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Kadri Hazbiu, Ko?o Theodhosi, , Kommunisten (Miladin Popovic und Dusan Mugosa) , , und Spiru verdankt, die während der italienischen Besatzungs­ Koleka. Politbüro-Anwärter sind: Petrit Duma, Pilo zeit mehrere albanische kommunistische Gruppen Peristeri, und — als einziger Neuling auf einer illegalen Konferenz zu einer Partei ver­ — Pirro Dodbiba. ZK-Sekretäre sind: 1. Enver Hod­ einigten. Die 20 Vertreter der diversen Gruppen scha, 2. , 3. , 4. Ramiz Alia. wählten damals ein aus zehn Mitgliedern bestehendes („Zeri i Popullit“, 8. 11. 1971.) provisorisches Zentralkomitee mit Enver Hodscha Der VI. Kongreß (1.— 8. 11. 1971) galt als „Jubi­ an der Spitze. Allein dieser hat sich bis heute be­ läumskongreß“, da die APA vor 30 Jahren gegrün­ hauptet, die übrigen neun ZK-Mitglieder der Grün­ det wurde. Unerwähnt blieb allerdings, daß sie ihr dungszeit sind von der Bildfläche verschwunden. Entstehen der Initiative zweier jugoslawischer (Quellen: Im Text angeführt.)

Die „neue Klasse" — ein akutes Problem Einkommens- und Sozialunterschiede in Jugoslawien

„Die große Mehrheit der Werktätigen, die Kom­ von Monopolstellungen, Renditen, durch Ausschal­ munisten inbegriffen, ist davon überzeugt, daß die tung marktwirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, ad­ sozialen Unterschiede ein derartiges Ausmaß erreicht ministrative bzw. bürokratische Eingriffe usw. eli­ haben, daß die sozialistische Entwicklung gefährdet miniert werden sollten; und das Vertrauen der Menschen in die Effizienz des 2. Ausarbeitung eines Steuersystems, durch das gesamten gesellschaftlichen Mechanismus geschwächt „ökonomisch ungerechtfertigte Unterschiede“ besei­ ist.“ Dies erklärte Vinko Hafner, Vizepräsident des tigt und die Voraussetzungen dafür geschaffen wer­ slowenischen Exekutivrats (stellvertretender Mini­ den, daß „jener, der mehr verdient, auch mehr zur sterpräsident), auf der dritten ZK-Sitzung des Bun­ wirtschaftlichen Entwicklung und zum gemeinsamen des der Kommunisten Sloweniens, deren General­ Verbrauch beiträgt“; thema die sozialen Unterschiede oder — wie der Ter­ 3. klare Abgrenzung zwischen Selbstverwaltungs­ minus neuerdings lautet — die „soziale Differenzie­ funktion und Leistungsfunktion in den technologi­ rung“ waren. („Komunist“, 25. 11. 1971.) schen und Arbeitsprozessen, d. h. energischer Wider­ Dieses Thema ist nicht neu. Erstmals stand es 1968, stand gegen jegliche Manager- und technokratischen von den Belgrader Studenten demonstrativ präsen­ Tendenzen bei gleichzeitiger Anerkennung der Lei­ tiert, im Mittelpunkt der Diskussion. Die im „poli­ stung der Fachkräfte für den Produktions- und Be­ tischen Aktionsprogramm“ der Studenten erhobenen triebserfolg; Forderungen (siehe Kasten „Das politische Aktions­ 4. Festsetzung von existenzsichemden Mindestein­ programm der Belgrader Studenten im Juni 1968“) kommen für Arbeiter in weniger rentablen Branchen wurden vom BdKJ mit den sogenannten „Smernice“ und Unternehmen und deren Sicherung durch ge­ (Richtlinien) beantwortet. In ihnen wurde umständ­ meinsame Rücklagenfonds; lich darauf verwiesen, daß die gesellschaftlichen und 5. Verhinderung von Einkommen „aus dem Besitz wirtschaftlichen Reformen „unter objektiv schweren materieller Güter wie: Wohnungen, Wochenendhäu­ und komplizierten Umständen realisiert werden, die ser, Grund und Boden“ usw. Schwierigkeiten das erwartete Ausmaß übertroffen 6. Verhinderung der Ausbeutung fremder Arbeits­ haben, viele wirtschaftspolitische Maßnahmen nicht kräfte und der Bereicherung auf Grund des Besitzes rechtzeitig verfügt und nicht konsequent durchge­ von Arbeitsmitteln. („Komunist“, a. a. O.) führt worden sind, daß es Verwirrung, Wankelmut Seit Mitte 1970 sind die Diskussionen im Zusam­ und Widerstand gegeben hat“, wodurch sich die Pro­ menhang mit der Vorbereitung der Verfassungs­ bleme gehäuft hätten. Die Kritik der Werktätigen änderungen und den Republikgesetzen über die „ge­ sei darum gerechtfertigt. („Komunist“, 20. 6. 