Battenberg (Eder)
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Hessischer Städteatlas Lieferung IV,4 Battenberg (Eder) Textheft Herausgeberin: Ursula Braasch-Schwersmann Bearbeiter: Matthias Seim Kartographie: Melanie Müller-Bering Marburg 2015 Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde Ansicht der Stadt Battenberg, Stahlstich nach einer Zeichnung von Paul Weber, 1849, Das Großherzogthum Hessen in malerischen Original-Ansichten, Bd. 2, vor S. 205 Siegel der Stadt Battenberg, 1278, Umschrift: † SIGILLVM ISTVD EST DE BATTENBVRG, Durchmesser: ca. 57 mm, Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. Kloster Haina, 1278 Sept. 27 Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek über http://dnd.ddb.de abrufbar Gedruckt aus Mitteln des Landes Hessen sowie mit Unterstützung folgender Einrichtungen: Stiftung „Sparkasse Battenberg – Gut für das Obere Edertal“, Stadt Battenberg (Eder), Geschichtsverein Battenberg, Ingenieurbüro Jürgen Hübner, Hermann Braun GmbH, Werbegemeinschaft Battenberg, Autohaus Biebighäuser GmbH und Johannsen Schießstandtechnik GmbH ISBN 978-3-87707-971-3 © Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg 2015 Druck: VDS Verlagsdruckerei Schmidt, 91413 Neustadt an der Aisch Inhalt* I. Historischer Abriss 1. Anfänge der Stadt und ihre Entwicklung bis I. Historischer Abriss 3 zum Ende des 15. Jahrhunderts 1. Anfänge der Stadt und ihre Entwicklung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts 3 2. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Die Altstadt („Oberstadt“) von Battenberg liegt Mitte des 19. Jahrhunderts 7 355–365 m über NN auf einem Sporn am Ost- 3. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum hang des Burg- oder Kellerbergs1. Hierbei handelt 21. Jahrhundert 16 es sich um eine Erhebung des Lützelgebirges, wel- 4. Jüdische Einwohner 23 ches als Ausläufer des Rothaargebirges einen Teil 5. Bevölkerungszahlen vom 16. bis zum 21. Jahrhundert 25 des Rheinischen Schiefergebirges und zugleich die 6. Wirtschaft, Gewerbe und Beschäftigungs- Wasserscheide der Flusssysteme von Lahn und Eder 2 struktur in der Neuzeit 26 bildet . Der auf dem ca. 1,2 km nordwestlich der 7. Heutige Stadtteile 27 Stadt gelegenen, 499 m hohen Eisenberg nachweis- bare keltische Ringwall deutet auf eine Besiedlung II. Siedlungstopographische Entwicklung vom der Gegend von Battenberg bereits in der mittleren Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts 27 und späten Latènezeit (250–25 v. Chr.) hin3. 1. Von den Anfängen der Stadt bis zum Ende des 15. Jahrhunderts 27 Die Lage hoch über der Eder sowie an einer 2. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Abzweigung der „Weinstraße“, einer wichtigen Mitte des 19. Jahrhunderts 29 Nord-Süd-Verbindung durch Hessen4, dürfte Bat- tenberg schon im Frühmittelalter zu einem strate- III. Siedlungstopographische Entwicklung von der gisch bedeut samen Knotenpunkt gemacht haben. Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert 30 Ver mutlich in der Nähe dieser Abzweigung kam 1. