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Hessischer Städteatlas

Lieferung IV,4

Battenberg ()

Textheft

Herausgeberin: Ursula Braasch-Schwersmann

Bearbeiter: Matthias Seim

Kartographie: Melanie Müller-Bering

Marburg 2015 Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde Ansicht der Stadt , Stahlstich nach einer Zeichnung von Paul Weber, 1849, Das Großherzogthum Hessen in malerischen Original-Ansichten, Bd. 2, vor S. 205

Siegel der Stadt Battenberg, 1278, Umschrift: † SIGILLVM ISTVD EST DE BATTENBVRG, Durchmesser: ca. 57 mm, Hessisches Staatsarchiv , Best. Kloster , 1278 Sept. 27

Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek über http://dnd.ddb.de abrufbar

Gedruckt aus Mitteln des Landes Hessen

sowie mit Unterstützung folgender Einrichtungen: Stiftung „Sparkasse Battenberg – Gut für das Obere “, Stadt Battenberg (Eder), Geschichtsverein Battenberg, Ingenieurbüro Jürgen Hübner, Hermann Braun GmbH, Werbegemeinschaft Battenberg, Autohaus Biebighäuser GmbH und Johannsen Schießstandtechnik GmbH

ISBN 978-3-87707-971-3

© Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg 2015

Druck: VDS Verlagsdruckerei Schmidt, 91413 Neustadt an der Aisch Inhalt* I. Historischer Abriss

1. Anfänge der Stadt und ihre Entwicklung bis I. Historischer Abriss 3 zum Ende des 15. Jahrhunderts 1. Anfänge der Stadt und ihre Entwicklung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts 3 2. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Die Altstadt („Oberstadt“) von Battenberg liegt Mitte des 19. Jahrhunderts 7 355–365 m über NN auf einem Sporn am Ost- 3. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum hang des Burg- oder Kellerbergs1. Hierbei handelt 21. Jahrhundert 16 es sich um eine Erhebung des Lützelgebirges, wel- 4. Jüdische Einwohner 23 ches als Ausläufer des Rothaargebirges einen Teil 5. Bevölkerungszahlen vom 16. bis zum 21. Jahrhundert 25 des Rheinischen Schiefergebirges und zugleich die 6. Wirtschaft, Gewerbe und Beschäftigungs- Wasserscheide der Flusssysteme von Lahn und Eder 2 struktur in der Neuzeit 26 bildet . Der auf dem ca. 1,2 km nordwestlich der 7. Heutige Stadtteile 27 Stadt gelegenen, 499 m hohen Eisenberg nachweis- bare keltische Ringwall deutet auf eine Besiedlung II. Siedlungstopographische Entwicklung vom der Gegend von Battenberg bereits in der mittleren Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts 27 und späten Latènezeit (250–25 v. Chr.) hin3. 1. Von den Anfängen der Stadt bis zum Ende des 15. Jahrhunderts 27 Die Lage hoch über der Eder sowie an einer 2. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Abzweigung der „Weinstraße“, einer wichtigen Mitte des 19. Jahrhunderts 29 Nord-Süd-Verbindung durch Hessen4, dürfte Bat- tenberg schon im Frühmittelalter zu einem strate- III. Siedlungstopographische Entwicklung von der gisch bedeut samen Knotenpunkt gemacht haben. Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert 30 Ver mutlich in der Nähe dieser Abzweigung kam 1. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur es im Jahr 778 zu einem Gefecht fränkischer Trup- Mitte des 20. Jahrhunderts 30 pen mit den heidnischen Sachsen5. Die fränkischen 2. Von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert 31 Karolinger dürften Battenberg daher früh in die Herrschaftsverwaltung ihres Reiches eingebunden IV. Erläuterungen zum Kartenwerk, Aufbau der haben. Zwar datiert der älteste Beleg der Alten Burg Karten und Hinweise auf ihre Quellen 33 auf dem Bergsporn erst aus dem Jahr 1214/156, die 1. Katasterkarte 1836–39, 1 : 2 500 33 Bauart legt jedoch nahe, dass es sich dabei um eine 2 Entwicklung des Ortes vom Mittelalter frühmittelalterliche Abschnittsfeste handelte, deren bis 1836–39, 1 : 2 500 34 Zweck die Kontrolle von Straße und Umland war7. 3. a) Umlandkarte 19. Jahrhundert (1845/47), 1 : 25 000 36 Die Alte Burg und der sich in ihrem Schutz all- b) Umlandkarte und Entwicklung der Stadt mählich entwickelnde, 1226 erstmals genannte Ort von 1836 bis 2015, 1 : 25 000 36 Battenberg8 gehörten zum Hessengau, der zunächst 4. Stadtkarte 2015, 1 : 5 000 37 5. Übersichtskarte Hessen, 1 : 750 000 Legende zur Katasterkarte, 1 : 2 500 38 1 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53; KEYSER, Städte- buch, S. 57; MEYNEN, Städte, S. 25. 2 V. Gebäudeverzeichnis 39 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; LENNARZ, Territorialge- schichte, S. 1. 3 SCHULZE-FORSTER, Funde; SELLMANN, Battenberg, S. 10; VI. Literatur 49 SIPPEL, Eisenberg. 1. Quellen 49 4 BLÖCHER, Hinterland, S. 13, 42; LENNARZ, Territorialge- 2. Darstellungen 50 schichte, S. 2; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 1. 5 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 2; LOTZENIUS/SEIM, Ge- VII. Abbildungen 55 schichte, S. 2; SANTE, Handbuch 4, S. 37. 6 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; BLÖCHER, Hinterland, S. 42; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 39; SANTE, Handbuch 4, * Für ihren persönlichen Einsatz bei der Realisierung des vor- S. 37; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137. Bei der von liegenden Werks ist mehreren Damen und Herren zu dan- W REDE, Territorialgeschichte, S. 16, angegebenen Jahres- ken. An erster Stelle sei Herr Bürgermeister a.D. Heinfried zahl 1194 handelt es sich um einen Datierungsfehler, der Horsel genannt, weiterhin Herr Bürgermeister Christian bereits von ANHALT, Kreis, S. 55, erkannt wurde. K EYSER, Klein, Herr Stadtverordneter Siegfried Franke und Frau Städtebuch, S. 57 und ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg. Dank gebührt S. 53 haben ihn dennoch übernommen. ferner dem früheren Vorsitzenden des Geschichtsvereins 7 LUDWIG, Heimat 1, S. 44; SCHARLAU/JÄGER, Strukturun- Battenberg, Herrn Jürgen Hübner, und dem langjährigen tersuchung, S. 56. Pressewart Peter Bienhaus sowie ebenfalls Herrn Bauamts- 8 FALCK, Regesten 1, Nr. 537 (bei Bathenburc). Das bisher leiter Thomas Kwyk für die Hilfe bei der Erschließung von von der Forschung angenommene Ersterwähnungsda- Abbildungsmaterial für die Sonderblätter. tum 1232, vgl. BLÖCHER, Hinterland, S. 19, ist somit zu

3 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) von dem den Karolingern nahestehenden Geschlecht Rolle spielten18. Nachdem sie den Erzbischöfen um der Konradiner verwaltet wurde9. Unter den auf die 1190 und endgültig 1213 ihre Stammburg Wittgen- Karolinger folgenden Ottonen wurden die Gaue stein zu Lehen hatten auftragen müssen19, taten sie (pagi) aufgelöst und an ihrer Stelle ein System von er- dies 1227/28 gegenüber den Landgrafen gleicher- heblich kleineren Grafschaften (comitati) geschaffen, maßen mit der Burg Kellerberg, die dabei erstmals das die Gefahr von Aufständen zu mächtig gewor- Erwähnung fand20. Möglicherweise in Reaktion auf dener Grafengeschlechter gegen die königliche Zen- die Gründung Frankenbergs in den 1230er-Jahren tralgewalt verhindern sollte10. Im Bereich der oberen durch die Landgrafen wurde Battenberg mit Hil- Eder, genauer in (Eder) und Liebrighausen fe der Erzbischöfe zur Stadt (oppidum) erhoben21 bei Dodenau, sind 979 und 1107 jeweils Grafen be- und 1234 erstmals als solche genannt22. Dadurch zeugt, die sich Tiemo nennen und bei denen es sich gelang es den Mainzer Erzbischöfen, die Wittgen- möglicherweise um Angehörige eines Geschlechts stein-Battenberger Grafen endgültig auf ihre Sei- handelt, das auch das obere Lahngebiet verwaltete11. te zu ziehen23, zumal die Gründung Frankenbergs Aus ihrem Machtbereich löste sich Ende des 12. Jhs. inmitten des gräfl ichen Herrschaftsgebiets gesche- die wiederum verkleinerte territoriale Grafschaft (co- hen war24. Noch in der Urkunde der Ersterwähnung mitia) der Grafen von Wittgenstein heraus12. Im Lau- Battenbergs als Stadt vereinbarten die Grafen mit fe des ersten Jahrzehnts des 13. Jhs. gelangten diese den Erzbischöfen, die Herrschaft über Alte Burg, auch in den Besitz von Battenberg13 und machten die Stadt Battenberg, Burg Kellerberg und die dazu- Alte Burg zum zweiten Herrschaftsmittelpunkt ne- gehörende Grafschaft Stiffe, die bei diesem Akt ben ihrer Stammburg Wittgenstein über der Stadt zum ersten Mal erwähnt wird, mit zu tei- Laasphe. Ähnlich wie dort errichteten sie in Bat- len25. Ratifi ziert wurde der Vertrag vier Jahre später tenberg auf dem westlich gelegenen, 464 m hohen (1238)26, wodurch eine doppelte Stadtherrschaft in Burg- oder Kellerberg eine neue, größere Burg14 und Battenberg begründet wurde, die sich in dem ältes- verlagerten ihren Wohnsitz damit außer- bzw. ober- ten erhaltenen Siegel der Stadt aus dem Jahr 1278 halb der Siedlung, womit sie gleichzeitig ihren Herr- niederschlägt. Es zeigt die Brustbilder des Grafen schaftsanspruch über den Ort und seine Bewohner Widukind II. und des Mainzer Erzbischofs Werner demonstrierten15. Bis heute führt das 1623 erstmals von Eppstein27. überlieferte Battenberger Stadtwappen im gespalte- nen Schild die Farben Schwarz und Silber der Witt- 18 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53. 16 19 gensteiner Grafen . FALCK, Regesten 1, Nr. 202. Vgl. auch FRIEDHOFF, Hes- sen, S. 115; GRATHOFF, Erzbischofsburgen, S. 169–170; Die Einzelheiten der Stadtwerdung Battenbergs L ENNARZ, Territorialgeschichte, S. 113; SEIM, Grafen, S. 40. sind unbekannt, da eine formelle Verleihung der 20 DEMANDT, Geschichte, S. 514; ESCHER/HIRSCHMANN, Stadtrechte nicht überliefert ist. Wahrscheinlich ist Zentren 2, S. 53; FRIEDHOFF, Hessen, S. 115; SANTE, Hand- sie in Zusammenhang mit den territorialpolitischen buch 4, S. 37; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137. Zum Hintergrund des Vertrags vgl. RITZERFELD, Ritter, S. 199 Auseinandersetzungen der Landgrafen von Thürin- Anm. 114. Für den Vertragstext siehe DEMANDT, Regesten gen und Hessen mit den Erzbischöfen von Mainz zu 2,1, Nr. 128. sehen17, in denen die Grafen von Wittgenstein und 21 BLÖCHER, Hinterland, S. 19; DEHIO, Hessen 1, S. 87; HESS, ihr neuerworbener Ort Battenberg eine wichtige Städte, S. 118; KEYSER, Städtebuch, S. 57; SANTE, Hand- buch 4, S. 37; SCHARLAU/JÄGER, Strukturuntersuchung, S. 64; SEIM, Grafen, S. 40. korrigieren! Vgl. auch die ebenfalls frühere Erwähnung 22 Für den Text der vom 9. April datierenden Urkunde siehe in conventu Battenburg bei FRANZ, Haina 1, Nr. 55 (um FALCK, Regesten 1, Nr. 750. 1230). 23 Vgl. R ITZERFELD, Ritter, S. 201 Anm. 120. 9 BLÖCHER, Hinterland, S. 28; LENNARZ, Territorialgeschich- 24 BRAASCH-SCHERSMANN/RITZERFELD, Städteatlas II,3, S. 4. te, S. 40–41; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 25–26. Vgl. auch SEIM, Grafen, S. 42. 10 DEMANDT, Geschichte, S. 164. 25 BURKARDT, Grafschaft, S. 470–471; FRIEDHOFF, Hessen, 11 SCRIBA, Regesten 2, Nr. 3235 (979); WENCK, Landesge- S. 115; SEIM, Grafen, S. 42. Zum Umfang der Grafschaft schichte 2, Urkundenbuch, Nr. 45 (1107); BLÖCHER, Hin- siehe LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 46; WEISS, Gerichts- terland, S. 28; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 18, 26, 28; verfassung, S. 137. NIEMEYER, Pagus, S. 160. 26 FALCK, Regesten 1, Nr. 898–899. Vgl. auch BLEIBAUM, 12 BLÖCHER, Hinterland, S. 28; DEMANDT, Geschichte, S. 164; Handbuch 1, S. 56; BLÖCHER, Hinterland, S. 28; DEHIO, LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 41; LOTZENIUS/SEIM, Hessen 1, S. 87; FRIEDHOFF, Hessen, S. 115; SANTE, Hand- Geschichte, S. 33; NIEMEYER, Pagus, S. 160. buch 4, S. 37; RITZERFELD, Ritter, S. 202; SEIM, Grafen, 13 BURKARDT, Grafschaft, S. 470; LENNARZ, Territorialge- S. 42; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 138. Zu den mutmaß- schichte, S. 60; SEIM, Grafen, S. 40. lichen Gründen der Verzögerung siehe GRATHOFF, Erzbi- 14 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; FRIEDHOFF, Hessen, S. 115; schofsburgen, S. 87–88. SEIM, Grafen, S. 41. 27 DEMANDT/RENKHOFF, Ortswappenbuch, S. 27–28. Vgl. 15 Vgl. allgemein SCHWIND, Burgen, S. 201. auch ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. Das Siegel 16 KORN/RITT, Städtewappen, S. (41), 83. Vgl. auch DEMANDT/ ist sowohl auf der Außenseite der Mappe als auch auf dem RENKHOFF, Ortswappenbuch, S. 28. Umschlag des Textheftes des vorliegenden Städteatlas ab- 17 Vgl. L OTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 43–61. gedruckt.

4 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Im Anschluss an die Teilung von Burg und Stadt dass bereits 1297 mit Eckhard ein stellvertretender Battenberg sowie der Grafschaft Stiffe mit Mainz Priester (viceplebanus) in Battenberg erwähnt wird42, vollzog sich um 1243 die Spaltung des Wittgenstei- während der Sohn des letzten Battenberger Grafen ner Grafenhauses in eine ältere Wittgensteiner und 1328 ausdrücklich bezeugt, seit 1288 Inhaber der eine jüngere Battenberger Linie28. Während die Li- Pfarrkirche Battenfelt gewesen zu sein43. nie Wittgenstein endgültig 1322 auf ihre Rechte an 29 Die Erwähnung der Schöffen und Burgmannen Battenberg verzichtete , erfuhr die Stadt unter dem als Mitglieder des Stadtgerichts gewährt zugleich Begründer der Linie Battenberg, Widukind II. (reg. einen Einblick in die frühe Sozialstruktur Batten- 1238–1291), einen nachhaltigen Aufschwung30. Er 31 bergs. Den Namen nach stammten die führenden erhielt in den 1250er-Jahren vom deutschen Kö- Familien in der Stadt aus Orten der näheren Um- nig Wilhelm von Holland oder seinem Nachfolger gebung, und zwar sowohl aus jenen der Grafschaft Richard von Corwall nicht nur das Recht verlie- Stiffe-Battenberg als auch aus solchen der benach- hen, am Ort eigene Münzen zu prägen und Batten- barten Grafschaft Wittgenstein44. Aber auch auf die berg damit von den landgräfl ichen Münzstätten in Landbewohner außerhalb des Wittgenstein-Batten- Frankenberg, , Wetter und Marburg ab- 32 berger Herrschaftsgebiets scheint die Stadtgrün- zugrenzen , sondern löste die Stadt außerdem vom dung in Battenberg anziehend gewirkt zu haben45. bisherigen, schon 778 erwähnten Gerichtsort Bat- Hieran änderte der Verkauf von Stadt, Burg und tenfeld33, indem er ihr eine eigene Gerichtsverfas- 34 Grafschaft an Mainz im Jahr 1291 durch Widu- sung gab . Dass im Stadtgericht, in dem vermutlich kinds II. Nachkommen46 nur wenig. Denn nach der Graf den Vorsitz führte, nicht nur die bereits 35 1300 sind in Battenberg exakt die gleichen Familien 1261 erwähnten Schöffen als Repräsentanten der als Schöffen bezeugt wie zuvor47. Lediglich bei den Battenberger Stadtgemeinde, sondern auch die seit Burgmannen wurde der lokale Adel von nicht orts- 1244 belegten Burgmannen36 als Vertreter des Mit- 37 ansässigen Geschlechtern wie den von Dersch und herren Mainz saßen , unterstreicht nach wie vor von Biedenfeld verdrängt, die vermutlich schon in den militärisch-strategischen Charakter, den Bat- 38 dieser Zeit Burgsitze unterhalb der Alten Burg bzw. tenberg als Stadt besaß . bei der Kirche anlegten48. Damit hatte sich in der 1289 wird in Battenberg eine eigene Kir- Stadt eine soziale Führungsschicht aus einem engen che (ecclesia ) genannt39, die anscheinend gleichbe- Kreis von Familien gebildet. rechtigt neben die ältere Pfarrkirche in Battenfeld trat40. Hierauf deutet einerseits die auf das Jahr 1326 datierte Formel ecclesia sive in Battin feld sive in Battinburg41 hin, andererseits der Umstand, 42 FRANZ, Haina 1, Nr. 854; LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 169. Die bei KEYSER, Städtebuch, S. 58 behauptete Er- wähnung eines Plebans bereits im Jahr 1249 bezieht sich ausschließlich auf Battenfeld, vgl. CLASSEN, Organisation, 28 In diesem Jahr urkundet der Begründer der Linie Witt- S. 126; ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. genstein, Siegfried I., letztmalig als Graf von Battenberg, 43 STRUCK, Quellen 2, Nr. 682. Vgl. CLASSEN, Organisation, vgl. VARNHAGEN, Grundlage 1, Urkundenbuch, Nr. 33. S. 126; LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 81, 100. 29 VOGT, Regesten 1,1, Nr. 2394. Vgl. auch BURKARDT, Graf- 44 Siehe die häufi ge Erwähnung von Männern aus Reddig- schaft, S. 471; DEMANDT, Geschichte, S. 514; LOTZENIUS/ hausen und Wetter sowie Laasphe als Schöffen (FRANZ, SEIM, Geschichte, S. 41. Haina 1, Nr. 673, 789, 838, 845; SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 30 Vgl. E SCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. 344) und der von Dunzelshausen sowie von Girkhausen 31 Ein Münzer (monetarius) ist mit Dietrich 1258 bezeugt, als Burgmannen (LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. XXIII) vgl. FRANZ, Haina 1, Nr. 288. bis um 1300. 32 KEYSER, Städtebuch, S. 58; KLÜSSENDORF, Münzwesen 2, 45 Siehe die häufi ge Erwähnung von Männern aus Weifen- S. 23; SEIM, Grafen, S. 43. Zur Beschreibung des überliefer- bach bei Biedenkopf als Schöffen, FRANZ, Haina 1, Nr. ten zweiseitigen Pfennigs vgl. SCHNEEGANS, Nach richten. 673, 789, 838, 845; SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 344. 33 Vgl. SANTE, Handbuch 4, S. 37. 46 VOGT, Regesten 1,1, Nr. 235. Vgl. auch BURKARDT, Graf- 34 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 169. Vgl. auch FRANZ, schaft, S. 471; FRIEDHOFF, Hessen, S. 116; GRATHOFF, Haina 1, Nr. 350, 372, 673; SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 1041. Erzbischofsburgen, S. 270; KEYSER, Städtebuch, S. 58; 35 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 41; WEISS, Gerichtsverfas- 36 SEIM, Grafen, S. 42. sung, S. 138. 37 Zur Regelung des Burgmannendienstes auf der Alten Burg 47 Vgl. BAUR, Urkunden 1, Nr. 1082; ECKHARDT, Klöster 2, vgl. RITZERFELD, Ritter, S. 201, 205. Nr. 127, 131; FRANZ, Haina 2, Nr. 387; SCHUNDER, Klöster 38 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53; GRÄF/SEIM, Rat- 1, Nr. 78, 354, 373, 407, 423, 485, 1047. An neu hinzuge- haus, S. 14. kommenen Familien wird nur noch die von Frankenberg 39 FINKE, Urkunden, Nr. 2006. Vgl. auch ESCHER/HIRSCH- erwähnt, vgl. FRANZ, Haina 1, Nr. 373, 407; VOGT, Reges- MANN, Zentren 2, S. 54 Anm. 1. ten 1,1, Nr. 1513. 40 SANTE, Hessen 4, S. 38. 48 LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 100, 104 sowie die Über- 41 Vgl. CLASSEN, Organisation, S. 127 Anm. 20; ESCHER/ sicht auf S. XXIII–XXIV. Vgl. auch allgemein GRATHOFF, HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54 Anm. 1. Erzbischofsburgen, S. 471–472.

5 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Mit dem Verkauf von 1291, der vermutlich auf (carnifex)58 und Lohgerber (Löber)59 lassen vielmehr Druck des Mittherrn Mainz erfolgte49, ging die auf eine primäre Versorgung der hauptsächlich von Herrschaft über Stadt, Burg und Grafschaft Batten- der Landwirtschaft lebenden Einwohner60 und der berg in vollem Umfang auf die Erzbischöfe über, Besatzung der Alten Burg schließen61. Daran änder- was seinen Ausdruck in dem erstmals 1294 über- te auch der Übergang an Mainz nichts. Auf die wei- lieferten † SIGILLVM CIVITATIS IN BATHEN- terhin vor allem strategische Bedeutung Battenbergs BVRG fand, das anders als das Stadtsiegel von weisen Angaben aus dem Spätmittelalter hin. Hatte 1278 keinen Grafen mehr, sondern nur noch den bereits Graf Widukind II. von der befestigten Stadt thronenden Erzbischof zeigt50. Der Terminus ci- aus für die Erzbischöfe Fehde gegen die Landgrafen vitas (Bürgerschaft) deutet dabei den besonderen geführt62 und seine Angriffe dabei vor allem gegen Rechtsstaus an, den die innerhalb der Stadtmauer Frankenberg gerichtet63, so nahm sie diese militäri- lebenden Menschen mittlerweile erlangt hatten. Vor sche Funktion auch noch im 14. und 15. Jh. unter allem aber ermöglichte der Wegfall eines vor Ort den ab 1372 nachweisbaren mainzischen Amtmän- präsenten Stadtherrn den Schöffen spätestens 1297 nern ein64. Hiervon zeugt namentlich die Erneue- die Durchsetzung eines aus ihrer Mitte gewählten rung der Befestigung der Alten Burg durch eine Bürger- oder Ratsmeisters51, der nunmehr den Vor- Ringmauer und einen Bergfried im Jahr 138665. sitz im Stadtgericht führte und den 1294 von Mainz 52 Wachstumsimpulse sind in Battenberg – abgese- installierten Schultheißen wieder aus dieser Funk- hen von der Errichtung der herrschaftlichen Müh- tion verdrängte. Über die Besetzung der Schöffen- le am Rain66 – unter der Mainzer Stadtherrschaft versammlung, die erstmals 1308 als Rat bezeichnet kaum zu erkennen67, auch wenn die Lage an der wird, liegen zuverlässige Quellen erst aus dem spä- seit 1344 bezeugten „Edertalstraße“, die von Hatz- ten 16. Jh. vor. Sie geben die Zahl ihrer Mitglieder 68 53 feld über Frankenberg nach Fritzlar führte , hier- mit acht an . Nimmt man die Burgmannen hin- für durchaus Möglichkeiten bot. Vor allem dürfte zu, die im 17. Jh. mit vier Personen gerechnet wer- 54 dies in der häufi gen Vergabe von Stadt und an den und ein eigenes Kollegium bildeten , so dürfte Pfandherren gelegen haben69, denen die Erzbischöfe die personelle Stärke des Stadtgerichts in Battenberg insgesamt zwölf Mann betragen haben. 58 SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 373 (1308). Völlig im Dunklen liegt die wirtschaftliche 59 VOGT, Regesten 1,1, Nr. 1513 (1312). Entwicklung Battenbergs während des Mittelal- 60 KEYSER, Städtebuch, S. 58; MEYNEN, Städte, S. 26. 61 Vgl. GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 14 sowie allgemein GRATHOFF, ters. Wenngleich das in den 1250er-Jahren erlang- Erzbischofsburgen, S. 473. te Münzprivileg, das auch noch im 14. und 15. Jh. 62 GROTEFEND/ROSENFELD, Regesten 1, Nr. 35 (1252), 61 ausgeübt worden zu sein scheint55, mit einiger Ge- (1259), 226 (1280). wissheit auf einen Markt hindeutet56, so fehlen 63 Vgl. DIEMAR, Chroniken, S. 413 (1246), 416 (1277). 64 Hinweise auf das Bestehen von Zünften oder eines DIEMAR, Chroniken, S. 284 (1410), 426 (1315), 436 (1372), 446 (1410); GROTEFEND/ROSENFELD, Regesten 1, Nr. 772 überörtlichen Handels. Die dürftigen Belege einzel- (1327). Vgl. auch FRIEDHOFF, Hessen, S. 108; GRATHOFF, ner Handwerksberufe wie Bäcker (pistor)57, Metzger Erzbischofsburgen, S. 429. Für eine Übersicht der main- zischen Amtmänner in Battenberg siehe LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. XX–XXI. Wie ESCHER/HIRSCHMANN, Zen- tren 2, S. 53 auf das Jahr 1335 als Erstbeleg eines Amt- manns in Battenberg kommen, ist nicht bekannt. In 49 Vgl. hierzu SEIM, Grafen, S. 46–47. diesem Jahr war Hermann von Lißberg Oberamtmann 50 DEMANDT/RENKHOFF, Ortswappenbuch, S. 28. Vgl. auch über die mainzischen Ämter Amöneburg, Battenberg, den Abdruck in 750 Jahre Battenberg, S. 80. Neustadt, Fritzlar und Naumburg, vgl. FALK, Behörden- 51 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. organisation, S. 79. Mainzische Oberamtmänner sind spä- 52 LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. XXV; WEISS, Gerichtsver- testens seit 1303 belegt, vgl. die Übersicht bei LOTZENIUS/ fassung, S. 140. Nach diesem Datum tritt ein Schultheiß SEIM, Geschichte, S. XX. in Battenberg erst wieder im Jahr 1415 in Erscheinung, 65 Regesten Mainzer Erzbischöfe, Nr. 1465, 1691, http:// Landgrafen-Regesten online, Nr. 14814, http://www. www.ingrossaturbuecher.de, eingesehen am 7. April 2015. lagis-hessen.de, eingesehen am 11. Febr. 2015. Vgl. L OTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 57. 53 WEISS, Gerichtsverfassung, S. 140. Siehe die gleiche Zahl 66 Regesten Mainzer Erzbischöfe, Nr. 6267 (1403), 6791 für die größenmäßig vergleichbaren Städte (1404), http://www.ingrossaturbuecher.de, eingesehen am (S. 143), Rauschenberg (S. 266) und Rosenthal (S. 280). 11. Febr. 2015. Ein Müller (Molnere) wird hingegen bereits 54 DILICH, Chronica, S. 94; MERIAN, Topographia, S. 23; 1356 genannt, vgl. BAUR, Urkunden 1, Nr. 902. WINKELMANN, Beschreibung, S. 232. Vgl. auch KEYSER, 67 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. Vgl. auch allge- Städtebuch, S. 58. mein GRÄF, Kleinstädte, S. 18–19 zur Auswirkung des 55 Sowohl 1356 als auch 1460 erfolgte in Kaufverträgen die nachlassenden militärpolitischen Interesses des Stadtherrn Bezahlung nach „Battenberger Währung“, vgl. SCHUNDER, auf die Entwicklung einer Stadt. Klöster 1, Nr. 485 und HStAM Best. Urk. 13 Nr. 2984. 68 Vgl. K EYSER, Städtebuch, S. 57; LENNARZ, Territorialge- 56 HESS, Städte, S. 117. schichte, S. 6. 57 FRANZ, Haina 1, Nr. 789 (1290); SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 69 Vgl. WEISS, Gerichtsverfassung, S. 138 sowie die Übersicht 78 (1300). bei LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. XVII.

6 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) für Hilfsdienste gegen die Landgrafen im 14. Jh. grafen knüpften ab 1464 an der oberen Eder an die Geld schuldeten70 und denen es ausschließlich um vorhandenen Verwaltungsstrukturen an und be- die Battenberger Geld- und Naturaleinkünfte ge- hielten Battenberg als Sitz eines Amtmanns bei, der gangen sein wird71. Vielleicht trug dies mit dazu wie unter Mainzer Herrschaft als Stellvertreter des bei, dass im 14. und 15. Jh. wiederholt Battenber- Landesherrn fungierte76 und seit 1478/79 wieder ger Bürger in die größeren Städte Wetter und vor al- namentlich bekannt ist77. Die Einsetzung von Rent- lem Frankenberg übersiedelten, wo sie mehrfach als meistern für die Finanzverwaltung ab 1479/8078 lässt Schöffen auftreten72. die Absicht zu einem weiteren Ausbau Battenbergs Erst das Ende der hessisch-mainzischen Ausein- als Verwaltungsmittelpunkt in der Region erkennen. andersetzungen um die politische Vorherrschaft im Hierfür spricht auch die Verlegung des bis dahin 73 wohl noch im benachbarten Dorf Battenfeld abge- nördlichen Hessen 1427 ermöglichte die allmähli- 79 che Lösung Battenbergs aus seiner militärischen Prä- haltenen Landgerichts in die Stadt um 1482/83 . gung als Siedlung. Die Mainzer Stiftsfehde, in der Von Battenberg aus steuerten die Landgrafen in der sich die Erzbischöfe Diether von Isenburg und Adolf ersten Hälfte des 16. Jhs. nicht nur die Eindäm- mung des sich seiner Territorialgewalt widersetzen- II. von Nassau als Kontrahenten gegenüberstanden, 80 führte schließlich zum Übergang an die Landgra- den lokalen Adels wie den Herren von Hatzfeld , fen: In dem Bündnis, dass er zu Beginn des Jahres sondern führten von hier aus auch ihre jahrzehn- 1462 mit Landgraf Heinrich III. schloss74, versprach telangen Grenzstreitigkeiten mit den benachbarten Erzbischöfen von Köln81 und den Grafen von Sayn- Diether von Isenburg, diesem Burg, Stadt und das 82 zugehörige Amt Battenberg als Pfand zu überlassen. Wittgenstein . Zwar konnte sich Diether in der Fehde nicht durch- Das Verhältnis zwischen Landgraf und Stadt- setzen, der am Ende siegreiche Adolf II. von Nas- gemeinde in Battenberg war nicht von vornherein sau kam angesichts der Schulden, die Diether im spannungsfrei, zumal der Wechsel des Stadtherrn Namen des Mainzer Erzstifts bei Heinrich III. ge- immer eine potentielle Gefahr für die Rechtsstel- macht hatte, jedoch nicht umhin, das Versprechen lung der Einwohner bedeutete. Schon bei seinem seines Gegners einzuhalten und Battenberg Anfang Herrschaftsantritt im Jahr 1464 hatte daher Land- Mai 1464 unter Vorbehalt der Wiedereinlösung als graf Heinrich III. der Battenberger Bürgerschaft Pfand in hessischen Besitz zu geben75. versprochen, sie bei ihren Privilegien zu belassen83. Im sog. Regentschaftsstreit, der 1509 nach dem Tod Landgraf Wilhelms II. um die Vormundschaft sei- 2. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur nes Sohnes Philipp ausbrach, entschied sich Batten- Mitte des 19. Jahrhunderts berg wie die meisten hessischen Städte zunächst für eine abwartende Haltung84, um sich erst im Febr. Mit dem Übergang an Hessen wurde Battenberg eine 1514 auf die Seite der siegreichen Landgrafenwitwe unter vielen Städten inmitten eines relativ geschlos- Anna zu stellen85. senen Territoriums. Die strategische Bedeutung, die sie in mainzischer Zeit als Vorposten innerhalb des Die von Landgraf Philipp dem Großmütigen erzbischöfl ichen Streubesitzes in Nordhessen einge- betriebene kirchliche Erneuerung des hessischen nommen hatte, büßte sie dadurch ein. Die Land- Territoriums durch die Reformation scheint in Bat- tenberg ohne Konfl ikte verlaufen zu sein. Über Un- ruhen in der Stadt, wie sie in Wetter, Marburg und 70 Vgl. GRATHOFF, Erzbischofsburgen, S. 272. 71 Vgl. GRATHOFF, Erzbischofsburgen, S. 440–441. 72 Vgl. ECKHARDT, Klöster 2, Nr. 616 (1366), 200 (1386), 635 (1404); SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 555 (1358), 588 (1397), 608 (1436). 76 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 170. 73 DEMANDT, Geschichte, S. 196; LOTZENIUS/SEIM, Geschich- 77 Vgl. WEISS, Gerichtsverfassung, S. 139 sowie die Übersicht te, S. 58; SELLMANN, Battenberg, S. 12. bei LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. XXI. 74 Landgrafen-Regesten online, Nr. 11960, http://www. 78 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 170; LOTZENIUS/SEIM, lagis-hessen.de, eingesehen am 26. Juli 2015. Vgl. auch Geschichte, S. 137. die Mitteilung Diethers an Schultheiß, Bürgermeister und 79 FRANZ, Haina 2, Nr. 1107 (1482); LENNARZ, Territorialge- Schöffen von Battenberg und den bisherigen Pfandinha- schichte, S. 170. ber Guntram Schenk zu Schweinsberg am 5. April 1462, 80 GLAGAU, Landtagsakten 1, Nr. 206, S. 511 (1517). Landgrafen-Regesten online, Nr. 12378, 16293, http:// 81 KÜCH, Politisches Archiv 2, Nr. 2027 (1525–1531), 2029 www.lagis-hessen.de, eingesehen am 26. Juli 2015. (1532–1537). 75 DEMANDT, Regesten 2,2, Nr. 1773; Landgrafen-Regesten 82 HEINEMEYER, Archiv 3, Nr. 2857–2858 (1523–1539). online, Nr. 11963, http://www.lagis-hessen.de, eingesehen 83 HEINEMEYER, Archiv 4, Nr. 2087 N (Abschrift von 1530). am 26. Juli 2015. Vgl. auch die Mitteilung Adolfs an den 84 Vgl. die Huldigung für die Regenten im März 1511 nach bisherigen Pfandinhaber Johann Schenk zu Schweinsberg, Ablehnung derselben noch im Jan. 1511, GLAGAU, Land- Landgrafen-Regesten online, Nr. 8288, http://www.lagis- tagsakten 1, Nr. 41, S. 138, Nr. 48. hessen.de, eingesehen am 26. Juli 2015. 85 Vgl. GLAGAU, Landtagsakten 1, Nr. 78 Anm. 1.