1968.) sellschaftliche Lenkung der Einkommensverteilung“ Als dringliche Aufgaben wurden in den Smernice neuerlich in Gang gekommen. Die Tatsache, daß die u. a. aufgezählt: sachliche Behandlung des Problems der Einkom­ 1. Ausarbeitung eines die objektiven Umstände mensunterschiede und der damit verbundenen sozia­ der Marktwirtschaft berücksichtigenden, auf dem len Differenzierung zunehmend von der Polemik Prinzip Einkommen gemäß Arbeit basierenden Ein­ über die sozialen Ungerechtigkeiten und deren Ur­ kommenssystems, durch das gleichzeitig ungerecht­ sachen überlagert worden ist, zeigt zum einen, daß fertigte Einkommensunterschiede wie auch die Ent­ sich die Situation gegenüber 1968 nicht zum Besseren fremdung des Erlöses vom Produzenten auf Grund gewandelt hat, und zum anderen, daß die Unzufrie- Heft 12 Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa Seite 197

denheit mit der jetzigen Situation die ideologisch­ kratischen Beziehungen sichtbar gemacht, daß die politischen Meinungsverschiedenheiten verstärkt hat. Produktivität vieler Betriebe sehr niedrig ist und sie Zwei Hauptmeinungen, von denen jede noch eine infolgedessen auch keine guten Einkommen reali­ Reihe von Varianten auf weist, stehen einander ge­ sieren können“. genüber: Sefer gab zu, daß das marktwirtschaftliche System Die eine Meinung lautet, daß es in den Ländern auch gewisse Elemente enthalte, die einzelne Grup­ des sogenannten bürokratischen Sozialismus solche pen stärker belasten, andere dagegen privilegieren. sozialen Unterschiede nicht gebe, da diese durch die Arbeitsintensive Betriebe würden durch Abgaben Spontaneitäten der Marktwirtschaft im Verein mit z. B. mehr belastet als kapitalintensive, was sich auch der Selbstverwaltung hervorgebracht worden seien. auf das persönliche Einkommen auswirke. „Trotz­ dem darf man die soziale Ungleichheit als gesell­ Dem wird entgegengehalten, daß das bürokratische schaftliches Übel nicht der Warenwirtschaft auf den System die sozialen Probleme lediglich verdecke und Buckel laden. Jene, die glauben, daß es ohne Waren­ die gegenwärtigen sozialen Schwierigkeiten in Jugo­ wirtschaft keine Unterschiede gäbe, verschweigen, slawien eine Folge der Unfertigkeit des Systems daß die Ursachen der Warenwirtschaft in der Unter­ bzw. des Nebeneinanders von „altem, etatistischem“ entwicklung liegen und daß es unter derartigen Um­ und Selbstverwaltungssystem sei. ständen nur zwei Alternativen gibt: Entweder Wa­ „Die zentralistische Planung hat viele Schwächen renwirtschaft mit ihrem Verteilungsmechanismus verdeckt, auch die der sozialen Ungleichheit“, stellte oder die administrative Organisation von Gesell­ Professor Dr. B e r is la v S e fe r , Direktor der zentralen schaft und Wirtschaft.“ Obwohl man sich in Jugosla­ Forschungsstelle für Lebensstandard, in einem Inter­ wien für die Warenwirtschaft entschieden habe, gebe view mit dem Gewerkschaftsorgan „Rad“ (15. 10. es „in der Praxis noch immer jene unglückliche Kom­ 1971) fest. Nach seiner Meinung hat „die konsequente bination von Warenwirtschaft und Etatismus“ und Entwicklung des Wirtschaftssystems und der demo­ leider neige man dazu, „alle Mißerfolge und nega-

Das „politische Aktionsprogramm" der Belgrader Studenten im Juni 1968

E n e r g is c h e M a ß n a h m e n z w e c k s beschleunig ­ schaftlichen E b e n e n v o n d e r G e m e in d e b is z u m te r Beseitigung „ d e r in u n s e r e r Gemeinschaft B u n d , w o b e i d ie unmittelbaren Produzenten in s e h r s ta r k ausgeprägten “ s o z ia le n U n g le ic h ­ a lle n O r g a n e n mehrheitlich v e r tr e te n s e in s o l­ h e ite n ; le n ; konsequente A n w e n d u n g d e s sozialistischen selbständige Entscheidung d e r unmittelbaren P r in z ip s : V e r te ilu n g g e m ä ß A r b e it; Produzenten ü b e r a lle wesentlichen F r a g e n k la r u n d p r ä z is d e fin ie r te K r ite r ie n fü r d ie ih r e r A r b e it, insbesondere ü b e r d ie V e r w e n ­ Festsetzung d e r persönlichen E in k o m m e n ; d u n g d e s M ehrwertes; Festsetzung d e s M in im a l- u n d M a x im a le in ­ beschleunigte Demokratisierung a lle r g e s e ll­ k o m m e n s ; schaftspolitischen Organisationen, in s b e s o n ­ M a ß n a h m e n z u r Begradigung ü b e r h ö h te r d e r e d e s „ B u n d e s d e r Kommunisten “ , s o w ie persönlicher E in k o m m e n a u s unsozialistischen, d e r Informationsmittel u n d Gewährleistung