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Institut für Kunstort aktuelle Kunst Stadtbaukunst des späten 19. Jahrhunderts: im Rathaus und Rathausplatz in Saarbrücken

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Institut für aktuelle Kunst im Saarland

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Kunstort Stadtbaukunst des späten 19. Jahrhunderts: Rathaus und Rathausplatz in Saarbrücken Vorwort Erik Schrader Dezernent für Bildung, Kultur und Wissenschaft

Als sich im Jahr 1909 die drei bis dahin selbstständigen Städte (Alt-)Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach zur Großstadt Saarbrücken vereinigten, wurde als fortan gemeinsames Ratsgebäude das Rathaus von St. Johann gewählt. Erst wenige Jahre zuvor nach einem Plan des Münchner Architekten ­Georg Hauberrisser vollendet, war es nicht nur das geräumigste sondern auch als das jüngste der drei Rathäuser stilistisch aktuell und stach seine beiden Konkurrenten aus: Das Rathaus Saarbrücken, einen ­Mitte des 18. Jahrhunderts vom fürstlichen Baumeister Friedrich Joachim Stengel errichteten Barock- bau am Schlossplatz, und das 1875 erbaute, spätklassizistische Rathaus Malstatt.

St. Johann, die seinerzeit aufstre- bende Kaufmannsstadt, hatte im Zuge einer notwendig gewordenen Stadterweiterung nördlich des

4 historischen Stadtzentrums einen der Bebauung der einmündenden neuen Platz anlegen lassen, der Straßen ein unverwechselbares nach den von ­Camillo Sitte in seinem ­Ganzes, innerhalb dessen sich das Buch „Der Städte-Bau nach seinen Rathaus St. Johann als herausra- künstlerischen Grundsätzen“ vor­ gender Ort eines Gemeinwesens gestellten Prinzipien des „male- besonders behauptet. rischen Städtebaus“ ausgestaltet worden war: Bis heute fügen sich Die vorliegende Broschüre beschreibt die evangelische Johanneskirche, in gebotener Kürze die städtebau­ das Rathaus, die Sparkasse und liche Bedeutung des Rathausplatzes, die zahlreichen von privater Hand das Charakteristische der Architektur errichteten Wohn- und Geschäfts- der rahmenden Profangebäude, häuser zu einem repräsentativen, insbesondere des Rathauses, sowie nach künstlerischen Gesichtspunkten die in über 100 Jahren eingetretenen komponierten Stadtraum zusammen. Veränderungen und verweist auf die Denn trotz späterer Eingriffe – hier reichhaltige baugebundene Ausstat- sind in erster Linie die Zerstörun- tung des Kunstorts. Im Anhang sind gen im Zweiten Weltkrieg und ein erstmals Kurzbiografien der beteilig- teilweise veränderter Wiederaufbau ten Architekten und Künstler versam- zu nennen sowie Veränderungen melt. Eine ausführliche Darstellung auf dem Platz, die den gewandelten der Kunstwerke des „Kunstorts Rat- Verkehrsbedingungen geschuldet haus Saarbrücken“, zu denen auch sind – ist die ­ursprüngliche Konzepti- die reichhaltige Sammlung „mobiler“, on weitgehend erhalten und sichtbar zumeist zeitgenössischer Kunst in geblieben. den Fluren, Treppenhäusern, Sälen und Zimmern und vor allem Städteplaner, Architekten und die der Festsaal des Rathauses gehört, Künstler der baugebundenen Kunst- muss einer späteren, umfangreiche- werke wie Skulpturen, Plastiken, ren Publikation vorbehalten bleiben. Fensterbilder und Wandgemälde schufen mit dem Rathausplatz und

5 6 7 Das Rathaus St. Johann Die städtebauliche und der Rathausplatz Ausgangssituation in Saarbrücken – ein Beispiel für 1852 wurde der Bahnhof auf die Stadtbaukunst des späten St. Johanner Bann eröffnet und in 19. Jahrhunderts seiner Folge erlebte die Stadt einen ständig zunehmenden wirtschaft- Marlen Dittmann lichen Aufstieg. Damit verbunden war eine rege Bautätigkeit, bei der auch eine Reihe öffent­ licher Bauten und Einrichtungen entstanden: Bergwerksdirektion, Eisenbahndirektion,­ Elektrizitäts- werk, Schlachthof, Hallenbad und Volksgarten. Um die Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken, beauftragte der Stadtrat den Mainzer Stadtplaner Eduard Kreyßig 1888 mit einem Bebauungsplan. Gefordert wurde u. a. die Begren- zung und optimale Erschließung des zentral gelegenen Rathausplatzes, für den man bereits 1861 eine Fläche ausgewiesen hatte. An eine Kirche wurde nicht gedacht. Obwohl noch kein Rathaus in Planung war, gab es dennoch eine genaue Vorstellung zur Baukörper- figur. Sie entsprach dem gängigen Typus eines breitgelagerten Reprä- sentationsbaus mit Mittelrisalit und symmetrischer Gliederung.

8 Plan der Stadt Saarbrücken, 1919

Kreyßig plante ihn auf der Südseite Nur reichte das Gelände nicht. So des Platzes, während genau gegen- einigte man sich darauf, den Boule- über in der Achse des Mittelrisalits vard auf 16 m zu verengen und nach ein 20 m breiter Boulevard einmün- Osten zu verschieben. Mit dem Er- den sollte. Damit wäre der Mittel- gebnis: Die Straßenachse führte nicht risalit der monumentale Blickpunkt mehr auf den Rathausmittelpunkt in der Gesamtanlage geworden. zu, sondern auf den seitlichen Flügel. Doch alles änderte sich, als 1891 die Die Stadtverordneten stimmten nach evangelische Kirche das unmittelbar einer ersten Ablehnung zu, da jetzt anschließende Gelände erwarb, vom Kirchenvorplatz eine „Sicht- um dort ein großes Gotteshaus mit verbindung auf den Mittelbau des einem repräsentativen Platz vor der neuen Rathauses gegeben war“. „An westlichen Turmfassade mit dem der Kreuzung der ­Dudweiler Straße Hauptportal zu errichten. Der Turm angekommen, würde das Rathaus sollte den point de vue der Kaiser- vollständig sichtbar werden und vom straße bilden. Rathaus aus hätte man eine sehr

9 Entwurf der Bebauung des Rathausplatzes, um 1900: Rathaus, Bürgerhäuser, Post, Johanneskirche schöne Ansicht auf den Chor der bezeugt 1899 ein Schreiben von Kirche“. (StASB SJ 635, Schreiben Stadtbaurat Wilhelm Franz auf die Friedrich Mertz, 16.10.1898) Anfrage der Kirchenleitung, um die Kirche herum einen Garten Damit konnte sich zwischen Rathaus anzulegen. „Die Projektierung der und Kirche eine einheitliche Platz­ die Kirche unmittelbar umgebenden fläche erstrecken. Die Auffassung Anlagen wird am besten im Zusam- von einer einheitlichen, nur gemein- menhang mit dem ganzen großen sam zu gestaltenden Platzanlage Platzprojekt vorgenommen.

10 Rathausplatz, Luftbild aufgenommen am 14.8.1932

Da dieses Projekt voraussichtlich erst Nordwesten und den querrechtecki- in mehreren Jahren endgültig fertig gen Rathausplatz südöstlich davon. gestellt sein wird (…) ist eine Lösung Ausgangspunkt für die endgültige zu finden, die später (…) nicht Gestalt von Rathaus und Platz­ hinderlich ist.“ (StASB SJ 577) Die folge war also die Johanneskirche. damit entstandene Raumfolge sehen Ohne axiale Anordnung und ohne wir noch heute: Den Boulevard, Symmetrien zeigt sich eine „gegen­ die heutige Johannisstraße, den einander verschobene und ineinan- trapezförmigen Kirchenvorplatz im der verschränkte“ Platzfolge.

