Teil-Ortsplanung Meienried, Vorprüfung Vorprüfungsbericht Gemäss Art
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Amt für Gemeinden Office des affaires communales und Raumordnung et de l'organisation du territoire Justiz-, Gemeinde- und Direction de la justice, des affaires Kirchendirektion des communales et des affaires ecclé- Kantons Bern siastiques du canton de Berne Nydeggasse 11/13 Gemeindeverwaltung Meienried 3011 Bern Am Bach 24 Telefon 031 633 73 32 3293 Dotzigen Telefax 031 634 51 58 www.be.ch/agr Sachbearbeiterin: Barbara Ringgenberg 10. April 2019 G.-Nr.: 2019.JGK.32 Mail: [email protected] Meienried; Teil-Ortsplanung Meienried, Vorprüfung Vorprüfungsbericht gemäss Art. 59 BauG und 118 BauV Sehr geehrte Damen und Herren Am 7. Januar 2019 ist bei uns die Teil-Ortsplanung mit folgenden Akten zur Vorprüfung eingegan- gen: - Zonenplan 1:2'500 - Teil-Baureglement - Änderung Art. 4 Uferschutzvorschriften - Detailplan VVeilerzonen 1:2'000 - Erläuterungsbericht Wir haben bei folgenden Ämtern und Fachstellen Mitberichte eingeholt und die Unterlagen selbst geprüft: - LANAT, Abteilung Naturförderung - Kantonale Denkmalpflege KDP - Archäologischer Dienst AD - Tiefbauamt, Oberingenieurkreis Ill - Tiefbauamt, Dienstleistungszentrum SFG Unsere Beurteilung bezieht sich auf die eingereichten Pläne, Vorschriften und Erläuterungsbericht vom Dezember 2018. Nachfolgend geben wir Ihnen die Ergebnisse unserer Vorprüfung bekannt: 1. Allgemeines zur Vorprüfung Zweck der Vorprüfung ist die Feststellung der Genehmigungsfähigkeit von Plänen, Vorschriften und deren Abänderungen. Genehmigungsfähig sind Pläne und Vorschriften, wenn sie rechtmässig und mit den übergeordneten Planungen vereinbar sind (Art. 61 Abs. 1 BauG). Die Vorprüfung weist auf allfällige Widersprüche zum geltenden Recht oder zu übergeordneten Planungen hin und zeigt auf, wie sie behoben werden können. 2019.JGK.32 / 00.1036 Amt für Gemeinden und Raumordnung 2 Unter Vorbehalt der in Kapitel 3 und 4 bezeichneten materiellen und formellen Genehmigungsvor- behalte können wir der Teil-Ortsplanung zustimmen und eine Genehmigung in Aussicht stellen. Mit den materiellen Genehmigungsvorbehalten werden Lücken oder ungelöste Fragen in einer Pla- nung angesprochen, welche bei Nichtberücksichtigung zu einer Nichtgenehmigung einzelner Fest- legungen oder gar der ganzen Planung führen können. Formelle Genehmigungsvorbehalte müssen von der Planungsbehörde beachtet werden. Sie stel- len aber den Gegenstand der Planung nicht in Frage. Die Bereinigung solcher formellen Gegen- stände verhindert nachträgliche, zeitaufwändige Änderungs- und Anpassungsverfahren während der Genehmigung und ist zwingend vorzunehmen. 2. Gesamtwürdigung Die Unterlagen sind übersichtlich und stellen das Planungsziel, die Einführung einer VVeilerzone, klar dar. Bezüglich VVeilerzone werden die Überlegungen ausführlich dokumentiert, was eine Beur- teilung erleichtert. Die Gemeinde Meienried gilt mit ca. 57 Einwohnenden als Kleinstgemeinde und ist flächenmässig die kleinste Gemeinde des Kantons Bern. Sie ist von der Ortsplanungspflicht dispensiert und ver- fügt dem zufolge über keine baurechtliche Grundordnung mit Zonenplan und Baureglement. Dies wurde auf Antrag der Gemeinde am 