3 Kliniken Und Institute
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3. Kliniken und Institute 3 Kliniken und Institute Einige Instituts- und Kliniknamen der Tierärztlichen Hochschule Berlin wurden bei der Integration dieser in die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin geändert, um Verwechslungen mit anderen bereits an der Universität bestehenden Instituten und Kliniken zu vermeiden. Die entsprechenden Abschnitte in den folgenden Kapiteln tragen jeweils nur den Instituts- bzw. Kliniknamen der ihnen nach der Integration in die Berliner Universität im Jahr 1934 zugewiesen wurde (vgl. Tabelle 1). 14b 14a E S S A R 15a T S E 17 5 H 19 15b SC 18 R E 10 V 3 O 1b N 7 N A H 13 1a 2 7 16 11 4 9 12 E S S 8 A R T S N P P I L I H P 6 LUISEN STRASSE Abbildung 7: Gelände der tierärztlichen Bildungsstätte in Berlin 1936 84 3. Kliniken und Institute 1 Abderhaldenhaus 1a Institut für Veterinär- Chemie 1b Institut für Veterinär- Physiologie 2 alte Apotheke und alte Kasse 3 Apotheke, Kasse, Schmiede 4 Beamtenhaus 5 Gewächshaus 6 Hauptgebäude Erdgeschoss Rektorat bis November 1934 Dekanat ab November 1934 Verwaltung Institut für Leibesübung1 ab 1935 1. Obergeschoss Bibliothek Institut für Tierseuchentherapie ab 1937 2. Obergeschoss Aula Institut für Tierseuchentherapie ab 1937 Geschichte der Tiermedizin ab 1937 7 Institut für Tierzucht 8 Institut für Veterinär-Anatomie 9 Institut für Veterinär-Hygiene Institut für Tierseuchentherapie bis 1937 10 Institut für Veterinär-Pathologie 11 Klinik für kleine Haustiere 12 Langhansbau und Gerlachbau Institut für Lebensmittelhygiene 13 Medizinische Tierklinik und Institut für gerichtliche Tierheilkunde Reitbahn, Ökonomiegebäude, Pferdeställe 14 Militärlehrschmiede 14a Schmiedegebäude 14b Kaserne 15 Poliklinik für große Haustiere 15a Institut für Parasitologie 15b Tierklinik für Geburtshilfe und Rinderkrankheiten 16 Rassestall des Instituts für Tierzucht 17 Sektionshalle des Instituts für Veterinär-Pathologie 18 Stallgebäude der Institute für Veterinär-Chemie und Veterinär-Physiologie 19 Tierklinik für Chirurgie 1 Laut Erlass vom 8. 6. 1935 K.I. 1768 W.I. wurde angeordnet, dass der Nordflügel des Hauptgebäudes zur Unterbringung des Hochschulinstituts für Leibesübungen verwendet werden sollte. Da die Erdgeschoßräume noch frei waren, durfte das Büro des Hochschulinstituts zwei Geschäftsräume im Erdgeschoß des Südflügels benutzen. Das Hochschulinstitut für Leibesübungen war ein außerhalb der Fakultäten stehendes Institut (UA HUB, TiH, Nr. 738). 85 3. Kliniken und Institute Abbildung 8: Kriegsschäden auf dem Grundstück der Veterinärmedizin (1945) 86 3. Kliniken und Institute 3.1 Die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen für die Kliniken und Institute Der verlorene erste Weltkrieg und dessen Folgen trafen Deutschland aufs tiefste, hinzu kamen die umhergeisternde Dolchstoßlegende und der umstrittene Versailler Vertrag. Letzterer unterhöhlte unter anderem mit seinen hohen Reparationsforderungen die schon morschen Grundmauern der jungen Weimarer Republik. So wurde der Kampf gegen den Versailler Vertrag zum Kern nationalsozialistischer Propaganda. Die Entwertung der Deutschen Mark lag nach Kriegsende bei etwa 50 %, und die Inflation wurde durch