Kunst des 19. Jahrhunderts Herbst 2019 Kunst des 19. Jahrhunderts 27. November 2019 27. November Wilhelm Trübner. Detail. Los 177 Karl Wilhelm Diefenbach. Detail. Los 224 Kunst des 19. Jahrhunderts 27. November 2019, 15 Uhr

19th Century Art 27 November 2019, 3 p.m.

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der Werke Sale Preview

Ausgewählte Werke

München Kunst des 19. Jahrhunderts: 28. bis 30. Oktober 2019 Ausgewählte Werke: 12. bis 14. November 2019 Grisebach Türkenstraße 104 80799 München Dortmund 29. bis 31. Oktober 2019 Dr. Anna Ahrens Frida-Marie Grigull Galerie Utermann +49 30 885 915 48 +49 30 885 915 84 Silberstraße 22 [email protected] [email protected] 44137 Dortmund Hamburg 4. und 5. November 2019 Galerie Commeter Bergstraße 11 20095 Hamburg Zürich 7. bis 9. November 2019 Grisebach Bahnhofstrasse 14 8001 Zürich Düsseldorf 15. bis 17. November 2019 Grisebach Bilker Straße 4–6 40213 Düsseldorf Sämtliche Werke

Berlin 22. bis 26. November 2019 Grisebach Fasanenstraße 25, 27 und 73 10719 Berlin Freitag 10 bis 20 Uhr Zustandsberichte Samstag bis Montag 10 bis 18 Uhr Condition reports Dienstag 10 bis 15 Uhr [email protected]

Grisebach — Herbst 2019 tern und bei beiden Brüdern kein Gegensatz. Blät diesen in sind Zeichnerische das und Malerische Das ein. Blattes des Weiß das auch Lavierungen zarten neben setzen und Deckweiß und Aquarell mit sel, Pin und Feder Kreide, mit zudem Romantiker, sondern der Bleistift feinen dem mit allein nicht arbeiten Fries Bernhard und Ernst Mittel. zeichnerischen der die wie groß so ist Bandbreite motivische –die Figuren und Ufer Bäume, Architektur, Landschaften, lebt. Raum und Form von Verständnis genauen vom auch sondern deren Darstellung eben nicht von Empfindung und zeichnerischem Könnenallein, erinnern, Landschaften an wiederum arrangiert, sorgfältig Kugeln, und Quader Kegel, denen in Studien, geometrische Wasser. im Oder selbst man stünde als Nähe, großer so und Farbigkeit erstaunlicher Papier, von blauem auf baches Gebirgs- bewegten eines Darstellung malerische die wie ebenso erscheinen, Formen abstrakte nahezu als frei, ganz Möbel Falten, Blätter, obwohl scheint, bar greif Graphitlinien zarten und Lichtflecken Schraffuren, dichten in die Frau, den bestätigen. und Erscheinen ihres maßgeblichen Werkverzeichnisses zu Ernst Fries noch sehen dem nach Blätter die konnte Wechssler vor. Sigrid Papier auf Arbeiten Fries’schen der Qualität die und Vielfalt die Unmittelbarkeit großer in stellen sie Gerade waren. bestimmt Veröffentlichung zur nicht die wurden, bewahrt Brüder der Zeichnungen Familiennachlass im dass Glücksfall, ein ist Es Künstlers. des mittel Ausdrucks intimste wohl dieses als deutlicher kann, und will Kunst was dessen, Veränderungen feinen die zeigt Technik andere Keine Kunst. der Seismografen die sind wiederum Zeichner und Zeichner, herausragende waren Beide derts. seine späteren Arbeiten. für Basis die damit legt und Italien in weitere drei er verbringt Akademie dorfer Düssel der an Jahren drei Nach nicht. ihm es hat Geschadet früh. zu Vaters des Augen den in und unangekündigt Rom, nach 1840 bis 1838 von Ausbildung seiner nach geht er Auch 1879 leben. bis wird Bernhard ernannt. Hofkünstler ruher Karls zum eben 1833, bereits Er stirbt Romantik. deutschen zur zentral gehört entdeckt, Capri auf Grotte Blaue die Kopisch August mit 1826 und zusammen tet arbei und 1823 1827 lebt Rom von bis in erhält, Vater dessen bei Rottmann Carl und Fohr Philipp Carl mit Zeichenunterricht ersten seinen der wieder. Ernst, bereits Vorstellungen ästhetischen die sich ändern wird, Künstler ebenfalls Bernhard Als Alb. Schwäbischen der auf und Rhein am zeichnend bereits Bruder 19-jähriger sein wandert Da 1820 Welt. zur kommt Bernhard Kunst. der phase Umbruch eine in mitten 1801, geboren, Jahrhunderts des Beginn zu wird Ernst Zwischen den Brüdern Ernst und Bernhard Fries nahezu liegt eine Generation. Mareike Hennig Zeichnungen Familienbesitz aus D D as Konvolut umfasst Interieurs wie die leise Rückenansicht einer sitzen einer Rückenansicht leise die wie Interieurs umfasst Konvolut as as Schaffen der Brüder Fries umspannt einen Großteil des 19. des Jahrhun Großteil einen umspannt Fries Brüder der Schaffen as

Ernst und Bernhard Fries –

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Nachlass Fries Lose 100–120 „Zeichner sind die Seismografen der Kunst. Keine andere Technik zeigt die feinen Veränderungen dessen, was Kunst will und kann, deutlicher als dieses wohl intimste Ausdrucksmittel des Künstlers.“

100 Ernst Fries Heidelberg 1801 – 1833 Karlsruhe

Rückenansicht einer sitzenden Frau auf dem Balkon. Bleistift auf Bütten. 21,3 × 16,9 cm (8 ⅜ × 6 ⅝ in.). Minimal knittrig. Kleine Randmängel. [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019

101 Bernhard Fries 102 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München Heidelberg 1820 – 1879 München

Seitenansicht einer Kapelle. Bergsee mit Doppelbergspitzen. Pinsel in Grau auf dünnem, gelblichem Papier. Feder in Schwarz, grau laviert, auf Velin. 27,1 × 40,1 cm 22,6 × 19,7 cm (8 ⅞ × 7 ¾ in.). Werkverzeichnis: Von (10 ⅝ × 15 ¾ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, im Dezember 2003 Wechssler, Heidelberg, 2003/04 katalogisiert. Leicht katalogisiert. [3048] fleckig. [3048] Provenienz Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München Eugen Dreisch, München

EUR 800–1.200 EUR 1.000–1.500 USD 879–1,320 USD 1,100–1,650

Grisebach — Herbst 2019

103 Ernst Fries 104 Ernst Fries Heidelberg 1801 – 1833 Karlsruhe Heidelberg 1801 – 1833 Karlsruhe

Steiniges Gebirgstal. 1821 Provenienz Gebirgsbach. 1821 Kreide. Unten rechts (vom Künstler?) bezeichnet: Aquarell, Deckweiß und Bleistift auf blauem Papier Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Pinsel in Grau und Braun, Deckweiß und Bleistift, auf Eiskapelle. [3048] und mit Bleistift gerahmt. 35,5 × 39,3 cm (14 × 15 ½ in.). Sammlung Eugen Dreisch, München blauem Papier und mit Bleistift gerahmt. Provenienz Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidel- 38,5 × 48,9 cm (15 ⅛ × 19 ¼ in.). Werkverzeichnis: Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung berg, im April 2004 katalogisiert (als „eher Ernst als EUR 1.000–1.500 Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, im April 2004 Eugen Dreisch, München Bernhard Fries“). Das Deckweiß ist oxydiert. [3048] USD 1,100–1,650 katalogisiert (als „eher Ernst als Bernhard Fries“). Rückseitig: Blick von der Eiskapelle durch die EUR 1.000–1.500 Schlucht auf den Königssee. Bleistift und etwas weiße USD 1,100–1,650

Grisebach — Herbst 2019 Beigabe

105 Ernst Fries 106 Ernst oder Heidelberg 1801 – 1833 Karlsruhe Bernhard Fries Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München Baumstudie (Italien). Bleistift auf Velin (Wasserzeichen: C R). 55,7 × 41,7 cm (21 ⅞ × 16 ⅜ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Bildnis der Barbara Götz, sitzend im Profil nach links. 1822 Unten links bezeichnet: Dr. Jung v. Mannheim. Wechssler, Heidelberg, im April 2004 katalogisiert. Pinsel in Grau über Bleistift auf Velin. 42,4 × 22,7 cm Darunter von anderer Hand: Stilling. Etwas gebräunt Rückseitig eine Bleistiftskizze, wohl der Grundriss (16 ¾ × 8 ⅞ in.). Unten rechts mit Bleistift bezeichnet und fleckig. [3048] eines Hauses. Kleine Randmängel. [3048] und datiert: Barbara Götz. den 9 ten Febr. 1822. Provenienz Provenienz Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidel- Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung berg, im September 2003 katalogisiert. Rückseitig: Eugen Dreisch, München Eugen Dreisch, München Studien zweier Frauenköpfe. Jeweils Bleistift. Bei- gabe: Unbekannter Künstler. Hüftbild eines Herrn, EUR 1.200–1.500 EUR 1.000–1.500 sitzend nach rechts gewandt. Bleistift auf dünnem, USD 1,320–1,650 USD 1,100–1,650 braunem Papier. 17,2 × 17,3 cm (6 3/4 × 6 3/4 in.).

Grisebach — Herbst 2019 17

107 Bernhard Fries 108 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München Heidelberg 1820 – 1879 München

Landschaft mit Baumgruppe. Landschaft mit Brücke und Kirche. Pinsel in Grau über Bleistift auf Papier. 21,3 × 27,8 cm Pinsel in Grau über Bleistift. 21,9 × 27,6 cm (8 ⅜ × 11 in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid (8 ⅝ × 10 ⅞ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, im September 2003 Wechssler, Heidelberg, im September 2003 katalogisiert. [3048] katalogisiert. [3048] Provenienz Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München Eugen Dreisch, München

EUR 700–900 EUR 700–900 USD 769–989 USD 769–989

Grisebach — Herbst 2019

110 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München

Gehöft mit Baumgruppe. Pinsel in Braun und Bleistift auf Velin. 26,6 × 37,8 cm (10 ½ × 14 ⅞ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, 2003/04 katalogisiert. [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 800–1.200 USD 879–1,320

109 Deutsch, um 1830

Gesatteltes Pferd vor dem Stall mit zwei Männern. Aquarell und Bleistift auf Papier. 17,1 × 21 cm (6 ¾ × 8 ¼ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, im Dezember 2003 katalogisiert („Unbekannter Künstler“). [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 700–900 USD 769–989

Grisebach — Herbst 2019

111 Deutsch, um 112 Ernst oder 1830/1850 Bernhard Fries Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München

Waldlandschaft mit schlanken Bäumen am Wasser. Waldstudie I. Feder in Braun und Bleistift auf Velin (Wasserzeichen: Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 13 × 19 cm P M [Fabriano]). 45 × 59 cm (17 ¾ × 23 ¼ in.). (5 ⅛ × 7 ½ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Wechssler, Heidelberg, 2003/04 katalogisiert. [3048] Heidelberg, im April 2004 katalogisiert („Unbekannter Provenienz Deutschrömer“). [3048] Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Provenienz Eugen Dreisch, München Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München EUR 1.500–2.000 USD 1,650–2,200 EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

Grisebach — Herbst 2019 23

114 Ernst oder Bernhard Fries Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München

Waldstudie II. Öl auf Leinwand. 14,5 × 19,6 cm (5 ¾ × 7 ¾ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidel- berg, 2003/04 katalogisiert. Nicht aufgespannt. [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.500–2.000 USD 1,650–2,200

113 Ernst oder Bernhard Fries Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München

Gebirgslandschaft. Pinsel in Braun und Bleistift auf leicht genarbtem Velin. 41,5 × 57 cm (16 ⅜ × 22 ½ in.). Am rechten Rand etwas fleckig. Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, im April 2004 katalogisiert. [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019 25

115 Ernst oder 116 Ernst oder Bernhard Fries Bernhard Fries Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München

Felsiges See- oder Meerufer. Palmenstudie. Aquarell und Bleistift auf Papier. 26,3 × 42,4 cm Pinsel in Braun und Deckweiß auf blauem Papier. (10 ⅜ × 16 ¾ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid 16,6 × 17,7 cm (6 ½ × 7 in.). Beigabe: Bernhard Fries. Wechssler, Heidelberg, im Dezember 2003 katalogi- Großer Platz mit Springbrunnen und lang gestrecktem siert. Ecke oben links leicht gequetscht. Ränder Gebäude. Aquarell auf Bütten, 7,1 x 15,8 cm (vom Künstler?) unregelmäßig beschnitten. [3048] Rückseitig: Großer Platz mit lang gestrecktem Provenienz Gebäude. Aquarell. Beide Studien von Dr. Sigrid Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Wechssler, Heidelberg, im Dezember 2003 Eugen Dreisch, München katalogisiert. [3048] Provenienz EUR 1.000–1.500 Beide ehemals Nachlass Bernhard Fries und USD 1,100–1,650 Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650 Beigabe

Grisebach — Herbst 2019 27

117 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München

Vogel Strauß, Pinien und Eingang zu einem italienischen Ort (Studienblatt). Bleistift auf Papier. 28 × 20,5 cm (11 × 8 ⅛ in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, im April 2004 katalogisiert. Beigabe: Zwei Architekturzeichnungen aus Italien. Bleistift auf Transparentpapier, auf Bütten montiert. 15,2 x 30,7 cm bzw. 16 x 9,9 cm. Bl. 2 unten mittig spiegelverkehrt bezeichnet mit „CAPRAROLA“. [3048] Provenienz Beide ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

Beigabe

Beigabe

Grisebach — Herbst 2019

118 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München

Geometrische Figuren I. 1835 Kreide, teilweise gewischt, auf braunem Papier (Wasserzeichen: J Whatman). 26,3 × 35,5 cm (10 ⅜ × 14 in.). Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, 2004 katalogisiert. Teilweise fleckig und etwas knittrig. [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

119 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München

Geometrische Figuren II. 1835 Kreide, teilweise gewischt, auf braunem Papier. 29,8 × 35,8 cm (11 ¾ × 14 ⅛ in.). Unten rechts datiert und bezeichnet: den 15 Januar 1835. Zweite Zusammenstellung. Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, 2004 katalogisiert. Teilweise fleckig und etwas knittrig. [3048] Provenienz Diese drei akademischen Studien (Lose 118-120) entstanden Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung im Januar 1835 am Polytechnikum in Karlsruhe, wo der Eugen Dreisch, München 14-jährige Bernhard Fries seinen ersten Zeichenunterricht bei Carl Heinrich Koopmann erhielt. Noch im selben Jahr EUR 1.200–1.500 wechselte Fries an die Akademie der Bildenden Künste in USD 1,320–1,650 München.

Grisebach — Herbst 2019 „Geometrische Studien, in denen Kegel, Quader und Kugeln, sorgfältig arrangiert, wiederum an Landschaften erinnern, deren Darstellung eben nicht von Empfindung und zeichnerischem Können allein, sondern auch vom genauen Verständnis von Form und Raum lebt.“

120 Bernhard Fries Heidelberg 1820 – 1879 München

Geometrische Figuren III. Kreide, teilweise gewischt, auf braunem Papier (Wasserzeichen: J Whatman). 33,8 × 39,2 cm (13 ¼ × 15 ⅜ in.). Unten links mit Bleistift bezeichnet: Januar 1835 1 1/2 Woche. Werkverzeichnis: Von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, 2004 katalogisiert. Teilweise fleckig und etwas knittrig. [3048] Provenienz Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Eugen Dreisch, München

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019 Michael Thimann „Gott schütze das Haus Habsburg!“ Ein Bildkommentar von Eduard von Steinle

Die feierliche Komposition führt direkt in das religiöse Selbstverständnis der Habsburger Monarchie: Die „Pietas Austriaca“, die spezifische katholische Fröm- migkeit der Habsburger, ist hier zum Bild geworden. Fraglos bediente sich Steinle dabei älterer bildlicher Modelle, welche die Anempfehlung an die Madonna zei- gen. Tizians „Madonna des Hauses Pesaro“ wäre hier zuallererst zu nennen, doch gäbe es auch zahlreiche jüngere Vergleiche aus der Bilderwelt des Hauses Habs- burg. Das Blatt zeigt Kaiser Franz Joseph I. (reg. 1848–1916), der von seinen beiden Namenspatronen – dem hl. Franziskus und dem hl. Joseph – der thronenden Madonna mit dem Christusknaben anempfohlen wird. Auf der rechten Bildhälfte begleiten die beiden österreichischen Landespatrone, der hl. Leopold und der hl. Florian, die Szene. Links des Thrones dürfte der hl. Severin als ein weiterer Schutzheiliger Österreichs zu erkennen sein. Das Thema des Blattes ist die Inter- zession, die Fürsprache der Heiligen bei Christus selbst, vermittelt durch die Muttergottes, welcher hier die Anbetung des Kaisers gilt. Die Segensgeste Christi bringt zum Ausdruck, dass das Haus Habsburg unter dem Schutz von Christus selbst – dem „König der Könige“ und „Friedensfürsten“ – steht. Kaum sinnfälliger konnte die religiöse Selbstsicht des Kaisers zur Anschauung gebracht werden: In Demut kniet Franz Joseph, der die weltliche Krone abgesetzt hat, vor der Madonna und wird dabei als ein irdischer Schutzbedürftiger gezeigt, der der Für- sprache der Heiligen bedarf. Das Selbstverständnis des Hauses Habsburg kommt hier deutlich zum Ausdruck, sah es sich doch in privilegierter Weise als Verfech- ter des Katholizismus in Europa. Die Provenienz des Blattes führt noch tiefer in die Personengeschichte des Hauses Habsburg, denn Steinle zeichnete die Kom- position im Auftrag des Grafen Friedrich Thun, der sie als Geschenk an die Kai- sermutter Erzherzogin Sophie verwendete. Kaiser Franz Joseph I. regierte Österreich 68 Jahre lang und führte das Habsburger Reich durch die Umwandlung in die Doppelmonarchie Österreich- Ungarn in die Moderne. Sein Selbstverständnis war zeitlebens dasjenige eines christlichen Kaisers und strengen Vertreters des Habsburger Zeremoniells geblieben, was bekanntlich seine Gattin Elisabeth, genannt Sisi, in eine lebens- lange Freiheitssuche und unermüdliche Reisetätigkeit trieb. Steinle kam 1828 aus Wien nach Rom und wurde ein Mitarbeiter Friedrich Overbecks bei der Freskierung der Porziuncula-Kapelle in S. Maria degli Angeli bei Assisi. Von Overbeck übernahm er den strengen Linienstil im Sakralbild, erweiterte nach der Rückkehr 1834 aber sein Repertoire und schuf zunehmend auch hintergründige Genre-Darstellungen und Märchen-Illustrationen. Berühmt- heit erlangte er aber fraglos als „Madonnen-Maler unserer Zeit“ und Organisator

großer kirchlicher Wandbild-Programme in Köln, Frankfurt, Aachen und Münster. 121 Eduard von Steinle Als Zeichner war Steinle außerordentlich vielseitig: ein auf Treue der Natur Wien 1810 – 1886 Frankfurt a.M. bedachter Porträtist, ein auf abstrakte Linearität in religiösen Kompositionen ausgerichteter strenger Komponist und ein virtuoser Aquarellist, der das nazare- nische Bildkonzept für die Farbe öffnete und in die Spätromantik überführte. Das Kaiser Franz Joseph I. von seinen Namenspatronen der (durch Erbschaft, bis 1888) / Graf Friedrich vorliegende Aquarell spiegelt diese individuelle Modifikation nazarenischer Zei- Muttergottes anempfohlen. 1850 Thun-Tetschen (durch Erbschaft, mind. bis 1910) chenkunst, da es Porträtgenauigkeit, lineare Sicherheit und figürliche Monumen- Aquarell über Kreide, mit Deckweiß gehöht, auf talität mit einem kontrollierten Kolorit verbindet. Interessanterweise orientierte Karton. 40 × 53 cm (15 ¾ × 20 ⅞ in.). Unten links EUR 8.000–12.000 sich Steinle farblich an venezianischer Malerei und favorisierte nicht die Härten signiert und datiert: Steinle 1850. In brauner USD 8,790–13,200 der toskanischen Frührenaissance oder Dürerzeit wie die meisten Nazarener. Rahmenlinie. Minimal fleckig. [3048] Gerahmt. Gebrochene Farben, „Mittel-Tinten“ und eine harmonische Gesamtwirkung zieht Provenienz Literatur und Abbildung Steinle der „charakteristischen“ Buntfarbigkeit der Nazarener vor. Das vorliegen- Ehemals Friedrich Graf von Thun und Hohenstein Alphons M. von Steinle (Hg.): Edward von Steinle. Des de Blatt ist zweifellos ein Hauptwerk des Zeichners Steinle von musealer Qualität, (in seinem Auftrag gemalt für die folgende:) / Meisters Gesamtwerk in Abbildungen. Kempten/Mün- das durch seinen historisch bedeutenden Bildgegenstand wie durch seine künst- Sophie, Erzherzogin von Österreich, Mutter des Kaisers chen, Jos. Kösel'sche Buchhandlung, 1910, Abb. 198 u. S. lerische Finesse als ein Juwel spätromantisch-nazarenischer Zeichenkunst Franz Joseph I. (bis 1872) / Erzherzog Franz Karl, 11 (Verzeichnis der abgebildeten Werke) / Der Sendbote bezeichnet werden darf. Witwer der Vorbesitzerin (bis 1878) / Graf Leo Thun des Göttlichen Herzens Jesu, Jg. 1912, Abb. S. 271

Grisebach — Herbst 2019

122 Deutsch oder 123 Deutsch oder Französisch, um 1840 Französisch, um 1840

Kopfstudie I. Kopfstudie II. Öl auf Papier auf Pappe. 34,8 × 27,2 cm Öl auf Papier auf Pappe. 35,5 × 27 cm (14 × 10 ⅝ in.). (13 ¾ × 10 ¾ in.). [3217] Gerahmt. [3217] Gerahmt.

EUR 2.500–3.500 EUR 2.500–3.500 USD 2,750–3,850 USD 2,750–3,850

Grisebach — Herbst 2019 J Weiß, was Calderon gesungen.“ Nur wer liebt Hafis und kennt, Mittelmeer gedrungen;Übers Orient der ist „Herrlich ohann Wolfgang von Goethe, West-östlicher Divan, 1819/27

Orientalism Lose 124–131

124 Deutsch, 125 Deutsch, 1839 um 1840/50 Mann mit rotem Turban. Öl auf Papier auf Leinwand. 34,8 × 30,5 cm Ruinenlandschaft am Abend. (13 ¾ × 12 in.). Unten links bezeichnet und datiert (in Öl auf Leinwand. 9,7 × 15,6 cm (3 ⅞ × 6 ⅛ in.). die nasse Farbe geritzt): Rom 10 Januar 1839. Auf dem Auf Karton aufgelegt. [3217] Gerahmt. Keilrahmen oben links mit dem Stempel: Vermächtnis an meinen Sohn Peter von Arnold Blome, Bremen. EUR 2.000–3.000 Oben rechts ein alter, mit Feder in Blau beschrifteter USD 2,200–3,300 Aufkleber: Nazarener aus dem Overbeck Kreis ausge- stellt Bremer Kunsthalle 1938 [...]. [3523] Provenienz Ehemals in den Sammlungen Arnold Blome, Bremen, und Dr. Bischoff, Bremen

EUR 4.000–6.000 USD 4,400–6,590

Wir danken Dr. Dorothee Hansen, Kunsthalle Bremen, für freundliche Hinweise zur Provenienz.

Grisebach — Herbst 2019

126 Eugen Adam 1817 – München – 1880

Studie von zwei Orientalen. Deckfarbe und Bleistift, weiß gehöht, auf braunem Papier. 26,2 × 29,7 cm (10 ⅜ × 11 ¾ in.). [3497]

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

127 Bernhard Fiedler Berlin 1816 – 1904 Triest Ausstellung Kunst-Ausstellung in Dresden. Dresden, Königl. Akademie der bildenden Künste, 1860 (lt. rück- „Die Granitbrüche der alten Ägypter in der Nubischen seitigem Etikett u. lt. Boetticher) Wüste“. (Vor) 1860 Literatur und Abbildung Öl auf Leinwand. Doubliert. 57 × 95 cm Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehn- (22 ½ × 37 ⅜ in.). Unten links signiert: Bh. Fiedler ten Jahrhunderts. 4 Bände. Dritter, unveränderter Triest. Auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz Nachdruck, Hofheim am Taunus, H. Schmidt & C. betitelt: Die Granitbrüche der alten Egypter[!] in Günther, 1979 (zuerst Fr. v. Boetticher's Verlag, der Nubischen Wüste. Dort auch ein Etikett der Dresden 1891–1901), hier Erster Band (Erste Hälfte), Ausstellung Dresden 1860 (s.u.). [3367] Gerahmt. S. 320, Nr. 6 / 327. Kunstauktion: Alte und moderne Provenienz Ölgemälde, Aquarelle, Miniaturen, Holzskulpturen, Privatsammlung, Berlin Antiquitäten, Kupferstiche und Radierungen. Wien, Dorotheum (Versteigerungsamt), Kunstabteilung, EUR 2.500–3.500 27.-31.1922, Kat.-Nr. 94 / 344. Kunstauktion, II. Teil: USD 2,750–3,850 Alte und moderne Ölgemälde und Aquarelle, gotische Holzskulpturen, [...]. Wien, Dorotheum (Versteige- rungsamt), Kunstabteilung, 28.11.1923, Kat.-Nr. 37

Grisebach — Herbst 2019 Jan Nicolaisen Hermann Kretzschmers „Wüstensturm“ und der deutsche Orientalismus

Die Orientmalerei lieferte im 19. Jahrhundert Bilder märchenhaft fremder und Der Sandsturm oder Samum zugleich neuartiger sinnlicher Seherlebnisse in die europäischen Metropolen und (Arabisch für Giftwind), eine Salons. Der Ägyptenfeldzug Napoleons (1798–1801) war ein Impulsgeber, denn er gefährliche Wettererschei- brachte nicht nur Soldaten, sondern auch eine Heerschar von Gelehrten und For- nung der nordafrikanischen schern nach Ägypten, die unter der Anleitung von Vivant Denon systematisch ein Wüste, wird vom Künstler Inventar der ägyptischen Altertümer erstellten. Zwischen 1803 und 1826 erschien ohne Scheu vor theatrali- diese reich bebilderte „Déscription de l‘Égypte“ in 23 Bänden als Grundlage der schem Effekt inszeniert. Wir wissenschaftlichen Ägyptologie und visuelles Repertoire des Orients. Frankreich werden zu Zeugen einer dra- wurde in der Folgezeit zum Land der Orientmaler mit mitunter ausgewiesenen matischen Urgewalt, die sich Spezialisten wie Alexandre-Gabriel Decamps oder Jean-Léon Gérôme. Der bedeu- wie ein plötzlich aufflammen- tendste französische Maler, der sich dem Thema widmete, war zweifellos Eugène der Jähzorn der Natur ent- Delacroix, der 1832 eine diplomatische Mission nach Marokko begleitete. lädt. Der Sand hat den Hinter- Die Strahlkraft der Kunst Delacroix’, die in den Pariser Salons mit Erfolg ausgestellt grund verdunkelt, der Wind wurde, war groß und reichte, wie auch die orientalisierenden Bilder von das Zelt aus seiner Veranke- Kretzschmer zeigen, bis nach Preußen. rung gerissen, es droht im Auch in Berlin geriet der Orient in den Fokus. Friedrich Wilhelm IV. finan- nächsten Augenblick davon- zierte in den 1840er-Jahren die legendäre Lepsius-Expedition nach Ägypten und zufliegen. Schutzlos kauern Nubien (1842–45). Unter der Leitung des jungen Ägyptologen Richard Lepsius soll- nun Mensch und Tier auf dem te das Nilland zum einen historisch-antiquarisch erforscht werden, zum anderen Boden: Ein Kamel liegt mit- galt es, Kunstwerke und Denkmäler in Originalen und Abgüssen für ein Museum in samt seiner pittoresken, Berlin zu sammeln, nämlich das Neue Museum auf der Museumsinsel, das von dem detailliert geschilderten Last Schinkel-Schüler Stüler erbaut und 1850 eröffnet wurde. Die Lepsius-Expedition am Boden (um dem Wind wurde von Malern wie Ernst Weidenbach und Johann Jacob Frey begleitet, die an möglichst wenig Widerstand

der Illustration der Forschungsergebnisse im zwölfbändigen Opus „Denkmäler aus Johann Hermann Kretzschmer, Der Samum in zu bieten), ebenso wie der Ägypten und Äthiopien“ mitwirkten, mit dem Lepsius den Grundstein der deut- der Wüste, 1844, Öl auf Leinwand, 176 × 232 cm, Kamelführer daneben. Eine Mutter hält ihr Kind schützend im Arm. Zwei prächti- schen Ägyptologie legte. Man kann also die 1840er-Jahre, in denen Kretzschmer Museum der bildenden Künste Leipzig ge Araberpferde, vom Sturm agitiert, flankieren die Figurengruppe. Im Vorder- sein Gemälde „Der Samum in der Wüste“ schuf, mit Fug und Recht als einen frühen grund liegt der Schädel eines Kamels, eindringliche Mahnung der Todesgefahr, Höhepunkt des Orientinteresses in Deutschland bezeichnen. Die orientalisieren- die hier lauert. den Bilder Kretzschmers, der auch als der erste Orientmaler Berlins bezeichnet Kretzschmer, ein Spätromantiker durch und durch, ließ es sich nicht nehmen, wurde, sind nicht sehr zahlreich, weil er bereits gegen Ende der 1850er-Jahre das den Schauer und Schrecken durch eine genaue Wiedergabe von farbiger Staffage, Genre aufgab und sich vorwiegend auf Darstellungen der preußischen Geschichte Kostümen, Fell, Schmuck und Waffen möglichst glaubhaft zu illustrieren und konzentrierte. damit die Exotik gleichsam etwas zu versachlichen. Das Nebeneinander von Kretzschmer hatte auf der Suche nach neuen Bildmotiven jenseits der zur Faszination und dem Gefühl der Bedrohung ist grundlegend für die Haltung der Genüge bekannten Ansichten der Italienreisenden bereits 1840/41 eine Reise nach Europäer gegenüber der orientalischen Welt im 19. Jahrhundert. Der Wüsten– Griechenland, Konstantinopel und Ägypten unternommen, beflügelt von der gene- sturm konnte auch als eine Metapher für das ganz Andere, im Wortsinn Wildfrem- rellen Reisefreudigkeit der Maler im 19. Jahrhundert und sicher angeregt durch de verstanden werden, das der Orient gegenüber dem Okzident darstellte. Der das aktuelle preußische Interesse an Ägypten. Im Anschluss entstanden in Düssel- Künstler präsentierte mit den unterschiedlichen Reaktionen der Menschen und dorf, später in Berlin einige Bilder mit orientalisierenden Themen, wie 1842 das als Tiere auf das Ereignis, die von ängstlicher Erregung und Verzweiflung bis zur verschollen geltende Gemälde „Ansicht von Kairo mit den Pyramiden von Gizeh“, stoischen Ruhe eines abwartenden Arabers am linken Bildrand reichen, ein Pan- das auf der Berliner Akademieausstellung gezeigt wurde, und 1844 das Gemälde optikum der Affekte. Hier ist der Anspruch des bei Wilhelm Wach und Wilhelm „Der Samum in der Wüste“, das der Leipziger Seidenkaufmann und bedeutende von Schadow ausgebildeten Malers erkennbar, das realistische Genrebild im Kunstsammler Adolph Heinrich Schletter erwarb, der es 1848 dem Städtischen Sinne der Historienmalerei aufzuwerten. Museum in Leipzig schenkte. Von diesem großformatigen Bild (Museum der bilden- den Künste Leipzig, Abb.) schuf Kretzschmer die vorliegende Variante, die sich seit 1849 im Königshaus Hannover befand und die nur in wenigen Details wie der Hal- tung der weiblichen Rückenfigur in der Bildmitte und der Farbigkeit einzelner Motive wie des Sattelzeugs des rechten Pferdes vom Leipziger Vorbild abweicht.

