Download L'occasione Fa Il Ladro
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Grußwort der Schirmherrin Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft der 29. Auflage L’occasione fa il ladro des Opernfestivals ROSSINI IN WILDBAD übernommen. Ein vielseitiges Potpourri aus Opern und Konzerten erwartet die hoffentlich überaus zahlreichen Besucherinnen und Besucher der traditionellen Veranstaltungsreihe. Damit gedenken die Veranstalter des großen italienischen Kom- Burletta per musica in einem Akt ponisten Gioachino Rossini, der, wie viele andere große Uraufführung am 24. November 1812 Geister, eine Zeit seines Lebens im heutigen Baden- am Teatro San Moisè in Venedig Württemberg zubrachte. Libretto von Luigi Prividali Besonders freut mich, dass im Rahmen des Festivals auch der Nachwuchsförderung eine tragende Rolle zukommt. Die Zahl der diversen Freizeitaktivitäten und auch der Musik von Gioachino Rossini Ablenkungen ist heute sehr groß, gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Nichts geht aber über das analoge, direkte Erleben szenischmusikalischer Darbietungen in Spitzen- Neuausgabe nach dem Autograf und zeitgenössischen Quellen qualität wie beim Belcanto Opera Festival ROSSINI IN WILDBAD. hrsg. von Aldo Salvagno für ROSSINI IN WILDBAD © 2017 Dabei ist es wichtig, junge Menschen für das Musizieren – einer herausragend wert- vollen kulturellen Aktivität – zu begeistern. Einige Musiker und Sängerkarrieren haben in Bad Wildbad ihren erfolgreichen Anfang genommen. Damit leistet ROSSINI IN WILD- BAD auch einen wertvollen und hochzuschätzenden Beitrag für die Karrierechancen junger Musikerinnen und Musiker. Auch in meiner täglichen bildungspolitischen Arbeit besitzt Musik eine wichtige Bedeutung. Mir ist dort der Musikunterricht in den Schulen sehr wichtig. Er legt die Grundlage für eigenes Musizieren der Schülerinnen und Schüler, für bewussten lebenslangen Musikgenuss und für die Pflege unschätzbar wertvollen Kulturgutes. ROSSINI IN WILDBAD trägt zu allen drei Aspekten inzwischen seit fast drei Jahr- zehnten einen glanzvollen und attraktiven Teil bei. Königliches Kurtheater | Bad Wildbad Ich danke allen an der Organisation und Durchführung Beteiligten sehr herzlich Samstag, 8. Juli 2017, 19.40 Uhr und wünsche den Festival-Besuchern ein unvergessliches, wunderschönes und Donnerstag, 13. Juli 2017, 19.40 Uhr sommerlichfestliches Musikerlebnis. Samstag, 22. Juli 2017, 11.15 Uhr Dr. Susanne Eisenmann Pause nach dem Quintett Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg Personen Korrepetition Stefano Eligi ** Don Eusebio Patrick Kabongo Mubenga * Regieassistenz / Abendspielleitung Silvia Aurea De Stefano Onkel von Berenice Maske Ulrike Lehmann-Ort Beleuchtung Luigi Piotti Berenice Vera Talerko Michael Feichtmeier Braut von Conte Alberto Technik Moussé Dior Thiam Lichtinspizienz Stefano Eligi ** Conte Alberto Kenneth Tarver Übertitelinspizienz Reto Müller Don Parmenione Lorenzo Regazzo ** Conservatorio „G.F. Ghedini“, Cuneo, im Rahmen des ERASMUS-Programms der EU. Ernestina Giada Frasconi * Martino Roberto Maietta * Diener von Don Parmenione Zwei Diener von Don Eusebio Gabriel Alexander Wernick */° Silvia Aurea De Stefano * Stipendiaten der Akademie BelCanto ° Understudy Parmenione während der Proben Video-Aufzeichnung durch philo-media. Virtuosi Brunenses Leitung: Karel Mitáš Musikalische Leitung Antonino Fogliani Musikalische Assistenz / Tafelklavier Michele D’Elia Regie Jochen Schönleber Choreographie Matteo Marziano Graziano Bühnenbild Jochen Schönleber Kostüm Claudia Möbius Bitte schalten Sie während der Aufführung Ihre Mobiltelefone aus und unterlassen Sie Licht Michael Feichtmeier das Fotografieren mit und ohne Blitzlicht. Ton- und Bildaufnahmen sind nicht gestattet Jochen Schönleber und führen zum sofortigen Saalverweis ohne Entschädigungsanspruch. Deutsche und italienische Übertitel Reto Müller 2 3 Inhalt Gelegenheit macht Diebe – Von der Komödie zur Burletta Eigentlich muss der noch nicht einmal die Besetzung noch für meine Musik Während draußen ein Unwetter tobt, Parmenione kann sich dank der Papiere 20 Jahre alte Rossini dem Impresario des angemessen“. Cera setzte aber Giuseppe treffen in einem Landgasthof Don Par- aus dem fremden Koffer als legitimer Graf Teatro San Moisè, Antonio Cera, dankbar Foppa durch (die Oper war La scala di seta menione, sein Diener Martino und Graf Alberto ausweisen. gewesen sein, dass er ihn nach dem und wurde ein Erfolg), vielleicht mit dem Alberto aufeinander. Alberto hat es eilig, überwältigenden Erfolg von L’inganno Versprechen, die nächste Oper von Luigi zu seiner Braut Berenice zu kommen, von Alberto entbindet Ernestina von ihrem felice gleich für drei weitere Farse Prividali schreiben zu lassen. Diesen dürfte der er bislang nur einige Briefe kennt. Eheversprechen, beharrt aber darauf, der