23-13-3

Ten Brinke Rheinland GmbH

Antragsunterlagen zur Durchführung einer raumordnerischen Prüfung nach § 15 Raumordnungsgesetz (ROG) i.V.m. § 17 Landesplanungsgesetz (LPlG) zur Errichtung eines großflächigen Einzelhandelbetriebes in der Ortsgemeinde Welschbillig

Oktober 2020 1. Ausfertigung

Städtebau, Umwelt- und Naturschutz

Bahnhofstraße 35 - 54634 Bitburg Tel.: 06561/9559-0 - Fax: 06561/9559-90 E-Mail: [email protected] - Internet: www.karst-geodata.de Karst GeoData GmbH, Bahnhofstraße 35, 54634 Bitburg 23-13-3: Antrag auf Raumordnungsverfahren Großflächiger Einzelhandel in Welschbillig

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Aufgabenstellung ...... 2

2 Lage ...... 3

3 Beschreibung des beabsichtigten Vorhabens ...... 5

4 Alternativstandorte ...... 6

5 Vorgaben übergeordneter Planungen ...... 7

5.1 Landesentwicklungsprogramm ...... 7

5.2 Regionaler Raumordnungsplan (RROP) ...... 9

5.3 Flächennutzungsplan ...... 11

5.4 Umweltschutzrechtliche Vorgaben ...... 12

6 Abweichung vom Zentralitätsgebot und Prüfung des Nichtbeeinträchtigungsgebots der Landesplanung ...... 13

6.1 Zentralitätsgebot (Z57 LEP IV) ...... 13

6.2 Nichtbeeinträchtigungsgebot (Z60 LEP IV) ...... 14

6.2.1 Zentrale Versorgungsbereiche in der Standortgemeinde ...... 14 6.2.2 Benachbarte Zentren ...... 15 6.2.3 Verträglichkeit des Vorhabens ...... 18 7 Ergebnis ...... 20

7.1 Abweichung von Ziel 57 (Zentralitätsgebot) ...... 20

7.2 Einhaltung von Ziel 60 (Nichtbeeinträchtigungsgebot) ...... 21

8 Literaturverzeichnis ...... 23

Anlagen ...... 24

1 - Sortimentsliste der VG Trier-Land 2 - Übersichtskarte, Maßstab 1:100.000 3 – UVP-Vorprüfung

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Karst GeoData GmbH, Bahnhofstraße 35, 54634 Bitburg 23-13-3: Antrag auf Raumordnungsverfahren Großflächiger Einzelhandel in Welschbillig

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Seitdem ein kleiner Wasgau-Markt im Ortskern zum Ende des Jahres 2019 geschlossen hat, ist in der Gemeinde Welschbillig kein Lebensmittelmarkt mehr vorhanden. Die Ten Brinke Rheinland GmbH plant nun die Eröffnung eines großflächigen REWE Einzelhandelsmarkt im Ortsteil Welschbillig der Gemeinde Welschbillig in der Verbandsgemeinde Trier-Land.

Die Ansiedlung des REWE-Marktes ist auf einer ca. 1ha große Fläche im Nordwesten der Gemeinde vorgesehen, welche bisher ackerbaulich genutzt wird. Diese soll im Rahmen einer laufenden Bebauungsplanaufstellung als Sondergebiet für den großflächigen Einzelhandel ausgewiesen werden. In diesem Verfahren werden auf angrenzenden Flächen außerdem umfangreiche Wohn- und Mischgebiete ausgewiesen, die den Baulandbedarf der Gemeinde decken sollen und durch die das geplante Sondergebiet in die bebaute Ortslage integriert werden soll.

Da die Gemeinde Welschbillig im gültigen Raumordnungsplan der Region Trier keine zentralörtliche Funktion zugewiesen wird, die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsmarkt jedoch nur in zentralen Orten möglich ist (Zentralitätsgebot gemäß Ziel 57 LEP IV), muss die Raumverträglichkeit des geplanten Vorhabens geprüft werden. Außerdem muss gemäß Ziel 60 des LEP IV (Nichtbeeinträchtigungsgebot) nachgewiesen werden, dass die Planung die vorhandenen zentralen Versorgungsbereiche in der Standortgemeinde selbst und in den benachbarten zentralen Orten nicht wesentlich beeinträchtigt.

Vorhabenträger und damit Antragsteller ist die Ten Brinke Rheinland GmbH mit Sitz in Bonn. Mit der städtebaulichen Gesamtplanung hat der Investor die Karst GeoData GmbH beauftragt. Die für das Raumordnungsverfahren notwendigen Unterlagen werden hiermit seitens der Karst GeoData GmbH vorgelegt.

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2 Lage

Die Ortsgemeinde Welschbillig gehört zur Verbandsgemeinde Trier-Land im Landkreis Trier-. Sie liegt im Norden der Verbandsgemeinde und grenzt an die benachbarten Verbandsgemeinden Südeifel (westlich), Bitburger Land (nördlich) und Speicher (nordöstlich) an, die im Eifelkreis Bitburg-Prüm liegen.

Das Mittelzentrum Bitburg ist in nördlicher Richtung ca. 12km entfernt, die Stadt Trier als Oberzentrum ist im Süden ebenfalls ca. 12km entfernt (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Lage der der OG Welschbillig

Das Planungsgebiet befindet sich im Nordwesten des Ortsteils Welschbillig der gleichnamigen Ortsgemeinde Welschbillig an der B422 und umfasst einen Teil des Flurstücks 111 in Flur 1 der Gemarkung Welschbillig. Es befindet sich auf einer nordöstlich exponierten Fläche auf ca. 320m Höhe. Der geplante Standort für den großflächigen Einzelhandelsbetrieb wird derzeit ackerbaulich genutzt und soll in einem bereits laufenden Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans als Sondergebiet ausgewiesen werden (vgl. Abbildung 3).