Grisebach — Herbst 2019

128 Johann Hermann Kretzschmer Anklam 1811 – 1890 Berlin

Der Samum in der Wüste. Nach 1844 Öl auf Leinwand. 181 × 235 cm (71 ¼ × 92 ½ in.). Unten links signiert: Herman[n] Kretzschmer. Rück- seitig unten links mit Schablone in Schwarz beschrif- tet: EAFC [= Ernesti Augusti Fideicommissum]. Auf dem Keilrahmen mit Kreide mit der Hannoveraner Inv.-Nr. beschriftet: 107. Eine erste Fassung von 1844 gelangte als Vermächtnis von Adolf Heinrich Schletter ans Museum der bildenden Künste, Leipzig (Inv.-Nr. 127). [3409] Gerahmt. Provenienz König Ernst August I. von Hannover (1849 auf der Kunstausstellung Hannover erworben, bis 2003 im Besitz des Hauses Hannover; 1893–1925 Leihgabe des Hauses Hannover an das Provinzialmuseum [heutiges Landesmuseum] Hannover) / Privatsammlung, England (seit 2003)

EUR 120.000–150.000 USD 132,000–165,000

Ausstellung Kunstausstellung. Hannover, Kunstverein, 1849 (lt. Boetticher)

Literatur und Abbildung Verzeichniss der zum Vermögen des Königs Georg gehörenden Gemälde, welche sich in dem Hause Nr. 3 der Landschaftstrasse zu Hannover befinden. Hanno- ver 1876, Kat.-Nr. 76 („Sturm in der Wüste [Samum genannt]“) / Katalog der zum Ressort der Königlichen Verwaltungs-Kommission gehörigen Sammlung von Gemälden, Skulturen und Altertümern im Provienzial- Museumsgebäude an der Prinzenstrasse Nr. 4 zu Han- nover. Hannover 1891, Kat.-Nr. 107 / Verzeichnis der zur Fideicommiss-Galerie des Gesammt-Hauses Braunschweig u. Lüneburg gehörigen Bilder und Sculpturen im Provinzial-Museum zu Hannover. Han- nover 1896, Kat.-Nr. 107 (in Rot gestempelt: EAFC) / Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehn- ten Jahrhunderts. 4 Bände. Dritter, unveränderter Nachdruck, Hofheim am Taunus, H. Schmidt & C. Günther, 1979 (zuerst Fr. v. Boetticher's Verlag, Dres- den 1891–1901), hier Erster Band (Zweite Hälfte), S. 799, Nr. 44 / Katalog der zur Fideikommiss-Galerie des Gesamthauses Braunschweig und Lüneburg gehörigen Sammlung von Gemälden und Skulpturen im Provinzial-Museum [...] zu Hannover. Hannover 1905, Kat.-Nr. 107

Wir danken Dr. Claudia Andratschke, Landesmuseum Hannover, für freundliche Hinweise zur Provenienz.

Grisebach — Herbst 2019

129 Ferdinand Olivier 130 Carl Wuttke Dessau 1785 – 1841 München Trebnitz/Schlesien 1849 – 1927 München

Der Tempelberg mit dem Felsendom (2 Blätter). Abend in der Wüste bei Kairo. Um 1902 Jeweils Bleistift, auf Bütten (Wasserzeichen: N) Öl auf Leinwand auf Holz. 19,9 × 27,2 cm und auf Papier. 28,6 × 21 cm bzw. 31 × 21,5 cm (7 ⅞ × 10 ¾ in.). Unten rechts signiert und bezeichnet: (11 ¼ × 8 ¼ in. bzw. 12 ¼ × 8 ½ in.). Rückseitig mit C. Wuttke. Cairo. [3356] Gerahmt. Bleistift beschriftet: F. Olivier (Bl. 2 mit Fragezeichen). [3493] EUR 1.500–1.800 Provenienz USD 1,650–1,980 Aus dem Nachlass der Münchner Kunsthändlerin Dagmar Fleischmann

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019 Betty Elzea Frederick Sandys‘ Head of an Oriental

It is true that works of art often appear in the most unexpected places. This early work by the English 19th century artist Frederick Sandys, who Is well known in his country of birth but is virtually unknown in , must have for a long lost reason travelled to a German destination a very long time ago. It was recently rediscovered in South Germany by a knowledgeable German art collector. Although the quality of the painting is excellent, there was no signature or any indication of whom the artist might be. However, research found a related drawing by Frederick Sandys which had been sold at an English auction house in recent years. Following this and cor- respondence with a London gallery and a professor from the University of East Anglia, the collector eventualy found me, the owner of the drawing and author of the Catalogue Raisonne of the work of Frederick Sandys (published in 2001). The two art works are exactly similar in every way including the size, revealing that from his early work onwards, Sandys had established his method of working. This was to make a finished drawing, and if there was a possi- bility of selling a version painted in oils, he would trace the drawing and transfer the outlines of the image to a suitable support for oil paint, and complete it as a painting, as in the two works discussed here: the preliminary drawing, and the oil painting. The subject, “Head of an Oriental” (the exact title is lost but this will suffice) fits with the renewed interest of the art world in eastern subject matter. After the end of the Napoleonic Wars, travel was possible again to the Mediterranean countries and the Middle East, and many artists went there to study the habits and costumes of the inhabitants of this Moslem world, to enable them to accurately illustrate their pictures. European collectors were attracted by the novel subject matter, and a new school of painting became estab- lished, which has been named since by historians of art as “The Ori- entalists”. It has to be said that the usually impoverished Sandys never travelled further from the shores of England than the nearby Low Countries, but in the very active London art world there were several drawing societies set up by artists in which they could draw from the model. Frequently, especially after the British involvement in the Crimean War (1853-1856) when there was a renewed interest in the East, ethnically Eastern models could be hired to pose. This “Head of an Oriental” originated in such a setting. Frederick Sandys, Head of an Oriental, schwarze, weiße und braune Kreide auf getöntem Papier, um 1856/57, Elzea Collection, England

131 Anthony Frederick Augustus Sandys Norwich 1829 – 1904 Kensington

Head of an Oriental. Um 1856/57 Öl auf Leinwand auf Pappe. 34,2 × 26,8 cm (13 ½ × 10 ½ in.). Werkverzeichnis: Nicht bei Elzea. Kleine Retuschen. [3490] Gerahmt.

EUR 5.000–7.000 USD 5,490–7,690

Grisebach — Herbst 2019 Andreas Stolzenburg Catels Pifferari und ein Ritter am Grabmal

Die kleinformatige Radierung sowie die Kolorierung mit Deckfarben stammen von Die kleine Studie in Ölfarben – möglicherweise als Entwurf für ein größeres der Hand des Berliner Malers Franz Ludwig Catel. Das Entstehungsjahr der Radie- Gemälde gedacht – ist sicher aufgrund des Motivs und der Art der Malerei ein rung lässt sich bislang nicht genau feststellen, ist aber aufgrund des italienischen Werk des Berliner Malers Franz Ludwig Catel, der ab Ende 1811 bis zu seinem Tod Motivs bereits ab 1812 denkbar. 1856 in Rom wirkte. Es zeigt eine seiner unter dem Eindruck des französischen Im British Museum in London existieren zwei weitere Radierungen nahezu style troubadour stehenden typischen Darstellungen mit Szenen der Ritterro- im selben Format, die betende Mönche im Kolosseum und in ganz ähnlicher Weise mantik, die in den späteren Jahren des Künstlers in Rom entstanden. Catels wie hier, jedoch seitenverkehrt und um weitere Figuren ergänzt, Pifferari zeigen. Bekanntschaft mit dem Franzosen François- Ein nicht koloriertes Exemplar der Radierung befindet sich in der Graphischen Marius Granet spielte dabei eine entscheiden- Sammlung der ETH in Zürich. Es ist überliefert, de Vermittlungsrolle. dass Catel solche kleinen farbigen Kompositionen Motivisch vergleichbar sind zwei als Geschenke für Freunde und Kunden anfertig- Gemälde mit Ritterszenen („Schwur dreier te. So wird es ihm ein Leichtes gewesen sein, die Kreuzritter“ und „Begräbniszug eines Kreuzrit- Radierung der Pifferari stets in leichten Varianten ters“), die sich als Leihgaben aus deutschem farbig zu gestalten. Privatbesitz in der Hamburger Kunsthalle befin- Bekannt sind bisher zwei kolorierte den. Hier finden sich auch ähnliche Treppen­ Exemplare dieses Motivs. Erwähnt sei die von anlagen, die besonders Granet in die Malerei in Hans Geller im Erinnerungsalbum der Dresdner Rom eingeführt hatte. Erste Reminiszenzen Familie Baehr erwähnte kolorierte Radierung, die gotischer Architektur finden sich in Catels Werk Bertha Weiss, die Verlobte des Dresdner Malers bereits in Berlin um 1799 in einer mit Friedrich Johann Carl Baehr und Tochter des Berliner Ver- Gilly zusammen ausgeführten Zeichnung zu den legers Gaspare Weiss, 1822 vom Künstler erhalten Ansichten der Marienburg. Auch in Rom und hatte. Sie schrieb noch 1827 in einem Brief an Neapel erscheint gotische Architektur immer ihren Verlobten in Dresden: „Die Pifferari kenne wieder in Werken des Künstlers. ich nur aus Abbildungen, Du weißt ja, daß ich Das Entstehungsjahr lässt sich nicht nicht zur Adventszeit in Rom war. Ich habe ein exakt bestimmen, da es bislang keine genaue kleines Bildchen von Catel, wo einige vor einem motivische oder dokumentarische Anbindung Madonnenbild stehen. an andere, sicher datierte Werke des Künstlers Das vorliegende Exemplar, bei dem der gibt. Dies galt schon für eine im Charakter ganz Flötenspieler übrigens durch die Kolorierung ähnliche kleine Ölstudie einer nächtlichen eine rote Mütze erhalten hat, wird eher das – Troubadourszene, die 2013 bei Grisebach ver- ebenfalls 1960 von Geller erwähnte – aus dem steigert wurde („Loggia mit Figuren im Mond- Berliner Kunsthandel sein, da das Dresdner schein“, Auktion 207/Los 116). Diese wurde vom Exemplar der Familie Baehr in ein Erinnerungsal- Verfasser eher in die späten Jahre des Künst- bum eingeklebt war, was mit der hier vorliegen- lers zwischen 1835 und 1845 datiert, was auch den, zweifellos alten Montierung auf Holz für dieses beeindruckende Bild des ehrfürchti- schwerlich ginge. gen Ritters vorgeschlagen sei.

132 Franz Ludwig Catel 133 Franz Ludwig Catel Berlin 1778 – 1856 Rom Berlin 1778 – 1856 Rom

Zwei Pifferari in einer Mondnacht zur Adventszeit. 1812/22 wird aufgenommen in das Verzeichnis der Werke Ritter am Grabmal einer gotischen Kapelle. Um 1835/45 Ludwig Catels von Dr. Andreas Stolzenburg, Aquatinta-Radierung, vom Künstler mit Deckfarben Franz Ludwig Catels von Dr. Andreas Stolzenburg, Öl auf Karton auf Pressspan aufgezogen. 17,3 × 14,7 cm Hamburg (in Vorbereitung). [3217] Gerahmt. koloriert, auf Holz aufgezogen. 9,7 × 8,2 cm Hamburg (in Vorbereitung). [3524] Gerahmt. (6 ¾ × 5 ¾ in.). Rückseitig auf der Unterlageplatte ein (12,4 × 11 cm) (3 ⅞ × 3 ¼ in. (4 ⅞ × 4 ⅜ in.)). Rückseitig Provenienz Etikett mit Feder in Schwarz von alt beschriftet: F. L. EUR 3.000–4.000 in der Mitte mit Bleistift beschriftet: Günther Haase Privatsammlung, Rheinland Catel. Mit einem Gutachten (in Kopie) von Dr. Andreas USD 3,300–4,400 [...], Wien. Unten rechts beschriftet: Nr. 65. Mit einem Stolzenburg, Hamburg. Werkverzeichnis: Das Bild wird Gutachten (in Kopie) von Dr. Andreas Stolzenburg, EUR 1.800–2.400 aufgenommen in das Verzeichnis der Werke Franz Hamburg. Werkverzeichnis: Die kolorierte Radierung USD 1,980–2,640

Grisebach — Herbst 2019

134 Carl Wagner Im April 1823, ein halbes Jahr nach seiner Ankunft in Rom, Roßdorf in der Rhön 1796 – 1867 Meiningen brach der damals 26-jährige Carl Wagner in Begleitung von Carl Götzloff, Florian Grosspietsch, Johannes Thomas aus Frankfurt und Maximilian Roch aus Breslau zu einer Reise an Die Bucht von Terracina. 1823 den Golf von Neapel auf. Gemeinsam bestiegen die Freunde Bleistift auf Papier. 29,5 × 42,8 cm (11 ⅝ × 16 ⅞ in.). den Vesuv, unternahmen eine Seefahrt nach Ischia, bestaun- Rechts in der Mitte bezeichnet und datiert: Terracina ten Amalfi und Neapel und besuchten auch den alten Kniep, d. 5 May. Oben in der Mitte bezeichnet: Burg des der Goethe auf dessen legendäre „Italienische Reise“ beglei- Roderich. [3497] tet hatte und dabei in Neapel hängengeblieben war (vgl. Andreas Andresen, Die deutschen Maler-Radierer des EUR 1.500–2.000 19. Jahrhunderts, 1864-74). Unsere Zeichnung datiert auf den USD 1,650–2,200 5. Mai in Terracina und steht damit am Beginn der Reise.

Originalgröße

135 Deutsch oder „Ein kleines Format, aber mit besonderer Verve hinge- schmettert“, bestätigte Prof. Helmut Börsch-Supan die Qua- Norwegisch, um lität unserer Ölskizze, die an den Umkreis von Dahl denken lässt. Einen Schüler und Landsmann des in Dresden ansässi- gen Norwegers zieht Börsch-Supan besonders in Betracht: 1830/40 Thomas Fearnley, der von 1832-1835 Italien durchwanderte und hier viele kleine Studien malte, jedoch keine größeren, ausgeführten Bilder. Wo findet sich das anregende, das Mittelmeerküste. besondere Moment seiner Bilderscheinung? Nicht nur die Öl auf Papier auf Hartfaser. 8,4 × 13,6 cm „silbrigen Töne“ und die „kurz vor den Bildrändern ausge- (3 ¼ × 5 ⅜ in.). Kleine Retuschen. [3218] Gerahmt. bremsten Pinselstriche“ seien typisch für Fearnleys Skizzen- Provenienz manier, sondern auch der Bildaufbau: „Der gestikulierende Privatsammlung, Norddeutschland Baum markiert den Beginn des Bildes, das erzählerisch durch einen Bildraum führt, der oben rechts im Himmel EUR 1.500–2.000 endet“, so Börsch-Supan. Solche kleinen „Farbenskizzen“, USD 1,650–2,200 wie auch Carl Blechen seine Vor-Ort-Studien nannte, waren für die reisenden Künstler von großem Wert, da sie ihnen die Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, für Inspirationskraft für spätere, bildmäßig ausgeführte Werke freundliche Hinweise. lieferten. Die spezifische Farbpalette von nervösem Grau- Rosé bis hin zu erdigen Tönen, als auch das in kurzen Strichen umgesetzte Ineinandergreifen der Massen macht unsere Ölskizze zu einem schönen Beispiel.

Grisebach — Herbst 2019

.136 Johann C. Rist 137 Andreas Achenbach Stuttgart 1790 – 1876 Augsburg Kassel 1815 – 1910 Düsseldorf

„Casa Theresa bei Amalfi“. 1823 Gebirgsbach in Norwegen. Um 1835/39 Bleistift auf Ingres-Papier (Wasserzeichen: R[?] 1822). Pinsel und Feder in Schwarz und Braun auf Papier. 57,1 × 43,4 cm (22 ½ × 17 ⅛ in.). Unten rechts signiert, 28,6 × 19,7 cm (11 ¼ × 7 ¾ in.). Unten rechts signiert: bezeichnet und datiert: Christoph Rist Casa Theresa A. Achenbach. Leicht gebräunt. [3162] Gerahmt. bei Almafi 1823. Horizontale Mittelfalte. Etwas Provenienz braunfleckig. [3024] Privatsammlung, Hessen

EUR 1.000–2.000 EUR 1.200–1.500 USD 1,100–2,200 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019

138 Lorenzo Quaglio 1793 – München – 1869

Sennerin und Jäger auf der Alm. 1832 Aquarell auf Papier. 16,5 × 22,7 cm (34,3 × 40 cm) (6 ½ × 8 ⅞ in. (13 ½ × 15 ¾ in.)). Unten rechts monogrammiert und datiert: LQ 1832. Fest in ein Passepartout mit gezeichnetem Rahmen montiert (dieses etwas fleckig). Werkverzeichnis: Nicht bei Paluch. [3473] Provenienz Sammlung Fürstin Wittgenstein (lt. beigegebenem Kartonausschnitt) / Gemäldegalerie Dr. W. A. Luz, Berlin (bis 1936) / Privatsammlung, Deutschland (erworben 1936 bei Dr. Luz, seitdem in Familienbesitz)

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

139 Carl Morgenstern 1811 – Frankfurt a.M. – 1893

Blick auf Chiavenna am Comer See. Öl auf Leinwand. 29 × 43,5 cm (11 ⅜ × 17 ⅛ in.). [3217] Gerahmt.

EUR 5.000–7.000 USD 5,490–7,690

Grisebach — Herbst 2019

140 Carl Spitzweg 141 Carl Spitzweg 1808 – München – 1885 1808 – München – 1885

Pflanzenstudie. Landschaftsstudie mit Felspartie. Bleistift auf Papier. 28 × 43,7 cm (11 × 17 ¼ in.). Unten Öl auf Papier, erneut auf Papier und dann auf Pappe rechts der Nachlassstempel in Schwarz (Lugt 2307). aufgezogen. 16,6 × 18,7 cm (6 ½ × 7 ⅜ in.). Unten Oben rechts mit Farbangaben in Bleistift bezeichnet. links der Nachlassstempel in Grün (Lugt 2307). Leicht gebräunt. Kleine Randmängel. [3494] [3498] Gerahmt. Provenienz EUR 1.200–1.500 Otto Liebknecht (erworben in den 1920er-Jahren, USD 1,320–1,650 seitdem in Familienbesitz).

EUR 3.000–4.000 USD 3,300–4,400

Grisebach — Herbst 2019 Beigabe

142 Carl Wagner 143 Carl Wagner Roßdorf in der Rhön 1796 – 1867 Meiningen Roßdorf in der Rhön 1796 – 1867 Meiningen

Waldrand bei Sophienau. 1840 (11 1/4 × 17 3/8 in.). Oben rechts mit Bleistift (schwach Waldweg. Pinsel in Braun über Bleistift auf Papier. lesbar) bezeichnet und (in der letzten Ziffer etwas Pinsel in Braun über Bleistift auf Papier. 44,5 × 28,5 cm; 17 ½ × 11 ¼ in. Oben rechts mit Blei- undeutlich) datiert: Im Thiergarten bei Schwarzburg. 37,7 × 27,3 cm (14 ⅞ × 10 ¾ in.). [3181] stift datiert und bezeichnet: 1840 Dienstag d. 25 d. 27 Aug[us]t. 1840. Oben rechts eine (kaum sicht- August bei Sophienau. Am Rand der Darstellung mit bare) Figurenskizze in Bleistift. [3181] EUR 1.000–1.500 Detailangaben in Bleistift. USD 1,100–1,650 Beigabe: „Im Tiergarten bei Schwarzburg“. 1840 EUR 1.200–1.500 Feder in Braun auf Velin (Wasserzeichen: USD 1,320–1,650 J Honig & [Zoonen]). 28,6 × 44,2 cm

Grisebach — Herbst 2019 „Die Reinheit der Konturen, das Auseinanderweichen der Töne, die Harmonie von Himmel, Meer und Erde. Nun versteh’ ich erst die Claude Lorrains und habe Hoffnung, auch dereinst im Norden aus meiner

Seele Schattenbilder dieser glücklichen Wohnung 144–157 Lose hervorzubringen.“

Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, Palermo, den 3. April 1787 Goethe und seine Zeit Zeit seine und Goethe

Grisebach — Herbst 2019 65 64 Jutta Eckle Riemer auf Reisen – Goethes Sekretär in Italien?

Das Blatt zeigt eine Ansicht der in der Campagna Romana gelegenen Ortschaft Subiaco. Dem Lauf des Flusses Aniene folgend, fällt der Blick auf einige am Ufer stehende Gebäude, links davon auf höher gelegene Wohnhäuser. Der Ort liegt in einer mehr oder minder dicht bewaldeten Hügellandschaft, die von schroffen Bergrücken im Bildhintergrund begrenzt wird. Die Zeichnung ist weder datiert noch signiert. Rückschlüsse auf die Ent- stehungszeit und den Künstler bzw. ersten Besitzer der Zeichnung erlauben allein die Skizzen und Notate auf der Rückseite des Blatts. Dort ist auf der linken Seite eine architektonische Besonderheit von Tivoli festgehalten, das auf halbem Weg von Subiaco nach Rom liegt: ein gekuppeltes Kleeblattbogenfenster im gotischen Stil aus dem 15. Jahrhundert an der Piazza Santa Croce. Das Profil der Gewände und des zentralen Fensterpfostens mit Halbsäulenvorlage sind nicht allein in der Gesamtansicht, sondern zudem im Querschnitt so genau wie möglich dokumen- tiert. Flüchtiger zu Papier gebracht ist die Darstellung eines nicht lokalisierten polychromen Diamantfrieses auf der rechten Seite des Blatts. Die zugehörige Legende informiert über die verwendeten Farben, Gold, Rot, Weiß und Schwarz, und enthält die Beobachtung, dass kleine Steine zwischen goldenen Flächen blass orange aussehen. Identifizierbar ist hier, wie im Falle der beiden mit Tinte vermerk- ten Ortsangaben Subiaco und Tivoli, die Hand Friedrich Wilhelm Riemers (1774–1845), der seit November 1802 für Wilhelm von Humboldt in Rom tätig war. Seit seiner Rückkehr aus Italien im Spätsommer 1803 gehörte der Altphilologe Riemer bis zu Johann Wolfgang von Goethes Tod (1832) zu dessen engsten Vertrauten und Mitarbeitern in Weimar. In Goethes handschriftlicher Hinterlassenschaft haben sich in größerer Zahl von Riemer angefertigte Manu- skripte erhalten, darunter auch einige aus dessen persönlichem Besitz, allerdings keine zum Vergleich mit dem vorliegenden Stück geeigneten Zeichnungen, sodass die Frage, ob Riemer selbst Zeichner oder nur erster Besitzer der Ansicht von Subiaco war, offen bleiben muss. Der in der Provenienzangabe am unteren Rand des Blatts genannte Enkel Goethes, der Jurist und Privatgelehrte Wolfgang Maximilian, der selbst viel in Italien unterwegs war, konnte als Erbe über diesen Teil des Nachlasses der Familie verfügen.

