Jahresbericht 2019 Rapport Annuel
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Jahresbericht 2019 Rapport annuel Verein für Landschaft und Kultur Association en faveur du paysage et de la culture Inhaltsverzeichnis Table des matières 5 Der Strassenverkehr bleibt ein Dauerbrenner Vorwort des Präsidenten 7 Circulation routière: un sujet récurrent! Avant-propos du président 10 Eine Aufwertungsmassnahme zu Gunsten der Natur Revitalisierung des Nidau-Büren-Kanals in Port 14 Une revalorisation au profit de la nature Revitalisation sur le canal de Nidau-Büren 19 Einsatz für die Natur – über den eigenen Tod hinaus Legate zu Gunsten des Netzwerks Bielersee 21 Défendre la nature par-delà sa propre mort Legs au profit du Réseau lac de Bienne 25 Ein Kämpfer für den Naturschutz in der Region Zum Tod von Hansruedi Oechslin 29 Un lieu à découvrir Le château de Fenis Hasenburg 34 Protokoll der 12. Generalversammlung Netzwerk Bielersee 37 Kurzmeldungen 42 Vorstand 2020 42 Impressum Rechnung/Revisionsbericht separate Beilage Vorwort des Präsidenten Der Strassenverkehr bleibt ein Dauerbrenner Bereits seit den 1960er-Jahren setzen sich der Verein konnten diese in Verhandlungen mit dem Bundesamt Netzwerk Bielersee und seine Vorgängerorganisationen für Strassen (ASTRA) schliesslich gemeinsam eine akzep- für eine möglichst landschaftsverträgliche Linienfüh- table Lösung für den Bau des Portals finden, die den rung der Nationalstrasse in der Region ein. Den gravie- Rebberg deutlich weniger beeinträchtigt. Trotz der von renden Fehlentscheid, die A5 durch die Rebdörfer am uns in den gemeinsamen Diskussionen eingebrachten Nordufer des Bielersees zu führen, können wir leider alternativen Vorschläge liess sich der immense Baustel- nicht rückgängig machen. Wie die hitzig geführten leninstallationsplatz jedoch nicht redimensionieren. Debatten um den Westast in Biel oder das Ostportal Auch für den Westast der A5 in Biel präsentierte das des Twanntunnels verdeutlichen, führt dieser Planungs- ASTRA ein Auflageprojekt, das die Schutzorganisationen fehler noch heute zu fast unlösbaren Folgeproblemen. in der seinerzeitigen Begleitgruppe bestritten hatten. Sie haben den Vorstand unseres Vereins auch im ver- Wiederum mit Unterstützung von Aqua Viva setzte sich gangenen Jahr intensiv beschäftigt. das Netzwerk Bielersee deshalb mit einer Einsprache zur Wehr – und zwar gegen die geplante Ausgestaltung Die Linienführung der Nationalstrassen im näheren des Westportals im Rusel, den Halbanschluss Seefels, Einzugsgebiet des Bielersees beschäftigt das Netzwerk die Bauinstallationsplätze sowie die Querung des Grund- Bielersee und seine Vorgängerorganisationen Verein wasserstroms. Unsere Einsprache beschränkte sich damit Bielerseeschutz (VBS) und Interessengemeinschaft auf den Perimeter im Bereich des Bielersees, für den Bielersee (IGB) bereits seit Jahrzehnten. Dabei haben wir sich unser Verein gemäss seinen Statuten einsetzt. uns in den Planungsphasen und bei der konkreten Aufgrund der zahlreichen Einsprachen kommt es hier Umsetzung immer wieder für Lösungen eingesetzt, die bekannterweise zu einer Aufschiebung des heftig um- das Landschaftsbild am See möglichst wenig beein- strittenen Projekts. trächtigen sollten. Doch mit dem Vorschlag, die A5 gar nicht erst am Nordufer des Bielersees zu realisieren, Einsatz für Kompromisse sind wir leider gescheitert. Der in den 1960er-Jahren Sowohl beim Twanntunnel wie beim Bieler Westast durchgedrückte Entscheid, die Nationalstrasse am Jura- haben sich das Netzwerk Bielersee und andere traditio- fuss zu bauen, hat der Region fast unlösbare Folgepro- nelle Schutzorganisationen – wie der Berner Heimat- bleme beschert, die den Vorstand des Netzwerks Bieler- schutz oder Pro Natura – für Kompromisslösungen see – und dabei insbesondere die Bauberater und den eingesetzt, um worst-case-Szenarien möglichst abzu- Präsidenten – noch heute umtreiben. Als der Bau durch wenden. Nun, da es an beiden Orten um die Auflage- die Rebbergdörfer am See eine beschlossene Sache war, projekte geht, treten neue Vereine und Komitees auf, machten wir uns im Rahmen von Mitwirkungsverfahren die sich pro oder contra lauthals Gehör verschaffen. und Begleitgruppen für eine Einstufung als National- Dazu gehören etwa in Biel «A5 Westast», «Biel notre strasse dritter Klasse stark. Diese Kategorie ermöglicht Amour», «Biel wird laut», «Häb Sorg zur Stadt», «Jetzt nämlich niveaugleiche Kreuzungen und Mischverkehr. A5-Westast», «Pro A5-Westast», «Westast so nicht!» und Doch auch diese Bemühungen schlugen leider fehl, noch in Twann «IG TWANN KANN!», «N5 Bielersee – so nicht!». bevor es zu konkreten Auflageprojekten für den Twann- Sie sind hier ohne Wertung in alphabetischer Reihen- tunnel und den geplanten Bieler Westast kam. folge aufgeführt. Auffällig ist, dass sie in den Medien generell auf