monopolistischen u n d a n d e r e n privilegierten ih r e r in d e r V e r fa s s u n g vorgesehenen F r e ih e i­ Stellungen; te n u n d R e c h te ; e n e r g is c h e A k tio n e n g e g e n d ie a u f u n s o z ia ­ e n e r g is c h e M a ß n a h m e n g e g e n a lle V e r s u c h e , lis tis c h e W e is e e r fo lg te Vermögensbildung; d a s gesellschaftliche E ig e n tu m z u desintegrie ­ Nationalisierung v o n unrechtmäßig e r w o r ­ r e n o d e r in Aktionärsbesitz z u denaturieren; b e n e m V e r m ö g e n ; M a ß n a h m e n g e g e n d ie kapitalistische A u s ­ s c h n e lls te Liquidierung a lle r Privilegien; a r tu n g d e r p r iv a te n A r b e it; E in z ie h u n g a lle r ü b e r d a s M a x im u m h in a u s ­ R e v is io n d e s W ohnungsgesetzes z w e c k s V e r ­ r e ic h e n d e n E in k o m m e n d u r c h progressive h in d e r u n g v o n L u x u s , Bereicherung u n d S p e ­ S te u e r n ; k u la tio n m it W o h n u n g e n in gesellschaftlichem Ausarbeitung e in e s langfristigen w ir ts c h a ft ­ o d e r p r iv a te m B e s itz ; lic h e n Entwicklungskonzepts u n d e in e r e n t ­ sprechenden Investitionspolitik z w e c k s b e ­ s c h n e lls te R e fo r m d e s g e s a m te n Schulwesens schleunigter L ö s u n g d e s Arbeitslosenproblems; g e m ä ß d e n Bedürfnissen d e r W ir ts c h a ft u n d M a ß n a h m e n z u r beschleunigten Entwicklung Selbstverwaltung; d e r Selbstverwaltungsbeziehungen u n d z u r M a ß n a h m e n z u r Realisierung d e s in d e r V e r ­ Eliminierung d e r d ie Entwicklung d e r g e s e ll­ fa s s u n g garantierten R e c h te s a u f g le ic h e A u s ­ schaftlichen Gemeinschaft z u e in e r S e lb s tv e r ­ bildungsmöglichkeiten fü r d ie ju n g e n M e n ­ waltungsgemeinschaft d e r W erktätigen b e h in ­ s c h e n ; h ie r m it im Zusammenhang: M a ß n a h ­ d e r n d e n bürokratischen K r ä fte ; m e n z u r Harmonisierung d e r s o z ia le n S tr u k tu r konsequente Entwicklung d e r Selbstverwal ­ d e r S tu d e n te n m it je n e r d e r Gesellschaft. ( „ P o ­ tu n g in d e n B e tr ie b e n u n d a u f a lle n g e s e ll­ litik a “, 8 . 6 . 1 9 6 8 .) Seite 198 Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa Heft 12 tiven Erscheinungen der Warenwirtschaft aufzubür­ zwischen dem Einkommen der bäuerlichen und der den“. („Rad“, 15. 10. 1971.) übrigen Haushalte, an vierter Stelle die erheblichen In den „Thesen“ des BdK-Slowenien über die so­ regionalen Einkommensunterschiede. („Ekonomska ziale Differenzierung wird eingangs festgestellt, daß Politika“, 22. 11. 1971; vgl. Tabelle: „Durchschnitt­ „mit dem allmählichen Übergang zur Industriege­ liche Nominaleinkünfte“.) sellschaft ... einerseits die Möglichkeiten zur Über­ Diese Situation hat zu zwei konträren Auffas­ brückung der sozialen Unterschiede geschaffen, an­ sungen geführt. In Kreisen der Fachkräfte ist die dererseits jedoch die Kluft vertieft und immer grö­ Meinung verbreitet, die Einkommensunterschiede ßere soziale Probleme geschaffen werden“. Die Folge seien zu gering und es zeichne sich das Streben nach sei eine Spaltung der Gesellschaft und die Zerstö­ „uravnilovka“ (Gleichmacherei) ab, während die Ar­ rung der humanen zwischenmenschlichen Beziehun­ beiter der unteren Einkommensstufen die Meinung gen. Diese Erscheinungen würden in den entwickel­ vertreten, sie seien gegenüber den Fachkräften bei ten Ländern deutlich, „insbesondere in jenen, in de­ der Verteilung benachteiligt. Häufig werden diese nen die Konsumgesellschaft eine hohe Entwicklungs­ Meinungsunterschiede aus diesen oder jenen Grün­ stufe erreicht hat und anstelle der Solidarität neue den — wobei persönliche Animositäten, Gruppenri­ Formen der Ausbeutung des Menschen und das Feh­ valitäten, parteiinterne Auseinandersetzungen u. ä. len jeglicher sozialen Sicherheit“ zu beobachten nicht selten eine bedeutendere Rolle spielen als seien. Eine solche Situation weiche von den „Ideen sachliche Erwägungen — absichtlich hochgespielt. und Zielen unserer Selbstverwaltungsgesellschaft, Die jugoslawische Presse bringt fast täglich Bei­ vor allem des BdK, ab, der sich den Aufbau einer spiele hierfür. humanen menschlichen Gesellschaft zum Hauptziel Die Zeit der „uravnilovka“, die, wie Tito im Juli gesetzt hat“. („Komunist“, 3. 