Abwägung Offenlage nach § 3 Abs. 2 BauGB Teiländerung des Flächennutzungsplans „Steuerung der Windenergienutzung im gesamten Ge- meindegebiet“ – Gemeinde Weiskirchen

Teiländerung des Flächennutzungs- plans „Steuerung der Windenergienut- zung im gesamten Gemeindegebiet“

Beschlussvorlage

zur

Abwägung

Beschlussvorlage zur Abwägung zur Offenlage gem. § 3 Abs. 2 BauGB zur Teiländerung des Flächennutzungsplans „Steuerung der Windenergienutzung im gesamten Ge- meindegebiet“ der Gemeinde Weiskirchen

bearbeitet im Auftrag der Gemeinde Weiskirchen

Stand: 12. September 2013

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Beteiligung gem. § 3 Abs. 2 BauGB

Die Beteiligung zur Teiländerung des Flächen- nutzungsplans gem. § 3 Abs. 2 BauGB fand vom 04.07.2012 bis zum 10.08.2012 statt. Während dieses Zeitraumes wurden die Plan- unterlagen zu jedermanns Einsicht öffentlich ausgelegt. Folgende Bürger haben in ihren Stellungnahmen Anregungen zur Änderung des Flächennutzungsplans vorgebracht, zu denen hinsichtlich der Abwägung wie folgt Stellung genommen wird:

A FLUGBLATT Stellungnahme der Gemeinde Mit Muster zum Widerspruchsschreiben - mehrere Ankreuzmöglichkeiten (eingereicht Die Einlegung des Widerspruchs wird zur von 198 Bürgern) Kenntnis genommen. Auf die einzelnen Punkte wird wie folgt geantwortet: Liste der Bürger siehe Anlage

„Verfahren zur 8.Teiländerung des Die 8. Teiländerung des Flächennutzungs- rechtskräftigen Flächennutzungsplanes der planes sowie das als Grundlage hierzu er- Gemeinde Weiskirchen stellte Standortkonzept entsprechen dem Ich lege hiermit Einspruch gegen die aktuellen Stand der Technik. Basierend auf Ausweisung von Sonderbauflächen ein gesamtgemeindliches Konzept wurden „Windenergie“ im Wildpark und am in einem fünfstufigen Arbeitsprozess die Schimmelkopf auf der Gemarkung für Windenergienutzung geeigneten Flä- Weiskirchen der Gemeinde Weiskirchen ein. chen auf dem Gemeindegebiet identifiziert. Meinen Einspruch begründe ich wie folgt. Das Standortkonzept wird seitens der zu- (Zutreffende Gründe sind angekreuzt): ständigen Behörden als geeignet und me-  Die Erstellung eines thodisch einwandfrei bewertet. Flächennutzungsplans erfordert eine gründliche Prüfung und Festlegung, Standortkonzept/Entscheidungsgrundlage welche Vorhaben realisiert werden Das Standortkonzept basiert auf der Aus- können und sollen. Dieses Kriterium wertung aktueller Daten zu Mensch und wird von dem von der Gemeinde Umwelt (Geofachdaten), der aktuellen Ge- Weiskirchen eingeholten und zur setzes- und Rechtslage sowie im Frühjahr Entscheidungsgrundlage gemachten 2012 durchgeführten Begehungen vor Ort. Gutachten der Fa. ARGUS-Concept in Vertiefte Untersuchungen zu Lärm, Fauna, keinster Weise erfüllt. Damit fehlt eine Schattenwurf etc. werden erst auf Ebene unverzichtbare Grundlage für die der Genehmigungsplanung, wenn die kon- Abwägung der unterschiedlichen kreten Standorte sowie die genaue Anzahl Problemfelder bei der Errichtung von der geplanten Windenergieanlagen festste- Windkraftanlagen. hen, durchgeführt. Erst dann machen sie  Auch jetzt ist in fachtechnisch und –planerisch Sinn. Landschaftsschutzgebieten die Errichtung von Windkraftanlagen nicht Landschaftsschutzgebiet zulässig. Eine Ausgliederung des Bis zum in Krafttreten der LSG-Verordnung Bereichs „Obere Hanglage über die Zulässigkeit von Windenergiean- Schimmelkopf“ aus dem Landschafts- lagen in Landschaftsschutzgebieten am schutz ist unvertretbar. 28.02.2013 war die Errichtung von bauli-

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 Das Saarl. Naturschutzgesetz, das chen Anlagen, zu denen auch Windener- Waldgesetz, das gieanlagen gehören, im Landschaftsschutz Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz Saarschleife--Steinberg nicht mög- u.a. untersagen die Zerschneidung lich. Deshalb wurde ursprünglich parallel zusammenhängender Waldflächen. zur Erstellung des Flächennutzungsplanes Genau das würde aber geschehen, die Ausgliederung der Konzentrationszone wenn gerade der absolute Kernbereich Obere Hanglage Schimmelkopf aus diesem des Landschaftsschutzgebietes Landschaftsschutzgebiet betrieben. Seit in „Saarschleife-Mettlach —Steinberg” in Krafttreten der o.g. Verordnung ist Errich- seinem auch für das tung und Betrieb von Windenergieanlagen herausragendsten Teil ausgegliedert in Landschaftsschutzgebieten grundsätz- und diese einmalig schöne Partie des lich möglich, es sei denn landschafts- Hochwaldrückens zerstört würde. schutzrechtlich vorrangige Belange stehen  Weiskirchen verlöre mit dieser dem entgegen. Dies wurde für die genann- Maßnahme sein prägendes ten Bereiche geprüft. Es wurde dabei fest- Landschaftsbild, das kilometerweit von gestellt, dass dies nicht der Fall ist. Land- Süden wie vom Norden die große schaftsschutzrechtliche Belange stehen Anziehungskraft unseres somit der Ausweisung von Sonderbauflä- Heilklimatischen Kurortes ausströmt. chen für Windenergie hier nicht entgegen. Dies war die wichtigste Grundlage für die Anerkennung als Heilklimatischer Naturschutzgesetz Kurort. Die angesprochenen Verbote, die Zer-  Die Windkraftkolosse von 200 m Höhe schneidung zusammenhängender Waldflä- würden nicht nur die historisch chen betreffend, existieren in dieser Form gewachsene, jahrhundertelang nicht. Vielmehr muss auf Ebene der Ge- gestaltete und erhaltenen nehmigungsplanung detailliert ermittelt Waldlandschaft zerstören, sondern mit und bewertet werden, welche Auswirkun- ihrer Sicherheitsbeleuchtung gen auf Natur und Landschaft mit mögli- Weiskirchen in ein „Rotlichtmilieu” cherweise auftretenden Zerschneidungs- verwandeln, mit katastrophalen Folgen wirkungen durch Anlage und Betrieb von für unsere Tourismusgemeinde, aber Windenergieanlagen verbunden sind. Ste- auch für uns alle. hen diese Auswirkungen den Aussagen der  Es ist unverantwortlich, dass der genannten Gesetze entgegen, können die Gemeinderat ein Projekt absegnet geplanten Anlagen nicht gebaut werden. ohne auch nur ansatzweise die Vorgaben des Naturschutzes zu Landschaftsbild erwägen. Die „Obere Hanglage Das Landschaftsbild wird sich im Bereich Schimmelkopp` ist u.a. ein auch auf des Schimmelkopfes verändern. Die Wind- Bundesebene anerkannter Kernbereich energieanlagen werden aufgrund ihrer der Wildkatzenpopulation. Die Behaup- enormen Höhe von um die 200 m über tung der Gutachter, Wildkatzen würden Grund bei guter Fernsicht auch sehr weit sich an die Windkraftanlagen erkennbar sein. Die Nahwirkung ist jedoch gewöhnen, ist geradezu absurd. aufgrund der Lage im Wald und dessen  Gerade der von den Gutachtern dämpfender Wirkung geringer als im Offen- auserkorene Bereich ist Refugium für land. Bau und Betrieb von Windenergiean- eine Vielzahl geschützter Pflanzen und lagen sind aufgrund der enormen Größe Tiere, die bisher neben der dieser Anlagen mit Beeinträchtigungen Erschließung des hohen und Veränderungen des Landschaftsbildes Erholungswertes für uns Menschen auf verbunden. Diese führen jedoch nicht vielfältige Weise beachtet und geachtet zwangsweise zur Unzulässigkeit von Bau wurden. Dies muss auch weiterhin un- und Betrieb von Windenergieanlagen im sere Aufgabe sein. Außenbereich, wenn sich die für die Wind-  Der Verbandsgemeinderat unserer energienutzung vorgesehene Fläche (Kon- Nachbargemeinde Kell hat am zentrationszone) außerhalb rechtskräftig 12.06.2012 auf der Grundlage eines ausgewiesener Gebiete zum Natur- und detaillierten Gutachtens beschlossen, Landschaftsschutz befindet. Zu einem Aus-

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den Bereich. „Teufelskopf- schluss kann es dann kommen, wenn eine Schimmelkopf” auf der rheinland- qualifizierte Beeinträchtigung im Sinne ei- pfälzischen Seite auch weiterhin als ner Verunstaltung des Orts- und Land- Kernzone des Naturparks Saar- schaftsbildes des § 35 Abs.3 Satz 1 Nr.5 Hunsrück unter besonderen Schutz zu BauGB vorliegt. Diese ist jedoch nur dann stellen und für Windkraftanlagen als gegeben, wenn das Vorhaben seiner Um- Tabu-Zone ausgewiesen. Dem muss gebung grob unangemessen ist und auch Weiskirchen sich anschließen. Nur so von möglichen Betrachtern als belastend erhalten wir uns die Möglichkeit, dass und unästhetisch empfunden wird. Dies ist bei der Errichtung eines Nationalparks in der Gemeinde Weiskirchen jedoch nicht auch unser Bereich mit einbezogen, der Fall. Damit ergeben sich in der Ge- zumindest als Grenzbereich in seiner meinde Weiskirchen allein aus Sicht des Vielfalt und Schönheit erhalten bleiben Landschaftsbildschutzes keine absoluten würde. Ausschlusskriterien für Konzentrationszo-  Ich wende mich mit Entschiedenheit nen für die Windenergienutzung. Der dagegen, dass die für Schutz des Orts- und Landschaftsbildes Windkraftanlagen ungeeigneten kann jedoch (und wird auch) im Einzelfall Kernzonen im Wildpark, die schon als öffentlicher Belang gemäß § 1 Abs. 6 rechtswidrig in den bisherigen BauGB Nr. 5 und 7 in die Abwägung einge- Landesentwicklungsplan Umwelt des stellt werden. Saarlandes aufgenommen worden waren, jetzt trotz Kenntnis ihrer Ungeeignetheit aufgrund gesetzlichen Naturschutz u.a. Wildkatze Zwangs in den Flächennutzungsplan Naturschutzfachliche Belange wurden bei von Weiskirchen aufgenommen werden der Erstellung des Standortkonzeptes, das sollen, obwohl 67,6 % der Teilnehmer mit dem Ergebnis abschließt nur zwei Kon- der Einwohnerbefragung und die zentrationszonen - eine davon aufgrund Hochwaldkliniken sich in Sorge um die landesplanerischer Vorgaben (zwei kleine Gefährdung ihrer Existenz sich mit Flächen beim Wildfreigehege) zwingend zu Entschiedenheit gegen jegliche übernehmen – hinreichend berücksichtigt. Vorhaben dieser Art ausgesprochen So wurden Vorranggebiete für Natur- und haben. Freiraumschutz, Naturschutz- und Natura  Ich fühle mich als Bürgerin/Bürger von 2000 –Gebiete, letztere einschließlich ein- Weiskirchen dadurch in der Ausübung zelfallbezogener Schutzabstände, Vorsor- meiner demokratischen Grundrechte geabstände windkraftrelevanter Tierarten übergangen. sowie weitere biologisch reichhaltige Ge-  Im Übrigen schließe ich mich der biete wie Altholzbestände und hochwertige Argumentation der Bürgerinitiative „ Sonderstandorte wie Quellengebiete etc. in Gegen Windkraftanlagen im Wildpark mehreren Arbeitsschritten aus der Flä- und im Wald” bzw. ihrer Vertreter chenkulisse herausgenommen wie aus dem vollinhaltlich an. Auf die beiliegende Plan zum Standortkonzept eindeutig her- Stellungnahme nehme ich Bezug. vorgeht. So hat die gewählte Fläche auf-  Sonstige Gründe grund ihrer gegenwärtigen Biotopstruktur generell eine geringere Biotop- und Le- bensraumqualität für Tiere und Pflanzen Bürgerinitiative als die zum Teil bioökologisch hochwertige Mit Muster zum Widerspruchsschreiben Umgebung. Es wurde demzufolge dem Grundsatz der Vermeidung und Minderung „ACHTUNG! Neue Gemeinderatspläne von Beeinträchtigungen hinreichend Nachdem die Gemeinde über das Ergebnis des Rechnung getragen. Detaillierte Aussagen 1. Anhörungsverfahrens vom saarländischen über Auswirkungen die hiesige Flora und Wirtschaftsministerium darauf hingewiesen Fauna werden auf Ebene der Genehmi- worden ist, dass die Pläne, auf dem Schimmel- gungsplanung gemacht. kopf 200m hohe Windkraftanlagen zu errichten, angesichts der Höhe des Schimmelkopfes von 695m NN mit der absoluten Luftsicherungs-

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grenze nicht in Einklang zu bringen ist, musste der bisherige Entwurf geändert werden. Die vorgesehene Kernzone „Obere Hanglange Schimmelkopf” musste soweit nach unten in Richtung Ortslage und Kurklinik geschoben LEP-Umwelt - Anpassungspflicht werden, um eine Kollision mit dieser Luftsiche- Die genannten Flächen müssen aufgrund rungsobergrenze zu vermeiden. Aufgrund die- der Tatsache, dass sie im rechtskräftigen ser Tatsache und dem dadurch bedingt erneu- LEP-Teilabschnitt Umwelt des Landes als ten Gutachten, wurde von dem gleichen Sach- Vorranggebiete für Windenergie ausgewie- verständigenbüro per 23.05.2012 eine neue sen sind, zwingend in die 8. Teiländerung Beschlussvorlage erstellt. Zu dieser Vorlage des Flächennutzungsplanes aufgenommen nehmen wir als Bürgerinitiative wie folgt Stel- werden. Dies ist dadurch begründet, dass lung: der Flächennutzungsplan nach § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raunordnung anzu- Stellungnahme zum Entwurf einer 8. Teilän- passen (Anpassungspflicht) ist. Die Ge- derung des rechtskräftigen Flächennut- meinde Weiskirchen ist jedoch selbst daran zungsplans der Gemeinde Weiskirchen für interessiert, sobald es die planungsrechtli- das Gemeindegebiet im Zusammenhang mit chen Voraussetzungen ermöglichen, diese der Darstellung von Konzentrationszonen Fläche wieder aus der Flächenkulisse für für die Errichtung von Windkraftanlagen. Windenergie herauszunehmen.

Gemäß § 1 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB) ist es Aufgabe der Bauleitplanung, die bauliche Beteiligung beim Verfahren und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Die Gemeinde hat sie als Bürger entspre- Gemeinde vorzubereiten und zu leiten. Ihre chend den Vorgaben des Baugesetzbuches Aufstellung ist eine Hauptaufgabe der Gemein- an der 8. Teiländerung des FNP`s beteiligt. den. Sie haben sich beteiligt und damit ihre de- Während bisher für raumübergreifende Vorha- mokratischen Grundrechte in Anspruch ben die Landesplanung zuständig war, wurde genommen. Der Gemeinderat nimmt hier diese Aufgabe in hohem Maße im Rahmen der auch zur Kenntnis, dass Sie sich der Ar- Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) gumentation der Bürgerinitiative „Gegen Umwelt auf die Gemeinden übertragen. Windkraftanlagen im Wildpark und im Diese Gesetzesänderung muss als verfas- Wald“ anschließen. sungswidrig gewertet werden, denn eine De- legation von Gesetzgebungsvollmacht ist nur dann gerechtfertigt, wenn der Adressat der Übertragung auch zur Wahrnehmung dieser LEP-Umwelt rechtmäßig? Aufgaben gleichwertige fachliche Kompetenz Ob der Landesentwicklungsplan Umwelt besitzt. Kaum eine der Gemeinden des Saar- verfassungswidrig ist, ist kein abwägungs- landes - und schon gar nicht die Gemeinde relevanter Sachverhalt, der im Zuge der Er- Weiskirchen — ist in der Lage, die schwierigen, stellung des hier vorliegenden Flächennut- vor allem Umweltprobleme, die mit der Errich- zungsplans geprüft und in die Abwägung tung von Windkraftanlagen (WKA) untrennbar eingestellt werden muss. verbunden sind, zu erkennen, zu bewerten oder gar zu lösen. Gesetze und Risiko In dem sog. Masterplan der damaligen Landes- Bau und Betrieb von Windenergieanlagen regierung, eine Bezeichnung, die an Vollmun- und von Windparks sind einerseits nach digkeit kaum zu übertreffen ist, wird bei der Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) Übertragung der Befugnisse ausdrücklich die genehmigungspflichtige Anlagen. Anderer- Einschränkung gemacht „Im Rahmen der Ge- seits handelt es sich bei Windenergieanla- setze”. gen auch um nach § 35 BauGB privilegierte Bei der Beurteilung der Auswirkungen der Er- Vorhaben, die, vorausgesetzt öffentliche richtung von WKA's auf oder am Hochwaldrü- Belange stehen ihnen nicht entgegen, nach cken muss bedacht werden, dass das Gebiet der Änderung des saarländischen LEP- jahrhundertelang als „Vierherrenwald” von Teilabschnitt Umwelt im Herbst 2011- Auf- Greimerath bis Wadrill (Grünburg) auf eine ge- hebung der Ausschlusswirkung von Vor-

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schlossene, nahezu unbehelligte Waldkultur zu- ranggebieten für Windenergie – überall im rückblicken kann. Auch die Preußen, als Gemeindegebiet möglich sein könnten. Rechtsnachfolger, fühlten sich dieser kulturhis- torischen Tradition verpflichtet. Diese histori- Entsprechend dieser Gesetzeslage besteht sche Tradition und der geografische Zusam- damit für die Gemeinde Weiskirchen das menhalt bildete die Basis für die Errichtung des Risiko, dass eine starke visuelle Beein- Naturparks Saar-Hunsrück. trächtigung der Landschaft, eine regelrech- Neben dem auch von den Sachverständigen te Verspargelung der Landschaft und damit der ARGUS erwähnten Gesetz Nr. 1592a „zum großflächige Beeinträchtigung dieser Schutz von Natur und Heimat” (Saarl. Natur- durch Windenergieanlagenwildwuchs ent- schutzgesetz-SNG) vom 05.04.2006 i, d. F. stehen könnte. Diesem Risiko begegnet die vom 28.10.2008 sind das Umweltverträglich- Gemeinde damit, den sogenannten Plan- keitsprüfungsgesetz (Saar1UVPG) und auch vorbehalt des § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB das Waldgesetz für das Saarland (SWaIdG) nutzend, an zwei Standorten im Gemein- hervorzuheben. degebiet Sonderbauflächen Windenergie Alle fordern unisono „die Vielfalt, Eigenart und auszuweisen und sie damit an jeder ande- Schönheit der Kulturlandschaft” u. a, als Erho- ren Stelle im Gemeindegebiet auszuschlie- lungswert für die Menschen „zu schützen, zu ßen. Die Ermittlung dieser sog. Konzentra- pflegen und zu entwickeln” (§ 1 Abs. I Ziff. 4 tionszone wurde auf der Basis eines ge- SNG). samtgemeindlichen Konzeptes, das jedes Nach seinem § 1 Abs. II Ziff. 2 (SNG) sind relevante Fachgesetz (Naturschutz, UVPG Schutzziel „unbebaute oder unzerschnittene etc.) sowie das Landesplanungsgesetz und Land-schaftsteile als Voraussetzung für die na- das BauGB berücksichtigte, durchgeführt. türliche Leitungs- und Funktionsfähigkeit des Die erwähnte Höhenbegrenzung aus Grün- Naturhaushalts und Landschaft zu erhalten”. den der Luftsicherung stimmt nicht mit den Auch § 18 SNG über „Landschaftsschutzgebie- Vorgaben des zuständigen Ministeriums te” verbietet die Beliebigkeit von Verfügun- überein, die der Gemeinde mitgeteilt wor- gen, mit denen die Vielfalt, Eigenart und den sind. Auch hatte dies - wie vermutet - Schönheit der Landschaft beeinträchtigt werden keinen Einfluss auf die geringfügige Ände- könnte (§ 18 Abs. I Satz 1 Ziff. 2 SNG). rung der Geometrie der Konzentrationszo- Nach diesen Gesichtspunkten, die durchaus ne. Die sich ergebende Höhenbegrenzung noch erweitert werden könnten, ist das jetzige wird bei der Genehmigungsplanung kon- Vorhaben der Änderung des Flächennut- kret berücksichtigt, im Zuge der FNP- zugsplans der Gemeinde Weiskirchen mit Teiländerung hat sie lediglich orientieren- Entschiedenheit abzulehnen. den Charakter.

Da die Gemeinde weder personell, noch fach- lich, in der Lage war und ist, hat sie wieder ein- mal die Gesellschaft ARGUS, die in letzten 10 Jahren dreimal den Namen geändert, nicht aber die handelnden Personen gewechselt hat, mit der gutachterlichen Bewertung beauftragt. Deren erstes Produkt vom 18.01.2012 hat das Verfahren zur Anhörung der Träger öffentlicher Belange und der Bürgerinnen und Bürger im Sinne des BauGBs nur in Teilen überstanden. Vor allem das Landesumweltamt (LUA) hat ei- ne nahezu vernichtende Kritik abgegeben. Die sog. Sachverständigen hatten nicht einmal die Luftsicherungsobergrenze von 800 m bedacht, die bei Anlagen auf oder am Hochwaldrücken des Schimmelkopfs (695 NN) mit einer Höhe von ca. 200m deutlich überschritten würde und damit unzulässig ist. Aus diesem Grunde wurde der Konzentrationsbereich „Obere Hanglage Schimmelkopf ` nach unten verschoben. Jetzt

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sollen statt 17 nur noch 12 bis 14 WKA's errich- tet werden können, wobei zweifelhaft bleibt, ob dies ausreichen dürfte.

Fast alle Bedenken wurden entweder zur Seite geschoben oder auf das folgende Genehmi- gungsverfahren weggeschoben. Bezeichnungen Der totale Schwachsinn dieses Gutachtens er- Die Bezeichnung Greimerather Hochwald hellt allein schon aus einer Neuschöpfung der entspricht der wissenschaftlichen Bezeich- geografischen Bezeichnung. Von Losheim/Zerf nung des gemeinten Landschaftsaus- bis Steinberg einschließlich Schimmelkopf und schnitts (242.00 Greimerather Hochwald) Teufelskopf erstreckt sich danach der „Greime- nachzulesen auf S. 18 der „naturräumli- rather Hochwald”. Es gibt keine Karte, die auf chen Einheiten auf Blatt 148/149 - die Hervorhebung unseres Bereichs als Mettendorf; herausgegeben von der Bun- „Schwarzwälder Hochwald” verzichtet hat. desanstalt für Landeskunde Bonn-Bad Go- desberg. Der Hinweis spricht also eher für Wenn der Bürgermeister und die Mehrheit der die Unkenntnis der Verfasser der Stellung- Mitglieder des Gemeinderates diesen Unsinn nahme als für die Unkenntnis des Gutach- übernehmen wollten, müsste die Hochwaldtou- ters. ristik in Zukunft für den „Greimerather Hoch- wald” werben. Naturschutzfachliche Belange Die sog. Sachverständigen haben den „Greime- An der Einschätzung der Eignung der Flä- rather Wald", eine Gewannbezeichnung, der bis che Obere Hanglage Schimmel- etwa Scheiden reicht, als Teil des Schwarzwäl- kopf/Starkenborn als Sonderbaufläche der Hochwaldes schlicht in offensichtlicher Un- Windenergie und den damit in Zusammen- kenntnis des Kartenlesens an die Stelle des hang stehenden Aussagen wird festgehal- Ganzen gesetzt. Ein Blick in die „Wanderkarte ten. Saar-Hunsrück-Steig” oder/und „Abenteuer Saar-Hunsrück-Steig” hätte genügt, diesen Un- Wie ein Blick auf die Plankarte zeigt, be- sinn zu vermeiden. finden sich in direkter oder weiterer Umge- Genauso abwegig ist ihre Wertung des auser- bung dieser Konzentrationszone Vorrang- korenen Bereichs „Obere Hanglage Schimmel- gebiete für Natur- und Freiraumschutz, Na- kopf” aus naturschutzrechtlicher Sicht. Einer- turschutz- und Natura 2000 –Gebiete, sowie seits können sie ja nicht bestreiten, dass es hochwertige ABSP-Flächen, während die sich beim Hochwaldrücken um einen „unzer- ausgewiesene Konzentrationszone keiner schnittenen Raum” nach § 6 Abs. I SNG han- dieser naturschutzfachlich hochwertigen delt. Sie dehnen andererseits den Bereich auf Gebietskategorien zuzuweisen ist. Sie be- das ganze Landschaftsschutzgebiet (LSG findet sich im LSG L 1.00.01. Dieses stellt 1.00.01) von der „Saarschleife über Mettlach jedoch nach der die Zulässigkeit von Wind- bis Steinberg” aus und kommen dann zu dem energieanlagen in Landschaftsschutzgebie- Ergebnis, dass WKA's im Bereich Schimmel- ten regelnden Verordnung vom 28.02.2013 kopf dann ja nur eine „punktuelle” Zerschnei- kein absolutes Ausschlusskriterium mehr dung mit sich bringen würden. Dass es sich dar. beim Abschnitt Hölzbachtal – Holzbachtal - Wahnbachtal gerade um den herausragendsten Teil dieses im Saarland einmaligen Höhenrü- Naturschutzfachliche Belange wurden des- ckens handelt, wird totgeschwiegen. Im Gegen- halb bei der Erstellung des Standortkon- satz zu dem Gutachten, das die Verbandsge- zeptes hinreichend berücksichtigt. So wur- meinde Kell eingeholt hat, wonach der Kernbe- den in mehreren Arbeitsschritten diese reich = Kernzone um den Teufelskopf und Schutz-oder Vorranggebiete aus der Flä- Schimmelkopf nach wie vor als Tabu-Zone an- chenkulisse herausgenommen, wie aus gesehen wird. Während diese Gutachter sehr dem Plan zum Standortkonzept eindeutig eingehende detaillierte Aufnahmen der schüt- hervorgeht. So hat die gewählte Fläche zenswerten Pflanzen- und Tierwelt vorgenom- aufgrund ihrer gegenwärtigen Biotopstruk-

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men und ausgewertet haben, verzichtete tur generell eine geringere Biotop- und Le- ARGUS ausdrücklich auf eigenen Erhebungen bensraumqualität für Tiere und Pflanzen mit dem entsprechenden kümmerlichen Ergeb- als die zum Teil hochwertige Umgebung. nis. Die Bearbeiter des ARGUS-Gutachtens er- Es wurde demzufolge dem Grundsatz der kennen zwar an, dass das Gebiet einen auch Vermeidung und Minderung von Beein- auf Bundesebene bedeutsamen Kernbereich trächtigungen hinreichend Rechnung ge- der Wildkatzenpopulation darstellt; sie be- tragen. Detaillierte Aussagen über Auswir- haupten dann aber, dass die Wildkatzen kungen die hiesige Flora und Fauna betref- sich schon an die Veränderungen gewöh- fend z.B. die Auswirkungen auf die Wild- nen würden. Man höre und staune! katze u.a. sensible Tierarten werden auf Ebene der Genehmigungsplanung ge- Die Keller Gutachter erstellten auch ein aussa- macht, wenn konkrete Planungen vorlie- gekräftiges Visualgutachten, aus dem sich er- gen, die dann bewertet werden können. gibt, dass von der „Bitburger Straße” in Trier aus, die Auswirkungen deutlich und störend wahrnehmbar wären (ca. 40 km). Eine entspre- Visualgutachten chende Vorgehensweise ersparen sich die Die Gemeinde hält die Erstellung eines „Vi- „Sachverständigen” von ARGUS und behaup- sualgutachtens in Zusammenhang mit der ten sogar, dass wohl keine nennenswerte Durchführung des 8.Teiländnerung des optische Beeinflussung eintreten werde. Al- FNP für nicht erforderlich. „Visualgutach- lein dies offenbart ein abgestumpftes, aller- ten“ machen erst dann Sinn, wenn die ein- dings ziel-orientiertes Wahrnehmungs- und zelnen Standorte sowie Anzahl der Anla- Empfindungsdefizit. Es sind nicht nur die Wind- gen und vor allem der Anlagentyp festste- kraftkolosse, sondern auch die dauerhafte rotie- hen. Ohne Kenntnis dieser Parameter wäre rende Rotlichtbeleuchtung des Hochwaldrü- ein Visualgutachten von vornherein fehler- ckens, die Weiskirchen in ein „Rotlichtmilieu” haft, es sei denn es würde als erste Annä- verwandeln würden. Dies zeigt einmal mehr, herung an eine „mögliche zukünftige Situa- dass auf der Grundlage dieses Gutachtens tion“ verstanden. eine sinnvolle Abwägung durch den Ge- meinderat nicht stattfinden kann.

Da den ARGUS-Mitarbeitern die Lückenhaftig- keit durchaus bewusst war, verweisen sie auf Verweis auf die nächsten Ebenen das nachfolgende Genehmigungsverfahren für Es liegt in der Natur des Sache, dass im das konkrete Vorhaben. Die Nutzbarkeit eines Umweltbericht des Flächennutzungspla- Grundstücks muss aber zunächst und konkret nes, der eine „Flächenplanung“, nicht aber im FNP ermittelt und dargestellt werden. Gera- eine konkrete Standortplanung von Wind- dezu abwegig ist es, wenn diese Teile im Ge- energieanlagen darstellt, mögliche Konflik- nehmigungsverfahren auch noch von den In- te mit Belangen des Natur- und Land- vestoren, also den Antragstellern, selbst erstellt schaftsschutze sowie mögliche Auswir- werden sollen. Ein höheres Maß von potentiel- kungen auf Mensch und Umwelt in recht ler Befangenheit ist kaum vorstellbar. Außer- allgemeiner Form mit realem Raumbezug dem kann der Antragsteller ja auch nicht er- beschrieben und bewertet werden können. kennen, was genehmigungsfähig wäre; ange- Tatsächliche Auswirkungen können erst sichts der z.T. immensen Vorbereitungskosten bei genauer Kenntnis der Standortplanung, unzumutbar. Während sich die Verfahrenskos- die Lage, Anzahl und den Typ zu errich- ten bei der gerichtlichen Überprüfung eines tender Windenergieanlagen festlegt mög- FNP in Grenzen halten, würde sich der Streit- lich. wert bei den angeblich denkbaren 12 bis 14 An- lagen auf ca. 40 Mio€ und mehr erhöhen, was eine Prozessführung sehr schwierig machen würde. Es ist nicht auszuschließen, dass genau dieser Effekt beabsichtigt ist.

Die gleiche grobe Fahrlässigkeit hat schon das Gutachten 2003 der gleichen Sachverstän-

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digen zu den Konzentrationszonen im Wildpark geprägt. Beide sind nach Aussagen der Vertre- ter der Öko-Strom-Saar als absolut ungeeignet anzusehen. Dass diese Flächen nahezu ungeprüft in den LEP Umwelt des Saarlandes aufgenommen wurden, zeigt, dass auch dieses Gesetzge- bungsverfahren geradezu schludrig geführt wurde, was auch schon Zweifel an seiner Rechtmäßigkeit seitens des Oberverwaltungs- gerichts des Saarlandes ausgelöst hat. Die im sog. „Masterplan” dekretierte Pflichtübernahme in den jetzigen FNP dürfte einer gerichtlichen Kontrolle kaum standhalten. Allein wegen die- ser Ungereimtheit, wäre ein Abwarten bis zu der angeblich angekündigten Gesetzesrefom sinnvoll und notwendig an Stelle des erneuten Ausweises ungeeigneter Flächen und den da- mit u. U. verbundenen rechtlichen Risiken.

Die Horrormeldung, wonach ohne den Ausweis von Konzentrationszonen WKA's im gesamten Gemeindegebiet genehmigt werden müssten, Es ist richtig, dass einen Gemeinde im Zu- offenbart eine völlige Unkenntnis der Rechtsla- ge der Erstellung eines FNP „Windenergie“ ge. In diesen Fällen müssen im Rahmen des § zum Ergebnis kommen kann, dass es auf 36 BauGB die gleichen Schranken beachtet ihrem Gemarkungsgebiet keine geeigneten werden, wie sie auch für die Schaffung von Flächen für Windenergie gibt. Dann würde Konzentrationszonen gelten. wieder § 35 BauGB greifen, und eine Kon- Danach ist in der im Rahmen der Gebietsre- zentrationswirkung entfallen. form der 1970-iger Jahre erheblich zusammen- gestutzten Gemeinde Weiskirchen kein Platz Die Gemeinde Weiskirchen kam jedoch zu für WKA's. Eine entsprechende Entscheidung dem Ergebnis, dass es geeignete Flächen wurde vom Bundesverwaltungsgericht aus- gibt, die sie folglich als Sonderbauflächen drücklich für zulässig erklärt (BVerwG vom Windenergie ausweist. Im vorgenomme- 13.03.22003 – 4 C 4.02 – juris). nen Abwägungsprozess hat sich die Fläche Der Schutz des Landschaftsbildes. insbesonde- Obere Hanglage Schimmel- re eines bewaldeten unzerschnittenen Höhen- kopf/Starkenborn als die am besten geeig- rückens. wurde vom Oberverwaltungsgericht nete Fläche auf dem Gemeindegebiet her- Lüneburg für den „Deister” südlich von Hanno- ausgestellt, obwohl auch diese Fläche ver ausdrücklich als vorrangig bewertet nicht frei von Konflikten ist, wie im Um- (U.v.16.12.2009 – 4 KN 717/07-NVwZ 2010, S. weltbericht zum FNP erläutert wird. 598).

