Jahresbericht 2020 des Landkreises Ostallgäu Inhalt

Kreisentwicklung 58 Klimaschutz 3 Vorwort Landrätin Maria Rita Zinnecker 62 Ökomodell-Region 64 ÖPNV 4 Abfallwirtschaft 67 Regionalmanagement 71 Wirtschaftsförderung Bauen & Umwelt 5 Allgäuer Moorallianz Menschen für Menschen 7 Bauverwaltung 74 Bericht der Behindertenbeauftragten 13 Kreisfachberatung 76 Ehrungen 16 Landschaftspflegeverband 77 1000 Schulen 21 Naturschutz 24 Umwelt- und Wasserrecht Hauptverwaltung & Veranstaltungen 78 Personal & Organisation Bildung 82 Bürgerservice 26 Berufsorientierung 28 Bildung für Neuzugewanderte 83 Personenstand & Ausländerwesen 29 Bildungsberatung 30 Bildungsregion Sicher & Gesund 32 Staatliches Schulamt / Kreiseigene Schulen 85 Gesundheitsamt 87 Lebensmittelüberwachung Finanzen & Liegenschaften 88 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 34 Hochbau 89 Veterinäramt 36 Kreishaushalt 39 Senioren- und Pflegeheime Soziales & Familie 91 Demenz 42 Gleichstellungsstelle 94 Ehrenamt 96 Inklusion Kliniken 98 Jobcenter 43 Allgemeines 99 Jugendamt 46 Klinik 101 Kreisjugendring 48 Klinik Füssen 103 Senioren 50 Klinik 108 Soziale Verwaltung

Politik & Kommunales 110 Tourismus 54 Staatliche Rechnungsprüfung 56 Wahlen 114 Tiefbau Liebe Leserinnen und Leser,

schön, dass Sie den Jahresbericht des Landratsamtes angeklickt haben. Das Jahr 2020 ist vorbei – es war ganz und gar von der Pandemie geprägt. Hoffen wir gemeinsam, dass sich die Lage 2021 normalisiert. Das Coronavirus hat unseren Alltag 2020 quasi von heute auf morgen auf den Kopf gestellt. So viele gewohnte Abläufe, liebgewonnene gesellschaftliche Traditionen und vieles, vieles mehr war plötzlich nicht mehr möglich.

Auch unsere Arbeit im Landratsamt wurde durch die Pandemie stark beeinflusst. Dutzende Mitarbeiter*innen verstärkten ab März unser Gesundheitsamt, um beispielsweise Material zu beschaffen, Bürger*innen an der Corona-Hotline zu helfen und Kontakte nachzuverfolgen. Es war ganz klar, dass wir die Priorität auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie legten – doch gleichzeitig noch als Behörde voll funktionsfähig bleiben mussten. Und trotz der pandemischen Unwägbarkeiten haben wir in diesem Jahr viel geschafft. Sie können es hier im Jahresbericht detailliert nachlesen. Sie finden beispielsweise Zahlen zu Baugenehmigungen im Ostallgäu ebenso wie Zahlen unserer Kämmerei oder der Kommunalen Abfallwirtschaft. So können Sie sich ganz leicht einen Überblick über die Arbeit des Landratsamtes verschaffen. Auch alle anderen Sachgebiete und Fachbereiche – wie beispielsweise Natur- und Klimaschutz, Tourismus, Regionalentwicklung, soziale Entwicklung, Jugendamt oder unsere Betreuungsstelle – haben in diesem Jahresbericht festgehalten, was sie im vergangenen Jahr geschafft haben.

Einige Leuchtturmprojekte des Landkreises Ostallgäu aus dem Jahr 2020 möchte ich herausheben: Mit unserer Fahrgastoffensive FOO haben wir das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver und günstiger gemacht – das gilt selbstverständlich auch nach Corona. Meilensteine für gute Bildung im Ostallgäu waren und sind die Generalsanierungen unserer Realschulen in Obergünzburg und Füssen sowie unsere großangelegte Digitalisierungskampagne an unseren Schulen. Wir haben in Dösingen einen neuen Kreisbauhof gebaut, an der OAL7 bei Oberthingau weitergearbeitet und bei den Ortsumfahrungen für Bertoldshofen/ und sehr wichtige Schritte gemacht. Das neue, vom Landkreis mitinitiierte Wissenstransferzentrum in Füssen ist 2020 an den Start gegangen und auch unsere Öko-Modellregion Ostallgäu hat schon die ersten Projekte, wie beispielsweise das erste Ostallgäuer Bio-Bier, auf den Weg gebracht.

Sie sehen, trotz der Corona-Pandemie gab es im Landkreis keinen Stillstand, sondern Fortschritt auf vielen Ebenen. Mit Ihnen gemeinsam hoffe ich, dass 2021 ein besseres, unaufgeregteres und „normaleres“ Jahr für uns alle wird. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Jahresberichtes für das besondere Jahr 2020.

Ihre Landrätin

Maria Rita Zinnecker

3 Abfallwirtschaft

Abfallaufkommen im Corona-Jahr 2020 deutlich gestiegen

Die Privathaushalte im Landkreis Ostallgäu haben im Jahr 2020 mehr Abfälle entsorgt als in den zurückliegenden Jahren. Besonders deutlich fiel die Mengensteigerung bei Altholz, Altkleidern und Bauschutt aus.

Mögliche Ursachen sind der Lockdown im Frühjahr und andere Maßnahmen, die mit der Corona-Pandemie in Zusammenhang stehen. So dürften viele Bürger*innen ihre freien Tage daheim genutzt haben, um Keller und Kleiderschrank gründlich auszumisten und Renovierungen durchzuführen. Die Senkung der Mehrwertsteuer könnte dazu geführt haben, dass Möbel und andere Konsumgüter schneller ausgetauscht und die alten Sachen zum Mengenentwicklung ausgewählter Abfallarten aus Wertstoffhof gebracht wurden. kommunalen und dualen Sammlungen im Landkreis Ostallgäu ausgehend vom Jahr 2015 in Prozent

Neue Abfuhrtage in 23 Gemeinden

In den vergangenen Jahren sind in vielen Ostallgäuer Gemeinden neue Baugebiete entstanden. Dies hatte zur Folge, dass die von der Müllabfuhr gefahrenen Strecken länger und die Sammelfahrzeuge schneller voll wurden.

Deshalb kam es im zurückliegenden Jahr zu einer grundlegenden Revision der Streckenverläufe. Die Kommunale Abfallwirtschaft und das Abfuhrunternehmen überarbeiteten die Touren so, dass Fahrzeiten und Wege der Abholfahrzeuge deutlich kürzer wurden. Dies kommt auch der Umwelt zu Gute.

Durch die neue Tourenplanung änderte sich in 23 Gemeinden der Wochentag, an dem die Abfallgefäße geleert werden. Die neuen Abfuhrtage wurden über den offiziellen Abfuhrkalender des Landkreises, Aushänge an Wertstoffhöfen, Mit dem Jahreswechsel änderten sich die Pressemitteilungen, Tonnenanhänger, die Abfall-App Ostallgäu und die Abfuhrtage in 23 Gemeinden. Internetseiten des Landkreises bekannt gemacht.

Abfallentsorgung auch im Corona-Jahr 2020 an allen Tagen gesichert

Im Frühjahr 2020 blieben viele öffentliche Einrichtungen für Besucher wochenlang geschlossen. Nicht so die Wertstoffhöfe und Sammelstellen für Gartenabfälle im Landkreis Ostallgäu. Sie standen den Bürger*innen an sämtlichen Tagen zur Seite und boten denselben Service wie vor der Pandemie.

Weil zeitweise maximal zehn Besucher*innen das Gelände betreten durften, wurden die Öffnungszeiten an den großen Wertstoffhöfen in Buchloe, Füssen, Obergünzburg und erweitert. An den Wertstoffhöfen und Sammelstellen für In allen Sammelstellen wurden die Sicherheits- und Hygieneregeln, wie sie Gartenabfälle im Landkreis wurde unter anderem das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und die Maskenpflicht eingeführt. Energie für Wochenmärkte vorsieht, eingeführt.

4 Allgäuer Moorallianz

Mehr Maßnahmen zur Sanierung und Nutzung extensiven Grünlands auf Niedermoorböden

Neben den aufwändigen Moorbaustellen in den Hochmooren rückten 2020 die Bemühungen zum Schutz des Grünlands auf Niedermoorböden weiter in den Fokus. Bei der Umsetzung von Moorschutz- und Klimamaßnahmen räumen Moorspezialisten artenreichem Extensivgrünland auf Torfböden und der „klassischen“ Moorrenaturierung im Hochmoor gleich hohe Bedeutung ein.

Ziel der hydrologischen Sanierung von Moorböden im Offenland ist es, die typische Artenvielfalt dieser nährstoffarmen Wiesen zu sichern oder wiederherzustellen. Denn gerade in diesem Bereich sind wertvolle Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten durch den Nutzungs- und Intensivierungsdruck in der Landwirtschaft oder auch durch Nutzungsaufgabe verloren gegangen. Artenreiche Niedermoorwiese mit Großem Wiesenknopf und Skabiosen. Foto: Allgäuer An verschiedenen Stellen im Projektgebiet konnten in den vergangenen Jahren Moorallianz unterschiedliche Grünlandparzellen erworben werden. Bei diesen Flächen handelt es sich um ein breites Spektrum an Vegetationstypen und Nutzungsformen. Die Spanne reicht von brachgefallenen Streuwiesen über bereits seit längerem extensiv genutzte, artenreiche Flächen bis hin zu kürzlich noch intensiv genutzten Grünlandflächen.

Rückbau von Drainagesträngen auf einer Streuweise bei mit dem Ziel, den moortypischen Wasserhaushalt und die darauf angepasste artenreiche Vegetation wiederherzustellen. Foto: Allgäuer Moorallianz

In den nassen Streuwiesen erfolgt die Mahd oft händisch mit Hilfe eines Motormähers. Foto: Landschaftspflegeverband Ostallgäu e. V.

5 Maßnahmenpaket für 17 hauptsächlich extensiv genutzte Grünlandflächen

Im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts wurde 2018 bis 2020 ein Maßnahmenpaket für 17 hauptsächlich extensiv genutzte Grünlandflächen erstellt. Grundlage dafür waren Erhebungen zur Vegetation und zu Standortparametern wie der pH-Wert oder das Nitratlevel. Das nun fertiggestellte Maßnahmenkonzept bildet die wesentliche Grundlage für die Umsetzung von Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen von Grünland im Umfeld von Mooren.

Ein Teil dieser Maßnahmen befindet sich bereits in der Umsetzung. Nahe des Heggener Mooses bei Stötten oder an der Jodquelle bei Seeg beispielsweise wurden bereits mehrere hundert Meter Drainagen entfernt. Eine deutliche Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling braucht Verbesserung des Wasserhaushalts ist bei beiden Flächen schon zu erkennen. zwingend den Wiesenknopf als Eiablagepflanze. Foto: Herbert Stadelmann Ziel der Moorallianz ist es, weitere Maßnahmen zur Sanierung von Grünlandflächen auf Basis der aktuell vorgelegten Maßnahmenplanung in den nächsten Jahren umzusetzen zu können. Für beispielhafte Flächen wird zudem ein Evaluierungskonzept erstellt, um Veränderungen der Vegetation und Standortparameter nach Anpassung der Nutzungsform und Sanierung bewerten zu können.

Auf den Bildern sehen Sie seltene und gefährdete Arten wie den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und den Warzenbeißer, die für ihr Überleben auf extensiv genutzte Grünlandflächen angewiesen und auf einigen der Projektflächen anzutreffen sind. Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) – ein heimlicher Streuwiesenbewohner. Foto: Herbert Stadelmann

Abschluss der Bauarbeiten im Heggener Moos

Zahlreiche alte Schienenstränge, Torfstiche und Schlitzgräben im Heggener Moos erzählen Geschichte. Dort wurde noch bis in die 1960er Jahre industrieller Torfabbau betrieben und der Torfkörper dafür systematisch entwässert.

Um den Moorwasserhaushalt wiederherzustellen und die ökologische Funktionsfähigkeit des Torfkörpers zu reaktivieren, wurden hier auf rund sechs Hektar Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Die systematisch angelegten Entwässerungsgräben konnten durch Torfdämme mit einem Spundwandkern verschlossen werden. Schon nach wenigen Wochen wirkt Regenwasserrückstau in einer Dammkaskade das Moor deutlich nasser, mittlerweile haben sich fast alle im Heggener Moos. Foto: Allgäuer Moorallianz Torfentnahmestellen mit Regenwasser gefüllt. Ein Teil des geschichtsträchtigen Heggener Moos kann heute seine Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher sowie Lebensraum für seltene Arten wiederaufnehmen. Schon bald werden die sichtbaren Anstaubauwerke und letzten Spuren der Baggerarbeiten verschwinden und von ersten Pionierarten wie dem Torfmoos, Scheidigem Wollgras und dem Sonnentau besiedelt werden.

6 Bauverwaltung

Baukonjunktur weiterhin stabil

Die Baukonjunktur hat sich im Ostallgäu trotz der Corona-Pandemie weiterhin als sehr stabil dargestellt und profitiert weiter vom steigenden Interesse an einer sicheren Geldanlage in Immobilien. Stimulierend wirkten dabei auch die guten Rahmenbedingungen wie niedrige Zinsen, ein stabiler Arbeitsmarkt sowie die hohe Anlegerpräferenz für Sachwerte. Hinzu kam die Attraktivität der Wohnimmobilien für Investoren auf der Suche nach wertbeständigen Kapitalanlagen.

Neubau Wohnhäuser

Die nachfolgende Grafik zeigt, dass die Ergebnisse der vorangegangenen Jahre nach wie vor erreicht wurden. Sowohl bei der Anzahl der Neubauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) wie auch beim Wohnungsbau ergab sich gegenüber dem Vorjahr kaum eine Änderung (Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Mehrfamilienhäuser (2014: 385; 2015: 437, 2016: 440, 2017: 397, 2018: 375, 2019: 345, 2020: 380).

7 Neue landwirtschaftliche Bauvorhaben

Im Vergleich der einzelnen landwirtschaftlichen Bauvorhaben mit den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 zeigte sich, dass die Anzahl der Bauanträge für neue Milchviehställe kontinuierlich rückläufig ist. Im Jahr 2020 wurden wieder drei Biogasanlagen genehmigt. Die Zahl an landwirtschaftlichen Maschinenhallen hat mit 24 Stück ebenfalls nicht an das Niveau von 2019 angeknüpft. Insgesamt war im Jahr 2020 ein leichter Rückgang bei der Anzahl der landwirtschaftlichen Bauten zu verzeichnen.

Die Investitionskosten für neue landwirtschaftliche Bauvorhaben betrugen im Jahr 2018 18,57 Millionen Euro, 2019 15,5 Millionen Euro und erfuhren 2020 eine Steigerung auf 29,17 Millionen Euro. Der Anreiz zu höheren Investitionssummen lag in der ab 2020 geltenden Verdoppelung des Fördervolumens des landwirtschaftlichen Agrarinvestitionsförderprogramm von 400.000 Euro auf 800.000 Euro. Seit 2020 werden zwischen 25 Prozent und 30 Prozent auf die förderfähigen Kosten gewährt.

8 Gewerbliche Bauvorhaben

Im Jahr 2020 wurden auch im Wirtschaftsbau stark steigende Unternehmensinvestitionen verzeichnet. Die Anzahl der gewerblichen Neubauten fiel zwar 2020 mit 18 Anträgen erheblich (2019: 27, 2018: 41; 2017: 31; 2016: 35, 2015: 26; 2014: 26). Auch wurden 2020 mit 11 gewerbliche Bauvorhaben weniger Vorhaben im Genehmigungsfreistellungsverfahren eingereicht (2019: 20, 2018: 29, 2017:19). Die Investitionskosten für neue Gewerbebauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) betrugen im Berichtsjahr 2020 aber 60,4 Millionen Euro und lagen damit deutlich über dem Niveau der vorangegangenen Jahre (2019: 46,36 Millionen Euro, 2018: 45,8 Millionen Euro, 2017: 32,1 Millionen Euro, 2016: 32,7 Millionen Euro, 2015: 43,1 Millionen Euro).

Die Zahl der Anträge zur Erweiterung gewerblicher Bauten lag 2020 mit 14 leicht unter dem Niveau der Vorjahre (2019: 16, 2018: 24, 2017: 28, 2016: 26, 2015: 24). Die Investitionskosten in diesem Bereich lagen mit 12,5 Millionen Euro ebenfalls leicht unter denen der vorangegangenen Jahre (2019: 14,4 Millionen Euro, 2018; 13,26 Millionen Euro, 2017: 21,7 Millionen Euro, 2016: 9,6 Millionen Euro, 2015 mit 18,25 Millionen Euro, 2014: 9,12 Millionen Euro).

9 Wohnraumförderung 2020: 6,7 Millionen Euro bewilligt

Um sich den Traum vom eigenen Zuhause zu erfüllen, unterstützt der Freistaat Bayern mit der Wohnraumförderung im Bayerischen Wohnungsbauprogramm und im Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm. Dies gilt insbesondere für Familien mit niedrigen und durchschnittlichen Einkommen. Voraussetzung für eine Förderung ist unter anderem eine angemessene Wohnfläche sowie die Einhaltung der maßgebenden Einkommensgrenze.

Förderung im Bayerischen Wohnungsbauprogramm

Beim Bayerischen Wohnungsbauprogramm (auch bekannt unter dem Begriff „staatliches Darlehen“) handelt es sich um ein auf 15 Jahre befristetes, zinsverbilligtes Darlehen mit einem Zinssatz von 0,5 Prozent und einer Tilgung von ein Prozent bei Neubauten sowie zwei Prozent bei Zweiterwerben. Je Kind oder bestehender Schwangerschaft erhalten Familien einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro. Zudem gibt es beim Erwerb von vorhandenem Wohnraum (Zweiterwerb), für den Ersatzneubau und für einen Neubau auf einer Konversionsfläche oder innerörtlichen Brachfläche einen ergänzenden Zuschuss in Höhe von zehn Prozent der förderfähigen Kosten bis maximal 30.000 Euro. Die Förderhöhe richtet sich nach der sozialen Dringlichkeit, da nur begrenzt Haushaltsmittel zur Verfügung stehen.

Förderung im Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm

Beim Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm ist eine Förderhöhe von bis zu einem Drittel der förderfähigen Kosten möglich. Zu den förderfähigen Kosten zählen beim Neubau die Kosten für das Grundstück, die Erschließungskosten, die Grunderwerbsteuer, die Notargebühren sowie die Kosten für das Gebäude einschließlich der Außenanlagen. Beim Zweiterwerb sind es der Kaufpreis, die Grunderwerbsteuer, die Notargebühren, die Maklergebühren sowie eventuelle Kosten für erforderliche Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen. Die BayernLabo bietet im Zinsverbilligungsprogramm Darlehensvarianten mit 10-jähriger, 15-jähriger und 30-jähriger Zinsbindung an. Bei der Darlehensvariante mit 30-jähriger Zinsbindung handelt es sich um ein Darlehen mit Volltilgung.

Förderung der Anpassung von Wohnraum an die Belange von Menschen mit Behinderung

Bei dieser Förderung handelt es sich um ein leistungsfreies Darlehen von bis zu 10.000 Euro je Wohnung, das nach fünf Jahren in einen Zuschuss umgewandelt wird. Leistungsfreies Darlehen bedeutet, dass innerhalb der fünf Jahre keine Zinsen und keine Tilgung zu entrichten sind. Der entsprechende Antrag muss innerhalb von sechs Monaten nach dem Beginn der Maßnahme bzw. der Auftragsvergabe bei der Bewilligungsstelle eingereicht werden. Das Darlehen wird vor allem für den Einbau von behindertengerechten sanitären Anlagen, den Einbau eines Aufzugs bzw. Treppenliftes sowie die Beseitigung von Barrieren innerhalb und außerhalb von bestehendem Miet- und Eigenwohnraum verwendet.

Im Jahr 2020 wurden im Ostallgäu insgesamt 6,7 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt.

Staatlliche Wohnungsbaufö1rderung 2020

58% ■ Lei stungsfreies Darfehe r1 Bayerisches Wohnung�bau programm ■ BayerischesZinsverbilligungs,programm ■ Zuschussför Haushalte mit Kind(ernl ■ Ersänzender Zuschuss ■ DOj)pelförderung(Wohrnung�ba u• und Zinsverbillrgung�programml

10 Denkmalschutzpreis 2020

Der Landkreis Ostallgäu hat zum vierten Mal den Denkmalschutzpreis vergeben und so das private Engagement für die Pflege historischer Bausubstanz ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Die Eigentümer von 36 ausgezeichneten Objekten, die eine achtköpfige Fachjury auswählte, wurden mit Geldpreisen in Höhe von 250 bis 1000 Euro belohnt. Zudem wurde auch 2020 wieder der außerordentliche Einsatz für den Erhalt historischer Bausubstanz durch Gemeinden des Landkreises geehrt. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch die Band „Lumpamensch“. Allein rund 1.500 besonders schützenswerte Objekte sind in der amtlichen Denkmalliste aufgeführt. Darüber hinaus gibt es aber eine weitaus höhere Zahl von Bauwerken, deren Erhalt sich lohnt, weil sie Zeugnis von der bäuerlichen Landrätin Maria Rita Zinnecker mit den oder bürgerlichen Ortsgeschichte geben. Sie prägen unser Ostallgäu und geben den Städten und Dörfern ein unverwechselbares Gesicht. Der Erhalt dieser Kleinode fordert aber von den Eigentümern immer wieder erhebliche persönliche und finanzielle Opfer, großes Engagement und viel Liebe zum Detail. Dieses zu honorieren und auch einen Anreiz zur Nachahmung zu geben, ist Ziel des Denkmalschutzpreises.

Denkmalförderung 2020: Gesamtinvestitionsvolumen von 6,3 Millionen Euro

Denkmale spielen in unserem Alltag – oftmals unbewusst – eine bedeutende Rolle. Als Orte der Erinnerung, Zeitzeugnisse, städtische Wahrzeichen oder als unverwechselbares Gesicht des eigenen Heimatorts. Denkmalschutz für Jung und Alt erlebbar zu machen, ist neben der Rettung bedrohter Denkmale eine Aufgabe des Denkmalschutzes.

Deshalb hat der Landkreis Ostallgäu auch im Jahr 2020 wieder freiwillige Mittel in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Zusammen mit den Förderungen durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, den Bezirk Schwaben, die Bayerische Landesstiftung sowie die jeweiligen Gemeinden, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Viermetz-Stiftung oder die Diözese ermöglicht der Landkreis dadurch den Erhalt unserer Denkmallandschaft und die Unter anderem wurde die Konservierung der baulichen Vielfalt. Burgruine Falkenstein gefördert.

Im Jahr 2020 wurden 18 Projekte durch Kreismittel gefördert. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug dabei rund 6,3 Millionen Euro.

Wie schon seit vielen Jahren setzt der Landkreis mit der Denkmalförderung ein Zeichen für die Eigentümer von Denkmälern, dass es sich lohnt, diese Bauten zu erhalten.

Grundstücksmarktbericht 2020

Trotz der schwierigen Zeiten in der Corona-Krise konnte der Landkreises Ostallgäu den zweiten Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses präsentieren. Im Immobilienmarktbericht werden das Preisniveau und die Entwicklungen in unterschiedlichen Teilmärkten des Landkreises detailliert aufgezeigt. Mit diesem regelmäßigen Überblick über den Immobilien- und Grundstücksmarkt kann der Landkreis die Transparenz auf dem Grundstücksmarkt fördern und damit Spekulationen vorbeugen.

Der Gutachterausschuss ist ein unabhängiges Expertengremium, dem sämtliche notariell beurkundeten Grundstückstransaktionen vorliegen. Dadurch ist der Gutachterausschuss als einzige Institution in der Lage, diese detaillierten

11 Informationen zum regionalen Grundstücksmarkt auszuwerten und zu liefern.

Die immense Bedeutung des Grundstücksmarktes spiegelt sich auch in den Zahlen. Allein der Geldumsatz ist bayernweit von 2018 auf 2019 um 23,3 Prozent gestiegen. Im Landkreis Ostallgäu zeigt sich dieser Trend ebenfalls mit einer Steigerung um 9,3 Prozent auf 425 Millionen Euro. Von 2013 bis 2019 ist der Umsatz gar um 60,4 Prozent gestiegen.

Der Grundstücksmarktbericht soll Sachverständigen, Kommunen aber auch den Bürger*innen des Landkreises bei der Entscheidung für oder auch gegen eine Immobilie helfen. Die Bildung einer gemeinsamen Meinung über den Kaufpreis kann durch die Informationen und Zusammenstellungen der Zahlen in diesem Bericht bekräftigt werden. Kommunen kann der Grundstücksmarktbericht bei der Kaufpreisgestaltung von Neubaugebieten von großem Nutzen sein. Banken, Makler und Unternehmer können diesen Bericht als Grundlage für Gutachten verwenden oder um Investitionspotentiale zu erkennen und Preisentwicklungen besser einschätzen zu können.

Der Grundstücksmarktbericht kann in gedruckter Form beim Gutachterausschuss oder digital unter www.boris-bayern.de für 80 Euro erworben werden.

12 Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege

Personalwechsel in der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege

Nach 19 Jahren als Kreisfachberaterin beim Landkreis Ostallgäu ist Friederike Scharpf in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Ihre Stelle wurde durch David Schäling wieder neu besetzt, der vorher für einige Jahre beim Zweckverband Allgäuer Moorallianz angestellt war.

Die Kreisfachberatung bildet eine wichtige Schnittstelle zwischen Behörden, Bürgern, Verbänden sowie Vereinen und beantwortet fachliche Fragen rund um Gärten und öffentliche Grünflächen. Durch die Mitwirkung im Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu sowie mit Fachvorträgen, Seminaren und Aktionen ist die Kreisfachberatung auch Ansprechpartner für viele Belange aus dem Bereich des Freizeitgartenbaus. Friederike Scharpf

David Schäling

13 Lichtmesstreffen der Ostallgäuer Gartenbauvereine mit Neuwahlen

Am 8. Februar 2020 blickte Vorsitzender Kaspar Rager bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu im Gasthaus Vogler in Leuterschach auf ein ereignisreiches Jahr 2019 zurück. Bei der Wahl des Vorstands wurde er als Vorsitzender im Amt bestätigt. Der Kreisverband zählte zum Jahresende 2019 knapp 7.000 Mitglieder, 80 mehr als im Jahr davor.

Die Verbandsleitung wurde wie folgt für die nächsten vier Jahre gewählt:

» Vorsitzender: Kaspar Rager () Ehrungen für Jubiläen und Geburtstage beim Kreisverband für Gartenbau und Landespflege » Stellvertretende Vorsitzende: Irmgard Ott (Bronnen), Wolfgang Vogel Ostallgäu (von links): Kaspar Rager (Vorsitzender (Kleinkitzighofen) und Friederike Holderried (, neu) Kreisverband), Leonhard Reichhard (Stötten am » Kassierer: Andreas Zasche (Marktoberdorf, neu) Auerberg), Hubert Heider (Buchloe), » Geschäftsführerin: Birgit Wehnert (Kreisfachberaterin, Marktoberdorf, neu) ausscheidende Kreisfachberaterin Friederike » Schriftführer: David Schäling (Kreisfachberater, Marktoberdorf, neu) Scharpf, Landrätin Maria Rita Zinnecker, Andreas Rösel (Füssen) und Irmgard Ott (Bronnen). Bild: » Jugendbeauftragte: Sophie Arand (Marktoberdorf) Birgit Wehnert, Kreisfachberaterin für Gartenkultur » Beisitzer: Renate Polzer (, neu), Erwin Schuster (), Hartmut und Landespflege Stauder (Kaufbeuren) und Rita Schweikl (Germaringen, neu) » Kassenprüfer: Andreas Rösel (Füssen, neu) und Gerhard Baumgartl (Marktoberdorf, neu)

Anschließend hob Landrätin Maria Rita Zinnecker in ihrem Grußwort die starke Bedeutung der Gartenbauvereine und deren Arbeit für den Natur- und Insektenschutz hervor. Auch in den Hausgärten könne anhand der Bewirtschaftung viel zur Biodiversität beigetragen werden.

Nach einem Rückblick auf das Jugendleiterseminar mit dem Thema „Lebensraum Fließgewässer: Was(ser) erleben im Günztal“ von der Jugendbeauftragten Sophie Arand gab die Kreisfachberaterin des Landkreises, Birgit Wehnert, Informationen zur anstehenden Gartenschau „Natur in Lindau 2021“.

14 Vorbereitungen zur Gartenzertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“ ab 2021

Das Thema naturnahe Gartengestaltung wird ab dem Jahr 2021 durch die Gartenzertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“ weiter vorangebracht: Bereits ausgebildete Juroren werden dann in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband für Gartenbau- und Landespflege Ostallgäu eine Plakette an Gärten verleihen, in denen sich in besonderem Maß eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen für zahlreiche Pflanzen und Tiere findet. Wichtige Merkmale sind die Verwendung unterschiedlicher heimischer Wildpflanzen, die standortgerecht wachsen dürfen oder der Verzicht auf chemische Hilfsmittel und Torf. Die ersten Zertifizierungen werden in Abhängigkeit der geltenden Pandemie-Maßnahmen ab dem Frühsommer 2021 durchgeführt. Vielfältigkeit in der Gartengestaltung war auch beim Tag der offenen Gartentür 2019 in Gutenberg zu Interessierte Gartenbesitzer können sich bei den Kreisfachberatern melden sehen. Quelle: Birgit Wehnert, Kreisfachberaterin und werden vor dem Zertifizierungstermin von diesen besucht und für Gartenkultur und Landespflege informiert.

Über 200 Beratungen mit Tipps und Tricks zum umweltgerechten Anbau

2020 konnte über 200 ratsuchenden Gartenbesitzern wieder zu den verschiedensten Themen wie beispielsweise fachgerechter Strauch- und Obstbaumschnitt, insektenfreundliche Pflanzenverwendung, alte Obstsorten, Insektenhotel, Einsatz von Nützlingen, Bodenproben, Hochbeet, Kräuterspirale, Kletterpflanzen und Nachbarrecht weitergeholfen werden. In Zeiten der Corona-Pandemie fand die Beratung hauptsächlich telefonisch oder anhand von digitalen Merk- und Infoblättern statt.

15 Landschaftspflegeverband

Pflegemaßnahmen für rund 350.000 Euro durchgeführt

Im Bereich der klassischen Landschaftspflege wurden im Jahr 2020 Aufträge mit einem Gesamtvolumen von etwa 350.000 Euro abgewickelt. Meistens handelte es sich dabei um die Mahd von Hängen und Feuchtflächen, oft aber auch um Entbuschungen als Vorbereitung einer zukünftigen (Wieder- )Bewirtschaftung. Auch die Neuanlage von Amphibiengewässern und Gehölzpflanzungen gehörten zu den häufigeren Landschaftspflege-Einsätzen. Einige Projekte und Pflegeflächen sind neu dazugekommen, so zum Beispiel das FFH-Gebiet Mühlbachtal in der Gemeinde und der Galgenbichl und Trockenleiten bei -Horn.

Sehr umfangreiche Landschaftspflege-Maßnahmen liefen insbesondere über Steilhangmahd am Vogelberg bei Schwangau das Bayerische Klimaschutzprogramm (KLIP) im Rahmen von Moorrenaturierungen, die vor allem im südlichen Landkreis stattfanden. Die Maßnahmen im Berger Moos bei Pfronten konnten im November beendet werden. Im Spätherbst 2020 angelaufen sind Moor-Wiedervernässungen mit umfangreichen Holzarbeiten und Entbuschungen in den Gebieten Eschacher Moos, Korbsee-Dachssee-Gebiet und im Bereich der Schandlache, die Eigentum des Landkreises ist.

Der Schneemangel zu Jahresanfang hatte die winterlichen Entbuschungen zwar begünstigt, doch waren die hohen Temperaturen auch erschwerend, weil die Moorböden zu nass und dadurch kaum befahrbar waren. Wegen fehlender Zufahrtsmöglichkeiten musste zur Holzbringung daher teils eine Seilbahn eingesetzt werden. Neuanlage eines Amphibienteiches bei Günzach

Projekt zur ökologischen Optimierung einer Kiesgrube bei Germaringen

In einem Kiesgrubengelände bei Germaringen wurden im Rahmen eines Sonderprojektes unter anderem Gehölzfreistellungen, die Beseitigung von Neophythen, die Entschlammung des Kiesweihers und Mäharbeiten durchgeführt. Außerdem wurde auf einer Teilfläche die Beweidung mit Galloway-Rindern begonnen, einer sehr kleinen und für die Landschaftspflege besonders geeigneten Rinderrasse. Zu diesem Projekt, von dem viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten profitieren, gab es auch einen kurzen Fernsehbeitrag im Bayerischen Rundfunk (Abendschau).

Galloway-Rinder im Kiesgrubengelände bei Germaringen

16 Wiesenbrüterschutzprojekt bei : Landwirte erhalten Stallplaketten

Auch im Jahr 2020 gab es eine Förderung für den Schutz insbesondere von Kiebitzen über das Biodiversitäts-Projekt „Wiesenbrüter-Brutplatzmanagement 2020 in den Wiesenbrütergebieten rund um Lamerdingen“. Zu dem Infotermin am 5. Februar erschienen über 50 eingeladene Landwirte aus der weiteren Umgebung von Lamerdingen. Bei dem Termin wurden auch Stallplaketten an Wiesenbrüter-Stallplakette alle Landwirte überreicht, die schon 2019 aktiv beim Wiesenbrüterschutz mitgemacht hatten.

Im Rahmen des Förderprojektes wurden im Frühjahr und Frühsommer insgesamt 64 Kiebitz-Brutplätze entdeckt und Absprachen mit den zuständigen Landwirten getroffen. In einigen Fällen wurde dazu eine verspätete Maisaussaat beziehungsweise ein Auslassen des Brutplatzbereiches bei den anstehenden vereinbart. Für die damit zusammenhängenden Ertragseinbußen wurde den Landwirten eine Entschädigung gezahlt. Besonders erwähnenswert ist, dass das Engagement und die Mitmach-Bereitschaft der Bewirtschafter vor Ort sehr groß ist und dass viele Schutzmaßnahmen freiwillig erfolgten, ohne vertragliche Absicherung und ohne Entschädigungszahlung.

Der Bruterfolg der Kiebitze im Projektgebiet war im Jahr 2020 mit 57 flüggen Vögeln erfreulich hoch, dies bedeutet einen Bruterfolg von 0,89 pro Brutpaar. Das reicht im Normalfall aus, um mindestens den Bestand langfristig auf gleichem Niveau zu halten.

Zusätzlich liefen parallel zu diesem Förderprojekt Landschaftspflegemaßnahmen, die den Kiebitzen zugutekommen. Das waren zum einen die Beseitigung von Gehölzen, die den Wiesenbrütern die Sicht versperren und ihren Fressfeinden Ansitz- und Versteckmöglichkeiten bieten, und zum anderen die Anlage und Förderung von feuchten Mulden, die für die Ernährung der Küken wichtig sind.

Projekt zum Storchschnabel-Bläuling

Bei dem bis Ende 2021 laufenden Projekt erfolgten 2020 landkreisweite Bestandserfassungen und zahlreiche Abstimmungsgespräche mit Gemeinden, Flächeneigentümern und Bewirtschaftern. Im Rahmen der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit wurde ein Flyer erstellt und verteilt.

Um die Lebensräume des Storchschnabel-Bläulings zu erhalten und zu verbessern, bedarf es eines differenzierten Vorgehens. Der bedrohte Tagfalter kommt dort vor, wo auch der Sumpf-Storchschnabel wächst: Im Landkreis sind das vor allem hochstaudenreiche Säume an Weg-, Feld- und Grabenrändern. Das Weibchen legt ein bis drei Eier am Griffel der Storchschnabelblüte ab. Nach dem Schlüpfen fressen die jungen Raupen zunächst am Fruchtknoten, erst nach mehreren Häutungen verlassen sie die Pflanze, um im Boden zu überwintern. Im darauffolgenden Frühjahr frisst die Raupe an den Storchschnabel-Bläuling auf einer Blüte des Sumpf- Storchschnabels Storchschnabelblättern weiter und verpuppt sich in einem welkenden Blatt, das der Puppe dann als Schutz vor Feinden dient.

Das bedeutet, dass eine Mahd oder Beweidung des Storchschnabels während der Entwicklungszeit des Schmetterlings sehr ungünstig ist, weil dann Eier oder Raupen gefressen oder abtransportiert werden. Andererseits hilft aber auch kein „Ganz-in- Ruhe-Lassen“, weil dadurch die hochstaudenreichen Säume verbrachen und verbuschen und der Storchschnabel mittelfristig verschwindet. Deshalb sollten zum Beispiel zwei Meter breite Streifen entlang von Gräben in den Sommermonaten stehen bleiben und dann im Herbst einmal jährlich abgemäht werden.

