CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 2. März 2000 8/2000 CDU/CSU: Neuanfang mit

Mit 217 von 226 ab- gegebenen Stimmen HEUTE AKTUELL hat am 29. Februar • Schleswig-Holstein in geheimer Abstim- Generalsekretärin : mung die CDU/CSU- Die CDU hat sich trotz der Krise Bundestagsfraktion gut behauptet. Seite 4 den 44jährigen CDU- Die Landtagswahl am 27. Februar. Abgeordneten Frie- Das vorläufige amtliche Endergeb- drich Merz zu ihrem nis. Seite 6-8 neuen Vorsitzenden • Regionalkonferenz gewählt. 7 Abgeord- In jeder Krise steckt auch eine nete stimmten gegen Chance. Schäuble, Merkel und Merz, einer enthielt Rüttgers in Recklinghausen. Seite 5 sich. Eine Stimme • Parteispenden war ungültig. Ehemaliger Verfassungsrichter Klein befürwortet CDU-Klage. ''Mit großer Freude" hat Friedrich Merz sein neues Seite 9 ^t angenommen und auf der Pressekonferenz un- • Haushalt 2001 ^"ttelbar nach seiner Wahl seinem Vorgänger Wolf- Eichel kann die Ausgabenlust der SPD-Fraktion kaum bremsen. Neuer Vorsitzender Seite 10 der CDU/CSU-Bundes- • Renten Auch die betriebliche Altersver- tagsfraktion sorgung bei den Rentenge- sprächen zum Thema machen. jf n8 Schäuble dafür gedankt, dass er nach der verb- Seite 12 iß nen Bundestagswahl 1998 die Einheit der Union • Würdigung w ahrt und die „großartigen Wahlsiege des vergan- Streitbarer Stratege. Heiner ne n Jahres" möglich gemacht habe. Geißler zum 70. Geburtstag. Seite 20 L Fortsetzung auf Seite 2 Seite 2 • UiD 8/2000 CDU/CSU-BUNDESTAGSFRAKTION

Fortsetzung von Seite 1 : 173 Stimmen Die Wahl bedeute keinen Abschied. Wolf- • Aufgabenbereich Finanzen und Wirt- gang Schäuble werde seine Arbeit im schaft fortsetzen, und er, Merz, zähle Peter Rauen: 106 Stimmen darauf, dass sein Vorgänger ihm weiter mit • Aufgabenbereich Ost Rat und Tat zur Seite stehe. Günter Nooke: 95 Stimmen Wolfgang Schäuble gratulierte Merz zu dem „ungewöhnlich guten Wahlergebnis". • Aufgabenbereich Infrastruktur (Bau- Er sei sicher, sagte er, dass sein Nachfol- wesen, Verkehr, Umwelt, Landwirt- ger als „kraftvoller Vorsitzender erfolgrei- schaft) che Arbeit leisten" werde. Klaus Lippold MdB: 110 Stimmen Die volle Unterstützung der Schwesterpar- • Aufgabenbereich Familie, Bildung, tei beim „Neuanfang" versprach der Gesellschaftspolitik und Kirchen bayerische Ministerpräsident und CSU- Maria Böhmer: 96 Stimmen Vorsitzende, Edmund Stoiber. Er sieht in Friedrich Merz den „ganz entscheidenden Spielführer der CDU/CSU". Er werde die Geschäftsführer: I Alter und neuer rot-grüne Bundesregierung und deren 1. Parlamentarischer Geschäftsführer: Kanzler ab sofort wieder in die Schwierig- Hans-Peter Repnik: 151 Stimmen. keiten bringen, die sie verdient. • Die weiteren Parlamentarischen Geschäftsführer: ESKEEESHDerCDU-Teüder CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat in der Birgit Schnieber-Jastram: 148 Stimmen Sitzung am 29. März zu stellvertreten- : 81 Stimmen den Fraktionsvorsitzenden gewählt: : 164 Stimmen • Aufgabenbereich Außen, Verteidi- gung, Sicherheit Justitiar: |Zum Justitiar wählte der Volker Rühe: 134 Stimmen CDU-Teil der CDU/CSU-BundestagsfraK- • Aufgabenbereich Recht und Innen tion Andreas Schmidt mit 155 Stimmen-

Starkes Signal: Die Neuwahl des Fraktion ein Ende gesetzt: 217 von Vorstands fiel auf den letzten Tag im 226 abgegebenen Stimmen gingen an Februar. So gilt von jetzt an für die Merz - ein wuchtigeres Signal von Abgeordneten der CDU/CSU-Bundes- Entschlossenheit und Geschlossenheit tagsfraktion: Alles neu macht der hätten die Unionsabgeordneten nicht März. Das letzte Wort dieses Satzes setzen können. Für Bundeskanzler können sie mit „ä" ebenso wie mit Gerhard Schröder geht jetzt das mo- „e" schreiben. Die Wahl des 44-jähri- natelange Spiel ohne Gegner zu Ende. gen Friedrich Merz zum Oppositions- Die rot-grüne Koalition muss damit führer in Berlin ist ein starkes Signal rechnen, dass ihr im Bundestag eine für den Erneuerungswillen der Union, junge, unbelastete Figur gegenüber' das stärkste seit Bekanntwerden der tritt, die man nicht mehr so einfach Finanzaffäre. Allen Spekulationen aus dem Konzept bringen kann. über endlose Personalquerelen hat die Hannoversche Allgemeine EßESSESTIMMEN UiD 8/2000 • Seite 3

Neuanfang Merz zum Fraktionschef das Signal zum ''i cd rieh Merz hat sich viel vorgenom- Aufbruch? Zumindest dokumentiert das men. Nach dem Rückzug von Wolfgang eindeutige Ergebnis für Merz den unge- Schäuble als Fraktionschef will der brochenen Überlebenswillen der großen Nachfolger im Bundestag eine rundum er- Oppositionspartei. Nach den Erschütte- rungen der letzten Monate, die ihre Ursa- neuerte Fraktionsspitze präsentieren. Nicht nach Proporz, sondern nach Qualifi- chen in ihren eigenen Reihen hatten, ent- kation sollten die Abgeordneten über ihr deckt die Union langsam ihre eigene Stär- neues Führungspersonal entscheiden. ke wieder. Dabei hilft ihr das überra- tSlj'-Chef Edmund Stoiber träumt sogar schend milde Wahlergebnis von Schleswig- v°n einem Schatten- Holstein, das der Union signalisiert hat, fobinett für die Bundestagswahl 2002. Die Vorgabe Für Bundeskanzler tautet, jeder Mann Undjede Frau an ^c Fraktionsspitze Gerhard Schröder geht S°U besser sein als der zuständige Mi- das monatelange Spiel nister im Kabinett Schröder. ohne Gegner zu Ende Berliner Zeitung

"uck gegeben dass viele Menschen trotz allem weiter auf C' Wille zum Neuanfang bricht sich in sie bauen. Die Welt üe>' CDU mit einer erstaunenswerten In- ensität Bahn. Am deutlichsten wird dies in Aufbruch °ein Traumergebnis, mit dem Newcomer Sie wollen endlich das ganze Desaster los- 'i cd rich Merz an die Spitze der Bundes- werden. Sie wollen wieder nach vorne hl'< Fraktion gewählt wurde. 96 Prozent - 0 blicken und die Monate der Skandale, viele Stimmen erhielt bei seinem Start "'cht einmal Vorgänger Wolfgang Selbstzweifel und Abstürze in der öffentli- chäuble, obwohl dieser als Integrationsfi- chen Zuneigung vergessen. Was kann da Rur äer Union völlig unumstritten war. angenehmer sein als der Blick in ein offe- Nach den schwersten drei Monaten, die je- nes, manchmal noch etwas unbekümmer- mals eine Unionsfraktion durchleiden tes jugendliches Gesicht. Dieses Gesicht, '"'•We, markiert die Abstimmung auch die das des Sauerländers Friedrich Merz, soll ^hnsucht nach dem Schlussstrich. Die das Bild der CDU prägen beim Aufbruch ''aktion hat sich geschlossen einen Ruck in die neue Zeit. Mit überwältigender *?8eben, um endlich die deprimierenden Mehrheit hat die Unionsfraktion ihn zum Sandale und Affären abzuschütteln. neuen Chef der Opposition im Parlament gewählt, die CSU-Landesgruppe geschlos- Neue Osnabrücker Zeitung sen, bei der CDU mit gerade sieben Ge- le genstimmen. Die Botschaft war klar: Ge- eigene Stärke wiederentdeckt schlossenheit beim ersten Schritt in die e8ann der Neuanfang der Union? Ist die Zukunft. neZu einstimmige Wahl von Friedrich Stuttgarter Zeitung Seite 4 • UiD 8/2000 SCHLESWIG-HOLSTEIN Die CDU hat sich trotz der Krise gut behauptet

