INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12 INNENPOLITIK Österreich verliert Triple-A Bundeskanzler Faymann: Österreich aus Defizit herausführen Sparpaket/Schuldenbremse: Gespräche mit der Opposition Gabriele Heinisch-Hosek: Mehr Transparenz bei Einkommensungleichheit Staatssekretär Ostermayer: Konsens zu neuem Volksgruppengesetz EUROPA INTERNATIONAL Tschechiens Präsident Klaus in Wien Neujahrsempfang: Diplomatisches Corps bei Bundespräsident Fischer Österreich-Slowakei: Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit Euro: Österreich profitierte am meisten Arbeitsmarkt-Öffnung: Keine Massen aus Osteuropa WIRTSCHAFT Rückblick: 2011 weniger Arbeitslose und Rekordbeschäftigung Förderbank Wirtschaftsservice (aws) erhöht Kreditvolumen für 2012 Erfreulich hoher Frauenanteil in Aufsichtsräten öffentlicher Betriebe Inflation sinkt im Dezember deutlich Sozialpolitische Studienreihe 9: Geringfügige Beschäftigung in Österreich Niki Berlakovich eröffnet Ferien-Messe Wien 2012 Tourismus-Umweltzeichen: Gastlichkeit und Erholung mit dem Öko-Plus KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Klimt-Jahr 2012 Neustrukturierung der Kunsthalle Wien Jahresbilanz: Wien Museum mit deutlichem Besucher-Plus „Utopie GESAMTKUNSTWERK“ im neu eröffneten 21er Haus Schwerpunkt Steiermark: Festival „Regionale12“ Projekt „InterArch Steiermark“ Claudia Schmied fördert Kunstvermittlung an Bundesschulen Bildungsvolksbegehren: Alle Parteien für Ausschuss im Parlament Josef Ostermayer gratuliert dem ORF zu Doppel-Jubiläum Sabine Ladstätter ist „Wissenschafterin des Jahres 2011“ Lehre mit Matura – ein Erfolgsmodell Universität Salzburg feiert 50-jähriges Bestehen Wiens Büchereien immer beliebter SPORT 1. Olympische Jugend-Winterspiele (YOG) 2012 in Innsbruck eröffnet Erste europäische Tagung zur Beteiligung von MigrantInnen im Wintersport Ein maßgeschneidertes Paket: Der Bund unterstützt die YOG 2012

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. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Sparpaket/Schuldenbremse: Gespräche mit der Opposition Österreich verliert Triple-A Klar sei, „dass wir das Budget nicht aus- Die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P) schließlich ausgabenseitig sanieren können, hat am 13. Jänner die Bonität Österreichs und sondern uns auch Möglichkeiten für Einnah- acht weiterer Euro-Länder herabgestuft. Öster- men ansehen müssen“, erklärte Bundeskanzler reich und Frankreich verloren ihre Bestnote Werner Faymann unter anderem auch im Mi- AAA und fielen um eine Stufe auf AA+. nisterrat am 10. Jänner – nicht zuletzt mit In einer gemeinsamen Reaktion betonten Bun- Blick auf die laufenden Gespräche mit den deskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Oppositionsparteien zur Verankerung der Michael Spindelegger, es sei unverständlich, Schuldenbremse in der Verfassung. wenn sich eine von drei US-Ratingagenturen Die österreichische Bundesregierung hält trotz im Alleingang dazu entschließe, die Bonität neuem Entwurf zum EU-Fiskalpakt, der eine von Ländern der Eurozone herabzusetzen bzw. Verankerung der Schuldenbremse in der Ver- den Ausblick negativ zu bewerten. fassung nicht mehr zwingend vorsieht, an einer Einmal mehr unterstrich die Regierungsspitze, verfassungsrechtlichen Regelung fest. Dazu dass die intensiven Gespräche über zusätzliche benötigt sie jedoch die Zustimmung einer Op- Budgetkonsolidierung für die Jahre 2012 bis positionspartei. Im Fokus möglicher einnah- 2016 laufen und bis Ende Februar abgeschlos- menseitiger Maßnahmen stehen für Faymann sen sein würden. Die Spar- und Konsolidie- Vermögenssteuern und Immobiliensteuern, rungsmaßnahmen seien dabei so zu setzen, etwa bei Gewinnen aus Grundstückverkäufen. dass Gesamtnachfrage, Konjunktur, Wachstum und Arbeitsmarkt nicht gefährdet würden. Gabriele Heinisch-Hosek: Mehr Trans- Darüber hinaus habe die Regierung bereits vor parenz bei Einkommensungleichheit dem Jahreswechsel eine Defizitregel („Schul- „Die aktuelle Lohnsteuerstatistik zeigt uns, denbremse“) beschlossen. Gespräche mit der dass sich die Lohnschere langsam schließt“, Opposition über eine Verankerung in der Ver- erklärte Frauenministerin Gabriele Heinisch- fassung seien im Gange, heißt es in der ge- Hosek am 11. Jänner zu den von der Statistik meinsamen Erklärung. Austria präsentierten Daten für 2010. Das sei zwar erfreulich, zeige aber auch: „Wir sind Bundeskanzler Faymann: Österreich noch lange nicht am Ende des Weges ange- aus Defizit herausführen kommen“, so Heinisch-Hosek. Der erste Ministerrat im neuen Jahr am Transparenz sei das wirksamste Mittel gegen 10. Jänner stand ganz im Zeichen des Sparpa- Lohnunterschiede. Unter die wichtigsten Maß- kets bzw. der laufenden Verhandlungen zwi- nahmen im Kampf gegen Einkommen- schen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP. sungleichheit reiht Heinisch-Hosek die Ein- Bundeskanzler Werner Faymann unterstrich im kommensberichte und verpflichtenden Ge- anschließenden Pressefoyer das „engagierte haltsangaben in Stelleninseraten sowie den Ziel, Österreich aus dem Defizit heraus zu Online-Gehaltsrechner. führen und die Verschuldung bis 2016 pro Jahr um zwei Milliarden Euro zu reduzieren“. Die Staatssekretär Ostermayer: Konsens zu diesbezüglichen Gespräche mit allen Mitglie- neuem Volksgruppengesetz dern der Bundesregierung würden in einem Erfreut über den erzielten Kompromiss zum „konstruktiven und guten Klima“ geführt. Bis neuen Volksgruppengesetz äußerte sich Staats- Ende Februar wolle man eine Grundsatzeini- sekretär Josef Ostermayer am 11. Jänner nach gung vorlegen, erklärte der Bundeskanzler. einem Treffen mit den Spitzen der sechs Parallel zum nationalen Konsolidierungspaket Volksgruppenbeiräte im Bundeskanzleramt. müsse aber auch auf EU-Ebene an der Absi- Ostermayer zeigte sich „mehr als zuversicht- cherung des Euro mitgewirkt werden. Von der lich“, dass die Novelle des Volksgruppenge- gemeinsamen Währung hätten nämlich alle setzes demnächst in Begutachtung gehe. Euro-Länder profitiert, insbesondere Öster- Künftig soll etwa für die Aufteilung der ge- reich, so Faymann unter Hinweis auf eine ak- samten Fördermittel unter den Volksgruppen tuelle internationale Studie. „Ein wichtiger ein Vorschlag des Bundeskanzleramtes dem Beitrag dazu ist auch die Einführung der Fi- Forum der Volksgruppenbeiräte vorgelegt nanztransaktionssteuer, für die sich Österreich werden. Dieses Forum kann Änderungen be- immer schon stark gemacht hat“, betonte der schließen, andernfalls soll der Vorschlag des Bundeskanzler. Bundeskanzleramtes gelten. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL „Diese Zusammenarbeit im Rahmen der EU ist wesentlich, da die von mir propagierte Initiati- Tschechiens Präsident Klaus in Wien ve zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus breite Unterstützung aller Staaten braucht“, ist am 14. Jänner in Wien zu einem Arbeitsge- betonte Hundstorfer. Er will dafür aus den spräch mit Bundespräsident Heinz Fischer vorhandenen EU-Töpfen 1 Mrd. Euro bereit- zusammengetroffen. Erörtert wurden unter stellen. Die von Österreich ausgehende Initia- anderem die jüngsten Bonitäts-Abwertungen. tive sieht eine Ausbildung- und Beschäfti- Weiters nahm Klaus an einer Konferenz zum gungsgarantie für Jugendliche (15 bis 24 Jahre) Thema „Economies in transition – 20 years und die Errichtung eines Fonds „Zukunft für after“ („Reformländer – 20 Jahre danach“) teil, die Jugend“ vor. Ziel der europäischen Ju- die das Internationale Institut für angewandte gendhilfe sei die schnelle und unbürokratische Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg veran- Soforthilfe, unterstrich Hundstorfer. staltete. Die IIASA wurde 1972 auf Initiative Die bilaterale Kooperation zwischen Öster- der USA und der UdSSR gegründet, um eine reich und der Slowakei habe lange Tradition wissenschaftliche Brückenfunktion zwischen und dazu beigetragen, dass nach Öffnung der Ost und West einzunehmen. Heute stehen im Arbeitsmärkte kein Ansturm slowakischer Fokus der interdisziplinären Forschungsarbei- Arbeitskräfte (rund 4.000) auf den heimischen ten in Laxenburg globale Themen wie Um- Arbeitsmarkt erfolgt sei, so Hundstorfer. welt-, Energie- oder Bevölkerungsfragen. Euro: Österreich profitierte am meisten Neujahrsempfang: Diplomatisches Österreich ist gemessen an der Wirtschaftsleis- Corps bei Bundespräsident Fischer tung Hauptprofiteur der Eurozone. Wirtschaft- Bundespräsident Heinz Fischer hat am liche Effekte, die dem Euro zugerechnet wer- 13. Jänner beim Neujahrsempfang für das Dip- den, erhöhten das heimische Bruttoinlandspro- lomatische Corps internationale Bedenken über dukt (BIP) allein im Jahr 2010 um 22 Mrd. aktuelle Entwicklungen in Ungarn thematisiert. Euro. Zu diesem Ergebnis gelangte eine Studie „Wenn ich in Übereinstimmung mit europäi- der internationalen Unternehmensberatung schen Institutionen und anderen europäischen McKinsey. Das zusätzliche Wachstum wird Staaten Besorgnisse und Diskussionsbedarf mit Handelssteigerungen, niedrigeren Zinskos- über bestimmte Entwicklungen in unserem ten und dem Wegfall von weiteren Kosten, Nachbarland Ungarn nicht verschweige, dann darunter für die Absicherung von Währungsri- geschieht das nicht aus einer unfreundlichen siken, begründet. Haltung heraus, sondern – ganz im Gegenteil – Laut McKinsey hat die gemeinsame Währung aus der Sicht eines Landes, das sich Ungarn 2010 den Wohlstand der 17 Euroländer um ganz besonders und freundschaftlich verbun- insgesamt 332 Mrd. Euro vermehrt. Auf den fühlt“, sagte Fischer in seiner Rede. Un- Deutschland entfallen 165 Mrd. Euro (6,4 % garn brauche Europa und Europa brauche Un- des deutschen BIP), noch stärker haben im garn. An dieser Gewissheit solle „nicht gerüt- Verhältnis zur eigenen Wirtschaftsleistung telt werden“, so Fischer. Österreich (7,8%) und Finnland (6,7%) profi- Punkto Schuldenkrise forderte Fischer „Re- tiert. Auch für Krisenländer wie oder formen der wirtschaftspolitischen Koordinie- Griechenland wäre die Wirtschaftsleistung rungsarchitektur“ für eine raschere und effek- 2010 ohne Euro geringer ausgefallen, resümie- tivere Krisenbewältigung. ren die Studienautoren.

Österreich-Slowakei: Gemeinsam ge- Arbeitsmarkt-Öffnung: Keine Massen gen Jugendarbeitslosigkeit aus Osteuropa Sozialminister Rudolf Hundstorfer und sein Seit der Öffnung des Arbeitsmarktes im Mai slowakischer Amtskollege Jozef Mihal haben 2011 sind 21.736 ArbeitnehmerInnen aus ost- am 12. Jänner in Bratislava ein neues Abkom- europäischen Ländern nach Österreich ge- men über die bilaterale Zusammenarbeit im kommen. Die meisten von ihnen kamen aus Bereich Arbeit und Soziales unterzeichnet. Ungarn (9.906), gefolgt von der Slowakei Den Fokus würden Österreich und die Slowa- (4.218), Polen (4.030) und Slowenien (1.862). kei 2012 auf die Bekämpfung der Jugendar- Das besagen die jüngsten Zahlen des Sozial- beitslosigkeit legen, erläuterte Hundstorfer. ministeriums. Alle Statistiken, Prognosen und Derzeit seien EU-weit mehr als 5 Millionen Gutachten hätten Recht behalten, betonte Sozi- Jugendliche ohne Job. alminister Rudolf Hundstorfer am 11. Jänner. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT mit der bis 2018 der Anteil von Frauen in Füh- rungspositionen auf 35 Prozent steigen soll. Rückblick: 2011 weniger Arbeitslose und Rekordbeschäftigung Inflation sinkt im Dezember deutlich Trotz Wirtschaftskrise und Arbeitsmarktöff- Der Preisanstieg in Österreich hat sich im De- nung für Menschen aus den neuen EU-Ländern zember im Jahresabstand auf 3,2 Prozent ver- in Mitteleuropa hat sich Österreichs Arbeits- ringert, nach noch 3,6 Prozent im November. markt 2011 als bemerkenswert stabil erwiesen: Grund dafür ist der sogenannte Basiseffekt bei Die Zahl der Arbeitslosen einschließlich von Mineralölprodukten und Nahrungsmitteln: Hält SchulungsteilnehmerInnen ist um 4,3 Prozent ein Anstieg mehr als 12 Monate an, schlägt er gesunken. Mit durchschnittlich 4,0 Prozent sich im Verbraucherpreisindex nur mehr verzeichnet Österreich nun die niedrigste Ar- schwächer nieder. Im Gesamtjahr 2011 lag die beitslosenquote Europas. „Gleichzeitig starten Teuerungsrate im Schnitt bei 3,3 Prozent, wie wir mit Rekordbeschäftigung ins Jahr 2012. die Statistik Austria am 16. Jänner mitteilte. Noch nie – auch nicht vor der Krise – gab es in Österreich so viele Beschäftigte wie heute“, so Sozialpolitische Studienreihe 9: Gering- Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Besonders fügige Beschäftigung in Österreich erfreut zeigte sich der Minister über den höchs- Das Sozialministerium hat in Band 9 seiner ten Zuwachs an Beschäftigung von Älteren seit „Sozialpolitischen Studienreihe“, die seit dem Beginn der Datenerhebung – also seit 20 Jah- Jahr 2009 erscheint, eine umfassende Untersu- ren, nämlich um 37.298. „Adäquate Arbeitsbe- chung zur Situation geringfügig Beschäftigter dingungen für Ältere sind das Gebot der Stun- veröffentlicht. In der Studie finden sich u.a. de“, sagte Hundstorfer, der hier auch die Wirt- detaillierte Erhebungen zur Frage der Arbeits- schaft gefordert sieht. zufriedenheit und zur Arbeitsbelastung. Erör- tert werden auch arbeitsrechtliche Probleme im Förderbank Austria Wirtschaftsservice Zusammenhang mit geringfügigen Beschäfti- (aws) erhöht Kreditvolumen für 2012 gungsverhältnissen. Alle Bände der Studien- Die staatliche Förderbank Austria Wirtschafts- reihe sind kostenlos beim Broschürenservice service (aws) erhöht das Volumen für zins- des Sozialministeriums zu beziehen. günstige Investitionskredite 2012 um 35 Mio. https://broschuerenservice.bmask.gv.at auf 560 Mio. Euro. Der Ausbau von For- schungs-„Headquarters“ und Elektromobilität Niki Berlakovich eröffnet Ferien-Messe stehen im neuen Jahr im Fokus der Förderakti- Wien 2012 vitäten. Geschäftsführer Bernhard Sagmeister Umweltminister Niki Berlakovich eröffnete am ist für 2012 optimistisch, denn Österreichs 12. Jänner die 37. Ferien-Messe Wien, die mit Betriebe seien „relativ gut aufgestellt.“ Die rund 150.000 erwarteten BesucherInnen als Förderbank unterstützt vor allem österreichi- führende Publikumsmesse für Urlaub, Reisen sche Klein- und Mittelbetriebe mit zinsgünsti- und Freizeit gilt. Das Lebensministerium setzt gen Unternehmensfinanzierungen, trägt bei mit der Präsentation seiner klimafreundlichen innovativen Unternehmensgründungen einen und umweltschonenden Programme und Initia- Teil der Projektkosten und übernimmt für Ri- tiven einen gezielten Schwerpunkt auf nach- sikokredite Garantien. haltiges Reisen und Urlauben. „Die Positionie- rung Österreichs als klimafreundliches Öko- Erfreulich hoher Frauenanteil in Auf- tourismusland bringt auch wirtschaftlich große sichtsräten öffentlicher Betriebe Chancen für die Tourismusbranche“, betonte „21,5 Prozent aller Aufsichtsräte und 15 Pro- der Minister. zent aller Vorstände in Betrieben der öffentli- chen Wirtschaft sind Frauen. Das ist deutlich Tourismus-Umweltzeichen: Gastlichkeit besser als in den Jahren davor, in denen es 16,1 und Erholung mit dem Öko-Plus bzw. 11,6 Prozent waren“, sagte Frauenminis- Gastronomiebetriebe, die das Österreichische terin Gabriele Heinisch-Hosek in Reaktion auf Umweltzeichen tragen, verbinden Gastlichkeit den jüngsten Rechnungshofbericht über die und Erholung mit anerkannt ökologischer Be- durchschnittlichen Einkommen bei Unterneh- triebsführung. Rund 230 dieser Gastronomie- men und Einrichtungen im Bereich der öffent- und Beherbergungsunternehmen sind im neuen lichen Wirtschaft des Bundes. Man sei damit Umweltzeichen-Katalog des Umweltministeri- auf gutem Weg – aber noch lange nicht am ums „Ausgezeichnet Reisen und Genießen“ Ziel angekommen: Denn die Bundesregierung enthalten. habe sich eine Selbstverpflichtung auferlegt, http://www.lebensministerium.at/publikationen Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT reichischen und internationalen Sammlungen ergänzt wird. Klimt-Jahr 2012 Zeichnungen zeigt auch das Wien Museum, Anlässlich des 150. Geburtstags des Malerfürs- das in „Klimt. Die Sammlung des Wien Mu- ten Gustav Klimt (1862-1918) präsentieren seums“ von 16. Mai bis 16. September sämtli- acht Wiener Museen ambitionierte Sonderaus- che 400 Blätter aus seinem weltweit größten stellungen, in denen rund 800 Werke des am Bestand an Zeichnungen Klimts präsentiert. 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien gebore- Sie werden mit einigen Gemälden wie dem nen Künstlers zu sehen sind. Am Attersee "Porträt Emilie Flöge", dem Arbeitskittel des nimmt man mit einem Klimt-Themenweg und Künstlers, der Totenmaske, Porträtaufnahmen, speziellen Wanderungen auf den Spuren von Plastiken, sowie Egon Schieles Zeichnung des Gustav Klimt am Jubiläums-Jahr teil. toten Gustav Klimt ergänzt. Den Auftakt machte die Ausstellung „Gustav Im Österreichischen Theatermuseum wid- Klimt / Josef Hoffmann – Pioniere der Mo- met man sich in „Gegen Klimt. Die 'Nuda derne“ im Unteren Belvedere, die noch bis 4. Veritas' und ihr Verteidiger Hermann März zu sehen ist. Sie widmet sich der intensi- Bahr“ von 10. Mai bis 29. Oktober den Skan- ven Zusammenarbeit der beiden Persönlichkei- dalen und Kontroversen, die Klimts Schaffen ten, die mit der Gründung der Wiener Secessi- begleiteten. on 1897 begann und mit Klimts Tod 1918 en- Das Museum für Völkerkunde stellt in der dete. Im Zentrum steht dabei die Arbeit der Schau „Objekte im Fokus: Die Textilmus- beiden Künstler für das Palais Stoclet in Brüs- tersammlung Emilie Flöge“ von 25. Mai bis sel – das einzige Gesamtkunstwerk der Wiener 14. Oktober im Jahr 1998 erworbene textile Werkstätte, das erstmals umfassend präsentiert Vergleichsobjekte aus dem Nachlass der wird. Aber es wird auch das gemeinsame Wir- Modeschöpferin und Klimt-Muse Flöge aus. ken für die Kunstschau 1908 thematisiert, bei „Gustav Klimt und das Künstlerhaus“ zeigt der Klimts Meisterwerk „Der Kuss“ erstmals von 6. Juli bis 2. September u. a. Dokumente, öffentlich gezeigt wurde. Ab 15. Juni wird die Briefe und Fotos aus dem Künstlerhausarchiv. Schau „150 Jahre Gustav Klimt“ im Oberen Ab 1891 war Gustav Klimt Mitglied dieser Belvedere folgen. Künstlervereinigung, aus der er 1897 gemein- „Gustav Klimt im Kunsthistorischen Muse- sam mit gleich gesinnten KollegInnen aus Pro- um“ widmet sich von 14. Februar bis 6. Mai test gegen die starre akademische Ausrichtung der mittleren Schaffensperiode des Künstlers, austrat und die „Vereinigung bildender Künst- wobei Klimts 13 Gemälde und deren Vor- ler Wiener Secession“ gründete. zeichnungen für das große Stiegenhaus des In dem 1898 eröffneten Ausstellungshaus von Museums im Mittelpunkt stehen. Joseph Maria Olbrich befindet sich Klimts Abseits der Sonderausstellung bietet das 1902 für eine Beethoven-Ausstellung geschaf- Kunsthistorische Museum das ganze Jahr über fene „Beethovenfries“. Die Secession bietet spezielle Führungen durch das Stiegenhaus an, im Jubiläumsjahr Spezialführungen an. das die „Maler-Compagnie“ (Gustav und Ernst Im Museum für angewandte Kunst (MAK) Klimt, Franz Matsch) nach Abschluss ihres zeigt man im Rahmen der Permanent-Schau Auftrags für die Deckenbilder des Burgtheaters Klimts neunteilige Werkzeichnung zum Mosa- gestaltete. ikfries des Speisezimmers in Josef Hoffmanns Das Leopold Museum, in dem mit "Tod und Brüsseler Palais Stoclet. Leben" eines der Hauptwerke des Malers zu Die „Klimt-Villa“ in Wien-Hietzing, die 1923 besichtigen ist, lädt von 24. Februar bis nach Klimts Tod über seinem letzten Atelier 27. August zur Schau „Klimt Persönlich“. errichtet wurde, wird derzeit generalsaniert. Im Zentrum steht der Nachlass von Klimts Das Atelier, das der Künstler von 1911 bis Lebensgefährtin Emilie Flöge, der mit umfang- 1918 benutzte, soll im Erdgeschoß anhand reicher Korrespondenz einen Blick auf den zeitgenössischer Beschreibungen und Abbil- Alltag und die zahlreichen Reisen des Malers dungen detailgetreu nachgebaut werden. erlaubt, darunter auch seine Sommeraufenthal- Der Wien-Tourismus bereitet sich seit langem te im Salzkammergut, die in zahlreichen Land- intensiv auf das Großereignis vor und will schaftsbildern ihren Niederschlag fanden. auch das weniger Kunst affine Publikum für Die Albertina zeigt in „Gustav Klimt. Die Klimt begeistern. U. a. wurde eine umfangrei- Zeichnungen“ von 14. März bis 10. Juni einen che Broschüre aufgelegt und eine eigene mehr- Großteil ihres aus 170 Blättern bestehenden sprachige Website (www.klimt2012.info) ein- Klimt-Bestands, der mit Leihgaben aus öster- gerichtet.

Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft Neustrukturierung der Kunsthalle Wien rau unter dem Motto „Stadt.Land.Fluss.“. In 25 Die Struktur der Kunsthalle Wien wird grund- Projekten beleuchten rund 200 Beteiligte die legend reformiert, wie Kulturstadtrat Andreas Naturressourcen der Region als kulturelle und Mailath-Pokorny und der grüne Kultursprecher wirtschaftliche Grundlage, lokale Transforma- Klaus Werner-Lobo im Dezember bekanntga- tionsprozesse wie z.B. das Phänomen der Ju- ben. Sie wird in eine gemeinnützige GmbH mit gendabwanderung sowie Kontinuitäten und achtköpfigem Aufsichtsrat (Präsidentin Sonja Brüche in der Geschichte der Region. Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedi- Unter dem Arbeitstitel „Erinnern“ sollen im zinischen Universität) umgewandelt und ins Rahmen des Festivals Verbrechen im steiri- Eigentum der Stadt Wien überführt. Neben der schen Bezirk Murau während des Nationalso- künstlerischen wird eine gleichwertige kauf- zialismus mit finanzieller Unterstützung des männische Geschäftsführung bestellt. EU-Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger" dokumentiert und öffentlich aufgear- Jahresbilanz: Wien Museum mit deutli- beitet werden. www.regionale12.at chem Besucher-Plus Das Wien Museum hat 2011 rund 125.000 Projekt „InterArch Steiermark“ Besucher angelockt, damit verzeichnete das Ein von der EU gefördertes Forschungs- und Ausstellungshaus am Karlsplatz ein Plus von Digitalisierungsprojekt unter Federführung des 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem steirischen Universalmuseums Joanneum die Sonderausstellungen erwiesen sich als Pub- (UMJ) soll bis 2013 archäologische Objekte likumsmagnet. Zu den beliebtesten zählten und Archivalien aus der slowenischen Unter- 2011 „Trude Fleischmann - Der selbstbewusste steiermark (Spodnja Stajerska), die sich in der Blick“, „Der Dombau von St. Stephan - Die Steiermark und in österreichischen Archiven Originalpläne aus dem Mittelalter“ sowie „An- befinden, besser zugänglich machen. Beson- gelo Soliman - Ein Afrikaner in Wien“. Letzte- ders nie publizierte Fundberichte seien laut re läuft noch bis zum 29. Jänner. Internationa- Projektleiter Marko Mele für die Wissenschaft les Echo fand die Ausstellung „Makart – Ein besonders wertvoll. Nun soll ein digitalisiertes Künstler regiert die Stadt“ im Künstlerhaus. Archiv der rund 5.000 aus Slowenien stam- menden Fundstücke in den archäologisch- „Utopie GESAMTKUNSTWERK“ im neu numismatischen Sammlungen des steirischen eröffneten 21er Haus Museums entstehen, das über eine Internetseite „Utopie GESAMTKUNSTWERK“ präsentiert frei zugänglich und zweisprachig abrufbar sein vom 20. Jänner bis 20. Mai 2012 im neu eröff- wird. neten 21er Haus einen zeitgenössischen Blick Bereits im Herbst 2012 wird im Rahmen des auf die historische Idee des Gesamtkunstwerks. EU-Kulturhauptstadtjahres „Maribor 2012“ in Mit dem Umbruch der Avantgarde nach 1918 Schloss Betnava eine Ausstellung mit dem und den Werktheorien von Schwitters, Du- Titel „Ans Licht gebracht. Archäologisches champ oder Artaud trat in der Kunst ein ganz- Erbe der Stajerska aus dem Universalmuseum heitliches und gesellschaftskritisches Denken Joanneum“ stattfinden und eine erste Publika- in Kraft. Die ursprünglich rein ästhetische Idee tion erscheinen. www.museum-joanneum.at/ des Gesamtkunstwerks erfuhr dadurch eine Neudefinition, die über sozial- und instituti- Claudia Schmied fördert Kunstvermitt- onskritische Kunst auf eine Erneuerung der lung an Bundesschulen Gesellschaft abzielte. Jüngste gesellschaftliche Unter dem Titel „Schulkulturbudget“ stellt Entwicklungen wecken neuerlich die Frage, Unterrichtsministerin Claudia Schmied bis zu welche Lebensmodelle noch oder wieder mög- Euro 500.000 pro Schuljahr an Direktförde- lich sind, und stehen deshalb auch zunehmend rungen für Kunstvermittlungsprogramme an im Brennpunkt künstlerischen Interesses. Dem Bundesschulen zur Verfügung. 297 Schulen trägt die Ausstellung Rechnung. aus ganz Österreich haben eingereicht, 788 Projekte werden unterstützt. Die Initiative Schwerpunkt Steiermark: Festival „Re- „Schulkulturbudget“ ist neben dem „Freien gionale12“ Eintritt bis 19“, „Macht|schule|theater“ und Das Festival für zeitgenössische Kunst und weiteren Maßnahmen Teil der umfassenden Kultur „Regionale12“ findet unter der künstle- Strategie zur Förderung von kultureller Parti- rischen Leitung von Maren Richter von 22. zipation. Ziel dieser konkreten Maßnahme ist Juni bis 22. Juli als biennale Nachfolgeveran- es, Kindern und Jugendlichen zeitgenössische staltung der ehemaligen steirischen Landesaus- Kunstformen mittels aktiver Auseinanderset- stellung statt. 2012 steht sie in der Region Mu- zung näher zu bringen. Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Bildungsvolksbegehren: Alle Parteien zu machen und damit das Image der österrei- für Ausschuss im Parlament chischen Forschung zu heben. Nach den Grünen und der SPÖ plädiert nun auch die ÖVP dafür, im Parlament einen eige- Lehre mit Matura – ein Erfolgsmodell nen Unterausschuss über das Bildungsvolksbe- Das 2008 mit 2.088 Teilnehmern vom Unter- gehren einzurichten. Diese Initiative des Indus- richtsministerium gestartete Projekt „Lehre mit triellen Hannes Androsch hatte 383.820 Unter- Matura“ erfreut sich wachsender Beliebtheit. schriften bzw. eine Beteiligung von 6,07 Pro- Derzeit bereiten sich 9.484 Teilnehmer (Stand: zent erreicht. Einen Sonderausschuss für das Ende November) in den bundesweit angebote- Bildungsvolksbegehren unterstützt ÖVP- nen Kursen auf die Reifeprüfung vor. Bisher Bildungssprecher Werner Amon jedenfalls werden die Vorbereitungslehrgänge zum vorbehaltlos. Hintergrund sei, dass das Bil- überwiegenden Teil in der Freizeit der Lehr- dungsvolksbegehren nicht nur den Unterrichts- linge auf Basis von Verträgen mit Einrichtun- bereich, sondern auch jenen der Universitäten gen der Erwachsenenbildung organisiert. Un- umfasse, daher mache es Sinn, einen gemisch- terrichtsministerin Claudia Schmied strebt an, ten Ausschuss einzusetzen. FPÖ und BZÖ dass auch Kooperationsmodelle mit dem je- würden dem mittlerweile ebenfalls zustimmen. weiligen Lehrbetrieb möglich sein sollen.

Josef Ostermayer gratuliert dem ORF Universität Salzburg feiert 50-jähriges zu Doppel-Jubiläum Bestehen Zum Jahreswechsel gratuliert Medienstaatssek- Mit einem akademischen Festakt zur offiziel- retär Josef Ostermayer dem ORF zu zwei be- len Eröffnung des Uniparks Nonntal, eines sonderen Jubiläen. „Am 1. Jänner 1957 begann markanten modernen Gebäudes, feierte die der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Öster- Universität Salzburg am 13. Jänner den Auf- reich mit der Ausstrahlung eines regelmäßigen takt ihres Jubiläumsjahrs anlässlich ihres 50- TV-Programms an sechs Tagen in der Woche. jährigen Bestehens. Die Geschichte der Uni- Auf den Tag genau zehn Jahre später trat das versität Salzburg ist freilich wesentlich länger. neue Rundfunkgesetz in Kraft, das einen we- Schon im Jahr 1622 gründete Fürsterzbischof sentlichen Impuls zur medienpolitischen und Paris Lodron eine Universität in Salzburg. demokratiepolitischen Weiterentwicklung un- Diese Benediktineruniversität wurde allerdings seres Landes gegeben hat“, so der Staatssekre- 1810, als Salzburg im Zuge der Napoleoni- tär. schen Kriege zu Bayern kam, geschlossen und Weitere Meilensteine: die Erhöhung der Film- in ein Lyzeum umgewandelt. Erst 1962 wurde förderung mit dem Ziel der Ausweitung des die Universität Salzburg mit der Katholisch- Anteils an heimischen Produktionen im ORF- Theologischen und der Philosophischen Fakul- Programm, die Festlegung einer Frauenquote, tät wiedererrichtet. Zwei Jahre später – im die Forcierung eines barrierefreien Zugangs, April 1964 – begann der Studienbetrieb. der Start von „ORF III - Kultur und Informati- 2012 sind u.a. eine Vorlesungsreihe mit inter- on“ sowie die Aufsicht des ORF durch eine nationalen ExpertInnen sowie eine Ringvorle- unabhängige Behörde, die KommAustria. sung zur Universitätsgeschichte geplant.

Sabine Ladstätter ist „Wissenschafterin Wiens Büchereien immer beliebter des Jahres 2011“ Bei den Büchereien Wien haben sich 2011 um Der Klub der Bildungs- und Wissenschafts- fast zehn Prozent mehr neue Leser angemeldet journalisten hat die Archäologin Sabine als im Jahr davor. Knapp 14 Monate nach ihrer Ladstätter zu Österreichs „Wissenschafterin Einführung wurden auch schon rund 100.000 des Jahres 2011“ gewählt. Die Auszeichnung Ausleihen von E-Books, elektronischen Hör- wurde der Leiterin des Österreichischen Ar- büchern oder Zeitschriften aus der 8.900 Titel chäologischen Instituts und der österreichi- umfassenden „Virtuellen Bücherei“ registriert. schen Grabung in Ephesos (Türkei) am 9. Jän- Das im März 2011 gestartete Kinder-Angebot ner in Wien überreicht. Das Interesse an Ar- „Kirangolini“ für Kinder bis drei Jahre müsse chäologie sei groß, wie die zwei Millionen wegen des großen Zuspruchs bereits ausgebaut BesucherInnen pro Jahr in der Ausgrabung von werden, auch bei den Veranstaltungen für Er- Ephesos zeigten, freut sich die Preisträgerin. wachsene freut man sich über einen Besucher- Mit der Ehrung würdigen die Bildungs- und zuwachs von 20 Prozent. Wissenschaftsjournalisten vor allem das Be- www.buechereien.wien.at mühen von ForscherInnen, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich Redaktionsschluss: 16. Jänner 2012 Nr. 01/12- 8 Sport SPORT 14 Ländern an dem Seminar im Innsbrucker Haus der Begegnung. Die Tagung ist das euro- 1. Olympische Jugend-Winterspiele paweit erste Forum, das sich intensiv mit der (YOG) 2012 in Innsbruck eröffnet Integration junger MigrantInnen im Win- Von 13. bis 22. Jänner finden in Innsbruck und tersport und dem Thema der Unterrepräsenta- Seefeld erstmals die Olympischen Jugend- tion und der Absenz von Minderheiten in tradi- Winterspiele (YOG) statt. Knapp 1.100 Athle- tionellen Wintersportarten auseinandersetzt. tinnen und Athleten (zwischen 14 und 18 Jah- Das Seminar wird von FairPlay-VIDC im ren) aus über 70 Nationen treten in 63 Sport- Rahmen des EU-Projekts „Sport Inclusion bewerben an. Österreich ist mit 81 Nach- Network (SPIN)” veranstaltet. Am SPIN- wuchstalenten vertreten. Projekt sind NGOs, Fußballverbände, Spieler- Angeboten wird auch ein reichhaltiges Kultur- gewerkschaften sowie Sportorganisationen aus und Bildungsprogramm (u.a. interaktive Dis- Deutschland, Italien, Portugal, Irland, Ungarn, kussionen und Media-Workshops zu Themen Finnland und Österreich beteiligt. wie Lifestyle, Anti-Doping, Nachhaltigkeit). Mit diesem Mix aus Sport und Kultur sollen Ein maßgeschneidertes Paket: Der die jungen Menschen in ihrer persönlichen und Bund unterstützt die YOG 2012 sportlichen Entwicklung gefördert und für die Der Bund unterstützt die Olympischen Jugend- olympischen Werte begeistert werden. Winterspiele 2012 finanziell und durch die Feierlich eröffnet wurden die 1. Olympischen Mitarbeit des Österreichischen Bundesheers. Jugend-Winterspiele am 13. Jänner im Berg- Insgesamt macht die Bundes-Unterstützung für isel-Stadion im Beisein von Bundespräsident die Jugendspiele rund 7 Mio. Euro an Direkt- Heinz Fischer und Sportminister Norbert Da- förderungen aus. rabos. „Die Veranstaltung wird einmal mehr Angesichts der Bedeutung dieser Spiele hat die eine Visitenkarte für das Sport-Veranstalter- Republik Österreich für die Durchführung der land Österreich sein“, unterstrich Darabos. Spiele ein sehr umfangreiches Finanzierungs- IOC-Präsident Jacques Rogge sprach in seiner paket geschnürt. Neben der Beteiligung an den Rede von hoher Symbolik, die neue olympi- Organisationskosten in Höhe von 5 Mio. Euro sche Tradition in Innsbruck zu beginnen. „Die- beteiligt sich der Bund auch an der Moderni- se Spiele werden glanzvoll an das große Erbe sierung der notwendigen Infrastruktur. Mit anknüpfen, das Innsbruck als Gastgeber der rund 1,5 Mio. Euro wurde die Sanierung der Olympischen Spiele 1964 und 1976 begründet Ski-Sprung Schanze in Seefeld unterstützt. hat“, betonte Rogge. Darüber hinaus wurde auch auf die Vorberei- tung der Fachverbände ein besonderes Au- Erste europäische Tagung zur Beteili- genmerk gelegt. Sportminister Norbert Dara- gung von MigrantInnen im Wintersport bos: „Mir war wichtig, dass sich auch die Ös- Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen terreichischen SportlerInnen gut auf die Spiele Jugend-Winterspiele 2012 (YOG) widmete vorbereiten können. Wir haben deshalb ein sich erstmals eine europäische Tagung in Inns- Sonder-Finanzierungspaket für die österreichi- bruck der Beteiligung von jugendlichen schen Sport-Fachverbände geschnürt. Für 2011 MigrantInnen im Wintersport. haben wir den Österreichischen Wintersport- Während in vielen Sportarten die Teilhabe von verbänden rund 500.000 € für die Vorbereitung Kindern von EinwanderInnen eine Selbstver- auf die Spiele zur Verfügung gestellt.“ Mit ständlichkeit geworden ist, kommen im Win- diesen Mitteln ist auch für die sportliche Vor- tersport MigrantInnen fast nicht vor – weder bereitung von Österreichs Nachwuchssportle- als Aktive noch als TrainerInnen oder Funktio- rInnen eine ausreichende Basis gelegt. närInnen. Das europäische Seminar „Involving Mit einer breiten Palette an Unterstützungsleis- Young Migrants in Winter Sports“ wurde am tungen trägt auch das Österreichische Bundes- 12. Jänner von der Innsbrucker Bürgermeiste- heer zu YOG 2012 bei. Dazu gehören unter rin Christine Oppitz-Plörer und von Bart Ooi- anderem das Organisationsmanagement im jen, Sportabteilung der Europäischen Kommis- Olympischen Dorf, eine Reihe von Transport- sion, eröffnet. Der österreichische Wintersport leistungen für SportlerInnen, Material und war durch Vertreter des Rodelverbandes, der Organisationsteam, die Verpflegung von nicht EBEL und der Sportunion Innsbruck vertreten. weniger als 1100 Personen und die Bereitstel- Insgesamt beteiligten sich über 40 NGOs, lung von Infrastruktur. Sportorganisationen, Sportfachverbände, Ju- gendtrainerInnen und -arbeiterInnen, Migran- tInnengruppen und WissenschafterInnen aus INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12

INNENPOLITIK

Nationalrat: Justizopfer der Jahre 1933 bis 1938 rehabilitiert Bundesheer: Darabos präsentierte Pilotprojekte Ministerrat beschloss sprachliche Frühförderung Beatrix Karl: Familiengerichtshilfe zum „Wohl der Kinder“

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Österreich gedachte des Holocaust Bundeskanzler Faymann traf Angela Merkel in Berlin Österreich begrüßt Pro-EU-Votum in Kroatien Spindelegger bei Orban in Budapest

WIRTSCHAFT

Niedrige Zinsen und gute Konjunktur verbessern Budgetbilanz 2011 Tourismus: Neue Rekorde bei Ankünften und Inländer-Nächtigungen Thermische Sanierung und seniorengerechtes Bauen sollen forciert werden Konjunkturprognose: Österreichs Wirtschaft leicht im Aufschwung

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Österreichischer Filmpreis: Triumph für „Atmen“ von Karl Markovics Österreichischer Kunstpreis 2011 Max Ophüls Preis an Markus Schleinzer Bregenzer Frühling 2012 Bregenzer Festspiele: Intendanz vakant, Programm 2012 Kunsthalle Krems: „Zeit zu handeln!“ Karikaturmuseum Krems mit neuem Direktor Claudia Schmied: Neue Reifeprüfung bringt Individualisierung und Fairness Neues Young Science-Gütesiegel für erfolgreiche Forschungspartnerschulen Frauenförderung: Universität Wien vergibt drei Berta-Karlik-Professuren Jugendcoaching für bessere Chancen junger Menschen am Arbeitsmarkt Vereinfachte Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen geplant Datenschutzbeauftragte für Unternehmen ab 50 Mitarbeiter gefordert

SPORT

Erste Olympische Jugend-Winterspiele waren großer organisatorischer Erfolg Sportministerium lud zu EU-Konferenz „Education & Training“ nach Innsbruck Hockey-Herren holen Bronzemedaille bei EM und blicken auf Olympia-Quali

IMPRESSUM

Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK bataillon 25 in Klagenfurt als „Musterverband“ eingerichtet. Das Bataillon soll bis Mitte 2014 Nationalrat: Justizopfer der Jahre 1933 neben den bereits vorhandenen 150 Berufssol- bis 1938 rehabilitiert daten über etwa 350 weitere Berufs- und Zeit- Der Nationalrat hat am 18. Jänner mit den soldaten verfügen. Stimmen aller fünf Parlamentsparteien die Vorbild ist für Darabos unter anderem Schwe- Rehabilitierung von Justizopfern aus den den, dessen Verteidigungsminister Sten Tolg- 1930er Jahren beschlossen. Das Aufhebungs- fors bei einem Besuch in Wien am 20. Jänner und Rehabilitierungsgesetz sieht die rückwir- über gute Fortschritte bei der derzeitigen Um- kende Aufhebung sämtlicher Urteile vor, die stellung auf ein schwedisches Berufsheer be- im Zeitraum von 6. März 1933 bis 12. März richtet hat. 1938 („Anschluss“ an Deutschland) von or- dentlichen Strafgerichten sowie von Sonder- Ministerrat beschloss sprachliche Früh- und Standgerichten verhängt wurden. Damit förderung werden nun alle Personen rehabilitiert, die im Die Bundesregierung hat am 24. Jänner im genannten Zeitraum verurteilt, angehalten bzw. Ministerrat eine Vereinbarung zur sprachlichen ausgebürgert wurden, weil sie sich für ein un- Frühförderung in den Kinderbetreuungsein- abhängiges und demokratisches Österreich richtungen beschlossen. Die Länder erhalten eingesetzt hatten. Das Unrecht dieser Urteile damit ab heuer bis inklusive 2014 jährlich wird in einer eigenen Klausel dezidiert fest- 5 Mio. Euro vom Bund, wenn sie die Mittel gehalten, den Justizopfern wird Anerkennung entsprechend kofinanzieren. Mit dem Geld gezollt. Auch politische Meinungsäußerungen sollen Fördermaßnahmen für drei- bis vierjäh- sind ausdrücklich inkludiert. rige Kinder mit Sprachdefiziten finanziert Österreich stelle damit unter Beweis, „dass es werden. Der von 2008 bis 2010 erstmals aus- sich im gemeinsamen Dialog auch mit den bezahlte Bundeszuschuss ist im Vorjahr ausge- schwierigsten Kapiteln seiner jüngeren Ge- laufen, wird nunmehr aber weitergeführt. schichte offen und kritisch auseinandersetzt. Bundeskanzler Werner Faymann verwies in Gemeinsam ist es gelungen, einen historisch diesem Zusammenhang auf massive Deutsch- bedeutsamen Schritt zu setzen“, unterstrich Probleme bei rund 23 % aller Kinder, auch Staatssekretär Josef Ostermayer. solche mit deutscher Muttersprache, und dar- aus resultierenden Schwierigkeiten in der Bundesheer: Darabos präsentierte Pi- Schule: „Dieses Manko müssen wir beseitigen, lotprojekte damit die Kinder bei ihrer Ausbildung und im Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am späteren Beruf bessere Chancen haben“, beton- 23. Jänner seine Pilotprojekte zur Erprobung te Faymann. eines Berufsheeres vorgestellt. Drei Jahre lang sollen an sechs Standorten keine Grundwehr- Beatrix Karl: Familiengerichtshilfe zum diener mehr zum Einsatz kommen. Die Kosten „Wohl der Kinder“ werden auf 8 bis 10 Mio. Euro beziffert und Justizministerin Beatrix Karl präsentierte am sollen aus Umschichtungen aus dem laufenden 23. Jänner die neue Familiengerichtshilfe. Da- Budget finanziert werden. Die betroffenen 300 mit sollen in Obsorge- und Besuchsrechtssa- bis 500 Wehrpflichtigen werden an anderer chen „raschere, nachhaltigere und für allen Stelle eingesetzt. In Summe werden jährlich Beteiligten befriedigendere“ Entscheidungen rund 21.000 Grundwehrdiener einberufen. gewährleistet werden, so Karl. „Die Zukunft des österreichischen Bundeshee- Den Familienrichtern werden PädagogInnen, res beginnt 2012“, zeigte sich Darabos von der SozialarbeiterInnen und PsychologInnen zur Sinnhaftigkeit seiner Pilotprojekte überzeugt. Seite gestellt, die sie beraten und auf einver- Dabei wird auf drei Ebenen agiert: In Salzburg nehmliche Lösungen hinarbeiten. und Niederösterreich werden zwei Miliz- Vorerst läuft die Familiengerichtshilfe als Pi- Pionierkompanien mit jeweils 115 Soldaten lotprojekt an vier Standorten: Wien Innere aufgestellt. Sie erhalten eine Jahresprämie von Stadt, Amstetten, Leoben und Innsbruck. In 5.000 Euro und verpflichten sich dafür, rund zwei Jahren soll eine Evaluierung erfolgen. zwei Wochen im Jahr für Übungen bzw. allfäl- Die Ministerin zeigte sich fest davon über- lige Einsätze zur Verfügung zu stehen. Zudem zeugt, dass die Bilanz positiv ausfällt und die wird in mehreren Gebäuden, darunter im Mi- Familiengerichtshilfe danach österreichweit nisterium selbst, auf die Verwendung von angeboten werde. Grundwehrdienern als Systemerhalter (Fahrer, Köche etc.) verzichtet. Weiters wird das Jäger- Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL und Demokratie in Zukunft mit noch mehr Nachdruck gegen Provokationen zu verteidi- Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel gen und weiterzuentwickeln“, betonte der in Brüssel Bundeskanzler. Bundeskanzler Werner Faymann sprach sich Spindelegger appellierte, „eine Krise dürfe nie im Vorfeld des EU-Sondergipfels der Staats- Vorwand sein, um menschenrechtliche Stan- und Regierungschefs in Brüssel am 30. Jänner dards zu relativieren. Politik und Zivilgesell- im deutschen „Spiegel“ (Ausgabe: 30. Jänner) schaft müssten hier klare Grenzen ziehen. für eine Aufstockung des Euro- „Demokratie und Menschenrechte sind einma- Rettungsschirms (ESM) von 500 Mrd. Euro lige Güter, die es zu verteidigen gilt“, unter- auf 750 Mrd. Euro aus, was eine Präventivwir- strich Spindelegger. kung gegenüber Spekulanten hätte. Zudem Auch Bundespräsident Heinz Fischer und plädierte Faymann einmal mehr für die Einfüh- Staatssekretär Josef Ostermayer riefen dazu rung einer Finanztransaktionssteuer sowie für auf, das Andenken an das Grauen des Holo- eine verfassungsrechtliche Verankerung der caust zu bewahren und an die jüngeren Gene- Schuldenbremse. rationen weiterzugeben. Ein weiteres Anliegen sind dem Bundeskanzler Auf dem Wiener Heldenplatz fand am Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung. 27. Jänner eine Kundgebung statt, um der NS- Insbesondere Jugendarbeitslosigkeit ist auch Opfer zu gedenken und Zeichen zu setzen. Thema beim EU-Gipfel in Brüssel, wozu Fay- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek mann als Hauptredner auftritt. Schon im erinnerte an die Symbolik des Gedenkens an Hauptausschuss des Nationalrats am 27. Jänner jenem Ort, an dem die Menschen 1938 Hitler machte er den Vorschlag, ungenützte Mittel zugejubelt hatten. aus dem Europäischer Sozialfonds (ESF) in Höhe von 10 Mrd. Euro gezielt für die Be- Bundeskanzler Faymann traf Angela kämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa Merkel in Berlin einzusetzen. Mehr als 5 Millionen junge Men- Bundeskanzler Werner Faymann betonte bei schen zwischen 15 und 24 Jahren würden in einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela der EU heute keine Arbeit finden. Mit den Merkel sowie den Regierungschefs von Portu- unverbrauchten Geldern sollten entsprechende gal (Pedro Passos Coelho) und Schweden Programme für mehr Jugendjobs unterstützt (Fredrik Reinfeldt) angesichts der Schuldenkri- werden, erklärte Faymann. se die Notwendigkeit, dass sich die Politik Österreich kann in diesem Zusammenhang mit gegenüber den Finanzmärkten wieder durch- der EU-weit niedrigsten Arbeitslosenrate von setzen müsse. Einmal mehr plädierte Faymann 4,0 % (Eurostat) punkten. für die Einführung einer Finanztransaktions- Noch vor Beginn des EU-Gipfels stellte sich steuer – wenn nötig auch nur in der Eurozone, Faymann bei einem Treffen der europäischen wie Deutschland und Frankreich vorgeschla- Sozialdemokraten klar gegen den deutschen gen haben. Vorstoß, einen „Aufpasser“ zur Kontrolle Griechenlands nach Athen zu schicken. Österreich begrüßt Pro-EU-Votum in Kroatien Österreich gedachte des Holocaust Bundeskanzler Werner Faymann hat das EU- Anlässlich des Internationalen Holocaust- Beitrittsvotum der kroatischen Bevölkerung Gedenktages am 27. Jänner gedachten Bun- am 22. Jänner sehr begrüßt. Österreich habe deskanzler Werner Faymann und Vizekanzler den EU-Beitritt Kroatiens stets unterstützt, so Michael Spindelegger der Opfer der NS- Faymann. Gewaltherrschaft und warnten vor den Gefah- ren rassistischer und undemokratischer Ten- Spindelegger bei Orban in Budapest denzen in Zeiten der Wirtschaftskrise. Außenminister Michael Spindelegger erklärte Gerade in Zeiten der Krise bestehe die erhöhte nach einem Gespräch mit Ungarns Premier Gefahr, dass Ressentiments gegen Minderhei- Viktor Orban am 20. Jänner in Budapest, es ten, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus gehe ihm um „eine Versachlichung und Entpo- auf fruchtbaren Boden fallen, so Faymann: litisierung“ im Konflikt zwischen der EU und „Wir müssen uns daher noch vehementer ge- Ungarn. Gleichzeitig betonte er, die Gesetzge- gen das Leugnen und Verharmlosen von NS- bung der EU stelle eine klare Richtlinie dar. Gräueltaten einsetzen.“ Das schulde man nicht nur den Opfern des Nazi-Regimes“. „Wir tra- gen auch die Verantwortung, Menschenrechte Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Vorjahr nächtigten um 25,6 Prozent mehr rus- sische Gäste in Österreich. Niedrige Zinsen und gute Konjunktur verbessern Budgetbilanz 2011 Thermische Sanierung und seniorenge- Das gesamtstaatliche Defizit ist im Vorjahr rechtes Bauen sollen forciert werden etwas geringer ausgefallen als ursprünglich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner angenommen. Gemäß den am 27. Jänner vom eröffnete am 20. Jänner die vom Wirtschafts- Finanzministerium vorgelegten Zahlen lag das ministerium veranstaltete Enquete „Wohnbau Budgetdefizit 2011 bei 3,3 Prozent des Brutto- im Wandel“ und ging dabei auf neue Heraus- inlandsprodukts (BIP) statt wie von der Regie- forderungen ein. So werde die Zahl der Haus- rung budgetiert bei 3,9 Prozent. Auch der halte in Österreich laut Prognosen von 3,6 Schuldenstand der Republik ist mit 72,2 Pro- Millionen auf über vier Millionen im Jahr 2030 zent etwas niedriger als ursprünglich erwartet anwachsen: „Diese Entwicklung verbessert die (73,6 Prozent). Verantwortlich dafür: Die Re- Auftragslage für die Bauwirtschaft, wird aber gierung hat in Summe um 2,3 Mrd. Euro weni- auch neue Fragen zur Leistbarkeit und Finan- ger ausgegeben und um 910 Mio. Euro mehr zierung des Wohnbaus aufwerfen.“ Auch die eingenommen als geplant. Hauptverantwortlich seniorengerechte Adaptierung des Wohnungs- für die etwas günstigere Entwicklung sind drei bestandes verlange nach guten Lösungen, denn Faktoren: Österreich profitierte von niedrigen bis 2030 werde sich die Zahl der Über-80- Kreditzinsen, was der Republik allein im Fi- Jährigen verdoppeln. Gleichzeitig verstärke nanzkapitel Minderausgaben von 930 Mio. sich die Notwendigkeit, den Energieverbrauch Euro bescherte. Außerdem spülte die im Vor- zu senken: „Mit der thermischen Sanierung, jahr noch gut laufende Konjunktur unerwartet die der Bund allein im Vorjahr mit 100 Millio- hohe Steuereinnahmen ins Budget. Von den nen Euro gefördert hat, können wir in diesem 878 Mio. Euro an überplanmäßigen Steuerein- Bereich nachhaltige Impulse setzen“, betonte nahmen ging etwa die Hälfte an die Länder. Reinhold Mitterlehner. Schließlich führt das neue Haushaltsrecht mit Am 27. Jänner präsentierten Wirtschafts- und den neuen Rücklagenregelungen dazu, dass die Energieminister Reinhold Mitterlehner und Ressorts wie schon in den vergangenen Jahren Umweltminister Nikolaus Berlakovich die bei ihren Ausgaben äußerst diszipliniert sind. neue Förderoffensive für die thermische Sanie- rung mit einem Volumen von 100 Millionen Tourismus: Neue Rekorde bei Ankünf- Euro. Für den privaten Wohnbau stehen 2012 ten und Inländer-Nächtigungen erneut 70 Millionen Euro zur Verfügung, für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Betriebe 30 Millionen Euro. zieht eine positive Bilanz über das erfolgreiche Tourismus-Jahr 2011 und ist auch für 2012 Konjunkturprognose: Österreichs Wirt- optimistisch: „Der neue Gästerekord und das schaft leicht im Aufschwung Nächtigungs-Plus zeigen, dass das Urlaubsland Das Wirtschaftswachstum wird laut Österrei- Österreich auch in wirtschaftlich turbulenten chischem Institut für Wirtschaftsforschung Zeiten an Attraktivität gewinnt. (…) Besonders (Wifo) in den nächsten fünf Jahren weitgehend erfreulich ist, dass die Nächtigungen der inlän- durch den dynamischen Außenhandel be- dischen Gäste einen neuen Höchstwert erreicht stimmt sein. Die Wifo-Mittelfrist-Prognose haben. Damit bleibt viel Kaufkraft im Land“, sieht dabei nach 2012 bis 2016 ein moderates betont der Minister. Maßgeblich zum guten Wachstum des heimischen BIP. Während der Ergebnis beigetragen hat auch der boomende private Konsum stetig wächst, dämpfen die Städtetourismus, wie die Rekorde in Wien, Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand den Salzburg und Linz bestätigen. öffentlichen Konsum. Erst ab 2014 dürfte sich Bei den ausländischen Gästen konnten Rück- die Expansion wieder beschleunigen. Im gänge in traditionellen Herkunftsmärkten Durchschnitt 2012/2016 wird die Ausfuhr jähr- durch Zuwächse aus anderen Ländern über- lich um 5,5% expandieren. Die Importe nach kompensiert werden: „Der Schwerpunkt im Österreich steigen demnach jährlich um 5,1%. Tourismus-Marketing liegt weiterhin auf den Trotz des verhaltenen Konjunkturaufschwun- wichtigen großen Märkten wie Deutschland ges wird die Beschäftigung ausgeweitet. Die und Niederlande, aber gleichzeitig wollen wir Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt aber trotz die Potenziale in neuen Herkunftsmärkten in steigender Beschäftigung angespannt, weil Osteuropa, China, Indien oder dem arabischen zugleich das Arbeitskräfteangebot ausgeweitet Raum stärker nützen.“ Ein Beispiel für den wird. Erfolg dieser Diversifizierungs-Strategie: Im Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT chaela Moscouw, Film: Barbara Reumüller, Literatur: Franz Schuh, Bildende Kunst: Wal- Österreichischer Filmpreis: Triumph für ter Vopava. „Atmen“ von Karl Markovics Der Österreichische Filmpreis wurde am Max Ophüls Preis an Markus Schleinzer 27. Jänner in den Wiener Rosenhügelstudios Der Max Ophüls Preis geht heuer an den öster- verliehen. Großer Sieger war Neo-Filme- reichischen Regisseur Markus Schleinzer für macher und Schauspieler Karl Markovics. Sein sein Pädophilen-Drama „Michael“. Das teilten Regiedebüt „Atmen“ wurde in sechs (von ins- die Veranstalter am 21. Jänner in Saarbrücken gesamt 13) nominierten Kategorien ausge- mit. Der 96-minütige Film eröffne dem Zu- zeichnet: bester Spielfilm, beste Regie, bestes schauer die Täterperspektive eines unglaubli- Drehbuch, bester Schauspieler (Thomas Schu- chen Verbrechens. Die Jury lobte den konzep- bert), beste Musik (Herbert Tucmandl) und tionellen Mut des Filmemachers. Der Film sei bester Schnitt (Alarich Lenz). Mit je zwei Prei- eine „vorsichtige Annäherung an die Abscheu- sen kürte die Akademie des Österreichischen lichkeit, die man nicht mehr vergessen wird“, Films „Whores´Glory“ von Michael Glawog- hieß es der Mitteilung. Die Auszeichnung ist ger zum besten Dokumentarfilm und für die mit 18.000 Euro dotiert. beste Kameraführung (Wolfgang Thaler) sowie Hauptdarsteller Michael Fuith erhielt den Preis Wolfgang Murnbergers „Mein bester Feind“ für den besten Nachwuchsdarsteller. Weiters (Maske, Kostümbild). wurde Sobo Swobodniks Schwarz-Weiß- Markus Schleinzers Debütfilm „Michael“ wur- Porträt über Hermes Phettberg, „Der Papst ist de für den besten Ton prämiert, Elisabeth kein Jeansboy“ mit dem Preis für den besten Scharangs Film „Vielleicht in einem anderen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Leben“ für die beste Hauptdarstellerin (Ursula Im Wettbewerb des 33. Festivals Max Ophüls Strauss). Der Österreichische Filmpreis wurde Preis waren sieben österreichische Produktio- zum zweiten Mal vergeben, die Statuette ge- nen vertreten. Es gilt als eines der bedeutends- staltete Valie Export. ten Foren für Nachwuchsfilmer im deutsch- „Atmen“ erzählt von einem 19-jährigen Straf- sprachigen Raum. gefangenen, der in einem Bestattungsunter- nehmen neuen Lebensmut findet. Markovics´ Bregenzer Frühling 2012 Regiedebüt sei zu Recht österreichischer Os- Das Bregenzer Festspielhaus läutet den Früh- car-Kandidat, so internationale Filmkritiken. ling mit Österreichpremieren der aktuellen internationalen Tanzszene ein. Zu Beginn des Österreichischer Kunstpreis 2011 Festivals am 30. und 31. März wird mit „Sehn- Bundespräsident Heinz Fischer und Kulturmi- sucht / Schmetterling“ ein Höhepunkt des Ne- nisterin Claudia Schmied haben am 24. Jänner derlands Dans Theater 1 zu Klavierkonzerten sechs Künstlerinnen und Künstler mit den Ös- von Beethoven präsentiert (Künstlerische Lei- terreichischen Kunstpreisen 2011 ausgezeich- tung Jim Vincent, Choreographie Paul Light- net. Dieser Preis sei ein „notwendiges und foot, Sol León). vielstimmiges Bekenntnis zu zeitgenössischer Am 13. April werden in „Dunas“ María Pagés, Kunst in ihren vielfältigen Ausdrucksformen“, ein spanischer Flamenco-Star, und der marok- erklärte Fischer. kanisch-belgischen Tänzer Sidi Larbi Cherka- Alle PreisträgerInnen würden „wichtige und oui aufeinandertreffen und mit ihnen Orient prägende Positionen der österreichischen Ge- und Okzident, Gegenwartstanz und die Tradi- genwartskunst“ repräsentieren“ und „ein- tion des Flamenco. drucksvoll“ sichtbar machen, „wie umfassend Am 6. Mai spüren in „FAR“ der vielfach und vielfältig das Werk österreichischer preisgekrönte Choreograph und Rockstar der Kunstschaffender“ sei, betonte auch Schmied. Ballettszene, Wayne McGregor, und Random Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei Dance dem Rätsel des Körpers nach. Angeregt es wichtig, die Werte der Kultur zu pflegen durch Roy Porters Buch „Flesh in the Age of und weiter zu entwickeln. „Die Kunstschaffen- Reason“ (Fleisch im Zeitalter der Vernunft, den leisten einen wesentlichen Beitrag, dass 2004), stellt „FAR“ die Frage, wer wir sind wir unser Tun kritisch reflektieren und nach und wie wir uns selbst wahrnehmen. neuen Wegen suchen“, so Schmied. Am 11. und 12. Mai rückt das aktionstheater Die diesjährigen PreisträgerInnen in sechs Ensemble unter der Regie von Martin Gruber Kategorien: (Dramaturgie Martin Ojster) das Thema Ar- Video- und Medienkunst: Robert Adrian, Mu- beitslosigkeit in den Mittelpunkt. sik: Gerd Kühr, Künstlerische Fotografie: Mi- Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft Zum Abschluss des Festivals am 25. Mai be- für gegenwartskunst“ Zürich (Schweiz). Die schreibt die Akram Khan Company in „Verti- Ausstellung „Zeit zu handeln!“ versammelt cal Road“ – inspiriert von den universellen Werke von 43 Künstlern aus den späten 1960er Mythen der Engel und den Erzählungen der Jahren bis heute, die aus der Perspektive des Menschheit über die „Fahrt zum Himmel“ – politischen Handelns unterschiedliche Formen den Weg zwischen Weltlichem und Spirituel- der künstlerischen Praxis reflektieren, darunter lem. Dazu lässt der Londoner Choreograph mit Maurizio Cattelan, Andy Warhol, Gilbert & bengalischen Wurzeln, Akram Khan, die sphä- George, Bruce Nauman, Steve McQueen, Ka- rische Musik von Nitin Sawhney ertönen und tharina Sieverding und Hanne Darboven. Fir- verwebt die mystisch-asketische Kultur des mengründer Gottlieb Duttweiler wollte mit Sufismus mit dem klassischen nordindischen diesem politisch-künstlerischen Engagement Kathak-Tanz und zeitgenössischer Ästhetik, sowohl gesellschaftlichen als auch sozialen aber auch mit japanischem Butoh. Fragen gerecht werden. Ebenfalls in der Kunsthalle wird mit „Walter Bregenzer Festspiele: Intendanz va- Vopava“ bis 9. April auch einer der wichtigs- kant, Programm 2012 ten Vertreter der Neuen Abstraktion in Öster- Die Bregenzer Festspiele haben ihre Zusam- reich präsentiert. Die von Hans-Peter Wipplin- menarbeit mit Intendant Roland Geyer einver- ger kuratierte Schau enthält einen für die Zent- nehmlich beendet, noch ehe sie begonnen hat: rale Halle eigens entwickelten Bilderzyklus, in wegen „unüberbrückbarer Auffassungsunter- dem sich die Auseinandersetzung mit Licht, schiede über die künstlerische Ausgestaltung Farbe, Raum und Atmosphäre manifestiert. und Umsetzung des Programms ab 2015“, hieß www.kunsthalle.at es in einer Erklärung vom 24. Jänner. Die In- tendantenstelle soll bereits im Februar neu Karikaturmuseum Krems mit neuem ausgeschrieben werden. Direktor Nicht davon betroffen ist die Programmpla- Im Jänner trat Gottfried Gusenbauer die Nach- nung 2012: Der Bregenzer Festspielsommer folge von Jutta Pichler an, die das Haus seit steht heuer unter dem Motto „Erinnerungen an 2006 erfolgreich leitete. Er will das Karika- die Zukunft“ und wird neben der Wiederauf- turmuseum, dessen hochkarätige Sammlung nahme der Revolutionsoper „André Chénier“ seit mehr als zehn Jahren vom Land Niederös- von Umberto Giordano die Science Fiction- terreich ausgebaut wurde, als wichtiges Kom- Oper „Solaris“ (in Anspielung auf das gleich- petenzzentrum für Zeichenkunst und Bildlite- namige Raumschiff) des deutschen Komponis- ratur nicht nur in Österreich, sondern auch in ten Detlev Glanert im Festspielhaus auf die Europa weiter positionieren und etablieren, Bühne bringen. wobei Austausch und Kooperationen mit inter- Das eigens für Bregenz komponierte Auf- nationalen Ausstellungshäusern und das Netz- tragswerk in Koproduktion mit der Komischen werk mit internationalen Künstlern weiter ver- Oper Berlin basiere auf dem Science Fiction tieft werden sollen. Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem Gottfried Gusenbauer wirkte im Offenen Kul- und drehe sich um die Materialisierung von turhaus (Medienstudios) und an der Kunstuni- Erinnerungen und Träumen sowie den persön- versität Linz sowie an der Fachhochschule St. lichen Umgang mit verdrängter Schuld, so der Pölten und ist als Comic-Zeichner Mitglied der Komponist. Linzer Künstlervereinigung MAERZ. Ein weiteres Werk von Glanert - die Kammer- Er gründete den Kunstverein für Comic und oper „Nijinskys Tagebuch“ in Kooperation mit Bildliteratur und fungiert als Herausgeber der dem Landestheater Linz – wird im Theater am Comic-Zeitschrift „lin-c“. Seit 2009 leitete er Kornmarkt aufgeführt. Hinzu kommen Orches- das von ihm konzipierte NEXTCOMIC Festi- terkonzerte, die Bereiche Cross Culture und val Linz, eines der wichtigsten Festivals in der Kunst aus der Zeit (KAZ). Das Schauspiel- Comic-Szene im europäischen Raum. Ein gro- Programm 2012 wird im Frühjahr bekannt ßes Anliegen ist ihm, die narrative Zeichnung gegeben. Eröffnet wird das 67. Festival am in die Hochkultur zu holen, sowie die Aner- Bodensee am 18. Juli mit der Uraufführung kennung des Comic als Kunstform. von „Solaris“.