11 12 Sie entsprach den aktuellsten Bürgerschaft konnte sich nur durch ­Forderungen nach einem maleri- den neuesten Stand der Entwick- schen Städtebau, den der Wiener lung repräsentiert sehen. Und das Architekt und Städtebautheoretiker war der malerische Städtebau. Camillo Sitte (1843-1903) propa- gierte. Dabei bekamen die Plätze Die Gegenüberstellung von Rathaus die Aufgabe, die monumentalen und Kirche an einem repräsenta­ Bauwerke „wie ein Bühnenbild zur tiven Platz war im Mittelalter üblich, vollen Wirkung“ zu bringen. Sie im Historismus eine Ausnahme. In wurden dabei nicht als Neben­ der Regel wurden Rathäuser mit einander einzelner Teile, sondern Bildungsbauten – Theater, Museum, als ein Ganzes angesehen, wie Schule – ergänzt, nicht so am hiesi- aufeinander bezogene Asymmetrien gen Rathausplatz. Anfangs wollte zwischen Kirche und Rathaus, die die Post an der Westseite ein einheitliche Stilwahl – Gotik – und zweistöckiges Gebäude errichten. das einheitliche Material – Sand- Die Stadt lehnte es ab, denn „das steinquader – beweisen. Der Giebel Gebäude könne in Rücksicht des der „Querschiff-Fassade und der großen Platzes, der monumentalen Festsaaltrakt des Rathauses sind Gebäude an und auf demselben, in einer weiten Diagonale formal der bedeutenden Opfer, welche auf­einander bezogen. (…) Der die Stadt bereits gebracht, um reichsten baulichen Gruppierung würdige Bauten an der Umgebung der Kirche mit Chor und Querhaus, des Platzes­ zu erzielen, nur ein drei­ dem Fassadenturm als vertikalem stöckiges sein.“ (StASB SJ 4112) Akzent im Hintergrund, antwortet Die Post wurde dann an der Ecke die asymmetrische Komposition Dudweiler- / Stephanstraße gebaut der beiden Rathausflügel mit dem und eine Woche später als das Rat- Rathausturm an der Gelenkstelle.“ haus, am 30. Juni 1900 eingeweiht. (Becker 2000, S. 10) Dass dies kein Zufall war, lässt sich nicht Evangelische Johanneskirche, 1895-98, erbaut nach Entwurf von Heinrich Güth belegen, doch die selbstbewusste S. 14/15: Rathaus und Bürgerhäuser, um 1910

13 14 15 Das Rathaus Bereits 1876 wurde ein Rathaus- Baufonds eingerichtet, aber der Bau erst 1896 beschlossen. Im Gegensatz zur Kirche verzichtete der Stadtrat auf einen Wettbewerb, sondern beauftragte den bekann- ten Rathaus-Baumeister Georg Joseph Hauberrisser direkt, wohl auf An­raten des damaligen Stadtbau­ meisters Wilhelm Franz. Hauberrisser projektierte eine Vier-Flügelanlage mit Innenhof als Blockrandbebauung von Rathaus- platz, Kaltenbach-, Gerber- und Betzenstraße. Gebaut wurde jedoch nur die Platzfront, die, leicht um die

Georg von Hauberrisser (1841-1922) Ecke Betzenstraße geführt, hier an ein bestehendes Nachbargebäude anknüpfte. Das Gebäude mit seiner 57 m langen Front entspricht, wie alle Rathausbauten der Zeit, dem Typ „malerische deutsche Rathaus­ anlage“. Charakteristisch dafür sind Turm, Saaltrakt mit Giebel und der Erker. In Saarbrücken steigt im Gelenk zwischen zwei gegenein- ander versetzten Flügeln der 54 m hohe Rathausturm in die Höhe. Er wird akzentuiert und umfangen von

16 einer dreizehnstufigen Treppen­ anlage. Sie erschließt nicht nur den Rathauseingang im Turm-Erd­ geschoss, sondern überhöht auch die repräsentative Bedeutung des Hauses. Die breitgelagerte Fassade, mit Zinnen und Giebeln geschmückt und mit steilen Dachaufbauten bekrönt, verdeutlicht mit ihrer, sowohl architektonischen als auch baukünstlerischen Gliederung die Zweiteilung. Die reichhaltigere Verzierung und das ikonografi- sche Programm konzentrieren sich auf den linken Ostflügel mit dem Rathausfestsaal. Der weitgehend schmucklose, etwa 30 m lange Westflügel verweist Entwurf von Georg von Hauberrisser, 1896 durch seine fein differenzierte und Foto 1991

Schlichtheit auf die Verwaltungs­ Seite 18/19: Rathaus, um 1937 nutzung. Fenster mit Maßwerk dekoriert, sowie ein Erker mit die Traufe betonen Zinnen. Ein geschweifter Kupferhaube charak- polygonaler Eckerker, den ein terisieren das erste Obergeschoss, hoher Helm krönt, leitet über in in dem der Bürgermeister residiert, den kurzen Seitenflügel an der und heben es als piano nobile Betzen­straße. Ihn zeichnet einzig hervor. Vier Konsolköpfe tragen ein breiter, aber schlichter Stufen- den Erker und können als die „vier giebel aus. Der Westflügel wurde Lebensalter“ gedeutet werden. im Zweiten Weltkrieg t­eilweise Die Dachgauben im steilen Dach zerstört, aber bis 1948 vereinfacht ­schmücken kleine Stufengiebel, wieder hergestellt.

17 18 19 Anton Kaindl, Kupferfiguren Bauer und Brauer, 1904

Der unversehrte Ostflügel ist da­ sich gegen den Himmel ab und gegen reich verziert und überrascht weisen hinauf auf die ­Giebelspitze. mit symmetrischer Ordnung. Drei Hier, hoch oben, hält die Skulptur prächtige Maßwerkfenster, beid­seitig eines seine Lanze schwingenden von Balkonlauben begleitet und von Ritters Wacht über die Stadt. Sie galt einem Stufengiebel überfangen, sind als Symbol städtischer Freiheit und das äußere Symbol für den Festsaal Selbständigkeit. Die aufwändigere innen, der die gesamte Flügellänge Architektur zeichnet den Platzgiebel einnimmt. Auch die Schmalseite an aus. Ihn durchbrechen Balkonlauben, der Kaltenbach­straße löst sich in ­Wasserspeier erinnern an die Tod- Spitzbogenfenster auf. Aus ihren sünden „Furie, Geiz und Wollust“, an vertikalen­ Streben­ entwickeln­ sich der Kaltenbachstraße stellen sie die mit Fialen und Kreuz­blumen reich ge- Tugenden „Stärke und Mild­tätigkeit“ schmückte Giebel. Die schlanken, auf dar. Die Konsolen sind Allegorien der Konsolen stehenden Fialen zeichnen Jahreszeiten.