7 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Gießen vorkamen86, ist aus der Zeit um 1525 nichts nehmen, dass Battenberg im Herbst 1548 im Rah- bekannt87. Nach der im Herbst 1526 abgehaltenen men des sog. Katzenelnbogischen Erbfolgestreits, Homberger Synode, durch die die Einführung der der im Jahr 1500 zwischen Hessen und den Gra- Reformation in Hessen vorbereitet wurde88, dürf- fen von Nassau-Dillenburg um das Erbe Landgraf te dann auch Battenberg zu dem neuen Bekennt- Wilhelms III. entbrannt war98, von Kaiser Karl V. nis übergegangen sein. 1531 wurde die Stadt durch als Schiedsrichter dem Grafen Wilhelm von Nassau- die hessische Kirchenordnung der neugeschaffe- Dillenburg zugesprochen wurde99. Wie schwach nen Superintendentur Marburg unterstellt89. Der dessen Herrschaftsgrundlage in Battenberg jedoch bis dahin katholische Priester Ludwig Sinold ge- war, zeigt der Umstand, dass der hessische Statthal- nannt Schütz wurde erster evangelischer Stadtpfar- ter an der Lahn im Herbst des Jahres 1551 den Bür- rer90, das Vermögen der Battenberger Marienkirche germeister und Rat der Stadt unter Androhung des inventarisiert und daraus ein Armenkasten ge- Verlustes von Hab und Gut dennoch zur Erbhul- stiftet91, der wie andernorts unter die Obhut des digung für die mit den Landgrafen erbverbrüder- städtischen Rates kam. Vermutlich ist auch die Ein- ten Kurfürsten von Sachsen bringen konnte100. 1557 richtung der seit 1550 bezeugten (Alten) Schule92 in gab Nassau-Dillenburg im Frankfurter Vertrag sei- diesem Zusammenhang zu sehen, da die Besoldung ne Ansprüche auf Battenberg endgültig auf101. Im des Schulmeisters ebenfalls aus dem Kirchenver- Jahr 1582/83 folgte die Einigung der Landgrafen mögen erfolgte93. Damit verschaffte der Landgraf mit Mainz, das im Merlauer Vertrag ebenfalls end- dem Battenberger Rat neue Aufgaben im Rahmen gültig auf die Wiedereinlösung von Stadt und Amt der öffentlichen Fürsorge und Bildung und band verzichtete102. Nach dem Tod Philipps 1567 fi el Bat- ihn dadurch nicht nur enger in die landesherrliche tenberg an das Territorium seines zweitältesten Soh- Verwaltung ein, sondern festigte gleichzeitig des- nes Ludwig IV. von Hessen-Marburg103. Er war es sen Position als städtische Obrigkeit. Sein gestärktes folglich, der im Jahr 1590 die Alte Burg von der ehe- Selbstverständnis als örtlicher Machthaber verdeut- maligen Rentmeisterfamilie Grebe erwarb104 und sie lichte der Rat noch im Laufe des 16. Jhs. durch um 1607 instandsetzen ließ105. den Bau eines 1589 erwähnten Rathauses auf dem 94 Parallel zur Festigung ihrer politischen Herr- Marktplatz . schaft über die Stadt bemühten sich die Landgra- Dass Landgraf Philipp die Stadt mit der Re- fen zumindest in Ansätzen um eine wirtschaftliche formation fester in sein Territorium integrierte95, Stärkung Battenbergs, etwa durch die Einführung schien umso notwendiger, da er sie und das umlie- eigener Getreidemaße 1487106. Dennoch zeigt eine gende Amt weiterhin nur als Pfand von den Main- Aufl istung aus dem Jahr 1507 über die Verleihung zer Erzbischöfen besaß96. Zwar gab ihm Erzbischof von Geldsummen an Landgraf Wilhelm II., dass die Albrecht von Brandenburg im Jahr 1529 das Ver- Finanzkraft der Stadt mit 40 Gulden in die unters- sprechen, die Pfandschaft bis zu seinem Tod nicht ten Riege der hessischen Gemeinwesen einzuordnen wieder einzulösen97. Allerdings musste Philipp hin-

86 DEMANDT, Geschichte, S. 223–224. 98 EILER, Weg, S. 39–47; SCHMIDT, Philipp, S. 9–10. 87 Dennoch betrieb Philipp I. im Jahr 1556 auch in Batten- 99 MEINARDUS, Erbfolgestreit 2,2, Nr. 147. Vgl. auch LOTZENIUS/ berg die Entwaffnung der Bevölkerung, wobei 19 Geweh- SEIM, Geschichte, S. 60. re (Büchsen) sichergestellt und auf das Rathaus gebracht 100 HHStAW Abt. 170 III, Nr. 65 (Mitteilung des Batten- wurden, HStAM Best. 19 b, Nr. 1285. berger Bürgermeisters und Rates an Graf Wilhelm vom 88 Vgl. hierzu FRIEDRICH, Territorialfürst, S. 60–68; SCHILLING, 6. Nov. 1551). Vgl. auch KÜCH, Politisches Archiv 2, Nr. Klöster, S. 181–204. 2285. 89 FRANZ, Quellen 2, Nr. 206, 213. 101 HOLLENBERG, Landtagsabschiede 1526–1603, Nr. 44 90 HÜTTEROTH, Pfarrer 3, S. 483. Anm. 3. Vgl. auch DEMANDT, Geschichte, S. 404. 91 STÖHR, Verwendung, S. 377–378. 102 HOLLENBERG, Landtagsabschiede 1526–1603, Nr. 51 Anm. 92 DIEHL, Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 192. Nach H AASE, 13. Vgl. auch SCHATZ/SCHWERSMANN, Inventar 5, Nr. Entwicklung, S. 198, soll bereits um 1525 ein studierter lite- 3320; SCRIBA, Regesten 2, Nr. 2974. ratus in Battenberg tätig gewesen sein. 103 Vgl. HOLLENBERG, Landtagsabschiede 1526–1603, Nr. 8 93 STÖHR, Verwendung, S. 378. (Testament von 1536), Nr. 42 (Testament von 1562). Siehe 94 Vgl. GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 15–16; HÜBNER, Spaziergänge auch WEISS, Gerichtsverfassung, S. 3. 1, S. 13. Da ein Ratskollegium in Battenberg wie erwähnt 104 HStAM Best. Urk. 13, Nr. 199. Wie die Familie in ihren bereits 1308 bezeugt ist, vermuten GRÄF/SEIM, Rathaus, Besitz gekommen war, ist nicht bekannt. S. 14, dass ein älterer Vorgängerbau in einer Häuserzeile 105 HStAM Best. 40 a Rubr. 10, Nr. 136. am Marktplatz gestanden hat. 106 SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 1153 (Roggenmötte). Noch 1719 95 Vgl. hierzu allgemein GRÄF, Kleinstädte, S. 21–22. sollten die Untertanen des Gerichts Frohnhausen ihre 96 Vgl. HOLLENBERG, Landtagsabschiede 1526–1603, Nr. 20; Pacht in „Battenberger Maß“ liefern, vgl. HStAD Best. G KÜCH, Politisches Archiv 1, Nr. 294. 31 C, Nr. 15/10. 1817/18 existierte ein eigener Maßwert 97 KÜCH, Politisches Archiv 2, Nr. 2087. Siehe auch KEUSCHER, auch für den Hafermalter, vgl. auch HStAD Best. E 14 B, Burgen, S. 566. Nr. 3/32.

8 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) war107, während Städte wie Wetter und Frankenberg Städte teilnahm119. Weiterhin scheinen die Lohger- (150 Gulden), Biedenkopf (250 Gulden) und Gie- ber (Löber) Bedeutung gehabt zu haben, was ihnen ßen (300 Gulden) oder Marburg (500 Gulden) ein die Errichtung einer eigenen, 1583 genannten Loh- Vielfaches davon entrichten konnten108. Außer der mühle nahe der herrschaftlichen Mühle am Rain Verpachtung der unterhalb der Stadt am Rain gele- ermöglichte120. Eventuell bedingten Tuchmache- genen Mühle109, in der noch 1711/12 die Bewohner rei und Lohgerberei einen bescheidenen wirtschaft- des Amtes ihr Getreide zu mahlen verpfl ichtet wa- lichen Aufschwung der Stadt, die dadurch im Jahr ren110, gehörte zu den Entwicklungsmaßnahmen in 1566 eine höhere Landsteuer zu entrichten ver- Battenberg vor allem der für 1517 greifbare Versuch mochte als noch 1539121. Bemerkenswert ist ein be- der Landgrafen, ein Bergwerk für die Suche nach achtlicher Anstieg der städtischen Bevölkerung von Eisenerz zu gründen111. Wenn der Ausgang dieses 46 Haushalten um 1502 auf 93 um 1577122. Versuchs auch nicht belegt ist, so lässt die Erwäh- Wie andernorts dürften Erfolge der handwerk- nung einer Erzgrube in Battenberg im Jahr 1538112 113 lich Tätigen innerhalb der Bürgerschaft zu steigen- und eines Bergwerks um 1628 doch den Schluss dem Selbstbewusstsein geführt haben, und bald zu, dass er von Erfolg gekrönt war. Es lassen sich drängte diese gegenüber den alteingesessenen Rats- angesichts fehlender Quellen jedoch keine Aussagen familien auf eine stärkere Beteiligung an der politi- darüber treffen, wie ergiebig der Abbau war. schen Macht in der Stadt. Ein wichtiger Schritt auf Dominierender Erwerbszweig der Battenberger diesem Weg war die Einführung der erstmals 1594 Bevölkerung dürfte gleichwohl die Landwirtschaft genannten „Vierer“123, die von der Bürgerschaft ge- geblieben sein, die angesichts der engen Bebauung wählt wurden124 und deren Interessen in der städti- der Oberstadt vielleicht schon damals im Bereich schen Politik vertreten sollten. Vermutlich stammten des Stammholz unterhalb der Stadtmauer betrieben sie aus je einem der vier Stadtviertel125, in die Bat- wurde114, wo sich im frühen 19. Jh. nachweislich tenberg eingeteilt war126. Bereits in den Jahren zuvor eine Vielzahl von kleinen Gärten befand115. Ob da- hatte sich steigender Unmut gegen die landgräfl i- neben der Weinbau eine Rolle spielte, auf den noch chen Beamtenfamilien breit gemacht, die ihre he- heute die Flurbezeichnung „Am Wingertsberg“ rausgehobene soziale Stellung nicht nur durch die hindeuten könnte116, ist mangels jeglicher Quellen wohnliche Niederlassung an den befestigten Plät- nicht zu sagen. zen der Stadt127 zum Ausdruck brachten, sondern Der Beleg einer Wollwaage im Rathaus 1589117 darüber hinaus Sonderrechte für sich reklamierten. sowie eines (Tuch-)Scherers im Jahr 1529118 liefern So beschwerten sich 1592 Bürgermeister, Rat und Indizien dafür, dass Battenberg in gewissem Um- fang an der Tuchproduktion der oberhessischen 119 Vgl. K EYSER, Städtebuch, S. 58 sowie allgemein GRÄF, Kleinstädte, S. 24. 107 DEMANDT, Regesten 2,1, Nr. 1623. Vgl. ähnliche Summen 120 HStAM Best. S, Nr. 218 (Salbuch über Schloss, Stadt und der größenmäßig vergleichbaren Städte Gemünden/Woh- Amt Kellerberg und Battenberg). ra (40 Gulden) und Rosenthal (30 Gulden). 121 61 Gulden (ZIMMERMANN, Staat, S. 149) im Vergleich zu 108 Vgl. auch die deutlich geringere Zahl der 1474 in der Köl- 50 Gulden (KRÜGER, Finanzstaat, S. 490). ner Stiftsfehde gestellten Truppen, Landgrafen-Regesten 122 Vgl. Kap. I.5 sowie allgemein GRÄF, Kleinstädte, S. 20. online, Nr. 11946, http://www.lagis-hessen.de, eingesehen 123 HStAM Best. Rechn. III, Nr. 2979 (Stadtrechnung). am 11. Febr. 2015. 124 Vgl. HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 236 (Beleg für 109 DEMANDT, Regesten 2,1, Nr. 1513 (um 1501). Vgl. auch 1787). HStAM Best. S, Nr. 221 (Salbuch des Amtes Battenberg 125 1594 traf dies wenigstens auf drei der vier Vierer zu, vgl. mit Zinsrektifi kation), wonach 1642 die jährliche Pacht 17 HStAM Best. Rechn. III, Nr. 2979. Malter Korn und 20 Gulden betrug. 126 In der Stadtrechnung von 1589 wird ihr Umfang mit 30 110 SPIESS, -Saal-Buch, Sp. 168. (1. Viertel), 21 (2. Viertel), 24 (3. Viertel) und 18 Haus- 111 HStAM Best. 55 a, Nr. 1168. Vgl. auch DEMANDT, Reges- halten angegeben, vgl. HStAM Best. Rechn. II, Nr. ten 2,2, Nr. 2527. Battenberg 13. Ihre Einteilung ist angesichts dieser Grö- 112 HStAM Best. 55 a, Nr. 1471. ßenunterschiede an der Kreuzung der Hauptstraße mit 113 MORGENROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, S. 8; SELLMANN, Bat- der Straße „Am Wassertor“ und dem heutigen Verbin- tenberg, S. 9. dungsweg zur Straße „Auf der Mauer“ zu vermuten. Mög- 114 Siehe die häufi ge Erwähnung von zu den Wohnhäusern licherweise bildete aber auch die im 16. Jh. außerhalb der in der Oberstadt gehörenden Scheunen am Stammholz im Stadtmauer entstandene Vorstadt (vgl. hierzu Kap. II.2) Häuserkataster von 1846, HStAM Best. Kat. I, Nr. Bat- eine eigenes Viertel, wie es HUTH, Biedenkopf, S, 84–86, tenberg C 11. Die heutige Straße „Am Stammholz“ hieß für Biedenkopf nachweisen konnte. noch um 1950 „Hinter den Scheuern“, BECHTOLD, Land- 127 1539 kaufte der Rentmeister Hans Grebe wahrschein- wirtschaft, S. 310. Vgl. auch HStAM Best. Kat. II, Nr. lich die Hälfte des Burgsitzes der Herren von Biedenfeld, Battenberg 12 (Gebäudebuch 1910–1958). vgl. SCRIBA, Regesten 2, Nr. 2830. Sein Nachkomme Lud- 115 Vgl. die Katasterkarte von 1836–39. wig Grebe, ebenfalls Rentmeister, besaß vor 1590 die Alte 116 Vgl. hierzu RAMGE, Flurnamenatlas, Karte 23. Burg, vgl. HStAM Best. Urk. 13, Nr. 199. 1596 kaufte der 117 GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 16. Rentmeister Heinrich Ebel den Burgsitz der Herren von 118 HEINEMEYER, Archiv 3, Nr. 2858. Dersch, vgl. HStAM Best. 110, Nr. 498.

9 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) die in der „Gemeinde“ zusammengefasste Bürger- scheint die Bevölkerung von den Belastungen des schaft bei Landgraf Ludwig IV. in Marburg über Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) zunächst die Einbehaltung des halben Bürgergeldes durch noch wenig betroffen worden zu sein. Jedenfalls war den Rentmeister128. Noch heftiger fi el der Protest die Einwohnerzahl bis 1629 im Vergleich zu 1597 von Bürgermeister, Rat und Vierern im Jahr 1602 sogar wieder leicht angestiegen136. Erst ab 1633 be- gegen den Landknecht aus, der sich einer Teilnah- kam zunächst das Amt137, ab 1639 dann auch die me an den städtischen Lasten verweigerte und sie Stadt die Auswirkungen des Krieges zu spüren. Eine wiederholt öffentlich beleidigt und bedroht hatte129. gewichtige Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass Dass Battenberg 1597 von der Pest heimgesucht Stadt und Amt Battenberg 1604 nach dem Aus- und seine Einwohnerzahl dadurch um gut die Hälf- sterben der Landgrafen von Hessen-Marburg als te verringert worden war130, mag erheblich zu jener Teil des sog. Hinterlandes an die calvinistische Li- angespannten Stimmung beigetragen haben, zu- nie Hessen- gefallen und daher 1606 dem re- mal die demographischen Verluste auch fi nanziell formierten Glauben zugeführt worden waren. Der einen erheblichen Einbruch bedeuteten131. Daher hiergegen erhobene Protest der lutherischen Pfarrer wurde 1605 in einem zwischen Vierern, Rat und wurde von Landgraf Moritz in sämtlichen Pfarrei- en des Amtes mit ihrer Entlassung und Ersetzung Bürgermeister ausgebrochenen Streit eine grund- 138 legende Neuordnung des innerstädtischen Zusam- durch Anhänger der neuen Konfession geahndet . menlebens vorgenommen132. Insbesondere wurde 1624 konnte das lutherische Bekenntnis durch der Amtswillkür des Rates ein Riegel vorgeschoben, Zuspruch von Stadt und Amt Battenberg an die Li- ferner die Sonderrechte der landgräfl ichen Beamten nie Hessen-Darmstadt wiederhergestellt werden139. und der Burgmannen einer genauen Prüfung un- Die Unterstützung, die der Darmstädter Landgraf terworfen und insgesamt eine gerechtere Verteilung dabei von katholischer Seite erhalten hatte140, muss- der allgemeinen Lasten betrieben. Vor allem aber ten Stadt und Amt im Jahr 1640/41 mit der Ein- wurden die Vierer fester Bestandteil der städtischen quartierung kaiserlicher und bayerischer Truppen Verfassung. Zur weiteren Verteilung der politischen bezahlen141. Hinzu kam die Beteiligung an den zahl- Macht zwischen Rat und Bürgerschaft wurden viel- reichen Kriegskontributionen wie etwa den 8.000 leicht um dieselbe Zeit die jeweils mit einem Rats- Reichstalern des Jahres 1640 für die sachsen-wei- und einem Gemeindemitglied besetzten Ämter marischen Truppen in Friedberg142. Ein von Vöhl der Baumeister, Brotschätzer, Fleischschätzer und aus unternommener Überfall kaiserlicher Truppen Weinmeister geschaffen133. Zudem wurden die städ- auf Battenberg im Jahr 1647 traf demgegenüber nur tischen Bediensteten (Wächter, Schützen und Hir- ten) fortan durch Bürgermeister, Rat und Vierer gemeinsam bestellt134. 136 Vgl. Kap. I.5. 137 Namentlich wurden die Orte Berghofen, Laisa und Ren- Dennoch leitete das Wüten der Pest im Jahr 1597 nertehausen von dem Durchzug nassau-dillenburgischer für Battenberg ein halbes Jh. ein, das von weiteren Truppen betroffen, vgl. HStAD Best. E 8 A, Nr. 83/2 und Katastrophen gekennzeichnet war und zu einem 86/4. 138 IEHL 135 Vgl. D , Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 191–199. „merklichen Abgang“ der Stadt führte . Dabei In Battenberg erfolgte außerdem die Entlassung und Er- setzung des Schulmeisters Nikolaus Fulder, der ein Bru- der des Pfarrers Eberhard Fulder und gleichzeitig Pfarrer 128 Vgl. HStAM Best. 19 a, Nr. 802. im nahegelegenen Birkenbringhausen war, DIEHL, Pfar- 129 Vgl. HStAM Best. 19 a, Nr. 785. rer- und Schulmeisterbuch, S. 192; HÜTTEROTH, Pfarrer 3, 130 BLÖCHER, Hinterland, S. 72; SCHNEIDER, Gesundheits- S. 484. wesen, S. 279. Vgl. auch Kap. I.5. Die Gesamtzahl der 139 DIEHL, Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 191–199; LENNARZ, Pesttoten im Amt Battenberg wird 1599 durch den land- Territorialgeschichte, S. 229. gräfl ichen Müller zu Battenberg auf über 500 Personen an- 140 Vgl. hierzu auch HOLLENBERG, Landtagsabschiede 1605– gegeben, vgl. HStAM Best. 19 a, Nr. 826. 1647, Nr. 60 (Landtagsabschied 1627). 131 Verzeichnet die Stadtrechnung von 1596 noch einen Über- 141 Ein Verzeichnis aus dem Jahr 1642 führt für die Stadt schuss von 29 Gulden, so bilanziert die Stadtrechnung von Battenberg Kosten in Höhe von 2.204 Reichstalern auf, 1597 bereits ein Defi zit von 18 Gulden, vgl. HStAM Best. für das Amt insgesamt 49.699 ½ Reichstaler, vgl. HStAD Rechn. III, Nr. 2979. Best. E 8 A, Nr. 167/8). 132 Vgl. HStAM Best. Urk. 48, Nr. 7 sowie SEIM, Aufruhr. 142 Dass dem Amt Battenberg bei den Kontributionsforderun- 133 Vgl. HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 183 (Beleg für gen mit 436 ½ Reichstalern die gleiche Summe auferlegt 1752). Die beiden Baumeister werden jedenfalls schon wurde wie dem größeren Biedenkopf und Wetter und dop- 1605, die beiden Weinmeister bereits 1583 genannt, pelt so viel wie dem etwa gleich großen Rosenthal, spricht HStAM Best. Rechn. II, Nr. Battenberg 14. für eine geringere Auszehrung Battenbergs durch die 134 Vgl. HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 186 (Beleg für Kriegsereignisse im Vergleich zu den benachbarten Äm- 1751). tern, vgl. HStAD Best. E 8 A, Nr. 161/3. Daher konnte 135 WINKELMANN, Beschreibung, S. 232. Vgl. allgemein zur Battenberg auch als einziges Amt seine Summe sofort und Situation der hessischen Kleinstädte im 17. Jh. GRÄF, vollständig entrichten, während Frankenberg zunächst nur Kleinstädte, S. 23. etwa die Hälfte zu leisten imstande war.

10 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) einzelne Dörfer des Amtes143. Von dem Durchzug nen Feuereimern ausgestatteten Menschenkette be- schwedischer Truppen um 1643 blieben Stadt und stand, welche das Löschwasser aus den über das Amt Battenberg anscheinend sogar gänzlich ver- Stadtgebiet verteilten Brunnen schöpfte152. schont144. Dafür richtete die erneute Heimsuchung 145 Dementsprechend stand die zweite Hälfte des durch die Pest im Jahr 1642 in der Stadt umso 17. Jhs. für Battenberg im Zeichen des Wiederauf- größeren Schaden an und dezimierte die Einwoh- baus. Bezeichnend nicht nur für die Schäden, die nerschaft um ein Drittel146. Der Umstand, dass es 147 die Stadt im Dreißigjährigen Krieg erfahren hatte, in bzw. vor der Stadt kein Siechenhaus gab und sondern auch für die nach 1648 fortbestehende Ge- die Toten daher auf Befehl des Ziegenhainer Fes- fahr einer Bedrohung durch Kriege war die Instand- tungshauptmanns innerhalb der Mauern belassen setzung der Stadtbefestigung und eine Verstärkung werden sollten, um ein Ausgreifen auf das Um- durch Palisaden153. Vor erneuten Einquartierungen land zu verhindern, wirkte insofern verheerend. Mit und Kontributionen, die ihr von den Verbündeten dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648, der auch Hessen-Darmstadts auferlegt wurden154, konnte sie den Konfl ikt zwischen Hessen-Kassel und Hessen- dies zwar nicht bewahren. Dennoch begleitete die Darmstadt um das Marburger Erbe beilegte, ver- Wiederherstellung des äußeren Schutzes die Erneu- blieben Stadt und Amt Battenberg durch Vertrag 148 erung der Stadt im Inneren. Unterstützung leistete von 1649/50 endgültig bei Hessen-Darmstadt . dabei nicht zuletzt die Landesherrschaft, der an ei- Von dem Aufenthalt wechselnder Truppenkontin- nem weiteren Ausbau Battenbergs zum regionalen gente in bzw. vor der Stadt in den dreißig Jahren zu- 149 Zentrum gelegen war und die diese Bemühungen vor zeugen bis heute einzelne Münzfunde . spätestens 1678 durch das heute noch vorhandene Ein besonders großer Schicksalsschlag ereilte die repräsentative Amtshaus krönte, welches die Alte Stadt fünf Jahre nach dem Friedensschluss. Ende Burg als Sitz des Amtmanns ablöste155. 1732 schufen Juli 1653 erteilte der hessische Kanzler in Mar- sich die Landgrafen mit der Neuburg dann auch eine burg dem Landgrafen in Darmstadt die Nach- eigene, weithin sichtbare Unterkunft in der Stadt156. richt, dass Battenberg durch eine unvorhergesehene Dem setzte die Stadtgemeinde um 1700 einen eben- Feuersbrunst bis auf wenige Gebäude ganz und so ansehnlichen Neubau des 1653 abgebrannten gar eingeäschert worden sei150. Über das tatsächli- Rathauses auf dem Marktplatz entgegen157. che Ausmaß des Brandes enthält der Bericht nichts. Ermöglicht wurde dies nicht zuletzt durch die Nach Winkelmanns Beschreibung der Fürsten- Bemühungen Hessen-Darmstadts um eine wirt- tümer Hessen und Hersfeld aus dem Jahr 1697, der schaftliche Förderung Battenbergs. So erhielten die Katastrophe auf den 4. April datiert, sollen je- nach den Lohgerbern und Tuchmachern (1627)158 doch nur die Kirche, das dahinter gelegene Pfarr- zwischen 1690 und 1710 auch die übrigen Hand- und Schulhaus, die beiden Burgsitze sowie acht werke in Stadt und Amt erneuerte Zunftbriefe159. Wohnhäuser und einige wenige Scheunen verschont 151 Dabei legte das Amtssalbuch von 1711/12 fest, dass geblieben sein . Das schnelle Ausgreifen des Feu- die Wahl der Zunftmeister ausdrücklich in der ers dürfte dabei neben der engen Bebauung auch Stadt Battenberg stattzufi nden hatte und ebenso die der unzureichenden Brandvorsorge und -bekämp- fung der damaligen Zeit geschuldet gewesen sein, die noch im 18. Jh. lediglich aus einer mit leder- 152 SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 168. Ein Spritzenhaus ist erst um 1819 bezeugt, vgl. das Gebäudeverzeichnis. 153 HStAM Best. 110, Nr. 7050. 143 Namentlich waren es die Orte Rennertehausen, Allendorf 154 Um 1673 wurden im Amt Battenberg vier berittene Kom- (Eder) und Battenfeld, vgl. HStAM Best. 4 h, Nr. 1832. panien des Kaisers und Kurbrandenburgs einquartiert, 144 Eine Übersicht der verursachten Schäden nennt als Betrof- vgl. HStAD Best. E 8 A, Nr. 275/6. fene nur die benachbarten Ämter Frankenberg, Rosenthal, 155 BLÖCHER, Hinterland, S. 20; SELLMANN, Battenberg, Gemünden/Wohra und Rauschenberg, vgl. HStAD Best. S. 41–42. E 8 A, Nr. 198/4. 156 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; SANTE, Handbuch 4, S. 38; 145 HStAM Best. 47 Frankenberg, Nr. 254. SELLMANN, Battenberg, S. 44. 146 Vgl. die Einträge für 1629 und 1647 in Kap. I.5. 157 GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 16–18. Vgl. auch DEHIO, Hessen 1, 147 HStAM Best. S, Nr. 50 (Land- und Dorfbuch des Ober- S. 88. fürstentums Hessen). 158 HStAM Best. 110, Nr. 483 (Lohgerber); HStAM Best. 148 DEMANDT, Geschichte, S. 262; LENNARZ, Territorialge- 180 Biedenkopf, Nr. 4682 (Tuchmacher). schichte, S. 230; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 143. 159 HStAM Best. 110, Nr. 7535 (Färber 1707); HStAM Best. 149 Fundberichte 31, S. 632. 180 Biedenkopf, Nr. 4673 (Bäcker und Metzger 1693), 150 HStAM Best. 110, Nr. 6. Vgl. auch 750 Jahre Battenberg, 4680 (Schreiner, Schlosser, Wagner, Küfer, Schmiede und S. 100; BLÖCHER, Hinterland, S. 19. Eines der wenigen er- Glasner 1696), 4681 (Schuhmacher und Sattler 1696). Die halten gebliebenen Gebäude war das Haus Am Wassertor Schneider und Schäfer folgten 1726 und 1736 (HStAM 3, Kalender „Altes Battenberg“ 1994, Dez. Best. 180 Biedenkopf, Nr. 4679, 4678). Für die Krämer ist 151 WINKELMANN, Beschreibung, S. 232. Vgl. auch GRÄF/ ein Zunftbrief hingegen erst 1793 belegt (HStAM Best. SEIM, Rathaus, S. 18. 111 i Battenberg, Nr. 298).

11 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Zunftmeister nur dort ihre Wohnung nehmen durf- bedacht gewesen sein, sich das alleinige Braurecht ten160. Der 1712/13 von den Schmieden, Wagnern dauerhaft zu bewahren und Versuche der Dörfer des und Schlossern in der zum Amt gehörenden Stadt Amtes, selbst Bier zu brauen, unterbunden haben172. Hatzfeld unternommene Versuch, sich von der Vor- Wenn sich die Bevölkerungsverluste der Jahre rangstellung Battenbergs zu lösen und eigene Zunft- 161 zwischen 1597 und 1642 um 1711/12 allmählich briefe zu erhalten , scheint erfolglos gewesen zu wieder ausglichen und die Einwohnerzahl bis 1750 sein. Noch im Jahr 1717 heißt es in den Privilegien sogar deutlich anstieg173, so blieb die fi nanzielle Lage und Statuten der Stadt Battenberg, dass die Zünfte 162 Battenbergs nach dem verheerenden Stadtbrand von ihre Versammlungen stets dort abhalten sollten . 1653 gleichwohl weiter angespannt. Zum einen mag Zu der dominierenden Rolle der Stadt im Zunft- dies an den Kontributionszahlungen gelegen haben, wesen kamen umfassende Vorrechte hinsichtlich die dem Ort angesichts der Verwicklung Hessen- des Marktgeschehens. Bis zur Verleihung eigener Darmstadts in die zahlreichen europäischen Krie- Marktprivilegien an Battenfeld (um 1730)163 und ge immer wieder auferlegt wurden174. Zum anderen (1745)164 waren die im Salbuch von zogen die Landgrafen die Einwohner von Stadt und 1711/12 belegten vier Jahrmärkte in Battenberg165 Amt Battenberg zur Finanzierung von Baumaß- die vermutlich einzigen in den Grenzen des Am- nahmen im ganzen Land heran. Ein Beispiel lie- tes166. Noch um 1717 besaß die Stadt im Amt das fert der Neubau des Schlosses in Darmstadt, wofür alleinige Recht der Wollwaage sowie der Eichung die Städte Battenberg und Hatzfeld 1716 jeweils von Maßen und Gewichten, und an Markttagen 15 Gulden beisteuerten175, oder die Errichtung des die alleinige Befugnis zur Erhebung von Wege- und „Großen Hauses“ bei Vöhl für den mit der Herr- Standgeld167. Finanziell entscheidender als letzte- schaft Itter abgefundenen Landgrafen Georg III., zu re Einnahme war für die Stadt Battenberg jedoch dem die Untertanen des Amtes Battenberg 1670 die die alleinige Berechtigung, Wein auszuschenken Holzfuhren leisten mussten176. und Bier zu brauen bzw. durch die Bürger brauen Auf die fi nanziellen Schwierigkeiten weist vor al- zu lassen168. Dies geschah wohl spätestens seit Mitte 169 lem die innerstädtische Debatte um den Bau eines des 16. Jhs. im städtischen Brauhaus, das im süd- neuen, größeren Pfarrhauses, der 1673 vom Batten- östlichen Altstadtbereich nahe der Stadtmauer ge- berger Pfarrer als dringend notwendig angemeldet legen und mit einem Rohrbrunnen verbunden war. wurde177. Die durch den Brand 1653 verursachte Der Hopfen dürfte südöstlich vor der Stadt ange- Not der Einwohner178, die vorrangigere Reparatur baut worden sein, wo die Flurbezeichnung „Hop- 170 der Stadtmauer sowie der ungünstige Standort un- fenacker“ noch heute existiert . Nach Ausweis der mittelbar vor der Alten Burg führten dazu, dass das Stadtrechnung von 1709 betrugen die Einkünf- alte Pfarrhaus 1675 vom Battenberger Amtmann als te aus dem Braugeld in jenem Jahr 37 Gulden und gewiss noch gut genug eingeschätzt und ein Neu- machten mit Abstand die größte städtische Einnah- 179 171 bau vorerst abgelehnt wurde . Sicherlich trug mequelle aus . Umso mehr wird die Stadt darauf hierzu auch der Umstand bei, dass das zur Pfarrei Battenberg gehörende Nachbardorf Laisa wegen der

160 SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 164. Unterhaltung der eigenen Kirche zu dem Neubau 161 HStAM Best. 110, Nr. 480. keine Unterstützung leisten konnte180. Entschie- 162 BALZER, Privilegien, o. S., Punkt 27. den wurde die Pfarrhausfrage letztlich erst im Jahr 163 Vgl. Kap. I.4. 164 HStAD Best. R 1 A, Nr. 42/162. 1779 durch den Beschluss, die durch den Bau von 165 SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 168. Vgl. auch KEYSER, Städte- Amtshaus und Neuburg leer stehenden Gebäude buch, S. 58. der Alten Burg zu kaufen und zur neuen Wohnung 166 Inwieweit der 1609 für Hatzfeld genehmigte Jahrmarkt, vgl. HStAM Best. 19 b, Nr. 1726, um 1700 noch Bestand hatte, ist ungewiss. 172 Siehe das 1759 gegen die benachbarte Gemeinde Dodenau 167 BALZER, Privilegien, o. S., Punkte 12–14, 16. Vgl. auch ausgesprochene Verbot, Bier zu verkaufen, HStAM Best. KEYSER, Städtebuch, S. 58. 330 Battenberg, Nr. A 180. 168 SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 167. Vgl. auch KEYSER, Städte- 173 Vgl. Kap. I.5. buch, S. 58. 174 1713 etwa mussten Stadt und Amt Battenberg (mit Hatz- 169 Vgl. K RÜGER, Finanzstaat, S. 283 Anm. 14, wonach 1554 feld) 769 Reichstaler für die von Hessen-Darmstadt an in Battenberg wie in den meisten oberhessischen Städten Frankreich zu leistenden Brandschatzungsgelder aufbrin- drei Sorten gebraut wurden. Die Lieferung von X fuders gen, HStAD Best. E 8 A, Nr. 295/1. byers aus Battenberg ist bereits 1476 bezeugt, vgl. Landgra- 175 HStAD Best. E 14 A, Nr. 83/11. fen-Regesten online, Nr. 14814, http://www.lagis-hessen. 176 HStAD Best. D 4, Nr. 208/2. de, eingesehen am 30. April 2015. 177 HStAM Best. 111 e, Nr. 895 (1673–1675). 170 Vgl. die Einträge in der Katasterkarte von 1836–39. 178 HStAM Best. 19 b, Nr. 42 (Bericht des Battenberger Bür- 171 HStAM Best. 111 e, Nr. 525. Hinter dem Braugeld folgte germeisters und Rates an von 1722). das Bürgergeld mit 30 Gulden, während das Weingeld nur 179 HStAM Best. 110, Nr. 234 (1675–1676). knapp 17 Gulden einbrachte. 180 HStAM Best. 110, Nr. 233 (1673–1674).