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Abbildung 2: Lage des geplanten Standortes (rot) im OT Welschbillig

Abbildung 3: Entwurf des Bebauungsplanes aus der frühzeitigen Beteiligung

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3 Beschreibung des beabsichtigten Vorhabens

Die TenBrinke GmbH plant die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsmarktes (REWE) in Welschbillig. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von ca. 2.200m² und einer Verkaufsfläche von ca. 1.600m² soll am südlichen Ende des Grundstückes, angrenzend an die 20m Bauverbotszone entlang der Bundesstraße, errichtet werden. Das Warenangebot wird dem eines Vollsortimenters entsprechen und sich auf nahversorgungsrelevante Sortimente beschränken (vgl. Anlage 1).

Die benötigten Parkplätze werden nördlich des Gebäudes angelegt. Die gesamte Fläche soll nach derzeitigem Stand mit einem Grünstreifen abgrenzt werden.

Wie in Abbildung 4 zu erkennen ist, wird der großflächige Einzelhandel über die B422 und über Gemeindestraßen durch angrenzende Wohn- und Mischgebiete erreichbar sein. Dazu wird an der Bundesstraße eine Linksabbiegerspur errichtet werden. Die Zufahrt für die Kunden und den Lieferverkehr zum Betriebsgelände wird am nordwestlichen Ende des Sondergebietes liegen. Am östlichen Rand wird mittig außerdem eine Zufahrt für Feuerwehrfahrzeuge angelegt, die auch von Fußgängern genutzt werden kann.

Abbildung 4: Planstand der Firma Ten Brinke vom Oktober 2020

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4 Alternativstandorte

Als Standort für die Ansiedlung des großflächigen Einzelhandels wurde die Ortsgemeinde Welschbillig auf Grund der Empfehlung des „Nahversorgungskonzeptes für die Verbandsgemeinde Trier-Land“ vom Juni 2020 gewählt. Dieses Konzept, das von der GMA - Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH aus Köln verfasst wurde, empfiehlt die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarktes (Vollsortimenter) mit etwa 1.200m² bis 1.400m² Verkaufsfläche in Welschbillig, um damit die Nahversorgung der Bevölkerung von Welschbillig und den umliegenden Ortschaften zu sichern.

Wie oben beschrieben ist für den REWE-Markt eine Verkaufsfläche von ca. 1.600m² vorgesehen. Grund dafür ist, dass ein Backshop im Markt integriert werden soll und in modernen REWE-Märkten außerdem eine vergleichsweise großzügige Gestaltung mit breiteren Gängen vorgesehen ist. Ergänzend ist anzufügen, dass die frische Abteilung sowie die regionalen Produkte eine größere Fläche im REWE-Markt einnehmen werden.

In Welschbillig selbst sprechen mehrere Punkte für den gewählten Standort. Wie auch im Nahversorgungskonzept der VG Trier-Land festgestellt wurde, verhindert die dichte Bebauung die Ansiedlung eines großflächigen Marktes im Ortskern. Die topographischen Gegebenheiten in den Randbereichen der Ortslage bieten keine alternativen Standortmöglichkeiten. Dort wären nur kleiner Flächen vorhanden die nicht für die geplante Ansiedlung ausreichen würden, alle größeren Flächen sind von Biotopen überlagert oder nur schwer zu erschließen.

Für den gewählten Standort sprechen die verkehrsgünstige Lage an der B422 und die Nähe zu bestehenden und geplanten Neubaugebieten, sodass die Flächen gut erreichbar sind und in die Ortslage integriert werden können.

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5 Vorgaben übergeordneter Planungen

5.1 Landesentwicklungsprogramm

Abbildung 5: Auszug aus dem LEP IV Teil A bis B (2)

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Das Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) nennt in Kapitel 3.2.3 Öffentliche Einrichtungen und Dienstleitungen (großflächiger Einzelhandel) mehrere Ziele die bei der Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsmärkten berücksichtigt werden müssen (vgl. Abbildung 5) und auch für das hier vorliegende Vorhaben relevant sind.

Gemäß dem in Ziel 57 (Z 57) formulierten Zentralitätsgebot, ist die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes nur in zentralen Orten oder in Ausnahmefällen in Gemeinden mit mehr als 3.000 Einwohnern zulässig. Im aktuellen Raumordnungsplan der Region Trier ist Welschbillig nicht als zentraler Ort ausgewiesen (vgl. 5.2). Eine Ausweisung als kooperierendes Grundzentrum (mit ) ist im neuen Raumordnungsplan zwar vorgesehen, jedoch noch nicht umgesetzt. Da Welschbillig mit 2.610 Einwohnern (Stand 31.12.2019, Quelle: Statistisches Landesamt) weniger als die benötigten 3.000 Einwohner für eine Zulässigkeit im Ausnahmefall hat, muss von diesem Ziel des Landesentwicklungsprogramms abgewichen werden, wenn ein großflächiger Einzelhandelsmarkt in Welschbillig angesiedelt werden soll. Hierfür ist ein Zielabweichungsverfahren notwendig.

Das städtebauliche Integrationsgebot (Z58) wird durch die Ausweisung von zwei zentralen Versorgungsbereich in der Gemeinde Welschbillig im Nahversorgungskonzept der Verbandsgemeinde Trier-Land erfüllt. Die beiden Bereiche sind voneinander abhängig und sollen sich gegenseitig ergänzen.

