Bildung im Landkreis /Weser 2018 Fortschreibung

des kommunalen Bildungsberichtes

Frühkindliche Bildung

Allgemein bildende Schulen

Berufliche Bildung Landkreis Nienburg/Weser Weiterbildung

Erster kommunaler Bildungsbericht Landkreis Nienburg/Weser | Der Landrat Kreishaus am Schlossplatz | 31582 Nienburg Impressum

Herausgeber: Landkreis Nienburg/Weser Der Landrat Kreishaus am Schlossplatz 31582 Nienburg

Autoren: Ümmühan Huneke Ralf Mödeker Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser

Mit Unterstützung von: den Mitgliedern der Steuergruppe, des Arbeitskreises I Vorschulische und Schulische Bildung, des Arbeitskreises II Berufliche Bildung und Weiterbildung des Bildungsbüros im Landkreis Nienburg/Weser

Fachbereich Bildung Kultur, Fachbereich Jugend, Regionalentwicklung, Fachdienst Kinder- und Jugendärztlicher Dienst Wirtschaftsförderung im Landkreis Nienburg/Weser

Druck und Layout: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, mhp media, reichART Werbeagentur

Bildnachweis: Landkreis Nienburg Titelbild, 2. von rechts: © Christian Schwier, Fotolia.com Titelbild, rechts: © ehrenberg-bilder, Fotolia.com Titelbild, links: © Funshooter/Shotshop.com

Stand: Dezember 2013 Bildung im Landkreis Nienburg/Weser 2018

Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes für den Landkreis Nienburg/Weser für die Jahre 2013 bis 2018

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... 3 Vorwort des Landrates ...... 8 Einleitung ...... 9

Kapitel A Rahmenbedingungen im Landkreis Nienburg/Weser ...... 11 A 1 Demografische Entwicklung ...... 13 A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung ...... 13 A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen ...... 15 A 1.3 Bevölkerungsdichte ...... 19 A 1.4. Altersstruktur ...... 19 A 1.5 Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit oder mit Migrationshintergrund ...... 24 A 1.6 Bevölkerungsvorausberechnung ...... 27 A 2 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt ...... 29 A 2.1 Nominales Bruttoinlandsprodukt pro Einwohnerin und Einwohner ...... 30 A 2.2 Beschäftigtenstruktur ...... 31 A 2.3 Arbeitslosenquote ...... 36 A 2.4 Jugendarbeitslosigkeit...... 37 A 2.5 Anteil der Langzeitarbeitslosen ...... 39 A 3 Soziale Lage ...... 39 A 3.1 SGB II-Quote ...... 39 A 3.2 Anteil der Kinder, die Sozialgeld beziehen ...... 41 A 4 Finanzsituation der öffentlichen Haushalte ...... 42 A 4.1 Steuereinnahmen pro Einwohnerin und Einwohner ...... 42 A 4.2 Schulden pro Einwohnerin und Einwohner ...... 42

Kapitel B Bildungsstruktur ...... 45 B 1 Ausgangslage im Landkreis Nienburg/Weser ...... 45

Kapitel C Frühkindliche Bildung und Betreuung ...... 49 C 1 Angebote im Landkreis Nienburg/Weser ...... 50 C 2 Betreuungsquote in der Kindertagesbetreuung ...... 53 C 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren ...... 53 C 2.2 Aktueller Ausbaustand zum 1.8.2018 im Landkreis Nienburg/Weser . 54

3 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

C 2.3 Betreute Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren ...... 54 C 2.4 Ganztagsbetreuung in Kindertageseinrichtungen ...... 55 C 2.5 Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung ...... 58 C 3 Regional differenzierte Bildungsbeteiligung in den Kindertageseinrichtungen ...... 59 C 4 Auslastungsgrad von Plätzen in Kindertageseinrichtungen ...... 60 C 5 Personalausstattung und Betreuungsschlüssel in Kindertageseinrichtungen und Personen in der Kindertagespflege ...... 62 C 6 Übergang in die Schule ...... 65 C 6.1 Kooperationsformen der Kindertageseinrichtungen und Grundschulen ...... 66 C 6.2 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen im Landkreis Nienburg/Weser ...... 66 C 6.3 Schulanfängerinnen und Schulanfänger ...... 68

Kapitel D Allgemein bildende Schulen ...... 71 D 1 Allgemein bildende Schulen im Landkreis Nienburg/Weser ...... 72 D 2 Bildungsbeteiligung ...... 76 D 2.1 Schülerzahlen an allgemein bildenden Schulen ...... 76 D 2.2 Bildungsbeteiligung nach Schulform ...... 77 D 2.3 Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Ganztagsangeboten . 85 D 3 Bildungsübergänge...... 88 D 3.1 Schullaufbahnempfehlungen ...... 88 D 3.2 Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I ...... 89 D 3.3 Übergangsquote von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund / als Neuzugewanderte ...... 91 D 3.4 Übergänge auf weiterführende Schulen außerhalb des Kreises ...... 91 D 3.5 Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II ...... 92 D 4 Schulformwechsel und Klassenwiederholungen ...... 94 D 4.1 Schulformwechsel ...... 94 D 4.2 Klassenwiederholungen an allgemein bildenden Schulen ...... 94 D 5 Bildungserträge – Schulabschlüsse an allgemein bildenden Schulen ...... 96 D 5.1 Schulabgängerinnen und Schulabgänger insgesamt ...... 97 D 5.2 Entwicklung der Schulabschlüsse ...... 97 D 5.3 Schulabgängerinnen und Abgänger nach Abschlussart, Geschlecht und Staatsangehörigkeit ...... 101 D 5.4 Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss ...... 103 D 5.5 Auswertung der Schülerbefragung - „Was machst du nach deinem Schulabgang/Schulabschluss“ ...... 104 4 Inhaltsverzeichnis

D 6.1 Förderschulen ...... 107 D 6.2 Schwerpunktschulen ...... 108 D 6.3 Anteil der inklusiv beschulten Kinder...... 109 D 7 Exkurs: Schulabsentismus ...... 112 D 7.1 Schulversäumnisse: Ahndung von Ordnungswidrigkeiten ...... 113

Kapitel E Berufliche Bildung ...... 117 E 1 Berufsbildende Schulen im Landkreis Nienburg/Weser...... 118 E 2 Bildungsbeteiligung ...... 123 E 2.1 Schülerzahlen an berufsbildenden Schulen ...... 123 E 3 Bildungsübergänge Übergang allgemein bildende Schulen – Berufliche Bildung ...... 129 E 3.1 Angebot und Nachfrage von Berufsausbildungsstellen ...... 130 E 3.2 Neu eingetretene Schülerinnen und Schüler in das Berufsbildungssystem ...... 132 E 3.3 Übergänge nach Geschlecht ...... 136 E 3.4 Übergänge nach Staatsangehörigkeit ...... 137 E 4 Bildungserträge ...... 138 E 4.1 An beruflichen Schulen erworbene Schulabschlüsse im Landkreis Nienburg/Weser ...... 138 E 5 Vertragsauflösungsquote ...... 144

Kapitel F Weiterbildung ...... 149 F 1 Definition Weiterbildungsanbieter ...... 150 F 2 Weiterbildungsanbieter im Landkreis Nienburg/Weser ...... 151 F 3 Volkshochschule Nienburg/Weser ...... 151 F 3.1 Bildungspersonal ...... 153 F 3.2 Bildungsausgaben ...... 156 F 3.3 Angebotsstruktur ...... 159 F 3.4 Bildungsteilnahme ...... 162 F 3.5 Evaluation zum Thema Lernförderung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket und der offenen, aus Kreismitteln bewilligten Lernförderung ...... 168 F 3.5.1 Ausgangssituation ...... 168 F 3.5.2 Befragung ...... 171 F 3.5.3 Ergebnis ...... 171 F 3.5.4 Fazit ...... 175 F 3.5.5 Auswertung zur Leistungsentwicklung ...... 175

5 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

F 3.5.6 Anlage zum Kapitel F 3.5 ...... 179 F 4 Einrichtungen zur Weiterbildung und beruflichen Qualifikation im Landkreis Nienburg/Weser ...... 180

Kapitel G Bildungskoordination für Neuzugewanderte ...... 183 G 1 Vorab ...... 183 G 2 Struktur der Neuzugewanderten im Landkreis Nienburg/Weser ...... 184 G 2.1 Struktur der Neuzugewanderten: Stadt Nienburg ...... 185 G 2.2 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde ...... 186 G 2.3 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Grafschaft Hoya .. 187 G 2.4 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Liebenau...... 188 G 2.5 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde ...... 188 G 2.6 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Mittelweser ...... 190 G 2.7 Struktur der Neuzugewanderten: Stadt Rehburg-Loccum ...... 190 G 2.8 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde ...... 191 G 2.9 Struktur der Neuzugewanderten: Flecken ...... 191 G 2.10 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde ...... 192 G 3 Bildungsangebote für Neuzugewanderte im Landkreis Nienburg/Weser... 193 G 3.1 Bildungsangebote im Bereich der Sprachförderung ...... 194 G 3.1.1 BAMF-Integrationskurs ...... 194 G 3.1.2 Berufsbezogene Deutschsprachförderung nach (DeuFöV) ...... 195 G 3.1.3 Sprachkurse des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ...... 196 G 3.2 Angebote der Agentur für Arbeit und des Jobcenters ...... 196 G 3.2.1 Perspektiven „Integrationsunterstützung für Flüchtlinge“ ...... 197 G 3.2.2 PerFACT – Potenziale erkennen, Perspektiven entwickeln ...... 197 G 3.2.3 IntegA – Integration und Arbeit für Flüchtlinge und Migranten ...... 197 G 3.2.4 Perspektiven für Flüchtlinge ...... 198 G 3.2.5 JobAct – Sprachkultur ...... 198 G 3.2.6 Kommit – Schritt für Schritt gemeinsam in Ihre Zukunft ...... 198 G 3.2.7 Berufspraktische Weiterbildung (BPW)...... 198 G 3.2.8 Gekommen um zu bleiben ...... 199 G 3.2.9 BASIS – Beruf, Alltag, Sprache, Integration, Schlüssel-kompetenzen ...... 199 G 3.3 Ehrenamtliche Angebote ...... 200

6 Inhaltsverzeichnis

G 4 Beteiligte Akteure in der Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte ...... 200 G 4.1 Landkreisverwaltungsinterne Akteure ...... 201 G 4.2 Landkreisverwaltungsexterne Akteure ...... 202 G 4.3 Bildungseinrichtungen und zivilgesellschaftliche Akteure ...... 203 G 5 Aufgaben der Bildungskoordination für Neuzugewanderte ...... 204 G 5.1 Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse...... 204 G 5.2 Netzwerke und (Steuerungs-)Gremien...... 204 G 5.3 Koordinierung, Informationsaustausch und Angebotstransparenz .... 205 G 5.4 Übergangs- und Schnittstellenmanagement ...... 207 G 6 Ziele der Bildungskoordination für Neuzugewanderte ...... 208 G 7 Quellenverzeichnis zum Kapitel G ...... 210 G 8 Anhang zum Kapitel G ...... 211 G 8.1 Abbildungen zum Kapitel G ...... 211 G 8.2 Tabellen zum Kapitel G ...... 215

Anhang ...... 217 Anhang 1 Berufe an den Berufsbildende Schulen des Landkreises Nienburg/Weser ...... 217 Anhang 2 Schulformen an den Berufsbildende Schulen des Landkreises Nienburg/Weser ...... 219

Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 222

7 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Vorwort des Landrates

Liebe Leserinnen und Leser, für die soziale und ökonomische Entwicklung der Gesell- schaft und der Kommunen hat die Bildung im Landkreis Nienburg/Weser einen hohen Stellenwert und ist von zent- raler Bedeutung.

Nachdem im Jahr 2013 der erste Bildungsbericht für den Landkreis Nienburg/Weser vorgestellt wurde, liegt jetzt die erste Aktualisierung vor. Er wurde vom Bildungsbüro des Landkreises erstellt. Dieser Bildungsbericht enthält quanti- tative und qualitative Daten und Fakten aus den Berei- chen frühkindliche Bildung und Betreuung, der allgemei- nen und beruflichen Bildung sowie der Weiterbildung. Detlev Kohlmeier

Seit 2015 ist mit dem Zuzug der Flüchtlinge – insbesondere aus Syrien, Afghanistan und dem Irak – eine neue Herausforderung auf den Landkreis zugekommen. Die Bil- dungskoordination für Neuzugewanderte wurde zu einer wichtigen Aufgabe. Dieses Thema ist in einem neuen Kapitel in den Bildungsbericht aufgenommen worden, um hier von der Arbeit und den Erkenntnissen zu berichten.

Sie halten nun die erste Aktualisierung des Bildungsberichtes in Händen.

Waren die getroffenen Entscheidungen erfolgreich? Wo müssen weitere Maßnahmen ergriffen bzw. bestehende angepasst werden?

Die Ergebnisse mit den Verantwortlichen vor Ort neu zu diskutieren, um weitere Handlungsansätze/-felder zu entwickeln, dazu möchte ich die Akteure einladen. Ich sehe hier für unseren Landkreis eine wichtige Entwicklungschance und bin gespannt auf diesen Prozess und die Ergebnisse.

Ihr Detlev Kohlmeier

Landrat

8 Einleitung

Einleitung

Der Landkreis Nienburg/Weser möchte mit der Fortschreibung des ersten Bildungs- berichtes allen Interessierten und Verantwortlichen grundlegende Informationen über das Bildungsgeschehen in der Region mit den aktuellen Zahlen für die Jahre 2014 bis 2017, teilweise auch aus 2018 zur Verfügung stellen. Ein großer Teil der bil- dungspolitischen Entscheidungen fällt in die Zuständigkeit der Landkreise und kreis- freien Städte. Wichtige bildungspolitische Entscheidungen werden z. B. in den Berei- chen der Gestaltung der frühkindlichen Bildung, Jugendbildung, Schulbau und - erhaltung und Erwachsenen- und Weiterbildung der Volkshochschule getroffen.

Das Bildungsgeschehen in der Region soll durch den kommunalen Bildungsbericht transparent gemacht werden, die Stärken und Schwächen sollen aufgezeigt werden. So wird im Landkreis ein kommunales Bildungsmonitoring umgesetzt, das beim Tref- fen der notwendigen Entscheidungen unterstützen soll.

Das Bildungsmonitoring stellt einen datengestützten, kontinuierlichen Beobachtungs- und Analyseprozess dar, in dem regelmäßig Informationen über Rahmenbedingun- gen, Verlaufsmerkmale und Ergebnisse von Bildung geliefert werden.

Das Kernstück dieses Monitorings ist die Bildungsberichterstattung. Die Fortschrei- bung des Bildungsberichtes 2013 im Landkreis Nienburg/Weser macht diese Be- richterstattung möglich. Es handelt sich dabei um eine systematische, theoriebasier- te, indikatorengestützte und umfassende Darstellung des Bildungsbereichs. Ziel ist es, Strukturen und Entwicklungen zu beschreiben, regionale Vergleiche zu ermögli- chen, die Leistungsfähigkeit des Bildungswesens insgesamt und in seinen Teilen einzuschätzen. Auf dieser Basis sollen Grundlagen für politische Entscheidungen zur Verbesserung des Bildungswesens geliefert werden.

Diese Grundlage zu schaffen und fortzuschreiben, ist die Chance, aber auch die Grenze eines Bildungsberichtes. Auch mit der Fortschreibung können nicht alle Bil- dungsbereiche umfassend abgebildet werden.

Im ersten Kapitel (A) werden zunächst die Rahmenbedingungen des Bildungswe- sens in den Blick genommen. In den folgenden Teilen orientiert sich die Fortschrei- bung des Bildungsberichtes an dem bildungsbiografischen Ansatz des lebenslangen Lernens und beschreibt folgende Bildungsbereiche:

 Bildungsstruktur (Kapitel B)  Frühkindliche Bildung und Betreuung (Kapitel C)  Allgemein bildende Schulen (Kapitel D)  Berufliche Bildung (Kapitel E)  Weiterbildung (Kapitel F)  Bildungskoordination für Neuzugewanderte (Kapitel G)

Gegenüber dem ersten Bildungsbericht 2013 wurde zusätzlich aufgenommen die Bildungskoordination für Neuzugewanderte (Kapitel G). Bei der Betreuung und In- tegration dieser Personengruppe handelt es sich um eine neue Aufgabe, die auf den

9 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Landkreis Nienburg/Weser und die kreisangehörigen Gemeinden sowie die zahlrei- chen unterstützenden Einrichtungen und Einzelpersonen verstärkt ab dem Jahr 2015 zugekommen ist.

Die Ist-Situation im Bildungswesen ist in der Fortschreibung des Berichts im Wesent- lichen anhand der Indikatoren-Sets dargestellt, die von der Steuergruppe und in den Arbeitskreisen bereits für den Bildungsbericht 2013 ausgewählt wurden. Ein Ver- gleich zwischen dem Landkreis und dem Land Niedersachsen wird – soweit dies möglich und auch sinnvoll ist – vorgenommen. In Zeitreihenbetrachtungen sind Aus- sagen zur Entwicklung der Bildungsindikatoren möglich. Wenn die Datenlage es möglich macht, werden alters, geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede dargestellt.

Dabei wird auf folgende Datenbanken zurückgegriffen:

 Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN-Online)  Statistische Ämter des Bundes und der Länder (GENESIS)  Regionaldatenbank Deutschland  Kommunale Bildungsdatenbank  Bertelsmann Stiftung (Wegweiser Kommune)  Statistik der Bundesagentur für Arbeit  Niedersächsisches Kultusministerium  Niedersächsische Landesschulbehörde  Erhebungen verschiedener Fachbereiche der Kreisverwaltung  Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)  IHK-Hannover (Konjunktur/Statistik)  Handwerkskammer Hannover

Erschwert wurde die Fortschreibung zum Teil dadurch, das die Daten nicht oder nicht mehr in der im Jahr 2013 bereitgestellten Form verfügbar waren. Die amtliche Daten- verfügbarkeit ist in der Regel bis zu ihrer Nutzungsmöglichkeit bis zu zwei Jahre alt, da die Daten mehrfach auf ihre Zuverlässigkeit geprüft werden.

10 Kapitel A

Kapitel A Rahmenbedingungen im Landkreis Nienburg/ Weser

Im Landkreis soll die Bildungsqualität gesichert und zukunftsfähig ausgerichtet wer- den. Bildung bedeutet laut der im Jahr 2011 durchgeführten Veranstaltung „Land- kreis Nienburg – Quo vadis?“

 lebenslanges Lernen  Teilhabe an der Bildung für alle  keine Bildung ohne persönliche Beziehung

Wie bereits im Bildungsbericht 2013 ausgeführt, kann Bildung nur komplett beschrie- ben werden, indem das Umfeld analysiert wird, in dem die Bildungsprozesse ablau- fen. Bildung wird auch durch gesellschaftliche oder wirtschaftliche Rahmenbedin- gungen bestimmt, gleichzeitig wirkt sie auf diese Rahmenbedingungen.

Im ersten Kapitel werden daher die Daten der kommunalen Rahmenbedingungen für die Bildung im Landkreis Nienburg/Weser aktualisiert. Zu diesen Aspekten zählen unter anderem Angaben zur Bevölkerungsentwicklung und zur Altersstruktur, insbe- sondere unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung. Die Daten geben Auskunft darüber, wie viele Personen sich derzeitig oder zukünftig in einem Alter be- finden, in dem Bildungseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen besucht werden. Ebenso geben diese Daten Auskunft über Personen, die in das Berufsleben eintreten oder aus diesem ausscheiden.

Diese Daten sind eine wichtige Grundlage, um Aussagen zur Bildungsteilnahme zu treffen. Sie bilden die Basis für Planung, Organisation und Förderung von Bildungs- angeboten.

Das Bildungssystem und die allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen sich ebenfalls gegenseitig. So ist eine qualitativ hochwertige Bildungsregion ein wichtiger Standortfaktor für die Ansiedlung von Un- ternehmen. Der Arbeitskräftebedarf der Wirtschaft hat wiederum Einfluss auf das re- gionale Bildungsangebot, z. B. im Bereich der beruflichen Bildung. Um den Wirt- schaftsstandort Landkreis Nienburg/Weser in einem bildungspolitischen Zusammen- hang einordnen zu können, wird auch das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohne- rin/Einwohner betrachtet, sodann die Erwerbstätigkeitsquote und die Beschäftigten- struktur dargestellt.

Die Fortschreibung der Arbeitslosenquote, des Anteils der Bevölkerung im SGB II- Bezug gibt Hinweise auf die soziale Lage und die sozioökonomischen Hintergründe der Kinder im Schulsystem. Die Entwicklung der Finanzsituation der öffentlichen Haushalte im Landkreis wird anhand von Steuereinnahmen und Schulden pro Ein- wohnerin/Einwohner dargestellt.

11 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Der Landkreis Nienburg/Weser

Der Landkreis Nienburg/Weser befindet sich, geographisch gesehen, in „der Mitte“ Nieder- sachsens. Er wird zwar den ländlichen Räumen zugeordnet, liegt aber zentral zwischen den Oberzentren Bremen und Hannover. Als Be- standteile der Verkehrsachse zwischen den bei- den Verdichtungsräumen sind die Haupteisen- bahnstrecke zwischen Bremen und Hannover und die Bundesstraße B 6 von zentraler Bedeu- tung für den Landkreis Nienburg/Weser. Als zentrale Siedlungs-, Verkehrs- und Ent- wicklungsachse prägt ferner die Weser die Raumstruktur im Landkreis wesentlich.

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser

12 Kapitel A

A 1 Demografische Entwicklung

A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung

Im Landkreis Nienburg/Weser leben 121.503 Einwohnerinnen und Einwohner (31.12.2016), die sich auf 10 Gemeinden verteilen, ein Viertel davon in der Kreisstadt Nienburg/Weser. Dreiviertel der Bevölkerung wohnt in den neun weiteren Städten, Gemeinden, Flecken und Samtgemeinden, von denen nur die Stadt Rehburg- Loccum sowie die Samtgemeinden Grafschaft Hoya, Mittelweser und Uchte mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner erreichen.

Abb. A 1.1.1: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Nienburg/Weser 2000 bis 2016 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, A100001G; Bevölkerung am 31.12., eigene Zusammenstel- lung

Ab dem Jahr 2000 begann die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den Städ- ten, Gemeinden, Flecken und Samtgemeinden des Landkreises Nienburg/Weser zu stagnieren. Die Bevölkerungszahl ist seit dem Jahr 2004 rückläufig. Dieses ist einer- seits mit einem Geburtendefizit und anderseits mit einem Rückgang der Wande- rungssalden bis in den negativen Bereich zu erklären (A 1.2). In den Jahren 2008 bis 2009 ist für alle Gemeinden eine nennenswerte Abnahme zu beobachten. In den Jahren 2015 und 2016 ist erstmals ein leichter Anstieg der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner zu verzeichnen. Dies ist auf einen leichten Anstieg der Geburtenzah- len und den im Jahr 2015 einsetzenden Zuzug von Geflüchteten zurück zu führen.

Der allgemeine Abwärtstrend ist im Vergleich 2016 zu 2005 im Landkreis Nien- burg/Weser prozentual deutlich stärker als der Rückgang im niedersächsischen Durchschnitt (3,5 %zu 0,6 %).

13 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. A 1.1.2: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2016 zu 2004 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, Basisjahr 2004; eigene Zusammenstellung

Die einzelnen Städte, Gemeinden, Flecken und Samtgemeinden des Landkreises sind unterschiedlich stark von dieser Entwicklung betroffen. Im Vergleich 2016 zu 2004 weisen die Stadt Rehburg-Loccum mit 6,8 % und die Samtgemeinde Steimbke mit 6,0 % den höchsten Bevölkerungsrückgang auf. Es folgt die Samtgemeinde Lie- benau mit 5,7 %. Im ersten Bildungsbericht 2013 befanden sich die Samtgemeinde Liebenau und die Stadt Rehburg-Loccum auch unter den drei Kommunen mit dem höchsten Rückgang. Jetzt ist die Samtgemeinde Steimbke an die Stelle der Samt- gemeinde Uchte gerückt.

Abb. A 1.1.3 Bevölkerungszahl, Entwicklung 2014, 2015 und 2016 zu 2004 in den Städten und Gemeinden (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100002G, Basisjahr 2004, Bevölkerung am 31.12, eigene Zusammen- stellung

14 Kapitel A

Die Entwicklung des Bevölkerungsstandes im Berichtsjahr 2016 ist aufgrund metho- discher Änderungen in den zugrunde liegenden Bevölkerungsbewegungsstatistiken allerdings nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse können aus der erhöhten Zuwanderung und den dadurch bedingten Problemen bei der melderechtlichen Erfassung Schutzsuchender resultieren.

A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen

Die natürliche Bevölkerungsbewegung als Verhältnis der Geburten zu den Sterbe- fällen (bei steigender Lebenserwartung) und die Wanderungsbewegungen bestim- men die Bevölkerungsentwicklung in einer Region.

Die Abbildung A 1.2.1 macht deutlich, dass die Entwicklung der Geburtenzahlen im Landkreis Nienburg/Weser seit dem Jahr 2000 tendenziell rückläufig ist. Im Jahr 2000 wurden 1.296 Kinder geboren. Im Jahr 2015 ist die Geburtenzahl auf 1.103 Kinder gestiegen. Im Vergleich wurden im ersten Bildungsbericht für das Jahr 2012 lediglich 859 Kinder verzeichnet, die Zahl der Geburten ist also aktuell leicht gestie- gen. Gegenüber dem Jahr 2000 sind jedoch 193 Kinder weniger geboren worden (15 %). Im Vergleich der Jahre 2000 und 2012 betrug der Rückgang noch 34 %( siehe Bildungsbericht 2013.

Nach der aktuellen Bevölkerungsfortschreibung muss jedoch – je nach Berech- nungsmodell – mit einem weiteren Rückgang der Geburtenzahlen auf 923 bzw. 826 im Jahr 2025 gerechnet werden. Während das Landesamt für Statistik bei den Vo- rausberechnungen ab 2016 von einem Absinken auf 923 Geburten ausgeht, rechnet das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung mit einem stärkeren Rück- gang auf 826.

15 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. A 1.2.1: Entwicklung der Geburtenzahlen im Landkreis Nienburg/Weser 1970 bis 2025 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle M1101033, eigene Zusammenstellung, Lebendgeborene - am Wohnort der Mutter

Die Abbildung A 1.2.2 zeigt, dass die Schere zwischen den Geburten und den Ster- befällen im Landkreis Nienburg/Weser weiter auseinander geht. Daran ändert auch der momentane moderate Anstieg der Geburtenzahlen nichts.

Im Jahr 2016 beträgt der natürliche Bevölkerungsverlust (Geburten – Sterbefälle) im Landkreis Nienburg/Weser 437 Einwohnerinnen und Einwohner.

16 Kapitel A

Abb. A 1.2.2: Geburten und Sterbefälle im Landkreis Nienburg/Weser, 2000 bis 2016 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle Z100003G, eigene Zusammenstellung, Stand: 31.12.

Die Einwohnerzahlen werden außerdem von Wanderungsbewegungen beeinflusst. 2016 verließen 10.716 Personen den Landkreis Nienburg/Weser. Gleichzeitig konnte ein Zuzug von 12.073 Personen registriert werden. Damit hat der Landkreis im Jahr 2015 im Saldo der Zu- und Fortzüge (Wanderung über die Kreisgrenze) 1.357 Ein- wohnerinnen und Einwohner gewonnen. Im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass es bis 2005 Wanderungsgewinne gegeben hat. Dann folgten Jahre, in denen mehr Men- schen den Landkreis Nienburg/Weser verlassen haben, als in den Kreis zuziehen. Im Jahr 2011 sowie den Jahren 2013 bis 2016 gab es wieder Wanderungsgewinne. Dieser war in den Jahren 2015 und 2016 besonders hoch und ist hier insbesondere auf den Zuzug von Geflüchteten zurückzuführen.

17 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. A 1.2.3: Wanderungsbewegungen, Zu- und Fortzüge im Landkreis Nienburg/Weser, 2002 bis 2016 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100002G, Tabelle A100003G, eigene Zusammenstellung Stand: 31.12.

Betrachtet man die natürliche Bevölkerungsbewegung und den Wanderungssaldo gemeinsam, stellt man fest, dass sich die Bevölkerung seit dem Jahr 2002 mehrheit- lich negativ entwickelt hat. Eine Ausnahme bilden hier die Jahre 2015 und 2016. Der positive Zuwachs um insgesamt 991 bzw. 920 Einwohnerinnen und Einwohner ist wesentlich auf den Zuzug von Geflüchteten zurückzuführen.

Abb. A 1.2.4: Gesamtsaldo aus der natürlichen Bevölkerungsbewegung und den Wanderungs- bewegungen 2000 bis 2016 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle Z100003G, eigene Zusammenstellung, Stand: 31.12.

18 Kapitel A

A 1.3 Bevölkerungsdichte

Die Gesamtfläche des Landkreises Nienburg/Weser beträgt ca. 1.399 km², statistisch gesehen leben 86 Einwohnerinnen und Einwohner auf jedem Quadratkilometer des Kreises. Der Landkreis zählt somit zu den dünnbesiedelten Gebieten in Niedersach- sen und liegt damit auch weit unter den durchschnittlichen Werten des Landes Nie- dersachsen (166,5 Einwohner).

Eine Region gilt als ländlich, wenn der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner in Gemeinden mit der Bevölkerungsdichte von weniger als 150 Einwohnern je km² be- trägt.1

Kommunen im ländlichen Raum stehen anderen Herausforderungen im Bildungsbe- reich gegenüber als Städte. Zum Beispiel ist die Bereitstellung und Vorhaltung eines wohnortnahen Schulangebots wesentlich schwerer zu organisieren. Das Gleiche gilt für eine angemessene und zumutbare Schülerbeförderung zu den weiter entfernt liegenden Schulen. Ländliche Räume sind auch oftmals von starker Abwanderung betroffen, insbesondere von jungen Menschen, die es zum Studium oder Berufsein- stieg in die Städte zieht.

Abb. A 1.3.1: Bevölkerungsdichte nach Städten und Gemeinden aufgegliedert im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001G , eigene Zusammenstellung; Stand: 31.12.2016

A 1.4. Altersstruktur

Die Veränderungen in der Altersstruktur und in der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner werden als demografischer Wandel bezeichnet. Wesentliche Ursachen liegen darin, dass weniger Kinder geboren werden und gleichzeitig die Menschen immer älter werden. Dies gilt auch für den Landkreis Nienburg. Während das Durch- schnittsalter der Bevölkerung im Landkreis im Jahr 2012 bei 44,3 Jahren lag, beträgt es im Jahr 2016 bereits 44,8 Jahre. Die Bevölkerungsprognose der LSN sagt für den Landkreis einen weiteren Bevölkerungsrückgang bis 2031 voraus. Dabei werden vor

1 OECD (2007), Prüfbericht zur Politik für ländliche Räume: Deutschland, OECD Publications, Paris, S. 34 19 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

allem die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen kleiner, die der Menschen im erwerbsfähigen Alter stagniert und die Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren nimmt zu.

Im Landkreis Nienburg/Weser wird nach dieser Prognose die Zahl der Einwohnerin- nen und Einwohner von 121.503 im Jahr 2016 auf 112.479 im Jahr 2031 abnehmen.2 Das entspricht einer Anzahl von 9.024 Personen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in den kommenden Jahren Geburtendefizite mit Wanderungsverlusten zusam- menkommen. Die Abnahme wird vor allem für die Altersgruppen der Kinder und Ju- gendlichen (0 bis 15 Jahre) sowie der jüngeren Erwerbsfähigen (25 – 45 Jahre) groß sein. Im Gegenzug werden die Altersgruppen der älteren Menschen (65 Jahre und mehr) deutlich zunehmen. Ob der aktuelle leichte Anstieg der Geburtenzahl und der Zuzug von Geflüchteten nachhaltig geeignet sind, diese Entwicklung aufzuhalten o- der zu verlangsamen, bleibt abzuwarten.

Die Alterung der Bevölkerung wird nach derzeitiger Datenlage anhand der folgenden Bevölkerungspyramide verdeutlicht. Basisjahr ist das Jahr 2016. Die gelbe Linie zeigt die Vorausberechnung für das Jahr 2031.

2 Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online: Tabelle M1010012 20 Kapitel A

Abb. A 1.4.1: Altersaufbau der Bevölkerung 2016 und 2031 nach der Bevölkerungsprognose für den Landkreis Nienburg/Weser

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle M1010012, Z100001V, eigene Zusammenstellung; regionale Vorausbe- rechnung der Bevölkerung bis zum Jahr 2031, Bevölkerung am 31.12.

Im Landkreis Nienburg/Weser leben am 31.12.2016 insgesamt 121.503 Menschen, davon sind 50,3 % weiblich (2012: ebenfalls 50,3 %). Der Durchschnittswert für Nie- dersachsen beträgt 50,6 % (2012: 50,7 %).

21 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. A 1.4.1: Bevölkerung im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen (in Prozent) 2016 Anteil Frauen in % Landkreis Nienburg 121.503 61.127 50,3 % Niedersachsen 7.945.685 4.022.289 50,6 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K; eigene Zusammenstellung; Stand: 31.12.2016

Für die Zuordnung für verschiedene Bereiche im Bildungswesen ist die Unterteilung in Altersgruppen wichtig. Wird die Gesamtbevölkerung des Landkreises Nien- burg/Weser in Einheiten von 10 Jahren unterteilt, können Aussagen über die benötig- te Bildungsinfrastruktur getroffen werden. Unter der Gesamtbevölkerung des Land- kreises ist die Altersgruppe 50 bis 59 Jahre mit 17,3 % (21.000 Personen) am stärks- ten vertreten, gefolgt von der Altersgruppe 70 und älter mit 16,0 % (19.392 Perso- nen). Im Vergleich dazu war im Jahr 2012 die Altersgruppe der Altersgruppe 70 und älter mit 16,4 % (19.872 Personen) am stärksten vertreten, gefolgt von der Al- tersgruppe 40 bis 49 Jahre mit 16,3 % (19.737 Personen).

Die jüngste Altersgruppe – Personen unter 10 Jahre – stellt im Jahr 2016 mit 8,8 % (10.723 Personen) die schwächste Gruppe dar. Im Jahr 2012 waren es lediglich 8,4 % (10.141 Personen). Hier zeigt sich zum einen die bis zum Jahr 2014 rückläufi- ge Entwicklung der Geburtenzahlen, zum anderen der Anstieg der Personen dieser Altersgruppe durch den Zuzug von Neuzugewanderten ab dem Jahr 2015.

Im Vergleich zu Niedersachsen liegt der Anteil der Altersgruppen 20 bis 29 Jahre und 30 bis 39 Jahre unter den Anteilen des Landes, im Bereich der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre über den Anteilen des Landes. Im Übrigen ist die Altersstruktur mit kleine- ren Abweichungen nahezu identisch.

Abb. A 1.4.2: Altersstruktur im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, eigene Zusammenstellung; Stand: 31.12.2016

22 Kapitel A

Im Anschluss werden zwei Altersgruppen (0 bis 18jährige und 65jährige und älter) zusammengefasst und konkret auf die Städte und Gemeinden aufgegliedert.

Im Landkreis Nienburg/Weser sind 17,1 % der Bevölkerung 0 bis 18 Jahre alt. Das sind 6.322 Kinder im frühkindlichen Alter von 0 bis 6 Jahren und 14.492 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren.

In allen Städten und Gemeinden des Landkreises ist die Quote der 65 und älteren Menschen höher als die Quote der 0 bis 18jährigen. Im Jahr 2012 war in der Samt- gemeinde Heemsen der Anteil der Altersgruppe, die an frühkindlicher Bildung und schulischer Bildung teilnimmt höher als der Anteil der Personen über 65 Jahre. Im Jahr 2016 haben sich diese Werte angenähert und liegen fast gleichauf (0 bis 18- jährige: 18,7 %, 65 Jahre und älter 18,9 %). Die Stadt Rehburg-Loccum hat – wie im Jahr 2012 – den geringsten Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 19 Jahren (15,5 %) und weist vor dem Flecken Steyerberg (22,8 %) den höchsten Anteil der Personen über 65 Jahre mit 23 % auf.

Tab. A 1.4.2 Altersstruktur nach Städten und Gemeinden aufgegliedert (in Prozent) Stadt/Gemeinde 0-18 Jährige 65 und älter Landkreis Nienburg 17,1 % 21,7 % Nienburg, Stadt 17,3 % 22,6 % Rehburg-Loccum, Stadt 15,5 % 23,0 % Steyerberg, Flecken 16,7 % 22,8 % Heemsen, SG 18,7 % 18,9 % Liebenau, SG 17,9 % 21,6 % Marklohe, SG 17,2 % 21,8 % Steimbke, SG 17,2 % 20,5 % Uchte, SG 16,7 % 21,1 % Grafschaft Hoya, SG 16,7 % 21,8 % Mittelweser, SG 17,9 % 21,1 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, Tabelle A100002G; eigene Zusammenstellung; Stand: 31.12.2016

23 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. A 1.4.3 Altersstruktur nach Städten und Gemeinden aufgegliedert (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, A100002G, eigene Zusammenstellung

A 1.5 Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit oder mit Migra- tionshintergrund

Viele Kennzahlen in den verschiedenen Bildungsbereichen werden nach dem Merk- mal der Staatsangehörigkeit gegliedert. Sie geben einen Hinweis auf Chancen- gleichheit bzw. soziale Beteiligung im deutschen Bildungssystem. Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit meint Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Art. 116 Abs. 1 des Grundgesetzes sind. Dazu zählen auch Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Personen, die sowohl die deutsche als auch eine andere Staatsangehörigkeit haben, gelten als deutsche Staatsangehörige.3

Im Jahr 2005 wurde der Themenkomplex Migration und Integration neu in das Erhe- bungsprogramm des Mikrozensus aufgenommen. Seither ist es möglich, zwischen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund und der Bevölkerung ohne Migrationshin- tergrund begrifflich zu unterscheiden. Diese Kategorien ergänzen die bisherige Un- terscheidung nach Deutschen und Ausländerinnen und Ausländern, die wegen der inzwischen großen Zahl von (Spät-)Aussiedlerinnen und -aussiedlern und Eingebür- gerten als immer weniger aussagekräftig angesehen wird. Zu den Menschen mit Mig- rationshintergrund zählen nach der Definition des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) „alle seit 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und

3 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017): Anleitungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen Bildungsmonitoring, Version November 2017, S. 50 24 Kapitel A

alle in Deutschland als Deutsche geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.“4

Es gibt allerdings keine für alle Bildungsbereiche gemeinsam verwendbare Definition von Migration/Migrationshintergrund/Migrationsstatus. Im schulischen Bereich (Schulstatistik) und im Ausbildungsbereich wird der Migrationsstatus eines Kindes/ eines Jugendlichen an der Staatsbürgerschaft festgemacht. Im frühkindlichen Be- reich wird dagegen mehr differenziert. Ein Migrationshintergrund wird den Kindern zugewiesen, wenn die Herkunft der Eltern/eines Elternteils nicht deutsch ist. Ein wei- teres Indiz stellt die in der Familie hauptsächlich verwendete Sprache dar.

Eine etwas andere Definition wurde in der Migrationshintergrund-Erhebungs- verordnung vom 29.9.2010 getroffen, die für den Bereich der Bundesagentur für Ar- beit gilt. Sie lautet: „Ein Migrationshintergrund liegt vor, wenn

1. die Person nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder 2. der Geburtsort der Person außerhalb der heutigen Grenzen der Bundesre- publik Deutschland liegt und eine Zuwanderung in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nach 1949 erfolgte oder 3. der Geburtsort mindestens eines Elternteils der Person außerhalb der heuti- gen Grenzen der Bundesrepublik Deutschland liegt sowie die Zuwanderung dieses Elternteils in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nach 1949 erfolgte.“5

Für das Verständnis der weiteren Inhalte ist es wichtig, diese Definitionsunterschiede je nach Bildungsbereich zu beachten.

Im Landkreis Nienburg/Weser liegt der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit bezogen auf die Gesamtbevölkerung mit 6,2 % unter dem Durchschnittswert in Niedersachsen mit 8,4 %. Der Anteil hat sich gegen- über 2012 jeweils erhöht (Landkreis: 4,3 %, Niedersachsen: 5,9 %). Zurück zu führen ist dies insbesondere auf den Zustrom von Flüchtlingen ab 2015.

Im Landkreis sind das 7.452 Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit von ins- gesamt 120.632 Einwohnerinnen und Einwohner. Von diesen 7.452 Personen kom- men 5.184 Personen aus den europäischen Staaten, vorwiegend aus der Türkei (1.393 Personen), aus Polen (1.203 Personen) und aus der russischen Föderation (267 Personen). 1.817 Personen kommen aus Asien (insbesondere Syrien, Irak, Af- ghanistan).

4 Statistisches Bundesamt: Fachserie 1, Reihe 2.2 Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Wiesbaden 2010, Textteil: Methodische Bemerkungen mit Übersicht über die Ergebnisse 5 § 6 S. 2 Verordnung zur Erhebung der Merkmale des Migrationshintergrundes (Migrations-Erhebungsverordnung – MighEV) v. 19.9.2010, BGBl. I, S. 1372 25 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. A 1.5.1: Anteil der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Landkreis Nien- burg/Weser und Niedersachsen (Anzahl) Gesamtbevölke- Anteil nicht- davon aus der EU rung deutsch Landkreis Nienburg/Weser 120.632 7.452 2.837 Niedersachsen 7.926.599 663.817 285.857 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A10001V, eigene Zusammenstellung, Stand: 31.12.2015

Abb. A 1.5.1: Anteil der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Landkreis Nien- burg/Weser 2015, nach Geschlecht (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001V, A1050002, A1050151; eigene Zusammenstellung, Stand: 31.12.2015

26 Kapitel A

Abb. A 1.5.2: Herkunftsländer der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Land- kreis Nienburg/Weser

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabellen A1050002, A1050151, eigene Zusammenstellung

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilt für das Jahr 2016 mit, dass insgesamt 18,57 Millionen Personen in der Bundesrepublik Deutschland einen Migrationshinter- grund hatten. Dies entspricht einem Anteil von 22,5 % an der Gesamtbevölkerung Deutschlands.6 Gegenüber dem Jahr 2011 (19,5 %) ist dieser Anteil somit um 2 Pro- zent gestiegen.

A 1.6 Bevölkerungsvorausberechnung

Für die Planung des regionalen Bildungsangebots und für die Beurteilung der Bil- dungsaktivitäten auf regionaler Ebene sind Bevölkerungsvorausberechnungen für die bildungsrelevanten Altersgruppen besonders wichtig. Die Vorausberechnung der Be- völkerungszahlen beruht auf den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung als Basiswerten und Annahmen über die künftige Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Sterblichkeit sowie der Wanderungsbewegungen in der betrachteten Region.

Diese Vorausberechnungen weisen naturgemäß eine gewisse Unsicherheit auf, weil die Grundlage auf Daten basiert, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erhoben wur- den. Veränderungen der Rahmenbedingungen oder der Verhaltensmuster der Men- schen können sich auf die tatsächlichen Zahlen auswirken. Aber die theoretisch fun- dierten Annahmen über zukünftige Entwicklungen der Bevölkerungszahlen sind als Grundlagen für weitere Vorausberechnungen wie z. B. Nachfrage nach Plätzen zur Kleinkindbetreuung oder Kindergartenplätzen, Schülerinnen- und Schülerzahlen,

6 Bundesamt für Statistik, Online: URL: http://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung 27 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Schulentwicklungsplänen und Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote unabding- bar.

Abb. A 1.6.1: Bevölkerungsvorausberechnung für den Landkreis Nienburg/Weser bis 2031

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle M1010012, eigene Zusammenstellung, Stand 31.12.2016

Nach den Berechnungen des LSN mit dem Basisjahr 2009 wird erwartet, dass die Einwohnerzahl des Landkreises Nienburg/Weser bis zum Jahr 2031 um 6,8 % zu- rückgehen wird. Dies entspricht ca. 8.200 Personen. Aktuell sind die Geburtenzahlen etwas angestiegen, unklar ist auch, wie sich die Zuwanderung in den nächsten Jah- ren entwickeln wird. Es bleibt somit abzuwarten, ob es sich um eine valide Vorausbe- rechnung handelt.

Im Bereich der schulischen Bildung wird derzeit von der folgenden Entwicklung der relevanten Altersgruppe der unter 18jährigen ausgegangen: Ausgehend vom Basis- jahr 2016 mit einem Bevölkerungsanteil von 20.298 wird sich die Zahl bis zum Jahr 2031 deutlich reduzieren auf 15.525.

Die Schulentwicklungsplanung basiert ganz wesentlich auf Geburtenzahlen. Damit ist eine fundierte Prognose für die Grundschulen möglich. Für die nächsten sechs Jahre kann eine relativ sichere Entwicklung prognostiziert werden, weil die einzuschulen- den Kinder schon geboren sind.

Es wurden im Jahr 2016 jedoch 1.090 Schülerinnen und Schüler im Landkreis einge- schult und damit 124 mehr als im ersten Bildungsbericht 2013 prognostiziert wurde. Auch im Jahr 2017 wurden mit 1.145 Schülerinnen und Schülern insgesamt 160 Kin- der mehr eingeschult als 2013 angenommen. Der Anstieg ist vermutlich im Wesentli- chen auf den Zuzug der Geflüchteten ab 2015 zurück zu führen.

Für die nächsten Jahre kann mit Einschulungsjahrgängen von ca. 1.000 bis 1.100 Kindern gerechnet werden. Dabei bleibt abzuwarten, in welchem Umfang die Eltern eine Neuregelung im Niedersächsischen Schulgesetz (NSchG) nutzen werden.

28 Kapitel A

Grundsätzlich werden Kinder nach § 64 NSchG mit Beginn des Schuljahres schul- pflichtig, die das sechste Lebensjahr vollendet haben oder es bis zum folgenden 30. September vollenden werden. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr zwischen dem 1. Juli und dem 30. September vollenden, können die Erziehungsberechtigten ab dem Schuljahr 2018/19 den Schulbesuch durch schriftliche Erklärung gegenüber der Schule um ein Jahr hinausschieben.

Abb. A 1.6.2 Bevölkerungszahl; Schülerzahlprognose für die Grundschulen des Landkreises Nienburg/Weser bis 2023 (Anzahl)

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

A 2 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt

Die demografischen Entwicklungen sind eng verknüpft mit der wirtschaftlichen Situa- tion eine Region. Ein Mangel an z. B. Ausbildungs-, Arbeits- und Studienplätzen führt verstärkt zum Wegzug junger Menschen. Dies hat auch bildungspolitische Auswir- kungen, da die wirtschaftliche Situation in einer Region in einem komplexen Wech- selverhältnis zum Bildungssystem steht.

Um den Wirtschaftsstandort Landkreis Nienburg/Weser auch in einem bildungspoliti- schen Zusammenhang besser einordnen zu können, wird auch in dieser Fortschrei- bung des Bildungsberichtes die Wirtschaftsstruktur und die Arbeitsmarktlage anhand des BIP je Einwohnerin/Einwohner (A 2.1), der Beschäftigtenstruktur (A 2.2) und der Arbeitslosenquote (A 2.3) dargestellt. Durch diese Indikatoren können wirtschafts- schwache oder wirtschaftsstarke Regionen identifiziert werden.

Wirtschaftsschwache Regionen mit hohen Arbeitslosenquoten sind häufig mit einem hohen Anteil von Einwohnerinnen und Einwohnern konfrontiert, die Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln zu finanzieren. Kinder, jugendliche Arbeitslose, SGB II – Empfängerinnen und Empfänger, Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und Personen mit Migrationshintergrund sind in besonderem Maß von sozialer Ausgrenzung betroffen. Der sozialökonomische Status, die Integra- tion der Eltern in den Arbeitsmarkt, der Migrationshintergrund und die Einkommenssi- tuation der Familien haben einen großen Einfluss auf Bildungsbeteiligung und Bil- dungserfolg.

29 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Wird die Arbeitslosenquote differenzierter bezogen auf die Jugendarbeitslosigkeit dargestellt, können Aussagen über den Übergang von der schulischen Bildung in die berufliche Bildung getroffen werden (Kapitel E). Die Langzeitarbeitslosenquote (A 2.5) hingegen weist auf den Grad der sozialen Belastungen und Probleme eines Landkreises hin.

A 2.1 Nominales Bruttoinlandsprodukt pro Einwohnerin und Einwohner

Das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohnerin/Einwohner umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebiets während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubven- tionen. Für die Berechnung des Indikators Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Einwohnerin/Einwohner in Euro wird der Wert des Bruttoinlandsprodukts in jeweili- gen Preisen im Jahr durch die durchschnittliche Einwohnerzahl dividiert. Das nomi- nale BIP je Einwohnerin/Einwohner ist damit ein wichtiger Indikator für die wirtschaft- liche Leistungsfähigkeit. Im ersten Bildungsbericht wurde dagegen das Bruttoin- landsprodukt (= Gesamtheit aller Güter und Dienstleistungen, die die Wirtschaft einer Region innerhalb einer Berichtsperiode für den Markt erwirtschaftet hat) dargestellt. Diese statistischen Daten stehen aktuell nicht mehr zur Verfügung.

Der Landkreis Nienburg/Weser liegt nach dem letzten Stand vom 31.12.2015 regel- mäßig unter dem Durchschnittswert des Landes Niedersachsen. Mit einem Wert von 30.427 € je Einwohnerin/Einwohner im Jahr 2015 liegt das Bruttoinlandsprodukt rund 2.100 € unter dem BIP von Niedersachsen mit 32.591 €. Der Abstand hat sich jedoch seit dem Jahr 2010 um mehr als 4.500 € verringert.

Abb. A 2.1.1: Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohnerin/Einwohner (in Euro)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online: Tabelle T0909905, eigene Zusammenstellung

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte im Landkreis Nienburg/Weser liegt – wie auch im ersten Bildungsbericht dargestellt – unter dem durchschnittlich verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in Niedersachsen. Während im Zeit- raum des ersten Bildungsberichtes jedoch der Abstand bei bis zu 1.300 € lag, hat sich dieser Wert in den Jahren bis 2015 aneinander angeglichen. So hatten private

30 Kapitel A

Haushalte im Landkreis Nienburg/Weser im Jahr 2015 im Jahresdurchschnitt nur 503 € weniger zur Verfügung als der Landesdurchschnitt in Niedersachsen.