12 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) des Pfarrers umzubauen, was allemal kostengünsti- überdies großen Ereignischarakter. Wesentlich ru- ger erschien als ein kompletter Neubau181. Die Re- higer dürfte demgegenüber der ebenfalls nicht un- paratur der um 1675 durch zweimaligen Blitzschlag bedeutende Salmen- und Forellenfang in der Eder beschädigten Kirche182 konnte in den 1720er-Jah- verlaufen sein, der namentlich durch Landgraf ren nur mithilfe verschiedener Kollekten fi nanziert Georg II. bevorzugt betrieben wurde193. 183 werden . Mit dem Regierungsantritt Ludwigs IX. (1768) Insofern versprachen sich die Darmstädter Land- fanden die Jagdaufenthalte der Darmstädter Land- grafen vielleicht auch eine Aufwertung des verarm- grafen in Battenberg und Umgebung ein frühzeiti- ten Städtchens184, als sie Ende des 17. Jhs. daran ges Ende. Angesichts der hohen Staatsschulden, die gingen, den wildreichen Battenberger Forst zum sein Großvater Ernst Ludwig und sein Vater Lud- Jagdrevier auszubauen185. Schon ihre Vorgänger wig VIII. hinterlassen hatten, wandte er sich dem hatten die dortigen Bestände an Rothirschen zu Beispiel Preußens folgend einer sparsameren Hof- schätzen gewusst, sodass bereits für 1478/79 ist ein haltung zu194. Dem fi elen an erster Stelle die in Bau Jagdaufenthalt Landgraf Wilhelms III. in Batten- und Unterhaltung kostspieligen Jagdhäuser zum berg bezeugt ist186. 1591 ließ Landgraf Ludwig IV. Opfer, die entweder verkauft oder einer neuen Nut- von Hessen-Marburg im nordwestlich gelegenen zung zugeführt werden sollten195. Auch die Jagd- Elbrighausen das erste kleine Jagdhaus im Amt Bat- höfe Neujägersdorf und Kleudelburg wurden Ende tenberg errichten und erlegte hier drei Jahre spä- 1769 zur Versteigerung auf Abbruch ausgeschrie- ter einen Achtzehnender187. Unter Ernst Ludwig ben196. Dem ein Jahr zuvor eingeholten Gutachten von Hessen-Darmstadt folgten gut hundert Jah- über die ökonomische Lage des Amtes Battenberg re später die erheblich umfangreicheren Anlagen und seiner Verbesserungsmöglichkeiten197 ist zu ent- Neujägersdorf (1703) und Kleudelburg (um 1720) nehmen, dass sich damit auf lange Sicht die Hoff- nordwestlich der Stadt bzw. nördlich des Nachbar- nung des Landgrafen verband, gerade das Gelände dorfes Dodenau188. Während die Kleudelburg dem des mittlerweile „Kröge“ genannten Neujägersdorfs eigenen Aufenthalt des reiselustigen Landgrafen einer wirtschaftlichen Verwertbarkeit für Stadt und diente189, wurde Neujägersdorf zur Unterbringung Amt nutzbar zu machen. So wird ihm das Angebot ganzer Jagdgesellschaften genutzt190. Wenn die jähr- des Battenberger Ratsherrn Hermann Seipp will- lich veranstalteten Parforcejagden auch stets eine kommen gewesen sein, die dort noch vorhandenen Belastung für die Orte und Einwohner des Amtes Gebäude zu übernehmen und darin eine Wollma- bedeuteten191, so boten sie ihnen andererseits doch nufaktur einzurichten198, die eine Erweiterung der zusätzliche Verdienstmöglichkeiten192 und hatten städtischen Wirtschaft auf dem Sektor der Tuchma- cherei ermöglicht hätte199. Trotz vielversprechender Anfänge200 scheiterte das Unternehmen jedoch an 181 HStAM Best. 111 a, Nr. 169 (1777–1778). 201 182 HStAM Best. 110, Nr. 235 (Bericht des Battenberger Bür- Seipps Liquiditätsproblemen . germeisters, Rates, Kirchenvorstands und der Bürgerschaft von 1722). 183 Vgl. HStAD Best. E 3 A, Nr. 9/51 (1726) und vor allem HStAM Best. 111 a, Nr. 168 (1722), wonach im Jahr 1723 193 SCHNEIDER, Fischerei, S. 266. Nach einem Verzeichnis der ausgesandte Kollektant Heinrich Botterweck aus Wet- wurden 1653 im Amt Battenberg 10 Salmen und 260 Fo- ter 20 Gulden ablieferte. rellen gefangen, davon 31 Forellen am Battenberger Mühl- 184 Vgl. HStAM Best. 110, Nr. 332 (Bericht des Battenberger wehr, HStAD Best. D 4, Nr. 182/1. Forstschreibers von 1653). 194 BÖHME, Jagdbauten, S. 19. 185 Vgl. hierzu allgemein BEIER, Bilder, Okt.; BÖHME, Jagd- 195 WOLF, Jagdvergnügen, S. 69. Vgl. auch den Befehl an den bauten, S. 6–14. Battenberger Amtmann vom 29. Jan. 1769, HStAM Best. 186 STÖSSER, Marburg, S. 298. 111 i Battenberg, Nr. 4. 187 SIEBERT, Jagd, S. 78–79. Vgl. auch SANTE, Handbuch 4, 196 HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 4 (Befehl an den Bat- S. 38. tenberger Amtmann vom 16. Dez. 1769). 188 BLÖCHER, Hinterland, S. 45; WOLF, Jagdvergnügen, S. 27, 197 SCHNEIDER, Hinterland. Vgl. auch HStAD Best. E 10, Nr. 42 (Neujägersdorf), 45 (Kleudelburg). 36 (1768). 189 Vgl. HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 46; SIEBERT, Jagd, S. 79; 198 HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 4 (Befehl an den Bat- WOLF, Jagdvergnügen, S. 41–42 Anm. 139. tenberger Amtmann vom 2. Sept. 1770). 190 RÖSER, Tage. 199 Vgl. GRÄF, Kleinstädte, S. 26. Noch 1819 werden die 191 RÖSER, Tage; WOLF, Jagdvergnügen, S. 44. 1757 stellte die Tuchmacher auf den Märkten in der Rathausschirn als Stadt Battenberg zur Minderung ihrer Ausgaben ein Ge- wichtigste Gewerbetreibende genannt, HStAM Best. 111 i such um Befreiung von den Lasten des Baus einer neuen Battenberg, Nr. 247. Ederbrücke bei Neujägersdorf, HStAM Best. 111 i Batten- 200 Vgl. HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 4 (Bericht des berg, Nr. 302. Battenberger Amtmanns über die Besichtigung der Kröge 192 Für Materiallieferungen zum Bau der Kleudelburg erhielten und den Gewerbebetrieb der dort angesiedelten Weberfa- die Dörfer des Amtes 1721 insgesamt 365 Gulden, WOLF, milien vom 28. Dez. 1771). Jagdvergnügen, S. 44. Vgl. auch HStAD Best. E 14 A, Nr. 201 SCHNEIDER, Forstverwaltung, S. 247. Vgl. auch den Text zu 3/1. Abb. 3 auf Sonderblatt 2.

13 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Aussichtsreicher verlief die Gründung des nord- Hessen geworden war210, erfolgte 1821 die Tren- westlich von Battenberg an der Eder gelegenen nung von Verwaltung und Justiz. An die Stelle Auhammers im Jahr 1773 durch drei private Un- der Amtmänner traten nun für die Verwaltung die ternehmer202. Gemeinsam mit dem schon 1610 Landräte, für die Justiz die Landrichter211. Das Amt gegründeten landgräfl ichen Eisenhammer im be- Battenberg wurde dementsprechend zum Landrats- nachbarten Hatzfeld diente der Betrieb der Ver- bezirk Battenberg umgebildet, dem auch ein Teil arbeitung des auf der ebenfalls landgräfl ichen des ehemaligen Amtes Biedenkopf zufi el212. Da- Ludwigshütte bei Biedenkopf erzeugten Roheisens für wurde der Sitz des Landrichters nach Bieden- zu Stabeisen203. 1789 ging auch der Auhammer in kopf verlegt213. In Battenberg hatte die Ersetzung den Besitz Hessen-Darmstadts über204. Auf Dauer des Amtmanns durch den Landrat einige Irritatio- bewährte sich der Betrieb als herrschaftliches Un- nen um die Wohnung des letzteren zur Folge, dem ternehmen jedoch nicht, und so kam er 1835 nach das an der „Winterseite“ der Stadt gelegene Amts- wiederholter Verpachtung wieder vollständig in pri- haus nicht wohnlich genug erschien214 und der da- vate Hand205. Wenige hundert Meter westlich des her 1824 in die Neuburg umzog215. Auhammers war auf der gegenüberliegenden Sei- Kaum zehn Jahre später (1832) wurde die Ver- te der Eder 1733 eine zweite herrschaftliche Mühle waltungsreform von 1821 schon wieder hinfällig im Bereich des Anfang des 16. Jhs. wüst gefallenen 206 und der Landratsbezirk Battenberg mit den beiden Dorfes Füllnhausen errichtet worden . Wie bei anderen Hinterländer Landratsbezirken Gladen- der Mühle am Rain wurden auch hier die Unterta- bach und Vöhl zum Kreis Biedenkopf vereinigt216. nen des Amtes dazu verpfl ichtet, ihr Getreide aus- 207 Battenberg verlor dadurch seinen Status als Sitz ei- schließlich dort mahlen zu lassen . nes staatlichen Regierungsbeamten, erhielt dafür Ansonsten brachte die zweite Hälfte des 18. Jhs. 1835 aber ein eigenes Landgericht217. Erneut kam für Stadt und Amt Battenberg in der Hauptsache es in der Stadt zu Diskussionen, da sich der Land- erneute Belastungen durch Proviant- und Fourage- richter, wie vor ihm der Landrat, die Neuburg mit lieferungen an die wechselnden militärischen Ver- dem ebenfalls darin untergebrachten Forstmeister bündeten Hessen-Darmstadts. Im Siebenjährigen teilen musste und die dadurch entstandene Enge Krieg (1756–1763) bedeutete dies etwa im Jahr von beiden als ihrer Stellung nicht angemessen er- 1759 5.616 Rationen Heu, 4.597 Rationen Hafer achtet wurde. Nach ersten Plänen 1844 wurde 1863 und 3.731 Rationen Stroh an die Truppen Frank- schließlich ein separates Landgerichtsgebäude an reichs und Kursachsens208, im Revolutionskrieg die Neuburg angebaut218. Ein neues Gefängnis am (1792–1797) 1792 1.000 Mundportionen à 2 Pfund Marktplatz, welches das bis dahin zur Unterbrin- Brot und ½ Pfund Fleisch sowie 1.200 Pferdera- gung von Festgenommenen genutzte Wassertor219 tionen à 10 ½ Pfund Hafer, 4 Pfund Stroh und ersetzte, erhielt das Landgericht schon 1843220. 209 3 Pfund Heu an preußische Truppen . Parallel zu den Veränderungen im Verwaltungs- Eine Reihe tiefgreifender Veränderungen für bereich suchten die Darmstädter Großherzöge wei- Battenberg bedeuteten die staatlich-politischen terhin nach Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Umbrüche um 1800. Die Aufl ösung des Heiligen Aufwertung Battenbergs. Insbesondere geschah Römischen Reiches im Jahr 1806 bedingte nicht dies durch Maßnahmen, die der Stadt ihre Zent- nur für Deutschland insgesamt, sondern auch in rumsfunktion im oberen Edertal sicherten und den einzelnen Territorien die Notwendigkeit ei- ihr zusätzliche Einnahmen verschafften. Mit der ner politischen Neuordnung. In der Landgrafschaft Verleihung der großherzoglich-hessischen Post an Hessen-Darmstadt, die 1806 zum Großherzogtum

210 SELLMANN, Battenberg, S. 13. 202 225 Jahre Auhammer, S. 10; BECHTOLD, Landwirtschaft, 211 HUTH, Verwaltungsgeschichte, S. 14; LENNARZ, Territori- S. 315; BLÖCHER, Hinterland, S. 107. algeschichte, S. 231. 203 HUTH, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 75; MORGEN- 212 HUTH, Verwaltungsgeschichte, S. 15; LOTZENIUS/SEIM, ROTH, Auhammer, S. 111. Vgl. auch die Karte der Hammer- Geschichte, S. 144. werke an oberer Lahn und Eder in 225 Jahre Auhammer, 213 KELLER, Gerichtsorganisation, S. 241. S. 12. 214 Vgl. den Bericht des Landrats vom 8. Juli 1822, HStAM 204 225 Jahre Auhammer, S. 16; MORGENROTH, Auhammer, Best. 110, Nr. 2181. S. 112. 215 Vgl. den Text zu Abb. 8 auf Sonderblatt 3. 205 225 Jahre Auhammer, S. 17; MORGENROTH, Auhammer, 216 HUTH, Verwaltungsgeschichte, S. 20; LENNARZ, Territori- S. 112. Vgl. auch den Besitzereintrag im Häuserverzeich- algeschichte, S. 232. nis von 1843, HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 7. 217 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 32; KELLER, Gerichtsorganisa- 206 DIETZ, Geschichten 1, S. 75; REIMER, Ortslexikon, S. 154. tion, S. 241; RUPPEL, Ortsverzeichnis, S. 30. 207 DIETZ, Geschichten 1, S. 75; KAHLER, Wohnen, S. 240. 218 HStAD Best. G 21 A, Nr. 238/10. 208 HStAD Best. E 8 A, Nr. 308/5. 219 KEUSCHER, Burgen, S. 563; SELLMANN, Battenberg, S. 45. 209 HStAD Best. E 8 A, Nr. 324/6. 220 750 Jahre Battenberg, S. 115.

14 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) die von Thurn und Taxis erhielt sie 1807 eine Post- war234. Letzteres umso mehr, als die Haushalts- halterei221, die zunächst vermutlich in der Remise lage der Stadt weiterhin schwierig blieb und in den der Neuburg betrieben wurde222. 1836 kam als ei- 1850er-Jahren sogar zum Verkauf des in schlechtem nes der ersten Häuser an der Marburger Straße das Zustand befi ndlichen und nur noch wenig rentab- Postamt hinzu223. Um dieselbe Zeit erfolgte die len235 städtischen Brauhauses an Privatleute führte, Chaussierung der bis dahin noch unausgebauten nachdem Versuche, es zu verpachten oder eine Brau- Verbindungsstraße über Biedenkopf nach Gießen gesellschaft zu gründen, gescheitert waren236. Eben- im Süden und über Bromskirchen nach so konnte der Neubau der Alten Schule 1816–1818 im Norden224, deren Anfänge bereits für das Jahr nur mit großer Mühe bewältigt werden237. 1804 bezeugt sind 225 und die spätestens 1832 abge- 226 Zur gleichen Zeit hatten die in Reaktion auf die schlossen wurde . Die Konzession zur Eröffnung Französische Revolution und die napoleonische Be- einer Apotheke in einem älteren Fachwerkhaus ge- satzung erlassenen Reformen und die Befreiungskrie- genüber der Kirche hatten die Großherzöge noch ge (1813–1815) auch in den hessischen Territorien als Landgrafen im Jahr 1781 erteilt227. Nach einem 228 einen tiefgreifenden Wandel der ständisch gepräg- gescheiterten Versuch auf der Kröge um 1801/02 ten Gesellschaft zu einer bürgerlich freiheitlichen kam um 1835 schließlich die Gründung einer Zie- 229 Ordnung eingeleitet. Damit verbunden war in Tei- gelei an der Eder zustande , die Stadt und Amt len der Bevölkerung die Hoffnung auf einen deut- Battenberg von Exporten aus dem hessen-kasseli- schen Einheitsstaat, der u.a. die für die Entfaltung schen (kurhessischen) Ausland unabhängig machte. der Gewerbefreiheit hinder lichen Zollschranken be- Ob all diese Bemühungen tatsächlich zur Verbes- seitigen sollte238. Doch wurde dies durch die restau- serung der wirtschaftlichen Situation Battenbergs rative Politik seitens der Landesherren nach dem führten, ist fraglich. Die Zahl der Einwohner stieg Wiener Kongress (1815) weitgehend unterdrückt239. von 1804 bis 1852 beträchtlich an230 und der erst Der durch die ausbleibenden Veränderungen ge- 1813 von der Kirche an den Burghain verlegte Fried- schürte Unmut der Anhänger der deutschen Einheit hof musste 1836/37 schon wieder erweitert wer- im Großherzogtum und dem Kurfürstentum Hes- den231. Der Umstand, dass in Battenberg ähnlich wie sen verschaffte sich im Nachgang der französischen in Biedenkopf und Gladenbach um 1854 ein Armen- Julirevolution von 1830 erstmals Gehör, wovon verein gegründet wurde232 und 1858 ein Armenhaus auch Battenberg betroffen wurde. Bereits im Herbst bestand233 weist jedoch darauf hin, dass die meisten 1830 kursierten in der Stadt zwei Aufrufe, die den Ortsbürger weiterhin in bescheidenen Verhältnissen Bürgermeister und seine Kollegen in den Dörfern lebten. Gleichzeitig dokumentieren beide Einrich- des Amtes zum Anschluss drängten und andernfalls tungen, dass auch in Battenberg die Armenfürsorge mit Brandstiftung drohten240. Vermutlich zog dies im frühen 19. Jh. von der Kirche auf die Kommune eine erhöhte Wachsamkeit des Landrats in Batten- sowie vor allem auf private Initiativen übergegangen berg nach sich, und so konnte das für Anfang Juli 1832 auf dem Burgberg geplante Fest der „Freun- de deutscher Eintracht“, zu der auch die Unterta- 221 DIETZ, Geschichten 2, S. 193; HUTH, Wirtschafts- und nen des Fürstentums Waldeck eingeladen worden Sozialgeschichte, S. 86; LUDWIG, Heimat 1, S. 48. waren241, durch Anforderung einer Schwadron von 222 DIETZ, Geschichten 1, S. 85. 223 DIETZ, Geschichten 1, S. 109, 179; DIETZ, Geschichten 2, 50 Cheveaulegers bei der großherzoglichen Regie- S. 194 („Hauptstraße“ 14). rung in Gießen verhindert werden242. Dass es durch 224 HStAM Best. 111 s, Nr. 29 (Instruktion der Gieße- Verlegung auf den Wollenberg im kurhessischen ner Chausseebaudirektion vom 16. Mai 1813). Vgl. auch Wetter dennoch stattfi nden konnte243, zog sowohl G ASSE, Bundesstraße, S. 163; HUTH, Wirtschafts- und So- zialgeschichte, S. 84. 225 HStAM Best. 111 s, Nr. 28 (Schreiben an die Gießener Chausseebaudirektion vom 6. Nov. 1804). 234 Vgl. hierzu HUTH, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 226 HUTH, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 84; WOLLHEIM, S. 90–92. Staatsstraßen, S. 101. 235 HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 (Gemeindeinven- 227 BLÖCHER, Hinterland, S. 74; HUTH, Wirtschafts- und So- tar 1819). zialgeschichte, S. 94; MÜLLER, 200 Jahre, S. 11; SCHNEIDER, 236 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 3482 (Bericht des Ge- Gesundheitswesen, S. 285; SELLMANN, Battenberg, S. 43; meindebeigeordneten Müller vom 6. Sept. 1852). VÖLKER, Apothekertradition, S. 107. 237 Vgl. HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 26. 228 HStAM Best. 110, Nr. 1826. 238 FUHR, Unruhen, o. S. Vgl. auch DIETZ, Not, o. S. 229 KAHLER, Wohnen, S. 239. 239 DIETZ, Not, o. S.; HAMMANN, Revolution, S. 5. 230 Vgl. Kap. I.5. 240 FUHR, Unruhen, o. S. 231 HStAM Best. 111 e, Nr. 691 (1813); HStAM Best. 111 t 241 HStAM Best. 121, Nr. 8796. Vgl. auch KEYSER, Städte- Battenberg, Nr. 47 (1836/37). buch, S. 58. 232 HUTH, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 92. 242 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 4051. Vgl. auch FRANK, 233 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 3483. Der Standort Vormärzliches, o. S.; FUHR, Umtriebe, o. S. geht aus der Akte nicht hervor. 243 DIETZ, Not, o. S.; HAMMANN, Revolution, S. 5.

15 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) im Großherzogtum als auch im Kurfürstentum das 3. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts allgemeine Versammlungsverbot nach sich244. Ver- bis zum 21. Jahrhundert dächtige Untertanen wurden noch Jahre danach streng kontrolliert und überwacht245. Mit der Niederlage als Verbündeter Österreichs Die Ereignisse der Revolutionsjahre 1848/49 zei- im Deutschen Krieg von 1866 musste das Groß- gen indessen, wie wenig die obrigkeitliche Repres- herzogtum Hessen den Kreis Biedenkopf und mit ihm Stadt und Amt Battenberg an das König- sion selbst im kleinen Battenberg die Forderungen 252 der Bevölkerung nach einer Liberalisierung des poli- reich Preußen abtreten . Dieses unterstellte ihn im Jahr darauf unter der kurzlebigen Bezeichnung tischen Systems auf Dauer einschüchtern konnte. Zu 253 Straßenkämpfen wie andernorts kam es zwar nicht. „Hinterlandkreis“ (bis 1886) dem neugeschaffe- nen Wiesbaden in der ebenfalls Dafür soll das Landgerichtsgefängnis am Markt- 254 platz 1848 in Flammen aufgegangen sein, nachdem neu errichteten Provinz Hessen-Nassau , der au- ßerdem das gesamte Kurfürstentum Hessen sowie angeblich bereits fünf Jahre zuvor zwei Brände in der 255 Stadt gelegt worden waren, über deren Hintergrün- das Herzogtum Nassau angehörten . Eine der ers- de allerdings nichts bekannt ist246. Vielleicht ver- ten Maßnahmen, um Hinterland und Kurhessen suchten damit die Verfasser der beiden Aufrufe von zu verbinden, war der Anschluss Battenbergs an die 1830, ihre damalige Drohung nachträglich wahr- Straße Marburg-Frankenberg durch Chaussierung des Verkehrswegs nach Münchhausen, die noch in zumachen. Ansonsten verliefen die Protestaktionen 256 der Battenberger friedlich: Der örtliche Bürgerver- den frühen 1870er-Jahren erfolgte . ein wandte sich Anfang Dez. 1848 und Anfang Mai Neben diese Maßnahmen traten weiterhin Be- 1849 mit zwei schriftlichen Petitionen an die gesamt- mühungen um eine wirtschaftliche Aufwertung deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Battenbergs, wobei die Initiative nun weniger von Paulskirche, in denen er gegen die Erschießung des staatlicher, als von privater Seite ausging. Die ver- liberalen Politikers Robert Blum in Wien protestier- mutlich schon länger nicht mehr rentable herr- te und sich für die Verteidigung der entstehenden schaftliche Mühle am Rain wurde im Jahr 1850 Reichsverfassung gegen die Fürsten aussprach247. Die versteigert257 und zu nicht näher bekanntem Zeit- Beitrittserklärung der Battenberger Gewerbetreiben- punkt von dem aus Biedenkopf stammenden Unter- den zu der von dem Frankfurter Handwerkerkon- nehmer Jüngst erworben, der sie um 1877 zu einer gress erarbeiteten Gewerbeordnung Anfang Dez. Wollspinnerei mit Fabrikhallen und dem noch heu- 1848248 zeigt die Verbindung politischer Forderun- te vorhandenen schloßartigen Wohngebäude erwei- gen mit wirtschaftlichen Interessen. Hierzu passt der terte258. Der Auhammer ging im Jahr 1874 in den Demonstrationszug, der sich in Battenberg Anfang dauerhaften Besitz des aus Westfalen stammenden Juni 1848 vor das Haus des Forstmeisters aufmachte, Eisenwerks Hasenclever über, das die Produktion um Streulaub und Holz zu fordern249. Die Wünsche von der ebenfalls unrentabel gewordenen Stabeisen- und Beschwerden der Einwohner wurden kurz dar- erzeugung auf die Herstellung von Sensen, Pfl ug- auf auf dem Rathaus vorgetragen und anschließend scharen umstellte und den Betrieb dadurch bis 1895 einer Abordnung um den Steinhauermeister und beträchtlich vergrößern konnte259. späteren Bürgermeister Heinrich Hilmer zur Vor- 250 Weniger erfolgreich scheinen dagegen die bereits lage beim Großherzog in Darmstadt übergeben . 1839 von privater Seite begonnenen Versuche verlau- Über ihren Inhalt ist allerdings ebenso wenig über- fen zu sein, am Battenberger Burgberg Braunstein liefert wie über den Ende 1848 bei der Abhaltung abzubauen. Schon der häufi ge Wechsel der Berg- des Forstgerichts entstandenen Aufruhr251.

252 FRANZ/KALLENBERG/FLECK, Großherzogtum, S. 840; RUPPEL, 244 GROTHE/SEIER, Akten, Nr. 64 Anm. 11. Vgl. auch DIETZ, Ortsverzeichnis, S. 30. Not, o. S.; FRANK, Vormärzliches, o. S. 253 KLEIN, Provinz, S. 221; LENNARZ, Territorialgeschichte, 245 FUHR, Umtriebe, o. S. Vgl. auch DIETZ, Not, o. S. S. 233; RUPPEL, Ortsverzeichnis, S. 53. 246 750 Jahre Battenberg, S. 115, 122; DIETZ, Not, o. S. 254 BLÖCHER, Hinterland, S. 30; HUTH, Verwaltungsgeschich- 247 MIKA, Petitionen, S. 21. Vgl. auch 750 Jahre Battenberg, S. te, S. 29–30; KLEIN, Provinz, S. 257. 122; DIETZ, Not, o. S. 255 DEMANDT, Geschichte, S. 576–577. 248 MIKA, Petitionen, S. 21. Vgl. auch 750 Jahre Battenberg, S. 256 HStAM Best. 190 a Marburg, Nr. 3006 (1870/71), 3007 120; DIETZ, Not, o. S. (1867–1870), 3093 (1873/74), 3113 (1873). Vgl. auch 750 249 HAMMANN, Revolution, S. 14–15. Vgl. auch DIETZ, Not, o. S. Jahre Battenberg, S. 116; SCHARLAU/JÄGER, Strukturunter- 250 Vgl. den Bericht des Battenberger Bürgermeisters an den suchung, S. 373. Kreisrat in Biedenkopf vom 8. Juni 1848, HStAM Best. 257 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 112. 180 Biedenkopf, Nr. 949. 258 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 318; HÜBNER, Spaziergänge 251 HStAM Best. 110, Nr. 8155. Die Akte enthält nur ein ein- 1, S. 39. ziges Schriftstück ohne jegliche Informationen über An- 259 225 Jahre Auhammer, S. 21–23; BECHTOLD, Landwirt- lass, Beteiligte, Verlauf und Ausgang des Aufruhrs. schaft, S. 315–316; MORGENROTH, Auhammer, S. 112–114.

16 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) werksbesitzer in den ersten 25 Jahren (bis 1864)260 1913 um eine Eisengießerei erweitert275. Aus der sprechen dafür, dass sich die Gewinne in beschei- Turbine der Jüngst’schen Fabrik bezog der Ort ab denem Umfang hielten und auf Dauer nicht lukra- 1916 den ersten elektrischen Strom276. Die Wasser- tiv waren261. Hieran vermochte selbst die Gründung versorgung war zu diesem Zeitpunkt bereits durch einer „Gewerkschaft Burgberg“ durch eine Grup- den 1904 erbauten (alten) Hochbehälter am Burg- pe von Unternehmern aus dem Siegerland um 1893 hain sichergestellt277. Fernsprechgeräte in der Stadt nichts zu ändern262. 1912 wurde der Abbau wieder gab es dagegen schon um 1888, eine Telegrafensta- eingestellt263. tion bereits 1874278. Eine Verbesserung ihrer Lebenssituation durch Wichtig für Battenberg war zudem, dass der Ort neue Erwerbszweige war den meisten Battenber- nach dem Übergang an Preußen Sitz einer Justizbe- gern in der Heimat somit kaum möglich264. Die Ar- hörde geblieben und 1867 lediglich von einem groß- beitsbelastung in den Industriebetrieben Jüngst und herzoglichen Landgericht zu einem preußischen Hasenclever war enorm und die Bezahlung ver- Amtsgericht umgebildet worden war279. Zu dem sprach keinerlei Aussicht auf Wohlstand265. Viele 1856 nordwestlich der Kirche errichteten neuen Ge- Einheimische wagten daher den nicht selten unge- fängnis280 kam im Jahr 1912 ein Gendarmendienst- fährlichen266 Schritt ins Ungewisse und wanderten wohngebäude an der damals noch dünn bebauten in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. nach Amerika Biedenkopfer Straße hinzu281. 267 aus . Allein in der Zeit von 1851 bis 1866 sollen Vom Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde Bat- es 75 Personen gewesen sein, die der Stadt auf die- 268 tenberg nach bisherigem Kenntnisstand insoweit se Weise den Rücken kehrten . Noch 1881 priesen betroffen, als die zwischen Kirche und Pfarrhaus spezielle Agenturen in den Orten des Amtes Aus- 269 bzw. Alter Burg gelegene Alte Schule wiederholt wanderungswilligen ihre Hilfsdienste an . Die für Zwecke der Militärverwaltung und vor al- Einwohnerzahl Battenbergs sank durch Fortzug bis 270 lem für die Einquartierung durchziehender Trup- 1895 auf das Niveau von 1830 herab. Das Unter- pen genutzt wurde282. Die Mädchen und Jungen schreiten der Grenze von 1.000 Einwohnern führte 271 wurden in dieser Zeit wie in vielen anderen Orten im Jahr 1897 zur Aberkennung der Stadtrechte . zum Sammeln von Roh- und Nahrungsmitteler- Erst der Anschluss an die Eisenbahn, der um satzstoffen aufgerufen. Typisch für die Kriegswirt- 1910 verhältnismäßig spät erfolgte272 und wie der schaft waren außerdem die häufi gen Verordnungen Straßenbau der 1870er-Jahre der Verknüpfung des an die Bevölkerung über den sparsamen Umgang oberen Edertals mit der Strecke Marburg-Fran- mit Nährstoffen. An Gefallenen aus Battenberg ver- kenberg im kurhessischen Teil der Provinz Hes- zeichnet die Schulchronik 39 Männer283. Zu ihrer sen-Nassau diente273, brachte für Battenberg neue Erinnerung wurde 1922 auf dem Marktplatz ein Entwicklungsimpulse274. Der Auhammer wurde Kriegerdenkmal errichtet284, das 1968 gemeinsam mit dem Denkmal für die Gefallenen von 1870/71 (1901 errichtet)285 seinen heutigen Platz am Ehren- mahl des Friedhofs am Burghain erhielt286. 260 Vgl. MORGENROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, S. 14–31. 261 Vgl. BEIER, Bilder, Febr.; LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 233 Anm. 40; TIEMEYER, Bergbau, S. 85. 262 Vgl. MORGENROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, S. 32–41. 275 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 316; MORGENROTH, Au- 263 Vgl. TIEMEYER, Bergbau, S. 85. hammer, S. 122; SELLMANN, Battenberg, S. 20. 264 HUTH, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 96. 276 750 Jahre Battenberg, S. 128; LUDWIG, Heimat 1, S. 51; 265 Vgl. 225 Jahre Auhammer, S. 24–27; MORGENROTH, Au- SELLMANN, Battenberg, S. 21. hammer, S. 116–117 sowie allgemein HUTH, Wirtschafts- 277 KLEIN, Wasserversorgung, S. 297; LUDWIG, Heimat 1, S. 56. und Sozialgeschichte, S. 77. 278 750 Jahre Battenberg, S. 116 (Telegrafenstation), S. 128 266 Vgl. 750 Jahre Battenberg, S. 117 (Bericht über das Sinken (Fernsprechgeräte). eines Auswandererschiffes von 1854). 279 LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 144; RUPPEL, Ortsver- 267 KEYSER, Städtebuch, S. 57. zeichnis, S. 30. 268 DIETZ, Geschichten 1, S. 79. Vgl. auch die häufi ge Nen- 280 HStAM Best. 190 a Frankenberg, Nr. 142. Vgl. auch 750 nung von Battenbergern in den Auswanderer-Nachweisen Jahre Battenberg, S. 112. des Hessischen Staatsarchiv Darmstadt für diesen Zeit- 281 HStAM Best. 190 a Frankenberg, Nr. 98. Vgl. auch den raum, HStAD Best. R 21 B. Text zu Abb. 18 auf Sonderblatt 5. 269 DIETZ, Geschichten 1, S. 78. 282 Vgl. DIETZ, Geschichten 2, S. 166–167 (Bericht von 270 Vgl. Kap. I.5. Hauptlehrer Daniel Geldbach). 271 750 Jahre Battenberg, S. 133; MEYNEN, Städte, S. 26. 283 DIETZ, Geschichten 2, S. 166–169. 272 GASSE, 100 Jahre, S. 120–122. 284 750 Jahre Battenberg, S. 132; DIETZ, Geschichten 2, S. 129. 273 BLÖCHER, Hinterland, S. 84; SCHARLAU/JÄGER, Struktur- Vgl. auch DIETZ, Geschichten 1, S. 110. untersuchung, S. 375–376; SCHOMANN, Eisenbahn 2,2, 285 Dieses Denkmal stand ursprünglich auf dem Platz am S. 823. Hänsel-und-Gretel-Brunnen, LUDWIG, Heimat 1, S. 47. 274 GASSE, 100 Jahre, S. 124; LENNARZ, Territorialgeschichte, 286 DIETZ, Geschichten 2, S. 130. Vgl. auch Kalender „Altes S. 233. Battenberg“ 1993, Nov.

17 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Die Jahre nach dem Kriegsende waren für Bat- Vermutlich sind bereits die Instandsetzungsar- tenberg in administrativer Hinsicht geprägt von beiten am erhalten gebliebenen Bergfried der Ruine den seit 1919 geführten Diskussionen um die von Kellerberg in den späten 1880er-Jahren im Zu- der preußischen Regierung angedachte Herauslö- sammenhang mit einer Öffnung Battenbergs für sung des oberen Edertals aus dem Kreis Biedenkopf den Tourismus zu sehen, da eindeutig beschlos- und seine Integration in den vormals kurhessischen sen wurde, sie für Publikumsverkehr zugänglich zu Kreis Frankenberg. Im Wesentlichen wurde dies machen296. Um den Kurgästen wie auch den Ein- mit der geographischen Lage Battenbergs und sei- heimischen weitere Freizeitmöglichkeiten zu bieten, ner natürlichen Trennung vom Raum Biedenkopf wurde um 1928 außerdem eine Badeanstalt am aus durch das Lützelgebirge mit der 673 m hohen Sack- der Eder gespeisten Mühlbach eröffnet297. Um 1920 pfeife begründet, die als Hindernis für einen schnel- entstand auf dem Gelände der heutigen Offsetdru- len Verwaltungsverkehr gesehen wurde287. Obwohl ckerei (Am Bahnhof 2–4) und damit ebenfalls im die Mehrheit der politischen Entscheidungsträger Nahbereich von Bahnhof und Hotel Clemens der dafür war, kam der Plan wegen Widerständen aus erste Sportplatz des 1912 gegründeten Turn- und der Bevölkerung zunächst nicht zustande, sondern Sportvereins298. In den frühen 1930er-Jahren bau- wurde erst im Jahr 1932 umgesetzt288. ten einzelne Unternehmer aus dem Rheinland und Währenddessen hatte insbesondere die auf den Ruhrgebiet Ferienhäuser für ihre private Nutzung Versailler Vertrag (1919) folgende Besetzung von in der unmittelbaren Umgebung von Battenberg, Rheinland und Ruhrgebiet durch die Alliierten die noch heute vorhanden sind: der Düsseldorfer Fa- ländlichen Regionen wie Battenberg Möglichkeiten brikant Georg Heyne das Haus am Beerberg (1933), die aus Hagen stammende Familie Drevermann das im Bereich des Erholungstourismus eröffnet. Wa- 299 ren es zunächst vor allem Kinder aus den besetzten Haus am Scheidt (1934) . Gebieten, die von ihren Eltern zur Sommerfrische Der mit den günstigen Entwicklungen in Indus- in das obere Edertal geschickt wurden289, so fan- trie und Tourismus für Battenberg verbundene Auf- den sich zunehmend auch Familien und Geschäfts- schwung machte sich auch im städtischen Haushalt reisende ein290 und verschafften Battenberg in den bemerkbar. Der schon längere Zeit geplante Bau ei- 1920er-Jahren den Status eines Luftkurorts291. Schon ner neuen, größeren Schule für Mädchen und Jun- um 1910 war in unmittelbarer Nähe des nordwest- gen in der heutigen Burgbergstraße konnte um 1930 lich des Ortes am Herrenacker gelegenen Bahnhofs endlich realisiert werden300. Er war umso nötiger, das Hotel Clemens erbaut worden, das seinen Gäs- als spätestens ab 1932 auch die Kreisberufsschule ten ab 1925 einen großen Saal für Feiern und The- das Gebäude für ihren Unterricht nutzte und diesen atervorstellungen292 sowie seit den 1950er-Jahren 1937 ebenfalls für Mädchen freigab301. Gleichzeitig auch für Kinovorführungen bieten konnte293. Am stieg die Bevölkerungszahl Battenbergs an und er- südwestlichen Stadtrand entstand um 1920 zudem reichte bis 1939 mit über 1.300 Einwohnern wie- das Kurhotel Schneider an der Biedenkopfer Straße, der das Niveau des bisherigen Höchststands von das neben seiner modernen Ausstattung vor allem 1852302. Der Friedhof am Burghain erfuhr in der mit einer idyllischen Lage inmitten von Gärten und Folge 1934 seine zweite Erweiterung303. Am 30. Juni Wäldern warb294. Beide Betriebe erweiterten das 1936 bekam Battenberg seine Stadtrechte durch den gastronomische Angebot Battenbergs erheblich, das Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau per bis dahin ausschließlich aus dem schon 1825 eröff- Urkunde zurückverliehen304. neten Hotel Rohde nahe der Kirche und mehreren Angesichts dieser zahlreichen positiven Entwick- kleinen Gasthäusern an der Haupt- und Marburger 295 lungen darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Straße (z. B. Zum Einhorn, Zum Bären) bestand . der Ort in den 1930er-Jahren aber auch von den

287 Vgl. DIETZ, Geschichten 2, S. 170–171 (Bericht von Hauptlehrer Georg Zitzer, 1924). 296 Vgl. HStAM Best. 190 a Marburg, Nr. 3576 (Mitteilung 288 DIETZ, Geschichten 2, S. 171–172. Vgl. auch RUPPEL, der preußischen Regierung in Wiesbaden an den Kreis- Ortsverzeichnis, S. 53. bauinspektor in Biedenkopf vom 27. Febr. 1903). 289 Vgl. DIETZ, Geschichten 2, S. 172–174 (Berichte Georg Zitzers). 297 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39; LUDWIG, Heimat 1, S. 56. 290 Vgl. LUDWIG, Heimat 1, S. 53. 298 750 Jahre Battenberg, S. 346–347. 291 Vgl. Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Okt. 299 KAHLER, Wohnen, S. 232–236, 239–240. 292 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 332; HÜBNER, Spaziergänge 300 DIETZ, Geschichten 1, S. 116–118; HAASE, Entwicklung, 1, S. 66; LUDWIG, Heimat 1, S. 55. S. 202. 293 KAHLER, Wohnen, S. 226–230. Vgl. auch SCHARLAU/ 301 HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. A 138 (1932), 3709 JÄGER, Strukturuntersuchung, S. 218, 220. (1937). 294 LUDWIG, Heimat 1, S. 53. 302 Vgl. Kap. I.5. 295 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 332–333; LUDWIG, Heimat 303 HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. 3244. 1, S. 51. 304 750 Jahre Battenberg, S. 133; MEYNEN, Städte, S. 26.

