Die Römer in Laufenburg

Autor(en): Tortoli, Fabio / Wigger, Beat / Schmidig, Roman

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Vom Jura zum Schwarzwald : Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz

Band (Jahr): 87 (2013)

PDF erstellt am: 27.01.2020

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-747424

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http://www.e-periodica.ch Die Römer in Laufenburg

Fabio Tortoli mit Beiträgen von Beat Wigger und Roman Schmidig

Es gibt menschliche Siedelungen, die in besonders hohem Grade als Werke der Natur erscheinen. (K. Schib, 1950)

Einleitung1 gebirge gebahnt.3 So entstanden die (Fabio Tortoli) berühmten Stromschnellen (Laufen), die im Prägend für die Landschaft bei Laufenburg Zuge des Kraftwerkbaus zwischen 1909 sind die Geologie und der Rhein.2 und 1914 durch Sprengungen und Hier liegt eine der wenigen Stellen, wo das Überflutung «entschärft» wurden (Abb. 1). Die Grundgebirge (Gneise) des Schwarzwaldmassivs Stromschnellen und der Schlossberg lieferten auch südlich des Rheins zutage der Stadt Laufenburg den Namen.4 Aus tritt. Am linken Rheinufer türmt sich der schriftlichen Quellen des Säckinger Klosters Gneisfelsen zum markanten Schlosshügel erhalten wir erstmals Kunde von der auf. Der Rhein hat sich auf einer Länge von Geschichte der Stadt: In einer Urkunde aus 1,3 km den Weg durch das harte Grund¬ dem Jahr 1207 wird Laufenburg erstmals erwähnt.5 Über den Ursprung der Stadt ist jedoch wenig bekannt. Betrachtete man vor wenigen Jahren eine Karte der römischen Siedlungen in der Nordschweiz, so sah man die Kolonie in Äugst/Kaiseraugst (), das Legionslager in (), vici (kleinstädtische Siedlungen/Strassendör- fer) wie Baden (), Lenzburg, Zurzach (Tenedo) und Frick. In der Region um Laufenburg waren lediglich Gutshöfe und spätantike Wachtürme eingezeichnet. Die neueren Forschungen und aktuelle Ausgrabungen erlauben es nun, Laufenburg als wichtige römische Abb. 1 Siedlungsstelle zu markieren (Abb. 2). Die Stromschnellen bei Aufgehendes Mauerwerk oder oberirdische Laufenburg vor dem Bau des Kraftwerks. archäologische Konstruktionen fehlen Ölbild von Hans in Laufenburg weitgehend. Dies ist nicht Thoma, 1879. erstaunlich, da die vorhandenen Überres-

7 20 km

Abb. 2 Wichtige römische Siedlungen der Nordschweiz: 1 Laufenburg, 2 Frick, 3 Äugst/Kaiseraugst (Augusta Raurica), 4 Windisch (Vindonissa), 5 Baden (Aquae Helveticae), 6 Zurzach (Tenedo), 7 Basel, 8 Ölten, 9 Lenzburg, 10 Zürich (), 11 Schieitheim (Iuliomagus), 12 Oberwinterthur (), 13 Eschenz (Tasgaetium). Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (K606-01). te nur wenige Zentimeter unter der fanden nur unregelmässig statt. Die römische heutigen Grasnarbe liegen. Die Überdeckung Siedlung war lange Zeit nur durch der Befunde ist im Gegensatz zu anderen Einzelfunde bekannt, die heute verschollen Fundstellen, beispielsweise im oberen sind oder sich in Privatbesitz befinden. Fricktal, eher gering.6 Zudem führten 1907 erhielt das Landesmuseum in Zürich Steinraub, die mittelalterliche und je eine Bronzemünze von Augustus, neuzeitliche Überbauung sowie die natürliche Domitian und Constantinus Magnus.7 Erosion dazu, dass in Laufenburg aus der Bauarbeiter fanden 1912 in einer Kiesgrube Römerzeit vorwiegend in den Boden bei Laufenburg einen Henkelkrug aus eingetiefte Strukturen erhalten blieben. Dies Bronze, dessen Verbleib nicht bekannt ist.8 sind hauptsächlich trocken gemauerte Der Archäologe K. Stehlin und J. Villiger, Schächte, sogenannte Kellerschächte, und ein Bürger Laufenburgs, führten die ersten begehbare Kellerräume. archäologischen Untersuchungen in Laufenburg durch.9 Aus einem Brief von Forschungsgeschichte 1916 erfahren wir, dass ein Italiener einen (Fabio Tortoli und Beat Wigger) Goldring in einer Kiesgrube entdeckt hatte. Trotz reger Bautätigkeit in den letzten Anschliessend verkaufte der Italiener Jahren ist die römische Siedlung in den Ring dem Uhrmacher Berger für zwei Laufenburg nur ausschnittsweise bekannt Franken. Das mittlerweile verschollene (Abb. 3). Archäologische Untersuchungen Objekt stammt vermutlich aus der Neu-

8 Abb. 3 Gesamtplan des römischen Strassendorfs von Laufenburg: bisher bekannte Befunde (rot) mit Jahreszahl der Ausgrabung, Verlauf der römischen Strasse (violett) und Ausdehnung der Stromschnellen vor dem Kraftwerkbau. zeit. Aus jüngeren Ausgrabungen sind jedoch tatsächlich auch römische Fingerringe aus Bronze bekannt! 1917 stiess Villiger beim Bau der ehemaligen Chemischen Fabrik an der Kaisterstrasse auf Fundamente und römische Ziegel. Zwischenzeitlich fand man auch immer wieder Münzen in den Fluren Siechebifang, Spitalbifang und Eigen. Villiger erwähnte zudem eine Abb. 4 Wasserleitung, die möglicherweise gemauerte Durchbrochene römisch sein könnte. Dieser Befund Scheibenfibel aus dem bleibt jedoch bis heute unbestätigt. Keller K2 von 1955. In den 1930er-Jahren kamen Bronzefibeln, Durchmesser 3,6 cm. Keramikscherben und auf der badischen Seite auch gestempelte Ziegel der 21. und 11. Legion zum Vorschein.10 Ebenfalls in wurde ein Grossteil des Fundmaterials, dieser Zeit entdeckte man den ersten das in das geplante Heimatmuseum Kellerschacht KS1, allerdings gibt es dazu keine gelangen sollte, im alten Schulhaus gelagert. Dokumentation. Auf rechtsrheinischem Seit dem Umzug ins neue Schulhaus sind Gebiet wurde in den Jahren 1936,1939 und diese Funde leider verschollen. 1970/71 das Herrenhaus des Gutshofes 1961 entdeckte man bei Kanalisationsarbeiten Auf der Sitt ausgegraben und 1994 von in der Baslerstrasse weitere Mauern R. Rothkegel publiziert.11 Die Reste des und den Keller K2.13 Der Kantonsarchäologe Gutshofes wurden in situ konserviert und H. R. Wiedemer äusserte im Rahmen können heute noch besucht werden. dieser Untersuchungen die Vermutung, 1955 kamen bei Bauarbeiten an der dass die Befunde zu einer Siedlung gehörten, Einmündung der Kaisterstrasse in die die im Zusammenhang mit den Baslerstrasse der Kellerschacht KS2 und der Stromschnellen und dem Warentransport auf Keller Kl zutage.12 Im Nachbargarten dem Rhein stand. Auch über den Namen entdeckte der damalige Kantonsarchäologe der Siedlung machte er sich Gedanken und R. Bosch einen weiteren Kellerschacht, nannte die nicht genau lokalisierbare der jedoch aus der Neuzeit stammte. Die Ortschaft Caistena, die im 7. Jahrhundert vom durchgeführten archäologischen Untersuchungen anonymen Geografen von Ravenna lösten ein reges Interesse bei der aufgezeichnet wurde.14 Laufenburg gehörte bis Bevölkerung aus. Die städtischen Behörden, zur Stadtgründung im Hochmittelalter Lehrer und Schüler unterstützten die zum stift-säckingischen Dinghof Kaisten. Ausgrabung tatkräftig. Im Keller Kl fand Im Zusammenhang mit dem alten Namen man u. a. eine durchbrochene Scheibenfibel der Siedlung wurde schon früher die mit der Darstellung der Victoria mit Kranz Verbindung zum Ortsnamen Cassangita, der und dem Adler des Jupiters (Abb. 4), eine ebenfalls vom anonymen Geografen von 12,5 cm lange, rillenverzierte Gewandnadel Ravenna genannt wird, hergestellt.15 aus Bein mit Frauenkopf und einen Im Anschluss an diese Ausgrabung wurde eisernen Löffelbohrer. Nach der Ausgrabung es still um die römische Siedlung. Es ist da-

10 mit zu rechnen, dass zahlreiche römische Hinterlassenschaften durch die Bautätigkeiten zwischen den 1960er- und 1980er- Jahren unbeobachtet zerstört wurden. In dieser Zeit wurden lediglich Münzen am Dürrenbächli und beim Schlossberg gefunden.16

Durch einen Zufall entdeckte D. Wälchli, Mitarbeiter der KantonsarchäologieAargau, während einem Ausflug der Fricktalisch- Badischen Vereinigung für Heimatkunde Baugespanne auf der Flur Schimelrych. Dies löste im Jahre 1999 Sondierungen und eine Ausgrabung aus (Abb. 5).17 Auf einer Fläche von 1250 m2 entdeckte die Kantonsarchäologie eine Umfassungsmauer, Gebäudereste, die Kellerschächte KS3-7 Abb. 5 und den Keller K3. Da die Ausgrabung Ubersichtsaufnahme unter grossem Zeitdruck durchgeführt der Ausgrabung werden musste, halfen Mitglieder der Laufenburg-Schimel- Freiwilligen Bodenforscher, den Keller rych 1999. Blick über K3 (Abb. 6).18 der die Umfassungsmauer freizulegen Aufgrund und Kellerschächte Ergebnisse vermutete man in Laufenburg KS3-5 nach Osten. einen vicus, in dem die Vorrats- respektive

Abb. 6 Einsatz der Freiwilligen Bodenforscher im Keller K3 auf der Ausgrabung Laufen- burg-Schimelrych.