Kunsthalle Krems: „Zeit zu handeln!“ Die Kunsthalle Krems zeigt bis 19. Februar erstmals in Österreich eine thematische Aus- wahl aus der Sammlung des „migros museum Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Claudia Schmied: Neue Reifeprüfung fessorin der Universität Wien, die 1956 zur bringt Individualisierung und Fairness Ordinaria ernannt wurde, benannt. Wie von Bildungsministerin Claudia Schmied mit LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen ver- Jugendcoaching für bessere Chancen einbart, geht nun der Entwurf für eine Reife- junger Menschen am Arbeitsmarkt prüfungsverordnung in Begutachtung. Die Jugendcoaching stellt eine präventive Maß- Ministerin hebt die Bedeutung dieser Verord- nahme dar, durch die SchülerInnen in ein eng- nung hervor: „Dieser Begutachtungsentwurf maschiges Netz individueller Unterstützungs- stellt eine weitere wichtige Etappe der Bil- leistungen und Förderprogramme herangeführt dungsreform dar. Die Umstellung der Reife- werden sollen. „Durch die Maßnahme des prüfung auf Kompetenzorientierung, Individu- Jugendcoachings soll die SchulabbrecherIn- alisierung und mehr Chancengerechtigkeit nenquote reduziert und die Jugendlichen mög- ergänzt optimal Reformen wie die Einführung lichst lange im Schul- und Ausbildungssystem der Oberstufe Neu und der Bildungsstandards.“ gehalten werden. Außerdem wollen wir da- Bei den vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. durch jene Jugendlichen, die das Ausbildungs- Diplomarbeiten etwa bringt die neue Reifeprü- system bereits verlassen haben, wieder integ- fung mehr Individualisierung und die Chance rieren“, betonte Sozialminister Rudolf zur Entfaltung der persönlichen Talente. Hundstorfer am 25. Jänner. Auch nach Ansicht von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Neues Young Science-Gütesiegel für ist es angesichts demographischer Entwicklun- erfolgreiche Forschungspartnerschulen gen „wichtiger denn je, die Treffsicherheit bei Young Science ist eine neue Plattform für die der Lehrberufswahl und der weiteren Ausbil- Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schu- dung zu erhöhen.“ Im Jänner 2012 startete das le, um Kooperationen zwischen sekundären Pilotprojekt Jugendcoaching für SchülerInnen und tertiären Bildungseinrichtungen zu unter- der 9. Schulstufe in Wien und der Steiermark. stützen. Erstmals sollen 2012 besonders enga- gierte österreichische Forschungspartnerschu- Vereinfachte Anerkennung von mitge- len vor den Vorhang geholt und ausgezeichnet brachten Qualifikationen geplant werden: „Zahlreiche Schulen forschen schon Sozialminister Rudolf Hundstorfer und In- lange und sehr erfolgreich gemeinsam mit tegrations-Staatssekretär Sebastian Kurz unter- wissenschaftlichen Einrichtungen zu aktuellen strichen am 24. Jänner, dass mitgebrachte Qua- wissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei lifikationen – etwa von Fachkräften oder Aka- wurden und werden unterschiedlichste vorbild- demikerInnen – besser genutzt und die Rege- liche Modell-Lösungen für Kooperationen an lungen für die formale Anerkennung verein- der Schnittstelle von Wissenschaft und Schule facht werden sollen. Um dies zu erreichen entwickelt. Diese Pionierleistungen möchten wurde bereits eine interministerielle Arbeits- wir mit dem Young Science-Gütesiegel auf- gruppe im Auftrag des Sozialministeriums zeigen und als besonders zukunftsträchtige eingesetzt. Form der vorwissenschaftlichen Nachwuchs- förderung unterstützen“, so Wissenschafts- und Datenschutzbeauftragte für Unterneh- Forschungsminister Karlheinz Töchterle. men ab 50 Mitarbeiter gefordert Staatssekretär Josef Ostermayer plant die Frauenförderung: Universität Wien ver- Ausweitung des Datenschutzes in Betrieben: gibt drei Berta-Karlik-Professuren Unternehmen ab 50 Beschäftigten sollen ver- Die Zahl der Professorinnen an der Universität pflichtet werden, einen Datenschutzbeauftrag- Wien nimmt weiter zu: von unter 10% im Jahr ten einzusetzen. Hintergrund ist eine geplante 2000 auf über 20% heute. Um diese Tendenz EU-Richtlinie, die das Recht auf Löschen von weiter zu steigern, hat die Universität Wien im Daten vorsieht. Der Einsatz eines Daten- vergangenen Jahr die Berta-Karlik-Professuren schutzbeauftragten in Betrieben ist darin zwar ausgeschrieben. Anfang März 2012 wird der erst ab 250 Beschäftigten vorgesehen, Josef Physikerin Paola Ayala, der Sprachwissen- Ostermayer denkt allerdings an eine Mindest- schafterin Brigitta Busch und der Molekular- zahl von 50. Anlässlich des „6. Europäischen biologin Verena Jantsch-Plunger im Rahmen Datenschutztages“ fand am 27. Jänner auch ein einer Festveranstaltung die auf drei Jahre be- Symposium zu dem Thema im Bundeskanzler- fristete Berta-Karlik-Professur verliehen. Das amt statt, bei dem auch ein Vertreter der Euro- Programm ist nach der österreichischen Physi- päischen Kommission sowie von Datenschutz- kerin Berta Karlik, der ersten Universitätspro- rat und -kommission zu Wort kamen.

Redaktionsschluss: 30. Jänner 2012 Nr. 02/12- 8 Sport SPORT Bereich Ski Alpin, Sprunglauf, Langlauf und Nordische Kombination/Biathlon sowie das Erste Olympische Jugend-Winterspiele Erreichen eines Schulabschlusses. Zudem bot waren großer organisatorischer Erfolg Thomas Wörz, Geschäftsführer und sportlicher Die ersten Jugend-Winterspiele, die Youth Leiter des Salzburger Schul-Sport-Modells, Olympic Games 2012, gingen am 22. Januar einen beeindruckenden Überblick über sein glanzvoll in der nunmehr dreifachen Olympia- höchst erfolgreiches Beispiel einer leistungs- stadt Innsbruck zu Ende. sportorientierten Talentakademie. Am letzten Tag der Spiele zog Sportminister Darüber hinaus wurde das Projekt „Karriere Darabos eine positive Bilanz. „Mit 14 Medail- danach“ vorgestellt. Dieses fungiert als spezifi- len, sechsmal Gold, und je viermal Silber und sche Beratungs- und Betreuungseinrichtung für Bronze, hat unsere Mannschaft alle Erwartun- österreichische SpitzensportlerInnen und pro- gen übertroffen. Viele junge Talente haben auf fessionelle TrainerInnen, die nach Beendigung sich aufmerksam gemacht, allen voran der ihrer aktiven Laufbahn Beratung und Unter- dreifache Goldmedaillengewinner Marco stützung für den Start in eine berufliche Lauf- Schwarz, der in der Nordischen Kombination, bahn benötigen. Werner Margreiter von YOG im Ski Alpin Mixed-Bewerb und im Riesentor- präsentierte im Anschluss einen Vorgeschmack lauf gewann. Eines ist sicher: Wir müssen uns auf die Organisation, die Durchführung und um rot-weiß-rote Erfolge im Wintersport auch die Bewerbe der Olympischen Jugend Winter in Zukunft keine Sorgen machen.“ Spiele. Zum Abschluss der Veranstaltung hielt Auch organisatorisch verliefen diese 1. Olym- die dreimalige österreichische Sportlerin des pischen Jugend-Winterspiele ausgezeichnet. Jahres und Bronzemedaillen Gewinnerin bei „Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen den Olympischen Sommerspielen in Peking, und Mitarbeitern und den rund 1400 ehrenamt- Mirna Jukic, ein viel beachtetes Impulsreferat lichen Helfern ganz herzlich bedanken. Wir über ihren sportlichen Werdegang. haben einmal mehr bewiesen, dass wir ein Am zweiten Tag wurde die Tagung in Inns- großartiger Veranstalter von Sportevents sind. bruck unter Vorsitzführung der EU- Mit diesen Spielen haben wir eine tolle Visi- Kommission fortgesetzt. tenkarte hinterlassen“, so Darabos. Seefeld und Innsbruck wurden als Veranstal- Das nächste Großereignis im Jugendsport in tungsorte für die EU-Expertenarbeitstagung Österreich wird übrigens nicht lange auf sich ganz bewusst ausgewählt, zumal Innsbruck warten lassen. 2015 finden in Liechtenstein und Seefeld bereits zweimal, nämlich 1964 und in Vorarlberg die Europäischen Jugend- und 1976, Austragungsorte der Olympischen Winterspiele statt. Die Messlatte liegt nach Winterspiele waren und dort im Jänner 2012 Innsbruck jedenfalls sehr hoch. die 1.Olympischen Jugend-Winterspiele statt- fanden, wo 1.058 AthletInnen zwischen 14 und Sportministerium lud zu EU-Konferenz 18 Jahren aus über 70 Nationen in 63 Sportbe- „Education & Training“ nach Innsbruck werben um Medaillen kämpften. Das Sportministerium hat nach der Installie- rung der sechs Expertenarbeitsgruppen der Hockey-Herren holen Bronzemedaille EU-Kommission am 12./13.Jänner 2012 die bei EM und blicken auf Olympia-Quali erste formelle EU-Expertentagung zum Thema Auch die österreichischen Hockey-Herren „Education and Training in Sport“ in Seefeld bleiben international erfolgreich und holten bei und Innsbruck veranstaltet. der Hallen-EM in Leipzig Bronze. In einem Der erste Tag war in Seefeld Best Practice unterhaltsamen Spiel besiegte der Titelvertei- Präsentationen gewidmet, wobei ein abwechs- diger die Niederlande mit 5:3. Vor allem Michi lungsreicher und repräsentativer Querschnitt Körper bot eine Glanzleistung, schoss vier durch den österreichischen Nachwuchssport Tore und bereitete eines vor. und Spitzensport präsentiert und länderüber- Österreichs Kapitän Armin Stremitzer zeigte greifende, internationale und integrative As- sich sehr zufrieden: „Wir waren taktisch per- pekte in diesen Bereichen diskutiert wurden. fekt auf die Niederlande eingestellt, haben Neben einem Überblick über die österreichi- einiges besser gemacht als im Halbfinale.“ schen Spitzensportstrukturen wurden vom Stremitzer wie auch sein Trainer Frank Hänel Direktor des Skigymnasium Stams Arno Stau- richten den Blick schon auf die Olympia- dacher das über die Grenzen Österreichs be- Qualifikation: „Wir werden im April ein Japan kannte Schul- und Nachwuchsmodell Stams ein erfolgreiches Turnier spielen.“ präsentiert. Bildungsziel der Schule ist das Hinführen zur sportlichen Höchstleistung im INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 13. Februar 2012 Nr. 03/12 INNENPOLITIK

Regierungsspitze präsentierte Sparpaket – Gesamtvolumen: 26,5 Mrd. Euro Bundespräsident Fischer unterzeichnete Rehabilitierungsgesetz Bures startet Verwaltungsreform Bundesplan für Senioren EUROPA INTERNATIONAL

Bundespräsident Fischer bei Präsidenten-Treffen in Helsinki Norbert Darabos begrüßt Beibehaltung der Kosovo-Truppenstärke EU-Österreich: Grünes Licht für neues Ökostromgesetz EU-Innovationsbericht: Österreich-Lob für wirtschaftsnahe Forschung WIRTSCHAFT

Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe Exportwirtschaft auf Erfolgskurs Österreich eröffnet Office of Science and Technology in Peking Nikolaus Berlakovich: Ökosoziales Sparpaket geschnürt „Safer Internet Day 2012“ Energiepolitik: Neuer Wasserkatalog KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Salzburg: Forschungsprojekt Residenz „The Sound of Music“ Vorarlberg: Frauenmuseum Hittisau Retrospektive Yvonne Rainer im Kunsthaus Bregenz (KUB) „Claes Oldenburg: The Sixties“ im Museum für Moderne Kunst (mumok) BAWAG Contemporary zeigt Heidrun Holzfeind Architektur-Experten warnen vor Umbau des österreichischen Parlaments Sparpaket lässt Bereiche Bildung und Forschung unangetastet OECD empfiehlt Österreich Neue Mittelschule für alle Uni Wien möchte neues Zentrum für LehrerInnenbildung einrichten 27. Messe für Beruf und Studium EU-Lob für Österreichs duale Lehrlingsausbildung Wiener Forscher bestimmen Alter von Gesteinsschichten durch Astronomie SPORT

Lebensministerium: Auszeichnung für öko-vorbildliche Sportveranstaltungen „Die Welle gegen Gewalt“ Polizeioffensive gegen Wettbetrug im Sport Schilanglauf und Schiwandern

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Bundespräsident Fischer unterzeichne- te Rehabilitierungsgesetz Regierungsspitze präsentierte Sparpa- Bundespräsident Heinz Fischer hat am ket – Gesamtvolumen: 26,5 Mrd. Euro 8. Februar den Gesetzesbeschluss zur Rehabili- Die Bundesregierung hat am 10. Februar in tierung von politischen Justizopfern der Jahre einem Sonderministerrat die Eckpunkte für das 1933 bis 1938 unterschrieben. In einer Aus- Konsolidierungspaket 2012 bis 2016 beschlos- sendung würdigte er das Zustandekommen sen. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) dieses „zeitgeschichtlich wichtigen Gesetzes“. sprach im Anschluss an den Ministerrat von Damit nehme die Republik zu einem „schwie- einem „sozial ausgewogenen Budget“, das rigen Kapitel der eigenen Geschichte in klarer „keine Massensteuern“ enthalte. Zufrieden Weise“ Stellung. Fischer sprach in diesem zeigte sich die Kanzlerpartei unter anderem mit Zusammenhang von einem „wertvollen Beitrag den vermögensbezogen Abgaben, während zur Aufarbeitung unserer Geschichte“. Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) be- Mit dem Aufhebungs- und Rehabilitierungsge- tonte, dass rund drei Viertel des Sparpotenzials setz, das der Nationalrat am 18. Jänner mit den ausgabenseitig geholt würden. Finanzministe- Stimmen aller fünf Parlamentsparteien be- rin Maria Fekter hofft auf Österreichs baldige schlossen hat, werden alle Personen rehabili- Rückkehr zur Triple-A-Bewertung. tiert, die zwischen 6. März 1933 und 12. März Das Gesamtvolumen der Sparmaßnahmen 1938 verurteilt, angehalten bzw. ausgebürgert bezifferte Faymann mit 26,5 Mrd. Euro, realis- wurden. Das Gesetz tritt mit 1. März in Kraft. tisch sei ein Nulldefizit noch vor 2016. Man wolle unabhängig von den internationalen Bures startet Verwaltungsreform Finanzmärkten sein und das Geld nicht für Verkehrsministerin Doris Bures hat in ihrem Zinsen ausgeben, sondern zur Gestaltung des Ressort eine Verwaltungsreform auf Schiene Landes, so Faymann. gebracht. „Wir stehen vor der Herausforde- Neben ausgabenseitigen Einsparungen enthalte rung, ständig wachsende Aufgaben bei restrik- das sozial ausgewogene Konsolidierungspaket tiven Budgets effizient bewältigen zu müssen. auch einen „fairen Anteil von Einnahmen“. Das geht nur mit Strukturreformen“, erklärte Inkludiert seien etwa eine Vermögenszuwachs- Bures am 6. Februar vor Medienvertretern. steuer auf Immobilien, ein Solidarbeitrag für Die geplanten Maßnahmen orientieren sich an Spitzenverdiener, eine Reform der Gruppenbe- den Empfehlungen des Rechnungshofes und steuerung oder der Wegfall der Agrardiesel- betreffen die Bereiche Kompetenzbereinigung Förderung, erklärte der Bundeskanzler. zwischen Bund und Ländern, Konzentration Faymann würdigte auch den Beitrag der Bun- auf Kernaufgaben, moderne Verwaltung sowie desländer mit rund 5 Mrd. Euro an Einsparun- effiziente Ressourcenbewirtschaftung. Die gen. Eingeflossen sei zudem eine Reihe von jährliche Kostenreduktion soll rund 1 Mrd. Vorschlägen des Rechnungshofes. Euro betragen. Die Übertragung von Neben- Die Anhebung des faktischen Pensionsantritts- bahnen und Straßen vom Bund an die Länder alters bis 2016 werde mit vielen unterstützen- soll zusätzlich Einsparungen im mehrstelligen den Maßnahmen verbunden. „Dabei muss re- Millionenbereich bringen. spektvoll mit den Menschen umgegangen wer- den“, betonte der Bundeskanzler. Im Öffentli- Bundesplan für Senioren chen Dienst würden bis 2014 jährlich 1.000 Zum Auftakt des „Europäischen Jahres für MitarbeiterInnen eingespart. Auch die Pensio- aktives Altern und Solidarität zwischen den nistInnen würden in den nächsten beiden Jah- Generationen 2012“ hat Sozialminister Rudolf ren mit einer Senkung der Pensionsanpassun- Hundstorfer am 31. Jänner den ersten „Bun- gen beitragen, sagte Faymann. desplan für Seniorinnen und Senioren“ vorge- Kein Bereich werde ausgenommen, daher wer- stellt. Der Fokus liege auf sozialen, wirtschaft- de es auch Reduzierungen beim Nationalrat, lichen, gesundheitspolitischen, wohnbaupoliti- beim Bundesrat und bei der Bundesregierung schen und kulturellen Maßnahmen – laut um rund 10 Prozent geben. Im Gegenzug wer- Hundstorfer „zukunftsweisend für die österrei- de in wesentliche Zukunftsbereiche Österreichs chische Seniorenpolitik“. Man habe damit investiert: zusätzliche Uni-Milliarde, 1,6 Mrd. zeitgerecht auf die tiefgreifenden gesellschaft- Euro für Bildung und Schulen, 700 Mio. Euro lichen Veränderungen einer langlebigen Be- für den Pflegefonds und 750 Mio. Euro für den völkerung reagiert und könne die daraus ent- Arbeitsmarkt, erklärte Faymann. stehenden Chancen bestmöglich nutzen, beton- te der Sozialminister. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Das österreichische Engagement im Kosovo sei international hoch angesehen, US- Bundespräsident Fischer bei Präsiden- Verteidigungsminister Leon Panetta habe sich ten-Treffen in Helsinki in seinem Statement im Rahmen der Sitzung Bundespräsident Heinz Fischer hat am ausdrücklich bei Österreich für die Unterstüt- 10/11. Februar an einem informellen Präsiden- zung bedankt, berichtete Darabos. ten-Treffen in Helsinki teilgenommen. Gastge- berin war die scheidende finnische Präsidentin EU-Österreich: Grünes Licht für neues Tarja Halonen, geladen waren neben Fischer Ökostromgesetz die Staatschefs von Deutschland, Ungarn, Ita- Die EU-Kommission hat das im neuen Öko- lien, Lettland, Polen, Portugal und Slowenien. stromgesetz 2012 festgeschriebene österreichi- Erörtert wurden die globale Rolle Europas, sche Förderprogramm für Energieerzeugung Toleranz und Diskriminierung sowie die südli- aus erneuerbaren Energieträgern genehmigt. che Nachbarschaft Europas. Dieses stehe mit den EU-Beihilfevorschriften Darüber hinaus gab es mehrere bilaterale Tref- im Einklang, weil es klare Anreize für einen fen. Bundespräsident Fischer führte Gespräche immer stärkeren Einsatz erneuerbarer Energie- mit seinen Amtskollegen aus Ungarn und Lett- träger biete und Sicherheitsmaßnahmen gegen land, Pal Schmitt und Andris Berzins, sowie Wettbewerbsverzerrungen enthalte, hieß es in mit dem italienischen Staatspräsidenten Gior- der Begründung der EU-Kommission vom gio Napolitano. 8. Februar. Die aktuelle Finanzierungsstruktur Vorgestellt hat sich seinen künftigen Kollegen enthalte nun keine Ausnahmeregelung mehr der neu gewählte finnische Staatspräsident für energieintensive Unternehmen. Sauli Niinistö, der Halonen am 1. März ins Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Amt nachfolgen wird. bedeutet das Brüsseler OK für das Ökostrom- Die Gesprächsrunde zum Thema Toleranz und gesetz 2012 die Basis für einen weiteren Aus- Bekämpfung von Diskriminierung leitete der bau der erneuerbaren Energieträger in Öster- Generalsekretär des Europarats, der Norweger reich. „Das ist eine gute Nachricht für den Thorbjörn Jagland. Standort Österreich, der durch das Ökostrom- Diese informelle multilaterale Präsidenten- gesetz deutlich aufgewertet wird“, so Mitteleh- Runde findet seit 2003 statt. Initiator war der ner am 8. Februar. damalige portugiesische Präsident Jorge Sam- Damit kann per 1. Juli der zweite Teil des paio. Helsinki war bereits 2005 Treffpunkt, Ökostromgesetzes in Kraft treten. Dieser ent- letztes Jahr war Ungarn Gastgeber. hält die Aufstockung des jährlichen Fördervo- lumens von 21 Mio. auf 50 Mio. Euro. Der Norbert Darabos begrüßt Beibehaltung erste Teil des Gesetzes wurde mit dem Abbau der Kosovo-Truppenstärke der Wartelisten bei den Wind- und Photovol- Verteidigungsminister Norbert Darabos be- taikanlagen bereits im letzten Jahr umgesetzt. grüßt die Entscheidung, die KFOR-Truppen- stärke im Kosovo beizubehalten. „Die derzeiti- EU-Innovationsbericht: Österreich-Lob ge Truppenstärke ist das Minimum, das wir für wirtschaftsnahe Forschung brauchen, um das Mandat durchzusetzen. So- Die EU-Kommission hat am 7. Februar ihren lange keine Bewegungsfreiheit zu den Grenz- neuen „Innovationsanzeiger“ – „Innovation übergängen Gate 1 und Dog 31 besteht, ist ein Union Scoreboard“ (IUS) – für 2011 präsen- Zurückfahren unrealistisch“, erklärte Darabos tiert. In diesem jährlich erscheinenden Bench- am 3. Februar am Rande des Treffens der marking-Instrument wird die Innovationskraft NATO-Verteidigungsminister in Brüssel. der EU-Mitgliedstaaten verglichen. Österreich Die deutsch-österreichische Reserveeinheit wurde in diesem Ranking auf Platz 8 gereiht, (ORF-Bataillon; Operational Reserve Force) als eines der Länder mit einer „überdurch- bleibt somit im Einsatzraum und soll erst im schnittlichen Performance“, die unmittelbar April für sechs Monate abgelöst werden. auf die Innovation Leader folgen (Schweden, Für die Zeit danach kann sich Darabos wieder Dänemark, Finnland, Deutschland). eine österreichisch-deutsche Reserveeinheit für Sehr gut schneidet Österreich laut Bures bei den Westbalkan vorstellen. „Deutschland ist den wirtschaftsnahen Indikatoren ab. Dazu ein ausgezeichneter Partner. Die Zusammenar- zählen die F&E-Ausgaben der Unternehmen, beit ist hoch professionell und erfolgreich“, die angemeldeten Patente, Trademarks und betonte der Verteidigungsminister. Designs sowie der Anteil der innovativen Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Hochschul- sowie Technologiepolitik zwi- schen Österreich und der Volksrepublik China. Beschäftigung weiter auf Rekordhöhe „Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt Nikolaus Berlakovich: Ökosoziales bleibt weiter stabil und die Beschäftigung mit Sparpaket geschnürt einem Plus von 55.000 bei den aktiv Beschäf- Landwirtschafts- und Umweltminister Niko- tigten auf Rekordhöhe. Damit entwickelt sich laus Berlakovich zeigt sich erfreut, „dass wir die Beschäftigung weit besser als prognosti- ein ausgewogenes, ökosoziales Zukunftspaket ziert“, kommentierte Sozialminister Rudolf durchgesetzt haben. So erzielen wir in allen Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den Bereichen die notwendigen Einsparungen, Monat Jänner. Die Arbeitslosigkeit ist gegen- haben jedoch sichergestellt, dass klimaschutz- über dem Vorjahr um 2,7 Prozent gestiegen, relevante Maßnahmen wie thermische Sanie- die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen sank rung, E-Mobilität, Klima- und Energiemodell- um 4,2 Prozent. Damit hat Österreich eine regionen und der Ausbau der erneuerbaren Arbeitslosenquote nach Eurostat von 4,1 Pro- Energieträger in vollem Umfang erhalten blei- zent. Dies ist der niedrigste Wert in der gesam- ben.“ Auch „das nachhaltige Herzstück unserer ten EU. „Wir haben auch das Jahr 2012 als bäuerlichen Landwirtschaft – Bergbauern- und Europameister am Arbeitsmarkt begonnen“, so Agrarumweltprogramm“ blieb unangetastet. der Minister. Besonders erfreulich: Die Zahl der über 50-jährigen am Arbeitsmarkt wächst „Safer Internet Day 2012“ rasant, drei Viertel des Beschäftigungszuwach- „Sicherheit im Netz ist ein Thema, das uns alle ses entfällt auf Ältere. angeht. Sie ist eine Herausforderung, der wir alle gleichermaßen gegenüberstehen und der Exportwirtschaft auf Erfolgskurs wir uns nicht entziehen können“, so Innenmi- Die Exportzahlen von Jänner bis November nisterin Johanna Mikl-Leitner anlässlich des 2011 zeigen, dass die österreichische Export- von der Europäischen Kommission initiierten wirtschaft beim Ausfuhrvolumen kurz vor „Safer Internet Day 2012“ am 7. Februar. einem neuen All-Time-High steht. „Der Re- So wird etwa derzeit das Cybercrime- kordkurs unterstreicht die hohe Wettbewerbs- Competence-Center, kurz „C4“, als die zentra- fähigkeit unserer Exportbetriebe und die guten le Koordinierungs- und Meldestelle zur Be- Rahmenbedingungen am Standort Österreich“, kämpfung von Internet-Kriminalität aufgebaut. betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- Modernste Ausbildung und Ausstattung stehen lehner. Zu diesem Erfolg habe auch die Offen- dabei ebenso im Mittelpunkt wie auch die enge sive „go international“ beigetragen, die kleine Vernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft. und mittlere Unternehmen beim Schritt ins Die neue Medien-Jugend-Info in Wien des Ausland unterstützt: „Indem wir die Ausfuhren Familien- und Jugendministeriums bietet hin- in neue Zukunftsmärkte forcieren, verteilen wir gegen Informationsmaterialien und kostenlose das Risiko besser und nützen die Markpotenzi- Beratungen an: „Mit unserer Info- und Schu- ale in den weniger verschuldeten und wachs- lungsstelle wollen wir Jugendlichen und Eltern tumsstarken Ländern außerhalb der EU.“ die Chancen und Risiken der neuen Medien näher bringen“, betont Familien- und Jugend- Österreich eröffnet Office of Science minister Reinhold Mitterlehner. and Technology in Peking http://www.saferinternet.at Um Österreichs Position in China weiter aus- zubauen, wurde vor kurzem an der Österreichi- Energiepolitik: Neuer Wasserkatalog schen Botschaft in Peking ein Office of Scien- Am 1. Februar erließ Umweltminister Nikolaus ce and Technology (OST) eröffnet. Dem er- Berlakovich den mit Spannung erwarteten folgreichen Beispiel in Washington folgend, Kriterien-Katalog für einen umweltschonenden soll dieses Office den Technologiestandort weiteren Ausbau der heimischen Stromerzeu- Österreich noch intensiver vermarkten und die gung mit Wasserkraft. „Wir brauchen einen erste Adresse für den Ausbau der österrei- Wasserkraftausbau, aber nicht um jeden Preis“, chisch-chinesischen Beziehungen auf dem sagte der Umweltminister. „Meine Vision ist Gebiet der Forschung und Technologieent- die Energieautarkie Österreichs, die laut wis- wicklung werden. senschaftlichen Studien bis 2050 möglich ist Das neue Büro ist konzipiert als strategische und mittlerweile auch in das Regierungspro- Schnittstelle und Informationsdrehscheibe in gramm der österreichischen Bundesregierung den Bereichen Wissenschaft, Forschung, aufgenommen worden ist“, so Berlakovich. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT mit Julie Andrews und Christopher Plummer in den Hauptrollen. Dominierten in der Vergan- Salzburg: Forschungsprojekt Residenz genheit amerikanische Gäste, haben ihnen in Die Salzburger Residenzgalerie hat in einem der Zwischenzeit Besucher aus Asien, wo der jahrelangen Projekt die Salzburger Residenz Film im TV läuft und Träger massenwirksamer und die Lebensgewohnheiten der Fürst- Gefühle ist, den Rang abgelaufen. Aber auch Erzbischöfe erforscht, die Jahrhunderte lang in in Osteuropa und England steigt das Interesse diesem international bedeutenden Machtzent- – so drehte die BBC die einstündige TV- rum residierten. Diese Aufarbeitung der Salz- Dokumentation „Climbed every Mountain“. burger Geschichte ist in sechs Bildbänden do- Zum ersten Mal ist das Rodgers & Hammer- kumentiert worden, die Roswitha Juffinger, stein-Musical in der Stadt, mit der die Ge- Historikerin und Leiterin der Residenzgalerie, schichte der Familie von Trapp untrennbar herausbrachte und die u. a. vom Land Salzburg verbunden ist, im Salzburger Landestheater zu und der Akademie der Wissenschaften finan- erleben. Wietske van Tongeren als Maria und ziert wurde. Sie wird durch die kleine Ausstel- Uwe Kröger als Baron von Trapp führen eine lung „Zentrum der Macht“ ergänzt. internationale Spitzenbesetzung an (Inszenie- Die einzigartige Sammlung der Erzbischöfe, rung: Andreas Gergen, Christian Struppeck, die ursprünglich etwa 1.000 Gemälde umfass- Ausstattung: Court Watson, Choreographie: te, ist nach dem Zerbröckeln des eigenständi- Kim Duddy, Musikalische Leitung: Peter gen Kirchenstaats Salzburg in alle Welt zer- Ewaldt, Stefan Müller; bis 8. Juni 2012). Bis- streut worden, einige davon landeten im Bel- her ignorierten heimische Künstler und Thea- vedere, im Kunsthistorischen Museum und in terleute den rührseligen Stoff. Während den der Bundesmobiliensammlung. Salzburgern Film und Musical weitgehend Die Ausstellung „Zentrum der Macht“ besteht unbekannt sind, ist „Sound of Music“ von Ja- aus 30 zum Teil großformatigen Gemälden, pan über Korea, Indien, China, Australien bis allesamt Leihgaben der neuen Besitzer. Außer- Südafrika ein Standard-Homevideo - je weiter dem werden Baupläne des Gebäudekomplexes man sich von Salzburg entfernt, desto bekann- der Residenz aus den verschiedenen Epochen ter wird diese Ur-Salzburger Geschichte. gezeigt und in ihrer ursprünglichen Nutzungs- Salzburger Politiker überlegen, ein „Sound of einheit dargestellt. Music“-Museum am Standort des Barockmu- Die Forschungsergebnisse über die Geschichte seums einzurichten, während das Barockmuse- der Residenz sollen zudem in den geplanten um ins neue Salzburger Museumsquartier Salzburger Museums-Rundgang einfließen. übersiedeln soll. Aktuell widmet das Salzburg Das Land plant ein Barockmuseum, wobei die Museum „Sound-of-Music“ bis 3. November Besucher rund um den Domplatz gehen kön- 2012 im Panorama Museum (Residenzplatz 9) nen, sodann von der Residenzgalerie über die eine Sonderschau, in der die Lebensgeschichte Dombögen in die Orgelempore des Domes, der Familie Trapp dem Mythos durch Musical weiter durch die Wunderkammer des Dommu- und Film gegenübergestellt wird. seums und den Langen Gang von St. Peter in www.salzburgmuseum.at den Wallistrakt der Universität, vorbei am Altarraum der Franziskanerkirche und zurück Vorarlberg: Frauenmuseum Hittisau in die Residenz. Dieses Museums-Umbau- Der bevorstehende Frauentag am 8. März eig- Projekt soll bis 2013 abgeschlossen und ein- net sich gut, um auf das erste und einzige Frau- geweiht werden. enmuseum Österreichs aufmerksam zu ma- chen, das weltweit auch das einzige im ländli- „The Sound of Music“ chen Raum ist. Es wurde im Jahr 2000 im Bre- Das erfolgreiche Broadway- und Westend- genzerwald auf Initiative von Elisabeth Musical, vor allem aber der mit mehr als einer Stöckler gegründet, um Kulturschaffen von Milliarde Zusehern dritt erfolgreichste Film Frauen und Frauengeschichte(n) zu dokumen- der Geschichte, lockt mehr Gäste zu den Ori- tieren sowie historische und gesellschaftliche ginal-Schauplätzen nach Salzburg als Mozart Bedingtheit von Geschlechterrollen stärker ins und ist somit der erfolgreichste Werbeträger Bewusstsein zu rücken. Das Museum befindet der Stadt. 40% der befragten Gäste gaben „The sich in einem architektonisch anspruchsvollen Sound of Music“ als Hauptgrund für ihre Salz- Gebäude (cukrowicz.nachbaur architekten). burg-Reise an – derzeit besuchen rund 300.000 Neben Leiterin Stefania Pitscheider Soraperra Menschen die Schauplätze der Trapp'schen treten ehrenamtliche örtliche Kulturvermittle- Familiengeschichte und die Drehorte des Films rinnen in eine authentische Kommunikation Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft mit den BesucherInnen. 2010 erhielt es den tiert, wobei die fragilen Installationen aus Kar- „Bank Austria Kunstpreis“ als beste regionale tonage und Müll - „The Street“ und „The Sto- Kulturinitiative. re“ - im Erdgeschoß untergebracht sind. Der Bisher wurden über 30 Ausstellungen reali- erste Stock wird hingegen von typischen Ge- siert, zuletzt 2011 die Schau „Feste. Kämpfe. genständen einer amerikanischen Wohnung der 100 Jahre Frauentag“, die noch bis 11. März 60er im Großformat dominiert – die giganti- 2012 besucht werden kann. (Eine Kooperation schen Alltagsgegenstände gaben später der mit dem Kreisky Archiv, dem Johanna Dohnal Kunst im öffentlichen Raum eine völlig neue Archiv sowie dem Österreichischen Museum Richtung. Den Abschluss der „Sixties“ mar- für Volkskunde.) Sie dokumentiert die bewegte kiert das (Mickey) „Mouse Museum“ mit sei- Geschichte des Frauentags in Österreich, De- nen liebevoll arrangierten Objekten, die so- monstrationen für das Frauenwahlrecht, pazi- wohl Vielfalt als auch Abgründigkeit der kapi- fistische Anliegen sowie Diskussionen um talistischen Gesellschaft sichtbar machen. Schwangerschaftsabbruch und Gewaltschutz. Der Schau ging eine zweijährige Zusammen- Daneben wird das Frauenleben in Vorarlberg arbeit Oldenburgs mit dem mumok voraus, das mit der jahrzehntelang dominierenden klassi- selbst bedeutende Werke des Künstlers besitzt. schen Rollenaufteilung zwischen Mann und Von Wien wird sie nach Köln, Bilbao, ins New Frau beleuchtet. Weder die sozialistische noch Yorker MoMa und nach Minneapolis weiter- die bürgerliche Frauenbewegung hätten im reisen. www.mumok.at/ Ländle vor den 1980-Jahren einen bemerkens- werten Niederschlag gefunden. BAWAG Contemporary zeigt Heidrun www.frauenmuseum.at Holzfeind Die Videos, Diainstallationen und Fotoarbeiten Retrospektive Yvonne Rainer im der österreichischen Künstlerin Heidrun Holz- Kunsthaus Bregenz (KUB) feind thematisieren Architektur als sozialen Die Ausstellung „Yvonne Rainer. Raum, Kör- Raum, wobei die Widerspiegelung von Macht- per, Sprache“, die von Rudolf Sagmeister in verhältnissen in urbanen Systemen aufgezeigt Zusammenarbeit mit der Künstlerin kuratiert und die utopischen Versprechen modernisti- wurde, widmet sich bis 9. April dem Lebens- scher Wohnbauten hinterfragt werden. In einer werk der 1934 in San Francisco geborenen großen Einzelausstellung werden bis 1. April Tänzerin, Aktivistin, Filmemacherin und Cho- u. a. „CU“ (Ciudad Universitaria, Mexiko, reographin, die in den 1960er Jahren zu einer 2006), „Mexiko 68“ (eine Gegenüberstellung Zentralfigur des postmodernen Tanzes wurde der Architektur der wichtigen Universität und und deren Arbeiten zu Feminismus und Ras- Interviews von ehemaligen AktivistInnen der sismus nachfolgende Künstlergenerationen Studentenbewegung, 2007), „Colonnade Park“ entscheidend prägten. Die Schau zeigt alle 6 (die modernistischen Wohngebäude Mies van Filme und die Bühnenarbeiten Rainers, danach der Rohes in Newark, Gespräche mit deren ist sie im Museum Ludwig (Köln) zu sehen. Bewohnern, 2011) und die neue Werkgruppe Parallel dazu stellt das KUB in der Arena ge- über den österreichischen Architekten Ernst meinsam mit der in Wien erscheinenden Zeit- Schwadron (1896– 1979), der 1938 nach New schrift „springerin - Hefte für Gegenwarts- York auswandern musste, gezeigt. kunst“ unter dem Titel „Bleibender Wert? www.bawag-foundation.at/ Haltbarkeit und Verfall kritischer Kunstpubli- zistik“ die Frage nach der Dauerhaftigkeit auf Architektur-Experten warnen vor Um- dem Gebiet der Kunstpublizistik (Kuratorin bau des österreichischen Parlaments Barbara Engelbach). Für die sechs großforma- Bei einer Pressekonferenz am 8. Februar spra- tigen Billboards hat Yvonne Rainer gemein- chen sich die Experten von ICOMOS Austria sam mit dem KUB Dokumentationsfotos ihrer und docomomo_austria (offizieller Berater der bekanntesten Tanz-Performances ausgewählt. UNESCO für Baudenkmäler der Moderne) www.kunsthaus-bregenz.at/ gegen den geplanten Umbau des Plenarsaals des Parlaments aus. Das einzigartige Bau- „Claes Oldenburg: The Sixties“ im Mu- denkmal der 50er Jahre (Architekten Fellerer seum für Moderne Kunst (mumok) und Wörle) mit großer symbolischer und archi- Bis zum 28. Mai zeigt das mumok eine von tekturgeschichtlicher Bedeutung, stehe für die Achim Hochdörfer kuratierte, aufsehenerre- die „pure Moderne“ und die „Befreiung von gende Schau, die das Frühwerk des Pop Art der Nazi-Ästhetik“. Eine Renovierung sei da- Künstlers in noch nie gezeigter Dichte präsen- her dem Umbau vorzuziehen. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Sparpaket lässt Bereiche Bildung und Weiterentwicklung der Ausbildung legen und Forschung unangetastet „selbst Schritte zur Verbesserung der Organi- Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- sation“ setzen. Mit 26 Unterrichtsfächern biete heinz Töchterle äußert sich zufrieden über die die Universität Wien ein breites Fächerspekt- Behandlung der Bereiche Hochschulbildung rum an und stelle die „größte Einrichtung für und Forschung im neuen Sparpaket. Denn bei LehrerInnenbildung in Österreich“ dar. den Hochschulen wird der Budgetpfad wie Die Einrichtung des Zentrums ist Teil der Stra- geplant weitergeführt und es wird gezielt in- tegieplanung „Universität Wien 2015“, im vestiert: Die kurz vor Weihnachten präsentierte Rahmen derer die Uni ihre Zielsetzungen und „Hochschul-Milliarde“ – den Hochschulen Herausforderungen der kommenden Jahre for- stehen zwischen 2013 und 2015 inklusive Of- muliert. fensivmittel 990 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung – sei gesichert. Ein wichtiges Zu- 27. Messe für Beruf und Studium kunftsfeld sei zudem die Grundlagenfor- Vom 8. bis 11. März öffnet die von Unter- schung, in die wie bisher investiert wird. richts- und Wissenschaftsministerium sowie Auch der weitere Fortschritt der angelaufenen Arbeitsmarktservice (AMS) veranstaltete Mes- Schulreform ist durch das Sparpaket kaum se für Beruf und Studium zum 27. Mal ihre beeinträchtigt. Das Unterrichtsministerium Tore. Rund 80.000 Interessierte besuchen Jahr verpflichtete sich nur, 170 Millionen Euro über für Jahr die Messe. Zu den etwa 350 Ausstel- die Straffung der eigenen Verwaltung einzu- lern in der Wiener Stadthalle zählen heuer sparen. Hingegen wurden insgesamt 1,6 Milli- nahezu alle österreichischen Universitäten, arden Euro für bereits fixierte Bildungsrefor- Fachhochschul-Studiengänge und Privatuni- men festgeschrieben. Damit ist die Finanzie- versitäten. Das AMS und zahlreiche Berufs- rung von zusätzlichem Personal für die Neue und Interessensvertretungen beraten über Mög- Mittelschule, aber auch von Maßnahmen wie lichkeiten zum direkten Berufseinstieg. Das Bildungsstandards, Senkung der Klassenschü- Programm einer der drei Vortragssäle wird lerhöchstzahl oder Anlaufkosten für die Ein- heuer erstmals per Livestream ins Internet führung der Modularen Oberstufe sicherge- übertragen und steht danach zum Download stellt. bereit. http://www.bestinfo.at OECD empfiehlt Österreich Neue Mit- telschule für alle EU-Lob für Österreichs duale Lehr- In dem am 9. Februar präsentierten Bericht lingsausbildung „Equity and Quality in Education: Supporting In einem Zwischenbericht der dänischen EU- Disadvantaged Students and Schools“ appel- Ratspräsidentschaft zur Bildungsförderung liert die OECD an Österreich, bereits begonne- wird auch das duale System der Berufsausbil- ne Reformen voranzutreiben und benachteilig- dung angeführt. Gemeinsam mit Deutschland te Schüler stärker zu unterstützen, um für mehr und dem Nicht-EU-Land Schweiz wird Öster- soziale Fairness zu sorgen. Die konkreten reich für seine duale Lehrlingsausbildung – Empfehlungen der Studie: Neue Mittelschulen also Praxisorientierung und Schule – gelobt. für alle, kein Sitzenbleiben mehr, Abschaffen der freien Schulwahl durch die Eltern und Wiener Forscher bestimmen Alter von Ausbau der Bildungs- und Berufsberatung. Gesteinsschichten durch Astronomie Die Bahnen von Erde und Sonne in der Ver- Uni Wien möchte neues Zentrum für gangenheit können viel über das Erdinnere LehrerInnenbildung einrichten verraten: Mithilfe von astronomischen Zyklen Bereits mehrfach hat Rektor Heinz Engl be- konnten Wiener Forscher das Alter von Ge- tont, die Universität Wien zur „Trägerorganisa- stein bestimmen. Die Sedimentschichten im tion“ der neuen Pädagogenausbildung machen Wiener Becken, die Michael Wagreich vom zu wollen. Mit der Ankündigung eines eigenen Department für Geodynamik und Sedimento- „Zentrums für LehrerInnenbildung“ findet sich logie sowie Johann Hohenegger vom Institut nun ein erster konkreter Schritt in diese Rich- für Paläontologie der Uni Wien untersuchten, tung im Entwicklungsplan, der bereits vom sind nach den neuen Messmethoden etwa Uni-Rat einstimmig genehmigt wurde. Da 700.000 Jahre jünger als bisher angenommen. politische Entscheidungen zur gemeinsamen Diese 700.000 Jahre Unterschied haben durch- Lehrerausbildung „noch ausstehen“, wolle die aus breitere Auswirkungen – „bis hin zur Ein- Uni einen "besonderen Schwerpunkt" auf die stufung von Erdölreservoirs“, so Wagreich. Redaktionsschluss: 03. Februar 2012 Nr. 03/12- 8 Sport SPORT Jahren. Bei den Veranstaltungen werden Schü- lerinnen und Schüler sowie Jugendliche von Lebensministerium: Auszeichnung für Präventionsbeamten und szenekundigen Beam- öko-vorbildliche Sportveranstaltungen ten der Polizei informiert und aufgeklärt. Sportveranstaltungen lassen sich ohne weiteres umweltfreundlich und nachhaltig organisieren. Polizeioffensive gegen Wettbetrug im Das zeigen die fünf Siegerprojekte des Wett- Sport bewerbs „Sportlich zur Nachhaltigkeit“. Prä- Mit einer polizeilichen Offensive will Innen- miert wurden: der Salzburg-Marathon, das ministerin Johanna Mikl-Leitner künftig ver- Damen-Tennisturnier in Bad Gastein (Salz- stärkt gegen Wettbetrug im Sport vorgehen. burg) und der Meidlinger Bezirkslauf (Wien), Die Koordination der Maßnahmen im Bundes- der Lipizzanerheimat-Lauf in Piber (Steier- kriminalamt übernimmt eine eigene Stelle zur mark) und der Tiroler Frauenlauf in Innsbruck. Bekämpfung des Wettbetrugs: Im Büro für die „Green Events schaffen mehr Bewusstheit für Bekämpfung der organisierten Kriminalität Klimaschutz, Energieeffizienz, umweltscho- werden ausgesuchte BeamtInnen für die Be- nende Mobilität und verantwortungsbewusste kämpfung des Wettbetrugs eingesetzt. Ernährung. Wir holen Vereine und Sportorga- „Illegale Wetten sind wie Doping eine Bedro- nisationen vor den Vorhang, die Klimaschutz hung für den Sport. Dabei geht es nicht nur um und Nachhaltigkeit konkret umsetzen. Sie sind ein verlorenes Match, sondern um das Vertrau- wichtige Multiplikatoren für die Notwendig- en von Fans und Sponsoren in die Integrität keit diese Herausforderungen anzugehen und des Sports“, hebt Innenministerin Johanna zeigen in der Praxis vor, wie große Veranstal- Mikl-Leitner hervor. tungen an Qualität gewinnen und zum Klima- schutz beitragen können“, so Umweltminister Schilanglauf und Schiwandern Niki Berlakovich anlässlich der Auszeichnung. Beide Sportarten sind aus sportmedizinischer Ausschlaggebend für die Bewertung war die Sicht sehr empfehlenswert. Als Ausdauertrai- Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei ning senken sie den Blutdruck, stärken das der Abwicklung der Veranstaltung: die Ver- Herz-Kreislaufsystem, wirken positiv auf Blut- meidung und Trennung von Abfall, die Ver- fette und stabilisieren die Gelenke durch Ver- pflegung mit regionalen, saisonalen, biologi- besserung der Kraftverhältnisse der Muskula- schen oder fair gehandelten Lebensmitteln, die tur. Voraussetzungen sind gut präparierte Pis- An- und Abreise mit klimafreundlichen Ver- ten und das Erlernen der Technik. Neben dem kehrsmitteln, der schonende Umgang mit Ausgleich zu einem bewegungsarmen Alltag Energie und Wasser sowie Aspekte der sozia- steht beim Skilanglauf das Genießen der Natur len Verantwortung. und schöner Landschaften im Mittelpunkt. Zu den schönsten Langlaufgebieten Öster- „Die Welle gegen Gewalt“ reichs zählt der Nationalpark Hohe Tauern um Das Bundesministerium für Inneres startete Mallnitz bei der Ankogel Gruppe. Für die erst- 2009 in Kooperation mit dem Österreichischen klassige Beschaffenheit der Loipen erhielt der Fußballbund, der Österreichischen Fußball- Luftkurort das „Loipen-Gütesiegel“ verliehen bundesliga sowie den Vereinen der professio- – als erster Ort in Kärnten. Fünf verschiedene nellen Fußballligen in Österreich das Präventi- Loipen erschließen von Mallnitz aus das See- onsprojekt „Die Welle gegen Gewalt“. bachtal, das als eines der schönsten der Tau- Ziel der Initiative ist die Verhinderung von ernkette gilt und das Tauerntal mit seiner im- gewalttätigen Ausschreitungen bei Sportveran- posanten Umgebung. Da beide Täler in ihrem staltungen, die Förderung des respektvollen unteren Teil relativ flach sind, weisen die Loi- Umgangs innerhalb der Fanszene sowie unter pen nur geringe Schwierigkeiten auf und sind den Fangruppen und die Intensivierung der auch für Anfänger geeignet. Die Loipen ver- Kommunikation und Kooperation zwischen laufen teilweise auf uralten Trassen: es gab den Verantwortungsträgern des Bundes, der schon vor fünftausend Jahren einen Saumpfad, Sport- bzw. Fußballorganisationen, den Verei- dessen Spuren noch heute zu sehen sind. nen und den Fangruppen. Ein weiterer Tipp ist das Großglockner Resort Seit Juli 2009 werden dazu an Österreichs in Osttirol. Es bietet herrliche Panoramen auf Schulen, in Jugendzentren, in Fanclubs und in den Großglockner und 60 weitere Dreitausen- Vereinen Vorträge zur Vermeidung von Ge- der. Das Top-Schigebiet weist auch bestens walt im Sport angeboten. Hauptzielgruppe sind präparierte Loipen in Kals auf schneesicheren vor allem Jugendliche zwischen 13 und 18 1300 m sowie in Matrei auf. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12 INNENPOLITIK EUROPA Krankenkassen: 2011 mit 240 Mio. Euro Überschuss Mehr Rechte für Handy-Kunden Österreich will für Serbien EU-Kandidatenstatus Städte-Netzwerk gegen Atomkraft EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: EU-Fiskal-Pakt Voraussetzung für Stabilität Wien als Drehscheibe der Syrien-Diplomatie Wiener UNO-Konferenz gegen Drogenschmuggel aus Afghanistan WIRTSCHAFT Umweltzeichen ist wertvolle ökologische Orientierungshilfe Reinhold Mitterlehner: „Erfolgreiche erste Halbzeit im Winter-Tourismus“ Intelligente Ampelsysteme sollen künftig den Verkehr flüssiger machen Thermische Sanierung nützt Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung Österreichs Produktion erholte sich 2011 auf Vorkrisenniveau Steirische Medizintechnikfirma erreicht Spitzenplatz in Europa KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Museum für Angewandte Kunst (MAK) präsentiert eigene Sammlung Neues zum Klimtjahr 2012 Garage X zeigt Jelineks „Nora“ Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an Erni Mangold Gehörlosentheaterfestival 2012 5. Literaturwettbewerb Wartholz 9. Protestsongcontest 65. Geburtstag von Franz West „Teach for Austria“-Lehrende gesucht Horizon 2020: Österreich will Teilnahme an EU-Forschungsprogramm ausweiten Erfolgsgeschichte Kinderunis Rio+20: WissenschafterInnen und Jugendliche ziehen Bilanz TU Graz: Research Studio forscht an alternativer Wasserstoffproduktion Zukunft des Institutes of Science and Technology (IST) Austria gesichert SPORT Dänische Ratspräsidentschaft stellt ihr Arbeitsprogramm „Europe at work“ vor Österreich blickt mit Vorfreude auf die Olympischen Turnbewerbe in London Kickboxweltmeisterin Nicole Trimmel wird 2012 ersten Boxkampf bestreiten Linger-Linger holen in Altenberg ihren bereits dritten Rodel-Weltmeistertitel Alois Stöger präsentiert Studie über die Gesundheit österreichischer Schüler

