2/20131/2012

Die Zeitung des -Konzerns

Puma löst den Marder ab Fojana macht Flora und Fauna nachhaltig Der Beginn der Serienfertigung des hochmodernen Der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen, der nach- Puma-Schützenpanzers, der seinen in die Jahre ge- haltiges Wirtschaften auch im Rheinmetall-Konzern auszeichnet, kommenen Vorgänger Marder ablösen wird, steht un- ist ein wesentliches Merkmal der Aktivitäten, die das Düsseldorfer mittelbar bevor. Einen ausführlichen Blick hinter die Ku- Unternehmen unter dem Begriff Fojana auf seinem Defence-Erpro- lissen des Jahrhundert-Projektes gewähren die Seiten 4 – 7. KSPG-Messepräsenz auf Seite 8 bungsgelände in Unterlüß seit langem praktiziert (siehe Seiten 18 + 19).

Rheinmetall und Ferrostaal gründen Joint Venture Rheinmetall-Konzern Internationalisierung Die Ziele wird weiter forciert bestätigt oho Düsseldorf/Essen/Geisenheim. Die Düsseldorfer Rheinmetall AG dp Düsseldorf. Die Geschäftsent- und die Essener Ferrostaal GmbH gründen das Gemeinschaftsunterneh- wicklung des Düsseldorfer Rheinmetall- men Rheinmetall International Engineering GmbH. Das Joint Venture trägt Konzerns ist, wie das Unternehmen dem weltweit stark wachsenden Bedarf an lokaler Infrastruktur für Wehr- am 8. November 2013 mitteilte, in den technik Rechnung. Die Gesellschaft wird als Generalunternehmer oder ersten neun Monaten des Jahres von unterschiedlichen Entwicklungen in Unterauftrag nehmer Industrieanlagen aus einer Hand schlüsselfertig pla- den Märkten und von der Neuausrich- nen und umsetzen. Durch die Zusammenarbeit mit Ferrostaal schafft Rhein- tung im Zuge des Strategieprogramms metall die Voraussetzungen für weitere Internationalisierungsschritte. ‚Rheinmetall 2015‘ geprägt. Einem ho- „Wir wollen unsere Internationali- an unserer Seite. Die ausgeprägte Pro- hen Auftragseingang in Defence und sierung vorantreiben, indem wir uns jektkompetenz und das spezifi sche einer sehr stabilen Entwicklung in Auto- als Systemintegrator in der Verteidi- Länder-Know-how von Ferrostaal sind motive stehen Sonderbelastungen aus gungsindustrie neue Märkte erschlie- die perfekte Plattform, um gemeinsam dem Strategieprogramm und eine wei- ßen. Rheinmetall International Engi- neues Geschäft in vielen Regionen der terhin schwache Umsatzentwicklung in neering ist ein beispielhafter Schritt Welt zu generieren. Dazu gehört auch, Defence gegenüber. Rheinmetall erziel- auf diesem Weg, der uns obendrein ein dass wir unser traditionelles Öl- und te zwischen Januar und September 2013 Alleinstellungsmerkmal in der Branche Gas-Geschäft im Rahmen des Joint einen Umsatz von 3,092 Milliarden , geben wird“, sagt Armin Papperger, Ventures nach Asien und Südamerika was einem Minus von sechs Prozent ent- Vorstandsvorsitzender des Rheinme- ausweiten“, erklärt Dr. John Benjamin spricht (1. bis 3. Quartal 2012: 3,275 Mrd. tall-Konzerns. „Ferrostaal ist ein deut- Schroeder, Geschäftsführer der Ferro- ). Während der Umsatz in Automotive sches Traditionshaus, das seit mehr staal GmbH. leicht gestiegen ist, blieb der Umsatz als 90 Jahren den Bau von Industriean- Die Kompetenzen und Fähigkeiten in Defence deutlich hinter dem Vorjahr lagen in genau den Weltregionen plant von Rheinmetall Defence und Ferrostaal zurück. Im dritten Quartal lag der Kon- und steuert, die für unser zukünftiges ergänzen sich sehr gut. Das neue Joint zernumsatz bereits wieder knapp über Geschäft besondere Relevanz haben. Venture wird die Produktkompetenz dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, Wir haben fortan die Möglichkeit, un- von Rheinmetall mit der Kernkompetenz dank eines Wachstums von sieben Pro- ser breites Produktportfolio in Kombi- von Ferrostaal in den Bereichen Projekt- zent im Automotive-Geschäft. Das ope- nation mit dem Aufbau lokaler Produk- management, Projektentwicklung, EPC- rative Ergebnis vor Zinsen und Steuern tionsstätten zu vermarkten. Dadurch Contracting (Engineering, Procurement, (Ebit vor Sondereffekten) lag bei 60 Mil- kann Rheinmetall an einem wichtigen Construction) und Fertigungsplanung lionen im Vergleich zu 122 Millionen Markttrend partizipieren, denn der bzw.-steuerung zusammenführen und im Vorjahreszeitraum. Hier spiegelt Aufbau lokaler Infrastrukturen wird unter dem Namen „Defence Solutions“ sich die unterschiedliche Performance bei den internationalen Kunden ge- anbieten. Bereits zum Start des Joint der beiden Unternehmensbereiche wi- genüber dem klassischen Import von Ventures sind relevante neue Defence- der: Der operative Verlust von Defence Rüstungsgütern künftig weiter an Be- Projekte für Rheinmetall International wurde von Automotive mehr als kom- deutung gewinnen. Unsere Auftragge- Engineering identifi ziert. pensiert. Unter Berücksichtigung der ber können jetzt Investitionsvorhaben An dem Gemeinschaftsunternehmen Aufwendungen für Restrukturierungen von einem erfahrenen und führenden werden Rheinmetall und Ferrostaal mit in Höhe von 60 Millionen ist das aus- Anbieter von Heerestechnik aus einer jeweils 50 Prozent beteiligt sein. Die gewiesene Konzernergebnis vor Zinsen Hand planen und realisieren lassen.“ Transaktion wird in Form eines Asset und Steuern ausgeglichen. Für den Kon- „Für Ferrostaal bietet das Joint Deals realisiert. Die neu gegründete zern erwartet Rheinmetall bei einem Venture enorme Wachstumschancen. Rheinmetall International Engineering Jahresumsatz zwischen 4,7 Milliarden Mit Rheinmetall haben wir einen füh- GmbH wird bei Rheinmetall und Fer- und 4,8 Milliarden unverändert ein renden Konzern der Wehrtechnik mit rostaal nach der Equity-Methode kon- operatives Ergebnis zwischen 180 Milli- einem einzigartigen Produktportfolio (Fortsetzung auf Seite 2) onen und 200 Millionen .

1A3 Schützenpanzer, elf Berge- und Indonesien ordert Pionierfahrzeuge sowie zugehörige Großauftrag für Dokumentation, Ausbildungsgeräte Kettenfahrzeuge und andere Logistikumfänge gelie- Mörsermunition fert. Weiterhin umfasst der Vertrag dp Düsseldorf. Rheinmetall ist eine Anfangsausstattung an Übungs- oho Düsseldorf. Die Rheinmetall vom Verteidigungsministerium der und Gefechtsmunition. Damit ist AG hat einen Großauftrag zur Liefe- Republik Indonesien mit der Liefe- Indonesien nunmehr das 18. Nutzer- rung von Mörsermunition erhalten. rung von militärischen Kettenfahr- land des Kampfpanzers Leopard 2. BESTENS PLATZIERT: Wer frühzeitig den richtigen Weg ein- Die Streitkräfte eines Landes der zeugen sowie Logistik und Munition Die Lieferungen an das indonesische schlägt, dem winkt eine gute Positionierung im freien Spiel der „Mena“-Region (Mittlerer Osten und im Gesamtwert von rund 216 Millio- Heer erstrecken sich über einen Zeit- Marktkräfte. Die KSPG-Unternehmensgruppe ist – zum Teil schon Nordafrika) haben Rheinmetall Denel nen beauftragt worden. Der Vertrag raum von 2014 bis 2016. Mit rund 240 seit etlichen Jahrzehnten – an strategisch wichtigen Standorten in Munition aus Südafrika damit beauf- ist jetzt nach Erfüllung aller formalen Millionen Einwohnern ist Indonesien den USA, Mexiko und Brasilien vertreten und sichert sich so nicht tragt, Munition für ein mobiles 120- Voraussetzungen rechtswirksam ge- eine der größten Demokratien auf der mm Mörsersystem zu liefern. Der Auf- worden. Neben 103 instandgesetz- Erde. Das Land spielt in zunehmen- nur heute, sondern auch mittel- und langfristig eine wertvolle Posi- trag läuft über mehrere Jahre, wird in ten und modernisierten Kampfpan- dem Maße eine wichtige Rolle als re- tion in wichtigen Schlüsselmärkten des Doppelkontinents. Wie das Partnerschaft mit einem Partner aus zern des Typs Leopard 2 werden 42 gionale Ordnungsmacht und als Sta- nord- und südamerikanische Netzwerk von Rheinmetall Automotive dem Kundenland bearbeitet und hat ebenfalls instandgesetzte Marder bilitätsanker in Südostasien. Foto: Gregor Schuster/getty images synergetisch arbeitet, zeigen wir auf den „Profi l“-Seiten 9 bis 14. ein Volumen von rund 50 Millionen . dp Düsseldorf/. Horst Motorblöcken, Zylinderköpfen und Binnig (54) ist mit Wirkung vom 1. Strukturbauteilen aus Aluminium Wider die Reichweitenangst Januar 2014 zum Vorsitzenden des zusammengefasst ist. Es folgte die Vorstands der Rheinmetall Automo- Gesamtverantwortung für die heutige +++ msc Neckarsulm. Bei den Über- zeugschnittstellen sind dabei auf tive Führungsgesellschaft KSPG AG Division Hardparts, zu der außerdem legungen zur Anschaffung eines ein Minimum reduziert, so dass sich bestellt worden. Binnig wird zudem die KSPG-Aktivitäten bei Kolben und Elektrofahrzeugs spielt bei vielen eine mögliche Fahrzeugintegration als Vorstandsmitglied der Rheinmetall Gleitlagern gehören. Jüngst über- Verbrauchern die Befürchtung eine vergleichsweise unproblematisch AG die Automotive-Sparte innerhalb nahm er zudem die Zuständigkeit für Rolle, dass die Reichweite der Batte- gestalten ließe“, erläutert Dr. Martin der Rheinmetall-Gruppe vertreten. Er die Division Mechatronics mit den Be- rie nicht ausreichen könnte. Range Ex- Hopp, Leiter Neue Antriebstechnolo- folgt damit Anfang 2014 in beiden Po- reichen Schadstoff- und Verbrauchs- tender, also reichweitenverlängernde gien bei KSPG. Abgesehen von der sitionen auf Dr. Gerd Kleinert (65), der reduzierung sowie dem Pumpen- Stromgeneratoren, gelten deshalb Verlängerung der Reichweite ist der zu diesem Zeitpunkt nach 13-jähriger geschäft. als viel versprechende Brückentech- Range Extender in der Lage, weitere erfolgreicher Tätigkeit im Rheinme- Horst Binnig, der nach einem Stu- nologie. Die KSPG Einschränkungen tall-Konzern den KSPG-Chefposten dium der Fachrichtung Maschinenbau AG betreibt, wie elegant aufzulö- an seinen Nachfolger übergeben und und Konstruktionstechnik seit 1983 berichtet, aktu- sen: In Tempera- in den Ruhestand wechseln wird. unter anderem als Geschäftsführer ell einen gemein- turbereichen, in Rheinmetall-Vorstandschef Armin der Kaco Elektrotechnik, Bach GmbH sam mit der FEV denen die Batterie Papperger: „Mit dieser Entschei- und der Hengstler GmbH tätig war, GmbH entwickelten beim Laden- und Range Extender Entladen ungünsti- erfolgreich im Ver- ge Wirkungsgrade suchsbetrieb. Der durchläuft, kann Neuer KSPG-Vorstandschef Versuchsträger auf er Wärme oder Käl- der Basis eines Fiat 500 war unter an- te bereitstellen und damit letztlich dung ist ein langfristig angelegter kann umfassende Kenntnisse des derem auf der diesjährigen IAA-Pkw einen Beitrag zur CO2-Reduzierung Übergang realisiert worden, der eine Automotive-Geschäfts in seine neue zu sehen und stieß dort auf großes leisten. Außerdem ist mit diesem hohe personelle Kontinuität bei der Position einbringen. Der Diplominge- Interesse. „Das Aggregat besteht modernen System ein Fahren mit Rheinmetall Automotive-Sparte und nieur war unter anderem maßgeblich aus einem Zweizylinder-Ottomotor dem gewohnten Komfort durch Hei- im Rheinmetall-Konzern sicherstellt. für den Aufbau des zweiten großen in V-Bauweise mit einer vertikal ste- zung und Klimaanlage möglich, ohne Horst Binnig wird die Geschäfte der Joint Ventures der Gruppe mit der SAIC henden Kurbelwelle und zwei Gene- eine deutliche Reichweitenreduzie- KSPG AG in der Linie des aktuellen (Shanghai Cor- ratoren mit Zahnradantrieb. Die Fahr- rung in Kauf nehmen zu müssen. Managements weiterführen und so- poration) in China verantwortlich und mit die innovative Ausrichtung des hat den Ausbau der dortigen Aktivitä- Produktportfolios und die Internatio- ten wie auch die weitere Internationa- nalisierungsstrategie vorantreiben.“ lisierung der KSPG-Gruppe nachhaltig Binnig gehört der KSPG-Gruppe geprägt und vorangetrieben. seit 1999 an und ist bereits seit dem Der Vorstand der KSPG AG besteht Elf Standorte in China 1. Januar 2012 Mitglied des KSPG- nach dem Wechsel von Dr. Gerd Klei- Vorstands. Davor leitete er über nert in den Ruhestand ab dem 1. Januar +++ he Shanghai. Die zum Automo- USA wird sich der neue chinesische mehr als elf Jahre den Geschäftsbe- 2014 somit aus Horst Binnig (Vorsitzen- bilzulieferer KSPG AG gehörende KS Standort auf Kolben für mittelschnell reich KS Aluminium-Technologie, in der), Dr. Peter Merten (CFO) und Peter Kolbenschmidt GmbH hat in ihrem laufende Diesel- und Gasmotoren mit dem das Geschäft mit Leichtbau- Sebastian Krause (Personal, Recht). Geschäftsbereich Großkolben eine Durchmessern zwischen 160 und 350 neue Gesellschaft speziell für die Millimetern konzentrieren. Ergänzt asiatischen Märkte gegründet. Die wird das angebotene Produktspekt- Rheinmetall und Ferrostaal gründen Joint Venture – weitere Internationalisierung KSLP (China) Co. Ltd. wird ab sofort rum durch die dazugehörigen Zylinder- von ihrem neu eröffneten Vertriebs- laufbuchsen. Zu diesem Zweck wird und Fertigungsstandort in der Region das Unternehmen M. Jürgensen GmbH Shanghai Kunden in China, & Co. KG künftig ein Reprä- Japan und Korea mit Groß- sentationsbüro in der neuen Industrieanlagen aus einer Hand kolben für Schiffsmotoren, Großkolben-Fertigungsstätte Lokomotiven und stationäre von KSLP China im Industrie- (Fortsetzung von Seite 1) künftig auch Asien und Südamerika. Unternehmen in den Bereichen Pet- Generatoren beliefern. Das park Plainvim in Kunshan solidiert. Über die zugrundeliegende Dieses Basisgeschäft von Rheinme- rochemie, Windkraft und Öl und Gas Unternehmen trägt damit 11 betreiben. Die neue chine- Bewertung wurde Vertraulichkeit ver- tall International Engineering ermög- tätig. Als Service- und Vertriebspart- der dynamischen Entwick- sische Gesellschaft ist eine einbart. licht den konzentrierten Ausbau des ner für internationale Hersteller han- lung der Region in diesem 100-prozentige Tochter der Der Hauptstandort von Rheinmetall Bereichs Defence Solutions. Da die delt die Gesellschaft mit Maschinen Marktsegment Rechnung: mittlerweile KS Kolbenschmidt GmbH. Das Werk International Engineering soll in Gei- regionalen Ziel- und Kernmärkte des und Ausrüstung für Recycling, Verpa- werden rund 80 Prozent aller Hoch- verfügt über eine Produktionsfl äche senheim (Hessen) sein. Das Unterneh- Öl- und Gasgeschäfts und der neuen ckung, Schienenverkehr, Labortech- seeschiffe in diesen Ländern gebaut, von 8100 Quadratmetern und beschäf- men startet mit rund 200 Mitarbeitern, Aktivitäten in der Wehrtechnik zum Teil nik und Druck sowie mit Rohren und gefolgt von Vietnam und Indien. Damit tigt in der Anfangsphase zunächst 20 bisher hauptsächlich Beschäftigte der identisch sind, erwarten Rheinmetall Rohrzubehör. Im Bereich Automotive baut auch dieser Geschäftsbereich Mitarbeiter. In den kommenden Jah- Ferrostaal Industrieanlagen GmbH. und Ferrostaal hier weitere Synergien. entwickelt Ferrostaal maßgeschnei- von KSPG seine weltweite Präsenz ren wird sich die Beschäftigtenzahl Das traditionell starke Öl- und Gas- Die Verzahnung der Vertriebsnetzwer- derte Prozesse und betreibt kom- konsequent weiter aus. Nach den auf rund 100 Mitarbeiter erhöhen. Die Geschäft bringt Ferrostaal mit der ke beider Unternehmen wird einen plette Modulmontagen für internati- konzerneigenen Großkolben-Produk- KSPG-Gruppe ist seit 1997 über Joint Organisation der Ferrostaal Indust- breiteren Marktzugang ermöglichen, onal tätige Automobilhersteller und tionsstätten in Neckarsulm/Deutsch- Ventures und eigene Gesellschaften rieanlagen GmbH in das Joint Venture insbesondere mit Blick auf staatliche -zulieferer. Rund 4400 Mitarbeiter land und Marinette/Wisconsin in den auf dem chinesischen Markt vertreten. mit ein. Rheinmetall International Auftraggeber. verbinden für die Kunden jahrzehn- Engineering wird international als Ge- Ferrostaal ist ein weltweit tätiger, telange Industrieexpertise mit Finan- neral- und Unterauftragnehmer in der technologie-, hersteller- und liefe- zierungskompetenz. Ferrostaal ist in Öl- und Gasindustrie auftreten. Ziel- rantenunabhängiger Industriedienst- rund vierzig Ländern mit eigenen Ge- märkte sind neben der „Mena“-Region leister. Als Projektentwickler ist das sellschaften vertreten. Auftrag aus Australien