„Ohne die Finanzaffare hätte die Mut und zeigen eindeutig eine Stabilisie- CDU mit Volker Rühe an der Spitze rung der CDU. Der hohe Anteil gesplitte- die Wahl am Sonntag mit an Sicher- ter Stimmen mache außerdem deutlich, heit grenzender Wahrscheinlichkeit dass es bei der Zustimmung der Wähler für die bürgerliche Mitte keinen Einbruch sogar gewonnen." So lautet die Bi- gegeben hat. Die FDP konnte von ihrer lanz, die der Parteivorsitzende Wolf- Koalitionsaussage zugunsten der CDU gang Schäuble nach einer Sitzung profitieren. von Präsidium und Bundesvorstand Der Landesvorsitzende Peter Kurt Würz- am 28. Februar aus dem Ergebnis bach drückte seine Enttäuschung darüber der Landtagswahl in Schleswig-Hol- aus, dass die CDU mit den landespoliti- stein zog. schen Themen seit November letzten Jah- Der Regierungswechsel, den das nördlich- res nicht mehr durchdringen konnte. „Wir ste Bundesland gebraucht hätte, sei nicht haben alle für und mit Volker Rühe erreicht worden, aber die CDU habe in ei- gekämpft" und ein Ergebnis erzielt, das ner ungewöhnlich schwierigen Situation ei- zwar den Umfragen noch vor zwei Mona- nen sehr engagierten Wahlkampf geführt. ten leider nicht entspricht, aber eine gute Voraussetzung für den Wahlkampf der nordrhein-westfälischen CDU mit Jürgen Wir haben unsere Rüttgers an der Spitze ist. Chance gewahrt Die CDU ist aus der Talsohle heraus Wolfgang Schäuble: „Das Ergebnis ist „Ein gutes Ergebnis" hat auch die Gene- ralsekretärin den Ausgang der Kieler sehr respektabel und kann sich sehen las- Landtagswahl genannt. Mit 35,2 Prozent sen. Wir haben unsere Chance gewahrt. habe sich die CDU „trotz der Krise gut be- Die CDU ist als die zur Mitte integrieren- hauptet". Angela Merkel: de Volkspartei bestätigt worden." Der Parteivorsitzende dankte Volker Rühe # „Unser Wählerpotential ist stabil." und der schleswig-holsteinischen CDU für • „Die CDU ist aus der Talsohle heraus.*" den engagierten und am Ende erfolgreichen Die Wahlbeteiligung in Schleswig-Hol- Wahlkampf: Das Ergebnis der Wahl sei stein habe schließlich gezeigt, „dass von . auch eine ermutigende Voraussetzung für Parteiverdrossenheit und Verweigerung be „unsere Anstrengungen", den notwendigen den Bürgerinnen und Bürgern keine Rede Regierungswechsel in Nordrhein-Westfalen sein kann". zu erreichen. Eine „Wahl um die Zukunft der CDU" - Offener Diskussionsprozeß darin sieht Volker Rühe das „Signal von Einmütig bei zwei Enthaltungen hat sich Kiel". Vor allem auch deshalb habe die der Bundesvorstand noch einmal über das schleswig-holsteinische CDU ihre Wähler vereinbarte Verfahren bei der Schäuble- mobilisieren können. Die Zahlen machen Nachfolge verständigt. Die laufenden Re- SgGIONALKONFERENZ UiD 8/2000 • Seite 5 In jeder Krise steckt auch eine Chance Wolfgang Schäuble, Angela Merkel der auf ihre unverwechselbare Marken- und Jürgen Rüttgers sind die Stars zeichen zu besinnen: gegen Zentralis- des Abends. Mit großem Applaus mus, für Stärkung der Regionen. und lauten Bravo-Rufen feiern die Angela Merkel: „Meinungsbildung rund 700 Teilnehmer der zweiten muss in Zukunft mehr von unten nach Regionalkonferenz die drei Spitzen- oben stattfinden." Die Veranstaltung in politiker der CDU in der Festspiel- Recklinghausen wie auch die weiteren halle in Recklinghausen. Regionalkonferenzen dienen dem Ziel, Ein Parteimitglied drückt die Stim- der innerparteilichen Demokratie be- mung der Diskussion mit den Worten sonderen Rang einzuräumen. aus: „Die Basis steht zur Partei." Die CDU ist dabei, sich von der Läh- Ahnlich Jürgen Rüttgers, der Kampf- mung durch ihre schwerste Krise freizu- stimmung für die Landtagswahl am machen - beschreibt Wolfgang Schäuble 14. Mai verbreitet: „Die neue CDU im einen Tag nach den Landtagswahlen in Westen fällt bei Gegenwind nicht um." Schleswig-Holstein die Situation in ei- Überhaupt sei es offenkundig, dass die ner sehr kämpferischen Rede. Er nimmt Bürgerinnen und Bürger die CDU als auf das Motto Bezug, unter dem die Re- starke Volkspartei der Mitte wollen. gionalkonferenzen stehen, und macht Die SPD werde es unter diesen Um- seinen Zuhörern mit dessen drei Lo- ständen sehr schwer haben, ihre Pfrün- sungsworten Hoffnung: Verantwortung de zu verteidigen. „Der rote Filz" - so - Veränderung - Vertrauen. der Spitzenkandidat der CDU - „muss am 14. Mai endlich weg." Dank an Wolfgang Schäuble »Sie hat das Krisenmanagement toll ge- Jürgen Rüttgers und zahlreiche Wort- macht!" - mit diesen Worten übersetzt meldungen im Saal drückten dem Par- die Düsseldorfer Bundestagsabgeord- teivorsitzenden ihren Dank für die Lei- nete den Beifall, mit stungen aus, mit denen er unter großen dem die Generalsekretärin am Redner- Anstrengungen die Last der besonde- Pult begrüßt wird. „In jeder Krise steckt ren Verantwortung in den letzten Mo- auch eine Chance," erklärt Angela Mer- naten getragen und die Krise der Partei kel und fordert die Partei auf, sich wie- gemeistert hat.

°ialkonferenzen, die bei den Mitgliedern Stimmungen und Meinungen in der Partei auf em ungewöhnlich großes Interesse deutlich zum Ausdruck kommen können. , "en, seien nicht - so der Parteivorsitzen- Wolfgang Schäuble: „Wir wollen auf diese * als Forum für eine Personaldiskussion Weise in die Partei hinein hören." uacht. Sie sollen aber nach wie vor, wie Am 30. März werden Präsidium und Bun- ' ^uch ursprünglich beabsichtigt war, der desvorstand über die weiteren Schritte be- ' ^ene Diskussionsprozess" sein, in dem raten und entscheiden. • Seite 6 • UiD 8/2000 SCHLESWIG-HOLSTEIN

Bonn, 28.02.2000 Die Landtagswahl Schleswig-Holstein 2000 am 27.02.2000 - Vorläufiges amtliches Endergebnis -

Landtagswahl Schleswig- Landtagswahl Schleswig- Differenz Holstein 2000 Holstein 1996 (Zweitstimmen) (alleinige Stimmen)

Anzahl Anzahl Wahlberechtigte 2.134.954 2.112.522 Wahlbeteiligung 1.484.128 69,5 1.516.309 71,8 -2,3 gültige Stimmen 1.462.989 1.502.088

