Gemeinde Wensin Kreis

Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gebiet: Gesamtes Gemeindegebiet

Begründung mit Umweltbericht

Planstand: Beteiligung gem. § 4 a (3) BauGB, GV 31.01.2013

Planverfasser: Planlabor Stolzenberg Architektur * Städtebau * Umweltplanung Diplomingenieur Detlev Stolzenberg Freier Architekt und Stadtplaner St. Jürgen-Ring 34 * 23564 Lübeck Telefon 0451-550 95 * Fax 550 96 eMail [email protected] www.planlabor.de Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______

Inhaltsverzeichnis: 1. Planungsgrundlagen ...... 3 1.1. Planungsanlass und Planungsziele...... 3 1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben ...... 3 1.3. Plangebiet...... 5 2. Umweltbericht...... 5 2.1. Einleitung...... 5 2.1.1. Inhalte und Ziele des Bauleitplans...... 5 2.1.2. Prüfung der betroffenen Belange ...... 6 2.1.3. Für die Planung bedeutsame Fachgesetze und Fachpläne...... 9 2.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen mit zusätzlichen Angaben...... 10 2.2.1. Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt (Belang a)) ...... 10 2.3. Zusammenfassung...... 18 3. Bestandsbeschreibung...... 18 3.1. Allgemeines ...... 18 3.2. Geschichtliche Entwicklung ...... 19 3.3. Statistische Auswertungen...... 19 3.4. Denkmäler...... 26 3.5. Verkehr ...... 29 3.6. Folgeeinrichtungen ...... 30 3.7. Altlasten...... 30 4. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 31 5. Planinhalt ...... 31 5.1. Flächenausweisungen...... 31 5.2. Maßnahmenflächen...... 34 5.3. Verkehr ...... 35 5.4. Wald...... 35 5.5. Denkmalschutz und Denkmalpflege...... 36 6. Immissionen ...... 36 7. Ver- und Entsorgung ...... 38 8. Schutzgebiete...... 39 9. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 41 10. Billigung der Begründung ...... 43

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1. Planungsgrundlagen 1.1. Planungsanlass und Planungsziele Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Wensin wurde Anfang der 90er Jahre aus- gearbeitet und am 01.10.1993 mit Erlass des Innenministers durch die Landespla- nungsbehörde genehmigt. Die darin überwiegend als gemischte Bauflächen darge- stellten Siedlungsentwicklungsbereiche sind mit Ausnahme einer Teilfläche nördlich der Straße Eichenweg zwischenzeitlich umgesetzt worden. Dieser Bereich wurde mit der im Jahr 2001 genehmigten 1. Änderung des Flächennutzungsplans als Wohnbau- fläche dargestellt und wird gegenwärtig über den Bebauungsplan Nr. 5 als Bauland entwickelt.

Die Planinhalte des Flächennutzungsplans sollen nunmehr für einen kommenden Planungszeitraum überprüft und die Inhalte der Landschaftsplanung, soweit geeig- net, übernommen werden. Die Gemeinde möchte örtlichen Baulandnachfragen entsprechen und Flächenbevorratung vorbereiten. Nach den Vorgaben des Lan- desentwicklungsplanes (2010) sollen für den Zeithorizont bis 2025 Bauflächen ausge- wiesen werden. Die Gemeinde verfolgt dabei das Ziel, eine Entwicklung am örtlichen Bedarf auszurichten und nur kleinere Bebauungsabschnitte vorzusehen. Dabei sollen vorrangig die Flächen berücksichtigt werden, für die der Erschließungsaufwand mi- nimiert werden kann.

1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben Im Landesentwicklungsplan (2010) ist Wensin dem ländlichen Raum zugeordnet. Das südwestliche Gemeindegebiet mit der Ortschaft Garbek liegt am äußeren Rand des 10-km Umkreises um das Mittelzentrum Segeberg. Das Gemeindegebiet nordwestlich von Garbek wird dagegen als dünn besiedeltes, abgelegenes Gebiet dargestellt. Für diese Bereiche ist insbesondere die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseins- vorsorge zu beachten. Die ländlichen Räume sollen als eigenständige, gleichwertige und zukunftsfähige Lebensräume gestärkt werden. Die Handlungsstrategien sollen unter anderem helfen, die Wohnqualität und das Wohnumfeld zu sichern und junge Familien an die ländlichen Räume zu binden. Ausgehend vom örtlichen Bedarf, kön- nen in den ländlichen Räumen in Gemeinden, die keine Schwerpunkte sind, im Zeit- raum 2010 bis 2025 bezogen auf ihren Wohnungsbestand am 31.12.2009 neue Woh- nungen im Umfang von bis zu 10 Prozent gebaut werden. Bei einem zugrunde geleg- ten Bestand von 362 Wohneinheiten leitet sich daraus für die Gemeinde Wensin ein Entwicklungsspielraum von bis zu 36 zusätzlichen Wohneinheiten ab. Die Rahmenbe- dingungen für die wirtschaftliche Entwicklung sollen verbessert werden. Integrierte Handlungsstrategien sollen unter anderem helfen, den Strukturwandel zu unterstüt- zen, die Daseinsvorsorge langfristig zu sichern sowie Arbeitsplätze und Erwerbsmög- lichkeiten zu schaffen. Daher können kleinere Gewerbeflächen für den örtlichen Bedarf berücksichtigt werden. Das gesamte Gemeindegebiet wird aufgrund der naturräumlichen und landschaftlichen Voraussetzungen und Potenziale sowie der Infrastruktur für Tourismus und Erholung als Entwicklungsraum für diese Zwecke aus- gewiesen. Die Flächen südöstlich der Bundesstraße 432 sind als Vorbehaltsraum für

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Natur und Landschaft gekennzeichnet. Der Wardersee und die Trave sind als lan- desweit bedeutsame Biotopverbundachse dargestellt. Diese Ausweisung dient als Planungsgrundlage für ganzheitliche Schutzansätze sowie zur Entwicklung großflä- chiger naturbetonter Landschaftsbestandteile und Kulturlandschaften mit ihren cha- rakteristischen Lebensräumen und Lebensgemeinschaften.

Der Regionalplan für den Planungsraum I (1998) stellt für den Bereich der Garbeker Au, den Wardersee und die Niederungsflächen der Trave Flächen mit besonderer Bedeutung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems bzw. Vor- rangflächen für den Naturschutz dar. Das Gemeindegebiet nördlich der B 432 wird als Gebiet mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung gekennzeichnet.

Gemäß dem Landschaftsprogramm (1998) ist die Gemeinde Wensin Teil des Natur- parks „Holsteinische Schweiz“. Der Wardersee östlich des Gutes Wensin erfüllt die Voraussetzungen einer Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet. Wardersee und Trave sind Achsenräume des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems der landes- weiten Planungsebene.

Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum I (1998) kennzeichnet das Ge- meindegebiet von Wensin nördlich der Bundesstraße 432 als Gebiet mit besonderer Erholungseignung. Gebiete mit besonderer ökologischer Funktion sind der Warder- see und die Trave mit ihren Niederungsbereichen und die Flächen um die Waldge- biete an der westlichen Gemeindegrenze. Der Wardersee ist Schwerpunktgebiet, Trave und Garbek sind Hauptverbundachsen im landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem. Das Landschaftsschutzgebiet südlich der Bundesstraße 432 wird dargestellt. Für den Wardersee östlich des Gutes Wensin und für ein kleines Waldgebiet nördlich von Garbek ist die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet sowie für das nordöstliche Gemeindegebiet die Unterschutzstellung als Landschafts- schutzgebiet geplant. Diverse Naturdenkmale, archäologische Denkmale und ge- setzlich geschützte Feuchtgebiete sind dargestellt.

Der Landschaftsplan der Gemeinde stellt die gemeindlichen Entwicklungsziele des Naturhaushaltes und der Landschaftspflege dar. Er konkretisiert die geplanten Natur- schutzgebiete (Niederungsgebiet Wardersee - Trave - Faule Trave, Waldgebiet nörd- lich Garbek) und weist weite Flächen des Gemeindegebietes als geplantes Land- schaftsschutzgebiet aus. Ein umfangreiches Wanderwegenetz ist geplant. Nördlich des Golfplatzes ist ein Sondergebiet vorgesehen.

Gemäß Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) sind der östliche Teil des Wardersees mit der Niederung zwischen See und Trave als Europäisches Vogelschutzgebiet DE 2028-401 „Warder See“ sowie die Waldgebiete an der westlichen Gemeindegrenze als FFH-Gebiet DE 1928-359 „Wald zwischen Schlamersdorf und Garbek“ ausgewie- sen.

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1.3. Plangebiet Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden neben der Ak- tualisierung der Flächennutzungen und Übernahmen aus dem Landschaftsplan drei zusätzliche Teilgebiete neu als Bauflächen dargestellt. Zwei Teilgebiete liegen im Ortsteil Garbek und sind unbebaut. Das Teilgebiet 3 soll Entwicklungsoptionen bereits bestehender Nutzungen in Feldscheide (Golfplatz) berücksichtigen.

Ortsteil Garbek Teilgebiet 1: Westlich der Segeberger Straße, nördlich der Lindenstraße ~0,35 ha Teilgebiet 2: Westlich der Segeberger Straße, südlich der Lindenstraße ~0,46 ha

Feldscheide Teilgebiet 3: Feldscheide, beidseits der K 1 ~0,98 ha

Die Entwicklung des Baugebietes Eichenweg, die gegenwärtig über den in Aufstel- lung befindlichen Bebauungsplan Nr. 5 vorbereitet wird, ist bereits in der 1. Änderung des ursprünglichen Flächennutzungsplanes berücksichtigt worden. Die entsprechen- de Bauflächendarstellung wird in die vorliegende Neuaufstellung übernommen und dabei geringfügig an den Geltungsbereich des Bebauungsplans angepasst.

Nördlich des Golfplatzes werden derzeit als Sondergebiet ausgewiesene Bereiche und die geplanten Grünflächen für einen neuen Sportplatz nicht mehr dargestellt, da die Gemeinde im Planungszeitraum nicht von einer Umlegung des Sportplatzes ausgeht.

2. Umweltbericht Zur Wahrung der Belange des Umweltschutzes gem. §§ 1 (6) Nr. 7, 1a BauGB wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umwelt- auswirkungen ermittelt werden. Der Umfang und Detaillierungsgrad der Untersu- chungen wird durch die Gemeinde festgelegt. Es erfolgte eine frühzeitige Abstim- mung mit den entsprechenden Fachbehörden im Rahmen der Beteiligung nach § 4 (1) BauGB, insbesondere zur Abgleichung der Erfordernisse hinsichtlich des Untersu- chungsrahmens. In der Umweltprüfung werden die durch die Planung zu erwarten- den Auswirkungen auf das Gebiet und die Umgebung betrachtet.

2.1. Einleitung 2.1.1. Inhalte und Ziele des Bauleitplans Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Wensin wird neu aufgestellt, um unter Be- rücksichtigung der Vorgaben des Landesentwicklungsplanes (2010) die gemeindli- chen Entwicklungsziele aufzuzeigen. Insgesamt werden rd. 1,8 ha neu als Bauflächen ausgewiesen. Dazu zählt im Bereich Feldscheide (Teilgebiet 3) auch bereits bebau-

www.planlabor.de 5 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______tes Gebiet, für das erstmals eine Darstellung als Siedlungsfläche erfolgt. Für rd. 1,4 ha werden die Darstellung einer baulichen Entwicklung (Sonderbaufläche) sowie für rd. 7,3 ha die Ausweisung einer Sportplatzfläche zurückgenommen. Zusätzlich erfolgt eine Aktualisierung derzeitiger Nutzungen und Schutzausweisungen (nähere Ausfüh- rungen siehe Ziffer 1.1. und Ziffer 4).

2.1.2. Prüfung der betroffenen Belange Die Prüfung der betroffenen Belange erfolgt anhand der Vorgaben des § 1 (6) Nr. 7 BauGB. Die Bauleitplanung ist eine Angebotsplanung, so dass objektbezogene Angaben insbesondere zum Umgang mit Emissionen, Energie, Abwässern und Abfäl- len in der Regel beim Aufstellungsverfahren nicht vorliegen. Die Umweltprüfung kann zu diesen Belangen daher nur allgemeine Aussagen treffen. Die Gemeinde schätzt die betroffenen Belange wie folgt ein: a) Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt

Erheblich betroffen, da Eingriffe nach § 18 BNatSchG vorbereitet werden und Arten- schutzbelange betroffen werden könnten. b) Die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des BNatSchG Der Wardersee und die Niederungsflächen zwischen Trave und Fauler Trave sind ü- ber das EU-Vogelschutzgebiet DE-2028-401 „Warder See“ geschützt. Darüber hinaus zählen die Waldgebiete an der westlichen Gemeindegrenze zum FFH-Gebiet DE- 1928-359 „Wald zwischen Schlamersdorf und Garbek“.

Die Erhaltungsziele und Schutzzwecke der o.g. genannten Schutzgebiete sind auf- grund der Entfernung zu geplanten Bauflächenausweisungen nicht betroffen. Unter- suchungen zur FFH-Verträglichkeit werden nicht erforderlich. c) Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt Bei den bestehenden gemischten Bauflächen in Garbek handelt es sich um dorftypi- sche, durchmischte Nutzungen. Wesentliche Beeinträchtigungen durch Emissionen sind nicht zu erwarten.

Die Teilgebiete 1 und 2 befinden sich südwestlich des gemeindlichen Sportplatzes und sind dessen Schallimmissionen ausgesetzt. Konflikte zur bereits unmittelbar an- grenzenden Wohnbebauung in den Straßen Am Sportplatz und Kirchweg sind nicht bekannt. Die von der Sportanlage ausgehenden Lärmimmissionen wurden gutach- terlich untersucht (Büro Ziegler, Mölln, Mai 2006). Dabei ist festgestellt worden, dass die für allgemeine Wohngebiete (WA) geltenden Immissionsrichtwerte in allen Beur-

6 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______teilungsfällen im Bereich der südwestlich und westlich gelegenen Wohnbebauung eingehalten werden. Da sich die in der vorliegenden Planung ausgewiesenen Teil- gebiete noch jenseits der im Gutachten untersuchten Immissionspunkte befinden, wird nicht von einer Erheblichkeit der Schallimmissionen ausgegangen (nähere Aus- führungen siehe Ziffer 6.).

