Pause Halbzeit
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Unterhaltung | Montag Dragoslav Stepanovic: Du Arschloch oder Sie Arschloch ist dasselbe! HALBZEIT Ein einziger Satz hat ihn auf ewig unvergessen gemacht. Dragoslav Stepanovic hat ihn am 16.05.1992 nach PAUSE dem verlorenen Bundesliga-Finale in Rostock gesagt: »Lebbe geht weiter!« !!! Im Rückblick kann man ganz gut nachvollziehen, was Bayer-Manager Reiner Calmund beabsichtigte, als er 1993 den serbischen Trainer zur Werkself nach Leverkusen holte und dies so begründete: »Mit Stepi kommt bei uns mal richtig Zirkusmief in die Bude.« Rasender reporter BEn Redelings Denn der Dauer-Zigarrillo-Paffer und ehemalige Kneipier aus Frankfurt hatte schon bei seinem Eintracht-Enga- gement kein Blatt vor den Mund genommen. Kurz bevor der Fußball endgültig zu einem klinisch reinen Groß- ? ? ? HALBZEIT, SCHIRI? Event gemacht wurde, bei dem Pressesprecher und Marketing-Beauftragte Interviews so lange durch die Heiß- NACH 30 MINUTEN? mangel ziehen, bis am Ende nur noch einwandfrei saubere Standardfl oskeln übrig bleiben, redete der hessische HÄ? Serbe wohltuend frei von der Leber weg. Das bekam auch einmal ein ehemaliger Bayern-Spieler zu spüren. Nachdem Norbert Nachtweih Stepanovic als »Blender« und »Arschloch« tituliert hatte, meinte die Sportpres- se den Grund für Nachtweihs Rauswurfs bereits gefunden zu haben. Doch der Trainer setzte in einem Ge- spräch mit der »Sport Bild« spektakulär noch einen oben drauf: »Er ist es nicht wert, über ihn zu sprechen. Nur soviel: Ich sah ihn zwei-, dreimal vormittags mit roten Augen. Nachtweih hatte eine Fahne – da war ich schon 365 TAGE vom Riechen besoffen.« Das saß! EIN RUNDES VERGNÜGEN Dabei war es Stepanovic tatsächlich egal, wie ihn die Spieler beleidigten. Denn duzen durften sie ihn alle. »Du Arschloch oder Sie Arschloch ist dasselbe«, meinte der Trainer pragmatisch und zog verschmitzt an seinem Die Fußball-Klolektüre Zigarrillo. Mit Uli Stein verband Stepanovic zu der damaligen Zeit eine Art Hass-Liebe. Als der Torwart ihm »Ahnungslo- sigkeit« vorwarf, konterte der Trainer: »Es interessiert mich nicht, was der babbelt. Der ist so aufgeladen und erzählt Scheiße. Normalerweise muss ich ihn umbringen. Aber dann sehe ich seine Leistung und bekomme so Ben Redelings ist der ein großes Herz.« Chronist des Fußball- Seinen offensichtlich lustlos agierenden Eintracht-Profi s Gründel, Kruse, Sippel und Studer rief der Coach nur Wahnsinns. Er kennt sie alle, hinterher: »Wenn ich sehe, wie die laufen – das kotzt mich an!« Und dem sensiblen Möller riet er: »Du musst die Geschichten der Genies dich wehren. Ich kann dir nicht mehr helfen. Soll ich jedes Mal zu Kruse gehen und ihn schlagen, wenn er was und der Malocher, der Durchge- zu dir gesagt hat?