Endbericht 2019
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
10. Anhang 10.1 Bauliche Standards für und Hören vorrangig gebraucht wer- den barrierefreien Ausbau von den. Sind diese eingeschränkt, kann Haltestellen im VGN das zum Teil durch Hilfsmittel kom- pensiert werden (z. B. Sehhilfe oder Das vorliegende Papier definiert Hörgerät). Dagegen sind gehörlose Standards hinsichtlich der Umset- oder blinde Menschen darauf ange- zung der Barrierefreiheit an Bus- wiesen, den ausgefallenen Sinn haltestellen� Diese baulichen Min- bestmöglich durch die verbleibenden destanforderungen orientieren sich auszugleichen� an den allgemein anerkannten Ziel ist die vollständige Umset- NHANG A Regeln der Technik, den einschlägi- zung der folgend beschriebenen gen DIN-Normen und Empfehlungen Mindestanforderungen (s. S. 37 ff). zur Herstellung der Barrierefreiheit. Sollte dies am vorgesehenen Stand- Die örtliche Umsetzung dieser ort unter den gegebenen Randbe- Standards zur Barrierefreiheit auf dingungen nicht möglich sein, ist Basis der allgemein anerkannten dies anhand einer Reihe von Pla- Regeln der Technik obliegt den Auf- nungsschritten (s. S. 39 ff) zu prüfen gabenträgern in Abstimmung mit den und deren Ergebnisse zu dokumen- Verkehrsunternehmen und Baulast- tieren. Nur wenn auch nach dieser trägern sowie in Zusammenarbeit mit Prüfung die Mindestanforderungen den Verbänden, Beauftragten und nicht eingehalten werden können, Beiräten der Betroffenen. Hierbei soll darf von diesen abgewichen werden. dieses Papier eine möglichst praxis- Dabei sollen aber auch dann noch nahe Hilfestellung liefern. möglichst viele Bestandteile des Min- Die zugrundeliegenden Gedanken deststandards umgesetzt werden. orientieren sich an dem Leitbild einer Darüber hinaus sind weitere Ein- vollständigen Teilhabe und eines bauten und Einrichtungen, die über „Designs für alle“, das keine Perso- die hier genannten Mindestanfor- nengruppe bewusst ausgrenzt. „Bar- derungen hinausgehen – wie z. B. rierefreiheit“ bleibt dabei auch weiter Fahrgastunterstände oder Systeme ein Prozess der Annäherung an ein zur dynamischen Fahrgastinforma- Ideal und ein Kompromiss zwischen tion, ebenfalls entsprechend den den Bedürfnissen unterschiedlicher Erfordernissen an die Barrierefrei- Gruppen von Menschen. heit zu gestalten. Hierbei sind ins- Eine zentrale Herangehensweise besondere die erforderlichen Bewe- an Barrierefreiheit und damit auch gungsflächen zu berücksichtigen Grundlage wesentlicher Maßnahmen und freizuhalten sowie das Zwei-Sin- zur Schaffung eines barrierefreien ne-Prinzip einzubeziehen� ÖPNV ist das Zwei-Sinne-Prinzip. Gleiches gilt auch für die bar- Es besagt, dass dem Grunde nach rierefreie Gestaltung des Umfelds bei wesentlichen Informationen und von Haltestellen. In diesem Zusam- Orientierungshilfen immer zwei der menhang sind insbesondere Geh- drei Sinne Hören, Sehen und Tasten wege und Querungsstellen in Verbin- angesprochen werden müssen. Mit dung mit den Wegen zur Haltestelle diesen Sinnen können Informationen und die entsprechenden Aufstell- visuell, akustisch oder taktil erfasst flächen zu nennen. werden, wobei für die Orientierung im Straßenraum meist das Sehen 36 Bauliche Mindeststandards