Alle dargestellten Teilgebiete grenzen direkt an die Kreisstraße 1 an. Die seitens dieser Straße auf die dargestellten Bauflächen einwirkenden Lärmimmissionen wurden auf Grundlage der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ überschlägig ermittelt. Es er- gibt sich, dass die im Beiblatt zur DIN genannten Orientierungswerte für Wohngebiete geringfügig überschritten werden. Im Rahmen weitergehender Detailplanungen wären ggf. in einem Bebauungsplanverfahren oder bei einem Bauantrag die über- schlägigen Lärmprognoseberechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten für die Teilgebiete zu aktualisieren und gegebenenfalls erforder- liche Schutzmaßnahmen zu bestimmen. Eine Erheblichkeit wird nicht gesehen (nähe- re Ausführungen siehe Ziffer 6.).

Die Teilgebiete werden nicht durch Gewerbelärm beeinträchtigt. Da sich lediglich die Teilgebiete 1 und 2 in der näheren Umgebung eines Viehhaltungsbetriebes be- finden und hier ein Mindestabstand von rd. 130 m eingehalten wird, wird nicht von erheblichen landwirtschaftlichen Immissionen ausgegangen. Für den Geltungsbe- reich des B-Plans Nr. 5 (nördlich Eichenweg) werden die Immissionsbelange über eine gutachterliche Untersuchung und ggf. hieraus resultierende Schutzmaßnahmen berücksichtigt (nähere Ausführungen siehe Ziffer 6.). Altlasten sind in den Teilgebieten nicht bekannt. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen. d) Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter

Die Planung initiiert Auswirkungen auf den Wert der Sachgüter (Wertsteigerung der betroffenen Grundstücke, Veränderung der Situation für angrenzende Grundstücke); bei Einhaltung der Grenzabstände der LBO werden für Nachbarbereiche keine er- heblichen Auswirkungen erwartet.

In der Gemeinde sind verschiedene Gebäude und Objekte vorhanden, die als ein- fache Kulturdenkmale gem. § 1 (2) DSchG unter Schutz gestellt sind. Im Bereich des historisch bedeutsamen Gutes Wensin sind neben einfachen Kulturdenkmalen gem. § 1 (2) DSchG auch eine Reihe eingetragener Kulturdenkmale besonderer Bedeu- tung gem. §§ 5 und 6 DSchG betroffen. Diese Kulturdenkmale sind in der Planzeich- nung gekennzeichnet. Zur Einhaltung des Ortsbildes sowie zur Vermeidung von Be- einträchtigungen für die Kulturdenkmale, sollen die Belange der Denkmalpflege in der verbindlichen Bauleitplanung entsprechend berücksichtigt werden. Da die ver- zeichneten Denkmale durch die neu ausgewiesenen Bauflächen nicht unmittelbar betroffen sind, wird von keiner Erheblichkeit der umweltbezogenen Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter ausgegangen.

www.planlabor.de 7 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______e) Die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern

Die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sind anzuwenden. Die Beseiti- gung von Abwässern und Abfällen erfolgt über die Entsorgungseinrichtungen der Gemeinde. Beim Betrieb der Entsorgungseinrichtungen sind die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien ebenfalls anzuwenden.

In neuen Erschließungsgebieten ist auf der Grundlage der Regelungen im Wasser- haushaltsgesetz bzw. im Landeswassergesetz anfallendes Niederschlagswasser zu ersickern bzw. gesondert zu behandelt und soll nicht dem vorhandenen Mischwas- sersystem zugeführt werden. Hierzu sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitpla- nung entsprechende Regelungen zu treffen. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 7.). f) Die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie

Die Energieversorgung der Teilgebiete erfolgt durch Anschluss an das Netz der Ver- sorgungsträger in der Gemeinde. Bei der Energieerzeugung bzw. -bereitstellung so- wie im Rahmen der objektbezogenen Bauausführung sind die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien anzuwenden. Solaranlagen sind unter Beachtung denkmalrechtlicher Auflagen zugelassen. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen. g) Die Darstellung von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts Die Gemeinde hat sich im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplanes intensiv mit einer Siedlungsentwicklung im Gemeindegebiet auseinandergesetzt. Für die Än- derungsbereiche im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes wer- den im Landschaftsplan folgende Entwicklungsaussagen getroffen:

Teilgebiet 1: Übernahme der Bestandsdarstellung (Siedlungsfläche) Teilgebiet 2: Siedlungsentwicklung - Mischgebiet Teilgebiet 3: Kleine Teilfläche östlich der K 1: Übernahme der Bestandsdarstellung (Sonder- gebiet) / Restflächen: Übernahme der Bestandsdarstellung (Fläche für die Landwirtschaft)

Die Darstellung der Verbundflächen wurde mit geringfügigen Anpassungen im Be- reich der Ortschaft Garbek an die Darstellungen im Landschaftsrahmenplan aus dem Landschaftsplan übernommen. Gleiches gilt für die Darstellungen der Aus- gleichsflächen, welche um die vorhandenen Ausgleichsflächen für den Lehmabbau nordöstlich Sophienberg und für eine zweite Fläche des Golfplatzes am Zufluss der Faulen Trave in den Wardersee ergänzt wurden.

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In den abweichenden Darstellungen der Art der baulichen Nutzungen im Teilgebiet 2 sieht die Gemeinde keine Erheblichkeit, da dieses keine landschaftsplanerischen Belange betrifft. Mit der Darstellung des Teilgebiets 3 als Sondergebiet sollen Entwick- lungsmöglichkeiten für die bestehenden Anlagen zweckgebunden entsprechend der bestehenden Nutzungen geschaffen werden. Eine behutsame Ergänzung der Bebauung wird damit ermöglicht. Hierzu wurde ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet, der auch landschaftsplanerische Belange berücksichtigt. Die Entwicklung eines neuen Siedlungsschwerpunkts oder die Festigung einer Splittersiedlung werden durch eine restriktive Bauflächenausweisung ausgeschlossen. So sieht die Gemeinde in dieser abweichenden Darstellung keine Erheblichkeit und wird den Landschafts- plan zu gegebener Zeit anpassen.

Mit der Übernahme der Verbundflächen bleibt die Gemeinde gegenüber den Dar- stellungen im Landschaftsplan im Bereich der Ortschaft Garbek teilweise etwas zu- rück. Da sich die Darstellungen in der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans an den übergeordneten Planvorgaben orientieren, sieht die Gemeinde hierin ebenfalls keine Erheblichkeit. h) Die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden. Die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zur Begrenzung von Emissio- nen aus Feuerungsanlagen oder anderen emittierenden Betriebseinrichtungen sind anzuwenden. Die verkehrsbedingten Luftschadstoffe steigen durch die Planung auf- grund der zu erwartenden Verkehrsstärke nur geringfügig. Immissionen oberhalb der Grenzwerte der 22. BImSchV sind nicht zu erwarten. Von einer Erheblichkeit wird da- her nicht ausgegangen. i) Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes nach den Buchstaben a, c, und d

Wesentliche Auswirkungen auf die Wechselwirkungen zwischen den Belanggruppen sind nicht erkennbar, von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen.

2.1.3. Für die Planung bedeutsame Fachgesetze und Fachpläne Nach § 1 (6) Nr. 7 BauGB sind Belange des Umweltschutzes einschließlich des Natur- schutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen, nach § 1a BauGB sind die umweltschützenden Belange in der Bauleitplanung einzustellen.

Das Bundesnaturschutzgesetz zielt auf die Sicherung der Leistungs- und Funktions- fähigkeit des Naturhaushalts, der Regenerationsfähigkeit und der nachhaltigen Nut- zungsfähigkeit der Naturgüter ab. Das Gesetz wird auf den nachfolgenden Pla- nungsebenen im Rahmen der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung und der Be- trachtung von Artenschutzbelangen berücksichtigt.

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Das Bundesbodenschutzgesetz hat die Sicherung und Wiederherstellung der nach- haltigen Funktionen des Bodens zum Ziel. In der Planung wird diesem Ziel durch einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden im Hinblick auf mögliche Versiegelungen, Auf- und Abgrabungen sowie Bodenverdichtungen entsprochen. Die bekannten Altlastenstandorte werden dargestellt und in der Begründung näher beschrieben.

Ziel des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist der Ausschluss schädlicher Umweltauswir- kungen. Dieser Belang fließt in die fachliche Betrachtung mit ein und wird durch Ü- berprüfung der gegebenen Lärm- und Geruchsemissionen berücksichtigt. Bei Erfor- dernis werden auf der nachfolgenden Ebene des Bebauungsplans Lärmschutzfest- setzungen und Abstandsregelungen zur Gewährleistung gesunder Wohn- und Ar- beitsverhältnisse getroffen.

Das Denkmalschutzgesetz ist auf die Erforschung und Erhaltung von Kulturdenkmalen und Denkmalbereichen ausgerichtet. Diesem Ziel wird durch eine Abstimmung der vorliegenden Planung mit den betroffenen Denkmalschutzbehörden entsprochen. Gesetzlich geschützte Objekte und Bereiche sind im Plan verzeichnet und erläutert.

Die Ziele der Raumordnung und Landesplanung sowie Aussagen zur Berücksichti- gung in der Planung sind unter Ziffer 1.2. der Begründung aufgeführt.

Der Landschaftsplan zielt auf die Sicherung örtlicher Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ab. Die Darstellungen werden im Hin- blick auf die Freihaltung ökologisch wertvoller Gebiete von einer Siedlungsentwick- lung sowie die Sicherung bedeutsamer Landschaftsteile bei der Aufstellung der vor- liegenden Bauleitplanung berücksichtigt.

Luftreinhalte- oder Lärmminderungspläne liegen für den Plangeltungsbereich nicht vor.

2.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen mit zu- sätzlichen Angaben 2.2.1. Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Viel- falt (Belang a)) a) Bestandsaufnahme Durch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden erhebliche Auswir- kungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwi- schen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt durch die Siedlungs- erweiterungsflächen erwartet. Auch mit der Darstellung von Maßnahmenflächen können Auswirkungen auf die Schutzgüter einhergehen. Die Aktualisierung der Dar- stellung bestehender Nutzungen sowie die Rücknahme im Ursprungsplan dargestell-

10 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______ter Bauflächen nördlich des Golfplatzes verursachen keine Eingriffe auf die Schutzgü- ter, so dass für diese Darstellungen keine detaillierte Umweltprüfung erfolgt.

Teilgebiet 1: Westlich der Segeberger Straße, nördlich der Lindenstraße Bestand Bedeutung Realnutzung - Bei dem Teilgebiet handelt es sich um einen innerörtli- o chen, derzeit als Fläche für den Gemeinbedarf, Kirche, genutzten Bereich. Erhaltenswerte Gehölze sind vor- handen, Fußwege queren das Teilgebiet. Der Bereich ist gut über Gehölzstrukturen eingegrünt. Tiere und Pflanzen - Dem Artenschutz kommt aufgrund des alten Baumbe- + standes eine besondere Bedeutung zu. Geschützte Vogelarten im Siedlungsbereich von Gar- bek sind Schleiereule, Wald- und Steinkauz, Rauch- und Mehlschwalbe, Haus- und Feldsperling, etc. Boden - Lehmiger Standort mit hohem Ertragspotenzial + Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima / Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschaft- / Orts- - Siedlungsgebiet - bild - Keine besondere Einsehbarkeit ins Teilgebiet Biologische Vielfalt, - Zwischen den unterschiedlichen Strukturen (Gebäude, + Wirkungsgefüge Gehölze, Freiflächen) sowie zu den westlich angren- zenden Freiflächen besteht ein enges Wirkungsgefü- ge. Es ist von einer erhöhten biologischen Vielfalt aus- zugehen. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet 2: Westlich der Segeberger Straße, südlich der Lindenstraße Bestand Bedeutung Realnutzung - Die Fläche wird als Grünland genutzt. Im Norden o grenzt eine denkmalgeschützte Lindenallee an. Im Os- ten entlang der Kreisstraße wurden vor wenigen Jah- ren Einzelbäume gepflanzt. Tiere und Pflanzen - Intensive Grünlandbewirtschaftung ohne besondere - Ausstattung, ortsbildprägende Lindenallee nördlich angrenzend - Geschütze Tierarten finden Lebensraum in den alten o Linden, ansonsten kein besonderes Tierartenpotenzial vorhanden Boden - Lehmiger Standort mit hohem Ertragspotenzial + Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima / Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschaft- / Orts- - Siedlungsrandbereich o bild - Insbesondere aus Richtung Süden ist das Teilgebiet gut einsehbar Biologische Vielfalt, - Zwischen der alten Lindenallee im Norden und den o Wirkungsgefüge angrenzenden Freiflächen besteht ein enges Wir- kungsgefüge. Eine besondere biologische Vielfalt ist aufgrund der Siedlungsnähe nicht vorhanden. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

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Teilgebiet 3: Feldscheide, beidseits der K 1 Bestand Bedeutung Realnutzung - Die Flächen sind bereits bebaut. Die Gebäude sind o von Gehölzstrukturen umstellt. Tiere und Pflanzen - Lebensräume besonders und streng geschützter Arten o sind insbesondere in den Gehölzstrukturen und den Gebäuden zu erwarten (gebüsch- und gebäudebrü- tende Brutvögel, Fledermäuse). Boden - Lehmiger Standort mit hohem Ertragspotenzial + Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima / Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschaft- / Orts- - Gutslandschaft - bild - Keine bedeutenden Blickbeziehungen vorhanden Biologische Vielfalt, - Zwischen den unterschiedlichen Strukturen (Gebäu- o Wirkungsgefüge den, Gehölzen, umliegenden Freiflächen) besteht ein enges Wirkungsgefüge. Es ist von einer erhöhten bio- logischen Vielfalt auszugehen. Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Maßnahmenflächen Die Ausweisung von Maßnahmenflächen umfasst insbesondere Flächen am Warder- see, Flächen entlang der Garbeker Au sowie der Trave, die nach den Vorgaben des Landschaftsrahmenplanes dem landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsys- tem zugeordnet werden. Weitere kleinere Verbundachsen wurden dem gemeindli- chen Landschaftsplan entnommen. Diese Verbundflächen werden in erster Linie landwirtschaftlich bewirtschaftet bzw. gehören zum Verlandungsbereich des War- dersees. Das Biotoppotenzial innerhalb der Verbundflächen ist besonders hoch. Ent- sprechend ist innerhalb der Verbundflächen mit einer hohen Artenvielfalt entspre- chend der vorhandenen Strukturen zu rechnen. Die Niederungsflächen werden im Winterhalbjahr von großen Vogelschwärmen aufgesucht.