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA nungen einheitlich auf drei Monate festgesetzt. Das gilt auch für bestehende Verträge. Zudem Krankenkassen: 2011 mit 240 Mio. Euro besteht Anspruch auf kostenlose Papierrech- Überschuss nungen. Ab 21. Mai können Handy- Die Krankenkassen befinden sich kontinuier- NutzerInnen sowohl Mehrwertdienste als auch lich auf dem Weg der Konsolidierung. Erst- Datendienste sperren lassen, wenn diese mals haben 2011 alle Kassen positiv, zumin- verbrauchsabhängig verrechnet werden. dest aber ausgeglichen bilanziert. Gemeinsam wurde ein Überschuss von 240 Mio. Euro er- Österreich will für Serbien EU- zielt. Der Hauptverband der Sozialversiche- Kandidatenstatus rungsträger präsentierte das vorläufige Ender- Außenminister Michael Spindelegger hat eines gebnis am 15. Februar. Anfang 2011 hatten die der prioritären Anliegen Österreichs unterstri- Kassen noch mit einem Minus von 32 Mio. chen, die regionalen Konflikte auf dem Balkan Euro gerechnet. Für heuer erwartet man ein „in die richtige Bahn zu lenken“. Ziel sei es Plus von 66 Mio. Euro. daher, Serbien Anreize und eine europäische Die Überschüsse würden weiterhin zum Abbau Perspektive zu geben, damit es zu einer friedli- noch immer vorhandener Schulden verwendet, chen Situation im Verhältnis zum Kosovo erklärte Hauptverbands-Vorsitzender Hans komme, erklärte Spindelegger am 27. Februar Jörg Schelling. „Wir starten in das Jahr 2012 in einem ORF-Radio-Interview kurz vor Be- mit einem Schuldenstand von rund 300 Mio. ginn des EU-Außenministerrates in Brüssel. Euro. Unser Ziel ist, bis 2013 schuldenfrei zu Österreich hatte sich für das am 24. Februar sein“, so Schelling. Am Beginn der Kranken- unter EU-Vermittlung erzielte Abkommen kassen-Konsolidierung im Jahr 2010 hätten die zwischen Serbien und der früheren südserbi- Schulden noch über 1 Mrd. Euro betragen. schen Provinz Kosovo eingesetzt. Darin wurde Gespart werden müsse auch nach 2013. unter anderem der Verzicht Kosovos (einseiti- Enthalten sind in dem Überschuss von ge Unabhängigkeitserklärung vor vier Jahren) 240 Mio. Euro für 2011 die seitens der Bun- auf die offizielle Bezeichnung „Republik“ desregierung bereit gestellten 40 Mio. Euro aus festgelegt. In einer Fußnote wird gemäß UNO- dem Kassen-Strukturfonds. Eingerechnet wur- Sicherheitsrats-Resolution 1244 Belgrad die den zudem die Auswirkungen der mit dem territoriale Unversehrtheit garantiert. Hauptverband vereinbarten Finanzziele. Zuvor hat Spindelegger gemeinsam mit seinen Gründe für das positive Ergebnis sind laut Amtskollegen aus Frankreich und Italien in Schelling die gute Konjunktur und die damit einem Schreiben an EU-Außenbeauftragte steigenden Beitragseinnahmen sowie der Um- Catherine Ashton für Serbiens baldigen Status stand, dass die Kassen ihre Finanzgebarung eines EU-Beitrittskandidaten plädiert. Als ohne Leistungseinschränkungen für die Versi- möglicher Termin dafür wurde bereits der cherten und ohne Honorarkürzungen für die nächste EU-Gipfel der Staats- und Regierungs- Vertragspartner konsolidieren konnten. chefs im März vorgeschlagen. Der Kandida- tenstatus sei durch die Reformschritte und die Mehr Rechte für Handy-Kunden Erfüllung internationaler Verpflichtungen Seit 21. Februar ist das neue Telekommunika- durch Serbien gerechtfertigt. tionsgesetz (TKG) in Kraft, das für Telefon- und InternetkundInnen deutliche Verbesserun- Städte-Netzwerk gegen Atomkraft gen bringt: Neuverträge dürfen nicht mehr Wiens Umweltstadträtin Ulrike Sima hat ein länger als 24 Monate gelten. Wer einen beste- europaweites Städtenetzwerk gegen die Atom- henden Handy-Vertrag ändert, fällt nicht unter kraft ins Leben gerufen. „Wir wollen mit vie- das Zwei-Jahres-Limit. Datendienste dürfen ab len Partner-Städten gemeinsam gegen die 1. Mai maximal 60 Euro kosten. Sollte diese Atomlobby vorgehen und die Alternativen zur Kostenobergrenze überschritten werden, muss Nuklearindustrie auf EU-Ebene forcieren“, die Leitung gesperrt oder kostenfrei verlang- erklärte Sima nach dem 2. Atomgipfel im samt werden. Wird ein höheres Datenvolumen Wiener Rathaus am 20. Februar. Konkrete benötigt, können die KundInnen das Limit Unterstützung kommt unter anderem aus Ant- hochsetzen. Die 60-Euro-Grenze gilt allerdings werpen, Bergen, Frankfurt, Köln, Manchester, nur für verbrauchsabhängige Entgelte, Daten- München und Nikosia. Interesse signalisierten pauschalen (Grundentgelte) sowie die Nutzung auch Genua, Zürich oder Nantes. in ausländischen Netzen sind nicht inkludiert. Darüber hinaus ist in der Novelle zum Tele- komgesetz 2003 die Einspruchsfrist bei Rech- Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Juppé kritisierte das Nein Russlands zu einer UNO-Resolution, sprach von Tyrannei in Da- Bundeskanzler Faymann: EU-Fiskal- maskus und einer „ernsten menschlichen Tra- Pakt Voraussetzung für Stabilität gödie“. Das Argument aus Moskau, einen of- Der Ministerrat hat am 21. Februar die Er- fenen Bürgerkrieg wie in Libyen vermeiden zu mächtigung beschlossen, den EU-Fiskalpakt wollen, sei „ein schlechter Vorwand“, denn die beim Europäischen Rat (der Staats- und Regie- geplante Resolution schließe „die militärische rungschefs) am 2. März zu unterzeichnen. „Der Option“ aus. Es gehe ausschließlich um ein Pakt ist Voraussetzung für mehr Stabilität im Ende der Gewalt und humanitäre Hilfe für die gemeinsamen Wirtschaftsraum. Das Beispiel syrische Bevölkerung, betonte Juppé. Griechenland zeigt, dass es keine schnellen UNO-Chef Ban Ki-moon konferierte mit Bun- Lösungen gibt. Daher müssen wir alle langfris- despräsident Heinz Fischer und Verteidi- tig und konsequent die gemeinsamen Spielre- gungsminister Norbert Darabos. Dabei habe geln einhalten“, betonte Bundeskanzler Werner Ban vom Interesse aller gesprochen, dass die Faymann im anschließenden Pressefoyer. Situation in Syrien „politisch und militärisch Allerdings müsse es in der europäischen Wirt- nicht eskaliere“, berichtete Fischer. Dem syri- schafts- und Sozialpolitik um mehr als nur um schen Machthaber Bashar al-Assad warf Ban die Zinsenhöhe bei Staatsanleihen gehen. Auch „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor. Wachstum und Wettbewerb müssten gestärkt Russlands Veto gegen eine Syrien-Resolution werden, sagte Faymann. bedauerte Ban. Zum eben in Brüssel beschlossenen EU- Hilfspaket für Griechenland erklärte der Bun- Wiener UNO-Konferenz gegen Drogen- deskanzler: „Wir können Stabilität nicht durch schmuggel aus Afghanistan den Ausschluss eines Landes erreichen, son- Die dritte internationale Ministerkonferenz dern nur durch das Zusammenhalten der Part- unter Federführung der UNO über die Be- ner in der Wirtschaftsgemeinschaft.“ Die Lö- kämpfung des Drogenschmuggels aus Afgha- sung baue darauf, dass Griechenland die Be- nistan fand am 16. Februar in der Wiener Hof- dingungen erfüllen könne. „Die Finanzmittel, burg statt. Gastgeber Außenminister Michael die Griechenland nun zu günstigeren Zinsen Spindelegger verwies auf die gemeinsame bekommt, sind aber keine Geschenke, sondern Verantwortung, zu der sich die Konferenzteil- Kredite“, erklärte Faymann mit Nachdruck. nehmer in Sachen Drogen aus Afghanistan Damit sei ein wichtiger Teilschritt getan. bekannt hätten. Er forderte dazu auf, die ak- Für Österreich würden durch das zweite Grie- kordierten Ziele auch umzusetzen. chenland-Rettungspaket „keine Zusatzkosten“ Für April kündigte Spindelegger eine Konfe- entstehen, unterstrich Finanzministerin Maria renz in Wien an, die sich gezielt mit der Kon- Fekter nach der entscheidenden Sitzung der trolle der afghanischen Grenzen nach Abzug EU-Finanzminister in Brüssel. der ISAF befassen werde. Es werde zwar durch Zinssenkungen beim Für einen nachhaltigen Friedens- und Versöh- ersten laufenden Rettungspaket durch bilatera- nungsprozess habe die Herstellung von le Kredite weniger Zinszahlungen von Athen Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit in der Regi- nach Wien geben, doch habe sich die EZB on oberste Priorität. „Dabei spielen die An- bereit erklärt, ihre Gewinne aus der Umstruk- strengungen der internationalen Gemeinschaft turierung griechischer Bonds an die National- zur Bekämpfung des Drogenhandels, von Ter- banken auszuschütten. Das bedeute für Öster- rorismus und organisiertem Verbrechen eine reich ein „großes Volumen von mehreren hun- wichtige Rolle“, sagte Spindelegger. dert Millionen Euro“, so Fekter. Als Ziele wurden in der Abschlusserklärung festgehalten: Stärkung der afghanischen Be- Wien als Drehscheibe der Syrien- hörden zur Bekämpfung des Drogenschmug- Diplomatie gels, Unterstützung für das in Wien ansässige Wien war am 16. Februar rund um eine inter- UNO-Büro zur Bekämpfung der Drogenkrimi- nationale Ministerkonferenz unter UNO- nalität (UNDOC) sowie Erleichterungen für Führung zum afghanischen Drogenschmuggel die grenzüberschreitende Justiz- und Polizei- auch diplomatische Drehscheibe in der Syrien- kooperation zwischen Produktionsland, Tran- Krise. Die Außenminister von Frankreich und sitstaaten und Konsumentenländern. Russland, Alain Juppé und Sergej Lawrow, nutzten die Gelegenheit für Konsultationen. Im UNO-Sicherheitsrat sind beide Länder in Sa- chen Syrien-Resolution konträrer Meinung. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT über den zentralen Verkehrsrechner der Stadt miteinander abstimmt, sodass keiner benach- Umweltzeichen ist wertvolle ökologi- teiligt wird und möglichst wenig Haltezeiten sche Orientierungshilfe entstehen. Das zweijährige Forschungsprojekt Am 22. Februar hat Umweltminister Nikolaus „Share“ soll zum Vorzeigeprojekt für andere Berlakovich 24 besonders ökologisch wirt- Städte Mitteleuropas werden. schaftenden Unternehmen das Österreichische bzw. Europäische Umweltzeichen verliehen. Thermische Sanierung nützt Wirtschaft, Dieses Öko-Label steht einem Betrieb nur für Umwelt und Beschäftigung Produkte oder Dienstleistungen zu, die nach- Die thermische Sanierung, die von der Regie- gewiesenermaßen vorgegebene Umweltkrite- rung heuer trotz Sparpaket wie schon 2009 und rien erfüllen. „Durch ihr persönliches Kon- 2011 mit 100 Millionen Euro gefördert wird, sumverhalten leisten immer mehr Menschen wirkt sich sowohl auf die Wirtschaft als auch einen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz. auf die Umwelt und die Beschäftigung positiv Das Österreichische Umweltzeichen ist dabei aus, betonten Wirtschaftskammer-Präsident seit über 20 Jahren eine wertvolle und unbe- Christoph Leitl und Wirtschaftsminister Rein- stechliche Orientierungshilfe“, betonte der hold Mitterlehner am 16. Februar bei einer Minister bei der Verleihungsfeier in Wien. Pressekonferenz zum Start einer bundesweiten Das Umweltzeichen wird seit 1990 vergeben. Road-Show zur thermischen Sanierung. Dabei Mittlerweile tragen 1.993 Produkte das von werden heimischen Betrieben praxisbezogen Friedensreich Hundertwasser entworfene La- Informationen über die Förderungsmöglichkei- bel. Alle Produkte und Dienstleistungen mit ten geboten und stehen Experten für individu- dem Umweltzeichen sind auf der Homepage elle Beratung zur Verfügung stehen. http://www.umweltzeichen.at zu finden. „Wir brauchen in Zeiten knapper Budgets in- telligente Instrumente, um das Wachstum an- Reinhold Mitterlehner: „Erfolgreiche zukurbeln und die thermische Sanierung ist ein erste Halbzeit im Winter-Tourismus“ Paradebeispiel einer sinnvollen Aktion“, ist „Der Winter ist noch nicht zu Ende, aber die auch WKÖ-Präsident Leitl überzeugt. Zwischenbilanz stimmt zuversichtlich für die zweite Halbzeit“, erklärt Wirtschafts- und Tou- Österreichs Produktion erholte sich rismusminister Reinhold Mitterlehner anläss- 2011 auf Vorkrisenniveau lich aktueller Zahlen für die ersten drei Monate Im Jahresschnitt 2011 legte Österreichs Pro- der Wintersaison. Zuwächse gab es bei den duktion nach Arbeitstagen bereinigt um 5,6 Nächtigungen und den Ankünften. Erfreulich Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, teilte die sei dabei mit einem Zuwachs von 3 Prozent auf Statistik Austria am 24. Februar mit. 6,8 Millionen ein neuer Rekordwert bei den Nächtigungen der Österreicher. Steirische Medizintechnikfirma erreicht Die seit Jahren verfolgte Internationalisierung Spitzenplatz in Europa der Tourismusbranche zeige nun ihre Wirkung, Ultraschalluntersuchungen sind aus der mo- so Mitterlehner weiter: Der Rückgang der Gäs- dernen Medizin nicht mehr wegzudenken. te aus Deutschland und den Niederlanden Diese Technik hat aber auch ihren Preis: Ultra- konnte durch hohe Zuwächse bei Gästen aus schallapparate können bis zu 150.000 Euro den Ländern des zentral- und osteuropäischen kosten. Raums wettgemacht werden. Die Nächtigun- Bei den empfindlichen Ultraschallköpfen (im gen der Gäste aus Russland beispielsweise sind Fachjargon: Sonden) kommt es zudem immer von November bis Jänner um 16,1 Prozent wieder zu mechanischen oder elektronischen gestiegen. Besonders begehrt: Betriebe in der Defekten, Schichtablösungen oder Kabelschä- 5- bis 4-Sterne-Kategorie. den – ein Umstand, den sich die steirische Medizintechnikfirma Mides zunutze machte, Intelligente Ampelsysteme sollen künf- um ein wachsendes Geschäftsfeld zu erschlie- tig den Verkehr flüssiger machen ßen. Denn das Unternehmen mit Headquarter Ein österreichweites Pilotprojekt zur optimalen in Graz verkauft nicht nur Ultraschallsysteme, Steuerung des Verkehrsflusses mit gleichzeiti- sondern ist auch gleichzeitig führender Anbie- ger Schadstoffreduzierung startet Ende Juni in ter dieser Art von Sondenreparatur in Europa. der Salzburger Innenstadt. Sieben Ampelanla- Das Unternehmen ist zuletzt kräftig gewach- gen werden mit einer Software aufgerüstet, die sen. Mides bietet seine Serviceleistungen in das Verkehrsaufkommen der öffentlichen Bus- mehr als 30 Ländern weltweit an. se, Privatfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT „auch außerhalb Österreichs“ zugänglich ge- macht. Museum für Angewandte Kunst (MAK) Wien Museum sucht „Worst of Klimt“: präsentiert eigene Sammlung Noch vor der Eröffnung seiner Klimt- Mit der Ausstellung „Magie der Vielfalt“ rückt Ausstellung am 16. Mai sucht das Museum im Direktor Christoph Thun-Hohenstein den Internet nach den absurdesten Klimt- Kernbereich des Museums – Angewandte Produkten. Die bisher auf Facebook versam- Kunst aus all seinen 9 Sammlungsbereichen – melten Fundstücke bilden eine Parade des in den Mittelpunkt. Die eigene Sammlung des Kunst-Kitsches, der bis zu einer Klimt- MAK hat weltweite Bedeutung. Beispielsweise Badeente reicht. Damit soll die Grenze zwi- besitzt es die komplette Entwurfssammlung schen einem unkritischen Umgang und der der Wiener Werkstätte oder die elf Meter lange hemmungslose Verkitschung des Künstlers Entwurfszeichnung Gustav Klimts zum Mo- ausgelotet werden. saikfries des Palais Stoclet in Brüssel. Die aktuelle Schau stellt die grundlegende Garage X zeigt Jelineks „Nora“ Frage, nach welchen Kriterien die Gegenstände Die Garage X am Petersplatz in Wien wagte am besten präsentiert werden sollten. Als mög- sich an Elfriede Jelineks Ibsen-Fortschreibung liche Antwort schuf das Künstlerduo Krüger & „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann Pardeller u. a. eine Vitrine, in der die Objekte verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaf- nach den Regenbogenfarben und der Größe ten“ (Inszenierung: Ali M. Abdullah). In Jeli- geordnet sind, sowie neun „Vision Wheels“ – neks erstem Theatertext, der 1979 uraufgeführt bewegliche Räder mit ausgewählten Arbeiten wurde, scheitert Nora an der – die Bedingun- und Hintergrundinformationen zu den einzel- gen diktierenden – Männerwelt. Der Rückblick nen Sparten des MAK. auf ein feministisches Lehrstück in zeitgemä- In einem Dialog zwischen Gegenwarts- und ßer Ausstattung – eine weiße Bühne und zwei Angewandter Kunst werden neue Kunstwerke Darsteller, die in schneller Abfolge alle Rollen alten gegenübergestellt: So tapeziert etwa die übernehmen – bestätigt, dass die damaligen Künstlerin Renée Green einen Raum mit Stoff- gesellschaftlichen Befunde auch heute nicht tapeten zum Thema Sklaverei, die Motive aus überholt sind, und überzeugte auch das Publi- Stoffmustern des 18. Jahrhunderts enthalten. kum. (Bis 22. März.) Heimo Zobernig hat mehrmals einen Jahrhun- Die aktuelle Saison hat unter dem Titel „Pimp dertwende-Schrank von Koloman Moser vari- My Integration“ den Schwerpunkt auf künstle- iert. Bis 25. März. www.mak.at rische Positionen gelegt, die migrantische und postmigrantische Erfahrungen untersuchen Neues zum Klimtjahr 2012 bzw. die aktuelle gesellschaftliche Wirklich- Klimt ganz nah: Die Schau „Gustav Klimt im keit in den Vordergrund stellen. Weitere Pre- Kunsthistorischen Museum“ eröffnet Besu- mieren sind „Annika oder Wir Sind Nichts“ chern bis 6. Mai die Möglichkeit, über eine in von Dietmar Dath am 14. März sowie eine zwölf Meter Höhe gespannte Brücke im Stie- Bühnenfassung von Gert Jonkes Roman „Der genhaus des KHM die Bilder der „Maler- ferne Klang“ am 28. März. www.garage-x.at Compagnie“ zu bewundern, die der junge Gus- tav Klimt mit Bruder Ernst und Studienkolle- Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst gen Franz Matsch gebildet hatte. Nach dem an Erni Mangold Tod von Franz Makart gestalteten sie diese Der beliebten Schauspielerin Erni Mangold, schwierigen Formate des Stiegenhauses zur 85, wurde am 14. Februar das Österreichische vollen Zufriedenheit der Auftraggeber. Die Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ver- Malereien im damaligen Hofmuseum trugen liehen. „Wir zeichnen Erni Mangold für ihre dazu bei, die jungen Künstler noch bekannter künstlerische Kraft, für ihre Unermüdlichkeit, zu machen. für ihre darstellerische Wandlungsfähigkeit Klimt und Hoffmann in Venedig: Die Belve- aus“, so Kulturministerin Claudia Schmied, die dere-Ausstellung „Pioniere der Moderne“ zu ihren Dank für zahlreiche bewegende Film-, Gustav Klimt und Josef Hoffmann wird nach TV- und Bühnenerlebnisse zum Ausdruck ihrem Finale am 4. März nach Venedig ins brachte. Museo Correr wandern und dort in adaptierter Als wunderbares Bühnentalent und unermüdli- Form unter dem Titel „Klimt im Zeichen von che Arbeiterin wurde Mangold im Laufe ihres Hoffmann und der Secession“ am 24. März Lebens von zahlreichen bedeutenden Künstlern eröffnet. Damit wird Klimt im Jubiläumsjahr hochgeschätzt, darunter Gustaf Gründgens, Karl Stroux, Rainer Werner Fassbinder, Hel- Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft mut Qualtinger, Erich Neuberg, Peter Patzak Preise des Wettbewerbs: Den mit 10.000 Euro und Werner Schwab. Sie spielte nicht nur in dotierten Hauptpreis aus 749 Einreichungen über 80 Fernseh- und Kinofilmen, sondern erhielt Barbara Zeman für ihren Prosatext auch in unzähligen klassischen wie komischen „Garten. Ansichten mit Frau und zerrissenem Bühnenrollen. Mann vor Paradiesstaude“, der Newcomerpreis ging an Julia Veihelmann für „Curriculum Gehörlosentheaterfestival 2012 vitae“, den Publikumspreis erhält Kai Weyand Das 13. Europäische und Internationale Gehör- für die Erzählung „24 Grad und windstill“. An losentheaterfestival findet vom 23. – 30. März Carolina Schutti und Claudia Tondl wurden im „3raum-anatomietheater“ Wien sowie an Aufenthaltsstipendien in Reichenau vergeben. weiteren Spielstätten statt. An den Produktio- Der von Michaela und Christian Blazek initi- nen unter dem Motto „Menschenpflicht + ierte Literaturwettbewerb Wartholz, der an die Menschenwürde = Menschenrecht“ (in Anleh- literarische Vergangenheit der Region an- nung an den Juristen und Philosophen Karl knüpft, wurde von Schmied als gelungene Wilhelm Jerusalem, ein Zeitgenosse Goethes) Kulturveranstaltung gewürdigt. arbeiten gehörlose und hörende Künstler aus 9 Ländern mit. Sie richten sich an gehörloses, 9. Protestsongcontest hörbehindertes sowie an hörendes Publikum. Am 12. Februar fand im ausverkauften Raben- Eröffnet wird von der österreichischen Thea- hof (Wien) ein bis zuletzt spannendes Kopf-an- tergruppe ARBOS mit dem Stück „Himmel auf Kopf-Rennen zwischen den Publikumsfavori- Erden“, in dem das Tabuthema des sexuellen ten „Wait For The B-Side, It's Better“ aus Missbrauchs an gehörlosen Kindern aufgegrif- Melk, die mit ihrem Song „Wie hat die Börse fen wird. Man habe Originaldokumente aus reagiert?“ gegen Kapitalismus und Spekulation drei Jahrhunderten als Vorlage genommen. ansangen, und „Rotzpipn & Das Simmeringer Man nähere sich dem Thema über den Umweg Faustwatschenorchester“ aus Wien-Simmering der Komödie, erklärte der künstlerische Leiter, statt, denen die Jury schließlich den Sieg zu- Herbert Gantschacher. (Am 23./24. März im sprach. Nach der Töchter-Diskussion wollten Dreiraum-Anatomietheater in Wien und am sie mit ihrer alternativen Bundeshymne „Hym- 13./14. Juni im Toihaus in Salzburg). ne 2.0“ eigentlich ihren Protest gegen alle Der internationale Teil des Festivals wird von Hymnen – in breitem Wienerisch – zum Aus- folgenden Produktionen/Künstlern bestritten: druck bringen. Auf Platz 3 kamen „wos i sig“ „Die Kunst des visuellen Theaters“ von Ra- mit „Erwin“. Auch „Gregor Fröhlich und die mesh Meyyappan (Singapur/Großbritannien), Krisenstimmung“ konnten mit ihrer Nirvana- das choreographische Theater „Marionetten“ Adaption „Rate Me“ punkten, genauso wie die von Juho Saarinen (Finnland), „Raum 101“ – rappenden „there is something to be learned“ eine Dramatisierung von Orwells „1984“ von („Wir können alles, alles / nur nicht glücklich Ramesh Meyyappan und dem Theatre of Si- sein“) und Johanna Zeul aus Deutschland mit lence (Hongkong), „Der größte Schatz“ vom „Ich will mehr“. Divadlo NESLISYM aus Brno (Tschechische Republik), „Eine Reise in die Welt der spre- 65. Geburtstag von Franz West chenden Körper“ (Theatre of Silence) sowie Der in der internationalen Kunstwelt gefragtes- Gert Jonkes Theatersonate „Sanftwut oder Der te österreichische Künstler feierte am 16. Feb- Ohrenmaschinist“ über den ertaubten Kompo- ruar seinen 65. Geburtstag. Seine oft großfor- nisten Beethoven. matigen Skulpturen loten das Spannungsfeld Vom 26. bis 29. März finden zusätzlich an den zwischen Prothese, Möbelstück und Kunstge- Vormittagen die „Tage des Gehörlosentheaters genstand aus. Bei der Biennale in Venedig, wo für Kinder“ mit Künstlern aus Hongkong, er Österreich erstmals 1990 unter Kommissär Deutschland und Österreich statt (u. a. mit dem Hans Hollein vertrat, wurde er 2011 mit dem Bundesinstitut für Gehörlosenbildung Wien goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausge- und der Neuen Mittelschule Markt Allhau, zeichnet. Der in Wien geborene und arbeitende Burgenland). Die Produktionen wollen auf die Künstler pflegt sich nicht in Debatten um seine vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Ge- Objekte einzumischen, allerdings ließ er beim bärdensprache und des visuellen Theaters auf- „ImPulsTanz“-Festival 2011 den Performer merksam machen. http://3raum.or.at/ Ivo Dimchev seine Objekte tänzerisch benut- zen - und spielte Videos von dessen Handlun- 5. Literaturwettbewerb Wartholz gen auch bei Ausstellungen ein, um die Men- Am 19. Februar überreichte Kulturministerin schen damit ebenfalls zur Interaktion mit den Claudia Schmied in Reichenau an der Rax die Kunstwerken anzuregen. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft „Teach for Austria“-Lehrende gesucht Rio+20: WissenschafterInnen und Ju- In mehr als 20 Ländern sind sogenannte „Fel- gendliche ziehen Bilanz lows“ der Initiative „Teach for all“ bereits Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der aktiv. Im September sollen die ersten 40 Teil- wegweisenden Konferenz für Umwelt und nehmer/innen an Haupt- und Mittelschulen in Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 ermöglicht Wien und Salzburg starten. Gesucht werden das Bundesministerium für Wissenschaft und AbsolventInnen diverser Studienrichtungen Forschung im Zuge der Initiative „Rio+20 – mit herausragenden Noten und sozialem Enga- Wissenschafter/innen und Jugendliche ziehen gement. In einem mehrmonatigen Ausbil- Bilanz“ diesen Sommer 365 Jugendlichen, sich dungsverfahren werden sie für den zweijähri- im Rahmen eines vierwöchigen Praktikums ein gen Einsatz als Lehrkraft vorbereitet. Ziel der Bild von der österreichischen Nachhaltigkeits- Initiative ist es, Kinder aus einkommens- forschung in einer Forschungseinrichtung zu schwachen und bildungsfernen Familien zu machen. Gemeinsam mit WissenschafterInnen fördern und längerfristig Chancengleichheit im aus namhaften Forschungseinrichtungen be- Bildungssystem herzustellen. handeln die SchülerInnen erfolgreiche und spannende Forschungsergebnisse oder Pro- Horizon 2020: Österreich will Teilnahme duktentwicklungen, die den Zielen der Agenda an EU-Forschungsprogramm ausweiten 21 entsprechen. Österreich will seine Teilnahme am EU- Rahmenprogramm für Forschung, Innovation TU Graz: Research Studio forscht an und Wettbewerbsfähigkeit „Horizon 2020“ alternativer Wasserstoffproduktion ausweiten, erklärt Wissenschaftsminister Karl- In der Diskussion um alternative Energiequel- heinz Töchterle. Mit einem Gesamtbudget von len werden hohe Erwartungen in wasserstoff- 50,5 Milliarden Euro sei es weltweit das größte betriebene Fahrzeuge gesetzt. Wichtig für die transnationale Forschungsförderprogramm. Akzeptanz der Brennstoffzellenautos ist frei- „Horizon 2020“ widme sich vielen Lebensbe- lich, dass der Wasserstoff grün, also CO2-frei, reichen mit dem Ziel, die Lebensqualität der produziert wird, was derzeit nicht der Fall ist. Bevölkerung zu verbessern, beispielsweise im Die dezentrale Gewinnung von Wasserstoff Bereich der Energie mit Forschung und Ent- aus erneuerbaren Rohstoffen wird nun am neu- wicklung an effizienteren Heiz- und Kühlsys- en Research Studio Austria „Flex-Fuel- temen auf Grundlage erneuerbarer Energien. Reformer“ an der TU Graz untersucht. Das Projekt wird in den nächsten drei Jahren mit Erfolgsgeschichte Kinderunis finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsmi- Bereits seit einigen Jahren sind im Sommer nisteriums im Rahmen des Programms „Re- österreichweit zahlreiche Universitäten, Fach- search Studios Austria“ durchgeführt. Vision hochschulen und Einrichtungen fest in Kinder- der Grazer Forscher ist es, dass die Gewinnung hand: Die Kinderunis bieten altersgerechte und des Wasserstoffes in kleinen Anlagen nahe der didaktisch zeitgemäß gestaltete Vorlesungs- Rohstoffquelle bzw. dem Verbraucher erfolgen und Workshop-Programme für Kinder und kann. Jugendliche. Damit wird das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Wissenschaft Zukunft des Institutes of Science and und Forschung bereits sehr früh auf hohem Technology (IST) Austria gesichert qualitativen Niveau gefördert, und sie werden Im Rahmen eines Pressegesprächs gaben Fi- motiviert, später ein Studium an einer Univer- nanzministerin Maria Fekter, Wissenschafts- sität, Fachhochschule oder Privatuniversität zu minister Karlheinz Töchterle und der niederös- beginnen. Mit den Kinderunis sollen auch ge- terreichische Landeshauptmann Erwin Pröll zielt Kinder und Jugendliche aus benachteilig- am 22. Februar die Einigung über den weiteren ten sozialen Schichten gefördert werden. Ausbau der Spitzenforschungseinrichtung In- Mittlerweile hat die Kinderuni-Idee auch in stitute of Science and Technology (IST) anderen Ländern Fuß gefasst, Österreich Austria in Klosterneuburg, das sich der Grund- nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Die Euro- lagenforschung und der Ausbildung von Wis- päische Kommission etwa beauftragte das senschaftlern nach dem Uni-Abschluss wid- Kinderbüro der Universität Wien mit der Ko- met, bekannt. „IST Austria hat in den drei Jah- ordination eines europäischen Netzwerks, das ren seiner Tätigkeit eindrucksvoll unter Beweis 2011 zur Institution geworden ist. gestellt, dass das bislang entgegen gebrachte Vertrauen mehr als gerechtfertigt ist“, kom- mentierte Finanzministerin Fekter die erzielte Vereinbarung. Redaktionsschluss: 27. Februar 2012 Nr. 04/12- 8 Sport SPORT März in Hamburg zum ersten Mal im Ring stehen wird und gleich bei einem internationa- Dänische Ratspräsidentschaft stellt ihr len Turnier an den Start geht. Eine Woche Arbeitsprogramm „Europe at work“ vor später steht dann beim Boxcup ein Die dänische Ratspräsidentschaft hat ihr bis Auftritt in der Heimat am Plan. Sogar eine Juni 2012 reichendes Arbeitsprogramm unter Teilnahme bei der Box-WM in China gilt als das Motto „Europe at work“ gestellt. Auch Option. wenn die Ratspräsidentschaft sich primär mit der Bewältigung der Finanzkrise beschäftigen Linger-Linger holen in Altenberg ihren muss, wurden vier prioritäre Themen im Be- bereits dritten Rodel-Weltmeistertitel reich des Sports festgelegt: Sportförderpro- Bereits zum dritten Mal in ihrer Karriere hol- gramm, Anti-Doping, Kampf gegen Wettma- ten die Rodel-Doppelolympiasieger Andreas nipulationen und Förderung des Breitensports. und Wolfgang Linger in Altenberg den WM- Bezogen auf das Sportförderprogramm wird es Titel im Doppelsitzer-Bewerb. neben inhaltlichen Fragen insbesondere darum Der Bundesminister für Landesverteidigung gehen, das von der EU-Kommission vorge- und Sport, Norbert Darabos, gratuliert zu die- schlagene Budget von 238 Mio. EUR in den ser Ausnahmeleistung: „Die Heeressportler Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten zu Andreas und Wolfgang Linger bleiben auch sichern. weiterhin das Maß aller Dinge im internationa- Im Bereich Anti-Doping geht es um eine EU- len Rodelsport. Ich freue mich aber auch sehr Position zur Revision des WADA-Codes und über die Bronzemedaille von Peter Penz und die künftige Koordinierung der EU vor den Georg Fischler, die ebenfalls beim Österreichi- Sitzungen des WADA-Stiftungsrats. Darüber schen Bundesheer ihren Dienst versehen.“ hinaus soll der Sportministerrat am 11. Mai Schlussfolgerungen zum Thema „Doping im Alois Stöger präsentiert Studie über die Freizeitsport“ annehmen. Gesundheit österreichischer Schüler Die für den 19.-20. März vorgesehene Konfe- Österreichs Schülerinnen und Schüler sind im renz „Sportvision 2012“ in Kopenhagen be- Rahmen einer Studie des Ludwig-Boltzmann- handelt breitensportrelevante Themen wie Instituts über ihr subjektives Gesundheitsemp- „Ehrenamt“ oder „Sport und Gesundheit“ und finden, ihre Lebenszufriedenheit und ihr Risi- soll auf die aktuellen Herausforderungen des koverhalten befragt worden. Breitensports, einschließlich seiner Finanzie- Gesundheitsminister Alois Stöger betonte bei rung, aufmerksam machen. der Präsentation der Ergebnisse am 22. Febru- ar, dass die Erkenntnisse der Studie nun in Österreich blickt mit Vorfreude auf die Handlungen umgesetzt werden müssen: „Ge- Olympischen Turnbewerbe in London rade bei Kindern und Jugendlichen ist Präven- Am 28. Juli starten in London die Olympi- tion sehr wirksam.“ Daher habe er im Rahmen schen Turn- und Gymnastikbewerbe – und des Kindergesundheitsdialogs eine Kinderge- Österreich hat allen Grund zur Vorfreude, sind sundheitsstrategie entwickeln lassen, die die doch mit Caroline Weber, Florian Leimlehner Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und Barbara Gasser bereits drei AthletInnen verbessern soll. Es gebe beispielsweise bereits qualifiziert. eine Leitlinie für Schulküchen, man müsse Die Olympischen Spiele 2012 werden in jedem auch für mehr Bewegungsprogramme sorgen. Fall für den österreichischen Fachverband für In Sachen Bewegung tritt der Minister etwa Turnen (ÖFT) von historischer Bedeutung dafür ein, den SchülerInnen den dafür notwen- sein. Die bisher letzte österreichische Turnerin digen Raum zu geben. Er begrüßt daher eine bei Olympia war Henriette Parzer 1964 in To- entsprechende Initiative von Bildungsministe- kio gewesen. rin Claudia Schmied, Schulformen zu entwi- ckeln, in denen SchülerInnen „nicht nur lernen, Kickboxweltmeisterin Nicole Trimmel sondern auch leben“ können. wird 2012 ersten Boxkampf bestreiten Die Studie wird in 43 Ländern bei 11-, 13-, 15- Der Herbst 2011 war für Nicole Trimmel mit und 17-jährigen Schülerinnen und Schülern zwei WM Titeln ein sehr erfolgreicher Jahres- durchgeführt und ist sozusagen die „PISA- abschluss, aber künftig wird die 29-jährige Studie für Gesundheitsfragen“. 250.000 Schü- Burgenländerin aus Oslip neues Terrain betre- ler, davon 6.500 österreichische, werden per ten. 2012 will sie ihren ersten Boxkampf Fragebogen über ihre Gesundheit befragt. bestreiten. „Mein Herz schlägt dennoch für das Kickboxen“, so Nicole Trimmel, die Anfang INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12

INNENPOLITIK EUROPA

Bundeskanzler Faymann: Österreich mit Stabilitätspaket Vorbild in Europa Internationaler Frauentag – Heinisch-Hosek: Teilzeit fatal für Pension

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Barroso: Österreich bei Jugendbeschäftigung „Best-Practice“-Modell Bundespräsident Fischer in Kroatien Mazedoniens Präsident Ivanov bei Bundespräsident Fischer Außenminister Spindelegger in Rom Boliviens Präsident Morales in Wien

WIRTSCHAFT

Kleine und mittlere Unternehmen sind auch 2012 Jobmotor Österreichs Kältewelle belastete Arbeitsmarkt Österreich kann sich deutlich günstiger refinanzieren Mehr Investment und Arbeitsplätze in Österreich durch Betriebsansiedlungen „EcoAustria“, Newcomer unter Österreichs Wirtschaftsforschungsinstituten

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Schwerpunkt Film: Diagonale 2012 „Breaking Ground“ – 60 Jahre österreichisches Experimentalkino „Papierener Gustl“ Marlen Haushofers „Die Wand“ verfilmt Oskar-Kokoschka-Preis an Yoko Ono Rauriser Literaturtage Tanzquartier Wien 2012 Universität für angewandte Kunst zeigt Elfie Semotan Pädagog/innenbildung NEU Doris Bures: 1 Jahr FTI-Strategie der Bundesregierung Verbesserte Berufsanerkennung von AkademikerInnen aus Drittstaaten Wege zur umweltfreundlichen Karriere: Neuer Bildungsguide für green jobs Gabriele Heinisch-Hosek gratuliert zum 20. Jubiläum der Ariadne-Datenbank Technische Universität Wien präsentiert www.frauenspuren.at

SPORT

Schladming: Ski-Weltcup-Finale 2012 als Generalprobe für Ski-WM 2013 Der Ruf der Berge – 150 Jahre Alpenverein

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Weiters verwies Faymann auf die steigenden Arbeitslosenraten in anderen EU-Ländern, Bundeskanzler Faymann: Österreich während in Österreich weder Massensteuern mit Stabilitätspaket Vorbild in Europa erhöht würden noch Wohlstand und soziale Die Bundesregierung hat am 6. März im Mi- Balance gefährdet seien. Ein „vernünftiger nisterrat das Stabilitätspaket 2012 bis 2016 Maßnahmenmix“ inkludiere neben einer höhe- beschlossen. Der Nationalrat beriet darüber in ren Bankenabgabe eine Reform der Gruppen- einer Sondersitzung am 8. März. besteuerung, eine Besteuerung von Immobi- Das Volumen beträgt knapp 28 Mrd. Euro, die lienzuwächsen sowie die Einführung einer durch Einsparungen (17,3 Mrd.), neue Steuern Solidarabgabe. Als neue Einnahmenquelle sei (9,2 Mrd.) sowie Maßnahmen bei den Sozial- künftig auch eine Finanztransaktionssteuer versicherungen (1,4 Mrd.) hereingebracht wer- vorgesehen, bekräftigte Faymann. den sollen. Gleichzeitig werden Investitionen in Zukunftsbereiche massiv verstärkt. In Kraft Internationaler Frauentag – Heinisch- treten wird das 98 Novellen umfassende Ge- Hosek: Teilzeit fatal für Pension setzespaket in zwei Schritten: Steuererhöhun- Der Internationale Frauentag am 8. März wur- gen am 1. April, der Großteil der Einsparungen de heuer zum 101. Mal begangen. Im Zentrum am 1. Mai. sämtlicher Veranstaltungen standen diesmal Das nunmehr beschlossene Stabilisierungspa- Teilzeit, Papa-Monat sowie der Frauen-Anteil ket soll laut Regierungsspitze bis 2016 zu ei- in Führungspositionen und im Parlament. nem ausgeglichenen Gesamtbudget (Nulldefi- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek lud zit) führen und die Verschuldungsquote von zu einem „Open House“ in ihr Ministerium. derzeit 72,2 % auf 70 % reduzieren. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Ar- Diese Maßnahmen seien „für die Stabilitäts- beits.Zeit – Arbeits.Glück“ verwies Heinisch- entwicklung Österreichs alternativlos und ver- Hosek aus frauenpolitischer Sicht auf den nünftig“, betonte Bundeskanzler Werner Fay- wichtigen Zusammenhang zwischen Arbeits- mann nach dem Ministerrat. Die Ziele seien zeit, Glück und Zufriedenheit. Kritik übte sie klar: „Wir müssen heraus aus dem Defizit, in diesem Zusammenhang an der ungleichen denn wir wollen unabhängig von Finanzmärk- Verteilung zwischen Arbeitszeit und – vor ten und Spekulationen werden“, so Faymann. allem unbezahlten – Überstunden. In Öster- Der europäische Fiskalpakt biete eine gute reich würden jährlich 300 Millionen Überstun- Basis für Europa wie auch für Österreich. den geleistet, davon 70 Millionen unbezahlt. In diesem Sinne argumentierte der Bundes- Frauen sollten für Mehrarbeit auch bezahlt kanzler dann auch in seinem Statement vor werden, erklärte Heinisch-Hosek. dem Plenum des Nationalrats. Nach der Fi- Gleichermaßen bekräftigte die Frauenministe- nanzkrise müsse nun die gemeinsame Wäh- rin ihr vehementes Engagement gegen Teil- rungszone für Stabilität sorgen. Und, dass die zeitarbeit. Die Politik müsse die Rahmenbe- Bundesregierung mit ihrem Paket richtig liege, dingungen so verändern, dass die Vereinbar- manifestiere sich an der Zinsenentwicklung für keit von Familie und Beruf gewährleistet sei. österreichische Anleihen. Demnach würde Vor allem im Bereich der Kinderbetreuung Österreich „zu den Besten der Eurozone gehö- brauche es bundesweite Maßnahmen und ein- ren“ und international hohes Vertrauen ge- heitliche Regelungen. Noch immer sei Teilzeit nießen, betonte Faymann. Dies müsse auch so oft die einzige Alternative für Frauen, weil es bleiben, denn es sei besser, „in Bildung als in zu wenige Kinderbetreuungsplätze gebe oder überhöhte Zinszahlungen zu investieren“. ältere Angehörige betreut würden. Deshalb Daher setze man nicht nur auf Einsparungen blieben Frauen auch oft zu lange in Teilzeit- und neue Einnahmen, sondern auch auf Offen- jobs, was sich nicht nur auf ihren Lohn, son- sivmaßnahmen: Bis 2016 würden über vier dern auch auf die Pension „fatal“ auswirke. Milliarden Euro in Universitäten, Schulen (flä- Weiters fordert Heinisch-Hosek eine Forcie- chendeckender Ausbau der Neuen Mittelschu- rung der Väterkarenz, gesetzlich verankerte le), in Jugendbeschäftigung (Ausbildungsga- Frauenförderung in Unternehmen ab rantie), Beschäftigungsprogramme für ältere 100 MitarbeiterInnen und eine einheitliche Menschen sowie in die Pflege investiert. Zu- Familienbeihilfe. Nötig seien jedenfalls ver- dem werde man gemeinsam mit den Ländern pflichtende Quoten, „sonst warten wir ewig“, den Ausbau ganztägiger Kinderbetreuungsein- sagte Heinisch-Hosek. richtungen forcieren, was auch zu einer besse- ren Vereinbarkeit von Beruf und Familie führe, unterstrich der Bundeskanzler. Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL dern ohne Lehrlingssystem sei die Jugendar- beitslosigkeit bedeutend höher. Dort will Bar- Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel roso Aktionsteams einsetzen. Zudem sollen in Brüssel Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds 25 (der 27) EU-Länder haben sich in einem umgelenkt und für Projekte wie Arbeitsplätze internationalen Abkommen zu mehr Budget- oder Lehrstellen für junge Leute bereit gestellt disziplin mit nationalen Schuldenbremsen ver- werden, erklärte Barroso. pflichtet. Die Staats- und Regierungschefs haben am 2. März in Brüssel den Fiskalpakt Bundespräsident Fischer in Kroatien unterzeichnet. Großbritannien und Tschechien Bei einem Staatsbesuch in Zagreb (29. Februar sind nicht dabei, in Irland wird es eine Volks- bis1. März) erörterte Bundespräsident Heinz abstimmung über den Pakt geben. Der Vertrag Fischer mit seinem kroatischen Amtskollegen muss von den nationalen Parlamenten noch Ivo Josipovic Kroatiens bevorstehenden EU- ratifiziert werden und soll spätestens Anfang Beitritt und die wirtschaftlichen Beziehungen 2013 in Kraft treten. der beiden Länder. Ein weiteres Thema war die Bundeskanzler Werner Faymann erklärte nach politische Lage auf dem Balkan. dem Gipfeltreffen, je konsequenter sich die Josipovic dankte Österreich für dessen Unter- Staaten an diese Regeln halten würden, „umso stützung nicht nur beim EU-Beitritt, sondern leichter fällt es auch im eigenen Land zu be- auch auf Kroatiens Weg zur Unabhängigkeit. gründen, warum wir stärkere Schutzschirme benötigen“. Das Abkommen soll verhindern, Mazedoniens Präsident Ivanov bei dass Länder wie Griechenland künftig wieder Bundespräsident Fischer enorme Schuldenberge anhäufen. Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov ist Angestrebt werden laut Vertragstext nahezu anlässlich eines Österreich-Besuches am ausgeglichene Budgets, die Staaten führen 2. März in Wien mit Bundespräsident Heinz Schuldenbremsen ein. Die Neuverschuldung Fischer zusammengetroffen. Gesprächsthemen darf konjunkturbereinigt 0,5 % des BIP nicht waren unter anderem die bilateralen Wirt- übersteigen. Hilfen aus dem ständigen Krisen- schaftsbeziehungen sowie die Annäherung fonds ESM sollen nur jene Euro-Länder erhal- Mazedoniens an die EU. ten, die den Pakt unterschrieben haben. Außenminister Spindelegger in Rom Barroso: Österreich bei Jugendbe- Außenminister Michael Spindelegger hat am schäftigung „Best-Practice“-Modell 7. März in Rom den italienischen Premier Ma- EU-Kommissionspräsident José Manuel Bar- rio Monti getroffen. Erörtert wurden unter roso hat am 5. März bei einem Besuch in Wien anderem EU-Fragen und das Thema Südtirol. zu Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der Er habe mit Monti eine stärkere Zusammenar- EU aufgerufen. Nur so könne man Probleme beit in Brüssel vereinbart, um das Wirt- wie Jugendarbeitslosigkeit, die in manchen schaftswachstum im EU-Raum aktiv voranzu- Mitgliedstaaten bis zu 50 % betrage, in den treiben, erklärte Spindelegger. Griff bekommen. Großes Lob gab es für Öster- Spindelegger würdigte Montis Leistung bei der reich: Dieses gelte bei der Beschäftigungspoli- Eindämmung der italienischen Staatsschulden. tik für junge Menschen als „Best-Practice“- Die Regierung Monti habe in kurzer Zeit sehr Modell, sagte Barroso. viel Aufholarbeit geleistet. Das Bild Italiens Gemeinsam mit Faymann und Sozialminister habe sich dadurch tiefgreifend verändert, Mon- Rudolf Hundstorfer besuchte Barroso eine ti habe die Entwicklung in geordnete Bahnen „Jugend am Werk“-Lehrwerkstätte in Wien. gelenkt, betonte der Außenminister. Der Kommissionschef zeigte sich beeindruckt, dass in Österreich Jugendliche ab dem Boliviens Präsident Morales in Wien 15. Lebensjahr eine Garantie auf einen Ausbil- Der bolivianische Präsident Evo Morales dungs- und Arbeitsplatz erhalten. Faymann nimmt ab 12. März in Wien an einer internati- sprach in diesem Zusammenhang von einer onalen Drogenkonferenz der Vereinten Natio- „Frage der Menschenwürde und der Anstän- nen teil. Themen eines Treffens mit Bundes- digkeit“. Es sei Aufgabe der Regierung, junge präsident Heinz Fischer sind die Europäische Menschen bei ihrer Suche nach Arbeit zu un- Union, die Entwicklungen in Lateinamerika terstützen, so Faymann. und die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich gehöre mit seiner geringen Jugend- Österreich und Bolivien. arbeitslosigkeit zu den Top-EU-Ländern, wa- ren sich Faymann und Barroso einig. In Län- Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT sehr zufrieden mit unserer Bonität und wie sie derzeit bewertet wird.“ Kleine und mittlere Unternehmen sind auch 2012 Jobmotor Österreichs Mehr Investment und Arbeitsplätze in Die kleinen und mittleren Unternehmen Österreich durch Betriebsansiedlungen (KMU) Österreichs haben die Finanzkrise vom Im turbulenten Wirtschaftsjahr 2011 konnte Jahr 2008 erstaunlich rasch überwunden, sie Österreichs Betriebsansiedlungsagentur ABA- beschäftigen derzeit mehr als 1,9 Millionen Invest in Austria einen signifikanten Anstieg Menschen. Das sei ein Rekord, verkündet Wal- der Investitionssumme um 34 Prozent auf ter Bornett, Direktor der KMU Forschung Aus- 296,2 Millionen Euro verbuchen und mit 1.822 tria stolz. Die KMU sind weiterhin der mit neuen Stellen das Vorjahr gleich um 31,8 Pro- Abstand größte Arbeitgeber Österreichs: 66,5 zent übertreffen. „Der Standort Österreich ist Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in der weiterhin attraktiv für internationale Unter- heimischen Wirtschaft entfallen auf KMU. nehmen, steht aber in einem harten internatio- Kleine und mittlere Unternehmen bilden damit nalen Wettbewerb“, sagt dazu Wirtschaftsmi- auch in diesem Jahr das Rückgrat der Unter- nister Reinhold Mitterlehner. Als traditionell nehmenslandschaft, selbst Großbetriebe kön- wichtigstes Investorland war Deutschland auch nen bei dieser Leistung nicht mithalten. 2011 mit 71 Ansiedlungen Nummer eins und stellte 39 Prozent aller neuen Ansiedlungen in Kältewelle belastete Arbeitsmarkt Österreich. Zweitstärkstes Investor-Land war Die Kältewelle sorgte in Österreich für einen auch 2011 Italien mit 16 neuen Ansiedlungen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,1 %. Auch italienischer Herkunft. Prominenter Headquar- die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen stieg ter-Neuzugang war der BMW-Konzern, der die erstmals seit längerem wieder an, um 5,2%. Vertriebsregion Central Eastern Europe (CEE) Jeder dritte Arbeitslose hat aber bereits wieder für zehn Länder nach Salzburg verlegte. Er- eine Jobzusage. Österreich ist mit einer Ar- freulich ist der anhaltend positive Trend im beitslosenquote von 4 % laut Eurostat dennoch Bereich Forschung & Entwicklung – 2011 weiterhin das Land mit der geringsten Arbeits- betreute ABA zehn F&E treibende Unterneh- losigkeit in der EU. Sozialminister Rudolf men bei der Niederlassung in Österreich (2010: Hundstorfer wies am 1. März darauf hin, dass elf, 2009: sieben). die Beschäftigung auch im Februar eine Re- kordhöhe erreicht habe: „Wir haben 60.000 „EcoAustria“, Newcomer unter Öster- aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem reichs Wirtschaftsforschungsinstituten Jahr – das ist eine Beschäftigungszunahme, die Das Österreichische Wirtschaftsforschungsin- größer ist als die Gesamtbeschäftigung von stitut (Wifo) hat kürzlich einen ebenso presti- Innsbruck.“ Neben der Witterung findet aber geträchtigen wie lukrativen Auftrag an Land auch die schwache europäische Konjunktur gezogen: Das Wifo koordiniert in den nächsten ihren Niederschlag: Erstmals seit mehr als vier Jahren ein EU-Forschungsprogramm von zwei Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in der 33 Instituten für ein umfassendes europäisches Industrie wieder leicht an, um 1%. Bereits seit wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Mo- längerem spüren ferner die Beschäftigten der dell. Und zwar als Gegenentwurf zum chinesi- Leiharbeitsbranche die Konjunkturabflachung. schen und zum amerikanischen Modell. Von dieser und weiteren internationalen Arbeiten Österreich kann sich deutlich günstiger profitiere auch Österreich, betont Wifo-Chef refinanzieren Karl Aiginger. Nicht nur als Konkurrent, son- Bei der Aufstockung einer zehnjährigen Bun- dern auch als Kooperationspartner sieht Aigin- desanleihe um 1,1 Mrd. Euro sank die von den ger das von der Industriellenvereinigung ge- Primärhändlern akzeptierte durchschnittliche förderte neu gegründete Forschungsinstitut Rendite gegenüber der Erstbegebung im Jänner „Eco Austria“. Deren Leiter Ulrich Schuh war um über 50 Basispunkte auf 2,89 % – und dies bisher am Institut für Höhere Studien (IHS) bei einer Inflationsrate von gegenwärtig 2,6 %. tätig, wo er auch das Know-how für langfristi- Gleichzeitig schrumpfte der Zinsabstand ge- ge Folgenabschätzung von Entscheidungen für genüber Deutschland von 150 auf etwa 100 die Volkswirtschaft erlernte. IHS-Chef Bern- Basispunkte. 94 % der Emission wurde von hard Felderer reagiert gelassen und verweist ausländischen Banken gezeichnet. Finanzmi- u.a. auf weitere Forschungsfelder des IHS, nisterin Maria Fekter zeigte sich erfreut: „Heu- etwa auf das sogenannte Erreichbarkeitsmodell te sind das erste Mal die Spreads zu Deutsch- als Entscheidungshilfe für die Verkehrspolitik land auf unter 100 Punkte gesunken. Wir sind und den Ausbau der Infrastruktur. Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Johannes Silberschneider erhält den Großen Diagonale-Schauspielpreis 2012 für Verdienste Schwerpunkt Film: um die österreichische Filmkultur. Er beein- Diagonale 2012 druckte in zahlreichen TV-und Kinofilmen, Das Grazer Filmfestival, das von 20. bis 25. zuletzt als Hans Moser in Oskar Roehlers „Jud März stattfindet und eine Plattform für die Süß - Film ohne Gewissen“ (2009). Präsentation und Diskussion österreichischer www.diagonale.at/ Filmproduktionen darstellt, wird mit der Welt- premiere des Spielfilms „Spanien“ von Anja „Breaking Ground“ – 60 Jahre österrei- Salomonowitz eröffnet. Nach den beiden chisches Experimentalkino mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilmen Einen Überblick über das österreichische „Das wirst du nie verstehen“ (2003) und „Kurz Avantgardekino der vergangenen 60 Jahre davor ist es passiert“ (2006) handelt es sich um vermittelt eine Filmschau, die an jeweils zwei- den ersten Spielfilm der 35-jährigen Wienerin, geteilten Abenden noch am 13., 20. und 27. die zusammen mit Dimitré Dinev auch das März im Wiener Filmhaus-Kino zu sehen ist. Drehbuch verfasste. Das Programm von „Breaking Ground. 60 Im Zentrum der Diagonale stehen herausra- Jahre experimentelles Kino aus Österreich“ gende aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme wurde von Centre-Pompidou-Mitglied Brent sowie die besten Kurz-, Animations- und Ex- Klinkum gestaltet, wobei der Dialog zwischen perimentalfilme und -videos. Neben dem Jah- den Generationen im Mittelpunkt stand. Alle resrückblick richtet die Programmreihe „Spekt- bedeutenden Proponenten, von Peter Kubelka rum“ ihr Augenmerk auf europäische Kopro- und Maria Lassnig über die Aktionisten Kurt duktionen mit heimischer Beteiligung. Spezi- Kren, Günter Brus und Valie Export bis hin zu alprogramme widmen sich dem österreichi- Martin Arnold und Mara Mattuschka sowie schen Filmemacher Ferry Radax und seinem den jüngeren Aushängeschildern Virgil israelischen Kollegen Avi Mograbi. Widrich, Thomas Draschan und Johann Lurf Ferry Radax, der 2012 seinen 80. Geburtstag sind vertreten. Zudem stellt Peter Tscherkassy feiert, zählt zu den renommiertesten Vertretern sein Kompendium „Film Unframed. A History des Avantgardefilms. Mit Arbeiten wie „Sonne of Austrian Avant-Garde Cinema“ vor. Halt!“ (1959), „Testament“ (1967) und „Tho- www.sixpackfilm.com mas Bernhard – Drei Tage“ (1970) hat sich Radax auch international einen Namen ge- „Papierener Gustl“ macht und zahlreiche Auszeichnungen erhal- Am 29. Februar wurde vom Verein Österrei- ten. chischer Filmjournalisten (DPG) und der Avi Mograbi, dessen Gesamtwerk in einer Austrian Film Critics' Guild (AFCG) zum 9. Retrospektive präsentiert wird, befasst sich als Mal die undotierte Auszeichnung „Papierener dezidiert politischer Filmemacher – in einer Gustl“ für die besten Filme des Jahres verlie- völlig individuellen Form der Auseinanderset- hen. Die 69 teilnehmenden Journalisten kürten zung – mit der Lage Israels und Palästinas. aus den 367 Filmen, die 2011 in Österreichs Seine Arbeiten vermischen Dokumentarisches, Kinos starteten, Lars von Triers apokalypti- Autobiografisches und Fiktives und sind von sches Drama „Melancholia“ zum besten Film Scharfsinn, Humor, Wut und Selbstreflexion des Jahres, gefolgt von Darren Arofnoskys gekennzeichnet. „Black Swan“ und Karl Markovics' Regiedebüt Ein historisches Spezialprogramm porträtiert „Atmen“, das auch zum besten österreichi- Regisseur, Kameramann und Schauspieler schen Film gewählt wurde. Im österreichischen Charles Korvin (*1907 in Pöstyény, Öster- Ranking landeten „Michael“ von Markus reich-Ungarn, gest. 1998 in New York), der als Schleinzer und „Whores' Glory“ von Michael Nebendarsteller in Filmen wie „Ship of Fools“, Glawogger auf den Plätzen 2 und 3. „Berlin Express“ oder „This Love of Ours“ zu sehen war. Marlen Haushofers „Die Wand“ verfilmt Fortgesetzt wird auch die Reihe „Shooting Der 1963 erschienene Roman gilt als eines der Women – Weibliche Pioniere des österreichi- wichtigsten Werke der österreichischen Nach- schen Films“, die u. a. Arbeiten von Karin kriegsliteratur. Er wurde durch eine ORF- Berger, Margareta Heinrich, Edith Hirsch, Radioreihe einem größeren Publikum bekannt Käthe Kratz und Carmen Tartarotti zeigt. und später zu einem der Kultbücher von Frie- Den Festivaltrailer gestaltete Sofie Thorsen, dens- und Frauenbewegung. Haushofer (1920- der auch die Ausstellung „Schnitt A-A'„ im 1970) hatte zuvor bereits die Romane „Eine Kunsthaus gewidmet ist. Handvoll Leben“ (1955) und „Die Tapetentür“ Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft (1957) sowie die Erzählung „Wir töten Stella“ Wang Jiaxin, der Schweizer Peter Stamm und (1958) veröffentlicht. 1968 erhielt sie den Ös- die Südtiroler Bäuerin Roberta Dapunt, die auf terreichischen Staatspreis für Literatur. Ladinisch schreibt und als eine der authen- „Die Wand“, die Geschichte einer Frau in ei- tischsten Gegenwarts-Lyrikerinnen Italiens nem abgeschiedenen Tal, die sich plötzlich gilt. durch eine unsichtbare Wand von der Außen- Das Programm wird durch ein Konzert von welt abgeschnitten findet, hinter der kein Le- Juri Andruchówytsch, der seine Gedichte die- benszeichen mehr zu bemerken ist, wurde nun ses Jahr als Lieder präsentiert, und Rauris ex- von Julian Roman Pölsler („Blumen für Polt“) treme – eine Lesung von Bodo Hell und Peter verfilmt und hatte bei der Berlinale im Rahmen Gruber im Zittelhaus auf dem Gipfel des der Panorama-Reihe Premiere. Die Hauptrolle Sonnblicks – ergänzt. wird von Martina Gedeck („Das Leben der Den mit 8.000 Euro dotierten Rauriser Litera- Anderen“, „Der Baader Meinhof Komplex“), turpreis erhält Maja Haderlap, die bereits am 5. einer der besten Schauspielerinnen im deutsch- März mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen sprachigen Raum, gespielt. Kärntens ausgezeichnet wurde. Der Förder- Die Ökumenische Jury der 62. Berlinale wähl- preis geht an Elke Laznia für den Text „Blinde te Julian Pölslers Romanverfilmung zu jenem Fenster“. www.rauriser-literaturtage.at/ Film der Sparte Panorama, dem es gelingt, die Zuschauer für menschliche und soziale Werte Tanzquartier Wien 2012 zu sensibilisieren. Der Kinostart in Österreich Das Tanzquartier Wien (TQW), dessen Veran- steht derzeit noch nicht fest. staltungen 2011 von 57.800 BesucherInnen gesehen wurden, startet die Saison 2012 mit Oskar-Kokoschka-Preis an Yoko Ono zahlreichen Kooperationsprojekten und einer Performancekünstlerin und Lennon-Witwe neuen Gastspielförderung. Mit dem „Internati- Yoko Ono erhielt am 1. März den mit 20.000 onalen Netz für Tanz und Performance Euro dotierten Oskar-Kokoschka-Preis der Austria“ (INTPA) werden auf Grund der ge- Bundesregierung, der von Wissenschaftsminis- stiegenen Nachfrage künftig heimische Gast- ter Karlheinz Töchterle überreicht wurde. Die spiele anteilig durch Kultur- und Außenminis- Laudatio hielt Valie Export. Am 2. März gab terium bei internationalen Veranstaltern unter- Ono eine Pressekonferenz im Hotel Sacher, wo stützt. Das Projekt werde im TQW koordiniert, sie bereits 1969 mit John Lennon weltweit so Walter Heun, der bereits von zahlreichen Aufsehen erregte. Bei einer Benefiz-Preview Anfragen berichten kann. zur Ausstellung „WUNDER. Kunst, Wissen- Zu den kommenden internationalen Produktio- schaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur nen im TQW zählen „Faux Mouvement“ von Gegenwart“ am 3. März in Krems wartete die Fabrice Lambert und „Blue Lady“ mit der US- Künstlerin mit einer Performance auf: dabei Tanzikone Carolyn Carlson. Nationale Koope- kalligraphierte sie sieben Leinwände mit japa- rationen bestehen mit dem Schauspielhaus nischen Schriftzeichen, um anschließend mit (Uraufführung von Christine Gaiggs „Wenn KünstlerkollegInnen am Fundraising-Dinner Kinder die Steine ins Wasser werfen“ von teilzunehmen. Xaver Bayer, 15. März) und dem Museums- quartier – im Modeperformance Schwerpunkt Rauriser Literaturtage „Summer of Fashion“ zeigt Lucia Glass ihre Vom 21. bis 25. März finden unter dem Motto „Sensations“, bei dem die Choreographin den „Die Erfindung der Wahrheit“ zum 42. Mal Einfluss von Kleidung auf unsere Bewegung Literaturtage im Pinzgauer Bergdorf Rauris auslotet (29. Juni). www.tqw.at statt. Langzeit-Intendantin Brita Steinwendt- ner, deren Funktion im kommenden Jahr von Universität für angewandte Kunst zeigt Manfred Mittermayer und Ines Schütz über- Elfie Semotan nommen wird, hat auch in diesem Jahr wieder Im Heiligenkreuzerhof im Zentrum Wiens sind Publikumslieblinge eingeladen. Ihrem Ruf bis 30. April Fotos und Objekte von Elfie Se- folgten Karl-Markus Gauß, der aus seinem motan zu sehen. Die herausragende Fotografin, unveröffentlichten Buch „Ruhm am Nachmit- die sich mit Mode- und Porträtfotografie sowie tag“ lesen wird, Sibylle Lewitscharoff (Bach- in den letzten Jahren vermehrt mit Buch- und mann- und Rauris-Preisträgerin) und Christoph Ausstellungsprojekten beschäftigte, zählt zu Ransmayr, die ihre Neuerscheinungen präsen- den bedeutendsten österreichischen Künstle- tieren werden sowie Nora Gomringer, Monika rinnen der Gegenwart. Helfer, Wolfgang Kubin, Aleš Šteger, Nicol www.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte/m Ljubić, Patrick Roth, der chinesische Autor ain.jart Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft Pädagog/innenbildung NEU sen“, betont Staatssekretär Kurz. Eine Informa- In einem gemeinsamen Pressegespräch zur tionsoffensive soll auf die bestehende Anlauf- Pädagog/innenbildung NEU mit Bildungsmi- stelle NARIC (National Academic Recognition nisterin Claudia Schmied skizzierte am 29. Information Centre) hinweisen. Bis zum Som- Februar Wissenschafts- und Forschungsminis- mer wird eine eigene Homepage eingerichtet. ter Karlheinz Töchterle wesentliche Eckpunkte www.nostrifizierung.at für die Durchführung des Projekts, das auch ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung des gesell- Wege zur umweltfreundlichen Karriere: schaftlichen Ansehens des Berufsbildes Leh- Neuer Bildungsguide für green jobs rer/in sei. Mit dem neu eingerichteten Entwick- Die vom Lebensministerium herausgegebene lungsrat, der als beratendes und empfehlendes Broschüre „green jobs. Deine Zukunft – Deine Organ tätig werden wird, stehen den beiden Karriere – Dein green job!“ bietet vor allem Ministerien ausgewiesene KennerInnen des jungen Menschen eine umfassende Orientie- Bildungswesens zur Seite. „Vom Entwick- rungshilfe für die vielen Aus- und Weiterbil- lungsrat begleitet wollen wir nun gemeinsam dungsmöglichkeiten, die es im Bereich der die Fülle der bestehenden Kooperationen so- green jobs gibt. An Hand von beispielhaften wie regionalen und schultypenspezifischen Berufen, die von SanierungstechnikerIn über Bedürfnisse in ein Ganzes gießen“, so der Mi- GewässerökologIn bis zu MobilitätsberaterIn nister, der sich darüber erfreut zeigt, dass „sich reichen, präsentiert der Guide die unterschied- die Universitäten vermehrt um diesen Bereich lichen Aufgaben, Tätigkeitsfelder und Jobpro- kümmern und sich hier stark einbringen“. file von Berufen im Umweltbereich und stellt konkrete Wege und Institutionen für Aus- und Doris Bures: 1 Jahr FTI-Strategie der Weiterbildung vor. Der neue Bildungsguide für Bundesregierung green jobs ist ein weiterer wichtiger Schritt für Infrastrukturministerin Doris Bures sieht in der die Umsetzung des „Masterplan green jobs“: Steigerung der Forschungsinvestitionen im Dessen Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2020 zu- Unternehmenssektor ein Schlüsselkriterium, sätzlich 100.000 neue green jobs in Österreich damit Österreich die Ziele der Forschungs-, entstehen. www.green-jobs.at Technologie- und Innovations-Strategie (FTI- Strategie) der Bundesregierung erreichen kann: Gabriele Heinisch-Hosek gratuliert zum „Wir konzentrieren uns auf die Schwerpunkte 20. Jubiläum der Ariadne-Datenbank Umwelt und Energie, Mobilität und Verkehr, Die „Ariadne“-Datenbank ist ein frauenspezifi- Informations- und Kommunikationstechnolo- sches Wissensportal, das seit 20 Jahren inner- gie und Produktionstechnologien – also auf halb der Österreichischen Nationalbibliothek Innovation zur Lösung der großen gesellschaft- frauenspezifische, geschlechtertheoretische lichen Herausforderungen.“ Die Ministerin und feministische Literatur sammelt, doku- weist hier auf die im Herbst des Vorjahrs erst- mentiert und digitalisiert und so deren Verfüg- mals gestartete Ausschreibung im Bereich barkeit wesentlich erleichtert hat. „innovationsorientierte Beschaffung“ hin. Da- „Ariadne' bedeutet Sichtbarmachen von frau- bei fragen öffentliche Ausschreiber nicht be- enspezifischer Literatur – und genau das ist ein stehende Produkte nach, sondern innovative wichtiges Element in der politischen Arbeit“, Lösungen. Ein wichtiger Punkt bei diesem so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek neuen Ansatz ist, so Doris Bures, das gemein- anerkennend bei der Festveranstaltung am 7. same Vorgehen von öffentlicher Hand und März in der Österreichischen Nationalbiblio- Unternehmen. thek. www.onb.ac.at/ariadne

Verbesserte Berufsanerkennung von Technische Universität Wien präsen- AkademikerInnen aus Drittstaaten tiert www.frauenspuren.at Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Idee und Zweck dieser Homepage ist es, Frau- heinz Töchterle und Integrationsstaatsekretär en an der TU Wien ins Licht der Öffentlichkeit Sebastian Kurz haben am 5. März ein 5 Punk- zu rücken, Technikerinnen in ihren Arbeits- te-Programm zur verbesserten Berufsanerken- kontexten zu zeigen und Rollenvorbilder sicht- nung von Akademikerinnen und Akademikern bar zu machen. „Das ist universitäre Frauen- aus Drittstaaten präsentiert. Es umfasst mehr förderung, wie es besser nicht geht“, so Frau- Information, verbessertes Service und kürzere enministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei der Verfahren für NostrifizierungswerberInnen. Präsentation im Vorfeld des Internationalen „Wer im Ausland eine gute Ausbildung ge- Frauentages www.frauenspuren.at macht hat, soll bei uns nicht Taxi fahren müs- Redaktionsschluss: 12. März 2012 Nr. 05/12- 8 Sport SPORT Notarzt-Teams und etwa 200 Rot-Kreuz- HelferInnen stehen im Alarmbereitschaft. Schladming: Ski-Weltcup-Finale 2012 als Generalprobe für Ski-WM 2013 Der Ruf der Berge – 150 Jahre Alpen- Die Ski-Weltcup-Saison 2011/2012 geht in verein ihre letzte Runde: Im obersteirischen Schlad- Der Österreichische Alpenverein (OeAV), mit ming findet von 14. bis 18. März 2012 das derzeit 415.000 Mitgliedern der größte öster- Finale des alpinen Skiweltcups für Damen und reichische Bergsteigerverein, feiert 2012 sei- Herren statt. Die Renntage gelten als General- nen 150. Geburtstag. Er wurde 1862 als zweit- probe für die Alpine Ski-WM 2013. Bewerben ältester Bergsteigerverein der Welt nach dem wird sich Schladming zudem für die Special britischen Alpine Club auf Anregung der Stu- Olympics 2017. denten Paul Grohmann, Edmund von Mojsiso- Erwartet werden diesmal 30.000 bis 35.000 vics und Guido von Sommaruga gegründet. ZuschauerInnen, darunter auch Bundes- Der Alpenverein betreut markierte Berg- und kanzler Werner Faymann und andere Re- Wanderwege, Klettersteige und -gärten und er gierungsmitglieder sowie zahlreiche Pro- unterhält 238 verpachtete Schutzhütten, wobei minenz aus Wirtschaft, Sport und Kultur. er den größten Beherbergungsbetrieb in Öster- Eröffnet wird das Weltcup-Finale in reich darstellt. Er kümmert sich zudem um Belange des Alpinski- und Skitourenwesens. Schladming bereits am 13. März mit einer 1980 erfolgte die Einrichtung der Fachabtei- abendlichen Veranstaltung neben dem Sta- lung Raumplanung-Naturschutz, die im Be- dion, bei der großen Weltcup-Party am reich des umfassenden Naturschutzes, der Al- 17. März treten unter anderem die Song- pinen Raumordnung, der Alpenkonvention und contest-Teilnehmer „Trackshittaz“ auf. der Umweltbildung engagiert ist. Am Rande des Weltcup-Finales veranstal- Historisch bedeutsam ist der 1873 erfolgte tet die Stiftung „Wings for Life“ ebenfalls Zusammenschluss mit dem Deutschen Alpen- am 17. März auf der Schafalmhütte ein verein. Zu den dunklen Kapiteln während der Charity-Dinner, unter anderen mit Red- Zwischenkriegszeit gehörte die antisemitische Bull-Chef Dietrich Mateschitz, „Fußball- Ausrichtung, die sich unter dem nationalsozia- kaiser“ Franz Beckenbauer und Ski-Star listischen Sektionsleiter Eduard Pichl ab 1921 durchzusetzen begann. Im gleichen Jahr wurde Lindsey Vonn. Die gesamten Einnahmen die Sektion Donauland gegründet, in der sich des Abends fließen in die Rückenmarkfor- die ausgeschlossenen jüdischen Bergsteiger schung. sammelten, zu denen auch Viktor Frankl, Fred Punkto Infrastruktur, Pistentechnik, Sicher- Zinnemann und Joseph Braunstein gehörten, heit etc. soll sich beim diesjährigen Welt- und die 1924 ausgeschlossen wurde. An sie cup-Finale möglichst alles bereits so prä- erinnert das Friesberghaus im Zillertal, das sentieren wie bei der Ski-WM 2013 (5. bis 2003 vom Deutschen Alpenverein zur „Begeg- 17. Februar). Generell wird dabei großer nungsstätte gegen Hass und Intoleranz“ er- Wert auf die Nachhaltigkeit und die Zu- nannt wurde. (Literatur, in der die Hütte eine kunftsentwicklung für Schladming gelegt, Rolle spielt, ist Martin Pollacks „Anklage Va- wie Veranstalter und Tourismuswirtschaft termord“). Vorsitzender des Deutschen Alpen- vereins nach dem Anschluss war der ehemalige betonen. österreichische Bundeskanzler Arthur Seyß- Die Sportlerinnen und Sportler haben beim Inquart. 1945 wurde der OeAV neu gegründet. heurigen Saison-Abschluss die Chance, die „Erlebnis Berg – 150 Jahre Alpenverein“ WM-Pisten erstmals unter Rennbedingun- Vom 14.03. – 22.06.informiert eine – von eh- gen kennen zu lernen. Während die Her- renamtlichen MitarbeiterInnen gestaltete – renstrecken zum Teil schon vorhanden Erlebnis-Aussstellung im Wien Energie-Haus waren und nur abschnittweise neu adaptiert über die Aktivitäten des Alpenvereins, wobei werden mussten, wurden die Damen-Pisten auch die Geschichte thematisiert wird. völlig neu konzipiert. Parallel dazu geht vom 26.03. – 31.12. die Erprobt wird beim Weltcup-Finale auch Wanderausstellung „bergauf - 150 Jahre Al- das Sicherheitskonzept für die kommende penverein“ mit Infotafeln zum Zeitabschnitt 1862-2012 auf eine Reise durch Österreich WM. Rund 700 Einsatzkräfte (300 Securi- (Erste Stationen: Linz und Innsbruck). ties, 360 Polizisten) gewährleisten die Si- www.alpenverein.at cherheit, 40 Mann der Bergrettung, zwei INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12

