Alpingeschichte kurz und bündig

St. Jodok, Schmirn- und Valsertal Helga Beermeister

MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION

Europäischer Landwirtschasfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Ministerium für ein lebenswertes Öster- reich) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli- chen Raums gefördert. Alpingeschichte kurz und bündig St. Jodok, Schmirn- und Valsertal

Helga Beermeister

Österreichischer Alpenverein , 2016

Inhalt

Vorwort 6 Daten und Fakten 9 Geschichtliches und Geschichten aus Schmirn 15 St. Jodok und Vals historisch 25 Geraer Hütte 35 Landshuter Hütte 45 Alpinismus einst und jetzt 49 Molybdänbergbau im Valsertal 75 Landwirtschaft und Pflege der Bergmähder als Lawinenschutz 83 Historische Übergänge 91 Entwicklung des Tourismus 95 Perspektiven als Bergsteigerdorf 105

Literatur und Quellen 107 Adressen 108 Danksagung 110 Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 111 Bildnachweis/Impressum 118

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Vorwort

Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im „Bergsteigerdörfer“ des Österreichi- Rahmen des Programms „Ländliche schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2014−20” des Ministeriums projekt der Alpenkonvention wäre für ein lebenswertes Österreich treffen. ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft- schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen, 2013 erschienenen 13 Bände der Al- vor allem in entwicklungsschwachen pingeschichte unserer Bergsteiger- und entlegeneren Alpentälern. Meist dörfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs- serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins- der Geburtshelfer der Alpenkonventi- funktionen betroffen. Ohne Zweifel on in wenigen Zeilen die tiefe Verbun- gehören diesen Regionen auch die Sym- denheit des ÖAV mit dem Alpenraum pathien und die Wertschätzung zahl- zu beschreiben. Deshalb stellen wir reicher FreundInnen. Das macht stolz, diesen Text Peter Haßlachers in leicht trägt aber wenig zur Sicherung der wirt- gekürzter Form auch diesem 20. Al- schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die pingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr Wertschöpfung münden zu lassen. Der ÖAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon- den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro- werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des ÖAV weist und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch- ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent- leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere die sich im ÖAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration 7

„Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief- wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick- tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi- Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al- projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur- alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al- tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig- schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen. und immateriellen Kulturerbes sowie der überlieferten Kenntnisse. Der ÖAV bedankt sich bei der Autorin Für den ÖAV sind der Alpinismus sowie dieses Bandes zur Alpingeschichte die Tätigkeit der alpinen Vereine von von St. Jodok, Schmirn- und Valsertal der Pionierzeit bis herauf zu den von der sowie bei allen, die mit ihrem Wissen einheimischen Bevölkerung mitgetra- und/oder ihrer Mitarbeit einen Bei- genen Ausprägungen ein ganz wesent- trag dazu geleistet haben. licher Bestandteil des dörflichen und re- gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin der Menschen. Leiterin der Abteilung Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung und Naturschutz tischen Angebots ist deshalb die Aufar- des Österreichischen Alpenvereins Schmirntal

Valsertal Innervals

Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab 1:250.000 (© BEV 2016 Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV − Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien, N 19681/2016) 9

Daten und Fakten

St. Jodok (1.129 m, ca. 550 Einwoh- „alpine Epizentrum“ des Wipptales nerInnen) liegt ca. 30 Kilometer mit schweren und teilweise auch südlich von Innsbruck und ca. zehn gefährlichen Kletterrouten. Kilometer vor dem Brennerpass. St . Jodok ist der Ausgangspunkt der östlichen Seitentäler des Wipptales, Schmirn- und Valsertal1. Charakteris- tisch für St. Jodok ist die Brenner- bahn, die in einer großen Schleife das Dorf umfährt und einschließt. Das Valsertal ist in seiner Naturbe- lassenheit und Beschaulichkeit ein Juwel, wie kaum ein zweites zu fin- den ist. Es erstreckt sich über rund zwölf Kilometer von St. Jodok bis zur Alpeiner Scharte, dem Übergang ins Zillertal. Das Valsertal wurde 1942 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist damit eines der ältesten Ti- roler Schutzgebiete. Seit 2001 ist das hintere Valsertal auch Natura- 2000-Gebiet. Der Talschluss des Valsertales mit der Felsbastion von Sagwand, Sagzahn, Schrammacher, St. Jodok mit Blick ins Schmirntal: Fußstein und Olperer zählt zu den Die Brennerbahn ist bereits zweigleisig schönsten Talschlüssen der Ostal- ausgebaut, das Foto muss also pen und ist auch das unumstrittene nach 1908 entstanden sein.

1 Grammatikalisch korrekt ist die Schreibweise „Valser Tal“. Die Bezeichnung „Valsertal“ ist aber üblich und wird daher auch in dieser Publikation durchgehend verwendet. 10

Das ca. zwölf Kilometer lange Gemeinden: Schmirntal reicht von St. Jodok bis St. Jodok liegt am Eingang des zum Olperer an der Grenze zu Hin- Schmirn- und Valsertales, ist aber tertux. Charakteristisch für Schmirn keine eigene Gemeinde. Der Bach sind die ausgedehnten Lawinenver- ist hier die Grenze, südlich des bauungen an den glatten, steilen Baches gehört alles zur Gemein- Südhängen. Einzelhöfe und Wei- de Vals, nördlich zur Gemeinde ler bestimmen das Siedlungsbild Schmirn. des von Landwirtschaft geprägten Westlich des Feuerwehrhauses be- Tales. Der höchste und auffälligste findet man sich bereits auf Stein- Berg ist der Olperer mit 3.476 m. acher Gemeindegebiet. Das Ge-

Der Olperer 1958 11

meindeamt von Vals befindet sich höchstgelegene ganzjährig bewirt- in St. Jodok. Im Valsertal gibt es kei- schaftete Hof des Wipptales befin- nen eigentlichen Ortskern. det. Zur Gemeinde Schmirn zählen die Zur Gemeinde Vals gehört neben Weiler Leite, Lorleswald, Rohrach, Außervals und Innervals der Weiler Entwasser, Aue, Siedlung, Antritt, Padaun auf einem Hochplateau mit Toldern, Hochmark, Glinzen, Wild- 1.570 m Seehöhe. lahner, Madern, Obern und Ka- Insgesamt zählt St. Jodok mit dem sern (1.625 m, am Talende) sowie Schmirn- und Valsertal ca. 1.400 Hochgenein (1.639 m), wo sich der EinwohnerInnen.

Olperer mit Fußstein 2015, Blick von Padaun 12

Fläche und EinwohnerInnen

Gemeinde Fläche Einwoh- nerInnen 1869 1910 1939 1981 1991 2001 2015 Schmirn 62,7 km² 741 681 719 806 877 893 865 Vals 48,7 km² 424 391 416 493 483 504 538

Gästebetten und Nächtigungen

1960 1975 2000 2015 Betten Nächti- B. N. B. N. B. N. gungen Sommer 492 18.763 877 31.980 598 14.079 363 10.803 Winter k.A. 230 533 5.669 463 6.864 363 6.621 SUMME 18.993 37.649 20.943 17.424 Im Jahr 2010 war der Tiefpunkt der Nächtigungszahlen mit 17.158 erreicht. Seit dem Beitritt zur Initiative „Bergsteigerdörfer” 2012 steigen die Nächtigungszahlen lang- sam wieder an.

Die Region hat Anteil an den Tuxer und den Zillertaler Alpen.

Wichtige Gipfel: Olperer (3.476 m) Hohe Warte (2.687 m) Fußstein (3.381 m) Kraxentrager (2.999 m) Schrammacher (3.411 m) Hohe Kirche (2.634 m) Kleiner Kaserer (3.093 m) Ottenspitze (2.179 m) Sagwand (3.227 m) Hornspitze (2.650 m) Großer Kaserer (3.263 m) Geier (2.857 m) 13

Vennspitze (2.390 m) Sumpfkopf (2.317 m) Padauner Kogel (2.066 m) Gammerspitze (2.537 m) Lizumer Reckner (2.886 m) Schoberspitze (2.602 m) Jochgrubenkopf (2.453 m) Naviser Kreuzjöchl (2.536 m) Schafseitenspitze (2.602 m) Frauenwand (2.541 m)

Hütten: Geraer Hütte 2.324 m Tuxer-Joch-Haus 2.313 m DAV-Sektion Landshut (seit 1956), Österreichischer Touristenklub vormals DAV-Sektion Gera

Landshuter Europahütte 2.693 m DAV-Sektion Landshut u. CAI Sterzing

St. Jodok mit Blick ins Valsertal: Gut erkennbar ist hier die Bahnlinie, die in einer großen Schleife das Dorf umschließt; der Kehrtunnel bei St. Jodok war der erste Tunnel dieser Art in der Geschichte des Bahnbaus. 14

Schmirn mit Pfarrkirche zum Hl. Josef; ca. 1940

Schmirn um 1900 15

Geschichtliches und Geschichten aus Schmirn

Illyrische Hirten trieben ihr Vieh be- wurden gefunden. Viele Ortsnamen reits über das Tuxer Joch, was durch (z.B. Schmirn, Ladins) weisen auf den Fund einer Bronzenadel belegt vorrömische und vorgermanische werden kann. Dieser Übergang Sprachwurzeln hin. Im Hochmit- zwischen Wipptal und Zillertal wird telalter, etwa um 1200, kam es zur also seit ca. 1000 v. Chr. genutzt. Gründung einer Anzahl von Schwai- Die erste dünne Besiedlung des gen. Das waren Höfe, die wegen ih- Schmirntales erfolgte vermutlich in rer Höhenlage nur Milchwirtschaft der ausgehenden Bronzezeit (1200 betrieben. Der Grundherr stellte au- bis 800 v. Chr.). Auch Siedlungsreste ßer dem Boden die Erstausstattung der jüngeren Eisenzeit (500 v. Chr.) des Hofes mit Vieh zur Verfügung.

Schmirn-Toldern mit Olperer und Fußstein; ca. 1950 16

Zudem hatte er jährlich für Brot- und bis 1926 gehörte Hintertux getreide zu sorgen. Der Schwaiger zur Gemeinde Schmirn. Das 1980 hatte dem Grundherrn meist 300 der Gemeinde verliehene Wappen Käse mit einem Gesamtgewicht von zeigt in grünem Schild eine weiße 150 bis 450 Kilogramm zu zinsen. Kirche auf einem schwarzen Berg: 1249 wird erstmals in einer Urkunde das Wallfahrtskirchlein „Zur kalten „Vallis smurne“ erwähnt. Um 1300 Herberge“ – Wahrzeichen der Ge- dürften im Schmirntal etwas mehr meinde Schmirn, ein Bergkirchlein, als 15 Schwaighöfe bestanden ha- das versteckt im Wald auf 1.600 m ben. Sie wurden später geteilt, die Seehöhe liegt. Namen der Urhöfe blieben jedoch Dessen Entstehungslegende be- teilweise bis heute als Weilernamen richtet, ein Hirte habe an einem erhalten (z.B. Schmirn, Aue, Grube, stürmischen Herbsttag unter einer Hochgeneuner, Wildlahner). großen Fichte eine wunderschöne Seit 1811 ist Schmirn eine selb- Frau mit einem Kindlein sitzen ge- ständige politische Gemeinde, sehen. Voller Erbarmen habe ihr der

Das idyllisch gelegene Wallfahrtskirchlein „Zur kalten Herberge“ 1927 17

Hirte zugerufen: „Hast du da eine viele Wallfahrtsstätten aufheben kalte Herberge!“ Da sei die Frau oder gar abreißen ließ. Das Wall- mit dem Kind verschwunden. Nach fahrtskirchlein „Zur kalten Herber- einiger Zeit glaubte man, in ihr die ge“ haben viele Freiwillige aus der Mutter Gottes erkannt zu haben, Schmirner Bevölkerung mehrmals und hängte ihr zu Ehren eine Kopie liebevoll renoviert, die letzte Gene- des Mariahilf-Bildes von Lucas Cra- ralsanierung erfolgte 2014. nach an einen Baum (das Original Sehenswert und erstaunlich prunk- ist in den Hochaltar des Doms zu voll für eine so kleine Gemeinde Sankt Jakob in Innsbruck integriert). ist die Pfarrkirche von Schmirn, die Einige Meter entfernt sprudelte un- dem Hl. Josef geweiht ist. Erbaut ter den Baumwurzeln eine Quelle wurde sie 1757 vom bekannten hervor. Bereits 1730 wurde an die- Wipptaler Baumeister Franz de ser Stelle eine einfache Holzkapelle Paula Penz. Das Innere schmücken errichtet, die man bald durch ein schwungvolle Rokokostuckaturen gemauertes Kirchlein ersetzte. Da und großartige Fresken. Diese ein- anfänglich das Bergkirchlein außer- drucksvollen Kunstwerke haben halb des Tales kaum bekannt war, der aus stammende Barockma- überstand es unbehelligt die Zeit ler Anton Zoller und sein Sohn Josef von 1782 bis 1790, in der Josef II. Anton angefertigt.

Tuxer-Joch-Haus

Das Tuxer-Joch-Haus erbaute 1910 haus gebaut und befand den Platz und 1911 der Urgroßvater des am Tuxer Joch als perfekten Ort für heutigen Pächters, Franz Hotter, eine eigene Schutzhütte. Nach dem Tischlermeister und Gastwirt in Ersten Weltkrieg verkaufte er die Hochsteg im hintersten Zillertal. Hütte an den ÖTK, da er diese selbst Er hatte für den Österreichischen nicht mehr finanzieren konnte. Er Touristenklub (ÖTK) das Spannagl- handelte aber für sich und seine 18

Das Tuxer-Joch-Haus nach seiner Eröffnung 1911

Nachkommen einen Pachtvertrag Der 1869 gegründete ÖTK ist der aus. In der Folge übernahm sein zweitälteste und drittgrößte Alpin- Sohn Johann Hotter und später verein Österreichs. 1931 schloss dessen Sohn Franz die Hütte. 1987 sich der ÖTK dem Alpenverein als erfolgten eine Sanierung und ein Teilorganisation an. Als nach dem Ausbau. Sanitäranlagen und Toi- Zweiten Weltkrieg der Deutsche letten mit Wasserspülung wurden Alpenverein verboten war, konstitu- gebaut, auch der Anschluss an das ierte sich der ÖTK am 16. November öffentliche Kanalnetz erfolgte. Mit 1945 neu. einer Dusche war das Tuxer-Joch- Derzeit hat der ÖTK in acht Bundes- Haus damals eine der modernsten ländern und den Nachbarländern Hütten Österreichs. Seit 2012 ist knapp 40 Sektionen. Der Hauptsitz Franz Hotter jun. Hüttenpächter in befindet sich in Wien. vierter Generation. 19

Kasern

1884 wanderte Johann Zingerle in seine Heimat zurückkehren. 1902 als 20-Jähriger nach Alaska zum baute er mit noch von der ersten Goldgraben aus. Nach acht erfolg- Reise stammendem Geld den Al- reichen Jahren, in denen er auch die pengasthof Kasern in einem für die amerikanische Staatsbürgerschaft damalige Zeit sehr modernen Bau- erwarb, kehrte er nach Schmirn stil. Amerikanische Elemente flos- zurück, blieb jedoch nur kurze Zeit sen beim Bau ein, z.B. die Veranda, und ging dann abermals nach Ame- die sogar eine Vorrichtung zur Be- rika zum Goldschürfen. Bei diesem schattung hatte. Nach Zingerles Tod Aufenthalt dürften seine Funde nur 1912 führte seine Frau Therese die spärlich gewesen sein, wenigstens Gastwirtschaft weiter. Der Gasthof konnte er nach vier Jahren gesund blieb gemeinsam mit dem Hof im

Das Alpengasthaus Kasern; ca. 1907 20

Johann Zingerle (li.), der Urgroßvater der heutigen Wirtin des Alpengasthauses Kasern, Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika beim Goldschürfen.

Besitz der Familie und wird heute newein hat vor einigen Jahren be- von der Urenkelin des Goldgräbers gonnen, bäuerliche Gebrauchsge- Johann Zingerle, Gabriela Eller, ge- genstände, Werkzeug, Möbelstücke führt. und alte Fotos in seiner Almhütte in Da der Alpengasthof von seiner ur- Kasern zu sammeln und hat in der sprünglichen Bauweise her bis heu- Scheune ein liebevoll gestaltetes te nicht verändert wurde (z.B. keine Privatmuseum geschaffen. Heizung), ist lediglich ein Betrieb Interessierten zeigt er nach telefo- von Mai bis Oktober möglich. nischer Anmeldung (+43/(0)664/ Der gebürtige Schmirner Ernst Je- 494 90 26) gerne seine Sammlung. 21

Kluppental

Von Obern im Weiler Ladins sich, die „Hagler“ (Almhütten) bie- zweigt ein unbewohntes, wildro- ten einen lieblichen Anblick. Bevor mantisches Tal, das so genann- das Sammeln von Mineralien ver- te Kluppental, in nordöstlicher boten wurde, galt das Kluppental Richtung ab. Dieses Tal wird von als Geheimtipp unter Bergkristall- den Schmirner Bauern als Almtal Liebhabern. genutzt. Am Taleingang beein- Vom Kluppental aus startet man drucken Lawinenreste weit in den zu einigen Gipfeltouren, beeindru- Sommer hinein – an der engsten ckend ist vor allem der Lizumer Stelle geht der Schnee selbst in Reckner (2.886 m), dessen schwar- heißen Sommern manchmal nicht zes Gestein am Gipfelaufbau eine zur Gänze weg. Das Talende weitet geologische Besonderheit dar-

Schneereste im vorderen Kluppental im Hochsommer 1980 22

stellt. Beim Serpentinit handelt es alpinen Gesteinsaufbau eingebun- sich um Meeresboden, der durch den. Dieses Material befindet sich tektonische Verschiebungen an die heute am Nordrand des Tauernfen- Erdoberfläche kam. Vor 100 Millio- sters am Lizumer Reckner. Irrtüm- nen Jahren, im Kreide-Zeitalter, als lich wird aufgrund des außerge- sich der Penninische Ozean schloss, wöhnlichen, dunklen Gesteins oft kamen Fragmente des Erdmantels behauptet, dass es sich beim Lizu- vom ehemaligen Ozeanboden an mer Reckner um einen erloschenen die Oberfläche und wurden in den Vulkan handle.