20 Der 54 m hohe Turm ist als ­Hoheitszeichen geplant und ver- breitert sich zu einer um­laufenden Galerie, steigt filigraner weiter in die Höhe und endet in einem stumpfen Helm mit vier Eck­ ­spitzen. Die senk- rechte Mittelachse prägen jeweils formal verschiedene Fenster. Kupfer­ dächer beschatten und schützen die bemalten Zifferblätter der Turmuhr. 1999 wurde ein neues Glockenspiel­ mit 19 Glocken und ein dreiteiliges Figurenspiel angebracht. Die Glocken des ersten Glockenspiels waren 1941 für militärische Zwecke eingeschmol- Anton Kaindl, Kupferfigur des Hl. Georg, 1901 zen worden. Die Platzseite schmückt zusätzlich Rathaus­turmes angebracht werden. das St. Johanner­ Wappen. Die Diese und alle weiteren 1,75 m plastischen­ Steinbildhauerarbeiten­ hohen­ Kupferfiguren modellierte­ schuf der Münchner ­Bildhauer Simon­ Anton Kaindl. Auch er war Bildhauer­ Korn. Sie konnten bei der Einwei- in München, gegossen wurden sie in hung des Rathauses­ am 23. Juni München in der ­Kupferschmiede von 1900 bewundert werden, während Hygin Kiene. Die Figuren verkörpern der vorgesehene Fassadenschmuck die Handwerksstände der Stadt: mit Kupferfiguren noch gar nicht Bergmann, Hüttenarbeiter, Bauer, beauftragt worden war. Als Symbol Brauer, ­Gerber und Kaufmann und für den Kampf ­zwischen Gut und wurden von den Berufsständen be- Böse ­konnte als erste die 2,30 m zahlt. Über die gesamte Platz­fassade hohe ­Figur des Heiligen­ Georg, verteilt, stehen sie auf Konsolen der mit einem ­Drachen kämpft, im ­geschützt unter hohen Maßwerk­ September 1901 auf der Kante des baldachinen.

21 Rathaus, Erweiterungsflügel an der Kaltenbachstraße, nach Plan von Julius Ammer, Foto 1969

22 Ab März 1904 ließ sich das Seitenflügel Kaltenbachstraße gesamte­ Schmuckprogramm Sehr bald nach der Großstadt- bewundern. bildung 1909 erwies sich das Raumangebot des Rathauses für die Innen im Rathaus beginnt die Raum- gewachsene Verwaltung als nicht folge mit einer Säulenhalle, aus der mehr ausreichend. Erste Über­ eine breite zunächst einläufige, dann legungen für eine Erweiterung in sich auf halber Höhe in zwei Läufe der ­Betzenstraße wurden 1911 an- verzweigende Treppe hinaufführt in gestellt, 1913 plante der Stadtbaurat ein Foyer, bevor sich der Höhepunkt, Dr. Julius Ammer in der Kaltenbach- der Festsaal, öffnet. Die prächtige straße. Es blieb bei den Über­ Ausmalung wurde zur Hälfte vom legungen. Eine als Notstands­arbeit preußischen Kunstfonds bezahlt, beantragte Rathauserweiterung die andere Hälfte musste die Stadt durch einen Hofflügel beschäftigte übernehmen. Am ausgeschriebenen den Stadtrat am 7. Januar 1919. Wettbewerb für die Ausmalung Der Beschluss wurde zunächst hatten sich 16 Künstler beteiligt. vertagt und am 18. November 1919 Ein Thema war nicht vorgegeben, entschied sich die Baukommission die Malerei hatte sich der Architek- endgültig gegen einen Erweite- tur des Saales anzupassen. Sieger rungsbau nach dem Rathaushof. wurde der preußische Historien­maler Am 13. Juni 1922 fand dann ein Wilhelm August Wrage. Das Rathaus Dringlichkeitsantrag Gehör, und der beherbergte neben Ratsfestsaal, Stadtrat beschloss die Erweiterung Bürgermeisterzimmer, Büroräumen in der Front der Kaltenbachstraße auch die städtische Sparkasse und bis zur Gerberstraße. Es sollte im Sockelgeschoss den Ratskeller. ein Bau mit vier Vollgeschossen, Auch dieser war bei der Eröffnung einem ausgebauten Dach und des Hauses noch nicht fertig. So einer ­„reicheren Ausgestaltung“ fand das Eröffnungs-Festessen in der der ­Fassade, d.h. wenigstens städtischen Turnhalle am Landwehr- ­teilweise mit Hausteinen, errichtet platz statt. werden.

23 Gefordert wurden zwei Kommissi- onssitzungszimmer im Anschluss an die vorhandenen Repräsentations- räume und ein großer Sitzungssaal für die Stadtverordneten. Auch entschied man, die Sparkasse aus dem Rathaus auszulagern. (StASB G 4355)

Dr. Ammer arbeitete die Pläne aus, die Baupolizei genehmigte sie am 3. Mai 1923 und unverzüglich wurde mit dem Bau begonnen, der 1926 vollendet war. (StASB G 4360). Weitergehende Pläne für eine fünfeckige Anlage mit zwei Innenhöfen, die Ammers Nachfolger Walther Kruspe betrieb, blieben un- ausgeführt und damit auch die Idee, in einem der Flügel die Sparkasse einzurichten.

Die schlichte 75 m lange Fassade aus Sandstein ist symmetrisch ge- gliedert und findet ihren Höhepunkt in einem fünfachsigen Mittelrisalit. Polygonale Erkertürme flankieren ihn. Die mittleren drei Achsen sind breiter und werden von einem kunstvoll gestalteten Giebel über- fangen.

Kaltenbachstraße, Giebel und Erkerturm 24 Im Anklang an die „gotische“ mit Vogel sowie eine männliche, in Architektur des Hauberrisser- ein Tuch gehüllte Gestalt, die ein Baus ent­faltet sich hier ein hoch Tier hütet. Über den Inhalt kann nur hinaufstrebendes ununterbrochenes spekuliert werden, Unterlagen dazu Pfeilersystem. Kelchförmige Kapi- wurden bisher nicht gefunden. Das telle bilden den oberen Abschluss große Eingangsportal öffnet sich und sind gleichzeitig die Basis für in ein Treppenhaus mit raumfül- einen plastischen Figurenschmuck, lender Stiege, die auf ein weiteres zwei ­allegorische Frauenstatuen. Portal zuführt. In den Rauten der ­Zwischen den Pfeilern überlagern Deckenkassetten funkeln polygonale sich hochrechteckige Sprossen­ Glaslampen und fügen sich zu einem fenster zu senkrechten Fenster­ Stern. Eine Halle schließt sich an, bändern, die von sehr schlanken von achteckige Pfeiler gliedern sie und unten aufsteigenden Streben be­ tragen eine Kassettendecke, eine gleitet werden. Diese enden im geo- bequeme zweiläufige Treppe wird metrisierten, ­blütenartigen ­Muster zum Blickpunkt. Sie führt hinauf zu des Friesbandes. Die beiden an- Rats- und Sitzungssälen. schließenden glatten und schmuck- Wie im Äußeren alle Details – die losen Fassadenabschnitte gliedern Gitter vor den Souterrainfenstern, und rhythmisieren plastisch durchge- die Laterne am Kellerausgang, die staltete, auf Konsolen ruhende poly- Beleuchtung des Eingangs – dem gonale Turmerker. Ihre sechseckige Formenvokabular der Fassadenarchi- spitze Haube scheint aus einem tektur unterworfen sind, so passt sich Kranz kleiner Dreiecksgiebel zu auch die innere Raumgestaltung von entwachsen. Den mittigen breiten der Konstruktion über Bodenbeläge Hauseingang bekrönt ein Dreiecks- bis zu Türblatt und -klinke, Treppen­ sturz, akzentuieren begleitende geländer und Sitzbänken dieser Säulenstümpfe. Sie werden von Baustruktur an. Es sind expressive einem Rhombenrelief überzogen „gotische“ Formen, die den Stil und tragen zwei plastisch durchge- des Hauberrisser-Rathauses in eine arbeitete Figuren, einen Flötenspieler ­modernere Sprache übersetzen.

