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ZÜRCHER UNTERLÄNDER FREITAG, 31. MAI 2013 BEZIRK 7

Nur 50 Franken Hans Rutschmann hat heute daneben

BACHS. Die Bachser werden an ihrer Gemeindeversammlung vom kommen­ den Montag, 3. Juni, über die Jahresrech­ viel Zeit für seine Leidenschaft nung der Politischen Gemeinde befin­ den. Diese schliesst bei einem Aufwand WEIACH. Der Weiacher Hans von knapp 6,2 Millionen Franken mit Rutschmann geht im Zeichnen, einem marginalen Plus von 130 Franken. Gegenüber dem ebenso minimalistisch Malen und Schreiben völlig auf. budgetierten Plus von 70 Franken darf Auch mit 85 Jahren ist ihm die das als Punktlandung gewertet werden. Kraft und Inspiration noch nicht Dass sowohl Budget wie Rechnung je­ ausgegangen. Am Wochenende weils um wenige Franken vom «Null­ punkt» abweichen, ist allerdings ein ge­ zeigt er im Ortsmuseum Weiach wolltes Phänomen: Entsprechende Me­ eine Auswahl seiner Bilder. chanismen im Zusammenhang mit dem neuen Zürcher Finanzausgleich sorgen SIBYLLE KATJA BOSSART dafür, dass die Rechnungen der kleinen Gemeinde jeweils faktisch ein Nullsum­ Auf dem Stubentisch im Bauernhaus der menspiel ergeben. (red) Familie Rutschmann stapeln sich Bücher und Hefte. Sie sind Zeugen von Hans Rutschmanns künstlerischem Schaffen. Zeichnungen von Menschen in Restau­ PARTEIEN rants oder im Bus, auch Landschaften, die der Künstler in den Ferien gesehen «Appenzeller reifen rascher hat. Der 85-Jährige hat einen scharfen als Zürcher» Blick. «Ich beobachte klammheimlich Leute und präge mir ihre Züge ein», er­ . Nationalrat Andrea Caro­ klärt er verschmitzt. Später bringt er die­ ni stellte sich in Steinmaur den Fragen se zu Papier – stets mit schwarzem Ku­ des Publikums. Der erst 33-jährige Shoo­ gelschreiber und Wasserfarbe. In den tingstar der FDP Schweiz berichtete an­ Heften finden sich auch Notizen zum je­ lässlich der Mitgliederversammlung der weiligen Tag und der Beobachtung. FDP Steinmaur in einer Talkshow über seinen bemerkenswerten Werdegang Berufswunsch Illustrator zum einzigen Nationalrat von Appenzell Rutschmanns Zeichnungen erinnern Ausserrhoden. Caroni wurde als persön­ stark an Illustrationen aus Büchern. Das licher Mitarbeiter von Bundesrat Merz mag kein Zufall sein, war doch sein gros­ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. ser Berufswunsch Buchillustrator. Die Zunächst habe er damals gedacht, es Umstände der Kriegsjahre legten ihm Hans Rutschmanns Welt sind die Zeichnungen, Illustrationen und Collagen. Bild: Balz Murer handle sich bei diesem Job um eine Art aber Steine in den Weg. «Was mich inte­ Butler. Im Zentrum standen aber der ressierte, war weit weg», erinnert sich der Hoffmann. Dieser illustrierte unter an­ Mannes auf. Sie sitze jeweils stundenlang greift, dank der Erfahrung die Gelas­ Kontakt zur Politik und das Verfassen Künstler, ohne Selbstmitleid oder Groll. derem Märchen der Gebrüder Grimm. neben ihm und lese ein Buch, wenn er senheit durch. «Die kommende Ausstel­ von Referaten. «Die beste Rede aller­ Sein Umfeld habe ihm gesagt, mit einer Ein Besuch in Hoffmanns Atelier be­ vor einem Haus oder in der Natur sitze lung nehme ich locker und mache mir dings, nämlich jene über das Bü-Bü- Arbeit in der Landwirtschaft habe er zeichnet Hans Rutschmann als persönli­ und zeichne, schildert der Künstler. keinen Druck», erklärt er und lacht spitz­ Bündner Fleisch, ist aber leider nicht von stets Brot auf dem Tisch. Also besuchte chen Höhepunkt. «Felix Hoffmann er­ Wenn er nicht flüchtige Begegnungen bübisch. mir. Dafür brauchte es einen Verwal­ der junge Mann die landwirtschaftliche mutigte mich, mein Schaffen weiter zu von unterwegs festhalte, dann sitze er tungsangestellten», erinnerte sich Natio­ Schule in Bülach, wurde Landwirt