Ordnung Der Müllerzunft Königshofen Und Wildberg Von 1618 Aus Dem
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GrabfeldDas Heimatblätter für Kultur, Geschichte und Brauchtum im Grabfeld Herausgeber: Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld e.V. und Museumspädagogisches Zentrum Bad Königshofen i. Gr. Nummer 8 Nummer 8 Bad Königshofen, Oktober 2000 Seite 1 REINHOLD ALBERT Ordnung der Müllerzunft Königshofen und Aus dem Inhalt Ordnung der Müllerzunft Königshofen Wildberg von 1618 und Wildberg von 1618 .......................... 1 Ein Mühlenverzeichnis von 1895 ........... 3 Konfirmation und Kommunion - m Stadtarchiv von Bad Königshofen befindet die Entwicklung der Industrialisierung. Das zwei hohe Festtage ................................. 4 sich ein Mühlenbuch, das Eintragungen ab Zunftwesen in Europa wird im 19. Jahrhun- Sonderaustellung Weihnachtszeit in 1618I enthält. Es wurde begonnen, als sich die dert allmählich abgeschafft. Dies ist besonders Bad Königshofen .................................... 6 Müller der beiden fürstbischöflichen Ämter auf die Ausstrahlungskraft der Französischen Heinrich Richter schuf 1933 der Cent Königshofen und der Cent Wildberg Revolution zurückzuführen. Heute stehen die den Kreuzweg ........................................ 7 bei Sulzfeld entschlossen, eine Zunft zu bil- Innungen für freiwillige berufliche Zusammen- Die Türkenkriege und das Grabfeld ....... 8 den. In einem Schreiben an Johann Gottfried schlüsse. Ablösung der Grundlasten in von Aschhausen, von 1617 - 1622 Bischof Zurück zu Müllerzunft von Königshofen/ Großeibstadt 1848 ................................... 9 zu Bamberg und Würzburg und Herzog zu Wildberg. Der Bischof erließ am 18. Juli 1618 Kaspar Lurz aus Merkershausen ............ 10 Franken, baten die Müller der beiden Ämter die gewünschte Ordnung. Sie beginnt mit den Herbstmanöver 1930 in Unterfranken .... 11 um Bewilligung der neuaufgestellten Zunftord- Worten: „Wir Johann Gottfried von Gottes Das Aufschreib-Buch des Valentin nung. Hieraus gehen auch die Beweggründe für Gnaden Bischoffen zu Bamberg, Würtzburgk Reichert aus Herbstadt ............................. 12 die Zunftgründung hervor, denn es wurde nach und hertzog zu Frankhen, nach dem uns unsere Schriftenreihe des Vereins ...................... 15 Würzburg berichtet, zwischen den benachbar- lieben Getreuen die sambtlichen Meister des Buchbesprechungen ............................... 16 ten Müllern herrsche allerhand Un-einigkeit, Müllerhandwerks in unserem Ambte Königs- Tracht Wülfershausen ............................. 16 Widerwillen und „Unnachbarschaft”, weil es hoven und Wildberg gehörig unterthänigst zu Trappstadt 1623: Protokoll einer Bluttat 18 keine Rechtsordnung und keine Aufsicht gebe. erkennen geben, wie sie bishero kein Ordnung Turmmuseum wird eingerichtet ............. 18 Das Wort Zunft kommt aus dem althochdeut- gehabt, daraus dann allerhand unrichtigkeit Tracht Eyershausen ................................. 19 schen und bedeutet „was sich fügt”. Eine Zunft ervolgt, uns derowegen sie mit einer Mühlord- Die dynastische Kleinherrschaft war eine Vereinigung von Handwerkern und nung und sehen wir andern Orten unsers Stifts derer von Rothausen ............................... 