25 Der Trakt an der Gerberstraße kurzen Anbau in der Gerberstraße, Der Rathaustrakt Gerberstraße ist der 1937 eröffnet wurde. Nur die ein „Teilstück eines großzügigen fein profilierten Fensterlaibungen Gesamtplanes, der eine Umbauung heben sich aus der glatten Sand- des ganzen Baublocks vorsieht. (…) steinfassade hervor. Indem Kruspe An einer platzartigen Erweiterung den Bürgersteig mit einer Arkade an der Adolf-Hitlerstraße ist eine überbaute, konnte er den Gebäude­ neue Hauptfront des Rathauses trakt Gerberstraße verlängernd in geplant, zu der der Bauabschnitt die Kaltenbachstraße ausweiten, 1936 die Verbindung mit dem ­dabei gleichzeitig die Straßenöff- Altbau herstellt. Aus diesem Grunde nung optisch verengen. Er wieder- ist dieser Verbindungsbau mit holte damit ein zehn Jahre zuvor bewusster Zurückhaltung in seiner beim Sparkassenbau erprobtes architektonischen Formgebung Motiv. gestaltet. (…) Die südliche Hälfte des bestehenden Baues an der In der Betzenstraße standen weiter- Kaltenbachstraße wird im gleichen hin Privatbauten und ergänzten die Querschnitt wie die nördliche Rathausflügel der drei Architekten Hälfte doppelbündig ausgebaut.­ Hauberrisser, Ammer und Kruspe zu Der Baukörper an der Gerberstraße einem Block. springt mit der Kopfseite 3,65 m vor die Flucht des Altbaus vor. Mit Arkaden im Erdgeschoss ist der Bürgersteig überbaut.“ (StASB G 6696) Die Pläne von 1936 sahen also eine Blockrandbebauung unter Einbeziehung der Häuser an der Bahnhof- und Betzenstraße vor. rechts: Blick von Süden auf die Fassaden in der ­Gerberstraße und in der Kaltenbachstraße, Kruspe plante in den Erdgeschossen Foto 1955 eine Ladenzone (StASB G 6658b, Seite 28/29: Blick vom Turm der 28.03.36). Doch es blieb bei dem Johannes­kirche auf den Rathausplatz

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Nachkriegsveränderungen 1944 trafen Bomben den West­ flügel des Hauberrisser-Rathauses. Das Dach, alle Giebel und die oberste Etage wurden zerstört. Der Leiter des Hochbauamtes Peter Paul Seeberger baute sie vereinfacht zwischen 1948 und 1953 wieder auf, erkennbar ist es bis heute am Fassadenmaterial. Pfälzischen Sandstein konnte er nicht bekom- men, jedoch helleren Sandstein aus dem Elsass. Das Dach erhielt auf zwei Ebenen Schleppgauben, der Bürgermeistererker einen Austritt mit neogotischer Maßwerkbrüs- tung. Einen größeren Eingriff in die Substanz nahm Seeberger in den 1960er Jahren vor. 1962/63 musste die Betzens­traße zur heutigen Straßenführung ver- breitert werden, das an das Rathaus anschließende Haus wurde abgeris- sen. Um auch am Rathaus den Platz für einen Bürgersteig zu finden, durchbrach Seeberger den Eck­ bereich vom Giebel zum Rathaushof bis zum Rathausplatz mit einer Arkade, die er mit einem Kreuz­ gewölbe überspannt und deren Ge- wändeprofilierung auf den Altbau

30 Ansichten des Rathauses von Süden

Bezug nimmt. Seeberger bewahrte das St. Johanner Wappen trägt, dabei alle „Konstruktionsteile sowie während ihn Landsknechte mit alle bestehenden Öffnungen“. Die ­Hellebarden, die sich auf Konso- ehemalige Hofeinfahrt wurde zum len stützen, umgeben. Die Arbeit Arkadenbogen, das schmückende wurde 1907 von den St. Johanner Sandsteinrelief blieb erhalten. Bildhauern Wagner und Schneider Es stellt einen Engel dar, der geschaffen.

31 Ehemaliger Eingang zum Ratskeller Ehemalige Hofeinfahrt

Neue Eingänge führen auf den was bei Hauberrisser schmückende Rathaushof und in den Ratskeller, Erzählung, bei Ammer integraler der ebenfalls von Seeberger neu Bestandteil der Architektur war, die gestaltet wurde. künstlerische Ausgestaltung. Sie Die durch den Abriss des Nach- spiegelt den Wandel im Verhältnis barhauses sichtbar gewordene zwischen Architektur und Kunst. Giebelwand ließ Seeberger in Ein Fresko im Inneren der Arkade Anlehnung an den Altbau mit zeigt einen stilisierten Rebstock. rötlichen, scharrierten Sandstein- Hans Dahlem nimmt damit Bezug platten aus der Pfalz belegen. Den auf das Restaurant. Hier ist auch Treppengiebel gliedern drei unter- ein nach Entwürfen des ­Saarbrücker schiedlich große Fenster, wie sie Bildhauers Paul Schneider ge- auch im Altbau zu finden sind. Trotz stalteter Brunnen zu finden. Der der Übernahme eines traditionellen Wasserspeier ist in Form eines Formenvokabulars, erkennt man Fischskeletts entworfen. Das Relief am Seeberger-Giebel den Eingriff eines abstrahierten Lebensbaumes der 1960er Jahre. Eine Fuge trennt mit verschlungenen Ästen und ihn in zwei Hälften, die eine leicht Zweigen ist ebenfalls eine Arbeit zurückspringend, die andere schräg von Schneider.­ Er soll die „organi- gestellt. Mit der Kunst am Bau sche Einheit der Stadt als auch setzte Seeberger auch an diesem die Funktion des Rathauses symbo­ neuen Gebäudeabschnitt das fort, lisieren“. (Dillinger 2007, S. 71)

32 Das Rathauscarrée 1998 wurde die vorerst letzte Er­ weiterung des Rathauses vorgenom- men. Und dabei in veränderter Form Kruspes Gedanken aus den 1930er Jahren umgesetzt. Ein fünfeckiger Block mit einer Querspange, die den Innenraum in zwei Höfe teilt und Ladeneinbauten. Den dafür aus- geschriebenen Wettbewerb hatte Helge Bofinger gewonnen, dabei sollte zunächst in der Bahnhof­straße auch ein Haus aus der Zeit des Barockarchitekten Friedrich Joachim Stengel weichen. Nach massiven und ausdauernden Bürgerprotesten wurde es in die Neubauplanung integriert und ist inzwischen ein selbstverständlicher Bestandteil. Modelle für den Neubau des Rathauscarrées, 1992 Das Rathauscarrée setzt sich mit einem weißen Plattenkleid bewusst Seite 34/35: Rathauscarrée, erbaut 1995-98 von dem Rot der Altbauten ab. nach Entwurf von Helge Bofinger Die spitz zulaufende Querspange verbindet den Seebergergiebel mit der Gerberstraße, stößt hier wie ein Signal in den Straßenraum vor. Hochgehoben auf Pfeilern ruhend, trennt sie die beiden Höfe nur optisch.