INNENPOLITIK EUROPA Ministerrat beschloss Euro-Rettungsschirm und Fiskalpakt Bundeskanzler Faymann: „Gedenkdienst ist symbolisch wichtig“ Gedenken an Opfer beim Bau des „Südostwalls“ in Rechnitz Reform der IKG Bundeskanzleramt: Frauenförderung als Bedingung für Aufträge

EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer in Belgrad Türkischer Außenminister Davutoglu zu Besuch in Wien Jordanischer Außenminister Jawdeh in Wien Spindelegger bei EU-Treffen in Berlin Slowenischer Außenminister Erjavec in Wien

WIRTSCHAFT Österreichische Nationalbank: Keine Rezession in Sicht Österreichs Handel nach Italien 2011 kräftig gestiegen Reinhold Mitterlehner will Photovoltaik-Ausbau und Energieeffizienz forcieren Zahl der Vollzeitjobs steigt erstmals seit drei Jahren Arbeitsrecht: Neues Gesetz macht Zeitarbeit gerechter, aber auch teurer Österreichische Vorzeigeunternehmen erzielten 2011 Top-Ergebnisse

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Architekturzentrum Wien (Az W) widmet sich Urbanismus „von unten“ Sammlung Verbund stellt Frühwerk Cindy Shermans vor Staatspreise für „Die schönsten Bücher Österreichs 2011“ Jubilare im März: Ambros – Heller – Hollein – Schuh Museum Judenplatz zeigt „Jüdische Genies – Warhols Juden“ Restitutionsentscheidungen im März Sanierung von 43 jüdischen Ehrengräbern in Wien abgeschlossen Hans-Peter Metzler neuer Präsident der Bregenzer Festspiele Wiener Stadtschulrat will Schuleschwänzen „uncool“ machen Ethik-Unterricht: Ministerium lässt Schulversuche analysieren Forschung an Fachhochschulen wird ausgebaut Vier neue Professorinnen an TU Graz Innsbrucker Quantencomputer-Pionier in Deutschland ausgezeichnet Forschungspraktika sollen Jugend für Forschung und Technik begeistern IT-Preis für kreative SchülerInnen: Einzel- und Gruppenarbeiten gefragt

SPORT Sportminister Darabos erlebte Triumph von Hirscher und tolle Generalprobe TEAM ROT-WEISS-ROT-Aktionstag in Schladming bot hochkarätige Referate Stephanie Brunner holte bei Junioren-WM in Italien Goldmedaille im Slalom Gerhard Milletich wurde einstimmig zum Präsidenten des BFV gewählt

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA zen, erklärte Faymann mit Nachdruck. Allfäl- lige Engpässe wegen nötiger Einsparungen im Ministerrat beschloss Euro-Rettungs- Innenministerium (Stichwort: Stabilitätspakt) schirm und Fiskalpakt werde die Regierung auf anderem Wege lösen, Die Bundesregierung hat am 20. März die Um- versicherte der Bundeskanzler. setzung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms Erfreut zeige sich die Israelitische Kultusge- (ESM) in Österreich auf Schiene gebracht. meinde Wien (IKG): „Der Gedenkdienst öster- Beschlossen wurde im Ministerrat auch der reichischer Zivildiener im Ausland ist für das Fiskalpakt. Zudem wurde der EU-Beitritt Kro- Ansehen der Republik von höchster Bedeu- atiens abgesegnet. tung“, sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch. Damit habe die Regierung eine Reihe von wichtigen Entscheidungen getroffen, erklärte Gedenken an Opfer beim Bau des Bundeskanzler Werner Faymann im anschlie- „Südostwalls“ in Rechnitz ßenden Pressefoyer. Der Fiskalpakt alleine sei Seit 1995 wird in Rechnitz (Südburgenland) zu wenig, um Beschäftigung und Wirtschaft in jener Menschen gedacht, die beim Bau des Europa wieder anzukurbeln, „aber ohne dieses „Südostwalls“ ums Leben kamen. Zentraler Fundament wird eine dauerhaft stabile Euro- Ort der Erinnerung ist der Kreuzstadl, wo im zone nicht funktionieren“, betonte Faymann. März 1945 180 jüdische Zwangsarbeiter er- Für die Einführung des ESM muss Artikel 136 mordet wurden. Bei der heurigen Gedenkver- des EU-Vertrags geändert werden. Erst danach anstaltung am 25. März mit Bundespräsident kann der Rettungsschirm auf Basis eines völ- Heinz Fischer wurde ein Open Air Museum kerrechtlichen Vertrags in Kraft treten. In Ös- eröffnet. Die Mittel kamen unter anderem von terreich ist dafür eine Zweidrittel-Mehrheit im der EU und vom Nationalfonds der Republik Nationalrat erforderlich. Deshalb werde man Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. mit den (oppositionellen) Grünen zwei Ar- Das Museum ist in Form eines Grabenstückes beitsgruppen einrichten, die über die Einbin- angelegt, das einen Abschnitt des Südostwalls dung des Parlaments und über grundsätzliche symbolisieren soll. Auf 13 großen Schautafeln europapolitische Positionen beraten würden, aus Glas werden BesucherInnen über den Bau erläuterte der Bundeskanzler. „Wir müssen des Südostwalls und das Massaker beim sicherstellen, dass Österreich im Ernstfall rasch Kreuzstadl informiert. und flexibel entscheiden kann und das Parla- ment trotzdem umfassend in die Entscheidun- Reform der IKG gen eingebunden ist“, so Faymann. Der ESM Der Ministerrat hat am 13. März eine Novelle soll mit 1. Juli in Kraft treten. des 120 Jahre alten Israelitengesetzes be- Der Fiskalpakt sieht ein maximales strukturel- schlossen. Damit werden die Rechte der in les Defizit von 0,5 % vor. Nur wenn die Ver- Österreich lebenden jüdischen MitbürgerInnen schuldung unter 60 % liegt, ist ein Abgang von – etwa Feiertage und koschere Lebensmittel – bis zu 1 % des BIP möglich. stärker verankert sowie teilweise veraltete bzw. Am ESM soll sich Österreich mit Barmitteln bereits verfassungswidrige Regelungen aufge- von insgesamt 2,23 Mrd. Euro sowie mit Haf- hoben. Zudem erhält die Israelitische Kultus- tungen in Höhe von 17,3 Mrd. Euro beteiligen. gemeinde (IKG) mit der Gesetzesänderung weitgehende Autonomie. Die IKG kann künf- Bundeskanzler Faymann: „Gedenk- tig etwa selbst bestimmen, wann eine Schule dienst ist symbolisch wichtig“ eine konfessionelle Schule ist. Die Finanzierung des Gedenkdienstes ist laut Bundeskanzler Faymann gesichert, die ent- Bundeskanzleramt: Frauenförderung sprechenden Bundesmittel werden nicht ge- als Bedingung für Aufträge kürzt. Im Ministerrat am 13. März habe es Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat dazu eine „klare gemeinsame Position“ gege- das Bundeskanzleramt per Erlass dazu ver- ben. Der Gedenkdienst in Yad Vashem und pflichtet, Aufträge an Firmen bis zu einem anderen Erinnerungsstätten sei „symbolisch Wert von 100.000 Euro an betriebliche Frauen- wichtig und für die Jugend in Österreich be- förderung zu koppeln. Die Unternehmen müs- deutsam“, betonte Faymann. sen eine entsprechende Verpflichtungserklä- Derzeit seien 110 junge Menschen als Alterna- rung unterzeichnen, bei Nichteinhaltung droht tive zum Zivildienst an solchen Orten im Ein- eine Pönale von bis zu 10.000 Euro. satz. Damit dies auch in Zukunft so bleibe, werde der Bund den bisher dafür aufgewende- ten Betrag von rund 100.000 Euro nicht kür- Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL fen mit Bundespräsident Heinz Fischer, Natio- nalratspräsidentin Barbara Prammer und Au- Bundespräsident Fischer in Belgrad ßenminister Michael Spindelegger. Hauptthe- Bundespräsident Heinz Fischer hielt sich am men waren die Lage in Syrien, Jordaniens 23. März zu Gesprächen in Belgrad auf. Bei Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt einem Treffen mit dem serbischen Präsident sowie der Reformprozess im eigenen Land. Boris Tadic gratulierte Fischer „zum großen Vor Journalisten betonte Jawdeh, dass es eine Schritt Richtung Europa“. Gemeint ist die politische Lösung für den Konflikt in Syrien kürzliche Zuerkennung des EU- geben müsse, um das Blutvergießen zu been- Beitrittskandidaten-Status für Serbien. Der den. Jordanien werde alles unternehmen, um einstimmige Beschluss im Europäischen Rat syrische Flüchtlinge aufzunehmen, allerdings sei nicht leicht zu erreichen gewesen, „aber er seien die Kapazitäten begrenzt, so Jawdeh. war das logische Resultat der großen Anstren- Den politischen Reformprozess in Jordanien gungen, die Serbien unternommen hat, und der bezeichnete Jawdeh als „irreversibel“. Eines mutigen Politik, die Präsident Tadic verfolgt der Hauptanliegen Jordaniens sei zudem die hat“, betonte Fischer. Lösung des israelisch-palästinensischen Kon- Österreich gehöre zu jenem Kreis der Länder, flikts. Bis Ende 2012 wolle man ein Abkom- die im serbischen EU-Annäherungsprozess men zwischen den Konfliktparteien erreichen. besondere Bedeutung hätten, erklärte Tadic: Spindelegger betonte Österreichs Bereitschaft, „Österreich ist ein Freund Serbiens“. Jordanien dabei zu unterstützen. Zur „sensiblen“ Kosovo-Frage und zum EU- Bundespräsident Fischer lud den jordanischen geführten Dialog zwischen Belgrad und Pristi- König Abdullah II. zu einem Besuch nach na erklärte Fischer, man stehe heute besser da Österreich ein, er selbst erhielt eine Einladung als noch vor einem halben Jahr oder einem nach Jordanien. Jahr. Er ermutige beide Seiten zu einem fairen Verhandlungsprozess und zur Einhaltung der Spindelegger bei EU-Treffen in Berlin Vereinbarungen, so Fischer. Außenminister Michael Spindelegger hat am Die bilateralen Beziehungen bezeichnete der 20. März in Berlin an einem Treffen mit acht Bundespräsident als gut und intensiv – sowohl EU-Amtskollegen teilgenommen. Gastgeber auf politischem als auch auf wirtschaftlichem Guido Westerwelle hatte zu einem informellen Gebiet. Österreich sei seit vielen Jahren größ- Meinungsaustausch über die Zukunft der Eu- ter Investor in Serbien und das solle auch so ropäischen Union geladen. bleiben. Fischer forderte allerdings verbesserte Spindelegger betonte nach den Gesprächen, die Rahmenbedingungen, wozu er Rechtssicher- Gruppe wolle dezidiert keine neue Verfas- heit und Korruptionsbekämpfung zählte. sungsdebatte anstoßen. Man müsse jedoch ein neues Europa-Bild schaffen und brauche ande- Türkischer Außenminister Davutoglu zu re Antworten, was Europa ausmache. Vor al- Besuch in Wien lem seien die Institutionen wenig effizient und Der türkische Außenminister Ahmet Davuto- schwerfällig, die Verfahren würden zu lange glu ist am 22. März in Wien mit Außenminis- dauern, sagte Spindelegger. ter Michael Spindelegger zusammengetroffen. Die beiden nächsten Treffen der neun Außen- Beide Seiten unterstrichen die starken bilatera- minister (Deutschland, Österreich, Belgien, len Handelsbeziehungen und die große Bedeu- Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Por- tung der Kooperation. Davutoglu nannte die tugal und Spanien) finden in Brüssel (Mitte österreichisch-türkischen Beziehungen „exzel- April) und in Wien (Mitte Mai) statt. lent“, Spindelegger verwies auf die vielen ge- meinsamen Interessen, etwa in der Nachbar- Slowenischer Außenminister Erjavec in schaftspolitik auf dem Balkan. Angesprochen Wien wurde auch die sensible Frage der türkischen Außenminister Michael Spindelegger und EU-Beitrittsbemühungen. Spindelegger beton- Sloweniens neuer Außenminister Karl Erjavec te, Österreich stehe den Bestrebungen der Tür- haben am 20. März bei einem Treffen in Wien kei nicht im Weg. die Wichtigkeit der EU-Annäherung des West- balkan unterstrichen. Beide Seiten lobten die Jordanischer Außenminister Jawdeh in „ausgezeichneten Beziehungen“ zwischen Wien Österreich und Slowenien und betonten, auch Der jordanische Außenminister Nasser Jawdeh auf EU-Ebene stärker kooperieren zu wollen. hielt sich vom 15. bis 16. März zu Gesprächen in Wien auf. Auf dem Programm standen Tref- Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Verwaltung und Energielieferanten schaffen soll. Österreichische Nationalbank: Keine Rezession in Sicht Zahl der Vollzeitjobs steigt erstmals Die Ergebnisse des OeNB- seit drei Jahren Konjunkturindikators zeigen für das erste und Seit dem Krisenjahr 2008 ist die Zahl der Voll- zweite Quartal 2012 mit Wachstumsraten von zeitstellen jährlich gesunken. Die anziehende 0,2 bzw. 0,3% gegenüber den jeweiligen Vor- Konjunktur im Vorjahr leitete die Trendwende jahresquartalen eine Stabilisierung der Kon- ein: 2011 gab es wieder mehr Vollzeitstellen junktur, wenn auch auf niedrigem Niveau, an. als ein Jahr davor, wie aus den Daten der Sta- Die positiven Wachstumsaussichten sind tistik Austria hervorgeht. Das Niveau von vor hauptsächlich auf eine markante Verbesserung der Krise ist damit aber noch nicht wieder er- der Stimmungslage der Unternehmen zurück- reicht. zuführen. Die Ergebnisse des OeNB-Exportindikators Arbeitsrecht: Neues Gesetz macht Zeit- vom März zeigen für die Monate Jänner und arbeit gerechter, aber auch teurer Februar ein Anhalten der 2011 zu beobachten- Ein neues Gesetz soll Zeitarbeiter rechtlich mit den Seitwärtsbewegung der Güterexporte. Für langfristig Beschäftigten gleichstellen: „Glei- die Investitionen ist vor dem Hintergrund einer ches Recht für gleiche Arbeit“ sei die Devise verbesserten Auftragslage und günstiger Fi- des neuen Arbeitskräfteüberlassungsgesetzes, nanzierungsbedingungen mit einem leichten so das Sozialministerium. Das Gesetz folge Plus zu rechnen. Angesichts der ausgezeichne- dabei den Vorgaben der Europäischen Union. ten Beschäftigungslage und der aktuell rück- Bedenken kommen jedoch aus den Reihen der läufigen Inflation sollten sich die Realein- Personaldienstleister. Dabei geht es allerdings kommen stabil entwickeln. weniger um das Entgelt der Zeitarbeiter: Da gibt es seit zehn Jahren bereits eine kollektiv- Österreichs Handel nach Italien 2011 vertragliche Gleichstellung. Vielmehr geht es kräftig gestiegen um die zusätzlichen Leistungen wie zum Bei- Trotz des geringen Wirtschaftswachstums und spiel Betriebskindergärten oder Kantinen. der kritischen Situation in Bezug auf die Ebenfalls im Gesetzesentwurf vorgesehen: ein Staatsverschuldung Italiens haben die Waren- Kündigungsschutz von zwei Wochen. ströme zwischen den beiden Nachbarländern im vergangenen Jahr zugelegt. Österreichs Österreichische Vorzeigeunternehmen Exporte nach Italien stiegen um 8,6 Prozent erzielten 2011 Top-Ergebnisse auf 9,3 Milliarden Euro an, geht aus dem Außergewöhnliche Erfolge konnten einige jüngsten Wirtschaftsreport der Außenwirt- österreichische Spitzenunternehmen verbu- schaftsorganisation hervor. Österreichs Impor- chen. So hat der Spitals- und Thermenkonzern te aus Italien hingegen wuchsen um 10,6 Pro- Vamed 2011 zum vierzehnten Mal in Folge zent und erreichten damit ein Volumen von 8,5 Umsatz und Gewinn gesteigert. Vamed ist der Milliarden Euro. Sie wurden von der Exportka- weltweit führende Ausrüster von Krankenhäu- tegorie Maschinenbauerzeugnisse und Fahr- sern und anderen Einrichtungen im Gesund- zeuge beherrscht. Immer mehr Bedeutung er- heitswesen wie etwa Thermen. Das Unterneh- langt auch der Dienstleistungsverkehr zwi- men arbeitet derzeit an 167 Projekten auf der schen Österreich und Italien. ganzen Welt. Ähnlich erfreuliche Zuwächse wies der Vor- Reinhold Mitterlehner will Photovoltaik- arlberger Fruchtsaft- und Eisteeproduzent Ausbau und Energieeffizienz forcieren Pfanner aus: Er hat im vergangenen Jahr einen Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Rekordumsatz von 245 Mio. Euro erzielt. Das Mitterlehner spricht sich für den Ausbau der Vorarlberger Familien-Unternehmen wurde Photovoltaik aus und verweist auf das neue 1856 gegründet und gehört zu den größten Ökostromgesetz als Rahmen für 6000 zusätzli- Obstverarbeitern und Fruchtsaftproduzenten che Anlagen: „Mit dem neuen Ökostromgesetz Europas. haben wir die richtigen Weichen gestellt, um Für den österreichischen Faserkonzern Lenzing den Weg der Technologie in Richtung Markt- war 2011 ebenfalls ein Rekordjahr. Der Netto- reife gezielt zu unterstützen.“ In Ausarbeitung gewinn legte um fast 63 Prozent auf 258,7 ist derzeit zudem ein neues Energieeffizienz- Millionen Euro zu. Auch beim Umsatz konnte gesetz, das erstmals bundesweit einheitliche Lenzing mit einem kräftigen Plus von gut 21 Regelungen für Unternehmen, die öffentliche Prozent einen neuen Spitzenwert erreichen. Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT vor allem in seinen Fotografien viele Elemente des Theaters. Architekturzentrum Wien (Az W) widmet Die Sammlung Verbund hat sich auf bestimm- sich Urbanismus „von unten“ te Schaffensperioden und Positionen von Die Frühlingsausstellung „Hands-On Urba- KünstlerInnen seit 1970 konzentriert, wobei nism“ widmet sich bis 25. Juni einer Ideenge- die Konstruktion von Identitäten und die femi- schichte von Landnahmen im urbanen Raum nistische Avantgarde thematische Schwer- seit 1850, als die Industrialisierung Städte vor punkte setzen. (Vertreten u. a. durch Eleanor neue schwierige Herausforderungen stellte, bis Antin, Renate Bertlmann, Valie Export, Ana zur Gegenwart. Auf Basis von mehrjährigen Mendieta, Hannah Wilke, Francesca Woodman internationalen Recherchen präsentiert Kurato- und Birgit Jürgenssen.) Die Sammlung widmet rin Elke Krasny historische wie gegenwärtige sich aber auch der wissenschaftlichen Arbeit Fallbeispiele für Stadtentwicklung, in denen und der Herausgabe von Publikationen. Im selbstorganisierte, kollektive, informelle Be- Kuratorium stehen Sammlungsleiterin Gabriele wegungen Räume gestalten und dadurch Ver- Schor seit Oktober 2011 Jessica Morgan von änderungen herbeiführen. Zudem wird die Tate Modern und Camille Morineau vom Cent- Frage aufgeworfen, wie Stadtplanung und Ar- re Pompidou zur Seite. chitektInnen auf diese städtischen Entwicklun- gen von unten reagieren. Staatspreise für „Die schönsten Bücher Unter den zahlreichen internationalen Beispie- Österreichs 2011“ len befindet sich die Kleingartenanlage „Zu- Bildungsministerin Claudia Schmied und Ge- kunft auf der Schmelz“ im dicht besiedelten rald Schantin, Präsident des Hauptverbands des 15. Wiener Gemeindebezirk. Sie wurde von Österreichischen Buchhandels, überreichten der Schrebergartenbewegung beeinflusst, die am 22. März im Radiokulturhaus die mit je der Jurist Franz Dinghofer aus Leipzig nach 3.000 Euro dotierten Preise des Wettbewerbs Wien brachte. Während des Ersten Weltkriegs „Schönste Bücher Österreichs 2011“. dienten die Gärten zur Bekämpfung der Hun- Ausgezeichnet wurden „Ernst Logar. Invisible gersnot, 1920 organisierten sich die GärtnerIn- Oil“, das Architekturjahrbuch „Raum, ver- nen schließlich als Vereinigung. schraubt mit der Zeit“ und der Forschungsbe- Erwähnung findet aber auch die Wiener Sied- richt „St. Anna Kinderkrebsforschung“. 15 lerbewegung ab 1918: eine radikale Selbsthil- Titel von den insgesamt 233 eingereichten febewegung von unten, die sich in Genossen- Büchern erhielten eine Ehrenurkunde. schaften organisierte, wobei an die 50 Siedlun- www.bmukk.gv.at gen entstanden, die durch Selbstbau und Gärt- nern gekennzeichnet waren. Einige sind heute Jubilare im März: Ambros – Heller – privatisiert, in anderen wie der Rosenhügel- Hollein – Schuh Siedlung lebt der Genossenschaftsgedanke Am 19. März feierte der Sänger Wolfgang zum Teil noch weiter. Ambros, der mit „Hofa“ (Text Joesi Proko- Ein jüngeres Beispiel aus Wien ist das Dorf petz) 1971 eine neue Ära der heimischen Lied- Macondo (nach Gabriel García Márquez‘ kunst einläutete, seinen 60. Geburtstag mit „Hundert Jahre Einsamkeit“) in Wien Simme- einem Konzert. Rechtzeitig zum Jubiläum ring, das über 3000 Flüchtlingen aus über 20 erschien die Werkschau „Alt & Jung“, der im Ländern als Lebensraum dient. In Macondo April ein neues Album folgen wird. begann 2009 auch das sozial engagierte Kunst- 1972 erschien das erste große Album des un- projekt „Life on Earth“, das als Nachbar- angepassten jungen Ambros: „Alles andere schaftsgarten weitergeführt wird. www.azw.at zählt net mehr...“ (mit „Du bist wia die Win- tersun“) sowie die Urversion des Musicals Sammlung Verbund stellt Frühwerk „Watzmann“ in Zusammenarbeit mit Joesi Cindy Shermans vor Prokopetz und Fredi Tauchen. Einem kurzen Die Kunstsammlung des Verbund-Konzerns Aufenthalt beim Bundesheer folgte die Abrüs- präsentiert bis 16. Mai Am Hof in Wien unter terhymne „Tagwache“, die vom Rundfunk dem Titel „That's me - That's not me“ rund 50 boykottiert wurde. Den endgültigen Durch- Arbeiten aus dem Frühwerk (1975-1977) der bruch brachten ihm „Es lebe der Zentralfried- US-Künstlerin Cindy Sherman, die Rollenbil- hof“ und Tourneen mit seiner Band „No.1 vom der und weibliche Identitäten visualisiert. Das Wienerwald“. Zu Klassikern seiner turbulenten wenig bekannte Frühwerk, das noch vor den Karriere gehörten zudem „Schifoan“, berühmten Untitled Film Stills (1977-1980) „Zwickt's mi“, „Gezeichnet fürs Leben“, entstand, spielt mit der Verwandlung und zeigt „Weiß wie Schnee“, „Schaffnerlos“ und „Heite Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft drah i mi ham“ (gemeinsam mit Georg Danzer) und präsentiert Beiträge in Rundfunk und Zeit- sowie der ins Wienerische übertragene Bob schriften im In- und Ausland. Dylan-Song „Wie im Schlaf“. Mit Liedern wie diesen lieferte Ambros präzise Beschreibungen Museum Judenplatz zeigt „Jüdische der österreichischen Seele. Genies – Warhols Juden“ André Heller feierte am 22. März seinen 65. Die Porträtserie wurde von Andy Warhol 1980 Geburtstag. Zu diesem Anlass hat der Wiener auf Anregung seines Freundes Ronald Feld- Journalist und Autor Christian Seiler eine um- man geschaffen und sorgte dafür, dass sich fassende Biographie des vielseitigen Künstlers viele Menschen mit der Geschichte und Leis- präsentiert. Sie gibt einen Überblick über die tung der Porträtierten beschäftigten, die aus zahlreichen Lebensstationen Hellers und zeigt einer Liste von 100 bereits verstorbenen Per- ihn u. a. als Poeten, Liedermacher, Schauspie- sönlichkeiten ausgewählt wurden. ler, Zirkusdirektor, Polit-Aktivisten, Ausstel- 25 Jahre nach Warhols Tod werden die Port- lungsmacher, Feuerwerker, Weltreisenden und räts aus einem neuen Blickwinkel dargestellt Gartenkünstler, vermittelt aber auch einen und durch ein Interview, das Danielle Spera Einblick in das Seelenleben und in Entwick- mit Ron Feldmann führte, sowie Porträts von lungen im Leben Hellers. Warhol selbst und André Heller, den Warhol in Innerhalb dieses breiten schöpferischen Spekt- Wien besuchte, ergänzt. Bis 2. September. rums erstreckte sich Hellers Liedschaffen über www.jmw.at 15 Jahre, wobei Hellers erste LP („Nr.1“) 1968 erschien. Die Wege der beiden Jubilare André Restitutionsentscheidungen im März Heller und Wolfgang Ambros kreuzten sich in Am 2. März sprach sich der Kunstrückgabebei- einem Duett der Bob-Dylan-Coverversion „Für rat in vier Fällen für eine Restitution aus. Sie immer jung“ (Stimmenhören, 1983) – ein betreffen das Anton Romako-Aquarell „Lie- Klassiker des Austropop. gender Hund“ aus der Albertina, das Ölgemäl- Hans Hollein, Architekt und Universalkünst- de „In der Klosterbibliothek“ von Eduard ler, feiert am 30. März seinen 78. Geburtstag. Grützner aus dem Belvedere, zwei Bilderrah- Sein Werk, das von einer Verschränkung aller men aus dem Museum für Angewandte Kunst visuellen Künste – von der Architektur zur (MAK) sowie zwei Artefakte aus dem Völker- Ausstellungsgestaltung, von der Malerei zur kundemuseum. In den Fällen des Archivs der Skulptur, von der Mode zur Typographie – Wiener Werkstätte aus dem MAK, „Auf der gekennzeichnet ist, wird in der von Peter Wei- Ligethi Puszta“ von Theodor Hörmann und bel kuratierten Eröffnungsausstellung in der einem Früchtestillleben von Jakob van Es habe Neuen Galerie im Joanneumsviertel in Graz man hingegen keine Hinweise auf Zwangsver- gewürdigt, die noch bis 9. April besucht wer- käufe gefunden. den kann. Darin werden nicht nur Architektur- projekte vorgestellt, sondern Hollein wird auch Sanierung von 43 jüdischen Ehrengrä- als Architekturtheoretiker und Visionär präsen- bern in Wien abgeschlossen tiert. Zur Ausstellung erschien im Verlag Hatje Die vor zwei Jahren begonnene Sanierung der Cantz eine monumentale, zweisprachige Mo- Grabmäler von Persönlichkeiten wie Friedrich nografie. Torberg, Arthur Schnitzler oder Kaufhaus- Franz Schuh, Kritiker, Essayist und vielfach gründer Alfred Gerngross würdigt die Beiträge ausgezeichneter Kulturpublizist, feierte am 15. des jüdischen Kulturschaffens in Wien. Die März seinen 65. Geburtstag. Stadt Wien hat mit der Renovierung der jüdi- Schuh wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, schen Friedhöfe einen wichtigen Schritt ge- darunter auch mit dem Staatspreis für Kultur- setzt, der auch die Sanierung des Friedhofs- publizistik (1985) und dem Österreichischen wärterhauses am Währinger Friedhof aus Mit- Kunstpreis 2011. Als letzte seiner zahlreichen teln des Stadterhaltungsfonds einschließt. Publikationen erschien im Vorjahr das Buch Hans-Peter Metzler neuer Präsident der „Der Krückenkaktus“. Bregenzer Festspiele Kein Thema scheint denkbar, über das der Der Vorarlberger Technologie-Unternehmer Germanist und Philosoph, Essayist und Litera- übernahm am 19. März die Spitze der Bregen- turkritiker nicht auf höchstem Niveau zu philo- zer Festspiele Privatstiftung und folgt somit sophieren imstande wäre: „Über Literatur und dem langjährigen Festival-Chef Günter Rhom- Alkohol“ sprach er einen Tag vor seinem Ge- berg nach, der sich aus Altersgründen zurück- burtstag bei der „Akademie Graz“. Der gefrag- zieht. te Redner Schuh hatte und hat aber auch Lehr- aufträge an verschiedenen Universitäten inne Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft

Wiener Stadtschulrat will Schule- TU Graz nun sieben berufene Professorinnen, schwänzen „uncool“ machen zeigte sich TU-Rektor Harald Kainz erfreut. Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl präsentierte Horst Tschaikner als neuen Ver- Innsbrucker Quantencomputer-Pionier antwortlichen für dieses ambitionierte Vorha- in Deutschland ausgezeichnet ben. Es dürfe „kein Wegschauen mehr“ geben, Dem Innsbrucker Quantenphysiker Rainer da es „hier auch um Lebenschance“ gehe. „Mit Blatt wird für seine Arbeiten auf den Gebieten jedem geschwänzten Tag steigt die Wahr- der Metrologie und Quanteninformationsver- scheinlichkeit, dass ein Schüler die Klasse arbeitung mit elektromagnetisch gespeicherten nicht abschließt, um fünf Prozent“, zitiert Ionen die Stern-Gerlach-Medaille verliehen. Susanne Brandsteidl Forschungsergebnisse des Die Auszeichnung aus purem Gold gilt als amerikanischen „National Dropout Prevention höchste auf dem Gebiet der Experimentalphy- Centers“. Noch in diesem Schuljahr will der sik, sie wird durch die Deutsche Physikalische langjährige Haupt- und Berufsschullehrer alle Gesellschaft, größte physikalische Fachgesell- Schulpartner an einen runden Tisch bringen schaft der Welt, überreicht. Der Experimen- und „kollektiv überlegen, was man tun kann“. talphysiker ist der erste österreichische Wis- Anstoß zu dieser Initiative war u.a. ein Vor- senschafter, dem diese Ehre zu Teil wird. schlag von Staatssekretär Sebastian Kurz. Forschungspraktika sollen Jugend für Ethik-Unterricht: Ministerium lässt Forschung und Technik begeistern Schulversuche analysieren Von der Schulbank ins Labor. Unter diesem Das Unterrichtsministerium will bis zum Motto haben letzten Sommer 1.400 Schülerin- Herbst eine Analyse der derzeit laufenden nen und Schüler aus ganz Österreich For- Schulversuche zum Unterrichtsfach Ethik vor- schungspraktika absolviert. „Seit dem Start der legen. Es solle nach einem praktikablen Mo- Initiative im Jahr 2008 waren schon 4.000 dell gesucht werden, das auch flächendeckend Jungforscherinnen und -forscher in den inno- umsetzbar wäre. Das Hauptproblem bei der vativsten Unternehmen, Universitäten und Einführung eines solchen neuen Fachs sei al- Institutionen des Landes im Rahmen bezahlter lerdings, dass dieses nicht im Budget vorgese- Forschungspraktika tätig. Und ich bin stolz hen sei. darauf, dass im letzten Jahr schon mehr als 30 Prozent Mädchen in den Nachwuchsforscher- Forschung an Fachhochschulen wird teams waren“, freut sich Technologieministe- ausgebaut rin Doris Bures. Nun ist auch die Tür für For- In einem Pilotprojekt des Wirtschaftsministeri- schungspraktika 2012 geöffnet. Schülerinnen ums wurden 2008 die ersten drei „Josef Res- und Schüler ab 15 Jahren können sich ab sofort sel-Zentren“ an Fachhochschulen gegründet. für ein vom Ministerium für Verkehr, Innova- Ziel der Josef Ressel-Zentren ist es, die an- tion und Technologie gefördertes Sommer- wendungsorientierte Forschung an Fachhoch- praktikum in einem heimischen Forschungsbe- schulen zu stärken und die Kooperationen zwi- trieb anmelden. schen Wirtschaft und Fachhochschulen zu intensivieren. Die ersten JR-Zentren wurden in IT-Preis für kreative SchülerInnen: Ein- Vorarlberg, Oberösterreich und dem Burgen- zel- und Gruppenarbeiten gefragt land eingerichtet, sie kooperieren mit 15 klei- Bereits zum 27. Mal ist beim jährlichen Wett- nen und mittleren Unternehmen. Bis dato ist es bewerb „computer talents austria '12“, den die bei diesem Pilot geblieben. Nun ist aber ein Österreichische Computer Gesellschaft und das Ausbau geplant: Künftig werden die Josef Unterrichtsministerium ausschreiben, Kreativi- Ressel-Zentren über die Christian Doppler- tät im Umgang mit Informatik gefragt. Auch Forschungsgesellschaft gefördert. Heuer wird heuer ist wieder ein abwechslungsreiches mit drei weiteren Zentren gerechnet, das Wirt- Themenspektrum von der Gestaltung eigener schaftsministerium stellt dafür 600.000 Euro Webseiten über die Anwendung von Pro- im laufenden Jahr zur Verfügung. grammierkenntnissen zur Erstellung eigener Spiele oder Applikationen bis hin zu Projekten, Vier neue Professorinnen an TU Graz die sich auf andere Weise mit der Informatik Seit 2010 wurden an der Technischen Univer- befassen, zu erwarten. Die jungen Teilnehmer sität Graz vier Lehrstühle an Wissenschafte- im Alter von 6 bis 20 Jahren können sowohl rinnen vergeben. Sie sind Expertinnen aus den Einzelarbeiten als auch Projekte von Gruppen Bereichen Mechanik, Mathematik, Elektro- oder Klassen bis zum 13. April einreichen. technik und Informatik. Insgesamt zählt die Redaktionsschluss: 26. März 2012 Nr. 06/12- 8 Sport SPORT Olympic Games 2012 geladen worden waren, hatte diesmal eher Workshop-Charakter. Das Sportminister Darabos erlebte Triumph Programm beinhaltete eine Reihe von Themen, von Hirscher und tolle Generalprobe die gerade für SpitzensportlerInnen im Alltag Das Weltcup-Finale in Schladming vom 14. von großem Interesse waren. Unter anderem bis 18. März war der krönende Abschluss einer gab es einen Motivationsvortrag von Ex- langen Ski-Saison. Rund 50.000 Zuschauer, Beachvolleyball-Europameister Nik Berger darunter auch Sportminister Norbert Darabos, sowie ein Informationsmodul zum Thema Aus- verfolgten bei herrlichem Wetter die finalen und Weiterbildung mit KA:DA-Chefin Rennen in Schladming. „Das ist fast unbe- Roswitha Stadlober und der ehemaligen Welt- schreiblich, welche Bilder uns geliefert wur- klasse-Schiläuferin Christiane Mitterwallner. den“, zeigte sich auch der frisch gekürte Welt- Zudem stand auch der Teamgedanke im Vor- cup-Gesamtsieger Marcel Hirscher beein- dergrund. Teambildende Maßnahmen waren druckt. dabei ein Turnier im Asphaltstockschießen und Auch Hirschers Gewinn der kleinen Kristall- ein gemeinsamer Besuch des Weltcup- kugel im Riesentorlauf sowie die Siege im Teambewerbs. Abfahrtsweltcup durch Klaus Kröll und im TEAM ROT-WEISS-ROT ist der Name des Slalomweltcup durch Marlies Schild sorgten Spitzensportförderungssystems des Bundes. für großen Jubel. Norbert Darabos, der Hir- Dieses Team wird gegenwärtig von den besten scher vor Ort zu seiner ersten großen Kristall- 470 Sportlerinnen und Sportlern der Republik kugel gratulieren konnte, sieht Schladming für (rd. 320 aus den Sommersportdisziplinen und die WM 2013 bestens gerüstet: „Ich bin über- 150 aus den Wintersportdisziplinen, 265 Män- zeugt davon, dass wir in elf Monaten die beste ner und 205 Frauen) gebildet. Das TEAM Ski-WM aller Zeiten erleben werden!“. ROT-WEISS-ROT wird vom Bund mit rund 4 Sportlich war der Winter 2011/2012 für Öster- Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Der Start- reichs AthletInnen höchst erfolgreich: Über schuss für die Auftaktkampagne „Wir sind alle Sparten gesehen erreichte das ÖSV-Team Sieger“ erfolgte im November 2009. Als 54 Weltcupsiege, womit die Rekordsaison nächster Etappenschritt wurde im Februar 2010/11 noch einmal übertroffen wurde. Am 2010 ein Anti-Doping-Spot produziert. Weite- schwersten wiegen die Erfolge der Alpinen mit re Kampagnen: „Lass Dich nicht versteinern – 25 Siegen, es folgen Sprunglauf (19), Snow- Beweg Dich“ (2010) und „Bring Dich ins board (7), Ski Cross (2) und Nordische Kom- Spiel“ (2011). bination (1). Neben den abermals herausragen- den Leistungen unseres Alpin-Teams stachen Stephanie Brunner holte bei Junioren- vor allem der erste Gesamtweltcupsieg von WM in Italien Goldmedaille im Slalom Snowboarder Andreas Promegger, jener der Der ÖSV-Nachwuchs hat sich bei den alpinen Brüder Linger im Rodeln sowie das Team- Ski-Junioren-Weltmeisterschaften in Rocca- Mannschaftsgold bei der Skiflug-WM in Vi- raso/Italien mit zwei Medaillen begnügen müs- kersund hervor. sen. Die Tirolerin Stephanie Brunner als Goldmedaillengewinnerin im Slalom und der TEAM ROT-WEISS-ROT-Aktionstag in Vorarlberger Johannes Strolz als Dritter im Schladming bot hochkarätige Referate Super-G holten in den italienischen Abruzzen Nach dem großen Erfolg der ersten drei Veran- Edelmetall, in den übrigen acht Bewerben staltungen fand der vierte TEAM ROT- gingen die ÖSV-Aktiven leer aus. WEISS-ROT-Aktionstag am 15. und 16. März in Schladming, am Rande des großen Weltcup- Gerhard Milletich wurde einstimmig Finales, statt. SportlerInnen aus 15 verschiede- zum Präsidenten des BFV gewählt nen Sportarten, darunter WeltmeisterInnen und Am 3. März besuchte Sportminister Norbert EuropameisterInnen wie Michaela Gigon Darabos die Hauptversammlung des burgen- (Mountainbike-Orienteering), Naturbahnrodler ländischen Fußballverbandes. Der Sportminis- Christian Schopf, die Jiu Jitsu-Zwillinge Mir- ter nutzte die Gelegenheit, um den zahlreichen neta und Mirnesa Becirovic, aber auch der für Vereinsfunktionären für ihre Arbeit zu danken. Olympia 2012 qualifizierte Leichtathlet An- Gerhard Milletich wurde von den 143 anwe- dreas Vojta, waren bei diesem Ereignis anwe- senden Wahlberechtigten einstimmig zum send. neuen Präsidenten gewählt. Anerkennende Die von der dreifachen Sportlerin des Jahres, Worte fand Darabos auch für den scheidenden Mirna Jukic, moderierte Veranstaltung, zu der Präsidenten Karl Kaplan. auch alle MedaillengewinnerInnen der Youth INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12 INNENPOLITIK EUROPA Bundeskanzler Faymann: Österreich gehört zu Vorbildern in Europa Nationalrat beschloss Konsolidierungspaket Geringeres Budgetdefizit 2011 Bundeskanzler Faymann: ÖBB-Investitionen sichern Jobs EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer zu Besuch in Portugal Kroatiens Außenministerin Pusic besuchte Wien Tunesischer Staatsekretär Bettaieb zu Gesprächen in Wien Österreichisch-serbische Kooperation gegen Drogenschmuggel WIRTSCHAFT Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt Wifo-/IHS-Prognose: Wirtschaft investiert mehr, Kreditklemme verhindert Österreich zu OECD Umweltministerkonferenz in Paris eingeladen Doris Bures: Neue Unterstützung für innovative Klein- und Mittelbetriebe „Global City Index“: Wien auf Platz 13 Neuer Businesspark vor den Toren Wiens geplant KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Vorarlberg: Schubertiade 2012 Elisabeth-Schwarzkopf-Museum Sonderschau im Jüdischen Museum Hohenems Briefe Franz Michael Felders online Museum gugging zeigt August Walla „Welt der Operette“ im Theatermuseum Sound:Frame 2012 in Wien „Wean hean“: Wienerliedfestival mit jüdischem Schwerpunkt Wiener Filmfonds unterstützt zehn Projekte Diagonale-Preisverleihung in Graz Neue Mittelschule: Schulreform im Nationalrat beschossen Österreich bietet Postdoktoranden „exzellente Rahmenbedingungen“ Neues Institut zur Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung eröffnet Girls´ Day 2012 Innenministerium startet Initiative zu Internetsicherheit SPORT Sportminister Darabos bei Leonidas Sportgala 2012 „Sportvision 2012“ in Kopenhagen mit Schwerpunkt Doping im Freizeitbereich Mario He gewann in Luxemburg erstes Herren-Billard-Gold seit 20 Jahren

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA Jahresbruttoeinkommen von 185.920 Euro und die Halbierung der staatlichen Prämien fürs Bundeskanzler Faymann: Österreich Bausparen. gehört zu Vorbildern in Europa Über ein Steuerabkommen mit der Schweiz „Schauen wir uns die Situation in Österreich (nach Vorbild des kürzlich unterzeichneten an, dann gibt es keine Spur von instabilen Ver- Abkommens zwischen Deutschland und der hältnissen. Wir gehören zu den Vorbildern in Schweiz) wird laut Finanzministerium vorerst Europa“, unterstrich Bundeskanzler Werner auf technischer Ebene verhandelt. Eine rasche Faymann am 28. März im Nationalrat, wo an Einigung noch im April scheint möglich. Die diesem Tag das Konsolidierungspaket be- Bundesregierung erwartet aus dieser einmali- schlossen wurde (siehe Beitrag unten). Dazu gen Nachbesteuerung von Schwarzgeld auf verwies Faymann auf die hohe Beschäftigung, Schweizer Banken 1 Mrd. Euro. geringe Arbeitslosigkeit und hier vor allem die Die größten Einsparungen gibt es im Pensions- niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. bereich und im öffentlichen Dienst – mit Ab- Auch das Zinsniveau für österreichische schlüssen unter der Inflationsrate bzw. einer Staatsanleihen liege mit 2,8 % auf extrem nied- Null-Lohnrunde für Beamte im nächsten Jahr rigem Niveau. „Das zeigt das Vertrauen in und einem Aufnahmestopp, ausgenommen bei unser Land. Österreich wird als sehr stabil Polizei, Lehrern, Justiz und Zeitsoldaten. eingeschätzt“, so Faymann. Das sei das Ver- dienst der Unternehmen, der Arbeitnehmerin- Geringeres Budgetdefizit 2011 nen und Arbeitnehmer sowie der politischen Österreichs Budgetdefizit fiel 2011 deutlich Rahmenbedingungen. geringer aus als angenommen. Laut vorläufiger 14 von 27 EU-Staaten hätten die Mehrwert- Zahlen der Statistik Austria (vom 29. März) steuer erhöht, das treffe insbesondere ärmere lag das gesamtstaatliche Defizit bei 2,6 % des Menschen und Familien. Die Bundesregierung BIP (oder 7,8 Mrd. Euro). Damit wurde die habe daher einen anderen Weg gewählt und Maastricht-Grenze von 3 % signifikant unter- etwa auch bei kleinen Pensionen keine realen schritten. Noch im Jänner 2012 war man im Kürzungen vorgenommen, betonte Faymann. Finanzministerium von 3,3 % Defizit ausge- Österreich unterscheide sich von diesen Län- gangen (Defizit 2010: 4,5 %). dern, „weil wir der Krise nicht durch einen Hauptgrund ist laut Statistik Austria-Chef Abbau des Sozialstaates begegnen, sondern auf Konrad Pesendorfer die sehr gute Konjunktur- Solidarabgaben für Spitzenverdiener, eine Entwicklung des Vorjahres. Dadurch hätten Erhöhung der Bankenabgabe und die Immobi- sich die Steuereinnahmen besser entwickelt als lienzuwachssteuer setzen“, so Faymann. prognostiziert (+7,1 %). Auch die Staatsausga- Dem Kampf gegen die stärkste Wirtschaftskri- ben seien weniger angestiegen als erwartet. se seit den 1930er Jahren diene auch die Finanzministerin Maria Fekter zeigte sich er- Schuldenbremse zur künftigen Stabilisierung freut, betonte aber, dass die Belastungen durch der Finanzen. Dies sei allerdings nicht im Al- die Griechenland-Krise erst heuer budgetwirk- leingang zu schaffen, dafür brauche man ein sam würden. Der nun beschlossene Konsoli- stabiles Europa, für das sich Österreich stark dierungspfad werde jedenfalls eingehalten. mache, sagte Faymann. Außer den Bankenhilfen würde sich das Budget „sehr positiv“ entwickeln. Man sei „auf Nationalrat beschloss Konsolidierungs- einem guten Weg zum Nulldefizit“, so Fekter. paket Der Nationalrat hat am 28. März das Konsoli- Bundeskanzler Faymann: ÖBB- dierungspaket der Bundesregierung beschlos- Investitionen sichern Jobs sen, das in den kommenden fünf Jahren Ein- Der Ministerrat hat am 27. März den ÖBB- sparungen in Höhe von 27,9 Mrd. Euro brin- Rahmenplan beschlossen. „Trotz Sparsamkeit gen soll – zwei Drittel davon ausgabenseitig und nochmaliger Überarbeitung aller Vorhaben durch Einsparungen, ein Drittel durch steuerli- werden wir jährlich 2 Mrd. Euro in Bahnpro- che Maßnahmen. jekte investieren. Dieses Investitionsvolumen Das „Stabilitätsgesetz 2012“ ist in zwei Tran- sichert 35.000 Arbeitsplätze pro Jahr“, erklärte chen gegliedert: Der steuerliche Teil ist seit Bundeskanzler Werner Faymann im anschlie- 1. April in Kraft, die Sparmaßnahmen sollen ßenden Pressefoyer. Das zeige, „Sparen und ab 1. Mai gelten. Investitionen gehören in Österreich zusammen. Beschlossen wurden unter anderem eine Ver- Dieses Prinzip fordern wir auch für die europä- mögenszuwachssteuer auf Immobilien, ein ische Ebene ein“, so Faymann. Solidarbeitrag von Spitzenverdienern ab einem Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL wurden die politische und wirtschaftliche Situ- ation in Tunesien sowie mögliche bilaterale Bundespräsident Fischer zu Besuch in Kooperationen und Investitionen. Schieder Portugal unterstrich das große Interesse beider Staaten, Bundespräsident Heinz Fischer absolviert vom vor allem bei Erneuerbare Energien und Um- 11. bis 13. April einen offiziellen Besuch in weltschutz verstärkt zusammenzuarbeiten. Portugal. Begleitet wird er von seiner Frau Die wirtschaftlichen Kooperationen seien noch Margit sowie von Finanzministerin Maria Fek- ausbaufähig. Bis dato seien 18 österreichische ter, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Unternehmen mit insgesamt 1.350 Beschäftig- einer Wirtschaftsdelegation. ten in Tunesien präsent. Die heimischen Ex- Auf dem Programm stehen unter anderem Ge- porte nach Tunesien hätten 2011 gegenüber spräche mit dem portugiesischen Präsidenten dem Vorjahr zwar um 10,2 % zugelegt, seien Anibal Antonio Cavaco Silva, mit Ministerprä- aber mit 88,3 Mio. Euro immer noch relativ sident Pedro Passos Coelho und Parlaments- gering“, erklärte Schieder. präsidentin Assuncao Esteves. Beide Staats- Tunesien wirbt derzeit international um politi- oberhäupter nehmen an einem portugiesisch- sches Vertrauen und um Investitionen. Au- österreichischen Wirtschaftsforum teil. ßenminister Michael Spindelegger wird im Mai nach Tunesien reisen. Kroatiens Außenministerin Pusic be- suchte Wien Österreichisch-serbische Kooperation Die kroatische Außenministerin Vesna Pusic gegen Drogenschmuggel absolvierte am 30. März ihren ersten offiziel- Die Balkanroute spiele beim Drogenschmuggel len Besuch in Wien. Gastgeber Außenminister unvermindert eine zentrale Rolle, Heroin – vor Michael Spindelegger erklärte nach dem Tref- allem aus Afghanistan – werde über die Tür- fen mit Pusic, Österreich werde seine Unter- kei, den Balkan, Italien und Österreich nach stützung für Kroatien auch nach dessen EU- Westeuropa transportiert, explizierte Serbiens Beitritt im kommenden Jahr fortsetzen. Pusic Innenminister Ivica Dacic am 28. März bei bedankte sich für die Hilfestellung Österreichs einer Pressekonferenz in Wien. Aber auch die auf dem Weg in Richtung EU – „von Anbe- umgekehrte Richtung bekomme immer mehr ginn und vor allem auch in schwierigen Zei- Bedeutung: So werde von niederländischen ten“, betonte die kroatische Außenministerin. und belgischen Häfen südamerikanisches Ko- Österreich werde den EU-Beitrittsvertrag mit kain über die Balkanroute nach Südosteuropa Kroatien noch vor der Sommerpause im Par- gebracht, erläuterte Dacic. lament ratifizieren, versprach Spindelegger. Das EU-Projekt „Drug Policing Balkan“ und Beide Seiten erneuerten ihr gemeinsames An- bilaterale Kooperationen zwischen Österreich liegen, sich auch für den Weg der anderen und Serbien sowie mit anderen Staaten dienen Länder der Region in die EU einzusetzen. dem gemeinsamen Kampf gegen Drogen- „Kroatien ist ein Frontrunner, aber es gibt noch schmuggler. Unter österreichischer Federfüh- genug andere, die unterstützt werden müssen“, rung arbeiten Ermittler aller 27 EU-Staaten, unterstrich Spindelegger. Die Länder der Regi- diverser Kandidatenländer, der Westbalkan- on könnten auf ihrem Weg in die Europäische Staaten, der Schweiz, der Ukraine, der USA Union die Erfahrungen Kroatiens nutzen, weil sowie Vertreter von Europol, Eurojust, Interpol sie von ähnlichen Standpunkten wie Kroatien EMCDDA, UNODC und der Europäischen ausgingen und die gleichen Schwierigkeiten zu Kommission auf operativer Ebene zusammen. überwinden hätten, erklärte Pusic. Beide Län- Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sprach der unterstützen eine rasche EU-Integration von einer „Bilanz, die sich sehen lassen kann“. Bosnien-Herzegowinas und Serbiens. Allein in Österreich seien seit 2009 im Rah- Gespräche führte Pusic auch mit Bundespräsi- men des Projekts 11 internationale Haftbefehle dent Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin ausgestellt, 145 Personen festgenommen und Barbara Prammer. 60 Angeklagte verurteilt worden. Weiters habe man 26 Raubüberfälle und sechs Tunesischer Staatssekretär Bettaieb zu Firmeneinbrüche geklärt sowie 105 Kilo- Gesprächen in Wien gramm Kokain, 351 Kilogramm Heroin, 52 Der tunesische Staatssekretär im Ministerium Kilogramm Cannabis, zwei Kilogramm Am- für Internationale Zusammenarbeit und Investi- phetamin und 452.000 Euro sichergestellt, tionen, Alaya Bettaieb, traf am 3. April anläss- berichtete Mikl-Leitner. lich eines Arbeitsbesuches mit Finanzstaats- sekretär Andreas Schieder zusammen. Erörtert Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT folgsmodell des 'grünen Wachstums' wollen wir auch bei der großen UN-Nachhaltigkeits- Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt konferenz im Juni in Rio vorstellen und wei- Am österreichischen Arbeitsmarkt machte sich tergeben“, sagte der Minister. im Monat März bereits eine Frühjahrsbelebung bemerkbar, informierte Sozialminister Rudolf Doris Bures: Neue Unterstützung für Hundstorfer erfreut. Gegenüber dem Vormonat innovative Klein- und Mittelbetriebe sank die Zahl der Arbeitslosen, im Jahresver- Österreichische Erfinderinnen und Erfinder gleich verzeichnet die Kurve allerdings einen bekommen zusätzliche Unterstützung. Das leichten Anstieg, der sich jedoch bereits ab- Innovationsministerium hilft Klein- und Mit- flacht. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,2 telbetrieben mit der Initiative „Markt-Bonus“, Prozent bleibt Österreich gleichwohl das Land Erfindungen zu vermarkten und neue Märkte mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU. zu erschließen. Zuschüsse von jeweils 10.000 „Der österreichische Weg einer Budgetkonso- Euro schaffen etwa Ressourcen für Marktana- lidierung über Wachstum, Beschäftigung und lysen, Patentrecherchen, für die Entwicklung ein notwendiges, aber sozial ausgewogenes attraktiver Verpackungen, für Marketingkon- Sparen ist wesentlich erfolgreicher als eine zepte oder für den Aufbau eines Vertriebs. Das Politik des Sozialabbaus und der Erhöhung von Motiv für die neue Initiative: Die heimischen Massensteuern“, unterstrich der Minister. technologieorientierten KMU sind sehr erfolg- reich in der Entwicklung: 87 Prozent aller In- Wifo-/IHS-Prognose: Wirtschaft inves- novationsideen können technisch perfekt reali- tiert mehr, Kreditklemme verhindert siert werden. Aber nur 54 Prozent aller Innova- Die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und tionen erreichen auch tatsächlich den Markt. IHS prognostizieren, dass sich Österreichs „Diese Lücke wollen wir schließen“, so Inno- Wirtschaft trotz eines schwierigen internatio- vationsministerin Doris Bures. nalen Umfelds positiv entwickelt und in Schlüsselbereichen gut aufgestellt ist. „Unsere „Global Cities Index“: Wien auf Platz 13 Unternehmen haben den Strukturwandel for- Welche Städte zur urbanen Elite dieser Welt ciert und rechtzeitig auf neue Märkte, Produkte gehören und somit am besten für ihre globale und Innovationen gesetzt. Auch heuer investie- Zukunft aufgestellt sind, ermittelte das Bera- ren sie laut den Prognosen mehr als erwartet, tungsunternehmen A.T. Kearney in Kooperati- weil die Stimmung besser ist, als es das on mit Bloomberg. Der sogenannte „Global schwierige finanzwirtschaftliche Umfeld ver- Cities Index“ erscheint alle zwei Jahre und muten lassen würde“, betont Wirtschaftsminis- bewertet insgesamt 66 Städte in punkto wirt- ter Reinhold Mitterlehner. Nächstes Jahr soll schaftliche Aktivität, Humankapital, Informa- das Wachstum jeweils rund einen Prozent- tionsaustausch, kulturelles Erleben und politi- punkt zulegen: Für 2013 prognostiziert das sches Engagement. Wien verbesserte sich im Wifo ein Plus von 1,4 Prozent und das IHS Vergleich zum Ranking von 2010 um fünf eines von 1,7 Prozent. Entscheidender Wachs- Plätze und belegt nun Rang 13. tumstreiber bleibt der Export, der nach dem Rekordjahr 2011 heuer um 3,5 Prozent und Neuer Businesspark vor den Toren 2013 um 6,5 Prozent wachsen soll. Wiens geplant Mit einem prominenten Grundstück nahe der Österreich zu OECD Umweltminister- Shopping City Süd (SCS) hat die Gemeinde konferenz in Paris eingeladen Wiener Neudorf, einer der beliebtesten Stand- Beim Treffen der OECD Umweltminister in orte für Unternehmen im Wiener Umland, Paris vom 29. bis 30. März wurden Strategien ehrgeizige Pläne: Bürgermeister Christian diskutiert, wie sich wirtschaftliche Weiterent- Wöhrleitner verfolgt die Idee eines Ökoparks wicklung und Umweltentlastung vereinen las- nach dem Vorbild von Hartberg in der Steier- sen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich mark, wo auch die Bereiche Forschung und wurde eingeladen, die erfolgreichen Öko- Bildung ins Konzept integriert sind. Damit das Strategien des Umweltmusterlandes Österreich passiert, müsse man jetzt die Vorbereitungen vorzustellen. „Österreich zählt zu den Vorbil- treffen, etwa um den Anteil der öffentlichen dern bei green jobs, in der Nutzung erneuerba- Verkehrsmittel am Berufsverkehr auszubauen. rer Energie, bei der Wasserversorgung, in der Grundeigentümer, ortsansässige Unternehmen Bio-Landwirtschaft und im Abfallmanage- aus dem Bereich Umwelttechnik, aber auch die ment. Wir beweisen, dass Ökologie und Öko- Gemeinde und die BürgerInnen bekundeten an nomie einander perfekt ergänzen. Unser Er- diesem Projekt bereits ihr Interesse. Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT rInnen Material zur Reflexion zur Verfügung zu stellen. Dieses Material besteht aus Kunst- Vorarlberg: Schubertiade 2012 objekten, Alltagsgegenständen, historischen Die Schubertiade wurde 1976 in Hohenems Exponaten sowie Zitaten von Schriftstellern, von Hermann Prey gegründet, um Schubert Intellektuellen und Politikern. den ihm gebührenden Platz neben Mozart und www.jm-hohenems.at/ Beethoven einzuräumen. Heute ist sie mit jähr- lich um die 90 Veranstaltungen und knapp Briefe Franz Michael Felders online 45.000 BesucherInnen das bedeutendste und Das Vorarlberger Landesarchiv stellt in Zu- renommierteste Schubert-Festival weltweit. sammenarbeit mit dem Franz Michael Felder- Nach ihrer Gründung fand sie an verschiede- Verein bis 2015 nach und nach insgesamt 714 nen weiteren Orten statt, darunter Feldkirch, Briefe online, die der Vorarlberger Bauer, Schwarzenberg und Lindau, wobei sich Schriftsteller und Sozialreformer Franz Mi- Schwarzenberg im Bregenzerwald seit dem chael Felder selbst schrieb oder empfing. Seit Umbau des Angelika-Kauffmann-Saales im Jänner 2012 werden die Briefe in historischer Jahre 2001 als fixer Schubertiade-Schauplatz Echtzeit – auf den Tag genau um 146 Jahre etabliert hat. Die Konzerte in Hohenems wer- verschoben – im Felder-Brief-Blog veröffent- den im unter Denkmalschutz stehenden Mar- licht. Das von Jürgen Thaler initiierte Projekt kus-Sittikus-Saal dargeboten, der mit hervor- will neue Schichten, vor allem die Jugend, für ragender Raumakustik optimiert wurde. Vom das Werk Felders begeistern, der am Beginn 20. - 24. April werden dort Sol Gabetta und einer literarischen Karriere stand, als er mit nur Gautier Capuçon am Violoncello, Paul Lewis, knapp 30 Jahren verstarb. Mihaela Ursuleasa, Dejan Lazić, Michel Dal- Felder wurde wegen seiner Werke und Ideen berto und Frank Braley am Klavier, Violinist kritisiert, gilt aber heute als Vorkämpfer der Renaud Capuçon und Tenor Mark Padmore zu Demokratie und politisch bewusster Schrift- hören sein. steller. Auf seine Initiative ging etwa die Weitere Veranstaltungen finden vom 16. - 25. Gründung einer Käsehandelsgenossenschaft Juni und vom 27. August - 9. September in zurück. Seine beiden Romane „Sonderlinge“ Schwarzenberg sowie am 11. Oktober in Ho- und „Reich und Arm“ fanden bereits zu Leb- henems statt. www.schubertiade.at zeiten in Deutschland und den Niederlanden Anerkennung. www.felderbriefe.at Elisabeth-Schwarzkopf-Museum Das Festival Schubertiade hat für Elisabeth Museum gugging zeigt August Walla Schwarzkopf in Hohenems ein kleines Muse- Unter dem Titel „august walla.! weltallende“ um eingerichtet. Die große Sopranistin ehrt das Museum einen der schöpferischsten Schwarzkopf hatte ihren Lebensabend in Vor- und eigenwilligsten Protagonisten der Art Brut arlberg verbracht und war 2006 in Schruns im in einer Ausstellung (bis 28.10.), aber auch in Alter von 90 Jahren gestorben. Schubertiade- Form einer vierbändigen Monografie, die am Gründer Gerd Nachbauer hat die Exponate aus 21. März im Novomatic Forum vorgestellt dem musikhistorischen Nachlass der Sängerin wurde, wo mit „gugging favorites.!“ auch und ihres Mannes Walter Legge für das „Eli- exemplarische Werke der Weggefährten Wal- sabeth-Schwarzkopf-Museum“ zusammenge- las präsentiert wurden. stellt, das in der Villa Rosenthal untergebracht Der 2001 verstorbene Künstler wäre am 22. ist, wo sich auch die Geschäftsstelle der Schu- Juni 76 Jahre alt geworden und so wird die bertiade befindet. Das Museum kann vom 15. Präsentation durch ein Walla-Fest am 24. Juni April bis 14. Oktober 2012 sonn- und feiertags ergänzt, bei dem die Musikgruppe Netnakisum besucht werden. auftritt und das Walla-Hörspiel „GOTT IST BRAV-Zauberrevolfer“ von Krok und Sonderschau im Jüdischen Museum Petschinka uraufgeführt wird. Interpretation: Hohenems Karlheinz Essl (Elektronik) und Agnes Epinger Die Ausstellung „Was Sie schon immer über (Vocal). www.gugging.org Juden wissen wollten...aber nie zu fragen wag- ten“ will bis 7. Oktober auf witzige Weise „Welt der Operette“ im Theatermuseum Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um Bis zum 24. September öffnet das Österreichi- das Judentum geben. Kurator Hannes Sulzen- sche Theatermuseum in Wien sein Tor der bacher und Direktor Hanno Loewy bemühten „Welt der Operette“ und präsentiert deren Ge- sich gemeinsam mit KünstlerInnen aus Israel, schichte bis in die Gegenwart, begleitet von den USA und Europa, den fragenden Besuche- einem Programm im „Operetten-Café“, bei Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft dem österreichische Operettenprominenz zu Zu den Höhepunkten von „Wean hean“ zählen Fragen der Besucher Stellung nimmt. Gleich- u. a. eine Hermann Leopoldi gewidmete Ver- zeitig ist die Ausstellung ein Spaziergang anstaltung im Konzerthaus (ausverkauft), das durch die Wiener Theater- und Musikgeschich- Kabarett „Lotzelach im Wurstelprater“ (Thea- te. Dabei soll gezeigt werden, dass die Operet- ter L.E.O. und die Armin Berg Gesellschaft), te nicht verstaubt und altmodisch, sondern die Brauers, sowie die „Sprachtonkünstler“ humorvoll, sozialkritisch und frivol war. Mit (Tommy Hojsa & Ensemble vertonten Texte ihrem Sprung über den Atlantik mündete sie der Wiener Gruppe, zu Gast Friedrich Achleit- schließlich im Musical oder in der populären ner). Den Abschluss des Festivals bildet die US-Serie „Glee“. Ab Oktober soll die Schau musikalische Städtebegegnung „Dunaj, oder?“ auch im Deutschen Theatermuseum in Mün- zwischen Wien und dem polnischen Breslau chen gezeigt werden. www.theatermuseum.at/ (Kammerorchester Leopoldinum Breslau und die Neuen Wiener Concert Schrammeln) am Sound:Frame 2012 in Wien 23. Mai im Radiokulturhaus). Unter dem Titel „substructions“ stellt das Fes- www.weanhean.at tival in seiner sechsten Ausgabe erstmals die Rahmenbedingungen audiovisueller Tenden- Wiener Filmfonds unterstützt zehn Pro- zen und Arbeiten zur Diskussion. Themen wie jekte Kulturökonomie, Positionierung im Kunstkon- Der Wiener Filmfonds unterstützt zehn neue text oder Nachhaltigkeit werden in Hinblick österreichische Filmprojekte mit insgesamt auf das System ‚Festival‘ geprüft und im Rah- 870.250 Euro, darunter „Amour Fou“ von men von Ausstellung, Conference und Rah- Jessica Hausner, die bereits mit „Lourdes“ menprogramm zur Diskussion gestellt. Es sol- Erfolg hatte. Der Film behandelt die letzten len der verborgene Unterbau sichtbar, die Be- Lebensmonate Heinrich von Kleists und Hen- dingungen transparenter gemacht werden. riette Vogels. Kameramann ist Martin Ein künstlerischer Schwerpunkt wird eine Gschlacht. Sodann „Revolte!“ von Paul Poet, Rauminstallation im Obergeschoß des Muse- der sich aktuellen Protestbewegungen widmet, ums für Angewandte Kunst (MAK) sein, die „2Sitzrakete“, ein Spielfilmdebüt von Hans von mehreren visuellen KünstlerInnen inhalt- Hofer, sowie die Dokumentationen „China- lich bespielt wird: „Substructions“ ist vom 12.- town Vienna“ von Judith Benedikt zur chinesi- 29. April zu sehen. Ergänzend werden in der schen Migration nach Österreich und „Oper. departure conference 2012 (13. und 14. April) Kraftwerk der Gefühle“ von Florian Gebauer, jene Themenschwerpunkte diskutiert, die in ein Blick hinter die Kulissen der Wiener der Ausstellung allgemein aufgezeigt werden. Staatsoper. Wie gewohnt werden die Raumlichkeiten̈ visu- Insgesamt wurden 40 Filmvorhaben einge- ell umgestaltet. Neben speziellen AV Acts reicht, einige davon befinden sich noch im (Audio-Video-Show) bietet das Programm Stadium der Projektentwicklung, darunter das internationale und nationale Music Live Acts „Viyana“-Projekt von Max Gruber und Asli und DJs, visuelle Live Shows und Installatio- Kislal, bei dem Horvaths „Geschichten aus nen. http://2012.soundframe.at/ dem Wienerwald“ ins Wien des 21. Jahrhun- derts verlegt werden soll, oder eine Verwechs- „Wean hean“: Wienerliedfestival mit lungskomödie von Arne Nolting und Ali Sa- jüdischem Schwerpunkt madi Ahadi unter dem Titel „Die Mamba“, Beim Wienerliedfestival „Wean hean“ vom 19. „High Performance“ von Johanna Moder (zu April bis 23. Mai gibt es 2012 einen Schwer- einem zweifelhaften Jobangebot an einen punkt, der dem Wienerliedschaffen jüdischer Schauspieler) und schließlich die Langzeitstu- Komponisten und Textdichter gewidmet ist (7 die „Echte Männer“ von Tina Leisch. von 12 Veranstaltungen). Das Eröffnungsevent des vom Wiener Volksliedwerk veranstalteten Diagonale-Preisverleihung in Graz Festivals findet an drei Schauplätzen statt: im Sebastian Meises „Stillleben“ hat den großen Jüdischen Museum, im Cafe Hawelka und im Spielfilm-Preis sowie den Preis für die Bildge- Camineum der Österreichischen Nationalbibli- staltung und das Kostümbild gewonnen. Zum othek. Der Auftakt mit dem Titel „Lomir sich besten Dokumentarfilm wurde „Richtung No- iberbetn“ – Lasst uns versöhnen – ist ganz dem wa Huta“ von Dariusz Kowalski gekürt. Die jüdischen Beitrag zur Wienermusik gewidmet. Schauspielpreise gingen an Christine Osterma- (Ensemble Klesmer Wien & Tini Kainrath, yer für „Anfang 80“ und Michael Fuith für Smart Ensemble, Clemens Schaller, Ingrid „Michael“. Diem u. a.). Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft nicht bewusst – für die Gesellschaft eine we- Neue Mittelschule: Schulreform im Na- sentliche Bedeutung, und wir tragen eine ent- tionalrat beschossen sprechende Verantwortung“, so Wissenschafts- Bis spätestens 2019 will Bildungsministerin und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Claudia Schmied alle Hauptschulen in Neue Mittelschulen umwandeln. Die dafür nötige Girls´ Day 2012 Novelle des Schulorganisationsgesetzes wurde Jährlich am vierten Donnerstag im April – am 29. März mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP heuer ist dies der 26. April – findet seit 2001 und BZÖ beschlossen. Werner Amon, Bil- der „Girls´ Day“ oder „Töchtertag“ statt. Ziel dungssprecher der ÖVP, freut sich über das des Aktionstages ist es, Mädchen und junge neue Bildungsmodell, das „künftig am Stand- Frauen zu motivieren, nicht-traditionelle, tech- ort dem Schüler die bestmögliche Förderung nisch-naturwissenschaftliche und damit beson- angedeihen“ lasse und zugleich den Verbleib ders zukunftsweisende Ausbildungen, Studien- des Gymnasiums sichere. Aus Sicht von Unter- gänge und Berufe zu wählen, die erfahrungs- richtsministerin Schmied stellt das nun Er- gemäß ein höheres Einkommen und mehr ge- reichte „eine Schulreform des Machbaren“ dar, sellschaftliche Anerkennung bringen. Veran- der „Weg zur gemeinsamen Schule“ solle aber staltungen im Bundesdienst sowie auf regiona- beibehalten werden. ler Ebene, an Universitäten und in Betrieben bieten ein vielfältiges Angebot von Theorie Österreich bietet Postdoktoranden „ex- und Praxis. zellente Rahmenbedingungen“ Girls´ Day im Bundesdienst Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Wiener Töchtertag heinz Töchterle sieht sich bestätigt, auf die heimischen Hochschulen und Forschungsein- Rudolf Hundstorfer: Anerkennung aus- richtungen stolz zu sein: Einer Erhebung des ländischer Qualifikationen erleichtern Fachmagazins „The Scientist“ zufolge zählen Viele Menschen mit Migrationshintergrund zwei Institute der Österreichischen Akademie haben in ihren Herkunftsländern Ausbildungen der Wissenschaften international zu den drei und Qualifikationen erworben, werden aber oft besten Arbeitsplätzen für Postdoktoranden: nicht ausbildungsadäquat beschäftigt und ent- Am Institut für Molekulare Biotechnologie und lohnt, weil sie ihre Qualifikation in Österreich am Forschungszentrum für Molekulare Medi- nicht anerkennen haben lassen. „Unsere Auf- zin finden Postdoktoranden „exzellente Rah- gabe ist es, die Anerkennung im Ausland er- menbedingungen vor“, wie der Minister be- worbener Qualifikationen zu erleichtern und zu tont. Die Erhebung berücksichtigt verschiede- beschleunigen. Nur so kann die Chancen- ne Faktoren, beispielsweise die Unterstützung gleichheit am Arbeitsmarkt verbessert wer- bei der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit, den", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. die Qualität der Ausbildung, die Bezahlung Eine neue Broschüre, das Anerkennungs-ABC, sowie Möglichkeiten der Karriereentwicklung. sowie eine neue Website sollen als Wegweiser für eine leichtere und schnellere Anerkennung Neues Institut zur Erforschung der von ausländischen Berufs- und Bildungsquali- Mensch-Tier-Beziehung eröffnet fikationen dienen. www.berufsanerkennung.at Das neue Messerli Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehung wurde am 29. März Innenministerium startet Initiative zu im Rahmen einer hochkarätig besetzten Feier Internetsicherheit an der Vetmeduni Vienna offiziell eröffnet. Das Innenministerium hat eine neue Initiative Das Institut wird sich der Erforschung der für mehr Internetsicherheit an österreichischen Mensch-Tier-Beziehung und deren Grundlagen Schulen gestartet. Ab sofort sollen 300 Spezi- in den Bereichen Ethik, vergleichende Medizin alermittler landesweit in Schulklassen im Ein- sowie Kognition und Verhalten von Tieren satz sein und Jugendliche ab 12 Jahren über widmen. Dabei zeichnet es sich durch einen Cyberkriminalität, Onlinemobbing und den breiten interdisziplinären Zugang über die Umgang mit Social-Medien-Angeboten wie Disziplinen Biologie, Humanmedizin, Veteri- Facebook informieren. närmedizin, Philosophie, Psychologie und “Oft geben die Kinder private Daten und In- Rechtswissenschaft wie auch durch eine betont formationen weiter, damit setzen sie sich gro- internationale Ausrichtung aus. ßen Gefahren aus und sind leichte Beute für „Die Forschung am Messerli Forschungsinsti- Online-Belästigungen oder Mobbing“, so In- tut ist von hoher Relevanz für die Gesellschaft, nenministerin Johanna Mikl-Leitner. haben doch Tiere – wenn auch vielen von uns Redaktionsschluss: 10. April 2012 Nr. 07/12- 8 Sport SPORT sam mit mehreren Partnern der Sportbewegung organisiert worden war. 375 internationale Sportminister Darabos bei Leonidas ExpertInnen aus vielen Bereichen des Sports Sportgala 2012 nahmen daran teil. Sportminister Norbert Darabos war am 29. EU-Kommissarin Androulla Vassiliou strich in März Ehrengast bei der alljährlichen Galanacht ihrem Statement heraus, dass Sportausübung zur Wahl der Salzburger SportlerInnen des mehr als Unterhaltung sei, nämlich für viele Jahres, wobei die begehrten Leonidas- Menschen auch eine Art Lebensleitfaden. Die Trophäen verliehen wurden. „vorbereitenden Maßnahmen zur Entwicklung Die bereits traditionelle Ehrung der erfolg- einer europäischen Dimension des Sports“, die reichsten SportlerInnen und TrainerInnen des bis 2014 fortgesetzt werden, seien eine wichti- Landes Salzburg fand im Beisein des „Who is ge Grundlage für das neue Programm „Eras- Who“ der heimischen Sportprominenz im mus für Alle“. Terminal 2 des Salzburger Flughafen statt. Im Anschluss brachte der EU-Abgeordnete Neben MedaillengewinnerInnen bei Olympi- Santiago Fisas Ayxela eine Grußbotschaft des schen Spielen sowie Welt- und Europameister- Europäischen Parlaments. Der Vertrag von schaften war auch zahlreiche Prominenz aus Lissabon sei eine Revolution für die Sportwelt, Wirtschaft und Politik vertreten. Weißbuch und EU-Mitteilung seien wichtige Darabos wies in seinen Grußworten auf die Etappenschritte gewesen. Ganz besonders sei besondere Wechselwirkung und gegenseitige dem Europäischen Parlament, das sich schon Abhängigkeit von Spitzensport und Breiten- immer stark für den Breitensport engagiert sport hin und unterstrich damit auch den ge- habe, am Kampf gegen jegliche Diskriminie- sellschaftlichen Wert sowie die damit verbun- rung im Sport gelegen. dene Verantwortung der SpitzensportlerInnen. Ein wesentliches Modul der „Sportvision Die Wahl zum Salzburger Sportler des Jahres 2012“ stand im Zeichen der Gefahren des Do- wird seit 1984 durch die „Salzburger Nachrich- pings bzw. des Missbrauchs von Substanzen, ten“ in Form einer Publikumswahl organisiert. insbesondere Steroiden, im Amateur- Die diesjährige Wahl stand dabei ganz im Zei- Fitnessbereich. Die Outputs waren aufgrund chen des Wintersports. Erwartungsgemäß wur- der Tatsache, dass man sich der Thematik von den Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher den verschiedensten Seiten und Blickwinkeln und die nunmehr bereits siebenfache Preisträ- her annäherte, sehr ergiebig. So hielten Reprä- gerin Marlies Schild SportlerIn des Jahres. Der sentantInnen der Politik, Medizin, Wissen- Nachwuchspreis ging an den Skispringer Ma- schaft, aber auch VertreterInnen von Zoll und nuel Kraft und Trainer des Jahres wurde der Polizei ganz unterschiedlich gelagerte Refera- Trainer der US-Skidamen Alex Hödlmoser. te. Zwei weitere Module beschäftigten sich mit Emotionaler Höhepunkt einer insgesamt sehr den Themenkreisen „Gesundheit und Finanzie- stimmungsvollen Veranstaltung war die Aus- rung“ sowie „Freiwilligenarbeit“. zeichnung von Petra Kronberger für ihr Le- benswerk. Mario He gewann in Luxemburg erstes Auch beim „Sport Lorbeer“ in Linz Ende März Herren-Billard-Gold seit 20 Jahren war der Sportminister anwesend. Gemeinsam Großartige Leistung des 21-jährigen Vorarl- mit ASKÖ-Oberösterreich Präsident Fritz bergers Mario He bei der Pool-Billard- Hochmair und dem für Sport zuständigen Lan- Europameisterschaft 2012 in Luxemburg. Mit desrat Viktor Sigl zeichnete Darabos die er- seinem Sieg im 8-Ball-Bewerb holte er die folgreichsten Jugendlichen sowie die erfolg- erste EM-Herrengoldmedaille seit 20 Jahren. reichsten Sportlerinnen und Sportler der all- Auch sonst lief es für Österreich bei diesem gemeinen Klasse des abgelaufenen Jahres aus. Turnier ausgezeichnet. Jasmin Ouschan holte „Ohne Breite gibt es keine Spitze, aber ohne im 10-Ball ihren bereits 27. EM-Titel und ge- Spitze gibt es auch keine Breite. Deshalb sind wann auch in den anderen Bewerben jeweils Erfolge auf allen Ebenen wichtig“, so Darabos Edelmetall. bei der Ehrung. Auch bei der Snowboard-Junioren-Welt- meisterschaft in Sierra Nevada gab es Grund „Sportvision 2012“ in Kopenhagen mit zum Jubeln: Der 18-jährige Allessandro Häm- Schwerpunkt Doping im Freizeitbereich merle holte Gold im Snowboardcross. Von 19. bis 20. März fand im Kongresszent- rum Kopenhagen (Bella Center) die „Sportvi- sion 2012“ statt, eine internationale Konferenz, die von der Dänischen Präsidentschaft gemein- INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12

