Aufwind Oktober 2001
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Zeitschrift für bündnisgrüne Politik in Sachsen OKTOBER 2001 THEMA: Terror in Amerika Beitrag von Dr. Dietrich Herrmann und die Erklärung des Landesvorstands LANDESVERBAND Wir haben eine Wahl zu gewinnen Karl-Heinz Gerstenberg zu den Aufgaben grüner Politik in Sach- sen EUROPA Globalisierung als 123Herausforderung Wolfgang Ullmann über Europa als Modell für eine globale Demokratie JUGEND Stunde Null Jan Landmann über den Neuan- fang beim Grünen Jugendbündnis LANDESVERBAND Sozialpolitik vertagt Anett Ramisch zur Diskussion des Dresdner Sozialpapieres 456 78910 11 12 13 14 Aufwind_01-10.indd v17p 1 02.10.2001, 12:07 Uhr EDITORIAL Foto: Jens Bitzka Foto: Inhalt VERÄNDERUNGEN Editorial, Impressum 2 Bundestagswahl 3 Mitten in den Vorbereitungen dieser „Aufwind“-Ausgabe wurde auch Erklärung des Landesvorstands 4 die Reaktion mit den schrecklichen Bildern von den Terroranschlägen in den USA konfrontiert. Auch wir teilen die weltweite Trauer um die Denkmuster auf den Kompost 5 Opfer der Attentate und die Solidarität mit ihren Angehörigen. Es fällt schwer, Worte für das Geschehene zu finden, ich selbst gestehe meine 10 Jahre Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen 7 Hilflosigkeit und auch Angst ein. Europa als Modell für globale Demokratie 8 Einer der meistgebrauchten Sätze der letzten Wochen ist: „Nichts ist mehr, wie es vorher war“. Für die Redaktion bedeutete dies, das bis- Vogtland auf dem Weg zu Ökolandbau 10 herige Konzept dieser Ausgabe umzustellen. Dietrich Herrmann setzt sich in einem Beitrag mit den Ereignissen und deren Folgen für uns Postkartenaktion Käfighaltung 11 auseinander, einige andere Artikel nehmen darauf Bezug, auch wenn das Thema vor dem 11. September eigentlich ganz anders gedacht war. Info-Tour gegen Rechts 12 Der Landesvorstand hat am 25. September in einer viel beachteten Pres- sekonferenz eine Erklärung zu den Terroranschlägen veröffentlicht. Vie- Aufschlussreiche Tage in Hamburg 12 le Stellungnahmen von der Basis zeigen, dass der Landesverband in wichtigen Fragen wieder zum Leben erwacht. Ich hoffe, dass die Dis- Stunde Null 12 kussion zu diesem Thema aussstrahlt und sich wieder mehr Mitglieder als in der Vergangenheit an den politischen Debatten im Lande aktiv Sozialpolitik wurde vertagt 14 beteiligen. Nachrichten aus den Kreisverbänden 15 In einem bemerkenswerten Interview, das wir dankenswerterweise vom „Publik-Forum“ zur Verfügung gestellt bekamen, äußert sich Wolfgang DAKS e.V. 15 Ullmann zu den Folgen des „wilden Kapitalismus“ und den Hoffnungen der Globalisierungsgegner. Welche Aufgaben die Europäische Union, ge- Termine 16 rade bei der Entwicklung alternativer Wirtschaftsmodelle, haben könnte - diese Frage wird uns sicher noch eine geraume Zeit beschäftigen, nicht Infostand ausleihbar 16 nur in Hinblick auf die Auseinandersetzungen in Genua. Vor Bündnis 90/Die Grünen steht die Aufgabe, eigene Konzepte zur Globalisierung zu entwickeln und dabei auch mit den neuen Bewegungen der Globali- sierungsgegner ins Gespräch zu kommen. In Sachsen neigt sich die Ära Biedenkopf nun endgültig dem Ende zu. Der alte Mann konnte nicht verhindern, dass ein in seinen Augen „unfähiger Politiker“ Chef der Landes-CDU wurde. Man darf gespannt IMPRESSUM sein, für welche Politik der ehemalige Finanzminister, der ja auch von Aufwind Bündnis 90/Die Grünen oft genug kritisiert wurde, steht. Bemerkens- Zeitschrift für bündnisgrüne Politik wert am sächsischen CDU-Parteitag war unter anderem auch die pein- in Sachsen liche Schlappe, die Kultusminister Rößler hinnehmen musste. Wann beweist dieser Mann endlich mal den Mut und tritt zurück? Im Streit Herausgeberin der Landeszeitschrift der Sorben um den Erhalt ihrer Schulstandorte hat Herr Rößler wieder BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen einmal bewiesen, wie perspektivlos die von ihm vertretene sächsische Landesvorstand Schulpolitik ist. In Abwandlung anderer, in der letzten Zeit häufig ge- Wettiner Platz 10, 01067 Dresden brauchter Wörter, können Eltern hierzulande sagen: Heute sind wir alle T: (0351) 494 01 09 Sorben. Fax: (0351) 496 19 75 E-Mail: [email protected] „Der Bundestagswahlkampf beginnt jetzt“, schreibt Karl-Heinz Gersten- berg und nimmt in seinem Beitrag nicht nur Bezug auf zentrale po- Redaktion: litische Inhalte. Wichtig sind die Menschen vor Ort, die die Themen Andreas Warschau (V.i.S.d.P.) glaubwürdig vertreten können. Im Oktober wird es eine „Info-Tour ge- Rolf Daehne, gen Rechts“ geben, die genau diese Präsenz in einigen Kreisverbänden Hartmut Steglich demonstrieren wird. Eine weitere Möglichkeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, ist die Aktion zur Legehennenverordnung, die im Fotos: Jens Bitzka, Hartmut Steglich, Archiv Oktober durch den Bundesrat beschlossen werden soll. Die sächsische Regierung ist in dieser Frage, genau wie beim Dosenpfand, noch wider- Redaktion Aufwind spenstig. Es wäre gut, wenn wir als Grüne überall im Lande klar machen, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen wo die Bremser sitzen und wer eine wirklich glaubwürdige ökologische Wettiner Platz 10, 01067 Dresden Politik vertritt. T: (0351) 494 01 09 Fax: (0351) 496 19 75 E-Mail: [email protected] Andreas Warschau 2 Aufwind_01-10.indd v17p 2 02.10.2001, 12:07 Uhr LANDESVERBAND Foto: Jens Bitzka Foto: Der Bundestagswahlkampf beginnt jetzt Wir haben nichts zu verlieren, aber eine Wahl zu gewinnen Die Terroranschläge in den USA haben die po- tember in einer Erklärung versucht, die in diesem litische Situation und die Debatten in der Ge- Heft dokumentiert ist. sellschaft schlagartig verändert. Ende August Wenn wir diese Herausforderung meistern, dann berieten der Landes- kann es uns gelingen die Serie verlorener Wahlen von Karl-Heinz Gerstenberg vorstand und die Spre- im kommenden Jahr zu beenden. cherinnen und Spre- Für uns Bündnisgrüne in Sachsen cher der Kreisverbände erstmals über die ist die Bundestagswahl eine ent- Vorbereitung der Bundestagswahl 2002. Der Weg scheidende Zwischenstation auf dahin schien planbar und überschaubar. Heute dem Weg in das Jahr 2004. 