Abb. A 2.1.2: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte einschließlich privater Organisa- tionen ohne Erwerbszweck – Jahressumme 2000 – 2015 (in Euro)

Quelle: Statistisch Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 666-51-4, Regionaldatenbank, eigene Zusammenstellung

A 2.2 Beschäftigtenstruktur

Im Landkreis Nienburg/Weser (Stand 30.6.2016) sind 37.499 Personen sozialversi- cherungspflichtig beschäftigt. Das sind alle Personen, die in einem sozialversiche- rungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen einschließlich der Auszubildenden. Gering- fügig Beschäftigte, Selbständige, mithelfende Familienmitglieder und Beamtinnen und Beamte gehören nicht dazu. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 12.672 Be- schäftigten, die im Kreis zugleich wohnen und arbeiten, sowie 24.827 Beschäftigten, die zum Arbeiten in den Landkreis einpendeln. 33.404 Personen pendeln täglich zu ihren Arbeitsplätzen außerhalb des Kreises. Daraus ergibt sich ein negativer Pend- lersaldo von 8.577 Personen.

Gegenüber dem ersten Bildungsbericht 2013 kann festgestellt werden, dass sich so- wohl die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen als auch die Zahl der Ein- und Auspendelnden erhöht hat. Der negative Pendlersaldo ist gegen- über dem Jahr 2013 ebenfalls gestiegen, liegt jedoch unter dem Saldo der Jahre 2008 bis 2012.

31 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. A 2.2.1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort im Landkreis Nienburg/Weser (Anzahl) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2012 2013 2014 2015 2016 am Arbeitsort 33.992 35.736 36.459 37.063 37.499 am Wohnort 42.736 43.817 44.629 45.429 46.076 wohnt und arbeitet am Ort 11.891 12.372 12.636 12.837 12.672 Einpendler 22.101 23.364 23.823 24.226 24.827 Auspendler 30.845 31.445 31.993 32.592 33.404 Pendlersaldo -8.744 -8.081 -8.170 -8.366 -8.577 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; Tabelle P70I5106 (ab 2016), P70I5108 (2013 bis 2015), P70H5107 (bis 2012), eigene Zusammenstellung

Abb. A 2.2.1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort im Landkreis Nienburg/Weser, Differenz der Ein- und Auspendelnde 2000 bis 2016 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; P70I5106 (ab 2016), P70I5108 (2013 bis 2015), P70H5107 (bis 2012), eigene Zusammenstellung

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass der Schwerpunkt der sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigten im Landkreis Nienburg/Weser im Bereich der sonstigen Dienstleistungen (mehr als ein Drittel der Beschäftigten) und im Bereich des produ- zierenden Gewerbes (ca. ein Drittel der Beschäftigten) liegt. Der Begriff „sonstige Dienstleistungen“ umfasst die Bereiche öffentliche und private Dienstleistungen und Erbringung von Unternehmensdienstleistungen. Hier ist festzustellen, dass sich die Reihenfolge der Bereiche gegenüber dem ersten Bildungsbericht verändert hat. Im Jahr 2012 lag der Wirtschaftsbereich des produzierenden Gewerbes noch vor den Dienstleistungen.

32 Kapitel A

Abb. A 2.2.2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsberei- chen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K70I5101, eigene Zusammenstellung

Im Vergleich zu Niedersachsen liegt der Anteil der Beschäftigten im Landkreis Nien- burg/Weser im Bereich produzierendes Gewerbe über dem Durchschnitt. Im Bereich der Unternehmensdienstleistungen liegt der Landkreis unter dem niedersächsischen Durchschnitt. Nur 2,2 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ent- fallen auf die Wirtschaftsbereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei.

Abb. A 2.2.3: Anteil der Beschäftigten im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen nach Wirtschaftsbereichen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K70I5101, eigene Zusammenstellung

33 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Die Schwerpunkte der Beschäftigtenstruktur in den Städten und Gemeinden verteilen sich auf das produzierende Gewerbe und auf sonstige Dienstleistungen. In der fol- genden Tabelle sind die wichtigsten Wirtschaftsbereiche der jeweiligen Städte und Gemeinden aufgeführt.

Tab. A 2.2.2: Wichtigste Wirtschaftsbereiche in den Städten und Gemeinden im Landkreis Ni- enburg/Weser (in Prozent) Wichtigster Wirtschaftsbe- Anteil der Stadt/Gemeinde reich Beschäftigten Nienburg/Weser, Stadt Sonstige Dienstleistungen 54,2 % Rehburg-Loccum, Stadt Sonstige Dienstleistungen 42,3 % Steyerberg, Flecken Produzierendes Gewerbe 48,3 % Heemsen, SG Produzierendes Gewerbe 48,8 % Liebenau, SG Produzierendes Gewerbe 49,0 % Marklohe, SG Produzierendes Gewerbe 55,2 % Steimbke, SG Sonstige Dienstleistungen 44,2 % Uchte, SG Produzierendes Gewerbe 44,3 % Grafschaft Hoya, SG Produzierendes Gewerbe 45,5 % Mittelweser, SG Sonstige Dienstleistungen 38,0 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K70I5101, eigene Zusammenstellung Hinweis: Sonstige Dienstleistungen umfassen den gesamten Dienstleistungsverkehr mit Ausnahme des Fremdenverkehrs und des Transports. Hierunter fallen so unterschiedliche Dienstleistungen wie Kommunikations-, Bau-, Versicherungs-, Finanz-, Computer- und DV-Dienstleistungen, Lizenzen, Handelsdienstleistungen, verschiedene sonstige Dienstleistungen für Unter- nehmen, audiovisuelle und Freizeitdienste sowie Dienstleistungen des Staates.

Im Landkreis Nienburg/Weser leben am 31.12.2016 78.399 Personen im erwerbsfä- higen Alter. Als Erwerbsfähige werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihres Al- ters erwerbsfähig sein könnten. Dies trifft für die Altersgruppe der 15- bis unter 65- Jährigen zu. Davon sind 46.076 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Mit einer Erwerbstätigenquote von insgesamt 58,6 % - Stand 2016 – liegt der Land- kreis Nienburg/Weser über der Quote für Niedersachsen mit 57 %.

Die Frauenerwerbsquote liegt mit 54,1 % ebenfalls geringfügig über dem Landes- durchschnitt mit 52,8 %. Die Entwicklung dieser Quote ist seit 2007 stetig gestiegen von 45,8 % auf 54,8 %. Hintergrund für die Erhöhung der Quote könnte unter ande- rem der Ausbau der Kindertagesbetreuung sein (siehe Kapitel C).

Einen stetigen Anstieg weist auch die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen auf. Von 2006 bis 2016 stieg die Erwerbstätigenquote von 30,4 % auf 48,4 %, das entspricht einer Steigerung um 18 %.

34 Kapitel A

Abb. A 2.2.4: Erwerbstätigenquote im Landkreis Nienburg/Weser nach Alters- und Personen- gruppen 2016 (in Prozent)

Quelle: Bertelsmann Stiftung (www.Wegweiser-Kommune.de), Statistische Daten aus Wirtschaft & Arbeit, eigene Zusammen- stellung

Abb. A 2.2.5: Erwerbstätigenquote im Landkreis Nienburg/Weser nach Alters- und Personen- gruppen 2006 bis 2016 (in Prozent)

Quelle: Bertelsmann Stiftung (www.Wegweiser-Kommune.de), Statistische Daten aus Wirtschaft & Arbeit, eigene Zusammen- stellung

Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss gibt Ausschluss über das Qualifikationsprofil der Beschäftigten. Diese Quote der Hochqualifizierten unter den Erwerbstätigen liegt im Landkreis Ni- enburg/Weser im Jahr 2016 bei 6,8 % (am Arbeitsort) und 6,6 % (am Wohnort). Der Anteil im niedersächsischen Durchschnitt liegt bei 12 % (am Arbeitsort) und 11,8 %

35 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

(am Wohnort). Gegenüber den Werten aus dem ersten Bildungsbericht (Jahr 2011) sind alle Zahlen gestiegen, beim Landkreis um 1,3 bzw. 1,4 %, im niedersächsischen Durchschnitt jedoch um 3 bzw. 3,2 %.

Abb. A 2.2.6: Quote der Hochschulqualifizierten im Landkreis Nienburg/Weser und in Nieder- sachsen 2016 (in Prozent)

Quelle: Bertelsmann Stiftung (www.Wegweiser-Kommune.de), Statistische Daten aus Wirtschaft & Arbeit, eigene Zusammen- stellung

A 2.3 Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote gibt Hinweise auf die Arbeitsmarktsituation in einer Region. Im Jahresdurchschnitt 2016 waren im Landkreis Nienburg/Weser 3.635 Personen ar- beitslos gemeldet, davon 1.969 Männer und 1.666 Frauen. Im Landkreis Nienburg/ Weser liegt die Arbeitslosenquote bei 5,4 %. Diese Quote liegt unter dem nieder- sächsischen Dezemberwert mit 5,8 %.7 Gegenüber den Werten im ersten Bildungs- bericht aus dem Jahr 2012 ist die Arbeitslosenquote im Landkreis leicht zurückge- gangen um 0,5 %.

7 Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Kreisreport sowie Arbeitslosigkeit u. Grundsicherung für Ar- beitssuchende. 36 Kapitel A

Abb. A 2.3.1: Entwicklung der Arbeitslosenquote im Landkreis Nienburg/Weser und in Nieder- sachsen 2006 bis 2016

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitsmarktreport Land Niedersachsen und Report für Kreise und kreisfreie Städte, Nienburg/Weser, jeweils Dezember, eigene Zusammenstellung

A 2.4 Jugendarbeitslosigkeit

Zur Ermittlung der Jugendarbeitslosigkeit werden alle Arbeitslosen einer Region be- rücksichtigt, die älter als 15 Jahre und unter 25 Jahre alt sind. Diese Kennzahl be- schreibt wie leicht bzw. wie problematisch der Übergang von schulischer Bildung in die berufliche Ausbildung vonstatten geht.

Im Landkreis Nienburg/Weser beträgt die Jugendarbeitslosigkeit im Dezember 2016 11,6 %. Im Vergleich zum ersten Bildungsbericht lag dieser Wert im Dezember 2012 mit 10,7 % um 0,9 % niedriger. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen lag von 2007 bis 2015 immer über dem jeweiligen Dezemberwert in Niedersachsen.

37 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. A 2.4.1: Jugendarbeitslosigkeit, Anteil der arbeitslosen Jugendlichen 2010 bis 2016 (in Prozent)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitsmarktreport Land Niedersachsen und Report für Kreise und kreisfreie Städte, Nienburg/Weser, jeweils Dezember, eigene Zusammenstellung

Neben den konjunkturellen Schwankungen können die strukturellen Gegebenheiten der Region sowie unzureichende Qualifikationen Einfluss auf die Höhe der Jugend- arbeitslosigkeit haben.

Um die Chancen von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt zu steigern, werden im Landkreis verstärkt Programme zu Bildungs- und Beschäftigtenförderung für Jugend- liche unter 25 Jahren angeboten (siehe Kapitel E).

Eine weitere Maßnahme sind praxisorientierte regionale Unterstützungssysteme für den Übergang von allgemein bildenden Schulen in die berufliche Bildung, zum Bei- spiel die Zusammenarbeit von Haupt- und Oberschulen und Wirtschaft oder die Ein- richtung von Bildungsgängen im Übergangszeitraum an beruflichen Schulen (E 3.5).

Nicht enthalten in den vorstehenden Werten sind die Jugendlichen, die vermehrt ab 2015 neu zugewandert sind. Diese haben zunächst in Sprachlernklassen oder in Sprint-Klassen der Berufsbildenden Schulen intensiven Sprachunterricht erhalten. Es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell sie in die Berufswelt integriert werden können.

38 Kapitel A

A 2.5 Anteil der Langzeitarbeitslosen

In der Arbeitsmarktstatistik werden Arbeitslose nach der Dauer der Arbeitslosigkeit differenziert. Langzeitarbeitslose sind Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos registriert sind.8 Die Höhe der Langzeitarbeitslosenquote weist auf den Grad der so- zialen Belastungen und Probleme in der Kommune sowie deren Arbeitsmarktper- spektiven hin. Berufsgruppen mit einem Langzeitarbeitslosigkeitsrisiko können unter- stützt werden durch das Angebot von Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnah- men z. B. über die Agentur für Arbeit und das JobCenter.

Im Landkreis Nienburg/Weser liegt die Langzeitarbeitslosenquote im Zeitraum von 2012 bis 2016 im Vergleich zu Niedersachsen jeweils unter den Dezemberwerten der dargestellten Jahre. Während der Abstand im Jahr 2012 bei 3,5 % lag, ist dieser zu- nächst über ca. 1,9 % und 1,1 % in den Jahren 2013 und 2014 gesunken, ab 2015 ist er wiederum gestiegen zunächst auf 2,1 % und zuletzt im Jahr 2016 auf 4,2 %.

Abb. A 2.5.1: Anteil der Langzeitarbeitslosen 2010 bis 2016 (in Prozent)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitsmarktreport Land Niedersachsen und Report für Kreise und kreisfreie Städte, Nienburg/Weser, jeweils Dezember, eigene Zusammenstellung

A 3 Soziale Lage

A 3.1 SGB II-Quote

Über die SGB II-Quote kann die soziale Lage in einer Region beschrieben werden. Diese gibt an, wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, der auf staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen ist.

8 Statistisches Bundesamt, Dt. Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017): Anleitungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart u. Bonn, Version November 2017, S. 61 39 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Im Dezember 2016 gab es im Landkreis Nienburg/Weser 8.331 Personen, die in Be- darfsgemeinschaften nach SGB II lebten. Darunter befanden sich 5.708 erwerbsfähi- ge Hilfebedürftige.9 1.229 Personen von diesen waren unter 25 Jahre alt. 819 Leis- tungsberechtigte gab es in der Altersgruppe von 55 Jahren und älter. Diese Perso- nen könnten theoretisch noch bis zu 12 Jahre dem Arbeitsmarkt zur Verfügung ste- hen. 1.395 erwerbsfähige Hilfebedürftige im Landkreis hatten keinen deutschen Pass. Dies entspricht einem Prozentsatz von 24,4 %. Einen Überblick gibt die fol- gende Abbildung bezogen auf die Gesamtbevölkerung der jeweiligen Alters- und Personengruppen. Es fällt auf, dass sich die Zahlen jeweils nur gering verändert ha- ben. Eine große Steigerung gab es allerdings bei den Werten der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ohne deutschen Pass. Hier sind die Werte von 15 – 17 % in den Jahren 2010 bis 2013 auf rd. 25 % in den Jahren 2014 bis 2016 angestiegen. Einer der Gründe hierfür ist im Zuzug der Flüchtlinge insbesondere in den Jahren 2015 und 2016 zu sehen.

Abb. A 3.1.1: SGB II – Quote erwerbsfähiger Leistungsberechtigter im Landkreis Nienburg/ Weser 2010 bis 2016 nach Alters- und Personengruppen (in Prozent)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Analyse der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Monatszahlen) Land Nieder- sachsen, Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; Kreisreport SGB II Nienburg/Weser, jeweils De- zember, eigene Zusammenstellung

Die folgende Abbildung A 3.1.2 verdeutlicht, dass die SGB II – Quote im Landkreis Nienburg/Weser grundsätzlich unter den vergleichbaren Daten von Niedersachsen liegen. Lediglich bei der Personengruppe der ausländischen Bevölkerung liegen die Werte im Landkreis höher. Es fällt dabei auf, dass die Personengruppe der Bevölke- rung ohne deutsche Staatsangehörigkeit überproportional häufig von Arbeitslosigkeit und einem Bedarf an SGB II – Leistungen betroffen ist.

9 Statistisches Bundesamt, Dt. Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017): Anleitungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart u. Bonn, Version November 2017, S. 61 40 Kapitel A

Abb. A 3.1.2: SGB II – Quote erwerbsfähiger Leistungsberechtigter im Landkreis Nienburg/ Weser nach Alters- und Personengruppen 2016 (in Prozent)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Analyse der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Monatszahlen) Land Nieder- sachsen, Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; Kreisreport SGB II Nienburg/Weser, jeweils De- zember, eigene Zusammenstellung

A 3.2 Anteil der Kinder, die Sozialgeld beziehen

Die SGB II – Quote kann auch herangezogen werden, um den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder im Bildungssystem im Landkreis Nienburg/Weser zu durch- leuchten. Internationale Bildungsvergleichsstudien weisen darauf hin, dass der Zu- sammenhang zwischen Bildungsbeteiligung und den Bildungserträgen in Deutsch- land besonders stark mit der sozialen Herkunft verknüpft ist.

Die relative Einkommensarmut von Personen unter 18 Jahren wird als Kinderarmut bezeichnet. Im Zuge der Zusammenlegung der früheren Arbeitslosenhilfe und Sozi- alhilfe zur Grundsicherung für Arbeitssuchende ist die Kinderarmut in Deutschland angestiegen, wobei dies regional unterschiedlich ausgeprägt ist. Damit können dann in der Bildungsbiografie auch schlechtere Chancen auf den Ausbildungs- und Ar- beitsmarkt verbunden sein.10

Für die Messung der Kinderarmut wird der Indikator „Anteil der Kinder, die Sozialgeld beziehen“ herangezogen. Diese Kinder bzw. deren Familien benötigen oft schon früh und im gesamten Verlauf ihrer Bildungsbiografie spezielle Förderung und Unterstüt- zungsstrukturen.

Gegenmaßnahmen für Regionen mit einem hohen Anteil von Kindern, die Sozialgeld beziehen, können der Ausbau der Kinderbetreuung sowie verstärkte kommunale Un- terstützungsmaßnahmen für arbeitslose und alleinerziehende Eltern sein. Werden

10 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017): Anleitungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart u. Bonn, Version No- vember 2017, S. 63 41 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

die für das Bildungs- und Ausbildungssystem relevanten Altersgruppen betrachtet, so zeigt sich, dass im Jahr 2016 2.504 Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaf- ten nach SGB II lebten. Bezogen auf alle Kinder dieser Altersgruppe entspricht das einer Quote von 15,5 %. Nahezu jedes sechste Kind vom Neugeborenen bis unter 15 Jahren empfängt im Landkreis Nienburg/Weser Sozialleistungen nach SGB II. Ge- genüber dem ersten Bildungsbericht ist der Anteil von 14,3 % im Jahr 2012 um 1,2 % auf 15,5 % im Jahr 2016 gestiegen.

Abb. A 3.2.1: Anteil der Kinder, die Sozialgeld beziehen (0 bis unter 15 Jahre)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Analyse der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Monatszahlen) Land Nieder- sachsen, Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; Kreisreport SGB II Nienburg/Weser, jeweils De- zember, eigene Zusammenstellung

A 4 Finanzsituation der öffentlichen Haushalte

A 4.1 Steuereinnahmen pro Einwohnerin und Einwohner

Die Vielfältigkeit und Qualität des Angebots von kommunalen Bildungseinrichtungen (Kindertageseinrichtungen, Schulen) wird unter anderem durch die Höhe des kom- munalen Ausgabenbudgets und die Schulden der Kommunen beeinflusst.

Zum Stand der Steuereinnahmen liegen derzeit keine aktuellen Daten vor.

A 4.2 Schulden pro Einwohnerin und Einwohner

Die Kennzahl „Schulden pro Einwohnerin/Einwohner“ errechnet sich aus der Ge- samtsumme der Schulden des Landkreises und der Gesamtzahl der Einwohnerinnen und Einwohner dieses Kreises, sodass die Belastungen des öffentlichen Haushalts widergespiegelt werden.

42 Kapitel A

Eine hohe Verschuldung pro Einwohnerin/Einwohner hat häufig Haushaltssperren und verminderte Investitionsausgaben zur Folge. Diese Kennzahl gilt als wichtige Entscheidungshilfe für wirtschafts- und finanzpolitische Fragen. Eine Region kann als finanzstark oder finanzschwach typisiert werden, wenn die Grundlage des finanziel- len Gestaltungsspielraums bestimmt wird.

Der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte im Landkreis Nienburg/Weser betrug zum Ende des Jahres 2015 über 169 Millionen €. Das entspricht einer Pro-Kopf- Verschuldung von ca. 1.390 €. Im niedersächsischen Durchschnitt aller Landkreise, Samtgemeinden und Einheitsgemeinden betrug die Pro-Kopf-Verschuldung zu die- sem Zeitpunkt 1.594 Mio. €. Wie im Jahr 2012 (998 €) liegt die Pro-Kopf- Verschuldung im Landkreis unterhalb des durchschnittlichen Werts in Niedersachsen (2012: 1.086 €).

Die Vielfältigkeit, Qualität und Perspektiven des Angebots von kommunalen Bil- dungseinrichtungen werden unter anderem negativ durch die Höhe des Schulden- standes beeinflusst. Die folgende Tabelle stellt die Schuldenbelastung des Landkrei- ses und seiner Kommunen dar. Die Stadt Nienburg/Weser weist bei den kreisange- hörigen Kommunen mit 40.232 Mio. € den höchsten Schuldenwert aus.

Tab. A 4.2.1: Schulden der Kernhaushalte des Landkreises und der Städte und Gemeinden im Landkreis Nienburg/Weser

Statistische Region Kreis* Ein- Stand am 31.12.2015 heitsgemeinde/Samtgemeinde- bereich (SGB)* in 1000 EUR EUR je Einwohner Niedersachsen 12.530.144 1.594 Landkreis Nienburg/Weser 169.012 1.390 Nienburg/Weser, Stadt 40.232 1.309 Rehburg-Loccum, Stadt 11.623 1.150 Steyerberg, Flecken 28 5 Heemsen 2.757 456 Liebenau 3.019 510 Marklohe 11.561 1.375 Steimbke 3.704 518 Uchte 11.389 745 Grafschaft Hoya 6.643 388 Mittelweser 4.887 312 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K9600051, eigene Zusammenstellung

43 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. A 4.2.1: Schulden pro Einwohnerin/Einwohner in den Städten und Gemeinden im Land- kreis Nienburg/Weser am 31.12.2015 (in Euro)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online: Tabelle K9600051, eigene Zusammenstellung

44 Kapitel B

Kapitel B Bildungsstruktur

B 1 Ausgangslage im Landkreis Nienburg/Weser

In der Karte Abb. B 1.1 sind alle Einrichtungen der institutionellen, frühkindlichen Bil- dung nach der räumlichen Verteilung im Landkreis Nienburg dargestellt. Die Standor- te orientieren sich an den Einwohnerschwerpunkten und ermöglichen für viele Kinder ein wohnortnahes Angebot.

Abb. B 1.1: Standorte der Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/Weser, Stand 2018

Quelle: Landkreis Nienburg, Fachdienst Frühkindliche Bildung, eigene Zusammenstellung

45 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

In der folgenden Abbildung sind die Standorte der allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser dargestellt.

Abb. B 1.2: Standorte der allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser, Stand: 2018

Quelle: Landkreis Nienburg, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

46 Kapitel B

Das umfangreiche Angebot im Schulwesen setzt sich im Landkreis Nienburg/ Weser wie folgt zusammen:

Öffentliche Schulen

2 Schulkindergärten an Grundschulen 31 Grundschulen, 1 Grundschule + Förderschulzweig KME11, 7 Oberschulen (OBS) 4 Gymnasien 1 Integrierte Gesamtschule (IGS) 2 Förderschulen Lernen 1 Förderschule Sprache 2 Förderschule Geistige Entwicklung (GE)

Schulen in freier Trägerschaft:

1 Realschule Rahn (priv.) 1 Grundschule mit angegliederter Sekundarstufe I mit Oberschulcharakter und besonderer pädagogischer Ausrichtung 1 Tagesbildungsstätte Weserschule (GE) 1 Förderschule Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE)

11 Körperliche und Motorische Entwicklung 47 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Neben den allgemein bildenden Schulen gehören zur Bildungs- und Weiterbildungs- infrastruktur die berufsbildenden Schulen. Im Landkreis gibt es neben der öffentli- chen berufsbildenden Schule vier freie berufsbildende Schulen, die das Angebot der beruflichen Bildung und Fortbildung ergänzen. In freier Trägerschaft befinden sich in der Stadt Nienburg die Sozialpädagogikschule, die Wirtschaftsschule Dr. Rahn und das ESTA-Bildungswerk. In Hoya hat die Berufsfachschule Altenpflege ihren Sitz.

Abb. B 1.3: Standorte der berufsbildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser, Stand 2018

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Bildung, eigene Zusammenstellung

48 Kapitel C

Kapitel C Frühkindliche Bildung und Betreuung

Die frühkindliche Bildung und Betreuung hat in den letzten Jahren bildungspolitisch immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die familienpolitische Funktion, die Berufstä- tigkeit und Kindererziehung von Eltern, insbesondere von Müttern, besser zu verein- baren, steht dabei nicht allein im Blickpunkt. In den letzten Jahren haben Bildungs-, Erziehungs- und Integrationsaspekte verstärkt an Bedeutung gewonnen. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Weichen für eine erfolgreiche Bildungsbiografie und Berufskarriere schon sehr früh gestellt werden sollten.

Die Ergebnisse der PISA-Studien belegen die besondere Bedeutung der frühkindli- chen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) für den Start in eine gelungene Bil- dungsbiografie. So ist es allgemeiner Konsens, dass bereits im Kindergartenalter die Grundlagen für den späteren Lernerfolg gelegt werden sowie durch früh einsetzende gezielte Förderung die Chancengleichheit erhöht und soziale Benachteiligungen ab- gebaut werden können. Somit kommt der Kindertagesbetreuung eine übergreifende Bedeutung zu.

In diesem Kontext werden anhand der folgenden Daten und Abbildungen aufgezeigt, wie viele Kinder sich im Landkreis Nienburg/Weser in Kindertagesbetreuung befin- den, wie sich die Entwicklung der letzten Jahre in den verschiedenen Altersgruppen darstellt und wie sich der Landkreis in diesem Bereich zum Landesdurchschnitt ver- hält. Da die Betreuungsquoten in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege den Anteil der betreuten Kinder in Bezug auf alle Kinder der gleichen Altersgruppe wiedergeben, sind diese Daten auch als Bildungsbeteiligungsquote und Erzie- hungsteilhabedaten zu verstehen. Sie liefern auch einen Hinweis auf die Inanspruch- nahme vorschulischer Betreuungsangebote vor dem Hintergrund des Anspruchs, möglichst vielen Kindern und deren Eltern bedarfsorientierte Bildungs- und Betreu- ungsangebote zu unterbreiten.

Jedes Kind hat in Niedersachsen ab seinem vollendeten ersten Lebensjahr bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflegestelle. Unter bestimmten Vorausset- zungen besteht dieser Anspruch bereits vor Vollendung des ersten Lebensjahres, und zwar wenn diese Leistung für seine Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit geboten ist oder wenn die Erziehungsbe- rechtigten

a. einer Erwerbstätigkeit nachgehen, eine Erwerbstätigkeit aufnehmen oder ar- beitssuchend sind b. sich in einer beruflichen Bildungsmaßnahme, in der Schulausbildung oder Hochschulausbildung befinden oder c. Leistungen zur Eingliederung in Arbeit im Sinne des SGB II erhalten.

Ein Kind, das das dritte Lebensjahr vollendet hat, hat bis zum Schuleintritt, unabhän- gig von der Ausbildungs- und Erwerbssituation seiner Eltern, einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung. Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe

49 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

haben darauf hinzuwirken, dass für diese Altersgruppe ein bedarfsgerechtes Ange- bot an Ganztagsplätzen zur Verfügung steht.12

Bund, Länder und Kommunen hatten sich darauf verständigt, im Rahmen der Umset- zung des Kinderförderungsgesetzes bis Mitte 2013 bundesdurchschnittlich ihr Be- treuungsangebot auf 35 % der unter 3jährigen auszuweiten. Infolgedessen wurde das Angebot von Plätzen in der Kindertagesbetreuung bei der Altersgruppe der unter 3jährigen Kinder ausgebaut. Inzwischen stellt sich heraus, dass dieser Prozentsatz nicht ausreichend ist, um den Rechtsanspruch auf Betreuung sicherzustellen. Kom- munen und Jugendhilfeträger richten weiterhin zusätzliche Plätze in Kindertagesein- richtungen und in der Kindertagespflege ein.

C 1 Angebote im Landkreis Nienburg/Weser

Im Verantwortungsbereich des Landkreises Nienburg/Weser befinden sich nach Auskunft des Fachbereichs Jugend des Landkreises – Stand: 31.03.2017 - insge- samt 72 Kindertageseinrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft.

Die Abbildung C 1.1 zeigt besonders deutlich, dass insbesondere die kommunalen Träger mit 40 Einrichtungen das Gros der Plätze für die Kindertagesbetreuung be- reitstellen. 32 Einrichtungen befinden sich in freier Trägerschaft (kirchliche Träger, Lebenshilfe, AWO, Johanniter, CJD, Waldorfkindergarten, Vereine). Gegenüber dem ersten Bildungsbericht 2013 hat sich die Anzahl der Einrichtungen um vier erhöht.

Abb. C 1.1: Trägerschaften der Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/Weser 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle Z2300112, Landkreis Nienburg/Weser, Fachdienst Frühkindliche Bil- dung, eigene Zusammenstellung

12 In Deutschland existiert seit 1996 ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz (§ 24 SGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe- gesetz – dieser Anspruch ist fortlaufend ausgeweitet worden) 50 Kapitel C

Für 2017 weist die Statistik 72 Tageseinrichtungen für Kinder im Landkreis aus. In diese Anzahl gehen drei Grundschulen aus der Samtgemeinde Mittelweser mit ein, die eine nachschulische Betreuung anbieten.

Die Anzahl der Kindertageseinrichtungen im Landkreis wurde von 2007 bis 2017 um sechs Einrichtungen erweitert. Die Zahl der genehmigten Plätze stieg in diesem Zeit- raum von 3.796 auf 4.176 Plätze. Der Ausbau der Krippenplätze im Rahmen der Umsetzung des Kinderförderungsgesetzes schlägt sich hier in der steigenden Anzahl der genehmigten Plätze in Kindertageseinrichtungen nieder.

Abb. C 1.2: Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/Weser von 2007 bis 2017 und genehmigte Plätze (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle Z2300112, eigene Zusammenstellung

Anhand der folgenden Abbildung C 1.3 ist zu erkennen, dass die gesamten Betreu- ungszahlen der Kinder im Landkreis Nienburg/Weser von 2007 bis 2011 stetig ge- stiegen sind. Ein Rückgang ist in den Jahren 2012 bis 2014 zu verzeichnen. Der Rückgang der Geburtenzahlen zeichnet sich hier ab. Aktuell sind die Geburtenzahlen leicht gestiegen, auch sind mit den Geflüchteten in den Jahren 2015 und 2016 ver- mehrt Kinder – auch im noch nicht schulpflichtigem Alter – zugewandert. Dadurch erklärt sich der Anstieg der betreuten Kinder ab dem Jahr 2015 und insbesondere im Jahr 2017.

51 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. C 1.3 Kinder in Kindertagesbetreuung im Landkreis Nienburg/Weser 2010 bis 2017 (An- zahl)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22543-01-01-4 (2007 bis 2010); 22543-01-02-4 (ab 2011), Regionaldatenbank, eigene Zusammenstellung

In der folgenden Abbildung wird die Entwicklung der Kinderbetreuung nach Alters- gruppen aufgegliedert. Bei den Kindern unter drei Jahren ist die Zahl der betreuten Kinder in einer Kindertageseinrichtung oder durch eine Tagespflegeperson von 2007 bis 2017 von 97 auf 863 stetig gestiegen. Die Anzahl der betreuten Kinder der 3 bis unter 6jährigen und 6- bis unter 14jährigen stieg bis zum Jahr 2011 ebenfalls an und ging dann bis zum Jahr 2014 zurück. Im Jahr 2015 ist die Zahl der 3 bis unter 6jährigen konstant geblieben, die Zahl der 6 bis unter 14jährigen leicht gestiegen. Ab dem Jahr 2016 sind die Zahlen in beiden Altersgruppen wieder angestiegen.

Der zeitweise Rückgang der Betreuungszahlen kann mit der demografischen Ent- wicklung begründet werden. Außerdem können weitere Gründe im Ausbau der Ganztagsschulen im Grundschulbereich und der weiterführenden Schulen sein (Ka- pitel D 2.3). Der aktuelle Anstieg der Betreuungszahlen könnte an gestiegenen Ge- burtenzahlen, aber auch am Betreuungsbedarf der Kinder der Neuzugewanderten insbesondere ab dem Jahr 2015 liegen. Weitere mögliche Gründe: Kostenlose Be- treuung führte zu mehr Anmeldungen / einer erhöhten Anmeldezahl. Die weitere Entwicklung ist hier abzuwarten.

In der Altersgruppe 6 bis unter 14jährige befinden sich statistisch die „Nichtschulkin- der“, die im Erhebungszeitraum nach dem Einschulungstermin des Vorjahres bis März des laufenden Jahres das 6. Lebensjahr in der Kindertagesstätte vollendet ha- ben.

52 Kapitel C

Abb. C 1.4: Die Entwicklung der Kindertagesbetreuung nach Altersgruppen im Landkreis Nien- burg/Weser 2010 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22543-01-01-4 (2007 bis 2010); 22543-01-02-4 (ab 2011), Regionaldatenbank, eigene Zusammenstellung

C 2 Betreuungsquote in der Kindertagesbetreuung

Die Betreuungsquote in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege gibt den Anteil der betreuten Kinder in Bezug auf je 100 Kinder der gleichen Altersgruppe wieder. Sie behandelt die tatsächliche Inanspruchnahme von Plätzen in der Kinder- tagesbetreuung. Diese Quote ist von einem Versorgungsgrad zu unterscheiden.

Von wesentlicher Bedeutung ist der politische Anspruch, möglichst vielen Kindern frühzeitig einen Platz in Kindertageseinrichtungen zur Verfügung zu stellen und durch die in ihnen erfolgende vorschulische Bildung Schulleistungen und Bildungschancen zu erhöhen.

Vor diesem Hintergrund wird die Betreuungsquote der unter 3jährigen im Landkreis Nienburg/Weser genauer betrachtet.

C 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren

Mit dem Stichtag vom 1.3.2017 wurden im Landkreis Nienburg/Weser 27,0 % der unter 3jährigen betreut. Der niedersächsische Durchschnittswert liegt zu diesem Zeitpunkt bei 29,6 %. Positiv ist zu vermerken, dass die Betreuungsquoten der unter 3jährigen im Landkreis Nienburg/Weser seit dem Jahr 2007 erheblich gestiegen sind. Für das gesamte Kreisgebiet ist der Anteil der betreuten Kinder unter 3 Jahren im Jahr 2017 neunmal so hoch wie im Jahr 2007 (3 %) und gegenüber dem Jahr 2011 um rd. 60 % gestiegen.

53 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Es gibt dabei erhebliche Unterschiede unter den Kommunen vor Ort (Tab. C 3.1). Dies ist mit dem Bedarf und dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären.

Abb. C 2.1.1: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen im Landkreis Nienburg/Weser und in Nie- dersachsen 2011 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22543-01-02-4, Regionaldatenbank, Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, eigene Zusammenstellung

C 2.2 Aktueller Ausbaustand zum 1.8.2018 im Landkreis Nienburg/ Weser

Neben den 832 Betreuungsplätzen in Krippen stehen weitere 317 Plätze für die Be- treuung von unter 3jährigen in der Tagespflege zur Verfügung, über den Fachbereich Jugend bewilligt. Somit wurden im Landkreis Nienburg/Weser insgesamt 1.149 Be- treuungsplätze für unter 3jährige geschaffen. Nicht berücksichtigt sind hierbei die so genannten „selbstgesuchten“ Tagespflegepersonen. Zum Zeitpunkt des ersten Bil- dungsberichtes (1.8.2013) standen 705 Betreuungsplätze in Krippen und 245 Plätze in der Tagespflege zur Verfügung. Die Zahl der Krippenplätze hat sich somit um 127 Plätze erhöht, die Zahl der Plätze in der Tagespflege um 72. Die Zahl der Betreu- ungsplätze ist damit gegenüber dem Jahr 2013 um rd. 21 % gestiegen.

C 2.3 Betreute Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren

Die Betreuungsquote der 3 bis unter 6jährigen Kinder beträgt im Jahr 2017 im Land- kreis Nienburg/Weser 91,2 %. Somit kann wiederum davon ausgegangen werden, dass fast alle Kinder sich ab dem 3. Lebensjahr in der Kindertagesstätte befinden. Seit 2007 (76,9 %) hat sich der Anteil der 3 bis unter 6jährigen in institutionalisierter Betreuung kreisweit kontinuierlich erhöht. Der Wert liegt im Vergleich knapp unter dem Durchschnittswert des Landes Niedersachsen mit 93,2 %.

54 Kapitel C

Abb. C 2.3.1: Besuchs- und Betreuungsquote der Kindertagesbetreuung, Kinder von 3 bis un- ter 6 Jahren im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2011 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22543-01-02-4, Regionaldatenbank, Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle A100001K, eigene Zusammenstellung

C 2.4 Ganztagsbetreuung in Kindertageseinrichtungen

Ein Ganztagsbetreuungsangebot für Kinder wird für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit immer wichtiger. Für Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Müttern und Vätern ist eine Ganztagsbetreuung von besonderer Bedeutung.

Wird ein Kind mehr als sieben Stunden am Tag in einer Kindertageseinrichtung be- treut spricht man von einer Ganztagsbetreuung. Bisher besteht kein gesetzlicher An- spruch auf eine Ganztagsbetreuung. Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben nach § 24 Sozialgesetzbuch (SGB) – Achtes Buch – Kinder- und Jugendhilfe jedoch darauf hinzuwirken, dass für Kinder, die das dritte Lebensjahr vollendet haben bis zum Schuleintritt ein bedarfsgerechtes Angebot an Ganztagsplätzen zur Verfügung steht.

Ganztagsbetreuungsplätze werden von den Kindertageseinrichtungen im Landkreis angeboten. Abbildung C 2.3.1 zeigt die Entwicklung bei der Ganztagsbetreuung der Kinder differenziert nach den Altersgruppen 0 bis unter 3 Jahre und 3 bis unter 6 Jahre. Die Abbildung zeigt, dass zunächst durchweg eine positive Entwicklung aus- zumachen ist. In beiden Altersgruppen hat sich die Betreuungssituation in den letzten Jahren stetig verbessert. Im Jahr 2015 ist die Zahl der Kinder in Ganztagsbetreuung sowohl bei der Altersgruppe 0 bis unter 3 Jahren als auch bei den 3 bis unter 6jährigen leicht zurückgegangen. Bei der Altersgruppe 0 bis unter drei Jahren ist die Zahl der Ganztagsbetreuung im Jahr 2017 wieder angestiegen. Bei den 3 bis unter 6jährigen ist die Zahl der Ganztagsbetreuung im Jahr 2016 und 2017 erheblich ge- stiegen.

55 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Gegenüber den Zahlen des Landes Niedersachsen wurden im Landkreis Nien- burg/Weser durchweg prozentual erheblich weniger Kinder ganztags in einer Kinder- tageseinrichtung betreut (Abb. C 2.3.2).

Abb. C 2.4.1: Entwicklung der Ganztagsbetreuung von Kindern unter 3 Jahren und von 3 bis unter 6 Jahren im Landkreis Nienburg/Weser von 2010 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K2300221, K2300222, M1000113 ab 2011 A100001K, eigene Zusam- menstellung

56 Kapitel C

Abb. C 2.4.2: Entwicklung der Ganztagsbetreuung von Kindern unter 3 Jahren im Landkreis Nienburg/Weser von 2010 bis 2017 im Vergleich zum Land Niedersachsen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K2300221, K2300222, M1000113 ab 2011 A100001K, eigene Zusam- menstellung

Abb. C 2.4.3: Entwicklung der Ganztagsbetreuung von Kindern von 3 bis unter 6 Jahren im Landkreis Nienburg/Weser von 2010 bis 2017 im Vergleich zum Land Niedersachsen (in Pro- zent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K2300221, K2300222, M1000113 ab 2011 A100001K, eigene Zusam- menstellung

57 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

C 2.5 Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung kann einen Hinweis darauf geben, wie hoch der Bedarf notwendiger Angebote z. B. im Bereich der Sprachförderung sein könnte. Auf der Grundlage des Erhebungsbogens der Kinder- und Jugendhilfestatistik liegt ein Migrationshintergrund vor, wenn mindes- tens ein Elternteil der Kinder ein ausländisches Herkunftsland hat.13 Die aufgeführte Differenzierung kann aber keinen Aufschluss über den sozialen Kontext oder aber die Kompetenzen bieten.

Im Landkreis Nienburg/Weser werden 2017 insgesamt 4.335 Kinder in Kindertages- einrichtungen und in der Kindertagespflege betreut. Der Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund betrug zum Stichtag 1.3.2017 839 Kinder, das sind 19,4 %. Er ist gegenüber dem ersten Bildungsbericht (Stand 2012: 22,6 %) gesunken. Im Vergleich mit dem Land Niedersachsen ist der Anteil erheblich geringer, in Nieder- sachsen hatten im Jahr 2017 durchschnittlich 23,3 % der betreuten Kinder einen Mig- rationshintergrund.

Aufgrund von Siedlungsschwerpunkten von zugewanderten Familien im Landkreis Nienburg/Weser ist der Integrations- und Förderbedarf in den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden des Landkreises bzw. in den einzelnen Einrichtungen unter- schiedlich hoch.

Abb. C 2.4.1: Anteil Kinder mit mindestens einem ausländischen Elternteil im Landkreis Nien- burg/Weser und Niedersachsen 2010 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22543-01-01-4 (2007 bis 2010); 22543-01-02-4 (ab 2011), Regionaldatenbank, eigene Zusammenstellung

13 Nach Definition der Kinder- und Jugendhilfestatistik zählen darunter die Eltern, die aus dem Ausland stammen. Die aktuelle Staatsangehörigkeit ist dabei nicht maßgeblich. Zu der Gruppe der Kinder mit Migrationshintergrund zählen auch Kinder von Aussiedlern mit deutschem Pass. 58 Kapitel C

C 3 Regional differenzierte Bildungsbeteiligung in den Kinderta- geseinrichtungen

In der Tabelle C 3.1 wird die Besuchsquote der Kinder im Alter von 0 bis unter 6 Jah- ren in den Kommunen des Landkreises dargestellt. Damit lässt sich erfassen, wie das Nutzungsverhalten in den einzelnen Kommunen aussieht.

Während im Jahr 2012 die Stadt Nienburg/Weser mit 18,9 % die höchste Besuchs- quote bei den unter 3jährigen aufwies, ist diese im Jahr 2017 mit 26,4 % in der Samtgemeinde Mittelweser am höchsten. Die niedrigste Quote hatte in 2012 die Samtgemeinde Uchte mit 6,2 %, im Jahr 2017 ist es wiederum die Samtgemeinde Uchte jetzt mit 16,9 %. Insgesamt ist die Betreuungsquote in dieser Altersgruppe an- gestiegen von 14,9 % im Jahr 2012 auf 21,7 % im Jahr 2017. Sie liegt allerdings wei- terhin geringfügig unter der Quote des Landes Niedersachsen mit 22,6 %.

Die Mehrheit (91,0 %) der 3 bis unter 6jährigen geht in allen Gemeinden in eine Kin- dertagesstätte. Es gibt dennoch kleine Unterschiede, die ein Spektrum von 80,5 % in der Samtgemeinde Heemsen bis 94,8 % in der Stadt Nienburg/Weser aufweisen. Hier liegt die Besuchsquote im Vergleich zum Land Niedersachsen (91,8 %) leicht unter dem Durchschnittswert.

Nicht enthalten in diesen Zahlen sind allerdings Kinder in der Tagespflege. Hier stellt das Landesamt für Statistik keine Daten auf Gemeindeebene zur Verfügung.

Tab. C 3.1: Regionale Besuchsquoten in den Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nien- burg/Weser 2017 (in Prozent) Besuchsquote* 0 bis unter 3 3 bis unter 6 Jahre Jahre Landkreis Nienburg 21,9 % 91,0 % Nienburg, Stadt 22,1 % 94,8 % Rehburg-Loccum, Stadt 23,8 % 90,8 % Steyerberg, Flecken 20,1 % 85,3 % Heemsen 17,5 % 80,5 % Liebenau 22,9 % 88,2 % Marklohe 25,5 % 89,0 % Steimbke 23,8 % 83,5 % Uchte 16,9 % 96,6 % Grafschaft Hoya 19,2 % 89,3 % Mittelweser 26,4 % 92,3 % Niedersachsen 23,2 % 91,9 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K2300221, K2300222, eigene Zusammenstellung; *Besuchsquote je 100 Kinder der jeweiligen Altersgruppe am 31.12.des Vorjahres

59 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. C 3.1 Regionale Besuchsquoten in den Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/ Weser 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K2300221, K2300222, eigene Zusammenstellung

C 4 Auslastungsgrad von Plätzen in Kindertageseinrichtungen

Der Grad der Auslastung von Plätzen in Kindertageseinrichtungen ist eine Kennzahl für die Passung zwischen Angebot und Nachfrage – je näher die Auslastung gegen 100 % tendiert, desto wirtschaftlicher ist das Angebot.

Die Abbildung C 4.1 stellt den Auslastungsgrad der Kindertageseinrichtungen in den einzelnen Kommunen dar. Es ist nicht möglich, auf jede einzelne Einrichtung vor Ort einzugehen. Deshalb wurde der Auslastungsgrad für alle Kindertageseinrichtungen einer Kommune zusammen ermittelt. Insgesamt sind die Kindertageseinrichtungen der Kommunen im Landkreis gut ausgelastet. Die Samtgemeinde Uchte hat mit ei- nem Auslastungsgrad von 85,6 % den niedrigsten Wert. Die Samtgemeinde Marklo- he kommt auf einen Wert von 101,4. Dieser Wert liegt über dem Wert des Landes Niedersachsen mit 93,2 %. Gegenüber dem Jahr 2012 (90,6 %) hat sich die Auslas- tung im Landkreis Nienburg/Weser auf 94,4 % erhöht.

60 Kapitel C

Abb. C 4.1: Auslastungsgrad von Plätzen in Kindertageseinrichtungen in den Kommunen des Landkreises Nienburg/Weser und in Niedersachsen im Jahr 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K2300112, K2300222, eigene Zusammenstellung

Abbildung C 4.2 stellt den Auslastungsgrad der Kindertageseinrichtungen in der Ent- wicklung seit 2011 dar. Während der Auslastungsgrad in den Jahren von 2011 auf 2012 gesunken ist, stieg er im Jahr 2013 wieder an auf 93,6 %. 2014 und 2015 sank der Auslastungsgrad wiederum leicht, in den Jahren 2016 und 2017 stieg er an auf jeweils 94,4 %.

61 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. C 4.2: Auslastungsgrad von Plätzen in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/ Weser 2011 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Tabelle 22541-01-04-4, 22543-01-02-4, 22543-02-02-4, Regionaldaten- bank, eigene Zusammenstellung

C 5 Personalausstattung und Betreuungsschlüssel in Kinderta- geseinrichtungen und Personen in der Kindertagespflege

Die Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen ist eine Kennzahl für die Quali- tät der Angebote zur frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Sowohl eine hohe Qualifikation des Personals als auch ein günstiger Betreuungsschlüssel gelten als qualitätsfördernd.

Der Personalstand und die Personalqualifikation sind für die Kommunen als Träger öffentlicher Kindertageseinrichtungen von hoher Bedeutung. Ähnliches gilt für die entsprechenden Informationen über die privaten Einrichtungen, die in der Regel über die Kommunen Fördermittel erhalten.

Im Landkreis Nienburg stieg die Personalausstattung mit Fachkräften in Kinderta- geseinrichtungen von 585 Fachkräften (2012) auf 730 Fachkräfte im Jahr 2017. Da- von waren 40 Kräfte als Leitungs- bzw. Verwaltungspersonal tätig, 117 als hauswirt- schaftliches/technischen Personal und 690 als pädagogisches Personal.

62 Kapitel C

Abb. C 5.1: Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/Weser 2011 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22541-01-04-4, 22543-01-02-4, 22543-02-02-4, Regionalda- tenbank, eigene Zusammenstellung

Abb. C 5.2: Personen in der Kindertagespflege im Landkreis Nienburg/Weser 2011 – 2017 (An- zahl)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22541-01-04-4, 22543-01-02-4, 22543-02-02-4, Regionaldaten- bank, eigene Zusammenstellung

Neben der Personalausstattung ist der Betreuungsschlüssel von hoher Bedeutung. Ein günstiger Betreuungsschlüssel gilt dabei als qualitätsfördernd. Für die Kommu-

63 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

nen und privaten Träger ist wichtig, welchen Betreuungsschlüssel das Land für die Förderung der Kindertageseinrichtungen zu Grunde legt.

Der Betreuungsschlüssel im Landkreis lag jeweils in etwa gleich hoch wie im Ver- gleich in Niedersachsen. Er ist seit dem Jahr 2011 kontinuierlich gesunken und nä- hert sich aktuell der Empfehlung der Bertelsmann Stiftung14.

Abb. C 5.3: Betreuungsschlüssel in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Nienburg/Weser und Niedersachsen 2011 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Tabelle 22541-01-04-4, 22543-01-02-4, 22543-02-02-4, Regionaldaten- bank, eigene Zusammenstellung

In der Kindertagespflege ist der Betreuungsschlüssel innerhalb des Landkreises je- weils günstiger als im Land Niedersachsen. Vom Jahr 2011 bis 2015 wurde der emp- fohlene Wert von 1:3 unterschritten oder erreicht. Seit 2016 ist der Betreuungs- schlüssel über diesen Wert gestiegen. Gründe können hierfür in der höheren Inan- spruchnahme der Tagespflege liegen. Der Zuwachs ist hier höher als beim Zuwachs der Personen, die Kinder in der Tagespflege betreuen.

14 Bertelsmann Stiftung: Qualitätsausbau in Kitas 2016, 7 Fragen zur Personalausstattung in deutschen Kitas, 7 Antworten der Bertelsmann Stiftung 64 Kapitel C

Abb. C 5.4: Betreuungsschlüssel in der Kindertagespflege im Landkreis Nienburg/Weser und Niedersachsen 2011 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tabelle 22541-01-04-4, 22543-01-02-4, 22543-02-02-4, Regionaldaten- bank, eigene Zusammenstellung

C 6 Übergang in die Schule

Am Anfang der Bildungsbiografie eines Kindes ist für Eltern und Kinder der Übergang vom Kindergarten in die Schule eine besondere Herausforderung. Das Kind betritt einen neuen unbekannten Raum, es gibt neue Bezugspersonen, erstmalig Klassen- kameradinnen und -kameraden, einen anderen Tagesrhythmus, neue Verhaltensre- geln und Lernmethoden. Eine wichtige Aufgabe der Bildungseinrichtungen im Land- kreis Nienburg/Weser ist, Kinder bei der Bewältigung dieser Übergänge zu stärken.

Bildungspolitisch geht es dabei vor allem um Planungsdaten, wie z. B. Anzahl der Einschulungskinder, um den richtigen Zeitpunkt der Einschulung, um die Gestaltung des Wechsels vom Kindergarten in die Grundschule, um bessere Abstimmungen und Passung, um eventuell erforderliche Fördermaßnahmen und Förderangebote.

