Die Holzbauphasen im römischen Vicus

Autor(en): Zwahlen, Rudolf

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Archäologie der Schweiz = Archéologie suisse = Archeologia svizzera

Band (Jahr): 16 (1993)

Heft 2: Kanton Bern

PDF erstellt am: 03.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-14098

Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber.

Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.

Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch

http://www.e-periodica.ch Die Holzbauphasen im römischen Vicus Petinesca Rudolf Zwahlen

Durch die seit Ende 1985 laufenden '•¦•-¦ Brfs.ffppif Rettungsgrabungen im südwestlichsten ', - f .trm % % •? Siedlungsbereich von Petinesca, aber auch s;ii aufgrund verschiedener, innerhalb der 1 letzten zehn Jahre in der betreffenden Region durchgeführter kleinerer sss*~m Untersuchungen, ist das römische Petinesca wieder " ¦ - «ät :. - ins Zentrum des archäologischen ..::¦¦¦ msZi * mrmr'is''': im"), 000 .:...: ¦ Interesses gerückt. •• ¦.'¦ r: s tr* ?«;• Aufgrund älterer und neuerer Grabungen £Stlli sind heute folgende latenezeitliche und A römische Überreste am südöstlichen ¦m : i. vr Ausläufer des Jäissbergs (Gemeinde Studen; sss Abb. 1) bekannt: 1 SS keltisches Oppidum (vermutete '-'.. Ausdehnung anhand einer Planaufnahme :S '.'s; von B. Moser 1894); ¦ii-- /¦ iS ,ii 2 Keltenwall: westlicher Abschluss des .,.::¦¦ Oppidums mit Wall- und Grabensystem im .'¦' r m (1898); '4%. ~i 3 Grabefeld/Grubenmatt: Toranlage (spätrömisches Kastell?), mansio/mutatio, Strasse (1898-1904) und Töpfereiabfälle des 1. Jh. n.Chr. (1987/88)1; ss ,,ff *' ¦'mm' n 4 Hinderberg/Ried: römische Siedlungsreste #> iii »Oberdorf« auf der oberen ¦m

: - f ip: -i Hangterrasse 18./19. #-"'¦"";-¦ (Grabungen Jh.); m msi H- srnm- 0 & n 5 Ried: gallo-römische Tempelanlage -:/ :':' rm -irr.' •¦¦r'./ ,--' (1964); .*-, '-fil 6 Gumpboden: gallo-römischer Tempelbezirk €' (1937-39)2; ....¦.-"¦ .,¦:¦'¦ 7 Vorderberg: Siedlungsreste »Unterdorf« %MßmA- Strassenvicus auf der unteren Hangterrasse, frühes 1. bis 3. Jahrhundert Sx-l-s .is'mi /.-¦¦ n.Chr. seit 1985)3; m s. .,;. (Grabung '»fii-xc II. _ " imnm s • j-t *m* 8 Jensstrasse: römische Fundamentreste **\A %*¦ «»% in der Flussebene (1987); Abb. 1 Befestigungsanlage 9 H Tribey (Gemeinde ): vermutlich Petinesca und die umliegenden römische Strasse (1988); römischen Fundpunkte. Zu den -£ Gebäude(komplex) 10 Keltenweg: Gräberfeld des 1. Jahrhunderts einzelnen Fundpunkten siehe Text. M. 1:20000. n.Chr. Zeichnung Tempel(bezirk) und Strasse (1991/92)4. A. Zwahlen (reproduziert mit 9 M.E.stehen auch die in derZihlebene Bewilligung des Vermessungsamtes des Kantons 9 Töpferei gelegenen römischen Fundpunkte (Gemeinde Bern). Petinesca et les sites gallo- ) in direkter Verbindung zum romains voisins. J, Hafen Vicus Petinesca: Petinesca e i ritrovamenti romani Gräberfeld 11 Tschannenmatte/Bürglen: Töpfereibezirk circostanti. t (1. Jh. n.Chr.)5; nrr^ Strasse 12 Tschannenmatte: Hafenanlage6; 13 Isel/Bürglen: spätrömische Befesti¬ gungsanlagen (368 bzw. 369 n.Chr.)7. 14/15 Die Linienführung der römischen können wir anhand einiger Fixpunkte tellandtransversale ist in den letzten Strassen Richtung (14) und rekonstruieren; die in Richtung Salodurum Jahren in Büren, Arch und Leuzigen Aegerten - Biel - Pierre Pertuis (15) - weiterführende Mit- gefasst worden (1988-91 )8. 71 300 340 400 420 440