144 Deutsch, 1802/03

Ansicht von Subiaco. 1802/03 Pinsel und Feder in Graubraun und Bleistift auf Papier. 10,7 × 18,5 cm (4 ¼ × 7 ¼ in.). Oben in der Mitte bezeichnet: Subiaco. Rückseitig mit Feder in Graubraun und Bleistift: architektonisches Detail aus Tivoli (Piazza Santa Croce), rechts unter der Darstel- lung bezeichnet: Tivoli. Rechts mit Bleistift zwei Detailstudien eines Diamantfrieses mit Nummerie- rungen (Buchstaben), außerhalb der Darstellung bezeichnet: ebenso / eb[enso] / zwisch[en] gold[enen] Fläch[en] kl[eine] Stein[e] blaßorange / g gold r roth w weiß schwarz. Unten beschriftet: [...] 1 1/2 Wolfgang von Goethe !. [3217] Gerahmt. Provenienz Ehemals Wolfgang Maximilian von Goethe, Weimar

EUR 1.200–1.500 Rückseite USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019

145 Franz Kobell 146 Franz Kobell Mannheim 1749 – 1822 München Mannheim 1749 – 1822 München

Italienische Landschaft. Italienische Landschaft. Feder und Pinsel in Braun auf Bütten. 14,1 × 21,2 cm Feder und Pinsel in Braun auf Bütten. 13,5 × 19,3 cm (5 ½ × 8 ⅜ in.). Etwas braunfleckig. [3206] (5 ⅜ × 7 ⅝ in.). [3206]

EUR 800–1.000 EUR 800–1.000 USD 879–1,100 USD 879–1,100

Literatur und Abbildung Literatur und Abbildung Auktion 57. Frankfurt a.M., Stephan List, 8.4.1967, Auktion 57. Frankfurt a.M., Stephan List, 8.4.1967, Kat.-Nr. 183 Kat.-Nr. 183

Grisebach — Herbst 2019 Hermann Mildenberger Erinnerungen an Italien – Goethe als Zeichner

Überraschend umfangreich ist das überlieferte zeichnerische Œuvre von Goethe. Rund 2600 Werke sind erhalten – davon mehr als 2000 in den Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar. Allein der bemerkenswerte Umfang der bildkünstlerischen Hinterlassenschaft lässt zaudern, in Goethe einen zeichneri- schen Dilettanten im hergebrachten Sinne zu sehen. Tatsächlich wurde er, ohne dass er eine systematisch-akademische Ausbildung erfahren hätte, von zahlrei- chen bedeutenden Künstlern seiner Epoche meist im privaten Rahmen geschult. Goethes Schulung weist somit über das Dilettantische hinaus; er selbst sah sich nie als einen Zeichner, dessen Ausbildung abgeschlossen war. Man kann von einem fast lebenslangen prozesshaften Studium sprechen, das Phasen von unter- schiedlicher Intensität kannte. Mit dem Aufbruch nach Italien 1786 (Rückkehr 1788) begann für Goethe die bedeutendste Epoche seiner zeichnerischen Weiterentwicklung. Generell galt zu seiner Zeit ein Studium in Italien als Voraussetzung für eine erstklassige künstle- rische Ausbildung. Als episodischer Schüler professioneller Kollegen wie Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Jacob Philipp Hackert hatte er Lernmöglichkei- ten, die sich einer strengen Kategorisierung im Sinne akademischer Zeichenstun- den entzogen und die doch für die Praxis fruchtbar waren. Nach eigenen Bekun- dungen gab Goethe nach der Rückkehr aus Italien die Hoffnung auf, ein versierter bildender Künstler zu werden. Trotz dieser „Entsagung“ setzte er, wenn auch mit gelegentlichen Unterbrechungen, seine zeichnerische Tätigkeit erstaunlich kon- tinuierlich fort. Das in Italien enthusiastisch erarbeitete, weitgefächerte Motiv- repertoire mediterraner Landschaften wurde nach der Rückkehr in den Norden immer wieder im Sinne von „ricordi“ neu mit Leben erfüllt. Der südliche Gebirgssee, in Bergformationen eingebettet, die vulkanischen Ursprungs sein mögen, von fruchtbarer Vegetation gesäumt, mit Ausblick auf eine zitadellenhafte Architektur am Ufer im Hintergrund entspricht der typischen Vor- stellungswelt von Goethes retrospektiven Italienschilderungen. Mit Feder in Originalgröße Grauschwarz und Pinsel in Braun über Graphit auf Büttenpapier gezeichnet, kennzeichnen Hell-Dunkel-Kontraste im Vordergrund sowie die zunehmende Aufhellung von Mittel- und Hintergrund Goethes Bemühungen um die Luftpers- pektive. Vergleichbar (in der Tradition von Hackert) umrissene vegetative

Elemente und auch Hell-Dunkel-Werte charakterisieren Goethes Werke der 147 Johann Wolfgang nachitalienischen Zeit. Landschaften aus dem Umkreis der „Radierten Blätter nach Handzeichnungen von Goethe“, von Carl Wilhelm Lieber nach Goethe’schen von Goethe Blättern, nicht selten aus der Zeit um 1810, im Jahr 1821 druckgrafisch ausgeführt, Frankfurt am Main 1749 – 1832 Weimar bieten stimmige Vergleichsbeispiele. So etwa „Bequemes Wandern“ von 1811 (Freies Deutsches Hochstift, Goethe-Museum Frankfurt). Die Umrisshaftigkeit der Vegetation vorne links im Bild scheint aber deutlich an frühere, noch in Gebirgssee in südlicher Landschaft. Um 1810 März 1830. Das Unterlagepapier im Rand gebräunt Italien entstandene Arbeiten angelehnt. Feder in Grauschwarz und Pinsel in Braun über und sorgfältig restauriert. [3553] Bleistift auf Bütten, auf blaues Büttenpapier aufgezo- Provenienz Für freundliche Hinweise danke ich meiner Kollegin Margarete Oppel. gen. 18,9 × 23,2 cm (24 × 28,3 cm) (7 ½ × 9 ⅛ in. Johann Heinrich Strack, Berlin (mind. seit 1830, wohl (9 ½ × 11 ⅛ in.)). Unten rechts auf dem Unterlagepa- bis 1880) / Privatsammlung, Berlin pier mit Feder in Schwarz beschriftet: Goethe. Rück- seitig in der Blattmitte mit Bleistift beschriftet: 199 5. EUR 40.000–60.000 Oben links mit Feder in Schwarz beschriftet und USD 44,000–65,900 datiert: Johannes Heinrich Strack [Ber?]lin, d. 6t.

Grisebach — Herbst 2019

149 Johann Heinrich

148 Carl Haller von Wilhelm Tischbein d.J. Hallerstein Haina 1751 – 1829 Eutin Hiltpoltstein b. Nürnberg 1774 – 1817 Ampelakia/Thessalien Soldaten. Um/nach 1780 Feder in Schwarz auf Bütten. 21,6 × 37,2 cm Griechische Landschaft (Panorama). 1810/17 (8 ½ × 14 ⅝ in.). Rückseitig: Lesender Mann auf einem Aquarell (wohl nachträglich) über Bleistift auf vier Stuhl. Kreide (Hochformat). Mit einem Gutachten (in aneinandergefügten Bögen Bütten (Wasserzeichen: Kopie) von Prof. Dr. Hermann Mildenberger, Weimar, VAN DER LEY und Signet „Fortuna“ über VDL]. vom 1. Februar 2013. Leicht stockfleckig. [3356] 44,5 × 113,5 cm (17 ½ × 44 ⅝ in.). Am oberen Rand Gerahmt. mit Bleistift bezeichnet: weisliche klare Wolken. Provenienz Rückseitig unten links quer mit Bleistift beschriftet: Ehemals im Besitz der Familie des Malers Ludwig Haller von Hallerstein Aquarell–Original Griechen- Philipp Strack (1761–1836), eines Cousins des Künstlers land. Vertikale Knickfalten. Minimal fleckig. Kleine Randmängel. [3372] EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650 EUR 2.000–3.000 USD 2,200–3,300 „Diese Zeichnung ist in eine relativ frühe Phase von Tisch- Wir danken Prof. Dr. Hansgeorg Bankel, München/Lauf beins Tätigkeit zu datieren. Ähnlich akzentuierte Arbeiten an der Pegnitz, für die Bestätigung der Authenzität der entstanden bei seiner Auseinandersetzung mit Hell-Dunkel- Zeichnung und den Hinweis auf die wohl nachträgliche Effekten der niederländischen Kunst. Stilistisch sehr nahe- Kolorierung. stehend ist der Kopf eines behelmten Kriegers, nach rechts (Feder in Braunschwarz/Papier, 334 x 210 mm), Landes- museum Oldenburg, Inv.Nr. LMO 15 259.“ Rückseite: Lesender Mann auf einem Stuhl Hermann Mildenberger, Weimar

Grisebach — Herbst 2019

150 Deutsch, um 1830 151 Friedrich Nerly Erfurt 1807 – 1878 Venedig

Gewandstudie. „San Zeno in Verona“. Kreide und Bleistift auf braunem Papier. Bleistift auf Papier. 41,7 × 16,1 cm (16 ⅜ × 6 ⅜ in.). 26,5 × 21,6 cm (10 ⅜ × 8 ½ in.). [3371] Unten rechts bezeichnet und signiert: San Zeno in Verona Nerly. Horizontale Falte in der Mitte. [3497] EUR 600–800 USD 659–879 EUR 2.000–3.000 USD 2,200–3,300

Grisebach — Herbst 2019

153 Gustav Friedrich Papperitz 1813 – Dresden – 1861

Zscheila bei Meißen. 1850 Öl auf Papier auf Karton. 25,5 × 47,2 cm (10 × 18 ⅝ in.). Unten rechts bezeichnet und datiert (in die nasse Farbe geritzt): Meissen 15. Aug 50. Rückseitig auf einem aufgezogenen Papier oben links der Stempel: Nachlass G. F. Papperitz – O. Schütz. Dort auch dreimal der Stempel: Heinrich Müller Heusweiler. Kleine Retuschen im Himmel. Wenige Falten im Papier. [3191] Gerahmt. Provenienz Ehemals im Nachlass des Künstlers

EUR 2.500–3.500 USD 2,750–3,850

Literatur und Abbildung 1002. Kunst-Auktion: Sammlung Prinz zu Sayn u. Wittgenstein und Nachlaß G. F. Papperitz-Dresden. [...]. Frankfurt a. M., Rudolf Bangel, 15.–17.6.1920, Kat.-Nr. 137

152 Christian Morgenstern Hamburg 1805 – 1867 München

Baumgruppe. Aquarell über Bleistift auf Papier. 44,8 × 54,6 cm (17 ⅝ × 21 ½ in.). Rückseitig unten links alt mit Bleistift beschriftet: Christian Ernst Bernhard Morgenstern 1805–1867. [3356] Gerahmt.

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019 Beigabe

154 Carl Wagner 155 Friedrich Preller d. Ä. Roßdorf in der Rhön 1796 – 1867 Meiningen Eisenach 1804 – 1878 Weimar

Baumstudie (Eiche). Eiche bei Weimar. Um 1836 Pinsel in Braun über Bleistift auf Bütten. Öl auf Leinwand. 34 × 27,3 cm (13 ⅜ × 10 ¾ in.). 33,5 × 25,8 cm (13 ¼ × 10 ⅛ in.). Rückseitig mit einer Bestätigung der Enkelin M. Beigabe: Studie eines Astes. 1839 Wittich, Weimar, vom 6. Oktober 1941. Auf dem Feder und Pinsel in Braun über Bleistift auf Velin Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz (vom Künstler?) (Wasserzeichen: I H[onig]). 28 × 22,2 cm bezeichnet: bei Weimar. [3162] Gerahmt. (11 × 8 3/4 in.). Oben rechts mit Bleistift datiert: d. 26 Julius 18/39. Dort auch vom Künstler EUR 4.000–6.000 übermalte Bezeichnungen. Leicht fleckig. [3181] USD 4,400–6,590

EUR 1.500–2.000 Wir danken Uwe Steinbrück, Jena, für die freundliche USD 1,650–2,200 Bestätigung der Authentizität und Hinweise zur Datierung des Gemäldes.

Grisebach — Herbst 2019

157 Gustav Jäger 1808 – Leipzig – 1871

Homer unter den Griechen (Entwurf für das Herder-Zimmer im Weimarer Schloss). (Vor) 1846/48 Feder in Schwarz und Braun sowie Bleistift auf Trans- parentpapier, auf Karton aufgezogen. 18,6 × 38,6 cm (7 3/8 × 15 1/4 in.). Leicht gebräunt. [3356] Gerahmt.

EUR 1.500–2.000

156 Moritz von Schwind USD 1,650–2,200 Wien 1804 – 1871 München

Der Neckar. Um 1842/43 Bleistift auf Papier. 44,2 × 27 cm (17 ⅜ × 10 ⅝ in.). EUR 1.200–1.500 Rückseitig unten links mit dem Sammlerstempel USD 1,320–1,650 Lugt 1994. Studie zu „Der Rhein mit seinen Neben- flüssen“ (um 1842/43, vgl. Ausst.-Kat.: Moritz von Literatur und Abbildung Schwind. Meister der Spätromantik. Karlsruhe, Handzeichnungssammlung Arnold Otto Meyer, Ham- Staatliche Kunsthalle, und Leipzig, Museum der burg. I. Dabei einige andere wertvolle Beiträge. Deut- bildenden Künste, 1996/97, Kat.-Nr. 241-243). sche Handzeichnungen des XIX. Jahrhunderts und Schwache horizontale Knickfalte. [3473] einige moderne Blätter. Berühmte Sammlung von Provenienz Handzeichnungen und Ölgemälden Moritz von Arnold Otto Meyer, Hamburg (wohl bis 1913) / Gemäl- Schwind‘s. [...]. Leipzig, C. G. Boerner, 16.–18. März degalerie Dr. W. A. Luz, Berlin (bis 1936) / Privat- 1914, Kat.-Nr. 64 (die beigegebene Bleistiftstudie)

sammlung, Deutschland (erworben 1936 bei Dr. Luz, Herder-Zimmer im Weimarer Residenzschloss mit zwölf Fresken von Gustav Jäger als seitdem in Familienbesitz) Reminiszenzen an Johann Gottfried Herder (hier: Homer unter den Griechen)

Grisebach — Herbst 2019

158 Heinrich Dreber Originalgröße gen. Franz-Dreber Dresden 1822 – 1875 Anticoli di Campagna

Waldausflug. Um 1850 Bleistift auf Papier. 14,6 × 32,7 cm (5 ¾ × 12 ⅞ in.). Rückseitig mit den Sammlerstempeln Lugt 873b

und Lugt 3622. Gebräunt. [3356] 159 Wilhelm von monogrammiert: Elise Crola geb. Fränkel W. v. S. Am Provenienz linken Rand leicht fleckig. [3473] Ehemals in den Sammlungen Ernst Jürgen Otto, Schadow Provenienz Celle, und Friedrich Schöne, Sierksdorf Gemäldegalerie Dr. W. A. Luz, Berlin (bis 1937) / Pri- Berlin 1788 – 1862 Düsseldorf vatsammlung, Deutschland (erworben 1937 bei Dr. EUR 1.500–1.800 Luz, seitdem in Familienbesitz) USD 1,650–1,980 Die Malerin Elise Crola, geb. Fränkel, als Kind. Um 1815 Bleistift auf leichtem Karton. 16,3 × 12,6 cm EUR 1.200–1.500 (6 ⅜ × 5 in.). Unten rechts bezeichnet und USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019

160 Deutsch, 1853 161 Moritz von Schwind Wien 1804 – 1871 München

Mondschein (bei Dresden ?). 1853 Seine Schwägerin Friederike Noël im Brautschleier. 1844 Öl auf Papier auf Karton. 21,2 × 26,2 cm Bleistift auf Papier. 34 × 21,4 cm (13 ⅜ × 8 ⅜ in.). (8 ⅜ × 10 ⅜ in.). Unten rechts datiert (in die Unten rechts datiert: 22 Mai 1844. [3473] nasse Farbe geritzt): 19 Aug 53. [3191] Gerahmt. Provenienz Gemäldegalerie Dr. W. A. Luz, Berlin (bis 1936) / EUR 2.000–3.000 Privatsammlung, Deutschland (erworben 1936 bei USD 2,200–3,300 Dr. Luz, seitdem in Familienbesitz)

EUR 1.500–2.000 USD 1,650–2,200

Ausstellung „Neuland für Sammler“. Berlin, Gemäldegalerie Dr. Luz, 1936, Kat.-Nr. 192

Grisebach — Herbst 2019

162 Franz von Defregger 163 Stornach/Tirol 1835 – 1921 München 1827 – Düsseldorf – 1905

Junger Italiener (Studienkopf). In den Albaner Bergen. 1849 Öl auf Papier auf Pappe. 32,8 × 26,2 cm Öl auf Leinwand. 33,5 × 28,5 cm (13 ¼ × 11 ¼ in.). (12 ⅞ × 10 ⅜ in.). Unten links mit dem Stempel in Unten rechts signiert und datiert: Oswald Achenbach Schwarz: Nachlaß Franz von Defregger. Rückseitig 1849. [3307] Gerahmt. mit einer Bestätigung des Sohnes Hans Defregger, München, vom 20. März 1925. Kleine Retuschen. EUR 8.000–12.000 [3515] Gerahmt. USD 8,790–13,200

EUR 3.000–4.000 Literatur und Abbildung USD 3,300–4,400 Mechthild Potthoff: Oswald Achenbach. Sein künstle- risches Wirken zur Hochzeit des Bürgertums. Studien zu Leben und Werk. Köln, P. Hanstein Verlag, 1995, S. 262, Kat.-Nr. 5, Abb. 12

Grisebach — Herbst 2019

164 Oswald Achenbach 1827 – Düsseldorf – 1905

Die Küste von Amalfi mit der Stiege zum Kapuzinerkloster. 1883 Öl auf Leinwand. Doubliert. 60 × 52 cm (23 5/8 × 20 1/2 in.). Unten links signiert und datiert: Osw. Achen- bach 83. [3596] Gerahmt. Provenienz Ehemals Sir Brian Robertson, Hoher Kommissar in Deutschland (1950 als Geschenk des Ministerpräsiden- ten von Nordrhein-Westfalen, Karl Arnold, erhalten)

EUR 10.000–15.000 USD 11,000–16,500

Grisebach — Herbst 2019 heroischen Romantik französischen Zuschnitts. Chateaubriand lässt grüßen. nen Halstuch. Blick und Frisur orientieren sich deutlich an der aristokratisch- gebunde kunstvoll und Hemd weißen Frack, blauen hocheleganten im 1800 nach kurz Zeit der Weltmann als Künstler den zeigt Es entspricht. ganz und voll 167) (Los Kügelgen von Gerhard Porträtmalers des Selbstbildnis das auch der Regel, gentliche Ausnahmen wie Rembrandts düstere Altersbildnisse bestätigen die Gele verrät. gleichzeitig Dürers Pelzkragen christushafte nicht gar der wie gern, Künstler der sich sieht Edelmann als auch Doch gesetzt. Maßstäbe Selbstbildnis hoch gegriffen: Knapp unterhalb der Gottgleichheit hat Dürers christusähnliches zu hier scheint Nichts Publikum. sein als hegt Vorstellungen höhere Regel der in Künstler der wovon Schöpfer, als Selbstinszenierung die – ist Künstlerbildes Sonne. der Licht funkelnden vom berührt Künstlers, des Körper im sich vereinigen Wasser und Luft Elemente Die gelingt: Glanzstück malenden Philipp Klein über, dem, vermutlich trockenen Fußes, ein malerisches den auf springt Schöpferkraft gewonnenen Selbsttaufe in dieser Stück Ein ten? noch geschlossene Augen auf den visionären des Charakter Erlebnisses hindeu dem unmittelbaren Eindruck einer solchen Immersion? Ein neuer Antaios, dessen unter Corinth wir Sehen Untertauchen. und Ein- im versinnbildlicht Kraftquelle, mystischer als Natur Mutter der Elementen den mit Verbindung die oder gung Reini seelische wie Aspekte esoterische waren Wichtig Erfrischung. um nur als mehr um dabei es ging Lebensreform der Zeiten In Künstler-Habitus. bestaunten Bürgern und Einheimischen von zum gehörte Weihern und Seen den in nackt) (gern Baden sommerliche Das wäre. plausibel kunstbiografisch auch und möglich – München leuchtenden 1899 im waren –beide her Zeitpunkt vom was Corinth, Lovis wie aus so Mann auftauchende prustend Walross ein wie Wasser dem aus der sieht 176). 1899 (Los von Zumindest Ölgemälde einem auf Klein Philipp Inspiration. künstlerischen der Authentizität die für Garantie zugleich und Signatur figürliche Eine gemalt. Bild das habe ich und Tivoli, in her, war ich Schaut lautet: Botschaft eigentliche Die Skizze. eine allenfalls Ort vor entstanden, Atelier im ist Bild das Fiktion, eine das ist 165). (Los Natürlich ihm vor Staffelei der auf winzig es sehen wir Bildes; ebenjenes Malen beim zwar und posiert, Tivoli von Wasserfällen sozusagen. selbst sich über Kunst der Kommentar ein entsteht, Freiluftskizze eine wie zeigt, die Freiluftskizze, eine erkennbar ist 175). Werk Los Das auch (siehe Festtracht bäuerlicher in Modell ein ihnen vor lagernd, Grase im andere der Klappstuhl, dem auf einer zeigt, Arbeit der bei Wiese einer auf 174), Künstler ze (Los zwei die Ölskiz entstandene 1900 um die wir Nehmen Teil nur davon? oder Bildthema che eigentli das Künstler der Ist Kollege? ein oder selbst Künstler malende der es Ist sehen? Künstler den wir, Bild im wir sehen Was wenn Fragen: einfachen bei es wir ziell dem Bildtheoretiker unendliche Felder der ästhetischen Reflexion. Belassen spe und Betrachter dem sich eröffnen geschieht, Kunst der Mitteln den mit rum sonst verborgen bleibt, nämlich der künstlerische Schöpfungsakt. Da dies wiede was wird, Thema zum hier dass darauf, allem vor beruht Faszination Die schichte. Kunstge der Phänomenen spannendsten zu den gehört Bild im Künstler Der MaurerGolo H O G auptaufgabe des Künstlerselbstbildnisses – der Königsdisziplin des anz anders der Fall bei jenem Maler, der in der Zeit um 1800 vor den den vor 1800 um Zeit der in Maler, der jenem bei Fall der anders anz der aber der Künstler malt einen anderen Künstler als Bildthema, wie Künstler im Bild

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Künstler im Bild Lose 165–176 „Die eigentliche Botschaft lautet: Schaut her, ich war in Tivoli, und ich habe das Bild gemalt.“

165 Deutsch, um 1800

Ansicht von Tivoli mit einem Selbstporträt des Künstlers an der Staffelei. Öl auf Holz. 62,5 × 48,5 cm (24 ⅝ × 19 ⅛ in.). Sorgfältig restauriert. [3054] Gerahmt.

EUR 4.000–6.000 USD 4,400–6,590

Grisebach — Herbst 2019 Blatt 1

166 Ernst oder Bernhard Fries Heidelberg 1801/1820 – 1833/1879 Karlsruhe/München

Zwei Künstlerdarstellungen (im Atelier). Bl. 1: Porträtsitzung. Provenienz Rückseitig: Skizze Goliath und männliche Figur, angelehnt Ehemals Nachlass Bernhard Fries und Sammlung Bl. 2: Künstler bei der Arbeit (oben), Landschaft mit Dorf Eugen Dreisch, München (unten). Rückseitig: Skizzen einer weiblichen Statue auf rundem Sockel, ein Fuß, eine Hand, zwei angedeutete Landschaften. EUR 1.000–1.500 Blatt 2 Jeweils Bleistift auf Hadernpapier. 30 × 40,4 cm bzw. USD 1,100–1,650 30,2 × 40 cm (11 ¾ × 15 ⅞ in. bzw. 11 ⅞ × 15 ¾ in.). [3048]

Grisebach — Herbst 2019 Anna Ahrens Bilder von doppeltem Wert

„Mensch und Maler waren eins in ihm, und daher werden jene Bilder immer einen doppelten Wert behalten“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe über Gerhard von Kügelgen, der im Winter 1808/09 erstmals nach Weimar kam, um den Dichter „nach der Person“ zu malen (Abb. 1). Nicht nur Caroline Herder war hingerissen von der„fast zerschmetternden Kraft“ des Bildnisses, das „doch nicht übertrieben“ sei. Auch Goethe war zufrieden - und dies nicht die letzte gemeinsame Porträtsitzung. Das Besondere war, dass Kügelgen, der als Künstler natürlich im Auftrag oder für ein Publikum arbeitete, Bildnisse wie jenes von Goethe für sich selbst schuf. Bevor er 1805 in Dresden heimisch wurde, hatte er bereits in Bonn, Kob- lenz, München, Rom, Riga und St. Petersburg gelebt und „lebensgroße Brustbil- G. v. Kügelgen, J.W. v. Goethe, der“ namhafter Zeitgenossen (Künstler, Schriftsteller, Komponisten) gemalt. Aus 1808/09, Öl/Lwd, Tartu, UB Weimar brachte Kügelgen neben Goethes nun auch Wielands, Schillers und Her- ders Bildnis mit. Er hing sie in seinem Atelier auf, um sich „beim Malen durch die Dichter anregen zu lassen“, so Dorothee von Hellermann. An Pfingsten 1809 stellte er seine „Galerie der Zeitgenossen“ in seiner Wohnung zur Schau – zusammen mit dem „Selbstbildnis im grünen Frack“, das er bereits 1807 in Öl gemalt hatte (Privatbesitz). Unser Pastell ist eine eigenhändige Wiederholung wohl aus demselben Jahr. Der Geist jener Zeit napoleonischer Besatzung weht durch Kügelgens nach vorne gekämmtes Haar und den verdunkelten Himmel der hintergründigen Elb- landschaft. Durch den Verzicht auf jegliche Malattribute betont Kügelgen die geistigen Qualitäten eines Künstlers weit stärker als seine handwerkliche Rolle. Alles konzentriert sich in den weit offenen Künstleraugen, die nach damaligem Verständnis Seele und Wesen des Menschen spiegeln. G. v. Kügelgen, C.D. Friedrich, Dresden war seinerzeit die führende und sicherlich aufregendste 1808, Öl/Lwd, Hamburger deutsche Kunststadt, in der von leidenschaftlich bis erbittert nicht nur politisch- Kunsthalle ideologische, sondern auch künstlerische Richtungskämp- fe ausgefochten wurden. Kügelgens nahe Freundschaft mit Caspar David Friedrich, den er etwa im öffentlichen Kuns- streit um den „Tetschener Altar“ selbstbewusst verteidig- 167 Gerhard von te, ja dem er sogar „praktische Anregungen in der Malerei“ gegeben haben soll, ist legendär. Auch ihn porträtierte er Kügelgen selbstverständlich. Die Entschlossenheit des Malerfreun- Bacharach 1772 – 1820 Loschwitz b. Dresden des spiegelt sich wie dessen Kunst-Mantra – man solle nicht nur das malen, was man vor sich sieht, sondern auch das, was man in sich sieht – wieder vor allem in den Augen „Selbstbildnis im grünen Frack“. Nach 1807 (Abb. 2). Als Gerhard von Kügelgen 1820 durch einen Raub- Pastell auf Pergament. 52,8 × 42,5 cm überfall plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, trauerte (20 ¾ × 16 ¾ in.). Auf der Rückpappe oben ein mit die Dresdner Künstlerschaft – und Friedrich malte das Feder in Braun beschrifteter Aufkleber: Dette Billede berühmte kleine Gemälde von Kügelgens Grab (Lübeck, tilhörer Administrator Johan Ostenfeld. 12/9 43 B. Museum Behnhaus Drägerhaus). Christoffersen. Werkverzeichnis: Nicht bei Heller- mann. – Mit einem Gutachten von Dr. Dorothee von Hellermann, Berlin, vom 18. Juni 2019, und einem Gutachten von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, vom 16. Juni 2019. Wiederholung von Kügelgens „Selbstbildnis im grünen Frack“ von 1807 (von Heller- mann 191). Am Rand leicht fleckig. [3123] Gerahmt. Provenienz Ehemals Adam Oehlenschläger, Kopenhagen (wohl als Geschenk des Künstlers an den dänischen Dichter)

EUR 30.000–40.000 USD 33,000–44,000

Grisebach — Herbst 2019

169 Anton E. Kieldrup Hadersleben 1826 – 1869 Kopenhagen

Die Kreidefelsen von Møn. 1848 Öl auf Leinwand. 39,8 × 53,8 cm (15 ⅝ × 21 ⅛ in.). Unten links signiert und datiert (in die nasse Farbe geritzt): AEKieldrup 48. [3354] Gerahmt.

