Für Führer, Volk Und Vaterland (PDF, 3,9
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Justizbehörde Hamburg (Hg.) Dr. Klaus Bästlein, Helge Grabitz, Wolfgang Scheffler (Red.) »FÜR FÜHRER, VOLK UND VATERLAND ...« Hamburger Justiz im Nationalsozialismus Justizbehörde Hamburg (Hg.) »Für Führer, Volk und Vaterland ...« Hamburger Justiz im Nationalsozialismus Dr. Klaus Bästlein, Helge Grabitz, Wolfgang Scheffler (Red.) Justizbehörde Hamburg (Hg.) »Für Führer, Volk und Vaterland ...« Hamburger Justiz im Nationalsozialismus Dr. Klaus Bästlein, Helge Grabitz, Wolfgang Scheffler (Red.) Nachdruck 2019 1. Auflage 1992 © Freie und Hansestadt Hamburg, Justizbehörde Herausgeber: Justizbehörde, Drehbahn 36, 20354 Hamburg Umschlag-, Buchgestaltung und Satz Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Alle Rechte vorbehalten. ISBN: 978-3-00-062119-2 E-Book-ISBN: 978-3-00-062120-8 Inhaltsverzeichnis Dr. Till Steffen Vorwort zum Nachdruck S. I Dr. Klaus Bästlein Einführung zur Neuauflage des Bandes „Hamburger Justiz im Nationalsozialismus“ S. III Lore Maria Peschel-Gutzeit Vorwort S. 7 Wolfgang Scheffler/Helge Grabitz/Klaus Bästlein Einführung S. 9 Helge Grabitz In vorauseilendem Gehorsam ... Die Hamburger Justiz im »Führer-Staat«. Normative Grundlagen und politisch-administrative Tendenzen S. 21 Vorbemerkung S. 21 – Einstieg in den Unrechtsstaat 1933–1939 S. 23 – »Der Kampf um Ehre und Recht« 1939–1942 S. 47 – Hitler als Oberster Gerichtsherr 1942–1945 S. 61 – Nachbemerkung S.72. Klaus Bästlein Vom hanseatischen Richtertum zum nationalsozialistischen Justizverbrechen. Zur Person und Tätigkeit Curt Rothenbergers 1896-1959 S. 74 Prägungen: Elternhaus, Schule, Kriegsdienst, Studium und Referendariat S. 76 – Hamburgischer Rich- ter und Verwaltungsbeamter S. 82 – Justizsenator und Präsident des Hanseatischen Oberlandesgerichts S. 94 – Staatssekretär im Reichsjustizministerium S.118 – Angeklagter im Nürnberger »Juristenprozeß« S. 128 – Schleswig-Holsteinischer Pensionär und Hamburger Repetitor S. 133 – Schlußbetrachtung S. 143. Hans-Konrad Stein-Stegemann In der »Rechtsabteilung« des »Unrechts-Staates«: Richter und Staatsanwälte in Hamburg 1933–1945 S. 146 Selbstbildnisse S. 148 – Und die Realität? S. 149 – Der statistisch »durchschnittliche« Justizjurist S. 151 – Der »unabhängige« Richter und die Parteien und Verbände der Weimarer Republik S. 160 – Perso- nalpolitischer Umbruch 1933–1935 S. 168 – Zum Eintritt in die NSDAP gezwungen? S. 173 – Tätig- keitsbereiche in der Justiz S. 186 – Karrieren S. 191 – »Einsatzbereitschaft für den NS-Staat« S. 197 – Politische Unzuverlässigkeit, Verweigerung und Versuche des Widerstands S. 202 – Emigration und Verfolgung der jüdischen Justizjuristen S. 211 – »Aber von den Massenverbrechen haben wir Juristen nichts gewußt« S. 213. Hans-Christian Lassen Der Kampf gegen Homosexualität, Abtreibung und »Rassenschande«. Sexualdelikte vor Gericht in Hamburg 1933–1939 S. 216 Einführung S. 216 – Die ideologischen Hintergründe S. 217 – Statistik S. 221 – Voraussetzungen der Verfolgung von Homosexualität S. 225 – Der § 175 S. 227 – Verfolgungsintensität S. 228 – Auswertung von Akten zu § 175 S. 231 – Einzelne Tätergruppen S. 247 – Ausblick