Des Weiteren wurden aus dem Landschaftsplan gemeindliche Ausgleichsflächen in den Flächennutzungsplan übernommen: o Nördlich von Garbek befindet sich eine gemeindliche Ausgleichsfläche für den angrenzenden in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan Nr. 5. Sie wird als Grün- land intensiv bewirtschaftet und von einem naturfernen Gewässer durchflossen. o Nordwestlich Sophienberg liegt eine kleine extensiv genutzte Niedermoorlinse, welche einen repräsentativen Vogellebensraum darstellt. Naturnahe Gehölzbe- stände, Kleingewässer und Grünlandflächen unterschiedlicher Ausprägung kennzeichnen diesen Raum. o Ausgleichsflächen des Golfplatzes liegen in der Niederung der Trave/ Faulen Trave. Sie werden extensiv als Grünland bewirtschaftet bzw. das Flurstück 1/1 un- terliegt in Teilen der Sukzession. o Im Nordosten der Gemeinde ist die Ausgleichsfläche für den Lehmabbau darge- stellt.

12 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______b) Prognose Teilgebiet 1: Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans ermöglicht nun eine Nutzung der Flä- che für wohnbauliche Zwecke. Unter Berücksichtigung, dass wertvolle Gehölzstruktu- ren bei einer Bebauung erhalten bleiben, ergeben sich für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild keine erheblichen Auswirkungen.

Unüberwindbare artenschutzrechtliche Hindernisse lassen sich auch nicht erkennen, da wertvolle Gehölzbestände bei einer Bebauung erhalten werden bzw. hier vor- handene Lebensräume ersetzt werden könnten. Zu berücksichtigen wären neben den heimischen Brutvögeln der siedlungsnahen Gehölze insbesondere potenzielle Sommerquartiere von Fledermäusen in dicken alten Bäumen. Über artenschutzfach- liche Kompensationsmaßnahmen (künstliche Ersatzquartiere) und Bauzeitenregelun- gen können artenschutzrechtliche Verbotstatbestände dieser potenziell betroffenen Artengruppen umgangen werden. Gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen sind einzelfallbezogen im Rahmen der konkreten Bauabsichten gutachterlich zu berück- sichtigen.

Teilgebiet 2: In dem für eine bauliche Nutzung vorgesehenen Bereich kommt es zu einer Entwer- tung der Flächen für den Naturschutz durch Versiegelung und intensive Grund- stücksnutzung. Die Einsehbarkeit des Teilgebietes führt zu Veränderungen im Land- schaftsbild. In dem künftig bebauten Bereich werden Strukturanreicherungen mit Wohlfahrtswirkungen für den Naturschutz vorgesehen (Bepflanzungsfestsetzungen im Bebauungsplan, Ortsrandgestaltung, Gestaltung der Gärten). Der grundsätzlichen Flächenentwertung durch Bebauung steht daher auch eine Aufwertung gegenüber. Bei Nichtdurchführung der Planung würden weiterhin Stoffeinträge im Rahmen der als ordnungsgemäß angesehenen landwirtschaftlichen Nutzung in den Boden und das Grundwasser erfolgen. Der Landschaftsraum würde frei von Bebauung bleiben und seine durch die intensive Landwirtschaft eingeschränkten Funktionen weiterhin erfüllen.

Aufgrund der derzeitigen Nutzung ist nicht mit geschützten Arten zu rechnen, die zu unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hindernissen führen könnten. Für die an das Teilgebiet angrenzende Lindenallee besteht Biotopschutz gem. § 21 LNatSchG i.V.m. § 30 BNatSchG. Eingriffe erfolgen hier nicht. Für Offenlandbrüter sind die sied- lungsnahen Flächen ungeeignet. Eine Bedeutung als Rastfläche für Zugvögel be- steht für das Teilgebiet nicht.

Teilgebiet 3: Für dieses Teilgebiet wird die Darstellung im Flächennutzungsplan dem aktuellen Be- stand angepasst. Hieraus ergeben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie

www.planlabor.de 13 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______die Landschaft und die biologische Vielfalt. Dennoch sind Veränderungen durch bauliche Maßnahmen für den Golfsport möglich. Diese Veränderungen können auch bereits Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sowie auf die Artenschutzbelange bewirken. Der Waldabstand zu den angrenzenden Forstbeständen ist zu berücksichtigen.

Bei Nichtdurchführung der Planung verbleibt es bei den bisherigen Nutzungen und damit aufgrund dieser langjährigen Nutzung beim Ist-Zustand der abiotischen und biotischen Bedingungen. Die bisher unbebauten Teilräume würden frei von Bebau- ung bleiben und ihre bisherigen Funktionen weiterhin erfüllen.

Maßnahmenflächen Die Übernahme der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft hat das Ziel, Teilflächen für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu sichern bzw. den Biotopverbund entlang der landeswei- ten Verbundachsen zu stärken. Positive Auswirkungen auf die Schutzgüter ergeben sich bei einer dauerhaften Sicherung naturschutzfachlicher Maßnahmen (Aus- gleichsflächen). Die Verbundflächen im Flächennutzungsplan sind bei einer Vorha- bensprüfung als öffentlicher Belang zu berücksichtigen. c) Geplante Maßnahmen Auf der Ebene des Flächennutzungsplanes werden keine konkreten Maßnahmen vorgesehen, dies bleibt dem nachfolgenden Bebauungsplan- bzw. Bauantragsver- fahren vorbehalten. Hier sind im Rahmen einer Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung ent- sprechend der landesspezifischen Vorgaben Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen zu berücksichtigen und soweit erforderlich Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnah- men festzusetzen. Die Artenschutzbelange sind entsprechend den Vorgaben des § 44 BNatSchG abzuarbeiten und zu berücksichtigen. d) Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Die Gemeinde setzt sich im Rahmen der vorliegenden Neuaufstellung des Flächen- nutzungsplans intensiv mit einer Siedlungsentwicklung im Gemeindegebiet ausein- ander. Dabei werden die im Landschaftsplan dargestellten Werte des Naturhaushal- tes berücksichtigt und ausschließlich Flächen im direkten Ortsrandbereich mit gerin- ger Bedeutung für den Naturhaushalt als Siedlungsentwicklungsbereiche dargestellt. Zudem wurde ein geringer Erschließungsaufwand berücksichtigt, um hierdurch wei- tere Eingriffe insbesondere durch Flächeninanspruchnahme und Versiegelungen zu vermeiden. Dabei wurde bei den Teilgebieten 1 und 2 den Vorgaben des Land- schaftsplanes gefolgt. Ohne eine Zersiedelung durch fingerartige Entwicklungen zu erzielen, sind im Gemeindegebiet nur noch wenige alternative Flächen für eine bau- liche Entwicklung geeignet, die jedoch erst durch den Neubau von Straßen erschlos- sen werden müssten. So weist der Landschaftsplan westlich der Bebauung Kirchweg eine große Siedlungsentwicklungsfläche aus, die jedoch mit hohem Erschließungs-

14 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______aufwand und deutlich höheren Eingriffen in Natur und Landschaft einhergehen wür- de und zudem den gemeindlichen Entwicklungsspielraum nach dem Landesent- wicklungsplan (2010) deutlich überschreiten würde.

Um einen Überblick über die im Siedlungsbereich vorhandenen Innenentwicklungs- potenziale zu erhalten, hat die Gemeinde eine Übersicht möglicher Bauplätze er- stellt, die bereits erschlossen sind und bebaubar wären. Dazu zählen neben den frei- en Grundstücken im Bereich rechtskräftiger Bebauungspläne auch Lücken zwischen Gebäuden. Für die ermittelten Flächen gilt, dass eine äußere Erschließung und Infra- struktur in ausreichendem Maße gegeben ist und keine bodenordnenden Maßnah- men erforderlich werden. Einzelne Teilbereiche werden gegenwärtig als Gärten so- wie prägende Grün- und Spielflächen oder anderweitig (z.B. landwirtschaftlich oder gewerblich) genutzt und können demnach nicht unmittelbar als Freifläche bebaut werden. Aus der Bewertung ergibt sich, dass der konkrete örtliche Bedarf nach Wohnbauflächen über die vereinzelt gegebenen Baulücken nicht gedeckt werden kann. Darüber hinaus ist unbekannt, ob seitens der jeweiligen Grundstückseigentü- mer auch Veräußerungsinteresse besteht, so dass sich eine mögliche Bebauung der Freiflächen dem Einfluss der Gemeinde entzieht. Der Bericht über die Innenentwick- lungspotenziale und die entsprechende Übersicht sind Grundlage der Abstimmung mit der Landesplanungsbehörde und werden der Verfahrensakte beigefügt.

Der vorhandenen Nachfrage nach Baugrundstücken kann momentan durch die Gemeinde nicht entsprochen werden. Die Entwicklung der Wohnbaufläche nördlich des Eichenwegs (B-Plan Nr. 5) soll den kurzfristig vor Ort vorhandenen Bedarf decken. Die im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans zusätzlich ausgewie- senen Bauflächen sollen die darüber hinausgehende Nachfrage mit einem Zeithori- zont bis zum Jahr 2025 decken und dabei die Ortslage Garbek behutsam arrondie- ren.

Für das Teilgebiet 3 wäre alternativ die Beibehaltung der Darstellung als landwirt- schaftliche Fläche möglich. Die Darstellung als Sondergebiet mit der Zweckbestim- mung Golf orientiert sich jedoch eng an der bereits in Anspruch genommenen Flä- che und dient der Entwicklungsoption für die vorhandenen Nutzungen.

Die Ausweisung der Biotopverbundflächen orientiert sich an den landesweiten Vor- gaben, welche auf gemeindlicher Ebene mit Aufstellung des Landschaftsplanes vorbereitet wurde. Jedoch bleibt die Gemeinde bei der Aufstellung des Flächennut- zungsplanes im Bereich der Garbeker Au innerhalb der Ortslage hinter den gemeind- lichen landschaftsplanerischen Vorstellungen zurück und orientiert sich hier an den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes. Damit möchte die Gemeinde langfristig ihren Entwicklungsspielraum erhalten.

Unter Berücksichtigung des Planungsziels, scheiden wesentlich andere Planungsmög- lichkeiten aus.

www.planlabor.de 15 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______

Gut Wensin Im Zuge des Aufstellungsverfahrens der vorliegenden Planung wurde die Darstellung von Bauflächen im Bereich des Gutes Wensin intensiv diskutiert. In Rede stand die Ausweisung der genutzten Gutsbereiche sowie der zentralen Anlage mit Herrenhaus und Nebengebäuden und der zusammenhängenden Bebauung entlang der Straße Am See als Dorfgebiet. Im Einklang mit der gegebenen landwirtschaftlichen Nutzung sowie unter Berücksichtigung der denkmal-, naturschutz- und immissionsrechtlichen Belange sollte mit dieser Ausweisung die Grundlage für eine behutsame Entwicklung und teilweise Nutzungsänderung bestehender Bauten geschaffen werden. Der Schwerpunkt der Entwicklung sollte neben der Landwirtschaft auf touristischen Ziel- setzungen liegen und nicht der Deckung des Baulandbedarfs der Gemeinde die- nen.

In einem hierzu aufgestellten und durch die Gemeinde gebilligten Rahmenplan wur- den die landschaftsplanerischen und städtebaulichen Entwicklungsabsichten für den Gutsbereich näher dargelegt. Neben einer Abgrenzung der landwirtschaftlich genutzten Bereiche gegenüber angrenzenden, sensibleren Nutzungen sollten vor- rangig die baulich-funktionalen Zusammenhänge durch die Umnutzung leerstehen- der Gebäude sowie vereinzelt neue Bebauungen gestärkt werden. Da die Neube- bauung das Bild der historisch bedeutenden Gutsbereiche dabei möglichst wenig beeinflussen soll, konzentrieren sich die im Rahmenplan vorgesehen Bebauungsbe- reiche auf den östlichsten Teil der Gutsanlage. Um die Einhaltung der gewachsenen Struktur des Denkmalensembles gewährleisten zu können, orientiert sich die Neube- bauung an den vormals gegebenen baulichen Gegebenheiten. Funktional sollen auch touristische Angebote als Ergänzung der benachbarten Golfanlage sowie A- partments/ Ferienwohnungen zugeordnet werden. Die beiden unter Denkmalschutz stehenden Gebäude gegenüber Herrenhaus und Kavalierhaus (ehemaliger Pferde- stall und ehemalige Wagenremise) sollen denkmalgerecht saniert und für besondere Wohnzwecke (z.B. als Beherbergungseinrichtung) umgenutzt werden.

Hierzu wurde eine Abstimmung mit der Landes- und Kreisplanungsbehörde vorge- nommen. Von der Bauflächenausweisung im Gutsbereich wird vorerst abgesehen, um die Ziele der Landesplanung und Raumordnung insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung zusätzlicher Wohneinheiten abseits der zentralen Ortslage zu berücksich- tigen. Eine konkretes Entwicklungskonzept für den Gutsbereich kann zu einem späte- ren Zeitpunkt die Grundlage einer Änderung des vorbereitenden Bauleitplans sowie zur Aufstellung eines (vorhabenbezogenen) Bebauungsplans bilden.

