Andri Joël Harison

Musician

Johann Strauss II (1825–1899) 1 Wiener Bonbons, Op. 307 8:43 (arranged by / arrangiert von Andri Joël Harison)

Franz Liszt (1811–1886) 2 Hungarian Rhapsody No. 2 11:33 Ungarische Rhapsodie Nr. 2

Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sonata No. 12 in A-fl at major, Op. 26 Sonate Nr. 12 As-Dur op. 26 3 I Andante con variazioni 8:21 4 II Scherzo: Allegro molto 2:59 5 III Marcia funebre sulla morte d’un eroe. Maestoso Andante 6:16 6 IV Allegro 3:14

Franz Schubert (1797–1828) Sonata in A major, D 664, Op. post. 120 Sonate A-Dur D 664 op. posth. 120 7 I Allegro moderato 8:12 8 II Andante 4:31 9 III Allegro 5:49

2 Johann Strauss II bl The Blue Danube Waltz, Op. 314 9:47 An der schönen blauen Donau op. 314 (arranged by / arrangiert von Andri Joël Harison)

Johann Strauss II / Andri Joël Harison (*1995) bm Die kleine Fledermaus 14:31 Paraphrases on Themes from the Operetta “Die Fledermaus / The Bat” Paraphrasen über Themen aus der Operette „Die Fledermaus“

Andri Joël Harison piano / Klavier

3 Die vielversprechende musikalische Karriere Den ersten regulären Klavierunterricht erhielt er von Andri Joël Harison dann mit zehn an der Musikschule Wien XI bei Silvia Pereyra de Geberovich. Von 2007 bis 2014 Andri Joël Harison wurde 1995 in Wien geboren. war er mehrmaliger Gewinner des Jugendmusik- Zu seinen musikalischen Tätigkeiten zählen unter wettbewerbs „prima la musica“ sowohl als Solist anderem: Arrangeur, Dirigent, Komponist, Pianist, als auch mit Kammermusikensembles. 2012 verhalf Improvisator und Sänger. Schon mit 13 Monaten sein Arrangement (für 2 Klarinetten und Klavier) versuchte er sich auf dem Keyboard – und vermochte von Francis Poulencs Sonate für 2 Klarinetten es rasch, Melodien zu spielen. Im Kindergarten (1918) im selben Wettbewerb dem Trio Traum- wuchs sein Interesse weiter, und so spielte er bei haft zu einem ersten Platz mit Auszeichnung. Festen immer wieder neue Stücke oder improvi- sierte z. B. über bekannte Weihnachtslieder. In der Im März 2010 vertrat er die jungen Musiker Österreichs Kindergartenzeit begann er auch Gitarre zu spielen. beim 65. Chopin-Festival in Duszniki-Zdrój (Polen). Mit vier Jahren gab er das „Ave Maria“ von Bach/ Im selben Jahr nahm er am siebten internationalen Gounod wieder, das er als Hintergrundmusik seines Wettbewerb für Klavier zu sechs und acht Händen Computerspiels gehört hatte. Seitdem versuchte er in der Bayerischen Musikakademie in Marktober- immer wieder, Melodien, die er kennenlernte, frei zu dorf (Allgäu) teil. Mit dem 2010 gegründeten Trio spielen und darüber zu improvisieren. Appassionato gewann er den 2. Preis mit Sergej Mit sechs Jahren besuchte er den Lehrgang für Rachmaninoffs „Valse und Romance“ und „Revancha elementare musikalische Erziehung für Kinder der Tango-Milonga“ von Alejandro Geberovich, dem Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. wohl experimentellsten Werk des Wettbewerbs. Im selben Alter begann er an der Orgel – anfangs als Am 16. Juni 2011 wurde im ORF eine Doku- Autodidakt, dann bei seinem Vater – und spielte bereits mentation über den hochbegabten Jungmusiker mit sieben, zu seiner Erstkommunion im Mai 2003, die ausgestrahlt. Einen Tag darauf fand die Urauf- d-Moll-Toccata BWV 565 von Johann Sebastian Bach. führung seines ersten Orchesterkonzertes, wobei er sein eigenes Orchester selbst dirigierte, im Während seiner Volksschul- und Gymnasiumzeit Konzertsaal der Musikschule Simmering statt. begleitete er den Schulgottesdienst. Mit neun Jahren begann er zu singen. Ein Jahr danach Ab Ende 2011 nahm er Gesangsunterricht bei wurde er von Professoren des Musikgymnasiums Christine Wagner, sein solistisches Gesangsdebüt in Wien VII als Gesangssolist und für ein Duo beim gab er im Juni 2012 mit dem Kammerchor des Weihnachtskonzert der Schule eingesetzt. Noten Wiener Musikgymnasiums. 2012 leitete er das lesen lernte er erst eine Woche vor der ersten selbstgegründete Vocaholix A-cappella Ensemble. Musikschularbeit in der dortigen ersten Klasse. Am 28. Februar 2014 nahm er zum ersten Mal