INNENPOLITIK EUROPA Anti-Atomstrom-Gipfel – Bundeskanzler Faymann: „Koalition der Vernunft“ Pensionskassen-Reform beschlossen Volksanwaltschaft mit neuem Menschenrechtsbeirat Kärnten: Alle zweisprachigen Ortstafeln aufgestellt Innsbruck: Bürgermeister-Stichwahl, Piraten im Gemeinderat EUROPA INTERNATIONAL Fitch: Bestnote Triple A für Österreich Österreich-Schweiz: Steuerabkommen unterzeichnet Bundespräsident Fischer besucht Malta und Libanon WIRTSCHAFT Nation Branding Österreich Größte thermische Solaranlage der Welt mit Technologie aus Österreich Inflation ging im März 2012 auf 2,4% weiter zurück Sicherheitsnetz für Kleinstunternehmer Gute Noten für Standort Österreich bei internationaler Manager-Befragung Modernisierungsschub im Bahnnetz der Österreichischen Bundesbahnen KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT 200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der Musikfreunde 2012 Donaufestival 2012 Bayerisch-österreichische Landesausstellung 2012 Crossing Europe 2012 Erstmals zwei österreichische Filme in Cannes Poolinale und Festival du Film Francophone (FFF) in Wien Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2011 „Lange Nacht der Forschung“ 2012 Hoher Stellenwert des Wissenschaftsfonds für junge WissenschaftlerInnen „Literaturarchiv Salzburg“ neu eröffnet Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik entwickelt neues Bodenradar Karl von Vogelsang-Staatspreise vergeben „Universitätsring 1“: Rektor der Uni Wien freut sich über neue Adresse Internet Ombudsmann legt Jahresbericht 2011 vor SPORT Olympische Sommerspiele: ÖOC startete London-Countdown Eishockey: Österreich schaffte mit 7:2 gegen Ungarn Aufstieg in A-WM 2013 Vienna City Marathon 2012: Team Rot-Weiß-Rot – “Clean running”-Manifest ÖBB: 10 Fahrradwaggons in Betrieb

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA reich betroffen sei und nunmehr selbst über die Anlageform entscheiden könne. Anti-Atomstrom-Gipfel – Bundeskanzler Faymann: „Koalition der Vernunft“ Volksanwaltschaft mit neuem Men- Beim dritten Anti-Atomstrom-Gipfel im Bun- schenrechtsbeirat deskanzleramt am 16. April haben Regierung, Die Volksanwaltschaft hat am 11. April den Energiewirtschaft und Umweltorganisationen neuen Menschenrechtsbeirat präsentiert, der sich darauf geeinigt, dass künftig keine als für sie ab 1. Juli als beratendes Organ tätig sein Atomstrom ausgewiesene elektrische Energie wird. Der neue Menschenrechtsbeirat setzt mehr an österreichische VerbraucherInnen und sich, wie zuvor jener im Innenministerium, aus Industrien verkauft werden soll. Geplant ist, VertreterInnen der Ministerien, NGOs und Österreich spätestens ab 2015 atomstromfrei Besuchskommissionen zusammen. Grundsätz- zu halten und heimischen StromkundInnen lich anders sind hingegen Aufgabenstellung Kontrolle darüber zu ermöglichen, ob sie und Kompetenzen. Vorsitzende des neuen Atomstrom beziehen. Gremiums ist die Grazer Juristin und Men- Für Bundeskanzler Werner Faymann ist dies schenrechts-Expertin Renate Kicker (62). ein wichtiger gemeinsamer Schritt gegen Ab 1. Juli wird die Volksanwaltschaft an allen Atomstromimporte. „Wir haben eine Koalition Orten, wo Menschen festgehalten werden, die der Vernunft gebildet, um auch in Zukunft den Einhaltung der Menschenrechte überprüfen. Weg eines atomstromfreien Österreichs zu Insgesamt werden rund 4.200 öffentliche und gehen“, so Faymann. Die österreichische Be- private Einrichtungen kontrolliert, darunter völkerung habe ein Anrecht darauf zu wissen, nicht nur Straf- und Untersuchungsanstalten, woher sie ihren Strom beziehe. Um auf europä- sondern auch Kasernen, psychiatrische Ein- ischer Ebene glaubwürdig zu sein und Öster- richtungen, Alten- und Pflegeheime, Wohnge- reichs Engagement gegen Atomstrom entspre- meinschaften für Jugendliche sowie Institutio- chend argumentieren zu können, müsse man nen für Menschen mit Behinderungen. auch im eigenen Land eine Vorreiterrolle Neu ist auch, dass die Volksanwaltschaft künf- übernehmen, betonte der Bundeskanzler. tig auf Gesetzesänderungen drängen kann. Beschlossen wurden nun in einer ersten Etappe die gesetzliche Verpflichtung zur lückenlosen Kärnten: Alle zweisprachigen Ortstafeln Stromkennzeichnung (per 1. Jänner 2015), der aufgestellt Verzicht auf den Bezug von Atomstrom- Das Volksgruppengesetz wurde 2011 im Par- Zertifikaten und ein „Atomstromfrei-Güte- lament als Verfassungsgesetz beschlossen. siegel“ als Beleg der Energieversorger, keinen Neben anderen Regelungen wurden darin auch Atomstrom zu liefern oder zu verwenden. 164 Kärntner Ortschaften aufgelistet, in denen Für Haushaltskunden treten die Bestimmungen Ortsschilder mit zweisprachigen topographi- bereits mit 1. Jänner 2013 in Kraft, wobei sich schen Aufschriften aufgestellt werden müssen. die heimischen Energieversorger freiwillig zur Laut Amt der Kärntner Landesregierung wur- vollständigen Kennzeichnung bzw. Lieferung den inzwischen alle 164 zweisprachigen Orts- von atomfreiem Strom verpflichten. Ab Jänner tafeln angebracht. 2015 werden auch die Industriekunden nur noch mit atomstromfreier Energie versorgt. Innsbruck: Bürgermeister-Stichwahl, Damit könne auch der Vorwurf entkräftet wer- Piraten im Gemeinderat den, dass Österreich zwar keinen Atomstrom Laut offiziellem Endergebnis der Innsbrucker erzeuge, ihn jedoch importiere, so Faymann. Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 15. April erhielt die amtierende Bürgermeisterin Pensionskassen-Reform beschlossen Christine Oppitz-Plörer von der bürgerlichen Der Ministerrat hat am 17. April die Reform Liste „Für Innsbruck“ 31 % der gültig abgege- des Pensionskassen-Systems (zusätzliche Fir- benen Stimmen, ÖVP-Kandidat Christoph menpensionen) beschlossen. Eckpunkte sind Platzgummer kam auf 28 %. Im Gemeinderat unter anderem das Lebensphasenmodell und verfügen beide Listen über jeweils 9 Mandate. die so genannte Garantiepension. Fix ist damit eine Bürgermeister-Stichwahl am Das Lebensphasenmodell sieht Wahlmöglich- 29. April. Die Grünen überholten mit 8 Man- keiten zwischen konservativen und risikorei- daten die SPÖ (6 Mandate). Erstmals gab es chen Veranlagungen vor. Bundeskanzler Wer- ein Mandat für die „Piraten Partei Tirol“. Die ner Faymann betonte in diesem Zusammen- FPÖ erzielte 3 Mandate. hang, dass von der Pensionskassen-Reform jede bzw. jeder vierte Erwerbstätige in Öster- Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL ter nach der Unterzeichnung. Für Österreich sei das Abkommen deshalb besonders wert- Fitch: Bestnote Triple A für Österreich voll, weil damit im steuerlichen Wettbewerb Die Ratingagentur Fitch hat Österreichs Kre- Gleichbehandlung hergestellt werden könne, ditwürdigkeit erneut mit der Bestnote Triple-A sagte Fekter. Die Kapitalertragsteuer werde (AAA) bewertet, der Ausblick bleibt stabil. künftig entweder in Österreich oder in der Österreich habe solide Wirtschaftsdaten, eine Schweiz eingehoben. geringe Arbeitslosigkeit und eine „relativ Geeinigt haben sich Österreich und die günstige“ Fiskalposition innerhalb der Eurozo- Schweiz darauf, bisher unversteuertes Kapital- ne, begründete Fitch am 17. April die Rating- vermögen von Österreicherinnen und Österrei- Entscheidung. Das Land verfüge über eine chern auf Schweizer Konten einmalig und entwickelte, flexible Wirtschaft und starke pauschal mit 15 bis 38 % zu versteuern. Neben Institutionen. Zudem habe Österreich die Tra- der einmaligen Abschlagssteuer für in der Ver- dition einer stabilitätsorientierten Wirtschafts- gangenheit nicht versteuerte Guthaben fällt in politik. Vertreter aus Politik und Wirtschaft der Folge eine Steuer auf die Zinserträge zeigten sich erfreut über die neuerliche Zuer- (25 %) an, die nach bisherigen Berechnungen kennung der Top-Bonität. jährlich 50 Mio. Euro bringen sollte. Auch Bundeskanzler Werner Faymann sieht Die Bundesregierung hat fürs Budget insge- damit die Wirtschaftspolitik der Regierung samt rund 1 Mrd. Euro an Steuereinnahmen bestätigt: „Damit zeigt sich, dass die Republik aus diesem noch nicht versteuertem Kapital- Österreich hervorragend aufgestellt ist, interna- vermögen auf Schweizer Konten eingepreist. tional Vertrauen genießt und bei Staatsanleihen Allerdings lässt sich noch nicht absehen, wie nach wie vor zu den sichersten und verläss- sich die Betroffenen verhalten werden: etwa ob lichsten Emittenten zählt“, erklärte Faymann. sie Geld abziehen oder eben die Abgeltungs- Fitch habe neben Österreichs gut entwickelter zahlung auf die nicht deklarierten Guthaben Volkswirtschaft und starken Institutionen auch wählen, wobei die Anonymität gewahrt bliebe. die österreichische Sozialpartnerschaft als Der Ministerrat in Wien hat am 17. April das „Eckpfeiler der stabilitätsorientierten Politik“ neue Steuerabkommen mit der Schweiz be- genannt, sagte der Bundeskanzler. schlossen und damit auf österreichischer Seite Weiters habe Fitch bestätigt, dass „mit dem den Ratifikationsprozess eingeleitet. Nun seien Stabilitätspakt der Bundesregierung ein we- die Parlamente am Zug, erklärte Bundeskanz- sentlicher Beitrag zur Konsolidierung geleis- ler Werner Faymann im anschließenden Pres- tet“ werde. Es sei davon auszugehen, dass die sefoyer. Mit Liechtenstein habe man die Ver- Mitteilung der Agentur dazu beitragen werde, handlungen über ein ähnliches Abkommen die aktuell historisch niedrigen Marktzinsen bereits aufgenommen. auf österreichische Staatsanleihen weiter auf jenem Niveau zu halten, das dem Wachstums- Bundespräsident Fischer besucht Malta potenzial, dem Beschäftigungsniveau, der so- und Libanon zialen Balance und der gesamtstaatlichen Sta- Bundespräsident Heinz Fischer startet zu einer bilität in Österreich entspreche, so Faymann. Besuchstour nach Malta (24./25. April) und in Finanzministerin Maria Fekter ergänzte, auch den Libanon (26./27. April). Begleitet wird er das eben abgeschlossene Steuerabkommen mit von seiner Frau Margit sowie von Verteidi- der Schweiz habe signalisiert, dass Österreich gungsminister Norbert Darabos und einer seine Budget-Vorgaben einhalten werde. Wirtschaftsdelegation mit dem Vizepräsiden- ten der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Österreich-Schweiz: Steuerabkommen Richard Schenz. Auf Malta führt Fischer unter unterzeichnet anderem Gespräche mit seinem Amtskollegen Finanzministerin Maria Fekter und ihre George Abela und mit Premierminister Law- Schweizer Amtskollegin Eveline Widmer- rence Gonzi. Schlumpf haben am 13. April in Bern das Im Libanon wird Fischer von Präsident Michel Steuerabkommen zwischen Österreich und der Sleimane empfangen und mit dem schiitischen Schweiz unterzeichnet. Das Abkommen zur Parlamentspräsidenten Nabih Berri zusammen- Besteuerung von nicht deklarierten Geldern treffen. Letzter Programmpunkt ist ein Besuch österreichischer KontoinhaberInnen in der Fischers bei den rund 160 österreichischen Schweiz soll mit 1. Jänner 2013 in Kraft treten Soldaten der UNIFIL-Mission im Südlibanon und im Jahr 2013 seine volle Budgetwirksam- an der libanesisch-israelischen Grenze. keit entfalten. „Mit diesem Abkommen ist Steuergerechtigkeit eingetreten“, erklärte Fek- Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT auf 2,4% gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit Jänner 2011. Der Rückgang ist auch auf Nation Branding Österreich den sogenannten statistischen Basiseffekt zu- Obwohl Österreich bei internationalen Image- rückzuführen: Da sich etwa Mineralölprodukte vergleichen regelmäßig sehr gut abschneidet, bereits vor einem Jahr stark verteuert hatten, startet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh- fielen ihre Preisanstiege im Jahresvergleich ner im Auftrag der Bundesregierung das Pro- niedriger aus als zuletzt. jekt, die „Marke Österreich“ zu analysieren und zeitgemäß zu gestalten. Bei dem „Nation Sicherheitsnetz für Kleinstunternehmer Branding Österreich“ gehe es „nicht um die Österreich zählt 240.000 Ein-Personen- Erarbeitung eines neuen Logos oder einer UnternehmerInnen. 44 % wollen es auch blei- Imagekampagne für Österreich, sondern um ben und denken nicht an Expansion, erhob die eine bewusste Auseinandersetzung mit der von der Wirtschaftskammer mitfinanzierte Identität, den Stärken und Schwächen unseres KMU Forschung Austria. 70 % der Kleinstun- Landes als Grundlage für konkrete Maßnah- ternehmer seien beruflich zufrieden. men“, stellt der Minister klar. Als Vorbild für In der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) eine Ländermarke gilt Schweden, das seine stellen Ein-Personen-Unternehmen bereits Umweltorientierung bei Bewerbungen für 54 % der Mitglieder. Ihr Chef Christoph Leitl Großereignisse einbringt. Erreicht werden verspricht ihnen nun bessere soziale Absiche- sollen u.a. die Stärkung der österreichischen rung: Er wolle keine Bevorzugung, aber auch Wettbewerbsfähigkeit und des Wirtschafts- keine Diskriminierung. Diese sieht er etwa bei standortes durch eine effektivere Investment- Entgeltfortzahlungen bei Krankenstand oder und Tourismuspromotion, stärkere Anreize für der fehlenden Gleichstellung bei Wochen- und ausländische Talente, Unternehmen, Forscher Kinderbetreuungsgeld. Eine „Urbefragung“ und Studierende durch eine höhere Wertschät- soll die Prioritäten der Betroffenen klären. zung von Innovation sowie ein stärkeres und positiveres Profil in internationalen Medien. Gute Noten für Standort Österreich bei Mit der Prozessbegleitung wurde Simon An- internationaler Manager-Befragung holt als international anerkannter Experte be- „Internationale Top-Manager bewerten die traut. Das Budget des Projekts „Nation Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich Branding Österreich“, an dem 5 Arbeitsgrup- positiv und sehen auch die Wettbewerbsfähig- pen mitwirken, beläuft sich auf 740.000 EUR. keit Europas optimistischer als aufgrund der Schuldenkrise zu erwarten wäre“, verweist Größte thermische Solaranlage der Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner auf Welt mit Technologie aus Österreich die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad nimmt 300 internationalen Führungskräften. Bei der die größte thermische Solaranlage der Welt Frage, welche europäischen Länder schon heu- ihren Betrieb auf. Sie versorgt ein Campus- te den Anforderungen an einen Wirtschafts- Gelände mit 40.000 Studierenden klimaver- standort der Zukunft genügen, erhielten träglich mit Warmwasser und Heizung. So- Deutschland, Schweden, die Schweiz, Nieder- wohl das technische Know-How als auch die lande und Österreich die besten Noten. „Hardware“ der Anlage stammen aus Öster- reich: Das Kärntner Unternehmen GREENo- Modernisierungsschub im Bahnnetz neTEC hat für die Anlage 36.000 m2 Sonnen- der Österreichischen Bundesbahnen kollektoren produziert, das steirische For- Im Jahr 2012 werden gleich mehrere Neubau- schungsinstitut AEE Intec fungierte als techni- strecken in Betrieb genommen: Der Lainzer scher Berater. „Durch die langjährige Techno- Tunnel, die Neubaustrecke zwischen Wien und logie- und Innovationsförderung ist Solartech- St. Pölten und die Unterinntalstrecke in Tirol. nologie Made in Austria zum gefragten Ex- „2012 ist ein entscheidendes Bahnjahr – und portschlager geworden“, so Innovationsminis- nicht nur deshalb, weil es heuer 175 Jahre Ei- terin Doris Bures. Bezüglich des Einsatzes der senbahn zu feiern gibt: Insgesamt werden 70 Solarenergie im Land selbst liegt Österreich km Tunnel und 100 Streckenkilometer Gleise weltweit auf Platz 4. neu in Betrieb genommen – und auch der neue Hauptbahnhof geht in Teilbetrieb. Das bedeu- Inflation ging im März 2012 auf 2,4% tet für unsere Kunden einen Quantensprung in weiter zurück Richtung kürzere Fahrtzeiten und mehr Kom- Die österreichische Inflationsrate ist im März fort“, so Franz Seiser, Vorstand der ÖBB Hol- 2012 nach Berechnungen von Statistik Austria ding AG. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT sicherungen wächst zunehmend die Sehnsucht nach künstlichen Paradiesen“, so Landes- 200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der hauptmann Erwin Pröll. Der künstlerische Musikfreunde 2012 Leiter Tomas Zierhofer-Kin spricht davon, die Dem großen Jubiläum entsprechend bietet die virtuelle Utopie der „Unschuld“ mit Werkzeu- Gesellschaft der Musikfreunde im Wiener gen der Kultur wieder aufzubauen. Musikverein zwischen 6. Mai und 17. Juni eine Um die Erschaffung künstlicher Wunderwelten monumentale Reise durch die lange Geschich- geht es jedenfalls beim CocoRosie Projekt des te und die bedeutenden Werke der Vereini- ersten Festivalwochenendes: Bianca & Sierra gung: Es werden 68 hochkarätige Konzerte Casady (US), auch Artists in Residence, prä- und zum Abschluss ein dreitägiges Symposium sentieren mit hochkarätigen Gästen die Urauf- zu den Uraufführungen geboten. führungen der Popera „Soul Life“ (Sierra Ca- Zum Auftakt am 6. Mai wird Riccardo Muti sady), der Dance Performance „Nightshift“ am Pult der Wiener Philharmoniker stehen, um (mit Bino Sauitzvy) und des Film/Musik- unter anderem Schuberts C-Dur-Symphonie, Projektes „Harmless Monster“ (CocoRosie gewidmet der Gesellschaft der Musikfreunde, vertonen Videomaterial ihrer Fans live), die zu Gehör zu bringen. Ebenfalls am 6. Mai tritt Ausstellung „Sunday“ (mit Jean-Marc Ruellan) Anna Netrebko bei einem russischen Lieder- sowie das CocoRosie-All-Stars-Konzert „Die abend unter Begleitung von Daniel Barenboim Achte Nacht“ mit unzähligen Mitwirkenden. auf. Barenboim dirigiert am 13. Mai (Mozart; Das Klang-Paradies an den Schnittstellen zwi- Philharmoniker) und spielt am 17. Mai unter schen akustischer, visueller und theatraler Pierre Boulez, der seinerseits die Philharmoni- Grenzerfahrung des britischen Videokünstlers ker dirigiert, am Klavier Bela Bartok. Fabio und Musikers Chris Cunningham wird von Luisi wird am 14. Mai Franz Schmidts „Das einigen elektronischen Legenden, aber auch Buch mit sieben Siegeln“ bringen und Anne- NewcomerInnen am Mai-Wochenende berei- Sophie Mutter kehrt mit Mozart und Rihm am chert. 30. Mai in den Musikverein zurück. Auf dem Theater/Performance Gebiet bewegt Zu den weiteren Höhepunkten des Programms sich das niederländische Kollektiv Hotel Mo- zählt die Wiederholung des Eröffnungskon- dern an der Schnittstelle von Installation, Me- zerts für den Brahms-Saal von 1870 am 1. dienkunst, Live-Film, Figurinentheater und Juni, in dem Clara Schuhmann auftrat. Neben Performance, wobei Tragödie und Komödie anderen werden Jasminka Stancul und Ildiko eine Symbiose eingehen. („Seaplane Raimondi Werke von Brahms, Schubert und Mothership“ und „Shrimp Tales“ im Stadtsaal, Ernst Rudorff interpretieren, wobei das Auf- je eine Performance an einem Festival- finden von dessen „Fantasiestück“ eine Her- Wochenende). Sabine Marte wartet mit einer ausforderung für die Archivare darstellte. Performance-Uraufführung auf und God’s Aufwendig präsentiert werden auch Arnold Entertainment verführen zu einer künstlerisch- Schönbergs „Gurrelieder“ am 2. Juni (Urauf- touristischen Entdeckungsreise in die Wachau. führung 1913): Neben den Philharmonikern Auf dem Gebiet Kunst/Installation zeigt die unter Zubin Mehta sind drei Chöre, zahlreiche Kunsthalle Krems eine multimediale Installati- Solisten und Thomas Quasthoff als Sprecher on von John Bock, die eigens für die Zentrale im Einsatz. Halle geschaffen wurde und im intermedialen Besonders monumental wird sich dann der Zusammenspiel von Filmen und Videos eine Bruckner-Zyklus mit der Staatskapelle Berlin wundersame Landschaft kreiert. Außerdem gestalten: Barenboim wird im Juni alle neun wird eine Fotoausstellung von Jean-Marc Symphonien des großen Oberösterreichers Ruellan im Forum Frohner und die Raumin- dirigieren. Damit verbleibt Intendant Thomas stallation „Sites of Desire“ von Michael Stras- Angyan nahe an der Geschichte des Musikver- ser in der Factory präsentiert. Der Schauraum eins, wo insgesamt fünf Symphonien von 35/nullnull zeigt die Installation „cadence irre- Bruckner uraufgeführt worden waren. gular“ von Werner Schrödl und die Galerie Stadtpark unter dem Titel „All the Right Pic- Donaufestival 2012 tures“ zwei frühe dokumentarische Arbeiten Das Festival findet 2012 unter der Schlagzeile von Harun Farocki. In der Kunsthalle Krems „Die Vertreibung ins Paradies“ vom 28. - 30. läuft die Ausstellung „Wunder. Kunst, Wissen- April sowie vom 3. - 5. Mai in Krems statt. „In schaft und Religion“, im Kunstraum Stein die Zeiten globaler Finanzkrisen, schuldengeplag- Ausstellung Dan Perjovschi und im Klangraum ter Staaten, gesellschaftlicher Umbrüche und Krems Kapitelsaal die Klanginstallation von großer allgemeiner Unsicherheiten und Verun- Hans-Peter Kuhn „Aus der Tiefe“. Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft Das Filmspektrum des Festivals reicht von den auch zahlreiche oberösterreichische Film- und Kurzfilmarbeiten „Animation Avantgarde“ bis Videoproduktionen vertreten, die in der Pro- hin zur Sigur Rós Kunstdoku „Inní“ und „The grammschiene „Local Artists“ laufen. Ballad of Genesis and Lady Jaye“. Im Diskurs- www.crossingeurope.at programm werden die „Ideen musikalischer Paradiese“ und das „Ende des Feminismus“ Erstmals zwei österreichische Filme in hinterfragt. www.donaufestival.at Cannes Bei den 65. Filmfestspielen von Cannes (16. - Bayerisch-österreichische Landesaus- 27. Mai) werden Michael Hanekes „Amour“ stellung 2012 und Ulrich Seidls „Liebe“, der erste Teil seiner Die grenzübergreifende bayerisch- österreichi- „Paradies“-Trilogie, am Wettbewerb um die sche Schau „Verbündet - Verfeindet - Ver- „Goldene Palme“ teilnehmen. schwägert“, die die vielschichtigen Beziehun- gen zwischen Bayern und Österreich unter Poolinale und Festival du Film Franco- besonderer Berücksichtigung der Herrscher- phone (FFF) in Wien häuser Habsburg und Wittelsbach zeigt, findet Nach einem erfolgreichen Debüt 2011 ging das vom 27. April bis 4. November zeitgleich im Musikfestival Poolinale in Wien von 18. bis bayerischen Burghausen, im österreichischen 22. April in die zweite Runde. Eröffnet wurde Mattighofen und im ehemaligen Augustiner mit der Weltpremiere der österreichischen Chorherren Stift Ranshofen statt. Produktion „Eine Möglichkeit zu Leben – Das Der bayerische Teil der Schau (Konzeption Nowhere Train Tagebuch“ im Filmcasino. Im Wolfgang Jahn u. a.) konzentriert sich auf das Top Kino wurde mit einer Ausstellung der 8.-14. Jahrhundert und die gemeinsame Ge- isländischen Künstlerin Ingibjörg Birgisdóttir schichte: Sklavenhandel und christliche Missi- fortgesetzt, die auch mit ihrem Regie-Debüt on, Ackerbau und Kaiserkrönung, Rittertum „Grandma Lo-Fi“ vertreten war. Hinzu kamen und Fernhandel prägten das Herzogtum Bay- u. a. „Sessions“ des britische Kultlabels 4AD, ern, das vom Lech bis nach Wien reichte. Die „Get Along“ (Karriere von Tegan & Sara), „10 gemeinsame Sprache Bairisch verband die Short Films“ zu Bon Iver und Martin Scorseses Menschen ebenso wie das Leben an der Do- George Harrison Doku zum Abschluss. nau, der bestimmenden Raumachse. Ein High- Das FFF’12, das mit „Nathalie küsst“ eröffnet light der Schau ist dabei die „Geburtsurkunde“ wurde, präsentiert noch bis 26. April eine Österreichs aus dem Jahr 996. Auswahl der aktuellsten französischsprachigen Der österreichische Teil (Konzeption Elisabeth Produktionen. www.fffwien.at Vavra u. a.) präsentiert im Sinne einer konzep- tiven Vernetzung eine Fortsetzung der zeitli- Bruno Kreisky Preis für das politische chen Schiene. Zusätzlich bietet dieses heraus- Buch 2011 ragende Kulturprojekt im Raum zwischen Die Preise wurden am 20. April im Radiokul- Salzburg, München und Linz ein vielfältiges turhaus von Bildungsministerin Claudia Rahmenprogramm. Schmied feierlich überreicht. Der Hauptpreis www.landesausstellung2012.at/; ging an Maja Haderlap, deren Roman „Engel www.hdbg.de/burghausen/ des Vergessens“ u. a. die Geschichte des slo- wenischen Widerstands gegen das NS-Regime Crossing Europe 2012 in Kärnten reflektiert. Der Sonderpreis für das Das Linzer Filmfestival verschreibt sich vom publizistische Gesamtwerk ging an die bekann- 24.- 29. April dem zeitgenössischen und ge- te (Kinderbuch-) Autorin Christine Nöstlinger. sellschaftspolitischen AutorInnenkino aus Eu- Anerkennungspreise erhielten Maria Wirth für ropa, besonders der jungen Regiegeneration. das Buch „Christian Broda. Eine politische Eröffnet wird der Reigen 150 handverlesener Biographie“ und Wirtschaftsforscher Markus Filme mit „Six Million And One” (IL/DE/AT Marterbauer, der sich in „Zahlen bitte“ für eine 2011) des israelischen Regisseurs David Fis- aktive, gerechte Verteilungspolitik einsetzt. her, der Literaturverfilmung „Wuthering Den Sonderpreis des Sozialdemokratischen Heights“ (GB 2011) der britischen Oscar- Wirtschaftsverbandes Österreich für verlegeri- Preisträgerin Andrea Arnold, „Crulic - The sche Leistungen erhielt der burgenländische path to Beyond“ (RO/PL 2011; R: Anca Dami- Verlag Edition Lex Liszt 12, dessen an) sowie mit dem in Locarno gefeierten End- Schwerpunkte bei der Volksgruppe der Roma, zeit-Thriller „Hell“ (DE/CH 2011; R: Tim der Geschichte der jüdischen Gemeinden im Fehlbaum.) Als „Tribute“ kommt das Gesamt- Burgenland sowie burgenländischen Autoren werk von Anca Damian (RO), aber es sind liegen. www.renner-institut.at Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft

„Lange Nacht der Forschung“ 2012 auf den Gebieten der Meteorologie, Klimafor- Die „Lange Nacht der Forschung“ (LNF) ist schung und Geophysik. Am 20. April wurde eine Initiative der teilnehmenden Bundesländer ein neu entwickeltes Bodenradargerät vorge- zur Förderung des Bewusstseins für Forschung stellt, das dreidimensionale Bilder des Unter- und Entwicklung in Österreich. 8 Bundeslän- grundes in ungeahnter Detailtreue bis in meh- der – die Tiroler Lange Nacht der Forschung rere Meter Tiefe liefert und demnächst bei der findet erst am 28. April statt – laden am berühmten Wikingergrabungsstätte in Gokstad 27. April zu 11 Themenbereichen in 1.382 (Norwegen) zum Einsatz kommt. In den nächs- Stationen auf 184 Standorten ein. „Die Lange ten drei Jahren soll damit auch Carnuntum neu Nacht der Forschung bietet Erwachsenen und untersucht werden. www.zamg.at Kindern einen großartigen Einblick“, so der Minister für Wissenschaft und Forschung Karl von Vogelsang-Staatspreise ver- Karlheinz Töchterle. www.lnf2012.at geben Am 20. April wurde an Larry Wolff von der Hoher Stellenwert des Wissenschafts- New York University für sein Werk „The Idea fonds für junge WissenschaftlerInnen of Galicia: History and Fantasy in Habsburg „Die Jahresbilanz des Wissenschaftsfonds Political Culture“ sowie an die Historikerin FWF ist ein eindrucksvoller Beweis: Die For- Ines Hopfer-Pfister für „Geraubte Identität. Die schung ist weiterhin im Aufschwung und Ös- Gewaltsame ‚Eindeutschung‘ von polnischen terreich ein attraktiver Standort, der internatio- Kindern in der NS-Zeit“ der renommierte nal absolut mithalten kann“, so Wissenschafts- „Karl von Vogelsang-Staatspreis für Geschich- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle te und Gesellschaftswissenschaften“ verliehen. bei der Präsentation. Noch nie konnten so viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- „Universitätsring 1“: Rektor der Uni ler durch den Fonds zur Förderung der wissen- Wien freut sich über neue Adresse schaftlichen Forschung finanziert werden: Der Eine „große Freude“ auch im Hinblick auf das FWF besitzt aber auch für die Grundlagenfor- 650-Jahr-Jubiläum im Jahr 2015 stelle das nun schung der Universitäten einen hohen Stellen- erreichte, „vielfach vorgebrachte Anliegen“ wert: „87 Prozent der Förderungen des FWF einer Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger- werden von Universitätsangehörigen einge- Rings für die Universität Wien dar, wie Rektor worben.“ www.fwf.ac.at Heinz Engl betont. Die neue Adresse „Univer- sitätsring 1, 1010 Wien“ verweise auch auf „Literaturarchiv Salzburg“ neu eröffnet „die Bedeutung, die die Universität für die Das am 19. April neu eröffnete „Literaturar- Stadt hat“, so der Rektor. chiv Salzburg“ ist ein literarisch-historisches Forschungszentrum von Universität, Stadt und Internet Ombudsmann legt Jahresbe- Land Salzburg. Es sammelt und erschließt richt 2011 vor Vor- und Nachlässe von Autorinnen und Auto- Der am 19. April vorgestellte Jahresbericht ren mit Salzburg-Bezug und macht sie der 2011 des Internet Ombudsmanns belegt, dass wissenschaftlichen Forschung zugänglich. die Anfragen von Österreichs KonsumentInnen Eingebracht sind Originalmanuskripte und immer unterschiedlicher und komplexer wer- Materialien von Autoren wie Barbara Frisch- den: Einerseits ist ein Anstieg bei Beschwer- muth, Peter Handke, Gert Jonke, Stefan Zweig, den rund um Dienstleistungen – von Franz Innenhofer, Hermann Bahr, Carl Zuck- (Glücks)spielen bis hin zu Partnerbörsen – und mayer und vielen anderen. Ausgangspunkt ist bei komplexen Vertragsgestaltungen – etwa die Sammlung literarischer Nachlässe, mit der bei Reisebuchungen – zu beobachten. Immer der ehemalige Rektor der Universität Salzburg, mehr Konsumenten bringen aber auch Anlie- Adolf Haslinger, 1977 begann. Dazu kommt gen rund um Datenschutz, Urheberrechte und der gesamte archivarische Bestand des Salz- vielfältigste Formen des Internetbetrugs vor. burger Residenzverlages. Rund 84 Prozent der Beschwerdefälle konnten erfolgreich bearbeitet werden. Der Internet Zentralanstalt für Meteorologie und Ge- Ombudsmann ist eine von der EU- odynamik entwickelt neues Bodenradar Kommission anerkannte außergerichtliche Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geo- Streitschlichtungsstelle und wird vom Bun- dynamik (ZAMG), eine Forschungseinrichtung desministerium für Arbeit, Soziales und Kon- des Wissenschafts- und Forschungsministeri- sumentenschutz sowie von der Bundesarbeits- ums, ist einer der ältesten Wetterdienste der kammer gefördert. www.ombudsmann.at Welt (1851 gegründet) und weltweit führend Redaktionsschluss: 23. April 2012 Nr. 08/12- 8 Sport SPORT Gesamtklassement auf Platz 2 der B-WM, am Aufstieg in die A-WM änderte das aber nichts. Olympische Sommerspiele: ÖOC star- Parallel zu den sportlichen Zielen soll diese tete London-Countdown Rückkehr in die Eliteklasse auch als Impuls Für die XXX. Olympischen Sommerspiele in zur Förderung des Nachwuchses genutzt wer- London (27. Juli bis 12. August 2012) sind bis den. Verband (ÖEHV) und Liga (EBEL), die dato 24 Sportlerinnen und Sportler aus Öster- im Austria Hockey Board (AHB) mit Beteili- reich fix qualifiziert und vom ÖOC (Österrei- gung von Verbands- und Liga-Sponsor Erste chisches Olympisches Komitee) bereits akkre- Bank eine Kooperationsplattform gefunden ditiert worden. Die nächsten Tranchen der haben, wollen nun nach jahrelangem Disput an AthletInnen-Nominierung erfolgen am 9. Mai einem Strang ziehen. und am 9. Juli. „Ich rechne mit einer Teamgrö- ße von 70 bis 85“, erklärte ÖOC-General- Vienna City Marathon 2012: Team Rot- sekretär Peter Mennel am 17. April bei einer Weiß-Rot – “Clean running”-Manifest Countdown-Pressekonferenz in Wien, rund Beim 29. Vienna City Marathon, dem größten 100 Tage vor Beginn der Sommerspiele. Aktivsport-Ereignis Österreichs, am 15. April, Nennschluss beim Internationalen Olympi- war auch das „Team Rot-Weiß-Rot“ als öffent- schen Komitee (IOC) ist der 9. Juli, am Wo- lichkeitswirksame Plattform des Sportministe- chenende davor bietet sich die letzte Chance riums mit einer Staffel vertreten. Die vier Läu- für die Qualifikation. Derzeit haben rund 50 ferInnen (Mirneta und Mirnesa Becirovic/Jiu- rot-weiß-rote AthletInnen einen London- Jitsu, Sonja Reisinger-Zinkl/Mountainbike- Startplatz sicher. Unter den Fixstartern sind Orienteering und Youth Olympic-Sieger 2010 aufgrund ihrer Ranglisten-Platzierung Dressur- Luis Knabl/Triathlon) erreichten mit 3:12,16 reiterin Viktoria Max-Theurer, Fechter Roland unter 1.800 Staffeln den beachtlichen 29. Platz. Schlosser oder die Judoka Ludwig Paischer Eine wichtige Initiative im Umfeld des Vienna und Sabrina Filzmoser. City Marathons war das „Clean Running“- Die offizielle Einkleidung der Sportlerinnen Manifest. Dieses wurde seit 2008 von über und Sportler findet am 14./15. Juli in Wien 50.000 Personen aus 142 Nationen unterstützt. statt, Vereidigung und Verabschiedung durch Sportminister Norbert Darabos und das Team Bundespräsident Heinz Fischer in der Wiener Rot-Weiß-Rot übernahmen heuer die Pat- Hofburg folgen am Tag darauf (16. Juli). Am ronanz dafür. „Unsere SpitzensportlerInnen selben Tag wird das ÖOC auch in das Olympi- vom Team Rot-Weiß-Rot haben durch ihre sche Dorf in London einziehen. Nicht alle Teilnahme am Marathon ein Zeichen für einen werden jedoch im zentralen Olympischen Dorf sauberen Sport gesetzt. Die Unterzeichnung wohnen, Segler, Kanuten und Ruderer (bei des Clean Running-Manifests war ein weiteres Qualifikation) etwa werden in kleineren Dör- Signal in diese Richtung“, so Darabos. fern bzw. Unterkünften einquartiert. Das „Österreich-Haus“ in London kann mit ÖBB: 10 Fahrradwaggons in Betrieb seiner Position vis a vis des berühmten Towers Die ÖBB haben zehn Fahrradtransportwaggons nicht nur mit einer speziellen Lage aufwarten. (mit 24 Fahrrad- und 36 Sitzplätzen) für das Auch historisch hat das Gebäude am „Trinity „Regio-Biking“ angeschafft. Die umgebauten Square“ einiges zu bieten: 1794 bis 1796 von Kombiwaggons mit auffallendem Außen- Samuel Wyatt errichtet, dient es seit über 200 Design werden saisonal (7. April bis 7. Okto- Jahren als Zentrale der Leuchtturm-Behörde ber) als Zubringer bzw. entlang stärker fre- für England, Wales und die Kanal-Inseln. quentierter Radrouten zu und an Donau, Mur, Mürz, March und Neusiedler See eingesetzt, Eishockey: Österreich schaffte mit 7:2 wodurch sich in Kombination mit Cityshuttle- gegen Ungarn Aufstieg in A-WM 2013 Garnituren die Transportkapazität auf mehr als Die österreichische Eishockey-Nationalmann- 40 Fahrräder erhöht. In der Wintersaison wür- schaft hat die Rückkehr in die Eliteklasse ge- den sich die Waggons aber auch für die Ski- schafft. Die ÖEHV-Auswahl besiegte am Beförderung zu den Wintersportorten eignen. 19. April bei der WM der Division 1A (B- Gleichzeitig mit der Steiermark-Präsentation WM) in Ljubljana Ungarn mit 7:2 (1:2, 2:0, der neuen Radwaggons wurde auch der von 4:0) und löste damit vorzeitig das Ticket für Land und Steirischer Verkehrsverbundgesell- die A-WM 2013 (3. bis 19. Mai) in Stockholm schaft herausgegebene neue Rad & Bahn- und Helsinki. Im Finalspiel am 21. April gegen Fahrplan vorgestellt. Gastgeber Slowenien unterlag das österreichi- sche Team zwar mit 2:3 und landete damit im INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12

INNENPOLITIK EUROPA

Bundesregierung beschloss Transparenzpaket Offensivmaßnahmen zu Bildung, Wissenschaft, Pflege und Arbeitsmarkt Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung: 27.000 OsteuropäerInnen kamen Erster Fortschrittsbericht zur Frauenquote: Bund ist Vorreiter

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann: Hollande-Sieg „große Chance“ Parlament: Gegen Gewalt und Rassismus – Gedenken an NS-Opfer Bundespräsident Fischer besuchte österreichische UNO-Soldaten im Libanon Außenminister Spindelegger zu Arbeitsbesuch in Sarajewo

WIRTSCHAFT

Wachstumsprognose angehoben Österreichs Arbeitsmarkt im Sog der schwachen EU-Wirtschaftsentwicklung Österreichs Tourismus auf gutem Weg Positive Bilanz zum 2-jährigen Jubiläum des Mikrokreditprogrammes Doris Bures bei Verkehrsministerkonferenz der Alpenländer in Leipzig

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Wiener Festwochen 2012 klangfrühling Burg Schlaining 2012 Amadeus Austrian Music Awards 2012 Korea Kulturhaus in Wien eröffnet Concordia-Preis überreicht Fünf neue Mitglieder für Wissenschafts- und Kunst-Kurien Steigende Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich 2012 Erwachsenengerechtes Nachholen von Pflichtschulabschlüssen ab Herbst Österreichs Informatik-Universitäten werben um Aufmerksamkeit Karlheinz Töchterle: Österreich seit 20 Jahren erfolgreich bei Erasmus Forschungsprojekt „Tourismus und Frieden“ an der Universität Klagenfurt Doris Bures unterzeichnete Technologie-Kooperationsvertrag mit Russland Erfinder Josef Theurer ausgezeichnet