Im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes wurde zu den Entwicklungs- absichten im Gut Wensin eine FFH-Vorprüfung erstellt, um abzuschätzen, in wie fern Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des EU-Vogelschutzgebiet DE-2028-401 „War- der See“ ausgehen könnten. Die FFH-Vorprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass es durch eine behutsame bauliche Entwicklung im Gutsbereich von Wensin zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele kommen würde. Bei einer Kon- kretisierung der Planungsabsichten ist die Untersuchung ggf. anzupassen. Bereits jetzt

16 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______schon sind bei Gebäude- und Baumsanierungen im Bereich der Gutsanlage auch die artenschutzfachlichen Belange zu berücksichtigen. Entsprechendes gilt auch für mögliche bauliche Erweiterungsabsichten.

Im Bereich des historisch bedeutsamen Gutes Wensin sind eine Reihe eingetragener Kulturdenkmale besonderer Bedeutung gem. §§ 5 und 6 DSchG sowie einfache Kul- turdenkmale § 1 (2) DSchG betroffen. Im Rahmen nachfolgender Verfahren wird eine Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden erforderlich, um negative Aus- wirkungen auf den Denkmalswert der Gutsanlage zu vermeiden. e) Bewertung Teilgebiet 1: Diese Fläche ist im innerörtlichen Zusammenhang zu sehen. Es sind die Voraussetzun- gen für einen Bebauungsplan der Innenentwicklung gem. § 13 a BauGB gegeben. Eine Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung nach § 18 BNatSchG wird gem. § 13 a BauGB nicht notwendig. Jedoch sind die Artenschutzbelange des § 44 BNatSchG zu be- rücksichtigen, da in den Gehölzbeständen Lebensräume geschützter Tierarten be- stehen. Gegebenenfalls werden zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Hindernisse fachliche Ausgleichsmaßnahmen notwendig.

Teilgebiet 2: Da es sich um eine Fläche mit allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz handelt und keine sensiblen, schützenswerten Bereiche betroffen werden, wird Ausgleich gemäß Ausgleicherlass im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung möglich. Ein- griffe in das Landschaftsbild können über Begrünungsmaßnahmen und Vorgaben zur Firsthöhe vermieden bzw. minimiert werden. Mit unüberwindbaren Hindernissen ist nicht zu rechnen.

Teilgebiet 3: Die Darstellung des Teilgebiets betrifft im Wesentlichen bereits in Anspruch genom- mene Bereiche und soll Entwicklungsoptionen für eine Verdichtung und Weiterent- wicklung der ausgeübten Nutzungen ermöglichen. Bei baulichen Maßnahmen ist insbesondere der gesetzlich erforderliche Waldabstand gem. § 24 LWaldG zu be- achten. Unüberwindbare Hindernisse können durch Minimierungs- und/ oder Aus- gleichsmaßnahmen vermieden werden.

Maßnahmenflächen Diese Flächen sind für eine Siedlungsentwicklung nicht geeignet. Mit Durchführung geeigneter Entwicklungsmaßnahmen auf diesen Flächen gehen positive Wirkungen auf die Schutzgüter (insbesondere Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und Landschafts- bild) einher.

www.planlabor.de 17 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______f) Merkmale der technischen Verfahren entfällt auf Ebene des Flächennutzungsplanes g) Maßnahmen zur Überwachung entfällt auf Ebene des Flächennutzungsplanes

2.3. Zusammenfassung Durch die Planung werden in drei Teilgebieten auf teilweise unbebauten Flächen Eingriffe in Natur und Landschaft vorbereitet. Neben der Versiegelung sind in einzel- nen Teilgebieten auch Beeinträchtigungen von Lebensräumen geschützter Tierarten möglich. Unüberwindbare artenschutzrechtliche Hindernisse werden jedoch nicht gesehen. Die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen der Eingriffsregelung und des Artenschutzes werden in den gegebenenfalls nachfolgenden Verfahren konkre- tisiert. Aus der Ausweisung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ergeben sich Entwicklungsmög- lichkeiten mit positiven Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschafts- bild.

3. Bestandsbeschreibung 3.1. Allgemeines Die Gemeinde Wensin mit ihrer Gemeindefläche von 2.014 ha liegt im östlichen Schleswig-Holstein im Kreis Segeberg und gehört zum Amt Trave-Land. Die direkten Nachbargemeinden sind im Norden Seedorf und , im Süden , im Westen Krems II und sowie im Osten und Ahrensbök.

Die Gemeinde Wensin liegt im Naturraum Ostholsteinisches Hügel- und Seenland, einer Untereinheit des Östlichen Hügellandes und hier im Teillandschaftsraum Seen- gebiete der oberen Trave. Die Landschaft ist durch eine große Zahl von Endmorä- nenzügen und zahlreiche Seen geprägt.

Der geologische Untergrund der Gemeinde besteht im Wesentlichen aus Geschie- belehmen und Geschiebemergeln der Grundmoränen aus der Saale-Eiszeit. Nur im Osten im Niederungsgebiet zwischen Trave und Fauler Trave sind Beckenablagerun- gen der Weichselvereisung anzutreffen. Aus den in der Gemeinde vorherrschenden Geschiebelehmen haben sich in erster Linie Parabraunerden entwickelt. Entlang der östlichen Gemeindegebietsgrenze sind verstärkt nährstoffreiche Gleye und Pseu- dogleye vorhanden. Im Niederungsbereich zwischen Trave und Fauler Trave sind Anmoor- und Niedermoorböden vorherrschend.

18 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______

3.2. Geschichtliche Entwicklung Die Bezeichnung Wensin wurde erstmals 1305 mit dem Ritter Berthold von Wensin urkundlich erwähnt. Zwischen 1410 und 1420 verkaufte die Familie Wensin ihre Län- dereien inklusive der Ortschaft Garbek (urkundlich erwähnt erstmals 1349) nördlich des Wardersees an die von Buchwalds. Garbek verlor dadurch seine Unabhängig- keit und wurde ein Ortsteil Wensins. Unter Friedrich von Buchwald brannte 1626 der Hof Wensin nieder und er verkaufte Wensin 1635 an den Obristenleutnant Joachim von Brocktorff auf Altenhof. Dieser erbaute 1635-1642 das jetzige Herrenhaus und vermehrte seinen Besitz durch den Ankauf der Güter Gaarz und Rohlstorf. Auf der Rohlstorfer Koppel „Wohlde“ ließ er 1662 den nach seiner Frau benannten „Marga- rethenhof“ errichten.

Mit Joachim von Brocktorfs Tod fiel das Gut 1763 an den Sohn seiner Schwester Wulf Heinrich von Thienen, der es 1798 zusammen mit weiteren Gütern seiner Hausdame Wilhelmine Schwertfeger verkaufte. 1865 wurde in Garbek ein neues Schulhaus er- richtet. Veranlasst durch die schlechte Finanzlage versuchte Wilhelm Schwertfeger 1878 das Dorf Garbek zu verkaufen, das gesamte Gut ging dann 1887 in den Besitz Wilhelm Hastedt aus Harburg/Elbe. Mit dem Verkauf Garbeks 1933 an die Schleswig- Holsteinische Höfebank in Kiel wurde Garbek nach fast 500 Jahren wieder ein Frei- dorf.

3.3. Statistische Auswertungen1 Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen Jahren wird in der nachstehend aufgeführten Tabelle aufgezeigt.

Datum Einwohner 17.05.1939 553 13.09.1950 1.121 06.06.1961 761 27.05.1970 674 31.12.1980 645 31.12.1985 560 25.05.1987 640 31.12.1990 678 31.12.1995 737 31.12.2005 811 31.12.2010 823

Die Aufstellung zeigt, dass sich die Zahl der Einwohner in der Gemeinde Wensin durch den starken Flüchtlingsstrom nach dem 2. Weltkrieg mehr als verdoppelte. So

1 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Datensammlung vom November 2009/ Mai 2012/ Februar 2013

www.planlabor.de 19 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______stieg die Einwohnerzahl von 553 Einwohnern (1939) auf 1.121 Einwohner (1950). Bis 1961 sank dann die Zahl der Einwohner durch inzwischen erfolgte Abwanderungen, insbesondere in die Wirtschaftsstandorte, bzw. Umsiedlungen und erreichte Mitte der 80er Jahre dann ihren Tiefststand. In den folgenden 20 Jahren stieg die Einwohner- zahl stetig an und spiegelt damit sowohl Wanderungsgewinne als auch den generel- len Trend zum „Wohnen im Grünen“ wieder. Diese Entwicklung ist auf die Ausweisung örtlicher Baulandflächen seit Aufstellung des ursprünglichen Flächennutzungsplanes zurückzuführen. Nach Entwicklung der letzten, bauleitplanerisch aus dem geltenden Flächennutzungsplan resultierenden Baugebiete, erreichte die Bevölkerungszahl ih- ren Höchststand und verbleibt aufgrund sinkender Geburtenraten seit rund sieben Jahren auf diesem Niveau. Derzeit zählt die Gemeinde Wensin 828 Einwohner (Stand: 30.09.2012).

Altersgliederung der Bevölkerung Der Altersaufbau setzt sich wie folgt zusammen:

< 18 Jahre 18-64 Jahre > 65 Jahre insgesamt 27.05.1970 215 372 87 674 31,9% 55,2% 12,9% 25.05.1987 143 405 92 640 22,3% 63,3% 14,4%

Der bundesweite Trend der ständigen Abnahme von Geburten und die Überalte- rung der Bevölkerung schlagen sich in gleicher Weise auch in der ländlich strukturier- ten Gemeinde Wensin nieder. So sank der Anteil der unter 18-jährigen an der Ge- samtbevölkerung zwischen 1970 und 1987 um rund 10 %, was als deutliche Abnahme der Geburtenrate gewertet werden kann.

Haushaltsgrößen Am 9. Februar 2010 waren 448 Haushalte in der Gemeinde Wensin gemeldet. 1987 lag dieser Wert noch bei 231 Haushalten. Bei Zugrundelegung der entsprechenden Einwohnerzahl hat sich die Wohnungsbelegungsdichte gegenüber 1987 von 2,8 Personen/Haushalt auf ca. 1,8 Personen/Haushalt reduziert. Dieses verdeutlicht den Trend zu Ein- und Zweipersonenhaushalten, der inzwischen auch den ländlichen Raum erreicht hat.

Die verschiedenen Haushaltsgrößen setzten sich 1987 wie folgt zusammen:

Haushaltsgrößen Anzahl in Wensin in % Schleswig-Holstein in % 1 Personenhaushalte 43 18,6 33 2 Personenhaushalte 75 32,5 30 3 Personenhaushalte 41 17,7 17 4+ Personenhaushalte 72 31,2 20

20 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______

Insgesamt 231 100 100

Die Gegenüberstellung der Haushaltsgrößen von 1987 in der Gemeinde Wensin mit den Werten des Landes Schleswig-Holstein zeigt, dass die Haushaltsgrößen bei den 1- Personenhaushalten deutlich unter, die Personenhaushalte mit 4 Personen und mehr deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen. Berücksichtigt werden muss dabei allerdings, dass häufig Familien mit Kindern im ländlichen Bereich bleiben bzw. auf das Land ziehen und dadurch die Statistik in Richtung Mehrpersonenhaushalte be- einflussen.

Erwerbspersonen Bei Gegenüberstellung der Zahlen von den Volkszählungen von 1970 und 1987 ergibt sich das folgende Bild über die Erwerbstätigen in den unterschiedlichen Wirtschafts- bereichen:

Erwerbstätige 27.05.1970 25.05.1987 Anzahl absolut in % absolut in % Land- und Forstwirtschaft 117 40,1 46 16,3 Produzierendes Gewerbe 81 27,7 74 26,3 Handel, Verkehr und 44 15,1 70 24,8 Nachrichtenübermittlung Sonstige Wirtschaftsbe- 50 17,1 92 32,6 reiche Insgesamt 292 100 282 100

Die vorstehende Tabelle verdeutlicht den Trend, der zugleich typisch ist für die Ent- wicklung von überwiegend ländlichen Gemeinden. Es wird deutlich, dass in der Gemeinde Wensin über die Jahre sowohl absolut, als auch prozentual immer weni- ger Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (primärer Sektor in der Volkswirt- schaftslehre) beschäftigt sind. Auch die prozentuale Bedeutung des produzierenden Gewerbes nahm ab. Gleichzeitig stiegen die Werte in den übrigen Wirtschaftsberei- chen deutlich an. Hierfür sind Rationalisierung und Mechanisierung sowie Be- triebsaufgaben in der Landwirtschaft ebenso ursächlich, wie der zunehmende Reiz ländlicher Orte als Wohnstandort für Beschäftigte aus städtischen Bereichen, die überwiegend nicht im primären Sektor beschäftigt sind.

Im Vergleich der Erwerbstätigen nach der Stellung im Beruf in Schleswig-Holstein und der Gemeinde Wensin ergibt sich für das Jahr 1987 folgende Gegenüberstellung:

www.planlabor.de 21 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______

Stellung im Beruf Gemeinde Wensin Schleswig- Holstein absolut in % in % insgesamt männlich weiblich Selbständige 30 25 5 10,6 10,7 Mithelfende Familien- 7 0 7 2,5 6,1 angehörige Beamte, Richter, Sol- 16 15 1 5,7 10,8 daten usw. Angestellte, Auszubil- 107 47 60 37,9 31,9 dende kfm./techn. Arbeiter, Auszubilden- 122 86 36 43,3 40,5 de gewerbl. Erwerbstätige insg. 282 173 109 100 100

Aus der bereits einige Zeit zurückliegenden Erhebung lässt sich ableiten, dass der für eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde typischerweise deutlich über dem Lan- desdurchschnitt liegende Anteil an Selbständigen und mithelfenden Familienange- hörigen, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft, in Wensin bereits 1987 nicht mehr gegeben war.

Pendler Rund 50 % (210 Erwerbstätige) der insgesamt 429 Erwerbstätigen in der Gemeinde Wensin waren im Jahr 1987 Auspendler. Die Zielgemeinde für erwerbstätige Aus- pendler war 1987 vorwiegend . Weitere Pendelbewegungen fanden nach und Lübeck statt. Außerdem pendelten 99 Schüler und Studenten aus, überwiegend nach Bad Segeberg.