6. 1971.) dieses Jahres vor Fabrikarbeitern im slowenischen Celje erklärte, „in der ersten Periode unserer revo­ Die „Hauptquellen“ der Unterschiede... lutionären Entwicklung nach dem Kriege ein sozia­ les Erfordernis gewesen ist“, soll nach dem Willen der Parteiführung endgültig vorbei sein. „Wir ha­ Als „Hauptquellen“ der sozialen Unterschiede in ben zu lange gezögert, die Leute gemäß ihrem Lei­ Jugoslawien werden in den Thesen genannt: stungs-Beitrag zu honorieren, und bei der Unter­ „die unterschiedliche Stellung der einzelnen Tä­ stützung der Forderung nach Gleichmacherei hat es tigkeiten im Prozeß der gesellschaftlichen Reproduk­ auch manche Demagogie gegeben.“ Dies hat nach tion“ ; Titos Meinung für die jugoslawische Wirtschaft „die unterschiedliche Stellung von Einzelnen und schädliche Abwanderung von Fachleuten ins Aus­ von Gruppen im Arbeitsprozeß“; land gefördert. („Vjesnik“, 8. 7. 1971.) „die jeweiligen Produktionsverhältnisse und das sozioökonomische System, d. h. die Befugnis einzel­ ner Gruppen, über die Arbeitsbedingungen, den ... und deren möglicher Abbau Einsatz der Arbeitsmittel und die Einkommensver­ teilung zu entscheiden, woraus gesellschaftliche Um Einkommensunterschiede auszugleichen, die Macht erwächst“; durch Marktlage, Nachfrage, Standort und sonstige „die unterschiedlichen Startmöglichkeiten der objektive Gegebenheiten verursacht sind, soll nach Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendli­ slowenischer Meinung das Prinzip „Verteilung ge­ chen, sich Wissen anzueignen und später einen ent­ mäß Arbeit“ künftig durch das Prinzip „Verteilung sprechenden Platz in der gesellschaftlichen Arbeits­ auf Solidaritätsbasis“ ergänzt werden. Hafner sagte teilung zu erlangen“, d. h. die fehlende Chancen­ hierzu auf der slowenischen ZK-Sitzung: „Die Ver­ gleichheit. („Komunist“, ebd.) teilung gemäß Arbeit kann nicht nur auf der Basis Diese von den Slowenen vertretenen Auffassungen ökonomischer und technischer Kriterien erfolgen ... werden auch in den übrigen Republiken geteilt; Notwendig ist, bei der Einkommensverteilung Ele­ ebenfalls stimmt man darin überein, daß jede dieser mente einer bewußten gesellschaftlichen Lenkung „Hauptquellen“ vielfältige Erscheinungsformen mit einzubauen und im Rahmen des Systems Verteilung ebenso vielfältigen Auswirkungen auf die soziale gemäß Arbeit das Solidaritätsprinzip bzw. das Be­ Situation des Einzelnen oder von Gruppen hat, was dürfnisprinzip aufzunehmen. („Komunist“, 25. 11. wiederum die politische Stimmung beeinflusse. 1971.) Die Spanne zwischen dem Einkommen eines un­ Einen weiteren Abbau der Unterschiede erhofft gelernten Arbeiters und dem einer Fachkraft mit man sich aus der bereits in den „Smemice“ und — akademischer Ausbildung, die im jugoslawischen später — in den Beschlüssen des IX. Parteikongres­ Durchschnitt 1:4 beträgt, wird von Soziologen und ses (März 1969) empfohlenen Neuordnung des ge­ Volkswirten als normal bezeichnet, dagegen machen samten Steuer- und Abgabensystems, das parallel andere Unterschiede erhebliche Sorge. Es sind dies zur „zweiten Phase“ der Verfassungsänderungen die Einkommensunterschiede pro Familienmitglied, ausgearbeitet werden soll. die im jugoslawischen Durchschnitt 1:11,6 betragen, Ob lind wieweit es hierbei zu Unterschieden zwi­ dann die branchenmäßig erheblich voneinander ab­ schen den einzelnen Republiken kommen wird, muß weichenden Einkommen der Angehörigen des glei­ dahingestellt bleiben, da gegenwärtig nicht abzuse­ chen Berufsstandes und mit der gleichen Ausbil­ hen ist, ob die Republiken für das neue System der dung, wofür eine Spanne von 1:9 errechnet worden „gesellschaftlichen Lenkung der Einkommensvertei­ ist; an dritter Stelle steht die wachsende Diskrepanz lung“ — hierbei handelt es sich um die Festlegung Heft 12 Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa Seite 199