^=r Steinbauten gesichert/gestört Pfostenreihen iÜf Holzbauten gesichert/gestört Strasse Kiesgrube ® Sodbrunnen

L- mittlerer -J SVUUj mm Haus VI A Ol p Grabungsabschnitt -n \ Mllll\\U^ Haus VII B tT^a_! Haus VIII A Haus IX-A Haus IX-B i iü Haus Vll-A I k j ¦ il<- ssSS.h mJ

-.; ¦¦¦¦ ^¦ppppppppp::-:-:: ¦¦¦¦:¦::¦¦:¦:¦::::¦:¦:¦:¦:¦: :¦¦¦ Wald ,-:" : /^vfj j^^V X >¦ /^ ^v mittlerer Grabungsabschnitt Abb.2 Petinesca »Unterdorf«. Petinesca »Unterdorf«. Plan Petinesca »Unterdorf«. Planimetria Übersichtsplan der Befunde general des decouvertes entre delle strutture 1985-1992 nel 1985-1992 im Strassenvicus auf 1985 et 1992 dans le vicus vicus situato sulla terrazza bassa der unteren Siedlungsterrasse. routier de la terrasse inferieure. d'insediamento. M. 1:1000. Zeichnung M. Stöckli.

Zusammen mit den mittlerweilen im alle mit der Längsseite zur Strasse (Abb. 2) Die Holzbauphasen Bereich des Vicus bekannten Strassenab- und weichen dadurch, und durch die eher schnitten (vgl. erhärtet sich damit lockere oben) Überbauung, vom üblichen Muster Die nachfolgenden Ausführungen betreffen die Theorie einer bei Petinesca erfolgenden einer Vicus-Häuserzeile ab. Die die Siedlungsphasen Y bis Bin dem auf Der Flurname Längsorientierung Strassen-Dreiteilung. zur Strasse ist durch die Abbildung 2 graphisch hervorgehobenen, Tribey der im 19. Jahrhundert auch topographischen zur Verhältnisse bestimmt, stieg mittleren Grabungsabschnitt. Lokalisierung der Funde bei der Toranlage doch das Gelände dicht hinter den Häusern (Abb. 1,3) diente9, könnte damit durchaus zur oberen Siedlungsterrasse steil an. auf ein den Dreiweggöttinnen (Triviae) Das Fehlen einer geschlossenen Die römischen Kiesgruben geweihtes Heiligtum zurückgehen. Überbauung dürfte damit zusammenhängen, dass wir uns hier am Siedlungsrand befinden. Als erste fassbare menschliche Tätigkeit Unter den ab dem späten 1. bis ins 3. am unteren Hangbereich des südöstlichen Jahrhundert bestehenden Steingebäuden, Jäissberg-Ausläufers lässt sich ein Die 1985 bis 1992 auf Grabungen fanden sich durchwegs Spuren von umfangreicher Kiesabbau (Siedlungsphase der unteren Siedlungsterrasse Vorgängerbauten aus Holz10. Diese waren Y) nachweisen. Das genaue Ausmass dieser von Petinesca im westlichen Teil der untersuchten Fläche Kiesgewinnung ist nicht feststellbar. so stark gestört, dass sich dort kaum mehr Trotzdem lassen die Spuren von gewaltigen Seit Herbst 1985 wurde eine Fläche von Hausgrundrisse rekonstruieren lassen. Im Materialabtragungen und Umlagerun- rund 3800 m2 mit einer durchschnittlichen mittleren Grabungsabschnitt dagegen ist gen darauf schliessen, dass der Kiesabbau Kulturschichtstärke von 150 cm archäologisch eine ausgezeichnete stratigraphische in Zusammenhang mit einem grossen untersucht. Das betroffene Gelände Abfolge mehrerer Holzbauten erhalten Bauprojekt erfolgt sein muss. Die spärlichen liegt im östlichen Teil einer von Westen her geblieben. In diesem Bereich setzten wir mit Funde aus dem Füllmaterial dieser allmählich aus der ehemaligen Flussebene den vor zwei Jahren angelaufenen Kiesgruben weisen darauf hin, dass die hochsteigenden Terrasse (Abb. 1,7), die Auswertungen an. Die vollständige Schichtabfolge Verfüllung etwa ab dem zweiten Jahrzehnt an der höchsten Stelle (Abb. 2, im Bereich lässt sich bisher in folgende Phasen des 1. Jahrhunderts n.Chr. erfolgte. Für diesen von Koord. 