„Saaletal“ Im Gebiet Des Fleckens Salzhemmendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont Vom 26.09.2018
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Nds. MBl. Nr. 34/2018 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Saaletal“ im Gebiet des Fleckens Salzhemmendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont vom 26.09.2018 Aufgrund der §§ 22 Abs. 1 und 2, 26 und 32 Abs. 2 und 3 des S. 193), geht aber auch darüber hinaus. In der Übersichts- Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I karte und in den Detailkarten ist die Teilfläche des LSG, S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom die im FFH-Gebiet liegt und der Umsetzung der FFH-Richt- 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434), in Verbindung mit den §§ 14, 19 linie dient, gesondert gekennzeichnet. und 32 Abs. 2 des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes (6) Das LSG hat eine Größe von ca. 192 Hektar (ha). zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) in der Fassung vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104), wird gemäß Beschluss § 2 des Kreistages vom 25.09.2018 verordnet: Gebietscharakter und Schutzgegenstand § 1 Das LSG wird geprägt durch die Saale und ihre Nebenbäche. Landschaftsschutzgebiet Die Saale entspringt außerhalb des Landkreises Hameln-Pyr- mont am Unterhang des Ith südöstlich von Capellenhagen (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet und mündet, ebenfalls außerhalb des Landkreises Hameln- wird zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Saaletal“ erklärt. Pyrmont, bei Elze in die Leine. Der Oberlauf liegt in der natur- (2) Das Landschaftsschutzgebiet liegt ganz oder teilweise in den räumlichen Einheit des Ith-Hils-Berglandes. Das Fließgewäs- Fluren folgender Gemarkungen: ser folgt der Talmulde zwischen Ith und Thüster Berg, wo die — Benstorf, Flur 1, 2 und 5 Thüster Beeke und der Ockenser Bach zufließen. Nördlich — Hemmendorf, Flur 3, 4, 6 und 7 von Salzhemmendorf, wo der Lauensteiner Bach einmündet, tritt die Saale in die Calenberger Lössbörde ein und entspricht — Lauenstein, Flur 12 dann einem typischen Fließgewässer des Tieflandes. In die- — Levedagsen, Flur 1, 2, 4 und 6 sem Teil des LSG mündet die Aue als weiteres Fließgewässer — Ockensen, Flur 1, 2 und 3 in die Saale. — Oldendorf, Flur 3 und 6 Die Saale weist längere naturnahe Abschnitte auf und wird — Salzhemmendorf, Flur 2, 5 und 6 fast durchgängig von schmalen Erlen-Eschen-Weiden-Bestän- den (Galeriewälder) begleitet, die die Landschaft der Talmulde — Thüste, Flur 5 prägen. Die Nebenbäche sind ähnlich ausgestattet. Das Um- — Wallensen, Flur 1, 2 und 3 feld der Gewässer wird überwiegend landwirtschaftlich ge- (3) Das LSG besteht aus Fließgewässerabschnitten der Saale, nutzt. Im Bereich der Ortschaften grenzen auch Haus- und der Thüster Beeke, des Ockenser Baches, des Lauensteiner Hofgrundstücke an. In einigen Abschnitten ist ein mäandrie- Baches und der Aue im Flecken Salzhemmendorf, Land- render Gewässerlauf vorhanden und es sind flächenhafte Auen- kreis Hameln-Pyrmont. waldreste, Weidengebüsche und Hochstaudenfluren ausge- Das LSG umfasst die Fließgewässer und ihre Böschungen prägt. In mehreren Abschnitten weisen die Saale und ihre Ne- sowie einen daran angrenzenden Streifen von 5 Meter Breite, benbäche eine relativ gut strukturierte steinig-kiesige Gewässer- gemessen ab Böschungsoberkante. Die Lage der Böschungs- sohle auf. Außerdem ist abschnittsweise eine gewässerty- oberkante wurde durch Digitalisierung aus Orthofotos pische Unterwasservegetation vorzufinden. (Stand 2016) gewonnen. Innerhalb der geschlossenen Ort- Die Fließgewässer des Saale-Systems haben im Weser- und schaft Salzhemmendorf sowie bei sonstigen an die Gewässer Leinebergland eine besondere Bedeutung als Lebensraum ge- angrenzenden Haus- und Hofgrundstücken umfasst das LSG fährdeter Fischarten. lediglich die Fließgewässer einschließlich der Böschungen bis zur Böschungsoberkante. Bereiche mit Vorkommen § 3 schutzwürdiger Vegetation wie Hochstaudenfluren, Röh- Schutzzweck richten, Dauergrünland oder Auwald wurden über den 5 Meter-Streifen hinaus in das Schutzgebiet einbezogen. (1) Allgemeiner Schutzzweck des LSG ist nach Maßgabe der Des Weiteren sind Bereiche der LSG, die mit § 9 Abs. 2 §§ 26 Abs. 1 und 32 Abs. 3 BNatSchG in Verbindung mit dieser Verordnung außer Kraft gesetzt werden, in das § 19 NAGBNatSchG die Erhaltung, Entwicklung oder Wie- Schutzgebiet einbezogen. derherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder der Regenerationsfähigkeit und (4) Die Lage des LSG ist der mitveröffentlichten Übersichts- nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, einschließ- karte im Maßstab 1:50.000 (Anlage 1) zu entnehmen. Dort lich des Schutzes von Lebensstätten und Lebensräumen verläuft die Grenze des LSG auf der Innenseite der schwar- bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, sowie zen Linie des dargestellten grauen Rasterbandes. Die de- der Schutz der