+++ oho Melbourne/München. Die bewerb konnte sich Rheinmetall MAN australischen Streitkräfte haben die Military Vehicles Australia letztlich ge- Rheinmetall MAN Military Vehicles gen namhafte Wettbewerber aus Euro- GmbH (RMMV) mit der Lieferung ei- pa und den USA durchsetzen – dank ner umfangreichen Lkw-Flotte beauf- eines überzeugenden Angebotes, das tragt. Im Rahmen eines umfassenden den anspruchsvollen Kundenanforde- Modernisierungsprogramms will die rungen in allen Kriterien entspricht. Australian Defence Force rund 2500 Die Australian Defence Force hat sich geschützte und un- nach einem langen geschützte mittlere Auswahlverfahren und schwere Logis- für die einsatzbe- tikfahrzeuge von währte, hochmobile Rheinmetall MAN und äußerst robus- Military Vehicles te RMMV-Fahrzeug- Australia (RMMVA) familie entschie- beschaffen. Der Ver- den. Die modernen trag hat ein Volumen RMMV-Fahrzeuge von 1,58 Milliarden werden den Einsatz- australische Dollars wert und die Beweg- (ca. 1,1 Mrd. ). Die ersten Fahrzeuge lichkeit der australischen Streitkräfte der Land 121 Phase 3B sollen von 2016 erhöhen und den Schutz für die Besat- an ausgeliefert werden, der Auftrag bis zungen verbessern. Durch die damit Reload Swiss RS (v.l.): die Schweizer IPSC-Spitzenschützen Dominic Meier und Christine Burkhalter sowie Wildhüter Rudolf Kunz. 2020 abgeschlossen sein. Die Order einhergehende Vereinheitlichung der bestätigt einmal mehr die Rolle von Fahrzeug-Flotte sollen zudem Synergie- RMMV als einem der weltweit führen- effekte bei Versorgung, Instandhaltung Nitrochemie Wimmis jetzt mit Hochleistungs-Treibladungspulver Reload Swiss RS den Anbieter militärischer Radfahrzeu- und Ausbildung geschaffen und da- ge. In einem hart umkämpften Wett- durch Betriebskosten gesenkt werden. Neu für Sportschützen und Jäger jpw Wimmis. Reload Swiss RS heißt tige Treibmittel spielt eine Schlüssel- Swiss RS alle Disziplinen und Einsatz- die neue Marke der Nitrochemie Wim- rolle bei den Wiederladekomponenten. zwecke für Kurz- oder Langwaffen ab. mis AG für Hochleistungs-Treibladungs- Gleichbleibende Qualität mit gleichmä- In die Entwicklung und Produktion pulver, die ab sofort verfügbar ist. Die ßigem Abbrennverhalten ermöglichen der Reload Swiss RS-Treibladungspul- Drucktermin dieser Ausgabe: 2. Dezember 2013 Nitrochemie Wimmis AG ist ein Ge- wiederholgenaue präzise Treffer – auch ver fl ießen die fast 100 Jahre langen Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten. meinschaftsunternehmen von Rhein- unter verschiedensten Witterungsbe- Erfahrungen der international renom- Herausgeber: Rheinmetall AG Satz: Strack + Storch KG metall und RUAG, das auf Treibmittel dingungen. mierten Nitrochemie Wimmis AG mit Verantwortlich: Peter Rücker Gladbacher Straße 15 spezialisiert ist. Reload Swiss RS bietet jetzt den rich- Hochleistungspulvern ein. Eine stetige Chefredaktion: Rolf D. Schneider 40219 Düsseldorf Wer als Sportschütze oder Jäger tigen Antrieb für solche individuellen Qualitätskontrolle von der Produkti- Anschrift: Redaktion „Das Profil“ Druck: höchste Präzision verlangt, der verlässt Laborierungen. Drei Kurzwaffenpulver on bis zur Verpackung gewährleistet Postfach 104261, 40033 Düsseldorf Druck & Medienservice Schürfeld sich bei der Munition vorzugsweise auf und sieben Langwaffenpulver stehen gleichbleibende Fertigungsqualität für [email protected] Stolper Straße 8a, D-47269 Duisburg seine eigenen Laborierungen. Das rich- derzeit zur Auswahl. Damit deckt Reload höchste Ansprüche. P r o fi l : Sie sind mehr als 30 Jahre im Rhein- derten Ansprüchen von Kunden stellen, die wir das Unternehmen in vielen Facetten kenne, auch für mich Emotion und Empathie dazu. Gleichwohl metall-Konzern in leitenden Funktionen tätig, ja insbesondere seit einiger Zeit außerhalb von viele Personen sehr gut kenne, mit denen ich sollten so nicht Probleme – denn für jedes kann kennen das gesamte Unternehmen wie kaum ein Europa suchen und auch fi nden. Wenn wir mit schon lange und konstruktiv zusammengearbeitet man Verständnis entwickeln – zugedeckt wer- Zweiter. Was zeichnet den Gesamtkonzern mit unseren internationalen Kunden sprechen, müs- habe. Dankbar bin ich meinem Vorgänger Dr. Her- den. Irgendwann muss man wieder abstrahieren seinen beiden Unternehmensbereichen Defence sen wir uns auf einer ganz anderen professionel- bert Müller; von ihm habe ich eine sehr fundierte können und die Sachargumentation in den Vor- und Automotive aus Ihrer Sicht heute aus? len Ebene bewegen, was Vertragsmanagement, fachliche Einführung erhalten, insbesondere, was dergrund stellen: Schließlich wollen wir die beste Merch: Ich denke, es ist die starke wirtschaft- Projektmanagement und Claim Management an- den Kapitalmarkt, also Investoren, Analysten und wirtschaftliche Entwicklung für unser Unterneh- liche Verankerung in zwei wichtigen Feldern, die geht. Wir müssen hier in sehr kurzer Zeit sehr viel Banken, angeht. men. Ganz plakativ formuliert, sollten Kopf, Herz wesentliche Bedürfnisse der Menschen abde- lernen. Wir werden uns unter Umständen auch P r o fi l : Wie würden Sie Ihr derzeitiges Aufga- und Bauch im Idealfall optimal zusammenwirken. cken. Das sind Sicherheit und Mobilität. mit neuen Fachleuten mit entsprechender Exper- bengebiet „kurz und bündig“ beschreiben? Wel- P r o fi l : Verfügen Sie über eine „gesunde Härte“? P r o fi l : Gibt es bei Ihnen eine Präferenz? Im- tise und Erfahrung verstärken müssen. che Themen liegen Ihnen in Ihrer neuen Rolle be- Merch: Ich denke schon. Aber ich habe auch merhin waren Sie bis Ende 2012 lange Jahre im P r o fi l : Es geht im Grunde genommen also dar- sonders am Herzen? Was wollen Sie vorantreiben? sehr viel Verständnis, weil ich den Weg, den heu- Defence-Bereich verantwortlich engagiert – da um, Dinge mit Professionalität, mit Offenheit und Merch: Meine Aufgabe sehe ich zum einen da- te viele machen, in wesentlichen Teilen (selbst) bleibt doch sicher auch emotional etwas hängen? mit entsprechendem Commitment wieder wirk- rin, den Vorstand und insbesondere auch den Vor- erlebt habe. Das heißt, ich habe im Stab und in Merch: Nach zwölf Jahren Tätigkeit bei Defence lich handwerklich besser zu machen? standsvorsitzenden in der Strategie-Entwicklung der Linie gearbeitet, ich kenne die Nöte auch der hängt und schlägt das Herz natürlich für diesen Merch: Exakt! Mit jedem Vertrag gehen wir eine und den korrespondierenden Maßnahmen effi zi- operativen Herausforderungen und der opera- Unternehmensbereich. Aber mit der Übernahme Verpfl ichtung ein gegenüber unserem Kunden. ent und effektiv zu unterstützen. Zum anderen gilt tiven Manager, und insofern habe ich ein tiefes der neuen Aufgabe ist es an der Stelle ein Stück- Und der erwartet, dass diese Aufträge qualitativ es, nach innen wie nach außen für die größtmög- Verständnis für diese Thematik. Dennoch habe chen weiter, größer geworden. Das heißt, ich sehe hochwertig – dafür sind wir bekannt – abgewi- liche Daten- und Zahlentransparenz zu sorgen, ich natürlich auch eine Aufgabe als „unangeneh- mich genauso verantwortlich für die Geschicke ckelt werden, aber natürlich auch in der zugesag- denn nichts ist schlimmer als Überraschungen. mer“ Gesprächspartner: Der Controller ist in die- und für das Wohl unseres zweiten wichtigen Un- ten Lieferfrist. Und nach innen hin müssen wir zu Natürlich freut man sich über positive Überra- sem Kontext nicht immer der Beliebteste, sondern ternehmensbereichs Automotive. unseren Plänen und Zielsetzungen, die wir mit schungen, aber auch sehr positive Abweichungen hat hier eine Rolle und eine Aufgabe zu erfüllen, P r o fi l : Noch einmal kurz zurück zur Defence- Präzision, Erfahrung und Sorgfalt kalkuliert ha- sind ein Anzeichen für fehlende Transparenz, ne- die etwas anders gelagert ist als beispielsweise Sparte, die Sie quasi „in- und auswendig“ ken- ben, stehen. Diese Einstellung muss als wichtiges gative natürlich sowieso. Und diese Transparenz die des Vorstandsvorsitzenden oder anderer ver- nen: Wie hat sich dieser Unternehmensbereich in Kontrollelement akzeptiert werden – mit dem Er- gilt sowohl für die innere als auch für die externe antwortlicher Manager. den vergangenen Jahren verändert? gebnis, die eigenen Ziele auch durchzusetzen. Kommunikation. P r o fi l : Ihr persönlicher Führungsstil? Merch: Defence ist unzweifelhaft internationa- P r o fi l : Sie sind nun seit mehr als drei Jahrzehn- P r o fi l : Wobei Ihr thematischer Schwerpunkt Merch: Aus meiner Sicht gehört Leidenschaft ler geworden, und mit zunehmender Internationa- ten in Unternehmungen von Rheinmetall verant- die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt ist. dazu, Commitment, ein verpfl ichtendes Gefühl lität haben die Komplexität sowie der Aufbau und wortlich tätig. In dieser Zeit haben Sie sicherlich Merch: Richtig! Wir sind ein Unternehmen mit der Sache, der Menschen und der Ziele gegen- die Ablaufstruktur der Organisation zugenommen. auch Entscheidungen treffen müssen, die Ihnen einem hundertprozentigen Free Float – insofern über. Hinzu kommt unbedingt eine hohe Fachkom- Hinzu kommt: Die Veränderung unseres Produkt- nicht leichtgefallen sind? gilt es unterjährig, zahlreiche Gespräche u.a. mit petenz, man braucht also fachliche Fertigkeiten

Düsseldorf. Seit 1. Januar dieses Jahres ist Helmut P. Merch Finanzchef (Chief Financial Offi cer – CFO) der Rheinmetall AG. In dieser Funktion führt er im Grunde genommen einen ständigen und oftmals schwierigen Balanceakt aus – er muss immer wieder auf die Bremse treten und gleichzeitig Gas geben. Denn als oberster CFO des Düsseldorfer Konzerns ist er in erster Linie dafür verantwortlich, die Wachstumspläne des Unternehmens zu entwickeln und zu begleiten – er muss gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass dies nach strengen wirtschaftlichen Kriterien geschieht. Dem gebürtigen Düsseldorfer ist dieses Spannungsfeld indes nichts Neues: Seit seinem Ein- tritt bei Rheinmetall hat er immer wieder an zentraler Stelle im Konzern unternehmerisch Verantwortung übernommen Transparenz und konsequent getragen – schon der Blick in seine Kurz- biografi e zeigt dies eindrucksvoll: Nach dem Start seiner und berufl ichen Karriere bei der Bertelsmann AG in Gütersloh Offenheit kam Merch, von Haus aus Diplom-Kaufmann, 1982 als Referent der Stabsabteilung Planung und Kontrolle im Vorstandsbereich Maschinenbau (Jagenberg AG) zum Rheinmetall-Konzern. Zwischen 1984 und 2012 war er innerhalb des Rheinmetall-Konzerns in unterschiedlichen leitenden Funktionen engagiert, so zum Beispiel ab 1995 als Vorstandsmitglied (Finanzen und Controlling) der Jagenberg AG, als Finanzvorstand der Aditron AG (ab 1998) und als Mitglied im Bereichsvorstand des Unternehmensbereichs Defence (2001 – 2012). „Das Profi l“ sprach mit dem 57-Jährigen über seine Arbeit an der Konzernspitze.

portfolios mit deutlicher Fokussierung auf das Merch: Ja, also insbesondere, wenn Sie meine Investoren und Analysten zu führen. Dabei geht und Fähigkeiten. Loyalität ist für mich ein weite- Systemgeschäft sowie die damit einhergehenden, erste lange Zeit – mehr als 16 Jahre – in der Jagen- es vor allem darum, das Unternehmen in seiner rer, ganz wichtiger Wert. Und zunehmend, weil in länger laufenden und auch komplexeren Geschäf- berg-Gruppe berücksichtigen. Dort habe ich ganz Vielfalt, in seiner Breite, seinem aktuellen Zu- den vergangenen gut zehn Jahren immer wieder te haben das Profi l des Unternehmensbereichs wichtige Erfahrungen machen müssen, aber auch stand, aber auch in seiner Perspektive möglichst persönlich erlebt, die Fähigkeit zur Selbstmotiva- nach innen wie auch nach außen geändert. Auf dürfen, und es hängt viel mit schwierigen Aufga- umfassend und vernünftig zu erläutern. Es ist tion, um daraus andere Menschen zu motivieren. diese veränderte Situation müssen wir uns seitens ben zusammen. Und schwierige Aufgaben sind heute ganz einfach so: Auch der oberste Finanz- Denn nur wenn ich selber von etwas überzeugt des Managements, vor allem aber auch mit Blick häufi g Veränderungen und Restrukturierungen. mann gilt – neben dem Vorstandschef – vor allem und motiviert bin, dann kann ich dieses Gefühl auf die Auftragsabwicklung einstellen. P r o fi l : Sie denken hier an die beiden Jagen- nach außen als Verkäufer des Unternehmens. auf andere übertragen, kann Menschen motivie- P r o fi l : Rheinmetall war in der zurückliegenden berg-Sanierungsprojekte Herlan und Kampf? Und auch in diesem Kontext gilt: Im Gesamtvor- ren, anfeuern, mitnehmen und begeistern. Dazu Dekade unternehmerisch sehr erfolgreich. Im Merch: Ja, diese beiden Fallbeispiele enthalten stand entwickeln wir gemeinsam die Strategie; gehören – und das sind auch Dinge, die ich eben laufenden Geschäftsjahr sieht die Situation auch in der Tat für mich sehr prägende Elemente, die meine Aufgabe ist es, die fi nanziellen Rahmen- schon gesagt habe – Authentizität, Klarheit, mit auf der Ertragsseite vor allem bei Defence doch zweierlei zeigten: die Einsicht, aber auch dann bedingungen und die fi nanziellen Implikationen guten wie auch schlechten Nachrichten offen und anders aus. Sie als Finanzchef des Konzerns den Mut zur Veränderung und die Konsequenz zur und Konsequenzen mit in die Diskussion einzu- transparent umgehen. müssen den Kapitalmärkten Quartal für Quartal Durchsetzung. Ich will bewusst nicht sagen Härte, bringen, um das Unternehmen in seiner heutigen P r o fi l : Ihre ganz persönliche Botschaft als Fi- Zahlen bzw. Entwicklungen erläutern, die nicht aber die notwendige Konsequenz zur Durchset- Struktur weiter voranzubringen. nanzchef des Konzerns? nur positiv sind. Wie gehen Sie speziell mit die- zung. Denn nur, wenn man etwas am Ende einfor- P r o fi l : Der bereits zitierte Begriff Transparenz Merch: Wir brauchen einmal mehr die Bereit- sem Aspekt um? dert – also umsetzt, was man vorher angekündigt hat für Sie einen sehr hohen Stellenwert. schaft, dann den Willen und die Kraft zu Verände- Merch: Die schwächere Performance und Pro- hat –, dann ist die Glaubwürdigkeit da. Merch: Wir sind ein börsennotiertes Unterneh- rungen. Das sind Dinge, die absolut wichtig sind. fi tabilität von Defence hat sich bereits im Jahr P r o fi l : Wobei dies auch mit knallharten Konse- men mit einer breiten Shareholder-Struktur. Und Die bloße Einsicht hilft nicht weiter, sondern am 2012 abgezeichnet, nachdem wir im Grunde ge- quenzen einhergehen kann. ich denke, so, wie es innen gepfl egt und auch Ende muss ich den Mut und auch die Tatkraft be- nommen zehn Jahre einen Weg kontinuierlicher Merch: Das hat in der Tat Konsequenzen, die gefordert werden muss, so sind Transparenz, Of- sitzen, die Dinge anzupacken und zu verändern. Verbesserung beschritten haben. 2012 mussten knallhart sein können – und dies kann natürlich fenheit und Klarheit auch für den Kapitalmarkt Und, was dabei natürlich ganz wichtig ist: Ich wir erstmalig Einbußen hinnehmen. Diese Ent- auch das eigene Bild im Unternehmen und au- wichtig. Wir dürfen keine Furcht oder Angst vor darf nicht nur problemorientiert argumentieren wicklung hat sich auch für uns ein wenig überra- ßerhalb prägen. Aber beide Entscheidungen, die schlechten Wahrheiten oder vor schlechten Ent- und sagen, was alles schlecht ist, sondern muss schend in 2013 doch sehr stark beschleunigt. ich hier einmal beispielhaft zitiert habe, hatten wicklungen haben. zumindest eine Lösung mitliefern. Ob das bereits P r o fi l : Ihre Antwort auf diesen Trend? die wirtschaftliche Notwendigkeit, das Gesamt- P r o fi l : Offenheit ist für Sie Programm. die richtige ist, weiß ich nicht – was ich aber weiß, Merch: Wir haben bereits in 2012 im vierten unternehmen in der mehrheitlichen Form der Ar- Merch: Ja! Der Markt, also der Investor oder ist, dass ich problem- und lösungsorientiert sein Quartal erste Maßnahmen zur Restrukturierung beitsplätze wirtschaftlich überlebensfähig zu ge- Analyst, verträgt aus meiner Sicht die Wahrheit, muss. Und da schließt sich erneut der Kreis: Um in zwei Bereichen gestartet. Wir haben diese stalten. Für dieses Ziel ist es wichtig, auch mit der selbst wenn diese nicht nur immer positiv bzw. ro- Lösungen zu fi nden, muss ich wieder kreativ sein, Maßnahmen ausgedehnt, auch auf weitere Be- notwendigen Konsequenz an solche Handlungen sarot ist. Ich bin davon überzeugt, dass man auch muss neue Ideen haben, muss Altes in Frage stel- reiche und sehen dennoch, dass uns zurzeit auch zu gehen. Schwierigkeiten, die man hat, frühzeitig adres- len. Und ich glaube, dass dies ein ganz wichtiger von der Marktseite der Wind ins Gesicht bläst, das P r o fi l : Sachverhalte schnell auf den Punkt sieren muss – denn diese werden über kurz oder Punkt ist: nicht permanent zurückzuschauen. Und gilt insbesondere für das Komponentengeschäft. bringen – ist das Teil Ihrer Lebensphilosophie? lang eh offenbar und damit transparent. Deshalb wenn ich zurückschaue, dann, um aus der Ver- Wir haben aber auch, das muss ich ganz klar be- Merch: Ja! Zunächst einmal eine sehr klare Ana- ist es wichtig, diese Information auch frühzeitig gangenheit zu lernen und nach vorne hin die Ver- tonen, hausgemachte Schwächen und Probleme. lyse, also erkennen, was die wesentlichen Proble- aus dem Unternehmen zu bekommen, um dann änderung zu suchen. P r o fi l : Zum Beispiel? me sind, wo es hakt, wo man ansetzen muss. Dann mit einem Lösungsansatz den Weg nach vorne zu P r o fi l : Sie sind seit langem in verantwortlicher Merch: Damit spreche ich vor allem die Kosten- die Fähigkeit, diese Erkenntnis in eine verständli- beschreiben. Insofern ist für mich innere Trans- Funktion und Position mit daran beteiligt, wichti- überzüge in wichtigen Programmen an: Dort ist es che Argumentation zu bringen, um Menschen, die parenz die essentielle und notwendige Basis, ge Weichen für die Zukunft der Düsseldorfer Un- uns nicht gelungen, wichtige Projekte in Zeit, im davon im negativen wie positiven Sinne betroffen um nach außen die notwendige Glaubwürdigkeit ternehmensgruppe zu stellen. Was wünschen Sie Kostenrahmen und in der gebotenen Qualität zu sind, von deren Notwendigkeit zu überzeugen. herzustellen. Transparenz, Offenheit und Klarheit sich für Rheinmetall? realisieren. Und dieses insbesondere in größeren, Und dann ein klarer Plan, wie man die Erkenntnis- sind für mich in der Tat ganz wesentliche Baustei- Merch: Dass die Menschen, die heute in un- länger laufenden Systemgeschäften wie etwa den se umsetzt, und zwar in relativ kurzer Zeit. ne einer vertrauensbildenden Kapitalmarkt-Kom- serem Konzern arbeiten, sich mit Herz, Überzeu- Fahrzeugprogrammen. Hier gilt es, den internen P r o fi l : Wenn Sie, Ihre heutige Aufgabe vor munikation. gung, Leidenschaft, aber auch Verstand für das Fokus auf die Schwachstellen zu richten, zum Augen, einmal den Blick zurückwerfen: Haben P r o fi l : Wie würden Sie sich charakterisieren? Unternehmen engagieren, an das Unternehmen Beispiel mit weiterer Ausbildung. Wir müssen die- Sie irgendwann einmal geahnt, gedacht oder ge- Merch: Im Beruf sind mir eine eher sachliche und an seine Weiterentwicklung glauben. Es ist se Schwachstellen aber auch mit großer Konse- wünscht: Den „Job“ als Finanzchef an der Rhein- Orientierung und ein hoher Anspruch auf profes- ein toller und spannender Konzern – das möch- quenz in den nächsten zwölf bis achtzehn Mona- metall-Konzernspitze traue ich mir zu, das mache sionellem Niveau sehr wichtig. Diese Professiona- te ich, mit fast einer Lebensarbeitszeit in diesem ten – und ich sage es ganz deutlich – ausmerzen. ich, da will ich hin? lität basiert auf entsprechend fachlicher Kompe- Hause, einmal mehr betonen. Wir feiern im nächs- Denn diese Schwachstellen kosten uns insbeson- Merch: Vor einigen Jahren, nachdem ich die tenz, gepaart mit dem Willen, wenn es notwendig ten Jahr den 125-jährigen Geburtstag dieser Firma dere in 2013 erhebliches Geld. dritte Position als Finanzchef eines größeren Un- ist, „dicke Bretter“ zu bohren, also in die Tiefe zu – wir haben eine wirklich lange, lange Tradition. P r o fi l : Wie soll das konkret gehen? ternehmensbereichs von Rheinmetall bekleidet gehen. Ich will es einmal so formulieren: Ich mag Gerade deshalb wünsche ich mir, mit den heu- Merch: Wir haben die personelle Verantwort- hatte (Jagenberg, Aditron und Defence), habe ich keine „Oberfl ächenschwimmer“, die im Grunde te im Unternehmen arbeitenden Menschen die lichkeit an wichtigen Positionen bereits verän- mir schon vorstellen können, auch in einem noch genommen viel reden, dann aber am Ende aller Begeisterung für dessen Weiterentwicklung zu dert. Wir bringen nochmals neuen Wind in stille größeren Rahmen zu arbeiten, um im Kollegen- Tage wenig Substanz in der Umsetzung zeigen. teilen und es so zu stabilisieren, so wetterfest zu Ecken. Wir müssen uns systemseitig verbessern, kreis auch Gesamtverantwortung zu überneh- P r o fi l : Also der „knallharte“ Finanzexperte, machen, dass wir in jedem Fall auch den 150. Ge- insbesondere aber müssen wir den Mindset in ei- men. Und mir ist diese Gelegenheit glücklicher- bei dem ausschließlich das Ergebnis zählt? burtstag von Rheinmetall feiern können… ner Reihe von Köpfen im Mittelmanagement, aber weise geboten worden. Merch: Ich bin stark dem Sachvortrag, der Sach- Rolf D. Schneider auch auf der Fachebene, ändern. P r o fi l : Mussten Sie sich auf Ihre neue Tätigkeit argumentation verpfl ichtet – insofern wirke ich P r o fi l : Was meinen Sie denn damit? besonders vorbereiten? wahrscheinlich eher sachlich, nüchtern, weniger Aus Platzgründen gekürzte Version: Das Interview Merch: Wir müssen uns einem veränderten Merch: Ein wenig schon. Vieles ist mir bekannt, emotional. Dennoch: Ich bin mit großem Herz „bei in voller Länge fi nden Sie im Rheinmetall-Intranet Wettbewerbsumfeld und vor allem den verän- natürlich, der große Vorteil war und ist, dass ich der Sache“. Bei jeder ernsthaften Aufgabe gehören (gate²automotive bzw. gate²defence) unter Profi l-Online. Generationswechsel Puma löst Marder ab

Investition in die Zukunft: Was sich am Defence-Standort Unterlüß derzeit zum Beispiel in mit Hochdruck vorangetriebenen baulichen Aktivitäten widerspie- gelt, das ist für die Bundeswehr sowie die beteiligten Industriepartner Rheinmetall und KMW mittel- und langfristig von enormer Bedeutung – die anstehende sukzessive Auslieferung des Puma-Schützenpanzers, dessen Beschaffung der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im November 2007 abge- segnet hatte. Der Beginn der Serienfertigung des hochmodern konzipierten Fahrzeuges, das militärische Anforderungen wie hoher Schutz, Durchsetzungsfähigkeit, Mobilität und Führungsfähigkeit in geradezu idealer Weise verknüpft und das seinen mittlerweile in die Jahre gekommenen Vorgänger – den Schützenpanzer Marder – ersetzt, steht unmittelbar bevor. Die Redaktion der Rheinmetall-Konzernzeitung „Das Profi l“ nahm den produktiven Startschuss zum Anlass, einmal ge- nauer hinter die Kulissen dieses Großprojektes zu schauen, das dem Düsseldorfer Konzern Mitte 2009 den bis dato größten Einzelauftrag in seiner fast 125-jährigen Geschichte bescherte. Auf den folgenden drei Seiten geht es in die Details – ein histori- scher Blick zurück im Zeitraffer- Tempo inklusive.

Fotos: PSM/KMW/RLS – Picture Alliance „Invest in the future“: Für Thorsten Kutz (rechtes Foto rechts) und Dr. Björn Lach hat das hochkomplexe Puma-Projekt einen hohen Stellenwert unter anderem auch mit Blick auf den Standort Unterlüß in der niedersächsischen Südheide; der Düsseldorfer Wehrtechnik-Spezialist setzt da- mit gleichzeitig einmal mehr deutliche Akzente in der internationalen Defence-Welt.

Unterlüß. „Invest in the future“ steht in großen Lettern auf dem Bauschild vor dem Areal der neuen Halle 391 auf dem Rheinmetall-Gelände in Unterlüß. Mit einer Fläche von 5500 Quadratmetern wird sie künftig die größte auf dem Gelände der Rheinmetall Landsysteme GmbH in der niedersächsischen Süd- heide sein. „Der Slogan ist ein klares Bekenntnis zu dem Standort. Allein für die Halle werden über sieben Millionen investiert; zudem werden hier in Unterlüß mindestens 150 neue Arbeitsplätze entstehen“, so Thorsten Kutz, seit 2012 Chief Operating Offi cer (COO) für den Geschäftsbereich Combat Platforms.