17 Neues Projekt zum Schutz und zur Wiederetablierung artenreicher Wiesen

Im Oktober wurde ein neues, über vier Jahre laufendes Biodiversitäts-Projekt mit dem Titel „Wiesenhilfsprojekt Blütenreich Ostallgäu“ gestartet. Ende 2020 wurde eine Projektmanager-Stelle dazu ausgeschrieben, die inzwischen mit Claudia Gruber besetzt werden konnte.

Dabei geht es hauptsächlich um die so genannten „Flachland-Mähwiesen“, also zweischürige und nur wenig bis gar nicht gedüngte Wiesen, die vor einigen Jahrzehnten im Allgäu noch stark verbreitet waren. Hier wachsen Arten wie Wiesen-Margerite, Wiesen-Glockenblume, Kleiner Klappertopf, Wiesen- Salbei und Wiesen-Flockenblume. Inzwischen gehören diese Wiesen zu den stark gefährdeten Biotopen und sind seit 2019 in Bayern gesetzlich geschützt.

In einem ersten Schritt werden im Landkreis möglichst viele der noch Flachland-Mähwiese mit Margeriten, Witwenblumen und Klappertopf vorhandenen artenreichen Wiesen erfasst, wozu natürlich auch schon vorhandene Daten herangezogen werden. In Absprache mit Eigentümern und Bewirtschaftern wird dann ein Teil dieser Wiesen als „Spenderfläche“ für die Artenanreicherung auf artenärmerem Grünland dienen. Dazu wird entweder eine Mähgutübertragung erfolgen oder es werden mit einer Spezialmaschine reife Samen auf der Spenderfläche „ausgebürstet“, bevor diese gemäht wird.

Ziele des Projektes sind:

In der breiten Bevölkerung, aber insbesondere auch bei Gemeinden und Bewirtschaftern das Bewusstsein und Interesse für diesen stark bedrohten Wiesentyp zu wecken Für noch vorhandene artenreiche Mähwiesen eine fachgerechte weitere Bewirtschaftung sicherzustellen, gegebenenfalls mit Organisation von Fördergeldern Artenreiche Wiesen wieder zu etablieren, dabei insbesondere in Nachbarschaft zu bestehenden Flächen, um den Biotopverbund zu stärken

18 Sondereinsätze für Widerbart und Sumpf-Fetthenne

Für sehr seltene Arten im Landkreis Ostallgäu gibt es immer wieder einmal Sondereinsätze des LPV. Nachdem bei einer gemeinsamen Exkursion mit dem Landesamt für Umwelt in einem Bachtal des Sulzschneider Forstes die seltene und stark gefährdete Orchidee Widerbart gefunden wurde, bemühte sich der LPV zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten, diesen Standort zu sichern. Da dort derzeit die Forsteinrichtung läuft, könnte hier auf kürzestem Wege eine naturschonende Waldnutzung zum nachhaltigen Lebensraumerhalt festgesetzt werden.

Zusammen mit der Allgäuer Moorallianz setzte sich der LPV für die Erhaltung des letzten Standorts und damit der letzten Exemplare der Sumpf-Fetthenne im Einzelblüte des Widerbarts (Epipogium aphyllum) Landkreis ein. Die Art ist in Bayern und auch deutschlandweit vom Aussterben bedroht..

Sumpf-Fetthenne (Sedum villosum)

Mitarbeit an FFH-Managementplänen

Im Jahr 2020 unterstützte der LPV die Erstellung der FFH-Managementpläne für die Gebiete „Schmelzwasserrinnen und Toteislöcher bei Pfronten“ und „Halbtrockenrasen am Forggensee“, die nicht von einem Planungsbüro, sondern von der Regierung von Schwaben selbst bearbeitet werden.

Ortstermin im FFH-Gebiet Schmelzwasserinnen und Toteislöcher bei Pfronten am 8. Juli 2020

Unterricht an Landwirtschaftsschulen

Auch 2020 beteiligte sich der LPV am Unterricht an den Landwirtschaftsschulen. Am 11. Februar wurde an der Landwirtschaftsschule Kaufbeuren unterrichtet. Am 29. Oktober gab es wieder eine Schulung zu Landschaftspflege, Streuegewinnung und Moorschutz an der Fachschule für ökologischen Landbau in Weilheim, diesmal zusammen mit dem LPV Weilheim-Schongau, den es erst seit Februar 2020 gibt und der die Unterrichtseinheiten zur Landschaftspflege und Streue in Zukunft alleine übernimmt.

19 Neues Logo und neue Webseite – Exkursionen stark eingeschränkt

Anfang 2020 wurde das neue Logo des LPV Ostallgäu eingeführt, das eine stilisierte Blüte des Sumpfherzblatts vor der Ostallgäuer Landschaft zeigt. Zum Jahresende 2020 wurde außerdem die Website des Landschaftspflegeverbandes Ostallgäu e.V. online gestellt. Sie ist unter www.lpv-ostallgaeu.de zu finden.

Exkursionen konnten im Sommerhalbjahr 2020 leider nur sehr eingeschränkt stattfinden, bedingt durch die Corona-Regelungen, und zusätzlich musste eine Exkursion wegen Starkregen abgesagt werden. Im Jahr 2021 soll Einiges davon nachgeholt werden, es wird aber wohl zunächst dabei bleiben, dass die Teilnehmeranzahl begrenzt wird und deshalb eine verbindliche Anmeldung beim LPV nötig ist. Auch Infostände sind ab 2021 dann hoffentlich wieder möglich. Neues Logo des LPV Ostallgäu

Vorbild für das Logo: die Blüte des Sumpf-Herzblatts

Mitgliederversammlung am 1. Oktober 2020

Die Jahresmitgliederversammlung 2020 fand Anfang Oktober im Saal Ostallgäu des Landratsamtes statt und war gut besucht. Es wurde über die laufenden und abgeschlossenen Landschaftspflegearbeiten berichtet und auch über neue und geplante Projekte, wie das Wiesenhilfsprojekt und Auflichtungsmaßnahmen auf Alpflächen bei Pfronten.

Neue Fachkraft mit Vollzeitstelle

Nathalie Lanz, die im August 2019 beim LPV Ostallgäu zunächst in Teilzeit anfing, hat seit Januar 2020 eine Vollzeitstelle. Sie bearbeitet hauptsächlich Landschaftspflegeanträge, ist aber auch für Sonderaufgaben zuständig wie das Projekt für den Storchschnabel-Bläuling, die ökologische Umgestaltung einer Kiesgrube bei Germaringen und die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen für Gemeinden. Außerdem übernimmt sie als stellvertretende Geschäftsführerin auch Aufgaben der Geschäftsführung.

20 Naturschutz

„Große Antragstellung“ im Vertragsnaturschutzprogramm

Alle fünf Jahre kommt die „große Antragstellung“ im Vertragsnaturschutzprogramm (VNP). So auch im Jahr 2020. Nachdem sich die Europäische Union noch auf keine neue Richtung in der Agrarpolitik einigen konnte, hieß es für die Untere Naturschutzbehörde, die bisherigen Verträge um drei Jahre zu verlängern oder für fünf Jahre neu abzuschließen.

Knapp 500 Landwirte, deren Vereinbarungen ausliefen, wurden kontaktiert. In rund 800 Arbeitsstunden wurden Landwirte empfangen und beraten, etliche Telefonate geführt, Bewertungsblätter ausgefüllt, Bewertungsblätter gelöscht, Flächen geändert und letztendlich über 1.500 Hektar Flächen neu unter Vertrag genommen. Deren pflegliche Bewirtschaftung bewahrt nicht nur den VNP-Förderbeträge im Ostallgäu (jährliche Entwicklung im Zeitraum 2015 bis 2020) unverwechselbaren Charakter des Ostallgäus, sondern bringt im Jahr 2020 auch über 1,18 Millionen Euro für die Landwirte.

Blütenreiche Wiesen und Weiden müssen extensiv bewirtschaftet werden, damit der ökologische Nutzen erhalten bleibt. Über das VNP erhalten Landwirte, die ihre Flächen nach den Zielen des Naturschutzes bewirtschaften, für den zusätzlichen Aufwand und den entgangenen Ertrag ein Entgelt. Jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb im Ostallgäu beantragt Mittel aus dem VNP. Es ist ein wesentlicher Baustein der Naturschutzarbeit an der Unteren Naturschutzbehörde.

Die Vereinbarung, was auf der jeweiligen VNP-Fläche zu tun und zu lassen ist, trifft ein Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde mit dem jeweiligen Bewirtschafter. Die Vereinbarung gilt dann für fünf Jahre. Man kann jährlich neue Flächen dazu nehmen. Für aktuell 2.328 Einzelflächen im Landkreis besteht eine solche Vereinbarung. Zusammen sind diese rund 3.000 Fußballfelder groß.

Naturschutzbeirat: Verabschiedung von Mitgliedern

Mit Klaus Linder, Gerhard Limmer, Walter Hundhammer und Herbert Gottstein hat Landrätin Maria Rita Zinnecker vier sehr verdiente Mitglieder des Naturschutzbeirats des Landkreises Ostallgäu verabschiedet. Linder war zehn Jahre, Gottstein 15 Jahre, Limmer 25 Jahre und Hundhammer sogar 35 Jahre als Naturschutzbeirat aktiv. „Alle vier Beiräte haben lange Zeit beeindruckendes Engagement gezeigt, für das ich mich sehr bedanke“, sagte Zinnecker bei einer kurzen, coronakonformen Verabschiedung im Landratsamt. V. l.: Klaus Linder, Walter Hundhammer, Landrätin Maria Rita Zinnecker und Gerhard Limmer. Es fehlt Der Naturschutzbeirat des Landkreises hat bei naturschutzrechtlichen Herbert Gottstein. Entscheidungen grundsätzlich ein umfassendes Mitwirkungsrecht. So ist er beispielsweise bei der Ausweisung oder Änderung von Landschaftsschutzgebieten oder vor behördlichen Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung beteiligt. Der Beirat wird alle fünf Jahre neu berufen. In ihm sind Fachleute aus den für Fragen der Ökologie bedeutsamen Grundlagendisziplinen wie Naturschutz, Landschaftspflege, Agrar- und Forstwesen sowie Repräsentanten von Naturschutzverbänden versammelt.

21 „Skibergsteigen umweltfreundlich“: Aktionstag „Natürlich auf Tour“

Am 15. Februar 2020 fand der bayernweite Aktionstag „Natürlich auf Tour“ des V. Deutschen Alpenvereins erstmals auch im Ostallgäu statt. Der für den Ostallgäuer Alpenrand zuständige Gebietsbetreuer Thomas Hennemann organisierte und betreute diesen Aktionstag am Schönkahler.

Vor 25 Jahren, im Jahr 1995, fand der Startschuss für die Kampagne „Skibergsteigen umweltfreundlich“ des Deutschen Alpenvereins in Zusammenarbeit mit dem und gefördert durch das Bayerische Landesamt für Umwelt statt. Ziel dieses Projektes ist es, die stetig zunehmende Anzahl an Freizeitnutzern für die Belange der Natur zu sensibilisieren und dadurch Konflikte zu vermeiden. Wer ist sich schon bewusst, dass durch die Befahrung eines Tiefschneehanges Wildtiere aufgescheucht werden können und diese V. l.: Thomas Hennemann und zwei Skitourengänger dadurch viel Energie verlieren, die sie im Kampf ums Überleben in diesen Regionen dringend benötigen?

Bayernweit wurden in den vergangenen 25 Jahren Skitourengebiete auf ihr Störungspotenzial überprüft und Handlungsempfehlungen dafür ausgearbeitet. Im Ostallgäu wurden für die Tourengebiete am Wolfskopf, Tegelberg mit Bleckenau, Breitenberg, Edelsberg und Schönkahler derartige Konzepte entwickelt. In Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern sowie den Forst- und Naturschutzbehörden wurden konkrete Aufstiegs- und Abfahrtsrouten festgelegt sowie -Wild-Schongebiete ausgewiesen. Diese Gebiete sollen weder betreten noch befahren werden, da sie Rückzugsgebiete für Wildtiere sind.

„Wir sind froh, dass wir mit Herrn Hennemann einen fachlich so kompetenten und engagierten Ansprechpartner im Ostallgäu haben,“ sagt Manfred Scheuermann von der Hauptgeschäftsstelle des DAV. Der Gebietsbetreuer war an diesem Tag sowohl mit einem Info-Stand am Wanderparkplatz im Pfrontener Vilstal präsent, als auch am späteren Vormittag selber auf der ausgewiesenen Skiroute. „Vielen der Wintersportler, mit denen ich Kontakt hatte, war die Problematik von Störungen durch Ski- und Schneeschuhtouren bewusst,“ resümierte Hennemann. „Doch für etwa ein Drittel der Tourengänger war diese Thematik absolutes Neuland“. Genau diese Personengruppe gilt es zu erreichen und deshalb sind derartige Aktionstage für Hennemann unerlässlich. Denn „nur was ich kenne, kann ich auch schützen“, sagt der Gebietsbetreuer.

22 Mehr Ordnungswidrigkeiten im Bereich Naturschutz

Die Anzahl der Bußgeldverfahren im Bereich Naturschutz ist in den vergangenen Jahren permanent angestiegen. Der zunehmende Besucherandrang auf unsere Berge, Seen und Schutzgebiete im Landkreis hat insbesondere im Sommer 2020 zu zahlreichen Verstößen gegen die geltenden Schutzgebietsbestimmungen (vor allem Parken sowie Zelten oder Campieren in Landschafts- sowie Naturschutzgebieten) geführt. Die Verstöße wurden neben der Polizei auch von den betroffenen Gemeinden und den Naturschutzwächtern zur Anzeige gebracht.

Leider sind diese Verstöße auch mit den üblichen Begleiterscheinungen Nicht erlaubt: zelten im Naturschutzgebiet (Müllablagerungen, Lärm oder Beeinträchtigung von Flora und Fauna) verbunden. Auch bei den sonstigen Anzeigen (Biotopbeeinträchtigungen und – zerstörungen oder unzulässigen Gehölz- und Heckenbeseitigungen) ist ein Anstieg der Fälle zu verzeichnen.

Anzahl der Ordnungswidrigkeiten im Bereich Naturschutz von 2017 bis 2020

23 Umwelt- und Wasserrecht

Kapazitätserweiterung Allgäuer Brauhaus

Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, beantragte das Allgäuer Brauhaus bei der Unteren Immissionsschutzbehörde die Kapazitätserweiterung von 1.041 Hektoliter auf 1.644 Hektoliter pro Tag und eine geplante Erhöhung des Jahresausstoßes an Bier von 380.000 auf 600.000 Hektoliter pro Jahr.

Die Genehmigung konnte im Juli 2020 erteilt werden. Anfang September 2020 fand für die größte bauliche Maßnahme der Kapazitätserweiterung, dem Neubau der Flaschenabfüllhalle für eine zweite Abfüllanlage, der Spatenstich statt. Die Leistung der zweiten Bügelflaschen-Abfüllanlage soll 24.000 Baustelle der neuen Abfüllhalle am 1. Dezember 2020. Bild: Allgäuer Brauhaus Flaschen pro Stunde (0,5-l-Flaschen) betragen.

Insgesamt will das Allgäuer Brauhaus an seinem Standort in Leuterschach über 10 Millionen Euro investieren.

Ermittlung von Überschwemmungsgebieten an Lech und Wertach

Die großen Hochwasserereignisse der Jahre 1999, 2005 und 2013 haben gezeigt, wie wichtig es ist, aktiv vorzusorgen, um Hochwasserschäden möglichst gering zu halten. Eine Voraussetzung dafür ist, die Gebiete zu ermitteln, die bei Hochwasser voraussichtlich überschwemmt werden. Das Wasserwirtschaftsamt hat nun für die Wertach nördlich von Kaufbeuren und südlich von Marktoberdorf sowie für den Lech zwischen Füssen und am See das Überschwemmungsgebiet berechnet und in Karten dargestellt. Für die mittlere Wertach in und Marktoberdorf wurden bestimmte Teilbereiche nochmals überprüft.

Die Überschwemmungsgebiete an Lech und Wertach wurden bereits 2016 für zunächst fünf Jahre vorläufig gesichert und müssen nun dauerhaft per Verordnung festgesetzt werden. An der Grenze zum Landkreis Oberallgäu Weide und Auwald im Überschwemmungsgebiet an der Wertach bei Wald. Quelle: Rudolf Haitel setzt das Landratsamt Ostallgäu auch das Überschwemmungsgebiet an der Wertach im Bereich der Gemeinde Oy-Mittelberg mit fest, das Landratsamt Oberallgäu dafür den Grüntensee komplett einschließlich der wenigen im Ostallgäu gelegenen, zum Markt gehörenden Überschwemmungsflächen.

In den bisher vorläufig gesicherten wie in den künftig festgesetzten Überschwemmungsgebieten gelten eine Reihe von gesetzlichen Verboten, zum Beispiel können neue Baugebiete im Außenbereich nur ausnahmsweise unter engen Voraussetzungen zugelassen werden. Bei der Planung und Errichtung baulicher Anlagen sind insbesondere nachteilige Auswirkungen von Ober- und Unterliegern zu vermeiden, bestehender Hochwasserschutz darf Überschwemmungsgebiet Wertach Nord bei Leinau. nicht beeinträchtigt werden und die hochwasserangepasste Errichtung von Quelle: Rudolf Haitel Bauvorhaben ist zu berücksichtigen. Grundsätzlich dürfen Mauern, Wälle und Ähnliches nicht errichtet werden, wassergefährdende Stoffe auf dem Boden nicht aufgebracht oder abgelagert oder außerhalb von Anlagen gelagert werden, die Erdoberfläche darf weder erhöht noch vertieft werden, Baum- und Strauchpflanzungen sind eingeschränkt und Auwald darf nicht in andere Nutzungsarten umgewandelt werden.

24 13 Ölunfälle in 2020

Im Jahr 2020 kam es im Landkreis Ostallgäu zu 13 Unfällen mit Austritt von Betriebsmitteln in den teilweise unbefestigten Untergrund. Normalerweise fallen jährlich durchschnittlich drei bis vier Einsätze an, in welchen bodenschutzrechtliche Maßnahmen notwendig werden. Die Ursache dieses Anstiegs ist nicht bekannt.

In allen Fällen wurde die Untere Bodenschutzbehörde tätig. In Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Kempten wurden die notwendigen Sofortmaßnahmen zum Schutz des Bodens und des Grundwassers eingeleitet und beauftragt. Hierbei muss die jeweils zuständige schadensregulierende Versicherung mit einbezogen und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Die Sanierung nach einem Ölunfall ist oft sehr aufwändig. Bildquelle: Alexander Acker, Landratsamt Ostallgäu

25 Berufsorientierung

Übersicht aller Praktikumszeiten und Berufsorientierungsveranstaltungen im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren

Auch 2020 führte die Koordinationsstelle zur Berufsorientierung gemeinsam mit der Stadt Kaufbeuren wieder die jährliche Abfrage zu Praktikums- und Messezeiten durch. Die Übersicht wurde an die Schulen versendet und ist zudem auf der Internetplattform des Landkreises Ostallgäu abrufbar. Über die Online-Newsletter der Koordinationsstelle der Berufsorientierung und der Wirtschaftsförderung wurden weitere Akteure auf das Angebot hingewiesen.

Mit der zentralen Darstellung der Praktikums- und Messezeiten im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren steht den Schulen und Unternehmen eine Terminübersicht zur Verfügung, die Überschneidungen aufzeigt und eine Gesamtschau aller Veranstaltungen in der Region ermöglicht. Auch auf der Liste der Praktikums- und Messezeiten: die Ausbildungsmesse in Marktoberdorf. Hier ein Bild des VR-Bank-Standes aus dem Jahr 2018. Bild: Verein für Berufsorientierung Deutschland e.V.

Zwei neue Newsletter versendet

Seit fast drei Jahren gibt es bereits den Newsletter der Berufsorientierung. Zahlreiche Netzwerkpartner sind im Verteiler aufgenommen zum Beispiel Schulen, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Bildungsträger und Unternehmen. 2020 wurden zwei neue Ausgaben des Newsletters versendet. Im Newsletter werden Informationen und Neuigkeiten weitergegeben wie zum Beispiel Tipps für die Lehrstellenbesetzung.

Ausstellung „Galerie der Energiewende-Berufe“

Auf 17 Plakaten informierte die „Galerie der Energiewende-Berufe“ Schüler*innen über Berufe in den Bereichen Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Es wurden sowohl Berufe vorgestellt, die mit einer Ausbildung ausgeübt werden können, als auch Berufe, für die ein abgeschlossenes Studium vorausgesetzt wird.

Die als Wanderausstellung konzipierte Galerie wurde in Zusammenarbeit mit den zuständigen Berufsberatern der Agentur für Arbeit allen weiterführenden Schulen im Landkreis zur Verfügung gestellt.

Der Auftakt der Ausstellung war im Herbst im Gymnasium in Marktoberdorf.

Neuer Wegweiser Pflegeberufe

Auch im Landkreis Ostallgäu ist der Mangel an Fachkräften in der Pflege zu spüren. Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung wird der Beruf Pflegefachfrau/Pflegefachmann attraktiver, da sich die Ausbildungen zur Alten-, Kinderkranken- und Krankenpflege verbinden und sich zu einer gemeinsamen Pflegeausbildung zusammenschließen.

Die Broschüre Wegweiser Pflegeberufe – Einstieg, Ausbildung und Karriere, die im Sachgebiet Soziale Entwicklung erstellt wurde, bietet einen umfassenden Überblick über dieses vielseitige Berufsfeld. Angefangen bei Informationen zur

26 Berufsorientierung bis hin zu Karrieremöglichkeiten in der Pflege. Sie räumt mit vielverbreiteten Vorurteilen auf und steht allen Akteuren und Interessierten der Pflege im Landkreis zur Verfügung und kann für die Gewinnung von neuen Pflegekräften zum Beispiel auf Berufsorientierungsmessen herangezogen werden.

Der Wegweiser Pflegeberufe ist Teil eines Werbekonzeptes des Landkreises, der zur Deckung des Fachkräftebedarfs in der Pflege beiträgt. Der Wegweiser erscheint Anfang 2021.

ProfilPASS® in Berufsintegrationsklassen: Erfolgsmodell zur beruflichen Orientierung wird mit Unterstützung der Kinderbrücke Allgäu fortgesetzt

Im Rahmen der Berufsorientierung in Berufsintegrationsklassen hat sich das Modellprojekt ProfilPASS® seit drei Jahren erfolgreich bewährt und wird daher auch im Schuljahr 2020/2021 weiterhin umgesetzt. Es ist gelungen, vielen jungen Menschen in Berufsintegrationsklassen an der Berufsschule Ostallgäu zu einer guten beruflichen Perspektive zu verhelfen.

Mit Hilfe des ProfilPASS® werden Kompetenzen der Schüler*innen systematisch ermittelt und dargestellt. Die Jugendlichen entdecken dabei ihre Stärken und ihr Wissen, unabhängig von Schulnoten und Zeugnissen. Begleitet werden sie von einer zertifizierten und qualifizierten ProfilPASS®-Trainerin.

Das Projekt wird finanziell von der Kinderbrücke Allgäu unterstützt.

27 Bildung für Neuzugewanderte

App Integreat steht nun digital und kostenlos zur Verfügung

Wie können wir den in unserem Landkreis aus anderen Ländern ankommenden Menschen möglichst schnell alle relevanten Informationen in ihrer jeweiligen Landessprache zur Verfügung stellen? Mit dieser Frage haben sich die Koordinatorin der Bildungsangebote für Neuzugewanderte und die Integrationslotsin des Landkreises Ostallgäu beschäftigt.

Die Lösung ist die kostenlose Integreat-App: Die digitale Plattform hält seit Januar 2020 im Ostallgäu auf kommunaler Ebene alle relevanten Informationen mehrsprachig, für alle Neuzugewanderten bereit.

Die App kann über den Google Play Store oder Apple App Store gratis auf das Smartphone geladen und auch offline genutzt werden. Alle Inhalte der App sind auch im Internet kostenlos abrufbar unter: https://integreat.app/ostallgaeu/de.

Willkommenspakete als erster Wegweiser für Neuzugewanderte

Neben der App Integreat unterstützt der Landkreis Ostallgäu seit Beginn diesen Jahres Bürger*innen, die aus dem Ausland neu zuziehen, mit einem Willkommenspaket.

Das Projekt ist für Neuzugewanderte ein erster Wegweiser in die neue Gesellschaft und unterstützt die Kommunen bei ihrer wichtigen Integrationsarbeit. Landrätin Maria Rita Zinnecker betont: „Die Willkommenspakete für Neuzugewanderte sind nicht nur eine praktische Starthilfe, sondern setzen auch ein Zeichen für eine gelebte Willkommenskultur.“

In einer praktischen Tragetasche werden nicht nur wichtige Informationen zur Verfügung gestellt, wie etwa eine Übersicht über wichtige Anlaufstellen wie Sprach- und Bildungsträger, sondern auch nützliche Informationen zum Beispiel zur Integreat App. Da Sprache ein zentrales Schlüsselelement für gelingende Integration ist, gibt es einen Coupon für einen Sprachkurs, der bei allen Sprachkursträgern im Landkreis eingelöst werden kann. Auf einem Kartenblock stehen viele nützliche Informationen für das Leben in Deutschland wie zum Beispiel Themen des Grundgesetzes, einfache Verkehrsregeln oder Erklärungen deutscher Feiertage. „Gerade die für uns so selbstverständlichen Linda Hagspiel (l.) und Anja Maurus von der Bildungskoordination für Neuzugewanderte Dinge des Lebens können für Menschen, die aus anderen Erdteilen kommen, präsentieren die neuen Willkommenspakete. neu und ungewohnt sein“, erläutert der Integrationsbeauftragte der Stadt Marktoberdorf, Selah Okul.

Für das Jahr 2020 wurden insgesamt 1000 solcher Pakete für die Einwohnermeldeämter bereitgestellt. Diese werden dann durch die jeweilige Kommune an neu in den Landkreis zugezogene Mitbürger*innen übergeben. Final gepackt wurden die Willkommenspakete von Beschäftigten der Wertachtal-Werkstätten. „Das Willkommenspaket zu schnüren, ist eine ansprechende Aufgabe, die liebevoll und mit Stolz von den Beschäftigten erledigt wird. Wir sind dankbar, dass das Landratsamt zur Vielfalt unserer Arbeitsangebote beiträgt“, sagt der Einrichtungsleiter Robert Dörffel.

28 Bildungsberatung

Kurs zur beruflichen Neuorientierung – neue Perspektiven mit dem ProfilPASS®

Im Frühjahr und im Herbst wurden jeweils an vier Abenden mit dem anerkannten Kompetenzfeststellungsverfahren die jeweiligen Stärken, Kompetenzen und Potenziale der Teilnehmer*innen ergründet, diese mit den eigenen Interessen verknüpft und so individuell berufliche Perspektiven entwickelt. Zudem wurde aufgezeigt, mit welchen konkreten Schritten die Umsetzung gelingt.

Die Kursteilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Branchen. Ihre Zielsetzungen reichten von der Weiterentwicklung im Rahmen von Fortbildungen über berufliche Umorientierung bis hin zum Wiedereinstieg in das Berufsleben. Bei der beruflichen Neuorientierung gibt es oft viele Fragen. Antworten können Verfahren zur Feststellung der eigenen Stärken und Wünsche liefern. Bild: ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com

Workshop „Wofür brennen Sie?“

In diesem Workshop wurde die Gelegenheit gegeben, sich mit verschiedenen Fragen auseinanderzusetzen und zu ergründen, wohin die persönliche Aufmerksamkeit „gleitet“. Die Teilnehmer*innen bekamen konkrete Methoden an die Hand, die zu Klarheit und Orientierung führten. Sie hatten danach eine erste Vorstellung von dem, was sie eigentlich wirklich wollen, was ihnen dafür noch im Weg steht und welche Schritte notwendig sind, um den eigenen beruflichen Durchbruch zu schaffen.

VerA soll Ausbildungsabbrüche verhindert

Das kostenfreie Programm VerA (kurz für: Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen) richtet sich an alle jungen Menschen, die während der Ausbildung oder Berufsvorbereitung Hilfe benötigen – unabhängig von Nationalität, Herkunft oder beruflicher Richtung.

Das Besondere an VerA ist das Tandem-Modell: Die individuelle Begleitung nach dem 1:1-Prinzip durch einen persönlichen Mentor. Mit seiner Lebens- und Berufserfahrung steht er dem Jugendlichen unterstützend zur Seite, egal ob bei Problemen in der Berufsschule, Ärger im Ausbildungsbetrieb, zu hohem Prüfungsstress oder sonstigen Herausforderungen vor und während der Ausbildung. Dauer, Rahmen und Inhalte der Zusammenarbeit legt jedes Tandem gemeinsam fest.

Im Ostallgäu konnten bisher bereits 35 Auszubildende erfolgreich und vielseitig unterstützt werden. Es werden weitere ehrenamtliche Senior-Expert*innen gesucht, um regionale Beratungsanfragen abdecken zu können und somit unterstützungssuchende Auszubildende erfolgreich auf ihrem Weg zu einem Ausbildungsabschluss begleiten zu können.

29 Bildungsregion

Bildungskonferenz mit Schwerpunkt Migration

Die Bildungskonferenz 2020 fand am Donnerstag, 16. Januar, zum Thema „Integration durch Bildung - Chancen und Herausforderungen des aktuellen Wandels in der Migrationsbewegung" im Landratsamt statt. 150 Teilnehmende informierten sich bei Fachvorträgen und einzelnen Workshops.

Migration ist im Ostallgäu, wie auch im restlichen Deutschland, nur zu einem kleineren Teil fluchtbedingt. Den Großteil der Neuzugewanderten der vergangenen Jahre machten Personen aus den Staaten der EU- Osterweiterung aus, die als Arbeitskräfte zu uns in den Landkreis kommen.

Eine genaue Ergebniszusammenfassung finden Sie hier. An den offenen Thementischen konnten sich die Teilnehmenden zu unterschiedlichen Die Bildungskonferenz findet jährlich im Landratsamt statt. Zu ihr sind alle Schwerpunkten informieren und austauschen. Bild: Irmgard Schnieringer, Landratsamt Ostallgäu Bildungsträger und interessierte Bürger*innen eingeladen sind. Auf der Bildungskonferenz werden Impulse und Ideen für die Umsetzung von Maßnahmen in den vorher ausgewählten Schwerpunkten gesammelt.

Über 400 Laptops für Schüler*innen gespendet

Mit den deutschlandweiten Schulschließungen im Frühjahr mussten auch die Ostallgäuer Schüler*innen in den Heimunterricht. Doch für viele gab es daheim nicht die notwendige Ausstattung. Bundesweit wurde dafür das Förderprogramm Sonderbudget Leihgeräte initiiert, bei dem die ersten Geräte zum Verleih aber erst zum Schuljahresbeginn 2020/2021 zur Verfügung standen.

In dieser Situation wurde die Laptopspende des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren initiiert. Landrätin Maria Rita Zinnecker und Oberbürgermeister Stefan Bosse riefen Privatleute und Firmen auf, funktionsfähige, aber nicht mehr benötigte Laptops, zu spenden. Koordiniert Unter Wahrung der pandemiebedingten durch die Bildungsregion sammelten Corona-Helferkreise die Laptops ein, Abstandsregeln wurden die rund 400 gespendeten leiteten sie an die Schulen weiter, wo sie von Lehrkräften aufbereitet und an Laptops an den weiterführenden Schulen aufbereitet und an bedürftige Schüler*innen verteilt. bedürftige Schüler*innen weitergegeben wurden. Bild: Dr. German Penzholz, Landratsamt Ostallgäu

Innerhalb weniger Wochen konnten über 400 Laptops gesammelt, aufbereitet und weitergegeben werden.

Das sehr erfolgreiche Projekt konnte zudem verstetigt werden. Zukünftig wird das Reparaturcafé Marktoberdorf in Zusammenarbeit mit der AWO das Projekt weiterführen und aufbereitete gebrauchte Geräte unentgeltlich allen Ostallgäuer*innen zur Verfügung stellen, die ihre Bedürftigkeit durch eine gültige Mitgliedskarte des Sozial-Kaufhauses des BRK, einem Nachweis der wirtschaftlichen Lage durch Jobcenter oder Sozialamt oder eine Stellungnahme einer Schulverwaltung nachweisen.

30 Zuhause nicht abgehängt: 45.000 Euro für Grundschulkinder

Auch für Grundschulkinder wurde eine Hilfe organisiert: Unabhängig voneinander hatten die Stiftung Kinderbrücke Allgäu und die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu gegenüber dem Landkreis ihre Unterstützungsbereitschaft signalisiert. Die Bildungsregion hat beide Partner zusammengebracht und ihnen als Projektidee unterbreitet, über eine Crowdfunding-Aktion Geld für die Grundschulen zu sammeln.

Insgesamt kamen über 45.000 Euro zusammen. Das Geld wurde an die Grundschulen im Ostallgäu und Kaufbeuren verteilt und konnte von diesen unbürokratisch eingesetzt werden, um Kinder und deren Familien bei der Ausstattung mit digitalen Endgeräten, Druckerpapier oder Druckerpatronen zu Grundschulkinder, die über die Crowdfunding-Aktion unterstützen. mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden konnten, bedanken sich herzlich bei allen Spendern. Bild: VR-Bank Augsburg Ostallgäu eG

Digitale Bildungsregion

Seit 2020 ist das Ostallgäu „Digitale Bildungsregion“. Mit der Auszeichnung werden die Bildungsregionen in Bayern bedacht, die bei der Gestaltung der digitalen Bildungsangebote vor Ort koordinierend tätig sind. Durch die Corona Krise konnte die Digitale Bildungsregion schnell in zwei Projekten aktiv werden.

31 Staatliches Schulamt / Kreiseigene Schulen

Neue Außenanlagen der Mittelschule Marktoberdorf

Im vergangenen Jahr ist an der Mittelschule Marktoberdorf neben einem Basketballplatz, Hochbeeten, Beerensträuchern auch ein beschilderter Lehrgarten und noch vieles mehr entstanden – sozusagen ein erlebbares Naturklassenzimmer. Die Arbeiten an den Anlagen konnten innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen werden. Unter der Leitung der städtischen Bauverwaltung waren an der Realisierung die Firma Grünbau und das Architekturbüro geiger & waltner Landschaftsarchitekten beteiligt.

Die Idee zu diesem Gelände wurde bereits vor mehreren Jahren geboren durch die Initiative der ehemaligen Rektorin Karin Weikmann und der Verantwortlichen des Schulverbandes der Mittelschule Marktoberdorf. Aufgrund des weiteren Ausbaus des Ganztagezuges war der Raum für die Mittags- und Nachmittagsbetreuung zunehmend knapp geworden. Die neuen Der neue Basketballplatz ist Teil der neuen Außenanlagen der Mittelschule Marktoberdorf. Bild: Außenanlagen bedienen die Erfordernisse der Ganztagesklassen an Stefan Schweidler, Mittelschule Marktoberdorf Bewegungsangebote.

Digitalisierung der kreiseigenen Schulen I: Mammutaufgabe für die IuK des Landratsamtes

Die pandemiebedingte Sondersituation forderte an den kreiseigenen Schulen im Landkreis Ostallgäu neue Maßnahmen und stellte das Landratsamt vor neue Herausforderungen im Bereich der Schul-IuK (Informations- und Kommunaktionstechnologie). Der Lockdown der Schulen im Frühjahr 2020 machte neue Kommunikationslösungen erforderlich, um das Lernen zu Hause und einen geregelten Distanzunterricht zu ermöglichen. Hierfür wurden bereits vorhandene Systeme, wie die Microsoft-365- Plattform mit Teams, ausgebaut und neue Systeme, wie Jitsi Meet und BigBlueButton, eingerichtet und bereitgestellt. Die IuK- Systeme an den Schulen wurden bei Bedarf um Webcams und Headsets ergänzt, um die vorhandenen Möglichkeiten zur Teilnahme an Videokonferenzen an der Schule zu erhöhen und zu optimieren.

Die Beratung der kreiseigenen Schulen bei IuK-Fragen und Lösungsmöglichkeiten spielte eine entscheidende Rolle, um die Sondersituation in dieser Zeit gemeinsam mit den Schulbetrieben meistern zu können.

Über das „Sonderbudget Leihgeräte“ des Freistaates Bayern wurden von der IuK 243 Laptops beschafft und in Absprache mit den Schulen für den Einsatz im Distanzunterricht vorbereitet. Es wurde besonders darauf geachtet, dass die Laptops zu einem späteren Zeitpunkt auch nahtlos in die IuK-Umgebung der Schulen integriert werden können. Mehr Infos dazu finden Sie unten unter „Digitalisierung der kreiseigenen Schulen: Teilnahme an den Förderprogrammen“.