11 Lagerhaltung im Zusammenhang mit dem Warentransport auf dem Rhein eine grössere Rolle gespielt haben muss. Bei Sondierungen im Gebiet Im Eigen stiess man 2002 auf eine 20 cm mächtige Kulturschicht mit wenigen römischen Funden. Baubefunde kamen aber keine zutage.19 Im Abb. 8 Jahre 2008 entdeckte man beim Bau eines Die Grabung Laufen- Einfamilienhauses an der Baslerstrasse den burg-Siechebifang 2013/14 und die neue Kellerschacht KS8.20 2012 hat der Autor die Überbauung Rhypark Ausgrabung im Schimelrych im Rahmen mit dem Rhein im einer Masterarbeit an der Universität Basel Hintergrund. (Vindonissa-Professur) ausgewertet.21 Zur gleichen Zeit und unabhängig von der se auf archäologische Strukturen. Mitte Auswertung hatte der Vorstand des 2013, etwa zwei Wochen vor Beginn der Museumsvereins Laufenburg unter der Leitung Aushubarbeiten, wurde ein grosser Teil von H. Burger die Idee, eine Ausstellung der Fläche unter archäologischer Beobachtung über die Römer in Laufenburg zu realisieren. abhumusiert. Im westlichen Teil des Im Mai 2013 wurde die Ausstellung Geländes konnte das Grabungsteam direkt «Die Römer in Laufenburg - Unterirdisches unter der Grasnarbe die römische Strasse aufgedeckt» eröffnet und ist noch bis freilegen. Im östlichen, bereits durch Ende 2014 im Museum Schiff zu besichtigen Georadar prospektierten Teil, kamen die (Abb. 7). Im Rahmen der Ausstellung Kellerschächte KS9-12 und zwei Töpferöfen wurde zudem die gleichnamige Broschüre zum Vorschein (Abb. 8). Das publiziert.22 Untersuchungsgebiet liegt direkt an der Aufgrund einer bevorstehenden Gross- Geländekante zum Rhein, also am vermuteten überbauung auf dem Areal der Laufenburger Westrand der römischen Siedlung. Die Kraftwerkwiesen im Siechebifang gesamte vom Bauvorhaben betroffene Fläche wurde der östliche Teil der Wiesen im betrug rund 14000 m2, davon wurden Winter 2012 mit Georadar prospektiert.23 etwa 6000 m2 archäologisch untersucht.24 Es zeigten sich keine eindeutigen Hinwei¬ Die Diskussion um die Erhaltung der Töpferöfen führte zudem zur Gründung des Vereins Pro römische Geschichte Laufenburg. Dessen Ziele sind die Erhaltung und Präsentation der römischen Hinterlassenschaften in Laufenburg. Somit ist in den letzten zwei bis drei Jahren viel Schwung in die Erforschung der Abb. 7 römischen Siedlung in Laufenburg gekommen. Inszenierung einer römischen Wohnecke Allerdings zeigt die Forschungsgeschichte in der dass das Interesse schnell Ausstellung auch, «Die Römer in wieder schwinden kann. Es gilt also, das Laufenburg» im Interesse in Zukunft aufrechtzuerhalten. Museum Schiff. Dies bedeutet hauptsächlich, die che Siedlungsrand vermutet wird, stellten Öffentlichkeit und die städtischen Behörden für die Ausgräber parallel zur heutigen das kulturelle Erbe Laufenburgs zu Baslerstrasse zwei pistenartige Strassen fest, sensibilisieren. Denn mit viel Engagement und wovon eine mit Sicherheit römisch datiert Zusammenarbeit kann bestimmt noch das werden kann. Direkt unter einer 10 bis eine oder andere Geheimnis der römischen 20 cm dünnen Humusschicht kam die Siedlung in Laufenburg gelüftet werden! römische Strasse zum Vorschein (Abb. 9). Aufgrund der schlechten Erhaltung konnte Das Strassendorf der genaue Aufbau nicht mehr festgestellt (Fabio Tortoli und Beat Wigger) werden. Grosse Bereiche bestanden aus Die ehemaligen Stromschnellen waren das einer Lage aus grobem Kies und Gerollen. entscheidende naturräumliche Element für Darauf war einst eine Fahrbahn aus feinerem die Gründung der römischen Siedlung von Kies, die sich nur teilweise erhalten Laufenburg. Da die Stromschnellen nicht hat. Dort konnten Wagenspuren mit einer schiffbar waren, mussten hier die Waren Spurweite von 95 cm festgehalten werden. über den Landweg transportiert werden. Seitliche Begrenzungen und Strassengrä- Dies führte zur Entstehung eines Strassen- ben fehlten. Bei der auf einer Länge von dorfs und war gleichzeitig der wirtschaftliche circa 40 m gefassten Strasse könnte es sich Motor, der der römischen Siedlung um einen Transportweg zum Rhein (und Laufenburg bis in die Neuzeit) eine handeln. Eine vermutete Anlegestelle befindet Monopolstellung zusicherte. sich in unmittelbarer Nähe am Rheinufer. Die Befunddichte deutet darauf hin, dass Im Osten dehnte sich die Siedlung sich das römische Strassendorf über vermutlich bis in die heutige Altstadt aus, wo Abb.9 mindestens 500 m entlang der heutigen allerdings (noch) keine römischen Strukturen Reste der römischen Baslerstrasse ausdehnte. römische Strasse entdeckt Das Strassendorf Strasse auf der Die wurden. Ausgrabung Laufen- hatte etwa denselben Verlauf wie die befand sich an optimaler Lage über den burg-Siechebifang. Baslerstrasse. Im Siechebifang, wo der westli- ehemaligen Stromschnellen und in mittiger Position zwischen den möglichen Aus- und Einladestationen am Rhein.25 Aufgrund der bekannten Befunde ist mit einer lockeren Bebauung beidseits der Strasse zu rechnen. Die einzigen sicher römischen Gebäudereste entdeckte man im Schimelrych (Abb. 10). Das Areal war im Norden durch eine Umfassungsmauer abgegrenzt. Während das westliche Ende der Mauer nicht ausgegraben ist, schloss sie im Osten an ein Gebäude an. Die zweischali- ge Umfassungsmauer war 70 cm breit und bestand aus gemodelten Kalkbruchsteinen und einem Kern aus gemörtelten Gerollen und Kalkbruchsteinen. Davon waren noch bis zu drei Steinlagen erhalten. Sie

13 Abb. 10 Gesamtplan der Ausgrabung Laufen- burg-Schimelrych.

14 stand auf einem 40 cm tiefen Fundament genutzt wurde. In einer jüngeren Phase aus Gerollen, das auf beiden Seiten einen gab es am Gebäude eine Erweiterung nach Vorsprung aufwies. Aufgrund der Länge Westen. und des Fehlens weiterer Baubefunde Das Fundmaterial aus den verschiedenen begrenzte die Mauer wohl einen offenen Ausgrabungen zeigt, dass das Strassendorf Platz oder den Hinterhofbereich von zur ab dem ausgehenden 1. Jahrhundert besiedelt Strasse ausgerichteten Parzellen. war. Die Siedlung erlebte im 2. und in Das 15 m breite und mindestens 17 m lange der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts ihre Gebäude im Osten der Mauer ist nicht Blütezeit. Für das beginnende 3. Jahrhundert vollständig ausgegraben. Der nördliche und ist eine Reorganisation und Verkleinerung östliche Abschluss konnte nicht erfasst des Strassendorfs nachweisbar. In der werden, deshalb ist es möglich, dass es sich zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts zerstörte um einen mehrteiligen Gebäudekomplex ein Brand die übrig gebliebenen Bauten. handelte. Die Aussenmauern waren bis zu 1,8 m tief fundamentiert. Dies weist darauf Kellerschächte hin, dass darauf Steinmauern standen und (Fabio Tortoli und Beat Wigger) dass das Gebäude möglicherweise Aus Laufenburg sind bislang zwölf zweigeschossig war. Die südöstliche Front war Kellerschächte bekannt geworden.26 Es ist mit Eckverstärkungen und einer Toranlage damit zu rechnen, dass zahlreiche weitere versehen. Das Gebäudeinnere war durch Kellerschächte noch im Boden verborgen Sockelmauern aus Kalkbruchsteinen sind oder unerkannt zerstört wurden. gegliedert. Funde von verbranntem Wandlehm Sie weisen unterschiedliche Formen und und rot bemaltem Verputz zeigen, Grössen auf (Abb. 11). Der Grundriss dass darauf Fachwerkwände standen. variiert von rund über oval bis quadratisch Eine Steinunterlage im Gebäude könnte oder rechteckig. Der Durchmesser reicht als Fundament für einen Holzpfosten zur von 1,2 bis 2 m und die Tiefe von 1,2 bis Stützung des Daches gedient haben. Im 2,6 m. Die trocken gemauerten Schachtwände Gebäude konnte ein verdichteter Gehhorizont waren bis zu 50 cm stark und bestanden mit verbrannter Oberfläche erfasst aus Gneisblöcken oder Kalkbruchsteinen. werden. Ausserhalb des Gebäudes wurde Auch Ziegelfragmente, Mühlsteine und ein bis zu 15 cm mächtiger, verdichteter Amphorenfragmente wurden verbaut. Kieskoffer freigelegt, der zum Platz oder Die Wände wurden teilweise direkt an bereits zur Strasse gehört haben könnte. die Baugrube gemauert, einige waren im Da aus dem Gebäude nur wenig oberen Bereich auch mit Aushubmaterial aussagekräftiges Fundmaterial geborgen wurde, hinterfüllt. Die Steinauskleidung der ist es schwierig, auf die Funktion zu Kellerschächte war nötig, um das Einstürzen schliessen. Einrichtungen wie Feuerstellen der Grubenwände zu verhindern, da sie in wurden nicht erfasst oder waren nicht den lockeren Kies eingetieft wurden. Die mehr erhalten. Der bemalte Wandverputz Sohlen waren flach und lagen direkt auf deutet darauf hin, dass hier vielleicht dem anstehenden Schotter. Obwohl keine Wohnräume eingerichtet waren. Es kann Hinweise auf oberirdische Konstruktionen aber auch nicht ausgeschlossen werden, nachgewiesen sind, waren die Schächte dass das Gebäude als Speicher oder Lager vermutlich mit Brettern abgedeckt.