Abbildung 6: Auszug aus dem Nahversorgungskonzept der VG Trier-Land (1)

Z59 ist im vorliegenden Fall nicht relevant, da es sich auf Ergänzungsstandorte für nicht innenstadtrelevante Sortimente bezieht: Da im vorliegenden Fall nur innenstadtrelevante Sortimente betroffen sind, ist das Ziel hier nicht relevant.

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Gemäß dem Ziel der Z60 (Nichtbeeinträchtigungsgebot) darf die geplante Neuansiedlung nicht den vorhandenen zentralen Versorgungsbereich in Welschbillig selbst und auch keine zentralen Versorgungbereiche in den benachbarten zentralen Orten wesentlich beeinträchtigen. Eine Beeinträchtigung wäre gegeben, wenn durch das Vorhaben eine Umsatzlenkung von über 10% zu Ungunsten der benachbarten zentralen Orte zu erwarten ist. Die Einhaltung dieses Ziels muss geprüft werden.

Das Agglomerationsverbot gemäß Ziel 61 bezieht sich auf die gehäufte Ansiedlung von nicht großflächigen Einzelhandelsbetrieben außerhalb der städtebaulich integrierten Bereiche. Da der vorgesehene Standort in Welschbillig, wie oben beschreiben, im Nahversorgungskonzept der VG Trier-Land als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen wurde, wird nicht gegen dieses Ziel verstoßen.

Folglich muss die Abweichung von Ziel 57 genauer betrachtet werden (siehe 6.1).

5.2 Regionaler Raumordnungsplan (RROP)

Zur Erläuterung werden im Folgenden die Vorgaben des aktuell gültigen Raumordnungsplan für die Region Trier von 1985/1995 dargestellt sowie auch die des Entwurfes zum neuen regionalen Raumordnungsplan mit Stand vom Januar 2014.

Im gültigen regionalen Raumordnungsplan für die Region Trier von 1985/1995 ist das Plangebiet als sehr gut bis gut geeignete landwirtschaftliche Nutzfläche dargestellt (vgl. Abbildung 7). Gemäß den Karten im Textteil des RROP mit Teilfortschreibung von 1995 sind der Gemeinde Welschbillig außerdem die Funktionen „Erholung“ und „Wohnen“ zugewiesen.

Eine zentralörtliche Funktion ist der Gemeinde Welschbillig jedoch nicht zugewiesen, sodass dem Ziel des RROP unter Punkt 4.3.3.1 nach dem großflächige Einzelhandelsbetriebe nur in zentralen Orten zulässig sind nicht entsprochen wird (vgl. Abbildung 8).

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Abbildung 7: Ausschnitt aus dem gültigen RROP für die Region Trier von 1985/1995 (4)

Abbildung 8: Auszug aus dem Textteil zur Teilfortschreibung des RROP von 1995 (4)

Der Entwurf des Regionalen Raumordnungsplanes für die Region Trier von 2014 weist die Gemeinde Welschbillig als kooperierendes Grundzentrum aus. Das geplante Vorhaben zur Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelbetriebes wäre folglich mit dem Ziel 57 des LEP IV (Zentralitätsgebot) vereinbar.

Der Gemeinde sollen zukünftig außerdem die besonderen Funktionen „Wohnen“, „Landwirtschaft“ und „Freizeit /Erholung“ zugewiesen. Für den Bereich des geplanten Wohngebietes wird keine Nutzung vorgegeben, das geplante Sondergebiet auf dem der großflächige Einzelhandel angesiedelt werden soll und Teile der Mischgebietsflächen werden jedoch von Vorbehaltsgebieten (Landwirtschaft und Biotopverbund) überlagert (vgl. Abbildung 9). - 10 -

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Abbildung 9: Ausschnitt aus dem Entwurf zum Regionalen Raumordnungsplan von 2014 (3)

5.3 Flächennutzungsplan

Im geltenden Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Trier-Land ist der Standort für den großflächigen Einzelhandelsmarkt als landwirtschaftliche Fläche dargestellt (vgl. Abbildung 10).

Für diese Flächen muss im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes folglich eine Änderung vorgenommen werden, welche als Flächentausch geplant ist.

Der nötige Beschluss des Verbandgemeinderats zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes ist vorbereitet und wird im Oktober 2020 erfolgen.

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Abbildung 10: Ausschnitt aus dem gültigen Flächennutzungsplan VG Trier-Land

5.4 Umweltschutzrechtliche Vorgaben

Die Planung vernetzter Biotopsysteme (VBS) des Landesamtes für Umwelt nennt für das Planungsgebiet als Ziel die biotopverträgliche Nutzung als „Ackerfläche, Rebflur oder Obstplantage“.

Es befinden sich keine Natura 2000-Gebiete im Plangebiet. Sonstige Schutzgebiete gem. §§ 23-29 BNatSchG sind ebenfalls nicht im Plangebiet vorhanden.

Es sind keine Wasserschutzgebiete nach § 51 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) laut Online- Karten des GeoPortal Wasser betroffen.

Amtliche Biotopkartierung von Rheinland-Pfalz, Flächen mit Schutzstatus nach § 30 BNatSchG + §15 LNatSchG

Im Planungsgebiet selbst liegen keine kartierten Biotope. Das nächstgelegene geschützte Biotop (Mittelgebirgsbach) befindet sich nördlich des Plangebietes. Es handelt sich um den Nussbach in welchen das unbelastete Niederschlagswasser aus den geplanten Neubaugebiet über Regenrückhaltebecken schadlos eingeleitet werden soll.