S. 251 – Der § 218 in der NS-Zeit S. 252 – Unzucht mit Kindern S. 258 – Exhibitionismus S. 265 – Tätliche Beleidigung S. 271 – Zuhälte- rei und Kuppelei S. 272 – Delikte aus dem Bereich der Prostitution S. 278 – Notzucht S. 278– Übrige Sexualdelikte S. 279 – »Rassenschande« S. 281 – Schlußwort S. 287. Gunther Schmitz Wider die »Miesmacher«, »Nörgler« und »Kritikaster«, zur strafrechtlichen Verfolgung politischer Äußerungen in Hamburg 1933 bis 1939. Mit einem Ausblick auf die Kriegszeit S. 290 Zur Einführung S. 291 – Die normativen Grundlagen S. 293 – Auslegungsprobleme S. 296 – Zum Ablauf der Verfahren S. 298 – Nonverbale Äußerungen/Interjektionen S. 300 – Verbale Äußerungen S. 303 – Beispiele aus Urteilsbegründungen S. 308 – Verurteilungen vor dem Sondergericht S. 311 – Umfang und Intensität der Verfolgung S. 320 – Ausblick: Die Kriegsjahre S. 322 – Schlußbetrachtung S. 329. Wolfgang Sarodnick »Dieses Haus muß ein Haus des Schreckens werden ...«. Strafvollzug in Hamburg 1933 bis 1945 S. 332 Die Zeit vor 1933 S. 333 – Die Zeit von 1933 bis 1945: Das Personal S. 341 – Verschärfungen S. 344 – Konzentrationslager Fuhlsbüttel S. 353 – Weitere Einschränkungen S. 356 – Verpflegung und Arbeit S. 359 – Einmischung der Gestapo und NSDAP S. 363 – Reaktionen der Gefangenen S. 364 – Weitere Auswirkungen des Krieges S. 365 – Die Zeit nach 1945 S. 378. Reginald A. Puerschel Trügerische Normalität. Die Rechtspechung in Ehe- und Familiensachen der Landgerichte Hamburg und Altona 1933–1939 S. 382 Einleitung S. 382 – Normative Grundlagen: Das BGB S. 383 – Ideologische Einflußnahmen S. 385 – Das Ehegesetz von 1938 S. 387 – Statistische Auswertung S. 390 – Auffällige Entscheidungen S. 402 – Politische Gegner S. 403 – Nonkonformes politisches Verhalten S. 408 – Strafbare Handlungen S. 410 – Anfechtung von »Rassenmischehen« S. 412 – Scheidung von »Rassenmischehen« S. 418 – Religiöse Minderheiten S. 422 – »Erbkrankheiten« S. 423 – Ehen »ohne Wert für die Volksgemeinschaft« S. 426 – Schlußbetrachtung S. 429. Gunther Schmitz/Hans-Christian Lassen/Klaus Bästlein Hunderttausend Akten – Millionen Fakten. Zur Erfassung und Auswertung der Strafakten aus der NS-Zeit S. 432 Archivverzeichnis S. 443 Literaturverzeichnis S. 444 Personenregister S. 450 Verzeichnis der Autoren S. 455 Vorwort zum Nachdruck Jahre ist das vorliegende Werk schon alt. Wolfgang Curilla, Justizsenator von 1986 bis 1991, hat die Dokumentation damals in Auftrag gegeben. 27 Fortgeführt und veröffentlicht wurde sie unter der Ägide von Justizsena- torin Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit. Beide haben für die Justizbehörde die Ver- antwortung übernommen, sich der Geschichte zu stellen. Curilla hat ein Projekt in der Behörde eingesetzt und die Aktenschränke geöffnet. Damals begannen bun- desweit staatliche Institutionen gerade erst damit, sich mit ihrer Beteiligung an den Verbrechen des Nationalsozialismus überhaupt auseinanderzusetzen. Über 40 Jahre waren diese Taten verdrängt worden und es gab Tendenzen, dies genauso fortzuführen. Die Justizbehörde leistete damals Pionierarbeit. Hamburg gehörte zu den Vorreitern und damit Wegbereitern dieser Aufarbeitung. Diese Leistung soll nicht vergessen werden. Aber