380) auf rund 456 m ü.M., und unterteilen: Zeitraum kommt als Verwendungszweck damit 20 m über der südlich angrenzenden des in Petinesca gewonnenen Kieses Ebene Siedlungsphase E: zweite Steinbauphase mit liegt. Gegen Osten hin fällt die aufgehendem Mauerwerk ausschliesslich der Strassenbau in Terrasse zur rund 150 m entfernt liegenden Frage. Möglicherweise gewann man hier Toranlage (Abb. 1,3) wiederum allmählich Siedlungsphase D: erste Steinbauphase mit den für den Bau der Stasse Sockelfundamenten - ab. Heute trennt ein bewaldeter Steilhang Petinesca benötigten Kies. Für diese Vermutung die Terrasse von der ehemaligen Siedlungsphase B: zweite Holzbauphase mit spricht z.B die Tatsache, dass in der Schwemmebene der . An der von Wänden mit Lehmbewurf Flussebene, von Petinesca Richtung Aventicum Kallnach Kallnach, - herkommenden, am Siedlungsphase A: erste Holzbauphase mit im Bereich des Trasses der Rande des Steilhanges aufsteigenden reinen Holzbauten römischen Strasse auf einer Strecke von 3,5 km Strasse reihten sich vom 1. bis ins 3. Kiesvorkommen fehlen. Für einen Stras- Siedlungsphase Z: erste Strasse Jahrhundert n.Chr. mehrere Vicushäuser auf. senabschnitt von 3,5 km Länge würde zum Die bisher erfassten Steingebäude stehen Siedlungsphase Y: römische Kiesgruben. Anlegen eines Kiesbetts von 7 m Breite Siedlungs Siedlungs- phase -Einheit sale handelt. Für dieses Argument spricht die Tatsache, dass das erfasste Strassenstück mit der kurz nach dem ersten Stras- DE senbau einsetzenden Siedlungstätigkeit Aussen-Niveau zu D od. E | Gehniveau zu D od. E Gehniveau zu D zur Vicusstrasse wird, die bis ins 3. | Jahrhundert n.Chr. das Erscheinungsbild dieses S Haus % Quartiers von Petinesca wesentlich 2.6 %\ Bb s. mitprägt. SJ] AI Haus B sja SI 4.4 Haus ^ Haus ^1 1.5 2.5 Ba Die erste 1 ^^° Holzbauphase Planie zu Phase B Während der Siedlungsphase A reihten

j sich am Nordrand des hier vorgelegten, 27 Haus Haus m langen Strassenabschnitts anfänglich 1.4 4.3 A.e 1 S zwei, danach vier und schliesslich noch s Haus S auf. sie 2.4 drei Häuser Wir bezeichnen von §* ^1 Westen nach Osten als Haus 1, 2, 3 und 4. Haus §1 Haus 1 \ Haus \ A.d 1.3 SI 3.2 *h 4.2 Jedes dieser vier Häuser weist innerhalb Si^ \ ' der Siedlungsphase A mehrere Bauphasen SI auf. Bei Haus 1 und 2 Hessen sich So Schuttschicht\ -^\ S^l je A Haus ^ Haus \!s/ Haus Haus vier Bauphasen (Haus 1.1 bis 1.4 bzw. Haus 1.2 ^ A.c 2.3 \ 3.1 4.1 2.1 bis 2.4), bei Haus 3 zwei Bauphasen Strassen Niveau^ : (Haus 3.1 und 3.2) und bei Haus 4 drei Bauphasen (Haus 4.1 bis 4.3) unterscheiden. Haus A.b Somit umfasst unsere Siedlungsphase A ,.: 2.2 vier Häuser mit insgesamt 13 verschiedenen Haus 1.1 Strassen Niveau Bauphasen (Abb. 2-3).

