Leipziger Leben
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# 01– 2016 DAS MAGAZIN DER LEIPZIGER Leipziger Leben Über Mut & Übermut 01–2016 . LEIPZIGER LEBEN 02 INHALTRUBRIK 24 Trau Dich! Verlieren Sie nicht den Mut, lesen Sie lieber unsere Kolumne von Prof. Arno Müller. 06 ESPRESSO ZACK ZACK LEIPZIGER Ralf Hauenschild hat seinen LEBEN eigenen Kopf und sein eigenes Café. Ein Lagebericht aus der 01–2016 Kaffeebar in Reudnitz. Alles über Mut 18 12 Drüber & Drunter Wir haben mutige Mitarbeiter der Leipziger Gruppe beim Höhenflug und beim Gang in Leipzigs Unter- welt begleitet. Na Logo! Was steckt hinter dem gelben L? 16 WAS SOLL HAUSNR. Hier erfahren Sie 7 die Hintergründe DER HYPE? Herein- zum neuen Auftritt Lesefutter über Mut, Übermut spaziert der Leipziger und Größenwahn in Hypezig. Stadtwerke, So leben Leipziger – Verkehrsbetriebe wir haben bei einer und Wasserwerke. Familie in Reudnitz geklingelt. 28 LEIPZIGER LEBEN . 01–2016 STANDPUNKT 03 AUFTAKT NEU Ein neues Magazin der Leipziger! Mit dieser Ausgabe startet das neue Magazin der Leipziger Gruppe. Der Name ist Programm: „Leipziger Leben“ erzählt Ge- schichten aus Leipzig und der Region und rückt die Menschen, Seit Januar betonen die Leipziger Stadtwerke, Verkehrs- die hier leben und arbeiten, in den betriebe und Wasserwerke mit ihrem gemeinsamen Mittelpunkt. Passend zum integra- tiven Charakter der neuen Marke Auftritt als „Leipziger“ ihre Zusammenarbeit und werden auch die bisherigen Ma- bekennen sich noch stärker zu Stadt und Region. gazine der Unternehmen, „Traffix“ Heute halten Sie eine Premiere in den Händen: die und „aqua.L“, sowie das Vorteilsheft „Leipziger“ zusammengeführt. Erstausgabe des Magazins „Leipziger Leben“, inklusive „Leipzig erleben“, dem Vorteilsheft zum Herausnehmen. Vorteile für Leipziger Es erscheint alle zwei Monate und bietet Mit dem Magazin kommt auch „Leipzig erleben“ zu Ihnen. Das Leipziger Geschichten, Hintergründe und Fakten. Durch Vorteilsheft der Leipziger Stadt- jede Ausgabe zieht sich ein Leitthema, das alle Seiten werke und der Leipziger Verkehrs- vernetzt. Denn auch unser Leben in Leipzig ist eng betriebe hält attraktive Angebote für unvergessliche Erlebnisse in vernetzt mit den alltäglichen Leistungen der Leipziger Leipzig bereit. Diese können Sie Gruppe. Und weil aller Anfang – auch der eines neuen ganz einfach in Kombination mit Ihrer Leipziger Vorteilskarte nut- Magazins – bekanntlich schwer ist, beleuchtet die erste zen. Wie es funktioniert, lesen Sie Ausgabe ganz folgerichtig das Thema „Mut“ in seinen im Beileger „Leipzig erleben“. verschiedensten Facetten. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen Sie haben Fragen oder Ihr Burkhard Jung Anregungen zum Magazin? Schreiben Sie an die Redaktion Oberbürgermeister der Stadt Leipzig [email protected] 01–2016 . LEIPZIGER LEBEN 04 RUBÜBER IKMUT DAS IST MUT muot Aus dem Althochdeutschen = Kraft des Denkens, Gefühle, Absicht. Es bezeichnete ur- sprünglich die inneren Trieb- kräfte, Gemütszustände und Empfindungen des Gefühls im Gegensatz zum Verstand. Erst ab dem 16. Jahrhundert setzte sich für Mut die Be- deutung unerschrocken und wagemutig durch. Angst vorm Elfer? „Man muss sich etzsche P oger wohlfühlen!” R A pictures/ Dominik Kaiser hat bei RB Leipzig von Daniel Frahn das Kapitänsamt GEP und den Job des Elfmeterschützen übernommen. Einen Stammplatz DAS MUTIGSTE TIER hatte der in MUTlangen geborene Profi schon vorher. Peter Handkes Angst des Schützen – oder eben des Tormannes – vorm Elfmeter kennt HONIGDACHS Kaiser nicht. „Man muss sich wohlfühlen und es wollen“, sagt der Mutiger geht‘s kaum: Der Honigdachs 27-Jährige, dessen Vertrag bis 2018 läuft. Die von Daniel Frahn immer stellt sich stets seinem Gegner mit wieder gewählte und riskante Lupfer-Variante in die Mitte gehört nicht wütendem Knurren und weit aufgeris- zum Kaiser-Reich. „Ich schieße scharf.