Dem Plangebiet sind somit keine Biotope zugeordnet. Da dennoch eine relativ große, bisher nicht bebaute Fläche überplant wird, muss ein Ausgleich geschaffen werden. Dafür sind im Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes für das Gebiet bisher umfangreiche

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Flächen angrenzend an das Plangebiet sowie in der Gemarkung Hofweiler vorgesehen. Dort sollen artenreiche Wiesen mit Wildobstbäumen und Hecken angelegt werden.

Da das Vorhaben die Kriterien aus Anlage 3 Punkt 18.6.2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) erfüllt muss eine anlagenbezogene Vorprüfung durchgeführt werden. Das Ergebnis der Vorprüfung ist, dass keine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht (siehe Anhang 3).

6 Abweichung vom Zentralitätsgebot und Prüfung des Nichtbeeinträchtigungsgebots der Landesplanung

Wie oben in Kapitel 5.1 erläutert muss die Vereinbarkeit der Planung zur Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsmarktes in Welschbillig mit den Zielen der Landesplanung berücksichtigt werden. Dies betrifft das Ziel 57, von welchem abgewichen werden soll und das im Folgenden näher betrachtet wird. Außerdem wird bezüglich Ziel 60 die Einhaltung der Vorgaben der Landesplanung nachgewiesen.

6.1 Zentralitätsgebot (Z57 LEP IV)

Wie bereits oben beschrieben ist Welschbillig derzeit im Raumordnungsplan der Region Trier nicht als zentraler Ort ausgewiesen, was jedoch Voraussetzung für die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsmarktes ist. Da auch die Voraussetzungen für einen Ausnahmefall nicht erfüllt werden, der vorsieht, dass in Gemeinden mit mehr als 3.000 Einwohnern großflächige Einzelhandelsbetrieb bis 1.600m² zur Eigenversorgung der Gemeinde angesiedelt werden dürfen, muss von diesem Ziel der Raumordnung abgewichen werden.

Für eine Abweichung spricht, dass Welschbillig zukünftig eine zentralörtliche Funktion übernehmen soll. Im Entwurf zum Regionalen Raumordnungsplan für die Region Trier aus dem Jahr 2014 (RROPneu) ist Welschbillig als kooperierendes Grundzentrum vorgesehen. Gemäß Ziel 28 des RROPneu soll Welschbillig gemeinsam mit Trierweiler dann die zentralörtliche Versorgung als Grundzentrum im grundzentralen Verbund übernehmen. Die beiden Gemeinden wären dann die einzigen Ortsgemeinden in der gesamten VG Trier- Land denen eine zentralörtliche Funktion zugewiesen werden wird.

Bereits heute übernimmt Welschbillig Funktionen eines Grundzentrum. Wie auch im Nahversorgungskonzept aufgelistet sind beispielsweise eine Kindertagesstätte, eine Grundschule, eine Gemeindebibliothek, eine Metzgerei, eine Bäckerei, ein Blumenfachgeschäft, die Sparkasse, ein Frisör, ein Zahnarzt und Gastronomie vorhanden.

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Auch ein kleiner Lebensmittelmarkt mit ca. 420m² Verkaufsfläche war bis zur Schließung Ende 2019 im Ort angesiedelt.

Vor diesem Hintergrund und da zur Verabschiedung des neuen RROP eine Einigung zum Thema Vorrang- / Vorbehaltsflächen für den Rohstoffabbau fehlt, die Ausweisung der zentralen Orte aber kein Streitpunkt mehr ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Gemeinde Welschbillig zukünftig tatsächlich als zentraler Ort ausgewiesen werden wird.

6.2 Nichtbeeinträchtigungsgebot (Z60 LEP IV)

6.2.1 Zentrale Versorgungsbereiche in der Standortgemeinde Da der in Welschbillig ansässige Lebensmittelmarkt (Wasgau) Ende 2019 geschlossen wurde, entsteht durch den geplanten REWE keine Konkurrenz für einen im zentralen Versorgungsbereiche der Standortgemeinde ansässigen Lebensmittelmarkt.

Wie oben beschrieben und im Nahversorgungskonzept aufgelistet sind in Welschbillig folgende weitere Einzelhandelsbetriebe vorhanden:  Metzgerei  Bäckerei  Blumenfachgeschäft  Geschenkeshop  Keltereien  Reifenhandel Diese erwirtschaften gemäß dem Nahversorgungskonzept der VG einen Umsatz von 1,5 bis 1,6 Millionen € im Jahr wovon ca. 1,3 bis 1,4. Millionen € auf Lebensmittel (Bäckerei, Metzgerei, teilweise Keltereien) entfallen. Der Reifenhandel wird auf Grund der verschiedenen Sortimente nicht vom geplanten REWE-Markt beeinträchtigt werden. Beim Blumenfachgeschäft, Geschenkeshop und den Keltereien sind zwar geringfügige Überschneidungen der Sortimente denkbar, da der REWE jedoch nicht auf diese Angebote spezialisiert ist, werden keine nennenswerten Beeinträchtigungen entstehen.

Bäckerei und Metzgerei müssen mit steigender Konkurrenz und Umsatzeinbußen rechnen. Da es sich jedoch um Sortiment des täglichen Bedarfs handelt ist davon auszugehen, dass die zentral gelegenen Geschäfte, die für viele fußläufig erreichbar sind, nicht in ihrem Bestand gefährdet werden, sondern weiterhin für kurzfristige, tägliche Besorgungen genutzt werden. Dabei profitieren sie auch weiterhin von den Agglomerationsvorteilen, die Ihnen durch die Nähe zu anderen Angeboten (u. a. Sparkasse, Versicherung, Volksbank, Zahnarzt, Rathaus, Kirche, Feuerwehr, Grundschule, Kindertagesstätte, Gemeindebücherei, Gastronomie, Frisöre, Physiotherapie) in der Ortsmitte entstehen. Somit wird der Lebensmittelvollsortimenter, wie im Nahversorgungskonzept beschrieben,

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den zentralen Versorgungsbereich in der Ortsmitte nicht nennenswert beeinträchtigen, sondern vielmehr ergänzen.