Die Gründe für die zunehmenden Pendlerzahlen sind die Spezialisierungen und die wachsende Mobilität auf dem Arbeitsmarkt. Hinzu kommt die Verlagerung des Schwergewichts vom primären und sekundären auf den tertiären Sektor, d.h. die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors; häufig wird eine Dienstleistung am Ort der Nachfrage, also in bevölkerungsreichen Räumen, angeboten. Für den Bereich der Schüler und Studentenzahlen sind für die starken Auspendelzahlen auf die Schließung örtlicher Schulen und der Besuch einer weiterführenden Schule oder eines Studienplatzes maßgeblich.

Gebäude und Wohnungen

Art der Gebäude 25.10.1968 25.05.1987 09.02.2010 Ge- Woh- Perso- Ge- Woh- Perso- Ge- Woh- Perso- bäude nun- nen bäude nun- nen bäude nun- nen gen gen gen Wohngebäude insg. 153 214 692 200 227 627 448 - davon mit 1 u. 2 107 140 198 221 Whg.

22 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______

- mit 3 u. mehr Whg. 10 34 2 6 - Landw. Wohnge- 36 40 0 bäude Wochenend- u. 1 7 Ferienhäuser sonstige 2 3 13 8 8 22 Von den Wohnge- bäuden wurden erbaut: - bis 1900 73 61 - 1901 bis 1948 17 77 - 1949 und später 63 123 139

Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass einer Abnahme der Personenzahl in der Gemein- de bis 1987 eine deutliche Erhöhung der Gebäudeanzahl (+ 47 St.) gegenüber steht. Der Trend zu kleineren Familien oder Singles bzw. Rentnern, die für sich eigene Woh- nungen bzw. Gebäude nutzen, ist hier ausschlaggebend. Der Zahl der Wohngebäu- de mit nur ein oder zwei Wohnungen hat sich zwischen 1968 und 1987 deutlich er- höht. Von Wohngebäuden mit 3 oder mehr Wohnungen gab es hingegen 1987 nur noch 2 Gebäude. Damit ist eine Entwicklung hin zum Einfamilien- und Doppelhaus zumindest bis 1987 klar erkennbar.

Arbeitsstätten In der Gemeinde Wensin gibt es keine Arbeitsstätten für verarbeitendes Gewerbe oder Handwerksbetriebe. In den nicht landwirtschaftlichen Arbeitsstätten waren am 25.05.1987 63 Personen in 15 Betrieben beschäftigt. Im Vergleich zu der Volkszählung 1970 hat sich an diesem Verhältnis kaum etwas verändert.

Flächennutzungen Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 2.014 ha. Diese Fläche wird wie folgt genutzt:

Flächen ha ha 1988 2009 1. Gebäude- und Freifläche 36 50 2. Verkehrsfläche 28 19 3. Grünfläche: Golfplatz 77 4. Landwirtschaftliche Nutzflächen 1578 1485 5. Wald 235 271 6. Wasser 133 108 7. Sonstige Flächen (Unland) 4 4 Gesamtfläche gerundet 2.014 2.014

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich, dass um die Jahrtausendwende innerhalb von rund 20 Jahren in Wensin 14 ha Bauland entwickelt wurden. Diese Entwicklung spie-

www.planlabor.de 23 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______gelt sich auch in der Bevölkerungsentwicklung wieder. Rund 87 % der Gesamtfläche von Wensin werden land- und forstwirtschaftlich genutzt.

Im Bereich Feldscheide befindet sich östlich der K 1 ein fast 100 ha großer Golfplatz (18-Loch-Anlage), der hier ab Mitte der 1990er Jahre angelegt wurde.

Forst- und Landwirtschaft 271 ha der Gemeindefläche sind mit Wald bestanden. Dies entspricht 13,5% der Gemeindefläche und damit etwas über dem Landesdurchschnitt von 10 %. Die Ge- meinde erfüllt damit das angestrebte Ziel des Landesentwicklungsplanes, 12 % der Landesfläche mit Wald zu entwickeln.

Allein 74 % der Gemeindefläche werden landwirtschaftlich genutzt. Innerhalb des Gemeindegebiets befinden sich mehrere landwirtschaftliche Betriebe. Insbesondere von Seiten der Viehhaltungsbetriebe in der Ortslage von Garbek gehen landwirt- schaftliche Immissionen aus, die zu Konfliktsituationen zwischen den Betriebsstandor- ten und umliegenden Wohnnutzungen führen können.

Von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden im Juni 2011 die landwirt- schaftlichen Betriebsstandorte innerhalb der Ortslagen und die jeweiligen Betriebs- schwerpunkte benannt; sie werden in der folgenden Abbildung wiedergegeben. Zur Vermeidung von Konflikten zwischen den Betrieben und einer Wohnnutzung sind Abstandsregelungen zwischen den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen einzuhal- ten, die nach den Vorgaben der Landesregierung und den technischen Regelwer- ken zu ermitteln sind. Die dargestellten Immissionsradien beruhen auf den überschlä- gig ermittelten vollen Mindestabständen, die durch die Landwirtschaftskammer mit- geteilt wurden. Verlässliche Informationen zur Geruchsbelastung kann jedoch nur eine Einzelbeurteilung geben. Aussagen zur Bewertung der Emissionen, die auf die dargestellten Teilgebiete einwirken können, finden sich unter Ziffer 2.1.2.c und Ziffer 6.

24 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______

Übersicht landwirtschaftlicher Betriebsstandorte

www.planlabor.de 25 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______

Ackerflächen nach Ackerzahlen, geschätzt nach der Reichsbodenschätzung aus den Flurkarten im Jahr 1950:

Ackerzahl Fläche in ha bis 25 1 26 bis 35 35 36 bis 45 263 46 bis 55 445 56 bis 65 146 66 bis 75 - 76 bis 85 - ∅ 48

Kommunale Finanzwirtschaft Die finanzielle Lage der Gemeinde ist angespannt. Zum 31.12.2011 hatte Wensin nach Angaben des Statistikamtes Nord rund 922.000,- € Schulden. Einen konkreten Überblick über die Einnahmen von 1991 und 2008 gibt die nachstehende Tabelle.

Gemeindesteuern 1991 2008 Einnahmen in Euro Grundsteuer A 20.404 23.357 Grundsteuer B 25.035 85.027 Gewerbesteuer 33.390 37.286 Anteil Lohn- und Einkommensteuer 140.588 269.079 Summe 219.417 414.749 Entwicklung in % 100,0 189,0 Schuldenstand in Euro 494.000

3.4. Denkmäler Kulturdenkmäler Gemäß der Angaben der Unteren Denkmalschutzbehörde (Stand: Mai 2011) sind in der Gemeinde Wensin die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Kulturdenk- mäler vorhanden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zum 12.01.2012 eine Novellie- rung des Denkmalschutzgesetzes in Schleswig-Holstein in Kraft trat, die den vormals in § 5 DSchG aufgeführten Schutz historischer Garten- und Parkanlagen nicht mehr berücksichtigt.

26 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 Gemeinde Wensin ______

Eingetragene Kulturdenkmäler von besonderer Bedeutung gem. §§ 5 und 6 DSchG (vom 31.03.1996 in der Fassung vom 21.11.1996, zuletzt geändert am 16.12.2002) Orangerie Gut Wensin Gutsgarten Gut Wensin Schmiedeeisernes Gartentor Gut Wensin Gartenmauer Gut Wensin Geschnittenes doppeltes Lindenkreuz Gut Wensin Freiwachsende Lindenallee Gut Wensin Skulptur: Apollo Gut Wensin 3 Brücken im Gutsgarten Gut Wensin Insel im Burggraben Gut Wensin Landschaftlich vergrößerter Burggraben Gut Wensin Zufahrtsallee zum Gut Wensin Gut Wensin Gärtnerhaus Gut Wensin Buttermilchhaus Gut Wensin Hoflinden Gut Wensin Burggraben (teilweise verfüllt) Gut Wensin Getreidespeicher Gut Wensin Herrenhaus Gut Wensin Kavaliershaus Gut Wensin Ensemble-Denkmäler von besonderer Bedeutung, Unterschutzstellung gem. §§ 5 und 6 DSchG (vom 31.03.1996 in der Fassung vom 21.11.1996, zuletzt geändert am 16.12.2002) vorgesehen Gesamtanlage Wensin Gut Wensin Westlicher Speicher Gut Wensin Wohnhaus Wohnhaus Segeberger Str. 28, Garbek Nebengebäude Nebengebäude Segeberger Str. 30, Garbek Südlicher Speicher Gut Wensin Ehemalige alte Meierei Am See, Gut Wensin Ehemaliger Schweinestall Am See, Gut Wensin Rendantenhaus Am See 10, Gut Wensin Wegezollhaus Am See 11, Gut Wensin Ehemalige Försterei Am See 13-15, Gut Wensin Ehemaliges Gesindehaus Am See 16-17, Gut Wensin Ehemaliges Gesindehaus Am See 18-19, Gut Wensin Ehemaliges Landarbeiterhaus Am See 20-21, Gut Wensin Ehemaliger Sauenstall Am See 22, Gut Wensin Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, Unterschutzstellung gem. §§ 5 und 6 DSchG (vom 31.03.1996 in der Fassung vom 21.11.1996, zuletzt geändert am 16.12.2002) vorge- sehen Lindenallee Lindenstraße in Garbek

www.planlabor.de 27 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______

Eingetragene einfache Kulturdenkmäler gem. § 1 (2) DSchG (vom 31.03.1996 in der Fas- sung vom 21.11.1996, zuletzt geändert am 16.12.2002) Dreiständerscheune Bauernhof Elisenberg 1, Garbek Wohnhaus Hof Hüls Scheune Hof Hüls Kuh- und Pferdestall Hof Hüls Schweinestall Hof Hüls Doppelkate Passopp 72a Reliefstein „CR 1843“ Rote Kate, Segeberger Straße (B 432) Zufahrtsallee Hof Taterborn Ehemaliges Verwalterhaus Hof Taterborn Wohnhaus Hof Taterborn Kornspeicher Hof Taterborn Altdorfkate Gut Müssen, Altdorf 1-2

Gemäß § 7 (1) DSchG (in der Fassung vom 12.01.2012) bedürfen Instandsetzungen und Veränderungen an eingetragenen Kulturdenkmälern der Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde. Gemäß § 7 (1) Satz 3 DSchG ist die Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde auch bei Veränderungen in der unmittelbaren Umgebung von Kulturdenkmälern oder innerhalb wesentlicher Sichtachsen erforder- lich. Nicht nur das Kulturdenkmal selbst, sondern auch dessen Umgebung ist schutz- würdig, damit der Eindruck des Kulturdenkmals nicht beeinträchtigt wird. Der Umge- bungsbereich dient zur Sicherung der Ausstrahlungen, die von einem Kulturdenkmal aus ästhetischen und historischen Gründen ausgehen.

Die rechtswidrige Beschädigung oder Zerstörung von Denkmälern ist strafbar (§ 304 StGB).

Archäologische Denkmäler Herausragendes Merkmal der Gemeinde Wensin ist das häufige Vorkommen von Hünengräbern, die das Landschaftsbild prägen. Die im Gemeindegebiet vorhande- nen archäologischen Denkmäler nach § 5 DSchG (Eintragung in das Denkmalbuch) sowie die Fundstellen archäologisch bedeutsamer Objekte nach § 1 DSchG (Lan- desaufnahme) sind in der Planzeichnung dargestellt worden.

Archäologische Denkmäler mit Eintrag ins Denkmalbuch Nummer Kurzbeschreibung 1 Markanter Grabhügel im Ackerland (SE 2028/11) 2 + 3 Zwei markante Grabhügel im Ackerland (SE 2028/12) 5 - 7 Gruppe von drei Grabhügeln im Wald (SE 1928/14) 4, 8 Erdwerke und Ruinen eines mittelalterlichen befestigten Gutshofes. Im Zusammenhang hiermit Damm zum Aufstau der Garbeker Au (SE 1928/9), Umgebungsschutzbereich mindestens der gesamte Talraum.

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Archäologische Denkmäler mit Nummer der Landesaufnahme Nummer Kurzbeschreibung 16 - 18, 38, Reste überpflügter Grabhügel, im Kern werden noch gute Funde erwar- 39, 55 tet. 6, 53 Siedlungsanzeigende Funde 27, 29, 30, Siedlungen im Überschwemmungsgebiet der Trave. Das gesamte Gebiet 31, 32, 56, ist in der Plandarstellung als archäologisches Interessengebiet gekenn- 57, 58, 63, zeichnet, da durchaus noch weitaus mehr Siedlungen erwartet werden, 64, 65 die durch überlagernde Sedimente besonders gut erhalten sein werden. 62 mit Schälchen verzierter Stein der im Fundament einer Feldscheune ein- gebaut wurde. Der Stein stammt aus einem ehemaligen Steingrab.

Der Umgebungsschutzbereich der Burg Strenglin (Denkmalbuch Nr. 3) in der Ge- meinde Pronstorf wirkt sich auf das Gemeindegebiet von Wensin aus.

Ein weiteres Kulturdenkmal ist auch der Meilenstein bei „Fährkate“ mit der Aufschrift Gr. Hzgt. Oldenburg/Lübeck. Die Gräben um das Gut Wensin lassen auf einen mit- telalterlichen Vorgängerbau schließen.

Ein großflächiges archäologisches Interessengebiet, das den südöstlichen Bereich des Gemeindegebietes abdeckt, ist in der Planzeichnung ausgewiesen. Diese Dar- stellung soll bei Bauvorhaben und anderen Maßnahmen, die mit Eingriffen in den Boden verbunden sind und mögliche archäologische Betroffenheiten auslösen, be- hilflich sein. Bei Maßnahmen in diesem Bereich ist das Archäologische Landesamt in jedem Fall zu beteiligen.

