Das Proletarische Milieu in Röthenbach an Der Pegnitz Von 1928 Bis 1933
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11 Bamberger Historische Studien Das proLetarisChe MILieu in RÖthenbACH an der PegnitZ von 1928 bis 1933 JULIA OBERST UNIVERSITY OF BAMBERG PRESS Bamberger Historische Studien Band 11 Bamberger Historische Studien hrsg. vom Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Band 11 University of Bamberg Press 2013 Das proletarische Milieu in Röthenbach an der Pegnitz von 1928 bis 1933 Julia Oberst University of Bamberg Press 2013 Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliographie; detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet über http://dnb-nb. de abrufbar. Dieser Band ist als freie Onlineversion über den Hochschulschriften-Server (OPUS; http:// www.opus-bayern.de/uni-bamberg/) der Universitätsbibliothek Bamberg erreichbar. 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September 1506 (Stadtbibliothek Nürnberg, PP 394,7). © University of Bamberg Press Bamberg 2013 http://www.uni-bamberg.de/ubp/ ISSN: 1866-7554 ISBN: 978-3-86309-148-4 (Druckausgabe) eISBN: 978-3-86309-149-1 (Online-Ausgabe) URN: urn:nbn:de:bvb:473-opus4-35638 Inhaltsverzeichnis Vorwort. .................................................. 11 Danksagung . 13 1. Einleitung. .............................. 15 2. Das proletarische Milieu in Röthenbach an der Pegnitz von 1928 bis 1933 . .......................... 27 2.1. Die historische Entwicklung von Röthenbach an der Pegnitz 27 2.1.1 Die Anfänge bis 1806 . ............................... 27 2.1.2 Der Aufstieg der Firma C. Conradty und das Bevölkerungs- wachstum . ..............................................28 2.1.3 Soziale Einrichtungen von C. Conradty . ................ 32 2.2 Die wirtschaftliche Lage . ......................34 2.3 Die Entwicklung der Wahlergebnisse in den Jahren 1928-1933 . ..................................40 2.3.1 Der Gemeinderat 1928-1933 . .......................... 40 2.3.1.1 Die Wahl des sozialdemokratischen Bürgermeisters Fritz Neuper 1928 . ........................................ 40 2.3.1.2 Die Gemeinderatswahl am 8. Dezember 1929 . ...... 43 2.3.2 Die Landtags- und Reichstagswahlen 1928-1933 . ......... 45 2.3.3 Die Reichspräsidentschaftswahl 1932 . .................. 51 2.4 Die SPD . .................................53 2.4.1 Die Gründung der SPD in Röthenbach . ................ 53 2.4.2 Die SPD 1928-1933 . ................................. 54 2.4.3 Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und Eiserne Front . ...... 61 2.5 Die KPD . 69 6 Inhaltsverzeichnis 2.5.1 Die KPD von den Anfängen bis 1928 . 69 2.5.2 Die KPD 1928-1933 . 71 2.5.3 Kommunistischer Jugendverband Deutschlands . 83 2.5.4 Kommunistische Kampfbünde . 86 2.6 Gewerkschaften . .91 2.6.1 Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund (Freie Gewerk- schaften) . 91 2.6.2 Freie Arbeiter-Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten) . 94 2.6.3 Revolutionäre Gewerkschaftsopposition . 95 2.7 Arbeitervereine . .98 2.7.1 Der Konsumverein . 98 2.7.2 Sportvereine . 100 2.7.2.1 Arbeiter-Athleten-Club „Kraft Heil“ . 102 2.7.2.2 Arbeiter-Rad- und Kraftfahrer-Bund „Solidarität“ und die Freien Rad- und Kraftfahrer . 104 2.7.2.3 Arbeiter-Turn- und Sportverein Röthenbach-Rückersdorf 108 2.7.2.4 Touristenverein „Die Naturfreunde“ . 113 2.7.2.5 Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit . 119 2.7.3 Arbeitergesangvereine . 121 2.7.3.1 Gesangverein „Männerchor“ . 121 2.7.3.2 Arbeiter-Gesangverein „Eichenlaub“ . 124 2.7.3.3 Gesangverein „Volkschor“ . 127 2.7.4 Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen . 128 2.7.4.1 Arbeiter-Samariter-Bund, Kolonne Röthenbach an der Pegnitz . 128 2.7.4.2 Arbeiterwohlfahrt . 131 2.7.4.3 Rote Hilfe . 133 2.8 Freidenkerbewegung und Kirchenaustritte . 136 2.8.1 Verband für Freidenker und Feuerbestattung/Deutscher Freidenker Inhaltsverzeichnis 7 Verband . 140 2.8.2 Verband proletarischer Freidenker mit Feuerbestattung . 141 2.9 Weitere Vereine der Arbeiterschaft . 143 2.10 Die Frauen des proletarischen Milieus . 146 2.11 Festkultur . .149 2.12 Der Weg zur nationalsozialistischen Herrschaft . 155 2.12.1 Die NSDAP vor 1933 . 155 2.12.2 Verschärfung der politischen Lage . 160 2.12.3 Kundgebungen und Demonstrationen nach dem 30.1.1933 . 165 2.12.4 Gleichschaltung und Widerstand . 