EUR 5.000–7.000 USD 5,490–7,690 „Was sehen wir, wenn wir im Bild den Künstler sehen?“

168 Moritz von Schwind Wien 1804 – 1871 München

Porträt der Künstlerfreunde Franz X. Weigert und Vincenz Vaukal an Bord eines Donauschiffes. 1821 Bleistift auf Bütten. 15,7 × 15,6 cm (15,7 × 24,3 cm) (6 ⅛ × 6 ⅛ in. (6 ⅛ × 9 ⅝ in.)). Unten links datiert: 19 Apr [1]821. Die beiden Freunde mit Feder in Schwarz bezeichnet: I. bzw. 2. [3497]

EUR 1.800–2.400 USD 1,980–2,640

Literatur und Abbildung Hans Aurenhammer: Eine Reise des jungen Moritz von Schwind. In: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, Jg. 1968, Nr. 56, S. 15-46, Abb. 9

Grisebach — Herbst 2019

170 Französisch, 171 Carl Wilhelm um 1820 von Heideck Saaralben/Lothringen 1788 – 1861 München

Portrait eines jungen Künstlers. Selbstbildnis. Um 1820 Bleistift auf Bütten. 22,8 × 15,9 cm (9 × 6 ¼ in.). Auf Öl auf Leinwand. Doubliert. 91 × 79,5 cm dem Unterlagekarton ein alter Papierausschnitt, mit (35 ⅞ × 31 ¼ in.). Mit einem Gutachten (in Kopie) von Bleistift beschriftet: Portrait de David (gemeint ist Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, vom 28. Juli Jacques-Louis David; vgl. dessen Selbstporträt von 2013. Sorgfältig restauriert. [3123] Gerahmt. 1794 im Louvre, Paris). [3356] Gerahmt. Provenienz EUR 12.000–15.000 Ehemals Günter Busch, Bremen USD 13,200–16,500

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

Grisebach — Herbst 2019

172 Deutsch, um 1880

Stehender Männerakt / Frau am Tisch (2 Studienblätter). Feder in Braun bzw. Feder in Schwarz, jeweils auf Papier. 25,1 × 20,6 cm bzw. 19,2 × 13,2 cm (9 ⅞ × 8 ⅛ in. bzw. 7 ½ × 5 ¼ in.). Blatt 1 rückseitig von verschiedenen Händen mit Bleistift beschriftet: Est-il trop tard? Ist es zu spät? Blatt 2 unten rechts signiert: K. [Th.?] Schmidt. Oben mit Adressangaben in Bleistift. Bl. 2: Rückseitig zwei Skizzen eines Mannes. Feder in Braun. Etwas fleckig. [3275] Provenienz Nachlass Barbara Göpel, München

EUR 400–600 USD 440–659

173 Lovis Corinth Tapiau/Ostpreußen 1858 – 1925 Zandvoort „Albertus“ statt Albert, so wird sich der Mann im Bild offizi- ell umbenennen als er etwa zwei Dekaden später zum Pro- fessor für Malereitechnik an die Hochschule für Bildende „Porträt des Malers Albertus Wirth“. 1884 Künste Berlin berufen wird. Öl auf Leinwand. 80,5 × 65 cm (31 ¾ × 25 ⅝ in.). Als das Porträt des befreundeten Albert Wirth ent- Oben rechts signiert, bezeichnet und datiert: steht, frisch in die Farbe signiert und datiert, in München L. Corinth. München. 84. Werkverzeichnis: 1884, ist Lovis Corinth noch ein unbekannter Kunststudent. Berend-Corinth/Hernad 21. [3128] Neben seinen Studien bei dem Maler Paul Eugène Gorge in Provenienz Antwerpen und an der Académie Julian in Paris, findet er Ehemals Albertus Wirth, Berlin (wohl 1884 bis 1923), seine Quelle der Inspiration im Münchner Umfeld von Wil- und Friedrich Mayernitz, Berlin (spätestens 1926) helm Leibl. Diese gedankliche und malerische Liaison mit Leibl gibt auch unser Werk zu spüren. Schon hier, mit 26 EUR 20.000–30.000 Jahren, wagt Corinth seiner Auffassungsgabe zu vertrauen, USD 22,000–33,000 die Stofflichkeit zu vernachlässigen und seinem Gespür für den eigenen malerischen Stil Ausdruck zu verleihen. Ausstellung Corinth breitet einen unbestimmt tiefen, dunklen Lovis Corinth, Ausstellung von Gemälden und Aqua- Bildraum vor uns aus, der den Körper des Porträtierten rellen zu seinem Gedächtnis. Berlin, Nationalgalerie, geradezu absorbiert. Der Kontrast mit dem hellen, rasant- 1926, Kat.-Nr. 7 pastos gemalten Inkarnat verleiht dem Bildnis seine forsche Literatur und Abbildung Charakterstärke. Alles konzentriert sich auf eine sehr kleine Thomas Corinth: Lovis Corinth. Eine Dokumentation. Fläche: die kühn inszenierte linke Gesichtshälfte, die sich Tübingen, Verlag Ernst Wasmuth, 1979, S. 165 / vom Betrachter abwendet. Unweigerlich folgt man dem sin- https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Wirth_(Maler) nierenden Blick Wirths, der uns weit aus der Bilddimension (Abbildung des Gemäldes; Abfrage am 12.8.2019) hinausführt. Melanie Bensalah

Grisebach — Herbst 2019 Originalgröße

Originalgröße

174 Deutsch, um 1900

175 Deutsch, um 1900 Zwei Maler mit Modell auf der Wiese. Öl auf Karton. 10,7 × 18,6 cm (4 ¼ × 7 ⅜ in.). Rückseitig mit Feder in Schwarz beschriftet: Ochtenhagen um Mädchen in Tracht auf der Wiese. 1900. Dort auch ein nicht mehr lesbarer Sammler- Öl auf Leinwand. 18,8 × 11,8 cm (7 ⅜ × 4 ⅝ in.). stempel. [3356] Gerahmt. Auf Karton aufgelegt. Leichter Knick. [3356] Gerahmt.

EUR 700–900 EUR 700–900 USD 769–989 USD 769–989

Grisebach — Herbst 2019 „In Zeiten der Lebensreform ging es um mehr als nur um Erfrischung.“

176 Philipp Klein 177 Wilhelm Trübner Mannheim 1871 – 1907 Hornegg bei Gundelsheim a. Neckar Heidelberg 1851 – 1917 Karlsruhe

Badender Mann. 1899 Rosenzaun mit Aussicht nach Schloss Berg am Ausstellung Öl auf Leinwand. 55 × 72 cm (21 ⅝ × 28 ⅜ in.). Unten Starnberger See. 1912 Wilhelm Trübner. Basel, Kunsthalle, 1927, Kat.-Nr. 116 links signiert und datiert: Philipp Klein 99. Auf dem Öl auf Leinwand. 61,5 × 75,5 cm (24 ¼ × 29 ¾ in.). / Wilhelm Trübner. Gedächtnisausstellung. Berlin, Keilrahmen oben mit Kreide der Besitzervermerk: Unten links signiert: W.Trübner. Werkverzeichnis: Galerie Haberstock, 1927, Kat.-Nr. 45 Dr. Knoesel. Dahinter mit Bleistift von anderer Hand Rohrandt G 717. Kleine Retuschen. [3495] Gerahmt. Literatur und Abbildung beschriftet: das Modell zu diesem Bild gemalt von Provenienz Jos. Aug. Beringer: Trübner. Des Meisters Gemälde in Philipp Klein. [3270] Gerahmt. Richard von Kühlmann, Konstantinopel (Istanbul; 450 Abbildungen. Stuttgart–Berlin, Deutsche Verlags- spätestens 1917) / ehem. Thomas Agnew & Sons, Ltd., Anstalt, 1917, Abb. S. 317 EUR 2.500–3.000 London (lt. Etikett auf dem Keilrahmen) USD 2,750–3,300 EUR 12.000–15.000 USD 13,200–16,500

Grisebach — Herbst 2019 Welch ein duftig-roter Haufen Auf der Obstfrau Ladentisch! Alles eilt, davon zu kaufen: — Kirschen sind es, jung und frisch.

„Erste Kirschen”, Franz Wisbacher (1849–1912)

R 178 Fritz Werner 1827 – Berlin – 1908

179 Deutsch, um 1850 Spezereienladen. Öl auf Leinwand. 52 × 63,5 cm (20 ½ × 25 in.). Auf dem Keilrahmen unten ein mit Tesafilm befestig- Kirschen. ter Aufkleber, vom Künstler(?) mit Feder in Braun Öl auf Papier. 10,3 × 24,1 cm (4 × 9 ½ in.). Oben rechts signiert und betitelt: Fritz Werner Spezereienladen. quer mit Stempel in Schwarz signiert: JBüche. Randdoubliert. Kleine Retuschen. [3365] Gerahmt. Restauriert. [3044]

EUR 2.000–3.000 EUR 700–900 USD 2,200–3,300 USD 769–989

Grisebach — Herbst 2019

180 Wilhelm Trübner Heidelberg 1851 – 1917 Karlsruhe

„Frau Muser II“. Um 1904/06 Öl auf Leinwand. 73,5 × 58 cm (28 ⅞ × 22 ⅞ in.). Unten links signiert: W. Trübner. Werkverzeichnis: Rohrandt G 129. Die Variante „Frau Muser I“ (Rohrandt G 128) befindet sich in der Städtische Galerie Karls- ruhe. Kleine Retuschen. [3030] Gerahmt. Provenienz Galerie Oscar Hermes, München (vom Künstler erworben) / Unbekannte Privatsammlung, Süddeutschland (bis 1923) / Sammlung Strauß (1923 bei Bangel erworben) / Privatsammlung, Baden-Württemberg

EUR 3.000–4.000 USD 3,300–4,400

Literatur und Abbildung Jos. Aug. Beringer: Trübner. Des Meisters Gemälde in 450 Abbildungen. Stuttgart–Berlin, Deutsche Verlags- Anstalt, 1917, Abb. S. 270 / Versteigerungskatalog: Ölgemälde moderner Meister. Galerie Oscar Hermes, München. München, Hugo Helbing, 27.2.1917, Kat.-Nr. 122, Abb. Tf. VIII / Versteigerungskatalog 1048: Ausge- wählte Werke der Malerei des XIX. Jahrhunderts. Bestände einer süddeutschen Privatgalerie [...]. Frankfurt a.M., Rudolph Bangel, 6.-8.11.1923, Kat.-Nr. 225, Abb. Tf. 11 / Versteigerungskatalog 1076: Gemäl- de neuerer Meister, vorwiegend deutscher und fran- zösischer Impressionisten. Aus süddeutschem u. a. Besitz. Frankfurt a.M., Rudolf Bangel, 29.6.1926, Kat.- Nr. 216 / Versteigerungskatalog 461: Kunst des 20. Jahrhunderts. Köln, Kunsthaus Lempertz, 31.5.1960, Kat.-Nr. 390, Abb. Tf. 34

Wir danken Dr. Klaus Rohrandt, San Gusmè, und Dr. Christoph Andreas, Frankfurt a.M., für freundliche Hinweise.

Grisebach — Herbst 2019 Lose 181–192 Lose

„… natürlich malen!“

Wilhelm Leibl, 1879 Landleben

Grisebach — Herbst 2019 113 112 Frida-Marie Grigull Alma Mahler im Flieder – Emil Jakob Schindler malt seine Tochter

Das Frühjahr 1885 bringt Emil Jakob Schindler „die Erfüllung geheimster, nie Mit Schindlers plötzlichem ausgesprochener, nicht einmal ausgedachter Wünsche“. Für eine bescheidene Tod, 1892 an einer ver- Miete von 300 Gulden per annum bezieht er mit seiner Familie das Landgut schleppten Blinddarment- Schloss Plankenberg vor den Toren Wiens und kann nach quälenden Jahren in zündung, fand das Planken- eher prekären Verhältnissen nun endlich ein fast schon „grandseigneurales berger Künstleridyll ein jähes Leben“ im Stil seines Künstlerfreundes führen. „Aus dem Nachlaß Ende. Wiederum sieben Jahre einer Tante werden massige Biedermeiermöbel erstanden, ein Empirezimmer später wird seine erstgebore- gegen ein Bild eingetauscht – und rasch findet sich so viel Hausrat, daß der ers- ne Tochter Alma auf einer te Stock bewohnbar ist“, erinnert sich der engste Freund und Wegbegleiter der Italienreise Gustav Klimt Familie, Schindlers Schüler Carl Moll. Die Hauptarbeit jedoch wird dem verwil- küssen und damit ihre derten Garten gewidmet. Den ganzen Tag geht Schindler „mit dem Spaten oder Karriere als legendäre Femme Baumschere herum, Wege werden gebaut, Obstbäume werden okuliert“, und so fatale der Belle Époque wird der Garten „zum Paradiese aller – nicht zuletzt der beiden Kinder, welche beginnen, die sie von Gustav in den uralten Jasminbüschen Siedlungen anlegen“ (Carl Moll, Emil J. Schindler Mahler zu Oskar Kokoschka 1842–1892. Eine Bildnisstudie, 1930). und über Walter Gropius bis Die Kinder, das sind die beiden Mädchen Grete und Alma, Schindlers ganzes hin zu Franz Werfel führte. Lebensglück, das er in Plankenberg, fernab des Wiener Großstadtgetriebes, Hier in der „Parklandschaft in immer wieder in seine Kompositionen hineinmalt. So auch in unserem Bild, das Plankenberg“, diesem Garten die sechs- und siebenjährigen Schwestern beim Fliederpflücken zeigt. Die Sonne Eden der Familie, spielt sie vibriert durch das üppig aufsprießende Blätterwerk, der Frühling lässt sein blau- noch voll kindlicher Un­schuld, es oder hier vielmehr sein grünes Band flattern, das ganze Bild ist ein einziges doch hinter der Fassade war flirrendes Grün – eine fantastische Liebeserklärung Schindlers nicht nur an seine der Sündenfall bereits ein- Kinder, sondern eben auch an die Natur. getreten und die heile Welt Tatsächlich war Schindler ein Umweltaktivist avant la lettre. In seinen der Schindlers ins Wanken Schriften setzte er sich kritisch mit den Folgen der Industrialisierung auseinan- geraten. Carl Molls Fürsorge der und suchte zugleich nach einer malerischen Bewältigung des schmerzhaft für die Familie ging so weit, empfundenen Bruchs mit der Natur. Die Insignien der neuen Welt – Dampf- dass er seit den frühen schiffe, Sägemühlen und Stauwehre – werden nicht eskapistisch aus- Emil Jakob Schindler (links stehend) mit seiner 1880er-Jahren ein heimliches geklammert, sondern im Gegenteil in Harmonie mit der Natur und Gattin Anna (rechts stehend), den Töchtern Verhältnis mit Schindlers Frau Anna unterhielt und sie nach dem Tod seines Grete und Alma (links sitzend), Carl Moll (in ihren Wettererscheinungen in seine Bildwelten eingewoben (vgl. der Mitte stehend) und weiteren Personen im Mentors sogar heiratete. Almas Beziehung zu Moll und ihrer Mutter blieb fortan Ausst.kat. Wien 2012/13). Schindler selbst betrachtete seinen Stil als Garten von Schloss Plankenberg, um 1890 angespannt, ihre Bewunderung für den Vater hingegen grenzenlos, ja geradezu „poetischen Realismus“ und knüpfte damit an die Ansätze der franzö- pathologisch intensiv, sodass sich Sigmund Freud 1910 zu der Diagnose hinreißen sischen Landschaftsmalerei seines Jahrhunderts an, bzw. genauer: an ließ: „Sie liebte ihren Vater und kann nur den Typus suchen und lieben.“ die Schule von Barbizon, vor allem an Corot. Dessen Bäume, so S chindlers Tod stürzte Alma in eine existenzielle Krise, die ihren gesamten Schindler, sind „beinahe zu zart für unseren Sinn, sie flüstern vor weiteren Lebensweg prägen sollte. Den Künstler selbst, der heute als einer der Glück und Liebe“. Genau wie Corot entsagte Schindler allem Heroi- größten österreichischen Landschafter des 19. Jahrhunderts gilt, brachte sein schen und Idealisierenden und konzentrierte sich ausnahmslos auf verfrühtes Ableben darum, die Früchte seines Erfolges auszukosten. Erst im die „paysage intime“ seiner unmittelbaren Umgebung: matschige Herbst des Jahres 1887 war ihm der Durchbruch gelungen, als ihm Sisis Sohn Pfade im Wienerwald, eine Pappelallee in Regen und Sturm oder Rudolf den Auftrag erteilte eine Reihe von Aquarellen von Küstenorten in eben den sonnenbeschienenen Garten in Plankenberg. Mit seiner Griechenland und Dalmatien für das sogenannte „Kronprinzenwerk“, eine radikalen „Formvereinfachung zugunsten reinen Farben-Sehens“ Enzyklopädie Österreich-Ungarns, anzufertigen. (Ausst.kat. Wien 1991), die auch in unserem Bild sichtbar wird, ging Schindler aber noch einen Schritt weiter als Corot und wirkte schließlich selbst schulbildend: Carl Moll, Marie Egner und Hugo Darnaut sind nur einige der Künstler, die als Schüler Schindlers nach Plankenberg kamen, um dort im heiteren Zusammensein mit der Familie, bei Waldmeisterbowle und „frohester Stimmung“ als Künst- Alma Mahler-Werfel, geb. Schindler, um 1900 lerkolonie zusammenzuleben und zu arbeiten.

Grisebach — Herbst 2019

181 Emil Jakob Saal VIII („Flieder“) / Katalog 2075: Kunstsammlung Rudolf Mosse, Berlin. Berlin, Rudolph Lepke‘s Kunst- Schindler Auctions-Haus, 29./30.5.1934, Kat.-Nr. 87 („Dichter Wald im Frühling [...]) / Bruno Grimschitz: Maler der Wien 1842 – 1892 Westerland/Sylt Ostmark im 19. Jahrhundert. Wien, A. Schroll & Co., 1940, S. 24, Abb. Tf. 64 / Österreichische Galerie des „Parklandschaft in Plankenberg“. 1887 XIX. und XX. Jahrhunderts im Oberen Belvedere. Öl auf Holz. 50 × 65,5 cm (19 ⅝ × 25 ¾ in.). Unten Katalog der Neuaufstellung. Wien 1954, S. 70, Abb. 35 rechts signiert, bezeichnet und datiert: Schindler / Grenzenlos idyllisch. Garten und Park in Bildern von Plankenberg 87. Werkverzeichnis: Fuchs 567. 1880 bis heute. 162. Wechselausstellung der Österrei- [3049] Gerahmt. chischen Galerie, Wien. Halbturn, Schloß, 1992, Provenienz Kat.-Nr. 32 Rudolf Mosse, Berlin (spätestens 1892–1920) / Emilie Mosse, Berlin (1920–1924) / Hans und Felicia Lach- Das Gemälde wird im ausdrücklichen Einvernehmen mit den mann-Mosse, Berlin (1924–1934) / unbekannter Pri- Erben nach Rudolf Mosse angeboten. Die umfangreiche vatbesitz (1934) / Privatbesitz, Wien (1940) / Fritz und Kunstsammlung der Familie Mosse – „eine der großartigsten Ida Pospisil, Florenz (1941) / Österreichische Galerie, und reichhaltigsten deutschen Sammlungen neuerer Kunst“ Belvedere, Wien (Inv.-Nr. 3815; erworben 1941 durch (Max Osborn, 1912) – wurde 1933 durch den NS-Staat entzo- Tausch mit den Vorbesitzern, 2018 restituiert an die gen. Die Familie musste in die USA emigrieren. Emil Jakob Erben nach Rudolf Mosse) Schindlers „Parklandschaft in Plankenberg“ gelangte hierauf in den Kunsthandel und 1941 in die Österreichische Galerie EUR 50.000–70.000 Belvedere, Wien, wo es bis zuletzt aufbewahrt wurde. Im USD 54,900–76,900 Rahmen eines Provenienzforschungsprojekts wurde es nun an die Erben Rudolf Mosses restituiert. Ausstellung Jubiläums-Kunst-Ausstellung. Wien, Künstlerhaus, 1888, hier 2. Aufl., Kat.-Nr. 605 (?) / Katalog der Schindler-Ausstellung. Wien, Genossenschaft der Bil- denden Künstler Wiens, Künstlerhaus, 1892 / Neuer- werbungen der Österreichischen Galerie. Wien 1941, S. 6, Abb. 17 / Emil Jakob Schindler, 1842–1892. Gedächtnisausstellung. Wien, Galerie des XIX. Jahr- hunderts, 1942, Kat.-Nr. 56, Abb. 25 / Meisterwerke österreichischer Malerei 1800–1930. Düsseldorf, Kunsthalle, 1959, Kat.-Nr. 181 / Die Schule von Plan- kenberg. Emil Jakob Schindler und der österreichi- sche Stimmungsimpressionismus. Wien, Niederöster- reichisches Landesmuseum, 1991, S. 71, Abb. 28 / Grenzenlos idyllisch. Garten und Park in Bildern von 1880 bis heute. 162. Wechselausstellung der Österrei- chischen Galerie, Wien. Halbturn, Schloß, 1992, Kat.- Nr. 32 / Farbe und Licht. Impressionistische Tenden- zen in der österreichischen Landschaftsmalerei von Schindler bis Klimt. Tokio, Fuji Art Museum, in Zusam- menarbeit mit der Österreichischen Galerie Belvede- re Wien, 1996, Kat.-Nr. 3 / Emil Jakob Schindler. Poe- tischer Realismus. Wien, Belvedere, 2012/13, S. 116, m. Abbildung Literatur und Abbildung Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehn- ten Jahrhunderts. 4 Bände. Dritter, unveränderter Nachdruck, Hofheim am Taunus, H. Schmidt & C. Günther, 1979 (zuerst Fr. v. Boetticher's Verlag, Dresden 1891–1901), hier Zweiter Band (2. Hälfte), S. 561, Nr. 106 („Flieder“) / Katalog der Rudolf Mosse'schen Kunstsammlung. Berlin 1908, S. 12, Zimmer XX („Kinder unterm Fliederbusch“) / Katalog der Kunstsammlung Rudolf Mosse. Berlin 1921, S. 23,

Grisebach — Herbst 2019

185 Johann Sperl Buch b. Nürnberg 1840 – 1914 Aibling

Blühende Obstbäume. (Vor) 1884

184 Deutsch, Öl auf Leinwand auf Karton. 31,5 × 42,5 cm (12 ⅜ × 16 ¾ in.). Rückseitig mit einem Besitzer- um 1860/80 vermerk von Dr. Hans Wolff, Dresden, vom 10. November 1919. Werkverzeichnis: Nicht bei Moritz (vgl. Moritz 128-133). [3162] Gerahmt. Provenienz Kopf einer jungen Frau. , Berlin (Geschenk von Johann Öl auf Leinwand auf Karton. 38,5 × 35,4 cm Sperl) / Dr. Hans Wolff, Dresden (spätestens 1919) / (15 ⅛ × 13 ⅞ in.). Kleine Retuschen. [3356] Gerahmt. Privatsammlung, Hessen

EUR 4.000–6.000 EUR 6.000–8.000 USD 4,400–6,590 USD 6,590–8,790

Grisebach — Herbst 2019 Anna Ahrens Max Liebermann – Das Einfachste und das Schwerste

Liebermanns erste Reise im Sommer 1874 nach Barbizon, einem kleinen Ort am Rande des Waldes von Fontainebleau, war so etwas wie eine Pilgerfahrt. Die dort ansässige Künstlerkolonie war in aller Munde. Die Bahn aus Paris brachte Scharen von Künstlern, Kunstliebhabern und Touristen in jene Gegend, in der die Pioniere der Freilichtmalerei – Corot, Rousseau, Millet nebst Gleichgesinnten – draußen in der Natur malten und sich von einfachsten ländlichen Motiven zu Bildern höchs- ter malerischer Ausdruckskraft inspirieren ließen. Auch Liebermann zog genau das „mächtig an“. Zwei Sommer zuvor hatte der Weimarer Kunststudent mit den „Gänserupferinnen“ (Berlin, Alte Nationalga- lerie) sein erstes Hauptwerk geschaffen – und darin, wie er selbst schreibt, „alles der Malerei untergeordnet“. Er erntete harsche Kritik für die „schweren, schmut- zigen Töne“ und die „verhunzten Dorfweiber“. Der Berliner Kunsthändler Rudolf Lepke kaufte das Bild. Von dem Erlös fuhr Liebermann nach Barbizon. Hier lebte sein Vorbild Jean-François Millet, zweifelsohne der „epoche- machendste der Maler“ ländlichen Lebens, auf einem Bauernhof. Liebermann bezog ein Zimmer bei dessen Nachbarn. Eine nähere Bekanntschaft kam nicht zustande – Millet verstarb nur Monate später –, und doch fand der Zugereiste seine Überzeugung bestätigt: Was er hier sah, das war die „Zukunft der moder- nen Staffelmalerei“. Die Barbizonisten malten, um zu malen, draußen, in freier Natur, frei von literarischen, geschichtlichen oder erzählerischen Absichten, frei von jedem Pathos oder angestrengter Reflexion: „Die Natur malerisch aufzufas- sen ist’s, was ich suche, die Natur in ihrer Einfachheit und Größe ohne Atelier, das ist das Einfachste – und das Schwerste“. Liebermanns „Bauernhof in Barbizon“ ist in Form, Format und Ausführung ein einzigartiges Zeugnis dieser frühen und für sein Œuvre so zentralen Ausein- andersetzung mit den Barbizonisten – die zugleich die „Väter“ jener Impressio- nisten waren, die just im Entstehungsjahr unseres Bildes erstmals in Paris aus- stellen. Mit seiner vorbehaltlosen Konsequenz, sich allein auf das Malerische zu konzentrieren, erreicht Liebermann hier bereits eine enorme künstlerische Aus- drucksstärke. Nirgends unterliegt er der Gefahr, sich an Einzelheiten aufzuhalten. Mit breitem, pastosem Pinsel folgt seine ausführende Hand seinem schweifenden Blick durch den Hof eines einfachen Bauernhauses, in dem sich Gänse und Hüh- ner um das ausgestreute Futter einer Magd scharen. Der Himmel ist grau, es hat geregnet. Das Wasser ist in der Hofmitte zu einer großen Lache zusammengelau- fen – ein Schauspiel, das den jungen Künstler zu einem eige- nen, abstrahierten Stück Malerei inspiriert. Die für ihn wie für die späteren Impressionisten so charakteristischen Lichtspiele

sind hier noch nicht zu finden. Was wir sehen, ist eine Studie 186 Max Liebermann aus Barbizon – in der persönlichkeitsstarken Ausführung des 1847 – Berlin – 1935 jungen Liebermann.

„Bauernhof in Barbizon“. 1874 Ausstellung Öl auf Leinwand. 75 × 87 cm (29 ½ × 34 ¼ in.). Sammlung Max Böhm. Berlin, Preußische Akademie Unten rechts signiert: M Lieberman[n]. der Künste, 1930, Kat.-Nr. 37 Werkverzeichnis: Eberle 1874/7. [3010] Gerahmt. Literatur und Abbildung Provenienz Katalog 2039: Sammlung Max Böhm. Berlin, Rudolph Galerie Paul Cassirer, Berlin / Max Böhm, Berlin Lepke's Kunst-Auctions-Haus, 28.1.1931, Kat.-Nr. 35, (spätestens 1930, bis 1931) / Theodor Johannsen, m. Abbildung / Katrin Boskamp: Studien zum Früh- Wedel (1931 bei Lepke erworben, seitdem in werk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Familienbesitz) Gemälde und Ölstudien von 1866–1889. Hildesheim– Zürich–New York, Georg Olms Verlag, 1994 (= Studien Camille Corot, Hof eines Bauernhauses in der Umgebung von Paris, EUR 80.000–120.000 zur Kunstgeschichte, Bd. 88), Kat.-Nr. 48 um 1865/70, Musée du Louvre/Musée d‘Orsay, Paris USD 87,900–132,000

Grisebach — Herbst 2019 N 187 Max Liebermann 188 Maximilien Luce 1847 – Berlin – 1935 1858 – Paris – 1941

Frau mit Katzen. 1878 Arbeiter. Aquarell und Deckfarbe auf Papier. Ca. 28,5 × 15,3 cm Kreide auf hellbraunem Papier. 29,1 × 20,8 cm (11 ¼ × 6 in.). Oben links mit Feder in Schwarz signiert: (11 ½ × 8 ¼ in.). Unten rechts mit blauem Stift signiert: M. Lieberman[n]. Unten links mit Feder in Schwarz Luce. Werkverzeichnis: Vgl. Bazetoux 861, 894 u. 2160. bezeichnet und datiert: Venezia 11/10. Auf dem Passe- Brauner Fleck im rechten Fuß. [3560] partout unten rechts die (beschnittene) Widmung in Bleistift: à Madame Spitzer souvenir affectu[eux] M EUR 1.000–1.500 Lieberm[ann]. Gebräunt. Rückseitig fest ins (ebenfalls USD 1,100–1,650 gebräunte) Passepartout montiert. [3597] Gerahmt.

EUR 15.000–20.000 USD 16,500–22,000

Wir danken Dr. Margreet Nouwen, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Aquarells.

