Die Holzbauphasen Im Römischen Vicus Petinesca
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Die Holzbauphasen im römischen Vicus Petinesca Autor(en): Zwahlen, Rudolf Objekttyp: Article Zeitschrift: Archäologie der Schweiz = Archéologie suisse = Archeologia svizzera Band (Jahr): 16 (1993) Heft 2: Kanton Bern PDF erstellt am: 03.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-14098 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch Die Holzbauphasen im römischen Vicus Petinesca Rudolf Zwahlen Durch die seit Ende 1985 laufenden '•¦•-¦ Brfs.ffppif Rettungsgrabungen im südwestlichsten ', - f .trm % % •? Siedlungsbereich von Petinesca, aber auch s;ii aufgrund verschiedener, innerhalb der 1 letzten zehn Jahre in der betreffenden Region durchgeführter kleinerer sss*~m Untersuchungen, ist das römische Petinesca wieder " ¦ - «ät :. - ins Zentrum des archäologischen ..::¦¦¦ msZi * mrmr'is''': im"), 000 .:...: ¦ Interesses gerückt. •• ¦.'¦ r: s tr* ?«;• Aufgrund älterer und neuerer Grabungen £Stlli sind heute folgende latenezeitliche und A römische Überreste am südöstlichen ¦m : i. vr Ausläufer des Jäissbergs (Gemeinde Studen; sss Abb. 1) bekannt: 1 SS keltisches Oppidum (vermutete '-'.. Ausdehnung anhand einer Planaufnahme :S '.'s; von B. Moser 1894); ¦ii-- /¦ iS ,ii 2 Keltenwall: westlicher Abschluss des .,.::¦¦ Oppidums mit Wall- und Grabensystem im .'¦' r m (1898); '4%. ~i 3 Grabefeld/Grubenmatt: Toranlage (spätrömisches Kastell?), mansio/mutatio, Strasse (1898-1904) und Töpfereiabfälle des 1. Jh. n.Chr. (1987/88)1; ss ,,ff *' ¦'mm' n 4 Hinderberg/Ried: römische Siedlungsreste #> iii »Oberdorf« auf der oberen ¦m : - f ip: -i Hangterrasse 18./19. #-"'¦"";-¦ (Grabungen Jh.); m msi H- srnm- 0 & n 5 Ried: gallo-römische Tempelanlage -:/ :':' rm -irr.' •¦¦r'./ ,--' (1964); .*-, '-fil 6 Gumpboden: gallo-römischer Tempelbezirk €' (1937-39)2; ....¦.-"¦ .,¦:¦'¦ 7 Vorderberg: Siedlungsreste »Unterdorf« %MßmA- Strassenvicus auf der unteren Hangterrasse, frühes 1. bis 3. Jahrhundert Sx-l-s .is'mi /.-¦¦ n.Chr. seit 1985)3; m s. .,;. (Grabung '»fii-xc II. _ " imnm s • j-t *m* 8 Jensstrasse: römische Fundamentreste **\A %*¦ «»% in der Flussebene (1987); Abb. 1 Befestigungsanlage 9 H Tribey (Gemeinde Worben): vermutlich Petinesca und die umliegenden römische Strasse (1988); römischen Fundpunkte. Zu den -£ Gebäude(komplex) 10 Keltenweg: Gräberfeld des 1. Jahrhunderts einzelnen Fundpunkten siehe Text. M. 1:20000. n.Chr. Zeichnung Tempel(bezirk) und Strasse (1991/92)4. A. Zwahlen (reproduziert mit 9 M.E.stehen auch die in derZihlebene Bewilligung des Vermessungsamtes des Kantons 9 Töpferei gelegenen römischen Fundpunkte (Gemeinde Bern). Petinesca et les sites gallo- Aegerten) in direkter Verbindung zum romains voisins. J, Hafen Vicus Petinesca: Petinesca e i ritrovamenti romani Gräberfeld 11 Tschannenmatte/Bürglen: Töpfereibezirk circostanti. t (1. Jh. n.Chr.)5; nrr^ Strasse 12 Tschannenmatte: Hafenanlage6; 13 Isel/Bürglen: spätrömische Befesti¬ gungsanlagen (368 bzw. 369 n.Chr.)7. 14/15 Die Linienführung der römischen können wir anhand einiger Fixpunkte tellandtransversale ist in den letzten Strassen Richtung Aventicum (14) und rekonstruieren; die in Richtung Salodurum Jahren in Büren, Arch und Leuzigen Aegerten - Biel - Pierre Pertuis (15) - Vindonissa weiterführende Mit- gefasst worden (1988-91 )8. 71 300 340 400 420 440 ^=r Steinbauten gesichert/gestört Pfostenreihen iÜf Holzbauten gesichert/gestört Strasse Kiesgrube ® Sodbrunnen L- mittlerer -J SVUUj mm Haus VI A Ol p Grabungsabschnitt -n \ Mllll\\U^ Haus VII B tT^a_! Haus VIII A Haus IX-A Haus IX-B i iü Haus Vll-A I k j ¦ il<- ssSS.h mJ -.; ¦¦¦¦ ^¦ppppppppp::-:-:: ¦¦¦¦:¦::¦¦:¦:¦::::¦:¦:¦:¦:¦: :¦¦¦ Wald ,-:" : /^vfj j^^V X >¦ /^ ^v mittlerer Grabungsabschnitt Abb.2 Petinesca »Unterdorf«. Petinesca »Unterdorf«. Plan Petinesca »Unterdorf«. Planimetria Übersichtsplan der Befunde general des decouvertes entre delle strutture 1985-1992 nel 1985-1992 im Strassenvicus auf 1985 et 1992 dans le vicus vicus situato sulla terrazza bassa der unteren Siedlungsterrasse. routier de la terrasse inferieure. d'insediamento. M. 1:1000. Zeichnung M. Stöckli. Zusammen mit den mittlerweilen im alle mit der Längsseite zur Strasse (Abb. 