der Quoten, die in branchengleichen Betrieben den produktivität fördern wird“. („Komunist“, 25. 11. einzelnen Fonds (Akkumulation, gemeinsamer Be­ 1971.) darf, persönliche Einkommen usw.) auf Grund so­ Edvard Kardelj, Mitglied des Exekutivbüros des genannter gesellschaftlicher und Selbstverwaltungs­ BdKJ-Präsidiums und Chefideologe der Partei, absprachen zugeführt werden — gleiche oder auf stellte auf der gleichen ZK-Sitzung zu dem, trotz die unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzel­ seiner Verankerung in der Verfassung, noch immer nen Republiken abgestimmte Normen entwickelt sehr umstrittenen Problem der Verteilung auf werden. Grund der „geronnenen Arbeit“ — d. h. der Nutz­ Die für die jugoslawische Erdölindustrie zustän­ nießung des neugeschaffenen Kapitals — grundsätz­ dige Gewerkschaft hat z. B. vorgeschlagen, ein für lich fest: ganz Jugoslawien geltendes „Selbstverwaltungsab­ Mit der Sanktionierung dieses Prinzips sollte „die kommen über die Einkommensverteilung und die Entfremdung der geronnenen Arbeit vom Arbeiter Verteilung der persönlichen Einkommen“ abzu­ allmählich überwunden“ werden, die gegenwärtig schließen. Dieser Vorschlag stimmt nicht mit den vornehmlich darin zum Ausdruck komme, daß „der Republikregulativen überein und steht z. T. im Ge­ größte Teil dieser gesellschaftlichen Akkumulation gensatz zu den Entwürfen der entsprechenden Re­ bzw. der akkumulierten Mehrarbeit der unmittel­ publikvorschriften. („Ekonomska Politika“, 29. 11. baren Kontrolle der Arbeiter und ihrer Verwaltung 1971.) Letztlich geht es auch hierbei um die Frage: entzogen“ und „bei den Banken, in Integrationssy­ Gleichmacherei oder Berücksichtigung des Entwick­ stemen (d. h. Geschäftsvereinigungen), im Außen- lungsniveaus und der sich daraus ergebenden Be­ und Binnenhandel, in Versicherungsanstalten, in dürfnisse. den verschiedenen bei den Gemeinden, den Repu­ Ungeklärt ist auch die Frage, wie das in Abände­ bliken, beim Bund usw. bestehenden gesellschaft­ rungsartikel XXI/3 zur Verfassung von 1963 festge­ lichen Fonds konzentriert“ sei. In diesen Bereichen legte Recht des Arbeiters, an der innerbetrieblichen sei „die Verfügungsgewalt über das gesellschaftliche Einkommensverteilung ebenfalls auf Grund seiner Kapital... einer demokratischen Kontrolle weit­ „geronnenen Arbeit“ („minuli rad“) zu partizipieren, gehend entzogen“, so daß auch nicht feststellbar sei, realisiert werden soll. Vinko Hafner berichtete, der ob sein Einsatz „stets in Übereinstimmung mit den von ihm geleiteten Arbeitsgruppe sei es nicht gelun­ ökonomischen Interessen der Werktätigen erfolge gen, „in dieser Frage zu klaren Standpunkten zu oder ob diese etwa sogenannten höheren Zielen und kommen, die es ermöglicht hätten, eine Anleitung Interessen untergeordnet“ würden. „Jener nämlich, für die Verteilung auf Grund der geronnenen Arbeit der monopolartig über die in gesellschaftlichem zu erarbeiten“. Es könne auch nicht mit Sicherheit Eigentum befindliche akkumulierte Arbeit verfügt, gesagt werden, ob eine solche Verteilung „sich gün­ gebietet im Prozeß der einfachen Reproduktion auch stig auf die Verteilung der persönlichen Einkommen über die lebendige Arbeit.“ („Komunist“, ebd.) auswirken wird oder nicht und ob sie die Arbeits­ Aus dieser Situation erwächst — laut Kardelj —

Durchschnittliche Nominaleinkünfte Januar — August 1971 (in Neuen Dinar) V 0> HJ ^ ^ ­

engeres Kosovo (Landes Slowenien Serbien Montenegro Kroatien Vojvodina insgesamt durchschnitt) Bosnien- Herzegowina Mazedonien Jugoslawien

Wirtschaft 1321 1264 1175 1458 1094 1513 1227 1230 1251 1087 Industrie 1300 1296 1197 1449 1124 1465 1188 1179 1225 1143 Landwirtschaft 1148 1137 981 1244 874 1412 1134 1031 1216 877 Forstwirtschaft 1289 1205 1099 1444 1028 1583 1146 1164 1262 903 Bauwirtschaft 1305 1193 1141 1480 1065 1577 1211 1227 1223 983 Verkehr 1485 1334 1307 1600 1242 1648 1435 1457 1384 1331 Handel und Gaststättengewerbe 1438 1291 1174 1519 1218 1639 1371 1386 1388 1061 Handwerk 1255 1134 1122 1344 1016 1453 1176 1195 1161 927 Wohnungswesen und kommunale Tätigkeiten 1307 1220 1080 1412 1136 1466 1252 1253 1365 907 Nichtwirtschaftlicher Sektor 1569 1489 1444 1651 1339 1802 1516 1555 1502 1288 Kultur- und Sozialwesen 1530 1442 1382 1609 1289 1775 1470 1506 1477 1232 Gesellschaftliche und staatliche Dienste 1670 1589 1598 1777 1472 1888 1624 1665 1560 1469