Es wurden auch zusätzliche Räume an den Schulen mit IuK und Medientechnik ausgestattet, in denen bisher kein Unterricht vorgesehen war, um die Raumsituation zum Beispiel bei geteilten Klassen zu entzerren.

32 Digitalisierung der kreiseigenen Schulen II: Teilnahme an den Förderprogrammen

Im Rahmen der Teilnahme am Förderprogramm zur Herstellung von Glasfaseranschlüssen an den kreiseigenen Schulen wurden im Jahr 2020 weitere Ausschreibungen für die Schulstandorte in Buchloe und Marktoberdorf (2019 Füssen und Obergünzburg), zusammen mit der jeweiligen Kommune vor Ort, vorgenommen. Internet mit gigabitfähigen durchgängigen Glasfaserleitungen bis ins Gebäude erhalten damit folgende Schulen: Gymnasium Buchloe, Realschule Buchloe, Don-Bosco-Schule – Sonderpädagogisches Förderzentrum Marktoberdorf, Berufsschule Ostallgäu und die Realschule Marktoberdorf.

Sonderbudget für Leihgeräte

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Voraussetzungen für schulisches Lernen verändert. Durch die Krise haben digitale Arbeits- und Kommunikationswege einen erheblichen Bedeutungsschub erfahren. In einer Zeit, in der wir uns auch mittelfristig auf eine Kombination aus Präsenzunterricht und Phasen des häuslichen Lernens einstellen müssen, muss auch an diejenigen Schüler*innen gedacht werden, denen aufgrund unzureichender technischer Ausstattung, der verlässliche Zugang zum Lernen mit digitalen Medien und Werkzeugen nicht möglich ist. Deshalb wurde kurzfristig (unter dem Dach des DigitalPakts Schule 2019 - 2024) ein zusätzlicher Förderstrang für den Verleih mobiler Endgeräte zwischen Bund und Land ausverhandelt, der besonders sozial benachteiligten Schüler*innen ohne Zugang zu einem geeigneten Gerät zu Gute kommen soll.

Basisanalyse Risiken und Versicherungen für kreiseigene Schulen

Nach einer Überprüfung der landkreiseigenen Versicherungen im Jahr 2008 wurde am 20. August 2019 die Firma RiverConsulting mit einer Basisanalyse der gesamten Versicherungsleistungen des Landkreises beauftragt. Die Analyse war erforderlich, um einen Gesamtüberblick über sämtliche Versicherungsleistungen zu erhalten. Anschließend sollten diese auf ein möglichst effektives und effizientes/wirtschaftliches Niveau optimiert werden.

Bei der Präsentation der Ergebnisse im Kreisausschuss am 7. Februar 2020 hat dieser die Verwaltung beauftragt, die Empfehlungen aus der Basisanalyse im Hinblick auf die bestehenden Versicherungsverträge zu bewerten. Hierbei wurde festgestellt, dass vor allem im Bereich der Sachversicherungen Handlungsbedarf besteht.

Ebenso wurde zum 1. April 2020 eine bis dahin nicht bestehende Elementarschadenversicherung für die Liegenschaften des Landkreises Ostallgäu für die Gefahren Überschwemmung (Ausuferung Gewässer und Starkregen), Erdsenkung/Erdrutsch sowie Schneedruck/Lawinen abgeschlossen.

2021 wird die Ausschreibung der Gebäude- und Inhaltsversicherungen für die kreiseigenen Liegenschaften erfolgen.

33 Hochbau

Frisch und modern: Landkreis schließt Sanierung der Realschule Füssen ab

Mit der Erneuerung des Südflügels hat der Landkreis Ostallgäu die Generalsanierung der Realschule Füssen abgeschlossen und den Schülern und Lehrern pünktlich zum 60-jährigen Bestehen der Schule ein frisches und modernes Gebäude übergeben. „Hier wurden 8,4 Millionen Euro in eine bessere Bildungszukunft investiert“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker. Insbesondere die neuen Lüftungsanlagen, die hocheffizienten Beleuchtungsanlagen, Schallschutzeinbauten und die neue Medientechnik böten „Arbeits- und Lernbedingungen auf sehr hohem Niveau“.

Die Arbeiten dauerten insgesamt dreieinhalb Jahre und fanden während des laufenden Schulbetriebs statt. Ursprünglich war nur der Altbau für die Wurde für 8,4 Millionen Euro saniert: die Realschule Sanierung vorgesehen, jedoch eröffnete dem Landkreis ein kurzfristig Füssen. aufgesetztes Förderprogramm des Bundes die Chance, auch den Südflügel zu sanieren. Durch die Erneuerung des Südflügels ist nun ein technisch einheitliches Gebäude entstanden.

„Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“

Im Außenbereich erhielt die Fassade einen Vollwärmeschutz, neue Fenster sowie einen Sonnenschutz. Die neue Lüftungsanlage sorgt nicht nur für kontrollierte Frischluftzufuhr, sondern überträgt die Wärme der verbrauchten Luft wieder an die Zuluft. „Die erzielten Energieeinsparungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und der neue Komfort für Schüler und Lehrer macht das Unterrichten und Lernen noch angenehmer“, sagt Zinnecker. Im Erdgeschoss wurde die ehemalige Hausmeisterwohnung in einen Multifunktionsraum und eine zweite Pausenausgabe umgebaut. Somit ist der Eingangsbereich spürbar großzügiger und freundlicher. In vielen Räumen wurde eine Heiz- und Kühldecke in einer abgehängten Decke integriert. Eine spezielle Deckenoberfläche erzeugt nun eine deutlich verbesserte Raumakustik. Im Zuge der Arbeiten hat der Landkreis Fußböden, Wände, Decken und teilweise die Türen erneuern lassen. Zudem erhielten Fachräume für die naturwissenschaftlichen Fächer, der Computersaal und die Schulküche ein neues Gesicht und neue Ausstattung.

Auch der Brandschutz ist für den Landkreis als Sachaufwandsträger der Schule ein wichtiges Thema. Die flächendeckende Alarmierung, Rauch- und Brandschutztüren mit Rettungswegebeschilderungen machen die neue Sicherheit nun auch sichtbar. Die neue Medientechnik der Realschule ist ein Pilotprojekt, das möglicherweise künftig in allen Landkreisschulen umgesetzt wird. Dabei können Lehrer und Schüler über eine zentrale Einspeisungsmöglichkeit mit Bedieneinheit die verschiedenen Endgeräte einfach steuern. Es wurde auf sogenannte Whiteboards verzichtet, stattdessen wurden feste Beamer an der Decke installiert. Insgesamt waren 50 Baufirmen und 13 Planungsbüros größtenteils aus der Region an dem Bauvorhaben beteiligt. Es wurden gut 4000 Quadratmeter neue Böden verlegt und 50 neue Beamer eingebaut. Ab dem Frühjahr 2020 werden dann die Außenanlagen saniert.

34 Neuer Bauhof Dösingen

Der bisher im Ortsbereich gelegene Bauhof wurde durch den größeren Neubau am südlichen Ortsrand in Dösingen ersetzt. Der Bauhof beinhaltet einen Verwaltungsbereich mit Büros, Betriebsräumen für Mitarbeiter, eine Werkstatthalle, eine Fahrzeughalle, eine Lagerhalle sowie eine Salzlagerhalle.

Auf dem weitestgehend ebenen Grundstück ist der Bauhof in zwei parallel liegenden Baukörpern angeordnet, die jeweils ein Satteldach erhalten. Ein Der neue Bauhof in Dösingen Grünstreifen entlang der Straße ermöglicht Einblicke in den Werkhof. Zur Be- und Entladung bietet sich hier ausreichend Platz für Fahrzeugbewegungen ohne den Werkhof zu blockieren. Südlich und östlich der Maschinenhalle befinden sich das Baustofflager und die Sammelstellen für die Entsorgung, die ebenfalls ideal anzufahren sind. Vor dem Eingangstor ist ausreichend Platz für wartende LKWs. Der nördliche Baukörper beinhaltet den zweigeschossigen Verwaltungsteil, eine Werkstatt mit Waschhalle sowie eine Fahrzeughalle. Die südliche Halle teilt sich in eine niedrigere Lagerhalle und eine höhere Salzlagerhalle. Beide Baukörper sind so angeordnet, dass eine spätere Erweiterungsmöglichkeit besteht. Alle Fahrzeuge und Lagerbereiche sind in freitragenden Hallen untergebracht, um möglichst flexibel zu sein.

Optimierungsarbeiten am Landratsamt: Verbesserungen für Radpendler und Sanierung des IuK-Büros

Um es den Mitarbeiter*innen noch attraktiver zu machen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen, wurden unter anderem eine eigene Fahrradgarage errichtet, die ausschließlich mit Chipkarte betreten werden kann. Außerdem wurden die Duschen umgebaut und Umkleiden eingerichtet.

Nachdem das Büro der Arbeitsgruppe Informations- und Telekommunikationstechnologie durch Mitarbeiterzuwachs und technischen Neuerungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprach, wurde deren Großraumbüro von Grund auf saniert. Es entstanden zeitgemäße Arbeitsplätze, die unter anderem alle mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch ausgestattet sind.

Die neuen Dusch- und Umkleideräume im Landratsamt in der Sanierungsphase

Sanierung des Hausmeisterhauses an der Berufsschule Marktoberdorf

Das in die Jahre gekommene Hausmeisterhaus an der Berufsschule Marktoberdorf wurde umfangreich saniert. Unter anderem wurden die Bäder entkernt. Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlichen auf rund 85.000 Euro.

35 Kreishaushalt

Jahresabschluss 2019

Im Jahresabschluss wird das Ergebnis der Haushaltswirtschaft einschließlich des Stands des Vermögens und der Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag 31. Dezember nachgewiesen. Der Jahresabschluss umfasst die Ergebnisrechnung, die Finanzrechnung, die Teilrechnungen, den Planvergleich, die Vermögensrechnung (Bilanz) sowie einen Rechenschaftsbericht. Das Zahlenwerk ist innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss des Haushaltsjahres aufzustellen und sodann dem Kreisausschuss vorzulegen.

Die Arbeiten zum Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019 wurden von der Finanzverwaltung mit folgenden Ergebnissen fristgerecht abgeschlossen:

1. Die Ergebnisrechnung 2019 schließt mit einem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von + 5.069.590,39 Euro ab und liegt um + 2.189.263,39 Euro über dem geplanten Jahresergebnis. 2. Die Finanzrechnung 2019 weist einen Finanzmittelüberschuss von + 4.713.201,34 Euro aus und damit + 6.603.803,34 Euro höher als das geplante Jahresergebnis (einschließlich Überträgen aus dem Vorjahr). 3. Die Bilanzsumme erhöht sich auf einen Wert von 209.141.758,44 Euro zum 31.12.2019 (+ 11.380.610,75 Euro). Der Haushaltsausgleich wurde im Rechnungsjahr 2018 erreicht. Der Gesamtbetrag der Erträge konnte den Gesamtbetrag der Aufwendungen um einen Wert in Höhe von + 5.069.590,39 Euro übersteigen.

Der Haushaltsausgleich wurde im Rechnungsjahr 2018 erreicht. Der Gesamtbetrag der Erträge konnte den Gesamtbetrag der Aufwendungen um einen Wert in Höhe von + 5.069.590,39 Euro übersteigen.

Im Jahresabschluss wird das Ergebnis der Haushaltswirtschaft einschließlich des Stands des Vermögens und der Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag 31. Dezember nachgewiesen. Der Jahresabschluss umfasst die Ergebnisrechnung, die Finanzrechnung, die Teilrechnungen, den Planvergleich, die Vermögensrechnung (Bilanz) sowie einen Rechenschaftsbericht. Das Zahlenwerk ist innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss des Haushaltsjahres aufzustellen und sodann dem Kreisausschuss vorzulegen.

Konsolidierter Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018

Der Landkreis Ostallgäu hat neben dem Jahresabschluss des Landkreises zum 31. Dezember 2018 auch einen Konsolidierten Jahresabschluss (sogenannter Kommunaler Gesamtabschluss) vorzulegen. Sinn und Zweck des konsolidierten Jahresabschlusses ist es, einen Gesamtüberblick über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Landkreises zu ermöglichen, in dem der Jahresabschluss des Landkreises mit den Jahresabschlüssen der in den kommunalen Gesamtabschluss einzubeziehenden Einrichtungen und Unternehmen zusammengefasst wird.

Im Konsolidierten Jahresabschluss 2018 wurden die Jahresabschlüsse des Landkreises und der drei kreiseigenen Senioren- und Pflegeheime Buchloe, Obergünzburg und Waal konsolidiert. Der Konsolidierte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018 weist folgende Ergebnisse aus:

1. Die Konsolidierte Ergebnisrechnung 2018 schließt mit einem ausgewiesenen Gesamtbilanzüberschuss in Höhe von + 11.289.929,66 Euro ab. 2. Die Kapitalflussrechnung 2018 weist eine zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds von - 2.8739.797,92 Euro aus.

36 3. Die Bilanzsumm der Konsolidierten Vermögensrechnung (Bilanz) 2018 beträgt 204.781.362,96 Euro.

Haushaltsplan 2020

Bestimmende Grundlagen für die Haushaltsplanung des Landkreises sind die Steuer- und Umlagekraftzahlen für das jeweilige Haushaltsjahr. Die jeweiligen Beträge können aus der unten dargestellten Tabelle entnommen werden.

Der Landkreis hat für jedes Haushaltsjahr eine Haushaltssatzung zu erlassen. Der Kreistag Ostallgäu beschloss am 16. Dezember 2019 über die Haushaltssatzung 2020 samt ihren Anlagen in öffentlicher Sitzung.

Haupteinnahmequelle des Landkreises ist die Kreisumlage mit einem Betrag von 75.761.730 Euro bei einem um 1,1 v. H. reduzierten Hebesatz von 43,8 v. H. Gegenüber dem Vorjahr erhöhzen sich die Erträge aus der Kreisumlage um + 673.203 Euro.

Der größte Einzelaufwandsposten ist die Zahlung der Umlage an den Bezirk Schwaben mit einem Volumen von 38.745.725 Euro bei einem gleichbleibenden Hebesatz von 22,4 v. H.. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Aufwendungen für die Bezirksumlage um + 1.285.079 Euro.

Die Eckdaten des Kreishaushalts 2020 lauten (ohne kreiseigene Senioren- und Pflegeheime):

Ergebnishaushalt Gesamtbetrag der Erträge: 146.672.964 Euro Gesamtbetrag der Aufwendungen: 140.530.806 Euro Saldo (Jahresergebnis): + 6.142.158 Euro

Finanzhaushalt a) laufende Verwaltungstätigkeit Gesamtbetrag der Einzahlungen: 140.792.640 Euro Gesamtbetrag der Auszahlungen: 132.028.240 Euro Saldo: + 8.764.400 Euro b) Investitionstätigkeit Gesamtbetrag der Einzahlungen: 9.121.807 Euro Gesamtbetrag der Auszahlungen: 14.542.928 Euro Saldo: - 5.421.121 Euro c) Finanzierungstätigkeit Gesamtbetrag der Einzahlungen: 1.759.213 Euro Gesamtbetrag der Auszahlungen: 4.614.249 Euro Saldo: - 2.855.036 Euro d) Saldo des Finanzhaushalts: + 488.243 Euro

Höhe der Kreditaufnahmen: 1.759.213 Euro Umlagesoll: 75.761.730 Euro Summe der Umlagegrundlagen: 172.971.987 Euro Umlagesatz der Kreisumlage: 43,8 v. H. Höchstbetrag der Kassenkredite: 7.500.000 Euro

Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen des Landkreises zur Leistung von Auszahlungen für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen in künftigen Jahren wurde auf 23.950.000 Euro festgesetzt.

37 Sportförderung

Sportstättenförderung

20 Sportvereine (davon 11 Schützenvereine) erhielten im Jahr 2020 eine Investitionsförderung in Höhe von insgesamt 74.180 Euro. Dabei handelte es sich überwiegend um Zuschüsse für Neu- und Umbauten von Sportanlagen und Umrüstungen von Schießständen, die bereits eine staatliche Förderung über den BLSV und BSSB erhalten haben. Die Verteilung der Zuschüsse erfolgte durch den Ausschuss für Kultur, Bildung, Sport und Ehrenamt am 9. November 2020.

Vereinspauschale

Der Landkreis Ostallgäu hat im Jahr 2020 eine Vereinspauschale in Höhe von 487.890 Euro an insgesamt 120 Sportvereine ausbezahlt. Die vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Jahre 2020 zur Verfügung gestellte Förderung pro Mitgliedereinheit des jeweiligen Vereins betrug 0,58 Euro (aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Förderung 2020 zur Unterstützung der Vereine verdoppelt).

Die Vereinspauschale dient den Ostallgäuer Sport- und Sportschützenvereinen zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben. Ob für den Einsatz ihrer Übungsleiter oder die Beschaffung von Geräten – die Vereine bestimmen selbst über die Verwendung.

38 Senioren- und Pflegeheime

Neue Homepage der Senioren- und Pflegeheime Ostallgäu

Die Senioren- und Pflegeheime Ostallgäu mit den Häusern Buchloe, Obergünzburg und Waal haben einen neuen Internetauftritt. Unter www.seniorenheime-ostallgaeu.de stehen den Internetnutzer*innen alle wichtigen Informationen zu den jeweiligen Häusern in neuem Gewand bereit: von aktuellen Themen über Unterbringungskosten bis zu Stellenangeboten und Ausbildung.

Die neuen Homepage der Senioren- und Pflegeheime Ostallgäu ist über www.seniorenheime- ostallgaeu.de zu erreichen.

Seniorenheim Buchloe

Veranstaltungen mit Abstand

In einem Seniorenheim das ganze Jahr etwas geboten. Gesellige Veranstaltungen jeder Art, meistens durch besondere Köstlichkeiten begleitet, waren beliebt und immer eine gelungene Abwechslung. Trotz Pandemie und mit Abstandsregeln ist es gelungen, auch 2020 einige dieser Angebote wieder durchzuführen: vom Standkonzert – zum Beispiel der Stadtkapelle Buchloe – bis zum ökumenischen Gottesdienst, musikalisch gestaltet von Anni Barthelmes.

Spenden statt Mallorca

In normalen Zeiten wären die „Pirates“ vom ESV Buchloe im Sommer nach Standkonzert der Stadtkapelle Buchloe. Bild: SPH Buchloe Mallorca geflogen. 2020 war alles anders und so hat die Mannschaft beschlossen, das nicht verbrauchte Reisegeld aus der Mannschaftskasse in Höhe von 1000 Euro einem guten Zweck zukommen zu lassen. Manfred Seitz, Regionalleiter der VR-Bank Augsburg-Ostallgäu, hat sich spontan angeschlossen und den Betrag mit weiteren 1000 Euro verdoppelt.

Von dem Geld wurde ein sogenannter Cosy Chair angeschafft. Ein Cosy Chair stand schon lange auf der Wunschliste des Senioren- und Pflegeheimes Buchloe. Diese speziellen Pflegerollstühle sind so konzipiert, dass Personen, die in einem Rollstuhl nicht mehr sitzen können, trotzdem an die frische Luft gebracht werden können. Beim Liegetest konnten die Spender auch gleich feststellen, dass diese unglaublich bequem sind. Einrichtungsleitung Sabine Kil Beim Liegetest im „Cosy Chair“ v. l.: David Strodel, freute sich besonders über die neue Freiheit für bettlägerige Bewohner. John Boger, Sabine Kil, Max Hofer und Manfred Seitz. Bild: SPH Buchloe

39 Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg

Bisher weitgehend unbeschadet durch die Pandemie

Während das Corona-Virus in vielen anderen Seniorenheimen angekommen war und ganze Einrichtungen unter Quarantäne setzte, ist das Senioren- und Pflegeheim (SPH) Obergünzburg 2020 weitgehend davon verschont geblieben. Es mussten lediglich nach zwei Verdachtsfällen jeweils alle Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen getestet werden. Diese Tests fielen negativ aus. Weitere Maßnahmen, wie das verpflichtende Fiebermessen aller Mitarbeiter*innen beim Betreten des Hauses mit Abfrage einer Symptomliste, folgten.

Da die Beschaffung von ausreichend Schutzmasken nicht von Anfang an Dr. Philipp Weinert und Pflegedienstleiterin Cornelia gewährleistet war, haben sich einige Untrasrieder, Günzacher und Egelhof führten die Abstriche durch. Obergünzburger Frauen an die Nähmaschine gesetzt, um in nächtelanger Arbeit hunderte von Behelfsmasken zu nähen, um sie kostenlos den Mitarbeiter*innen zur Verfügung zu stellen. Unterstützung gab es auch vom Markt Obergünzburg sowie den Firmen Gabler Saliter Obergünzburg, Huhtamaki Ronsberg und Nestle Biessenhofen. Mit ihren Spende haben sie Solidarität gezeigt und dem SPH Obergünzburg materiell wie auch mental geholfen, besser durch die erste Welle zu kommen.

Corona hat den Heimalltag verändert

Die Corona Pandemie brachte nicht nur das öffentliche Leben, sondern auch das pulsierende Leben im Seniorenheim Obergünzburg ins Wanken. Offizielle Skypen am Tablet PC Besuchsverbote und andere Einschränkungen ließen die gesamte Veranstaltungsplanung kippen. Trotzdem kam keine Trauerstimmung im Hause auf. Die Tage konnten trotzdem mit Aktivitäten gefüllt werden, ob mit singen, basteln, spielen, backen oder sportlicher Betätigung. Mitarbeiter*innen ließen sich zudem etwas Besonderes einfallen und brachten ihre Hunde, sehr zur Freude der Bewohner, in die Arbeit mit. Auch die seelsorgerische Begleitung war in dieser schwierigen Zeit sichergestellt. Gottesdienste wurden in den Zimmern oder Aufenthaltsräumen am Bildschirm verfolgt. Und für die seelsorgerischen Belange hatte Schwester Johanna immer ein offenes Ohr.

Videotelefonie statt echter Besuche

Weil die Bewohner*innen lange Zeit auf liebevolle Berührungen von Angehörigen verzichten mussten, wurden alternative Wege geschaffen, um weiterhin Kontakt zur Familie zu ermöglichen. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen der Sozialen Betreuung konnten die Senioren über Tablets (eine Spende des Marktes Obergünzburg) per Videochat telefonieren. Der Kontakt war auch für Angehörige wichtig, denn viele waren tief besorgt um ihre Lieben.

Lichtblicke

Nach den Wochen der Entbehrungen gab es erste Lichtblicke am Ende des Tunnels – es ging wieder raus. Unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzeptes fanden sogar wieder einzelne Veranstaltungen im Hause statt. Neben Spaziergängen in der hauseigenen Gartenanlage gab es Musik über den Gartenzaun, erste Gottesdienste im Freien oder eine musikalische Matinee vor dem Foyer und im Garten. Selbst Biergartenbesuche waren wieder möglich.

40 Senioren- und Pflegeheim Waal

Hart von Corona getroffen - trotz strenger Hygienemaßnahmen

Obwohl schnell und konsequent auf die Corona-Pandemie reagiert worden ist, verzeichnete das Senioren- und Pflegeheim Waal vergleichsweise viele Corona-Infektionen und leider auch auch Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Zu den Hygienevorschriften zählten unter anderem spezielle Besuchsregelungen (unter anderem Besuch ausschließlich mit Termin sowie eine Hygienebelehrung und Fiebermessung vor Betreten des Heimes), die Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern oder das durchgängige Tragen der Mitarbeiter*innen von FFP2-Masken während der Arbeit. Außerdem wurden bei den Bewohner*innen Reihentestungen durchgeführt.

Wie auch in den anderen Senioren- und Pflegeheimen waren und sind die Mitarbeiter*innen des Senioren- und Pflegeheims Waal im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten sehr bemüht, ihren Bewohner*innen soziale Teilhabe zu ermöglichen.

41 Gleichstellungsstelle

Kinderschutz braucht starke Netze – Fortbildung für Fachkräfte

In Kooperation mit der Notrufstelle für Opfer sexueller Gewalt haben die Gleichstellungsstellen des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren sowie die Kolleginnen der Kindergartenfachaufsicht der beiden Kommunen die zweitägige Fortbildung „Sexuelle Übergriffe unter Kindern" im Landratsamt in Marktoberdorf veranstaltet.

Referentin Rita Steffes-enn ging neben bindungstheoretischen Aspekten auch auf die psychosexuelle Entwicklung von Kindern ein, um davon ausgehend konkrete sexuelle Handlungen besser einschätzen zu können und übergriffigem Verhalten entgegen zu steuern. Außerdem nannte Steffes-enn aus den vielfältigen Forschungen und Untersuchungen wichtige Erkenntnisse, zu Beispiel, dass „das Miterleben von häuslicher Gewalt der höchste V. l.: Rita Steffes-enn (Kriminologin), Christine Risikofaktor für die Sexuelle Übergriffigkeit eines Kindes gegenüber anderen Maschke (Notrufstelle), Eva Storf (Jugendamt am Landratsamt Ostallgäu) und Heike Krautloher Kindern [ist].“ (Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ostallgäu) Nach wie vor hat das Thema der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Vernachlässigung, Misshandlung und/oder sexuellen Missbrauch traurige Aktualität. Auch die Veröffentlichung von gravierenden (sexuellen) Misshandlungen in Schulen und anderen Institutionen wirft immer wieder die Frage nach einer Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor (sexueller) Gewalt auf. Als Organisatorinnen und Koordinatorinnen des Runden Tisches zum Themenkreis „Häusliche Gewalt/Gewalt gegen Frauen und Kinder“ für die Region Kaufbeuren/Ostallgäu sind die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren bemüht, Fachkräfte zu unterstützen, den Fällen von Kindeswohlgefährdung und sexuellem Missbrauch von Kindern so früh wie möglich auf den verschiedenen erforderlichen Ebenen zu begegnen.

Online-Jahressitzung der Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Gleichstellungsstellen

Hauptthemen der Jahressitzung waren die Auswirkungen der Coronakrise auf den Alltag von Frauen und auf die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten, der sich immer mehr abzeichnende Role Back, was die Geschlechterrollen betrifft, und das Thema Häusliche Gewalt. Wie die Sprecherinnen der LAG betonten, macht die Coronazeit Ungleichverhältnisse zusätzlich deutlich und verstärkt diese sogar. Dr. Christiane Nischler-Leibl vom Bayerischen Sozialministerium stellte in ihren Ausführungen heraus, dass das Einsetzen für Gleichstellung nun noch wichtiger geworden sei. Die Sprecherinnen der Landesarbeitsgemeinschaft zeigten sich erfreut, dass die Tagung auch in virtueller Form bei den Kolleg*innen sehr positive Resonanz fand. Fachlichen Input lieferten neben Nischler-Leibl die Gleichstellungsbeauftragten mit Einmal im Jahr lädt die LAG zu einer gemeinsamen Analysen aus ihrem Arbeitsalltag, Trainerin Susanne Westphal vom Institut für Sitzung – dieses Jahr coronabedingt im virtuellen Arbeitslust und Ariane Wissmeier-Unverricht vom Bayerischen Raum. Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Gleichstellungsstellen (LAG) ist ein bayernweites Bündnis von kommunalen Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten aus Städten, Gemeinden und sonstigen kommunalen Gebietskörperschaften und vertritt derzeit über 100 Mitglieder.

42 Allgemeines

Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren reagieren schnell auf Corona

Bereits in der ersten Phase der Corona-Pandemie zeigte sich die Leistungsstärke der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Innerhalb weniger Tage und Stunden wurden Stationen zu Isolationsstationen umgebaut, Schutzausrüstung besorgt, Testkapazitäten sichergestellt und vieles mehr. „Das Engagement und der Einsatz aller Mitarbeiter der Kliniken waren absolut außergewöhnlich“, sagte Vorstandsvorsitzende Ute A. Sperling.

Die drei Häuser Kaufbeuren, Füssen und Buchloe waren während der ersten Welle in der gesamten Region Allgäu am stärksten betroffen, sowohl auf den Isolationsstationen als auch bei den ambulanten Patienten. In dieser für alle neuen Situation wurden verschiedene Prozesse in den Häusern noch weiter optimiert. So wurden zusätzliche Materialien beschafft, die Kommunikation zum Beispiel durch Videokonferenzen verbessert und eine Vielzahl von weiteren Die Klinikmitarbeiter*innen freuten sich über Solidarität und die Sachspenden während der Investitionen getätigt, um auch in der zweiten Welle bestens gerüstet zu sein. ersten Corona-Welle.

Erkenntnisse aus der ersten Welle

Die Erkenntnisse der ersten Welle waren überwiegend im Bereich der Organisation, Beschaffung und Kommunikation zu sehen. Gerade in der Abwicklung wurden viele Erfahrungen gesammelt: die Erfassung der Patienten, die Meldung an und Rückmeldung von den Gesundheitsämtern, die Ermittlung von Kontaktpersonen und ähnliches mehr. Doch es gab auch viele kritische Erlebnisse, gerade in der Zeit als die Schutzausrüstungen knapp wurden, denn hier gab es plötzlich Engpässe in Bereichen, die zuvor unvorstellbar waren. Auch sind die Preise von Schutzausrüstungen explodiert und die benötigten Mengen waren nicht mehr verfügbar.

43 Partnerschaft mit Uniklinik Augsburg

Die Partnerschaft zwischen der Uniklinik Augsburg und den Kliniken Ostallgäu- Kaufbeuren wurde am 30. Januar 2020 im Landratsamt Ostallgäu besiegelt. Geplant ist unter anderem der Austausch im Bayerischen Zentrum für Krebsforschung, zu dem alle sechs bayerischen Unikliniken gehören. Eng zusammenarbeiten wollen die beiden Kliniken auch in der Behandlung von Patienten, die pädiatrische, onkologische, neuroradiologische, herz- oder thoraxchirurgische Behandlung benötigen. Der große Vorteil für die Patienten im Ostallgäu und in Kaufbeuren ist, dass sie auch bei komplizierten Krankheiten nicht mehr zwingend verlegt werden müssen. Mithilfe der Telemedizin können sie von Augsburg aus in ihrer Heimat versorgt werden. Zudem kommen Experten der Uniklinik regelmäßig nach Kaufbeuren und bieten spezielle Sprechstunden an – so bleiben den Patienten auch weite Wege für Nachuntersuchungen erspart. Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren sind Partnerklinik der Universitätsklinik Augsburg. Als Schwerpunktversorger bieten die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren bereits Medizin auf universitärem Niveau. Nun sollen Forschung und die Erprobung neuer Techniken und Strukturen dazukommen. Davon werden nicht nur die Patienten, sondern auch Ärzte und Pflegepersonal profitieren. Eine Partnerschaft in dieser Form ist bislang einzigartig in der bayerischen Gesundheitslandschaft, denn viele Modelle beschränken sich auf finanzielle oder medizintechnische Kooperationen.

Qualitätsmanagement: zahlreiche Rezertifizierungen und Audits

Eine hervorragende Qualität ist den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren sehr wichtig. Dies zeigt sich auch durch zahlreiche zertifizierte Bereiche und Zentren. So fanden in 2020 folgende Rezertifizierungen und Audits statt:

AZAV-Zertifizierung der Krankenpflegeschule Kaufbeuren und der Krankenpflegehilfeschule Buchloe Die Rezertifizierung des Brustkrebszentrums Kaufbeuren wurde im April erfolgreich durchgeführt. Zweites Überwachungsaudit des Darmkrebszentrums Kaufbeuren wurde im Mai bestanden Chest Pain Units: Im Juni fand erfolgreich die Rezertifizierung der CPU am Klinikum Kaufbeuren statt. Im Oktober fand erfolgreich die Rezertifizierung der CPU an der Klinik Füssen statt. Die Zertifizierung der CPU an der Klinik St. Josef Buchloe war für November geplant, fand jedoch aufgrund der aktuellen Covid-Situation nicht statt. Rezertifizierung des EndoProthetikZentrums Zweites Überwachungsaudit bezüglich der Unternehmenszertifizierung DIN EN ISO 9001:2015 Auditiert werden die Standorte Füssen und Kaufbeuren. Rezertifizierung der Geriatrischen Rehabilitation

Selbstüberprüfungen und Schulungen

2020 wurden außerdem in sämtlichen Bereichen der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren interne Audits und Selbstbewertungen zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit, Qualitätsmanagement sowie Risikomanagement durchgeführt. Hierzu wurden Selbstbewertungschecklisten entwickelt. Externe Auditoren haben die Veröffentlichung der Selbstbewertungschecklisten, in Form eines Buches, empfohlen. Zu den Themen Datenschutz, Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung und Risikomanagement fanden zudem Schulungen statt.

44 Neue Homepage

Seit Ende Oktober 2020 zeigt sich die Website www.kliniken-oal-kf.de im neuen Gewand: Neben einem modernen, frischen Design stand vor allem die Anpassung der Inhalte an die Bedürfnisse der Zielgruppen im Fokus der Neugestaltung. Der Auftritt als Klinikverbund erleichtert es dem Website- Besucher (egal ob Patient, Besucher oder Bewerber), deutlich schneller die gewünschte Information zu erhalten und bietet ihm verschiedene Einstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel über die Menüpunkte „Medizin“ oder Die Webseite der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren im „Kliniken“. Dank „Responsive Design“ passen sich die Seiten zudem neuen Design automatisch dem Endgerät des jeweiligen Nutzers an – ob PC, Smartphone oder Tablet.

AZAV-Zertifizierung der Krankenpflege- & Krankenpflegehilfeschule

Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren haben sich im Januar und August 2020 durch die erfolgreiche AZAV-Zertifizierung ihrer Krankenpflegeschule Kaufbeuren und ihrer Krankenpflegehilfeschule Buchloe als attraktiver Ausbildungsanbieter qualifiziert. Nähere Informationen finden sich auf der Seite der Berufsfachschulen: www.krankenpflegeschule-kaufbeuren.de.

Die Bundesagentur für Arbeit fördert Pflegehilfskräfte, die ihre Qualifikation durch eine dreijährige Pflegeausbildung ergänzen wollen. Voraussetzung ist der Besuch einer Krankenpflegeschule, die nach AZAV zertifiziert ist.

AZAV-Zertifikat

Notarztkurs Allgäu

Mittlerweile zum fünften Mal wurde durch die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren eine eigene notärztliche, von der Landesärztekammer anerkannte, Weiterbildung veranstaltet. Geleitet wird der achttägige Kurs von den Chefärzten der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Palliativmedizin PD Dr. Bernd Hartmann und Dr. Joachim Klasen. „Ziel ist es, die deutschlandweit kritische Personalsituation bei Notärzten durch eigene regionale Ausbildungsmaßnahmen zu stabilisieren“, sagten die Chefärzte. Dies sei in den vergangenen Kursen auch in außergewöhnlicher Weise gelungen, so dass insgesamt bereits knapp 200 Ärzte aus der Region qualifiziert wurden um die Notarztversorgung in der Region zu unterstützen. Auf dem Bild zu sehen sind neben den mehr als 40 Teilnehmenden und den Veranstaltern des Kurses: Am diesjährigen, 80-stündigen Notarztkurs nahmen 42 Medizinerinnen und Gunther Herold, Leiter Rettungsdienst des Kreisverbands OAL BRK; Harald Flitta, Mediziner, darunter viele junge Ärzte, teil. Auf dem Fliegerhorst in Kaufbeuren Lehrrettungsassistent und Notfallsanitäter; Meinrad wurde am 19. Oktober 2020 zum Abschluss des Notarzt-Kurses die von der Klein, Leiter Fachzentren beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kaufbeuren; Bayerischen Landesärztekammer zwingend vorgeschriebene Großübung zur Oberstleutnant Peter Gocht, stv. Kommandeur und Sichtung von verletzten Unfallopfern durchgeführt. stv. Standortältester am Fliegerhorst Kaufbeuren; Stefan Bosse, Oberbürgermeister der Stadt Kaufbeuren.

45 Klinik Buchloe

Dr. Gudrun Nitsche neue Chefärztin der Anästhsie in Buchloe

Dr. Gudrun Nitsche übernahm im Oktober 2020 das Amt der Chefärztin in der Abteilung Anästhesie an der Klinik St. Josef Buchloe. Die erfahrene Fachärztin für Anästhesie und Allgemeinmedizin sowie Leitende Notärztin verfügt über ein breites Wissensspektrum und freut sich darauf, den Fachbereich weiter voranzutreiben.