4 Andri Joël Harison in the / im Museum der Johann Strauss Dynastie, Müllnergasse 3, 1090 Wien (Photo: Milagros Martínez-Flener) am Gesangslandeswettbewerb Wien von „prima Privatuniversität in Linz auf. Im selben Jahr erschien la musica“ teil und gewann u. a. mit der Eigen- auch seine erste CD „Antologia“ mit Klavierwerken, komposition „rêve d’amour“ den ersten Preis. Liedern und Chansons (Tonal Audiophile Productions). Am 17. November 2016 gab Joël Harison einen Andri Joël Harison studiert derzeit Orchesterdirigieren Klavierabend im Bösendorfer-Saal des Mozarthaus an der Universität für Musik und darstellende Kunst Vienna, der unter dem Motto „Soirée de Vienne“ Wien und beschäftigt sich mit Eigenkompositionen stand und das auf der vorliegenden CD zu hörende sowie -arrangements. Seine bisherigen Auftritte Repertoire enthielt. umfassen Gastspiele in zahlreichen renommierten Theater- und Konzertsälen. Für weitere Informationen siehe: www.joelharison.com So trat er bei dem Eröffnungskonzert des 29. Jah- reskongresses der European Piano Teachers Asso- ciation am 24. Oktober 2014 in der Anton Bruckner

5 Schwerpunkt des Albums zu den Rhapsodien 1–15, die zwischen 1851 und Der Fokus seines Albums liegt auf der Stilvielfalt 1853 erschienen. Sie geht auf die umfangreiche der musikalischen Gattungen der Großepoche der Materialsammlung zur ungarischen „Zigeunermusik“ Wiener Klassik und der Romantik. zurück, die Franz Liszt während seiner Konzertreisen Aus diesem Repertoire erklingen: Ludwig van in Ungarn auch betrieb und in zwölf Skizzenbüchern Beethovens Sonate in As-Dur op. 26 Nr. 12, Franz („Magyar Dallok“, „Magyar Rhapsodiak“ und Hefte Schuberts Sonate in A-Dur op. posth. 120 D 664, über ungarische Nationalmelodien) festhielt. Formal die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt beruhen die ungarischen Rhapsodien weitgehend und – als Schwerpunkt zu Ehren von Johann Strauss auf dem ungarischen Nationaltanz Csárdás mit der Sohn – die Walzer „An der schönen blauen Donau“ typischen Kontrastwirkung von ruhiger Einleitung op. 314 und „Wiener Bonbons“ op. 307 sowie „Die (Lassú/Lassan) und schnellem Hauptteil (Friss/ kleine Fledermaus“, Andri Joël Harisons Paraphrasen Friska). Laut Handbuch der Klaviermusik von Peter von Themen aus der berühmten Operette. Hollfelder (Hamburg: Nikol, 1996) weisen neuere musikwissenschaftliche Untersuchungen – ausgehend „Wiener Bonbons“ op. 307 von Johann Strauss von den Folklorestudien Kodálys und Bartóks – den Sohn (1825–1899) wurde am 28. Jänner 1866 Irrtum nach, dem Liszt bei seinen Rhapsodien 1–15 anlässlich des Balls des Vereins der Industriellen erlegen ist. Das verwendete Melodiengut sei nämlich Gesellschaften im k.k. Redoutensaal der Hofburg weder der ungarischen noch der zigeunerischen uraufgeführt. Der Walzer war der einflussreichen Volksmusik zuzurechnen. Es handle sich um eine Fürstin Pauline Metternich-Winneburg gewidmet, zigeunerisch verbrämte Pseudofolklore, die aktuel- als Huldigung an die Frau des damaligen öster- les Liedgut adeliger Laienmusiker „alla Zingarese“ reichischen Botschafters in Paris. Um der Fürstin aufbereitet (mit Zigeunertonleiter und typischer zu gefallen, sollte die Komposition einerseits in Rhythmik und Ornamentik). der Tradition der wienerischen Tanzwalzer fortge- schrieben sein, zusätzlich aber auch Pariser Flair Die Sonate in As-Dur Nr. 12 op. 26 von Ludwig haben. Der wienerisch-pariserische Walzer „Wiener van Beethoven (1770–1827) wurde zwischen 1800 Bonbons“ gehört zu den apartesten Meisterwerken und 1801 komponiert. Sie ist dem für Beethoven des „Walzerkönigs“. wichtigen Mäzen Fürst Karl von Lichnowsky ge- widmet, der dem Komponisten über Jahre hinweg Die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt bedeutende finanzielle Unterstützung gewährte. (1811–1886), der noch heute sowohl als einer der Die As-Dur-Sonate ist eine der 32 Sonaten von größten Musiker der Romantik als auch einer der Beethoven, die den Höhepunkt seiner Klavierwerke berühmtesten Klaviervirtuosen seiner Zeit und bilden. Sie besteht aus vier Sätzen: Andante con Protagonist der Neudeutschen Schule gilt, gehört variazioni, As-Dur; Scherzo, Allegro molto, As-Dur;