Haus 2.1 Aa Die zweite Holzbauphase z Strasse Kiesgruben Y Zu Beginn der Siedlungsphase B wurden Abb.3 die jüngsten Gebäude der Siedlungsphase Siedlungsphasen A und B. A mit einer mächtigen, rund 50 cm starken Schema der stratigraphischen Planie überdeckt. Offensichtlich Abfolge der Bauphasen und Siedlungs-Einheiten. gewann man das Pianiematerial an Ort und Zeichnung G. George. Stelle, durch Abtragungen am Fusse des Les periodes de construction en nördlich angrenzenden Steilhanges. Mit bois A et B. Stratigraphie schematique de la succession diesem Vorgehen erzielte man eine des periodes de construction et und 20 cm Stärke eine Kiesmenge von Verbreiterung der überbaubaren Terrassenfläche. des unites d'habitation. rund 4900 m3 benötigt. Falls am Fusse des Dieser Baugrundgewinn - und Fasi costruttive in legno A e B. Schema delle successioni strati- Jäissberges tatsächlich in diesem Umfange nicht eine bezweckte Terrainanhebung - grafiche delle fasi costruttive e Kies abgebaut wurde, könnte aufgrund dürfte den Anstoss zu derart umfangreichen delle unitä abitative. dieses massiven Eingriffs in die Topographie Erdbewegungen gegeben haben. Es die Voraussetzung zur Entstehung fällt auf, dass die Auffüllungen nicht in einer Siedlungsterrasse geschaffen worden einem Guss erfolgt sind. Markante Schüt- sein. Die von uns vorgeschlagene Datierung tungs- und Materialgrenzen verlaufen im fällt etwa in den Zeitraum, in dem die Bereich der aus Phase A bekannten Legio XIII das Legionslager von Vindonissa Hausgrenzen. Diese Planierungsgrenzen können erbaute. derart scharf sein, dass sie den Eindruck erwecken, innerhalb noch bestehender Gebäudereste entstanden zu sein. Die erste Strasse Es erstaunt daher nicht weiter, wenn Nord- Süd verlaufende Wandstrukturen in der In engem Zusammenhang mit dem Siedlungsphase B wieder über den erwähnten Kiesabbau erfolgte der Bau entsprechenden Hauswandresten der Phase einer das römische »Kieswerksareal« von A auftreten. Dadurch wird deutlich, dass West nach Ost durchquerenden Strasse der von uns anhand unterschiedlicher (Siedlungsphase Z). Obwohl der direkte Baubefunde angesetzte Wechsel von Anschluss bis heute noch fehlt, können Siedlungsphase A zu B nicht als grundlegende wir davon ausgehen, dass es sich dabei Änderung der Vicus-Struktur auf- um ein Teilstück der Mittelland-Transver- gefasst werden darf. So können wir jeden- falls eine Neuparzellierung ausschliessen. Abb.4 B.b Wir behandeln daher die in der Siedlungsphase Siedlungsphasen A und B. Die B erstellten siedlungsgeschichtliche Gebäude nicht als Entwicklung im mittleren eigenständige Neubauten, sondern als weitere Grabungsabschnitt. Haus 4 4 G. Bauphasen der aus der vorangegangenen Zeichnung George. Le developpement des A Häuser Siedlungsphase bekannten structures en bois (periodes 1, 2 und 4. A et B) dans le secteur Da erneute Auffüllungen am Ende der central de la fouille. Fasi costruttive di A B. B legno e Siedlungsphase ausblieben, erfuhren La storia dell'abitato nella zona die Gebäude der Phase B durch die media dello scavo. 340 B.a 1° t 1 T 1 T nachfolgenden Steinbauten eine weitaus stärkere 1 Beeinträchtigung, als dies für die gut

Häuser der ersten Holzbauphase Haus 2,5 Haus 4.4 geschützten r der Fall war. Dies ist der Grund, h1,5 1 weshalb sauber trennbare, der Phase B Maus zugehörige Schichten zum Teil vollständig