20. September 1972 mit fünfjähriger Frist von der Baudirektion des Kantons Bern genehmigt. Am 13. Juni 1977 und 28. Oktober 1981 wurde dieser Dispens wie- derum verlängert. Als Begründung wurde dabei von der Gemeinde insbesondere auf die fehlende Schule und Einkaufsmöglichkeiten und auf die Vorgaben des Heimatschutzes verwiesen, welche zu einem mangelnden Interesse für die Erstellung von Neubauten führe. Für die Behandlung von Baugesuchen gelten seither die Vorschriften des Dekretes über das Normalbaureglements NBRD. Einzig für gewisse Gebiete entlang des Nidau-Büren-Kanals gilt aufgrund der Vorgaben des See- und Flussufergesetzes SFG eine Uferschutzplanung mit Genehmigung vom 31. Januar 1996, wel- che am 8. April 1998 geändert wurde. 3. Materielle Genehmigungsvorbehalte 3.1 Ausscheidung Weilerzonen Ziel einer VVeilerzone gemäss Art. 33 der Raumplanungsverordnung RPV des Bundes ist es, be- stehende Gebäude grosszügiger zu nutzen, als dies in der Landwirtschaftszone möglich ist und damit auch den Erhalt der traditionellen Siedlungsstruktur zu unterstützen. Dies ist auch das Pla- nungsziel der Gemeinde Meienried. Wie bereits in der Beantwortung der Voranfrage vom 30. No- vember 2017 dargelegt, sind die Kriterien zur Ausscheidung von Weilerzonen im Massnahmenblatt A_03 des kantonalen Richtplanes KRP festgelegt und in der Arbeitshilfe «Grundlagen für die Ab- grenzung von Weilerzonen» ausgeführt. Der Weiler hat einen traditionellen geschlossenen Siedlungsansatz: - mindestens 5 ganzjährig bewohnte, nichtlandwirtschaftliche oder nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Gebäude (a). - jede Baute ist Teil des Siedlungsansatzes; in der Regel liegen sie maximal 30 Meter voneinan- der entfernt (b). - Zwischen dem Weiler und der nächstgelegenen Bauzone hat es eine klare Zäsur (unüberbau- tes Gebiet von einigen 100 Metern) (c). - Die VVeilerzone umfasst grundsätzlich das überbaute Gebiet. Falls traditionelle Aussenräume wie beispielsweise Obstbaumbestände oder Hofstätten einbezogen werden, sind sie ausdrück- lich zu schützen (d). 2019.JGK.32 / 00.1036 Amt für Gemeinden und Raumordnung 3 Weilerzonen gelten als Sonderzone nach Art. 18 Raumplanungsgesetz RPG und nicht als eigentli- che Bauzone gemäss Art. 15 RPG. Daher muss auch die Berechnung des 15-jährigen Wohnbau- landbedarfes nicht berücksichtig werden. Vorliegend werden die Teilgebiete Underfar, Zälgli und Oberfar als Weilerzonen vorgeschlagenen. Aus Sicht Ortsbildschutz ist die Denkmalpflege gemäss ihrem Fachbericht vom 11. März 2019 mit der Ausscheidung der Weilerzonen einverstanden, da so eine minimale Weiterentwicklung inner- halb der bestehenden Bausubstand möglich sei. Dies unter der Voraussetzung, dass bei der Ent- wicklung im Bestand der Ortsbildschutz gebührend berücksichtigt wird. Wir beurteilen die Ausgangslage gemäss der Arbeitshilfe Weilerzonen folgendermassen: 3.1.1 Underfar a. Es bestehen gemäss den Angaben der Gemeinde 7 nichtlandwirtschaftlich genutzte Wohn- häuser. Gemäss den Angaben des LANAT ist aber von deutlich weniger nicht landwirtschaft- lich genutzten Bauten auszugehen (siehe Auskunft LANAT vom 9. April 2019). b. Die ausgewählten Bauten sind Teil des Siedlungsansatzes und liegen in der Regel maximal 30 m voneinander