Genau diese Einschätzung geben die Gutachter Beschlussvorschlag von ARGUS eigentlich auch wieder, wenn sie Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- dem Hochwaldrücken einen einmalig prägen- gegangenen Stellungnahmen zur Kenntnis. den Einfluss auf das Landschaftsbild von Weis- Aufgrund der oben beschriebenen Gründe kirchen zusprechen, ohne daraus die notwendi- werden die Einwendungen jedoch zurück- gen Konsequenzen zu ziehen. In der Januar- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält ausgabe ihres Gutachtens haben sie nicht ein- an der vorgelegten Planung fest und weist mal das zugestanden. die beiden Konzentrationszonen Schim- ARGUS erdreistet sich an mehreren Stellen zu melkopf und Wildgehege als Sondergebiet behaupten, der Wald übe einen dämpfenden resp. Sonderbauflächen für Windenergie Einfluss auf die Wirkung der WKA's aus. Die aus. Gutachter sollten allerdings bedenken, dass Bäume zwar gen Himmel, aber nicht in den

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Himmel wachsen. Selbst die höchsten Bäume würden nur ca. 10 % der Anlagen unten abde- cken.

Damit das prägende Alleinstellungsmerkmal, unser Hochwaldrücken, auch weiterhin erhalten bleibt, fordern wir alle unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger erneut auf, diesem Vorhaben zu widersprechen, entweder auf dem beiliegenden Formular oder mit eigenen Worten. Sie können auch durchaus die vorliegende Information als Anlage Ihrem Einspruch beifügen. NEIN zu Windkraftanlagen im Wildpark und am Schimmelkopf! Deshalb bis zum 10. August Einspruch gegen die Flächennutzungsplanänderung einlegen!

NEIN zu Windkraftanlagen im Wildpark und am Schimmelkopf! Deshalb bis zum 10. Au- gust Einspruch gegen die Flächennut- zungsplanteiländerung einlegen!“

Folgende Bürger haben zusätzlich „Sonstige Gründe angegeben:

A1 WERNER HAND

Talstraße 8 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 06.08.2012

„Es kann nicht sein, dass an unmöglichen Stel- len Windräder gebaut werden, aber die Strom- Der Hinweis wird zur Kenntnis genommen. einspeisung nicht vollends genutzt werden Er stellt jedoch keinen abwägungsrelevan- kann. ten Sachverhalt im Zuge der FNP- Man sollte zuerst die Lösung für die Speiche- Teiländerung dar, da sich die Entwicklung rung der elektr. Energie finden, anstatt das sich von Möglichkeiten zur Stromspeicherung ein Bürgermeister hier sein Denkmal setzen dem Einflussbereich der Gemeinde Weis- will!“ kirchen entziehen.

A2 ALOIS CLAUDIUS OSWALD

Pfaffenweg 11

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66709 Weiskirchen

Schreiben vom 06.08.2012 Während der Betriebszeit der Anlagen muss die Zuwegung aufrechterhalten blei- „Punkt Windkraftanlage: Die Rodungsflächen ben. Die damit verbundenen Eingriffe in können niemals aufgeforstet werden, da Zu- Natur und Landschaft werden im Zuge des fahrten immer frei sein müssen, für Wartungs- Genehmigungsverfahrens in einem Land- arbeiten durch schwere Kräne, Schwersttrans- schaftspflegerischen Begleitplan oder im porter“ Falle eines Bebauungsplanes im Umwelt- bericht ermittelt und bewertet und die er- forderlichen naturschutzfachlichen Maß- nahmen festgesetzt.

A3 VOLKER SCHULLIGEN

Forsthausstraße 4 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 03.08.2012

„Die Bedrohung durch das AKW Cattenom für Keine Stellungnahme der Gemeinde erfor- meine schöne Heimat, wird weiter bestehen, derlich. auch wenn wir diese durch Windkraftanlagen völlig zerstören. Atomausstieg in Europa, nicht nur in der BRD!“

A4 HANS-WERNER GRASS

Ringstraße 29 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 28.07.2012

„Ich bin für die Errichtung eines Nationalparks, Auch die Gemeinde Weiskirchen tritt für der auch für unsere Region touristisch unver- die Errichtung eines Nationalparks ein. Sie zichtbar wäre. Diese Chance darf man sich vertritt in diesem Zusammenhang die Auf- nicht entgehen lassen.“ fassung, dass moderne Nationalparks auch geeignete Flächen für Erneuerbare Ener- gien bereitstellen müssten. Sie sieht somit keinen Widerspruch. Ergänzend sei darauf verwiesen, dass Weiskirchen nicht inner- halb der Flächenkulisse des geplanten Na- tionalparks liegt.

A5 DOROTHEA BUCHMANN

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Burgstraße 14 66709 Weiskirchen Die ausgewiesenen Konzentrationszonen Schreiben vom 28.07.2012 am Schimmelkopf befinden sich mehr als 1.500 m von der Klinik entfernt und sind „Als Mitarbeiter des CTT sehe ich die Gefahr, von dort aus nicht einsehbar. dass sich Patienten gestört fühlen und/oder Kuraufenthalte stornieren.“

A6 MICHAEL FETT

Im Ginselt 7 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 05.08.2012

„Es gibt noch andere Möglichkeiten regenerati- Der Hinweis wird zur Kenntnis genommen. ve Energie zu gewinnen, ohne dadurch die Landschaft zu zerstören.“

A7 KLAUS DORST

Fasanenweg 21 66709 Konfeld

Schreiben vom 31.07.2012 Dadurch, dass die Gemeinde Weiskirchen „Verlust des zukünftigen Alleinstellungsmerk- nur an zwei Stellen im Gemeindegebiet mals als „letztes unverspargeltes Waldgebiet Konzentrationszonen Windenergie aus- Westdeutschlands“ weist, und damit Beeinträchtigungen kon- zentriert, tritt sie wirksam einer Versparge- lung der Landschaft entgegen.

A8 MONIKA BARTH

Gräfin Jutta Straße 11 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 06.08.2012

„keiner kann die Probleme bezüglich Schallaus- Aus diesem Grund werden auf Ebene der breitung, Schalldruck ahnen. Tiefe Frequenzen Genehmigungsplanung Lärmprognosen unter 100 Hz werden sich zeitweise entwickeln.“ erstellt, die auch Infraschall (Tiefe Fre- quenzen) berücksichtigen. Sollte es zur Überschreitung der gültigen Immissions- grenzwerte kommen, werden die WEA im

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leistungs- sprich schallreduziertem Betrieb gefahren oder falls dies nicht zur ge- wünschten Wirkung führt, überhaupt nicht genehmigt. Aufgrund der großen Entfer- nung zur nächstgelegenen Siedlung ist je- doch davon auszugehen, dass die jeweili- gen Grenzwerte eingehalten werden.

A9 RUDOLF HILGERT Infraschall ist tieffrequenter Schall (< 20 Hz). Schädliche Umweltwirkungen durch Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, konnten bisher durch wissen- Lehmkaul 21 schaftliche Studien nicht belegt werden.. 66709 Weiskirchen Schädliche durch Infraschall ausgelöste Wirkungen wie Blutdruckanstieg, allge- Schreiben vom 06.08.2012 meine Anzeichen von Stress, Müdigkeit können dann auftreten, wenn tieffrequente „Tiefe Frequenzen“ Geräusche bei geschlossenen Fenstern in schutzbedürftigen Räumen deutlich wahr- nehmbar sind. Messtechnisch kann zwar nachgewiesen werden, dass Windenergie- anlagen Infraschall verursachen. Die dabei feststellbaren Infraschallpegel liegen ab einer Entfernung von > (100 m) 250 m von Windenergieanlagen nach einschlägigen wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 2012 „ Windkraftanlagen, beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit; DNR 2005) aber weit unterhalb der Wahrnehmungsschwel- le des Menschen und können demzufolge in Siedlungen, die mehr als 800 m von ih- nen entfernt liegen (wie im vorliegenden Fall) zu keinen erheblichen Belästigungen und Belastungen führen. Alle bisherigen Untersuchungen und Daten weisen darauf hin, dass gesundheitliche Wirkungen von Infraschall erst ab der Hör- oder Wahr- nehmbarkeitsschwelle auftreten. Beim Vergleich der Höhe der Infraschallimmissi- onen von Windkraftanlagen mit den fre- quenzspezifischen Hör- und Wahrnehm- barkeitsschwellen wird allerdings ersicht- lich, dass die Immissionen einer Wind- energieanlage unterhalb der Hör- und Wahrnehmbarkeitsschwelle des Menschen liegen. Die Rechtsprechung geht überein- stimmend davon aus, dass moderne Wind- energieanlagen Infraschall in einem - im Rechtssinne –belästigenden Ausmaß nicht erzeugen (Urteil 27.08.2008 5 K5/08).

A10 INGO BOESEN

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Am Marktplatz 20 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 27.06.2012

„in einem so beständigen Wald, für die heutige Die vielfältigen Wohlfahrtsfunktionen des Technik Brechen und Löcher zu schlagen, ist Waldes werden auch zukünftig von ihm für mich ein Verstoß gegen die Aufgabe unsere wahrgenommen werden können. Gleich- Wälder zu schützen!“ wohl kann es kleinräumig zu Beeinträchti- gungen dieser Funktionen kommen, die dann ausgeglichen oder ersetzt werden müssen.

A11 JEAN RONCK

Zum Boxpfad 26 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 04.08.2012

„Die Verschendelung der Landschaft sollte im Keine Stellungnahme der Gemeinde erfor- ganzen Saarland verboten werden.“ derlich.

A12 KARIN MEYER

Triererstraße 17 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 06.08.2012

„Mensch sein bedeutet auch ein Leben im Ein- Im Einklang mit der Natur leben bedeutet klang mit der Natur, aus der wir Kraft und Ge- hier: Förderung der erneuerbaren Energie sundheit schöpfen. Machen wir uns jetzt auch Windkraft und Konzentration auf wenige hier zum Roboter der Industrie!! Wie Krank sol- Flächen, um die großflächigen Eingriffe in len wir Menschen noch werden!!! Herr , vergib und Beeinträchtigungen von Natur und Ihnen-denn Sie wissen nicht was sie tun! Wie Landschaft, die die Energiegewinnung aus lange noch?“ fossiler Energie bedeutet, zukünftig unter- lassen zu können.

A13 GERTRUD MEIER

Dechant-Arenz Straße 2 66709 Weiskirchen-Konfeld

Schreiben vom 03.08.2012

„Es wurden einst Gesetze geschaffen, um ge- Keine Stellungnahme der Gemeinde erfor- gen Interessen oder Geldanhäufungen, eine In- derlich.

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stitution zu haben.“

A14 WILHELM GEHENTGES

Stockland 37 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 29.07.2012

„Ich Befürworte Sauber Energie (nicht Widpark) Keine Stellungnahme der Gemeinde erfor- Dies ist das Einzige was die Gemeinde Weis- derlich. kirchen bisher vollbracht hat. Meine Beschwerde der Gemeindeverwaltung Die Verwaltung der Großgemeinde ist nicht fä- hig im Ortsteil Konfeld im Wohnbereich einen Hundekott Biokasten sowie eine Müllkippe. Schuttablage sowie Reifenlager (Versezung) Ablagerung ins Grundwasser zu unterbinden. Sowas wäre in der Gemeinde meines Herkunft nicht möglich hier hätte Gemeindearbeiter auf Kosten des Verursachers……….“ (weiterer Text nicht lesbar)

A15 HEDWIG MAY

Im Hänfert 32 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 28.07.2012 Ob Bau und Betrieb von Windenergieanla- „Die Scheuchwirkung der Windkraftanlage ver- gen zur „Vertreibung von Wildkatzen“ füh- treibt nicht nur Wildkatzen, sie schädigt das ren kann, ist nach gegenwärtigem Kennt- Gesamtbild Weiskirchens.“ nisstand, wenn überhaupt, dann nur vorü- bergehend zu erwarten. Wie dies sich hier im konkreten Fall verhält, wird auf Ebene der Genehmigungsplanung durch ein bio- ökologisches Fachgutachten ermittelt und bewertet. Da sich die auszuweisenden Son- derbauflächen Windenergie nur auf einen kleinen Raum der Gemeinde Weiskirchen erstrecken kann von einer Schädigung des „Gesamtbildes von Weiskirchen nicht die Rede sein.

A16 BURKHARD MAY

Im Hänfert 32

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66709 Weiskirchen

Schreiben vom 28.07.2012

„Die Renditeerwartung steht im Vordergrund Alle von Windenergieanlagen ausgehenden und nimmt keine Rücksicht auf berechtigte Sor- Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gen.“ werden im Zuge des FNP-Verfahrens oder in nachfolgenden Genehmigungsverfahren auf der Basis bestehender Gesetze und dem Stand der Technik entsprechend un- tersucht und bewertet. Sollte es sich in die- sem Zusammenhang herausstellen, dass gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten werden können, sind Windenergieanlagen nicht genehmigungsfähig. Der Daseinsvor- sorge wird somit hinreichend Rechnung getragen.

A17 ISABEL WERNER

Im Köllenbruch 15 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 08.08.2012

„Wenn die Windräder da sind, sieht es nicht Windenergieanlagen verändern zwei- mehr schön aus.“ felsohne das Landschaftsbild. Die Wahr- nehmung einer Landschaft hat aber eine sehr starke subjektive Komponente. Was dem einen gefällt, findet der andere un- schön, oder gar hässlich. Dem einen gefal- len Windenergieanagen, dem anderen nicht, einem Dritten sind sie gleichgültig.

A18 WILLIBALD MAX

In der Trift 21 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 10.08.2012 Keine Stellungnahme der Gemeinde erfor- „Wenn der Bock geschossen ist – was dann.“ derlich.

A19 GABI HARTMANN

Bruchrandweg 42 50259 Pulheim

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Schreiben vom 10.08.2012

„Als „Hochwälderin“ in der Diaspora lebend, Wie verschiedene Untersuchungen zeigen, verbringe ich gerne meine Freizeit in Weiskir- schließen sich Windkraft und Tourismus chen und Umgebung. gegenseitig nicht aus.

Luftkurort und Windräder sind nicht in Einklang Die Erstellung der Teiländerung des FNP zu bringen. erfolgt wie im BauGB vorgesehen in Ab- stimmung mit den Nachbargemeinden. Die Windräder auf den Hochwaldrücken belästigen Gemeinde Weiskirchen entscheidet demzu- auch die Nachbargemeinden. Es ist nicht ein- folge nicht allein oder ohne Kenntnis der zusehen dass der Weiskircher Gemeinderat Nachbargemeinden. entscheiden kann, dass, wie der Hochwaldrü- cken in naher Zukunft auszusehen hat.“

A20 ANNE DORIS DUPONT

Zum Brodbüsch 18 66687 Steinberg

Schreiben vom 10.08.2012

„Das Bild des Hochwaldrückens prägt auch die Windenergieanlagen führen bereits auf- Nachbargemeinden. Darum bin ich gegen grund ihrer enormen Höhe zu einer Verän- Windkraft im Hochwald.“ derung des Landschaftsbildes. Bedingt durch die Konzentrationswirkung, die sich aufgrund der 8.Teiländerung des FNP’s er- gibt, wird diese Wirkung auf ein Minimum reduziert. Die Wirkungen auf das Land- schaftsbild, auch auf das der Nachbar- kommunen, werden bei der eigentlichen Genehmigungsplanung detailliert ermittelt, bewertet und Kompensationsmaßnahmen abgeleitet. Größe und Neuartigkeit von Windenergieanlagen stellen per se jedoch keinen Versagungsgrund, dieser im Au- ßenbereich privilegierten Nutzung dar.

A21 HELGA KIRCHEN

Talstraße 42 66709 Rappweiler

Schreiben vom 07.08.2012

„Wenn ich hinter mein Haus trete, möchte ich Die Konzentrationszonen am Schimmel- nicht immer Windräder vor mir sehen.“ kopf sind mehr als 4 km, die am Wildfrei- gehege mehr als 2,5 km von der Talstraße in Rappweiler entfernt und aufgrund des

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von bis zu 350 m umfassenden Höhenun- terschieds, der verschattenden Wirkungen von Wald, Siedlung und Relief wahr- scheinlich von der Talstraße aus kaum bis gar nicht einsehbar.

A22 DR. ALFONS HARTMANN

Bruchrandweg 42 50259 Pulheim

Schreiben vom 05.08.2012

„Als häufiger Gast und Tourist in Weiskirchen Die Gemeinde Weiskirchen nimmt zur schätzen wir diese erholsame Region. Daran Kenntnis, dass sie ein häufiger Gast und soll sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Tourist in Weiskirchen sind und hofft Sie auch zukünftig in Weiskirchen begrüßen zu dürfen.

B BEHLES FRANZ JOSEF

Zum Scheidwald 12 66708 Weiskirchen

Schreiben vom 09.08.2012

„hiermit lege ich Widerspruch gegen die Aus- Der Widerspruch wird zur Kenntnis ge- weisung von Sonderbauflächen „Windenergie” nommen und zurückgewiesen. Im Einzel- im Wildpark und am Schimmelkopf ein. Zur nen wird wie folgt geantwortet: Begründung:

1. Landschaftsschutz/Optik: Der Hochwaldrücken ist eine seit Jahrhunderten Landschaftsschutz gewachsene Kulturlandschaft mit ihrem Allein- Ein typisches Merkmal gewachsener Kul- stellungsmerkmal Schimmelkopf. Sie hat kul- turlandschaften ist deren steter Wandel. turhistorisch gesehen für die Region eine große Bereits ein Vergleich der heutigen Land- Bedeutung. Ihre Besiedelung reicht einige Jahr- schaftsstruktur mit der aus den 1950er Jah- tausende zurück. ren zeigt, wie sehr sich die Landschaft ver- Es sollte für Orte und überregional bekannten ändert hat. Somit ist nichts festgeschrieben Wanderwegen eine Sichtschutzzone von meh- und neue Strukturen entsprechend den so- reren Kilometern ausgewiesen werden. 1000 ziökonomischen Bedürfnissen der Gesell- Meter als Abstand zu Siedlungen sind deutlich schaft geradezu typisch für Kulturland- zu gering - nicht zuletzt wegen der nächtlichen schaften. Windenergieanlagen führen be- Beleuchtung und vor allem wegen der Schall- reits aufgrund ihrer enormen Höhe zu einer belastung. Auch sind die WKA von allen Seiten Veränderung des Landschaftsbildes. Be- weithin sichtbar. dingt durch die Konzentrationswirkung, die sich aufgrund der 8.Teiländerung des 2. Naturschutz: FNP’s ergibt, wird diese Wirkung auf ein Der Bereich Schimmelkopf ist ein Wasser- Minimum reduziert. Diese Wirkungen wer- schutzgebiet und die Grundlage für unser den bei der eigentlichen Genehmigungs-

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Trinkwasser. Zudem speichert ein Quadratme- planung detailliert ermittelt, bewertet und ter Waldboden 200 Liter Wasser. Durch das Kompensationsmaßnahmen abgeleitet. Abholzen der Wälder für WKA, die Zufahrts- Größe und Neuartigkeit von Windenergie- straßen und die Trassenführung wird das anlagen stellen per se jedoch keinen Ver- Grundwasser beeinträchtigt (siehe 1) auch wird sagungsgrund, dieser im Außenbereich die Bodenerosion vorangetrieben, weil die Flä- privilegierten Nutzung dar. chen verdichtet werden und baumlos bleiben. Das Niederschlagswasser sickert nicht mehr in Lärm/Schall den Boden ein und verdunstet oder fließt an der Die gewählten Schutzabstände zu Sied- Oberfläche ab. Die Böden trocknen aus. lungen reduzieren bereits das Risiko von Beeinträchtigungen durch Lärm und ande- 3. Zerstörung des Waldes: rer mit dem Betrieb von Windenergieanla- Für die Anlagen müssen etliche Hektar Wald gen verbundener Immissionen erheblich. gerodet werden. Zudem erhöht sich durch die Gleichwohl werden auf Ebene der Geneh- Schneisen, die für die Zufahrten zu den Anla- migungsplanung Lärm- und Schattenwurf- gen geschlagen werden, die Windbruchgefahr. prognosen erstellt, die die Verträglichkeit Ebenso geht von den Anlagen eine potenzielle der konkreten Anlage mit den festgesetzten Waldbrandgefahr aus. Flächennutzungen untersucht. Die Anlagen Beeinträchtigung des Grundwassers im Was- werden nur dann genehmigt, wenn sie die serschutzgebiet Weiskirchen Nord". einschlägigen Immissionsgrenzwerte z.B. Durch die Fundamente, die Verdichtung des nach TA-Lärm einhalten. Bodens um die WKA, die Zufahrtsstraßen und die Trassen für die Stromleitungen wird die Naturschutz und Wald Fließeigenschaft und die Qualität des Grund- Das Gemeindewasserwerk Weiskirchen hat wassers verändert. Außerdem sind Bebauun- im Juli 2013 einen Antrag auf Aufhebung gen jeglicher Art in Wasserschutzzone 1 verbo- des Wasserschutzgebietes „Weiskirchen- ten und in Wasserschutzzone II genehmi- Nord gestellt. Da davon auszugehen ist, gungspflichtig, sofern sie die Wasserschutzzo- dass diesem Antrag entsprochen wird, ste- ne 1 nicht beeinträchtigen. Auch kann das hen der Ausweisung der Konzentrations- Grundwasser durch austretendes Getriebeöl zone Schimmelkopf als Sondergebiet kontaminiert werden. Windenergie keine wasserwirtschaftlichen Wälder stehen unter dem besonderen Schutz oder –rechtlichen Belange entgegen. Dar- der UN. Dieses ist in der Agenda 21 Nr. 11 der über hinaus ist festzuhalten, dass aufgrund UN festgeschrieben, die von allen Mitgliedslän- der Kleinflächigkeit möglicher Eingriffe in dern, auch Deutschland, unterzeichnet worden. Boden- und Wasserhaushalt jedoch mit Diese Agenda 21 Nr. 11 bezeichnet explizit den keinen so gravierenden Folgen zu rechnen Schutz der Wälder und den Schutz von Was- ist, wie Ihrerseits befürchtet wird. Die öko- sereinzugsgebieten. logische Schutzfunktion des Waldes im Hinblick auf die Schutzgüter Boden und 4. Tourismus: Wasser bleibt auch künftig nahezu unver- Der Tourismus bietet der Bevölkerung viele Ar- ändert bestehen. beitsplätze und eine familienfreundliche Ein- kommensquelle für die ländliche Bevölkerung (Pensionen). Der Saar-Hunsrück-Steig und vie- Tourismus le andere Wanderwege der Premiumklasse ge- Die Konzentrationszonen werden nach wie nießen eine überregionale Bedeutung für den vor Erholungsraum für die einheimische Fremdenverkehr und locken von Jahr zu Jahr Bevölkerung sein und auch Gästen Ruhe mehr Menschen in die Region. Umfragen in und Naturerlebnis ermöglichen. Windener- anderen Regionen belegen, dass viele Gäste gieanlagen sind aufgrund der dämpfenden nicht mehr kommen wollen, wenn massenweise Wirkungen des Waldes aus der direkten WKA aufgestellt werden. Umgebung im Wald weit weniger sicht- Durch WKA wird der Wander- und Gesund- und wahrnehmbar als im Offenland. Kon- heitstourismus zum erliegen kommen. Die CTT flikte mit Tourismus sind jedoch wie empi- wird das wahr machen, was sie schon in einem rische Untersuchungen deutlich nachwei- Brandbrief an die Gemeinde angekündigt hat sen zu vernachlässigen. Somit ist auch und ihren Betrieb verlegen. Die Auswirkung

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wird mehr Arbeitslosigkeit und weniger Kauf- nicht davon auszugehen, dass durch Bau kraft in der Gemeinde sein. Die vermeintlichen und Betrieb von Windenergieanlagen die Gewinne aus WKA werden die Schulden der Arbeitslosigkeit zu- und die Kaufkraft ab- Gemeinde nicht ausgleichen. Im Gegenteil, die nehmen. Windparks gelten im Gegenteil als Erfahrung aus anderen Gemeinden, Städten Motor der Regionalentwicklung und kön- und Ländern zeigen, dass steigende Einnah- nen Arbeitsplätze und Einkommen generie- men auch die Schulden ansteigen lassen ren.

5. Artenvielfalt: Der Schwarzwälder Hochwald ist eine Oase der Artenvielfalt. Hier sind viele schützenswerte Tiere und Pflanzen beheimatet. Er gilt als eine der wenigen Regionen, in der noch eine relativ unberührte Natur zu finden ist. Dies ist nur eine Artenvielfalt Voraussetzung für ein Erholungsgebiet, was Der Planungsraum ist eine OASE der Ar- durch die Anwesenheit der Kurkliniken und den tenvielfalt wie die nähere und weitere Um- vielen Erholungssuchenden bewiesen wird. gebung der geplanten Konzentrationszo- WKA würden das auf einen Schlag zerstören. nen zeigt. Wohl gemerkt der Umgebung. WKA beeinträchtigen den Lebensraum von Hier gibt es Natura 2000-Gebiete, Natur- schützenswerten Tieren und Pflanzen, die in schutzgebiete sowie landesplanerische unseren Wäldern ihre letzten Rückzugsgebiete Vorranggebiete für Natur- und Freiraum- haben. Ihre Lebensgrundlage geht unwieder- schutz. In den geplanten Konzentrations- bringlich verloren. Das ist ein Verstoß gegen zonen jedoch nicht. Dies zeigt, dass im §44 BnatSchG Zuge der Standortfindung bereits Belange Tötungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 1 BnatSchG) des Naturschutzes respektive der Artenviel- Störungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 2 BnatSchG) falt hinreichend berücksichtigt wurden und Schutz der Fortpflanzungs- und Ruhestätten naturschutzfachlich hochwertige Bereiche (§44 Abs. 1 Nr. 3 BnatSchG) Ausnahmeprüfung von einer Nutzung als Windpark ausge- (§45 Abs. 7 BnatSchG) schlossen wurden. Gleichwohl schließt Keine Berücksichtigung findet in der Planung dies Konflikte mit dem Artenschutz nicht zu dem FNP bisher das BimSchG §50. gänzlich aus. Deshalb werden auf Ebene der Genehmigungsverfahren artenschutz- 6. Tierschutz: rechtliche Prüfungen, die die Einschlägig- Der Schimmelkopf und die gesamte Region ist keit der angesprochenen Paragraphen un- ein Lebensraum und Korridor für viele Wildtie- tersuchen, durchgeführt. § 50 BImSchG re, unter anderem ist er bundesweit anerkann- findet Berücksichtigung, in dem Schutzab- tes Kerngebiet für die Wildkatze, die hier hei- stände zu Siedlungen sowie anderen recht- misch geworden ist. lich gesicherten Flächennutzungen ein- gehalten werden. 7. Klima: Der Wald ist ein Regulator des Mikroklimas. Er Tierschutz frischt die Luft auf. Je mehr Bäume fallen, um- Tierschutz im Sinne des Bundesnatur- so mehr verliert der Wald seine Funktion. schutzgesetzes wird bei der vorliegenden Planung wie oben unter Artenvielfalt be- 8. CO-Bilanz: schrieben, berücksichtigt. Im Zuge nach- Der Wald verliert durch die Rodung seine Funk- geschalteter Genehmigungsverfahrens tion als CO2-Speicher. Windkraft im Wald ist wird, falls von der zuständigen Natur- eben nicht ganz CO2-neutral schutzbehörde gefordert, ein Gutachten zur Betroffenheit der Wildkatze erstellt. 9. Lärm: Kommt das Gutachten zum Ergebnis, dass Der Bereich Schimmelkopf ist der letzte Rück- nachhaltige nicht ausgleichbare oder er- zugsraum für Tiere und Menschen, um Ruhe zu setzbare Beeinträchtigungen des Lebens- finden. Beispiele aus anderen Regionen, in de- raums der Wildkatze zu erwarten sind, ist nen bereits bis zu 200 Meter hohe Anlagen der das Vorhaben nicht genehmigungsfähig. Drei-Megawatt-Klasse in der Nähe von Dörfern Aufgrund des gegenwärtigen Wissens- aufgestellt sind, zeigen: Bewohner klagen über

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permanente Schallbelastung und Erkrankun- standes ist jedoch davon auszugehen, dass gen. Die TA-Lärm der BlmSchV schreibt es zu derartigen Wirkungen nicht kommen Höchstgrenzen für Lärmimmissionen in be- wird. wohnten Gebieten, nachts 40 dB für Wohnge- biete und 35 dB in Bereichen mit Krankenhäu- Klima und CO2-Bilanz sern und Kureinrichtungen, vor. Durch die An- Die meso- und makroklimatischen Funktio- ordnung der WKA vor dem Höhenrücken des nen des Waldes werden aufgrund der zu Hochwaldes, der wie ein Parabolspiegel wirkt, erwartenden Kleinflächigkeit des Vorha- und der geringen Abstände zu den WKA, wer- bens nicht beeinträchtigt. Das Kleinklima den diese Schallgrenzen nicht erreicht. Auch wird sich im Bereich der zu rodenden Be- wird der entstehende Infraschall nicht berück- stände ändern, ohne jedoch die Funktion sichtigt. Um diese Schallgrenzen zu erreichen des Waldes als Frischluftentstehungsge- müssen ein Mindestabstand zu bewohnten Ge- biet zu beeinträchtigen. bieten von mind. 1500 m und mind. die 10 fa- che Anlagenhöhe eingehalten werden. Lärm/Infraschall Infraschall ist tieffrequenter Schall (< 20 10. Wirtschaftlichkeit: Hz). Schädliche Umweltwirkungen durch Durch die Bäume wird der Wind abgebremst, Infraschall, der von Windenergieanlagen wodurch erstens der Wirkungsgrad sinkt und ausgeht, konnten bisher durch wissen- zweitens die Anlagen mindestens 40 Meter hö- schaftliche Studien nicht belegt werden.. her sein müssten als außerhalb des Waldes. Schädliche durch Infraschall ausgelöste Die Gewerbesteuerzahlung an die Gemeinde Wirkungen wie Blutdruckanstieg, allge- wird erst ab dem 13. Betriebsjahr ausgewie- meine Anzeichen von Stress, Müdigkeit sen werden. Wenn die Betreibergesellschaft können dann auftreten, wenn tieffrequente der Anlagen (Juwi) nicht ortsansässig ist, er- Geräusche bei geschlossenen Fenstern in hält die Gemeinde nur einen 70 % Anteil an der schutzbedürftigen Räumen deutlich wahr- Gewerbesteuer. Eine Ausschüttung der Erträge nehmbar sind. Messtechnisch kann zwar wird für die Investoren erst ab dem 10. Be- nachgewiesen werden, dass Windenergie- triebsjahr, wegen dem entstehenden Verlust- anlagen Infraschall verursachen. Die dabei vortrag, geschehen. Die Rückbaukosten wur- feststellbaren Infraschallpegel liegen ab den bis jetzt nicht berücksichtigt. Als Rückbau- einer Entfernung von > (100 m) 250 m von kosten sollten etwa 5 % der Investition von 5 Windenergieanlagen nach einschlägigen Mio. Euro, das sind etwa 250.000 Euro, bereits wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. im Genehmigungsstatus, also im 1. Betriebs- Bayerisches Landesamt für Umweltschutz jahr, angesetzt werden. Wobei die Fundamente 2012 „ Windkraftanlagen, beeinträchtigt im Boden verbleiben! Im Fall der Insolvenz des Infraschall die Gesundheit; DNR 2005) aber Anlagenbetreibers obliegt dem Grund- weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle stückseigentümer allerdings ggf. der Rückbau. des Menschen und können demzufolge in Wirtschaftlich machen WKA in der Mitte Siedlungen, die mehr als 800 m von ihnen Deutschlands keinen Sinn. Laut einer Studie entfernt liegen (wie im vorliegenden Fall) des Fraunhofer Instituts für Windenergie und zu keinen erheblichen Belästigungen und Energiesystemtechnik (2011) stehen bundes- Belastungen führen. Alle bisherigen Unter- weit genug Flächen außerhalb von Wäldern suchungen und Daten weisen darauf hin, und Schutzgebieten zur Verfügung, um die poli- dass gesundheitliche Wirkungen von Infra- tisch geforderten Energieziele zu erreichen - an schall erst ab der Hör- oder Wahrnehmbar- den Küsten und in den windreichen nördlichen keitsschwelle auftreten. Beim Vergleich der Bundesländern. Zudem ist für die unmittelbaren Höhe der Infraschallimmissionen von Nachbarn der Anlagen einen massiven Wert- Windkraftanlagen mit den frequenzspezifi- verlust ihrer Immobilien, die zum Teil auch als schen Hör- und Wahrnehmbarkeitsschwel- Gästeunterkünfte dienen, zu erwarten. len wird allerdings ersichtlich, dass die Immissionen einer Windenergieanlage un- 11. unzureichende Planungsgrundlagen: terhalb der Hör- und Wahrnehmbarkeits- Im Rahmen der bisherigen Änderungsplanung schwelle des Menschen liegen. Die Recht- sind notwendige Gutachten nicht oder nur unzu- sprechung geht übereinstimmend davon reichend erstellt worden. Während des ersten aus, dass moderne Windenergieanlagen Auslegungsverfahrens ist hierzu lediglich auf Infraschall in einem - im Rechtssinne –

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die zukünftige Bauleitplanung verwiesen wor- belästigenden Ausmaß nicht erzeugen (Ur- den, sodass sich entgegenstehende Nutzungs- teil 27.08.2008 5 K5/08). interessen aufgrund unzureichender Erkennt- nisse nicht zutreffend angewogen werden kön- Die hier gewählten Abstandsflächen zu nen.“ Wohngebieten betragen mindestens 800 m.

Die gewählten Schutzabstände sind aus Sicht des Immissionsschutzes so gewählt, dass sie bei geringer Anlagenzahl ohne Berücksichtigung einer möglichen Vorbe- lastung die Einhaltung der Immissions- grenzwerte nach TA-Lärm als erreichbar erscheinen lassen. Sie genügen damit den Ansprüchen der FNP-Ebene. Im Zuge der Genehmigungsplanung werden für dann konkrete Anlagenstandorte und -typen Lärmprognosen erstellt. Sollten die jeweils relevanten Grenzwerte nach TA-Lärm nicht eingehalten werden können –selbst nach Durchführung technischer Maßnahmen – sind die Anlagen nicht genehmigungsfä- hig.

