Au Erschulische Bildung 4-2014
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Auerschulische Bildung 4-2014 Materialien zur politischen Jugend- und Erwachsenenbildung Politik zwischen Beruf und Berufung Politische Eliten und gesellschaftliche Basis Vertrauen in der reprsentativen Demokratie Verhandlungsdemokratie Mediendemokratie Parteiendemokratie Die Leistungen politischer Bildung fr die politische Praxis erschulische Bildung 4-2014 ISSN 0176-8212 Au INHALTSVERZEICHNIS Zu diesem Heft 9 FORUM Rainer Gries und Martin Roggenkamp Schwerpunkt Wandel von Einstellungsmustern von Arbeitnehmer/-innen gegenber Europa Stefan Marschall Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung Brger vs. Politik in der auerschulischen politischen Bildung 354 Vertrauenskrise in der reprsentativen deutschen Demokratie? 1 ADB-JAHRESTHEMA Ulrich Eith Politik erfolgreich gestalten Frank Bobran Erkundungen in einem komplexen Levins Mhle vor dem groen Krieg Bettigungsfeld 19 Ein internationales Projekt der poltisch- kulturellen Bildung im Tagungshaus Politik zwischen Beruf und Berufung Bredbeck 61 Mit Politikerinnen und Politikern im Gesprch 2 ARBEITSHILFEN UND METHODEN Melanie Piepenschneider Fit fr den politischen Alltag Aaron Jessen und Elmar Moldenhauer Die Bildungsarbeit der politischen Stiftungen 25 Jahre friedliche Revolution in Deutschland Und was geht mich das an? Die Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 6 Projekte der historisch-politischen Bildung mit Jugendlichen 65 Peter Siller und Philipp Antony Fit fr den politischen Alltag Die Bildungsarbeit der politischen Stiftungen INFORMATIONEN in Deutschland Die Heinrich-Bll-Stiftung e. V. 41 Meldungen 1 Ursula Mnch Aus dem AdB 8 Dialog und kritische Aneignung Die Leistungen der politischen Bildung Personalien 94 fr die politische Praxis 45 Bcher 95 Ausgewhlte Literatur zum Schwerpunktthema 52 Markt 46 IMPRESSUM 41 Thema des nächsten Heftes: Heterogenität und Differenz in der politischen Bildung Die Ausgaben der Auerschulischen Bildung, deren Erscheinen mehr als zwei Jahre zurckliegt, knnen auf der AdB-Homepage ber folgenden Link kostenlos abgerufen werden: http://www.adb.de/zeitschrift_ab Neues Layout fr die Auerschulische Bildung Liebe Leserinnen und Leser der Auerschulischen Bildung, derzeit wird dieAuerschulische Bildung konzeptionell berarbeitet und bekommt ein neues Layout. Die erste Ausgabe im Jahr 215 wird bereits in neuem Gewand erscheinen. Ziel des Relaunch ist es, der Zeitschrift ein frischeres, moder- neres Aussehen zu geben, sie optisch ansprechender zu gestalten sowie die Rubriken klarer zu gliedern. Gleichzeitig ist es uns wichtig, bewhrte Elemente der Fachzeitschrift zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der zu Jahresbeginn 214 erfolgten Leser/ -innen-Befragung sind in die berarbeitung eingeflossen. Wir sind gespannt auf Ihre Einschtzung und freuen uns ber eine Rckmeldung! Neue Preisgestaltung Den Preis fr das Einzelheft und ebenso fr das Jahresabon- nement der Auerschulischen Bildung konnten wir in den letzten 12 Jahren konstant halten. Nun aber wird es ntig, eine leichte Preisanpassung vorzunehmen. Wir bitten Sie dafr um Verstndnis. Der Preis fr ein Einzelheft wird ab der Ausgabe 1/2015 von 6, EUR auf , EUR steigen und der Preis fr das Abonnement mit vier Ausgaben im Jahr ab 215 von 16, EUR auf 20,00 EUR. Ab vier Abonnements sowie fr ermigte Abonnements betrgt der Preis pro Heft 16, EUR) 8 ZU DIESEM HEFT Die reprsentative Demo- die bernahme von politischer Verantwortung kratie der Bundesrepublik entstehen. Das Heft gibt einen Einblick in den poli- Deutschland gilt gemein- tischen Alltag verschiedener Akteure und konfron- hin als eine stabile Demo- tiert die Selbstwahrnehmung und Einschtzung kratie. Dennoch sind Unsi- der Politiker/-innen mit Analyseergebnissen, z. B. cherheiten und Verwerfun- zu Erwartungen der Bevlkerung gegenber der gen nicht zu bersehen: etablierten Politik. Die Wahlbeteiligung geht zurck, die Mitgliedschaf- Der Arbeitskreis deutscher Bildungssttten vereint ten in Parteien verlieren unter seinem Dach Bildungssttten, Akademien, an Attraktivitt, Protest- Heimvolkshochschulen, Tagungssttten, Vereine whlen ist eine beliebte und Verbnde sowie Bildungseinrichtungen po- Option und bei den zuneh- litischer Stiftungen. Diese Vielfalt ermglicht ei- menden Formen direkter nen breiten Zugang zu politischer Bildung, die die demokratischer Beteiligung stellt sich die Frage, Menschen in die Lage versetzt, sich als informier- ob sie das System demokratischer Reprsentation te, mndige Brger/-innen an der Gestaltung der tatschlich ergnzen und untersttzen oder eher Demokratie zu beteiligen. Dabei sind das aktive unterminieren. und das passive Wahlrecht als herausragende Br- gerrechte nur ein Teil der Mglichkeiten sich zu en- Wenn das demokratische Prinzip aber auf Vertre- gagieren. In