170 2.12.5 Verhaftungen . 175 2.12.6 Auflösung der Vereine und Gewerkschaften . 179 3. Fazit . 183 4. Anhang . 191 4.1 Abbildungsverzeichnis . .191 4.2 Tabellenverzeichnis . .191 4.3 Abkürzungsverzeichnis . 192 4.4 Tabellen . .195 5. Quellen- und Literaturverzeichnis . 221 5.1 Quellen . .221 5.2 Literatur . .223 Für meine Oma Helga Gantert Vorwort Das wissenschaftliche Konzept der „sozialmoralischen Milieus“ wurde bereits Ende der 1960er Jahre von dem Soziologen M. Rainer Lepsius entwickelt, der dabei auf Überlegungen von Carl Amery aufbaute. Auch wenn sich einige Thesen von Lepsi- us nicht halten lassen – beispielweise die Annahme, dass die Milieus mit dem Ende des Kaiserreichs in Deutschland verschwanden –, so hat sich dieser Ansatz doch als außerordentlich fruchtbar erwiesen. Dies haben nicht zuletzt die Forschungen von Peter Lösche und Franz Walter in den 1990er Jahren gezeigt. Ein unverkenn- barer Vorteil des Milieuansatzes liegt darin, dass Wahlergebnisse der Weimarer Republik erklärt werden können, die durch die klassische historische Wahlanalyse, wie sie u. a. von Jürgen W. Falter vertreten wird, nicht erklärbar sind. Ein Milieu ist mehr als ein politisches Lager. Es ist ein stabiles Netzwerk von Verbindungen, das durch Parteien, Gewerkschaften, Vereine, Gastwirtschaften, Nachbarschaftsbezie- hungen, Freundschaften und die Familie zusammengehalten wird. Als ich den Jahren von 2008 bis 2012 den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Otto-Friedrich-Uni- versität Bamberg vertrat, habe ich einige Abschlussarbeiten angeregt und betreut, die den Milieuansatz verwendet haben. Dabei hat sich gezeigt, wie sinnvoll es ist, dieses Modell auf Franken anzuwenden. Auch in Franken gibt es Orte, die in der Weimarer Republik völlig anders wählten als ihre Nachbargemeinden. So haben in Gaustadt bei Bamberg, das durch ein sozialistisches und katholisches Doppelmili- eu geprägt war, im März 1933 nur 22 Prozent der Wähler und Wählerinnen für die NSDAP votiert, während es in der benachbarten Bischofsstadt 47 Prozent waren. Auch für den Frankenwald lassen sich solche lokalen Besonderheiten feststellen. Es ist das Verdienst von Julia Oberst, dass sie den Milieuansatz vorbildlich und ganz ausgezeichnet auf den Ort Röthenbach an der Pegnitz angewandt hat. In der Region Mittelfranken, die sonst eher als klassisches Beispiel für den Aufstieg der NSDAP gilt, ragt Röthenbach heraus. Noch im März 1933 wählten 51,8 Prozent der Menschen SPD oder KPD. Am 25. Februar 1933 – immerhin fast vier Wochen nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler – kam es in Röthenbach zu einer Demonstration der Arbeiterparteien und Gewerkschaften gegen den Nationalso- zialismus. Man sollte die Gegensätze zwischen SPD und KPD nicht beschönigen, etwas Besonderes stellt Röthenbach aber gleichwohl dar. Das in den 1980er Jahren für das „rote Mössingen“ geprägte Diktum „Da ist nirgends nichts gewesen außer hier“ ist so nicht richtig. Julia Oberst und ich danken dem Institut für Geschichtswissenschaft und Eu- ropäische Ethnologie für die Aufnahme der Studie in die Reihe des Instituts. Wir danken zudem den Geldgebern, Frau Professor Dr. Sabine Freitag (Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesge- schichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg) und der Stadt Röthenbach, für die finanzielle Unterstützung bei der Drucklegung. Abschließend gebe ich meiner Hoffnung Ausdruck, dass es die Strukturen der Forschung ermöglichen werden, weitere Untersuchungen dieser Art für Franken vorzulegen. Bamberg, im März 2013 Andreas Dornheim Danksagung Die Idee zu meiner Magisterarbeit entwickelte sich aus dem Hauptseminar zum Nationalsozialismus bei Prof. Dr. Dornheim. Damals bearbeitete ich das Thema „Hitlers Wähler“. Auf Anregung von Prof. Dr. Dornheim untersuchte ich in meiner Hausarbeit verschiedene Ortschaften in Mittelfranken hinsichtlich ihrer Wahler- gebnisse von 1928 bis 1933. Einer der Orte hob sich deutlich von den Übrigen ab: Röthenbach an der Pegnitz. Hier wählte die Mehrheit der Bevölkerung am Ende der Weimarer Republik nicht die NSDAP, sondern die KPD und die SPD. Ein er- staunliches Wahlverhalten, besonders in dieser Region! Was verbarg sich hinter diesem Wahlverhalten? Aus dieser Frage entstand der Titel: „Das proletarische Milieu in Röthenbach an der Pegnitz von 1928 bis 1933“. Bei den Recherchen und während