Die Nachkriegswirren Im Bayerischen Volksschulwesen 1945

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Die Nachkriegswirren Im Bayerischen Volksschulwesen 1945 Die Nachkriegswirren im bayerischen Volksschulwesen 1945 - 1954 unter besonderer Berücksichtigung der amerikanischen Re-educationsbemühungen. Dargestellt anhand konkreter Verhältnisse und Geschehnisse bevorzugt im bayerischen Franken. Inaugural-Dissertation in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Sibylle Deffner aus Altenmarkt/Alz D 29 Tag der mündlichen Prüfung: 13. November 2001 Dekan: Universitätsprofessor Dr. H. Heller Erstgutachter: Universitätsprofessor Dr. Walter Fürnrohr Zweitgutachter: Universitätsprofessor Dr. Karl H. Metz Helmut zum Gedenken und für Tom und Kli Inhaltsverzeichnis Einleitung S. 7 I. Vorstellungen, Pläne und Zielsetzungen der Amerikaner vor Kriegsende S. 11 1. Die Diskussion der deutschen Frage in den USA S. 11 2. Vorbereitungen auf die Besetzung Deutschlands S. 16 II. Rahmenbedingungen der Siegermächte und Beginn der amerikanischen Besatzung S. 19 1. Potsdamer Abkommen und Alliierter Kontrollrat S. 19 2. Die Direktive JCS 1067 S. 21 3. Erste Schritte der amerikanischen Militärverwaltung S. 23 4. Die Regierung Schäffer S. 26 5. Schulverhältnisse und Kulturpolitik bis zur Eröffnung der Volksschulen im Oktober 1945 S. 28 5.1. Die Situation bei Kriegsende S. 28 5.2. Zur Haltung der evangelischen Kirche S. 29 5.3. Entlassung von Beamten auf Befehl der Militärregierung S. 31 5.4. Die Wiedereröffnung der Volksschulen S. 41 5.4.1. Vorstellungen der Kirchen S. 41 5.4.2. Der gesetzliche Rahmen S. 43 5.4.3. Erste organisatorische Maßnahmen S. 45 III. Die Schüler S. 47 1. Äußere Not S. 47 1.1. Schulgebäude und Unterrichtsräume S. 47 1.2. Ernährungsnotstand und Schulspeisung S. 58 1.3. Mangelhafte Bekleidung S. 65 1.4. Häusliche Verhältnisse und psychische Belastungen S. 67 2. Flüchtlingskinder S. 70 3. Bildungsnotstand – Lehr- und Lernmittel S. 74 4. Amerikanische Bemühungen um außerschulische Jugendarbeit und Neugründung von Jugendverbänden S. 81 IV. Die Lehrer S. 86 1. Entnazifizierung S. 87 1.1. Alliierte Beschlüsse und ihre Durchführung in den einzelnen Besatzungszonen S. 87 1.2. Das Berufsbeamtentum S. 104 1.3. Das Entnazifizierungsverfahren für Lehrer S. 107 1.3.1. Kontroverse Begründungen S. 107 1.3.2. Vorgehen im Anschluß an das Befreiungsgesetz vom 5. März 1946 S. 114 1.3.3. Die persönliche Situation der Betroffenen S. 117 2. Ersatzlehrer und Schulhelfer S. 124 3. Lehrermangel S. 137 4. Wiedereinstellung entnazifizierter Lehrer S 143 4.1. Forderung nach Wiedereinstellung und die Verordnung 113 vom 29. Januar 1947 S. 143 4.2. Schleppende Abwicklung S. 150 4.3. Mitläufer und Amnestierte S. 152 4.4. Kirchenaustritt und Wiedereinstellung S. 158 4.5. Kritik am Verfahren und Abschluß S. 162 5. Flüchtlingslehrer S. 169 5.1. Flüchtlinge und Vertriebene und ihre Verteilung in Bayern S. 169 5.2. Stellung und persönliche Situation S. 172 5.2.1. Integration durch Quotenregelung S. 172 5.2.2. Bemühungen um den Beamtenstatus S. 180 5.2.3. Vorurteile S. 186 5.2.4. Regionaler Austausch und die Zentralstelle für Flüchtlingslehrer S. 190 6. Die Situation der Lehrer in den Schulen S. 198 6.1. Äußere Gegebenheiten S. 198 4 