mit diesem Werk ist die Debatte nicht beendet. Die wissenschaftliche Aus- einandersetzung mit dem Nationalsozialismus kann niemals abgeschlossen sein. Und so ist auch dieser Nachdruck kein Schlussstrich. Dieser Nachdruck mahnt uns, nicht zu vergessen. Uns, die wir in der Justiz arbeiten, soll er erinnern, was »im Namen des Gesetzes« geschehen kann, wenn man keine eigene Verantwortung übernimmt, das Denken anderen überlässt und sich einem Regime unterwirft, das menschenverachtend agiert. Der Nachdruck kommt zur richtigen Zeit. Wir feiern in diesem Jahr ein wichti- ges historisches Datum. Vor 70 Jahren wurde in Deutschland das Grundgesetz ver- abschiedet. Damit hatte Deutschland den Schritt zu einer pluralistischen, offenen Gesellschaft vollzogen und sich endgültig vom Nationalsozialismus abgewandt. Unsere Werte feiern die Menschlichkeit: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Die Schrecken der NS-Zeit dürfen nicht wieder in der Versenkung verschwinden. Aktuell haben wir in der Gesellschaft politische Tendenzen, die die Menschenwür- de, die Gleichheit aller, die Meinungs- und die Religionsfreiheit vehement angrei- fen. Stimmen, die sich positiv auf die NS-Zeit beziehen, finden Gehör und werden weiterverbreitet. So werden Schritt für Schritt menschenverachtende Auffassungen enttabuisiert und salonfähig. Unsere gesellschaftlichen Werte werden angegriffen. Die rechten Parolen bleiben nicht unwidersprochen. Es gibt eine große gesell- schaftliche Gegenbewegung. Viele Menschen gehen für Vielfalt, Demokratie und den Rechtsstaat auf die Straße. Viele nutzen soziale Medien, um zu zeigen, dass Faschisten keinen Platz finden. Viele leben vor, wie ein freies Miteinander mit Res- pekt vor dem Anderen funktioniert. ∙ I ∙ Ausgangspunkt von alldem ist die Erinnerung. Wir müssen wissen, was damals geschah, damit heute so etwas nicht mehr passieren kann. Gegen das Vergessen! Die Geschichte wirkt weiter. Mit dem vorliegenden Nachdruck möchten wir einen Teil dazu beitragen. Hamburg, im Frühjahr 2019 Dr. Till Steffen – Justizsenator – ∙ II ∙ Einführung zur Neuauflage des Bandes »Hamburger Justiz im Nationalsozialismus« von Dr. Klaus Bästlein ie Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Justiz und ihren Ver- brechen begann erst sehr spät. Dafür waren verschiedene Ursachen maß- Dgeblich. Vielen Historikern fehlten Kenntnisse des deutschen Rechtssys- tems. Das galt besonders für Forscher aus den angelsächsischen Ländern, die bis heute einen enormen Anteil an der Erforschung des NS-Regimes und seiner Ver- brechen haben.1 Die deutsche Geschichtswissenschaft blieb dahinter zurück. Denn hier war eine kritische Auseinandersetzung mit dem NS-Terror bis in die 1990er alles andere als karrierefördernd. Das zeigt insbesondere die bis heute in Deutsch- land immer noch am Anfang stehende Erforschung des Holocaust.2 Und was für die Geschichtswissenschaft galt, traf noch mehr auf die Rechtswissenschaft zu. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die personellen Kontinuitäten. So hat- ten im Jahre 1952 von den 9.000 Richtern und Staatsanwälten in der Bundesre- publik zwei Drittel schon dem NS-Regime gedient. Am Bundesgerichtshof stieg der Anteil der Richter