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur es im Jahr 778 zu einem Gefecht fränkischer Trup- Mitte des 20. Jahrhunderts 30 pen mit den heidnischen Sachsen5. Die fränkischen 2. Von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert 31 Karolinger dürften Battenberg daher früh in die Herrschaftsverwaltung ihres Reiches eingebunden IV. Erläuterungen zum Kartenwerk, Aufbau der haben. Zwar datiert der älteste Beleg der Alten Burg Karten und Hinweise auf ihre Quellen 33 auf dem Bergsporn erst aus dem Jahr 1214/156, die 1. Katasterkarte 1836–39, 1 : 2 500 33 Bauart legt jedoch nahe, dass es sich dabei um eine 2 Entwicklung des Ortes vom Mittelalter frühmittelalterliche Abschnittsfeste handelte, deren bis 1836–39, 1 : 2 500 34 Zweck die Kontrolle von Straße und Umland war7. 3. a) Umlandkarte 19. Jahrhundert (1845/47), 1 : 25 000 36 Die Alte Burg und der sich in ihrem Schutz all- b) Umlandkarte und Entwicklung der Stadt mählich entwickelnde, 1226 erstmals genannte Ort von 1836 bis 2015, 1 : 25 000 36 Battenberg8 gehörten zum Hessengau, der zunächst 4. Stadtkarte 2015, 1 : 5 000 37 5. Übersichtskarte Hessen, 1 : 750 000 Legende zur Katasterkarte, 1 : 2 500 38 1 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53; KEYSER, Städte- buch, S. 57; MEYNEN, Städte, S. 25. 2 V. Gebäudeverzeichnis 39 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; LENNARZ, Territorialge- schichte, S. 1. 3 SCHULZE-FORSTER, Funde; SELLMANN, Battenberg, S. 10; VI. Literatur 49 SIPPEL, Eisenberg. 1. Quellen 49 4 BLÖCHER, Hinterland, S. 13, 42; LENNARZ, Territorialge- 2. Darstellungen 50 schichte, S. 2; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 1. 5 LENNARZ, Territorialgeschichte, S. 2; LOTZENIUS/SEIM, Ge- VII. Abbildungen 55 schichte, S. 2; SANTE, Handbuch 4, S. 37. 6 BLEIBAUM, Handbuch 1, S. 56; BLÖCHER, Hinterland, S. 42; LOTZENIUS/SEIM, Geschichte, S. 39; SANTE, Handbuch 4, * Für ihren persönlichen Einsatz bei der Realisierung des vor- S. 37; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137. Bei der von liegenden Werks ist mehreren Damen und Herren zu dan- W REDE, Territorialgeschichte, S. 16, angegebenen Jahres- ken. An erster Stelle sei Herr Bürgermeister a.D. Heinfried zahl 1194 handelt es sich um einen Datierungsfehler, der Horsel genannt, weiterhin Herr Bürgermeister Christian bereits von ANHALT, Kreis, S. 55, erkannt wurde. KEYSER, Klein, Herr Stadtverordneter Siegfried Franke und Frau Städtebuch, S. 57 und ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg. Dank gebührt S. 53 haben ihn dennoch übernommen. ferner dem früheren Vorsitzenden des Geschichtsvereins 7 LUDWIG, Heimat 1, S. 44; SCHARLAU/JÄGER, Strukturun- Battenberg, Herrn Jürgen Hübner, und dem langjährigen tersuchung, S. 56. Pressewart Peter Bienhaus sowie ebenfalls Herrn Bauamts- 8 FALCK, Regesten 1, Nr. 537 (bei Bathenburc). Das bisher leiter Thomas Kwyk für die Hilfe bei der Erschließung von von der Forschung angenommene Ersterwähnungsda- Abbildungsmaterial für die Sonderblätter. tum 1232, vgl. BLÖCHER, Hinterland, S. 19, ist somit zu 3 Hessischer Städteatlas – Battenberg (Eder) von dem den Karolingern nahestehenden Geschlecht Rolle spielten18. Nachdem sie den Erzbischöfen um der Konradiner verwaltet wurde9. Unter den auf die 1190 und endgültig 1213 ihre Stammburg Wittgen- Karolinger folgenden Ottonen wurden die Gaue stein zu Lehen hatten auftragen müssen19, taten sie (pagi) aufgelöst und an ihrer Stelle ein System von er- dies 1227/28 