SPD 630.237 1 43,1| 597.751 39.81 1 +3T3| CDU 515.205 35.2 559.107 37.2 -2,0 FDP 111.544 7.6 86.227 5.7 +1,9 Bündnis 90/Die Grünen 91.211 6.2 121.939 8.1 -1,9 SSW 60.286 4,1 38.285 2.5 +1,6 PDS 20.067 1,4 +1,4 NPD 15.106 1,0 +1,0 STATT Partei 8.648 0,6 +0.6 4.096 0,3 +0,3 Die Grauen - Graue Panther 3.923 0.3 +0,3_ Partei Bibeltreuer Christen 2.666 0,2 231 ().() +0.2 Sonstige 0,0 98.548 6,6 -6,6 ;

Mandatsverteilung Landtagswahl Schleswig- Landtagswahl Schleswig- Differenz Holstein 2000 Holstein 1996

SPD 41 (41) 33 (26) +8 CDU 33 (4) 30 (19) +3 FDP 7 4 +3 Bündnis 90/Die Grünen 5 6 __4, SSW 3 2 __±1- Summe 89 (45) 75 (45) +14 in Klammern: Direktmandate

Das vollständige Endergebnis mit den Einzelergebnissen finden Sie unter www.cdu.de/infonet SCHLESWIG-HOLSTEIN UiD 8/2000 • Seite 7

Die Landtagswahl Schleswig-Holstein 2000 am 27.02.2000 - Vorläufiges amtliches Endergebnis -

Landtagswahl Schleswig- Landtagswahl Schleswig- Differenz Holstein 2000 Holstein 1996 (Erststimmen) (alleinige Stimmen)

Anzahl Anzahl % Wahlberechtigte 2.134.954 2.112.522 Wahlbeteiligung 1.484.128 69,5 1.516.309 71,8 -2,3 Sültige Stimmen 1.449.369 1.502.088

SPD 689.764 47,6 597.751 39,8 +7,8 CDU 567.428 39,2 559.107 37,2 +2,0 FDP 78.603 5,4 86.227 5,7 -0,3 ^Bündnis 90/Die Grünen 63.256 4,4 121.939 8,1 -3,7 SSW 37.129 2,6 38.285 2,5 +0,1 .STATT Partei 4.716 0,3 +0,3 PDS 3.841 0,3 +0.3 NPD 1.406 0,1 +0,1 Partei Bibeltreuer Christen 1.121 0,1 231 0,0 +0,1 •J^ie Frauen 513 0,0 0,0 -öie Grauen - Graue Panther Sonstige 1.592 0,1 98.548 6,6 -6,5

Die Abkürzungen bedeuten:

CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands FDP Freie Demokratische Partei Frauen Feministische Partei DIE FRAUEN Graue DIE GRAUEN - Graue Panther Grüne BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands PBC Partei Bibcltreuer Christen PDS Partei des Demokratischen Sozialismus SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands SSW Südschleswigscher Wählerverband Statt STATT Partei

BW Bundestagswahl EW Europawahl LWSH Landtagswahl Schleswig-Holstein KWSH Kommunalwahl Schleswig-Holstein A alleinige Stimmen E Erststimmen ^ Z Zweitstimmen Seite 8 • UiD 8/2000 SCHLESWIG-HOLSTEIN

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| bä s is £ © -Jg -J oe w w ** II p •^ J- r 8* H _ A ^ 3 L P p p N> i> p U b ij b 00 Lürf M w w _ 4- ve j± fiARTEISPENDEN UiD 8/2000 • Seite 9 Ehemaliger Verfassungsrichter Klein befürwortet CDU-Klage J^er frühere Bundesverfassungsrichter höhe könnten nicht nur einmal, sondern "ans Hugo Klein befürwortet eine Kla- mehrere Male nacheinander erfolgen. §e der CDU gegen das von Bundestags- Präsident verhängte Chancengleichheit massiv Strafgeld von 41 Millionen Mark. „Die beeinträchtigt ^ÖU muss klagen, sie kann gar nicht anders", sagte Klein am 24. Februar in Zudem würde durch den hohen finanziel- Karlsruhe. len Aderlass „massiv die Chancengleich- heit der bestraften Partei und damit das ks sei nicht zu erwarten, dass es bei den Recht der Wähler auf gleiche Teilhabe am Jetzt festgesetzten Sanktionen bleiben wer- e Prozess der politischen Willensbildung ^ - Klein gehört zu einem Kreis von drei beeinträchtigt". Es wäre „gerechter, die j*°chrangigen Juristen, die Thierse beraten verantwortlichen Funktionäre zu bestrafen litten. Er machte erneut deutlich, dass und nicht die Partei, ihre Mitglieder und nierses Entscheidung von dem Gremium die Wähler, die dafür letztlich nicht ver- "licht einstimmig" unterstützt wurde. antwortlich sind", sagte Klein. Der frühere Verfassungsrichter wies dar- Verfassungsrechtliche Bedenken auf hin, dass die Folgen für die Bundes- j^egen das Parteiengesetz selbst meldete CDU laut Parteiengesetz die gleichen ge- ^'ein „in hohem Grad verfassungsrechtli- wesen wären, „wenn die hessische CDU che Bedenken" an. Dessen Vorschriften zu nur 100.000 Mark statt der 18 Millionen pnktionsmöglichkeiten bei Abgabe eines auf Auslandskonten versteckt hätte". Dies Verhaften Rechenschaftsberichtes seien mache deutlich, dass es beim geltenden "geeignet, eine Partei in den Ruin zu trei- Gesetz auf die Schwere des Falles nicht en". Denn die Sanktionen in Millionen- ankomme. • Staatsrechtler Depenheuer sieht CDU-Strafe gesetzlich nicht gedeckt Nach dem früheren Verfassungs- „durchgreifende verfassungsrechtliche richter Hans Hugo Klein hat auch Bedenken" auf sich, urteilt Depenheu- der Kölner Staatsrechtler Otto De- er. Die Entscheidung stelle die finanzi- penheuer heftige Kritik an Bundes- elle Zukunft der CDU in ein „rechtlich tagspräsident Wolfgang Thierse kaum berechenbares Ermessen" des geübt. Bundestagspräsidenten. Dies sei eine Thierses Entscheidung, der CDU we- „für Freiheit und Chancengleichheit gen des Parteispendenskandals rund aller Parteien schier unerträglicher Zu- 41 Millionen Mark staatlicher Zu- stand", heißt es in einem Papier für schüsse vorzuenthalten, sei durch das den Untersuchungsausschuss des Bun- Parteiengesetz nicht gedeckt und ziehe destages. Seite 10 • UiD 8/2000 HAUSHALT 2001 Eichel kann die Ausgabenlust der SPD-Fraktion kaum bremsen Zur aktuellen Ausgabenentwicklung Beides sprechen gute Gründe; aber es und bevorstehenden Aufstellung des muss auch klar gesagt werden, wie diese Haushaltsentwurfs für das Jahr 2001 Mehrausgaben finanziert werden sollen. erklärt der haushaltspolitische Sprecher Weitere Zugeständnisse sind bei der Bela- der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, stung der Bahn mit den Ausgaben für den : BGS zu erwarten. Die Zustimmung des BMF steht auch hier noch aus. Erkennbar Die Bewirtschaftung des Haushalts 2000 ist eine Abkehr von der offiziell verkünde- birgt für den Finanzminister nach den bis- ten Konsolidierungspolitik. Sowohl wegen her zur Verfügung stehenden Erkenntnis- der politischen Bedeutung der Einzelmaß- sen letztlich beherrschbare Risiken: Bela- nahmen, z. B. der Zwangsarbeiterentschä- stungen von fast 5 Mrd DM ergeben sich digung, als auch wegen des insgesamt er- aus dem Scheitern mehrerer Elemente des heblichen Volumens der Änderungen im Sparpakets, vor allem aus dem gescheiter- ten Versuch, das pauschalierte Wohngeld auf Länder und Kommunen abzuwälzen In der SPD-Fraktion mehren (rd. 2 1/2 Mrd DM). Hinzu kommen zur sich die Stimmen, die dem Zeit noch unbestimmte Beträge in Milliar- denhöhe sowohl für die Entschädigung der Finanzminister die Zwangsarbeiter als auch für die Friedens- Sparstrümpfe aus- und die mission im ehemaligen Jugoslawien und Spendierhosen anziehen wollen« für die Bundeswehr allgemein, letzteres jedenfalls dann, wenn man die Bundes- wehr in ihrer überkommenen Struktur Haushalt fordert die Unionsfraktion vom funktionsfähig erhalten will. Das Zinsrisi- Finanzminister die Vorlage eines Nach- ko dürfte nur auf der Basis der aktuellen, tragshaushalts, mit dem die nur wenige moderaten Zinsentwicklung beherrschbar Tage nach In-Kraft-Treten des Haushalts bleiben. Entlastend wirkt der kräftige An- 2000 bekannt gewordenen Veränderungen stieg der Steuereinnahmen, der den Haus- in den Haushalt integriert werden - nur so halt nicht zuletzt wegen der Zweckent- kann sich der Haushaltsgesetzgeber ein fremdung der Ökosteuereinnahmen zur umfassendes, vollständiges Bild von der allgemeinen Ausgabenfinanzierung deut- Haushaltslage verschaffen. lich entlastet. Das liegt nicht zuletzt im wohlverstande- nen Interesse des Finanzministers selbst- | Dieses vergleichsweise günstige Szenari- Denn in der SPD-Fraktion mehren sich i um für das laufende Haushaltsjahr hat den nach den Berichten von der letzten Frakti' S. Bundeskanzler offenbar veranlasst, der onssitzung die Stimmen, die dem Finanz' w Kabinettskollegin Bulmahn rd. 500 Mio minister die Sparstrümpfe aus- und dafür b- DM zusätzlich für die BAöG-Reform und die Spendierhose anziehen wollen, späte- | den Landwirten 900 Mio DM Steuerer- stens bei der Aufstellung des Haushalts w leichterungen beim sog. „Agrardiesel"