6.2.2 Benachbarte Zentren Zur Überprüfung ob die Vorgaben des Ziel 60 (Nichtbeeinträchtigungsgebot) des LEP IV eingehalten werden, müssen außerdem die benachbarten zentralen Orte betrachtet werden. Dazu muss zunächst festgestellt werden welche benachbarten Zentren betroffen sein könnten. Luxemburg ist auf Grund seiner Entfernung zum Plangebiet nicht betroffen, sodass die nächstgelegenen Zentren im Umkreis von 15km (Luftlinie) gemäß gültigem Raumordnungsplan folgende sind:  Bitburg (Mittelzentrum)  Speicher (Grundzentrum)  (Grundzentrum)  Trier (Oberzentrum)  Irrel (Grundzentrum)

Diese Orte sind auch im Entwurf zum neuen Regionalen Raumordnungsplan als zentrale Orte ausgewiesen. Zusätzlich sollen Trierweiler und Föhren als zentrale Orte ausgewiesen werden. Trierweiler als kooperierendes Grundzentrum zusammen mit Welschbillig, Föhren als kooperierendes Grundzentrum zusammen mit Hetzerath.

Abbildung 11: Zentrale Ort im Umkreis von 15km um Welschbillig - 15 -

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Abbildung 12: Verkehrsnetz im Umfeld von Welschbillig (grüner Punkt) (3)

Für den zentralen Versorgungsbereich in Trierweiler gelten ähnliche Voraussetzungen, wie für den zentralen Versorgungsbereich in Welschbillig. Auch hier sind hauptsächlich Einzelhandelsbetrieb (Apotheke, Getränkeshop, Blumenladen, Sanitätshaus) vorhanden, deren Sortiment sich nicht oder nur teilweise mit dem des geplanten REWE-Marktes überschneidet. Diese müssen keine Konkurrenz oder Umsatzeinbußen befürchten. Auch der ortsansässige Bäcker und der Lebensmittelmarkt, die vergleichbare Sortimente wie der geplante REWE anbieten werden kaum beeinflusst werden, da ihre Zielgruppe hauptsächlich aus Ortsansässigen (Trierweiler und Ortsteile) besteht und diese Zielgruppe ihre täglichen Einkäufe auch weiterhin in Trierweiler tätigen wird und nicht im ca. 12km entfernten Welschbillig, das abseits der häufig genutzten Pendlerrouten nach Trier oder Luxemburg liegt.

Bei der Betrachtung von anderen benachbarten zentralen Orten muss beachtete werden, dass Schweich, Föhren und auch Speicher in über 20 Fahrminuten Entfernung zu Welschbillig liegen und nicht durch direkte Hauptverkehrsachsen mit Welschbillig verbunden sind. Dies ergibt sich durch die topographischen Gegebenheiten (Kylltal), - 16 -

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welche das Einzugsgebiet von Welschbillig von den Einzugsgebieten von Speicher, Schweich und Föhren räumlich trennen. Die Hauptverkehrsachse über die der für Welschbillig relevante Verkehr verläuft ist die B51, Schweich und Föhren liegen jedoch an einer anderen Verkehrsachse, A1/A602 (Verbindung Trier – Wittlich). Für diese drei Zentren gilt zudem, dass nicht das geplante Grundzentrum Welschbillig, sondern die näheren Mittel- und Oberzentren Bitburg (für Speicher), Trier (Schweich und Föhren) und auch Wittlich (für Föhren) einen relevanten Faktor für Kaufkraftabflüsse darstellen dürften.

Für die Bewertung der möglichen Beeinflussung des zentralen Versorgungsbereichs der Stadt Speicher können Informationen aus dem seit Oktober 2015 im Entwurf vorliegenden Einzelhandels- und Zentrenkonzept genutzt werden. Dort wird das Einzugsgebiet der Stadt Speicher auf Gemeinden im Radius von 5-20 Fahrminuten angesetzt, sodass sich nur ein Teilbereich mit dem Einzugsgebiet von Welschbillig überschneidet. Welschbillig selbst ist nur im äußersten Randbereich des Einzugsgebiets von Speicher, mit einer Fahrzeit von 20min, berücksichtigt. Der Umsatz für Nahrungs- und Genussmittel für den Einzugsbereich der Stadt Speicher wird mit 12,16 Mio.€ angegeben. Der kritische Kaufkraftverlust von 10% würde folglich bei einer Verlagerung von ca. 1,216 Mio.€ erreicht werden, was angesichts der beschriebenen Gegebenheiten jedoch nicht erwartet werden muss. Bei einer geschätzten Überschneidung der Einzugsgebiete von etwa 1/5 und der Annahme, dass etwa ein ¼ der Umsätze umgelenkt würde, ergäbe sich ein Wert von etwa 0,61 Mio.€. Dies entspricht einer Umlenkung von etwa 5% und liegt somit deutlich unter der kritischen Grenze von 10%.

Da Welschbillig an der Hauptverkehrsachse (B51) zwischen Trier und Bitburg liegt können diese beiden Zentren betroffen sein. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass fast ausschließlich Berufspendler, die auf ihrem Arbeitsweg ohnehin an Welschbillig vorbeifahren, als Kunden von Trier oder Bitburg abfließen. Die Bürger aus den unmittelbaren Nachbarort von Bitburg und Trier werden den Großteil ihrer Einkäufe auf Grund der Agglomerationsvorteile weiter in den Mittel- bzw. Oberzentrum tätigen und nicht den weiteren Fahrweg nach Welschbillig wählen. Auf Grund der Größe des geplanten Marktes ist zudem nicht davon auszugehen, dass die kritische Grenze von 10% Umsatzverteilung für Trier und Bitburg erreicht werden können.