Damit dieser wichtige Übergang gelingt, müssen Kindergarten und Grundschule zu- sammenarbeiten.15 Gemeinsame Aktivitäten von Erzieherinnen und Erziehern und Grundschullehrkräften können die Kinder frühzeitig auf diesen Übergang vorbereiten und sie begleiten. Hierbei steht das Kind mit seinen Fähigkeiten im Vordergrund. Damit der Übergang für alle Kinder gelingt, bedarf es im Vorfeld einer Kooperation

15 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) (2016): Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule. Informati- onsblatt für interessierte Fachkräfte und Eltern 65 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

aller Beteiligten. Rechtliche Grundlagen legen den Rahmen der Kooperation der Ein- richtungen fest.

Für die Kindertageseinrichtungen Im Niedersächsischen Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (KiTaG) in der Fassung vom 7.2.2002 (Nds. GVBl. S. 57) – zuletzt geändert durch das Gesetz vom 22.6.2018 (Nds. GVBl. S. 124) wird der Auftrag zur Zusammenarbeit mit der Grund- schule erteilt. Dort heißt es im § 3 Abs. 6: „Die Tageseinrichtung soll mit solchen Einrichtungen ihres Einzugsbereichs, insbe- sondere mit den Schulen des Primarbereichs, zusammenarbeiten, deren Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Bildungs- und Erziehungsauftrag der Tageseinrichtung steht.

Für die Grundschulen Die Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule ist gesetzlicher Auftrag. Im § 6 Abs. 1 Satz 4 Niedersächsisches Schulgesetz in der Fassung vom 3.3.1998 (Nds. GVBl. S. 137), zuletzt geändert durch Art. 15 des Gesetzes vom 16.5.2018 (Nds. GVBl. S. 66) heißt es „die Grundschule arbeitet mit den Erziehungsberechtig- ten, dem Kindergarten und den weiterführenden Schulen zusammen.“ Im Grundsatz- erlass „Die Arbeit in der Grundschule vom 1.8.2012 (SVBl. 2012, S. 404)“ wird dies in Nr. 3 im Einzelnen ausgeführt.

C 6.1 Kooperationsformen der Kindertageseinrichtungen und Grund- schulen

Im Landkreis Nienburg/Weser gibt es viele Kooperationsformen zwischen Kinderta- geseinrichtungen und Grundschulen. Es gibt z. B. anlassbezogene und themenorien- tierte Dienstbesprechungen, Fortbildungen und Hospitationen, gemeinsame Projekte, gegenseitige Besuche von Kindergartengruppen, Schulgruppen und vieles mehr.

C 6.2 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen im Landkreis Nienburg/Weser

Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen (SEU) werden in Niedersachsen alle Kinder vor der Einschulung ärztlich untersucht. Rechtsgrundlage ist hierfür § 5 Abs. 2 des Niedersächsischen Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst (NGöGD) vom 24.3.2006. Dort ist geregelt, dass die Landkreise und kreisfreien Städte Kinder „rechtzeitig vor der Einschulung ärztlich auf gesundheitliche Beeinträchtigungen, die geeignet sind, die Schulfähigkeit zu beeinflussen“, untersuchen.

Hierfür für im Landkreis Nienburg/Weser – wie in weiteren 27 Landkreisen und kreis- freien Städten – ein standardisiertes Untersuchungsprogramm und ein Dokumentati- ons- und Auswertungsverfahren (SOPHIA – Sozialpädiatrisches Programm Hanno- ver – Jugendärztliche Aufgaben) angewandt. Dieses einheitliche Verfahren ermög- licht bei Bedarf eine Einordnung der Ergebnisse. Die tatsächliche Einschulungsent- scheidung vor Eintritt in die Grundschule trifft die jeweils zuständige Schulleitung.

66 Kapitel C

Zum Schuljahr 2016 wurden insgesamt 1.125 Kinder untersucht. Davon besuchten 1.093 Kinder einen Kindergarten (97,2 %).

Für 71 Kinder wurde eine Zurückstellung empfohlen. Für 52 weitere Kinder wurde eine sonderpädagogische Überprüfung empfohlen. Insgesamt wurden 1.003 Kinder von den 1.125 Untersuchten zu diesem Zeitpunkt eingeschult.

Tab. C 6.2.1: Einschulungsuntersuchungen und schulärztliche Empfehlungen 2016 2016 ES* empfohlen 701 ES* mit Hinweisen 258 ES* mit pädag. Einschätzung 52 Schulzurückstellung 69 Sonderpäd. Überprüfung 2 ES* vom Kann-Kind abgeraten 43 Summe 1.125 Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachdienst Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Ergebnisse der Schuleingangsuntersu- chungen, eigene Zusammenstellung, ES* - Einschulung

Für die Einschulungsjahrgänge 2014, 2015 und 2016 wurden 1.100, 1.059 und 1.125 Kinder aus dem Landkreis untersucht. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wur- de im Jahr 2014 zu 85 % die Einschulung empfohlen, bzw. mit Hinweisen empfohlen, im Jahr 2015 zu 87,8 % und im Jahr 2016 zu 85,2 %. Bei den übrigen Kindern wur- den Bedenken geäußert, Überprüfungen angeordnet oder eine Zurückstellung emp- fohlen. Die Quote der Schulzurückstellungen nahm in den letzten Jahren zu. Im Landkreis waren es im Schuljahr 2016/17 122 Kinder, die zurückgestellt wurden.

Tab. C 6.3.2: Ergebnisse Schuleingangsuntersuchungen, ausgesprochene Empfehlungen zur Einschulung, Vergleich der Ergebnisse im Landkreis Nienburg/Weser 2014 - 2016 (in Prozent) 2014 2015 2016 ES* empfohlen 57,1 % 65,2 % 62,4 % ES* mit Hinweisen 27,9 % 22,6 % 22,9 % ES* mit pädag. Einschätzung 3,9 % 4,6 % 4,6 % Schulzurückstellung 5,5 % 4,0 % 6,1 % Sonderpäd. Überprüfung 5,1 % 3,3 % 3,8 % ES* vom Kann-Kind abgeraten 0,5 % 0,3 % 0,2 % Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachdienst Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Ergebnisse der Schuleingangsuntersu- chungen, eigene Zusammenstellung, ES* - Einschulung

Konkretere Auswertungen und aktuellere Zahlen können vom Fachbereich Gesund- heitsdienste, Fachdienst Kinder- und Jugendärztlicher Dienst derzeit nicht zur Verfü- gung gestellt werden.

67 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

C 6.3 Schulanfängerinnen und Schulanfänger

Für die kommunale Ebene ist der Anteil der frühzeitig oder verspätet eingeschulten Kinder wichtig in Hinsicht auf den Übergang von Kindertageseinrichtungen (in Trä- gerschaft oder mit Förderung durch die Gemeinden) in die Grundschule. Das Ein- schulungsalter hat Auswirkungen auf die Verweildauer in Kindertageseinrichtungen und damit auf deren Auslastung. Die Anzahl der Kinder, die in der betrachteten Ge- bietseinheit im betrachteten Zeitraum eingeschult werden, ist für die Planung uner- lässlich.

Alle Kinder, die bis zum Einschulungstag das 6. Lebensjahr vollendet haben, sind mit dem Beginn des nachfolgenden Schuljahres im Regelfall schulpflichtig. Das Land Niedersachsen verlegte im Zeitraum ab 2010 den Stichtag in mehreren Schritten vom 30. Juni zum 30. September hin. Ab dem Jahr 2012 gilt als Stichtag für die Ein- schulung der 30. September.

Alle Kinder, die eingeschult wurden und erst nach dem gesetzlich festgelegten Stich- tag das sechste Lebensjahr vollendet haben, gehören zu den früh eingeschulten Kindern. Auf Antrag der Erziehungsberechtigten kann ein jüngeres Kind vorzeitig eingeschult werden, wenn das Kind die körperliche und geistige Schulfähigkeit be- sitzt und in seinem sozialen Verhalten ausreichend entwickelt ist („Kann-Kind“). Die Entscheidung über den Antrag trifft die Schule.

Zu den spät eingeschulten Kindern gehören alle Kinder, die bereits im Vorjahr schul- pflichtig waren, aber erst im laufenden Schuljahr (evtl. nach späterer Rückstellung im vorangegangenen Schuljahr erneut) eingeschult werden.

Im Folgenden werden die fristgerechten Einschulungen sowie Früh- und Spätein- schulungen näher betrachtet.

68 Kapitel C

Abb. C 6.3.1: Fristgerechte, frühzeitige und späte Einschulungen in den Schuljahren 2005/2006 – 2016/17 im Landkreis Nienburg/Weser (in Prozent)

Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis - NI-D11.1i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Die fristgerechten Einschulungen bewegen sich im dargestellten Zeitraum auf gleich- bleibend hohem Niveau. Es werden jeweils ca. 88 bis 90 % aller Kinder fristgerecht eingeschult. Im Schuljahr 2016 entspricht das einer Anzahl von 951 Kindern von ins- gesamt 1.064 eingeschulten Kindern.

Dagegen ist die Anzahl der vorzeitig eingeschulten Kinder stark gesunken. Waren es im Zeitraum von 2005 bis 2010 noch zwischen 4 und 6 % der Kinder, so sind es im Jahr 2016 nur noch 1,8 %. Gleichzeitig ist die Anzahl der verspätet eingeschulten Kinder ab 2011 auf ca. 9 % gestiegen. Im Schuljahr 2013 waren es mit 138 Kindern sogar 13 %. Dies steht vermutlich in einem engen Zusammenhang mit dem Hinaus- schieben des Einschulungsstichtags, aber eventuell auch mit der Einführung der in- klusiven Schule ab 2013.

Um zu klären, ob diese Entwicklung auch im Vergleich mit dem Land Niedersachsen gleich ist, werden die Zahlen des Landkreises und des Landes in der folgenden Ab- bildung gegenübergestellt. Hier fällt auf, dass die Prozentzahl der zurückgestellten Kinder im Durchschnitt des Landes in den Jahren ab 2008 jeweils bei rd. 6 % lagen. Diese Durchschnittszahl wird im Landkreis immer überschritten – in den Jahren 2006, 2010 und 2013 erheblich um bis zu 5 %. Im Schuljahr 2016/17 liegt die Pro- zentzahl der zurückgestellten Kinder 10,1 %.

69 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. C 6.3.2: Zurückgestellte Kinder, Vergleich Landkreis Nienburg/Weser – Land Niedersach- sen für die Schuljahre 2005/06 – 2016/17 (in Prozent)

Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis - NI-D11.1i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

70 Kapitel D

Kapitel D Allgemein bildende Schulen

Der Landkreis Nienburg/Weser steht mit der Erarbeitung und Umsetzung einer regi- onalen Schulentwicklung vor erheblichen Herausforderungen. Zu nennen sind hierbei insbesondere Anpassungen der Schulstruktur an veränderte gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen. An erster Stelle ist hier der demogra- fische Wandel zu nennen. Die sinkende Geburtenzahl und die sinkende Anzahl von Schülerinnen und Schülern lassen sich in den Statistiken deutlich ablesen.

Die Wohnortnähe schulischer Angebote ist ein Kennzeichen der Bildungsstrukturqua- lität. Das Angebot der allgemein bildenden Schulen spielt dabei eine große Rolle, besonders das wohnortnahe Angebot der Grundschulen. Da der Landkreis Nienburg/ Weser dem ländlichen Raum zugeordnet wird, ist die fußläufige Erreichbarkeit von Grundschulen nicht für alle Grundschülerinnen und Grundschüler gewährleistet. Es ist davon auszugehen, dass die demografische Entwicklung diese Situation ver- schärft und Standortschließungen notwendig werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das sich seit einigen Jahren verändernde Schulwahl- verhalten von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern. Die Einführung von Oberschulen an inzwischen 8 Standorten ab dem Schuljahr 2011/12, die Einführung der IGS Nienburg und die Umsetzung der Inklusiven Schule im Schuljahr 2013/14 haben zu veränderten Schülerströmen geführt.

Um die Schulen zukunftsfähig aufzustellen, hat sich eine Arbeitsgruppe Schulent- wicklungsplanung in den Jahren 2013 und 2014 mit den künftigen Entwicklungen befasst und Empfehlungen für die jeweiligen Verflechtungsbereiche ausgesprochen. Nach ausführlicher Beratung im Ausschuss für die allgemein bildenden Schulen und im Kreisausschuss hat der Kreistag in seiner Sitzung am 18.7.2014 für die Zeit ab 1.8.2015 folgende Beschlüsse gefasst:

 Aufhebung der Realschule Schloss-Schule  Aufhebung der Hauptschulen Liebenau, und Steyerberg  Umwandlung der Realschule Marklohe in eine Oberschule  Aufhebung der Oberschule Heemsen  Aufhebung der Förderschulen Lernen in Uchte und  Aufhebung der Förderschulen Lernen in Hoya und Rehburg

Die Aufhebung der Förderschulen in Hoya und Rehburg wurde zunächst zurückge- stellt. Es kann jetzt davon ausgegangen werden, dass die beiden Schulen spätes- tens zum Ende des Schuljahres 2021/22 gesetzlich auslaufen.

An den übrigen Schulen sollten jeweils ab dem 1.8.2015 keine Schülerinnen und Schüler mehr in den 5. Jahrgängen aufgenommen werden. Die Hauptschule Steyer- berg ist zum 31.7.2016 aufgehoben worden. Die Förderschulen in Uchte und Pen- nigsehl wurden zum 31.7.2015 geschlossen. Die Oberschule Heemsen und die Hauptschule Landesbergen sind vorzeitig zum 31.7.2018 ausgelaufen.

71 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Die Samtgemeinde Mittelweser beantragte beim Land Schulträger für eine Ober- schule zu werden. Diese Genehmigung wurde erteilt. Die Oberschule Mittelweser befindet sich im Aufbau und verfügt im Schuljahr 2018/2019 über die Jahrgänge fünf bis acht.

Die Stadt Nienburg/Weser als Schulträgerin von Schulen im Sek-I-Bereich wiederum beschloss, die beiden Realschulen in Nienburg und Langendamm auslaufen zu las- sen. Die Hauptschulen Nordertor und Leintor laufen ebenfalls aus bzw. sind bereits geschlossen (Nordertorschule). In der Leintorschule wurde eine Oberschule-Z (das ist eine Oberschule mit gymnasialem Zweig) eingerichtet, die aktuell die Jahrgänge fünf bis sieben umfasst. Da die Anzahl der Schülerinnen und Schüler für den gymna- sialen Zweig nicht erreicht wurde, ist der Zusatz „Z“ im Sommer 2018 weggefallen.

Mit der Änderung des Niedersächsischen Schulgesetzes vom 28.2.2018 (Nds. GVBl. S. 16) wurde den Schulträgern im § 183 c Abs. 5 NSchG die Möglichkeit eingeräumt zu beantragen, dass er am 31.7.2018 bestehende Förderschulen im Förderschwer- punkt Lernen im Sekundarbereich I bis längstens zum Ende des Schuljahres 2027/28 fortführen darf. Voraussetzung ist, dass die Entwicklung der Schülerzahlen die Fort- führung rechtfertigt und der Schulträger einen Plan nach Abs. 4 (Umsetzung der In- klusion im Bereich der schulischen Bildung) vorlegt. Für die Förderschulen Lernen in Rehburg und Hoya wurde geprüft, ob die rechtlichen Voraussetzungen für eine Fort- führung vorliegen. Da die ermittelten Schülerzahlen dies nicht rechtfertigen, hat der Kreistag im Juni 2018 beschlossen, keinen Antrag auf Fortführung der Förderschulen Lernen zu stellen.

All diese Entwicklungen führen zu einem noch stärkeren Wettbewerb der Schulen und ihrer Träger um Schülerinnen und Schüler. Dies gilt auch über die Kreisgrenzen hinaus. Im Raum Uchte z. B. gibt es Abwanderungen von Schülerinnen und Schülern nach Nordrhein-Westfalen.

Das Kapitel D „Allgemein bildende Schulen“ wird im Folgenden thematisch unterteilt in die Oberbegriffe Bildungsbeteiligung (D 2), Bildungsübergänge (D 3), Schulform- wechsel und Klassenwiederholungen (D 4), Bildungserträge – Schulabschlüsse (D 5) und Schulabsentismus (D 6).

D 1 Allgemein bildende Schulen im Landkreis Nienburg/Weser

Im Landkreis Nienburg/Weser wird durch verschiedene Schularten das Spektrum der schulischen Bildung von der Primarstufe bis zur Sekundarstufe II abgedeckt.

Die folgende Tabelle stellt die Einrichtungen, die sich sowohl in Trägerschaft des Landkreises Nienburg/Weser, der Städte und Gemeinden aber auch in privater Trä- gerschaft befinden, dar. Das Angebot einer Ganztagsbeschulung ist der jeweiligen Schule zugeordnet.

72 Kapitel D

Tab. D 1.1: Art und Trägerschaft der allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nien- burg/Weser Ort Träger Ganztagsschule

Stadt Nienburg / Weser Grundschule, Friedrich-Ebert-Schule Gem o. GTS Grundschule am Bach Gem o. GTS Grundschule Langendamm Gem geplant ab 1.8.2018 Grundschule + FöS-KME, Alpheideschule Gem o. GTS Grundschule Nordertorschule Gem o. GTS Hauptschule Leintorschule Gem o. GTS Oberschule Nienburg Gem o. GTS Realschule Nienburg Gem Realschule Langendamm Gem Realschule-Rahn Nienburg frei GTS Gymnasium, Albert-Schweitzer-Schule Gem o. GTS Marion-Dönhoff-Gymnasium Gem o. GTS Integrierte Gesamtschule Nienburg LK t. o. GTS FöS-GE, Astrid-Lindgren-Schule LK GTS FöS LE + SR, Friedrich-Fröbel-Schule LK FöS-ESE, CJD Christophorusschule frei Stadt Rehburg-Loccum Grundschule Münchehagen Gem o. GTS Grundschule Rehburg Gem o. GTS Oberschule Loccum LK t. o. GTS FöS-LE, Wilhelm-Busch-Schule LK t. o. GTS Flecken Steyerberg Grundschule Deblinghausen Gem Grundschule Waldschule Gem o. GTS Grund- und Oberschule, Freie Schule Mittelweser frei Samtgemeinde Heemsen Grundschule Heemsen SG o. GTS Grundschule SG o. GTS Grundschule Haßbergen SG t. o. GTS Samtgemeinde Liebenau Grundschule St.Laurentius-Schule SG o. GTS Hauptschule St.Laurentius-Schule LK Grundschule Pennigsehl SG Samtgemeinde Marklohe Grundschule Marklohe SG o. GTS Oberschule Marklohe LK t. o. GTS Grundschule Wietzen SG o. GTS Samtgemeinde Steimbke Grundschule Steimbke SG o. GTS Oberschule Steimbke LK t. o. GTS Grundschule SG Samtgemeinde Uchte Grundschule Uchte SG o. GTS Oberschule Uchte LK t. o. GTS Grundschule /Lavelsloh SG o. GTS Grundschule SG o. GTS

73 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Ort Träger Ganztagsschule

Samtgemeinde Grafschaft Hoya Grundschule Hoya SG o. GTS Johann-Beckmann-Gymnasium LK o. GTS Marion-Blumenthal-Oberschule Hoya LK o. GTS Kapitän-Koldewey-Grundschule Bücken SG o. GTS Gretel-Bergmann-Grundschule SG o. GTS Grundschule am Sudthal SG Grundschule, Schule am Weserbogen SG FöS-LE, Gutenbergschule LK Samtgemeinde Mittelweser Grundschule, Regenbogenschule Stolzenau Gem o. GTS Grundschule Nendorf Gem o. GTS Gymnasium Stolzenau LK o. GTS Realschule, Schloss-Schule Stolzenau LK o. GTS Grundschule Schünebusch SG o. GTS Grundschule Husum SG o. GTS Grundschule Landesbergen SG o. GTS Grundschule Leese SG o. GTS FöS-GE, Helen-Keller-Schule LK GTS Oberschule Mittelweser SG o. GTS

verwendete Abkürzungen: FöS = Förderschule GE = geistige Entwicklung LE = Lernen SP = Sprache ESE = emotionale- und soziale Entwicklung KME = körperliche- und motorische Entwicklung LK = Landkreis SG = Samtgemeinde Gem = Gemeinde frei = freie Träger GTS = Ganztagsschule o. GTS = offene Ganztagsschule t. o. GTS = teilweise offene Ganztagsschule

74 Kapitel D

Im Schuljahr 2015/16 waren 1.062 Lehrkräfte an den allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser beschäftigt. Die Lehrkräfte wurden hier über alle Schul- formen summiert. Die folgende Tabelle D 1.2 stellt die Anzahl der Lehrkräfte nach Schulform und Geschlecht dar.

Tab. D 1.2: Lehrkräfte an den allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser nach Schulform und Geschlecht, Schuljahr 2015/16 (Anzahl)

Schuljahr 2015/2016 insgesamt Lehrer Lehrerinnen

Grundschule 337 32 306 Hauptschule 75 24 51 Oberschule 120 43 77 Realschule 134 45 89 Gymnasium 289 124 166 IGS 29 12 17 Förderschule 77 23 53 Insgesamt 1.062 302 760 Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-D09.1i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Mit einem Anteil von 71,6 % sind mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte weiblich.

Abb. D 1.1: Anzahl der Lehrkräfte nach Schultyp und Geschlecht im Landkreis Nienburg/Weser, Schuljahr 2015/16 (Prozent)

Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-D09.1i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

75 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

D 2 Bildungsbeteiligung

D 2.1 Schülerzahlen an allgemein bildenden Schulen

Die Entwicklung der Gesamtschülerzahlen an den allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser hat sich in den letzten 35 Jahren immer wieder verändert. Bis zum Jahr 1989 sank die Schülerzahl auf 11.953 Schülerinnen und Schüler. Durch den verstärkten Zuzug von Aus- und Übersiedlerinnen und -siedlern Anfang der 90iger Jahre sowie Asylbewerberinnen und Asylbewerbern aus dem Bereich des ehemaligen Jugoslawien stiegen die Schülerzahlen bis 2003. In diesem Jahr wurde mit 15.912 Schülerinnen und Schülern der Höchststand erreicht. Seither fallen die Schülerzahlen wieder. Lediglich im Schuljahr 2016/17 hat es einen Anstieg gegeben, der auf den Zuzug von Geflüchteten ab dem Jahr 2015 zurück zu führen ist.

Abb. D 2.1.1: Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Nienburg/Weser 1982 – 2017 (An- zahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle Z3001118, eigene Zusammenstellung

Eine Nutzung von Schulen außerhalb des Landkreises trägt in geringem Maße auch zur Reduzierung der Gesamtschülerzahl bei. Im Schuljahr 2016/17 wurden insge- samt 638 Schülerinnen und Schüler an Schulen außerhalb des Landkreises beschult, im Schuljahr 2017/18 waren es 610 Schülerinnen und Schüler.16

Besonders die Abwanderung von Schülerinnen und Schülern des Südkreises in den angrenzenden Landkreis ist historisch gewachsen.

16 Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur 76 Kapitel D

Abb. D 2.1.2: Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Nienburg/Weser 2008 bis 2017 (An- zahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung

Zum Schuljahresbeginn 2017/18 gab es im Landkreis Nienburg/Weser insgesamt 12.825 Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Schulen. Von diesen ins- gesamt 12.825 Schülerinnen und Schülern waren 6.285 weiblich, 6540 männlich und 1.311 Schülerinnen und Schüler ausländischer Staatsangehörigkeit.17

D 2.2 Bildungsbeteiligung nach Schulform

Tab. D 2.2.1: Schülerzahlen nach ausgewählten Schulformen im Landkreis Nienburg/Weser Schuljahr 2017/18 ohne Vorschule (Anzahl; in Prozent)

Schülerzahlen Anteil Anteil Schulform insgesamt nichtdeutsch Schülerinnen

Grundschule 4.432 13,4 % 49,2 % Hauptschule 371 28,6 % 46,4 % Oberschule 2.159 13,3 % 45,7 % Realschule 1.106 11,9 % 45,7 % IGS 677 5,2 % 49,8 % Gymnasium 3.681 2,7 % 53,4 % Förderschule 368 8,4 % 35,1 % Gesamtanteil 12.794 10,1 % 49,1 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung, Stichtag: Schuljahresbeginn

Ausgehend von der Gesamtschülerzahl im Landkreis Nienburg/Weser beträgt der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit 8,4 % (2013: 5,3 %). Gegenüber dem ersten Bildungsbericht ist der Anteil dieser Schülerin-

17 Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K 3001031 77 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

nen und Schüler somit angestiegen. Der prozentuale Anstieg entspricht jedoch etwa dem niedersächsischen Durchschnitt mit 8,7 %.

Auffällig ist – wie im Vergleichsjahr 2013 – die Verteilung der 1.311 Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit auf die unterschiedlichen Schulformen. Hier lassen sich die unterschiedlichen Bildungsverläufe von Schülerinnen und Schü- ler mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit anhand der sehr unterschiedlichen Bildungsbeteiligung erahnen.

Abb. D 2.2.1: Anteil nichtdeutscher Schülerinnen und Schüler an Schularten im Vergleich zum Land Niedersachsen 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung

Im Vergleich zum Land Niedersachsen fällt auf, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit zwar im Gesamtanteil fast gleich ist. Bei den einzelnen Schularten gibt es jedoch Unterschiede. Bei den Hauptschulen sind sie darin begründet, dass die Hauptschulen im Landkreis Nienburg/Weser auslau- fend sind. An der IGS liegt der Anteil unter dem Durchschnitt des Landes, weil diese Schulform im Landkreis Nienburg/Weser erst zum Schuljahr 2013/14 eingerichtet wurde und sich damit noch im Aufbau befindet. An den Gymnasien liegt der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit dagegen im Land- kreis Nienburg/Weser eindeutig unter dem des Landes Niedersachsen.

An den Gymnasien fällt der hohe Anteil der Schülerinnen auf. Er ist gegenüber dem ersten Bildungsbericht im Schuljahr 2012/13 mit 53,8 % zwar geringfügig gesunken auf 53,4 %. Von den insgesamt 3.680 Schülerinnen und Schülern an den Gymnasien sind die weiblichen Jugendlichen mit 1.964 Schülerinnen stark vertreten. Dagegen weisen die Förderschulen (64,9 %) und die Hauptschulen (53,6 %) einen hohen An- teil an Jungen auf. Dieser ist gegenüber dem Jahr 2012 an den Förderschulen ge- stiegen (von 63,9 %) und an den Hauptschulen gesunken (von 60,1 %).

78 Kapitel D

Abb. D 2.2.2: Anteil nichtdeutscher Schülerinnen und Schüler an Schularten im Landkreis Nien- burg/Weser 2013 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung

Im Folgenden wird dargestellt, wie sich die Verteilung der Schülerzahlen auf die un- terschiedlichen Schulformen entwickelt hat, um künftige Entwicklungen besser ab- schätzen zu können.

Abb. D.2.2.3: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen im Landkreis Nienburg/Weser 2000 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung

Die Abbildung D 2.2.3 zeigt auf, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler an den Grundschulen bis 2010 gefallen ist. Seit 2011 ist er leicht wieder angestiegen und

79 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

stagniert zurzeit. Nach dem Wegfall der Orientierungsstufen ab 2004/05 war der An- teil der Schülerinnen und Schüler an den Haupt- und Realschulen und an den Gym- nasien im Landkreis zunächst gestiegen. Seitdem fallen an den Hauptschulen im Landkreis die Schülerzahlen stetig. Dies hängt zum einem mit dem allgemeinen Trend zusammen, zum anderen mit der Tatsache, dass die Haupt- und Realschulen überwiegend in Oberschulen umgewandelt wurden und aufgrund des Kreistagsbe- schlusses im Jahr 2014 die noch bestehenden Hauptschulen auslaufen. Gleiches gilt für die Realschulen in öffentlicher Trägerschaft des Landkreises oder der Stadt Nien- burg/Weser. Auch diese Schulform läuft aktuell aus.

Als neue Schulform gibt es die Oberschulen seit dem Jahr 2011, die Integrierte Ge- samtschule wurde im Jahr 2013 eingerichtet. Bei diesen beiden Schulformen steigen seither die Anteile an Schülerinnen und Schülern.

Die Entwicklung der Schülerzahlen an den Förderschulen war im Zeitraum bis 2012 relativ konstant. Mit Einführung der inklusiven Schule ab 2013 fallen an die Schul- form die Anteile an Schülerinnen und Schülern. Ein stetig wachsender Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf wird seither an den Regelschulen inklu- siv beschult.

Die Unterschiede in der Entwicklung der Schulformen werden deutlicher, wenn die Entwicklungen der Schülerzahlen differenzierter nach Schulformen dargestellt wer- den. Ausgehend von der Entwicklung der Schülerzahlen an den Grundschulen im Landkreis werden diese an den hauptsächlichen Schulformen (Hauptschule, Real- schule, Gymnasium), aber auch für die Förderschulen im Zeitraum von 2008 bis 2017 genauer betrachtet.

Die folgende Abbildung D 2.2.4 macht gut deutlich, dass die demografische Entwick- lung sich auch weiterhin bei den Grundschulen niederschlägt. Von 2008 bis 2017 hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Grundschulen um ca. 13 % von 5.079 auf 4.432 verringert.

80 Kapitel D

Abb. D 2.2.4: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen im Landkreis Nienburg/Weser von 2008 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung, Stichtag: Schuljahresbeginn

Im Bereich der Hauptschulen gab es die stärksten Veränderungen. Von 2008 bis 2017 nahm die Schülerzahl um fast 80 % auf 371 Schülerinnen und Schüler ab. Mit der Einführung der Oberschulen ab dem Schuljahr 2011/12 haben die Hauptschulen immer mehr an Bedeutung verloren.

Abb. D 2.2.5: Entwicklung der Schülerzahlen an Hauptschulen im Landkreis Nienburg/Weser von 2008 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung, Stichtag: Schuljahresbeginn

81 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Auch die Realschulen verzeichnen insbesondere ab dem Schuljahr 2011/12 deutli- che Rückgänge bei der Schülerzahl. Von 2008 bis 2017 ist die Schülerzahl um rd. 67 % auf nun 1.106 gesunken. Dies liegt zunächst begründet in der Neueinrichtung der Oberschulen. Zum anderen haben sowohl der Landkreis als auch die Stadt als Schulträger beschlossen, die bestehenden Realschulen auslaufen zu lassen. Nach Auslaufen der noch bestehenden drei Realschulstandorte wird es im Landkreis nur noch eine freie Realschule geben.

Abb. D 2.2.5: Entwicklung der Schülerzahlen an Realschulen im Landkreis Nienburg/Weser von 2008 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung, Stichtag: Schuljahresbeginn

Die Schülerzahlen an den Gymnasien sind zunächst – nicht zuletzt wegen der Auf- hebung der Orientierungsstufenschulen im Schuljahr 2004/2005 – gestiegen. Der stärkere Abfall der Schülerzahlen im Jahr 2011 hängt mit dem Umstieg auf das Abi- tur nach dem 12. Schuljahr (so genanntes G 8) zusammen. Seither sind die Zahlen leicht zurückgegangen. Mit der Rückkehr zum G 9 mit der Abiturprüfung nach der 13. Klasse zum Ende des Schuljahres 2020/21 ist wieder von steigenden Zahlen auszu- gehen.

82 Kapitel D

Abb. D 2.2.6: Entwicklung der Schülerzahlen an Gymnasien im Landkreis Nienburg/Weser von 2008 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung, Stichtag: Schuljahresbeginn

An den Förderschulen ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler von 2008 bis 2017 um mehr als 50 % zurückgegangen auf 368. Seit der Einführung der inklusiven Schu- le im Jahr 2013 ist deutlich erkennbar, dass immer mehr Kinder mit einem Förderbe- darf eine Regelschule besuchen.

Abb. D.2.2.7: Entwicklung der Schülerzahlen an Förderschulen im Landkreis Nienburg/Weser von 2008 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031, eigene Zusammenstellung, Stichtag: Schuljahresbeginn

83 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Es wird angestrebt, das Bildungsniveau der Bevölkerung zu heben. Deshalb sollte beobachtet werden, wie sich die Zahlen der Schülerinnen und Schüler in den einzel- nen Schularten im Zeitverlauf entwickeln.18 Um Vergleiche anzustellen, bietet sich in der Sekundarstufe I die Verteilung der Schülerinnen und Schüler in Jahrgangstufe 7 für die Beschreibung an, da einige Bundesländer eine sechsjährige Grundschule bzw. eine Orientierungsstufe haben und in der 7. Jahrgangsstufe eine Differenzie- rung nach Schularten erfolgt ist. Hierbei wird der Anteil der jeweiligen Schulform an allen Schülerinnen und Schülern dargestellt. Dies lässt Rückschlüsse auf die Vertei- lungsstruktur zu.

Die stärkste Veränderung ergibt sich im Bereich der Hauptschule, deren Schülerzah- len stetig zurückgehen. Dieser Effekt wird verstärkt durch die Entscheidungen des Landkreises und der Stadt Nienburg/Weser im Rahmen der Schulentwicklungspla- nung. Die Haupt- und Realschulen wurden zusammengelegt zu Oberschulen bzw. sie laufen derzeit aus.

An den Gymnasien sind die Schülerzahlen bis zum Jahr 2009 angestiegen, seither fallen sie geringfügig. Bei den Realschulen sind die Prozentanteile seit 2013 kontinu- ierlich zurückgegangen. Seit der Entscheidung, auch die Realschule in Stolzenau und die städtischen Realschulen in Nienburg und Langendamm auslaufen zu lassen, sinken die Schülerzahlen hier stark.

Die neu gebildeten Oberschulen im Landkreis hatten erstmals im Jahr 2013 einen siebten Jahrgang, die Integrierte Gesamtschule erstmals im Jahrgang 2015. Für die Oberschulen sind künftig zunächst steigende Prozentanteile zu erwarten.

An den Förderschulen waren die Schülerzahlen bis 2011 relativ konstant. Wie bereits vorstehend ausgeführt, sinken die Prozentanteile mit der Einführung der inklusiven Schule ab dem Jahr 2013. Ab dem Schuljahr 2019/20 nehmen die Förderschulen Lernen im Landkreis keine Schülerinnen und Schüler in den Jahrgang 7 auf.

18 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2017: Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, Seite 103 84 Kapitel D

Abb. D 2.2.8: Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Schulformen in Klassenstufe 7 im Landkreis Nienburg/Weser 2000 – 2017 (Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K300151A, eigene Zusammenstellung

D 2.3 Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Ganztags- angeboten

Ganztagsschulen stellen eine Schulform dar, die im Zuge der Gleichstellungspolitik und der Diskussion um Chancengleichheit in ihrer Verbreitung zunimmt.19 Gesell- schaftliche Veränderungen, Veränderungen in den Familienstrukturen, Veränderun- gen in der Arbeits- und Berufswelt und die Forderung nach einer besseren Verein- barkeit von Familie und Beruf führen zu einem wachsenden Bedarf an Betreuungs- möglichkeiten über die reine Unterrichtszeit hinaus.

In der Ganztagsschule werden neben dem Unterricht nach der jeweiligen Stundenta- fel an mindestens drei Tagen zusätzlich außerunterrichtliche Angebote vorgehalten. Unterricht und außerunterrichtliche Angebote von mindestens zwei Unterrichtsstun- den sollen acht Zeitstunden am Tag nicht überschreiten. Je nach Konzept der Schule werden Angebote in offener oder teilweise offener Form organisiert. In der Ganz- tagsschule wird ein warmes Mittagessen angeboten.20

Erreicht werden soll eine stärkere individuelle Förderung der kognitiven Entwicklung und der sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig soll aber auch ein Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Kindererzie- hung und Berufstätigkeit der Eltern geleistet werden. Ziel ist es auch, mit außerschu- lischen Trägern zu kooperieren und deren Angebote in die Schule einzubeziehen.

19 ebd., S. 96. 20 Einzelheiten im Erlass „Die Arbeit in der öffentlichen Ganztagsschule“ vom 1.8.2014, SVBl. S. 386 85 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Ein vorrangiges Ziel ist es deshalb, ein bedarfsgerechtes Angebot an Ganztags- schulplätzen vorzuhalten. Der Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen hält im Land- kreis Nienburg/Weser weiter an.

Abb. D 2.3.1: Ausbau des Ganztagsangebots im Landkreis Nienburg/Weser 1988 – 2018 (An- zahl)

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

Im Schuljahr 2018/19 werden 42 allgemein bildende Schulen im Landkreis als offene oder teilweise offene Ganztagsschule geführt. Dazu kommen die beiden Förderschu- len mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, welche auf Basis eines schulform- spezifischen Konzepts einen verpflichtenden Ganztagsunterricht anbieten.

Von 11.059 Schülerinnen und Schülern im Primar- und Sekundarbereich I nahmen im Schuljahr 2015/16 mehr als ein Drittel an Ganztagsangeboten in Ganztagsschulen des Landkreises teil. Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil nur geringfügig gestiegen. Gegenüber dem Schuljahr 2012/2013 (Erster Bildungsbericht) mit rd. 26,5 % stieg der Prozentanteil jedoch im Jahr 2015/2016 um mehr als 10 %. Dabei liegt der An- stieg vor Allem im Bereich der teilweise offenen Ganztagsschule.

86 Kapitel D

Tab. D 2.3.1: Schülerinnen und Schüler in Ganztagsschulen mit Teilnahme an Ganztagsange- boten im Landkreis Nienburg/Weser nach Schuljahr (Anzahl)

Schüler offene teilw. offene insgesamt Ganztagsschule Ganztagsschule 2011/2012 12.372 2.412 498 2012/2013 11.997 2.347 846 2013/2014 11.596 2.709 857 2014/2015 11.293 2.537 1.235 2015/2016 11.059 2.507 1.556 2016/2017 11.227 2.790 2.067 2017/2018 11.510 3.289 2.449 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, eigene Zusammenstellung, Stand: Schuljahresbeginn

In den folgenden Abbildungen wird die Entwicklung der Teilnahme an Ganztagsan- geboten in Ganztagsschulen innerhalb des Landkreises dargestellt und anschließend der Anteil der Schülerinnen und Schüler in Ganztagsschulen mit Teilnahme an Ganz- tagsangeboten nach Schulformen und im Vergleich mit Niedersachsen im Schuljahr 2017/18.

Die Teilnahme an Ganztagsangeboten ist in den Jahren 2011 bis 2017 kontinuierlich gestiegen. Dabei fällt der Anstieg im Bereich der teilweisen offenen Ganztagsschule höher aus. Hier ist zu berücksichtigen, dass die Integrierte Gesamtschule im Schul- jahr 2013/14 als teilweise offene Ganztagsschule zur Schullandschaft dazugekom- men ist.

Abb. D 2.3.2: Entwicklung der Teilnahme an Ganztagsangeboten im Landkreis Nienburg/Weser 2011 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, eigene Zusammenstellung, Stand: Schuljahresbeginn

87 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Im Vergleich mit dem Land Niedersachsen ist jedoch festzustellen, dass der Land- kreis mit insgesamt 49,9 % unter dem Durchschnittswert für Niedersachsen mit 53 % liegt. Dabei sind die Schulformen differenziert zu betrachten. Bei den Grundschulen und der Integrierten Gesamtschule liegt der Anteil über dem Landesdurchschnitt, bei den Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien erheblich unter dem Landesdurch- schnitt.

Ein Ausbau der Ganztagsangebote und auch des teilweise gebundenen oder sogar gebundenen Ganztagsangebot kann dazu beitragen, die Rahmenbedingungen und auch unterrichtsergänzendes Lernen zu steigern. Damit kann die Förderung von Kin- dern auch aus sozial schwachen bzw. bildungsfernen Familien optimiert werden. Es gibt somit noch Potential, den Ganztag auszubauen.

Abb. D 2.3.3: Schülerinnen und Schüler in Ganztagsschulen mit Teilnahme an Ganztagsange- boten im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen nach Schulformen Schuljahr 2017/18 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, eigene Zusammenstellung, Stand: Schuljahresbeginn

D 3 Bildungsübergänge

Die Übergänge am Ende der Grundschulzeit stellen innerhalb der Bildungsbiografie von Schülerinnen und Schülern eine wichtige Weichenstellung dar. Die Entscheidung für die weiterführende Schule ist für Eltern und Lehrkräfte eine verantwortungsvolle Aufgabe, weil diese Entscheidung gleichzeitig ein vorbereitender Weg für Abschlüsse und Zukunftschancen für das Kind sein kann.

D 3.1 Schullaufbahnempfehlungen

Bis zum Schuljahr 2014/15 gaben die Grundschulen eine Empfehlung ab. Diese hat- te in Niedersachsen keinen bindenden Charakter. Die Entscheidung der Eltern für den Besuch einer bestimmten Schulform war maßgebend.

88 Kapitel D

Ab dem Schuljahr 2015/2016 haben die Grundschulen keine Schullaufbahnempfeh- lung mehr abgegeben. Mit den Eltern werden Beratungsgespräche geführt, um diese über den Lernentwicklungsstand ihrer Kinder zu informieren und sie zum Übergang auf eine weiterführende Schule zu beraten. Eine Darstellung der Schulempfehlung im Vergleich zum Elternwunsch ist somit nicht mehr möglich (bisher Abb. D 3.1.1 des Bildungsberichtes 2013).

D 3.2 Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I

Der Indikator gibt an, zu welchen Anteilen die Grundschülerinnen und Grundschüler auf die Schulform der Sekundarstufe I wechseln. Dieser Wechsel stellt den ersten Übergang im allgemein bildenden Schulsystem dar. Für viele Schülerinnen und Schüler hat dieser Übergang eine bildungsbiographische Bedeutung, da die weiter- führende Schulform eng mit dem späteren Schulabschluss verknüpft ist.

Von den Abschlussklassen der Grundschulen des Schuljahres 2016/2017 wechsel- ten im Schuljahr 2017/18 1.082 Grundschülerinnen und Grundschüler auf die weiter- führenden Schulen im Landkreis. Durch Wanderungsbewegungen, Beschulungen im Sekundarbereich I in Nachbarlandkreisen und unterschiedlichen Erhebungsstichtage können sich Differenzen in der Gesamtschülerzahl ergeben.

Im Jahr 2017 sahen die Übergänge wie folgt aus:

 472 Schülerinnen und Schüler gingen auf ein Gymnasium. Dies entspricht 43,6 %  0,8 % der Grundschülerinnen und Grundschüler setzte die Schullaufbahn an einer Realschule fort (9)  42,8 % (463 Kinder) der Grundschülerinnen und Grundschüler nutzten das Angebot der Oberschule.  Zur im Jahr 2013 gegründeten Integrierten Gesamtschule wechselten 138 Grundschülerinnen und Grundschüler. Das entspricht einem Anteil von 12,8 %.

Diese Anteile weichen zum Teil erheblich von den im ersten Bildungsbericht darge- stellten Übergängen ab. Das ist insbesondere begründet in den Entscheidungen zur Schulentwicklungsplanung beim Landkreis und der Stadt Nienburg/Weser. So laufen derzeit die Hauptschulen und auch die Realschulen in öffentlicher Trägerschaft aus. Davon profitieren insbesondere die ab dem Schuljahr 2011/2012 gebildeten Ober- schulen und die Integrierte Gesamtschule.

Der Abbildung D 3.2.1 kann entnommen werden, wie sich die Übergänge auf die wei- terführenden Schulen in den Schuljahren 2005/2006 bis 2017/2018 auch aufgrund der Entscheidung zur künftigen Schulentwicklung verändert haben.

89 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. D 3.2.1. Übergang von der Grundschule zur Sek I in den Schuljahren 2005/2006 bis 2017/2018 (in Prozent)

Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-D12.1i, Kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Der Abbildung D 3.2.2 ist zu entnehmen, dass im Landkreis Nienburg/Weser mehr Mädchen von der Grundschule zum Gymnasium wechseln. Das Gleiche gilt für die Integrierte Gesamtschule. Die Oberschulen und die Realschule wählen dagegen mehr Jungen als Mädchen.

Abb. D 3.2.2: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Landkreis Nienburg/Weser nach Schulformen und nach Geschlecht im Schuljahr 2017/2018 (in Prozent)

Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-D12.1i, Kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

90 Kapitel D

D 3.3 Übergangsquote von Schülerinnen und Schülern mit Migrations- hintergrund / als Neuzugewanderte

Zum Übergangsverhalten der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und deren Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen gibt es keine validen Daten für den Landkreis.

Im Schuljahr 2017/18 wurden die Schulen im Landkreis Nienburg/Weser aufgefor- dert, die ab dem 1.1.2015 neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler in ihrer Schule zu melden, um Daten für den kommunalen Bildungskoordinator für Neuzu- gewanderte zu erhalten. Dabei werden unter dem Begriff Neuzugewanderte nicht nur Asylsuchende und Geflüchtete verstanden. Gemeint sind damit alle ausländischen Personen, die nach dem 1.1.2015 in das Bundesgebiet eingereist sind. Das können somit auch Menschen aus anderen EU-Staaten sein, die zur Arbeitsaufnahme einge- reist sind.

Aus den Daten der Schulen wurde die folgende Tabelle zusammengestellt:

Tab. D 3.3.1: Übergang auf Sek I von Neuzugewanderten im Schuljahr 2017/18 absolut und in Prozent der Gesamtschüler des Jahrgangs an dieser Schulform Anzahl der Neuzugewanderten Anteil der Gesamtschüler Schulform in Jahrgang 5 des Jahrgangs 5 Gymnasium 14 2,9 % Oberschulen 66 13,5 %

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

An den Hauptschulen und Realschulen als auslaufende Schulformen wurden im Schuljahr 2017/18 keine Schülerinnen und Schüler in der Klasse 5 aufgenommen. Neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler an der Integrierten Gesamtschule wur- den der dort vorhandenen Sprachlernklasse zugewiesen, sodass keine Zuordnung zum Jahrgang 5 möglich war. An den Förderschulen Lernen durften im Schuljahr 2017/18 erstmals keine Schülerinnen und Schüler im Jahrgang 5 aufgenommen werden.

D 3.4 Übergänge auf weiterführende Schulen außerhalb des Kreises

Dem Landkreis Nienburg/Weser gelingt es, den Großteil seiner Schülerinnen und Schüler in eigenen Bildungseinrichtungen zu beschulen. Im Schuljahr 2017/18 betrug die Eigenbeschulungsquote im allgemein bildenden Schulwesen 95,5 %, das heißt 13.147 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 13.757 Schülerinnen und Schülern wurden im Landkreis Nienburg/Weser beschult und 610 Schülerinnen und Schüler außerhalb des Landkreises21. Die Zahl der auswärtig beschulten Schülerinnen und Schüler ist gegenüber dem Vorjahr etwas gesunken.

21 Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur 91 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abwanderungen in benachbarte Kreise gibt es verstärkt in der Samtgemeinde Uchte. Hier besteht insbesondere im Flecken Diepenau eine geographische Nähe zum Schulstandort in Rahden, was zu einem Schülerverlust führt.

Schülerinnen und Schüler in der Stadt Rehburg-Loccum besuchen teilweise die Gymnasien in Steinhude und Stadthagen, weil die Entfernung dorthin kürzer ist als zum eigentlich zuständigen Gymnasium in Stolzenau.

Weiter besuchen Schülerinnen und Schüler spezielle Förderschulen (Schwerpunkt Hören und Sehen) in Nachbarlandkreisen. Diese Förderschulformen gibt es im Land- kreis Nienburg/Weser nicht. Es bleibt abzuwarten, ob die inklusive Beschulung und der hiermit einhergehende freie Elternwille an diesem Auswahlverhalten etwas än- dern wird.

Tab. D 3.4.1: Übergänge auf weiterführende Schulen außerhalb vom Landkreis Nienburg/Weser Schuljahr 2017/18 nach Schulformen (Anzahl; in Prozent) Grundschüler/innen Schulbesuch im Nachbarlandkreis 1.213 68 5,6% insgesamt 31 2,6% Gymnasium 21 1,7% Realschule 1 0,1% FWSchule 2 0,2% IGS 2 0,2% OBS 8 0,7% Förderschule Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

D 3.5 Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II

Beim achtjährigen Gymnasium dient an den Schulen mit 12jährigem Bildungsgang der 10. Jahrgang als Einführungsstufe und wird statistisch bereits dem Sekundarbe- reich II zugerechnet. Am beruflichen Gymnasium mit einem 13jährigen Bildungsgang beginnt die Einführungsphase im 11. Jahrgang. Der Übergang in die Sekundarstufe II kann somit mit den Schülerzahlen des 11. Jahrgangs ermittelt werden.

Aus der folgenden Abbildung ist zu entnehmen, dass insgesamt 39,7 % der Schüle- rinnen und Schüler aus dem Jahrgang 10 des Schuljahres 2014/15 den Übertritt in den Jahrgang 11 des Schuljahres 2015/2016 vollzogen haben. Das waren 549 Schü- lerinnen und Schüler. Davon besuchten 413 der Schülerinnen und Schüler ein allge- mein bildendes Gymnasium und 136 Schülerinnen und Schüler entschieden sich für einen Bildungsgang am beruflichen Gymnasium.

92 Kapitel D

Abb. D 3.5.1: Rechnerische Übergangsquote in die Sekundarstufe II (Übergang Jg. 10 zu Jg. 11) an allgemein bildenden Gymnasien und am Beruflichen Gymnasium im Landkreis Nienburg/ Weser Schuljahr 2017/2018 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K300151A, K3050114, eigene Zusammenstellung

Gegenüber den Daten des Schuljahres 2012/13 aus dem ersten Bildungsbericht ist die Übergangsquote gestiegen. Damals betrug die Übergangsquote insgesamt 42,6 %.

Das Land Niedersachsen hat beschlossen, wieder zum Abitur nach 13 Schuljahren (so genanntes G 9) zurückzukehren. Folge hieraus ist, dass es im Schuljahr 2017/18 an den allgemein bildenden Schulen keinen Jahrgang in der Einführungsphase gibt, weil der Jahrgang 10 nicht mehr Einführungsphase ist, der Jahrgang 11 jedoch in diesem Schuljahr noch die Qualifizierungsphase aus dem G 8 absolviert. Das bedeu- tet, dass es im Jahr 2020 an den allgemein bildenden Schulen mit derzeit 12jährigem Bildungsgang im Jahr 2020 keine Abiturprüfungen geben wird. Um auch Absolven- tinnen und Absolventen von Realschulen oder Oberschulen einen Übergang an eine allgemein bildendes Gymnasium zu ermöglichen, wurden an einigen Gymnasien im Schuljahr 2017/18 die Einführungsphase eingerichtet. Im Landkreis Nienburg/Weser kann diese am Johann-Beckmann-Gymnasium in Hoya absolviert werden.

Der nachfolgenden Abbildung kann die Übergangsquote in die Sekundarstufe II im Landkreis im Vergleich mit dem Land Niedersachsen und für die Jahre 2010 bis 2017 entnommen werden. Es fällt auf, dass die Übergangsquote im Landkreis jeweils un- ter der des Landes Niedersachsen liegt. Während die Quote im Landkreis in den Jahren von 2010 bis 2014 zwischen 42,7 und 46,3 % schwankte, ist sie im Jahr 2015 deutlich auf 39,7 % gesunken. 2016 und 2017 ist der Anteil jedoch wieder auf 46,6 bzw. 45,1 % gestiegen.