Wirtschaftlichkeit Die Gemeinde Weiskirchen hat dem Para- meter Wirtschaftlichkeit dahingehend Rechnung getragen, dass Windhöffigkeit als Kriterium zur Standorteignung einge- stellt wurde. Dabei wurde in Abstimmung mit dem Ministerium für Wirtschaft eine Windleistungsdichte von > 195 Watt/m2 als Untergrenze für einen wirtschaftlichen Be- trieb von Windenergieanlagen angesehen. Diese Werte werden am Schimmelkopf mit über 400 Watt/m2 bei weitem überschritten. Andere Aspekte der Wirtschaftlichkeit sind nicht Gegenstand der Abwägung.

Planungsgrundlagen Die 8. Teiländerung des Flächennutzungs- planes sowie das als Grundlage hierzu er- stellte Standortkonzept entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Basierend auf ein gesamtgemeindliches Konzept wurden in einem fünfstufigen Arbeitsprozess die für Windenergienutzung geeigneten Flä- chen auf dem Gemeindegebiet identifiziert. Das Standortkonzept wird seitens der zu- ständigen Behörden als geeignet und me- thodisch einwandfrei bewertet.

Das Standortkonzept basiert auf der Aus- wertung aktueller Daten zu Mensch und Umwelt (Geofachdaten), der aktuellen Ge- setzes- und Rechtslage sowie im Frühjahr

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2012 durchgeführten Begehungen vor Ort. Vertiefte Untersuchungen zu Lärm, Fauna, Schattenwurf etc. werden erst auf Ebene der Genehmigungsplanung, wenn die kon- kreten Standort sowie die genaue Anzahl der geplanten Windenergieanlagen fest- stehen durchgeführt.

Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

C ANDREAS SCHOLL

66709 Konfeld

Schreiben vom 05.08.2012

„Windräder haben negative Auswirkungen auf Gesundheit die menschliche Gesundheit, ebenso auf die Windkraftrelevante Auswirkungen auf die der Tierarten die noch im Wald verbleiben, menschliche Gesundheit können durch wenn die Anlagen erst einmal in Betrieb sind. Lärm incl. Infraschall, optische Bedrän- Die Auswirkungen beim Menschen wie z.B. gung und Schattenwurf entstehen. Die Schwindel, Übelkeit, Schlafstörungen und Kopf- Gemeinde Weiskirchen geht davon aus, schmerzen durch den erzeugten Infraschall der dass durch die gewählten Schutzabstände Rotorblätter werden zwar immer noch wissen- zu Siedlungen und weiteren sensiblen Nut- schaftlich untersucht, aber es ist ein wichtiger zungen (z.B. Hochwaldklinik) diese Aus- Faktor der bei der Bewertung der Windkraft er- wirkungen auf ein vertretbares Maß ge- wägt werden muss. senkt wurden, die keine gesundheitlichen Risiken erwarten lassen. Gleichwohl wer- Windräder sind komplexe Maschinen, deren den im Zuge der dem FNP-Verfahren nach- Herstellung große Mengen von Stahl und Beton geordneten eigentlichen Genehmigungs- für den Turm und das Fundament beansprucht, verfahren Lärm- und Schattenprognosen zusätzlich Material wie Kupfer, Aluminium, Sel- erarbeitet, die prüfen, ob die gebietsbezo- tene Erden, und Kohlenstoffverbindungen für genen Lärmimmissionsgrenzwerte nach Rotorblätter und das Generatorsystem. Diese TA-Lärm sowie die Werte der Richtlinie Materialien werden unter hohem Energieauf- zum Schattenwurf eingehalten werden. wand auf der ganzen Welt gefördert und unter Darüber hinaus haben die geplanten Kon- einer enormen CO-2 Belastung für die globale zentrationszonen einen so großen Abstand Umwelt nach Europa transportiert, oder die zu Siedlungen, dass eine optische Bedrän- Bauteile werden gleich in Billiglohnländern wie gung durch dort möglicherweise zu errich- China und Indien hergestellt, für die Umwelt- tenden Anlagen unwahrscheinlich ist.

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schutz und CO-2 Einsparung Fremdwörter sind. Deshalb weisen vor allem Windräder die in ei- Ökobilanz ner Schwachwindregion (Windzone 1) wie das Die Ökobilanz von Windenergieanlagen ist Saarland oder das benachbarte Rheinland- positiv. Windenergieanlagen haben eine Pfalz installiert werden und dadurch nur eine äußerst positive Energiebilanz, denn die niedrige jährliche Volllaststundenzahl von ma- für Herstellung, Betrieb und Entsorgung ximal 1600 h/Jahr erzielen, eine negative benötigte Energie haben sie bereits in drei Energiebilanz auf, d.h. die Windräder schaden bis sechs Monaten wettgemacht (Deutscher dem globalen Ökosystem mehr als sie nutzen. Naturschutzring). Umweltbelastungen ent- stehen vor allem im Zuge der Herstellung Unser heimischer Wald ist mit seinem Baum- der Anlagenteile sowie des Baus der Anla- bestand und Waldboden ein wichtiger Wasser- gen. Der Betrieb von Windenergieanlagen speicher. Für die Errichtung des geplanten erfolgt weitgehend emissionsfrei und wird Windparks müssen große Trassen in den deshalb in Weiskirchen zu keiner Belas- Weiskirchener Wald geschlagen werden, um tung der Luft oder zu CO2-Belastungen Material und schweres Baugerät über neu an- führen. gelegte, wasserundurchlässige Schotterpisten vor Ort zu bringen. Auch beeinflussen die riesigen Betonfundamen- Wasser/Trinkwasser te eines jeden Windrads die natürliche Versi- Aufgrund der Kleinflächigkeit möglicher ckerung des Regens und die Funktion bzw. den windkraftrelevanter Eingriffe in den Boden- Ablauf unterirdischer Wasserquellen. und Wasserhaushalt im Bereich der ge- Ein Absinken des Grundwasserspiegels und die plante Konzentrationszonen ist jedoch mit schlechtere Bevorratung des Trinkwasserbas- keinen so gravierenden Folgen zu rechnen, sins „Am oberen Campingplatz” kann die Folge wie befürchtet wird. Die ökologische sein. Die Trinkwasserversorgung, zumindest für Schutzfunktion des Waldes im Hinblick auf einen Teil von Weiskirchen könnte dann nicht die Schutzgüter Boden und Wasser bleibt mehr garantiert werden. auch künftig bestehen. Dies ist eine Gefahr auf die unser ehemaliger Bürgermeister Herr Bernd Theobald schon Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde mehrmals öffentlich hingewiesen hat. Weiskirchen erfolgt fast ausschließlich über drei Tiefbrunnen im Bereich Ortsteil trotz modernster Messtechnik können bei Wind- Weierweiler. Sie ist somit durch die geplan- rädern Rotorteile oder sich von den Rotorblät- te Konzentrationszone nicht gefährdet. tern ablösende Eisbrocken mehrere hundert Meter unkontrolliert durch die Luft fliegen, be- Die Quelle „Starkenborn“ ist bereits seit vor sie wie eine Granate auf dem Boden auf- Mitte der 1990er Jahre aus der Trinkwasser- schlagen. versorgung rausgenommen worden und Wird ein Mensch von einem solchen Geschoss dient nunmehr der Notversorgung im Ka- getroffen kann es zu schwersten Verletzungen tastrophenfall. bis hin zum Tode kommen. Ebenso stellen Flügelbrände z. B. durch Blitz- Der Hochbehälter Campingplatz wird über einschlag oder Generatorbrände verursacht die beiden Herperlochquellen versorgt. Im durch einen mechanischen Lagerschaden eine Falle eines Ausfalls der Quellen ist die Ver- Feuergefahr für Wald und Felder dar. sorgung durch die Tiefbrunnen Weierwei- Kann die Weiskirchener Feuerwehr einen ler gewährleistet. Somit kann generell von Brand in 150 Metern Höhe löschen? Wohl eher keiner Gefährdung der Trinkwasserversor- nicht !! Diese Gefahren können vom Bürger- gung durch die Ausweisung der Oberen meister und den Gemeinderatsmitgliedern nicht Hanglagen Schimmelkopf/Starkenborn geleugnet und dürfen auch auf keinen Fall in ausgegangen werden. Kauf genommen werden. Eiswurf Windräder erhöhen die Strompreise. Von Windenergieanlagen verursachter Eis- Durch das Erneuerbare-Energie-Gesetz erhö- wurf tritt nur für wenige Stunden im Jahr hen sich durch den rasant wachsenden Ausbau auf und ist von seiner Reichweite her auf von Photo-Voltaik-Anlagen und Windparks die das unmittelbare Umfeld der Anlagen be-

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Subventionskosten. grenzt. Sogenannte Eisabschaltsysteme, Diese Kosten werden auf den Stromkunden Warnschilder sowie beheizbare Rotoren durch die stetig steigende EEG-Umlage über- reduzieren das Risiko weiter. tragen. Das hat zur Folge, das bundesweit, auch im Saarland immer mehr sozial schwa- Brandschutz chen Bürgern und Familien der Strom abge- Brandschutzrechtliche und sonstige, die stellt wird, weil sie die steigenden Rechnungen Betriebssicherheit betreffenden Fragestel- nicht mehr bezahlen können. lungen können auf FNP-Ebene nicht abge- handelt werden. Diese werden im Zuge der Windräder können die „atomare Aufrüstung” in Genehmigungsplanung und auf Ebene der Europa nicht verhindern. Betriebsgenehmigung geprüft und bewer- Im Gegenteil. Bei Stromknappheit, wenn der tet. Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint, sind wir auf Stromimporte aus z. B. Frankreich angewiesen. Ob Windräder die Strompreise erhöhen England, Frankreich, Tschechien und Polen oder die „atomare Aufrüstung“ in Europa haben vor kurzem in Brüssel Anträge für den nicht verhindern, ist kein abwägungsrele- Bau neuer Atommeiler gestellt. Falls diese ge- vanter Sachverhalt. nehmigt werden und die EU AKWs als emissi- onsarme Technologien einstuft, erhalten diese Es sei jedoch hier erwähnt, dass u.a. laut Länder Fördergelder bzw. Subventionen aus einem Artikel in der ZEIT Windenergieanla- Brüssel. gen und andere erneuerbare Energien zur Unterstützt wird dieses Vorhaben u.a. vom EU- Senkung der Preise an der Strombörse bei- Energiekommissar Günther Oettinger, ehema- tragen, da sie äußerst geringe Betriebskos- liger Ministerpräsident von Baden- ten haben. Württemberg. Dann finanzieren wir Deutsche als größter Net- toeinzahler in die Brüsseler EU-Kasse den Bau Beschlussvorschlag neuer Atomkraftwerke in Europa mit, obwohl Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- die Mehrheit der Deutschen den Atomausstieg gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. will. Ist das nicht paradox ?! Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- Windräder werden bei zu starkem Wind, an gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält Frosttagen oder bei Überkapazität des Strom- an der vorgelegten Planung fest und weist netzes, z.B. durch ausreichende Solarstromein- die beiden Konzentrationszonen Schim- speisung immer größer werdender Photovol- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet taikflächen häufig abgeschaltet, und stehen resp. Sonderbauflächen für Windenergie dann nutz- und wertlos in der Gegend herum. aus.

die Absicht des Weiskirchener Gemeinderats Windanlagen im Wald zu installieren bringt Streitereien und Zwietracht in Parteien, Verei- ne, Betriebe, Familien und Nachbarschaft. Der Dorffrieden ist schon längst gestört. Ist dies die ganze Sache wert? Die Gemeinderatsmitglieder und der Bürger-

meister sollten sich diese Frage einmal stellen

und sie ehrlich für sich beantworten.

Fazit: Die Unversehrtheit des Weiskirchener

Waldes muss in diesem Fall über der von der Politik eingeforderten Energiewende, dem Pro- fitstreben der Gemeinde, Bürger- Energiegenossenschaften und auch einzelnen Bürgern stehen, die sich hohe Pachterlöse oder Renditen auf Kosten unserer Natur erhoffen.

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Deshalb fordere ich hiermit den Bürgermeister von Weiskirchen Herrn Werner Hero und alle Damen und Herren des Gemeinderats auf, sich nicht dem politischem Druck von Landtagsab- geordneten oder dem Fraktionszwang zu beu- gen, um diese schwerwiegende, generations- übergreifende Entscheidung für oder gegen Windkraftanlagen im Weiskirchener Wald aus freiem Willen und Gewissen zu treffen.

Zu guter Letzt, meine Damen und Herren des Gemeinderats, Herr Bürgermeister,:

Stellen sie sich einmal vor, sie gehen in einigen Jahren mit Ihrem kleinen Enkel auf dem Weiskirchener Bergrücken spazieren. Ihr Enkel sagt: „Du, Opa , kannst Du mir noch von der Zeit erzählen, als es noch viele Tiere hier bei uns im Wald gab.” Sie sagen: „Na klar, mein Kind, das kann ich.” Darauf ihr Enkel wieder: „Opa, hast Du zuhause

noch ein Bild oder eine Ansichtskarte vom

Weiskirchener Wald als er noch nicht zerstört

und von diesen brummenden Windrädern ver-

schandelt wurde.” Sie antworten: "Natürlich, ich werde dir einige zeigen wenn wir wieder zu Hause sind." Nach einer Weile fragt ihr Enkel sie nochmals:" Opa, wer war denn zu jener Zeit für die Zerstö- rung unseres Waldes und die Aufstellung dieser hässlichen Windräder verantwortlich."

Sagen Sie dann ihrem Enkel die Wahrheit ??? „Ich. Ich war dafür mitverantwortlich.” Oder schweigen sie, und denken: Für Weiskir- chen haben wir damals die falsche Entschei- dung getroffen.“

D GERRIT OESTREICH

Pfaffenweg 17 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 08.08.2012

„Hiermit lege ich Einspruch gegen die Auswei- Der Widerspruch wird zur Kenntnis ge- sung „Wildpark” und am „Schimmelkopf” ein. nommen und wie folgt zurückgewiesen:

Begründung:

Die Ausweisung dieser Sonderflächen erfolgt Abwägung offiziell auf Grundlage des „Standortkonzeptes In der Abwägung kommt es nicht auf die Windenergie Gemeinde Weiskirchen” der Fir- Rangfolge der Eignung an, wie in Tabelle 3

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ma Argus Concept. Laut Gutachten (5.36) sind S. 35 aufgeführt. Bei der Frage, ob eine Flä- jedoch die Flächen „Rotheck” und „Spieß- che als Konzentrationszone ausgewiesen kopf/Mangenkopf ` in der Gesamteignung bes- werden soll oder nicht, geht es vielmehr ser geeignet bewertet als die Flächen „Schim- darum inwieweit öffentliche Belange dem melkopf' und „Wildfreigehege”. Bei dem Gebiet privilegierten Vorhaben Windenergie ent- „Spießkopf/Mangenkopt” handelt es sich zudem gegenstehen bzw. und/oder ob die Flächen um das ursprünglich im Entwurf des LEP vor- generell für die Windkraftnutzung geeignet gesehene „Vorranggebiet Windkraft” für die sind. Die aufgrund ihrer geringen Empfind- Gemeinde Weiskirchen. lichkeit gegenüber Windkraftnutzung vor Betrachtung der Windhöffigkeit als geeig- Hier erfolgte keine schlüssige Abwägung net eingestufte Fläche 5 „Rothecke“ fällt auf Grundlage des Gutachtens. aus der Flächenkulisse heraus, da sie mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von < In dem Gutachten wird die Beeinträchtigung der 5 m/s nicht über das notwendige Windpo- Aussicht von Weiskirchen nach Süden bei dem tenzial von > 5,5 m/s (ca. 195 Watt/m2) ver- Gebiet „Spießkopf/Mangenkopf' stärker her- fügt und damit ein wirtschaftlicher Betrieb ausgestellt als die entsprechenden Beeinträch- von Windenergieanlagen dort nicht mög- tigungen bei dem Gebiet „Schimmelkopf t' und lich. Die Fläche 6 „Spießkopf/Mangelkopf“ „Wildpark”. Widersprüchlich dazu wird jedoch besitzt aufgrund ihrer Geometrie keine Eig- der „Schimmelkopf” als prägendes Land- nung als Konzentrationszone und würde zu schaftselement von Weiskirchen mit hoher Ein- einer starken visuellen Zerschneidung der sehbarkeit bezeichnet, dem Gebiet „Spieß- Landschaft und der für Weiskirchen typi- kopf/Mangenkopf` aber eine lediglich geringe schen weiten Blicke nach Süden führen. bis mittlere Landschaftsbildqualität zugestan- Somit erfolgte in beiden Fällen eine schlüs- den. sige und nachvollziehbare Abwägung, die zur Herausnahme der genannten Flächen Hier erfolgte keine schlüssige Abwägung führte. innerhalb des Gutachtens.

Bei den ursprünglichen Planungen stellte die Gemeinde das Ziel „NULL-Emmissions- Die Gründe, die zum Ausschluss der bei- Gemeinde” auch der Öffentlichkeit bei Informa- den Flächen Rothecke und Spießkopf / tionsveranstaltungen vor. Die ursprünglichen Mangenkopf führten wurden oben bereits Planungen der Firma Ökostrom im Wildpark erläutert. Sie haben demzufolge nichts mit mit drei 3MW-Anlagen wurden für dieses Ziel der Flächengröße zu tun. Im Falle der als mehr als ausreichend betrachtet. Das Aus- Rothecke war es das zu geringe Windpo- schließen der Flächen „Rotheck” oder „Spieß- tenzial, im Fall der Fläche Spießkopf / kopf/Mangenkopf ` auf der Grundlage zu klei- Mangenkopf das Landschaftsbild sowie die ner Flächen von 10 ha bzw. 33 ha kann dem- Überschreitung der Belastungsgrenze in nach nicht nachvollzogen werden. Auch das diesem Landschaftsraum. Landesamt für Umwelt geht von mindestens 3 kleineren Anlagen bereits bei 7ha aus. Die ak- tuellen Planungen der Gemeinde Weiskirchen schießen jedoch weit über das Ziel „Null- Emmissions-Gemeinde” hinaus, auch die Flä- che „Spießkopf/Mangenkopf` ist mehr als aus- reichend, die der Öffentlichkeit genannten Ziele der Gemeinde zu erreichen.

Hier erfolgte keine schlüssige Abwägung entsprechend den der Öffentlichkeit ge- nannten Zielen. Die jetzigen Planungen der Gemeinde verhindern zudem durch den Eingriff in die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück einen Anschluss des Gebie- tes an einen möglichen Nationalpark auch

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für die Nachbarkommunen.

Der ausschließende Charakter durch das nicht Solarpark Weierweiler realisierte Sondergebiet „Solarpark Weierwei- Der rechtskräftige Bebauungsplan „Solar- ler” bei dem Gebiet „Spießkopf/Mangenkopf ` park Weierweiler“ sieht die Errichtung von ist nicht nachvollziehbar. Das von der Gemein- Fotovoltaikanlagen sowie Ausgleichsmaß- de Weiskirchen besuchte Vorzeigemodell nahmen vor. Die Errichtung von Windener- ,Energielandschaft Morbach” kombiniert Wind- gieanlagen ist dort nicht vorgesehen und kraft und Photovoltaik auf gleichem Terrain. damit planungsrechtlich auch nicht mög- Zudem fördert das EEG künftig keine Solaran- lich. Somit besteht für den Vorhabenträger lagen mehr auf Ackerland, so dass dieses Pro- in diesem Bereich Baurecht an dem der jekt auch langfristig nicht umgesetzt wird. FNP nicht vorbeigehen kann. Demzufolge handelt es sich nicht um eine Verhinde- Es handelt sich hier um eine temporäre Ver- rungsplanung der Gemeinde. hinderungsplanung seitens der Gemeinde, zumal der Gemeinderat auch nicht die Mög- lichkeit einer Änderungssperre nutzte und Beschlussvorschlag somit diesen Bebauungsplan „Solarpark Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- Weierweiler” jederzeit abändern kann.“ gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

E UTE OESTREICH

Pfaffenweg 17 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 08.08.2012 Der Widerspruch wird zur Kenntnis ge- „Hiermit lege ich Einspruch gegen die Auswei- nommen und wie folgt zurückgewiesen: sung „Wildpark” und am „Schimmelkopf” ein.

Begründung:

Die Ausweisung dieser Sonderflächen erfolgt Abwägung offiziell auf Grundlage des „Standortkonzeptes In der Abwägung kommt es nicht auf die Windenergie Gemeinde Weiskirchen” der Fir- Rangfolge der Eignung wie in Tabelle 3 S. ma Argus Concept. Laut Gutachten (5.36) sind 35 aufgeführt. Bei der Frage, ob eine Flä- jedoch die Flächen „Rotheck” und „Spieß- che als Konzentrationszone geht es viel- kopf/Mangenkopf ` in der Gesamteignung bes- mehr darum inwieweit öffentliche Belange ser geeignet bewertet als die Flächen „Schim- dem privilegierten Vorhaben Windenergie melkopf' und „Wildfreigehege”. Bei dem Gebiet entgegenstehen bzw. und/oder ob die Flä- „Spießkopf/Mangenkopt” handelt es sich zudem chen generell für die Windkraftnutzung ge- um das ursprünglich im Entwurf des LEP vor- eignet sind. Die aufgrund ihrer geringen

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gesehene „Vorranggebiet Windkraft” für die Empfindlichkeit gegenüber Windkraftnut- Gemeinde Weiskirchen. zung vor Betrachtung der Windhöffigkeit als geeignet eingestufte Fläche 5 Hier erfolgte keine schlüssige Abwägung „Rothecke“ fällt aus der Flächenkulisse auf Grundlage des Gutachtens. heraus, da sie mit einer mittleren Windge- schwindigkeit von < 5 m/s nicht über das In dem Gutachten wird die Beeinträchtigung der notwendige Windpotenzial von > 5,5 m/s Aussicht von Weiskirchen nach Süden bei dem (ca. 195 Watt/m2)verfügt und damit ein Gebiet „Spießkopf/Mangenkopf' stärker her- wirtschaftlicher Betrieb von Windenergie- ausgestellt als die entsprechenden Beeinträch- anlagen dort nicht möglich. Die Fläche 6 tigungen bei dem Gebiet „Schimmelkopf t' und „Spießkopf/Mangelkopf“ besitzt aufgrund „Wildpark”. Widersprüchlich dazu wird jedoch ihrer Geometrie keine Eignung als Kon- der „Schimmelkopf” als prägendes Land- zentrationszone und würde zu einer star- schaftselement von Weiskirchen mit hoher Ein- ken visuellen Zerschneidung der Land- sehbarkeit bezeichnet, dem Gebiet „Spieß- schaft und der für Weiskirchen typischen kopf/Mangenkopf` aber eine lediglich geringe weiten Blicke nach Süden führen. Somit bis mittlere Landschaftsbildqualität zugestan- erfolgte in beiden Fällen eine schlüssige den. und nachvollziehbare Abwägung.

Hier erfolgte keine schlüssige Abwägung innerhalb des Gutachtens.

Bei den ursprünglichen Planungen stellte die Die Gründe, die zum Ausschluss der bei- Gemeinde das Ziel „NULL-Emmissions- den Flächen Rothecke und Spießkopf / Gemeinde” auch der Öffentlichkeit bei Informa- Mangenkopf führten wurden oben bereits tionsveranstaltungen vor. Die ursprünglichen erläutert. Sie haben demzufolge nicht mit Planungen der Firma Ökostrom im Wildpark der Flächengröße zu tun. Im Falle der mit drei 3MW-Anlagen wurden für dieses Ziel Rothecke war es das zu geringe Windpo- als mehr als ausreichend betrachtet. Das Aus- tenzial, im Fall der Fläche Spießkopf / schließen der Flächen „Rotheck” oder „Spieß- Mangenkopf das Landschaftsbild und zur kopf/Mangenkopf ` auf der Grundlage zu klei- Überschreitung der Belastungsgrenze in ner Flächen von 10 ha bzw. 33 ha kann dem- diesem Landschaftsraum kommen. nach nicht nachvollzogen werden. Auch das Landesamt für Umwelt geht von mindestens 3 kleineren Anlagen bereits bei 7ha aus. Die ak- tuellen Planungen der Gemeinde Weiskirchen schießen jedoch weit über das Ziel „Null- Emmissions-Gemeinde” hinaus, auch die Flä- che „Spießkopf/Mangenkopf` ist mehr als aus- reichend, die der Öffentlichkeit genannten Ziele der Gemeinde zu erreichen.

Hier erfolgte keine schlüssige Abwägung entsprechend den der Öffentlichkeit ge- nannten Zielen. Die jetzigen Planungen der Gemeinde verhindern zudem durch den Eingriff in die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück einen Anschluss des Gebie- tes an einen möglichen Nationalpark auch für die Nachbarkommunen. Solarpark Weierweiler Der ausschließende Charakter durch das nicht Der rechtskräftige Bebauungsplan „Solar- realisierte Sondergebiet „Solarpark Weierwei- park Weierweiler“ sieht die Errichtung von ler” bei dem Gebiet „Spießkopf/Mangenkopf ` Fotovoltaikanlagen sowie Ausgleichsmaß- ist nicht nachvollziehbar. Das von der Gemein- nahmen vor, Die Errichtung von Windener- de Weiskirchen besuchte Vorzeigemodell gieanlagen ist dort nicht vorgesehen und

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,Energielandschaft Morbach” kombiniert Wind- damit planungsrechtlich auch nicht mög- kraft und Photovoltaik auf gleichem Terrain. lich. Somit besteht für den Vorhabenträger Zudem fördert das EEG künftig keine Solaran- in diesem Bereich Baurecht an dem der lagen mehr auf Ackerland, so dass dieses Pro- FNP nicht vorbeigehen kann. Somit han- jekt auch langfristig nicht umgesetzt wird. delt es sich nicht um eine Verhinderungs- planung der Gemeinde. Es handelt sich hier um eine temporäre Ver- hinderungsplanung seitens der Gemeinde, Beschlussvorschlag zumal der Gemeinderat auch nicht die Mög- Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- lichkeit einer Änderungssperre nutzte und gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. somit diesen Bebauungsplan „Solarpark Aufgrund der oben beschriebenen Gründe Weierweiler” jederzeit abändern kann.“ werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

F NORBERT MERTES

Forsthausstraße 2 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 07.08.2012 Der Widerspruch wird zur Kenntnis ge- „Ich lege hiermit Einspruch gegen die Aus- nommen und aus folgenden Gründen zu- weisung von Sonderbauflächen „Windener- rückgewiesen: gie” im Wildpark und am Schimmelkopf ein.

Begründung:

Gemäß § 1 Abs. 1 Baugesetzbuch(BauGB) ist LEP-Umwelt und BauGB es Aufgabe der Bauleitplanung die bauliche und Ob der Landesentwicklungsplan Umwelt sonstige Nutzung der Grundstücke in der Ge- verfassungswidrig ist, ist kein abwägungs- meinde vorzubereiten und zu leiten. Ihre Auf- relevanter Sachverhalt, der im Zuge der Er- stellung ist eine Hauptaufgabe der Gemeinden. stellung des hier vorliegenden Flächennut- Während bisher für raumübergreifende Vorha- zungsplans geprüft und in die Abwägung ben die Landesplanung zuständig war, wurde eingestellt werden muss. diese Aufgabe in hohem Maße im Rahmen der Änderung des Landesentwicklungsplans(LEP) Der vorliegende FNP kommt seiner in § 1 Umwelt auf die Gemeinden übertragen. Abs.1 BauGB genannten Aufgabe in vollem Diese Gesetzesänderung muss als verfas- Umfang nach. sungswidrig gewertet werden, denn eine Dele- gation von Gesetzgebungsvollmacht ist nur Bau und Betrieb von Windenergieanlagen dann gerechtfertigt, wenn der Adressat der und von Windparks sind einerseits nach Übertragung auch zur Wahrnehmung dieser Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) Aufgaben gleichwertige fachliche Kompetenz genehmigungspflichtige Anlagen. Anderer- besitzt. seits handelt es sich bei Windenergieanla- Kaum eine der Gemeinden des Saarlandes - gen um nach § 35 BauGB privilegierte Vor- und schon gar nicht die Gemeinde Weiskirchen haben, die, vorausgesetzt öffentliche Be- ist in der Lage die schwierigen, vor allem Um- lange stehen ihnen nicht entgegen, nach weltprobleme, die mit der Errichtung von Wind- der Änderung des saarländischen LEP- kraftanlagen(WKA) untrennbar verbunden sind, Teilabschnitt Umwelt im Herbst 2011- Auf-

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zu erkennen, zu bewerten oder gar zu lösen. hebung der Ausschlusswirkung von Vor- In dem sog. Masterplan der damaligen Landes- ranggebieten für Windenergie – überall im regierung, eine Bezeichnung, die an Vollmun- Gemeindegebiet möglich sein könnten. digkeit kaum zu übertreffen ist, wird bei der Entsprechend dieser Gesetzeslage besteht Übertragung der Befugnisse ausdrücklich die damit für die Gemeinde Weiskirchen das Einschränkung gemacht „Im Rahmen der Ge- Risiko, dass eine starke visuelle Beein- setze”. trächtigung der Landschaft, eine regelrech- Bei der Beurteilung der Auswirkungen der Er- te Verspargelung der Landschaft durch richtung von WKA's auf oder am Hochwaldrü- Windenergieanlagenwildwuchs entsteht. cken muss bedacht werden, dass das Gebiet Diesem Risiko begegnet die Gemeinde da- jahrhundertelang als „Vierherrenwald” von mit, den sogenannten Planvorbehalt des § Greimerath bis Wadrill(Grimburg) auf eine ge- 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB nutzend, an zwei schlossene nahezu unbehelligte Waldkultur zu- Standorten im Gemeindegebiet Sonderbau- rückblicken kann. Auch die Preußen, als flächen Windenergie auszuweisen und sie Rechtsnachfolger, fühlten sich dieser kulturhis- damit an jeder anderen Stelle im Gemein- torischen Tradition verpflichtet. Diese histori- degebiet auszuschließen. Die Ermittlung sche Tradition und der geografische Zusam- dieser sog. Konzentrationszone wurde auf menhalt bildete die Basis für die Errichtung des der Basis eines gesamtgemeindlichen Kon- Naturparks Saar- Hunsrück. zeptes, das jedes relevante Fachgesetz (Na- Neben dem auch von den Sachverständigen turschutz, UVPG etc.) sowie das Landes- der ARGUS erwähnten Gesetz Nr. 1592a „zum planungsgesetz und das BauGB berück- Schutz von Natur und Heimat"(Saarl. Natur- sichtigte, durchgeführt. Die erwähnte Hö- schutzgesetz-SNG) vom 05.04.2006 i.d.F. vom henbegrenzung aus Gründen der Luftsi- 28.10.2008 sind das Umweltverträglichkeitsprü- cherung stimmt nicht mit den Vorgaben fungsgesetz(Saar1UVPG) und auch das Wald- des zuständigen Ministeriums, die der Ge- gesetz für das Saarland(SWaIdG) hervorzuhe- meinde mitgeteilt worden sind. Auch hatte ben. dies wie vermutet diese Höhenbegrenzung Alle fordern unisono „die Vielfalt, Eigenart keinen Einfluss auf die geringfügige Ände- und Schönheit der Kulturlandschaft” u.a, als rung der Geometrie der Konzentrationszo- Erholungswert für die Menschen „zu schützen, ne. Die sich ergebende Höhenbegrenzung zu pflegen und zu entwickeln"(§ 1 Abs. I Ziff. 4 wird bei der Genehmigungsplanung kon- SNG). kret berücksichtigt, im Zuge der FNP- Nach seinem § 1 Abs. II Ziff. 2(SNG) sind Teiländerung hat sie lediglich orientieren- Schutzziel „ unbebaute oder unzerschnittene den Charakter. Landschaftsteile als Voraussetzung für die natürliche Leitungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und Landschaft zu er- halten”. Auch § 18 SNG über „Landschaftsschutzgebie- te” verbietet die Beliebigkeit von Verfügungen, mit denen die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft beeinträchtigt werden könnte(§ 18 Abs. I Satz 1 Ziff. 2 SNG). Nach diesen Gesichtspunkten, die durchaus noch erweitert werden könnten, ist das jetzige Vorhaben der Änderung des Flächennutzugs- plans der Gemeinde Weiskirchen mit Entschie- denheit abzulehnen. Da die Gemeinde weder personell noch fach- lich in der Lage war und ist, hat sie wieder ein- mal die Gesellschaft ARGUS, die in letzten 10 Jahren dreimal den Namen geändert, nicht aber die handelnden Personen gewechselt hat, mit der gutachterlichen Bewertung beauftragt. Deren erstes Produkt vom 18.01.2012 hat das Verfahren zur Anhörung der Träger öffentlicher

