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Aus der Geschichte der Stadt Isny

Villa Ysinensi Wohlstand durch Leinwandhandel Isny, selbstbewusste Stadt Die erste urkundliche Erwähnung Isnys geht auf das Jahr 1042 zurück. Wichtigste Quelle des Wohlstandes war in Isny der Leinwandhandel. Handel und Gewerbe bildeten stets das wirtschaftliche Rückgrat der Im Dezember dieses Jahres weihte Bischof Eberhard von in Die Bürger der Stadt waren an der Ravensburger Handelsgesellschaft Stadt. Schon 1876 wurde ein Verschönerungsverein gegründet, der „villa Ysinensi“ eine von Graf Wolfrad von Altshausen-Veringen gestif- beteiligt und pflegten Kontakte in alle Länder Europas und bis nach Wege zum Schwarzen Grat – mit 1.118 m der höchste Berg Württem- tete Kirche. Manegold, der Sohn des Kirchenstifters und Bruder des Südamerika. 1507 erhielt Isny das Münzrecht und durfte Heller, bergs - anlegte, einen Aussichtsturm errichtete und Wegweiser auf- Reichenauer Mönches Hermannus Contractus, erweiterte die Stiftung Pfennige, Batzen, Kreuzer, Drittel-Güldiner und Taler prägen. stellte. Am Fuße des Höhenzuges wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Bau eines Klosters, stattete es reichlich mit Gütern aus und mit der Erbauung der Lungenheilstätte Überruh die Tradition Isnys als übergab es Hirsauer Benediktinermönchen. Bei dem aufblühenden prädikatisiertes Gesundheitszentrum begründet. Bis zum Ersten Welt- Benediktinerkloster siedelten sich bald Handwerker und Kaufleute an. Schnell fanden die Gedanken der Reformation in Isny Verbreitung, zumal krieg suchten Isny immer mehr Touristen auf. 1924 wurde hier die Es erfolgte der planmäßige Aufbau einer Marktsiedlung, die im 13. Jahr- sich die Bürger der Stadt mit dem Kloster immer wieder uneins waren. erste Deutsche Nordische Skimeisterschaft ausgetragen. hundert zur befestigten Stadt wurde. Als eines der Zentren der Reformation im Allgäu nahm Isny 1529 in Speyer an der Protestation der evangelischen Stände teil und wurde Das Gesicht der Stadt hat moderne Züge angenommen. Die Ortschaften Feuer und Pest protestantisch. 1531 trat Isny dem Schmalkaldischen Bund, dem Bündnis Beuren, Großholzleute, Neutrauchburg und Rohrdorf gehören seit der Eine große Feuersbrunst legte 1284 das Kloster, die beiden Kirchen sowie protestantischer Reichsstände, bei. 1555 wurde durch die Entscheidung Gemeindereform1972 zur Stadt. Begünstigt durch Lage, Klima, eine zwei Drittel der Stadt in Schutt und Asche. Die Pest um 1350 raffte des Augsburger Religionsfriedens die Nikolaikirche, einst vom Kloster als reizvolle Umgebung und den romantischen Zauber der alten Reichs- einen großen Teil der Bevölkerung und den ganzen Klosterkonvent dahin. Marktkirche erbaut, endgültig der Stadt und damit dem protestantischen stadt, der selbst in unserer hektischen Zeit noch spürbar ist, hat sich der Doch konnte sich die Stadt dank des Gewerbefleißes und der Rührigkeit Gottesdienst übergeben. Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt und Isny ihrer Kaufleute verhältnismäßig schnell wieder erholen, nicht zuletzt auf weithin bekannt gemacht. Grund der Sicherheit, die die 1281 von König Rudolf von Habsburg auf Paul Fagius Fürbitte seines Kanzlers, Heinrich von Isny, verliehenen „Lindauer Stadt- In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreichte Isny nochmals hohe rechte“ boten. geistige Blüte. Um diese Zeit errichtete Paul Fagius mit Hilfe des Handels- herrn Peter Buffler eine Druckerei, in der er hebräische und chaldäische Freie Reichsstadt Werke druckte, von denen sich heute noch einige in der Predigerbiblio- Die Vogtrechte über Stadt und Kloster gingen 1306 an den Truchessen thek von St. Nikolai befinden. von Waldburg über. Doch bereits 1365 kaufte sich die Stadt von ihrem Vogtherrn für 9.000 Pfund Heller frei. Noch im gleichen Jahr bestätigte Brand und Niedergang Kaiser Karl IV. die Verkaufsurkunde und nahm Isny unter die „Freien Das Absinken des Leinwandhandels durch die neuen Baumwollimporte, Reichsstädte“ auf. Mit dem Recht, den Bürgermeister frei zu wählen und zunehmende Konkurrenz auf dem Leinwandmarkt, hohe Kriegskontri- sich in Zünften zusammenzuschließen, endete die Konzentration der butionen sowie Pestepidemien, Plünderungen und wiederholte Feuers- Macht auf Adel und Kloster. Die demokratische Regelung der städtischen brünste brachten der Stadt den wirtschaftlichen Niedergang. Eine der Angelegenheiten im Rahmen der Zunftverfassung und die damit ver- schwersten Katastrophen war der Brand von 1631, der beinahe ganz Isny Isny ist mittelalterliches Oval mit Stadt- knüpfte wirtschaftliche und persönliche Freiheit des Einzelnen bedingten zerstörte. mauer und Wehrtürmen, Bürgerhäusern auch die Blütezeit der Stadt. und Märkten, Kirchen und Schloss. Tafeln Schicksalhafte Aufteilung an den Gebäuden erläutern die Geschich- 1803 verlor Isny ihren Status als Freie Reichsstadt. Stadt und Kloster te des jeweiligen Bauwerks. Das vorliegen- Isny wurden dem Reichsgrafen Otto von Quadt als Entschädigung für de Faltblatt dient der Vertiefung dieser den in den Napoleonischen Kriegen erlittenen Verlust seiner linksrheini- Informationen. Bauen die Gäste den schen Besitzungen zugesprochen. 1806 kam Isny unter württembergische Rundgang numerisch auf, lernen sie alle Landeshoheit, das Kloster blieb in gräflichem Besitz, bis es 1942 an die zentralen Sehenswürdigkeiten und ver- Stadt verkauft wurde. Mittlerweile befindet sich das ehemalige steckten Plätze kennen. Die Orientierung Kloster in Privatbesitz und beherbergt heute die Kunsthalle und die Städ- fällt leicht, denn im schematischen Stadt- tische Galerie im Schloss. plan sind alle beschriebenen Gebäude Durch die Angliederung an das Königreich Württemberg und das damit verortet. verbundene Abschneiden der traditionellen Wirtschaftsbeziehungen wurde die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt über viele Jahre hinweg Beim Spaziergang durch die Geschichte gehemmt. Entspannung brachte schließlich die Gründung des Zollvereins wünschen wir Ihnen viel Vergnügen. Bayern-Württemberg. Tipps & Infos Isny Allgäu

Galerien Führungen

Städtische Galerie im Turm (Espantor) Isny erzählt Geschichte Im ehemaligen Wehrturm präsentieren zeitgenössische Wie Ordensbrüder, Adel und Bürgertum, Handwerker Künstler auf vier Etagen Bilder, Objekte und Skulpturen. und Händler das Gesicht der Freien Reichsstadt prägten. Von Mai bis August wechselnde Ausstellungen. Jeden Sa, 9.30 Uhr Mi bis Sa 15-18 Uhr, So 11-17 Uhr 1. Juli bis 15. September zusätzlich 14-tägig Di, 19 Uhr (2., 16., 30. Juli, 13., 27. August, 10. September) Städtische Galerie im Schloss Treffpunkt: Kurhaus am Park, unterer Eingang, Unterer Grabenweg 18 Innovative Ausstellungskonzepte schaffen spannende Ehemalige Freie Reichsstadt Isny Kontraste zur ehemaligen Remise des Isnyer Schlosses. Isny erkundet Mittelalter. Türme, Mauern & Gefängnisse