15 Abb. 11 a/b Kellerschächte KS4 und KS5 (mit D. Wälchli) im Schimelrych.

Abb. 12 Die Kellerschächte der Ausgrabung Laufen- burg-Siechebifang befinden sich auf einer Linie, die parallel zur römischen Strasse verläuft.

16 Auffällig ist die regelmässige Anordnung Dabei handelt es sich wohl um Waren, die der Kellerschächte, die sowohl im Schimel- auf dem Rhein transportiert oder die lokal rych als auch im Siechebifang nachgewiesen hergestellt und an die Händler verkauft wurde. Hier lagen die Kellerschächte wurden. Man kann sich also in einem Abstand von 10 bis 12 m voneinander Warenumschlagplätze vorstellen, wo Händler und entfernt, was etwa der in römischer Einheimische Waren austauschten und Zeit üblichen Parzellenbreite entspricht.27 zwischenlagerten. Die Händler und Im Schimelrych richteten sich die Reisenden fanden im näheren Umfeld wohl Kellerschächte an der Umfassungsmauer und auch Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten. dem Gebäude aus (vgl. Abb. 5). Im Siechebifang waren drei der vier Schächte Die Kellerschächte wurden im 2. in einer Linie angeordnet, die parallel zur Jahrhundert genutzt. Nach ihrer Auflassung römischen Strasse verläuft (Abb. 12). Dies verfüllte man sie allesamt mit Abfall und lässt den Schluss zu, dass die Schächte eine Bauschutt. Aus den Verfüllungen barg man Parzellierung anzeigen. Jede Parzelle hatte zahlreiche gut erhaltene Funde, hauptsächlich im hinteren Bereich offenbar einen Keramikscherben und Knochen. Sie Kellerschacht. Wenn man die Lücke zwischen lassen darauf schliessen, dass die den beiden Grabungen mit den vorgegebenen Kellerschächte in der gesamten Siedlung um die Abständen auffüllt, kommt man Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert aufgegeben auf der Rheinseite der römischen Strasse wurden. Weshalb sie nicht mehr auf rund 25 bis 30 Parzellen. Auf der dem gebraucht wurden, ist unklar. Denkbar wäre, Jura zugewandten Seite der Strasse sind dass die zwischengelagerten Waren über bisher nur zwei Kellerschächte nachgewiesen. eine andere Route verhandelt wurden oder Deshalb kann hier noch nichts über der Bedarf dafür nicht mehr gegeben war. eine mögliche Parzellierung ausgesagt Gemauerte Schächte finden sich auch in werden. Hinter der bemerkenswerten anderen Siedlungen der Nordwestschweiz Regelmässigkeit der Kellerschächte scheint und des schweizerischen Mittellandes. sich ein siedlungsübergreifendes Bau- und Darunter hauptsächlich in (klein-)städtischen Nutzungskonzept zu verbergen. Zentren (vici) wie Frick, Baden, Lenzburg, Die primäre Funktion der Schächte als Oberwinterthur, Vindonissa und Augusta Keller-/Lagerraum ist offensichtlich. Die Raurica.28 Interpretation als Zisternen, Latrinen oder Kultschächte kann in jedem Falle Keller ausgeschlossen werden, da entsprechende (Fabio Tortoli) Hinweise am Befund und im Fundmaterial Bis heute sind drei Keller der römischen fehlen. Was genau in den Kellerschächten Siedlung in Laufenburg bekannt, und gelagert wurde, ist unklar, zumal die Ver- vermutlich sind oder waren noch mehr füllungen erst nach der Auflassung vorhanden. Nach Ausweis der Funde wurden eingebracht wurden. Da die Erhaltungsbedingungen sie nach der Auflassung der Kellerschächte im Boden ideal für die Lagerung gebaut und bis nach der Mitte des 3. verderblicher Güter sind, kommen Waren Jahrhunderts genutzt. Die rechteckigen Keller wie Getreide, Fleisch, Milchprodukte, waren 2 bis 2,7 m breit, bis zu 3,7 m lang Fisch, Obst, Gemüse oder Salz in Frage. und etwa 1,7 m tief in den Boden gegraben

17 Abb. 13 Keller K3 der Ausgrabung Laufenburg- Schimelrych (Foto aus dem Baggerlöffel).

(Abb. 13). Sie wurden über einen gemauerten eine erwachsene Person darin aufrecht und teilweise abgewinkelten Kellerhals stehen konnte. Der Kellerboden bestand betreten, der 1 m breit und bis zu 3,4 m lang aus verdichtetem Kies. Am Ubergang zum war. Negative von Holzschwellen deuten Kellerhals befand sich eine Aussparung für auf Holztreppen hin. Die bis zu 50 cm breiten ein hölzernes Türgewände. Die Keller waren Kellermauern bestanden aus einhäup- mit Brandschutt verfüllt, was auf eine tigen Mauern aus Kalkbruchsteinen und Zerstörung durch einen Brand hinweist. wiesen stellenweise noch Reste von rot Die Bauflucht, die der Keller K3 vorgibt, bemaltem Fugenstrich auf. weicht von der mutmasslichen Parzellierung Die Mauern des Kellers K3 im Schimelrych der Kellerschächte KS3-5 ab. Der waren noch 13 Steinlagen hoch erhalten. offene Platz wurde demnach überbaut. In der Südwestmauer befand sich auf Im Norden diente immer noch die 1,2 m Höhe eine Lichtnische und in der Umfassungsmauer als rückwärtiger Abschluss Südostmauer eine 1 m breite Aussparung, der Parzelle. Zwei 20 m auseinanderliegende die vermutlich als Ablage oder für ein Fundamentgräben östlich und westlich Holzgestell diente. In der Tat lag davor eine des Kellers K3 könnten die neuen Ansammlung zerbrochener Keramikgefäs- Parzellengrenzen markieren. Uber den Kellern se, die womöglich dort aufgestellt waren. standen vermutlich die in unseren viel Da nirgends die Decke erhalten war, kann typischen Streifenhäuser aus Fachwerk, über die Raumhöhe nur spekuliert werden. die in Laufenburg allerdings nur noch in Es ist jedoch davon auszugehen, dass Form von eingestürztem Abbruchschutt

18 nachweisbar waren. Aufgrund der Terra-Sigillata-Schüssel auf, die ein sich Ausrichtung des Kellers K3 lag dieser im wiederholendes Relieffeld mit einer Figur hinteren Bereich des Gebäudes, sodass sich mit Tiermaske und zwei flankierenden nördlich davon der Hinterhof befand. Zu Ringern zeigt (Abb. 14.1). Daneben treten Grösse und baulichen Details der Anlage auch eine Tasse und ein Griff einer seltenen sind jedoch keine Aussagen möglich. Schale/Platte auf (Abb. 14.2/3). Rund Im Prinzip ist die Funktion der Keller ein Viertel der Keramik gehört zu Gefäs- dieselbe wie bei den Kellerschächten. Darin sen mit Glanztonüberzug. Einen Grossteil konnten ebenfalls verderbliche Waren davon machen die verschiedenen Becher gelagert werden. Ob es sich dabei immer noch mit unterschiedlichen Randformen aus um Güter vom Warenumschlag handelte, (Abb. 14.4-11). Der jüngste Becher des ist nicht eindeutig. Vielleicht wurde die Typs «Niederbieber 32» (Abb. 14.11) taucht Siedlung um 200 n. Chr. verkleinert, da die in der Nordwestschweiz erst gegen Ende bisher bekannten Keller ein kleineres des 2. Jahrhunderts auf.31 Die Becher sind Gebiet abdecken als die Kellerschächte davor. mit Riefelbändern, Kreisaugen und Keller gehörten quasi zur Grundausstattung Barbotineauflagen verziert. Daneben gibt es auch der Bauten und dienten hauptsächlich der einen Deckel mit Kreisaugenverzierung Vorratshaltung, seltener als Versammlungsoder (Abb. 14.12) und Teller mit eingezogenem Kulträume. Sowohl in den Zentren Rand (Abb. 14.13/14). Die Gebrauchskeramik Augusta Raurica und Vindonissa als auch in setzt sich aus Krügen (Abb. 14.15-18), kleineren Siedlungen wie Baden oder Frick, Schüsseln (Abb. 14.19) und Tonnen aber auch aus Gutshöfen sind römische zusammen (Abb. 14.20). Zur Grobkeramik Keller bekannt.29 In den obergermanischen gehören Kochtöpfe (Abb. 14.21/22) und Zivilsiedlungen bei Militärstützpunkten Reibschüsseln (Abb. 14.23/24). Die erscheinen Keller so regelhaft, dass sie als auffälligsten Stücke aus diesem Fundensemble Ansatz für die Rekonstruktion der sind zweifellos die beiden grossen Drei- darüberstehenden Häuser und Parzelleneinteilung henkelgefässe, die im Schulterbereich mit dienen.30 Diese Möglichkeit lässt sich auch Kerbleisten und Appliken verziert sind für Laufenburg anwenden. (Abb. 15 oben). Offenbar dienten sie einem klar bestimmten Zweck, vielleicht als Zu- Fundmaterial bereitungs-/Mischgefässe für Wein oder (Fabio Tortoli) Ahnliches. Für diese Art Dreihenkelgefäs- Als Beispiel für das Fundmaterial des Stras- se gibt es nur wenige Vergleichsbeispiele. sendorfs werden hier jeweils ein Da die übrigen Kleinfunde nicht aussagekräftig Keramikensemble aus einem Kellerschacht (KS5) sind, datiert die Keramik die und einem Keller (K3) der Ausgrabung Verfüllung des Kellerschachts ins ausgehende Schimelrych dargelegt. Die Fundkomplexe 2. Jahrhundert. datieren zwei verschiedene Ereignisse, nämlich Die Terra Sigillata aus dem Keller K3 setzt die Verfüllung der Kellerschächte und sich aus Schüsseln (Abb. 16.1), Tellern (Abb. das spätere Brandereignis, das grosse Teile 18.2) und Tassen (Abb. 16.3/4) zusammen. der Siedlung zerstörte. Bei der Glanztonware dominieren immer Bei der Keramik aus dem Kellerschacht noch die Becher (Abb. 16.5-11), allerdings in KS5 fällt eine aus Gallien importierte diesem Fall der Typ mit hohem Hals «Nie-

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21 Abb. 14 \ Zusammenstellung der wichtigsten Keramik- gefässe aus dem 22 Kellerschacht KS5. Jr Massstab 1:5.