Die gesamte Materiallogistik für den steht – wie schon erwähnt – in erster Baugruppen werden daher vorge- Puma wird künftig über die Fläche in Linie im Kontext des Aufbaus der Pu- schweißt und auf dem so genannten der Mitte der neuen Halle abgewickelt ma-Produktion in Unterlüß. Dahinter Plattenfeld zur kompletten Wanne zu- werden. Dazu zählt etwa die Annah- verbirgt sich zudem die aktuelle stra- sammengefügt“, ergänzt Lach. Eine me der zahlreichen Lieferungen für tegische Ausrichtung von Rheinmetall von zwei Schweißereien am Standort den Schützenpanzer. Darüber hinaus Defence, die Kompetenzen für Ketten- ist daher ausschließlich dem neuen bietet das neue Fertigungszentrum fahrzeuge an dem niedersächsischen Schützenpanzer zugeordnet. hinter 16 blauen Rolltoren künftig ent- Heide-Standort zu bündeln. Parallel Nun sind die Anforderungen bei der sprechende Stellfl ächen zum Bau und dazu konzentriert die Rheinmetall Verarbeitung von Panzerstahl bekann- zur Instandsetzung großer Kettenfahr- Landsysteme GmbH ihre Kompetenzen termaßen enorm hoch. Vor diesem zeuge. Beispielsweise sollen dort über für die Baugruppenfertigung in Kassel Hintergrund besteht eine weitere He- einen Zeitraum von drei Jahren die Sys- sowie für die Prototypenentwicklung rausforderung darin, geeignetes Perso- teme aus einem indonesischen Groß- in Kiel. nal zu gewinnen. Nach einer gewissen auftrag produziert werden; konkret In unmittelbarer Nachbarschaft des Anlaufphase soll in Unterlüß eine Pu- geht es dabei um 100 Kampfpanzer Le- neuen Fertigungszentrums befi ndet ma-Wanne pro Woche die Schweißerei

Neue Produktionshalle bei Rheinmetall Defence in Unterlüß geht Vollendung entgegen Bald Start der Puma-Serienfertigung opard II und 40 Schützenpanzer Mar- sich das – ebenfalls für die Puma-Pro- verlassen. Thorsten Kutz: „Da die Teile der. Auch die Fertigung von 24 Fahrge- duktion vorgesehene – Gebäude 395; dafür aus dem konzerneigenen Laser- stellen für die Panzerhaubitze 2000 ist dort werden so genannte Fertigungstak- schneid- und Biegezentrum stammen, vorgesehen. te für den hochmodernen Schützenpan- beginnt der Wertschöpfungsprozess für Von 2014 an sollen pro Jahr 20 bis zer aufgebaut. „Dabei kann man den Rheinmetall hier bereits sehr früh.“ 25 Puma-Schützenpanzer das Werk Puma buchstäblich wachsen sehen. Die Mitarbeiter am Defence-Stand- in Unterlüß verlassen. Thorsten Kutz Schließlich werden hier die Wanne und ort in der Südheide werden derzeit sieht eine der größten Herausforde- der Turm miteinander verheiratet. Wenn durch Kollegen aus Kassel verstärkt, rungen bei dem Projekt in der Logis- das Fahrzeug diese Halle verlässt, ist um sie optimal auf die Serienfertigung tik. „Insgesamt sind mehr als zwei es fertig“, erklärt Dr. Björn Lach, Abtei- des neuen Schützenpanzers vorzube- Dutzend Schlüssellieferanten an dem lungsleiter Produktmanagement Schüt- reiten; die meisten von ihnen kommen System beteiligt. Durch die neue Hal- zenpanzer Puma und seit 2010 verant- aus dem Bereich der Leopard-Instand- le werden wir im Vergleich zu heute wortlich für den Serienanlauf. setzung. Kutz: „Im Hinblick auf das in der Umschlagshäufi gkeit deutlich Einen wesentlichen Abschnitt bei neue Personal ist eine Durchmischung zulegen. Dazu müssen die Hauptbau- der Fertigung des Puma bildet das mit erfahrenen Kollegen vorgesehen.“ gruppen ‚just-in-sequence‘ geliefert Schweißen; allein für die Wanne wer- Wenn die Puma-Produktion dann läuft, werden“, so der 43-jährige Ingenieur. den etwa 800 Arbeitsstunden benötigt. könne man, so Kutz weiter, alles aus Die Entscheidung für die neue Halle „Inklusive jeder einzelnen Schraube einer Hand liefern: „Damit setzen wir 391, die bis zum Jahresende fertigge- besteht ein solcher Panzer aus rund in der Defence-Welt einmal mehr einen stellt werden soll, fi el Anfang 2013. Sie 30 000 Komponenten. Die kleineren deutlichen Akzent.“ Patrick Rohmann

Fotos: Thomas Klink (2) – PSM/KMW/RLS (2) „Profi l“-Interview mit PSM-Geschäftsführer Dr. Björn Bernhard Gelungener Spagat

P r o fi l : Wo steht das Gesamtprojekt Scheibe abschneiden könnte. Auch hin- den „CV90“ aus Schweden. Diese be- Hundertstelsekunden und bewahrt die zusätzlichen, panzerbrechenden Lenk- heute? sichtlich der so genannten Erstschuss- wegen sich allerdings technologisch Mannschaft so vor Schlimmerem. fl ugkörper zu integrieren. Bernhard: Bislang haben wir neun treffer-Wahrscheinlichkeit bewegen auf dem Standard der 1980er bezie- P r o fi l : Die Angaben zur Ausliefe- P r o fi l : Wie steht es um die Export- Schützenpanzer zur Erprobung und wir uns auf Kampfpanzerniveau. Das hungsweise der 1990er Jahre. Zwi- rung des Puma in der Presse schwan- chancen für den Puma? Nachweisführung gebaut. Die Einsatz- ist bislang absolut unerreicht. Insofern schen diesen Modellen und dem Puma ken zwischen Ende 2013 und Mitte Bernhard: Deutsche Landsysteme prüfung in den Bereichen Taktik und kann ich schon nachvollziehen, warum liegen über 15 Jahre technologischer 2014. Ab wann wird der Puma den Mar- sind in der Vergangenheit vor allem von Logistik (Teil 1) ist abgeschlossen. Nach hier vom stärksten Schützenpanzer der Fortschritt. Durch das hydropneumati- der in der Bundeswehr ersetzen? solchen Kunden gekauft worden, die der erfolgreichen Klimaerprobung in Welt gesprochen wird. sche Laufwerk etwa erreichen wir eine Bernhard: Wir starten nach der- sich mit hochmoderner und zuverlässi- Norwegen wurden im Spätsommer Profi l: Wie unterscheidet sich die bislang ungekannte taktische Mobili- zeitiger Planung Anfang 2014 mit der ger, zukunftsfähiger Technologie aus- dieses Jahres zwei Puma mit einer An- Hauptwaffe von derjenigen des Marders? tät. Außerdem gelingt uns ein beson- weiteren Auslieferung; die nächsten rüsten wollten – Technik, die natürlich tonow von Leipzig aus nach Abu Dhabi Bernhard: Wir setzen die von Rhein- derer Spagat – ein sehr hoher Schutz Schützenpanzer sind dann für die auch ihren Preis hat. Ich kann mir gut gefl ogen. Dort fand die bundeswehrei- metall entwickelte Maschinenkanone bei gleichzeitiger Lufttransportfähig- Wehrtechnischen Dienststellen und die vorstellen, dass der Puma beispielswei- gene Sommererprobung statt; die MK30-2/ABM ein. Die Abkürzung ABM keit. Ausbildungseinrichtungen der Bun- se für Staaten wie Australien oder einige Nachweisführung endete offi ziell am steht hier für „Air Burst Munition“. Dabei P r o fi l : Wie gelingt dies angesichts deswehr in Munster und Aachen vor- unserer europäischen Nachbarländer 31. Oktober 2013. Auf der Basis aller Er- handelt es sich um tempierbare Zerlege- des hohen Schutzniveaus? gesehen. In 2014 werden wir auch das attraktiv ist. Die Rheinmetall MAN Mili-

pro Kassel. Die Projekt System & Management (PSM) GmbH ist Hauptauftragnehmerin für das derzeit größte Einzel- projekt des deutschen Heeres – den Schützenpanzer Puma. An dem Joint Venture hält Rheinmetall Defence 50 Prozent der Anteile; Partner ist die Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KMW – München). Kaum ein anderes Beschaf- fungsprogramm der Bundeswehr hat in der jüngeren Vergangenheit mehr Aufmerksamkeit erregt als „der Puma“. Zum Jahreswechsel bekam die Managementgesellschaft einen neuen Geschäftsführer: Seit 1. Januar 2013 führt – wie berich- tet („Das Profi l“ 1/2013) – Dr. Björn Bernhard gemeinsam mit seinem durch KMW bestellten Kollegen Rainer Huth das Kasseler Unternehmen; er löste Dr. Peter Hellmeister ab, der die Leitung der Rheinmetall-Repräsentanz in Abu Dhabi übernommen hat. Bernhard ist selbst ehemaliger Panzergrenadier und daher mit den operativen und strategischen Anforderungen an einen modernen Schützenpanzer bestens vertraut. Bei Rheinmetall ist der gebürtige Nordhesse seit 2004 beschäftigt. Nach einer Tätigkeit bei der Rheinmetall Landsysteme GmbH in Kiel als Systemingenieur für Antriebs- technik wechselte der Vater zweier Kinder 2006 ins Projektmanagement. In dieser Funktion übernahm er 2008 nach dem Wechsel zu PSM die Zuständigkeit für das Gesamtsystem Puma-Schützenpanzer in Kassel. „Das Profi l“ sprach mit Dr. Björn Bernhard über die Fähigkeiten des neuen Schützenpanzers und den aktuellen Sachstand des Projekts. gebnisse besteht der nächste wichtige munition, die mit Subprojektilen gegen Bernhard: Zunächst einmal ist das erste Fahrschulfahrzeug fertigstellen tary Vehicles GmbH ist kürzlich von Meilenstein dann in der Genehmigung Flächenziele wirkt. Die Waffe ist im Ge- Schutzkonzept modular. In der Konfi gu- und be ginnen, die Panzergrenadierba- Australien mit der Lieferung von Rad- zur Nutzung durch das Bundesamt für gensatz zum Marder voll stabilisiert und rationsstufe A wiegt der Schützenpanzer taillone nach und nach mit dem neuen fahrzeugen in einem Umfang von 1,1 Mil- Ausrüstung, Informationstechnik und hat ein Kaliber von 30 Millimetern, wäh- 31,45 Tonnen. Dieses Gewicht ist auf das Schützenpanzer auszurüsten. liarden beauftragt worden; darüber Nutzung der Bundeswehr. rend es beim Marder nur 20 Millimeter neue Transportfl ugzeug der Bundes- P r o fi l : Welche Änderungen haben hinaus existiert dort ein Beschaffungs- P r o fi l : In den Medien wird das Fahr- waren. Dadurch erhöht sich die Kampf- wehr, den A400M, abgestimmt. In der sich im Hinblick auf den Serienauftrag vorhaben für Gefechtsfahrzeuge, das zeugsystem mitunter als „stärkster reichweite, und die Wirkung im Ziel wird Gefechtsvariante, also der Stufe C, wer- in den vergangenen Jahren ergeben? uns optimistisch stimmt. Als weitere po- Schützenpanzer der Welt“ bezeichnet. verbessert. Im Turm des Panzers befi n- den zusätzliche Schutzaufbauten und Bernhard: Im Dezember 2005 war tenzielle Kunden kommen einige Staa- Wie bewerten Sie diese Aussage? det sich zudem keine Besatzung mehr; -module angebracht – damit decken der erste Prototyp fertig. Im Jahr 2009 ten im mittleren Osten in Betracht. Das Bernhard: Der Puma hat mit 1088 die Waffe wird ferngesteuert. wir das gesamte Bedrohungsspektrum wurde dann der Serienauftrag erteilt. Emirat Katar hat unlängst den Leopard PS im Vergleich zu anderen Schützen- P r o fi l : Welche Konkurrenzsysteme ab, von Minen über IED bis hin zu ABC- Ursprünglich wurden 405 Systeme be- 2 und die Panzerhaubitze 2000 bestellt. panzern natürlich die stärkste Moto- wären am ehesten mit dem Puma ver- Waffen. Nicht zu vergessen ist auch die stellt; diese Zahl hat sich inzwischen Hier könnte sich durchaus Potenzial für risierung. Außerdem bietet er einen gleichbar? hochmoderne Brandunterdrückungs- auf 350 reduziert. 2008 allerdings die PSM GmbH als logische Folge von herausragenden Schutz, bei dem sich Bernhard: Ich denke hier zum Bei- anlage für den Mannschaftsraum; diese ist durch den Auftraggeber, die Bun- Vertragsabschlüssen der Mutterhäuser sogar mancher Kampfpanzer noch eine spiel an den britischen „Warrior“ oder erkennt und löscht Feuer innerhalb von deswehr, entschieden worden, einen Rheinmetall und KMW ergeben.

Kassel. Im Juli 2009 konnte Rheinmetall Defence den bis dahin größten mehrfach kampfwertgesteigert – natürlich auch unter wesentlicher Beteili- Einzelauftrag in seiner fast 125-jährigen Geschichte vermelden: Das damalige gung Rheinmetalls. Der Prototyp des Marder 2 dagegen kam ins Museum. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (heute: Bundesamt für Ausrüs- Das Projekt „neuer Schützenpanzer“ wurde zehn Jahre später erneut ak- tung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) bestellte beim Toch- tiviert, und wieder war es die (nunmehrige) Krauss-Maffei Wegmann GmbH, terunternehmen PSM des Düsseldorfer Konzerns damals mehr als 400 Schüt- die gemeinsam mit der Rheinmetall Landsysteme GmbH einen Nachfolger zenpanzer der neuesten Generation vom Typ „Puma“; der Beschaffungsauftrag entwickeln sollte. Denn hinsichtlich Bewaffnung, Führbarkeit, Mobilität für die neu entwickelten Kampffahrzeuge belief sich auf rund 3,1 Milliarden . oder ballistischem Schutz war der „alte“ Marder allmählich an seine Gren- Ursprünglich war an ein ganz zen gelangt – vor allem ge- anderes Fahrzeug gedacht, das messen an den zunehmenden den mittlerweile in die Jah- Auslands einsätzen der Bun- ren gekommenen, bewährten deswehr (u.a. in Afghanistan). Schützenpanzer Marder (SPz) Historischer Zeitraffer Denn die Bundeswehr hatte ablösen sollte: der Marder 2. sich im Zeitalter asymmetri- Der Bund hatte Ende der 1980er scher Kriegsführung zwischen- Jahre die damalige Firma Krauss-Maffei (München) mit der Fertigung eines zeitlich von einer ehedem relativ fest angesiedelten Truppe mit dem Aufga- Gesamtsystem-Versuchsträgers beauftragt, der im September 1991 vorge- bengebiet Landesverteidigung zu einer Armee im Einsatz gewandelt. stellt wurde. Rheinmetall war – wie beim Schützenpanzer Marder (Fotos r.) Diesem Transformationsprozess muss(te) auch ein Wandel der Aus- – über die Bewaffnung maßgeblich an diesem Projekt beteiligt: Der Prototyp rüstung folgen: Maximaler Schutz der Fahrzeugbesatzung, Luftverlast- erhielt eine Kanone, bei der ein rascher Rohr- und Kaliberwechsel von 35 auf barkeit sowie die schnelle Aufrüstung und Austauschbarkeit elementarer 50 mm möglich war. Die militärisch-technische Erprobung bei der Kampftrup- Systeme sind Forderungen, die nur ein ganz neues Fahrzeugkonzept wie penschule Munster verlief zwar durchaus zufriedenstellend, jedoch fi el der der Puma erfüllen kann. Kein anderes Waffensystem, so zum Beispiel der Marder 2 der neuen politischen Großwetterlage zum Opfer und wurde 1992 Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde exemplarisch, aus dem Bundeswehrplan gestrichen. Stattdessen wurde der SPz Marder 1 stehe besser für diesen Transformationsprozess, da der Puma „hohen Fotos: Thomas Klink – MAV MilPics – Colt Seffers – MAV ATPicsX – PSM/KMW/RLS Munster. Am 18. März 2013 wartet Kundendiensttechniker Daniel Schneeberger (Foto u.) von der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) in Munster auf das Eintreffen des avisierten Puma-Schützenpanzers – allerdings erst einmal vergeblich. Eigentlich soll an diesem spät-winterlichen Montag am Ausbildungszentrum Panzertruppen der Bundeswehr die Einsatzprüfung Taktik für das Fahrzeug beginnen, doch es schneit einfach zu heftig. Die Polizei hat den Schwertransport auf der Autobahn A7 bei Soltau gestoppt und lässt ihn nicht weiterfahren. Mit ei- nem Tag Verzögerung startet dann aber doch das Test-Vorhaben, auf das alle Beteiligten äußerst gespannt sind: Es ist einer der letzten Meilensteine auf dem Weg des neuen Großgeräts der Panzergrenadiere in die Truppe. Die taktische Einsatzprüfung dient jekt“, so Schneeberger, der bereits seit schnellstmöglich ausgewechselt wer- dazu, die Eignung des Waffensystems 1995 bei Rheinmetall beschäftigt ist. den; eine Weiterfahrt ist unmöglich, für die vorgesehene Verwendung unter Bevor er 1999 in „die Panzerei“ wech- auch aus Gründen des Umweltschut- einsatznahen Bedingungen zu über- selte, absolvierte er eine Ausbildung zes. Der Aufwand bei der Fehlerbehe- prüfen. Sie beanspruchte in diesem zum Elektroniker bei der Rheinmetall bung ist enorm, das Arbeitsaufkom- Jahr fünf Monate und dauert bis An- Waffe und Munition GmbH. men beläuft sich in Summe auf rund fang August. Soldaten der Bundes- In den ersten Testwochen ist der 60 Stunden, doch bereits am Mittag wehr testen und bewerten dabei den Kundendiensttechniker gemeinsam des Folgetages rollt der Schützenpan- Puma unter verschiedenen Aspekten, mit einem Ingenieur allein am Aus- zer wieder einwandfrei im Testeinsatz. wie etwa Bewegung und Feuerkampf, bildungszentrum der Bundeswehr in Das gesamte Team ist stolz ob der zü- Duellsituation, Lukenkonzept sowie Munster. Ihre Aufgabe: Durchführung gigen Problemlösung. Funk- und Führungsausstattung. Neben der Grundausbildung und der Grund- Selbstverständlich wird in den fünf einem Einzelfahrzeug kommt während einweisung der Truppe. Während dieser Monaten der taktischen Einsatzprü- der Prüfung auch ein kompletter Pan- Zeit ist nur ein Fahrzeug vor Ort verfüg- fung auch die Hauptwaffe des Puma zergrenadierzug, der aus vier Schüt- bar, an dem gleich fünf Besatzungen jeweils während eines drei- und eines zenpanzern besteht, zum Einsatz. Das ausgebildet werden müssen. Wenn der neuntägigen Schießens getestet. Nicht Industriepersonal ist während des ge- Schützenpanzer einmal ausfällt, ist das nur die Rheinmetall- und KMW-Mitar- samten Zeitraums vor Ort, um die Pan- dann besonders kritisch – der 35-jähri- beiter sind von der Leistungsfähigkeit zergrenadiere bei den notwendigen ge RLS-Techniker und der Ingenieur ste- des hochmodernen Schützenpanzers Wartungsarbeiten zu unterstützen. hen also unter einem gewissen Druck. begeistert. Die Rückmeldungen, die Sieben Rheinmetall-Mitarbeiter bil- Seit dem Jahr 2010 ist Schneeber- Schneeberger während dieser Phasen den zu Spitzenzeiten das Team, das ger in allen Phasen der Einsatzprü- aus den Reihen der Bundeswehr er-

Daniel Schneeberger begleitet die Puma-Einsatzprüfung Taktik Leistungsfähigkeit beeindruckt die Truppe

die aufwändigen Prüfungen indus- fung und Nachweisführung des neuen hält, belegen es unisono: Die Truppe trieseitig begleitet. Darunter sind ein Schützenpanzers dabei gewesen. „Die ist sehr zufrieden. Atomphysiker, ein Ingenieur und fünf schnelle Anlieferung und Instandset- Eine Zufriedenheit, die im Übri- Techniker; ergänzt werden sie durch zung des Panzers stehen für mich an gen auch für ein klima-spezifi sches die etwa gleiche Anzahl an Fachkol- erster Stelle. Mir kommt es darauf an, System-Highlight gilt. In den letzten legen von Kraus-Maffei Wegmann dass das Fahrzeug am nächsten Tag Wochen der taktischen Prüfung zeigt (KMW). Die Zusammenarbeit unter den wieder läuft, wenn es einmal defekt sich der Sommer 2013 in Deutschland Mitarbeitern der beiden Systemhäuser ist. Da bin ich nun mal sehr ehrgeizig“, von seiner allerbesten Seite – und läuft absolut reibungslos. betont Schneeberger. zwar mit Temperaturen, die deutlich „Das Gesamtprojekt Puma habe ich Dass sich das fachlich hoch qua- über der 30-Grad-Marke liegen. An- von Anfang an praktisch begleitet. Sei- lifi zierte Team auch in Ausnahmesi- gesichts dieser eher ungewöhnlichen nerzeit waren bereits zwei meiner Kol- tuationen zu helfen weiß, zeigt sich Großwetterlage spielt das neue Waf- legen für das System zuständig; als ein später beispielsweise beim Ausfall fensystem gleich noch einen weiteren dritter Techniker gesucht wurde, habe von sechs so genannten Hydrops: Die Technik-Trumpf aus – die gut funktio- ich nicht lange gezögert. Für mich ist mit Gas und Öl gefüllten Stoßdämpfer nierende Klimaanlage im Inneren des der Puma ein zukunftsorientiertes Pro- sind undicht geworden und müssen Fahrzeugs. Patrick Rohmann