6 Marcia funebre sulla morte d’un eroe. Maestoso Er widmete sie Josefine von Koller, der Tochter des andante, as-Moll; Allegro, As-Dur. Eisenhändlers Josef von Koller aus Steyr, die er bei Sie ist eine von drei Sonaten, mit denen Beethoven seinen drei Oberösterreichreisen (1819, 1823, 1825) überraschend bereits knapp nach der Jahrhundert- kennengelernt hatte; Schubert fand rasch Eingang wende über die bisherigen formalen Prinzipien des in die dortigen bürgerlichen Musikerkreise und blieb klassischen Sonatenaufbaus hinaus experimentierte. im Steyrer Musikleben verankert. So beginnt er die As-Dur-Sonate recht ungewöhnlich Schuberts Klaviersonaten lassen sich in drei Phasen mit einem Variationssatz (wie zuvor erst Mozart in einteilen: Jugendjahre, Meisterjahre, Jahre des seiner Sonate in A-Dur KV 331). Auch im zweiten späten Schaffens. Die erste Phase schließt mit Satz ersetzt er das bis dahin übliche Menuetto der auf dieser CD interpretierten Sonate in A-Dur durch ein Scherzo. Dieser Satz ist auch durch D 664 von 1819; die zweite Phase beginnt mit der sforzandi und plötzliche Wechsel insbesondere in Sonate a-Moll D 784 von 1823 und endet mit der der Dynamik gekennzeichnet. Der Trauermarsch, Sonate G-Dur D 894 von 1826; die dritte Phase als dritter Satz, dürfte sich auf den Typus eines umfasst lediglich die Sonatentrias aus 1828, dem populär gewordenen Helden der französischen Todesjahr Schuberts. Revolution beziehen (nicht jedoch auf Napoleon, Die lyrische, lebendige, typisch ergreifende Natur dem Beethoven später seine dritte Symphonie der Sonate in A-Dur D 664 passt zum Image der widmen sollte – und die Widmung später aus der Jugendjahre Franz Schuberts. Abschrift wieder auskratzte). Typisch für diesen Satz Diese Sonate ist einfach gestaltet, mit einer wohl- ist die dargestellte Trauer durch die Kombination von klingenden Melodie am Beginn. Sie war die erste trauriger Melodie in Molltonart, langsamem Tempo von Schuberts Klaviersonaten, deren Gestalt sich und gleichförmigem Rhythmus sowie die Imitierung aus der Umklammerung durch die von Beethoven der Trommelwirbel und Fanfarenstöße durch das perfektionierte Form löste, und war also ein freud- Klavier. Die Rückkehr in ihre ursprüngliche Tonart volles Ausbrechen aus den strengen Regeln des As-Dur im vierten heiteren und schnellen Satz ist musikalischen Aufbaus. ein starker Kontrast zum Moll des Trauermarsches. Die Verwendung von Tonika/Dominant- und medi- antischen Verhältnissen ist Merkmal dieser Sonate – Die Sonate in A-Dur op. posth. 120 D 664 von ebenso wie die A-B-A-Form der ersten thematischen Franz Schubert (1797–1828) wurde im Jahr 1819 Gruppe des ersten Satzes sowie die Rekapitulation komponiert, ist aber erst zehn Jahre später (1829) im ersten und im dritten Satz. erschienen. Sie besteht aus drei Sätzen: erster Satz, Im Gegensatz zu Beethovens Sonaten, bei denen Allegro moderato, A-Dur; zweiter Satz, Andante, ein primäres kompositorisches Konzept das Span- D-Dur; dritter Satz, Allegro, A-Dur. Sie ist die kürzeste nungsfeld der Themen formt, bestimmt bei jenen unter den vollständigen Klaviersonaten Schuberts. Schuberts im Allgemeinen das Spannungsprinzip