Der zentrale Ort der am nächsten an Welschbillig liegt ist Irrel (ca. 9,5km und 11min). Das Grundzentrum liegt an der Verkehrsachse B257 (Verbindung Bitburg - Echternach/Luxemburg). Die Ortschaften entlang dieser Achse und nördlich davon bilden - 17 -

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das Haupteinzugsgebiet für die in Irrel ansässigen Betriebe. Auch die touristisch wichtigen Gebiete (bspw. Campingplatz Bollendorf, Teufelsschlucht Irrel) über die relevante Streuumsätze anfallen, befinden sich nördlich der Gemeinde Irrel. Abflüsse in Richtung Welschbillig könnten hauptsächlich von den südöstlich und östlich gelegenen Gemeinden erwartet werden, die räumlich zwischen den beiden Grundzentren liegen (bspw. Eisenach und Gilzem) und etwa ein Viertel des Einzugsgebietes von Irrel ausmachen. Für Irrel und sein Einzugsgebiet beträgt der vorhandene Umsatz nach Flächenproduktivität für Nahrungs- und Genussmittel gemäß dem „Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Ortsgemeinde Irrel“ etwa 17,50Mio. €. Um den kritischen Wert von 10% zu erreichen müssten folglich eine Umsatzlenkung etwa 1,75 Mio. € stattfinden. Bei einer Überschneidung der direkten Einzugsgebiete von ca. ¼ und der Annahme, dass auf Grund der oben beschriebenen Verkehrsachsen und räumlichen Gegebenheiten sowie der Agglomerationsvorteile des Standort Irrel (bspw. Verwaltungen, Schulen Ärzte), ca. ¼ der Umsätze aus diesem Bereich umgelenkt werden könnten, würden etwa 1,09 Mio. € von Irrel abgelenkt werden. Dies entspricht einem Anteil von etwa 6% des Umsatzes und liegt deutlich unter der kritischen Grenze von 10%.

6.2.3 Verträglichkeit des Vorhabens Gemäß dem Nahversorgungskonzept der VG Trier-Land ist in der Verbandsgemeinde ein Kaufkraftpotential für nahversorgungsrelevante Sortimente von 59,4 Mio. € vorhanden. Demgegenüber steht ein tatsächlicher Umsatz von 16,5 Mio. € in der gesamten VG (vgl. Abbildung 13).

Auch wenn die Gemeinden und auf Grund ihrer Lage nicht berücksichtigt werden, ergibt sich gemäß dem Nahversorgungskonzept ein deutliches Defizit in der Zentralitätsziffer (= Umsatz : Kaufkraft) für den Bereich der Lebensmittel. Dies bedeutet, dass ein Großteil der vorhandenen Kaufkraft der Verbandsgemeinde in Standorte außerhalb der VG abfließen. Für die Gemeinde Welschbillig wird im Nahversorgungskonzept eine Zentralitätsziffer von 26% und für die VG Trier-Land von 30% der vorhandenen Kaufkraft ermittelt, die in der Gemeinde verbleiben (vgl. Abbildung 14). Die übrigen Potentiale fließen in die umliegenden Zentren.

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Abbildung 13: Auszug aus dem Nahversorgungskonzept der VG Trier-Land (1)

Abbildung 14: Auszug aus dem Nahversorgungskonzept der VG Trier-Land (1)

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Gemäß dem Nahversorgungskonzept bleiben bei einer angestrebten Zielzentralität von 85% somit offene Umsatzpotentiale von 24,8 Mio. € für die gesamte Verbandsgemeinde übrig. Für Welschbillig lässt sich ein offenes Potential von 4,2 Mio. € ermitteln. Die offenen Kaufkraftpotentiale der direkt an Welschbillig angrenzenden Gemeinden in der VG Trier- Land (Newel, , ) ergeben zusammen 9,8 Mio.€. Zusammen mit dem offenen Potential der Gemeinde Welschbillig ergeben sich somit ca. 14 Mio.€. Bei der angestrebten Zentralität von 85% entspricht dies einem offenen Kaufkraftpotential von 11,9 Mio. € für Welschbillig, Newel, Ralingen und Kordel.

Der im Nahversorgungskonzept geschätzte Umsatz für den empfohlenen Lebensmittelvollsortimenter in Welschbillig (1.200m² bis 1.400m² Verkaufsfläche) beträgt 4,8 bis 5,6 Mio. € und liegt somit deutlich unter dem oben ermittelten offenen Kaufkraftpotential von 11,9 Mio. €. Auch der analog berechnete Umsatz von 6,4 Mio. € für einen 1.600m² großen Markt liegt deutlich unter dem offenen Kaufkraftpotential im direkten Einzugsbereich des geplanten REWE-Marktes.

Dabei muss außerdem berücksichtigt werden, dass ein Teil der offenen Umsatzpotentiale bis vor kurzem in einen seit Ende 2019 geschlossene Wasgau-Markt (ca. 420m² Verkaufsfläche) in Welschbillig geflossen sind. Die „neue“ Konkurrenz für die angrenzenden zentralen Orte ergibt sich folglich aus der Differenz zwischen geplantem REWE und ehemaligem Wasgau-Markt, es handelt sich folglich um zusätzliche 1.180m² Verkaufsfläche. Vor diesem Hintergrund ist auch nicht mit einer umfassenden Verlagerung und Änderung der Einkaufsgewohnheiten der Bevölkerung zu rechnen, sodass sich die Kundschaft des neuen REWE-Marktes zu einem großen Teil aus Kunden des geschlossenen Wasgau-Marktes bilden wird.