und verfolgen.» Zu den Zeichnungen kamen von A bis Z vor dem, was er zeichne. nalrat Caroni. Winzer, lernte Französisch im Welsch­ Collagen mit Ausschnitten aus Wer­ ÜBERS WOCHENENDE Auf die Frage, weshalb man im Kan­ land. Später wechselte er das Metier und beprospekten dazu, die Hans Rutsch­ Erfahrung bringt Gelassenheit Hans Rutschmann zeigt morgen Sams- ton Zürich als unter 40-Jähriger kaum brachte als Briefträger den Menschen mann mit Taschenmesser und Farbe be­ Dieses Wochenende findet die 20. Aus­ tag, 1. Juni, ab 14 Uhr und am Sonntag, eine Chance habe, in den Kantons- oder die Post. Daneben nahm sich der Auto­ arbeitet. stellung Rutschmanns statt. Daneben hat 2. Juni, von 11 bis 16 Uhr im Ortsmu- sogar Nationalrat gewählt zu werden, didakt aber immer wieder Zeit für seine er früher auch immer wieder Auftrags­ seum Weiach Dorfbilder, Collagen und meinte Caroni: «Wahrscheinlich brau­ Kunst und entwickelte sie weiter. Geduldige Ehefrau arbeiten wie den Dorfkalender ausge­ Zeichnungen. Die Ausstellung wird von chen die Zürcher einfach länger, bis sie Sein Vorbild ist der 1975 verstorbene Rutschmanns Ehefrau Hanny bringt führt. Heute drückt beim Zeichner und einem kulinarischen Angebot umrahmt. reif sind», und hatte die Lacher auf sei­ Schweizer Künstler und Illustrator Felix Verständnis für die Leidenschaft ihres Maler, der jeden Tag zu Stift und Pinsel ner Seite. Die Politik sei mit viel Kno­ chenarbeit verbunden. Gerade in den Kommissionen würden in gut schweize­ rischer Konsenspolitik gute Lösungen erarbeitet. Wichtig sei ihm aber stets die Neuer Wochenmarkt Brautmode Kernfrage, ob ein neues Gesetz wirklich nötig ist, ganz dem Motto verpflichtet: «Mehr Freiheit, weniger Staat». Auch der beim «Lindenhof» im Gemeindemuseum Wechsel von Fulvio Pelli zu Philipp Mül­ ler wurde thematisiert. Pelli sei der Stra­ RÜMLANG. Ab morgen Samstag einen kleinen Wochenmarkt gegeben. . Das Gemeinde­ sen auch Gemeinden oder Kirchen tege, Philipp Müller der volksnahe Poli­ können die Rümlangerinnen und Da ihn aber vor sieben Jahren niemand museum zeigt Brautschmuck Brautkronen, die sie an weniger begüter­ tiker, der klar sage, was er denke. Dass mehr betreiben wollte, sei er eingestellt te Bräute ausliehen. So ist auch dieses die FDP mit Müller etwas lauter auftre­ Rümlanger einmal pro Woche an worden, erläutert Gemeinderätin Co­ und andere Ausstellungsstücke. Ausstellungsstück im Gemeindemuseum te als bisher, sei durchaus erwünscht. In einem Dorfmärt lokale Produkte rinne Lee. Dass nun ein solcher Dorf­ ein handfester Verweis auf vergangene diesem Sinne forderte er die anwesenden einkaufen. markt wieder auflebe, sei auf die Zu­ Hochzeiten haben seit jeher für die Ge­ Traditionen, Sitten und auch gesell­ Lokalpolitiker auf, Themen, welche die kunftskonferenz vom letzten November meinschaft eine grosse Bedeutung. Wohl schaftliche Werte in unserer Region. Bevölkerung beschäftigen, aktiv anzu­ INGA STRUVE zurückzuführen. Denn neben langfristi­ darum gibt es vor allem für die kirchli­ Dass sich seit einiger Zeit Regensdorfer sprechen und Lösungen aufzuzeigen. gen Überlegungen zu einem neu gestal­ che Eheschliessung viele rituelle und ze­ Brautpaare im Museumsspiicher trauen FDP Steinmaur Jeden Samstag gibt es ab morgen auf teten Dorfzentrum sei es wichtig, kurz­ remonielle Bräuche. Ein Beispiel dafür lassen können, passt gut dazu. dem Platz beim Alterszentrum Linden­ fristig etwas fürs Rümlanger Zentrum zu ist die Brautkrone, mit Brautschleier und Historische Zeugen wie der hübsche hof einen kleinen Dorfmärt mit Gemü­ tun. «Es geht uns um die Belebung des Brautkranz wohl der älteste weibliche Brautschmuck – und Erklärungen zu vie­ IMPRESSUM se, Früchten, Fleisch, Käse, Brot und Blu­ Platzes», führt Lee aus. Denn dieser