Vielfalt, Eigenart und Schönheit und die tailscharfe Abgrenzung des LSG ergibt sich aus den maß- besondere Bedeutung von Teilbereichen der Landschaft geblichen und mitveröffentlichten acht Detailkarten im für die Erholung. Maßstab 1:10.000 (Anlagen 2 bis 9). Auch dort verläuft die Grenze des LSG auf der Innenseite der schwarzen Linie (2) Besonderer Schutzzweck des LSG ist: des dargestellten grauen Rasterbandes. Die Karten sind Be- 1. die Erhaltung und Entwicklung der naturraumtypischen standteil dieser Verordnung. Die Übersichtskarte und die Fließgewässer Saale, Thüster Beeke, Ockenser Bach, acht Detailkarten können von jedermann beim Flecken Lauensteiner Bach und Aue als naturnahe durchgängi- Salzhemmendorf sowie beim Landkreis Hameln-Pyrmont ge und abschnittsweise mäandrierende Fließgewässer — Untere Naturschutzbehörde — unentgeltlich während sowie der angrenzenden naturnahen auentypischen der Dienstzeiten eingesehen werden. Lebensräume einschließlich des Schutzes der Lebens- (5) Das LSG umfasst den im Landkreis Hameln-Pyrmont liegen- stätten typischer Tierarten wie Groppe und Bachneun- den Teil des Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Gebietes DE 3824- auge und Pflanzenarten der Wasservegetation, 333 (Nds.-Nr. 381) „Saale mit Nebengewässern“ gemäß der 2. die Erhaltung und Entwicklung naturnaher Gehölz- Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) des Rates vom und Waldkomplexe der Niederungen und Auen mit 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie hohem Alt- und Totholzanteil einschließlich des Schut- der wild lebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 zes der Lebensstätten typischer Tierarten wie Fleder- S. 7; 1996 Nr. L 59 S. 63), zuletzt geändert durch die Richt- mausarten sowie Pflanzenarten wie Schwarzerle und linie 2013/17/EU des Rates vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 Silberweide, 952 Nds. MBl. Nr. 34/2018 3. die Erhaltung und Entwicklung von extensiv genutzten 3. insbesondere der Tierarten des Anhang II der FFH- oder ungenutzten Gewässerrandstreifen zur Verminde- Richtlinie: rung von Sediment- und Stoffeinträgen als Lebensraum a) Groppe (Cottus gobio) und Wanderkorridor für heimische Tier- und Pflanzen- arten und somit als Teil eines Biotopverbundes sowie mit einer langfristig überlebensfähigen Population zur Bereicherung des Landschaftsbildes, in naturnahen, von Gehölzen gesäumten lebhaft strömenden sauerstoffreichen und sommerkühlen 4. die Erhaltung und Entwicklung von Grünland in der Fließgewässern mit einer hartsubstratreichen Sohle Gewässeraue als Bestandteil eines Biotopverbundes. (Kies, Steine) und einem hohen Anteil an Totholz- (3) Das LSG gemäß § 1 Abs. 5 dieser Verordnung ist Teil des elementen sowie einer naturraumtypischen Fisch- kohärenten europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“. biozönose. Ziel ist zudem die Erhaltung und Ent- Die Unterschutzstellung trägt dazu bei den günstigen Er- wicklung vernetzter Teillebensräume, die geeignete haltungszustand der maßgeblichen Lebensraumtypen und Laich- und Aufwuchshabitate verbinden und den Arten im FFH Gebiet „Saale mit Nebengewässern“ insge- Austausch von Individuen innerhalb des Gewässer- samt zu erhalten und zu entwickeln oder wieder herzustel- laufes sowie zwischen Haupt- und Nebengewässern len. ermöglichen, besonders durch die Verbesserung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes im LSG und damit eben- Durchgängigkeit, falls besonderer Schutzzweck sind die Erhaltung und Wie- b) Bachneunauge (Lampetra planeri) derherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes mit einer langfristig überlebensfähigen Population 1. insbesondere des prioritären Lebensraumtyps (gemäß in naturnahen, durchgängigen, von Gehölzen ge- Anhang I der FFH-Richtlinie): säumten sauberen und lebhaft strömenden, sauer- 91E0 Auenwälder mit Erle, Esche und Weide stoffreichen und sommerkühlen Fließgewässern mit unverbauten Ufern und einer vielfältigen Sohl- als naturnahe, von Erlen, Eschen und/oder Weiden ge- struktur, insbesondere einer enger Verzahnung von prägte, feuchte bis nasse Wälder der Ufer, Auen und kiesigen Bereichen als Laichareale und Feinsedi- Quellbereiche von Fließgewässern mit naturnahem mentbänken als Larvalhabitate. Ziel ist zudem die Wasserhaushalt und naturnaher Überflutungsdyna- Erhaltung und Entwicklung vernetzter Teillebens- mik, mit einer typischen Strauch- und Krautschicht, räume, die geeignete Laich- und Aufwuchshabitate mosaikartig verzahnten Entwicklungsstufen und Alters- verbinden und den Austausch von Individuen in- phasen bis hin zur Zerfallsphase, einem hohen Anteil nerhalb des Gewässerlaufes sowie zwischen Haupt- an Alt- und Totholz, Höhlen- und sonstigen Habitat- und Nebengewässern ermöglichen, besonders durch bäumen sowie spezifischen Habitatstrukturen (Flutrin- die Verbesserung der Durchgängigkeit. nen, Tümpel, Verlichtungen) einschließlich ihrer cha- rakteristischen Tierarten wie Fledermausarten sowie (4) Die Umsetzung der vorgenannten