Öffnungszeiten siehe Kunsthalle im Schloss Trilogierundgang. Die Zeit der Türmer und Wächter. Befestigungsanlagen Rundgang Kunsthalle im Schloss schützen Handel und Wohlstand. Für die Bilder des in Isny geborenen Malers Friedrich Hechelmann Jeden 2. So im Monat, 11 Uhr im mittelalterlichen Oval mag es keinen besseren Ort als das Schloss geben. Heute bieten Treffpunkt: Kurhaus am Park, unterer Eingang, Unterer Grabenweg 18 die Räume, in denen einst Benediktinermönche für eine bessere Welt beteten, den idealen Platz, um die Werke des Künstlers zu Das Isnyer Rathaus präsentieren. Das einstige Kaufmannshaus und der heutige Verwaltungssitz Mi bis Fr 14-18 Uhr repräsentiert Reichtum, Macht und politischen Einfluss. Sa, So und Feiertag 11-18 Uhr April bis Oktober: jeden 1. Fr im Monat, 19 Uhr Nach Dreikönig (6. Januar) bis zur Karwoche: Treffpunkt: Wassertorstraße 1-3, vor den Arkaden Mo, Di, Mi und Do geschlossen. Tel. +49 7562 914100, www.kunsthalle-schloss-isny.de Predigerbibliothek Studienplätze im Mittelalter: Original erhaltene Stiftungsbibliothek aus dem 15. Jahrhundert. Museum und Museumsführungen April bis Reformationstag: Mi, 10.30 Uhr und 1. Sa im Monat, 14 Uhr Wassertor-Museum Treffpunkt: Nikolaikirche, Kirchplatz 1 Als ehemaliges Gefängnis bietet das Museum Einblick in die düstere Existenz der Gefangenen. Im Verlies sind Wandkritzeleien Kunsthalle im Schloss mit Abthaus original erhalten. Oben in der Türmerwohnung fühlen Sie sich Das Werk von Friedrich Hechelmann. Das Lebensgefühl beim Blick auf die mittelalterliche Stadtanlage versetzt in die Zeit des Künstlers spiegelt das mit viel Seele restaurierte Abthaus. der Feuersbrünste und Bauernkriege. Jeden 4. So im Monat, 15 Uhr Geöffnet im Rahmen von Führungen: August und September zusätzlich jeden 2. So im Monat, 15 Uhr Mai bis Oktober am 3. Sa im Monat, 14 Uhr Treffpunkt: Eingang Kunsthalle im Schloss, Schloss 1

Die Mindestteilnehmerzahl bei Stadt-, Themen- und Museumsführungen beträgt 6 Personen. Individuelle Termine sind buchbar.

Isny Marketing GmbH, Kurhaus am Park, 88316 Isny im Allgäu Tel. +49 7562 97563-0 [email protected], www.isny.de

Hrsg.: Isny Marketing GmbH, 88316 Isny im Allgäu / Auflage: 10.000 Ex. / November 2018 Isny im Allgäu / Auflage: Hrsg.: Isny Marketing GmbH, 88316 Isny Marketing GmbH, www.isny.de 1 26 Rundgang im mittelalterlichen Oval Kurhaus 21 22 20 19 24 Hallgebäude (11) Wappen seiner Frau Susanna Wach- 2 23 Ehemaliges Tuchhaus der Freien ter, ein Wachturm. 1733 erwarb Reichsstadt (15. Jahrhundert). Zur die Stadt das Haus, seitdem dient 25 Blütezeit des Leinenhandels prüfte es als Rathaus.

Wassertorstraße hier der Leinwandschauer Güte und Menge des Tuches. Mit dem Sehenswert: frühgotische Säulen- 3 Niedergang der Leinenwirtschaft halle, Winterthurer Fayence-Kachel- Die Nikolaikirche (21) St. Georg und Jakobus (24) 4 18 5 wurde das Gebäude zunehmend ofen aus dem 17. Jahrhundert in der Reformationszeit zur evange- war die Kirche des ehemaligen Espantorstr. 