1 i i Stras 1 1 fehlen. Dadurch bleibt auch bei einer auszuarbeiten. So Hessen sich die 17 c Vielzahl von Strukturen die Zuweisung Bauphasen unserer vier Häuser aufgrund ungewiss. In einigen Fällen lassen des Befundes in sieben Siedlungs-Einheiten i T i T i T sich Baubefunde aber auch anhand der zusammenfassen, von denen fünf A.e Überlagerung und Störung durch Mauerzüge (Siedlungs-Einheit A.a bis A.e) auf die stratigraphisch einordnen. Mit Siedlungsphase A, und zwei (Siedlungs- den Einheit B.a und auf zo— gegebenen Erhaltungsbedingungen B.b) die Siedlungsphase Haus 14 Hais 2.4 Haus 4.3 liess sich innerhalb der Siedlungsphase B entfallen (Abb. 4). Eine Siedlungs- - B lediglich bei Haus 2 eine Abfolge von Einheit setzt sich aus bestimmten -

i 1 zwei Bauphasen hinreichend belegen. Bauphasen der hier besprochenen Holzhäuser Str» 1 Somit umfasst die Siedlungsphase B vier zusammen, von denen wir wissen - Bauphasen, die sich auf drei Häuser oder mit grosser Wahrscheinlichkeit '" i verteilen (Haus 1.5, Haus 2.5, Haus 2.6, Haus annehmen können - dass sie gleichzeitig A.d T T T 4.4). bestanden haben. : Haus« Die bauliche der Haus 2.4 Entwicklung Die Strukturen der Holzbauten Haus 4.2 Holzbauphasen A und B Haus 3.2

Die Häuser der A [ ri Sinuc 1 1 I I Siedlungsphase waren Bei den oben erwähnten Bauphasen vollständig aus organischem Material unserer Holzhäuser handelt es sich um erbaut. Die Wände ruhten meist auf sehr bauliche 3W> 380 Eingriffe unterschiedlichen Ausmas- schmalen Schwellbalken, die nur selten A.C T i T i ses. So kann ein von uns als neue eine Subkonstruktion aus Gerollen oder Bauphase definierter Eingriff lediglich die Bruchsteinen aufwiesen. Eine Ausnahme 1 1 Erneuerung von Gehniveau und Feuerstelle bildet das überdimensionierte Balkenlager ^ ' -| - Haus 1.2 oder die Änderung bzw. 4. f Haus 311 Haus 4.1 I Erneuerung von der Ostwand von Haus Wir haben es Haus 2.3 1 Wandstrukturen, aber auch die Errichtung hier aber offensichtlich mit einer Grenze l 1 J eines Neubaus Platze abgegangenen am eines 1 1 1 1 von übergeordneter Bedeutung zu tun, 1 Vorgängergebäudes umfassen. die auch während der Steinbauphasen Durch dieses Vorgehen Hessen sich die noch in Erscheinung tritt. Vereinzelt 340 oben erwähnten insgesamt 17 Bauphasen zeichneten sich Hauswände auch durch A.b T T i T unterscheiden. Während die strati- Reihen sehr kleiner Pfähle (Dm. <10 cm) graphische Abfolge der Bauphasen jedes ab. Es war zum Teil nicht eindeutig einzelnen Hauses eindeutig ist, gestaltete nachweisbar, ob es sich dabei um Flechtwände sich die horizontale der ohne oder seitliche Haus 2.2 Stratifizierung Balkenunterzug um 1 1 Haus 1.1 verschiedenen Häuser wesentlich Verankerungen zu nicht erhaltenen Bei schwieriger. Schwellbalken Siedlungsphase i gemeinsamen handelt. Die i i Stutie Hauswandstrukturen, die in der Regel mehrmals B weist eine bedeutend massivere auf derselben Flucht erneuert worden Bauweise auf. Hier sind die Schwellbalken

sind, erwies sich eine Zuweisung zu erheblich breiter und werden oft von 330 iiiii i A.a T T T bestimmten Bauphasen meist als markanten Balkenlagern getragen. Grosse unmöglich. Zudem fehlten Hausgrenzen Mengen von Hüttenlehm in den - i übergreifende Planien fast vollständig. Zerstörungsschichten belegen Wände mit Trotzdem erlaubte uns der Befund, in Lehmbewurf. Dachziegel, die bereits in „- ' I 1 Einzelfällen Haus 1.1 1 die Gleichzeitigkeit und fast den jüngsten Schichten der Haus 2.1 durchwegs die relative Abfolge einzelner Siedlungsphase A vereinzelt auftreten, sind

1 i i 1 1 1 Bauphasen verschiedener Häuser her- auch in der Phase B noch in so geringen Siran« Haus 1.2 Haus 2,3 Haus 3.1 Haus 4.1 »in

IV 5189 Mühle C^ Mühi fLra.. © SlMf

:::;:;;:.::;;

V-667 0 "TO o

-¦-

Strasse

ale Hohen ab 450.00 m.u.M.