Der „Wilderer-Pfarrer“ Prieth

Pfarrer Joseph Prieth, geboren 1864 in Graun am Reschenpass, war mehrere Jahrzehnte hindurch Seelsorger in der Pfarrgemeinde Schmirn. Seine Leidenschaft galt der illegalen Jagd. Pfarrer Prieth schoss manche Gämse im Schmirn- tal und war dabei dermaßen flink und listig, dass ihn die Jäger nie auf frischer Tat ertappten, obwohl im Ort alle Bescheid wussten. Manch- mal konnten es die Jäger kaum glauben, wenn frühmorgens ein Schuss im Wald ertönte, aber pünkt- lich um sieben Uhr Pfarrer Prieth am Altar der Pfarrkirche Schmirn stand, um die tägliche Frühmesse zu le- Pfarrer Joseph Prieth sen. Es kam auch vor, dass er dort 23

barfuß stand, weil seine Schuhe und riss den Pfarrer mit. Er rief alle durchnässt vom Streifzug durch Heiligen an und blieb mit viel Glück Wald und Feld waren und keine Zeit in den Schneemassen obenauf. Sei- mehr zum Wechseln geblieben war. ne Hosen wurden ihm allerdings In den 1989 erschienenen „Wilde- vom Leib gerissen und er musste rer G‘schichten aus Tirol“ berichtet ohne diese schnell ins Tal. Knapp Nenna von Merhart von einer Be- vor sieben Uhr kam er vollkommen gebenheit, die der Pfarrer selbst er- durchnässt und ohne Beingewand zählt haben soll und die ihn beina- bei der hinteren Türe der Sakristei he das Leben gekostet hätte: Prieth hereingeschlichen. Der Messner war im Frühwinter nach starken staunte nicht schlecht, als ihn Pfar- Schneefällen zu einer Erkundungs- rer Prieth anherrschte: „Heut einmal tour aufgebrochen. Plötzlich ging keine Alba mit Spitzen, heut brauch eine riesige Nassschneelawine ab ich die Wollerne.”

Das Innere der prächtigen Schmirner Pfarrkirche 24

Das Valsertal um 1930 von Padaun aus mit Blick auf Olperer und Fußstein 25

St. Jodok und Vals historisch

St. Jodok ist keine eigene Gemein- ernhöfe. Zu den ältesten Höfen ge- de, der Bach bildet hier die Grenze hört das „Gasthaus Lamm“, dessen zwischen dem Gemeindegebiet Geschichte sich bis 1305 zurückver- von Schmirn und Vals, der westliche folgen lässt. Teil von St. Jodok gehört zur fünf Ki- Von der Bloaderalm, die man von lometer entfernten Marktgemeinde Innervals aus erreicht, streicht eine Steinach. Ader aus blauem und weißem Mar- St. Jodok bildet mit Vals eine Pfarr- mor gegen das Venntal hinüber. gemeinde. Kirche und Gemeinde- amt befinden sich in St. Jodok, das am Eingang des Valsertales liegt. Die Ortschaft ist nach dem Hl. Jodok be- nannt, einem bretonischen Prinzen, der im 7. Jahrhundert lebte und auf die Königskrone verzichtete, um als Pilger und Prediger leben zu kön- nen. Die 1425 errichtete Pfarrkirche ist neben dem Hl. Jodok auch dem Hl. Isidor geweiht. Ursprünglich im gotischen Stil errichtet, wurde die Kirche bei der Erweiterung 1783/84 vor allem im Inneren barockisiert.

Das Valsertal diente ursprünglich den Bauern von Mauern bei Stein- ach als Alm- und Weidegebiet, sie nannten es „Vallis“, was so viel wie „Tal“ bedeutet. Im Lauf der Jahr- hunderte entwickelten sich aus den Die 1425 erbaute Pfarrkirche Almen die ersten Valser Bergbau- von St. Jodok 26

Heute sind der einst wichtige Mar- des Bergsteigerdorfes. Allein im morbruch und die Steinsäge auf- Valsertal gibt es 15 Hauskapellen gelassen. Hier wurden die Boden- auf einer kurzen Talstrecke von nur platten für die Pfarrkirche St. Jodok vier Kilometern. Diese Hauskapel- sowie den Dom zu St. Jakob und die len befinden sich alle in Privatbe- Räume der Hofburg in Innsbruck sitz, werden liebevoll gepflegt und gebrochen. sind ein Wahrzeichen des Tales. An der Landesstraße in Innervals Eine weitere, sehr interessante Ka- steht in prachtvoller landschaft- pelle ist jene „Zum blinden Herr- licher Kulisse vor dem Massiv des gott“ am Padauner Sattel, deren Olperers mit seinem Gletscherrü- Kreuz ein blinder Gläubiger ge- cken die barocke Kelderkapelle, schnitzt hat. Der gekreuzigte Hei- eine der zahlreichen Wegkapellen land hält seine Augen geschlossen,

Die Kelderkapelle gehört zum Besitz des Gasthofs Lamm in St. Jodok; 1950. 27

zahlreiche Wanderer pilgern dort- und Straßen entlang des Schmirn- hin und beten für gutes Augenlicht. und Valsertales und werden von Viele schöne Wegkreuze, teilweise den Einheimischen gerne mit Blu- kunstvoll geschnitzt, säumen Wege men geschmückt.

Naturschutzgebiet Valsertal

Bereits 1942 wurden weite Teile ner und Olperer Ferner) sowie des Valsertales unter Naturschutz vom Zeischbach, die beide noch gestellt, was zur Folge hat, dass in im Naturschutzgebiet zum Valser- diesem Tal die Ursprünglichkeit bach zusammenfließen. Das Natur- erhalten geblieben ist wie kaum schutzgebiet Valsertal umfasst alle in einem anderen. Naturliebhaber, besonders Blumen- und Alpentier- freunde kommen in diesem wohl unberührtesten Seitental des Wipp- tals voll auf ihre Kosten. 2001 er- folgte die Aufnahme des Tals in das Programm Natura 2000. Ziel dieses Netzwerks ist es, typische Lebens- räume von seltenen heimischen Tieren und Pflanzen in Europa zu sichern. Das Naturschutzgebiet Valsertal hat eine Größe von 35 km² und reicht von 1.300 m bis auf 3.410 m auf den Gipfel des Schrammachers. Entwässert wird das Gebiet vom Die „Peterer Kaser” im Nockeralm-Gebiet Alpeiner Bach mit vergletscher- um 1930; im Hintergrund ein Teil des tem Einzugsgebiet (Alpeiner Fer- einzigartigen Grauerlenwaldes. 28

Vegetationsbereiche von der mon- Während der Eiszeit waren die tanen über die alpine bis zur niva- Gletscher so mächtig, dass nur die len Höhenstufe. höchsten Gipfel aus dem Eis ragten. Die Berghänge sind bis etwa So formte das Eis im Laufe der Zeit 1.900 m bewaldet, Zirbenvorkom- das Tal und die umliegenden Ge- men reichen noch weiter hinauf. birgszüge, es entstand eine breite Besonders beliebt bei Ruhesuchen- Talsohle. Der Alpeiner und der Ol- den ist der idyllische Grauerlenwald perer Ferner, die sich im Seitental mit seinen weit verzweigten, seich- des Alpeiner Baches befinden, sind ten Wasserläufen und romantischen das letzte Überbleibsel des einst Plätzchen – ein idealer Nährboden mächtigen Eisstroms. für einen unglaublichen Artenreich- Am Ende der letzten Eiszeit breite- tum an Tieren und Pflanzen (ca. 420 te sich das Leben schnell in die eis- Pflanzenarten sind dort nachgewie- freien Täler aus. Pflanzen und Tiere, sen). die Kälte gewohnt waren, zogen

Der Grauerlenwald am Ende des Valsertals 29

sich ins Hochgebirge zurück, wo schaftliche Nutzflächen zu erhalten. manche Arten bis heute überleben Damals entstanden auf der Sonn- konnten. Eines dieser Tiere ist das seite des Tales die teilweise bis heu- Schneehuhn, das vor allem in hoch- te bewirtschafteten Mähder. Auf alpinen und nivalen Höhenstufen diesen hochgelegenen Almwiesen zu finden ist. In den geschützten ist – obwohl künstlich angelegt – Grauerlenwäldern am Talboden die Artenvielfalt enorm und bietet findet man den seltenen „Blutroten Nährboden für zahlreiche geschütz- Schmalhalsbock“ – eine Käferart, te Pflanzenarten. deren Bestand im Valsertal der bis- Im Rahmen der Aktion „Bergwald- her einzige Populationsnachweis in projekt“, das der ÖAV in Zusammen- Mitteleuropa ist. arbeit mit der Schutzgebietsbetreu- Seit 2.500 Jahren beeinflusst der ung durchführt, wird versucht, den Mensch die Landschaft und die Lebensraum für seltene Tier- und Vegetation im Wipptal und seinen Pflanzenarten zu erhalten und zu Seitentälern, was durch Pollenana- schützen. lysen von Bohrkernen aus Mooren belegt ist. Im Mittelalter hat sich die Landschaft des Valsertales durch zwei Innovationen im Bereich der Landwirt- schaft stark verändert: den eisernen Pflug und die Sense. Im ehe- maligen Almgebiet entstanden Dauersied- lungen und Wälder wurden gerodet, um Eine der vielen Primel-Arten, die im Naturschutzgebiet zusätzliche landwirt- Valsertal wachsen. 30

Hochplateau Padaun

Auch auf dem Hochplateau Padaun am Bauernhof“ und zählt seit 2013 (1.570 m) im Valsertal gibt es eine auch zu den Bergsteigerdorf-Part- lange Tradition der Bewirtung. Der nerbetrieben. Gasthof Steckholzer wird seit sechs Urkundliche Erwähnungen belegen Generationen als Familienbetrieb eine Besiedlung von Padaun be- geführt. Die dazugehörige Land- reits Anfang des 14. Jahrhunderts. wirtschaft wird dazu genutzt, den Zu den ersten Höfen zählte neben Gästen eine breite Palette an regio- dem Pflerscher- und dem Larcher- nalen Spezialitäten anzubieten. Der hof auch der Steckholzer, der bis Berggasthof ist Mitglied bei „Urlaub 1835 „Pranthof“ hieß. Bitteres Leid

Eine Besonderheit von Padaun sind die wunderschönen hölzernen „Schrägezäune“, die in einer alten Technik ohne Nägel und Schrauben gefertigt werden. 31

musste die Familie Steckholzer im bei dieser Frau auch Verhaltenswei- Ersten Weltkrieg erfahren, in dem sen zugeschrieben wurden, die ein- fünf Söhne gefallen sind. schlägige (und damit rassistische) Eine in der Kapelle zum „Blinden Stereotype bedienen: Herrgott“ in Padaun angebrachte Der Erinnerungstafel zufolge hat es Erinnerungstafel gibt die Legen- sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts de einer ungewöhnlichen Bezie- zugetragen, dass der „Randolfer“, hungsgeschichte mit dem Titel „Die Johann Prechtl aus Padaun, wäh- schwarze Frau von Padaun“ wieder. rend kaiserlicher Kriegsdienste in In der Legende geht es um eine „Zi- Kroatien schwer verletzt, von Zi- geunerin“ – aus heutiger Sicht eine geunern aufgefunden und gesund diskriminierende Bezeichnung, wo- gepflegt wurde. In dieser Zeit ver-

Die Skitour auf die Vennspitze (2.390 m) beginnt in Padaun und ist seit Jahrzehnten ein Klassiker; 1950er-Jahre. 32

liebte er sich in Nigana, die Tochter sie einmal für längere Zeit nicht zu- eines Zigeunerfürsten, und heira- rückkam, wurde vermutet, dass sie tete sie. Nigana führte jedoch wei- bei einem großen Brand im Nach- terhin ein wildes Leben, verließ den bardorf ums Leben gekommen sei. Randolfer immer wieder, und als Hans Randolfer kehrte nach Padaun zurück, heiratete dort die Atzwan- ger-Tochter Nanni und bald gebar diese einen Sohn, genannt Hansele. 1807 ging im Wipp- tal das Gerede von einer schwarzen Frau um, die ganz in Weiß gekleidet sei. Nigana war beim Brand geret- tet worden und nun auf der Suche nach ihrem Mann. Randolfer ent- schloss sich, Nanni und Hansele zu- rückzulassen und mit Nigana wieder nach Kroatien zu ziehen. In der Zeit der Tiro- Die Geschichte der „Schwarzen Frau von Padaun“ wird auf ler Freiheitskämpfe einer Tafel in der Kapelle zum „Blinden Herrgott“ erzählt. kehrte der Randol- 33

fer über Südtirol in seine Heimat in einer Höhle beim „Blinden Herr- und zu seiner Padauner Familie gott“ Zuflucht vor den Angreifern zurück. Er musste jedoch nochmals gesucht. Bei einer Sprengung ka- in den Krieg ins Inntal ziehen, wäh- men alle Soldaten und mit ihnen rend Nigana auf der Suche nach auch Nigana ums Leben. Ihr Mann ihm war. bestattete sie am Lueger Friedhof, Nach vielen Irrwegen kam sie mit und im Lueger Kirchl (zwischen einer Gruppe französischer Solda- Gries und dem Brennerpass) befin- ten bis nahe an den Wallenstein bei det sich heute noch die Grabplatte Padaun. Dort hatten die Padauner von Nigana.

Noch heute existiert der Fußweg nach Padaun, früher der einzige Weg von St. Jodok auf das Hochplateau; ca. 1935. 34

Die Geraer Hütte; ca. 1965 35

Geraer Hütte

1879 wurde in Gera im „Deutschen unentgeltlich abtraten, sowie die Haus“ die Sektion Gera des „Deut- Einwohner von St. Jodok. Von An- schen und Oesterreichischen Al- fang an stand fest, dass es sich bei penvereins“ gegründet. Aufgrund dieser Hütte nicht nur um einen der geringen Mitgliederzahl muss- Stützpunkt für wenige Hochalpi- te die Sektion Gera anfänglich auf nisten handeln sollte, sondern auch größere alpine Unternehmen wie dem breiteren bergbegeisterten den Bau von Schutzhütten und die Publikum eine an Naturschönheiten Anlage von Bergwegen verzichten. sehr reiche Gebirgslandschaft er- Der Gedanke, eine Schutzhütte zu schlossen werden sollte. errichten, war jedoch seit der Grün- 1892 entwarf Ing. Einar B. Young dung präsent, und obwohl es 1890 von der Firma Louis Hirsch aus Gera noch immer nur 124 Mitglieder einen provisorischen Hüttenbau- waren, standen schließlich 14 mög- plan. Daraufhin prüften der Sekti- liche Standorte zur Diskussion. Am onsvorsitzende und der Bauunter- 6. Juni 1890 fiel die Entscheidung nehmer Josef Guschelbauer aus für den von Heinrich Heß, dem dem benachbarten Gries am Bren- damaligen Redakteur der „Mitthei- ner die örtlichen Holz-, Stein- und lungen des Deutschen und Oester- Wasserverhältnisse und erstellten reichischen Alpenvereins“, emp- einen Kostenvoranschlag. Dabei fohlenen Bauplatz im Valsertal auf ging Guschelbauer angesichts der 2.324 m Seehöhe. Ziel war es, die wertvollen Granit- und Porphyrla- Besteigung der umliegenden impo- ger in der Nähe des Hüttenplatzes santen Berge Olperer, Schramma- von einem Steinbau aus. cher und Fußstein zu erleichtern so- 1893 trat jedoch die Geraer Sektion wie einen Übergang ins Zillertal im mit dem Baumeister Michael Kel- alpinen Gelände zu ermöglichen. derer aus Sterzing, der bereits die Unterstützung erhielt die Sektion Magdeburger Hütte im Pflerschtal Gera durch die Gemeinde Vals, die gebaut hatte, in Verhandlungen. Alpbesitzer, die Grund und Boden Nach Kelderers Überzeugung, dass 36

Geraer Hütte mit Schrammacher und Sagwand; ca. 1900 sich für Schutzhütten im Hochge- mer sowie das Pritschenlager vor- birge der Holzbau besser bewährt gesehen. Die Veranda unter dem habe als der Steinbau, wurde der vorstehenden Dach der Vorderseite Hüttenplan auf eine Holzkonstruk- sollte einen Aufenthalt im Freien tion umgearbeitet. Der Bauplan bei angenehmem Wetter erlauben. sah unten Gaststube und Küche Holzläden waren als zusätzlicher vor, dazu drei Zimmer. Im oberen Schutz bei winterlichen Witterungs- Stockwerk waren weitere fünf Zim- verhältnissen vorgesehen.

Eröffnung 1895

1894 begannen schließlich die Bau- die Hütte stellte unterhalb des Gip- arbeiten für die Hütte unterhalb fels der Hohen Kirche die Gemeinde der Alpeiner Scharte. Im ersten Jahr Vals zum ortsüblichen Preis bereit. nahm man den Wegbau vom Tal he- Der Holztransport zum Bauplatz rauf und den steinernen Unterbau erfolgte unter schwierigen, teilwei- der Hütte in Angriff. Das Bauholz für se gefährlichen Bedingungen. Ein 37

Pfitscher Bursche namens Plank soll der Hütte bei gelegentlichen Besu- eine Last von 131 Kilogramm berg- chen im November des Jahres 1895 auf getragen und „mutig und glück- trotz unbeheizter Räumlichkeiten lich zur Stelle gebracht haben“, wie eine Temperatur von neun Grad vor. es die Chronik der DAV-Sektion Gera Die vielgelesene „Leipziger Illustrier- vermerkt. te Zeitung“ pries die Geraer Hütte Im Juli 1895 kam endlich die heiß als eine, „wie sie anheimelnder und ersehnte Nachricht nach Gera, dass gemütlicher schwerlich im Kreise die Hütte fertiggestellt sei. Die Hüt- der Alpen zu finden“ sei. tenbaukommission bestand auf Die Eröffnungsfeiern begannen am einer qualitativ hochwertigen Aus- Abend des 4. August 1895 im „Gast- stattung. Es wurden beste Rosshaar- haus zum Wilden Mann“ in Steinach matratzen angeschafft, gute Holz- und fanden am nächsten Tag bei Re- möbel in Steinach angefertigt, und gen, Hagel und schließlich Schnee ein im Tiroler Stil gehaltener Bauern- in höheren Lagen ihre Fortsetzung. ofen wurde das Herzstück der Gast- Auf der Hütte gab es für die Gäste stube. Der damalige Hüttenwirt und Knödel sowie Wildbret mit Zuspei- Bergführer Hans Fröhlich fand auf- se. Nach einem festlichen Akt mit grund der guten Wärmedämmung Weihe und feierlichen Ansprachen

Auf dem Weg zur Geraer Hütte liegen mehrere Almgebiete, hier die Alte- reralm; ca. 1950–60 38

dauerte die fröhliche Feier noch bis bauten im Innenbereich des Haupt- spät in die Nacht bei Ziehharmoni- hauses. Nachdem 1928 Pläne für ka- und Zithermusik. einen aus Platzmangel notwendig Vierzig Meter neben der Hütte ent- gewordenen Erweiterungsbau vor- stand 1905 ein aus Stein gemau- erst unfinanzierbar blieben, begann ertes Wirtschaftsgebäude, das bis man damit erst 1930. Der Anbau er- heute als beheizbares Winterquar- folgte in Steinbauweise, im gleichen tier genutzt werden kann. Bereits Zeitraum entstand ein mit Wasser- 1907 wurden in der Hütte Verbesse- kraft betriebenes E-Werk. rungen vorgenommen. In der Gast- Bereits zwischen 1932 und 1934 stube ersetzte ein Emailofen den kam es zu einem weiteren Anbau, Backofen, der viel Platz weggenom- zur Erweiterung an der Veranda und men hatte, das Gastzimmer erhielt zur Verlegung des Hütteneingangs eine neue Beleuchtung, Treppen an die Nordseite. Nach diesem Um- und Gänge wurden mit Läufern aus- bau standen insgesamt 70 Schlaf- gelegt, um das Gepolter der gena- plätze zur Verfügung. Die Errichtung gelten Schuhe zu dämpfen. einer Materialseilbahn hat 1977 den Im Juli 1926 kam es zu Erweite- Warentransport auf die Hütte maß- rungen im Winterhaus sowie zu Um- geblich erleichtert.