engagierte. Cera hatte vorausgesehen, Rossini im Kreis einer Stammtischgesell- Doch sein überstürzter Aufbruch nach wahre Bräutigam zu sein. Berenice findet dass der junge Komponist „in wenigen schaft kennengelernt haben, die sich mit dem Ende des Gewitters hat Folgen: In ihre Zweifel an der Aufrichtigkeit des Jahren der Glanz Italiens sein wird, und anzüglichen Gedichten und Liedern die der Eile nimmt er anstelle des eigenen Anwärters in einem Verhör Don Parme- man wird merken, dass Cimarosa nicht Abende vertrieb. Der bereits fünfzig- Koffers den von Don Parmenione mit. niones bestätigt, während Ernestina und gestorben, sondern sein Genie in Rossini jährige Foppa gehörte dieser Runde nicht Dieser findet im Gepäck Albertos nicht Don Eusebio vergeblich versuchen, von übergegangen ist“. Einige Jahre später, an und war dort wohl Gegenstand des nur dessen Ausweispapiere, sondern vor seinem Diener Martino etwas Konkretes vor ziemlich genau 200 Jahren, war Spotts. Prividali, der nicht nur Libretti allem ein Frauenbildnis, in das er sich über ihn zu erfahren. es ebendieser Cera, der Rossinis frühe schrieb, sondern auch bissige Opern- dermaßen verliebt, dass er beschließt, die Erfolge L’inganno felice, Tancredi und rezensionen, bezeichnete beispielsweise vermeintliche Braut selbst zu heiraten. Die beiden Männer sind sich einig, wer L’italiana in Algeri erst nach München dessen Libretto zu Rossinis Sigismondo welche Frau bekommen soll, und schließ- und dann nach Wien brachte und so den als „die Missgeburt eines Schriftstellers, Unterdessen macht sich Berenice Sorgen lich gibt sich Don Parmenione zu erken- Grundstein für das Rossini-Fieber legte, der heute den hundertsten Beweis seiner darüber, ob der fremde Bräutigam der nen: Er sucht im Auftrag eines Freundes das alsbald auch den ganzen Raum Unfähigkeit liefert“. richtige Mann für sie sei. Um ihn erst in dessen verschwundene Schwester. Diese nördlich der Alpen erfassen sollte. Augenschein zu nehmen, beschließt sie ist keine andere als Ernestina, die sich bei Rossini wäre freilich auch ohne Ceras Luigi Prividali (1771-1844) stammte aus einen Rollentausch mit ihrer Zofe Ernes- Berenice vor einem zudringlichen Verehrer Auftragspaket Rossini geworden, und ihm einer wohlhabenden Familie aus Görz tina, von dem auch ihr Onkel Don Eusebio in Sicherheit gebracht hat. Don Parme- wurde rasch bewusst, dass ihn die (sicher- (Gorizia) und sollte zunächst eine Advo- in Kenntnis gesetzt wird. Der als Erster nione bittet sie um ihre Hand. Endlich lich schlecht bezahlten) Verpflichtungen katenlaufbahn einschlagen. Schon bald eingetroffene Don Parmenione verliebt können sich auch Berenice und Alberto am Venezianer Kleintheater in seiner sich sogleich in die als Braut verkleidete ihre Liebe gestehen. Als zuletzt die ganze rasanten Entwicklung mit Aufträgen von Ernestina; dass sie dem Bildnis gar nicht Verwechslung enthüllt wird und das großen Opernhäusern für abendfüllende gleicht, ist ihm angesichts der überein- corpus delicti sich als Bild von Albertos komische und ernste Opern eher behin- stimmenden Gefühle egal. Der wenig Schwester erweist, ein Geschenk für dern würden. Bereits bei der ersten der später eintreffende Alberto ist sogleich seine Braut, ist dies nur noch die nach- drei Vertragsopern kritisierte er das eingenommen von Berenice, die ihm aber trägliche Bestätigung für die Rechtmäßig- Textbuch, das ihm Cera vorlegte, und – innerlich über den sympathischen keit der spontanen Gefühle, die selbst verlangte nach Gaetano Rossi, mit dessen Bräutigam jubelnd – erklärt, nur die Zofe „Gelegenheit macht Diebe“ entschuldigt. La cambiale di matrimonio er debütiert zu sein. Allgemeine Konsternation macht hatte: „Das Libretto wird, glaube ich, von sich breit, als sich Don Eusebio zwei Rossi sein, denn dasjenige von Foppa, das Straßenschild in Venedig, wo einst das Teatro San Moisè stand. Darüber eine Gedenktafel für Brautbewerbern gegenübersieht. Don ich vorgefunden habe, finde ich weder für Rossinis Debüt als Opernkomponist 1810. 4 5 wandte er sich aber dem Theater zu, vor noch schreiben zu können. Ihm zur Seite allem als Dichter. Neben rund zwanzig stand sein Kumpel Prividali, der allerdings Opernlibretti des komischen und ernsten auch kein fertiges Libretto bereit hatte, Genres stammen auch Balletthandlungen zeugen doch zahlreiche Textanpassungen und Oratorien aus seiner Feder. Außerdem in der Partitur davon, dass noch laufend wirkte er als Impresario, und vor allem tat an seiner Perfektionierung gearbeitet er sich über lange Jahre als Theaterjourna- wurde. list hervor. In dieser Rolle gehörte er zu den leidenschaftlichsten Verteidigern Lange Zeit hatte man geglaubt, dass Rossinis, mit dem er auch persönlich Prividali den Stoff seiner burletta in verbunden blieb. Von 1829 bis 1837 war musica („musikalischer Spaß“) über er in Mailand „Eigentümer