denen Handreichungen und Normen. Alle genannten Maße sind allge- Von diesen kann bei gleichwertigen meine Empfehlungen aus verschie- Lösungen lokal abgewichen werden. Bauliche Zielsetzung Mindestanforderung Erläuterung / Ergänzung stufenlose Erreichbarkeit ■ mindestens ein stufenloser Zugang ■ Gehwegbreite von 1,8 – 2,0 m der Wartefläche ■ größere Niveauunterschiede sollten ■ bei kombiniertem Fuß- und Radweg durch Rampen ausgeglichen werden ■ 3,0 – 4,0 m ■ lichte Durchgangsbreite von ■ 1 m, mind. aber 0,9 m verkehrssichere und bar- ■ Mindestbreite 1,2 m ■ im Falle hoher Frequentierung soll- rierefreie Rampen ■ Längsgefälle max. 6 % ten die Begegnungsflächen auf ■ an Zu- und Abgängen Bewegungs- 1,8 m x 1,8 m geplant werden flächen von mind. 1,5 x 1,5 m ■ alle 6 m Rampenlänge muss ein Ruhe- podest (mind. 1,5 m lang) eingebaut sein ausreichend Fläche für ■ 1,5 m x 1,5 m Mindestflächenbedarf für ■ nach Möglichkeit Ausweitung der nutz- Rangiervorgänge auf der Rollstuhlfahrer baren Breite auf 3,0 – 4,0 m NHANG A Bewegungsfläche ■ bei Einsatz einer Klapprampe ■ sollte die Mindestbreite von 2,5 m nicht 2,5 m x 1,5 m umsetzbar sein, entfällt bei Einsatz ■ Position und Länge der Bewegungs- eines mind. 20 cm hohen Formsteins, fläche orientiert sich an einem Zustieg entsprechender Anfahrbarkeit sowie für Rollstuhlfahrer an Tür 2 der poten- Fahrzeugeinsatz die Rampe und die tiell eingesetzten Bustypen nutzbare Breite wird auf mind. 1,5 m reduziert Neigungsarme Gestaltung ■ maximale Längsneigung: 3 % ■ bei einer Längsneigung von 3 – 6 % mit geringem Quergefälle ■ maximale Querneigung: 2,5 % sollten nach längstens 10 m jeweils Erholungsebenen vorgesehen werden gefahrlos begeh- und be- ■ Oberflächenbelag muss befestigt sein: ■ visuelle Unterscheidung zum Gehweg fahrbarer Bodenbelag ■ rutschhemmend und erschütterungs- hin, rutschfeste möglichst fugenlose, arm nach DIN 18040-3 erschütterungsarme Oberflächen ■ z.B. Pflastersteine, Asphalt oder Geh- wegplatten optisch und haptisch ■ taktiles Leitsystem mit visuell kontras- ■ Leitstreifen über gesamte Länge des erfassbare tierenden Bodenindikatoren Bushaltes bis zu Einstiegsfeld(ern) / Bodenindikatoren ■ Auffindestreifen auf Höhe von Tür 1 Aufmerksamkeitsfeld(ern) über die gesamte Gehwegbreite ■ Einstiegsfeld(er) mit Rippenprofil je ■ Einstiegsfeld mit Rippenprofil min- auf Höhe der Türen 1 und 2 in 30 cm destens auf Höhe der Tür 1 in 30 cm Entfernung zum Bordstein Entfernung zum Bordstein ■ quert ein Radweg den Auffindestreifen, ist dieser zu unterbrechen 37 Bauliche Zielsetzung Mindestanforderung Empfohlene Ergänzung Der Bordstein muss sich ■ Reduzierung des Restspaltes zwischen ■ bei ausreichender Anfahrmöglichkeit, kontraststark abheben und Haltestellenbord und Fahrzeugeinstieg entsprechendem Fahrzeugeinsatz und nahes Anfahren zulassen auf 5 cm (auf einer Länge von etwa einer Wartefläche < 2,5 m, soll aus 9 m, für den Zugang zu Tür 1 u. 2) Sicht der Barrierefreiheit eine Bord- ■ Bordsteinhöhe soll mindestens 16 cm steinhöhe von idealerweise 22 cm betragen geprüft werden ■ ab 18 cm Höhe soll sich das Busbord ■ der Einsatz von Sonderborden ist hier- visuell kontraststark vom Umgebungs- bei ausdrücklich empfohlen (Reduzie- belag