Grisebach — Herbst 2019

190 Carl Friedrich Lessing Breslau 1808 – 1880 Karlsruhe

Harzlandschaft. 1874 Öl auf Leinwand auf Karton. 33,8 × 43,5 cm (13 ¼ × 17 ⅛ in.). Unten rechts signiert: C. F. Lessing. Unten links bezeichnet und datiert: Kuksburg 1874. [3379] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, Norddeutschland

EUR 3.000–4.000 USD 3,300–4,400

189 Karl Hagemeister 1848 – Werder a.d. Havel – 1933

„Herbst, Werder“. Um 1879 Ausstellung Öl auf Leinwand. Doubliert. 67,5 × 83 cm Ausstellung Karl Hagemeister, Werder. München, (26 ⅝ × 32 ⅝ in.). Unten rechts signiert: KHagemeister Galerie Heinemann, 1912, Kat.-Nr. 11 / Münchener [das „K“ spiegelverkehrt]. Werkverzeichnis: Warmt G Jahres-Ausstellung. München, im Königlichen 70. Kleine Retuschen am Oberrand. [3516] Gerahmt. Glaspalast, 1916, Kat.-Nr. 774 Provenienz Literatur und Abbildung Galerie Heinemann, München (Inv.-Nr. 11384; Michael Lassmann: Gemälde von Karl Hagemeister. spätestens 1912 bis 1922) / Steinmeyer & Söhne, Köln In: Antiquitäten Zeitung, Nr. 23, 2002, S. 1133, m. Abb. (1922 von Heinemann erworben) / Privatbesitz / Privatsammlung, Berlin

EUR 12.000–15.000 USD 13,200–16,500

Grisebach — Herbst 2019

191 Deutsch, um 1850 192 Adolph Menzel Provenienz Breslau 1815 – 1905 Berlin Ehemals Galerie Pels-Leusden, Berlin

Kopfstudie. EUR 15.000–20.000 Öl auf Papier, auf Hartfaser aufgezogen. 27 × 20 cm Geneigter Frauenkopf. 1884 USD 16,500–22,000 (10 ⅝ × 7 ⅞ in.). Kleine Retuschen. [3024] Gerahmt. Bleistift auf Papier. 18,1 × 11,2 cm (7 ⅛ × 4 ⅜ in.). Oben rechts monogrammiert und datiert: A. M. / 84. Ausstellung EUR 2.000–3.000 Entstanden zur Vorbereitung des Gemäldes „Die Adolph von Menzel. Spätes Debut. Zürich, Galerie USD 2,200–3,300 Piazza d'Erbe in Verona“ von 1884 (Tschudi 153), Pels-Leusden AG, 2002, S. 77, Kat.-Nr. 27 verwendet als Studie zur Marktfrau in der Gouache Literatur und Abbildung (Grisaille) „Marktszene in Verona“ von 1886 (Tschudi Luciano Pelizzari: Menzel in Verona. Die Italienreisen 655). Leicht gebräunt. [3441] Gerahmt. des großen deutschen Malers des 19. Jahrhunderts. Leipzig, E. A. Seemann, 2008, S. 189, Abb. 225

Grisebach — Herbst 2019 „… but the clouds“

William Butler Yeats, The Tower, 1928

193 Christian Rohlfs Niendorf 1849 – 1938 Hagen

„Dächer in Weimar im Winter“. Um 1883 Öl auf Leinwand. 46 × 38 cm (18 ⅛ × 15 in.). Unten rechts monogrammiert und bezeichnet: C. R. W. Werkverzeichnis: Nicht bei Vogt. – Mit einer Echtheitsbestätigung (in Kopie) von Prof. Dr. Paul Vogt, Essen, vom 16. Januar 2010 (aufgenommen in den Nachtrag mit der Inv.-Nr. CR 449/10). Kleine Retuschen. [3162] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, Hessen

EUR 18.000–24.000 USD 19,800–26,400

Grisebach — Herbst 2019

194 Französisch, 195 Französisch (?), um 1880 um 1900

Blick über die Dächer (Paris?). Blick über die Dächer (Paris?). Öl auf braunem Papier. 15,5 × 24,6 cm Öl auf Papier auf Leinwand. 25,2 × 17,2 cm (6 ⅛ × 9 ⅝ in.). [3356] Gerahmt. (9 ⅞ × 6 ¾ in.). Kleine Retuschen. [3027]

EUR 1.200–1.500 EUR 1.500–2.500 USD 1,320–1,650 USD 1,650–2,750

Grisebach — Herbst 2019 Lose 196–217 Lose

„Jedes Kunstwerk ist ein Augenblick.“

Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie, 1970 Luft und Licht Licht und Luft

Grisebach — Herbst 2019 133 132

196 Deutsch, 1899

Wolkenstudie. 1899 197 Deutsch, um 1860 Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 17,8 × 21,7 cm (7 × 8 ½ in.). Unten links datiert und unleserlich Wolkenstudie (beidseitig). monogrammiert oder bezeichnet (in die nasse Farbe Öl auf Papier. 18,9 × 28,2 cm (7 ½ × 11 ⅛ in.). geritzt): 10/V 99 M[...]. Kleine Randretuschen. [3160] [3191] Gerahmt.

EUR 800–1.200 EUR 1.500–2.000 USD 879–1,320 USD 1,650–2,200

Grisebach — Herbst 2019

199 Carl Robert Kummer 1810 – Dresden – 1889

In der Nähe von Cettinje in Montenegro, Blick auf den Skutarisee in Albanien. Um 1847/48 Öl auf Papier auf Holz. 14,2 × 26,5 cm (5 ⅝ × 10 ⅜ in.). Unten rechts signiert (in die Farbe geritzt): Rob. Kummer. Werkverzeichnis: Nicht bei Nüdling (vgl. Nüdling 325-332, 338). [3457] Gerahmt.

EUR 3.000–4.000 USD 3,300–4,400

Wir danken Dr. Elisabeth Nüdling, Fulda, für die freundliche Bestätigung der Authentizität des Gemäldes.

198 Deutsch (?), um 1850

Baumwipfel über dem Tal. Öl auf Leinwand, auf Hartfaser aufgezogen. 19,8 × 18 cm (7 ¾ × 7 ⅛ in.). [3027] Gerahmt.

EUR 1.200–1.500 USD 1,320–1,650

Grisebach — Herbst 2019

201 Elisabeth von Eicken Mülheim an der Ruhr 1862 – 1940 Potsdam

Wolkenstudie. Öl auf Leinwand auf Hartfaser. 20,7 × 30,8 cm (8 ⅛ × 12 ⅛ in.). Unten rechts monogrammiert: E. v. E. Rückseitig (von der Künstlerin?) signiert: Elisabeth von Eicken. [3217] Gerahmt.

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

200R Deutsch, um 1880

Wolkenstudie. Öl auf Papier. 18,6 × 30,7 cm (7 ⅜ × 12 ⅛ in.). Kleine Farbverluste. [3365] Gerahmt.

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

Grisebach — Herbst 2019

203 Christian 202 Christian Friedrich Gille Friedrich Gille Ballenstedt am Harz 1805 – 1899 Wahnsdorf b. Dresden Ballenstedt am Harz 1805 – 1899 Wahnsdorf b. Dresden

Wolkenstudie. 1851 Wolkenstudie mit Regenbogen. Um 1851 Bleistift auf braunem, dünnem Velin (Wasserzeichen: Bleistift, mit weißer Kreide gehöht, auf braunem „M“ über zwei Zweigen). 14,7 × 18,8 cm (5 ¾ × 7 ⅜ in.). Papier. 13 × 19,2 cm (5 ⅛ × 7 ½ in.). Unten rechts Oben rechts schwer lesbar bezeichnet und datiert: schwer lesbar bezeichnet. [3268] 1851. [3268] Provenienz Provenienz Kunsthandlung Friedrich Axt, Dresden / Kunsthandlung Friedrich Axt, Dresden / Privatsammlung, Sachsen (erworben 1937 bei Axt, Privatsammlung, Sachsen (erworben 1938 bei Axt, seitdem in Familienbesitz) seitdem in Familienbesitz)

EUR 500–700 EUR 500–700 USD 549–769 USD 549–769

Wir danken Dr. Gerd Spitzer, Dresden, für die freundliche Wir danken Dr. Gerd Spitzer, Dresden, für die freundliche Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.

Grisebach — Herbst 2019

206 Jules-Cyrilles Cavé 1859 – Paris – 1946

Ebbe am frühen Morgen (Meeresstudie). Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 16 × 21,5 cm (25,8 × 31,2 cm) (6 ¼ × 8 ½ in. (10 ⅛ × 12 ¼ in.)). Fest ins Passepartout montiert. [3271] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, Frankreich

EUR 800–1.200 USD 879–1,320

204 Jules-Cyrilles Cavé 1859 – Paris – 1946

Ruhiger Wellengang (Meeresstudie). Öl auf Karton, auf Karton aufgezogen. 18,8 × 24 cm (28,8 × 33,8 cm) (7 ⅜ × 9 ½ in. (11 ⅜ × 13 ¼ in.)). [3271] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, Frankreich

EUR 800–1.200 USD 879–1,320

205 Jules-Cyrilles Cavé 1859 – Paris – 1946

Strand bei Mittagsebbe (Meeresstudie). Öl auf Leinwand auf Karton. 15,7 × 21,7 cm (25,7 × 32 cm) (6 ⅛ × 8 ½ in. (10 ⅛ × 12 ⅝ in.)). Fest ins Passepartout montiert. [3271] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, Frankreich

EUR 800–1.200 USD 879–1,320

Grisebach — Herbst 2019

207 Englisch, um 1900

Sonnenuntergang. Öl auf Papier auf Birchmore-Karton. 22,8 × 30,7 cm (9 × 12 ⅛ in.). [3217] Gerahmt.

EUR 1.500–2.500 USD 1,650–2,750

208 Carl Wuttke Trebnitz/Schlesien 1849 – 1927 München

„Borkum“. 1892 Öl auf Holz. 12,3 × 19,5 cm (4 ⅞ × 7 ⅝ in.). Unten links bezeichnet und datiert: Borkum 92. Unten rechts signiert: C. Wuttke. [3191] Gerahmt.

EUR 1.000–1.500 USD 1,100–1,650

Grisebach — Herbst 2019 209 Théodore Gudin Paris 1802 – 1880 Boulogne-sur-Seine

Küstenlandschaft bei Mondschein. 1867 Öl auf Leinwand. Doubliert. 41,2 × 59,7 cm (16 ¼ × 23 ½ in.). Unten links signiert und datiert: T. GUDIN 1867. Auf dem Schmuckrahmen ein Etikett von The Palser Gallery, Birmingham u. London. [3192] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, England (nach 1933 in der Palser Gallery erworben, seitdem in Familienbesitz)

EUR 6.000–8.000 USD 6,590–8,790

Grisebach — Herbst 2019

210 Charles Le Roux 211 Max Pietschmann 1814 – Nantes – 1895 1865 – Dresden – 1952

Wolken am Abend. Wolkenstudie. 1904 Öl auf Holz. 18,5 × 32,1 cm (7 ¼ × 12 ⅝ in.). Unten Pastell auf graublauem Bütten. 31 cm × 47,8 cm rechts Reste einer Signatur: ... Le Roux [?]. Rückseitig (12 ¼ in. × 18 ⅞ in.). Unten rechts signiert und datiert: ein Zettel mit handschriftlichen Angaben zum M. Pietschmann. 1904. [3506] Künstler. [3161] Provenienz Provenienz Aus dem Nachlass des Künstlers Privatsammlung, Schweden EUR 1.000-1.500 EUR 800–1.000 USD 1,100-1,650 USD 879–1,100

Grisebach — Herbst 2019

212 Otto Ubbelohde 213 Otto Ubbelohde Marburg 1867 – 1922 Goßfelden Marburg 1867 – 1922 Goßfelden

Wiese mit zwei jungen Bäumen. Studie zum Gemälde „Frau in Weiß“ (Else Ubbelohde). 1903 Öl auf Leinwand. 68 × 88 cm (26 ¾ × 34 ⅝ in.). Öl auf Leinwand auf Hartfaser. 34,5 × 23,5 cm Unten links signiert (im Vornamen etwas berieben): (13 ⅝ × 9 ¼ in.). Rückseitig mit Filzstift in Schwarz von Otto Ubbelohde. Rückseitig mit Bleistift beschriftet: der Nichte des Künstlers bestätigt: gemalt von Otto A 72/36 Otto Ubbelohde Wiese mit zwei jungen Ubbelohde Frau Else Ubbelohde-Doering. Studie zum Bäumen. [3366] Gerahmt. großformatigen Gemälde „Frau in Weiß“ im Otto- Provenienz Ubbelohde-Haus in Goßfelden (vgl. die Abb. auf dem Privatsammlung, Hessen Umschlag des Ausstellungskatalogs „Otto Ubbelohde, Kunst und Lebensreform um 1900“, EUR 6.000–8.000 Darmstadt, Kunstverein, 2001). [3366] Gerahmt. USD 6,590–8,790 Provenienz Privatsammlung, Hessen

EUR 5.000–7.000 USD 5,490–7,690

Grisebach — Herbst 2019

215 Deutsch/Dänisch, um 1830/40

Baumgruppe auf einem Hügel an der Ostee (unvollendet). Öl über Bleistift auf Papier auf Leinwand. 37,4 × 52,6 cm (14 ¾ × 20 ¾ in.). Retuschierter Einriss. [3356] Gerahmt.

EUR 2.500–3.500 USD 2,750–3,850

214 Deutsch, um 1840/50

Bäume am Seeufer. Öl auf Leinwand. 19,3 × 29,8 cm (7 ⅝ × 11 ¾ in.). Nicht aufgespannt. [3492]

EUR 1.500–2.000 USD 1,650–2,200

Grisebach — Herbst 2019

217 Ludwig von Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz

„Priene“ (Griechische Landschaft). 1895 Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 33 × 45,4 cm (13 × 17 ⅞ in.). Unten links monogrammiert, bezeich- net und datiert: L v H Priene 1895. Beigabe: Ein Brief des Künstlers vom 14.1.1921 an einen „Herrn Geheimrat“. Kleine Farbverluste am rechten Rand. [3365] Gerahmt.

EUR 2.500–3.500 USD 2,750–3,850

Ausstellung Ludwig von Hofmann, 1861–1945. Gedächtnis- Ausstellung. Berlin-Charlottenburg, Kunstamt, 1962, Kat.-Nr. 9

216 Walter Leistikow Bromberg 1865 – 1908 Berlin

„Tiroler Berge im Herbst“. 1904 (?) Gouache auf leicht genarbtem Papier. 29,2 × 44,2 cm (11 ½ × 17 ⅜ in.). Unten links signiert: W. Leistikow. Rückseitig oben mit Bleistift signiert, bezeichnet und betitelt: W. Leistikow Berlin Tiroler Berge im Herbst. [3131] Provenienz Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

EUR 4.000–6.000 USD 4,400–6,590

Grisebach — Herbst 2019 N 218 Édouard Vuillard 219 Französisch, Cuiseaux 1863 – 1940 La Baule um 1820/30 Madame Hessel in ihrem Salon. 1893 Bleistift auf Papier. 12,5 × 14,8 cm (4 ⅞ × 5 ⅞ in.). Junge Frau mit Schleier (Studie). Unten rechts mit dem Nachlassstempel Lugt 909c. Öl auf Leinwand. 61 × 51 cm (24 × 20 ⅛ in.). Mit Klebeband hinterlegter Randeinriss. [3560] Kleine Retuschen. [3288] Provenienz Provenienzangabe Ehemals Galerie Paul Prouté, Paris Privatsammlung, Schweiz

EUR 2.000–3.000 EUR 3.000–4.000 USD 2,200–3,300 USD 3,300–4,400

Grisebach — Herbst 2019 Lose 220–227 Symbolismus Symbolismus

159 158 „To bed, to bed. There’s knocking at the gate. Come, come, come, come. Give me your hand. What’s done cannot be undone. To bed, to bed, to bed!“

William Shakespeare, Macbeth 1623, Akt 5, Szene 1

220 Wilhelm Trübner Heidelberg 1851 – 1917 Karlsruhe

Die schlafwandelnde Lady Macbeth. Um 1882 Öl auf Leinwand. Doubliert. 101,5 × 90 cm (40 × 35 ⅜ in.). Unten links signiert: W. Trübner. Werkverzeichnis: Rohrandt G 391. Kleine Retuschen. [3496] Gerahmt. Provenienz Ehemals Privatsammlung, Bayern

EUR 10.000–15.000 USD 11,000–16,500

Grisebach — Herbst 2019

221 Hans Thoma 222 Otto Scholderer Bernau 1839 – 1924 Karlsruhe 1834 – Frankfurt a.M. – 1902

Villa Borghese. 1881 Junge Frau im Dreiviertelprofil im Musselinkleid (seine Frau Öl auf Leinwand auf Pappe. 43,5 × 54 cm Luise, geb. Steuerwaldt ?) (17 ⅛ × 21 ¼ in.). Unten rechts monogrammiert: Öl auf Leinwand. Doubliert. 38 × 25 cm (15 × 9 ⅞ in.). HTh. Kleine Retuschen. [3498] Rückseitig mit dem kaum noch lesbaren Stempel: Provenienz Frankfurter Kunstverein Nachlass Otto Scholderer. Otto Liebknecht (erworben in den 1920er-Jahren, Werkverzeichnis: Nicht bei Bagdahn. Kleine Retu- seitdem in Familienbesitz) schen. [3498] Gerahmt. Provenienz EUR 10.000–15.000 Otto Liebknecht (erworben in den 1920er-Jahren, USD 11,000–16,500 seitdem in Familienbesitz)

Literatur und Abbildung EUR 4.000–6.000 Henry Thode: Thoma, des Meisters Gemälde in USD 4,400–6,590 874 Abbildungen. Stuttgart und Leipzig, Deutsche Verlags-Anstalt, 1909 (= Klassiker der Kunst, Bd. 15), Abb. S. 163

Grisebach — Herbst 2019 Claudia Wagner Karl Wilhelm Diefenbach – per aspera ad astra

Ja, er wäre heute allzu gern medienwirksam mit den jungen Menschen auf die Straße gegangen und hätte wie seine Jünger, die auf dem Monte Verità tanzten, gegen die „Zuvielisation“ demonstriert – nicht nur freitags trat er bereits vor 1900 in Kutte und Sandalen vor die Öffentlichkeit, predigte gegen den „Verzehr von Tierfetzen“ und für ein Leben im Einklang mit der Natur, schrieb in großen Lettern sein Motto „Humanitas“ über die Pforten seiner Kommune und wanderte – konse- quent zu Fuß – über die Alpen. Als Künstler malte der Lebensreformer Karl Wilhelm Diefenbach symbo- listische Propagandabilder. Bereits sein Frühwerk, ein 68 Meter langer Schwarz- Weiß-Fries, zeigt unter dem Titel „Per aspera ad astra“ eine Schar unbeschwerter Kinder ins „irdische Paradies“ ziehen – sehnlichster Wunsch auch aller heutigen Idealisten auf dem kränkelnden Planeten. Unter den jungen Kämpfern bei Diefenbach immer auch nackte Epheben, die Arme hoch erhoben zum Lichtgebet oder auch im „Kampf gegen niedere Gewalten“. Unter dem Titel „Unerschütterli- cher Standpunkt“ wird dieser Knabe bereits im Rahmen des frühen 24-teiligen Zyklus „Das wiedergefundene Paradies“ dargestellt: „Fest wie der Fels am Meere der tobenden Brandung widersteht, steht hochaufgerichtet der zum Bewußtsein Gottes gekommene Mensch gegenüber dem Hasten, Toben und Hassen der irre- gegangenen und verblendeten grossen Masse. Mag auch seine Stimme übertönt werden von dem tobenden Lärm des grossen Haufens – sein Geist schaut klar in eine bessere Zukunft …“, lautet es im zeitgenössischen Katalog von 1891. Entstan- den ist die hier gegebene Version in Diefenbachs letzten Lebensjahren, die er, gestrandet auf der Insel Capri, mit dem Malen symbolistischer Landschaften ver- bringt. Pastos bannt er dort die fantastischen Küstenformationen in mystisches Licht getaucht auf die Leinwand, mit einem Gemisch aus Ölfarben und Gips han- tierend, das dem Sand der Insel gleich eine erhabene Wirkung erzielt. Selbst in den Originalrahmen werden die geologischen Gegebenheiten an der mondbe- schienenen Küste aufgenommen. Hier, auf Capri, stirbt Diefenbach im Jahr 1913. Beim Abnehmen der Totenmaske notiert einer der Anwesenden: „Ja, was haben wir verloren! Und wäre unser Freund wenigstens dahingegangen, wie ein schöner Sonnenuntergang; aber ach, sein Tod war, wie sein Leben, ein Sturm … Wir wollen ihn nur sehen, wie wir ihn gewohnt waren: strahlend in Kraft und Lebenslust, ein Held.“ Tatsächlich blieb Diefenbach bis heute relevant und aktuell, denn auch 120 Jahre später hat sich an den Forderungen nicht viel ver- ändert − mit Ausnahme der Begrifflichkeiten von „Ökolo- gie“ bis „Nachhaltigkeit“. Gerade der Kampf zwischen 223 Karl Wilhelm Mensch und Natur, den Diefenbach formulierte, ist noch lange nicht beigelegt, und was er äußerte, war nur ein Diefenbach Anfangsverdacht. Damals als „Kohlrabi-Apostel“ verspot- Hadamar 1851 – 1913 Capri tet, ein „Freak“ und Außenseiter, scheint er heute Vor- denker eines ökologischen Utopia, ein Prophet. Seine Forderungen nach einem Leben im Einklang mit der Natur, Ephebe. von menschlicher Autonomie und einer Religion im Sinne Öl auf Leinwand. 120,5 × 90 cm (47 ½ × 35 ⅜ in.). der Humanität sind Teil des verbindlichen Wertekanons Unten rechts signiert: Diefenbach. Werkverzeichnis: mehr und mehr weltlicher Gesellschaften, die propagier- Nicht bei Wagner (vgl. Wagner 2.31). [3229] Im mit te allgemeine „Mäßigung der Bedürfnisse“, also eine neue Kieselsteinen besetzten Künstlerrahmen. Bescheidenheit, wird zunehmend zum gesellschaftsüber- Provenienz greifenden Konsens. Mit seinen Gemälden, sei es den Pro- Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen (wohl direkt pagandabildern oder den symbolistischen Insellandschaf- beim Künstler auf Capri erworben) ten in der Spätfolge Böcklins, ist Diefenbach einer der wichtigen, wenn auch noch immer nicht endgültig rehabi- EUR 15.000–20.000 litierten und verstandenen Vertreter seiner Epoche. USD 16,500–22,000

Grisebach — Herbst 2019 Pamela Kort Diefenbach and his Time

In 1872 Karl Wilhelm Diefenbach moved from Hadamar to , where he entered the Akademie der Bildenden Künste. Hampered by an operation that impaired his painting arm, he began to ascribe to the views of Eduard Baltzer, who had made vegetarianism into a new religion. Ten years later Diefenbach ascended the Hohen- peissenberg, where he had a revelation that changed his life forever. When he came down he donned a robe and began to go barefoot, becoming Germany’s first artist-prophet. Thereafter with the help of his disciple Fidus (Hugo Höppener) Diefenbach began to show his paintings in Munich. Soon his works garnered the attention of Moritz Terke, then director of the Österreichi- scher Kunst-Verein. He invited Diefenbach to mount a large exhi- bition of his paintings there in the spring of 1892. The show was so popular that it remained on view until November, by which time at least 78.000 people had seen it. Two years later Diefenbach and his followers moved into an empty villa in Hütteldorf, on the edge of Vienna. František Kupka and Arthur Roessler the future pro- moter of Egon Schiele, joined him there. In 1897 Diefenbach established a new commune – the Himmelhof, in Ober- St.-Veit. Some twenty-four members lived there, Gusto Gräser, who would later help to found Monte Verità among them. Diefenbach left Austria in 1898, leaving 224 Karl Wilhelm behind him a trail of debts. In 1900 he took up residence on Capri. He remained there until his death thirteen years later, painting such stunning landscapes views Diefenbach as „Nächtliches Bad bei den Faraglioni“. While the colors and motifs of this large- Hadamar 1851 – 1913 Capri format painting convey the artists’ fascination with the natural beauty of the coastline of Capri, the painting’s misty-like atmospheric character bespeak the mysteriousness of nature. It would be left though to such painters as Kupka to Nächtliches Bad bei den Faraglioni. 1907 break through to a style that articulates such sentiments abstractly. Still, accor- Öl auf Leinwand. 42 × 130,5 cm (16 ½ × 51 ⅜ in.). ding to the Emil Szittya, who visited Diefenbach on Capri, even if “the form” of his Unten links signiert und datiert: Diefenbach 1907. painting remained representational, “in idea they anticipated the whole of Werkverzeichnis: Nicht bei Wagner (vgl. Wagner 4.39). abstract painting”. [3229] Im mit Kieselsteinen besetzten Künstlerrahmen. Provenienz Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen (wohl direkt beim Künstler auf Capri erworben)

EUR 10.000–15.000 Diefenbach vor der Felsküste von Capri, um 1910 USD 11,000–16,500

Grisebach — Herbst 2019

225 Walter Leistikow Bromberg 1865 – 1908 Berlin

„Abendklänge“. Öl auf Leinwand. 46 × 62 cm (18 ⅛ × 24 ⅜ in.). Unten rechts signiert: W. Leistikow. Auf dem Keilrahmen ein mit Feder in Schwarz bezeichneter Aufkleberrest: Walter Leistikow Berlin W. Lützow S[tr. 82] „Abendklänge“. [3468] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung Berlin (vom Künstler erworben ?) / Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

EUR 30.000–40.000 USD 33,000–44,000

Grisebach — Herbst 2019

226 Wilhelm Kuhnert Oppeln 1865 – 1926 Flims

„Pfauen“. Öl auf Leinwand. Zu Lebzeiten des Künstlers doub- liert. 26,8 × 33,3 cm (10 ½ × 13 ⅛ in.). Unten links signiert: Wilh. Kuhnert. Rückseitig in Schwarz signiert und betitelt: Wilhelm Kuhnert „Pfauen“. Mit einer Expertise von Dr. Angelika Grettmann-Werner, Bremen, vom 14. Oktober 2019. [3491] Gerahmt. Provenienz Privatsammlung, Hamburg

EUR 3.000–4.000 USD 3,300–4,400

227 Philipp Otto Schäfer Darmstadt 1868 - nach 1908 (?)

Die vier Elemente. Das Feuer. (Vor) 1903 Tempera auf Pappe. 69,8 × 96,8 cm (27 ½ × 38 ⅛ in.). Rückseitig unten links (vom Künstler?) mit Bleistift signiert und betitelt: Philipp Otto Schäfer Vier Elemente. Das Feuer. [3405] Im Künstlerrahmen.