7 Ergebnis

7.1 Abweichung von Ziel 57 (Zentralitätsgebot)

Wie oben dargelegt, übernimmt Welschbillig bereits heute Funktionen eines Grundzentrums und ist auch im Entwurf zum Regionalen Raumordnungsplan für die Region Trier zur Ausweisung als kooperierendes Grundzentrum vorgesehen.

Eine Abweichung vom Zentralitätsgebot nach Ziel 57 des Landesentwicklungsprogramm scheint deshalb angemessen und kann in Anbetracht der oben genannten Umstände aus gutachterlicher Sicht zugestimmt werden.

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7.2 Einhaltung von Ziel 60 (Nichtbeeinträchtigungsgebot)

Die Betrachtung der benachbarten zentralen Ort hat ergeben, dass einige der im Umkreis von 15km liegenden Orte auf Grund ihrer Lage und der unterschiedlichen Einzugsgebiete nicht oder nur geringfügig vom geplanten REWE-Markt in Welschbillig beeinträchtigt werden können.

Da das überschüssige Kaufkraftpotential in Welschbillig und den angrenzenden Ortsgemeinden der VG Trier-Land das angestrebte Umsatzpotential des geplanten REWE- Marktes weit übersteigt, ist nicht mit nennenswerten Einbußen in den benachbarten Zentren zu rechnen. Weil der REWE-Markt als Ersatz für den geschlossenen Wasgau-Markt in Welschbillig betrachtet werden kann, ist außerdem nicht mit einer größeren Umlenkung von Verkaufsströmen zu rechnen.

Daraus lässt sich schließen, dass die Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters in Welschbillig keine wesentliche Beeinträchtigung der angrenzenden zentralen Orte verursacht. Der geschätzte Umsatz liegt weit unter dem noch offenen Kaufkraftpotential der betroffenen Gemeinden in der Verbandsgemeinde und die Kundenverlagerung wird nur geringfügig sein.

Angesichts der beschriebenen Entfernungen und nur teilweise identischen Einzugsgebiete sowie dem zu erwartenden Gesamtumsatz des REWE-Marktes von 6,4 Mio. € im Verhältnis zum noch offenen Kaufkraftpotential von 24,8 Mio. € in der VG Trier-Land (davon etwa 11,9Mio.€ im direkten Einzugsbereich von Welschbillig) ist eine Überschreitung der 10% - Grenze bezüglich der Umsatzverteilung aus benachbarten Grundzentren deshalb nicht zu erwarten. Die kritischen Werte von 1,216 Mio. € (Speicher) beziehungsweise von 1,75 Mio.€ (Irrel) werden für beiden Zentren nicht überschritten.

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8 Literaturverzeichnis

1. GMA - Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH. Nahversorgungskonzept für die Verbandsgmeinde Trier-Land. Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland : s.n., 22. Juni 2020.

2. o.V. Landesentwicklungsprgramm (LEP IV). Mainz : Ministerium des Innern und für Sport, 25. 11 2008.

3. —. Regionaler Raumordnungsplan Region Trier Entwurf – Januar 2014 –. Trier : Planungsgemeinschaft Region Trier, Januar 2014.

4. —. Regionaler Raumordnungsplan Region Trier. Trier : Planungsgemeinschaft Trier, 1985/1995.

5. ISU - Immissionsschutz, Städtebau, Umweltplanung. Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Speicher - Fortschreibung 2015. Bitburg : s.n., 2015.

6. —. Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Ortsgemeinde Irrel. Bitburg : s.n., 2016.

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Anlagen

Anlage 1: Sortimentsliste der VG Trier-Land

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Anlage 2: Übersichtskarte

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Anlage 3: Anlagenbezogene UVP-Vorprüfung

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Anlagenbezogene Vorprüfung des Einzelfalls nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG); Anlage 1 Nr. 18.6.2

Tabelle 1: Kriterien für die anlagenbezogene Vorprüfung des Einzelfalls nach UVPG Anlage 3 Merkmale der Vorhaben 1.

Die Merkmale eines Vorhabens sind insbesondere hinsichtlich folgender Kriterien zu beurteilen:

1.1 Größe und Ausgestaltung des gesamten Vorhabens und, soweit relevant, verträgliche Größe vorgesehen; landschaftsbildgerechte der Abrissarbeiten Ausgestaltung wird über Festsetzungen im Bebauungsplan sichergestellt; Abrissarbeiten nach Nutzungsende der Anlage vorgesehen falls keine Weiternutzung möglich  keine Problematik erkennbar

1.2 Zusammenwirken mit anderen bestehenden oder zugelassenen Vorhaben keine negativen Wechselwirkungen erkennbar; Fläche wird und Tätigkeiten neu bebaut und in Ortslage integriert  keine Problematik erkennbar

1.3 Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, artenarme Ackerfläche; Ausgleichsflächen für Eingriff werden Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, im Bebauungsplanverfahren geregelt; flächensparende Planung und Begrünung der Freiflächen vorgesehen  keine Problematik erkennbar

1.4 Erzeugung von Abfällen im Sinne von § 3 Absatz 1 und 8 des ausschließlich nicht gefährliche Abfälle (hauptsächlich

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Kreislaufwirtschaftsgesetzes, Verpackungsmaterial), die über reguläre Wege entsorgt/verwertet werden können  keine Problematik erkennbar

