FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ NEUJAHRSKONZERT 01 JAN 2018 06 JAN 2018 Tonkünstler-Orchester © Nancy Horowitz Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Neujahrskonzert
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FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ NEUJAHRSKONZERT 01 JAN 2018 06 JAN 2018 Tonkünstler-Orchester © Nancy Horowitz Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Neujahrskonzert Montag, 01. Jänner 2018, 18.00 Uhr Samstag, 06. Jänner 2018, 11.00 Uhr Samstag, 06. Jänner 2018, 16.00 Uhr Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal Gesamtdauer: ca. 1 Std. 55 Min. (inkl. Pause) In Kooperation mit Mit freundlicher Unterstützung von Künstlerische Leiterin Festspielhaus St. Pölten: Brigitte Fürle Der NÖ Blumengroßhandel und die NÖ Gärtner und Floristen wünschen Prosit 2018! PROGRAMM Sopran CAROLINE MELZER Dirigent ALFRED ESCHWÉ JOHANN STRAUSS SOHN ( 1825 – 1899) Ouvertüre zur Operette «Der Zigeunerbaron» CARL MARIA VON WEBER (1786 – 1826) «Wie nahte mir der Schlummer» Rezitativ und Arie der Agathe aus der Oper «Der Freischütz» JOHANN STRAUSS SOHN Freikugeln Polka schnell op. 326 CAMILLE SAINT-SAËNS (1835 – 1921) «Der Schwan» aus «Der Karneval der Tiere» (Orchesterfassung: Alfred Eschwé) JOSEPH LANNER (1801 – 1843) Tarantel-Galopp op. 125 JOHANN STRAUSS SOHN Wiener Bonbons Walzer op. 307 FRANZ LEHÁR (1870 – 1948) «Liebe, du Himmel auf Erden» Walzerlied der Anna Elisa aus der Operette «Paganini» JACQUES OFFENBACH (1819 – 1880) Cancan aus der Operette «Orpheus in der Unterwelt» PAUSE FRANZ LEHÁR Ouvertüre zur Operette «Wiener Frauen» «Es lebt eine Vilja» Lied der Hanna Glawari aus der Operette «Die lustige Witwe» Zwanzinette nach Motiven aus der Operette «Eva» HANS CHRISTIAN LUMBYE (1810 – 1874) Champagner-Galopp op. 14 JOHANN STRAUSS SOHN Fledermaus-Quadrille op. 363 «Klänge der Heimat» Csárdás der Rosalinde aus der Operette «Die Fledermaus» RICHARD HEUBERGER (1850 – 1914) Ouvertüre zur Operette «Der Opernball» «OHNE SORGEN» INS NEUE JAHR «Offenbach, Millöcker und Johann Strauss bezeichnen die drei Phasen der Operettenglorie des Theaters an der Wien. Die Leucht- kraft der dritten ist die dauerndste geblieben, weil sie sich an dem echtesten Wiener Brennstoff misst. Aus dieser Phase leuchten mit ihrem ganz besonderen Glanze die zwei Werke heraus, die gewis- sermaßen die ‹Gala-Operetten› des Theaters geworden sind: ‹Die Fledermaus› und ‹Der Zigeunerbaron›»: So war es im Jahr 1910 in der Neuen Freien Presse zu lesen – aus Anlass eines beson- deren Jubiläums. Denn damals feierte die Musikwelt 25 Jahre «Zigeunerbaron». Nach langer Arbeit 1885 und mit Alexander Girardi in der Rolle des Schweinezüchters Kálmán Zsupán ur- aufgeführt, konnte das Werk seinem Schöpfer zwar nicht den erhofften Weg in Richtung großer Oper ebnen, aber es wurde und blieb einer seiner nachhaltigsten Erfolge. Das gilt schon für die Ouvertüre, die nicht nur ein Potpourri der beliebtesten Me- lodien der Operette darstellt, sondern mit ihren vielfältig aufge- fächerten Csárdás- und Walzerklängen auch zu den brillantes- ten Orchesterstücken des Genres zählt. Die Handlung spielt zwar während des Österreichischen Erbfolgekriegs im 18. Jahr- hundert, doch lässt sich darin unschwer die politische Realität der