« knallten und der Gernegroßen. Das Als Stepanovic 2008 sechzig Jahre alt wurde, meinte er: «Ich wünsche mir keine Rente - so lange ich gehen ist alles so passiert. Vielleicht kann, so lange ich nicht verkalkt bin, mache ich weiter». Warum auch nicht? Das Lebbe geht ja schließlich auch haben sie nur vergessen, ihm immer weiter und weiter! Schweigegeld zu zahlen. Manni Breuckmann Halbzeitpause - Die Fußball-Klolektüre | Ben Redelings www.scudetto.de wissen | dienstag fussball und werbung A. Don't drink and drive 5. B. Mein Freund ist Ausländer C. Mach's mit Welcher Slogan stand auf den Wer war der erste D. Du bist Deutschland Trikots aller Bundesliga-Teams Werbepartner (Trikots) am letzten Spieltag der des VfL Bochum? Saison 1992/93? Wie heißt die selbsternannte A. Osborne »Nationalmannschaft des Baskenlandes«, 1. B. Plus die bis zum Jahr 2000 auf Trikotwerbung Wer war der erste deutsche C. Opel verzichtete? Profi club, der aus Finanzgründen D. Polsterwelt Trikotwerbung machen wollte? 3. A. FC Barcelona Welcher Revierclub B. Atletico Madrid A. Eintracht Braunschweig änderte aus kommerziellen C. Athletic Bilbao B. Wormatia Worms Gründen in den 1970er Jahren D. Betis Sevilla C. Borussia Dortmund 6. vorübergehend sein D. Westfalia Herne 2. Vereinsemblem? A. Schalke 04 B. MSV Duisburg Seit wann vergibt die FIFA Für was machten Rudi Völler C. Rot-Weiß Essen exklusive Marketingrechte an und Frank Rijkaard nach der WM 1990 D. Borussia Dortmund Sponsoren bei einer WM? gemeinsam Werbung? A. Shampoo B. Adidas-Allwetterkleidung 4. A. 1982 C. Butter B. 1987 D. UNO C. 1992 7. D. 1997 Halbzeitpause - Die Fußball-Klolektüre | Ben Redelings www.scudetto.de Fundgrube | mittwoch bare Weise ab: »Man muss hier die notwendige Deli- katess wahren. Und bitte, ich kann es nicht ändern. Wenn Sie wollen, dass ich den Namen preisgebe, so ist das Ihr gutes Recht, aber es ist nicht Ihre...« (der Satz endete mitten im Nichts). Legendär auch folgende Ausschnitte des Gesprächs: »Wir brauchen Klose überhaupt nicht zu vergeben. Also, der ist bei uns in sicheren Tüchern« und »Die Sprachlosigkeit von Andi Brehme ist eine Gesundung, nee, Entschuldigung, ist eine Fehlerhaftigkeit im Legendärer Auftritt des Robert Wieschemann: Sein.« Als Wieschemann schließlich zugab »Wir ha- Die notwendige Delikatess wahren! ben eine anormale Satzung«, konterte Karl-Heinz Feldkamp, »Von dir ausgearbeitet«, und Wiesche- mann bestätigte treuherzig: »Ja, von mir ausgearbei- tet!« Höhepunkt des Tages war allerdings folgender Ge- sprächspart: »Ich bin ja einverstanden, wenn Sie Ihren Spaß ha- Wieschemann: »Wir haben zweifellos Schwierigkei- ben«, sagte am Mittag des 18. August 2002 der ten mit der Umsetzung dessen, was geplant ist. Und sichtlich irritierte Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC über Wieschemann gesagt habe, der erzähle sowieso wir haben eine...Wie soll ich sagen? Wir haben eine...« Kaiserslautern, Robert Wieschemann, beim »DSF- nur dummes Zeug und habe keine Ahnung. Ein er- Brückner: »Frei raus!« Wieschemann: »Ja. Wir haben Doppelpass«. Und gelacht wurde viel an diesem stauntes Raunen ging durchs Publikum. ein Defi zit an...« Karl-Heinz Feldkamp: »Mitarbeit?« denkwürdigen Tag, als der Lauterer Rechtsanwalt mit Anschließend plauderte der FCK-Chef in einer selt- Thomas Herrmann: »Kommunikation?« Wiesche- manch unfreiwillig komischer Äußerung gleicherma- samen Mischung aus Nervosität und Offensivdrang mann: »Kommunikation. Ja! Wir haben...ich wieder- ßen für Wirrung wie für Erheiterung sorgte. Vereinsgeheimnisse aus, als handele es sich hierbei hole jetzt meinen Satz von vorhin: Wir haben ein Defi - Schon der Einstieg des Moderators Rudi Brückner um die BILD-Schlagzeilen der letzten Woche. Vor- zit an Durchblick und...ja...an Durchblick!