Schutz, Durchsetzungsfähigkeit, Mobilität sowie Führungsfähigkeit in Jahre Heer“ und kurz darauf, im Juni, auf der Fachmesse „Eurosatory“ in idealer Weise verbindet“. Paris zu sehen. Wiederum ein Jahr später, im November 2007, bewilligte In der gemeinsamen Kasseler Gesellschaft „Projekt System und Manage- der Haushaltsausschuss die Beschaffung von insgesamt 405 Fahrzeugen ment GmbH“ (PSM) tüftelten Rheinmetall- und Krauss-Maffei-Wegmann-In- im Wert von rund drei Milliarden , womit auch die letzte parlamentarische genieure nach der Freigabe durch den Deutschen Bundestag im September Hürde genommen war. 2002 an dem neuen Prototypen. Als Waffe erhielt das Fahrzeug, das mitt- Nachdem schließlich bis März 2009 umfangreiche Tests mit fünf Vorseri- lerweile zweimal den Namen gewechselt hatte – zuerst sollte es „Panther“ enfahrzeugen durchgeführt worden waren, wurde am 6. Juli desselben Jahres heißen, danach „Igel“ und schließlich „Puma“ – eine 30-mm-Mauser-Maschi- beim damaligen Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz nenkanone. „Rheinmetall Waffe und Munition“ war an der Entwicklung des der Beschaffungsvertrag mit der PSM abgeschlossen – der bis dahin größte Versuchsträgers mit zwei Munitionsarten, einer neuartigen Air Burst Munition Einzelauftrag in der neueren Unternehmensgeschichte der Rheinmetall AG (ABM) und einer panzerbrechenden APFSDS-T-Munition, sowie eines passiven war damit „unter Dach und Fach“. Am 6. Dezember 2010 wurden die ersten Fahrzeugheckschutzes beteiligt. Als Sekundärbewaffnung dient das MG 4 von beiden Serienfahrzeuge an die Bundeswehr übergeben. Danach begann die Heckler & Koch. Die Bewaffnungsforderung des Bundes wurde 2008 noch ein- Nachweisführung auf Gesamtebene – diese ist notwendig, um feststellen zu mal erweitert, und zwar um ein leichtes Lenkfl ugkörpersystem, dessen Kern können, dass alle Einzelkomponenten aus der Serienfertigung die vertrag- der Lenkfl ugkörper Spike der Eurospike GmbH, einer 40-Prozent-Beteiligung lich geforderten Leistungen auch erfüllen. Dazu gehören u.a. die Einhaltung von Rheinmetall, ist. Die Rheinmetall-Tochter Chempro wiederum steuert ergonomischer Vorgaben von Bedienbarkeit und Verstauung, die Leistungs- hochwertige Systeme für einen umfassenden Fahrzeugschutz bei. fähigkeit optischer und optronischer Sichtmittel, die Waffenerprobung oder Anfang Dezember 2004 gab der Haushaltsausschuss des Deutschen die Hitze- und Kältetauglichkeit von Fahrzeug und Waffen. Bundestages „grünes Licht“ für das Beschaffungsprojekt, für das darauf- Auch wenn das ursprüngliche Bestellvolumen von 405 Fahrzeugen inzwi- hin auch der Vorserienauftrag erteilt wurde. Bereits ein Jahr später, am 20. schen auf 350 Fahrzeuge gekürzt wurde, ist der Schützenpanzer Puma nach Dezember 2005, wurde das Fahrzeug hochrangigen Mitgliedern der Bun- wie vor das derzeit wichtigste Beschaffungsvorhaben für das Heer. Die Aus- deswehr in Kassel vorgestellt. Die Öffentlichkeit bekam den neuen Schüt- lieferung an die Panzergrenadiere ist für das Jahr 2014 geplant. zenpanzer erstmals am 2. Mai 2006 im Rahmen der Feierlichkeiten „50 Dr. Christian Leitzbach Fotos: Thomas Klink (3) – PSM/KMW/RLS (4) nicht nur mehr Komfort, sondern verbessert verbessert sondern Komfort, nurnicht mehr Autofahrer dem bringt Fahrzeugs des netzung Ver- „Die an Bedeutung. dabei gewinnen kation um die mobile Kommuni- rund Dienstleistungen Online- Insbesondere Assistenzsystemen. an Zahl große aucheine aber Motorsteuerungen, elektronische Dienstleistungen, net-basierte Inter- beispielsweise gehören tionsplattform Kommunika- mobiler als zeug Fahr- Zum sein. vernetzt ständig voll- wird Zukunft der Auto Das Trend zwei: Nummer samkeit. Aufmerk- für sorgte und stellt ausge- Messestand dem auf wurde 500 Fiat eines Basis der auf Versuchsträger Der nung. Rech- Extender Range ihrem mit auchKSPG Trend trug Diesem tenverlängerer. Reichwei- mit oder Plug-in-Hybrid als Antrieb, batterieelektrischem rein mit solche Darunter kommen. Markt den auf 2014 Jahresende zum bis –sollen Autobauer deutschen der allein – 16 Serien-E-Modelle die Straßen. Segmenten in allen zunehmend erobern sondern steller, Her- aller fast Messeständen den nurnicht auf beeindruckten E-Autos Fahrzeug. vernetzte das und Elektromobilität Die erkennen: zu deutlich Trends zwei Fachpresse und Besucher für waren Auf der 65. IAA Pkw Pkw IAA 65. der Auf Main. am Frankfurt msc der der Jahren. 35 bei lag Altersdurchschnitt Deutschland, aus kamen Besuchern fünf von vier Etwa abgebildet. schöpfungskette Wert- die gesamte außerdem wurde rern Zuliefe- 400 rund Mit Prozent. 42 bei lag ihnen unter Auslandsanteil der anwesend, Ländern 35 aus Aussteller 1000 über ren wa- Company. Insgesamt Motor Ford der BMW der I3 Elektrofahrzeug vom gefangen an- genügend, IAA der auf es gab Beispiele Wissmann. Präsident VDA- so heit“, kehrssicher- Ver- die re insbesonde- „Ford Sync“, Tool einem „Ford bis AG Daimler hinder zu Mercedes“ „My System das über Group 1100 Aussteller Highlights leistungsfähige Zylinderkurbelgehäuse. um-Technologie GmbHwaren leichte und im Antriebsstrang. Thema derKS Alumini- Lager sowie fürungeschmierte Lagerstellen neue sentierte Werkstoffe fürmotorische pumpen aus. DieKS Gleitlager GmbHprä- elektrische Öl-, Vakuum- und Kühlmittel- stellteGmbH variable, vollvariableund hen lässt. DiePierburg Pump Technology feines, belastbares Kolbengefüge entste- benlegierung entwickelt, dieeinbesonders in diesem Jahrauch eineneueDieselkol- dernen Pkw-Stahlkolben hat derHersteller die KS Kolbenschmidt GmbH.Neben mo- duzierte Hochleistungskolben präsentierte en Funktionen. Reibungs- und gewichtsre- sowie Abgas- und Drosselklappen mit neu- neue Generation ihres Schubumluftventils Pierburg GmbH zeigte unter anderem eine Betriebssicherheit und Reibungsarmut. Die tile rein mechanisch und arbeitet mit hoher UniValve. Es betätigtdiemotorischen Ven- Seite war das variable Ventiltriebsystem Ein weiteres Highlight auf dertechnischen mann, Personalentwickler beiderKSPG AG. mieren können“, berichtet Heiko Hart- ventInnen überunser Unternehmen infor- über workING etwa 150 angehende Absol- Schulklassen; darüber hinaus haben wir ten unsaußerdem an fünf Tagen jedrei Rahmen der VDA-Initiative goING besuch- Interessenten sehrgut angenommen. Im ke wurde von potenziellen Bewerbern und wurden. „Unsere Karriere-Informationsthe- qualitativ hochwertige Gespräche geführt stand andemüber integriert, zweihundert mals war einHR-Counter indenMesse- entstehende ZusatzgewichtErst- verringert. die Kosten derBatterie reduziert sowie das einen darin, dass es dieBatteriegröße und Die Vorteile dieses Aggregats liegen zum breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen. Extender generell als Wegbereiter fürdie undExperten derGesetzgeber sehen Range meter großen, zweistöckigen Messestand. kumsmagnet auf demüber 400 Quadrat- längernden Range Extender war einPubli- Dieses Elektroauto mit demreichweitenver- einem Demonstratorfahrzeug verbaut ist. Range Extender fürElektrofahrzeuge, derin sonders vibrations- und geräuscharmen und Emissionsreduzierung auch einenbe- neben zahlreichenProdukten zurKraftstoff- Frankfurt ihre Tore. InHalle 8 zeigte KSPG le Automobil-Ausstellung (IAA)Pkw in 22. September öffnete die65. Internationa- msc Frankfurt/Main. Vom 12.bis zum 159 Weltpremieren 900 000 Besucher

Fotos: Kornelia Danetzki (9), VDA/IAA (1) KSPG seit mehr als 50 Jahre auf dem amerikanischen Kontinent Sichtbare 1

2 3 Symbole 4 für Synergieeffekte

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Nova Odessa/Celaya/Detroit. Die Präsenz der KSPG-Firmengruppe jenseits des großen Teiches startete bereits vor mehr als 50 Jahren in Brasilien durch die Gründung der in São Paulo angesiedelten Firma Brosol Ltda., an der Al- fred Pierburg 1958 eine Minderheitsbeteiligung erwarb. Sie war die erste Pierburg-Beteiligung jenseits der heimatlichen Grenzen. Mit Vergasern für die in Brasilien sehr beliebten europäischen Automobilmarken erreich- te die Brosol zwischenzeitlich einen Marktanteil von über 60 Prozent. Da nach dem Auslaufen der Vergaserfertigung kein ertragreiches Kompensati- onsgeschäft möglich war, trennte sich Pierburg 1995 von der Brosol, blieb aber über die Handelsgesellschaft Pierburg do Brasil im Land präsent.

1968 kam auch Kolbenschmidt nach Brasilien und starte- hergestellt. Mittler- te ebenfalls in São Paulo, im Stadtteil Santó Andre, mit der weile befi ndet sich am Produktion von Ringstreifenkolben. Ende der 1980er Jahre Seitenarm des Michigan- siedelte man sich auf einem neuen Werksgelände in Nova sees eine der größten Zu- Odessa, rund 150 Kilometer nördlich von São Paulo an. Dort lieferer-Kolbenfabriken der errichtete 1997 auch der Geschäftsbereich Gleitlager eine Welt. Produziert wird für Pkw neue Produktionsstätte: Mit anfangs fünf Mitarbeitern be- als auch für kleine und mittel- gann die Fertigung von Buchsen für den südamerikanischen schwere Lkw. und deutschen Automobilmarkt, die mittlerweile gemeinsam In den Jahren 2003/2004 investier- mit der Gleitlagerproduktion aus dem US-amerikanischen te KSPG in den Aufbau eines Vertriebs- Fountain Inn im mexikanischen Celaya konzentriert ist. und Entwicklungszentrums am wichtigen 6 Im Jahre 2000 begann Pierburg schließlich mit der Öl- Automobilstandort Detroit. Das mittlerweile und Wasserpumpenfertigung in Brasilien. Seit 2006 ge- erweiterte neue North American Technical Center schieht dies auf dem Gruppenareal in einer neu erbauten wurde als Vertriebs- und Applikationsstandort aller Fertigungshalle. In der jüngsten brasilianischen Fertigungs- Geschäftsbereiche im Frühjahr 2008 in Auburn Hills stätte der KSPG-Gruppe werden seit 2007 außerdem auch eingeweiht. Kolben und Abgasrückführventile für den Ersatzteilmarkt Wie in Brasilien begannen auch in Mexiko die Ak- produziert. tivitäten der KSPG-Firmengruppe mit dem Vergaser. Schon immer waren die Vereinigten Staaten von Amerika Allerdings wurde Pierburg auf dem mittelamerikani- ein begehrter Markt für die heutigen Unternehmen der KSPG schen Markt nicht mit einer eigenen Firma tätig, son- AG. Für Pierburg hatten die USA eine große Bedeutung, da dern als Lizenzgeber und Know-how-Vermittler. ihre hauptsächlichen Kunden, die deutschen Automobil- Der mexikanische Kolbenmarkt wurde bis 2006 hersteller, auf Exporte in die USA angewiesen waren und von der brasilianischen KS Pistões in Nova Odessa demzufolge sämtliche Komponenten (z. B. Vergaser) auch beliefert. Zum Jahresbeginn 2006 erwarb KS Kol- für die USA tauglich sein mussten. Aufgrund bestehender benschmidt das Erstausrüstergeschäft der mexi- Lizenzverträge war es dem Unternehmen aber zunächst kanischen Pistones Moresa in Celaya. Der Ausbau nicht möglich, selbst unternehmerisch in den USA tätig des Kolbengeschäftes im Nafta-Raum war das vor- zu werden. So wurde der amerikanische Markt über Mexi- rangige Ziel dieser Neuerwerbung. Pistones Moresa ko und Brasilien versorgt. Erst seit 1981 wurde Pierburg in produziert seit 1956 Otto- und Diesel-Kolben für Pkw- 1 Marinette/USA den USA mit eigenen Vertriebsstätten aktiv und entschloss und Nutzkraftfahrzeuge-Hersteller. sich 1994 zum Aufbau einer Eigenfertigung in Fountain Inn, Mit dieser neuen KS de México war der Grundstein 2 Auburn Hills/USA South Carolina. Zur Produktpalette gehören heute Drossel- für den weiteren Ausbau des Standortes Celaya durch klappenstutzen sowie Öl- und Wasserpumpen, gefolgt von KSPG gelegt. Bereits im folgenden Jahr 2007 folgte 3 Greensburg/USA Sekundärluftpumpen und Abgasrückführventilen. Pierburg Pump Technology zunächst in Chihuahua Kolbenschmidt ist ebenfalls bereits seit mehr als 30 Jah- und verlagerte diese Produktion später ebenfalls an 4 Fountain Inn/USA ren mit eigenen Unternehmen in den USA tätig. 1978 wurde den Gemeinschaftsstandort. Die vorerst jüngste Ergän- in Marinette im Bundesstaat Wisconsin ein Kolbenwerk ge- zung in Celaya vollzog sich 2012 mit der Erweiterung des gründet. 1990 entstand der Vorläufer der heutigen KS Kol- Standortes um weitere Produktions- und Verwaltungsge- 5 Celaya/Mexiko benschmidt USA Inc., an der auch die mittlerweile zu Hita- bäude. Neben Wasserumwälz- und Vakuumpumpen der chi gehörende japanische Atsugi-Unisia Corp. beteiligt ist. Pierburg Pump Technology sind nun auch die vormals in 6 Nova Odessa/Brasilien 1999 übernahm Kolbenschmidt den traditionsreichen Kol- den USA (Fountain Inn) und in Brasilien (Nova Odessa) benhersteller Zollner Pistons. Ebenfalls seit 1999 werden in angesiedelten amerikanischen Gleitlageraktivitäten von Marinette über die Large Bore Pistons Inc. auch Großkolben KSPG in Celaya konzentriert. Dr. Christian Leitzbach Greensburg. ABM LLC mit Sitz in das Unternehmen und hat sich durch Greensburg im US-Bundesstaat India- Weiterbildungen mit Erfolg weiterent- na ist ein Joint Venture, das KS Gleit- wickelt. lager und die österreichische Miba „Als mich das Unternehmen nach Gleit lager 2005 gegründet haben. meinem Marketing-Abschluss einstell- „ABM“ steht für „Advanced Bearing te, leitete ich den Kolbenvertrieb an Materials“, auf Deutsch: innovative GM. Mittlerweile leite ich die Automo- tive-Verkaufsaktivitäten der KS Kol- Gleitlager-Werkstoffe. Dieser Name benschmidt US, Inc.“ Kürzlich erhielt ist Programm. Denn das Unterneh- Godin zudem die Verantwortung für men, das rund 45 Mitarbeiter be- den hiesigen Vertrieb des Automotive- schäftigt, produziert in einem spezi- Sektors von KS Gleitlager. ellen Gussverfahren Bimetall-Bänder „Im heutigen Markt müssen wir aus einer Bronze- oder Messing-Le- nicht nur großartige technologische gierung mit Stahlrücken. „Mit diesem Lösungen haben, wir müssen auch Verfahren kann sowohl bleihaltiges wissen, wie wir dem Kunden zügig als auch bleifreies Bandmaterial her- antworten und clever die Kosten und gestellt werden und deckt damit den das Budget verwalten können“, merkt gesamten Bereich automotiver und Godin an. „Aufgrund der minimalen industrieller Anwendungen ab“, sagt Margen und starken Wettbewerbs Dr. Klaus Pucher (43), Vice President müssen wir unsere Kunden auf intelli- Research & Development bei KS gente Weise betreuen, damit wir wei- Gleitlager. Aus dem Bimetall-Band terhin langfristige Beziehungen für werden später hochwertige Gleitlager alle KSPG-Unternehmen entwickeln können.“ (Lagerschalen und -buchsen) herge- Center bündelt Ressourcen Das Nordamerikanische Technolo- giecenter hat sich außerdem als ein nützliches Werkzeug zur Personalge- winnung entwickelt. Potenzielle Mitar- Innovative Enormes beiter können sich aus erster Hand ein Bild der Organisation machen, unter der alle KSPG-Gesellschaften in der Werkstoffe Region arbeiten. Potenzial „In einem Markt, in dem der Wett- bewerb um talentierte Ingenieure und Auburn Hills. Das Nordamerikanische Technologiecenter (NATC) der KSPG-Gruppe wurde entwickelt, um die welt- Verkäufer hart ist, hat es Vorteile ge- stellt, die auch unter anspruchsvolls- weiten KSPG-Ressourcen in Verbindung mit persönlichem und professionellem Fachwissen vor Ort nutzbar zu machen. bracht, alle KSPG-Unternehmen unter ten Umgebungsbedingungen verläss- So können regionale Kunden mit Hilfe eines Zugangs zu Weltklasse-Ingenieurwesen, Entwicklung, Prototypenbau und ein Dach zu bringen und unsere Prä- lich funktionieren. „ABM-Kunden Produkt-Validierung optimal betreut werden. Seit 2008 befindet sich der Standort in Auburn Hills im Großraum Detroit senz im Markt zu erhöhen“, sagt Jür- nutzen das Bandmaterial hauptsäch- in der Nähe vieler Entwicklungszentren der Automobilindustrie. Dieses neue Center war eine von drei Einrichtungen gen Luft (r.), Leiter Forschung und Ent- lich in Automobil-Anwendungen, weltweit, die entwickelt wurden, um Kunden in lokalen Märkten direkt zu unterstützen. Aktuell nutzen vier KSPG-Fir- wicklung bei Pierburg LLC. „In unseren aber auch für große Industriemotoren men die Ressourcen des NATC. Hierzu gehören Pierburg, Pierburg Pump Technology, KS Kolbenschmidt und KS Gleit- Anstrengungen zur Gewinnung neuer und Getriebe“, merkt Andrew Bowen lager. Jedes dieser Unternehmen bietet seinen Kunden von diesem Standort aus Vertriebs- und Technikservice. Mitarbeiter können wir unser Engage- (53) an, der den Bereich Business ment für diesen Markt und das Poten- Development von KS Gleitlager leitet. „Unsere Kunden entwickeln weiter- Produktentwicklung und Herstellung lung“, sagt Myrle Hughes (l.), Senior zial an Karrieremöglichkeiten besser Auf den bisherigen Lorbeeren wollen hin Motorenprojekte für ihre globalen einbringen können.“ Account Manager bei Pierburg. „Die darstellen und müssen nicht mehr den sich die beiden Gleitlagerspezialisten Produkte. Leistungsstarke Lieferan- Cameron fügt hinzu, dass ein Groß- Verantwortlichkeit der regionalen besten und talentiertesten Kandidaten jedoch nicht ausruhen. Ihr Ziel ist es, ten, die qualitativ hochwertige Kompo- teil des Erfolges des Standortes den Teams liegt darin, die globalen Res- nur einfach einen Job anbieten.“ künftig Gleitlager-Werkstoffe herzu- nenten auf einer globalen Ebene lie- Mitarbeitern zuzuschreiben sei, die sourcen der Firma nutzbar zu machen, Luft fügt hinzu, dass alle KSPG- stellen, die den Benchmark im Markt fern können, haben eindeutig einen mit vielen Jahren Erfahrung in dieser um die besten Ergebnisse für den Kun- Unternehmen außerdem die Möglich- darstellen und das für nahezu alle Vorteil in diesem Markt, da Einkäufer Industrie und einer Leidenschaft für den auf temingerechter Basis bereitzu- keit haben, Vorteile aus Betriebs- und eine bestimmte Komponente nur ein- Technologie und Motoren arbeiten: stellen. Unsere Kunden wollen ihre administrativen Synergien zu ziehen. An triebe, vom kleinsten Benzinmotor mal beschaffen müssen und Volumen- „Viele haben für OEMs gearbeitet und strategischen Lieferanten in ihrer Nähe Besser als an getrennten Standorten bis hin zu den größten sogenannten effekte erzielen, die dazu beitragen, kennen die Bedürfnisse ihrer Kunden haben, damit sie schnell auf Probleme helfe außerdem die so mögliche ge- mittelschnell laufenden Dieselaggre- eine konsistente Qualität zu einem an- sehr genau. Gleichzeitig stehen sie in diesen immer schneller werdenden meinsame Nutzung von Kunden- oder gaten. Dafür bietet das Joint Venture gemessenen Preis zu gewährleisten“, den enthusiastischen jungen Mitarbei- Entwicklungen und Produktionszyklen Produktinformationen bei einer effi zi- die besten Voraussetzungen. Denn es meint Donald Cameron, President der tern, die in dieses Geschäft herein- antworten können“, fügt Hughes hinzu. enteren Betreuung der Kunden. Dies kombiniert das technologische Know- KS Kolbenschmidt US, Inc. „Deshalb wachsen, als Ratgeber zur Seite.“ Ein sehr gutes Beispiel für jemand, sei eine Verbindung, die das Potenzi- how der beiden Gründungsgesell- ist unsere Präsenz hier so wichtig, da- „Dieses Geschäft fußt immer noch der die bei KSPG angebotenen Karri- al zu noch größerem Erfolg in den schaften, welches das weite Anwen- mit wir unsere weltweiten Ressourcen auf Kundenservice während des Ver- erechancen genutzt hat, ist Dan Godin. kommenden Jahren habe. dungsspektrum erst ermöglicht. tho und Erfahrungen in jeder Phase der kaufs, der Entwicklung und Herstel- Er kam als Außendienstmitarbeiter in Paul Klapproth

KS Gleitlager konzentriert seine Produktion in Nord- und Südamerika im mexikanischen Celaya Weiteres Wachstum auf dem Doppelkontinent

tho Celaya. Im Januar 2012 fi el im mexikanischen Celaya der Startschuss für die Produktion hoch- wertiger Gleitlager. Zuvor hatte KS Gleitlager diese Produkte, die vorwiegend für die Märkte in Nord- und Südamerika bestimmt sind, in Brasilien und den USA hergestellt. Für Mexiko sprachen die geo- grafi sche Lage – das Land liegt mehr oder weniger in der Mitte des Doppelkontinents und ist sowohl Mitglied der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta als auch deren südamerikanischen Pen- dants Mercosur – und der Umstand, dass es dort bereits einen Standort des Schwesterunterneh- mens KS Kolbenschmidt gab. Die vorhandene Grundstücksfl äche wurde durch Zukauf erweitert und ein neues Werk errichtet, in dem auch die Fertigung von Pierburg Pump Technology untergebracht ist.