Entstehungszeit nach der Revolution 1848 und dem «Aus- gleich» mit Ungarn 1867 erkennen. «Der Freischütz»: Treffer ins Schwarze 64 Jahre zuvor hatte Carl Maria von Weber mit seiner romanti- schen Oper «Der Freischütz» in Berlin wahrlich ins Schwarze getroffen. Die idyllisch-innige Gegenwelt zu Höllenstürmen und dämonischen Anfechtungen verkörpert vor allem die Figur der Agathe, der reinen Liebenden: Richard Wagner, dem großen Weber-Verehrer, diente sie später ebenso als Vorbild für seine erlösenden Frauenfiguren wie die Konflikte zwischen dem Hel- den Max und seiner Versuchung durch das Böse für seine männlichen Protagonisten. Agathe will nicht zu Bette gehen, ohne erst noch einmal Max gesehen zu haben: In Rezitativ und Arie «Wie nahte mir der Schlummer – Leise, leise» sehnt sie « sich nach dem Geliebten. Weber ver- LEISE, LEISE, bindet in dieser Arie meisterhaft den Gestus eines volksliedhaften, lyrischen FROMME WEISE! Wiegenliedes und lässt diesem dann SCHWING eine jubelnde Cabaletta folgen. DICH AUF ZUM STEMENKREISE. Inhaltlich mag Johann Strauss an die LIED, dämonische Munition aus Webers epo- ERSCHALLE! chemachender romantischer Oper ge- FEIERND dacht haben, musikalisch ging er ganz WALLE MEIN eigene, unbeschwert fröh liche Wege bei seiner Schnellpolka «Freikugeln», GEBET ZUR die er für ein Konzert anlässlich des HIMMELSHALLE! dritten Deutschen Bundesschießens » geschrieben hat: Ab 1862 in der Regel Aus: Arie der Agathe alle drei Jahre vom Deutschen Schüt- in Carl Maria von Webers «Der Freischütz» zenbund ausgetragen, fand der Bewerb nach Frankfurt und Bremen 1868 in Wien statt, mit 3400 Schützen aus fünf Nationen – und wurde standesgemäß musikalisch gefeiert. Auf Schwäne wurde damals selbstverständlich nicht geschos- sen, sondern auf 150 Zielscheiben – eine solche Freveltat lässt Wagner nur den jungen, noch ganz unwissenden Parsifal bege- hen. Und wer den «Schwan» jemals so majestätisch hat übers Wasser gleiten hören wie in Camille Saint-Saëns' musikalisch- ironischem Spaß «Der Karneval der Tiere», der kann das edle Tier ohnehin nur bewundern und seinen Anblick genießen. Wir bleiben in der Tierwelt, wechseln aber zur weit weniger belieb- ten Klasse der Arachniden, der Spinnentiere – und zur Tarantel. Sie stand von alters her im Ruf, durch ihren Biss hypnotisch- ekstatische Zustände hervorzurufen. Zum Teil als Symptom, zum Teil als Behandlung galt die Tarantella, ein schneller Tanz in Moll im Dreier- oder Sechsertakt. Joseph Lanner hat sich jedoch 1838 davon zu einem «Tarantel-Galopp» inspirieren lassen: Sind es die Spinnen selbst, die hier übers Parkett trip- peln? Bevor wir uns beißen lassen, nützen wir aber rasch die als schmackhafte Medizin gereichten «Wiener Bonbons», die in Form eines Walzers natürlich besonders bekömmlich sind – vor allem vom «musikalischen Apotheker» Johann Strauss per- sönlich zubereitet: 1866 hat er ihn für den Ball der Industriellen Gesellschaften in den Redoutensälen komponiert. Dem Teufelsgeiger gilt allein die Kunst 59 Jahre später kam im Wiener Johann-Strauss-Theater eine neue Operette heraus, in welcher der Spätstil von Franz Lehár Gestalt annahm: Mit Pathos, Sentiment und dem Verzicht auf ein glückliches Ende versuchte er, das Genre von der aufkom- menden Revue abzugrenzen und stattdessen auf eine neue