Nationale Anti-Doping-Agentur braucht staatliche Unterstützung Zur Errichtung einer Anti-Doping- leisten können. Mehr denn je stehen Agentur erklärte der sportpolitische unterschiedliche wirtschaftliche Inter- Sprecher der CDU/CSU Bundes- essen von Verbänden und Athleten auf tagsfraktion, : dem Spiel, wenn Verstöße durch sport- Die Gemeinsame Anti-Doping-Kom- gerichtliche Sanktionen geahndet mission des Deutschen Sportbundes werden. Daher gilt es von Seiten des und des Nationalen Olympischen Sports zu prüfen, ob die Aufgaben der Kommitees hat in den vergangenen Dopingbekämpfung nicht in einer Jahren ohne Zweifel gute Arbeit gelei- Hand liegen und der Zuständigkeit der stet. Die Ergebnisse können sich sehen Verbände entzogen werden sollten. lassen. Von über 7700 Kontrollen wa- Dies läge im Interesse der Verbände ren knapp 0,5% positiv. Unser Kon- und der Athleten. trollsystem ist international anerkannt. Wir brauchen eine „neutrale Instanz"; Der spektakuläre „Fall Baumann" aber dies könnte eine Anti-Doping-Agentur zeigt, dass Interessenkonflikte von sein. Dass diese nicht zum Nulltarif Sportverbänden und Athleten im Sy- zu haben sein wird, darauf hat der stem vorprogrammiert sind und Scha- Präsident des Deutschen Sportbundes densersatzforderungen nach sich zie- den Bundesminister des Innern hinge- hen, die die Verbände nicht werden wiesen.

'§enen Vorschläge zur Steuerreform - sten Monate gegen die sich sträubenden r°tz der Mehreinnahmen aus der Öko- Ressorts durchgesetzt werden müssen. teuer - gegenüber dem geltenden Finanz- Berücksichtigt man darüber hinaus die in en zu Steuermindereinnahmen von über den Spargesetzen nicht umgesetzten Maß- iJ.Mrd DM führen. Ein Schub für die nahmen und einen gewissen (Rest-) Fi- ^'rtschaft und Arbeitsplätze ist gleich- nanzbedarf für die Zwangsarbeiterrege- /[°hl nicht zu erwarten. Die Union wäre lung, dann ist die Haushaltsaufstellung für [ller mit dem Ziel größerer wirtschaftlicher das Jahr 2001 bereits jetzt mit 25 bis 30 üynamik mutiger. Mrd DM belastet. Ji'izelne Minister machen, allerdings erst Etwa 20 Mrd DM hat der Bundesfinanz- ür die Zeit nach der nächsten Bundes- minister selbst dadurch anerkannt, dass er ygswahl, scheinbar das Füllhorn auf; der seine EU-Meldung des deutschen Staats- erkehrsminister verkündete z. B. das An- defizits im Januar von 1% des Bruttoin- ~^tau-Programm. Die Gegenfinanzie- landsprodukts auf 1,5% des BIP korrigiert , n8 ist bisher nicht geregelt. Handlungs- hat. Vor diesem Hintergrund verwundert ec r . *arf besteht sicher im Verteidigungsbe- es nicht, dass Rot-Grün zu den bisher • lch. Zu den ungedeckten Versprechen verteufelten Privatisierungseinnahmen j. kirnen Globale Minderausgaben im Un- Zuflucht nehmen will, die der Haushalts- Ä von rd. 7 Mrd DM aus dem letzt- sprecher der Grünen neuerdings ebenso jj^igen Finanzplan für 2001, die im beschönigend wie vernebelnd „Anschub- I ^u,aus haltsaufstellungsverfahren der näch- finanzierung" nennt. • Seite 12 • UiD 8/2000 RENTEN

Auch die betriebliche Altersversorgung bei Rentengesprächen zum Thema machen Zur Anhörung der Arbeitnehmer- CSU-Bundestagsfraktion in unserem gruppe der CDU/CSU-Bundestags- im Januar vorgestellten Eckpunktepa- fraktion zur betrieblichen Alters- pier zur betrieblichen Alterssicherung sicherung hat der Vorsitzende der dargestellt haben, haben wir viel Un- Arbeitnehmergruppe, Karl-Josef terstützung bekommen. Durch Ände- Laumann folgendes Fazit gezogen: rungen im Betriebsrentengesetz müssen Die betriebliche Altersversorgung Versorgungszusagen für die Arbeitge- muss auch für die junge Generation ber wieder verlässlicher und kalkulier- eine starke zweite Säule der Alterssi- barer werden. Und unsere Forderung cherung werden. Deshalb müssen die nach einer Änderung im Steuerrecht Rahmenbedingungen für die Betriebs- hin zu einer nachgelagerten Besteue- rente verbessert werden. Die Betriebs- rung für alle Durchführungswege der rente muss auch ein Thema bei den betrieblichen Altersversorgung hat Rentenkonsensgesprächen zwischen ebenfalls überwiegend - wenn auch Regierung und Opposition, die ja nicht ausschließlich - Zuspruch gefun- einstweilen verschoben worden sind, den. Schließlich haben wir interessan- werden. Darin sind sich fast alle Ex- te Anregungen zum Thema „Pensions- perten und Verbandsvertreter, die an fonds" erhalten. unserer Anhörung teilgenommen oder Wir werden unser Papier vor dem uns Stellungnahmen zugeleitet haben, Hintergrund der Vorschläge und Anre- einig. gungen in der nächsten Zeit überar- Für die konkreten Forderungen, die beiten und dann in die Gesamtfraktion wir als Arbeitnehmergruppe der CDU/ einbringen.