33 34 35 36 Der Ratskeller Vornehmheit“, „ein recht behag- 1909 nahm der Ratskeller seinen licher Aufenthaltsort“, wie die Betrieb auf. Es war schwierig, Saarbrücker Landeszeitung schrieb einen Pächter für den langen (19.7.25). schlauch­artigen Keller zu finden, und sicher fehlte auch ein reprä- Weitgehender als die Kriegseinwir- sentativer Eingang. Die Inschrift im kungen zerstörte das Hochwasser Torbogen über dem kleinen „Duck vom 30. Dezember 1947 den Rats- dich Pförtchen“, dem Eingang im keller. 1960 baute ihn das Städtische Turmerker an der Ecke, änderte Hochbauamt wieder auf, ein neuer daran nichts. Nach der Eröffnung repräsentativer Eingang wurde in lobte die Saarbrücker Zeitung ihn der Kaltenbachstraße geschaffen. als „Sehenswürdigkeit“,­ in der Paul Schneider und Hans Dahlem die ­„Poesie altdeutscher Rats­ übernahmen gemeinsam mit den stuben wiedergefunden wurde, im damals im Saarland ansässigen Gegensatz zu modernen steifen Malern und Bildhauern Helmut Bierpalästen.“ Die Einrichtung Collmann, György Lehoczky, hatte Hauberrisser im gotischen Max Mertz und Theo Siegle die Stil entworfen, Fenstersprüche künstlerische Neugestaltung. Die verwiesen auf die sagenhafte einzelnen Räume wurden thema- Gründung Saarbrückens, auf bunten tisch den benachbarten Wein- Glasfenstern wurden Vergangenheit landschaften Saar, Pfalz, Mosel und Gegenwart in lustigen Bildern und Luxemburg zugeordnet, an dargestellt. den ersten Architekten erinnert Mit der Rathauserweiterung die Hauberrisserstube. Seitdem ­Kaltenbachstraße konnte auch wurde der Ratskeller immer wieder der Rats­keller erweitert werden. veränderten Konsumgewohnheiten Fortan gab es eine volkstüm­ angepasst. liche Trink­stube mit Wandbildern von Saar und Rhein, aber auch ein Weinrestaurant „von großer Blick auf Rathaus und Rathauscarrée

37 Der Rathausplatz Der Verkehr wurde bereits mit der Um 1900 erstreckte sich zwischen Anlage des Rathausplatzes einkal- Rathaus und Kirche eine einheitlich kuliert und das Rathaus brachte gepflasterte Platzfläche. Auf der nicht nur „gewachsenen Bürgerstolz Ostseite war die Einführung der und berechtigtes Selbstbewusst- heutigen Großherzog-Friedrich- sein“ zum Ausdruck, wie es in den Straße geplant, und die seitliche Eröffnungsreden mehrfach betont Giebelwand des Rathauses hatte wurde, sondern repräsentierte nach Hauberrisser auf sie ausgerichtet. Bürgermeister Dr. Neff auch eine Die Platzwände waren weitgehend „wohlhabende moderne Verkehrs- noch unbebaut, während in den stadt“. In den 1960er Jahren verlor engen einmündenden Straßen ver- der Rathausplatz seine einheitliche einzelt bereits Häuser standen. Wirkung endgültig, nachdem seit langem schon die Fläche vor dem Vor dem Westflügel erhob sich seit Rathaus als Parkplatz diente und 1902 ein großer Brunnen mit einer Hauptverkehrsachsen ihn bedräng- Steinskulptur. Auf der doppel- ten. 1964/65 veränderte man ten Brunnenschale tänzelte der die Höhenlage der Straßen, die nackte, nur mit Helm bekleidete zwischen ihnen verbliebene Drei- ­Telemachos. Das Werk des Kreuz- ecksfläche behielt das ursprüngliche nacher Bildhauers Ludwig Cauer Niveau, die Höhendifferenz gleichen hatte Kommerzienrat Emil Haldy umlaufend vier Stufen aus. Für gestiftet. Trotz seiner Höhe von den Eckbereich dieser Restfläche fast fünf Metern stand die Skulptur entwarfen Paul Schneider und Peter eher verloren auf dem weiten Platz Paul Seeberger einen unspektaku- und erregte die Gemüter. Der lären, rechteckig-flachen Brunnen, Telemachos wurde 1936 mit der der zwischen den verschiedenen Begründung „begrenzter Platz­ Höhen vermittelt. Die schmale verhältnisse“ entfernt. Aktuell steht Platzseite schmücken Stadt- und die Skulptur in der Vorstadtstraße, Landeswappen, die Jahreszahl am Fuße der Treppe zum Trillerweg. 1965 ist in den Granit eingemeißelt.

38 Rathaus St. Johann, Foto 2009

Die Freiflächen und Bürgersteige Vor der großen Rathaustreppe bedeckt Granitpflaster, die Stufen sind seit 2011 in das Pflaster drei sind aus Granit. Dieses hochwertige „Stolper­steine“ des Kölner Künstlers Material hat vor dem ersten Haus Gunter Demnig eingelassen. Sie des Bürgers durchaus seine Berech- erinnern an das Schicksal verdien- tigung. Blumenkübel markieren die ter Ratsherren, die von den Nazis Grenze zur Betzenstraße. ermordet wurden.

39 Brunnen von Hans Ulrich und Max Mertz, 1960

Ein weiterer Brunnen steht auf dem Aufsteigende Stege symbolisieren dreieckförmigen Restzwickel vor der die drei Gründungsstädte, während Sparkasse und ist deren Geschenk an die Querstege ihre Verbindung die Stadt anlässlich des 50-jährigen darstellen. Stadtjubiläums 1959. Dafür hatte die Sparkasse einen Wett­bewerb Die Platzwände aus­geschrieben. Der Architekt Hans 1900 haben wir zwei große Monu- Ulrich und der Künstler Max Mertz mentalbauten, dazu im Hintergrund gewannen ihn. Auf der Brunnen- einen dritten, die Post, die auf der schale nach einem Entwurf von einheitlich gepflasterten Platzfläche Ulrich erhebt sich seit 1960 die drei ihre ästhetische Wirkung entfalten. Meter hohe Bronzeplastik „Aufstei- Mit der Schließung der Platzwände gender Phönix“ von Max Mertz. wurde sie noch gesteigert.

40 An der Ecke Johannisstraße hatte Christian Burgemeister bereits 1894 ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit abge- schrägter Ecke und Turmkuppel errichtet (Rathausplatz 7). Das Haus wurde 1924 mit einem dritten Obergeschoss aufgestockt.

Bis 1902 errichtete Wilhelm Noll die eindrucksvolle Baugruppe Rathausplatz 4-6, die eine Einheit in der Vielfalt charakterisiert, mit wechselnden Fensterformen, mit Kuppeln und Giebeln, geschmückt von scheinbar naturalistischen Flachreliefs.

1908 baute Gustav Schmoll gen. Eyssenwerth das Haus Rathausplatz 3, mit dem hohen ­Stufen­giebel, und Karl Brugger und Rudolf Seifert errichteten als unmittelbares Gegenüber der ­Rathausschmalseite ein Wohn- haus mit gastronomischem Betrieb. Rathausplatz 2-3, Wohn- und Geschäftshäuser von Karl Brugger und Rudolf Seifert sowie Es ist das einzige Haus im Gustav Schmoll gen. Eyssenwerth, 1903 ff, Rathausplatz 4-6, Wohn- und Geschäftshäuser Platzwand­ensemble, das, im von Wilhelm Noll, 1902 Krieg zerstört, modern wieder Seite 42/43: Sparkasse der Stadt Saarbrücken aufgebaut wurde. und Telemachos-Brunnen, Foto um 1935

41 42 43 Postamt an der Ecke Dudweilerstraße/Stephanstraße, eingeweiht am 30. Juni 1900

Die Geschlossenheit der Platz- Frage, die keinen weiteren Akzent wände wurde 1926 mit dem Bau auf dem Platz setzten (StASB G der Sparkasse auf der Ostseite 4365). Kruspe entschied sich für vollendet, den Kruspe zwischen eine Gestaltung im Geiste der Gotik, die beiden einmündenden Straßen jedoch nicht für die sklavische schob. Dabei überbaute er den Anwendung gotischer Formen. Die Bürgersteig der Nassauer Straße Fassaden der einzelnen Kuben, aus mit einer Arkade. Für den Neubau denen der Baukörper zusammenge- kamen mit Rücksicht auf die Nach- setzt ist, sind mit rotem Sandstein barschaft von Rathausturm und verblendet. Das große Rechteck des Kirche nur einfache ablesbare, „im Hauptbaus bildet mit der zurück bewussten Gegensatz zum reichen gesetzten, turmartigen Überhöhung gotischen Rathaus möglichst ruhig der Gebäudeecke eine Nische für aufgeteilte“ Formen und Massen in den Haupteingang.