Modernste Verfahren sowie geringe Belastung für den Patienten stehen hierbei für sie im Vordergrund. „Anästhesie bedeutet nicht nur Narkose, der Bereich ist sehr umfangreich mit Intensivmedizin, Notfalltherapie und Schmerztherapie verbunden. Zudem ist unsere Philosophie, die uns anvertrauten Menschen kompetent und freundlich zu beraten und zu betreuen. Wir passen sehr gut auf sie auf“, sagt die Chefärztin. Dr. Gudrun Nitsche, Chefärztin der Anästhesie Klinik St. Josef Buchloe, Fachärztin für Anästhesiologie, Allgemeinmedizin und Notfallmedizin und Leitende Notärztin

V. l.: Ute Sperling, Vorstandsvorsitzende der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren; Dr. Gudrun Nitsche, Chefärztin der Anästhesie; Robert Pöschl, Bürgermeister von Buchloe; Dr. Sascha Chmiel; Ärztlicher Direktor und Ralf Kratel, Klinikleiter der Klinik St. Josef Buchloe

46 Zertifikat in Gold bei der Aktion „Saubere Hände“ erhalten

Um die Händehygiene immer weiter zu verbessern, wurde die Aktion „Saubere Hände“ als Initiative der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen. Die Teilnahme ist freiwillig und die Zertifizierung wird in drei Stufen gestaffelt: Bronze, Silber und Gold.

In Deutschland nahmen im Jahr 2020 über 2.500 Kliniken teil. In Bayern wurden neun Kliniken mit dem Gold-Zertifikat ausgezeichnet - die Klinik St. Josef Buchloe ist eine davon.

Das Gold-Zertifikat „Aktion Saubere Hände“ der Klinik St. Josef Buchloe für die Jahre 2020 und 2021

Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe verabschiedet 15 Absolvent*innen

Mitte Juli 2020 beendete der zweite Jahrgang erfolgreich die einjährige Ausbildung, die in der Corona-Krise immer größere Bedeutung gewinnt. Strahlende Gesichter gab es bei der Feier, die Mitte Juli im Freien unter Einhaltung der Hygienevorschriften stattfand. Die Klasse mit insgesamt 15 Absolvent*innen verabschiedete Schulleiterin Stefanie Kohler mit besonderer Freude darüber, dass zehn der Absolvent*innen mit der dreijährigen Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau in Kaufbeuren weitermachen. Zwei werden als Pflegefachhelfer im Klinikum Kaufbeuren übernommen.

Die Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren wurde vor zwei Jahren in Buchloe eröffnet.

Rettungswagen-Zufahrt saniert

Die Rettungswagen-Zufahrt zur Klink St. Josef Buchloe wurde im Mai 2020, im Rahmen der Straßensanierung der Stadt, erneuert. Dabei wurde die bisher zu enge Einfahrt mit vielen Schlaglöchern sowohl saniert als auch verbreitert.

47 Klinik Füssen

Dr. Christian Ott neuer Chefarzt der Geriatrie

Mit Dr. Christian Ott als neuen Chefarzt die Geriatrische Reha gewinnt das Haus einen renommierten Geriater, der auf eine 30-jährige Berufserfahrung zurückgreifen kann. „Die geriatrische Rehabilitation berücksichtigt die Besonderheiten bei älteren Menschen und dient der Erhaltung und Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Vermeidung von Pflegebedürftigkeit“, erklärt Dr. Ott, der so gemeinsam mit einem multidisziplinären Team für mehr Eigenverantwortung im Alltag von älteren Patienten sorgt.

Der gebürtige Münchner absolvierte sein Medizinstudium an der Universität Perugia in Italien und arbeitete nach seiner Dissertation in der Klinik für Dr. Christian Ott, Chefarzt der Geriatrischen Reha Geriatrie in Zürich. Es folgten Arbeiten unter anderem am Zentrum für an der Klinik Füssen, Facharzt für Innere Medizin Akutgeriatrie und Frührehabilitation in Neuperlach, eine der ersten Geriatrie- und klinische Geriatrie Zentren in Deutschland, sowie die Facharztausbildung für Innere Medizin und ein Ausflug in die Allgemeinmedizin. Nach Leitungen und Ausbauten von Geriatrie-Schwerpunkten in Kliniken in Baden-Württemberg und Bayern zog es ihn mit seiner Frau wieder zurück in die Heimat und der 61-jährige freut sich auf seine neue Aufgabe als Chefarzt der Geriatrischen Reha in der Klinik Füssen.

Mit dem Alter steigt das Risiko für weitere Erkrankungen und Beschwerden. Kommt ein älterer Patient zum Beispiel mit einem Knochenbruch ins Krankenhaus, müssen häufig zeitgleich viele Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Demenz mitbehandelt werden. So kann der Weg zurück in den Alltag länger dauern und braucht besondere Reha- und Therapie-Angebote, V. l.: Ute A. Sperling, Vorstandsvorsitzende der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren; Dr. Christian Ott, die in der Klinik Füssen angeboten werden. Chefarzt der Geriatrischen Reha; Dr. Martin Hinterseer, Ärztlicher Direktor der Klinik Füssen und Martin Wiedemann, Klinikleiter der Klinik Füssen

Umbau und Neugestaltung des Haupteingangs

Die Klinik Füssen nahm Anfang September 2020 ihren neuen Haupteingang in Betrieb. Kurze und barrierefreie Wege sind seither vom Besucherparkplatz wieder möglich. „Wir haben die Zeit der Corona-Beschränkungen mit dafür genutzt, unseren barrierefreien Eingang vom Parkplatz aus baulich zu erneuern“, erklärt Klinikleiter Martin Wiedemann. „Wir bitten alle Patienten, Besucher oder sonstige Anlieger darum, ab sofort nur noch diesen neuen Haupteingang zu nutzen.“

Der Haupteingang in der Klinik Füssen wurde baulich erneuert und ist nun barrierefrei.

48 Förderpreis für grenzüberschreitendes Herzinfarktprojekt

Dr. Martin Hinterseer, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Klinik Füssen, erhielt für 2020 den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis der Stiftung der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte e. V. (ALKK) für die Etablierung des ersten grenzüberschreitenden, deutsch- österreichischen Herzinfarktnetzwerkes „Königswinkel-Außerfern“ mit dem Herzzentrum Füssen-Außerfern.

„Staatsgrenzen waren früher ein Hindernis in der Versorgung von Notfallpatienten. Mit unserem Modelprojekt konnten wir mit Unterstützung der Kostenträger in Deutschland und Österreich eine grenzüberschreitende, heimatnahe und hochqualitative Versorgung von Herzinfarktpatienten Dr. Theo Waigel (l.), Schirmherr des etablieren, ein bislang einmaliges Model deutschlandweit“, sagte Hinterseer. Herzinfarktnetzwerk Königswinkel-Außerfern, und Dr. Martin Hinterseer, Ärztlicher Direktor der Klinik Füssen Unter der Schirmherrschaft von Dr. Theo Waigel, Minister a. D., und Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar, hat sich das Projekt in den vergangenen Jahren in allen Gesellschaftsbereichen etabliert. Viele Menschen aus der Region und Besucher aus der ganzen Welt verdanken dem Projekt ihr Leben.

Gestaltung der Außenwand für die Intensiv-Patienten

Der Fensterblick aus den Intensiv-Patientenzimmern der Klinik Füssen ist seit Anfang des Jahres durch ein großes Bild einer natürlichen Berglandschaft freundlich gestaltet. Bisher war direkt vor den Fenstern eine dunkle Holzwand zu sehen. Durch die Licht-Reflexion des Bildes werden nun der Tag- Nachtrhythmus und die Orientierung der Patienten gefördert. Zudem wirkt der Blick auf die weite, schöne Landschaft real und stimmungsaufhellend.

Der neue Ausblick aus den Intensiv- Patientenzimmern wirkt stimmungsaufhellend und fördert den Tag-Nachtrhythmus.

Installation einer neuen Wasseraufbereitung

Für die Prozesse der Sterilisation von Instrumenten und Medizinprodukten ist vollentsalztes Wasser nötig. Hierbei werden durch technische Verfahren die Elektrolyte aus dem Wasser entfernt, welche ansonsten das Material angreifen würde. Eine solche Wasseraufbereitungsanlage wurde nun in der Klinik Füssen für die Prozesse der Sterilisation installiert. Das Wasser wird enthärtet, Mineralien werden entnommen und das vollentsalzte Wasser steht für die Reinigung der Instrumente zur Verfügung.

49 Klinikum Kaufbeuren

Neues MVZ „am Mühlbach“ in Kaufbeuren

Seit Juli 2020 gehört das „MVZ am Mühlbach“ zu den Kliniken Ostallgäu- Kaufbeuren. Neben einem MVZ in Füssen steht den Patienten durch das „MVZ am Mühlbach“ in Kaufbeuren eine weitere gute, bewährte und ambulante medizinische Versorgung durch erfahrene Fach- und Oberärzte zur Verfügung.

Das MVZ in Kaufbeuren bietet eine Praxis für Chirurgie, Unfallchirurgie und Handchirurgie an. Behandelt werden Arbeitsunfälle, Sport- und Alltagsunfälle, Verschleiß- und Abnützungserscheinungen und vieles mehr.

Das Team vom „MVZ am Mühlbach“ in Kaufbeuren

Das neue Logo des „MVZ am Mühlbach“ in Kaufbeuren

Parkhaus fertiggestellt

Das 17 Meter hohe Klinik-Parkhaus nordwestlich des Klinikums Kaufbeuren wurde im Oktober 2020 zeit- und fristgerecht fertiggestellt. Ab sofort stehen auf zehn Halbebenen 321 Stellplätze zur Verfügung.

Im Laufe der Wintermonate wurden diverse Pflaster- und Asphaltierungsarbeiten an den ebenerdigen Parkplätzen direkt vor der Klinik durchgeführt. Mit der Fertigstellung der Beschrankung werden die Parkplätze ab dem Frühjahr 2021 kostenpflichtig. Dabei bewegen sich die Parkgebühren in einem moderaten Rahmen und orientieren sich an den Parkgebühren anderer Kliniken in Bayern. Die in den vergangenen Jahren erheblichen Engpässe zulasten der Patientenbesucher*innen und Mitarbeitenden gehören Das Klinik-Parkhaus wurde im Oktober 2020 der Vergangenheit an. fertiggestellt. Über den Winter liefen noch weitere Pflaster- und Asphaltierungsarbeiten auf den ebenerdigen Parkplätzen.

50 Klinikum Kaufbeuren nimmt neues MRT in Betrieb

Die radiologische Versorgung am Klinikum Kaufbeuren schlägt ein neues Kapitel auf: Ein Magnetresonanz-Tomograph der jüngsten Generation ist dort seit Januar 2020 im Einsatz. Hochbrillante Aufnahmen, eine kürzere Untersuchungsdauer und die verringerte Wartezeit durch mehr Kapazität machen das High Tech-Gerät zu einem echten Gewinn für stationäre Patient*innen.

„Als ich die ersten Aufnahmen von feinen Nervengeflechten am Halsansatz gesehen habe, hat es mich schier vom Hocker gehauen“, beschreibt der Kaufbeurer Chefradiologe Dr. Wolfgang Beinborn den Neuzugang im Gerätefuhrpark. „Eine derart brillante Bildgebung bedeutet, Der neue Magnetresonanz-Tomograph am Klinikum dass wir eine hochauflösende und detaillierte Diagnostik fahren können.“ Kaufbeuren Mit der Investition in das Großgerät trägt die Klinik dem steigenden Bedarf Rechnung: „Die Untersuchungen dauern viel kürzer – wir sprechen hier in den meisten Fällen von Untersuchungsteilschritten von jeweils wenigen Minuten. Dadurch erhöhen wir unsere Kapazität deutlich und die Patienten kommen schneller an die Reihe.“

Spende für Säuglingsbettechen des Fördervereins Der Förderverein Freundeskreis Klinikum Kaufbeuren-Ostallgäu e.V. spendete der Neugeborenenstation im Juli 2020 fünf hochwertige, luxuriöse Säuglingsbettchen. Durch diese großzügige Spende des Fördervereins besteht nun die Möglichkeit, die Neugeborenen in ein für Mutter und Kind komfortables Bettchen zu legen. Diese Bettchen können direkt am Bett der Mutter platziert werden und ermöglichen somit der Mutter auch in liegender Position den kontinuierlichen Kontakt zu ihrem Kind.

„Ein Gewinn für alle Beteiligten", freute sich Frau Dr. Dieterle, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe zusammen mit der Pflegedienstleitung Frau Andrea Lehmann und den beiden Stationsleitungen Frau Ingrid Kokot und Frau V. l.: vom Förderverein: Richard Ficker, Ingrid Joana Köber. Kokot, Johanna Schilling, Gerhard Bucher und Traudl Niebling sowie vom Klinikum Kaufbeuren Dr. Dieterle, Andrea Lehmann und Joana Köber

Leitungswechsel der katholischen Klinikseelsorge der Klinik Kaufbeuren

Mit einem festlichen Gottesdienst in der Klinikkapelle wurde am 17. September 2020 der Leitungswechsel in der katholischen Klinikseelsorge begangen. Pastoralreferent Andreas Lang war seit 2004 als Seelsorger und Teamleiter im Klinikum Kaufbeuren tätig und wurde in den Ruhestand verabschiedet. Ihm galt der Dank des Vorstands sowie der Mitarbeitenden für sein hohes fachliches und persönliches Engagement. Für Patient*innen, Angehörige und Mitarbeitende war er ein stets offener Ansprechpartner und Begleiter. Über Jahre hinweg hat er den Bau der neuen Klinikkapelle wesentlich mitgeprägt und die gelungene Innengestaltung initiiert.

Als sein Nachfolger wurde Dipl.-Theologe Matthias Mader begrüßt, der zuvor Leitungswechsel der katholischen Klinikseelsorge bereits in Dresden langjährige Erfahrungen in der Klinikseelsorge sammeln (hier vor der Klinikkapelle): Andreas Lang (r.) konnte. Der 57-Jährige stammt aus Norddeutschland, studierte Theologie und verabschiedete sich in den Ruhestand; Matthias Mader wurde als Nachfolger begrüßt. Sozialarbeit und wechselte nun aus familiären Gründen in das Bistum Augsburg

51 Herzensangelegenheit: Spende für Brustkrebs-Patientinnen

Die „Kränzle-Weiber von Westendorf“ treffen sich seit 25 Jahren und proben Theaterstücke und Sketche welche sie zur Faschingszeit aufführen. In Zeiten von Corona nähten die 16 Frauen, die zwischen 20 und 65 Jahre alt sind, stattdessen über 40 Herzkissen für die Brustkrebs-Patientinnen des Klinikums Kaufbeuren.

Bei den Gruppentreffen sind so 40 schöne, bunte, waschbare Herzkissen, speziell für Brustkrebs-Patientinnen entstanden. „Wir haben Sie von Herzen gemacht und wir geben sie von Herzen weiter“ sagten Margit Hornig und Elisabeth Birk. Die beiden kamen am 29. September 2020, dem alljährlichen Weltherztag stellvertretend für alle „Kränzle-Weiber von Westendorf“ mit ihrer V. l.: Joana Köber (stellv. Stationsleiterin), Andrea Spende ins Klinikum Kaufbeuren. Lehmann (Pflegedienstleiterin), Dr. Daniela Dieterle (Chefärztin und Leiterin des Brustkrebszentrums Kaufbeuren), Elisabeth Birk und Margit Hornig von Die Leiterin des Brustkrebszentrums Kaufbeuren, Dr. Daniela Dieterle, freute den „Kränzle-Weibern von Westendorf“ sich über die großzügige Spende. Die Kissen in Form eines Herzens passen perfekt unter den Arm und unterstützen nach einer Operation die Wundheilung, indem sie den Druck auf die OP-Narben verringern.

Start in einen Beruf mit Herz und Verstand

Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren verabschiedeten im Oktober 2020 an ihrer Berufsfachschule für Krankenpflege in Kaufbeuren 35 Pflegefachfrauen und –männer in das Berufsleben. Trotz Masken gab es nur strahlende Gesichter bei der Feier, die Mitte Oktober an der Berufsfachschule für Krankenpflege in Kaufbeuren stattfand.

„Es war wirklich ein besonderes Abschlussjahr und auch ein besonderer Abschlussjahrgang“, berichtete die Schulleiterin Stefanie Kohler. „Denn trotz vieler Schwierigkeiten, die unerwartet in der Endphase der Ausbildung unserer Schützlinge der Klassen 17/20 A+B auftraten, können wir mit Stolz verkünden, dass wir einen sehr erfolgreichen Examensjahrgang in die vielfältige Berufswelt 35 Pflegefachfrauen und -männer schlossen in der Pflege entlassen dürfen. Die Schule und die Kliniken gratulieren von diesem Jahr ihre Ausbildung an der ganzem Herzen!“ Berufsfachschule für Krankenpflege der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren in Kaufbeuren ab.

Besondere Freude herrschte auch über die künftige Unterstützung an den drei Klinikstandorten Kaufbeuren, Füssen und Buchloe, denn über 30 der 35 Absolvent*innen werden dort künftig arbeiten.

Für die Interessent*innen in der Region Ostallgäu bietet die Berufsfachschule eine ortsnahe Möglichkeit für die Ausbildung in der Krankenpflege, was insbesondere im Rahmen des zunehmend spürbaren Fachkräftemangels auch in diesem Bereich eine wichtige Ergänzung der Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort darstellt.

52 PJ-Ranking: Klinik Kaufbeuren auf Platz zwei im internationalen Vergleich

Auf dem unabhängigen Portal www.pj-ranking.de haben Medizinstudenten seit 2007 knapp 30.000 Stationen an Kliniken weltweit bewertet. Das Klinikum Kaufbeuren liegt bei dieser Bewertung auf Platz zwei von 276 Kliniken.

„Die bloße Theorie ist nichts ohne die Praxis. Das gilt auch für Mediziner“, erklärt PD Dr. Markus Rauchenzauner, Chefarzt und Studenten-Beauftragter der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. „Ein Praktisches Jahr (PJ) ist für angehende Ärzte Pflichtprogramm und gewährt den Studenten einen ersten, längeren Einblick in den klinischen Alltag.“ Es wird im letzten Jahr des Medizinstudiums vor dem Berufseinstieg im Krankenhaus abgeleistet.

Das Klinikum Kaufbeuren ist bei Medizin-Studenten beliebt

53 Staatliche Rechnungsprüfung

Gewerbesteuereinnahmen erreichen Höchststand

Trotz Umsatzeinbußen und Gewinneinbrüchen vieler Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie haben die Gewerbesteuereinnahmen der 45 Gemeinden im Landkreis Ostallgäu im Jahr 2020 mit über 106 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht. Gegenüber den vergangenen Jahren mit jeweils rund 80 Millionen Euro bedeutet dies eine Steigerung von über 30 Prozent.

Die Situation war dabei bei den einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich. Ungefähr die Hälfte der 45 Gemeinden konnte eine teilweise erhebliche Steigerung des Gewerbesteueraufkommens verzeichnen. Dagegen musste die andere Hälfte zum Teil kräftige Einbußen hinnehmen. Die betroffenen Gemeinden wurden zum Ausgleich von coronabedingten Mindereinnahmen aus Mitteln des Bundes sowie des Freistaats Bayern im Jahr 2020 mit einmaligen Finanzzuweisungen unterstützt.

Wie sich die für die Gemeinden wichtige Einnahmequelle in den kommenden Jahren entwickeln wird, kann nicht abgeschätzt werden. Dies wird vor allem davon abhängen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die finanzielle Situation der Gewerbebetriebe haben wird. Neben geringeren Gewerbesteuereinnahmen muss aber auch damit gerechnet werden, dass bereits erhaltene Vorauszahlungen gegebenenfalls wieder zurückzuzahlen sind.

Etwas weniger Schulden

Der Schuldenstand der Gemeinden konnte im Jahr 2020 insgesamt leicht verringert werden. Neue Kredite zur Finanzierung der Investitionen mussten 16 Gemeinden aufnehmen. Schuldenfrei waren weiterhin fünf Gemeinden.

54 Steigerung bei den Investitionen

Im Jahr 2020 hatten die Gemeinden um rund 24 Prozent höhere Investitionen in ihre Haushaltsplanung eingestellt, das Gesamtvolumen der geplanten Maßnahmen belief sich auf über 178 Millionen Euro. Vor allem für den Erwerb von Grundstücken wird eine Steigerung um 57 Prozent erwartet, für Baumaßnahmen beträgt diese 18 Prozent. Endgültige Zahlen über die getätigten Investitionen liegen noch nicht vor.

55 Wahlen

Kommunalwahl 2020

Bei den Kommunalwahlen 2020 wurden der Landrat, der Kreistag, Bürgermeister in 43 von 45 kreisangehörigen Gemeinden sowie die Gemeinde- und Stadträte in allen Ostallgäuer Gemeinden gewählt. In den Städten Buchloe, Füssen und Marktoberdorf sowie in der Gemeinde war zur Wahl des Bürgermeisters eine Stichwahl erforderlich. Diese wurde erstmals als reine Briefwahl durchgeführt, was dem Coronavirus geschuldet war.

Landratswahl Ergebnis der Wahl des Landrats Vier Kandidaten haben sich am 15.03.2020 zur Wahl des Landrats gestellt:

Maria Rita Zinnecker (CSU), Amtsinhaberin Dr. agr. Günter Räder (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) Matthias Fack (Freie Wählergemeinschaft Ostallgäu – FWO) sowie Ilona Deckwerth (SPD).

Am Ende des Wahlabends wurde Maria Rita Zinnecker mit 55,61 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Matthias Fack erhielt 21,10 Prozent , Dr. agr. Ergebnis der Wahl des Kreistags Günter Räder 16,78 Prozent und Ilona Deckwerth 6,51 Prozent der 69.784 Wählerstimmen.

Wahl des Kreistags

Für die 60 zu vergebenden Sitze im Kreistag Ostallgäu sind 10 Wahlvorschläge mit insgesamt 390 Kandidaten beim Büro des Kreiswahlleiters eingegangen. Die CSU erreichte 24 Sitze, Bündnis 90/Die Grünen 11 Sitze, die Freien Wähler Bayern/Freie Wählergemeinschaft Ostallgäu (FW/FWO) 11 Sitze, die SPD 4 Sitze, die AfD 3 Sitze (neu im Kreistag), die Bayernpartei, die ÖDP sowie Junges Ostallgäu jeweils 2 Sitze und die FDP einen Sitz. Dem Kreistag Ostallgäu gehören 45 Männer (75 Prozent) und 15 Frauen (25 Prozent) an.

Für Maria Rita Zinnecker, die zur Landrätin gewählt wurde, rückte Franz Nusser als Listennachfolger für die CSU in den Kreistag nach. Bei der SPD konnte Erich Nieberle als hauptberuflicher Arbeitnehmer des Landkreises das Amt als Kreisrat nicht antreten. Für ihn rückte Stefan Elmer nach.

Bürgermeisterwahlen

Bei der Bürgermeisterwahlen in den Ostallgäuer Gemeinden sind 12 Amtsinhaber nicht mehr zur Wahl angetreten. In Eggenthal gewann mit Karina Fischer und in Pfronten mit Alfons Haf der jeweilige Herausforderer gegen den amtierenden Bürgermeister beziehungsweise die amtierende Bürgermeisterin. Insgesamt gab es in 14 von 43 Gemeinden einen Wechsel an der Führungsspitze. In Hopferau fand die Bürgermeisterwahl nach dem Ausscheiden von Gregor Bayrhof bereits im Jahr 2019 statt; nach den gesetzlichen Bestimmungen ist sein Nachfolger Rudi Achatz bis zum Ende der Wahlperiode 2026 gewählt. Helmut Bucher wurde 2016 zum Bürgermeister in Germaringen gewählt. Seine Amtszeit dauert sechs Jahre und endet am 30. Juni 2022, so dass im Jahr 2022 wieder eine außertourliche Bürgermeisterwahl in Germaringen ansteht.

Stichwahlen waren in Buchloe, Füssen, Marktoberdorf und Mauerstetten notwendig, nachdem keiner der Kandidatinnen und

56 Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht hatte. In Buchloe setzte sich dabei Robert Pöschl (CSU) gegen Maximilian Hartleitner (FDP) durch, in Füssen siegte Maximilian Eichstetter (CSU) gegen Christine Fröhlich (Freie Wähler), in Marktoberdorf verteidigte Dr. Wolfgang Hell (CSU) sein Amt gegen Michael Eichinger (Freie Wähler) und auch in Mauerstetten behauptete sich der Amtsinhaber Armin Holderried (Freie parteilose Wählergruppe Steinholz) gegen seine Herausforderin Martina Burg (Unparteiliche Wählergruppe Mauerstetten-Hausen).

Die Wahlprüfung des Landratsamts blieb im Gegensatz zu 2014 ohne Beanstandungen, so dass die Wahlergebnisse in den 45 kreisangehörigen Gemeinden keiner Korrektur bedurften.

Hier geht es zu den Wahlergebnissen der Kommunalwahl 2020 im Landkreis Ostallgäu.

57 Klimaschutz

Klimaneutrales Landratsamt

Das Landratsamt (zunächst die Kernverwaltung) soll klimaneutral werden. Zu diesem Zweck sind wir als Gründungsmitglied dem neuen Bündnis klimaneutrales Allgäu 2030 beigetreten. Zunächst wird vom Träger eza! für jedes Bündnismitglied eine standardisierte CO2-Bilanz erstellt. Diese zeigt nicht nur die verbleibenden Rest-Emissionen auf, sondern legt gleichzeitig vielversprechende Einspar-Optionen offen. Auf dieser Basis werden sowohl die

Zahl der benötigten Zertifikate als auch die künftigen Logo des Bündnisses klimaneutrales Allgäu 2030 Verbesserungsmöglichkeiten festgelegt.

Klimaneutralität bedeutet, die eigenen Emissionen soweit wie möglich zu reduzieren beziehungsweise zu vermeiden. Lediglich der Rest, der nicht weiter sinnvoll reduziert werden kann, wird über so genannte Zertifikate an anderer Stelle in der Welt ausgeglichen. Beispielsweise könnte in Indien eine Anschubfinanzierung für ein Photovoltaikkraftwerk geleistet werden, das ein Kohlekraftwerk ersetzt.

Weitere Informationen finden sich unter https://www.buendnis-klimaneutrales-allgaeu.de/

Auftakt Wasserstoffmodellregion „HyStarter“

Der Landkreis Ostallgäu startet in die Zukunft der Energienutzung. Gemeinsam mit der Stadt Kaufbeuren und der Gemeinde Fuchstal wurde die Region als eine von neun Regionen in der Bundesrepublik als Wasserstoffmodellregion „HyStarter“ ausgewählt. Im Rahmen des von der Nationalen Organisation Wasserstoffwirtschaft GmbH (NOW) finanzierten Projektes sollen unterschiedliche Akteure der Wasserstoffwirtschaft miteinander vernetzt werden. Auf diesem Weg soll die Grundlage für eine regionale Wasserstoffnutzung geschaffen werden.

Zum Projektauftakt im Oktober 2020 im Landratsamt Ostallgäu kamen Vertreter*innen verschiedenster Unternehmen und Organisationen zusammen. Auftaktworkshop für HyStarter unter Corona- In den nächsten Monaten erarbeitet nun ein kleineres „Kernteam“ die weitere Bedingungen. Quelle: Landratsamt Ostallgäu Strategie für die Region.

Weitere Informationen finden sich unter https://www.hy-starter.de/region/ostallgaeu/.

58 Klimaanpassungskonzept: Dokumentation verfügbar sowie Beginn Maßnahmenumsetzung

Als erster Landkreis in Bayern hat das Ostallgäu ein Klimaanpassungskonzept ausgearbeitet. Zwischenzeitlich ist auch die umfassende Dokumentation zum Konzept verfügbar. Diese richtet sich an Fachakteure wie Unternehmen, Planer, Behörden und Kommunen und gibt detaillierte Informationen zu den voraussichtlichen Klimawirkungen und -gefahren sowie etwaigen Chancen im Landkreis Ostallgäu.

Parallel dazu wurde mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen begonnen: Ein wichtiger Baustein ist die Öffentlichkeitsarbeit, um die jeweiligen Akteure im Klimaanpassung Veränderung Mitteltemperatur. ersten Schritt über die für sie relevanten Sachverhalte zu informieren. Quelle: Deutscher Wetterdienst (Daten), Themenbezogene Vorträge sowie entsprechende Veröffentlichungen wurden GreenAdapt (Grafik) bereits realisiert, weitere Aktivitäten sind in Planung.

Die Universität Augsburg untersucht zudem, inwieweit die regionale Verwurzelung der Bürger*innen die Bereitschaft zur Klimaanpassung unterstützt. Gleichzeitig wird im Zuge einer Masterarbeit an der TU München erarbeitet, inwiefern die aus dem Klimaanpassungskonzept gewonnenen Erkenntnisse zukünftig in der Bauleitplanung umgesetzt werden können.

Weitere Informationen finden sich unter http://klimaschutz-ostallgaeu.de/9438.html.

Fortführung Check-Dein-Haus

Nach den äußerst erfolgreichen Kampagnen im Vorjahr wurde entschieden, diese Form der aufsuchenden Energieberatung weiter zu führen. Die Besonderheit von „Check-Dein-Haus“ ist, dass Gebäudeeigentümern eine hochwertige Beratung direkt vor Ort ermöglicht wird. Dies gibt den Energieberatern die Möglichkeit, optimal auf die individuellen Gegebenheiten einzugehen.

Während der zweistündigen Initialberatung können je nach Interessen des Hausbesitzers Themen wie Heizen und Dämmen, aber auch Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten besprochen werden. Die diesjährigen Beratungen fanden in Biessenhofen, Lamerdingen, Roßhaupten und Schwangau statt, Beratung eines Hausbesitzers (Symbolfoto)- Quelle: weitere Kommunen haben bereits für das nächste Jahr ihr Interesse bekundet. Energie- und Umweltzentrum Allgäu gGmbH

In Zusammenarbeit mit der Stadt Füssen wurde eine analog gestaltete Kampagne zur Solarenergienutzung initiiert. Anstelle einer Untersuchung im Hinblick auf Sanierungsaspekte, wurden die Gebäude der Interessent*innen in Füssen auf Eignung zur Solarnutzung geprüft.

Bestandsaufnahme für Neufassung Masterplan erstellt

Aufgrund eines Beschlusses des Kreisausschusses wurde für die Neufassung des Masterplans Energiezukunft 2020 eine Bestandsaufnahme ausgearbeitet. Diese soll dann gegebenenfalls die Basis für eine weitere Fortschreibung bilden. Im Rahmen der Bestandsaufnahme konnte gezeigt werden, dass der Landkreis mit seinen Klimaschutzaktivitäten – gerade im Vergleich mit anderen Landkreisen – auf einem guten Weg ist. Dennoch ist absehbar, dass die aktuellen Klimaschutzbemühungen auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen bei Weitem nicht ausreichen, das 1,5-Grad- oder 2-Grad-Ziel der Pariser Verträge einzuhalten.

59 Vorträge zu Klimaschutz und -anpassung

Auch wenn das Thema Klimaschutz für manche einfach „nur noch lästig“ erscheint, ist es aktueller denn je. Wichtig ist daher, die Zusammenhänge immer wieder neu präsent zu machen und die Bevölkerung zu sensibilisieren. Aus diesem Grund finden immer wieder Vorträge im Bereich Klimaschutz- und -anpassung statt. Im vergangenen Jahr lag ein Schwerpunkt auf den Schulen (zum Beispiel Gymnasium Marktoberdorf, Mittelschule Marktoberdorf, Volkshochschulen) aber auch Gemeinden oder das Architekturforum informierten sich über die Thematik der Klimaanpassung.

Teilnahme am Projekt SynErgie II – Energieflexible Modellregion Augsburg

Im Rahmen des Projektes SynErgie II wird untersucht, wie Unternehmen durch die Flexibilisierung ihres Energiebezugs einen Beitrag zur Netzstabilisierung – und dadurch zu einem größeren Anteil erneuerbarer Energien – leisten können. Von Anfang an berücksichtigt wird dabei die Wirtschaftlichkeit für die beteiligten Unternehmen, da ein solches System sonst keine ausreichende Resonanz findet.

Getragen wird das Projekt von mehreren Universitäten (darunter TU München, Universität Stuttgart), Fraunhofer Instituten sowie namhaften Unternehmen. Der Landkreis Ostallgäu ist als assoziierter Partner an diesem Projekt beteiligt, was uns die Möglichkeit eröffnet, Unternehmen aus dem Landkreis für eine Projektteilnahme vorzuschlagen. Neben zahlreichen „Flexibilitätschecks“, die sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen richten, nehmen auch ACGO Fendt (Standort Bäumenheim) und Schoeller Technocell (Standort Günzach) als Partner am Projekt teil.

Weitere Informationen finden sich unter https://synergie-projekt.de/.

Webseminar Ü20-PV-Anlagen

Gut 20 Jahre nach Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) fallen zum Jahreswechsel 2020/21 die ersten Anlagen aus der regulären Förderung. Aus Klimaschutz-Sicht wäre es äußerst kontraproduktiv, wenn die Betreiber*innen diese Anlagen nun rückbauen würden. Das bisherige EEG ließ den Anlagenbetreiber*innen aber kaum eine andere Wahl, was teils zu großer Verunsicherung führte. Aus diesem Grund bot das Landratsamt Ostallgäu in Kooperation mit dem Augsburger Landratsamt ein Webseminar an, das sich gezielt an die Eigentümer*innen von so genannten „Ü20“-Anlagen richtete, deren Förderung ausläuft. Dabei wurden verschiedene Ansätze und Szenarien gezeigt, wie mit der Situation umgegangen werden kann. Das äußerst große Interesse an der qualitativ hochwertigen Veranstaltung konnte als Beleg für den Bedarf gewertet werden.

Zwischenzeitlich wurde eine Neufassung des EEG beschlossen und ist zum 1. Januar 21 in Kraft getreten. Die darin getroffenen Regelungen ermöglichen nun, alte EEG-Anlagen für eine Übergangszeit weiter betreiben zu können. Die dafür bezahlte Vergütung dürfte aber in vielen Fällen gerade so die Kosten decken. Aus diesem Grund dürften viele Betreiber die Anlagen zur Versorgung des eigenen Gebäudes umrüsten.

60 30days-challenge am Gymnasium Füssen

Eine etwas andere Art, Klimaschutz-Wissen zu vermitteln, wurde am Gymnasium Füssen erprobt. Dort nahmen knapp 90 Schüler*innen an einer 30-tägigen „Challenge“ (Herausforderung) teil: Hierfür wurde mit den Teilnehmer*innen zunächst die Klimawirkung verschiedener Alltagshandlungen erarbeitet. Darauf aufbauend überlegte sich jede Teilnehmer*in eine persönliche Klimaschutz-Challenge, die es galt, 30 Tage lang durchzuhalten.

Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler durchaus kreativ: Neben dem Vorsatz, mit dem Fahrrad statt dem Elterntaxi zur Schule zu kommen, einer klimaverträglicheren Ernährung oder dem weitest möglichen Verzicht auf Plastikprodukte hatten sich andere Schüler*innen beispielsweise vorgenommen, jeden Tag mit einem anderen Menschen über den Klimawandel zu sprechen. Hintergrund der 30-tägigen Laufzeit ist das Ergebnis psychologischer Untersuchungen, dass die Einübung neuen Verhaltens viele Wiederholungen (über mindestens einen Monat) erfordert.

61 Ökomodellregion

Mehr Bio und mehr regional: Ostallgäuer Küchenchefs von Senioren- und Pflegeheimen gecoacht

Anlass des Coachings war der vom Ausschuss für Kreisentwicklung und Umwelt gefasste Beschluss, künftig mehr biologische und/oder regionale Produkte in landkreiseigenen Einrichtungen einzusetzen. Ziel ist es biologische Produkte aus der Region nachhaltig zu fördern und Nachfrage zu generieren. „Hier müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten – Erzeuger und Kunden. So können wir Bio-Produkte in unserer Region produzieren, die auch Abnehmer haben.“, erklärte Landrätin Maria Rita Zinnecker. Ein weiterer Schritt, um das vom Bayerischen Kabinett beschlossene Langzeitziel mit dem Titel BioRegio 2030, das heißt bis 2030 sollen 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden, zu verwirklichen.

BioRegio Coaching für Küchenchefs In Ostallgäuer Einrichtungen gibt es in Zukunft mehr Bio-Lebensmittel aus der Region. Bild: Daniel Delang Beim ersten Treffen ging es darum, den Leiter*innen der Senioren- und Pflegeheime des Landkreises Ostallgäu Buchloe, Waal und Obergünzburg, die grundsätzlichen Vorteile und Möglichkeiten des Einsatzes von regionalen Bio-Produkten in Großküchen aufzuzeigen. Im nächsten Schritt geht der Coach Alfred Fahr direkt in die Großküchen der Einrichtungen und erarbeiten dort mit den Küchenchefs vor Ort konkrete Konzepte zur Umstellung.