EUR 2.500–3.500 USD 2,750–3,850

Ausstellung Offizieller Katalog der Münchener Jahresausstellung. München, Kgl. Glaspalast, 1903, hier 2. Ausg., Kat.-Nr. 999 a / Katalog der Internationalen Kunst- ausstellung. Düsseldorf, Städtischer Kunstpalast, 1904, Kat.-Nr. 1353, Abb. im Tafelteil S. 85 Literatur und Abbildung A. H.: Philipp Otto Schaefer. In: Die Kunst für Alle, Bd. 24, H. 12, 15.3.1909, S. 273-280, hier Abb. S. 280

Grisebach — Herbst 2019 Marie-Amélie zu Salm-Salm Lovis Corinth, ein Maler von Sinneswelten

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere zur Jahreswende 1913/14 schuf der Maler Lovis Corinth eine elfteilige Wanddekoration, zu der auch dieser „Bacchant“ gehört. Den Auftrag erteilten Ludwig Katzenellenbogen (1880–1944) und seine Frau Estella für ihr Landgut in Freienhagen nördlich von Berlin. Der jüdische Großindustrielle hatte sich bereits als Sammler französischer Impressionisten und Berliner Secessionisten einen Namen gemacht. Auf Vermittlung des Galeris- ten Paul Cassirer, der zu Beginn des Jahres 1913 in Berlin die umfangreichste Corinth-Ausstellung (228 Bilder) zu Lebzeiten des Künstlers organisiert hatte, vergab Katzenellenbogen den besagten Auftrag. Obgleich Corinth mit dem Haus- herrn über mögliche Landschaftsmotive sprach, welche den Speisesaal der Villa fortan schmücken sollten, lieferte er – wohl ohne Rücksprache – einen fertigen Bilderzyklus, der aus kämpferischen und dionysischen, großformatigen Szenen bestand, inspiriert von der „Odyssee“ von Homer und dem „Orlando furioso“ des Dichters Ludovico Ariosto. Um existenzielle Themen zu behandeln, inspirierte sich Corinth immer wieder an klassischen Motiven, die er der griechischen Mythologie, der christli- chen Religion oder auch der Literatur entnahm. Diese Gattung ist innerhalb sei- nes Schaffens von großer Bedeutung und kennzeichnet sein Streben, tradierte Themen sowohl gestalterisch als auch kompositorisch neu und provokativ zu gestalten. Corinth, ein vielseitiger Maler und Grafiker, der zwischen Sujets sowie zwischen Malweisen und Kompositionen agil hin und her schwingen konnte, fand auch für diese Wanddekoration eine originelle Lösung. Der Zyklus sticht durch seine auffallend zeichnerische Malweise aus dem Gesamtœuvre hervor. Auch die Farbpalette setzt sich eher aus schrillen Tönen zusammen. Diese Technik erklärt sich unter anderem durch den Einsatz von Tempera, denn diese Farbe muss anders als Öl in kurzen, kleinen Strichen aufgetragen werden, die in mehreren Schichten übereinandergelegt werden. Bereits seit den 1890er-Jahren hat Lovis Corinth, der auch als „baro- cker“ Maler und Darsteller von Sinneswelten galt, sich mit dem Dionysischen beschäftigt. Ihm ging es dabei auch um Ausdrucksmöglichkeiten der Psyche, und so ist der Bacchant, der in verschiedenen Varianten in seinem Œuvre auftaucht, ein Synonym für Rausch und den enthemmt bis zum Exzess feiernden Menschen. Symbolisch aufgeladen, zeigt Lovis Corinth in seinem Gemälde von 1913 einen ausgelassen tanzenden Bacchanten, der, wie Dionysos, einen Schurz aus Leopar- denfell trägt. Das Haupt ziert ein Kranz aus Weintrauben. In der einen Hand schwingt er ein Tamburin, mit der anderen schwenkt er den sogenannten Thyrsos-Stab, Attribut des Gottes Dionysos und seines Gefolges. Neben dem Bacchanten sitzt ein Leopard, Nimbus männlicher Potenz, aber auch Sinnbild für Ausschweifung und Sünde. Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900) stellte das rauschhaft vitale Dionysische stets dem ästhetisch kontemplativ Apollinischen als Grundprinzipien menschlicher Existenz gegenüber. Die Wanddekorationen, so auch dieser „Bacchant“, sollten nicht lange das Land- haus zieren. Als Ludwig Katzenellenbogen sich 1929 scheiden ließ, um die umwor- bene Schauspielerin Tilla Durieux, die zuvor mit Paul Cassirer liiert war, zu eheli- chen, hat seine erste Frau Estella die Hälfte der Sammlung mitsamt des Gemäldezyklus der Villa Katzenellenbogen erhalten. Als Estella 1939 mit ihren Kindern vor den Nazis floh und in die USA emigrierte, ließ sie die Großformate vorerst in Amsterdam einlagern, um sie schließlich nach Ende des Zweiten Welt- krieges zurück zu sich in die USA zu holen. Der besagte „Bacchant“ und sein Gegenstück, die „Bacchantin“, gingen später als Schenkung („Bacchantin“) bzw. Leihgabe („Bacchant“) an das Los Angeles County Museum. Sechs Werke wurden 1980 von der Berlinischen Galerie erworben. Über den Verbleib der drei weiteren Gemälde ist bislang öffentlich nichts bekannt.

Grisebach — Herbst 2019

228 Lovis Corinth Tapiau/Ostpreußen 1858 – 1925 Zandvoort

„Bacchant“. 1913 Tempera auf Leinwand. 228,5 × 110 cm (90 × 43 ¼ in.). Unten rechts signiert und datiert: LOVIS CORINTH 1913. Auf dem Keilrahmen zwei Etiketten des Los Angeles County Museum of Art. Werkverzeichnis: Berend-Corinth/Hernad 568. Kleiner, restaurierter Einriss. [3208] Gerahmt. Provenienz Ludwig Katzenellenbogen, Freienhagen / Estella Katzenellenbogen, Berlin/Los Angeles (von 1930 bis 1991; 1958 in Kommission bei Alexander Gebhardt, München, später als Leihgabe im Los Angeles County Museum of Art) / Kunsthandel, Aachen / Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen (1996) / Privatsammlung, Niedersachsen

EUR 100.000–150.000 USD 110,000–165,000

Ausstellung Berlin, Berliner Secession, 1916, Kat.-Nr. 52 / Katalog der 32. Ausstellung der Berliner Secession, Lovis Corinth. Berlin, Secessionshaus, 1918, Kat.-Nr. 87, m. Abb. / Lovis Corinth, Ausstellung von Gemälden und Aquarellen zu seinem Gedächtnis. Berlin, Nationalga- lerie, 1926, Kat.-Nr. 240 („Weinbekränzter Bacchus“) / Lovis Corinth. Zum hundertsten Geburtstag. Bremen, Kunsthalle, 1958, Kat.-Nr. 34 / Mysterium Wein. Die Götter, der Wein und die Kunst. Speyer, Historisches Museum der Pfalz, 1996, S. 276, m. Abb.

Grisebach — Herbst 2019 N 229 Ludwig v. Hofmann 230 Ludwig v. Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz

Weiblicher Akt im Freien. Um 1894 Narziss und Frauengruppe. 1905 Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. Pastell auf braunem Papier, auf Folie aufgezogen. 63,4 × 46,3 cm (25 × 18 ¼ in.). Unten rechts mono- 48,6 × 65,8 cm (19 ⅛ × 25 ⅞ in.). Unten rechts signiert grammiert: L v H. Rückseitig mit Bleistift (nach 1903) und datiert: L v Hofmann 1905. [3552] beschriftet: Prof. Ludwig von Hofmann „Mädchen Provenienz im Walde“. Vergleiche die beiden „Weiblichen Akte“ Privatsammlung, New York im Ausst.-Kat.: Ludwig von Hofmann. Arkadische Utopien in der Moderne. Darmstadt, Institut EUR 5.000–7.000 Mathildenhöhe, 2005/06, Kat.-Nr. 18 u. 19, Abb. USD 5,490–7,690 S. 102. Kleine Farbverluste. [3307] Gerahmt.

EUR 10.000–15.000 USD 11,000–16,500

Grisebach — Herbst 2019 Beigabe

232 Hans am Ende 233 Karl Stauffer-Bern Trier 1864 – 1918 Stettin Trubschachen 1857 – 1891 Florenz

Knabenbildnis. 1890 „Liegender weiblicher Akt“. 1886 (erworben 1906 von Martin Breslauer, wohl bis 1912) / Kreide auf leichtem Karton. 33,2 × 26,2 cm Radierung auf leichtem Karton. 13,7 × 24,6 cm Dr. Heinrich Stinnes, Köln (bis 1932) / Nachlass Dr. (13 ⅛ × 10 ⅜ in.). Unten rechts datiert: 24.1.90. (29 × 40,5 cm) (5 ⅜ × 9 ⅝ in. (11 ⅜ × 16 in.)). Unterhalb Heinrich Stinnes (bis 1936) / Privatsammlung, Dort auch mit Bleistift signiert: am Ende. Rückseitig: der Darstellung rechts in Bleistift dem Schriftsteller Deutschland (erworben 1936 bei Hollstein & Puppel, Niederblickende Frau nach links / Kind in den Armen Paul Lindenberg gewidmet: Es ist der einzige Druck seitdem in Familienbesitz) der Mutter (Studien). Beigabe: Mädchenbildnis. den ich noch habe von dem Wallon, ein reiner Probe- Rötel auf hellbraunem Papier. 20,3 × 15,5 cm. druck, nicht einmal geglaettet, aber es ist ganz egal EUR 1.000–1.500 Links monogrammiert: a E. Etwas gebräunt. er ist doch gut. Dein Stauffer — 13. I. 88. Rückseitig USD 1,100–1,650 [3483] Gerahmt. der Sammlerstempel in Braun: Max Biach Wien (nicht Provenienz bei Lugt). Werkverzeichnis: Lehrs 22 II (erwähnter Literatur und Abbildung Privatsammlung, Rheinland Abzug). Kleine Randmängel. [3473] Versteigerung 55: Moderne Graphik aus der Samm- Provenienz lung des verstorbenen Regierungsrats Dr. Heinrich EUR 1.200–1.500 Paul Lindenberg, Berlin (1888 vom Künstler erhalten) / Stinnes, Köln. Berlin, Hollstein & Puppel, USD 1,320–1,650 Martin Breslauer, Berlin / Max Biach, Wien 10./11.11.1936, Kat.-Nr. 1144, Abb. Tf. 12

Grisebach — Herbst 2019 Karlheinz Lüdeking Dresden 2.0

Um 1800, als Carus, Dahl und Friedrich dort wirkten, war Dresden das unange- fochtene Zentrum romantischer Malerei im deutschsprachigen Raum. Aber was hat die Stadt einhundert Jahre später zu bieten? Zuerst denkt man an die vier Architekturstudenten, die sich im Namen der „Brücke“ vereinten, um ihre Wünsche und Ängste „expressionistisch“ auf die Leinwand zu bannen. Dabei befolgten sie immer noch Friedrichs Maxime, man solle nur malen, was man in sich sieht, nicht, was man vor sich sieht. Wenn ein Maler aber nichts in sich sieht, schreibt Friedrich weiter, dann „unterlasse er Lose 234–241 auch zu malen, was er vor sich sieht. Sonst werden seine Bilder den Spanischen Wänden gleichen, hinter denen man nur Kranke und Tote erwartet.“ Um 1900 gab es nun aber gerade in Dresden auch Maler, die ganz bewusst nur zeigen wollten, was man „vor sich“ sieht. Sie waren zumeist Professoren der Kunstakademie, wo sie, ausgehend von dem vielseitigen Werk ihres Doyens Her- mann Prell (Los 235), einen abgeklärten, manchmal sarkastischen Realismus kul- tivierten, den später auch Otto Dix vertrat, der ja in Dresden studiert und später selbst dort gelehrt hat. Max Pietschmann malte vorzugsweise nackte Frauen, die uns den Rücken zuwenden. Eine (Los 241) dreht ihren Kopf nach hinten, um einen erwartungsvoll– ängstlichen Blick über die Schulter zu werfen. Sie weiß, dass sie taxiert wird. Sie steht auf dem Prüfstand, und dabei interessiert nicht ihre „schöne Seele“, son- dern nur der physische Zustand des Körpers, dessen Bindegewebe mit dermato- logischer Erbarmungslosigkeit inspiziert wird. Empathie ist nicht gefragt. Statt- dessen herrscht ein kühler, illusionsloser, positivistischer Blick, der zu einer Welt passt, die längst ohne romantische Innerlichkeit auskommt. Wenn Personen auf ihr faktisches, materielles Substrat reduziert werden, dann lässt sich auch die Art und Weise, wie diese sich verhalten, nicht mehr aus ihren inneren Antrieben bestimmen. Die Rollen, die sie spielen, bleiben ihnen völlig äußerlich. Das sieht man sehr schön an einem „Prometheus“ von Richard Müller (Grisebach Auktion „ORANGERIE – Große Tiere“, 28. November 2019, 15 Uhr, Los 351) , der nicht wie ein heroischer Rebell aussieht, sondern eher wie der magenkranke Prokurist eines bankrotten Handwerksbetriebes. Der junge Krieger von Osmar Schindler (Los 239) verfügt demgegenüber zwar durchaus über die erforderliche Heldenstatur, doch seine Ausstattung mit der Streitaxt, dem goti- schen Armreif und dem Helm, den er vor seinen Unterleib hält, ist nichts als das unechte Kostüm eines Film-Komparsen.

Das scheint zwar burlesk, aber dennoch wird in keinem dieser Bilder die 2.0 Dresden Hauptfigur lächerlich gemacht. Gefeiert werden die seltsamen Gestalten aller- dings auch nicht. Sie werden genauso vorurteilslos wiedergegeben wie drei tote Rebhühner (Los 238) oder der dunkelhäutige Jüngling, den Pietschmann virtuos ins Bild gesetzt hat (Los 237). Gezeigt wird, was zu sehen ist, ganz gleich, wie exzentrisch oder normal es auch sein mag. Aus dieser Haltung konnte sich, hun- dert Jahre nach der Blütezeit der Romantik, eine ganz andere Malerei herausbil- den, die sich nicht mehr von subjektiven Befindlichkeiten leiten lässt. Ihre Quali- täten werden erst heute, wiederum hundert Jahre später, allmählich erkannt, und daher darf man getrost annehmen, dass da noch manches Juwel auf seine Entdeckung wartet. Hermann Prell, Schüler Hans von Marées, Freund von Max Klinger – und „Doyen“ der Dresdener Akademieprofessoren.

235 Max Pietschmann 1865 – Dresden – 1952

Entwurf eines Denkmals der Dresdner Kunstgenossenschaft für Hermann Prell. 1906 Kohle, mit Deckweiß gehöht, auf braunem Papier. 50,7 cm × 34,3 cm (20 in. × 13 ½ in.). Unten rechts signiert und datiert: M. Pietschmann. 06. In der Darstellung auf dem Sockel bezeichnet: Herrn Geheimen Hofrath Professor Herm. Prell, ihrem Ehrenmitglied, die Dresdner Kunstgenossenschaft i. Maer[z] MDCCCCVI“. Von diesem Motiv gibt es eine leicht veränderte Aquatinta. [3506] Provenienz Aus dem Nachlass des Künstlers

EUR 1.000-1.500 USD 1,100-1,650

Grisebach — Herbst 2019

236 Max Pietschmann 1865 – Dresden – 1952

Sitzender weiblicher Rückenakt. 1893 Öl auf Leinwand. 68 × 55 cm (26 ¾ × 21 ⅝ in.). Oben links signiert und datiert: M. Pietschmann – 1893. [3506] Gerahmt. Provenienz Aus dem Nachlass des Künstlers

EUR 3.000-4.000 USD 3,300-4,400

Grisebach — Herbst 2019 Anna Ahrens Tommy Todtmann

Es waren entscheidende Jahre. Die überfälligen Reformen an deutschen Kunstakademien waren bleierndes Thema in öffentlichen wie studentischen Dis- kussionen und drängten seit den 1880er-Jahren allerorten zu (sezessionistischen) Künstlerinitiativen. Auch die Dresdner Akademie, eine der ältesten Künstler-Aus- bildungsstätten im deutschsprachigen Raum, war von Stagnation gekennzeichnet. Die Berufungen des Belgiers Ferdinand Pauwels 1876 an die Spitze des Meis- terateliers für Historien- und Genremalerei sowie Leon Pohles für den vorberei- tenden Malsaal stärkten (immerhin) schon mal die malerische Richtung. Als Nach- folger von Julius Schnorr von Carolsfeld, der noch über fast ein Vierteljahrhundert die romantisch-nazarenische Kunstauffassung hochgehalten hatte, war dies bereits eine willkommene Neuerung. Beide kamen aus Weimar, wo Pauwels nicht nur Pohle, sondern auch Max Liebermann unterrichtet hatte. Als Lehrpersönlich- keit schnitt der Meister dennoch bescheiden ab. Nur „zu ungern“ mochte Pauwels „aus seiner eigenen Haut herausblicken“ und besaß „weder für die französisch- deutsche Freilichtmalerei noch für die deutsche Eigenkunst das Herz“, erinnert sich der Dresdner Galeriedirektor Woermann. Ganz anders Leon Pohle: „ein aus- gezeichneter Lehrer“, so Neidhardt, „der einen frischen Zug in die Stickluft des Dresdner Akademiebetriebes“ brachte. Der „feine und eher stille Charakter“ habe „den Wert des ganzen Betriebes“ durchschaut – wie seine gelegentlichen „sarkas- tischen Bemerkungen“ verrieten. Mitte der 1880er-Jahre versammelte sich in Pohles Malklasse eine ganze Reihe begabter und überaus eigenherziger Schüler, darunter Max Pietschmann, Osmar Schindler, Richard Müller und Robert Sterl. Wie „frisch“ tatsächlich der „Zug“ war, der mit Pohle die akademische „Stickluft“ durchzog und mit welch gro- ßem „Jubel“ dies von der Jugend begrüßt wurde, so Sterl, mag aus heutiger Sicht dann aber doch überraschen. Tommy Todtmann heißt der smarte, dunkelhäutige Mann, der hier mit nack- tem Oberkörper und üppigem Tuch in Rot und Gold um die Lenden vor einer nicht näher bezeichneten Wand steht. Er ist jung, wahrscheinlich im Alter der Studenten, wohlgeformte Muskeln modellieren seinen athletischen Körper. Mit verschränkten Armen lehnt er lässig – „irgendwo“. Sich seines Aussehens und seiner physischen Präsenz bewusst, so zumindest macht es den Eindruck, schaut er nach links aus dem Bildraum heraus – gerade als würde auch er etwas beobachten, um sich den auf ihn selbst gerichteten Blicken zu entziehen. Die leichte Untersicht, mit der wir Todtmann begegnen, scheint seine Gegenwart noch zu verstärken. Unser Blick wan- dert über den malerisch schönen Körper – und lässt uns doch keine Sekunde daran zweifeln, dass ein individueller Charakter, eine echte Persönlichkeit vor uns steht. Der Porträtist heißt Max Pietschmann. Mit bemerkenswerter Sicherheit in Proportion, Komposition und Ausführung führt uns der erst zwanzigjährige Stu- dent sein großes malerisches Können vor. Es ist keine Skizze, die Pietschmann hier anfertigt, auch keine Studie im Sinne einer rein akademischen Fingerübung. Pietschmann porträtiert sein Gegenüber. Er malt Tommy Todtmann. Unser Porträt macht eine Trilogie von Todtmann-Bildnissen komplett. Todtmann arbeitete damals als Modell an der Dresdner Akademie – in der Mal- klasse von Pohle, der, selbst ein hervorragender Porträtist, offenbar seinen Stu-

denten die Porträt-Aufgabe gestellt hatte. Das Robert-Sterl-Haus Naunburg 237 Max Pietschmann bewahrt ein verblüffend ähnliches Bild, gemalt von dem bekannten Deutsch- 1865 – Dresden – 1952 Impressionisten (Abb.) und verwies auf eine Zeichnung der Künstlerin Erika Streit, die den Namen des Dargestellten notiert. Osmar Schindler porträtierte Todtmann 1885 in vergleichbarer Form (Nachlass des Künstlers). Und Richard Müller? Auch Tommy Todtmann. 1885 EUR 6.000–8.000 er gehörte damals zur Klasse. Und auch er kannte Todtmann. Seit 1902 lehrte Öl auf Leinwand. 105,5 × 80 cm (41 ½ × 31 ½ in.). USD 6,590–8,790 Müller selbst an der Akademie, wurde Professor und schließlich sogar Rektor. Unten links signiert und datiert (in die nasse Farbe 1933 soll er in dieser Funktion bis vor das Ministerium gegangen sein, um sich geritzt): M. Pietschmann Novbr. 85. [3506] Wir danken Nora Arnold, Robert-Sterl-Haus, Naundorf, Robert Sterl, Akademiemodell (Afrikaner), Öl auf Leinwand, 100 × 71,5 cm, Robert-Sterl- gegen die Entlassung eines farbigen Modells einzusetzen. Das war nicht irgendein Provenienz Claudia Maria Müller, Dresden, und Frank Kempe, München, Haus, Naundorf Mann. Es war Tommy Todtmann. Aus dem Nachlass des Künstlers für freundliche Hinweise.

Grisebach — Herbst 2019 „In den letzten Wochen malte ich einen Halbakt: junger Germane mit römischem Helm, das blonde blühende Fleisch auf schwarzem Grunde, größte dekorative Kraft in den Gegensätzen. Es war eine Lust zu malen.“

Osmar Schindler, aus dem Tagebuch, 2. Dezember 1902

238 Richard Müller 239 Osmar Schindler Tschirnitz/Böhmen 1874 – 1954 Dresden-Loschwitz Burkhardtsdorf 1867 – 1927 Dresden-Wachwitz

„Drei Rebhühner“. 1920 Germanischer Krieger mit Helm. 1902 Öl auf Holz. 47,7 × 69 cm (18 ¾ × 27 ⅛ in.). Öl auf Leinwand. 99 × 79 cm (39 × 31 ⅛ in.). Oben links monogrammiert, oben rechts datiert: Rückseitig dreimal der Stempel in Schwarz auf R·M 1920. Rückseitig mit Pinsel in Schwarz betitelt, Leinwand und Keilrahmen: NACHLASS Prof. signiert und datiert: „Drei Rebhühner“ Rich. Müller Osmar Schindler 1867–1927. [3060] Gerahmt. 1920. Werkverzeichnis: Wodarz M 1920.04 (betitelt Provenienz „Drei Schnepfen“). [3060] Gerahmt. Aus dem Nachlass des Künstlers Provenienz Aus dem Nachlass des Künstlers EUR 6.000–8.000 USD 6,590–8,790 EUR 8.000–12.000 USD 8,790–13,200 Wir danken Claudia Maria Müller, Dresden, für freundliche Hinweise. Literatur und Abbildung Franz Hermann Meißner (Hg.): Das Werk von Richard Müller. 175 Bilder und Text. Dresden-Loschwitz, Verlag von Adrian Lukas Müller, 1921, S. 137, Abb. S. 143 / Dresdner Nachrichten, Nr. 555, 26.11.1921, S. 3

Grisebach — Herbst 2019

240 Richard Müller Tschirnitz/Böhmen 1874 – 1954 Dresden-Loschwitz

„Toter Hase mit Krähen“. 1929 EUR 30.000–40.000 Öl auf Leinwand. 70,5 × 145 cm (27 ¾ × 57 ⅛ in.). USD 33,000–44,000 Unten rechts datiert und monogrammiert (ineinan- dergestellt): 1929 RM. Rückseitig auf dem Keilrahmen Ausstellung mit Bleistift signiert und betitelt: Prof. Richard Richard Müller. Ölbilder, Zeichnungen, Radierungen. Müller „Toter Hase“. Dort und auf dem Überspann Hamburg, Galerie Brockstedt, und Berlin, Galerie der Leinwand der Stempel: Nachlaß Prof. Richard Pels-Leusden, 1974/75, Kat.-Nr. 22, m. Abbildung Müller Dresden. Werkverzeichnis: Wodarz M 1929.02. [3409] Gerahmt. Provenienz Ehemals im Nachlass des Künstlers

Grisebach — Herbst 2019 „Sie weiß, dass sie taxiert wird.“

241 Max Pietschmann 1865 – Dresden – 1952

Weiblicher Rückenakt. 1890 Öl auf Leinwand. 81 × 59 cm (31 ⅞ × 23 ¼ in.). Unten rechts signiert und datiert: Max Pietschmann 1890. [3506] Provenienz Aus dem Nachlass des Künstlers

EUR 3.000-4.000 USD 3,300-4,400

Grisebach — Herbst 2019 Grisebach Partner und

Repräsentanzen Grisebach Berlin and Representatives

Stefanie Busold Dr. Arnulf Herbst Anne Ganteführer-Trier Norddeutschland Hessen Nordrhein-Westfalen/Benelux [email protected] [email protected] [email protected] T +49 40 4600 9010 T +49 175 408 5399 T +49 170 57 57 464

Grisebach Berlin Fasanenstraße 25 10719 Berlin T +49 30 885 915 0 F +49 30 882 41 45 [email protected] grisebach.com Diandra Donecker Micaela Kapitzky Benny Höhne Sophia von Westerholt Dr. Annegret Funk [email protected] [email protected] Nordrhein-Westfalen/Benelux Nordrhein-Westfalen/Benelux Baden-Württemberg T +49 30 885 915 27 T +49 30 885 915 32 [email protected] [email protected] [email protected] T +49 211 8629 2199 T +49 211 8629 2197 T +49 711 248 48 57

Dr. Markus Krause Bernd Schultz Jesco von Puttkamer Moritz von der Heydte Urs Lanter [email protected] [email protected] Süddeutschland/Österreich/Italien Bayern Schweiz T +49 30 885 915 29 T +49 30 885 915 0 [email protected] [email protected] [email protected] T +49 89 227 633 T +49 89 227 632 T +41 44 212 8888

Wilfried Utermann Aurélie Tanaqui Maureen Sarro [email protected] Frankreich New York, USA/Kanada T +49 231 4764 3757 [email protected] [email protected] T +33 603 20 36 27 T +1 212 308 0762

Grisebach — Herbst 2019 Herbstauktionen in Berlin 27. bis 30. November 2019 Autumn Auctions in Berlin, 27 – 30 November 2019

28. November 2019

Große Tiere. Von animalisch bis politisch Herbst 2019 Herbst 2019 Herbst 2019 Photographie Ausgewählte Werke Kunst des 19. JahrhundertsKunst des 19.

Kunst des 19. Jahrhunderts 27. November 2019 Photographie 27. November 2019 Ausgewählte Werke 28. November 2019 Eine Europäische Unternehmenssammlung

Kunst des 19. Jahrhunderts Photographie ORANGERIE Ausgewählte Werke Mittwoch, 27. November 2019, 15 Uhr Eine Europäische Unternehmenssammlung Große Tiere. Von animalisch bis politisch Donnerstag, 28. November 2019, 18 Uhr Mittwoch, 27. November 2019, 18 Uhr Donnerstag, 28. November 2019, 15 Uhr Herbst 2019 Herbst 2019 Herbst 2019 Herbst 2019 Third Floor Moderne Kunst Zeitgenössische Kunst Werke aus einer rheinischen Privatsammlung

Werke aus einer Third Floor

Moderne Kunst 29. November 2019 rheinischen Privatsammlung 29. November 2019 Zeitgenössische Kunst 29. November 2019 Schätzwerte bis 3.000 Euro 30. November 2019

Moderne Kunst Werke aus einer rheinischen Privatsammlung Zeitgenössische Kunst Third Floor Freitag, 29. November 2019, 11 Uhr Freitag, 29. November 2019, Freitag, 29. November 2019, 18 Uhr Samstag, 30. November 2019, 11 Uhr/15 Uhr ca. 14 Uhr (im Anschluss an Moderne Kunst)

Grisebach — Herbst 2019 Hinweise zum Katalog Catalogue Instructions Noch Fragen?