20 Händlern (Gilden) und ähnlichen Gruppen. gebräuchlich, gnedig zu begnaden, untert- Leben und Wirken Herzog Heinrichs Ziel war es stets, den Mitgliedern die Ausü- hänigst ersucht, und gebetten und wir dann von Römhild von 1676 - 1710 .............. 22 bung des gemeinsamen Gewerbes zu ermögli- unserer Unterthanen Bitt, damit die selbst in Otto Schulz - Herbstwald ........................ 7 chen. Zunftordnungen regelten wirtschaftliche Fried, Ruhe und mehrer Einigkeit sein und Lotte Uhlein - Meu’ dehem! .................. 11 und organisatorische Fragen. Zünfte behinder- bleiben, auch danach sich richten können ...” Arthur Hofmann - Sprachaustausch ....... 20 ten vor allem ab Beginn des 19. Jahrhunderts In der Mühlordnung von Königshofen/Wild- Aus dem Vereinsleben Liebe Mitglieder, Ihnen liegt die neueste Ausgabe unseres „Grabfeld“ vor, die wieder in vorbild- licher Weise von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert und Schulamtsdirektor a.D. Leo W. Hamm erstellt wurde. Dafür danke ich ganz herzlich. Unser Verein hat in den ver- gangenen Monaten wieder einiges „auf die Beine gestellt“. So gestaltete das Museumspädagogische Zentrum wieder das Museumsfest und machte auf sich und seine Arbeit aufmerksam. Der Ver- ein für Heimatgeschichte im Grabfeld startete gemeinsam mit dem Kulturre- Michael Schippel besaß 1618 die Spitalmühle in Königshofen, in der schon lange nicht mehr … weiter auf Seite 2 gemahlen wird. Seite 2 Das Grabfeld Nr. 8 · Oktober 2000 berg aus dem Jahre 1618 wurde bestimmt, dass und eines guten Herkommen”, musste dieser ferat des Landkreises Rhön-Grabfeld künftig alljährlich am zweiten Pfingstfeiertag „ anstatt der fünf Gulden Lehrgeld ein zusätz- eine vielbeachtete Ausstellung zum ... dem lieben Volk und seinen lieben Müllern liches Jahr lernen. Die im dritten Lehrjahr ver- Thema „Konfirmation- und Kommu- der hl. Jungfrauen Marien, und dem ganzen dienten fünf Gulden mussten Lehrmeister und nion im letzten Jahrhundert“. Hier heiligen Heer zu Ehren ein Amt der heiligen Lehrjunge dann an die Zunftkasse abführen. Messe im Beisein aller Meister und Gesellen” Wer Meister werden wollte, musste seinen danke ich vor allem den vielen Leihge- in der Stadtpfarrkirche von Königshofen zu Lehrbrief vorzeigen, ebenso ein Meisterstück. bern, die zu Hause nachgeschaut und halten sei. Dabei mussten jeweils zwei von der Dieses wird in der Königshöfer Zunftordnung, uns so manche Rarität gebracht haben. Zunft gestiftete Kerzen entzündet werden. Wer wie folgt beschrieben: „... den Abriß Kamm, Nach der Präsentation in der Schranne dem Müllertag ohne Entschuldigung fernblieb, ein Radt und zwey neue geschirr machen, eins von Bad Königshofen ist ein Teil der verfiel der Innung mit zwei Pfund Wachs und in es fünffte Theil, es ander in es siebenter Exponate nun im Foyer des Landrats- einem Gulden Strafe, die sich der Landesherr theil.” Wurde das Meisterstück von den vier und die Zunft aufteilten. Geschworenen Meistern anerkannt, hatte der amtes Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt Paragraph zwei bestimmte, dass die Zunft neue Meister vier Gulden zu entrichten, die zu sehen, bevor es im November in alljährlich zwei Kerzen zu stiften hatte, die sich Obrigkeit und Zunft