entfernt. c. Zudem besteht eine klare Zäsur zur nächstgelegenen Bauzone. d. Zu korrigieren wäre die Ausdehnung der Weilerzone. Grundsätzlich könnten die überbauten Gebiete mit dem kleinen Grenzabstand eingezont werden. Insbesondere FFF kann nicht mit- einbezogen werden und auch Kulturlandflächen sind zu begründen. Beispielsweise könnten traditionelle Aussenräume wie Obstbaumbestände oder Hofstätten miteinbezogen werden. Diese Objekte sind aber mit entsprechenden Bestimmungen zu schützen. Materieller Genehmigungsvorbehalt: Die Weilerzone Underfar ist nur genehmigungsfähig, wenn der Nachweis der mindestens 5 ganzjährig bewohnten, nichtlandwirtschaftlich oder nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Gebäude erbracht werden kann und die Ausdehnung ist gemäss den obenstehenden Kriterien zu beschränken. 3.1.2 Zälgli a. Es bestehen gemäss den Angaben der Gemeinde und dem LANAT 5 nichtlandwirtschaftlich genutzte Wohnhäuser (siehe Auskunft LANAT vom 9. April 2019). b. Die ausgewählten Bauten erscheinen aber nicht als Teil des Siedlungsansatzes und liegen teilweise mehr als 30 m voneinander entfernt. Auch die Beschreibung als Hofgruppe im ISOS ändert nichts am Eindruck, dass es sich eher um Einzelhöfe handelt. c. Es besteht keine klare Zäsur zur nächstgelegenen Bauzone resp. kein unüberbautes Gebiet von einigen 100 Metern gegenüber Oberfar. d. Zu korrigieren wäre auch hier die Ausdehnung der Weilerzone gemäss den unter Underfar aufgeführten Anforderungen. Materieller Genehmigungsvorbehalt: Die Weilerzone Zägli ist nicht genehmigungsfähig, da sie keinen traditionell geschlossenen Siedlungsansatz darstellt. 3.1.3 Oberfar e. Es bestehen gemäss den Angaben der Gemeinde und dem LANAT 5 nichtlandwirtschaftlich genutzte Wohnhäuser (siehe Auskunft LANAT vom 9. April 2019). f. Die ausgewählten Bauten erscheinen aber nicht als Teil des Siedlungsansatzes und liegen teilweise mehr als 30 m voneinander entfernt. Auch die Beschreibung als Hofgruppe im ISOS ändert nichts am Eindruck, dass es sich eher um Einzelhöfe handelt. g. Es besteht keine klare Zäsur zur nächstgelegenen Bauzone resp. kein unüberbautes Gebiet von einigen 100 Metern gegenüber Zälgli. h. Zu korrigieren wäre auch hier die Ausdehnung der Weilerzone gemäss den unter Underfar aufgeführten Anforderungen. Materieller Genehmigungsvorbehalt: Die Weilerzone Oberfar ist nicht genehmigungsfähig, da sie keinen traditionell geschlossenen Siedlungsansatz darstellt. 2019.JGK.32 / 00.1036 Amt für Gemeinden und Raumordnung 4 3.2 Gewässerräume 3.2.1 Darstellung Gewässernetz Gemäss Fachbericht Wasserbau des 01K III vom 1. März 2019 ist das Gewässernetz im Zonen- plan vollständig abgebildet. Die offenen Fliessgewässer sind lagerichtig dargestellt und eingedolte Fliessgewässer sind nicht bekannt. Daher könnte die Legende entsprechend angepasst werden. 3.2.2 Darstellung und Messweise Gewässerraum Für die Darstellung der Gewässerräume wurde die Korridorlösung gewählt. Der Baureglementsarti- kel wurde korrekt gemäss Musterbaureglement übernommen. 1m Baureglement fehlt aber die Dar- stellung der Messweise. Dies ist zu ergänzen (materieller Genehmigungsvorbehalt). 3.2.3 Dicht überbaut Bezüglich dicht überbaut fehlen die gemachten Überlegungen im Erläuterungsbericht.