abheben rung des Restspaltes und Schonung ■ Berücksichtigung der Schleppkurve der Busreifen) von Gelenkbussen bei Busbuchten möglichst lange Haltbar- ■ bei hohem Fahrzeugaufkommen: keit der Fahrbahn Prüfung des Einbaus einer halbstarren Decke oder den kompletten Einsatz von Beton für die Fahrbahn im Bereich der Haltestelle Haltestellenmast ■ Abstand zur Bordkante mindestens ■ bei Platzmangel kann der Mast ggf� NHANG 1 m auch auf der fahrbahnabgewandten A ■ darf den Mindestflächenbedarf eines Seite platziert werden Rollstuhlfahrers nicht beeinträchtigen ■ kann der Mindestflächenbedarf eines ■ darf darüber hinaus nicht zu Behinder- Rollstuhlfahrers dennoch nicht einge- ungen führen halten werden, ist eine Prüfung zur Verlegung der Haltestelle erforderlich Aushangfahrpläne sind ■ einheitliche Aufhängung bei mittlerer ■ bei einem Fahrgastunterstand mit für alle Fahrgäste gut Sichthöhe von 1,4 m (bezogen auf die Informationsvitrine ist kein separater einsehbar Mitte des Fahrplankastens) Aushangfahrplan am Mast nötig ■ unter dem Aushangfahrplan soll kein Abfallbehälter angebracht werden Die Beleuchtung muss ■ Haltestellen sind ausreichend zu ■ es soll eine blendfreie Grundbeleuch- ausreichend und blendfrei beleuchten tung ohne Schattenbildung insbeson- sein ■ nach Möglichkeit sollen sie in unmittel- dere auch für Orientierungssysteme barer Nähe von Lichtquellen angeord- ermöglich werden net oder mit einer eigenen Lichtquelle ausgestattet werden optisch und haptisch ■ taktiles Leitsystem mit visuell kontras- ■ Leitstreifen über gesamte Länge des erfassbare tierenden Bodenindikatoren Bushaltes bis zu Einstiegsfeld(ern) / Bodenindikatoren ■ Auffindestreifen auf Höhe von Tür 1 Aufmerksamkeitsfeld(ern) über die gesamte Gehwegbreite ■ Einstiegsfeld(er) mit Rippenprofil je ■ Einstiegsfeld mit Rippenprofil min- auf Höhe der Türen 1 und 2 in 30 cm destens auf Höhe der Tür 1 in 30 cm Entfernung zum Bordstein Entfernung zum Bordstein ■ quert ein Radweg den Auffindestreifen, ist dieser zu unterbrechen Folgende Quellen wurden für den vorliegenden baulichen Standard für den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen im VGN verwendet. Diese sind in der jeweils aktuellen Fassung zu beachten: ■ DIN 18040-1 – Barrierefreies Bauen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude ■ DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum ■ DIN 32975 – Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung ■ DIN 32984 – Bodenindikatoren im öffentlichen Raum ■ Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen (H BVA) ■ Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) ■ Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs (EAÖ) ■ Anhang IV zur Verordnung (EG) 661/2009 i. V. m. UN-ECE Regelung 107 38 Hinweise zur Schnittstelle Fahrzeug – Haltestelle Fahrzeuge / Fahrzeugausstattung Infrastruktur / Haltestelle Hochflurbus ■ keine Barrierefreiheit möglich Niederflur- / Low-Entry-Bus ■ unter 16 cm Bordstein nicht barrierefrei ■ ab 16 cm Bordstein mit Klapprampe barrierefrei (Tiefe der Aufstellfläche von ca. 2,5 m erforderlich) ■ ab einem Resthöhenunterschied von mehr als 5 cm vom Fahrzeug zum Bordstein ist keine Klapprampe erforderlich nur Bordsteinbereiche