weitere Verschuldung in die Höhe getrieben, zum einen als Folge der Demobilisierung und Umstellung auf die Friedenswirtschaft, zum anderen durch den nationalistischen Kapp-Putsch und die darauf folgenden Erhebungen.1 Die Prosperität der 20er Jahre führte vorübergehend zur Stabilisierung der Währung, zu neuer Kreditfähigkeit im Ausland, zu wirtschaftlich-technischem Aufschwung und zur vorläufigen innenpolitischen Festigung. Der konjunkturelle Aufschwung machte sich auch in der Landwirtschaft und somit in der von ihr abhängigen Tierärzteschaft bemerkbar. Die Leistungssteigerung der Landwirtschaft führte zur Expansion der Tier- und Pflanzenproduktion und zu allgemeiner Modernisierung. Beendet wurde dieser Konjunkturanstieg durch die Weltwirtschaftskrise, deren Auswirkungen 1929 auch Deutschland erfassten und viele Unternehmen in dem sich gerade erholenden Deutschland in den Konkurs trieben. Im Winter 1930 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 2,3 Millionen. Zwar senkten die Alliierten die Reparationsforderungen und zogen das Militär aus dem Rheinland ab, jedoch schlugen die Erleichterungen und Erlasse bei dem Großteil der Bevölkerung nicht zu Buche. Betroffen vom wirtschaftlichen Zusammenbruch war vor allem der Mittelstand, zu dem auch die Tierärzteschaft zählte. Die Zukunftsangst angesichts der enormen Arbeitslosigkeit und steigender Inflation überschattete sämtliche positiven Ergebnisse.2 Der zunehmende Verfall des Sozialsystems, die Verschärfung der außen- und innenpolitischen Verhältnisse belastete die junge Republik in weit höherem Maße als andere Staaten. Die Weltwirtschaftskrise wurde zur politischen Krise in Deutschland. Reichspräsident Hindenburg erließ im Dezember 1931 die Notverordnung "Zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen". Durch die Finanznot des Staates galten auch für die TiHo Berlin äußerste Sparmaßnahmen. So wurden u.a. die Pläne für die Neubauten der Medizinischen Klinik und der Tierklinik für Geburtshilfe und Rinderkrankheiten fallen gelassen.3 Das Chemische Institut wurde vorübergehend geschlossen. Die Notverordnung vom 29. Oktober 1932 zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung sollte den 4 Staatshaushalt entlasten. 1 Treue (1990), S. 792-794 2 Churchill (2003), S. 45-46 3 UA HUB, TiH, Nr. 106, Bl. 257 4 UA HUB, TiH, Nr. 69 und UA HUB, TiH, Nr. 11, Bl. 391 87 3. Kliniken und Institute 3.2 Institut für Veterinär - Anatomie 3.2.1 1933 - 1939 Institutsräume Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Entwicklung des Instituts für Anatomie maßgeblich durch das Wirken von Reinhold Schmaltz1 geprägt. Aus der von Langhans errichteten Zootomie zog das Anatomische Institut 1903 in den von Schmaltz geplanten und durch den Baurat Poetsch konzipierten und ausgeführten Neubau.2 Mit seiner Grundfläche von 1249 m2 war das Institut für Anatomie in dem drittgrößten Gebäude auf dem Gelände der Tierärztlichen Hochschule Berlin untergebracht. Nur das Hauptgebäude und der Abderhaldenbau3 übertrafen das Institut an Grundfläche. Dabei muss berücksichtigt werden, dass im Hauptgebäude und auch im Abderhaldenhaus mehrere Institute untergebracht waren. Auf zwei Geschossen verteilt stand dem Institut für Anatomie eine Nutzfläche von 2498 m2 zur Verfügung, mehr