7 Männergesangverein eingeladen worden, bei der Sommerliedertafel im Juli 1865 in Hietzing mitzuwirken. Da er dies aber aufgrund anderer Verpflichtungen nicht einhalten konnte, versprach er eine Komposition für 1866. Aber nachdem Österreich in diesem Jahr die Schlacht bei Königgrätz gegen Preußen verloren hatte, einigte man sich, die neue Komposition erst bei der Liedertafel 1867 uraufzuführen: den Walzer „An der schönen blauen Donau“. Von Anfang an konzipierte Johann Strauss Sohn den Donauwalzer in zwei Fassungen: Die erste entstand Ende 1866 als Orchesterfassung, die vom Hausdichter des Männergesangvereins mit parodistischem und zeitkritischem Text unterlegt wurde; die zweite Fassung war ein Chorwalzer für Männerchor und Klavier. Die Uraufführung der Chorfassung fand am 15. Februar 1867 im Saal des Dianabades statt. Der Wiener Männergesangverein und die Kapelle des Infanterie-Regimentes 42 unter der Leitung von Rudolf Weinwurm waren die Ausführenden. Bei der Weltausstellung 1867 in Paris trat Johann Strauss Sohn mit dieser neuen Komposition unter der Melodien Inhalt und Verlauf der Komposition. dem französischen Titel „Le beau Danube bleu“ auf. Sie war sofort ein großer Erfolg. „An der schönen blauen Donau“ op. 314 wurde Am 27. April 1945, dem Tag der Proklamation von Johann Strauss Sohn (1825–1899) im Spätherbst der Unabhängigkeit Österreichs, als noch keine 1866 und Winter 1866/67 in der Praterstraße 54 Nationalhymne zur Verfügung stand, wurde der im heutigen 2. Wiener Bezirk geschrieben, wo der Donauwalzer vor dem Parlament gespielt, als Komponist mit seiner Frau Jetty damals wohnte. heimische Hymne, aber auch als „Hymne der Später wurde die Komposition auch unter dem Titel Stadt Wien“. Er wird traditionellerweise zu jedem „Donauwalzer“ bekannt und sollte sich zur inoffiziellen Jahreswechsel im österreichischen Hörfunk – nach Hymne Österreichs entwickeln. dem Geläute der Pummerin, Österreichs größter Ursprünglich war Johann Strauss vom Wiener Glocke, am Wiener Stephansdom – gesendet.