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 2 Innenpolitik Europa INNENPOLITIK EUROPA und die thermische Gebäudesanierung werde weiterhin mit 100 Mio. Euro jährlich gefördert. Bundesregierung beschloss Transpa- Gerade in Zeiten des Sparens dürften Investiti- renzpaket onen in die Zukunft nicht vernachlässigt wer- Die Bundesregierung hat sich bei ihrer Klau- den, so Faymann. Es gelte das hohe Beschäfti- surtagung am 27. April auf dem Wiener gungsniveau zu halten, um das Österreich in Kahlenberg auf ein Transparenzpaket mit ganz Europa beneidet werde. strengen Regeln für Parteien und Politiker Eine eigene Monitoring-Gruppe soll die kon- geeinigt. Vereinbart wurden unter anderem die sequente Umsetzung der Maßnahmen überwa- Offenlegungspflicht für Parteispenden über chen. „Das, was wir versprochen haben, wird 5.000 Euro inklusive Nennung der Spender, auch eingehalten. Denn auch damit können wir Spendenverbote für staatsnahe Unternehmen das Vertrauen der Bevölkerung in die Verläss- oder Kammern, Deckelung der Wahlkampf- lichkeit der Regierung stärken“, unterstrich der kosten auf maximal 7 Mio. Euro, Verschärfun- Bundeskanzler. gen im Korruptionsstrafrecht sowie das Lobby- isten-Gesetz und eine Deklarationspflicht für Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung: 27.000 Nebentätigkeiten von Politikerinnen und Poli- OsteuropäerInnen kamen tikern. Verhandelt wird noch, wie die Bundes- Seit 1. Mai 2011 ist der österreichische Ar- länder in die neuen Regelungen eingebunden beitsmarkt für OsteuropäerInnen vollständig werden sollen. Die nunmehr zwischen den geöffnet, der befürchtete Massenansturm blieb Regierungsparteien akkordierten Eckpunkte jedoch aus. In den ersten elf Monaten (April- des Transparenzpakets sollen laut Bundeskanz- zahlen liegen noch nicht vor) kamen knapp ler Werner Faymann nun in Gesetzesvorlagen 27.000 ArbeitnehmerInnen aus den östlichen gegossen und am 15. Mai im Ministerrat be- EU-Ländern nach Österreich, teilte das So- schlossen werden. zialministerium am 30. April mit. Danach wird es Gespräche mit der Opposition Die meisten OsteuropäerInnen in Österreich geben, um für die Beschlussfassung des Trans- kamen aus den beiden Nachbarländern Ungarn parenzpakets im Nationalrat eine Zweidrittel- und Slowakei sowie aus Polen. Rumänen und mehrheit sicherzustellen. Nötig ist diese etwa Bulgaren können erst ab 2014 uneingeschränkt in Sachen Kontrolle der Parteikassen, die künf- nach Österreich kommen. Besonders begehrt tig dem Rechnungshof obliegen soll. Bis zum sind Jobs am Bau und im Tourismus. Die Sommer soll das Paket dem Parlament zur meisten Arbeitssuchenden zog es nach Wien Abstimmung vorliegen. und Niederösterreich. Vor Journalisten betonte Faymann, mit dem neuen Transparenzpaket werde man der Be- Erster Fortschrittsbericht zur Frauen- völkerung beweisen, dass Österreich „zum quote: Bund ist Vorreiter Vorbild in Europa“ werden könne. Vor rund einem Jahr hat die Bundesregierung eine Frauenquote für die Aufsichtsräte staats- Offensivmaßnahmen zu Bildung, Wis- naher Betriebe beschlossen. Am 24. April prä- senschaft, Pflege und Arbeitsmarkt sentierten Frauenministerin Gabriele Heinisch- Bei ihrer Klausur am Wiener Kahlenberg Hosek und Wirtschaftsminister Reinhold Mit- (27. April) hat die Bundesregierung auch die terlehner den ersten Fortschrittsbericht dazu. von ihr großteils schon in die Wege geleiteten Demnach erfüllt die Hälfte aller staatsnahen Offensivmaßnahmen für mehr Wirtschafts- Unternehmen schon jetzt die 25-Prozent- wachstum und Beschäftigung beworben. So Frauenquote, die Frist wurde auf Ende 2013 stehen für die Bereiche Bildung, Wissenschaft, gesetzt. Der Bund sei somit sehr ambitioniert Pflege, Arbeitsmarkt und thermische Sanie- unterwegs, wie die Fakten belegen würden. rung bis 2016 insgesamt 4 Mrd. Euro bereit. „Darauf bin ich stolz“, so Heinisch-Hosek. Es sei gelungen, neben dem Sparpaket auch Waren beim letzten Rechnungshofbericht Initiativen in diesen für Österreich besonders 2007/2008 nur 16,1 % aller Aufsichtsräte in wichtigen Bereichen zu setzen, unterstrich der öffentlichen Wirtschaft mit Frauen besetzt, Bundeskanzler Werner Faymann. Für die Ver- sind es heute bei den 55 betroffenen Unter- längerung des Pflegefonds bis 2016 gebe es nehmen des Bundes 26 %. „Damit erhöhen wir zusätzlich 650 Mio. Euro, zur Jobsicherung die Karrierechancen von Frauen, stärken die insbesondere für ältere ArbeitnehmerInnen Unternehmen sowie die Wettbewerbsfähigkeit stünden 750 Mio. Euro bereit. In den Schulbe- des Standortes Österreich“, sagte Mitterlehner. reich investiere man 1,6 Mrd. Euro, für die Hochschulen sei rund 1 Mrd. Euro reserviert Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL dungsquote von Menschen mit Behinderungen sei fast doppelt so hoch wie bei Menschen Bundeskanzler Faymann: Hollande- ohne Behinderung, so Prammer, die „große Sieg „große Chance“ Hoffnungen“ in den Nationalen Aktionsplan Bundeskanzler Werner Faymann hat Francois für Menschen mit Behinderungen setzt. Hollande zu dessen Sieg bei der Präsident- Brigitte Bailer, wissenschaftliche Leiterin des schaftswahl in Frankreich (6. Mai) gratuliert Dokumentationsarchivs des Österreichischen und von einem „beeindruckenden Erfolg“ ge- Widerstands, erinnerte an die „rassenhygieni- sprochen“. Damit habe sich eine „große Chan- sche Selektion“ und die systematische Tötung ce“ eröffnet, in der Europäischen Union nicht von Menschen mit Behinderung im NS- nur über den Sparkurs zu entscheiden, sondern Regime. Als erschreckende Beispiele erwähnte auch Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise sie die Verbrechen in den NS-Euthanasie- zu ziehen, sagte Faymann am 7. Mai im „Ö1 Zentren „Am Steinhof“ (Wien) und Schloss Morgenjournal“ des ORF-Radios. Hartheim (Oberösterreich). Faymann hofft auf neue Impulse in Richtung Finanztransaktionssteuer, um mit diesen zu- Bundespräsident Fischer besuchte ös- sätzlichen Einnahmen in Bildungssysteme und terreichische UNO-Soldaten im Libanon in den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit Im Rahmen seiner mehrtägigen Libanon-Reise investieren zu können. Mehr Wachstum und hat Bundespräsident Heinz Fischer am Beschäftigung in Europa seien zentrale Para- 27. April auch die österreichischen Soldaten meter für Stabilität und sozialen Frieden, so der UNIFIL-Mission („United Nations Interim Faymann. Das Sparen werde aber auch Hol- Force in Lebanon“) im Süden des Landes be- lande nicht beenden können. Zudem seien sucht. Bei einem nationalen Festakt im öster- weitere Gelder nötig. Als Beispiel nannte der reichischen Bereich des Camps bedankte sich Bundeskanzler Österreich, wo vermögensbe- Fischer für den „friedenserhaltenden und hu- zogene Abgaben im ersten Jahr 500 bis manitären Einsatz“ im Dienst der Vereinten 600 Mio. Euro und in den Folgejahren bis zu Nationen, der „ganz im Sinne der Grundphilo- 3 Mrd. Euro bringen sollen. sophie des Landes: Friede, Stabilität und De- mokratie“ erfolge, unterstrich Bundespräsident Parlament: Gegen Gewalt und Rassis- Fischer. mus – Gedenken an NS-Opfer Die traditionelle Gedenkveranstaltung gegen Außenminister Spindelegger zu Ar- Gewalt und Rassismus im Parlament (am beitsbesuch in Sarajewo 4. Mai) war heuer den Opfern der NS- Außenminister Michael Spindelegger hat am Euthanasie gewidmet. Nationalratspräsidentin 3. Mai an Bosnien-Herzegowina appelliert, die Barbara Prammer mahnte in ihrer Rede, Men- nötigen Voraussetzungen für eine EU- schen mit Behinderung zu einem selbstver- Annäherung zu forcieren. Bei einem Besuch in ständlich geachteten und respektierten Teil der der Hauptstadt Sarajewo betonte Spindelegger Gesellschaft zu machen. Integration alleine sei aber auch, Bosniens bis Ende Juni geplanten zu wenig. Zugleich warnte sie davor, Leistung Antrag auf einen EU-Beitrittskandidaten- ausschließlich in absoluten Zahlen zu messen. Status für „nicht realistisch“ zu halten. Als Leistung manifestiere sich in unterschiedlichs- wichtigste nächste Schritte nannte der Außen- ten Formen. „Nie jedoch darf Leistung über minister die Verabschiedung des Budgets 2012 den Wert von Leben entscheiden“, so Prammer noch im Mai sowie die Implementierung des Anwesend waren im historischen Sitzungssaal Urteils des Europäischen Gerichtshofes für des Parlaments neben Vertretern der Bundes- Menschenrechte (EGMR) vom Dezember regierung, angeführt von Bundeskanzler Wer- 2010. Darin wurde die Abschaffung der Dis- ner Faymann, Bundespräsident Heinz Fischer, kriminierung von Minderheitengruppen im Repräsentanten der Religionsgemeinschaften Staatspräsidium gefordert. sowie Abgeordnete aller Parteien. Österreich unterstütze die Entwicklungen der Die tägliche Lebensrealität von Menschen mit vergangenen Monate in Bosnien-Herzegowina Behinderungen sei noch weit von einer tatsäch- „voll“. Man dürfe aber „nicht nachlassen“, lichen Gleichstellung entfernt, sagte Prammer Bosnien müsse „aus eigener Stimme spre- weiter. Nach wie vor hätten Betroffenen weni- chen“, unterstrich Spindelegger. Ein Antrag ger Zugang zu Bildung, würden öfter in belas- auf EU-Kandidatenstatus bis Jahresende sei tenden Wohnverhältnissen leben, seien wie- jedoch realistisch. derholt arbeitslos und würden über ein geringe- res Einkommen verfügen. Die Armutsgefähr- Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT zeigt sich der Minister auch über den von Bund und Ländern am 26. April auf der 2. Touris- Wachstumsprognose angehoben muskonferenz in Schladming unterzeichneten Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner gab Aktionsplan Tourismus 2012. Diesjährige sich am 25. April anlässlich des Treffens mit Schwerpunkte sind Innovation, Produktent- seinem deutschen Amtskollegen Philipp Rösler wicklung, Mobilität und Beschäftigung. Neu überzeugt, dass die heimische Wirtschaft die geschaffen wurde etwa der Österreichische Expertenprognosen übertreffen werde: Statt Innovationspreis Tourismus, der innovative, der vorausgesagten 0,4 bis 0,8 Prozent Wachs- buchbare Produkte/Angebote der österreichi- tum „werden wir in den Ein-Prozent-Bereich schen Tourismus- und Freizeitwirtschaft aus- kommen“. Die Vorzeichen für Österreichs zeichnet. Bund und Länder sind zudem im Betriebe, ein gutes Jahr zu schaffen, seien diesjährigen Aktionsplan Tourismus überein- recht positiv. Die Stimmung in den Unterneh- gekommen, das von der Bundesregierung be- men sei von mehr Optimismus geprägt als im auftragte und von Mitterlehner koordinierte europäischen Durchschnitt, von Kreditklemme Projekt Nation Branding Österreich aktiv zu keine Spur. Und die Unternehmen hätten vor- unterstützen. „Denn Tourismus ist stark gebaut: Sie haben im Vorjahr um 5,7 Prozent imagebildend und trägt als exportorientierter mehr investiert. Die sogenannten Bruttoanlage- Wirtschaftszweig entscheidend zur Leistungs- investitionen erreichten 20,2 Prozent der hei- bilanz bei“, so der Minister. mischen Wirtschaftsleistung. Das war der beste Wert in der gesamten EU. Mitgeholfen beim Positive Bilanz zum 2-jährigen Jubilä- Investieren hat auch die Förderbank des Bun- um des Mikrokreditprogrammes des, Austria Wirtschaftsservice, die heuer För- Mit dem Ziel, arbeitslose Unternehmensgrün- derungen von einer Milliarde Euro vergibt. derInnen sowie kleine und Einpersonen- Unternehmen mit Kapital zu versorgen, rief Österreichs Arbeitsmarkt im Sog der Sozialminister Rudolf Hundstorfer vor zwei schwachen EU-Wirtschaftsentwicklung Jahren das erste Mikrokreditprogramm Öster- „Der österreichische Arbeitsmarkt kann sich reichs ins Leben. Nach ausführlicher Beratung der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Eu- und Prüfung wurden mittlerweile insgesamt ropa leider nicht entziehen“, erklärte Sozialmi- 122 Kredite mit einem Gesamtvolumen von nister Rudolf Hundstorfer zu den Arbeits- 1,401.698 Euro vergeben. Mit Ende des Jahres marktdaten für den Monat April: „Wenn Öster- 2011 konnte zudem in CARE Österreich ein reichs zweitwichtigster Handelspartner Italien, weiterer Kooperationspartner gewonnen wer- aber auch Ungarn, Großbritannien, Spanien den. „Besonders erfreulich ist die Tatsache, und eine Reihe anderer Länder wirtschaftlich dass die Gründungen bzw. Unternehmensfort- schrumpfen, leidet der Arbeitsmarkt im Ex- führungen bisher grundsätzlich erfolgreich portland Österreich.“ Obwohl der höchste Be- verlaufen“, unterstreicht der Minister. schäftigtenstand in der Geschichte Österreichs erreicht sei, habe sich ein Anstieg der Arbeits- Doris Bures bei Verkehrsministerkonfe- losigkeit im April um 6,6 Prozent nicht verhin- renz der Alpenländer in Leipzig dern lassen. Erfreulicherweise bleibe Öster- Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures reich auch mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 traf am 2. Mai mit ihren AmtskollegInnen aus Prozent neuerlich das Land mit der geringsten Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Italien Arbeitslosigkeit in der EU. „In dieser schwie- und Slowenien zur Alpenministerkonferenz riger gewordenen Situation am Arbeitsmarkt zusammen. Diese verstärkte Zusammenarbeit müssen wir jetzt weitere Impulse setzen“, er- der Alpenländer besteht seit dem Jahr 2001. klärte der Minister und verwies auf eine aktu- Anliegen sind die Verbesserung der Verkehrs- elle Beschäftigungsoffensive für Langzeitbe- sicherheit, des Ereignismanagements auf den schäftigungslose der Bundesregierung. alpenquerenden Routen sowie mittelfristig des Transitverkehrs. Eines der präsentierten kon- Österreichs Tourismus auf gutem Weg kreten Ergebnisse: Auf www.acrossthealps.org „Das Urlaubsland Österreich ist beliebter denn können sich alle StraßenverkehrsteilnehmerIn- je. Trotz der international schwierigen Wirt- nen sofort ein Bild über die aktuelle Verkehrs- schaftslage und des steigenden Wettbewerbs situation im ganzen Alpenraum und damit auf mit anderen Destinationen sind in dieser Win- den alpenquerenden Routen machen – ein ein- tersaison mehr Gäste als je zuvor zu uns ge- zigartiger Zusammenschluss in Europa! kommen“, hebt Wirtschafts- und Tourismus- minister Reinhold Mitterlehner hervor. Erfreut Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Community (Weblog) Projekt „Post it!“ erzäh- len mehr als 30 Bewohner der Quellenstraße Wiener Festwochen 2012 ihre persönlichen Geschichten über den Ver- Die Wiener Festwochen zeigen vom 11. Mai kehr, das Zusammenleben und die Eigenheiten bis 14. Juni 36 Produktionen aus 24 Ländern, der Gegend. Mit einem Radiomobil untersucht wobei 205 Aufführungen an mehr als 30 der Berliner Philosoph und Regisseur Lukas Spielorten in ganz Wien auf dem Programm Matthaei das „süchtige Wien“: „Paradis Artifi- stehen, darunter zehn Uraufführungen. ciels“ stellt (anonyme) Audio-Porträts von Das Highlight des diesjährigen Musikpro- Menschen mit intensiven Suchterfahrungen gramms ist Verdis „La Traviata“ unter der vor. Kinokollektive drehen mit BewohnernIn- Regie von Deborah Warner, dirigiert von nen Kurzfilme. Filmemacher, Performance- Omer Meir Wellber und mit Irina Lungu als künstler und Sound-Artists bringen für eine Violetta – eine Fortsetzung der im vergange- Nacht das Wien Museum zum Leuchten. Mit nen Jahr gestarteten Verdi-Trilogie. all diesen Aktionen erhoffen sich die Veran- Im zeitgenössischen Zyklus zeigen die Veran- stalter, sowohl die türkischen Communities als stalter im Museumsquartier das neue Werk auch das typische FM4-Publikum anzuspre- „Quartett“ des italienischen Komponisten Luca chen. Francesconi in der Mailänder Inszenierung von www.festwochen.at Àlex Ollé, Mitglied der Gruppe La Fura dels Baus, dirigiert von Peter Rundel. klangfrühling Burg Schlaining 2012 Im Rahmen des umfangreichen Schauspielpro- Der „klangfrühling Burg Schlaining“ findet gramms inszeniert Festwochen-Intendant Luc nach einer einjährigen Pause – in der die bei- Bondy in Zusammenarbeit mit dem Burgthea- den künstlerischen Leiter und Pianisten Eduard ter das neue Stück von Peter Handke „Die und Johannes Kutrowatz mit dem Liszt-Jahr schönen Tage von Aranjuez“. Der österreichi- 2011 voll ausgelastet waren – von 15. bis 20. sche Regisseur Ulrich Seidl führt „Böse Bu- Mai statt. ben“ mit Texten von David Foster Wallace auf. Den Auftakt des stilistisch umfangreichen Und die australische Oscar-Preisträgerin Cate Programms bildet eine Gala im Festsaal der Blanchett tritt in Botho Strauß’ Stück „Groß Burg, bei der die beiden Brüder Kutrowatz am und Klein“ in der Hauptrolle der Lotte auf. Es Klavier von Yi Liu an den Percussions beglei- wird von der Sydney Theatre Company in der tet werden. Gespielt werden Werke der beiden englischen Neuübersetzung von Martin Crimp Pianisten, der burgenländischen Komponisten und unter der Regie von Benedict Andrews auf Gerhard Krammar und Jenö Takács sowie von die Bühne gebracht. Mit „The Master and Ryuichi Sakamoto. Außerdem gedenkt man Margarita” zeigt Simon McBurney seine viel- Jazzstar Joe Zawinul, der im heurigen Juli 80 schichtige und meisterhaft inszenierte Adapti- Jahre alt geworden wäre – es werden also auch on des Romans von Michail Bulgakow, die er Stücke wie „Birdland“, „Cannonball“ und gemeinsam mit seinem Ensemble Complicite „Mercy, Mercy, Mercy“ erklingen. kongenial für die Bühne erarbeitet hat. Unter dem Titel „Strings On Air“ lädt das Das „forum festwochen ff“ behandelt heuer „Radio String Quartett“ am 16. Mai gemein- das Thema Integration. Drei internationale und sam mit Klaus Paier am Akkordeon und Ban- drei Wiener Künstler haben dazu Bühnenstü- doneon zum Konzert. „Große Kammermusik“ cke gestaltet und führen diese im Rahmen des von Bach, Dvorak und Ginastera wird am 17. Forums erstmals auf. Darunter befinden sich Mai mit Johannes Kutrowatz am Klavier gebo- Alexander Nikolics „Gastarbeiteroper“, die mit ten. Sein Bruder Eduard bestreitet „Bach & Humor das Thema Arbeitsmigration behan- Rilke“ am 18. Mai. Am 19. Mai, nehmen wie- delt, und Oleg Soulimenkos „Made in Aus- der beide künstlerischen Leiter bei „History Of tria“, das erfolgreiche EinwandererInnen im Tango“ vor dem Piano Platz. Den Abschluss Donauturm vorstellt. bereiten am 20. Mai die Tanzgeiger, die dem Das von Wolfgang Schlag kuratierte Projekt Publikum musikalische „Souvenirs“ verspre- „Into the City“, das wenig kulturaffine Men- chen. schen und Orte in die Festwochen integrieren www.klangfruehling.com will, bespielt heuer Favoriten und die Quellen- straße. Den Auftakt machen dabei die „Urban Amadeus Austrian Music Awards 2012 Sounds of Turkey“ (12. 5.). Die Musiker von Der 12. Amadeus, der vom Verband der öster- „Hakan Vreskala Band“ und die DJn „Ipek“ reichischen Musikwirtschaft (IFPI) veranstaltet veranstalten ein Open-Air Konzert mit orienta- wird, will das kreative heimische Schaffen lischen und elektronischen Klängen und im aller Genres außer der Klassik ins Rampenlicht Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 6 Kultur Medien Wissenschaft rücken. Insgesamt wetteiferten heuer rund 50 fanden, sich wiederholten Versuchen politi- KünstlerInnen in 13 Kategorien um die Aus- scher Einflussnahme zu widersetzen (Katego- zeichnung, die von 150 Jurymitgliedern aus- rie Pressefreiheit) und die Ungarin Àgnes Hel- gewählt wurden. Die Grundauswahl erfolgte ler für ihre Kritik an den ungarischen Medien- aus knapp 800 Veröffentlichungen, die zwi- gesetzen (Sonderpreis). Für sein Lebenswerk schen 31. Mai 2010 und 1. Jänner 2012 er- wurde Otto Schönherr geehrt. Schönherr war schienen waren. Am 21. Februar wurden die Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ (1954- Nominierten präsentiert, bis 1. April konnten 1959) und der APA (1959-1987) und hat sich die Fans am Online-Voting ihrer Favoriten Zeit seines Lebens für Pressefreiheit und Qua- teilnehmen. Die Preisverleihung fand am 1. lität im Journalismus engagiert. Mai im Volkstheater statt. Ausgezeichnet wurden: Der von der IFPI be- Fünf neue Mitglieder für Wissenschafts- stimmte Preis für das Lebenswerk ging post- und Kunst-Kurien hum an Ludwig Hirsch. Album des Jahres: Fünf Persönlichkeiten wurden am 17. April mit „EntwederundOder“ – Hubert von Goisern, der Verleihung des Österreichischen Ehrenzei- Song des Jahres: Holstuonarmusigbigbandclub chens für Wissenschaft und Kunst durch Bun- – Vo Mello bis ge Schoppornou, Best Live despräsident Heinz Fischer in die Österreichi- Act: Andreas Gabalier, FM4 Award: M185, schen Kurien für Wissenschaft und Kunst auf- Alternative: 3 Feet Smaller, Electronic/Dance: genommen: Der italienische Schriftsteller Parov Stelar, Hard & Heavy: Krautschädl, Claudio Magris, der österreichische Wirt- HipHop / RnB: Die Vamummtn, Jazz / World / schaftswissenschafter Ernst Fehr, der kanadi- Blues: 5/8erl in Ehr'n, Pop / Rock: Hubert von sche Wissenschaftstheoretiker Ian Hacking, die Goisern, Schlager: Andreas Gabalier, Volks- deutsche Künstlerin Rebecca Horn und die tümliche Musik: Die jungen Zillertaler. österreichische Malerin Martha Jungwirth. Insgesamt dürfen maximal 36 österreichische Korea Kulturhaus in Wien eröffnet Staatsbürger – je 18 auf dem Gebiet der Wis- Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums der senschaft und der Kunst – und 36 Ausländer offiziellen Beziehungen zwischen Südkorea im Besitz des Ehrenzeichens sein, wobei sie je und Österreich („Freundschafts-, Handels- und eine Kurie bilden. Schiffsvertrag“) wurde am 3. Mai in Wien das Ernst Fehr, Professor für Mikroökonomik und Korea Kulturhaus durch Bundespräsident Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Heinz Fischer vor zahlreichen Ehrengästen, Universität Zürich, ist prominenter Vertreter darunter der koreanische Vize-Minister für der „Psychologischen Wende“ in den Wirt- Kultur, Sport und Tourismus, Young-Jin schaftswissenschaften und fordert mit der Neu- Kwak, feierlich eröffnet. Fischer hatte sich auf roökonomie – die er unter Einbeziehung von Anregung von UNO-Generalsekretär Ban Ki- Spieltheorie und der Sozialpsychologie als moon persönlich für dieses Projekt eingesetzt. einer der ersten betrieb – erneut die Fachwelt Das Haus will der österreichischen Öffentlich- heraus. keit koreanische Kunst und Kultur näher brin- Claudio Magris ist einer der wichtigsten italie- gen, so Obfrau Mija Chon. Botschafter Hyun nischen Germanisten und brillanter Kulturpub- Cho berichtete, dass im Jubiläumsjahr einige lizist („Der habsburgische Mythos in der öster- Kulturveranstaltungen geplant seien (u. a. reichischen Literatur“ und „Donau. Biographie „Cookin' Nanta“ am 23. und 24. Juni im Wie- eines Flusses“). ner Museumsquartier). Umgekehrt soll vom Die Schwerpunkte von Ian Hackings Arbeiten 24. bis 28. Oktober 2012 das erste Haydn Fes- liegen im Bereich Wissenschaftstheorie und tival in der Millionenstadt Goyang, die mit Sprachphilosophie, wobei er auf die österrei- Eisenstadt kooperiert, stattfinden. chische Tradition von Ernst Mach, Moritz Schlick, Otto Neurath oder Ludwig Wittgen- Concordia-Preis überreicht stein Bezug nimmt. Der Preis, der hervorragende publizistische Die deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin Leistungen für Menschenrechte, Demokratie, und Filmemacherin Rebecca Horn (u. a. Aus- Presse- und Informationsfreiheit würdigt, wur- stellung „Love and Hate“ im Salzburger Mu- de am Vorabend des Tages der Pressefreiheit seum der Moderne) setzte sich mit historischen (3. Mai) im Presseclub Concordia in Wien Ereignissen künstlerisch auseinander. feierlich übergeben. PreisträgerInnen sind Nina Die Malerin Martha Jungwirth wurde 1968 mit Horaczek für ihre engagierten Beiträge zum einer Ausstellung der Gruppe „Wirklichkeiten“ Thema Asyl (Kategorie Menschenrechte), die bekannt, der auch Herzig, Kocherscheidt, Pon- ZiB-RedakteurInnen des ORF, die den Mut gratz und Ringel angehörten. Redaktionsschluss: 07. Mai 2012 Nr. 09/12- 7 Kultur Medien Wissenschaft

Steigende Ausgaben für Forschung der Gesamtzahl der Studierenden liegt Öster- und Entwicklung in Österreich 2012 reich unter 33 Teilnahmeländern an 4. Stelle. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung Aufgrund seiner hohen Auslastung der EU- in Österreich werden laut Schätzung der Statis- Mittel erhält Österreich nun mehr Geld. Die tik Austria heuer gegenüber dem Vorjahr um Zuschüsse für Erasmus-Studierende können so 4,2 Prozent auf insgesamt 8,61 Milliarden Euro um 10 Prozent angehoben werden. „Damit steigen. Infrastrukturministerin Doris Bures wird die Teilnahme für die Studierenden noch zeigte sich über diesen trotz des schwierigen attraktiver“, freut sich Wissenschaftsminister gesamtwirtschaftlichen Umfelds erzielten Er- Karlheinz Töchterle. folg erfreut. In der direkten Förderung von wirtschaftsnaher Technologie und Forschung Forschungsprojekt „Tourismus und liege der stärkste Hebel für eine weitere Stei- Frieden“ an der Universität Klagenfurt gerung der Forschungsquote, so die Ministerin. Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen startet gemeinsam mit dem Zentrum Erwachsenengerechtes Nachholen von für Friedensforschung und -pädagogik an der Pflichtschulabschlüssen ab Herbst Alpen-Adria Universität in Klagenfurt ein Bildungsministerin Claudia Schmied legte am neues Forschungsprojekt, das mittels konkreter 2. Mai einen Gesetzesentwurf zum altersge- Fallstudien aufzeigen soll, unter welchen Um- rechten Nachholen von Pflichtschulabschlüs- ständen der internationale Tourismus zum sen vor. „Mit diesem Gesetz, das bei entspre- Frieden beitragen kann. „Damit wird ein wich- chender Beschlussfassung im Parlament ab 1. tiger Aspekt des weltweiten Tourismus in Ös- September 2012 in Kraft treten kann, schaffen terreich erforscht“, hebt Tourismusminister wir eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Reinhold Mitterlehner hervor. ehemalige SchulabbrecherInnen leichter einen Weg zurück ins Bildungssystem finden und Doris Bures unterzeichnete Technolo- damit auch wesentlich bessere Chancen am gie-Kooperationsvertrag mit Russland Arbeitsmarkt haben“, erklärt die Ministerin. Infrastrukturministerin Doris Bures unter- zeichnete am 23. April im Beisein von Bun- Österreichs Informatik-Universitäten despräsident Heinz Fischer einen Kooperati- werben um Aufmerksamkeit onsvertrag mit Russlands Vizepremier Viktor IT ist zentraler Bestandteil unseres Alltags Zubkov: „Ich möchte heimischen Unterneh- geworden und findet sich in allen Lebensberei- men den Zugang zu großen, wachsenden chen. Schon heute können die österreichischen Märkten erleichtern und den Innovationsstand- Universitäten den Bedarf an gut ausgebildeten ort Österreich stärken“, so die Ministerin. Das IT-Fachkräften kaum decken. Die Universitä- Abkommen zwischen Österreich und Russland ten Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg, schafft für österreichische Firmen eine solide Wien, die TU Graz, TU Wien und WU Wien Basis für konkrete Projekte im Infrastruktur-, wollen daher mit der gemeinsamen Initiative Verkehrs-, Umwelt-, Gesundheits- und Ener- „You can make IT“ Jugendlichen das Studien- giebereich. Russland wolle in den kommenden fach Informatik nahebringen. Unter dem Motto Jahren hunderte Milliarden Euro in diese Be- „informatik on tour“ begeben sich etwa Wis- reiche investieren, in denen österreichische senschaftler in die Klassenzimmer oder beglei- Unternehmen weltweite Technologieführer- ten Schülerinnen und Schüler zu Unterneh- schaft besitzen, betont Bures. mensbesuchen. Die umfangreiche Website www.youcanmakeit.at bietet Informationen Erfinder Josef Theurer ausgezeichnet über die Studienstandorte, Studien und mögli- Das Europäische Patentamt hat den Linzer che IT-Berufe. Wissenschaftsminister Karl- Erfinder Josef Theurer in der Kategorie „Le- heinz Töchterle begrüßt und unterstützt diesen benswerk“ für den europäischen Erfinderpreis „sehr engagierten Weg“. nominiert. Er ist der erste Österreicher, der in der siebenjährigen Geschichte dieses Preises Karlheinz Töchterle: Österreich seit 20 zu diesen Ehren kommt. Josef Theurer habe Jahren erfolgreich bei Erasmus „wesentlich zum Aufbau des europäischen Erasmus, das beliebteste und bekannteste Mo- Hochgeschwindigkeitszugnetzes beigetragen“. bilitätsprogramm, feiert heuer seinen 25. Ge- Die von ihm gegründete Firma Plasser & burtstag. Österreich beteiligte sich erstmals Theurer ist heute Weltmarktführer für den 1992 am Programm – damals wagten 893 Stu- Gleisbau von Eisenbahnstrecken. Das Unter- dierende den Weg ins Ausland. Mittlerweile nehmen hat über 10.000 Patente angemeldet. sind es mehr als 5.000 jährlich. Gemessen an INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12 INNENPOLITIK Bundesregierung beschloss Transparenzpaket Bundeskanzler Faymann: Ab 700.000 Unterschriften eine Volksabstimmung Landeshauptleute unterzeichneten Stabilitätspakt Nationalrat beschloss Pensionskassen-Reform Reform der Verwaltungsgerichte EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann trifft Obama bei NATO-Gipfel in Chicago Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfeltreffen in Brüssel Zyperns Präsident besucht Österreich Außenminister Spindelegger in Tunesien und Marokko Darabos bei Ban Ki-moon in New York Republik feierte Weltkriegsende WIRTSCHAFT EU-Frühjahrsprognose: Österreich wei-tet Wachstumsvorsprung aus Reinhold Mitterlehner: Guter Start ins Exportjahr 2012 Österreichische Investitionen im Aus-land beinahe auf Rekordniveau Inflationsrate im April leicht rückläufig Rudolf Hundstorfer: Die Mindestsiche-rung bringt zahlreiche Verbesserungen Grundbuch-neu – modernste Techno-logie bei Gericht Fischer Sports: Österreich Weltmarkt-führer bei Langlaufskiern BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT 1,1 Milliarden Euro Investitionen für Allgemeinbildende höhere Schulen Österreich auf Platz 12 im Hochschul-Ranking der Universität Melbourne Entscheidendes Abkommen mit Italien im Hochschulbereich EUROSTARS unterstützt österreichi-sche Forschungsprojekte Doris Bures erhöht Forschungsförde-rung im Produktionsbereich Cyber-Risikoanalyse für Österreich KULTUR 13. Mattseer Diabelli-Sommer Salzburger Pfingstfestspiele 2012 Urban Art in Wien Erwin Wurm im Gironcoli-Museum Das Medium Internet im Linzer Ars Electronica Center Josef Winkler neuer Präsident des Österreichischen Kunstsenats Kinder- und Jugendbuchpreise Bayerischer Fernsehpreis für das „Wunder von Kärnten“ UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Reinhold Mitterlehner will Angebote für Radtouristen verbessern Kärnten will in die Top-Drei-Outdoorziele Europas aufsteigen Wandersaison an der Semmeringbahn Schloss Hof

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Volksentscheid über die Einführung eines Be- rufsheeres, so Faymann. Bundesregierung beschloss Transpa- renzpaket Landeshauptleute unterzeichneten Sta- Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP haben bilitätspakt am 15. Mai im Ministerrat das Transparenzpa- Bund, Länder und Gemeinden haben am ket beschlossen. Der Entwurf für das neue 9. Mai im Bundeskanzleramt den neuen in- Parteiengesetz beinhaltet neben dem „Transpa- nerösterreichischen Stabilitätspakt unterzeich- renzpaket“ auch eine Reform der staatlichen net. Dieser sieht ein gesamtstaatliches Nullde- Parteienförderung. Der Fokus liegt auf den fizit bis 2016 vor. Ab 2017 darf das strukturel- gläsernen Parteikassen bzw. auf der Veröffent- le (konjunkturbereinigte) Defizit 0,45 % des lichung sämtlicher Einnahmen und Ausgaben BIP nicht übersteigen, Ländern und Gemein- der Parteien. Kernpunkt des Pakets ist die Of- den wird davon ein gemeinsamer Anteil von fenlegung von Parteispenden ab 5.000 Euro. 0,1% zugestanden. Unterzeichnet haben Regie- Die Regierungspläne sehen die weitreichendste rungsspitzen und Landeshauptleute auch einen Reform des Parteiengesetzes seit Jahrzehnten Zeitplan für die geplante Transparenzdaten- vor. „Mit diesen Gesetzen ziehen wir die poli- bank. Demnach ist ab Jänner 2013 im Internet tischen Konsequenzen aus der Vergangenheit. das Leistungsangebot des Bundes abrufbar, ein Österreich soll in Sachen Transparenz von Jahr später jenes der Länder. einem Nachzügler zu einem Vorreiter in Euro- (unter http://www.transparenzdatenbank.at) pa werden“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann beim Pressefoyer nach dem Minister- Nationalrat beschloss Pensionskassen- rat. Man wolle nichts versäumen, was präven- Reform tiv wirke und dabei helfe, saure Wiesen tro- Der Nationalrat hat am 16. Mai mit den Stim- cken zu legen. Laut Faymann sollen zudem men der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP weitere Maßnahmen für mehr Sauberkeit und eine Reform der Pensionskassen beschlossen. Transparenz im Parlament beschlossen wer- Mit der Neuregelung wird den Anspruchsbe- den, wozu die Verschärfung des Korruptions- rechtigten ab 55 Jahren die Möglichkeit gebo- strafrechts, die Unvereinbarkeitsregelung und ten, in eine besonders sichere Veranlagungs- das Lobbyisten-Register zählen. Das Transpa- gemeinschaft zu wechseln. Eine gewisse Pen- renzpaket solle mit Wirkung vom 1. Juli in sionshöhe wird dafür garantiert. Auch Perso- Kraft treten. Man werde deshalb mit allen Op- nen, die bereits eine Leistung beziehen, haben positionsparteien intensive Gespräche führen, ein Übertrittsrecht. um für eine Beschlussfassung im Parlament die Das ebenfalls neue Lebensphasenmodell sieht nötige Zweidrittelmehrheit zu schaffen, sagte Wahlmöglichkeiten zwischen risikoreicheren der Bundeskanzler. oder weniger riskanten Veranlagungen vor. Weitere Eckpunkte im Transparenzpaket: Für öffentliche bzw. staatsnahe Unternehmen so- Reform der Verwaltungsgerichte wie Vorfeldorganisationen der Parteien gelten Der Nationalrat hat am 15. Mai mit den Stim- Spendenverbote. Die Finanzen der Landes- men aller fünf im Parlament vertretenen Par- und Bezirksparteien müssen ebenfalls veröf- teien die Reform der Verwaltungsgerichtsbar- fentlicht werden. keit beschlossen. Damit werden mehr als 120 Die Wahlkampfkostenrückerstattung nach weisungsfrei gestellte Berufungssenate und Nationalrats- und EU-Wahlen wird dafür ge- Sonderbehörden aufgelöst. An ihre Stelle tre- strichen. Die Wahlkampfkosten sind für jede ten per 1. Jänner 2014 11 Verwaltungsgerichte. Partei auf maximal 7 Mio. Euro limitiert. In jedem Bundesland wird ein Verwaltungsge- richt erster Instanz eingerichtet, im Bund ein Bundeskanzler Faymann: Ab 700.000 Bundesverwaltungsgericht und ein Bundesfi- Unterschriften eine Volksabstimmung nanzgericht. In der aktuellen Demokratie-Reform-Debatte Der Instanzenzug ist künftig zweistufig: Gegen hat sich Bundeskanzler Werner Faymann in Bescheide einer Behörde (etwa Bau- oder einem Interview mit der Kronen Zeitung (Aus- Steuerbescheid) kann man künftig direkt bei gabe vom 14. Mai) dafür ausgesprochen, dass einem unabhängigen Verwaltungsgericht beru- es ab 700.000 Unterschriften eine ver- fen und muss man sich (außer bei Gemeinde- pflichtende Volksabstimmung geben solle. angelegenheiten) nicht mehr an die nächst Faymann plädiert dafür, „dieses Instrument der höhere Verwaltungsinstanz wenden. direkten Demokratie“ weitaus öfter einzuset- zen. Ein mögliches Thema wäre etwa ein Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Außenminister Spindelegger in Tunesi- en und Marokko Bundeskanzler Faymann trifft Obama Außenminister Michael Spindelegger hat am bei NATO-Gipfel in Chicago 16. Mai in Tunis mit dem tunesischen Staats- Obzwar kein NATO-Mitglied, ist Österreich präsidenten Moncef Marzouki und mit Au- beim Gipfel des transatlantischen Militärbünd- ßenminister Rafik Abdessalem sowie Vertre- nisses in Chicago (20./21. Mai) durch Bundes- tern von Menschenrechtsorganisationen über kanzler Werner Faymann, Verteidigungsminis- die Entwicklung des Landes in Richtung De- ter Norbert Darabos und Außenamts- mokratie und Rechtsstaatlichkeit gesprochen. Staatssekretär Wolfgang Waldner hochrangig Die größte Gefahr geht laut Spindelegger von vertreten. Im Rahmen zweier Arbeitssitzungen radikalen religiösen Gruppen aus. Den „Vor- des NATO-Partnerschaftsgipfels trifft Fay- sprung“ gegenüber anderen Ländern des „Ara- mann auch mit US-Präsident Barack Obama bischen Frühlings“ müsse Tunesien auch bei zusammen. Hauptthemen der Konferenz sind der Durchführung des Reformprozesses behal- neben den neuen Partnerschaften der NATO ten, wobei es bei den Vorbereitungen für eine die Raketenabwehr in Europa und Afghanistan. neue Verfassung von Regierungsseite keine Das Nicht-NATO-Mitglied Österreich beab- Hindernisse gebe. Aber innerhalb der Bürokra- sichtige auch künftig keinen Beitritt, bekräftig- tie seien noch immer Einflüsse des alten Re- te Verteidigungsminister Darabos vor kurzem. gimes manifest, so Spindelegger. Eine militärische Kooperation mit der NATO Zuversichtlich zeigte sich Spindelegger über bestehe bei der „Partnerschaft für den Frieden“ die politischen Reformbemühungen in Marok- (PfP), der Österreich 1994 beigetreten ist. ko, der zweiten Station seiner Nordafrika- Visite (17./18. Mai). In Rabat traf er mit Mi- Bundeskanzler Faymann bei EU- nisterpräsident Abdelillah Benkirane, Außen- Gipfeltreffen in Brüssel minister Saad Eddine und ebenfalls mit Vertre- Im Anschluss an das NATO-Treffen in Chica- tern (des vom König eingesetzten) Menschen- go reist Bundeskanzler Werner Faymann nach rechtsbeirates zusammen. Spindelegger konsta- Brüssel weiter, wo er am 23. Mai am informel- tierte „demokratiepolitisch und bei den Men- len Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs schenrechten echte Fortschritte“. teilnimmt. Beraten wird einmal mehr über Wege aus der Krise. Darabos bei Ban Ki-moon in New York Die österreichische Position hat Faymann an- Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am lässlich des Europatages am 9. Mai dargelegt 17. Mai (Ortszeit) in New York mit UNO-Chef und sich dabei nachdrücklich für die Durchset- Ban Ki-moon und hohen UN-Vertretern die zung und Einhaltung gemeinsamer Regeln, Lage in Syrien erörtert. Ein wichtiges Anliegen speziell in der Eurozone, ausgesprochen. Aus- war Darabos die Notwendigkeit von Verhal- drücklich gewarnt hat er davor, Themen wie tensregeln für die UNO-Soldaten am Golan, Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit gegen falls hilfesuchende und von syrischen Truppen Sparpolitik oder gemeinsames Haften auszu- verfolgte SyrerInnen sich den UN-Camps nä- spielen. Man brauche beides: Die Konsolidie- hern. Darabos plädiert dafür, diesen Menschen rung der öffentlichen Haushalte sei nicht zu zu helfen, doch dafür brauche es klare Vorga- trennen von Maßnahmen für Beschäftigung, ben und Rechtssicherheit. Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Absiche- rung, wofür die Akzeptanz der Bürgerinnen Republik feierte Weltkriegsende und Bürger unerlässlich sei, so Faymann. Anlässlich des Jahrestages der Kapitulation des Nazi-Regimes am 8. Mai hielt die Regierungs- Zyperns Präsident besucht Österreich spitze erstmals eine Befreiungsfeier im Bun- Der zypriotische Präsident Demetris Christo- deskanzleramt ab. Unter den zahlreichen Gäs- fias stattet Österreich vom 21. bis 22. Mai ei- ten waren auch Bundespräsident Heinz Fischer nen Besuch ab. Auf dem Programm stehen und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer Gedacht wurde auch der über 6 Millionen Op- und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. fer der Shoah und der rund 80 Millionen Men- Erörtert werden u.a. der bevorstehenden EU- schen, die im Zweiten Weltkrieg und als Opfer Vorsitz Zyperns sowie die Situation in Grie- der NS-Vernichtungspolitik ums Leben kamen. chenland und im Nahen Osten. Bundeskanzler Werner Faymann warnte vor Unterzeichnet wird ein Doppelbesteuerungs- Hetze und Rassenwahn. Auch Österreich müs- abkommen. se sich seiner Schuld und Mitschuld stellen. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT 2,6%). Damit erreichte die April-Inflation den niedrigsten Wert seit Dezember 2010 (2,3%). EU-Frühjahrsprognose: Österreich wei- Treibstoffe verteuerten sich im Jahresvergleich tet Wachstumsvorsprung aus um 8%, Nahrungsmittel legten demgegenüber Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist nur um 1,3% zu. Hauptpreistreiber war im über die EU-Frühjahrsprognose erfreut: April allerdings die Ausgabengruppe „Woh- „Durch die Leistungsfähigkeit unserer Unter- nung, Wasser und Energie“ (+3,4%) mit einem nehmen und die guten Rahmenbedingungen Inflationsbeitrag von mehr als einem Viertel. am Standort Österreich haben wir uns einen deutlichen Wachstumsvorsprung erarbeitet.“ Rudolf Hundstorfer: Die Mindestsiche- So werde nach den Berechnungen der EU- rung bringt zahlreiche Verbesserungen Kommission Österreichs Wirtschaft heuer um „Durch die Mindestsicherung haben betroffene 0,8 Prozent wachsen – also doppelt so stark Menschen eine deutlich bessere Chance, wie- wie zuletzt vom WIFO erwartet – sowie 2013 der auf den Arbeitsmarkt zurück zu kehren. um 1,7 Prozent. Hingegen soll das BIP der Über 23.300 Menschen konnten seit Einfüh- Eurozone heuer um 0,3 Prozent schrumpfen rung der Mindestsicherung wieder in den Ar- und 2013 nur um 1,0 Prozent zunehmen. beitsmarkt integriert werden“, so Sozialminis- ter Rudolf Hundstorfer am 10. Mai. Außerdem Reinhold Mitterlehner: Guter Start ins wurden über 36.900 Menschen endlich richtig Exportjahr 2012 krankenversichert. Gerade für Alleinerziehen- „Nach dem Rekordjahr 2011 sind Österreichs de stelle die Mindestsicherung eine deutliche Exportunternehmen auch heuer wieder gut Verbesserung dar, unterstrich der Minister. unterwegs. Die positive Entwicklung unter- Das Ziel einheitlicher Mindeststandards bei der streicht die internationale Wettbewerbsfähig- sozialen Absicherung sei erreicht worden. keit der heimischen Produkte und Dienstleis- tungen sowie die richtig justierten Rahmenbe- Grundbuch-neu – modernste Techno- dingungen am Standort Österreich“, sagt Wirt- logie bei Gericht schaftsminister Reinhold Mitterlehner ange- Das österreichische Grundbuch hat mit 7. Mai sichts der von der Statistik Austria veröffent- in einer technisch und funktional erneuerten lichten Exportdaten für die Monate Jänner und Version seinen Betrieb aufgenommen: „Mit Februar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dem Grundbuch-neu holen wir das mittlerweile gab es einen Anstieg um 5,4 Prozent auf 19,51 30 Jahre alte elektronische Grundbuch ins 21. Milliarden Euro, womit die Prognosen über- Jahrhundert. Die Anwendung wird damit deut- troffen wurden. lich benutzerfreundlicher und einfacher zu bedienen – ganz im Zeichen einer bürgerorien- Österreichische Investitionen im Aus- tierten Justiz“ betont Justizministerin Beatrix land beinahe auf Rekordniveau Karl. Eine zweite Phase zielt auf die vollstän- Die österreichischen Direktinvestitionen im dige Digitalisierung der Datenflüsse zwischen Ausland haben sich 2011 mit rund 22 Mrd. Kataster und Grundbuch ab. An der Umset- Euro in einem großen Sprung erstmals wieder zung wird bereits gearbeitet; die Fertigstellung dem Vorkrisenniveau angenähert. dieses Projektabschnitts ist für Juli 2013 in Auf Zentral-, Ost- und Südosteuropa entfiel Aussicht genommen. 2011 knapp ein Viertel der investierten Mittel. Zielland Nummer eins sind die Niederlande, Fischer Sports: Österreich Weltmarkt- gefolgt von Deutschland und der Türkei, wo führer bei Langlaufskiern die OMV ihren Anteil an der Tankstellenkette Kaum ein Land hat mehr internationale ausgebaut hat. Auch die Direktinvestitionen Skimarken hervorgebracht: Atomic, Head, des Auslands in Österreich sind 2011 auf 10,2 Kneissl, Blizzard, Kästle, Fischer. Fischer ist Mrd. Euro gestiegen, im Vergleich zu 3,2 Mrd. als einzige große Skimarke noch in Familien- Euro 2010. Die Top drei der ausländischen besitz. 1970 produzierte die Firma den ersten Investoren in Österreich sind Italien, Deutsch- Langlaufski, mehr als 40 Jahre später ist Fi- land und die Schweiz. scher Weltmarktführer bei der Langlaufausstat- tung. Rund 2,2 Mio. Paar Langlaufskier wer- Inflationsrate im April leicht rückläufig den jährlich und weltweit verkauft. Fast jedes Die Inflationsrate für April betrug nach Be- zweite Paar davon stammt aus Österreich. 95 rechnungen von Statistik Austria 2,3% und ist Prozent der Langlaufware gehen in den Export, damit im Vergleich zu den Monaten zuvor denn in der Gunst der Österreicher liegt der weiter leicht rückläufig (März 2,4%, Februar alpine Skisport an erster Stelle. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT den: „Durch gezielte internationale Kooperati- onen wie bei Eurostars wird der Innovations- 1,1 Milliarden Euro Investitionen für Standort Österreich gestärkt und werden neue Allgemeinbildende höhere Schulen Wachstumsimpulse ausgelöst“, betont Wirt- Unterrichtsministerin Claudia Schmied hält schaftsminister Reinhold Mitterlehner. fest, dass im Bereich der AHS in den nächsten EUROSTARS ist ein gemeinsames Förderpro- Jahren Ausgaben von rund 1,1 Milliarden Euro gramm der europäischen Forschungsinitiative für Infrastruktur und Unterrichtsqualität vorge- EUREKA und der EU-Kommission. Die aktu- sehen sind: Damit sollen etwa die Schaffung ellen innovativen Projekte reichen von neuen von kooperativem Schulraum, der Ausbau Anti-Krebs-Wirkstoffen über Herzklappen- ganztägiger Schulformen sowie die Senkung Diagnostik bis zu Lasertechnologien und inter- von Klassenschülerzahlen ermöglicht werden. aktiven mehrsprachigen Anwendungen für Computerspiele. Österreich auf Platz 12 im Hochschul- Ranking der Universität Melbourne Doris Bures erhöht Forschungsförde- Das neue Hochschul-Ranking, das im Auftrag rung im Produktionsbereich des internationalen Netzwerks der „Universitas Innovationsministerin Doris Bures startet eine 21“ der Universität Melbourne erstmals durch- neue Ausschreibung für Intelligente Produkti- geführt wurde, zeigt für Wissenschafts- und on. Vergeben werden 22 Millionen Euro För- Forschungsminister Karlheinz Töchterle klar: dermittel. Das Infrastrukturministerium inves- „Unsere Hochschulen und Forschungseinrich- tiert heuer 70 Millionen Euro, um 40 Prozent tungen sind entscheidend besser, als dies der mehr als im Vorjahr, in den Schwerpunkt Pro- aktuelle Diskurs vermuten lässt.“ Dass Öster- duktionstechnologie. „Dass wir mit dieser Ini- reich auf Rang zwölf und damit vor Ländern tiative einen Nerv getroffen haben, zeigt auch wie Frankreich und Deutschland zu liegen das überwältigende Interesse der Industrie“, so kommt, sei eine „Bestätigung des Engage- die Ministerin. Österreich punkte so im globa- ments und der Exzellenz der österreichischen len Wettbewerb mit Qualität und Hochtechno- Hochschulen“. Dennoch gelte es, auch weiter- logie statt mit Niedriglöhnen. „Daher investie- hin an einer Verbesserung der Rahmenbedin- ren wir bei der Forschungsförderung massiv in gungen zu arbeiten. Bei den finanziellen Mit- Intelligente Produktion.“ Unterstützt durch teln landete Österreich auf Platz 11 – was an- diese Strategie liegt Österreichs Gesamtpro- gesichts des gerade auch im Vergleich mit duktivität weltweit auf Rang 4, hinter USA, anderen Ländern sehr geringen privaten An- den Niederlanden und Irland. teils bemerkenswert sei, betont der Minister. Cyber-Risikoanalyse für Österreich Entscheidendes Abkommen mit Italien „Die Sicherheit im Cyberspace und die Sicher- im Hochschulbereich heit der Menschen im Cyberspace ist ein Die gegenseitige Anerkennung von akademi- Rechtsgut, das mit allen rechtsstaatlichen Mit- schen Graden und Titeln zwischen Österreich teln geschützt werden muss“, unterstreicht und Italien bringt Erleichterungen für Südtiro- Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Die ler Studierende: Bundesregierung möchte daher bis Ende 2012 „Ich freue mich, dass es gelungen ist, in Ver- eine nationale Cyber-Sicherheitsstrategie vor- handlungen mit Italien ein wichtiges Südtiroler bereiten. Eine unter Einbindung von Expertin- Anliegen umzusetzen. Die Anerkennung der nen und Experten aus Verwaltung, Wissen- Studientitel kommt zuallererst Südtiroler Stu- schaft und Wirtschaft erstellte „Cyber- dierenden zugute“, so Außenminister Michael Risikoanalyse für Österreich“, die die Ministe- Spindelegger zur neuen Regelung. rin am 15. Mai vorstellte, empfiehlt in einem „Die Neuregelung bringt Verbesserungen für 5-Punkte-Programm vor allem die Gründung Studierende aus Österreich und Südtirol und ist eines gemeinsamen Informationsverbundes auch ein Beitrag zu mehr Mobilität“, zeigt sich von Behörden und Unternehmen: „Cyber- auch Wissenschaftsminister Karlheinz Töch- Sicherheit sollte durch die Behörden mit Ver- terle zufrieden. haltensanreizen gefördert werden.“ Der Staat könne dabei gezielt Impulse setzen, um die EUROSTARS unterstützt österreichi- Bereitschaft der Wirtschaft zur Zusammenar- sche Forschungsprojekte beit zu stärken. Konkret schlug die Ministerin Mit Hilfe der EU-Kommission können zwölf ein „Programm zum Personalaustausch zur neue österreichische Innovations-Projekte mit Förderung der Cyber-Sicherheit“ vor. insgesamt vier Millionen Euro unterstützt wer- Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 6 KULTUR

KULTUR Urban Art in Wien Mit der Ausstellung „Escape the Golden Cage“ 13. Mattseer Diabelli-Sommer im Wiener K&K Telegrafenamt, die noch bis Das kleine, aber prominent besetzte Festival im 25. Mai besucht werden kann und Aktionen im Salzburger Seeland bietet unter den Schlagwor- öffentlichen Raum soll Einblick in die Street ten „Texte, Töne und Cantabile“ von 31. Mai Art vermittelt werden – eine urbane Kunst, die bis 7. September insgesamt 18 Konzerte. Neben die Sprache des Alltags spricht und die tägli- Klassik mit den Interpreten Lukas, Veronika che städtische Lebensdynamik wiederspiegelt. und Clemens Hagen, Beni Schmid, dem Stadler Seit einigen Jahren widmen sich auch führende Quartett, den Wiener Philharmonikern Werner Kunstinstitutionen wie Fondation Cartier in Hink, Peter Schmidl und Albena Danailova Paris, Tate in London und Moca in Kalifornien werden auch Jazzer wie Herb Berger oder die Ausstellungen der Urban Art. Wegen des an- Volksmusikanten Hollerschnapszuzler und die wachsenden Interesses haben auch Kunstmes- Ausseer Bradlmusi in der Stiftskirche oder im sen diese Kunstrichtung bereits in ihr Pro- Schloss Mattsee zu hören sein. gramm aufgenommen, ein Trend, dem sich Das familiäre Festival bietet ungewöhnliche, führende Auktionshäuser wie Sotheby’s und selten zu hörende Programme, darunter Bachs Christie’s anschlossen. Goldberg-Variationen für Streichtrio, ein Ita- Im Rahmen der Aktionen im öffentlichen lien-Abend von Boccherini bis Rota, der Tau- Raum zeigte der multidisziplinäre, in den Nie- ernblues des Gitarristen David Hauser oder derlanden lebende Künstler Abner Preis sein Musik des Salzburger „Brasilianers“ Sigis- „Super Hero Project“ am Naschmarkt und im mund Neukomm (1778-1858). Außerdem gibt Hotel „The Ring“, während Maler und Graffi- es ein „Requiem für Erzbischof Sigismund“ für ti-Künstler Christian Awe (D) eine Live- Chor und Orchester sowie das portugiesische Painting-Aktion vor dem Museumsquartier Sabia-Quartet, das bei Hindemith beginnen durchführte. Weitere in Wien teilnehmende und bei Piazzolla, Samba und Chanson enden Künstler sind Dan Witz (USA), dessen Arbei- wird. Im weiteren Verlauf des Jahres folgen ten im Stil des fantastischen Realismus ausge- ein Konzert unter dem Titel "Novo Día - führt sind; Katrin Fridriks (Island) mit Installa- Groove, Polka, Pop und Herzlichkeit" sowie tionen aus abstraktem Expressionismus und das Weihnachts-Pasticcio. Im kommenden Jahr japanischer Kalligrafie; Lies Maculan (A) mit ist neben einem Schwerpunkt zu den Themen Arbeiten, die Fotografie, Objekt und Installati- Wagner, Verdi und Britten die musiktheatrali- on vereinen; die Berliner Brüder Low Bros mit sche Uraufführung der Auftragskomposition einem Stilmix aus geometrischen Formen, „Tassilo“ von Herbert Grassl und Texter Gott- mystischen Tiefen und expressiven Farben; fried Kasparek geplant. Mark Jenkins (USA), der mit aus Klebeband gefertigten Installationen im Straßenraum be- Salzburger Pfingstfestspiele 2012 kannt wurde; Robert Proch (D), der auch Kurz- Die neue künstlerische Leiterin der Salzburger filme produzierte, die mehrfach ausgezeichnet Pfingstfestspiele, die Mezzosopranistin Cecilia wurden; Satone (D) mit geometrischen Abs- Bartoli, holt unter dem Motto „Cleopatra – im traktionen und futuristischen Formen; das Ber- Labyrinth von Eros und Macht“ die legendäre liner Künstlerduo Various & Gould (D) mit ägyptische Pharaonin 2012 in verschiedenen Arbeiten zwischen Pop Art und Dada, mit de- Facetten in ihr erstes Programm. Unter ande- nen gesellschaftlich relevante Themen spiele- rem werden vom 25. bis 28. Mai 2012 Ba- risch in Angriff genommen werden; sowie WK rockwerke wie die Oper „Giulio Cesare in Interact (USA), der bevorzugt Bewegungen Egitto“ von Händel, bei der Bartoli selbst die des menschlichen Körpers darstellt. Cleopatra singen wird, eine konzertante Auf- Leiterin Sarah Musser hatte bereits 2010 eine führung von Massenets Oper „Cléopâtre“, aber erste Urban Art Ausstellung veranstaltet und auch Schauspiel (Shakespeares „Antony and plant eine regelmäßige Fortsetzung. Cleopatra“), und Kulinarik zum Thema Kleo- www.escape-goldencage.com patra geboten. Rodion Shchedrin schrieb zu- dem ein Auftragswerk („Kleopatra und die Erwin Wurm im Gironcoli-Museum Schlange“), in dem Anna Netrebko mit Valerie Das Gironcoli-Museum (im Areal von Schloss Gergiev und dem Orchester des Mariinsky- Herberstein, Oststeiermark) zeigt bis 16. Juni Theaters aus St. Petersburg auftreten werden. eine von Nikolaus Breisach kuratierte Ausstel- Die Vergabe solcher Auftragswerke soll künf- lung mit neuen Arbeiten von Erwin Wurm. tig fester Bestandteil der Pfingstfestspiele sein. Unter dem Titel „Schlagen und Treten“ („hit www.salzburgerfestspiele.at/ me,...hit me...“) sind neue „Zornskulpturen“ zu Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 7 KULTUR sehen. Es handelt sich dabei um Tonblöcke, Kunstförderung und zur Bewahrung der kultu- die bearbeitet und in Bronze gegossen wurden. rellen Substanz anzuraten. In seine Kompetenz Wurms Arbeiten weisen oft deutliche Kritik fällt das Vorschlagsrecht für den Großen Ös- auf, aber der Künstler steht dazu, unangeneh- terreichischen Staatspreis und das Vorschlags- me Wahrheiten auszusprechen: „Es ist immer recht für die Berufung der Staatspreisträger in am besten, wenn es wehtut und zynisch und den Kunstsenat. nicht nett ist.“ Man könne die Welt nicht än- Josef Winkler will nun den Kunstsenat aktiver dern, „aber ich bin eine politische Person. Ich gestalten und den Großen Staatspreis auf Film lebe in meiner Zeit und bin der Meinung, es ist ausweiten. Als ein konkretes Vorhaben nannte ein sehr wichtiges Recht, unsere Zeit zu kriti- er die Initiierung eines Bibliotheksgesetzes, sieren.“ wie es etwa der Büchereiverband seit Jahren Das Gironcoli-Museum wurde 2004 eröffnet, fordert. seit 2005 bemüht sich der Verein der Freunde des Museums um drei Sonderausstellungen pro Kinder- und Jugendbuchpreise Jahr. Zu sehen waren u. a. Werkschauen von Die mit je 6.000 Euro dotierten Österreichi- Elfie Semotan, Hartmut Skerbisch oder Fo- schen Kinder- und Jugendbuchpreise wurden tokünstler Branko Lenart. am 9. Mai im steirischen Gleisdorf vergeben. www.gironcoli-museum.at Die ausgezeichneten vier Kinderbücher setzen sich mit Ausgrenzung und Anderssein, aktuel- Das Medium Internet im Linzer Ars len politische Fragen wie Migration oder der Electronica Center Situation im Nahen Osten auseinander. Ausge- Die Schau „Außer Kontrolle - Was das Netz zeichnet wurden „Tee mit Onkel Mustafa“ von über dich weiß“ stellt den Wandel des Internets Andrea Karime / Annette Bodecker-Büttner von einem technischen Instrument zum öffent- (Picus), „Willy Puchners Welt der Farben“ von lichen, gesellschaftlich relevanten Medium dar, Willy Puchner (Residenz), „Hier gibt es Lö- will aber auch das Bewusstsein schärfen und wen“ von Michael Stavaric und Renate Habin- den Besuchern einen ersten Schritt in eine ger (Residenz) sowie „Krokodil“ von Alice möglichst datensichere Zukunft ermöglichen. Wellinger (Bibliothek der Provinz). Zehn wei- Der Schutz der eigenen Identität ist seit dem tere bemerkenswerte Titel wurden als besonde- Inkrafttreten der Vorratsdatenspeicherung ein re Lesetipps in die „Kollektion zum Österrei- intensiv diskutiertes Thema. Mit Hilfe der chischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2012“ Fachhochschule im Softwarepark Hagenberg aufgenommen. (Bezirk Freistadt) informiert die Schau über Im Literaturhaus Graz findet unter dem Titel Sicherheitsmaßnahmen und ermöglicht durch „Das Geheimnis der Farben“ noch bis 25. Mai Vorträge und Workshops, die Medienkompe- eine Ausstellung mit Illustrationen von Willy tenz und damit die Selbstverantwortung zu Puchner und Helga Bansch statt, die von heben. Veranschaulicht werden die Infos durch Workshops begleitet werden. die „Passworthacker Station“ (die zeigt, wie lange es dauert, Codes zu knacken), „Handy- Bayerischer Fernsehpreis für das tracking“ und „Newstweek“ (Manipulation von „Wunder von Kärnten“ Nachrichten) sowie durch den Film „faceless“ Die ORF/ZDF-Koproduktion „Das Wunder von Manu Luksch (aus Aufnahmen von Über- von Kärnten“ ist ein weiteres Mal ausgezeich- wachungskameras). Bis Jahresende. net worden: Im Rahmen des Bayerischen Fern- www.aec.at/center/2012/03/12/ausserkontrolle sehpreises 2012, der am 4. Mai im Prinzregen- tentheater in München verliehen wurde, erhielt Josef Winkler neuer Präsident des Ös- Andreas Prochaska in der Kategorie „Beste terreichischen Kunstsenats Regie Fernsehfilm“ einen der begehrten Blau- Das 21 Mitglieder umfassende Senatskollegi- en Panther. um wählte den Kärntner Schriftsteller Josef Der Film aus dem Jahr 2011 basiert auf einer Winkler, um Pritzker-Preisträger Hans Hollein wahren Begebenheit, bei der ein junger Herz- auf die Dauer von drei Jahren an der Spitze des chirurg den aussichtslos scheinenden Kampf Kunstsenats abzulösen. VizepräsidentInnen um das Leben eines Mädchens aufnahm, das in sind Brigitte Kowanz und Heinz Karl Gruber. einen Teich gefallen war. Seine Rettung ist als Die Bestellung wurde im April von Kulturmi- das Wunder von Kärnten in die Geschichte der nisterin Claudia Schmied offiziell bestätigt. Medizin eingegangen. Die Erstausstrahlung Die Aufgaben des Kunstsenats bestehen darin, (18.1.) auf ORF2 erreichte über einer Millio- die öffentlichen Stellen in wichtigen Fragen nen österreichischer Zuschauer, im ZDF sahen der Kunst zu beraten und Maßnahmen zur ungefähr 5,8 Millionen den Film. Redaktionsschluss: 21. Mai 2012 Nr. 10/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Vollbetrieb aufzunehmen. Das Projekt wird TOURISMUS vom Kärntner Tourismusreferat gefördert. Beim Weitwandern handelt es sich um einen Reinhold Mitterlehner will Angebote für weltweiten Megatrend. Radtouristen verbessern Anlässlich der Eröffnung der Radsaison veröf- Wandersaison an der Semmeringbahn fentlichte das Wirtschafts- und Tourismusmi- Am 5. Mai wurde die Saison am Wanderweg nisterium unter dem Motto „Mit dem Rad des Unesco-Weltkulturerbes Semmeringbahn durch Österreich“ zwei neue Leitfäden für eröffnet, die von Carl Ritter von Ghega konzi- fahrradfreundliche Betriebe sowie zur Opti- piert und von 1848 bis 1854 als erste Gebirgs- mierung von Radrouten für den Tourismus. bahn der Welt errichtet wurde. Die 41km lange „Durch die Empfehlung neuer Kriterien und Strecke weist 16 Viadukte, 100 Bogen- bzw. Leitlinien wollen wir eine noch stärkere Aus- Eisenbahnbrücken und 15 Tunnels auf, wobei richtung des Angebots auf die Anforderungen sie eine Höhendifferenz von 457 Metern über- von Radtouristen unterstützen“, sagt dazu windet und an ihrem höchsten Punkt 896 Me- Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold ter erreicht. Mitterlehner. Auf Wunsch werden geführte Wanderungen Das Angebot an Radwegen in Österreich um- vom Bahnhof Semmering, wo eine Ausstellung fasst rund 11.000km, davon wurden 6 Radrou- zur Geschichte der Bahn gezeigt wird, zum ten vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub legendären, einst auf dem 20-Schilling-Schein (ADFC) als die ersten Qualitätsradrouten im abgebildeten Ausblick auf die Semmeringbahn Ausland ausgezeichnet. Dabei erreichten der geboten, wo es ein Picknick mit musikalischer Donauradweg Passau – Wien, der Drau-, Mur-, Begleitung gibt. www.semmering.at Tauern- und Traisentalradweg vier von fünf möglichen Sternen, der Neusiedler See- Schloss Hof Radweg sogar Fünf-Sterne-Niveau. Das Barocke Juwel in Niederösterreich wurde Die beiden Leitfäden können in gedruckter um mehr als 80 Mio. Euro renoviert und in ein Form via E-Mail bestellt oder unter Touris- Tourismusziel verwandelt, was der regionalen musstudien und Publikationen heruntergeladen Wirtschaft rund 100 Arbeitsplätze sichert. Mit werden. der Eröffnung der neuen Ausstellung „Das Radfahren hilft auch dabei, den CO2 Schad- Werden der Schönheit“ feierten Wirtschafts- stoff-Ausstoß zu vermeiden. Die bundesweite minister Reinhold Mitterlehner und Landes- Initiative „Radelt zur Arbeit“ der Interessens- hauptmann Erwin Pröll im April auch den gemeinschaft Fahrrad hielt bereits 2011 in Abschluss der wichtigsten Renovierungsarbei- Wien Einzug und wird 2012 fortgesetzt. Auf ten. dem Weg zur Arbeit werden Radkilometer Die Revitalisierung von Schloss Hof ist ein gesammelt, wobei die fleißigsten Teilnehmer „Erfolgsbeispiel für Kooperation von Bund prämiert werden. wien.radeltzurarbeit.at und Land“, so Mitterlehner. Es fehlt nunmehr „Das Lebensministerium unterstützt Betriebe die Renovierung des Bäckerhofs (ehemalige mit dem Programm klima:aktiv mobil durch Bäckerei), der künftig als Ausstellungsfläche kostenlose Beratungen und zielgerichtete För- und für Künstlerateliers genutzt werden soll. derungen und schafft so die Rahmenbedingun- Der Spatenstich wurde gleichzeitig mit der gen, um das Radfahren in Österreich noch Eröffnung der Ausstellung vorgenommen. attraktiver zu machen“, so Umweltminister Der nächste Schritt wird noch heuer die Ein- Niki Berlakovich. gliederung in die Schloss Schönbrunn Gesell- schaft sein, wobei auch Kombi-Pakete angebo- Kärnten will in die Top-Drei- ten werden sollen, um mehr internationalen Outdoorziele Europas aufsteigen Besuchern den ehemalige Landsitz von Prinz Der trilaterale Weitwanderweg über 38 Etap- Eugen und Maria Theresia nahezubringen. pen zu je 17 Kilometer (oder 6 Std. Gehzeit) Schließlich stellt das weitgehend unveränderte unter dem Motto „wandern im Garten Eden“ Juwel barocker Architektur und Kunst die ist ein insgesamt 690 Kilometer langer Alpe- größte Schlossanlage Österreichs auf dem Adria-Trail zwischen Muggia bei Triest durch Lande dar. Der prächtige Barockgarten ver- Slowenien und Friaul nach Kärnten bis zum zaubert nicht nur Gartenliebhaber (Gartentage Großglockner (und umgekehrt). Der Kärntner fanden vom 17.-20. Mai statt), sondern auch Abschnitt, dessen erste Etappe ab Heiligenblut Gaumenfreuden, Feste, Veranstaltungen für zum Millstätter See führt, wird ab Ende Mai Kinder und eine Saisonkarte 2012 bereichern fertig beschildert sein. Ziel ist, ab 2013 den den Besuch. www.schlosshof.at INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12