1 1 Wir bieten Ihnen Hilfe und • Dokumentation und Aufarbeitung Alle Katalogbeschreibungen sind online und auf Anfrage in Englisch Descriptions in English of each item included in this catalogue are erhältlich. available online or upon request. Unterstützung in allen Fragen von Sammlungen 2 2 Basis für die Umrechnung der EUR-Schätzpreise: The basis for the conversion of the EUR-estimates: rund um die Kunst – auch USD 1,00 = EUR 0,91 (Kurs vom 23. September 2019) USD 1.00 = EUR 0.91 (rate of exchange 23 September 2019) außerhalb der Auktionen. • Schätzungen für Versicherungen 3 3 Bei den Katalogangaben sind Titel und Datierung, wenn vorhanden, The titles and dates of works of art provided in quotation marks und Erbteilungszwecke vom Künstler bzw. aus den Werkverzeichnissen übernommen. Die- originate from the artist or are taken from the catalogue raisonné. se Titel sind durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Undatierte Undated works have been assigned approximate dates by Grisebach Werke haben wir anhand der Literatur oder stilistisch begründbar based on stylistic grounds and available literature. • Suche nach Restauratoren, Rahmern, zeitlich zugeordnet. 4 4 Dimensions given in the catalogue are measurements taken in cen- Fotografen, Lagermöglichkeiten Alle Werke wurden neu vermessen, ohne die Angaben in Werkver- timeters and inches (height by width by depth) from the actual zeichnissen zu übernehmen. Die Maßangaben sind in Zentimetern works. For originals, the size given is that of the sheet; for prints, the und Inch aufgeführt. Es gilt Höhe vor Breite vor Tiefe. Bei Origina- size refers to the plate or block image. Where that differs from the • Provenienzrecherche len wird die Blattgröße, bei Drucken die Darstellungsgröße bzw. size of the sheet on which it is printed, the dimensions of the sheet Plattengröße angegeben. Wenn Papier- und Darstellungsmaß nicht follow in parentheses ( ). Special print marks or printed designations annähernd gleich sind, ist die Papiergröße in runden Klammern an- for these works are not noted in the catalogue. Signatures, designa- • Private Sales gegeben. Bei druckgrafischen Werken wurde auf Angabe der ge- tions and foundry marks are mentioned. “Bezeichnung” (“inscrip- druckten Bezeichnungen verzichtet. Signaturen, Bezeichnungen tion”) means an inscription from the artist’s own hand, in contrast to und Gießerstempel sind aufgeführt. „Bezeichnung“ bedeutet eine “Beschriftung” (“designation”) which indicates an inscription from eigenhändige Aufschrift des Künstlers, im Gegensatz zu einer „Be- the hand of another. schriftung“ von fremder Hand. 5 5 When describing paper, “Bütten paper” denotes machine-made Bei den Papieren meint „Büttenpapier“ ein Maschinenpapier paper manufactured with the texture and finish of “Bütten”. Other mit Büttenstruktur. Ergänzende Angaben wie „JW Zanders“ oder designations of paper such as “JW Zanders” or “BFK Rives” refer to „BFK Rives“ beziehen sich auf Wasserzeichen. Der Begriff „Japan- respective watermarks. The term “Japan paper” refers to both hand papier“ bezeichnet sowohl echtes wie auch maschinell hergestell- and machine-made Japan paper. tes Japanpapier. 6 6 All sale objects may be viewed and examined before the auction; Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor they are sold as is. The condition of the works corresponds to their der Versteigerung besichtigt und geprüft werden; sie sind ge- age. The catalogues list only such defects in condition as impair the braucht. Der Erhaltungszustand der Kunstwerke ist ihrem Alter overall impression of the art work. For every lot there is a condition entsprechend; Mängel werden in den Katalogbeschreibungen nur report which can be requested. erwähnt, wenn sie den optischen Gesamteindruck der Arbeiten 7 beeinträchtigen. Für jedes Kunstwerk liegt ein Zustandsbericht Those numbers printed in brackets [ ] refer to the consignors listed vor, der angefordert werden kann. in the Consignor Index, with [E] referring to property owned by 7 Grisebach. Die in eckigen Klammern gesetzten Zeichen beziehen sich auf die 8 Einlieferer, wobei [E] die Eigenware kennzeichnet. Only works already framed at the time of consignment will be sold 8 framed. Laura von Bismarck Sophia von Westerholt Es werden nur die Werke gerahmt versteigert, die gerahmt einge- liefert wurden. +49 30 885 915 24 +49 211 862 921 99 [email protected] [email protected] Fasanenstraße 25 Bilker Straße 4 10719 Berlin 40213 Düsseldorf

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Grisebach — Herbst 2019 Versteigerungsbedingungen des Bieters während der Versteigerung abgegeben. Das von dem 30 %. Auf den Teil des Hammer­preises, der EUR 500.000 über- Bieter genannte Gebot bezieht sich ausschließlich auf den Ham- steigt, wird ein Aufgeld von 25 % berechnet. Auf den Teil des merpreis, umfasst also nicht Aufgeld, etwaige Umlagen und Um- Hammer­preises, der EUR 2.000.000 übersteigt, wird ein Aufgeld der Grisebach GmbH satzsteuer, die hinzukommen. Das Gebot muss den Kunstgegen- von 20 % berechnet. In diesem Aufgeld sind alle pauschalen Ge- stand, auf den es sich bezieht, zweifelsfrei und möglichst unter bühren sowie die gesetzliche Umsatzsteuer enthalten (Differenz- Nennung der Los-Nummer, des Künstlers und des Titels, benennen. besteuerung nach § 25a UStG). Sie werden bei der Rechnungstel- Telefonische Gebote können von Grisebach aufgezeichnet lung nicht einzeln ausgewiesen. werden. Mit dem Antrag zum telefonischen Bieten erklärt sich der Käufern, denen nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) im Bieter mit der Aufzeichnung einverstanden. Die Aufzeichnung wird ­Inland geliefert wird und die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, spätestens nach drei Monaten gelöscht, sofern sie nicht zu Be- kann auf Wunsch die Rechnung nach der Regelbesteuerung gemäß weiszwecken benötigt wird. Absatz B. ausgestellt werden. Dieser Wunsch ist bei Beantragung d) Gebote über das Internet der Bieter­nummer anzugeben. Eine Korrektur nach Rechnungs- § 1 3. Der Versteigerer Grisebach bestimmt Ort und Zeitpunkt der Versteigerung. Gebote über das Internet sind nur zulässig, wenn der Bieter von stellung ist nicht möglich. Sie ist berechtigt, Ort oder Zeitpunkt zu ändern, auch wenn der Grisebach zum Bieten über das Internet unter Verwendung eines b) Bei Kunstwerken mit der Kennzeichnung „N“ für Import handelt es 1. Auktions­katalog bereits versandt worden ist. Benutzernamens und eines Passwortes zugelassen worden ist und sich um Kunstwerke, die in die EU zum Verkauf eingeführt wurden. Die Versteigerung erfolgt im Namen der Grisebach GmbH – nach- die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennt. Die Zu- In diesen Fällen wird zusätzlich zum Aufgeld die verauslagte Ein- folgend: „Grisebach“ genannt. Der Auktionator handelt als deren lassung erfolgt ausschließlich für die Person des Zugelassenen, ist fuhrumsatzsteuer in Höhe von derzeit 7 % des Hammerpreises also höchst­persönlich. Der Benutzer ist verpflichtet, seinen Be- erhoben. Vertreter. Er ist gem. § 34b Abs. 5 GewO öffentlich bestellt. Die § 3 Versteigerung ist somit eine öffentliche Versteigerung i. S. § 474 Durchführung der Versteigerung nutzernamen und sein Passwort Dritten nicht zugänglich zu ma- B. Bei im Katalog mit dem Buchstaben „R“ hinter der Losnummer ge- Abs. 1 S. 2 und § 383 Abs. 3 BGB. chen. Bei schuldhafter Zuwiderhandlung haftet er Grisebach für kennzeichneten Kunstgegenständen berechnet sich der Kaufpreis 2. 1. Bieternummer daraus entstandene Schäden. wie folgt: Die Versteigerung erfolgt in der Regel für Rechnung des Einliefe- Jeder Bieter erhält von Grisebach eine Bieternummer. Er hat Gebote über das Internet sind nur rechtswirksam, wenn sie a) Aufgeld rers, der unbenannt bleibt. Nur die im Eigentum von Grisebach die Verstei­gerungsbedingungen als verbindlich anzuerkennen. hinreichend bestimmt sind und durch Benutzernamen und Pass- Auf den Hammerpreis berechnet Grisebach ein Aufgeld von 25 %. befindlichen Kunstgegenstände werden für eigene Rechnung ver- Von unbekannten Bietern benötigt Grisebach zur Erteilung wort zweifelsfrei dem Bieter zuzuordnen sind. Die über das Inter- Auf den Teil des Hammerpreises, der EUR 500.000 übersteigt, wird steigert. Sie sind im Katalog mit „E“ gekennzeichnet. der Bieternummer spätestens 24 Stunden vor Beginn der Verstei- net übertragenen Gebote werden elektronisch protokolliert. Die ein Aufgeld von 20 % berechnet. Auf den Teil des Hammerpreises, 3. gerung eine schriftliche Anmel­dung mit beigefügter zeitnaher Richtigkeit der Protokolle wird vom Käufer anerkannt, dem jedoch der EUR 2.000.000 übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % berech- Die Versteigerung erfolgt auf der Grundlage dieser Versteigerungs­ Bankreferenz. der Nachweis ihrer Unrichtig­keit offensteht. net. bedingungen. Die Versteigerungsbedingungen sind im Auktionska- Nur unter einer Bieternummer abgegebene Gebote werden Grisebach behandelt Gebote, die vor der Versteigerung über b) Umsatzsteuer talog, im Internet und durch deutlich sichtbaren Aushang in den auf der Verstei­gerung berücksichtigt. das Internet abgegeben werden, rechtlich wie schriftliche Gebote. Auf den Hammerpreis und das Aufgeld wird die jeweils gültige Räumen von Grisebach veröffentlicht. Durch Abgabe eines Gebots 2. Aufruf Internetgebote während einer laufenden Versteigerung werden gesetzliche Umsatzsteuer erhoben (Regelbesteuerung mit „R“ erkennt der Käufer diese Versteigerungsbedingungen als verbind- Die Versteigerung des einzelnen Kunstgegenstandes beginnt mit wie Gebote aus dem Saal berücksichtigt. gekennzeichnet). Sie beträgt derzeit 19 %. lich an. dessen Aufruf durch den Auktionator. Er ist berechtigt, bei Aufruf 4. Der Zuschlag c) Umsatzsteuerbefreiung von der im Katalog vorgesehenen Reihenfolge abzuweichen, Los- a) Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Ge- Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von Kunstgegenständen Nummern zu verbinden oder zu trennen oder eine Los-Nummer bots kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Zuschlag verpflich- berechnet, die in Staaten innerhalb der EU von Unternehmen er­ tet den Bieter, der unbenannt bleibt, zur Abnahme des Kunstge- worben und aus Deutschland exportiert werden, wenn diese bei § 2 zurückzuziehen. Katalog, Besichtigung und Versteigerungstermin Der Preis wird bei Aufruf vom Auktionator festgelegt, und genstandes und zur Zahlung des Kaufpreises (§ 4 Ziff. 1). Beantragung und Erhalt ihrer Bieter­nummer ihre Umsatzsteuer- zwar in Euro. Gesteigert wird um jeweils 10 % des vorangegangenen b) Der Auktionator kann bei Nichterreichen des Limits einen Zuschlag Identifikations­nummer angegeben haben. Eine nachträgliche Be­ 1. Katalog Gebots, sofern der Auktionator nicht etwas anderes bestimmt. unter Vorbehalt erteilen. Ein Zuschlag unter Vorbehalt wird nur rücksichtigung, insbesondere eine Korrektur nach Rechnungs­ Vor der Versteigerung erscheint ein Auktionskatalog. Darin werden 3. Gebote wirk­sam, wenn Grisebach das Gebot innerhalb von drei Wochen stellung, ist nicht möglich. zur allgemeinen Orientierung die zur Versteigerung kommenden a) Gebote im Saal nach dem Tag der Versteigerung schriftlich bestätigt. Sollte in der Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von Kunstgegen­ Kunst­gegen­stände abgebildet und beschrieben. Der Katalog ent- Gebote im Saal werden unter Verwendung der Bieternummer ab- Zwischenzeit ein anderer Bieter mindestens das Limit bieten, er- ständen berechnet, die gemäß § 6 Abs. 4 UStG in Staaten außerhalb hält zusätz­lich Angaben über Urheberschaft, Technik und Signatur gegeben. Ein Vertrag kommt durch Zuschlag des Auktionators zu- hält dieser ohne Rücksprache mit dem Bieter, der den Zuschlag der EU geliefert werden und deren Käufer als ausländische Abneh- des Kunst­gegen­standes. Nur sie bestimmen die Beschaffenheit stande. unter Vorbehalt erhalten hat, den Zuschlag. mer gelten und dies entsprechend § 6 Abs. 2 UStG nachgewiesen des Kunst­gegen­standes. Im übrigen ist der Katalog weder für die Will ein Bieter Gebote im Namen eines Dritten abgeben, hat c) Der Auktionator hat das Recht, ohne Begründung ein Gebot abzu- haben. Im Ausland anfallende Einfuhr­umsatz­steuer und Zölle trägt Beschaffenheit des Kunstgegenstandes noch für dessen Erschei- er dies mindestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung von lehnen oder den Zuschlag zu verweigern. Wird ein Gebot abge- der Käufer. nungsbild (Farbe) maß­gebend. Der Katalog weist einen Schätzpreis Grisebach unter Vorlage einer Vollmacht des Dritten anzuzeigen. lehnt oder der Zuschlag verweigert, bleibt das vorangegangene Die vorgenannten Regelungen zur Umsatzsteuer entsprechen in Euro aus, der jedoch lediglich als Anhaltspunkt für den Ver- Anderenfalls kommt bei Zuschlag der Vertrag mit ihm selbst zu- Gebot wirksam. dem Stand der Gesetzgebung und der Praxis der Finanzverwaltung. kehrswert des Kunst­gegen­stan­des dient, ebenso wie etwaige An- stande. d) Der Auktionator kann einen Zuschlag zurücknehmen und den Änderungen sind nicht ausgeschlossen. gaben in anderen Währungen. b) Schriftliche Gebote Kunst­gegenstand innerhalb der Auktion neu ausbieten, 2. Fälligkeit und Zahlung Der Katalog wird von Grisebach nach bestem Wissen und Mit Zustimmung von Grisebach können Gebote auf einem dafür – wenn ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot von ihm über- Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Gewissen und mit großer Sorgfalt erstellt. Er beruht auf den bis vorgesehenen Formular auch schriftlich abgegeben werden. Sie sehen und dies von dem übersehenen Bieter unverzüglich bean- Der Kaufpreis ist in Euro an Grisebach zu entrichten. Schecks zum Zeitpunkt der Versteigerung veröffentlichten oder sonst all- müssen vom Bieter unterzeichnet sein und unter Angabe der Los- standet worden ist, und andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber ange- gemein zugänglichen Erkenntnissen sowie auf den Angaben des Nummer, des Künstlers und des Titels den für den Kunstgegen- – wenn ein Bieter sein Gebot nicht gelten lassen will oder nommen. Einlieferers. stand gebotenen Hammerpreis nennen. Der Bieter muss die Ver- – wenn sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Eine Begleichung des Kaufpreises durch Aufrechnung ist nur Für jeden der zur Versteigerung kommenden Kunstgegen- steigerungsbedingungen als verbindlich anerkennen. Übt der Auktionator dieses Recht aus, wird ein bereits erteilter mit un­be­strittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen stände kann bei ernstlichem Interesse ein Zustandsbericht von Mit dem schriftlichen Gebot beauftragt der Bieter Grisebach, Zuschlag unwirksam. zulässig. Grisebach angefordert und es können etwaige von Grisebach ein- seine Gebote unter Berücksichtigung seiner Weisungen abzuge- e) Der Auktionator ist berechtigt, ohne dies anzeigen zu müssen, bis Bei Zahlung in ausländischer Währung gehen ein etwaiges geholte Expertisen eingesehen werden. ben. Das schriftliche Gebot wird von Grisebach nur mit dem Betrag zum Erreichen eines mit dem Einlieferer vereinbarten Limits auch Kursrisiko sowie alle Bankspesen zulasten des Käufers. Die im Katalog, im Zustandsbericht oder in Expertisen ent- in Anspruch genommen, der erforderlich ist, um ein anderes Ge- Gebote für den Einlieferer abzugeben und den Kunstgegenstand 3. Verzug haltenen Angaben und Beschreibungen sind Einschätzungen, keine bot zu überbieten. dem Einlieferer unter Benennung der Einlieferungsnummer zuzu- Ist der Kaufpreis innerhalb von zwei Wochen nach Zugang der Garantien im Sinne des § 443 BGB für die Beschaffenheit des Kunst­ Ein Vertrag auf der Grundlage eines schriftlichen Gebots schlagen. Der Kunstgegenstand bleibt dann unverkauft. Rechnung noch nicht beglichen, tritt Verzug ein. gegenstandes. kommt mit dem Bieter durch den Zuschlag des Auktionators Ab Eintritt des Verzuges verzinst sich der Kaufpreis mit 1 % Grisebach ist berechtigt, Katalogangaben durch Aushang am zustande. monatlich, unbeschadet weiterer Schadensersatzansprüche. Ort der Versteigerung und unmittelbar vor der Versteigerung des Gehen mehrere gleich hohe schriftliche Gebote für denselben § 4 Zwei Monate nach Eintritt des Verzuges ist Grisebach be- betreffen­den Kunstgegenstandes mündlich durch den Auktionator Kunst­gegenstand ein, erhält das zuerst eingetroffene Gebot den Zu- Kaufpreis, Zahlung, Verzug rechtigt und auf Verlangen des Einlieferers verpflichtet, diesem zu berichtigen oder zu ergänzen. schlag, wenn kein höheres Gebot vorliegt oder abgegeben wird. Name und Anschrift des Käufers zu nennen. 2. Besichtigung c) Telefonische Gebote 1. Kaufpreis Ist der Käufer mit der Zahlung des Kaufpreises in Verzug, Alle zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände werden vor Telefonische Gebote sind zulässig, wenn der Bieter mindestens 24 Der Kaufpreis besteht aus dem Hammerpreis zuzüglich Aufgeld. kann Grise­bach nach Setzung einer Nachfrist von zwei Wochen der Versteigerung zur Vorbesichtigung ausgestellt und können be- Stunden vor Beginn der Versteigerung dies schriftlich beantragt Hinzu­kommen können pauschale Gebühren sowie die gesetzliche vom Vertrag zurücktreten. Damit erlöschen alle Rechte des Käu- sichtigt und geprüft werden. Ort und Zeit der Besichtigung, die und Grisebach zugestimmt hat. Der Bieter muss die Versteigerungs­ Umsatzsteuer.­ fers an dem erstei­gerten Kunst­gegen­stand. Grisebach fest­legt, sind im Katalog angegeben. Die Kunstgegen- bedingungen als verbindlich anerkennen. A. a) Bei Kunstgegenständen ohne besondere Kennzeichnung im Kata- Grisebach ist nach Erklärung des Rücktritts berechtigt, vom stände sind gebraucht und werden in der Beschaffenheit verstei- Die telefonischen Gebote werden von einem während der log berechnet sich der Kaufpreis wie folgt: Bei Käufern mit Wohn- Käufer Schadensersatz zu verlangen. Der Schadensersatz umfasst gert, in der sie sich im Zeit­punkt der Versteigerung befinden. Verstei­gerung im Saal anwesenden Mitarbeiter von Grisebach sitz innerhalb des Gemeinschaftsgebietes der Europäischen Union insbe­sondere das Grisebach entgangene Entgelt (Einliefererkom- entgegen­genommen und unter Berücksichtigung der Weisungen (EU) berechnet Grisebach auf den Hammerpreis ein Aufgeld von mission und Aufgeld), sowie angefallene Kosten für Katalogabbil-

Grisebach — Herbst 2019 dungen und die bis zur Rückgabe oder bis zur erneuten Versteige- § 7 § 8 Informationen rung des Kunst­gegen­standes anfallenden Transport-, Lager- und Haftung Schlussbestimmungen Versicherungs­­kosten. Wird der Kunstgegenstand an einen Unterbieter verkauft 1. Beschaffenheit des Kunstgegenstandes 1. Nebenabreden für Bieter oder in der nächsten oder übernächsten Auktion versteigert, haf- Der Kunstgegenstand wird in der Beschaffenheit veräußert, in der Änderungen dieser Versteigerungsbedingungen im Einzelfall oder tet der Käufer außerdem für jeglichen Mindererlös. er sich bei Erteilung des Zuschlags befindet und vor der Versteige- Nebenabreden bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Schriftform. Grisebach hat das Recht, den säumigen Käufer von künftigen rung besichtigt und geprüft werden konnte. Ergänzt wird diese 2. Fremdsprachige Fassung der Versteigerungsbedingungen Ver­stei­gerungen auszuschließen und seinen Namen und seine Beschaffen­heit durch die Angaben im Katalog (§ 2 Ziff. 1) über Ur- Soweit die Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen als ­Adresse zu Sperrzwecken an andere Auktionshäuser weiterzugeben. heberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes. Sie be- der deutschen Sprache vorliegen, ist stets die deutsche Fassung ruhen auf den bis zum Zeitpunkt der Versteigerung veröffentlich- maßgebend. ten oder sonst allgemein zugänglichen Erkennt­nissen sowie auf 3. Anwendbares Recht § 5 den Angaben des Einlieferers. Weitere Beschaffen­heits­merkmale Es gilt ausschließlich das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Die Verteilung der Bieternummern erfolgt eine Stunde vor Beginn der Nachverkauf sind nicht verein­bart, auch wenn sie im Katalog beschrieben oder Das Abkommen der Vereinten Nationen über Verträge des interna- Auktion. Wir bitten um rechtzeitige Registrierung. Nur unter dieser erwähnt sind oder sich aus schriftlichen oder mündlichen Aus- tionalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Nummer abgegebene Gebote werden auf der Auktion berück- Während eines Zeitraums von zwei Monaten nach der Auktion kön- künften, aus einem Zustands­bericht, Expertisen oder aus den Ab- 4. Erfüllungsort sichtigt. Von Bietern, die Grisebach noch unbekannt sind, benötigt nen nicht versteigerte Kunstgegenstände im Wege des Nachver- bildungen des Katalogs ergeben sollten. Eine Garantie (§ 443 BGB) Erfüllungsort und Gerichtsstand ist, soweit dies rechtlich verein- Grisebach spätestens 24 Stunden vor Beginn der Auktion eine kaufs erworben werden. Der Nachverkauf gilt als Teil der Verstei- für die vereinbarte Beschaffenheit des Kunstgegenstandes wird bart werden kann, Berlin. schriftliche Anmeldung. gerung. Der Interessent hat persönlich, telefonisch, schriftlich nicht übernommen. 5. Salvatorische Klausel Sie haben auch die Möglichkeit, schriftliche oder telefonische Gebote an oder über das Internet ein Gebot mit einem bestimmten Betrag 2. Rechte des Käufers bei einem Rechtsmangel (§ 435 BGB) Sollte eine oder mehrere Bestimmungen dieser Versteigerungs­ den Versteigerer zu richten. Ein entsprechendes Auftragsformular abzugeben und die Versteigerungsbedingungen als verbindlich an- Weist der erworbene Kunstgegenstand einen Rechtsmangel auf, bedingungen unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit liegt dem Katalog bei. Über www.grisebach.com können Sie live zuerkennen. Der Vertrag kommt zustande, wenn Grisebach das weil an ihm Rechte Dritter bestehen, kann der Käufer innerhalb der übrigen Bestimmungen davon unberührt. Anstelle der unwirk- über das Internet die Auktionen verfolgen und sich zum online-live Gebot innerhalb von drei Wochen nach Eingang schriftlich an- einer Frist von zwei Jahren (§ 438 Abs. 4 und 5 BGB) wegen dieses samen Bestimmung gelten die entsprechenden gesetzlichen Vor- Bieten registrieren. Wir bitten Sie in allen Fällen, uns dies bis nimmt. Die Bestimmungen über Kaufpreis, Zahlung, Verzug, Abho- Rechts­man­gels vom Vertrag zurücktreten oder den Kaufpreis min- schriften. spätestens zum 26. November 2019, 15 Uhr mitzuteilen. lung und Haftung für in der Versteigerung erworbene Kunstgegen- dern (§ 437 Nr. 2 BGB). Im übrigen werden die Rechte des Käufers 6. Streitbeilegungsverfahren Die Berechnung des Aufgeldes ist in den Versteigerungsbedingungen stände gelten entsprechend. aus § 437 BGB, also das Recht auf Nach­erfüllung, auf Schadener- Die Grisebach GmbH ist grundsätzlich nicht bereit und verpflich- unter § 4 geregelt; wir bitten um Beachtung. Die Versteigerungsbe- satz oder auf Ersatz ver­geblicher Aufwendungen ausgeschlossen, tet, an Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlich- dingungen sind am Ende des Kataloges abgedruckt. Die englische es sei denn, der Rechts­mangel ist arglistig verschwiegen worden. tungsstelle teilzunehmen. Übersetzung des Kataloges finden Sie unter www.grisebach.com. § 6 3. Rechte des Käufers bei Sachmängeln (§ 434 BGB) Grisebach ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in Entgegennahme des ersteigerten Kunstgegenstandes Weicht der Kunstgegenstand von der vereinbarten Beschaffenheit diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen (Urheberschaft, Technik, Signatur) ab, ist der Käufer berech­tigt, Schätzwert von mindestens EUR 1.000 haben, wurden vor der 1. Abholung innerhalb von zwei Jahren ab Zuschlag (§ 438 Abs. 4 BGB) vom Ver- Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell Der Käufer ist verpflichtet, den ersteigerten Kunstgegenstand spä- trag zurückzutreten. Er erhält den von ihm gezahlten Kaufpreis (§ 4 abgeglichen. testens einen Monat nach Zuschlag abzuholen. Ziff. 1 der Verstei­gerungsbedingungen) zurück, Zug um Zug gegen Grisebach ist jedoch nicht verpflichtet, den ersteigerten Rückgabe des Kaufgegenstandes in unverändertem Zustand am Kunst­gegen­stand vor vollständiger Bezahlung des in der Rechnung Sitz von Grisebach. Ansprüche auf Minderung des Kaufpreises ausgewiesenen Betrages an den Käufer herauszugeben. (§ 437 Nr. 2 BGB), auf Schadens­ersatz oder auf Ersatz vergeblicher Das Eigentum geht auf den Käufer erst nach vollständiger Be- Aufwendungen (§ 437 Nr. 3 BGB) sind ausgeschlossen. Dieser Haf- gleichung des Kaufpreises über. tungsausschluss gilt nicht, soweit Grisebach den Mangel arglistig 2. Lagerung verschwiegen hat. Bis zur Abholung lagert Grisebach für die Dauer eines Monats, Das Rücktrittsrecht wegen Sachmangels ist ausgeschlossen, gerech­net ab Zuschlag, den ersteigerten Kunstgegenstand und sofern Grisebach den Kunstgegenstand für Rechnung des Einliefe- versichert ihn auf eigene Kosten in Höhe des Kaufpreises. Danach rers ver­äußert hat und die größte ihr mögliche Sorgfalt bei Ermitt- hat Grisebach das Recht, den Kunstgegenstand für Rechnung des lung der im Katalog genannten Urheberschaft, Technik und Signa- Käufers bei einer Kunst­spedition einzulagern und versichern zu tur des Kunst­gegenstandes aufgewandt hat und keine Gründe lassen. Wahlweise kann Grise­bach statt dessen den Kunstgegen- vorlagen, an der Richtigkeit dieser Angaben zu zweifeln. In diesem stand in den eigenen Räumen ein­lagern gegen Berechnung einer Falle verpflichtet sich Grisebach, dem Käufer das Aufgeld, etwaige monatlichen Pauschale von 0,1 % des Kaufpreises für Lager- und Umlagen und die Umsatz­steuer zu erstatten. Versicherungskosten. Außerdem tritt Grisebach dem Käufer alle ihr gegen den Ein- 3. Versand lieferer, dessen Name und Anschrift sie dem Käufer mitteilt, zuste- Beauftragt der Käufer Grisebach schriftlich, den Transport des er- henden Ansprüche wegen der Mängel des Kunstgegenstandes ab. steigerten Kunstgegenstandes durchzuführen, sorgt Grisebach, Sie wird ihn in jeder zulässigen und ihr möglichen Weise bei der sofern der Kaufpreis vollständig bezahlt ist, für einen sachgerech- Geltendmachung dieser Ansprüche gegen den Einlieferer unter- ten Transport des Werkes zum Käufer oder dem von ihm benann- stützen. ten Em­pfän­ger durch eine Kunstspedition und schließt eine ent- 4. Fehler im Versteigerungsverfahren sprechende Transportversicherung ab. Die Kosten für Verpackung, Grisebach haftet nicht für Schäden im Zusammenhang mit der Ab- Versand und Versicherung trägt der Käufer. gabe von mündlichen, schriftlichen, telefonischen oder Internet- 4. Annahmeverzug geboten, soweit ihr nicht Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Holt der Käufer den Kunstgegenstand nicht innerhalb von einem Last fällt. Dies gilt insbesondere für das Zustandekommen oder Monat ab (Ziffer 1) und erteilt er innerhalb dieser Frist auch keinen den Bestand von Telefon-, Fax- oder Datenleitungen sowie für Auftrag zur Versendung des Kunstgegenstandes (Ziffer 3), gerät er Übermittlungs-, Über­tragungs- oder Übersetzungsfehler im Rah- in Annahme­verzug. men der eingesetzten Kommunikationsmittel oder seitens der für 5. Anderweitige Veräußerung die Entgegennahme und Weitergabe eingesetzten Mitarbeiter. Für Veräußert der Käufer den ersteigerten Kunstgegenstand seiner- Missbrauch durch unbefugte Dritte wird nicht gehaftet. Die Haf- seits, bevor er den Kaufpreis vollständig bezahlt hat, tritt er be- tungsbeschränkung gilt nicht für Schäden an der Verletzung von reits jetzt erfüllungshalber sämtliche Forderungen, die ihm aus Leben, Körper oder Gesundheit. dem Weiterverkauf zustehen, an Grisebach ab, welche die Abtre- 5. Verjährung tung hiermit annimmt. Soweit die abgetretenen Forderungen die Für die Verjährung der Mängelansprüche gelten die gesetzlichen Grisebach zuste­henden Ansprüche übersteigen, ist Grisebach ver- Verjährungsfristen des § 438 Abs. 1 Ziffer 3 BGB (2 Jahre). pflichtet, den zur Erfüllung nicht benötigten Teil der abgetretenen Forderung unverzüglich an den Käufer abzutreten.

