die Denkmale im Wald FORSTWIRTSCHAFT UND BODENDENKMALPFLEGE 2 | 3 Denk mal an die Denkmale im Wald FORSTWIRTSCHAFT UND BODENDENKMALPFLEGE Vorwort Wald war und ist Lebensgrundlage und Lebensraum. schon in der forstlichen Ausbildung das Themenfeld Er ist Ergebnis und Zeuge unserer Kulturgeschichte. Bodendenkmalpflege im Wald verankert ist. Im ver- Viele Menschengenerationen lebten im, mit und vom gangenen Jahr ist ein gemeinsam erarbeitetes Faltblatt Wald. Dies hat Spuren hinterlassen – sichtbare und we- „Forstwirtschaft und Bodendenkmalpflege“ erschienen niger sichtbare. In unseren Wäldern finden wir als Folge und hat seinen Weg zu Interessenten aller Sparten des menschlichen Handelns viele Bodendenkmale, die gefunden. „Denk mal an die Denkmale im Wald“ ist das als archäologische Kulturdenkmale unter Schutz stehen. eingängige Motto, das über allem steht. Teilweise sind sie markant, aber oft genug für den Laien unscheinbar. Grabhügel, Wüstungen, Wallburgen oder Der bisher geführte, intensive Dialog hat dazu beigetra- manchmal nur unauffällige Stellen mit Schlackeresten gen, Einblicke in die Tätigkeit der Partner zu gewähren oder Keramikscherben sind wichtige Zeugen der Ver- und damit Verständnis für deren tägliche Probleme zu gangenheit. erzeugen. Wir können feststellen: Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg! Dennoch sind unsere Möglich- Bodendenkmalpfleger und Forstleute haben eine ge- keiten noch nicht ausgeschöpft! meinsame Verantwortung für das, was der Waldboden verbirgt. In Thüringen gehen deshalb die zuständigen Mit der vorliegenden gemeinsamen Veröffentlichung: Institutionen seit einigen Jahren einen gemeinsamen „Denk mal an die Denkmale im Wald – Forstwirtschaft Weg, um Schaden von wertvollen Kulturdenkmälern ab- und Bodendenkmalpflege“ gehen wir den nächsten zuwenden. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit von Schritt, dem hoffentlich noch viele folgen werden. Denkmalpflegern und Förstern ermöglicht abgestimmte Archäologen wie auch Forstleute berichten aus ihrer forstliche Maßnahmen in sensiblen Bereichen. Seit Tätigkeit und zeigen an vielen Beispielen die Vereinbar- 2009 ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Schulungen keit von Bodendenkmalpflege und Forstwirtschaft. zu Forstwirtschaft und Bodendenkmalpflege das Thürin- genForst Aus- und Fortbildungsprogramm bereichern. Wir wünschen dieser Veröffentlichung eine weite Aber nicht nur in der Praxis wird eng zusammengear- Verbreitung, eine interessierte Leserschaft und eine beitet: Akademische Abschlussarbeiten der Fachhoch- nachhaltige Umsetzung. schule Erfurt, Fachrichtung Forstwirtschaft, zeigen, dass Volker Gebhardt Henrik Harms Dr. Sven Ostritz Vorstand der Vorstand der Präsident des Thüringischen Landesamtes ThüringenForst AöR ThüringenForst AöR für Denkmalpflege und Archäologie und Landesarchäologe Wald und Forstwirtschaft in Thüringen darf die Leistungsfähigkeit des Waldes überforderte. Der außerordentliche Holzbedarf des Bergbaus, der Karina Kahlert Eisen- und Glashütten sowie Salinen, der Einschlag von Bau- und Brennholz sowie die Nutzung des Waldes als Wolfgang Arenhövel Weide für die Haustiere waren hierfür ausschlagge- bend. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die Wälder großflächig ausgeplündert und devastiert. Es ist kein Zufall, dass der Begriff der Nachhaltigkeit vor 300 Jah- ren in Zusammenhang mit der Waldnutzung erstmalig Wald in Thüringen im Wandel verwendet wurde. Erst die Begründung der sogenann- ten „geregelten Forstwirtschaft“ in der Zeit der Wende Wegen seiner zentralen Lage und seines Waldreichtums zum 19. Jahrhundert führte zur Wiederherstellung leis- wird Thüringen auch als das „Grüne Herz Deutschlands” tungsfähiger Wälder. Leicht zu gewinnendes Saatgut, bezeichnet. Mit einem Waldanteil von 33 % an der Lan- gute Pflanzerfolge, rasches Wachstum, hohe Holzerträ- desfläche (rund 550.000 ha) gehört Thüringen zu den ge, gute Holzqualität, vielseitige Verwendungsmög- waldreichen Ländern der Bundesrepublik Deutschland. lichkeiten, vor allem aber auch Anspruchslosigkeit und Die sehr vielfältigen geologischen, morphologischen Widerstandsfähigkeit verhalfen den Nadelbaumarten und klimatischen Verhältnisse und die damit in Zusam- Fichte und Kiefer zu großer Verbreitung. menhang stehende Siedlungsgeschichte sind der Grund für eine sehr differenzierte Waldverteilung innerhalb Im 20. Jahrhundert führten vor allem die Folgen des Landes. Während die Mittelgebirge zu rund 80 % zweier Weltkriege und der ansteigende Holzbedarf bewaldet sind und fast reine Waldlandschaften darstel- der Wirtschaft zur Bevorzugung des Nadelholzes. len, beträgt