8 Der Donauwalzer ist ebenfalls fixer Bestandteil Bindungen, die aber doch innerhalb der tonalen und Höhepunkt der Neujahrskonzerte der Wiener Harmonik bleiben. Philharmoniker, die weltweit ausgestrahlt werden. Dazu der junge Komponist: „Strauss-Themen, die Mit diesem populärsten seiner Walzer erreichte der mir am besten gefallen, spielte ich zu Anfang, wobei „Walzerkönig“ Johann Strauss Sohn den Höhepunkt sich ihre Gestalt fortlaufend veränderte, bis ich mich seines Schaffens. dazu entschloss, meine Improvisationen zu einem Während man den „Donauwalzer“, „Wiener Bonbons“ Ganzen zu formen. Letztendlich habe ich meine und viele andere seiner Werke immer in Orchester- Idee in einem musikalisch hochbrillanten Komplex, fassung von großen Orchestern, wie den Wiener unter Einbeziehung Strauss’ struktureller Säulen – Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, dem Einteilung in Ouvertüre und drei Akte – vollendet.“ Wiener Johann Strauss Orchester usw. zu hören Einige Themen der Operette werden unverändert bekommt, trägt Andri Joël Harison hier eine faszi- übernommen, andere dagegen auf individuelle Art nierende neue Interpretation vor, in einer Fassung und Weise variiert, melodisiert und reharmonisiert. ausschließlich für Klavier. Drei Stellen lässt der Komponist als improvisierte Kadenzen offen: zum einen, um eine gewisse Spon- „Die kleine Fledermaus“: Paraphrasen über tanität im Stück beizubehalten, zum anderen, um Themen aus Johann Strauss’ Operette „Die nachfolgenden Interpreten deren eigene Brillanz – Fledermaus“ sofern sie über diese verfügen – zu gewähren. Den Das entstandene Klavierwerk – Paraphrasen von Kern des Stückes bilden neben Themen der Ouvertüre Andri Joël Harison über Themen aus der weltweit „Mein Herr Marquis“, „Brüderlein und Schwesterlein“ bekanntesten und beliebtesten Operette „Die Fle- sowie die Polka „Unter Donner und Blitz“. dermaus“ von Johann Strauss Sohn – wurde am Die Konzertlänge des Stückes wird maßgeblich 17. November 2016 im Mozarthaus Vienna vom vom Grad der Massivität der Kadenzen beeinflusst Komponisten selbst im Rahmen eines Klavierabends und kann bis an die zwanzig Minuten betragen. uraufgeführt und setzte den glänzenden Schluss- Die Original-Fledermaus hingegen hat eine Länge punkt des Programms dieses großen Abends der von zweiundeinhalb Stunden. Aus dieser Relation Klavierkunst. resultiert die präzise und zugleich liebenswürdige Bemerkenswert ist, dass dieses Werk trotz hervor- Betitelung „Die kleine Fledermaus“. ragender kompositorischer Aspekte gerade nicht Auf dieser Aufnahme gibt der Komponist Andri kompositorischem Handwerk entspringt, sondern Joël Harison eine fünfzehnminütige Fassung zum der Improvisation. Besten, die zusätzliches, bisher nicht auf Noten Anstelle der romantisch-harmonischen Satztech- gebrachtes Material enthält. nik setzt Andri Joël Harison eine melodische ein. Zusätzlich verwendet er frei improvisierte tonale Marie Aimé Joël Harison

9 Start of the Promising Musical Career of Andri taught to him only in the first year of secondary level. Joël Harison The very first piano lesson was taken at the age of ten years in the class of Ms. Silvia Pereyra de Andri Joël Harison was born in Vienna in Austria. Geberovich at the Viennese Music School (Musik- He is actually performing as an arranger, conductor, schule Wien XI). composer, pianist, improvisator and singer. From He has already won several prizes in the young musi- the age of 13 months he showed his gift by play- cian competition “prima la musica” as a soloist as well ing harmonious melodies on his keyboard. Going as in a chamber orchestra (2007, 2008, 2009, 2010, to kindergarten he felt more and more attracted 2011, 2013 and 2014). In 2012 his arrangement (for by music playing and went on performing his own 2 clarinets and piano) of Francis Poulenc’s Sonata for improvisations on keyboard during the parties, for 2 clarinets (1918) got first place in the same competi- instance famous Christmas songs. At that time he tion, as he was performing with the Trio Traumhaft. started playing the guitar. In March 2010 he represented Young Austrian At the age of four Andri Joël Harison was able to Musicians during the 65th Chopin Festival in Duszniki play by ear Ave Maria of both, Charles Gounod Zdroj (Poland). The same year he entered the sev- and Johann Sebastian Bach, as he has realized it enth international contest for piano six and eight as background music of a computer game. Since hands in the Bavarian Music Academy (Bayrischen then, Andri Joël Harison has been improvising well- Musikakademie) in Marktoberdorf (Allgäu, Germany) known tunes. At the age of six, he went to basic and got second place with the Trio Appassionato music classes for children of the University of Music founded in 2010 performing the famous “Valse and and Performing Arts Vienna. Romance” of Sergei Rachmaninov and the most The same year he started playing the organ first by experimental music oeuvre “Revancha Tango- teaching himself before being taught by his father. Milonga” of Alejandro Geberovich. During the ceremony of the First Holy Communion in On June 16, 2011 the Austrian television ORF May 2003 at the age of seven he performed the Toc- broadcasted a special documentary about the high cata in D minor, BWV 565 of Johann Sebastian Bach. talented young musician. Next day the first perfor- He had been performing the whole primary school mance of his concert with orchestra took place, and secondary school through during church service. as he was both conductor and leading his own His career as a singer had started as he was nine orchestra, in the concert hall of his Music School in years old. One year later, some of his teachers eleventh Viennese district (Musikschule Simmering). choose him to join music classes in order to perform Since late 2011 he has been taking singing lessons as a soloist as well as in a duo during Christmas in the class of Christine Wagner, his singing debut events at the Grammar School of Music in Vienna as a solo singer was given in June 2012, with the (Musikgymnasium Wien VII). Reading music was chamber choir of the Viennese Grammar School of