Zwei Weltkriege und ein Eigentümerwechsel

Die Geraer Hütte war durch die malige Verhältnisse komfortablen relativ leichte Erreichbarkeit von Ausstattung wuchs die Zahl der Anfang an stark frequentiert. Seit BergtouristInnen jährlich. 1911 gab 1867 gab es eine gute Verbindung es einen Besucherrekord mit über nach Norden und Süden durch 1.000 Gästen. die Brenner-Eisenbahn, St. Jodok 1914 warf der Erste Weltkrieg seine war Bahnstation. Dank ihres aus- Schatten voraus: lediglich 150 Besu- gezeichneten Rufs und der für da- cherInnen und 73 Übernachtungen 39

wurden registriert. boom nach Tirol, von dem auch Während des Ersten Weltkriegs die Bergregionen profitierten. In blieb die Hütte mangels Hüttenwirt, diesem Sommer gab es 2.642 Über- der an die Front musste, geschlos- nachtungen auf der Geraer Hütte. sen. Erst im Oktober 1920 beschloss Mit Ausbruch des Zweiten Welt- die außerordentliche Hauptver- krieges kam der Alpintourismus sammlung der Sektion Gera, die zum Erliegen. Hütte wieder in Stand zu setzen, um Ab 1942 war die Geraer Hütte Basis- eine Weiterbewirtschaftung zu er- lager für das unterhalb der Alpeiner möglichen. Die Schäden aufgrund Scharte errichtete Molybdänberg- zahlreicher Einbrüche waren be- werk. Im Zuge dessen wurde ein trächtlich, auch die Wege rund um Stromkabel vom Tal aus verlegt, die Hütte mussten saniert werden. das die Hütte sowie das Bergwerk Hans Fröhlich übernahm erneut die ausreichend mit Strom versorgte. Hüttenbewirtschaftung. Es wurde Die gigantische Transportanlage für vereinbart, dass 75 Prozent der Ein- den Erzabbau mit freihängendem nahmen aus der Hüttengebühr so- Seil über drei Kilometer bis zur wie die Hälfte der Übernachtungs- Hohen Kirche ging allerdings nie gelder der Sektion zufallen. Dem in Betrieb. Im November 1944 ka- Hüttenwirt blieb die Festsetzung men bei einem Lawinenunglück 22 der Preise für Essen und Getränke Zwangsarbeiter ums Leben, andere überlassen. 1924 folgten Martha erlitten schwere Verletzungen. Be- und Basilius Platter als Hüttenpäch- vor das erste Erz abgebaut werden ter. konnte, war der Krieg zu Ende und Die Machtübernahme der Nazis damit auch die kurze Bergbauzeit 1933 in Deutschland und in der im Bereich der Alpeiner Scharte (sie- Folge die „Tausend-Mark-Sperre“ he S. 76). schränkten den Tourismus in ganz Durch die Teilung Deutschlands Österreich ein. Im Sommer 1938 nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nach der Annexion Öster- konnte die Sektion Gera die Hütte reichs einen nochmaligen Reise- nicht weiter betreiben. Die Sekti- 40

on Landshut, die bereits 1899 die zurück, als es um die Anlage eines nicht allzu weit entfernte Landshu- Weges von Vals zur Landshuter Hüt- ter Hütte errichtet hatte, übernahm te ging. 1956 die Betreuung der Geraer Hüt- Nach der deutschen Wiedervereini- te, 1972 gelangte sie in ihren Besitz. gung 1989 und der Neugründung Die Übernahme geht auch auf eine der Sektion Gera im DAV wird die Zusammenarbeit der beiden Al- Hütte von vielen Geraer Bergfreund- penvereinssektionen im Jahr 1900 Innen wieder gerne besucht.

Wegbau rund um die Geraer Hütte

Der bequeme, serpentinenreiche konnte 1899 fertiggestellt werden. Geraer Weg von Vals zur Hütte Während der Saison mussten jeden

Wegbauarbeiten am Geistbeckweg zwischen der Zeischalm und der Landshuter Hütte; 1979 41

Rund um die Geraer Hütte gibt es zahlreiche Skitourenmöglichkeiten – Hüttenwirt Arthur Lanthaler beim Aufstieg zur Alpeiner Scharte. zweiten Tag Material und Proviant der das Pfitscher Joch ohne größe- mit Maultieren zur Hütte transpor- re Höhenverluste mit der Alpeiner tiert werden. Scharte verbindet. Bei allen ge- 1897 (bzw. 1901 in einer leichter nannten Wegbauten erwarb sich begehbaren Variante) wurde der Hüttenwirt Hans Fröhlich als Bau- Wildlahner Weg von Innerschmirn leiter und erfahrener Handwerker über das Steinerne Lamm zur Gera- einen ausgezeichneten Ruf. er Hütte angelegt. Durch das Anbringen von eisernen Die Anbindung zur Dominicushüt- Klammern am Nordgrat wurde eine te über die Alpeiner Scharte (Erst- direkte Verbindung von der Hütte überschreitung 1875) erfolgte 1898. zum Olperer hergestellt und auf 1903 entstand schließlich der vierte gleiche Weise der Aufstieg von der von der Sektion Gera erbaute Ge- Alpeiner Scharte zum Schramma- birgssteig, der Schrammacher Weg, cher erheblich erleichtert. 1901 er- 42

hielten sämtliche Zustiege im Hüt- die Alpeiner Scharte zum Pfitscher tengebiet eine Beschilderung, die Joch. Um die Festlegung dieser Tras- auch Entfernungen anzeigte. 1903 se hat sich vor allem Bergrat Dr. Max gelangten die Wegbauarbeiten Schröder, Besitzer der Geraer Stadt- vorerst zu einem Abschluss, zuletzt apotheke, verdient gemacht. 1929 mit dem bequemen und aussichts- entstand die Wegverbindung zum reichen Schrammacher-Weg über Tuxer Joch.

Bergnot und Unglücksfälle am Beispiel 1900

Am 23. August 1900 fanden der en. Stufenschlagspuren führten bis Arzt Dr. Schäffer aus Bremen und 50 Zentimeter unter den Spalten- sein Führer Johann Ofer aus Inner- rand. Dann musste der Bremer Arzt vals in einer Gletscherspalte am erschöpft und schmerzgepeinigt Olperer den Tod. Die Mittheilungen aufgeben. In den letzten Stunden des DuOeAV Nr. 18, 1900, sprachen schrieb er einen Abschiedsbrief, von einem „der erschütterndsten samt genauer Schilderung des Un- Dramen, die je in den Alpen sich falls – „ehe es in der Spalte dunkel abgespielt haben“: Beim Über- wird“. schreiten einer Schneebrücke brach In der Geraer Hütte, wo genügend Schäffer ein und riss den an Kör- erfahrenes Rettungspersonal an- pergewicht viel leichteren Führer wesend war, vermutete man die mit sich in eine 25 Meter tiefe Glet- beiden Bergsteiger längst am Ziel scherspalte. Ofer brach sich dabei ihrer Tour, der Dominicushütte im Oberarm und Oberschenkel und Zamser Tal. fiel so für Rettungsversuche aus, die Im Testament, das Schäffer kurz vor trotz äußerst schmerzhafter Knie- seinem Erfrierungstod geschrieben gelenksluxation Schäffer selbst un- hat, bedachte er die Frau des Berg- ternahm. Doch auch er schaffte es führers mit einer beträchtlichen nicht, sich aus der Spalte zu befrei- Summe. Der so genannte „Schäffer- 43

Stein“ am Weg zum Olperer erinnert zen beim Abstieg vom Olperer in heute noch an dieses tragische Un- einen Schneesturm geraten, wobei glück. er Erfrierungen an beiden Hän- Wenige Tage später, am 3. Septem- den erlitt. Dennoch führte Fröh- ber 1900, verunglückten infolge lich noch bis 1924 zusammen mit von Steinschlag am Fußstein vier seinen fleißigen HelferInnen voller Innsbrucker Bergsteiger tödlich. Tatkraft und Umsicht die gesamte Am 11. Oktober desselben Jahres Wirtschaft der Geraer Hütte und war Hüttenwirt Hans Fröhlich als kümmerte sich um die Erhaltung Führer eines Bergtouristen aus Bo- der Wege.

Die Geraer Hütte heute: Der älteste Hüttenteil (mit Holzschindeln verkleidet) befindet sich links und stammt aus dem Jahr 1895, der Steinbau in der Mitte ist 1930 bis 1934 dazugekommen, rechts ist der Anbau aus den 1970er-Jahren. 44

Die Landshuter Hütte 1902 45

Landshuter Hütte

Der Bergsteigerklub der baye- Ende. Der Ausgang des Krieges hat- rischen Stadt Landshut errichtete te 1919 die Abtrennung Südtirols 1899 auf dem Gebirgskamm unweit von Österreich zur Folge und es kam des Brenners die Landshuter Hütte zu einer denkwürdigen Grenzzie- (2.693 m), Erweiterungen folgten in hung mitten durch die Hütte. Plötz- den Jahren 1901 und 1903. lich lagen zwei Drittel des Schutz- In einem Bericht der Sektion Lands- hauses auf italienischem, der Rest hut des DuOeAV aus dem Eröff- auf österreichischem Gebiet. nungsjahr heißt es: „Die Hütte steht Dieser Umstand hatte zur Folge, in ihrer Längsrichtung NO-SW, ist in dass die Hütte über einen Zeitraum ihren 4 Wänden aus am Orte selbst von zehn Jahren unbewirtschaftet gefundenen Steinen gebaut, sie be- blieb. 1928 wurde der Geistbeck- sitzt einen Keller, darüber eine Küche weg von Innervals zur Landshuter und ein Gastzimmer. Im Oberge- Hütte realisiert und 1930 der ös- schoss sind 5 Zimmer mit zusammen terreichische Teil der Hütte von der 10 Betten, im Dachraum 7 Matratzen Sektion Landshut saniert, um eine auf Pritschen, ausserdem 5 Führer- erneute Bewirtschaftung möglich Matratzen. Zur beliebigen Einstellung zu machen. sind noch 3 Reservebetten vorhan- Während des Zweiten Weltkriegs den. Die Küche ist an allen vier Seiten war die Hütte abermals verwaist. gemauert und verputzt, der Plafond Mehrfache Plünderungen und vermörtelt und weiss getüncht. Das schwere Schäden am Gebäude wa- Gastzimmer ist an allen Flächen mit ren die Folge. Holz vertäfelt. An den Wänden des Nach dem Krieg gelangte die Hütte Gastzimmers sind Bänke angebracht (wie die anderen Hütten deutscher und auf den übrigen Seiten der 3 Ti- Sektionen) als deutsches Eigentum sche genügend Stühle vorhanden, in unter die treuhändische Verwaltung der Ecke ein gut beheizbarer Ofen." von Martin Busch, einem Mitarbei- Die Bewirtschaftung hatte mit Be- ter der Tiroler Landesregierung und ginn des Ersten Weltkriegs ein jähes eine führende Kraft beim Aufbau 46

Die Landshuter Hütte war nach dem Zweiten Weltkrieg von Verfall bedroht. des neugegründeten OeAV. Ab 1947 Hütte wurde in Angriff genommen. erfolgten Renovierungsarbeiten Der italienische Teil blieb für Tou- und die Hütte war teilweise auch ristInnen geschlossen, kurze Zeit bewirtschaftet. Ab 1953 konnte sich nützte ihn die Finanzwache. Ins- die DAV-Sektion Landshut wieder gesamt war der italienische Teil in vermehrt in das Geschehen einbrin- einem sehr schlechten Zustand. Die gen, wenn auch bis zur Rückgabe Mitglieder der DAV-Sektion Lands- ihres Eigentums 1956 nur informell. hut bemühten sich gemeinsam mit Die Sektion nahm den Wiederauf- dem Hüttenwirt Helmut Holzer, die bau des österreichischen Hütten- Schäden am italienischen Teil so ge- teils in Angriff und eröffnete diesen ring wie möglich zu halten, um zu 1961 – allerdings nicht für lange. In- verhindern, dass die österreichische folge der Attentate und politischen Seite an den Folgen zu leiden hatte. Spannungen in Südtirol wurde die Zu Beginn der 1980er-Jahre gab es Hütte 1966 erneut geschlossen. Der wieder Bemühungen, die Schutz- österreichische Teil ging 1972 wie- hütte zu renovieren und das ge- der in Betrieb, auch die Wegsanie- samte Gebäude zu nutzen. Ein rung bzw. der Wegbau rund um die Problem unter vielen waren die Be- 47

sitzverhältnisse. Der italienische Teil Ende der 1990er-Jahre erfolgte die gehörte nach wie vor dem Militär. Umstellung der Wasserpumpen auf Als die Arbeiten endlich beginnen Solarstrom sowie der Einbau einer konnten, war die schöne Veranda Photovoltaikanlage. Den Diesel- bereits einsturzgefährdet. Unter generator ersetzte ein modernes Mithilfe zahlreicher Mitglieder der Blockheizkraftwerk mit Nutzung Alpenvereinssektionen, freiwilliger der Eigen- und Abgaswärme über Helfer und des italienischen Militärs ein Wärmerückgewinnungssystem. konnte das ursprüngliche Erschei- Die Europahütte ist vom Valser nungsbild der Schutzhütte wie- Talende über den Geistbeckweg derhergestellt werden. Durch den und die Zeischalm in einer ca. fünf- Bau einer zweiten Wasserstation stündigen Wanderung erreichbar, mit einem Fassungsvermögen von Schwindelfreiheit ist aufgrund einer 20.000 Litern im Speickboden und Felsüberschreitung mit Stahlseilsi- die Beschaffung eines Dieselag- cherung erforderlich. gregats sowie einer Batteriestation konnte die Energieversorgung gesi- chert werden. Das renovierte Gebäude wurde in einer grenzüberschreitenden Feier am 9. und 10. September 1988 eingeweiht. Dabei erhielt die Landshuter Hütte als Symbol der Gemeinschaftlichkeit der drei Län- der Deutschland, Österreich und Italien den zusätzlichen Namen „Eu- ropahütte“. Die Hütte wird seither vom italienischen Alpinclub (CAI Von der Landshuter Europahütte erreicht man in einer Stunde den 2.999 m hohen Sterzing) und dem Deutschen Al- Kraxentrager. Wer die 3.000er-Marke penverein (DAV, Sektion Landshut) schaffen will, muss auf das Gipfelkreuz gemeinsam geführt. klettern; ca. 1965. 48

Winterbegehung des Olperers über die Westrinne 49

Alpinismus einst und jetzt

Ein Modegebiet für Durchschnitts- sehr ernst. Diese Ausnahmen sind kletterInnen war der Valsertalkessel der Nordgrat auf den Olperer und rund um die Geraer Hütte nie. Und der Hüttengrat auf den Fußstein. doch fanden sich die berühmtesten Von den schweren und langen Tou- und stärksten Kletterer der jewei- ren wird lediglich die Nordkante ligen Epoche hier ein, um eigene auf den Fußstein heute häufiger Spuren zu hinterlassen oder bereits begangen. Diese Tour kann aber in begangene Touren zu wiederholen. ihrer Ernsthaftigkeit nicht mit jenen Die Routen im Valsertalkessel sind – an Schrammacher, Sagzahn und mit wenigen Ausnahmen – allesamt Sagwand verglichen werden.

Olperer (3.476 m)

Formschön, markant und der Schmirn führt von der Wildlahner- höchste Berg der Tuxer Alpen: der scharte über den Nordgrat (II−III, Olperer ist bei BergsteigerInnen ein teilweise mit Eisenbügel) zum Gip- überaus bekanntes und begehrtes fel. Ziel. Vor allem von Westen betrach- Zum 100-Jahr-Jubiläum der Erst- tet, ist der Olperer mit seinem cha- besteigung schrieb Hubert Peterka rakteristischen Eisbuckel und dem 1967 in der Österreichischen Alpin- abgeflachten Gipfelfirst unverwech- zeitung (ÖAZ): „Groß und schön steht selbar. Im Duett mit dem Fußstein, der Berg als höchster Gipfel des Tuxer der benachbarten Felspyramide, ist Kammes der Eiswelt der Zillertaler der Olperer nicht nur eine stattliche Berge gegenüber, wirbt für seine Be- Erscheinung, sondern gemeinsam steigung jahraus, jahrein, lockt und sind sie das alpine Wahrzeichen von befriedigt alle, die zu ihm kommen Schmirn und Vals. wollen oder schon auf ihm gestanden Der übliche Anstieg von Vals und sind.“ 50

Ein Bergsteiger am Fuß des Olperers auf der Nord-Ost-Seite des Berges; 1950er-Jahre

Erschließung: Erstbesteigung: 10.9.1867 – Paul Grohmann, Georg Samer (vulgo Steinklauber Josele), Jakob Huber (vulgo Gainer Jaggl) über den Schneegupfgrat (Südostgrat, II) vom Zamser Grund im hintersten Zillertal.