20 ergänzt (Abb. 16.18-21). Der Brand, der das Gebäude mit dem Keller zerstörte, kann 4m somit aufgrund der Keramik ins dritte Viertel des 3. Jahrhunderts datiert werden.

Opfer und Ochsengespann - >)fr. die Knochenfunde (Roman Schmidig) Ein Grossteil des archäologischen Fundmaterials besteht bei den meisten Ausgrabungen unserer Region aus Tierknochen. Diese können uns wichtige Informationen zur früheren Landwirtschaft und Ernährung, zum Handwerk oder zu Kulthandlungen der Bewohner einer Siedlung liefern. Der Zustand der Knochen kann zudem Informationen zur Verfüllungsge- schichte eingetiefter Strukturen liefern. Im Falle von Laufenburg wurden die Tierknochen aus den Kellerschächten KS3 und KS5 Abb. 15 derbieber 33» (Abb. 16.8-11). Diese datieren sowie aus dem Keller K3 der Grabung im Verzierte Dreihenkel- die Verfüllung des Kellers in die Zeit um Schimelrych genauer untersucht.35 Bei den gefässe Laufen- aus 260 n. Chr.32 Einen entscheidenden Hinweis Kellerschächten handelt es sich, im Gegensatz burg-Schimelrych. die liefert eine unscheinbare Keller, die Knochen, Oben aus Kellerschacht für Datierung uns zum jeweils um KS5, unten aus Wandscherbe mit Metallglanz und die nach der Auflassung als Abfall entsorgt Keller K3. weissen Barbotinepunkten (Abb. 16.11). wurden. Das heisst, sie liefern keine Dabei handelt es sich um eine Wandscherbe Hinweise zur ursprünglichen Funktion der eines sogenannten «Spruchbechers», der Kellerschächte. um 260 n. Chr. in Trier produziert wurde.33 Die rund 1400 untersuchten Tierknochen Zur Glanztonkeramik gehören auch Teller sind insgesamt gut und als relativ grosse (Abb. 16.12/13) und Schüsseln (Abb. 16.14). Fragmente erhalten, was an der geschützten Die Gebrauchskeramik besteht aus Krügen Lage in den Kellerschächten liegen und Schultertöpfen (Abb. 16.15-17). Die dürfte. Einige Verbissspuren von Hunden Krüge stammen aus der jüngeren Töpferei oder Schweinen sind aber ein Hinweis an der Venusstrasse-Ost in Augusta Raurica, darauf, dass die Knochen noch eine Weile wo man entsprechende Gefässe in Töpferöfen an der Oberfläche herumlagen, bevor sie fand.34 In diesen Rahmen reihen sich in die Schächte gelangten. Die Merkmale die beiden Dreihenkelgefässe ein (Abb. 15 unterscheiden sich jedoch trotz der guten unten). Die auf einem der beiden Gefässe Erhaltung von Schicht zu Schicht teilweise eingeritzte Rebenverzierung weist auf eine deutlich, was auf mehrere Verfüllungs- Verwendung im Zusammenhang mit Wein ereignisse zurückzuführen sein könnte. hin. Die Grobkeramik wird durch Kochtöpfe, Am Material aus dem Keller K3 ist zudem Reibschüsseln und Kochschüsseln klar ersichtlich, dass das Gebäude durch

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Abb. 16 Zusammenstellung der wichtigsten Keramik- gefässe aus dem Keller 20 K3. Massstab 1:5.

22 einen Brand zerstört wurde - viele Knochen burg nutzte man die Zugtiere vermutlich weisen Brandspuren auf. für den Warentransport bei den Die vorhandenen Haustierarten aller drei Stromschnellen. Strukturen zeigen, dass das wichtigste Möglicherweise ist die Beliebtheit von Haustier das Rind war. Hack- und Schnittspuren Rindfleisch in unserer Region auf die weisen darauf hin, dass es sich um Traditionen der einheimischen keltischen Schlacht- und Speiseabfälle handelt. Bevölkerung zurückzuführen.37 Die Milch Charakteristisch sind etwa durchlochte der Kühe spielte laut den antiken Autoren Schulterblätter oder portionierte Rippen, die mit in der traditionellen römischen Küche dem daran haftenden Fleisch zum hingegen eine kleinere Rolle als diejenige der Räuchern aufgehängt worden waren (Abb. 17). Schafe und Ziegen. Ob dies auch in unserer Römische Rinder dienten zu Lebzeiten vor Region so war, ist allerdings noch nicht allem als Arbeitstiere und wurden erst im klar, da sich die Schriftquellen nur auf den «Pensionsalter» geschlachtet.36 Dies wird Mittelmeerraum beziehen.38 auch im Material von Laufenburg klar Das in römischer Zeit sehr beliebte ersichtlich, denn die meisten Rinderknochen Schweinefleisch39 war in Laufenburg nur stammen von erwachsenen Tieren. Zudem von geringer Bedeutung. Im Gegensatz könnten einige besonders grosse Knochen zum Rind haben lebende Schweine keinen auf kräftiee Zuetiere hindeuten. In Laufen¬ wirtschaftlichen Nutzen und wurden

Abb. 17 Schulterblatt eines Rindes mit Durchlo- chung zum Aufhängen (rechts im Bild).

23 ausschliesslich zur Fleischproduktion stattgefunden haben könnte, wissen wir gehalten. Daher konnten sie auch zum jedoch nicht. optimalen Zeitpunkt, d.h. kurz bevor sie das Im Kellerschacht KS3 tauchten zudem acht Erwachsenenalter erreichten, geschlachtet Knochen von menschlichen Säuglingen werden. Schafe und Ziegen sind anhand auf, die von mindestens zwei Individuen der Knochen meist nicht zu unterscheiden. stammen. Den Massen nach zu urteilen In Laufenburg sind sowohl junge wie auch verstarben diese während oder kurz nach alte Tiere vorhanden, was darauf hindeutet, der Geburt.42 Anders als erwachsene dass sie sowohl wegen ihrem Fleisch Menschen wurden Säuglinge in der Römerzeit als auch zur Gewinnung von Milch und nach dem Tod nicht verbrannt, sondern Wolle gehalten wurden. Dazu kommen nach speziellen Riten bestattet, sogar einige Überreste von entsorgten innerhalb von Gebäuden.43 Es ist deshalb Totgeburten, was ein Hinweis auf die Haltung gut möglich, dass die Knochen während der Tierherden in unmittelbarer Nähe ist. Umbauten zusammen mit Abfällen in den Nur vereinzelte Knochen stammen von Kellerschacht gelangten. Dies ist ein Hinweis Pferd oder Esel. Dies überrascht nicht, darauf, dass sich zum Zeitpunkt der denn der Verzehr dieses Fleisches unterlag Verfüllung der Kellerschächte in der Nähe einem Tabu. Konsequent wurde diese auch Wohnhäuser mit Familien befanden. Regel jedoch nicht angewandt, denn bei Die untersuchten Tierknochen aus dem einem Pferdeknochen aus KS5 finden sich Strassendorf zeigen ein ähnliches Bild wie Schnittspuren. Auch die Jagd spielte im im Gutshof Auf der Sitt und auch in den römischen Laufenburg - wie in der Römerzeit Zivilsiedlungen Augusta Raurica und Zur- üblich - nur eine kleine Rolle. Bei dem zach.44 Auch dort wurde nachgewiesen, wenigen Wild handelt es sich vor allem um dass Rindfleisch mit Abstand am häufigsten Rothirsch und Feldhase. konsumiert wurde, gefolgt von Schwein Abb. 18 Eine aussergewöhnliche Zusammensetzung und Schaf/Ziege. Der Grund für die hohen Darstellung eines Ochsengespanns auf an Tierarten wurde im Kellerschacht Rinderanteile könnte sein, dass die genannten einem Mosaik vom KS3 entdeckt. Hier legten die Bewohner Orte sich an Strassen befanden, wo viele Gutshof Orbe-Boscéaz einen circa zwei Monate alten Hund40 nieder. Zugtiere eingesetzt wurden (Abb. 18). (VD). Daneben kamen auch das Teilskelett eines Kolkraben sowie auffällig viele Hühner- und Taubenknochen zum Vorschein. Diese Zusammensetzung könnte auf eine rituelle Handlung, zum Beispiel ein Tieropfer, hindeuten. Den äusserst intelligenten Rabenvögeln wurde in der Antike ein Bezug zur Unterwelt nachgesagt. Auch in anderen Fundstellen, etwa in Grossbritannien, wurden sie oft zusammen mit Hunden in Schächten beigesetzt.41 Die Geflügelknochen wiederum könnten Teil eines dazugehörigen üppigen Festmahls sein. Zu welchem Anlass ein solches Fest