1999 wissen wir, dass unsere Arbeit in den kommen- wurden wir mit 2,6% nahezu mar- den Wochen und Monaten maßgeblich von den ginalisiert, im nächsten Jahr ha- Ereignissen des 11. September und ihren Folgen ben wir es in der Hand, nicht nur beeinflusst werden wird. Das was wir in der näch- unseren Beitrag zu einem guten sten Zeit in der rot-grünen Regierung und den Bundesergebnis zu liefern, son- Koalitionsfraktionen entscheiden und durchset- dern auch wieder mit größerem zen, wird nicht nur Auswirkungen auf die deut- politischen Gewicht in die landes- sche und die internationale Politik haben. Wir politische Diskussion einzugrei- legen damit auch unsere Ausgangsposition zur fen. Die Chancen dafür stehen kommenden Bundestagswahl fest. gut: Seit 1990 haben wir bei Im Gefolge der Terroranschläge hat der Kampf Bundestagswahlen stets unsere der Meinungen und der Lebensentwürfe begon- besten Ergebnisse erreicht. Alle nen. Aus den Schubladen wird alles geholt, was Umfragen zeigen: Die grüne Pro- schon lange auf konservativen Wunschzetteln minenz der ersten Reihe ist be- Foto: Andreas Schoelzel stand, bis hin zur Aufhebung der Trennung von stens bekannt und, zumindest in Karl-Heinz Gerstenberg Polizei und Armee sowie Polizei und Geheimdien- der eigenen Wählerschaft, aner- ist Landessprecher sten. Wir scheinen zur Zeit die einzige politische kannt und beliebt. Und wir haben von Bündnis 90/ Kraft zu sein, die in sorgsamer Abwägung Sicher- 2002 eine wichtige Funktion, wenn Die Grünen in Sachsen heit gegen die neuen Bedrohungen herstellen in der zu erwartenden Richtungs- und zugleich Freiheit und Rechtsstaat verteidi- wahl die Frage nach einer Weiterführung von Rot- gen will. In dieser Diskussion sind wir Sachsen Grün steht. gefragt, denn die grüne Handschrift in der Ver- Unsere Vorbereitungen für die Wahl beginnen fassung des Freistaates ist bei der Selbstbestim- jetzt. Nicht nur, indem Großflächen gemietet wer- mung über die personenbezogenen Daten und den. Wichtiger als alle Plakate und Falter sind die der Kontrolle nachrichtendienstlicher Mittel zu Menschen, die mit ihrer Persönlichkeit für grüne finden. Politik stehen. Die etwas akademischen Diskus- sionen über Sinn und Unsinn von Direktkandi- daturen sollten der Vergangenheit angehören. Wichtiger als alle Plakate und Falter sind die Menschen, die Wahlen werden stärker denn je über die Medien mit ihrer Persönlichkeit für grüne Politik stehen. entschieden, und die konzentrieren sich auf Per- sonen. Das gilt nicht nur für die Promis in den zentralen Runden, sondern auch für unser Han- So sehr wir uns in den innenpolitischen Diskus- deln vor Ort. Gerade hier im Osten brauchen wir sionen bisher einig sind, so sehr wird uns die in- KandidatInnen in den Wahlkreisen, die Grünen ternationale Entwicklung umtreiben. Hier stehen zum Anfassen. Überdurchschnittlich gute Ergeb- wir vor der weit größeren Herausforderung. Wenn nisse haben wir bisher dort erreicht, wo über Jah- es der Staatengemeinschaft nicht gelingt, in ei- re überzeugende Menschen kontinuierlich agiert ner großen Antiterrorkoalition gemeinsam mit haben. Wenn das im Wahlkreis schwierig wird, den islamischen Staaten auf die massenmörderi- dann sollte auch die Hilfe großer Kreisverbände schen Angriffe eine zivilisierte Antwort zu geben, möglich sein. dann wird aus der Kriegsrhetorik Kriegshandlung Und wir brauchen Menschen, welche unsere Ar- werden – mit bisher unabsehbaren Folgen. Wir beit im Wahljahr 2002 steuern und verantwor- Grünen sind in dieser Situation in der Regierung, ten. Im November steht vor uns die Aufgabe, ei-