Editorial INNENPOLITIK Parlamentsparteien diskutieren über Demokratiereform Gemeinsame Haltung der Regierungsspitze zu Eurobonds Brüssel: Lob für niedrige Arbeitslosenrate, dennoch Ruf nach Reformen Neuer Gesetzesentwurf für die Elektronische Gesundheitsakte vorgelegt Neues Freiwilligengesetz sichert ehrenamtliches Engagement besser ab EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer traf Amtskollegin Widmer-Schlumpf Bundespräsident Fischer besuchte Vietnam Ungarns Präsident Ader bei Bundespräsident Fischer EU-Finanzrahmen und Wachstum 14. Dalai Lama in Österreich Österreichische Beteiligung an UNO-Einsätzen gewürdigt WIRTSCHAFT Rudolf Hundstorfer wirbt für Zuwanderung in Mangelberufen Arbeitslosigkeit stieg um 5,1 Prozent Reinhold Mitterlehner: Vietnam ist ein dynamischer Markt mit viel Potenzial Österreichische Nationalbank sieht Bankensektor in guter Verfassung Niedrige Zinsen österreichischer Anleihen entlasten das Budget Niederösterreichisches High-Tech-Unternehmen als „Global Player“ BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Uni Linz: Eine junge Hochschule findet internationale Anerkennung „Phönix 2012“ ging erstmals an innovative Unternehmen Schulische Sprachförderung wird verlängert Der Philosoph Jürgen Habermas wird in Wien doppelt geehrt Oliver Lehmann neuer Chef des Klubs der Wissenschaftsjournalisten Bessere Wetterprognose soll Hungersnöte in Ostafrika verhindern helfen KULTUR Schwerpunkt Niederösterreich: Zeit Kunst Niederösterreich 2012 Weitere aktuelle Ausstellungen: Barockfestival St. Pölten Theaterfest Niederösterreich 2012 „Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2012“ Goldene Palme für Michael Haneke Vorarlberg: Feldkirch Festival 2012 Moderne Kunst in Wien: Pomeranz Collection im Jüdischen Museum UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Reinhold Mitterlehner zu Tourismuszahlen: Rekord-Winter stützt Wachstum Bayern und Österreich bekräftigen ihre intensive Energiepartnerschaft Österreichisches Umweltzeichen an 21 Schulen verliehen Nationalparks Austria starten Bewusstseinsoffensive „Kraftwerk“ für Fassade der Technischen Universität Wien

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 2 Innenpolitik

Editorial reren. Spindelegger zeigte sich froh, dass der Wir schätzen Sie als treue Leserin oder als Fiskalpakt grundsätzlich außer Streit stehe, treuen Leser unseres Informationsservice. Um- Eurobonds wären seiner Ansicht nach „mittel- so mehr bedauern wir, Ihnen mitteilen zu müs- und langfristig ein gutes Projekt“. sen, dass diese Ausgabe der „Informationen aus Österreich“ die vorletzte ist, die in einer Brüssel: Lob für niedrige Arbeitslosen- englischen und französischen Sprachversion rate, dennoch Ruf nach Reformen erscheint. Aufgrund der stark veränderten Nut- Die EU-Kommission lobt in dem jüngsten EU- zung von Medien und Informationsdiensten Pflichtenheft für Österreich, dass die österrei- und aus Kostengründen werden die „Informa- chische Wirtschaft zuletzt rascher gewachsen tionen aus Österreich“ künftig nur noch in sei als jene der EU insgesamt und die Arbeits- deutscher Sprache herausgegeben. losenrate mustergültig gering sei: Nirgendwo Wir danken unseren fremdsprachigen Leserin- sonst in der EU habe es in den vergangenen nen und Lesern für ihre Treue und dürfen an- zwei Jahren weniger Menschen ohne Job ge- kündigen, dass zum Ausgleich im Internetser- geben als in Österreich. Allerdings werde das vice des Bundeskanzleramts das fremdsprachi- Arbeitskräftepotenzial schon in acht Jahren zu ge Angebot erweitert werden wird: Ab 1. Juli schrumpfen beginnen, merkt Brüssel an und 2012 werden auf der englischen Ausgabe von empfiehlt gezielte Gegenmaßnahmen. www.bundeskanzleramt.at aktuelle Meldungen Der ineffiziente Finanzausgleich zwischen aus dem Bundeskanzleramt in englischer Spra- Bund, Ländern und Gemeinden, das zu niedri- che angeboten. Die Redaktion ge Pensionsantrittsalter, die Schwächen des Bildungssektors und Kosten des Gesundheits- INNENPOLITIK systems, der zu langsame Umbau der notver- staatlichten Problembanken oder die mangeln- Parlamentsparteien diskutieren über de steuerliche Entlastung der Arbeitskosten Demokratiereform verlangten hingegen weiter nach Reformen. Am 31. Mai trafen einander VertreterInnen der Parlamentsparteien, um über die kursierenden Neuer Gesetzesentwurf für die Elektro- Ideen zur Demokratiereform zu diskutieren. nische Gesundheitsakte vorgelegt Neben dem Plan einer Verkleinerung des Nati- Gesundheitsminister Alois Stöger unternimmt onalrats stand die aktuelle Debatte über eine einen neuen Anlauf für die Elektronische Ge- verstärkte Verankerung von Elementen der sundheitsakte (ELGA). Der neue Entwurf ent- direkten Demokratie in der Verfassung im hält wesentliche Verbesserungen beim Daten- Mittelpunkt. Dabei sprachen sich alle Parteien schutz – so können Patienten nun zusätzlich für einen Automatismus für Volksabstimmun- ihre Daten auch nachträglich aus ELGA lö- gen aus, jedoch unter verschiedenen Bedin- schen – und längere Übergangsfristen für die gungen: Umstritten ist, bei wie vielen Unter- Ärzte. Aufrecht bleibt hingegen die umstrittene schriften unter ein Volksbegehren eine für die Opting-Out-Regelung: Jeder Patient, der nicht Regierung verpflichtende Volksabstimmung ausdrücklich widerspricht, ist automatisch staatfinden solle und welche Themen von die- dabei. Als Begründung wird eine „massive ser Regelung auszunehmen seien. Zur Debatte Verwaltungsvereinfachung“ angeführt. Der stehen etwa neben Einschränkungen der Minister zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, Grundrechte oder internationaler Verpflichtun- die Zustimmung vor allem der bisher skepti- gen Budget- und Steuerfragen. schen Ärztekammer und auch des Koalitions- partners zu finden. Gemeinsame Haltung der Regierungs- spitze zu Eurobonds Neues Freiwilligengesetz sichert eh- Mittel- und langfristig sei das Modell der Eu- renamtliches Engagement besser ab robonds eine sinnvolle Maßnahme, erklärten „Das innovative Gesetz stellt erstmals ein Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- rechtliches Instrument zur Förderung von frei- kanzler Michael Spindelegger einhellig. Bun- willigem Engagement dar und regelt zudem die deskanzler Faymann hielt einmal mehr fest, Rahmenbedingungen für das Freiwillige So- dass der Fiskalpakt plus wachstumsfördernde zialjahr, für das Freiwillige Umweltschutzjahr, Maßnahmen zuvorderst stünden, um die „Be- den Gedenkdienst sowie den Friedens- und rechenbarkeit“ der Budgets zu garantieren. Sozialdienst im Ausland“, unterstreicht So- Projektbonds findet der Kanzler auch als gute zialminister Rudolf Hundstorfer die Bedeutung Idee. A la longue brauche es „Perspektiven“, der neuen gesetzlichen Regelungen, die am und hier seien Eurobonds ein Modell von meh- 1. Juni in Kraft getreten sind. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL reich betreffenden Entscheidungen in Ungarn – wie der Bankentransaktionssteuer – wolle Ös- Bundespräsident Fischer traf Amtskol- terreich „rechtzeitig eingebunden und infor- legin Widmer-Schlumpf miert werden“. Fischer ging darauf ein, dass Die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Ungarn einzelne umstrittene Gesetze wie das Widmer-Schlumpf erörterte am 25. Mai bei Medien- und das Zentralbankgesetz geändert ihrem Besuch in Wien das mit Österreich ver- habe. „Europa und Ungarn gehen aufeinander einbarte Steuerabkommen. Zumindest aus zu und wenn wir verstärkt aufeinander Rück- Schweizer Sicht sehe sie keine verfassungs- sicht nehmen, sind wir auf dem richtigen rechtlichen Einwände, sagte die Finanzministe- Weg“, so Fischer. rin beim Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer und Finanzministerin Maria Fekter. EU-Finanzrahmen und Wachstum Österreich setzt sich im Rahmen der Diskussi- Bundespräsident Fischer besuchte Vi- on über den nächsten EU-Finanzrahmen von etnam 2014 bis 2020 für die Schaffung eines eigenen Bei seinem dreitägigen Staatsbesuch traf Heinz Wachstums- und Innovationsfonds ein, um Fischer am 29. Mai mit Staatspräsident Truong Schlüsselprojekte leichter umsetzen zu können, Tan Sang zusammen, wobei der Ausbau der gab Staatssekretär Wolfgang Waldner bekannt. Zusammenarbeit in internationalen Organisati- Bundeskanzler Werner Faymann sprach am 30. on wie der UNO sowie der Handels- und Wirt- Mai von einer Gelegenheit, die richtigen Wei- schaftsbeziehungen erörtert wurde. Zudem chen zu stellen: „Auch hier müssen Maßnah- wurde ein „sachlicher Dialog“ über Menschen- men Priorität haben, die mithelfen, das Wirt- rechte geführt. Präsident Truong Tan Sang schaftswachstum anzukurbeln und Beschäfti- unterstrich, dass der Besuch Fischers die Ko- gung zu schaffen“. operation 40 Jahre nach Aufnahme der diplo- matischen Beziehungen „auf eine neue Ebene“ 14. Dalai Lama in Österreich gehoben habe. Österreich soll Vietnam bei der Am 27. Mai beendete der Dalai Lama seinen Verbesserung der Beziehungen zur EU unter- neuntägigen Österreich-Aufenthalt, der ihn stützen, während ASEAN-Mitglied Vietnam nach Kärnten, Salzburg und Wien führte, wo er eine Brücke für Österreich in den asiatischen am 25. Mai vor rund 10.000 BesucherInnen in Raum sein will. Die beiden Präsidenten sowie der Wiener Stadthalle über Werte in der mo- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner dernen Gesellschaft sprach. Es kam auch zu unterzeichneten mehrere Wirtschaftsmemoran- privaten Treffen des Religionsführers und den und Verträge in den Bereichen Handel, Friedensnobelpreisträgers mit Bundeskanzler Energie, Industrie und Tourismus. Faymann, Außenminister Spindelegger, Staats- Fischer traf noch am gleichen Tag auf Premi- sekretär Kurz und Kardinal Schönborn. erminister Nguyen Tan Dung, den Parlaments- vorsitzenden Nguyen Sinh Hung und KP- Österreichische Beteiligung an UNO- Generalsekretär Nguyen Phu Trong. Einsätzen gewürdigt Am 30. Mai reiste er sodann nach Ho-Chi- US-Vizepräsident Joe Biden hat in einem per- Minh-Stadt (Saigon), wo er gemeinsam mit sönlichen Anruf bei Bundeskanzler Werner Wirtschaftsminister Mitterlehner und Wirt- Faymann die langjährige österreichische Betei- schaftskammer-Präsident Christoph Leitl ein ligung an weltweiten UNO-Einsätzen gewür- österreichisch-vietnamesischen Wirtschaftsfo- digt. Der Dank galt sowohl der österreichi- rum eröffnete. Am 31. Mai nahm Fischer an schen Teilnahme am Gipfeltreffen der NATO- der Saigon University am österreichischen Staaten und der Mitgliedsstaaten der Partner- Wissenschaftstag teil. schaft für den Frieden in Chicago im Mai als auch dem Finanzierungsbeitrag für die Ausbil- Ungarns Präsident Ader bei Bundes- dung und Unterstützung der afghanischen Si- präsident Fischer cherheitskräfte nach dem Abzug der US- Am 1. Juni traf der neue ungarische Präsident geführten Truppen aus Afghanistan im Jahr Janos Ader, bei seinem ersten Auslandsbesuch 2014, den Faymann zugesagt hatte. Der Bun- in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer deskanzler traf am 31. Mai mit dem Bürger- zusammen, was Fischer als „wichtiges und meister von Washington D.C., Vincent Gray, schönes Signal“, bezeichnete. zu einem Gespräch zusammen, das sich um die Fischer unterstrich aber auch, dass es zwischen Themen Bekämpfung von Armut und Arbeits- Österreich und Ungarn „immer wieder Diskus- losigkeit drehte. sionsbedarf“ gebe. Bei wichtigen, auch Öster- Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT ner und Wirtschaftskammerpräsident Chris- toph Leitl vor allem in den Bereichen Touris- Rudolf Hundstorfer wirbt für Zuwande- mus, Infrastruktur, erneuerbare Energien und rung in Mangelberufen Gesundheitstechnologien. Seit kurzem liegt die Liste der sogenannten Mangelberufe vor: Darauf stehen jene Berufe, Österreichische Nationalbank sieht bei denen es einen Fachkräftemangel gibt. 25 Bankensektor in guter Verfassung Berufe befinden sich auf der Liste, betroffen Die EU-Kommission stuft in ihrem aktuellen sind in erster Line technische Berufe. Zuwan- EU-Pflichtenheft für Österreich das Engage- derer, die über die entsprechenden Qualifikati- ment der österreichischen Banken im Ausland onen verfügen, haben es künftig deutlich leich- – vor allem in Ost- und Mitteleuropa – als eine ter, eine rot-weiß-rot-Card, also eine Aufent- „Herausforderung“ ein, die Gefahren in sich halts- und Arbeitserlaubnis in Österreich, zu berge. Die Österreichische Nationalbank rela- bekommen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer tivierte diese Aussagen umgehend. Die Region rechnet damit, dass auf diesem Wege rund 500 Zentral-, Ost- und Südosteuropa sei „sehr un- Fachkräfte nach Österreich kommen werden. terschiedlich zu bewerten. (…) Undifferenzier- te Globalzahlen“ könnten also nicht als geeig- Arbeitslosigkeit stieg um 5,1 Prozent neter Risikohinweis gesehen werden. Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt Gleichzeitig weist die Nationalbank darauf hin, bleibt weiterhin angespannt: Die Zahl der Ar- dass bereits Maßnahmen zur Verminderung beitslosen ist per Ende Mai im Vergleich zum des Risikos für österreichische Banken entwi- Vorjahresmonat um 4,4 Prozent auf 231.077 ckelt und auch schon im Einvernehmen mit der gestiegen. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl Kommission und den lokalen Aufsichtsbehör- der Schulungsteilnehmer um 7,4 Prozent auf den umgesetzt worden seien. Dies gelte beson- 70.638. Seit August 2011 steigt die Zahl der ders für die Begrenzung der Kredit- Jobsuchenden, nur im Jänner wurde ein Rück- /Einlagenquote. gang verzeichnet. Die Arbeitslosenquote lag nach österreichi- Niedrige Zinsen österreichischer Anlei- scher Berechnungsmethode im Mai bei 6,2 hen entlasten das Budget Prozent. Nach EU-Berechnung belief sich die Die Sorgen vor steigenden Zinskosten durch heimische Arbeitslosenquote im April – das ist den Verlust der Bestnote AAA durch die Ra- der aktuellste verfügbare Wert – auf 3,9 Pro- tingagentur Standard & Poor's im Jänner er- zent. Österreich hat damit weiterhin die mit wiesen sich als unbegründet: Die Zinsen, die Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. die Republik Geldgebern zahlen muss, fallen Die Zahl der aktiv Beschäftigten hat sich per kontinuierlich. So lag für zehnjährige Staatsan- Ende Mai um 55.000 Personen auf 3,372 Mil- leihen der Zinssatz am 31. Mai zeitweise bei lionen erhöht. knapp 2,1 Prozent – ein neues Allzeittief. Zum Vergleich: Anfang des Jahres waren es noch Reinhold Mitterlehner: Vietnam ist ein mehr als drei Prozent. Neben Österreich profi- dynamischer Markt mit viel Potenzial tieren in erster Linie Deutschland und die USA Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat davon, als sicherer Hafen zu gelten. gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation Bundespräsident Heinz Fischer bei einem drei- Niederösterreichisches High-Tech- tägigen Staatsbesuch in Vietnam begleitet. Unternehmen als „Global Player“ Dank kontinuierlich hoher Wachstumsraten In Thomasberg bei Edlitz führt Franz List ein und eines hohen Investitionsbedarfs in Infra- High-Tech-Unternehmen im Aircraft-Segment, struktur hält der Minister Vietnam für einen das eben seine Produktionsfläche verdoppelt: der interessantesten Märkte Südostasiens mit „Ohne Übertreibung“, so Firmenchef List, großem Potenzial für österreichische Firmen: „entsteht hier das weltweit modernste Interi- „Vietnam ist ein sehr dynamischer Markt. Die eur-Werk für Privatjets“. Die Investitionen Rahmenbedingungen in Vietnam sind gut, das betragen 14 Mio. Euro, 180 neue Mitarbeiter Land ist Mitglied der WTO, es gibt Doppelbe- werden gebraucht – 470 sind es bereits derzeit steuerungs- und Investitionsschutzabkommen am Standort. Die Teile für das Flugzeugmobi- für Investoren sowie gut ausgebildete Fach- liar werden mit einem Lasergerät zugeschnit- kräfte.“ Zudem sei ein Freihandelsabkommen ten, geschliffen und die Oberflächen poliert. mit der EU in Ausarbeitung, so Mitterlehner. Die Verarbeitung muss brillant sein, höchste Rund 300 Exportfirmen aus Österreich sind im Oberflächentechnologie kommt zum Einsatz. Land tätig. Zukunftschancen orteten Mitterleh- Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT und mit Ende des Schuljahres 2011/2012 aus- läuft, haben Bildungsministerin Claudia Uni Linz: Eine junge Hochschule findet Schmied und Integrationsstaatssekretär Sebas- internationale Anerkennung tian Kurz erreicht, sie um weitere zwei Jahre Beim erstmals erstellten „Times Higher Educa- zu verlängern. tion Ranking - 100 Under 50“ erreichte die Johannes Kepler Universität Linz den beachtli- Der Philosoph Jürgen Habermas wird in chen 41. Platz. In dem Ranking werden aus- Wien doppelt geehrt schließlich junge Universitäten gereiht, also all Der deutsche Philosoph und Sozialwissen- jene, die jünger als 50 Jahre sind. Die Uni Linz schafter Jürgen Habermas nahm am 21. Mai im ist die einzige österreichische Hochschule, die Wiener Rathaus zwei Auszeichnungen entge- den Sprung in die Top 100 geschafft hat. gen – den Erwin Chargaff Preis für Ethik und Das Ranking soll eine „klare Warnung für die Wissenschaft im Dialog und den Ehrenpreis traditionellen Hochschulen“ sein: Diese seien des Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien für zwar bislang noch besser als die jungen Institu- sinnorientierte humanistische Psychotherapie. tionen. Aber: „Ein Monopol auf Exzellenz Die Verleihung erfolgte durch Bürgermeister haben die alten Unis nicht,“ betont Phil Baty, Michael Häupl. der Herausgeber des Rankings. Oliver Lehmann neuer Chef des Klubs „Phönix 2012“ ging erstmals an innova- der Wissenschaftsjournalisten tive Unternehmen Der Sprecher des Institute of Science and Vergangene Woche wurde der „Phönix 2012“ Technology (IST) Austria und Mitherausgeber erstmals vom Wissenschaftsministerium ver- des „Universum Magazins“, Oliver Lehmann, geben – nämlich für erfolgreiche Spin-offs, ist zum neuen Vorsitzenden des Klubs der also aus Universitäten hervorgegangene Unter- Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten ge- nehmen. Den Phönix für die Kategorie „Junge wählt worden. Unternehmen“ erhielt die Firma superTEX Der über 150 Mitglieder zählende Klub der composites, eine Ausgründung der Uni Inns- Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wur- bruck, die einen freiformbaren Werkstoff ent- de 1971 gegründet und versteht sich als wickelt hat. Der „Phönix Frauen“-Preis für Sprachrohr für Wissenschaft und Bildung in innovative Unternehmerinnen ging an Ever- Österreich, er vergibt u.a. die Auszeichnung cyte, ein Spin-off der Universität für Boden- „Wissenschafter des Jahres“. kultur Wien, das Zellforschung betreibt. Die Kategorie „Phönix Junior“ für Newcomer ent- Bessere Wetterprognose soll Hungers- schied die Firma Bionic Surface Technologies nöte in Ostafrika verhindern helfen für sich, die aus der TU Graz hervorgegangen Ein aktuelles Projekt soll dazu beitragen, die ist und mit bionischen Mikrostrukturen Surf- kurz- und langfristigen Wettervorhersagen und bretter, Boote, Flugzeuge und Windkraftwerke -warnungen für Ostafrika deutlich zu verbes- aerodynamisch verbessern will. Der Preis soll sern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf land- die Verbindung zwischen Wissenschaft und wirtschaftlichen Anwendungen. Durch das von Wirtschaft stärker bewusst machen. der Zentralanstalt für Meteorologie und Geo- dynamik (ZAMG) in Wien geleitete und durch Schulische Sprachförderung wird ver- die europäischen Raumfahrtorganisation ESA längert finanzierte Vorhaben sollen drohende Hun- Seit dem Schuljahr 2006/07 wurde das System gersnöte in Zukunft rascher erkannt und die der Sprachförderkurse für außerordentliche Ernährungssicherheit durch Unterstützung der Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Landwirte in der Region verbessert werden, Erstsprache als Deutsch kontinuierlich ausge- teilte die ZAMG am 24. Mai anlässlich des baut. Projektstarts in Wien mit. Diese Kurse haben sich in den letzten sechs An dem auf 1,5 Jahre anberaumten Projekt Jahren als Instrument der Vermittlung und sind auch die Technische Universität (TU) Festigung unterrichtssprachlicher Kompeten- Wien und das Internationale Institut für Ange- zen und der sozialen Integration in der Klasse wandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg äußerst bewährt. Dies belegen auch die Evalu- beteiligt, da beide wertvolle Erfahrungen bei ierungsergebnisse des Bundesinstituts für Bil- der Einbindung von speziellen Satellitenmes- dungsforschung, Innovation und Entwicklung sungen besitzen. des österreichischen Schulwesens. Nachdem diese Maßnahme mit zwei Jahren befristet ist Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 6 KULTUR KULTUR ausstellung „Für Herz und Krone“ dokumen- tiert das Leben von Erzherzog Franz Ferdi- Schwerpunkt Niederösterreich: nand, der in der Sommerresidenz der kaiserli- Zeit Kunst Niederösterreich 2012 chen Familie seine letzte Ruhestätte gefunden „Zeit Kunst Niederösterreich“ zeigt herausra- hat. www.schloss-artstetten.at gende zeitgenössische Positionen von Künstle- Zwölf Jahre dauerte die Renovierung des am rInnen, die hier leben oder mit Niederöster- 18. August 1112 gegründeten Stifts Herzogen- reich eng verbunden sind. Die Ausstellungstä- burg, das zum 900 Jahre Jubiläum in neuem tigkeit der Landesgalerie unter der künstleri- Glanz erstrahlt. Zu diesem Anlass präsentiert schen Leitung von Alexandra Schantl findet an die Ausstellung „Zeitzeuge der Ewigkeit“ die zwei Standorten statt: in der Kremser Domini- Kunstsammlungen des Stifts. Sie wird von kanerkirche und in der von Hans Hollein reali- Konzerten und der Reihe „Zu Gast im Stift“ sierten Shedhalle im Kulturbezirk St. Pölten. ergänzt. www.stift-herzogenburg.at Die erste Ausstellung – „Up from the Skies“ – widmet sich in Krems bis 14. Oktober dem Barockfestival St. Pölten Werk von Manfred Wakolbinger, wobei ein Unter dem Motto „Dialog der Welten“ will das repräsentativer Querschnitt seines bildhaueri- 7. Barockfestival in St. Pölten vom 9. - 23. schen Schaffens der letzten drei Jahrzehnte, Juni ein Statement für Weltfrieden und Tole- aber auch jüngst entstandenen Video- und Fo- ranz setzen, so die künstlerische Leiterin Caro- toarbeiten präsentiert werden. line Berchotteau. www.zeitkunstnoe.at Der erste Abend führt ins China des 16., 17. und 18. Jahrhunderts: Jean Christophe Frisch, Weitere aktuelle Ausstellungen: Flötist, Begründer des „Ensemble XVIII-21 Le Im Hermann Nitsch Museum in Mistelbach Baroque Nomade“, bringt in der Franziskaner- werden „Im Takt von Hell und Dunkel“ bis 30. kirche ein „Konzert in der Verbotenen Stadt“ November Werke von Heinz Cibulka gezeigt, zu Gehör (9. 6.). Andreas Martin (Laute) ist darunter die für den Künstler typischen Vierer- am 14. 6. mit Werken von Bach in der ehema- kombinationen von Fotografien, aber auch ligen Synagoge zu hören. Das Cembaloduo digitale Collagen und multimediale Arbeiten „Le Petit Concert Baroque“ der Schwestern der letzten Jahre. www.mzm.at Lesaulnier tritt am 15. 6. im Sommerrefektori- Im Kunstmuseum Waldviertel in Schrems ist um auf. Den Gemeinsamkeiten von Alter Mu- bis 13. Jänner 2013 die Ausstellung „Die Nie- sik und Neuem Wienerlied spüren das Ensem- derösterreicher. I am from Lower Austria“ von ble Mikado und Die Strottern am 17. 6. in der Makis Efthymios Warlamis zu sehen. Auf der Synagoge nach. Dort stellen am 21. 6. Ronald Suche nach Identität präsentiert er überwie- Bergmayr und das trio auturja osmanische gend gemalte Porträts von prominenten, aber Musik vor, basierend auf arabischen und persi- auch unbekannten Niederösterreichern. Rund schen Elementen mit byzantinischen und jüdi- um Museum und Galerie liegt ein Skulpturen- schen Einflüssen, u. a. mit Kompositionen von Park, in dem sich auch ein Freiluft- Taner Türker und Helmut Scherner. Musik aus Raumtheater, eine Kapelle und „Himmelssäu- der spanischen Welt mit Raquel Andueza len“ befinden. www.daskunstmuseum.at (Sopran) und Pierre Pitzl (Barockgitarre) er- In der diesjährigen Ausstellung „Das Goldene klingt am 22. 6. im Institut „Congregatio Jesu“. Byzanz & der Orient“ auf der Schallaburg bei Den Schlusspunkt setzt das Ensemble Accen- Melk werden 400 Exponate von 60 Leihgebern tus Austria unter Thomas Wimmer am 23. 6. in aus ganz Europa gezeigt, darunter der Gold- der Franziskanerkirche. www.barockfestival.at schatz von Preslav. Zusätzlich eröffnen Filme, Animationen, 3D-Rekonstruktionen sowie Theaterfest Niederösterreich 2012 Audio-Einspielungen ein lebendiges Bild des Das alljährliche Theaterfest bietet vom 6. Juni Byzantinischen Reiches und seines Zentrums bis 8. September an 23 verschiedenen Fest- Konstantinopel. www.schallaburg.at spielorten ein abwechslungsreiches Programm Die Sonderausstellung „Gut behütet“ auf in allen Sparten: von beschwingten Komödien, Schloss Artstetten macht bis 1. November die opulenten Musicals und hochkarätigen Opern Geschichte und Rolle des Hutes deutlich: Von und Operetten bis zum Tragödienklassiker, den ersten „Hut-Spuren“ im Europa des 10. davon 29 Premieren. Unter den Highlights Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhun- finden sich eine Bühnenfassung von Til derts, als die Damenwelt dieses Accessoire, Schweigers Kinohit „Keinohrhasen“ im Stadt- dessen Opulenz auf den gesellschaftlichen theater Berndorf und „Titanic - Das Musical“ Rang hinwies, für sich entdeckte. Die Dauer- auf der Felsenbühne Staatz. Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 7 KULTUR Am Thalhof Reichenau gibt es das Schnitzler- dem Türnitzer Eibl wurde ein „Mandala für Satyrspiel „Ach Arthur“ (19. 7.), „Der Atem“ Kühe“ errichtet. www.viertelfestival-noe.at von Thomas Bernhard (29. 7.) und die Farkas- Doppelconferencen (2. 8.). Im Herrenseethea- Goldene Palme für Michael Haneke ter Litschau steht „Die letzten Tage der Regisseur Haneke erhielt bereits zum zweiten Menschlichkeit“ mit Conferencier Karl Ferdi- Mal den begehrten Preis. Sein Todesdrama nand Kratzl auf dem Programm, die Sommer- „Amour“ mit Jean-Louis Trintignant, Emma- spiele Melk präsentieren „Die Päpstin“ (nach nuelle Riva und Isabelle Huppert hatte in Can- einem Roman von Donna W. Cross; mit Ka- nes einen tiefen Eindruck hinterlassen. Eben- tharina Stemberger). Auf Shakespeare setzt falls im Wettbewerb vertreten war Ulrich Seidl man in Perchtoldsdorf mit „Macbeth“ und auf mit „Paradies: Liebe“ – die heimische Film- der Rosenburg mit „Wie es euch gefällt“, wäh- kunst setzte also ein international deutliches rend beim Laxenburger Kultursommer mit Zeichen, was die Diskussion um eine ange- „Der Graf von Laxenburg“ die bewährte Linie messene Förderpolitik erneut entfachte. Der- lokaler Komödien vom neuen Intendanten Adi zeit beträgt die österreichische Filmförderung Hirschal fortgesetzt wird. Die Wachaufestspie- (einschließlich der Förderung von Institutionen le in Weissenkirchen präsentieren unter Inten- und Programmkinos) knapp 70 Mio. aus ver- dant Marcus Strahl u. a. die Frantisek Langer- schiedenen Fördertöpfen wie dem Österreichi- Komödie „Das Kamel geht durch das Nadel- sches Filminstitut (ÖFI) und Filmstandort Aus- öhr“. Die Nestroy-Spiele Schwechat begehen tria (FISA). Hanekes „Amour“ wird im Herbst ihr 40-jähriges Jubiläum mit „Einen Jux will er nicht nur in Europa, sondern auch in den USA sich machen“, der Theatersommer Haag bringt im Kino starten. Kleists „Der zerbrochene Krug“ auf die Bühne. Die Festspiele Gutenstein sind eine Hommage Vorarlberg: Feldkirch Festival 2012 an Ferdinand Raimund: „Brüderlein fein im Das Festival bietet von 6. bis 17. Juni mit dem Bleichgarten“ mit Liedern und Couplets des Länderschwerpunkt Finnland-Norwegen eine Dichters im offenen Theaterzelt hat am 12. Juli musikalische Reise durch Skandinavien. Zu Premiere. In Baden stehen u. a. „Die drei Mus- hören sind u. a. die Kammeroper „Fröken Ju- ketiere“, „Gräfin Mariza“, und „Der Bauer als lie“ („Fräulein Julie“) – die Umsetzung eines Millionär“ auf dem Spielplan, während das Strindberg Dramas durch Ilkka Kuusisto (Re- Theater im Bunker Mödling Edgar Allan Poes gie: Festival-Leiter Philippe Arlaud) sowie „Verräterisches Herz“ wiederholt. Werke von Jean Sibelius, Edvard Grieg, Kaija Aber auch Musicals werden gezeigt, darunter Saariaho und Einojuhani Rautavaara. „A Chorus Line“ in Stockerau, „Evita“ in Ba- www.feldkirchfestival.at den und „Like A Virgin“ in Melk. Dazu kommt Klassisches wie Verdis „Rigoletto“ in Moderne Kunst in Wien: Pomeranz Col- Gars am Kamp oder Donizettis „Don Pasqua- lection im Jüdischen Museum le“ in Klosterneuburg. www.theaterfest-noe.at Unter dem von der Künstlergruppe Claire Fon- taine inszenierten Spruch „Fremde überall – „Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2012“ Foreigners everywhere“ werden bis 7. Oktober 200 Mostviertler Blasmusiker ließen zur Er- Werke der Avantgarde gezeigt, die sich mit öffnung des 67 Kunst- und Kulturprojekte Brüchen des Lebens, aber auch Erinnern und umfassenden Festivals (bis 12. August) eine Geschichte auseinandersetzen. Sie gehören zu Klangskulptur erklingen. Das Motto lautet der 2007 gegründeten Pomeranz Collection, „...in Fluss - analysieren, bewegen, verändern“, die von einer privaten Stiftung getragen wird wobei regionale Initiativen im Mittelpunkt und von Jana und Eduard Pomeranz initiiert stehen. Am 12. Mai wurde in Erlauf an den wurde, die ganz in der Tradition jüdischer Waffenstillstand von 1945 erinnert und eine Sammler neueste Kunstströmungen fördern. In Fackel des Friedens entzündet, in Scheibbs die der von Ami Barak kuratierten Schau sind u. a. Ausstellung Scheibbser Keramik-Kunst eröff- Künstler wie Marina Abramovic & Ulay, Yael net. In Rabenstein an der Pielach wird die Fo- Bartana, Mircea Cantor, Paul Chan, Elmgreen toausstellung „Drei Dörfer“ geboten, in der & Dragset, Stano Filko, Ceal Floyer, Ion Gri- sieben Fotografen aus sechs Ländern ein gorescu, Sigalit Landau, MadeIn (Xu Zhen), Mostviertler Dorf einem Ort im westlichen Boris Mikhailov, Ciprian Muresn, Roman Himalaya und in Indien gegenüberstellen. In Ondák, Adrian Paci, Markus Schinwald, Taryn Pöchlarn wird mit einer Installation auf die Simon oder Franz West vertreten. www.jmw.at Bedeutung des Dammbaus verwiesen und auf Redaktionsschluss: 04. Juni 2012 Nr. 11/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ „Schule wird durch das Engagement der Um- TOURISMUS weltzeichen-Schulen zu einem Lern- und Le- bensort aller Beteiligten. Damit leisten diese Reinhold Mitterlehner zu Tourismus- Schulen einen nachweislichen Beitrag zum zahlen: Rekord-Winter stützt Wachstum Umwelt- und Klimaschutz, zur Gesundheits- Trotz des härter werdenden internationalen förderung und zur Konsumentenbildung“, be- Konkurrenzkampfes ist die Urlaubsdestination tonte Unterrichtsministerin Schmied. Auch der Österreich im Winter beliebter denn je, wie die Umweltminister lobte: „Bei allen Schulen sind neuesten Tourismuszahlen der Statistik Austria die Begeisterung und das Engagement spür- zeigen. „Durch gezielte Investitionen in die bar.“ www.umweltzeichen.at Infrastruktur, innovative Angebote und das mit der Tourismusstrategie besser abgestimmte Nationalparks Austria starten Bewusst- Marketing haben wir unsere Position als Win- seinsoffensive tersportland Nummer eins weiter ausgebaut“, Die österreichischen Nationalparks als hoch- sagt Wirtschafts- und Tourismusminister Rein- rangige Schutzgebiete bieten einen wesentli- hold Mitterlehner zu den Spitzenwerten bei chen Beitrag zum Erhalt des Reichtums der ausländischen wie auch inländischen Gästen. Natur für nachkommende Generationen. Die Der Rekord-Winter verschaffe der Tourismus- Vielfalt dieser Leistungen für Natur, Gesell- branche auch Rückenwind für die bereits ange- schaft, Tourismus und Wirtschaft ist vielen laufene Sommersaison. „Wie in der Touris- Menschen aber nicht bewusst. Daher startet auf musstrategie festgelegt, konzentrieren wir uns Initiative von Umweltminister Nikolaus Berla- in den Auslandsmärkten auf unsere wichtigsten kovich eine Offensive unter der Dachmarke Alleinstellungsmerkmale Alpen, Donau und „Nationalparks Austria“, die dabei auch an Seen sowie Städte und Kultur“, bekräftigte der Bekanntheit gewinnen soll. Im Rahmen des Minister zuversichtlich. Umweltbildungsschwerpunktes sollen Kinder und Jugendliche über diverse Aktivitäten wie Bayern und Österreich bekräftigen ihre etwa dem Freecard-Wettbewerb für die Natio- intensive Energiepartnerschaft nalparkthematik sensibilisiert werden. Durch Wirtschafts- und Energieminister Reinhold den Wissenschaftspreis 2012 - 2013 der Natio- Mitterlehner besichtigte in Kaprun gemeinsam nalparks Austria wird ein weiterer inhaltlicher mit Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Schwerpunkt auf den Ausbau der Forschung in Martin Zeil 'Limberg II', das derzeit modernste und um Nationalparks sowie entsprechend Pumpspeicherkraftwerk Europas. Bei dem relevante Themen gesetzt werden. Treffen unterzeichneten die beiden Minister www.nationalparksaustria.at eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenar- beit bei der Energieversorgung. „Bayern und „Kraftwerk“ für Fassade der Techni- Österreich pflegen seit vielen Jahren eine in- schen Universität Wien tensive Energiepartnerschaft. Wir wollen diese Derzeit läuft die Sanierung des ehemaligen Kooperation im Zuge der deutschen Energie- Chemiehochhauses und des Audimax der wende zum Nutzen beider Länder intensivie- Technischen Universität Wien (TU). Mit der ren. Die Alpenregion wird die grüne Batterie Renovierung des Chemiehochhauses will die und Energiedrehscheibe Europas werden“, gibt TU nun auch einen ökologischen Meilenstein sich Reinhold Mitterlehner ambitioniert. setzen. Das Gebäude erhält die größte Fotovol- taikanlage Österreichs, die in eine Fassade Österreichisches Umweltzeichen an 21 integriert ist. Durch den gewonnenen Strom Schulen verliehen soll der Verbrauch der technischen Gebäude- Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ausstattung wie Computerserver, Küche oder Umweltminister Nikolaus Berlakovic haben Beleuchtung abgedeckt werden. Zusätzlich am 21. Mai das Österreichische Umweltzei- wird die Passivhausbauweise für Hochhäuser chen an 21 Schulen aus sieben Bundesländern weiter entwickelt („Plus-Energie-Haus“). Das verliehen. Kriterien für die Verleihung des von betrifft Dichtheit, Nachtlüftung des Gebäudes, Friedensreich Hundertwasser kreierten Öster- einen optimierten Stromverbrauch, optimierte reichischen Umweltzeichens sind der Umgang Wärme- und Feuchterückgewinnung. Diese mit Energie und Wasser, die Qualität der Er- Sanierung ist gleichzeitig ein TU- nährung, die Ausstattung, die Abfallvermei- Forschungsprojekt, das neben der technischen dung und -trennung, die Beschaffung und Rei- auch die wirtschaftliche Machbarkeit von nigung sowie Umweltbildung und -pädagogik. „Plus-Energie-Hochhäusern“ zeigen soll. Ende 2013 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12

Editorial INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: „Unsere Wirtschaft braucht den Euro“ Schönheits-Operationen: Mehr Schutz für Jugendliche Gesundheitsreform: Grundsatzeinigung zwischen Bund, Ländern und Kassen EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer bei Vier-Länder-Treffen in der Schweiz Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in der Slowakei Ungarns Premier Orban in Wien Mikl-Leitner: Schengen stärken, Reisefreiheit erhalten Außenminister Spindelegger in Nigeria Österreich für EU-Beitritt Albaniens WIRTSCHAFT Inflation im Mai betrug nur 2,1% Österreichs Wirtschaft trotz schwierigem Umfeld auf Wachstumskurs Jugendbeschäftigungsbericht zeigt Erfolge, aber auch Handlungsbedarf Regierung verschärft Wettbewerbs- und Kartellrecht Neuer Eigentümer bei Telekom Austria BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Erstinskriptionsfrist schafft mehr Planungssicherheit für Universitäten Forschungs- und Technologiebericht 2012 belegt steigende Förderungen Doris Bures: 1 Million Euro für „regionale Talente“ Österreich beteiligt sich an neuem Spitzenteleskop E-ELT „Nation Branding Austria“: Aus der Vielfalt ein kompaktes Bild erzeugen KULTUR Schwerpunkt Steiermark "Regionale12" Neuberger Kulturtage styriarte 2012: FamilienMenschen Neue Galerie in Graz zeigt Pistoletto Länderübergreifende Festspiele: Europäische Wochen Passau 22. Jazz Fest Wien 44. Fernsehpreise der Erwachsenenbildung verliehen Neue Leitung der Kunsthalle Wien ÖBB zeigt Eisenbahn in der NS-Zeit Ausstellung über Vertreibung der Kärntner Slowenen UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS EU-Kommission bestätigt österreichischen Weg bei Erneuerbaren Energien Umweltförderungsbericht 2011: Österreich setzt auf nachhaltiges Wachstum EU erklärte Tiroler Kraftwerksregion Isel zu „Natura 2000-Gebiet“ Oberösterreich erhält dritten Naturpark „Österreichischer Innovationspreis Tourismus“ – Einreichfrist: 26. Juni

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 2 Innenpolitik

Editorial einem letzten Schritt wollen wir eine gemein- Wir schätzen Sie als treue Leserin oder als same Bewirtschaftung aller Schulden in Euro- treuen Leser unseres Informationsservice. Um- pa“, erklärte Faymann. Dafür müssten zulässi- so mehr bedauern wir, Ihnen mitteilen zu müs- ge Schulden künftig klar definiert und an Re- sen, dass diese Ausgabe der „Informationen geln gebunden sein. aus Österreich“ die letzte ist, die in einer engli- Entsprechende Lösungsansätze erwartet sich schen und französischen Sprachversion er- Faymann beim kommenden EU-Gipfel für scheint. Aufgrund der stark veränderten Nut- Wachstum und Beschäftigung: So könnten zung von Medien und Informationsdiensten etwa ungenutzte Mittel der EU-Kommission und aus Kostengründen werden die „Informa- verstärkt in konkrete Projekte fließen, überlegt tionen aus Österreich“ künftig nur noch in werden auch Projektbonds und eine Aufsto- deutscher Sprache herausgegeben. ckung im Bereich der EU-Investitionsbank. Wir danken unseren fremdsprachigen Leserin- nen und Lesern für ihre Treue und dürfen an- Schönheits-Operationen: Mehr Schutz kündigen, dass zum Ausgleich im Internetser- für Jugendliche vice des Bundeskanzleramts das fremdsprachi- Das neue Gesetz zur strengeren Regelung von ge Angebot erweitert werden wird: Ab 1. Juli Schönheitsoperationen hat am 12. Juni den 2012 werden auf der englischen Ausgabe von Ministerrat passiert. Laut Gesundheitsministe- www.bundeskanzleramt.at aktuelle Meldungen rium wird es mit 1. Jänner 2013 in Kraft treten. aus dem Bundeskanzleramt in englischer Spra- Im Fokus steht der besondere Schutz der Ju- che angeboten. Die Redaktion gendlichen. Für unter 16-Jährige sind Schön- heits-OPs ohne medizinische Indikation künf- INNENPOLITIK tig generell verboten. Bei 16- bis 18-Jährigen dürfen Schönheitsoperationen (durch ausge- Bundeskanzler Faymann: „Unsere wiesene FachärztInnen) nur nach psychologi- Wirtschaft braucht den Euro“ scher Beratung sowie nach ausdrücklicher Bundeskanzler Werner Faymann hat in einem Einwilligung durch Erziehungsberechtigte und Interview mit der Tageszeitung „Kurier“ (Aus- PatientInnen durchgeführt werden. Zusätzlich gabe 15. Juni) einmal mehr die Bedeutung der muss eine Wartefrist von mindestens vier Wo- europäischen Gemeinschaftswährung für Ös- chen zwischen Einwilligung und Operation terreich unterstrichen und neue Wege aus der eingehalten werden. Euro-Krise aufgezeigt. Aufgabe der Politik sei es, das Vertrauen der Menschen zu stärken, Gesundheitsreform: Grundsatzeinigung „Angstmache ist ganz schlecht“, so Faymann. zwischen Bund, Ländern und Kassen Österreich zähle mit Deutschland zu den Bund, Länder und Sozialversicherung haben stabilsten Ländern. „Unsere Wirtschaft braucht sich auf die Grundsätze einer umfassenden den Euro, jeder dritte Arbeitsplatz ist direkt Gesundheitsreform geeinigt. Die entsprechen- oder indirekt vom Export abhängig, etwa in der de Vereinbarung über ein Zielsteuerungssys- Autoindustrie“, verweist Faymann auf konkre- tem haben Gesundheitsminister Alois Stöger, te Fakten. Österreichs Zulieferindustrie profi- Finanzministerin Maria Fekter, Oberöster- tiere hier enorm von deutschen Absatzmärkten reichs Landeshauptmann Josef Pühringer (für in Südeuropa, womit „wir einen Teil unseres die Bundesländer) und der Chef des Hauptver- Wohlstands verdienen“. Dafür müsse „aber hie bands der Sozialversicherungsträger, Hansjörg und da etwas für die Gemeinschaft eingesetzt“ Schelling, am 13. Juni präsentiert. Kernpunkt werden, fordert Faymann Solidarität ein. ist eine gemeinsame Planung, Steuerung und Der Fortbestand des Euro steht für Faymann Finanzierung von Spitälern und niedergelasse- außer Zweifel. Jetzt gelte es, die nächsten nen Praxen, um Doppelgleisigkeiten zu ver- Schritte zu setzen, ob mit Eurobonds oder ei- meiden und Kosten zu senken. Erstmals wer- nem Schuldentilgungsfonds – „wir wollen den bundesweite Gesundheitsversorgungsziele dieselben Instrumente wie die USA haben“, und Qualitätsstandards festgeschrieben. Zudem sagte Faymann. dürfen die Kosten für das Gesundheitswesen Österreichs Souveränität wäre nur dann in nicht stärker steigen als das Wirtschaftswachs- Gefahr, „wenn wir kein Geld mehr haben“. Da tum. Bis 2016 werden die Ausgabensteigerun- Österreich aber ordentlich wirtschafte, sei es gen sukzessive auf 3,6 % reduziert, wodurch davon nicht betroffen. Nächste notwendige bereits heuer statt 22 Mrd. Euro insgesamt nur Schritte wären aus Sicht des Bundeskanzlers, 21,87 Mrd. Euro ausgegeben werden dürfen. die EZB in die Lage zu versetzen, stärker Bis 2020 soll der kumulierte Kostendämp- Staatsanleihen kaufen zu können. Und: „In fungseffekt fast 1 Mrd. Euro betragen. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL europäische Sicherheitsstandards berücksichti- gen, so Fischer. Bundespräsident Fischer bei Vier- Länder-Treffen in der Schweiz Ungarns Premier Orban in Wien Bundespräsident Heinz Fischer hat am 11. Juni Der ungarische Ministerpräsident stattete Wien im schweizerischen Chur am traditionellen am 12. Juni einen Besuch ab. Auf dem Pro- Treffen der Staatsoberhäupter aus der Schweiz gramm standen unter anderem Gespräche mit (Eveline Widmer-Schlumpf), aus Österreich, Bundeskanzler Werner Faymann und Außen- Liechtenstein (Erbprinz Alois von und zu minister Michael Spindelegger. Liechtenstein) sowie Deutschland (Joachim Faymann betonte bei seinem Treffen mit Gauck) teilgenommen. Zentrales Thema war Orban am Rande eines Kulturevents (Verhül- die Europapolitik. lung des Wiener Ringturms durch den ungari- Die Länder der EU seien noch weit von den schen Künstler Laszlo Feher) die Notwendig- „Vereinigten Staaten von Europa“ entfernt, keit der Zusammenarbeit in Europa. Orban erklärte Fischer und forderte laut seiner Spre- sprach sich für mehr Vielfalt in Europa aus. cherin Astrid Salmhofer eine Vertiefung der Integration sowie eine Rückkehr zur Sachlich- Mikl-Leitner: Schengen stärken, Reise- keit in der Europapolitik. Das „schwierige freiheit erhalten Thema Europa“ müsse künftig einfacher er- Die EU-Innenminister haben sich am 7. Juni klärt werden, um die Bevölkerung zu errei- bei einem Treffen in Luxemburg auf eine Re- chen. Was die Zukunft der Union angehe, habe form des grenzkontrollfreien Schengen-Raums der Bundespräsident jedoch einen „europäi- geeinigt. Der neue Notfall-Mechanismus sieht schen Grundoptimismus“, so Salmhofer. für den Fall außergewöhnlicher Umstände und Das nächste Treffen der Staatsoberhäupter als Ultima Ratio die mögliche Wiedereinfüh- deutschsprachiger Länder soll 2013 in Öster- rung von Grenzkontrollen für die Dauer von reich stattfinden. Zuvor ist laut Präsident- bis zu zwei Jahren vor. Ziel sei es gewesen, schaftskanzlei noch ein offizieller Arbeitsbe- Schengen zu stärken, die Reisefreiheit zu er- such des deutschen Bundespräsidenten Gauck halten und die Sicherheit der EU und der Mit- in Wien geplant. gliedstaaten weiter zu gewährleisten, erklärte dazu Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Bundespräsident Fischer zu Staatsbe- such in der Slowakei Außenminister Spindelegger in Nigeria Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte am Mit Außenminister Michael Spindelegger hat 5. Juni einen offiziellen Besuch in der Slowa- erstmals seit Aufnahme diplomatischer Bezie- kei. In Bratislava traf er seinen Amtskollegen hungen Österreichs zu Nigeria (vor 50 Jahren) Ivan Gasparovic und den slowakischen Minis- ein heimischer Spitzenpolitiker das westafrika- terpräsidenten Robert Fico. nische Land besucht. Im Rahmen seiner vier- In den sehr guten nachbarschaftlichen Bezie- tägigen Visite (5. bis 8. Juni) traf Spindelegger hungen stelle lediglich die Atompolitik ein mit religiösen und politischen Vertretern zu- Problem dar, auf europäischer Ebene vertrete sammen, darunter mit Nigerias Staatschef man zum Thema Kosovo unterschiedliche Goodluck Jonathan. Standpunkte, erklärte Fischer im Anschluss an Unterzeichnet wurde ein bilaterales Abkom- die Gespräche. Ansonsten herrsche mit der men zur Rückführung illegaler Flüchtlinge. neuen slowakischen Regierung unter Premier Dieses Rückführungsabkommen sei der „Start- Fico „ein hohes Maß an Übereinstimmung“. punkt für eine sehr enge Zusammenarbeit in An das Problem der Anerkennung des Kosovo Sicherheitsangelegenheiten“ zwischen Öster- (Unabhängigkeit 2008) gehe die Slowakei reich und Nigeria, erklärte Spindelegger. jedoch „relativ pragmatisch“ heran. Immerhin nehme man zur Kenntnis, dass es eine Grenze Österreich für EU-Beitritt Albaniens zwischen Serbien und dem Kosovo gebe, sagte „Österreich unterstützt Albaniens EU-Beitritt der Bundespräsident. Auch punkto Atompoli- bis spätestens 2020 zur Gänze“, betonte Au- tik sprach Fischer von einer „guten Koexis- ßenminister Michael Spindelegger am 14. Juni tenz“, wenn man konstatiere, dass die Slowa- bei einem Wien-Besuch seines albanischen kei wie auch etwa Frankreich oder die Schweiz Amtskollegen Edmond Haxhinasto. Beide ihren Energiemix selbst bestimmen könne. Die Länder plädierten zudem für einen Ausbau der Slowakei wisse aber, dass in Österreich zu bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Sicherheitsfragen „eine ganz besondere Auf- merksamkeit“ herrsche. Die Slowakei müsse Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT den Fachkräftebedarf der Wirtschaft langfristig zu decken, müssen wir die Berufsausbildung Inflation im Mai betrug nur 2,1% attraktiv halten, neue Zielgruppen für die Leh- Die österreichische Inflationsrate sank im Mai re erschließen und die Zahl der Ausbildungs- auf 2,1% (April: 2,3%, März: 2,4%) und wies abbrüche verringern“, bekräftigt der Minister. damit den niedrigsten Wert seit November Eine besondere Aufgabe stelle die Integration 2010 auf. Die Ausgabengruppe „Wohnung, von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Wasser und Energie“ (+3,5%) war für fast ein das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem Drittel der Teuerungsrate verantwortlich. Nah- dar. Die Mehrsprachigkeit sei dabei als Wett- rungsmittel kosteten um 2,1% mehr, für Treib- bewerbsvorteil anzusehen und unterstütze die stoffe musste jedoch um 5% mehr ausgegeben Exportstärke der österreichischen Wirtschaft. werden. Die harmonisierte, auf europäischer Das Wirtschaftsministerium hat in Abstim- Ebene vergleichbare österreichische Inflations- mung mit dem Sozialministerium ein neues rate betrug 2,3% und lag damit unter dem Berufsausbildungspaket erarbeitet, das zusätz- Durchschnitt der Euroländer von 2,4% sowie liche Unterstützungen für die betriebliche auch unter dem Schnitt der gesamten EU von Ausbildung bringt. 2,6%. Regierung verschärft Wettbewerbs- und Österreichs Wirtschaft trotz schwieri- Kartellrecht gem Umfeld auf Wachstumskurs Das Wettbewerbs- und Kartellrecht in Öster- Die Österreichische Nationalbank (OeNB) reich wird an EU-Regeln angepasst und ver- erwartet, dass Österreichs BIP heuer um 0,9 schärft. Die Bundeswettbewerbsbehörde erhält Prozent wachsen soll (Dezember-Prognose 0,7 mehr Befugnisse und wird künftig den Wett- Prozent) sowie 2013 um 1,7 Prozent (bisher bewerb intensiv beobachten. Die Kronzeugen- 1,6 Prozent). Auch laut Wirtschaftsforschungs- regelung wird ausgeweitet: Kronzeugen darf institut (WIFO) ist die österreichische Wirt- die Strafe als Belohnung für Beweise gegen schaft im ersten Quartal dieses Jahres wieder ein Kartell zur Gänze erlassen werden. Strom- auf einen leichten Wachstumskurs einge- und Gasversorger müssen künftig ihre Preise schwenkt. Gleichwohl warnt Wirtschaftsminis- rechtfertigen, wenn diese höher sind als in ter Reinhold Mitterlehner, dass die von der vergleichbaren Märkten. Auch der Wirkungs- internationalen Entwicklung ausgehenden Ri- bereich des Kartellrechts wird ausgeweitet. siken für eine positive Wirtschaftsentwicklung Während bisher Kartelle erst ab einer gewissen gestiegen sind, und verweist auf sichernde Marktdominanz unter das Gesetz fielen, soll Maßnahmen wie die Angebote der Förderbank künftig jede Preisabsprache oder Marktbe- Austria Wirtschaftsservice (aws). Dort seien schränkung erfasst werden. Entscheidungen heuer insgesamt rund eine Milliarde Euro für des Kartellgerichts werden veröffentlicht. Das Darlehen, Haftungen und Zuschüsse abrufbar: Paket könnte am 1. Oktober in Kraft treten, „Damit können wir gezielt Innovationen unter- hoffen Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- stützen und eine Kreditklemme trotz der turbu- lehner und Justizministerin Beatrix Karl. lenten Lage auf den Finanzmärkten und den höheren EU-Eigenkapitalvorschriften für Ban- Neuer Eigentümer bei Telekom Austria ken auch in Zukunft verhindern.“ Als wichtigs- Der mexikanische Multimilliardär Carlos Slim ter Wachstumstreiber werde zudem die Ex- übernimmt über seinen Telekomkonzern Ame- portwirtschaft gezielt unterstützt. rica Movil schrittweise das gesamte Aktienpa- ket von 21 Prozent des Investors Ronny Pecik Jugendbeschäftigungsbericht zeigt und wird nach der Staatsholding ÖIAG (28,4 Erfolge, aber auch Handlungsbedarf Prozent) zweitgrößter Anteilseigner der Tele- Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold kom Austria. Die TA weckte mit ihrer Präsenz Mitterlehner legte am 12. Juni den aktuellen in Mittel- und Osteuropa sowie dem Know- „Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung how bei neuen Technologien das Interesse des und Lehrlingsausbildung in Österreich 2010- Konzerns. Positiv sind die Reaktionen von 2011“ vor und betonte das hervorragende Ab- ÖIAG und Telekom, zumal sich Slim zum schneiden Österreichs auf diesem Gebiet in- „Standort Österreich“ bekennt und die Firmen- nerhalb Europas: „Trotz der internationalen zentrale einschließlich des Osteuropasitzes in Finanz-, Schulden- und Wirtschaftskrise zählt Wien behalten will. TA-Chef Hannes Amets- Österreich bei der Jugendbeschäftigung zu den reiter freut sich auf eine gute Kooperation mit besten Ländern Europas.“ Dennoch müsse auf „einem der erfolgreichsten Telekomunterneh- neue Herausforderungen reagiert werden: „Um men weltweit“. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Die nun ausgewählten „Talente regional“- Projekte starten im kommenden Schuljahr in Neue Erstinskriptionsfrist schafft mehr Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, Planungssicherheit für Universitäten Tirol, Wien und der Steiermark. Kinder und Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Jugendliche schlüpfen dabei selbst in die Rolle heinz Töchterle, die Österreichische Hoch- von Forscherinnen und Forschern. Die gewähl- schülerschaft sowie das Forum Lehre in der ten Methoden sind so vielfältig und bunt wie Universitätenkonferenz freuen sich über den die Themen, die von Energieeinsparung über erreichten Verhandlungserfolg: Ab kommen- Krebsforschung bis zur Luftfahrttechnologie dem Herbst gelten neue Inskriptionsfristen für reichen. Details zum Talente-Schwerpunkt den Neubeginn eines Studiums: Die allgemei- unter www.ffg.at/talente. ne Frist für die erstmalige Zulassung an einer Universität zu einem Bachelor- oder Diplom- Österreich beteiligt sich an neuem studium endet dann österreichweit einheitlich Spitzenteleskop E-ELT am 5. September. Ein klar definierter Ausnah- Österreich beteiligt sich am neuen Spitzentele- mekatalog mildert Härten im Einzelfall ab. skop E-ELT (European Extremely Large Tele- „Die Universitäten haben künftig ein Mehr an scope), das – die endgültige Zustimmung eini- Planungsspielraum, davon profitieren klarer- ger ESO-Mitgliedsländer vorausgesetzt – in weise auch die Studierenden“, so der Minister. den kommenden Jahren in der chilenischen Sämtliche Informationen finden sich unter Atacama-Wüste errichtet werden und der For- www.studienbeginn.at schung neue Türen öffnen soll. „Mit dem so genannten Auge ins All bekommen Forsche- Forschungs- und Technologiebericht rinnen und Forscher unterschiedlicher Diszip- 2012 belegt steigende Förderungen linen ein wertvolles neues Werkzeug und eine Innovationsministerin Doris Bures, Wirt- neue Dimension, kann es doch 15 Mal mehr schaftsminister Reinhold Mitterlehner und Licht sammeln als die gegenwärtig größte An- Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- lage“, so Wissenschafts- und Forschungsminis- heinz Töchterle präsentierten am 12. Juni den ter Karlheinz Töchterle. Das E-ELT soll aus Österreichischen Forschungs- und Technolo- mehr als 900 Spiegelsegmenten bestehen und giebericht 2012. Die Eckpunkte der Bilanz: frühestens 2021 in Betrieb genommen werden. Dank steigender Investitionen in Forschung Die ESO (European Organisation for Astro- und Entwicklung liegt die Forschungsquote nomical Research in the Southern Hemisphere; aktuell bei 2,8 Prozent des BIP und damit wei- Europäische Südsternwarte) wurde 1962 in terhin deutlich über dem EU- und OECD- Paris gegründet und hat ihre Sitze in München- Durchschnitt. Erfreulich ist besonders auch die Garching (Deutschland) und Santiago (Chile). in den vergangenen Jahren deutlich intensivier- Zahlreiche österreichische WissenschaftlerIn- te Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und nen aus Astronomie, Astrophysik, Astroteil- Wirtschaft, die dynamische Entwicklung der chenphysik, Theoretischer Physik, Mathematik Patentaktivität Österreichs sowie die gestiege- und Informatik profitieren bereits vom ESO- ne Anzahl der Spinoff-Gründungen aus Uni- Beitritt Österreichs im Jahr 2008. versitäten. „Nation Branding Austria“: Aus der Doris Bures: 1 Million Euro für „regio- Vielfalt ein kompaktes Bild erzeugen nale Talente“ Bei der Auftaktveranstaltung zum „Competiti- „Wir wollen Kinder und Jugendliche in ganz ve Identity Project“ am 11. Juni betonte Staats- Österreich für Forschung und Technologie sekretär Josef Ostermayer den Wunsch der begeistern“, so Innovationsministerin Doris Bundesregierung, den derzeitigen „guten Bures anlässlich der ersten Juryentscheidung 13. Platz im Nation Brands Index zu verbes- aus dem Schwerpunkt „Talente regional“ des sern“. Eine zentrale Rolle komme dabei dem Bundesministeriums für Verkehr, Innovation Internet zu: „Das Projekt 'Nation Branding' und Technologie. Es sei in jeder Hinsicht loh- wird Österreich zu einem unverwechselbaren nend, das Interesse von Kindern an Naturwis- modernen nationalen Design führen und unser senschaft und Technik zu unterstützten und zu Land international stärken. Wenn wir von der fördern. Im Hinblick auf die Berufs- und Stu- 'Marke Österreich' reden, dann müssen wir dienwahl von Jugendlichen genauso wie mit auch das Internet mitdenken. Die Positionie- Blick auf den Standort, weil Wirtschaft und rung und Verbreitung der 'Marke Österreich' Forschung auf kreativen Nachwuchs angewie- im Netz wird einer der entscheidenden Fakto- sen seien, betont Doris Bures. ren sein, um deren Erfolg zu gewährleisten.“ Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 6 KULTUR KULTUR lienlust und Familienleid, um zu zeigen, wie das Private zur Kunst wird und selbst das Hei- Schwerpunkt Steiermark lige eine ganz private Komponente hat. "Regionale12" In der katholischen Tradition erlebt die Got- Von 22. Juni bis 22. Juli werden unter dem tesmutter Maria den Tod ihres Sohnes Jesus als Motto „Stadt. Land. Fluss“ in 20 Gemeinden ganz persönliche Tragödie und ermöglicht so der obersteirischen Region Murau 24 Projekte die Erfahrung und die Anteilnahme an der zeitgenössischer Kunst und Kultur präsentiert. Passion im allermenschlichsten Maß. Antonín In der Stadt Murau werden u. a. Hörspazier- Dvořák hat das so verstanden, als er 1877 sein gänge angeboten, im Stift St. Lambrecht er- großes „Stabat mater“ komponierte, nachdem kundet Künstler Oliver Ressler in der Schau seine drei Kinder gestorben waren. Nikolaus „Occupy Everything“ Formen des Zusammen- Harnoncourt stellt dieses Meisterwerk in den lebens. In der Krakau-Region geht es um Mittelpunkt der styriarte 2012: Eine Familien- Nachhaltigkeit, wobei das Berliner Künst- geschichte, die nicht nur persönliche Trauer, lerduo Köbberling/Kaltwasser einen giganti- sondern auch Trost und Hoffnung bereithält. schen Baum aus Recyclingmaterialien im Das Programm http://styriarte.com wird am 22. Holzmuseum in St. Ruprecht ob Murau gestal- Juni mit Humperdinck (aus „Hänsel und Gre- tete. Das Grazer Theater im Bahnhof spürt in tel“), Offenbach (aus „Orpheus in der Unter- „Friedhof der Eigenheime“ auf der Mülldepo- welt“), Schubert und Strauß eröffnet. Themati- nie Frojach Häuslbauerträumen nach, mit Ge- sche Führungen durch die Grazer Altstadt er- schichten der Region als Fundament. Den Ab- gänzen das Programm jeweils am Samstag, schluss des Festivals bildet die Uraufführung wobei am ersten Samstag (23.6.) zu einem einer Komposition von Klaus Lang: An „Das großen Musik-Fest auf Schloss Eggenberg Atmen der Zeit“ am Etrachsee werden je acht geladen wird, das einen umfangreichen Ein- Blasmusikkapellen und Chöre teilnehmen. blick in die Familienkonzepte des Programms www.regionale12.at vermittelt. Das Festival endet am 22. Juli in der Helmut-List-Halle, wo Jordi Savall eine Reise Neuberger Kulturtage in die „goldene“ Zeit der englischen Musik Von 14. bis 29. Juli präsentieren die Kulturtage und der rücksichtlosen Fehde zwischen den im steirischen Mürztal Orgelkonzerte, Klavier- Familien Tudor und Stuart unternimmt. abende und Kammermusik, darunter Joseph Haydns „Die Schöpfung“ im Neuberger Müns- Neue Galerie in Graz zeigt Pistoletto ter. Aber es treffen auch Texte auf Musik In der Neuen Galerie im Grazer Universalmu- (Thomas Bernhard trifft auf Bachs „Goldberg- seum Joanneum werden bis 14. Oktober 58 variationen“, Michael Heltau liest „I Brauch frühe Arbeiten (50er - 70er Jahre) des italieni- kan Pflanz“), und „Jazz auf Wienerlied“ (Ro- schen Künstlers Michelangelo Pistoletto ge- land Neuwirth und Trude Holzer). Die Ausstel- zeigt. Der Vertreter der Arte Povera schuf ne- lung „Permanent is Nowhere“ von Birgit Sauer ben Selbstporträts in Form von „Spiegelbil- ist Kunsthistoriker Walter Koschatzky gewid- dern“, die den Betrachter zu einem Teil des met. Bildes werden lassen, Werke aus Plexiglas, www.neuberger-kulturtage.org Siebdrucke und Videos. Zu sehen sind auch die sogenannten Minus-Objekte, bei denen ge- styriarte 2012: FamilienMenschen sammelte und gefundene Objekte spielerisch Während Johann Sebastian Bach im Mittel- arrangiert werden. Pistoletto gründete das punkt des ersten Festspieljahres 1985 stand, transdisziplinäre Netzwerk „Cittadellarte“, mit werden 2012 „FamilienMenschen“ ins Zent- dem das Kunsthaus Graz während des „steiri- rum gerückt. Schließlich wären viele musikali- schen herbstes“ eine Ausstellung realisieren sche Genies ohne ihre Familien nie das gewor- wird. www.museum-joanneum.at den, als was sie uns heute erscheinen. Von Johann Sebastian Bach, der einer unüber- Länderübergreifende Festspiele: Euro- schaubaren Musikerdynastie entspringt, und päische Wochen Passau dessen Kindern, über Wolfgang Amadeus Mo- Ein Europa des Friedens und der Freiheit – zart, dessen Vater Leopold die Karriere seines diesem Gedanken haben sich die 1952 gegrün- Sohnes generalstabsmäßig plante und Abnabe- deten Festspiele Europäische Wochen von 29. lungsversuche gar nicht gelassen hinnehmen Juni bis 29. Juli verschrieben. Die geographi- konnte, bis zu Johann Strauß, in dessen Musi- sche Lage Passaus legt nahe, grenzüberschrei- kerfamilie ein Konkurrenzkampf herrschte – tend die ganze Region in die Festspiele einzu- die styriarte erzählt Geschichten über Fami- binden – neben Deutschland beteiligen sich Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 7 KULTUR Österreich und Tschechien an der Gestaltung. Till Brönner, Count Basic und die Jazzkantine. Unter dem Motto „An die schöne blaue Do- www.jazzvienna.org nau“ wird anlässlich des 60jährigen Jubiläums ein vielseitiges Programm an attraktiven Spiel- 44. Fernsehpreise der Erwachsenenbil- orten geboten. dung verliehen Zur Eröffnung wird die Auftragskomposition Die von der Arbeitsgemeinschaft der Bil- des österreichischen Komponisten Alfred Hu- dungshäuser, dem Büchereiverband, dem Ver- ber „Východ – Lichter zeigen an den band Österreichischer Volkshochschulen und Tag“ (Wiener Concert-Verein unter Alicja dem Wirtschaftsförderungsinstitut gestifteten Mounk, u. a.) aufgeführt. Weitere Konzerte des Preise wurden am 5. Juni im Festsaal der TU 1987 von Mitgliedern der Wiener Symphoni- Wien verliehen. In der Sparte „Fernsehfilm“ ker gegründeten Wiener Concert-Vereins als wurden Regisseur Wolfgang Murnberger und Orchestra in Residence, eine Aufführung der die Drehbuchautoren Tac Romey, Don Schu- 7. Symphonie von Anton Bruckner durch das bert und Rupert Henning für die Integrations- Bruckner Orchester Linz unter Dirigent Dennis komödie „Kebab mit alles“ (mit Andreas Vita- Russell Davies (5.7.), ein „Traumtag in sek und Tim Seyfi) ausgezeichnet, in der Spar- Oberösterreich“ (7.7.), der die Vielfalt der te „Dokumentation“ das nüchtern-informative Region (einschließlich naturkundlicher, kulina- „Projekt Jugoslawien“ von Radovan Grahovac rischer und musikalischer Akzente) zeigen und Matija Serdar auf Okto, während die Aus- will, „Ein Sommernachtstraum“ von Felix zeichnung für die beste „Sendereihe“ an Franz Mendelssohn-Bartholdy (Text nach William Grabner für das Format „dok.film“ ging. Shakespeare, gelesen von Klaus Maria Bran- Im Rahmen des Fernsehpreises wurde auch der dauer, Pianoduo Andreas Grau und Götz 15. Axel-Corti-Preis an ORF-Moderatorin Schumacher) sowie ein Picknickkonzert mit Barbara Rett vergeben. Art of Brass Vienna zählen zu den Höhepunk- ten der österreichischen Beiträge. Neue Leitung der Kunsthalle Wien www.ew-passau.de Am 14. Juni präsentierte Stadtrat Mailath- Pokorny den erfahrenen Ausstellungsmacher 22. Jazz Fest Wien und Kunstmanager Nicolaus Schafhausen als Von 25. Juni bis 9. Juli werden u. a. zwei der neuen künstlerischen Leiter, während die größten Jazzpianisten – Keith Jarrett und Her- kaufmännische Leitung von Ursula Hühnel- bie Hancock – und mehr Sänger als je zuvor Benischek wahrgenommen wird. Schafhausen erwartet. Den Auftakt des Festivals markieren sagte bei der Pressekonferenz, dass er die der Harri Stojka Express und Soulsänger Kunsthalle sichtbarer und bekannter machen Charles Bradley, der bereits 2011 das Publi- wolle. kum begeisterte. An der Staatsoper wird Eric Burdon mit seinen Animals den Anfang ma- ÖBB zeigt Eisenbahn in der NS-Zeit chen (1.7.), gefolgt von Bobby McFerrin (2.7), Mit der Ausstellung „Verdrängte Jahre – Die Melody Gardot und Gregory Porter (4.7.), dem Eisenbahn in Österreich im Nationalsozialis- Herbie Hancock Quartet (5.7.) und Rufus mus 1938–1945“ beleuchten die Österreichi- Wainwright / Joe Bonamassa (6.7.). Keith schen Bundesbahnen das dunkelste Kapitel der Jarrett tritt mit Bassist Gary Peacock und Unternehmensgeschichte, um anlässlich ihres Schlagzeuger Jack DeJohnette am 8. Juli im 175-jährigen Bestehen einen Beitrag zur Auf- Konzerthaus auf – ein Höhepunkt des diesjäh- arbeitung dieser Zeit zu leisten. Die Schau rigen Festivals. Auftritte heimischer Musiker kann am Praterstern 3 in Wien bis Ende Sep- liefern Wolfgang Muthspiel mit „Vienna Na- tember besucht werden. ked“ (30.7., WUK), Georg Breinschmid und Thomas Gansch (26.6.) sowie das Quintett Ausstellung über Vertreibung der Travel Image mit seinem „Tribute to Joe Za- Kärntner Slowenen winul“ (6.7.). Vielversprechend auch die Auf- Die Vertreibung von mehr als 1.000 Kärntner tritte von John Scofield und Marc Ribot (7.7., Slowenen durch die Nazis ist Thema der Aus- Rathaus) oder Mike Stern mit dem Richard stellung „Die Deportation slowenischer Fami- Bona Quartet und Dave Weckl (3./4.7., im lien aus Kärnten 1942“ im Landesarchiv in Porgy & Bess), der gefeierte Jungstar Ambrose Klagenfurt. Die von der Liga für Menschen- Akinmusire (9.7., Porgy & Bess), Mother's rechte konzipierte und 2003 in Wien gezeigte Finest, A Soulful Night Of Keys sowie Sharon Schau wurde mit Kärntner Dokumenten erwei- Jones und die Dap Kings. Das traditionelle tert und ist während der 20. Kulturwoche der Fernwärme Open Air (30.6.) bringt Trompeter Kärntner Slowenen bis 6. Juli zu sehen. Redaktionsschluss: 18. Juni 2012 Nr. 12/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ umweltrelevante Investitionen in Höhe von TOURISMUS rund 2 Mrd. Euro.