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Belange und der Bürgerinnen und Bürger im Sinne des BauGBs nur in Teilen überstanden. Vor allem das Landesumweltamt(LUA) hat eine nahezu vernichtende Kritik abgegeben. Die sog. Sachverständigen hatten nicht einmal die Luftsicherungsobergrenze von 800 m bedacht, die bei Anlagen auf oder am Hochwaldrücken des Schimmelkopfs (695 NN)mit einer Höhe von ca. 200 m deutlich überschritten würde und damit unzulässig ist. Aus diesem Grunde wurde der Konzentrationsbereich „Obere Hanglage Schimmelkopf” nach unten verschoben. Jetzt sollen statt 17 nur noch 12 bis 14 WKA's errich- tet werden können, wobei zweifelhaft bleibt ob dies ausreichen dürfte. Fast alle Bedenken wurden entweder zur Seite geschoben oder auf das folgende Genehmi- gungsverfahren weggeschoben. Der totale Schwachsinn dieses Gutachtens er- hellt allein schon aus einer Neuschöpfung der Bezeichnung Greimerather Hochwald geografischen Bezeichnung. Von Losheim/Zerf Die Bezeichnung Greimerather Hochwald bis Steinberg einschließlich Schimmelkopf und entspricht der wissenschaftlichen Bezeich- Teufelskopf erstreckt sich danach der „Greime- nung des gemeinten Landschaftsaus- rather Hochwald”. Es gibt keine Karte, die auf schnitts (242.00 Greimerather Hochwald) die Hervorhebung unseres Bereichs als nachzulesen auf S. 18 der „naturräumli- „Schwarzwälder Hochwald” verzichtet hat. chen Einheiten auf Blatt 148/149 Trier- Wenn der Bürgermeister und die Mehrheit der Mettendorf; herausgegeben von der Bun- Mitglieder des Gemeinderates diesen Unsinn desanstalt für Landeskunde Bonn-Bad Go- übernehmen wollten, müsste die Hochwaldtou- desberg. Der Hinweis spricht also eher für ristik in Zukunft für den „Greimerather Hoch- die Unkenntnis der Verfasser der Stellung- wald” werben. nahme als für die Unkenntnis des Gutach- Die sog. Sachverständigen haben den „Greime- ters. rather Wald”, eine Gewannbezeichnung, der bis etwa Scheiden reicht, als Teil des Schwarzwäl- der Hochwaldes, schlicht in offensichtlicher Un- kenntnis des Kartenlesens an die Stelle des Ganzen gesetzt. Ein Blick in die „Wanderkarte Saar-Hunsrück-Steig” oder/und „Abenteuer Eignung Saar-Hunsrück-Steig” hätte genügt diesen Un- An der Einschätzung der Eignung der Flä- sinn zu vermeiden. che Obere Hanglage Schimmel- Genauso abwegig ist ihre Wertung des auser- kopf/Starkenborn als Sonderbaufläche korenen Bereichs „Obere Hanglage Schimmel- Windenergie und den damit in Zusammen- kopf” aus naturschutzrechtlicher Sicht. Einer- hang stehenden Aussagen wird festgehal- seits können sie ja nicht bestreiten, dass es ten. sich beim Hochwaldrücken um einen „unzer- schnittenen Raum” nach § 6 Abs. I SNG han- Naturschutzrechtliche Belange delt. Sie dehnen andererseits den Bereich auf Wie ein Blick auf die Plankarte zeigt, be- das ganze Landschaftsschutzgebiet(LSG 1.00.0 finden sich in direkter oder weiterer Umge- 1) von der „Saarschleife über Mettlach bis bung dieser Konzentrationszone Vorrang- Steinberg” aus und kommen dann zu dein Er- gebiete für Natur- und Freiraumschutz, Na- gebnis, dass WKA's im Bereich Schimmelkopf turschutz- und Natura 2000 –Gebiete, sowie dann ja nur eine „punktuelle” Zerschneidung mit hochwertige ABSP-Flächen, während die sich bringen würden. Dass es sich beim Ab- ausgewiesene Konzentrationszone keiner schnitt Hölzbachtal – Holzbachtal-Wahnbachtal dieser naturschutzfachlich hochwertigen gerade um den herausragendsten Teil dieses Gebietskategorien zuzuweisen ist. Sie be- im Saarland findet sich im LSG L 1.00.01. Dieses stellt

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einmaligen Höhenrückens handelt, wird totge- jedoch nach der die Zulässigkeit von Wind- schwiegen. energieanlagen in Landschaftsschutzgebie- Im Gegensatz zu dem Gutachten, das die Ver- ten regelnden Verordnung vom 28.02.2013 bandsgemeinde Kell eingeholt hat, wonach der kein absolutes Ausschlusskriterium mehr Kernbereich = Kernzone um den Teufelskopf dar. und Schimmelkopf nach wie vor als Tabu-Zone angesehen wird. Während diese Gutachter sehr Naturschutzfachliche Belange wurden des- eingehende detaillierte Aufnahmen der schüt- halb bei der Erstellung des Standortkon- zenswerten Pflanzen- und Tierwelt vorgenom- zeptes hinreichend berücksichtigt. So wur- men und ausgewertet haben, verzichtete den in mehreren Arbeitsschritten diese ARGUS ausdrücklich auf eigenen Erhebungen Schutz-oder Vorranggebiete aus der Flä- mit dem entsprechenden kümmerlichen Ergeb- chenkulisse herausgenommen, wie aus nis. Die Bearbeiter des ARGUS-Gutachtens er- dem Plan zum Standortkonzept eindeutig kennen zwar an, dass das Gebiet einen auch hervorgeht. So hat die gewählte Fläche auf Bundesebene bedeutsamen Kernbereich aufgrund ihrer gegenwärtigen Biotopstruk- der Wildkatzenpopulation darstellt; sie behaup- tur generell eine geringere Biotop- und Le- ten dann aber, dass die Wildkatzen sich schon bensraumqualität für Tiere und Pflanzen an die Veränderungen gewöhnen würden. Man als die zum Teil hochwertige Umgebung. höre und staune! Es wurde demzufolge dem Grundsatz der Auf die bedeutsamen Vorkommen des Vermeidung und Minderung von Beein- Schwarzspechts, des Rotmilans(Schlittental), trächtigungen hinreichend Rechnung ge- der Roten Ameise u.a. wird gar nicht erst ein- tragen. Detaillierte Aussagen über Auswir- gegangen. kungen die hiesige Flora und Fauna betref- Das für den Bereich der Verbandsgemeinde fend z.B. die Auswirkungen auf die Wild- Kell erstellte Gutachten zur gleichen Thematik katze u.a. sensible Tierarten werden auf geht , wie erwähnt, sehr eingehend auf Fauna Ebene der Genehmigungsplanung ge- und Flora ein. Eine gemeinsame Erarbeitung macht. wäre hier zwingend notwendig gewesen und ist es auch nach wie vor. Die Keller Gutachter erstellten auch eine aus- Visualgutachten sagekräftiges Visualgutachten, aus dem sich, Die Gemeinde hält die Erstellung eines „Vi- ergibt, dass von der „Bitburger Straße” in Trier sualgutachtens in Zusammenhang mit der aus, die Auswirkungen deutlich und störend Durchführung des 8.Teiländnerung des wahrnehmbar wären(ca. 401cm). Eine entspre- FNP für nicht erforderlich. „Visualgutach- chende Vorgehensweise ersparen sich die ten“ machen erst dann Sinn, wenn die ein- „Sachverständigen” von ARGUS und behaup- zelnen Standorte sowie Anzahl der Anla- ten sogar, dass wohl keine nennenswerte opti- gen und vor allem der Anlagentyp festste- sche Beeinflussung eintreten werde. Allein dies hen. Ohne Kenntnis dieser Parameter wäre offenbart ein abgestumpftes, allerdings zielori- ein Visualgutachten von vornherein fehler- entiertes Wahrnehmungs- und Empfindungsde- haft, es sei denn es würde als erste Annä- fizit. Es sind nicht nur die Windkraftkolosse, herung an eine „mögliche zukünftige Situa- sondern auch die dauerhafte rotierende Rot- tion“ zu verstehen. lichtbeleuchtung des Hochwaldrückens, die Weiskirchen in ein „Rotlichtmilieu” verwandeln würden. Dies zeigt einmal mehr, dass auf der Grundlage dieses Gutachtens eine sinnvolle Abwägung durch den Gemeinderat nicht statt- finden kann. Da den ARGUS-Mitarbeitern die Lückenhaftig- keit durchaus bewusst war, verweisen sie auf Geeignete Flächen das nachfolgende Genehmigungsverfahren für Es ist richtig, dass einen Gemeinde im Zu- das konkrete Vorhaben. Die Nutzbarkeit eines ge der Erstellung eines FNP „Windenergie“ Grundstücks muss aber zunächst und konkret zum Ergebnis kommen kann, dass es auf im FNP ermittelt und dargestellt werden. Gera- ihrem Gemarkungsgebiet keine geeigneten dezu abwegig ist es, wenn diese Teile im Ge- Flächen für Windenergie gibt. Dann würde nehmigungsverfahren auch noch von den In- wieder § 35 BauGB greifen, und eine Kon-

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vestoren, also den Antragstellern, selbst erstellt zentrationswirkung entfallen. werden sollen. Ein höheres Maß von potentiel- ler Befangenheit ist kaum vorstellbar. Außer- Die Gemeinde Weiskirchen kam jedoch zu dem kann der Antragsteller ja auch nicht er- dem Ergebnis, dass es geeignete Flächen kennen, was genehmigungsfähig wäre; ange- gibt, die sie folglich als Sonderbauflächen sichts der z.T. immensen Vorbereitungskosten Windenergie ausgewiesen hat. Im vorge- unzumutbar. nommenen Abwägungsprozess hat sich Während sich die Verfahrenskosten bei der ge- die Fläche Obere Hanglage Schimmel- richtlichen Überprüfung eines FNP in Grenzen kopf/Starkenborn als die am besten geeig- halten, würde sich der Streitwert bei den angeb- nete Fläche auf dem Gemeindegebiet her- lich denkbaren 12 bis 14 Anlagen auf ca. 40 ausgestellt, obwohl auch diese Fläche Mio € und mehr erhöhen, was eine Prozessfüh- nicht frei von Konflikten ist, wie im Um- rung sehr schwierig machen würde. Es ist nicht weltbericht zum FNP erläutert wird. auszuschließen, dass genau dieser Effekt be- absichtigt ist. Die gleiche grobe Fahrlässigkeit hat schon das Gutachten 2003 der gleichen Sachverständigen zu den Konzentrationszonen im Wildpark ge- prägt. Beide sind nach Aussagen der Vertreter der Öko-Strom-Saar als absolut ungeeignet an- zusehen. Dass diese Flächen nahezu ungeprüft in den LEP Umwelt des Saarlandes aufgenommen wurden, zeigt, dass auch dieses Gesetzge- bungsverfahren geradezu schludrig geführt wurde, was auch schon Zweifel an seiner Rechtmäßigkeit seitens des Oberverwaltungs- gerichts des Saarlandes ausgelöst hat. Die im sog. „Masterplan” dekretierte Pflichtübernahme in den jetzigen FNP dürfte einer gerichtlichen Kontrolle kaum standhalten. Allein wegen die- ser Ungereimtheit, wäre ein Abwarten bis zu der angeblich angekündigten Gesetzesre- form sinnvoll und notwendig an Stelle des erneuten Ausweises ungeeigneter Flächen und den damit u.U. verbundenen rechtli- chen Risiken. Die Horrormeldung, wonach ohne den Ausweis von Konzentrationszonen WKA's im gesamten Gemeindegebiet genehmigt werden müssten, offenbart eine völlige Unkenntnis der Rechtsla- ge. In diesen Fällen müssen im Rahmen des § 36 BauGB die gleichen Schranken beachtet werden, wie sie auch für die Schaf- fung von Konzentrationszonen gelten. Danach ist in der im Rahmen der Gebietsreform der 1970-iger Jahre erheblich zusammengestutzten Gemeinde Weiskirchen kein Platz für WKA's. Eine entsprechende Entscheidung wurde vom Bundesverwaltungsgericht ausdrücklich für zu- lässig erklärt(BVerwG vom 13.03.22003 -4 C 4.02 —juris). Der Schutz des Landschaftsbildes insbesonde- re eines bewaldeten unzerschnittenen Höhen- rückens wurde vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg für den „Deister” südlich von Hanno-

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ver ausdrücklich als vorrangig bewer- tet(U.v.16.12.2009 -4 KN 717/07-NVwZ 2010, S. 598). Genau diese Einschätzung geben die Gutachter von ARGUS eigentlich auch wieder, wenn sie dem Hochwaldrücken einen einmalig prägen- den Einfluss auf das Landschaftsbild von Weis- kirchen zusprechen, ohne daraus die notwendi- gen Konsequenzen zu ziehen. In der Januar- ausgabe ihres Gutachtens haben sie nicht ein- mal das zugestanden. ARGUS erdreistet sich an mehreren Stellen zu behaupten, der Wald übe einen dämpfenden Einfluss auf die Wirkung der WKA's aus. Die Gutachter sollten allerdings bedenken, dass Bäume zwar gen Himmel, aber nicht in den Himmel wachsen. Selbst die höchsten Bäume würden nur ca. 10 % der der Anlagen unten ab- decken. Die Erhaltung des prägenden Alleinstellungs- merkmals „Hochwaldrücken” muss unsere vor- nehmste Aufgabe bleiben.

Zusammenfassend möchte ich folgende wesentliche Einspruchsgründe hervorhe- ben:

 Die Erstellung eines Flächennutzungs- plans erfordert eine gründliche Prüfung und Festlegung, welche Vorhaben rea- lisiert werden können und sollen. Die- ses Kriterium wird von dem von der Gemeinde Weiskirchen eingeholten und zur Entscheidungsgrundlage ge- machten Gutachten der Fa. ARGUS- Concept in keinster Weise erfüllt. Da- mit fehlt eine unverzichtbare Grundlage für die Abwägung der unterschiedlichen Problemfelder bei der Errichtung von Windkraftanlagen.  Auch jetzt ist in Landschaftsschutzge- bieten die Errichtung von Windkraftan- lagen nicht zulässig. Eine Ausgliede- rung des Bereichs „Obere Hanglage Schimmelkopf” aus dem Landschafts- schutz ist unvertretbar.  Das Saarl. Naturschutzgesetz, das Waldgesetz, das Umweltverträglich- keitsprüfungsgesetz u.a. untersagen die Zerschneidung zusammenhängender Waldflächen. Genau das würde aber geschehen, wenn gerade der absolute Kernbereich des Landschaftsschutzge- bietes „Saarschleife-Mettlach – Stein- berg” in seinem auch für das Saarland herausragendsten Teil ausgegliedert

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und diese einmalig schöne Partie des Hochwaldrückens zerstört würde.  Weiskirchen verlöre mit dieser Maß- nahme sein prägendes Landschaftsbild, das kilometerweit von Süden wie vom Standortkonzept Norden die große Anziehungskraft un- Die 8. Teiländerung des Flächennutzungs- seres Heilklimatischen Kurortes aus- planes sowie das als Grundlage hierzu er- strömt. stellte Standortkonzept entsprechen dem  Die Windkraftkolosse von 200 m Höhe aktuellen Stand der Technik. Basierend auf würden nicht nur die historisch gewach- ein gesamtgemeindliches Konzept wurden sene, jahrhundertelang gestaltete und in einem fünfstufigen Arbeitsprozess die erhaltenen Waldlandschaft zerstören, für Windenergienutzung geeigneten Flä- sondern mit ihrer Sicherheitsbeleuch- chen auf dem Gemeindegebiet identifiziert. tung Weiskirchen in ein „Rotlichtmilieu” Das Standortkonzept wird seitens der zu- verwandeln, mit katastrophalen Folgen ständigen Behörden als geeignet und me- für unsere Tourismusgemeinde, aber thodisch einwandfrei bewertet. auch für uns alle.  Es ist unverantwortlich, dass der Ge- Das Standortkonzept basiert auf der Aus- meinderat ein Projekt absegnet ohne wertung aktueller Daten zu Mensch und auch nur ansatzweise die Vorgaben des Umwelt (Geofachdaten), der aktuellen Ge- Naturschutzes zu erwägen. Die „Obere setzes und Rechtslage sowie im Frühjahr Hanglage Schimmelkopf” ist u.a. ein 2012 durchgeführten Begehungen vor Ort. auch auf Bundesebene anerkannter Vertiefte Untersuchungen zu Lärm, Fauna, Kernbereich der Wildkatzenpopulation. Schattenwurf etc. werden erst auf Ebene Die Behauptung der Gutachter, Wild- der Genehmigungsplanung, wenn die kon- katzen würden sich an die Windkraftan- kreten Standort sowie die genaue Anzahl lagen gewöhnen, ist geradezu absurd. der geplanten Windenergieanlagen festste-  Gerade der von den Gutachtern auser- hen durchgeführt. korene Bereich ist Refugium für eine Vielzahl geschützter Pflanzen und Tie- Landschaftsschutzgebiet re, die bisher neben der Erschließung Bis zum in Krafttreten der LSG-Verordnung des hohen Erholungswertes für uns über die Zulässigkeit von Windenergiean- Menschen auf vielfältige Weise beach- lagen in Landschaftsschutzgebieten am tet und geachtet wurden. Dies muss 28.02.2013 war die Errichtung von bauli- auch weiterhin unsere Aufgabe sein. chen Anlagen, zu denen auch Windener-  Der Verbandsgemeinderat unserer gieanlagen gehören, im Landschaftsschutz Nachbargemeinde Kell hat am Saarschleife-Mettlach-Steinberg nicht mög- 12.06.2012 auf der Grundlage eines lich. Deshalb wurde ursprünglich parallel detaillierten Gutachtens beschlossen, zur Erstellung des Flächennutzungsplanes den Bereich „Teufelskopf- die Ausgliederung der Konzentrationszone  Schimmelkopf" auf der rheinland- Obere Hanglage Schimmelkopf aus diesem pfälzischen Seite auch weiterhin als Landschaftsschutzgebiet betrieben. Seit in Kernzone des Naturparks Saar- Krafttreten der o.g. Verordnung ist Errich- Hunsrück unter besonderen Schutz zu tung und Betrieb von Windenergieanlagen stellen und für Windkraftanlagen als in Landschaftsschutzgebieten grundsätz- Tabu-Zone ausgewiesen. Dem muß lich möglich, es sei denn landschafts- Weiskirchen sich anschließen. Nur so schutzrechtlich vorrangige Belange stehen erhalten wir uns die Möglichkeit, dass dem entgegen. Dies wurde für die genann- bei der Errichtung eines Nationalparks ten Bereiche geprüft. Es wurde dabei fest- auch unser Bereich mit einbezogen, gestellt, dass dies nicht der Fall ist. Land- zumindest als Grenzbereich in seiner schaftsschutzrechtliche Belange stehen Vielfalt und Schönheit erhalten bleiben somit der Ausweisung von Sonderbauflä- würde. chen für Windenergie hier nicht entgegen.  Ich wende mich mit Entschiedenheit dagegen, dass die für Windkraftanla- Zerschneidung und andere „Verbote“ gen ungeeigneten Kernzonen im Wild- Die angesprochenen Verbote die Zer-

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park, die schon rechtswidrig in den bis- schneidung zusammenhängender Waldflä- herigen Landesentwicklungsplan Um- chen betreffend existieren in dieser Form welt des Saarlandes aufgenommen nicht. Vielmehr muss auf Ebene der Ge- worden waren, jetzt trotz Kenntnis ihrer nehmigungsplanung detailliert ermittelt Ungeeignetheit aufgrund gesetzlichen und bewertet werden, welche Auswirkun- Zwangs in den Flächennutzungsplan gen mit möglicherweise auftretenden Zer- von Weiskirchen aufgenommen werden schneidungswirkungen durch Anlage und sollen, obwohl 67,6 % der Teilnehmer Betrieb von Windenergieanlagen verbun- der Einwohnerbefragung sich gegen den sind. Stehen diese Auswirkungen den jegliche Vorhaben dieser Art ausge- Aussagen der genannten Gesetze entge- sprochen haben. gen, können die geplanten Anlagen nicht  Ich fühle mich als Bürgerin/Bürger von gebaut werden. Weiskirchen dadurch in meinen Rech- ten auf das Tiefste verletzt.“ Landschaftsbild Das Landschaftsbild wird sich im Bereich des Schimmelkopfes verändern. Die Wind- energieanlagen werden aufgrund ihrer enormen Höhe von um die 200 m über Grund bei guter Fernsicht auch sehr weit erkennbar sein. Die Nahwirkung ist jedoch aufgrund der Lage im Wald und dessen dämpfender Wirkung geringer als im Offen- land. Die Fernwirkung ist aufgrund der ver- hältnismäßig kleinen Fläche (< 150 ha), so dass es sich aus der Ferne lediglich um ei- ne punktförmige nicht aber um eine band- förmige Beeinträchtigung des Huns- rücktraufs handelt. Eigenart und Schönheit bleiben damit weitgehend erhalten. (Noch konkreter formulieren).

Naturschutzfachliche Belange wurden bei der Erstellung des Standortkonzeptes, das mit dem Ergebnis abschließt nur zwei Kon- zentrationszonen - eine davon aufgrund landesplanerischer Vorgaben (zwei kleine Flächen beim Wildfreigehege) zwingend zu übernehmen – hinreichend berücksichtigt. So wurden Vorranggebiete für Natur- und Freiraumschutz, Naturschutz- und Natura 2000 –Gebiete, letztere einschließlich ein- zelfallbezogener Schutzabstände, Vorsor- geabstände windkraftrelevanter Tierarten sowie weitere biologisch reichhaltige Ge- biete wie Altholzbestände und hochwertige Sonderstandorte wie Quellengebiete etc. in mehreren Arbeitsschritten aus der Flä- chenkulisse herausgenommen wie aus dem Plan zum Standortkonzept eindeutig her- vorgeht. So hat die gewählte Fläche auf- grund ihrer gegenwärtigen Biotopstruktur generell eine geringere Biotop- und Le- bensraumqualität für Tiere und Pflanzen als die zum Teil hochwertige Umgebung. Es wurde demzufolge dem Grundsatz der Vermeidung und Minderung von Beein-

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trächtigungen hinreichend Rechnung ge- tragen. Detaillierte Aussagen über Auswir- kungen die hiesige Flora und Fauna wer- den auf Ebene der Genehmigungsplanung gemacht.

Anpassungspflicht an den LEP Die genannten Flächen müssen aufgrund der Tatsache, dass sie im rechtskräftigen LEP-Teilabschnitt Umwelt des Landes als Vorranggebiete für Windenergie ausgewie- sen sind, zwingend in die 8. Teiländerung des Flächennutzungsplanes aufgenommen werden. Dies ist dadurch begründet, dass der Flächennutzungsplan nach § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raunordnung anzu- passen (Anpassungspflicht) ist. Die Ge- meinde Weiskirchen ist jedoch selbst daran interessiert, sobald es die planungsrechtli- chen Voraussetzungen ermöglichen diese Fläche wieder aus der Flächenkulisse für Windenergie herauszunehmen.

Beteiligung Die Gemeinde hat sie als Bürger entspre- chend den Vorgaben des Baugesetzbuches an der 8. Teiländerung des FNP`s beteiligt. Sie haben sich beteiligt und damit ihre de- mokratischen Grundrechte in Anspruch genommen.

Der Gemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass Sie sich der Argumentation der Bürgeriniti- ative „Gegen Windkraftanlagen im Wild- park und im Wald“ anschließen.

Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

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G BERND THEOBALD Dipl.- Ing. Bürgermeister a.D.

Im Hänfert 49 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 27.07.2012

„Gutachterliche Bewertung zur Windenergie- Der Widerspruch wird zur Kenntnis ge- nutzung in der Gemeinde Weiskirchen nommen und wie folgt zurückgewiesen:

Nach Einsicht in die für die Öffentlichkeit aus- FNP und LEP gelegten Unterlagen erlaube ich mir nachfol- Die Erstellung des Standortkonzepts sowie gende Stellungnahme. die darauf aufbauende 8. Teiländerung des Während bisher für raumübergreifende Vorha- Flächennutzungsplans wurde auf der Basis ben die Landesregierung zuständig war, wurde eines gesamtgemeindlichen Konzeptes, diese Aufgabe in hohem Maße im Zuge der das jedes relevante Fachgesetz (Natur- Änderung des Landesentwicklungsplanes (LEP) schutz, UVPG etc.) sowie das Landespla- Umwelt auf die Gemeinden übertragen. Aus- nungsgesetz und das BauGB berücksich- drücklich wurde die Einschränkung gemacht: tigte, durchgeführt. Dabei geht der Flä- Im Rahmen der Gesetze:. Besonders zu er- chennutzungsplan so vor, dass er die Er- wähnen sind, das Saarl. Naturschutzgesetz, mittlungstiefe so wählt, dass eine sachge- das Umweltverträglichkeitsprüfungsgsetz (Saa- rechte Abwägung möglich ist. Dem wurde rI.UVPG) und das Saarl. Waldgesetz (S mit dem oben genannten gesamtgemeind- WaldG) Zu erwähnen ist in diesem Zusam- lichen Untersuchungsansatz, Begehungen menhang der § 18 SNG über Landschafts- vor Ort sowie der Auswertung aktuell zur schutzgebiete. (Erhalt ökologischer Vielfalt, Ei- Verfügung stehender Datenquellen hinrei- genart und Schönheit der Landschaft.) chend Rechnung getragen. Die geforderten Bei Beachtung der vor genannten Gesetze ist vertiefenden Untersuchungen, die den die Obere Hanglage Schimmelkopf- Charakter einer umfassenden Be- Starkenborn wegen ihrer ökologischen Vielfalt standsaufnahme aller von einem mögli- und Wertigkeit für die Schaffung einer Wind- chen Vorhaben betroffenen Tier- und energiezone abzulehnen.(z B. größte Populati- Pflanzenarten haben, sind demzufolge hier on der streng geschützten Wildkatze im Saar- noch nicht, sondern erst auf Ebene der land.) Genehmigungsplanung erforderlich. Um die Wertigkeit des Planungsgebietes und mögliche Zielkonflikte zu erkennen ist umso mehr eine umfassende ökologische Erfassung vorzunehmen. Welche Teilbereiche untersucht werden müss- ten ist in meinem Ihnen vorliegendem Schrei- ben vom 27.3.12 unter Punkt 1 bis 3 aufgelis- tet. Entgegen der Sicht von ARGUSCONCEPT sind diese Untersuchungen vor Aufstellung des FNP durchzuführen.

Kneippkurort Die Ernennung von Kurorten erfolgt in Deutsch- land durch die jeweilige Landesregierung, ge- mäß den Begriffsbestimmungen- Qualitättsstandards für die Prädikatisierung von

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Kurorten Erholungsorten und Heilbrunnen des Kneippkurort Deutschen Tourismusverbandes e.V. DTV und Die Gemeinde Weiskirchen geht davon des Deutschen Heilbäderverbandes e.V. DHV. aus, dass die Ausweisung der beiden ge- Grundvoraussetzung sind 2 Faktoren planten Sonderbauflächen Windenergie in

der 8.Teiländerung des FNP zu keinem 1.Eigenart ,Schönheit Ökologische Vielfalt der Zeitpunkt die Anerkennung als Kneippkur- Landschaft, sowie das Landschaftsbild. ort gefährdet. Dies wird damit begründet,

2.Einrichtungen zur Durchführung von Präven- dass die nach dem saarländischen Kuror- tivkuren, Reha-Maßnahmen sowie Offene Ba- tegesetz relevanten Kriterien wie das Vor- dekuren. handensein verschiedenartiger leistungs- fähiger Einrichtungen, die für eine Physio- Zu 1 therapie nach Kneipp geeignet sind, mit Der Südhang des Schwarzwälder Hochwaldes angemessener kurärztlicher und pflegeri- mit der Dominanz des Schimmelkopfes (höchs- scher Betreuung und ein für die Gesund- te Erhebung des Saarlandes) war das wichtigs- heitsförderung geeignetes therapeutisches te Merkmal für die Prädikatisierung von Weis- Klima nach wie vor gegeben ist, da beide kirchen als Heilklimatischer Kurort (1970) und Kriterien durch die Ausweisung von Son- als Kneippkurort (1998) Bereits 1964 war dieses derbauflächen Windenergie nicht beein- Landschaftsbild maßgebend für den Standort flusst werden. Windenergieanlagen werden der Hochwaldkliniken. Ich war damals jüngstes zudem ohne die Entstehung von Luft- Ratsmitglied. Die Aufstellung von 17 bis 20 schadstoffen betrieben und belasten somit Windrädern wird als Industrielle Dominanz das das Klima nicht. Der angeführte Punkt 1 für das Saarland und die Gemeinde Weiskir- ist im Kurortegesetz des Saarlandes nicht chen einmalige Landschaftsbild zerstören. Eine enthalten und somit in diesem Zusammen- Aberkennung der Prädikate wird auf Dauer hang nicht abwägungsrelevant. zwangsläufig die Folge sein. Offenbar ist es so gewünscht, denn die Möglichkeit das Prädikat Kneippheilbad zu erhalten war bereits im Jahre 2008 möglich.(Bedingung 10 Jahre Kneippkur- Tourismus/Erholung ort, siehe auch beiliegenden Pressebericht aus Die Konzentrationszonen werden nach wie dem Jahre 1998) vor Erholungsraum für die einheimische Auf Seite 13 berichten Sie, dass bei einer Um- Bevölkerung sein und auch Gästen Ruhe frage nur 4% von befragten Touristen sich ge- und Naturerlebnis ermöglichen. Windener- gen Windräder ausgesprochen haben, während gieanlagen sind aufgrund der dämpfenden sich 35% für denn Besuch eines Windenener- Wirkungen des Waldes aus der direkten gieinformationszentrums interessieren. 4% von Umgebung im Wald weit weniger sicht- 35% sind ca 10%. Bei 10% weniger Rehapa- und wahrnehmbar als im Offenland. Kon- tienten bedeutet dies für die Hochwaldkliniken flikte mit Tourismus sind jedoch - wie em- die Schließung der Einrichtung. Dies umso pirische Untersuchungen deutlich nach- mehr als nicht alle Besucher dieses Informati- weisen - zu vernachlässigen. Somit ist onszentrums sich nicht gestört fühlen dürften. auch nicht davon auszugehen, dass durch Auch das Parkhotel wird eine solche Minderung Bau und Betrieb von Windenergieanlagen der Gästezahlen nicht überleben. Wenn Sie Ih- die Arbeitslosigkeit zunimmt und die Kauf- ren Auftrag objektiv durchführen wollen dann kraft abnimmt. Windparks gelten im Gegen- benötigen Sie doch zeitnahe Zahlen. Diese teil als Motor der Regionalentwicklung und können sie doch erhalten indem sie die Gäste- können Arbeitsplätze und Einkommen ge- befragung in Weiskirchen wieder einführen. nerieren. Das Ergebnis einer Umfrage im Hotel Schin- derhannes bei der 80% der Gäste gegen Wind- räder votierten, sollte doch zu denken geben. In allen Kurorten ist die Analyse der Gästebefra- gung die wichtigste Entscheidunsgrundlage für alle Initiativen zur Verbesserung der Wettbe- werbsfähigkeit. Auch die regelmäßige Befra- gung der touristischen Leistungserbringer ist

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einwichtiges Instrument zur Stabilisierung und

Stärkung der Tourismuswirtschaft in jedem Kurort. (wird in allen Kurorten in der Regel 2mal im Jahr durchgeführt)

Hochwaldkliniken: Hochwaldklinik und Gesundheit Nach dem Schreiben der Hochwaldkliniken Windkraftrelevante Auswirkungen auf die vom 15.6.11 an die Ratsfraktionen im Weiskir- menschliche Gesundheit können durch cher Gemeinderat wurde der Standort Wildpark Lärm incl. Infraschall, optische Bedrän- aufgegeben,und als neuer Standort die Obere gung und Schattenwurf entstehen. Die Hanglage Schimmelkopf beschlossen. Damit Gemeinde Weiskirchen geht davon aus, sind die im obigen Schreiben der Hochwaldkli- dass durch die gewählten Schutzabstände niken angesprochenen Probleme nach meiner zur Hochwaldklinik diese Auswirkungen Ansicht nicht ausgeräumt. auf ein vertretbares Maß gesenkt wurden 1. Die im Wildpark vorgesehene Fläche ist im und keine gesundheitlichen Risiken erwar- Flächennutzungsplan weiter als Vorrangfläche ten lassen. Gleichwohl werden im Zuge der im FN ausgewiesen. dem FNP-Verfahren nachgeordneten ei- 2. Die überwiegende Zahl von Patienten hat gentlichen Genehmigungsverfahren Lärm- Weiskirchen neben der medizinischen Qualität und Schattenprognosen erarbeitet, die prü- der Kliniken vor allem auch wegen der Schön- fen, ob die gebietsbezogenen Lärmimmis- heit der Landschaft ausgewählt. Der erste Ein- sionsgrenzwerte nach TA-Lärm sowie die druck ganz gleich aus welcher Richtung man Werte der Richtlinie zum Schattenwurf ein- kommt, das Landschaftsbild des Südhanges gehalten werden. Darüber hinaus haben des Schwarzwälder Hochwaldes mit dem die geplanten Konzentrationszonen einen Schimmelkopf stellt sich als einmaliges Wohl- so großen Abstand zur Hochwaldklink, gefühl verbreitendes Panorama dar. dass eine optische Bedrängung durch dort Die 200 m hohen Windräder werden dieses Bild möglicherweise zu errichtenden Anlagen für immer zerstören unwahrscheinlich ist. 3. Die Warnleuchten werden viele Patienten um den Schlaf bringen. Infraschall ist tieffrequenter Schall (< 20 4. Bei entsprechender Windrichtung wird auch Hz). Schädliche Umweltwirkungen durch eine mehr oder minder starke Geräuchbelästi- Infraschall, der von Windenergieanlagen gung nicht zu vermeiden sein bedenkt man, ausgeht, konnten bisher durch wissen- dass die Windräder ca.150m über den Wald- schaftliche Studien nicht belegt werden.. saum ragen. Schädliche durch Infraschall ausgelöste 5. Eine Untersuchung von Prof. Dr. Quambach Wirkungen wie Blutdruckanstieg, allgemei- auf der Basis einer Empfehlung des Robert- ne Anzeichen von Stress, Müdigkeit kön- Koch Institutes stellt fest das für Menschen die nen dann auftreten, wenn tieffrequente Ge- Tieffrequenten Schall stärker wahrnehmen ein räusche bei geschlossenen Fenstern in Mindestabstand von 1,5 Miles=2,5 km Abstand schutzbedürftigen Räumen deutlich wahr- von Windrädern erforderlich ist. nehmbar sind. Messtechnisch kann zwar nachgewiesen werden, dass Windenergie- Wasserschutzgebiete: anlagen Infraschall verursachen. Die dabei feststellbaren Infraschallpegel liegen ab ei- Die Starkenbornquelle mit der Herberlochquelle ner Entfernung von > (100 m) 250 m von leiten am Tag im Schnitt 200-cbm Wasser im Windenergieanlagen nach einschlägigen freien Gefälle in den HB Campingplatz bzw wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. Ortsnetz. Laut Prüfung des Institutes Fresenius Bayerisches Landesamt für Umweltschutz aus dem Jahre 1991 hat das Wasser der Star- 2012 „ Windkraftanlagen, beeinträchtigt kenbornquelle Tafelwasserqualität. Vor der Infraschall die Gesundheit; DNR 2005) aber Festlegung der Wasserschutzzonen wurden weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle geologische Gutachten erstellt. (siehe § 19 des Menschen und können demzufolge in WHG und § 37 SWG) Durch die Bauarbeiten Siedlungen, die mehr als 800 m von ihnen werden erhebliche Verdichtungen des Waldbo- entfernt liegen (wie im vorliegenden Fall) dens entstehen. Viel schwerer wiegen jedoch zu keinen erheblichen Belästigungen und

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die Tiefgründungen für Fundamente. Deshalb Belastungen führen. Alle bisherigen Unter- werden nicht nur in der Schutzzone 2,sondern suchungen und Daten weisen darauf hin, auch in der Zone 3 geomorphologische Verän- dass gesundheitliche Wirkungen von Infra- derungen eintreten, abgesehen von den Gefah- schall erst ab der Hör- oder Wahrnehmbar- ren der Verschmutzung durch Öle und keitsschwelle auftreten. Beim Vergleich der Schmierstoffe. Höhe der Infraschallimmissionen von Allein aus Gründen des Gewässerschutzes Windkraftanlagen mit den frequenzspezifi- dürften hier keine Windräder aufgestellt wer- schen Hör- und Wahrnehmbarkeitsschwel- den. len wird allerdings ersichtlich, dass die Immissionen einer Windenergieanlage un- Erschließungskosten: terhalb der Hör- und Wahrnehmbarkeits- schwelle des Menschen liegen. Die Recht- Die Feststellung des Sachbearbeiters der sprechung geht übereinstimmend davon 1.Stellungnahme wonach der Schimmelkopf aus, dass moderne Windenergieanlagen gut erschlossen ist wurde von mir eindeutig wi- Infraschall in einem - im Rechtssinne – derlegt. Ich habe die Kosten mit 1 Mil DM ver- belästigenden Ausmaß nicht erzeugen (Ur- anschlagt. In der zweiten Stellungnahme wurde teil 27.08.2008 5 K5/08). dann festgestellt, dass der Investor diese Kos- ten zu tragen hätte. Da Erschließungskosten in der Regel in einem direkten Verhältnis zu den Pachtzahlungen stehen, zeigt dieser Vorgang einmal mehr wie unseriös und abenteuerlich über die erhofften Pachteinnahmen spekuliert wird und die Bürger regelrecht für dumm ver- Trinkwasserversorgung kauft werden. Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Weiskirchen erfolgt fast ausschließlich Fazit : über drei Tiefbrunnen im Bereich Ortsteil Weierweiler und ist somit durch die geplan- Windradindustrie im Kurort geht nicht. te Konzentrationszone nicht gefährdet. Windräder: verscheuchen die Gäste. Die Quelle „Starkenborn“ ist bereits seit bringen keine Einnahmen aus dem Übernach- Mitte der 1990er Jahre aus der Trinkwasser- tunsansatz und der Kurabgabe versorgung rausgenommen worden und bringen keinen Umsatz in der Tourismuswirt- dient nunmehr der Notversorgung im Ka- schaft. tastrophenfall. Allein der Rückgang der Übernachtungszahlen von 251 000,-im Jahre 2002 um 50 000,. be- Der Hochbehälter Campingplatz wird über deutet einen direkten Einnahmeverlust aus die beiden Herperlochquellen versorgt. Im Übernachtungsansatz und Kurabgabe von 200 Falle eines Ausfalls der Quellen ist die Ver- 000,-€ jährlich. Dazu vermindert sich der Um- sorgung durch die Tiefbrunnen Weierwei- satz in der Tourismuswirtschaft jährlich um ler gewährleistet. Somit kann generell von ca.2,5 Mil € keiner Gefährdung der Trinkwasserversor- Sollten die jetzigen Pläne umgesetzt werden gung durch die Ausweisung der Oberen befürchte ich dass die Gemeinde aus eigener Hanglagen Schimmelkopf/Starkenborn Kraft nicht mehr in der Lage ist die finanzielle ausgegangen werden. Situation zu normalisieren. Die Selbständigkeit der Gemeinde sehe ich aufgrund ihrer Schul- Das Gemeindewasserwerk Weiskirchen hat denlast akut gefährdet. im Juli 2013 einen Antrag auf Aufhebung Eine sichere Zukunft für die Gemeinde erfor- des Wasserschutzgebietes „Weiskirchen- dert weitere Anstrengungen im Bereich Touris- Nord gestellt. Da davon auszugehen ist, mus und Gesundheitstourismus (Kneippheil- dass diesem Antrag entsprochen wird, ste- bad).Eine wichtige Unterstützung hen der Ausweisung der Konzentrations- von tourismuswirtschaftlicher Bedeutung wäre zone Schimmelkopf als Sondergebiet die Ausweisung des Nationalpark Hunsrück. Windenergie keine wasserwirtschaftlichen oder –rechtlichen Belange mehr entgegen. PS. Heute habe als Mitglied des: WEISSER

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RING eine Karte über 55 Freizeitinseln in Deutschland erhalten Die Freizeitinsel Nr.38 betrifft das Saarland. Dollberg und Schimmel- kopf sind namentlich als Alleinstellungsmerk- male erwähnt.“

Kosten Da nach jetzigem Kenntnisstand nicht fest- steht, an welchen Standorten welche Anla- gen gebaut werden sollen und über welche Wege die Zuwegung erfolgt, kann über mögliche Erschließungskosten keine Aus- sage getroffen werden. Der Schimmelkopf ist über zum Teil breite Forstwirtschafts- wege gut erschlossen. Dass die Erschlie- ßungskosten vom Vorhabenträger getragen werden, ist in den meisten Fällen so.

Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

H DANIEL HOLZ

Braunswasen 1 Der Einspruch gegen die die Ausweisung 66709 Rappweiler-Zwalbach von Sonderbauflächen „Windenergie” im Bereich „Schimmelkopf' sowie „Wildfrei- Schreiben vom 10.08.2012 gehege” auf den Gemarkungen Weiskir- chen und Rappweiler-Zwalbach der Ge- „ich lege hiermit Einspruch gegen die Auswei- meinde Weiskirchen wird zur Kenntnis ge- sung von Sonderbauflächen „Windenergie” im nommen und wie folgt zurückgewiesen: Bereich „Schimmelkopf' sowie „Wildfreigehege”

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auf den Gemarkungen Weiskirchen und Rapp- weiler-Zwalbach der Gemeinde Weiskirchen ein.

Gegenüber dem Aufstellungsbeschluss haben Anpassungspflicht an LEP die zahlreichen Einwendungen der Bevölkerung Die Ausweisung des landesplanerischen leider nicht zu einem Verzicht auf die Auswei- Vorranggebiets Windenergie im Bereich sung von Sonderbauflächen „Windenergie” ge- des Wildfreigeheges erfolgt aufgrund der führt. Die Stellungnahme des Ministeriums für Anpassungspflicht des FNP an die Ziele Umwelt, Energie und Verkehr, Abt. C, Landes- der Raumordnung gemäß § 1 Abs. 4 und Stadtentwicklung, vom 21.03.2012 wurde BauGB und entspricht damit geltendem sogar zum Anlass genommen auch die Auswei- Recht. sung von Sonderbauflächen „Windenergie” im Bereich „Wildfreigehege Rappweiler-Zwalbach” Die Gemeinde Weiskirchen ist jedoch vorzusehen. Zu den generellen Argumenten selbst daran interessiert, sobald es die pla- gegen die Errichtung von Windkraftanlagen auf nungsrechtlichen Voraussetzungen ermög- dem bewaldeten Hochwaldrücken und die ver- lichen, diese Fläche wieder aus der Flä- bundene Natur- und Landschaftszerstörung chenkulisse für Windenergie herauszu- kommen nun erneut die speziellen Argumente nehmen. gegen den Standort Wildpark, die trotz intensi- ver Windkraft-Werbung von Bürgermeister, Ökostrom Saar, GAL, CDU und FDP im ersten Halbjahr 2010 dazu geführt haben, dass Wind- kraftanlagen im Wildpark bei der Einwohnerbe- fragung am 06.06.2010 mit überwältigender Mehrheit von 67,6 % - Nein -Stimmen abge- lehnt wurden. Hierauf und auf die Argumentati- on, man müsse aufgrund der Stellungnahme des Ministeriums für Umwelt, Energie und Ver- kehr, Abt. C, Landes- und Stadtentwicklung, die Flächen „Windenergie” im Wildfreigehege Rappweiler-Zwalbach als Sonderbauflächen „Windenergie” ausweisen, werde ich ebenfalls eingehen.

Das Ministerium für Umwelt, Energie und Ver- kehr informiert auf der Internetseite des Saar- landes folgendermaßen über den Flächennut- zungsplan „Der Flächennutzungsplan stellt in Standortkonzept den Grundzügen die sich aus der beabsichtig- Die Erstellung des Standortkonzepts sowie ten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art die darauf aufbauende 8. Teiländerung des der Bodennutzung für das gesamte Gemeinde- Flächennutzungsplans wurde auf der Basis gebiet dar. Der Flächennutzungsplan ist somit eines gesamtgemeindlichen Konzeptes, der umfassende gemeindliche Entwicklungs- das jedes relevante Fachgesetz (Natur- plan, der nicht nur die bauliche Nutzung, son- schutz, UVPG etc.) sowie das Landespla- dern die Bodennutzung insgesamt darstellt.” nungsgesetz und das BauGB berücksich- (http://www.saarland.de/5075.htm). Es ist daher tigte, durchgeführt. Dabei geht der Flä- nicht akzeptabel, wenn zahlreiche Bedenken chennutzungsplan so vor, dass er die Er- zur Ausweisung von Sonderbauflächen „Wind- mittlungstiefe so wählt, dass eine sachge- energie” mit Hinweis auf das noch erforderliche rechte Abwägung möglich ist. Dem wurde Genehmigungsverfahren hier unbeachtet blei- mit dem oben genannten gesamtgemeind- ben bzw. auf das Genehmigungsverfahren ver- lichen Untersuchungsansatz, Begehungen schoben werden. Im Schlussteil meiner Stel- vor Ort sowie der Auswertung aktuell zur lungnahme verzichtet die Abwägung schließlich Verfügung stehender Datenquellen hinrei- ganz auf ein Eingehen auf die Argumente. Lei- chend Rechnung getragen. Vertiefende Un- der geht die Abwägung auch oft nur mit leeren tersuchungen, die den Charakter einer um-

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Floskeln auf die Bedenken ein (z.B.: „Die Ge- fassenden Bestandsaufnahme aller von ei- meinde Weiskirchen ist sich ihrer Bedeutung nem möglichen Vorhaben betroffenen Tier- als überregional bekannter Heil- und Fremden- und Pflanzenarten haben, sind demzufolge verkehrsort bewusst.” (z.B. S.5), „Der Gemein- hier noch nicht, sondern erst auf Ebene der derat der Gemeinde Weiskirchen ist sich seiner Genehmigungsplanung erforderlich. Es ist Verantwortung für zukünftige Generationen be- kein Vertrösten, sondern eine Widergabe wusst.” (z.B. S.9), usw.) fachtechnischer und rechtlicher Gegeben- heiten. Daher kann ich meine Einwendungen gegen Ausweisung von Sonderbauflächen „Windener- gie” auf dem Bergrücken des Schwarzwälder Hochwaldes nur nochmals bekräftigen. Da der Landschaftsbild bewaldete Höhenrücken des Schwarzwälder Die Errichtung von Windenergieanlagen Hochwaldes in seiner natürlichen Schönheit auf dem Schimmelkopf würde zwar zu ei- unbedingt zu erhalten ist, ist die mit der dorti- ner Veränderung des Landschaftsbildes, gen Errichtung von Windkraftanlagen verbun- nicht jedoch dort zu einer Zerstörung von dene Natur- und Landschaftszerstörung ent- Natur und Landschaft führen. Die charakte- schieden abzulehnen. ristischen Züge des Schimmelkopfs als bewaldeter Höhenrücken bleiben nach wie Es ist zu beachten, dass Windkraftanlagen im vor bestehen. Das Gleiche trifft für die Wald eine erhebliche Belastung für Natur und Hauptbodennutzung, den Wald, zu. Dieser Umwelt darstellen. Zur Gewährleistung der wird nur kleinflächig gerodet. Diese Klein- Standsicherheit sind gewaltige Beton- flächigen der Eingriffe in den Waldbestand Fundamente notwendig. Eine umfangreiche ist in der Landschaft weniger auffällig als Abholzung von Waldflächen für befestige Zu- waldbaulich bedingte Kahlschlagflächen. fahrtswege, das Aufstellen von Baukränen usw. ist zwangsläufig notwendig und stellt ebenfalls Belastung/Eingriff einen schweren Eingriff in die Natur dar. Die Windenergieanlagen einschl. Zuwegung, Gemeinde Weiskirchen sollte dem Schutz des Kranstellfläche etc. stellen Eingriffe (nach- weitgehend geschlossenen Waldgebietes des haltige / erhebliche Belastung / Beeinträch- Hochwaldes einen hohen Stellenwert zuweisen. tigung) in Natur und Landschaft dar. Diese Unser Wald in der Gemeinde Weiskirchen soll- sind nach Bundesnaturschutzgesetz wie- te als Teil des Naturparks Saar-Hunsrück ge- der auszugleichen. Deshalb wird auf Ebene nauso wie die Kernzonen des Naturparks Saar- der Genehmigungsplanung in Abhängig- Hunsrück auf rheinland-pfälzischer Seite ge- keit des jeweiligen Verfahrens in einem schützt und nicht mit Windkraftanlagen bebaut Landschaftspflegerischen Begleitplan oder werden. einem Umweltbericht der Eingriff detailliert ermittelt und der deutschen Naturschutz- Auch die erheblichen Auswirkungen für das gesetzgebung folgend Maßnahmen zur Landschaftsbild sind nochmals hervorzuheben. Vermeidung und Minderung erheblicher In der Diskussion sind Windkraftanlagen mit ei- Beeinträchtigungen sowie Ausgleichs- und ner Gesamthöhe von bis zu 200 Metern. Derar- Ersatzmaßnahmen zu nicht vermeidbaren tige Windkraftanlagen zerstören unwiederbring- Beeinträchtigungen entwickelt und im Ge- lich die Schönheit des Landschaftsbildes im nehmigungsbescheid festgesetzt. Hochwald und vor allem in unserer Gemeinde. Auf dem z.T. 600-700 Meter hohen Bergrücken Landschaftsbild des Schwarzwälder Hochwaldes im Bereich der Landschaftsbildveränderungen sowie die Gemeinde Weiskirchen besitzen fast 200 Meter angesprochenen Beeinträchtigungen treten hohe Windkraftanlagen eine gewaltige Fernwir- zwar im Bereich der Konzentrationszonen kung. Diese Windkraftanlagen würden dann auf sowie in daran angrenzenden Räumen be- absehbare Zeit das Markenzeichen der Ge- dingt durch die große Fernwirkung der meinde Weiskirchen. „Charakteristisch [ist] die enorme Höhen aufweisenden Windenergie- hohe Einsehbarkeit aus südlichen Richtungen”, anlagen auf. Diese Wirkungen werden je- betont auch das Gutachten vom Januar 2012 doch bei der eigentlichen Genehmigungs- (S.16). Die Ausweisung dieser Fläche wider- planung detailliert ermittelt, bewertet und spricht dem im Gutachten (S.27) genannten Kompensationsmaßnahmen abgeleitet.

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Ziel der Gemeinde Weiskirchen ” in fundamen- Größe und Neuartigkeit von Windenergie- taler Weise. Angesichts der Dimensionen der anlagen stellen per se jedoch keinen Ver- Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von sagungsgrund, dieser im Außenbereich bis zu 200 Metern kann doch nicht ernsthaft privilegierten Nutzung dar. Die Wirkung der von einer üblichen Veränderung des Land- Beeinträchtigung von Blickbeziehungen schaftsbildes gesprochen werden. Erschre- nimmt mit zunehmender Entfernung stark ckend ist auch weiterhin die hohe Anzahl von ab. Die Ausweisung der genannten Flächen Windkraftanlagen, die in diesem sehr großen widerspricht vor dem Hintergrund der Kon- Sondergebiet am Standort „Schimmelkopf' er- zentrationswirkung des FNP’s. das heißt richtet werden könnten. dem Ausschluss der Windenergie an allen übrigen Standorten im Gemeindegebiet Der Hochwald sollte unbedingt Erholungsraum nicht dem Ziel „Nachhaltige Erhaltung des für die einheimische Bevölkerung und die Gäs- Landschaftsbildes und der traditionellen te in unserer Gemeinde bleiben. Von einem Kulturlandschaft (Landschaftsschutz). Die- großen Teil der Bevölkerung wird diese Beein- ses Ziel kann nur durch die Konzentrati- trächtigung des Landschaftsbildes durch Wind- onswirkung erreicht werden. kraftanlagen auf dem bewaldeten Hochwaldrü- cken als herber Verlust empfunden. Zu berück- sichtigen ist aber auch, dass sich Weiskirchen Erholung/Tourismus seit langem als Tourismus- und Gesundheits- Die Konzentrationszonen werden nach wie standort versteht, sodass die Pläne zur Errich- vor Erholungsraum für die einheimische tung von Windkraftanlagen besonders unver- Bevölkerung sein und auch Gästen Ruhe ständlich sind. Da die Gemeinde Weiskirchen und Naturerlebnis ermöglichen. Windener- keine besonderen Sehenswürdigkeiten aufwei- gieanlagen sind aufgrund der dämpfenden sen kann, ist ihre wunderschöne Hochwaldland- Wirkungen des Waldes aus der direkten schaft ihr wichtigstes touristisches Kapital. Umgebung im Wald weit weniger sicht- Windkraftanlagen auf dem bewaldeten Hoch- und wahrnehmbar als im Offenland. Kon- waldrücken führen unweigerlich zu einer Schä- flikte mit Tourismus sind jedoch wie empi- digung des Tourismus- und Gesundheitsstand- rische Untersuchungen deutlich nachwei- ortes Weiskirchen. Die Stellungnahme der sen zu vernachlässigen. Somit ist auch Hochwald-Kliniken Weiskirchen vom nicht davon auszugehen, dass durch Bau 15.06.2010 macht deutlich, dass „der Erho- und Betrieb von Windenergieanlagen die lungseffekt darunter sehr leidet”, wenn die Pati- Einnahmeverluste oder gar Arbeitsplatzver- enten Windräder und ihr Leuchtzeichen direkt luste zu erwarten sind. Windparks gelten vom Zimmer/Balkon beobachten müssen. Die im Gegenteil als Motor der Regionalent- Sonderbaufläche "Windenergie" reicht weit we- wicklung und können Arbeitsplätze und niger als 2000 m an die Kliniken heran, ein Ab- Einkommen generieren. Gerade durch die stand, der in der Stellungnahme der Hochwald- Konzentration von Beeinträchtigungen an Kliniken Weiskirchen vom 15.06.2010 kritisiert wenigen Orten wird sichergestellt, dass wurde. Windkraftanlagen im Wald der Gemein- die Deutschen Tourismusverband e. V. an- de Weiskirchen werden dazu führen, dass gesprochenen und für den Tourismus so- spürbar weniger Patienten in die Hochwald- wie wichtigen attraktive Natur- und Kultur- Kliniken Weiskirchen kommen, was schmerzli- landschaften nachhaltig gesichert werden. che Einnahmeverluste bedeutet und schwer- Ohne eine Konzentration von Windener- wiegende Konsequenzen haben kann. Die Stel- gieanlagen würde es zur großräumigen vi- lungnahme der Hochwald-Kliniken Weiskirchen suellen Zerschneidung der Landschaft vom 15.06.2010 zeigt mögliche katastrophale kommen mit der Folge, dass die Natur- und Auswirkungen auf. Windkraftanlagen im Weis- Kulturlandschaften (eigentlich kann man in kirchen Wald stellen somit auch eine Gefahr für Deutschland mit Ausnahme des Watten- die Arbeitsplätze bei den Hochwald-Kliniken dar meeres und der oberen Regionen der Al- und gefährden die Existenz derjenigen, die in pen nur von Kulturlandschaften sprechen) unserer Gemeinde im Tourismusbereich arbei- ihre Attraktivität verlieren. ten. Dem im Gutachten vom Januar 2012 auf S.27 genannten Ziel der Gemeinde Weiskirchen „Er- Zur Erhaltung der hohen Qualität des di- halt der hohen Qualität des direkten und weite- rekten und weiteren Umfeldes der Hoch-

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ren Umfeldes der Hochwaldkliniken zum Ver- waldkliniken zum Verweilen, Spaziergehen, weilen, Spaziergehen, Walken und der ruhigen Walken und der ruhigen landschaftsbezo- landschaftsbezogenen Erholung (Gesundheit, genen Erholung (Gesundheit, Erholung)” Erholung)” widerspricht die Ausweisung von wurden einerseits Schutzabstände definiert Sondergebieten „Windkraft” ganz eindeutig. und andererseits näher an der Hochwald- Ebenso steht die Ausweisung dem ebenfalls im klinik gelegene Eignungsfläche wie die genannten Gutachten (S.27) angeführten Ziel Flächen 2 und 3 im Zuge der Abwägung der Gemeinde Weiskirchen „Erhalt und Verbes- eben zur Sicherstellung dieses Ziels aus serung des Erholungs- und Freizeitwertes und der Flächenkulisse herausgenommen. der Qualität der touristischen Infrastruktur (Tou- Schädliche Umweltwirkungen durch Infra- rismus)” entgegen. Hier ist auch noch darauf zu schall (Tiefe Frequenzen), der von Wind- verweisen, dass die Wanderwege in diesem energieanlagen ausgeht, konnten bisher Bereich durch die Windkraftanlagen deutlich an durch wissenschaftliche Studien nicht be- ihrem Erlebnis- und Erholungswert und damit legt werden. Ab einer Entfernung von 500 an Attraktivität verlieren werden. Der Deutsche m zu Windenergieanlagen ist mit keinen Tourismusverband e. V. weist eindringlich dar- Beeinträchtigungen der menschlichen Ge- aufhin, dass Tourismus in Deutschland ohne sundheit durch von WEA emittierten Infra- attraktive Natur- und Kulturlandschaften nicht schall zu erwarten. Die hier gewählten Ab- denkbar ist und Windenergieanlagen die touris- standsflächen zu Wohngebieten und zur tischen Potenziale und den hohen Erholungs- Hochwaldklinik betragen mindestens 800 wert von Kulturlandschaften beeinträchtigen. m. Das Positionspapier des DTV betont: „Der Deutsche Tourismusverband e. V. (DTV) Die gewählten Schutzabstände sind aus wendet sich gegen eine einseitige Bevorzugung Sicht des Immissionsschutzes so gewählt, der Windenergie ohne ausreichende Berück- dass sie bei geringer Anlagenzahl ohne Be- sichtigung der für den Tourismus wichtigen Be- rücksichtigung einer möglichen Vorbelas- lange des Landschaftsschutzes. (...) Die Bal- tung die Einhaltung der Immissionsgrenz- lung von Windparks in Urlaubs- und Erholungs- werte nach TA-Lärm als erreichbar erschei- regionen sowohl an (und künftig auch vor) den nen lassen. Sie genügen damit den An- Küsten Deutschlands wie auch an günstigen sprüchen der FNP-Ebene. Im Zuge der Ge- Standorten im Binnenland bis hin auf die Höhen nehmigungsplanung werden für dann kon- in den Mittelgebirgsregionen bestimmt immer krete Anlagenstandorte und -typen Lärm- häufiger das Landschaftsbild. Diese Konzentra- prognosen erstellt. Sollten die jeweils rele- tion von Windenergieanlagen beeinträchtigt die vanten Grenzwerte nach TA-Lärm nicht ein- touristischen Potenziale und den hohen Erho- gehalten werden können –selbst nach lungswert vieler gewachsener Kulturlandschaf- Durchführung technischer Maßnahmen – ten. Mit dem Anstieg der Windanlagen auf Hö- sind die Anlagen nicht genehmigungsfähig hen von 180 Meter wächst auch das Gefähr- Demnach ist auch das genannte Ziel „Er- dungspotenzial. (...) Die Abwägung zwischen halt der hohen Qualität des direkten und der Nutzung von Windenergie und anderen weiteren Umfeldes der Hochwaldkliniken Formen erneuerbarer Energiequellen, z. B. der zum Verweilen, Spaziergehen, Walken und energetischen Nutzung von Biomasse, auch der ruhigen landschaftsbezogenen Erho- von Holz, von Wasserkraft und Solarenergie lung (Gesundheit, Erholung)”gegeben. muss vor allem auch die großräumigen Auswir- kungen auf die landschaftlichen Gegebenheiten und den im hohen Maße landschaftsabhängi- gen Erholungswert umfassen. Das höchste Gut von Erholungslandschaften ist die Landschaft selbst, ihre Eigenheit, Unverwechselbarkeit und Natürlichkeit. Der DTV sieht mit Sorge, dass im dicht besiedelten Deutschland zunehmend Flä- chen für die Energiegewinnung genutzt werden, die bisher der Erholung und dem naturverträgli- chen Tourismus vorbehalten waren.” Auch das saarländische Ministerium für Wirt- schaft und Wissenschaft erklärt in seiner Stel-

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lungnahme vom 06.03.2012: „Wegen der negativen Auswirkungen auf den Tourismus, werden gegen die geplante Auswei- sung für die Errichtung von Windenergieanla- gen aus tourismuspolitischer Sicht erhebliche Vorbehalte angemeldet.” Erinnert sei auch an die Ergebnisse der Gäste- Umfrage im Hotel „Schinderhannes” im Jahr 2010. Die in der Abwägung mehrfach wieder- holte Behauptung, dass sich lediglich 4% der Touristen von Windparks gestört fühlen, ist oh- ne jede Quellenangabe versehen und dürfte von der Windkraft-Lobby übernommen sein. Nochmals ist zudem auf die Bedrohung des Lebensraumes von schützenswerten Tierarten Schützenswerte Tier- und Pflanzenarten wie Fledermaus, Schwarzspecht und Wildkatze Flora und Fauna und damit Belange des hinzuweisen. Es ist zu befürchten, dass Wind- Artenschutzes wurden der Ermittlungstiefe kraftanlagen am gewählten Standort eine er- des FNP entsprechend hinreichend be- hebliche Beeinträchtigung für Wildtiere und rücksichtigt. So wurden naturschutzfachli- Zugvögel bedeuten. Auch dem im Gutachten che Belange bei der Erstellung des Stand- vom Januar 2012 (S .27) genannten Ziel der ortkonzeptes, das mit dem Ergebnis ab- Gemeinde Weiskirchen „Erhaltung und Ent- schließt nur zwei Konzentrationszonen - wicklung landschaftstypischer Lebensräume eine davon aufgrund landesplanerischer und Arten” widerspricht somit die Standortaus- Vorgaben (zwei kleine Flächen beim Wild- weisung. freigehege) zwingend zu übernehmen – hinreichend berücksichtigt. So wurden Nach dem Landesentwicklungsplan Umwelt Vorranggebiete für Natur- und Freiraum- liegt der Standort „Schimmelkopf” in einem schutz, Naturschutz- und Natura 2000 – Vorranggebiet für Grundwasserschutz. Die Gebiete, letztere einschließlich einzelfall- Hinweise auf die Gefährdung der Wasserver- bezogener Schutzabstände, Vorsorgeab- sorgung durch Bodenverdichtung und Ab- stände windkraftrelevanter Tierarten sowie schneiden von Wasseradern aufgrund der bau- weitere biologisch reichhaltige Gebiete wie lichen Maßnahmen wurden bisher nicht entkräf- Altholzbestände und hochwertige Sonder- tet, sondern nur auf das noch notwendige Ge- standorte wie Quellengebiete etc. in mehre- nehmigungsverfahren verwiesen. ren Arbeitsschritten aus der Flächenkulisse herausgenommen wie aus dem Plan zum Für die Erfordernisse bei der Errichtung von Standortkonzept eindeutig hervorgeht. So Windkraftanlagen ist die Aussage des Gutach- hat die gewählte Fläche aufgrund ihrer tens zum Standort „Schimmelkopf”, dass die gegenwärtigen Biotopstruktur generell eine „Waldfläche vor allem im Osten und zentralen geringere Biotop- und Lebensraumqualität Bereich durch breite Forstwirtschaftswege gut für Tiere und Pflanzen als die zum Teil erschlossen” (5.15) ist, in Zweifel zu ziehen. hochwertige Umgebung. Es wurde demzu- Die Erschließungsfrage und Hinweise auf hohe folge dem Grundsatz der Vermeidung und Erschließungskosten werden nun in fragwürdi- Minderung von Beeinträchtigungen hinrei- ger Weise als Angelegenheit des Vorhabenträ- chend Rechnung getragen. Detaillierte gers abgetan. Aussagen über Auswirkungen die hiesige Flora und Fauna betreffend werden auf Festzuhalten ist auch weiterhin, dass das eben- Ebene der Genehmigungsplanung gemacht falls als Windkraft-Standort diskutierte Waldge- biet am Teufelskopf (Gemeinde Waldweiler) von der Verbandgemeinde Kell am See noch nicht als Fläche für die Windkraftnutzung aus- Wasserschutz gewählt wurde und die Kernzonen des Natur- Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde parks Saar-Hunsrück auf rheinland-pfälzischer Weiskirchen erfolgt fast ausschließlich Seite noch immer geschützt werden. Die An- über drei Tiefbrunnen im Bereich des Orts- nahme, dass die Weiskircher Windkraftpläne teils Weierweiler und ist somit durch die

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von den Befürwortern der Windkraftnutzung am geplante Konzentrationszone nicht gefähr- Teufelskopf (Gemeinde Waldweiler) allerdings det. genutzt werden, um die Schutzfunktion der Kernzonen des Naturparks Saar-Hunsrück auf Die Quelle „Starkenborn“ ist bereits seit rheinland-pfälzischer Seite aufheben zu lassen Mitte der 1990er Jahre aus der Trinkwasser- und den Standort Teufelskopf durchzudrücken, versorgung rausgenommen worden und hat sich inzwischen bestätigt. Den Befürwortern dient nunmehr der Notversorgung im Ka- der Windkraftnutzung am Teufelskopf liefert tastrophenfall. man durch den Windpark am Schimmelkopf das Argument, dass durch die Windräder am Der Hochbehälter Campingplatz wird über Schimmelkopf ohnehin eine erhebliche Beein- die beiden Herberlochquellen versorgt. Im trächtigung des Landschaftsbildes in unmittel- Falle eines Ausfalls der Quellen ist die Ver- barer Nachbarschaft eintritt. Mit der jetzt beab- sorgung durch die Tiefbrunnen Weierwei- sichtigten Teiländerung des rechtskräftigen Flä- ler gewährleistet. Somit kann generell von chennutzungsplanes der Gemeinde Weiskir- keiner Gefährdung der Trinkwasserversor- chen zur Darstellung von Konzentrationszonen gung durch die Ausweisung der Oberen für die Errichtung von Windenergieanlagen Hanglagen Schimmelkopf/Starkenborn nimmt die Gemeinde Weiskirchen bezüglich ausgegangen werden. der Windkraftnutzung auf dem bewaldeten Bergrücken des Hochwaldes eine Vorreiterrolle ein. Es ist zu befürchten, dass mit der Beein- trächtigung des Landschaftsbildes im Weiskir- cher Teil des Hochwaldrückens auch andere Kommunen mit der Errichtung von Windener- Erschließung gieanlagen nachziehen werden und es zu einer Da nach jetzigem Kenntnisstand nicht fest- völligen Verspargelung des bewaldeten Hoch- steht, an welchen Standorten welche Anla- waldrückens kommt. gen gebaut werden sollen und über welche Wege die Zuwegung erfolgt, kann über Entgegen allen Behauptungen zeigen die Bür- mögliche Erschließungsmaßnahmen sowie gervoten zur Windkraftnutzung im Wald der deren Art und Umfang keine Aussage ge- Gemeinde Weiskirchen bisher eine klare Ab- troffen werden. Der Schimmelkopf ist über lehnung durch die Bevölkerung. Neben der Ein- zum Teil breite Forstwirtschaftswege gut wohnerbefragung mit 67,6 % - Nein - Stimmen erschlossen. Dass die Erschließungskosten gegen Windkraftanlagen im Wildpark Rappwei- vom Vorhabenträger getragen werden, ist ler-Zwalbach ist auch auf das Bürgerbegehren in den meisten Fällen so und somit nicht gegen Windkraftanlagen im Weiskircher Wald fragwürdig. und auf dem Hochwaldrücken hinzuweisen, das eine gewaltige Unterstützung erfahren hat. Statt Windenergie am Schimmelkopf und Teu- erforderlicher ca. 800 Unterschriften wurden felskopf über 1200 Unterschriften eingereicht. Wenn mit Die Gemeinden Weiskirchen und Kell am dem Bürgerwillen nun derart umgegangen wird, See stimmen ihre Pläne zur Entwicklung fördert dies sicher nicht die Identifikation der von Windparks aufeinander ab. Dies hat Bevölkerung mit den kommunalen Entschei- den Vorteil, dass auch hier im Zuge der dungsträgern, sondern vielmehr die bereits sehr Konzentration großflächige visuelle Zer- starke Politikverdrossenheit. schneidungen der Landschaft vermieden werden und damit die Attraktivität dieser Hervorzuheben ist, dass die ständigen Bemü- Kulturlandschaft nach wie vor erhalten hungen, durch die Windkraftnutzung Einnah- bleiben kann. In diesem Zusammenhang men zu erzielen, bereits viel Streit und Unfrie- sei der Hinweis erlaubt, dass die Bauleit- den in die Gemeinde getragen haben, wie dies pläne von Nachbargemeinden gemäß § 2 kein anderes Thema in den letzten Jahren in Abs. 2 BauGB aufeinander abzustimmen der Gemeinde Weiskirchen getan hat. Das Be- sind. Ein gegenseitiger Informationsaus- harren auf die Einnahmesteigerungen durch die tausch also der nachhaltigen gemeindli- Windkraftnutzung auf dem Hochwaldrücken chen Entwicklung benachbarter Gemeinde spaltet die Gemeinde, anstatt den Zusammen- dient. halt ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu för-

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dern. Leider wird weiterhin die wichtige Er- kenntnis, die von der VSE anlässlich der Eröff- nung des VSE-Windparks Merchingen im Ja- nuar 2010 formuliert wurde, weiterhin vollkom- men ignoriert. In der Zeitschrift „VSE Kontakt” vom Februar 2010 (S.5) heißt es: „Dieses Pro- jekt (VSE-Windpark Merchingen) macht einmal mehr deutlich, dass nur mit dem Konsens und dem klaren Willen aller bei der Frage, wo er- neuerbare Energien angesiedelt werden kön- nen, eine Realisierung möglich ist.” Angesichts des Ergebnisses der Einwohnerbefragung, der großen Unterstützung des Bürgerbegehrens und einer starken Bürgerinitiative kann in der Gemeinde Weiskirchen von einem solchen Konsens für die Windkraftnutzung auf dem be- waldeten Hochwaldrücken keine Rede sein. Wenn jetzt sogar noch Sonderbauflächen „Windenergie” im Bereich „Wildfreigehege Rappweiler-Zwalbach” ausgewiesen werden sollen, untergräbt man den Bevölkerungswillen noch viel stärker.