künstlerische Ebene zu heben. In «Paganini» verliebt sich Maria Anna Elisa Buonaparte, Fürstin von Lucca und Piombino und Schwester Napoleons, in den Teufelsgeiger – dem freilich seine Kunst auf Dauer wichtiger ist als privates Glück. Die fle- hentliche Arie «Liebe, du Himmel auf Erden», welche die Fürstin anstimmt, verhallt sozusagen ungehört. Die Anfänge der Operette aber lagen in Paris, im Burlesken, Komischen, Parodistischen – und Jacques Offenbach war darin ein einsamer Meister, zumal 1858 in «Orpheus in der Unter- welt», wo er zugleich mit dem antiken Mythos die Gesellschaft seiner Zeit gehörig auf die Schaufel nimmt. Wie fidel es da im so genannten «Cancan» in der Hölle zugeht, hätte sich einst Carl Maria von Weber nicht träumen lassen ... «Es ist ein Vergnügen, dem Orchester zu lauschen; nach langer Pause wieder ein Musiker, der Operetten zu schreiben versteht»: So vermeldete die Neue Freie Presse nach der Premiere von «Wiener Frauen» im November 1902 im Theater an der Wien – jenem Werk, mit dem der vormalige Militärkapellmeister Franz Lehár sein erfolgreiches Debüt als Bühnenkomponist feierte. Drei Jahre nach dem Tod der alten Giganten Johann Strauss und Carl Millöcker 1899 hatte das Genre einen neuen König ge- funden. Die Ouvertüre vermittelt ein wunderbares Bild für den Grund seines Aufsehen erregenden Erfolges – mit dem Schmiss etwa des «Nechledil-Marsches», der hier den Rahmen abgibt, aber auch all den betörend lyrischen Melodien, die er einfasst. Ganz und gar nicht über Nacht, dafür aber umso dauerhafter spielte, sang und tanzte sich Hanna Glawari, die «Lustige Wit- we», in die Herzen des Publikums. Ihre Premiere am 30. De- zember 1905 im Theater an der Wien unter Franz Lehárs eige- ner Leitung läutete nicht weniger als eine neue Ära des Genres ein. Im zweiten Akt auf ihrem traditionell pontevedrinischen Fest singt Hanna das lyrisch verträumte «Vilja-Lied» in der Hoffnung, Danilo damit aus der Reserve locken zu können: Einst durfte er das einfache Mädel wegen des Standesunter- schiedes nicht heiraten – und nun stehen ihm ihre ererbten Mil- lionen im Weg ... Melodiöse Blumen, gepflückt auf der Operettenbühne Wie verschwenderisch Lehár die Melodien zu Gebote standen und wie ökonomisch er sie zugleich wiederzuverwerten wusste, beweist sein Orchesterstück «Zwanzinette»: In ihm brachte er einige der beliebtesten Nummern aus seiner Operette «Eva» - das Stück handelt von einer Fabriksarbeiterin, die sich in den Sohn des Chefs verliebt – in rein instrumentalem Gewand zum Funkeln. Jetzt wird es aber Zeit, Korken knallen zu lassen: mit dem «Champagner-Galopp» des «dänischen Johann Strauss» Hans Christian Lumbye, der als Militärmusiker und Kapell- meister tätig war und mit seinen inspirierten Tanzmusikstücken ähnlich große Erfolge feiern konnte, wie sie die Mitglieder der Walzer-Dynastie für sich in Anspruch nahmen. Melodiöse Blumen, gepflückt auf der Operettenbühne, neu ar- rangiert und im Konzertsaal als Strauß überreicht – sie stecken auch in der «Fledermaus-Quadrille», in der Johann Strauss seine Ohrwürmer so originell und sprunghaft miteinander ver- knüpft, dass Expertinnen und Experten ein Melodienraten dar- aus machen können, während die übrigen Herrschaften sich schlicht zurücklehnen und genießen dürfen. Was wäre die Do- naumonarchie, was