93 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. D 3.5.2: Rechnerische Übergangsquote in die Sekundarstufe II (Übergang Jg. 10 zu Jg. 11) an allgemein bildenden Gymnasien und am Beruflichen Gymnasium im Landkreis Nienburg/ Weser und in Niedersachsen in den Jahren 2010 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K300151A, Tabelle K3050114, eigene Zusammenstellung

D 4 Schulformwechsel und Klassenwiederholungen

D 4.1 Schulformwechsel

Im ersten Bildungsbericht wurde hier dargestellt, welche Schulformwechsel in der Sekundarstufe I (7. bis 9. Klasse) erfolgten. Aktuelle Daten liegen hierüber nicht vor, sodass auf eine Darstellung in der Fortschreibung des Bildungsberichtes verzichtet werden muss.

D 4.2 Klassenwiederholungen an allgemein bildenden Schulen

Die Häufigkeit von Klassenwiederholungen gibt Auskunft über den Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen. Auch wird deutlich, dass zum Teil erhebliche Mehrauf- wendungen für die längere Beschulung einzelner junger Menschen entstehen. Die Kosten, die vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Klassenwiederholungen verursachen gelten als wesentlich niedriger als die, die dadurch entstehen, dass Schülerinnen und Schüler ein weiteres Jahr zur Schule gehen. Dieser Indikator gibt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler wieder, die im vorangegangenen Schuljahr das Klassenziel nicht erreicht haben oder die Klassenstufe freiwillig wiederholen.22

Im Schuljahr 2017/18 wiederholten 393 der insgesamt 11.664 Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Schulen im Landkreis das Schuljahr. Das entspricht

22 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, Version November 2017, S. 117. 94 Kapitel D

einer Quote von 3,4 %. Gegenüber dem Jahr 2012/13 (Stand erster Bildungsbericht) ist sie um 0,1 % gestiegen.

Die folgende Abbildung stellt die Quote der Klassenwiederholungen nach Schulform in der zeitlichen Entwicklung 2010 bis 2017 dar. Während bis zum Jahr 2013 die Hauptschulen den höchsten Anteil an Klassenwiederholungen aufwiesen, sind es in den Jahren 2014 und 2015 die Realschulen. Seit dem Jahr 2016 liegen die Anteile der Hauptschulen wieder vor allen anderen Schulformen. Hier ist allerdings zu be- rücksichtigen, dass aufgrund des Auslaufens der Hauptschulen nur noch wenige Schülerinnen und Schüler eine Hauptschule besuchen.

Abb. D 4.2.1: Anteil der Klassenwiederholungen im Landkreis Nienburg/Weser 2010 bis 2017 nach Schulformen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K300151A, eigene Zusammenstellung

An den Grund- und Realschulen sowie an den Gymnasien und der IGS im Landkreis Nienburg/Weser liegt der Anteil der Nichtversetzungen über dem niedersächsischen Durchschnitt. Lediglich an den Hauptschulen und den Oberschulen liegt der Anteil der Klassenwiederholungen unter dem Landesdurchschnitt.

95 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. D 4.2.2: Anteil der Klassenwiederholungen im Landkreis Nienburg/Weser und Nieder- sachsen Schuljahr 2017/18 nach Schulformen (in Prozent)

Quelle. Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K300151A, eigene Zusammenstellung

D 5 Bildungserträge – Schulabschlüsse an allgemein bildenden Schulen

Der allgemein bildende Schulabschluss stellt nach dem Übergang von der Grund- schule in die Sekundarstufe I für alle Schülerinnen und Schüler eine weitere wichtige Weichenstellung für den persönlichen Bildungs- und Berufsweg dar. Der erreichte Schulabschluss ist für die Jugendlichen eine entscheidende Voraussetzung für die Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen Bildungs- und Erwerbsbiographie.

Aus bildungspolitischer Sicht ist es für einen Landkreis wichtig zu wissen, wie viele Jugendliche mit welcher schulischen Qualifikation dem Arbeitsmarkt „zur Verfügung stehen“. Die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger, aufgeschlüsselt nach Abschlüssen, stellt das Bildungsniveau der Schülerinnen und Schüler nach Verlas- sen der allgemein bildenden Schulen dar. Aus gesellschaftlicher bzw. volkswirt- schaftlicher Sicht und vor dem Hintergrund der Anforderungen des zukünftigen Ar- beitsmarktes sind mit dem erreichten Abschluss Erwartungen an Kenntnisse und Fä- higkeiten einer Schulabgängerin und eines Schulabgängers verbunden. Hier ist ins- besondere die Anschlussfähigkeit an berufliche Ausbildungsgänge von großer Be- deutung.

Zunächst werden Schulabgängerinnen und Schulabgänger insgesamt dargestellt (D 5.1). Sodann werden die Schulabschlüsse an den allgemein bildenden Schulen im Landkreis näher betrachtet. Die Entwicklung der einzelnen Schulabschlussarten wird absolut und prozentual dargestellt. Es folgt ein Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt (D 5.2). Die Verteilung der Abschlüsse nach Geschlecht und Nationali- tät bilden den Abschluss (D5.3). Der Anteil der Schulabgängerinnen und Schulab- gänger ohne Abschluss der Sekundarstufe I/Hauptschule wird gesondert dargestellt (D 5.4). Angesichts der demografischen Herausforderungen und der steigenden An- forderungen des Arbeitsmarktes ist jeder Jugendliche ohne Schulabschluss einer zu viel.

96 Kapitel D

D 5.1 Schulabgängerinnen und Schulabgänger insgesamt

Im Jahr 2016 gab es insgesamt 1.228 Schulabgängerinnen und Schulabgänger von allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser. Während die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in den Jahren 2008 bis 2010 tendenziell von 1.421 zurückging, stieg sie im Jahr 2011 aufgrund des doppelten Abiturjahr- gangs auf 1.645. Seither ist sie im Jahr 2012 und 2014 auf 1.370 bzw. 1.316 gefal- len. In den Jahren 2013 und 2015 stieg sie wiederum auf jeweils 1.470 Schulabgän- gerinnen und Schulabgänger. In den Jahren 2016 und 2017 ist die Zahl der Schulab- gängerinnen und Schulabgänger wiederum zurückgegangen auf 1.336 und 1.228. Mittelfristig wird die Schülerzahl aufgrund der demographischen Entwicklung zurück- gehen. Inwieweit der Zuzug von Neuzugewanderten oder steigende Geburtenzahlen den demografischen Rückgang auffangen können, bleibt abzuwarten.

Nicht berücksichtigt sind die Schülerinnen und Schüler, die außerhalb des Landkrei- ses beschult werden und dort ihre Abschlüsse erhalten. Die Statistiken des LSN wei- sen die Schulabschlüsse nach dem Ort der Beschulung und nicht nach dem Wohnort aus.

Abb. D 5.1.1: Schulabgängerinnen und Schulabgänger von allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser 2008 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

D 5.2 Entwicklung der Schulabschlüsse

Der stabile Anteil von Abschlüssen, die zum Studium berechtigen, spiegelt den all- gemeinen Trend zu höheren Abschlüssen auch im Landkreis Nienburg/Weser wider. Zwischen 25 und 30 % eines Jahrgangs erreicht jeweils die allgemeine Hochschulrei- fe. Die Zugangsberechtigung zur Fachhochschule liegt auf einem relativ niedrigen Niveau, steigerte sich im Jahr 2015 jedoch auf 2,4 % (2012 bis 2014 jeweils 1,8 %,

97 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

2016 1,9 %, 2017 1,5 %). Der Realschulabschluss ist mit mehr 45 bis 51 % deutlich die häufigste Abschlussart im Landkreis.

Der Hauptschulabschluss wird als Mindestqualifikation für einen Einstieg in eine be- rufliche Ausbildung gesehen. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine Schule mit dem Hauptschulabschluss verlassen, war im Berichtszeitraum stabil bei ca. 15 %, stieg im Jahr 2017 auf 20 %.

Die Quote der Abgängerinnen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss lag in den Jahren 2013 und 2015 zwischen 5,3 und 5,5 %, im Jahr 2016 liegt sie sogar nur bei 4,6 %. Für das Jahr 2017 sind wieder 6 % zu verzeichnen. Lediglich im Jahr 2014 stieg der Anteil auf 9 % und lag damit auch deutlich über dem Landesdurchschnitt. Eine Abfrage bei den Schulen konnte nicht klären, warum dieser Wert in diesem Jahr so deutlich erhöht war. Im ersten Bildungsbericht war in der Darstellung auch das Jahr 2008 enthalten. In diesem Jahr hatten 7,5 % keinen Hauptschulabschluss er- reicht. Im statistischen Mittel hat sich dieser Wert somit verbessert. Im Übrigen ist hier darauf hinzuweisen, dass in dieser Quote auch die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Förderschulen enthalten sind, die den dort angebotenen Ab- schluss FÖS Lernen oder geistige Entwicklung bewältigt haben. Diese Schülerinnen und Schüler, zu denen auch bestimmte Förderschülerinnen und Förderschüler zu zählen sind, weisen ein besonders hohes Risiko auf, von Arbeitslosigkeit und Ab- hängigkeit von Transferleistungen betroffen zu sein. Der generelle Einstieg in die Arbeits- und Ausbildungswelt ist stark erschwert. Es besteht allerdings die Möglich- keit, diesen Abschluss an anderen Instituten, z. B. an berufsbildenden Schulen, nachzuholen.

98 Kapitel D

Abb. D 5.2.1: Anteil der Schulabschlüsse an allen Schulabschlüssen des jeweiligen Schuljah- res im Landkreis Nienburg/Weser 2013 – 2017 nach Abschlussart (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

Im Jahr 2017 erreichten im Landkreis Nienburg/Weser 584 Schulabgängerinnen und 644 Schulabgänger von allgemein bildenden Schulen folgende Abschlüsse:

 Insgesamt 74 Schülerinnen und Schüler (6,0 %) verließen die allgemein bil- denden Schulen ohne Hauptschulabschluss. Darunter 46 Jungen und 28 Mädchen.  20,1 % der Schulabgängerinnen und Schulabgänger (insgesamt 247) erreich- te einen Hauptschulabschluss.  Der größte Teil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger (insgesamt 550) verlässt die allgemein bildenden Schulen mit dem Realschulabschluss (44,8 %).  Insgesamt erreichten 29,1 % der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ei- nen Schulabschluss, der zu einem Studium berechtigt. 18 Schulabgängerin- nen und Schulabgänger (1,5 %) erreichten die Fachhochschulreife und 339 die allgemeine Hochschulreife (27,6 %).

Das bedeutet, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einem Realschulab- schluss gegenüber den Vorjahren gesunken ist. Der Anteil mit einer Hochschulreife liegt in etwa auf dem Niveau der Jahre 2013 bis 2015, ist jedoch gegenüber dem Jahr 2016 gesunken.

99 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. D 5.2.2: Schulabgängerinnen und Schulabgänger an allgemein bildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser im Jahr 2017 nach Abschlussart (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

Abb. D 5.2.3: Anteil der Schulabschlüsse an allen Schulabschlüssen im Landkreis Nienburg/ Weser und in Niedersachsen 2017 nach Abschlussart (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

Der Anteil der allgemeinen Hochschulreife und der Fachhochschulreife an den Ab- schlussarten im Landkreis Nienburg/Weser liegt im Vergleich zu Niedersachsen un- ter dem Durchschnitt. Der Anteil der Realschulabschlüsse liegt praktisch gleichauf, beim Hauptschulabschluss liegt der Wert über dem Landesdurchschnitt. Die Quote ohne Hauptschulabschluss liegt mit 6,0 % geringfügig über dem Landesdurchschnitt. In den LSN-Statistiken sind allerdings die Schülerinnen und Schüler, die außerhalb des Landkreises beschult werden und dort ihre Abschlüsse erhalten, nicht berück-

100 Kapitel D

sichtigt. Im Schuljahr 2016/17 wurden z. B. 35 Schülerinnen und Schüler im 12. Jahrgang an den Gymnasien im Kreis Minden-Lübbecke beschult sowie 3 an Gym- nasien in der Region Hannover.

D 5.3 Schulabgängerinnen und Abgänger nach Abschlussart, Ge- schlecht und Staatsangehörigkeit

Bei der geschlechterspezifischen Betrachtung der erreichten Schulabschlüsse ist festzuhalten, dass die Mädchen beim höchsten Bildungsabschluss in der Überzahl sind. Der Anteil der allgemeinen Hochschulreife bei Abgängerinnen liegt um 9,4 % über dem der Abgänger, bei der Fachhochschulreife und der Realschulreife sind es jeweils 0,8 %. Beim Hauptschulabschluss dagegen liegt der Anteil der männlichen Abgänger um 8,6 % über dem Anteil der weiblichen Schulabgängerinnen. Dies gilt auch für das Verlassen der allgemein bildenden Schulen ohne Abschluss (2,3 % hö- her). Im Vergleich zum ersten Bildungsbericht lagen bei den Schulabschlüssen mit Fachhochschulreife und Realschulabschluss auch die Anteile der weiblichen Abgän- gerinnen höher als die der männlichen. Der Abstand zwischen den Absolventinnen und Absolventen mit allgemeiner Hochschulreife betrug ebenfalls 9,4 %.

Abb. D 5.31: Anteil der Schulabschlüsse allen Schulabschlüssen im Landkreis Nienburg/Weser 2017 nach Abschlussart und Geschlecht (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

Auswertungen für die Betrachtung des schulischen Erfolgs liegen für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund nicht vor. Für die Schulen wäre es auch sehr schwer festzustellen, welche Kinder einen Migrationshintergrund haben. Es wird da- her ein Vergleich zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit und deren Abschlüssen vorgenommen.

Im Jahr 2016 gab es insgesamt 69 Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit ei- ner anderen Staatsangehörigkeit im Landkreis Nienburg/Weser (gegenüber 67 im Jahr 2012). Lediglich 2,9 % von diesen Schülerinnen und Schülern haben eine all- 101 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

gemeine Hochschulreife erhalten. 2012 waren es 10,4 %. Es handelt sich hier um 2 Schülerinnen und Schüler. Die Bildungsbeteiligung bei den höheren Abschlüssen ist im Landkreis auf wenige Einzelfälle beschränkt. Auch bei den Realschulabschlüssen liegt der Anteil bei den Schülerinnen und Schülern ohne deutsche Staatsangehörig- keit unter dem der deutschen Schülerinnen und Schüler. 27,5 % der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit haben die allgemein bildenden Schulen ohne einen Abschluss verlassen. Dieser Anteil ist damit fast sechsmal so hoch im Vergleich zu den deutschen Abgängerinnen und Abgänger. Gegenüber dem Jahr 2012 ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehö- rigkeit hier um 6,6 % gestiegen. 31,9 % dieser und 19,4 % der deutschen Abgänge- rinnen und Abgänger verließen die Schule mit dem Hauptschulabschluss. Allerdings verringerte sich der Abstand im Vergleich mit dem Jahr 2012 (29,9 % ohne deutsche Staatsangehörigkeit und 17 % deutsche Abgängerinnen und Abgänger mit Haupt- schulabschluss).

Abb. D 5.3.2: Anteil der Schulabschlüsse an allen Schulabschlüssen im Landkreis Nienburg/ Weser 2017 nach Abschlussart und Staatsangehörigkeit (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

Abschließend ist im Vergleich der prozentualen Werte des Landkreises mit den je- weiligen niedersächsischen Durchschnittswerten festzuhalten, dass es eine deutlich geringere Bildungsbeteiligung der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei höheren Abschlüssen gibt. Über dem Durchschnitt liegen die Quoten im Hinblick auf den Hauptschulabschluss und für die Abgängerin- nen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss. Lediglich beim Realschulabschluss (37,7 %) liegen die Werte in etwa auf dem Landesdurchschnitt mit 38,8 %. Gegen- über dem ersten Bildungsbericht mit Daten aus dem Jahr 2012 haben sich die Ver- gleichsdaten bei der allgemeinen Hochschulreife und den Abgängern ohne Haupt- schulabschluss verschlechtert.

102 Kapitel D

Abb. D 5.3.3: Anteil der Schulabschlüsse an allen Schulabschlüssen der ausländischen Schü- lerinnen und Schüler im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2016 nach Ab- schlussart (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002519, eigene Zusammenstellung

D 5.4 Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss

Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss der Sekundarstufe I/ Hauptschulabschluss bilden eine besonders problematische Gruppe, deren Aussich- ten auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz trotz steigendem Fachkräftemangel/- bedarf äußerst gering sind. Für ihre Integration müssen besondere Anstrengungen unternommen werden. Als Schulträger und evtl. Maßnahmenträger im Rahmen der Jugendhilfe kann die regionale Entscheidungsebene entsprechende Initiativen ergrei- fen. Zur Ermittlung des Hilfebedarfs und zur Erfolgskontrolle etablierter Hilfen ist es unerlässlich, die Schulabgangsquote jährlich zu erheben.23

Unter Schulabgängerinnen und Schulabgängern ohne Abschluss der Sekundarstufe I können auch Schülerinnen und Schüler fallen, die bestimmte Bildungsgänge der Förderschulen abgeschlossen haben, wenn in diesen Bildungsgängen formal kein Abschluss der Sekundarstufe I erreicht werden kann.

Im Jahr 2017 haben von 1.228 Schulabgängerinnen und Schulabgängern 74 Schüle- rinnen und Schüler die allgemein bildenden Schulen ohne Abschluss verlassen. Die- ses entspricht einer Quote von 6 %. Die Entwicklung zeigt, dass die Quote 2008 gleichauf mit dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen lag. Ab dem Jahr 2009 bis 2011 lag sie niedriger, in den Jahren 2008 und 2012 war der Anteil gleich hoch, 2013 geringfügig höher. Einen großen Anstieg der Quote weist das Jahr 2014 auf. Mit 9,0 % ist sie fast doppelt so hoch wie die des Landes (4,9%). Durch eine Abfrage bei den Schulen wurde versucht, eine Ursache für den hohen Anstieg zu ermitteln.

23 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, November 2017, S. 122. 103 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Dies war nicht möglich. Es muss von einem statistischen Ausreißer ausgegangen werden. In 2015 lag die Quote nur noch geringfügig über der des Landes. Im Jahr 2016 war die Quote unter den Landesdurchschnitt gesunken, für 2017 liegt sie wie- der geringfügig über dem Landesdurchschnitt.

Abb. D 5.4.1: Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2008 – 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002520 und K3002519, eigene Zusammenstellung

D 5.5 Auswertung der Schülerbefragung - „Was machst du nach dei- nem Schulabgang/Schulabschluss“

Welchen Weg in die Berufswelt schlagen die Abschlussschülerinnen und -schüler nach der Schule ein? Was haben Sie als nächstes vor? Um diese Informationen zu erhalten, führt das Bildungsbüro seit 2013 diese anonyme Erhebung mit Unterstüt- zung der Sek I und Sek II Schulen durch. Rechtzeitig vor den Sommerferien werden die Fragebögen den Schulen zur Verfügung gestellt. Sobald die ausgefüllten Bögen zurückgesendet wurden, werden diese ausgewertet, tabellarisch bzw. graphisch auf- bereitet und veröffentlicht. Ebenfalls erfolgt die Veröffentlichung auf der Internetseite des Bildungsbüros beim Landkreis Nienburg/Weser.24 Ein weiterer Service ist die Aufbereitung der Ergebnisse für jede teilgenommene Schule. Jede Schule erhält da- bei eine schulbezogene Auswertung. Einen Auszug dieser Ergebnisse sehen Sie in der Abbildung D 5.5.1. Die Abbildung D 5.5.2 stellt das Ergebnis für das Jahr 2018 dar.

24 https://www.lk-nienburg.de/leben-im-landkreis/bildung/bildungsbuero/ 104 Kapitel D

Abb. D 5.5.1 Gegenüberstellung der Ergebnisse von 2013 - 2018

7,2 7,2 %

4,0 4,0 %

3,1 3,1 %

3,5 3,5 %

4,8 4,8 %

3,9 3,9 %

Sonstiges

Bundesw., Bundesw., sonst.)

(Praktik., wiederh.,

14,3 % 14,3

14,3 % 14,3

12,9 % 12,9

14,3 % 14,3

14,1 % 14,1

16,7 % 16,7

Studium (Duales Studium (Duales

Studium/UNI/FH)

4,9 4,9 %

5,2 5,2 %

4,7 4,7 %

5,0 5,0 %

5,5 5,5 %

6,4 6,4 %

Ausland

7,8 7,8 %

5,2 5,2 %

7,5 7,5 %

4,9 4,9 %

5,6 5,6 %

6,1 6,1 %

(BFD/FSJ/FÖJ)

Freiwilligendienst Freiwilligendienst

9,2 9,2 %

9,2 9,2 %

9,3 9,3 %

8,4 8,4 %

5,6 5,6 %

10,5 % 10,5

Weiß nicht noch

0,9 0,9 %

0,9 0,9 %

1,1 1,1 %

1,3 1,3 %

1,9 1,9 %

4,5 4,5 %

(BVJ/BEK)

Berufseingangsschule Berufseingangsschule

9,2 9,2 %

8,4 8,4 %

7,7 7,7 %

12,3 % 12,3

11,9 % 11,9

10,7 % 10,7

(GY/BGY/Sonstiges)

Weiterführende Schule Weiterführende

6,2 6,2 %

5,4 5,4 %

7,3 7,3 %

7,6 7,6 %

4,7 4,7 %

6,5 6,5 %

Freie Träger Freie

15,1 % 15,1

16,1 % 16,1

18,6 % 18,6

20,8 % 20,8

20,0 % 20,0

16,4 % 16,4

Ausbildung Ausbildung

Schulische

(BFS/FOS)

25,3 % 25,3

26,2 % 26,2

23,6 % 23,6

22,5 % 22,5

26,3 % 26,3

26,2 % 26,2

Duale Ausbildung Duale

2018

2017

2016

2015

2014 2013

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

105 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. D 5.5.2 Ergebnis der Schülerbefragung 2018

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

106 Kapitel D

D 6 Inklusive Schule

Durch das Änderungsgesetz 2012 zum niedersächsischen Schulgesetz, dem Gesetz zur Einführung der inklusiven Schule, ist allen Schülerinnen und Schülern an öffentli- chen Schulen ein barrierefreier und gleichberechtigter Zugang ermöglicht worden25. In Verbindung mit § 59 Abs. 1 Satz 1 NSchG bedeutet dies eine konkrete Regelung im Sinne eines Rechtsanspruchs auf Zugang zum Regelschulsystem.

Inklusion bedeutet die umfassende und eingeschränkte Teilhabe jedes Einzelnen am gesellschaftlichen Leben. Dabei soll dem Menschen mit Behinderung keine Anpas- sungsleistung, ein Bemühen um Integration, abverlangt werden. Das Ziel ist die akti- ve Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft, indem ein barrie- refreies Umfeld geschaffen wird; das schließt ausdrücklich das Recht auf Bildung ein.26

Die Erziehungsberechtigten von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogi- schen Unterstützungsbedarf haben danach – unter Berücksichtigung der Über- gangsvorschriften des § 183 c NSchG - die Wahl zwischen den zur Verfügung ste- henden Schulformen und Bildungsgängen. Sie können sich für eine inklusive Be- schulung oder eine Beschulung an einer Förderschule (§ 14 NSchG) entscheiden.

D 6.1 Förderschulen

Förderschulen gibt es nach § 14 NSchG mit folgenden Förderschwerpunkten:

Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) Geistige Entwicklung (GE) Körperliche und Motorische Entwicklung (KME) Sehen (S) und Hören (H)

Die Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen (LE) werden in diesem Para- graphen nicht mehr genannt. Sie laufen entsprechend den Übergangsregelungen nach § 183 c NSchG aus. Von der Möglichkeit, einen Antrag bei der Landesschulbe- hörde zu stellen auf Bestandschutz der Förderschulen Lernen bis 2028, hat der Landkreis keinen Gebrauch gemacht. Damit laufen die Förderschulen Lernen spätes- tens zum Ablauf des Schuljahres 2021/22 aus.

Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Sprache (Spr), die am 31.7.2015 bestan- den, können weitergeführt werden.

In der folgenden Tabelle 6.1.1 sind die im Schuljahr 2018/19 bestehenden Förder- schulen genannt.

25 siehe § 4 NSchG 26 Schippmann im Kommentar NSchG Brockmann, Littmann, Schippmann, Ziff. 1 zu § 4 107 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. D 6.1.1: Förderschulen im Landkreis Nienburg/Weser im Schuljahr 2018/19 Förderschwer- Schule Ort Träger punkt Astrid-Lindgren-Schule GE Nienburg Landkreis Friedrich-Fröbel-Schule Spr Nienburg Landkreis Christophorusschule ESE Nienburg CJD GS Alpheideschule Förderzweig KME Nienburg Stadt Nienburg/Weser Gutenbergschule LE Hoya Landkreis Rehburg- Wilhelm-Busch-Schule LE Landkreis Loccum Helen-Keller-Schule GE Stolzenau Landkreis Tagesbildungsstätte Weser- GE Hoya Lebenshilfe Syke schule Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

Eine Förderschule KME für den Bereich Sek I und II besteht im Landkreis nicht. Schülerinnen und Schüler mit diesem Förderbedarf, die eine Förderschule besuchen sollen, können dies zum Beispiel an der Mira-Lobe-Schule in Hannover.

Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf Hören können das Landesbildungs- zentrum für Hörgeschädigte (LBZH) in Osnabrück besuchen, Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf Sehen das Landesbildungszentrum für Blinde (LBZB) in Hannover.

D 6.2 Schwerpunktschulen

Mit der Einführung der inklusiven Schulen zum 1.8.2013 hätten die Schulträger alle Schulen so herrichten müssen, dass sie barrierefrei und gleichberechtigt erreichbar sind. Dies konnte in den Bestandsschulen nicht zeitnah umgesetzt werden. Nach der Übergangsvorschrift des § 183 c NSchG konnten die Schulträger im Sekundarbe- reich I für die Zeit bis zum 31.7.2018 Schwerpunktschulen benennen. Dann genügte es, zunächst nur die Schwerpunktschulen so umzubauen und mit der erforderlichen Einrichtung zu versehen, dass jede Schülerin und jeder Schüler, die oder der auf sonderpädagogische Unterstützung angewiesen ist

 eine Hauptschule oder eine Oberschule, eine Realschule oder eine Oberschu- le sowie ein Gymnasium oder  soweit der Schulträger durch Verordnung nach § 106 Abs. 8 Abs. 4 NSchG von der Pflicht befreit ist, Hauptschulen, Realschulen oder Gymnasien zu füh- ren, eine Gesamtschule als inklusive Schule unter zumutbaren Bedingungen erreichen kann. (Fassung des Schulgesetzes, die bis zum 31.7.2015 gegolten hat.)

Im Jahr 2015 wurde das Schulgesetz erneut geändert. Nach § 183 c Abs. 4 kann nunmehr die Landesschulbehörde auf Antrag des Schulträgers genehmigen, dass die Schwerpunktschulen nach § 183 c NSchG über den 31.7.2018 hinaus, längstens bis zum 31.7.2024, weitergeführt werden können. Hierfür musste der Schulträger einen Plan vorlegen, wie er den Anforderungen des § 4 NSchG (inklusive Schule) in

108 Kapitel D

seinen Schulen Rechnung tragen will. Aktuell bestehen danach im Landkreis Nien- burg/ Weser die in der folgenden Tabelle D 6.2.1 aufgeführten Schwerpunktschulen.

Tab. D 6.2.1: Schwerpunktschulen im Landkreis Nienburg/Weser; Stand: Schuljahr 2018/19 Ort Träger Förderschwerpunkte Stadt Nienburg/Weser Grundschule Alpheideschule Stadt KME, GE, Hören u. Sehen Grundschule Friedrich-Ebert-Schule Stadt KME und GE Leintorschule Stadt KME, GE, Hören u. Sehen Realschule Nienburg Stadt H und Se Marion-Dönhoff-Gymnasium Stadt KME, GE, Hören u. Sehen Stadt Rehburg-Loccum Oberschule Loccum Landkreis KME Samtgemeinde Heemsen Grundschule Heemsen Samtgemeinde KME Samtgemeinde Marklohe Grundschule Marklohe Samtgemeinde KME Samtgemeinde Steimbke Oberschule Steimbke Landkreis ESE und GE Samtgemeinde Uchte Oberschule Uchte Landkreis ESE und ESE Samtgemeinde Grafschaft Hoya Grundschule Hoya Samtgemeinde KME Oberschule Hoya Landkreis KME, ESE und GE Johann-Beckmann-Gymnasium Landkreis KME, ESE und GE Samtgemeinde Mittelweser Grundschule Leese Samtgemeinde KME Grundschule Landesbergen Samtgemeinde GE, Hören und Sehen GS Regenbogenschule Stolzenau Samtgemeine KME, GE, Hören u. Sehen Gymnasium Stolzenau Landkreis KME, ESE und GE

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

D 6.3 Anteil der inklusiv beschulten Kinder

Der Anteil der inklusiv beschulten Kinder und Jugendlichen an der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf verdeutlicht, in welchem Ausmaß die Inklusion umgesetzt wird. Wenn darüber hinaus Angaben über die Förderschwerpunkte und die Schularten vorliegen, bietet dies Anhaltspunkte zur Beantwortung der Frage, unter welchen Rahmenbedingungen die Inklusion leichter gelingen kann.27

Zu berücksichtigen ist dabei aber auch, dass es im Kreisgebiet keine Förderschulen für die Förderbedarfe Hören und Sehen gibt sowie die Förderschule Emotionale und

27 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, November 2017, S. 106 109 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Soziale Entwicklung auch etliche Schülerinnen und Schüler aus Nachbarkreisen be- schult. Andererseits besuchen auch Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf Emotionale und Soziale Entwicklung Schulen in benachbarten Landkreisen.

Erstmals im Schuljahr 2018/19 wurden die Schulen gefragt, wie viele Kinder mit wel- chem vorrangigen sonderpädagogischem Förderbedarf beschult wurden. Da an ein- zelnen Regelschulen nur wenige Schülerinnen und Schüler mit bestimmten Förder- bedarfen beschult werden, sind die Daten der Anteile der inklusiv beschulten Schüle- rinnen und Schüler mit Förderbedarf zusammengefasst für den Bereich der Grund- schulen und den Bereich der weiterführenden Schulen.

Tab. D 6.3.1 Inklusion an Regelschulen im Landkreis Nienburg/Weser im Schuljahr 2018/19 (Anzahl) Ge- davon samt- mit Spra- Lernen KME ESE Hören Sehen GE schü- Förder- che lerzahl bedarf Grund- 4337 181 82 19 11 29 12 7 21 schulen

Sek I u. II 7836 330 207 7 9 73 14 6 14

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

An den Grundschulen haben 4,17 % der Schülerinnen und Schüler einen sonderpä- dagogischen Förderbedarf, an den weiterführenden Schulen sind es 4,21 %.

Insgesamt werden somit 511 Kinder mit Förderbedarf inklusiv an Regelschulen be- schult. Eine Förderschule besuchen im Schuljahr 2018/19 im Primarbereich 96 Schü- lerinnen und Schüler sowie 266 Schülerinnen und Schüler im Sekundarbereich I und II. Das sind zusammen 362 Schülerinnen und Schüler. Zusammen mit den 511 Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf an Regelschulen haben somit insge- samt 873 Schülerinnen und Schüler einen Förderbedarf. Das sind 6,96 % aller Schü- lerinnen und Schüler. Prozentual besuchen davon 58,53 % eine Regelschule und 41,47 % eine Förderschule.

Die nachfolgenden Abbildungen 6.3.1 und 6.3.2 zeigen auf, welchen Anteil die ein- zelnen Förderbedarfe im Grundschulbereich und im Bereich der SEK I- und SEK II- Schulen jeweils prozentual haben.

110 Kapitel D

Abb. D 6.3.1: Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf an Grundschulen im Schuljahr 2018/19 (in Prozent)

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

Abb. D 6.3.2: Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf an SEK I- und SEK II-Schulen im Schuljahr 2018/19 (in Prozent)

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

111 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Bei den Grundschulen haben 45,3 % der Kinder mit Förderbedarf den Förderbedarf Lernen, dieser Anteil steigt bei den weiterführenden Schulen auf 62,7 %. Mit 22,1 % gegenüber 16 % im Grundschulbereich liegt auch der Anteil der Kinder mit dem För- derbedarf Emotionale und Soziale Entwicklung in den weiterführenden Schulen um einige Prozentpunkte höher. Dies ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass diese beiden Förderbedarfe in der Regel nicht bereits in der ersten Klasse der Grundschule festgestellt werden.

D 7 Exkurs: Schulabsentismus

Vermeiden Schülerinnen und Schüler den Schulbesuch und verletzen somit ihre Schulpflicht, kann von Schulabsentismus gesprochen werden. Ein solches Verhalten kann sich vom Fehlen während einzelner Stunden und Tage bis hin zu einer länge- ren Abwesenheit und der lokalen Abkopplung erstrecken.

Hierfür werden unterschiedlich Begriffe genutzt: Schulschwänzen, unregelmäßiger Schulbesuch, Schulvermeidung, Schulphobie, Schulbummelei, Schulverdrossenheit usw. Eine weitere Form des Schulabsentismus in der Schule ist das „Zurückhalten“. Schülerinnen und Schüler werden vom Schulbesuch durch die Erziehungsberechtig- ten zurückgehalten. Gründe können eine schulkritische Haltung, religiöse Positionen oder kulturelle Diskrepanzen sein. Wenn ältere Schülerinnen und Schüler z. B. auf jüngere Geschwister aufpassen müssen, kann es ebenfalls zum Zurückhalten kom- men.

In diesem Bildungsbericht wird in den folgenden Ausführungen der Begriff „Schul- verweigerung“ verwendet.

Arbeiten Schülerinnen und Schüler im Unterricht nicht mehr mit und „klinken sich in- nerlich aus“, spricht man von einer „passiven“ Schulverweigerung. Sie sind anwe- send, beteiligen sich aber nicht. Eine „aktive“ Schulverweigerung zeigt sich unter an- derem, wenn Schülerinnen und Schüler zusätzlich den Unterricht stören oder dem Unterricht stundenweise oder tagelang fern bleiben.

Die Ursachen für Schulverweigerung sind sehr komplex, vielschichtig und häufig ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren. Wird diesem Prozess nicht rechtzeitig entgegengewirkt, führt schulvermeidendes Verhalten häufig zu Brüchen im schulbio- grafischen Verlauf. Schulabbrüche sind nicht selten eine Folge. Dadurch erreichen viele schulverweigernde Schülerinnen und Schüler keinen Schulabschluss. Für diese Schülerinnen und Schüler erhöht sich damit überproportional das Risiko einer dauer- haften Ausgrenzung von Bildung, Ausbildung, Erwerbsarbeit und gesellschaftlicher Teilhabe. Die sozialen Hilfesysteme werden dann in Anspruch genommen. Diese spätere Nachsorge ist sehr kostenintensiv.

Der Erwerb der allgemeinen und beruflichen Bildung ist für jeden Menschen elemen- tar wichtig für die soziale und berufliche Integration. Die regelmäßige Teilnahme am schulischen Unterricht wird zur Voraussetzung für eine erfolgreiche und dauerhafte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

112 Kapitel D

Das Vorgehen gegen Schulverweigerung ist zuallererst Aufgabe der Schule. Sie ar- beitet bei Bedarf zusammen mit dem Fachbereich Schulen und Kultur als zuständi- ger Ordnungsbehörde, dem Fachbereich Jugend und unter Umständen dem Famili- engericht. Die folgende Zusammenstellung des Fachbereichs Schulen und Kultur gibt wieder, welche Möglichkeiten die einzelnen Institutionen und Organisationen haben.

D 7.1 Schulversäumnisse: Ahndung von Ordnungswidrigkeiten28

Verfahren: Welche Möglichkeiten hat die Schule selbst?

Schulen haben nach § 176 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG)29 die Pflicht, Schulpflichtverletzungen beim Landkreis Nienburg/Weser und in der Stadt Nien- burg/Weser anzuzeigen. Diese sind für die Ahndung der Ordnungswidrigkeiten zu- ständig und leiten ggf. ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.

Die Schule muss unverzüglich prüfen, welche Gründe für das Fehlverhalten bestim- mend sind:

a) Wenn der Nichtbesuch der Schule auf besondere persönliche Lebensumstän- de oder auf die schulische Situation zurückzuführen ist, sollte von Ordnungs- maßnahmen abgesehen werden. Die Schule sollte in diesen Fällen pädagogi- sche Hilfen geben (z. B. Lehrkräfte, Beratungslehrerinnen und Beratungsleh- rer, Schulsozialarbeit). Sie soll sich um außerschulische Hilfen bemühen, wie z. B. eine schulpsychologische Beratung, die Einschaltung des Fachbereichs Jugend oder des Fachbereichs Gesundheitsdienste). Grundsätzlich gilt, dass pädagogische Maßnahmen Vorrang vor Ordnungsmaßnahmen haben. Beim Auftreten von Schulverweigerung muss die Schule zunächst alle pädagogi- schen Möglichkeiten ausschöpfen, bevor die Schulpflichtverletzung gemeldet wird.

b) Wenn das Fehlverhalten auf Fahrlässigkeit oder Vorsatz zurückzuführen ist, sollte die Schule die Erziehungsberechtigten anhören und dabei ausdrücklich auf die Schulpflicht hinweisen. Wenn diese Hinweise keine Wirkung erzielen und eine Ordnungswidrigkeit vorliegt, soll die Schule den Vorgang an die zu- ständige Verwaltungsbehörde (Landkreis oder Stadt Nienburg/Weser) abge- ben.

Verfahren: Welche Möglichkeiten hat die Verwaltungsbehörde?

Die Verwaltungsbehörde entscheidet darüber, ob ein Ordnungswidrigkeitenverfahren nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz (OwiG) eingeleitet werden muss. Die Behör- de gibt den Betroffenen nach § 55 OwiG Gelegenheit, sich zu der Beschuldigung zu äußern. Mit der Einleitung des Verfahrens wird nachdrücklich auf die Schulpflicht verwiesen. Geht keine Stellungnahme ein, entscheidet die Behörde nach Aktenlage. Geht eine Stellungnahme ein, werden die angeführten Gründe gewürdigt und entwe-

28 Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur 29 Online: URL:http://www.nds-voris.de, Aufruf: 2.1.2018 113 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

der das Verfahren eingestellt oder ein Bußgeldbescheid erlassen. Dabei wird jeder Einzelfall nach Lage der Dinge entschieden.

Wenn ein Einspruch eingeht, werden die vorgebrachten Einwände nochmals unter Berücksichtigung der Einspruchsbegründung geprüft. Kommt die Verwaltungsbehör- de zu keinem anderen Ergebnis, gibt sie den Vorgang über die Staatsanwaltschaft an das zuständige Amtsgericht ab.

Verfahren: Welche Möglichkeiten hat das Amtsgericht?

Das zuständige Amtsgericht entscheidet in eigener Zuständigkeit, ob der Bußgeldbe- scheid bestätigt oder das Verfahren ggf. anderweitig entschieden wird.

Fehlende Zahlungsbereitschaft bzw. Zahlungsunfähigkeit bei Jugendlichen

Arbeitsauflage

An Stelle des Bußgeldes kann vom Jugendlichen eine Arbeitsleistung erbracht wer- den. Das Amtsgericht wandelt die Geldbuße bei Ausbleiben der Zahlung bzw. auf Antrag des Jugendlichen in eine Arbeitsauflage um.

Jugendarrest

Wird weder die Geldbuße gezahlt noch die Arbeitsauflage erbracht, so kann das Amtsgericht einen Jugendarrest gegen den Jugendlichen verhängen, der die Dauer einer Woche nicht übersteigen darf. In der Praxis wird die Geldbuße nur sehr selten von den Jugendlichen gezahlt. Die Bußgelder werden in der Regel von Amts wegen in Arbeitsauflagen umgewandelt, welche ebenfalls häufig ignoriert werden. Fälle von Jugendarrest nehmen daher zu.

Bußgelder werden auch gegen Erziehungsberechtigte verhängt. Diesen wird nicht die Möglichkeit eingeräumt, das Bußgeld umzuwandeln.

Weitere Maßnahmen:

Zwangsweise Zuführung zur Schule

Wenn die Schulverweigerung auch nach Erhalt des Bußgeldbescheides andauert, kann die Behörde die Schülerin oder den Schüler der Schule zwangsweise zuführen. Dies geschieht durch die Vollzugsbeamten der eigenen Behörde. Die Polizei leistet bei Bedarf Vollzugshilfe. Die zwangsweise Zuführung zur Schule muss vorher schrift- lich angedroht werden.

Zwangsgeld und Ersatzzwangshaft

Weitergehende Maßnahmen können die Androhung und Festsetzung eines Zwangs- geldes und die Androhung und Festsetzung von Ersatzzwangshaft sein.

Die folgenden Abbildungen stellen die Entwicklung der Schulverweigerung im Land- kreis Nienburg/Weser und der Stadt Nienburg/Weser aufgrund der eingeleiteten

114 Kapitel D

Bußgeldverfahren dar. Der Landkreis erfasst die eingeleiteten Verfahren für das Ka- lenderjahr. Die Stadt Nienburg/Weser erfasst diese bezogen auf das Schuljahr. Die- se Unterschiede erschweren es, die Daten zusammen zu führen. Die erhobenen Da- ten werden somit einzeln dargestellt.

Abb. D 7.1.1: Entwicklung der Schulverweigerung – Ahndungsverfahren von 2008 bis 2017 im Landkreis Nienburg/Weser (Anzahl)

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, eigene Zusammenstellung

Abb. D 7.1.2: Entwicklung der Schulverweigerung – Ahndungsverfahren in den Schuljahren 2008/09 bis 2016/17 in der Stadt Nienburg/Weser (Anzahl)

Quelle: Stadt Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, Soziales und Sport, eigene Zusammenstellung

Schulverweigerung kommt in allen Schulformen vor. Die aufgezeigten Zahlen stellen mit dem eingeleiteten Bußgeldverfahren die gemeldeten Schulpflichtverletzungen

115 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

dar. Es gibt im Landkreis Nienburg/Weser und in der Stadt Nienburg kein einheitli- ches Meldeverfahren für alle Schulen, es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Seit Ende 2018 existiert eine von der Nds. Landesschulbehörde initi- ierte Arbeitsgruppe bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landes- schulbehörde, des Landkreises und der Stadt Nienburg/Weser als Ordnungsbehör- den sowie jeweils einer Schulleiterin/einem Schulleiters jeder Schulform. Ziel ist die Erarbeitung von Handreichungen für die Schulen, damit eine einheitliche Vorge- hensweise zum Thema Schulabsentismus im Kreisgebiet entwickelt werden kann.

Die folgende Abbildung 6.1.3 zeigt auf, wie sich die durchgeführten Verfahren auf die einzelnen Schulformen verteilen. Zu beobachten ist, dass die Schulverweigerung bereits an Grundschulen auftritt und dort offensichtlich zunimmt.

Abb. D 7.1.3: Ahndungsverfahren nach Schulform im Schuljahr 2016/2017 bzw. im Jahr 2017 im Landkreis und in der Stadt Nienburg/Weser

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur; Stadt Nienburg/Weser, Fachbereich Bildung, Soziales und Sport, eigene Zusammenstellung

Schulverweigerung kommt in allen Bevölkerungskreisen vor. Ob ein Bezug zwischen sozialer Herkunft und der Schulpflichtverletzung vorliegt, kann nicht dargestellt wer- den. Die Tendenz geht dahin, dass Schülerinnen und Schüler häufig mehrere Schul- pflichtverletzungen begehen. Die Hartnäckigkeit der Verweigerung nimmt zu.

Problematisch ist hierbei, dass die Verwaltungsverfahren in der Regel 2 bis 3 Monate dauern. Damit sind sie erheblich zu lang, um kurzfristig zu dem gewünschten Erfolg zu kommen und erzieherisch auf die Schulverweigerinnen und -verweigerer einzu- wirken. Jugendliche können sich über einen längeren Zeitraum teilweise „erfolgreich“ der Schulpflicht entziehen, ohne dass den zuständigen öffentlichen Stellen (Schule, Verwaltungsbehörde, Amtsgericht) Untätigkeit vorgeworfen werden kann.

116 Kapitel E

Kapitel E Berufliche Bildung

Die berufliche Bildung nimmt im deutschen Bildungssystem eine wichtige Rolle ein und umfasst die Ausbildung im dualen System, die vollzeitschulische Ausbildung und das Übergangssystem.

Im nationalen Bildungsbericht wird das deutsche Berufsausbildungssystem unterhalb der Hochschulebene in diese drei großen Sektoren mit jeweils eigenen institutionel- len Ordnungen ausdifferenziert:

 das duale Ausbildungssystem aus betrieblicher und schulischer Unterweisung als quantitativ bedeutsamster Sektor  das Übergangssystem, das keine vollqualifizierende Ausbildung, sondern be- rufsvorbereitende Kompetenzen unterschiedlicher Art vermittelt  das Schulberufssystem mit seinem Schwerpunkt in der vollschulischen Aus- bildung insbesondere in Dienstleistungsberufen30

Nach dieser Definition werden die Schulformen der berufsbildenden Schulen diesen Sektoren/Teilbereichen zugeordnet und die entsprechenden wesentlichen Funktio- nen dargestellt:

 Duale Ausbildung (Teilzeit): Berufsschule  Übergangssystem (Vollzeit): Berufsvorbereitungsjahr, Berufseinstiegsklasse, Berufsfachschule (einjährig)  Schulberufssystem (Vollzeit): Berufsfachschule (zweijährig), Fachschule, einschließlich Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife am Beruflichen Gym- nasium und Erwerb der Fachhochschulreife an der Fachoberschule

Entsprechend dieser Ausdifferenzierung können im Folgenden die wesentlichen Funktionen des berufsbildenden Systems in Deutschland kurz zusammengefasst werden:

 Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses (duale und vollschulische Ausbildung)  Erfüllung der allgemeinen Schulpflicht und Vermittlung berufsvorbereitender Kompetenzen (Übergangssystem)  Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife (Berufliches Gymnasium) und Fach- hochschulreife (Fachoberschule)  Erwerb allgemein bildender Schulabschlüsse

Das duale System wird als Flaggschiff des deutschen Bildungssystems bezeichnet. Andererseits ist festzustellen, dass die Zahl der Neuzugänge zur Berufsausbildung seit mehreren Jahren rückläufig ist (im dualen System) oder stagniert (im Schulbe- rufssystem) bei gleichzeitig hohen Zahlen von Jugendlichen im Übergangssystem.31 Dies ist auch darin begründet, dass die Jugendlichen eine höhere Bildung anstreben,

30 Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2016): Bildung in Deutschland. Bielefeld: Bertelsmann, S. 105 31 ebd. S. 101 117 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

die gesellschaftlich gewollt war und ist. Daneben bleiben etliche Jugendliche zu- nächst im Übergangssystem.

Im Landkreis Nienburg/Weser umfasst das Übergangssystem neben dem schuli- schen Übergangssystem der Berufsbildenden Schulen auch nichtschulische Maß- nahmen.

Dazu gehören im Landkreis die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) der Agentur für Arbeit nach Erfüllung der Schulpflicht, die Einstiegsqualifizierung (EQ), die Jugendwerkstätten im Landesprogramm der Jugendberufshilfe, die Über- gangsmaßnahmen für Jugendliche durchführen. Hier sind die Pro-Aktiv-Centren (PACE) im Landesprogramm der Jugendberufshilfe zu nennen, die beeinträchtigte und benachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule zum Beruf unterstüt- zen und fördern. Maßnahmen der finanziellen Förderung der Zielgruppe der unter 25jährigen Personen im Rechtskreis des SGB II durch das Jobcenter gehören eben- falls zu den nichtschulischen Maßnahmen im Übergangssystem.

Nach dem hohen Anstieg der Neuzugewanderten ab dem 1.1.2015 wurden in den Berufsbildenden Schulen so genannte SPRINT-Klassen eingerichtet, in denen Ge- flüchtete die deutsche Sprache erlernen und auf eine Ausbildung vorbereitet werden sollen. Als Fortführung wird für geeignete Schülerinnen und Schüler das Projekt SPRINT-Dual angeboten. Die Neuzugewanderten sollen in dieser Maßnahme als Einstiegsqualifizierung bereits ein Praktikum in einem Betrieb absolvieren und au- ßerdem weiter ihre – insbesondere beruflichen - Sprachkenntnisse erweitern. Über- wiegend für schulpflichtige Neuzugewanderte (EU-Bürgerinnen und EU-Bürger sowie Flüchtlinge) werden außerdem Sprachförderklassen im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) angeboten.

Das Kapitel E „Berufliche Bildung“ wird im Folgenden thematisch unterteilt in die Oberbegriffe Berufsbildende Schulen (in öffentlicher und freier Trägerschaft) im Landkreis Nienburg/Weser (E 1), Bildungsbeteiligung (E 2), Übergang allgemein bil- dender Schulen – berufliche Bildung (E 3), Bildungserträge – Schulabschlüsse (E 4), Vertragsauflösungsquote (E 5).

E 1 Berufsbildende Schulen im Landkreis Nienburg/Weser

Im Landkreis Nienburg/Weser gibt es fünf berufsbildende Schulen (Karte Abb. B 1.3). In öffentlicher Trägerschaft befindet sich die “Berufsbildende Schule des Landkreises Nienburg/Weser“ (BBS Nienburg) und in freier Trägerschaft befinden sich vier weite- re. Eine vollständige Auflistung der Berufsbildenden Schulen und deren Bildungsan- gebote finden sich im Anhang.

118 Kapitel E

Tab. E 1.1: Grunddaten der berufsbildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser im Schul- jahr 2017/18 Schülerinnen und Schüler Insgesamt Anteil männlich Anteil weiblich Anteil Ausländer öffentliche Schulträger 2.744 62,7 % 37,3 % 8,4 % private Schulträger 696 28,9 % 71,1 % 5,9 % insgesamt 3.440 55,8 % 44,2 % 7,9 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

An der BBS Nienburg werden verschiedene berufsbildende Schulformen angeboten, die insgesamt alle drei Bereiche des niedersächsischen beruflichen Ausbildungssys- tems abdecken. Hierbei handelt es sich im Schuljahr 2017/18 um eine große Einrich- tung mit insgesamt 2.744 Schülerinnen und Schülern und einem vielfältigen Spekt- rum an Ausbildungsgängen.