Nachdem das Gutachten vom Januar 2012 zu- nächst die Empfehlung gab, den Wildpark nicht als Sonderbaufläche "Windenergie" in den Flä- chennutzungsplan aufzunehmen, hat nun die Stellungnahme des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr, Abt. C, Landes- und Stadtentwicklung, vom 21.03.2012 eine wesent- liche Veränderung bewirkt. Diese Stellungnah- me des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr wünscht, dass die bisher im LEP Um- welt dargestellten Vorranggebiete Windenergie innerhalb des Wildparks aufgrund der Anpas- Bürgervotum und mögliche Einnahmen sungspflicht der gemeindlichen Bauleitplanung sind nicht abwägungsrelevant. an die Ziele der Raumordnung im Flächennut- zungsplan entsprechend ausgewiesen werden. Wenn die Gemeinde Weiskirchen tatsächlich keine Windkraftanlagen im Wildfreigehege Rappweiler-Zwalbach errichten will, muss sie alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die betref- fenden Flächen auch nicht im Flächennut- zungsplan auszuweisen. Wenn dies durch die Ausweisung im Flächennutzungsplan möglich gemacht wurde, besteht die Gefahr, dass die Gemeinde Weiskirchen unter Druck gerät, die- se Flächen für die Windkraftnutzung zur Verfü- gung zu stellen und die Flächen im Wildpark dann doch noch für Windräder genutzt werden. Es gibt viele gute Argumente, warum die Ge- meinde Weiskirchen vom bisherigen LEP „Umwelt” abweichen und die Flächen im Wild- park nicht als Sonderbauflächen "Windenergie" ausweisen sollte.

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Erfreulicherweise liefert schon das Gutachten vom Januar 2012 klare Argumente für die dort noch empfohlene Nicht-Ausweisung. Die Be- gründung, dass diese Fläche „große Bedeutung für das als Standortbereich für Tourismus aus- gewiesene Weiskirchen besitzt, aufgrund der besonderen Landschaftsstruktur eine hohe Be- deutung für den Kulturlandschaftsschutz auf- weist und die Windhöffigkeit vergleichsweise gering ist” bestätigt übrigens vollkommen die Position der Kritiker der seit 2003 diskutierten Windparkpläne für den Wildpark Rappweiler- Zwalbach. Weitere Argumente wie z.B. mögli- che Lärmbelästigungen und damit verbundene Einbußen bei der Lebensqualität der Bevölke- rung könnte man noch ergänzen.

Zur Ausweisung der Flächen im LEP Umwelt von 2004 ist zunächst festgehalten, dass dort Darstellung ergibt sich aufgrund der An- von der Landesregierung nicht der Wildpark passungspflicht an die Landesplanung, Rappweiler-Zwalbach, sondern ein Gebiet zwi- hier LEP-Umwelt, die bereits oben erläutert schen Rappweiler und Weierweiler vorgesehen wurde. war. In dieser Form wurde 2003 der Entwurf des LEP Umwelt der Gemeinde Weiskirchen zugeleitet. Schon die Ausweisung der Wildpark- Flächen im LEP Umwelt ist anschließend auf eine fragwürdige und zudem intransparente Weise zustande gekommen. Obwohl die Fest- legungen des LEP Umwelt aus Sicht der ein- zelnen Gemeindebezirke unstreitbar eine wich- tige Angelegenheit darstellen, zu denen nach dem KSVG §73, Abs. 2, die Ortsräte zu hören sind, fand zumindest keine Anhörung des Orts- rates Rappweiler-Zwalbach statt, obwohl das vom Gemeinderat nun empfohlene Vorrangge- biet „Windenenergie” im Wildpark auf der Ge- markung des Gemeindebezirkes Rappweiler- Zwalbach liegt. Die nicht erfolgte Anhörung des Ortsrates Rappweiler-Zwalbach kann anhand der Niederschriften des Ortsrates eindeutig be- legt werden. Ohne vorherige Anhörung des Ortsrates Rappweiler-Zwalbach hat der Ge- meinderat Weiskirchen in seiner Stellungnah- me im Jahr 2003 (ursprünglich sogar drei) Ge- biete innerhalb des Wildfreigeheges (Gemar- kung Rappweiler-Zwalbach) als Vorranggebiete Windenergie für den LEP Umwelt empfohlen. Der Bürgermeister der Gemeinde Weiskirchen hätte vor dem Gemeinderatsbeschluss dafür Sorge tragen müssen, dass alle Ortsräte ange- hört wurden, da die Ergebnisse der Anhörung der Ortsräte vom Gemeinderat bei seiner Ent- scheidungsfindung einzubeziehen sind. Selbst wenn es eine Information an die Ortvorsteher gegeben haben sollte, wurden die Ortsratsmit- glieder und der Ortsrat noch nicht einmal über

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das Vorhaben des Gemeinderates, eine Emp- fehlung für ein Vorranggebiet „Windenenergie” im Wildpark auszusprechen, informiert. Offen- kundig gab auch keinerlei Information an die Öffentlichkeit über die geplante Ausweisung ei- nes Vorranggebiets „Windenenergie” im Wild- park durch die Gemeinde. Falls meine Feststel- lung falsch wäre, könnte man die entsprechen- den Nummern des Amtsblattes der Gemeinde Weiskirchen aus dein Jahr 2003 ohne großen Aufwand nennen, in denen 2003 Informationen zum geplanten Vorranggebiet „Windenenergie” Die Geschichte des LEP-Umwelt ist eben- innerhalb des Wildfreigeheges Rappweiler- falls nicht abwägungsrelevant. Zwalbach erteilt wurden. Niederschriften des Gemeinderates werden in der Gemeinde Weis- kirchen ja nur selten bzw. nur in manchen Jah- ren veröffentlicht, z.B. 2009/2010, aber z.B. nicht zwischen 2003 und Juni 2009. Diese Ge- biete im Wildpark waren, wie bereits erwähnt, auch nicht als Vorranggebiete Windenergie im Entwurf des Umweltministeriums für den LEP Umwelt im Jahr 2003 enthalten, sodass man auch nicht durch Veröffentlichungen des Minis- teriums hiervon erfahren konnte. Als Ortsrats- mitglied habe ich erst im Dezember 2003 durch einen SZ-Artikel etwas über Windparkpläne der Gemeinde (ohne Bezug auf den LEP Umwelt) erfahren, da dieser SZ-Artikel auch über von der Gemeinde geplante Einnahmen durch Windräder im Wildpark berichtete. Die Stel- lungnahme der Gemeinde zum LEP Umwelt mit der Empfehlung der Wildpark-Flächen war zu diesem Zeitpunkt längst an das Ministerium abgegeben.

Als im Sommer 2004 klar wurde, dass das Umweltministerium zwei Flächen im Wildpark im LEP Umwelt als Vorranggebiete Windener- gie ausgewiesen hat, wurde dies in Rappweiler- Zwalbach in der nächsten Ortsratssitzung (11.11.2004) thematisiert. Hierzu hat der Orts- rat dann einen Einspruch an das Ministerium beschlossen, tun der durch einen unrechtmäßi- gen Gemeinderatsbeschluss zustande gekom- menen Ausweisung der Flächen auf der Ge- markung Rappweiler-Zwalbach zu widerspre- chen. Gleichzeitig beschloss der Ortsrat einen Einspruch bei der Kommunalaufsicht gegen die Ausgliederung der Flächen aus dem Land- schaftsschutzgebiet. Zur Verdeutlichung der Position des Ortsrates zitiere ich aus dem Sit- zungsprotokoll vom 11.11.2004: „Nach Auffassung der SPD-Ortsratsmitglieder kann sich der Ortsrat mit diesen gegen seinen ausdrücklichen Willen zustande gekommenen Entscheidungen nicht zufrieden geben, insbe-

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sondere weil dabei wichtige kommunalrechtli- che Vorschriften nicht eingehalten wurden. Be- züglich der Ausgliederung von Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet hatte der Ortsrat in seiner Sitzung vom 24.05.2004 darauf hin- gewiesen, dass aufgrund des Verfahrensneu- beginns der bisherige Ausgliederungsantrag zu- rückgezogen werden muss, da der Ortsrat unter Verstoß gegen KSVG § 73, Abs. 2 nicht ange- hört wurde. Tatsächlich hat der Gemeinderat ohne die Stellungnahme des Ortsrates zu be- rücksichtigen nur seine Beschlüsse wiederholt und den bestehenden Antrag zur Ausgliederung aufrechterhalten. Im Fall des Landesentwick- lungsplans Umwelt wurde vom Gemeinderat Weiskirchen ohne Anhörung des Ortsrates für das Wildfreigehege Rappweiler-Zwalbach ein Vorranggebiet für Windenergie vorgeschlagen. Die SPD-Fraktion schlägt deshalb vor, gegen den Landesentwicklungsplan Umwelt und die Ausgliederung von Flächen aus dem Land- schaftsschutzgebiet Einspruch einzulegen und die Ortsvorsteherin mit den Einsprüchen zu be- auftragen." Der auf den LEP Umwelt bezogene Beschluss lautet ausweislich der genannten Sitzungsnie- derschrift: „Der Ortsrat beschließt beigefügten Einspruch gegen den Landesentwicklungsplan Umwelt, da ohne Anhörung des Ortsrates im Wildfreigehe- ge Rappweiler-Zwalbach ein Vorranggebiet für Windenergie auf Vorschlag des Gemeinderates ausgewiesen wurde. Die Ortsvorsteherin wird beauftragt den Einspruch beim Umweltministe- rium einzureichen.” Während der Verstoß gegen das KSVG im Fall der Ausgliederung aus dem Landschaftsschutz- gebiet noch vor dem Einspruch des Ortsrates Anfang Juni 2004 geheilt wurde, gilt dies nach- weisbar für die Empfehlung des Gemeinderates zum LEP Umwelt nicht.

Als die Ortsratsniederschrift der Gemeindever- waltung nun zugestellt wurde, wurden der Orts- vorsteherin die Einsprüche vom Bürgermeister der Gemeinde Weiskirchen untersagt. Der Bür- germeister teilt der Ortsvorsteherin zum Ein- spruch des Ortsrates in seinem Schreiben vom 23.11.2004 u.a. mit: „Ich weise ausdrücklich da- raufhin, dass die Beschlussfassung durch den Ortsrat insoweit nicht den gesetzlichen Be- stimmungen entspricht und Sie nicht befugt sind, nach außen derartige Einsprüche einzule- gen.” Als Begründung wird im genannten Schreiben angeführt: „Hierzu verweise ich auf die Bestimmungen des KSVG hin, wonach nur

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der gesetzliche Vertreter der Gemeinde Weis- kirchen befugt und berechtigt ist, derartige Schritte in die Wege zu leiten, sofern er durch den Gemeinderat hierzu legitimiert worden ist.” Diese Rechtsauffassung würde bedeuten, dass sämtliche Einsprüche von Ortsräten, Ortsvor- stehern, Orts- und Gemeinderatsmitgliedern, Ratsfraktionen, usw., die auch im Saarland schon in größerer Zahl erfolgten, absolut recht- widrig wären. Weitere Ausführungen hierzu sind wohl nicht notwendig. Eine Kopie des Schrei- bens stelle ich ggf. gerne zur Verfügung. Leider ist aber offenbar aufgrund des Schreibens des Bürgermeisters die Einreichung des Einspruchs beim Umweltministerium nicht erfolgt.

Auch das Umweltministerium muss einsehen, dass Bürgerbeteiligung im Rahmen des Flä- chennutzungsplanverfahrens doch vollkommen zur Farce wird, wenn Einsprüche der Bürger gegen die Ausweisung von bestimmten Flächen (in diesem Fall der Wildpark) völlig sinnlos sind, wenn sie aufgrund einer Anpassungs- pflicht übernommen werden müssen, obwohl sie vorher ohne jede Bürgerbeteiligung (und sogar ohne jede Information durch die Gemein- de) im LEP Umwelt ausgewiesen wurden. Ein derart zustande gekommenes Vorranggebiet „Windenenergie” innerhalb des Wildfreigeheges Rappweiler-Zwalbach sollte jetzt nicht auch noch in den Flächennutzungsplan aufgenom- men werden. Hierfür lassen sich aber noch eine Reihe weiterer Argumente anführen.

Die Energiewende braucht zweifellos den Rück- halt in der Bevölkerung. Die bisherige Diskussi- on hat überdeutlich gemacht, dass der Wildpark kein konfliktfreier Standort ist. Das eindeutige Ergebnis der Einwohnerbefragung zum Wild- park (67,6% Ablehnung in der Gesamtgemein- de) muss respektiert werden und auch gegen- über dem Umweltministerium deutlich gemacht werden. Die Ausweisung der Flächen im Wild- park würde eine unerträgliche Missachtung des Willens der Bevölkerung darstellen.

Auch die bereits erwähnte touristische Nutzung Waldgebietes im Bereich des Wildfreigeheges ist ein klarer Grund dafür, warum die Gemeinde Weiskirchen auf die Aufstellung von Windrä- dern in diesem Bereich verzichten will. Hier sei auch an das inzwischen vom Gemeinderat be- schlossene Projekt „1-Iochseilgarten” erinnert. Der „Hochseilgarten” würde sich dann ganz in der Nähe von einem Sondergebiet „Windener- gie” befinden. Gerade als Tourismusgemeinde

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muss Weiskirchen doch das Recht haben, die Eingriffe in sein Landschaftsbild möglichst ge- ring zu halten. Es ist daher nicht nachvollzieh- bar, warum das Vorhaben der Gemeinde, Windräder an einem Standort zu konzentrieren, von dieser Abteilung des Umweltministeriums unmöglich gemacht wird.

Auf den Einspruch der Hochwaldkliniken vom Juni 2010 gegen Windräder im Wildpark habe ich schon hingewiesen. Im Zusammenhang mit dem Vorhaben, auch Flächen im Wildpark aus- zuweisen, erlaube ich mir allerdings, dem Ge- meinderat noch einmal die wichtigsten Passa- gen der Stellungnahme der Hochwald-Kliniken Weiskirchen vom 15.06.2010 in Erinnerung zu rufen. Die Klinikleitung schreibt in enger Ab- stimmung mit der ctt-Geschäftsführung: „Nachdem nun feststeht, dass, trotz anders lau- tendem Bürgervotum, das Genehmigungsver- fahren zur Errichtung der Windräder am Stand- ort Wildpark durch den Gemeinderat eingeleitet werden soll, sehen wir uns veranlasst, unsere Zurückhaltung zu diesem Thema aufzugeben. In der Klinikleitungssitzung am 18.05.2010 hat- ten Herr Bürgermeister Hero, Frau MdL Kuhn- Theis sowie Herr Nägler von Ökostrom Saar Gelegenheit, die Maßnahme und die Auswir- kung auf unsere Klinik vorzustellen. Dabei konnten unsere Bedenken hinsichtlich der zu erwartenden Beeinträchtigung durch Schatten- wurf, Windgeräusche und insbesondere durch Leuchtzeichen und die visuellen Empfindungen der 185 m hohen Windräder auf den Erho- lungswert fiü• unsere Patienten nicht ausge- räumt werden. Der Betreiber war zum damali- gen Zeitpunkt und bis heute nicht in der Lage, eine Visualisierung aus Sicht der Hochwald- Kliniken darzustellen (die Bilder aus Sicht von Rappweiler sind für uns von zweitrangiger Be- deutung). Die Behauptung von Herrn Nägler, dass es vie- le Reha-Kliniken in Deutschland gäbe, die di- rekter Nähe eine oder mehrere Windkraftanla- gen vergleichbarer Größe aufgestellt hätten, konnten durch kein einziges Beispiel belegt werden. Der zugesagte nachzureichende Nachweis ist bis heute ebenfalls nicht erfolgt. Dies trübt die Glaubwürdigkeit der vorgetrage- nen Behauptungen erheblich. Es steht zu befürchten, dass sich die Beein- trächtigung durch die Windräder auf die Gene- sung (und sei es auch nur dem Empfinden nach) und auf die Klinikauswahl unserer Patien- ten bemerkbar macht und deshalb viele Patien- ten sich für eine andere Reha-Klinik zur Her-

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stellung Ihrer Gesundheit entscheiden. Hochwaldklinik Bisher haben sich die Patienten neben der me- Die Hochwaldkliniken haben sich im aktu- dizinischen Qualität in den Hochwald-Kliniken ellen Verfahren nicht geäußert. Insofern ‚I vor allem wegen der ruhigen Lage und der sind die hier gemachten Ausführungen Schönheit der Landschaft für Weiskirchen ent- nicht abwägungsrelevant. schieden. Letzteres Argument wird durch die Windräder am geplanten Standort einen Um- kehreffekt haben. Hierzu müssen Sie wissen, dass über 30 % unserer Patienten zukünftig die Windräder und ihre Leuchtzeichen direkt von dem Zimmer/Balkon in einer Entfernung von 1350m bis 2000 m betrachten müssen - dass der Erholungseffekt darunter sehr leidet ist si- cherlich klar. Die Hochwald-Kliniken investieren zurzeit, wie Sie wissen, 24,5 Mio. Euro in die Modernisie- rung ihrer Kliniken. Diese Großinvestition wur- de von der Geschäftsführung der ctt mbH vor allen Dingen vor dem Hintergrund durchgeführt, damit der Standort Weiskirchen durch ein mo- dernes Gebäude den zukünftigen Ansprüchen der Patienten an eine gute, den medizinischen Anforderungen entsprechende Unterkunft ge- recht wird. Wäre Ihr Ansinnen zur Errichtung der Windräder an diesem Standort bekannt ge- wesen, hätte die ctt sicherlich keine derartige Investitionsentscheidung getroffen und sich eher dazu entschlossen, den Standort Weiskir- chen nicht mehr als Rehastandort zu betreiben. Nun steht zu befürchten, dass die Windräder dazu führen, dass weniger Patienten in die Hochwaldkliniken kommen. Dabei bedeutet die Minderbelegung von durchschnittlich einem Pa- tienten/Jahr einen wirtschaftlichen Verlust von ca. 40.000 € pro Patient. Die Windräder können also schnell zum "Grab der Hochwald-Kliniken" werden. Auch die Rückzahlung des aufgenom- menen Darlehens steht dann in Frage, was un- willkürlich zur Inanspruchnahme der Lan- desausfallbürgschaft in 2-stelliger Millionenhö- he führen würde. Wir fordern Sie daher auf, der Einleitung des Genehmigungsverfahrens zur Errichtung der Windräder am Standort Wildpark nicht zuzu- stimmen und hierfür einen anderen Standort zu suchen. Wir machen Sie schon jetzt darauf aufmerk- sam, dass wir im Falle einer Verwirklichung des Vorhabens Schadensersatzansprüche gegen die Gemeinde Weiskirchen geltend machen werden, falls nachgewiesenermaßen durch die aufgestellten Windräder Patienten von der Durchführung der Rehamaßnahme in unseren Kliniken Abstand nehmen." Angesichts dieser klaren Stellungnahme sind zu diesem Punkt wohl keine Ergänzungen mei-

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nerseits mehr notwendig.

Außerdem sind Gemeinderat und Umweltminis- terium darauf hinzuweisen, dass die beiden Gebiete im Wildpark zwar größtenteils Äsungs- flächen (eine der beiden Flächen enthält aller- dings auch erheblichen Baumbestand) darstel- len, aber doch mitten im Wald liegen. Nach den 2004 geltenden Vorgaben, dem Verbot, Wind- räder im Wald zu errichten, war es schon höchst fragwürdig, diese Gebiete im Jahr 2004 im LEP Umwelt als Vorranggebiete Windener- gie auszuweisen.

Die Gemeinde Weiskirchen geht in ihrem Gut- achten stets von einem Mindest-Abstand von 800 Metern zur Wohnbebauung aus. Eine der beiden Flächen, die nun ausgewiesen werden sollen, ist jedoch eindeutig weniger als 800 Me- ter von der Wohnbebauung des Dorfes Wald- hölzbach entfernt. Damit widerspricht die Ge- meinde mit ihrer Ausweisung dieser Fläche zu- dem den eigenen Abstandsregeln. Die Gemeinde hat auch aus diesem Grund in ihrer Stellungnahme vom 23.02.2012 wieder deutlich gemacht, dass sie Windräder im Wildpark Rappweiler-Zwalbach entschieden ablehnt.

Der Gemeinderat hat am 21.06.2012 fast ein- stimmig kundgetan, im Wildpark keine Wind- kraftanlagen errichten zu wollen. Außerdem hieß es, dass man den Wildpark aus dem Flä- chennutzungsplan als Sonderbaufläche „Wind- energie” nehmen wolle, sobald der LEP Umwelt dies auch getan habe. Dies bedeutet nichts an- deres, als dass die hochdefizitäre Gemeinde Weiskirchen erneut sich ein teures Flächennut- zungsplanverfahren leisten müsste, um eine Fläche aus dem Flächennutzungsplan zu neh- men, die man nur widerwillig dort als Sonder- baufläche „Windenergie” ausgewiesen hätte.

Begründet wurde die Notwendigkeit, Sonder- bauflächen „Windenergie” innerhalb des Ge- meindegebietes auszuweisen, immer mit dem Ziel den sog. Planvorbehalt dadurch geltend zu machen und so den Wildwuchs von Windrä- dern zu verhindern. Um den Planvorbehalt gel- tend zu machen, sollte man aber keine ge- meindeeigene Flächen (hier den Wildpark) ausweisen, die man eigentlich nicht zur Verfü- gung stellen will. Hierzu verweise ich auf die DStGB Dokumentation Nr. 25, Planungsrechtli- che Steuerung von Windenergieanlagen durch Städte und Gemeinden, Verlagsbeilage „Stadt

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und Gemeinde INTERAKTIV” Ausgabe 7- 8/2002. Daher würde später von interessierter Seite bestimmt darauf gedrängt werden, auch den Wildpark für die Windkraftnutzung zur Ver- fügung zu stellen. Abstandsflächen Die Gemeinde widerspricht nicht ihren ei- Vor allem wäre es auch die Aufgabe von Ge- genen Abstandsflächen, da diese stringent meindeverwaltung und Gemeinderat, den zum eingehalten werden. Die Übernahme des Teil vollkommen abwegigen Ausführungen in landesplanerischen Vorranggebietes ist der Stellungnahme des Ministeriums fiir Um- davon ausgenommen, da dieses bereits vor welt, Energie und Verkehr, Abt. C, Landes- und dem Aufstellungsbeschluss des Gemeinde- Stadtentwicklung, entschieden entgegenzutre- rats die 8. Teiländerung des FNP zur Steue- ten. In dieser Stellungnahme des Ministeriums rung der Windenergie anzugehen rechts- wird die von ihm geforderte Aufnahme der Flä- kräftig bestanden hat. chen im Wildpark Rappweiler-Zwalbach in den Flächennutzungsplan damit begründet, „dass diese besonders geeigneten Standorte auch langfristig für die Windenergie erhalten bleiben (Repowering)” (S.18) sollen. Ein „Repowering” ist nun im Wildpark Rappweiler-Zwalbach nach derzeitigem Stand schlichtweg gar nicht mög- lich, da sich dort noch gar keine Windkraftanla- Beschlussvorschlag gen befinden, die man durch neue und leis- Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- tungsstärkere Windkraftanlagen ersetzen könn- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. te. Hier bleibt unklar, ob dieser Abteilung des Aufgrund der oben beschriebenen Gründe Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr werden die Einwendungen jedoch zurück- bekannt ist, dass in diesem Vorranggebiet bis- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält her keine Windkraftanlagen errichtet wurden. an der vorgelegten Planung fest und weist Die Qualifizierung der genannten Gebiete im die beiden Konzentrationszonen Schim- Wildpark Rappweiler-Zwalbach als „besonders melkopf und Wildgehege als Sondergebiet geeignete(n) Standorte” wird vom Gemeinderat resp. Sonderbauflächen für Windenergie offenbar ebenfalls akzeptiert, obwohl die Ge- aus. meinde Weiskirchen ab 2008 ein Zielabwei- chungsverfahren einleitete, um vom LEP „Um- welt”, d.h. diesen beiden Gebieten im Wildpark abzuweichen. Ganz offensichtlich war die Ge- meinde der Meinung, dass diese Gebiete im Wildpark Rappweiler-Zwalbach eben keine „be- sonders geeigneten Standorte” darstellen. Der Gesellschafter der Öko-Strom-Saar, die ge- meinsam mit der Gemeinde Windräder im bzw. am Wildpark errichten wollte, hat im Jahr 2010 sogar öffentlich als ungeeignet bezeichnet. Bei den beiden Vorrangbieten „Windenergie” im Wildpark Rappweiler-Zwalbach von „besonders geeigneten Standorte(n)” zu sprechen, ist daher absurd. Der schwere Fehler des Umweltminis- teriums im Jahr 2004, diese Gebiete auf Vor- schlag der Gemeinde Weiskirchen in den LEP Umwelt des Saarlandes als Vorrangbiete „Windenergie” aufzunehmen, soll also jetzt noch weiter festgeschrieben werden. Das Beharren auf die Anpassungspflicht des Flächennutzungsplanes gegenüber dem LEP „Umwelt” ist auch daher nicht besonders über- zeugend, da der Flächennutzungsplan der Ge-

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meinde seit 2004, also inzwischen acht Jahre lang, nicht dem LEP Umwelt entsprochen hat, ohne dass es irgendwelche Probleme gab oder das Ministerium für Umwelt, Energie und Ver- kehr von der Gemeinde die Anpassung verlangt hätte.

Falls die Gemeinderatsmehrheit tatsächlich Flächen für Windenergie ausweisen möchte, sollte nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Vorgehensweise bei der Empfehlung der Wild- park-Flächen für den LEP Umwelt die Gemein- de ganz intensive Bemühungen gegenüber der Landesregierung zeigen, um zumindest die Wildpark-Flächen nicht in den Flächennut- zungsplan aufnehmen zu müssen. Der Ortsrat Rappweiler-Zwalbach hat hierzu am 13.06.2012 gefordert, ein Zielabweichungsverfahren einzu- leiten. Falls zur Nicht-Ausweisung der Wild- park-Flächen im Flächennutzungsplan kein Zielabweichungsverfahren notwendig ist, wäre dies natürlich auch im Sinne des Ortsrates. Hierzu ist festzustellen, dass die Informationen, die die Ortsvorsteherin von Rappweiler- Zwalbach als Auskünfte aus dem Umweltminis- terium in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 21.06.2012 vorgetragen hat, den Aussagen widersprechen, dass Wildpark-Flächen im Flä- chennutzungsplan als Sonderbauflächen „Windenergie ausgewiesen werden müssen. Ich bin mir außerdem sicher, dass auch ARGUS und Gemeindeverwaltung eine Mög- lichkeit sehen, vom LEP Umwelt zumindest im Ausnahmefall abzuweichen, da sie ja zunächst die Nicht-Ausweisung des Wildparkes empfoh- len haben und ich mir nicht vorstellen möchte, dass ihnen seinerzeit die Anpassungspflicht der gemeindlichen Bauleitplanung an die Ziele der Raumordnung (hier LEP Umwelt) noch nicht bekannt war.

Entgegen den seit 2004 immer wieder wieder- holten Behauptungen, die Gemeinde Weiskir- chen müsse Flächen für Windenergie auswei- sen, könnte die Gemeinde Weiskirchen auf- grund der geringen Abstände und touristischen Gründen (Landschaftsschutz) überzeugend dar- legen, dass es innerhalb ihres Gemeindegebie- tes keine geeignete Standorte für Windkraftan- lagen gibt. Auf diese Weise könnte sie auch je- den Wildwuchs an Windkraftanlagen verhin- dern und Einzelanträgen ihr Einvernehmen versagen. In der Bundestags-Drucksache 13/4978 heißt es: „Wenn daher eine Gemeinde nach sorgfältiger Prüfung im Flächennutzungs- planverfahren zu dem Ergebnis kommt, dass

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eine Darstellung von Flächen zugunsten der Windenergienut- zung mangels Eignung der vorhandenen Flä- chen im Gemeindegebiet ausscheidet, kann sie auf eine Änderung des Flächennutzungsplans verzichten." Hierauf hat der Ortsrat Rappweiler- Zwalbach schon im März 2004 aufmerksam gemacht. In der Sitzung des Ortsrates des Rappweiler-Zwalbach wurde am 17.03.2004 fol- gender Beschluss gefasst: „ Der Ortsrat bittet die Gemeinde die Möglichkeiten zur Verhinde- rung von Windrädern voll auszuschöpfen. Ziel ist es nachzuweisen, dass es in der Gemeinde Weiskirchen keine geeigneten Flächen für Windkraftnutzung gibt, so dass der Wildwuchs von Windrädern ausgeschlossen ist.” Zur rechtlichen Bedeutung des Landschafts- schutzes stellt der Deutsche Tourismusverband (DTV) e. V. in seinem bereits oben erwähnten Positionspapier fest: „Der DTV begrüßt ebenso verschiedene Urteile von Verwaltungsgerichten (VG Koblenz vom 27. April 2004, Az. 1 K 2673/03.K0; VGH Ba- den-Württemberg vom 13. Mai 2003, Az. 5 S 1181/02; VG Stuttgart vom 20. Mai 2003 Az. 13 K 3967/01). Danach ist die Errichtung einer Windenergieanlage unzulässig, wenn eine er- hebliche Verunstaltung des Landschaftsbildes zu erwarten ist. In den Urteilen untersagten die Richter den Bau von Windrädern. So argumen- tierte das Verwaltungsgericht Koblenz, dass die zur Bebauung vorgesehene Fläche auf dem Plateau eines Höhenzuges in einem unverbau- ten Gebiet liege, das von vielfältigen, harmo- nisch zueinander passenden Landschaftsräu- men geprägt werde, welche nur äußerst selten in Mittelgebirgslandschaften anzutreffen seien. Die Errichtung einer Windenergieanlage mit ei- ner Nabenhöhe von ungefähr 114 Meter verän- dere das Landschaftsbild in ästhetisch grob un- angemessener Weise. Angesichts dieser Aus- wirkungen hätten die öffentliche Belange des Landschaftsbildes und des Erholungswertes Vorrang (§ 35 Abs. 3, Satz 5 BauGB).” Auch hierzu verweise ich auch nochmals auf die DStGB Dokumentation Nr. 25, Planungs- rechtliche Steuerung von Windenergieanlagen durch Städte und Gemeinden, Verlagsbeilage „Stadt und Gemeinde INTERAKTIV” Ausgabe 7-8/2002.

Erneut möchte ich abschließend festhalten, dass es mir keinesfalls um eine generelle Ab- lehnung von regenerativer Energiegewinnung und der Windkraftnutzung geht, sondern um die Verhinderung von Windkraftanlagen an be-

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stimmten Standorten, d.h. zu nahe an der Wohnbebauung (Wildpark Rappweiler- Zwalbach) und auf dem bewaldeten Höhenrü- cken des Hochwaldes (Schimmelkopf Weiskir- chen, Wildpark Rappweiler-Zwalbach). Für die regenerative Energieerzeugung, die auch von mir befürwortet wird, bieten sich auch ohne die Verspargelung schützenswerter Landschaften wie den bewaldeten Höhenrücken des Hoch- walds viele Möglichkeiten, die der Gemeinde Weiskirchen zwar keine so hohen Pachtein- nahmen ermöglichen, aber auch keine negati- ven Auswirkungen auf das schöne Land- schaftsbiId, die touristische Zukunftschancen unserer Gemeinde und vor allem die Lebens- qualität der Bevölkerung haben. Wie sehr viele Menschen unserer Gemeinde sage ich Ja zur sinnvollen Nutzung von Erneuerbaren Energien an geeigneten Standorten, aber auch Ja zum Schutz schützenswerter Natur- und Land- schaftsräume, z.B. den Hochwald. Daher wi- derspreche ich hiermit der Ausweisung von Sonderbauflächen „Windenergie” im Bereich „Schimmelkopf` sowie „Wildfreigehege” auf den Gemarkungen Weiskirchen und Rappweiler- Zwalbach der Gemeinde Weiskirchen und hof- fe, dass die von anderen und mir vorgebrach- ten Argumente nicht erneut nur zur Seite ge- schoben werden oder mit Hinweis auf das noch erforderliche Genehmigungsverfahren unbe- rücksichtigt bleiben.“

I BERND UND KLARA HOLZ

Braunswasen 1 66709 Rappweiler-Zwalbach

Schreiben vom 10.08.2012

„hiermit legen wir Einspruch gegen die Auswei- Der Widerspruch gegen die Ausweisung sung von Sonderbauflächen „Windenergie” im von Sonderbauflächen „Windenergie” im Bereich „Schimmelkopf' sowie „Wildfreigehege” Bereich „Schimmelkopf' sowie „Wildfrei- auf den Gemarkungen Weiskirchen und Rapp- gehege” auf den Gemarkungen Weiskir- weiler-Zwalbach ein. chen und Rappweiler-Zwalbach wird zur Kenntnis genommen und wie folgt zurück- Bezüglich der Sonderbaufläche „Windenergie” gewiesen: im Bereich „Schimmelkopf' bekräftigen wir un- sere Bedenken, die wir in unserem Schreiben Bezüglich der Sonderbaufläche wird auf vom März 2012 vorgebracht haben. Die dort die Erwiderung zum Schreiben vom März angeführten Bedenken gelten weitgehend auch 2012 verwiesen. für die Flächen im Wildpark.