24 Töpferöfen (Beat Wigger) Überraschend war die Entdeckung zweier sehr gut erhaltener römischer Töpferöfen im Siechebifang, am westlichen Rand des Strassendorfs (Abb. 19). Die Ofen befanden sich im nordöstlichen Teil des Abb. 19 Untersuchungsgebietes, zwischen den 3D-Modell der beiden Kellerschächten und der römischen Strasse. Beide römischen Töpferöfen von Laufenburg-Sieche- wurden von der gleichen Bedienungsgrube bifang. aus befeuert. Der grössere der beiden Ofen hatte eine rechteckige Grundfläche. Die Innenmasse des Brennraums betrugen circa 1,1 x 1,1 m. Die Front des Ofens bildet ein Trockenmauerwerk, bestehend aus Gneisblöcken, Gerollen und Ziegeln. Der kleinere Ofen hatte eine runde Grundfläche mit einem Durchmesser von rund 50 cm. Wie der grössere Ofen wies auch dieser eine Front aus Trockenmauerwerk auf. Die Lochtennen beider Öfen waren vollständig erhalten. Beim kleinen Ofen wurde sie beim letzten Brand beschädigt. Abb. 20 Dies dürfte wohl der Grund gewesen sein, Eine der beiden auf der weshalb er nicht weiterverwendet wurde. Grabung Laufenburg- In der Bedienungsgrube der beiden Öfen Siechebifang gefundenen Formschüsseln. fand sich sehr viel Keramik. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Fehlbrände der in den Öfen produzierten Ware. Aus etlichen Fragmenten konnten grosse Teile zweier Formschüsseln zusammengesetzt werden, wie sie für die Produktion helvetischer Terra Sigillata, also der lokalen Kopie der importierten Terra Sigillata, benutzt wurden (Abb. 20). Die fein gearbeiteten Punzen, die in die Schüsseln eingedrückt wurden, Abb. 21 zeigen unterschiedliche Motive.45 Ein Zeichnung des bei der Tonmodel für Applikengefässe zeigt eine Ausgrabung Laufen- erotische Szene, wie sie oft auf Öllampen burg-Siechebifang zu finden ist (Abb. 21). Nach einer ersten gefundenen Tonmodels Durchsicht datiert das Fundmaterial für Applikengefässe groben mit einer erotischen der Töpferöfen in die erste Hälfte des Szene. 2. Jahrhunderts. Erstmals gelang nun der

25 Nachweis eines produzierenden Gewerbes des Gutshofes kamen in Murg-Niederhof in Laufenburg! Brandgräber zum Vorschein.50 Es ist wahrscheinlich, dass eine rege Interaktion Umland zwischen dem Strassendorf und den (Fabio Tortoli) umgebenden Gutshöfen stattfand, ohne dass der In der unmittelbaren Umgebung von Rhein dabei eine Grenze darstellte. Laufenburg gab es weitere römische Die linksrheinische Besiedlung ist ab dem Siedlungsstellen, die in engem Kontakt mit fortgeschrittenen 1. Jahrhundert belegt, dem Strassendorf standen (Abb. 22). so wie es aus dem östlichen Hochrheingebiet Südwestlich der Altstadt, teilweise bereits auf bekannt ist.51 Unmittelbar östlich von dem Gebiet der Gemeinde Kaisten, wird Laufenburg sind in Rheinsulz im Blauen ein römischer Gutshof vermutet.46 Siedlungsaktivitäten durch vereinzelte Lesefunde Klare Befunde fehlen bisher, jedoch aus dem 2. und 3. Jahrhundert belegt.52 sprechen die Lage und auch vereinzelte Hier führte vermutlich eine römische Fundmeldungen von römischen Ziegeln, Strasse dem südlichen Rheinufer entlang Schuttschichten und Mauerresten für Richtung Osten. Westlich von Laufenburg einen Gutshof. Gräber sind in Laufenburg liegt ein gut erhaltener Ziegelbrennofen in bislang noch keine bekannt. Allerdings Kaisten-Ritannen.53 Richtung Sisseln sind könnten vereinzelte Funde, wie etwa die Spuren einer römischen Strasse freigelegt schon früh entdeckte Bronzekanne, auf ein worden, die zur römischen Strassensta- Gräberfeld hinweisen. Dieses lag wohl tion in Münchwilen führte.54 Von hier aus ausserhalb der Siedlung entlang der Strasse. gelangte man auf die Uberlandstrasse, die Der rechtsrheinische Gutshof Auf der Sitt von Augusta Raurica über Frick nach zeigt, dass die Stelle an den Stromschnellen Vindonissa führte. bereits im frühen 1. Jahrhundert besiedelt war.47 Die Lage des bisher Verkehr und Handel ausgegrabenen Herrenhauses bot einen idealen (Fabio Tortoli) Ausblick auf die Stromschnellen. Ob die Wegen des sumpfigen und hochwassergefährdeten Gründung des Gutshofes durch das Militär Gebiets an der Aaremündung bzw. durch einen Veteranen der damals verlief keine wichtige Uberlandstrasse in Vindonissa stationierten 13. Legion oder von Laufenburg entlang dem südlichen durch die Zivilbevölkerung erfolgte, ist Rheinufer Richtung Zurzach. Trotzdem unklar.48 Er belegt jedoch auch, dass das ist mit einer Strasse zu rechnen, welche Hochrheingebiet im frühen 1. Jahrhundert die verschiedenen Gutshöfe miteinander nicht nur Militärzone, sondern bereits ziviles verband. Ein Weg führte vermutlich über Siedlungsgebiet war.49 Neben dem reich den Bürersteig nach Süden.55 ausgestatteten Herrenhaus sind keine Laufenburg liegt an der engsten Stelle des umliegenden Wirtschaftsgebäude bekannt. Rheins unterhalb des Bodensees. Trotz Es wäre deshalb denkbar, dass hier nicht fehlender Hinweise könnte deshalb hier ein landwirtschaftlicher Betrieb, sondern bereits in römischer Zeit eine Brücke der Wohnsitz eines reichen Beamten oder gestanden haben (vgl. Abb. 22). Die nächste des Verwalters des Warenumschlags bei römische Brücke befand sich in Augusta den Stromschnellen war. 800 m westlich Raurica.56 Die Brücke in Zurzach wurde

26 Abb. 22 Die römischen Siedlungsreste beidseits des Rheins (mit ursprünglicher Ausdehnung der Stromschnellen) bei Laufenburg: 1 Strassendorf, 2 Gutshof Auf der Sitt, 3 Gutshof Blauen, 4 vermutete Ausladestation im Giessen, 5 vermutete Einladestation im Schäffigen, 6 möglicher Brückenstandort, 7 Siedlungsreste in Rheinsulz, 8 Ziegelbrennofen in Kaisten-Ritannen, 9 mutmasslicher Verlauf der römischen Strasse, 10 Brandgräber in Murg-Niederhof. Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (JA130144).

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27 erst im 4. Jahrhundert gebaut. Es ist sehr Die Inschrift am Wachturm beim Kleinen wahrscheinlich, dass der Rhein auch über Laufen in Koblenz mit der Nennung Furten oder mittels Fähren überwunden summa rapida (obere Stromschnellen) gibt wurde. Bei Wallbach und Rheinfelden uns den Hinweis, dass die Stromschnellen lagen zwei Furten, wo der Rhein in der als Hindernis wahrgenommen und als solche Römerzeit überquert werden konnte.57 Auch benannt wurden.59 In Augusta Raurica in Koblenz wird beispielsweise von einer befand sich wahrscheinlich ein Rheinhafen, Fähre in römischer Zeit ausgegangen.58 der aber noch nicht genau lokalisiert Im Zusammenhang mit einem ist.60 Aus Augusta Raurica sind zudem auch Rheinübergang, ob Brücke oder Fähre, könnte ein Ankerfund und eine Ankerdarstellung im Laufenburger Strassendorf auch eine auf einem Grabstein bekannt.61 Zollstation gestanden haben. Wie der Warenumschlag bei Laufenburg Flüsse waren wichtige Verkehrswege in den in römischer Zeit hätte ablaufen können, nordwestlichen Provinzen. Da der Waren- zeigt ein Blick in die Verhältnisse der und auch der Personentransport durch die mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadt. Der Stromschnellen unterbrochen wurden, waren Transport von Gütern auf dem Wasserweg die Schiffsleute und Händler zu einem verlief wohl grösstenteils flussabwärts mit Zwischenstopp in Laufenburg gezwungen. anschliessendem Weiterverkauf der Boote Eindeutige Hinweise auf Schifffahrt als Brennholz.62 Im Mittelalter wurde fehlen in Laufenburg. Jedoch lässt sich die vor allem Salz aus Salzburg, Bayern und Schifffahrt auf dem Hochrhein, und somit Lothringen mit Weidlingen und Nauen auf auch bei Laufenburg, indirekt nachweisen. dem Hochrhein transportiert. Über Trei-

Abb. 23 Laufenknechte seilen ein leeres Boot durch die Stromschnellen. Kolorierter Kupferstich nach G. F. Gmelin, gestochen von Mechel, 1789.