Teilzeitformen:

 die Berufsschule (BS) in Teilzeit der dualen Ausbildung mit einem Angebot für über 40 Ausbildungsberufe in dualer Ausbildung im Betrieb und der Berufs- schule; führt zum Berufsschulabschluss und zum Realschulabschluss ggf. er- weiterten Realschulabschluss

Vollzeitformen:

 das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) mit einem Angebot in verschiedenen Be- rufsfeldern; dient der Förderung der Ausbildungsfähigkeit und der Erfüllung der Schulpflicht. Diesem Bereich sind auch die Sprachförderklasse und das Sprach- und Integrationsprojekt SPRINT zugeordnet, welche für schulpflichti- ge eingewanderte EU-Bürgerinnen und Bürger sowie für Geflüchtete angebo- ten werden.

 die Berufseinstiegsklasse (BEK) mit einem Angebot in verschiedenen Berufs- feldern; dient als Vorbereitung auf eine Berufsausbildung und führt zum Hauptschulabschluss und ggf. zu einem verbesserten Hauptschulabschluss

 die einjährige Berufsfachschule (BFS) mit einem Angebot in verschiedenen Berufsfeldern; bietet eine berufliche Grundbildung, kann als 1. Ausbildungs- jahr anerkannt werden und führt je nach Eingangsvoraussetzung ggf. zum er- weiterten Realschulabschluss

 die berufsqualifizierende zweijährige Berufsfachschule (an der ein Beruf voll- zeitschulisch gelernt werden kann, mit einem Angebot in den Bereichen Pfle- ge und Sozialpädagogik) führt zum Berufsabschluss und zum Realschulab- schluss ggf. erweiterten Realschulabschluss

 die Fachschule (FS) ein- bis dreijährig für die berufliche Weiterbildung im be- rufsqualifizierenden Teil des Schulberufssystems mit einem Angebot in den Bereichen Agrarwirtschaft, Heilerziehungspflege und Sozialpädagogik; führt

119 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

zum Berufsabschluss und bis hin zu Fachhochschulreife, hier sind die Ausbil- dungsgänge und Abschlüsse auf den beruflichen Aufstieg ausgerichtet

 die Fachoberschule (FOS) mit einem Angebot in den Bereichen Gesundheit und Soziales, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung, die neben der berufli- chen Vertiefung zur Fachhochschulreife führt

 das Berufliche Gymnasium (BG) mit einem Angebot in den Bereichen Ge- sundheit und Soziales (Schwerpunkte Sozialpädagogik und Agrarwirtschaft), Technik (Schwerpunkt Elektrotechnik) und Wirtschaft; führt in drei Vollzeit- schuljahren zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur).

Zu den berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft mit einer Gesamtschülerzahl von 696 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/18 gehören

 die Berufsfachschule für Altenpflege i. f. Tr. Annette Ahlhorn in Hoya,  die ESTA Bildungswerk gGmbH in Nienburg,  die Sozialpädagogikschule gGmbH in Nienburg sowie  die Wirtschaftsschule Dr. P. Rahn gGmbH in Nienburg.

An diesen berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft wird berufsqualifizierend ausgebildet. Die Berufsfachschule für Altenpflege und die ESTA qualifizieren in der zweijährigen Berufsfachschule Vollzeit zum beruflichen Abschluss im Bereich Alten- pflege.

Die Sozialpädagogikschule bietet in der berufsqualifizierenden Berufsfachschule Vollzeit die Ausbildung für Realschulabsolventen zur Sozialassistentin / zum Sozial- assistenten mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an. Hauptschulabsolventinnen und -absolventen müssen zunächst die zweijährige Berufsfachschule Sozialpädago- gik mit dem Ziel des Realschulabschlusses absolvieren. Anschließend wird die zwei- oder mehrjährige Fachschule Sozialpädagogik mit dem Ausbildungsziel zur Erziehe- rin/zum Erzieher angeboten.

Die Wirtschaftsschule Dr. P. Rahn bietet in der zweijährigen Berufsfachschule eine vollzeitschulische berufsqualifizierende Ausbildung im Bereich Kosmetik an. Die zweijährige Berufsfachschule führt zum Realschulabschluss und ggf. zum erweiter- ten Realschulabschluss. Darüber hinaus bietet die Wirtschaftsschule die Fachober- schule mit der Möglichkeit des Erwerbs der Fachhochschulreife in den Bereichen Wirtschaft, Sozialpädagogik oder Gestaltung.

Im Vergleich zu den BBS Nienburg haben die in freier Trägerschaft befindlichen be- rufsbildenden Schulen einen klaren Schwerpunkt mit nur wenigen Ausbildungsgän- gen. Diese Spezialisierung im sozialen oder pflegerischen Bereich führt zu ge- schlechtsspezifischer Berufswahl und erklärt den hohen Anteil an Schülerinnen (71,1 %) an Schulen in freier Trägerschaft im Schuljahr. Die Schüler waren an der öffentlichen BBS Nienburg zu einem höheren Anteil als in den berufsbildenden Schu- len in freier Trägerschaft vertreten (62,7 %).

120 Kapitel E

Von insgesamt 3. 440 Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen im Landkreis lag der Anteil der Schülerinnen bei 44,2 % und der Schüler bei 55,8 %. Die absolute Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit lag bei 271. Dies entspricht einem Anteil von 7,9 %.

Abb. E 1.1: Anteil der Schülerinnen und Schüler nach Trägerschaft im Landkreis Nienburg/ Weser Schuljahr 2017/18 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

Im Schuljahr 2017/18 waren insgesamt 176 Lehrkräfte an den berufsbildenden Schu- len im Landkreis Nienburg beschäftigt. Das sind 26 Lehrkräfte weniger als im Schul- jahr 2011/2012 (siehe erster Bildungsbericht). Der Anteil der weiblichen Lehrkräfte ist gegenüber dem ersten Bildungsbericht gestiegen und liegt jetzt über dem Anteil der männlichen Lehrkräfte. Von den 70 Lehrkräften, die Teilzeit arbeiten, waren 75,7 % weiblich. Von den 106 Lehrkräften, die in Vollzeit arbeiten, waren 62,3 % männlich. Hinsichtlich des Beschäftigungsumfangs hat es gegenüber dem ersten Bildungsbe- richt nur geringe Veränderungen gegeben.

121 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 1.2: Anzahl der Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Nienburg/ We- ser, Schuljahr 2017/18 nach Trägerschaft, Geschlecht und Beschäftigungsumfang

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E09.1i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

122 Kapitel E

E 2 Bildungsbeteiligung

E 2.1 Schülerzahlen an berufsbildenden Schulen

Im Landkreis Nienburg/Weser haben im Schuljahr 2017/18 insgesamt 3.440 Schüle- rinnen und Schüler die berufsbildenden Schulen in öffentlicher und freier Träger- schaft besucht. Das sind 463 Schülerinnen und Schüler weniger als im Jahr 2012/2013 und entspricht einem Rückgang von 11,9 %.

Abb. E 2.1.1: Entwicklung der Zahl der Schülerinnen und Schüler an den berufsbildenden Schulen (öffentliche und private Träger) im Landkreis Nienburg/Weser 2005 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050311, eigene Zusammenstellung, Stand: jeweils November

Die folgende Abbildung E 2.1.2 zeigt die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die einzelnen Schulzweige der berufsbildenden Schulen im Landkreis Nien- burg/Weser im Schuljahr 2017. Während die Zahlen im Bereich der dualen Ausbil- dung relativ stabil geblieben sind, ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler im Bereich der Berufsfachschulen stärker zurückgegangen. Dies kann zum Einem an der demografischen Entwicklung liegen, zum Anderem aber auch am beginnenden Fachkräftemangel. Schülerinnen und Schüler finden unmittelbar nach dem Abschluss der allgemein bildenden Schule leichter eine duale Ausbildungsstelle und verzichten auf den vorherigen Besuch einer Berufsfachschule.

123 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 2.1.2: Anteil der Schülerinnen und Schüler im Landkreis Nienburg/Weser nach Schul- form 2012 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050311, eigene Zusammenstellung

Tab. E 2.1.1: Schülerinnen und Schüler im berufsbildenden System im Landkreis Nien- burg/Weser 2012 – 2016 nach Schulformen (Anzahl) 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Berufsschule (Teilzeit) 1.888 1.854 1.872 1.865 1.793 1.756 Berufseinstiegsklasse 56 75 60 83 54 73 Berufsvorbereitungsjahr 54 57 56 76 96 88 Berufsfachschule 869 823 719 683 673 629 Fachoberschule 445 426 403 393 374 334 Berufliches Gymnasium 311 310 341 348 358 331 Fachschule 280 292 287 270 255 229 insgesamt 3.903 3.837 3.738 3.718 3.603 3.440 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050311, eigene Zusammenstellung

Die folgende Tabelle E 2.1.2 stellt die Verteilung der Schülerinnen und Schüler in den berufsbildenden Schulen nach Berufsfeldern und Fachrichtungen dar. Die be- suchten Ausbildungsgänge ordnet die Statistik des LSN Berufsfeldern zu. Im Schul- jahr 2016/17 befanden sich 972 Schülerinnen und Schüler im größten Berufsfeld „Wirtschaft und Verwaltung“. Es folgen die Berufsfelder „Sozialwesen“ und „Metall- technik“. Diese Reihenfolge hat sich seit 2005 nicht verändert. Allerdings sind die Schülerzahlen im Bereich Wirtschaft und Verwaltung stetig gesunken, im Bereich Sozialwesen dagegen zunächst stark gestiegen und dann in den Jahren 2015 und 2016 wieder gesunken. Im Bereich Metalltechnik sind die Schülerzahlen relativ kon- stant geblieben.

124 Kapitel E

Tab. E 2.1.2: Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen (öffentliche und freie Trä- ger) im Landkreis Nienburg/Weser in den Jahren 2005, 2010, 2015, 2016 und 2017 nach Berufs- feldern und Fachrichtungen (Anzahl) 2005 2010 2015 2016 2017 Wirtschaft und Verwaltung 1.083 1.081 1.027 972 876 Sozialwesen 595 732 676 658 607 Metalltechnik 331 334 342 332 317 Elektrotechnik 248 248 259 245 259 Fahrzeugtechnik 216 274 258 283 301 Sozialpflege 326 223 176 160 183 Gesundheit 106 120 164 155 156 Ernährung 171 171 96 75 64 Hauswirtschaft 141 142 103 120 99 Bautechnik 149 106 119 125 105 Holztechnik 118 78 72 72 69 Technik 129 98 62 66 51 Farbtechnik / Raumgestaltung 98 79 117 87 80 Agrarwirtschaft 124 93 105 127 116 Körperpflege 68 90 56 57 54 sonstige* 157 144 86 69 103 insgesamt 4.060 4.013 3.718 3.603 3.440 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050114, eigene Zusammenstellung

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Gesamtschülerzahlen seit 2011 sinken. Zudem hat es eine Verschiebung der Schülerzahlen innerhalb der Schulformen gegeben. Während die Schülerinnen und Schüler in der dualen Ausbil- dung konstant sind, ist insbesondere die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Übergangssystem seit 2005 auf in etwa die Hälfte gesunken.

125 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 2.1.3: Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Teilbereichen des Berufsbildungs- systems im Landkreis Nienburg/Weser 2005 – 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung, Stand: jeweils November

Im Jahr 2017 stellten die Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen im Landkreis in der dualen Ausbildung mit 50,2 % den größten Anteil. Dieser Anteil liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Hier ist zu berücksichtigen, dass es Ausbil- dungsberufe gibt, in denen im Landkreis ausgebildet wird, aber außerhalb des Land- kreises die Beschulung stattfindet. Im Schuljahr 2016/17 wurden allein in der Region Hannover 444 Schülerinnen und Schüler beschult.32 Dazu kommen weitere Berufs- schülerinnen und -schüler, die in anderen Landkreisen und kreisfreien Städte Nie- dersachsens beschult werden.

Im Übergangssystem liegt der Landkreis leicht unter dem Landesdurchschnitt, im Schulberufssystem und beim Erwerb der Hochschulberechtigung über dem Landes- durchschnitt von Niedersachsen.

32 Landkreis Nienburg/Weser, 21 Fachbereich Schulen und Kultur 126 Kapitel E

Abb. E 2.1.4: Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Teilbereiche des Berufsbil- dungssystems im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen im Schuljahr 2017/18 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

Interessant ist auch, wie sich die einzelnen Bereiche über einen längeren Zeitraum im Vergleich zum Landesdurchschnitt entwickelt haben. Dies kann den folgenden Abbildungen entnommen werden.

Abb. E 2.1.5: Schülerinnen- und Schülerzahlen nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems Landkreis Nienburg/Weser im Vergleich Land Niedersachsen Jahre 2005 bis 2017 (in Prozent), Duale Ausbildung

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

127 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 2.1.6: Schülerinnen- und Schülerzahlen nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems Landkreis Nienburg/Weser im Vergleich Land Niedersachsen Jahre 2005 bis 2017 (in Prozent), Übergangssystem

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

Abb. E 2.1.7: Schülerinnen- und Schülerzahlen nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems Landkreis Nienburg/Weser im Vergleich Land Niedersachsen Jahre 2005 bis 2017 (in Prozent), Schulberufssystem

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

128 Kapitel E

Abb. E 2.1.8: Schülerinnen- und Schülerzahlen nach Teilbereichen des Berufsbildungssystems Landkreis Nienburg/Weser im Vergleich Land Niedersachsen Jahre 2005 – 2017 (in Prozent), Erwerb der Hochschulberechtigung

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3051011, eigene Zusammenstellung

Wie schon ausgeführt, liegt die duale Ausbildung im Landkreis immer unter dem Landesdurchschnitt, was auch daran liegt, dass nicht alle Ausbildungen im Landkreis beschult werden können. Beim Übergangssystem lag der Anteil in den Jahren 2005 bis 2009 deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Entwicklung des Anteils folgt aber der Entwicklung im Land Niedersachsen. Beim Schulberufssystem liegen die Zahlen im Landkreis in der Regel über denen des Landes. Das zeigt sich besonders deutlich in den Jahren 2005, 2008, 2009 und 2010. Beim Erwerb der Hochschulreife lag der Landkreis insbesondere in den Jahren 2009 und 2010 sowie seit 2014 über dem Landesdurchschnitt.

E 3 Bildungsübergänge Übergang allgemein bildende Schulen – Berufliche Bildung

Auf kommunaler Ebene ist ein zentraler Ansatzpunkt für Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung von Jugendlichen der Übergang von der Schule in die Ausbil- dung.

Um die Wege der Abgangsschülerinnen und -schüler aus den allgemeinbildenden Schulen in die berufliche Ausbildung nachvollziehen zu können, werden Informatio- nen zu den Bildungswegen der Schülerinnen und Schüler in einer Verlaufsstatistik benötigt. Solche Informationen können über die amtliche Statistik derzeit nicht be- reitgestellt werden.

Seit dem Jahr 2013 befragt daher das Bildungsbüro des Landkreises alle Schulab- gängerinnen und -abgänger der allgemeinbildenden Schulen und des beruflichen Gymnasiums mit der Umfrage „Was machst Du nach Deinem Schulab- gang/Schulabschluss?“. Die Rücklaufquote bei der Befragung war stets gut und lag jeweils bei rd. 70 %. Damit kann sie einen guten Anhalt dafür bieten, welche berufli- che Bildung die Schülerinnen und Schüler wünschen.

129 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine duale Ausbildung anstreben, ist in den Jahren 2013 bis 2017 mit einem Anteil zwischen 22 und 26 % relativ konstant. Der Anteil der schulischen Ausbildung liegt zwischen 16 und 21 %. Zwischen 8 und 12 % der Schülerinnen und Schüler wird eine weiterführende Schule besuchen. Ein Studium streben 13 bis 16,5 % der Schülerinnen und Schüler an. Anteile von 4 bis 5 % der haben sich für einen Auslandsaufenthalt oder einen Freiwilligendienst ent- schieden. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die kurz vor ihrem Schulab- schluss bei der Befragung „weiß noch nicht“ angekreuzt haben, ist in den Jahren seit 2013 von 5,6 % auf 10,5 % gestiegen.33 Im Kapitel D 5.5 sind die Ergebnisse aus 2018 dargestellt.

Die Frage, inwieweit das Angebot an Ausbildungsplätzen auch die Nachfrage deckt, ist nicht leicht zu beantworten. Eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht es, zunächst einen Überblick auf Angebot und Nachfrage zu bekommen. Allerdings sind die Daten nur bedingt aussagekräftig, da sie das Geschehen am Ausbildungs- markt nicht vollständig erfassen. Die Statistik wertet ausschließlich die bei der Bun- desagentur gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber (Nachfrage) und die gemelde- ten Ausbildungsstellen (Angebot) aus. Daher wird der Ausbildungsmarkt nicht voll- ständig abgebildet.

Im Anschluss wird auf die Entwicklung der Neueintritte in berufsbildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser eingegangen. Sie geben einen Eindruck über die Chan- cen der Jugendlichen, eine qualifizierte Ausbildung beginnen zu können. Ebenso geben sie einen Eindruck über das Risiko, zunächst eine weitere berufsqualifizieren- de Maßnahme durchlaufen zu müssen, wieder.

Die erworbenen allgemeinbildenden Schulabschlüsse sind von großer Bedeutung, weil sie die Eingangsvoraussetzungen darstellen. Die schulische Herkunft der Schü- lerinnen und Schüler an beruflichen Schulen aufzuzeigen anhand der Verteilung der Neueintritte nach Vorbildung, sowohl in der Aufgliederung nach Schulformen als auch in der Aufgliederung nach den Teilbereichen des Berufsschulbildungssystems nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit, ist hier sinnvoll.

E 3.1 Angebot und Nachfrage von Berufsausbildungsstellen34

Im Landkreis Nienburg/Weser bewarben sich im Berichtsjahr 2017 (Stand: Septem- ber 2018) 875 Jugendliche um eine Berufsausbildungsstelle. Im Vergleich zum Be- richtsjahr 2012/13 (1.182 Jugendliche) ist die Gesamtzahl somit um 307 gesunken. Es wurden 827 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Ein Vertrag gilt als abge- schlossen, wenn er zwischen dem 1.9. des Vorjahres und dem 30.9. des laufenden Jahres abgeschlossen und nicht gelöst wurde. 48 Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz blieben zum 30.9.2018 im Landkreis unversorgt (18 Bewer- berinnen und 30 Bewerber). Dies entspricht einem Anteil von 5,5 %. Der Anteil der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist damit gegenüber dem Jahr 2012/13 mit 5,8 % leicht gesunken.

33 Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Schulen und Kultur, Bildungsbüro 34 Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Ausbildungsstellenmarkt, Bewerber und Berufsausbildungsstellen Land- kreis Nienburg/Weser, September 2017 130 Kapitel E

23 dieser unversorgten Bewerberinnen und Bewerber verfügen über einen Haupt- schulabschluss, 14 über einen Realschulabschluss, 5 besitzen die Fachhochschulrei- fe und 5 die allgemeine Hochschulreife. Bei einer Bewerberin oder Bewerber liegen keine Angaben vor. Das Verfahren bei den Trägern der Ausbildungsstellenvermitt- lung ist darauf ausgerichtet, dass bis zum 30.9. möglichst alle Bewerber eine Ausbil- dungsstelle oder eine Alternative zur Berufsausbildung haben. Auch danach werden die Vermittlungsbemühungen fortgesetzt, sodass nicht alle Bewerberinnen und Be- werber tatsächlich unversorgt bleiben.

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der 875 Bewerberinnen und Bewerber nach Berufsbereich dar. Diese Angaben geben Aufschluss über die Bedeutung der einzel- nen Berufsgruppen im regionalen Ausbildungsplatzangebot.

Tab. E 3.1.1: Verteilung der Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen im Landkreis Nienburg/Weser 2017/18 nach Berufsbereichen (Klassifikation der Berufe; Anzahl)

Ausbildungs- Berufsbereich Bewerber unversorgt unbesetzt stellen Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau 22 * 19 * Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 263 12 260 16 Bau, Architektur, Vermessung, Gebäude- 71 3 92 11 technik Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 59 3 27 0 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 45 * 54 12 Kaufm. Dienstl., Handel, Vertrieb, Tourismus 164 15 175 30 Unternehmensorga, Buchhaltung, Recht, 145 5 114 * Verwaltung Gesundheit, Soziales, Lehre- und Erziehung 92 8 48 4 Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung 14 0 3 0

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Ausbildungsstellenmarkt, Bewerber und Berufsausbildungsstellen Kreis Nien- burg/Weser, Stand September 2018, eigene Zusammenstellung; * Abweichungen in den Summen können sich durch nicht zuordenbare Daten ergeben.

Die folgenden Tabellen stellen die gemeldeten Ausbildungsstellen nach Berufen (TOP 10 der angebotenen Berufe) und die favorisierten Berufe der Bewerberinnen und Bewerber (TOP 10 der nachgefragten Berufe) dar.

131 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. E 3.1.2: TOP 10 der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Landkreis Nienburg/Weser 2017/18 nach Berufen (Anzahl) gemeldete

Ausbildungsstellen Kaufmann/-frau im Einzelhandel 47 Verkäufer/in 42 Kaufmann/-frau - Büromanagement 31 Maschinen- und Anlagenführer/in 24 Industriekaufmann/-frau 24 Berufskraftfahrer/in 24 Handelsfachwirt/in (Ausbildung) 23 Anlagenmech. - Sanitär-/Heiz.-Klimatech. 22 Kfz.mechatroniker - PKW-Technik 21 Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik 19 übrige Berufe 515

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Ausbildungsstellenmarkt, Bewerber und Berufsausbil- dungsstellen Kreis Nienburg/Weser, Stand: September 2018, eigene Zusammenstellung

Tab. E 3.1.3: TOP 10 der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber im Landkreis Nien- burg/Weser 2017/18 nach Berufen (Anzahl)

gemeldete Bewerber Kaufmann/-frau - Büromanagement 63 Kaufmann/-frau im Einzelhandel 54 Verkäufer/in 52 Kfz.mechatroniker - PKW-Technik 40 Medizinische/r Fachangestellte/r 33 Industriekaufmann/-frau 30 Maschinen- und Anlagenführer/in 30 Tischler/in 27 Fachinformatiker/in - Systemtechnik 25 Friseur/in 20 übrige Berufe 501

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Ausbildungsstellenmarkt, Bewerber und Berufsausbil- dungsstellen Kreis Nienburg/Weser, Stand: September 2018, eigene Zusammenstellung

Im Vergleich zum ersten Bildungsbericht kann festgestellt werden, dass sich die TOP 10 der Bewerberinnen und Bewerber nur wenig geändert haben. Es befinden sich mehrere kaufmännische Berufe auf der Liste, an vorderer Position aber auch der Be- ruf der KFZ-Mechatronikerin/des Kfz-Mechatroniker – PKW Technik. Nicht mehr un- ter den ersten 10 Plätzen der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber ist der Beruf des Verwaltungsfachangestellten - Kommunalverwaltung.

E 3.2 Neu eingetretene Schülerinnen und Schüler in das Berufsbil- dungssystem

Im Schuljahr 2017/18 besuchten insgesamt 3.440 Schülerinnen und Schüler die öf- fentlichen und freien berufsbildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser. Unter diesen Schülerinnen und Schülern sind 1.817 Schülerinnen und Schüler neu einge- 132 Kapitel E

treten. Davon befinden sich 457 Schülerinnen und Schüler im Teilbereich „Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung“.

Im Folgenden werden die 1.360 Neueintritte in das Berufsbildungssystem näher be- trachtet. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass als Neueintritte auch die Wechsel innerhalb der berufsbildenden Schulformen gelten, z. B. Neueintritte in die Berufseinstiegsklassen nach dem Besuch des Berufsvorbereitungsjahres. Schülerin- nen und Schüler können somit mehrfach als Neueintritt gezählt werden.

Die Entwicklung der Neueintritte in den Jahren zeigt, dass die Zahlen im Übergangs- system zurückgegangen sind. Im Vergleich zu 2010 ist die Schülerzahl um 29,4 % gefallen. Dies entspricht einer Schülerzahl von 156 Schülerinnen und Schülern. Hier setzt sich eine Tendenz fort, die bereits im ersten Bildungsbericht erkennbar war. Im Schulberufssystem sind die Zahlen 2012 gestiegen, seit 2013 sinken sie auch in die- sem Bereich. Der Rückgang beträgt 2017 gegenüber dem Jahr 2010 rd. 11,6 %. Bei der dualen Ausbildung sind die Zahlen zunächst gesunken, dann in den Jahren 2013 und 2014 gestiegen. Im Jahr 2017 sind die Neueintritte gegenüber dem Jahr 2010 um 102 Schülerinnen und Schüler gesunken, das ist eine Rückgang in diesem Zeit- raum um 13,7 %. Abb. E 3.2.1: Entwicklung der Neueintritte in das Berufsbildungssystem im Landkreis Nien- burg/ Weser 2010 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050411, eigene Zusammenstellung

Im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnittswert liegt der Anteil der Schüle- rinnen und Schüler im Teilbereich der dualen Ausbildung unter dem Durchschnitts- wert. Hier muss der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die außerhalb des Land- kreises beschult werden, beachtet werden. Die Statistik berücksichtigt die Daten des Beschulungsortes und nicht die des Wohnortes.

Im Bereich des Übergangssystems liegt der Landkreis etwas unter dem Wert des Landesdurchschnitts, beim Schulberufssystem liegen die Zahlen über den überregi- onalen Vergleichsdaten. Gegenüber dem ersten Bildungsbericht hat sich nur das

133 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Verhältnis im Übergangssystem verändert. Seinerzeit lag der Landkreis auch in die- sem Bereich über den überregionalen Vergleichswerten.

Abb. E 3.2.2: Neueintritte in das Berufsbildungssystem im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen Schuljahr 2017/18 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050411, eigene Zusammenstellung

Betrachtet wurde auch die schulische Herkunft der neu eingetretenen Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen. Dies ist bedeutsam für die Bildungsplanung und -beobachtung. Dabei gibt es nach wie vor eine Tendenz zu immer „höheren“ Schul- abschlüssen vor Aufnahme einer Ausbildung, für die traditionell „niedrigere“ Schulab- schlüsse ausreichend wären. Eine Aufschlüsselung der Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher schulischer Herkunft auf die verschiedenen Teilbereiche des Be- rufsbildungssystems ermöglicht eine differenziertere Bildungsplanung in diesem Sek- tor und zeigt im Zeitverlauf einen zunehmenden oder abnehmenden Förderbedarf auf.35

35 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, November 2017, S.133 134 Kapitel E

Abb. E 3.2.3: Verteilung der Neueintritte im Landkreis Nienburg/Weser nach Schulformen der berufsbildenden Schulen (öffentliche und freie Träger) und schulischer Vorbildung 2017/18 (Prozent))

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050411, eigene Zusammenstellung

Unter den 643 Schülerinnen und Schülern, die den Bildungsgang der Berufsschule (Teilzeit) aufgenommen haben, befinden sich 272 mit dem Realschulabschluss (42,3 %), 153 mit einem Hauptschulabschluss (23,8 %), 69 mit einer Fachhoch- schulreife (10,7 %) und 83 mit einer allgemeinen Hochschulreife (12,9 %). 14 verfü- gen über einen Förderschulabschluss (2,2 %) und 7,3 % haben keinen Abschluss (47). Gegenüber dem ersten Bildungsbericht haben sich die Anteile der Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschulabschluss (3,4 %), dem Hauptschulabschluss (25 %) und dem Realschulabschluss (45,9 %) verringert, der Anteil mit der allgemei- nen Hochschulreife (11,9 %) hat sich erhöht, ebenso der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss (4,5 %).

In die Berufseinstiegsklassen sind insgesamt 73 Schülerinnen und Schüler neu ein- getreten (2013: 56). Der größte Teil (57,5 %) dieser Schülerinnen und Schüler hatte keinen Hauptschulabschluss (42), 6,8 % verfügten allerdings über einen Förder- schulabschluss (5). Über einen Hauptschulabschluss verfügten 35,6 % bzw. 26 Schülerinnen und Schüler. Hier hat es gegenüber dem ersten Bildungsbericht eine größere Veränderung gegeben. 2013 verfügte noch der überwiegende Anteil (64,3 %) über einen Hauptschulabschluss.

In das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) traten insgesamt 75 Schülerinnen und Schüler ein, die zu fast 96 % über keinen Hauptschulabschluss verfügten. Hierunter befinden sich 3 Schülerinnen und Schüler mit einem Förderschulabschluss (4 %). Auch hier ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss gegenüber dem Jahr 2013 angestiegen. Seinerzeit hatten 79,6 % keinen Hauptschulabschluss und

135 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

16,7 % der Schülerinnen und Schüler im BVJ einen Förderschulabschluss. Die rest- lichen Schülerinnen und Schüler hatten einen Hauptschulabschluss (3,7 %).

In die einjährige Berufsfachschule sind 225 Schülerinnen und Schüler eingetreten (2013: 342). Hier verfügten 138 Schülerinnen und Schüler (61,3 %) über einen Real- schulabschluss. 84 begannen den Bildungsgang mit einem Hauptschulabschluss (37,3 %), über eine Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulreife verfügten 2 Schülerinnen und Schüler, 1 über einen sonstigen oder ausländischen Schulab- schluss.

Eine mindestens zweijährige Berufsfachschule haben insgesamt 213 Schülerinnen und Schüler (2013: 248) begonnen. Hier verfügt der größte Anteil (60,6 % = 129) über einen Realschulabschluss. Im Vergleich waren es im Jahr 2013 70,6 %. 35 Schülerinnen und Schüler (16,4 %) verfügen über einen Hauptschulabschluss, 38 über einen Fachhochschulabschluss oder die allgemeine Hochschulreife (zusammen 17,9 %). Dieser Anteil ist gegenüber dem Jahr 2013 gestiegen (13,4 %). Hinzu kom- men noch 11 Schülerinnen und Schüler mit einem sonstigen oder ausländischen Schulabschluss (5,2 %).

In eine Fachoberschule sind 334 Schülerinnen und Schüler eingetreten (2013: 444). Entsprechend den Eingangsvoraussetzungen verfügen diese Schülerinnen und Schüler über einen Realschulabschluss.

123 Schülerinnen und Schüler wechselten an das Berufliche Gymnasium (2013: 116). Davon haben 121 einen Realschulabschluss und 2 einen Hauptschulab- schluss. Gegenüber dem Jahr 2013 ist insbesondere der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einem Hauptschulabschluss erheblich gesunken. 2013 besuchten noch 24 Schülerinnen und Schüler (20,7 %) mit Hauptschulabschluss das Berufliche Gymnasium.

Die Verteilung der schulischen Vorbildung der Neueintritte in eine Fachschule ist ebenfalls vielfältig. Den größten Anteil von insgesamt 131 Schülerinnen und Schüler bilden mit 84,7 % die, die einen Realschulabschluss haben (111), eine Fachhoch- schulreife haben 11 Schülerinnen und Schüler (8,4 %), die allgemeine Hochschulrei- fe 9 (6,9 %). Hier ist gegenüber dem Jahr 2013 der Anteil der Realschulabsolventen (83,1 %) oder die allgemeine Hochschulreife (4,8 %) besitzen leicht gestiegen, der Anteil derjenigen, die die Fachhochschulreife (9,6 %) besitzen, ist zurückgegangen.

E 3.3 Übergänge nach Geschlecht

Von den insgesamt 1.360 Neueintritten in die Teilbereiche des Berufsbildungssys- tems an berufsbildenden Schulen im Landkreis Nienburg/Weser im Schuljahr 2017/18 waren 596 weiblich und 764 männlich. Der männliche Anteil dominiert – wie auch im ersten Bildungsbericht 2013 festgestellt – im Teilbereich der dualen Ausbil- dung mit insgesamt 643 Schülerinnen und Schüler mit 66,4 %. Im Übergangssystem liegt der Anteil mit 66,5 % ebenfalls höher als der weibliche Anteil. Im Schulberufs- system allerdings liegt der weibliche Anteil bei 74,1 %. Auch hier ähneln die Anteile den Werten, die im ersten Bildungsbericht dargestellt wurden. Die Gründe hierfür sind im einleitenden Kapitel E 1 angeführt.

136 Kapitel E

Tab. E 3.3.1: Verteilung der Neueintritte in das Berufsschulsystem im Landkreis Nien- burg/Weser nach Geschlecht 2017/18 (Anzahl in Prozent)

männlich weiblich Teilbereich Teilnehmer Anzahl Anteil Anzahl Anteil Duale Ausbildung 643 427 66,4 % 216 33,6 % Übergangssystem 373 248 66,5 % 125 33,5 % Schulberufssystem 344 89 25,9 % 255 74,1 % Gesamt 1.360 764 56,2 % 596 43,8 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050411, eigene Zusammenstellung

E 3.4 Übergänge nach Staatsangehörigkeit

Von insgesamt 1.360 in die berufsbildenden Schulen im Landkreis neu eingetretenen Schülerinnen und Schülern zum Schuljahr 2017/18 sind 158 Jugendliche ohne deut- sche Staatsangehörigkeit (2013: 84). Das entspricht einem Anteil von 11,6 % (2013: 5,4 %). In der folgenden Abbildung werden die Anteile der Neueintritte in die Teilbe- reiche des Berufsschulsystems insgesamt und im Vergleich zu den Anteilen inner- halb der 158 Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit dargestellt. Diese Ju- gendlichen sind im Übergangssystem überdurchschnittlich vertreten, d. h. über die Hälfte der Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (85) wechselte ins Übergangssystem. Im Teilbereich der dualen Ausbildung und im Schulberufssystem sind die Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit dagegen unterdurch- schnittlich vertreten.

Zum Zeitpunkt des ersten Bildungsberichtes waren die Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit ebenfalls mit 54,2 % überdurchschnittlich im Übergangssystem vertreten.

137 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 3.4.1: Neueintritte in das Berufsbildungssystem im Landkreis Nienburg/Weser gesamt und innerhalb der Gruppe ausländischer Schülerinnen und Schüler 2017/18 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050411, eigene Zusammenstellung

E 4 Bildungserträge

Über die zeitliche Entwicklung der Anzahl der Absolventinnen und Absolventen kön- nen im Zusammenhang mit Strukturdaten zur Wirtschaftsentwicklung Rückschlüsse auf die generelle Entwicklung des beruflichen Ausbildungsbereichs in der Region gezogen werden. So könnten sich früh abzeichnende Kapazitätsengpässe durch Fördermaßnahmen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Wirtschaft ausgeglichen und künftig wenig aussichtsreiche Ausbildungsgänge rechtzeitig auf der Angebotsseite reduziert werden. Darüber hinaus können gerade in ländlichen Regionen an den be- rufsbildenden Schulen – in Ergänzung zu den allgemein bildenden Schulen – allge- mein bildende Schulabschlüsse erworben werden. Diese Entwicklung soll dokumen- tiert und gewürdigt werden.

E 4.1 An beruflichen Schulen erworbene Schulabschlüsse im Landkreis Nienburg/ Weser

Die an beruflichen Schulen erworbenen allgemein bildenden Schulabschlüsse sind untergliedert nach Hauptschulabschluss, Realschul- bzw. Erweiterten Realschulab- schluss, Fachhochschulreife und Hochschulreife. Sie geben Auskunft über die Durchlässigkeit des Bildungswesens, d.h. über die Möglichkeit nach Erwerb eines niedrigeren Schulabschlusses, über das berufliche Bildungswesen noch einen höhe- ren Schulabschluss zu erwerben. Dabei wird angestrebt, möglichst vielen Schülerin- nen und Schülern den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen, sodass eine hohe

138 Kapitel E

Durchlässigkeit wünschenswert ist. Diese Zahl gibt auch Auskunft über das Potential an allgemein bildenden Qualifikationen, das in der Region zur Verfügung steht.36

Im Schuljahr 2016/17 haben insgesamt 714 Schülerinnen und Schüler an den be- rufsbildenden Schulen im Landkreis einen allgemein bildenden Schulabschluss er- worben. Im Schuljahr 2015/2016 waren es 672, im Schuljahr 2014/15 736, im Schul- jahr 2013/14 765 und im Schuljahr 2012/13 771. Die insgesamt sinkenden Zahlen sind auch auf den Rückgang der Schülerzahlen an den berufsbildenden Schulen zu- rückzuführen. Die Zahlen für die einzelnen Schulabschlussarten schwanken von Jahr zu Jahr. Nach einem Anstieg im Bereich der Hochschulzugangsberechtigung und die Fachhochschulreife sind die Zahlen dort im Schuljahr 2015/16 gesunken, haben aber in 2016/2017 wieder zugenommen. Auch im Bereich des Erweiterten Sekundarab- schluss I, dem Sekundarabschluss I Realschulabschluss und Sekundarabschluss I Hauptschulabschluss sind die Zahlen aktuell rückläufig.

Ebenfalls gestiegen sind die Abbrüche im laufenden Schuljahr (335). Hier kann da- rauf verwiesen werden, dass die Schülerinnen und Schüler die Bildungsgänge an den beruflichen Schulen zwar auch verlassen, weil sie einerseits den Anforderungen nicht gewachsen sind oder andererseits das gewählte Berufsfeld nicht ihren Fähig- keiten und Neigungen entspricht. Andererseits gibt es auch eine hohe Zahl von Schülerinnen und Schülern, die im laufenden Schuljahr z. B. eine duale Ausbildung beginnen, in eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme der Bundesagentur für Arbeit eintreten, innerhalb des Berufsfeldes den Ausbildungsgang wechseln oder ein Studium aufnehmen. Diese Umorientierungen können auch zum Abbruch des bereits begonnenen Berufsschulbesuchs führen.

Während zum Zeitpunkt des ersten Bildungsberichtes die Zahl der Entlassungen aus dem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) rückläufig war, ist diese in den Schuljahren 2012/13 (51), 2013/14 (53) leicht und in den Schuljahren 2014/15 (86) bis 2016/17 (101) stark angestiegen. In 2011/2012 waren es noch 39 Schülerinnen und Schüler. Im gleichen Zeitraum gesunken von 230 (2011/12) auf 162 (2016/17) ist allerdings die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne erfolgreichen Abschluss.

36 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, November 2017, S.135 139 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. E 4.1.1.: Schulabschlüsse an beruflichen Schulen des jeweiligen Schuljahres im Landkreis Nienburg/Weser 2012 bis 2017 nach Abschlussart (Anzahl)

2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 2015/2016 2016/2017 Allgemeine Hochschul- 75 96 69 77 77 90 reife Fachhochschulreife 271 258 285 306 261 274

Schulischer Teil der 0 8 3 13 12 14 Fachhochschulreife Erweiterter Se- 202 226 209 182 172 178 kundarabschluss I Sekundarabschluss I 111 106 124 95 84 95 Realschulabschluss Sekundarabschluss I 18 23 27 16 11 24 Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss 40 54 48 47 55 39

erfolgreicher Besuch 653 677 629 643 576 630 Entlassung aus dem 39 51 53 86 82 101 BVJ ohne erfolgreichen 230 196 192 164 140 162 Besuch/Abschluss nachrichtlich: Abbruch 262 287 318 307 320 335 im laufenden Schuljahr Alle Schularten insge- 1639 1695 1639 1629 1470 1607 samt

Quelle: LSN-Online: Tabelle K3050611, eigene Zusammenstellung

140 Kapitel E

Abb. E 4.1.1: Anteil der Schulabschlüsse an beruflichen Schulen des jeweiligen Schuljahres im Landkreis Nienburg/Weser 2012 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050611, eigene Zusammenstellung

Wie im Zeitraum des ersten Bildungsberichtes liegen die erworbenen Abschlüsse der Fachhochschulreife und des erweiterten Sekundarabschluss I im Vergleich mit dem niedersächsischen Durchschnittswert über dem Durchschnitt. Im Jahr 2012 lag der Wert im Bereich „ohne erfolgreichen Abschluss“ im negativen Sinne ebenfalls über dem Landesdurchschnitt. Dieser Wert liegt nun nahezu gleichauf zum Landesdurch- schnitt und hat sich gegenüber 2012 positiv entwickelt. Auch liegen die nachrichtlich angeführten Werte für „den Abbruch im laufenden Schuljahr“ wie 2012 unter dem Wert des Landes Niedersachsen.

141 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 4.1.2: Anteil der Schulabschlüsse an beruflichen Schulen im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2017 nach Abschlussart (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050611, eigene Zusammenstellung

Die erreichten Abschlüsse unterscheiden sich zwischen den männlichen und weibli- chen Abgängern. Im Schuljahr 2016/17 lag der Anteil der Schulabgängerinnen ins- gesamt bei 46,8 % (752 von 1.607 Abgängerinnen und Abgänger). Über dem Durch- schnitt lag der weibliche Anteil bei den Abschlussarten allgemeine Hochschulreife (57,8 %), Fachhochschulreife (60,2 %) und dem erweiterten Sekundarabschluss I (64 %). Bei den Anteilen der Abgängerinnen und Abgänger ohne erfolgreichen Ab- schluss (41,4 %) und beim Abbruch im laufenden Schuljahr (47,5 %) lagen die Werte der Abgängerinnen unter dem Durchschnitt.

142 Kapitel E

Abb. E 4.1.3: Abschlüsse im Schuljahr 2016/17 im Vergleich Abgänger und Abgängerinnen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050611, eigene Zusammenstellung

Von den 1.607 Abgängerinnen und Abgängern der beruflichen Schulen in 2017 be- saßen 152 (9,5 %) keine deutsche Staatsangehörigkeit. Die größten Anteile inner- halb der Gruppe befinden sich in den Bereichen „Entlassung aus dem BVJ“ (63), „Abbruch im laufenden Schuljahr“ (42) und „erfolgreicher Besuch“ (32). 34 haben ei- nen allgemein bildenden Schulabschluss erreicht. 23 dieser Jugendlichen und jungen Erwachsenen erreichten keinen Abschluss.

143 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 4.1.4: Abschlüsse im Schuljahr 2016/17 im Vergleich deutsche und ausländische Ab- gänger und Abgängerinnen (in Prozent)

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3050611, eigene Zusammenstellung

E 5 Vertragsauflösungsquote

Eine wichtige Kennzahl bei der Berufsausbildung stellt die Vertragsauflösungsquote dar. Sie zeigt auf, wo Zeit, Personaleinsatz und finanzielle Ressourcen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben. Bei geeigneter Untergliederung nach verschiede- nen Merkmalen der Auszubildenden können hierdurch Personengruppen identifiziert werden, die beim Einstieg in die Berufsausbildung in besonderem Maß Probleme haben. Gegebenenfalls können vorbeugend spezielle Fördermaßnahmen ergriffen werden.37

Bezugsgrößen für die Kennzahl sind die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbil- dungsverträge zuzüglich der Vertragslösungen bis zum Ende des betreffenden Jah- res sowie die Auflösung von bestehenden Ausbildungsverträgen zwischen einem Auszubildenden / einer Auszubildenden und einem Ausbildungsbetrieb. Das Schich- tenmodell ist das Standardverfahren zur Berechnung der Vertragsauflösungsquote. Auf Kreisebene ist die Berechnung der Vertragsauflösungsquote ab dem Berichtsjahr 2010 möglich. Erst ab diesem Zeitpunkt liegen die notwendigen Informationen auf Basis der Individualdaten der Berufsbildungsstatistik vor.

37 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, November 2017, S.145 144 Kapitel E

Die folgende Abbildung zeigt für die verschiedenen Bereiche wie Industrie und Han- del, Handwerk, Landwirtschaft, Öffentlicher Dienst, Freie Berufe und Hauswirtschaft auf, wie hoch die Vertragsauflösungsquote im Jahr 2017 war und zwar getrennt nach Schülerinnen und Schülern. Bei den Schülern ist die Vertragsauflösungsquote am Höchsten im Bereich des Handwerks und in der Landwirtschaft. Bei den Schülerin- nen ist die Quote am Höchsten bei den Freien Berufen und der Hauswirtschaft.

Abb. E 5.1.1: Vertragsauflösungsquote nach Ausbildungsbereichen der Schüler und Schüle- rinnen in 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E15.3i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Dabei ist auch interessant, wie die einzelnen Ausbildungsbereiche im Vergleich zu den Werten des Landes Niedersachsen betroffen sind. Dies kann der folgenden Zu- sammenstellung entnommen werden. Höher als im Landesdurchschnitt sind die Ver- tragsauflösungsquoten im Landkreis im Bereich des Handwerks, in der Landwirt- schaft, dem Öffentlichen Dienst und in der Hauswirtschaft. Erheblich unter dem Lan- desdurchschnitt liegen die Werte bei den Freien Berufen und in geringerem Umfang bei Industrie und Handel.

145 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 5.1.2: Vertragsauflösungsquote nach Ausbildungsbereichen im Landkreis Nien- burg/Weser und in Niedersachsen 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E15.3i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Die Vertragsauflösungsquote sollte auch in ihrer Entwicklung über einen gewissen Zeitraum betrachtet werden. Nur so können Verschlechterungen der Werte erkannt werden. Die Werte der einzelnen Ausbildungsbereiche von 2010 bis 2017 jeweils für Schüler und Schülerinnen können der folgenden Tabelle und der Abbildung ent- nommen werden.

Tab. E 5.1.1: Vertragsauflösungsquote nach Ausbildungsbereichen, Schüler, in den Jahren 2010 bis 2017 (in Prozent)

Industrie Landwirt- Öffentlicher Hauswirt- Insgesamt Handwerk Freie Berufe und Handel schaft Dienst schaft 2010 20,4 % 19,0 % 23,5 % 13,1 % 0,0 % 0,0 % 91,7 % 2011 21,0 % 19,1 % 23,8 % 20,4 % 0,0 % 0,0 % 50,0 % 2012 22,6 % 24,5 % 22,0 % 16,2 % 0,0 % 50,0 % 0,0 % 2013 24,7 % 26,5 % 25,3 % 18,9 % 0,0 % 20,0 % 0,0 % 2014 22,7 % 19,8 % 28,7 % 15,2 % 0,0 % 83,3 % 0,0 % 2015 23,5 % 20,2 % 28,0 % 24,8 % 12,5 % 16,7 % 0,0 % 2016 24,3 % 20,3 % 31,1 % 20,1 % 5,9 % 20,0 % 0,0 % 2017 26,6 % 21,8 % 33,4 % 30,0 % 20,0 % 20,0 % 0,0 %

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E15.3i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

146 Kapitel E

Abb. E 5.1.3: Vertragsauflösungsquote nach Ausbildungsbereichen, Schüler, in den Jahren 2010 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E15.3i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Tab. E 5.1.2: Vertragsauflösungsquote nach Ausbildungsbereichen, Schülerinnen, in den Jah- ren 2010 bis 2017 (in Prozent) Industrie Landwirt- Öffentlicher Freie Beru- Hauswirt- Insgesamt Handwerk und Handel schaft Dienst fe schaft 2010 20,8 % 22,1 % 25,2 % 18,8 % 8,3 % 13,8 % 28,8 % 2011 24,4 % 23,8 % 29,8 % 41,6 % 14,6 % 16,4 % 19,2 % 2012 21,9 % 22,8 % 32,4 % 9,1 % 0,0 % 14,2 % 48,7 % 2013 24,6 % 27,5 % 34,9 % 15,4 % 0,0 % 12,3 % 11,8 % 2014 25,8 % 24,8 % 33,5 % 56,6 % 0,0 % 17,3 % 32,2 % 2015 27,4 % 27,7 % 22,7 % 25,9 % 0,0 % 35,9 % 32,2 % 2016 25,6 % 28,4 % 24,7 % 24,5 % 9,1 % 22,7 % 25,1 % 2017 30,6 % 25,6 % 45,4 % 68,6 % 0,0 % 26,6 % 39,3 %

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E15.3i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

147 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. E 5.1.4: Vertragsauflösungsquote nach Ausbildungsbereichen, Schülerinnen, in den Jah- ren 2010 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Ergebnis NI-E15.3i, kommunale Bildungsdatenbank, eigene Zusam- menstellung

Aus den Abbildungen wird deutlich, dass es in den verschiedenen Jahren zum Teil große Schwankungen bei den Vertragsauflösungsquoten gegeben hat. Tendenziell sind die Quoten insgesamt bei den Schülerinnen stärker gestiegen als bei den Schü- lern. Niedrige Vertragsauflösungsquoten gibt es über die Jahre lediglich im Bereich des Öffentlichen Dienstes.

148 Kapitel F

Kapitel F Weiterbildung

Lebenslanges Lernen nimmt in der Region einen hohen Stellenwert ein. Lern- und Bildungsprozesse spielen in zunehmendem Maße nicht nur im Kindes- und Jugend- alter eine Rolle. Eine kontinuierliche Weiterbildung ist auch im Erwachsenenalter von zentraler Bedeutung. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und somit einer zunehmend alternden Gesellschaft.

Die Weiterbildung kann dabei die Voraussetzungen schaffen, sich an neue Heraus- forderungen anzupassen. In vielen Lebens- und Arbeitsbereichen ändern sich Wis- sensstände, Wissensbedarfe und Arbeitsanforderungen sehr schnell. Im Bereich der Kommunikationstechnologien z. B. sind die Entwicklungen so rasant, dass bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten als Voraussetzung für erfolgreiche Erwerbs- und Bil- dungsbiografien angesehen werden.

Weiterbildung ist auch ein wichtiger Faktor bei der regionalen Entwicklung, insbe- sondere für die Bereiche Arbeitsmarkt und Wirtschaft, aber auch im Zusammenhang mit der Kultur- und Bildungspolitik. Ein breites und hochwertiges Weiterbildungsan- gebot erhält und fördert die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Betriebe, erhöht die Attraktivität für Neuansiedlungen und trägt auch zur Verbesserung des Images einer Kommune bei.

Dabei darf Weiterbildung nicht nur auf die wirtschaftliche Seite verengt werden. Sie berührt praktisch alle Daseinsbereiche. Sie hilft bei der politischen Willensbildung und unterstützt so demokratische Prozesse, vermittelt Alltagswissen und bietet den schwächsten Gliedern der Gesellschaft neue Lernchancen und damit auch die Mög- lichkeiten einer angemessenen Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Le- ben. Für den Einzelnen bedeutet die Qualifizierung durch Weiterbildung den Erhalt bzw. die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit und des Einkommenspotentials.

Besonders interessant sind die Entwicklungen der Weiterbildungsaktivitäten unter- schiedlicher Bevölkerungsgruppen. Um die Struktur der Teilnehmenden an öffentlich geförderter Weiterbildung abzubilden, gehört die Teilnahmequote an Volkshochschu- len zu den Kernkennzahlen. Hieraus kann ggf. eine Aussage darüber getroffen wer- den, welche Bevölkerungsgruppen mit Weiterbildungsangeboten erreicht werden können und inwieweit das bildungspolitische Ziel, Bildungsbenachteiligung abzubau- en, erreicht wird.

Weiterbildungsangebote vermitteln somit zusammenfassend Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur freien Entfaltung der Persönlichkeit einzelner Menschen bei- tragen. Sie befähigen, die Gestaltung der Gesellschaft im ländlichen Raum unter den Bedingungen raschen ökonomischen, sozialen und demografischen Wandelns zu bewältigen. Weiterbildung kann als formale, non-formale und informelle Maßnahme, als betriebsinterne oder öffentliche Veranstaltung und von privat-gewerblichen, freien oder öffentlichen Trägern angeboten werden.