Konsequent regional: Bio-Kalb aus der kuhgebundenen Aufzucht in Hörmanshofen - Öko-Modellregion Ostallgäu startet neue Initiative

Wie kann es sein, dass es in der Gastwirtschaft Stegmühle in Hörmanshofen im Ostallgäu kein Fleisch von Hörmanshofener Bauern gibt? Das fragten sich Landwirt Michael Filser und Gastwirt Clemens Höfle. So entstand die Idee zum Pilotprojekt „Hörmanshofener Bio-Kalb“. Zusammen mit Florian Timmermann von der Öko-Modellregion Ostallgäu entwickelten sie das Konzept zur Aufzucht und Direkt-Vermarktung vor Ort. Mit ins Boot holten sie den Lebensmittelladen „Bei Linders“ im benachbarten Biessenhofen.

„Ökologischer und regionaler geht’s nicht!“ So bringt es die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker auf den Punkt. Für sie ist das Pilotprojekt wegweisend, um so mit der direkten Umsetzung vor Ort etwas Greifbares zu Biobauer Michael Filser aus Hörmanshofen mit Kuh schaffen, eine Bewusstseinsbildung beim Endverbraucher zu erreichen. Auch und Kalb. Bild: Florian Timmermann der Bioland Verband ist begeistert und begleitet das Projekt. „Kürzer kann die Wertschöpfungskette auf jeden Fall kaum sein“, freut sich auch Florian Timmermann vom Landratsamt Ostallgäu und hofft, dass dieses Beispiel viele Landwirte, Gastronomen und Dorfwirte animiert auch in ihrem Ort solche Initiativen zu starten. Die Öko-Modellregion Ostallgäu steht dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite.

62 Ostallgäuer Bio-Bier - mehr als nur das bayerische Reinheitsgebot

Gemeinsam mit dem Bio-Bauern Andreas Bersch aus Buchloe bringt die Bio- Brauerei Bären Bier aus Nesselwang noch dieses Jahr ein regionales Bio-Bier auf den Markt. Den Grundstein dafür legte die Öko-Modellregion Ostallgäu. Durch die Kooperation zwischen Bio-Landwirt, einer regionalen, bio- zertifizierten Mälzerei und der kleinen Bio-Brauerei in Nesselwang wird nicht nur für die Erzeuger, sondern auch für den Verbraucher ein echter Mehrwert geschaffen. Der ökologische Anbau von Braugetreide bringt einen bedeutenden Vorteil für die Artenvielfalt mit sich, die Kooperation regionaler Partner führt zu kurzen Transportwegen und es werden kleine, regionale Absatzstrukturen unterstützt. So kann die bewusste Verbraucher*in ein von Hand abgefülltes und regionales Bio-Bier genießen. Noch echtes Handwerk: Bio-Brauer Rudi Maget in seiner Braumanufaktur in Nesselwang. Bild: Daniel Delang

Neue Chancen mit Bio: Webinar „Bio in der Gastronomie“ gut besucht

Das von der Öko-Modellregion Ostallgäu initiierte Web-Seminar „Neue Chancen durch biologische Lebensmittel in der Gastronomie“ weckte das Interesse einiger Allgäuer Gastronomen. Während der Ausgangsbeschränkungen durch die Corona-Krise ist die Nachfrage nach regionalen Bioprodukten spürbar gestiegen. Es wurde vermehrt zu Hause gekocht und dies häufig mit biologischen Produkten. Im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel ist das Angebot an Bio-Produkten in der Gastronomie deutlich geringer. „Eine Entwicklungschance für die heimische Gastronomie, regionale Bioprodukte liegen bei Verbraucher*Innen richtig im Trend“, meint Florian Timmermann von der Öko-Modellregion Ostallgäu.

Bio-Produkte aus der Region sind gefragt. Bild: Daniel Delang

63 ÖPNV

EASY-Busse im Ostallgäu im Einsatz – BR3 Filmbeitrag

Nachdem bayernweit nur im Ostallgäu bereits der zweite EASY-Bus im täglichen Linieneinsatz der Regionalverkehr Allgäu GmbH (RVA) war, hat der Bayerische Rundfunk im Januar 2020 einen Filmbeitrag mit Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen im fahrenden Bus in Pfronten aufgezeichnet und gesendet.

Der EASY-Bus von Iveco enthält eine altersgerechte Ausstattung, unter anderem mit Klapprampen an allen Einstiegen, breiter Mittelgang, große Aufstellflächen für Rollstuhlfahrer und podestlose Sitze. Die RVA erhielt im Dezember 2020 sieben weitere EASY-Busse, so dass insgesamt neun Easybus vor Schloss Neuschwanstein Fahrzeuge dieser Art im täglichen Einsatz auf den Ostallgäuer Regionallinien sind.

Schienenausbau in Pasing – Allgäuer Zugverbindungen nach München

Der Freistaat Bayern plant für die Bahnlinie aus dem Allgäu Richtung München auf einem kurzen Abschnitt zwischen Pasing und Eichenau den Ausbau von derzeit zwei auf zukünftig drei Gleise. Anlass für das Vorhaben ist die zukünftige Taktverdichtung im S-Bahnverkehr. Hier sollen in Zukunft zwei Gleise für die S-Bahn und ein Gleis, das mittlere, für den Regional-, Fern- und Güterverkehr vorgesehen werden.

Aufgrund dieser Planungen hat auf Initiative von Landrätin Maria Rita Zinnecker ein Gespräch zwischen der bayerischen Verkehrsministerin Schreyer, Frau Zinnecker und Oberbürgermeister Stefan Bosse stattgefunden. Kernbotschaft war, dass beim geplanten Ausbau der Bahnstrecke zwischen Termin im Bayerischen Staatsministerium für Pasing und Eichenau die Allgäuer Interessen gewahrt werden müssten. Es soll Wohnen, Bau und Verkehr (v. l.): aus Allgäuer Sicht sichergestellt werden, dass auch zukünftig Verbesserungen Oberbürgermeister Stefan Bosse, Staatsministerin Kerstin Schreyer und Landrätin Maria Rita Zinnecker der Bahnverbindungen zwischen dem Allgäu und München möglich sind. Ein S- Bahn optimierter Ausbau dieser Bahnlinie dürfe nicht zu einer Deckelung der Zugverbindungen mit dem Allgäu führen und es dürfe kein Nadelöhr geben. Die Entwicklungschancen für die Einführung von Stundentakten zwischen München und dem Allgäu dürfen nicht verbaut werden.

Von Seiten des Verkehrsministeriums wurde diese Allgäuer Initiative positiv aufgenommen und es wurde zugesichert, dass die Gutachten und Planungen beziehungsweise deren Ergebnisse in weiteren Gesprächsrunden diskutiert werden können, bevor dann in naher Zukunft das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird.

64 Sechs neue Buswartehäuschen gefördert

Auch 2020 wurden wieder einheitliche Buswartehäuschen im Landkreis Ostallgäu errichtet, die der Landkreis mit je 2.500 Euro fördert. So wurden drei dieser optisch freundlichen und barrierefreien Häuschen in Füssen aufgestellt, zwei in und ein Häuschen in Nesselwang. Im Frühjahr 2020 wurden alle Gemeinden über die Möglichkeit der Förderung nochmals unterrichtet. Bisher sind die Rückmeldungen erfreulicherweise sehr positiv und zahlreich.

Buswartehäuschen Füssen Weißensee, Schlickestraße

Nahverkehrsplan fortgeschrieben

Die 220 Seiten umfassende Fortschreibung des Nahverkehrsplans wurde einstimmig im September 2020 vom Kreistag beschlossen und enthält ehrgeizige Ziele. Mittel- und langfristig soll auf allen Regionalbuslinien im Landkreis ein Stundentakt gelten. Auch die neu geplanten Bahnhalte in Füssen, Marktoberdorf und Neugablonz müssen an Buslinien angebunden werden. Eine Forderung ist auch ein möglicher Anschluss von Kaufbeuren und Marktoberdorf an die geplante Regional S-Bahn nach München. Auch zum Thema Barrierefreiheit enthält der Nahverkehrsplan eine genaue Prioritätenliste.

Die Ausschreibung und Vergabe für eine Fortschreibung des bestehenden Nahverkehrsplanes erfolgte 2018 durch den Landkreis Ostallgäu und die Stadt Kaufbeuren an die Firma gevas humberg & partner GmbH, München. In mehreren Sitzungen der gebildeten Projektgruppe, bestehend aus Mitgliedern der Verkehrsunternehmen und Fachleuten aus der Verwaltung, und des Begleitausschusses, bestehend aus der Projektgruppe und politischen Vertretern sowie den Behindertenbeauftragten, wurden umfangreiche Bestands- und Schwachstellenanalysen vorgenommen. Anhand der Auswertungen wurden Maßnahmen zur Sicherung und Weiterentwicklung des Angebotes im allgemeinen ÖPNV im Ostallgäu und Kaufbeuren erarbeitet und festgelegt.

Grundlagenstudie Allgäu-Verbund

Die Landkreise Ostallgäu und Oberallgäu und die kreisfreien Städte Kaufbeuren und Kempten haben sich 2020 für eine Machbarkeitsstudie für einen Allgäu Verbund zusammengeschlossen. Hierbei handelt es sich um ein Förderprogramm des Freistaates zur Unterstützung von verkehrlich und wirtschaftlich sinnvoller Verbundintegrationen. Nach Fertigstellung der Grundlagenstudie im Jahre 2023 werden genaue Kostenprognosen und Zeitpläne für eine ÖPNV-Verbundgründung in der gewählten Region feststehen.

Fahrgast Offensive Ostallgäu (FOO!) erfolgreich

Seit 1. Juli 2019 sind die Angebote der FOO! fester Bestandteil des Tarifangebotes in allen Linien-Bussen im Ostallgäu und Kaufbeuren und werden sehr gut angenommen. Die Verkäufe von Abos (Jahreskarten) für Erwachsene, Azubis und Schüler haben um bis zu 25 Prozent zugenommen. Besonders die neu geschaffene „Netzfähigkeit“ (Gültigkeit in allen Linienbussen) hat die ÖPNV-Nutzung gesteigert – bis zur Corona-Pandemie.

Zur FOO! erhalten wir sehr viele positive Rückmeldungen. Besonders von den zahlreichen Schülern im Landkreis, die mit ihrer

65 Jahreskarte ab 9 Uhr wochentags und am Wochenende ganztägig auf allen Linien im ganzen Landkreis und der Stadt Kaufbeuren den Bus-ÖPNV kostenlos nutzen können, wird das Angebot hervorragend angenommen. Näheres zur FOO! finden Sie unter www.ostallgaeu.de/foo.

Neuer ÖPNV-Flyer

Im Frühjahr 2020 hat der Landkreis einen neuen Flyer mit einer Übersicht aller ÖPNV-Angebote im Ostallgäu veröffentlicht. Der Flyer liegt zur Auslage und Mitnahme in allen Kommunen im Landkreis aus und ist auch auf der Homepage des Landkreises unter https://www.buerger-ostallgaeu.de/oepnv.html eingestellt.

Schulbus- und Bahnbegleiter: keine Ausbildung wegen Corona

Die Polizeiinspektionen im Landkreis Ostallgäu bilden jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Ostallgäu Schüler von weiterführenden Schulen zu Schulbus- und Bahnbegleitern aus, die für mehr Ruhe und Fairness in Bussen und Zügen sorgen. Leider konnten für das Schuljahr 2020/21 aufgrund der Corona-Pandemie an den Schulen in Füssen, Marktoberdorf, Buchloe und Biessenhofen keine neuen Schulbus- und Bahnbegleiter ausgebildet werden. In Obergünzburg, und Germaringen wurden im Herbst 2020 noch Schüler geschult. Im laufenden Schuljahr sind somit rund 250 Schulbus- und Bahnbegleiter in den Bussen und Zügen im Ostallgäu im Einsatz.

Runder Tisch Schülerbeförderung: Bearbeitung der Themen ohne Präsenzveranstaltung

Jedes Jahr werden Vertreter der Schulleitungen, des Elternbeirats, der Schülermitverantwortung, der Verkehrsunternehmer, der Kommunen sowie der Polizei zu einem Runden Tisch zur Schülerbeförderung eingeladen. Bei den Beteiligten werden die Wünsche und Probleme in der Schülerbeförderung im Vorfeld abgefragt, um am Runden Tisch bestmöglich nach Lösungen zu suchen. 2020 konnten aufgrund der Corona-Pandemie leider keine Runde Tische zur Schülerbeförderung durchgeführt werden. Die eingegangenen Themen wurden trotzdem soweit möglich bearbeitet, es wurde nach Lösungen gesucht, die Antworten in einem Protokoll zusammengefasst und an alle Beteiligten versandt.

66 Regionalmanagement

Paläontologischer Sensationsfund Danuvius guggenmoosi, genannt „UDO“

Machbarkeitsstudie für Dauerausstellung vor Ort

Nach der Entdeckung der Fossilreste des Menschenaffen Danuvius guggenmoosi, genannt „UDO“ sowie den weiteren anthropologischen und paläontologischen Funden in der Tongrube „Hammerschmiede“ in hat der Landkreis Ostallgäu in Kooperation mit der Gemeinde Pforzen die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine mögliche Dauerausstellung vor Ort in Auftrag gegeben. Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, dass diese auf Grundlage einer ausführlichen Analyse eine Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Dauerausstellung vor Ort in Pforzen gibt. Für die Erstellung dieser Machbarkeitsstudie wurde nach einer entsprechenden Ausschreibung die FranKonzept GbR aus Würzburg ausgewählt und beauftragt. Der Auftakt zur Erstellung dieser Machbarkeitsstudie fand am 1. Oktober in Pforzen statt.

„Unser Udo“ – Landkreis, Gemeinde und Freistaat unterstützen sich

Landrätin Maria Rita Zinneckers hartnäckiger Einsatz hat sich gelohnt: Knapp vier Monate nach der Entdeckung von „UDO“ gab es auf Einladung des Bayerischen Wissenschaftsministers Bernd Sibler eine Gesprächsrunde im Ministerium. Bei dem Termin zusammen mit Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer und den Landtagsabgeordneten Angelika Schorer und Franz Pschierer wurden die Fragen der Region, wie es mit Udo weitergeht, erörtert.

UDO und die Sensation Evolution: Eine Gemeinde – zwei Ausstellungen Start der Wanderausstellung der Gemeinde Pforzen und des Landkreises Ostallgäu war in Pforzen. Am 24. Oktober wurde dann pünktlich zum ersten Jahrestag der Veröffentlichung des Sensationsfundes von UDO in der Tongrube „Hammerschmiede“ im Vereinshaus in Pforzen unter dem Titel „UDO und die Sensation Evolution: Eine Gemeinde – zwei Ausstellungen“ eine Ausstellung über die Spuren der Urmenschen sowie eine Ausstellung über die Grabungen in der Hammerschmiede eröffnet.

Die Gemeinde Pforzen hat in Kooperation mit dem Landkreis Ostallgäu eine Wanderausstellung zu „Danuvius guggenmosi“ (UDO) und den weiteren anthropologischen und paläontologischen Schätzen aus der Tongrube „Hammerschmiede“ beauftragt, um über die Grabungen vor Ort zeitgemäß zu informieren. Die Konzeption, Gestaltung und Erstellung erfolgte durch die Teilnehmer*innen des Auftakts zur designgruppe koop aus Marktoberdorf. Diese Wanderausstellung wurde nun Machbarkeitsstudie für eine Dauerausstellung am 1. Oktober 2020 in Pforzen erstmals in Pforzen präsentiert und wird anschließend auch im Landratsamt in Marktoberdorf gezeigt. Danach kann die Wanderausstellung auch von weiteren Interessierten ausgeliehen werden. Zudem wurde parallel für vier Wochen die Ausstellung „Ein Allgäuer namens UDO – Der lange Weg vom Affen zum Ich“ von Expo Fauna aus Tussenhausen in Pforzen gezeigt. bergaufland Ostallgäu e. V.: Drei neue Projekte auf den Weg gebracht

Im Entscheidungsgremium des bergaufland Ostallgäu e. V. wurden in der Sitzung am 14. Juli im Landgasthof Königswirt in Marktoberdorf/Bertoldshofen drei weitere Projekte für das Ostallgäu aus den Bereichen Landwirtschaft, Bildung und Ehrenamt vorgestellt und für eine Förderung über das EU- Förderprogramm LEADER vorgeschlagen. Dabei handelte es sich um die Projekte „Schlachtung mit Achtung“, „Demokratie Heute und Morgen:

67 DenkStätte „Am Bichtholzer Bach“ Obergünzburg“ und „Unterstützung Bürgerengagement“.

Das Kooperationsprojekt „Schlachtung mit Achtung“ wird in Kooperation mit der LAG Kneippland Unterallgäu e. V. durchgeführt und ist aus der Öko-Modellregion Ostallgäu heraus entstanden. Mit einer mobilen Einheit können hier künftig Rinder regional und tiergerecht geschlachtet werden. Bei dem Projekt „Demokratie Heute und Morgen: DenkStätte „Am Bichtholzer Bach“ Obergünzburg“ ist ein historischer Erinnerungsort für die dauerhafte Erinnerung an die Entwicklung und die Struktur der nationalsozialistischen Herrschaft in Obergünzburg geplant. Das Projekt „Unterstützung Bürgerengagement“ wird von der LAG selbst mit dem Ziel durchgeführt, das Bürgerengagement im Ostallgäu zu unterstützen und zu stärken. Hier können lokale Akteure voraussichtlich ab dem Frühjahr 2021 wieder einzelne Maßnahmen einreichen, die dann finanziell unterstützt werden. Diesen Projekten stehen nun insgesamt rund 75.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Insgesamt wurden bisher bereits 29 Projekte, davon 18 sogenannte Einzelprojekte, im Ostallgäu und elf Kooperationsprojekte mit anderen Lokalen Aktionsgruppen für eine Förderung über das EU-Förderprogramm LEADER befürwortet.

Einzelprojekte

Modellprojekt „Erstklassig sozial“ – stärkt Sozialkompetenz an ländlichen Schulen Umsetzung des Ostallgäuer Demenzkonzeptes: Einfach dazugehören Unterstützung Bürgerengagement (1. und 2. Antrag) Dorfladen Waal Bergwiesenort Pfronten Energiezukunft Unternehmen Ostallgäu - Pilothafte zur Sensibilisierung und Motivation für das Thema Energieeffizienz Koordination Berufsorientierung im Landkreis Geschichtenmanufaktur im Schlosspark - Modellhafte Umsetzung von Storytelling im Erlebnisraum Schlosspark durch den Portalort Füssen im Allgäu Burgenmuseum Eisenberg - Neugestaltung mit Entwicklung eines Films "virtuelle Zeitreise" VerpackereiGö, Kunstraum in Görisried Wiese x 16 - Modellhaftes Grünflächenmanagement und Umweltbildung zum Schutz heimischer Blumenwiesen Skate- und Bikepark Füssen Umsetzung Erlebnisraum Schlosspark Barrierefrei im Ostallgäu: Skaten für Rollifahrer in Füssen Digitale Tourismus Informationen Füssen: Zentralisierte Dateninfrastruktur und Touchpoints Inklusive Küche Füssen Demokratie Heute und Morgen: DenkStätte „Am Bichtholzer Bach“ Obergünzburg

Kooperationsprojekte

Dorfkerne - Dorfränder Netzwerk Wald und Holz im Allgäu, Gemeinsam mehr erreichen! Das Erbe der Wetzsteinmacher - Projektplanung Koordination und (kultur-) touristische Weiterentwicklung der Burgenregion Allgäu Qualitätssicherung Rad/Wandern Allgäu Mehr Vielfalt in der Energiewirtschaft - mit Durchwachsene Silphie What´s Up?! - Aktive Jugendbeteiligung im ländlichen Raum Das Erbe der Wetzsteinmacher - Umsetzung ÖPNV im Allgäu: Einheitliche Tarifstruktur und Tarifharmonisierung im Busverkehr Umweltbildung und naturnaher Tourismus im Allgäu Schlachtung mit Achtung

68 Damit sind aktuell insgesamt bereits über 1,12 Millionen Euro für Einzelprojekte und rund 380.000 Euro für Kooperationsprojekte durch Beschlüsse des Entscheidungsgremiums der LAG bergaufland Ostallgäu e. V. gebunden.

Wieder zusätzliche Fördermittel vom Freistaat

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) "bergaufland Ostallgäu e. V." erhielt nochmals eine Aufstockung des Fördermittel-Budgets für LEADER in Höhe von 20.000 Euro. Diese Fördermittel werden vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) aus der Bayerischen Alpenstrategie zur Verfügung gestellt.

Mitgliederversammlung des bergaufland Ostallgäu e. V. wiederholt verschoben – regelmäßige Infos im Newsletter

Aufgrund der Ausnahmesituation durch die Corona-Pandemie musste die zunächst für Mai und dann für Oktober geplant siebte Mitgliederversammlung zweimal abgesagt beziehunsweise wiederholt verschoben werden. Zwei Beschlüsse konnten zeitlich nicht länger aufgeschoben werden und wurden deshalb im Rahmen von Umlaufverfahren beschlossen. Die Beschlüsse zu den weiteren geplanten Tagesordnungspunkten für die siebte Mitgliederversammlung sollen dann auf der nächsten stattfindenden Versammlung nachgeholt werden.

Regelmäßige Informationen zu den aktuellen Themen, Projekten und Terminen der Regionalentwicklung im Ostallgäu gibt es in den bergaufland News, dem Newsletter der LAG bergaufland Ostallgäu e. V.. Die Anmeldung zu den bergaufland News ist auf der Internetseite www.bergaufland-ostallgaeu.de möglich. Hier finden sich auch weitere Informationen. Bei Fragen steht die Geschäftsstelle des „bergaufland Ostallgäu e. V.“ unter der E-Mail info(at)bergaufland-ostallgaeu.de zur Verfügung.

69 2. Genusstage im Schlosspark

21 Gastronomen sowie 28 Landwirte und handwerkliche Verarbeiter aus dem gesamten Ostallgäu und Kaufbeuren haben bei der zweiten Auflage der Genusstage im Schlosspark Bürgern die Gelegenheit gegeben, die Region von ihrer kulinarischen Seite kennenzulernen und zu erleben.

Die Gastronomen kreierten für die Genusstage aus den hochwertigen, regionalen Lebensmitteln eigens Genusstage-Gerichte, die sie auf extra Speisekarten präsentierten. Das Besondere: die Gäste erfuhren direkt auf der Speisekarte, von welchem Landwirt oder handwerklichen Verarbeiter aus der Birgit ließ sich ihr Genusstage-Gericht im Gasthaus Region die Lebensmittel stammten. zur Krone Weicht schmecken.

Zusätzlich gewährten einige der 28 Landwirte und handwerklichen Verarbeiter einen Blick hinter die Kulissen. So konnten Besucher bei Führungen über den Hof, durch die Erlebnisimkerei oder die Fischzucht vor Ort erleben, wie durch naturnahe und kleinstrukturierte Produktion hochwertige Lebensmittel entstehen.

Interessierte können sich beim Landratsamt melden

Initiiert und koordiniert werden die Genusstage durch den Landkreis Ostallgäu in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Ostallgäu e. V., der Öko- Modellregion Ostallgäu, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren sowie dem bergaufland Ostallgäu e. V. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Verarbeitern und Gastronomen in der Region langfristig zu stärken. Die Genusstage fanden 2019 erstmalig statt und Sarah Schünemann von der Fischzucht Mindeltal (in werden auch in den nächsten Jahren fortgeführt. der roten Weste) erklärte, wie die Fische vom Ei bis zum fangreifen Fisch in der Fischzucht Mindeltal gezüchtet werden. Das Netzwerk an Mitstreitern soll weiter wachsen. Interessierte Gastronomen, Landwirte und handwerkliche Verarbeiter aus dem Ostallgäu und Kaufbeuren können sich gerne beim Regionalmanagement des Landkreises Ostallgäu, Jana Betz, Telefon: 08342 911-353, E-Mail: jana.betz(at)lra-oal.bayern.de melden.

Mehr Informationen finden sich unter www.genusserlebnis-schlosspark.de.

70 Wirtschaftsförderung

Wirtschaftsbeirat Ostallgäu formiert sich neu

Der Ostallgäuer Wirtschaftsbeirat startete im September 2020 in eine neue Wahlperiode und begrüßte sechs neue Mitglieder in seinen Reihen. „Es macht mich stolz, dass wir erneut eine so hochkarätige und hochkompetente Gemeinschaft haben, die sich aktiv für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Landkreises Ostallgäu einsetzt“, betonte Landrätin Maria Rita Zinnecker. Zu Beginn der zehnten Sitzung des Wirtschaftsbeirats Ostallgäu am 16. September 2020 hieß Zinnecker Thomas Blochum (Speisemeisterei), Ingrid Bußjäger-Martin (AGCO-Fendt), Armin Holderried (Bayerischer Gemeindetag), Ferdinand Mayr (Chr. Mayr GmbH & Co.KG), Ralph Söhnen (Sonnenhäuser Verwaltungsgesellschaft mbH) und Tobias Streifinger (Kreis- und Der neue Wirtschaftsbeirat ab 2020 Stadtsparkasse Kaufbeuren) als neue Mitglieder willkommen.

Bußjäger-Martin tritt Nachfolge von Propach als Sprecherin an – Ambros im Amt bestätigt

Eine Veränderung gibt es bei der Besetzung des Sprecherduos. Die bisherige Sprecherin Ulrike Propach steht aus beruflichen Gründen nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung. Das Gremium sprach sich einstimmig für Ingrid Bußjäger- Martin aus. „Die Interessen dieses Gremiums als Sprecherin vertreten zu dürfen, ist eine besondere Ehre für mich – unsere Arbeit ist darauf ausgerichtet, aktiv zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes beizutragen“, sagte Bußjäger-Martin. Der langjährige Sprecher Josef Ambros wurde ebenfalls Ingrid Bußjäger-Martin (l.) folgt als Sprecherin auf einstimmig im Amt bestätigt. Ulrike Propach.

Besonderen Stellenwert bei der Sitzung nahm die Corona-Pandemie ein. Die Beiräte sprachen sich dafür aus, dass die Wirtschaftsförderung des Landkreises eine breit angelegte Unternehmensbefragung im Oktober dieses Jahres durchführen wird. Ziel ist es zu erfahren, welche konkreten Auswirkungen die enormen Einschnitte der zurückliegenden Monate auf die lokale Wirtschaft haben. „Wir müssen wissen, wie es den Unternehmen geht, um somit maßgenschneiderte Hilfen anbieten zu können“, sagte Landrätin Zinnecker und ergänzte: „Deshalb führen wir die Befragung auch nicht anonym durch. Wir wollen wissen, bei welcher Firma akute Unterstützung notwendig ist.“ Als weitere Themen wurden die Planung eines Dialogempfangs im Jahr 2021, der dieses Jahr coronabedingt abgesagt werden musste, die Fortschreibung der Zukunftsvision 2036 (wirtschaftliche Entwicklungsstrategie des Landkreises Ostallgäu) sowie die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung im Landkreis Ostallgäu behandelt.

71 Ostallgäu in Zahlen 2020: sechste Auflage des »mach!«-Statistikhefts erschienen

Das Ostallgäu ist eine Wirtschaftsregion mit einer sich weiterhin stark entwickelnden Industrie-, Handwerks- und Tourismusstruktur. Diese Stärke und Vielfalt lassen sich am schnellsten anhand der wichtigsten Kennzahlen erfassen, die in der nunmehr sechsten Auflage des »mach!«-Statistikhefts übersichtlich, aber auch unterhaltsam illustriert, zusammengefasst wurden.

Die Online-Ausgabe finden Sie hier: http://www.wirtschaft- ostallgaeu.de/6232.html. Bestellungen (kostenfrei) richten Sie bitte an stefanie.giersig(at)lra-oal.bayern.de.

mach in Zahlen 2020, Quelle: Landratsamt Ostallgäu

35 Prozent Beteiligung bei Unternehmensbefragung 2020

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft sind immens: Zahlreiche Betriebe haben massive Umsatzeinbußen, viele Mitarbeiter*innen müssen in Kurzarbeit, es drohen sogar Insolvenzen. Gleichzeitig gibt es Produkte und Dienstleistungen, die in der Krise gefragt sind wie nie zuvor. Um ein möglichst genaues Bild über die Auswirkungen der Pandemie speziell in der Wirtschaftsregion Ostallgäu-Kaufbeuren zu bekommen, führten der Landkreis Ostallgäu und die Stadt Kaufbeuren im November 2020 eine Unternehmensbefragung durch.

Mit einer äußerst erfreulichen Rücklaufquote von über 35 Prozent wurde die Erwartungen weit übertroffen. „Die Unternehmen wirkten aus ihrem eigenen Interesse heraus so umfangreich mit“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker und ergänzt: „Gerade in dieser besonderen Zeit suchen wir den bewährten Dialog mit unseren heimischen Betrieben, damit wir ein möglichst genaues Bild über die Auswirkungen der Pandemie haben, vor allem aber über die Themen, die unsere Wirtschaftsförderung künftig bearbeiten muss.“ Mit Ergebnissen ist im Frühjahr 2021 zu rechnen.

Ostallgäuer Unternehmen zeigen sich in der Corona-Krise solidarisch

Zahlreiche Unternehmen sind dem Aufruf von Landrätin Maria Rita Zinnecker Anfang April gefolgt und haben dringend benötigte Schutzausrüstung gespendet. So stellten insgesamt elf Unternehmen in der Region Masken, Schutzanzüge, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Schutzbrillen und Schutzkittel zur Verfügung, die anschließend an Kliniken, Pflegeheime, ambulante Pflegedienst sowie weitere medizinische Einrichtungen verteilt wurden. „Ich danke allen Unternehmen für die solidarische Unterstützung! Durch die großzügigen Spenden von persönlicher Schutzausrüstung konnten wir unsere medizinischen Einrichtungen mit zusätzlichem Schutzmaterial unterstützen“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker.

Besonders in der Anfangsphase der Corona-Pandemie wurde persönliche Schutzausrüstung zu einem kostbaren Gut, denn

72 nur mit ausreichender Schutzausrüstung können sich Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger sowie Pflegepersonal in Heimen oder ambulanten Diensten ausreichend vor dem Covid-19-Virus schützen. Aus diesem Grund wurden während der Phase des ersten Lock-Downs die Kreisverwaltungsbehörden mit Schutzmaterial über die Zuteilungen vom Land unterstützt. Doch insbesondere zu Beginn der aufkommenden Covid-19-Infektionen in unserer Region konnten die medizinischen Einrichtungen dank der großzügigen Spenden mit zusätzlichem Schutzmaterial unterstützt werden. So konnte gewährleistet werden, die medizinischen und pflegerischen Leistungen auf dem benötigten hohen Niveau zu halten.

Unternehmensbesuche: Wirtschaftsförderung sucht auch 2020 engen Kontakt zur Wirtschaft

Die Wirtschaftsförderung des Landkreises versteht sich als Helfer und Kümmerer unternehmerischer Anliegen. Ein wesentlicher Bestandteil sind hierbei regelmäßige Betriebsbesuche, da diese einen sehr intensiven Kontakt und Austausch mit den Unternehmen ermöglichen. Ziel ist es hierbei, im direkten Gespräch mit den Firmeninhabern aktuelle Handlungsbedarfe aufzudecken, um so geeignete Maßnahmen zur Unterstützung einleiten zu können.

73 Bericht der Behindertenbeauftragten

Auf Waltraud Joa folgt Alexander Zoller

Die langjährige Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Waltraud Joa, gab mit dem Ende ihrer Mandats-Periode als Kreisrätin das Amt der Behindertenbeauftragten zurück. Joa hat sich in dieser Zeit ein reiches Wissen erworben und wurde insbesondere für ihre Expertise im barrierefreien Bauen bei der Bayerischen Architektenkammer und beim Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr sehr geschätzt. Für den Bayerischen Landkreistag war sie von 2003 bis 2020 Mitglied im Landesbehindertenbeirat und bei der Vereinigung Kommunaler Interessenvertreter von Menschen mit Behinderung in Bayern e. V. war sie viele Jahre Stellvertretende Landesvorsitzende und betreute den Fachbereich barrierefreies Bauen und barrierefreier Tourismus. Sie setzte sich aber nicht Waltraud Joa nur leidenschaftlich für das barrierefreie Bauen ein, sondern knüpfte auch gerne Netzwerke. So auch auf Allgäu-Ebene, wo sie gemeinsam mit Renate Dantinger vom Bayerischen Roten Kreuz für die Mitarbeiter*innen der Offenen Behindertenarbeit (OBA) und die Kommunalen Behindertenbeauftragten das Netzwerk Allgäu errichtete und diesem lange Zeit als Sprecherin vorstand.

Dieser Schatz an Wissen und Erfahrung durfte nicht verloren gehen. Daher haben Joa und der Kreisausschuss des Landkreises schon früh entschieden, dass eine geordnete Einarbeitung ihres Nachfolgers erfolgen soll, bei der vor allem ihre praxisgerechte Sichtweise und ihre Erfahrung weitergegeben werden sollen.

Mit dem Stabwechsel an ihren Nachfolger, Alexander Zoller, wurde das Amt des Beauftragten für Menschen mit Behinderung vom Kreisausschuss in eine Alexander Zoller hauptamtliche Stelle umgewandelt und aufgrund seiner Bedeutung für die Menschen im Ostallgäu (rund elf Prozent der Ostallgäuer Bürger besitzen eine amtlich anerkannte Behinderung unterschiedlichen Grades) als Stabstelle ausgewiesen und direkt Landrätin Maria Rita Zinnecker zugeordnet. Mit Beschluss des Kreistages vom 15. Mai 2020 wurde Alexander Zoller als Beauftragter des Landkreises für Menschen mit Behinderung bestellt.

Tätigkeitsschwerpunkte

Der Schwerpunkt der Tätigkeit als Beauftragter für Menschen mit Behinderung liegt auf der Abgabe von Stellungnahmen zum barrierefreien Bauen im Hoch- und Tiefbau. Davon profitieren nicht nur Menschen mit einem Rollator oder einem Rollstuhl, sondern auch sehbehinderte und blinde Menschen sowie hörbehinderte Personen. Viele Stellungnahmen gehen mit einer Beratung des Architekten einher, wie der Entwurf verbessert werden kann, da die normgerechte Erfüllung der Vorgaben nur eine Seite der Medaille ist. Entscheidender für den Alltag ist, dass die Wege und Abläufe innerhalb des Bauobjektes praxisgerecht und funktional aus der Perspektive behinderter Menschen sind. Die Stellungnahmen werden Bestandteil der Baugenehmigung für den beantragten Neu-/Umbau im Hoch-/Tiefbau und sind damit zwingend zu beachten.

Barrierefreiheit kommt aber nicht nur behinderten Menschen zugute, sondern vielen anderen Bevölkerungsgruppen, wie Familien mit Kinderwagen doer älteren Menschen. Mit der Barrierefreiheit verbunden sind:

74 Komfort, da die Bewegungsflächen und Räume großzügiger gestaltet sind, Sicherheit, da funktional gut durchdachte Abläufe und schwellenlose Übergänge Unfälle und Stürze verhindern können und den Alltag erleichtern, Unabhängigkeit, da der Alltag bis in das hohe Lebensalter hinein ohne fremde Hilfe bewältigt werden kann, dies kommt auch Menschen zugute, die aufgrund eines Unfalles oder einer Operation kurzfristig immobil sind.

Mitwirkung am Nahverkehrsplan

Die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis Ostallgäu haben im Herbst 2020 den Nahverkehrsplan verabschiedet. Dieser gibt für die nächsten Jahre die Richtung bei allen Entscheidungen vor. Die Beauftragten für Menschen mit Behinderung haben für den Bereich: Barrierefreiheit an der Erstellung des Nahverkehrsplanes mitgewirkt. Der Barrierefreiheit wurde ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem Vorgaben präzisiert wurden, aber auch Prioritäten und Ausnahmen festgelegt wurden.

Mehr zum Nahverkehrsplan finden Sie hier.

Corona-Krise beherrscht Treffen der Landesbehindertenbeauftragten: Münchner Erklärung verfasst

Beim digitalen Jahrestreffen mit dem Landesbehindertenbehindertenbeauftragten Holger Kiesel stand vor allem die Corona- Krise und ihre Auswirkungen auf das Leben behinderter Menschen auf der Tagesordnung. Es wurde gemeinsam die Münchner Erklärung zur Corona-Krise verfasst und den entscheidenden Stellen zugeleitet.

Tätigkeit im Jahr 2020 in Zahlen

142 Beratungen:

- von Einzelpersonen: 61 - von Architekten/Ingenieuren: 53 - von Kommunen: 20 - sonstige: 8

106 Stellungnahmen zu Bauvorhaben Hoch- und Straßenbau 17 Ortsbegehungen im Ostallgäu

Im Landkreis Ostallgäu leben laut der Strukturstatistik SGB IX (Stand 31. Dezember 2019) vom Zentrum Bayern Familie und Soziales 16.088 Einwohner mit Behinderungen, davon 10.420 Einwohner mit Schwerbehinderung.