10 Music (Kammerchor des Wiener Musikgymnasiums). A major Op. post. 120 D 664 by Franz Schubert, 2012 he founded and conducted his own choir – the the Hungarian Rhapsody No. 2 by Franz Liszt, the Vocaholix A-Cappella Ensemble. On February 28, waltz “An der schönen blauen Donau” Op. 314 and 2014 he took part in the state competition singing of “Wiener Bonbons” Op. 307 by Johann Strauss (Son) Vienna “prima la musica” for the first time and won and “Die kleine Fledermaus”, paraphrases by Andri the first prize with his own composed song “Rêve Joël Harison on themes by Johann Strauss from d’amour”. Andri Joël Harison actually is studying the operetta “Die Fledermaus”. orchestral conducting at the University of Music and Performing Arts in Vienna and additionally intends “Wiener Bonbons” Op. 307 by Johann Strauss to focus on own compositions as well as on own Son (1825–1899) had its premiere on January 28, arrangements. 1866, at the occasion of the ball of the Association His perfomances include guest appearances in of Industrial Societies in the k.k. Redoutensaal of numerous renowned theater and concert halls. the Imperial Castle. The waltz was dedicated to the He performed at the opening concert of the 29th influential princess Pauline Metternich-Winneburg, Annual Congress of the European Piano Teachers the wife of the Austrian ambassador in Paris at that Association on October 24, 2014 at the Anton time. In order to be pleasant for the princess, the Bruckner Private University in Linz. composition should be written in the tradition of In the same year he also released his first CD Viennese dancing Waltzes, but also contain some “Antologia” with piano works, songs and chansons flair of Paris. This Viennese-Parisien Waltz is one of (Tonal Audiophile Productions). On November the most apart master pieces of Johann Strauss Son. 17, 2016 Joël Harison gave a piano recital in the Bösendorfer-Saal of the Mozarthaus Vienna, which The Hungarian Rhapsody No. 2 by Franz Liszt was entitled “Soirée de Vienne” and contained the (1811–1886) belongs to the Rhapsodies Nos. 1–15 repertoire to be heard on this CD. which have appeared between 1851 and 1853. Franz Liszt is considered till today as one of the For additional information see: www.joelharison.com most important musicians of Romanticism as well as one of the most famous piano virtuosos of his Focus of the album time and a protagonist of the North German School. Rhapsody No. 2 belongs to the extensive collection The focus of the album is on the variety of styles of on Hungarian “Gipsy music” which was also written the musical genres of the high epoch of Viennese by Liszt and recorded in 12 notebooks (“Magyar Dal- classical and romantic music. The album contains lok”, “Magyar Rhapsodiak” and notes on Hungarian pieces like the Sonata No. 12 in A-flat major, national melodies). In formal terms, the Rhapsodies Op. 26 by Ludwig van Beethoven, the Sonata in are based mainly on the Hungarian national dance