gegenüber den Landgrafen gleicher- heblich kleineren Grafschaften (comitati) geschaffen, maßen mit der Burg Kellerberg, die dabei erstmals das die Gefahr von Aufständen zu mächtig gewor- Erwähnung fand20. Möglicherweise in Reaktion auf dener Grafengeschlechter gegen die königliche Zen- die Gründung Frankenbergs in den 1230er-Jahren tralgewalt verhindern sollte10. Im Bereich der oberen durch die Landgrafen wurde Battenberg mit Hil- Eder, genauer in Allendorf (Eder) und Liebrighausen fe der Erzbischöfe zur Stadt (oppidum) erhoben21 bei Dodenau, sind 979 und 1107 jeweils Grafen be- und 1234 erstmals als solche genannt22. Dadurch zeugt, die sich Tiemo nennen und bei denen es sich gelang es den Mainzer Erzbischöfen, die Wittgen- möglicherweise um Angehörige eines Geschlechts stein-Battenberger Grafen endgültig auf ihre Sei- handelt, das auch das obere Lahngebiet verwaltete11. te zu ziehen23, zumal die Gründung Frankenbergs Aus ihrem Machtbereich löste sich Ende des 12. Jhs. inmitten des gräfl ichen Herrschaftsgebiets gesche- die wiederum verkleinerte territoriale Grafschaft (co- hen war24. Noch in der Urkunde der Ersterwähnung mitia) der Grafen von Wittgenstein heraus12. Im Lau- Battenbergs als Stadt vereinbarten die Grafen mit fe des ersten Jahrzehnts des 13. Jhs. gelangten diese den Erzbischöfen, die Herrschaft über Alte Burg, auch in den Besitz von Battenberg13 und machten die Stadt Battenberg, Burg Kellerberg und die dazu- Alte Burg zum zweiten Herrschaftsmittelpunkt ne- gehörende Grafschaft Stiffe, die bei diesem Akt ben ihrer Stammburg Wittgenstein über der Stadt zum ersten Mal erwähnt wird, mit Mainz zu tei- Laasphe. Ähnlich wie dort errichteten sie in Bat- len25. Ratifi ziert wurde der Vertrag vier Jahre später tenberg auf dem westlich gelegenen, 464 m hohen (1238)26, wodurch eine doppelte Stadtherrschaft in Burg- oder Kellerberg eine neue, größere Burg14 und Battenberg begründet wurde, die sich in dem ältes- verlagerten ihren Wohnsitz damit außer- bzw. ober- ten erhaltenen Siegel der Stadt aus dem Jahr 1278 halb der Siedlung, womit sie gleichzeitig ihren Herr- niederschlägt. Es zeigt die Brustbilder des Grafen schaftsanspruch über den Ort und seine Bewohner Widukind II. und des Mainzer Erzbischofs Werner demonstrierten15. Bis heute führt das 1623 erstmals von Eppstein27. überlieferte Battenberger Stadtwappen im gespalte- nen Schild die Farben Schwarz und Silber der Witt- 18 ESCHER/HIRSCHMANN, Zentren 2, S. 53. 16 19 gensteiner Grafen . FALCK, Regesten 1, Nr. 202. Vgl. auch FRIEDHOFF, Hes- sen, S. 115; GRATHOFF, Erzbischofsburgen, S. 169–170; Die Einzelheiten der Stadtwerdung Battenbergs L ENNARZ, Territorialgeschichte, S. 113; SEIM, Grafen, S. 40. sind unbekannt, da eine formelle Verleihung der 20 DEMANDT, Geschichte, S. 514; ESCHER/HIRSCHMANN, Stadtrechte nicht überliefert ist. Wahrscheinlich ist Zentren 2, S. 53; FRIEDHOFF, Hessen, S. 115; SANTE, Hand- sie in Zusammenhang mit den territorialpolitischen buch 4, S. 37; WEISS, Gerichtsverfassung, S. 137. Zum Hintergrund des Vertrags vgl. RITZERFELD, Ritter, S. 199 Auseinandersetzungen der Landgrafen von Thürin- Anm. 114. Für den Vertragstext siehe DEMANDT, Regesten gen und Hessen mit den Erzbischöfen von Mainz zu 2,1, Nr. 128. sehen17, in denen die Grafen