Grisebach — Herbst 2019 Conditions of Sale c) Phoned-in absentee bids and the auctioneer is furthermore authorized to knock down the Bids may permissibly be phoned in, provided that the bidder applies work of art to the Consignor, citing the consignment number. In such in writing to be admitted as a telephone bidder, and does so at the event, the work of art shall go unsold. of Grisebach GmbH latest twenty-four (24) hours prior to the auction commencing, and furthermore provided that Grisebach has consented. The bidder must acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. Section 4 Bids phoned in will be taken by a Grisebach employee present Purchase Price, Payment, Default at the auction on the floor, and will be submitted in the course of the auction in keeping with the instructions issued by the bidder. The 1. Purchase price bid so submitted by the bidder shall cover exclusively the hammer The purchase price consists of the hammer price plus buyer’s pre- price, and thus shall not comprise the buyer’s premium, any allo- mium. Additionally, lump sum fees may be charged along with stat- cated costs that may be charged, or turnover tax. The bid must un- utory turnover tax. Section 1 Grisebach, will be set out in the catalogue. The works of art are used The Auction House and will be sold “as is”, in other words in the condition they are in at ambiguously designate the work of art to which it refers, and must A. a) For works of art that have not been specially marked in the cata- the time of the auction. wherever possible provide the lot number, the artist and the title of logue, the purchase price will be calculated as follows: 1. 3. the work. For buyers having their residence in the community territory of The auction will be implemented on behalf of Grisebach GmbH – Grisebach will determine the venue and time at which the auction is Grisebach may make a recording of bids submitted by tele- the European Union (EU), Grisebach will add a buyer’s premium of referred to hereinbelow as “Grisebach”. The auctioneer will be act- to be held. It is entitled to modify the venue and the time of the auc- phone. By filing the application to be admitted as a telephone bid- 30 % to the hammer price. A buyer’s premium of 25 % will be added ing as Grisebach’s representative. The auctioneer is an expert who tion, also in those cases in which the auction catalogue has already der, the bidder declares its consent to the telephone conversation to that part of the hammer price that is in excess of EUR 500,000. A has been publicly appointed in accordance with Section 34b para- been sent out. being recorded. buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer graph 5 of the Gewerbeordnung (GewO, German Industrial Code). Unless it is required as evidence, the recording shall be de- price that is in excess of EUR 2,000,000. This buyer’s premium will Accordingly, the auction is a public auction as defined by Section leted at the latest following the expiry of three (3) months. include all lump sum fees as well as the statutory turnover tax (mar- d) Absentee bids submitted via the internet gin scheme pursuant to Section 25a of the German Turnover Tax Act). 474 paragraph 1 second sentence and Section 383 paragraph 3 of Section 3 the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code). Calling the Auction Bids may be admissibly submitted via the internet only if Grisebach These taxes and fees will not be itemized separately in the invoice. 2. has registered the bidder for internet bidding, giving him a user Buyers to whom delivery is made within Germany, as defined As a general rule, the auction will be performed on behalf of the 1. Bidder number name and password, and if the bidder has acknowledged the Con- by the German Turnover Tax Act, and who are entitled to deduct in- Consignor, who will not be named. Solely those works of art owned Grisebach will issue a bidder number to each bidder. Each bidder is ditions of Sale as being binding upon it. The registration shall be put taxes, may have an invoice issued to them that complies with the by Grisebach shall be sold at auction for the account of Grisebach. to acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. non-transferable and shall apply exclusively to the registered par- standard taxation provisions as provided for hereinabove in para- Such items will be marked by an “E” in the catalogue. At the latest twenty-four (24) hours prior to the start of the ty; it is thus entirely personal and private. The user is under obliga- graph B. Such invoice is to be requested when applying for a bidder 3. auction, bidders as yet unknown to Grisebach must register in writ- tion to not disclose to third parties its user name or password. number. It is not possible to perform any correction retroactively The auction shall be performed on the basis of the present Condi- ing, providing a written bank reference letter of recent date, so as Should the user culpably violate this obligation, it shall be held lia- after the invoice has been issued. tions of Sale. The Conditions of Sale are published in the catalogue to enable Grisebach to issue a bidder number to them. ble by Grisebach for any damages resulting from such violation. b) Works of art marked by the letter “N” (for Import) are works of art of the auction and on the internet; furthermore, they are posted in At the auction, only the bids submitted using a bidder number Bids submitted via the internet shall have legal validity only if that have been imported from outside the EU for sale. In such an easily accessible location in the Grisebach spaces. By submit- will be considered. they are sufficiently determinate and if they can be traced back to event, the import turnover tax advanced, in the amount of cur- ting a bid, the buyer acknowledges the Conditions of Sale as being 2. Item call-up the bidder by its user name and password beyond any reasonable rently 7 % on the hammerprice, will be charged in addition to the binding upon it. The auction of the individual work of art begins by its being called doubt. The bids transmitted via the internet will be recorded elec- buyer’s premium. up by the auctioneer. The auctioneer is entitled to call up the works tronically. The buyer acknowledges that these records are correct, B. For works of art marked in the catalogue by the letter “R” behind the of art in a different sequence than that published in the catalogue, but it does have the option to prove that they are incorrect. lot number, the purchase price is calculated as follows: In legal terms, Grisebach shall treat bids submitted via the in- a) Buyer’s premium Section 2 to join catalogue items to form a lot, to separate a lot into individual Catalogue, Pre-Sale Exhibition and Date of the Auction items, and to pull an item from the auction that has been given a lot ternet at a point in time prior to the auction as if they were bids Grisebach will add a buyer’s premium of 25% to the hammer price. number. submitted in writing. Bids submitted via the internet while an auc- A buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer 1. Catalogue When the work of art is called up, its price will be determined tion is ongoing shall be taken into account as if they were floor bids. price that is in excess of EUR 500,000. A buyer’s premium of 15 % will Prior to the auction date, an auction catalogue will be published. by the auctioneer, denominated in euros. Unless otherwise deter- 4. Knock down be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR This provides general orientation in that it shows images of the mined by the auctioneer, the bid increments will amount to 10 % of a) The work of art is knocked down to the winning bidder if, following 2,000,000. works of art to be sold at auction and describes them. Additionally, the respective previous bid. three calls for a higher bid, no such higher bid is submitted. Upon b) Turnover tax the catalogue will provide information on the work’s creator(s), 3. Bids the item being knocked down to it, this will place the bidder under The hammer price and the buyer's premium will each be subject to technique, and signature. These factors alone will define the char- a) Floor bids obligation to accept the work of art and to pay the purchase price the statutory turnover tax in the respectively applicable amount acteristic features of the work of art. In all other regards, the cata- Floor bids will be submitted using the bidder number. A sale and (Section 4 Clause 1). The bidder shall not be named. (standard taxation provisions, marked by the letter "R"). Currently, logue will not govern as far as the characteristics of the work of art purchase agreement will be concluded by the auctioneer bringing b) Should the bids not reach the reserve price set by the Consignor, the this amounts to 19 %. or its appearance are concerned (color). The catalogue will provide down the hammer to end the bidding process. auctioneer will knock down the work of art at a conditional hammer c) Exemption from turnover tax estimated prices in EUR amounts, which, however, serve solely as Where a bidder wishes to submit bids in the name of a third price. This conditional hammer price shall be effective only if No turnover tax will be charged where works of art are sold that are an indication of the fair market value of the work of art, as does any party, it must notify Grisebach of this fact at the latest twenty-four Grisebach confirms this bid in writing within three (3) weeks of the acquired in states within the EU by corporations and exported out- such information that may be provided in other currencies. (24) hours prior to the auction commencing, submitting a corre- day of the auction. Should another bidder submit a bid in the mean- side of Germany, provided that such corporations have provided Grisebach will prepare the catalogue to the best of its knowl- sponding power of attorney from that third party. In all other cases, time that is at least in the amount of the reserve price, the work of their turnover tax ID number in applying for and obtaining their bid- edge and belief, and will exercise the greatest of care in doing so. once the work of art has been knocked down, the sale and purchase art shall go to that bidder; there will be no consultations with the der number. It is not possible to register this status after the invoice The catalogue will be based on the scholarly knowledge published agreement will be concluded with the person who has placed the bidder to whom the work of art has been knocked down at a condi- has been issued, and more particularly, it is not possible to perform up until the date of the auction, or otherwise generally accessible, bid. tional hammer price. a correction retroactively. and on the information provided by the Consignor. b) Written absentee bids c) The auctioneer is entitled to refuse to accept a bid, without provid- No turnover tax shall be charged for the sale of works of art Seriously interested buyers have the opportunity to request Subject to Grisebach consenting to this being done, bids may also ing any reasons therefor, or to refuse to knock down a work of art to that are delivered, pursuant to Section 6 paragraph 4 of the Um- that Grisebach provide them with a report outlining the condition of be submitted in writing using a specific form developed for this pur- a bidder. Where a bid is refused, or where a work of art is not satzsteuergesetz (UStG, German Turnover Tax Act), to destinations the work of art (condition report), and they may also review any ex- pose. The bidder must sign the form and must provide the lot num- knocked down to a bidder, the prior bid shall continue to be valid. located in states that are not a Member State of the EU, provided pert appraisals that Grisebach may have obtained. ber, the name of the artist, the title of the work of art and the ham- d) The auctioneer may revoke any knock-down and may once again that their buyers are deemed to be foreign purchasers and have The information and descriptions contained in the catalogue, mer price it wishes to bid therefor. The bidder must acknowledge call up the work of art in the course of the auction to ask for bids; proved this fact in accordance with Section 6 paragraph 2 of the in the condition report or in expert appraisals are estimates; they the Conditions of Sale as being binding upon it. the auctioneer may do so in all cases in which German Turnover Tax Act. The buyer shall bear any import turnover do not constitute any guarantees, in the sense as defined by Section By placing a written bid, the bidder instructs Grisebach to – The auctioneer has overlooked a higher bid that was submitted in tax or duties that may accrue abroad. 443 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code), for submit such bid in accordance with its instructions. Grisebach shall a timely fashion, provided the bidder so overlooked has immedi- The above provisions on turnover tax correspond to the legis- the characteristics of the work of art. use the amount specified in the written bid only up to whatever ately objected to this oversight; lative status quo and are in line with the practice of the Tax and Grisebach is entitled to correct or amend any information amount may be required to outbid another bidder. – A bidder does not wish to be bound by the bid submitted; or Revenue Authorities. They are subject to change without notice. provided in the catalogue by posting a notice at the auction venue Upon the auctioneer knocking down the work of art to a writ- – There are any other doubts regarding the knock-down of the work 2. Due date and payment and by having the auctioneer make a corresponding statement im- ten bid, a sale and purchase agreement shall be concluded on that of art concerned. The purchase price shall be due for payment upon the work of art mediately prior to calling the bids for the work of art concerned. basis with the bidder who has submitted such written bid. Where the auctioneer exercises this right, any knock-down of a being knocked down to the buyer. 2. Pre-sale exhibition Where several written bids have been submitted in the same work of art that has occurred previously shall cease to be effective. The purchase price shall be paid in euros to Grisebach. All of the works of art that are to be sold at auction will be exhibited amount for the same work of art, the bid received first shall be the e) The auctioneer is authorized, without being under obligation of giv- Cheques and any other forms of non-cash payment are accepted prior to the sale and may be viewed and inspected. The time and winning bid, provided that no higher bid has been otherwise sub- ing notice thereof, to also submit bids on behalf of the Consignor only on account of performance. date of the pre-sale exhibition, which will be determined by mitted or is placed as a floor bid. until the reserve price agreed with the Consignor has been reached,

Grisebach — Herbst 2019 Payment of the purchase price by set-off is an option only where the At its choice, Grisebach may instead store the work of art in its own the reimbursement of futile expenditure (Section 437 no. 3 of the Information claims are not disputed or have been finally and conclusively deter- premises, charging a monthly lump-sum fee of 0.1 % of the purchase German Civil Code) are hereby contracted out. This exclusion of li- mined by a court’s declaratory judgment. price for the costs of storage and insurance. ability shall not apply should Grisebach have fraudulently con- Where payment is made in a foreign currency, any exchange 3. Shipping cealed the defect. for Bidders rate risk and any and all bank charges shall be borne by the buyer. Where the buyer instructs Grisebach in writing to ship to it the work The right to rescind the agreement for material defects shall 3. Default of art acquired at auction, subject to the proviso that the purchase be contracted out wherever Grisebach has sold the work of art for In cases in which the purchase price has not been paid within two price has been paid in full, Grisebach shall procure the appropri- the account of the Consignor and has exercised, to the best of its (2) weeks of the invoice having been received, the buyer shall be ate shipment of the work of art to the buyer, or to any recipient the ability, the greatest possible care in identi­fying the work’s creator(s), deemed to be defaulting on the payment. buyer may specify, such shipment being performed by a specialized technique and signature listed in the catalogue, provided there was Upon the occurrence of such default, the purchase price shall fine art shipping agent; Grisebach shall take out corresponding no cause to doubt these statements’ being correct. In such event, accrue interest at 1 % per month, notwithstanding any other claims shipping insurance. The buyer shall bear the costs of packaging and Grisebach enters into obligation to reimburse the buyer for the buyer’s premium, any allocated costs that may have been charged, to compensation of damages that may exist. shipping the work of art as well as the insurance premium. Bidder numbers are available for collection one hour before the auction. and turnover tax. Two (2) months after the buyer has defaulted on the purchase 4. Default of acceptance Please register in advance. Only bids using this number will be Moreover, Grisebach shall assign to the buyer all of the claims price, Grisebach shall be entitled – and shall be under obligation to Where the buyer fails to pick up the work of art within one (1) month included in the auction. Bidders previously unknown to Grisebach vis-à-vis the Consignor to which it is entitled as a result of the de- do so upon the Consignor’s corresponding demand – to provide to (Clause 1) and fails to issue instructions for the work of art to be must submit a written application no later than 24 hours before the fects of the work of art, providing the Consignor’s name and address the Consignor the buyer’s name and address. shipped to it (Clause 3), it shall be deemed to be defaulting on ac- auction. to the buyer. Grisebach shall support the buyer in any manner that Where the buyer has defaulted on the purchase price, ceptance. We are pleased to accept written absentee bids or telephone bids on the is legally available to it and that it is able to apply in enforcing such Grisebach may rescind the agreement after having set a period of 5. Sale to other parties enclosed bidding form. At www.grisebach.com you can follow the claims against the Consignor. grace of two (2) weeks. Once Grisebach has so rescinded the agree- Should the buyer, prior to having paid the purchase price in full, sell auctions live and register for online live bidding. All registrations for 4. Errors in the auction proceedings ment, all rights of the buyer to the work of art acquired at auction the work of art it has acquired at auction, it hereby assigns to bidding at the auctions should be received no later than Grisebach shall not be held liable for any damages arising in con- shall expire. Grisebach, as early as at the present time and on account of per- 3 p.m. on 26 November 2019. nection with bids that are submitted orally, in writing, by telephone Upon having declared its rescission of the agreement, formance, the entirety of all claims to which it is entitled under such Regarding the calculation of the buyer’s premium, please see the Condi- or via the internet, unless Grisebach is culpable of having acted Grisebach shall be entitled to demand that the buyer compensate it onward sale, and Grisebach accepts such assignment. Insofar as tions of Sale, section 4. The Conditions of Sale are provided at the with intent or grossly negligently. This shall apply in particular to the for its damages. Such compensation of damages shall comprise in the claims so assigned are in excess of the claims to which Grisebach end of this catalogue. The English translation of this catalogue can telephone, fax or data connections being established or continuing particular the remuneration that Grisebach has lost (commission to is entitled, Grisebach shall be under obligation to immediately re- be found at www.grisebach.com. in service, as well as to any errors of transmission, transfer or trans- be paid by the Consignor and buyer’s premium), as well as the costs assign to the buyer that part of the claim assigned to it that is not Grisebach is a partner of the Art Loss Register. All objects in this catalogue lation in the context of the means of communications used, or any of picturing the work of art in the catalogue and the costs of ship- required for meeting its claim. which are uniquely identifiable and which have an estimate of at errors committed by the employees responsible for accepting and ping, storing and insuring the work of art until it is returned or until least 1,000 Euro have been individually checked against the register’s forwarding any instructions. Grisebach shall not be held liable for it is once again offered for sale at auction. database prior to the auction. Where the work of art is sold to a bidder who has submitted a Section 7 any misuse by unauthorized third parties. This limitation of liability lower bid, or where it is sold at the next auction or the auction after Liability shall not apply to any loss of life, limb or health. that, the original buyer moreover shall be held liable for any 5. Statute of limitations amount by which the proceeds achieved at that subsequent auction 1. Characteristics of the work of art The statutory periods of limitation provided for by Section 438 para­ are lower than the price it had bid originally. The work of art is sold in the condition it is in at the time it is knocked graph 1 Clause 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Grisebach has the right to exclude the defaulting buyer from down to the buyer, and in which it was viewed and inspected. The Civil Code) (two years) shall apply where the statute of limitations of future auctions and to forward the name and address of that buyer other characteristic features of the work of art are comprised of claims for defects is concerned. to other auction houses so as to enable them to exclude him from the statements made in the catalogue (Section 2 Clause 1) regarding their auctions as well. the work’s creator(s), technique and signature. These statements are based on the scholarly knowledge published up until the date of Section 8 the auction, or otherwise generally accessible, and on the informa- Final provisions Section 5 tion provided by the Consignor. No further characteristic features Post Auction Sale are agreed among the parties, in spite of the fact that such features 1. Collateral agreements may be described or mentioned in the catalogue, or that they may Any modifications of the present Conditions of Sale that may be In the course of a two-month period following the auction, works of garnered from information provided in writing or orally, from a made in an individual case, or any collateral agreements, must be art that have gone unsold at the auction may be acquired through condition report, an expert appraisal or the images shown in the made in writing in order to be effective. post auction sales. The post auction sale will be deemed to be part catalogue. No guarantee (Section 443 of the Bürgerliches Gesetz­ 2. Translations of the Conditions of Sale of the auction. The party interested in acquiring the work of art is to buch (BGB, German Civil Code)) is provided for the work of art hav- Insofar as the Conditions of Sale are available in other languages submit a bid either in person, by telephone, in writing or via the in- ing any characteristic features. besides German, the German version shall govern in each case. ternet, citing a specific amount, and is to acknowledge the Condi- 2. Buyer’s rights in the event of a defect of title being given (Section 435 of 3. Governing law tions of Sale as being binding upon it. The sale and purchase agree- the German Civil Code) The laws of the Federal Republic of Germany shall exclusively apply. ment shall come about if Grisebach accepts the bid in writing Should the work of art acquired be impaired by a defect of title be- The United Nations Convention on the International Sale of Goods within three weeks of its having been received. cause it is encumbered by rights of third parties, the buyer may, shall not apply. The provisions regarding the purchase price, payment, de- within a period of two (2) years (Section 438 paragraph 4 and 5 of 4. Place of performance fault, pick-up and liability for works of art acquired at auction shall the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)), rescind the Insofar as it is possible to agree under law on the place of perfor- apply mutatis mutandis. agreement based on such defect of title, or it may reduce the pur- mance and the place of jurisdiction, this shall be Berlin. chase price (Section 437 no. 2 of the German Civil Code). In all other 5. Severability clause regards, the buyer’s rights as stipulated by Section 437 of the Ger- Should one or several provisions of the present Conditions of Sale Section 6 man Civil Code are hereby contracted out, these being the right to be or become invalid, this shall not affect the validity of the other Acceptance of the Work of Art Purchased at Auction demand the retroactive performance of the agreement, the com- provisions. Instead of the invalid provision, the corresponding statu­ pensation of damages, or the reimbursement of futile expenditure, tory regulations shall apply. 1. Pick-up unless the defect of title has been fraudulently concealed. 6. Dispute settlement proceedings The buyer is under obligation to pick up the work of art at the latest 3. Buyer’s rights in the event of a material defect being given (Section 434 Grisebach GmbH is not obliged nor willing to participate in dispute one (1) month after it has been knocked down to the buyer. of the German Civil Code) settlement proceedings before a consumer arbitration board. However, Grisebach is not under obligation to surrender to Should the work of art deviate from the characteristic features the buyer the work of art acquired at auction prior to the purchase agreed (work’s creator(s), technique, signature), the buyer shall be price set out in the invoice having been paid in full. entitled to rescind the agreement within a period of two (2) years Title to the work of art shall devolve to the buyer only upon the after the work of art has been knocked down to it (Section 438 para- purchase price having been paid in full. graph 4 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)). 2. Storage The buyer shall be reimbursed for the purchase price it has paid Grisebach shall store the work of art acquired at auction until it is (Section 4 Clause 1 of the Conditions of Sale), concurrently with the picked up, doing so at the longest for one (1) month, and shall insure return of the purchased object in unaltered condition, such return it at its own cost, the amount insured being equal to the purchase being effected at the registered seat of Grisebach. price. Thereafter, Grisebach shall have the right to store the work of Claims to any reduction of the purchase price (Section 437 art with a specialized fine art shipping agent and to insure it there. no. 2 of the German Civil Code), to the compensation of damages or

Grisebach — Herbst 2019 Service Service Einliefererverzeichnis Impressum Imprint Consignor Index

Zustandsberichte [3010] 186 [3024] 136, 191 [3027] 195, 198 [3030] 180 [3044] 179 Herausgegeben von bildenden Künste Leipzig Markenentwicklung und -gestaltung Condition reports [3048] 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, Grisebach GmbH Dr. Marie-Amélie zu Salm-Salm, Stan Hema, Berlin [email protected] 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 166 [3049] 181 [3054] 165 Fasanenstraße 25 Frankfurt a.M. +49 30 885 915 0 [3060] 238, 239 [3123] 167, 171 [3128] 173 [3131] 216 [3160] 196 10719 Berlin Dr. Andreas Stolzenburg, Kunst- Layout & Satz [3161] 210 [3162] 137, 155, 185, 193 [3181] 142, 143, 154 [3191] 208, halle Hamburg Lisa Borges Schriftliche und telefonische Gebote 227 [3192] 209 [3206] 145, 146 [3208] 228 [3217] 122, 123, 124, Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Thimann, Absentee and telephone bidding 133, 139, 144, 201, 207 [3218] 135 [3229] 223, 224 [3268] 202, 203 Diandra Donecker Georg-August-Universität, Produktion [email protected] [3270] 176 [3271] 204, 205, 206 [3275] 172 [3288] 219 [3307] 163, Micaela Kapitzky Göttingen Nora Rüsenberg +49 30 885 915 24 229 [3354] 169 [3356] 130, 149, 152, 157, 158, 170, 174, 175, 184, Dr. Markus Krause Dr. Claudia Wagner, Starnberg 194, 215 [3365] 178, 200, 217 [3366] 212, 213 [3367] 127 [3371] 150 Rigmor Stüssel Database-Publishing Rechnungslegung, Abrechnung [3372] 148 [3379] 190 [3405] 153, 160, 197 [3409] 128, 240 HRB 25 552, Erfüllungsort Text-Lektorat Digitale Werkstatt Buyer’s/Seller’s accounts [3441] 192 [3457] 199 [3468] 225 [3473] 138, 156, 159, 161, 233 und Gerichtsstand Berlin Matthias Sommer, Berlin J. Grützkau, Berlin [email protected] [3483] 232 [3490] 131 [3491] 226 [3492] 214 [3493] 129 [3494] 140 +49 30 885 915 36 [3495] 177 [3496] 220 [3497] 126, 134, 151, 168 [3498] 141, 221, Auktionatoren Photobearbeitung Herstellung, DTP & Lithographie 222 [3506] 211, 234, 235, 236, 237, 241 [3515] 162 [3516] 189 Dr. Markus Krause Ulf Zschommler H.Heenemann GmbH & Co. KG, Versand und Versicherung [3523] 125 [3524] 132 [3552] 230 [3553] 147 [3560] 188, 218 Nina Barge Berlin Shipping and Insurance [3596] 164 [3597] 187 Dr. Stefan Körner Photos [email protected] Lena Winter Fotostudio Bartsch Gedruckt auf +49 30 885 915 54 Karen Bartsch, 2019 Maxisatin, 135 g/qm Katalogbearbeitung Recom GmbH & Co. KG, Berlin Dr. Anna Ahrens Grisebach GmbH Schriften Frida-Marie Grigull Abb. zu Los 128: © Museum der Fugue, Radim Pesko Die bibliographischen Angaben Stefan Pucks bildenden Künste Leipzig, Foto- Aperçu Pro, Colophon Foundry zu den zitierten Werkverzeichnissen grafie: Michael Ehritt unter www.grisebach.com/de/ Provenienzrecherche Abb. zu Los 131: © Betty Elzea, Abbildung auf dem Umschlag vorne: Auktionen/Kataloge/WVZ_310 Dr. Sibylle Ehringhaus Ashford/Kent, England Max Pietschmann, Los 237 Stefan Pucks Abb. zu Los 181: © ÖNB Wien: Pf (Detail) 31.496: C(4) Textbeiträge Abb. zu Los 186: Scan aus: Max Abbildung auf dem Umschlag hinten: Dr. Anna Ahrens Liebermann und Frankreich, Osmar Schindler, Los 239 (Detail) Melanie Bensalah Ausst.kat. Liebermann-Villa am Dr. Jutta Eckle, Klassik Stiftung Wannsee, Berlin 2013, S. 78 Weimar Abb. zu Los 224: Scan aus: Betty Elzea, Ashford/Kent, Michael Buhrs (Hrsg.): Karl Wil- England helm Diefenbach (1851–1913). Dr. Mareike Hennig, Frankfurter „Lieber sterben als meine Ideale Goethe-Museum/Goethe-Haus verleugnen!“. Edition Minerva, Frida-Marie Grigull München 2009. S. 67 Dr. Pamela Kort, Zürich Abb. zu Los 237: © Robert-Sterl- Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking, Haus, Naundorf/Sammelstiftun- Universität der Künste Berlin gen des Bezirkes Dresden Prof. Dr. Hermann Mildenberger, Trotz intensiver Recherche Klassik Stiftung Weimar war es nicht in allen Fällen PD Dr. Golo Maurer, Bibliotheca möglich, die Rechteinhaber Hertziana, Rom ausfindig zu machen. Bitte Dr. Jan Nicolaisen, Museum der wenden Sie sich an auktionen@ grisebach.com

Grisebach — Herbst 2019 Künstlerverzeichnis Index of Artists

Achenbach, Andreas: 137 Gille: 202, 203 Schindler, Emil Jakob: 181 Achenbach, Oswald: 163, 164 Goethe: 147 Schindler, Osmar: 239 Adam, Eugen: 126 Gudin: 209 Scholderer: 222 Schwind: 156, 161, 168 Catel: 132, 133 Hagemeister: 189 Sperl: 185 Cavé: 204-206 Haller von Hallerstein: 148 Spitzweg: 140, 141 Corinth: 173, 228 Heideck: 171 Stauffer-Bern: 233 Hofmann: 217, 229, 230 Steinle: 121 Defregger: 162 Deutsch, um 1800: 165 Jäger: 157 Thoma: 221 Deutsch / Dänisch, um 1830/40: Tischbein d.J.: 149 215 Kieldrup: 169 Trübner: 177, 180, 220 Deutsch oder Französisch, Klein: 176 um 1840: 122, 123 Kobell: 145, 146 Ubbelohde: 212, 213 Deutsch oder Norwegisch, Kretzschmer: 128 um 1830/40: 135 Kügelgen: 167 Vuillard: 218 Deutsch, 1802/03: 144 Kuhnert: 226 Deutsch, 1839: 125 Kummer: 199 Wagner: 134, 142, 143, 154 Deutsch, 1853: 160 Werner: 178 Deutsch, um 1830: 109, 150 Le Roux: 210 Wuttke: 130, 208 Deutsch, um 1830/50: 111 Leistikow: 216, 225 Deutsch, um 1840/50: 124, 214 Lessing: 190 Deutsch, um 1850: 179, 191 Liebermann: 186, 187 Deutsch, um 1860: 197 Luce: 188 Deutsch, um 1860/80: 184 Deutsch, um 1880: 172, 200 Menzel: 192 Deutsch, um 1900: 174, 175 Morgenstern, Carl: 139 Deutsch (?), um 1900: 195 Morgenstern, Christian: 152 Deutsch (?), um 1850: 198 Müller: 238, 240 Diefenbach: 223, 224 Dreber gen. Franz-Dreber: 158 Nerly: 151

Eicken: 201 Olivier: 129 Ende: 232 Englisch, um 1900: 207 Papperitz: 153 Pietschmann: 211, 235-237, 241 Fiedler: 127 Preller d. Ä.: 155 Französisch, um 1820: 170 Französisch, um 1820/30: 219 Quaglio: 138 Französisch, um 1880: 194 Fries, Bernhard: 101, 102, 107, Rist: 136 108, 110, 117-120 Rohlfs: 193 Fries, Ernst: 100, 103, 104, 105 Fries, Ernst (1801-33) oder Sandys: 131 Bernhard (1820-79): 106, 112, Schadow: 159 113-116, 166 Schäfer: 227

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Kunst des 19. Jahrhunderts Herbst 2019