18 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Folgen der Weltwirtschaftskrise betroffen wurde305. aus die dienstpfl ichtigen Männer in der Umgebung Die bereits 1925 geschlossene Wollspinnerei Jüngst Arbeiten im Rahmen der Flurbereinigung (Verkop- konnte zwar schon 1930 und 1934 von einer Holz- pelung) wie das Ziehen von Gräben oder die Re- verarbeitungsfi rma (Braun) und einer Maschinenfa- gulierung von Flüssen verrichteten317. Im Zweiten brik (Johannsen) übernommen werden306. Trotzdem Weltkrieg (1939–1945) dienten die sechs einge- dürfte die Krise alle örtlichen Betriebe zum Abbau schossigen Gebäude ab 1943 als Unterbringung für von Arbeitsplätzen gezwungen haben, was die Be- Kinder aus der ausgebombten Stadt Kassel318. Eine völkerung durch Entlassungen bzw. Nichtanstel- Schulklasse aus Bremen wohnte zur selben Zeit im lungen zu spüren bekam307. Hotel Schneider319. Beide Aktionen verliefen im Entsprechend groß war in Battenberg ab 1930 Zeichen der sog. Kinderlandverschickung zur Eva- der Zulauf zu den Nationalsozialisten, die ihre kuierung von Jugendlichen aus den vom Luftkrieg Kundgebungen im Saal des Hotel Clemens abhiel- betroffenen deutschen Städten. ten308 und anscheinend in überzeugender Weise die Ansonsten machte sich der Krieg in Battenberg Lösung aller wirtschaftlichen Probleme verspra- insbesondere durch die Anwesenheit von französi- chen309. Den lediglich 28 Stimmen von 411 bzw. schen und polnischen Gefangenen bemerkbar, die nur einer einzigen von 382 bei den Reichstagswah- angesichts der Einberufung vieler Männer zum len von 1924 und 1928310 für die NSDAP standen Militärdienst als Zwangsarbeiter in der Landwirt- bereits 177 von 454 im Jahr 1930, 464 von 629 im schaft helfen mussten320. Eine Gruppe französischer Jahr 1932311 und 530 von 619 im Jahr 1933 gegen- Zwangsarbeiter war es vermutlich, die 1940/41 für über312. 1936 war sie die einzige zur Wahl noch zu- die Aufschüttung und Verbreiterung der Straße gelassene Partei und vereinte somit in Battenberg „Auf der Mauer“ sorgte und den heute noch vor- über 99 % der Stimmen hinter sich313. Die am glei- handenen Mauerkopf auf den Rumpf der Stadtmau- chen Abend geschehene Zurschaustellung des einzi- er setzte321. Auf dem Bergfried der Ruine Kellerberg gen Bürgers, der sich der Wahl enthalten hatte, als war in dieser Zeit eine kleine Flugwache statio- „Volksverräter“ 314 zeigt, auf welche Weise die Na- niert worden322, die am 1. Jan. 1945 Ziel der ein- tionalsozialisten auch in Battenberg mit Kritikern zigen über Battenberg abgeworfenen Fliegerbombe verfuhren. Drei Jahre später (1939) wurde der Be- wurde. Der dadurch entstandene Explosionstrichter troffene, der der SPD nahe stand, zusammen mit ist noch heute sichtbar323. Der durch den Einschlag zwei weiteren Ortsbürgern wegen des gemeinsa- zerstörte Schutzpavillon „Tempelchen“ wurde um men Hörens ausländischer Rundfunksender verhaf- 1960 wieder aufgebaut, während die Holzbaracke tet und 1940 vor dem Oberlandesgericht Kassel zu der Flugwache abgerissen wurde324. Die Befreiung einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt315. Er Deutschlands vom NS-Regime im Frühjahr 1945 und der jüngere der beiden mit ihm Festgenomme- verlief in Battenberg friedlich325. Der Reichsar- nen überlebten die Haft nicht316. beitsdienst hatte das Lager auf dem Laisaer Berg zu 326 Zur Einbindung Battenbergs in die Ideologie diesem Zeitpunkt bereits verlassen . In der unmit- des NS-Staates wurde 1936 auf dem südwestlich telbaren Nachkriegszeit dienten die Baracken vorü- der Stadt gelegenen Laisaer Berg ein Baracken- bergehend der amerikanischen Militärregierung zur lager des Reichsarbeitsdienstes errichtet, von dem Internierung, Bestrafung und Umerziehung von

317 DIETZ, Geschichte 1, S. 139; MORGENROTH/RÖBERT/ WEBER, 305 Vgl. NEUBURGER, „Wolken“, S. 20. Berg, S. 42; LUDWIG, Heimat 1, S. 52. 306 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 318; HÜBNER, Spaziergänge 318 DIETZ, Geschichten 1, S. 140; VONJAHR, Kinderlandver- 1, S. 41. schickung, S. 47, 167, 197. 307 Vgl. HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 18. 319 DIETZ, Geschichten 1, S. 140; KAHLER, Wohnen, S. 243– 308 BECHTOLD, Pfarrer, S. 142; BÖTTCHER, Nationalsozialis- 244; VONJAHR, Kinderlandverschickung, S. 86, 109, 168, mus, S. 34. 188, 194. 309 Vgl. NEUBURGER, „Wolken“, S. 20. 320 DIETZ, Geschichten 1, S. 140–141. 310 KLEIN, Reichstagswähler 2,2, S. 1195 (1924), 1208–1209 321 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39; Kalender „Altes Batten- (1928). berg“ 1994, Okt. 311 KLEIN, Reichstagswähler 2,2, S. 1218–1219 (1930), 1229 322 KAHLER, Wohnen, S. 237–238; MORGENROTH/RÖBERT/ (1932). WEBER, Berg, S. 42. 312 KLEIN, Reichstagswähler 2,1, S. 88 (1933). 323 DIETZ, Geschichten 1, S. 146; MORGENROTH/RÖBERT/W EBER, 313 Vgl. NEUBURGER, „Wolken“, S. 43. Berg, S. 43. 314 DIETZ, Geschichten 2, S. 205 (Bericht der Zeitzeugin 324 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Antrag des Bat- Mathilde Zahn); NEUBURGER, „Wolken“, S. 44. tenberger Bürgermeisters an den Kreisausschuss Franken- 315 FORM/SCHILLER/BRANDES, Verfolgten, S. 369; KRAUSE- berg vom 4. Juli. 1960). SCHMITT/FREYBERG/WEHE, Wegweiser 1,2, S. 212. 325 DIETZ, Geschichten 1, S. 147–148. 316 BÖTTCHER, Nationalsozialismus, S. 3; DIETZ, Geschichten 326 DIETZ, Geschichten 1, S. 140, 146; DIETZ, Geschichten 2, 2, S. 205 (Bericht der Zeitzeugin Mathilde Zahn). S. 214 (Bericht des Zeitzeugen Karl Döpp).

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Nationalsozialisten, bevor 1946 zu diesem Zweck Hinsch (SiHi)337. Ihre Vergrößerung im Zuge des das Großlager in Darmstadt gebildet wurde327. allgemeinen Aufschwungs des „Wirtschaftswun- ders“ bedingte in den 1960er-Jahren die Anwerbung Ähnlich wie auf den Ersten folgte für die Stadt 338 auf den Zweiten Weltkrieg eine Neuordnung ihrer von Gastarbeitern aus Italien , die schließlich in administrativen Zugehörigkeit. Zwar war sie in Battenberg sesshaft wurden und sich und ihre Nachkommen nach und nach in die örtliche Ge- dem neu geschaffenen Land Hessen bzw. zunächst 339 Großhessen328 weiterhin Teil des Kreises Fran- meinschaft integrierten . kenberg, doch wurde das bis dahin eigenständige Die anhaltende wirtschaftliche Hochkonjunktur Amtsgericht Battenberg 1946 aufgelöst und 1947 führte 1969/70 im Ried zur Errichtung eines Zweig- als Zweigstelle des Amtsgerichts Frankenberg wie- werks des weltweiten Heizkesselherstellers Viess- dereröffnet329. Auch der Battenberger Gendarmen- mann aus dem benachbarten Allendorf (Eder)340. posten wurde 1958 nach Frankenberg verlegt330. Die Einwohner Battenbergs und seiner Umgebung Inzwischen hatte im Kreis Frankenberg der mas- erfuhren einen bisher nie dagewesenen materiel- senhafte Zuzug der aus den ehemaligen deutschen len Wohlstand. Die guten Einkommensverhältnisse fanden ihren Ausdruck vor allem in der steigenden Ostgebieten in Polen, Tschechien und Ungarn eva- 341 kuierten oder vor den Sanktionsmaßnahmen der Privatmotorisierung , die den Personennahverkehr dortigen Staaten gefl ohenen Heimatvertriebenen auf der Schiene bald überfl üssig machte und 1981 331 zur Schließung der Bahnstrecke nach Franken- eingesetzt . In Battenberg wurden in diesem Rah- 342 men zahlreiche Familien aus dem Sudetenland an- berg führte . Auch der Bau der Festhalle auf dem 332 Festplatz im Jahr 1959 war nicht zuletzt auf die ge- gesiedelt , insgesamt an die 400 Personen, die die Einwohnerzahl der Stadt bis 1950 um beinahe ein stiegenen Privateinkommen zurückzuführen, da er 333 maßgeblich in Eigenleistung der Battenberger Ver- Viertel steigen ließen . Gleichzeitig bewirkte die- 343 ser Zuzug eine konfessionelle Durchmischung der eine erfolgte . evangelisch geprägten Ortsbevölkerung durch eine Auch im öffentlichen Bereich markierten die beachtliche Zahl von Katholiken334. Schon 1950 1960er- und 1970er-Jahre in Battenberg eine Phase kam es daher nahe des Friedhofs am Burghain zur intensiver Bautätigkeit, die die Standortattraktivität Errichtung einer kleinen katholischen Kirche, die der Stadt erhöhten. Der schlagartige Bevölkerungs- schon fünfzehn Jahre später durch einen größeren zuwachs durch die Heimatvertriebenen nach 1945 Bau in der neu erschlossenen Königsberger Straße hatte den erst 1930 errichteten Bau der sog. Gelben ersetzt werden musste335. Schule schon wieder zu klein werden lassen, und so wurde 1952 in dessen direkter Nachbarschaft der Arbeit fanden die sudetendeutschen Neubürger, 344 auch wegen des kriegsbedingten Verlustes von 96 Grundstein für ein neues Schulgebäude gelegt . Männern336, sowohl in den bereits vorhandenen In- Anders als sein Vorgänger enthielt es von Anfang an eigene Räumlichkeiten für den Unterricht der dustriebetrieben Auhammer, Braun und Johannsen 345 als auch in den Ende der 1950er-Jahre im Be- Kreisberufsschule . Allein die Einführung der reich des Herrenackers und des Rieds neu entste- 9. Klasse des Mittel- oder Realschulzweigs, der au- henden Unternehmen wie der Kunststoffspritzerei ßer für Bromskirchen für alle Orte des früheren Cena und der heute einer Offsetdruckerei als Fir- mengebäude dienenden Pumpenfabrik Siemen & 337 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 320–321; HÜBNER, Spa- ziergänge 1, S. 39, 58. Siehe auch den Neubau der Fir- ma Braun im Ried um 1950, BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 318; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39. 327 Vgl. DEMANDT, Geschichte, S. 611. 338 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 317; BLÖCHER, Hinterland, 328 Vgl. GÖRICH, Geschichte, S. 37; HUTH, Verwaltungsge- S. 116; GASSE, Bundesstraße, S. 170. schichte, S. 71. 339 DIETZ, Geschichten 2, S. 330–338 (Bericht der Zeitzeugen 329 RUPPEL, Ortsverzeichnis, S. 30. Pina und Toni Latona). 330 GASSE, „Landjägerei“, S. 123. 340 HHStAW Abt. 506, Nr. 1134; BECHTOLD, Landwirt- 331 SCHARLAU/JÄGER, Strukturuntersuchung, S. 133. Vgl. auch schaft, S. 322; GASSE, Bundesstraße, S. 170; NEUMANN, KIESANT, Heimatvertriebene. Viessmann, S. 169–172. 332 Vgl. DIETZ, Geschichten 1, S. 178–179 (Bericht des Zeit- 341 GASSE, 100 Jahre, S. 124; GASSE, Bundesstraße, S. 169. zeugen Bruno Landrock). Vgl. auch STEBER, Menschen, S. 112. 333 KIESANT, Heimatvertriebene, S. 101; SCHNEIDER, Not, S. 152. 342 GASSE, 100 Jahre, S. 125; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 64. Vgl. auch BEIER, Bilder, Dez. 343 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 148. 334 BISCHOFF, Kirchengemeinde, S. 158. 344 HAASE, Entwicklung, S. 202; HÜBNER, Spaziergänge 1, 335 BEIER, Bilder, Dez.; BISCHOFF, Kirchengemeinde, S. 158; S. 39. HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39; KIESANT, Heimatvertrie- 345 HHStAW Abt. 506, Nr. 1671 (Mitteilung des Regierungs- bene, S. 163. präsidenten in Kassel an den Hessischen Minister für Er- 336 DIETZ, Geschichten 2, S. 133. ziehung und Volksbildung vom 8. April 1952).

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Amtes zentral in Battenberg eingerichtet wurde346, schlag zum Bau einer Radsporthalle355. 1977 be- brachte Ende der 1950er-Jahre erneute Raumproble- kam der nordwestlich der Schule gelegene Eisenberg me, die ein 1964 fertiggestelltes Erweiterungsgebäu- eine Startrampe für Drachenfl ieger356. Der Bau ei- de notwendig machten347. nes Schwimmbads wurde städtischerseits bereits 357 Seinen vorläufi gen Abschluss fand der Aus- Mitte der 1950er-Jahre diskutiert und von dem im benachbarten Allendorf (Eder) ansässigen Un- bau Battenbergs zum Schulzentrum mit dem Be- 358 zug der neuen, zehnklassigen Gesamtschule an ternehmen Viessmann mitgetragen . Es dauer- der Senonchesstraße im Jahr 1974. Zunächst aus te gleichwohl noch bis 1974, ehe der Plan Realität wurde und der erste Spatenstich für das Hallen- Grund-, Haupt- und Realschule bestehend, konn- 359 te sie 1989 um den Gymnasialzweig erweitert und Freibad erfolgte . werden. Die Grundschulen in den umliegenden Während somit im Bereich südwestlich des Dörfern Berghofen, Laisa sowie Frohnhausen wur- Burgbergs bis Ende der 1970er-Jahre ein Schul- den 1974 bzw. 1976 aufgelöst 348. Um diese Zeit wa- und Sportzentrum entstand, richtete sich im Stadt- ren die drei Orte zusammen mit Dodenau, das seine kern der Fokus der Entwicklung nach dem Zweiten Grundschule bis heute behalten hat, im Zuge der Weltkrieg auf die Verbesserung der Wohnbedin- hessischen Gebietsreform bereits nach Battenberg gungen sowie auf die Schaffung von Platz für den eingemeindet worden349. aufkommenden Autoverkehr. Der räumlichen Enge Der unbesiedelte Bereich um die Gesamtschu- in der nach wie vor dicht bebauten Oberstadt wurde le herum wurde sukzessive zum Sport- und Frei- in den frühen 1950er-Jahren mit dem Abriss mehre- rer Häuser im Bereich des Marktplatzes zugunsten zeitzentrum weiterentwickelt. Bereits um 1960 war 360 der Sportplatz des Battenberger TSV vom Herren- eines Kinderspielplatzes begegnet . Gleichzei- tig wurden die großen, die Durchfahrt behindern- acker an den Wingertsberg verlegt und um Leicht- 361 athletikanlagen erweitert worden350. 1975 erhielt den Lindenbäume vor der Alten Apotheke gefällt , er einen Hartplatz351, der 2015 durch einen Kunst- während der Abriss der Apotheke selbst nach ihrer Verlegung in die Marburger Straße (1961) im Jahr rasenbelag ersetzt wurde. In unmittelbarer Nähe der 362 Schule entstand unterhalb des Hauses am Beerberg 1968 erfolgte . Die Straße „Auf der Mauer“ erhielt dadurch einen breiteren Übergang zur Hauptstraße ( Villa Heyne) ebenfalls auf Initiative des TSV 1976 363 ein Tennisplatz mit zwei Spielfeldern352. Eine Turn- und wurde wie letztere asphaltiert . halle für den Schul- und Vereinssport, die 1961 bei In der Stadtmitte, am Treffpunkt von Hauptstra- der Erweiterung der Mittelschule am Burgberg aus ße und Marburger Straße, wurde die Grünfl äche Kostengründen noch vertagt worden war353, kam mit dem 1901 von der Industriellenfamilie Drever- im Jahr 1980 zur Vollendung354. Nicht umgesetzt mann gestifteten Hänsel-und-Gretel-Brunnen364 werden konnte hingegen der ebenfalls schon 1961 ebenfalls in den frühen der 1950er-Jahre durch eine vom Radfahrverein „Edergold“ e ingebrachte Vor- Hecke und einen Jägerzaun eingefasst365. Im Jahr 1965 erfolgte eine grundlegende Neugestaltung der 366 346 HHStAW Abt. 506, Nr. 1641 (Mitteilung des Regierungs- Anlage mit Blumenrabatten und Zierbäumen . präsidenten in Kassel an den Hessischen Minister für Er- ziehung und Volksbildung vom 28. Dez. 1961); HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. 4935 (Mitteilung des Batten- berger Bürgermeisters an den Landrat in Frankenberg vom 355 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 5. 24. April 1959). 356 750 Jahre Battenberg, S. 360; KLEIN, Sportstätten, S. 207. 347 HAASE, Entwicklung, S. 203; HÜBNER, Spaziergänge 1, 357 KLEIN, Sportstätten, S. 207. S. 40. 358 HHStAW Abt. 506, Nr. 2035 (Mitteilung der Stadt Bat- 348 HHStAW Abt. 504, Nr. 2947 (Bericht über die Schulsi- tenberg an die Übungsstättenberatungsstelle der hes- tuation in Battenberg 1974); HAASE, Entwicklung, S. 204; sischen Landesregierung vom 3. Nov. 1961). Vgl. auch HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. NEUMANN, Viessmann, S. 167. 349 Berghofen 1970, Laisa und Dodenau 1971, Frohnhausen 359 KLEIN, Sportstätten, S. 207; SELLMANN, Battenberg, S. 18. 1974, vgl. ERNST, Gemeindegebietsreform; Hessen. Ge- 360 Kalender „Altes Battenberg“ 1993, Juni; Kalender „Altes meinden, S. 628. Battenfeld und Oberasphe wurden auf Battenberg“ 1998, Sept. eigenen Wunsch nach Allendorf bzw. Münchhausen, Red- 361 Kalender „Altes Battenberg“ 1993, Mai. dighausen gegen eigenen Wunsch nach Hatzfeld einge- 362 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 22; SELLMANN, Battenberg, meindet, vgl. ERNST, Gemeindegebietsreform. S. 43; VÖLKER, Apothekertradition, S. 110. 350 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 3; SELLMANN, Batten- 363 Kalender „Altes Battenberg“ 1993, März. berg, S. 18. 364 Vgl. 750 Jahre Battenberg, S. 290; SELLMANN, Battenberg, 351 KLEIN, Sportstätten, S. 207. S. 39. 352 KLEIN, Sportstätten, S. 207; SELLMANN, Battenberg, S. 18. 365 Kalender „Altes Battenberg“ 1998, Febr. 353 HHStAW Abt. 506, Nr. 1641 (Mitteilung des Regierungs- 366 Kalender „Altes Battenberg“ 2006, Juni. Vgl. bereits den präsidenten in Kassel an den Hessischen Minister für Er- Antrag des Battenberger Bürgermeisters an den Kreisaus- ziehung und Volksbildung vom 16. Jan. 1961). schuss in Frankenberg vom 4. Juli 1960, HStAM Best. 330 354 KLEIN, Sportstätten, S. 207. Battenberg, Nr. A 52.

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Von 1950 bis 1953 gingen hier die vom Battenber- ten 5.500 Sommergäste377 ausreichend waren. In ger Motorsportclub veranstalteten Motorradrennen den 1970er-Jahren erwuchs Battenberg touristisch „Rund um Battenberg“ an den Start367, welche dem dann zunehmend Konkurrenz durch den Nachbar- Ort beachtliche Zuschauer- und Teilnehmerzah- ort und Stadtteil Dodenau. Hier entstanden nicht len aus dem gesamten Bundesgebiet bescherten368. nur ein Camping- und ein Kleingolfplatz, deren Sie blieben allerdings Episode und fanden nach ver- Anlage in Battenberg 1962 und 1966 noch scheiter- schärften Sicherheitsaufl agen für den Motorsport te378. Dodenau erhielt auch das Prädikat des staat- und der Verlegung der Rennstrecke außerhalb der lich anerkannten Erholungsorts379, was Battenberg Stadt 1956 letztmalig statt369. 1964 wegen Mängeln in der Trinkwasserversorgung 380 Neben den Maßnahmen, die zur Steigerung verwehrt geblieben war . Dies und die allgemeine der Lebensqualität für die Einwohner beitragen Verdrängung des Erholungs- durch den Erlebnistou- sollten, machen die um 1960 begonnene Aufstel- rismus trugen dazu bei, dass sämtliche Battenberger lung von Ruhebänken, Reparatur der Schutzhüt- Gasthäuser und Hotels im Zeitraum von 1980 und ten und Markierung der Wanderwege im Umkreis 2010 geschlossen wurden und heute entweder für der Stadt370 deutlich, dass Battenberg auch in den Wohnzwecke genutzt werden (u.a. Hotel Clemens) Nachkriegsjahrzehnten am Erholungstourismus oder leer stehen (u.a. Hotel Schneider). festhielt371. Umfangreiche Sanierungsarbeiten er- Dafür hat sich Battenberg neben seiner ungebro- fuhr daher der Bergfried der Ruine Kellerberg, der chenen Bedeutung als Schulort, die 2002 durch den in dieser Zeit endgültig zum Aussichtssturm um- Bau einer separaten Grundschule in der Dodenau- gestaltet wurde372. Die bereits für die 1920er-Jahre er Straße381 einmal mehr betont wurde, auf den Be- belegte Pfl ege des „Hügelchens“ hinter dem Gelän- reich der Seniorenpfl ege verlagert. Auf Grundlage de der Alten Burg als Aussichtspunkt373 und die Be- der 1932 bzw. 1946 gegründeten Sanitätskolonne mühungen um die Erhaltung des um die Oberstadt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)382 entstand führenden Spazierpfades „Philosophenwegs“374 zei- in den Jahren 1956 bis 1958 das erste Altenheim gen, dass die Stadt dieses touristische Erbe noch in am Wingertsberg383. Bereits 1966/67 wurde es um den 1970er-Jahren fortsetzte. eine Pfl egestation des DRK erweitert384. Ende der Die Kapazität der örtlichen Hotels und Gast- 1990er-Jahre wurde mit der Vergrößerung und dem häuser konnte in den 1960er-Jahren zwar teilweise dadurch bedingten sukzessiven Umzug der Ein- erhöht werden375, verblieb aber insgesamt auf ei- richtung in die Burgbergstraße begonnen, wofür ner traditionell bescheidenen Größe von fünf (u.a. zunächst die Mittelschule von 1952, bei der Erwei- terung um 2005 dann auch die Gelbe Schule von Gasthaus Zum Bären) bis 20 Betten (u.a. Hotel 385 Rohde)376, die für die etwa im Jahr 1964 registrier- 1930 abgerissen wurde . Mitte der 1990er-Jahre vollzog sich im Rahmen der Stadterneuerung die bislang letzte größere Ver- änderung des Ortsbildes. In der Marburger Stra- 367 Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Juni; STEBER, Men- ße wurde die Grünanlage unter Beibehaltung des schen, S. 18, 199. Vgl. auch DIETZ, Geschichten 1, S. 182 (Bericht des Zeitzeugen Horst Bienhaus); HÜBNER, Spa- ziergänge 1, S. 39. 368 1950 sollen es 6.000, 1951 bereits 20.000 und 1952 sogar 377 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Schreiben des 40.000 Zuschauer gewesen sein, vgl. STEBER, Menschen, Gebietsausschuss Ederbergland des Fremdenverkehrsver- S. 22, 28, 38. Zur regionalen Herkunft der Rennteilneh- bands Kurhessen-Waldeck an den Battenberger Bürger- mer siehe STEBER, Menschen, S. 206–215. meister vom 18. Jan. 1965). 369 GASSE, Motorradrennen, S. 277; STEBER, Menschen, S. 111, 378 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Mitteilung des 137, 146–147. Battenberger Bürgermeisters an die Firma Volling aus 370 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Mitteilung des Hannover vom 21. Febr. 1962); HStAM Best. 330 Batten- Hessischen Ministers für Wirtschaft und Verkehr an die berg, Nr. A 6 (Mitteilung des Battenberger Bürgermeisters Stadtverwaltung Battenberg vom 15. Dez. 1960). Vgl. an die Firma Schnell aus Meißendorf/Aller vom 26. Okt. auch SELLMANN, Battenberg, S. 18, 46. 1966). 371 Vgl. MEYNEN, Städte, S. 25. 379 750 Jahre Battenberg, S. 192; DIETZ, Geschichten 2, S. 173; 372 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Antrag des Bat- SELLMANN, Battenberg, S. 22. tenberger Bürgermeisters an den Kreisausschuss in Fran- 380 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Mitteilung des kenberg vom 4. Juli 1960). Fremdenverkehrsamts Frankenberg an den Battenberger 373 DIETZ, Geschichten 2, S. 172 (Bericht von Hauptlehrer Bürgermeister vom 16. April 1964). Georg Zitzer, 1924); HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 30. 381 DIETZ, Geschichten 1, S. 118. 374 SELLMANN, Battenberg, S. 43–44. 382 750 Jahre Battenberg, S. 338; VÖLKER, Liebe, S. 47, 57, 59. 375 Das Gasthaus Zum Einhorn in der Hauptstraße 41 etwa 383 VÖLKER, Liebe, S. 72, 122; SCHNEIDER, Gesundheitswesen, erweiterte seine Bettenzahl von sieben im Jahr 1959 auf 16 S. 289; SELLMANN, Battenberg, S. 20. im Jahr 1967, vgl. HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52. 384 HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. 5261. 376 Vgl. HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 52 (Unterkunfts- 385 Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Sept.; Kalender „Alte verzeichnisse für 1959 und 1967). & Neue Stadtansichten“, Febr.

22 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Hänsel-und-Gretel-Brunnens vollständig beseitigt und Lew die Niederlassung in den benachbarten und durch roten Sandstein inkl. einer lebensgroßen Orten Frohnhausen und Hatzfeld verwehrt395. 386 Bärenfi gur als Symboltier der Stadt ersetzt . Au- Der früheste Hinweis auf einen Juden in Batten- ßerdem wurden Parkbuchten mit Bäumen und Blu- 387 berg stammt aus der Regierungszeit des Landgrafen menbeeten angelegt . In der Oberstadt bekamen Moritz von Hessen-Kassel, dem Jahr 1610396. Mög- die Hauptstraße und die Kreuzung zu den Straßen licherweise war ihm und seinen Nachfolgern in den „Am Wassertor“ und „Am Berg“ auf ähnliche Wei- 388 kommenden Jahrzehnten an einer Vergrößerung se eine neue Gestalt . Vor allem aber wurde der der jüdischen Ansiedlung in der Stadt gelegen, und Marktplatz Ziel von Veränderungen. Der Kinder- so wurde 1647 auch dem Juden Löw gestattet, hier spielplatz aus den 1950er-Jahren ist von der linken seinen Wohnsitz zu nehmen397. Die Anweisung an auf die rechte Seite verlegt und der frei gewordene den Battenberger Rentmeister und den Schulthei- Platz mit dem heute noch vorhandenen Geschäfts- 389 ßen aus dem Jahr 1640, die Juden bei der Einfuhr haus bebaut worden . Das Alte Rathaus erfuhr eine von kölnischem Salz zu unterstützen398, zeigt, dass grundlegende Renovierung und die Umfunktionie- 390 die Landgrafen dabei vor allem deren Fähigkeiten rung zum Stadtmuseum . Durch diese neue Nut- als Händler im Blick hatten. Auf der anderen Seite zung konnte es wie die Neuburg, die 1971 Sitz der dürfte es ihnen aber auch um die zahlreichen Son- Stadtverwaltung wurde, und das Amtshaus, das seit 391 derabgaben gegangen sein, die sie von den in ihrem 1983 als privates Wohnhaus dient , als Baudenk- Territorium lebenden Juden erheben konnten. Ne- mal erhalten werden. Jüngste Ergänzungen erhielt ben dem jährlich zu zahlenden Schutzgeld399 gehör- die Battenberger Stadterneuerung in der Marburger ten dazu in Battenberg auch einmalige Leistungen Straße durch den Bau einer Stadthalle mit Stadt- 400 392 wie das Ein- bzw. Abzugsgeld und das Geleits- bücherei („Burgberghalle“) im Jahr 2006 sowie geld401. den Umbau des Hintergebäudes einer ehemaligen Hofreite zum Gasthaus („Alt Battenberg“) im Jahr Für die jüdische Bevölkerung, der durch ihren 2011, der jeweils durch einen ortsansässigen Unter- traditionellen Ausschluss aus den Handwerksbe- nehmer erfolgte. rufen ohnehin nur wenige Erwerbsmöglichkeiten blieben, bedeuteten diese Sonderabgaben enor- me fi nanzielle Belastungen, zumal sie zusätzlich 4. Jüdische Einwohner jene Abgaben zu tragen hatten, die auch von den christlichen Mitbewohnern erhoben wurden402. In Während des Mittelalters und zu Beginn der Frü- den ihnen offenstehenden Wirtschaftszweigen wie hen Neuzeit sind keine Juden in Battenberg nach- dem Handel wurden die Juden zudem von den ein- weisbar. Vermutlich haben sie in der Landgrafschaft heimischen Christen als Konkurrenten betrach- Hessen erst in der ersten Hälfte des 16. Jhs. damit tet und dementsprechend behindert. So ist für die begonnen, sich in den ländlichen Gebieten nieder- Jahre 1617 bis 1623 ein Prozess der oberhessischen zulassen, während sie in der Zeit davor die größeren Kess lerzunft gegen den Juden Wolf Bonefang aus Städte als Siedlungsplätze bevorzugten393. Die von Battenberg wegen dessen Verkauf von Kupferge- dort erfolgten Austreibungen, welche noch für das genständen bezeugt403. 1621 stand derselbe Wolf Jahr 1520 bezeugt sind394, dürften zu diesem Wan- Bonefang wegen angeblicher Geldgeschäfte unter del einen erheblichen Beitrag geleistet haben. An- Anklage404. 1648 klagte der Schäfer von Battenberg dererseits war die Aufnahme von Juden stets von gegen den am Ort wohnhaften Juden David405. Und der Religionspolitik des jeweiligen Landesherrn ab- 1661 beschwerte sich die gesamte Stadt Battenberg hängig. So wurde etwa noch 1591 durch Landgraf auf dem Landtag in Gießen über die Beeinträchti- Ludwig IV. von Hessen-Marburg den Juden Nathan gung ihres Handels und Gewerbes durch die in ih- ren Mauern lebenden Juden406.

395 LÖWENSTEIN, Quellen 3, Nr. 3339. 386 Kalender „Altes Battenberg“ 1998, Febr.; Kalender „Alte 396 HStAM Best. 40 a Rubr. 16, Nr. 38. & Neue Stadtansichten“, Juni. 397 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 85. 387 Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Mai. 398 HStAM Best. 19 d, Nr. 409. 388 Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Dez. 399 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 42. 389 Kalender „Altes Battenberg“ 1998, Sept.; Kalender „Alte 400 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 45. & Neue Stadtansichten“, April. 401 BATTENBERG, Quellen, Nr. 1540. 390 DEHIO, Hessen 1, S. 88; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. 402 Vgl. HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 181 (Schlachtak- 391 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 20, 32, 40; SIEBURG, Häuser, zise). S. 179, 183. 403 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 85. 392 Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Jan. 404 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 127. 393 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 14–15. 405 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 65. 394 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 12. 406 BATTENBERG, Quellen, Nr. 1833.

23 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Erzwungenermaßen bedingte die antisemitische Um die Mitte des 19. Jhs. entstand in Battenfeld zu- Haltung der christlichen Bevölkerung in Batten- dem eine jüdische Religionsschule417. Die einzigen berg eine erhöhte Fluktuation unter den jüdischen jüdischen Einrichtungen in der Stadt Battenberg Einwohnern. Der Jude Benes etwa verließ Batten- selbst waren private Mikwen, die sich in den Kellern berg bereits 1645, nachdem er erst ein Jahr zuvor von mindestens zwei Wohnhäusern befanden – na- von Gladenbach hierhin gezogen war407. Und Man- mentlich in dem von Herz Langsdorf (heute im Be- nes, der sich weiterhin Battenberger nannte, siedel- reich Hauptstraße 27) und dem von Salomon Berg te um 1635 nach Biedenkopf über, wo er sich im (heute Am Berg 4)418. 408 Handel mit Fellen betätigte . Ob die Beschwerde Der Anbruch der Neuzeit brachte für die Ju- auf dem Gießener Landtag von 1661 schließlich zur den im Großherzogtum Hessen um die Mitte des vollständigen Ausweisung der jüdischen Bevölke- 19. Jhs. die staatsbürgerliche Gleichstellung mit rung aus der Stadt führte, ist nicht bekannt. Doch den Christen419. Bis nach 1800 war das Leben der werden nach diesem Datum für längere Zeit kei- 409 Battenberger Juden bestimmt von einem Wech- ne Juden mehr in Battenberg erwähnt , und noch sel aus obrigkeitlicher Protektion und gesellschaft- 1729 sind die Juden Isaak, Manuel und Jakob zur licher Ausgrenzung. So wurde einerseits durch die Emigration aus dem Amt Battenberg angehalten 410 großherzogliche Regierung in Gießen der Bat- worden . tenberger Jahrmarkt an St. Getrud (17. März) aus Durch den fehlenden Zugang zu Gewerben leb- Rücksicht auf den jüdischen Sabbat zwischen 1810 ten die meisten Juden am Existenzminimum oder und 1832 mehrfach von Samstag auf einen Wo- zumindest in prekären Verhältnissen, die sie bis in chentag verlegt420. Andererseits beschwerten sich die Kriminalität treiben konnte. So sind im Amt die Battenberger Handelsleute an der Jahreswende Battenberg für das 17. und 18. Jh. verschiedene 1819/20 über die Niederlassung des jüdischen Krä- Diebstähle von Juden bezeugt, wie etwa 1676 durch mers Jakob Drucker in der Stadt421. Die um diesel- den aus Waldeck stammenden Süßmann411 und be Zeit erlassenen Verordnungen zur „Abwehr des 1723 durch Nathan aus Goßfelden412. Andererseits Bettel judentums“422 und zur „Hebung des Lebens- wurden Battenberger Juden in Krisenzeiten wie dem standards der Israeliten“423 geben zu erkennen, dass Dreißigjährigen Krieg auch selbst Opfer von Straf- die Juden in Battenberg auch im frühen 19. Jh. über- taten, wie die Beraubung durch plündernde Solda- wiegend in ärmlichen Verhältnissen lebten. Nicht ten im Jahr 1629 zeigt413. zuletzt aus diesem Grund dürften viele von ihnen ab Erst um die Mitte des 18. Jhs. scheint die Ansied- Mitte des Jhs. trotz der staatsbürgerlichen Gleich- stellung an der allgemeinen Massenauswanderung lung von Juden in Battenberg dauerhaft geworden 424 zu sein. Zumindest werden seit dieser Zeit beständig in die Neue Welt teilgenommen haben . Juden am Ort genannt414. Ob hierzu vor allem der Den in Battenberg verbliebenen Juden dürfte seit 1730 jährlich stattfi ndende Kram- und Vieh- die Integration in die örtliche Gemeinschaft in der markt im benachbarten Battenfeld beitrug, der den zweiten Hälfte des 19. Jhs. gelungen sein. Ein Indiz als Händler tätigen Battenberger Juden die regel- hierfür liefert bereits die Petition der Battenberger mäßige Möglichkeit zur Abwicklung größerer Ge- Handwerker an die Frankfurter Nationalversamm- schäfte geboten haben dürfte415, ist nicht zu belegen. lung aus dem Jahr 1848, in der mehrere jüdische In Battenfeld befanden sich seit der zweiten Hälfte Einwohner als Mitunterzeichner auftreten425. Vor des Jhs. eine Synagoge und außerhalb des Ortes ein allem aber nahmen die Juden im späten 19. und Friedhof für die Juden aus Battenberg, Battenfeld frühen 20. Jh. aktiv am gesellschaftlichen Leben und den anderen Orten der näheren Umgebung416. in dem Ort teil. Ein Beispiel ist der 1891 geborene

407 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 63. 417 ALICKE, Lexikon 1, Sp. 364; ARNSBERG, Gemeinden 1, 408 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 80. S. 54; KRAUSE-SCHMITT/FREYBERG/WEHE, Wegweiser 1,2, 409 Vgl. etwa SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 123–124, 147–148 S. 207. (1711). 418 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 803 (1825). Zur Lage 410 Vgl. HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 759, Bl. 4 (Bericht der beiden jüdischen Wohnhäuser vgl. HStAM Best. Kat. über die im Amt Battenberg wohnhaften Juden). I, Nr. Battenberg C 5 (Häuserverzeichnis von 1833). 411 HStAM Best. 133 a, Nr. 263. 419 Vgl. hierzu den Überblick bei BATTENBERG, Juden, S. 279– 412 HStAM Best. 106 a, Nr. 47a/34. 281. 413 HStAM Best. 4 h, Nr. 840. 420 HStAM Best. 111 e, Nr. 481 (1810–1832). 414 Vgl. Kap. I.5. 421 HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 182. 415 ALICKE, Lexikon 1, Sp. 364. 422 HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 179. 416 Vgl. A LICKE, Lexikon 1, Sp. 364; ARNSBERG, Gemeinden 1, 423 HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 178. S. 54; KRAUSE-SCHMITT/FREYBERG/WEHE, Wegweiser 1,2, 424 ARNSBERG, Gemeinden 1, S. 54. S. 207, 212. 425 750 Jahre Battenberg, S. 129; MIKA, Petitionen, S. 24.