dieser Ausgabe wird danach gefragt, tung der Brgerinteressen durch gewhlte Parla- was die Leistungen der politischen Bildung ins- mentarier basiert, braucht es Menschen, die bereit besondere auch der Bildungsarbeit politischer Stif- sind, die Interessen der Brger/-innen im Parlament tungen fr die politische Praxis sind. zu vertreten, und es braucht ebenso Brger/-innen die den Parlamentariern zutrauen, auch fr ihre Professor Dr. Achim Schrder und sein Team haben Belange einzustehen. Vertrauen und Kommunika- mit der gerade im Wochenschau Verlag erschie- tion zwischen der Politik und der gesellschaftlichen nenen Wirkungsstudie zur biographischen Nach- Basis sind fr eine funktionierende reprsentative haltigkeit politischer Jugendbildung gezeigt, wie Demokratie unabdingbar. Wenn die Ausbung der wichtig es ist, Jugendlichen politische Mglichkeits- grundlegenden demokratischen Rechte durch die und Erfahrungsrume zu erffnen, in denen sie Brger/-innen die Beteiligung an Wahlen und die Selbstwirksamkeitserfahrungen machen und sozia- Mitwirkung in Parteien nicht mehr attraktiv ist, le, kommunikative Kompetenzen entwickeln kn- und die Volksvertreter/-innen nicht mehr von ei- nen, ohne die politisches Wissen letztlich keine ner breiten Basis untersttzt werden, rcken beide Wirksamkeit entfalten kann. immer weiter auseinander und die Demokratie ist in Gefahr. Hinzu kommt, dass einer immer grer Ich wnsche Ihnen eine anregende Lektre und werdenden Gruppe von Menschen die grundle- freue mich ber Rckmeldungen! genden demokratischen Rechte verwehrt sind, da sie, zwar in Deutschland lebend, keine deutsche Staatsbrgerschaft besitzen. Vor diesem Hintergrund wird in dieser Ausgabe der Auerschulischen Bildung gefragt, unter wel- chen Bedingungen sich heute politisches Engage- ment herausbildet und welche Belastungen durch Friedrun Erben 9 SCHWERPUNKT Bürger vs. Politik Vertrauenskrise in der reprsentativen deutschen Demokratie? Stefan Marschall tie. Das goldene demokratische Zeitalter sei pass, Die deutsche reprsentative Demokratie lebt von ei- eine postdemokratische Epoche habe begonnen. ner funktionierenden Beziehung zwischen den po- litischen Eliten auf der einen und den Brgerinnen Dabei ist die zentrale These Crouchs auf besonders und Brgern auf der anderen Seite. Diese Bezie- fruchtbaren Boden gefallen: dass die demokrati- hung scheint in ungemtliche Fahrwasser geraten schen Verfahren wie Wahlen oder der Parlamen- zu sein. Es zeichnen sich Entwicklungen ab, die auf tarismus zu einer reinen Fassade verkommen seien. eine substanzielle Vertrauenskrise zwischen den Im Hintergrund herrschten so die postdemokra- Reprsentanten und den Reprsentierten aufmerk- tische Behauptung Eliten, die abgekoppelt seien sam machen. Parteien, Medien und die politische von den Interessen der Brgerinnen und Brger. Bildung sind aufgefordert, die Beziehungen zwi- Jenseits der Debatte, ob Crouchs Begrifflichkeit schen der politischen Fhrungselite und der ge- und Analyse neu und/oder stichhaltig sind (siehe sellschaftlichen Basis zu strken und somit das Ver- hierzu die Beitrge im Forschungsjournal Neue So- trauen zu schaffen, ohne das eine reprsentative ziale Bewegungen Heft 4/26), haben diese doch Demokratie nicht arbeiten kann, so der Politikwis- einen offensichtlich wunden Punkt berhrt: die senschaftler Stefan Marschall in seinem Beitrag. Frage nach der problematischen Beziehung zwi- schen Herrschenden und Beherrschten, zwischen der politischen (und wirtschaftlichen) Elite einer- Die deutsche Postdemokratie? seits und der gesellschaftlichen Basis andererseits. Deutschland gehrt in allen systematischen Ln- Diese Beziehung scheint folgt man den ein- dereinordnungen zur Gruppe der sogenannten schlgigen Beobachtungen in der Tat nicht in konsolidierten Demokratien. In den einschlgi- bester Verfassung zu sein. So ist in den vergange- gen Rankings wie dem von Freedom House oder nen Jahren immer wieder von einer Krise der dem Polity IV-Index rangiert das bundesdeutsche reprsentativen Demokratie die Rede gewesen (vgl. System stets auf den obersten Pltzen. Die zwei- z. B. Butterwegge u. a. 28, Linden/Thaa 211). te deutsche Demokratie hat sich im Gegensatz Mit dieser Krise der Reprsentation beschftigt sich zur ersten, der Weimarer Republik, als hochstabil dieser Beitrag. Dabei gilt es zunchst darzustellen, erwiesen. Dies haben die Grndungsmtter und wie relevant Vertrauen und Kommunikation zwi- -vter in dieser Form nicht erwarten knnen; vieles schen politischer Fhrung und gesellschaftlicher Ba- sprach bei der Schaffung der Bundesrepublik vor sis fr eine funktionierende reprsentative Demo- mehr als 6 Jahren gegen den langfristigen Erfolg kratie sind. Im Anschluss werden Hinweise an- der neu gegrndeten Nachkriegsdemokratie. Aus gefhrt, die belegen, dass und inwieweit diese heutiger Perspektive kann die Bundesrepublik