16 17 als Lager und Handelsstätte für mit Darstellungen zur biblischen lischen Stadtpfarrkirche geworden, Benediktinerklosters und, ob- 6 15 Importwaren und Salz genutzt. Als Jakobsgeschichte und den Tugen- ist sie Nachfolgerin der Leute-Kir- gleich innerhalb der Mauern der 14 Notre-Dame-de-Gravenchon-Straße 1828 im Tuchhaus ein „Hallamt“ den eines Kaufmanns. che, die in nächster Nähe zur Klo- evangelischen Reichsstadt ste- 7 Marktplatz 13 12 Bergtorstraße eingerichtet wurde, bekam es den sterkirche gebaut worden war. 1284 hend, die Pfarrkirche des katho- 11 heute gebräuchlichen Namen „Hall- brannten mit dem Kloster beide Kir- lischen Umlands. Die dreischif- gebäude“. Seit 1976 Stadtbücherei. Klosterapotheke (16) chen ab. Von der 1288 durch Hein- fige Hallenkirche wurde nach 8 Das Gebäude, 1396 erbaut, wurde rich von Brunow neu erbauten Kir- dem Stadtbrand von 1631 von vom Brand 1631 verschont. Das che sind die Umfassungsmauern Giulio und Pietro Barbieri aus Kemptener Straße Obertorstraße Grundbuch von 1780 beschreibt des Langhauses, die Rundbogenfen- Roveredo neu erbaut, der Innen- 9 es als „ein Haus auf dem Markt ster des nördlichen Lichtgadens, die raum im 18. Jahrhundert im samt einem hinteren Haus, Wasch- Arkadenbögen im Innern und der Rokokostil ausgestaltet. Die 10 küche, Stadel und Stallung“. Seit Turm bis zur Glockenstube übrig Stuckatur stammt von Hans 1821 beherbergt das Gebäude eine geblieben. Der spätgotische Chor Jerg Gigl, die Deckenfresken hat Apotheke. mit seinem Sternrippengewölbe Michael Holzhey geschaffen. Gartenhaus (1) Blaserturm (12) wurde im 15. Jahrhundert angefügt. Der Chorraum wird durch den In solchen Häuschen vor der Stadt- Der Blaserturm (15. Jahrhundert) erhöhten Fußboden, die ins mauer waren die „Gartenhäusler“ diente im Mittelalter als Hochwacht Schmalzmarkt Als 1472 der Kirchturm umfassend Mittelschiff ausschwingenden untergebracht. Sie dienten als der Stadt. Von hier hielt ein Wächter mit Brunnen (17) erneuert wurde, dürfte dabei auch Treppenstufen sowie durch die Knechte und Mägde bei den Isnyer Tag und Nacht Ausschau nach Fein- Nach dem alten Stadtrecht von die Sakristei mit der über ihr be- Anordnung der Altäre betont. Bürgern, durften sich als Katholiken den oder Feuerherden. Bei Gefahr 1396 wurde der bedeutende findlichen „Predigerbibliothek“ ein- aber nur tagsüber in der protestan- Roßmarkt 9 (6) blies er ein Signalhorn - daher der Schmalzmarkt auf dem zentral gewölbt worden sein. Vom Chor- Die Fresken des Mittelschiffs zei- tischen Reichsstadt aufhalten. Das Das Gebäude wurde Anfang des Name Blaserturm. Der markante gelegenen Platz neben dem Markt- inneren der Kirche führt hinter gen Davids Tanz vor der Bundes- 1991 renovierte Gartenhaus beim 15. Jahrhunderts erbaut. Im Laufe achteckige Turmaufsatz beinhaltet platz abgehalten und mit einem der Eisentür eine Treppe zu diesem lade. Das Bild des Hl. Benedikts, Kurhaus ist das einzige noch erhal- der Jahrhunderte war es Heimat die Glockenstube und das Uhrge- starken Laufbrunnen ausgestattet. alten Studierstübchen hinauf. der das Kloster unter seinen tene – wird heute als Büro genutzt. für Prediger, Metzger, Wachszieher, schoss. Direkt unter der Zwiebel- Die Brunnenfigur Barbara zeigt s.a. Predigerbibliothek Schutz nimmt und der göttlichen Gerber, Spritzenmacher, Rotgießer, haube befindet sich die alte Wäch- eine Patrizierdame auf dem Markt Dreifaltigkeit anempfiehlt, the- Käser, Schüler und Doktoren. terstube. mit ihrem Schmalztopf. Bei der großen Feuersbrunst von matisiert die Gründung des 1631 brannte die Kirche aus. Trotz Hauses ebenso wie die Übergabe Sehenswert: gotische Balkendecke schwerer Kriegszeiten wurde schon eines Kreuzpartikels an das Klo- (15. Jahrhundert) im Obergeschoss, Wassertorstraße 13 (18) 1636 mit dem Wiederaufbau be- ster. Der Bildschmuck über dem Wandgemälde (15. Jahrhundert) Patrizierhaus. 