Der Landschaftsmaler Edmund Steppes (1873-1968)
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1 DER LANDSCHAFTSMALER EDMUND STEPPES (1873-1968) UND SEINE VISION EINER „DEUTSCHEN MALEREI“ VON DER HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE BRAUNSCHWEIG ZUR ERLANGUNG DES GRADES EINES DOKTORS DER PHILOSOPHIE - DR. PHIL. - genehmigte Dissertation von Andreas Zoller geboren am 26. Juli 1957 in Stuttgart Braunschweig 1999 2 Erst-Referent: Professor Dr. Johannes Zahlten Korreferenten: Professor Dr. Heinrich Dilly Professor Dr. Heino R. Möller Tag der mündlichen Prüfung: 24.08.1999 3 INHALTSVERZEICHNIS Seite 1 EINLEITUNG 1.1 Annäherung...............................................6 1.2 Forschungslage.......................................... 8 1.3 Quellenlage.............................................15 1.4 Vorgehensweise..........................................17 2 ZUM LEBEN VON EDMUND STEPPES 2.1 Kindheit und Jugend (1873-1891) 2.1.1 Lebensstationen..................................21 2.1.2 Jugendjahre in Selbstzeugnissen..................23 2.1.3 Familie Steppes..................................27 2.1.4 Familie von Schleich.............................30 2.1.5 Christine von Stransky und die Spätromantik.....................................32 2.1.6 Resümee..........................................35 2.2 Lehr- und Wanderjahre (1891-1901) 2.2.1 Lebensstationen..................................36 2.2.2 Bezugspersonen...................................39 2.2.3 Der Lugo-Kreis und Edmund Steppes................41 2.2.4 Erste künstlerische Erfolge......................49 2.2.5 Im Rückblick.....................................53 2.2.6 Zeitzeugnisse....................................55 2.2.7 Karl Steppes, der Vater..........................58 2.2.8 Prinzregentenzeit................................60 2.2.9 Resümee..........................................63 2.3 Jahre des Ruhms (1902-1917) 2.3.1 Lebensstationen..................................64 2.3.2 Der Fall Böcklin.................................75 2.3.3 Begegnung mit Hans Thoma und Henry Thode.........81 2.3.4 Wagner-Kreis.....................................89 2.3.5 Ernst Haeckel und Hermann Brandt.................92 2.3.6 Künstlerfreunde und Schüler......................96 2.3.7 Edmund Steppes - Die deutsche Malerei...........101 2.3.7.1 Zur Wirkung der ersten Schrift Steppes' 104 4 2.3.7.2 Weitere frühe Veröffentlichungen Steppes'................................106 2.3.8 Steppes und die konservative Erneuerungs- bewegung........................................109 2.3.9 Werdandi- und Walhalla-Bund.....................117 2.3.10 Steppes im Spiegel der Zeitkritik..............133 2.3.11 Steppes und die Zeitgeschichte.................142 2.3.12 Resümee........................................148 2.4 Die Jahre 1918 bis 1932 2.4.1 Lebensstationen.................................150 2.4.2 Zeitzeugnisse...................................157 2.4.3 Steppes im Spiegel der Zeitkritik...............159 2.4.4 Zeitgeschehen in München........................161 2.4.5 Die Mentoren: Hans Thoma und Henry Thode........165 2.4.6 Edmund Steppes und Dietrich Eckart..............167 2.4.7 Steppes im Umkreis der Nationalsozialisten......173 2.4.8 Resümee.........................................180 2.5 Die Jahre im Dritten Reich (1933-1945) 2.5.1 Lebensstationen.................................181 2.5.2 Zur nationalsozialistischen Kunstpolitik........192 2.5.3 Edmund Steppes und die national- sozialistische Kunstpolitik.....................198 2.5.4 Verleihung der Goethe-Medaille..................208 2.5.5 Steppes im Spiegel des Kunstberichtes...........214 2.5.6 Zu Steppes' maltechnischen Veröffent- lichungen nach 1937.............................217 2.5.7 Resümee.........................................220 2.6 Die letzten Jahre (1945-1968) 2.6.1 Lebensstationen.................................223 2.6.2 Zur Entnazifizierung Edmund Steppes'............232 2.6.3 Steppes weltanschauliche Auffassung nach 1945.......................................235 2.6.4 Zu Edmund Steppes' kunsttheoretischen Äußerungen nach 1945............................238 2.6.5 Resümee.........................................244 2.7 Nachruhm...............................................246 5 3 ANHANG 3.1 Werkkstatistik 3.1.1 Malerisches Werk............................... 249 3.1.2 Das zeichnerische Werk..........................259 3.1.3 Druckgraphisches Werk...........................261 3.1.4 Werkphasen......................................262 3.2 Quellen 3.2.1 Archive........................................264 3.2.2 Selbstzeugnisse von Edmund Steppes.............265 3.2.3 Tageszeitungen mit Nennung Edmund Steppes’.....267 3.3 Literaturhinweise 3.3.1 Literatur zu Werk und Leben von Edmund Steppes 273 3.3.2 Allgemeine Literaturhinweise...................283 3.4 