Der Wildpark wurde außerdem mit 67,6 %- Sonderbaufläche Wildfreigehege Nein-Stimmen bei der Einwohnerbefragung als Die genannten Flächen müssen aufgrund

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Windkraftstandort klar abgelehnt. Eine Auswei- der Tatsache, dass sie im rechtskräftigen sung von Sonderbauflächen "Windenergie" ge- LEP-Teilabschnitt Umwelt des Landes als gen den eindeutigen Willen der Bevölkerung ist Vorranggebiete für Windenergie ausgewie- völlig inakzeptabel. sen sind, zwingend in die 8. Teiländerung des Flächennutzungsplanes aufgenommen Die Mindestabstände zur Wohnbebauung wer- werden. Dies ist dadurch begründet, dass den durch den Standort Wildpark nicht ein- der Flächennutzungsplan nach § 1 Abs. 4 gehalten, sodass u.a. Lärmbelästigungen zu BauGB den Zielen der Raunordnung anzu- befürchten sind. Die Hochwaldkliniken haben passen (Anpassungspflicht) ist. Die Ge- sich zudem eindringlich gegen den Bau von meinde Weiskirchen ist jedoch selbst daran Windkraftanlagen in ihrer Nähe ausgespro- interessiert, sobald es die planungsrechtli- chen.“ chen Voraussetzungen ermöglichen diese Fläche wieder aus der Flächenkulisse für Windenergie herauszunehmen. Auf FNP- Ebene gibt es keine verbindlich einzuhal- tenden Mindestabstände. Sollten Anlagen in diesem Bereich errichtet werden, müs- sen im Zuge des Genehmigungsverfahrens Lärmprognosen erstellt und dort nachge- wiesen werden, dass von den Anlagen die gebietsbezogenen Immissionsgrenzwerte nach TA-Lärm z.B. 35 dB(A) nachts in Rei- nen Wohngebieten eingehalten werden. Sollte dies nicht der Fall sein, sind die An- lagen nicht genehmigungsfähig.

Die Hochwaldklinik hat sich zum aktuellen Verfahren nicht geäußert.

Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

J GUNNAR SCHULZ

Zur Köllenbruchmühle 21 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 09.08.2012

„hiermit lege ich Widerspruch gegen die Aus- Der Widerspruch gegen die Ausweisung weisung von Sonderbauflächen „Windenergie” von Sonderbauflächen Windenergie im im Wildpark und am Schimmelkopf ein. Zur Wildpark und am Schimmelkopf wird zur

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Begründung: Kenntnis genommen und wie folgt zurück- gewiesen: 1. Zerstörung des Waldes: Für die Anlagen müssen etliche Hektar Wald Naturschutz (5) und Wald (1) gerodet werden. Zudem erhöht sich durch die Die Waldbrandgefahr wird durch die Anla- Schneisen, die für die Zufahrten zu den Anla- ge von Windenergieanlagen nicht signifi- gen geschlagen werden, die Windbruchgefahr. kant erhöht. Im Falle eines Brandes wird Ebenso geht von den Anlagen eine potenzielle ein hinreichend großer Schutzbereich defi- Waldbrandgefahr aus. niert, der von der Feuerwehr kontrolliert Beeinträchtigung des Grundwassers im Was- und das Ausbreiten des Feuers bekämpft serschutzgebiet „Weiskirchen Nord”. Durch die wird. Fundamente, die Verdichtung des Bodens um die WKA, die Zufahrtsstraßen und die Trassen Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist für die Stromleitungen wird die Fließeigen- nicht unbedingt davon auszugehen, dass schaft und die Qualität des Grundwassers ver- im Zuge der Anlage von Zufahrten etc. grö- ändert. Außerdem sind Bebauungen jeglicher ßere Schneisen in den Wald geschlagen Art in Wasserschutzzone (verboten und in werden, die zu einer signifikanten Erhö- Wasserschutzzone II genehmigungspflichtig, hung der Windbruchgefahr führen. sofern sie die Wasserschutzzone (nicht beein- trächtigen. Auch kann das Grundwasser durch Das Gemeindewasserwerk Weiskirchen hat austretendes Getriebeöl kontaminiert werden. im Juli 2013 einen Antrag auf Aufhebung Wälder stehen unter dem besonderen Schutz des Wasserschutzgebietes „Weiskirchen- der UN. Dieses ist in der Agenda 21 Nr. 11 der Nord gestellt. Da davon auszugehen ist, UN festgeschrieben, die von allen Mitgliedslän- dass diesem Antrag entsprochen wird, ste- dern, auch Deutschland, unterzeichnet worden. hen der Ausweisung der Konzentrations- Diese Agenda 21 Nr. 11 bezeichnet explizit den zone Schimmelkopf als Sondergebiet Schutz der Wälder und den Schutz von Was- Windenergie keine wasserwirtschaftlichen sereinzugsgebieten. oder –rechtlichen Belange entgegen. Auf- grund der Kleinflächigkeit möglicher Ein- 2. unzureichende Planungsgrundlagen: griffe in Boden- und Wasserhaushalt ist je- Im Rahmen der bisherigen Änderungsplanung doch mit keinen so gravierenden Folgen zu sind notwendige Gutachten nicht oder nur unzu- rechnen, wie befürchtet wird. Die ökologi- reichend erstellt worden. Während des ersten sche Schutzfunktion des Waldes im Hin- Auslegungsverfahrens ist hierzu lediglich auf blick auf die Schutzgüter Boden und Was- die zukünftige Bauleitplanung verwiesen wor- ser bleibt auch künftig bestehen. den, sodass sich entgegenstehende Nutzungs- interessen aufgrund unzureichender Erkennt- Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde nisse nicht zutreffend angewogen werden kön- Weiskirchen erfolgt fast ausschließlich nen. über drei Tiefbrunnen im Bereich Ortsteil Weierweiler und ist somit durch die geplan- 3. Artenvielfalt: te Konzentrationszone nicht gefährdet. Der Schwarzwälder Hochwald ist eine Oase der Artenvielfalt. Hier sind viele schützenswerte Die Quelle „Starkenborn“ ist bereits seit Tiere und Pflanzen beheimatet. Er gilt als eine Mitte der 1990er Jahre aus der Trinkwasser- der wenigen Regionen, in der noch eine relativ versorgung rausgenommen worden und unberührte Natur zu finden ist. Dies ist nur eine dient nunmehr der Notversorgung im Ka- Voraussetzung für ein Erholungsgebiet, was tastrophenfall. durch die Anwesenheit der Kurkliniken und den vielen Erholungssuchenden bewiesen wird. Der Hochbehälter Campingplatz wird über WKA würden das auf einen Schlag zerstören. die beiden Herperlochquellen versorgt. Im WKA beeinträchtigen den Lebensraum von Falle eines Ausfalls der Quellen ist die Ver- schützenswerten Tieren und Pflanzen, die in sorgung durch die Tiefbrunnen Weierwei- unseren Wäldern ihre letzten Rückzugsgebiete ler gewährleistet. Somit kann generell von haben. Ihre Lebensgrundlage geht unwieder- keiner Gefährdung der Trinkwasserversor- bringlich verloren. Das ist ein Verstoß gegen gung durch die Ausweisung der Oberen §44 BnatSchG. Hanglagen Schimmelkopf/Starkenborn

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Weitere unberücksichtigte Vorschriften: ausgegangen werden.  Tötungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 1 BnatSchG)  Störunqsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 2 Planungsgrundlagen (2) BnatSchG) Die 8. Teiländerung des Flächennutzungs-  Schutz der Fortpflanzunqs- und Ru- planes sowie das als Grundlage hierzu er- hestätten (§44 Abs. 1 Nr. 3 BnatSchG) stellte Standortkonzept entsprechen dem  Ausnahmeprüfunq (§45 Abs. 7 aktuellen Stand der Technik. Basierend auf BnatSchG) ein gesamtgemeindliches Konzept wurden Keine Berücksichtigung findet in der Planung in einem fünfstufigen Arbeitsprozess die zu dem FNP bisher das BimSchG §50. für Windenergienutzung geeigneten Flä- chen auf dem Gemeindegebiet identifiziert. 4. Tierschutz: Das Standortkonzept wird seitens der zu- Der Schimmelkopf und die gesamte Region ist ständigen Behörden als geeignet und me- ein Lebensraum und Korridor für viele Wildtie- thodisch einwandfrei bewertet. re, unter anderem ist er bundesweit anerkann- tes Kerngebiet für die Wildkatze, die hier hei- Das Standortkonzept basiert auf der Aus- misch geworden ist. wertung aktueller Daten zu Mensch und Umwelt (Geofachdaten), der aktuellen Ge- 5. Naturschutz: setzes und Rechtslage sowie im Frühjahr Der Bereich Schimmelkopf ist ein Wasser- 2012 durchgeführten Begehungen vor Ort. schutzgebiet und die Grundlage für unser Vertiefte Untersuchungen zu Lärm, Fauna, Trinkwasser. Zudem speichert ein Quadratme- Schattenwurf etc. werden erst auf Ebene ter Waldboden 200 Liter Wasser. Durch das der Genehmigungsplanung, wenn die kon- Abholzen der Wälder für WKA, die Zufahrts- kreten Standort sowie die genaue Anzahl straßen und die Trassenführung wird das der geplanten Windenergieanlagen fest- Grundwasser beeinträchtigt (siehe 1) auch wird stehen durchgeführt. die Bodenerosion vorangetrieben, weil die Flä- chen verdichtet werden und baumlos bleiben. Artenvielfalt (3) Das Niederschlagswasser sickert nicht mehr in Der Planungsraum ist eine OASE der Ar- den Boden ein und verdunstet oder fließt an der tenvielfalt wie die nähere und weitere Um- Oberfläche ab. Die Böden trocknen aus. gebung der geplanten Konzentrationszo- nen zeigt. Wohl gemerkt die Umgebung. 6. Lärm: Hier gibt es Natura 2000-Gebiete, Natur- Der Bereich Schimmelkopf ist der letzte Rück- schutzgebiete sowie landesplanerische zugsraum für Tiere und Menschen, um Ruhe zu Vorranggebiete für Natur- und Freiraum- finden. Beispiele aus anderen Regionen, in de- schutz. In den geplanten Konzentrations- nen bereits bis zu 200 Meter hohe Anlagen der zonen jedoch nicht. Dies zeigt, dass im Drei-Megawatt-Klasse in der Nähe von Dörfern Zuge der Standortfindung bereits Belange aufgestellt sind, zeigen: Bewohner klagen über des Naturschutzes respektive der Artenviel- permanente Schallbelastung und Erkrankun- falt hinreichend berücksichtigt wurden und gen. Die TA-Lärm der BlmSchV schreibt naturschutzfachlich hochwertige Bereiche Höchstgrenzen für Lärmimmissionen in be- von einer Nutzung als Windpark ausge- wohnten Gebieten, nachts 40 dB für Wohnge- schlossen wurden. Gleichwohl schließt biete und 35 dB in Bereichen mit Krankenhäu- dies Konflikte mit dem Artenschutz nicht sern und Kureinrichtungen, vor. Durch die An- gänzlich aus. Deshalb werden auf Ebene ordnung der WKA vor dem Höhenrücken des der Genehmigungsverfahren artenschutz- Hochwaldes, der wie ein Parabolspiegel wirkt, rechtliche Prüfungen, die die Einschlägig- und der geringen Abstände zu den WKA, wer- keit der angesprochenen Paragraphen un- den diese Schallgrenzen nicht erreicht. Auch tersuchen, durchgeführt. § 50 BImSchG wird der entstehende Infraschall nicht berück- findet Berücksichtigung, in dem Schutzab- sichtigt. Um diese Schallgrenzen zu erreichen stände z Siedlungen sowie anderen recht- müssen ein Mindestabstand zu bewohnten Ge- lich gesicherten Flächennutzungen ein- bieten von mind. 1500 m und mind. die 10 fa- gehalten werden. che Anlagenhöhe eingehalten werden. Tierschutz (4)

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7. Landschaftsschutz/Optik: Tierschutz im Sinne des Bundesnatur- Der Hochwaldrücken ist eine seit Jahrhunderten schutzgesetzes wird bei der vorliegenden gewachsene Kulturlandschaft mit ihrem Allein- Planung wie oben unter Artenvielfalt be- stellungsmerkmal Schimmelkopf. Sie hat kul- schrieben, berücksichtigt. Im Zuge der Ge- turhistorisch gesehen für die Region eine große nehmigungsverfahrens wird, falls von der Bedeutung. Ihre Besiedelung reicht einige Jahr- zuständigen Naturschutzbehörde gefor- tausende zu-rück. Es sollte für Orte und über- dert, ein Gutachten zur Betroffenheit der regional bekannten Wanderwegen eine Sicht- Wildkatze erstellt. Kommt das Gutachten schutzzone von mehreren Kilometern ausge- zum Ergebnis, dass nachhaltige nicht aus- wiesen werden. 1000 Meter als Ab-stand zu gleichbare oder ersetzbare Beeinträchti- Siedlungen sind deutlich zu gering - nicht zu- gungen des Lebensraums der Wildkatze zu letzt wegen der nächtlichen Beleuchtung und erwarten sind, ist das Vorhaben nicht ge- vor allem wegen der Schallbelastung. Auch nehmigungsfähig. Aufgrund des gegenwär- sind die WKA von allen Seiten weithin sichtbar. tigen Wissensstandes ist jedoch davon auszugehen, dass es zu derartigen Wir- 8. Klima: kungen nicht kommen wird. Der Wald ist ein Regulator des Mikroklimas. Er frischt die Luft auf. Je mehr Bäume fallen, um- Lärm (6) so mehr verliert der Wald seine Funktion. Infraschall ist tieffrequenter Schall (< 20 Hz). Schädliche Umweltwirkungen durch 9. CO-Bilanz: Infraschall, der von Windenergieanlagen Der Wald verliert durch die Rodung seine Funk- ausgeht, konnten bisher durch wissen- tion als CO2-Speicher. Windkraft im Wald ist schaftliche Studien nicht belegt werden.. eben nicht ganz CO2-neutral Schädliche durch Infraschall ausgelöste Wirkungen wie Blutdruckanstieg, allge- 10. Tourismus: meine Anzeichen von Stress, Müdigkeit Der Tourismus bietet der Bevölkerung viele Ar- können dann auftreten, wenn tieffrequente beitsplätze und eine familienfreundliche Ein- Geräusche bei geschlossenen Fenstern in kommensquelle für die ländliche Bevölkerung schutzbedürftigen Räumen deutlich wahr- (Pensionen). Der Saar-Hunsrück-Steig und vie- nehmbar sind. Messtechnisch kann zwar le andere Wanderwege der Premiumklasse ge- nachgewiesen werden, dass Windenergie- nießen eine überregionale Bedeutung für den anlagen Infraschall verursachen. Die dabei Fremdenverkehr und locken von Jahr zu Jahr feststellbaren Infraschallpegel liegen ab mehr Menschen in die Region. Umfragen in einer Entfernung von > (100 m) 250 m von anderen Regionen belegen, dass viele Gäste Windenergieanlagen nach einschlägigen nicht mehr kommen wollen, wenn massenweise wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. WKA aufgestellt werden. Durch WKA wird der Bayerisches Landesamt für Umweltschutz Wander- und Gesundheitstourismus zum erlie- 2012 „ Windkraftanlagen, beeinträchtigt gen kommen. Die CTT wird das wahr machen, Infraschall die Gesundheit; DNR 2005) aber was sie schon in einem Brandbrief an die Ge- weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle meinde angekündigt hat und ihren Betrieb ver- des Menschen und können demzufolge in legen. Die Auswirkung wird mehr Arbeits- Siedlungen, die mehr als 800 m von ihnen losigkeit und weniger Kaufkraft in der Gemein- entfernt liegen (wie im vorliegenden Fall) de sein. Die vermeintlichen Gewinne aus WKA zu keinen erheblichen Belästigungen und werden die Schulden der Gemeinde nicht aus- Belastungen führen. Alle bisherigen Unter- gleichen. Im Gegenteil, die Erfahrung aus an- suchungen und Daten weisen darauf hin, deren Gemeinden, Städten und Ländern zei- dass gesundheitliche Wirkungen von Infra- gen, dass steigende Einnahmen auch die schall erst ab der Hör- oder Wahrnehmbar- Schulden ansteigen lassen. keitsschwelle auftreten. Beim Vergleich der Höhe der Infraschallimmissionen von 11. Wirtschaftlichkeit: Windkraftanlagen mit den frequenzspezifi- Durch die Bäume wird der Wind abgebremst, schen Hör- und Wahrnehmbarkeitsschwel- wodurch erstens der Wirkungsgrad sinkt und len wird allerdings ersichtlich, dass die zweitens die Anlagen mindestens 40 Meter hö- Immissionen einer Windenergieanlage un- her sein müssten als außerhalb des Waldes. terhalb der Hör- und Wahrnehmbarkeits- Die Gewerbesteuerzahlung an die Gemeinde schwelle des Menschen liegen. Die Recht-

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wird erst ab dem 13. Betriebsjahr ausgewiesen sprechung geht übereinstimmend davon werden. Wenn die Betreibergesellschaft der aus, dass moderne Windenergieanlagen Anlagen (Juwi) nicht ortsansässig ist, erhält die Infraschall in einem - im Rechtssinne – Gemeinde nur einen 70 % Anteil an der Ge- belästigenden Ausmaß nicht erzeugen (Ur- werbesteuer. Eine Ausschüttung der Erträge teil 27.08.2008 5 K5/08). wird für die Investoren erst ab dem 10. Be- triebsjahr, wegen dem entstehenden Verlust- Die hier gewählten Abstandsflächen zu vortrag, geschehen. Die Rückbaukosten wur- Wohngebieten betragen mindestens 800 m. den bis jetzt nicht berücksichtigt. Als Rückbau- kosten sollten etwa 5 % der Investition von 5 Die gewählten Schutzabstände sind aus Mio. Euro, das sind etwa 250.000 Euro, bereits Sicht des vorbeugenden Immissionsschut- im Genehmigungsstatus, also im 1. Betriebs- zes so gewählt, dass sie bei geringer Anla- jahr, angesetzt werden. Wobei die Fundamente genzahl ohne Berücksichtigung einer mög- im Boden verbleiben! Im Fall der Insolvenz des lichen Vorbelastung die Einhaltung der Anlagenbetreibers obliegt dem Grund- Immissionsgrenzwerte nach TA-Lärm als stückseigentümer allerdings ggf. der Rückbau. erreichbar erscheinen lassen. Sie genügen Wirtschaftlich machen WKA in der Mitte damit den Ansprüchen der FNP-Ebene. Im Deutschlands keinen Sinn. Laut einer Studie Zuge der Genehmigungsplanung werden des Fraunhofer Instituts für Windenergie und für dann konkrete Anlagenstandorte und - Energiesystemtechnik (2011) stehen bundes- typen Lärmprognosen erstellt. Sollten die weit genug Flächen außerhalb von Wäldern jeweils relevanten Grenzwerte nach TA- und Schutzgebieten zur Verfügung, um die poli- Lärm nicht eingehalten werden können – tisch geforderten Energieziele zu erreichen - an selbst nach Durchführung technischer den Küsten und in den windreichen nördlichen Maßnahmen – sind die Anlagen nicht ge- Bundesländern. Zudem ist für die unmittelbaren nehmigungsfähig Nachbarn der Anlagen einen massiven Wert- verlust ihrer Immobilien, die zum Teil auch als Landschaftsschutz (7) Gästeunterkünfte dienen, zu erwarten.“ Ein typisches Merkmal gewachsener Kul- turlandschaften ist deren steter Wandel. Bereits ein Vergleich der heutigen Land- schaftsstruktur mit der aus den 1950er Jah- ren zeigt, wie sehr sich die Landschaft ver- ändert hat. Windenergieanlagen führen be- reits aufgrund ihrer enormen Höhe zu einer Veränderung des Landschaftsbildes. Be- dingt durch die Konzentrationswirkung, die sich aufgrund der 8.Teiländerung des FNP’s ergibt, wird diese Wirkung auf ein Minimum reduziert. Diese Wirkungen wer- den bei der eigentlichen Genehmigungs- planung detailliert ermittelt, bewertet und Kompensationsmaßnahmen abgeleitet. Größe und Neuartigkeit von Windenergie- anlagen stellen per se jedoch keinen Ver- sagungsgrund, dieser im Außenbereich privilegierten Nutzung dar. Bei der Fein- planung wird – falls es erforderlich wird – ein Abstand zu Wanderwegen eingehalten. Der geforderte Abstand von 1.000 m ist je- doch viel zu große gewählt und entbehrt jeder Grundlage. Eine mögliche Störung durch die Befeuerung kann durch Syn- chronschalten der Anlagen auf ein Mini- mum reduziert werden. Auch werden in Zukunft Anlagen gebaut werden können, die nur bei Bedarf- also nicht mehr perma-

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nent, leuchten.

Die gewählten Schutzabstände zu Sied- lungen reduzieren bereits das Risiko von Beeinträchtigungen durch Lärm und ande- rer mit dem Betrieb von Windenergieanla- gen verbundener Emissionen erheblich. Gleichwohl werden auf Ebene der Geneh- migungsplanung Lärm- und Schattenwurf- prognosen erstellt, die die Verträglichkeit der konkreten Anlage mit den festgesetzten Flächennutzungen untersucht. Die Anlagen werden nur dann genehmigt, wenn sie die einschlägigen Immissionsgrenzwerte z.B. nach TA-Lärm einhalten.

Klima und CO2-Bilanz (8,9) Die meso- und makroklimatischen Funktio- nen des Waldes werden aufgrund der zu erwartenden Kleinflächigkeit des Vorha- bens nicht beeinträchtigt. Das Kleinklima wird sich im Bereich der zu rodenden Be- stände ändern, ohne jedoch die Funktion des Waldes als Frischluftentstehungsge- biet und Wasserspeicher erheblich zu be- einträchtigen. Der Wald wie auch andere Vegetationsbestände sind vorübergehende CO2-Speicher.

Tourismus (10) Die Konzentrationszonen werden nach wie vor Erholungsraum für die einheimische Bevölkerung sein und auch Gästen Ruhe und Naturerlebnis ermöglichen. Windener- gieanlagen sind aufgrund der dämpfenden Wirkungen des Waldes aus der direkten Umgebung im Wald weit weniger sicht- und wahrnehmbar als im Offenland. Kon- flikte mit Tourismus sind jedoch wie empi- rische Untersuchungen deutlich nachwei- sen zu vernachlässigen. Zudem kann im vorliegenden Fall nicht von einer massen- weisen Aufstellung von Windenergieanla- gen gesprochen werden, da ja nur wenige Konzentrationszonen ausgewiesen werden. Der gemachte Vergleich hinkt. Somit ist auch nicht davon auszugehen, dass durch Bau und Betrieb von Windenergieanlagen die Arbeitslosigkeit zunimmt und die Kauf- kraft abnimmt. Windparks gelten im Gegen- teil als Motor der Regionalentwicklung und können Arbeitsplätze und Einkommen ge- nerieren.

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Wirtschaftlichkeit (11) Die Gemeinde Weiskirchen hat dem Para- meter Wirtschaftlichkeit dahingehend Rechnung getragen, dass Windhöffigkeit als Kriterium zur Standorteignung einge- stellt wurde. Dabei wurde in Abstimmung mit dem Ministerium für Wirtschaft eine Windleistungsdichte von > 195 Watt/m2 als Untergrenze für einen wirtschaftlichen Be- trieb von Windenergieanlagen angesehen. Diese Werte werden am Schimmelkopf mit über 400 Watt/m2 bei weitem überschritten. Andere Aspekte der Wirtschaftlichkeit sind nicht Gegenstand der Abwägung.

Die Angaben des Fraunhofer Instituts sind nach Auffassung des Bundesamtes für Na- turschutz nicht nachvollziehbar und auch fachlich bedenklich. Sie können deshalb nicht als Maßstab herangezogen werden. Vielmehr gehen andere z.B. Fachtagung Windenergie im Wald 13.09.2011 davon aus, dass die energiepolitischen Ziele ohne Windkraftanlagen im Wald nicht erreicht werden können.

Ob der Wohnwert eines Hauses oder Rau- mes im Einflussbereich von Windenergie- anlagen sinkt ist nicht auszuschließen, je- doch von einer Vielzahl von Faktoren ab- hängig. Der Gemeinderat geht davon aus, dass aufgrund der großen Entfernung von meist weit mehr als 1.000 m zwischen den geplanten Konzentrationszonen und den nächstgelegenen Siedlungsflächen dort mit keinen Beeinträchtigungen durch Lärm, Schattenwurf und optische Bedrängung zu rechnen ist und somit keine Gründe zur Wertminderung von Häusern vorliegen, da sie außerhalb des Einflussbereichs von Windenergieanlagen liegen. Darüber hin- aus ist festzuhalten, dass das allgemeine Interesse an der Ausweisung der Konzent- rationszone überwiegt.

Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie

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aus.

K MANFRED GÖBEL

Auf der Heide 40B 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 09.08.2012

„hiermit lege ich Widerspruch gegen die Aus- Der Widerspruch gegen die Ausweisung weisung von Sonderbauflächen „Windenergie” von Sonderbauflächen Windenergie im im Wildpark und am Schimmelkopf ein. Zur Wildpark und am Schimmelkopf wird zur Begründung: Kenntnis genommen und wie folgt zurück- gewiesen: 1. Zerstörung des Waldes: Für die Anlagen müssen etliche Hektar Wald gerodet werden. Zudem erhöht sich durch die Wald (1) und Naturschutz (6) Schneisen, die für die Zufahrten zu den Anla- Die Waldbrandgefahr wird durch die Anla- gen geschlagen werden, die Windbruchgefahr. ge von Windenergieanlagen nicht signifi- Ebenso geht von den Anlagen eine potenzielle kant erhöht. Im Falle eines Brandes wird Waldbrandgefahr aus. ein hinreichend großer Schutzbereich defi- Beeinträchtigung des Grundwassers im Was- niert, der von der Feuerwehr kontrolliert serschutzgebiet „Weiskirchen Nord”. Durch die und das Ausbreiten des Feuers bekämpft Fundamente, die Verdichtung des Bodens um wird. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand die WKA, die Zufahrtsstraßen und die Trassen ist nicht unbedingt davon auszugehen, für die Stromleitungen wird die Fließeigen- dass im Zuge der Anlage von Zufahrten schaft und die Qualität des Grundwassers ver- etc. größere Schneisen in den Wald ge- ändert. Außerdem sind Bebauungen jeglicher schlagen werden, die zu einer signifikanten Art in Wasserschutzzone (verboten und in Erhöhung der Windbruchgefahr führen. Wasserschutzzone 11 genehmigungspflichtig, sofern sie die Wasserschutzzone (nicht beein- Das Gemeindewasserwerk Weiskirchen hat trächtigen. Auch kann das Grundwasser durch im Juli 2013 einen Antrag auf Aufhebung austretendes Getriebeöl kontaminiert werden. des Wasserschutzgebietes „Weiskirchen- Wälder stehen unter dem besonderen Schutz Nord gestellt. Da davon auszugehen ist, der UN. Dieses ist in der Agenda 21 Nr. 11 der dass diesem Antrag entsprochen wird, ste- UN festgeschrieben, die von allen Mitgliedslän- hen der Ausweisung der Konzentrations- dern, auch Deutschland, unterzeichnet worden. zone Schimmelkopf als Sondergebiet Diese Agenda 21 Nr. 11 bezeichnet explizit den Windenergie keine wasserwirtschaftlichen Schutz der Wälder und den Schutz von Was- oder –rechtlichen Belange entgegen. sereinzugsgebieten. Aufgrund der Kleinflächigkeit möglicher 2. Artenvielfalt: Eingriffe in Boden- und Wasserhaushalt ist Der Schwarzwälder Hochwald ist eine Oase der jedoch mit keinen so gravierenden Folgen Artenvielfalt. Hier sind viele schätzenswerte zu rechnen, wie befürchtet wird. Die ökolo- Tiere und Pflanzen beheimatet. Er gilt als eine gische Schutzfunktion des Waldes im Hin- der wenigen Regionen, in der noch eine relativ blick auf die Schutzgüter Boden und Was- unberührte Natur zu finden ist. Dies ist nur eine ser bleibt auch künftig bestehen. Voraussetzung für ein Erholungsgebiet, was durch die Anwesenheit der Kurkliniken und den Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde vielen Erholungssuchenden bewiesen wird. Weiskirchen erfolgt fast ausschließlich WKA würden das auf einen Schlag zerstören. über drei Tiefbrunnen im Bereich Ortsteil WKA beeinträchtigen den Lebensraum von Weierweiler und ist somit durch die geplan-

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schätzenswerten Tieren und Pflanzen, die in te Konzentrationszone nicht gefährdet. unseren Wäldern ihre letzten Rückzugsgebiete haben. Ihre Lebensgrundlage geht unwieder- Die Quelle „Starkenborn“ ist bereits seit bringlich verloren. Das ist ein Verstoß gegen § Mitte der 1990er Jahre aus der Trinkwasser- 44 BNATsCHg versorgung rausgenommen worden und Tötungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 1 BnatSchG) dient nunmehr der Notversorgung im Ka- Störungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 2 BnatSchG) tastrophenfall. Schutz der Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§44 Abs. 1 Nr. 3 BnatSchG) Der Hochbehälter Campingplatz wird über Ausnahmeprüfung (§45 Abs. 7 BnatSchG) die beiden Herperlochquellen versorgt. Im Keine Berücksichtigung bisher findet in der Pla- Falle eines Ausfalls der Quellen ist die Ver- nung zu dem FNP das BimSchG §50. sorgung durch die Tiefbrunnen Weierwei- ler gewährleistet. Somit kann generell von 3. Tierschutz: keiner Gefährdung der Trinkwasserversor- Der Schimmelkopf und die gesamte Region ist gung durch die Ausweisung der Oberen ein Lebensraum und Korridor für viele Wildtie- Hanglagen Schimmelkopf/Starkenborn re, unter anderem ist er bundesweit anerkann- ausgegangen werden. tes Kerngebiet für die Wildkatze, die hier hei- misch geworden ist.

4. Klima: Artenvielfalt (2) Der Wald ist ein Regulator des Mikroklimas. Er Der Planungsraum ist eine OASE der Ar- frischt die Luft auf. Je mehr Bäume fallen, um- tenvielfalt wie die nähere und weitere Um- so mehr verliert der Wald seine Funktion. gebung der geplanten Konzentrationszo- Unser Planet verliert Wald pro Minute mit einer nen zeigt. Wohl gemerkt in der Umgebung. Fläche von ca. 35 Fußballfeldern. Alle 60 Stun- Hier gibt es Natura 2000-Gebiete, Natur- den verschwindet Wald von einer Fläche Ber- schutzgebiete sowie landesplanerische lins Der WWF rechnet bis 2030 mit einem Ver- Vorranggebiete für Natur- und Freiraum- lust von 1,25 Mill. km2 Wald. Bereits bis 2020 schutz. In den geplanten Konzentrations- muss damit gerechnet werden, dass mehr als zonen jedoch nicht. Dies zeigt, dass im eine halbe Million Quadratkilometer Wald ver- Zuge der Standortfindung bereits Belange loren geht. Die gigantische Abholzung würde des Naturschutzes respektive der Artenviel- mehr Emissionen freisetzen als der gesamte falt hinreichend berücksichtigt wurden und Verkehr in der Welt. naturschutzfachlich hochwertige Bereiche von einer Nutzung als Windpark ausge- 5. CO-Bilanz: schlossen wurden. Gleichwohl schließt Der Wald verliert durch die Rodung seine Funk- dies Konflikte mit dem Artenschutz nicht tion als CO2-Speicher. Windkraft im Wald ist gänzlich aus. Deshalb werden auf Ebene eben nicht ganz CO2-neutral der Genehmigungsverfahren artenschutz- Wenn Wälder gerodet werden, wird CO2 frei- rechtliche Prüfungen, die die Einschlägig- gesetzt. Das Abholzen von Bäumen trägt des- keit der angesprochenen Paragraphen un- halb maßgeblich zum Klimawandel bei. Dabei tersuchen, durchgeführt. § 50 BImSchG geht es nicht nur um das im Holz der Bäume findet Berücksichtigung, in dem Schutzab- gespeicherte CO2, sondern auch die großen stände z Siedlungen sowie anderen recht- Mengen CO2, das in gesunden Waldböden ge- lich gesicherten Flächennutzungen ein- speichert ist. gehalten werden.