6.1.1. Ernährung und Wohnverhältnisse S. 198 6.1.2. Probleme mit der Nachkriegsjugend S. 204 6.2. Lehrerbesoldung S. 211 6.3. Lehrerinnen S. 216 6.4. Lehrerorganisationen S. 220 6.5. Geistige Not S. 223 V. Schulreform und Lehrerbildung S. 229 1. Die Besatzungsmächte S. 229 2. Versuche gemeinsamer Grundlegung im Bildungsbereich in den Besatzungszonen S. 232 3. Schulreformvorschläge aus den Jahren 1945 und 1946 S. 234 4. Reformvorstellungen der Parteien S. 236 5. Reformvorstellungen des Bayerischen Lehrervereins S. 239 6. Kultusminister Hundhammer und die Reformansprüche der amerikanischen Militärregierung S. 242 6.1. Vorschläge der amerikanischen Erziehungskommission S. 242 6.2. Amerikanische und bayerische Aktionen und Reaktionen von Januar 1947 bis Ende 1948 S. 243 6.3. Schulgeld- und Lernmittelfreiheit S. 266 7. Echo auf die Schulreformdiskussion S. 277 7.1. Die Kirchen S. 277 7.2. Die Diskussion um das humanistische Gymnasium S. 282 7.3. Die Frage der sechsjährigen Grundschulzeit und der Verlängerung der Schulpflicht S. 285 7.4. Amerikanische Bemühungen um Akzeptanz S. 286 8. Die Wallenburg-Stiftung S. 290 9. „Volk und Erziehung" S. 296 10. Landesschulbeirat und Schulpflegschaft S. 298 11. Gemeinde und Schule S. 303 12. Volkshochschulen S. 305 13. Resümee zur Schulreform S. 307 14. Die Lehrerbildung S. 310 14.1. Diskussion der Lehrerbildung zwischen amerikanischer Militärregierung und bayerischem Kultusministerium S. 312 14.2. Die Lehrerbildung im Widerstreit der öffentlichen Meinung S. 322 14.2.1. Die Parteien S. 322 14.2.2. Kirchen und andere gesellschaftliche Kräfte S. 327 14.2.3. Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverein S. 330 14.3. Empfehlungen der Wallenburg-Stiftung S. 334 14.4. Der Streit um die Konfessionalisierung der Lehrerbildung und der „gerechte Lohn" S. 340 VI. Die Auseinandersetzungen um die Bekenntnisschulen und das Schulorganisationsgesetz (SchOG) S. 352 1. Die Volksschule als Bekenntnisschule vor dem Dritten Reich S. 352 2. Gemeinschafts- und Bekenntnisschule im Dritten Reich S. 354 3. Die Frage der Bekenntnisschule vor Inkrafttreten der Bayerischen Verfassung S. 358 3.1. Die Kirchen S. 358 3.2. Die Parteien S. 365 3.3. Konkordat und Vertrag mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern S. 368 4. Die Bayerische Verfassung S. 370 5. Entwicklungen vor Einführung des Schulorganisationsgesetzes S. 375 6. Das Schulorganisationsgesetz S. 378 6.1. Begründung seiner Notwendigkeit S. 378 6.2. Seine Inhalte und Debatten darüber S. 379 6.3. Die katholische Kirche und das Elternrecht S. 384 6.4. Die evangelische Kirche S. 388 6.5. Militärregierung und Schulorganisationsgesetz S. 391 6.6. Publizistische und politische Auseinandersetzung um die Bekenntnisschule und das Schulorganisationsgesetz S. 399 6.7. Auswirkungen des Schulorganisationsgesetzes S. 405 5 6.8. Tatsächliche Situation S. 411 6.9. Abstimmung durch die Erziehungsberechtigten S. 419 7. Der Streit um die Bekenntnisschulen in Mittel- und Oberfranken S. 426 7.1. Einzelne Aspekte aus verschiedenen Gemeinden S. 430 7.2. Zirndorf S. 435 7.3. Treuchtlingen S. 437 7.4. Windsheim S. 443 7.5. Nürnberg S. 457 8. Schulorganisationsgesetz, Bekenntnisschulen und die Lehrer S. 480 8.1. Die Stellung des Lehrers und die Gesetzesbestimmungen