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Louis Neuburger, der eines der jüngsten Mitglieder Isenberg angehörten, wurden Ende 1941 nach Riga im Radfahrverein „Edergold“ wurde und als Frei- deportiert436, wo der Vater Gustav an den Haftbe- williger auf deutscher Seite im Ersten Weltkrieg dingungen starb. Die neunjährige Tochter Ilse wur- kämpfte426. Dass er nicht der einzige jüdische Orts- de bei der Aufl ösung des Konzentrationslagers nach bürger im Militäreinsatz für das Deutsche Reich Auschwitz gebracht und im dortigen Vernichtungs- war, zeigt die Aufl istung der Gefallenen von 1914 lager ermordet437. Der elfjährige Sohn Hans soll als bis 1918 in der Battenberger Schulchronik, welche Einziger überlebt haben438. Das Schicksal der Groß- unter den 39 Männern die Juden Alfred Stern und mutter Regine Stern, der Mutter Berta geb. Stern Albert Illfeld verzeichnet427. und der sechsjährigen Tochter Marion ist unklar. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs gibt weder To- Einen existentiellen Einschnitt für die Juden in 439 Battenberg bedeutete wie andernorts die Dikta- desort noch -datum an . tur der Nationalsozialisten nach der sog. Machter- greifung im Jan. 1933. Obwohl die NSDAP in den 5. Bevölkerungszahlen vom 16. bis zum 1920er-Jahren nur wenige Anhänger in dem Ort 21. Jahrhundert440 hatte, stieg deren Zahl in den frühen 1930er-Jahren 428 erheblich an . Seine Bewohner wurden damit über 1502 46 Bürger441 kurz oder lang zu Handlagern der NS-Rassenideo- 1577 93 Hausgesessene 442 logie und begannen, ihre jüdischen Mitmenschen 1583 93 Hausgesessene 443 444 429 1589 93 Bürger aus der örtlichen Gemeinschaft auszugrenzen . 1594 98 Bürger445 So wurde bereits im Jahr 1933 die Gründung einer 1597 47 Bürger446 Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsolda- 1629 54 Hausgesessene447 ten in Battenberg verhindert430. Widerstand gegen 1647 35 Bürger448 1677 62 Hausgesessene449 die bald einsetzende staatsbürgerliche Entrechtung, 1711/12 94 Bürger450 die auch eine auf der Kröge lebende Sintifamilie traf, 1754 120 gemeine Leute451 scheint es zu keiner Zeit gegeben zu haben431. 1804 853 Einwohner452 1830 954 Einwohner453 In der Reichspogromnacht des 9./10. Nov. 1938 und den von den Nationalsozialisten organisier- ten Gewaltverbrechen gegen die Juden im Deut- schen Reich ging die Synagoge im benachbarten 436 750 Jahre Battenberg, S. 130–131; ALICKE, Lexikon 1, Sp. 432 Battenfeld in Flammen auf . Der Unterricht an 363; KINGREEN, Verschleppung, S. 51; KRAUSE-SCHMITT/ der dortigen Religionsschule war schon einige Jah- FREYBERG/WEHE, Wegweiser 1,2, S. 212. 437 re zuvor zum Erliegen gekommen433. Im Zuge der STADTLER, Holocaust, S. 414. 438 KINGREEN, Verschleppung, S. 68. Zerstörungen wurden auch der Battenfelder jüdi- 439 Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung, http://www.bundes- sche Friedhof geschändet und einige Grabsteine zur archiv.de/gedenkbuch/index.html, eingesehen am 3. Aug. Befestigung des Battenberger Mühlgrabens miss- 2015. 440 434 Bei den Angaben von 1502 bis 1754 handelt es sich jeweils braucht . Zu diesem Zeitpunkt hatten die meis- um die Zahl der Haushaltsvorstände, wobei ein Haus- ten der im Jahr 1933 in Battenberg wohnhaften halt mit durchschnittlich fünf Personen gerechnet werden 435 33 Juden die Stadt bereits verlassen . Die am kann, vgl. als Bsp. KEYSER, Städtebuch, S. 77. Ort verbliebenen sechs Personen, die der Familie 441 HStAM Best. S, Nr. 34 (Verzeichnis der Mannspersonen des Oberfürstentums Hessen). 442 HStAM Best. S, Nr. 40 (Dorfbuch des Oberfürstentums 426 NEUBURGER, „Wolken“, S. 5–6. Vgl. auch DIETZ, Geschich- Hessen). ten 1, S. 126. 443 HStAM Best. S, Nr. 218 (Salbuch über Schloss, Stadt und 427 750 Jahre Battenberg, S. 129; ARNSBERG, Gemeinden 1, Amt Kellerberg und Battenberg). S. 54; DIETZ, Geschichten 2, S. 131. 444 HStAM Best. Rechn. II, Nr. Battenberg 13 (Stadtrech- 428 NEUBURGER, „Wolken“, S. 20. Vgl. die Ergebnisse der nung). Reichstagswahlen von 1924 bis 1933 in Kap. I.3. 445 HStAM Best. Rechn. III, Nr. 2979 (Stadtrechnung). 429 Vgl. NEUBURGER, „Wolken“, S. 21–26. Vgl. auch DIETZ, 446 Vgl. DEHIO, Hessen 1, S. 88, wonach in diesem Jahr 255 Geschichten 1, S. 128–129. Einwohner (ca. 51 Haushalte) der Pest zum Opfer fi elen. 430 BAUCH/EICHLER/EISENBACH/ENGELKE/FORM, Quellen, S. 30. 447 HStAM Best. S, Nr. 50 (Land- und Dorfbuch des Ober- 431 Vgl. BECHTOLD, Pfarrer, S. 144–145; BÖTTCHER, Natio- fürstentums Hessen). nalsozialismus, S. 35; KRAUSE-SCHMITT/FREYBERG/WEHE, 448 HStAM Best. 19 b, Nr. 1450 (Einwohnerverzeichnisse von Wegweiser 1,2, S. 212. Stadt und Amt Battenberg). 432 750 Jahre Battenberg, S. 131; ALICKE, Lexikon 1, Sp. 363; 449 HStAM Best. S, Nr. 222 (Einwohnerverzeichnis von Stadt BÖTTCHER, Nationalsozialismus, S. 35. und Amt Battenberg). 433 ARNSBERG, Gemeinden 1, S. 54. 450 SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 123–124, 147–148. 434 750 Jahre Battenberg, S. 131; KRAUSE-SCHMITT/FREYBERG/ 451 HStAD Best. C 1 B, Nr. 77 (Verzeichnis und Beschrei- WEHE, Wegweiser 1,2, S. 207–208. bung der Ämter im Oberfürstentum Hessen). 435 Vgl. BÖTTCHER, Nationalsozialismus, S. 34 sowie die jüdi- 452 KEYSER, Städtebuch, S. 57. schen Einwohnerzahlen in Kap. I.5. 453 WAGNER, Beschreibung 3, S. 17.

25 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

1834 1.171 Einwohner454 1809 8 Juden473 1840 1.216 Einwohner 1830 64 Personen474 1848 1.363 Einwohner 1845 64 Personen475 1852 1.376 Einwohner 1861 78 Personen 1858 1.361 Einwohner 1895 45 Personen 1864 1.196 Einwohner 1933 33 Personen 1871 1.001 Einwohner 1942 6 Personen476 1875 1.033 Einwohner 1885 1.028 Einwohner Entwicklung der Einwohnerzahlen nach Ortsteilen 1895 959 Einwohner 1905 956 Einwohner Einwohner 1834477 1910 1939 1950 1977478 1987479 2002480 2015481 1910 990 Einwohner Battenberg 1.171 990 1.321 1.757 2.161 2.481 2.874 2.775 1925 1.010 Einwohner Berghofen 445 355 336 473 351 369 359 301 1939 1.321 Einwohner Dodenau 792 814 937 1.377 1.294 1.272 1.421 1.345 1946 1.851 Einwohner Frohnhausen 343 335 357 518 501 474 446 388 1950 1.757 Einwohner Laisa 355 363 399 513 546 507 608 558 1956 1.660 Einwohner Gesamt 3.106 2.857 3.350 4.638 4.853 5.103 5.708 5.367 1961 1.848 Einwohner 1967 2.164 Einwohner 1970 2.258 Einwohner455 1977 2.161 Einwohner456 6. Wirtschaft, Gewerbe und Beschäftigungs- 1983 2.576 Einwohner457 struktur in der Neuzeit 1987 2.481 Einwohner458 1992 2.754 Einwohner459 Gliederung nach Stellung im Beruf 1950482 1997 2.869 Einwohner460 2002 2.874 Einwohner461 Von 1.757 Einwohnern waren: 2007 2.882 Einwohner462 591 (33,7%) Selbstständige, mithelfende 2012 2.818 Einwohner463 Familienangehörige 2015 2.775 Einwohner464 571 (32,5%) Arbeiter 259 (14,7%) Beamte und Angestellte Jüdische Einwohner465 336 (19,1%) selbstständige Berufslose 1610–1650 Juden erwähnt466 1661 Juden erwähnt467 Einwohner, Beschäftigte und deren 483 1711/12 keine Juden ansässig468 Tätigkeitsbereiche 1961 1729 vermutlich keine Juden ansässig469 Die 869 Erwerbstätigen verteilten sich auf folgende Wirtschafts- 1743 1 Jude 470 bereiche: 1754 3 Juden471 1770 4 Witwen472 451 (52,0%) produzierendes Gewerbe und Baugewerbe 202 (23,0%) Land- und Forstwirtschaft 124 (14,0%) Dienstleistungen 92 (11,0%) Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung 454 Folgende Zahlen nach Historisches Gemeindeverzeichnis, S. 40–43. Gliederung nach Stellung im Beruf 1961 455 Amtliches Verzeichnis, S. 256. 456 Hessen. Gemeinden, S. 628. Von 869 Erwerbstätigen waren: 457 GIEBEL, Heimatkalender 1, 1983, S. 27 (Ortsverzeichnis). 458 Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung, S. 14. 358 (41,0%) Arbeiter 459 301 (34,0%) Selbstständige; mithelfende GIEBEL, Heimatkalender 10, 1992, S. 33 (Ortsverzeichnis). 460 Familienangehörige GIEBEL, Heimatkalender 15, 1997, S. 35 (Ortsverzeichnis). 461 171 (19,0%) Beamte und Angestellte GIEBEL, Heimatkalender 20, 2002, S. 39 (Ortsverzeichnis). 462 39 (4%) Lehrlinge GIEBEL, Heimatkalender 25, 2007, S. 40 (Ortsverzeichnis). 463 GIEBEL, Heimatkalender 30, 2012, S. 47 (Ortsverzeichnis). 464 Website der Stadt Battenberg, http://www.battenberg- eder.de, eingesehen am 6. Mai 2015. 465 Bei den Angaben von 1743 bis 1809 dürfte es sich jeweils 473 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 813, Bl. 1–2 (Verzeich- um die Zahl der Familienvorstände handeln, wobei eine nis der Juden im Amt Battenberg). Familie mit durchschnittlich fünf Personen gerechnet wer- 474 WAGNER, Beschreibung 3, S. 17. den kann, vgl. als Bsp. ARNSBERG, Gemeinden 1, S. 247. 475 Folgende Zahlen nach ARNSBERG, Gemeinden 1, S. 54. 466 TREUE, Germania Judaica 4,2, S. 42 Anm. 54. 476 ALICKE, Lexikon 1, Sp. 363. 467 BATTENBERG, Quellen, Nr. 1833. 477 Folgende Zahlen nach Historisches Gemeindeverzeichnis, 468 SPIESS, Amts-Saal-Buch, Sp. 123–124, 147–148. S. 40–43. 469 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 759, Bl. 4 (Bericht über 478 Hessen. Gemeinden, S. 628. die im Amt Battenberg wohnhaften Juden). Erwähnt wer- 479 Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung, S. 14. den darin drei Juden ohne Angabe des Wohnorts. 480 GIEBEL, Heimatkalender 20, 2002, S. 39 (Ortsverzeichnis). 470 HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 759, Bl. 25 (Bericht 481 Website der Stadt Battenberg, http://www.battenberg- über die Schutzjuden im Amt Battenberg). eder.de, eingesehen am 6. Mai 2015. 471 HStAD Best. C 1 B, Nr. 77. 482 SCHARLAU/JÄGER, Strukturuntersuchung, S. 149. 472 ARNSBERG, Gemeinden 1, S. 54 (Witwen). 483 Hessische Gemeindestatistik, S. 86–91.

26 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Einwohner, Beschäftigte und deren Tätigkeitsbereiche 1987484 II. Siedlungstopographische Entwicklung Von 2.481 Einwohnern (Bevölkerung am Ort mit Hauptwoh- vom Mittelalter bis zur Mitte des nung) waren: 19. Jahrhunderts 922 (37,2%) Erwerbstätige 396 (16,0%) Schüler und Studierende 1. Von den Anfängen der Stadt bis zum Ende 55 (2,2%) Erwerbslose des 15. Jahrhunderts

Tätigkeitsbereiche (auch außerhalb von Battenberg) 1987 Die nähere Umgebung von Battenberg war bereits Die 1.049 Erwerbstätigen verteilten sich auf folgende Wirt- in vorchristlicher Zeit besiedelt. Auf dem Eisenberg schaftsbereiche: ca. 1,2 km nordwestlich der Stadt haben sich Spu- 620 (59,1%) produzierendes Gewerbe ren eines keltischen Ringwalls erhalten, der durch 101 (9,6%) Handel, Verkehr und archäologische Funde auf den Zeitraum zwischen Nachrichtenübermittlung 16 (1,5%) Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 250 und 25 v. Chr. (mittlere und späte Latènezeit) 312 (29,7%) übrige Wirtschaftsbereiche zu datieren ist488. Die Entstehung von Battenberg selbst ist im Zu- Gliederung nach Stellung im Beruf 1987 sammenhang mit der 1214/15 erstmals erwähnten 489 Von 1.049 Erwerbstätigen waren: Alten Burg auf dem nordöstlich gelegenen Berg- 492 (46,9%) Arbeiter und gewerblich Auszubildende sporn zu sehen. Vielleicht erfolgte ihre Anlage schon 456 (43,5%) Beamte, Richter, Soldaten, Angestellte, kauf- im 9. Jh. unter der Herrschaft der Franken, nach- männisch und technisch Auszubildende dem ein fränkisches Truppenkontingent im Jahr 101 (9,6%) Selbstständige und mithelfende Familien- 778 ein Aufgebot der heidnischen Sachsen im be- angehörige nachbarten Battenfeld zurückgeschlagen hatte490. Zweck der Burg könnte die Sicherung des nahegele- Erwerbszweige, Zahl der Arbeitsstätten und Beschäftigten (Ortseinwohner und Einpendler) 1987485 genen Übergangs über die Eder sowie der ebenfalls hier verlaufenden Abzweigung der „Weinstraße“ Erwerbszweig Arbeitsstätten Beschäftigte nach Westfalen gewesen sein491. Ob die Burg schon Dienstleistungen 39 (30,7%) 136 (8,2%) Handel 31 (24,4%) 83 (5,0%) damals Wohnsitz oder zumindest Stützpunkt ei- Verarbeitendes Gewerbe 26 (20,5%) 1.172 (70,9%) nes vom König eingesetzten Grafen (comes) war, ist (ohne Baugewerbe) nicht bekannt. Baugewerbe 9 (7,1%) 61 (3,7%) Kreditinstitute und 6 (4,7%) 44 (2,7%) Sicher als Grafen in der Gegend von Battenberg Versicherungsgewerbe zu belegen sind im späten 10. Jh. (979) und frühen Gebietskörperschaften und 4 (3,2%) 68 (4,1%) 12. Jh. (1107) die Grafen Tiemo, deren Machtbe- Sozialversicherung Organisationen ohne 4 (3,2%) 53 (3,2%) reich sich nachweislich von Schreufa bei Franken- Erwerbszweck berg über Röddenau und Allendorf (Eder) bis nach Verkehr und 4 (3,2%) 22 (1,3%) Liebrighausen bei Dodenau erstreckte492. Unter ih- Nachrichtenübermittlung rer Herrschaft dürfte im Schutze der Alten Burg, Energie- und Wasser- nicht vorhanden nicht vorhanden versorgung, Bergbau wenngleich mit räumlichem Abstand zu dieser, 493 Gesamt 127 1.653 eine kleine Siedlung entstanden sein , über deren Umfang keine genauen Angaben gemacht werden

486 7. Heut ige Stadt teile 488 SCHULZE-FORSTER, Funde; SELLMANN, Battenberg, S. 10; SIPPEL, Eisenberg. Gemeindeteil Einwohner 1977 Zeitpunkt der 489 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; BLÖCHER, Hinterland, Eingemeindung S. 42; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 39; SANTE, Hand- Battenberg 2.161 buch 4, S. 37; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137. Bei der Berghofen 351 31. Dez. 1970 von WREDE, Territorialgeschichte, S. 16, angegebenen Dodenau 1.294 31. Febr. 1971 Jahreszahl 1194 handelt es sich um einen Datierungsfeh- Frohnhausen 501 31. Jan. 1974487 ler, der bereits von ANHALT, Kreis, S. 55, erkannt wur- Laisa 546 31. Febr. 1971 de. KEYSER, Städtebuch, S. 57 und ESCHER/HIRSCHMANN, Gesamt 4.853 Zentren 2, S. 53 haben ihn dennoch übernommen. 490 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 2; LOTZENIUS/SEIM, Ge- schichte, S. 2; SANTE, Handbuch 4, S. 37. 484 Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung, S. 14–19. 491 LUDWIG, Heimat 1, S. 44; MEYNEN, Städte, S. 25; SCHARLAU/ 485 Ausgewählte Strukturdaten über Arbeitsstätten, S. 42–43. JÄGER, Strukturuntersuchung, S. 56. 486 Hessen. Gemeinden, S. 628. 492 SCRIBA, Regesten 2, Nr. 3235 (979); WENCK, Landesge- 487 Zum selben Zeitpunkt wurde Oberasphe mit damals 359 schichte 2, Urkundenbuch, Nr. 45 (1107); LENNARZ, Terri- Einwohnern eingemeindet. Der Ort kam jedoch schon am torialgeschichte, S. 47; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 18; 1. Juli 1974 zur Gemeinde Münchhausen, vgl. Hessen. Ge- NIEMEYER, Pagus, S. 160. meinden, S. 586. 493 SANTE, Handbuch 4, S. 38.

27 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) können. Ihre Funktion wird sich jedoch auf die Mit dem Verkauf der Stadt im Jahr 1291505 durch Versorgung der Burg und deren dauerhafte Besat- den letzten Grafen von Wittgenstein-Battenberg an zung beschränkt haben. Trotzdem wurde sie nach die Mainzer Erzbischöfe rückte erneut ihre militä- und nach erweitert und bis Ende des 12. Jhs. an die risch-strategische Bedeutung in den Vordergrund, Kreuzung der Hauptstraße mit den Straßen „Am da die Erzbischöfe sie zwar zeitweise zum Sitz ei- Wassertor“ und „Am Berg“ vorgeschoben, die noch nes Amtmanns machten506, sie aber im 14. und heute einen markanten topographischen Punkt bil- 15. Jh. vor allem in die Hand von Pfandherren det494. Für eine planmäßige Anlage spricht nicht zu- gab507, die an einer Weiterentwicklung der Siedlung letzt das gitterförmige Straßennetz nördlich dieses kein Interesse zeigten508. Dies verhinderte eine wei- Punktes495, während die Bebauung südlich davon tere Ausdehnung Battenbergs in das Umland. Ein- einen weniger regelhaften Grundriss aufweist und zige Ausnahme hiervon blieb der Bau der östlich daher später entstanden sein dürfte496. der Stadt gelegenen Mühle am Rain, die ab 1403 si- 509 Ein entscheidender Impuls für die weitere Ent- cher bezeugt ist . Innerhalb der Stadtmauer wurde zur selben Zeit nicht nur die Befestigung der Alten wicklung Battenbergs war der Erwerb durch die be- 510 nachbarten Grafen von Wittgenstein, der kurz nach Burg erneuert (1386) , es entstanden außerdem an 1200 erfolgte497. Mit der Burg Kellerberg als neuem, den noch unbebauten Plätzen südlich der Burg und größeren Wohnsitz erbauten diese vor 1227/28498 nordwestlich der Kirche eigene, vielleicht befestigte Wohnsitze der Burgmannengeschlechter von Dersch auf dem westlich gelegenen Burgberg nicht nur das 511 erste Gebäude außerhalb des Bergsporns von Alter und von Biedenfeld . Nachdem 1296 auch die Burg Burg und Altstadt („Oberstadt“). Sie zogen diesen Kellerberg von den Wittgenstein-Battenberger Gra- fen an Mainz veräußert512 und in der Folge offen- Teil, für den sie mit Hilfe der verbündeten Erzbi- 513 schöfe von Mainz noch vor 1234 städtische Privile- bar dem Verfall preisgegeben worden war , kam es 499 im 14. Jh. am Fuße des Burgbergs außerdem zur Er- gien erhielten , auch gleichzeitig an den Burgberg 514 heran500 und sorgten bis 1250 für seine Sicherung richtung eines Wartturms als zusätzlichen Schutz durch eine Mauer501. Zwei Stadttore, das Wasser- der Stadt vor Angriffen aus südlicher Richtung. Die und das Heutor, entstanden um die gleiche Zeit502 noch sichtbaren Fundamente und Wallgräben sowie die Bezeichnung der östlich angrenzenden Flur als an der West- und Südseite. Zudem wurde der bei der 515 Gründung der Siedlung frei gebliebene Platz unmit- „Wache“ zeugen noch heute von seinem Standort . telbar vor der Alten Burg nach 1250 mit der Mari- enkirche (1289 erwähnt)503 bebaut, der sich nördlich 505 VOGT, Regesten 1,1, Nr. 235; Vgl. auch ESCHER/HIRSCH- 504 der ab 1440 greifbare Friedhof anschloss . MANN, Zentren 2, S. 53; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, In den folgenden 200 Jahren sollte sich an die- S. 40–41; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 138. 506 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53; für eine Über- sem Siedlungsbild von Battenberg wenig ändern. sicht der ab 1372 bezeugten mainzischen Amtmänner sie- he LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. XX–XXI. 507 SANTE, Handbuch 4, S. 37; für eine Übersicht der ab 1303 bezeugten Pfandherren siehe LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, 494 Vgl. HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 69 sowie obige Anm. 126 S. XVIII. zur Einteilung der Stadt in Viertel. 508 GRATHOFF, Erzbischofsburgen, S. 440–441. Vgl. auch all- 495 MEYNEN, Städte, S. 26. gemein GRÄF, Kleinstädte, S. 18–19. 496 Vgl. hierzu den folgenden Absatz. 509 Regesten Mainzer Erzbischöfe, Nr. 6267 (1403), 6791 497 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 60. (1404), http://www.ingrossaturbuecher.de, eingesehen am 498 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; SANTE, Handbuch 4, S. 38. 11. Febr. 2015. Ein Müller (Molnere) in Battenberg wird Vgl. auch SEIM, Grafen, S. 41. bereits 1356 genannt, BAUR, Urkunden 1, Nr. 902. 499 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; ESCHER/HIRSCHMANN, 510 Regesten Mainzer Erzbischöfe, Nr. 1465, 1691, http:// Zentren 2, S. 53; KEYSER, Städtebuch, S. 57. Für den Text www.ingrossaturbuecher.de, eingesehen am 7. April 2015. der vom 9. April 1234 datierenden Urkunde der Erster- Vgl. L OTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 57. wähnung als Stadt siehe FALCK, Regesten 1, Nr. 750. 511 LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 100 (Biedenfeld), 104 500 SANTE, Handbuch 4, S. 38 bezeichnet sie sogar als „Vor- (Dersch). Zur Verortung vgl. HStAM Best. Urk. 13, Nr. stadt“, von der allerdings eher bei der im Laufe des 16. Jhs. 199 (Dersch); DIETZ, Not, o. S. (Biedenfeld). entstehenden Siedlung vor dem Heutor gesprochen wer- 512 VOGT, Regesten 1,1, Nr. 449. Vgl. auch LOTZENIUS/SEIM, den kann, vgl. den nächsten Abschnitt. Geschichte, S. 41; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 138. 501 Siehe die Darstellung des mauerartigen Frieses im ältesten 513 Hierfür spricht außer den fehlenden Hinweisen auf eine Stadtsiegel von 1278, Beschreibung bei FRANZ, Haina 1, Unterhaltung der Burg die Tatsache, dass sie in den folgen- Nr. 673. Vgl. auch ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54. den Jahrhunderten ausschließlich als Zubehör von Burg 502 Vgl. die Darstellung zweier Türme auf der Vordersei- und Stadt Battenberg erwähnt wird, vgl. WEISS, Gerichts- te des Battenberger Pfennigs um 1250, Beschreibung bei verfassung, S. 138. Zudem war sie bereits 1583 bis auf den SCHNEEGANS, Nachrichten. Turm verfallen, HStAM Best. S, Nr. 218. 503 SANTE, Handbuch 4, S. 38. Vgl. auch BEIER, Bilder, März; 514 SANTE, Handbuch 4, S. 37; WAGNER, Beschreibung 3, S. 17. DEHIO, Hessen 1, S. 87; ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, 515 Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Klaus Sippel, Lan- S. 54 Anm. 1; LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 169. desamt für Denkmalpfl ege Marburg, vom 16. Febr. 2015. 504 LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 100. Vgl. auch BEIER, Bilder, Febr.; KEUSCHER, Burgen, S. 564.

28 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

2. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur der meisten Wohnhäuser durch den Stadtbrand von Mitte des 19. Jahrhunderts 1653528 ließen den bis 1600 zur Eselsgasse erweiter- ten Siedlungsraum auch während des 17. Jhs. für die Noch im Jahr 1464, als die Mainzer Erzbischöfe Battenberger Bevölkerung ausreichend sein. Inner- Battenberg an die hessischen Landgrafen verpfän- halb der Stadtmauer entstanden in dieser Zeit neue deten516, beschränkte sich die Ausdehnung der Stadt Häuser wie das heute nicht mehr vorhandene Fach- auf den engen Bereich zwischen Alter Burg und Kel- werkgebäude westlich der Kirche, in dem 1781 die lerburg517, wie es schon 1238 in der Formel Batten- erste Apotheke eingerichtet wurde529. Der nördliche burg, Kelreberg et opidi interiacentis518 zum Ausdruck Randbereich (Hofstatt) dürfte noch unbebaut gewe- kommt. Erst der starke Bevölkerungsanstieg des sen sein und bot daher Platz für das repräsentative 16. Jhs., der zwischen 1502 und 1577 eine Verdop- Amtshaus von 1678530, bei dessen Bau die Stadtmau- pelung der Einwohnerzahl Battenbergs bewirkte519, er erstmals durchbrochen wurde531. Der zweite Mau- führte dazu, dass die Bebauung diese Grenze über- erdurchbruch geschah wohl 1732 südlich der Alten schritt und vor dem Heutor eine Vorstadt entstand, Burg bei der Errichtung der Neuburg532, für die der die nach der bildlichen Darstellung von Wilhelm Burgmannensitz der von Dersch abgerissen worden Dilich im Jahr 1605 ungefähr bis zur sog. Eselsgas- sein dürfte, den dieselben bereits 1596 an die Rent- se reichte520 und damit noch im Schutzbereich des meisterfamilie Ebel verkauft hatten533. Neue Woh- Wartturms auf der Wache lag. nung des Rentmeisters wurde im Laufe des 18. Jhs. der Burgmannensitz der von Biedenfeld nordwest- Gleichzeitig zum Wachstum der Stadt machte 534 sich ihr bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung, lich der Kirche , nachdem sich das Adelsgeschlecht im benachbarten Berghofen um 1700 ein neues Her- der im Wesentlichen auf der Tuchmacherei basier- 535 te521, innerhalb ihrer Mauern durch den Bau mehre- renhaus erbaut hatte . rer kommunaler Funktionsgebäude bemerkbar: Auf Im Jahr 1711/12 waren die Bevölkerungseinbu- dem ursprünglich trichterförmigen Marktplatz ent- ßen aus der Zeit zwischen 1597 und 1642 wieder stand wahrscheinlich noch vor 1550 ein zweistöcki- ausgeglichen536, und bis 1754 erhöhte sich die Ein- ges Rathaus mit Markthalle im Untergeschoss522, wohnerzahl Battenbergs um über ein Viertel537. Ob wodurch der Marktplatz seine bis heute recktecki- unter diesem Einfl uss die vor dem Heutor gelege- ge Form erhielt523. Der Graben der Alten Burg wur- ne Vorstadt („Unterstadt“) bereits bis an das Ende de um dieselbe Zeit zur Marienkirche hin aufgefüllt der Hauptstraße geführt wurde oder vorerst nur bis und mit einem ebenfalls zweistöckigen Fachwerkge- zum Eingang des heutigen Friedhofswegs, ist nicht bäude überbaut524, das sowohl als Schule als auch als bekannt, da Ortsansichten und Grundrisse aus die- Pfarrhaus diente525. Auf einer freigebliebenen Hof- ser Zeit fehlen. Für letztere Annahme spricht die fl äche an der Straße „Auf der Mauer“ erfolgte außer- noch Mitte der 1830er-Jahre erkennbare beidseiti- dem die Errichtung eines städtischen Brauhauses, ge Bebauung der Hauptstraße mit Wohnhäusern das wie das Rathaus 1589 erstmals erwähnt wird526. bis zu diesem Bereich, wohingegen sich die Häuser Die Einwohnerverluste durch das zweimalige Wü- in der unteren Hauptstraße ausschließlich auf der ten der Pest (1597 und 1642)527 und die Zerstörung rechten Straßenseite befi nden und daher später ent- standen sein dürften538. Daneben brachte das 18. Jh. für Battenberg das 516 DEMANDT, Regesten 2,2, Nr. 1773; BLÖCHER, Hinterland, erste intensivere Ausgreifen in sein Umland. Im Rah- S. 29; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 139. 517 SANTE, Handbuch 4, S. 38. Vgl. auch SELLMANN, Batten- men wirtschaftlicher Entwicklungsmaßnahmen der berg, S. 40 (Rekonstruierter Stadtplan). 518 Vgl. FALCK, Regesten 1, Nr. 898; WEISS, Gerichtsverfas- sung, S. 138. (1597). Vgl. auch die Angaben für diesen Zeitraum in 519 Vgl. Kap. I.5 sowie allgemein GRÄF, Kleinstädte, S. 20. Kap. I.5. 520 Vgl. Abb. 1 in Kap. VII. 528 WINKELMANN, Beschreibung, S. 232; BLÖCHER, Hinter- 521 Vgl. K EYSER, Städtebuch, S. 58 sowie allgemein GRÄF, land, S. 19. Kleinstädte, S. 24. 529 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; SELLMANN, Battenberg, S. 43. 522 Vgl. GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 14, 16–17; HÜBNER, Spazier- 530 Vgl. BEIER, Bilder, Jan.; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 20. gänge 1, S. 13. Zu einem möglichen Vorgängerbau, der 531 KEUSCHER, Burgen, S. 562. vermutlich in einer Häuserzeile am Marktplatz gestanden 532 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 32. hat, vgl. GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 14. 533 HStAM Best. 110, Nr. 498. 523 MEYNEN, Städte, S. 26. 534 HILDEBRAND, Häuser; KEUSCHER, Burgen, S. 560; SIEBURG, 524 KEUSCHER, Burgen, S. 559–560. Häuser, S. 177. Vgl. auch die Lagebeschreibung in HStAM 525 WINKELMANN, Beschreibung, S. 232. Best. 111 e, Nr. 691 (1805). 526 HStAM Best. Rechn. II, Nr. Battenberg 13 (Stadtrech- 535 LUDWIG, Heimat 1, S. 59. nung). Vgl. auch GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 16. 536 Vgl. Kap. I.5 mit der fast identischen Angabe für 1577. 527 HStAM Best. 47 Frankenberg, Nr. 254 (1642); BLÖCHER, 537 Vgl. Kap. I.5. Hinterland, S. 72; SCHNEIDER, Gesundheitswesen, S. 279 538 Vgl. die Katasterkarte von 1836–39.

29 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Landgrafen von Hessen-Darmstadt erfolgte 1733 Laufe des 18. und beginnenden 19. Jhs. weitgehend nordwestlich der Stadt an Stelle des um 1500 wüst- verloren. Als Konsequenz wurde das Heutor, wel- gefallenen Dorfes Füllnhausen der Bau einer zwei- ches die mittelalterliche Oberstadt und die entlang ten herrschaftlichen Mühle539, und 1773 wenige der beiden besagten Straßen entstandene Unter- hundert Meter westlich davon kam es zur Grün- stadt voneinander trennte, um 1830 abgerissen548. dung eines ebenfalls herrschaftlichen Eisenham- Wahrscheinlich geschah zeitgleich der Abbruch mers (Auhammer)540. Zu diesem Zeitpunkt bereits der Stadtmauer auf der Strecke Heutor-Wassertor– an Privatleute verkauft und zur Wohnsiedlung um- Amtshaus549 bzw. ihre Abtragung auf Bodenniveau gebildet worden war der südöstlich von Auham- zwischen Amtshaus und Alter Burg sowie entlang mer und Füllnhäuser Mühle gelegene, um 1703 der Straße „Auf der Mauer“550. Das Ende des Was- angelegte Jagdhof Neujägersdorf, der wie die Neu- sertors, welches noch 1843 als Gefängnis fungier- burg in der Stadt bis um 1770 dem Aufenthalt der te551, kam erst gegen 1850552. Ein neues, größeres Landgrafen und ihrer fürstlichen Gäste bei den im Gefängnisgebäude entstand 1856 nordwestlich der wildreichen Battenberger Forst veranstalteten Par- Marienkirche an Stelle des ehemaligen biedenfeldi- forcejagden diente541. schen Burgmannensitzes553, nachdem das dort ein- gerichtete Rentamt um 1825 in das Amtshaus am In dem halben Jh. zwischen 1754 und 1804 stieg 554 die Einwohnerzahl Battenbergs weiter an, diesmal Ende der Hofstatt verlegt worden war . sogar um mehr als 40 %542. Neben der unteren Die zweite Hälfte des 19. Jhs. brachte dann vor Hauptstraße wurde daher auch die Marburger Stra- allem den Ausbau und die Verdichtung der Be- ße in östlicher Richtung (nach Battenfeld) bis zur siedlung entlang der Marburger Straße555. Noch in heutigen Hausnummer 35 in das Siedlungsgebiet den frühen 1850er-Jahren kam es hier zum Bau des einbezogen543. In südwestlicher Richtung (nach Bie- Hauses Nr. 18, in dem eine Bäckerei mit Gasthaus denkopf) entstand als eines der jüngsten Gebäude (Wack bzw. Zum Bären) eröffnet wurde556. 1876 das Haus Marburger Straße 14, in das 1836 das ers- wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Nr. te Battenberger Postamt einzog544. Außerdem wur- 19) im südlichen Bereich des erweiterten Friedhofs de der Friedhof im Jahr 1813 aus Platzgründen von eine Hofreite errichtet, die als Postkutschenstati- der Kirche an den Burghain verlegt545 und bereits on fungierte557. Ebenso entstanden in dieser Zeit 1836 erstmals erweitert546. Um dieselbe Zeit erfolgte die ersten Wohnhäuser an den sich im Süden und in dem Gebiet nordwestlich der Stadt mit der Ziege- Osten anschließenden Straßen Berghofener Stra- lei die Anlage eines weiteren Wirtschaftsbetriebs547. ße558 und „Am Hofenstück“559. Den vorläufi gen

548 Im Häuserverzeichnis von 1833 wird es nicht mehr ge- III. Siedlungstopographische Entwicklung nannt, vgl. HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 5. von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 549 Vgl. K EUSCHER, Burgen, S. 563, der hier um 1850 keine 21. Jahrhundert Überreste mehr erwähnt. 550 Der Mauerrumpf ist auf diesen beiden Strecken noch heute in weiten Teilen sichtbar, vgl. auch BLÖCHER, Hinterland, 1. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts S. 19; KEYSER, Städtebuch, S. 57; WAGNER, Beschreibung 3, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts S. 17. 551 SELLMANN, Battenberg, S. 45. Um diese Zeit wurde es um einen Holzstall erweitert, HStAM Best. 111 f, Nr. 9, 10. Mit der Ausweitung der Siedlung entlang der un- Vgl. auch HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 11 (Häu- teren Hauptstraße und der Marburger Straße hatte serkataster 1833–1846). die nach wie vor aus Mauer und zwei Tortürmen be- 552 BEIER, Bilder, Juni; KEUSCHER, Burgen, S. 563. 553 stehende Stadtbefestigung ihre Schutzfunktion im BEIER, Bilder, Juni. 554 MOGALL, Amtshaus, o. S.; SIEBURG, Häuser, S. 181. Vgl. auch den Text zu Abb. 8 auf Sonderblatt 3. 555 MEYNEN, Städte, S. 26. Vgl. auch die Fortschreibungen in 539 DIETZ, Geschichten 1, S. 75; KAHLER, Wohnen, S. 240; diesem Bereich auf den Originalblättern der Katasterkarte REIMER, Ortslexikon, S. 154. von 1836–39, HStAM Best. Karten, Nr. P II 1857, Bl. 4, 540 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 315–317; BEIER, Bilder, Juli; 13 und 14. BLÖCHER, Hinterland, S. 107; HUTH, Wirtschafts- und So- 556 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 333; Kalender „Alte & zialgeschichte, S. 75. Neue Stadtansichten“, März. 541 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; MEYNEN, Städte, S. 26; 557 DIETZ, Geschichten 2, S. 193. Vgl. auch die Einzeichnung SANTE, Handbuch 4, S. 38. der Hofreite in der Battenberger Gemarkungskarte von 542 Vgl. Kap. I.5. 1840/76, HStAM Best. Karten, Nr. P II 1852, Bl. 2 A. 543 Vgl. die Katasterkarte von 1836–39. 558 Vgl. die Fortschreibungen auf den Originalblättern der 544 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334; DIETZ, Geschichten 1, Katasterkarte von 1836–39, HStAM Best. Karten, Nr. S. 109, 179; DIETZ, Geschichten 2, S. 194. P II 1857, Bl. 14. Neben der bereits 1836–39 vorhandenen 545 HStAM Best. 111 e, Nr. 691. Nr. 2 waren es namentlich die Nr. 1, 3, 5 und 7. 546 HStAM Best. 111 t Battenberg, Nr. 47. 559 Namentlich die Nr. 2, 2a, 4 und 6, vgl. HStAM Best. Kar- 547 KAHLER, Wohnen, S. 239. ten, Nr. P II 1857, Bl. 4.