Weitere Routen: Nordgrat (II–III): 1.8.1879 – Otto und Emil Zsigmondy im Abstieg 1883 – Eduard Suchanek, Johann Niederwieser (vulgo Stabeler Hansl) Westsporn (IV): 1899 – Otto Ampferer, Wilhelm Hammer Nordostwand (V): 1910 – Hans Fiechtl, Hans Hotter, Heinz Paucksch Direkte NO-Wand (IV+): 1964 – E. Hotter, L. Kühn 1975 – Peter Habeler, erste Solobegehung NO-Wand Rieser-Lindner (V+): 1974 – Darshano L. Rieser, K. u. W. Lindner Bergführerweg NO-Wand (VI+, A0): 2011 – D. Kopp, A. Nothdurfter 51

Der Gruß „Berg Heil“ wurde übrigens Alpinist August von Böhm anlässlich erstmalig am Olperer ausgespro- einer Bergtour zum Olperer, die er chen. Erfunden hat diesen Berg- 1881 mit seinen Seilgefährten Emil Gruß – den Mitteilungen des OeAV und Otto Zsigmondy und Ludwig 1982 zufolge – der bekannte Wiener Purtscheller unternahm.

Fussstein (3.381 m)

Der Fußstein, ehemals auch sind. Dabei wird die Fußsteinkante „Fuirstein“ genannt, ist eine per- in einem Atemzug mit den ganz fekte Pyramide aus Fels. Über ei- großen Klassikern der Alpen wie nen Bogen von 180 Grad nach Vals dem Peuterey-Grat, dem Walker- und Schmirn laufen die Pyrami- pfeiler, der Civetta-Nordwestwand denkanten des formvollendeten oder der Hasse/Brandler an der Kolosses dem spitzen Gipfel zu. großen Zinne genannt. „Unumstrit- Nordseitig bettet sich der Wandfuß ten ist ihr Ansehen als ideale Granit- in den kleinen, aber spaltenreichen kletterei in meist festem Fels. Man Olpererferner. Nach Westen und spricht von genussvoller Freikletterei. Südwesten sind die Pyramiden- Die notwendigen Haken sind vorhan- flanken gletscherfrei. Der Fußstein den. Der Granit erweist sich als fest ist ein Berg ohne „Normalweg“. Die und scharfkantig, dennoch gibt es Pyramide lässt sich von keiner Seite etwas zu viel Geröll im Gipfelbereich ohne klettertechnische Fähigkeiten und auf Terrassen und Bändern“, besteigen. schrieb Pause. Die berühmteste Kletterroute in der Region ist die Nordkante auf den Das Bild auf S. 52 zeigt die Brüder Rudolf Fußstein. Die Tour ist eine der hun- (re.) und Josef Gatt (Mi.) mit einem Stammgast des Jörglerhofs unterhalb des dert klassischen Kletterführen, wel- Fußsteins; ca. 1955. Rudolf Gatt ist der ge- che im Buch „Im extremen Fels“ von genwärtige Besitzer des Bergsteigerdorf- Walter Pause (1970) beschrieben Partnerbetriebs Jörglerhof in Innervals. 52

Erschließung: Erstbesteigung: 1880 – Starr-Rinne vom Zamsergrund im Zillertal aus. Die Füh- rer Johann Eberl und Hans Lechner stiegen mit ihrem englischen Gast Russell Starr aus dem Unterschrammachkees auf. Diese so genannte Starr-Rinne ist in- zwischen nur mehr im Winter und Frühjahr (meist im Rahmen einer Skitour, auch von Vals aus) gut begehbar. Südwand (SW-Flanke, II): 1881 – Otto und Emil Zsigmondy, Ludwig Purtscheller, August von Böhm; heute der übliche Abstieg nach einer Klettertour; einige Seil- versicherungen; im Aufstieg nicht ratsam; Skibefahrungen u.a. von Hans-Peter Eisendle, Otti Wiedmann, David Lama.

Überschreitung Olperer (V- eine Stelle; sonst III): 1884 – ein damals sehr kühner Gang vom Olperer zum Fußsteingipfel vom bergbesessenen Wiener Eugen 53

Guido Lammer Südgrat (IV): 1895 – Ludwig Grün, Johann Lechner, Franz Lechner Westgrat (Hüttengrat, III): 1896 – Paul Haas, Fröhlich, A. Mühlsteiger; der Westgrat ist mit der Nordkante der beliebteste Anstieg. Nordwand (V+): 9.7.1939 – Paul Aschenbrenner, Wastl Mariner Nordkante (Fußsteinkante, V-): 22.9.1935 – Hans Frenademetz, Karl Tschaler; erste Winterbegehung 1951 – Hermann Buhl Nordwestwand (IV): 1947 – Adi Fluch, Leo Brankowsky Zwischen 2008 und 2012 wurden im rechten Teil der Nordwestwand drei Routen von Werner Gürtler, Thomas Senfter, Matthias Knoflach und Thomas Schwärzler erstbegangen: „Auftakt“, „Cleenex“ und „Eismänner“ – Letztere kam aufgrund eines grausigen Wettersturzes während der Erstbegehung zu ihrem Namen.

Der Fußstein 1947 Die Route „Eismänner“ 54

Schrammacher (3.411 m)

Das Valsertal zählt zu den schöns- in seiner Nordwestwand das mar- ten Talschlüssen der Ostalpen. kante Eisfeld, weshalb auch öfters Dabei reicht das Hufeisen der von der „Eiger-Nordwand Tirols“ ge- höchsten Felswände der Zillertaler sprochen wird. Die erste Begehung Alpen vom Fußstein (400 Meter) durch die eindrucksvolle Platten- bis zur Sagwand (750 Meter). Zen- wand gelang Dr. Fritz Drasch bereits tral positioniert sich die mächtige 1895. Die erste Winterbegehung nordwestseitige Wandflucht des erfolgte 1951 durch Hermann Buhl. Schrammacher. Charakteristisch ist

Erschließung: Erstbesteigung: 1847 – Peter Karl Thurnwieser, Georg Lechner (vulgo Schneider Jörgl), Jakob Huber (vulgo Gainer Jaggl) über den Südgrat (Normalweg, II) vom Pfitscher Joch; diese Route ist der „Normalweg“, über den der Schrammacher am häufigsten vom Pfitscher Joch aus begangen wird. Nordnordostgrat (von der Alpeiner Scharte, II): 1895 – Hans Hörhager, Ludwig Grün

Routen durch die NW-Wand: Draschführe (IV): 1895 – Fritz Drasch, Johann Lechner (erste Route durch die NW- Wand) Diagonale (IV): 1922 – Kuno Baumgartner, Gottfried Pfeifer; nach der ersten Win- terbegehung 2010 durch David Lama, Jörg Verhoeven und Heiko Wilhelm wur- de die Tour als Winterziel für einen kleinen Alpinisten-Kreis populär. Fluch-Brankowsky (V): 1947 – Adi Fluch, Leo Brankowsky Hörtnagl-Pfeiler (V): 1962 – Ander, Hans und Franz Hörtnagl, Walter Egger 55

Der berüchtigte Hörtnagl-Pfeiler; 1962 56

Sagzahn (3.192 m) und Sagwand (3.227 m)

Die rechte Begrenzung der hufei- hohen Nordwänden, durch welche senförmigen Felsbastion im Alpei- die anspruchsvollsten Kletterrou- nerkessel bilden diese beiden ten der ganzen Zillertaler Alpen Gipfel mit ihren wilden, 750 Meter ziehen.

Erschließung: Erstbesteigung der beiden Gipfel: 1881 – Otto und Emil Zsigmondy, Ferdinand Hochstetter; von der leicht zu bewältigenden Südseite aus dem Pfitschtal kommend (I) Nordwand (IV): 1925 – Helmut Scharfetter, Josef Harold; erste Tour durch die Nordwände in die Scharte zwischen beiden Gipfeln

Sagzahn: Von Pfitscher Seite aus betrachtet, Sagzahn nicht einmal eine Benen- erhebt sich der Sagzahn recht un- nung gewidmet. Trotzdem wurde in scheinbar über dem Stampflkees. In der Nordwand immer wieder Alpin- den meisten Landkarten wird dem geschichte geschrieben.

Erschließung: Schiefer Riss (IV): 1947 – Hias Rebitsch, Roland Berger; die erste Wiederholung ließ 29 Jahre auf sich warten und gelang 1976 Heinz Mariacher, Peter Brand- stetter und Heini Hölzl. Die erste Winterbegehung schaffte 2013 die Seilschaft David Lama, Hansjörg Auer, Peter Ortner, sie sorgten damit in Alpinkreisen für internationale Schlagzeilen. Haller Risse (V+): 1949 – G. Bamberger, B. Brüstle Schutzengeleweg (VI+): 1982 – Andreas Orgler, Reinhard Schiestl; die knappe Zusatzinformation lautet: „äußerst anspruchsvoll, teilweise schwierig absicher- bar, Steinschlag“. Die zweite und dritte Begehung holten sich 1990 die St. Jo- 57

Schiefer Riss – erste Winterbegehung 2013 Aufstiegsroute Sagwand-Nordpfeiler

doker Seilschaften Leonhard Huter und Otto Jenewein sowie Hans-Peter Huter und Andreas Leitner. Weitere Begehungen sind nicht bekannt. Desperation of the North Face (IX-): 2008 – David Lama, Jörg Verhoeven

Sagwand: Fels“ zurückzuführen. Bei Pause ist Die berühmteste und am häufigsten über den Sagwand-Nordpfeiler Fol- wiederholte Route der Sagwand ist gendes zu lesen: „Auch wer bequem der Nordpfeiler. Vermutlich – wie vor der Geraer Hütte in der Sonne bei der Fußsteinkante – sind die vie- sitzt und jenes hochalpine Gruselbild len Wiederholungen, insbesondere mit Muße betrachtet, findet es ‚groß- in den 1970er- und 1980er-Jahren, artig‘ nur dann, wenn er anderntags auf Walter Pauses „Im extremen nicht einsteigen muss. Das hat damit 58

zu tun, dass der Nordpfeilerweg zur Haken. Schöne Freikletterei in scharf- Sagwandspitze umstritten ist wie kei- kantigem Fels. Teilweise, je nach Jah- ne andere Führe dieses Buches. Auch reszeit, etwas kombiniert. Gute Lini- als einzige extreme Ostalpentour im enführung. Nichts bei Schlechtwetter.‘ Hauptkamm findet er nur selten Aner- Das Schicksal dieser Nordwand ist ein kennung. Man schreibt von der ‚Eiger- wenig fatal. Einst sollte die Sagwand- wand der Ostalpen‘, nennt sie ausge- spitze wie der Schrammacher die fallen, hat Bedenken über Bedenken. klassischen Touren der Geraer Hütte Aber Harry Rost notiert sich nach der liefern. Es kam nie dazu. Fußstein und Begehung: ‚Erstklassige Tour, wenig Olperer haben längst diesen Vorzug.“

Aufstieg zum Schrammacher (Diagonale) 59

Erschließung: Nordpfeiler (VI-): 1939 – Paul Aschenbrenner, Wastl Mariner; erste Winterbege- hung 1951 Hermann Buhl. Eine weitere Winterbegehung mit Biwak schafften 1962 Franz Hörtnagl und Walter Egger bei -24 Grad. Solo-Begehungen gelan- gen Franz Mair (1973), Egon Wurm (1974), Gerald Sußmann (1986) und Josef Tegischer (1998). Seit 1998 wurde der Nordpfeiler gemäß dem historischen Tourenbuch der Geraer Hütte noch dreimal begangen: 2008 von Andreas Stolz und Bernhard Reindl, 2009 von Matthias Knoflach und Thomas Senfter sowie 2011 von Roland Striemitzer und Sebastian Posch.

Die Gipfelkette von Schrammacher, Sagzahn und Sagwand 60

Pioniere aus dem Wipptal

Aus dem lokalen Umfeld waren es Fritz Huter, Hermann Plank, Sepp vor allem Mitglieder der Alpenver- Vallazza, Hans Etschmayer und eins-Sektion , Heinz Wechselberger wollten da- die Pionierleistungen im Fels der mit eine Kerngruppe zur Ausfüh- Berge des Valsertalkessels leisteten. rung von schwierigen Bergfahrten Am 21.Juni 1967 gründete sich in- installieren, der sich weitere berg- nerhalb der AV-Sektion Matrei am begeisterte Wipptaler anschließen Brenner die Hochtouristengruppe konnten. Der Name „Fuirstoaner“ „Fuirstoaner“. Die Gründungsmit- erinnert daran, dass in den späten glieder Hans Bair, Franz Hörtnagl, 1950er- und anfangs der 1960er-

Der Fußstein, hier mit eingezeichneter Route über die Nordkante 61

Jahre viele junge Matreier Bergstei- den Gipfel getragen. ger das Gebiet um die Geraer Hütte Eine großartige, bis heute nicht mit Olperer, Schrammacher, Fuß- wiederholte Leistung vollbrachten stein als favorisiertes heimisches die Wipptaler Alpinisten Hannes Klettergebiet auserkoren hatten Pirchner, Heinz Geson, Gebhard und Letzterer in früherer Zeit von Gschließer und Andreas Plattner: der Bevölkerung des Valsertales 1989 gelang ihnen die erste Win- „Fuirstoan“ genannt worden war. terbegehung des Hörtnagl-Pfeilers 1970 stellten die „Fuirstoaner“ ein am Schrammacher (ohne Biwak). vom Matreier Schmied Hans Amort Weiters haben diese vier Alpinisten gestiftetes Gipfelkreuz am Fußstein alle klassischen Routen im Winter auf. Die bis zu 45 Kilogramm schwe- am Fußstein durchstiegen, darun- ren Eisenteile wurden von der Ge- ter die zweite Winterbegehung der raer Hütte über die Südwand auf Fußstein-Nordwand.

Die imposante Fußsteinkante 62

Bergerinnerungen vom Tuxer Hauptkamm

1978: „Durch steilen Wald steige ich von Vals zur Hohen Kirche auf. [...] Bereits am frühen Morgen sind die umliegenden Almen voller Leben. Die Sonne hat mich noch nicht erreicht, bald stehe ich auf steilen Wiesen, die bis zum Grat der Hohen Kirche hi- naufführen. Nordostseitig bricht der Berg schroff ins Alpeiner Tal ab. Von hier kann ich mein heutiges Tagesziel sehen. Über den Schrammacher und Ander Hörtnagl Fußstein will ich den Olperer und den Kaserer Gipfel erreichen. Diese Tour Der Matreier Ander Hörtnagl (1935– reizt mich, weil sie in einem Zuge 2010) kam mit 22 Jahren zur AV- noch nie gemacht wurde. [...] Ich ver- Sektion Matrei am Brenner und war folge den Zeischgrat zur Sagwand- 53 Jahre ein äußerst aktives und in spitze und schaue dabei öfters in die diversen Funktionen führendes Mit- Nordwände des Schrammachers und glied. In seiner Tätigkeit als Bergret- der Sagwand, die 800 m über dem Kar ter machte sich Hörtnagl besonders aufragen – ein gewaltiger Anblick. verdient. Für viele schwierige Ein- [...] Bereits 1895 errangen Drasch sätze bei der Rettung aus Bergnot und Lechner den ersten Sieg über die verlieh ihm der Österreichische Al- Schrammacher-Nordwand. Dieser penverein das Grüne Kreuz. ‚Draschweg’ ist eine großartige Route Der folgende Text ist ein Auszug und wurde fast nie wiederholt. Kuno aus Aufzeichnungen von Ander Baumgartner und Gottfried Pfeifer Hörtnagl, abgedruckt in der Fest- fanden 1922 eine andere Durch- schrift zum 75-jährigen Jubiläum stiegsmöglichkeit. Sie folgten im un- der AV-Sektion Matrei am Brenner teren Teil dem Draschweg, querten 63

die Wand in der Gipfelfalllinie und seiner schönen Kletterei. Das Bild än- stiegen über das Eisfeld, das östlich dert sich, anstelle des beidseitig steil des Gipfels liegt, aus. Meine beson- abfallenden Grats sehe ich düstere, dere Beziehung zur Schrammacher- steile Felsen im Norden und die seicht Nordwand liegt in der Erstersteigung ansteigenden Kare der Südseite. Das des NW-Pfeilers 1962 gemeinsam mit Stampflkees reicht von Süden her bis meinen Brüdern Franz und Hans und nahe an den letzten Aufschwung der Walter Egger. [...] Sagwand-Spitze. Über den Sagzahn Die Ausgesetztheit des Zeischgrates erreiche ich den tiefsten Punkt am erfordert nun meine Aufmerksamkeit Schrammacher-Westgrat. Der untere und unterbricht die Träumereien. Die Teil ist ausgesetzt, der obere Teil bie- 3.000-m-Grenze ist überschritten. Ich tet keine Schwierigkeiten. Auf dem stehe über der Hohen Warte am letz- Schrammacher bin ich allein und ten Aufschwung vor dem Sagwand- genieße die herrliche Fernsicht. [...] gipfel. Dazwischen liegt der ‚Turm’ mit Dann klettere ich über den NO-Grat

Statt eines Gipfelkreuzes steht auf der Hohen Kirche eine Jesus-Statue. Erich Gatt wartet den (nicht markierten) Gipfelsteig und hat die Statue mit Hilfe der Bergwacht errichtet. 64

zur Alpeinerscharte, dem Übergang heute üblich, die gekletterten Meter ins Schlegeistal, ab und steige auf und machten kein großes Aufsehen dem mir bisher unbekannten Südgrat ob dieser grandiosen Leistung. zum Fußstein auf. Es ist inzwischen Als die Sonne gegen Westen sinkt, Mittag geworden und die Sonne steige ich auf dem Verbindungsgrat brennt auf die trockenen Platten. zum Olperer weiter. Im Jahr 1884 ging Beim Durchblättern des Gipfelbuches diesen Weg, in entgegengesetzter lese ich bekannte Namen, zahlreiche Richtung, der als Sonderling bekann- aus meinem Heimatort. te Eugen Guido Lammer. Der Grat ist Der Fußstein ist einer der schönsten teilweise ausgesetzt und bietet die Felsberge im Umkreis. Die verschie- interessanteste Kletterstelle meiner denen Anstiege durch die Nordwest- Tour. Der Blick zurück in die Nord- Wand, Nordkante und Nordwand wand des Fußsteins ist einzigartig. sind teilweise überaus schwierig und In diesem Augenblick habe ich das bis zu 500 m hoch. In den 30er-Jahren Gefühl, dass es wenig Vergleichbares wurden die meisten der Routen erst- in den Zillertaler Alpen gibt. Zuletzt, begangen. [...] Mein Bruder Hans und auf dem Gipfel des Olperers, werde ich waren erstmals im Winter 1962 in ich durch die zahlreichen Besucher der NW-Wand. Sepp Vallazza, einer wachgerüttelt. der erfolgreichsten Matreier, und ich Bald steige ich den Nordgrat zur Wild- bezwangen die Nordwand des Fuß- lahnerscharte ab und bin froh, wieder steins im Winter 1964 als Erste. Mein allein zu sein. Vor mir liegen noch der Bruder Franz stieg zum ersten Mal falsche und der große Kaserer. Lustlos allein über die Kante und war auch und von Durst geplagt beginne ich der Erste, der die NW-Wand im Allein- diesen Weg. Am Gipfel des Kaserers gang schaffte. [...] Als besondere Lei- ist aber alles vergessen. Ich genieße stung der Matreier Bergsteiger Walter den späten Nachmittag in seiner Far- Egger und meines Bruders Hans muss benpracht, blicke in die Ostwand des 1962 die Besteigung der drei Fuß- Olperers und erinnere mich an zahl- stein-Routen an einem Tag angeführt reiche Erlebnisse. Einmal war ich dort werden. Dabei zählten sie nicht, wie am Winterende mit meinem Bruder 65