Auf einer Produktionsfl äche von rund 7000 aber auch in Brems- und Lenksystemen sowie in Quadratmetern werden Gleitlagerbuchsen und motorischen Pleuelstangen etc.“, erläutert der Anlaufscheiben hergestellt. Die Vormaterialien Standortleiter. Außerdem fi nden sich Produkte seien, abgesehen vom Stahl, Eigenentwicklun- aus Celaya in Motoren und Antriebssträngen. gen der KS Gleitlager Gesellschaft, betont Stand- Rund 80 Prozent der insgesamt 38 Millionen ortleiter Jan Abmeier (l.). „Bei den beschichteten Gleitlager, die 2012 in Mexiko produziert wurden, Produkten stellen wir Varianten aus Stahl-Alumi- gingen nach Nord- und Südamerika. Die anderen nium, Stahl-Bronze sowie Permaglide, einem 20 Prozent wurden nach Europa exportiert, wo der Mehrschichtwerkstoff aus Stahl und Sinterbron- Lkw-Bereich von Volvo der größte Abnehmer ist. ze mit Polymerüberzugbeschichtung, her“, erläu- „Hier liefern wir Gleitlagerbuchsen aus Stahl für tert der 46-jährige Maschinenbauingenieur. Alles den Einsatz in Dieselmotoren. Bei diesem Produkt in allem werden in Celaya derzeit rund 100 unter- ist Celaya das Kompetenzzentrum innerhalb der schiedliche Gleitlagervarianten produziert. Je KS Gleitlager“, kommentiert Abmeier. Diese Buch- nach geforderten Eigenschaften unterscheiden sen aus gehärtetem Stahl werden weder an den sich die Produkte in Form, Größe und Werkstoff deutschen Standorten St. Leon-Rot und Papen- sowie zahlreichen weiteren Merkmalen. burg noch im indischen Takwe hergestellt. Noch stammen die Werkstoffe aus Deutsch- Im vergangenen Jahr konnte in Celaya ein Um- land. Ab 2014 wird es die ersten Varianten „Made satz von rund 5,5 Millionen Euro erzielt werden. in Mexico“ geben. „Dies sind bleifreie PTFE-basie- Für die kommenden Jahre stellt sich das Werk auf rende Permaglide-Werkstoffe“, wie Abmeier an- ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 30% merkt. Bleihaltige Werkstoffe sollen in Celaya nicht pro Jahr ein. Auch in puncto Ertrag haben Jan Ab- mehr anlaufen, da diese aus ökologischen Grün- meier und seine aktuell 75 Mitarbeiter einiges vor: den seit Jahren mehr und mehr durch bleifreie Va- „Das operative Ergebnis in den ‚Americas‘ soll rianten ersetzt werden. „KS Gleitlager verfügt über mittel- und langfristig auf einen zweistelligen Pro- ein umfangreiches Portfolio an bleifreien Materia- zentbereich angehoben werden“, erklärt er. Am lien, die gleiche und bessere Charakteristika auf- Standort Celaya müssen dafür neben den ehrgei- weisen“, sagt der Gleitlagerexperte. Das Werk in zigen Wachstumszielen insbesondere auch inter- Celaya beliefert vornehmlich Kunden der Automo- ne Prozesse weiter optimiert und eine deutliche bilindustrie sowie Non-Automotive. Zu ihnen ge- Reduzierung der Transportkosten erreicht werden. Auf einer Produktionsfl äche hören die OEMs wie General Motors, Chrysler und Schließlich ist erst im Januar 2012 mit der Produk- von rund 7000 Quadratmetern und zahlreiche Zulieferer. „Unsere tion in Mexiko begonnen worden, und ein Teil der werden in Celaya Gleitlager- Gleitlager werden hauptsächlich in Getrieben, externen Dienstleistungen wird derzeit noch mit buchsen und Anlaufscheiben Stoßdämpfern und Türscharnieren eingesetzt, erhöhtem Aufwand aus den USA bezogen. hergestellt. Fountain Inn. Mechatronische Kühlmittel-, Öl- und Vaku- Das spiegelt sich auch bei den Pumpen wider. Dazu Ger- umpumpen von Pierburg Pump Technology passen sich va- lach: „Häufi g geht es nur um die Grundfunktionen, also Küh- riabel an die Leistung des Motors an. Dadurch können der lung und Schmierung des Motors.“ Dafür reichen die mecha- Verbrauch und die Schadstoffemission um einige Prozent nischen Ausführungen, die PPT in zahlreichen Varianten reduziert werden. Das Applikations-Engineering für Kunden anbieten kann, vollkommen aus. Produziert werden diese im Nafta-Raum, also Kanada, den USA und Mexiko, erfolgt hauptsächlich in Deutschland und den USA entwickelten am KSPG Automotive-Standort in Auburn Hills (Michigan). Pumpen in Werken in Nova Odessa (Brasilien) und Celaya Auf dem südamerikanischen Markt ist Brasilien der Dreh- (Mexiko). „Unsere Kunden sind vor allem die brasilianischen und Angelpunkt für PPT. Denn dort werden rund 95 Prozent Tochterunternehmen von Fiat, Peugeot, Renault/Nissan, aller Fahrzeuge des Kontinents hergestellt. Gefragt sind vor Volkswagen, Ford und General Motors “, erklärt der 41-Jährige. allem mechanische Pumpen. General Motors und Ford gehören ebenso wie der Dritte 2012 sind im „Land unter dem Zuckerhut“ rund 3,6 Milli- im Bunde der Detroiter Autobauer, Chrysler, auch zu den

Innovative Pumpen-Technologie für Nafta-Raum und für Brasilien Mechatronik und Mechanik

onen Pkw aus den Werkshallen gerollt. In den kommenden Hauptabnehmern im Nafta-Raum. Geliefert werden vorwie- Jahren werden jeweils zwischen drei und fünf Prozent hin- gend mechatronische Pumpen für Benzinmotoren, die bei zukommen. „Allerdings dürfen in Brasilien laut Gesetz aus- Pkw eindeutig den Ton angeben. „Dazu kommen noch Liefe- schließlich Benzinmotoren oder so genannte Flex-Motoren, rungen an mehrere europäische Hersteller“, sagt Gerlach. die ein variables Ethanol-Benzin-Gemisch verbrennen, in Unter dem Strich konnte PPT 2012 in Nord- und Südame- Pkws eingesetzt werden“, sagt Marcus Gerlach, bis Juli rika einen Umsatz von zusammen 52 Millionen Euro erzie- 2013 President von Pierburg US. Aufgrund des oft hohen len. Im kommenden Jahr ist eine deutliche Steigerung ge- Anteils von Ethanol, das aus Zuckerrohr gewonnen wird, ist plant. Dieses Ziel scheint auf den ersten Blick äußerst Abgasrückführventile sowie die CO2-Bilanz sehr günstig. Außerdem wächst dieser Roh- ehrgeizig, ist jedoch so gut wie in trockenen Tüchern. „Wir moderne Kühlmittel-, Öl- und stoff Jahr für Jahr nach, kurzum: Senkung von Verbrauch haben von einem großen Automobilhersteller einen Auftrag Vakuumpumpen reduzieren und Schadstoffemission spielen keine so wichtige Rolle im Wert von 50 Millionen Euro pro Jahr erhalten“, freut sich Schadstoffausstoß und Verbrauch. wie andernorts. Marcus Gerlach. tho

Nova Odessa. „Brasilien – ein Land der Zukunft“, so der Titel eines Buches von Stefan Zweig, das vor fast 70 Jahren veröffentlicht wurde. Mittlerweile hat sich diese Prophezeiung längst erfüllt. Denn das Land, in dem heute knapp 200 Millionen Menschen leben, ist zur sechstgrößten Volkswirtschaft der Erde aufgestiegen. Bei KS Kolbenschmidt hat man die Zeichen der Zeit schon Ende der 1960er-Jahre erkannt und sich zunächst im Großraum São Paulo angesiedelt. 1993 wurde der Standort dann in das rund 120 Kilometer entfernte Nova Odessa verlegt. Dort werden unter dem Dach der KSPG Automotive Brazil, die rund 1700 Menschen beschäftigt, vor allem Kolben für Pkw, Lkw, Motorsägen und Pumpen herge- stellt. Außerdem ist der Standort mit einem eigenen Distributionszentrum die Drehscheibe für das so genannte Aftermarket-Geschäft und den Vertrieb von Gleitlagern in Südamerika.

Nova Odessa – Zentrum der brasilianischen Automobilindustrie

Pro Jahr werden in Nova „Center of Excellence“ Odessa fast 14 Millionen Kolben hergestellt. in Südamerika Gut 60 Prozent sind für den brasilianischen Vice President Dr. Werner Albus (Foto o. r.) ist samt etwa zwei Millionen pro Jahr, die alle für den aufgewertet“. Außerdem seien die Löhne konti- stolz darauf, dass Nova Odessa der weltweit ein- Inlandsmarkt bestimmt sind. Des weiteren gibt nuierlich gestiegen, stellt er fest. Brasilien ist Markt bestimmt. zige Standort von KSPG Automotive ist, an dem es einen Fabrikbereich, in dem ausschließlich also kein Niedriglohnland mehr. die Divisionen Hardparts, Mechatronics und Mo- Kolben in Kleinstserien für den Aftermarket pro- Die Automobilindustrie des Landes, die zu den laut Dr. Albus unter anderem spezielle Kolben tor Service ein Unternehmen bilden. „So können duziert werden. Insgesamt umfasst das Kolben- Hauptabnehmern der Kolben aus Nova Odessa erforderlich, die KSPG in vielen Ländern längst wir die Effi zienz unserer Prozesse weiter steigern, portfolio rund 500 unterschiedliche Varianten. gehört, wird Marktstudien zufolge in den kom- anbietet. Hier eröffnen sich für ihn neue Möglich- beispielsweise durch Shared Services, also ge- Der Löwenanteil des Umsatzes, der 2012 rund menden Jahren jeweils um drei bis fünf Prozent keiten, die durch Großereignisse wie die Fußball- meinsame Dienstleitungen in Bereichen wie Per- 200 Millionen Euro betrug, wird mit Kolben er- wachsen. Zugleich stehen in Brasilien ebenso weltmeisterschaft (2014) und die Olympischen sonal oder Finanzen“, führt der 52-Jährige aus. wirtschaftet. Pro Jahr werden in Nova Odessa wie in vielen anderen Ländern die Zeichen auf Spiele (2016) verstärkt werden. Auch vom Kuchen Außerdem befi nden sich auf dem über 400 000 fast 14 Millionen Kolben hergestellt. Gut 60 Pro- Abgas- und Verbrauchsreduzierung. „Weniger des wachsenden Pkw-Markts will man sich in Quadratmeter (rund 60 Fußballfelder) großen Ge- zent sind für den brasilianischen Markt bestimmt. bei den Pkw, die vornehmlich mit einem variab- Nova Odessa ein Stück abschneiden. Dazu müs- lände in einem so genannten Lieferantenpark Die anderen 40 Prozent gehen in den Export, zum len Ethanol-Benzin-Gemisch fahren, als vielmehr sen die Kolben allerdings für das Ethanol-Benzin- zwei externe Unternehmen, die nahtlos in die Teil nach Mexiko und in die USA, aber überwie- bei Lkw, Bussen sowie Bau- und Landmaschi- Gemisch ausgelegt sein, bei dem Brasilien sozu- Kolbenproduktion integriert sind – auch das ein gend nach Europa. Allerdings seien Ausfuhren nen“, erklärt der Vice President. sagen Center of Excellence ist. „Trotzdem können Novum in der KSPG-Welt. Davon profi tiert auch mittlerweile nicht mehr so lukrativ wie früher, Seit 2012 gilt in Brasilien die Euro-5-Abgas- wir hier von dem in Deutschland vorhandenen die Pierburg Pump Technology, die vor Ort Ge- sagt Dr. Albus. „Die einheimische Währung, der norm. Damit Dieselmotoren, die nicht in Pkw ein- Know-how bei Ottomotoren noch profi tieren“, ist häuse für Öl- und Wasserpumpen gießt, insge- Real, hat gegenüber dem US-Dollar und dem Euro gesetzt werden dürfen, diese Norm erfüllen, sind Dr. Werner Albus überzeugt. tho

MS Motor Service Brazil

tho Nova Odessa. In den vergangenen zehn TU München Maschi- Aber bekanntlich Jahren ist die Fahrzeugfl otte in Brasilien von 21 nenbau studiert hat, Betreuung kommt der Berg nicht auf 38 Millionen gestiegen. Bis 2015 werden vor- ist seit 2010 Chef von immer zum Prophe- aussichtlich 47 Millionen Fahrzeuge unterwegs MSB. Mit einem Per- ten. Deshalb bieten sein. Dadurch steigt auch der Aufwand in Sa- sonalstamm von 77 die Experten von chen Wartung und Reparatur. Einerseits auf- Mitarbeitern deckt MSB auch Schulun- grund der bloßen Zahlen, aber auch angesichts MSB die gesamte Ein- heißt hier gen vor Ort an, das der Hightech-Elektronik, die moderne Fahrzeuge kaufs- und Ver- heißt bei den Ver- an Bord haben. Kfz-Werkstätten in Brasilien und triebskette ab. Einen triebspartnern. „Un- ganz Südamerika mit Original-Ersatzteilen zu besonderen Stellenwert ser Hauptaugenmerk versorgen, ist Aufgabe der MS Motor Service hat der technische Kun- „Rundum“ gilt dabei dem Werk- Brazil (MSB). Außerdem hat sich der Geschäfts- dendienst. „Über diese stattpersonal, also den bereich, der zur KSPG Automotive Brazil in Nova Schiene erfahren wir aus ers- Kunden unserer Kunden“, er- Odessa gehört, die Schulung des Werkstattper- ter Hand, was unsere Kunden klärt der MSB-Chef. Während es sonals auf die Fahnen geschrieben. brauchen, und wo sie der Schuh bei dieser Zielgruppe vor allem dar- In den Regalen von MSB lagern Produkte mit drückt“, sagt von Heydebreck. Umgekehrt um geht, wie die Produkte eingesetzt wer- 2500 verschiedenen Teilenummern, von Kolben werden auch Kunden nach Nova Odessa eingela- den, liegt der Schwerpunkt der Schulungen für und Zylinderlaufbuchsen über Gleitlager und den, um ihnen zu zeigen, wie die Produkte entste- die Vertriebspartner auf den Vorteilen, die sie Pleuelstangen bis hin zu Wasser- und Ölpumpen hen. Ferner gibt es Trainingsräume für Theorie und bieten. sowie Filtern. „Unsere Lieferfähigkeit liegt bei Praxis. „Im Zuge der Seminare werden moderne Diese zweigleisige Strategie ist bisher aufge- über 90 Prozent“, sagt Claus von Heydebreck. Der Motoren komplett zerlegt und anschließend wie- gangen. 2012 betrug der Umsatz rund 62 Millio- 42-Jährige, der aus São Paulo stammt und an der der zusammengebaut“, merkt der 42-Jährige an. nen Reais (25 Millionen Euro). ann Auburn Hills. Jürgen Luft, Director Engineering R&D bei Pierburg (Foto r.), und Bob Dennis, Manager für Technischen Service für den Geschäftsbereich Kolben (Foto l.), stoßen mit ihren Teams die Entwicklung zukunftsträchtiger Produkte an. Das neue Energiegesetz in den USA hat zu einem zunehmenden Bedarf an Komponenten zur Abgasrückführung geführt. Als Technologieführer in die- sem Bereich hat Pierburg AGR-Ventile und Module bislang vorwiegend für Dieselmotoren entwickelt.

aber auf lange Sicht wollen wir dies hier an unse- rem Standort machen“, sagt Jürgen Luft, der seit vier Jahren für die Pierburg R&D-Aktivitäten in den USA verantwortlich zeichnet. Der 53-Jährige ist stolz auf die Erfolge seines Teams mit 14 Mit- arbeitern: „Wir haben Projekte mit den drei größ- ten Automobilherstellern in Detroit und arbeiten eng mit deren Vorentwicklungen zusammen. Auf dieser Basis können wir auch in Zukunft Pro- duktlösungen anbieten, die von unseren Kunden geschätzt werden, und mit denen unser Unter- nehmen erfolgreich wachsen kann.“ Auch die Entwickler der KS Kolbenschmidt US (KSKUS) arbeiten eng mit den globalen R&D-Zent- ren zusammen: Mit den Kollegen in Neckarsulm werden Produkte für den amerikanischen Markt „2015 sollen rund entwickelt beziehungsweise adaptiert. Die Kolle- gen in Japan unterstützen den Standort bei der Identifi zierung globaler R&D-Bedürfnisse. Eine 16 Millionen der größten Innovationen, in die die KSKUS invol- neue Fahrzeuge viert war, war das Kolbendesign für den Steel- teKS-Stahlkolben. Bob Dennis: „Die patentierte hergestellt werden. Designidee entstand in unserem Technischen Zentrum, das jetzt in Auburn Hills ist, und hat uns Viele Amerikaner 2009 den Eintritt in den Markt für Stahlkolben halten die Zeit für Ideen für Märkte der Zukunft verschafft. Die Robustheit und Langlebigkeit des Kolbendesigns für anspruchsvolle Dieselapplika- gekommen, ihre tionen hat unsere NKW-Kunden überzeugt.“ Vor alten Fahrzeuge kurzem hat ein zwölfköpfi ges Entwicklerteam da- mit begonnen, die nächste Generation dieses gegen neue Wagen Eine globale Stahlkolbens zu entwickeln. Ein weiteres Projekt aus jüngster Vergangen- auszutauschen.“ heit war die Optimierung des Kolbenbolzen-De- Donald Cameron signs mit dem Ziel, durch den Einsatz neuer Kooperation Werkstoffe und Beschichtungen die Reibung zu reduzieren und das Risiko für den Verschleiß des Mittlerweile wird der US-Markt von Ottomoto- Kolbenbolzens zu verringern. Bei diesem Projekt ren dominiert. Jüngst haben die Entwickler bei kooperiert der Standort mit einer technischen Pierburg in Auburn Hills ein DC-Motor-getriebe- Universität: „Die Studenten der Ingenieurwissen- nes AGR-Ventil für eine Benzinmotoren-Anwen- schaft haben die wichtigsten Elemente eines Ver- dung adaptiert, das seit Mai 2013 in den USA in suchsaufbaus mit den einzelnen Teilen, zum Bei- Serie produziert wird. Mit AGR-Systemen für Tur- spiel einer Halterung für den Antriebsmotor und bomotoren kommen neue Projekte in die Ent- einer Haltevorrichtung für den Kolben, erfolg- wicklung: „Wir werden von zwei Seiten unter- reich konzipiert. Die Zusammenarbeit mit unse- stützt. Der Bereich Aktuatoren in Berlin entwickelt ren Entwicklern war sehr befruchtend“, ist der für unseren lokalen Kunden eine spezielle Klappe 58-Jährige, der seit 2007 für die KSPG-Gruppe in im Ansaugtrakt des Motors. Der Bereich Emission Nordamerika arbeitet, überzeugt. Die Innovation Control in Neuss hilft uns dabei, die den Kunden- passt ins Produktportfolio der KSPG-Gruppe, die Auburn Hills. Nach Jahren der Rezession erholt sich der amerikanische Automo- erwartungen entsprechenden AGR-Ventile zu auf Emissionsreduzierung ausgerichtete Kolben- bilmarkt. Im Schnitt rollen aber bereits seit elf Jahren die gleichen Autos über die entwickeln. Derzeit werden die Muster- und Qua- systeme für ihre Kunden in den unterschiedli- Highways. Viele Amerikaner halten die Zeit für gekommen, ihre alten Fahrzeuge ge- lifi kationsüberprüfungen in Neuss durchgeführt, chen Märkten anbietet. gen neue Wagen einzutauschen. „Bleibt die Wirtschaft stabil, rechnen wir damit, dass 2015 rund 16 Millionen neue Fahrzeuge hergestellt werden. Das sind gute Nachrichten für unser Unternehmen, denn wir bieten Produktlösungen und -kompo- nenten für kleinere, kraftstoffsparende und umweltfreundlichere Autos an, die heu- te stärker nachgefragt werden“, sagt Donald Cameron, der als Geschäftsführer die Motorenteilen und die Tier 1-Produktion verlagern Bereiche Kolben und Gleitlager für den nordamerikanischen Markt verantwortet. Celaya: Attraktiver Standort sich immer mehr nach Zentralmexiko, wo sich zu- nehmend auch große OEMs niederlassen“, sagt Francisco De Velasco, Chief Operation Offi cer für KS Kolbenschmidt in den USA setzt auf globale Zusammenarbeit Nord- und Südamerika im Kleinkolbenbereich. Kolbenmarkt Der 45-Jährige, der seit zwölf Jahren für das Unter- nehmen in verschiedenen Funktionen mit zuneh- mender Verantwortung gearbeitet hat, ist stolz auf die stabile Entwicklung des Unternehmens mit Gutes Teamwork für entwickelt rund 700 hochqualifi zierten Mitarbeitern und ei- ner starken und wachsenden Kunden- und Liefe- rantenstruktur: „GM, Ford und Nissan zählen zu das Herz des Motors sich gut unseren Hauptkunden im Bereich Kolben. Sowohl was den Technologiestand als auch die Service- qualität betrifft, sind wir auf dem gleichen Niveau Auch in den USA ist Downsizing und kompetenz als den größten Wettbe- Celaya. Das Kolbengeschäft in Celaya, Zent- wie andere KSPG-Standorte in Industrieländern.“ damit eine stärkere Belastung für den werbsvorteil des Unternehmens an: ralmexiko, hat eine lange Tradition: Nicht nur die Zwei neue Großkunden konnten jüngst gewonnen Kolben ein großes Thema. In den ver- „Da wir global sehr gut aufgestellt geographische Nähe zum US-Markt und die ver- werden. Daher sollen die Produktionsfl äche um gangenen Jahren haben die Kolben- sind, können wir unsere Kunden welt- gleichsweise niedrigen Lohnkosten und sehr gut 20 Prozent erweitert und rund 50 neue Mitarbeiter Ingenieure bei KS Kolbenschmidt hier- weit mit unseren Komponenten zu ei- ausgebildete Arbeitskräfte machen das Land als eingestellt werden. Auch die globale Zusammen- zu neue Design-Konzepte entwickelt: nem sehr guten Preis-Leistungs-Ver- Produktionsstandort attraktiv; auch die in den arbeit soll weiter intensiviert werden: „Die Entsen- Abgestimmt auf Turboaufl adung und hältnis beliefern.“ Ein großer Kunde ist vergangenen Jahren entstandenen Cluster der Zu- dung talentierter Mitarbeiter an andere KSPG- Direkteinspritzung mit dem Ziel, die Cummins, ein Hersteller von Diesel- lieferindustrie mit dem entsprechenden Lieferan- Standorte und der Austausch von Best Practices, Leistungsfähigkeit der immer kleiner und Gasmotoren, der von der Unter- tennetz sind Pluspunkte: „Mexiko ist auf dem zum Beispiel mit Werken im amerikanischen Mari- werdenden Motoren zu erhöhen. Dem nehmensgruppe rund um den Globus, Weg, zum viertgrößten Exporteur nach Japan, nette, im brasilianischen Nova Odessa, in Japan Kolben als Herz und kritischem Ele- neben den USA auch in Südamerika, Deutschland und Südkorea zu avancieren. Die As- oder in Ústí in der Tschechischen Republik, brin- ment des Motors kommt dabei eine Europa, Indien und China, betreut wird: semblierung von nordamerikanischen Auto- und gen uns weiter voran.“ ann wichtige Bedeutung zu. Mit innovati- „Unsere globale Zusammenarbeit mit ven Leichtbaukonzepten, verbesser- den Standorten in diesen Ländern ist ten Werkstoffen und langjährigem hervorragend. Außerdem erhalten wir Know-how in der Bearbeitung entwi- viel technologischen Support aus Ne- ckelt und fertigt das Unternehmen ckarsulm und unseren Kollegen aus heute Kolben für höchste Kundenan- dem Technologie-Zentrum in Auburn sprüche. Ein Beispiel aus der jüngsten Hills sowie dem ,Engine Test Center‘ in Vergangenheit ist ein Großprojekt, Fort Wayne. Dadurch sind wir in der beim dem der Steelteks-Kolben, ein Lage, unseren Kunden zu jeder Zeit Stahlkolben, der in Nutzfahrzeugmo- dort zu unterstützen, wo er uns gerade toren verbaut wird, zum Einsatz braucht.“ kommt. Don Cameron: „Die Kombinati- Neben dem Kolbengeschäft werden on aus professionellem Design und ei- auch die Gleitlageraktivitäten für den nem innovativen Herstellungsprozess nordamerikanischen Markt von dem hat unseren Kunden überzeugt: Durch Headquarter in Auburn Hills gesteuert. den Einsatz dieses kompakten Stahl- Das Geschäft mit Fokus auf Gleitlager kolbens können unter anderem die und Buchsen hat in Nord- und Südame- Motorleistungsfähigkeit gesteigert rika noch deutliches Potenzial. Geplant und die Lebensdauer erhöht werden.“ ist, den Bereich weiter auszubauen. Auch der leichte und belastungsfähige Dafür wurden jetzt neue Produktions- Pkw-Kolben Liteks ist auf dem ameri- kapazitäten in Mexiko aufgebaut. Zum kanischen Markt gefragt. Produktportfolio zählen neben dem Der 55-jährige Geschäftsführer, der Produktbereich der motorischen Lager seit fast 20 Jahren für das Unterneh- auch Spezialitäten wie beispielsweise men in verschiedenen Führungspositi- Permaglide-Gleitlager für Getriebe, in- Sind stolz auf die stabile Entwicklung ihres onen gearbeitet hat, sieht die globale dustrielle Anwendungen sowie Land- Unternehmens: Werkleiter Samuel Regulado (l.) Präsenz und die hohe Technologie- und Schwermaschinen. ann und sein Vorgänger Francisco De Velasco. ann Nova Odessa. Kolben kennt er wie seine zweier Kinder. Für den 51-Jährigen sind Teamar- Osvair Sperque Westentasche. „Es ist ein faszinierendes Pro- beit und Wissenstransfer wichtigste Erfolgsfakto- freut sich auf neue dukt.“ Osvair Sperque arbeitet seit 14 Jahren bei ren: „Ich lege viel Wert auf regelmäßige techni- Herausforderungen KS Kolbenschmidt im brasilianischen Nova Odes- sche Trainings für meine Mitarbeiter. Außerdem in seinem Job, sa. Er fi ng als Maschinenarbeiter an, wurde weni- rotieren sie zwischen verschiedenen Maschinen- sei es der Umgang ge Jahre später zum Prozessanalytiker befördert plätzen. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig, mit neuen Techno- und ist heute für vier Fertigungsanlagen verant- sich in die jeweils neue Aufgabe einzuarbeiten“, logien oder weitere wortlich. Er ist darauf spezialisiert, Qualitätspro- sagt der gelernte Mechaniker. Er ist dankbar, dass Kundenbesuche bleme zu lösen und Produktionsausfälle zu ver- er sein Wissen durch technische Kurse, zum Bei- im Ausland. hindern. Dabei wird er von 20 Mitarbeitern spiel CNC, kontinuierlich erweitern konnte: „Sehr unterstützt: „Jeden Tag will ich mich mit meinem lehrreich und interessant sind für mich nach wie Team aufs Neue der Herausforderung stellen, ei- vor Geschäftsreisen ins Ausland. Es macht Freu- nen reibungslosen Produktionsprozess zu garan- de, unseren Kunden unsere Produkte näherzu- tieren. Unser Ziel ist es, die bestmögliche Qualität bringen.“ Für ihn steht fest, dass er bis zum unserer Produkte zu liefern“, betont der aus dem Ruhestand bei KS arbeiten möchte: „Ich wüsste nordbrasilianischen Arapongas stammende Vater nicht, wo ich mich besser entwickeln könnte.“ Der Prozessanalytiker

ann Fountain Inn. Vor 17 Jahren hat Teresa Walk als Anlagenbedienerin bei Pier- burg in South Carolina angefangen. Kurze Zeit später wurde ihr eine Führungsrolle angeboten; fortan verantwortete sie verschiedene Fertigungsanlagen für Pumpen und Pumpenkomponenten. „Ich bekam die Gelegenheit, bei vielen Projekten für verschiedene Kunden mitzuarbeiten. Dabei habe ich nicht nur fachlich, sondern auch viel über mich selbst gelernt; zum Beispiel, dass ich belastbar bin und mit Stress-Situationen umgehen kann.“ Heute arbeitet die 44-Jährige als Planerin in der Logistik. Bei ihrem Job kommt es darauf an, fl exibel auf Kundenwünsche Die Planerin zu reagieren und auch zu Stoßzeiten Transport- und Verladetermine genau ein- zuhalten. Teamwork ist dabei extrem wichtig. Im täglichen Geschäft arbeitet sie eng mit der Produktion, der Kundenbetreuung und der Qualitätskontrolle zusammen. Die Mutter einer 25-jährigen Tochter schätzt an ihrem Arbeit- für das geber, dass er ihr viel Raum zur Entwicklung gegeben hat: „Über die Jahre konnte ich an vielen fachlichen und persönlichkeitsfördernden Maßnahmen teilnehmen. Künftig will ich auch externe Seminare Material am College besuchen. Ich habe noch lange nicht ausgelernt.“