teilten. Weiter mus- die Kreisgalerie nach Mellrichstadt die Jungmeister des Müllerhandwerks am ste der Jungmeister ein Pfund Wachs für die geht. Auch für das kommende Jahr Fest Corporis Christi (Fronleichnam), das in Zunftkerzen stiften. War der Vater des neuen haben wir uns wieder ein Thema Königshofen wie allerorten mit einer Prozes- Meisters ebenfalls Müllermeister, gab man sich sion um den Markt gefeiert wurde und wird, mit zwei Gulden Meistergeld zufrieden. gesetzt: „100 Jahre Hochzeitsbrauch- zu tragen hatten. Die Zunftordnung von 1618 bestimmte, dass tum“. Eine Ausstellung, die Sie eben- Bei jedem Zunfttag wurden die vier Geschwo- die Müllermeister ausschließlich Handwerks- falls nicht versäumen sollten, wird in renen Meister, je zwei aus dem Amt Königs- genossen einstellten. Auch war es bei Strafe den Wintermonaten in der „Schranne“ hofen und Wildberg, gewählt und in ihr Amt von zehn Pfund verboten, einem anderen Mül- zu sehen sein. Sie steht unter dem eingeführt. Sie hatten die Bäche und Flüsse ler seinen Gesellen „auszuspannen.” Kündigte fleißig zu begehen, um zu überprüfen, ob diese ein Geselle, durfte er erst nach Ablauf von vier Thema: „Die zwölf heiligen Nächte“. ordnungsgemäß gefegt und auch sonst kein Wochen bei einem anderen Meister bei Strafe Hier hat unser Zweiter Vorsitzender Mangel vorhanden sei. Wurden Unregelmä- von zwei Pfund Wachs in Diensten treten. und Kreisheimat- und Archiv-pfleger ßigkeiten festgestellt, hatten sie die Müller zu Wenn Scheltworte zwischen Meister und Gesel- Reinhold Albert mitgearbeitet. Zehn bestrafen. Die Strafe kam aber nicht dem Hand- len vorkamen, musste dies von den Geschwo- Jahre wird das MPZ im kommenden werk, sondern der Obrigkeit zugute, womit renen bei der Obrigkeit verklagt werden. Die wohl ungerechtfertigte Bestrafungen durch die hier ausgesprochenen Strafen gehörten allein Jahr, Grund genug, sich wieder ein- Geschworenen vermieden werden sollten. der Obrigkeit. mal mehr als bisher der Öffentlichkeit Es war übrigens laut diesen Bestimmungen Der 14. Punkt der Mühlordnung von 1618 zu präsentieren. Was haben wir noch sowohl den Müllern als auch den Bauern strikt bestimmte, dass jeder Meister nur geeichte auf den Weg gebracht? Das Museum untersagt, ohne Erlaubnis die Wasserquel- Metzen verwenden durfte. An einem von den im Bad Königshofener Kirchturm, len und Bächlein abzuleiten. Diese mussten Geschworenen bestimmten Tag hatten die in ihrem natürlichen Fluss belassen werden, Müller in Königshofen im Beisein des fürst- das im März 2001 eröffnet werden wurde bestimmt. Zwei Gulden Buße standen bischöflichen Beamten ihre Metzen eichen soll. Es wird an die jahrhundertealte auf Zuwiderhandlungen. zu lassen. Daraufhin wurde das Gefäß oben Türmertradition im Grabfeld erinnern. Wollte ein Meister einen Lehrjungen aufneh- und unten „beschlagen”, heißt es in der Zunf- Gut angelegt, so meinen wir jeden- men, so hatte dies vor den vier Geschworenen tordnung. Der Müller, der einen ungeeichten falls, haben wir Ihre Mitgliedsbeiträge Meistern beim Müllertag zu geschehen. Der Metzen verwendete, bzw. einen wissentlichen und unterstützen, gemeinsam mit der Lehrbub musste einen Geburtsbrief vorweisen. Betrug beging, musste der Obrigkeit zehn Gul- Die Lehrzeit