1631 beim großen gonnen. Der Turm erhielt dabei Chorraum verweist auf die Se- im Erdgeschoss. Stadtbrand ausgebrannt. Die Jah- seine heutige Zwiebelhaube. genswirkung der Hl. Eucharistie, reszahl „1655“ im Erkergiebel ver- 1971/72 wurde die Kirche renoviert. umrahmt von symbolischen Speicherturm (2) weist auf den Wiederaufbau des Die Apsisfenster stammen von Darstellungen der vier Erdteile. Backsteinbau mit Kegeldach, errich- Hauses im 17. Jahrhundert durch Wolf-Dieter Kohler, die Südfenster Die Fresken der Seitenschiffe tet in der 2. Hälfte des 16. Jahrhun- Das Paul-Fagius-Haus (13) die Isnyer Patrizier- und Handels- im Chor von der Isnyer Künstlerin zeigen Szenen aus dem Marien- derts. Als Wehrturm war er Teil birgt Reste des ehemaligen Hospi- familie Eberz. Im 18. Jahrhundert Ursula Dethleffs, die den Chorbo- leben und aus dem Leben Christi. der Befestigungsanlage. Die beiden tals zum Hl. Geist. Eine Steintafel Leinwand- und Seidenhandelshaus gen lettnerartig ausfüllende Kreu- Der baldachinartig vorgezogene Untergeschosse wurden zeitweilig in der Eingangshalle erinnert an der Familie Schlegel. Von 1870 bis zigungsgruppe von Ulrich Henn. Hochaltar und die Seitenaltäre als Gefängnis genutzt. Elisabeth Bräwissin, die das Haus 1967 evangelisches Pfarrhaus. sind Werke des Wurzacher Bild- Der Mühlturm (7) 1397 stiftete. Danach als städtisches Kulturhaus hauers Jakob Ruez (1758/63), Sehenswert: Spaziergang über war als Wehrturm Teil der Stadt- Das Spital diente als Pfründnerhaus, genutzt, befindet sich das Gebäude Predigerbibliothek (22) das Hochaltarblatt malte Jo- den Wehrgang an der Innenseite mauer aus dem 16. Jahrhundert. in welches sich die Bürger einkauf- heute wieder in Privatbesitz. Original erhaltene Stiftungsbiblio- hannes Heiß von . der Stadtmauer und Abstieg zur Durch seine untere Wölbung fließt ten, um im Alter dort wohnen zu thek aus dem 15. Jahrhundert, die Die Nebenaltäre bergen kunstvoll „Unteren Stadtmauer“ über den heute der versiegelte Stadtbach. können. Auch der Rat wies fürsor- den Predigern der Freien Reichs- in Rocaillerahmen eingefasste Speicherturm. Das Fließgewässer kommt vom gebedürftige Personen ein. Bis zum Viehmarkt stadt lsny zur wissenschaftlichen Reliquien. Nachbargebäude, einer bis ins 19. Jahre 1971 betrieb die Evangelische mit Kuh-Brunnen (19) Fortbildung und gründlichen Pre- Jahrhundert von der Stadt betrie- Kirche das Haus als Altersheim. Die im Volksmund als „Steuerzahler- digtvorbereitung diente. Grundstock Marienkapelle: Vom Chorraum benen Mühle. Alle anderen Mahl- Nach Teilabriss und Generalsanie- Brunnen“ betitelte Plastik von Leo für die 1482 erstmals urkundlich der Klosterkirche führt ein Sei- werke außerhalb der Stadtmauer rung 1974/75 beherbergt das Ge- Wirth (geb. 1956 in Bad Mergent- erwähnte Sammlung bildete die teneingang rechts in die Kapelle. waren in Klosterbesitz, so auch die bäude heute ein Geldinstitut und heim) stellt symbolisch dar, was Stiftung des Isnyer Pfarrers Konrad 1645 wurde sie nach dem Brand Untere Mühle (26). das evangelische Gemeindezentrum. tagtäglich mit Steuergeldern braver Brenberg. Die über drei Meter ho- von 1631 wiederhergestellt, der Benannt ist es nach dem Theologen Bürger geschieht. Das von der Ge- hen Stehregale sind bis zur Decke Chor mit seinem hochgotischen und Hebraisten Paul Fagius, der im brüder Immler Treuhand KG gestif- gefüllt mit Buchbänden. Grundriss weist noch auf die Das Espantor (3) 16. Jahrhundert an der Durchset- tete Werk steht auf dem einstigen Bauzeit um 1390 zurück. Die in mit seinem trapezförmigen Grund- zung der Reformation in der Reichs- Viehmarktplatz. Die Sammlung umfasst Schriften Rechteckfelder eingeteilte Holz- riss wurde wohl mit der Stadtum- stadt beteiligt war und als Drucker von Martin Luther, Philipp Melanch- kassettendecke trägt eingelas- mauerung im 13. Jahrhundert hebräischer Bücher berühmt wurde. thon und Ulrich Zwingli sowie wert- sene Leinwandölgemälde. Das erbaut. 