« Brückner: geriet etwas daneben. Eigentlich wollte er den dama- stand Atze Friederich wolle sowieso zurücktreten – »Wer hat den? Sie als Aufsichtsrat?« Wieschemann: ligen Trainer Andi Brehme gar nicht zitieren, tat es wovon dieser allerdings nichts gewusst haben will – »Nein, wir haben ein Defi zit an Durchblick – alle! Und schließlich aber doch und verkündete, dass dieser und deshalb werde man seinen Rauswurf, so wir sind total be...« Brückner: .»..beschränkt in der Wieschemann, ganz »honorig« lösen. Fragen nach ei- Überlegung, was Fußball angeht. Oder was wollen nem Nachfolger wehrte der Aufsichtsrat auf sonder- Sie sagen?« Wieschemann: »Ja!« Halbzeitpause - Die Fußball-Klolektüre | Ben Redelings www.scudetto.de fakten | donnerstag vorbereiten, Sympathien für Bayer Leverkusen aufzu- bringen. Das ist normalerweise eigentlich nicht wirk- Der Frontmann der Düsseldorfer Band »Die Toten lich möglich als Düsseldorfer, aber da geht bei mir Hosen«, Campino, hat aus seinem Fan-Herzen noch dann die Freundschaft vor.« nie eine Mördergrube gemacht. So bekennt er sich Auch mit den Bayern hat er mittlerweile seinen Frie- bei großen Turnieren öffentlich zur englischen Natio- den gefunden: »Man kann mit Bayern München nur nalmannschaft und lässt damit manch deutschen Pat- ordentlich als Feind umgehen, wenn man unsachlich rioten zweimal kräftig schlucken. Und aufgrund seiner bleibt. Sobald man sich an Fakten hält, wird es schwie- biografi schen Wurzeln teilt er sich seine Liebe zur For- rig«. Doch Bayern-Fan soll sein eigener Sohn im bes- tuna aus Düsseldorf und dem Liverpooler FC zu glei- ten Falle dennoch nicht werden. Und wie man das chen Teilen auf. Dass er »nie zum FC Bayern verhindern kann, dafür hat sich Campino bereits einen München« gehen würde, hat er zusammen schlauen wie amüsanten Plan ausgedacht: mit seinen Bandkollegen Mitte der Neunziger »Ich werde ihm eine DVD von ei- eindrucksvoll auf Platte gebannt und bereits Jahre nem großen Liverpooler Sieg vorher in einem Interview ohne Umschweife auf den zeigen, aber nicht sagen, dass das Punkt gebracht: »Der FC Bayern? Von denen halte ich Spiel schon stattgefunden hat, sondern so tun, als das gleiche wie von München: Die ganze Stadt ist wäre es eine Live-Übertragung. Wir werden uns ge- Schrott!« meinsam freuen und ich hoffe, damit ist der Auch zu anderen Klubs hat Campino zumeist Virus platziert.« Aber wahrscheinlich ist das eine klare und schnörkellose Meinung. Als Ende der überhaupt nicht mehr nötig, wie eine andere Achtziger eine Truppe aus dem Saarland kurzfristig für Geschichte beweist. Als der Kleine nämlich einmal Furore sorgte, meinte Campino nur kurz und knapp: auf der Straße von einem Bekannten gefragt wurde, »Homburg? Ein alberner Verein!« wohin man denn unterwegs sei, sagte die Mutter: Und weil zu dieser Zeit auch die beiden Werksklubs »Wir gehen zur Oma, Klöße essen. Lenny ist nämlich aus Leverkusen und Uerdingen sich anschickten, den ein Klöße-Fan.« Woraufhin der Kleine den Kopf schüt- deutschen Fußball mit viel Geld im Rücken zu er- telte und meinte: »Nein, ich bin doch Liverpool-Fan«. obern, meinte der gebürtige Düsseldorfer