44 Rathausplatz, Johanneskirche und Postamt, Fliegeraufnahme, vor 1936

Einst markierte ihn eine Bronze- einem Ensemble von städtebau­ Plastik von ­Christoph Voll, „Mutter licher, architektur- und baukünstle- mit Kind“. Sie wurde eingeschmol- rischer Bedeutung, in der sich mehr zen. Ebenso wurde eine Ausmalung als einhundert Jahre Stadtgeschichte von Edgar Jené nicht gestattet. spiegeln. Beide waren während der Nazi-Zeit verfemte Künstler. Der Dachaufbau ist eine Nachkriegszutat von 1962.

Die Gesamtanlage des Rathauses, die umgebenden ­Straßen und Plätze, die Platzwände aus Kirche, Geschäfts- und Wohnbauten und Postgebäude verbinden sich zu

45 46 Kurzbiografien Künstler, Architekten

Julius Ammer Karl Brugger Helmut Collman Architekt Architekt Maler 1880 geboren in Grumbach/ Villen, Wohn- und Geschäfts- 1918 geboren in Rehlingen Kreis St. Wendel häuser, Brauereien in Neun- 1933-39 Studium an der Architekturstudium an den kirchen und Saarbrücken-St. Staatlichen Kunstschule in Technischen Hochschulen zu Johann Saarbrücken und an der Aka- Aachen und München 1908 zusammen mit Rudolf demie der Bildenden Künste 1904 Promotion zum Dr. Ing. Seifert Bürgerhaus am in München anschließend tätig in Essen, Rathausplatz Freier Künstler in Saarbrücken Frankfurt/Main und www.kunstlexikon-saar.de 1961-63 Bleiglasfenster für 1912-24/25 Leitung des den Ratskeller Hochbauamtes Saarbrücken Christian Burgemeister 1996 gestorben in Saarbrücken 1922-26 Erweiterungs- Architekt www.künstlerlexikon-saar.de bau des Rathauses an der Villen, Wohnhäuser, Wohn- Kaltenbachstraße und Geschäftshäuser in Hans Dahlem 1946 gestorben in Düsseldorf Saarbrücken-St. Johann Maler, Zeichner www.kunstlexikon-saar.de 1894 Wohn- und Geschäfts- 1928 geboren in Blieskastel haus Rathausplatz 7 1946 Studium der Malerei Helge Bofinger www.kunstlexikon-saar.de und Graphik an der Staat­ Architekt lichen Schule für Kunst und 1940 geboren in Stettin Ludwig Cauer Handwerk in Saarbrücken 1960-68 Studium an der Bildhauer 1950-55 Staatsstipendien für Technischen Universität 1866 geboren in Kreuznach Paris: Académie de la Grande Braunschweig Ausbildung im vom Groß- Chaumière und École des 1969 Architekturbüro vater gegründeten Atelier Beaux Arts Bofinger & Partner in Cauer, Kreuznach 1961-63 Glasarbeiten für den Braunschweig 1895-1905 Berlin, Zusam- Ratskeller seit 1974 Architekturbüro menarbeit mit Reinhold 1960er Jahre Fresco „Wein- Bofinger & Partner in Berlin Begas stock“ für die Rathausarkade seit 1986 Professor für Ent- 1902 Statue des Telemachos Betzenstraße werfen und Gebäudelehre, für den Brunnen auf dem 1988 Kunstpreis der Stadt Universität Dortmund Rathausplatz Saarbrücken 1992-1998 Rathauscarrée 1947 gestorben in Kreuznach 2006 gestorben in Saarbrücken www.bofinger-partner.de www.wikipedia.de www.künstlerlexikon-saar.de Gunter Demnig Heinrich Christian Güth Anton Kaindl Bildhauer, Aktionskünstler Architekt Bildhauer 1947 geboren in Berlin 1858 geboren in St. Johann 1849 geboren in München 1967-77 Studium an der 1878-83 Studium Maschinen- 1868 Studium der Bildhauerei Hochschule für Bildende bau und Architektur in Berlin an der Akademie der Bilden- Kunst Berlin, Kunstakademie/ 1883-89 Studium an der den Künste München Gesamthochschule Kassel Technischen Hochschule Kunst im öffentlichen Raum, und Universität Kassel Hannover zahlreiche Kriegerdenkmäler, 1980-85 künstlerisch-wis- zahlreiche Kirchen und pro- Zusammenarbeit mit dem senschaftlicher Mitarbeiter fane Bauten in Saarbrücken Kupferschmied Hygin Kiene im Fachbereich Kunst an der und Umgebung 1901-04 zusammen mit Universität Kassel 1894-98 Johanneskirche Hygin Kiene Bronzefiguren seit 1985 Atelier in Köln 1918 gestorben in am Rathaus Saarbrücken- seit 1995 Erinnerungsprojekt Saarbrücken St. Johann „Stolpersteine“ www.kunstlexikon-saar.de 1922 gestorben in 2011 „Stolpersteine“ vor Benediktbeuren dem Rathaus St. Johann für Georg Joseph Hauberrisser www.kunstlexikon-saar.de Fritz Dobisch, Peter Roth und Architekt Wendel Schorr 1841 geboren in Graz Hygin Kiene www.gunterdemnig.de Technikstudium in Graz Kupferschmied 1862-66 Architekturstudium 1863 geboren in Holzkirchen, Wilhelm Franz in München, Berlin und Wien Oberbayern Architekt 1866 Niederlassung als 1892 Übersiedelung nach 1864 geboren in Weilmünster Architekt in München München 1886-91 Studium der 1876 Professor der Kunstaka- Zusammenarbeit mit dem Ingenieurswissenschaft an demie München Bildhauer Anton Kaindl der Königlich Technischen Bau der Rathäuser München, 1901-04 mit Anton Kaindl Hochschule Charlottenburg Wiesbaden, Ulm, Landshut, Kupferfiguren am Rathaus 1896 Stadtbaumeister in Kaufbeuren; St. Johann St. Johann Herz-Jesu-Kirche Graz, 1928 gestorben in München 1897-1900 Bau des Post- und Paulskirche in München; www.kunstlexikon-saar.de Telegrafenamtes St. Johann Wiederaufbau Deutsch­ 1901 Professor für Baukons- ordensburg Busau Simon Korn truktion und Industriebauten 1896-1900 Bau des Bildhauer der Königlich Technischen Rathauses St. Johann 1841 geboren in Wilfingen Hochschule Charlottenburg 1901 Erhebung in den 1868 Studium der Bildhauerei 1948 gestorben in Dahlwitz- Adelsstand an der Akademie der Bilden- Hoppegarten bei Berlin 1922 gestorben in München den Künste München www.kunstlexikon-saar.de www.kunstlexikon-saar.de Steinbildhauerarbeiten für Bauten von Georg 1924 Stadtbaurat in 1936-39 Studium an der Hauberrisser: Rathaus und St. Saarbrücken, Leiter der Akademie der Bildenden Paulskirche in München Hochbauverwaltung Künste 1900 Steinbildhauerarbeiten 1932 Aufstellung eines 1949-50 Studium an der am Rathaus Saarbrücken-St. Generalbebauungsplanes