Rentner leben in Angst und Verunsicherung Angst und Verunsicherung unter den jährlich angehoben wird, werden die Mi- Rentnerinnen und Rentnern waren etnebenkosten erheblich steigen, was die nach den Worten des Präsidenten des verfügbaren Einkommen der Rentnerin- Sozialverbandes (VdK), Walter Hirr- nen und Rentner weiter sinken lässt." linger, noch nie so groß wie heute. Für die Jahre 2000 und 2001 erhalten Hirrlinger sagte, die Rentner seien die Rentner nicht einmal den verspro- „nicht zuletzt deshalb verunsichert, chenen Inflationsausgleich. So solle es weil die Politiker jeden Tag etwas an- in diesem Jahr einen Inflationsaus- deres erzählen". gleich von 0,7 Prozent geben. Die Über 80 Prozent der männlichen Renten- Teuerungsrate aber werde wegen der bezieher hätten gerade etwas mehr als 2 Ökosteuer bei 1,7 Prozent im Westen 000 Mark. „Durch die Ökosteuer, die und 1,3 Prozent im Osten liegen. COMPUTER-FACHKRÄFTE UiD 8/2000 • Seite 13 red-green-Card behebt Fachkräftemangel nicht Zu Plänen von Bundeskanzler Schrö- vergleichsweise schlecht mit Informations- ter, die Arbeitserlaubnispflicht für und Kommunikationstechnologie ausge- Nicht-EU-Ausländer in der Informati- stattet sind, fehlt die Möglichkeit zur spe- °ns- und Kommunikationsbranche zu zialisierten Ausbildung. erleichtern, erklären die Sprecherin der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundes- Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf: tagsfraktion, Ursula Heinen, und der Stellvertretende Vorsitzende, Axel E. • Den Weg der CDU-geführten Bundes- Fischer: regierung weiterzugehen, neue Berufsfel- ^er neue Vorstoß von Rot-Grün zeigt ein- der zu den bereits vorhandenen - wie etwa mal mehr, die ausschließlich auf kurzfri- den IT-System-Elektroniker, den Fachin- stige Effekte zielende Politik von Bundes- formatiker oder IT-System-Kaufleute - zu kanzler Schröder. Dieser Schnellschuss entwickeln und junge Menschen dafür zu 'Ost das grundsätzliche Problem des Fach- gewinnen. kräftemangels in den Zukunftsbranchen in I Die Forschungs- und Ausbildungsbe- Deutschland nicht: dingungen in Deutschland zu verbessern, ' Spezialisten wandern aus Deutschland damit gut qualifizierte junge Deutsche ab, weil sie beispielsweise in den USA ein nicht ins Ausland abwandern. 'orschungsfreundlicheres Umfeld vorfin- • Mehr finanzielle Mittel für die Weiter- den. und Fortbildung bereitzustellen, damit wir ' Weil insbesondere in den SPD-geführten im internationalen Wettbewerb konkur- Bundesländern Schulen und Hochschulen renzfähig bleiben. • Marktgerechtere Ausbildung an den Hochschulen notwendig Zur Diskussion um die Erteilung zu- platz. Dies sind 90.000 junge Men- sätzlicher Arbeitserlaubnisse für schen, deren Ausbildung vom Arbeits- ausländische Computerspezialisten, markt nicht nachgefragt wird. Dem erklärten der Bundesvorsitzende stehen nach Angaben der Computer- der MIT, Peter Rauen, und der Bun- branche 75.000 offene Stellen in die- desvorsitzende des RCDS, Mario ser Zukunftsbranche gegenüber, die Voigt: nicht besetzt werden können. Hier gilt es im Interesse von Wirtschaft und Diese Diskussion zeigt deutlich, dass Studenten die Enden künftig enger zu- die Ausbildung unserer Studenten sammenzufügen. Die Ausbildung an künftig marktgerechter erfolgen muss. den Universitäten muss viel auf die Von jährlich 1,8 Mio. Hochschulabsol- markrelevanten Bereiche konzentrie- venten finden ca. 5% keinen Arbeits- ren. L Seite 14 • UiD 8/2000 ERNEUERBARE ENERGIEN Das Ziel ist richtig, aber der Weg ist falsch

Zur abschließenden Beratung des Ge- deswirtschaftsminister die Unterstützung setzes zur Förderung der Erneuerbaren versagt. Energien und zur 1. Lesung des Vor- Die entscheidenden Unterschiede zwi- schaltgesetzes zur Förderung der Kraft- schen CDU/CSU und SPD- Bündnis 90/ Wärme-Kopplung erklärte der energie- Die Grünen sind darüber hinaus folgende: politische Sprecher der CDU/CSU-Bun- destagsfraktion, Kurt-Dieter Grill: Weder Erneuerbare Energien noch Kraft- Wärme-Kopplung sind in der Lage, bis Das Ziel einer Verdoppelung des Anteils 2020 die Kernenergie in der Grundlast zu der Erneuerbaren Energien ist nicht strit- ersetzen. tig. Die CDU/CSU hat vor der Wahl diese Erneuerbare Energien sind eher additiv als Aussage gemacht und hat auch keinen alternativ zu sehen. Langfristig betrachtet Grund, davon abzurücken. Diese Aussage brauchen wir sie, weil die Vorherrschaft macht deutlich, dass wir den erfolgreichen der fossilen Energien durch die Vorherr- Weg unserer Politik, mit der wir Weltmei- ster in der installierten Windkraftleistung schaft der Erneuerbaren abgelöst werden muss, weil so ein Schuh daraus wird, die geworden sind, fortsetzen wollen. Das Verpflichtung von Rio zur Klimapolitik EEG von Bündnis 90/ Die Grünen und der einzulösen. SPD ist also keine Wende in der Energie- politik, sondern die Fortsetzung „des er- Wir wollen die Erneuerbaren Energien folgreichsten Gesetzes zur Förderung und ihre Finanzierung nicht vom Markt- Erneuerbarer Energien" (Zitat: Michaele geschehen abkoppeln, ökonomische und Hustedt MdB, Bündnis 90/Die Grünen). technologische Effizienzsteigerungen müssen im Interesse von Wettbewerbsfä- Mit der Übereinstimmung in der Zielset- higkeit, sinkender Subventionszahlungen zung ist allerdings der Vorrat an Gemein- und Absenkung der Stoffeinsätze im Sinne samkeiten aufgebraucht. Die Regierungs- der Nachhaltigkeit auf der Tagesordnung fraktionen verabschieden jetzt ein Gesetz bleiben. in 2. Und 3. Lesung, für das im feder- führenden Ausschuss eine Beratungszeit Andere Technologien, wie z.B. die Brenn- von ca. 20 Minuten zur Verfügung stand. stoffzelle, müssen einen größeren Anteil Während die Vertreter der Koalition übernehmen. Erneuerbare Energien sind außerhalb des Parlamentes ständig den nicht nur eine Frage der Stromerzeugung Konsens einfordern, werden hier Geset- sondern auch nutzbar für Wärme und Mo- zesvorlagen durchgepeitscht, um vollende- bilität. te Tatsachen zu schaffen - Konfrontation Die KWK-Förderung muss problem- statt Konsens. orientiert und nicht eigentümerorientiert Aus diesem Grund sieht die CDU/CSU erfolgen. wenig Sinn, im Energiedialog des Bundes- Die jetzige Zeit des Umbruchs als Folge wirtschaftsministers zu verbleiben, wenn des Wettbewerbs kann nicht die Muster die Mehrheit des Bundestages doch nur für die mittel- und langfristige Gestaltung tut, was sie will, und die SPD dem Bun- liefern. GESUNDHEIT UiD 8/2000 • Seite 15 Rot-Grün vernachlässigt den Verbraucherschutz