mehr Resonanz stossen als das Netzwerk Weitermachen der Landschaft zuliebe Bielersee, das eher versucht, eine vermittelnde Rolle Trotz der wiederholten Niederlagen im politischen Prozess einzunehmen. Dass viele unserer Vereinsmitglieder wollten wir und andere Schutzorganisationen nicht dabei in allen möglichen befürwortenden und gegneri- einfach tatenlos zusehen, wie die einmalige See- und schen Gremien vertreten sind, erleichtert unsere Aufgabe Reblandschaft durch die konkrete Umsetzung der Vorha- in keiner Weise, zumal die Meinungen auch innerhalb ben verschandelt wird. Deshalb haben wir die Planungs- des Vorstands geteilt sind. arbeiten weiterhin kritisch begleitet und bei besonders störenden Projekten auch interveniert. So war etwa beim Die Zukunft des Landschaftswerks Auflageprojekt für den Twanntunnel insbesondere das Die heutige Landschaftswerk Biel-Seeland AG ist ur- erhöhte und mitten in den Reben geplante Ostportal sprünglich aus dem Verein Bielerseeschutz VBS entstan- heftig umstritten. Dagegen wehrten sich die Stiftung den. In der wirtschaftlichen Krise von 1993 reagierte Landschaftschutz Schweiz, der Heimatschutz und das von der Verein auf die hohe Arbeitslosigkeit, indem er ein der nationalen Gewässerschutzorganisation Aqua Viva Beschäftigungsprogramm für Landschaftspflege ins Leben vertretene Netzwerk Bielersee erfolgreich mit Einspra- rief – das damalige Arbeitswerk. Im Zuge der Fusion chen. Nachdem das Bundesgericht die Einwände der des VBS mit der IGB zum Netzwerk Bielersee wurde das Schutzorganisationen zweimal gutgeheissen hatte, Arbeitswerk 2007 in eine gemeinnützige, steuerbefreite 5 Sanierung einer Aktiengesellschaft überführt. Unser Verein ist nach wie punkt des Redaktionsschlusses dieses Jahresberichts Trockenmauer vor Hauptaktionär des heutigen Landschaftswerks und sind wir noch immer auf der Suche nach einer Person, durch das Land- schaftswerk mit dem Vorstandsmitglied Rita Haudenschild im Ver- welche die Sekretariatsarbeiten des Vereins übernimmt. in Tüscherz. waltungsrat vertreten. Auch der Posten für die Öffentlichkeitsarbeit – mit der Seit der Gründung der AG hat das Landschaftswerk Redaktion des Jahresberichts als Kerngeschäft – ist noch seine Arbeitsfelder und Angebote aus betriebswirtschaft- offen. Bei der bisherigen Suche wirkte das Kriterium des lichen Notwendigkeiten erweitert. Durch die sozialpoli- Ehrenamtes eher abschreckend. Weitere Verhandlungen tisch bedingten Umstrukturierungsmassnahmen im sind zwar am Laufen. Doch solange wir keine definitive Kanton Bern müssen wir nun aber in den nächsten Lösung gefunden haben, dürfen sich interessierte Jahren mit einer Reduktion der Erträge aus dem Bereich Vereinsmitglieder gerne bei einem Vorstandsmitglied der Arbeitsintegration rechnen. Diese Ausfälle gilt es melden. durch andere Einkommensquellen zu kompensieren. Da Cynthia Dunning ihre bisherige Rolle als Verant- Eine Möglichkeit dazu stellt das Fundraising für das wortliche für die Archäologie glücklicherweise weiterhin ökologische Landschaftsmanagement dar. Im Zeitalter wahrnimmt, werden wir die statutarisch festgelegte des Klimawandels und der dramatischen Artenverluste Obergrenze von 11 Vorstandsmitgliedern – je nach sollten Projekte für den Schutz und die Pflege von Natur Lösung für die Sekretariatsarbeiten – überschreiten. Weil und Landschaft als Kerngeschäft des Landschaftswerks es sich bei dieser Limite um ein Relikt aus den seiner- weiter gestärkt werden. Die Führungsorgane des Vereins zeitigen Fusionsüberlegungen handelt, schlägt der Vor- und der Stiftung Netzwerk Bielersee sowie des Land- stand der Generalversammlung eine Statutenänderung schaftswerks prüfen deshalb gegenwärtig, wie wir im vor, so dass künftig keine maximale Anzahl der Vor- Interesse des Naturschutzes rund um den Bielersee standsmitglieder mehr festgelegt ist. wieder näher zusammenarbeiten könnten. Beispielhafte Aktionen, die auch für künftige Projekte wegweisend Dank für die Unterstützung sein könnten, waren etwa die beiden Fundraisingaktionen Immer wieder runden Mitglieder und Gönner die Jahres- für das ab 2015 durchgeführte Schilfschutzprojekt in beiträge generös auf, wofür ich mich an dieser Stelle Erlach sowie für das 2016 initiierte Amphibienförderpro- einmal mehr herzlich bedanken möchte. Der Verein gramm. Netzwerk Bielersee lebt vom Engagement und der Unterstützung seiner Mitglieder. Ich danke speziell auch Veränderungen im Vorstand der Vorstandscrew für ihren nicht selbstverständlichen und Statutenänderung Einsatz. Nur mit einer guten, präsenten und aktiven Den Vorstand beschäftigt derzeit auch die interne Orga- Equipe kann das Netzwerk den richtigen Kurs beibe- nisation. Cynthia Dunnung und Beat Jordi wollen etwas halten. kürzertreten und sich vermehrt anderen Aktivitäten widmen. An dieser Stelle danke ich beiden bereits an Adrian Jakob