18. Silser Hesse-Tage 15

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18. Silser Hesse-Tage 15 18. silser hesse-tage 15. — 18. Juni 2017 «Im Geistigen gibt es eigentlich keine unglückliche Liebe». Hermann Hesse und Thomas Mann Die diesjährigen Hermann Hesse-Tage widmen sich einer besonders glücklichen Konstellation im Leben des Dichters: der freundschaftlichen Ver- bundenheit mit seinem großen Kollegen, dem 2 Jahre älteren Thomas Mann. In Zusammenarbeit mit der Thomas Mann-Gesellschaft Zürich beleuchten sie sowohl den Werdegang ihrer Beziehung als auch ihre ganz unterschiedliche Lebensführung und Art wie sie in ihren Werken auf die zeitgeschichtlichen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts reagiert haben. In seiner Hommage zum 60. Geburtstag Hesses schrieb Thomas Mann: «Unter der literarischen Generation, die mit mir angetreten, habe ich ihn früh als den mir Nächsten und Liebsten erwählt und sein Wachstum mit einer Sympathie begleitet, die aus Verschiedenheiten so gut ihre Nahrung zog wie aus Ähnlichkeiten.» Und einem der wenigen Leser, der die beiden Autoren nicht gegeneinander ausspielte, antwortete er 1949: «Es hat mir Freude gemacht, dass Sie den ‚Doktor Faustus’ mit den ‚Glasperlenspiel’ zusammen nennen. Es sind in Wahrheit brüderliche Bücher. Freilich können Brüder ja sehr verschieden aussehen, sind aber doch einen Blutes.» Auch auf dieser Tagung kommen ausgewiesene Kenner und Forscher zu Wort, um die Gemeinsamkeiten und Differenzen der beiden Nobelpreisträger aufzuspüren. Den Einführungsvortrag «Lob der Herzenshöflichkeit» hält der Schriftsteller Michael Kleeberg. Zum Abschluss der Tagung wird Adolf Muschg wieder eine Bilanz der verschiedenen Beiträge mit seiner Sicht der Dinge zusammenfassen. In einer kurzweiligen Abendveranstaltung unter dem Titel «Spitzbübischer Spötter und treuherzige Nachtigall» inszeniert die Zürcher Theatergruppe Rigiblick mit authentischen Dialogen u.a. aus der Korrespondenz der beiden Autoren sowie anderen Quellen ein Hörbild von Volker Michels über die Beziehungen zwischen dem Sprössling schwäbischer Missionare und dem norddeutschen Senatorensohn aus Lübeck. 2 Damit setzt das Kulturprogramm des Waldhauses seine altbewährte Tradition mit Gästen aus der Wissenschaft und Kultur fort, die mit Künstlern wie Marc Chagall, Thomas Mann, Hermann Hesse, Clara Haskil, Arthur Honegger, Rudolf Serkin, Richard Strauss und Friedrich Dürrenmatt begonnen hat und Dank der Hesse-Tage mit zeitgenössischen Autoren wie u.a. Adolf Muschg, Eugen Drewermann, Elke Heidenreich, Michael Kleeberg, Andreas Maier, Arnold Stadler, Rüdiger Safranski und Peter Sloterdijk fortgesetzt wurde. Inzwischen sind die Silser Hesse-Tage zu einem viel beachteten Forum geworden, das einen Dialog zwischen dem Publikum mit bekannten Autoren, Vertretern der Literaturwissenschaft, Schauspielern und Musikern ermöglicht. Das vielseitige Programm der diesjährigen Tagung richtet sich sowohl an die Leser von Hermann Hesse und Thomas Mann als auch an alle Kulturfreunde, die auf diesem Weg zwei der weltweit beliebtesten und meist gelesenen Schriftsteller näher kennenlernen möchten. Programmgestaltung und Moderation liegen in den Händen von Volker Michels, dem Herausgeber von Hesses «Sämtlichen Werken», Michael Limberg, dem Leiter der Internationalen Hesse-Kolloquien, Katrin Bedenig, der Präsidentin der Thomas Mann-Gesellschaft, Ursula Amrein, der Vizeprä- sidentin der Thomas Mann-Gesellschaft, Rudolf Probst vom Schweizerischen Literaturarchiv und von Roland Spahr vom S. Fischer Verlag. Sils Tourismus und die Thomas Mann Gesellschaft Zürich freuen sich über Ihren Besuch an den 18. Silser Hesse-Tage. 3 Programm 18. Silser Hesse-Tage 15. – 18. Juni 2017 «Hermann Hesse und Thomas Mann» Donnerstag, 15. Juni 15.30 Uhr Jahresversammlung der Thomas Mann Gesellschaft Zürich 16.15 Uhr Begrüssungsapéro 17.00 Uhr Eröffnungsvortrag von Michael Kleeberg: «Lob der Herzens- höflichkeit.» Anschliessend Diskussion. Freitag, 16. Juni 10.00 Uhr York-Gothard Mix: «Musik als Modell.» Hermann Hesses ‹Glasperlenspiel› und Thomas Manns ‹Doktor Faustus›. Anschliessend Diskussion. 11.30 Uhr Katrin Bedenig: «Und der Funke kommt und zündet.» Hermann Hesse, Thomas Mann und der belgische Grafiker Frans Masereel. Anschliessend Diskussion. 13.30 Uhr Führung durch das Nietzsche-Haus mit Peter André Bloch 17.00 Uhr Heike Gfrereis: «Thomas Manns» – Anekdoten von Hermann und Ninon Hesse». Anschliessend Diskussion. 18.00 Uhr «Deutschland Adieu!». Kurzfilm (15 Minuten) von Thomas Gull über den Beginn von Thomas Manns Exil in Arosa. Samstag, 17. Juni 10.00 Uhr Tilmann Lahme: Unterm Rad? Thomas Mann, Hermann Hesse und der S. Fischer Verlag. Anschliessend Diskussion. 11.30 Uhr Junge Hermann Hesse- und Thomas Mann-Forschende stellen ihre Arbeiten vor. Manuel Bamert: «Die Bibliotheken von Hermann Hesse und Thomas Mann: Wozu wir all diese Bücher bewahren.» 