Zur Weigerung der rot-grünen Regie- Mit der von der Bundesregierung gebillig- rungsfraktionen im Gesundheitsaus- ten Verordnung, nach der britisches Rind- schuss über die Beibehaltung des Import- fleisch in Deutschland wieder verkauft stopps von BSE-verseuchtem Rindfleisch werden darf, sofern die Herkunft mit dem aus Großbritannien zu diskutieren und Stempel „XEL" gekennzeichnet ist, unter- abzustimmen, erklärten der stellvertre- läuft die Bundesregierung den nachhalti- tende Vorsitzende der CDU/CSU-Bun- gen Verbraucherschutz und nimmt das da- destagsfraktion, , der ge- mit verbundene Risiko für die Konsumen- sundheitspolitische Sprecher der Union, ten billigend in Kauf. Für die CDU und •Wolfgang Lohmann, und die zuständige CSU steht die Sorge um die Gesundheit ^erichterstatterin im Gesundheitsaus- und die Sicherheit der Verbraucher an Schuss, Annette Widmann-Mauz: oberster Stelle. C>ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert Das Signum „XEL", das dem Verbraucher Jne Bundesregierung auf, zusammen mit sagen soll, hier kommt das Fleisch aus Frankreich gegen die Aufhebung des Im- Großbritannien, ist absolut nichtssagend. Portstopps britischen Rindfleisches einzu- mieten, sich nachdrücklich und eindeutig Vernünftige Lösungen 'ür eine europaweite Rindfleischkenn- *eichnung und einheitliche Handhabung kann es nur auf europäischer anzusetzen, weiterhin dafür Sorge zu Ebene geben. lr3gen, dass die Kontrollmaßnahmen in Großbritannien wirksam angewandt wer- ben und an der unverzüglichen Entwick- Kein Mensch an der Ladenzeile achtet dar- uig und Umsetzung wirksamer Leitlinien auf oder versteht, was „XEL" meint. Zwei- ?um Vorsorgeprinzip für den vorbeugen- tens weigern sich Drittländer, wie z.B. die den Verbraucherschutz auf europäischer Niederlande, das bei ihnen verarbeitete Ebene federführend mitzuwirken. Fleisch mit einem solchen Stempel zu kennzeichnen. Es ist unmöglich mit einer ^°r dem Hintergrund von etwa 40 neuen nationalen Verordnung unsere europäi- °SE-Fällen pro Woche, d.h. gut 2000 schen Nachbarn zu einer solchen Kenn- BSE-Fällen in Großbritannien pro Jahr zeichnung zu verpflichten. So kann jede und der damit verbundenen realistischen Woche über Drittländer BSE-verseuchtes Gefahr, dass der Export von BSE-ver- Fleisch auf den deutschen Tisch kommen. Seuchtem Rindfleisch nach Deutschland Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist U'eht ausgeschlossen werden kann, sowie nachdrücklich dafür, dass der Verbraucher- er wissenschaftlich steigenden Wahr- schutz in Deutschland und Europa Vorrang cneinlichkeit eines engen Zusammenhan- vor einem vorauseilendem Gehorsam ge- ies zwischen BSE und Creuzfeldt-Jakob- genüber der Europäischen Kommission ha- ^"ankheit sind die rot-grünen Verbrau- ben muss. Nationale Lösungsversuche rei- nerschutzmaßnahmen bei weitem nicht chen nicht. Hier kann es nur eine Lösung 'nreichend und absolut unglaubwürdig. auf europäischer Ebene geben. • Seite 16 • UiD 8/2000 AUFENTHALTSRECHT Änderungsentwurf zum Ausländergesetz: SPD und Grüne fordern Scheinehen geradezu heraus Eine mindestens vierjährige Ehe soll nicht zu vertreten und sind Misshandlun- nach dem Willen von SPD und Bünd- gen ihrer Partner ausgesetzt. Sie verlassen nis90/Die Grünen nicht mehr Voraus- ihren Mann nicht, weil sie die Abschie- setzung für ausländische Ehepartner bung befürchten. Genau das war der sein müssen, um ein eigenes Aufent- Grund, weshalb die Union bei der Neuge- haltsrecht zu erhalten. staltung des Ausländerrechts 1990, weiter Die Parlamentsmehrheit will eine Herab- verbessert im Jahre I997, nachgezogenen setzung auf zwei Jahre. Das ist keine sach- Ehepartnern nach vier Jahren ein eigenes gerechte Lösung und fordert Scheinehen Aufenthaltsrecht zubilligte, im Falle geradezu heraus. Dieser Auffassung sind außergewöhnlicher Härten sogar auf eine die Obfrau der Arbeitsgruppe Familie, Se- Ehebestandszeit ganz verzichtete. Diese nioren, Frauen und Jugend der CDU/CSU- Härten wurden allerdings genau definiert Bundestagsfraktion, , sowie der Sie betreffen innenpolitische Sprecher der Fraktion, Er- • Frauen, die misshandelt wurden, win Marschewski. • Frauen, denen Zwangsabtreibung droht, Begründung der SPD und der Grünen: Das • Frauen, deren Kinder in Deutschland eigenständige Aufenthaltsrecht für auslän- leben und ihre Mutter brauchen. dische Ehegatten soll erleichtert werden, Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn um unzumutbare Verhältnisse in einer ehe- die Regelung des § 19 AuslG auf ihre Ziel- lichen Gemeinschaft nicht mit dem Bleibe- genauigkeit hin überprüft und nach sorg- recht in Deutschland zu verketten. Ganz fältiger Abwägung aller Interessen ergänz1 wegfallen kann die Mindestbestandszeit werden soll. Der rot-grüne Vorschlag ist der Ehe in Härtefällen, also dann, wenn allerdings ungeeignet, denn er „dem Ehegatten im Herkunftsland etwa aufgrund gesellschaftlicher Diskriminie- • berücksichtigt nicht, dass keineswegs rung die Führung eines eigenständigen Le- alle Nachteile bei einer Rückkehr ins Hei- bens nicht möglich wäre". Eine solche Än- matland ein Aufenthaltsrecht in Deutsch- derung des Ausländergesetzes würde jegli- land begründen können - Deutschland ist chem Missbrauch Vorschub leisten! Denn nicht das Auffangland für die ausländi- in der Praxis hieße das, auf eine Ehebe- schen Partner gescheiterter Ehen; standszeit vollkommen zu verzichten und • fordert Missbrauch und Scheinehen ge' damit allen Antragstellerinnen eigenständi- radezu heraus - so sind im Jahr vor der ge Aufenthaltsgenehmigungen zu erteilen. letzten Novellierung des Ausländergeset- Es stimmt, dass die Frage des Aufenthalts- zes in mehr als 1.600 Fällen die Aufent- rechts beim Scheitern einer Ausländerehe haltsgenehmigung durch eine Scheinehe äußerst problematisch ist. Einerseits hat erschlichen worden; Deutschland ein Interesse an der Vermin- • befasst sich nicht mit den sich daraus derung von Zuwanderung - andererseits ergebenden Folgen verstärkter Zuwande- haben betroffene Frauen ihre Situation oft rung. BUNDESWEHR UiD 8/2000 • Seite 17

Wehrpflicht spaltet Rot-Grün Zu den Äußerungen des Außenmini- turumfang der Bundeswehr erstrecken sters Fischer, die Umwandlung der wird. Bei einem Wegfall der Allgemei- Bundeswehr zur Berufsarmee sei nen Wehrpflicht würde die Bundes- unausweichlich, erklärte der ver- wehr auf einen Umfang deutlich unter teidigungspolitische Sprecher der 200.000 zurückgeschnitten werden. CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Fischer geht also offenbar davon aus, : dass ein erheblicher Spielraum für ei- Mit der Meinungsäußerung, die Um- ne Umfangreduzierung der Bundes- wandlung der Bundeswehr zur Berufs- wehr gegeben sei, ganz im Gegensatz armee sei unausweichlich, bringt sich zu Scharping. Bundesaußenminster Fischer in einen Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fundamentalen Gegensatz zu Verteidi- tritt deutlich für eine Beibehaltung und gungsminister Scharping. Der vorher- glaubwürdige Ausgestaltung der Wehr- sehbare Konflikt innerhalb der rot- pflicht ein. Nicht eine erhebliche Re- grünen Koalition über die Zukunft der duzierung des Bundeswehrumfanges, Bundeswehr ist damit aufgebrochen. sondern ein innerer Umbau der deut- Absehbar ist auch, dass sich dieser schen Streitkräfte ist notwendig für die Riss durch die Koalition nicht nur in Wahrnehmung der deutschen Sicher- der Wehrpflichtfrage, sondern auch im heitsinteressen innerhalb des NATO- Hinblick auf den Personal- und Struk- Bündnisses und Europas.