für Grande Chaumière, Paris Johann Saarbrücken, zweite Rathaus­ 1956 Kunsterzieher im saar- www.kunstlexikon-saar.de erweiterung, Sparkassenge- ländischen Schuldienst bäude am Rathausplatz 1960 Plastik „Aufsteigender Eduard Kreyßig 1937 Baudezernent der Stadt Phönix“ für den Brunnen Architekt, Stadtplaner Saarbrücken von Hans Ulrich, Rathausplatz 1830 geboren in 1983 gestorben in Stuttgart Saarbrücken; um 1963 Holz- Eichelsachsen,­ Hessen relief für den Ratskeller Gewerbeschule Darmstadt György Lehoczky 1981 gestorben in Saarbrücken 1854-65 im hessischen Architekt, Grafiker, Maler www.künstlerlexikon-saar.de Staatsdienst an wechseln- 1901 geboren in Vihnye/ den Orten tätig im Tiefbau, Oberungarn, Ungarn Wilhelm Noll Eisenbahnbau, Kirchenbau 1921-27 Architekturstudium Architekt und Rathausbau an der Universität Budapest Villen, Wohnhäuser, 1865 Stadtbaumeister 1931 Architekturbüro in Wohn- und Bürohäuser in in Mainz Budapest Saarbrücken-St. Johann 1888 Bebauungsplan für 1947 Übersiedlung nach 1902 Baugruppe Wohn- und St. Johann Saarbrücken Geschäftshäuser Rathaus- 1897 gestorben in Mainz selbständig als Glasmaler, platz 4-6, Saarbrücken www.wikipedia.de Maler, Illustrator www.kunstlexikon-saar.de 1959 mehrere Fenster in der Walther Kruspe Sparkasse am Rathausplatz, Gustav Schmoll gen. Architekt 1962 Fenster im Ratskeller Eyssenwerth 1891 geboren in 1979 gestorben in Architekt Hagenau, Elsass Saarbrücken 1872 geboren in St. Johann Studium an den Technischen www.künstlerlexikon-saar.de als Architektensohn Hochschulen Stuttgart und 1891-94 Studium der Archi- München; mehrjährige Max Mertz tektur in Berlin und München Tätigkeit als Assistent für Bildhauer, Maler zahlreiche Villen, Wohnhäu- Städtebau und Siedlungswe- 1912 geboren in Homburg ser und Geschäftshäuser, sen an der TH Stuttgart 1928-31 Besuch der öffentli- katholisches Pfarrhaus 1919-1924 Bürochef im Ar- chen Gewerbeschule für die St. Johann in Saarbrücken chitekturbüro von Prof. Paul Stadt Saarbrücken 1908 Wohn- und Geschäfts- Bonatz und Friedrich Scholer, 1931-36 als Grafiker und haus Rathausplatz 3 Stuttgart Maler in Saarbrücken tätig 1946 gestorben Paul Schneider 1945-47 Berufung zum Staatlichen Schule für 1927 in Saarbrücken geboren Städtischen Oberbaurat der Kunst und Handwerk, 1948-53 Kunststudium an Stadt Saarbrücken der Staatlichen Werkakade- 1948 Oberbaurat und 1961-73 freischaffend in mie Kassel und Kunsthoch- Leiter des Hochbauamtes Saarbrücken und Heidelberg schule Staedel, Frankfurt der Stadt Saarbrücken um 1963 Skulptur und seit 1953 freischaffender 1948-53 Wiederinstandset- Sandsteinrelief im Ratskeller Künstler in Saarbrücken zung des kriegsbeschädigten 1973 gestorben in Heidelberg 1960-63 Sgrafitto Rathauses, Wiederaufbau www.künstlerlexikon-saar.de „Bacchus und Pan“, kupferne des Westflügels Wandreliefs, Ziergitter, 1961-65 Umbau des Hans Ulrich Türgestaltungen und Wand- Ratskellers,­ Arkadeneinbau Architekt brunnen im Ratskeller und Giebelgestaltung 1959-60 in Zusammenarbeit 1964 Relief „Lebensbaum“ an der Betzenstraße mit Max Mertz Brunnen und Wandbrunnen am Rat- 1964-66 Neugestaltung des vor der Sparkasse, Rathausplatz haus, Arkade Betzenstraße Rathausvorplatzes und der www.kunstlexikon-saar.de 1984 Kunstpreis der Brunnenanlage Stadt Saarbrücken 1993 gestorben in Saarbrücken Christoph Voll www.künstlerlexikon-saar.de www.künstlerlexikon-saar.de Bildhauer und Maler 1897 geboren in München Wilhelm Schneider Rudolf Seifert 1918-1924 Studium an der Steinbildhauer Architekt Dresden in Saarbrücken-St. Johann Villen, Wohn-, Geschäftshäuser 1924 Lehrer für Bildhauerei 1907 Sandsteinrelief am in Saarbrücken-St. Johann an der Staatlichen Kunst- Rathaus (Bogenfeld über 1908 zusammen mit und Kunstgewerbeschule, Eingang Betzenstraße) Karl Brugger Haus am Saarbrücken www.kunstlexikon-saar.de Rathausplatz 1926 Plastik „Mutter und www.kunstlexikon-saar.de Kind“ an der Sparkasse, Peter Paul Seeberger Rathausplatz Architekt Theo Siegle 1939 gestorben in 1906 geboren in Kaiserslautern Bildhauer www.kunstlexikon-saar.de 1925-28 Architekturstudium 1902 geboren in am Technikum Kaiserslautern Haßloch/Pfalz Wagner 1929-33 Anstellung als 1922-25 Studium der Bildhauer in ­Architekt bei der Oberpost- ­Architektur und Bildhauerei Saarbrücken-St. Johann direktion Speyer, Bereich in Stuttgart und München 1907 Sandsteinrelief Bauwesen 1928-46 tätig in Ludwigshafen (Bogenfeld über Eingang 1934-45 Tätigkeit als 1946-1961 Lehrer für ­Betzenstraße) am Rathaus ­Architekt bei der Luftwaffe Bildhauerei an der www.kunstlexikon-saar.de Wilhelm August Wrage Autorin Maler 1861 geboren in Dipl.-Ing. Marlen Dittmann Bad Bram­stedt, Holstein 1940 in Kiel geboren 1876-80 Malerlehre in 1960-65 Studium der Hamburg Architektur an der Rheinisch- 1898-1900 Studium an der Westfälischen Technischen Hochschule der Bildenden Hochschule Aachen Künste in Berlin Vorsitzende des Deutschen 1900-03 Ausmalung des Werkbundes Saarland und im Rathausfestsaales Vorstand des dwb e.V. 1925 gestorben in Berlin Mitglied im Kuratorium www.kunstlexikon-saar.de der Stiftung Saarländischer­ ­Kulturbesitz und im ­Kuratorium des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland ab 1984 freie Mitarbeiterin in der Kulturredaktion der Saarbrücker Zeitung 1993-2004 Mitglied im Landesdenkmalrat seit 2008 Redaktionsmitglied des Kulturmagazins „OPUS“ 2013 Preisträgerin in der Kategorie Journalis- mus des Saarländischen Denkmalpflegepreises 2014 Bundesverdienstkreuz Publikationen, Aufsätze und Vorträge zur Architektur, Stadtplanung, Baugeschichte und zum Denkmalschutz Quellen, Literatur, Internet