sei Kopfschmuck. Sie wurde vor der Heirat, len Ausstellungsstücken – finden Besu­ men. Jeweils von 9 bis 13 Uhr kann die seit dem Wegzug der Migros-Filiale nicht vor allem aber am Hochzeitstag, getra­ cher auch am Sonntag von 14 bis 17 Uhr Redaktion Zürcher Unterländer, Schulstrasse 12, 8157 Dielsdorf. Telefon: 044 854 82 82. Fax: 044 Rümlanger Bevölkerung dort einmal mehr jener Treffpunkt, der er einmal war gen und bedeutete eine Auszeichnung, bei unentgeltlichem Eintritt im Gemein­ 853 06 90. E-Mail: [email protected]. Online: www. wöchentlich im Dorfkern Frischproduk­ und den sich die Rümlanger Bevölke­ denn sie durfte ausschliesslich von Jung­ demuseum Regensdorf. (red) zuonline.ch. te einkaufen. Die Produkte liefert das rung wünsche. frauen getragen werden. In Zürich wur­ Chefredaktion örtliche Gewerbe. Die Stände betreiben den noch im 18. Jahrhundert Brautleute Chefredaktor: Benjamin Geiger (bg). Stv. Chef­ Bewohnerinnen und Bewohner des Al­ Ohne grossen Aufwand für das unberechtigte Tragen der Krone redaktor: Cyprian Schnoz (cy). terszentrums, die Lieferanten und wei­ Es fehle ein Begegnungsort. «Zudem mit Busse oder Gefängnis bestraft. Aboservice Zürcher Unterländer: Aboservice, Schulstr. 12, tere Freiwillige. wollten wir ohne grosse finanzielle Auf­ 8157 Dielsdorf. Telefon: 0842 00 82 82, Fax: 0842 Zusätzlich zum regelmässigen Sorti­ wendungen zeigen, dass im Anschluss an Mit Kostbarem geschmückt 00 82 83, [email protected]. Neues Bülacher Tag- ment möchten die Initiantinnen und In­ die Zukunftskonferenz bereits jetzt Die Brautkronen wurden oft mit wert­ blatt: ­Aboservice, Schulstr. 12, 8157 Dielsdorf. Tele- fon: 0842 00 15 15, Fax: 0842 00 82 83, abo@nbt. itianten des Rümlanger Marktes – Ge­ ­etwas geschieht», ergänzt Yolanda vollen Materialien, Spieglein, Perlen, ch. Preis: Fr. 342.– pro Jahr. meinderätin Corinne Lee, Alterszen­ Schütz, Leiterin des Rümlanger Alters­ Gold und Silber geschmückt. Darum wa­ Inserate trumsleiterin Yolanda Schütz, Landwirt zentrums. Die sozialen Kontakte sollen ren sie sehr kostbar und ursprünglich Dielsdorf: Zürcher Regionalzeitungen AG, Schulstr.12, Martin Meier, Metzger Tade Wyss, Flo­ wieder aufleben. «Und für ein lebendi­ vornehmen, vermögenden Leuten vor­ 8157 Dielsdorf, Telefon: 044 515 44 77, dielsdorf@ zrz.ch. Dübendorf: Glattaler AG, Marktgasse 2, 8600 ristin Bernadette Bühler und Astrid Be­ ges Dorf ist ein solcher Ort wichtig», ist behalten. Möglicherweise ist die Be­ Dübendorf, Tel. 044 515 44 99, [email protected] loli für die Administration – etwa einmal Schütz überzeugt. zeichnung der ersten Ehezeit als «Flitter­ Druck im Monat etwas Spezielles, wie zum Bei­ So kann denn die Bevölkerung jeweils wochen» auch auf den Glanz und Flitter Tamedia AG, Druckzentrum Zürich. spiel eine Tauschbörse oder musikalische zu Marktzeiten auch in einer kleinen der Brautkronen zurückzuführen. Auflage: 19 878 Expl., Donnerstag: 77 981 Expl. Unterhaltung, anbieten. Festwirtschaft verweilen und für einen Später ging das Tragen der Brautkro­ (WEMF-beglaubigt 2012) Schwatz beieinandersitzen. Und auch im ne auch ins bäuerliche Brauchtum über. Die Verwendung von Inhalten dieses Titels durch nicht Den Platz wieder beleben Autorisierte ist untersagt und wird gerichtlich verfolgt. Alterszentrum Lindenhof lässt es sich Weniger wohlhabende Bräute borgten Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen der Zürcher Re- Bis 2006 hat es in Rümlang beim ehema­ bei Kaffee und Kuchen gemütlich zu­ sich dann diesen Hochzeitsschmuck Brautkrone zur Wehntaler Tracht, gionalzeitungen AG i.S.v.Art. 322 StGB: DZO Druck Oetwil a.S. AG, Neues Bülacher Tagblatt AG. ligen Coop und heutigen Spar ebenfalls sammen sein. gegen Entgelt aus, und vielerorts besas­ Furttal um 1875. Bild: pd