Zur Geschichte Des Gewässerschutzes Am Ober- Und Hochrhein - Eine Fallstudie Zur Umwelt- Und Biologiegeschichte

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Zur Geschichte Des Gewässerschutzes Am Ober- Und Hochrhein - Eine Fallstudie Zur Umwelt- Und Biologiegeschichte Zur Geschichte des Gewässerschutzes am Ober- und Hochrhein - Eine Fallstudie zur Umwelt- und Biologiegeschichte - Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg vorgelegt von Jörg Lange aus Darmstadt August 2002 Dekan: Prof. Dr. H. Kleinig Leiter der Arbeit: Prof. Dr. J. Schwoerbel Referent: Prof. Dr. J. Schwoerbel / Prof. Dr. Rothaupt (Erstgutachten) Koreferent: Prof. Dr. N. Sander Promotionsausschuss- vorsitzender: Prof. Dr. K.F. Fischbach Tag der Verkündigung des Prüfungsergebnisses:11.12.2002 „Außerdem haben wir uns dem globalen Wasserproblem zu spät intensiv gewidmet. Die Frage, wie wir auf der Welt mit dem Wasser umgehen, wird an vielen Orten über Krieg und Frieden mitentscheiden. Daß wir Wasser immer noch als Trans- portmittel für Fäkalien und Industrieabwasser benutzen, um sie nachher aufwendig und unter hohem Energieverbrauch in der Kläranlage wieder herauszuholen, ist doch keine zukunftsfähige Lösung. Das kann kein Modell für Megastädte in den Entwicklungsländern mit 20 Millionen Einwohner sein.“ Der ehemalige Rheindurchschwimmer Klaus Töpfer in einem Interview in der FR v. 26.1.98 anläßlich seines Wechsels zum Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) Vorwort Der Arbeit „Geschichte des Gewässerschutzes am Hoch- und Oberrhein“ liegen folgende Beweggründe des Bearbeiters zugrunde: • Begeisterung für das Element Wasser und Gewässerlandschaften in all ihren Erscheinungsformen. • Die Hoffnung, daß man noch zu meinen Lebzeiten ohne jede Bedenken im Verlauf des gesamten Rheins baden gehen kann. • Die persönliche Erfahrung, durch die Auseinandersetzung mit Ge- schichte Anregung für gegenwärtige Probleme zu finden („zu lernen“). • Die Freude an der Erkenntnis von Zusammenhängen. • Die Vermutung, daß zukünftige Generationen ohne eine ressourcen- schonende Kreislaufwirtschaft kein sozial- und wirtschaftlich angemes- senes Leben werden führen können. • Die Freude an der Entwicklung von Ideen und Konzepten zu einer so- zialökologischen Vision, die menschliche Tätigkeit und ein Zusammen- leben ermöglichen, ohne Ressourcen unnötig unbrauchbar zu machen. Der Rhein und einige seiner Nebenflüsse gehören mit zu den ersten Opfern einer modernen Industriegesellschaft. Er wurde reduziert auf das vermeint- lich Nutz- und Gewinnbringende. Die Folgen der hemmungslosen Nutzung als Abwasserkanal sind erkannt und durch den Bau von Kläranlagen deutlich gemindert worden. In den letzten Jahren wird auch ökologischen Zusam- menhängen deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Das Verständnis wächst dafür, daß zu einem „sauberen Fluß“ mehr als „sauberes Wasser“ gehört. Doch schon bei Fragen eines verbesserten Hochwasserschutzes ist sich jede Gemeinde die nächste und auch für durchgreifende ökomorphologische Ver- besserungen des Rheins fehlt es am notwendigen politischen Willen. Auch andernorts hat man aus den Fehlern am Rhein nichts gelernt. So be- steht die Gefahr, daß auch der letzte Wildfluß Europas, die Loire, der Indu- striegesellschaft geopfert wird – von Projekten wie dem Drei-Schluchten- Staudamm in China ganz zu schweigen. Meine Hoffnung ist, daß der vorliegende Forschungsbericht die gravierenden Veränderungen am Hoch- und Oberrhein bewußter macht und ein klein we- nig dazu beiträgt, Alternativen für einen verbesserten Gewässerschutz des Rheins zu entwickeln. Am Anfang stand mein weitgehendes Unverständnis darüber, wie es frühere Politiker und Rheinanwohner zu dem Zustand des heutigen Rheins hatten kommen lassen können. Dieses Bild hat sich im Laufe der Arbeit deutlich zugunsten früherer Generationen verschoben. Die Ausnutzung der Ressour- cen durch die heutige Generation, läßt sich von der früherer kaum unter- scheiden. Der einzige Unterschied ist die zunehmende Irreversibilität der Folgen. Danksagungen An erster Stelle möchte ich Prof. Dr. Jürgen Schwoerbel danken, daß er sich auch noch kurz vor seiner Emeritierung bereit gefunden hat, die Leitung der vorliegenden Forschungsarbeit zu übernehmen. Wann immer ich Hilfe brauchte, stand er mir zur Seite. Der VW-Stiftung möchte ich für das thematische Interesse und die finan- zielle Unterstützung danken. Insbesondere Herrn Dr. Hagen Hof möchte ich danken für die immer unbürokratische und schnelle Hilfe, die ich während der Bearbeitungszeit erfuhr. Weiterhin möchte ich an dieser Stelle Dr. Jürgen Büschenfeld danken, dem ich wichtige Anregungen verdanke und der mir seine Quellen zur Verfügung stellte. Annette Schmidt möchte ich danken für die vielen Stunden, die sie mir bei der Beschaffung von Quellen zur Seite stand. Für ihre Hilfe und Hinweise möchte ich außerdem danken: Prof. Dr. Brüg- gemeier, Herrn Jörg Dengler, Herrn Illi, Prof. Dr. Ralf Otterpohl, Christian Schönberger, Astrid Schwarz, Jürgen Trautner sowie Herrn Prof. Dr. Peter Zwick. Inhalt 1 Einführung ........................................................................................................ 