30 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Abschluss markierten am südwestlichen Ende der 2. Von der Mitte des 20. Jahrhunderts Marburger Straße die um 1910 und 1912 errichte- bis zum 21. Jahrhundert ten Gebäude des späteren Hotels Schneider560 und der Gendarmendienstwohnung in der Biedenkop- Das Jahr 1945 bedeutete für Battenberg insofern fer Straße561. An der nördlich der Marburger Straße siedlungstopographisch einen Umbruch, als sich gelegenen unteren Hauptstraße entstand 1906 zu- mit der Aufnahme von gut 400 deutschen Hei- dem das erste Geschäftslokal der Battenberger Spar- matvertriebenen aus dem Sudetenland572 die städ- kasse562. tische Einwohnerzahl um fast ein Viertel erhöhte573 Der Anschluss an die Eisenbahn nach Fran- und dies die Erschließung neuer Wohngebiete not- kenberg/ im Nordosten und Hatzfeld/ wendig machte. Sie entstanden in den 1950er- und Berleburg im Westen im Jahr 1910563 bezog An- 1960er-Jahren hauptsächlich am sog. Herrenacker südlich des Bahnhofs sowie südlich der Marbur- fang des 20. Jhs. auch den dünn bebauten Bereich 574 nordwestlich der Stadt wieder stärker in die Be- ger Straße am „Laisaer Berg“ oder „Laisersberg“ , siedlung ein. Neben dem Bahnhofsgebäude von wo sich von 1936 bis 1945 ein Lager des Reichs- 1908564 wurde hier 1910 in unmittelbarer Nach- arbeitsdienstes befunden hatte. Der Name Sude- tenstraße weist noch heute auf die geographische barschaft das in ähnlichem Baustil gehaltene Hotel 575 Clemens eröffnet565. Ein Sportplatz entstand 1920 Herkunft der ersten Anwohner hin . Die unmit- westlich davon am Eingang des sog. Rieds566 als telbar westlich daran anschließende Siedlung im Bereich der Flur „Buchhöhle“ erhielt dagegen den Spielstätte der 1919 gegründeten Fußballabteilung 576 des örtlichen Turn- und Sportvereins567. Die Öff- neutralen Namen Amselweg . Eine weitere, bis nung Battenbergs für den Erholungstourismus568 heute stark gewachsene Neubausiedlung bildete sich zur selben Zeit westlich des Herrenackers am Fuß führte in den frühen 1930er-Jahren schließlich zum 577 Bau von größeren privaten Ferien- bzw. Landhäu- des Eisenbergs . Wirtschaftlich von Bedeutung sern durch Unternehmerfamilien aus dem Ruhrge- war der Umstand, dass das bisher aus der Ziegelei, biet und dem Rheinland nördlich des Auhammers der Füllnhäuser Mühle und dem Auhammer beste- (Haus am Scheidt, 1934) und südwestlich des Burg- hende Industriegebiet nordwestlich der Stadt durch bergs (Haus am Beerberg, 1933)569. Dabei wurde mit die Firmengebäude eines Holzverarbeitungsbe- dem Haus am Beerberg ein Gebiet erschlossen, das triebs (1950), einer Kunststoffspritzerei (1956), einer Pumpenfabrik (1958) und eines Heizkesselherstel- bisher siedlungstopographisch für Battenberg kei- 578 nerlei Bedeutung besaß, in der zweiten Hälfte des lers (1969/70) erheblich erweitert werden konnte . 20. Jhs. jedoch zum Standort mehrerer Gemein- Angesichts des anhaltenden Bevölkerungswachs- schaftseinrichtungen werden sollte. Hierauf deu- tums579 wurden im Kernstadtbereich die bereits vor tet bereits der Bau der neuen Volksschule („Gelbe 1945 bestehenden Neubaugebiete erweitert und ver- Schule“) im Jahr 1930 am Südhang des Burgbergs dichtet580. Am Südhang des Burgbergs entstand An- hin570, welche die in der Oberstadt gelegene Alte fang der 1950er-Jahre neben der Gelben Schule von Schule ablöste571. 1930 die sog. Mittelschule als neue Volksschule mit Realschulzweig581. Am Übergang der Marburger zur Biedenkopfer Straße kam es 1961 zum Bau einer

560 KAHLER, Wohnen, S. 243; Kalender „Altes Battenberg“ 1993, Aug.; Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Febr. 572 SCHNEIDER, Not, S. 152. 561 HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. 2501; HStAM Best. 573 KIESANT, Heimatvertriebene, S. 101; SELLMANN, Batten- 190 a Frankenberg, Nr. 98. berg, S. 21. 562 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 333; HÜBNER, Spaziergänge 574 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39; MEYNEN, Städte, S. 26. 1, S. 5. 575 MORGENROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, S. 41–42. Vgl. auch 563 DIETZ, Geschichten 1, S. 94; HÜBNER, Spaziergänge 1, DIETZ, Geschichten 1, S. 139. S. 42; LUDWIG, Heimat 1, S. 55; SCHOMANN, Eisenbahn 576 Vgl. hierzu HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40 sowie die zahl- 2,2, S. 823; SELLMANN, Battenberg, S. 20. reichen Anträge auf Überlassung von Bauland in den Jah- 564 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 64; SCHOMANN, Eisenbahn ren 1963 und 1964, HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. 2,2, S. 832. A 66. 565 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 332; KAHLER, Wohnen, 577 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. Vgl. auch die Anträge auf S. 226–230; LUDWIG, Heimat 1, S. 55. Überlassung von Bauland in den Jahren 1963 und 1964, 566 750 Jahre Battenberg, S. 346–347. HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 66. 567 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39. 578 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 318, 320–322; HÜBNER, 568 Vgl. Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Okt.; LUDWIG, Spaziergänge 1, S. 39–40; MEYNEN, Städte, S. 26. Heimat 1, S. 53. 579 Vgl. die Angaben für 1950 bis 1970 in Kap. I.5. 569 KAHLER, Wohnen, S. 232–236, 239–240. 580 Vgl. den Ende der 1950er-Jahre belegten Wohnungsbau im 570 DIETZ, Geschichten 1, S. 117–118; HAASE, Entwicklung, Hofenstück, HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39. S. 202. 581 HAASE, Entwicklung, S. 202; HÜBNER, Spaziergänge 1, 571 SELLMANN, Battenberg, S. 43. S. 39.

31 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) neuen Apotheke582, die die alte, 1968 abgerissene füllt worden waren, wie in der Königsberger Stra- Apotheke westlich der Marienkirche in der Ober- ße durch das neue Postamt (1976)596, entstanden stadt ablöste583. In der Königsberger Straße, die die neue Wohngebiete bereits Anfang der 1970er-Jah- Marburger mit der Berghofener Straße verband, er- re im sog. Beiersborn südlich der Marburger bzw. folgte 1965 die Errichtung einer neuen katholischen Biedenkopfer Straße und Mitte des Jahrzehnts im Kirche584, nachdem die um 1950 fertiggestellte Ka- östlichen Teil des Hofenstücks (u.a. Erfurter Straße pelle am Burghain der steigenden Zahl an Katho- und Eisenacher Straße)597. U.a. erhielt hier die städ- liken nicht mehr genügend Platz bot585. Südöstlich tische Freiwillige Feuerwehr 1981 ein neues Wach- der Königsberger Straße wurde Ende der 1960er- gebäude598. Die seither letzte größere Erschließung Jahre schließlich auch die Flur „Wildpfuhl“ im Be- von Neubauland geschah zu Beginn der 1990er- reich von Lilienstraße sowie Tulpen- und Primelweg Jahre entlang der Biedenkopfer Straße am oberen mit Wohnhäusern bebaut586. Laisaer Berg599, wo bis dahin nur das Straßenmeis- tereigebäude von 1966600 und in einigem Abstand In den 1970er-Jahren verlagerte sich der Schwer- 601 punkt der siedlungstopographischen Entwicklung zu diesem die Festhalle von 1960 standen. Der Battenbergs weitgehend auf das Gebiet südwest- Zuzug deutschstämmiger Spätaussiedler aus den lich des Burgbergs, wo inzwischen außer dem Haus Republiken der ehemaligen Sowjetunion bewirkte am Beerberg ein Altenheim des Deutschen Roten ab Mitte der 1990er-Jahre eine beachtliche Vergrö- 587 ßerung der Siedlung am Eisenberg nach Süden in Kreuzes (1958) und der neue Sportplatz des TSV 602 Battenberg (1959/60)588 am Wingertsberg entstan- Richtung Gesamtschule . den waren. Nördlich davon kam es 1972/73, nach- Die Battenberger Innenstadt erfuhr in den Jah- dem die Nachbardörfer Berghofen, Dodenau und ren nach 1990 bauliche Veränderungen vor allem in Laisa 1970/71 nach Battenberg eingemeindet wor- der Marburger Straße und am südlichen Burgberg. den waren589, zum Bau einer großen Mittelpunkt- Dabei brachte es der dichte Bestand an Häusern schule590. In ihrer unmittelbaren Nähe ließ der TSV mit sich, dass Neubauten stets mit dem Teil- oder um 1976, ein Jahr nach der Erweiterung des Sport- Vollabriss älterer Bausubstanz einhergingen. Deut- platzes am Wingertsberg, einen Tennisplatz anle- lich zeigen dies etwa der Neu- und Erweiterungs- gen591. Weiter östlich in Richtung Innenstadt wurde bau des DRK-Altenheims in der Burgbergstraße, ebenfalls noch im Jahr 1976 ein Hallen- und Frei- für den die Mittelschule und die Gelbe Schule Ende bad eröffnet592. Den vorläufi gen Abschluss des so der 1990er-Jahre bzw. 2005 weichen mussten603. Be- entstandenen Schul- und Sportzentrums an der reits um das Jahr 2000 machten die Wohnhäuser Senonchesstraße, deren Name auf die seit 1979 Marburger Straße 3, 5 und 7 für den Bau der 2006 bestehende Städtepartnerschaft mit dem westfran- eröffneten Burgberghalle Platz604. Im Jahr 2011 zösischen hinweist593, bildete die 1980 wurde das Hintergebäude der ehemaligen Postkut- eröffnete Großsporthalle594 unmittelbar neben der schenstation (Marburger Straße 19a) zum Gasthaus Mittelpunktschule, die sich seit 1989 Gesamtschu- „Alt Battenberg“ umgebaut. 595 le nennt . In der Oberstadt waren bereits in den 1950er- Im Kernstadtbereich vollzog sich der Fortgang Jahren die Häuser im Bereich der Hauptstraße der Besiedlung nach 1970 überwiegend an den 49 zugunsten eines Spielplatzes abgerissen wor- Randzonen. Nachdem die letzten Baulücken ge- den605. Anfang der 1990er-Jahre mussten für dessen Verlegung auf die andere Seite des Markt-

582 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39. platzes dann auch die Häuser zwischen der Haupt- 583 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40; Kalender „Altes Batten- straße 42a und 44 den Platz räumen. An der berg“ 1993, März. alten Stelle des Spielplatzes steht seitdem ein großes 584 BISCHOFF, Kirchengemeinde, S. 158; HÜBNER, Spaziergän- ge 1, S. 40. 585 BEIER, Bilder, Dez. 596 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334; HÜBNER, Spaziergänge 586 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. 1, S. 40. 587 SCHNEIDER, Gesundheitswesen, S. 289. 597 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. 588 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 3. 598 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40; KLEIN, Sportstätten, S. 295. 589 Hessen. Gemeinden, S. 628; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. 599 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. Frohnhausen folgte 1974. 600 BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334. 590 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. 601 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 148. 591 KLEIN, Sportstätten, S. 207. 602 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. 592 KLEIN, Sportstätten, S. 207–208; SELLMANN, Battenberg, 603 Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Sept.; Kalender „Alte S. 40. & Neue Stadtansichten“, Febr. 593 Vgl. 750 Jahre Battenberg, S. 18–21; DIETZ, Geschichten 604 KAHLER, Wohnen, S. 244–246; Kalender „Alte & Neue 1, S. 242; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 35–36. Stadtansichten“, Jan. 594 HAASE, Entwicklung, S. 204; KLEIN, Sportstätten, S. 207. 605 Kalender „Altes Battenberg“ 1993, Juni; Kalender „Altes 595 HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40. Battenberg“ 1998, Sept.

32 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

Geschäftshaus 606. Die jüngsten baulichen Verände- Brouillons von 1837/38 keinen Hinweis auf ihre rungen innerhalb des mittelalterlichen Stadtkerns geographische Ausrichtung enthalten, ist in den geschahen im Jahr 2014 mit dem Abriss des leer- Battenberger Parzellenkarten von 1836–39 und der stehenden ehemaligen Gefängnisgebäudes in der Battenberger Gemarkungskarte von 1840/76 die Hauptstraße 57 und dem westlich daran anschlie- Himmelsrichtung durch einen Nordpfeil angege- ßenden Saal des 2011 geschlossenen Hotels Rohde. ben. Die genordeten Parzellenkarten von 1836–39 umfassen dabei jeweils nur ein Flurstück, wohin- gegen die Gemarkungskarte von 1840/76 auf je- IV. Erläuterungen zum Kartenwerk, Aufbau der dem Blatt mehrere Flurstücke in unterschiedlichen Karten und Hinweise auf ihre Quellen Drehungen wiedergibt. Anscheinend war hier die günstigste Ausnutzung des Zeichenkartons für den 1. Katasterkarte 1836–39, 1 : 2 500 gewählten Ausschnitt entscheidend. Die handgezeichneten Karten lassen aufgrund Die Katasterkarte von Battenberg beruht im Kern 612 auf 23 Blättern der „Parzellenkarten der Gemar- der verschiedenen Maßstäbe erkennen , dass nie kung Battenberg in erst 113, dann 28 Blättern“, geplant war, sie zu einem Gesamtbild zusammenzu- aufgenommen durch den Geometer Andreas Euler fassen. Vielmehr waren sie lediglich Grundlage der in den Jahren 1836 bis 1839607. Die Berücksichti- Finanzbehörde zur Besteuerung des Grundbesitzes gung der Mühle am Rain brachte es mit sich, dass nach seiner Größe. Durch die Bearbeitung im Hes- im Nordosten zudem ein Teil der Gemarkung Bat- sischen Städteatlas werden sie nun zu einer Rahmen- tenfeld eingeschlossen wurde. Hierfür dienten zwei karte im Maßstab 1 : 2 500 zusammengefügt, um Blätter aus den ebenfalls von Euler aufgenomme- den genordeten Grundriss von Battenberg in seiner nen „Brouillons über die Parzellenmessung der Ge- umgebenden Flur wiederzugeben. Bedingt durch meinde Battenfeld“ von 1837/38 als Vorlage608. Die die nach heutigen Maßstäben ungenauen Vermes- Einzeichnung des Burghofs der Ruine Kellerberg sungsmethoden ergaben sich dabei im Bereich der erfolgte auf Grundlage eines Blattes aus der „Ge- Gemarkung Battenfeld Einpassungsprobleme, die markungskarte von Battenberg in 28 Blättern“ von durch eine Georeferenzierung weitgehend ausgegli- 1876, die eine Kopie der Aufnahme Eulers aus dem chen werden konnten. Jahr 1840 darstellt609. Alle Blätter befi nden sich in Die Kartenvorlagen des 19. Jhs. sind in schwar- den Beständen des Hessischen Staatsarchivs Mar- zer Tusche für die Gebäude- und Parzellengrund- burg610. Die hauptsächlich verwendeten Parzellen- risse und Aquarellfarben für die Gebäudefl ächen karten von Battenberg (1836–39) enthalten mehrere und Parzelleneinfassungen gehalten. Eine Legende undatierte Fortschreibungen, die in roter und blau- hierzu existiert nicht. Um in der gedruckten Kata- er Tusche gehalten sind. Das Kartenblatt im Hessi- sterkarte des Städteatlas dennoch alle Flächen nach schen Städteatlas zeigt den ursprünglichen Zustand ihrer Struktur, Nutzung und Beschaffenheit zu un- der auf den Blättern wiedergegebenen Parzellierung terscheiden, wurde das älteste „Topographische und Bebauung. Die Fortschreibungen sind nur dort Güter- und Häuserverzeichnis der Gemarkung Bat- aufgenommen worden, wo der Urzustand nicht tenberg“ herangezogen, welches 1833 angelegt wur- mehr exakt zu rekonstruieren war. Im vorliegenden de613. Aus dem gleichen Jahr stammt das für den Fall betrifft dies ausschließlich die beiden Gehöfte Teil der Gemarkung Battenfeld verwendete „Topo- unterhalb des Friedhofs am Burghain (heute Mar- graphische Güter- und Häuserverzeichnis der Ge- burger Straße 15 und 17)611. markung Battenfeld“614. Für die aufgenommene Diese älteste vollständige, auf geodätischen Fortschreibung am Burghain (Marburger Straße) wurde das „Originalfl urbuch des Gemeindebezirks Grundlagen basierende Katasteraufnahme von Bat- 615 tenberg besteht aus einer Vielzahl von Inselkarten Battenberg“ von 1876 herangezogen . Alle drei mit nummerierten Parzellen- und Gebäudegrund- Grundbücher liegen jeweils in einem Band in den rissen sowie Flurnamen. Während die Battenfelder Beständen des Hessischen Staatsarchivs Marburg vor616. Sie liefern die Angaben über die Nutzungs- 606 Kalender „Altes Battenberg“ 1998, Sept.; Kalender „Alte art der Gebäude und Grundstücke, ob es sich um & Neue Stadtansichten“, April. 607 HStAM Best. Karten, Nr. P II 1857. 608 HStAM Best. Karten, Nr. A II 99. 612 Vgl. die genaue Aufstellung in der Legende zur Kataster- 609 HStAM Best. Karten, Nr. P II 1852. karte von 1836–39. 610 Vgl. die genaue Aufstellung der verwendeten Quellen in 613 HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 5. der Legende zur Katasterkarte von 1836–39 auf der Über- 614 HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenfeld C 5. sichtskarte Hessen des vorliegenden Städteatlas. 615 HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 6. 611 Vgl. Blatt 13 der Parzellenkarten von Battenberg aus den 616 Vgl. die genaue Aufstellung in der Legende zur Kataster- Jahren 1836–39. karte von 1836–39.

33 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

öffentliche, Wohn- oder Wirtschaftsgebäude, Gar- deabbrüche oder ausgedehnte ebene Flächen, besser ten, Acker, Wiese, Wald, Gewässer, Ödland, Stein- erkennbar zu machen. Die Hinzufügung von Iso- bruch oder Friedhof handelt (siehe die Legende zur hypsen und Höhenpunkten, die in der Überlie- Katasterkarte mit den Farbsignaturen). Die in der ferung des 19. Jhs. fehlen, erlaubt in mancher Karte weiß belassenen Parzellen sind Hoffl ächen Hinsicht Rückschlüsse auf die Stadtentwicklung, oder öffentliche Verkehrsfl ächen. die ohne Geländekenntnisse unmöglich blieben. Die schriftlich in den Grundbüchern überliefer- So lässt sich mit Hilfe der Höhenlinien der Gang ten Angaben ermöglichen es, ein bisher nicht vor- der Besiedlung besser ablesen, zur Ausdehnung der liegendes farbiges Bild der Stadt Battenberg und Stadt unbrauchbare Bereiche werden erkennbar und ihrer angrenzenden Flur herzustellen, welches die können von siedlungsgünstigen Bereichen unter- Nutzung einer jeden Fläche inner- und außerhalb schieden werden. Die Höhenpunkte entstammen der Stadt erkennbar macht, die nun erstmals vom dem „Digitalen Geländemodell (DGM)“ des Hes- Betrachter im Zusammenhang abgelesen werden sischen Landesamtes für Bodenmanagement und kann. Die farbige Katasterkarte ist damit Quelle Geoinformation. und Neuschöpfung zugleich: Quelle aufgrund ih- rer Herkunft aus archivalischer Überlieferung der 2. Entwicklung des Ortes vom Mittelalter bis Gemarkungs- bzw. Parzellenkarten sowie der Kata- 1836–39, 1 : 2 500 sterakten und Grundbücher, Neuschöpfung infolge der Umsetzung zu einem bislang nicht vorliegenden Die Karte zur Veranschaulichung der siedlungsto- Gesamtbild mit vereinheitlichtem Maßstab und in- pographischen Entwicklung Battenbergs von sei- formationstragender Farbgebung auf vorgegebenem nen Anfängen bis zur Mitte des 19 Jhs. basiert auf Grundriss. der Katasterkarte von 1836–39. Sie soll in größe- Zur Quellenedition gehören auch die Übernah- ren Zügen die räumlichen Veränderungen sowie me und Wiedergabe der Flur- und Straßennamen, die Überschreitung des mittelalterlichen Siedlungs- die sich in der Originalüberlieferung befi nden. Un- raums aufzeigen, der im Wesentlichen aus dem von terschieden werden in der gedruckten Katasterkar- der Stadtmauer umschlossenen Areal der Altstadt te nach Schriftart und -größe die Bezeichnungen („Oberstadt“) bestand. Acht Hauptphasen lassen für Fluren bzw. Gewanne, Gebäude bzw. Höfe, sich in diesem Betrachtungszeitraum unterscheiden, Verkehrswege und Gewässer (siehe die Legende die unter Zusammenfassung stadthistorisch prä- zur Katasterkarte). Flurnamen werden dabei nach gender Ereignisse die entscheidenden räumlichen der Bezeichnung in der kartographischen Über- Entwicklungsschritte wiedergeben und auf dem lieferung wiedergegeben, auch wenn diese von der Kartenblatt in unterschiedlichen Farbstufen darge- schriftlichen Überlieferung abweichen. In den Par- stellt werden. Die Eintragungen erfolgten überwie- zellenkarten des 19. Jhs. enthaltene Fehler wie „Im gend auf Grundlage der schriftlichen Überlieferung Hunk“ statt im „Hauk“ bzw. „Hunkwiese“ statt und daraus hervorgegangener Literatur. Erst für die „Haukwiese“ oder „Auf dem Hopfenstück“ statt Neuzeit lagen mit Stadtansichten618 und Plänen619 „Auf dem Hofenstück“ und „Auf der Mühlacker“ auch graphische Materialien vor, die zur Bearbei- statt „Auf dem Mühlacker“ erscheinen daher auch tung herangezogen werden konnten. Zudem erwies im vorliegenden Druck, selbst wenn die Grund- sich für die Darstellung des Wartturms auf der Wa- bücher die korrekte Schreibweise angeben617. Le- che eine Karte620 des Landesamtes für Denkmal- diglich die Gebäude- und Straßenbezeichnungen, pfl ege Hessen, Außenstelle Marburg, als nützlich. die in den Parzellenkarten vollständig fehlen, sind den Grundbüchern und ergänzenden schriftlichen 10. Jahrhundert621 Quellen, insbesondere Ortsbeschreibungen, ent- (Farbe: Braun) nommen und im vorliegenden Druck in Klammern gesetzt. In brauner Farbe sind die siedlungstopographischen Als zusätzliche Interpretationshilfe enthält die Anfänge Battenbergs gehalten. Für die Entwick- gedruckte Katasterkarte aktuelle Höhenlinien bzw. lung in der Frühzeit des Ortes liegen nur wenige Höhenpunkte, um die topographischen Gegeben- heiten und Niveauverhältnisse, etwa steile Gelän- 618 Vgl. Kap. VII. 619 Vgl. die Sonderblätter. 617 Der heute noch als Straßenbezeichnung erhaltene Flurna- 620 „Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gem. Battenberg, Flur me „Am Stammholz“ erscheint hingegen sowohl in den 13, Flurstück 51/12, Burgberg“, angefertigt von Dipl. Ing. Parzellenkarten als auch in den Grundbüchern als „Stonn- Friedrich Eckle, Mai 2003 (Freundliche Mitteilung von holz“, vgl. HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 5; Herrn Dr. Klaus Sippel vom 6. März 2015). HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 6. 621 Hierzu und zum Folgenden siehe Kap. II.1.

34 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

knappe schriftliche Belege vor. In der Hauptsache ten Hälfte des 13. Jhs. wiedergegeben. Mit der vor müssen sich die Aussagen zur Lage und zum Aus- 1250 errichteten Stadtmauer hatte die Siedlung eine sehen der Siedlung daher auf Rückschlüsse aus dem sichtbare Begrenzung erhalten. Dem entspricht es, Stadtgrundriss selbst beschränken. Es kann davon dass sich die wenigen Neubauten in dieser Zeit auf ausgegangen werden, dass mit der vielleicht schon die noch freien Flächen innerhalb der Mauer be- im 9. Jh. angelegten Alten Burg eine kleine dörf- schränkten. So entstand auf dem Platz westlich der liche Siedlung entstand. Da die unmittelbar vor der Alten Burg die 1289 erstmals erwähnte Marien- Burg gelegenen Plätze frei blieben und erst in der kirche. zweiten Hälfte des 13. Jhs. mit der Marienkirche bzw. im 14. Jh. mit dem Burgmannensitz der Her- 14. Jahrhundert ren von Dersch überbaut wurden, kommt für die (Farbe: Gelb) Lage dieses Gründungskerns der Bereich zwischen dieser 1289 bezeugten Kirche und dem Eingang der In Gelb ist die siedlungstopographische Entwick- Straße „Hofstatt“ sowie zwischen der 1732 erbauten lung des 14. Jhs. dargestellt. Wie die Errichtung der Neuburg und dem Marktplatz in Frage. Marienkirche stand auch die Anlage des nordwest- lich von ihr gelegenen, später als Rentamt fungieren- 2. Hälfte 12. Jahrhundert den Burgmannensitzes der Herren von Biedenfeld (Farbe: Rosa) noch im Rahmen der Bebauung der frei gebliebe- nen Plätze innerhalb der Stadtmauer. Ein weite- In Rosa wird die siedlungstopographische Ent- rer Burgmannensitz, jener der Herren von Dersch, wicklung Battenbergs bis zur zweiten Hälfte des wurde wahrscheinlich ebenfalls in dieser Phase auf 12. Jhs. gezeigt. Wahrscheinlich bewirkte die Funk- dem Gelände der späteren Neuburg errichtet. Hin- tion der Alten Burg als Verkehrskontrollpunkt so- gegen kam mit der Mühle am Rain östlich der Stadt wie als regelmäßiger Aufenthaltsort der Grafen des das zweite Objekt außerhalb des ummauerten Sied- oberen Eder- und Lahngebiets im 11. und 12. Jh. lungskerns nach der Kellerburg zur Vollendung. De- die allmähliche Vergrößerung der Siedlung bis zum ren Aufgabe, die vermutlich bereits 1296 mit dem Treffpunkt der Hauptstraße mit den Straßen „Am Verkauf an die Mainzer Erzbischöfe erfolgte, führ- Wassertor“ und „Am Berg“. Nur der schmale Rand- te außerdem zum Bau des Wartturms auf der zwi- bereich nördlich und westlich der Hofstatt, auf dem schen Stadt und Burgberg gelegenen Flur „Wache“. im 14. Jh. der Burgmannensitz der Herren von Bie- denfeld und im Jahr 1678 das Amtshaus entstan- 15. und 16. Jahrhundert622 den, blieb hiervon ausgenommen. (Farbe: Gelbgrün)

1. Hälfte 13. Jahrhundert Mit gelbgrüner Farbe ist die siedlungstopographi- (Farbe: Orange) sche Entwicklung Battenbergs bis zum Ende des 16. Jhs. kenntlich gemacht. Der beträchtliche Be- In oranger Farbe ist die siedlungstopographische völkerungszuwachs von 1502 bis 1577 ließ die süd- Entwicklung Battenbergs in der ersten Hälfte des liche Begrenzung der Siedlung zu klein werden und 13. Jhs. dargestellt. Unter der seit 1214/15 bezeug- vor dem Heutor eine Vorstadt entstehen. Gleich- ten Herrschaft der Grafen von Wittgenstein-Batten- wohl ging innerhalb der Stadtmauer die Bebauung berg erweiterte sich die Siedlung bis an den Hang der freien Flächen in dieser Phase weiter und es ent- des Burgbergs und erhielt vor 1234 Stadtrechte. Die standen vermutlich um dieselbe Zeit die Alte Schu- Involvierung der Grafen in die territorialpolitischen le zwischen Marienkirche und Alter Burg, das Alte Auseinandersetzungen der Erzbischöfe von Mainz Rathaus auf dem Marktplatz und das Brauhaus auf mit den Landgrafen von Thüringen führte zudem einer Hoffl äche entlang der Straße „Auf der Mauer“. zu ihrer Befestigung mit zwei Tortürmen und einer Ringmauer. Auf dem Burgberg selbst hatten sich die 17. Jahrhundert Grafen dabei schon vor 1227/28 mit der Kellerburg (Farbe: Oliv) einen neuen, größeren Wohnsitz errichtet. In Oliv ist die siedlungstopographische Entwick- 2. Hälfte 13. Jahrhundert lung des 17. Jhs. dargestellt. Die demographischen (Farbe: Gelborange) Folgen der beiden Pestzüge von 1597 und 1642 sowie die städtebauliche Katastrophe des großen In der Farbe Gelborange wird die siedlungstopo- graphische Entwicklung Battenbergs in der zwei- 622 Hierzu und zum Folgenden siehe Kap. II.2.

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Brandes von 1653 verhinderten vorerst eine Er- me der Katasterkarte von 1836–39. Wie diese zeigt weiterung der Vorstadt („Unterstadt“) südlich des die Umlandkarte die Stadt in ihrer noch weitgehend Heutors. An neuen Gebäuden entstand nur das auf den Bereich der oberen, mittleren und unteren Amtshaus von 1678 am Ende der Hofstatt, womit Hauptstraße beschränkten Ausdehnung. In nord- auch die letzte Freifl äche innerhalb der Stadtmauer westlicher Richtung sind die im Laufe des 18. und bebaut wurde. frühen 19. Jhs. entstandenen Wirtschaftsanlagen Auhammer, Füllnhäuser Mühle und Ziegelei, die 18. und 19. Jahrhundert Siedlung Kröge und der Friedhof der jüdischen Ge- (Farbe: Blaugrün) meinde Battenfeld zu erkennen. Daneben verdeutlicht die Karte vor allem die Die Farbe Blaugrün steht für die siedlungstopo- Verkehrsanbindung der Stadt zu den umliegen- graphische Entwicklung Battenbergs bis zur Mitte den Dörfern des oberen Edertals. Ins Auge fallen des 19. Jhs. Nachdem die Einwohnerzahl um 1711 besonders die Chausseen nach Battenfeld (heute wieder den Stand von 1577 erreicht und sich bis Battenfelder Straße) und in Richtung Laisa (heute 1754 um mehr als 25 % bzw. bis 1804 sogar um Biedenkopfer Straße), wobei letztere sogar aus dem mehr als 80 % erhöht hatte, bedingte dies auch eine oberen Edertal hinaus bis nach Biedenkopf führte. Vergrößerung der Siedlung entlang der mittleren Die Chaussee nach Berghofen (heute Berghofener und unteren Hauptstraße. Als das Bevölkerungs- und Marburger Straße), welche in den 1870er-Jah- wachstum in der 1. Hälfte des 19. Jhs. andauerte, ren bis nach Münchhausen und damit ins Kurhes- wurde schließlich auch die Marburger Straße mit sische verlängert wurde624, scheint demgegenüber Wohnhäusern bebaut. Außer dem ersten Postamts- zu diesem Zeitpunkt noch nicht in ganzer Länge gebäude (1836) entstand hier der neue Friedhof, der ausgebaut gewesen zu sein. Die Einzeichnung auch 1813 von seinem bisherigen Platz nördlich der Ma- aller sonstigen, weniger bedeutenden Straßen und rienkirche verlegt wurde. Zeitlich parallel erfolg- Wege, die klare Darstellung der Ortsgrundrisse und ten im nordwestlichen Umland der Stadt an der Einzelgebäude sowie die Kennzeichnung der unter- Eder die Errichtung mehrerer Wirtschaftsbetriebe schiedlichen Flächennutzungen für Grünland und (Füllnhäuser Mühle 1733, Auhammer 1773, Zie- Wald durch Signaturen legen den Schluss nahe, gelei 1835) sowie die Anlage der ursprünglich als dass der Schaffung der Karte nicht nur militärische Jagdhof („Neujägersdorf“) konzipierten Siedlung Interessen zugrunde lagen. „Kröge“ (1703).

b) Umlandkarte und Entwicklung der Stadt 3. a) Umlandkarte 19. Jahrhundert (1845/47), von 1836 bis 2015, 1 : 25 000 1 : 25 000 Der Ausschnitt aus den Topographischen Karten Bei der historischen Umlandkarte von Batten- 1 : 25 000 von 1994, 1997 und 1999625 will in Ge- berg handelt es sich um Ausschnitte aus den Blät- genüberstellung zum gleichen Blattausschnitt von tern Battenberg, Biedenkopf und Rennertehausen 1845/47 die siedlungstopographische Entwicklung der zwischen 1823 und 1840 von dem Großher- in der städtischen Gemarkung und die Verände- zoglich Hessischen Generalstab (später: General- rungen in der Verkehrsanbindung von der Mitte quartiermeisterstab) aufgenommenen und zwischen des 19 Jhs. bis zum 21. Jh. veranschaulichen, wobei 1831 und 1850 herausgegebenen „Karte von dem 623 die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen, in Großherzogthume Hessen“ . Der Originalmaß- den 1970er-Jahren eingemeindeten Stadtteile Berg- stab beträgt 1 : 50 000 und wurde hier auf 1 : 25 000 hofen, Dodenau und Laisa miteinbezogen wurden. vergrößert. Die Veröffentlichung der drei verwen- deten Blätter erfolgte in den Jahren 1845 (Batten- Fünf Zeitstufen zeigen den Gang der Stadt- berg und Rennertehausen) und 1847 (Biedenkopf) erweiterung von 1836 bis 2015626. Die Angaben und damit acht bzw. neun Jahre nach der Aufnah- über die Ausdehnung der Besiedlung wurden den

623 Die 31 Blätter der großmaßstäbigen, fl ächendeckend an- 624 Vgl. 750 Jahre Battenberg, S. 116. gelegten Karte sind nachgedruckt worden vom Hessischen 625 Vorläufi ge Digitale Topographische Karte 1 : 25 000 (DTK Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, 25-V) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanage- Wiesbaden 1980. Sie sind online verfügbar im „Landes- ment und Geoinformation, Blatt 4917 Battenberg (Aus- geschichtlichen Informationssystem Hessen (LAGIS)“ des gabe 1997), Blatt 4918 Frankenberg (Ausgabe 1994), Blatt Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 5017 Biedenkopf (Ausgabe 1997), Blatt 5018 Wetter (Aus- unter http://www.lagis-hessen.de im Modul „ Historische gabe 1999), Vervielfältigungsnummer 2015-3-23. Kartenwerke“. 626 Vgl. hierzu Kap. III.