Mengen anzutreffen, dass sie nicht das struierte Feuerstelle teilweise erhalten. Sie Abb. 5 Strukturen der Holzbauten Bedachungsmaterial dieser Häuser gewesen besass eine Umrandung aus am Beispiel der Siedlungs-Einheit sein können. Die Gehniveaus beider Leistenziegelfragmenten und auch die Feuerplattform A.c. Zeichnung G. George. Siedlungsphasen bestehen durchwegs dürfte aus gleichartigen Ziegeln Les structures des bätiments en bois: l'exemple de l'unite aus gestampftem Erdmaterial. Teils wurden bestanden haben. d'habitation A.c. sie in Form von dünnen Siltplanien Le strutture delle costruzioni eigens eingebracht, teils sind sie nichts weiter di legno nell'esempio dell'unitä abitativa A.c. als die verdichtete Oberfläche von z.T. Diskussion des Befundes auch kiesigen Auffüllungsplanien. Innenstrukturen sind während der gesamten Im Gegensatz zur offenen Bauweise der Siedlungsphase A äusserst spärlich. So nachfolgenden Steinbauphasen fehlen beispielsweise Innenunterteilungen entspricht der Siedlungscharakter der 5: B »IJflFflfffiiBJiff ^il^pSliPpIPiSSpr^^S;;*^ m. v*m?W gänzlich (Abb. Siedlungseinheit Holzbauphasen A und dem typischen Bild mi/i.7 !7$ A.c). Den wenigen, innerhalb dieser Häuser eines Strassenvicus. Die insbesondere während auftretenden Pfosten, kann in den meisten A anzutreffenden, der Siedlungsphase 'ÄJAji Fällen keine genauere Funktion sehr kleinen Hausgrundrisse mögen '%iH,-0 zugewiesen werden. Auch Gruben sind im auf Anhieb als ungewöhnlich erscheinen. Innern der Holzbauten aus Phase A eher Man wird aber wohl davon ausgehen können, selten. Die Innenräume der Siedlungsphase dass die Häuser 3 und 4, die in der B zeigen ein völlig anderes Bild. Hier können Siedlungs-Einheit A.e zu einem Gebäude v LS ' Innenwände klar erfasst / oder anhand verschmelzen, von Anfang an auf ein und :&"'l^'-\p

Die Auswertung des Fundmaterials ist noch im Gange. Zum heutigen Zeitpunkt sind bezüglich Funden und Datierung erst vorläufige und summarische Angaben möglich.

Im Keramikmaterial der Siedlungsphasen A und B (Abb. 7) fällt eine starke Untervertretung der Terra Sigillata (TS) auf. Der Hauptanteil der Feinkeramik entfällt auf die TS-lmitation, die in der Phase Aabersichtlich stärker überwiegt als in der Phase B. wmm: Italische TS ist äusserst spärlich vertreten. Sie in ^ kommt nur der Siedlungsphase A / und auch hier zusammen mit mehrheitlich südgallischen Formen vor. Der Wechsel von der Schüssel Drag. 29 zu Drag. 37 erfolgt während der Siedlungsphase B13. mmjsm Auch die Schale Drag. 35/36 tritt erst in Phase B auf. Zudem fällt in der jüngeren \ Holzbauphase eine gegenüber der Phase A erhebliche Verarmung des Typenspektrums \L bei der TS-lmitation auf.