Hans, dem später die erste Alleinbege- hung der Ostwand glückte. Wir hatten Verhältnisse, die von unten bis oben Steigeisen erforderten. Die Wand war weiß, der Durchstieg überall gleich schwierig. Nirgends kam Fels zu Tage, der eine Hakensicherung ermöglicht hätte. [...] Dann geht mein Blick in die Nordabbrüche der Sagwand-Spitze und des Sagzahnes: 800 m Wand. Be- sonders der Sagwandpfeiler sticht ins Auge, er wurde 1939 von Paul Aschen- brenner und Wastl Mariner erstmals bestiegen. Diese Route gilt heute noch Am Gipfel des Olperers; ca. 1970 als große Felstour. Lange Zeit waren es Kenner, die diese Fahrt als Training terl, von den Matreiern errichtet, an für eine noch schwierigere Bergtour der Stelle des Weges zur Geraer Hütte, wählten, oder solche, die diesen Pfei- von wo aus sich der Sagwandpfeiler ler als Höhepunkt ihrer bergsteige- von seiner eindrucksvollsten Seite rischen Wagnisse betrachteten. [...] zeigt. [...] Die erste Winterbegehung schafften Wenngleich mein Bericht nicht voll- im Jahre 1962 mein Bruder Franz und ständig wiedergibt, was Matreier Walter Egger mit einem Biwak. Bergsteiger an Bemerkenswertem in 1961 versuchten Sepp Vallazza, mein ‚Gera’ erlebten, soll er doch dazu bei- Bruder Hans und ich, den ‚Rebitsch- tragen, Einblick in die Bergsteigerge- riss’ am Sagzahn zu wiederholen. schichte dieser Region zu gewähren. Unsere Freunde Sepp Hörtnagl und Sicherlich werden auch unsere Nach- Rudl Breuer aus Innsbruck stiegen zur kommen die gleichen Ideale finden, gleichen Zeit in den Sagwandpfeiler die unserer Gemeinschaft entspre- ein. Dort brach ein Griff aus und Sepp chen und für uns selbstverständlich stürzte zu Tode. Heute steht ein Mar- sind." 66

Peter-Habeler-Runde

in bis dahin unvorstellbar kurzer Zeit durchklettert, z.B. die Eiger- Nordwand in knapp neun Stunden. In den folgenden Jahren revoluti- onierten die beiden Alpinisten das Bergsteigen und Klettern. 1978 wagten sich Habeler und Messner an die erste Besteigung des Mount Everest ohne Flaschen-Sauerstoff. Das Unternehmen gelang, und sie gingen damit in die Bergsteiger- Weltgeschichte ein. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde Peter Habeler 2013 Pate des über ein Interreg-Projekt ge- förderten, ca. 56 Kilometer langen Peter Habeler (li.) 1960 in der Nähe der Hütten-Rundwanderweges um den Geraer Hütte. Als 18-Jähriger war er Olperer mit Distanzen von 3,5 bis bereits als „Hilfsbergführer“ tätig. 13 Kilometern (wahlweise mit oder ohne Gipfelbesteigungen). Einer der weltbesten und popu- Ob im oder gegen den Uhrzeiger- lärsten Bergsteiger unserer Zeit ist sinn, das Ziel ist die Gipfelumrun- ohne Zweifel Prof. Peter Habeler aus dung der westlichen Zillertaler dem Zillertal. 1976 leitete Habeler Alpen. Als Ausgangspunkt kann mit seinem Seilgefährten Reinhold zwischen den Bergsteigerdörfern St. Messner eine neue Epoche des Al- Jodok, Schmirn- und Valsertal und pinismus ein. Mit geringem tech- Ginzling im Zillertal gewählt wer- nischem Aufwand und leichtester den. Ein Einstieg ist auch von Venn Ausrüstung wurden große Wände in der Nähe des Brennerpasses, vom 67

Pfitschtal in Südtirol sowie von Hin- Touristenrast beginne, hat für mich tertux aus möglich. einen historischen Grund, nicht nur, Peter Habeler empfiehlt in seinem dass ich selber Mitglied des British Al- Informationsbüchlein zur Peter-Ha- pine Club, dem ältesten Bergsteiger- beler-Runde den Einstieg im Berg- club der Welt bin. Es war Anfang der steigerdorf Vals beim Gasthaus Tou- Sechziger Jahre, da war ich noch ein ristenrast (1.345 m) mit der ersten junger Bergführer, als wir unsere Eng- Etappe zur Geraer Hütte. länder in Innsbruck abholten, um sie Habeler begründet die Entschei- mit Start in St. Jodok (damals bereits dung für den Einstieg in die Hütten- Bahnstation) quer durch die Zillerta- runde so: ler Alpen zu führen. Das waren har- „Warum ich die Runde, die eine gera- te Burschen, und auch die wenigen dezu ideale Mischung aus Bergwan- Mädls die dabei waren, standen ihnen dern und Bergsteigen ist, dem Wan- in nichts nach. Sie waren angenehme derer bis hin zum geübten Kletterer Gäste, hatten gute Ausrüstung dabei wirklich alles bietet, gerade bei der und brachten sehr gute Kondition

1. Etappe:

Der Aufstieg beginnt am Gasthaus Touristenrast und verläuft entlang des hin- teren Valsertales auf einem 2,5 Kilometer langen Almenweg (Nr. 502) bis zur Tal- station der Materialseilbahn. Durch einen schönen Zirbenwald schlängelt sich der flache Weg über viele Serpentinen zur Ochsenhütte, von dort aus in östlicher Richtung über hochalpine Weiden zur Geraer Hütte (Gehzeit 2,5 bis 3 Stunden).

2. Etappe:

Von der Geraer Hütte führt der Weg Richtung Norden zum Steinernen Lamm (Nr. 527). Ein neu errichtetes Teilstück auf diesem Weg verläuft über Gletschermo- ränen durch die vordere Höllwand und weiter zur Kleegrubenscharte. Kaserer- scharte und Frauenwand, dem letzten Ziel, vor dem Abstieg über Almböden zum Tuxer-Joch-Haus (Gehzeit 4,5 bis 5 Stunden). 68

Die Touristenrast im Valsertal ist ein Bergsteiger-Gasthaus seit den Anfängen des Alpin- tourismus. Unter Einheimischen wird sie „Hogers Kaser“ genannt; ca. 1950. mit. Da war es manchmal gar nicht so schönsten Plätzen der Zillertaler Al- einfach, sie so zu fordern, dass sie am pen wie dem Dreigestirn Olperer, Abend auch müde waren. Doch wir Fußstein und Schrammacher. Wer wussten uns schon zu helfen, und so schon den Sagwandpfeiler, die Nord- zog oder schob man an den Schlüssel- westwand oder die Nordkante des stellen eben nicht mit letztem Einsatz, Schrammachers bestiegen hat, weiß, sodass das nervige ‚what’s next’ im- wovon ich rede. mer leiser wurde und am Ende ganz In den Siebziger Jahren plante ich mit verstummte. Solche Sachen brach- Erich Hotter, einem Jugendfreund, die ten mir die alten Bergführer wie etwa sehr anspruchsvolle Rebitsch-Tour Volgger Tond’l bei. durch den Schiefen Riss an der Sag- Die Geraer Hütte ist Ausgangspunkt wand anzugehen. Wir hatten die Aus- für viele schwere Routen an den rüstung wie die Haken und das ande- 69

re Zeug schon zum Einstieg getragen ßen der Seilschaft Heinz Mariacher, und saßen noch bei einem Schnitzel Peter Brandstetter und Heinz Hölzl auf der Hütte, als zwischen Sagwand die großartige Leistung der Zweit- und Schrammacher ein riesiger Fels- begehung. Sollte der geneigte Leser sturz herabdonnerte. Daraufhin Lust auf den Schiefen Riss bekommen ließen wir Riss Riss und Ausrüstung haben, die Ausrüstung müsste noch Ausrüstung sein, stießen auf unseren dort liegen und kann gerne verwen- zweiten Geburtstag an und überlie- det werden."

Die vier weiteren Etappen führen noch über das Friesenberghaus, die Olperer- hütte, das Pfitscher-Joch-Haus und die Landshuter Europahütte retour zum Aus- gangspunkt. Detailliertes Karten- und Informationsmaterial ist im TVB Wipptal erhältlich. Hüt- ten-Online-Buchungstool auf www.wipptal.at.

Über das Steinerne Lamm führt die Peter-Habeler-Runde von der Geraer Hütte zum Tuxer-Joch-Haus. 70

Bergrettung – Ortsstelle St. Jodok

2015 feierte die Ortsstelle der Berg- mit tödlichem Ausgang – war nicht rettung St. Jodok ihr 65-jähriges selten in einer mangelhaften Aus- Bestandsjubiläum. Christina Vogt rüstung begründet. 1949/50 fiel hat im September 2015 im Mitglie- die Entscheidung zur Gründung dermagazin der Bergrettung aus der Bergrettungs-Ortsstelle St. Jo- diesem Anlass einen Artikel veröf- dok. Erster Ortsstellenleiter war der fentlicht, dem dieser Abschnitt weit- Bergführer Josef Wechselberger, gehend folgt. bekannt als „Klautz Seppl“, seine da- Erste Einsätze gab es bereits 1925, malige Mannschaft umfasste zehn nachdem im Gasthof Post in St. Männer aus St. Jodok und Umge- Jodok eine „Meldestelle für alpine bung. Leider war auch die Ortsstelle Unfälle“ eingerichtet worden war. schlecht ausgerüstet, was die Ein- Auch das Einsatzmaterial lagerte sätze immens erschwerte und ver- dort: Pickel, Steigeisen, Hanfseile längerte. und Totensäcke. Hüttenwirte und Da es anfangs keine finanzielle Un- Bergführer, die für den Abtransport terstützung durch die Gemeinde von verunfallten BergsteigerInnen gab, war man auf Spenden nach verantwortlich waren, erhielten Hil- durchgeführten Bergungen ange- fe von Jägern, Holzknechten und wiesen. Eine Einsatzzentrale exi- anderen bergerfahrenen Einheimi- stierte nicht, im alten Feuerwehr- schen. haus stand lediglich ein Kasten, in „Mit Ende des Zweiten Weltkriegs dem die spärliche Ausrüstung un- wurden das alpine Klettern und tergebracht war. Eine umfangreiche Bergsteigen immer beliebter. Die Ausbildung gab es ebenfalls nicht, ungeübten Kletterer waren aber Wechselberger brachte seinen Ka- vielfach schlecht ausgebildet“, erin- meraden die wichtigsten bergungs- nert sich Friedl Mair, der seit 1969 technischen Grundlagen bei. Die Bergretter in St. Jodok ist. Die stei- Anzahl der Mitglieder stieg stetig. gende Zahl der Unfälle – oft auch Gendarmerie-Dokumente aus dem 71

Jahr 1951 berichten von einem dra- und St. Jodok, bei den Verunfallten matischen Einsatz am Fußstein: Drei ein. In den Nachmittagsstunden war vermisste Personen wurden einen auch noch die schwer verletzte Frau Tag nach ihrem Aufbruch von der gestorben. Das Bergrettungsteam Geraer Hütte vom Hüttenwirt und brachte alle Verunglückten in die einer besorgten Touristin gesucht Geraer Hütte, wo ein Arzt wartete, und am Fußsteingrat gefunden. um die vermeintlich Überlebende Zwei Personen waren bereits an zu versorgen, er konnte jedoch nur ihren schweren Verletzungen ver- mehr ihren Tod feststellen. Noch in storben, eine Frau lebte noch. Um der Nacht folgte der Abtransport 18 Uhr schließlich traf die Bergungs- nach . Die Be- expedition, bestehend aus den schau durch den zuständigen Arzt Bergrettungsdiensten Innsbruck ergab bei allen drei Personen einen

Aufstieg zur Bergung von Verunglückten 1951 mit der damals üblichen Ausrüstung. 72

offenen Schädelbruch als Todesur- ein. Es handelte sich um sehr gute sache. Der Bericht zeigt deutlich, Sportkletterer, die bald den Gipfel wie lange es damals gedauert hat, erreichten. Dort überraschte sie je- bis Hilfe zum Unfallort gelangt war – doch der Wetterumschwung mit Hilfe, die in diesem Fall zu spät kam. starkem Schneefall und Sturm. Die Ein weiterer tragischer Unfall ereig- weiteren dramatischen Stunden nete sich im August 1985, als ein konnte man nicht genau rekonstru- junges Bergsteigerpaar aus Wien ieren. Die Frau wurde erfroren im am Fußstein aufgrund eines plötz- unteren Bereich der Fußstein-Nord- lichen Wettersturzes ums Leben kante gefunden, der Mann eine Wo- kam. Das Paar stieg trotz Wetterwar- che später unter einer Lawine am nung des Wirtes der Geraer Hütte Fuße des Fußsteins.

Klettersteig an der Stafflacher Wand

Im März 2012 startete die Bergret- Im Gedenken an den im selben Jahr tung St. Jodok in Kooperation mit in den Südtiroler Bergen tödlich dem Tourismusverband Wipptal verunglückten Bergretter-Kollegen den Bau des Stafflacher-Wand-Klet- Peter Kofler erhielt der Klettersteig tersteigs. Das von Thomas Senfter den Namen „Peter-Kofler-Kletter- ausgearbeitete Projekt konnte teil- steig“. weise über das Leader-Programm Der Klettersteig erfreut sich großer der Europäischen Union finanziert Beliebtheit, jährlich werden (über werden, die Restkosten übernahm ein Zählgerät) ca. 16.000 Begehun- der TVB Wipptal. In nur drei Mo- gen registriert. naten konnte der 650 Meter lange Die Realisierung eines weiteren Pro- Klettersteig unter tatkräftiger Betei- jekts der Bergrettung in Kooperati- ligung zahlreicher freiwilliger Helfer on mit dem TVB Wipptal zum The- aus dem Bergrettungsteam fertig- ma Bergsicherheit gelang über ein gestellt werden. Leader-Projekt im Dezember 2015. 73

In Schmirn/Toldern ist in der Nähe geleitet durch Informationstafeln – des Gasthofes Olpererblick ein LVS- die Verschüttetensuche selbständig Park eingerichtet worden, wo – an- geübt werden kann.

Der Peter-Kofler-Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C in der Stafflacher Wand. Auch sportliche Kinder ab ca. zwölf Jahren schaffen die Herausforderung. 74

Am Talboden wurde eine Erzaufbereitungsanlage für den Molybdänabbau auf der Alpeiner Scharte errichtet, die jedoch nie in Betrieb genommen wurde. 75

Molybdänbergbau im Valsertal

Die Waffenindustrie im Deutschen bergbau GmbH mit der Exploration Reich verarbeitete eine Vielfalt un- der Lagerstätte auf über 2.800 m terschiedlicher Metalle zu Kriegs- Seehöhe im Valsertal. Durch vor- gerät. Dazu zählt das in kleinen hergegangene Erkundungen an der Mengen zur Veredelung von Stahl Oberfläche erwartete man das ver- verwendete Molybdän. Damit wird erzte Gestein in einer Längsausdeh- eine besonders hohe Festigkeit nung von etwa 700 Metern, einer bzw. Härte erreicht, aber auch eine Breite von 400 und einer senkrech- verbesserte Korrosions- und Hitze- ten Höhe von 350 Metern. Dieses beständigkeit. relativ kleine Volumen bildet die Molybdänit (Molybdänglanz), das Pyramide des 3.117 m hohen Alpei- Ausgangsmaterial zur Herstellung ner Schartenkopfs. Diese Angaben von Molybdän, wurde zu dieser Zeit nennt der Innsbrucker Kristian Ha- zwar weltweit gefördert und ge- senjäger auf seiner Website www. handelt, stand aber wegen des Em- retrofutur.org/alpeiner. Hasenjägers bargos der Alliierten Deutschland ausführliche Darstellung des Molyb- ab dem Beginn des Zweiten Welt- dänbergbaus im Valsertal ist auch krieges nicht mehr zur Verfügung. die Grundlage für dieses Kapitel. Aufgrund der strategischen Bedeu- Geschätzt wurde, dass insgesamt tung dieses Rohstoffes veranlasste 6.500 bis 12.000 Tonnen Molybdä- das Oberkommando der Wehr- nit zu fördern seien, womit es sich macht (OKW) die Exploration und um das bedeutendste Vorkommen Erschließung neuer Lagerstätten im der Ostalpen gehandelt hätte. Jahre Reichsgebiet. So auch an der Alpei- später sollte sich herausstellen, dass ner Scharte, wo das Vorkommen diese Schätzungen viel zu optimi- schon im 1774 erschienenen „Atlas stisch angesetzt waren. Aber auch Tyrolensis“ durch den Tiroler Kar- während der Erkundungsphase tografen Peter Anich beschrieben hegte die Betriebsleitung bereits worden war. Zweifel an den prognostizierten 1941 begann die Firma Tiroler Erz- Schürfmengen. 76

Aufwändige Erschliessung

Die Berechnung der Erzmengen einen Anmarsch von etwa einein- sollte durch Vortrieb eines Erkun- halb Stunden zu bewältigen, wo- dungsstollens präzisiert werden. bei der Weg anfangs durch schwer Aufgrund des Mangels am kriegs- passierbares Gelände mit Granit- relevanten Legierungsmetall veran- blöcken führte. „Die Schutthalden lasste das OKW, dass zeitgleich mit sind recht locker, oft steinschlagge- der Erkundung bereits die vollstän- fährdet, und wechseln mit steilen dige infrastrukturelle Erschließung Schneefeldern, die auch in warmen einhergehen müsse. Unzählige Kilo- Sommern nicht völlig abschmel- meter Strom- und Wasserleitungen zen“, schrieb der Bergbauingenieur wurden verlegt, Transformatoren Karl Götzendorfer 1986. und schwere Gerätschaften auf den Im Laufe der Zeit errichteten Berg geschafft, Stollen und zahl- Zwangsarbeiter unter schwer reiche Querstollen vorgetrieben, nachvollziehbaren Anstrengungen eine fünf Kilometer lange Material- durch Umschichtung von unzähli- seilbahn mit einer zwei Kilometer gen großen Gesteinsblöcken einen langen stützenlosen Talquerung auch für Lastentiere geeigneten errichtet, eine beachtliche Erzauf- Weg. Da den Erschließungsarbeiten bereitungsanlage im Tal gebaut. laut OKW höchste Dringlichkeit Aber zur Aufnahme des Schürfbe- galt, musste ganzjährig gearbei- triebs, zur eigentlichen Förderung tet werden. Dies in einer Region, von Molybdänit sollte es dennoch die viele Monate im Jahr von einer nie kommen. mächtigen Schneedecke gekenn- 1941 wurde vom Stützpunkt der zeichnet ist. Aushubmaterial vom Geraer Hütte (2.324 m) zunächst Stollen wurde direkt auf das Glet- eine benzingetriebene Materialseil- schereis des Alpeiner Ferners ge- bahn in die Nähe des Stollenmunds schüttet. Etwas unterhalb davon (2.805 m) gebaut. Über den parallel entstanden alsbald am Fuße der bis führenden Aufstieg hatten Arbeiter auf 3.411 m hinaufziehenden Fels- 77

wand des Schrammachers drei Rie- 1943 ein Teil der damals rund 150 gel an Arbeiterbaracken. Hier war Mann untergebracht.

Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene

Das Ausbrechen von Stollen und Ka- sich in den schwerer zugänglichen vernen erfolgte im Dreischichtbe- Kavernen im tieferen Bergwerksteil trieb unter menschenunwürdigen auch heute noch zahlreiche Relikte Bedingungen. Nach Schichtende des Baubetriebes. kehrten die vorwiegend russischen Es ist nur allzu naheliegend, dass die und ukrainischen Kriegsgefange- im Bergbau eingesetzten Kriegs- nen wegen mangelnder Belüftung gefangenen wiederholt dieser un- mit millimeterdicken Staubschich- ten im Gesicht (und in der Lunge) aus dem Stollensystem zurück. Ita- liener und Franzosen waren am Bau vorwiegend als Maurer und Zim- merer im Freien eingesetzt und ge- nossen gegenüber den „Ostarbei- tern” offensichtlich einen höheren Rang. Technische Arbeiten wie die Wartung von schweren Kompres- soranlagen zur Speisung der pneu- matischen Bohrhämmer oblagen hingegen deutschen Fachkräften. Im Inneren des Berges wurden Ka- vernen ausgebrochen, in denen Betriebsanlagen und Werkstätten ihren Platz fanden. Obwohl nahe- zu vollständig geplündert, finden Zwangsarbeiter auf der Alpeiner Scharte 78

dingungen, hohe Personalfluk- tuation, Inkompetenzen der Be- triebsführung und die allgemeine Mangelwirtschaft führten zu einer depressiven Stimmungslage unter der Belegschaft und zu teilweise absurden Fehlentscheidungen. So wurde das zum Abfluss von Sicker- wasser nötige Gefälle in Richtung Stollenausgang zu gering ange- setzt, wodurch nachträglich müh- Materialtransport zum Bergwerk sam Abflussrohre im harten Granit verlegt werden mussten. Zeitgleich wirtlichen Umgebung entfliehen sammelten die Nazis akribisch wollten – meist ohne Erfolg. Auch zahlreiche Belanglosigkeiten und deutsche Fachkräfte suchten um personenbezogene Meldedaten im Versetzung in Betriebe an weniger Gemeindeamt St. Jodok in ihren Bü- exponierten Orten an. Arbeitsbe- chern.

Lawinenkatastrophe

Nach tagelangen stürmischen weitergeführt. Die einzige von der Schneefällen fegte am 11. Novem- Lawine verschonte Baracke am ber 1944 eine Staublawine vom Stollenlager wurde dichter belegt Schrammacher zu Tal und zerstörte und das weiter talwärts gelegene zwei der drei Baracken des Arbei- Arbeiterlager II aufgestockt. Eine bi- terlagers am Berg – 22 Arbeiter zarre Erwägung war es, die Arbeiter kamen ums Leben. Der Erschlie- fortan lawinensicher im Stollensy- ßungsbetrieb wurde jedoch na- stem unterzubringen. Die Betriebs- hezu nahtlos mit neuen Arbeitern leitung erstellte Skizzen, wie im 79

schmalen Stollen entlang der Wand im Hauptstollen gestapelte Holz- Stockbetten aufzustellen seien. Der rahmen von Stockbetten, die wohl Plan sah die Unterbringung der für diese Schlafkaverne vorgesehen Zwangsarbeiter im immerwährend waren. finsteren und feuchten, durch Bohr- Während der ersten Monate 1945 lärm durchdrungenen Stollen ohne wurde der Erschließungsbetrieb Gemeinschaftsräume oder sanitäre weiter fortgeführt. Am 31. Jänner Einrichtungen vor. 1945 listet die Tiroler Erzbergbau Vorerst blieb es bei der Erhöhung GmbH „14 Angestellte, 35 heimische der Belegungsdichte in der ver- Arbeiter, 79 ausländische Arbeiter, bliebenen Baracke, aber tief im davon 26 Ostarbeiter, 10 Kriegsge- (wärmeren und trockenen) Stollen- fangene" auf. Schätzungen gehen system wurde im Winter 1944/45 davon aus, dass der finanzielle Auf- eine etwa 80 m² messende Kaverne wand für das gesamte Projekt mit ausgebrochen und mit einem un- rund sechs Millionen Reichsmark zu terlüfteten Holzboden versehen – beziffern ist. Der eigentliche Abbau ein Hinweis darauf, dass hier Schlaf- von Molybdänit konnte aber nie stätten eingerichtet hätten werden begonnen werden, obwohl die nö- sollen. Der überraschend gut ver- tigen infrastrukturellen Anlagen zu legte Holzboden blieb jedoch un- Jahresbeginn 1945 nahezu fertig- vollendet. Noch heute finden sich gestellt waren.

Die Zeit nach 1945

Nach Kriegsende sind sämtliche ge übernahm der Kupferbergbau verwertbare Anlagen abtranspor- Mitterberg (Pongau). Die Strom- tiert und anderweitig eingesetzt leitung zum Bergwerk wurde zur worden. Seilbahnanlagen fanden Kupferrückgewinnung wieder aus- im Magnesitbergbau Tux im be- gegraben, unzählige weitere Teile nachbarten Zillertal Verwendung, fanden sich im Valsertal auf Bauern- Maschinen der Aufbereitungsanla- höfen wieder. 80

Neben den Stollensystemen und die Aufschließung zur Verfügung den stufenförmigen Planierungen gestellt. Mit den Arbeiten wird nach an den Standorten der Arbeiterba- der Schneeschmelze begonnen”, racken verblieb einzig das markante meldete die Tageszeitung „Kurier“ Seilbahngerüst am Berg. In den Jah- im März 1976. Der Geologe Helfried ren nach dem Kriegsende galt das Mostler hielt das Molybdänvorkom- Interesse hin und wieder der Frage, men für „durchaus abbauwürdig, vor ob nicht ein Abbau von Molybdän- allem dann, wenn es gelingt, diesen erz mit modernen Methoden öko- Raum durch eine Straße zu erschlie- nomisch sinnvoll sei. Gutachten und ßen”. Projekte blieben ohne Umsetzung, Bis auf einzelne Erwähnungen in manche Zeitungsmeldung erwies vorwiegend geologischen Fach- sich als falsch: „Bund und Land ha- publikationen fanden Bergwerk- ben vor wenigen Tagen Gelder für projekte der Kriegsjahre keine

Reste des Barackenlagers, das 1944 durch eine Lawine zerstört wurde, welche 1998 auf Initiative der DAV-Sektion Landshut entfernt wurden. 81

weitere Beachtung. 1986 berich- Neben einer Beeinträchtigung des tete Götzendörfer in einem Fach- Landschaftsbilds galten diese Seile beitrag im Journal „Lapis“ über die auch als gefährlich, nachdem es zu geologischen Gegebenheiten und mehreren Blitzeinschlägen gekom- widmete darüber hinaus einige men war. Nahezu sämtliche Spuren Zeilen der Bergwerkshistorie. Den der Vergangenheit sind über die abschließenden Absatz eröffnet er Jahrzehnte mit erstaunlicher Kon- mit dem Satz: „Offen gestanden gab sequenz getilgt worden. Am Ort des es ernsthafte Bedenken, diesen Be- Lawinenunglücks vom November richt zu verfassen.” Als Begründung 1944 mit seinen 22 Toten erinnert führt er nicht das menschliche Leid eine kleines Schild „Ehem. Molyb- an, das mit dem Bergwerk verbun- dänbergwerk 1941−1945 Bara(c) den ist, sondern formulierte: „Die kenlager / DAV-Sektion Landshut". traumhaften Eisbildungen in den Außer einer eher zaghaften Recher- Stollen sind sehr leicht zerstörbar und che eines Redakteurs der Zeitschrift würden wirklich größte Vorsicht ver- „Alpin“ Anfang der 1990er-Jahre dienen.” scheinen lange keine weiterfüh- 1989 wurde die Erzaufbereitungs- renden zeithistorischen Untersu- anlage im Tal vom Bundesheer chungen durchgeführt worden zu auf Antrag der Gemeinde Vals ge- sein. Das änderte sich einige Jahre sprengt und das Gelände vollstän- nach der Jahrtausendwende. Seit- dig eingeebnet und begrünt. „Im her wird dem Geschehen um den Valsertal verschwindet endlich ein Kriegsbetrieb an der Alpeiner Schar- Relikt aus der Kriegszeit“, schrieb die te von Bevölkerung und Historike- „Tiroler Tageszeitung“ kurz vor der rInnen eine steigende Aufmerksam- Sprengung. keit zuteil. Fünf bis sechs Stunden 2007 haben Hubschrauber Reste Gehzeit, Kondition und Trittsicher- des 32 Millimeter starken Tragseils heit sind auch heute erforderlich, der Seilbahn abtransportiert. 20 um von der Touristenrast am Talbo- Tonnen Tragseil waren zuvor in zahl- den zu den Resten des Stollensy- reiche Teilstücke zerlegt worden. stems am Berg zu gelangen. 82

Simon Schmölzer beim „Bure-Tragen“ auf der Isse oberhalb der Altereralm im Valsertal; ca. 1965 83

Landwirtschaft und Pflege der Bergmähder als Lawinenschutz

Die nur wenige Hektar Nutzfläche Lawinensituation beachtet werden umfassenden Höfe des Schmirn- muss. und Valsertales gewannen bis zur Einige Bauern und freiwillige Helfe- Mitte des 20. Jahrhunderts einen rInnen im Valsertal haben das starke Großteil des Heubedarfs von den Bedürfnis, die Naturlandschaft des hochgelegenen Bergmähdern, die Valsertales zu erhalten, und fühlen nur ein Mal im Sommer gemäht sich verpflichtet, die Bergmähder wurden und sich auf einer Seehö- weiterhin zu pflegen. Sie wollen he von bis zu 1.800 m befinden. wertvollen ökologischen Lebens- Manche Bergmähder, vor allem im raum für Pflanzen und Tiere sichern. Valsertal, werden bis zum heutigen Außerdem ist die Pflege der Berg- Tag noch bewirtschaftet. Zum Mä- mähder als natürlicher Lawinen- hen der steilen Berghänge benö- schutz anzusehen. Denn gemähte tigen die Bauern manchmal sogar und gepflegte Bergmähder sind Steigeisen. Das Heu muss oft weit nicht nur ein Labsal für Auge und auf dem Rücken, mit so genannten Seele, sie sind auch ein Schutz für „Buren“, zum nächsten Sammelplatz getragen werden, wo „Schober“ als Winterlager vorbereitet werden, wenn kein Stadel vorhanden ist. Erst im Winter wird das Heu dann mit eigens angefertigten Holzschlit- ten, so genannten „Ferggln“, ins Tal gebracht. Eine Fuhre wiegt ca. 140 Kilogramm, der Abtransport über das teilweise sehr steile Gelände er- fordert einiges an Geschick und ist Einige der alten Bergmähder werden nicht ungefährlich, zumal auch die auch heute noch gepflegt. 84

Heustadel zwischen Hoger (Hohe Warte) und Steinernem Lamm die Täler. Wenn eine Bergmahd ei- gen in die im Winter durch Lawinen nige Jahre lang nicht gemäht wird, entstandenen Verletzungen der verschwindet nicht nur der Arten- Humusschicht einsickert und den reichtum. Das Gras wird dicht, legt Hang unterspült. sich im Winter um und bildet eine Einige BewohnerInnen des Valser- „Haut“, die unter einer Schneedecke tales sind sich dieser Zusammen- wie Schmierseife wirkt. Der Schnee hänge bewusst. Deshalb wurde die rutscht leichter ab, die Lawinenbil- „Schule der Alm“ im Valsertal ge- dung wird begünstigt. Das wiede- gründet, deren Ziel es ist, Freiwillige rum kann im Sommer zu Muren- zu motivieren, bei der Pflege von abgängen führen: dann nämlich, Almen und Bergmähdern mitzuhel- wenn Wasser aus einem Schlagre- fen. 85

Heuziehen im Valsertal: das Heu von den Bergmähdern ist im Winter ein Leckerbissen für das Vieh.

Lawinen, Muren und Naturkatastrophen

Immer wieder kam es im Schmirn- katastrophen leben. und Valsertal zu Zerstörungen und 1868 zerstörte der Wildlahner Bach Verwüstungen von Weganlagen, den gleichnamigen Weiler. Vier der Wiesen, Feldern und Gebäuden fünf damals wieder aufgebauten durch Lawinenabgänge sowie Höfe wurden, da sie im Gefahrenbe- Schlamm- und Geröllmuren. Vor reich eines Bergsturzes lagen, nach allem die BewohnerInnen des hin- 1970 neuerlich verlegt, der Moser- teren Valser- und Schmirntales hof wurde nicht wieder aufgebaut, mussten seit jeher mit den perma- da die BewohnerInnen aussiedel- nenten Bedrohungen durch Natur- ten. 86

Um 1950 wurde für die Wildlahner dok an vielen Stellen zerstörte. In Höfe von der Jungholzbrücke bis der Nähe der Kirche sowie im Orts- Toldern ein Schutzdamm errichtet. teil Obern wurden einige Häuser Gleichzeitig entstand im Bereich überschwemmt, das Holzlager und Roßbichl unterhalb des Olperer- das Sägewerk von Schmirn wegge- Gletschers eine acht Meter hohe rissen, zahlreiche Felder und Kul- Geschiebe-Sperre. turen mit Schotter verlegt. Im Juli 1908 kam es im gesamten Zu einer besonders schweren Kata- Schmirntal infolge eines Unwetters strophe kam es in Vals am 29. Au- zu einem Hochwasser, das sämtli- gust 1928, als ein verheerendes che Brücken des Tales wegriss und Unwetter dazu führte, dass ein Teil den Weg von Schmirn nach St. Jo- des Alpeiner Gletschers abbrach.

Im Juli 1908 kam es infolge eines Unwetters zu großen Verwüstungen entlang des Schmirner Bachs. 87

Nach 1970 wurden die von Felsstürzen bedrohten Wildlahner Höfe verlegt.

Schlamm, Schutt und Gestein mit 1951 kam es in vielen Teilen Tirols sich reißend, stürzte der Gletscher- zu Lawinenkatastrophen, so auch in abbruch als gewaltige Mure ins Tal Schmirn. In diesem schneereichen und begrub die Schmölzers Kaser, Winter verloren im Schmirntal fünf wobei die Schmölzer-Bäuerin Maria Menschen ihr Leben, acht Höfe ums Leben kam. wurden weggerissen und 13 be- Arg schmerzte die Bauern der Ver- schädigt. Die Verwüstung im Tal war lust von Heustadeln, Heuschobern verheerend, in Außerschmirn gab oder Wald durch Lawinenabgän- es keinen Strom, weil eine Lawine ge, so im schneereichen Winter auch das Kleinkraftwerk des Gast- 1947/48, als in Vals 27 Schober den hauses Jenewein zerstört hatte. In Lawinen zum Opfer fielen. Die Bau- den Wäldern hatten die Lawinen ern standen oft vor der Herausfor- große Schneisen hinterlassen, ca. derung, das Vieh ohne das höher 5.000 Festmeter Holz lagen in den gelagerte Stadel- oder Schober-Heu Schneemassen, was die Aufräum- durch den Winter bringen zu müs- arbeiten erschwerte. Beim Wieder- sen. aufbau der zerstörten Höfe leistete 88

jeder Haushalt des Schmirntales In den folgenden Jahren entstan- zahlreiche Gratisschichten. den zahlreiche Lawinenverbau- Als 1968, in einem weiteren schnee- ungen, wobei die Stahlschutzwerke reichen Winter, eine der etwa 40 in den Schmirner Bergen heute eine Lawinen, welche zwölf der 13 Länge von insgesamt 24 Kilometern Schmirner Weiler bedrohten, den erreichen. Ein Restrisiko durch Na- „Siegelerhof“ zerstörte, bauten ihn turkatastrophen ist trotzdem nicht die Mitglieder einer für solche Zwe- ganz auszuschließen. Seit 2004 ist cke gegründeten „Bauselbsthilfege- die Schmirner Landesstraße zwi- meinschaft“ noch im selben Jahr in schen Toldern und Kasern durch ei- freiwilligen Arbeitsschichten wieder nen Tunnelbau lawinensicher. auf. 1965 kam es im Valsertal zu einem

Hubschrauber unterstützten die Errichtung der Lawinenanbruchverbauung (Stütz- verbauung) der Toldern- bzw. Toldernschrofen-Lawine östlich oberhalb des Ortsteiles Toldern im September 1997. 89

Felssturz von der Hoarlacherwand, arge Verwüstung sorgte. Glückli- infolge dessen der Jogglerhof auf cherweise kam es zu keinen Sach- Dauer unbewohnbar wurde und ein schäden an bewohnten Gebäuden. neuer Hof etwas weiter taleinwärts Die Altereralmen blieben knapp errichtet werden musste. Die Be- verschont, die Talstation der Mate- wohnerInnen des ebenfalls bedroh- rialseilbahn zur Geraer Hütte wurde ten Lutzerhofes siedelten aus. jedoch weggerissen und der Weg Im August 2012 kam es nach einem zur Hütte teilweise zerstört. Auch starken Unwetter mit Hagel im Be- im idyllischen Grauerlenwald kam reich der Geraer Hütte zu einer es aufgrund des Hochwassers zu Geröll- und Schlamm-Mure, die im starken Überschwemmungen und hinteren Bereich des Valsertales für Schlammansammlungen.