der Waldanteil im Thüringer Becken nur Auch in Folge der Borkenkäferkatastrophe 1946–1949 knapp 4 %. entstanden wie z. B. im Raum Oberhof – insbesonde- re der Nachkriegssituation geschuldet – großflächige In Mitteleuropa ist die jüngere Waldgeschichte immer Fichtenreinbestände. Nicht vergessen werden darf, dass auch ein Bild der Menschheitsgeschichte. es aber auch in dieser Zeit mehrfach ernsthafte Ansätze Ohne den Einfluss des Menschen würden Thüringens zu einem gemischten Wald mit höherem Laubholzanteil Wälder durch die Baumart Buche dominiert. Doch seit gegeben hat. Jahrhunderten wurde und wird der Wald intensiv durch den Menschen genutzt und dadurch verändert. Der Heute werden die Wälder Thüringens im Wesentlichen Wald war und ist als Lebensraum und unverzichtbare durch die Baumarten Fichte, Buche und Kiefer geprägt. Lebensgrundlage immer der Spiegel gesellschaftlicher Anforderungen. Er lieferte über Jahrhunderte Holz als Mit der „geregelten Forstwirtschaft“ wurde der forst- Energieträger sowie als Baustoff und bot gleichzeitig liche Nachhaltigkeitsgedanke zur Leitlinie der Bewirt- Nahrung für Mensch und Tier. schaftung unserer Wälder. Er wurde u. a. von Thüringer Bereits im Mittelalter kam es zu örtlich begrenzten Forstwissenschaftlern wie Oettelt (1727–1802), Bech- Waldverwüstungen, weil der rasant steigende Holzbe- stein (1757–1822) und König (1779–1849) mit Leben erfüllt. 4 | 5 Denk mal an die Denkmale im Wald FORSTWIRTSCHAFT UND BODENDENKMALPFLEGE Nachhaltigkeit – Diese Waldbaumethoden ermöglichen es, das Ökosys- ein forstliches Grundprinzip tem Wald zu schützen und nachhaltig zu nutzen. Die Forstgeschichte zeigt, dass Waldwirtschaft nur dann Ursprünglich hieß Nachhaltigkeit, nicht mehr Holz ökonomisch auf Dauer erfolgreich sein kann, wenn sie im Wald zu ernten, als im gleichen Zeitraum wieder ökologische Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt. nachwächst. Heute bedeutet nachhaltige Waldbewirt- schaftung, alle Funktionen des Waldes auf Dauer zu Die gegenwärtigen Waldstrukturen entsprechen vielfach erhalten. Das heißt, es wird zum Beispiel dafür Sorge noch nicht den angestrebten Zielen. Das gilt vor allem getragen, dass der Wald seine Funktion als Rohstofflie- für die großflächigen gleichaltrigen Fichtenreinbestän- ferant, als Wasserspeicher und -filter, als „Grüne Lunge“, de im Thüringer Wald und im Thüringer Schiefergebir- als Ort der Erholung und als Lebensraum für Pflanzen ge. Die Nachteile dieser Reinbestandswirtschaft wurden und Tiere beständig in gleicher Qualität sichert. in jüngster Zeit besonders deutlich, als die durch den Orkan „Kyrill“ verursachten Schäden für jeden sichtbar Durch die Beschlüsse der UN-Konferenz für Umwelt und wurden. Auch ist es Anliegen der Thüringer Waldbesit- Entwicklung von Rio de Janeiro (1992) hat das Prinzip zer und Forstbehörden, die Risiken der sich vollziehen- der Nachhaltigkeit Bedeutung weit über den Bereich den Klimaveränderung vorausschauend im forstlichen der Forstwirtschaft hinaus erhalten. Nachhaltigkeit ist Handeln zu berücksichtigen und durch waldbauliche heute das Leitbild für verantwortungsbewusstes politi- Maßnahmen zu minimieren. sches Handeln zur Sicherung der Existenz zukünftiger Generationen. Leitgedanken einer zukunftsorientierten, naturnahen Waldwirtschaft sind: Wald in guten Händen Der Anbau von Baumarten, die den jeweiligen Standortbe- dingungen optimal angepasst sind. Der Wald in Thüringen steht im Eigentum von Bund, Land, Kommunen, privaten Waldbesitzern, Kirchen Die natürliche Verjüngung des Waldes unter dem schützen- und altrechtlichen Waldgenossenschaften. Daneben den Schirm des Altbestandes, wenn der Ausgangsbestand befinden sich noch Waldflächen in treuhänderischer nach Baumarten, Provenienz, Qualität und genetischer Verwaltung, die mittelfristig über Verkauf privatisiert Konstitution hierfür geeignet ist. werden sollen. Erziehung starker Bäume mit wertvollem Holz. Bei einer ein- zelstammweisen Nutzung wird jeder Baum dann geerntet, Nach Maßgabe des Thüringer Waldgesetzes trägt die wenn er seinen größten wirtschaftlichen Wert erreicht hat. ThüringenForst AöR als größter Waldeigentümer im Freistaat besondere Verantwortung für die nachhaltige Der Aufbau reich strukturierter, ungleichaltriger Mischbe- Sicherstellung der Vielfachleistungen des Waldes. Der stände. Diese Bestände sind stabiler gegenüber natürlichen Wald in Thüringen ist umfassend ausgebildeten Forst- Gefährdungen wie Sturm, Schneebruch und Insekten und amts- und Revierleitern anvertraut. verteilen die Risiken des Klimawandels. Waldbewirtschaftung – Förster denken nicht
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