1413 wird es erstmals ur- volle Handschriften und Wiegen- Gnadenbild im Altaraufbau, eine kundlich erwähnt, eine stadtaus- Sehenswert: Gotische Halle im drucke aus der Zeit nach der Er- sitzende Madonna mit Kind, ent- wärts angebrachte Sandsteintafel Hafendeckelturm (8) Erdgeschoss, Reste von Fresken findung des Buchdrucks (1450 bis stammt dem frühen 15. Jahrhun- mit dem Isnyer Wappen trägt die Der Wehrturm (16. Jahrhundert) der Spitalkapelle im Treppenhaus. 1500). Prachtstücke sind die Topo- dert, den Hochaltar selbst voll- Jahreszahl 1467. Der Turm hat sei- markiert den Verlauf der abgebro- graphien von Merian (16. Jh.) sowie endete Konrad Hegenauer 1773. nen Namen vom „Espan“, dem Land, chenen Stadtmauer und steht ein Amsterdamer Atlas (17. Jh.). Im Kapellenschiff befindet sich das in der Dreifelderwirtschaft als heute isoliert in der Grünanlage. Stadtapotheke (14) Das Wassertor (20) Fünf Jahrhunderte hindurch über- das ehemalige Chorgestühl der Allmendplatz der Allgemeinheit für Charakteristisches Allgäuer pat- führt in die wasserreiche Vorstadt stand die Bibliothek Kriege und Mönche. Über dem Chorgestühl Kleinvieh, Schießübungen, Spiele rizisches Doppelhaus aus dem und wird 1337 erstmals erwähnt. Brände und ist heute die einzige hängen die Bilder der 48 Äbte oder Feste zur Verfügung stand. 16. Jahrhundert. Vorderhaus Der heutige Bau stammt aus der in ihrem ursprünglichen Zustand des Isnyer Benediktinerklosters. Der Weg durch das Espantor führt und Hinterhaus sind durch einen zweiten Hälfte des 15. Jahrhun- erhaltene mittelalterliche Prädikan- auf den „Rain“, wo sich heute wie Arkadenhof verbunden. Seit 1762 derts. Das erste Geschoss über der tenbücherei. einst der Festplatz der Isnyer be- beherbergt das Gebäude die Stadt- Durchfahrt, durch das man heute Schloss (25) findet. Dem Torturm, der heute als apotheke. über eine nach innen verlegte Sehenswert: Kreuzrippengewölbe, „Schloss“ bezeichnet die Gebäu- „Städtische Galerie im Turm“ ge- Treppe den Turm hinaufsteigt, war Fresken und Mobiliar aus dem de des 1096 gegründeten Bene- nutzt wird, ist stadtauswärts ein Diebsturm (9) Sehenswert: Stadtapotheke ein Gefängnis. Es besaß als einzigen 15. Jahrhundert. diktinerklosters. Im 17. Jahrhun- altes Wächterhäuschen benachbart. Der Diebsturm wurde 1402 erstmals mit Kreuzgratgewölbe. Innenhof Zugang in der Decke eine Öffnung, dert wurde das Kloster nach erwähnt und ist als einziger der (Zugang über Espantorstraße) durch welche der Gefangene an dem Stadtbrand im barocken Stil Mauertürme aus Kalktuffsteinen er- mit Korbbogenarkaden und um- einem Seil „abgehaspelt“ wurde. Ölbergkapelle (23) wieder aufgebaut. Im Zuge der Espantorstraße 21 (4) baut. Der Name „Diebsturm“ leitet laufender Galerie. Sechsseitiger Eine in Fresko ausgeführte Kreuzi- Friedhofskapelle aus dem 15. Jahr- Säkularisation erhielt 1803 Graf Fachwerkhaus aus der ersten Hälf- sich aus der Tatsache ab, dass der Schmuckerker