1.5 Umweltverschmutzung und Belästigungen, geringe Erhöhung von Abgas- und Lärmimmissionen durch zunehmenden Verkehr und technische Anlagen innerhalb der erlaubten Grenzwerte möglich  keine Problematik erkennbar

1.6 Risiken von Störfällen, Unfällen und Katastrophen, die für das Vorhaben  keine Problematik erkennbar von Bedeutung sind, einschließlich der Störfälle, Unfälle und Katastrophen, die wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge durch den Klimawandel bedingt sind, insbesondere mit Blick auf:

1.6.1 verwendete Stoffe und Technologien, ausschließlich ungefährliche Stoffe (Nahrungs- und Genussmittel etc.) sowie Gebäudetechnik (bspw. Kühl- und Lüftungsanlagen)  keine Problematik erkennbar

1.6.2 die Anfälligkeit des Vorhabens für Störfälle im Sinne des § 2 Nummer 7  keine Problematik erkennbar der Störfall-Verordnung, insbesondere aufgrund seiner Verwirklichung innerhalb des angemessenen Sicherheitsabstandes zu Betriebsbereichen im Sinne des § 3 Absatz 5a des Bundes-Immissionsschutzgesetzes,

1.7 Risiken für die menschliche Gesundheit, z. B. durch Verunreinigung von  keine Problematik erkennbar Wasser oder Luft.

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2 Standort des Vorhabens

Die ökologische Empfindlichkeit eines Gebiets, das durch ein Vorhaben möglicherweise beeinträchtigt wird, ist insbesondere hinsichtlich folgender Nutzungs- und Schutzkriterien unter Berücksichtigung des Zusammenwirkens mit anderen Vorhaben in ihrem gemeinsamen Einwirkungsbereich zu beurteilen:

2.1 bestehende Nutzung des Gebietes, insbesondere als Fläche für Siedlung intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche und Erholung, für land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Nutzungen, für  geringe ökologische Empfindlichkeit sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung (Nutzungskriterien),

2.2 Reichtum, Verfügbarkeit, Qualität und Regenerationsfähigkeit der geringer ökologischer Wert der Fläche aufgrund fehlender natürlichen Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Landschaft, Vielfalt durch intensive Nutzung; umfangreiche vergleichbare Wasser, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, des Gebiets und seines Flächen sowie ökologisch wertvollere Flächen angrenzend Untergrunds (Qualitätskriterien), vorhanden  geringe ökologische Empfindlichkeit

2.3 Belastbarkeit der Schutzgüter unter besonderer Berücksichtigung  hohe Belastbarkeit aufgrund fehlender folgender Gebiete und von Art und Umfang des ihnen jeweils Schutzkriterien zugewiesenen Schutzes (Schutzkriterien):

2.3.1 Natura 2000-Gebiete nach § 7 Abs. 1 Nr. 8 des BNatSchG - nicht betroffen

2.3.2 Naturschutzgebiete gemäß § 23 des BNatSchG, soweit nicht bereits von - nicht betroffen Ziffer 2.3.1 erfasst,

2.3.3 Nationalparke und Nationale Naturmonumente gemäß § 24 des - nicht betroffen

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BNatSchG, soweit nicht bereits von Ziffer 2.3.1 erfasst

2.3.4 Biosphärenreservate und Landschaftsschutzgebiete nach den §§ 25 und - nicht betroffen 26 des BNatSchG

2.3.5 Naturdenkmäler nach § 28 des BNatSchG - nicht betroffen

2.3.6 Geschützte Landschaftsbestandteile, einschließlich Alleen, nach § 29 des - nicht betroffen BNatSchG

2.3.7 gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 des BNatSchG - nicht betroffen

2.3.8 Wasserschutzgebiete nach § 51 WHG, Heilquellenschutzgebiete nach § - nicht betroffen 53 Abs. 4 des WHG, Risikogebiete nach § 73 Abs. 1 WHG, sowie Überschwemmungsgebiete gemäß § 76 WHG

2.3.9 Gebiete, in denen die in Vorschriften der Europäischen Union festgelegten - nicht betroffen Umweltqualitätsnormen bereits überschritten sind

2.3.10 Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte, insbesondere Zentrale Orte im - nicht betroffen Sinne des § 2 Abs. 2 Nr. 2 des Raumordnungsgesetzes

2.3.11 in amtlichen Listen oder Karten verzeichnete Denkmäler, - nicht betroffen Denkmalensembles, Bodendenkmäler oder Gebiete, die von der durch die Länder bestimmten Denkmalschutzbehörde als archäologisch bedeutende Landschaften eingestuft worden sind

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Zusammenfassende Bewertung: Bewertung gemäß § 11 UVPG Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine Neuansiedlung. Das Vorhaben erreicht im geplanten Zustand die Kriterien, die in Anlage 1 des UVPG unter Punkt 18.6.2 beschrieben sind. In Spalte 2 ist das Vorhaben mit dem Buchstaben „A“ gekennzeichnet, somit ist eine anlagenbezogene Vorprüfung des Einzelfalls zur Feststellung der UVP-Pflicht durchzuführen. Zunächst ist zu prüfen, ob bei der Umsetzung der geplanten Maßnahme besondere örtliche Gegebenheiten gemäß den in Anlage 3 aufgeführten Schutzkriterien vorliegen. Dies ist bei dem vorliegenden Vorhaben nicht der Fall (siehe oben). Unter Berücksichtigung der sonstigen in Anlage 3 aufgeführten Kriterien, sind erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen der Änderung nicht zu erwarten, die die besondere Empfindlichkeit oder die Schutzziele des Gebietes betreffen und nach § 25 Absatz 2 bei der Zulassungsentscheidung zu berücksichtigen wären. Eine UVP-Pflicht besteht nicht.

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