Die Talstation der Materialseilbahn zur Geraer Hütte wurde im August 2012 durch eine Mure zerstört und musste neu errichtet werden. 90

Bei Kasern beginnt der Weg über das Tuxer Joch, der ein historischer Übergang ins Zillertal ist und bis ins 17. Jahrhundert auch als Begräbnisweg genutzt wurde. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1958, im Hintergrund ist gut zu sehen, dass damals der Kleine Kaserer (3.093 m) noch vergletschert war. 91

Historische Übergänge

Bereits im Mittelalter führten Wa- führten. Padaun war schon im Mit- ren- und Personenwege durch telalter eine angenehme Möglich- St. Jodok, die ins Schmirntal und keit, die Enge bei Lueg unterhalb weiter über das Tuxer Joch ins Zil- des Brennerpasses zu umgehen, lertal bzw. ins Valsertal und über dieser Weg wurde auch von Pilger- den Padauner Sattel zum Brenner Innen genutzt.

Handels- und Begräbnisweg über das Tuxer Joch

Das Schmirntal zieht sich von seiner bis nach Innsbruck hinaus verkauft. Vereinigung mit dem Valsertal bei St. Weiters berichtet Steub, dass am Jodok ca. zwölf Kilometer in östliche Joch Schneestangen den Weg kenn- Richtung bis zu den Tuxer Voralpen zeichneten, was darauf schließen und berührt am Fuße des Olperers lässt, dass der Übergang auch im den Tuxer Hauptkamm der Zillerta- Winter genutzt wurde. ler Alpen. Über das Tuxer Joch be- Bis zum 17. Jahrhundert hatten die steht die historische Verbindung zu Hintertuxer ihre Begräbnisstätte im Hintertux im hintersten Zillertal. Wipptal oberhalb von Steinach in Ludwig Steub beschreibt in seinem Mauern. Lang und mühevoll war der 1871 erschienenen Buch „Drei Som- Weg mit den Toten über das wegen mer in Tirol“, dass er bei einer Wan- des raschen Nebeleinfalls berüch- derung über das Tuxer Joch einem tigte Tuxer Joch. Oft musste die Ver- Mädchen begegnet sei, das Butter wandtschaft monatelang warten, bis von Hintertux nach Schmirn liefer- im Frühjahr der Steig über das Joch te. Ein Ehepaar, das er ebenfalls auf schneefrei war. In der Zwischenzeit seiner Wanderung traf, erzählte ihm, lagen die Leichen der Verstorbenen dass es pro Jahr 130 Zentner Butter gefroren auf dem Dachboden der übers Joch trug. Die Tuxer Butter war Höfe. Beim „Steckholzer“ in Obern im Wipptal sehr begehrt und wurde gab es eine heute noch bestehende 92

Drei „Tuxer Kreuze ”am Friedhof der St.-Ursula-Kirche in Mauern bei Steinach erinnern noch an die Verstorbenen aus Hintertux, die früher hier bestattet wurden.

Totenkammer, wo die Verstorbenen So genannte „Tuxer Kreuze“, ge- über Nacht aufgebahrt wurden, bis schmiedete Eisenkreuze, erinnern man am nächsten Tag den Weg nach heute noch an diese Zeit. Steinach fortsetzte.

Auf Schmugglerpfaden

Nach dem Friedensvertrag von austausch. Der Alpinismus vor dem St.Germain (1919) und der Grenz- Ersten Weltkrieg begünstigte indi- ziehung zwischen Österreich und rekt das Schmugglerwesen in den Italien am Alpenhauptkamm entfal- Jahren danach. Denn häufig hatten tete sich aufgrund unterschiedlicher Bergführer ihre Gäste in die benach- Preisentwicklungen in Nord- und barten Täler begleitet und dabei Südtirol ein reger illegaler Waren- Berufskollegen und Einheimische 93

kennengelernt. Sie hatten auch aus- nach den beiden Weltkriegen, als gezeichnete Geländekenntnisse im in Nordtirol massiver Lebensmit- Grenzkamm gewonnen, über den telmangel herrschte, Zucker, Mais, nach dem Ersten Weltkrieg viele Wein und Fett geschmuggelt. Schmuggelpfade führten. Die Grenzen überwachten die öster- Die Schmuggler sahen es als ihr reichische Zollwache bzw. die itali- gutes Recht an, Waren über die „Un- enischen „Finanzieri“, die teilweise rechtsgrenze“ zu transportieren. Es auch auf den Schutzhütten an der herrschte reger Kontakt zwischen Staatsgrenze (Landshuter Hütte den Schmugglern diesseits und jen- und Pfitscher-Joch-Haus) statio- seits der Grenze. Die Höfe im hin- niert waren. Um einen Kontakt mit teren Valsertal dienten den Südti- der einheimischen Bevölkerung zu roler Schmugglern oft als Quartiere, verhindern, wurden die häufig aus bevor sie wieder den Heimweg über Süditalien stammenden „Finanzieri”, die Berge antraten. Die Wege waren nach wenigen Monaten immer aus- äußerst beschwerlich und teilweise gewechselt. In den 1960er-Jahren, gefährlich, so führte zum Beispiel während der Zeit der Terroranschlä- eine Route vom Valsertal über die ge, wurden die Schutzhütten an der Zeischalm ins Pfitschtal durch die Grenze beschlagnahmt und dem berühmt-berüchtigte „Urbasrinne“ Militär zur Verfügung gestellt. Erst ein steiles Felsgelände mit Kletter- nach der Gewährung des Autono- passagen. Das Geschäft allerdings mie-Status für Südtirol kam es zu war sehr einträglich, zumal die Vieh- einer Entspannung der Lage. preise in Italien bis in die 1960er- Bis 1973 durften WandererInnen Jahre doppelt so hoch waren wie und BergsteigerInnen die österrei- in Österreich. Es wurde vor allem chisch-italienische Grenze über die Grauvieh geschmuggelt, aber auch Berge nicht passieren, erst nach junge Schweine, die in hölzernen dem Schengen-Abkommen von „Fackenkisten“ auf Rückentragen 1998 wurden Wanderer nicht mehr transportiert wurden. Von Südtirol durch Zollwachbeamte und „Finan- nach Nordtirol wurden vor allem zieri“ kontrolliert. 94

Die Loipe in Schmirn erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Auch hier gilt die Devise der Bergsteigerdörfer: Bewegung aus eigener Kraft. 95

Entwicklung des Tourismus

Großen Einfluss auf die Entwicklung Geschichte des Bahnbaus wurde des Tourismus im Wipptal hatte die Konstruktion des Kehrtunnels, der 1867 abgeschlossene Bau der eines gekrümmten Tunnels, ange- Brenner-Eisenbahn. Steinach war wandt. Der längste dieser Art befin- zu Beginn des 20. Jahrhunderts det sich bei St. Jodok, wo die Bahn ein blühender Höhenluftkurort mit das Dorf in einem Bogen umspannt für damalige Zeit modernen Hotel- und damit an Höhe gewinnt. bauten und zählte in Tirol zu den Neben der genialen Leistung der bedeutendsten Tourismusorten. Baumeister und Ingenieure darf die Die Brenner-Eisenbahn, die Inns- Leistung von tausenden, namen- bruck mit Bozen verbindet, ist unter losen Arbeitern nicht vergessen immensen Schwierigkeiten in nur werden, die während des Bahnbaus dreieinhalb Jahren Bauzeit errich- einen zähen, teilweise opfervollen tet worden. Ing. Karl von Etzel aus Kampf gegen die Naturgewalten Stuttgart plante und leitete den Bau führen mussten. Zeitweise waren dieser revolutionären Alpenbahn. bis zu 20.000 Arbeiter, hauptsäch- Mit nur 53 Jahren erlitt Etzel einen lich Welschtiroler, Italiener, Slo- Schlaganfall und starb vor der Fer- wenen und Kroaten beschäftigt, tigstellung seines Lebenswerks in Tiroler arbeiteten selten mit, für sie einer Hängematte in einem Güter- galt die Arbeit beim Bahnbau trotz waggon. Sein engster Mitarbeiter verhältnismäßig guten Verdienstes Ing. Achille Thommen vollendete als unehrenhaft. Mit bescheidenen den Bau. Arbeitsmitteln, die zur Verfügung Auf der 125 Kilometer langen standen (hauptsächlich Pickel, Bahnstrecke durch das Wipptal Schaufel, Winden und Flaschenzü- (beiderseits des Brenners) mussten ge) und trotz der widrigen Verhält- 13 Brücken, 22 Tunnel sowie zahl- nisse, die im Alpengebiet vor allem reiche Schutzgalerien gegen Stein- im Winter herrschen, gelang die schlag, Lawinen und Muren errich- Fertigstellung in so kurzer Zeit. tet werden. Zum ersten Mal in der Durch die hohen Grundablösen 96

floss viel Geld in die Gemeindekas- eingleisig geführte Strecke wurde sen und an die Grundbesitzer. Sogar 1908 zweigleisig ausgebaut, und Bauern auf höhergelegenen Einöd- bereits 1928 war die Elektrifizierung höfen lernten damals den Kaffee- abgeschlossen. genuss kennen, und Berichten von Im Zweiten Weltkrieg, vor allem Zeitgenossen zufolge nahm der Ta- in den Jahren 1944 und 1945, war bakkonsum stark zu. Durch den ho- die Bahnlinie häufig Ziel von Bom- hen Holzpreis kam es zu zahlreichen benangriffen, mit der Absicht, die Kahlschlägen in den Wäldern, was wichtige Nord-Süd-Verbindung zu wiederum zu verheerenden Muren- unterbrechen. abgängen führte. Die anfänglich

Tausend Gästebetten und keine Gletscherstrasse

Natürlich profitierten auch St. Jo- dok, Schmirn und Vals von der leichteren Erreichbarkeit durch die Brenner-Eisenbahn. Von hier aus starteten die AlpinistInnen ihre Bergtouren in die Zillertaler Alpen, wobei die Wanderungen bereits in St. Jodok begannen, denn eine öf- fentliche Busverbindung in die Tä- ler Schmirn und Vals gibt es erst seit 1973 (Schmirn) bzw. 1981 (Vals). In den 1960er-Jahren gab es in St. Jodok und den Tälern Schmirn und Vals einen stetigen Zuwachs an Gä- Von 1971 bis 1990 gab es in St. Jodok stenächtigungen, der sich in den einen Schlepplift. 70er-Jahren fortsetzte. Neben eini- 97

gen gewerblichen Gasthöfen wur- leichten Erreichbarkeit mit der Bahn den in zahlreichen Bauernhöfen auch manches Kind aus Innsbruck und Wohnhäusern Privatzimmer an Skifahren. Nach mehreren schnee- Gäste vermietet. 1980 verfügte das armen Wintern und Problemen mit Gebiet von St. Jodok/Schmirn/Vals der Pachtverlängerung ist der Lift über ca. 1.000 Gästebetten. Vorwie- 1990 wieder abgebaut worden. gend kamen die Gäste bis zur Mitte Ab 1990 stagnierte die Gästezahl, der 70er-Jahre zur „Sommerfrische“ viele Private beendeten die Vermie- und zu alpinistischen Zwecken. tung, da Zimmer mit Fließwasser In vielen Privatquartieren gab es und Etagendusche nicht mehr dem noch keine Heizung, was eine Ver- Standard entsprachen. Der Trend mietung auf die Sommermonate zur Buchung in den Kategorien Ho- beschränkte. Ein Aufschwung im tel bzw. Ferienwohnung setzte sich Wintertourismus konnte durch die fort, was sich auf die kleinstruk- Errichtung eines Schleppliftes in turierten Angebote in St. Jodok/ St. Jodok zu Beginn der 70er-Jahre Schmirn/Vals negativ auswirkte. erzielt werden. Hier lernte dank der Manche Vermieter investierten und

Der Bahnhof St. Jodok 1967, damals kamen die Gäste vorwiegend mit der Bahn. 98

rüsteten auf Ferienwohnungen um, Gemeinsam mit der in diesen Jah- in sehr vielen Privatpensionen wur- ren fertiggestellten Brennerauto- den die Zimmer jedoch zu Wohn- bahn hätte eine „Gletscherstraße“ raum für die nachkommende Ge- durch das Schmirntal die Anreise neration umgebaut. Bis 2015 sank ins hintere Zillertal insbesondere die Zahl touristischer Betten auf für italienische TouristInnen stark 363. verkürzt. Gleichzeitig wäre die Ver- Vor allem in der zweiten Hälfte der kehrsbelastung für St. Jodok und 1970er-Jahre gab es Pläne des Lan- das Schmirntal jedoch enorm ge- des Tirol unter Landeshauptmann wesen, weshalb die Bevölkerung Eduard Wallnöfer für eine Anbin- derartigen Plänen großteils kritisch dung des Schmirntales an den Hin- gegenüberstand bzw. -steht. Umso tertuxer Gletscher. Eine Straßentun- wichtiger ist das Projekt „Bergstei- nelverbindung nach Hintertux war gerdörfer“, das mit seinen Impulsen ebenso im Gespräch wie eine von hilft, den Weg eines sanften Touris- Kasern ausgehende Gondelbahn. mus im Schmirntal abzusichern.

Gasthaustradition

In St. Jodok gibt es mit dem „Lamm” besonders auf das Klientel der einen historischen Gasthof, der eine BergsteigerInnen, WandererInnen, jahrhundertelange Tradition hat KlettererInnen und Skitourengeher- und noch immer in Betrieb ist. Innen ausgerichtet. Seine Geschichte lässt sich bis 1305 Bei den Einheimischen wird das zurückverfolgen. Damals gehörte Lamm „Der Hafner“ genannt, was der Besitz zu einem Mühlengut, auf den Urgroßvater des heutigen zu dem auch der benachbarte Besitzers zurückgeht, dessen Hof- Jorlerhof zählte. Das Bergsteiger- name (Vulgo-Name) Hafner war. hotel „Das Lamm” ist heute als Einen Vulgo-Namen behält man in Bergsteigerdorf-Partnerbetrieb Tirol ein Leben lang, und meistens 99

wird er auch an die nächste Genera- Verteidigungsanlage aus, um die tion weitergegeben. Feinde angreifen zu können. 1631 Unter den zahlreichen Besitzern des kehrte er mit nur sechs überleben- Gasthofs Lamm befand sich auch den Wipptalern und der erbeuteten der wegen seiner übermensch- schweizerischen Gerichtsfahne lichen Kräfte berühmte „Riese“ Gal- nach Vals zurück. lus Gogl, der aus einer angesehenen Seit 1911 ist das Lamm im Besitz Wipptaler Familie stammte und um der Wirtsfamilie Huter. Josef, der den sich zahlreiche Sagen ranken. Urgroßvater des heutigen Besit- Historisch belegt ist, dass er mit 200 zers, war Sägewerksbesitzer, To- Wipptalern 1625 in den Dreißigjäh- tengräber, Bauer, Händler und rigen Krieg zog. Bei Kämpfen im En- Steinsprenger in einer Person. Er gadin und im Prätigau erschlug er hat den Bergwegebau im Valser- eine berüchtigte Schweizer Riesin tal vorangetrieben, besonders den und hängte die Tür der Schweizer Bau des Geistbeckwegs von Vals zur

Der Gasthof Lamm in St. Jodok; ca. 1930 100

Der Gasthof Geraerhof in den 1970er-Jahren

Landshuter Hütte, den er persönlich schlaggebend für die Namenswahl leitete. gewesen sein. 1924 entwickelte Nach dem Zweiten Weltkrieg wa- sich zum Schicksalsjahr für Johann ren zur Grenzsicherung in St. Jodok Fröhlich: erst wurde sein Pachtver- viele Zöllner stationiert, denen Er- trag für die Geraer Hütte nicht mehr zählungen zufolge im Lamm groß- verlängert, dann musste er den Ge- zügig Alkohol eingeschenkt wurde, raerhof verkaufen. Dieser wechselte um die Aktivitäten der Schmuggler in der Folge noch zweimal den Be- abzusichern. sitzer, bis ihn 1927 Johann Mader Den Gasthof Geraerhof hat Anfang aus Innervals erwarb. Der Gasthof des 20. Jahrhunderts der erste ist seither im Besitz der Familie Ma- Hüttenpächter der Geraer Hütte, der. Johann Fröhlich, erbaut und 1907 2012 wurde der altehrwürdige fertiggestellt. Die enge Verbindung Gasthof Post in St. Jodok abgetra- zur DAV-Sektion Gera dürfte aus- gen, da das Gebäude aufgrund von 101

Das Gasthaus Fischer an seinem jetzigen Standort; ca. 1955

Unterspülungen durch den Valser- merei, eine Tabaktrafik sowie eine bach nicht mehr nutzbar war. Zu- Postexpedition zum Anwesen. mal an dieser Stelle die Landesstra- Der ebenfalls mehrere hundert Jah- ße eine Engstelle aufwies, entschied re alte Gasthof Schmied wurde bis sich die Gemeinde für den Kauf, um 2001 als Gastwirtschaft geführt und eine Verbreiterung der Straße zu er- nach seinem Verkauf zu einem Be- möglichen. hindertenheim des Vereins „Arche“ Der Gasthof Post, im Volksmund umgebaut. „Wagner“ genannt, war bereits Das ehemalige Gasthaus Fischer 1778 kaiserlich bayrisches Zollhaus in Außerschmirn wurde bis 1985 in St. Jodok und hatte schon damals als Gastwirtschaft geführt und ist die Berechtigung zum Bier- und heute eine Privatpension (Bergstei- Branntweingewerbe. Im 19. Jahr- gerdorf-Partnerbetrieb). Es gehörte hundert gehörten neben der Gast- zu jenen Häusern, die 1951 von La- und Landwirtschaft auch eine Krä- winen zerstört wurden, wobei zwei 102

Personen ums Leben kamen. Der felkeller, in dem bis 1969 Kartoffel- Gasthof wurde etwas weiter vom Saatgut für die gesamte Region ge- Hang entfernt wieder aufgebaut. lagert wurde. Neben dem Gasthof Ein weiterer historischer Gasthof Olpererblick, der ebenfalls zu den des Schmirntales, der Gasthof Je- Bergsteigerdorf-Partnerbetrieben newein (früher Gasthof Eller), wur- zählt, befinden sich die älteste noch de 2014 geschlossen. Der Gasthof funktionsfähige Stockmühle Nord- wurde von Einheimischen „Botn“ tirols sowie ein schön angelegter genannt, da vom Wirt die Lieferung Alpenblumen und –kräutergarten. von Waren aus Steinach bzw. St. Jo- dok angeboten wurde (anfangs mit Über den Gasthof Steckholzer, das Pferdegespann, später per KFZ). Alpengasthaus Kasern sowie die Der Gasthof Olpererblick in Toldern Touristenrast wurde bereits im vor- entstand 1970 auf einem Kartof- deren Teil des Buches berichtet.