28 delpfade entlang dem Flussufer konnten Die sogenannte Krise des die Boote mittels Seilen streckenweise 3. Jahrhunderts auch flussaufwärts gezogen werden. Die (Fabio Tortoli) Rheinschifffahrt in Laufenburg gewann im Nachdem zahlreiche Siedlungen im 11. Jahrhundert an Bedeutung.63 Die Schiffe 2. Jahrhundert ihre Blütezeit hatten, legten oberhalb der Stromschnellen bei herrschten im 3. Jahrhundert schwierigere der Schifflände im Giessen an und wurden Zeiten. Diese wurden durch verschiedene entladen. Auf dem Landweg wurden Faktoren wie Germaneneinfälle, die Güter zur Schifflände im Schäffigen innerpolitische Auseinandersetzungen, transportiert und wieder eingeladen. wirtschaftliche Engpässe, Verschlechterung Daraus bildete sich eine dreigliedrige Zunft: der klimatischen Verhältnisse oder Während die sogenannten «Laufenknechte» Naturkatastrophen ausgelöst. die leeren Boote und Flosse mit Seilen Auch in Laufenburg hinterliessen die durch die Schnellen schleusten (Abb. 23), Ereignisse ihre Spuren. Die Gebäude des übernahmen die «Karrer» den Landtransport Strassendorfs fielen in der zweiten Hälfte und die «Schiffer» die Führung der des 3. Jahrhunderts einem Brand zum Opfer. Schiffe bis Basel.64 Mithilfe von Verträgen Die untersten Lagen der noch erhaltenen mit verschiedenen Städten sicherte sich Wände des Steingebäudes im Schi- Laufenburg eine Monopolstellung.65 melrych waren durch den Brand rötlich Vermutlich gab es auch im römischen Stras- und schwarz gefärbt. Innerhalb des sendorf organisierte Vereine oder Gebäudes lagen zahlreiche verbrannte Körperschaften, die sich um den Flandel auf dem Ziegelfragmente, die vom eingestürzten Dach Wasserweg kümmerten. stammten. Der Versturz lag direkt auf dem Die Lage an den Stromschnellen bot den Gehhorizont mit verbrannter Oberfläche. Bewohnern der Stadt einen weiteren Die beiden Keller Kl und K3 wiesen ebenfalls wirtschaftlichen Zweig, der bis in die Neuzeit deutliche Spuren des Brands auf, was von grosser Bedeutung war: die Salmen- zeigt, dass grössere Teile des Strassendorfs fischerei. In Laufenburg herrschten ideale von der Katastrophe betroffen waren. Aus Verhältnisse, um verschiedene Fischarten der Brandschicht des Kellers Kl stammt zu fangen. Die Fische stauten sich bei ihrer eine Silbermünze des Traianus Decius, Wanderung flussaufwärts vor den die ein Datum für die Zerstörung nach Stromschnellen an und konnten so relativ einfach 250/51 n. Chr. liefert. Welche der oben gefangen werden. Vom Ufer aus wurden genannten Gründe zur Katastrophe geführt Lachse bis in die Neuzeit mit Salmenwa- haben, ist unklar. Ebenso kann nicht gen oder Reusen gefangen, während auf eindeutig festgestellt werden, ob die gesamte Booten mit Netzen, Angeln und Stecheisen Siedlung zerstört und aufgelassen wurde. gefischt wurde. Es ist davon auszugehen, In diesem Zusammenhang ist der Hortfund dass auch die Römer Salme gefischt aus Bronzegefässen von spezieller haben. Vielleicht wurden die Fische auch im Bedeutung. Die ineinandergestellten Rahmen des Warenumschlags angepriesen Objekte wurden im bereits verfüllten, aber und verhandelt. Mit Sicherheit dienten sie wohl noch sichtbaren Kellerschacht KS3 den Bewohnern und Reisenden als vergraben und mit einem Gneisblock praktische Nahrungsquelle. markiert oder abgedeckt (Abb. 24). Der

29 * IIISm

Hortfund besteht aus zwei Kellen und ein Charakteristikum für das 3. Jahrhundert Abb. 24 zwei Sieben des Typs «Eggers 160/161» darstellen.69 Der Hortfund aus dem Fundlage der ineinan- (Abb. 25).66 Die beiden kleineren Gefässe Schimelrych wurde entweder kurz vor dergestellten Bronzege- fässe in haben einen durchlochten Griff. der oder kurz danach Laufenburg- dreieckig Brandkatastrophe Schimelrych. Während die beiden Kellen aussen und auf niedergelegt. Falls Letzteres zutrifft, wäre dem Boden Drehrillen aufweisen, sind die dies als Beleg für eine Nachnutzung des Abb. 25 beiden Siebe durchlocht. Diese circa 1 Areals Fall ist es ein mm zu werten. Auf jeden Kellen (links) und grossen Durchlochungen formen auf den Zeichen für die unsicheren Zeiten, die im Siebe (rechts), die der Böden der Siebe jeweils ein Rosettenmuster. 3. Jahrhundert herrschten. Weinzubereitung Die Wandungen hingegen sind mit dienten. Lochreihen und -wellen versehen. Die Kellen Spätantike und Siebe bildeten ein «Trink-Set» und (Fabio Tortoli) wurden bei der Vorbereitung des Weines Was genau nach der Zerstörung des Stras- verwendet.67 Sie hatten ein grosses sendorfs geschah, entzieht sich unserer Verbreitungsgebiet von Italien, Gallien, Rätien Kenntnis. Vermutlich wurde die bis Osteuropa, wobei auch in Germanien Siedlungsstelle nicht komplett aufgegeben, und in Skandinavien zahlreiche Stücke jedoch haben die Bewohner keine Spuren gefunden wurden.68 Solche Gefässe wurden hinterlassen, oder diese sind erhaltungsbedingt ab der Mitte des 1. bis ins 3. Jahrhundert nicht überliefert. Die postulierte produziert, wobei abgeplattete Böden, Fortdauer des Gutshofes Auf der Sitt bis wie die vorliegenden Objekte aufweisen, ins 4. Jahrhundert wird in Frage gestellt.70

30 Abb. 26 Im mittelalterlichen Hauptturm auf dem Schlossberg ist ein Mauerrest des römischen Wachturms erkennbar.

Auf dem Laufenburger Schlossberg wird tere Stromschnellen voraus.73 Die nächsten schon seit Längerem ein spätantiker Wachturm Stromschnellen befinden sich beim Grossen vermutet, der im Rahmen der spätantiken Laufen bei Laufenburg. Daher liegt die Wiederbefestigung der Rheingrenze Vermutung nahe, dass der Wachturm auf errichtet wurde.71 Obwohl kaum dem Schlossberg als media rapida (mittlere archäologische Reste vorhanden sind, bietet sich Stromschnellen) bezeichnet wurde.74 Der die Stelle wegen der optimalen Lage und Wachturm infima rapida (unterste Aussicht an. Tatsächlich unterscheidet Stromschnellen) schliesslich wäre oberhalb des sich der untere Bereich der Südmauer Höllenhakens im Bereich des Kraftwerks des um 1200 errichteten Bergfrieds vom Rheinfelden zu suchen. übrigen Mauerwerk (Abb. 26). In einem circa 8 x 8 m grossen Ausschnitt sind die Zusammenfassung und Ausblick in Lagen angeordneten Steine schräg (Fabio Tortoli) gestellt, was für einen römischen Ursprung Bei der römischen Siedlung von Laufenburg spricht! handelt es sich um ein Strassen- Aus dem Wachturm beim Kleinen Laufen dorf, das im Zusammenhang mit dem in Koblenz stammt eine Bauinschrift, Warenverkehr auf dem Rhein entstand. die den Ortsnamen summa rapida (obere Die Siedlung erlebte ihre Blütezeit im Stromschnellen) nennt.72 Die Inschrift mit 2. Jahrhundert und in der erste Hälfte des der Nennung der Ortsbezeichnung für 3. Jahrhunderts. Von den Bauten entlang den Kleinen Laufen setzt noch zwei wei¬ der Strasse sind hauptsächlich noch in den

31 Boden eingetiefte Strukturen, vor allem fenburg bringen. In diesem Artikel ist Keller und Kellerschächte, erhalten. Bei nur ein Teil der verschiedenen Aspekte den meisten Gebäuden handelte es sich einer Siedlung diskutiert worden. Weitere um Fachwerkbauten, die kaum Spuren im grundlegende Aspekte wie beispielsweise Boden hinterliessen. Die Kellerschächte die Wasserversorgung, Bevölkerungszusammensetzung, erlaubten die Lagerung verderblicher Güter, Bestattungssitten, die auf dem Rhein transportiert wurden. Landwirtschaft usw. sind Felder, die noch Nachdem diese aus unbekannten Gründen unerforscht und mit der aktuellen Quellenlage um 200 n. Chr. aufgelassen wurden, bauten noch schwer fassbar sind. die Bewohner Gebäude mit Kellern. Diese Obwohl das Strassendorf von Laufenburg fielen in den unruhigen Zeiten in der zweiten nicht mit Augusta Raurica oder Vindonissa Hälfte des 3. Jahrhunderts einem Brand auf die gleiche Ebene zu setzen ist, besticht zum Opfer. Die Knochen aus den es durch sein einzigartiges Erscheinungsbild. Kellerschächten und den Kellern geben uns Wie aus dem zu Beginn des Artikels vielseitige Hinweise auf den Alltag der erwähnten Zitat zu entnehmen ist, Bevölkerung des Strassendorfs. Der Nachweis umschrieb bereits K. Schib die Stelle als Werk von Zugtieren passt gut zum vermuteten der Natur. Er spielte damit auf die spezielle Warentransport. Die kürzlich entdeckten topografische Lage Laufenburgs an: Die Töpferöfen zeigen, dass in der Siedlung Stromschnellen prägten sowohl das Aussehen auch Handwerk betrieben wurde. In den als auch die Funktion der Siedlung - umliegenden Gutshöfen wurde Landwirtschaft die Bewältigung des Warenumschlags betrieben. Allgemein kann von auf einem der wichtigsten Verkehrswege einem Zusammenspiel der verschiedenen Europas. Wir sollten versuchen, die Siedlungsstellen im Umfeld von Laufenburg Aufmerksamkeit um die römische Siedlung ausgegangen werden. Der Wachturm von Laufenburg zu fördern. Erste Schritte auf dem Schlossberg zeigt, dass die Stelle in diese Richtung, wie die Ausstellung im noch bis in die Spätantike besiedelt war. Museum Schiff, aktuelle archäologische Über die Besiedlung Laufenburgs Ausgrabungen und die Gründung des Vereins zwischen der Spätantike und der Gründung Pro römische Geschichte Laufenburg, der hochmittelalterlichen Stadt klafft eine wurden bereits gemacht. grosse Wissenslücke. Es ist kaum denkbar, dass die Stelle an den Stromschnellen im Frühmittelalter unbesiedelt blieb. Da das Gebiet der Gemeinde Laufenburg grösstenteils überbaut ist, ist in Zukunft leider nicht mehr mit grossflächig zusammenhängenden Siedlungsbefunden zu rechnen. Gerade im Bereich der Kernsiedlung sind wohl die meisten archäologischen Reste zerstört worden. Allerdings kann jede noch so kleine archäologische Untersuchung neues Licht in die Erforschung der römischen Siedlung in Lau¬