“ Und wohin? „Überall dahin, wo senem Maul entgegen – egal, ob Löwe, der Torwart nicht hinkommt. Ein Elfer muss nicht schön sein. Er muss Leopard oder Büffel. drin sein.“ Wie in dieser Saison beim 3:2 gegen den 1. FC Nürnberg und beim 2:1 in Sandhausen. Fußballer: | Foto Honigdachs: meoita/Fotolia Foto LEIPZIGER LEBEN . 01–2016 ÜBE RUBR MUTRIK 05 Mutprobe Mann werden In vielen Kulturen müssen junge Män- ner eine Mutprobe bestehen, um in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen zu werden. Die Sateré-Mawé, ein indige- ner Stamm aus Südamerika, verlangen von heranwachsenden Jugendlichen, ihre Hand in einen Handschuh zu legen, 24 in den 200 bissige Ameisen eingewebt STUNDEN-AMEISE wurden. Diesen Handschuh müssen die jungen Männer mindestens zehn Minuten Die 24-Stunden-Ameise (Paraponera clava- tragen und die Schmerzen aushalten, um ta) ist eine der größten Ameisenarten der sich einen echten Krieger nennen zu dür- Welt. Die Arbeiterinnen werden bis zu fen. Wenn die Jungen der Massai, einer 25 mm groß. Ihr Giftstich wird als einer ostafrikanischen Volksgruppe, erwachsen der schmerzhaftesten eingestuft, werden, müssen sie nur mit einem Speer ist aber nicht tödlich. Ihr Stachel und einem kleinen Schild einen Löwen verabreicht das starke Gift Pone- erlegen. Und bevor die Jungen der Ha- ratoxin. Wie lange es schmerzt, mar in Äthiopien heiraten dürfen, rennen können Sie sich aus dem sie über die Rücken von zehn Rindern, die Namen ableiten. mit glitschigem Dung beschmiert sind. MUTIGE ZAHL 101 Helden in Leipzig ÜBER DEN Martin Neuhof fotografierte 101 Alltagshelden in und aus Leipzig. Ob nun Lucie, Thorsten, Karl DÄCHERN oder Franzi – sie alle haben eins gemeinsam: VON LEIPZIG Sie leben und lieben Leipzig. Die Bilder entstan- den spontan auf der Straße, frei und ungestellt. Parkour-Sportler Alex Lorenz Martin Neuhof wollte einen Querschnitt des ist ein Held über den Dächern Charakters der hier lebenden Menschen auf der Messestadt. Das Mutige an Bild projizieren. www.101helden.de dieser Sportart sind nicht etwa arkour: Daniel Kaiser | Foto Mutprobe: Halfpoint/iStock | Foto Ameise: Didier Descouens/Wikipedia | Foto Halfpoint/iStock Mutprobe: Daniel Kaiser | Foto arkour: P die waghalsigen Sprünge oder die Präzision und Ausdauer, sondern „zu wissen, wo die persönlichen euhof | Foto euhof | Foto N Grenzen liegen und gegebenen- falls Nein zu sagen“, erklärt der ahl: Martin 30-Jährige. Z Alex Lorenz gründete am 8. Juni 2006 den Verein Twio X e. V. Foto Mutige Foto www.twio-x.com 01–2016 . LEIPZIGER LEBEN 06 MUTIG LEBEN Ein Kunststück Ralf Hauenschild hat mit dem „Espresso Zack Zack“ ein Café etabliert, das mit Charme, gutem Espresso und Selbstgebacke- nem ein Lieblingsdomizil der Reudnitzer geworden ist. Wie macht er das? MUTIG LEBEN 07 08 RUBRIK amstagabend. Jene Zeit, Moment Nachtarbeit an. Für meine Wie zu Hause: eine Familie, und für den jungen in der viele Menschen Frau und mich bedeutet das dann: Ralf Hauenschild Mann, der Fotografie an der HGB mag es einfach das Wochenende genie- Laden