1 1.1 Geschichte als Argument ? ....................................................................................3 1.2 Gegenwärtige Problemlagen der (Ab)-Wasserwirtschaft...........................................4 2 Geschichte der Stadtsanierung................................................................... 9 2.1 Die vorindustrielle Behandlung von Fäkalien und häuslichen Flüssigabfällen .............................................................................................9 2.2 Urin und Fäkalien: Vom persönlichen Eigentum zum Tabu.....................................10 2.3 Hamburg – das erste Kanalisationsprojekt in Deutschland......................................13 2.4 Hygiene als neue Leitdisziplin der Stadtsanierung .................................................15 2.5 Der ländliche Raum und nicht kanalisierte Städte ..................................................18 2.6 Wiederkehrende Alternativen ?.............................................................................22 2.7 Volksentscheid gegen die Einführung der Kanalisation in Basel..............................29 2.8 Von den Wässerwiesen zum Rieselfeld – Freiburg.................................................39 2.9 Die Unter- gegen die Oberlieger – Worms gegen Mannheim ..................................46 2.10 Wissenschaft als Argument – Die Rolle wissenschaftlicher Gutachten...................49 2.11 Der Gutachter Max von Pettenkofer ....................................................................58 2.12 Pettenkofers letztes Gefecht – die Hamburger Cholera ........................................60 3 Ökologische Konsequenzen - die Flußverunreinigungsfrage .......................................................................... 62 3.1 Kommunales Abwasser – Kanalstatistik ................................................................66 3.2 Industrielle Gewässerverschmutzung....................................................................68 3.3 Vom Leben am und mit dem Rhein zum Leben neben dem Rhein .........................80 3.4 Rückblickende Bioindikation.................................................................................94 3.5 Paläoökologische Analysen................................................................................110 3.6 Versuch einer Gewässergütekarte um die Jahrhundertwende...............................113 4 Geschichte des Gewässerschutzes.......................................................116 4.1 Ideengeschichtliche Grundlage der Selbstreinigung ? ..........................................116 4.2 Die Vorstellungen von der „Selbstreinigung“........................................................122 4.3 Chemische, bakteriologische und biologische Gewässeranalytik...........................140 4.4 Gesetzgebung und Verwaltung...........................................................................147 4.5 Die Interessenverbände, ihre Vertreter und Argumentationen...............................160 4.6 Die Haltung und Interessensvertretung der chemischen Industrie .........................168 4.7 Entwicklung und Interessen der Landwirtschaft....................................................178 4.8 Heimat- und Naturschutz an Hoch- und Oberrhein...............................................184 4.9 Kläranlagenboom – die Suche nach der ultimativen Senke...................................191 4.10 Geschichte der Bewertung ...............................................................................201 5 Gewässerschutz heute ..............................................................................213 6 Ausblick – Weitere Forschungsfragen..................................................226 7 Zusammenfassung .....................................................................................242 8 Anhang...........................................................................................................250 8.1 Tabellen............................................................................................................250 8.1.1 Kanalstatistik..................................................................................................250 8.1.2 Industrielle Einleitungen ..................................................................................253 8.1.3 Veränderungen der Fauna...............................................................................258 8.2 Kurzbiographien ................................................................................................274 8.3 Ungedruckte bzw. unveröffentl. Quellen ..............................................................283 8.4 Bibliographie .....................................................................................................285
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