In der Fortschreibung des Bildungsberichtes kann aufgrund der Datenlage und der Vielfältigkeit des Themas nur im Ansatz berichtet werden über die Anzahl und Art der

149 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Weiterbildungseinrichtungen in den betreffenden Kommunen. Hieraus können An- satzpunkte zum regionalen Versorgungsgrad geliefert werden. Umfassender wird berichtet über die Arbeit der Volkshochschule Nienburg, da hier die entsprechenden statistischen Daten vorliegen.

Ziel ist es weiterhin, durch mehr Transparenz zur Weiterentwicklung beizutragen und die Koordinierung der regionalen Weiterbildungslandschaft zu verbessern.

F 1 Definition Weiterbildungsanbieter

Geklärt werden muss die Frage, wer oder was genau als Weiterbildungsanbieter de- finiert wird. Der Bildungsbericht stützt sich auf die Definition für Bildungsanbieter des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Deutschen Institut für Erwachse- nenbildung (DIE).

„Als Weiterbildungsanbieter werden dabei alle institutionalisierten oder betrieblich verfassten Anbieter verstanden, die Weiterbildung als Haupt- oder Nebenaufgabe regelmäßig oder wiederkehrend offen zugänglich anbieten. Weiterbildung umfasst dabei alle organisierten Bildungsangebote, die sich an ausgebildete oder erfahrene Erwachsene richtet. Zielen diese darauf ab, beruflich verwertet zu werden, sind sie als berufliche, anderenfalls als allgemeine Weiterbildung einzuordnen.

Als allgemeine Erwachsenenbildung werden auch kulturelle und politische Erwach- senenbildung begriffen, der beruflichen Weiterbildung werden die ungeregelte und die geregelte Fortbildung wie z. B. die Meister-/Techniker-/Fachwirtausbildung, Um- schulung und berufliche Rehabilitation sowie wissenschaftliche Weiterbildung zuge- ordnet.

Ausgeschlossen sind solche Anbieter, die ausschließlich in einem oder mehreren der folgenden Felder tätig sind: Sport- oder Hobbykurse, Berufsvorbereitung oder Berufsausbildung, Angebote für Kinder und Jugendliche (Hausaufgabenhilfe), Tätig- keiten als Trainer/Honorarkraft für Weiterbildungseinrichtungen ohne eigenständiges Marktangebot. Für die Erfassung einzelner Einrichtungen wird ein Betriebsstätten- konzept verfolgt. Regionale Niederlassungen/Zweigstellen, nicht jedoch reine Schu- lungsstätten, werden danach als eigene Anbieter behandelt.

Umfassende Informationen über die Weiterbildungsangebote und deren Nutzung im Landkreis Nienburg/Weser liegen nicht flächendeckend vor. Auch gibt es Abgren- zungsfragen, denn Bildungs- und Arbeitsplatzpendlerinnen und -pendler verbinden Weiterbildungsveranstaltungen oft mit ihrem auswärtigen Studien- oder Arbeitsort. Sie werden somit im Landkreis Nienburg/Weser nicht als Teilnehmerinnen und Teil- nehmer erfasst. Andererseits nehmen Auswärtige auch Angebote im Landkreis wahr. Weder Weiterbildungsaktivitäten noch Themen können dadurch trennscharf abgebil- det werden. Hinzu kommt die Nutzung deutschlandweiter Angebote und der Bereich Fernstudium/E-Learning. Auch diese Weiterbildungsaktivitäten sind nur schwer regi- onal abzubilden.

150 Kapitel F

F 2 Weiterbildungsanbieter im Landkreis Nienburg/Weser

Im Bildungsbericht soll der Bestand an Weiterbildungsanbietern und deren Angebot abgebildet werden. Das Angebot im Landkreis umfasst die Bereiche der allgemeinen, politischen, beruflichen und kulturellen Weiterbildung. Es schließt den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen sowie die Eltern- und Familienbildung ein. Dabei sind die Angebote häufig auf die Stadt Nienburg/Weser konzentriert, je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote.

In der Weiterbildung nehmen die Volkshochschulen aufgrund des breiten Ange- botsspektrums und der günstigen Teilnahmebedingungen eine zentrale Rolle ein. Sie werden von Kommunen als eigene Weiterbildungseinrichtung betrieben oder unter- stützt. Dies ermöglicht die direkte Gestaltung. Die Leistungsstatistik der Volkshoch- schulen liefert jährlich auf kommunaler Ebene differenzierte Daten (z. B. über die Zahl und Struktur der Teilnehmenden, die Themen der durchgeführten Veranstaltun- gen). Deshalb wird die Volkshochschule im Kapitel F 3 ausführlicher dargestellt.

Die folgende Tabelle F 2.1 stellt Weiterbildungsanbieter im Landkreis Nienburg/ We- ser dar.

Tab. F 2.1: Weiterbildungsanbieter im Landkreis Nienburg/Weser 2018 Einrichtungen* Standort Ausbildungsstätten Dr. Rahn gGmbH Nienburg Ausbildungszentrum für Kosmetik, Fußpflege und Wellness Britta Hage- Nienburg dorn, BeautyMed Cosmetic Akademie Berufsbildende Schulen des Landkreises Nienburg/Weser Nienburg Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen Nienburg Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH Nienburg CJD Nienburg Nienburg DEULA-GmbH Nienburg Deutsche Angestellten-Akademie Nienburg Die Schule f. Verständigung u. Mediation im Lebensgarten Steyerberg e. V. Steyerberg ESTA-Bildungswerk gGmbH, Berufsfachschule Altenpflege Nienburg Evangelische Heimvolkshochschule Loccum Rehburg-Loccum FrauenBildungs- und Tagungshaus Altenbücken e. V. Bücken Koordinierungsstelle frau + wirtschaft Nienburg Ländliche Erwachsenenbildung e. V. (LEB) im Kreis Nienburg/ Weser e.V. mit Sitz in Barnstorf SeminarService Niedersachsen e. K. Nienburg Stiftung Bildung & Handwerk Nienburg Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e. v. Nienburg Volkshochschule Nienburg Nienburg Zentrum Gewaltfreie Kommunikation Steyerberg e. V. Steyerberg *Die Tabelle ist nicht abschließend.

F 3 Volkshochschule Nienburg/Weser

Eine wesentliche Bedeutung für die Weiterbildungslandschaft im Landkreis Nienburg/ Weser hat die Volkshochschule in Trägerschaft des Landkreises am Standort Nien- burg und flächendeckend im Kreisgebiet. Die Arbeitsstellen in Bücken, Eystrup, Heemsen, Hoya, Landesbergen, Liebenau, Marklohe, Rehburg-Loccum, Steimbke,

151 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Steyerberg, Stolzenau, Uchte und Wechold (www.vhs-nienburg.de) sichern die Ver- sorgung vor Ort.

Die Volkshochschule (VHS) im Landkreis wird hauptberuflich geleitet und versteht sich als kommunales und regionales Weiterbildungszentrum. Angeboten werden Kurse, Seminare, Vorträge, Führungen, Firmenschulungen und Studienfahrten. Das bildungspolitische Ziel der VHS ist es, Menschen auf dem Weg zu einem selbstbe- stimmten, verantwortungsvollen und gesellschaftlich engagierten Leben zu begleiten.

Die VHS ist durch ein externes Qualitätssystem vom Artset Institut Hannover nach LQW zertifiziert.

Landkreisweit bot sie im Jahr 2017 rund 920 Veranstaltungen in den Programmbe- reichen Gesellschaft - Politik - Umwelt, Kultur - Gestalten, Gesundheit, Sprachen, Arbeit - Beruf und Grundbildung - Schulabschlüsse an.

Da die VHS im Rahmen des Niedersächsischen Erwachsenbildungsgesetzes vom Land und kommunal gefördert wird und die Gewinnerzielung nicht im Vordergrund steht, sind Volkshochschulkurse vergleichsweise kostengünstig und damit den meis- ten Bevölkerungsschichten zugänglich. Neben der vom Land geförderten Erwachsenenbildung organisiert die VHS seit 2011 die Lernförderung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) und die vom Kreis- tag zusätzlich beschlossene Lernförderung für Jugendliche, deren Schulabschluss gefährdet ist. Die positive Entwicklung dieser Kurse hat inzwischen ein Volumen er- reicht, das die Ausgliederung in eine separate Servicestelle erforderlich machte, die zum 1.1.2013 eingerichtet wurde. In 2017 wurden 408 Veranstaltungen mit 21.467 Unterrichtsstunden und mit 776 Be- legungen durch die Servicestelle Lernförderung der VHS durchgeführt.

Die Entwicklung der Unterrichtsstunden ohne Lernförderung in der VHS Nienburg und in den Arbeitsstellen wird in der folgenden Tabelle F 3.1 dargestellt.

Tab. F 3.1: Entwicklung der Unterrichtsstunden in der VHS Nienburg und in den Arbeitsstellen im Landkreis Nienburg/Weser 2011 bis 2017 (Anzahl) 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Bücken 548 471 414 411 367 285 321 Eystrup 567 544 443 563 677 1463 383 Heemsen 496 427 455 480 474 199 124 Hoya 1.408 1.016 1.406 1.281 1.239 1.341 627 Landesbergen 1.077 1.253 1.386 1.438 1.274 1.259 855 Liebenau 436 207 241 285 337 614 232 Marklohe 416 471 517 455 289 683 140 Rehburg-Loccum 1.016 784 772 810 1115 1066 446 Steimbke 757 684 610 677 747 607 641 Steyerberg 435 661 610 577 544 618 469 Stolzenau 622 686 631 441 483 897 601 Haus d. Generationen 0 124 300 171 152 150 100 Uchte 515 455 773 688 788 676 398 Stadt Nienburg 11.443 10.942 10.984 10.960 12.594 13.439 16.325 Quelle. Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

152 Kapitel F

Der Unterrichtsanteil ohne Lernförderung an der VHS Nienburg und in den Arbeits- stellen im Jahr 2017 stellt die folgende Abbildung F 3.1 dar.

Abb. F 3.1: Anteil der Unterrichtsstunden in der VHS Nienburg und in den Arbeitsstellen im Landkreis Nienburg/Weser 2017 (in Prozent)

Quelle. Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

F 3.1 Bildungspersonal

Die Volkshochschule Nienburg wird hauptberuflich geleitet. Im Berichtsjahr 2017 ste- hen für pädagogisches Personal 2,6 Stellen unbefristet und 2,1 Stellen befristet zur Verfügung. Als Verwaltungsstellen sind 4,5 Stellen ausgewiesen, davon sind 4,1 Stellen mit Frauen besetzt. Diese Stellen sind unbefristet. Das Personalkonzept der Volkshochschule Nienburg basiert darauf, dass Kursleite- rinnen und Kursleiter nebenberuflich bzw. selbständig für die VHS tätig sind. Auf die- se Weise wird ein hohes Maß an Flexibilität erreicht und die Personalkosten werden niedrig gehalten. 453 nebenberufliche Honorarkräfte waren im Berichtsjahr 2017 als Dozentinnen und Dozenten der Volkshochschule tätig.

Die folgende Abbildung F 3.1.1 zeigt die Entwicklung der Unterrichtsstunden, die von einer hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiterin im betrachteten Zeitraum betreut wurden.

153 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.1.1: Entwicklung der Unterrichtsstunden je hauptberuflich pädagogisch Tätigem an der Volkshochschule im Landkreis Nienburg 2013 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung; *Ohne Einzelveranstaltungen, Exkursionen, Studienfahrten und Reisen

Die nächste Abbildung zeigt die Anzahl der Unterrichtsstunden, die von einer haupt- beruflichen pädagogischen Mitarbeiterin im Landkreis Nienburg, in der REK Weser- bergland plus38 und im Vergleich in Niedersachsen im Jahr 2017 geplant und betreut wurden. Hierdurch ist ein interkommunaler Vergleich in Bezug auf Personalausstat- tung und deren Leistungsumfang möglich. Ähnlich wie im Berichtsjahr 2012 liegen die Unterrichtsstunden erheblich über dem Landesdurchschnitt und zeigen die hohe Belastung der hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Volkshochschule Nienburg. Eine Ursache der hohen Nienburger Werte liegt in der zusätzlichen Aufgabe der Organisation der Lernförderung für den gesamten Landkreis (siehe Kapitel F 3.5).

38 REK Weserbergland plus - Regionalen Entwicklungskooperation Weserbergland plus - Zusammenarbeit der Landkreise Nienburg/Weser, Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden (http://www.rek-weserbergland.de) 154 Kapitel F

Abb. 5.3.1.2: Unterrichtsstunden je hauptberuflich pädagogisch Tätigem an Volkshochschulen im Landkreis Nienburg, REK Weserbergland plus und Niedersachsen in 20 (Anzahl)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung; *Ohne Einzelveranstaltungen, Exkursionen, Studienfahrten und Reisen

Als weiterer Maßstab für die Leistung einer Volkshochschule kann das Verhältnis von pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu durchgeführten Kur- sen/Lehrgänge herangezogen werden.

Abb. F 3.1.3: Entwicklung der Kurse/Lehrgänge je hauptberuflich pädagogisch Tätigem an der Volkhochschule Nienburg 2013 - 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung; *Ohne Einzelveranstaltungen, Exkursionen, Studienfahrten und Reisen

155 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Die Anzahl der Kurse/Lehrgänge je hauptberuflich pädagogisch Tätigen ist seit 2013 gesunken. Dies ist im Jahr 2017 auch auf einen personellen Zuwachs bei der Anzahl der hauptberuflich pädagogisch Tätigen zurückzuführen.

Auch bei der folgenden Grafik kann festgestellt werden, dass eine Ursache der ho- hen Nienburger Werte in der durchgeführten Lernförderung begründet ist.

Abb. F 3.1.4: Kurse/Lehrgänge je hauptberuflich pädagogisch Tätigem an Volkshochschulen im Landkreis Nienburg/Weser, der REK Weserbergland plus und Niedersachsen im 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung; *Ohne Einzelveranstaltungen, Exkursionen, Studienfahrten und Reisen

F 3.2 Bildungsausgaben

Der Indikator „Finanzstruktur der Volkshochschulen“ gibt einen Überblick über die Rolle der verschiedenen Einnahmequellen unter den Gesamteinnahmen einer Volkshochschule. Eine ausreichende Finanzierung ist die Voraussetzung für die Qualifizierung der Bevölkerung im Erwachsenenalter, insbesondere auch für bil- dungsferne und benachteiligte Gruppen. Unzureichende öffentliche Zuschüsse zur institutionellen Sockelfinanzierung können negative Selektionseffekte für die Weiter- bildungsteilnahme aufgrund steigender Teilnahmeentgelte mit sich bringen.39

Die folgende Abbildung stellt die Entwicklung der Finanzstruktur der Volkshochschule in den letzten 10 Jahren dar.

39 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2017); Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, November 2017, S.157 156 Kapitel F

Abb. F 3.2.1: Finanzierungsstruktur der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser 2008 bis 2017 (in Euro)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung

Die Grafik zeigt, dass die Teilnahmeentgelte während des dargestellten Zeitraums von 400.000 € im Jahr 2008 auf 303.000 € im Jahr 2017 gefallen ist.

Die Teilnahmegebühren schwanken in der Höhe, sinken jedoch in der Tendenz. Die anderen Einnahmen setzen sich aus SGB-Mitteln, Bundes- und EU-Mitteln und sons- tigen Einnahmen zusammen. Sie stiegen in den letzten Jahren stetig an. Dies ist auch auf die Sprach- und Integrationskurse für Geflüchtete seit 2015 zurückzuführen.

Der öffentliche Zuschuss (aus dem Haushalt des Landkreises und den Zuweisungen vom Land lag im Jahr 2008 bei 603.000 € und stieg auf 644.000 € im Jahr 2017. Die Steigerung stammt hier allerdings überwiegend aus Landkreismitteln – insbesondere durch die Lernförderung ab 2011.

157 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.2.2: Finanzierungsstruktur der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2017 (in Prozent)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.; Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung

Die Einnahmen aus Teilnahmegebühren lagen im Jahr 2017 mit 22,3 % leicht unter dem niedersächsischen Durchschnittswert von 23,8 %. Die öffentlichen Zuschüsse lagen mit 47,5 % über dem niedersächsischen Durchschnittswert von 25,2 %. Im Verhältnis gleichen diese Zahlen den Werten aus dem Jahr 2012. Seinerzeit lagen die Teilnahmegebühren mit 26,9 % unter dem Landesdurchschnitt von 27,6 %. Die öffentlichen Zuschüsse betrugen in Nienburg 50,4 % und im Landesdurchschnitt 30,9 %.

Im Folgenden werden die Summen der in einem Berichtsjahr erzielten Zuschüsse aus den Haushalten des Bundes, der Länder und der Kommunen für einen Teilnah- mefall von 2012 bis 2017 in der Volkshochschule Nienburg und im Vergleich im Land Niedersachsen dargestellt. Die Summen geben sowohl Anhaltspunkte für das Aus- maß der Wirtschaftlichkeit einer Volkshochschule als auch dafür, mit welchen Mitteln die öffentlichen Haushalte die Volkshochschulen im Verhältnis zur Zahl der Teilnah- mefälle ausstattet.

158 Kapitel F

Abb. F 3.2.3: Öffentlicher Zuschuss pro Kursteilnehmer an der VHS im Landkreis Nien- burg/Weser und im Land Niedersachsen 2012 – 2017 (in Euro)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.; Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung

In den Jahren 2012, 2013 und 2016 lag der Zuschuss mit 65,80 €, 66,13 € und 62,73 € bei der VHS Nienburg erheblich unter den Landeswerten mit 74 €, 74,65 € und 77,26 €. In den Jahren 2014, 2015 und 2017 lagen die Werte jeweils fast gleichauf.

F 3.3 Angebotsstruktur

Eine gute, vielfältige Angebotsstruktur spiegelt den umfassenden Bildungsauftrag der Volkshochschule als kommunale Anbieterin für Weiterbildung wider. Angebotsvielfalt ist somit eines der Qualitätskriterien für die Leistung einer Volkshochschule.

159 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.3.1: Anteil der Unterrichtsstunden in den Programmbereichen der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser 2017 (in Unterrichtsstunden)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.; Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung

Den höchsten Anteil bei den Unterrichtsstunden hat der Bereich Sprache mit fast 12.000 Unterrichtsstunden. Es folgt der Bereich Gesundheit mit 2.988 Stunden. Als dritter Bereich folgt die Grundbildung - Schulabschlüsse mit 2.088 Stunden.

Die folgende Darstellung stellt differenziert das Angebot im Bereich Sprachen dar.

Tab. F 3.3.1: Sprachkurse an der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser 2017 (Anzahl) Kurse U.-Std. Belegung Auftrags-/Vertragsmaßnahmen 1 100 1 offene Kurse Dänisch 3 38 24 Deutsch als Fremdsprache 125 9.858 1.994 Englisch 41 787 375 Französisch 14 255 200 Italienisch 3 22 28 Niederländisch 1 20 9 Polnisch 2 42 16 Russisch 1 16 7 Spanisch 34 682 266 Türkisch 1 8 7 Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule

9.858 Unterrichtsstunden wurden im Jahr 2017 in 125 Kursen/Lehrgängen im Be- reich Deutsch als Fremdsprache erteilt. Dies ist begründet mit dem starken Zustrom von Neuzugewanderten ab dem 1.1.2015. Die Volkshochschule ist Anbieterin von Integrationskursen.

Neben den Integrationskursen werden die meisten Sprachkurse in Englisch, Spa- nisch und Französisch nachgefragt.

160 Kapitel F

Die Verteilung der Unterrichtsstunden auf die einzelnen Programmbereiche wird im Folgenden dargestellt.

Abb. F 3.3.2: Unterrichtsstunden der Programmbereiche der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.; Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung

Hier zeigt sich deutlich, dass die Sprachkurse den größten Teil der Unterrichtsstun- den ausmachen. Im Vergleich dazu waren es im ersten Bildungsbericht für das Jahr 2012 noch die Kurse im Bereich Grundbildung – Schulabschlüsse. In diesen Zahlen ist die Lernförderung enthalten. Diese wurde ab dem Jahr 2013 in die Servicestelle Lernförderung ausgegliedert und ist seitdem nicht mehr in den Zahlen der Volks- hochschule enthalten. Auch in dieser Darstellung ist deutlich erkennbar, wie sich die hohe Zahl der Neuzugewanderten ab 1.1.2015 auf das Angebot der Volkshochschule ausgewirkt hat.

Im niedersächsischen Vergleich fällt auf, dass der Anteil der Unterrichtsstunden im Jahr 2017 in den Bereichen Sprachen, Kultur und Gestalten sowie Gesundheit über dem Landesdurchschnitt liegt. Unterdurchschnittlich sind dagegen die Bereiche Poli- tik – Gesellschaft – Umwelt, Arbeit und Beruf sowie Grundbildung – Schulabschlüs- se.

161 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.3.3: Anteil der Unterrichtsstunden der Programmbereiche der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser und in Niedersachsen 2013 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: DVV-Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.; Kern- Profildaten Niedersachsen, eigene Zusammenstellung

F 3.4 Bildungsteilnahme

Die Statistik der Volkshochschule weist im Bereich der Bildungsteilnahme die Bele- gungen einzelner Kurse/Lehrgänge auf. Ein Kurs ist definiert als eine Weiterbil- dungsveranstaltung mit mindestens 3 Unterrichtsstunden, die am Sitz der Volks- hochschule stattfindet. Eine Unterrichtsstunde umfasst 45 Minuten. Unter einer Bele- gung wird ein Teilnahmefall an einer Veranstaltung verstanden. Wenn dieselbe Per- son in einem Beobachtungszeitraum an mehreren Veranstaltungen teilnimmt, wird sie mehrfach als Belegung gezählt, die Anzahl der Belegungen ist also höher als die Anzahl der Personen, die an den Veranstaltungen teilnehmen.

Der Indikator „Zahl der Teilnahmefälle an Volkshochschulen je 1.000 Einwohnerin- nen und Einwohner“ gibt einen Anhaltspunkt für den Grad der Versorgung eines be- stimmten Gebietes mit Weiterbildung. Das Verhältnis von Belegungszahl und Bevöl- kerung im Versorgungsgebiet zeigt, wie groß die Reichweite einer Volkshochschule in einem Versorgungsgebiet ist.40

Die Teilnahmefälle je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner sind nach der folgenden Abbildung jeweils zurückgegangen. Sie sind von 83 in 2013 auf 63 im Jahr 2017 ge- sunken. Das entspricht einem prozentualen Rückgang um rd. 25 %.

40 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hersg.) 2017: Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, Version November 2017, S. 163 162 Kapitel F

Abb. F 3.4.1: Teilnahmefälle an der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 2013 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen; eigene Zusammenstellung; *Nicht erfasst werden hier Einzelveranstaltungen mit 2 bis 3 Unterrichts- stunden (in der Regel ohne Begrenzung der Besucherzahl auf eine Lerngruppe), Studienfahrten oder Exkursionen, Studienrei- sen und selbst veranstaltete Ausstellungen.

Im Folgenden werden die Unterrichtsstunden je 1.000 Einwohnerinnen und Einwoh- ner in Beziehung zur Bevölkerungszahl als potenzielle Nutzerinnen und Nutzer des Angebots gesetzt, um die Weiterbildungsdichte und somit den Umfang der Versor- gung mit Weiterbildungsangeboten im Landkreis Nienburg/Weser ergänzend darzu- stellen.41

Hier sind die Unterrichtsstunden je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Gegen- satz zu den Teilnahmefällen gestiegen von 157 Unterrichtsstunden je 1.000 Einwoh- nerinnen und Einwohnern im Jahr 2013 auf 171 im Jahr 2017.

41 Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hersg.) 2017: Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen Bildungsmonitorings, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn, Version November 2017, S. 168 163 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.4.2: Unterrichtsstunden je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner an der Volkshoch- schule im Landkreis Nienburg/Weser 2013 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV Statistik, DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. Kern- Profildaten Niedersachsen; eigene Zusammenstellung

Die folgende Abbildung F 3.4.3 stellt die Entwicklung der Belegungen der Kur- se/Lehrgänge der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser dar.

Abb. F 3.4.3: Belegungen der Kurse/Lehrgänge der Volkshochschule im Landkreis Nien- burg/Weser 2008 bis 2017 (Anzahl)

Quelle: DVV Statistik, Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

164 Kapitel F

Im Jahr 2017 lag die Belegungszahl der Volkshochschule bei 7.642. Von diesen 7.642 Teilnahmefällen haben 6.033 personelle Angaben zur Altersstruktur gemacht. Die Kennzahl „Teilnahmequoten der Volkshochschule“ gibt Auskunft über die Beteili- gung bestimmter Bevölkerungsgruppen (Alter, Geschlecht) an Weiterbildungsmaß- nahmen. Insbesondere im Bezug auf lebenslanges Lernen stellt sich die Frage nach den Adressatinnen und Adressaten von Weiterbildungsmaßnahmen bzw. nach der tatsächlichen Nachfrage nach Bildungsangeboten. Mit diesem Indikator kann somit abgebildet werden, welche Altersgruppen mit dem Angebot erreicht werden und in- wieweit das bildungspolitische Ziel, Bildungsbenachteiligung abzubauen, erreicht wird. Ausgehend von den 6.033 Teilnahmefällen in 2017 bildet sich die Altersstruktur folgendermaßen ab:

Abb. F 3.4.4: Teilnahmequote an der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser 2017 nach Altersstruktur (in Prozent)

Quelle: DVV Statistik; Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Die Altersgruppen 35 bis unter 50jährige und 50 bis unter 65jährige bilden zusam- men mit 58 % den größten Anteil (Vergleich 2012: 59,4 %). Die unter 18jährigen sind mit 5,1 % am wenigsten vertreten. Im Vergleich waren dies im Jahr 2012 die 18 bis unter 25jährigen mit 3,8 %.

Während die Zahlen des Jahres 2012 noch einen gestiegenen Anteil der Teilnahme- fälle unter den unter 18jährigen zeigten (11,8 %), so zeigt sich in den Jahren 2013 bis 2017, dass die Teilnahmequote gleichbleibend niedrig zwischen 4,3 % und 5,8 % schwankt. Der hohe Anteil im Jahr 2012 ist auf die außerschulische Lernförderung im

165 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Rahmen der Leistung für Bildung und Teilhabe (BuT), die von der Bundesagentur für Arbeit und dem Jobcenter im Landkreis Nienburg/Weser bewilligt werden und auf die Lernförderung des Landkreises zurückzuführen. Ab dem Jahr 2013 wurden diese Lernförderung der Servicestellte Lernförderung und nicht mehr der Volkshochschule zugeordnet.

Abb. F 3.4.5: Entwicklung der Teilnahmequoten an der Volkshochschule im Landkreis Nien- burg/Weser nach Altersstruktur 2012 bis 2017 (in Prozent)

Quelle: DVV Statistik; Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Die Belegung durch 35 bis unter 50jährige ist seit 2013 leicht gesunken, die der 50bis unter 65jährigen ist im Jahr 2014 gestiegen, danach 2015 und 2016 gesunken, im Jahr 2017 hat sich der Anteil etwas erhöht. Die Belegung der 18 bis unter 25jährigen und der 25 bis unter 35jährigen ist in den Jahren ab 2015 gestiegen.

Die nächste Abbildung zeigt, welche Altersgruppen von dem Angebot in den einzel- nen Programmbereichen 2017 erreicht wurden.

In fast allen Altersgruppen konzentriert sich die Belegung auf den Programmbereich Sprachen. Dies ist insbesondere auf die Sprach- und Integrationskurse für Neuzu- gewanderte zurückzuführen.

166 Kapitel F

Abb. F 3.4.6: Anteil der Teilnahmequoten an der Volkshochschule im Landkreis Nien- burg/Weser nach Altersstruktur und Programmbereichen 2017 (in Prozent)

Quelle: DVV Statistik; Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Im Jahr 2017 lag die Belegungszahl der Volkshochschule bei 7.642. Von diesen 7.642 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern haben 7.201 personelle Angaben zum Geschlecht gemacht. Demnach waren 2.152 Teilnehmer und 5.049 Teilnehme- rinnen an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt. Die Mehrheit der Frauen nehmen Kurse im Programmbereich Gesundheit wahr. Ein Schwerpunkt der Kurswahl der Männer ist im Bereich der Sprachen zu finden. Hier spielen die Integrationskurse ei- ne Rolle.

Abb. F 3.4.7: Anteil der Teilnahmequoten an der Volkshochschule im Landkreis Nien- burg/Weser nach Programmbereichen und Geschlecht 2017 (in Prozent)

Quelle: DVV Statistik; Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Für die Leistung einer Volkshochschule gibt der Indikator „Zahl der Teilnehmenden je Kurs/Lehrgang an Volkshochschulen“ Anhaltspunkte, indem dieser beschreibt, in-

167 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

wieweit das Angebot der Einrichtung und die Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger (Belegungen) zueinander passen.

Die folgende Abbildung F 3.4.8 stellt die durchschnittliche Zahl der Teilnehmenden je Kurs/Lehrgang in den Programmbereichen dar.

Abb. F 3.4.8: Durchschnittswerte der Teilnehmenden je Kurs/Lehrgang an der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser 2013 bis 2017 nach Programmbereichen (Anzahl)

Quelle: DVV Statistik; Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Auffällig ist der steigende Durchschnittswert in den Programmbereichen Grundbil- dung - Schulabschlüsse und Sprachen.

F 3.5 Evaluation zum Thema Lernförderung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket und der offenen, aus Kreismitteln bewilligten Lern- förderung

F 3.5.1 Ausgangssituation

Seit 1. Januar 2011 haben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Familien mit geringen Einkommen – soweit bestimmte Voraussetzungen vorliegen – einen ei- genständigen Rechtsanspruch auf bis zu sieben zweckgebundene Leistungen für Bildung und Teilhabe (kurz auch: BuT-Leistungen):

168 Kapitel F

− Kostenübernahme für ein- oder mehrtägige Ausflüge und Fahrten mit der Schule, mit Kinderpflegeeinrichtungen oder in der Kindertagespflege; − Pauschalen für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf (70 Euro zum 1. August und 30 Euro zum 1. Februar eines Jahres); − Mehraufwendungen für die Schülerbeförderung zur nächstgelegenen Schule des gewählten Bildungsgangs; − außerschulische Lernförderung; − Mehraufwendungen bei Teilnahme an einer gemeinschaftlichen Mittagsver- pflegung in der Schule, Kita oder Kindertagespflege; − bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs: Berücksichtigung von Aufwendungen für die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft in Hö- he von bis zu 10 Euro.

Diese Leistungen zur Sicherung ihres spezifischen soziokulturellen Existenzmini- mums können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene grundsätzlich stets dann in Anspruch nehmen, wenn sie Sozialgeld oder Arbeitslosengeld II (Alg II), Sozialhilfe oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) erhalten oder wenn ihre Eltern den Kinderzuschlag (KiZ) nach Bundeskindergeldgesetz (BKGG) oder Wohngeld beziehen. Ein Anspruch auf BuT-Leistungen nach SGB II oder SGB XII kann aber auch bei Kindern und Jugendlichen aus Haushalten entstehen, die we- der Wohngeld noch KiZ noch Grundsicherungsleistungen erhalten, jedoch die spezi- fischen Bildungs- und Teilhabebedarfe des Kindes oder Jugendlichen nicht decken können (sog. Bedarfsauslösung). Die Leistungen sind – mit Ausnahme der Schulbe- darfspauschale im SGB II und SGB XII – gesondert zu beantragen und werden größ- tenteils als Sachleistungen (z.B. durch Gutscheine oder Direktzahlungen an Anbie- ter) erbracht.42

Der Landkreis Nienburg/Weser hat 2012 dieses Angebot durch die offene Lernförde- rung (oLF) erweitert. Diese zusätzlichen Mittel für die kostenlose Lernförderung die- nen zur Verbesserung der Schulabschlussquote und somit auch der Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit. Dieses Angebot richtet sich an all jene, die die Voraussetzungen für den Erhalt eines Gutscheins nach BuT nicht erfüllen, deren Abschluss aber gefährdet ist. Die Koordinierung des Förderunterrichts beider Maßnahmen lag in 2011/2012 bei der Volkshochschule im Landkreis Nienburg/Weser (VHS). Seit 2013 obliegt diese Auf- gabe der Servicestelle Lernförderung. Organisatorisch ist sie der VHS zugeordnet.43

Die durchgeführte Evaluation bezieht sich hierbei ausschließlich auf die Lernförde- rung.

42 Evaluation der Bundesweiten Inanspruchnahme und Umsetzung der Leistungen für Bildung und Teilhabe. Kurzfassung mit Empfehlungen (Schlussbericht, Mai 2016). 43 Erster kommunaler Bildungsbericht. Bildung im Landkreis Nienburg/Weser 2013 169 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. F 3.5.1.1 Übersicht der durchgeführten Kurse in der Lernförderung, Schuljahr 2017/2018

Nr. Schule BuT SuS oLF SuS 1 Gutenbergschule 2 3 - - 2 Friedrich-Fröbel-Schule 1 1 - - 3 GS Landesbergen 2 4 - - 4 HS Landesbergen 1 1 - - 5 GS Leintorschule 18 18 - - 6 HS Leintor 11 11 - - 7 GS Heemsen 3 3 - - 8 OBS Heemsen - - 4 20 9 GS Diepen./Lavelsloh 2 23 - - 10 GS Drakenburg 5 13 - - 11 GS Schünebusch 4 4 - - Gretel-Bergmann-Grundschule 12 3 3 - - Eystrup 13 GS Haßbergen 7 7 - - 14 GS Hoya 3 17 - - 15 GS Husum 2 2 - - 16 GS St.Laurentius-Schule 9 9 - - 17 GS Marklohe 3 3 - - 18 Friedrich-Ebert-Schule 16 19 - - 19 GS am Bach 27 29 - - 20 GS Langendamm 4 4 - - 21 Nordertorschule 31 32 - - 22 GS Pennigsehl 4 4 - - 23 GS Münchehagen 10 11 - - 24 GS Rehburg 13 14 - - 25 GS Rodewald 2 5 - - 26 GS Steimbke 15 17 - - 27 GS Regenbogenschule Stolz. 12 13 - - 28 GS Uchte 18 20 - - 29 GS Warmsen 1 1 - - 30 Alpheideschule 31 31 - - 31 HS Liebenau 1 1 - - 32 IGS Nienburg 9 11 - -

170 Kapitel F

Nr. Schule BuT SuS oLF SuS Marion-Blumenthal-Oberschule 33 4 4 11 74 Hoya 34 OBS Mittelweser / Sekretariat 4 4 - - 35 Oberschule Marklohe 3 3 2 25 36 OBS-Z 8 9 - - 37 Oberschule Loccum 5 6 - - 38 Oberschule Steimbke 1 1 6 43 39 Oberschule Uchte 12 13 8 62 40 RS Langendamm 7 7 - - 41 RS Nienburg 26 49 - - 42 RS Rahn 1 1 - - 43 ASS Nienburg 2 2 - - 44 MDG Nienburg 6 7 - - 45 GYM Stolzenau 8 8 - - 46 Berufsbildende Schulen 5 5 14 98 363 454 45 322

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung; Abkürzungen: SuS - Schülerin- nen und Schüler, BuT - Bildung und Teilhabe, oLF - offene Lernförderung

F 3.5.2 Befragung

Die Befragung wurde mit Hilfe eines anonymisierten Fragebogens (siehe Anlage Lernförderung) durchgeführt. Es wurden alle 46 Schulen angeschrieben und um Auskunft zur Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler gebeten, die an der Lernförderung teilgenommen haben. Die Erhebung hat zum Ziel, die Wirkung der Lernförderung bei den Schülerinnen und Schülern zu ermitteln.

F 3.5.3 Ergebnis

Im Landkreis Nienburg wurden im Schuljahr 2017/2018 insgesamt 408 Kurse durch- geführt, an denen 776 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Die Förde- rung richtet sich nach dem Bedarf der Schülerinnen und Schüler. Die häufigste För- derung geschieht in den Hauptfächern Deutsch (81 %) und Mathematik (54 %), ge- folgt von Englisch (10 %). Weitere Fächer sind z.B. Französisch, Spanisch, Physik, Chemie, Biologie oder Erdkunde.

Davon wurden 363 Kurse nach dem Bildungs- und Teilhabepaket mit 454 Schülerin- nen und Schülern durchgeführt und 45 Kurse mit 322 Schülerinnen und Schülern in der offenen Lernförderung. Die Aufstellung berücksichtigt nicht, dass dieselben

171 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Schülerinnen und Schüler u. U. auch mehrere Kurse besucht haben. Diese Filterung ist nicht möglich. Die Schülerinnen und Schüler stammen dabei aus allen Schulformen die im Land- kreis Nienburg/Weser angeboten werden. Angefangen bei der Grundschule, bis zum Gymnasium und den Berufsbildenden Schulen (BBS). Bereits in 2014/2015 wurde diese Befragung durchgeführt. Diese Ergebnisse werden in der Darstellung mit berücksichtigt und zeigen uns den derzeitigen Entwicklungs- stand.

Tab. F 3.5.3.1 Auswertung zur Leistungsentwicklung Leistung: Schuljahr deutlich verschlech- verbessert konstant verbessert tert 2014/2015 34,4 % 39,6 % 22,0 % 4,0 % 2017/2018 24,5 % 49,1 % 25,0 % 1,4 % Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Beim Vergleich der beiden Auswertungen ist festzustellen, dass die Verbesserung der Leistung bei den Schülerinnen und Schülern insgesamt gleich geblieben ist. In 2014/15 bei 74 % und 2017/2018 bei 73,6 %. Konstant geblieben sind die Leistungen bei 25 % der Schülerinnen und Schülern. Leider konnten nicht alle Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Erfreulicherweise ist der Wert für - verschlechtert - jedoch weiter zurückgegangen.

Tab. F 3.5.3.2 Auswertung zur Versetzungsentwicklung Versetzung: Schuljahr positiv keinen nicht beeinflusst Einfluss versetzt 2014/2015 70,4 % 27,4 % 2,2 % 2017/2018 61,6 % 28,6 % 9,7 % Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

Die Leistungsverbesserung durch die durchgeführte Lernförderung hat sich bei 61,6 % der Schülerinnen und Schüler auch positiv auf die Versetzung ausgewirkt. Bei 28,6 % der Schülerinnen und Schüler hatte es keinen weiteren Einfluss auf die Versetzung.

Im Vergleich zu 2014/2015 zeigt im ersten Moment der Betrachtung, dass es zu ei- ner Verschlechterung der Werte gekommen ist. Hier ist es notwendig, sich die Rah- menbedingungen einmal näher zu betrachten.

Der hohe Anteil an Deutschkursen spiegelt auch die Entwicklung der Flüchtlingssitu- ation seit 2015 wieder. An den Schulen sind vermehrt Schülerinnen und Schüler aus- ländischer Herkunft, die über keine bzw. wenig Deutschkenntnisse verfügen. Häufig verfügen diese Kinder und Jugendliche auch über keinerlei Schulerfahrung, aufgrund ihrer Fluchtsituation oder den Umständen in ihren Heimatländern.

172 Kapitel F

Da sich die Kinder und Jugendlichen noch im schulpflichtigen Alter befinden, sind sie zum Besuch einer Schule gesetzlich verpflichtet. Die Möglichkeiten der Schulen für eine weitreichende Deutschförderung in Form von angebotenen Sprachlernklassen oder Sprachkursen ist bei weitem nicht ausreichend. Hier ergänzt die Lernförderung über BuT und oLF das Angebot, was sich auch in der entsprechenden Anzahl an Kursen wiederspiegelt. Im Schuljahr 2017/2018 wurden 332 Kurse mit dem Fach Deutsch durchgeführt. Das entspricht einem Anteil von über 81 % an allen durchgeführten Kursen. Erreicht wur- den 546 Schülerinnen und Schüler.

Es ist anzunehmen, dass unter den Schülerinnen und Schülern, die die Versetzung nicht geschafft haben, sich viele mit Migrationshintergrund befinden. Aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse können sie dem Unterricht nicht folgen. Hier Deutsch zu lernen ist sicherlich die Basis, auf der im kommenden Schuljahr aufgebaut werden kann. In der folgenden Grafik wird die Anzahl der Schülerinnen und Schülern an den Schu- len dargestellt, welche die Kurse für Lernförderung in Deutsch besucht haben.

173 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.5.3.1 Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und deren Schulen

Quelle: Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Volkshochschule, eigene Zusammenstellung

174 Kapitel F

F 3.5.4 Fazit

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Lernförderung weiterhin eine deutliche Leistungsverbesserung bei den Schülerinnen und Schülern erreicht. Das System der angebotenen Lernförderung stellt sich als Erfolgsmodell dar, das Wert ist, weiterhin unterstützt zu werden.

Nicht alle Schulen haben an der Befragung teilgenommen. Einige führen keine Do- kumentation zur Lernförderung durch, halten die Lernförderung aber für eine wichtige Aufgabe zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler im Schulalltag.

Um das Ziel, die Verbesserung der Hauptschulabschlussquote und der Ausbildungs- fähigkeit zu erreichen, ist die Lernförderung weiter anzubieten und noch gezielter einzusetzen.

Keine Schülerin oder Schüler soll die Schule ohne Schulabschluss verlassen.

F 3.5.5 Auswertung zur Leistungsentwicklung

Tab. F 3.5.5.1 Leistungsentwicklung im Vergleich Schuljahr 2014/2015 zu 2017/2018 (in Prozent) Leistung: Schuljahr deutlich verschlech- verbessert konstant verbessert tert 2014/2015 34,4 % 39,6 % 22,0 % 4,0 % 2017/2018 24,5 % 49,1 % 25,0 % 1,4 % Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

175 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.5.5.1 Leistungsentwicklung im Vergleich Schuljahr 2014/2015 zu 2017/2018 (in Pro- zent)

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

Abb. F 3.5.5.2 Leistungsentwicklung im Schuljahr 2017/2018 (in Prozent)

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

176 Kapitel F

Tab. F 3.5.5.2 Auswertung zur Versetzungsentwicklung Versetzung: Schuljahr positiv keinen nicht beeinflusst Einfluss versetzt 2014/2015 70,4 % 27,4 % 2,2 % 2017/2018 61,6 % 28,6 % 9,7 % Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

Abb. F 3.5.5.3 Entwicklung der Versetzung im Vergleich Schuljahr 2014/2015 zu 2017/2018 (in Prozent)

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

177 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. F 3.5.5.4 Leistungsentwicklung im Schuljahr 2017/2018 (in Prozent)

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser, eigene Datenerhebung und Zusammenstellung

178 Kapitel F

F 3.5.6 Anlage zum Kapitel F 3.5

Abb. F 3.5.6.1 Verwendete Fragebogen

Quelle: Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser

179 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

F 4 Einrichtungen zur Weiterbildung und beruflichen Qualifikati- on im Landkreis Nienburg/Weser

 Ausbildungsstätten Rahn GmbH Zielgruppe: offen Zielrichtung: Berufliche Fort- und Weiterbildung Themenschwerpunkte: EDV-Anwendungen, Kaufmännische Anwendungen, Jugendintegrationskurse im Auftrag des Bundesamtes für Migration

 BeautyMed Cosmetic Akademie Zielgruppe: Erwachsenenbildung Zielrichtung: Kosmetik-, Massage- und Fußpflegeausbildungen

 Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen Zielgruppe: Erwachsenenbildung Zielrichtung: Förderung der individuellen Bildungsziele

 BNW GS Nienburg Träger: Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH Zielgruppe: Arbeitssuchende, Migranten, U25 Zielrichtung: Integration auf dem Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt Themenschwerpunkte: Sprachunterricht, EDV-Schulung, Bewerbungs- coaching

 Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e. V. (CJD) Zielgruppe: Erwachsene, Jugendliche, Arbeitssuchende Zielrichtung: Arbeitserprobung, Berufliche Eingliederung, Hauptschulab- schluss, Weiterbildung

 DEULA-Nienburg GmbH Träger: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Landkreis Nienburg und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Niedersachsen/Bremen Zielgruppe: Erwachsenenbildung Zielrichtung: Berufliche Fort- und Weiterbildung Themenschwerpunkte: Lehrgänge im Bereich Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau, Handwerk und Industrie sowie Fahrschule und Verkehrstech- nik

 Deutsche Angestellten-Akademie GmbH (DAA) Zielgruppe: Erwachsene und Unternehmen Zielrichtung: Berufliche Fort- und Weiterbildung, individuelle Maßnahmen für Unternehmen

180 Kapitel F

 Die Schule für Verständigung und Mediation im Lebensgarten Steyer- berg e.V. Zielgruppe: Erwachsene, Jugendliche, Lehrkräfte, AusbilderInnen in Betrie- ben, KommunikationstrainerInnen, Coaches Zielrichtung: Berufliche Aus- und Weiterbildung, Höherqualifizierung

 Berufsfachschule Altenpflege Träger: ESTA-Bildungswerk GmbH Zielgruppe: Personen, die eine sozial-, pädagogische-, pflegerische Tätigkeit suchen Zielrichtung: Ausbildung staatl. anerk. Altenpfleger/in, Helferqualifikation Themenschwerpunkte: Grundpflege, Behandlungspflege, Betreuung, Bera- tung von/bei Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Er- krankungen

 frau+wirtschaft im Landkreis Nienburg Träger: Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. Zielgruppe: Frauen, Berufsrückkehrerinnen, Elternzeitnehmende Zielrichtung: Rückkehr in den Beruf, Weiterqualifizierung Themenschwerpunkte: Berufs- und Lebenswegplanung, Schlüssel- und Füh- rungskompetenzen, fachliche und berufsspezifische Qualifikationen, EDV- Kenntnisse

 Frauen Bildungs- und Tagungshaus Altenbücken e.V. Zielgruppe: Erwachsene, ausschließlich Frauen Zielrichtung: Geschlechtsspezifische Benachteiligung von Frauen in Beruf und Gesundheit abzubauen Themenschwerpunkte: Berufliche Bildung, Fortbildung, Gesundheit

 LEB Regionalbüro Barnstorf Träger: Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V. Zielgruppe: Erwachsene Zielrichtung: Berufliche Fort- und Weiterbildung Themenschwerpunkte: Weiterbildungen für Betreuungskräfte nach § 53c, Erzieher*innen, Kindertagespflegepersonen, NEBG-Gruppen- und Ver- einsbezug, Klimaschutz, Erneuerbare Energien

 SeminarService NIEDERSACHSEN Zielgruppe: Große, kleine und mittelständische Unternehmen Zielrichtung: Seminare, Workshops und Coaching für Mitarbeiter/-innen Themenschwerpunkte: Weiterbildungsanalyse / Personalentwicklungspro- zess

 VNB-Projektbüro Nienburg Träger: Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. Zielgruppe: Berufstätige aus Beratungsberufen, Personalentwickler/innen, Führungs- und Leitungskräfte, Freiberufliche und Selbständige, beruflich Neu- orientierende, berufliche Wiedereinsteigerinnen, NPOs, kleine und mittelstän- dische Unternehmen

181 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Zielrichtung: Berufliche Qualifizierung, Persönlichkeitsentwicklung, Qualifizie- rung für Führungs- und Leitungsaufgaben, beruflicher Wiedereinstieg, Kon- zeptentwicklung Themenschwerpunkte: Coaching-Ausbildung (seit 2002), Qualifizierung für Führungs- und Leitungsaufgaben, beruflicher Widereinstieg

 Zentrum Gewaltfreie Kommunikation Steyerberg e.V. Zielgruppe: Erwachsene, Jugendliche Zielrichtung: Kommunikation, Konfliktbearbeitung, Friedenserziehung Themenschwerpunkte: Gewaltfreie Kommunikation allgemein und in be- stimmten Bereichen - Arbeitsleben, Familie, Partnerschaft, Mediation

182 Kapitel G

Kapitel G Bildungskoordination für Neuzugewanderte

G 1 Vorab

Im Landkreis Nienburg/Weser leben derzeit etwas mehr als 10.000 Menschen mit Migrationshintergrund, was einem Anteil von 8 Prozent an der Gesamtbevölkerung des Landkreises (Stichtag 31.05.2017, FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit) entspricht. Ein wesentlicher Faktor für die gesellschaftliche Partizipation und Integra- tion, ist die finanzielle Eigenständigkeit – losgelöst von staatlichen Unterstützungs- und Transferleistungen – durch entsprechende sozialversicherungspflichtige Er- werbstätigkeit. Laut der Sonderauswertung „Auswirkungen der Migration auf den niedersächsischen Arbeitsmarkt“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (MWAV) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Juni 2017 mehr als 2.200 erwerbsfähige Personen mit Migrationshintergrund bei der Agentur für Arbeit sowie den Jobcentern im Landkreis Nienburg/Weser gemeldet (vgl. MWAV, 2017). Im Verhältnis zu den insgesamt 8.816 als arbeitsuchend oder arbeitslos registrierten Personen im Landkreis entspricht dies einem Anteil von gut 25 Prozent. Für eine erfolgreiche Integration in den ersten Arbeitsmarkt wiederum sind der Bil- dungsstand und der Zugang zu adäquaten Bildungsangeboten im Landkreis von zentraler Bedeutung. Dabei deckt der Bereich Bildung nicht nur vorschulische und schulische Bildung ab, sondern beinhaltet ebenso die Erwachsenenbildung sowie sprachliche und berufliche (Aus- und Weiter-)Bildung. Der Begriff "Bildung" reicht dabei weit über die formale Bildung hinaus und bezieht somit Bildungsangebote von Schulen, Volkshochschulen und privaten Bildungsträgern genauso mit ein, wie eh- renamtliche und auf Vereins- und Verbandsebene organisierte Angebote. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Zielgruppe der neuzugewanderten Men- schen im Landkreis Nienburg/Weser. Als „Neuzugewanderte“ werden dabei Perso- nen definiert, welche ab Januar 2015 dauerhaft nach Deutschland eingereist sind und keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, unabhängig ihres Alters, ihrer Na- tionalität und ihres Herkunftslandes sowie ihres aufenthaltsrechtlichen Status bzw. einer in der Flucht begründeten Einreise. Dabei sind ebenfalls EU-Bürgerinnen und EU-Bürger explizit mitinbegriffen. Im Folgenden soll daher zunächst ein Überblick über die Struktur der im Landkreis lebenden neuzugewanderten Menschen anhand der Strukturmerkmale Alter, Ge- schlecht und Herkunftsland gegeben werden. Der zweite Abschnitt gibt einen Über- blick über die aktuell vorhandenen Bildungsangebote im Landkreis. Im Zuge dessen wird im ersten Unterabschnitt auf die verschiedenen Sprachfördermöglichkeiten ein- gegangen. Die Unterabschnitte 2.2 und 2.3 geben einen Überblick über die Angebote und Maßnahmen des Jobcenters und der Agentur für Arbeit sowie den ehrenamtlich organisierten Bildungsangeboten. Daraufhin werden im dritten Abschnitt die beteilig- ten Akteure hinsichtlich der Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewan- derte vorgestellt. Im vierten Abschnitt wird der Aufgabenbereich der Bildungskoordi- nation für Neuzugewanderte dargelegt und in den jeweiligen vier Unterabschnitten die Tätigkeitsfelder näher erläutert. Anschließend erfolgt im fünften Abschnitt eine Darstellung der Ziele der Koordinierung der Bildungsangebote für die Zielgruppe der Neuzugewanderten im Landkreis Nienburg/Weser.