2) Die Holzbauphasen Bereich des Vicus bekannten Strassenab- und weichen dadurch, und durch die eher schnitten (vgl. erhärtet sich damit lockere oben) Überbauung, vom üblichen Muster Die nachfolgenden Ausführungen betreffen die Theorie einer bei Petinesca erfolgenden einer Vicus-Häuserzeile ab. Die die Siedlungsphasen Y bis Bin dem auf Der Flurname Längsorientierung Strassen-Dreiteilung. zur Strasse ist durch die Abbildung 2 graphisch hervorgehobenen, Tribey der im 19. Jahrhundert auch topographischen zur Verhältnisse bestimmt, stieg mittleren Grabungsabschnitt. Lokalisierung der Funde bei der Toranlage doch das Gelände dicht hinter den Häusern (Abb. 1,3) diente9, könnte damit durchaus zur oberen Siedlungsterrasse steil an. auf ein den Dreiweggöttinnen (Triviae) Das Fehlen einer geschlossenen Die römischen Kiesgruben geweihtes Heiligtum zurückgehen. Überbauung dürfte damit zusammenhängen, dass wir uns hier am Siedlungsrand befinden. Als erste fassbare menschliche Tätigkeit Unter den ab dem späten 1. bis ins 3. am unteren Hangbereich des südöstlichen Jahrhundert bestehenden Steingebäuden, Jäissberg-Ausläufers lässt sich ein Die 1985 bis 1992 auf Grabungen fanden sich durchwegs Spuren von umfangreicher Kiesabbau (Siedlungsphase der unteren Siedlungsterrasse Vorgängerbauten aus Holz10. Diese waren Y) nachweisen. Das genaue Ausmass dieser von Petinesca im westlichen Teil der untersuchten Fläche Kiesgewinnung ist nicht feststellbar. so stark gestört, dass sich dort kaum mehr Trotzdem lassen die Spuren von gewaltigen Seit Herbst 1985 wurde eine Fläche von Hausgrundrisse rekonstruieren lassen. Im Materialabtragungen und Umlagerun- rund 3800 m2 mit einer durchschnittlichen mittleren Grabungsabschnitt dagegen ist gen darauf schliessen, dass der Kiesabbau Kulturschichtstärke von 150 cm archäologisch eine ausgezeichnete stratigraphische in Zusammenhang mit einem grossen untersucht. Das betroffene Gelände Abfolge mehrerer Holzbauten erhalten Bauprojekt erfolgt sein muss. Die spärlichen liegt im östlichen Teil einer von Westen her geblieben. In diesem Bereich setzten wir mit Funde aus dem Füllmaterial dieser allmählich aus der ehemaligen Flussebene den vor zwei Jahren angelaufenen Kiesgruben weisen darauf hin, dass die hochsteigenden Terrasse (Abb. 1,7), die Auswertungen an. Die vollständige Schichtabfolge Verfüllung etwa ab dem zweiten Jahrzehnt an der höchsten Stelle (Abb. 2, im Bereich lässt sich bisher in folgende Phasen des 1. Jahrhunderts n.Chr. erfolgte. Für diesen von Koord. 380) auf rund 456 m ü.M., und unterteilen: Zeitraum kommt als Verwendungszweck damit 20 m über der südlich angrenzenden des in Petinesca gewonnenen Kieses Ebene Siedlungsphase E: zweite Steinbauphase mit liegt. Gegen Osten hin fällt die aufgehendem Mauerwerk ausschliesslich der Strassenbau in Terrasse zur rund 150 m entfernt liegenden Frage. Möglicherweise gewann man hier Toranlage (Abb. 1,3) wiederum allmählich Siedlungsphase D: erste Steinbauphase mit den für den Bau der Stasse Kallnach Sockelfundamenten - ab. Heute trennt ein bewaldeter Steilhang Petinesca benötigten Kies. Für diese Vermutung die Terrasse von der ehemaligen Siedlungsphase B: zweite Holzbauphase mit spricht z.B die Tatsache, dass in der Schwemmebene der Aare. An der von Wänden mit Lehmbewurf Flussebene, von Petinesca Richtung Aventicum Kallnach Kallnach, - herkommenden, am Siedlungsphase A: erste Holzbauphase mit im Bereich des Trasses der Rande des Steilhanges aufsteigenden reinen Holzbauten römischen Strasse auf einer Strecke von 3,5 km Strasse reihten sich vom 1. bis ins 3. Kiesvorkommen fehlen. Für einen Stras- Siedlungsphase Z: erste Strasse Jahrhundert n.Chr. mehrere Vicushäuser auf. senabschnitt von 3,5 km Länge würde zum Die bisher erfassten Steingebäude stehen Siedlungsphase Y: römische Kiesgruben. Anlegen eines Kiesbetts von 7 m Breite Siedlungs Siedlungs- phase -Einheit sale handelt. Für dieses Argument spricht die Tatsache, dass das erfasste Strassenstück mit der kurz nach dem ersten Stras- DE senbau einsetzenden Siedlungstätigkeit Aussen-Niveau zu D od. E | Gehniveau zu D od. E Gehniveau zu D zur Vicusstrasse wird, die bis ins 3. | Jahrhundert n.Chr. das Erscheinungsbild dieses S Haus % Quartiers von Petinesca wesentlich