Ein Vorkommen archäologischer Fundplätze auf den nicht markierten Flächen kann dabei nicht ausgeschlossen werden. Wenn während Erdarbeiten Funde oder auffäl- lige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüg- lich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich sind gem. § 14 DSchG (in der Fassung vom 12.01.2012) der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

3.5. Verkehr Bundesstraßen Das Gemeindegebiet wird in Ost-West-Richtung von der Bundesstraße B 432 durch- quert. Die Straße stellt eine wichtige Querverbindung zwischen der Ostsee und dem Hamburger Raum dar und wird von vielen Pendlern, in den Sommermonaten ver- stärkt auch von Erholungssuchenden Richtung Ostsee frequentiert.

Landesstraßen Im Gemeindegebiet verlaufen keine Landesstraßen.

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Kreisstraßen In Höhe des Gutes Wensin zweigt die Kreisstraße K 1 in Richtung Norden von der B 432 ab und verläuft durch die Ortslage Garbek weiter in Richtung Travenhorst.

Gemeindeverbindungswege Das übrige Gemeindegebiet wird durch Straßen und Wege, die in der Baulast der Gemeinde stehen, erschlossen.

ÖPNV Die Gemeinde Wensin ist an den öffentlichen Personennahverkehr über verschiede- ne Buslinien an die Nachbargemeinden sowie an Bad Segeberg angebunden. Die Haltestellen befinden sich entlang der K 1 und der B 432 sowie in der nördlichen Orts- lage Garbeks an der Gemeindestraße Mühlenberg.

3.6. Folgeeinrichtungen Die Verwaltung wird vom Amt Trave-Land mit Sitz in Bad Segeberg wahrgenommen. In der Gemeinde Wensin gibt es keine Schulen. Seit 1994 betreibt die Gemeinde in Garbek einen Kindergarten.

3.7. Altlasten Im Gemeindegebiet befinden sich nach Angaben der unteren Bodenschutzbehörde vom November 2011 zwei erfasste Altablagerungen, die in der Planzeichnung ge- kennzeichnet sind.

Für die Altablagerung mit Hausmüll und Bauschutt, die sich westlich der Ortslage Garbek befindet, besteht gemäß einer Untersuchung im Jahr 1998 kein weiterer Handlungsbedarf. Es geht keine Gefährdung von der Altablagerung aus. Die Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.

Darüber hinaus liegen der betroffenen Bodenschutzbehörde Informationen zu einer Altlastenverdachtsfläche in der Ortslage Garbek (Segeberger Straße 6) vor. Der Alt- lastenverdacht für das ehemalige Raiffeisengelände ergibt sich hier aus dem lang- jährigen Betrieb des Landhandels unter anderem mit einer Betriebstankstelle, Spritz- mittel- und Heizöltanks und der Düngerlagerung bis 2009. Es besteht Untersuchungs- bedarf in Form einer historischen Erkundung und einer orientierenden Untersuchung.

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4. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung Die Gemeinde Wensin möchte auch in Zukunft dem örtlichen Baulandbedarf ent- sprechen. Gegenüber den Darstellungen aus dem ursprünglichen Flächennutzungs- plan (1993) und dessen nachfolgender Änderung ergibt sich in der vorliegenden Neuaufstellung eine Erweiterung der Siedlungsstruktur. Die Entwicklung neuer Bauflä- chen soll sich dabei an den vorhandenen Bau- und Nutzungsstrukturen orientieren und bezieht sich vorrangig auf Flächen in der zentralen Ortslage oder Arrondierungs- flächen.

5. Planinhalt 5.1. Flächenausweisungen Die Gemeinde hat die bisherigen Darstellungen des Flächennutzungsplans intensiv überprüft. Um die vielfältige dörfliche Struktur in Garbek zu erhalten und weiterentwi- ckeln zu können, werden große Teile des Hauptortes weiterhin als Gemischte Bauflä- che dargestellt. Eine ausgeglichene quantitative und qualitative Durchmischung der hier planungsrechtlich zulässigen Hauptnutzungsarten Wohnen, nicht wesentlich stö- rendes Gewerbe und Landwirtschaft, ist gegeben und soll auch in Zukunft, im Inte- resse eines lebendigen Dorflebens, weiterentwickelt werden. Die dargestellten Sied- lungserweiterungsflächen dienen der Arrondierung der Ortslage und werden nach den landesplanerischen Vorgaben ausgewiesen. Nachverdichtungspotenziale im Innenbereich sowie im Anschluss an vorhandene Bebauung wurden dabei berück- sichtigt.

In Einzelfällen werden die Darstellungen an die gegebene Nutzung angepasst. In diesem Zusammenhang wird der bestehende Sportplatz in der zentralen Ortslage nun im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Der südöstliche Bereich um die Straße Im Glin wird gemäß der Festsetzungen im Bebauungsplan Nr. 1 als Wohnbaufläche dargestellt. Weiterhin werden bebaute Grundstücke am Ortsrand Garbeks, die bislang noch keine Bauflächenausweisung aufweisen, entsprechend der Bestandsnutzung als gemischte Bauflächen dargestellt.

Im Zuge der Aufstellung des B-Plans Nr. 5 für das Gebiet nördlich der Straße Eichen- weg haben die Gemeinde sowie der private Investor das Interesse an örtlichen Bau- grundstücken erhoben. Demnach ist gegenwärtig von mind. 8 Interessenten auszu- gehen. Kurzfristig soll diesem Bedarf durch die Entwicklung des B-Planes Nr. 5 ent- sprochen werden.

Als Teilprojekt einer Fördermaßnahme zur Existenzsicherung eines Dorfes im ländli- chen Raum („Ideen vom Küchentisch“) wird über den B-Plan Nr. 6 (Teilgebiet 1) die Entwicklung einer Seniorenwohnanlage in der Ortslage Garbek angestrebt. Die Nachfrage nach einer Mitgliedschaft in der Bau- und Wohngenossenschaft Garbek e.G. weist auf einen hohen Bedarf hin.

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Langfristig sollen weitere Wohnbaugrundstücke ermöglicht werden, die über die Entwicklung des in der vorliegenden Neuaufstellung des Flächennutzungsplans aus- gewiesenen Teilgebietes 2 berücksichtigt werden sollen. Im Teilgebiet 3 hingegen soll durch die Überplanung bereits weitgehend bebauter Bereiche eine behutsame Wei- terentwicklung des Golfplatzes in Feldscheide ermöglicht werden.

Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden rd. 1,8 ha zusätz- liche Siedlungsfläche ausgewiesen. Bei den neuen Bauflächenausweisungen han- delt es sich auf rd. 0,98 ha bereits um überwiegend bebaute Bereiche, die bislang noch keine Bauflächendarstellung aufweisen (Teilgebiet Nr. 3: Feldscheide, beidseits der K 1). Neue Siedlungsentwicklung wird sich daher im Wesentlichen auf das ledig- lich mit einer Kapelle bebaute Teilgebiet 1 sowie (langfristig) auf das unbebaute Teilgebiet 2 mit zusammen rd. 0,81 ha Fläche konzentrieren. Darüber hinaus wird im Bereich des vorgesehenen neuen Baugebietes nördlich der Straße Eichenweg die Darstellung der in der 1. Änderung des ursprünglichen Flächennutzungsplanes aus- gewiesenen Baufläche um rd. 0,5 ha vergrößert. Parallel werden südlich der Ortslage Garbek östlich der K 1 eine dargestellte Sonderbaufläche von rd. 1,4 ha sowie eine Sportplatzfläche von rd. 7,3 ha zurückgenommen, da eine Umlegung des Sportplat- zes im Planungszeitraum nicht absehbar ist.

Teilgebiet 1: o Westlich der Segeberger Straße, nördlich der Lindenstraße o Änderung von Fläche für den Gemeinbedarf in Wohnbaufläche für eine Senio- renwohnanlage (rd. 0,35 ha)

Die Fläche in der südlichen Ortslage Garbeks ist mit einer umgebauten Kapelle teil- weise bebaut. Baumbestand ist vorhanden. Entlang der Lindenstraße verläuft eine ortsbildprägende Baumreihe/ Allee mit Biotopschutz gem. § 21 LNatSchG i.V.m. § 30 BNatSchG. Pleistozäne Geschiebemergel und Geschiebelehme der letzten Verei- sung bestimmen die Bodenbildung, wurden jedoch bereits durch die vorhandene Bebauung/ Nutzung überformt. Eine besondere Bedeutung für die Grundwasserneu- bildung besteht nicht. Lokalklimatische Besonderheiten sind ebenfalls nicht zu erken- nen.

Das Teilgebiet, das im ursprünglichen Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsfläche dargestellt wurde, wird nicht mehr für kirchliche Zwecke benötigt. Die Ausweisung als Wohnbaufläche entspricht dem Charakter der nördlich angrenzenden Bebauung. Die Erschließung kann über die Segeberger Straße (K 1) und/ oder die Lindenstraße gesichert werden. Bei einer Bebauung sind die Bestimmungen zum Anbauverbot an der Kreisstraße zu beachten. Der vorhandene Baumbestand ist zu berücksichtigen. Die Gemeinde strebt gegenwärtig mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 6 die Schaffung von planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer genossenschaftlich organisierten seniorengerechten Wohnanlage mit Pflegeeinrich- tung in dem Teilgebiet an. Aufgrund der Altersentwicklung der Bevölkerung sind der- artige Bedarfe auch im ländlichen Raum festzustellen, die insbesondere in zentraler

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Ortslage berücksichtigt werden sollten, um der ländlichen Bevölkerung im Alter ein Verbleiben in ihrem Dorf bzw. auf dem Lande zu ermöglichen.

Teilgebiet 2: o Westlich der Segeberger Straße, südlich der Lindenstraße o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (rd. 0,46 ha, rd. 6 Baugrundstücke)

Das Teilgebiet wird als Grünland bewirtschaftet. Wertvolle Biotopstrukturen sind ent- lang der Lindenstraße in Form der ortsbildprägenden Baumreihe/ Allee mit Biotopsta- tus gem. § 21 LNatSchG i.V.m. § 30 BNatSchG vorhanden. Entlang der Kreisstraße wurden Einzelbäume angepflanzt. Pleistozäne Geschiebemergel und Geschiebe- lehme der letzten Vereisung bestimmen die Bodenbildung. Eine besondere Bedeu- tung für die Grundwasserneubildung besteht demnach nicht. Lokalklimatische Be- sonderheiten sind ebenfalls nicht zu erkennen.

Eine Bebauung an dieser Stelle wird als geeignet anerkannt, um die Siedlung an der Lindenstraße an den Ortskern Garbeks anzubinden. Mit der Entwicklung der ausge- wiesenen Bauflächen sowie einer gegebenenfalls erfolgenden Lückenbebauung und Umnutzung bestehender Bauten wird der landesplanerisch vorgegebene Ent- wicklungsspielraum der Gemeinde bis zum Jahr 2025 voraussichtlich ausgeschöpft. Verbindliche Planungsschritte zur Bebauung sind am konkreten örtlichen Bedarf und den Zielen der Raumordnung hinsichtlich des Siedlungsentwicklungsrahmens auszu- richten. Die Ausweisung als Wohnbaufläche entspricht den Darstellungen im Teilge- biet 1 und orientiert sich an dem Charakter der nördlich vorhandenen Bebauung. Die Erschließung kann über die Lindenstraße gesichert werden. Die Baumreihe/ Allee entlang der Lindenstraße ist über Erhaltungsgebote und/ oder Schutzstreifen zu si- chern. Eine Abschirmung der Bebauung in Richtung Süden wird erforderlich. Bei einer Bebauung sind die Bestimmungen zum Anbauverbot an der Kreisstraße zu berück- sichtigen.

Teilgebiet 3: o Feldscheide, beidseits der K 1 o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Sondergebiet (rd. 0,98 ha)

Das Teilgebiet ist bereits im ursprünglichen Flächennutzungsplan als Sondergebiet mit einer Größe von rd. 0,41 ha ausgewiesen worden. Die neue Flächendarstellung be- trifft zusätzlich rd. 0,98 ha des bereits bebauten Gebietes. Während sich östlich der K 1 die baulichen Anlagen des Golfplatzes befinden, sind die westlich dieser Straße liegenden Wohngebäude bereits teilweise als Gästewohnungen dem Betrieb der Golfanlage zugeordnet. Die Gebäude sind von Gehölzstrukturen umstellt. Pleistozä- ne Geschiebemergel und Geschiebelehme der letzten Vereisung bestimmen die

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Bodenbildung. Eine besondere Bedeutung für die Grundwasserneubildung besteht demnach nicht. Lokalklimatische Besonderheiten sind ebenfalls nicht zu erkennen.

Die Darstellung des Teilgebietes wird entsprechend der vorhandenen Nutzung an die bestehende Sondergebietsausweisung des Golfplatzes angepasst. Der touristi- schen Zielrichtung soll stärkeres Gewicht beigemessen und deshalb auch die Grund- stücke westlich der K 1 dem sonstigen Sondergebiet „Golf“ zuordnet werden. Geringfügige bauliche Erweiterungen sollen ermöglicht werden. Die übergeordne- ten Ziele im Bereich der Bebauung Feldscheide sind auf eine Stärkung des räumlich- funktionalen Zusammenhangs zwischen Apartments, Golfanlage und dem Gut Wen- sin ausgerichtet. In einem durch die Gemeinde gebilligten städtebaulichen Rah- menplan sind die Entwicklungsziele für den Bereich näher beschrieben worden. Kon- kret wird die Ergänzung der Bebauungsstrukturen für touristische Nutzungen ange- strebt. Die hohe Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten durch die Nutzerin- nen und Nutzer des Golfplatzes kann gegenwärtig in Wensin nicht gedeckt werden. Durch eine kleinteilige Ergänzung der Bebauung, die sich hinsichtlich der Gestaltung an den benachbarten Gebäuden orientieren und deren bauliche Dimensionen nicht überschreiten soll, soll eine Erweiterung der Apartmentnutzung mit Bezug Golf- tourismus ermöglicht werden. Die Anbauverbotszone der K 1 ist zu beachten.