183 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

G 2 Struktur der Neuzugewanderten im Landkreis Nienburg/ Weser

Da nach der genannten Definition der Neuzugewanderten ein sehr umfangreicher Personenkreis, zunächst unabhängig von Erwerbstätigkeit, Leistungsbezug und Asylstatus, betrachtet wird, dient als umfassende Datengrundlage für eine Struktur- analyse das Melderegister der Ausländerbehörde bzw. des Fachdienstes Auslän- derwesen und Staatsangehörigkeit mit dem Stichtag 31.05.2017. Laut dieser Definition leben derzeit knapp 4.250 Neuzugewanderte im Landkreis Ni- enburg/Weser. Darunter überwiegen, mit einer Anzahl von knapp 2.600, die Perso- nen aus den Drittstaaten gegenüber den EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern (ca. 1.660 Personen). Unter den Personen aus den Drittstaaten sind die Herkunftsländer Syrien und Irak mit jeweils knapp 800 und gut 700 Personen am stärksten vertreten, gefolgt von Afghanistan mit 400 Personen. Weitere Herkunftsländer sind u.a. Libanon (78 Personen), Türkei (75 Personen) und die Russische Föderation (68 Personen). Be- trachtet man die derzeit fünf Herkunftsländer mit hoher Bleibeperspektive separat, so leben – neben den Neuzugewanderten aus Syrien und Irak – weitere 42 Personen mit iranischer Staatsbürgerschaft, 22 Personen aus Eritrea und 12 Personen aus Somalia im Landkreis. Im Vergleich dazu kommt der Großteil der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger aus den Herkunftsländern Rumänien (847 Personen) und Polen (617 Personen). Darüber hinaus leben knapp 50 Personen aus Bulgarien, jeweils knapp 30 Personen aus Griechenland und Italien sowie jeweils 21 und 20 Personen aus Kroatien und den Niederlanden im Landkreis Nienburg/Weser.

Abb. G 2.1: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte im Landkreis Nienburg/Weser

Hinsichtlich der Geschlechterverteilung ergibt sich ein Ungleichgewicht zugunsten der männlichen Neuzugewanderten. Abzüglich der 19 Personen, für welche das Ge-

184 Kapitel G

schlecht in der Statistik als unbekannt ausgewiesen ist, ergibt sich ein Verhältnis von 61 Prozent Männer und Jungen zu 39 Prozent Frauen und Mädchen (vgl. Tab. G 8.2.1, Anhang). Betrachtet man die Altersstruktur der im Landkreis lebenden Neuzugewanderten, so fällt auf, dass es sich dabei überwiegend um junge Menschen im erwerbsfähigen Al- ter handelt. Somit dominieren die Altersgruppen der 16 bis einschließlich 25jährigen sowie der 26 bis einschließlich 35jährigen mit jeweils 22 Prozent, gefolgt von den 36 bis einschließlich 45jährigen Neuzugewanderten mit knapp 15 Prozent. Unter den Kindern sind insbesondere diejenigen im Alter von null bis einschließlich fünf Jahren mit gut 14 Prozent besonders stark vertreten. Im Gegensatz dazu nimmt der Anteil der Neuzugewanderten in den Altersklassen ab einem Alter von 46 Jahren deutlich ab. Dementsprechend liegt der Anteil der 46 bis einschließlich 55jährigen bei knapp 8 Prozent, lediglich 3 Prozent der Neuzugewanderten sind in einem Alter von 56 Jah- ren und älter.

Tab. G 2.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Landkreis/Weser 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 609 393 303 945 918 625 334 99 23 Prozent 14,33% 9,25% 7,13% 22,24% 21,61% 14,71% 7,86% 2,33% 0,54%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

In den folgenden Unterabschnitten wird nun jeweils die Struktur der Neuzugewander- ten in den insgesamt zehn Gemeinden des Landkreises Nienburg/Weser dargestellt, um entsprechende Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.

G 2.1 Struktur der Neuzugewanderten: Stadt Nienburg

In der Stadt Nienburg leben, mit einer Anzahl von knapp 1.180 Personen, die meis- ten der Neuzugewanderten. Dies entspricht einem Anteil von 28 Prozent aller neuzu- gewanderten Menschen im Landkreis. Der weitaus größte Teil der Ausländerinnen und Ausländer kommt dabei aus den Drittstaaten. Das Verhältnis zu den EU- Bürgerinnen und EU-Bürgern liegt bei 75 Prozent (Drittstaaten) zu 25 Prozent (EU). Die meisten der Neuzugewanderten stammen dabei aus Syrien (335 Personen), dem Irak (237 Personen) und Afghanistan (103 Personen). Des Weiteren leben knapp 40 Menschen mit türkischer und knapp 30 Menschen mit libanesischer Staatsangehö- rigkeit in Nienburg (vgl. Abb. G 8.1.1, Anhang). Der weitaus größte Anteil der insge- samt knapp 300 EU-Bürgerinnen und EU-Bürger kommt aus Rumänien und Polen, mit jeweils gut 110 und 105 Personen. Ein weiterer Teil stammt aus Bulgarien (36 Personen). Das Geschlechterverhältnis ist mit 58 Prozent Männern und Jungen zu 42 Prozent Frauen und Mädchen vergleichbar mit demjenigen des gesamten Landkreises (vgl. Tab. G 8.2.2, Anhang). Auch hinsichtlich der Altersstruktur zeigt sich gegenüber der- jenigen auf Landkreisebene kaum ein Unterschied.

185 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. G 2.1.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Stadt Nienburg 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 179 107 104 272 275 123 86 23 10 Prozent 15,18% 9,08% 8,82% 23,07% 23,32% 10,43% 7,29% 1,95% 0,85%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

So leben in Nienburg ebenfalls vorrangig junge Erwachsene im erwerbsfähigen Alter, sodass die Altersklassen der 16 bis einschließlich 25jährigen sowie der 26 bis ein- schließlich 35jährigen mit jeweils 23 Prozent am Stärksten vertreten sind. Unter den ganz jungen Neuzugewanderten befinden sich 15 Prozent im Alter von null bis ein- schließlich fünf Jahren. Jeweils 9 Prozent der Kinder befinden sich in einem Alter von sechs bis einschließlich zehn Jahren sowie elf bis einschließlich 15 Jahren. Demge- genüber sind knapp drei Prozent der Neuzugewanderten 56 Jahre alt und älter.

G 2.2 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Heemsen

Mit insgesamt 141 Personen leben in der Samtgemeinde Heemsen im Vergleich zu den anderen Gemeinden des Landkreises die wenigsten der Neuzugewanderten. Der weitaus größte Teil kommt dabei aus den Drittstaaten Syrien und Irak, mit jeweils 56 Personen und 48 Personen. Weitere zehn Personen stammen aus Afghanistan (vgl. Abb. G 8.1.2, Anhang). Im Gegensatz dazu leben lediglich zwölf EU- Bürgerinnen und EU-Bürger aus den Ländern Polen, Rumänien und Griechenland in der Samtgemeinde, sodass der Anteil der Menschen aus den Drittstaaten deutlich überwiegt. Das Geschlechterverhältnis unter den Neuzugewanderten fällt mit 57 Pro- zent Männer und Jungen zu 43 Prozent Frauen und Mädchen zugunsten der männli- chen Neuzugewanderten aus (vgl. Tab. G 8.2.3, Anhang). Bezüglich der Altersstruk- tur ergibt sich im Vergleich zu derjenigen auf Landkreisebene ebenfalls eine ähnliche Verteilung.

Tab. G 2.2.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Heemsen 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 24 21 15 27 28 17 7 1 1 Prozent 17,02% 14,89% 10,64% 19,15% 19,86% 12,06% 4,96% 0,71% 0,71%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

So dominieren die Altersgruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis einschließlich 25 Jahren sowie im Alter von 26 bis einschließlich 35 Jah- ren mit jeweils 19 und 20 Prozent. Gut 12 Prozent der Neuzugewanderten befinden sich in einem Alter von 36 bis einschließlich 45 Jahren. Unter den neuzugewanderten Kindern zeigt sich eine stetig sinkende, aber dennoch etwas gleichmäßigere Vertei- lung. Hier sind die null bis fünfjährigen Kinder mit 17 Prozent am Stärksten vertreten, jedoch befinden sich ebenfalls knapp 15 Prozent der Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren und knapp 11 Prozent im Alter von elf bis einschließlich 15.

186 Kapitel G

G 2.3 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Grafschaft Hoya

Die Samtgemeinde Grafschaft Hoya ist mit einer Anzahl von knapp 490 Personen diejenige Kommune, in der – nach der Stadt Nienburg und der Samtgemeinde Uchte – mit die meisten der Neuzugewanderten leben. Dabei kommt der Hauptanteil dieses Personenkreises mit jeweils 105 und gut 70 Personen aus den Drittstaaten Irak und Afghanistan. Aber auch die EU-Mitgliedstaaten Polen und Rumänien sind mit einer Anzahl von jeweils 75 und 70 Personen stark vertreten. Darüber hinaus stammt ein Großteil aus Syrien (52 Personen). Das Verhältnis zwischen Neuzugewanderten aus Drittstaaten und Bürgerinnen und Bürger der EU liegt ungefähr bei zwei Drittel zu einem Drittel. Dabei handelt es sich überwiegend um männliche Neuzugewanderte. Diese machen gegenüber den weiblichen Neuzugewanderten gut 60 Prozent aus. Hinsichtlich des Geschlechterverhältnisses überwiegen die männlichen Neuzuge- wanderten mit knapp 62 Prozent gegenüber den Frauen und Mädchen (38 Prozent) (vgl. Tab. G 8.2.3, Anhang). Die Altersstruktur weist eine ähnliche Verteilung zu derjenigen der bisher betrachte- ten Gemeinden auf. So sind die Altersgruppen der 16 bis einschließlich 25jährigen und der 26 bis einschließlich 35jährigen mit jeweils 23 und knapp 19 Prozent am Stärksten vertreten, gefolgt von derjenigen der 36 bis 45jährigen mit gut 15 Prozent. Unter den neuzugewanderten Kindern und Jugendlichen befinden sich die meisten in einem Alter von null bis einschließlich fünf Jahren (13,5 Prozent). Auf die Altersgrup- pe der sechs bis zehnjährigen Kinder entfällt ein Anteil von gut 10 Prozent. Demge- genüber sind gut 5 Prozent der Neuzugewanderten 56 Jahre alt und älter.

Abb. G 2.3.1: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Grafschaft Hoya Herkunftsländer SG Grafschaft Hoya

59 73

10 Afghanistan Albanien Irak Iran, Islamische Republik 105 Syrien 174 EU andere 14 52

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnung, Stichtag 31.05.2017

187 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. G 2.3.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Grafschaft Hoya 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 66 50 32 113 92 74 35 20 5 Prozent 13,55% 10,27% 6,57% 23,20% 18,89% 15,20% 7,19% 4,11% 1,03%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

G 2.4 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Liebenau

Während in den bisherigen Gemeinden der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer aus den Drittstaaten dominierte, überwiegt in der Samtgemeinde Liebenau mit knapp zwei Dritteln der Anteil derjenigen aus den EU-Mitgliedstaaten. Darunter besitzen etwas mehr als 110 EU-Bürgerinnen und EU-Bürger die rumänische und gut 70 EU- Bürgerinnen und EU-Bürger die polnische Staatsangehörigkeit. Demgegenüber kommen hinsichtlich der Drittstaaten 45 Personen aus dem Irak und knapp 40 Per- sonen aus Syrien sowie 11 Personen aus Afghanistan (vgl. Abb. G 8.1.3, Anhang). Das Geschlechterverhältnis zeigt sich mit einem Anteil von knapp 60 Prozent Jungen und Männer gegenüber gut 40 Prozent Mädchen und Frauen vergleichbar zum Durchschnittsverhältnis auf Landkreisebene (vgl. Tab. G 8.2.5, Anhang). Auch in der Samtgemeinde Liebenau handelt es sich bei den Neuzugewanderten größtenteils um junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Diese ma- chen gut ein Viertel aller Neuzugewanderten aus. Am Zweitstärksten ist, mit gut 17 Prozent, die Altersgruppe der 36 bis einschließlich 45jährigen vertreten. Insgesamt befinden sich gut 60 Prozent der Personen in einem Alter zwischen 16 und 45 Jah- ren. Im Gegensatz dazu sind gut 13 Prozent der Kinder bis zu fünf Jahre alt. Die Al- tersgruppe der 55 bis einschließlich 65jährigen ist mit etwas weniger als 3 Prozent vertreten und schließt gleichzeitig die ältesten Menschen der in der Samtgemeinde wohnhaften Neuzugewanderten mit ein.

Tab. G 2.4.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Liebenau 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 40 28 19 78 48 53 27 8 0 Prozent 13,29% 9,30% 6,31% 25,91% 15,95% 17,61% 8,97% 2,66% 0,00%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

G 2.5 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Marklohe In der Samtgemeinde Marklohe leben insgesamt ca. 240 der im Landkreis gemelde- ten Neuzugewanderten. Dabei ist das Verhältnis zwischen den EU-Mitgliedstaaten und den Drittstaaten mit 51 zu 49 Prozent nahezu ausgeglichen. Der größte Anteil der Neuzugewanderten stammt aus Rumänien (101 Personen). Die zweitgrößte Gruppe kommt aus Afghanistan, gefolgt von derjenigen aus der Russischen Födera- tion, mit jeweils 44 und 21 Personen. Des Weiteren leben 17 Personen aus Syrien in der Samtgemeinde.

188 Kapitel G

Hinsichtlich der Geschlechterverteilung dominiert der Anteil der männlichen Neuzu- gewanderten nicht ganz so stark, wie in den bisher analysierten Gemeinden. Ihr An- teil liegt hier bei 56 Prozent gegenüber den Frauen und Mädchen mit 44 Prozent (vgl. Tab. G 8.2.6, Anhang).

Abb. G 2.5.1: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Marklohe

Betrachtet man die Altersverteilung der Neuzugewanderten, so fällt auf, dass es sich dabei vorwiegend um jüngere Menschen handelt und die Altersklassen ab 56 Jahren gar nicht vertreten sind. Der größte Teil, knapp jeder Vierte dieser Personengruppe, ist zwischen 26 und 35 Jahre alt, gefolgt von der Altersgruppe der 16 bis einschließ- lich 25jährigen mit 22 Prozent. Darüber hinaus befinden sich gut 18 Prozent der Neuzugewanderten im Alter von 36 bis einschließlich 45 Jahren. Unter den neuzu- gewanderten Kindern sind die Altersgruppen der Null- bis Fünfjährigen sowie der Sechs bis Zehnjährigen mit jeweils knapp 11 und knapp 10 Prozent fast gleich stark vertreten.

Tab. G 2.5.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Marklohe 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 26 23 15 53 59 44 21 0 0 Prozent 10,79% 9,54% 6,22% 21,99% 24,48% 18,26% 8,71% 0,00% 0,00%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

189 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

G 2.6 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Mittelweser

Mit einer Anzahl von gut 470 Personen leben in der Samtgemeinde Mittelweser ver- gleichsweise viele der im Landkreis Nienburg/Weser Neuzugewanderten. Davon kommen gut zwei Drittel der Menschen aus Drittstaaten und knapp ein Drittel aus den Mitgliedstaaten der EU. Unter den EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern befinden sich zu annähernd gleichen Teilen hauptsächlich Personen mit polnischer und rumä- nischer Staatsbürgerschaft (60 bzw. 64 Personen). Bezüglich der Drittstaaten stam- men die meisten der Neuzugewanderten aus Syrien, mit einer Anzahl von 90 Perso- nen, gefolgt von Irak und Afghanistan, mit jeweils 74 und 46 Personen (vgl. Abb. G 8.1.4, Anhang). Dabei ist mit einem Anteil von 55 Prozent der überwiegende Teil der Neuzugewanderten männlich, gegenüber 45 Prozent Frauen und Mädchen (vgl. Tab. G 8.2.7, Anhang). Das Geschlechterverhältnis ist damit nahezu identisch mit demje- nigen der zuvor analysierten Samtgemeinde Marklohe. Betrachtet man die Altersstruktur dieser Personengruppe, so dominieren ebenfalls in der Samtgemeinde Mittelweser die 26 bis 35jährigen mit einem Anteil von gut 20 Prozent, gefolgt von den Kindern im Alter von null bis einschließlich fünf Jahren mit einem Anteil von knapp 19 Prozent. Die drittstärkste Altersgruppe ist diejenige der 16 bis einschließlich 25jährigen, sodass über drei Viertel der Neuzugewanderten unter 36 Jahre alt ist. Demgegenüber macht der Anteil derjenigen Menschen im Alter von 46 Jahren und älter gut 9 Prozent aus.

Tab. G 2.6.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Mittelweser 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 89 51 44 80 96 67 35 7 2 Prozent 18,90% 10,83% 9,34% 16,99% 20,38% 14,23% 7,43% 1,49% 0,42%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

G 2.7 Struktur der Neuzugewanderten: Stadt Rehburg-Loccum

In der Stadt Rehburg-Loccum leben insgesamt gut 300 Neuzugewanderte. Dabei zeigt sich ein Verhältnis von gut einem Drittel von Bürgerinnen und Bürgern aus der EU gegenüber knapp zwei Drittel an Personen aus Drittstaaten (vgl. Abb. G 8.1.5, Anhang). Die Verteilung der EU-Mitgliedstaaten ist dabei im Vergleich zu den vorhe- rigen Gemeinden etwas vielfältiger. Während die meisten der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, mit einer Anzahl von jeweils 41 und 31 Personen, aus Rumänien und Polen stammen, besitzen ebenfalls 15 Personen die kroatische und 12 Personen die italienische Staatsbürgerschaft. Unter den Drittstaaten sind die Hauptherkunftsländer Syrien und Irak mit einer Anzahl von jeweils knapp 60 und 50 Neuzugewanderten, gefolgt von Afghanistan mit etwas mehr als 30 Personen. Das Geschlechterverhält- nis wird zu 61 Prozent von den männlichen gegenüber 39 Prozent der weiblichen Neuzugewanderten dominiert (vgl. Tab. G 8.2.8, Anhang). Die Altersstruktur entspricht größtenteils derjenigen auf Landkreisebene. Somit sind die Altersklassen der 26 bis einschließlich 35 Jährigen (gut 21 Prozent) sowie der 36 bis 45 Jährigen (knapp 18 Prozent) am stärksten vertreten. Im Bereich der Kinder und Jugendlichen ist die mit Abstand größte Altersgruppe diejenige der null bis fünf

190 Kapitel G

Jährigen ebenfalls mit etwas weniger als 18 Prozent, gefolgt von den sechs bis zehn Jährigen mit gut 11 Prozent. Dem Landkreisdurchschnitt entsprechend, machen die älteren Neuzugewanderten in einem Alter ab 56 Jahren einen Anteil von gut 3 Pro- zent aus.

Tab. G 2.7.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Stadt Rehburg-Loccum 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 54 34 19 45 65 54 26 9 1 Prozent 17,59% 11,07% 6,19% 14,66% 21,17% 17,59% 8,47% 2,93% 0,33%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

G 2.8 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Steimbke

Mit einer Personenanzahl von gut 200, leben in der Samtgemeinde Steimbke ver- hältnismäßig wenige der im Landkreis neuzugewanderten Menschen. Dabei über- wiegt mit gut zwei Dritteln der Anteil der Personen aus Drittstaaten gegenüber denje- nigen aus den EU-Mitgliedstaaten. Der weitaus größte Teil stammt aus dem Irak (64 Personen), gefolgt von denjenigen aus Afghanistan, mit einer Anzahl von 30 Perso- nen (vgl. Abb. G 8.1.6, Anhang). Unter den EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern besit- zen die meisten Menschen die polnische oder die rumänische Staatsbürgerschaft (28 bzw. 23 Personen). Das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Neuzuge- wanderten liegt bei 61 Prozent Männern und Jungen gegenüber 39 Prozent Frauen und Mädchen (vgl. Tab. G 8.2.9, Anhang). Hinsichtlich der Altersstruktur befindet sich der Großteil der in der Samtgemeinde lebenden Neuzugewanderten im jungen erwerbsfähigen Alter, sodass die Altersklas- se der 16 bis einschließlich 25jährigen mit knapp 26 Prozent am Stärksten vertreten ist, gefolgt von derjenigen der 26 bis einschließlich 35jährigen mit gut 17 Prozent. Die meisten der Kinder und Jugendlichen (15 Prozent) sind in einem Alter von null bis fünf Jahren, gefolgt von den elf bis 15jährigen, deren Anteil bei gut 10 Prozent liegt. Demgegenüber sind lediglich knapp 2 Prozent der Neuzugewanderten 56 Jahre alt und älter.

Tab. G 2.8.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Steimbke 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 31 18 21 53 36 25 18 3 1 Prozent 15,05% 8,74% 10,19% 25,73% 17,48% 12,14% 8,74% 1,46% 0,49%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

G 2.9 Struktur der Neuzugewanderten: Flecken Steyerberg

Im Flecken Steyerberg leben, mit einer Anzahl von 175 Personen, die Zweitwenigs- ten der Neuzugewanderten im gesamten Landkreis. Obwohl die Menschen aus den Drittstaaten mit gut 57 Prozent gegenüber den EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern (43

191 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Prozent) überwiegen, kommt die größte Gruppe der Neuzugewanderten (64 Perso- nen) aus dem EU-Mitgliedstaat Polen (vgl. Abb. G 8.1.7, Anhang). Das am zweit- stärksten vertretene Herkunftsland ist Syrien, mit einer Anzahl von 47 Personen, ge- folgt von Afghanistan (16 Personen). Weitere 12 Personen kommen aus dem Irak. Das Geschlechterverhältnis fällt mit 56 Prozent zugunsten der männlichen gegen- über den weiblichen Neuzugewanderten (44 Prozent) aus und ist damit identisch mit demjenigen der Samtgemeinde Marklohe (vgl. Tab. G 8.2.10, Anhang). Bezüglich der Altersstruktur dominieren, mit einem Anteil von knapp 22 Prozent, die Neuzugewanderten im Alter von 26 bis einschließlich 35 Jahren, gefolgt von den Kindern im Alter von null bis fünf Jahren, welche einen Anteil von 20 Prozent ausma- chen. Die Altersklasse der 16 bis einschließlich 25jährigen ist mit gut 17 Prozent am Drittstärksten vertreten. Demgegenüber entfallen auf die älteren Neuzugewanderten ab einem Alter von 56 Jahren gut 5 Prozent.

Tab. G 2.9.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Flecken Steyerberg 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 35 17 6 30 38 22 18 6 3 Prozent 20,00% 9,71% 3,43% 17,14% 21,71% 12,57% 10,29% 3,43% 1,71%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

G 2.10 Struktur der Neuzugewanderten: Samtgemeinde Uchte

Insgesamt leben 721 neuzugewanderte Menschen in der Samtgemeinde Uchte und damit hinter der Stadt Nienburg der zweitgrößte Anteil aller Neuzugewanderten im Landkreis Nienburg/Weser. Vergleichbar zur Stadt Rehburg-Loccum überwiegen in der Samtgemeinde Uchte die Bürgerinnen und Bürger der EU-Mitgliedstaaten mit einem Anteil von zwei Dritteln gegenüber den Menschen aus den Drittstaaten (siehe Abb. G 8.1.8, Anhang). Dabei handelt es sich zum größten Teil um EU-Bürgerinnen und EU-Bürger mit rumäni- scher und polnischer Staatsbürgerschaft (305 bzw. 154 Personen). Zu ungefähr glei- chen Anteilen, mit jeweils knapp 70 Personen, sind die Herkunftsländer Irak und Sy- rien am drittstärksten vertreten. Darüber hinaus stammen 45 der Neuzugewanderten aus Afghanistan. Die Diskrepanz des Geschlechterverhältnisses ist in der Samtge- meinde Uchte am größten. Demnach handelt es sich bei den Neuzugewanderten um gut 70 Prozent Männer und Jungen gegenüber knapp 30 Prozent Frauen und Mäd- chen (vgl. Tab. G 8.2.11, Anhang). Hinsichtlich der Altersverteilung zeigt sich im Vergleich zu den anderen Kommunen ein etwas differenteres Bild. Während in den vorherigen Kommunen neben den jun- gen Neuzugewanderten im erwerbsfähigen Alter ebenfalls die Null- bis Fünfjährigen Kinder stark vertreten waren, entfällt auf diese Altersgruppe in der Samtgemeinde Uchte lediglich ein Anteil von knapp 9 Prozent. Etwa die Hälfte der Neuzugewander- ten befindet sich in einem Alter von 16 bis 35 Jahren, sodass die Altersgruppe der 26 bis einschließlich 35jährigen mit gut 25 Prozent am Stärksten vertreten ist, gefolgt von derjenigen der 16 bis 25jährigen mit knapp 25 Prozent. Gut 20 Prozent der Neu- zugewanderten sind zwischen 36 und 45 Jahre alt. Demgegenüber sind lediglich knapp 3 Prozent dieser Personengruppe 56 Jahre alt und älter.

192 Kapitel G

Tab. G 2.10.1: Verteilung Altersklassen Neuzugewanderte Samtgemeinde Uchte 0-5 6-10 11-15 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Anzahl 64 44 25 179 181 146 61 21 0 Prozent 8,88% 6,10% 3,47% 24,83% 25,10% 20,25% 8,46% 2,91% 0,00%

Quelle: FD Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, eigene Berechnungen

Zusammenfassend zeigt der Vergleich auf kommunaler Ebene hinsichtlich der drei analysierten Strukturmerkmale Alter, Geschlecht und Herkunftsland ein relativ homo- genes Bild der zehn Gemeinden im Landkreis Nienburg/Weser. Somit handelt es sich bei den Neuzugewanderten in allen Gemeinden überwiegend um junge Erwach- sene im erwerbsfähigen Alter. Unter den Kindern ist die Altersklasse der Null- bis Fünfjährigen am Stärksten ausgeprägt, dabei ist der Anteil dieser Altersgruppe im Flecken Steyerberg mit 20 Prozent vergleichsweise am Größten. Hinsichtlich der Geschlechterverteilung zeichnet sich über alle Gemeinden hinweg ein mehr oder weniger starkes Ungleichgewicht zugunsten der männlichen Neuzugewanderten ab. Die geschlechtliche Diskrepanz fällt dabei in der Samtgemeinde Uchte am größten (66 Prozent männl.|34 Prozent weibl.) und in der Samtgemeinde Marklohe am ge- ringsten (51 Prozent männl.|49 Prozent weibl.) aus. Bei der Analyse der Herkunftsländer werden allerdings auch Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden deutlich. So überwiegen in den meisten Gemeinden die Neuzugewanderten aus den Drittstaaten gegenüber denjenigen aus den Mitglied- staaten der EU. Im Gegensatz dazu leben in der Samtgemeinde Liebenau sowie in der Samtgemeinde Uchte mehr Bürgerinnen und Bürger der EU als Menschen aus den Drittstaaten, während dieses Verteilungsverhältnis in der Samtgemeinde Mark- lohe nahezu ausgeglichen ist (51 Prozent EU | 49 Prozent Drittstaaten). Betrachtet man die Drittstaaten von den EU-Mitgliedstaaten separiert, so sind über alle Ge- meinden hinweg die Hauptherkunftsländer der Neuzugewanderten Afghanistan, Irak und Syrien, wobei die Anteilsverhältnisse der jeweiligen Herkunftsländer zwischen den Gemeinden variieren. Unter Bürgerinnen und Bürgern der EU besitzt der weitaus größte Anteil die polnische oder die rumänische Staatsbürgerschaft. Nachdem nun ein vergleichender Überblick über die Struktur der neuzugewanderten Menschen im Landkreis gegeben wurde, werden im folgenden Abschnitt die im Landkreis Nienburg/Weser vorhandenen Bildungsangebote für die Zielgruppe der Neuzugewanderten dargestellt. Dabei werden im Wesentlichen drei Bereiche unter- schieden, nämlich Bildungsangebote zum Spracherwerb, Angebote zur beruflichen Orientierung und Erwerbsintegration sowie ehrenamtlich organisierte Bildungsange- bote.

G 3 Bildungsangebote für Neuzugewanderte im Landkreis Nien- burg/Weser

Wie anfangs erläutert, wird im Zuge der Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte eine relativ breite Definition von Bildung bzw. Bildungsangeboten angewendet. So bezieht sich der Begriff nicht nur auf vorschulische, schulische und berufliche Bildung, sondern umfasst ebenfalls mehr oder weniger formalisierte Bil- dungsangebote in den Bereichen Sprache, Berufsorientierung und Berufsvorberei- tung sowie diverse ehrenamtlich und auf Verbandsebene organisierte Angebote. Ziel

193 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

dieses Abschnittes ist es, die bereits vorhandenen Bildungsangebote im Landkreis zum aktuellen Kenntnisstand darzustellen. Dabei werden die Angebote in den drei Bildungsbereichen Spracherwerb, berufliche Orientierung und Berufsvorbereitung sowie ehrenamtliche und projektbezogene Angebote vorgestellt.

G 3.1 Bildungsangebote im Bereich der Sprachförderung

Von zentraler Bedeutung zur gesellschaftlichen Teilhabe und Integration in den Ar- beitsmarkt ist das Erlernen der deutschen Sprache. Eine wesentliche Rolle kommt diesbezüglich den Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu. Als weiterführende Sprachkurse werden vom BAMF berufsbezogene Deutschsprachkurse gemäß der Verordnung über die berufsbezogene Deutsch- sprachförderung (DeuFöV) angeboten. Darüber hinaus existieren vom Niedersächsi- schen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Sprachkurse. Auf die di- versen ehrenamtlich organisierten Angebote wird in einem gesonderten Teil (Ab- schnitt 2.3) eingegangen.

G 3.1.1 BAMF-Integrationskurs

Insbesondere für Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie anerkannte Flüchtlin- ge kann eine Verpflichtung zur Teilnahme am BAMF-Integrationskurs bestehen. Der BAMF-Integrationskurs setzt sich aus mehreren Modulen zusammen und beinhaltet zum Einen einen Sprachkursanteil von 600 bis 900 Unterrichtseinheiten (UE) mit dem Zielsprachniveau B1 gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrah- men (GER) und zum Anderen einen Orientierungskursanteil von 100 UE, in welchem Informationen unter anderem über gesellschaftliche Zusammenhänge in Deutsch- land, das politische System, die deutsche Rechtsordnung sowie Werte und Regeln des Zusammenlebens vermittelt werden (BAMF, 2017a). Zusätzlich zum allgemeinen Integrationskurs (600 UE Sprachkursanteil), existieren weitere spezielle Kursarten. Zu diesen zählt der Integrationskurs mit Alphabetisierung, welcher sich an (in lateini- scher Schrift) nicht-alphabetisierte Menschen richtet und zusätzlich zum Sprachkurs Lese- und Schreibkompetenzen in lateinischer Schrift vermittelt. Eine weitere Spezia- lisierungsform ist der Integrationskurs für junge Erwachsene. Zielgruppe dieses Kur- ses sind junge Erwachsene im Alter von bis zu 27 Jahren. Inhaltlich werden neben den allgemeinen Sprachkompetenzen gleichzeitig Kenntnisse u.a. zu den Themen Schule, Ausbildung und Beruf vermittelt. Weitere – allerdings bisher im Landkreis nicht vorhandene – spezielle Kursarten sind Integrationskurse für Zweitschriftlerner, Integrationskurse für Frauen, Integrationskurse für Eltern sowie Förder- und Intensiv- kurse (BAMF, 2017b). Zugang zum BAMF-Integrationskurs haben Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Ausländerinnen und Ausländer, die bereits länger in Deutschland leben, neuzuge- wanderte Menschen mit einem dauerhaften Aufenthaltsstatus, EU-Bürgerinnen und EU-Bürger sowie Asylbewerberinnen und Asylbewerber aus Herkunftsländern mit einer guten Bleibeperspektive sowie Geduldete nach §60a Abs. 2 Satz 3 AufenthG und Inhaber einer Aufenthaltserlaubnis nach §25 Abs. 5 AufenthG (BAMF, 2017c und d).

194 Kapitel G

Für die Durchführung der Integrationskurse werden vom BAMF bestimmte Bildungs- träger zertifiziert und zugelassen. Im Landkreis Nienburg/Weser wird der BAMF- Integrationskurs derzeit von insgesamt fünf Bildungsträgern angeboten, nämlich der Ausbildungsstätten Rahn GmbH, dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirt- schaft, der Deutschen Angestellten Akademie, der Stiftung Bildung & Handwerk Nord SHB Nord GmbH sowie der Volkshochschule Nienburg. Der allgemeine Integrations- kurs sowie der Integrationskurs mit Alphabetisierung werden dabei von allen fünf Trägern durchgeführt. Zertifizierter Träger des Integrationskurses für junge Erwach- sene (Jugendintegrationskurs) ist darüber hinaus die Ausbildungsstätten Rahn GmbH. Insgesamt laufen zurzeit 25 BAMF-Integrationskurse (Stand 15.08.17). Da- von wurden im Jahr 2017 über alle Kursarten hinweg bereits 17 Kurse initiiert. Weite- re sechs Integrationskurse sind für den September und den Oktober dieses Jahres geplant. Dementsprechend nehmen derzeit knapp 400 der Neuzugewanderten an einem BAMF-Integrationskurs teil (Stand 15.08.17).

G 3.1.2 Berufsbezogene Deutschsprachförderung nach (DeuFöV)

Anschließend an den Integrationskurs, welcher vorrangig den Bereich der Alltags- sprache vermittelt, werden vom Bundesministerium des Innern (BMI) sowie vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Kurse entsprechend der Verord- nung über die berufsbezogene Deutschsprachförderung (DeuFöV) nach §45a Auf- enthG gefördert. Ziel dieser Sprachförderung ist die Erhöhung der Chancen zur Ein- gliederung in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Dabei bestehen die Kurse der be- rufsbezogenen Deutschsprachförderung zunächst aus drei Basismodulen, welche – aufbauend auf das vorhandene Sprachniveau B1 – das sprachliche Zielniveau B2, C1 und C2 (gemäß GER) anstreben. Darüber hinaus bestehen verschiedene Spezi- almodule, welche gezielt fachspezifische Inhalte u.a. im Bereich der Pflege, kauf- männischen oder technischen Berufsfeldern, vermitteln. Daneben existieren weitere spezielle Module, welche das sprachliche Zielniveau A2 bzw. B1 (gemäß GER) ver- folgen. Diese richten sich an diejenigen Personen, welche nach Absolvierung der Wiederholungsstunden eines BAMF-Integrationskurses (noch) nicht über das Sprachniveau B1 verfügen. Alle Module umfassen dabei 300 UE, bis auf das Spezi- almodul zur Berufsanerkennung oder Berufszugang, welches maximal 600 UE bein- halten kann (BAMF, 2017e). Die Zulassung und Zertifizierung der entsprechenden Bildungsanbieter erfolgt eben- falls durch das BAMF. Demnach bieten im Landkreis Nienburg/Weser aktuell insge- samt drei Bildungsträger Kurse nach der berufsbezogenen Deutschsprachförderung an. Diese sind namentlich die Ausbildungsstätten Rahn GmbH, die Deutsche Ange- stellten Akademie sowie das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft. Dabei handelt es sich bisher um Angebote des Basismoduls mit dem Zielsprachniveau B2 (gemäß GER). Darüber hinaus ist ein Spezialkurs mit dem Sprachzielniveau A2 ge- plant. Zugangsvoraussetzung für die Teilnahme an Kursen der berufsbezogenen Deutsch- sprachförderung ist die Meldung als ausbildungs- bzw. arbeitsuchend oder arbeitslos bei der Agentur für Arbeit oder beim Jobcenter. Für bereits Beschäftigte ist eine Teil- nahme möglich, sofern eine sprachliche Weiterbildung für die Erwerbstätigkeit not- wendig ist. Zu der Zielgruppe gehören Zugewanderte, einschließlich der Geflüchte- ten, die sich im Anerkennungsverfahren befinden und eine gute Bleibeperspektive haben (Asylbewerberinnen und Asylbewerber aus Irak, Iran, Syrien, Somalia, Erit-

195 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

rea), Bürgerinnen und Bürger der EU sowie Migrantinnen und Migranten mit deut- scher Staatsangehörigkeit (BAMF, 2017e).

G 3.1.3 Sprachkurse des Niedersächsischen Ministeriums für Wissen- schaft und Kultur

Eine Vielzahl der im Landkreis neuzugewanderten Geflüchteten erfüllen nicht die notwendigen Voraussetzungen, um eine Förderung durch einen BAMF- Integrationskurs oder die berufsbezogene Deutschsprachförderung in Anspruch nehmen zu können. Dabei handelt es sich beispielsweise um Geflüchtete, welche sich im Asylverfahren befinden und nicht aus einem der Herkunftsländer mit guter Bleibeperspektive kommen oder deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber auf- grund von medizinischen, humanitären, politischen oder anderen Gründe dennoch vorerst in Deutschland bleiben. Da sich diese Menschen ebenfalls im Alltag orientie- ren können müssen, bedarf es auch für diesen Personenkreis an Sprachförderange- boten. Diesbezüglich fördert das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) entsprechende Sprachkursangebote, die sich an alle Geflüchteten – ohne Zugangsvoraussetzungen – richten. Koordiniert werden diese Kurse auf Landesebe- ne durch die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung, durchführende Institutio- nen sind die entsprechenden Einrichtungen der Erwachsenenbildung im jeweiligen Landkreis. Dabei handelt es sich um Sprachlernangebote mit einem Umfang von 300 UE, welche den Erwerb von Grundkenntnissen der deutschen Sprache, meistens mit dem Zielsprachniveau A1 (gemäß GER), verfolgen. Zusätzlich beinhalten die Sprachkurse ein Bildungsclearing sowie eine Kompetenzfeststellung, um den Bil- dungshintergrund, Berufserfahrungen und den sprachlichen Kenntnisstand zu erfas- sen und mögliche berufliche Perspektiven aufzuzeigen (MWK, 2017). Im Landkreis Nienburg/Weser finden aktuell zehn der vom MWK geförderten Sprachkurse statt. Die derzeit vier durchführenden Träger sind die Volkshochschule, die Evangelische Heimvolkshochschule Loccum e.V., Ländliche Erwachsenenbildung e.V. sowie das Bildungswerk ver.di.

G 3.2 Angebote der Agentur für Arbeit und des Jobcenters

Ein wesentlicher Aspekt der Integration ist neben der gesellschaftlichen Teilhabe die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Eine Schlüsselrolle kommt diesbe- züglich der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter zu. Diese unterstützen Neuzuge- wanderte bei der Berufsorientierung, bei der beruflichen (Weiter-)Qualifizierung und der Vermittlung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Hinsichtlich der Berufsorien- tierung und Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt bieten die Agentur für Arbeit und das Jobcenter in Kooperation mit mehreren zertifizierten Bildungsträgern Kurse und För- dermaßnahmen an, welche hauptsächlich Kenntnisse über den deutschen Arbeits- markt und den Arbeitsalltag sowie mögliche Berufsfelder, aber auch entsprechende fachliche Sprachkenntnisse vermitteln. Insgesamt werden im Landkreis zurzeit neun solcher Maßnahmen angeboten, welche im Folgenden kurz vorgestellt werden sol- len.

196 Kapitel G

G 3.2.1 Perspektiven „Integrationsunterstützung für Flüchtlinge“

Die Maßnahme richtet sich generell an alle Geflüchteten. Zielsetzung ist die Vorbe- reitung auf den Arbeitsmarkt. Dementsprechend wird zunächst eine Potentialanalyse jedes einzelnen Teilnehmers bzw. jeder einzelnen Teilnehmerin durchgeführt, um mögliche berufliche Perspektiven aufzuzeigen. Daran anschließend, werden allge- meine Informationen zum deutschen Arbeitsmarkt sowie berufsbezogene Sprach- kenntnisse vermittelt. Zudem beinhaltet der Kurs Unterstützung bei Bewerbungsakti- vitäten. Die Maßnahme umfasst dabei 24 Wochen, innerhalb derer ein sechswöchi- ges Betriebspraktikum vorgesehen ist. Durchführender Bildungsträger dieser Maß- nahme ist die Deutsche Angestellten Akademie in Nienburg.

G 3.2.2 PerFACT – Potenziale erkennen, Perspektiven entwickeln

PerFACT ist ein berufliches Bildungsangebot für Flüchtlinge der Ausbildungsstätten Rahn in Kooperation mit dem CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschland), DEU- LA Nienburg sowie der ESTA-Bildungswerk gGmbH, welches sich aus insgesamt fünf Modulen zusammensetzt. Zielsetzung ist dabei ebenfalls eine individuelle Abklä- rungen der vorhandenen beruflichen Erfahrungen und Kenntnisse sowie berufliche Qualifizierungsbedarfe zu ermitteln und eine berufliche Integrationsperspektive zu entwickeln. Die ersten beiden Module beinhalten dementsprechend zunächst eine Potentialanalyse sowie eine berufspraktische Kompetenzfeststellung. Daneben wer- den gleichzeitig berufsbezogene Sprachkenntnisse vermittelt. Darauf folgen ein Be- rufscoaching sowie eine zweiwöchige betriebliche Erprobung. Anschließend beinhal- tet das fünfte Modul eine individuelle perspektivische Integrationsplanung. Aufgrund des modularen Aufbaus ist keine feste Kursdauer vorgegeben, sodass die Module je nach entsprechendem individuellem Bedarf der einzelnen Teilnehmerinnen und Teil- nehmer gewählt werden kann.

G 3.2.3 IntegA – Integration und Arbeit für Flüchtlinge und Migranten

Die Maßnahme IntegA richtet sich nicht ausschließlich an Geflüchtete, sondern ge- nerell an Migrantinnen und Migranten (auch EU-Bürgerinnen und EU-Bürger) mit ge- ringen Deutschsprachkenntnissen und fehlender beruflicher Qualifikation. Ähnlich zu der Maßnahme PerFACT ist IntegA ebenfalls modular aufgebaut – bestehend aus sechs Modulen – und verfolgt das Ziel, den Teilnehmenden die gesellschaftliche Teilhabe und Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dazu findet in den ers- ten beiden Modulen zunächst eine individuelle Kompetenzanalyse und berufsbezo- gener Deutschsprachunterricht statt. Anschließend werden im Rahmen der Berufs- kunde und Berufsorientierung theoretische und praktische Berufskenntnisse sowie Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt vermittelt. Das vierte Modul knüpft mit einem Einzelcoaching und Unterstützung bei Bewerbungsaktivitäten an. Danach erfolgt eine zweiwöchige Kompetenzfeststellung im Echtbetrieb. Das abschließende sechste Modul beinhaltet eine Auswertung der Erreichung der Teilnahmeziele und eine Empfehlung für die weitere Berufswegplanung. Insgesamt handelt es sich hier- bei um eine zwölfwöchige Maßnahme, die von der Deutschen Angestellten Akade- mie in Nienburg durchgeführt wird.

197 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

G 3.2.4 Perspektiven für Flüchtlinge

Bei der Maßnahme Perspektiven für Flüchtlinge handelt es sich um einen zwölfwö- chigen Kurs zur Berufsorientierung und Berufsvorbereitung, der sich ausschließlich an Geflüchtete richtet. Inhaltlich bietet die Maßnahme neben einer Potential- sowie Stärken- und Schwächenanalyse Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt, Informationen über Möglichkeiten der Anerkennung von im Ausland erworbenen Ab- schlüssen und Bewerbungsunterstützung auch die Vermittlung berufsbezogener Sprachkenntnisse. Während des Kurses ist zudem eine betriebliche Erprobung der vorhandenen beruflichen Kompetenzen vorgesehen. Anbieter der Maßnahme ist ebenfalls die Deutsche Angestellten Akademie

G 3.2.5 JobAct – Sprachkultur

Die Maßnahme JobAct – Sprachkultur richtet sich sowohl an Flüchtlinge als auch an Migrantinnen und Migranten, die schon längere Zeit in Deutschland leben und über geringe bzw. eingeschränkte Sprachkenntnisse verfügen. Der Kurs ist dabei in zwei Module unterteilt. Im Fokus des ersten Moduls steht dabei die Erarbeitung und Auf- führung eines Bühnenstücks mit dem parallelen Erwerb berufsbezogener Sprache durch begleitenden Deutschsprachunterricht. Zusätzlich beinhaltet das erste Modul ein Bewerbungsmanagement mit dem Ziel der Praktikumssuche im Hinblick auf die zweite Hälfte des Projektes. Das zweite Modul schließt mit einem zielgruppenspezifi- schen Intensivsprachunterricht an und bereitet gezielt auf das Betriebspraktikum vor. Beide Module werden durch ein individuelles Bewerbungstraining und sozialpädago- gische Betreuung begleitet. Insgesamt dauert die Teilnahme an der Maßnahme neun Monate an, der durchführende Bildungsträger ist die Projetfabrik gGmbH.

G 3.2.6 Kommit – Schritt für Schritt gemeinsam in Ihre Zukunft

Im Fokus der Maßnahme Kommit – Schritt für Schritt gemeinsam in Ihre Zukunft ste- hen die Vermittlung eines Praktikums und die Begleitung während des Praktikums sowie ein individuelles Job-Coaching. Dabei richtet sich der Kurs hauptsächlich an Migrantinnen und Migranten, die schon länger in Deutschland leben, aber auch an Geflüchtete mit entsprechenden Sprachkenntnissen sowie deutsche Bürgerinnen und Bürger, die Unterstützung bei der Praktikumssuche oder begleitend zum Prakti- kum benötigen. Während die Praktikumsphase in der Regel vier bis sechs Wochen andauert, erstreckt sich die gesamte Maßnahme, inklusive des entsprechenden Job- Coachings, über einen Zeitraum von sechs bis maximal 16 Wochen. Durchgeführt wird die Maßnahme von dem Bildungsträger GSM Training & Integration GmbH in Nienburg.

G 3.2.7 Berufspraktische Weiterbildung (BPW)

Die Berufspraktische Weiterbildung (BPW) verfolgt das Ziel der Integration in den Arbeitsmarkt durch berufspraktische Qualifizierung, kombiniert mit berufsbezogenem Sprachunterricht. Dabei richtet sich die Maßnahme an Geflüchtete sowie Migrantin-

198 Kapitel G

nen und Migranten – unabhängig ihres Aufenthaltsstatus – die keine genügende be- rufliche Qualifikation vorweisen und über defizitäre Sprachkenntnisse verfügen. In- haltlich ist die Maßnahme auf die Vermittlung von berufsfachlichen sowie berufs- übergreifenden und allgemeinbildenden Kenntnissen sowie Informationen über das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt ausgerichtet. Dementsprechend werden neben berufsfachspezifischen Kenntnissen u.a. ebenfalls EDV-Grundlagen, Lern- und Arbeitstechniken sowie verschiedene Formen des Schriftverkehrs im be- ruflichen und alltäglichen Kontext vermittelt. Zudem ist ein betriebliches Praktikum zur beruflichen Orientierung vorgesehen. Das Ziel der Maßnahme ist die Feststellung und Erweiterung beruflicher Kompetenzen und Fähigkeiten sowie die Erarbeitung der individuellen beruflichen Integrationsperspektive und Unterstützung bei Bewerbungs- aktivitäten. Inklusive des Betriebspraktikums dauert die Maßnahme ungefähr 25 Wo- chen bzw. sechs Monate an. Die anbietenden Bildungsträger sind die Ausbildungs- stätten Rahn GmbH sowie die Deutsche Angestellten Akademie.

G 3.2.8 Gekommen um zu bleiben

Eine weitere Maßnahme zur beruflichen Förderung von Geflüchteten ist das Projekt „Gekommen um zu bleiben“ der Evangelischen Heimvolkshochschule Loccum e.V., welche sich an geflüchtete Familien und Erwachsene ab 18 Jahre richtet, die über entsprechende sprachliche und schulische Vorkenntnisse verfügen und eine realisti- sche Bleibeperspektive in Deutschland aufweisen. Ziel des Projektes bzw. der Maß- nahme ist die Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, in eine Ausbildung oder eine Umschulung bzw. Qualifizierung, durch welche eine sozialver- sicherungspflichtige Beschäftigung angestrebt wird. Inhaltlich werden neben berufli- chen Kenntnissen, grundlegenden mathematischen Kompetenzen sowie PC-Training ebenfalls Kenntnisse der deutschen Sprache vermittelt. Zudem ist ein dreimonatiges Praktikum mit einer Nachbetreuung von zwei Monaten vorgesehen, sodass die ge- samte Teilnahmedauer ein Jahr bzw. zwölf Monate beträgt.

G 3.2.9 BASIS – Beruf, Alltag, Sprache, Integration, Schlüssel- kompetenzen

Bei BASIS – Beruf, Alltag, Sprache, Integration, Schlüsselkompetenzen handelt es sich um ein Projekt der Jugendwerkstatt des Landkreises Nienburg, welches in Ko- operation mit dem Jobcenter durchgeführt wird. Zielgruppe des Projekts sind junge Geflüchtete im Alter von bis zu 27 Jahren, welche Unterstützung beim Zugang zum alltäglichen Leben in Deutschland und zum Arbeitsmarkt benötigen. Dabei existieren für die Teilnahme keine Vorbedingungen bezüglich des Aufenthaltsstatus oder der Kenntnisse der deutschen Sprache. Inhalte des Projekts sind die berufliche Förde- rung und Qualifizierung sowie Beratung, sodass eine individuelle Lebens- und Be- rufswegplanung sowie eine realistische Perspektive zur gesellschaftlichen und beruf- lichen Integration erarbeitet werden. Daneben besteht die Möglichkeit zertifizierte Sprachprüfungen abzulegen. Des Weiteren werden in den drei Arbeitsfeldern Gar- ten- und Landschaftsbau, Metall- und Fahrzeugtechnik sowie soziale Dienstleistun- gen praktische Erfahrungen gesammelt und berufliche Kompetenzen erfasst. Die

199 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Dauer der Teilnahme richtet sich nach den individuellen Bedarfen und kann bis zu maximal zwei Jahre bzw. 24 Monate betragen.