Der „Olpererblick” trägt seinen Namen zu Recht – im Winter befindet sich hinter dem Gasthaus ein LVS-Park, in dem die Lawinen-Verschütteten-Suche geübt werden kann. 103

Almen im Valsertal und Schmirntal

Die urigen Holzhütten in den Alm zu Ziegenkäse verarbeitet. Mit Schmirner und Valser Almgebieten Hilfe einiger FreundInnen werden dienten früher ausnahmslos als auch die umliegenden Bergmähder Unterkunft für ihre SennerInnen noch bewirtschaftet. In der „Schule während der Sommermonate, in der Alm“ können interessierte Gäste denen das Vieh auf der Alm war. In während ihres Urlaubsaufenthaltes den letzten Jahrzehnten wurden selbst bei der Almarbeit mithelfen. einige der Hütten vermietet und Weitere Informationen dazu auf der zu Ferienhäusern umfunktioniert. Website www.helgasalm.at. Manche dieser Alm- hütten dienen jedoch auch heute noch ih- rem ursprünglichen Zweck. Darunter „Hel- gas Alm“, die höchst- gelegene der No- ckeralmen, die unter Einheimischen als „Pe- ters Kaser“ bekannt ist. Sennerin Helga Hager, eine gebürtige Valserin, betreibt die Alm nach dem Vorbild ihrer Vorfahren und hält dort eine seltene Ziegenrasse, die so genannte „Tauern- schecke“. Die Milch wird direkt auf der Helga Hager mit ihren Ziegen 104

Herbstliches Außerschmirn mit Bergsteigerdörfer-Fahne – Blick von der Hohen Warte ins Tal. 105

Perspektiven als Bergsteigerdorf

Mit dem Beitritt zur „Genuss-Region der Bergsteigerdörfer des ÖAV. Da- Österreich“ 2007 sind neben der mit haben sich die Bürgermeister Förderung der Kleinbauern und der Gemeinden Schmirn und Vals -bäurinnen, welche die Landwirt- nochmals nachdrücklich gegen schaft hauptsächlich im Nebener- eine Anbindung zum Hintertuxer werb betreiben, verbesserte Vo- Gletscher ausgesprochen. raussetzungen für einen „sanften Die Philosophie der Bergsteiger- Tourismus“ in den Tälern Schmirn dörfer entspricht dem Wunsch der und Vals geschaffen worden. Die Bevölkerung von St. Jodok und regionale Spezialität ist das Nord- des Schmirn- und Valsertals, dass tiroler Grauvieh, eine in den Alpen der Tourismus im Bereich des Mög- beheimatete Rinderrasse, die für be- lichen eine Einnahmequelle für die sonders zartes Fleisch bekannt ist. In Bevölkerung darstellen soll, jedoch zahlreichen Gastronomiebetrieben ohne die Natur- und Kulturland- der Region werden Gerichte vom schaft der Täler zu verändern oder Grauvieh-Almochsen angeboten, gar zu zerstören. auch im Handel sind diverse Spezi- Der Gast findet im Bergsteigerdorf alitäten erhältlich. Die bäuerlichen St. Jodok mit Schmirn- und Valsertal Betriebe profitieren von dieser Ori- eine wunderbare Naturlandschaft entierung doppelt, weil zum einen sowie ein weitläufiges, gut mar- ein höherer Fleischpreis erzielt wird kiertes Wanderwegnetz vor, auch und zum anderen die Haltung bei für hochalpine Unternehmungen Ochsen weniger arbeitsintensiv ist, gibt es ein breites Angebot. Im zumal das Melken entfällt und die Winter punktet das Bergsteiger- Tiere den Sommer über auf der Alm dorf durch seine Schneesicherheit, bleiben. die vielfältigen Möglichkeiten zum Besiegelt wurde die Entscheidung Winter- und Schneeschuhwandern, zugunsten eines naturverträg- Langlaufen und vor allem als Ski- lichen, nachhaltigen Tourismus tourengebiet. 2012 mit der Aufnahme in den Kreis Einige Initiativen zur Förderung des 106

nachhaltigen Tourismus wurden in ze und Ottenspitze ein weiteres Pro- den letzten Jahren bereits gestartet, jekt, bei dem die Abfahrt vom Rau- z.B. das Kompetenzzentrum „. hen Kopf ausgeholzt werden soll, alpin“, bei dem es um Bergsicherheit um eine Schneise für Aufstieg und geht, oder die „Schule der Alm“ im Abfahrt zu schaffen. Valsertal, wo Gäste die Möglichkeit Um den Gästen autofreie Wande- erhalten, einen Einblick in die Arbeit rungen auch an den Wochenen- auf der Alm und im Bergmahd zu den zu ermöglichen, verkehrt an erhalten. Samstagen und Sonntagen von Für die nähere Zukunft ist die Errich- Mitte Juni bis Mitte September auf tung einer Singletrail-Radroute von Vorbestellung ein Wanderbus. Ein Schmirn zum Tuxer Joch geplant. Konzept für ein Transferangebot für Auch im Bereich Skitourenlenkung SkitourengeherInnen ist in Ausar- gibt es nach dem Vorbild Vennspit- beitung.

Aufstieg zur Hohen Warte (2.687 m) 107

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Adressen

Tourismusverband Wipptal Gemeindeamt Vals Rathaus, 6150 Steinach Schmiedanger Tel.: +43/(0)5272/6270 6154 St. Jodok Fax: +43/(0)5272/2110 Tel.: +43/(0)5279/5209 [email protected] Fax: +43/(0)5279/5209-4 www.wipptal.at [email protected]

Gemeindeamt Schmirn Österreichischer Alpenverein 6154 Schmirn Sektion Steinach/Brenner Tel.: +43/(0)5279/5203 Obmann: Pittracher Johann Fax: +43/(0)5279/5533 Trinser Straße 26, 6150 Steinach [email protected] Tel.: +43/(0)664/73 03 00 83 [email protected] www.alpenverein.at/steinach- brenner 109

Bergrettung Geraer Hütte (2.324 m) Ortsstelle St. Jodok/Schmirn/Vals (N 47°02,606', O 11°37,702') Ortsstellenleiter: Andreas Eller DAV-Sektion Landshut Tel.: +43/(0)676/37 12 299 Tel. Hütte: +43/(0)676/96 10 303 [email protected] od. +43/(0)664/51 06 830 [email protected] Naturschutzgebiet Valsertal www.geraerhuette.at Betreuer: Mag. Klaus Auffinger Gemeindeamt Vals, 6154 Vals Landshuter Europahütte Tel.: +43/(0)676/885 088 22-40 (2.693m) [email protected] (N 46°59,826', O 11°34,832') www.tiroler-schutzgebiete.at DAV-Sektion Landshut Tel.: +39/0472/64 60 76 Österreichischer Touristenklub od. +39/338/21 24 738 Bäckerstraße 16, 1010 Wien [email protected] Tel.: +43/(0)1/51 23 844 Fax: +43/(0)1/51 21 657-74 Tuxer-Joch-Haus (2.313 m) [email protected] (N 47°60’ , O 111°39') www.oetk.at Österreichischer Touristenklub Tel.: +43/(0)5287/87 216 Deutscher Alpenverein od. +43/(0)5285/64 555 Sektion Landshut [email protected] Ländgasse 144 /Ländtor 84028 Landshut Bergführerbüro Wipptal-Alpin Tel.: +49/(0)871/27 36 64 Tel.: +43/(0)664/452 70 94 Fax: +49/(0)871/96 64 082 [email protected] www.alpenverein-landshut.de www.wipptal-alpin.com 110

Danksagung

Für das Zustandekommen der Alpingeschichte der Bergsteigerdorfregion St. Jodok, Schmirn- und Valsertal möchte ich mich bei folgenden Personen und Institutionen für die Übermittlung von Dokumenten und Fotos bedanken: Rosa Auer, Ernst Jenewein, Arthur Lanthaler, Peter Habeler, Ander Plattner, Gisela Ungerank, Alois Schmölzer, Gabriela Eller, Angelika Eller, Bertram Griesser, Willi Scheithauer (DAV Landshut), Tho- mas Senfter, Florian Warum, Franz Hotter, Hubert Gogl, David Lama, Otti Wiedmann, Werner Kräutler, Helga Hager, Josef Gredler, Kristian Hasenjäger (www.retrofutur.org/ alpeiner), Wildbach- und Lawinenverbauung/Gebietsbauleitung Mittleres Inntal. Hervorheben möchte ich ebenso die Unterstützung durch die Gemeinden Schmirn (Bürgermeister Vinzenz Eller, Petra Strobl und Sepp Zach) und Vals (Bürgermeister Klaus Ungerank und Johann Gatt) – die Übermittlung zahlreicher historischer Fotos hat zum Gelingen des Alpingeschichtebuchs viel beigetragen. Für die Erlaubnis zur Einsichtnahme in das historische Hüttenbuch der Geraer Hütte ein Dankeschön an Arthur Lanthaler. Ihm gebührt wie auch Hubert Gogl, Thomas Senfter und Franz Tscheikner-Gratl ein besonderer Dank für die fachliche Beratung. Extrem hilfreich war die Unterstützung durch Hannes Schlosser und Christina Sch- wann vom Beginn des Projekts bis zur Fertigstellung.

Helga Beermeister 111

Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at

Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Kriterienka- talog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergstei- gerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuh- wandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vorbildfunk- tion für andere Gemeinden auszuüben. Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Regi- on Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen, Mallnitz, Malta, Zell/Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz am See und Reichenau an der Rax. Mit September 2015 gesellte sich das erste deutsche Bergsteigerdorf Ramsau bei Berchtesgaden dazu.

Projektteam: Österreichischer Alpenverein Liliana Dagostin, Christina Schwann, Roland Kals Olympiastraße 37 6020 Innsbruck Tel.: +43/(0)512/59 547-31 Fax: +43/(0)512/59 547-40 [email protected] www.bergsteigerdoerfer.org 112

Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010 Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Jäger, Georg: Alpingeschichte kurz und bündig – Region Sellraintal; Hrsg. Österreichi- scher Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014 Jury, Hans und Rüscher, Klaus: Alpingeschichte kurz und bündig – Malta; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014 Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 Klenovec, Christine und Haitzmann, Christine: Alpingeschichte kurz und bündig − Weiß- bach bei Lofer; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oester- reichischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013 Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011 Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im Gailtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2013 Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterrei- chischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei- chischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2012 Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oester- reichischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichi- scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Tuschar, Hans. M.: Alpingeschichte kurz und bündig – Zell/Sele; Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2016 113

Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014

Broschüren (Hrsg. Österreichischer Alpenverein): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und Verweilen; 170 Seiten; 7. Auflage, Innsbruck 2015 Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein alpines Arkadien; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2016 Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Bergmähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auf- lage, Innsbruck 2012 Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Ybbs mutiert; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen mit Seeaugen; 46 Seiten; 4. Auflage, Innsbruck 2016 Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten; 4. Auflage, Innsbruck 2015 Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Hohe Tauern; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach – Drei Gemeinden im Tiroler Gailtal; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2015 Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO-Biosphärenpark; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; 58 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014 Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Wasser; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014 Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außervillgraten; 46 Seiten; 2. Auflage, 114

Innsbruck 2013 Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2016 Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Klettergärten; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014 Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011 St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – Sanfte Täler; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014 Zell/Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2015 Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014

Hrsg. Deutscher Alpenverein: Ramsau bei Berchtesgaden – Nationalparkgemeinde am Fuße des Watzmanns; 50 Seiten, München 2015

Serie Ideen – Taten – Fakten (Hrsg. Österreichischer Alpenverein): Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008 Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2; 54 Seiten; Innsbruck 2009 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtouris- mus – eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten; Innsbruck 2012 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesach- tal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013 115

Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am See; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergsport und Gesundheit; Hüttschlag im Großarltal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 8; 74 Seiten; Innsbruck 2015 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gedenkjahr Gebirgskrieg 1915/2015; Mauthen im Gailtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 9; 58 Seiten; Innsbruck 2016

Die Bergsteigerdörfer in „Bergauf“ – Hrsg. Österreichischer Alpenverein: Battocleti, Birgit: Bergsteigerdorf im Naturpark – Von Mehrseillängen und Kräuter- buschenweihen; Nr. 2/2016; S. 76–79 Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch- tobeltes Tal; Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 Bischof Monika: Bergsteigerdorf hautnah - Gr. Walsertal; Nr. 2/2016; Innsbruck 2016; S. 92–95 Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; Nr. 4/2011; Inns- bruck 2011; S. 82–84 Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; Nr. 5/2009; Innsbruck 2009; S. 70–72 Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; Nr. 1/2012; Innsbruck 2012; S. 70–72 Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdörfer; Nr. 4/2009; Innsbruck 2009; S. 18–20 Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus; Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 8–12 Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; Nr. 4/2009; Inns- bruck 2009; S. 74–76 Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; S. 50–53 Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; Nr. 3/2010; Innsbruck 2010; S. 94–97 Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64 Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49 116

Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; Nr. 2/2011; Innsbruck 2011; S. 96–99 Kals, Roland: Das Gespür für Schnee – Skitouren im Tiroler Gailtal; Nr. 5/2014; Innsbruck 2014; S. 84–86 Kals, Roland und Schwann, Christina: Ramsau bei Berchtesgaden; Nr. 5/2015; Innsbruck 2015; S. 94–97 Kapferer, Viktoria: Grenzerfahrung – Sellrainer 24-h-Marsch; Nr. 3/2015; Innsbruck 2015; S. 76–79 Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck; Nr. 3/2012; Innsbruck 2012; S. 70–73 Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; Nr. 5/2011; Inns- bruck 2011; S. 96–98 Osebik, David und Blank, Markus: Johnsbach im Gesäuse – Nachhaltiger Spurwechsel; Nr. 4/2014; Innsbruck 2014; S. 100–103 Osebik, David/ Wolf, Ludwig/Schwann, Christina: Johnsbach im Gesäuse – Im alpinen Arkadien; Nr. 2/2015; Innsbruck 2015; S. 90–93 Schaar, Gerhard: Kletterparadies Maltatal; Nr. 4/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81 Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; Nr. 5/2010; Inns- bruck 2010; S. 62–63 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; Nr. 5/2013; Innsbruck 2013; S. 94–96 Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf wie aus dem Bilderbuch; Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß- arltal; Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79 Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und Hütten; Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91 Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; Nr. 5/2012; Innsbruck 2012; S. 92–95 Schwann, Christina: Familienzuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; Nr. 1/2013; Innsbruck 2013; S. 66–69 Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; Nr. 2/2013; Innsbruck 2013; S. 84–86 117

Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell/Sele und Region Sellraintal; Nr. 3/2013; Innsbruck 2013; S. 76–79 Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben; Nr. 4/2013; Innsbruck 2013; S. 70–72 Schwann, Christina: Bewegung aus eigener Kraft; Nr. 1/2014; Innsbruck 2014; S. 62–65 Schwann, Christina: Bergsteigerdorf hautnah – 2. Auflage, Wandereinladung nach St. Jodok, Schmirn- und Valsertal; Nr. 2/2014; Innsbruck 2014; S. 86–88 Schwann, Christina: Bewusst „denkfrei“; Nr. 3/2014; Innsbruck 2014; S. 91–94 Schwann, Christina: Gesünder durch Bewegung; Nr. 1/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81 Schwann, Christina: Deinem Foto einen Rahmen; Nr. 1/2016; Innsbruck 2016; S. 60–63 Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; Nr. 3/2011; Innsbruck 2011; S. 56–58 Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt; Nr. 2/2012; Innsbruck 2012; S. 100–104

Sonstige Beiträge: Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf- gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen- konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004 Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um- setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon- vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick- lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3 Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen- konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12 118

Bildnachweis

Archiv Beermeister, Helga: S. 21, 31, 34, 47, 65, 68 Archiv Bergrettung St. Jodok: S. 71 Archiv DAV-Sektion Landshut (Willi Scheithauer): Titelbild, S. 36, 40, 44, 46, 80 Archiv Gasthof Lamm (Angelika Eller): S. 33, 99 Archiv Gemeinde Schmirn: S. 14 (o.), 15, 23, 87, 90, 97 Archiv Gemeinde Vals: S. 9, 24, 26, 27, 37, 50, 52, 74, 77, 78, 106 Archiv Eller, Gabriela: S. 14 (u.), 16, 19, 20, 86, 101 Archiv Habeler, Peter: S. 66 Archiv Hager, Helga: S. 103 Archiv Jenewein, Ernst: S. 22 Archiv ÖAV-Sektion Matrei am Brenner: S. 62 Archiv Schmölzer, Alois: S. 82 Archiv Tuxer-Joch-Haus (Fam. Hotter): S. 18 Archiv TVB Wipptal: S. 96, 100 Archiv Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Mittleres Inntal: S. 88 Beermeister, Helga: S. 11, 25, 30, 41, 63, 92, 104, Foto Rückseite Gogl, Hubert: S. 13, 69 Lama, David: S. 57 (li.) Lanthaler, Arthur: S. 43, 89 Plattner, Andreas: S. 10, 53 (li.), 55 Schlosser, Hannes: S. 32, 119 Schwann, Christina: S. 28, 29, 59, 61, 73, 83, 84 Senfter, Thomas: S. 48, 53 (r.), 57 (r.), 58, 60 Strickner, Joakim: S. 85 Strobl, Petra: S. 94, 102

Titelbild: Geraer Hütte um 1900 – im Hintergrund Olperer und Fußstein Foto Rückseite: Winterwanderung zur Kalten Herberge Helga Beermeister wurde am 21. Sep- tember 1967 als drittes von fünf Kindern in St. Jodok geboren. Mit einer Mutter aus dem Schmirntal und einem Vater aus dem Valsertal hatte sie stets eine enge Verbin- dung zu beiden von ihrem Heimatort aus- gehenden Tälern. Nach der Volksschulzeit in St. Jodok be- suchte Beermeister vier Jahre lang die Hauptschule im Nachbarort und absolvierte von 1982 bis 1986 die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Innsbruck. Helga Beermeister Seit Juni 1986 ist sie im Tourismusverband Wipptal (vor der Fusion 1998 Tourismus- verband Steinach) beschäftigt und unter anderem für die Bergsteigerdorfregion St. Jodok, Schmirn- und Valsertal zuständig. Helga Beermeister ist in St. Jodok verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. In ihrer Freizeit ist sie im Sommer wie im Winter gerne in den Bergen unterwegs.

Impressum

Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Redaktion: Hannes Schlosser Grafik: SuessDesign.de Layout: Christina Schwann Druck: Sterndruck, Fügen www.bergsteigerdoerfer.org