Aufgrund der direkt angrenzenden Waldflächen sind bei baulichen Erweiterungen die Regelungen zum Waldabstand gem. § 24 LWaldG zu berücksichtigen. Eine Un- terschreitung des im Gesetz genannten Regelabstands ist zulässig, wenn die im Ge- meinsamen Runderlass des Innenministeriums und des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten vom 29.10.1996 - IV 810a - 742.01 (veröffentlicht im Amtsblatt für Schles- wig-Holstein 1996, S. 759) näher beschriebenen Prüfkriterien dies zulassen. Begünsti- gend wirken sich hier vor allem eine unterdurchschnittliche Brandentwicklungsgefahr sowie eine hohe Standfestigkeit der Bäume gegenüber Wind-/ Sturmeinwirkung aus. Dazu kann beispielsweise ein Waldumbau in den momentan überwiegend aus den Nadelgehölzen Fichte und Lärche bestockten Bereichen vorgenommen werden (nähere Ausführungen siehe Ziffer 5.4.).

5.2. Maßnahmenflächen Die zusätzliche Darstellung von Maßnahmenflächen erfolgt nach den Vorgaben des Landschaftsplanes. Dabei wird zwischen Flächen unterschieden, die als Ausgleichs- flächen Eingriffe kompensieren (Maßnahmenflächen mit „A“ gekennzeichnet) und Flächen, die dem landesweiten Biotopverbund (Maßnahmenflächen mit „V“ ge- kennzeichnet) unterliegen. Für die Ausgleichsflächen liegen konkrete naturschutz- fachliche Maßnahmen vor bzw. sind geplant. Verbundflächen sind bei konkreten Vorhabensplanungen als öffentlicher Belang zu berücksichtigen. Innerhalb dieser Verbundflächen findet sich eine Vielzahl gesetzlich geschützter Biotope, deren ge- naue Lage dem Landschaftsplan der Gemeinde entnommen werden kann. Konkre- te naturschutzfachliche Maßnahmen auf den Verbundflächen liegen in der Regel nicht vor.

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Bei Maßnahmen an Gewässern ist ein Gewässerunterhaltungsstreifen von 5 m Breite ab Böschungsoberkante zwecks möglicher Gewässerunterhaltung zugängig zu hal- ten. Die erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen des betroffenen Gewässerver- bandes sind bei Ausgleichsmaßnahmen an Gewässern sicherzustellen.

5.3. Verkehr Die bestehende Infrastruktur der Bundes- und Kreisstraßen sowie der Gemeindever- bindungs-Wege (GIK-Wege) bleibt erhalten. Im Plan sind die Ortsdurchfahrtsgrenzen der klassifizierten Straßen dargestellt. Direkte Zufahrten und Zugänge dürfen zu den freien Strecken der Kreis- und Bundesstraßen nicht angelegt werden. Außerhalb der Ortsdurchfahrten sind gem. § 9 (1) Bundesfernstraßengesetz und § 29 Straßen- und Wegegesetz Schleswig-Holstein Hochbauten jeder Art sowie Aufschüttungen und Abgrabungen größeren Umfangs in einer Entfernung bis zu 15 m (bei Kreisstraßen) bzw. 20 m (bei Bundesstraßen) vom befestigten Rand der Fahrbahnkante nicht zuläs- sig. Die Verkehrserschließung neuer Bebauungsgebiete zum klassifizierten Straßenver- kehrsnetz ist im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung mit dem betroffenen Stra- ßenbaulastträger abzustimmen. Die Anbauverbotszonen sind im Flächennutzungs- plan nachrichtlich dargestellt.

5.4. Wald Die Einstufung einer Fläche als Wald im Sinne des Gesetzes erfolgt gem. § 2 LWaldG. Die zur Zeit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes bestehenden Waldflächen sind im Flächennutzungsplan dargestellt, weitere Aufforstungsflächen sind seitens der Gemeinde nicht geplant. Waldflächen können grundsätzlich auf allen landwirt- schaftlichen Flächen entstehen, sofern keine anderen gesetzlichen Regelungen grei- fen (z.B. Nasswiesen nach §30 BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG) und dies seitens der Eigentümer gewünscht wird. Dabei kann Wald aktiv durch gezielte Aufforstung oder passiv durch Sukzession bzw. natürliche Verjüngung entstehen. Entsprechend können die Darstellungen der Waldflächen im Flächennutzungsplan nicht abschließend ver- bindlich sein.

Das Waldgesetz räumt den Waldbesitzenden Handlungsspielräume ein, in deren Rahmen diese den Wald pflegen und bewirtschaften sollen. Nicht erlaubt sind u.a. Kahlschläge oder Änderungen in der Nutzungsart Wald. Hier bedarf es einer forstbe- hördlichen Genehmigung nach § 7 oder § 9 LWaldG.

Gemäß § 24 (1) LWaldG ist es zur Verhütung von Waldbränden, zur Sicherung der Waldbewirtschaftung und der Walderhaltung, wegen der besonderen Bedeutung von Waldrändern für den Naturschutz sowie zur Sicherung von baulichen Anlagen vor Gefahren durch Windwurf oder Waldbrand verboten, Vorhaben im Sinne des § 29 BauGB in einem Abstand von weniger als 30 m vom Wald (Waldabstandsstrei- fen) durchzuführen. Dies gilt nicht für genehmigungsfreie Vorhaben gemäß § 69 der

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Landesbauordnung sowie für Anlagen des öffentlichen Verkehrs, jeweils mit Aus- nahme von Gebäuden. Die zuständige Bauaufsichtsbehörde kann eine Unterschrei- tung des Abstandes im Einvernehmen mit der unteren Forstbehörde zulassen, wenn die oben beschriebenen Gefährdungen nicht zu besorgen sind. Ist die Unterschrei- tung Voraussetzung für die Zulässigkeit eines Vorhabens in Gebieten mit Bebauungs- plänen oder Satzungen nach § 34 (4) Satz 1 Nr. 2 und 3 BauGB, erfolgt die Entschei- dung bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung des Bebauungsplanes oder der Satzung.

5.5. Denkmalschutz und Denkmalpflege Die in § 1 (2) DSchG (in der Fassung vom 12.01.2012) definierten Denkmäler sollen erhalten werden. Denkmäler mit besonderer Bedeutung gem. § 5 DSchG sind in das Denkmalbuch einzutragen und haben danach einen besonderen Schutz, weil Ein- griffe und Veränderungen der Umgebung gem. § 7 DSchG genehmigungspflichtig sind. Zuständig ist der Landrat des Kreises Segeberg als Untere Denkmalschutzbehör- de. Grundsätzlich besteht bei allen Funden eine Sicherungs- und Meldepflicht gem. §§ 1 und 14 DSchG. Für alle Bodendenkmäler ist das Archäologische Landesamt zuständig.

Die vorhandenen Denkmäler sowie die archäologischen Fundstätten und Interes- sengebiete sind in der Planzeichnung dargestellt. In der Begründung findet sich unter Ziffer 3.4. eine Auflistung der denkmalrechtlich bedeutsamen Bauten und Objekte im Gemeindegebiet.

6. Immissionen Die Teilgebiete 1 und 2 sind den Schallimmissionen des nordöstlich gelegenen ge- meindlichen Sportplatzes ausgesetzt. Im Zuge der durch den Landkreis Segeberg angeforderten nachträglichen baurechtlichen Genehmigung des zu diesem Zeit- punkt bereits seit mehr als 30 Jahren genutzten Sportplatzes Garbek, wurden die von der Sportanlage ausgehenden Lärmimmissionen im Jahr 2006 gutachterlich unter- sucht (Büro Ziegler, Mölln, Mai 2006). Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die für all- gemeine Wohngebiete (WA) geltenden Immissionsrichtwerte in allen Beurteilungsfäl- len im Bereich der südwestlich und westlich gelegenen Wohnbebauung eingehalten werden. Einzelne Geräuschspitzen, wie z.B. bei Schiedsrichterpfiffen liegen innerhalb des zulässigen Rahmens. Für die zweimal im Jahr auf dem Sportplatz stattfindenden Dorffeste gilt die Freizeitlärm-Richtlinie des Landes Schleswig-Holstein, die für seltene Ereignisse an maximal 10 Tagen und Nächten eines Jahres erhöhte Immissionswerte zulässt. Da sich die in der vorliegenden Planung ausgewiesenen Teilgebiete noch jenseits der im Gutachten untersuchten Immissionspunkte befinden, wird nicht von einer Erheblichkeit der Schallimmissionen ausgegangen.

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Für die städtebauliche Planung ist die DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ anzu- wenden. Bei den in einem Beiblatt der DIN angegebenen Orientierungswerten han- delt es sich um erwünschte Zielvorstellungen für die städtebauliche Planung, jedoch keine Grenzwerte. Die durch Straßenlärm zu erwartenden Schallimmissionen können dabei durch das Ablesen entsprechender Diagramme abgeschätzt werden.

Alle Teilgebiete werden von Lärmimmissionen der angrenzenden Kreisstraße (K 1) berührt. Aktuelle Angaben zu Verkehrsmengen liegen dem zuständigen Fachdienst Unterhaltung und Ausbau von Straßen des Kreises Segeberg nicht vor. Eine über- schlägige Überprüfung der zu erwartenden Immissionen der K 1 für die betroffenen Teilgebiete anhand der DIN 18005 ergibt, dass die im Beiblatt zur DIN genannten Orientierungswerte für Allgemeine Wohngebiete geringfügig überschritten werden. Angenommen wird dabei ein DTV von 1.500 Kfz/24 h zur sicheren Seite hin unter Be- rücksichtigung eines sich aus der Anbauverbotszone ergebenden Abstands von 18 m zur Fahrbahnmitte sowie einer Geschwindigkeit von 50 km/h (bzw. 70 km/h im Bereich Feldscheide). Erforderlich wird danach nur Lärmpegelbereich II.

Im Rahmen weitergehender Detailplanungen wären ggf. in einem Bebauungsplan- verfahren oder bei einem Bauantrag die überschlägigen Lärmprognoseberechnun- gen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten für die Teilgebie- te zu aktualisieren und möglicherweise erforderliche Schutzmaßnahmen zu bestim- men.

Zur Vermeidung von Konflikten zwischen landwirtschaftlichen Betriebsstandorten und Wohnnutzungen sind entsprechende Abstandsregelungen zwischen den Nutzungs- ansprüchen einzuhalten. Bei konkreten Planungen in der Nähe von landwirtschaftli- chen Betrieben sind die individuellen Gegebenheiten aufzuarbeiten. Dazu wäre ggf. bei Tierhaltungsbetrieben die Ermittlung des erforderlichen Mindestabstandes erfor- derlich. Hierbei sind zur Abschätzung der Immissionssituation für Stallanlagen mit Rin- derhaltung Mindestabstände gem. dem gemeinsamen Erlass des MLUR und des In- nenministeriums vom 16.06.2008 (V 61-570.490.101,IV 64) zu berücksichtigen. Für den Bereich Schweinehaltung legt die Landwirtschaftskammer die VDI Richtlinie 3471 zur Abstandsermittlung zu Grunde. Gemäß gemeinsamen Runderlass vom 06.04.1982 (Amtsblatt für Schleswig-Holstein, S. 213) ist gegenüber nicht beplanten, im Zusam- menhang bebauten Ortsteilen im Sinne von § 34 BauGB, deren Eigenart einem Dorf- gebiet entspricht, und gegenüber festgesetzten Dorfgebieten sowie gegenüber Wohnhäusern im Außenbereich ein höheres Maß an Geruchsstoffimmissionen zu- mutbar. Gegenüber diesen Gebieten kann der notwendige Mindestabstand bis auf 50 % verringert werden.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer vom Juni 2011 wirtschaftet in einem Abstand von mindestens 130 Metern westlich der Teilgebiete 1 und 2 noch ein land- wirtschaftlicher Betrieb mit Rindviehhaltung (Lindenstraße 11). Aufgrund der differie- renden Belästigungswirkung von Gerüchen aus einer Tierhaltung haben das MLUR und das Innenministerium in einem gemeinsamen Erlass vom 04.09.2009 unterschied-

www.planlabor.de 37 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______liche Faktoren zur Bewertung der tierartspezifischen Geruchsqualität in Schleswig- Holstein vorgeschrieben. Nach dem Erlass ist die Rinderhaltung als im Vergleich ins- besondere mit Schweine- und Geflügelhaltung am wenigsten belastende Art der Tierhaltung ausgewiesen worden. Aufgrund der Tierhaltungsart, der gegebenen Ab- stände zwischen dem landwirtschaftlichen Betrieb und den neu dargestellten Bau- flächen sowie der bereits dazwischen gelegenen Wohngebäude wird nicht von ei- ner Erheblichkeit der Emissionen ausgegangen. Hinsichtlich der Auswirkungen von landwirtschaftlichen Betrieben mit Intensivtierhaltung auf den Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 5 (nördlich des Eichenwegs) erfolgt im Rahmen des entspre- chenden Aufstellungsverfahrens gegenwärtig eine gutachterliche Untersuchung. Bei einer Berücksichtigung der gegebenenfalls erforderlichen Schutzmaßnahmen und Abstandsregelungen werden keine erheblichen Auswirkungen erwartet.

7. Ver- und Entsorgung Die Gemeinde, die an der Garbeker Au östlich der Ortslage über eine Brunnenanla- ge verfügt, ist Trägerin der Trinkwasserversorgung und zuständig für das entspre- chende Leitungsnetz. Die Gasversorgung ist durch eine Leitungsanbindung der E.ON Hanse AG gesichert. Die Stromversorgung erfolgt über das Netz der Schleswig- Holstein Netz AG. Die Deutsche Telekom GmbH betreibt das Telefonnetz in der Ge- meinde. Vor Beginn von Tiefbauarbeiten ist die genaue Lage der Leitungen bei den Betriebsstellen zu erfragen. Für den rechtzeitigen Ausbau vorhandener Netze sowie die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Lei- tungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf möglicher Erschließungsmaß- nahmen im Planbereich so früh wie möglich angezeigt werden.