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Andri Joël Harison in the Bösendorfer-Saal of the Mozarthaus Vienna / im Bösendorfer-Saal des Mozarthaus Vienna (Photo: Milagros Martínez-Flener)

Csárdás, including the typical contrast between a which used actual melodies of noble lay musicians quiet introduction (Lassú/Lassan) and a fast main (with the Gypsy scale and typical rhythmics and part (Friss/Friska). Recent music historical studies ornamentation). have shown (following the Handbook of Piano Music by Peter Hollfelder, Hamburg: Nikol 1996) that Liszt The Sonata No. 12 in A-flat major, Op. 26 by was subject to an error in his Rhapsodies 1-15 Ludwig van Beethoven (1770–1827) has been insofar as the melodies he used belonged neither composed between 1800 and 1801. It is dedicated to the Hungarian nor the Gypsy folk music. It was to the important patron prince Karl von Lichnowsky a pseudo-folklore, embellished as Gipsy music, who supported Beethoven extensively in financial

12 terms. The Sonata in A-flat major is one of the 32 D major; third movement, Allegro, A major. It is the Sonatas of Beethoven which constitute the summit shortest among the completed piano sonatas of of his piano works. Schubert. It has been dedicated to Josefine von It consists of four movements: First movement, Koller, the daughter of the ironmonger Josef von Andante con variazioni, A-flat major; second move- Koller of Steyr whom Schubert had met in person ment, Scherzo, Allegro molto, A-flat major; third during his three voyages to Upper Austria (1819, movement, Maestoso andante (Marcia funebre sulla 1823, 1825) where Schubert gained immediately morte d’un eroe), A-flat minor; fourth movement, entrance to the civil music circles and got an an- Allegro, A-flat major. choring in the music life of Steyr. It is one of three sonatas in which Beethoven experi- In spite of many fragments, we can group the piano ments surprisingly transgressing the existing formal sonatas of Franz Schubert into three phases (youth principles of the classical structures of sonatas. The phase, master phase, phase of the late composer): first movement, for instance, begins with a variation The first phase closes with the sonata on this CD in movement (as did Mozart before in his sonata in A A major D 664 of 1819; the second phase begins major, K 331). In the second movement, the usual with the sonata in A minor D 784 of 1823 and finishes menuetto is supplanted by scherzo. This movement with the sonata in G major D 894 of 1826; the third is also characterized by sforzandi and immediate phase includes only the sonata trias of 1828, the changes in the dynamics. The funeral march as third year of Schubert’s death. movement might refer to the type of a hero of the The lyric, animated, typically moving nature of French revolution (but not to Napoleon to whom the Sonata in A major D 664 matches well with Beethoven wanted to dedicate his third symphony). the image of the youth years of Schubert. This Typical for this movement is the “displayed grief” by sonata is composed in a simple manner, with a the musical combination of a sad melody in a minor well-sounding melody at the beginning. It was the key, slow tempo, uniform rhythm and imitation of first of Schubert’s piano sonatas whose form dis- drum roll and blare of trumpets by the piano. The engaged itself from the perfect form of Beethoven, return to the initial key as major in the fourth cheer- a welcome breakthrough through the strict rules of ful and fast movement works as a contrast to the musical composition. The use of Tonic/Dominant minor key of the funeral march. and mediantic relations is a characteristic of the A major sonata Op. 120 D 664. The Form A-B-A of The Sonata in A major, Op. post. 120 D 664 by the first thematic group of the first movement and Franz Schubert (1797–1828) was composed in 1819, the recapitulation in the first and third movement but appeared in print only ten years later (1829). It can also be seen in this sonata. consists of three movements: first movement, Allegro In contrast to Beethoven’s sonatas in which a primary moderato, A major; second movement, Andante, compositional theme determines the area of tension