Die lernbegierige

ann Celaya. Für Adriana Cortes ist Teamarbeit sehr wichtig. Als Materialplanerin in der Logistik für den Geschäftsbereich Pierburg Pump Technology arbei- Logistikerin tet sie am mexikanischen KSPG-Standort in Celaya „Teamwork ist für eng mit dem Einkauf und der Produktion zusammen. Die 34-jährige Mutter einer kleinen Tochter kümmert mich extrem wichtig.“ sich im täglichen Geschäft darum, dass verschiedene Komponenten, wie Teresa Walk zum Beispiel Leiterplatten, Gehäuse oder Rotoren, die vor Ort in Vakuum- Pumpen montiert werden, zeitgerecht und einwandfrei geliefert werden. Adriana Cortes arbeitet seit über drei Jahren für das Unternehmen.

ann Marinette. Clare Welty ist seit Management-System ISO 14001 zu implementieren. Ihre damaligen 38 Jahren bei der KSPG-Gruppe in Ma- Chefs erkannten, dass noch viel mehr Entwicklungspotenzial in ihr „Große Freude, rinette beschäftigt. 1975 fi ng sie als steckte: 2007 wurde sie zur Trainingsmanagerin und Managerin für den mit Menschen Maschinenbedienerin im Kolbenwerk Kontinuierlichen Verbesserungsprozess befördert. Nur zwei Jahre später an. 1992 bekam sie die Chance, als machte sie einen weiteren Karriereschritt und übernahm die Position der zu arbeiten.“ Kernteam-Mitglied das für den Stand- Qualitätsmanagerin für das Großkolbengeschäft in Marinette. Neben Clare Welty ort wichtige Projekt zur kontinuierli- Qualitätsprozessen ist für die Mutter von drei Kindern die Führung und chen Verbesserung zu implementie- Förderung von Mitarbeitern eine weitere Herzensangelegenheit. In ren. Welty: „Zu verstehen, wie sich ihrer heutigen Position als Managerin für Talent- Produktionsprozesse verbessern las- entwicklung gibt sie das weiter, was sie selbst vor- sen, war für mich eine faszinierende lebt, nämlich Mitarbeiter bei ihrer Entwicklung Erfahrung.“ In den folgenden Jahren zu unterstützen. „Ich bin in meinem Traumjob wurde das Thema Qualität ihr Stecken- angekommen“, sagt die heute 59-Jährige, pferd: Sie wurde zur Spezialistin für für die es nie infrage kam, den Arbeit- das Qualitätsmanagement und vier geber zu wechseln: „Es macht mir Jahre später zur Koordinatorin für Qua- große Freude, mit Menschen zu litätsmanagement-Systeme befördert. arbeiten, die sich in ihrem Als Mitglied des Qualitätsteams war Charakter, ihrer Bildung und sie dafür mitverantwortlich, das Quali- ihrer Herkunft unterschei- tätsmanagement-System ISO 9000/ den. Das hat meinen Hori- QS 9000 und später das Umwelt- zont ungemein erweitert.“ Die Managerin für Talententwicklung KS Kolbenschmidt US Zwei Partner bündeln Pierburg US ihre individuellen Stärken

Motorkomponenten für den Marinette. KS Kolbenschmidt hat sich im Lau- fe der vergangenen 30 Jahren auf dem nordame- nordamerikanischen Markt rikanischen Markt als Automobilzulieferer nam- hafter OEMs einen Namen gemacht. Gefestigt Fountain Inn. Pierburg US produziert am Stammsitz wurde diese Position durch das Joint Venture mit Fountain Inn im Bundesstaat South Carolina, wo rund der japanischen Atsugi-Unisia Corp. im Jahr 1990, 200 Mitarbeiter beschäftigt werden, Abgasrückführ- das eine regionale Plattform zur Belieferung von ventile, elektrische Drosselklappenstutzen und Mag- Nissan-Kolben ermöglichte und die japanische netventile. Diese Komponenten, die hauptsächlich für Kompetenz für Qualität und Design-Technologie nordamerikanische Kunden wie Ford, General Motors mit der Produktionskompetenz von Kolben- und Chrysler bestimmt sind, tragen dazu bei, den Verbrauch und die Schadstoff- schmidt zusammenführte. Heute fertigen in der emission von Motoren zu senken. Um Vertrieb und Engineering kümmert sich Produktion in Marinette im Bundesstaat Wiscon- ein 30-köpfi ges Team im Technical Center des KSPG-Standorts Auburn Hills in sin 850 Mitarbeiter, die langjährige Erfahrun- Michigan. Bei Dieselmotoren für leichte und schwere Lkw ist Pierburg US mit sei- gen mit hochfesten Aluminium- nen Komponenten Marktführer. Im Pkw-Bereich, in dem in Nordamerika vorwie- Legierungen und aus gend Benzinmotoren eingesetzt werden, wird das Unternehmen seine Marktpo- Stahl gefertigten Kol- sition weiter ausbauen. Denn die Zahl turbogeladener Varianten steigt Jahr für ben mitbringen, täglich Jahr. Und für diese Motortechnologie sind gerade die Magnetventile, die in Foun- rund 60 000 Kolben für tain Inn produziert werden, optimal geeignet. den Pkw- und Nkw- KS Kolbenschmidt Brazil Markt. Die hohe Kompe- tenz bei der Herstellung, gepaart mit einem krea- tiven Kolbendesign, wappnet das Unternehmen Breites Geschäft für die nächste Generation der Powertrain-Tech- nologien. im Inland und KS Gleitlager Mexico Ebenfalls in Marinette entstand im Jahr 1998 neben Neckarsulm ein weiterer Standort für Kunden weltweit „Local Content“ für Großkolben. Auf einer Fläche von 5500 Quadrat- metern arbeiten 85 Mitarbeiter im Mehrschicht- Nova Odessa. KS Kolbenschmidt betrieb. 2012 wurden rund 24 000 Großkolben Brazil beschäftigt am Standort Nova den Doppelkontinent für Schiffsdiesel, stationäre Motoren zur Strom- Odessa rund 1400 Mitarbeiter. Auf erzeugung und Lokomotiven, sowie rund 8000 einer Produktionsfl äche von circa Celaya. KS Gleitlager produziert im Stahlkolben für unser Kleinkolbenwerk für die 55 000 Quadratmetern werden Kolben mexikanischen Celaya mit rund 75 Mitar- Anwendung im Marine- und Lastwagenbereich mit Durchmessern von 32 bis 140 beitern Gleitlagerbuchsen und Anlauf- hergestellt. „In unserem Werk kommen hochwer- Millimetern hergestellt. Das scheiben. Rund 80 Prozent sind für den tige computergesteuerte Dreh-, Fräs- und Schleif- Portfolio umfasst rund 500 nord- und südamerikanischen Markt be- maschinen zum Einsatz, mit denen wir unser unterschiedliche Varian- stimmt. Die anderen 20 Prozent werden Rohmaterial, so zum Beispiel Schmiederohling- ten, von denen pro Jahr nach Europa exportiert. Das Produktpro- Unter- und Oberteile aus Aluminium und Stahl insgesamt über 14 Milli- gramm umfasst rund 100 verschiedene sowie Unterteile aus Kugelgraphitguss, komplett onen Stück produziert Varianten, die sich je nach geforderten bis zum Fertigprodukt bearbeiten. Höhere An- werden. Mehr als die KS de México Eigenschaften in Größe, Form und Werk- sprüche an die Qualität bei steigenden Produkti- Hälfte der Produktion stoff unterscheiden. Es handelt sich da- onskosten haben dazu geführt, dass das Produkt geht an Kunden in Brasilien. Hauptab- Stabiles Unternehmen bei um Verbundwerkstoffe aus Stahl-Alu- heute nicht mehr in Einzelschritten gefertigt nehmer ist die Automobilindustrie, wo minium, Stahl-Bronze sowie um PTFE wird, sondern möglichst viele Bearbeitungs- die Kolben sowohl in Pkw- als auch in mit starkem Portfolio basierende Permaglide-Werkstoffe, ei- schritte zusammengefasst werden. Unsere Mit- Lkw-Motoren eingebaut werden. Fer- nem Mehrschichtwerkstoff aus Stahl und arbeiter bringen in diesem Bereich und auch bei ner kommen Produkte aus Nova Odes- Sinterbronze mit Polymerbeschichtung. der Bedienung und Programmierung der Anlagen sa in Motorrädern und Motorsägen Celaya. Die Anfänge Ferner werden auch Varianten aus Stahl viel Wissen mit. Darüber hinaus können wir mit zum Einsatz. Circa 40 Prozent des Um- des Kolbengeschäfts in hergestellt. Die Gleitlager und Anlauf- Qualität, Produktsauberkeit und On-time-delivery satzes erwirtschaftet KS Kolben- Mexiko reichen bis in die scheiben aus Celaya gehen unter ande- bei unseren Kunden punkten“, ist Klaus Bacher, schmidt Brazil durch den Export. Die 60er Jahre zurück. Der Auf- rem an Automobilhersteller wie General Werksleiter der KS Large Bore Pistons, überzeugt. Märkte liegen neben den USA und bau einer Vergaserferti- Motors, Chrysler und Volkswagen sowie Mexiko vor allem in Europa, wo haupt- gung, vor allem für den an zahlreiche Zu- sächlich Fahrzeughersteller in Eng- VW-Standort in Puebla, lieferer und Non- land, Frankreich, Italien, Schweden, war das erste Standbein der Automotive Kun- Finnland, Polen und Deutschland be- KSPG-Gruppe in dem nordamerikani- den. Das Anwen- liefert werden. Zu den Kunden in der schen Land. Über die Jahre hinweg entwickel- dungsspektrum alten und neuen Welt gehören unter te sich auch das Kolbengeschäft gut: Bis 2006 reicht von Getrie- anderem Daimler, Ford, Perkins und wurde der mexikanische Kolbenmarkt aus Brasi- ben über Stoß- Renault. lien beliefert. Zum Jahresbeginn 2006 erwarb der dämpfer und Tür- damalige Geschäftsbereich KS Kolben (heute scharniere bis hin zu Hardparts) das Kolben-Erstausrüstergeschäft Pleuelbuchsen. Zudem werden der mexikanischen Pistones Moresa in Celaya. die Gleitlager aus Celaya auch außer- Das vorrangige Ziel der neu gegründeten KS de halb des Automobilbereichs eingesetzt, Pierburg Pump Technology Brazil México in Celaya, einer Industriestadt mit etwa in Motoren und Antriebssträngen 400 000 Einwohnern, war der Ausbau des Kol- von Baumaschinen, Rasenmähern und Bewährte Technologie für Südamerika bengeschäftes im Nafta-Raum und damit die Kompressoren. Stärkung des internationalen Geschäfts. Heute werden am Standort rund 6,5 Millionen Alumini- Nova Odessa. Auf dem brasilianischen Markt bietet Pierburg Pump Technol- um- und Stahlkolben und Power Cylinder Units ogy do Brazil mechanische Öl- und Wasserpumpen, die sich seit vielen Jahren (PCU)-Assemblierungen für Pkw und Nkw gefer- in Europa bewährt haben, in zahlreichen Varianten an. Denn in Brasilien gibt tigt. Im Pkw-Bereich geht der Trend hin zu leis- es keine Diesel-Pkws. Für die derzeitigen Flexfuel-Motoren, die sowohl mit Benzin als auch Ethanol tungsstarken Leichtbaukolben. Auch Aluminium- laufen, besteht kaum Nachfrage für State-of-the-Art-Produkte. Produziert werden die mechanischen kolben mit Innen-Kühlraum sind gefragt. Für den Öl- und Wasserpumpen, die in Frankreich und Italien entwickelt wurden, am Standort Nova Odessa, wo Nfz-Markt werden hochbelastbare Stahlkolben auch die Schwesterunternehmen KS Kolbenschmidt und MS Motor Service vertreten sind. Pro Jahr produziert, bei denen eine hochmoderne Laser- werden dort circa zwei Millionen Pumpen hergestellt. Zu den Kunden von Pierburg Pump Technology härtungs-Technologie zum Einsatz kommt, die Brazil, die rund 160 Mitarbeiter beschäftigt, zählen unter anderem Fiat, Ford, Peugeot und Citroën den Nutverschleiß deutlich reduziert. (PSA) sowie Volvo.

Pierburg Pump Technology Mexico MS Motor Service Brazil Hightech-Pumpen für den Nafta-Raum Ersatzteile für den Aftermarket

Celaya. Am Standort Celaya stellt Pierburg Pump Technology Mexico mecha- im südamerikanischen Raum tronische Wasser-, Öl- und Vakuumpumpen her. Da sich diese Pumpen variabel an die Leistung des Motors anpassen lassen, tragen sie dazu bei, den Verbrauch und die Schadstoffemission zu reduzieren. Deshalb Nova Odessa. Der Geschäftsbereich MS Motor Service Brazil, der zur KSPG steigt insbesondere im Nafta-Raum die Nachfrage stetig. Automotive Brazil in Nova Odessa gehört, versorgt über ein ausgedehntes Ver- Aktuell werden pro Jahr rund 500 000 elektrische Wasser- triebsnetz Großhändler und Kfz-Werkstätten mit hochwertigen Motorkom- pumpen produziert. Abnehmer sind Kunden wie Ford, Ge- ponenten von KS Kolbenschmidt, Pierburg Pump Technology und KS neral Motors, BMW und Volkswagen. 2014 werden es vo- Gleitlager. Außerdem bietet der Geschäftsbereich mit seinen knapp raussichtlich schon über eine Million Pumpen sein. Auch 80 Mitarbeitern, die die gesamte Einkaufs- und Vertriebskette ab- bei mechanischen Vakuumpumpen, von denen derzeit decken, einen umfassenden technischen Kundendienst an und 150 000 hergestellt werden, steigen die Produktionszah- führt sowohl in Nova Odessa als auch bei Vertriebspartnern vor len kontinuierlich. Zudem wird ab 2015 eine sogenannte Tan- Ort Schulungen durch. In den Regalen von MS Motor Service Bra- dempumpe hinzukommen, die mit 700 000 Stück an den Start geht. zil lagern Produkte mit 2500 verschiedenen Teilenummern, von Alles in allem soll der Umsatz in den kommenden Jahren jeweils um 100 Pro- Kolben und Zylinderlaufbuchsen über Gleitlager und Pleuel- zent zulegen. Deshalb wird die Belegschaft, die heute aus rund 60 Mitarbeitern stangen bis hin zu Wasser- und Ölpumpen sowie Filtern. Dank einer Lieferfähig- besteht, weiter aufgestockt werden. keit von über 90 Prozent erhalten Kunden in der näheren Umgebung ihre Ware innerhalb von 24 Stunden, ansonsten im Laufe von nur wenigen Tagen. 25 Jahre arbeitet Bei der Unternehmensgruppe KSPG in Mexiko stehen ambitionierten und engagierten Mitarbeitern viele Alberto Soria für die Türen offen. Alberto Soria ist ein gutes Beispiel dafür. Angefangen hat er als Supervisor in der Instandhal- Unternehmensgrup- tung vor 25 Jahren bei dem damals unter dem Namen Transeje fi rmierenden Unternehmen. In den Folge- pe KSPG in Mexiko. jahren übernahm er bei der in 2006 gegründeten Kolbenschmidt de México verschiedene Positionen mit Jeder Wechsel war für ihn ein neues wachsendem Aufgaben- und Verantwortungsbereich, unter anderem in der Produktion und als Entwick- Abenteuer mit inte- lungsingenieur. Seit Oktober 2012 arbeitet Alberto Soria als General Manager für den Geschäftsbereich ressanten Heraus- Pierburg Pump Technology México (PPTMX); am Standort in Celaya werden seit 2009 Pumpen hergestellt. forderungen. Job-Transfer von Alberto Soria spiegelt 25 Jahre stetige Herausforderung wider „Lohnt, bei der Firma zu bleiben“

Celaya. Die Beförderung zum Ge- Alberto Soria legt Wert darauf, beit ausgewirkt. Sein Anliegen ist auch, neral Manager war für Alberto Soria dass die am Standort eingeführten jeden Mitarbeiter daran zu beteiligen, der bedeutendste Karriereschritt bei Leistungskennzahlen Qualität, Si- Prozesse kontinuierlich zu verbessern dem internationalen Automobilzu- cherheit, Produktivität, Reduzierung und dabei die fi nanziellen Ziele des Un- lieferer KSPG: „Als Foundry Manager der Ausschussquote und Effi zienz in ternehmens im Auge zu haben. war ich ein Spezialist für Produktion den Köpfen seiner Mitarbeiter veran- Mit 65 Mitarbeitern ist Pierburg Pump und Fertigungstechnik. In meiner kert und täglich gelebt werden: „Wir Technology México ein recht kleiner, heutigen Position als General Mana- belohnen Mitarbeiter mit kleineren aber stark wachsender Geschäftsbe- ger bin ich für einen gesamten Ge- Geldbeträgen für Verbesserungsvor- reich: In den nächsten drei Jahren soll schäftsbereich verantwortlich und schläge. Das ist ein großer Ansporn für die Mitarbeiterzahl verdreifacht wer- habe die herausfordernde Aufgabe, sie.“ Beispielsweise machten einige den. 38 Prozent der Belegschaft sind Projekte für verschiedene Teilberei- Mitarbeiter gute Vorschläge, wie be- Frauen: „Sie sind engagiert und kreativ che, zum Beispiel Qualität, Finanzen triebsinterne Materialien wieder ver- und ergänzen damit gut unsere männ- und Logistik zu koordinieren. Diese wertet werden können, anstatt sie neu lichen Kollegen.“ Junge Mitarbeiter in Arbeit hat meinen Horizont enorm zu kaufen. „Auf diese Weise lernen die deren berufl icher Entwicklung zu unter- erweitert“, freut sich der 48-Jährige Mitarbeiter schrittweise, welche Mög- stützen, das ist für den dreifachen Fami- studierte Maschinenbau-Ingenieur. lichkeiten es gibt, für die Firma Geld zu lienvater eine besondere Herzensange- Die Logistik ist ein anspruchsvolles sparen und bereits verfügbare Materi- legenheit. Alberto Soria: „Ich will ihnen Aufgabenfeld: Das Lieferantennetz alien optimaler einzusetzen.“ mein Wissen weitergeben und auch ist weit verzweigt; mit vielen Liefe- Für den aus dem Norden des Landes vermitteln, dass sich Loyalität der Firma ranten im Ausland steht sein Team im stammenden General Manager ist es gegenüber auszahlt. Es lohnt sich, bei regelmäßigen Kontakt. Aus Südkorea wichtig, funktionsübergreifendes Den- der Firma zu bleiben. In einem mir sehr bezieht PPTMX zum Beispiel Rotoren, ken zu fördern, gleiche Ziele für alle Mit- vertrauten Umfeld konnte ich meine die vor Ort in Vakuum-Pumpen mon- arbeiter zu vereinbaren und das Lernen berufl ichen und persönlichen Ziele im tiert werden; Auftraggeber ist in die- untereinander zu fördern. Diese Fakto- Einklang über viele Jahre hinweg ver- sem Fall der Kunde Ford. ren haben sich positiv auf die Teamar- wirklichen.“ Annette Neumann

ann Celaya. Qualifi zierte Mitarbeiter, insbesondere in technischen Berufen, sind in Mexiko stark um- schen Celaya gearbeitet. Weil sich der 48-jährige worben. Gleichzeitig ist die Wechselbereitschaft der Mitarbeiter in diesem wachsenden Markt hoch. studierte Maschinenbau-Ingenieur über viele Kolbenschmidt de México hat frühzeitig erkannt, dass ein nachhaltiges Personalmanagement für eine Jahre hinweg in wechselnden Positionen sehr stabile und langfristige Entwicklung in der Region notwendig ist. Job-Transfers sind eine gute Maßnah- gut bewährt hat, ist ihm auch dieser Sprung in me zur Entwicklung und Bindung talentierter Mitarbeiter. „Das Profi l“ sprach mit José Luis Díaz Gon- die nächste Hierarchiestufe gut gelungen (bitte zález, Manager für Human Resources, der seit sieben Jahren für die Firmengruppe in Mexiko arbeitet. lesen Sie: „Lohnt, bei der Firma zu bleiben“). Die Beförderung von zwei Kolben-Supervisoren zu P r o fi l : Inwiefern sind Job-Transfers zielfüh- Mein neunköpfi ges Team organisiert zwei Arten Gleitlager-Managern sind weitere Beispiele. Und rend? von Job-Transfers: Zum einen den Wechsel inner- zu guter Letzt haben wir einen Finanzanalysten Diaz: Ein wesentlicher Wert unseres Unterneh- halb der gleichen Geschäftsgruppe in ein anderes aus dem Geschäftsbereich Kolben zum Control- mens ist, dass sich unsere Mitarbeiter gut entwi- Land, zum Beispiel von Mexiko in die USA. Und ler für die Pumpendivision befördert. Alle diese ckeln können und langfristig bei uns bleiben. Wir zum anderen den Wechsel innerhalb des Landes Wechsel haben maßgeblich dazu beigetragen, ermöglichen es ihnen, bei entsprechender Eig- von einer in eine jeweils andere Geschäftsgruppe. José Luis Díaz González: dass wir diese für uns wertvollen Mitarbeiter nung eine vakante Position in einem anderen Ge- In beiden Fällen erweitern die Mitarbeiter nicht langfristig für unser Unternehmen gewinnen schäftsbereich zu übernehmen. Dadurch erwer- nur ihren Erfahrungsschatz, sondern lernen auch konnten. ben sie weitere Kompetenzen und übernehmen geschäftliche Zusammenhänge besser zu verste- P r o fi l : Wie ist den Mitarbeitern der Transfer für neue Aufgaben Verantwortung. Gleichzeitig hen. Das schärft den Blick fürs Ganze. Job-Transfer gelungen? bringen sie durch den Transfer ihr Wissen in die P r o fi l : Was sind Beispiele für erfolgreiche Job- Diaz: Alle Mitarbeiter haben sich hervorragend jeweils andere Gesellschaft ein. Transfers? in ihrer neuen Rolle entwickelt. Unsere Arbeits- P r o fi l : Wie werden die Job-Transfers organi- Diaz: Ein erfolgreiches Beispiel ist der Trans- forciert die weise ist geprägt durch eine sehr gute Teamarbeit siert? fer von Alberto Soria. 2012 wurde er zum General und ein Lernen voneinander. Wir sind stolz auf Diaz: In den vergangenen drei Jahren haben Manager für den Geschäftsbereich Pumpen be- unser gutes Betriebsklima, und ich bin zuversicht- vier talentierte Mitarbeiter ihre Position innerhalb fördert. Zuvor hat er sechs Jahre lang als Found- lich, dass viele unserer qualifi zierten Mitarbeiter der KSPG-Unternehmensgruppe gewechselt. ry Manager bei der Kolbenfabrik im mexikani- Perspektiven uns auch weiterhin treu bleiben werden. Serien-Startschuss fi el vor 35 Jahren