zur Straße, Abort- gungsgruppe befindet sich inmitten hundert, früher inmitten eines Got- von Quadt-Wykradt die Anlage. te des 15. Jahrhunderts. Nach der Turm früher zwei Gefängnisse be- erker zum Innenhof. von Wandmalereien und Kritzeleien, tesackers gelegen. Das Erdgeschoss Ab 1942 beherbergte das Ge- Reformation diente das Gebäude herbergte. Dem Diebsturm ist der die von Gefangenen hinzugefügt diente als Beinhaus und wurde bäude die Geriatrie des Bürger- bis 1875 als evangelisches Pfarr- sogenannte „Zwinger“ vorgelagert. wurden, versehen mit Jahreszahlen 1967 zur Gedächtnisstätte für die spitals Stuttgart. 1996 erwarben haus. Die Form des Walmdachs Es handelt sich hierbei um eine des späten 16. und frühen 17. Jahr- Opfer des Krieges und der Gewalt- Isnyer Bürger das Schloss. Eine verweist auf die ehemalige Funk- durch eine Ringmauer verstärkte hunderts. Wie die anderen Stadt- herrschaft umgestaltet. Im Ober- gemeinnützige Stiftung unterhält tion als Rauchabzug für die einst Verteidigungsanlage, welche ver- tore war das Wassertor mit einem geschoss finden sich Reste des Ka- heute das Hauptgebäude. offene Feuerstelle in der Küche. mutlich im 13. Jahrhundert mit der Türmer besetzt. Von der Turmstube pellenraums. Die Aufschrift an der Stadtummauerung angelegt wurde. eröffnet sich der Blick auf Innen- Nordseite weist darauf hin, dass die Sehenswert: Refektorium, ehe- Sehenswert: Ziehbrunnen im stadt, Wasservorstadt, Adelegg und Kapelle wie durch ein Wunder die maliger Speisesaal der Mönche Erdgeschoss. Das Rathaus (15) Moor. Im hölzernen Glockenstuhl große Feuersbrunst 1631 unversehrt mit Rokoko-Stuckaturen von Appretur (10) ist eine Verbindung von drei ehe- mit barocker Zwiebelhaube (18. überstanden hat. H. J. Gigl, Bildern von M. Holzhey. 1832 von Christoph U. Springer er- maligen Patrizierhäusern. Das Jahrhundert) hängt eine fünf Zent- Die Fresken über den Türen zei- Roßmarkt (5) bauter Gewerbebetrieb zur Verede- markanteste ist das „Albrechtsche ner schwere Glocke von 1643. Sehenswert: Kreuzgratgewölbe, De- gen die Kirchenväter, Diagonal- Auf der platzartigen Erweiterung lung von Baumwolltuch. Die Stadt- Haus“ in der Wassertorstraße, ckenfresko und steinerner Christus- kartuschen die vier Evangelisten. der Espantorstraße handelten Kauf- mauer ist Teil des Gebäudes. An dessen Bausubstanz aus dem 15. kopf (15. Jahrhundert) über dem Die Deckenfresken stellen Chri- leute mit Pferden. Zur Ausstattung den Balken, die dem Dachstuhl vor- Jahrhundert stammt. In den Jahren östlichen Fenster im Obergeschoss. stus in Emmaus, das Abendmahl des Marktes gehörte auch der gebaut sind, wurden die durch Ver- 1682 bis 1687 wurde es von Jo- und die Versuchung Christi dar. Laufbrunnen am seitlichen Rand. fahren wie Walken, Filzen, Dämpfen hannes Albrecht, einem der letzten Den Rocaille-Ofen aus glasiertem besonders bearbeiteten Stoffbah- großen Isnyer Handelsherren, um- Ton krönt Diana, die Göttin der nen zum Trocknen aufgehängt. In gebaut und im frühbarocken Stil Jagd. Kunst im Schloss: Kunst- der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun- ausgestaltet. Unter den Fenstern halle mit Werken des Malers derts beherbergte das Haus Arbeiter des Erkers ist das Albrechtsche Friedrich Hechelmann und Städ- des Springer-Unternehmens. 1922 Wappen zu sehen, das Samson tische Galerie mit wechselnden ging das Gebäude in städtischen mit dem Löwen zeigt, daneben das Ausstellungen. Besitz über.