als jedem anderen Institut der Hochschule, wobei die Kellerräume mit einer Fläche von 1249 m2 noch nicht hinzugerechnet wurden. Im Vergleich dazu betrug die Nutzfläche der Chirurgischen Tierklinik 2460 m2.4 Der Hörsaal des zweiflügligen Gebäudes konnte 300 Studenten aufnehmen und war somit der größte Hörsaal an der TiHo Berlin. Das anatomische Museum beinhaltete u.a. in Gläser konservierte Präparate von Organen und Körperteilen der Haustiere sowie eine Galerie mit Knochen und den dazugehörigen beschrifteten Abbildungen zu Lehr- und Studienzwecken. Das Museum und der Hörsaal befanden sich im Erdgeschoss. Zwischen beiden Räumlichkeiten lagen zwei separate Zimmer für den Assistenten und den Prosektor sowie ein großes biologisches Laboratorium. Im Obergeschoss befand sich der Präpariersaal, im westlichen Flügel der Mikroskopiersaal der für 100 Hörer platz bot. Beide Räume waren auch zusammen nutzbar. Im selben Stockwerk waren zudem das Direktorenzimmer, ein Schreibzimmer und die Bücherei untergebracht. Die von Gurlt begonnene historische Sammlung von Tiermissbildungen befand sich im zweiten Obergeschoss. Die Demonstrationshalle reichte vom Erdgeschoss bis in den ersten Stock. In dieser wurden Demonstrationen an Tierleichen und lebenden Tieren vorgenommen.5 Berufungsangelegenheiten Nach der Emeritierung von Schmaltz wurde am 1. Juni 1928 Heinrich Bittner6 auf dessen Lehrstuhl berufen. Eine Verletzung, die sich Bittner im Präpariersaal zuzog, führte nach nur fünftätiger Krankheit am 3. August 1929 zu dessen Tod.7 Trotz einiger Missverständnisse sollte Schmaltz bis zur Berufung eines Nachfolgers die Direktion des Anatomischen Instituts übernehmen. Für diese Zeit wurden ihm alle Rechte und 1 Schmaltz erhielt 1887 eine vorläufig und ein Jahr später eine feste Anstellung als ordentlicher Lehrer am anatomischen Institut. Er unterrichtete neben dem damaligen Institutsleiter Müller. Im Jahr 1896 wurde er zum Direktor und ordentlichen Professor des Instituts ernannt (Brumme (1992), S. 46 und 123). 2 Brumme (1992), S. 47- 48 3 Benannt nach Emil Abderhalden (* 09.03.1877; 05.08.1950). Er war zwischen 1907 und 1911 ordentlicher Professor der Physiologie an der TiHo Berlin (Anonym (2004a)). 4 UA HUB, UK, Nr. 647 5 Dahmen (1931), S. 34 6 Heinrich Friedrich Albert Bittner wurde am 8. Mai 1897 in Schweidnitz geboren. Am 1. März 1926 wurde er zum ordentlichen Professor an der TiHo Sofia ernannt. 7 Brumme (1992), S. 81 88 3. Kliniken und Institute Pflichten eines ordentlichen Professors übertragen. Mit der Leitung des anatomischen Instituts wurde indessen Johannes Dobberstein betraut. Ordinarius Wilhelm Krüger In der Sitzung des Professorenkollegiums, die nach den Sommerferien 1929 stattfand, wurde die Vorschlagsliste für die Nachfolge Bittners beschlossen.9 Mit der Berufung des Privatdozenten Wilhelm Krügers zum ordentlichen Professor für Anatomie und Gewebelehre am 1. April 1930 schied Schmaltz als Hochschullehrer endgültig aus der TiHo Berlin aus. Reinhold Schmaltz hielt den neuen Ordinarius Krüger als Wissenschaftler für weniger geeignet als den von ihm favorisierten Fritz Drahn.10 Ein wissenschaftlicher Ruf eilte Krüger zwar nicht voraus, dennoch wurde seine wissenschaftliche Arbeit als „solide“ eingeschätzt.11