Düsseldorf. Ursprünglich sollte für das Nachfolgemodell des US-Kampfpanzers M48, der zur damaligen Zeit auch bei der Bun- deswehr eingesetzt war, ein gemeinsam von den USA und der Bundesrepublik Deutschland entwickelter „Kampfpanzer 70“ konstruiert werden. Wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die Bewaffnung gingen beide Staaten jedoch bald getrennte Wege: 1970 entwickelten die deutschen Panzerbaufi rmen den „Leopard 2“ in eigener Regie. Rheinmetall war an der Produk- tion des Turmes beteiligt und entwickelte eigens für dieses Fahrzeug die 120-mm-Glattrohrkanone einschließlich Munition. Für deren Serienfertigung fi el 1978 – also vor exakt 35 Jahren – der Startschuss in der Großbauhalle des Werkes Düsseldorf. Ein Jahr später begannen auch die Fertigung in Unterlüß und die Munitionslaborierung in Neulüß. Auch wenn 1993 der letzte Serienturm für die Bundeswehr gefertigt wurde – mit Kampfwertsteigerungen bis hin zum aktuellen „MBT Revolution“ ist Rheinmetall beim Leopard 2 nach wie vor stark engagiert. Die auf dieser „Profi l“-Seite präsentierten Fotos – sie zeigen die Leopard-Fahrzeugvarianten 2A4, 2A5, 2A6, 2A6M und 2A7 – stammen von dem in Kamen lebenden Diplom-Geografen Sebastian Kreutzkamp, Major der Reserve und hauptberufl icher Lehrer für Physik und Erdkunde an einer Gesamtschule im bergischen Land. Der 37-jährige Vater dreier Kinder ist, wie man unschwer sieht, „Militärfotograf aus Leidenschaft“, und das schon seit 1989; seine umfangreiche fotografi sche „Ausbeute“ stammt von zahlreichen Manövern und Wehrübungen. lb Lagerschalen, Buchsen und Anlaufscheiben sind auf den ersten Blick recht unscheinbare Teile. Doch für einen wirtschaftlichen, sicheren, umweltverträglichen und komfortablen Betrieb von Fahr- zeugen sind sie unverzichtbar. Ihre gezielt auf die jeweilige Anwendung abgestimmten Eigenschaften beeinfl ussen wesentlich die Funktionen eines Automobils – insbesondere im Motorenbereich. Mit den Hightech-Produkten sorgt die KS Gleitlager GmbH dafür, dass im Pkw und Nutzfahr- zeug alles „läuft wie geölt“. Mehr als 3000 Artikel produziert KS Gleitlager aktuell an den Standorten St. Leon-Rot und Papenburg. Das metallische Portfolio umfasst Lager- Wie geölt schalen, Buchsen und Anlaufscheiben aus Aluminium, Bronze und Messing, sowohl in Massiv- als auch in Stahl verbund aus füh rung. Trockengleitlager aus Stahl-Kunststoff- verbundwerkstoffen für wartungsarme und wartungsfreie Anwendungen runden das Werkstoff- und Pro- duktangebot ab. Das Unternehmen mit seinen knapp 1100 Mitarbeitern feierte 2013 ein Doppeljubiläum: Der Standort Papenburg blickt auf 125-jähriges Bestehen zurück, am Firmensitz in St. Leon-Rot wurde der 50. Geburtstag begangen. Dr. Christian Leitzbach

Höveler & Dieckhaus belieferte in den ersten Jahrzehnten sei- Höveler & Dieckhaus eine eigene Schmelze in den Niederlanden, reich geleitet hatte, beschloss die Erbengemeinschaft Dieckhaus nes Bestehens den Markt mit Weißmetall-Legierungen, Stangen die während des Zweiten Weltkrieges jedoch wieder eingestellt 1967, sich von Höveler & Dieckhaus zu trennen. Interesse hatte die und Rohren aus Messing oder speziellen reibungsarmen Legie- wurde. Die Werftindustrie zählte nun zu den Hauptabnehmern, hier Karl Schmidt GmbH, die ihr Produktionsprogramm in Neckarsulm rungen, dem sogenannten Antifriktionsmetall. Dafür wurde als vor allem die mit dem Bau von U-Booten befassten Nordseewerke bis an die Kapazitätsgrenzen vergrößert und 1963 eine eigene erster ausländischer Kunde 1904 die transsibirische Eisenbahn in in Emden. Gleitlagerfabrikation in St. Leon-Rot errichtet hatte. Mit dem Er- Wladiwostok gewonnen. Gleitlager aus Zinn und Bronze wurden Hatte Höveler & Dieckhaus bisher nur Legierungen für die Her- werb von Höveler & Dieckhaus zum Jahresanfang 1969 konnte die- besonders im Schiffbau eingesetzt: Der Schnelldampfer „Bremen“ stellung von Gleitlagern zur Verfügung gestellt, kam während des ser Geschäftszweig deutlich erweitert werden. Beide Standorte, des Norddeutschen Zweiten Weltkrieges eine eigene Produktion hinzu, als 1941 die Papenburg und St. Leon-Rot wurden 1984 unter der einheitlichen , der 1929 seine Gleitlager-Fertigung von Klöckner-Humboldt-Deutz aus dem von Geschäftsführung der KS Gleitlager GmbH zusammengefasst. Jungfernfahrt hatte, Luftangriffen betroffenen Köln ins Emsland verlegt wurde – und Mit dem Erwerb durch Kolbenschmidt brach Aufbruchsstim- wurde mit Gleitlagern nach Kriegsende blieb sie dort. Bereits im Juli 1945 konnte unter mung aus. Werkserweiterungen wurden durchgeführt, Produk- aus einer Zinn-Bron- Aufsicht der britischen Militärverwaltung die Produktion wieder tionsverlagerungen aus dem Bereich des KS-Mutterkonzerns ze- Legierung aus Pa- starten. Metallgesellschaft vorgenommen: Die Schwermetallbuchsenfer- penburg ausgestat- tet. Großkunde war auch die Preußische Gleitlager-Standort Papenburg im Emsland feierte 125-jähriges Bestehen Staatsbahn: Für die Aufbereitung der dort anfallenden Metall- abfälle zu Weißme- Hochbelastbar dank „Sputtern“ tall wurden während des Ersten Weltkriegs neue Hallen zur Ver- Papenburg. 1888 taten sich in Papenburg an der Ems der Bankkaufmann Josef Dieckhaus und der Apotheker Heribert Höveler zusam- hüttung in Papenburg men, um eine Geschäftsidee zu verwirklichen: In der Stadt, die im 19. Jahrhundert ein Zentrum des Segelschiffbaus war und als größten errichtet, die nach Arbeitgeber die 1795 gegründete Meyer Werft beherbergte, sahen sie einen Markt für Weißmetall, das Höveler aus Metallabfällen gewinnen Kriegsende für eini- wollte, die er bisher nach England verkauft hatte. Da Weißmetall – eine Legierung auf Zinn-Basis – im Lokomotiv- oder Schiffbau für die ge Jahre zum Betrieb Herstellung von Gleitlagern Verwendung fand, errichteten sie für dessen Verhüttung das erste Weißmetallhüttenwerk auf dem europäischen eines hydraulischen Kontinent. Höveler selbst schied bald nach der Gründung aus dem Werk aus, um den englischen Markt von der Insel selbst zu bearbeiten. Presswerks genutzt wurden. Ab den 1950er Jahren konzentrierte sich Höveler & Dieckhaus tigung der MG-Tochter VDM wurde 1972 nach Papenburg verlegt, Mit der Weltwirt- nur noch auf die Gleitlager-Produktion. Der Wettbewerb in der 1981 folgte die VDM-Synchronringfertigung für Pkw-Getriebe – ein schaftskrise brachen Weißmetall-Verhüttung war so stark geworden, dass sich das Produkt, das Zwischengasgeben im Auto zur Geschichte machte. schwere Zeiten für Hüttenwerk in Papenburg nicht mehr rentierte und abgebrochen Nach der Ölkrise 1973 brachen allerdings wieder schwierige Zei- Höveler & Dieckhaus wurde. Nur der Umschmelzbetrieb für Weißmetall zur Herstellung ten für Papenburg an, in denen jedoch verhindert werden konnte, an. 1930 verloren 60 von Speziallegierungen blieb erhalten. Außerdem wurde Mitte der dass die gesamte Lagerschalenproduktion nach St. Leon-Rot ver- Prozent der Beleg- 1950er Jahre als neuer Geschäftszweig eine Stranggießerei einge- lagert wurde. 1990 erwarb KS Gleitlager das Lagerwerk der Adam schaft ihren Arbeitsplatz. Nur 39 Arbeiter und zehn Angestellte ver- richtet. Hauptsächlicher Kunde für die Gleitlager-Produktion wur- AG in Berlin. Die dortige Fertigung wurde 2000 geschlossen blieben. Auch der Wirtschaftsaufschwung in den ersten Jahren des de nun die Automobilindustrie, angefangen bei VW, als 1954 die und nach Papenburg verlagert. Dies und die Übernahme der Lager- Dritten Reichs hatte keine positiven Auswirkungen auf die Firma, ersten Pleuellager nach Wolfsburg geliefert wurden. VW sollte zu- schalenfertigung sowie der Galvanik der KS Bearings in Greens- im Gegenteil: Die Einführung der Metall-Bewirtschaftung schränk- nächst für etliche Jahre der einzige Kunde bleiben. burgh im US-Bundesstaat Indiana 2001 machten umfangreiche te die Verkaufsmöglichkeiten für Metall-Legierungen stark ein. Um Nach dem Tod des Geschäftsführers Dr. Heinrich Gieren, Schwie- Werkserweiterungen notwendig. KS Gleitlager ist heute – nach der den Kontakt mit den Auslandskunden nicht zu verlieren, errichtete gersohn von Heinrich Dieckhaus, der die Firma 26 Jahre lang erfolg- Meyer Werft – einer der größten Arbeitgeber in der Region.

St. Leon-Rot. Die Gleitlager-Produktion von Kolbenschmidt derte KS Automobil-Sicherheitstechnik GmbH, die im Werk war zu Beginn der 1960er-Jahre an ihre Grenzen gestoßen. Aschaffenburg Lenkräder und Airbags produzierte, nahm Die Produktionsausweitung bei Kolben und Gleitlagern sowie 1993 im Werk St. Leon-Rot die Produktion von Airbags dem neuen Aluminium-Schmelzwerk war auf dem Gelände auf. Dieser schnell gewachsene Produktbereich – bereits des Stammwerkes nicht mehr durchzuführen. Deswegen be- im Jahr darauf wurde in Leon-Rot der einmillionste Airbag schloss die damalige Geschäftsführung, in der Nähe von Hei- gefertigt – wurde allerdings bereits 1994 an die damali- delberg, sozusagen „auf der grünen Wiese“, ein neues Werk ge TEMIC Telefunken Microelectronic GmbH in Heilbronn zu errichten. Die Wahl fi el auf den Ort St. Leon-Rot, wo ein veräußert. Seit 1997 gehört der Airbag-Standort zum US- günstiges Baugrundstück sowie eine geeignete Infrastruk- Konzern TRW Automotive, der kürzlich angekündigt hat, tur, vor allem mit einer neuen Autobahn, vorhanden waren. die Produktion Ende des Jahres 2013 zu schließen. 1963 wurde das Werk eingerichtet und die Fertigung von St. Leon-Rot ist heute ein Standort, an dem auf mo- Bleibronze-Lagern aufgenommen. Auch eine Sinteranlage dernsten Anlagen Gleitwerkstoffe, Buchsen und Anlauf- sowie eine spanlose Fertigungsstraße für Permaglide-Strei- scheiben mit höchster Präzision für hochspezialisierte fenmaterial und Permaglide-Buchsen wurden aufgebaut. Im Aufgaben im Fahrzeug gefertigt werden. Seit 2006 ist Frühjahr 1964 wurde das neue Werk feierlich eingeweiht. eine moderne Laserschweißanlage für Lagerbuchsen 1971 kam eine neue Sphärogussanlage dazu. Es handel- aus einem Hochleistungs-Stahl-Kunststoff-Verbund- te sich dabei um eine Spezial-Eisengießerei für hochbean- werkstoff im Einsatz. Hohe geometrische Qualität bei spruchte Bauteile im Maschinenbau und der Fahrzeug- und gleichzeitig unzerstörter Kunststoffgleitschicht bilden Motorenindustrie aus Gusseisen mit Kugelgraphit (Sphäro- die herausragenden technischen Vorteile des Laser- guss), wie z. B. Kurbelwellen, Getriebeteile, Turbinenleit- und schweißens in der Gleitlagertechnik. Im neu errichteten Schaufelräder, Gehäuse oder Hydraulikguss. Forschungs- und Entwicklungszentrum tüfteln Techniker Gemeinsam mit dem Werk Papenburg bildete das Werk St. Hightech und Ingenieure außerdem beständig an neuen Werkstoffen Leon-Rot den Geschäftsbereich Gleitlager, seit 1984 in der KS und tribologischen Lösungen, um für die Aufgaben von mor- Gleitlager GmbH. Die 1992 als eigene Gesellschaft ausgeglie- aus Kurpfalz gen gerüstet zu sein.

Fotos (2): Michael Kretzer 1218 Schmetterlingsarten alleine auf den Heidefl ächen des Erprobungsge- ländes – das ist das überraschende und äußerst erfreuliche Ergebnis einer Untersuchung des Insektenforschers Dierk Baumgarten. Zwischen 2003 und 2011 hat er die zahlreichen Falter beobachtet, in der Studie „Schmetterlings- fauna des Schießplatzes Unterlüß“ beschrieben und die Ergebnisse ausge- wertet. Viele der vorgefundenen Arten galten in hiesigen Breitengraden bereits als ausgestorben. Umso erfreulicher ist die Entdeckung dieser Arten vielfalt, die aus der nach haltigen Bewirtschaf- tungsweise der Flächen resultiert.

Fojana – ein Ökologie-Projekt des Rheinmetall-Konzerns in der Südheide Nachhaltigkeit Düsseldorf/Unterlüß. Nachhaltiges Wirtschaften – das ist ein fester Bestandteil der Ge- schäfts- und Produktionsprozesse des Rheinmetall-Konzerns und unterstützt so die lang- für Flora fristige Zukunftssicherung des fast 125 Jahre alten Unternehmens. Der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen wird beispielsweise durch ein umfassendes Umwelt- und Qualitätsmanagement abgesichert. Durch die Anwendung moderner Techniken werden ein sparsamer Einsatz von Rohstoffen und Energie sowie die Vermeidung von Emissionen und und Fauna Abfällen ermöglicht, um schädliche Auswirkungen auf Natur und Menschen zu minimieren. Zahlreiche Tierarten – so zum Beispiel das Birkhuhn (Foto links oben), der Charaktervogel der Lüneburger Heide und eine Besonderheit in Niedersachsen – sind im Fojana-Areal von Rheinmetall in Unterlüß heute (wieder) heimisch geworden.

Ein konkretes Beispiel für das öko- mentiert. Zuständig für die Auswahl, den Schutz, logische Verständnis des Düsseldorfer das Management und die Finanzierung sind in Unternehmens sind die unter dem Be- Deutschland die Bundesländer. Aus diesem griff Fojana (Forst, Jagd, Naturschutz) Grund fi nden die Aktivitäten von Rheinmetall in zusammengefassten Aktivitäten auf enger Abstimmung mit den niedersächsischen dem Erprobungsgelände der Rhein- Naturschutzbehörden statt. metall Waffe Munition GmbH in der Über vier Quadratkilometer des Unterlüßer niedersächsischen Südheide. Das Rheinmetall-Areals sind als Naturschutzgebiet rund 55 Quadratkilometer große Areal (NSG Kienmoor) ausgewiesen, in dem alle Hand- wird zu 90 Prozent forstwirtschaftlich lungen verboten sind, die das Naturschutzgebiet genutzt. Seit sechs Jahren ist der Pro- zerstören, beschädigen oder verändern. Außer- jektname Fojana rechtlich geschützt, halb der Wege darf ein Naturschutzgebiet nicht aber schon seit 1916 gestalten und betreten werden, um die Ziele des Naturschut- bewirtschaften Förster das Gebiet im zes, vor allem den Artenschutz von Sinne des typischen Charakters der Flora und Fauna, nicht zu beein- Landschaft, Pfl anzen- und Tierwelt. trächtigen. Die Artenvielfalt auf dieser Rhein- Weitere Flächen wurden nach metall-Liegenschaft ist geradezu pa- dem niedersächsischen Natur- radiesisch: Mannigfaltige Pfl anzen- schutzgesetz als besonders ge- arten locken Insekten, Vögel und schützte Landschaftsbestandteile verschiedene Wildtierarten an, die festgesetzt, für die Handlungen dort schnell heimisch werden. Dabei untersagt sind, die die geschütz- bietet das Sperrgebiet – es herrschen ten Bereiche schädigen, gefährden strengste Sicherheitsmaßnahmen – oder verändern. den notwendigen Schutz dafür, dass Andere Bereiche von Fojana die Tiere bleiben und sich fortpfl an- sind als Landschaftsschutzgebiete zen können. Kanonendonner stört die ausgewiesen worden (LSG Schmar- Tiere erfahrungsgemäß nicht, die Jagd beck, LSG Ellerndorfer Heide). Da- zu festgelegten Zeiten sorgt für das bei geht es vor allem um den Schutz des vielfältigen, eigen- Gleichgewicht der Arten. Forst, Jagd artigen und schönen Landschaftsbildes, auch mit seinem und Naturschutz – der Name Fojana ist Nutzen für die Erholung der Bevölkerung. Dort sind Hand- hier gelebtes Programm und hat eine lungen untersagt, die diesem Schutzzweck zuwiderlaufen, eigene kleine Welt geschaffen. zum Beispiel, indem der Naturgenuss beeinträchtigt wird. Die grundsätzlich naturschutzo- Grüntjens Fachkollege Rüdiger Quast, von Haus aus rientierte Arbeit, die der Gesetzge- ebenfalls Diplom-Forstingenieur und seit 17 Jahren im Un- ber durch Landes-, Bundes- und EU- ternehmen engagiert, erklärt eine weitere Maßnahme zum rechtliche Regelungen fordert, wurde Erhalt und Schutz der Flächen: „Ein regelmäßig und gezielt und wird aus der Eigenverantwortung eingesetztes Feuermanagement auf dem Gelände zur Ge- heraus freiwillig geleistet mit dem staltung der Offenlandschaft und Heidefl ächen hat dazu Leitgedanken: Invest in the Future – geführt, dass fast 1220 verschiedene Schmetterlingsarten Engagement für die Zukunft. Große nachgewiesen werden konnten (siehe auch gegenüberlie- Teile des Schießplatzes unterliegen gende Seite). Daraus resultiert, dass eine mittlerweile zusätzlich den strengen Vielzahl von auf den Roten Listen befi ndli- gesetzlichen Vorgaben des Natur- chen Vogelarten, die gefährdet oder vom schutzrechtes, obwohl die naturnahe Aussterben bedroht sind, sich dort sehr Landschaft ursprünglich aus eigener wohlfühlt. Außerdem konnte eine deutliche Verantwortung geschaffen worden ist. Zunahme des Birkhuhnes festgestellt wer- Fast acht Quadratkilometer sind den, einst Charaktervogel der Lüneburger als so genanntes Europäisches Vo- Heide und heute eine Besonderheit in Nie- gelschutzgebiet (V38) ausgewiesen, dersachsen, weil die Tiere aus der Familie wodurch eine Einschränkung und Kon- der Raufußhühner ansonsten nur noch in trolle der Jagd resultiert. Theo Grünt- alpinen Bereichen anzutreffen sind.“ jens, Diplom-Forstingenieur und Leiter Im Laufe der Zeit hat die Herangehens- der Forstverwaltung von Rheinmetall, weise des Rheinmetall-Konzerns dazu ge- erläutert aus seiner 30-jährigen Er- führt, dass sich alle Tierarten, die potenziell fahrung auf dem Erprobungsgelände: aufgrund des Landschaftsraumes vorhan- „Vogelschutzgebiete verpfl ichten zur den sein können, auf dem 5500 Hektar großen Areal Erhaltung, Wiederherstellung und auch angesiedelt haben. Besonders stolz ist man Neuschaffung der Lebensräume wild- über den mittlerweile heimisch gewordenen Wolf; lebender Vogelarten. Sie sind Teil des im Jahr 1996 konnte das erste Tier dieser Art in Ost- Natura-2000-Netzwerkes, einem EU- deutschland wieder beobachtet werden, zehn Jahre weiten Netz von Schutzgebieten zur später lebte er bereits auf dem Erprobungsgelände. Erhaltung gefährdeter oder typischer Viele Sagen und Legenden ranken sich um den Lebensräume und Arten. Ein weite- Wolf. Bei Rotkäppchen, den sieben Geißlein und rer Teil dieses Netzwerkes sind die auch bei den drei kleinen Schweinchen kommt er Schutzgebiete der Flora-Fauna-Habi- nicht gut weg. Völlig zu Unrecht, fi ndet Grüntjens: tat-Richtlinie zur Erhaltung der natürli- „Unser vermeintliches Wissen über das Verhalten chen Lebensräume wildlebender Tiere von Wölfen stammt aus grauer Vorzeit und den Er- und Pfl anzen. Auch hierunter fallen fahrungen, die der Mensch mit in Gefangenschaft Teile des Fojana-Areals.“ lebenden Wölfen gemacht hat. Die moderne For- Etwa 20 Prozent der Fläche der EU schung der zurückliegenden zehn Jahre hat ein anderes Bild ergeben: Das Auf Fojana-Pirsch per Digi- sind Bestandteil dieses weltweit größ- intelligente und mit hervorragendem Gehör- und Geruchssinn ausgestattete talkamera bzw. mit der ten Schutzgebietes, für das besondere Rudeltier weist in Freiheit ein sehr scheues Verhalten auf und geht dem Men- Deutschen Wachtelhündin Regelungen zum Schutz und Manage- schen eher aus dem Weg.“ Berta: Theo Grüntjens (Foto ment entwickelt wurden. Dazu gehört Selbstverständlich muss unabhängig von der natur- und landschafts- oben) und Rüdiger Quast. zum Beispiel, dass wirtschaftliche und verträglichen Nutzung sichergestellt sein, dass die unternehmerischen soziale Belange mit den Schutzzielen Arbeiten und Projekte auf dem Erprobungsgelände weiterhin durchgeführt im Rahmen der so genannten FFH-Ver- werden können. Noch einmal Rüdiger Quast: „Betrachtet man die Flächen träglichkeitsprüfung abgewogen wer- unter der Vorgabe von Fojana, dann hat erst die parzellierte ‚Zerstörung‘ und den müssen. Die Tier- und Pfl anzen- weitgehende Beschränkung der Zugänglichkeit diesen einzigartigen, wert- arten und deren Lebensräume stehen vollen Lebensraum für Flora und Fauna entstehen lassen. Langfristiges, ver- unter regelmäßiger Beobachtung, und antwortungsvolles Denken und Handeln sind hier die Grundlage für einen in Berichten wird deren Zustand doku- nachhaltigen Erfolg.“ Anja Weiler