Mit der Ergänzung G10-Gesetz nicht länger warten Bis heute ist nicht erkennbar, wie chung des Fernmeldeverkehrs durch die Bundesregierung das letztjähri- den BND umgesetzt werden soll. ge Urteil des Bundesverfassungs- gerichts zum G10-Gesetz umsetzen Auf Drängen der CDU/CSU-Fraktion will. Hierzu erklärte der innenpoli- hat die Bundesregierung nunmehr er- tische Sprecher der CDU/CSU- ste Eckpunkte genannt und dem Par- Bundestagsfraktion, Erwin Mar- lament auch ihre Zeitvorstellungen schewski: offenbart: Spätestens im Mai soll ein Referentenentwurf vorliegen. Früher hat die SPD die allzu zögerli- che Umsetzung von Verfassungsurtei- Man darf gespannt sein, ob diese Frist len durch die Bundesregierung immer eingehalten wird. Die CDU/CSU-Bun- scharf kritisiert. Aus dem 'Hause destagsfraktion bleibt bei ihrer Zusi- Schily' waren dagegen bislang keiner- cherung vom letzten Sommer, die lei Signale zu vernehmen, wann und Bundesregierung bei der Umsetzung wie das BVerfG-Urteil zur Überwa- des Verfassungsurteils zu unterstützen. Seite 18 • UiD 8/2000 AUFGELESEN

SCHLESWIG-HOLSTEIN ist auch kein Grund zum eine weitaus tiefer gehende Jubel, aber Rühes Einsatz arbeitsmarkt- und eine HHi Kluge Wähler honorieren wir. Die Welt ausländerpolitische Di- mension. Nach einer Wahl gibt es MHH^B Glimpflich lauter Sieger jedenfalls in Riester und Co. haben der Selbstdarstellung der Wer darf nun auf Schles- Recht, wenn sie die Quali- Parteien. Bei der SPD gibt wig-Holsteins Deichen und fizierung Deutscher for- es sogar gleich zwei: die Strohdächern tanzen ? Die dern. Das reicht aber nicht- Ministerpräsidentin Heide SPD - aber mit wem? Im Mann muss einem Pro- Simonis und Bundeskanzler ersten Test nach dem CDU- grammierer in Cottbus Gerhard Schröder. Die Skandal haben die Sozial- schon sagen, dass er mit CDU mit Volker Rühe hat demokraten zwar zugelegt, einem solchen aus Fernost selbstverständlich auch ge- aber die absolute Mehrheit konkurriert. Den Umzug siegt. Schließlich hätte al- verfehlt. Heide Simonis nach München darf er les noch viel schlimmer stehen, den Zahlen nach, nicht verweigern können. kommen können. Die Grü- mehrere Koalitionsmöglich - Zieht er nicht um, wandert nen sind nicht in den Ab- keilen offen, weil FDP, Grü- der Arbeitsplatz nämlich grund gefallen, und die ne und SSW besser ab- aus oder wird mit einem FDP ist endlich wieder schnitten als erwartet. Die Ausländer besetzt. Und: einmal ganz obenauf. Die CDU hat Verluste erlitten, Auch ohne weitaus flexible' Freude sei allen gegönnt, die sich in Grenzen halten. re Arbeitszeiten wird es doch der Siegerkranz ge- Ihr glimpfliches Abschnei- nicht gehen. Schließlich: bührt jemand anderem: den den mag auch daran liegen, Deutsch oder Kunstge- schleswig-holsteinischen dass ihr Spitzenkandidat schichte studieren ist Wählern. Hannoversche Rühe die Abstimmung zwi- schön, aber Arbeitsplätze Allgemeine schen Flensburg und Lü- winken eher anderswo. beck zum Plebiszit für seine Rheinische Post •i Ruhe statt Rache bundespolitischen Ambitio- nen gemacht hat. •• Offenbarungseid Verschluckt das Affären- Frankfurter Allgemeine Erdbeben die CDU? Die Wie peinlich: In Hannover Union rechnete mit dem COMPUTER- wird der Welt größte Com- Schlimmsten, gebeutelt von FACHKRÄFTE puter-Messe eröffnet, und der Angst, dass enttäuschte am selben Tag gesteht der Wähler sie zur „ Unter 30 •••• Dickes Fass Bundeskanzler, Deutsch- Prozent"-Partei degradie- Mit seinen High-Tech-Gast- land leide unter Fachkräf- ren könnten. Doch die Wut arbeitern hat der Kanzler temangel, der sich als blieb aus. In Schleswig- ein dickes Fass aufgemacht, Hemmnis für Investitionen Holstein ging alles ganz vermutlich ohne anfangs und Wachstum erweise. unspektakulär vernünftig die Tragweite seines Vor- Zwar hat Schröder seinen zu: Ruhe statt Rache-Wahl. schlags zu überblicken. Vorschlag, etwa 30.000 Die Bürger signalisierten Denn spontane Maßnah- Computer-Fachkräfte, Du' der CDU zwar ihre Enttäu- men, also 30.000 indische tenbankspezialisten und schung, aber doch so, als oder koreanische Compu- Programmierer aus Ost- sollte man merken: Eng- ter-Genies hereinzuholen, mitteleuropa und Indien holm und seine Tricks ha- sorgen nur für kurzfristige anzuwerben, inzwischen ben wir nicht vergessen, Si- Entlastung. Der Mangel an wieder eingeschränkt: monis ' lustloses Regiment deutschen Ingenieuren hat Deutsche Unternehmen INTWICKLUNGSPOLITIK UiD 8/2000 • Seite 19

Handlungsfähigkeit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit nicht abwürgen Zu dem Bestreben des Bundesmini- außer vielen schönen Worten kaum et- steriums für wirtschaftliche Zusam- was passiert. Die Unsicherheit in der menarbeit und Entwicklung (BMZ), entwicklungspolitischen Öffentlichkeit die Entwicklungszusammenarbeit und bei unseren Partnerländern wächst, auf weniger Partnerländer und we- je länger die BMZ-Leitung hierüber niger sektorale Schwerpunkte zu brütet und die Gerüchteküche beunruhi- begrenzen, erklärte der entwick- gende Meldungen wie z.B. den geplan- lungspolitische Sprecher der CDU/ ten Ausstieg aus der Kooperation mit CSU-Bundestagsfraktion, Klaus- Schwellenländern produziert. Jürgen Hedrich: Die CDU/CSU-Fraktion warnt Seit Sommer letzten Jahres gibt sich die BMZ-Leitung alle Mühe, die dra- allerdings davor, durch die Schaffung stischen Einschnitte des Finanzmini- eines starren Konzentrationskorsetts die sters in dem Entwicklungshaushalt als Schwerpunktländer, wie immer wieder Chance zur Steigerung der Wirksam- angekündigt, auf ca. 60 herunterzu- keit und Flexibilität der Entwicklungs- drücken, dabei so wichtige Ländergrup- zusammenarbeit durch Konzentration pen wie die Schwellenländer gänzlich her- auf weniger Partnerländer und weniger ausfallen zu lassen und hiermit nicht nur sektorale Schwerpunkte zu verkaufen. wichtigen außenpolitischen und außen- Die Konzentrationsbeschlüsse sollten wirtschaftlichen Interessen Deutschlands mit der versprochenen Strukturreform zu schaden, sondern auch der Entwick- verbunden werden. Konkret ist bislang lungspolitik zu enge Fesseln anzulegen.