75 Ehrungen

Ehrungen für Iacob und Neumann

Landrätin Maria Rita Zinnecker hat am 19. Februar 2020 mit Paul Iacob und Jürgen Neumann zwei verdiente Ostallgäuer Persönlichkeiten für ihren Einsatz geehrt. Neumann bekam von Zinnecker für sein mehr als 40-jähriges ehrenamtliches Engagement beim Gebirgstrachten- und Heimatverein „D’Neuschwanstoaner Stamm Füssen“ das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten überreicht. Er kümmert sich beispielsweise seit 33 Jahren als Kassier um die Finanzen des Vereins und ist mittlerweile auch ehrenamtlicher Wirt des Trachtenheims. Füssens damaliger Bürgermeister Paul Iacob wurde von Landrätin Zinnecker für 35 Jahre Engagement in der Kommunalpolitik mit der kommunalen Verdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet. Seit 1984 ist Iacob Mitglied des Füssener Stadtrats, seit 2008 ist er Erster Bürgermeister der Stadt. Mittlerweile seit 30 Jahren ist er auch Mitglied des Ostallgäuer Kreistages. „Sie beide haben sich in Ihrer Stadt und in V. l.: Richard Hartmann (D’Neuschwanstoaner), Ihrem Verein viele Jahrzehnte engagiert und damit Großes für die Landrätin Maria Rita Zinnecker, die Geehrten Paul Iacob und Jürgen Neumann sowie Allgemeinheit geleistet“, sagte Landrätin Zinnecker in ihrer Laudatio. Landtagsabgeordnete Angelika Schorer.

Verabschiedung und Ehrung von Kreisrät*innen

Zahlreiche Ostallgäuer Kreisrät*innen erhielten zum Ende der Wahlperiode 2014 bis 2020 nach dem Ende der letzten Wahlperiode Auszeichnungen für ihr langjähriges Engagement im Kreistag Ostallgäu. Für jeweils 24 Jahre im Kreistag wurden Dr. Christian Alex und Benno Bönisch mit der höchsten Anerkennung des Landkreises, dem Ehrenring, ausgezeichnet. Irmgard Ablasser, Manfred Rinderle, Waltraud Joa, Kaspar Rager (alle 18 Jahre im Kreistag) sowie Wolfgang Hannig, Christine Räder, Clara Knestel und Angelika Schorer MdL, wurden mit dem Ehrenzeichen für ihr Engagement gewürdigt. Fritz Brunhuber erhält das Ehrenzeichen für 20 Jahre im Kreistag Ostallgäu. Am 8. Oktober 2020 nahm Landrätin Maria Rita Zinnecker die Ehrungen bei der Veranstaltung, die coronakonform und im kleinstmöglichen Kreis im Landratsamt in Marktoberdorf stattfand, vor. Sie fasste zusammen: „Die geehrten und verabschiedeten Kreisräte haben insgesamt unglaubliche 371 Die beiden neuen Träger des Ehrenrings des Landkreises: Dr. Christian Alex (l.) und Benno Jahre Kreistagserfahrung“. Bönisch (r.) zusammen mit Landrätin Maria Rita Zinnecker. Bild: Landkreis Ostallgäu Neben Dr. Christian Alex, Benno Bönisch, Irmgard Ablasser, Manfred Rinderle, Waltraud Joa und Kaspar Rager wurden Dr. Hans-Martin Beyer, Fritz Brunhuber, Angelika Endraß, Franz Erhart, Peter Fendt, Winfrid Fichtel, Wolfgang Glas, Peter Grotz, Manfred Hauser, Paul Iacob, Elke Metschar, Dr. Karl Renner, Regina Renner, Manfred Seeboldt, Ulrike Sigfrid und Reinhold Sontheimer aus der Gremienarbeit mit einem Rucksack verabschiedet.

In Richtung der Geehrten und Verabschiedeten sagte Landrätin Zinnecker: „Sie haben in Ihrer Zeit im Kreistag und in den Ausschüssen viel verändert, viel bewegt und viel verbessert. Sie haben zum Wohle des Landkreises, der Gemeinden und der Bürgerinnen und Bürger gehandelt.“

76 1000 Schulen

Ostallgäuer Spender schenken Zukunft in Namibia

Für den Bau einer Schule in Namibia hat Landrätin Maria Rita Zinnecker im Rahmen der Initiative 1000 Schulen am 19.11.2020 42.420 Euro Spendengeld an Reiner Meutsch von der Stiftung Fly & Help übergeben. Die Spenden stammen zum größten Teil von Ostallgäuer Bürgern und der lokalen Wirtschaft. Der Schulbau ist für Zinnecker ein wichtiges Zeichen der weltweiten Solidarität und ein beeindruckendes Ergebnis dieser Aktion. Mit dem Geld kann im Norden Namibias ein Gebäude mit zwei Klassenräumen für eine Grundschule gebaut und die Bildungssituation der Kinder aus dem Dorf Ovijere und der weiteren Umgebung deutlich verbessert werden.

Ovijere liegt im Norden von Namibia, ungefähr 18 Kilometer von Okanguati und Reiner Meutsch und Landrätin Maria Rita Zinnecker, ca. 124 Km von Opuwo entfernt mitten im afrikanischen Busch. Derzeit gibt es Bildquelle: Landratsamt Ostallgäu in Ovijere an der Schule zwei Lehrer*innen und rund 90 Schüler. Die Schule ist eine Grundschule, die von der ersten Klasse bis zur sechsten Klasse reicht. Die Schüler kommen zu 90 Prozent aus der Ovahimba Community, die restlichen 10 Prozent sind Zemba. Beide Bevölkerungsgruppen sind Halbnomaden. Die bisherige Schule besteht aus einem Unterschlupf aus Holz und bietet keine sichere Lernumgebung. Auch verbleiben die Kinder nachts an der Schule und schlafen auf dem nackten Erdboden, da es keine sonstige Beherbergung gibt.

77 Personal & Organisation

Landrätin begrüßt Auszubildende des Landratsamtes

Zum 1. September 2020 begrüßte Landrätin Zinnecker insgesamt sieben neue Auszubildende im Landratsamt Ostallgäu. Davon haben fünf die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begonnen und zwei die Ausbildung zum*r Fachinformatiker*in für Systemintegration.

Außerdem hat Nadine Pfeiffer zum 1. Oktober 2020 ihr Duales Studium als Anwärterin zur Dipl. Verwaltungswirtin im Landratsamt Ostallgäu begonnen.

Der Ausbildungsjahrgang 2020 besteht aus (v. l. n. r.): Mara Fischer, Lena Walter, Franziska Inning, Ramona Frei, Nathalie Kogut, Paula Rinderle und Leander Maatz. In der Mitte: Landrätin Maria Rita Zinnecker. Bild: Landkreis Ostallgäu

Azubis bayernweit unter Spitzenreitern

Alle Auszubildenden zum*r Verwaltungsfachangestellten und zum Fachinformatiker für Systemintegration haben 2020 ihre Prüfung mit Bravour bestanden. Theresa Eibel hat mit ihrem Notendurchschnitt von 1,0 sogar den Platz 1 von 849 Absolventen in Bayern erreicht. Auch Alina Osterried und Lukas Waldmann erreichten einen Notendurschnitt unter 2,0.

Ebenso haben die Anwärterin zur Dipl. Verwaltungsfachwirtin Theresa Richter sowie der Anwärter zum Dipl. Verwaltungsinformatiker Manuel Himmel ihre Prüfungen erfolgreich absolviert.

Wir gratulieren recht herzlich zu den hervorragenden Abschlüssen und konnten allen Ausgebildeten einen festen Arbeitsplatz zuweisen. V. l.: Anna Möggenried, Era Hoxha, Theresa Eibel, Alina Osterried, Lukas Waldmann, Tobias Zeller. Bild: Landkreis Ostallgäu (Aufnahme entstand vor der Corona-Pandemie)

78 Gesundheitsportal AOK bewegt

Am 8. Juni 2020 startete das Landratsamt mit dem digitalen Gesundheitsprogramm „AOK bewegt“ für die Beschäftigten. Mit monatlich wechselnden Schwerpunkten wurden darin gezielt unterschiedliche Gesundheitsthemen angesprochen. Nach einmaliger Anmeldung ist das Programm über sämtliche Geräte, wie Desktop, Tablet oder Smartphone kostenfrei nutzbar. Teamaktionen und Challenges sollten das kollegiale Miteinander in Gesundheitsthemen stärken.

Die geplante Auftaktveranstaltung im Rahmen eines gesunden Frühstücks und gemeinsam mit Vertretern der AOK, musste leider aufgrund der Corona- Pandemie entfallen. Stattdessen begrüßten unsere Azubis am Starttag unsere Das Gesundheitsprogramm „AOK bewegt“ soll die Beschäftigten mit einem Müsliriegel und händigten einen Voucher mit dem zur Mitarbeiter*innen zu mehr gesunden Aktivitäten Anmeldung notwendigen Fitcode aus. animieren.

Fahrradfreundlicher Arbeitgeber

Am 30. Juni 2020 wurde von Landrätin Zinnecker der umgestaltete Fahrradbereich mit 90 neuen und diebstahlsicheren Fahrradstellplätzen eröffnet. Zeitgleich zu den Stellplätzen entstanden im Keller eine Damen- und eine Herrendusche mit Umkleideräumen und verschließbaren Spinten. Diese Kellerräume sind nicht nur den Fahrradfahrern vorbehalten. Sie können auch rund um andere sportliche Aktivitäten oder bei Rückkehr aus dem Außendiensten genutzt werden. Daneben gibt es auch Trockenmöglichkeiten für nasse Bekleidung und Duschtücher. Ebenso wurde dort eine Waschanlage für verschmutzte Schuhe in Betrieb genommen. Gingen mit gutem Beispiel voran und nutzen als eine der ersten das neue Fahrradabteil: Landrätin Alle Fahrradfahrer erhielten beim Neustart des Fahrradbereiches ein kleines, Maria Rita Zinnecker (r.) und Hauptamtsleiterin fahrradtaugliches Geschenk überreicht. Susanne Kettemer.

Mehr zu den Umbauten am Landratsamt erfahren Sie hier.

79 Organisatorische Maßnahmen während der Corona-Pandemie

Das Bayerische Staatministerium des Inneren, für Sport und Integration hat aufgrund der Corona-Pandemie am 16. März 2020 bayernweit den Katastrophenfall ausgerufen, der am 16. Juni 2020 endete. Das bedingte auch für den Betrieb im Landratsamt Ostallgäu und den Außenstellen grundlegende organisatorische Änderungen. So wurde der Besucherverkehr vorübergehend eingestellt und erst am 11. Mai 2020 durch ein Maßnahmenkonzept zum Schutz von Bürgern und Beschäftigten wieder annähernd in einen Normalbetrieb gebracht. Um den Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten, wurden innerhalb von zwei Wochen für etwa 100 Beschäftigte ein Arbeiten im Homeoffice organisiert. Dabei wurde die EDV-Hardware aus den Büros zu den Beschäftigten nach Hause gebracht, die Telefonie bei Heimarbeit auf neue Füße gestellt und ein Aktentransport eingerichtet. Seit dem Sommer läuft eine Umstellung von permanentem Arbeiten im Homeoffice auf alternierende Heimarbeit im Rahmen der dafür vorgesehenen Dienstvereinbarung. Dies soll auch für das Jahr 2021 für eine Entzerrung der räumlich angespannten Situation im Landratsamt und einen zusätzlichen Infektionsschutz der Beschäftigten sorgen. Über 100 Mitarbeiter haben hierzu einen Antrag gestellt.

In den Sälen Wertach I und II, im und vor dem Saal Aggenstein und in dem durch den Auszug des Jobcenters freigewordenen Gang im Erdgeschoss, hat man zur Bewältigung der zusätzlichen Aufgaben des Gesundheitsamtes mehr als 70 neue Arbeitsplätze eingerichtet. Zudem wurde im ehemaligen Gesundheitsamt am Marktplatz ein Corona-Testzentrum mit weiteren Arbeitsplätzen aufgebaut.

Neben der Entwicklung und Umsetzung von entsprechenden Hygienekonzepten und Arbeitsschutzmaßnahmen, der Rekrutierung und Abwicklung des zusätzlichen Personalbedarfs für das Gesundheitsamt für Ermittlung, Hotline und Vollzug und der Information der Mitarbeiter zu Fragen rund um Corona, koordiniert der Fachbereich Z1 auch Freistellungen bzw. Arbeiten im Homeoffice bei der Notwendigkeit zur Kinderbetreuung wegen Schließung von Einrichtungen oder bei Corona- Verdachtsfällen und angeordneter Quarantäne. Vieles war in diesem Jahr neu zu denken und umzustrukturieren.

Mitarbeiterbefragung und Kulturaudit

Mitarbeiterbefragung

Im Personalentwicklungskonzept des Landratsamtes Ostallgäu ist festgelegt, dass im Rhythmus von fünf Jahren eine Mitarbeiterbefragung stattfindet. Diese war ursprünglich für Mai 2020 geplant und wurde aufgrund Corona auf Oktober 2020 verschoben. Die Befragung wurde im Zeitraum 13. bis 26. Oktober 2020 durchgeführt. Erstmalig stellte sich das Landratsamt dabei den Vorgaben von Great Place to Work®.

Nach den Unternehmensvorgaben von Great Place to Work® wurde die Befragung für alle Mitarbeiter, einschließlich Bauhöfe, Hausmeister, Fleischbeschauer und sonstiger Mitarbeitenden durchgeführt. Es wurden alle Mitarbeitenden befragt, die seit mindestens drei Monaten beim Landkreis beschäftigt waren. Insgesamt wurden 510 Mitarbeitende zur Teilnahme aufgefordert. 75 davon schriftlich, die übrigen 435 Beschäftigten erhielten den Fragenbogen online. Dieser bestand jeweils aus einem Standard-Fragebogen, dem Modul „Direkte Führungskraft und Team“, dem Modul „Gesund Arbeiten“ und fünf individuellen Fragen. Der Rücklauf betrug rund 61 Prozent.

Es ist geplant, die Ergebnisse der Befragung 2021 allen Mitarbeitenden im Rahmen einer Personalversammlung vorzustellen. Die Resultate werden zudem systematisch in den einzelnen Organisationseinheiten gemeinsam mit den zuständigen Führungskräften und dem Personalrat erörtert. Daraus wird ein Katalog mit Verbesserungsprozessen, Erkenntnissen, Wünschen und Ideen zur Umsetzung erstellt.

Kulturaudit

Im Zeitraum vom 31. August bis 27. Oktober 2020 wurde unabhängig von der Mitarbeiterbefragung das flankierende Kulturaudit von „Great Place to work“ bearbeitet. Dort wird die Personal- und Kulturarbeit des Landratsamtes betrachtet und

80 dabei die Prozesse, Maßnahmen und Instrumente analysiert. Durch das Benchmarking mit vergleichbaren Unternehmen aus der Branche und Größenklasse erhalten wir detaillierte Hinweise zu der Qualität unserer Maßnahmen. Zudem reflektieren wir unsere eigene Arbeit und schaffen damit zusätzlich zum Personalentwicklungskonzept eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung des Landratsamtes und unserer Kulturarbeit. Durch die Kombination des Kulturaudits mit der Great Place to Work® Mitarbeiterbefragung erhalten wir einen ganzheitlichen Blick auf unser Landratsamt und können unsere Personalmaßnahmen durch das authentische Feedback der Mitarbeitender auf ihre Wirksamkeit prüfen. Zielgerichtet und fokussiert wollen wir so unsere Personalarbeit weiterentwickeln. Nach der Auswertung durch „Great Place to work“ können wir an folgenden Wettbewerben teilnehmen:

Beste Arbeitgeber im Allgäu Bayerns Beste Arbeitgeber Deutschlands Beste Arbeitgeber Europas Beste Arbeitgeber

81 Bürgerservice

Bürgerservice trotz Corona

Wie in allen Bereichen haben die Folgen der Corona-Pandemie auch vor dem Bürgerservice nicht Halt gemacht. Das war das beherrschende Thema im Jahr 2020 und stellt die Verantwortlichen vor große Herausforderungen.

Im April schlossen im Bürgerservice die Türen während des Lockdown und es galt, trotzdem weiterhin so viele Dienstleistungen wie möglich anbieten zu können. Gerade im Bereich der Kfz-Zulassungen waren viele Firmen und Bürger*innen auf eine funktionierende Zulassungsbehörde angewiesen.

Dank der bereits bestehenden guten technischen Ausstattung mit einem Terminverwaltungssystem konnte der Bürgerservice als eine der ersten Behörden in Schwaben wieder öffnen und bietet seitdem seine Dienstleistungen ausschließlich über Termine an. Das bietet nicht nur Vorteile für die Behörde, weil die Besucherströme dadurch gelenkt werden können und Gruppen von wartenden Menschen vermieden werden.

Auch jede*r einzelne Bürger*in kann durch die Terminverwaltung seinen Aufenthalt im Bürgerservice besser planen. Nicht nur die Wartezeit entfällt weitgehend, sondern auch die voraussichtliche Dauer der Bearbeitung sind schon vorher bekannt.

Doch auch das beste Terminsystem hilft nicht, wenn nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht. Zur Unterstützung des Gesundheitsamtes waren zeitweise bis zu neun Personen aus dem Bürgerservice abgeordnet, so dass nur mit einer eingeschränkten Besetzung gearbeitet werden konnte. Wartezeiten von bis zu zwei Wochen auf einen Termin waren die Folge.

Zusätzlich konnte der bisher offene Schalterbereich durch Scheibenkonstruktionen für Bürger*innen und Mitarbeiter*innen modifiziert werden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

82 Personenstand und Ausländerwesen

Aus „Ehrenamt Asyl“ wird „Kommunale Integration“

Mit Beginn des Jahres 2020 wurde die ehemalige Stelle „Ehrenamt Asyl“ zur Stelle „Kommunale Integration“. Das Aufgabenfeld erstreckt sich nun auf den gesamten Bereich der Integration und Zuwanderung. Julia Jäkel ist nach wie vor im Förderprogramm der Integrationslotsen und verantwortlich für ehrenamtliche Integrationsakteur*innen. Isabel Costian ist seit 1. Januar 2020 als eine von vier geförderten Stellen in Bayern die Integrationsmanagerin des Landkreises. Sie hat die Aufgabe, Integrationsbedarfe festzustellen und zu koordinieren. Darüber hinaus ging zum 1. Juli 2020 mit Ende der Förderung Bildungskoordination Neuzugewanderte der Bereich Sprache in die Zuständigkeit der Kommunalen Integration über. Gemeinsam sind Costian und Jäkel die Ansprechpersonen zum Thema Integration im Landkreis. Isabel Costian (l.) und Julia Jäkel

App Integreat veröffentlicht: digitaler Kompass für das Ostallgäu

Anfang des Jahres 2020 wurde die App Integreat für den Landkreis veröffentlicht. Zeitgleich sind Isabel Costian und Julia Jäkel zu einer „Vorstellungstour“ durch den Landkreis gefahren, um die Nutzung vorzustellen. Die App dient als digitaler Kompass für das Ostallgäu und bietet Zugewanderten, Beratungsstellen, Ehrenamtlichen und weiteren Integrationsakteur*innen die Möglichkeit, alle wichtigen Informationen gebündelt abrufen zu können. Die Besonderheit stellt die Übersetzungsmöglichkeit in insgesamt acht Sprachen dar (Deutsch, Englisch, Französisch, Rumänisch, Türkisch, Arabisch, Dari und Tigrinya).

Die Inhalte sind abrufbar unter www.intergreat.app/ostallgaeu/de oder per Download im App Store. Die App Integreat kann man sich in acht Sprachen übersetzen lassen.

Zwei Workshops für Integrationsakteur*innen

In September 2020 fand ein Workshop zum Integrationskoffer statt. Im Integrationskoffer sind erprobte Methoden, Erfahrungen und Handlungsempfehlungen zum gegenseitigen Umgang enthalten. Dr. Judith Abdel-Massih-Thiemann vermittelte allen Teilnehmenden ein gegenseitiges besseres Verständnis im Für- und Miteinander. Im Anschluss an den Workshop erhielten alle Teilnehmenden einen eigenen Integrationskoffer.

Im November fand der Online-Workshop „Salafismus erkennen und handeln“ statt. Ein Referent vom Bayrischen Landesamt für Verfassungsschutz erklärte allen Teilnehmenden die Grundlagen, Entstehung und unterschiedlichen Auffassungen des Islam und des Islamismus. Des Weiteren wurden die Ursachen, warum sich Menschen radikalisierten Szenen, insbesondere religiös begründet, anschließen näher betrachtet. Weiter erfolgten Hinweise auf „Warnsignale“ im Umgang mit Zugewanderten.

83 Asylbewerberzahlen bleiben stabil

Im Jahr 2020 blieb die Zahl der Asylbewerber in den landkreisweit verteilten Unterkünften relativ stabil. Anfang 2020 wurden 574 Asylbewerber in 17 dezentralen Unterkünften im Landkreis untergebracht. Ende 2020 (Stand 26. November 2020) wurden 531 Asylbewerber in 17 dezentralen Unterkünften beherbergt.

Durch die Ausländerbehörde wurden insgesamt 1511 Aufenthaltstitel, 233 Reiseausweise und 217 Ausweisersatzpapiere ausgehändigt. Sie wurde an 67 Visaverfahren beteiligt. Im Bereich der Asylbewerber wurden 291 Aufenthaltsgestattungen und 196 Duldungen ausgestellt.

Die Ausländerbehörde hat in ihrem Zuständigkeitsbereich 2020 außerdem insgesamt 21 Abschiebungen veranlasst und zwei erfolgreich durchgeführt. Dabei handelte es sich um abgelehnte Asylbewerber aus Pakistan. Zudem unterstützte die Ausländerbehörde Ostallgäu die Zentrale Ausländerbehörde Schwabens bei acht Abschiebungen, wobei zwei Abschiebungsversuche erfolgreich verliefen. Hierbei wurden Personen nach Frankreich und Afghanistan abgeschoben. Es wurden 167 Sicherheitsbefragungen von Asylbewerber und anerkannten Flüchtlinge durchgeführt.

Aufgrund von Coronainfektionen standen fünf Unterkünfte mit insgesamt 217 Bewohnern unter Quarantäne.

52 Einbürgerungsverfahren erfolgreich abgeschlossen, 169 Verfahren wegen Verstößen gegen das Pass- und Melderecht eingeleitet

Der Wunsch auf Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit und damit das Interesse an einer Einbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland ist bei den im Landkreis Ostallgäu dauerhaft lebenden Ausländern nach wie vor vorhanden.

Insgesamt haben im Jahr 2020 111 Personen Antragsunterlagen angefordert und übersandt bekommen. Anschließend wurden insgesamt 55 Einbürgerungsverfahren begonnen. 52 Einbürgerungsverfahren konnten erfolgreich abgeschlossen werden sowie die Ausstellung von 15 Einbürgerungszusicherungen, damit das Entlassungsverfahren aus der ausländischen Staatsangehörigkeit erfolgen kann.

Im Bereich des Pass- und Melderecht wurde insgesamt in 169 Fällen ein Verfahren eingeleitet. Sechs Verfahren wurden eingestellt. Neun Verwarnungen wurden ausgesprochen und 45 Verfahren wurden durch den Erlass eines Bußgeldbescheids abgeschlossen.

84 Gesundheitsamt

Zentrale Rolle in der Pandemie-Bekämpfung

Ab 29. Februar 2020 wurde der erste positive Corona-Befund aus dem Ostallgäu gemeldet. Danach stieg die Zahl weiterer Infektionen mit dem neuartigen Virus rasant an. Sehr schnell konnten die Ermittlungen, die Anfragen, die Nachverfolgungen sowie alle rechtlichen Angelegenheiten nicht mehr von der Stammbelegschaft (23 Mitarbeiter*innen) des Gesundheitsamtes abgewickelt werden. Um diese wichtigen Bausteine in der Pandemie- Bekämpfung abdecken zu können, kam zunächst Unterstützung von innerhalb des Landratsamtes. Viele Beschäftigte aber auch ehemalige Kolleg*innen, die eigentlich schon in Ruhestand waren, packten fleißig mit an. Die Personalstärke des Gesundheitsamtes wurde um 86 Personen vergrößert. Außerdem wurden neue Arbeitsgruppen im Sachgebiet gegründet und Das Ermittlungs-Team bei der Arbeit eingerichtet: eine Hotline, um die ersten Fragen und Anliegen der Bürger*innen zu beantworten, ein Ermittlungs-Team, das Gesundheitsrecht, ein Nachverfolgungs-Team, ein Abstrich-Team, ein Entlass-Team, und ein Orga-Team.

Kurzzeitige Entspannung im Sommer

Nach harten Wochen des Lockdowns, vielen rechtlichen Änderungen und anstrengenden Arbeitstagen verzeichnete der Landkreis Mitte Juni keine neuen Infektionen sowie keine neuen Quarantäne-Fälle mehr. Die erste Welle der Pandemie war überstanden und es stellte sich langsam wieder so etwas wie ein normaler Büroalltag ein. Die zusätzlichen Hilfskräfte konnten wieder ihrer normalen Tätigkeit nachgehen oder zurück in den Ruhestand kehren. Allmählich konnten sogar wieder amtsärztliche Untersuchungen und Belehrungen durchgeführt, sowie Wasserproben gezogen werden.

Diese Normalität schrumpfte aber wieder langsam, als Ende August die Zahl der Neuinfektionen immer schneller anstieg. Mitte September erhöhten sich die Fallzahlen erneut besorgniserregend, sodass sich die alltägliche Arbeit wieder um die Bekämpfung des Coronavirus drehte. Es wurden neue Mitarbeiter*innen eingestellt, um unter anderem bei der Datenerfassung und Ermittlung zu unterstützen. Mitte Oktober stieg der 7-Tage-Inzidenzwert des Landkreises Ostallgäu erstmals wieder über 35. Unterstützung kam dieses Mal nicht nur von (ehemaligen) Beschäftigten des Landratsamtes, sondern auch von der Bundeswehr und der Polizei. Bis Anfang November stiegen die Infektionszahlen rasant an und jede helfende Hand wurde dringend gebraucht. Es erfolgten zahlreiche Umstrukturierungen, vor allem in den Bereichen Ermittlung, Kontaktverfolgung, Datenerfassung und Nachverfolgung.

Belastbarkeit des Personals weit überschritten

Mehrere Mitarbeiter*innen haben aufgrund der Pandemie allein 2020 über 1000 Überstunden gemacht. Für das Personal im Gesundheitsamt kann daher gesagt werden, dass die Belastbarkeit über lange Zeiträume überschritten wurde. Trotzdem wurde die Situation mit Zusammenhalt bestmöglich gemeistert. Ein Jeder gab sein Bestes, um die Pandemie zum Schutz der Mitmenschen zu bekämpfen.

85 Normaler Start, Einschränkungen im Sommer – unter anderem mit der interaktiven Ausstellung „Der Klang meines Körpers“

Das Jahr 2020 begann für das Gesundheitsamt Ostallgäu mit dem normalem Alltagsgeschäft. Es wurden die Überwachung der hygienischen Einrichtungen (Besichtigung und Kontrolle der Wasserversorgungen, Bäder usw.) Tuberkulose-Fürsorge, Belehrungen nach dem Infektionsschutzgesetz, amtsärztlichen Untersuchungen, Begutachtungen, Beratungen und Ermittlungen gemäß dem Infektionsschutzgesetz und so manches mehr durchgeführt.

Im Bereich Sozialpädagogik wurde vom 14. bis 24. Januar die interaktive Ausstellung „Der Klang meines Körpers“ zum Thema Essstörungen an der Ausstellung „Der Klang meines Körpers“ an der Marien-Realschule in Kaufbeuren angeboten. Die Sozialpädagoginnen des Marien-Realschule in Kaufbeuren Gesundheitsamts organisierten für 240 Schüler*innen der achten und neunten Jahrgangsstufe Workshops und einen Elternabend, um über die gefährliche Krankheit aufzuklären.

Reduziertes Präventions- und Pädagogikprogramm

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten 2020 nur zwei der ursprünglich geplanten zehn Workshops rund um das Thema Suchtprävention stattfinden. Auch von den 28 geplanten Workshops zum Thema Sexualpädagogik „Liebe – Sehnsucht, Lust – Frust und 1000 Fragen“ wurden nur sechs Veranstaltungen durchgeführt. Diese Workshops werden jährlich sehr gerne von den Schulen im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren angenommen.

86 Lebensmittelüberwachung

Sesam-Produkte und Nikopods zurückgerufen

Besonders Ende des Jahres 2020 war die Lebensmittelüberwachung im Landkreis Ostallgäu mit einer Vielzahl von Schnellwarnungen befasst. Die Aufgabe der Lebensmittelüberwachung besteht hierbei in der Überwachung der Rücknahme oder des Rückrufs der betroffenen Produkte. Oftmals handelt es sich dabei – insbesondere bei einer potenziellen Gesundheitsgefährdung – um öffentliche Rückrufe, bei denen auch die Kunden im Einzelhandel mittels eines Aushangs über den Rückruf informiert werden müssen. Diese Kundeninformation ist vom Lebensmittelunternehmer anzubringen, somit soll ermöglicht werden, dass Verbraucher, die das betroffene Produkt bereits gekauft haben, von dessen Konsum absehen.

Von Anfang November bis ins neue Jahr wurde die Lebensmittelüberwachung hauptsächlich von zwei Warenrückrufen auf Trab gehalten:

Sesam und Ethylenoxid

Insbesondere in Sesam aus Indien wurde die Substanz Ethylenoxid festgestellt, die außerhalb der EU teilweise immer noch Verwendung als Bestandteil von Pflanzenschutzmitteln findet. Ethylenoxid gilt als erbgutverändernd und krebserregend, weshalb für diese Substanz in der EU ein vollständiges Anwendungsverbot in Pflanzenschutzmitteln gilt. Insgesamt waren 38 verschiedene Sesam-Produkte betroffen wie zum Beispiel Snack-Brezeln, Müsli, Riegel oder Sesamöl. Solche Produkte sind vom Markt zu nehmen.

Nicotine Pouches/Nikopods

Tabakfreie Nikotinbeutel, sogenannte Nicotine Pouches oder Nikopods, sind aufgrund ihres Nikotingehaltes vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit als nicht sichereres Lebensmittel eingestuft worden waren. Bei Nicotine Pouches handelt es sich um tabakähnliche Produkte in Form von Portionsbeuteln, die aus Pflanzenfasern, Feuchthaltemittel, Aromen und synthetischem Nikotin bestehen. Sie sind zur oralen Verwendung bestimmt, das heißt, sie werden zwischen Oberlippe und Oberkiefer geschoben und dort über einen längeren Zeitraum behalten. Das Nikotin wird somit durch die Mundschleimhaut in den Körper eingebracht. Da das Nikotin auf diese Weise auch über den Verdauungstrakt in den Körper gelangt, wurden sie als gesundheitsschädlich bewertet und ab einem bestimmten Nikotingehalt vom Markt genommen.

Das EU-Schnellwarnsystem dient dazu, Risiken, die von Lebens- und Futtermitteln oder Verbraucherprodukten ausgehen sowie die damit verbundenen Informationen, zum Beispiel die Art und Herkunft der Produkte, die Vertriebswege, oder amtlich angeordnete Maßnahmen, unmittelbar an andere Bundesländer oder EU-Mitgliedstaaten zu kommunizieren.

1353 Kontrollen und 130 Probenahmen

Im Jahr 2020 erfolgten 1353 Kontrollen und 130 Probenahmen. Aufgrund der Corona Pandemie konnten nicht so viele Kontrollen und Probenahmen wie in den Vorjahren durchgeführt werden. Im Landkreis Ostallgäu sind rund 2260 Betriebe entsprechend ihrer Risikobewertung überwachungspflichtig.

87 Öffentliche Sicherheit und Ordnung

Corona: 13 Wochen Katastrophenfall auch im Ostallgäu

Vom 16. März 2020 bis einschließlich 16. Juni 2020 wurde aufgrund der Corona-Pandemie bayernweit der Katastrophenfall ausgerufen. Das Landratsamt Ostallgäu war als Katastrophenschutzbehörde auf Kreisverwaltungsebene für die Leitung des Katastropheneinsatzes zuständig und stellte dabei sicher, dass alle Maßnahmen und die Zusammenarbeit der beteiligten Stellen aufeinander abgestimmt wurden. Innerhalb des Landratsamtes übernahm die zehnköpfige Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) unter der Leitung von Landrätin Maria Rita Zinnecker und Regierungsdirektor Ralf Kinkel diese Aufgabe. Unterstützt wurden die Mitarbeiter des Katastrophenschutzes unter anderem von Kolleg*innen aus den Sachgebieten Abfallwirtschaft, Soziales, Finanzen und Schulen, Umwelt und Kreisentwicklung. V. r.: Landrätin Maria Rita Zinnecker, Ralf Kinkel (Leiter FüGK) und Florian Rausch (Mitarbeiter Die FüGK übernahm während des Katastrophenfalls vor allem die FüGK) kontrollieren eine Teillieferung an Schutzausrüstung. Koordinierung zwischen den zuständigen und beteiligten Stellen wie Regierung, Gesundheitsamt, Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Versorgungsarzt, ärztlicher Koordinator, Krankenhäuser und Heime als auch der Corona-Teststation in Füssen. Im Rahmen regelmäßiger Lagebesprechungen wurde die aktuelle Lage, die mögliche Lageentwicklung und das weitere Vorgehen besprochen und abgestimmt.

Eine große Herausforderung war die Verteilung von persönlicher Schutzausrüstung an die Kliniken sowie die ambulanten und stationären Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Ostallgäu und teilweise auch in Kaufbeuren. Durch die Corona-Pandemie wurde persönliche Schutzausrüstung zu einem kostbaren Gut, denn nur mit ausreichender Schutzausrüstung können sich Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Pflegepersonal sowie Patient*innen und Bewohner*innen von Einrichtungen ausreichend vor dem Corona-Virus schützen. Aus diesem Grund unterstützte der Freistaat Bayern die Kreisverwaltungsbehörden mit der Zuteilung und Auslieferung von Schutzmaterial. Hinzu kam einiges an Material, das durch Unternehmen und Privatpersonen in der Region an das Landratsamt zur Weiterverteilung gespendet wurde. So wurden im genannten Zeitraum unter anderem rund 500.000 Mund-Nasen-Schutzmasken, rund 200.000 FFP2-Masken und etwas 15.000 Liter Desinfektionsmittel an Kliniken, stationäre Senioren- und Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Arzt- und Zahnarztpraxen, Physiotherapie-/Massage- und ähnliche Praxen ausgegeben.

Außerdem stellte der Freistaat Bayern circa 4.000 Meter Vliesstoff zum Nähen von Behelfsmasken zur Verfügung. Die von Gemeinden, ehrenamtlichen Näher*innen, sowie Berufs- und Hauswirtschaftsschule aus diesem Stoff hergestellten Schutzmasken wurden unter anderem an Helferkreise, Coronahilfen und Gemeinden verteilt. Darüber hinaus wurden Schulen mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet sowie die Schulen und Glaubensgemeinschaften mit Handdesinfektionsmittel versorgt.

Zuschüsse für die Feuerwehren

Auch im Jahre 2020 förderte der Landkreis Ostallgäu die Beschaffung von kommunaler Feuerwehrausstattung, von Feuerwehrfahrzeugen sowie den Neu-/Erweiterungsbau von Feuerwehrgerätehäusern. So konnten 15 Zuschussanträge von zwölf Gemeinden bei der Auszahlung der Förderbeträge berücksichtigt werden. Bezuschusst wurde die Beschaffung von Fahrzeugen und Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren , Buchloe, Eisenberg, Füssen, , , , Marktoberdorf, Rückholz, Schwangau, und , der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Schwangau sowie die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Füssen.

88 Veterinäramt

Blauzungenkrankheit (Bluetongue, BT): Sperrgebiet gilt weiterhin

Das Sperrgebiet, das seit Februar 2019 auch Teile des Ostallgäus umfasst, bestand auch 2020. Ursache für die Einrichtung des Sperrgebietes waren positive BT-Befunde in Baden-Württemberg. Im Raum Ostallgäu umfasst das Sperrgebiet die Gemeinden , Baisweil, , Biessenhofen, Buchloe, Eggenthal, Friesenried, Germaringen, Görisried, Günzach, Irsee, Jengen, , , Lamerdingen, Marktoberdorf, Mauerstetten, Obergünzburg, Oberostendorf, , Pforzen, Rieden, Ronsberg, Ruderatshofen, Stöttwang, Unterthingau, Untrasried, Waal, Wald, Westendorf und das Stadtgebiet Kaufbeuren. Nach Ablauf von zwei Jahren entscheidet die EU-Kommission über die Aufhebung bestehender Sperrgebiete und berücksichtigt dabei die Risikobewertung des Friedrich-Loeffler-Instituts, das als Bundesoberbehörde für die Tierseuchenbekämpfung in Deutschland zuständig ist.