32 Abkürzungen und Literatur Berger 2012 L. Berger (Hrsg.), Führer durch Augusta Raurica. AS Archäologie Schweiz Mit Beiträgen von Th. Hufschmid, einem ASA Anzeiger für Schweizerische Gemeinschaftsbeitrag von Sandra Amman, L. Berger und Altertumskunde P.-A. Schwarz und einem Beitrag von U. Brombach. CIL Corpus Inscriptionum atinarum 7. Auflage des von R. Laur-Belart begründeten «Führers durch Augusta Raurica» (Basel 2012). Jb. AS Jahrbuch Archäologie Schweiz Eggers 1951 Jber. AK Jahresberichte aus und Äugst H. J. Eggers, Der römische Import im freien Kaiseraugst Germanien. Atlas der Urgeschichte 1 (Hamburg Jber. GPV Jahresberichte der Gesellschaft 1951). Pro Vindonissa Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde Jb. SGU Jahrbuch Schweizerische Gesellschaft 2002 für Urgeschichte Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde (Hrsg.), Nachbarn am Hochrhein. Eine Landeskunde Jb. SGUF Jahrbuch Schweizerische Gesellschaft der Region zwischen Jura und Schwarzwald, Bd. für Ur- und Frühgeschichte 1 (Möhlin 2002). VJzS Vom Jura Schwarzwald zum Hartmann 1986 M. Hartmann, Vindonissa. Oppidum-Legionslager- Castrum (Windisch 1986). Hartmann/Weber 1985 M. Hartmann/H. Weber, Die Römer im (/Frankfurt am Main/Salzburg 1985). Jehle 1979 F. Jehle, Geschichte der Stadt Laufenburg. Die gemeinsame Stadt, Bd. 1 (Freiburg im Breisgau 1979). Künzl 1993 E. Künzl, Die Alamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz. Plünderungsgut aus dem römischen Gallien. Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte, Monographien Bd. 34,1-i (Mainz 1993). Metz 1980 R. Metz, Geologische Landeskunde des Hotzen- walds (Lahr/Schwarzwald 1980). Peters 1998 J. Peters, Römische Tierhaltung und Tierzucht. Passauer Universitätsschriften zur Archäologie (Rahden 1998). Rothkegel 1994 R. Rothkegel, Der römische Gutshof von Laufenburg. Mit einem Beitrag von G. L. White. Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 43. (Stuttgart 1994). Salathé et al. 2007 R. Salathé/A. R. Furger/H. Hänger/D. Königs/

33 F. Kurmann/R. Marti/M. Peter (Hrsg.), Äugst und Abb. 8: Foto B. Wigger, Kantonsarchäologie Aar¬ Kaiseraugst: Zwei Dörfer - eine Geschichte, gau, und J. Piech, ArchFly Tech. Bd. 1 (Liestal 2007). Abb. 9: Foto B. Wigger, Kantonsarchäologie Aar¬ Schib 1950 gau. K. Schib, Geschichte der Stadt Laufenburg. Abb. 10: Chr. Wesp/R. Bellettati, Kantonsarchäo¬ Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des logie Aargau. Kantons Aargau. Argovia 62,1950, 5-314. Abb. 11: Foto D. Wälchli, Kantonsarchäologie Aar- Schucany et al. 1999 C. Schucany/St. Martin-Kilcher/L. Berger/D. gau. Paunier (Hrsg.), Römische Keramik in der Schweiz. Abb. 12: Foto B. Wigger, Kantonsarchäologie Aar¬ Antiqua 31. Veröffentlichungen der Schweizerischen gau, und J. Piech, ArchFly Tech. Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte Abb. 13: Foto D. Wälchli, Kantonsarchäologie Aar¬ (Basel 1999). gau. Schulthess 1907 Abb. 14: F. Tortoli. 0. Schulthess, Die Bauinschrift der Römerwarte beim Kleinen Laufen bei Koblenz. ASA IX, 1907, Abb. 15: Foto B. Polyväs, Kantonsarchäologie Aar¬ 190-197. gau. Schwarz/Berger 2000 Abb. 16: F. Tortoli. P.-A. Schwarz/L. Berger (Hrsg.), Tituli Rauracenses Abb. 17: Foto B. Aar¬ 1. Testimonien und Aufsätze. Zu den Namen und Polyväs, Kantonsarchäologie ausgewählten Inschriften von Äugst und Kaiseraugst. gau. Forschungen in Äugst 29 (Äugst 2000). Abb. 18: L. Flutsch/C. May Castella/Claude- Die römische Villa Orbe- Sedlmayer 1999 Alain Paratte, von Boscéaz und ihre Mosaiken. Archäologische H. Sedlmayer, Die römischen Bronzegefässe in Führer der Schweiz 4, 2001, Titelbild. Noricum. Monographies instrumentum 10 (Montagnac 1999). Abb. 19: 3D-Modell erstellt durch KOCH + PART¬ Wyss 2006 NER, Laufenburg. St. Wyss, Vor den Toren des Lagers: Neues zur Abb. 20: Foto B. Polyväs, Kantonsarchäologie Aar- Vindonissa. Jber. GPV 2006, Zivilsiedlung von gau. 57-83. Abb. 21 : Zeichnung A. Haltinner, Kantonsarchäolo¬ gie Aargau. Abb. 22: R. Bellettati, Kantonsarchäologie Aargau. Abbildungsnachweise Abb. 23: A. Lüthi, Laufenburg/Aargau. Geschichte Abb. 1: Jehle 1979, 5. der Stadt Laufenburg Band 3 (Laufenburg Abb. 2: R. Bellettati, Kantonsarchäologie Aargau. 1986), 46. Abb. 3: B. Wigger/R. Bellettati, Kantonsarchäolo¬ Abb. 24: Foto D. Wälchli, Kantonsarchäologie Aar- gie Aargau. gau. Abb. 4: Foto B. Polyväs, Kantonsarchäologie Aar¬ Abb. 25: Foto B. Polyväs, Kantonsarchäologie Aar¬ gau. gau. Abb. 5: Foto D. Wälchli, Kantonsarchäologie Aar¬ Abb. 26: Foto F. Tortoli. gau. Abb. 6: Foto D. Wälchli, Kantonsarchäologie Aar- gau. Abb. 7: Foto H. Burger, Präsident Museumsverein Laufenburg.

34 Anmerkungen 15 Vgl. J. Heierli, Archäologische Karte des Kantons Aargau. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft 1 Dieser Artikel wurde durch die Unterstützung der des Kantons Aargau. Argovia 27,1898, 56. Kantonsarchäologie Aargau ermöglicht. Ein spezieller Dank geht an Dr. G. Matter (Kantonsarchäologe), 16 VJzS 60,1986,161.

D. 17 Wälchli (Kantonsarchäologie/Präsident Grabungskürzel Lau.99.1; Jb. SGUF 83,2000,241f.; Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde), Mitarbeiter: G. Lassau (wissenschaftliche Leitung), B. R. Bellettati, A. Haltinner, Polyvâs, B. Wigger (alle D. Wälchli (örtliche Leitung), R. Bellettati, A. Haltinner, Kantonsarchäologie Aargau), Dr. E. Bleuer (ehemalige H. Huber, G. Kammerhuber, Z. Koh, Chr. Lan- Prof. Dr. P.-A. Schwarz Kantonsarchäologin), themann, J. Schelbert, L. Taken, St. Tuth, Chr. Wesp, und PD Dr. S. Deschler-Erb (Vindonissa-Professur, R. Widmer. Universität Basel), BA R. Schmidig, MA M. Bolliger. 18 Es halfen F. Ackermann, M. Bühler, T. Bühler, Chr. 2 Metz 1980; I. Stössel/M. Benz, Geologie am Hochrhein. John, G. Oeschger, T. Wälchli, G. Wälchli mit. In: Fricktalisch-Badische Vereinigung für 19 Lau.002.1; Heimatkunde 2002,13-38. Grabungskürzel Unpublizierter Grabungsbericht R. Widmer, im Archiv der Kantonsarchäologie 3 Es existierte ein älteres Rheinbett, das die Gneismasse Aargau. südlich davon umging. Später war der Rhein durch 20 Grabungskürzel Lau.008.2; Jb. AS 92, 2009, 302. risseiszeitliche Hochterrassenschotter dazu gezwungen, sich durch das Grundgebirge zu arbeiten. Vgl. 21 Referent: Prof. Dr. P.-A. Schwarz (Vindonissa-Professur), Metz 1980. Korreferent: Dr. J. Trumm (Kantonsarchäologie Aargau). Die Ergebnisse wurden am 14. März 4 B. Zehnder, Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. 2013 im Rahmen der Wintervorträge der FBVH und Historische Quellen sprachwissenschaftliche präsentiert. Deutungen. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft 22 des Kantons Aargau. Argovia 100 Teil II, 1991, Museumsverein Laufenburg (Hrsg.), Die Römer 239-241; Schib 1950,15. in Laufenburg - Unterirdisches aufgedeckt. Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg 5 Jehle 1979,14. (Laufenburg 2013).