(„Indeks“, Nr. 11/1971, Seite 8) Seite 200 Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa Heft 12 nicht nur der W iderstand gegen die Entwicklung der der Dienstweg ihrer Genehmigung in den Betriebs­ sozialistischen Selbstverwaltung; sie ist auch ein ge­ und sonstigen Ordnungen festgelegt ist, kommt es fährlicher Faktor für die sich vertiefende soziale zu zahlreichen „Manipulationen“. Gewerkschafts­ Differenzierung. sekretär Marjan Rozic griff aus der Vielzahl der Zum gleichen Problem hatte Vinko Hafner in Beispiele zwei heraus: In Slowenien habe ein M ann einem Interview in „Komunist“ (7. 10. 1971) erklärt: in einem Jahr 400 Tagegelder, in Belgrad ein Ange­ „M it der Revolution haben wir die alte soziale stellter für einen M onat 35 Tagegelder kassiert. Struktur von Grund auf verändert und damit auch („Narodna Armija“, 22. 10. 1971.) die Verteilung der gesellschaftlichen M acht. Jetzt Um derartige M ißbräuche künftig zu unterbinden, aber, insbesondere während der letzten Jahre, kon­ hat die Gewerkschaft die „öffentliche Einsicht­ stituieren sich neue Schichtungen mit verringerter nahme“ in sämtliche persönlichen Einkommen in sozialer M obilität. Das ist sehr gefährlich, denn es Form einer monatlichen Kontrolle gefordert, „da­ könnte sich eine soziale Struktur herausbilden, die mit die Arbeiter wissen, wofür das von ihnen erar­ sich auf der Basis bestimmter sozialer Schichten, um beitete Geld ausgegeben wird“. („Narodna Armija“, nicht zu sagen: Klassen festigt, womit etwas anderes ebd.) entstehen würde als die Revolution und ihre Avant­ garde erstrebt haben.“ Wer sind die Nutznießer? Hafner weist damit auf jene sozialen Unterschiede hin, die die Öffentlichkeit, insbesondere die Arbeiter Der an dieser gewerkschaftlichen Forderung ge­ und die Jugend, heute am meisten beschäftigen und übten Kritik, es solle ein „Schandpfahl“ geschaffen — in gewissem Sinne — auch empören. Sie sind werden, hielt M arjan Rozic entgegen, die Verhinde­ „durch das institutionalisierte System verursacht, rung „anonymer und unkontrollierbarer Auszah­ das gesellschaftliche M acht verteilt, die zugleich die lungen, die das Prinzip der Verteilung gemäß Ar­ Quelle der materiellen Unterschiede ist“. (Vinko beit verzerren und die Zahl der Erscheinungen eines Hafner, ebd.) vulgären Materialismus erhöhen“, sei um so not­ wendiger, als dies in einer Zeit geschehe, „in der für Die außertourlichen Einkünfte viele Arbeiter das Existenzminimum auf dem Spiele steht und sich soziale Konflikte, deren Ursachen die Von Gewerkschaftsseite wird darauf hingewiesen, materiellen Verhältnisse sind, reproduzieren“. Es daß die außerordentlich hohen Einkünfte „gewisser sei weder an eine Beschränkung der Tagegelder noch Strukturen“ nicht aus dem Arbeitseinkommen, son­ anderer Ersatzleistungen gedacht und man werde dern aus den sogenannten „übrigen persönlichen „ein solches Klima schaffen, in dem man sich eines Einnahmen“ stammen. Hierzu gehören: Honorare, hohen Einkommens nicht zu schämen braucht, wenn Tagegelder, Umzugskosten, Erfolgsprämien, Ter­ es das Ergebnis hoher Arbeitsresultate ist“. („Na­ rainzulage, Trennungs- und Urlaubsgeld, Provisio­ rodna Armija“, ebd.) nen, Entschädigung für die Benutzung des privaten Das Fatale ist, daß die Nutznießer dieser Sonder­ Personenwagens für Dienstreisen, Repräsentations­ einkünfte fast ausnahmslos Funktionäre der politi­ gelder, Aufwandsentschädigungen, Erstattung von schen Organisationen, staatlicher oder kommunaler Reisekosten, Überstundenhonorare, Geschenke usw. Verwaltungsinstitutionen und diverser gesellschaft­ Für diese Zwecke sind in den ersten sieben M ona­ licher Dienste und diese Funktionäre größtenteils ten 1971 nach den Erhebungen des Beraters beim Parteimitglieder sind. M it anderen W orten: es han­ jugoslawischen Gewerkschaftsbund, Stevan Cak- delt sich um die „neue Klasse“. Die ihren „morali­ siran, 5,1 M illiarden Neue Dinar ausgezahlt worden, schen Deviationen gegenüber geübte Nachsicht“ hat was gegenüber der Vergleichszeit 1970 eine Erhö­ nach Hafners W orten in der Öffentlichkeit den Ein­ hung um 41 Prozent bedeutet. Die Nettoeinkommen druck hervorgerufen, „die führenden Kreise seien seien dagegen nur um 26 Prozent gestiegen. Nach so miteinander verfilzt, daß sie weder in der Lage, Caksirans Berechnungen entfielen 1967 auf 100 Dinar noch gewillt sind, die Dinge voll und ganz zu berei­ persönliche Einkommen 10,9 Dinar „sonstige Ein­ nigen“. („Delo“, zitiert in „Politika“, 6. 