13 of the themes, in Schubert’s sonatas it is in general At the World Exhibition in Paris 1867, Johann Strauss the area of tension of the melodies which determines Son appeared with this new composition under substance and course of the composition. the French title “Le beau Danube bleu”. The new composition immediately became a great success. “An der schönen blauen Donau” Op. 314 has On April 27, 1945, the day of the proclamation of been composed by Johann Strauss Son (1825–1899) independent Austria, when no new national anthem in late autumn 1866 and winter 1866/67 in the was available, the “Donauwalzer” was performed Praterstraße 54 in the 2nd town district of Vienna in front of the parliament, as national anthem, but where the composer then was residing with his also as “anthem of the city of Vienna”. wife Jetty. Lately, the composition became known It became a tradition to play it at the turn of the year as “Donauwalzer/Blue Danube Waltz” and was in the Austrian broadcasting – after the ringing of developing into the unofficial hymn of Austria. the “Pummerin”, the biggest bell of St. Stephen’s Originally, Johann Strauss was invited by the Wiener cathedral. The “Donauwalzer” is also a fixed part and Männergesangverein to participate at the Som- highlight of the New Years concerts of the Wiener merliedertafel (a presentation of summer songs) Philharmoniker which are broadcasted worldwide. in July 1865 in Hietzing, Vienna. Because he was With this most popular of his waltzes, the “Waltz not able to realize this due to other obligations, he King” Johann Strauss Son reached the height of promised a composition for 1866. But after the lost his composing. battle of Austria against Prussia at Königgrätz, it Usually, the “Donauwalzer”, “Wiener Bonbons” was agreed to premiere the new composition only and many other works of Johann Strauss can be at the Liedertafel 1867: the waltz “An der schönen heard in orchestra composure, like the Wiener blauen Donau”. Philharmoniker and the Wiener Symphoniker; but From the beginning, Johann Strauss Son composed Andri Joël Harison presents here a new fascinating the “Donauwalzer” in two versions: the first version interpretation exclusively in a piano composure. appeared toward the end of 1866 as a composition for orchestra, which was supplemented by the poet “Die kleine Fledermaus”: Paraphrases on of the Männergesangverein with a parodistic and themes from Johann Strauss’ operetta “Die time-critical text; the second version appeared as a Fledermaus” choir waltz (for male choir and piano). The premiere These paraphrases for piano of Andri Joël Harison on of the choir version of the waltz composition “An themes from the worldwide most known and popular der schönen blauen Donau” took place on February operetta “Die Fledermaus” of Johann Strauss Son 15, 1867 in the hall of the Dianabad. The Viennese has been premiered on November 17, 2016 in the male choir and the band of the infantry regiment 42, Mozarthaus Vienna by the composer himself in the directed by Rudolf Weinwurm, were the executors. context of a piano recital; it was the brilliant last point

14 of the program of this great evening of piano art. this difference the precise and lovable denomination “Die kleine Fledermaus” results. It is remarkable that the focus of this work is not in On this recording, the composer Andri Joël Harison the craft of composition – although it includes brilliant however presents a fifteen-minute long version compositional aspects – but in the improvisation. which includes additional material which has not Instead of the romantic-harmonic technique of been presented so far. phrasing Andri Joël Harison uses a melodic one and introduces freely improvised tonal connections Marie Aimé Joël Harison which remain, however, within the tonal harmony. translated by Marie Aimé Joël Harison

Comments by the composer: “In the first time, I played themes from Strauss which I liked most, but their form was changing continuously; so I decided to form my improvisations to a whole. In the end, I have completed my idea in a highly brilliant musical complex, by including Strauss’ structural scheme, the division into overture and three acts.” Some themes of the operetta were taken over Besonderen Dank an without changes, others were diversified in an Special thanks to individual manner, melodised and re-harmonized. Rudolf Voit Three points are left open by the composer as improvised cadenzas: one reason is to preserve a certain spontaneity in the piece, another one to Mit freundlicher Unterstützung von: enable later composers to include their own bril- With kind support from: liance – if they dispose of it. The core of the piece are topics of the overture, “Mein Herr Marquis”, Bösendorfer Klavierfabrik GmbH “Brüderlein und Schwesterlein” and the polka “Unter Mozarthaus Vienna Donner und Blitz”. Museum der Johann Strauss Dynastie Wien Museum The concert length of the piece is influenced sub- stantially by the degree of massivity of the cadenzas and can last till twenty minutes. The original “Fleder- maus”, however, takes two and a half hours. From www.gramola.at

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Andri Joël Harison in the / im Museum der Johann Strauss Dynastie (Photo: Milagros Martínez-Flener)