Auch wenn die Restriktionen aufgehoben werden, wird aus Sicht des Veterinäramtes eine Aufrechterhaltung des Impfschutzes vor allem in der Übersicht der Restriktionszone in Bayern aufgrund Rinderhaltung empfohlen, mit dem Hintergrund, eine reibungslose der Ausbrüche der Blauzungen-Krankheit (BT) in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Vermarktung von Rindern und Kälbern weiterhin gewährleisten zu können.

BTV-Restriktionszone im Landkreis Ostallgäu (Blau)

89 Afrikanische Schweinepest (African swine fever, ASP) in Deutschland nachgewiesen

In Deutschland wurde die Afrikanische Schweinepest erstmals im September 2020 bei einem Wildschwein im Spree-Neiße- Kreis (Brandenburg) nachgewiesen. Seither gab es weitere ASP-Fälle in Brandenburg und Sachsen. Betroffen sind bislang nur Wildschweine. In der EU wurde die ASP auch in Polen, Belgien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Slowakei, und Serbien sowie im Baltikum, in Russland und der Ukraine festgestellt. Mit der Ausnahme von Belgien wurde die ASP in diesen Ländern sowohl bei Wild- als auch bei Hausschweinen festgestellt.

Um den Ausbruch und die Weiterverbreitung der ASP nach Bayern zu verhindern und ein landesweit koordiniertes, schnelles und zielgerichtetes Vorgehen zu gewährleisten, wurde ein Rahmenplan zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erstellt. Die bereits laufenden Präventionsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung werden fortlaufend intensiviert. Hinzu kommt ein intensives Monitoring, bei dem verendete, verunfallte und auffällig erlegte Wildschweine auf das ASP-Virus untersucht werden.

Für landwirtschaftliche Betriebe kann der Ausbruch der ASP zu gravierenden Folgen führen, deshalb ist es wichtig, alle Schweinehaltungen, insbesondere Freiland- und Auslaufhaltungen aber auch kleine Haltungen sowie Hobbyhaltungen, vor einer Infektion zu schützen. So sollten die Biosicherheitsmaßnahmen dringend eingehalten werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat dazu ein Merkblatt erstellt. Bei Verdacht auf das Vorliegen der Schweinepest oder bei Auffinden eines verendeten Wildschweins ist das Veterinäramt zu verständigen.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine virusbedingte Infektionskrankheit, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Die Übertragung erfolgt entweder direkt von Tier zu Tier oder indirekt, zum Beispiel über kontaminierte Gegenstände. Insbesondere Speiseabfälle aus nicht durchgegarten Schweinefleischprodukten (zum Beispiel Salami, Rohschinken) stellen eine mögliche Infektionsquelle dar. Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen und andere Tierarten als Schweine besteht nicht. Auch der Verzehr von Fleisch und Wurstwaren von infizierten Tieren führt nicht zu einer Infektion beim Menschen.

Tierschutz: Kontrollen, neue Verordnung und Corona-Einschränkungen

Die Schwerpunkte im Fachbereich Tierschutz lagen im Jahr 2020 vorwiegend bei Kontrollen aufgrund von Tierschutzanzeigen (Kleintier- und Nutztierhaltungen) und in der Überwachung der tierschutzrechtlichen Vorgaben im Rahmen von Tiertransporten; hierbei handelte es sich überwiegend um Abfertigung von Zuchtrindertransporten ins EU-Ausland. Lange Kälbertransporte wurden im Landkreis Ostallgäu auch im Jahr 2020 weiterhin nicht abgefertigt.

Die Überwachung von und Zusammenarbeit mit den Tierheimen gehörten ebenso zu den Routineaufgaben wie die Bearbeitung von Anträgen auf Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz (vorwiegend Hundetrainer, Reit- und Fahrbetriebe Pferd und Esel) und die Überwachung des Verbringens von Heimtieren (vor allen Hunden und Katzen) durch Tierschutzorganisationen aus dem EU-Ausland.

Mehr mobile Hühnerställe

Zu verzeichnen war – wie in den Jahren zuvor – eine weitere Zunahme der mobilen Hühnerställe, bei denen eine Kontrolle der Einhaltung der tierschutzrechtlich vorgegebenen Mindestanforderungen durch das Veterinäramt vor Inbetriebnahme erfolgt.

Am 20. Januar 2020 trat außerdem die Ferkelbetäubungssachkunde-Verordnung in Kraft; erste Anfragen und Anträge hinsichtlich der Betäubung und Kastration von wenige Tage alten männlichen Ferkeln durch den Tierhalter selbst gingen beim Veterinäramt Ostallgäu ein. Im Rahmen des nationalen Aktionsplans „Schwänzekupieren“ beim Schwein erfolgten erste Kontrollen der seit 1. Juli 2019 verpflichtenden Tierhaltererklärung und der damit zusammenhängenden Optimierungsmaßnahmen der Haltungsbedingungen zur Minimierung des Auftretens von Schwanzbeißen in Schweinehaltungen.

Die geplante, jährlich in Buchloe stattfindende Alpakaschau wurde aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie abgesagt.

90 Demenz

Plenum zum Thema Pflegekräftegewinnung mündet in Ausbildungsverbund Pflege

Der Landkreis Ostallgäu veranstaltete am Mittwoch, den 29. Januar 2020, ein Plenum mit dem Thema „Pflegekräfte gemeinsam und aktiv gewinnen“. Der Austausch mit hochkarätigen Expert*innen aus verschiedenen sozialen Bereichen fand an sechs Thementischen statt, an denen sich die rund 100 Teilnehmer*innen informieren konnten. Überschriften wie „Starke Pflege im Ostallgäu braucht eine Kommunikationsstrategie“, „Digitalisierung in der Pflege – Hemmschuh oder Chance für die berufliche Pflege“, „Lebensqualität für Generationen – Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf ist möglich“, „Brücken zur beruflichen Pflege – Ehrenamtlichen-Schulungen, Bundesfreiwilligendienst & Co“, „Schülerinnen und Schüler für die Pflege begeistern – mit regionaler Vernetzung Nachwuchskräfte für die Region Reger Austausch darüber, was man tun kann, um sichern“, „Keiner darf verloren gehen – Problemlöser in der Pflegeausbildung“ Pflegefachkräfte für die Region zu gewinnen (rechts lockten die Anwesenden in den anregenden Austausch miteinander. im Bild Johanna Burkart von der Allgäu GmbH)

„Die Pflege hat eine Imageverbesserung nötig“ sagte Landrätin Rita Maria Zinnecker. Eine Stellschraube an der gedreht werden kann, sei die öffentliche Darstellung des Pflegeberufs. Unter wurde mit dem Start-Up-Gründer Jasper Böckel von der Myosotis GmbH aus Berlin wurde kontrovers über die Chancen digitaler Angebote in der Pflege diskutiert. Roland Müller, Berufsberater im Ruhestand, stellte den von ihm begleiteten Kreis (Projekt VerA Allgäu) von Berufstätigen vor, die Auszubildenden zur Seite stehen. Annett Schlegel, vom Betreuungsnetzwerk aller Generationen des Mehrgenerationenhauses Kronach sensibilisierte die Zuhörer für eine verbesserte Vereinbarkeit von (Pflege-)Beruf und Familie. Sie warb für die Etablierung gemeindenaher professioneller Vermittlungsstrukturen von Betreuungsleistungen für Alt und Jung.

Die Ergebnisse dieses ersten Plenums des Netzwerks Pflege sind sowohl für den Demenzbeauftragten als auch für viele weitere Fachstellen des Landkreises wichtige Grundlagen, insbesondere zur Bearbeitung des großen Themas Fachkräftemangel in der Pflege. Im Rahmen der pandemiebedingten Möglichkeiten fand in mehreren Arbeitsgruppen während des ganzen Jahres die Konkretisierung dieser Impulse statt und so gelang es beispielsweise Ende Oktober, einen Ausbildungsverbund Pflege zu initiieren. 14 Träger der praktischen Ausbildung, zwei Pflegefachschulen sowie die Hochschule Kempten haben sich dazu entschlossen zukünftig in der Realisierung der generalistischen Pflegeausbildung eng zusammen zu arbeiten und sich aufeinander abzustimmen. Koordiniert wird dieser Ausbildungsverbund Pflege gemeinsam von der Fachstelle Demenz und der Fachstelle Senioren, die auch für das Stadtgebiet Kaufbeuren die Koordination übernehmen. Auch eine Förderung des Freistaates hierfür wurde beantragt.

91 „WIR in Westendorf“ – Helferkreis für den ländlichen Raum

Die Fachstelle Demenz des Landkreises Ostallgäu entwickelte gemeinsam mit dem Bayerischen Weißen Kreuz und der Gemeinde Westendorf neue Angebote zur Unterstützung von pflegenden Familien in der Gemeinde und näheren Umgebung. Die mit „WIR in Westendorf“ gewählte Form der Zusammenarbeit geht neue Wege und steht modellhaft für ein Zusammenwirken von Landkreis, Gemeinde und Wohlfahrtspflege. Künftig soll die „Westendorfer Gemeindeschwester“ die Koordination der Besuchsdienst-Angebote übernehmen und Angebote der Gesundheitsbildung und Gemeinschaftsförderung organisieren. Diese wird in Teilzeit ab 2021 direkt Der neue Helferkreis „WIR in Westendorf“ steht zur bei der Gemeinde angestellt. Bis dahin unterstützt der Demenzbeauftragte des Unterstützung pflegebedürftiger Nachbarn und ihrer Angehörigen bereit. Landkreises, Stephan Vogt, gelernter Krankenpfleger, die Mitarbeiter des Bayerischen Weißen Kreuzes bei der Aufbauarbeit. Mit der Initiative wird die bessere Vereinbarkeit von häuslicher Pflege, Beruf und Familie und damit ein möglichst langer Verbleib in der Gemeinde unterstützt. Begegnungsangebote für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in den Räumlichkeiten der alten Bäckerei runden das Angebot in Westendorf ab. Dort fördert künftig ein Team von Fachkraft und Ehrenamtlichen einmal die Woche mit kurzweiligen Gemeinschaftsaktivitäten Körper und Geist der Gäste.

Ein 40 Unterrichtseinheiten umfassender Kurs, der aufgrund der Corona-Pandemie für Monate unterbrochen werden musste, bereitete insgesamt 20 Teilnehmer*innen auf die Aufgaben in der Begleitung von Pflegebedürftigen und ihren pflegenden Angehörigen vor. Der generationenübergreifenden Schulungsgruppe wurde Basiswissen zum gesunden Altern und einem guten Umgang mit Pflegebedürftigkeit vermittelt. Zudem wurden die Teilnehmer*innen für die besondere Situation von Menschen mit Demenz sensibilisiert. Unterrichtseinheiten zum Betreuungsrecht, den Leistungen der Pflegeversicherung, dem Notfallhandeln, der Gesprächsführung sowie der Begleitung und Unterstützung bei der Haushaltsführung ergänzten den Bildungsplan.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung freute sich Vogt, der die Schulungsleitung übernommen hatte, über die hohe Aufmerksamkeit in der Gemeinde für die Belange pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehöriger. So wurde aus dem Motto des diesjährigen Welt-Alzheimer-Tages „Demenz – wir müssen reden“ ein „Demenz – wir können reden“. Bürgermeister Fritz Obermaier, der ebenfalls an allen Schulungsabenden teilnahm, resümierte: „Jedes Thema war äußerst interessant“. So habe er sich aufs Neue sehr auf jeden Montagabend gefreut.

Gemeinsam die Versorgung bei Demenz verbessern

Die Fachstelle Demenz am Landratsamt Ostallgäu beteiligt sich am Forschungsprojekt „Digitales Demenzregister Bayern“, kurz digiDEM Bayern. Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.

Im Landkreis Ostallgäu leben rund 2.700 demenziell Erkrankte. Diese Zahl wird bei gleichbleibenden Erkrankungsrisiko in 15 Jahren auf etwa 3.700 weiter anwachsen. Die Begleitung der Betroffenen stellt für die Angehörigen eine der größten Herausforderungen dar. Dieser Herausforderung begegnet digiDEM Bayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Medical Yalley EMN e.V. mit digitalen Lösungen.

92 Befragungen in ganz Bayern

So baut digiDEM Bayern ein digitales Demenzregister auf, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und einen Überblick der Angebotslandschaft zu erhalten. Forschungspartner*innen aus allen sieben Regierungsbezirken Bayerns, darunter die Fachstelle Demenz des Landkreises, die Einrichtung Lebensfreude aus Marktoberdorf und die Fachkräfte des Bürgervereins am Lech e.V. aus Lechbruck, befragen dafür Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz und ihre pflegenden Angehörigen zu ihrer Situation. So soll ein umfassendes Bild der Lebensbedingungen entstehen. Mögliche Angebotslücken können aufgedeckt und die Entwickler von Angeboten über die notwendigen Versorgungsbedarfe informiert werden. Die Befragungen können persönlich, aber auch virtuell durchgeführt werden. Die Forschungspartner des interdisziplinären Projektverbunds haben dafür weltweit anerkannte Demenz-Screening-Tests so angepasst, dass sie auch per Videokonferenz möglich sind. Dies bietet einen flexiblen, niedrigschwelligen und in Zeiten von Corona vor allem sicheren Zugang für Betroffene.

Digitale Angebote für Betroffene und Interessierte

Darüber hinaus wird digiDEM Bayern Online-Angebote zur Demenz-Versorgung bereitstellen. Geplant sind unter anderem die digital basierte MAKS-Therapie für Betroffene und die „Angehörigen-Ampel“, die pflegenden Angehörigen mittels gezielter Fragen den Grad ihrer persönlichen Belastung anzeigt und ihnen damit einen Anstoß zur Veränderung ihrer Lebenssituation gibt. Zwei digitale Angebote stellt digiDEM Bayern bereits zur Verfügung: Regelmäßige Webinare und einen Newsletter bieten dem Ostallgäuer Demenzhilfe-Netzwerk evidenzbasierte, allgemeinverständliche Informationen aus der aktuellen Demenz- Forschung. Kleine Bildungshappen mit großer Wirkung. Für diese kostenlosen Angebote können sie sich hier anmelden: https://digidem-bayern.de/.

93 Ehrenamt

Fachtagung „Ehrenamt im Ostallgäu“ bietet Fachwissen und Austausch

Rund 160 Ehrenamtliche haben am 1. Februar 2020 an der vierten Fachtagung „Ehrenamt im Ostallgäu“ der Servicestelle EhrenAmt des Landkreises Ostallgäu teilgenommen. In den Räumen des Landratsamtes in Marktoberdorf informierten sich die Teilnehmenden aus dem Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren in 17 Workshops zu Themen wie Versicherungen, Öffentlichkeitsarbeit und konstruktive Kommunikation.

„Bereits zum vierten Mal startet heute unsere hochkarätige und beliebte Fachtagung „Ehrenamt im Ostallgäu“. Sie ist eine wichtige Säule in unserer Arbeit, mit der wir Sie als ehrenamtlich Engagierte ganz konkret und realitätsnah unterstützen,“ sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker zur Begrüßung Referent Thommi Stottrop vom Bayerischen der Teilnehmer. Rundfunk zeigt, wie wichtig der rote Faden für eine gute Rede ist. Bildquelle: Irmgard Schnieringer, Landratsamt Ostallgäu Wichtige Impulse

Vereinsberater Michael Blatz gab den Teilnehmern Tipps und Beispiele zu Themen wie „Spender und Sponsoren gewinnen“, „konstruktive Kommunikation“ und „Führung im Verein“. Andreas Karim von der GEMA sorgte in seinem Vortrag für Aufklärung rund um das Thema „GEMA und Ehrenamt“: Er erläuterte die Aufgaben und Funktionen der GEMA genauso wie die Rechte und Pflichten der Kunden. Eine Übersicht über die Tarife bekamen die Teilnehmer ebenfalls in seinem Vortrag. Hinweise aus der Praxis brachte auch Dirk Ambrosch, Leiter der Lokalredaktion der Allgäuer Zeitung in Marktoberdorf. In seinem Vortrag „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Ehrenamtliche“ erklärte er, wie Texte richtig geschrieben werden, damit die Botschaft beim Leser ankommt.

Vortrag: Frauen im Ehrenamt – Zukunftschance für Vereine (?)

Die ehrenamtliche Mentorin des Landkreises Ostallgäu, Karin Ketterl, bot Anfang März 2020 in Kooperation mit der Servicestelle EhrenAmt und anlässlich des Weltfrauentages einen Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde zum Thema „Frauen im Ehrenamt – Zukunftschance für Vereine(?)“ an. 15 Ehrenamtliche folgten der Einladung und diskutierten rege mit.

Ketterl ging in ihrem Vortrag auf die aktuelle Situation in Vereinen ein und legte dar, warum Frauen eine interessante Zielgruppe für ehrenamtliche Posten sein können. Aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung berichtete sie, welche Frauen in Frage kommen können und wie Frauen am besten für Ehrenämter gewonnen Die ehrenamtliche Mentorin des Landkreises werden können. Außerdem gab sie Tipps, welche Voraussetzungen und Ziele Ostallgäu, Karin Ketterl, bot Anfang März 2020 in wichtig sind, um als Frau erfolgreich in ein Ehrenamt zu starten und sich zu Kooperation mit der Servicestelle EhrenAmt und anlässlich des Weltfrauentages einen Vortrag mit engagieren. „Ich möchte Ihnen Impulse für ein gutes Miteinander in Vereinen anschließender Diskussionsrunde zum Thema geben und Mut machen, neue Wege zu gehen,“ sagte Ketterl. „Frauen im Ehrenam

94 Web-Seminare für Vereine

Die Corona-Pandemie hat viele Lebensbereiche verändert und beeinflusst auch das Vereinsleben stark. Der Servicestelle EhrenAmt des Landkreises Ostallgäu hat vor diesem Hintergrund Ehrenamtliche zu verschiedenen Web- Seminaren eingeladen, um Vereine beim Umgang mit den Pandemieauswirkungen zu unterstützen.

Das Web-Seminar „Vereine und Corona – wenn nichts mehr so ist wie es war“ beleuchtete die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Vereinsleben. Außerdem erfuhren die Teilnehmer*innen, wie Ehrenamtliche die interne Kommunikation aufrechterhalten können und welche Möglichkeiten Online- Michael Blatz, Vereinsberater, und Julia Grimm, Ehrenamtsbeauftragte des Landkreises Ostallgäu, Tools für die vereinsinterne Zusammenarbeit bieten. Michael Blatz, Referent im Online-Gespräch. Bildquelle: Michael Blatz des Webinars und Vereinsberater, ging darauf ein, wie Ehrenamtliche die Zeit der größeren Abstände nutzen können, um enger zusammenzurücken und Menschen zu mobilisieren.

Das zweite Angebot „Vereinsmanagement: Aktuelle rechtliche Regelungen und finanzielle Auswirkungen der Corona-Krise auf die Vereinsarbeit“ beschäftigte sich mit aktuellen Fragen aus dem Vereinsleben: Welche neuen rechtlichen Entwicklungen gibt es in Zusammenhang mit der Corona-Krise und welche Auswirkungen haben diese? Was muss ich als Vorstand in Zeiten der Pandemie beachten? Und wie gehen wir mit möglichen finanziellen Auswirkungen der Krise um?

Ob Mitgliederversammlung, Projektarbeit oder geselliger Austausch – vieles im Verein lässt sich auch online organisieren und durchführen. Kommunikation und Austausch online herzustellen mit einem Format, welches eher zur Präsentation als zum Dialog verleitet, ist eine Kunst für sich, die gelernt und beherrscht sein will. In dem Web-Seminar „Online-Veranstaltungen im eigenen Verein erfolgreich durchführen“ erfuhren die Teilnehmer ganz praxisnah alles darüber, wie erfolgreiche Online- Veranstaltungen ablaufen können.

Satzungscheck für Vereine

Die Satzung stellt die Grundregeln für das Vereinsleben auf und ist damit das Fundament eines jeden Vereins. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Richard Didyk konnte die Servicestelle EhrenAmt erstmalig einen Satzungscheck für Ostallgäuer Vereine anbieten.

In der zunächst angedachten Veranstaltung hätte Didyk anhand der im Vorfeld eingereichten Satzungen erläutert, was Vereinsvertreter zum Thema Satzung wissen müssen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Präsenz-Veranstaltung nicht durchgeführt werden. Die angemeldeten Vereine haben den Service „Satzungscheck“ dennoch erhalten. Didyk hielt die Anmerkungen und Formulierungsvorschläge in den Satzungen schriftlich fest und ließ diese den Vereinen per Post zukommen.

95 Inklusion

Neue gemeindliche Beauftragte für Menschen mit Behinderung

Mit der Kommunalwahl 2020 wurden nicht nur Bürgermeister*innen und Gemeinderät*innen neu bestimmt. Auch die Posten der gemeindlichen Beauftragten für Menschen mit Behinderung wurden in vielen Gemeinden neu besetzt. An drei Nachmittagen in Buchloe, Seeg und Marktoberdorf brachte die Inklusionskoordination gemeinsam mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises alte und neue Beauftragte zusammen und sorgte für Erfahrungsaustausch: Wie mache ich mich in der Gemeinde bekannt, wie kann ich helfen, was für Projekte sind bei mir vor Ort machbar und sinnvoll?

Die gemeindlichen Beauftragten sind ein wichtige Ansprechpartner*innen für Menschen mit Behinderung vor Ort. Sie vertreten deren Interessen gegenüber 2020 wurden die Beauftragten für Menschen mit Gemeinderat und Bürgermeister*in. Die Liste der gemeindlichen Beauftragten Behinderung in vielen Gemeinden im Ostallgäu neu für Menschen mit Behinderung und ihrer Kontaktdaten findet sich hier. ernannt.

Inklusionsblume verliehen

Zum zweiten Mal wurde die Inklusionsblume für besonderes Engagement für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Ostallgäu verliehen. 2020 konnte das leider nicht in einer feierlichen Veranstaltung erfolgen.

Ausgezeichnet wurden:

Waltraud Joa für ihre Arbeit als Behindertenbeauftragte des Landkreises von 2008 bis 2020. Joa hat sich wie niemand sonst im Landkreis für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung eingesetzt. Bayernweit war und ist sie als Expertin für barrierefreies Bauen hoch geschätzt. Der Aktionsplan des Landkreises „Gut leben inklusive – im Ostallgäu“ entstand auf ihre Initiative hin. Alfons Regler für sein Engagement als gemeindlicher Beauftragter für Menschen mit Behinderung in der Gemeinde Stöttwang. Der langjährige Geschäftsführer der Wertachtalwerkstätten der Lebenshilfe ist auch ehrenamtlich für die Inklusion aktiv. In seiner Gemeinde konnte er unter anderem mehrere inklusive Projekte anstoßen und durchführen. Die Sportabteilung der Lebenshilfe, vertreten durch Markus Reichardt. Deutschlandweit einzigartig ist die Lebenshilfe bei der Sportförderung von Menschen mit Behinderung aktiv. Bei den Special Olympics sind Sportler der Lebenshilfe beständige Teilnehmende. Darüber hinaus engagiert sich die Sportabteilung aber besonders für die Inklusion und unterstützt Sportvereine dabei, Angebote für Menschen mit Behinderung zu schaffen und diese als Mitglieder zu gewinnen. Der Curlingclub Füssen e. V., vertreten durch seinen Vorsitzenden Roland Jentsch, lebt Inklusion im Verein schon seit Jahren. Menschen mit Behinderung sind dort ganz selbstverständlich Teil der Mitgliederschaft und bei allen Aktivitäten des Vereins im Leistungs- und Freizeitbereich aktiv eingebunden. Anna Wodniok, Hauswirtschaftsleiterin im Seniorenwohnheim St. Martin Füssen des BRK Ostallgäu. Wodniak hat sich im besonderen Maße und unerlässlich dafür eingesetzt, dass in der Hauswirtschaft im Seniorenwohnheim Personen mit Behinderung beschäftigt werden.

96 Inklusionsbegleiterschulung

Im Herbst fand die Inklusionsbegleiterschulung in Zusammenarbeit zwischen Lebenshilfe Ostallgäu und dem Landratsamt statt. In insgesamt sieben Modulen an vier Wochenenden wurden verschiedene Themen im Bereich Behinderung und Pflege behandelt. Im Gegensatz zu früheren Schulungen musste jedoch aus Hygieneschutzgründen auf viele Gruppenarbeiten verzichtet werden. Dennoch waren die Teilnehmenden mit Begeisterung und Wissensdurst dabei und auch die Referenten waren positiv überrascht, wie trotz Mund-Nasen-Schutz und Abstandsregel keine Müdigkeit aufkam.

Mit der Schulung können sich Teilnehmende zertifizieren lassen, um Leistungen zur Unterstützung im Alltag, Betreuungsangebote und Angebote zur Entlastung nach §45a SGB XI im Rahmen eines anerkannten Dienstes zu erbringen. Darunter fällt zum Beispiel die Arbeit von Ehrenamtlichen in der Schulbegleitung oder im familienentlastenden Dienst.

Fortbildung „Einfache Sprache“

Während im Januar noch eine Präsenz-Fortbildung zum Thema „Einfache Sprache“ angeboten werden konnte, musste die Herbst-Veranstaltung pandemiebedingt in digitaler Form stattfinden. In den beiden Fortbildungen wurde Mitarbeitenden des Landratsamtes vom Zentrum für Leichte Sprache in Kempten die „Einfache Sprache“ und die „Leichte Sprache“ erklärt und gemeinsam geübt, wie man sich mündlich und schriftlich im Amtsalltag, zum Beispiel beim Kontakt mit Bürger*innen einfacher ausdrücken kann.

„Leichte Sprache“ ist eine Form der Deutschen Sprache, die besonders einfach und verständlich ist. Sätze sollen nicht über acht Wörter lang sein, jeder Satz hat eine eigene Zeile und Fremdwörter kommen nicht vor oder werden erklärt. Zur einfachen und leichten Sprache gibt es jede Lange Wörter werden in der „Leichten Sprache“ durch Bindestriche zwischen Menge Literatur. den einzelnen Wort-Bestand-Teilen getrennt. Für jeden Absatz gibt es ein erläuterndes Bild. Es gibt noch viele weitere Regeln. Die Übersetzungen der „normalen Sprache“ in „Leichte Sprache“ ist sehr aufwendig.

Die „Einfache Sprache“ ähnelt mehr der „normalen Schriftsprache“. Hier sollen Sätze nur maximal elf Wörter lang sein. Auf Fremdwörter wird verzichtet oder diese werden erklärt. Die Satzstrukturen sind einfach gehalten und haben maximal einen Nebensatz. Es gibt keine Redewendungen oder Metaphern. Texte in „normaler Schriftsprache“ sind oft schwer verständlich, vor allem rechtliche Schreiben, wie Verträge oder Amtsbescheide. Erläuterungen in möglichst einfacher Sprache helfen beim Verständnis, nicht nur für Menschen mit einer geistigen Einschränkung, sondern auch für Personen mit einer Lernbehinderung, einer psychischen Erkrankung, faktische Analphabeten oder Menschen, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist.

Mit der Fortbildung werden Mitarbeitende nicht zu Übersetzern in einfacher oder leichter Sprache geschult. Aber sie macht ihnen bewusst, wie „normale Schriftsprache“ für viele Menschen eine Barriere darstellt und wie im Alltag allgemein einfacher und verständlicher gesprochen und geschrieben werden kann.

97 Jobcenter Ostallgäu

Umzug des Jobcenter Ostallgäu in das neue Bürogebäude in der Iglauer Straße in Marktoberdorf

Das Jobcenter Ostallgäu ist am 21. April 2020 vom Landratsamt Ostallgäu in das neugebaute Bürogebäude in der Iglauer Straße 3 in Marktoberdorf umgezogen. Über sechs Jahre lang war das Jobcenter Ostallgäu im Landratsamt Ostallgäu untergebracht. Die Nähe zu den operativen Partner wie zum Beispiel Sozialamt, Jugendamt und Ausländeramt war für die Zusammenarbeit und für die Kund*innen ein großer Gewinn, viele Dinge konnten im persönlichen Gespräch sehr schnell geklärt werden.

Aufgrund der großen Raumnot im Landratsamt musste sich das Jobcenter Ostallgäu aber eine neue Liegenschaft suchen. Das Landratsamt Ostallgäu hatte bei der Suche sehr intensiv unterstützt. Die Firma Hubert Schmid hat dem Jobcenter Ostallgäu im März 2018 schließlich angeboten, in einem neu zu errichtenden Bürogebäude in der Iglauer Straße in Marktoberdorf geeignete Büroräume anzumieten. Somit war das neue Bürogebäude für das Jobcenter Ostallgäu gefunden.

Auszug aus dem Landratsamt Ostallgäu

Einzug in der Iglauer Straße

98 Jugendamt

Weiterqualifizierung Elternbegleiter*in: dritter Kurs erfolgreich abgeschlossen

Sieben neue Elternbegleiterinnen haben ihre Weiterqualifikation in Westendorf abgeschlossen. Sechs von ihnen beraten ab sofort im Ostallgäu und in Kaufbeuren Familien in allen Fragen rund um die Themen Bildung und Erziehung. Als qualifizierte Fachkräfte sind Elternbegleiter*innen Bindeglied zwischen Eltern und Bildungseinrichtungen. Die Beratung und Unterstützung ist kostenlos und richtet sich an alle Eltern, die Fragen zu den großen und kleinen Themen des Alltags in ihren Familien haben.

Vernetzt werden diese und die bereits qualifizierten Elternbegleiter*innen im Landkreis und Umgebung von Isabel Costian, von der Familienbildungsstelle Jeweils v. l.: Hintere Reihe: S. Oberhofer, D. Wittwer-Klotz, D. Schäfer, U. Schmalholz, A. Ostallgäu. Diese hat die bundesweite Qualifizierung ins Ostallgäu geholt, um Trautwein. Auf der Bank: Barbara Severin den Fachkräften eine wohnortnahe Teilnahme zu ermöglichen. In drei Kursen (Referentin), Rainer Keller (Referent). Vordere Reihe: A. Zech, B. Berchtold konnten in den letzten Jahren so bereits knapp 60 neue Elternbegleiter*innen in der Region ausgebildet werden. Im Jahr 2021 findet wieder ein Kurs in Westendorf statt. Die Qualifizierung „Elternbegleiter*in“ wird im Rahmen des Programms „Elternchance II – Familien früh für Bildung gewinnen“ durch das Bundesfamilienministerium und dem Europäischen Sozialfond gefördert.

Jugendsozialarbeit an Schulen: Realschule Marktoberdorf erhält Unterstützung

Die Realschule Marktoberdorf bekam als erste Realschule im Landkreis eine Schulsozialarbeiterin. Die Diplom-Sozialpädagogin Ingrid Herz, Fachkraft des Trägers Arbeiterwohlfahrt Schwaben und Kreisjugendring Ostallgäu, bezog im Oktober ihr Büro an der Schule.

Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ist ein Angebot der Kinder- und Jugendhilfe am Lebens- und Lernort junger Menschen – den Schulen. Der sozialpädagogische Unterstützungsbedarf der Schüler*innen an den Schulen wird regelmäßig durch den Landkreis geprüft. Landrätin Maria Rita Zinnecker positioniert sich klar: „In den vergangenen Jahren wurde noch deutlicher, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler auch der weiterführenden Schulen Unterstützung in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung benötigen. Daher stattet der Landkreis die Realschule Marktoberdorf bedarfsorientiert mit einer V. l.: Landrätin Maria Rita Zinnecker, Sozialpädagogin aus.“ Die Teilzeitstelle wird zudem durch das Schulsozialarbeiterin Ingrid Herz und Schulleiter Sozialministerium gefördert und durch den Träger mitfinanziert. Werner Epp

Drittgrößte Realschule in Schwaben

Die Realschule Marktoberdorf ist mit 782 Schüler*innen die drittgrößte Realschule in Schwaben. Die JaS-Fachkraft unterstützt Kinder und Jugendliche in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung und nimmt sich individueller Problemlagen an. Diese stellen Schulen zunehmend vor eine Herausforderung. Schulleiter Werner Epp hofft deshalb schon länger auf die Bewilligung einer sozialpädagogischen Fachkraft. Er bekräftigt: „Die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe wird zunehmend wichtiger und wir schätzen den Wert der Jugendsozialarbeit. Viele Kinder tragen Probleme mit sich herum, ohne damit im täglichen Schulbetrieb groß aufzufallen.“ Der Weg zur Jugendsozialarbeiterin stünde zwar allen offen, aber gerade diesen belasteten Schülern und Schülerinnen könne das nunmehr professionell unterstützte pädagogische Team der Realschule noch direkter helfen, sagt Epp und ergänzt: „Deshalb freuen wir uns sehr über die Zusage der staatlichen Förderung durch das Sozialministerium und über den Einsatz des Landkreises.“

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Sozialpädagogische Fachkräfte begleiten und fördern im Ostallgäu bereits an 27 Schulen junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Dazu sind sie Anlaufstelle für alle Schüler*innen und ihre Fragen, Sorgen und Nöte. Auch Eltern können sich an sie wenden.

KoKi – Netzwerk frühe Hilfen: „In schwierigen Zeiten eine zuverlässige und niedrigschwellige Beratungsstelle“

Der Arbeitsalltag der KoKi – Netzwerk frühe Hilfen, war stark von den Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona- Pandemie betroffen. Hauptsächlich die Zeit der Kontaktbeschränkung im Frühjahr 2020 hat viele Schwangere und Eltern von Säuglingen und Kleinkindern verunsichert und zu zusätzlichen Belastungen geführt. „Auf der anderen Seite“, berichtet Susanne Meßmer von der KoKi „waren alle Familien im Frühjahr irgendwie gleich. Das hat in einer Hinsicht auch zu Entspannung bei Familien geführt.“ Niemand konnte zu Ostern mit großen Urlaubsplänen aufwarten oder in der Freizeit viel Geld ausgeben. Familien mit oder ohne finanziellem Polster waren in ihren Möglichkeiten ähnlich begrenzt, so dass der Druck mitzuhalten geringer war.

Die KoKi Ostallgäu war telefonisch für Anfragen und Beratungen durchgängig erreichbar. Auch die Fachkräfte der Frühen Hilfen unterstützten weiterhin die Familien, wenn auch verstärkt telefonisch Kontakt gehalten wurde. Forciert von der KoKi wurden zudem wie in allen Bereichen in der Netzwerkarbeit neue Wege der Kommunikation eingesetzt, zum Beispiel Videokonferenzen.

Einkommensverluste mit teilweise existenzbedrohenden Ausmaßen

Antonia Kranz von KoKi: „In den diesjährigen Kontakten zeigt sich, dass Corona-bedingt einige Familien mit Kindern im Landkreis in finanzielle Notlagen geraten sind“. Oftmals entfallen durch die getroffenen Maßnahmen Minijobs, dies betrifft vorwiegend alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern. Oder es kommt zu Kurzarbeit mit Einkommensverlusten. Insbesondere bei Beschäftigungsverhältnissen im Niedriglohnsektor haben Einkommensverluste existenzbedrohende Ausmaße und steigern die Belastung in den Familien merklich.

Mit Hilfe einer Zuwendung durch die Stiftung „Kartei der Not“ konnten in diesem Jahr durch die KoKi Gutscheine einer regionalen Lebensmittelkette erworben werden. Diese wurden an betroffene Familien, die Frühe Hilfe durch die KoKi erhalten, weitergegeben, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Darüber hinaus tragen die Fachkräfte der KoKi dazu bei, die Situation der Familien durch die Unterstützung bei der Beantragung von zusätzlichen Leistungen abzusichern.

100 Kreisjugendring

Freundliche Ferienveranstaltungen trotz Corona (on- und offline)

Das Ziel des Kreisjugendrings war es, Kindern und Jugendlichen trotz Corona schöne Ferien zu ermöglichen. Deswegen wurden in den Pfingst- und Sommerferien besondere Angebote geschaffen.

In den Pfingstferien wurde eine Online-Ferienfreizeit angeboten. Jeden Tag wurden zum Beispiel Buch- und Filmvorschläge, Basteltipps, Rezepte und Spiele vorgestellt. Diese konnten auf der Homepage und auf den Social-Media- Kanälen des Kreisjugendrings abgerufen werden.

Vor den Sommerferien wurden Spieletüten im Landkreis verteilt. Diese „Freizeit to go“-Tüten beinhalteten zum Beispiel Bastelvorschläge, Rezepte, Spielideen aber auch eine Abfrage zum Thema Jugendbeteiligung. Insgesamt wurden 600 Spieletüten in verschiedenen Gemeinden des Landkreises verteilt und haben große Freude bereitet.