11. 1971.) künfte“ ; 1968 waren es 11,5 Dinar, 1970 12,2 und In seinem Interview mit „Komunist“ setzte Haf­ während der ersten sieben M onate 1971 13,6 Dinar. ner sich mit diesem Problem ausführlich auseinan­ Caksiran hat außerdem festgestellt, daß die „sonsti­ der. „Jede politische Bewegung“, so erklärte er ein­ gen Einkünfte“ im nichtwirtschaftlichen Sektor weit leitend, sei „im Grunde genommen eine soziale Be­ höher lagen als im produzierenden. („Nedeljne In- wegung“, d. h. in ihr drückten sich die sozialen In­ formativne Novine“, 12. 9. 1971.) teressen ihrer M itglieder aus. Dies habe man ver­ Professor Sefer warnte, „mit Zahlengrößen auf­ gessen gehabt. Jetzt tauchten „zusammen mit der zuwarten, die nicht einwandfrei geklärt sind“, denn gesellschaftlichen und persönlichen Unsicherheit Ge­ in der Rubrik „sonstige Einkünfte“ würden auch wissensbisse“ auf und „viele ältere aber auch jün­ Abhebungen von Sparkonten und Devisenüberwei­ gere Kommunisten“ begännen zu begreifen, daß sungen geführt und es gebe keine Monatsstatistik, sie „nicht mehr die gleiche Sprache sprechen, ge­ in der die Zahlungen aufgegliedert sind. Zugleich nauer gesagt: nicht mehr die gleichen sozialen In­ meinte er jedoch, man solle bei den „sonstigen Ein­ teressen vertreten“. Die Unsicherheit vergrößere künften“ nicht die „Schmier- und Bestechungsgel­ sich mit zunehmendem sozialen Abstand und diese der“ vergessen. („Rad“, 15. 10. 1971.) Unsicherheit verspürten nicht nur „die wohlhaben­ Obwohl das Recht auf diese Sondereinkünfte und den Kommunisten, sondern auch alle jene, die zum Heft 12 Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa Seite 201 o b eren D rittel d er Durchschnittseinkommen g eh ö ­ V illen ? “ (R ad io B elg rad , 8 . 9 . 1 9 7 1 ) u n d d as D rän g en ren “ . („K o m un ist“ , 7 . 1 0 . 1 9 7 1 .) d es Gewerkschaftsbundes, d em Vernachlässigung d er N ach H afn ers W o rten g eh ö ren „zw ei D rittel d er Arbeiterinteressen vorgehalten w ird , w eisen g en au Kommunisten zu jen en , d ie überdurchschnittlich so au f d ie Dringlichkeit d es P ro b lem s h in , w ie d ie v erd ien en , überdurchschnittliche P en sio n en b ezie­ zu n eh m en d e A k tiv ität d er als „lin k s“ o d er w ied er­ h en o d er überdurchschnittliche Familieneinkünfte u m au ch als „konterrevolutionär“ bezeichneten S tu ­ h ab en “ . E r g ib t w eiter zu b ed en k en , d aß „ein e k lei­ dentengruppen, d eren Einstellung sich in d er v o m n ere Z ah l v o n M en sch en , d ie in d ie o b eren so zialen Universitätsausschuß d es B elg rad er Studentenver­ K ateg o rien ein g estu ft w erd en , d en g rö ß ten T eil d er b an d s ausgegebenen D ev ise sp iegelt: „M an b rau ch t gesellschaftlichen M ach t in H än d en h ält“ u n d „ein e u n s n ich t d ie Z u k u n ft zu sch en k en , w ir w o llen d ie erh eb lich e A n zah l Kommunisten “ zu d ieser O b er­ G eg en w art v erän dern ! “ („N ed eljn e Informativne sch ich t g eh ö rt. E in e F o lg e d ieser S itu atio n sei d ie N o v in e “ , 2 1 . 1 1 . 1 9 7 1 .) „Entfremdung d er A v an tg ard e v o n d er (Arbeiter-) (Q u ellen: Im T ex t angeführt.) K lasse u n d ein R ü ck g ang ih rer Verantwortung g e ­ g en ü b er d er (Arbeiter-) K lasse“ . E in G ro ß teil d er Kommunisten g eh ö rt so m it zu jen er G ru p pe, d ie d er kroatische S o zio lo g e, D r. Stipe Suvar, als „M ittel- o d er Konterklasse “ bezeichnet. D iese, „ein Konglomerat so zialer S ch ich ten... leb t als p o larer G eg n er d er Arbeiterklasse als fu n d a ­ Bulgarien Parteifilialen m en tale Produzentenklasse d er sozialistischen G e ­ sellsch aft v o n d eren M eh rarb eit u n d ex istiert au f G ru n d d es staatlichen, G ru p p en - o d er p riv aten Agrarverband E ig en tum s- u n d Herrschaftsmonopols“ . („P o litik a“ , 7 . 1 1 . 1 9 7 1 .) V o m 2 0 .— 2 3 . O k to b er fan d in S o fia d er XXXII. Z u d ieser M ittel- o d er Konterklasse zäh lt S u v ar K o n g reß d es „Bulgarischen Landwirtschaftlichen d ie Privatunternehmer, R en tiers u n d M ak ler, d ie Volksverbandes“ statt, ein er d er BKP gleichgeschal­ d er politischen Verwaltungsbürokratie A n g eh ö ren ­ teten agrarischen Massenorganisation m it ü b er d en u n d d ie M an ag er in W irtschaft, K u ltu r u n d 1 2 0 0 0 0 Mitgliedern. A m K o n g reß n ah m en 1 1 9 6 D e ­ Wissenschaft. („P o litik a “ , 7 ., 8 ., 9 . 