Der hier vorgelegte Komplex der Holzbauphasen A und B umfasst 15 Münzen, die alle aus augusteischer und tiberischer Zeit stammen. Davon entfallen vier auf möglicherweise vermischte Fundkomplexe. Die verbleibenden elf Exemplare sind wie folgt verteilt: augusteisch tiberisch unbestimmt

Holzbauphase B 2 Holzbauphase A 6 1

Das chronologische Missverhältnis >> zwischen dem Keramikmaterial und den Fundmünzen ist frappant. Eine Retardierung im Münzumlauf ist allerdings auch an ^^<^~~~-~_ ^^/ aS~ \ anderen Fundstellen festgestellt worden14. / 9 12 Da unsere Münzreihe aber in tiberischer Zeit vollständig abbricht, sind die Münzen für die Datierung unserer Holzbauphasen kaum von grossem Nutzen.

10 13 Abb. 7 Keramik der Holzbauphasen. 1-8 Phase A, 9-14 Phase B. 1-5.9-12 TS, 6-8. 13-14 TS-lmitation. M. 1:3. Zeichnungen R. Buschor. Ceramique mise au jours dans les habitats en bois. 1-8 phase A, 9-14 phase B. Ceramica proveniente dalle fasi costruttive di legno. 1-8 fase A, B. ^ ' 9-14 fase 14 Von den insgesamt 15 Fibeln stammen Abb. 8 zehn aus unvermischten Fundkomplexen. Fibeln aus den Holzbauphasen. 1-4 Phase A, 5 Phase B. M. 2:3. Die Fibeln der A 8,1 - Siedlungsphase (Abb. Zeichnungen R. Buschor. 4), mehrheitlich Hülsenspiralfibeln, sind Les fibules mises au jour dans durchwegs bereits in der 1. Hälfte des 1. les habitats en bois. 1-4 phase A, 5 phase B. n.Chr. Das Jahrhunderts geläufig. einzige Fibule provenienti dalle fasi Exemplar aus Siedlungsphase B, eine niel- costruttive di legno. 1-4 fase A, loverzierte Scharnierfibel mit eingefügter 5 fase B. Platte (Abb. 8,5), ist in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n.Chr. häufig belegt15.

Als provisorische Datierung schlagen wir für den Beginn der Siedlungsphase A das Ende des ersten Viertels des 1. Jahrhunderts n.Chr. vor. Aufgrund des engen stratigraphischen Zusammenhangs können wir davon ausgehen, dass die römischen Kiesgruben (Phase Y) und die erste Strasse (Phase Z) zeitlich unmittelbar vor der Siedlungsphase A anzusetzen sind. Der ;r;rv. Wechsel von Siedlungsphase A zu

Siedlungsphase B dürfte in den Zeitraum ¦mm.>iii..i ¦::¦,..¦¦ zwischen 60 und 70 n.Chr. fallen. Schwierigkeiten bereitet beim heutigen Auswertungsstand die Festlegung des Enddatums für die Siedlungsphase B. Wir nehmen an, dass es im späten 1. Jahrhundert n.Chr. liegt.