G 3.3 Ehrenamtliche Angebote

Eine wichtige Funktion, neben den institutionalisierten integrationsfördernden Maß- nahmen in den Bereichen Sprache und Berufsorientierung bzw. Berufsqualifizierung, kommt den diversen ehrenamtlich organisierten Bildungsangeboten zu. Diese sind deshalb von zentraler Bedeutung, weil sie zum Einen den direkten Bedarf vor Ort in der Gemeinde erkennen und auffangen, zum Anderen leisten sie oftmals – über die Bildungsarbeit hinaus – durch den Alltagsbezug und die bürgerschaftliche Nähe zu- sätzlich einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Partizipation und Integrati- on der Neuzugewanderten. So finden neben Sprachlernangeboten und Hausaufga- benhilfe viele freizeitliche Angebote statt, wie zum Beispiel interkulturelle Begeg- nungscafés, ehrenamtlich organisierte Näh- und Fahrradwerkstätten, Bastelkurse sowie gemeinsames Kochen und Singen. All diese Angebote bieten Möglichkeiten des interkulturellen Austauschs und vermitteln gleichzeitig einen guten Eindruck des alltäglichen Lebens in Deutschland. Wesentliche Bildungsarbeit hinsichtlich des Spracherwerbs wird seitens der oftmals in Vereinen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger durch die vielen Sprachlernangebote in den jeweiligen Kommunen vor Ort geleistet. Diese vermitteln meistens Sprachkenntnisse auf niedrigschwelligem Niveau und bieten somit – auch durch eine enge Betreuung – einen guten Einstieg in das Erlernen der deutschen Sprache. So bieten beispielsweise die Mütterzentren in Nienburg und Uchte Sprach- kurse für Frauen und Nachhilfeunterricht für deren Kinder an. Weitere ehrenamtliche Träger von Sprachförderangeboten sind die Kirchengemeinden u.a. in Nienburg und Steimbke bzw. Rodewald sowie Vereine, wie zum Beispiel das Haus der Generatio- nen in Stolzenau, Ehrenamt vor Ort in Rehburg-Loccum e.V. und Sprotte e.V. in Ni- enburg. Darüber hinaus sind zahlreiche Ehrenamtliche in privaten Lerngruppen en- gagiert oder bieten Einzelunterricht und Hausaufgabenhilfe für Geflüchtete an.

G 4 Beteiligte Akteure in der Koordinierung der Bildungsangebo- te für Neuzugewanderte

In den Prozess der Koordinierung und Abstimmung der diversen Bildungsangebote für Neuzugewanderte sind viele Akteure auf unterschiedlichster Ebene involviert. Da- zu zählen die jeweiligen verwaltungsinternen Fachbereiche und Fachdienste, die Agentur für Arbeit und die Jobcenter genauso wie die Schulen und die zivilgesell- schaftlichen Akteure, wie zum Beispiel Kirchengemeinden, Verbände, Vereine, Stif- tungen, aber auch private Bildungsträger und Dienstleister. Im Folgenden wird daher auf die jeweiligen Kategorien der verwaltungsinternen, der verwaltungsexternen so- wie der Bildungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Akteure und deren Koope- rations- und Koordinierungszusammenhänge näher eingegangen.

200 Kapitel G

G 4.1 Landkreisverwaltungsinterne Akteure

Innerhalb der Verwaltung des Landkreises Nienburg/Weser erfüllt zunächst die Ko- ordinierungsstelle Migration und Bildung eine Schnittstellenfunktion, da sie zum Ei- nen als Schnittstelle zu den Kommunen und den ehrenamtlich engagierten Bürgerin- nen und Bürgern sowie durch die Multiplikatoren- und Sprachmittlerprojekte zu den Neuzugewanderten direkt dient. Zum Anderen stellt die Koordinierungsstelle Migrati- on und Bildung mit der Bildungskoordination für Neuzugewanderte eine Schnittstelle zu den diversen Bildungsakteuren auf verwaltungsinterner und verwaltungsexterner sowie zivilgesellschaftlicher Ebene dar. Daneben kommt das in der Koordinierungs- stelle Migration und Bildung angesiedelte Bildungsbüro eine Schlüsselfunktion in der bildungspolitischen und bildungsstrategischen Ausrichtung des Landkreises zu. Die Bildungskoordination für Neuzugewanderte ist dabei Teil des Bildungsbüros. Des Weiteren kommt dem Fachbereich Schulen und Kultur eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Integration der schulpflichtigen neuzugewanderten Kinder in das Bil- dungssystem zu, da durch diesen die Grundschulen, die allgemeinbildenden Schulen sowie die Berufsbildenden Schulen des Landkreises koordiniert werden, welche die Sprachlern- und Sprachförderklassen sowie die SPRINT- und SPRINT-Dual-Projekte umfassen. Der Fachdienst Frühkindliche Bildung nimmt mit der Fachberatung der Kindertages- stätten eine begleitende und beratende Funktion wahr. Die Kindertagesstätten sind ihrerseits von zentraler Bedeutung hinsichtlich des Spracherwerbs im frühkindlichen- und Kindesalter. Zur Sprachförderung in diesem Bereich findet unter anderem das Sprachförderprogramm der Konstanzer Universität Kon-Lab Anwendung. Des Weite- ren existieren mehrere, teilweise bundesfinanzierte Sprachlernprogramme, wie zum Beispiel das Förderprogramm „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“. Für die jugendlichen Neuzugewanderten kommt dem Fachdienst Jugendarbeit und Sport eine wichtige Rolle zu. Der Fachdienst ist unter anderem Träger der Jugend- werkstatt, welche das im vorherigen Abschnitt 2.2.9 vorgestellte BASIS-Projekt orga- nisiert und durchführt. Darüber hinaus stehen den neuzugewanderten Jugendlichen alle allgemeinen Beratungs- und Unterstützungsangebote des Fachdienstes zur Ver- fügung, wie zum Beispiel das Pro Activ Center (PACE). Ein weiterer wesentlicher verwaltungsinterner Akteur ist die Volkshochschule. Diese bietet als zertifizierter Träger nicht nur BAMF-Integrationskurs sowie die vom Nieder- sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Sprachkurse (Flüchtlingskurse) an, sondern ist ebenfalls im Bereich der allgemeinen Schulbildung durch Lernförderangebote, insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit Migrati- onshintergrund, tätig. Zu diesen Bildungsangeboten zählt ebenfalls der TalentCam- pus, der sich explizit an Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund und somit auch an die neuzugewanderten Kinder richtet. Zusätzlich besteht in Schulabschluss- kursen die Möglichkeit der Vorbereitung auf die jeweilige Abschlussprüfung der Haupt- und Realschule. Diese stehen ebenfalls den Neuzugewanderten offen, wer- den von dieser Zielgruppe bisher allerdings kaum wahrgenommen. In Bezug auf die Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte über- nehmen der Fachbereich Soziales bzw. der Fachdienst Sozialhilfe, in dessen Zu- ständigkeitsbereich die Leistungen nach dem AsylbLG fallen, sowie der Fachdienst Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit eine eher organisatorische und zusteuern- de Funktion. Beide Fachdienste können Berechtigungen bzw. Verpflichtungen zur Teilnahme an einem BAMF-Integrationskurs ausstellen. Der Fachdienst Sozialhilfe

201 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

verfügt zusätzlich über die Kompetenz, bei entsprechendem Förderbedarf in Arbeits- gelegenheiten vermitteln. Der Fachdienst Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit ist zudem für die Genehmigung der Erwerbstätigkeit von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern zuständig. Im Hinblick auf die Arbeitsmarktintegration der Neuzugewanderten kommt ebenfalls der Wirtschaftsförderung im Landkreis Nienburg/Weser eine Schlüsselrolle zu, da diese die Schnittstelle zu den Betrieben und Unternehmen bildet. Neben der Förde- rung der Unternehmenslandschaft im Landkreis werden an dieser Stelle die unter- schiedlichen Bedarfe an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, auch hinsichtlich des Fachkräftebedarfs, gebündelt und an die entsprechenden Stellen verwaltungsin- tern und –extern weitergegeben.

G 4.2 Landkreisverwaltungsexterne Akteure

Die Agentur für Arbeit sowie das Jobcenter, welches als gemeinsame Einrichtung der Agentur für Arbeit Nienburg-Verden und des Landkreises Nienburg/Weser organisiert ist, gelten als die beiden wesentlichen landkreisverwaltungsexternen Akteure hin- sichtlich der Zusteuerung und der Koordinierung der Bildungsangebote für die Ziel- gruppe der Neuzugewanderten und leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der Neuzugewanderten in den Arbeitsmarkt. Die Agentur für Arbeit setzt dabei früh- zeitig mit einer berufsperspektivischen Beratung und durch unterstützende Maßnah- men zur Berufsorientierung sowie fachlichen Kompetenzfeststellung und Qualifizie- rung an. Ein weiterer Aspekt ist die Anerkennung von im Ausland erworbenen Quali- fikationsabschlüssen. Diesbezüglich besteht eine Kooperation seitens der Agentur für Arbeit mit der Anerkennungsberatungsstelle der Industrie- und Handelskammer IHK Hannover. Bezüglich der berufsorientierenden Maßnahmen und der beruflichen (Weiter-)Qualifizierungsangebote stehen Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, neben den bereits in Abschnitt 2.2 vorgestellten Maßnahmen, in der Regel ab dem vierten Monat ihres Aufenthalts in Deutschland alle Förderinstrumente des SGB III zur Verfügung. Asylbewerberinnen und Asylbewerbern aus sicheren Herkunftslän- dern bleibt der Zugang zum Arbeitsmarkt allerdings während der Dauer des Asylver- fahrens verwehrt. Vorrangiges Ziel der Betreuung und Beratung durch die Agentur für Arbeit ist die Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Das Jobcenter bietet grundsätzlich dieselben Leistungen für Neuzugewanderte, ins- besondere für Geflüchtete, an. Neben der Beratung und Vermittlung erhalten die an- erkannten Geflüchteten durch den Rechtskreiswechsel vom SGB III bzw. AsylbLG in das SGB II zusätzlich entsprechende finanzielle Unterstützungsleistungen nach dem SGB II. Während bei Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, die bei der Agentur für Arbeit gemeldet sind, die Fördermöglichkeiten im Einzelfall geprüft werden müssen, besteht für die anerkannten Geflüchteten beim Jobcenter uneingeschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt, sodass alle vorhandenen Förderinstrumente des SGB III und SGB II Anwendung finden. Diese umfassen neben den berufsorientierenden und berufs- vorbereitenden Maßnahmen ebenfalls alle weiteren Förderinstrumente, wie z.B. Ausbildungsbegleitende Hilfen, Assistierte Ausbildung und Einstiegsqualifizierung. Zudem kann das Jobcenter im Hinblick auf die Sprachförderung Berechtigungen bzw. Verpflichtungen zur Teilnahme an einem BAMF-Integrationskurs sowie der be- rufsbezogenen Deutschsprachförderung nach DeuFöV ausstellen. Um die Förderinstrumente der Agentur für Arbeit und des Jobcenters mit den Bil- dungsangeboten außerhalb der Rechtskreise SGB II und SGB III im Sinne des von

202 Kapitel G

der Bundesagentur für Arbeit entworfenen Kooperationsmodells zur Integration in den Arbeitsmarkt (siehe Anlage) aufeinander abstimmen zu können, ist eine enge Zusammenarbeit und Kooperation zwischen den entsprechenden Fachbereichen und Fachdiensten des Landkreises Nienburg/Weser mit der Agentur für Arbeit Nienburg- Verden sowie dem Jobcenter – als gemeinsame Einrichtung – zwangsläufig notwen- dig. Ein weiterer wichtiger landkreisverwaltungsexterner Akteur sind die zehn Kommunen bzw. Gemeinden des Landkreises. Diese erfüllen ebenfalls eine wichtige Schnittstel- lenfunktion zwischen der Landkreisverwaltung und den Ehrenamtlichen bzw. den Neuzugewanderten selbst. Aufgrund des direkten Kontakts zu den ehrenamtlich en- gagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie den Neuzugewanderten, kennen die Kommunen oftmals die Bedarfslagen dieser Zielgruppe und steuern zur Informati- onsweitergabe sowohl von der Landkreisverwaltung an die Ehrenamtlichen bzw. die Neuzugewanderten in die eine Richtung als auch in die andere Richtung bezüglich der Bedarfe vor Ort an die Landkreisverwaltung bei. Daher werden die Kommunen bei der Planung und Umsetzung der Koordinierung und Initiierung neuer Bildungsan- gebote von der Koordinierungsstelle Migration und Bildung miteinbezogen.

G 4.3 Bildungseinrichtungen und zivilgesellschaftliche Akteure

Neben den institutionellen Bildungsakteuren Landkreis, Agentur für Arbeit und Job- center existieren eine Reihe weiterer Akteure, die in die Koordinierung der Bildungs- angebote für Neuzugewanderte involviert sind, nämlich die Bildungseinrichtungen und die sogenannten zivilgesellschaftlichen Akteure. Zu den Bildungseinrichtungen zählen im Bereich der Schulbildung die insgesamt 57 allgemeinbildenden Schulen sowie die Berufsbildenden Schulen, welche sich teilweise in Trägerschaft des Land- kreises, teilweise in Trägerschaft der Gemeinden und in vier Fällen in freier Träger- schaft befinden. Die allgemeinbildenden Schulen setzen sich zusammen aus 34 Grundschulen, zwei Hauptschulen, vier Realschulen, sieben Oberschulen und vier Gymnasien. Des Weiteren befinden sich fünf Förderschulen sowie eine Integrierte Gesamtschule im Landkreis. Hinsichtlich des frühkindlichen Bildungsbereichs gibt es im Landkreis insgesamt 76 Kindertagesstätten. In diesen findet neben der frühzeiti- gen gesellschaftlichen Integration insbesondere die für die weitere Entwicklung und den Bildungserfolg mitentscheidende frühkindliche Sprachförderung statt. Im Bereich der Sprachförderung und der beruflichen (Weiter-)Bildung erfüllen eben- falls die privatwirtschaftlichen Bildungsträger einen entsprechenden Bildungsauftrag. So existieren neben den bereits im zweiten Abschnitt genannten Bildungsträgern weitere Bildungsanbieter, welche den Neuzugewanderten durch bedarfsgerechte Maßnahme- und Kursangebote Unterstützung bei der Berufsorientierung und der Integration in den Arbeitsmarkt bieten. Des Weiteren kommt den vielen Stiftungen und Vereinen im Landkreis eine wesentli- che Rolle zu. Diese halten zum einen eigene Bildungsangebote, wie zum Beispiel Sprachkurse, bereit, zum anderen erleichtern sie durch Beratungsangebote den Zu- gang zu entsprechenden Bildungsangeboten, wie zum Beispiel die Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchtete des AWO Kreisverband Nienburg oder das Haus der Generationen in Stolzenau. Darüber hinaus bieten die jeweiligen Kirchengemeinden ebenso Beratungen sowie Sprachförder- und Betreuungsangebo- te für Neuzugewanderte an.

203 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Die Einbindung der Bildungseinrichtungen und der zivilgesellschaftlichen Akteure in die Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte ist deshalb von zent- raler Bedeutung, da sie zum einen Bildungsbedarfe, die durch die institutionellen Ak- teure nicht abgedeckt werden, durch entsprechende Angebote ergänzen und gleich- zeitig durch die zivilgesellschaftliche Nähe und den Alltagsbezug ein umfassendes Verständnis des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland vermitteln. Nachdem nun ein Einblick in die derzeit vorhandenen Bildungsangebote gegeben und die in der Koordinierung der Bildungsangebote beteiligten Akteure vorgestellt wurden, wird im nächsten Abschnitt das Aufgaben- und Tätigkeitsfeld der Bildungs- koordination für Neuzugewanderte näher beleuchtet.

G 5 Aufgaben der Bildungskoordination für Neuzugewanderte

Kernaufgabe der Bildungskoordination für Neuzugewanderte ist es, Transparenz über vorhandene Angebote zu schaffen, Bedarfe aufzuzeigen und die verschiedenen Bildungsakteure zusammenzubringen, um die Bildungsangebote aufeinander abzu- stimmen und Angebotsbedarfe zu decken. Im Folgenden werden daher die einzelnen Tätigkeitsbereiche sowie der aktuelle Stand hinsichtlich der jeweiligen Aufgabenfel- der dargestellt und erläutert.

G 5.1 Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse

Um die Bildungsangebote zu koordinieren und Bildungsbedarfe zu decken ist es zu- nächst notwendig, die bereits vorhandenen Bildungsangebote für die Zielgruppe der Neuzugewanderten zu erfassen und zu analysieren. Dies geschieht anhand des Aus- tauschs mit den jeweiligen institutionellen und zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie mithilfe qualitativer Interviews mit den Bildungsträgern. Diesbezüglich wurden bereits Interviews mit den fünf Trägern der BAMF-Integrations-kurse sowie der Kurse der berufsbezogenen Deutschsprachförderung geführt. Die Interviews dienen dazu, ei- nerseits alle Angebote für die Zielgruppe der Neuzugewanderten detailliert zu erfas- sen, andererseits sollen aus Sicht der Bildungsträger strukturelle Defizite und Ver- besserungsmöglichkeiten hinsichtlich des Zugangs zu Bildungsangeboten sowie der arbeitsmarktlichen und gesellschaftlichen Integration aufgezeigt werden. Um die lo- kalen Bedarfe an Bildungsangeboten einschätzen und defizitäre Zugangs- und In- formationsstrukturen über die Möglichkeiten der Bildungspartizipation zu erkennen, ist darüber hinaus eine enge Abstimmung mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und den Kommunen auf institutioneller Ebene sowie Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen, Verbänden, Kirchen und Stiftungen auf der zivilgesellschaftlichen Ebene erforderlich.

G 5.2 Netzwerke und (Steuerungs-)Gremien

Um zunächst einen Überblick über die Bildungsbedarfe zu bekommen, spielen die Kommunen und die ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger eine entscheiden- de Rolle. Diese stehen in engem Kontakt zu den Neuzugewanderten, insbesondere zu den Geflüchteten, und kennen deren Bedarfe. Zur Sicherung eines regelmäßigen

204 Kapitel G

Informationsaustauschs finden vierteljährlich sowohl das Netzwerk der Kommunen als auch eine erweiterte Runde mit sämtlichen zivilgesellschaftlichen Akteuren im Netzwerk zur Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern (NIZ) auf Einladung der Koordinierungsstelle Migration und Bildung des Landkreises statt. Diese Foren bieten die Gelegenheit, Informationen auszutauschen und Bedarfe vor Ort zu disku- tieren. Ein wesentlicher Aspekt der Koordinierung, Abstimmung und Initiierung neuer Bil- dungsangebote ist somit die Netzwerkarbeit. Hierbei ist die Etablierung und die Nut- zung entsprechender Gremien und Steuerungsgruppen von zentraler Bedeutung, zu denen das zuvor genannte Netzwerk der Kommunen sowie das NIZ gehören. Um auf institutioneller Ebene strukturelle Problematiken und Bedarfslagen im Bereich der Integration der Geflüchteten zu eruieren und Lösungsstrategien zu entwickeln, wurde bereits Ende des Jahres 2015 die Arbeitsgruppe Flüchtlinge durch den Fachdienst Migration und Teilhabe etabliert. Seit Februar 2017 dient dieses Gremium zusätzlich zur Koordinierung der Bildungsangebote und wurde im Rahmen der Steuerungs- gruppe des Bildungsbüros gleichzeitig zum (Unter-) Arbeitskreis Bildungsangebote für Neuzugewanderte umfunktioniert. Landkreisverwaltungsintern ist das Gremium mit Vertreterinnen und Vertretern des Fachbereichs Soziales, des Fachbereichs Bil- dung – und damit des Bildungsbüros – sowie der Fachbereiche der Volkshochschule und der Gesundheitsdienste besetzt. Außerdem sind Vertreterinnen und Vertreter des Fachdienstes Ausländerwesen und Staatsangehörigkeit, der Koordinierungsstel- le Migration und Bildung – inklusive der Bildungskoordination für Neuzugewanderte – sowie der Wirtschaftsförderung im Landkreis Nienburg (WIN) beteiligt. Darüber hin- aus nehmen landkreisverwaltungsextern koordinierende Vertreterinnen und Vertreter der Agentur für Arbeit sowie des Jobcenters an den monatlich stattfindenden Sitzun- gen teil. Als Grundlage der Arbeitsgruppe Flüchtlinge bzw. des Arbeitskreises Bil- dungsangebote für Neuzugewanderte dient unter anderem die „Empfehlung zum Schnittstellen- und Übergangsmanagement bei der arbeitsmarktlichen Integration von Asylsuchenden und geflüchteten Menschen“ des Niedersächsischen Landkreis- tags (NLT-Rundschreiben Nr.374/2016) in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsi- schen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie dem Niedersächsischen Städtetag und der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit (siehe Anlage). Darüber hinaus findet zusätzlich ein regelmäßiger Austausch mit den verschiedenen institutionellen und zivilgesellschaftlichen Bildungsakteuren statt.

G 5.3 Koordinierung, Informationsaustausch und Angebotstransparenz

Neben der bereits genannten allgemeinen Koordinierung der Bildungsangebote und strukturellen Steuerung der Zugangsmöglichkeiten zu Bildungsangeboten im Land- kreis, welche unter anderem durch die Arbeitsgruppe Flüchtlinge erfolgt, stellt die Koordinierung der Sprachförderangebote, insbesondere der BAMF-Integrationskurse sowie der berufsbezogenen Deutschsprachkurse, einen besonderen Aufgabenteil dar. Diesbezüglich wurde im März 2017 die monatlich tagende Austauschrunde der Integrationskursträger installiert, an welcher die derzeit fünf Integrationskursträger sowie ein koordinierender Vertreter des Jobcenters und die Bildungskoordination für Neuzugewanderte beteiligt sind. Ziel dieser Austauschrunde ist die Ermittlung der Bedarfe an Integrationskursen sowie der berufsbezogenen Deutschsprachförderung und die daraus resultierende Initiierung und Koordinierung bedarfsgerechter Kursan-

205 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

gebote. Für die weiterführende Koordinierung und Planung der jeweiligen Kursange- bote wird – unter der Moderation des Jobcenters – eine IT-Plattform der Bunde- sagentur für Arbeit zum Informationsaustausch über laufende und geplante Kurse sowie freier Teilnahmekapazitäten genutzt. Dabei zeichnen sich datenschutzrechtli- che Bestimmungen als besondere Herausforderung bezüglich des Austauschs und der Weitergabe von Teilnehmerdaten und Teilnehmerunterlagen zwischen den Bil- dungsträgern, dem Landkreis und dem Jobcenter sowie der Agentur für Arbeit ab. Um zumindest der datenschutzrechtlichen Problematik bezüglich der Weitergabe von Teilnehmerunterlagen unter den Bildungsträgern entgegenzuwirken, wurde im Rah- men der Austauschrunde eine entsprechende Einwilligungserklärung erstellt und in insgesamt sechs Fremdsprachen übersetzt, welche von den Teilnehmenden bei der Anmeldung zum Integrationskurs bei einem Bildungsträger unterzeichnet werden soll (siehe Anlage). Zur effizienteren Zusteuerung der Teilnehmenden zu den jeweils passenden Integra- tionskursangeboten und zur Vereinfachung der Planung weiterer Integrationskurse, wurde die Einführung einer zentralisierten Spracheinstufung diskutiert. Diese sollte von den Bildungsträgern im Wechsel an zentraler Stelle durchgeführt werden, um anschließend die Teilnehmenden entsprechend ihres Einstufungsergebnisses an denjenigen Träger mit dem bedarfsgerechten Integrationskursangebot zu vermitteln. Vergleichbare Projekte wurden beispielsweise in den Landkreisen Osnabrück und Hameln-Pyrmont umgesetzt. Aufgrund des – aus Sicht der beteiligten Bildungsträger – dadurch entstehenden erheblichen organisatorischen Personalaufwands wurde das Projekt allerdings vorerst abgelehnt. Die Einbindung der weiteren durch Bundes- bzw. Landesmittel finanzierten sowie die ehrenamtlichen Sprachförderangebote in den Koordinierungsprozess stellt eine ent- sprechende Herausforderung dar, da sich die initiierte Austauschrunde bisher ledig- lich auf die Bildungsträger der BAMF-Integrationskurse beschränkt. Zur ganzheitli- chen Koordinierung der Sprachfördermöglichkeiten für die Zielgruppe der Neuzuge- wanderten im Landkreis wäre es daher überlegenswert, die bestehende Austausch- runde der BAMF-Integrationskursträger in regelmäßigen Abständen um die Bil- dungsakteure bzw. die Träger der darüber hinaus bestehenden Sprachförderangebo- te zu ergänzen. (Anmerkung, Stand Ende 2018: Mittlerweile tagt auch diese Aus- tauschrunde zweimonatlich.) Dadurch würden ein direkter Austausch zwischen allen beteiligten Akteuren und eine ganzheitliche, bedarfsgerechte Abstimmung im Bereich der Sprachförderung ermöglicht, welche bisher durch zusätzliche, vorwiegend bilate- rale Abstimmungsprozesse geleistet werden muss. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Bildungskoordination ist die Weitergabe von Informationen und die Herstellung von Transparenz über bestehende Bildungsange- bote. Da mittlerweile eine Vielzahl an Sprachkursen und Sprachlernangeboten sowie diverser anderer Kurse und Maßnahmen existiert, ist es umso wichtiger, den Infor- mationsfluss über entsprechende Bildungsangebote zwischen den Bildungsakteuren, insbesondere den Kommunen und den Ehrenamtlichen, aber auch den zusteuernden institutionellen Akteuren sowie den Neuzugewanderten selbst sicherzustellen. Oft- mals herrschen unter den Betroffenen Unsicherheit und fehlende Informationen über passgenaue Bildungsangebote und Fördermöglichkeiten. Dementsprechend wurde von der Bildungskoordination für Neuzugewanderte eine erste Übersicht in Form ei- nes Flyers bzw. Handzettels über die derzeit im Landkreis Nienburg/Weser beste- henden institutionalisierten Sprachförderangebote entworfen und über verschiedene Netzwerke verteilt (siehe Anlage). Ferner soll zukünftig eine Art Maßnahmen- und Kurskatalog mit den Bildungsangeboten aus verschiedenen Bereichen, u.a. der

2 06 Kapitel G

Sprachförderung oder der beruflicher Orientierung und Qualifizierung, erstellt wer- den, um über diese zu informieren. Zudem soll durch entsprechende Informations- veranstaltungen in Kooperation mit den jeweiligen Bildungsakteuren über bestimmte Themenbereiche, wie zum Beispiel Berufsorientierung und berufliche Qualifizierung, Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse und Sprachfördermöglichkeiten Transparenz über bestehende Angebote geschaffen und der Zugang erleichtert wer- den.

G 5.4 Übergangs- und Schnittstellenmanagement

Ein weiterer Aufgabenbereich der Bildungskoordination betrifft das Schnittstellenma- nagement der Übergänge von der frühkindlichen Bildung in die Schule sowie von der Schule in die Ausbildung und den Beruf. Diesbezüglich müssen einerseits die ent- sprechenden Bildungsangebote aufeinander abgestimmt werden, um den Personen- kreis der Neuzugewanderten nachhaltig in das Bildungssystem zu integrieren, ande- rerseits ist es wichtig, frühzeitig über die verschiedenen Bildungswege in den jeweili- gen Lebensphasen umfassend zu informieren. Hinsichtlich dieser Schnittstellen ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den jeweils betroffenen landkreisinternen Fachbereichen und Fachdiensten, Trägern der frühkindlichen Erziehung und Bildung sowie den Schulen und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit erforderlich. Im Bereich der Schulbildung erfolgt bereits eine intensive Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Schulen und Kultur sowie dem Bil- dungsbüro als Teil der Koordinierungsstelle Migration und Bildung. Um zunächst ei- nen aktuellen Stand zur Integration der schulpflichtigen neuzugewanderten Kinder zu erfassen, lief im Zuge der Schulanmeldungen für das Schuljahr 2017/18 über den Fachbereich Schulen und Kultur eine Abfrage aller Schulen bezüglich der Anzahl und Verteilung der neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen Jahr- gängen der allgemeinbildenden Schulen sowie der Berufsbildenden Schulen. Daraus resultierend sollen Handlungsbedarfe im Bereich der Schulbildung für Neuzugewan- derte, insbesondere der außerschulischen Betreuung und Nachhilfe, sowie der früh- zeitigen Berufsorientierung erkannt und abgeleitet werden. Bezüglich des Übergangs von der Schule in die Ausbildung und das Berufsleben, werden aktuell in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises und dem Jobcenter Maßnahmen und mögliche Veranstaltungen zur Berufsorientierung und Information zu den Themen Ausbildung und Erwerbstätigkeit für die Zielgruppe der Neuzugewanderten, insbesondere der Geflüchteten, geplant. Darüber hinaus besteht unterstützender Handlungsbedarf für die neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen hinsichtlich der Sprachförderung sowie fachlichen Unterstützung und Betreuung. Diesbezüglich werden zurzeit Unterstüt- zungsmöglichkeiten des Landkreises in Abstimmung mit dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit sowie den Berufsbildenden Schulen konzipiert. Ein weiterer zukünftig entscheidender Aspekt bleibt der Bereich der frühkindlichen Bildung. In diesem Zusammenhang ist die frühzeitige Sprachförderung von zentraler Bedeutung, um vorhandene Sprachdefizite auszugleichen und eine weitestgehend chancengerechte Teilhabe der neuzugewanderten Kinder am Bildungssystem, ins- besondere in der Schule, zu ermöglichen.

207 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

G 6 Ziele der Bildungskoordination für Neuzugewanderte

In den vorangegangenen Abschnitten wurden nun die soziodemografische Struktur der im Landkreis lebenden Neuzugewanderten sowie die derzeitigen Möglichkeiten zur Bildungspartizipation für diese Zielgruppe dargestellt. Anschließend wurde auf die beteiligten Bildungsakteure sowie die Aufgabenbereiche der Bildungskoordination eingegangen und bestehende Herausforderungen aufgezeigt. Abschließend sollen nun die Ziele der Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte erläutert werden. Primäres Ziel ist dabei die Ermöglichung der Bildungsteilhabe für den Personenkreis der Neuzugewanderten sowie die Schließung von Bildungslücken durch bedarfsge- rechte Bildungsangebote, um somit die individuellen Chancen zur arbeitsmarktlichen und gesellschaftlichen Integration zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen in einem ersten Schritt zunächst Handlungs- bzw. Bildungsbedarfe ermittelt werden. Auf der anderen Seite ist es erforderlich, vorhandene Bildungsangebote sichtbar zu machen. In einem weiteren Schritt erfolgt eine Analyse des Angebots und des Be- darfs an Bildungsangeboten, um bestehende Bedarfe zu erkennen und durch die Initiierung adäquater Angebote zu decken. Dabei ist die Einbeziehung der jeweiligen Bildungsakteure von wesentlicher Bedeutung, um Bildungsangebote aufeinander abzustimmen und zu koordinieren. Die während des Koordinierungsprozesses ent- stehenden Problematiken und Herausforderungen müssen in Abstimmung mit den Bildungsakteuren diskutiert und Lösungsstrategien entwickelt werden. Zusätzlich ist es erforderlich, die unterschiedlichen Bildungsangebote in sinnvoller Reihenfolge aufeinander abzustimmen, sodass eine Art „Förderkette“ verschiedener aufeinander- folgender und ineinandergreifender Bildungsangebote entsteht (vgl. Kooperations- modell der Bundesagentur für Arbeit, Anlage). Dabei muss diese eine gewisse Flexi- bilität aufweisen, um den individuellen Förderbedarfen und Lernfortschritten jedes Einzelnen gerecht werden zu können. Des Weiteren sind entsprechende Strukturen erforderlich, die einen einfachen Zu- gang zu adäquaten Bildungsangeboten ermöglichen. Dafür ist zunächst ein Informa- tionsaustausch zwischen den beteiligten Bildungsakteuren notwendig, damit Trans- parenz über vorhandene Bildungsangebote besteht. Darüber hinaus muss ein beid- seitiger Informationsfluss zwischen den Bildungsakteuren und dem Personenkreis der Neuzugewanderten gewährleistet sein. In die eine Richtung, um lokale Bedarfe zu erkennen und Handlungsstrategien abzuleiten, in die andere Richtung, um über individuell passgenaue Bildungsangebote und Fördermöglichkeiten für die neuzuge- wanderten Menschen im Landkreis zu informieren. Um Bedarfe und Informationen zu transportieren, fungieren insbesondere die Kommunen und die ehrenamtlich enga- gierten Bürgerinnen und Bürger als Schnittstelle zwischen dem Landkreis, der Agen- tur für Arbeit sowie dem Jobcenter als institutionelle, strukturbeeinflussende Akteure und der Zielgruppe, den Neuzugewanderten. Ein weiteres Instrument zur Verbesse- rung der Transparenz über Bildungs- und Fördermöglichkeiten sind entsprechende Informationsveranstaltungen zu bestimmten Bildungsbereichen sowie die Nutzung weiterer Informationskanäle, wie zum Beispiel dem Newsletter der Koordinierungs- stelle Migration und Bildung und Flyer. Ein weiterer Aspekt des Zugangs zu Bildungsangeboten betrifft die Mobilität sowie das Bildungsangebot vor Ort. Hier gilt es, bestehenden Hemmnissen, beispielsweise aufgrund von mangelnder Kinderbetreuung oder eingeschränkter Erreichbarkeit

208 Kapitel G

durch eine defizitäre Anbindung an den ÖPNV, mithilfe entsprechender Betreuungs- und Bildungsangebote vor Ort entgegenzuwirken. Erst wenn ein regelmäßiger Informationsaustausch über Bildungsbedarfe und Bil- dungsangebote stattfindet und Strukturen für einen einfachen Zugang zu bedarfsge- rechten Bildungsangeboten vorhanden sind, kann eine nachhaltige Integration der Neuzugewanderten in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft gelingen. Dabei ist es wichtig, die Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte als Prozess zu betrachten, um auf die sich stetig verändernden Bedarfe, Angebote und Struktu- ren rechtzeitig und angemessen reagieren zu können.

209 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

G 7 Quellenverzeichnis zum Kapitel G

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF (2017a): Deutsch lernen. Integrati- onskurse – Inhalt und Ablauf, unter: http://www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/Integrationskurse/InhaltAblauf/in haltablauf-node.html (abgerufen am 01.08.2017).

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF (2017b): Deutsch lernen. Integrati- onskurse – Spezielle Kursarten, unter: http://www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/Integrationskurse/SpezielleKurs arten/speziellekursarten-node.html (abgerufen am 01.08.2017).

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF (2017c): Deutsch lernen. Integrati- onskurse – Teilnahme und Kosten, unter: http://www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/Integrationskurse/TeilnahmeKos ten/teilnahmekosten-node.html (abgerufen am 01.08.2017).

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF (2017d): Deutsch lernen. Integrati- onskurse für Asylbewerber und Geduldete, unter: http://www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/IntegrationskurseAsylbewerber/i ntegrationskurseasylbewerber-node.html (abgerufen am 01.08.2017).

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF (2017e): Deutsch lernen. Deutsch für den Beruf – Berufsbezogene Deutschsprachförderung (gem. § 45a AufenthG), unter: http://www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/DeutschBeruf/Bundesprogramm -45a/bundesprogramm-45a-node.html (abgerufen am 01.08.2017).

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, MWAV (2017): Auswirkung der Migration auf den niedersächsischen Arbeitsmarkt, unter: https://www.mw.niedersachsen.de/startseite/auswirkung_migration_auf_den_nieders aechsischen_arbeitsmarkt/auswirkung-der-migration-auf-den-niedersaechsischen- arbeitsmarkt-140560.html (abgerufen am 28.08.2017).

Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, MWK (2017): Sprach- kurse für Flüchtlinge, unter: http://www.mwk.niedersachsen.de/startseite/sprachkurse_fluechtlinge/sprachkurse- fuer-fluechtlinge-139025.html (abgerufen am 02.08.2017).

210 Kapitel G

G 8 Anhang zum Kapitel G

G 8.1 Abbildungen zum Kapitel G

Abb. G 8.1.1: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Stadt Nienburg

Abb. G 8.1.2: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Heemsen

211 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abb. G 8.1.3: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Liebenau

Abb. G 8.1.4: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Mittelweser

212 Kapitel G

Abb. G 8.1.5: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Stadt Rehburg-Loccum

Abb. G 8.1.6: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Steimbke

213 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Abbildung G 8.1.7: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Flecken Steyerberg

Abb. G 8.1.8: Verteilung Herkunftsländer Neuzugewanderte Samtgemeinde Uchte

214 Kapitel G

G 8.2 Tabellen zum Kapitel G

Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte

Tab. G 8.2.1: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Landkreis Nienburg/Weser

männlich weiblich Anzahl 2564 1666 Prozent 60,61 % 39,39 %

Tab. G 8.2.2: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Stadt Nienburg

männlich weiblich Anzahl 684 490 Prozent 58,26 % 41,74 %

Tab. G 8.2.3: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Heemsen

männlich weiblich Anzahl 80 61 Prozent 56,74 % 43,26 %

Tab. G 8.2.4: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Grafschaft Hoya

männlich weiblich Anzahl 301 186 Prozent 61,81 % 38,19 %

Tab. G 8.2.5: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Liebenau

männlich weiblich Anzahl 176 120 Prozent 59,46 % 40,54 %

Tab. G 8.2.6: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Marklohe

männlich weiblich Anzahl 135 106 Prozent 56,02 % 43,98 %

Tab. G 8.2.7: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Mittelweser

männlich weiblich Anzahl 257 209 Prozent 55,15 % 44,85 %

215 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Tab. G 8.2.8: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Stadt Rehburg-Loccum

männlich weiblich Anzahl 184 120 Prozent 60,53 % 39,47 %

Tab. G 8.2.9: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Steimbke

männlich weiblich Anzahl 126 80 Prozent 61,17 % 38,83 %

Tab. G 8.2.10: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Flecken Steyerberg

männlich weiblich Anzahl 98 76 Prozent 56,32 % 43,68 %

Tab. G 8.2.11: Geschlechterverhältnis Neuzugewanderte Samtgemeinde Uchte

männlich weiblich Anzahl 507 214 Prozent 70,32 % 29,68 %

216 Anhang

Anhang

Anhang 1 Berufe an den Berufsbildende Schulen des Landkreises Nienburg/Weser

Fachbereiche an der BBS-Nienburg Bautechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung Elektrotechnik Ernährung, Hauswirtschaft und Landwirtschaft Metalltechnik Sozialpädagogik, Pflege, Friseurtechnik, Kooperationsprojekte Wirtschaft und Verwaltung/Gesundheit

Fachbereiche / Berufe Bautechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung Bau- und Metallmaler (Fachpraktiker) Bauten- und Objektbeschichter(in) Dachdecker(in) Fachpraktiker(in) für Holzverarbeitung Hochbaufacharbeiter(in) Holzmechaniker(in) Maler(in) und Lackierer(in) Maurer(in) Tischler(in) Elektrotechnik Elektroniker(in) Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik Elektroniker(in) für Betriebstechnik IT-Fachinformatiker(in), Fachrichtung Anwendungsentwicklung IT-Fachinformatiker(in), Fachrichtung Systemintegration IT-Informatikkauffrau / IT-Informatikkaufmann IT-Systemkauffrau / IT-Systemkaufmann Ernährung, Hauswirtschaft und Landwirtschaft Bäcker(in) Bäckereifachverkäufer(in) - (alte Berufsbezeichnung!) Betriebswirt(in),staatlich geprüfte(r) Fachpraktiker(in) Hauswirtschaft Fachverkäufer(in) im Lebensmittelhandwerk - Schwerpunkt Bäckerei / Kon- ditorei Fachverkäufer(in) im Lebensmittelhandwerk - Schwerpunkt Fleischerei Fleischer(in) Landwirt(in) Wirtschafter(in) Agrartechnik, staatlich geprüfte(r)

217 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Fachbereiche / Berufe Metalltechnik Anlagenmechaniker(in) für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fachpraktiker(in) für Metalltechnik Industriemechaniker(in) Konstruktionsmechaniker(in) Kraftfahrzeugmechatroniker(in) Land- und Baumaschinenmechatroniker Maschinen- und Anlagenführer(in) Mechaniker(in) für Land- und Baumaschinentechnik Metallbauer(in) Sozialpädagogik, Pflege, Friseurtechnik, Kooperationsprojekte Erzieher(in), staatlich anerkannte(r) Friseur(in) Heilerziehungspfleger(in) Pflegeassistentin / Pflegeassistent, staatlich geprüft Sozialpädagogische Assistentin / Sozialpädagogischer Assistent, staatlich geprüfte(r) Wirtschaft und Verwaltung/Gesundheit Bankkauffrau / Bankkaufmann Industriekauffrau / Industriekaufmann Kauffrau / Kaufmann für Büromanagement Kauffrau / Kaufmann im Einzelhandel Kauffrau / Kaufmann im Groß- und Außenhandel Medizinische Fachangestellte Verkäufer(in) Verwaltungsfachangestellte(r) Zahnmedizinische Fachangestellte / Zahnmedizinischer Fachangestellter

Quelle: Internetseite der BBS-Nienburg, Stand: 07.06.2018 (http://www.bbs-nienburg.de/schule/formen.html)

218 Anhang

Anhang 2 Schulformen an den Berufsbildende Schulen des Land- kreises Nienburg/Weser

Schulform: Bereiche Voraussetzungen Berufliches Gymnasium, Klassen 11 bis 13 (allgemeine Hochschulreife, Abitur); BG Gesundheit u. Soziales - Sozial- Erweiterten Sekundarabschluss I Berufliches Gymnasium pädagogik; oder die Versetzung in die Klasse BG Gesundheit u. Soziales – Agrar- 11 eines Gymnasiums wirtschaft; BG Technik - Elektrotechnik; BG Wirtschaft

Sekundarabschluss I - Real- Fachoberschule Technik, Klasse 11 schulabschluss, Ausbildungsplatz für das Betriebspraktikum Fachoberschule Technik Klasse 11 und 12 Berufsabschluss und Se- kundarabschluss I - Realschulab- Fachoberschule Technik, Klasse 12 schluss oder Versetzung aus Klasse 11 Sek. I - Realschulabschluss, ein- schlägige abgeschlossene Be- Fachoberschule Wirt- Fachoberschule Wirtschaft, Klasse rufsausbildung oder 5-jährige schaft 12 Berufstätigkeit oder FG / FOS 11 mit Praktikum

Fachoberschule Gesundheit und Sekundarabschluss I - Real- Soziales, Schwerpunkt Gesundheit – schulabschluss, Ausbildungsplatz Pflege, Klasse 11 für das Betriebspraktikum Fachoberschule Ge- sundheit und Soziales Sek. I - Realschulabschluss, ein- Klasse 11 und 12 Fachoberschule Gesundheit und schlägige abgeschlossene Be- Soziales, Schwerpunkt Gesundheit – rufsausbildung oder 5-jährige Pflege, Klasse 12 Berufstätigkeit oder FG / FOS 11 mit Praktikum Berufsfachschule Wirtschaft, Schwerpunkt Büromanagement Einjährige Berufsfachschule Metall- technik, Schwerpunkt Industrielle Metallberufe Einjährige Berufsfach- Einjährige Berufsfachschule Fahr- Sekundarabschluss I - Real- schule für Realschulab- zeugtechnik, Schwerpunkt Kfz- schulabschluss solventen Informatik Einjährige Berufsfachschule Haus- wirtschaft und Pflege, Schwerpunkt Persönliche Assistenz Berufsfachschule Wirtschaft, Schwerpunkt Informatik

219 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Schulform: Bereiche Voraussetzungen Berufsfachschule Wirtschaft, Schwerpunkt Einzelhandel Einjährige Berufsfachschule Fahr- zeugtechnik Einjährige Berufsfachschule Metall- technik Einjährige Berufsfachschule Holz- technik Hauptschulabschluss. Zum Teil Einjährige Berufsfach- Einjährige Berufsfachschule Bau- werden Aufnahmeprüfungen schule technik durchgeführt. Einjährige Berufsfachschule Agrar- wirtschaft Einjährige Berufsfachschule Elektro- technik, Schwerpunkt Elektroniker/-in (Energie- / Gebäudetechnik) Einjährige Berufsfachschule Haus- wirtschaft u. Pflege, Schwerpunkt Hauswirtschaft

Zweijährige Berufsfach- schulen Zweijährige Berufsfachschule Hauptschulabschluss (mit beruflichem und Pflegeassistenz schulischem Abschluss)

Zweijährige Berufsfach- Zweijährige Berufsfachschule Sozial- schulen Sekundarabschluss I - Real- pädagogische Assistentin / Sozialpä- (mit beruflichem und schulabschluss dagogischer Assistent schulischem Abschluss)

Einjährige Fachschule Sekundarabschluss I - Real- Agrarwirtschaft, Schwerpunkt Land- (mit beruflichem Ab- schulabschluss, abgeschlossene wirtschaft schluss) einschlägige Berufsausbildung

Sekundarabschluss I - Real- Zweijährige Fachschule Sozialpäda- schulabschluss und entspre- gogik chende Berufsausbildung Zweijährige Fachschule Klasse 2 der zweijährigen Fachschu- (mit beruflichem und Sekundarabschluss I - Real- le Agrarwirtschaft - Schwerpunkt schulischem Abschluss) schulabschluss, Berufsausbil- Betriebs- und Unternehmensführung dung, 1 Jahr Berufstätigkeit, Einj. (Staatlich geprüfte Betriebswirtin“/ FS Agrarwirtschaft „Staatlich geprüfter Betriebswirt“) Sekundarabschluss I - Real- Dreijährige Fachschule schulabschluss und erfolgr. Be- Dreijährige Fachschule Heilerzie- (mit beruflichem und such der 1-jähr. Berufsfachschule hungspflege schulischem Abschluss) Sozialpflege oder abgeschlosse- ne Berufsausbildung

220 Anhang

Schulform: Bereiche Voraussetzungen BVJ Technik Farbtechnik Berufsvorbereitungsjahr keine, (9-jähriger Besuch einer BVJ Technik Bautechnik (BVJ) allgemein bildenden Schule) BVJ Hauswirtschaft und Pflege Sprachförderklasse (für schulpflichti- ge eingewanderte EU-Bürger und EU-Bürgerinnen und für Flüchtlinge) Sprach- und Integrationsprojekt für

jugendliche Flüchtlinge (SPRINT) Für i. d. R. Schüler ohne Haupt- Bautechnik schulabschluss. Die allgemein Hauswirtschaft und Pflege bildende Schule muss mindes- tens 9 Jahre besucht worden Berufseinstiegsklasse - Schwerpunkt Hauswirtschaft - sein. Die Abgangsklasse muss (BEK) Lebensmittelhandwerk und Gastro- mindestens die Klasse 9 der nomie Hauptschule sein oder Klasse 10 der Förderschule Schwerpunkt Farbtechnik Lernen. Anmeldung Berufsschüler mit Ausbildungsberufe alle Berufe Ausbildungsplatz

Duale Berufsausbildung in Schule und Betrieb (alle an den BBS be- Ein Ausbildungsplatz schulten Berufe)

Berufsschule (Berufs- Ergänzungsangebote zur Ausbildung ausbildung, Dauer: 2 bis im dualen System. Ziel: Erweiterter 3,5 Jahre) Sekundarabschluss I Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) der Agentur für Arbeit Nienburg

(Nachhilfe mit Unterstützung der Agentur für Arbeit Nienburg)

Quelle: Internetseite der BBS-Nienburg, Stand: 07.06.2018 (http://www.bbs-nienburg.de/schule/formen.html)

221 Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes

Literatur- und Quellenverzeichnis

Agentur für Arbeit Nienburg, Jobcenter im Landkreis Nienburg, Landkreis Nien- burg/Weser: Informationsportal für den Landkreis Nienburg/Weser. Übergang Schule - Beruf.

Bundesagentur für Arbeit Statistik (Hrsg.): Arbeitsmarkt in Zahlen- Ausbildungsstel- lenmarkt. Bewerber und Berufsausbildungsstellen Kreis Nienburg (Weser).

Bundesagentur für Arbeit Statistik (Hrsg.): Arbeitsmarkt in Zahlen, Kreisreport sowie Arbeitslosigkeit und Grundsicherung für Arbeitssuchende. Online: URL: http://statistik.arbeitsagentur.de/

Bundesagentur für Arbeit Statistik (Hrsg.): Statistik der Grundsicherung für Arbeitsu- chende nach dem SGB II, Report für Kreise und kreisfreie Städte. Online: URL: http://statistik.arbeitsagentur.de/

DESTATIS Statistisches Bundesamt: Online: URL: http://www.destatis.de

Niedersächsisches Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst (NGöGD). URL: http://www.voris.niedersachsen.de

Niedersächsisches Kultusministerium: Die niedersächsischen allgemein bildenden Schulen in Zahlen.

Niedersächsisches Kultusministerium: Die niedersächsischen berufsbildenden Schu- len in Zahlen.

Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Sprachbildung und Sprachförderung. Handlungsempfehlungen zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Ele- mentarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder.

Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.):Orientierungsplan für Bildung und Er- ziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder.

Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Empfehlung: Sprachförderung als Teil der Sprachbildung im Jahr vor der Einschulung durch Grundschullehrkräfte. Hanno- ver.

Niedersächsisches Kultusministerium (o. J.): Ganztagsschulen in Niedersachsen. Online: URL: http://www.mk.niedersachsen.de.

Niedersächsisches Landesgesundheitsamt: Kindergesundheit im Einschulungsalter. Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung 2017. Gesundheitsberichterstattung für Niedersachsen. Version August 2018.

Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung: Niedersächsi- scher Bildungsserver: Online: URL: http://www.nibis.de.

222 Literatur- und Quellenverzeichnis

Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE), Statisti- sches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen Bildungsmonitorings. Wiesbaden, Stuttgart und Bonn. Version November 2017.

Statistisches Bundesamt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE), Statisti- sches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings. Wiesbaden, Stuttgart und Bonn. Version Oktober 2014. www.wbmonitor.de und www.bibb.de/wbmonitor). Online: URL: http://www.die- bonn.de/doks/dietrich0802.pdf, Aufruf: 14.11.2018.

223

Impressum

Herausgeber: Landkreis Nienburg/Weser Der Landrat Kreishaus am Schlossplatz 31582 Nienburg

Autoren: Brigitte Immel Ralf Mödeker Claudia Eckhardt Florian Moriz Becker Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser

Mit Unterstützung von: den Mitgliedern der Lenkungsgruppe des Bildungsbüros im Landkreis Nienburg/Weser

Fachbereich Schulen und Kultur, Fachbereich Jugend, Fachdienst Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Volkshochschule, Koordinierungsstelle Migration und Bildung im Landkreis Nienburg/Weser

Layout: Ralf Mödeker Bildungsbüro Landkreis Nienburg/Weser

Stand: April 2019 Bildung im Landkreis Nienburg/Weser 2013

Erster kommunaler Bildungsbericht

Frühkindliche Bildung

Allgemein bildende Schulen

Berufliche Bildung

Landkreis Nienburg/Weser Weiterbildung

Fortschreibung des kommunalen Bildungsberichtes Landkreis Nienburg/Weser | Der Landrat Kreishaus am Schlossplatz | 31582 Nienburg