1 1 . 1 9 7 1 .) N u r b ei leg ierte teil, d av o n 1 0 0 7 M än n er u n d 1 8 9 F rau en . d ieser k an n n ach d er M ein u n g zahlreicher S o ziolo ­ D er Kongreßeröffnung w o h n te P arteich ef Todor g en v o n ein er „Konsumgesellschaft“ o d er „K o n su m ­ Zivkov n eb st m eh reren an d eren P artei- u n d S taats­ zivilisation “ g espro ch en w erd en , d ie jed o ch in W i­ funktionären b ei. D as Hauptreferat h ielt d er G en e ­ d ersp ru ch steh e zu d en h u m an en A n liegen d es S o ­ ralsekretär d es V erb an d es Georgi Trajkov; es b e ­ zialism us u n d — w o rau f b eso n d ers studentischer- w eg te sich au f d er L in ie d er v o n Z iv k o v au f d em X. seits hingewiesen w ird — zu r materiellen L ag e d er BKP-Kongreß (A p ril 1 9 7 1 ) verkündeten T h esen . A rb eiter u n d eb en falls d es bäuerlichen B ev ö lk e ­ („Zemedelsko zn am e“ , 2 1 . 1 0 . 1 9 7 1 .) D ie v ö llig e id eo ­ rungsteils. lo g isch e Übereinstimmung zw isch en d em L an d w irt­ Ü b er d en W eg zu r Beseitigung d ieser so zialen schaftsverband u n d d er P artei h atte einer d er V er­ Diskrepanzen h errscht Unklarheit. A u f d er slo w e­ bandssekretäre, N. G eo rg ijev , m it d er Feststellung n isch en ZK-Sitzung w ar u n ter H in w eis au f d ie „zer­ unterstrichen: „D ie gegenseitigen Beziehungen sin d störerische W irk u n g d er Konsumzivilisation “ d ie ü b er d ie v o n Bündnispartnern hinausgewachsen u n d F o rd eru n g n ach ein er „Kanalisierung d es G eld ü b er­ h ab en h eu te b ereits brüderlichen C h arak ter.“ (R a­ h an g s d er R eich en in sozialistisch gerechtfertigte d io S o fia, 1 9 . 1 0 . 1 9 7 1 .) Z w eck e “ erh o b en w o rd en . A u f d iese W eise k ö n n e In sein em R eferat b ek an n te sich Generalsekretär d ie „Konsumpsychologie d es sozialistischen M en ­ T rajk o v zu d em v o m BKP-Kongreß verkündeten sch en k u p iert“ w erden . („Ekonomska P o litik a “ , 2 2 . „A u fb au d er entwickelten sozialistischen G esell­ 1 1 . 1 9 7 1 .) Ü b er d ie A rt u n d W eise ein er so lch en K a ­ sch aft“ u n d zu d en Z ielen d es VI. F ü n f jahresplanes nalisierung g ab es seh r v iele M ein u n g en , v o n d en en (1 9 7 1 — 1 9 7 5 ). E r erk lärte u . a. n am ens d es V erb an ­ sich m an ch e in d em in Vorbereitung befindlichen d es: „W ir w erd en im m er treu e V erb ü n d ete d er BKP „Arbeitsmaterial“ d es Exekutivbüros d es B d K J- ... u n d unermüdliche K äm p fer fü r d ie b u lg arisch ­ P räsid iu m s wiederfinden d ü rften . sowjetische Freundschaft sein ... W ir marschieren N ach ein er M eld u n g d es Parteiorgans „K o m u n ist“ u n ter ein u n d d erselb en F ah n e au f ein u n d d asselb e (7 . 1 0 . 1 9 7 1 ) so ll n äm lich d as Parteipräsidium sich Z iel zu .“ m it d em P ro b lem d er so zialen Differenzierung D ie R o lle ein er „zw eiten P artei“ im S taate, d ie d er „k o m p lex “ b efassen , n ach d em es b ish er im m er n u r Landwirtschaftsverband lau t „Otecestven fro n t“ (2 4 . „p artiell“ b eh an d elt w o rd en ist. E s ist anzunehmen, 1 0 . 1 9 7 1 ) an g eb lich sp ielt, unterstrich T rajk o v m it d aß d ies im R ah m en d er b ereits au f d ie T ag eso rd ­ H in w eisen au f d ie ak tiv e M itw irk u n g v o n ü b er n u n g g esetzten g ro ß en D isk u ssio n d er Id eo lo g ie- 3 0 0 0 0 Verbandsmitgliedern in d en gesellschaftlichen F rag e u n d d es W irtschaftssystems g esch eh en w ird . u n d staatlichen O rg an en . S o sin d z. B. v o n d en 4 0 0 D er B eifall, d en T ito b ei sein em B esuch in d er Abgeordneten d er bulgarischen Nationalversamm ­ Z ag reb er F ab rik „P rv im aj“ fü r sein e E rk läru n g er­ lu n g 1 0 0 Verbandsmitglieder; im neugebildeten h ielt: „E in es T ag es w erd en w ir d ie F rag e stellen , S taatsrat b efin den sich fü n f, in d er 1 4 k ö p fig en R e ­ w o h er stam m t d ein v ieles G eld , d ein e H äu ser, d ein e g ieru n g v ier Verbandsmitglieder; au ß erd em b etäti-