schließen, in die Backstube, und gemütlich. studiert, Espresso-Maschinen re- Sßen. Sich mit Freunden treffen, später zurück in die Wohnung und Die große Tafel pariert, Techno-Partys geschmis- Augenblicke genießen, Fünfe die Kinder ins Bett bringen, wieder besteht aus sen, Möbel und Bühnenbilder 100 Jahre alten grade sein lassen. Eine gute in die Backstube, dann meine Frau Holzbohlen aus gebaut und lange in der Gastrono- Zeit. Auch für Ralf Hauenschild. zwischendurch wieder nach Hause dem Leipziger mie gearbeitet hatte, stellte sich Obwohl – eigentlich sieht er sie zum Kindstillen und wieder in die Westwerk. die Frage: Und jetzt? Das Single- gerade mit einem lachenden und Backstube, bis es wieder hell wird. Leben, in dem man nur für sich einem weinenden Auge. Denn Klar, ich könnte auch sagen, lieber selbst sorgen muss, ist vorbei. die Kuchenvitrine in seinem Café schlafe ich sechs Stunden. Aber Eine neue Art der Verantwortung „Espresso Zack Zack“ ist leer. dann muss ich auf Einnahmen ist in sein Leben eingezogen. Das Gute daran: Es zeigt, dass die verzichten, mit denen ich meine Gäste gerne zugegriffen und für Familie ernähre. Da fällt die Ent- Ich fragte mich: Wie soll es jetzt Umsatz gesorgt haben. Das weni- scheidung dann doch sehr leicht. weitergehen? Was kann ich mir ger Gute: Nach einem Arbeitstag vorstellen und was nicht? Ich hatte von 8 bis 20 Uhr bedeutet das Neues wagen schließlich eine Familie zu ernähren, eine zusätzliche Nachtschicht. So wie an jenem Samstag sah es da hieß es Arschbacken zusam- Das muss man wollen. Und Ralf nach der Eröffnung des Ge- menkneifen. Bald war mir klar, dass Hauenschild will. schäfts im März 2015 häufig aus. ich im Gastrobereich etwas auf die Ralf nennt es eine grenzwertige Beine stellen wollte. Die Erfahrung Sonntags muss die Vitrine Zeit – und doch bereut er keine hatte ich, eine Vorstellung davon wieder voll sein. Und da wir vom Sekunde davon. Vor drei Jahren auch, und die Nachfrage im Viertel Brownie bis zum Carrot Cake alles war er mit seiner Lebensgefährtin war viel höher als das Angebot. Da selbst backen, steht in solch einem nach Reudnitz gezogen, gründete passte einiges zusammen. LEIPZIGER LEBEN . 01–2016 MUTIG LEBEN 09 Es gab nur eine Möglichkeit: Alles, was danach geschah, lief Guter Geschmack: des bröckelnden Gründerzeit- Alles auf eine Karte unter der Rubrik „do it yourself“. Im „Espresso Putzes erkennen kann. Im großen Zack Zack“ stim- Also rechnete Ralf die Kosten Ralfs künstlerische Neigung men die Details Gästeraum steht eine riesige durch, kalkulierte die Ausgaben verband sich mit dem Möbelhand- und das große Tafel, deren Platte aus 100 Jahre und den notwendigen Umsatz, werk, die Vision eines eigenen Ganze. alten Holzbohlen des Plagwitzer überlegte sich das Angebot für Cafés verschmolz mit seiner Westwerks gebaut wurde. An den sein Café – all das, was man Fenstern nutzen Gäste die kleine- landläufig einen Businessplan ren Tische. Es wirkt. Es entsteht nennt. Zeitgleich baute sich der Ambiente. Es ist einfach, pragma- angehende Gastronom mit dem „Das hier ist tisch und gerade deshalb gut. Vertrieb und der Reparatur hoch- mein Meister- wertiger Espresso-Maschinen Ich habe mir überlegt, wie man ein zweites Standbein auf. Die stück.“ einen Ort konzipiert, der jeden Tag Selbstständigkeit nahm Formen genutzt wird. So ein Gastraum ist an, doch immer wieder meldete Erfahrung in der Gastronomie – im Prinzip wie ein Ausstellungs- sich auch die Unsicherheit.