Die Abfallentsorgung erfolgt durch den Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV).

In Garbek existiert eine zentrale Klärteichanlage, an die die Abwasserbeseitigung (inkl. Oberflächenentwässerung) der vorhandenen Bebauung Garbeks angeschlos- sen ist. Die Golfanlage sowie das Gut Wensin sind nicht an die zentrale Abwasserbe- seitigung angeschlossen, sondern verfügen über eigene Klärteichanlagen. Die Ka- pazitäten der gemeindlichen Abwasserentsorgungsanlagen sind im Zuge der Aufstel- lung des Bebauungsplanes Nr. 5 (Baugebiet nördlich des Eichenwegs) überprüft worden. Da im Ortsteil Garbek nur zwei kleinere Bauflächen zusätzlich ausgewiesen werden, wird davon ausgegangen, dass auch diese Gebiete grundsätzlich an die Entsorgungseinrichtung angeschlossen werden können. Im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung für die betroffenen Teilgebiete ist anhand der dann konkret bestimm- ten Entwicklungsabsichten gegenüber der Wasserbehörde nachzuweisen, dass die Ableitung und Behandlung des anfallenden Schmutzwassers gewährleistet ist. Für den gegebenenfalls erforderlichen Ausbau der bestehenden Klärteichanlage sind im Flächennutzungsplan bereits potenzielle Erweiterungsbereiche dargestellt.

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Auf der Grundlage des Wasserhaushaltsgesetzes bzw. des Landeswassergesetzes soll in neuen Erschließungsgebieten anfallendes Niederschlagswasser versickern bzw. gesondert behandelt und nicht dem vorhandenen Mischwassersystem zugeführt werden. Für die geplanten Bauflächen sollte eine Versickerung des anfallenden Nie- derschlagswassers in Betracht gezogen werden. Hierzu sind schon in der Vorpla- nungsphase zur Aufstellung der Bebauungspläne einerseits durch Baugrunduntersu- chungen die grundsätzlichen Voraussetzungen zur Durchführung von Versickerungen zu überprüfen, andererseits ist der erforderliche Flächenbedarf für Versickerungsan- lagen (Mulden und Flächen im öffentlichen Verkehrsraum) zu berücksichtigen. Die konkrete Bestimmung der Bodenverhältnisse sowie die daraus resultierende Art und Dimensionierung ggf. möglicher Versickerungsanlagen betrifft die Ebene der ver- bindlichen Bauleitplanung bzw. Objektplanung. Die Versickerung des gesammelten Niederschlagswassers hat sich dann an den Vorgaben des DWA-Arbeitsblattes A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ zu orientieren. Auf den Privatgrundstücken ist die Versickerung über die belebte Bo- denzone in Form von Sickermuldenflächen der Schachtversickerung vorzuziehen. Bei nicht versickerungsfähigen Böden und damit Ausscheiden einer Versickerung ist bei Ableitung des anfallenden Niederschlagswassers an der Einleitungsstelle der Nach- weis der ausreichenden Behandlung und schadlosen Ableitung zu führen. Vorhan- dene und geplante Regenrückhalteeinrichtungen sind im Plan dargestellt. Die Ge- meinde setzt die erforderlichen Maßnahmen zur Regenwasserbehandlung und Re- genwasserrückhaltung je nach Machbarkeit um.

Bezogen auf die geplante Bebauung ist hinsichtlich der Brandbekämpfung eine aus- reichende Löschwasserverfügbarkeit aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung und/ oder einer anderen Quelle sicherzustellen. Nach Auskunft der Brandschutz- dienststelle kann die Brandbekämpfung in den Teilgebieten durch die örtliche Feu- erwehr sichergestellt werden, solange die ergänzende Bebauung den ortstypischen Dimensionen entspricht. Im Rahmen der Genehmigungsverfahren ist die gesicherte Löschwasserversorgung für die geplanten Einzelobjekte nachzuweisen. Bei der Pla- nung und Ausführung der Erschließungswege sind die Vorgaben der Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr zu berücksichtigen.

Wensin ist an das Netz des ÖPNV angeschlossen. Im Rahmen der verbindlichen Ü- berplanung der Gebiete sind bei Erfordernis die Kapazitäten mit den Trägern des ÖPNV zu überprüfen.

8. Schutzgebiete Natura 2000-Gebiete Der Wardersee und die Niederungsflächen zwischen Trave und Fauler Trave sind ü- ber das EU-Vogelschutzgebiet DE-2028-401 „Warder See“ geschützt. Übergreifendes Ziel ist die Erhaltung des Gebietes mit seinen störungsarmen Gewässer- und Landbe- reichen als bedeutendes Rastgebiet für Schwäne, Gänse, den Fischadler und Limiko-

www.planlabor.de 39 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______len. Ziel ist ferne die Erhaltung stabiler und reproduktionsfähiger Brutpopulationen einschließlich der Erhaltung ihrer Lebensräume.

Die Waldgebiete an der westlichen Gemeindegrenze gehören zum FFH-Gebiet DE- 1928-359 „Wald zwischen Schlamersdorf und Garbek“. Übergreifendes Ziel ist die Erhaltung eines typischen, für den Naturraum größeren Buchenwaldkomplexes, mit verschiedenen Buchenwaldtypen des mesophytischen bis bodensauren Standortbe- reiches.

Naturschutzgebiete Der südliche Wardersee ist mit seinen Röhrichtzonen und angrenzenden Grünland- flächen ornithologisch von überregionaler Bedeutung und soll gemäß dem Land- schaftsrahmenplan (1998) unter Naturschutz gestellt werden.

Auch das Waldgebiet östlich Taterborn ist von überregionaler Bedeutung und soll gemäß dem Landschaftsrahmenplan und dem gemeindlichen Landschaftsplan als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.

Landschaftsschutzgebiete Das südliche Gemeindegebiet liegt mit Kreisverordnung vom 23.05.2005 im Land- schaftsschutzgebiet „Warder See und Umgebung“. Westlich von Garbek möchte die Gemeinde einen weiteren Teil im Anschluss an die Gebietsausweisungen des FFH- Gebietes „Wald zwischen Schlamersdorf und Garbek“ unter Landschaftsschutz stel- len.

Naturpark Die Gemeinde Wensin ist seit 1986 Teil des Naturparks „Holsteinische Schweiz“. Das Gebiet der Holsteinischen Schweiz ist die bedeutendste Fremdenverkehrsregion des Binnenlandes in Schleswig-Holstein.

Naturdenkmale Gemäß der Kreisverordnung über die Naturdenkmale im Kreis Segeberg vom 25.07.2006 sind folgende Bäume im Gemeindegebiet als Naturdenkmal ausgewie- sen.

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Naturdenkmale ND-Nummer Bezeichnung des Naturdenkmals 1907-2 Eiche nördlich des Feldweges von Feldscheide Richtung Wes- ten 1907-3 Eiche vor der Amtsverwaltung 1907-4 Esche am Wardersee (Verfahren zur Entlassung des abgängigen Baums im Rahmen der neuen ND-Verordnung läuft zurzeit)

Gesetzlich geschützte Biotope Im Gemeindegebiet befinden sich eine Vielzahl von Biotopen, die dem gesetzlichen Schutz des § 30 BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG unterliegen. Gesetzlich geschützte Biotope mit einer relevanten Flächengröße sind in der Planzeichnung dargestellt, soweit sie nicht bereits durch andere Schutzgebietsausweisungen oder die Darstel- lung von Maßnahmenflächen naturschutzfachlich bezeichnet werden. Zu den ge- schützten Biotopen gehören u.a. auch alle vorhandenen Knickstrukturen und natur- nahen Kleingewässer, die aufgrund der Lesbarkeit der Planzeichnung nicht darge- stellt werden. Diesbezüglich wird auf den gemeindlichen Landschaftsplan verwiesen.

9. Naturschutz und Landschaftspflege Durch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans werden Eingriffe in Natur und Landschaft gemäß § 14 BNatSchG vorbereitet, die auf Ebene der verbindlichen Bau- leitplanung eine entsprechende Abarbeitung gemäß der §§ 14 – 18 BNatSchG durch einen Landschaftsplaner erfordern. Die Belange des Artenschutzes gemäß § 44 BNatSchG sind zu berücksichtigen und falls erforderlich artenschutzfachliche Maßnahmen gutachterlich darzulegen. Zudem sind bei Planungen die Erhaltungszie- le der bestehenden Europäischen Schutzgebiete zu beachten und erhebliche Beein- trächtigungen zu unterlassen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 8.).

Die Gemeinde Wensin hat für das gesamte Gemeindegebiet einen Landschaftsplan aufgestellt, der die ökologischen Gegebenheiten darstellt und bewertet. Das Teilge- biet 2 ist darin als Siedlungsentwicklungsfläche dargestellt; das Teilgebiet 1 ist als be- reits bestehendes Siedlungsgebiet ausgewiesen. Für das Teilgebiet 3 wurde ein städ- tebaulicher Rahmenplan erarbeitet, der auch landschaftsplanerische Belange be- rücksichtigt und gesondert eingesehen werden kann.

In der verbindlichen Bauleitplanung und/ oder in den Baugenehmigungsverfahren ist bei allen Teilgebieten sicherzustellen, dass Eingrünungs- bzw. Abschirmungsmaß- nahmen zur freien Landschaft hin vorgenommen werden. Erforderliche Ausgleichs-

www.planlabor.de 41 Gemeinde Wensin Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2013 ______maßnahmen sollten, sofern sie extern im Gemeindegebiet untergebracht werden, vorrangig im Bereich der Schwerpunktflächen für den Naturschutz angelegt werden. Entwicklungsvorschläge können dem gemeindlichen Landschaftsplan entnommen werden.

Teilgebiet 1: Bei dem Teilgebiet handelt es sich um einen innerörtlichen, derzeit als Fläche für den Gemeinbedarf ausgewiesenen Bereich. Diverse erhaltenswerte Gehölze sind vor- handen, Fußwege queren das Teilgebiet. Der Bereich ist komplett über Gehölzstruk- turen eingegrünt. Eine Einsehbarkeit ist nicht gegeben.

Das Teilgebiet liegt im Innenbereich der Ortslage. Die Eingriffsregelung findet keine Anwendung. Dennoch sind wertvolle Gehölzbestände zu erhalten, die südlich an- grenzende Lindenallee unterliegt den Biotopschutzvorschriften des § 21 LNatSchG i.V.m. § 30 BNatSchG. Dem Artenschutz kommt aufgrund des Baumbestandes eine besondere Bedeutung zu. Gemäß Landschaftsplan sind für den Siedlungsbereich von Garbek eine Reihe geschützter Vogelarten bekannt (vgl. Umweltbericht). Ent- sprechend sind artenschutzfachliche Regelungen im Rahmen der verbindlichen Bau- leitplanung bzw. im Rahmen des Bauantragverfahrens zu treffen. Unter Berücksichti- gung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen sowie möglicherweise erfor- derlicher artenschutzfachlicher Kompensationsmaßnahmen, über die gegebenen- falls für alle potenziell vorkommenden Artengruppen die ökologische Funktion der von möglichen Bauvorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räum- lichen Zusammenhang sichergestellt werden kann, können artenschutzrechtliche Hindernisse ausgeschlossen werden.

Teilgebiet 2: Die Fläche wird als Grünland landwirtschaftlich genutzt. Im Norden begrenzt die ortsbildprägende Allee entlang der Lindenstraße das Teilgebiet, welche den Biotop- schutzvorschriften unterliegt. Im Osten wurden an der Kreisstraße vor wenigen Jahren Einzelbäume gepflanzt. Diese Strukturen sind bei einer baulichen Entwicklung zu erhalten.

Das Gelände im Plangebiet fällt in südöstliche Richtung ab. Insbesondere aus Rich- tung Süden ist das Teilgebiet gut einsehbar, so dass zur Eingrünung des späteren Ortsrandes ein Abschirmerfordernis besteht. Artenschutzfachliche Hindernisse lassen sich nicht erkennen, da die vorhandenen Gehölzstrukturen mit Lebensräumen ge- schützter Brutvogelarten und gegebenenfalls Fledermaushabitate zu erhalten sind und Offenlandbrüter in dem Teilgebiet nicht betroffen sind. Störwirkungen durch eine Bebauung auf angrenzende Gebiete sind aufgrund der Größe des Teilgebietes un- erheblich.

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Teilgebiet 3: Das Teilgebiet ist bereits überwiegend bebaut und wird entsprechend seiner im vor- liegenden Flächennutzungsplan dargestellten Gebietsausweisung als Anlage des Golfclubs genutzt. Kleinere Gehölzstrukturen durchgrünen den Bereich. Im Fall einer baulichen Entwicklung in diesem Bereich (auch bei Sanierungsmaßnahmen) sind die Eignung der Gebäude und Gehölze als Lebensraum geschützter Tierarten zu berück- sichtigen und die artenschutzrechtlichen Bestimmungen des § 44 BNatSchG beson- ders zu beachten. Es ist einzelfallbezogen nachzuweisen, dass ausreichend arten- schutzfachliche Maßnahmen getroffen werden, um die Zugriffsverbote des § 44 (1) BNatSchG nicht zu berühren. Betroffen sind insbesondere gebäude- und gebüschbewohnende Tierartengruppen wie Brutvögel und Fledermäuse, gegebe- nenfalls vereinzelt Amphibien und Reptilien. Artenschutzfachliche Hindernisse wer- den jedoch nicht gesehen, da für alle potenziell betroffenen Tierartengruppen ge- eignete Maßnahmen möglich sind, um die ökologischen Funktionen potenziell be- troffener Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang zu sichern. Des Weiteren sind bei baulichen Erweiterungen die Waldabstandsregelungen zu berücksichtigen.

Maßnahmenflächen: Mit der Darstellung der Maßnahmenflächen werden Inhalte aus dem Landschafts- plan übernommen sowie bestehende und geplante Ausgleichsflächen abgebildet.

10. Billigung der Begründung Die Begründung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Wensin wurde von der Gemeindevertretung in der Sitzung am gebilligt.

Wensin,

Bürgermeister

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