dürften nicht aus der Ver- re der Globalisierung läufigen Maßnahme. Tat- a'it\vortung für Ausbildung wirkt. Herkömmliche sozi- sächlich ist sie ein Vorbote. und Weiterqualifizierung aldemokratische Politik Nur in sehr begrenztem Atlassen werden. Aber war immer einer national- Maße werden in Zukunft Sßlbst wenn die Anstren- staatlichen Klientel ver- deutsche Arbeitskräfte qua gungen verdoppelt würden, pflichtet und daher letztlich Pass Vorrang vor Arbeits- *°nnte nicht schnell genug sozial-protektionistisch. kräften aus dem Ausland ^"hilfe geschaffen werden, Seit 1989 wird es Zug um haben können. Mit eiser- Uni die Lücke an Fachkräf- Zug spürbarer, dass die Ta- nem Griff entzieht die Glo- enfür die zukunftshungri- ge solcher Zunftpolitik ge- balisierung den National- °e Informationstechnologie zählt sind. Schröder hat staaten das Vermögen, ar- ("<*zufüllen. Frankfurter jetzt einen kleinen Teil der beitsmarktpolitischer Herr Allgemeine Wahrheit ausgesprochen: im eigenen Haus zu sein. Unser A rbeitskräftereser- Es wird ernst mit der Welt- ^^ Weltgesellschaft voir ist die Welt. gesellschaft. Die Welt chröders schnelle Geste Beschwichtigend sprach erhellt, wie scharf die Säu- der Kanzler von einer vor- Seite 20 • UiD 8/2000 Streitbarer Stratege Heiner Geißler zum 70. Geburtstag

„Ein Heiliger ist er nicht, wahrlich," Konter gegen die schreibt die Zeit. Darüber, was er dann lautstarken Kritiker sei, gehen die Meinungen kaum ausein- der Nachrüstung, ander. Querdenker, Unruhestifter, Un- die Appeasement-Politik der 30er Jahre bequemer, Störenfried, Polarisierer, habe erst Auschwitz ermöglicht, löste Aufrührer, Rebell - alles das lässt sich schäumende Wut bei den Betroffenen aus. mühelos über ihn zusammenlesen. Viele, die sich damals unbändig empörten, „Wenn Heiner Geißler loslegt," soll ein haben ihn übrigens mit ihrer Begründung Mitarbeiter gesagt haben, „halten wir uns für den Kosovoeinsatz nachträglich ins die Ohren zu, weil wir den prompten Don- Recht gesetzt. nerschlag fürchten." Andere Zeugen sagen • Ende der 80er Jahre stritt er mit dem da- mit anderen Worten Ähnliches: maligen Parteivorsitzenden . # „Mit Zuspitzungen schmiedet er nicht Es ging um den Weg der CDU, und es war allein Waffen gegen Gegner, damit arbeitet die parteiinterne Machtfrage gestellt. Sie er überhaupt." • Seine Tugenden sind wurde eindeutig beantwortet, und das hat „überdurchschnittliche Offenheit, Streit- ihn, den „Liebling der Partei", geschmerzt. barkeit und Bekennerfreude". • „Die lei- Manche sehen in Heiner Geißlers Position sen Töne waren nie seine Sache. Bei poli- zum früheren Finanzgebaren der CDU ei- tischen Gegnern und Parteifreunden sorgt nen Nachklang des Schlachtenlärms von er für Zündstoff. # „Man kennt den damals. Andere attestieren ihm, sich selbst Christdemokraten als unbequemen und seinen Maßstäben treu geblieben zu Mahner, dem kein Tabu heilig ist. Halbe sein. Sachen sind ihm zuwider." • Willst du in der Politik etwas erreichen, hat er einem Waches Gespür für neue Themen ostdeutschen Parteifreund geraten, dann „Früher als andere Christdemokraten er- „musst du Streit anfangen" - wenn es sein kannte er" - so heißt es mit fast denselben muss, auch im eigenen Lager. Worten immer wieder, wenn über ihn ge- schrieben wird: Streitbarer Geist • Als einer der ersten in der Union hat er Einem Streit ist er selten aus dem Weg ge- in den siebziger Jahren die Neue soziale gangen. Immer kalkuliert, oft polarisie- Frage formuliert und darauf mit der For- rend, nicht selten mit schlagendem Erfolg. derung der katholischen Soziallehre geant- wortet, den sozialen Frieden jenseits • In der Auseinandersetzung um die 1 Nachrüstung in den 80er Jahren hat er sich bloßen Konfliktausgleichs zwischen Kap ' auch in der moralischen Debatte nicht die tal und Arbeit durch einen gesamtgesell- Butter vom Brot nehmen lassen. Gegen schaftlichen Konsens zu sichern. die Anmaßung der Gesinnungsmoralisten Seine Erfindung sind die Sozialstationen, hat er die Verantwortungsethik verteidigt die in den 70er Jahren in Rheinland-Pfalz und das Recht, nach den praktischen Fol- eingerichtet wurden: Hilfe zur Selbsthiue gen politischen Handelns zu urteilen. Sein im besten Sinne des Wortes. WÜRDIGUNG UiD 8/2000 • Seite 21

Glückwunsch, Heiner Geißleri Heiner Geißler wird in diesen Tagen bracht, vor allem der Dank der CDU eines oft hören: Man sehe ihm das Al- Deutschlands für seine Arbeit. ter nicht an, er habe sich „gut gehal- Vielleicht lässt der sich am besten in ten". Das ist wahr. Und dass er in sei- einer Selbstcharakterisierung von Hei- ner politischen Leidenschaft nachge- ner Geißler ausdrücken: „Ich bin Hei- lassen habe, wird wohl kaum jemand ner Geißler. CDU-Mitglied, Mitglied behaupten wollen. des Bundestages. " Das ist beileibe Aber jeder spürt auch den langen Weg, nicht alles, was zu sagen wäre, aber es den Heiner Geißler in der CDU und trifft den Kern. für unsere Partei schon zurückgelegt Die CDU Deutschlands gratuliert Hei- hat. Er hat ausgeteilt und eingesteckt. ner Geißler herzlich. Nie jedenfalls blieben die Menschen unberührt und emotionslos angesichts seiner Position - die Freunde nicht und nicht die Gegner. Und Emotionen sind auch bei seinem Geburtstag ange- Wolfgang Schäuble

* Nicht zuletzt Heiner Geißlers Initiative rechtlers Ken-Saro Wiwa als „jüngstes ^ar es, die zu dem Beschluss des letzten Beispiel" aufgegriffen und die Präsenz des jSsener CDU-Bundesparteitages führte, in Ölkonzerns Shell in Nigeria damit in Zu- dern als Ziel formuliert ist, die Gleichbe- sammenhang gebracht, der „mit 6000 Ki- ^chtigung der Geschlechter im wesentli- lometern Pipelines die Böden des Landes hen bis zum Ende des Jahrhunderts verseucht". J^rchzusetzen. Damit hatte er ein Thema e-setzt und in den Mittelpunkt gerückt, Modernisierung der CDU ?s im klassischen Repertoire der CDU Mit Heiner Geißlers Amtszeit als General- eine Hauptrolle spielt. sekretär verbinden sich schlagkräftige Or- ganisation der Partei und gewiefte Strategie üte Position des Schwächeren in Wahlkämpfen. Anwalt der Grundwerte Verbessern helfen zu sein, das hat er sich nicht nehmen las- sen. Und es ist ihm mehr als einmal gelun- . "Ich habe einen wichtigen Sinn meines gen, dies mit einem neuen Auftritt der CDU ebens darin gesehen, durch konkrete Maß- in veränderten Zeiten zu verbinden. a nrnen und Entscheidungen das Leben be- Deshalb seine Vorliebe für die tägliche neue chteiligter Menschen zu verbessern" - be- Reaktion auf die „unaufhörlich sich neu bil- YJndete er die Einricntung der Stiftung denden Meinungen und Forderungen in der l0otter und Kind"'die seit 1982 mehreren Gesellschaft und ihren Gruppen." U-000 in Not geratener werdender Mütter bürokratisch Hilfe leistete. Heiner Geißler bittet diejenigen, die r nat ihm ein Geschenk machen wollen, r 7" die Verletzung von Menschen- cht für den Kinderspielplatz e.V. Scheiben- d en und des Rechts auf Unversehrtheit r hardt zu spenden: VR Bank, ,. Erde, auf der sie leben, angeprangert: BLZ: 54882500, Konto-Nr.: 7714149. Ermordung des nigerianischen Bürger- Seite 22 • UiD 8/2000 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

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