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Topographischen Karten im Maßstab 1 : 25 000 fand. Die Eintragungen der Jahre 1918 (violett), (TK 25) entnommen. Hier jeweils den Blättern 1945 (rosa), 1970 (orange) und 2015 (gelb) beziehen Battenberg, Frankenberg, Biedenkopf und Wetter, sich auf die mit Wohnhäusern oder Nutzgebäuden die zu den Jahren 1891–1908627, 1948–50628 bebauten Parzellen. Die Verkehrswege sind generell und 1967–71629 existieren und mit den gewähl- in Weiß belassen. ten, die allgemeine Geschichte und die stadtge- Der Altstadtkern von Battenberg mit dem Verlauf schichtlichen Entwicklungen berücksichtigenden der Gassen rechts und links der oberen Hauptstra- Schwellenjahren 1918, 1945 und 1970 weitgehend ße sowie die unterhalb davon gelegene, im frühen übereinstimmen. Der Stand 2015 für die Ortsla- 20. Jh. zur Maschinenfabrik erweiterte Mühle am ge von Battenberg wurde schließlich auf Grundla- 630 Rain im Osten heben sich erkennbar ab. Markant ge der beiliegenden Stadtkarte 1 : 5 000 erstellt , ist zudem der Anfang des 19. Jhs. am Südosthang die auf dem vom Hessischen Landesamt für Boden- des Burgbergs angelegte Friedhof. Die wichtigsten management und Geoinformation zur Verfügung Straßen – vor allem die Bundesstraßen 236 und 253 gestellten „Amtlichen Liegenschaftskatasterinfor- – verlaufen, abgesehen von der Erweiterung der letz- mationssystem“ (ALKIS) basiert. Die Stufen der teren in Richtung Frankenberg, noch weitgehend Siedlungsentwicklung sind fl ächig in unterschied- wie die Chausseen des 19. Jhs. Die 1910 eröffnete lichen Farben angelegt. Damit kann und wird und 1981 für den Personen-, 1996 dann auch für allerdings nicht der Anspruch erhoben, parzellen- den Güterverkehr geschlossene Bahnlinie folgt dem geschweige denn gebäudegenau die Bebauung wie- Lauf der Eder in Richtung Nordwesten. Hier ent- derzugeben. Dies ist angesichts der oft in älteren wickelte sich in den 1950er- bis 1970er- Jahren das Baugebieten noch jahrzehntelang bestehenden und bislang einzige größere Gewerbegebiet Battenbergs. erst nach und nach geschlossenen Baulücken weder Schließlich fällt das südwestlich von Oberstadt und möglich noch sinnvoll. Burgberg gelegene, in den 1970er-Jahren begründe- Ausgehend vom Zustand des Ortes zur Zeit des te Schul- und Sportzentrum auf. 631 sog. Urkatasters von 1836–39 (blauviolett), wer- Von den Stadtteilen ist Laisa in siedlungstopo- den die weiteren Hauptphasen der räumlichen graphischer Hinsicht bemerkenswert632. Nach der Ausdehnung in unterschiedlicher Farbgebung dar- Umlandkarte von 1845/47 wies sein in Anleh- gestellt, um den Verlauf der Bebauung und die nung an die 1296 erstmals erwähnte Kirche ent- schließlich erreichte Besiedlungsdichte mit graphi- standener Ortskern bis Mitte des 19. Jhs. wie der schen Mitteln sichtbar zu machen. In der Farbe der von Berghofen und Dodenau eine unregelmäßige, ersten Stufe sind alle Bereiche der Ober- und Un- über die Jahrhunderte gewachsene Straßenführung terstadt Battenbergs sowie die Ortskerne von Berg- auf. Nach dem großen Brand von 1868, der nahe- hofen, Dodenau und Laisa angelegt. Dies bezieht zu das gesamte Dorf zerstörte, wurde das Wege- sich auch auf unbebaute Parzellen, denn es kann da- netz beim Wiederaufbau begradigt und durch den von ausgegangen werden, dass eine Nutzung, sei es noch heute vorhandenen planmäßigen Grundriss als Hausgarten oder als Lagerplatz, gleichwohl statt- ersetzt. Von dem ursprünglichen Siedlungskern, der in der ersten Stufe der vorliegenden Karte durch die 627 TK 25 der Preußischen Landesaufnahme, Blatt 2853 Bat- ausnahmsweise Einfärbung auch der Straßen und tenberg (Ausgabe 1891, laut Hessischem Landesamt für Wege hervorgehoben ist, zeugt bis zur heutigen Zeit Bodenmanagement und Geoinformation berichtigt 1906, mit Nachträgen 1913), Blatt 2854 Frankenberg (Ausga- der 1847 isoliert gelegene und daher vermutlich von be 1906 mit Nachträgen 1919), Blatt 2918 Biedenkopf dem Brand verschonte Rundweg im Bereich der (Ausgabe 1891, laut Hessischem Landesamt für Boden- Kirchstraße 5–9. management und Geoinformation berichtigt 1906, mit Nachträgen 1914), Blatt 2919 Wetter (Ausgabe 1908). 628 TK 25 des Hessisches Landesvermessungsamtes, Blatt 4. Stadtkarte 2015, 1 : 5 000 4917 Battenberg (Ausgabe 1949), Blatt 4918 Frankenberg (Ausgabe 1948), Blatt 5017 Biedenkopf (Ausgabe 1950), Blatt 5018 Wetter (Ausgabe 1950). Die jüngste Darstellung von Battenberg zeigt das 629 TK 25 des Hessisches Landesvermessungsamtes, Blatt Atlasblatt 1 : 5 000 aus dem Jahr 2015. Bei dieser 4917 Battenberg (Ausgabe 1971), Blatt 4918 Frankenberg Karte handelt es sich um eine bearbeitete Version ei- (Ausgabe 1970), Blatt 5017 Biedenkopf (Ausgabe 1967), Blatt 5018 Wetter (Ausgabe 1970). nes Ausschnitts aus dem „Automatisierten Liegen- 630 Für die Ortslagen von Berghofen, Dodenau und Laisa schaftskatasterinformationssystem“ (ALKIS), das wurde die Situation laut „Amtlichem Topographisch-Kar- freundlicherweise vom Hessischen Landesamt für tographischem Informationssystem“ (ATKIS) mit Stand von 2011 zu Grunde gelegt. 631 Für die Stadtteile Berghofen, Dodenau und Laisa wurde 632 Zum Folgenden siehe 750 Jahre Battenberg, S. 194; der Zustand laut Umlandkarte des 19. Jhs. (1845/47) zu BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 83–84; DEHIO, Hessen 1, S. 531; Grunde gelegt. LUDWIG, Heimat 1, S. 75–76; SELLMANN, Battenberg, S. 25.

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Bodenmanagement und Geoinformation zur Ver- 5. Übersichtskarte Hessen, 1 : 750 000 fügung gestellt worden ist. Sie enthält Angaben Legende zur Katasterkarte, 1 : 2 500 über die Funktion öffentlicher Gebäude und an- derer markanter Bauwerke, wobei – wie in der ge- Die Karte 1 : 750 000 zeigt das Bundesland Hes- druckten Katasterkarte von 1836–39 – Zusätze aus sen in seinen seit 1945 gültigen Grenzen unter Ein- schriftlichen Quellen in Klammern gesetzt worden beziehung der räumlichen Übergänge zu den sechs sind. Ansonsten fi nden sich Flur- und Gewässerbe- Nachbarländern Nordrhein-Westfalen, Niedersach- zeichnungen sowie Straßennamen. Signaturen be- sen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg und zeichnen Wald, Friedhof, Gehölz, Acker, Wiese, Rheinland-Pfalz. Die Übersicht veranschaulicht Garten, Sport-, Freizeit- und Erholungsfl äche so- die geographische Lage und Verteilung der bislang wie Sumpf und Ödland. Jedes einzelne Haus ist mit im Hessischen Städteatlas bearbeiteten Städte. Die seiner Hausnummer lokalisierbar. Wie in der ge- aufgenommenen Flüsse und in Schummerung an- druckten Katasterkarte von 1836–39 wird zwischen gedeuteten Gebirgszüge bieten Orientierungshil- öffentlichen sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäu- fen im Raum und lassen jene Gebiete hervortreten, den unterschieden. Die in der Originalvorlage nicht in denen aufgrund der Geländesituation besonders enthaltenen Brücken im Nahbereich der Mühle am günstige Bedingungen bzw. weniger geeignete Vor- Rain, der Füllnhäuser Mühle und die große Eder- aussetzungen für die Siedlungsentwicklung und da- brücke südlich der Kröge wurden bei der Bearbei- mit für die Herausbildung von Städten herrschten. tung für den Städteatlas nachträglich eingezeichnet. Der untere Abschnitt des Atlasblattes enthält die Deutlich hebt sich der Altstadtbereich mit seiner Legende zur Katasterkarte von 1836–39 mit Erläu- kleinen, unregelmäßigen Parzellierung von der jün- terungen zu Signaturen und Beschriftungen, die in geren Bebauung des 19. und vor allem des 20. Jhs. der Darstellung von Battenberg im 19. Jh. verwen- ab. Während Gewerbebetriebe Standorte im Nord- det worden sind. Darüber hinaus fi nden sich hier westen am Herrenacker und im Ried einnehmen die Nachweise über alle Quellen, auf denen die his- und sich Einzelhandelsgeschäfte, Autohäuser und torische Katasterkarte beruht und die zu ihrer Be- Supermärkte in südlicher und südöstlicher Rich- arbeitung herangezogen worden sind. Gesondert tung an der Marburger, Biedenkopfer und Battenfel- werden die Angaben über die Herkunft der Höhen- der Straße entwickelten, entstanden in den Straßen linien und Höhenpunkte aufgeführt. östlich der Flur „Am Stammholz“ sowie in den Flu- ren „Vor der Buchhöhle“ und „Am Beiersborn“ reine Wohngebiete, wohingegen das südwestliche Stadt- gebiet mit Schulen, Sport- und Freizeitanlagen be- setzt ist.

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V. Gebäudeverzeichnis www.ingrossaturbuecher.de, eingesehen am 7. Ap- ril 2015; SCHUNDER, Klöster 1, Nr. 1200 (1512); Das vorliegende Gebäudeverzeichnis soll dem Benutzer der 750 Jahre Battenberg, S. 90; BLEIBAUM, Handbuch Kartenblätter, insbesondere der historischen Entwicklungs- 1, S. 56; DEHIO, Hessen 1, S. 87–88; DEMANDT, karten, und dem Leser der Begleittexte in möglichst knap- Geschichte, S. 164, 199, 323, 325, 514; DIETZ, Ge- per Form die wesentlichen Daten und Fakten zu den für die schichten 2, S. 31–33 (Abschrift des Inventars von Stadtentwicklung wichtigen Bauten erschließen sowie deren 1642); ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53; Lokalisierung in den Karten erleichtern. Die einschlägigen In- FRIEDHOFF, Hessen, S. 115; KEUSCHER, Burgen, formationen wurden aus den Schriftquellen, den Architektur- S. 559–560 (Beschreibung 1853); KEYSER, Städ- zeichnungen und der wichtigsten Literatur gezogen, ohne dass tebuch, S. 57–58; LENNARZ, Territorialgeschichte, Vollständigkeit beansprucht werden soll. Es sind die greifba- S. 169; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 26, 28, 33, ren Bauwerke seit der frühesten Besiedlung aufgenommen so- 38–41, 57; LUDWIG, Heimat 1, S. 41–44; SANTE, wie die Gebäude des 19. und besonders des 20. Jahrhunderts, Handbuch 4, S. 37; SEIM, Grafen, S. 41, 46; SELL- letztere sofern sie zur Erklärung der neuzeitlichen Siedlungs- MANN, Battenberg, S. 12, 43; SIEBURG, Häuser, entwicklung von Bedeutung sind. S. 173–174; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137–139

Die Gebäudedaten ordnen sich nach folgenden Kriterien: Altenheim 1) altes AB Andere Bezeichnung L: Am Wingertsberg 1 L Lage F: bis Ende 2013 Altenheim des Deutschen Roten F Funktion Kreuzes, seitdem Unterkunft für Asylbewerber M Maße/Bauart EB: 1956–1958 EB Erbauung/Anlage U: 1966/67 Anbau einer Pfl egestation, 1979 Erweite- EW Erwähnung rung der Gemeinschaftsräume U Umbau/Renovierung A: 2013 Aufgabe als Altenheim A Abriss/Aufl ösung LQ: HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. 5261 (1966/67); N Neubau SCHNEIDER, Gesundheitswesen, S. 289; SELLMANN, LQ Literatur/Quellen Battenberg, S. 20; VÖLKER, Liebe, S. 72, 122 2) neues Die häufi gen Namens- und Nutzungsänderungen einzelner L: Burgbergstraße 3–5, an Stelle der der Gelben Bauten erforderten eine Kriterieneinteilung in AB (andere Be- Schule und der Mittelschule zeichnung) und F (Funktion) bei dem jeweiligen Hauptein- EB: 1999 Eröffnung trag, auf den Querverweise hinführen. U: 2011/12 Erweiterung LQ: Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Sept.; Kalen- Alte Burg der „Alte & Neue Stadtansichten“, Febr.; VÖLKER, AB: Battenburg Liebe, S. 74, 119, 122 L: Hauptstraße 65, an Stelle des evangelischen Ge- meindehauses Amtsgericht F: zunächst wohl Stützpunkt wechselnder vom Kö- AB: Landgericht (1835–1867) nig eingesetzter Grafen, dann Sitz der Grafen von → Neuburg Wittgenstein-Battenberg bis zum Bau der Keller- burg (vor 1227/28), nach Verkauf 1291 zunächst Amtshaus Mainzer Pfandobjekt (seit 1303), ab 1372 Sitz ei- L: Hofstatt 5 nes mainzischen, ab 1471 eines hessischen Amt- F: zunächst Sitz des Amtmanns sowie zeitweise Un- manns sowie ab 1479 zeitweise wohl auch eines terkunft der hessischen Landgrafen (1688 be- hessischen Rentmeisters (1512 bezeugt), bis zum zeugt), 1821–1824 des Landrats, 1825–1866 des Bau der Neuburg (1732) außerdem zeitweise Un- Rentmeisters bzw. Rentamtmanns, 1874–1974 der terkunft der hessischen Landgrafen (1688 bezeugt) Oberförsterei bzw. des Forstamts Elbrighausen, M: vermutlich frühmittelalterliche Spornanlage aus seit 1983 privates Wohngebäude unterkellertem Herrenhaus und Wirtschaftsge- M: 24 m langer und 11 m breiter zweigeschossiger bäuden (1646 bezeugt) mit noch gut erhaltener verschieferter Fachwerkbau im Stil der Spätre- Umfassungsmauer sowie verschwundenem Tor, naissance über massivem Untergeschoss und unter Wachturm und Graben (Reste 1853 noch sichtbar) steilem Satteldach, daneben Scheune mit Stal- EW: 1214/15 lungen sowie Fruchtspeicher und Zehntscheune U: 1386 Errichtung einer steinernen Ringmauer und (1779 bezeugt) eines Turms, um 1550 Überbauung des Grabens EB: 1668–1678 mit der alten Schule, 1590 Kauf durch die hes- U: 1825/26 Umbau zum Rentamt sischen Landgrafen von der Rentmeisterfamilie LQ: HStAM Best. 110, Nr. 564 (Bericht 1688), 2237 Grebe, 1607 Reparatur des strohbedeckten Da- (Inventar 1827); HStAM Best. 111 f, Nr. 1 (Um- ches, um 1740 Abbruch des dreistöckigen Her- bau 1825/26); HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. renhauses und Ersetzung durch zweistöckigen 304 (Baubeschreibung 1779); BEIER, Bilder, Jan.; Fachwerkbau BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; BLÖCHER, Hinter- A: 1779 Umbau zum Pfarrhaus land, S. 20; DEHIO, Hessen 1, S. 88; DIETZ, Ge- LQ: HStAM Best. 40 a Rubr. 10, Nr. 136 (1607); schichten 2, S. 33; HÜBNER, Spaziergänge 1, HStAM Best. 40 g, Nr. 129 (Inventar 1646); S. 20; Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Nov.; HStAM Best. 110, Nr. 564 (Bericht 1688); K EUSCHER, Burgen, S. 560–561; KEYSER, Städte- HStAM Best. S, Nr. 221 (Inventar 1642); HStAM buch, S. 57; MOGALL, Amtshaus, o. S.; RUPPEL, Best. Urk. 13, Nr. 199 (1590); DILICH, Chroni- Ortsverzeichnis S. 30; SCHNEIDER, Forstverwal- ca, S. 94; MERIAN, Topographia, S. 22; Reges- tung, S. 250; SELLMANN, Battenberg, S. 41–42; ten Mainzer Erzbischöfe, Nr. 1465, 1691, http:// SIEBURG, Häuser, S. 179–183

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Apotheke Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Aug.; 1) alte LUDWIG, Heimat 1, S. 55; SCHARLAU/JÄGER, Struk- L: Hauptstraße, westlich der Marienkirche an Stelle turuntersuchung, S. 375–376; SCHOMANN, Eisen- des Parkplatzes des Hotels Rohde bahn 2,2, S. 832; SELLMANN, Battenberg, S. 20 M: verputzter Fachwerkbau des späten 17. Jhs. mit kleinen Eckerkern Bahnhofshotel EW: 1781 Eröffnung → Hotel Clemens U: um 1955 Freilegung des Fachwerks, 1961 Umzug in die neue Apotheke Banken A: 1968 → Raiffeisenbank LQ: BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; BLÖCHER, Hinter- → Sparkasse land, S. 74; DIETZ, Geschichten 1, S. 111; HÜBNER, → Volksbank Spaziergänge 1, S. 22; HUTH, Wirtschafts- und So- zialgeschichte, S. 94; Kalender „Altes Battenberg“ Bären-Apotheke 1993, April; Kalender „Altes Battenberg“ 1998, → Apotheke, neue Nov.; Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Juli; KEYSER, Städtebuch, S. 57; LUDWIG, Heimat 1, Battenberger Warte S. 50; MÜLLER, 200 Jahre, S. 11, 49–50; SCHNEIDER, → Wartturm Gesundheitswesen, S. 285–287; SELLMANN, Bat- tenberg, S. 43; VÖLKER, Apothekertradition Battenburg 2) neue → Alte Burg AB: Bären-Apotheke L: Marburger Straße 2 Bauhof EB: 1961 → Straßenmeisterei, neue LQ: HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 22; Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Jan.; MÜLLER, 200 Jahre, Bergwerk S. 12, 50; SCHNEIDER, Gesundheitswesen, S. 287; L: am Burgberg VÖLKER, Apothekertradition, S. 107, 110 F: 1517–1748 Erzbergwerk, 1839–1911 Braunstein- bergwerk, 1945 vorübergehend Luftschutzbunker, Auhammer seit 2000 Besucherbergwerk L: Straße „Auhammer“, ca. 1,9 km nordwestlich der EW: 1517–1628 einzelne Hinweise auf Erzbergbau, Stadt am rechten Ederufer 1748 Beleg von Erzstollen, 1839 Aktivierung für F: ursprünglich herrschaftlicher Eisenhammer zur den Braunsteinabbau Versorgung der Ludwigshütte bei Biedenkopf, A: 1912 seit 1874 Sitz der Firma Eisenwerk Hasenclever & LQ: DEMANDT, Regesten 2,2, Nr. 2527 (1517); BEIER, Sohn GmbH Bilder, Febr.; LUDWIG, Heimat 1, S. 54; MORGEN- M: Anlage aus Hammerhaus, gegenüberliegendem ROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, S. 8–12, 16–43, 48; eingeschossigem Wohn- und Verwaltungsgebäude SELLMANN, Battenberg, S. 9–10; SIPPEL, Eisenberg, in teilweise verschiefertem Fachwerk sowie Neben- S. 11; TIEMEYER, Bergbau; WALTHER, Großherzog- gebäude thum, S. 402 EW: 1773 Gründung durch drei private Unternehmer U: 1789 Übernahme durch die landgräfl iche Domi- Berufsschule nalverwaltung, 1913 Erweiterung um Eisen gießerei → Gelbe Schule A: 1958 Stilllegung des Hammerwerks → Mittelschule N: 1981 Rekonstruktion im Freilichtmuseum Hes- senpark, Neu-Anspach Brauhaus LQ: 225 Jahre Auhammer, S. 8, 12, 16, 21, 29; L: hinter Auf der Mauer 2 B AEU MERTH, Hammerwerk, S. 47; BECHTOLD, F: städtisches Brauhaus sowie Aufbewahrungsort des Landwirtschaft, S. 315–317; BEIER, Bilder, Juli; Braugeschirrs BLÖCHER, Hinterland, S. 107; HUTH, Wirtschafts- M: 1819 in sehr schlechtem Zustand und Sozialgeschichte, S. 75; KEYSER, Städtebuch, EW: eventuell bereits 1554 durch Erwähnung des Bier- S. 57, 58; MEYNEN, Städte, S. 26; MORGENROTH, brauens in Battenberg, sicher 1589 Auhammer; SCHARLAU/JÄGER, Strukturuntersu- U: 1596, 1709 Reparaturen chung, S. 95; SEIB, Auhammer, S. 46; SELLMANN, A: zwischen 1853 und 1876 Battenberg, S. 20 LQ: HStAM Best. 110, Nr. 6542 (Inventar 1778); HStAM Best. 111 e, Nr. 525 (Stadtrechnung Bahnhof 1709); HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 L: Am Bahnhof 2 (1819); HStAM Best. 180 Biedenkopf, Nr. 3482 F: zunächst Empfangshalle, heute zu Wohnzwecken (1852/53); HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg genutzt C 5 (Häuserverzeichnis 1833); HStAM Best. Kat. M: repräsentativer zweigeschossiger Putzbau unter II, Nr. Battenberg 6 (Originalfl urbuch 1876); Walmdach auf rechteckigem Natursteinsockel HStAM Best. Rechn. II, Nr. Battenberg 13 (Stadt- EB: 1908 rechnung 1589); HStAM Best. Rechn. III, Nr. A: 1981 Stilllegung des Personenverkehrs, 1996 Still- 2979 (Stadtrechnung 1596); DIETZ, Geschichten legung des Güterverkehrs 1, S. 76; KRÜGER, Finanzstaat, S. 283 Anm. 14 N: 2005–2007 vorübergehende Reaktivierung für (Bericht 1554) den Ausfl ugsverkehr LQ: BLÖCHER, Hinterland, S. 84; DIETZ, Geschichten Brunnen 1, S. 94; GASSE, 100 Jahre, S. 122–126; HÜBNER, L: drei im Stadtgebiet sowie jeweils einer am Schar- Spaziergänge 1, S. 64; KAHLER, Wohnen, S. 230; fenstein, am Wildpfuhl und in der Haukwiese

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F: erste Wasserversorgung der Stadt Festhalle M: sechs Röhrenbrunnen L: Festplatzweg (ohne Nr.) EW: 1575 Brunnen über der Kornaute, 1833 fünf Brun- F: städtische Halle für Festlichkeiten der Battenber- nen, 1876 Brunnen in der Haukwiese ger Vereine LQ: HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 5 (Güter- EB: 1959/60 als Umbau einer Schafhalle verzeichnis 1833); HStAM Best. Kat. II, Nr. Bat- U: 1966 Elektroanschluss tenberg 6 (Originalfl urbuch 1876); HStAM Best. LQ: HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 49 (1966), Urk. 13, Nr. 198 (1575); DIETZ, Geschichten 1, A 148 (1959/60) S. 63–64 Feuerwache Burgberghalle → Spritzenhaus L: Marburger Straße 3 1) älteste F: Stadthalle mit Stadtbücherei im Untergeschoss L: Friedhofsweg EB: 2006 M: Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm und Sirene LQ: Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Jan. EB: 1953 Einzug A: 1976 Verkauf an Privatleute Burgen LQ: KLEIN, Feuerwehr, S. 295 → Alte Burg 2) alte → Kellerburg L: Burgbergstraße, genaue Lage unbekannt → Neuburg EB: 1976 Einzug LQ: KLEIN, Feuerwehr, S. 295 Burgmannensitz 3) neue 1) von Biedenfeld L: Dresdener Straße 2 L: vermutlich Hauptstraße 57–59 EB: 1980/81 F: Sitz der ab 1347 als Burgmannen bezeugten Her- LQ: HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40; Kalender „Alte & ren von Biedenfeld, danach Wohnung wechseln- Neue Stadtansichten“, Sept.; KLEIN, Feuerwehr, der Beamtenfamilien, seit 18. Jh. Rentamt S. 295 M: Hofreite (1539 bezeugt) EW: 1440–1711/12 Forstamt U: 1539 wahrscheinlich Kauf der Hälfte durch den AB: Oberförsterei Rentmeister Hans Grebe, im 18. Jh. vermutlich → Amtshaus Umbau zum Rentamt → Neuburg LQ: HStAM Best. 111 e, Nr. 691 (Lagebeschreibung Rentamt 1802); HStAM Best. 111 t Battenberg, Friedhof Nr. 47 (Lagebeschreibung Rentamt 1805); D ILICH, 1) alter Chronica, S. 94; MERIAN, Topographia, S. 23; AB: Kirchhof SCRIBA, Regesten 2, Nr. 2830 (1539); SPIESS, Amts- L: nördlich der Marienkirche Saal-Buch, S. 123; WINKELMANN, Beschreibung, EW: 1440 S. 232; DIETZ, Not, o. S.; LOTZENIUS/SEIM, Ge- A: 1813 Verlegung an den Friedhofsweg schichte, S. 100 LQ: HStAM Best. 111 e, Nr. 691 (1813); LOTZENIUS/ 2) von Dersch SEIM, Geschichte, S. 100 L: vermutlich im Bereich Hauptstraße 58 (1590 als 2) neuer unterhalb der Alten Burg gelegen bezeichnet) AB: Totenhof F: Sitz der ab 1266 als Burgmannen bezeugten Her- L: Friedhofsweg am Burghain ren von Dersch (bis 1596), danach Wohnung wech- EB: 1813 (geplant bereits 1802) selnder Beamtenfamilien (noch 1711/12 bezeugt) U: 1836/37 Erweiterung nach Süden, 1876 Über- M: Herrenhaus mit Scheune und Stallung (1596 be- bauung der südlichen Erweiterung durch die neue zeugt) Posthalterei, 1934 Erweiterung nach Westen, 1968 EW: 1557–1711/12 Ehrenmal für die Gefallenen von 1866, 1870/71 U: 1596 Verkauf an den Rentmeister Heinrich Ebel und der beiden Weltkriege A: vermutlich 1732 beim Bau der Neuburg LQ: HStAM Best. 111 e, Nr. 691 (1802/13); HStAM LQ: HStAM Best. 110, Nr. 498 (1596); HStAM Best. 111 t Battenberg, Nr. 47 (1836/37); HStAM Best. Urk. 13, Nr. 199 (1590); DILICH, Chronica, Best. 180 Frankenberg, Nr. 3224 (1934); HStAM S. 94; MERIAN, Topographia, S. 23; SPIESS, Amts- Best. Karten, Nr. P II 1852, Bl. 2 A (Gemarkungs- Saal-Buch, S. 123; WINKELMANN, Beschreibung, karte 1840/76) S. 232; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 104; L UDWIG, Heimat 1, S. 41 Friedhofskapelle L: Am Burghain 9 Eisenberg F: zunächst katholische Kirche, seit 1965 Friedhofs- L: ca. 1,2 km nordwestlich der Stadt, oberhalb der kapelle Siedlung „Am Eisenberg“ EB: 1949–1952 F: möglicherweise keltische Siedlung der Mittel- und U: 2010/11 Sanierung vor allem Spätlatènezeit (ca. 250–25 v. Chr.) LQ: BEIER, Bilder, Dez.; BISCHOFF, Kirchengemeinde, M: Anlage aus in Hauptkuppe und Vorplateau geglie- S. 158; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39; Kalender derte Hauptburg sowie Innenwall und weit nach „Altes Battenberg“ 2000, Dez.; KIESANT, Heimat- Süden auslagerndem Außen- oder Annexwall vertriebene, S. 163 LQ: BLÖCHER, Hinterland, S. 13, 14, 42; Fundberich- te 36, S. 213; MORGENROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, Füllnhausen S. 8; SCHULZE-FORSTER, Funde; SELLMANN, Bat- L: Straße „Füllnhausen“, ca. 1,6 km nordwestlich der tenberg, S. 10; SIPPEL, Eisenberg Stadt am Elbrighäuser Bach

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M: Wüstung, seit 1733 Mühlengehöft aus Schlag- EB: 1967–1973 und Schneidemühle (1843 bezeugt) mit nach 1850 LQ: 750 Jahre Battenberg, S. 90; BLÖCHER, Hinter- errichtetem Gasthaus „Zum Grünen Wald“ land, S. 19; DEHIO, Hessen 1, S. 88; HÜBNER, Spa- EW: 1263–1507 als Siedlung ziergänge 1, S. 23, 27; Kalender „Altes Battenberg“ N: 1733 Anlage der Mühle 1993, Dez.; SELLMANN, Battenberg, S. 20, 43 LQ: HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 7 (Häu- serverzeichnis 1843); BLÖCHER, Hinterland, S. 17; Gendarmendienstwohnung DIETZ, Geschichten 1, S. 35, 75, 87; KAHLER, Woh- AB: Landjägerei nen, S. 240–242; LANDAU, Beschreibung, S. 214; L: Biedenkopfer Straße 2 (früher Marburger Straße 1a) LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 101, 144, 152; F: bis 1958 angemietete Dienstwohnung des in Bat- LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 35, 66, 68, 73; tenberg stationierten Fußgendarmen, danach REIMER, Ortslexikon, S. 154; WALTHER, Großher- Wohnhaus des Polizeiobermeisters, heute privates zogthum, S. 402 Wohnhaus M: Wohngebäude mit Hofraum und Garten (1914 be- Gasthaus Zum Bären zeugt), 1952 reparaturbedürftig → Raiffeisenbank, neue EB: 1912 U: 1929/30 Instandsetzung Gefängnis A: 1958 Verlegung bzw. Zentralisierung nach Fran- 1) ältestes kenberg → Wassertor LQ: HStAM Best. 180 Frankenberg, Nr. 2501 (Aus- 2) altes führliche Baubeschreibung 1912); HStAM Best. L: Marktplatz, genaue Lage unbekannt 190 a Frankenberg, Nr. 98 (Bauvertrag 1912); EB: 1843 HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 66; GASSE, F: Landgerichtsgefängnis „Landjägerei“, S. 120, 123; freundliche Mitteilung A: 1848 durch Brandstiftung von Herrn Walter Jacobi, Battenberg, vom 21. Ap- LQ: 750 Jahre Battenberg, S. 115, 122; DIETZ, Not, o. S. ril 2015 3) neues L: Hauptstraße 57, an Stelle der Stallungen des alten Gesamtschule Rentamts AB: Mittelpunktschule F: Bezirksgefängnis mit Dienstwohnung des Justiz- L: Senonchesstraße 4 wachtmeisters im Erdgeschoss und Arrestzellen im F: Mittelpunktschule mit Grundschul-, Haupt- Obergeschoss, zuletzt Wohnhaus schul-, Realschul- und Gymnasialzweig M: zweistöckiges, unterkellertes Sandsteingebäude EB: 1972/73 Grund-, Haupt- und Realschulzweig unter Schieferdach (1930) U: 1978/79 Bau der Großsporthalle, 1989 Einrichtung EB: 1856 des Gymnasialzweigs, 2002 Umzug des Grund- A: 1946 Aufgabe als Gefängnis, 2014 Abriss schulzweigs, 2014/15 Sanierung der Großsporthalle LQ: HStAM Best. 190 a Frankenberg, Nr. 142 (Bau- LQ: HHStAW Abt. 504, Nr. 2947 (1974); HAASE, Ent- beschreibung 1930); 750 Jahre Battenberg, S. 112; wicklung, S. 204–205; HÜBNER, Spaziergänge 1, BEIER, Bilder, Juni; DIETZ, Geschichten 1, S. 111; S. 40; KLEIN, Sportstätten, S. 207 DIETZ, Not, o. S.; HILDEBRAND, Häuser, o. S.; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 25; MOGALL, Amts- Grundschule am Burgberg haus, o. S.; SIEBURG, Häuser, S. 177, 181 L: Dodenauer Straße 7 EB: 2002 Gelbe Schule LQ: DIETZ, Geschichten 1, S. 118; Kalender „Alte & L: im Bereich Burgbergstraße 3 (ursprünglich „Bahn- Neue Stadtansichten“, Febr. hofstraße“, dann „Schulstraße“) F: Volksschule mit angeschlossener Berufsschule, ab Haintor 1990 Kindergarten, ab 1995 Stadtbücherei sowie → Heutor Aussiedlerwohnheim M: Schulgebäude mit drei Klassen und einem Behelfs- Haus am Beerberg raum (1952 bezeugt) AB: Villa Heyne EB: 1929/30 (geplant bereits 1926) L: Am Beerberg 1–3 U: 1937 Erweiterung der Berufsschule für Mädchen F: Sommersitz der Düsseldorfer Fabrikantenfamilie A: 2005 Abriss für den Erweiterungsbau des neuen Heyne, heute Wohnhaus Altenheims M: Haus im französischen Landhausstil mit weitläufi - LQ: HHStAW Abt. 506, Nr. 1671 (1952); HStAM ger Parkanlage Best. 180 Frankenberg, Nr. A 138 (Berufsschule), EB: um 1933 3709 (1937); HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg LQ: HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Gebäu- 12 (Gebäudebuch 1910–1958); DIETZ, Geschich- debuch 1910–1958); KAHLER, Wohnen, S. 232– ten 1, S. 116–118; DIETZ, Geschichten 2, S. 43; 236 HAASE, Entwicklung, S. 202; HÜBNER, Spazier- gänge 1, S. 13, 40; Kalender „Altes Battenberg“ Haus am Scheidt 2000, Sept.; Kalender „Alte & Neue Stadtansich- L: Flur „Scheidt“, ca. 2 km nordwestlich der Stadt am ten“, Febr.; SELLMANN, Battenberg, S. 43; VÖLKER, linken Ederufer gegenüber dem Auhammer Liebe, S. 118, 121 F: Ferienhaus der ursprünglich aus Hagen/Westfa- len stammenden Familie Drevermann, später u.a. Gemeindehaus, evangelisches Mietshaus für Heimatvertriebene, heute Wohnhaus L: Hauptstraße 65, auf den Grundmauern des alten M: verschieferter Fachwerkbau mit großem Garten Pfarrhauses bzw. der Alten Burg EB: 1934 M: moderner Flachbau auf altem Kellergewölbe LQ: KAHLER, Wohnen, S. 239–240