Quellen Friedrich Hellwig: Das Saar- Irmgard Christa Becker: brücker Rathaus in St. Johann 100 Jahre Rathaus Stadtarchiv Saarbrücken an der Saar. In: Saarbrücker St. Johann. Saarbrücken (StASB): Bergmannskalender. Saarbrü- 2000 (Bibliografie S. 39) Bestand Großstadt (G), cken 1988, S. 150-168 Nr. 4355, 4360, 4365, Marlen Dittmann: Die 6658b, 6696 Rolf Wittenbrock: Die Stadtpla- ­Baukultur im Saarland Bestand St. Johann (SJ), nung in St. Johann im 19. Jahr- 1904-1945. Saarbrücken Nr. 577, 635, 4112 hundert. In: Saarbrücker Hefte, 2004, S. 73-75, S. 80-82 Heft 60, 1988, S. 83-129 Literaturauswahl Marlen Dittmann: Die Karl August Schleiden, Franz Bau­kultur im Saarland 1945- Camillo Sitte: Der Städte-Bau Rudolf Schmitt, Bernd Schulz 2010. Saarbrücken 2011, nach seinen künstlerischen und Paul Thomes: Saarbrücken. S. 72-73 Grundsätzen. Ein Beitrag zur Stationen auf dem Weg zur Lösung modernster Fragen der Großstadt. Saarbrücken 1989 Oranna Dimmig: Kunstort Architektur und monumenta- Saarbrücken. Kunst im len Plastik unter besonderer Friedrich Hellwig: Das Kaiser- öffentlichen Raum von Beziehung auf Wien. Reprint liche Post- und Telegrafenamt Paul Schneider. Hg. von der Erstaus­gabe von Mai 1889. zu St. Johann an der Saar ­Institut für aktuelle Kunst, Hg. von Klaus Semsroth, Mi- und seine Baugeschichte. In: Jo Enzweiler und Kulturde- chael Mönniger und Christiane Saarheimat, 34. Jg., 1990, zernat der Landeshauptstadt Crasemann Collins. Wien, Köln Heft 3-4, S. 42-49 Saarbrücken, Beigeordneter und Weimar 2003 Erik Schrader. Saarbrücken Jo Enzweiler (Hg.): Kunst im 2012, S. 16-19 Albert Ruppersberg: öffentlichen Raum ­Saarland. ­Geschichte der Stadt Saarbrü- Band 1. Saarbrücken, Bezirk cken. 2. Band. Geschichte der Mitte 1945 bis 1996. Saar- Internet Städte Saarbrücken und St. brücken 1997 www.wikipedia.de Johann von 1815 bis 1909, der www.saarland-biografien.de Stadt Malstatt-Burbach und Marlen Dittmann: Eine Stadt www.künstlerlexikon-saar.de der vereinigten Stadt Saar- vor 100 Jahren. Saarbrücken. www.kunstlexikon-saar.de brücken bis zum Jahre 1914. Bilder und Berichte. München Saarbrücken 1914, S. 137-140 1998, S. 69-76 www.kunstlexikon-saar.de

ist ein Forschungsprojekt des Betrachtung miteinbezogen Bundesrepublik Deutschland Instituts für aktuelle Kunst im und die Wechselwirkungen kennzeichnen wie innerhalb Saarland an der Hochschule zu den benachbarten Regio- der europäischen Großregion der Bildenden Künste Saar, nen berücksichtigt werden. Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz- das im November 2006 Das Kunstlexikon Saar Wallonie-Französische-und- online geschaltet wurde. Die trägt der Besonderheit der Deutschsprachige-Gemein- Stichwort-Artikel fassen auf kulturellen Entwicklung des schaft-Belgiens. aktuellem Stand Ergebnisse Saarlandes Rechnung. Die Die Reihe „Kunstort“ gene- wissenschaftlicher Forschung Herausbildung des Saarlandes riert sich aus der Internetseite zu den verschiedenen Berei- als eigenständige politische www.kunstlexikon-saar. chen der Bildenden Kunst und kulturelle Einheit begann de. In loser Reihenfolge im Saarland zusammen. Sie nach dem Ersten Weltkrieg, werden unterschiedliche Orte verstehen sich als Bausteine, als die Wirtschaftsregion vorgestellt, denen eines ge- mit deren wachsender Anzahl um den Mittellauf des meinsam ist: sie bieten Raum das Bild der Kunstgeschichte Saarflusses aus dem Verbund für Bildende Kunst. des Saarlandes schärfer und des Deutschen Reiches präziser werden wird. herausgelöst und durch den In der Anfangsphase wird der Völkerbund verwaltet wurde. Schwerpunkt auf dem The- Im Spannungsfeld zwischen menbereich liegen, den die Frankreich und Deutschland Arbeit des 1993 gegründeten entwickelte sich in den engen Instituts für aktuelle Kunst Grenzen des Saargebietes abdeckt. Es werden sowohl (1920-1935) eine selbststän- Arbeitsresultate, die bereits dige Kunst- und Kulturpflege, in gedruckter Form vorliegen, deren Fortführung durch für das Medium des Internet- die erneute Abtrennung Lexikons aufbereitet, als auch nach dem Zweiten Weltkrieg bisher unveröffentlichte oder (1945/47-1957/59) befördert neue Ergebnisse hinzugefügt. wurde. Im heutigen Bundes- Neben der Kunst der Gegen- land Saarland bleibt diese wart soll zunehmend auch Entwicklung spürbar und die Kunst vor 1945 zum Ge- gehört zu den wesentli- genstand der Forschung, die chen Merkmalen, die das größeren Kulturräume in die Land ebenso innerhalb der Impressum

Herausgeber Umschlag: Landeshauptstadt Saarbrücken Landeshauptstadt Blick vom Turm der Johannes­ Kulturamt ­Saarbrücken, Dezernat kirche auf Rathaus­ und St. Johanner Markt 24 für Bildung, Kultur und ­Rathausplatz in Saarbrücken 66111 Saarbrücken Wissenschaft, Beigeordneter Tel.: 0681/905-4910 Erik Schrader und Institut für Abbildungsnachweis Fax: 0681/905-4956 aktuelle Kunst, Jo Enzweiler ­ – Stefan Bernarding: [email protected] ­Umschlag, S. 28/29 www.kunstraum.saarbruecken.de Autorin – Joachim Brehm: S. 34/35 Marlen Dittmann – Oranna Dimmig: S. 20, 32 Laboratorium – Archiv Seeberger: S. 30 oben Institut für aktuelle Kunst im Redaktion – Landesamt für Vermes- Saarland an der Hochschule Oranna Dimmig, Claudia Maas sung, Geoinformation der Bildenden Künste Saar und Landesentwicklung, Choisyring 10 Redaktionelle Mitarbeit Geobasisdaten, ©LVGL 66740 Saarlouis Franz Rudolf Schmitt 9696/2015: S. 6/7 Tel.: 06831/460530 – Landeshauptstadt Saar­ [email protected] Gestaltung brücken: S. 30 unten, www.institut-aktuelle-kunst.de Nina Jäger 36, 39, 41 unten www.künstlerlexikon-saar.de – Landesinstitut für www.kunstlexikon-saar.de Druck und Lithografie ­Pädagogik und Medien, Krüger Druck+ Verlag GmbH & Saarbrücken: S. 11, 12, 14/15 © Kulturamt der Landes- Co. KG, Merzig und Dillingen Marcel Klippel: S. 27 hauptstadt Saarbrücken, Joachim Lischke: S. 22, 31 Institut für aktuelle Kunst im Auflage 3000 Mechthild Schneider: Saarland, Autorin S. 17 unten, 33 Verlag St. Johann GmbH – Stadtarchiv Saarbrücken: Saarbrücken S. 9, 10, 17 oben, 41 oben, 42/43, 44 ISBN 3-938070-91-9 – Wikimedia Commons: S. 16, 21, 24, 40 Saarbrücken 2015 – Archiv Institut für aktuelle Kunst: S. 18/19, 45

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