S. 480 8.2. Auswirkungen der Konfessionalisierung der Volksschulen auf die Lehrer S. 485 8.2.1. Bereinigung regelwidriger Besetzungen von Schulstellen S. 488 8.2.2. „Lehrer müssen freie Menschen sein." S. 500 8.2.3. Schwierigkeiten der Lehramtsanwärter S. 506 8.3. Einschätzungen S. 509 VII. Die innere Schulreform S. 514 1. Übergeordnete Ziele und konkrete Vorschläge S. 514 2. Übergangsrichtlinien 1945 – Notbehelf und Rückbesinnung S. 521 3. Vorgaben der amerikanischen Militärregierung bei Wiedereröffnung der Schulen S. 523 4. Maßnahmen und Unterrichtsinhalte mit dem Ziel demokratischer Einstellung S. 527 4.1. Verschiedene Anordnungen und Versuche S. 527 4.2. Bücher S. 533 4.3. Sport S. 548 4.4. Englischunterricht S. 549 4.5. Die Pflege des Kulturgutes der verlorenen Ostgebiete und die Pfalz im Unterricht S. 554 4.6. Religionsunterricht S. 560 4.7. Rundfunk und Film im Unterricht S. 561 5. Der Beitrag der Wallenburg-Stiftung zur inneren Schulreform S. 567 5.1. Der Bildungsplan für die bayerischen Volksschulen S. 567 5.2. Der Beispielkreis Weilheim S. 573 5.3. Tagungen und Seminare S. 576 5.4. Die Beispielschule in Nürnberg S. 577 6. Geschichtsunterricht S. 582 6.1. Richtlinien und Lehrpläne S. 582 6.2. Ein neues Geschichtsbild S. 587 6.3. Vorschläge für Lerninhalte und Schwierigkeiten mit Geschichtsbüchern S. 590 6.4. Erfahrungen damaliger Lehrer und Schüler S. 600 7. Sozialerziehung und Sozialkunde S. 601 7.1. Vorschläge der Amerikaner S. 602 7.2. „Sozial-staatsbürgerliche Bildung“ als Unterrichtsprinzip S. 604 7.3. Unterrichtsmethoden S. 609 7.3.1. Das Gespräch S. 609 7.3.2. „Arbeitsunterricht" S. 613 7.4. Schulleben S. 615 7.5. Sozialkunde als Unterrichtsfach S. 624 7.6. Durchführung und Erfahrungsberichte S. 631 8. Lehrerbildung und –fortbildung im Zusammenhang mit innerer Schulreform S. 637 9. Lehrer- und Schüleraustausch S. 647 10. Schuljugendberatung S. 654 Ergebnisse S. 656 Abkürzungen S. 668 Quellen und Literatur S. 670 6 Einleitung Nach dem Sieg der alliierten Streitkräfte über Nazi-Deutschland wurde das Land in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Bayern gehörte zur amerikanischen Zone und verfügte, im Gegensatz zu manch anderer deutscher Region über sein altes, nahezu unverändertes Hoheitsgebiet. Aber da gab es keine bayerische Idylle. Die Verhältnisse waren desolat. Von „Nachkriegswirren“ zu sprechen ist legitim, obwohl damit natürlich keineswegs blutige Kämpfe gemeint sind, wie es sie z.B. nach dem Ersten Weltkrieg gegeben hatte. Man denke an die Feindseligkeiten zwischen deutschen Freikorps und polnischen Freischaren in Oberschlesien nach der Volksabstimmung 1921 oder an die Unruhen in Berlin, Bayern, Thüringen, Sachsen und Hamburg in den Jahren 1919 bis 1923. Es gab jedoch tiefgehende politische Richtungskämpfe,1 die erheblich zu einer neuen kulturellen bayerischen Nach- kriegsidentität und nicht zuletzt zur Neuformierung des bayerischen Schulwesens - aller- dings mit ziemlicher zeitlicher Verzögerung - beigetragen haben. Als gemeinsamen Beginn kann man das Erste Kabinett Hoegner (SPD) betrachten, denn hier waren Minister aus den Reihen der Sozialdemokraten, der Christlich Sozialen Union und der Kommunisten vertreten, wobei
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