Fotos: Katja Knöfel (2)/Theo Grüntjens (5)/Rüdiger Quast (2)/Sebastian Körner (1) bs Düsseldorf/Bremen. Rund drei zu den eigenen Augen zur Verfügung Millionen Flugbewegungen verzeich- – und bietet darüber hinaus Funktio- nete die Deutsche Flugsicherung (DFS) nen, die die menschliche Sehfähigkeit 2012 im deutschen Luftraum, das sind übersteigen. im Schnitt mehr als 8000 pro Tag! So Grundlage von smartVision sind viele Starts, Landungen und Überfl üge die von Rheinmetall entwickelten zu koordinieren und zu überwachen, Sensoren First und „Seoss“. First bedeutet große Herausforderungen entdeckt und verfolgt Objekte auto- für das Air Traffi c Management (ATM). matisch, „Seoss“ verifi ziert und iden- Dabei helfen kann „smartVision“: Die tifi ziert diese vorklassifi zierten Ziele. Firmen Rheinmetall Defence Electron- Beide Sensoren sind für den Allwet- ics und Frequentis haben mit diesem ter-Einsatz rund um die Uhr geeignet System eine innovative Lösung für und verfügen über eine große De- mehr Effi zienz beim Flugverkehrsma- tektions- und Aufkärungsreichweite. nagement entwickelt. Sie ermöglichen eine Panorama-Dar- „Der Blick aus dem Fenster ist für stellung der Umgebung eines Flug- den Fluglotsen meist noch unverzicht- platzes. Bodenbereiche, aber auch bar“, erläutert Marcus Ruff (Foto u.), Luftziele im An- und Abfl ug werden Regional Director Marketing and Sales detektiert und detailliert dargestellt. (GCC/Middle East + Africa) für die Pro- „Und dank modernster IR-Technik duktfamilie „Aufklärung und Feuer- auch bei schlechtem Wetter, dichtem leitung“ bei der Rheinmetall Defence Schneetreiben oder bei Dunkelheit“, Electronics GmbH in Bremen. „Gerade führt Ruff aus. im Bodenbereich – also auf Start- und Zusammen mit den von Frequentis Landebahn sowie dem Vorfeld eines entwickelten Tools zur Kommunikati- Flughafens – ist der Verkehr von Luft- on und Informationsverarbeitung wird fahrzeugen am besten mit gleichzeiti- dem Fluglotsen eine ganzheitliche Lö- gem Sichtkontakt zu steuern.“ Ähnlich sung für den Tower geboten. Die von sehe dies beim Endanfl ug und bei den Rheinmetall-Sensoren gelieferten Starts aus, so Ruff weiter. Daten werden in das Air-Traffi c-Ma- zunehmen“, erklärt Ruff. So kann zum Das von Rheinmetall Defence Elec- nagement-System integriert und vom „smartVision“ ersetzt den Blick aus dem Tower Beispiel ein unerlaubter Start frühzei- tronics mit dem Partner Frequentis ent- Bediener intuitiv wahrgenommen. tig erkannt werden. „Das Hochfahren wickelte „smartVision“-System bietet In der First-Anzeige können auch die der Turbinen ist wesentlich früher eine innovative Lösung zur Visuali- Radar-Trackdaten dargestellt werden zu hören, als die entsprechende Be- sierung der Tower-Umgebung. - – der Lotse kann also die relevanten wegung des Luftfahrzeugs zu sehen Vision basiert auf modernster Wär- Flug- und Positionsdaten als Label Mehr E f fi z i e n z für die ist!“, so Ruff. mekameratechnologie mit oder „Erkennungszeichen“ am ge- smartVision wurde bereits erfolg- videobasierter Überwa- trackten Flugzeug lesen und hat damit reich mit der Deutschen Flugsicherung chungs- und Tracking- eine eindeutige Zuordnung. am Flughafen Dresden erprobt. Unter Funktionalität. Damit „Seoss“ ist darüber hinaus in der verschiedensten Wetterbedingungen steht Fluglotsen erst- Lage, für ein individuelles Ziel kon- Flugsicherung und gerade bei Nacht boten die fort- mals eine vollwertige tinuierlich die exakte Position zu er- schrittlichen Fähigkeiten von smart- Alterna- mitteln und in einer Karte abzubilden. Vision eindeutige Vorteile gegenüber tive Ruff: „Der Controller im Tower hat da- nen so mehrere kleine Flugplätze, auf der konventionellen Towersicht. Und bei nicht nur Zugriff auf die übermit- denen nur wenige Flugbewegungen auch für den militärischen Bereich ist telten Bilder und Daten, er kann stattfi nden, effi zient von einer einzel- smartVision eine effi ziente Alterna- die Sensoren auch über seinen nen Zentrale aus gesteuert werden.“ tive zu bestehenden ATM-Systemen: Arbeitsplatz steuern.“ Bei Bedarf können die beiden Sen- Auf der Airpower 2013 im österreichi- Ein weiterer Vorteil: smart- soren First und „Seoss“ im Remote- schen Zeltweg hat die Luftwaffen-Ver- Vision gestattet die Fernsteue- Towers-Szenario mit dem „Situation sion unlängst ihre erfolgreiche Test- rung von Towerfunktionen. Mit Awareness System“ (SAS) und mit stellung mit Bravour bestanden. dem „Remote-Tower“-Ansatz ASLS (Akustisches Schützen-Lokali- Zum Schluss noch ein Wort zum kann der rund um den Tower sations-System) ergänzt werden. „Das RDE-Projektpartner: Die Frequentis AG stattfi ndende Verkehr am Boden SAS erzeugt ein herkömmliches Vi- ist ein High-End-Anbieter von Kommu- und in der Luft von einem beliebi- deobild“, erläutert Ruff: „Damit steht nikations- und Informationssystemen gen Ort aus gesteuert werden. Da- dem Lotsen, der ja nicht vor Ort ist, mit Fokus auf den Bereichen zivile und bei muss sich der Lotse physisch eine Normalsicht als optische Refe- militärische Flugsicherung, Sicherheit

Foto: Angelika Killig nicht auf dem entsprechenden renz zum IR-Bild zur Verfügung.“ Das Der ASLS hingegen ist ein akusti- und Defence. Das in Wien ansässige Flugplatz befi nden. „Remote-Tower sei hilfreich, um zum Beispiel die Wet- scher Sensor. „Da der Fluglotse in ei- Unternehmen wurde 1947 gegründet ermöglicht beispielsweise die Auf- terlage und die Beschaffenheit der nem Remote-Tower-System von Umge- und beschäftigt weltweit 1200 Mitar- rechterhaltung aller Towerfunktionen Piste einzuschätzen. Zusätzlich kann bungsgeräuschen auf dem Flughafen beiter; die deutsche Niederlassung im Falle eines Brandes oder Terroran- Einsicht in schlecht einsehbare Berei- entkoppelt ist, bietet ASLS die Mög- befi ndet sich in Langen bei Frankfurt schlags“, erklärt Ruff: „Zudem kön- che geschaffen werden. lichkeit, akustische Ereignisse wahr- am Main.

Greenville/Fountain Inn. Immer wieder erhalten talentierte und engagierte Men- on werden Strategien erarbeitet, um Projek- Saß für „Profi l“-Foto- schen bei der KSPG-Unternehmensgruppe die Chance einer internationalen Kar- te profi tabel zu buchen und erfolgreich ins grafi n Ariane Gehlert riere. Einer, der diese Offerte konsequent genutzt hat, ist Gernot Schopen. Der Ziel zu bringen. Wichtige Punkte sind für noch mal auf „gepackten mich die Verbesserung meiner englischen Koffern“, die ihn vor gebürtige Rheydter kam schon früh in seiner Laufbahn mit KSPG in Kontakt und Sprachfähigkeiten, die fachliche Weiterent- einiger Zeit in seine neue lebt mittlerweile im US-Bundesstaat South Carolina, wo er als Controller bei einer wicklung und die Führungsaufgaben, die berufl iche Umgebung US-Tochter des renommierten Automobilzulieferers tätig ist. „Das Profi l“ sprach mit ich nun übernommen habe. Ich habe zwei in den USA begleiteten: dem 35-Jährigen, der den Sprung über den Atlantik „auf keinen Fall bereut“ hat. Mitarbeiter und einen Trainee. Gernot Schopen. P r o fi l : Das tolle Wetter in South Carolina P r o fi l : Sie sind nun seit gut einem Jahr als P r o fi l : Wieso das? und der Sonnenschein bringen sicher viele Senior Manager Controlling bei der Firma Pier- Schopen: Ich hatte eine interessate Aufgabe in Vorteile mit sich. Haben Sie sonst noch Un- burg US, LLC in Greenville (Fountain Inn) im US- Nettetal, die immer für neue Herausforderungen terschiede zwischen Deutschland und Bundesstaat South Carolina beschäftigt. Wie gesorgt hat; zudem war die Zusammenarbeit mit den USA festgestellt? kam es zu diesem Engagement? den Kollegen sehr gut. Außerdem dachte ich, Schopen: Dadurch, dass meist Schopen: Alles fi ng im Jahr 2000 an, als ich auf meine Frau würde auf keinen Fall mit in die USA gutes Wetter herrscht, geht man Empfehlung meines Patenonkels ein dreimonati- gehen; gerade erst hatten wir ein Haus gekauft, viel raus in den Park oder grillt ges Praktikum im Einkauf und Rechnungswesen und unser erstes Kind war auf dem Weg. Erstaun- oft. Zur Freude meiner Frau bei der Pierburg GmbH in Neuss absolviert hat- licherweise hat sie doch zugestimmt, diesen neu- habe ich sogar mit dem Kochen te. Von diesem Zeitpunkt an hatte ich ständig mit en Schritt zu wagen, und ist nun auch sehr glück- angefangen. Wir haben auch Pierburg zu tun. So auch während meines Studi- lich in den Staaten. Die ersten zwei Monate war schon nette Paare kennenge- ums als Wirtschaftsingenieur an der Hochschule ich alleine in South Carolina, um mir und meiner lernt, mit denen wir uns am Wochenende treffen. Auch der Dresscode ist lockerer: „Profi l“-Interview mit Gernot Schopen von Pierburg US Während man in Deutschland meistens Anzug mit Krawatte trägt, lässt man den Schlips in den USA in der Regel weg; das gilt für alle Hierarchiestu- Sprung über den fen und auch für Geschäfts- reisende aus Deutschland. P r o fi l : Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft Atlantik nicht bereut aus? Schopen: Aktuell gibt es keine Ten- Niederrhein in Mönchengladbach, als ich bei dem Familie ein Haus zu suchen. Dann kamen meine denzen. Es kommt Automobilzulieferer ein halbes Jahr als Werks- Gattin und meine Tochter nach. Meine Frau hat immer auf die Auf- student beschäftigt war. Auch meine Projekt- und schnell Anschluss gefunden und trifft sich nun gaben an, die anste- Diplomarbeit verfasste ich bei Pierburg, bevor ich regelmäßig mit deutschen und amerikanischen hen. Glücklicherweise dann Ende 2004 als Werkscontroller im Werk Net- Frauen, die ebenfalls kleine Kinder haben. Dass fühlen wir uns sowohl tetal angestellt wurde. Im Jahr 2011 bekam ich die die Familie sich wohlfühlt, war mir sehr wichtig. in Deutschland als Chance, für zwei Monate in den USA zu arbeiten, Profi l: Wie sehen Ihre aktuellen Tätigkeiten auch in den USA um mich berufl ich zu entwickeln und die Kollegen aus, und was macht Ihnen daran besonders Spaß? sehr wohl und dort zu unterstützen. Dieses „Schnuppern“ hat mir Schopen: Ich bin für das Controlling am gesam- sind wirklich froh aufgrund der guten Zusammenarbeit und der tol- ten Standort von Pierburg US, LLC verantwortlich. darüber, nach len Umgebung sehr gefallen. Als ich nach einem Das beinhaltet Planung, Ergebnis- und Kosten- South Caro- weiteren zehntägigen Aufenthalt gefragt wurde, ob analysen, Reporting sowie Angebotskalkulatio- lina gekom- ich mir vorstellen kann, länger in den USA zu arbei- nen und Projektsteuerung. In Zusammenarbeit men zu sein. ten, habe ich allerdings erst einmal „Nein“ gesagt. mit Vertrieb, Einkauf, Entwicklung und Produkti- Tamila Timler Fotos: Thomas Klink Der Beruf des Seilers ist be- reits seit der Antike überliefert: Das älteste, 1924 bei Ausgra- bungen in Ägypten gefundene Seil wird auf ein Alter von etwa 3300 Jahren geschätzt. Für das Mittelalter muss der Beruf des Seilers von dem des Reepers unterschieden werden. Der Seiler fertigte dünnere Seile aus Flachs oder Hanf an, die im Haus und in der Landwirtschaft als Kuhstricke und an Brunneneimern oder beim Treideln von Schiffen gegen die Fließrichtung des Flusses Verwendung fanden. Da jedoch zahlreiche Bauern ihre Seile ein- fach selbst herstellen konnten, hatten die Seiler Mühe, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Anders war es um den Reeper oder Reepschläger bestellt, der lange, dicke Taue unter anderem für den Schiffbau fertigte. Die- se wurden in Hallen mit langen Seilbahnen, den so genannten Reeperbahnen, gefl ochten oder geschlagen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts unterstützten Dampfmaschinen diese Arbeit. Das Seilerhandwerk blieb dage- gen noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erhalten. jü/cl

Visselhövede/Unterlüß. Vor gut acht Jahrhunderten, als die am Rande der Gesell- worbenes Wissen auf diesem Gebiet schaft stehenden Knechte aus den Fasern der Hanf- oder Sisal-Pfl anzen in aufwendigen weitergeben.“ Deshalb bietet er Inte- Prozessen Seile, Taue oder Reepe für die sich rasant entwickelnde Seefahrt schlugen, ressierten die Möglichkeit, seine Vor- war das Leben bei weitem nicht so komfortabel wie im 21. Jahrhundert. Wie seinerzeit führungen zu besuchen, um hautnah mit viel Kraft und Schweiß aus Hanf ein Seil entstand, zeigt Jörg Uecker, Sachbearbei- bei der Entstehung eines Seils dabei ter Internationale Projekte bei der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) in Unterlüß, zu sein und auch selbst aktiv zu wer- rund ums Jahr auf diversen Mittelalter-Märkten zwischen Hamburg und Hildesheim. den. Ob Kinder oder Erwachsene – Jörg Uecker nimmt jeden interessierten Zeit- Der 44-Jährige, der seit 2006 bei der RLS in der altehrwürdige Handwerk hier und jetzt wieder genossen, der über ein wenig hand- niedersächsischen Heide tätig ist, war vor eini- aufl eben lassen.“ werkliches Geschick verfügt, gerne mit gen Jahren auf der Suche nach einem speziellen Ein kurzer historischer Blick zurück: Zwar be- auf eine Zeitreise ins Mittelalter. Hobby, das er gemeinsam mit seiner Familie aus- schäftigt sich sowohl der Reeper als auch der Sei- Im wahren Leben hat Jörg Uecker üben könnte. Die zündende Idee kam ihm, als er ler mit der Kunst des Taudrehens, doch muss man jedoch nicht viel mit längst vergange- zufällig mit seiner Familie einen Mittelalter-Markt vor allem zwischen den gefertigten Werkstücken nen Zeiten oder Natur-Materialien zu besuchte, bei dem das Schild eines Gruppenla- unterscheiden. Während der Reepschläger schwe- tun – ganz im Gegenteil: Der Sachbe- gers mit der Verheißung „Wir bieten Einstieg in res Seilwerk arbeiter für internationale Projekte ist das Mittelalter“ seine Neugier weckte. Uecker für die Schiff- im Service-Bereich der Rheinmetall war sich sicher: „Das will ich ausprobieren“. Der fahrt fertigt, Landsysteme GmbH am Standort Un- erste Besuch eines Marktes, „auf dem das Mit- stellt der Sei- telalter wahrlich gelebt“ wurde, beeindruckte ihn ler nur kurzes, und seine Familie nachhaltig, sodass er sich nach dünnes Seil- einigen Wochen mit seiner Gattin Bianca und sei- werk her. Üb- Jörg Uecker lädt ins Mittelalter ein nen beiden Töchtern „gewandet“ als Teilnehmer rigens kam die eines Mittelalter-Marktes in Hermannsburg wie- weltbekannte derfand. Reeperbahn Besonders die beiden Töchter Kira und Ali- im Hamburger Herr der ne des gelernten Automobilkaufmanns waren Stadtteil St. von der damals in Augenschein genommenen Pauli so zu ih- „Lynebroker“-Gruppe, die sich mit der Darstel- rem Namen. lung von Wikingern beschäftigte, hellauf be- Die Straße Seilschaften geistert. Bekleidet mit typischen Gewändern der wurde nämlich Wikinger-Epoche, stellten die „Lynebroker“ das ursprünglich Leben der damaligen Zeit dar. Uecker: „Das hatte von den Ree- dann auch den positiven Nebeneffekt, dass wir pern genutzt, terlüß tagtäglich von Hochtechnologie uns intensiv mit der Vergangenheit unserer Hei- um lange Ree- umgeben. Deshalb ist sein Hobby für mat und der hiesigen Region befassten.“ pe und Taue ihn ein optimaler Ausgleich: „Ich kann Eben diese Auseinandersetzung mit der Ge- für die Schifffahrt zu schlagen – die Straße, die auf den Märkten und Veranstaltungen, schichte seiner Heimatregion war für den gebürti- damals schon ihren Namen hatte, war mit ihrem die ich übers Jahr besuche, sehr gut gen Visselhöveder der ausschlaggebende Punkt knapp 930 Meter langen, geraden Verlauf prädes- den Alltag ausblenden und an andere für die Wahl dieses Hobbys: „Durch diese pra- tiniert für dieses Handwerk. Sachen denken.“ xisnahe Geschichtsforschung lernt man viel über Sein Wissen bezieht Uecker aus den unter- Nach heutigen wissenschaftlichen seine Heimat bzw. die Region, in der man lebt.“ schiedlichsten Quellen. Angefangen von Inter- Erkenntnissen über das Mittelalter hät- Allein die „Simulation“ der Lebensweise jener netseiten, die sich mit diesem Thema beschäfti- te Uecker zu jener Zeit mit Mitte 40 nur Zeit reichte Uecker jedoch nicht aus, er wollte gen, über Bücher bis hin zum Seilermeister Lutz noch eine geringe Überlebenschance mehr tun als „nur rumzusitzen“. „Das kann nicht Sammt aus Elsterberg, der ihm die wichtigsten gehabt. Trotz allem Interesse für diese alles sein“, dachte er sich und begann, sich in- „Grundkniffe“ und das praktische Know-how Epoche gesteht der Hobbyseiler, der tensiv mit der Kleidung und dem Handwerk der vermittelte. Er erhielt von „diesem Meister sei- sich „in der Blütezeit seines Lebens“ damaligen Zeit auseinanderzusetzen. Er mach- nes Handwerks“ beispielsweise einen „Bauplan“ befi ndet: „Gäbe es die Zeitmaschine, te sich im Internet auf die Suche nach alten für eine Seildrehmaschine, die der „gelehrige dann würde ich lediglich für einen sehr Handwerksberufen, die aktuell eher in Verges- Geselle“ – getreu der Vorlage – nachbaute. Jörg kurzen Zeitraum zurückreisen wollen, senheit geraten sind und sich heute gleichwohl Uecker: „Ich ließ keine Möglichkeit aus, immer um mich davon zu überzeugen, ob es mit einfachen Mitteln darstellen lassen. Dabei mehr Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln.“ früher wirklich so war, wie wir uns das stieß er schnell auf den Beruf des Reepers und Mittlerweile beherrscht der RLS-Mitarbeiter heutzutage vorstellen und es in den des Seilers, beides im Mittelalter traditionelle das Handwerk aus dem „Effeff“. Vor allem ist es Büchern geschrieben steht. Natürlich Handwerksberufe zur Seilherstellung. Schnell ihm ein ganz besonderes Anliegen, immer mehr lebe ich lieber in der Gegenwart mit all war sein spezielles Interesse für die Seilerei Menschen über die Seilerei zu informieren und ihren netten Annehmlichkeiten...“ geweckt. Sein Ziel war klar: „Ich wollte dieses dafür zu begeistern: „Ich möchte mein bisher er- Marvin Hain H EIC VENR KUR ... und kommunikativ verlief der 2. Rheinmetall Corporate Ride (RCR) auf einer rund 266 Kilometer langen, landschaftlich sehr schönen Strecke im Thüringer Wald, dem „Grünen Herzen Deutsch- lands“. Ins gesamt 78 Teilnehmer aus den unterschiedlichs- ten Rheinmetall-Gesellschaften nahmen an der Motorrad- Ausfahrt mit Start im beschaulichen Örtchen Bad Rodach teil. Der jüngste Teilnehmer war gerade einmal 20 Jahre alt, die älteste immerhin 70; die weiteste Anreise nahmen vier Teilnehmer aus der Schweiz auf sich. Die Stimmung unter den Bikern war – wie bereits beim Tourenauftakt im Jahr 2012 – entspannt, locker und gesellig. Laut RCR-Mitorgani- sator Oliver Münch ist „der Austausch unter Gleichgesinn- ten“ das oberste Ziel des hochmotorisierten Treffens. Der zentrale Aufenthaltsort, das Biker-Hotel „Die alte Molke- rei“, war perfekt auf die Teilnehmer eingestellt – dank vieler Motorrad-Accessoires fühlten sich die Gäste „wie zu Hause“. Termin und Tourverlauf des 3. Biker-Treffs unter dem Rheinmetall-Logo stehen im Übrigen auch schon fest: Am 17. Mai 2014 geht es durch die südliche Eifel. mh

Fotos: Andreas Krien