6 Vgl. D. Wälchli, Archäologische Prospektion im 23 Grabungskürzel Lau.013.1. oberen Fricktal von 2000 bis 2010 Eine - 24 Durchschnittlich standen zwei Personen für die archäologisch-heimatkundliche Betrachtung der Untersuchung zur Verfügung. Die Ausgrabung dauerte Prospektionstätigkeit und der nachfolgenden Grabungen mit Unterbrüchen von Mai 2013 bis 2014. der Kantonsarchäologie Aargau. VJzS 84, 2010, 7-36. April Grabungsleitung: B. Wigger, Mitarbeiter: U. Wapp, 7 Jb. SGU 1,1908,102. M. Maciejczak, D. Huber, D. Wälchli. 8 ASA XVII, 1915, 81; Jb. SGU 8,1915, 62. 25 Schiffländen, also Umladestationen, existierten im Giessen (oberhalb der Stromschnellen) und im Gebiet 9 Korrespondenz im Archiv der Kantonsarchäologie Schäffigen (unterhalb der Stromschnellen). Aargau. 26 Daneben wurden auch zwei neuzeitliche 10 Schweizerisches Jber. Landesmuseum 40,1931,18; Kellerschächte entdeckt, die einen ähnlichen Aufbau Badische Fundberichte III (1933-36), 1936, 220-224; aufwiesen! Jb. SGU 44,1954/55,112. 27 Vgl. Wyss 2006, 67; C. S. Sommer, Kastellvicus und 11 Rothkegel 1994. Kastell - Modell für die Canabae legionis? Jber. GPV 12 1997,48, Abb. 10. Grabungskürzel Lau.55.1. Jb. SGU 45,1956, 56-57. Die Einmessung bzw. Ausrichtung der Strukturen ist 28 Aktuelle Ausgrabung in Frick-Gänsacker; C. Schu- unsicher. cany, Aquae Helveticae. Zum Romanisierungspro-

13 zess am Beispiel des römischen Baden. Antiqua 27 Grabungskürzel Lau.66.1. Jb. SGU 51,1964,116. (Basel 1996) 47f., 277f.; U. Niffeler, Römisches Lenzburg: 14 E. Howald/E. Meyer, Die römische Schweiz (Zürich Vicus und Theater. Veröffentlichungen der 1940) 170-175. Gesellschaft Pro Vindonissa 8 ( 1988), 55; Chr.

35 Meyer-Freuler, Vindonissa Feuerwehrmagazin. Die 36 Peters 1998, 35. Untersuchungen im mittleren Bereich des Legionslagers. 37 S. Deschler-Erb, «Gallische Schinken und Würste» Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro neu aufgetischt. Jb. AS 96, 2013,146-151, bes. 148. Vindonissa 15 (Brugg 1998) 115f., Anm. 509; R. Matteotti, Zur Militärgeschichte von Augusta Rauricorum in 38 Peters 1998, 286. der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Die 39 Peters 1998,117. Truppenziegelei der 21. Legion aus Äugst. Jber. AK 14, 1993, 189 (Augst-Schwarzenacker); Hartmann 40 Altersbestimmung nach K.-H. Habermehl, Die 1986, Plan 6.26; Wyss 2006,57-82. Altersbestimmung bei Haus- und Labortieren (Berlin und Hamburg 1975) 159-160. 29 Z. B. Berger 2012, 382; Jber. AK 32, 2011, 117-143; 41 D. Ravens and Crows in Iron H. Bender, Kaiseraugst-Im Liner 1964/1968: Wasserleitung Serjeantson/J. Morris, and Roman Oxford of Archaeology und Kellergebäude. Forschungen in Äugst 8 Age Britain. Journal (Äugst 1987); AS 8,1985, 15-29; Hoeck-Bruder 1998, Vol. 30/1,2011,100-102. 67-75; Jb. AS 95, 2012,191-192; ASA XIV, 1912,101- 42 Altersbestimmung nach G. Fazekas/F. Kosa, Forensic 118; Jber. GPV 1961/62, 47-54; Hartmann 1986, 103, Fetal Osteology (Budapest 1978). 110, Abb. 89,101; Jber. GPV 2010,85-86; H. Koller/C. 43 L. und in Doswald, Aquae Helveticae-Baden. Die Grabungen Berger, Säuglings- Kinderbestattungen römischen der Schweiz ein Vorbericht. Baden-Du Parc 1987/88 und ABB 1988. Veröffentlichungen Siedlungen - In: M. Struck Römerzeitliche Gräber als Quellen der Gesellschaft Pro Vindonissa 13 (Brugg (Hrsg.), und Sozialgeschichte. 1996); M. Hartmann/D. Wälchli, Die römische zu Religion, Bevölkerungsstruktur Schriften des Instituts für Besiedlung von Frick. AS 12,1989, 71-77. Archäologische Vor- und Frühgeschichte der Johannes-Gutenberg- 30 C. S. Sommer, Unterschiedliche Bauelemente in Universität Mainz (Mainz 1993) 320. den Kastellvici und Vici. Hinweise auf die Herkunft 44 G. L. White, die Knochenfunde. In: R. Rothkegel, der Bevölkerung in Obergermanien. In: N. Gudea Der römische Gutshof von Laufenburg/Baden. (Hrsg.), Roman frontier studies. Proceedings of the Forsch, u. Ber. Vor- und Frühgesch. Bad.-Württ. 43 XVII. International Congress (Zalau 1999) 611; vgl. (Stuttgart 1994) 177-181; S. Deschler-Erb, Osteolo- Wyss 2006,67-68. gischer Teil. In: A.R. Furger, S. Deschler-Erb, Das 31 Schucany et al. 1999, Taf. 71.10 (D.8 Augst 7). Fundmaterial aus der Schichtenfolge beim Augster Theater. Forschungen in Augst 15 (Augst 1992) 355- 32 A. Heising, Der Keramiktyp Niederbieber 32/33 - 445; Ph. Morel, Die Tierknochenfunde aus dem Vicus mit einem Anhang von S. F. Pfahl. In: B. Liesen/U. und den Kastellen. In: R. Hänggi/C. Doswald/K. Brandl (Hrsg.), Römische Keramik. Herstellung und Roth-Rubi, Die frühen römischen Kastelle und der Handel. Kolloquium Xanten, 15.-17.6.2000. Xantener Kastell-Vicus von Tenedo-Zurzach. Veröffentlichungen Berichte 13 (Xanten 2004) 135; Schucany et al. 1999, der Gesellschaft Pro Vindonissa 11 (Brugg 1994), Taf. 75.12 (D.ll Augst 10). 395-410.

33 S. Künzl, Die Trierer Spruchbecherkeramik. Dekorierte 45 Auswahl der Punzenmotive: jugendlicher Kopf, Schwarzfirniskeramik des 3. und 4. Jahrhunderts Gladiator, laufender Hund, springender Löwe, ovales n. Chr. Trierer Zeitschrift für Geschichte und Blatt. Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete, 46 Mündlicher Hinweis D. Wälchli, Kantonsarchäologie Beiheft 21 (Trier 1997) 56. Aargau. 34 W. C. Alexander, A Pottery of the Middle Roman 47 Rothkegel 1994,184. Imperial Period in Augst. Venusstrasse-Ost 1968/69. 48 C. Forschungen in Augst 2 (Basel/Augst/Liestal 1975) Vgl. Diskussion in Schucany, Rezension zur Publikation «Der römische Gutshof Taf. I/II; Berger 2012,276-281. von Laufenburg» von R. Rothkegel, Jb. SGUF 83,2000,283-285. 35 Ein Teil der Bestimmung und Auswertung fand im 49 Dazu bereits Schib 1950,16. Jahre 2012 in einem Kurs der IPNA an der Universität Basel statt, unter der Leitung von PD Dr. S. Deschler- 50 Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg Erb und mit Beteiligung von E. Schumpf. 2007, 239-241.

36 51 Zum östlichen Hochrheingebiet in der Römerzeit: 70 Rothkegel 1994, 64; Bonner Jahrbücher 197, 1997, J. Trumm, Die römerzeitliche Besiedlung am östlichen 578-583.

Hochrhein (50 v. Chr.-450 n. Chr.). Materialhefte zur 71 Korrespondenz zwischen W. Drack, R. Fellmann in 63 Archäologie Baden-Württemberg (Stuttgart und M. Hartmann vom 25. Juli 1991. Archiv 2002); J. Trumm, Kochtöpfe, Besiedlungsmuster und Kantonsarchäologie Aargau; Drack 1993, Die spätrömische eine Inschrift Bemerkungen zur Ostgrenze der - Grenzwehr am Hochrhein. Archäologische Führer Civitas Rauricorum. In: Chr. Bücker/M. Hoeper, der Schweiz 13 (Basel 1993), 24 Nr. 16. N. Krohn/J. Trumm (Hrsg.), Regio Archaeologica. 72 Archäologie und Geschichte an Ober- und Hochrhein. CIL XIII11537; Hartmann/Weber 1985,177; Schul- Festschrift für Gerhard Fingerlin zum 65. Geburtstag thess 1907,193. (Rahden/Westfalen 2002), 119. 73 Schulthess 1907,194. 52 M. Balmer, Der Wachtturm von Rheinsulz, Gemeinde 74 Vgl. Schwarz/Berger 2000,168. Sulz, und die Kleinbefestigungen zwischen Kai- seraugst und Koblenz. Jber. GPV 1999, 54. 53 Hartmann/Weber 1985,176. 54 F. Stähelin, Die Schweiz in römischer Zeit (Basel 19483) 134; Hartmann/Weber 1985,186-187. 55 Hartmann/Weber 1985,182. 56 A. R. Furger, Rheinbrücken. In: Salathé et al. 2007, 59-61; Berger 2012,46-49. 57 Vgl. P.-A. Schwarz, Bemerkungen zur sogenannten Magidunum-Inschrift (CIL XIII11543) und zum Grabstein eines actarius peditum (CIL 11544). In: Schwarz/ Berger 2000,147-171, bes. 167/168. 58 ASA IX, 1907,187-189. 59 CIL XIII11537; Hartmann/Weber 1985,177; Schul- thess 1907,193. 60 A. R. Furger, Phantom Rheinhafen. In: Salathé et al. 2007, 63-64. 61 Vgl. D. Ellmers, Zwei Bodenfunde aus Äugst und Kaiseraugst. Jber. AK 19,1998,141-150. 62 F. Schwendemann, Verkehrsgeschichte. In: Frickta- lisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde 2002,91. 63 Metz 1980, 593. 64 F. Brogle, Die Flösserei der oberrheinischen Gebiete Laufenburg-Basel. VJzS 26,1952, Heft 1/2, 22-24. 65 Jehle 1979,154. 66 Eggers 1951,48, Beilage 68/69, Taf. 13; Künzl 1993, Typen Taf. 8/9. 67 Sedlmayer 1999, 92; Künzl 1993,195. 68 Eggers 1951, Karte 45/46; Sedlmayer 1999, 93. 69 Sedlmayer 1999, 93.

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