In den Sommerferien wurde eine Ferienfreizeit angeboten. Ob bei der Verteilung der Spieletüten in Germaringen mit Bachsafari, beim Action Painting oder auf dem Lamahof (das sind nur ein paar Mitgliedern des Jugendrats und zwei Beispiele): Die Kinder hatten trotz der Corona Pandemie eine tolle Zeit. Jugendbeauftragten der Gemeinde. Bild: KJR Zusätzlich gab es aber auch zwei Ferienbetreuungen. Eine Woche im Freizeit- und Tagungshaus in Eschers und eine Woche in der Theaterschule mobilé. Los ging es jeden Tag um 8 Uhr. Schluss war um 16 Uhr. Die Kinder haben jeden Tag ein warmes Mittagessen bekommen und konnten freundlich spielen, basteln und Spaß haben.

Online-Seminar „Ferienfreizeit – aber wie?“

Zur Koordination der Ferienfreizeiten im Ostallgäu wurde vom Kreisjugendring ein Online-Seminar „Ferienfreizeit – aber wie?“ angeboten und durchgeführt. Interessierte aus den Gemeinden hatten insbesondere Fragen zur Machbarkeit, Durchführung und Hygienekonzepte. Das Angebot wurde gut angenommen. Action Painting in der Sommerferienfreizeit. Bild: KJR

101 Jugendfotopreis „Diese fiese Krise!“

Der Kreisjugendring Ostallgäu war Botschafter beim Jugendfotopreis der Medienfachberatung Schwaben zum Thema „Diese fiese Krise!“. Jugendliche zwischen 14 und 26 Jahren hatten dabei die Möglichkeit, ihre Gedanken, Wünsche und Ängste während der Corona-Pandemie zum Ausdruck zu bringen. Es konnte sich um positive aber auch um negative Eindrücke und Erfahrungen handeln.

Die Ergebnisse sind auf der Instagram-Seite (kjr_oal) des Kreisjugendrings zu finden.

V. l.: Ricarda Klinger, Anna Heiland und Claudia Wintergerst. Bild: KJR

Gemeindeberatung: Treffen mit den Jugendbeauftragten

Am 14. Oktober 2020 fand im Saal Ostallgäu ein Treffen mit den Jugendbeauftragten der Gemeinden im Ostallgäu statt. Das Treffen war mit 43 Teilnehmer*innen sehr gut besucht. Themen an diesem Abend waren die Aufgaben und die Rolle von Jugendbeauftragten, die Ziele der Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis und die politische Partizipation junger Menschen.

Erfreulich war, dass zu den Besucher*innen auch einige Bürgermeister*innen zählten, die sich für die Belange der Jugendlichen interessieren.

Treffen der Jugendbeauftragten am 14. Oktober 2020 im Saal Ostallgäu. Bild: KJR

102 Senioren

Neue Pflegebedarfsermittlung abgeschlossen

Zur Aktualisierung der Pflegebedarfsermittlung aus dem Jahr 2008 wurde 2019 mit einer erneuten Pflegebedarfsermittlung begonnen. Diese wurde 2020 vom Kreistag beschlossen. Ziel war es insbesondere, möglichst breit die Lebenswelt alter und älterer Menschen in die Erhebung einzubeziehen. Hierfür wurde die Seniorenbeauftragte des Landkreises Irmgard Haberberger wissenschaftlich durch das Basis Institut für soziale Planung, Beratung und Gestaltung unterstützt.

Zusammengefasst stellen die wesentlichen Ergebnisse der Pflegebedarfsermittlung unmittelbaren Handlungsbedarf in vier Bereichen fest:

Entlastung, Beratung und Wertschätzung der pflegenden Angehörigen

Die Angehörigen sind der größte Pflegedienst des Ostallgäus. Auch bei Vorliegen eines Pflegegrades übernehmen sie bei weitem den größten Teil der Pflegeleistungen. Um diese wertvolle Unterstützung von Seiten der pflegenden Angehörigen trotz der Folgen des demographischen Wandels aufrechtzuerhalten, muss auch in Zukunft auf deren Entlastung hingewirkt werden, zum Beispiel durch den Ausbau von Kurzzeitpflege-, Tagespflege- und Helferkreisangeboten. Die Beratung und Wertschätzung ist ein wichtiger Aspekt, der durch den Ausbau von Kontaktstellen und Beratungsstellen und die Unterstützung der Arbeit der Senioren- und Demenzbeauftragten gestärkt werden kann.

Alters- und alternsgerechte Entwicklung der Quartiere

Die Entwicklung von Alters- und alternsgerechten Quartieren nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Je mehr die einzelnen Kommunen auf die spezifischen Bedarfe einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft reagieren und sich generationenfreundlich aufstellen, desto besser können die Teilhabe an der Gesellschaft und ein möglichst langer Verbleib im häuslichen Umfeld, auch im hohen Alter, gelingen. Der Landkreis Ostallgäu unterstützt die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur Quartiers- und Gemeindeentwicklung und strebt an, möglichst viele Kommunen in diesen Prozess einzubeziehen. Die Gemeindeentwicklung bezieht sich je nach Infrastruktur auf die Sicherung der Nahversorgung, wohnortnahe Gesundheitsversorgung, Mobilitätssicherung, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, niederschwellige Beratung, Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich, Umsetzung alternativer Wohnformen und dem Aufbau organisierter Nachbarschaftshilfen.

Ausbau ambulanter und (teil-)stationärer Einrichtungen und Dienste im Landkreis

Insbesondere im Bereich der Kurzzeitpflege ist der Landkreis Ostallgäu heute, sowie die meisten bayerischen Landkreise, deutlich mit Angeboten unterversorgt. Doch auch andere ambulante und (teil-)stationäre Versorgungs- und Pflegeangebote gilt es im Hinblick auf die künftige demographische Entwicklung gemeinsam mit den Kommunen und den bereits vor Ort tätigen Trägern weiterzuentwickeln und wo möglich auszubauen. Hierzu unterstützt der Landkreis einerseits fachlich durch Begleitung und Beratung von Trägern bei der Schaffung und Gestaltung entsprechender Einrichtungen und Dienste, andererseits auch finanziell, etwa durch die finanzielle Unterstützung niedrigschwelliger Pflege- und Pflegeberatungsdienste sowie ambulanter und teilstationärer Angebote im Rahmen der FEBP-Förderrichtlinien.

Bewältigung der Folgen des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege ist einer der Hauptgründe dafür, warum viele Einrichtungen und Dienste, etwa ambulante Pflegedienste, ihre Angebote nicht im selben Umfang erweitern können, in dem die Nachfrage aktuell steigt. Aus diesem Grund wurden 2020 die Möglichkeiten eines Landkreises abgewogen, beim Thema Fachkräftemangel aktiv zu werden und es wurden mehrere Maßnahmen, etwa im Bereich der Unterstützung der Pflegeausbildung oder bei der Darstellung des Berufsstands der Pflege, konzipiert. Diese können 2021 in die Umsetzung gehen.

103 Die Pflegebedarfsermittlung basiert auf einer Datensammlung und -analyse aus verschiedenen Datenbanken, zum Beispiel des Bayerischen Landesamts für Statistik und der Pflegekassen, sowie aus vorhandenen Studien wie der Bevölkerungsprognose 2017 des Landkreises Ostallgäu. Die Erhebung eigener Daten beinhaltete eine große Bandbreite von Befragungen, wie die Befragung 55 plus bei der 6.000 zufällig ausgewählte Bürger*innen ab einem Alter von 55 Jahren im Landkreis angeschrieben wurden, die Befragung der kreiseigenen Städte, Märkte und Gemeinden sowie der aktiven gemeindlichen Seniorenbeauftragten, eine Bestandserhebung in den Bereichen Senioren- und Altenpflege und anderer Wohnformen sowie Expertengespräche. Zur regionalen Bürgerbeteiligung fanden außerdem zwei Workshops im Ostallgäu in den Gemeinden Seeg und Ketterschwang statt.

Der komplette Endbericht wird demnächst auf der Internetseite des Landkreises veröffentlicht.

Erstes Treffen der neugewählten gemeindlichen Seniorenbeauftragten 2020

Bedingt durch die Corona-Pandemie musste das für den Frühling geplante Treffen der gemeindlichen Seniorenbeauftragten auf den Herbst vertagt werden. Umso erfreulicher war es für die Seniorenbeauftragte des Landkreises Ostallgäu, Irmgard Haberberger, dass die Teilnehmerzahl trotz der Umstände sehr hoch war. 29 Teilnehmer*innen, zum Teil schon im Ehrenamt Tätige und neu gewählte Seniorenbeauftragte, nahmen interessiert an der Informationsveranstaltung teil. Bei dem Treffen wurden neue Regelungen, Angebote und Ideen für die Weiterentwicklung der Seniorenarbeit im Ostallgäu sowie Anliegen besprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Trotz Abstand vereint: Die gemeindlichen Seniorenbeauftragten des Landkreises Ostallgäu. Nach einer kurzen Vorstellung der Seniorenbeauftragten Irmgard Haberberger, Bildquelle: Stephan Vogt, Landkreis Ostallgäu des Demenzbeauftragten Stephan Vogt und des Inklusionskoordinators Dr. Penzholz wurden die Aufgaben einer*s gemeindlichen Seniorenbeauftragten und einer*s Inklusionsbeauftragten vorgestellt. Die Wichtigkeit der Bereitschaft, sich ehrenamtlich für ältere Mitbürger*innen zu engagieren und sich den vielen dabei anfallenden Aufgaben zu stellen, aber auch notwendige Abgrenzungen zu schaffen, wurden betont. Auch die Bedeutung der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit dem*r jeweiligen Bürgermeister*in und dem Gemeinderat wurde betont und es wurden Wege aufgezeigt, wie diese hergestellt und gelebt werden kann.

Weitere Themen wie zum Beispiel die Quartiersentwicklungsprojekte in Inklusionskoordinator Herr Dr. German Penzholz und Seniorenbeauftragte des Landkreises Irmgard Biessenhofen/Bidingen und Ruderatshofen/Aitrang, das Projekt „Wir in Haberberger beim Treffen der neugewählten Westendorf“ in Kooperation mit dem Weißen Kreuz und anderen Themen gemeindlichen Seniorenbeauftragten. Bildquelle: Stephan Vogt, Landratsamt Ostallgäu wurden den Teilnehmenden von verschiedenen Referenten vorgestellt.

104 Online-Schulung zum*r Seniorenbegleiter*in

Gemeinsam mit dem Bistum Augsburg hat der Landkreis Ostallgäu erneut eine Schulung zum*r Seniorenbegleiter*in angeboten. Sie richtete sich an Menschen, die sich ehrenamtlich für ältere Mitbürger in der Pfarrgemeinde oder Kommune engagieren möchten. Bedingt durch die Corona-Pandemie fiel der zweite Termin der Schulung aus. Kurzfristig und spontan wurde der Schulungsplan in Absprache mit den Referenten und den Teilnehmer*innen von der Seniorenbeauftragten des Landkreises zu einer Online-Schulung umorganisiert. Durch die Online-Schulung waren zusätzliche Schulungstermine unumgänglich. 16 Teilnehmer*innen und Gastteilnehmer*innen freuten sich über die Möglichkeit, trotz der schwierigen Umstände weiter an der Schulung teilnehmen zu können. Erstes Seniorenbegleiter-Schulungswochende in Lengenwang: Referent Vincent Semenou bei Die Ausbildung ist nach § 45 a SGB anerkannt und erfüllt die der Moderation einer interaktiven Einheit. Bildquelle: Irmgard Haberberger, Landratsamt Voraussetzungen für die Mitarbeit in landesrechtlich anerkannten Ostallgäu niedrigschwelligen Diensten. Die Teilnehmer*innen erhielten ein Zertifikat. Schwerpunkte lagen 2020 auf den Themen Gesprächsführung und dem Umgang mit pflegebedürftigen Menschen. Aber auch die rechtlichen Grundlagen der Pflegeversicherung und die typischen Erkrankungen im Alter wurden vorgestellt. Die Kursinhalte und der Austausch untereinander vermittelten das nötige Wissen und die Sicherheit für die Mitarbeit in Senioren- und Helferkreisen. Für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helfer*innen, die bereits in der Pfarrgemeinde oder in einem Helferkreis tätig sind, war der Kurs kostenlos.

Auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Alter und das Altern wurden beim Seniorenbegleiterkurs gemeinsam diskutiert. Bildquelle: Irmgard Haberberger, Landratsamt Ostallgäu

Modellprojekt „Marktplatz der Generationen“ in Osterzell

Durch die Mithilfe der Seniorenbeauftragten des Landkreises gelang es der Gemeinde Osterzell im Rahmen des Modellprojekts „Marktplatz der Generationen“ vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, als eine von bayernweit 30 Modellgemeinden ausgewählt zu werden. Somit erhält Osterzell im Rahmen des Programmes eine kostenfreie fachliche Begleitung durch das Institut Landimpuls. Ziel ist es, den demografischen Wandel vor Ort, insbesondere mit Blick auf die älteren Menschen, aktiv zu gestalten. Das erste virtuelle Treffen fand am 26. Oktober 2020 statt. Die Gemeinde Osterzell ist eine sehr engagierte Gemeinde, die den demografischen Wandel im Blick hat und auch generationsübergreifende Vorhaben plant.

Osterzells Bürgermeister Bernhard Bucka bei der Teilnahme am ersten digitalen Treffen zum Marktplatz der Generationen. Bildquelle: Bernhard Bucka Bürgermeister Osterzell

105 Quartiersentwicklungsprojekte in Biessenhofen/Bidingen und Ruderatshofen/Aitrang

Die Gemeinden Biessenhofen und Bidingen sowie Ruderatshofen und Aitrang haben eine Zusage für die bayerische Förderung Selbstbestimmt Leben im Alter (SeLA) für vier Jahre erhalten. Vorausgegangen war eine Beratung durch die vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales geförderte Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“ und eine intensive Begleitung durch die Seniorenbeauftragte des Landkreises während des gesamten Prozesses, inklusive der Unterstützung bei der Erstellung eines Konzeptes. Durch die Förderung werden die Gemeinden bei der alters- und alternsgerechten Entwicklung unterstützt, insbesondere durch die Möglichkeit, Quartiersmanager*innen als Lenker und Kümmerer vor Ort einzustellen.

Quartiersmanagerinnen haben Arbeit aufgenommen V. l.: Die Quartiersmanagerinnen Birgit Martin und Regina Wegmann. Bildquelle: Gemeinde Seit Oktober 2020 sind die Quartiersmanagerinnen Birgit Martin und Regina Ruderatshofen Wegmann bei den Gemeinden aktiv. Sie sind für Beratung und Anliegen der Bürger, wie auch für individuelle Erstellung von Konzepten, den Aufbau von Nachbarschaftshilfen, von Fahrdiensten sowie die Erfassung und Bearbeitung der individuellen Bedarfe der Gemeinden zuständig.

Einrichten von Hospizzimmern im Ostallgäu

Dem Landkreis Ostallgäu ist es ein besonderes Anliegen, den Bürger*innen für die letzte Phase des Lebens eine heimatnahe Versorgung anzubieten. Sowohl der Hospizverein Kaufbeuren-Ostallgäu als auch der Hospizverein Südliches Ostallgäu waren sich im Austausch mit der Seniorenbeauftragten des Landkreises darüber einig, dass die Notwendigkeit heimatnaher hospizlicher Angebote im Landkreis besteht, insbesondere weil es kein stationäres Hospiz im Landkreis gibt. Der Aufbau und die Führung von Hospizzimmern in Pflegeinrichtungen im Ostallgäu, in Kooperation mit dem Landkreis, wurde von beiden Hospizvereinen zugesagt. Beide Vereine arbeiten ein individuelles Konzept für dieses Vorhaben aus. Trotz der pandemiebedingt aktuell erschwerten Möglichkeiten persönlicher Treffen, plant der Hospizverein Kaufbeuren-Ostallgäu in 2021 zunächst ein Hospizzimmer und gegebenenfalls danach ein weiteres zu eröffnen. Der Hospizverein Südliches Ostallgäu plant die Errichtung eines Hospizzimmers im südlichen Landkreis, das im Rahmen der Neukonzeptionierung einer bereits bestehenden Einrichtung in diese implementiert werden soll.

Die Seniorenbeauftragte des Landkreises, die den Impuls für dieses wichtige Projekt gab, unterstützt dabei die Hospizvereine sowohl bei der Kontaktaufnahme mit geeigneten Einrichtung als auch bei der Entwicklung geeigneter Konzepte für die geplanten Zimmer. Zudem wird sich der Landkreis bei den Personalkosten der Hospizvereine für noch einzustellende Palliativ- Fachkräfte beteiligen, die nach Eröffnung den Betrieb der Hospizzimmer organisieren und die jeweilige Konzeption umsetzen sollen.

Zusammenarbeit mit der vhs und Bezuschussung von Seiten des Landratsamtes

In den vergangenen Jahren hat sich die Lebenswelt der Senioren stark gewandelt. Im Mittelpunkt steht heute eine aktive und selbstbestimmte Lebensgestaltung. Diese positive Entwicklung wollten die Volkshochschulen gemeinsam mit dem Landkreis Ostallgäu unterstützen. Daher wurden spezielle Kurse für die Generation 60+ gemeinsam entwickelt und im Rahmen des Volkshochschulprogramms angeboten.

106 Nachtreffen der Seniorenbegleiter*innen

Trotz der Corona-Pandemie konnten wir den bereits zertifizierten Seniorenbegleiter*innen von 2019 im Rahmen eines virtuellen Nachtreffens die Möglichkeit geben, sich zu den Themen Demenz (Referent Markus Proske) und „Einzelbeschäftigung speziell für Männer“ (Referentin Margarete Wachter) weiterzubilden und auszutauschen.

107 Soziale Verwaltung

Bildungs- und Teilhabeleistungen: Kooperation mit Kinderbrücke Allgäu

Dank einer neuen Kooperation mit der Kinderbrücke Allgäu können Zuschüsse zu Bildungs- und Teilhabeleistungen bei höheren Beiträgen um bis zu 600 Euro jährlich im Einzelfall aufgestockt werden. Von allen Akteuren wird dies als eine sinnvolle und zielgerichtete Förderung von Kindern aus einkommensschwachen Familien bewertet.

Über das Bildungs- und Teilhabepaket können Kinder mit einem Sozialleistungsbezug aus den Rechtsbereichen Arbeitslosengeld II, Wohngeld und Kinderzuschlag einen Zuschuss in Höhe von 15 Euro monatlich (180 Euro Jahresbeitrag) für Beiträge zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben (zum Beispiel Beiträge Sportverein, Musikunterricht, Theaterverein) erhalten. Die Kooperation mit der Kinderbrücke Allgäu ermöglicht im Einzelfall die Aufstockung der Teilhabeleistungen. Bild: istockphoto.com/monkeybusinessimages

Wohngeldreform 2020

Zum Jahreswechsel trat die „Wohngeldreform 2020“ in Kraft. Mit dieser Reform wurde das Wohngeld an die allgemeine Entwicklung von Mieten und Einkommen angepasst. Im Einzelnen sieht die Reform unter anderem folgende Regelungen vor:

Aktualisierung der Mietenstufen für die Gemeinden und Kreise sowie Einführung einer neuen Mietenstufe VII, um höhere Mieten in einigen Wohngeldentwicklung im Ostallgäu Gemeinden zu berücksichtigen. Im Ostallgäu verbleibt es bei der bisherigen Einstufung, jedoch wurden die Miethöchstbeträge angehoben: Füssen Stufe III (+8,9 Prozent), Buchloe und Marktoberdorf jeweils Stufe II (+8,5 Prozent), das restliche Kreisgebiet Stufe I (+8,2 Prozent). Anhebung des Freibetrages für zu berücksichtigende Haushaltsmitglieder mit Behinderung von 1.500 Euro auf 1.800 Euro jährlich. Erhöhung der Reichweite des Wohngeldes. Mit der Reform steigt die Zahl der Empfänger bundesweit von rund 480.000 auf etwa 660.000 Haushalte an. Anpassung der zur Berechnung des Wohngeldes notwendigen Formel an die aktuelle Einkommens- und Mietenentwicklung. Anhebung der regional gestaffelten Höchstbeträge, bis zu denen die Miete beziehungsweise Belastung berücksichtigt wird. Dynamisiering des Wohngeldes alle zwei Jahre. Das heißt, das Wohngeld wird alle zwei Jahre an die Miet- und Einkommensentwicklung angepasst.

Einkommensschwächere Haushalte erhalten unter bestimmten Voraussetzungen Wohngeld als staatlichen Zuschuss zu den Wohnkosten. Das Wohngeld bekommen in der Regel Mieter von Wohnraum in der Form des Mietzuschusses sowie Eigentümer von Wohnraum in der Form des Lastenzuschusses.

Entwicklung im Ostallgäu

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Die Ausgaben des Landkreises für die Wohngeldzahlungen werden vom Bund beziehungsweise vom Freistaat Bayern in voller Höhe getragen. Im Jahr 2019 gab es im Ostallgäu 563 Haushalte, die Leistungen in Höhe von insgesamt 752.220 Euro bezogen haben. Bis zum Ablauf des Oktobers 2020 haben 540 Haushalte Wohngeld in Höhe von 749.828 Euro bezogen.

Aufgrund der Reform, aber auch coronabedingt, haben die Wohngeldausgaben im Landkreis Ostallgäu bereits mit Ablauf des Oktobers 2020 annähernd die Ausgaben des gesamten Vorjahres erreicht. Die Anzahl der Haushalte, die im Oktober 2020 Wohngeld bezogen haben, ist gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 16 Prozent gestiegen.

109 Tourismus

Mobilitätskonzept für das Ostallgäu: Landkreis übernimmt Koordination für die Entwicklung eines Masterplans

Bürgermeister*innen, Wirtschaftsvertreter*innen und Touristiker*innen des südlichen Landkreises sowie die Verkehrsunternehmen trafen sich auf Einladung von Landrätin Maria Rita Zinnecker am 14. Februar zur „Ersten Entscheider-Konferenz Mobilitätskonzept Süd“ im Landratsamt in Marktoberdorf. Ziel war es, zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Projektzentrum Verkehr, Mobilität und Umwelt, Bausteine für die Grundlagenerhebung zur Erstellung eines Masterplan Mobilität Süd zu erarbeiten.

Landrätin Maria Rita Zinnecker auf der „Ersten Bereits beim Tourismusforum im November 2019 wurden die ersten Schritte Entscheider-Konferenz Mobilitätskonzept Süd“ im zur Erarbeitung des Mobilitätskonzepts unternommen. Es wurden eine Vielzahl Landratsamt in Marktoberdorf: „Es geht auch darum, wie mit dem aktuellen Verkehr heute und an Herausforderungen und Defiziten zu der derzeitigen Mobilitätsituation und mittelfristig umgegangen wird.“ dem bestehenden Mobilitätsangebot sowie auch erste Lösungsvorschläge herausgearbeitet. Handlungsdruck besteht sowohl für den von Bürger*innen und der Wirtschaft indizierten Verkehr als auch für touristische Verkehre.

„Der Landkreis Ostallgäu stellt sich diesem Thema und ist bereit, hierfür die Koordination zu übernehmen“, sagte Zinnecker. „Der Schwerpunkt bei der Auswahl der Teilnehmer wurde erst einmal auf das Gebiet südlich ab Marktoberdorf gelegt, weil hier die akuten Brennpunkte liegen und der Handlungsdruck am größten ist. Die geplante Grundlagenerhebung berücksichtigt jedoch den gesamten Landkreis und das Umfeld.“ Die Entwicklung kommunaler Konzepte, die teilweise schon angestoßen worden sind oder in den Startlöchern stehen, sollten mit der Entwicklung eines regionalen Masterplans nicht ausgebremst werden. Im Gegenteil: „Das eine schließt das andere nicht aus. Aber am Ende muss das Zusammenspiel zwischen kommunalen Lösungen und dem Landkreiskonzept passen. Der Verkehr beginnt ja nicht an der Orts- oder Stadtgrenze oder hört dort auf“, stellte Zinnecker fest. „Deshalb geht es, neben der Entwicklung von Konzepten für die Zukunft, auch darum, wie mit dem aktuellen Verkehr heute und mittelfristig umgegangen wird. Wie man ihn steuern und beeinflussen kann. Wie Angebote für Alternativen entwickelt werden können“.

Mobilität präsentiert sich in Form von Alltags- und Versorgungsmobilität, als Freizeit- und Touristenverkehr sowie in vielschichtigen Wirtschaftsbewegungen von Unternehmen und Dienstleistern. Mobilität ist somit ein Grundbedürfnis und sichert neben der Teilhabe am öffentlichen Leben auch die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes, das heißt die Teilhabe am ökonomischen Leben. Die Sicherung von Mobilität sowie eine effiziente Ausgestaltung unter regionalspezifischen, geografischen und technischen Rahmenbedingungen sind Aufgaben mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung, zu deren Lösung das Projekt „Mobilitätskonzept Süd“ für den Landkreis Ostallgäu einen wesentlichen Beitrag leisten soll.

Zinnecker: „Hier gilt es nun, gemeinsam mit breiter Unterstützung aus allen Gemeinden, eine Vision für unsere Mobilitätsstrategie und die künftige Zusammenarbeit und Kommunikation zur Festlegung eben dieser zu schaffen. Ebenso wichtig wird die Entwicklung einer gemeinsamen, räumlichen und inhaltlichen Schwerpunktsetzung für das Mobilitätskonzept. Natürlich sollen auch weitere Entwicklungen berücksichtigt werden und, wo möglich, mit einfließen wie zum Beispiel die aktuellen Aktivitäten auf Allgäu Ebene, wo die Allgäu GmbH ein integriertes Mobilitätskonzept für das gesamte Allgäu auf den Weg bringen möchte. Hier gilt es darauf zu achten, wie die Konzepte zusammengebracht werden können, um Parallelstrukturen zu vermeiden.“

110 Tourismusverband auf der CMT Stuttgart

Von 12. bis 20. Januar 2020 zeigte der Tourismusverband Ostallgäu auf dem Gemeinschaftsstand Allgäu den Besucher*innen der CMT in Stuttgart die Vorzüge des Ostallgäus. Die Gegend rund um die Schwabenmetropole zählt aufgrund der geringen Entfernung zu den wichtigsten touristischen Einzugsgebieten für den Schlosspark und lockt unter anderem viele Rad- und Wanderbegeisterte in die Region.

Überregionales Interesse auf hohem Niveau

Die CMT 2020 war die besucherstärkste Ausgabe in den 52 Jahren ihrer Geschichte. Die Messebesucher*innen honorierten das umfangreiche Rahmenprogramm sowie das vielfältige Angebot auf dem ausgebuchten Gelände. Im Schnitt blieben die Besucher*innen knapp fünf Stunden auf der Kathrin Brenner vom Tourismusverband Ostallgäu auf dem Gemeinschaftsstand Allgäu CMT, um sich bei den Ausstellern zu informieren. Mehr als ein Viertel der Besucher*innen nahm eine Anreise von über 100 Kilometern nach Stuttgart auf sich, rund neun Prozent reisten aus Bayern an.

Ostallgäu-Stand auf der CMT

111 Neue Schlosspark-Kommunikationsmittel des Tourismusverbands Ostallgäu e. V.: Sehnsuchtskarte, Postkarten, Notizbuch und Co

Um die Gästen in die Erlebniswelt der „modern gelebten Romantik“ hineinzuversetzen, sind 2020 einige Medien aus dem Kommunikationskonzept umgesetzt worden. Die Sehnsuchtskarte, in der sowohl Imagemotive als auch Sehnsuchtsmotive dargestellt werden, dient als Inspirationskarte für Gäste und Einheimische, um besondere Plätze im Schlosspark ganz individuell zu entdecken. Zehn unterschiedliche Postkarten zeigen inspirative Sehnsuchtsmotive und Sprüche und sind wie die Sehnsuchtskarte kostenfrei erhältlich.

Unter dem Titel #meinschlossparkmoment soll das neu gestaltete Notizbuch ein Begleiter für jeden Gast sein, der ihn bei seiner Reise lenkt und es ihm auch ermöglicht, individuelle Reiseerfahrung im Schlosspark im Allgäu aufzuschreiben oder zu sammeln. Die drei genannten Printmedien werden begleitet von der multimedialen Leitgeschichte, die zur Inspiration auf www.mein-schlossparkmoment.de aufgerufen werden kann und den Gast dazu ermutigt, seinen ganz persönlichen Schlossparkmoment zu erleben. Der Begriff #meinschlossparkmoment wurde zudem bei einem Social-Media-Gewinnspiel einem größeren Personenkreis bekannt gemacht, indem die Teilnehmer*innen dazu aufgefordert wurden, ihren persönlichen Schlossparkmoment zu teilen.

Corona: ein Erfahrungsbericht des Fachbereichs Tourismus

Sehr mehr als 10 Jahre stiegen die Ankunfts- und Übernachtungszahlen in der Region. Auch 2020 war man darauf eingestellt. Die touristische Infrastruktur und die Angebote wurden laufend verbessert, die Erwartungen waren groß. Man machte sich Gedanken über Auswirkungen der Klimawandel-Anpassung auf touristische Angebote. In Gebieten des südlichen Landkreises wurden Tendenzen zum „Overtourism“ zunehmend Diskussionsthema. Niemand rechnete jedoch mit der Corona-Pandemie. Niemand war drauf vorbereitet. Anfangs befürchtete niemand, dass sich dieser Virus weltweit ausbreiten würde. Umso heftiger war der Schock für die Tourismuswirtschaft, als der erste Lockdown kam.

Zahlreiche Anfragen von Gästen

Die Mitarbeitenden im Fachbereich Tourismus waren die ersten Wochen hauptsächlich damit beschäftigt, Telefonanfragen von Gästen und Kolleg*innen aus den Tourist-Infos und den Betrieben zu beantworten. Es bestanden große Unsicherheiten und Informationslücken, speziell zu den Themen Storno und Reiseabbruch, Haftung im Coronafall, Betriebsschließungen und Betriebsversicherungen. Vieles war rechtlich noch nicht geklärt und musste recherchiert werden oder an die Juristen und an das Gesundheitsamt im Landratsamt weitergeleitet werden. Entwicklungen und Fragen zu wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen der Staatsregierung oder der Bundesregierung konnten zusammen mit den Kolleg*innen aus der Kreisentwicklung beantwortet werden.

Kritische Situationen gab es beispielsweise auch nach der Öffnung der Hotels mit Wellnessbereich am 30. Mai. Da der Wellnessbereich geschlossen bleiben musste, hatten viele Häuser Nachteile gegenüber den Betrieben in Österreich, die umfänglich öffnen durften und erhielten viele Stornierungen deshalb. Ab 23. Juni wurde dies auch bei für das Ostallgäu aufgehoben.

Gute Geschäfte im Sommer

Niemand konnte nach der Wiederöffnung einschätzen, ob sich die Gäste wieder trauen würden, Urlaub zu machen. Zahlreiche ausländischen Gäste waren momentan sowieso auf unbestimmte Zeit verloren. Doch es kam anders: Die deutschen Urlauber wollten wieder reisen und buchten unmittelbar nach der Öffnung in erheblichem Umfang im eigenen Land. Dabei war das Allgäu ganz vorne mit dabei. Die vermeintlich coronasicheren Unterkünfte wurden besonders rasch gefüllt: Privatunterkünfte, Ferienwohnungen, Campingplätze und Feriendörfern. Hotels im ländlichen Bereich (Touristen) hatten gegenüber Stadthotels (Geschäftsreisende, Messen Tagungen) weniger Belegungsprobleme. Buchungen reichten teilweise bis weit in den November

112 hinein. Es gab kaum Lücken bei Anschlussbuchungen, zum Beispiel nach Stornos. Die Deutschen entdeckten Deutschland. Viele Gäste aus kamen Gebieten, die bisher nicht ihren Urlaub im Allgäu verbracht hatten. Die Aufenthaltsdauer war teilweise höher als in den vergangenen Jahren und Betriebe mit hohem Anteil an ausländischen Gästen waren plötzlich mit deutschen Gästen ausgebucht.

Wieder auf Null im zweiten Lockdown

Aufgrund der zweiten Corona-Welle wurden die Beherberungsbetriebe und die Gastronomie im November dann erneut geschlossen. Bei aller Unsicherheit steht dabei eines fest: In jedem Fall wird Corona das Reisen in Zukunft verändern.

113 Tiefbau

Erneuerung der Ortsdurchfahrt Pfronten fertiggestellt

Am 11. Mai 2020 wurde die Ortsdurchfahrt Pfronten wurde nach der Sanierung wieder für den Verkehr freigegeben. Im Zuge der abschnittsweisen Bauarbeiten erneuerte der Landkreis Ostallgäu die bestehende Kreisstraße sowie zwei Brückenbauwerke wegen erheblicher Schäden. Zudem wurde der Straßenzug in der Höhe dem Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde in diesem Bereich angepasst und der letzte Bauabschnitt von der Staatsstraße 2520 bis zur Staatsstraße 2521 auf einer Länge von etwa 1,7 Kilometer ausgebaut beziehungsweise erneuert.

Mehr Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer

Die Gemeinde Pfronten verbesserte im Zuge der Bauarbeiten den Die neue Ortsdurchfahrt in Pfronten Hochwasserschutz entlang der Faulen Ache und erneuerte die Gehwege in der Meillinger Straße sowie im Achweg. Ebenso wurde ein Brückenbauwerk im Achweg neu erbaut und dessen Kreuzung mit der Meillinger Straße umgestaltet sowie mit einer Querungshilfe versehen. Entlang der Meilinger Straße entstanden zudem vier weitere barrierefreie Querungshilfen. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz vor Hochwassern und sorgen für mehr Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Im weiteren Verlauf wurde die Wasserleitung in der Meilinger Straße ausgetauscht, die Elektrizitätswerke Reutte bauten ihr Kabelnetz aus.

Die trotz der umfangreichen Maßnahmen sehr kurze Bauzeit war nur durch eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Gemeinde, den Fachplanern, der ausführenden Baufirma und allen beteiligten Spartenträgern unter der Federführung der Arbeitsgruppe Tiefbau des Landkreises möglich. „Landkreis Ostallgäu und Gemeinde Pfronten möchten sich nochmals bei allen Anliegern für die entgegengebrachte Geduld aufgrund der notwendigen Einschränkungen während einer solch umfassenden Maßnahme bedanken“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker.

114 OAL 6: Ausbau der Kreuzung mit OAL 13 in Pforzen

Der Kreuzungsbereich der Kreisstraße OAL 6/13 mit der Gemeindestraße (Kaufbeurer Straße) war seit Jahren überlastet und entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen an einen verkehrssicheren Knotenpunkt, da es sich um eine schlecht einsehbare vierarmige Kreuzung handelte. Es kam immer wieder zu Unfällen und die aus den Nebenstraßen einfahrenden Verkehrsteilnehmer hatten lange Wartezeiten.

Der Landkreis, die Gemeinde und die Unfallkommission sahen daher die Signalisierung des Knotenpunktes als notwendig an. Durch den Ausbau des Kreuzungspunktes wurde die Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes für alle Verkehrsteilnehmer verbessert.

Vorhabensträger für die Signalisierung und den barrierefreien Umbau der Kreuzung OAL6/OAL13 Kreuzung war der Landkreis Ostallgäu. Träger der Baulast für die Kreisstraße war der Landkreis Ostallgäu und für die Ortsstraße die Gemeinde Pforzen. Die Projektkosten beliefen sich auf rund 340.000 Euro. Baufertigstellung für den Straßenbau war am 23. Juli 2020. Die offizielle Verkehrsfreigabe erfolgte am 23.Juli 2020.

Barrierefreie Querungsstelle

OAL 7: Ausbau Engratsried bis Kreisverkehr Oberthingau (Bauabschnitt 4)

Durch den Ausbau der Kreisstraße auf eine Fahrbahnbreite von sieben Meter wurden unter anderem zahlreiche Mängel an der Fahrbahndecke beseitigt. Die Gesamtplanung beinhaltet den 6,8 Kilometer langen Ausbau der Kreisstraße OAL 3 mit 1,7 Kilometer Radweg südlich von Oberthingau bis zur Bundesstraße B 472 bei Marktoberdorf.

Die unstetige Linienführung, die geringe Fahrbahnbreite und die hohe Anzahl von Fahrbahnschäden haben ein hohes Sicherheitsdefizit dargestellt. Die Projektkosten belaufen sich beim Bauabschnitt 4 bei einer Ausbaulänge von 2500 Meter Kreisstraße auf 3,2 Millionen Euro. Baubeginn war am 7. Luftbild der Baumaßnahme September 2020. Die Fertigstellung ist für Sommer 2021 geplant.

115 Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 87616 Marktoberdorf Tel. 08342 911-444 [email protected]

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