Ausstellungsverzeichnis...............................296 3.5 Werke in öffentlichen Sammlungen......................303 DANK......................................................324 6 1 EINLEITUNG 1.1 ANNÄHERUNG Der Münchner Maler und Graphiker Edmund Steppes (1873 – 1968) ist in annähernd 30 öffentlichen Sammlungen in Deutschland und Österreich mit über 240 Arbeiten vertreten. Doch gehört sein Name und sein Werk nicht zum öffentlichen Bewußtsein einer Kunstwissenschaft, die im 20. Jahrhundert in Deutschland einer Entwicklungsgeschichte folgt.1 Diese geht um 1900 vom Impressionismus eines Max Liebermanns, Lovis Corinths und Max Slevogts aus und sieht in Ferdinand Hodler, Edvard Munch und James Ensor idealistische und existentielle Gegenpole, die den Expressionismus vorbereiten. Alle weiteren zeitgleichen Entwicklungen werden als zweitrangig oder rückwärtsgewandt interpretiert und weitgehend von der Bearbeitung ausgeblendet. Steppes gehört zu den Hauptvertretern einer künstlerischen Jugend, die an Hans Thoma und Arnold Böcklin anknüpfend in der Auflösungsphase der Secessionsbewegung einen eigenständigen Gegenpart zum Impressionismus suchen. 1906 wird Steppes von dem Kunsthistoriker Henry Thode, der in enger Beziehung zu Thoma steht, in Heidelberg zum Hoffnungsträger einer „deutschen“ Malerei gekürt. In den folgenden 60 Jahren spielt Steppes in der öffentlichen Kunstszene eine wechselhafte Rolle zwischen Anerkennung und Ablehnung. An Edmund Steppes’ persönlicher und künstlerischer Entwicklung läßt sich exemplarisch das Rollenverhalten eines Künstlers ablesen, der vor 1914 im Zentrum einer nationalen Erneuerung steht. Nach 1918 hat er 1 Die Sichtweise beginnt historisch mit: J. Meier-Graefe, Die Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst, Ein Beitrag zur modernen Ästhetik in drei Bänden, Stuttgart 1904. Sie wird aktualisiert und fortgesetzt von: W. Haftmann, Malerei im 20. Jahrhundert, Eine Entwicklungsgeschichte, (7.Auflage), München 1987, S.60f. Ein aktuelles Beispiel mit Zwischentö- nen ist: Andreas Vowinckel, Deutsche Kunst 1900 bis 1945 Voraussetzungen und Entwicklungen, Eine allgemeine Einfüh- rung, in: Künstler in Deutschland 1900-1945, Stutt- gart/Wien/Berlin 1992, S.44f. 7 die deutsche Niederlage zu verarbeiten und gerät dabei früh in die Nähe der Nationalsozialisten. Dies stärkt einerseits Steppes’ Position als eigenständige Künstlerpersönlichkeit im Dritten Reich, doch zeigen sich gleichwohl an seiner Person die Erwartungen eines Künstlers und die Zwänge der Indienstnahme von Kunst im Nationalsozialismus. Da seine Schaffensphase nach 1945 noch 20 Jahre andauert, verlängert sich der Längsschnitt durch 80 Jahre deutsches Kulturleben bis weit in den bundesdeutschen Kunstalltag. Durch Leben und Werk Steppes’ wird ein weitgehend unbekanntes Kapitel einer national bestimmten, völkischen Kunst und ihre Verbindung zum Nationalsozialismus greifbar. 8 1.2 FORSCHUNGSLAGE An der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig haben Ingeborg Bloth mit ihrer Arbeit über Adolf Wissel2 (1894-1973) und Anja Hesse mit „Malerei im Nationalsozialismus: Der Maler Werner Peiner (1897-1984)”3 die Notwendigkeit von Einzelstudien eindrucksvoll bewiesen. Ingeborg Bloth zeigt dabei kritisch, wie das Bild „Kalenberger Bauernfamilie“ von Wissel in der nationalsozialistischen Kulturpolitik und im Ausstellungswesen als zweitrangig behandelt wurde, während es in der Forschung zur NS-Malerei zu einem „‘Prototyp‘ des ideologiologisch konformen Familienbildes“ erklärt wurde. In ihrem Vorwort und Einleitung gibt Bloth einen umfassenden Abriß über den Forschungsverlauf nach 1945, auf dem im Folgenden aufgebaut wird. Dagegen focusiert Anja Hesse am Beispiel von Werner Peiner das Wirken eines Kunstschaffenden, der sich um 1925 der Neuen Sachlichkeit annähert. Nach 1933 steigt er zu den vier angesehensten Malern4 im Dritten Reich auf und gestaltet als Leiter der Kronenburger „Hermann Göring-Meisterschule“ sowie durch seine Gemälde und Bildteppiche die nationalsozialistische Mallerei maßgeblich mit. Ermöglicht wurden diese künstlerzentrierten Studien durch einen Konsens unter Kunstwissenschaftlern unterschiedlicher Richtung. So bietet für Otto Karl Werckmeister5 „die historische Quellenforschung der Kunstproduktion und der Kunstreproduktion, die heute immer mehr erschlossen wird, (...) die Grundlage für eine von theoretischen Begriffen unverstellte, (...) präzisierte Wahrnehmung des Materials“. Er sieht „ein Stadium erreicht“, in dem auch marxistische Kunstgeschichte „auf die festgeschriebenen Formeln der Vergangenheit 2 I. Bloth, Adolf Wissel, Malerei und Kunstpolitik im National- sozialismus, Phil. Diss., Berlin 1994. 3 A. Hesse, Malerei des Nationalsozialismus: Der Maler Werner Peiner (1897-1984), Phil. Diss., Hildesheim/Zürich/New York 1995. 4 Peiner gehörte mit Hermann Gradl, Herbert Kampf und Willy Kriegel