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Herrenhäuser Jüngst’sche Fabrik → Amtshaus → Mühle unter dem Rain → Burgmannensitz → Neuburg Katholische Kirche → Rentamt 1) alte → Friedhofskapelle Heutor 2) neue AB: Haintor (1819 bezeugt) L: Königsberger Straße 7 L: auf der Straße zwischen Hauptstraße 25 und 26 EB: 1965 F: Stadttor, 1778 auch als Hirtenhaus bezeugt LQ: BEIER, Bilder, Dez.; BISCHOFF, Kirchengemeinde, M: steinernes Untergeschoss mit hölzernem Aufbau S. 158; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 40; Kalender EB: vermutlich 1. Hälfte 13. Jh. „Altes Battenberg“ 2000, Dez.; SELLMANN, Batten- EW: eventuell bereits um 1250 durch Darstellung auf berg, S. 20 Battenberger Pfennig, sicher 1605 durch Abbil- dung bei DILICH Kellerburg A: um 1830 AB: Burg Kellerberg LQ: HStAM Best. 110, Nr. 6542 (Inventar 1778); L: ca. 375 m südwestlich der Stadt auf dem Burgberg HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 (1819); F: Sitz der Grafen von Wittgenstein-Battenberg, HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 5 (Häu- nach Verkauf 1296 Mainzer Pfandobjekt (seit serverzeichnis 1833); BEIER, Bilder, Juni; BLÖCHER, 1303), Bergfried seit 1903 bzw. 1960 Aussichts- Hinterland, S. 19; DIETZ, Geschichten 1, S. 71; turm, im Zweiten Weltkrieg Flugwache KEUSCHER, Burgen, S. 563; SCHNEEGANS, Nach- M: stauferzeitliche Anlage von etwa 40 x 25 m mit 17 richten (Battenberger Pfennig um 1250 mit Dar- m hohem, noch erhaltenem Bergfried in Bruch- stellung zweier Türme) steinmauerwerk und umlaufendem Wallgraben EW: 1227/28 Hotel Clemens U: 1296 Verkauf, um 1600 Abtragung der Mauerres- AB: Bahnhofshotel te als Baumaterial, 1882–1903 Instandsetzung des L: Am Herrenacker 1–1a, nahe des Bahnhofs Bergfrieds als Aussichtssturm, in frühen 1940er- F: zunächst Hotel und kultureller Treffpunkt der ört- Jahren Stationierung einer Flugwache, 1960 Wie- lichen Bevölkerung, heute private Mietwohnungen derherstellung als Aussichtssturm M: Hotelgebäude in ähnlichem Stil wie der Bahnhof LQ: HStAM Best. 190 a Marburg, Nr. 3576 (Instand- EB: 1910 setzung des Turms 1882–1903); HStAM Best. 330 U: 1924/25 Anbau eines Saals für Festlichkeiten und Battenberg, Nr. A 52 (Instandsetzung des Turms Theater sowie nach 1945 auch für Kino, um 1985 1960); HStAM Best. S, Nr. 218 (Beschreibung Schließung als Hotel, 2006 Umbau zu Mietwoh- 1583); DEMANDT, Regesten 2,1, Nr. 12 (Erster- nungen wähnung 1227/28); WINKELMANN, Beschreibung, LQ: BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 332; HÜBNER, Spa- S. 232; 750 Jahre Battenberg, S. 107; BLEIBAUM, ziergänge 1, S. 66; KAHLER, Wohnen, S. 226–230; Handbuch 1, S. 57; BLÖCHER, Hinterland, S. 42; LUDWIG, Heimat 1, S. 55; SCHARLAU/JÄGER, Struk- DEHIO, Hessen 1, S. 87, 88; DEMANDT, Geschich- turuntersuchung, S. 218, 220 te, S. 514; ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53; FRIEDHOFF, Hessen, S. 115; KEUSCHER, Burgen, Hotel Rohde S. 563–565; KEYSER, Städtebuch, S. 57, 58; L: Hauptstraße 53–55 LANDAU, Beschreibung, S. 215; LENNARZ, Territo- F: Hotel, u.a. Gründungsort und bis 1850 auch Ge- rialgeschichte, S. 169; LOTZENIUS/SEIM, Geschich- schäftslokal der seit 1834 bestehenden örtlichen te, S. 38; LUDWIG, Heimat 1, S. 41–44; MEYNEN, Sparkasse, seit 2011 Leerstand Städte, S. 25; MORGENROTH/RÖBERT/WEBER, Berg, M: Hotelgebäude mit dahinterliegendem Saal S. 42 (Flugwache); SANTE, Handbuch 4, S. 37; EB: 1825 Eröffnung SEIM, Grafen, S. 41, 42, 46; SELLMANN, Batten- U: 1965 Bau der Kegelbahn, 1968 Bau eines Gesell- berg, S. 45; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137–139 schaftsraums A: 2011 Schließung, 2014 Abriss des Saalgebäudes Kindergarten LQ: 150 Jahre Sparkasse, S. 7–8; BECHTOLD, Landwirt- 1) ältester schaft, S. 326, 332; DIETZ, Not, o. S.; LUDWIG, → Rathaus, altes Heimat 1, S. 50; SCHARLAU/JÄGER, Strukturunter- 2) alter suchung, S. 358 → Gelbe Schule 3) neuer Hotel Schneider L: Marburger Straße 13 AB: Kurhotel EB: 2004 Eröffnung L: Biedenkopfer Straße 1 LQ: Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, Jan.; F: ursprünglich Wohnhaus, ab 1920 Hotel, 1943– VÖLKER, Liebe, S. 127–128 1944 vorübergehend Lager der „Kinderlandver- schickung“, heute Leerstand Kirchen EB: um 1910 → Friedhofskapelle U: 1920 Umbau zum Hotel → Katholische Kirche LQ: HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Gebäu- → Marienkirche debuch 1910–1958); KAHLER, Wohnen, S. 243– 244; Kalender „Altes Battenberg“ 1993, Aug.; Kirchhof Kalender „Altes Battenberg“ 2000, Febr.; LUDWIG, → Friedhof, alter Heimat 1, S. 53; VONJAHR, Kinderlandverschi- ckung, S. 86, 109, 168, 188, 194

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Kröge Mittelpunktschule AB: Neujägersdorf → Gesamtschule L: Straße „Kröge“, ca. 750 m nordwestlich der Stadt am linken Ederufer Mittelschule F: bis 1770 Jagdhof der Landgrafen von Hessen- L: im Bereich Burgbergstraße 5 (ursprünglich „Bahn- Darmstadt, seither Wohnsiedlung hofstraße“, dann „Schulstraße“) M: quadratische, durch Mauer und Graben eingefass- F: Volks- und Realschule sowie Berufsschule te Anlage von 150 m Seitenlänge mit insgesamt 44 M: Schulgebäude mit Turnhalle Logierhäusern aus Fachwerk EB: 1952/53 EB: 1703 U: 1961–1963 Erweiterung für die 9. Klasse und die A: 1770 Verkauf der noch vorhandenen 28 Gebäude Berufsschule an Privatleute A: 1979 Aufgabe als Schulgebäude LQ: HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 4 (1769–1786); LQ: HHStAW Abt. 506, Nr. 1641 (1961), 1671 (1952); BLÖCHER, Hinterland, S. 45–46; BÖHME, Jagdbau- HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Ge- ten, S. 8–11, 19; DEMANDT, Geschichte, S. 306; bäudebuch 1910–1958); DIETZ, Geschichten 2, DIETZ, Geschichten 1, S. 35; HÜBNER, Spaziergän- S. 44; HAASE, Entwicklung, S. 202, 203; HÜB- ge 1, S. 39; K AHLER, Wohnen, S. 249–253; KEYSER, NER, Spaziergänge 1, S. 39–40; Kalender „Altes Städtebuch, S. 57; LUDWIG, Heimat 1, S. 73–74; Battenberg“ 2000, Sept.; Kalender „Alte & Neue MEYNEN, Städte, S. 26; SCHARLAU/JÄGER, Struk- Stadtansichten“, Febr.; MEYNEN, Städte, S. 26; turuntersuchung, S. 94, 287; SCHNEIDER, Forst- SCHARLAU/JÄGER, Strukturuntersuchung, S. 206, verwaltung, S. 253–255; SELLMANN, Battenberg, 210 S. 13; SIEBERT, Jagd, S. 81–83; SIEBERT, Jagdhäuser, S. 48–51; SIEBURG, Häuser, S. 184–185; WAGNER, Be- Mühle unter dem Rain schreibung 3, S. 150; WALTHER, Großherzogthum, AB: Jüngst’sche Fabrik S. 402; WOLF, Jagdvergnügen, S. 27–28, 41–42 L: Am Mühlrain 1–2 F: bis 1850 herrschaftliche Erbleihmühle, 1877– Kurhotel 1925 Wollspinnerei Jüngst, in dieser Zeit u.a. erste → Hotel Schneider Stromversorgung der Stadt (1916–1922), 1930– 1950 Sitz der Holzverarbeitungsfi rma Braun sowie Landgericht 1934–2000 der Maschinenfabrik Johannsen, seit AB: Amtsgericht (1867–1946 bzw. als Zweigstelle 2000 Sitz der Firma Johannsen Oberfl ächentech- 1947–1970) nik → Neuburg M: Anlage aus zweistöckigem Wohnhaus, zwei Mühl- werken mit Mahlmühle sowie Schlag- und Schnei- Landjägerei demühle und Wirtschaftsgebäuden → Gendarmendienstwohnung EW: eventuell bereits 1356 durch Beleg eines Müllers, sicher 1403/04 und 1501 Lateinschule U: 1850 Versteigerung, 1877 Einrichtung einer Woll- → Schule, alte spinnerei, 1930 vorübergehende Einrichtung einer Holzverarbeitungsfi rma, 1934 dauerhafte Einrich- Marienkirche tung einer Maschinenfabrik L: Hauptstraße 61 LQ: HStAM Best. S, Nr. 218 (Salbuch 1583), 221 (Sal- F: katholische, ab 1527 lutherische Pfarrkirche, buch 1642); BAUR, Urkunden 1, Nr. 902 (1356); 1606–1624 vorübergehend calvinistisch DEMANDT, Regesten 2,1, Nr. 1513 (um 1501); Re- M: dreischiffi ge frühgotische Hallenkirche, angeblich gesten Mainzer Erzbischöfe, Nr. 6267 (1403), 6791 nach südwestfälischem Typus (KELLNER), mit ba- (1404), http://www.ingrossaturbuecher.de, einge- rockem Taufstein von 1608 und Epitaph von 1633 sehen am 11. Febr. 2015; 750 Jahre Battenberg, sowie sog. Peststein von 1620 zur Erinnerung an S. 112, 114, 128; BECHTOLD, Landwirtschaft, die verheerende Seuche von 1597 mit 255 Toten S. 318, 319; HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 39, 41; EB: 2. Hälfte 13. Jh. K AHLER, Wohnen, S. 253–257; KEYSER, Städ- EW: 1289 tebuch, S. 57–58; LUDWIG, Heimat 1, S. 51; U: 1726, 1886 Erneuerungen, 1910, 1959, 1988 Re- S ELLMANN, Battenberg, S. 21 novierungen LQ: HStAD Best. E 3 A, Nr. 9/51 (1726); HStAM Neuburg Best. 111 a, Nr. 275 (Baubeschreibung 1805); L: Hauptstraße 58 750 Jahre Battenberg, S. 85–90; BEIER, Bilder, EB: 1732 März; BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; BLÖCHER, F: Jagdhaus der Landgrafen von Hessen-Darmstadt Hinterland, S. 53, 72; CLASSEN, Organisation, (bis 1768), zugleich Wohnung des Oberforstmeis- S. 127; DEHIO, Hessen 1, S. 87; DIEHL, Pfarrer- ters (bis 1778), dann Oberförsterei bzw. Forst- und Schulmeisterbuch, S. 191; ESCHER/HIRSCH- amt Battenberg (bis 1967), 1824–1832 gleichzeitig MANN, Zentren 2, S. 54; HÜBNER, Spaziergänge auch Sitz des Landrats sowie 1835–1970 des Land- 1, S. 22, 27, 39–40; Kalender „Altes Battenberg“ bzw. Amtsgerichts (ab 1947 als Zweigstelle von 1994, Nov.; KELLNER, Hallenkirchen; KEYSER, Frankenberg), seit 1971 Sitz der Stadtverwaltung Städtebuch, S. 57, 58; KLAPPENBACH, Kirchenin- M: einfacher Bau des Spätbarock mit schiefernem standsetzungen, S. 26; LENNARZ, Territorialge- Walmdach und hohem Keller schichte, S. 169; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, U: um 1863 (Anbau eines eigenen Landgerichtsge- S. 24; 126; LUDWIG, Heimat 1, S. 54; REIMER, bäudes an Stelle des heutigen Bürgerbüros), seit Ortslexikon, S. 27; SANTE, Handbuch 4, S. 37; 2014 (Sanierung) SELLMANN, Battenberg, S. 20, 43; STÖHR, Verwen- LQ: HStAD Best. G 21 A, Nr. 238/10 (Landgerichts- dung, S. 377 gebäude); HStAM Best. 110, Nr. 2240 (Baube-

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schreibung 1848); BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; Posthalterei BLÖCHER, Hinterland, S. 20; DEHIO, Hessen 1, 1) älteste S. 88; DEMANDT, Geschichte, S. 306; DIETZ, Ge- L: Hauptstraße 58, in der Remise der Neuburg schichten 1, S. 111; DIETZ, Geschichten 2, S. 33; F: zunächst Postkutschenstation mit Unterkunft des HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 32; Kalender „Altes Kutschers („Kutscherstube“), heute Abstell- und Battenberg“ 2000, Nov.; KELLER, Gerichtsorga- Lagerraum nisation; KEUSCHER, Burgen, S. 561–562; KEYSER, EB: 1807 Städtebuch, S. 57; LUDWIG, Heimat 1, S. 41, 45; A: 1836 MEYNEN, Städte, S. 26; RUPPEL, Ortsverzeichnis, LQ: DIETZ, Geschichten 1, S. 85; DIETZ, Geschichten S. 30; SANTE, Handbuch 4, S. 38; SCHARLAU/J ÄGER, 2, S. 193; HUTH, Wirtschafts- und Sozialgeschich- Strukturuntersuchung, S. 77, 287; SCHNEIDER, te, S. 86; LUDWIG, Heimat 1, S. 48; WAGNER, Be- Forstverwaltung, S. 255–257; SELLMANN, Batten- schreibung 3, S. 17 berg, S. 44; SIEBURG, Häuser, S. 174–179 2) alte → Postamt, altes Neujägersdorf 3) neue → Kröge L: Marburger Straße 19 F: Postkutschenstation, heute Geschäftshaus Oberförsterei EB: 1876 AB: Forstamt A: 1908 Aufgabe des Postkutschenverkehrs → Amtshaus LQ: HStAM Best. Karten, Nr. P II 1852, Bl. 2 A (Ge- → Neuburg markungskarte 1840/76); DIETZ, Geschichten 1, S. 85; DIETZ, Geschichten 2, S. 195; GASSE, Bun- Pfarrhaus desstraße, S. 163–164 1) ältestes → Schule, alte Raiffeisenbank 2) altes 1) alte L: Hauptstraße 65, auf den Grundmauern der Alten L: Berghofener Straße 11 Burg EB: 1951 als Lagerhalle der Battenberger Dampfdre- F: bis 1779 noch Wohnhaus der Alten Burg, dann scherei-Genossenschaft Pfarrhaus U: 1969 Eröffnung als Raiffeisenbank mit Raiffeisen- M: zweistöckiges Fachwerkhaus, 1819 als baufällig markt bezeichnet A: 1990 Umzug, 2004 Abriss für Wohnhausbau EB: um 1740 LQ: HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Gebäu- U: 1902 Umwandlung des Stallgebäudes in einen debuch 1910–1958); DIETZ, Geschichten 1, S. 29; Konfi rmandensaal BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 329–330; VÖLKER, A: 1965 Abriss für das evangelische Gemeindehaus Raiffeisenidee, S. 109, 110 LQ: HStAM Best. 111 a, Nr. 275 (Baubeschreibung 2) neue 1805); HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 L: Marburger Straße 18 (1819); 750 Jahre Battenberg, S. 90, 118; BLÖCHER, F: 1854–1989 Bäckerei und Gasthaus Wack (Zum Hinterland, S. 19; DIETZ, Geschichten 2, S. 33; Bären), Hauptgebäude seit 1989 Wohnhaus, Ne- HÜBNER, Spaziergänge 1, S. 23, 27; Kalender „Al- bengebäude ab 1990 Zweigstelle der Raiffeisen- tes Battenberg“ 1993, Dez.; KEYSER, Städtebuch, bank Oberes Edertal bzw. Frankenberger Bank S. 57; LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 169; M: Wohn- und Geschäftshaus aus Haupt- und Ne- L UDWIG, Heimat 1, S. 41; SELLMANN, Battenberg, bengebäude S. 43 EB: 1854 Eröffnung als Bäckerei und Gasthaus 3) neues U: 1902–1905 Bau des Nebengebäudes → Gemeindehaus, evangelisches A: 1961 Schließung der Bäckerei, 1989 Schließung des Gasthauses, 2010 Umzug der Raiffeisenbank Polizeiwache LQ: HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Gebäu- → Gefängnis, neues debuch 1910–1958); 750 Jahre Battenberg, S. 333; → Gendarmendienstwohnung Kalender „Alte & Neue Stadtansichten“, März; VÖLKER, Raiffeisenidee, S. 109–110 Postamt 3) neueste 1) altes L: Marburger Straße 25 L: Marburger Straße 14 F: zunächst Filiale der Volksbank Biedenkopf, seit F: Postamt, 1836–1876 wohl auch Postkutschensta- 2010 Zweigstelle der Frankenberger Bank tion EB: 2010 Einzug nach Übernahme der Volksbank EB: 1836 Eröffnung LQ: VÖLKER, Raiffeisenidee, S. 110 A: 1976 Umzug LQ: BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334; DIETZ, Ge- Rathaus schichten 1, S. 109, 179; DIETZ, Geschichten 2, 1) altes S. 194 („Hauptstraße“ 14); Kalender „Altes Bat- L: Hauptstraße 46, auf dem Marktplatz tenberg“ 1993, Juli; Kalender „Altes Battenberg“ F: Versammlungsort des Stadtrates, Aufbewahrungs- 1994, März ort des städtischen Schriftguts, Aufstellungsort der 2) neues Marktstände (1819 bezeugt) sowie Lagerungsort L: Königsberger Straße 11 der Eichgerätschaften, später auch Unterbringung EB: 1976 Eröffnung der 1.–5. Schulklasse und des Kindergartens, seit A: 2014 Umzug nach Hopfenacker 5 1992 Stadtmuseum, zeitweise mit Stadtbücherei LQ: BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334; HÜBNER, Spa- M: zunächst wohl zweigeschossiges Fachwerkgebäu- ziergänge 1, S. 40 de mit Markthalle im Erdgeschoss, nach Neubau

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(1701) dreigeschossiger barocker Bau auf Bruch- 1805); HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 steinfundament unter Krüppelwalmdach mit ver- (1819); HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 schieferter Front und zwei achteckigen Eckerkern (Gebäudebuch 1910–1958); HStAM Best. Rechn. EB: 1. Hälfte 16. Jh. III, Nr. 2979 (Stadtrechnung 1597); HStAM Best. EW: 1589 Inventar Urk. 13, Nr. 199 (1590); WINKELMANN, Beschrei- A: 1653 Stadtbrand bung, S. 232; 750 Jahre Battenberg, S. 90; DE- N: 1701, 1938 Erneuerung der Außentreppe), 1990– MANDT, Geschichte, S. 302; DIEHL, Pfarrer- und 1992 Grundsanierung des Gebäudes mit Verlegung Schulmeisterbuch, S. 192; DIEHL, Schulordnun- von Treppe und Eingang in die Gebäudemitte, gen 2, S. 35, 44, 63; DIEHL, Schulordnungen 3, 2012–2014 Sanierung der Gebäudefassade S. 25, 55, 59, 267; DIETZ, Geschichten 1, S. 115– LQ: HStAM Best. 110, Nr. 6542 (Inventar 1778); 116; DIETZ, Geschichten 2, S. 45, 187–191; DIETZ, HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 (1819); Not, o. S.; GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 17; HAASE, Ent- HStAM Best. Rechn. II, Nr. 13 (Inventar 1589); wicklung, S. 200–201; HÜBNER, Spaziergänge 1, BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 57; BLÖCHER, Hinter- S. 23–24, 26; HÜTTEROTH, Pfarrer 3, S. 484; land, S. 19, 133; DEHIO, Hessen 1, S. 88; DIETZ, K EYSER, Städtebuch, S. 57, 58; SCHARLAU/JÄGER, Geschichten 1, S. 111; DIETZ, Geschichten 2, Strukturuntersuchung, S. 200; SELLMANN, Batten- S. 46; GRÄF/SEIM, Rathaus, S. 16–19; HÜBNER, berg, S. 20, 43; STÖHR, Verwendung, S. 378 Spaziergänge 1, S. 13, 40; Kalender „Altes Batten- 2) neuere berg“ 1998, Aug.; Kalender „Alte & Neue Stadtan- → Gelbe Schule sichten“, April; KEUSCHER, Burgen, S. 563; KEYSER, 3) neue Städtebuch, S. 57; LUDWIG, Heimat 1, S. 49; SELL- → Mittelschule MANN, Battenberg, S. 41 4) neueste 2) neues → Gesamtschule → Neuburg → Grundschule am Burgberg

Rentamt Schwimmbad 1) altes L: Senonchesstraße 2 L: Hauptstraße 57–59 F: Hallen- und Freibad F: ursprünglich wohl Burgmannensitz der Her- EB: 1974–1976 (geplant bereits 1961 durch die Firma ren von Biedenfeld, seit 18. Jh. Rentamt, danach Viessmann) Wohnhaus, im frühen 20. Jh. zeitweise Spritzen- U: 2010–2012 Sanierung haus LQ: HHStAW Abt. 506, Nr. 2035 (1961); HÜBNER, M: dreigeschossiger quadratischer Fachwerkbau unter Spaziergänge 1, S. 40; KLEIN, Sportstätten, S. 207– Schieferdach mit zweigeschossigem Anbau (Nr. 208; NEUMANN, Viessmann, S. 166–167; SELL- 57) sowie Scheuer und zwei Stallgebäuden (Nr. 59) MANN, Battenberg, S. 18 A: 1826/27 Verkauf an Privatleute nach Umzug in das Amtshaus, 1856 Abbruch der Stallungen für Sparkasse das neue Gefängnisgebäude L: Hauptstraße 5 LQ: HStAM Best. 110, Nr. 2182 (Verkauf 1827), 2236 EB: 1905/06 (Baubeschreibung mit Skizze 1805); HStAM Best. U: 1936 111 e, Nr. 691 (Lagebeschreibung 1802); HStAM N: 1963 Neubau, 1973, 1995 Erweiterungen Best. 111 t Battenberg, Nr. 47 (Lagebeschreibung LQ: 150 Jahre Sparkasse, S. 15, 17–18; BECHTOLD, 1805); HStAM Best. Karten, Nr. P II 1852, Bl. Landwirtschaft, S. 326–329; DIETZ, Geschichten 1 A (Gemarkungskarte 1840/76); HStAM Best. 1, S. 32, 228; DIETZ, Not, o. S.; HÜBNER, Spazier- Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Gebäudebuch 1910– gänge 1, S. 5; Kalender „Altes Battenberg“ 1993, 1958); HILDEBRAND, Häuser, o. S.; KEUSCHER, Bur- Okt.; Kalender „Altes Battenberg“ 1998, März gen, S. 560; MOGALL, Amtshaus, o. S.; SIEBURG, Häuser, S. 177, 181, 183 Sportplatz 2) neues 1) alter → Amtshaus L: im Bereich Am Bahnhof 2–4 EB: um 1920 Schule A: 1957 Bau der Pumpenfabrik Siemen & Hinsch, 1) alte heute Offsetdruckerei AB: Lateinschule (1623), Pfarr- und Schulhaus (1697) LQ: 750 Jahre Battenberg, S. 346–347; BECHTOLD, L: Hauptstraße 63 Landwirtschaft, S. 321; SCHARLAU/JÄGER, Struktur- F: bis 1779 gemeinsames Gebäude für Pfarrer und untersuchung, S. 218 Schule (letztere vermutlich nur sog. Winterschu- 2) neuer le), danach bis 1930 Volksschule für die Klassen L: „Entenpark“ unterhalb des Altenheims am Win- 6 bis 8 sowie Lehrerwohnung, danach Unter- gertsberg kunft der örtlichen Allgemeinen Ortskrankenkas- M: Rasenplatz mit Leichtathletikanlage sowie Ver- se (AOK), heute Wohnhaus einsheim M: zweistöckiger verschieferter Fachwerkbau unter EB 1959/60 Ziegeldach (1805 bezeugt) mit Stallung (1778 be- U: 1963 Bau eines Umkleidegebäudes, 1975 Bau des zeugt) Hartplatzes unterhalb des Rasenplatzes, 2015 Bau EW: 1550 Schulmeister, 1590 Pfarrhof eines Kunstrasenplatzes an Stelle des Hartplatzes U: 1597, 1709 Reparaturen, 1779 Umzug des Pfarr- LQ: HHStAW Abt. 506, Nr. 2035 (1963); HStAM hauses Best. 330 Battenberg, Nr. A 3 (1959/60), A 130 N: 1816–1818 reines Schulhaus (1960/61); K LEIN, Sportstätten, S. 207; SELLMANN, LQ: HStAM Best. 110, Nr. 6542 (Inventar 1778); Battenberg, S. 18 HStAM Best. 111 a, Nr. 275 (Baubeschreibung

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Spritzenhaus Straßenmeisterei 1) altes 1) alte L: Hauptstraße 26 L: Burgbergstraße F: Aufbewahrungsort der städtischen Feuerspritze F: Straßenmeistereigebäude, 1966–1976 nur noch als M: kleiner hölzerner Bau (1819 bereits baufällig) Garagen genutzt, 1976–1980 Unterkunft der Feu- EW: 1819–1843 erwehr A: um 1845 Ersetzung durch Wohnhaus A: 1966 Umzug LQ: HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 (1819); LQ: BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334; GASSE, Bun- HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 7 (Häu- desstraße, S. 164, 167; KLEIN, Feuerwehr, S. 295 serverzeichnis 1843), C 11 (Häuserkataster 1833– 2) neue 1846) L: Biedenkopfer Straße 18–20 2) neues F: heute Bauhof der Stadt Battenberg L: Hauptstraße 59 M: Gehöft aus Betriebsgebäude mit angeschlossener M: Aufbewahrungsort der städtischen Feuerspritze Gerätehalle und Wagenwaschplatz (Nr. 20) sowie und -leiter freistehendem zweigeschossigen Dreifamilienhaus EB: vermutlich 1953 Bezug der ersten Feuerwache im für Angestellte (Nr. 18) Friedhofsweg EB: 1964–1966 LQ: HStAM Best. Kat. II, Nr. Battenberg 12 (Gebäu- LQ: HStAM Best. 330 Battenberg, Nr. A 103 (Bau- debuch 1910–1958) beschreibung 1962); BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 334; DIETZ, Geschichten 1, S. 85 Stadtbefestigung → Stadtmauer Totenhof → Stadttore → Friedhof, neuer → Wartturm Villa Heyne Stadtbücherei → Haus am Beerberg → Burgberghalle → Gelbe Schule Volksbank → Rathaus, altes L: Marburger Straße 25 F: Zweigstelle der Volksbank Biedenkopf Stadthallen EB: 2010 Übernahme durch die Raiffeisenbank bzw. → Burgberghalle Frankenberger Bank → Festhalle LQ: BECHTOLD, Landwirtschaft, S. 330–331; ROTH, Genossenschaften, S. 424; VÖLKER, Raiffeisenidee, Stadtmauer S. 108 L: um die Altstadt („Oberstadt“) herum M: Mauerrumpf zwischen Amtshaus und Alter Burg Wartturm sowie entlang der Straße „Auf der Mauer“ noch AB: Battenberger Warte weitgehend erhalten L: Flur „Auf der Wache“, westlich der Stadt vor dem EB: vermutlich 1. Hälfte 13. Jh. Burgberg EW: eventuell bereits 1278 durch Darstellung auf F: Vorbefestigung der Stadt Stadtsiegel, sicher 1575 M: Rundtturm mit noch erkennbarem Fundament U: 1596/97 Instandsetzung, 1675 Verstärkung durch und Wallgräben Holzpalisaden EB: vermutlich im 14. Jh. infolge der Aufgabe der Kel- A: Niederlegung um 1830 lerburg N: 1940er Errichtung eines neuen Mauerkopfes auf LQ: BEIER, Bilder, Febr.; KEUSCHER, Burgen, S. 564– dem mittelalterlichen Rumpf entlang der Straße 565; SANTE, Handbuch 4, S. 37; WAGNER, Be- „Auf der Mauer“ schreibung 3, S. 17; freundliche Mitteilung von LQ: HStAM Best. 110, Nr. 7050 (1675); HStAM Best. Herrn Dr. Klaus Sippel, Landesamt für Denkmal- Rechn. III, Nr. 2979 (Stadtrechnungen 1596– pfl ege Marburg, vom 16. Febr. 2015 1597); HStAM Best. Urk. 13, Nr. 198 (1575); FRANZ, Haina 1, Nr. 673 (Stadtsiegel von 1278 mit Wasserhochbehälter Darstellung eines mauerartigen Fries); BLÖCHER, → Brunnen Hinterland, S. 19; ESCHER/HIRSCHMANN, Zent- 1) alter ren 2, S. 54; Kalender „Altes Battenberg“ 1993, L: Am Burghain März; Kalender „Altes Battenberg“ 1994, Okt.; M: Hochbehälter für 200 cbm K EUSCHER, Burgen, S. 562; KEYSER, Städtebuch, EB: 1904 S. 57; SELLMANN, Battenberg, S. 45; WAGNER, Be- U: 2012 Sanierung schreibung 3, S. 17; freundliche Mitteilung von LQ: KLEIN, Wasserversorgung, S. 297; LUDWIG, Hei- Herrn Wilfried Morgenroth, Battenberg, vom mat 1, S. 56 5. März 2015 2) neuer L: nahe der Festhalle am Festplatzweg Stadtmuseum M: Hochbehälter für 600 cbm → Rathaus, altes EB: 1969 LQ: KLEIN, Wasserversorgung, S. 297; LUDWIG, Hei- Stadttore mat 1, S. 56 → Heutor → Wassertor Wassertor AB: Gefängnis L: auf der Straße zwischen Am Wassertor 10 und 12

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F: Stadttor, 1829/30 auch als Gefängnis bezeugt KEUSCHER, Burgen, S. 563; KEYSER, Städtebuch, M: steinernes Untergeschoss mit hölzernem Aufbau S. 57; SCHNEEGANS, Nachrichten (Battenberger EB: vermutlich 1. Hälfte 13. Jh. Pfennig um 1250 mit Darstellung zweier Türme); EW: eventuell bereits um 1250 durch Darstellung auf SELLMANN, Battenberg, S. 45 Battenberger Pfennig, sicher 1596 (Stadtrech- nung) Ziegelei U: 1829/30 Anbau eines Holzstalls an das Gefängnis AB: Ziegelhütte A: um 1850 L: im Bereich der Ederbrücke nahe der Kröge, ca. LQ: HStAM Best. 110, Nr. 6542 (Inventar 1778); 400 m nordwestlich der Stadt HStAM Best. 111 i Battenberg, Nr. 247 (Inven- F: bis um 1910 Ziegelherstellung, danach Wohnhaus tar 1819); HStAM Best. 111 f, Nr. 9, 10 (Holz- EB: um 1835 (geplant bereits 1801/02 auf der Kröge) stall); HStAM Best. Kat. I, Nr. Battenberg C 5 A: 1973 im Rahmen des Straßen- und Brückenbaus (Häuserverzeichnis 1833), Battenberg C 11 (Häu- LQ: HStAM Best. 110, Nr. 1826 (1801/02); BECHTOLD, serkataster 1833–1846); HStAM Best. Rechn. III, Pfarrer, S. 144; DIETZ, Geschichten 1, S. 35; Nr. 2979 (Stadtrechnung); BEIER, Bilder, Juni; K AHLER, Wohnen, S. 239; KEYSER, Städtebuch, B LÖCHER, Hinterland, S. 19; DIETZ, Geschichten S. 58; WALTHER, Großherzogthum, S. 402 1, S. 71; ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 54;

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54 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder)

VII. Abbildungen

Abb. 1: Wilhelm DILICH, Ansicht Battenbergs von Nordosten, Kupferstich auf Papier, 1605 (DILICH, Chro- nica, nach S. 96). Die älteste bisher bekannte Stadtansicht zeigt den Ort aus Richtung Battenfeld. Von links nach rechts sind an topographisch markanten Bauten das südliche Stadttor (Heutor), das nördliche Stadttor (Wassertor), die Marienkirche und die Gebäude der Alten Burg zu sehen. Dabei ist die Siedlung noch eng auf den Bereich der ummauerten Altstadt („Oberstadt“) beschränkt, auch wenn bereits einzelne Häuser die- sen verlassen haben und bis an die deutlich zu erkennende Eselsgasse heranreichen. Links oberhalb der Stadt auf dem Burgberg liegt die bereits verfallene Kellerburg, rechts unterhalb an der Ederbrücke die herrschaft- liche Mühle am Rain. Dilichs Ansichten hessischer Städte aus seiner „Chronica“ gelten als die in Darstel- lung und Aussagekraft genauesten und authentischsten, wenngleich ein gewisser Qualitätsverlust gegenüber seiner „Synopsis descriptionis totius Hassiae“ von 1591 nicht zu bestreiten ist (vgl. SCHURICHT, Bilder, S. 30).

Abb. 2: Matthäus MERIAN d. Ä., Ansicht Battenbergs von Nordosten, Kupferstich auf Papier, 1655 ( MERIAN, Topographia, nach S. 18). Die Stadtansicht Merians, deren ausdrückliches Ziel die Abbildung der städti- schen Blüte vor dem Dreißigjährigen Krieges ist, adaptiert die Vorlage Dilichs von 1605 in Perspektive und Darstellung vollständig und liefert somit keine neuen Erkenntnisse zur baulichen Entwicklung der Stadt. Lediglich die Konturen sind schärfer ausgeführt, was beim Betrachter den Eindruck einer höheren Genau- igkeit gegenüber Dilich erreicht. Die zusätzlichen landschaftlichen Elemente und das Fuhrwerk am unteren rechten Bildrand entspringen der künstlerischen Freiheit (vgl. SCHURICHT, Bilder, S. 31).

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Abb. 3: Ansicht Battenbergs von Osten, Briefvignette auf Papier, 1834 (HStAD Best. R 4, Nr. 14257). Nach- dem Merian für lange Zeit die letzte bekannte Darstellung lieferte, zeigt die Stadtansicht aus dem Nach- lass des Battenberger Arztes Dr. Ludwig Buff den Ort von einem Standpunkt südlich von Rennertehausen. Während die Kellerburg, die zu diesem Zeitpunkt sicher schon Ruine war, noch sichtbar ist, scheinen Stadt- mauer und zumindest das Heutor bereits verschwunden zu sein. Hierfür spricht auch die erkennbare Tatsa- che, dass die Bebauung die innerhalb der Mauer gelegene Oberstadt inzwischen verlassen hat und auch die untere Hauptstraße einnimmt. Die Alte Burg auf dem rechten Bergvorsprung ist nicht mehr vorhanden. An ihrer Stelle steht das 1779 bezogene Alte Pfarrhaus. Ihm vorgelagert liegt die 1732 errichtete Neuburg. Un- terhalb der Stadt sind einzelne Häuser und die Kirche des Nachbarorts Battenfeld zu erkennen.

Abb. 4: Ansicht der Battenberger Oberstadt von Südosten, Stahlstich auf Papier, 1849 (Großherzogthum in Original-Ansichten, vor S. 205). Die von dem aus Darmstadt stammenden Künstler Paul Weber gezeich- nete und anschließend in Stahl gestochene Stadtansicht zeigt die Oberstadt aus Richtung Stammholz bzw. Hofenstück. Wie in der Ansicht von 1834 sind Stadtmauer und Heutor nicht mehr zu sehen. Im Bereich der Alten Burg auf dem Bergvorsprung zur Eder hin befi nden sich von rechts nach links das Alte Pfarrhaus, die Neuburg und die Marienkirche. Bei dem aus der Stadtsilhouette herausragenden Gebäude in der Bild- mitte dürfte es sich um das Alte Rathaus handeln. Der Kohlenmeiler im Vordergrund, der auf die zu dieser Zeit im Battenberger Forst verbreitete Köhlerei anspielt, scheint hingegen wie das Fuhrwerk in der Darstel- lung Merians von 1655 willkürlich platziert worden zu sein.

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Abb. 5: Ansicht Battenbergs von Südosten, Fotografi e auf Postkarte, um 1900 (Freundliche Mitteilung von Herrn Manfred Heß, Battenberg, vom 3. Juli 2012). Die Stadtansicht aus einer privaten Sammlung zeigt den Ort aus Richtung Berghofen. Die Bebauung hat mittlerweile auch die Grenzen der unteren Hauptstra- ße, wie sie in der Ansicht von 1834 noch erscheint, verlassen und nimmt nun auch die Marburger Straße ein. An Stelle der bei Dilich 1605 und Merian 1655 dargestellten herrschaftlichen Mühle rechts unten an der Eder ist die 1877 gegründete Wollspinnerei Jüngst, später Maschinenfabrik Johannsen, zu erkennen.

Abb. 6: Luftbild Battenbergs von Süden, Fotografi e, 1976 (HStAM Best. 401/13 Acc. 1991/1, Nr. 34/76). Die Aufnahme des Kasseler Fotografen Werner Lengemann gibt im Wesentlichen den heutigen Baubestand der Stadt wieder. Außer der unteren Hauptstraße und der Marburger Straße umfasst er mittlerweile die da- ran anschließende Biedenkopfer Straße samt Verbindungs- und Nebenstraßen (u.a. Berghofener Straße, Königsberger Straße). Auch der Hang des Burgbergs (Burghain) ist bereits locker bebaut. Am linken Bild- rand deutet das Wohngebiet Sudetenstraße zudem die Besiedlung der Laisaer Berges an, während dahinter mit den beiden hervorstechenden Gebäuden des 1974/75 erbauten Hallenbads und der 1972/73 errichteten Mittelpunkt- bzw. Gesamtschule auch der Fuß des Wingerts- und des Beerbergs in die mit Architektur be- setzten Flächen einbezogen worden sind. Beinahe abgelegen wirkt demgegenüber der alte Ortskern auf dem Bergvorsprung rechts oben. Dahinter sind rechts die Wohnhäuser der „Kröge“, links die Firmengebäude des Gewerbegebiets am Herrenacker zu erkennen. Hieran anknüpfend ist am Hang des Eisenbergs eine wach- sende Wohnsiedlung entstanden, die heute bereits an die Gesamtschule heranreicht und den Burgberg da- mit vollständig in das Stadtgebiet integriert.

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