15.30 Uhr Karl-Josef Kuschel: Diagnose «Welt-Bürgerkrieg» – Thomas Manns und Hermann Hesses Gegenentwürfe zur «Vergiftung» Deutschlands durch Nationalismus und Rassismus. Anschlies- send Diskussion. 17.00 Uhr Andreas Solbach: Literatur und Gewissen: Thomas Mann und Hermann Hesse im Kontext des Zivilisationsbruchs. Anschliessend Diskussion. 21.15 Uhr «Spitzbübischer Spötter und treuherzige Nachtigall.» Thomas Mann und Hermann Hesse - Hörbild von Volker Michels über die Entstehung einer Freundschaft. Sonntag, 18. Juni 10.00 Uhr Adolf Muschg: Synthese und Abschlussvortrag. 11.00 Uhr Abschiedsapéro 4 Referenten Manuel Bamert (* 1989), Studium der Germanistik, Geschichte und Philoso- phie an den Universitäten Zürich und Hamburg. Seit April 2016 Doktorand am Lehrstuhl für Literatur- und Kulturwissenschaft der ETH Zürich mit einem Dissertationsprojekt zum literatur- und kulturwissenschaftlichen Potential von Thomas Manns Nachlassbibliothek. Mitarbeit am SNF-For- schungsprojekt «Produktive Lektüre» zur digitalen Erschliessung von Thomas Manns Lesespuren. Forschungsschwerpunkte: Autorenbibliotheken, Werke und Wirkung von Thomas Mann und Max Frisch, Geschlechterfor- schung (insbesondere Queer und Masculinity Studies). Dr. Katrin Bedenig (* 1967), studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich und promovierte mit einer Arbeit über Thomas Manns Verhältnis zur bildenden Kunst. Seit 1994 ist sie im Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich tätig, zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 2012 als Leiterin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in interdisziplinären Bezügen zwischen Literatur und Kunst sowie in der Thematik «Thomas Mann und die Schweiz», «Thomas Mann und Stefan Zweig». Seit 2011 ist sie Präsidentin der Thomas Mann Gesellschaft Zürich. Peter André Bloch (* l936), aufgewachsen in Olten, Studium an den Universitäten Basel, München, Paris und Oxford. Professor für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an den Universität Mulhouse und der Académie de Strasbourg. Stiftungsrat des Nietzsche-Hauses in Sils Maria und des Nietzsche-Dokumentationszentrums in Naumburg sowie des Nietzsche-Forums München. Zahlreiche Publikationen zur Europäischen Ge- genwartsliteratur und zur Vergleichenden Literatur- und Kunstgeschichte. Verfasser und Herausgeber zahlreicher literarischer und kunsthistorischer Publikationen. Kultur- und Kunstpreis des Kantons Solothurn und der Stadt Olten; Mitglied der Académie de l’Alsace; Officier des Palmes Académiques de France. 5 Referenten Prof. Dr. Heike Gfrereis (* 1968), Studium der Germanistik und Kunstgeschichte, seit 2001 Leiterin der Museumsabteilung im Deutschen Literaturarchiv (von 2017 bis 2019 ruhendes Beschäftgungsverhältnis für Ausstellungs- und Forschungsvorhaben), seit 2013 Honorarprofessur an der Universität Stuttgart. Publikationen unter anderem zu Hermann Hesses Glasperlenspiel, über Kleist, Goethe, Schiller, W.G. Sebald und Ernst Jünger, zahlreiche Ausstellungen und Kataloge (Zettelkästen. Maschinen der Phantasie, Schicksal, 1914. Literatur und Krieg, Der Wert des Originals, Das bewegte Buch, Die Seele). Michael Kleeberg, geboren 1959 in Stuttgart. Aufgewachsen in Böblingen und Hamburg, lebte er lange Jahre in Rom, Amsterdam und vor allem Paris. Seit 2000 als freier Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Romane «Ein Garten im Norden», «Das Amerikanische Hospital» und die Karlmann-Trilogie, von der bisher zwei Bände erschienen sind. Kleeberg erhielt unter anderem den Hölderlinpreis und den Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er übersetzte Werke von Marcel Proust, John Dos Passos, Graham Greene und Paul Bowles. Karl-Josef Kuschel (* 1948), Studium der Germanistik und Katholischen Theologie an den Universitäten von Bochum und Tübingen. Promotion zum Doktor der Theologie zum Thema «Jesus in der deutschsprachigen Gegen- wartsliteratur». Habilitation für «Ökumenische Theologie» an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1995-2013 Professur für «Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs» an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen und Co-Direktor des Instituts für ökumenische und interreligiöse Forschung. Forschungen und Publikationen in den Bereichen «Theologie der Kultur» mit dem Schwerpunkt: Religion und Literatur sowie der «Theologie des interreligiösen Dialogs» mit dem Schwerpunkt: Judentum, Christentum, Islam. 6 Referenten Tilmann Lahme (* 1974), Studium Geschichte, Germanistik und Philosophie in Kiel, Promotion 2007. Er war Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Gymnasiallehrer in Göttingen und lehrt heute Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. 2009 erschien seine Golo-Mann-Biographie, 2015 «Die Manns. Geschichte einer Familie» (jeweils bei S. Fischer).
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