6. Naturschutz: Tierschutz (3) Der Bereich Schimmelkopf ist ein Wasser- Tierschutz im Sinne des Bundesnatur- schutzgebiet und die Grundlage für unser schutzgesetzes wird bei der vorliegenden Trinkwasser. Zudem speichert ein Quadratme- Planung wie oben unter Artenvielfalt be- ter Waldboden 200 Liter Wasser. Durch das schrieben, berücksichtigt. Im Zuge der Ge- Abholzen der Wälder für WKA, die Zufahrts- nehmigungsverfahrens wird, falls von der straßen und die Trassenführung wird das zuständigen Naturschutzbehörde gefor- Grundwasser beeinträchtigt (siehe 1) auch wird dert, ein Gutachten zur Betroffenheit der die Bodenerosion vorangetrieben, weil die Flä- Wildkatze erstellt. Kommt das Gutachten

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chen verdichtet werden und baumlos bleiben. zum Ergebnis, dass nachhaltige nicht aus- Das Niederschlagswasser sickert nicht mehr in gleichbare oder ersetzbare Beeinträchti- den Boden ein und verdunstet oder fließt an gungen des Lebensraums der Wildkatze zu der Oberfläche ab. Die Böden trocknen aus. erwarten sind, ist das Vorhaben nicht ge- nehmigungsfähig. Aufgrund des gegenwär- 7. Lärm: tigen Wissensstandes ist jedoch davon Der Bereich Schimmelkopf ist der letzte Rück- auszugehen, dass es zu derartigen Wir- zugsraum für Tiere und Menschen, um Ruhe zu kungen nicht kommen wird. finden. Beispiele aus anderen Regionen, in de- nen bereits bis zu 200 Meter hohe Anlagen der Drei-Megawatt-Klasse in der Nähe von Dörfern Klima und CO2-Bilanz (4, 5) aufgestellt sind, zeigen: Bewohner klagen über Die meso- und makroklimatischen Funktio- permanente Schallbelastung und Erkrankun- nen des Waldes werden aufgrund der zu gen. Die TA-Lärm der BlmSchV schreibt erwartenden Kleinflächigkeit des Vorha- Höchstgrenzen für Lärmimmissionen in be- bens nicht beeinträchtigt. Das Kleinklima wohnten Gebieten, nachts 40 dB für Wohnge- wird sich im Bereich der zu rodenden Be- biete und 35 dB in Bereichen mit Kran- stände ändern, ohne jedoch die Funktion kenhäusern und Kureinrichtungen, vor. Durch des Waldes als Frischluftentstehungsge- die Anordnung der WKA vor dem Höhenrücken biet zu beeinträchtigen. Der Wald wie auch des Hochwaldes, der wie ein Parabolspiegel andere Vegetationsbestände sind vorüber- wirkt, und der geringen Abstände zu den WKA, gehende CO2-Speicher. werden diese Schallgrenzen nicht erreicht. Auch wird der entstehende Infraschall nicht be- rücksichtigt. Um diese Schallgrenzen zu errei- Lärm (7) chen müssen ein Mindestabstand zu bewohn- Infraschall ist tieffrequenter Schall (< 20 ten Gebieten von mind. 1500 m und mind. die Hz). Schädliche Umweltwirkungen durch 10 fache Anlagenhöhe eingehalten werden. Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, konnten bisher durch wissen- 8. Landschaftsschutz/Optik: schaftliche Studien nicht belegt werden.. Der Hochwald rücken ist eine seit Jahrhunder- Schädliche durch Infraschall ausgelöste ten gewachsene Kulturlandschaft mit ihrem Al- Wirkungen wie Blutdruckanstieg, allge- leinstellungsmerkmal Schimmelkopf. Sie hat meine Anzeichen von Stress, Müdigkeit kulturhistorisch gesehen für die Region eine können dann auftreten, wenn tieffrequente große Bedeutung. Ihre Besiedelung reicht eini- Geräusche bei geschlossenen Fenstern in ge Jahrtausende zurück. schutzbedürftigen Räumen deutlich wahr- Es sollte für Orte und überregional bekannten nehmbar sind. Messtechnisch kann zwar Wanderwegen eine Sichtschutzzone von meh- nachgewiesen werden, dass Windenergie- reren Kilometern ausgewiesen werden. 1000 anlagen Infraschall verursachen. Die dabei Meter als Abstand zu Siedlungen sind deutlich feststellbaren Infraschallpegel liegen ab zu gering - nicht zuletzt wegen der nächtlichen einer Entfernung von > (100 m) 250 m von Beleuchtung und vor allem wegen der Schall- Windenergieanlagen nach einschlägigen belastung. Auch sind die WKA von allen Seiten wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. weithin sichtbar. Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 2012 „ Windkraftanlagen, beeinträchtigt 9. Tourismus: Infraschall die Gesundheit; DNR 2005) aber Der Tourismus bietet der Bevölkerung viele Ar- weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle beitsplätze und eine familienfreundliche Ein- des Menschen und können demzufolge in kommensquelle für die ländliche Bevölkerung Siedlungen, die mehr als 800 m von ihnen (Pensionen). Der Saar-Hunsrück-Steig und vie- entfernt liegen (wie im vorliegenden Fall) le andere Wanderwege der Premiumklasse ge- zu keinen erheblichen Belästigungen und nießen eine über-regionale Bedeutung für den Belastungen führen. Alle bisherigen Unter- Fremdenverkehr und locken von Jahr zu Jahr suchungen und Daten weisen darauf hin, mehr Menschen in die Region. Umfragen in dass gesundheitliche Wirkungen von Infra- anderen Regionen belegen, dass viele Gäste schall erst ab der Hör- oder Wahrnehmbar- nicht mehr kommen wollen, wenn massenweise keitsschwelle auftreten. Beim Vergleich der WKA aufgestellt werden. Durch WKA wird der Höhe der Infraschallimmissionen von

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Wander- und Gesundheitstourismus zum erlie- Windkraftanlagen mit den frequenzspezifi- gen kommen. Die CTT wird das wahr machen, schen Hör- und Wahrnehmbarkeitsschwel- was sie schon in einem Brandbrief an die Ge- len wird allerdings ersichtlich, dass die meinde angekündigt hat und ihren Betrieb ver- Immissionen einer Windenergieanlage un- legen. Die Auswirkung wird mehr Arbeitslo- terhalb der Hör- und Wahrnehmbarkeits- sigkeit und weniger Kaufkraft in der Gemeinde schwelle des Menschen liegen. Die Recht- sein. Die vermeintlichen Gewinne aus WKA sprechung geht übereinstimmend davon werden die Schulden der Gemeinde nicht aus- aus, dass moderne Windenergieanlagen gleichen. Im Gegenteil, die Erfahrung aus an- Infraschall in einem - im Rechtssinne – deren Gemeinden, Städten und Ländern zei- belästigenden Ausmaß nicht erzeugen (Ur- gen, dass steigende Einnahmen auch die teil 27.08.2008 5 K5/08). Schulden ansteigen lassen. Die hier gewählten Abstandsflächen zu 10. Wirtschaftlichkeit: Wohngebieten betragen mindestens 800 m. Durch die Bäume wird der Wind abgebremst, wodurch erstens der Wirkungsgrad sinkt und Die gewählten Schutzabstände sind aus zweitens die Anlagen mindestens 40 Meter hö- Sicht des vorbeugenden Immissionsschut- her sein müssten als außerhalb des Waldes. zes so gewählt, dass sie bei geringer Anla- Die Gewerbesteuerzahlung an die Gemeinde genzahl ohne Berücksichtigung einer mög- wird erst ab dem 13. Betriebsjahr ausgewiesen lichen Vorbelastung die Einhaltung der werden. Wenn die Betreibergesellschaft der Immissionsgrenzwerte nach TA-Lärm als Anlagen (Juwi) nicht ortsansässig ist, erhält die erreichbar erscheinen lassen. Sie genügen Gemeinde nur einen 70 % Anteil an der Ge- damit den Ansprüchen der FNP-Ebene. Im werbesteuer. Eine Ausschüttung der Erträge Zuge der Genehmigungsplanung werden wird für die Investoren erst ab dem 10. Be- für dann konkrete Anlagenstandorte und - triebsjahr, wegen dem entstehenden Verlust- typen Lärmprognosen erstellt. Sollten die vortrag, geschehen. Die Rückbaukosten wur- jeweils relevanten Grenzwerte nach TA- den bis jetzt nicht berücksichtigt. Als Rückbau- Lärm nicht eingehalten werden können – kosten sollten etwa 5 % der Investition von 5 selbst nach Durchführung technischer Mio. Euro, das sind etwa 250.000 Euro, bereits Maßnahmen – sind die Anlagen nicht ge- im Genehmigungsstatus, also im 1. Betriebs- nehmigungsfähig jahr, angesetzt werden. Wobei die Fundamente im Boden verbleiben! Im Fall der Insolvenz des Landschaftsschutz (8) Anlagenbetreibers obliegt dem Grundstücksei- Ein typisches Merkmal gewachsener Kul- gentümer allerdings ggf. der Rückbau. turlandschaften ist deren steter Wandel. Wirtschaftlich machen WKA in der Mitte Bereits ein Vergleich der heutigen Land- Deutschlands keinen Sinn. Laut einer Studie schaftsstruktur mit der aus den 1950er Jah- des Fraunhofer Instituts für Windenergie und ren zeigt, wie sehr sich die Landschaft ver- Energiesystemtechnik (2011) stehen bundes- ändert hat. Windenergieanlagen führen be- weit genug Flächen außerhalb von Wäldern reits aufgrund ihrer enormen Höhe zu einer und Schutzgebieten zur Verfügung, um die poli- Veränderung des Landschaftsbildes. Be- tisch geforderten Energieziele zu erreichen - an dingt durch die Konzentrationswirkung, die den Küsten und in den windreichen nördlichen sich aufgrund der 8.Teiländerung des Bundesländern. Zudem ist für die unmittelbaren FNP’s ergibt, wird diese Wirkung auf ein Nachbarn der Anlagen einen massiven Wert- Minimum reduziert. Diese Wirkungen wer- verlust ihrer Immobilien, die zum Teil auch als den bei der eigentlichen Genehmigungs- Gästeunterkünfte dienen, zu erwarten. planung detailliert ermittelt, bewertet und Kompensationsmaßnahmen abgeleitet. 11. unzureichende Planungsgrundlagen: Größe und Neuartigkeit von Windenergie- Im Rahmen der bisherigen Änderungsplanung anlagen stellen per se jedoch keinen Ver- sind notwendige Gutachten nicht oder nur unzu- sagungsgrund, dieser im Außenbereich reichend erstellt worden. Während des ersten privilegierten Nutzung dar. Auslegungsverfahrens ist hierzu lediglich auf die zukünftige Bauleitplanung verwiesen wor- Die gewählten Schutzabstände zu Sied- den, sodass sich entgegenstehende Nutzungs- lungen reduzieren bereits das Risiko von interessen aufgrund unzureichender Erkennt- Beeinträchtigungen durch Lärm und ande-

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nisse nicht zutreffend angewogen werden kön- rer mit dem Betrieb von Windenergieanla- nen.“ gen verbundener Emissionen erheblich. Gleichwohl werden auf Ebene der Geneh- migungsplanung Lärm- und Schattenwurf- prognosen erstellt, die die Verträglichkeit der konkreten Anlage mit den festgesetzten Flächennutzungen untersucht. Die Anlagen werden nur dann genehmigt, wenn sie die einschlägigen Immissionsgrenzwerte z.B. nach TA-Lärm einhalten. Bei der Feinpla- nung wird – falls es erforderlich wird – ein Abstand zu Wanderwegen eingehalten. Der geforderte Abstand von 1.000 m ist jedoch viel zu große gewählt und entbehrt jeder Grundlage. Eine mögliche Störung durch die Befeuerung kann durch Synchron- schalten der Anlagen auf ein Minimum re- duziert werden. Auch werden in Zukunft Anlagen gebaut werden können, die nur bei Bedarf- also nicht mehr permanent, leuchten.

Tourismus (9) Die Konzentrationszonen werden nach wie vor Erholungsraum für die einheimische Bevölkerung sein und auch Gästen Ruhe und Naturerlebnis ermöglichen. Windener- gieanlagen sind aufgrund der dämpfenden Wirkungen des Waldes aus der direkten Umgebung im Wald weit weniger sicht- und wahrnehmbar als im Offenland. Kon- flikte mit Tourismus sind jedoch wie empi- rische Untersuchungen deutlich nachwei- sen zu vernachlässigen. Somit ist auch nicht davon auszugehen, dass durch Bau und Betrieb von Windenergieanlagen die Arbeitslosigkeit zunimmt und die Kaufkraft abnimmt. Windparks gelten im Gegenteil als Motor der Regionalentwicklung und können Arbeitsplätze und Einkommen ge- nerieren

Wirtschaftlichkeit (10) Die Gemeinde Weiskirchen hat dem Para- meter Wirtschaftlichkeit dahingehend Rechnung getragen, dass Windhöffigkeit als Kriterium zur Standorteignung einge- stellt wurde. Dabei wurde in Abstimmung mit dem Ministerium für Wirtschaft eine Windleistungsdichte von > 195 Watt/m2 als Untergrenze für einen wirtschaftlichen Be- trieb von Windenergieanlagen angesehen. Diese Werte werden am Schimmelkopf mit über 400 Watt/m2 bei weitem überschritten. Andere Aspekte der Wirtschaftlichkeit sind

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nicht Gegenstand der Abwägung.

Die Angaben des Fraunhofer Instituts sind nach Auffassung des Bundesamtes für Na- turschutz nicht nachvollziehbar und auch fachlich bedenklich. Sie können deshalb nicht als Maßstab herangezogen werden. Vielmehr gehen andere z.B. Fachtagung Windenergie im Wald 13.09.2011 davon aus, dass die energiepolitischen Ziele ohne Windkraftanlagen im Wald nicht erreicht werden können.

Ob der Wohnwert eines Hauses oder Rau- mes im Einflussbereich von Windenergie- anlagen sinkt ist nicht auszuschließen, je- doch von einer Vielzahl von Faktoren ab- hängig. Der Gemeinderat geht davon aus, dass aufgrund der großen Entfernung von meist weit mehr als 1.000 m zwischen den geplanten Konzentrationszonen und den nächstgelegenen Siedlungsflächen dort mit keinen Beeinträchtigungen durch Lärm, Schattenwurf und optische Bedrängung zu rechnen ist und somit keine Gründe zur Wertminderung von Häusern vorliegen, da sie außerhalb des Einflussbereichs von Windenergieanlagen liegen. Darüber hin- aus ist festzuhalten, dass das allgemeine Interesse an der Ausweisung der Konzent- rationszone überwiegt.

Planungsgrundlagen (11) Die 8. Teiländerung des Flächennutzungs- planes sowie das als Grundlage hierzu er- stellte Standortkonzept entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Basierend auf ein gesamtgemeindliches Konzept wurden in einem fünfstufigen Arbeitsprozess die für Windenergienutzung geeigneten Flä- chen auf dem Gemeindegebiet identifiziert. Das Standortkonzept wird seitens der zu- ständigen Behörden als geeignet und me- thodisch einwandfrei bewertet.

Das Standortkonzept basiert auf der Aus- wertung aktueller Daten zu Mensch und Umwelt (Geofachdaten), der aktuellen Ge- setzes und Rechtslage sowie im Frühjahr 2012 durchgeführten Begehungen vor Ort. Vertiefte Untersuchungen zu Lärm, Fauna, Schattenwurf etc. werden erst auf Ebene der Genehmigungsplanung, wenn die kon- kreten Standort sowie die genaue Anzahl der geplanten Windenergieanlagen fest- stehen durchgeführt.

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Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus.

L REGINE GÖBEL

Auf der Heide 40B 66709 Weiskirchen

Schreiben vom 09.08.2012

„hiermit lege ich Widerspruch gegen die Aus- Der Widerspruch gegen die Ausweisung weisung von Sonderbauflächen „Windenergie” von Sonderbauflächen Windenergie im im Wildpark und am Schimmelkopf ein. Zur Wildpark und am Schimmelkopf wird zur Begründung: Kenntnis genommen und wie folgt zurück- gewiesen: 1. Naturschutz: Der Bereich Schimmelkopf ist ein Wasser- schutzgebiet und die Grundlage für unser Naturschutz (1) und Wald (5) Trinkwasser. Zudem speichert ein Quadratme- Das Gemeindewasserwerk Weiskirchen hat ter Waldboden 200 Liter Wasser. Durch das im Juli 2013 einen Antrag auf Aufhebung Abholzen der Wälder für WKA, die Zufahrts- des Wasserschutzgebietes „Weiskirchen- straßen und die Trassenführung wird das Nord gestellt. Da davon auszugehen ist, Grundwasser beeinträchtigt (siehe 5) auch wird dass diesem Antrag entsprochen wird, ste- die Bodenerosion vorangetrieben, weil die Flä- hen der Ausweisung der Konzentrations- chen verdichtet werden und baumlos bleiben. zone Schimmelkopf als Sondergebiet Das Niederschlagswasser sickert nicht mehr in Windenergie keine wasserwirtschaftlichen den Boden ein und verdunstet oder fließt an der oder –rechtlichen Belange entgegen. Oberfläche ab. Die Böden trocknen aus. Aufgrund der Kleinflächigkeit möglicher 2. Tierschutz: Eingriffe in Boden- und Wasserhaushalt ist Der Schimmelkopf und die gesamte Region ist jedoch mit keinen so gravierenden Folgen ein Lebensraum und Korridor für viele Wildtie- zu rechnen, wie befürchtet wird. Die ökolo- re, unter anderem ist er bundesweit anerkann- gische Schutzfunktion des Waldes im Hin- tes Kerngebiet für die Wildkatze, die hier hei- blick auf die Schutzgüter Boden und Was- misch geworden ist. ser bleibt auch künftig bestehen.

3. Landschaftsschutz/Optik: Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Der Hochwaldrücken ist eine seit Jahrhunderten Weiskirchen erfolgt fast ausschließlich gewachsene Kulturlandschaft mit ihrem Allein- über drei Tiefbrunnen im Bereich Ortsteil

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stellungsmerkmal Schimmelkopf. Sie hat kul- Weierweiler und ist somit durch die geplan- turhistorisch gesehen für die Region eine große te Konzentrationszone nicht gefährdet. Bedeutung. Ihre Besiedelung reicht einige Jahr- tausende zurück. Die Quelle „Starkenborn“ ist bereits seit Es sollte für Orte und überregional bekannten Mitte der 1990er Jahre aus der Trinkwasser- Wanderwegen eine Sichtschutzzone von meh- versorgung rausgenommen worden und reren Kilometern ausgewiesen werden. 1000 dient nunmehr der Notversorgung im Ka- Meter als Abstand zu Siedlungen sind deutlich tastrophenfall. zu gering - nicht zuletzt wegen der nächtlichen Beleuchtung und vor allem wegen der Schall- Der Hochbehälter Campingplatz wird über belastung. Auch sind die WKA von allen Seiten die beiden Herperlochquellen versorgt. Im weithin sichtbar. Falle eines Ausfalls der Quellen ist die Ver- sorgung durch die Tiefbrunnen Weierwei- 4. Artenvielfalt: ler gewährleistet. Somit kann generell von Der Schwarzwälder Hochwald ist eine Oase der keiner Gefährdung der Trinkwasserversor- Artenvielfalt. Hier sind viele schützenswerte gung durch die Ausweisung der Oberen Tiere und Pflanzen beheimatet. Er gilt als eine Hanglagen Schimmelkopf/Starkenborn der wenigen Regionen, in der noch eine relativ ausgegangen werden. unberührte Natur zu finden ist. Dies ist nur eine Voraussetzung für ein Erholungsgebiet, was durch die Anwesenheit der Kurkliniken und den vielen Erholungssuchenden bewiesen wird. Tierschutz (2) WKA würden das auf einen Schlag zerstören. Tierschutz im Sinne des Bundesnatur- WKA beeinträchtigen den Lebensraum von schutzgesetzes wird bei der vorliegenden schützenswerten Tieren und Pflanzen, die in Planung wie oben unter Artenvielfalt be- unseren Wäldern ihre letzten Rückzugsgebiete schrieben, berücksichtigt. Im Zuge der Ge- haben. Ihre Lebensgrundlage geht unwieder- nehmigungsverfahrens wird, falls von der bringlich verloren. Das ist ein Verstoß gegen zuständigen Naturschutzbehörde gefor- §44 BnatSchG dert, ein Gutachten zur Betroffenheit der Tötungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 1 BnatSchG) Wildkatze erstellt. Kommt das Gutachten Störungsverbot (§44 Abs. 1 Nr. 2 BnatSchG) zum Ergebnis, dass nachhaltige nicht aus- Schutz der Fortpflanzungs- und Ruhestätten gleichbare oder ersetzbare Beeinträchti- (§44 Abs. 1 Nr. 3 BnatSchG) gungen des Lebensraums der Wildkatze zu Ausnahmeprüfung (§45 Abs. 7 BnatSchG) erwarten sind, ist das Vorhaben nicht ge- Keine Berücksichtigung bisher findet in der Pla- nehmigungsfähig. Aufgrund des gegenwär- nung zu dem FNP das BimSchG §50. tigen Wissensstandes ist jedoch davon auszugehen, dass es zu derartigen Wir- 5. Zerstörung des Waldes: kungen nicht kommen wird. Für die Anlagen müssen etliche Hektar Wald gerodet werden. Zudem erhöht sich durch die Schneisen, die für die Zufahrten zu den Anla- Landschaftsschutz (3) gen geschlagen werden, die Windbruchgefahr. Ein typisches Merkmal gewachsener Kul- Ebenso geht von den Anlagen eine potenzielle turlandschaften ist deren steter Wandel. Waldbrandgefahr aus. Bereits ein Vergleich der heutigen Land- Beeinträchtigung des Grundwassers im Was- schaftsstruktur mit der aus den 1950er Jah- serschutzgebiet „Weiskirchen Nord”. Durch die ren zeigt, wie sehr sich die Landschaft ver- Fundamente, die Verdichtung des Bodens um ändert hat. Windenergieanlagen führen be- die WKA, die Zufahrtsstraßen und die Trassen reits aufgrund ihrer enormen Höhe zu einer für die Stromleitungen wird die Fließeigen- Veränderung des Landschaftsbildes. Be- schaft und die Qualität des Grundwassers ver- dingt durch die Konzentrationswirkung, die ändert. Außerdem sind Bebauungen jeglicher sich aufgrund der 8.Teiländerung des Art in Wasserschutzzone 1 verboten und in FNP’s ergibt, wird diese Wirkung auf ein Wasserschutzzone II genehmigungspflichtig, Minimum reduziert. Diese Wirkungen wer- sofern sie die Wasserschutzzone 1 nicht beein- den bei der eigentlichen Genehmigungs- trächtigen. Auch kann das Grundwasser durch planung detailliert ermittelt, bewertet und austretendes Getriebeöl kontaminiert werden. Kompensationsmaßnahmen abgeleitet.

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Wälder stehen unter dem besonderen Schutz Größe und Neuartigkeit von Windenergie- der UN. Dieses ist in der Agenda 21 Nr. 11 der anlagen stellen per se jedoch keinen Ver- UN festgeschrieben, die von allen Mitgliedslän- sagungsgrund, dieser im Außenbereich dern, auch Deutschland, unterzeichnet worden. privilegierten Nutzung dar. Diese Agenda 21 Nr. 11 bezeichnet explizit den Schutz der Wälder und den Schutz von Was- Die gewählten Schutzabstände zu Sied- sereinzugsgebieten. lungen reduzieren bereits das Risiko von Beeinträchtigungen durch Lärm und ande- 6. Klima: rer mit dem Betrieb von Windenergieanla- Der Wald ist ein Regulator des Mikroklimas. Er gen verbundener Emissionen erheblich. frischt die Luft auf. Je mehr Bäume fallen, um- Gleichwohl werden auf Ebene der Geneh- so mehr verliert der Wald seine Funktion. migungsplanung Lärm- und Schattenwurf- prognosen erstellt, die die Verträglichkeit 7. CO-Bilanz: der konkreten Anlage mit den festgesetzten Der Wald verliert durch die Rodung seine Funk- Flächennutzungen untersucht. Die Anlagen tion als CO2-Speicher. Windkraft im Wald ist werden nur dann genehmigt, wenn sie die eben nicht ganz CO2-neutral einschlägigen Immissionsgrenzwerte z.B. nach TA-Lärm einhalten. 8. Lärm: Der Bereich Schimmelkopf ist der letzte Rück- Bei der Feinplanung wird – falls es erfor- zugsraum für Tiere und Menschen, um Ruhe zu derlich wird – ein Abstand zu Wanderwe- finden. Beispiele aus anderen Regionen, in de- gen eingehalten. Der geforderte Abstand nen bereits bis zu 200 Meter hohe Anlagen der von 1.000 m ist jedoch viel zu große ge- Drei-Megawatt-Klasse in der Nähe von Dörfern wählt und entbehrt jeder Grundlage. Eine aufgestellt sind, zeigen: Bewohner klagen über mögliche Störung durch die Befeuerung permanente Schallbelastung und Erkrankun- kann durch Synchronschalten der Anlagen gen. Die TA-Lärm der BlmSchV schreibt auf ein Minimum reduziert werden. Auch Höchstgrenzen für Lärmimmissionen in be- werden in Zukunft Anlagen gebaut werden wohnten Gebieten, nachts 40 dB für Wohnge- können, die nur bei Bedarf- also nicht mehr biete und 35 dB in Bereichen mit Kran- permanent, leuchten. kenhäusern und Kureinrichtungen, vor. Durch die Anordnung der WKA vor dem Höhenrücken des Hochwaldes, der wie ein Parabolspiegel Artenvielfalt (4) wirkt, und der geringen Abstände zu den WKA, Der Planungsraum ist eine OASE der Ar- werden diese Schallgrenzen nicht erreicht. tenvielfalt wie die nähere und weitere Um- Auch wird der entstehende Infraschall nicht be- gebung der geplanten Konzentrationszo- rücksichtigt. Um diese Schallgrenzen zu errei- nen zeigt. Hier gibt es Natura 2000-Gebiete, chen müssen ein Mindestabstand zu bewohn- Naturschutzgebiete sowie landesplaneri- ten Gebieten von mind. 1500 m und mind. die sche Vorranggebiete für Natur- und Frei- 10 fache Anlagenhöhe eingehalten werden. raumschutz. In den geplanten Konzentrati- onszonen jedoch nicht. Dies zeigt, dass im 9. Wirtschaftlichkeit: Zuge der Standortfindung bereits Belange Durch die Bäume wird der Wind abgebremst, des Naturschutzes respektive der Artenviel- wodurch erstens der Wirkungsgrad sinkt und falt hinreichend berücksichtigt wurden und zweitens die Anlagen mindestens 40 Meter hö- naturschutzfachlich hochwertige Bereiche her sein müssten als außerhalb des Waldes. von einer Nutzung als Windpark ausge- Die Gewerbesteuerzahlung an die Gemeinde schlossen wurden. Gleichwohl schließt wird erst ab dem 13. Betriebsjahr ausgewiesen dies Konflikte mit dem Artenschutz nicht werden. Wenn die Betreibergesellschaft der gänzlich aus. Deshalb werden auf Ebene Anlagen (Juwi) nicht ortsansässig ist, erhält die der Genehmigungsverfahren artenschutz- Gemeinde nur einen 70 % Anteil an der Ge- rechtliche Prüfungen, die die Einschlägig- werbesteuer. Eine Ausschüttung der Erträge keit der angesprochenen Paragraphen un- wird für die Investoren erst ab dem 10. Be- tersuchen, durchgeführt. § 50 BImSchG triebsjahr, wegen dem entstehenden Verlust- findet Berücksichtigung, in dem Schutzab- vortrag, geschehen. Die Rückbaukosten wur- stände z Siedlungen sowie anderen recht- den bis jetzt nicht berücksichtigt. Als Rückbau- lich gesicherten Flächennutzungen ein-

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kosten sollten etwa 5 % der Investition von 5 gehalten werden. Mio. Euro, das sind etwa 250.000 Euro, bereits im Genehmigungsstatus, also im 1. Betriebs- Klima (6) und CO2-Bilanz (7) jahr, angesetzt werden. Wobei die Fundamente Die meso- und makroklimatischen Funktio- im Boden verbleiben! Im Fall der Insolvenz des nen des Waldes werden aufgrund der zu Anlagenbetreibers obliegt dem Grundstücksei- erwartenden Kleinflächigkeit des Vorha- gentümer allerdings ggf. der Rückbau. bens nicht beeinträchtigt. Das Kleinklima Wirtschaftlich machen WKA in der Mitte wird sich im Bereich der zu rodenden Be- Deutschlands keinen Sinn. Laut einer Studie stände ändern, ohne jedoch die Funktion des Fraunhofer Instituts für Windenergie und des Waldes als Frischluftentstehungsge- Energiesystemtechnik (2011) stehen bundes- biet zu beeinträchtigen. Der Wald wie auch weit genug Flächen außerhalb von Wäldern andere Vegetationsbestände sind vorüber- und Schutzgebieten zur Verfügung, um die poli- gehende CO2-Speicher. tisch geforderten Energieziele zu erreichen - an den Küsten und in den windreichen nördlichen Bundesländern. Zudem ist für die unmittelbaren Lärm (8) Nachbarn der Anlagen einen massiven Wert- Infraschall ist tieffrequenter Schall (< 20 verlust ihrer Immobilien, die zum Teil auch als Hz). Schädliche Umweltwirkungen durch Gästeunterkünfte dienen, zu erwarten. Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, konnten bisher durch wissen- 10. Tourismus: schaftliche Studien nicht belegt werden.. Der Tourismus bietet der Bevölkerung viele Ar- Schädliche durch Infraschall ausgelöste beitsplätze und eine familienfreundliche Ein- Wirkungen wie Blutdruckanstieg, allge- kommensquelle für die ländliche Bevölkerung meine Anzeichen von Stress, Müdigkeit (Pensionen). Der Saar-Hunsrück-Steig und vie- können dann auftreten, wenn tieffrequente le andere Wanderwege der Premiumklasse ge- Geräusche bei geschlossenen Fenstern in nießen eine über-regionale Bedeutung für den schutzbedürftigen Räumen deutlich wahr- Fremdenverkehr und locken von Jahr zu Jahr nehmbar sind. Messtechnisch kann zwar mehr Menschen in die Region. Umfragen in nachgewiesen werden, dass Windenergie- anderen Regionen belegen, dass viele Gäste anlagen Infraschall verursachen. Die dabei nicht mehr kommen wollen, wenn massenweise feststellbaren Infraschallpegel liegen ab WKA aufgestellt werden. Durch WKA wird der einer Entfernung von > (100 m) 250 m von Wander- und Gesundheitstourismus zum erlie- Windenergieanlagen nach einschlägigen gen kommen. Die CTT wird das wahr machen, wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. was sie schon in einem Brandbrief an die Ge- Bayerisches Landesamt für Umweltschutz meinde angekündigt hat und ihren Betrieb ver- 2012 „ Windkraftanlagen, beeinträchtigt legen. Die Auswirkung wird mehr Arbeitslo- Infraschall die Gesundheit; DNR 2005) aber sigkeit und weniger Kaufkraft in der Gemeinde weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle sein. Die vermeintlichen Gewinne aus WKA des Menschen und können demzufolge in werden die Schulden der Gemeinde nicht aus- Siedlungen, die mehr als 800 m von ihnen gleichen. Im Gegenteil, die Erfahrung aus an- entfernt liegen (wie im vorliegenden Fall) deren Gemeinden, Städten und Ländern zei- zu keinen erheblichen Belästigungen und gen, dass steigende Einnahmen auch die Belastungen führen. Alle bisherigen Unter- Schulden ansteigen lassen. suchungen und Daten weisen darauf hin, dass gesundheitliche Wirkungen von Infra- 11. unzureichende Planungsgrundlagen: schall erst ab der Hör- oder Wahrnehmbar- Im Rahmen der bisherigen Änderungsplanung keitsschwelle auftreten. Beim Vergleich der sind notwendige Gutachten nicht oder nur unzu- Höhe der Infraschallimmissionen von reichend erstellt worden. Während des ersten Windkraftanlagen mit den frequenzspezifi- Auslegungsverfahrens ist hierzu lediglich auf schen Hör- und Wahrnehmbarkeitsschwel- die zukünftige Bauleitplanung verwiesen wor- len wird allerdings ersichtlich, dass die den, sodass sich entgegenstehende Nutzungs- Immissionen einer Windenergieanlage un- interessen aufgrund unzureichender Erkennt- terhalb der Hör- und Wahrnehmbarkeits- nisse nicht zutreffend angewogen werden kön- schwelle des Menschen liegen. Die Recht- nen.“ sprechung geht übereinstimmend davon aus, dass moderne Windenergieanlagen

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Infraschall in einem - im Rechtssinne – belästigenden Ausmaß nicht erzeugen (Ur- teil 27.08.2008 5 K5/08).

Die hier gewählten Abstandsflächen zu Wohngebieten betragen mindestens 800 m.

Die gewählten Schutzabstände sind aus Sicht des Immissionsschutzes so gewählt, dass sie bei geringer Anlagenzahl ohne Berücksichtigung einer möglichen Vorbe- lastung die Einhaltung der Immissions- grenzwerte nach TA-Lärm als erreichbar erscheinen lassen. Sie genügen damit den Ansprüchen der FNP-Ebene. Im Zuge der Genehmigungsplanung werden für dann konkrete Anlagenstandorte und -typen Lärmprognosen erstellt. Sollten die jeweils relevanten Grenzwerte nach TA-Lärm nicht eingehalten werden können –selbst nach Durchführung technischer Maßnahmen – sind die Anlagen nicht genehmigungsfä- hig.

Wirtschaftlichkeit (9) Die Gemeinde Weiskirchen hat dem Para- meter Wirtschaftlichkeit dahingehend Rechnung getragen, dass Windhöffigkeit als Kriterium zur Standorteignung einge- stellt wurde. Dabei wurde in Abstimmung mit dem Ministerium für Wirtschaft eine Windleistungsdichte von > 195 Watt/m2 als Untergrenze für einen wirtschaftlichen Be- trieb von Windenergieanlagen angesehen. Diese Werte werden am Schimmelkopf mit über 400 Watt/m2 bei weitem überschritten. Andere Aspekte der Wirtschaftlichkeit sind nicht Gegenstand der Abwägung.

Tourismus (10) Die Konzentrationszonen werden nach wie vor Erholungsraum für die einheimische Bevölkerung sein und auch Gästen Ruhe und Naturerlebnis ermöglichen. Windener- gieanlagen sind aufgrund der dämpfenden Wirkungen des Waldes aus der direkten Umgebung im Wald weit weniger sicht- und wahrnehmbar als im Offenland. Kon- flikte mit Tourismus sind jedoch wie empi- rische Untersuchungen deutlich nachwei- sen zu vernachlässigen. Somit ist auch nicht davon auszugehen, dass durch Bau und Betrieb von Windenergieanlagen die Arbeitslosigkeit zunimmt und die Kaufkraft

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abnimmt. Windparks gelten im Gegenteil als Motor der Regionalentwicklung und können Arbeitsplätze und Einkommen ge- nerieren.

Planungsgrundlagen (11) Die 8. Teiländerung des Flächennutzungs- planes sowie das als Grundlage hierzu er- stellte Standortkonzept entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Basierend auf ein gesamtgemeindliches Konzept wurden in einem fünfstufigen Arbeitsprozess die für Windenergienutzung geeigneten Flä- chen auf dem Gemeindegebiet identifiziert. Das Standortkonzept wird seitens der zu- ständigen Behörden als geeignet und me- thodisch einwandfrei bewertet.

Das Standortkonzept basiert auf der Aus- wertung aktueller Daten zu Mensch und Umwelt (Geofachdaten), der aktuellen Ge- setzes und Rechtslage sowie im Frühjahr 2012 durchgeführten Begehungen vor Ort. Vertiefte Untersuchungen zu Lärm, Fauna, Schattenwurf etc. werden erst auf Ebene der Genehmigungsplanung, wenn die kon- kreten Standort sowie die genaue Anzahl der geplanten Windenergieanlagen fest- stehen durchgeführt.

Beschlussvorschlag Die Gemeinde Weiskirchen nimmt die ein- gegangene Stellungnahme zur Kenntnis. Aufgrund der oben beschriebenen Gründe werden die Einwendungen jedoch zurück- gewiesen. Die Gemeinde Weiskirchen hält an der vorgelegten Planung fest und weist die beiden Konzentrationszonen Schim- melkopf und Wildgehege als Sondergebiet resp. Sonderbauflächen für Windenergie aus. .

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