R. Bacher, Studen-Rebenweg/Petinesca mit jüngerem Material nicht ausgeschlossen 1987/88. Römische Siedlungsschichten werden kann, kommt die Form Drag. 37 und Töpfereiabfälle. AKBE 2, 1992, 359ff. vereinzelt vor. Ch. Gerber, Le sanctuaire gallo-romain de M. Peter, Die Münzen. In: A.R. Furger und S. Petinesca-Gumpboden BE. Memoire de li- Deschler-Erb, Das Fundmaterial aus der cence, Universite de Neuchätel 1992 (unpu- Schichtenfolge beim Augster Theater. bliziert). Forschungen in Äugst 15 (Äugst 1992) 32ff. Die Auswertung der mehrjährigen Grabung Vgl. hierzu E. Riha, Die römischen Fibeln aus hat erst begonnen. Die hier vorgelegten Äugst und Kaiseraugst. Forschungen in Befunde zu den Holzbauphasen sollen Äugst 3 (Äugst 1979) Taf. 78-79. demnächst als Band 1 einer Monografien-Serie über das römische Petinesca erscheinen. - Bisher sind die neuen Entdeckungen nur in Form von Fundberichten im JbSGUF (1987- 92), in AS 14,1989 und in AKBE 1 und 2,1990 bzw. 1992 publiziert worden. Les phases d'architecture en bois Vgl. hier R. Bacher, Das Gräberfeld von du vicus romain de Petinesca Petinesca. AS 16, 1993, 78ff. M. Pavlinec (ADB-Monografie in Vorbereitung). Les premiers bätiments en bois du vicus Le fasi costruttive in del P.J. Suter, Aegerten-Tschannematte 1989. de Petinescafurent edifies vers lafin du legno Stein-Holz-Strukturen einer römischen second quart du Ier siecle de notre ere. Ils vicus Petinesca Hafenanlage? AKBE 2, 1992, 237ff. furent implantes sur la terrasse la moins elevee R. P.J. Bacher, Suter et af, Aegerten. Die ä l'emplacement de fosses d'extrac- Verso la fine del primo quarto del I secolo spätrömischen und der Anlagen Friedhof der tion de la circons- d.C. costruite le prime case di Kirche Bürglen (Bern 1990). gravier remblayees pour vennero Petinesca. R. Zwahlen, Römische Strassen im tance, peu apres la mise en place du legno sulla terrazza bassa del vicus bernischen . AKBE 1,1990,197ff. Vgl. premier trace de la voie. Cet horizon initial Queste ultime furono erette sopra cave Bacher Anm. 4. (phase A) a livre quatre demeures entierement romane di ghiaia ricolmate, poco dopo la Die Häusergruppe Tribey (Gem. Worben) ist en bois comportant pas moins de 13 costruzione del piü antico tratto di strada. bedeutend älter als das heute grössere Dorf phases de construction distinctes qui La piü antica fase d'insediamento A, che Studen. s'echelonnent delä du milieu du case interamente di im gut entwässerten Boden sind ausser jusqu'au comprende quattro structures si vereinzelten Holzkohleresten keinerlei Überreste Ier siecle. La seconde periode de legno con un totale di 13 fasi edilizie, pro- von Holz erhalten geblieben. en bois, caracterisee par l'apparition lungö fino oltre la metä del I secolo. La Die Analyse steht noch bevor. de murs en torchis, se termine vers lafin du seconda fase di legno B, nella quäle sono do- CS. Sommer, Kastellvicus und Kastell. Ier siecle. Elle comporte encore trois cumentate pareti con rivestimenti in argilla, Untersuchungen zum Zugmantel im Taunus bätiments rythmes par quatre phases de ebbe fine nel tardo I secolo. Comprende 3 und zu den Kastellvici in und Obergermanien construction. de edifici con un totale di 4 fasi costruttive. In Rätien. Fundber. Baden-Württemberg 13, L'analyse stratigraphique 1988, 457ff., insbes. 569ff. l'ensemble de ces structures en bois permet base alla stratigrafia e possiblie ricostruire In bestimmten Fundkomplexen der de les regrouper en sept sequences la storia dell'abitato delle fasi lignee in una Siedlungsphase A, bei denen eine Vermischung distinctes. M.-A.H. sequenza di 7 unitä abitative. AM. m -r A\ Kohlerhohle -' mmr A fe'M 0X\ 1.

.1 s /ilJtiii 1! i m.i. Fi ijppB-a ¦

1m*rm.KW0tm/:

\ Münsingenil m m mm ¦iiMilsms pp %S I mam 81 /mmma/ii, ?• ;: //ir0mrim.m Bi ¦ /mm0mrr/mm,m in, ss, «"f,rf ¦mmm m. mmimmm mir. -rmgimmmm. ¦ ";* ¦lilililliiIUI mW/ß/mW/A ff, %M%£^y%jk^Wfä&^.i, pin?« imrmmrm. «.ff ..sififsgii^. m .siis >-.*-.'¦¦ ii fiisP ifigßissiifßi.mm t".\\ f mw- m^y^j^mf^tJg'-m,£«,iisssiiHiilliSt.

i Mulenen» Spfff ffliff.¦„.' :\ff"v lfm: mmrmm,imi.mr sui rt-m/mmi m/m-mmimAmmA'' ¦¦ "** './.AmArAASlgßAsAAKmAA/--, m. m/mm-A/SAm/mm/ißA/7 /r WmAAxAmmr. SfJff f'.-^, «fllfil ;*/ 'Oft? «ff K... J p|te»: '¦ »IIP*1"" laiil /m PII::i:l:3;;IÜ;IIIP:" /\i :¦;••• /'iii fip ppiii, jiiifff ff 3 II' W iiPrf.

¦ te|rtPÖ'.;ft LiAMMA/ x 39