EU-Kommission bestätigt österreichi- EU erklärte Tiroler Kraftwerksregion schen Weg bei Erneuerbaren Energien Isel zu „Natura 2000-Gebiet“ Das von der EU-Kommission am 6. Juni prä- Die EU hat die Flussregion der Osttiroler Isel sentierte Strategiepapier „Renewable Energy: a und ihrer Zubringer (Tauern- und Kalserbach, major player in the European energy market“ Schwarzach) als „Natura 2000-Gebiet“ ausge- hat den österreichischen Weg beim Ökostrom- zeichnet. Es stelle österreichweit eines der Ausbau bestätigt. „Ein effizienter und markt- zwei bedeutendsten Vorkommensgebiete von orientierter Ausbau der Erneuerbaren Energien „alpinen Flüssen mit Ufergehölzen von Myri- beschleunigt die Energiewende. Mit unserem caria germanica“ (Deutsche Tamariske, im- Ökostrom-Gesetz erhöhen wir den Anteil Er- mergrüner Strauch, Pionierpflanze auf neuen neuerbarer Energien am Stromverbrauch auf Schotterflächen in Alpenflüssen) dar, begrün- 85 Prozent im Jahr 2020, setzen aber über die dete die EU-Kommission ihre Auszeichnung. Förder-Degression auch klare Schritte in Rich- Damit haben mehrere Naturschutzvereine, tung einer stärkeren Marktorientierung der darunter der Österreichische Alpenverein, von einzelnen Technologien“, betonte Wirtschafts- der Europäischen Union nun Rückhalt be- und Energieminister Reinhold Mitterlehner. kommen in ihrem Bemühen, ein geplantes Erneuerbare Energien sollen EU-weit schritt- Wasserkraftprojekt an der Isel zu verhindern. weise in die Energiemärkte integriert werden und weniger von Subventionen abhängig sein. Oberösterreich erhält dritten Naturpark Gleichzeitig sollen Programme für deren Wei- Oberösterreich erhält nach dem Mühlviertel terentwicklung auch nach 2020 forciert wer- und dem Alpenvorland mit Ende Juni nun ei- den. Stabile Rahmenbedingungen würden Ver- nen Naturpark in der alpinen Zone. Ein ent- sorgungssicherheit und den Ökoenergie- sprechender Beschluss der Landesregierung Ausbau stärken, unterstrich Mitterlehner. wurde am 13. Juni publik. Der „Naturpark Attersee-Traunsee“ erstreckt sich auf einer Umweltförderungsbericht 2011: Öster- Gesamtfläche von 77 Quadratkilometern über reich setzt auf nachhaltiges Wachstum Teile der fünf Gemeinden Altmünster, Wey- Im Umweltförderungsbericht für das Jahr 2011 regg, Steinbach, Schörfling und Aurach am unterstreicht Umweltminister Nikolaus Berla- Hongar. Ziel ist der Erhalt von Lebensräumen kovich die ökonomische Bedeutung von Inves- mit einer ökologisch bedeutsamen Landschaft. titionen in den Umwelt- und Klimaschutz. Dabei verweist er auf den Beitrag der Umwelt- „Österreichischer Innovationspreis förderungen auf dem Weg zu der für 2050 Tourismus“ – Einreichfrist: 26. Juni geplanten Energieautarkie Österreichs. „Die Tourismusministerium und Bundesländer ha- Versorgung des Landes mit im Inland produ- ben den „Österreichischen Innovationspreis zierter Energie setzt die Förderung einer nach- Tourismus“ (ÖIT) kreiert, für den noch bis haltigen Energieversorgung und die Steigerung 26. Juni eingereicht werden kann. Gesucht der Energieeffizienz voraus“, erklärte Berlako- werden innovative, buchbare Produkte oder vich. Demgemäß sei Energieeffizienz ein neuer Angebote der österreichischen Tourismus- und Schwerpunkt seines Ressorts. Freizeitwirtschaft. Mit diesem Preis prämiere Ziele seien die Umstellung auf LED-Be- man „neue Produkte und Angebote, die eine leuchtungssysteme und effiziente elektrische starke Vorbildwirkung haben, nachhaltig zur Antriebe sowie die thermische Gebäudesanie- Qualitätsverbesserung beitragen und die regio- rung, für die das Umwelt- und das Wirt- nale Wertschöpfung steigern“, erklärte Tou- schaftsministerium in der „Sanierungsoffensi- rismusminister Reinhold Mitterlehner. ve“ für 2011 gemeinsam 100 Mio. Euro bereit- Der ÖIT wird in zwei Kategorien verliehen: gestellt hätten. Damit habe man Investitionen für Einzelbetriebe und für überbetriebliche von mehr als 800 Mio. Euro ausgelöst. „Um- Kooperationen von Einzelbetrieben etwa mit weltschutz ist ein wichtiger Wachstums- und anderen Tourismusbetrieben, Tourismusver- Jobmotor“, so Berlakovich. Durch Green Jobs bänden oder tourismusnahen Dienstleistern. seien 2011 12.000 Arbeitsplätze entstanden. Die Sieger-Prämie beträgt jeweils 10.000 Euro. Laut Bericht wurden 2011 Umweltförderungen http://bmwfj.gv.at/Tourismus/Tourismuspolitis für 23.587 Projekte genehmigt. Ein Förde- cheAktivitä- rungsbarwert von 350,5 Mio. Euro bewirkte ten/Seiten/ÖsterreichischerInnovationspreisTo urismus.aspx INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12

INNENPOLITIK Transparenzpaket: Seit 1. Juli in Kraft Heinisch-Hosek: Offensive für betriebliche Frauenförderung Jugendliche Asylwerber dürfen Lehre absolvieren Entschädigungsfonds hat über alle Anträge entschieden Ältester jüdischer Friedhof in Wien wird restauriert

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Bundespräsident Fischer in Armenien Südtirols Landeshauptmann Durnwalder bei Bundeskanzler Faymann Österreich-Südkorea: 120 Jahre bilaterale Beziehungen

WIRTSCHAFT Agentur Fitch bestätigt Toprating AAA für Österreichs Kreditwürdigkeit Mehr Finanz-Spielraum für exportierende Klein- und Mittelbetriebe Ausschreibung für Lehrlings-Coaching gestartet Neues Service für UnternehmerInnen Boys‘ Day: Neue Website online

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Karlheinz Töchterle eröffnet 1. Young-Science-Tagung Kinderunis starten in neues „Semester“ Maßnahmenpaket gegen Schulpflichtverstoß Startschuss für zwei neue Josef Ressel Zentren NobelpreisträgerInnen-Treffen in Lindau am Bodensee

KULTUR Salzburger Festspiele 2012 Patrick Modiano erhält Staatspreis für Europäische Literatur 2012 „Über das Land“ - Kombi-Ausstellung in Bleiburg, Kitzbühel und Lienz Fotografen-Legende Elliott Erwitt im Kunsthaus Das Tier im Menschen-Revier Festivals in Niederösterreich Waldviertler Kasumama Afrika Festival Schrammelklang.Klang.Festival 2012 Linz frönt dem „Sinnesrausch“

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Tourismusexperte: Österreichs Tourismus expandiert trotz Krise Chemikalienleasing: Österreichische „Erfindung“ macht international Schule Tierversuchsgesetz wird novelliert Obere Mur wird zu Naturkostbarkeit Schutz für die Alm-Milchwirtschaft Neue Naturbadeplätze am Wörthersee

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK tenzial der Frauen genützt, ließe sich das Wirt- schaftswachstum um 30 Prozent steigern. Transparenzpaket: Seit 1. Juli in Kraft Der Nationalrat hat am 27. Juni das Transpa- Jugendliche Asylwerber dürfen Lehre renzpaket beschlossen. Große Teile davon sind absolvieren bereits mit 1. Juli in Kraft getreten. Bundes- Laut neuem Erlass des Sozialministeriums kanzler Werner Faymann bezeichnete das Ge- dürfen jugendliche Asylwerberinnen und setzespaket als Gelegenheit für die Politik, „ein Asylwerber (bis 18 Jahre) künftig eine Lehre Stück Vertrauen zu schaffen“. machen. Die Regelung stehe unter dem so Kern des Transparenzpakets sind strengere genannten Ersatzkräftevorbehalt – gelte also, Regeln für die Finanzgebarung der Parteien: wenn keine sonstige Arbeitskraft vermittelt Parteispenden und Inserate ab 3.500 Euro jähr- werden könne, hieß es dazu am 27. Juni aus lich sowie Sponsoring ab 12.000 Euro müssen dem Sozialministerium. nunmehr ausnahmslos offengelegt werden; bei Verstößen drohen Strafzahlungen von bis zum Entschädigungsfonds hat über alle An- Dreifachen der nicht gemeldeten Spende. träge entschieden Spenden von öffentlichen bzw. staatsnahen Der Allgemeine Entschädigungsfonds für Op- Unternehmen (ab 25 % Staatsanteil) sind ver- fer des Nationalsozialismus hat seine im Jahr boten. Keine Partei darf zudem mehr als 2001 im Washingtoner Abkommen festgelegte 7 Mio. Euro für Wahlkampfkosten ausgeben. Aufgabe erfüllt: Am 25. Juni hat das Antrags- Neu geregelt wurde auch die Parteienförderung komitee über den letzten von insgesamt 20.702 auf Bundes- und Länderebene. Anträgen entschieden. Abgeschlossen ist seine Weitere Eckpunkte des Transparenzpakets sind Tätigkeit allerdings insofern nicht, als in rund das Korruptionsstrafrecht (Verschärfung der 2.200 Fällen noch die Möglichkeit eines Strafbestimmungen für Politiker bei Vorteils- Rechtsbehelfes oder der Wiederaufnahme des annahme im Zuge von Amtsgeschäften) sowie Verfahrens besteht. Zudem sucht man noch das Lobbyistengesetz (Lobbyisten müssen sich mögliche ErbInnen von AntragstellerInnen, die registrieren, Lobbying-Agenturen müssen auch während des Verfahrens verstorben sind. ihre Auftraggeber melden; ausgenommen sind „Mit der Entscheidung über den letzten Antrag Rechtsanwälte, Notare und W irtschaftstreu- ist eine wichtige Arbeit abgeschlossen wor- händer). Außerdem müssen Abgeordnete Ein- den“, sagte Nationalratspräsidentin Barbara künfte aus Nebenbeschäftigungen und di e je- Prammer in ihrer Funktion als Kuratoriums- weiligen Auftraggeber deklarieren. vorsitzende des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus Heinisch-Hosek: Offensive für betrieb- sowie des Allgemeinen Entschädigungsfonds. liche Frauenförderung Jetzt könne mit der Vorbereitung zur Schlie- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek ßung des Entschädigungsfonds begonnen wer- engagiert sich weiterhin für Frauenförderung den, so Prammer. in Betrieben. Ein neuer Leitfaden, der an die 600 größten Unternehmen des Landes ver- Ältester jüdischer Friedhof in Wien wird schickt wird, soll die Betriebe dazu motivieren. restauriert Die Broschüre stelle eine „kompakte Orientie- Derzeit wird der älteste erhaltene jüdische rungshilfe“ dar, wie Unternehmen „in einfa- Friedhof in Wien restauriert. Er befindet sich chen Schritten einen Frauenförderplan erstellen im Innenhof eines Seniorenheimes in der See- können“, indem Ziele und strukturelle Maß- gasse im neunten Wiener Gemeindebezirk. nahmen vorgeschlagen werden, sagte Hei- 50 Grabsteine seien bereits instand gesetzt nisch-Hosek am 20. Juni bei der Präsentation. worden, berichtete Kulturstadtrat Andreas Unterstützung erhielt sie dabei von ÖBB-Chef Mailath-Pokorny am 21. Juni in einer Presse- Christian Kern und Andreas Treichl, General- konferenz. Zu tun gebe es allerdings noch viel, direktor der Erste Group. denn von insgesamt 349 erhaltenen Grab- Der „Kompass für Unternehmen“ beruhe auf denkmälern seien 108 nur mehr fragmentarisch Freiwilligkeit und lasse völlige Freiheit bei der vorhanden. Für heuer habe der Beirat des Wie- Umsetzung. Aber „nur, wenn Frauenförderung ner Altstadterhaltungsfonds die Restaurierung von der Unternehmensspitze gewollt ist, kann von weiteren 24 Grabsteinen beschlossen, da- sie langfristig erfolgreich sein“, betonte die für seien 112.000 Euro budgetiert. „Seit Be- Ministerin. Diskriminierung sei immer eine ginn der Sanierung sind in etwa 315.000 Euro „Wachstumsbremse“. Würde das gesamte Po- zur Verfügung gestellt worden“, erklärte Mai- lath-Pokorny. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL en sei sehr an Kontakten nach Europa interes- siert, so Fischer. Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel Profitieren könnten laut Wirtschaftsminister in Brüssel Mitterlehner vor allem Österreichs Klein- und Die EU-Staats- und Regierungschefs haben Mittelbetriebe mit ihrem international aner- sich bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Brüs- kannten Know-how in Bereichen wie Dienst- sel (28./29. Juni) auf flexiblere Regeln für leistungen, Tourismus, Landwirtschaft, Um- Kredite aus den Euro-Rettungsschirmen welt, erneuerbare Energien oder Infrastruktur. (ESFS, ESM) und auf direkte Bankenzuschüs- Unterzeichnet wurden drei Wirtschaftsab- se aus dem permanenten Rettungsfonds ESM kommen und e in Abkommen über Entwick- geeinigt. Gleichzeitig wurde eine zentrale lungszusammenarbeit. Außerdem lud Fischer Bankenaufsicht unter Einbindung der Europäi- Präsident Sargsyan nach Österreich ein. schen Zentralbank (EZB) beschlossen – gleichsam eine Vorstufe für die angestrebte Südtirols Landeshauptmann Durnwal- Bankenunion. Die EU- Mitgliedstaaten müssen der bei Bundeskanzler Faymann sich dafür zur Erfüllung gewisser Auflagen Der Südtiroler Landeshauptmann Alois Durn- verpflichten, darunter die Einhaltung der walder hat am 19. Juni im Parlament in Wien Budgetdisziplin. an einem Festakt zum 20. Jahrestag der öster- Bundeskanzler Werner Faymann sprach von reichisch-italienischen Streitbeilegung teilge- einer „wichtigen Weichenstellung“. In Sachen nommen. Auf dem Programm stand auch ein Finanztransaktionssteuer – Österreich zählt seit Arbeitsgespräch mit Bundeskanzler Werner jeher zu den vehementesten Befürwortern einer Faymann. Österreich sei sich seiner Rolle ge- solchen – betonte Faymann, dass für deren genüber Südtirol bewusst und auch „stolz da- Einführung nun e rstmals ein Zeitplan festge- rauf, dessen Anliegen unterstützen zu können“, legt worden sei. Da eine europaweite Besteue- erklärte Faymann im Anschluss an das Treffen. rung derzeit nicht realistisch sei, solle eine „Österreich und S üdtirol verbindet ein sehr Gruppe von (neun bis 12) Ländern damit vor- enges und gutes Verhältnis, nicht nur auf poli- preschen. Mit einer entsprechenden Beschluss- tischer Ebene, sondern die Beziehung ist auch fassung rechnet Faymann bis Ende des Jahres. tief in der Bevölkerung verwurzelt“, unter- Österreichs Beteiligung am Europäischen Sta- strich der Bundeskanzler. bilitätsmechanismus (ESM) wird am 4. Juli im Erörtert habe er mit Durnwalder auch die aktu- Nationalrat fixiert. elle wirtschaftliche Situation in Europa, wobei für beide Seiten klar sei, „dass letztlich die Bundespräsident Fischer in Armenien Politik wieder stärker und unabhängiger von Bundespräsident Heinz Fischer hat als erstes den Finanzmärkten sein muss“, sagte Faymann österreichisches Staatsoberhaupt einen offiziel- und kündigte einen Besuch in Südtirol an. len Besuch in Armenien absolviert. Begleitet wurde er von seiner Frau Margit Fischer, Wirt- Österreich-Südkorea: 120 Jahre bilate- schaftsminister Reinhold Mitterlehner und rale Beziehungen einer Wirtschaftsdelegation. In Eriwan (Jere- Anlässlich des 120-Jahr-Jubiläums der Bezie- wan) gab es unter anderem Treffen mit dem hungen Österreichs zu Südkorea hat Außenmi- armenischen Präsidenten Serzh Sargsyan, mit nister Michael Spindelegger das bilaterale Premierminister Tigran Sargsyan und Parla- Verhältnis als „so gut wie noch nie“ gewürdigt. mentspräsident Samvel Nikoyan sowie mit „Mit der Unterzeichnung eines Freundschafts-, dem armenisch-apostolischen Kirchenführer Handels- und Schifffahrtsvertrages zwischen Karekin II. Fischer nahm auch am österrei- Österreich-Ungarn und dem Königreich Korea chisch-armenischen Wirtschaftsforum teil. begann am 23. Juni 1892 ein langes und er- Gegenüber seinem Amtskollegen Sargsyan hat freuliches Kapitel der bilateralen Zusammen- Fischer für eine friedliche Lösung des Kon- arbeit“, so Spindelegger am 25. Juni in einer flikts um die Region Berg-Karabach plädiert. Presseaussendung. Beide Staatschefs unterstrichen das Bekenntnis 2011 seien die Exporte nach Südkorea um zu Gewaltfreiheit und gemeinsamen Werten. 31,4 % gestiegen, Südkorea sei Österreichs Ein zentraler Aspekt der Reise galt der Suche drittwichtigster Handelspartner in Asien, be- nach Möglichkeiten einer verstärkten wirt- tonte der Außenminister. Dazu komme eine schaftlichen Kooperation der beiden Länder. besonders enge diplomatische Kooperation auf Man betrete hier „Neuland“, sagte Fischer. Das multilateraler Ebene, etwa bei gemeinsamen derzeit stark von Russland abhängige Armeni- Anliegen wie Abrüstung, Entwicklungspolitik oder nachhaltiger „grüner Wirtschaft“. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Berufsschule und Lehrling“, so der Minister über das Programm, das gemeinsam mit So- Agentur Fitch bestätigt Toprating AAA zialminister Rudolf Hundstorfer entwickelt für Österreichs Kreditwürdigkeit wurde. Schon mit 1. J uli startete der zweite Die Ratingagentur Fitch sieht trotz der unge- Teil des Lehrlings-Coachings, die Beratung der lösten Staatsschuldenkrise in Europa Öster- Lehrbetriebe durch Lehrstellenberater in den reichs Kreditbestnote Triple-A und de n stabi- Betrieben. Damit werden die AusbildnerInnen len Ausblick weiterhin nicht gefährdet. Das in den Unternehmen bei der Gestaltung der Osteuropa-Risiko der österreichischen Banken Ausbildung und be i Fragen im Umgang mit bestehe weiterhin, sei aber nicht größer gewor- Lehrlingen umfassend unterstützt oder über den. Österreichs Banken werden nuanciert, Bildungsangebote für Lehrlinge und Ausbild- insgesamt aber neutral bewertet. Bereits Ende nerInnen sowie über Förderungen informiert. April hatte die Agentur ihre Ratingeinschät- Sozialminister Rudolf Hundstorfer setzte wei- zung für Österreich bestätigt. Als positiv für tere Maßnahmen, um die Zahl der Erwerbstäti- Österreich werden das heimische Wirtschafts- gen zu steigern. So soll die jetzige „Ausbil- wachstum und die Budgetkonsolidierung ange- dungsgarantie“ für Jugendliche zwischen 15 führt. Die Sparmaßnahmen müssten aber auch und 19 Jahren bis 2015 in eine „Ausbildungs- auf Länderebene zielstrebig weiterverfolgt pflicht“ verwandelt werden. Im Herbst startet werden. zudem das Projekt „Fit to work“, das Invalidi- tätspensionen eindämmen soll. Vorgesehen Mehr Finanz-Spielraum für exportieren- seien Reha-Maßnahmen und U mschulungen. de Klein- und Mittelbetriebe Man wolle diese Gruppe „nicht mit Sanktio- Das Bundesministerium für Finanzen will ös- nen, sondern mit Betreuung verkleinern“. terreichischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU), die Waren und D ienstleistungen ex- Neues Service für UnternehmerInnen portieren, den Zugang zu Liquidität noch leich- Das Unternehmensserviceportal (USP) ist die ter machen. „Wir müssen Klein- und Mittelun- zentrale Service-Website der österreichischen ternehmen vor allem in herausfordernden Zei- Verwaltung für UnternehmerInnen. Unter- ten unterstützen, denn sie sind das Rückgrat schiedliche Melde- und Informationsverpflich- der Wirtschaft“, so Finanzministerin Maria tungen gegenüber der Verwaltung bedeuten für Fekter. Der Österreichische Exportfonds stellt Unternehmen oft einen enormen zeitlichen und daher exportorientierten KMU Rahmenkredite finanziellen Aufwand. Künftig werden Unter- zur Verfügung, um deren Exportforderungen nehmen ein einziges Portal für alle Behörden- und Exportaufträge zu finanzieren. So können wege nutzen können, und dies mit einer einzi- die Produktionsphasen und das Zahlungsziel gen Anmeldung: Dies spart nicht nur Zeit und leichter überbrückt werden. Die Dotierung des Kosten, durch den Einsatz moderner Techno- Fonds, zu dessen knapp 1.600 Kunden nicht logien wird zudem höchste Sicherheit gewähr- nur produzierende Unternehmen, sondern auch leistet. Auch Amtswege können via USP getä- Dienstleister zählen, wurde nun um 200 M io. tigt werden. Ferner sind eine Formulardaten- Euro auf 1,2 Mrd. Euro erhöht. bank und eine Behördensuche verfügbar. www.usp.gv.at Ausschreibung für Lehrlings-Coaching gestartet Boys‘ Day: Neue Website online „Aufgrund des demographischen Wandels und Seit 2008 organisiert die Männerpolitische des Fachkräftebedarfs der Betriebe wollen wir Grundsatzabteilung des Bundesministeriums neue Zielgruppen für die Lehre erschließen für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz und die Zahl der Ausbildungsabbrüche verrin- jährlich den österreichweiten Boys‘ Day, der gern. Dazu lancieren wir ein neues Coaching- sich der Erweiterung des Berufswahlspektrums Programm für Jugendliche und B etriebe“, er- männlicher Jugendlicher in Richtung Erzie- klärte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh- hungs- und Pflegeberufe und damit der Förde- ner am 26. J uni. Die nun a ngelaufene Aus- rung eines breiteren, offeneren Burschen- bzw. schreibung richtet sich an Coaching- Männerbildes widmet. Auf einer neu gestalte- Unternehmen, die ab dem nächsten Ausbil- ten Website finden Burschen, Lehrer, Eltern dungsjahr Lehrlinge beraten und unterstützen oder Betriebe und Einrichtungen alle Infos wollen. „Die Lehrlings-Coaches helfen den rund um den Boys‘ Day. Zu finden sind auch Jugendlichen sowie auch den Ausbildnern bei allgemeine Informationen für alle Interessier- Problemen, die während der Ausbildung auf- ten. treten und vermitteln zwischen Betrieb, Eltern, www.boysday.at Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Bildungsraub in unserer Gesellschaft keinen Platz hat.“ Karlheinz Töchterle eröffnet 1. Young- In einem gesetzlich festgeschriebenen Stufen- Science-Tagung plan sind zunächst Gespräche zwischen Schü- Young Science ist das neue, vom Bundesmi- lern, Eltern, Lehrern, Schulpsychologen, Sozi- nisterium für Wissenschaft und Forschung alarbeitern und d er Schulaufsicht sowie die initiierte und finanzierte Zentrum für die Zu- Einschaltung der Jugendwohlfahrt vorgesehen. sammenarbeit von Wissenschaft und Schule. Nützt alles nichts, können Geldstrafen bis zu Die Service- und Informationsplattform bün- 440 Euro verhängt werden. Um die Wirksam- delt unter dem Motto „Forschung verbindet“ keit der Maßnahmen zu überprüfen, soll die Informationen und A ngebote zu sämtlichen Zahl der Schulpflichtverletzungen jährlich Programmen der voruniversitären Nachwuchs- erhoben und v om Unterrichtsministerium ge- förderung wie etwa Sparkling Science oder die sammelt werden. Auf Basis dieser „Schul- Kinderuniversitäten. schwänzstatistik“ erfolgt nach drei Jahren eine „Unser Ziel ist es, junge Menschen möglichst Evaluierung. früh für Wissenschaft und Forschung zu be- geistern“, so Wissenschafts-und Forschungs- Startschuss für zwei neue Josef Ressel minister Karlheinz Töchterle. „Schulen als Zentren Forschungspartner?“ lautete auch das Motto Nach einer Pilotphase etabliert das Wirt- der ersten Young-Science-Tagung, die am 28. schaftsministerium mit den Josef Ressel Zen- Juni eröffnet wurde. Dabei zeichnete der Mi- tren eine neue Form der Forschungsförderung nister 15 Schulen mit dem neuen Young- an Fachhochschulen. „In Josef Ressel Zentren Science-Gütesiegel aus. Das Gütesiegel holt können Fachhochschulen gemeinsam mit regi- jene Schulen vor den Vorhang, die ihre erfolg- onalen Wirtschaftstreibenden mehrjährige reiche Zusammenarbeit mit Forschungseinrich- Forschungsarbeiten durchführen. Die Unter- tungen bereits eindrucksvoll unter Beweis nehmenspartner profitieren von der großen gestellt haben. Kompetenz der Fachhochschulen, die wiede- www.youngscience.at rum das praktische Know-how der Unterneh- men optimal nützen können“, betont Wirt- Kinderunis starten in neues „Semester“ schaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Damit In den Sommermonaten sorgen die Kinderunis schließen wir eine Lücke im Fördersystem und mittlerweile traditionell für regen „Lehrbe- setzen gleichzeitig das Ziel der FTI-Strategie trieb“ an den österreichischen Universitäten. um, die Kooperation von Wirtschaft und Wis- Auch in diesem Jahr unterstützt das Bundes- senschaft zu forcieren.“ ministerium für Wissenschaft und Forschung Das JR-Zentrum für Anwenderorientierte daher österreichweit zwölf Projekte mit insge- Smart-Grid Privacy, Sicherheit und Steuerung samt 500.000 E uro. Die Kinderunis sind je- hat die Akzeptanz Intelligenter Stromnetze doch nicht nur zum beliebten sommerlichen (Smart Grids) durch die Endverbraucher zum Fixtermin für viele Kinder geworden: „Beson- Thema. Im JR-Zentrum für User-friendly ders erfreulich ist auch, dass Österreich damit Secure Mobile Environments geht es um Si- europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt und cherheitsaspekte in aktuellen und z ukünftigen die Idee der Kinderuniversitäten mittlerweile mobilen Applikationen. ganz Europa erobert hat“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. NobelpreisträgerInnen-Treffen in Lindau am Bodensee Maßnahmenpaket gegen Schulpflicht- Das „62. Nobelpreisträger/innentreffen“ in verstoß Lindau am Bodensee findet heuer vom 1. bi s Einen neuen Weg versuchen Unterrichtsminis- zum 6. J uli statt, Schwerpunkt ist die Physik. terin Claudia Schmied und Staatssekretär Se- Teilnehmen werden 27 N obelpreisträgerInnen bastian Kurz einzuschlagen, um Verletzungen sowie rund 580 junge WissenschaftlerInnen der Schulpflicht zu verhindern, die bisher letzt- aus 69 Ländern. Das Wissenschafts- und For- lich zur Anzeige der Erziehungsberechtigten schungsministerium vergibt auch in diesem geführt haben. Dabei, so die Ministerin, gehe Jahr Stipendien an acht Nachwuchswissen- es um Hilfe, Motivation und nachhaltige Be- schaftlerInnen: „Damit ermöglichen wir ihnen kämpfung der Ursachen von Schulpflichtver- die Teilnahme am NobelpreisträgerInnentref- letzung statt um existenzgefährdende Strafen. fen und den direkte Austausch mit renommier- Sebastian Kurz betont: „Damit setzen wir ein ten Forscherinnen und Forschern“, so For- Zeichen, dass uns Bildung etwas wert ist und schungsminister Karlheinz Töchterle. Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 6 KULTUR KULTUR chische LeserInnen begeistert habe, so Schmied. Er wurde in Frankreich mit zahlrei- Salzburger Festspiele 2012 chen Preisen geehrt, darunter 1978 mit dem Alexander Pereira gestaltete mit Unterstützung Prix Goncourt. Modiano ist auch Chevalier des des neuen Schauspielchefs Sven-Eric Bechtolf Arts et des Lettres. für die Salzburger Festspiele 2012, die vom 20. Juli bis 2. September stattfinden, ein vielfälti- „Über das Land“ - Kombi-Ausstellung ges und dramaturgisch ausgereiftes Programm, in Bleiburg, Kitzbühel und Lienz wobei sich beide zum Ziel gesetzt haben, junge Auf Initiative des Werner-Berg-Museums in AutorenInnen, KomponistInnen und Künstle- Bleiburg haben sich Kitzbühel, Lienz und rInnen zu gewinnen. Bleiburg zusammengefunden, um zeitgleich Neu auf dem Musiksektor ist die von Pereira eine Ausstellung mit Werken der Maler Alfons erdachte „Ouverture spirituelle“, wobei Sak- Walde, Albin Egger-Lienz und Werner Berg ralmusik christlicher Tradition auf Meister- zu zeigen, deren Werk von ihrer bäuerlichen werke einer anderen Weltreligion – 2012 das Umgebung geprägt ist. In dem gemeinsamen Judentum, vertreten durch das Israel Philhar- Ausstellungsprojekt des Museums der Stadt monic Orchestra unter Zubin Mehta – treffen. Lienz, des Museums Stadt Kitzbühel und des Neben einer neuen „Zauberflöte“ (Nikolaus Werner-Berg-Museums richtet sich der Blick Harnoncourt und Concentus Musicus Wien) auf die Wechselwirkung von K unst und Ver- wird auch eine Rarität geboten: „Das Laby- wurzelung in der Region, die allen drei Künst- rinth“, der zweite Teil der „Zauberflöte“ des lern zu Lebzeiten vorgeworfen worden war. Komponisten Peter von Winter. Die Wiener In Bleiburg steht dabei das Thema „Der Philharmoniker, die künftig immer vier Opern Mensch in der Region“ im Mittelpunkt, in spielen werden, erscheinen u. a. bei der „Ari- Kitzbühel sind es die Themen Landschaft und adne auf Naxos“ von Richard Wintersport, und in Lienz hat man die Schau Strauss/Hofmannsthal (nach der Urfassung den Bereichen Porträt, Religion und Krieg „Bürger als Edelmann“). Bei Pereira wird auch gewidmet. „Über das Land“ kann in allen drei wieder eine „La Bohème“ zu sehen sein: mit Ausstellungsorten bis 31. Oktober besucht Anna Netrebko und Piotr Beczala als Liebes- werden. www.eggerlienz-walde-berg.at paar, während die Opern-Moderne mit Zim- mermanns „Die Soldaten“ vertreten ist. Fotografen-Legende Elliott Erwitt im Auf dem Schauspielsektor wurde auf eine stär- Kunsthaus kere Internationalisierung geachtet. Irina Die Ausstellung „Elliott Erwitt. Retrospektive“ Brook inszeniert Ibsens „Peer Gynt“ in engli- zeigt bis 30. September das Werk des Mag- scher Sprache sowie Shakespeares „Der num-Fotografen aus fünf Jahrzehnten: Seinen Sturm“ in französischer Übersetzung. Andrea unvergleichlichen Witz, seinen herzlichen Breth erarbeitete mit dem Burgtheater- Fokus auf allzu menschliche Details, seine Ensemble Kleists „Prinz von Homburg“. Eine Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik, Uraufführung bringt Klaus Händl/Franui mit Film und de r (überwiegend hündischen) Tier- „Meine Bienen, eine Schneise“. Die bewährte welt. Reihe „Young Directors Project“ wird mit fünf Zur Eröffnung am 14. Juni war die 83-jährige neuen Projekten (darunter die Performance Legende der Foto-Zunft selbst angereist und Group Tuida/Südkorea) fortgesetzt. fand zumeist lapidare Erklärungen für die in schwarz-weiß gehaltenen Fotos, die Erwitt als Patrick Modiano erhält Staatspreis für Synthese einer Situation begreift. „Ich empfeh- Europäische Literatur 2012 le, die Bilder anzuschauen, statt über sie zu Der 1945 bei Paris geborene Patrick Modiano reden“, so Erwitt – eine Empfehlung, der sich ist bei seinen Lesern für Lakonie und die phi- die Redaktion anschließt. losophische Tiefe seiner Prosa bekannt. Peter www.kunsthauswien.com/de/ausstellungen/akt Handke entdeckte Modiano endgültig für das uell deutschsprachige Publikum und übertrug 1985 seinen Roman „Eine Jugend“ ins Deutsche. Das Tier im Menschen-Revier Die Preisverleihung wird von Kulturministerin Am Wiener Naturhistorischen Museum vermit- Claudia Schmied am 16. J uli im Rahmen der telt die Künstlergruppe Christoph Steinbren- Salzburger Festspiele vorgenommen. Modiano ner/Rainer Dempf/Martin Huber in Zusam- sei ein Autor, der mit „zutiefst menschlichen menarbeit mit Ernst Mikschi, Direktor der Erzählungen über Vergangenheit und Gegen- Ersten Zoologischen Abteilung und dem Prä- wart, Erinnern und V ergessen“ viele österrei- paratoren-Team des Museums, in der Ausstel- Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 7 KULTUR lung „Freeze“, dass es den unberührten Natur- Litschau – u. a. am Schrammelpfad und am raum nicht mehr gibt. In drei Dioramen und Schrammelfloß im See – Musik, Theater und zahlreichen großformatigen Fotos sehen Besu- Lesungen auf Bühnen in der freien Natur ge- cherInnen die ausgestopften Tiere aus dem nießen. Festivalgründer Zeno Stanek hat wie- Fundus des Hauses in menschliches Territori- der über 100 Künstlerinnen und Künstler ein- um eindringen – wie den Elch in einen Super- geladen, darunter klingende Namen der Wiener markt. Dabei werden sowohl die Kollision Musik- und Liedszene. Neu ist die Einbindung zwischen Tier und Mensch als auch Ignoranz der bildenden Kunst durch den Bildhauer Ignaz und Assimilation dargestellt. Die künstlerische Kienast, dessen Skulpturen im Zentrum einer Intervention will kommunizieren, dass das musikalischen Prozession mit dem Kollegium Museum mehr ist als ein Ausflugsziel für Kalksburg um den Herrensee stehen werden, Jungfamilien. Bis 23. September. aber auch die Begegnung „Afrika meets Wie- www.nhm-wien.ac.at/ nerlied“ (Insingizi aus Simbabwe musizieren dabei mit dem Kontragitarristen Rudi Ko- Festivals in Niederösterreich schelu und dem Akkordeonisten Thomas „Glatt und Verkehrt“ Hojsa). Der beliebte, der Weltmusik gewidmete Event Ein Schrammel-Workshop für Dudeln, Ge- findet von 25. – 29. Juli in Krems seinen Hö- sang, Violine, Kontragitarre, Akkorde- hepunkt: Er bietet u. a. Begegnungen mit der on/Harmonika, Wienerlied schreiben und Z i- großen japanischen Community in Brasilien, ther kann von 3. – 5. Juli (mit Karl Ferdinand die ersten Österreich-Auftritte von Juan de Kratzl, Agnes Palmisano, Traude Holzer, Rudi Marcos Gonzales aus Kuba und des südafrika- Koschelu, Peter Uhler, Roland Sulzer, Peter nischen Jazzmusikers Hugh Maskela sowie Havlicek und M onika Kutter) und Instrumen- eine Uraufführung von Elektro Guzzi & tenbau vom 9. – 11. Juli (mit Hans Tschiritsch, Yoruba Percussion. www.glattundverkehrt.at der auf den polnischen Instrumentenbauer und Multitalent Jan Karpiel „Bułecka“ treffen Waldviertler Kasumama Afrika Festival wird) besucht werden. Vom 4. – 8. Juli widmet sich das Festival zum Das Festival will zudem als erstes Kulturfesti- zwölften Mal mit einem Musikprogramm von val in Niederösterreich im Rahmen der Green Oriental-Rock über Soul bis zum Reggae der Events Austria Initiative des österreichischen Völkerverständigung. Lebensministeriums in Kooperation mit dem Rund um einen Badeteich inmitten von Wa- Österreichischen Ökologie-Institut ein Zeichen ckelsteinen und Wäldern beim Moorbad Har- setzen. www.schrammelklang.at bach entsteht ein Ort der Begegnung für die ganze Familie, wobei u. a. Workshops mit Linz frönt dem „Sinnesrausch“ afrikanischen Künstler, Konzerte, Vorträge, Die Ausstellung „Sinnesrausch“ (bis 20. Sep- Filme und e in bunter Basar Einblick in die tember) findet als familienfreundliches Som- kulturelle Vielfalt des afrikanischen Kontinents merprogramm im neuen OÖ Kulturquartier vermitteln. Um den Holzmühlteich in Lauter- statt, das durch die Zusammenführung des bach und beim Gasthaus Holzmühle treten die früheren Landeskulturzentrums Ursulinenhof heimischen Musiker-Stars Vusa Mkhaya mit dem danebenliegenden „Offenen Kultur- (Zimbabwe), Mamadou Diabate (Burkina haus“ (OK) entstanden ist. Sie schließt an die Faso) und Jenny Bell (Uganda) auf. Aber auch „Höhenrausch“-Ausgaben von 2009 und 2011 Gäste wie die Tänzer von IYASA (Zimbabwe), an, widmet sich aber stärker den fünf Sinnen. der westafrikanische Trommelmeister Mansa Hoch über den Dächern der Stadt lädt in Ko- Camio mit seinem Ensemble Doundounba operation mit der Kunstuniversität Linz ein (Guinea) und Shooting-Star Bombino (Niger), Wasser-Spielplatz mit Wassertürmen zum der mit seiner Musik auf die Situation der Tua- Ausprobieren ein. Die Nasen des Publikums reg aufmerksam macht, sowie die Reggae- werden vom oberösterreichischen Künstler Band Jahfe (USA) mit Frontlady Esther For- Wolfgang Georgsdorfer und seiner Geruchsor- tune sorgen für ein einzigartiges Klangerlebnis. gel-Installation gefordert, weitere Höhepunkte Les Boukakes (Algerien, Frankreich) werden sind ein Parfüm-Dachboden oder ein Nacht- live ihr neues Album in Österreich vorstellen. Regenbogen. Insgesamt sind mehr als 35 nati- www.kasumama.at onale und internationale KünstlerInnen an dem Projekt beteiligt, darunter prominent die tsche- Schrammelklang.Klang.Festival 2012 chische Plattform „Orbis Pictus Play“, deren Vom 6. – 8. Juli können Besucher bereits zum Arbeiten sich mit Wahrnehmung in allen Fa- sechsten Mal am Herrensee im Waldviertler cetten beschäftigen. www.ooekulturquartier.at Redaktionsschluss: 02. Juli 2012 Nr. 13/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ dehnt. Außerdem müssen Tierversuche künftig TOURISMUS in Schweregrade eingeteilt und ab einer be- stimmten Betriebsgröße bei Züchtern, Liefe- Tourismusexperte: Österreichs Tou- ranten und Verwendern verpflichtend Tier- rismus expandiert trotz Krise schutzgremien eingerichtet werden. Durch die Peter Zellmann vom Institut für Freizeit- und Novellierung wird eine EU-Richtlinie umge- Tourismusforschung analysiert die Lage des setzt, die eine europaweite Harmonisierung der österreichischen Tourismus zu Beginn der Tierversuchsgesetze anstrebt. Im bisherigen ersten großen Urlaubsreisewelle vor dem Hin- TVG bestehende strengere Regeln wie das tergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in grundsätzliche Verbot von Tierversuchen für Europa und konstatiert: „Sosehr es Deutsche Kosmetikprodukte und von Versuchen an und Österreicher in die Ferne zieht, so wird Menschenaffen bleiben laut Wissenschaftsmi- alternativ doch immer auch ein Urlaub in Ös- nisterium allerdings in Kraft. terreich mitgedacht. “Die schon länger andau- ernde Renaissance des Österreich-Urlaubs war Obere Mur wird zu Naturkostbarkeit noch nie so ausgeprägt wie in den vergangenen Bis zum Jahr 2015 wird an der oberen Mur auf drei Jahren: Trotz eines Rückgangs bei auslän- rund 1.300 Hektar Fläche eine Naturkostbar- dischen Nächtigungen blieb die Tourismusbi- keit mit Schotterbänken, Flussnebenarmen, lanz aufgrund verstärkter Präsenz inländischer Tümpeln und Auwäldern entstanden sein. Gäste durchwegs im grünen Bereich. Der Re- Das Projekt „Murerleben“ sei ein Musterbei- kord von 20,3 Millionen Inlandsnächtigungen spiel für die Zusammenarbeit von Bund und im Sommer 2011 k önnte heuer noch getoppt Ländern mit der EU, betont Umweltminister werden. „Es gibt in Österreich mittlerweile Nikolaus Berlakovich: „Seit unserem EU- erlebnisorientierte, familienfreundliche Ange- Beitritt nehmen wir am 1992 gegründeten Na- bote in allen Preislagen und für alle Altersklas- turschutzprogramm LIFE teil, dessen 20- sen“, hebt Zellmann hervor. Zudem könne jähriges Bestehen heuer begangen wird.“ Die Österreich wie kaum ein anderes Land vom Murauen zeichnen sich durch eine große Ar- Trend nach Outdoor-Aktivitäten profitieren. tenvielfalt aus. 61 gefährdete Pflanzenarten, 88 Brutvogelarten, 40 F isch- sowie 19 Amphi- Chemikalienleasing: Österreichische bien- und Reptilienarten sind nachgewiesen. „Erfindung“ macht international Schule Um bis zu ein Drittel verringert sich die Menge Schutz für die Alm-Milchwirtschaft an eingesetzten Chemikalien, wenn sie für „Die österreichische Alm-Milchwirtschaft hat gewerbliche Anwendungen nicht in herkömm- eine lange Tradition und genießt in der Bevöl- licher Weise angekauft, sondern „geleast“ kerung einen sehr hohen Stellenwert. Unsere werden. Bezahlt wird nicht nach verkaufter österreichischen Almen sind lebende Biotope Menge, sondern beispielsweise nach gereinig- für Pflanzen und Tiere, sie bieten Schutz vor ter Fläche oder behandelter Stückzahl. Damit Naturkatastrophen und e inen Ort zur Erho- kommt es in Industrie und Gewerbe zu einem lung“, erklärt Landwirtschaftsminister Niko- effizienteren Einsatz chemischer Substanzen. laus Berlakovich. Die Broschüre „Milchwirt- Hunderte Anwendungsfälle weltweit sparen schaft auf Österreichs Almen“ liefert u.a. einen tausende Tonnen an Chemikalien ein, ohne umfassenden Überblick über die Geschichte dass das zu wirtschaftlichen Einbußen führt. der österreichischen Alm-Milchwirtschaft. Dieses vom österreichischen Umweltministeri- www.lebensministerium.at/publikationen um vor rund zehn Jahren initiierte, bereits mehrfach prämierte Modell findet mittlerweile Neue Naturbadeplätze am Wörthersee in Dutzenden Ländern Anwendung und w ird Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) bie- auch von der UN-Industrieorganisation ten am Wörthersee zwei neue Naturbadeplätze UNIDO propagiert. an. Sie liegen am Nordufer des Sees in Pört- schach und Techelsberg. Die Österreichischen Tierversuchsgesetz wird novelliert Bundesforste, die sich zum Prinzip der Nach- Mit einer Novelle des Tierversuchsgesetzes haltigkeit bekennen und auch regelmäßig Seer- (TVG) will das Wissenschaftsministerium die einigungen durchführen, verfügen über 40 bestehenden Regeln verschärfen. Unter ande- Naturbadeplätze mit öffentlichem Zugang an rem wird der Geltungsbereich des Gesetzes, elf Badeseen in ganz Österreich. Die Benut- der derzeit nur Wirbeltiere umfasst, auch auf zung der insgesamt rund 200 Kilometer See- spezifische wirbellose Arten und Föten im ufer ist kostenfrei. letzten Trimester ihrer Entwicklung ausge- ÖBf, Naturbadeplätze INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12

INNENPOLITIK Nationalrat: Grünes Licht für ESM und Fiskalpakt Nationalrat beschloss neues Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Integrationsbericht 2012: Expertenrat sieht Fortschritte Zuwanderung 2011 neuerlich gestiegen

EUROPA ■ INTERNATIONAL Österreich ratifizierte EU-Beitrittsabkommen mit Kroatien Deutscher Bundespräsident Gauck Mitte August in Wien Außenminister Spindelegger zu Gesprächen in Mazedonien Österreich unterstützt Montenegro auf Weg in die EU Polizeiabkommen zwischen Österreich und Thailand Ban Ki-moon empfing Nationalratspräsidentin Prammer

WIRTSCHAFT Österreich wächst stärker als Eurozone Wirtschaftsbericht 2012 IWF: Österreich auf dem richtigen Weg OeNB: Verhaltenes Wachstum Österreichs Triple-A nicht in Gefahr Mehr Ansiedlungen in Österreich

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Österreich erhält Zentralmatura Hochschulkonferenz: Arbeitsgruppen starten im Herbst Endspurt für das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm Salzburg: „Universität 55-PLUS“ Erste Senioren-Uni ab Herbst in Krems Der Wiener Kongress, eine „diplomatische Sternstunde der Menschheit“

KULTUR Salzkammergut Festwochen Gmunden feiern 25er Grazer Straßentheaterfest La Strada 24. Internationale Haydntage O-Töne 2012 36. Ingeborg-Bachmann-Preis Museum Persmanhof zeigt Widerstand der Kärntner Partisanen Ausstellung über Graues Haus und die Strafgerichtsbarkeit eröffnet „Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ihr Verteidiger Hermann Bahr“ Aus Tiroler Landesmuseen erschallt „Musik aus der Dose“ „Ton um Ton“ im Tiroler Volkskundemuseum

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neptun Wasserpreis 2013 „EMAS-Umweltpreise 2012“ in Salzburg vergeben Pilotprojekt zur Stabilisierung der Donausohle EU-Pionierprojekt zur Abwärmenutzung Tourismus startete mit Plus in den Sommer

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Aufenthaltstitels („Bleiberecht“ für Integrierte) von den Bezirksverwaltungsbehörden in die Nationalrat: Grünes Licht für ESM und neue Behörde. Die klassische Zuwanderung Fiskalpakt (inklusive Rot-Weiß-Rot-Karte für Arbeits- Der Nationalrat hat am 4. Juli den dauerhaften migrantInnen) bleibt hingegen Ländersache. Euro-Rettungsschirm ESM (Europäischer Sta- bilitätsmechanismus) und den Fiskalpakt be- Integrationsbericht 2012: Expertenrat schlossen. Für den ESM stimmten die Regie- sieht Fortschritte rungsparteien SPÖ und ÖVP sowie die opposi- In Sachen Integration ist in Österreich einiges tionellen Grünen, wodurch die verfassungs- weitergegangen. Zu dieser Ansicht gelangte rechtlich erforderliche Zweidrittelmehrheit der im Innenministerium eingesetzte unabhän- gegeben war. Für den Fiskalpakt optierten SPÖ gige Expertenrat für Integration in seinem am und ÖVP, hier reichte die einfache Mehrheit. 9. Juli präsentierten Integrationsbericht 2012. Bundeskanzler Werner Faymann hatte vor der „2011 war ein gutes Jahr für Migrations- und Abstimmung im Plenum unterstrichen, dass Integrationspolitik in Österreich“, resümierte man beim letzten EU-Gipfel „im richtigen Heinz Fassmann, Vorsitzender des Expertenra- Moment wesentliche Beschlüsse“ gefasst habe, tes. Fassmann räumte zwar ein, dass die „in- um der Entwicklung auf den Finanzmärkten tegrationspolitischen Defizite der vergangenen künftig einen Schritt voraus zu sein. „An die- Jahrzehnte nicht in ein oder zwei Jahren besei- sen Entscheidungen hat Österreich aktiv mit- tigt werden können“, allerdings seien viele der gewirkt.“ Nur dem gemeinsamen Bemühen um 20 Maßnahmen, die der Expertenrat Integrati- eine „gute soziale und wirtschaftliche Entwick- onsstaatssekretär Sebastian Kurz im Vorjahr lung in der EU“ verdanke Österreich sein ge- vorgeschlagen hatte, bereits umgesetzt worden. ringes Zinsniveau für Staatsanleihen und d ie Unter anderem wurden 2011 die Finanzierung „so gute Beschäftigungslage“, betonte der der sprachlichen Frühförderung bis 2014 u nd Bundeskanzler. eine bessere Anerkennung ausländischer Bil- Der ESM soll Euro-Krisenstaaten wie Grie- dungsabschlüsse sichergestellt. chenland vor einem Zusammenbruch im Falle Schwerpunkte setzt Kurz bei Spracherwerb unbezahlbar hoher Anleihezinsen schützen. und Bildung sowie Werten und Religion. Der Die Euro-Länder verpflichten sich, den ESM Expertenrat erarbeitet bis Oktober eine „Rot- zunächst mit einem Stammkapital in Höhe von Weiß-Rot-Fibel“, in der die Werte und Grund- 80 Mrd. Euro zu dotieren und Haftungen von lagen des „Projekts Österreich“ zusammenge- bis zu 700 Mrd. Euro zu übernehmen. Auf fasst werden sollen. Auf Basis dieses Hand- Österreich entfällt ein Anteil von 19,48 Mrd. buchs soll noch bis Jahresende die Staatsbür- Euro, davon 2,23 Mrd. Euro in Cash. gerschaftsprüfung reformiert werden, „weg Der Fiskalpakt sieht einen ausgeglichenen vom historischen Faktenwissen, hin zu Fragen Haushalt vor, das jährliche strukturelle Defizit des Zusammenlebens“, erläuterte Kurz. soll unter 0,5 % des BIP liegen. Zuwanderung 2011 neuerlich gestiegen Nationalrat beschloss neues Bundes- Die Zuwanderung ist 2011 in Österreich erneut amt für Fremdenwesen und Asyl gestiegen. Insgesamt lebten hier im Vorjahr Der Nationalrat hat am 5. Juli das Bundesamt durchschnittlich rund 1,6 Millionen Personen für Fremdenwesen und A syl (BFA) beschlos- mit Migrationshintergrund, ihr Anteil an der sen. Damit werden die bisher 194 mit Frem- Gesamtbevölkerung betrug 18,9 % (2010: denangelegenheiten befassten Behörden in 18,6 %). Rund 130.000 Personen wanderten einer einzigen Behörde zusammengefasst und laut Statistik Austria im vergangenen Jahr zu, viele Kompetenzen im Bereich des Asylwe- darunter 72.000 aus anderen EU-Staaten. Ge- sens gebündelt. Zu Bewältigung stetig steigen- nerell stammen die MigrantInnen in Österreich der Migrationsströme brauche es schlanke, zu 33,3 % aus anderen EU-Ländern, gefolgt effiziente Strukturen und raschere Verfahren, von den Staaten des ehemaligen Jugoslawien betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. (32,7 %) und der Türkei (17,9 %). Mit dem neuen Bundesamt würden „Doppel- Benachteiligt sind Menschen mit Migrations- und Dreifachgleisigkeiten“ wegfallen. Seine hintergrund nach wie vor in den Bereichen Arbeit soll es am 1. Jänner 2014 aufnehmen. Bildung und A rbeitsmarkt. 33 % von ihnen Die bisherige erste Instanz im Asylverfahren, verfügen nur über einen Pflichtschulabschluss, das Bundesasylamt, wird ebenso in das BFA bei den ÖsterreicherInnen sind es 13 %. Die integriert wie Teile der Fremdenpolizei. Wei- Gesamterwerbsquote beträgt bei Österreiche- ters wandert die Vergabe des humanitären rInnen 74 %, bei MigrantInnen 65 %. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Hindernis für die Verhandlungen sein, so Spindelegger. Er kündigte an, gemeinsam mit Österreich ratifizierte EU-Beitrittsab- Lajcak innerhalb der EU Lobbyingarbeit be- kommen mit Kroatien treiben zu wollen, um noch 2012 e ine Auf- Bundespräsident Heinz Fischer hat am 9. Juli nahme der Beitrittsverhandlungen zu errei- in seinen Amtsräumen in der Wiener Hofburg chen. Daher sollte dieser aktuelle Besuch auch den EU-Beitrittsvertrag mit Kroatien ratifiziert. als Motivationsschub für Mazedonien verstan- Anwesend war auch der kroatische Staatsprä- den werden. Das Land könne auf das bisher sident Ivo Josipovic. Der Nationalrat hatte den Erreichte stolz sein, lobte Spindelegger. Den- Beitrittsvertrag bereits am 4. Juli abgesegnet. noch seien weitere Fortschritte nötig. Mazedo- Österreich ist damit der elfte EU-Staat, der das nien hat bereits seit 2005 den Status eines EU- Dokument paraphierte. Beitrittskandidaten. Österreich hat sich seit jeher für einen EU- Beitritt Kroatiens stark gemacht. Es ist dort – Österreich unterstützt Montenegro auf laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) – Weg in die EU mit 6,3 Mrd. Euro (2011) größter Auslandsin- Wien werde Montenegro auch künftig auf dem vestor. Kroatien wird der EU am 1. Juli 2013 Weg in Richtung Europa unterstützen, unter- als 28. Mitglied beitreten. strich Außenminister Michael Spindelegger am Fischer betonte, dass Österreich Kroatien als 5. Juli nach einem Treffen mit Montenegros „De-Facto“-Nachbarn empfinde. Dieser Tag Ministerpräsidenten Igor Luksic in der Küsten- sei nicht nur für Kroatien wichtig, sondern stadt Kotor. Der erst vor wenigen Tagen be- auch für die Union. So hoffe er, dass der EU- gonnene Beitrittsprozess sei nicht nur ein Beitritt Kroatiens stabilisierend auf dem Bal- schönes Zeichen für Ministerpräsident Luksic kan wirken werde, sagte Fischer. und dessen Regierung, sondern auch für Öster- Josipovic bedankte sich bei Österreich für den reich ein Grund, stolz zu sein. Man habe die „zügigen“ Abschluss des Ratifizierungsprozes- Bemühungen Montenegros immer unterstützt. ses. Sein Land habe in Wien die Botschaft Spindelegger wies aber auch darauf hin, dass erhalten, „in der EU willkommen“ zu sein. bis zum Beitritt Montenegros noch weitere Einmal mehr betonten beide Seiten die gute Reformen nötig seien, vor allem in den Berei- Kooperation zwischen den beiden Ländern. chen Judikative und Grundrechte sowie Justiz, Vor allem im Wirtschaftsbereich will man Freiheit und Sicherheit. künftig noch enger zusammenarbeiten. Polizeiabkommen zwischen Österreich Deutscher Bundespräsident Gauck Mit- und Thailand te August in Wien Innenministerin Johanna Mikl-Leitner unter- Deutschlands neuer Bundespräsident Joachim zeichnete bei einem Arbeitsbesuch in Thailand Gauck wird Mitte August seinen Antrittsbe- (8. bis 10. Juli) ein bilaterales Abkommen zur such in Österreich absolvieren. Ein genauer verstärkten polizeilichen Zusammenarbeit im Termin wurde offiziell noch nicht bestätigt. Kampf gegen transnational organisierte Krimi- Gauck setzt damit seine Serie von Antrittsbe- nalität, darunter illegaler Drogenhandel und suchen fort und wird auch in Tschechien und Menschenhandel. Ein besonderes Anliegen ist Großbritannien erwartet. Seine erste Reise als Mikl-Leitner der Kampf gegen Kinderporno- Bundespräsident hatte ihn nach Polen geführt. graphie und Kindersex-Tourismus. „Bei Kin- desmissbrauch gibt es Null-Toleranz. Thailand Außenminister Spindelegger zu Ge- darf kein sicherer Hafen für Kinderschänder sprächen in Mazedonien oder Kriminelle sein“, betonte die Ministerin. Außenminister Michael Spindelegger hat sich für einen Start der EU-Beitrittsverhandlungen Ban Ki-moon empfing Nationalratsprä- mit Mazedonien noch in diesem Jahr ausge- sidentin Prammer sprochen. Bei einer gemeinsamen Pressekonfe- Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ist renz mit seinen Amtskollegen aus Mazedonien am 12. Juli (Ortszeit) in New York mit UNO- und der Slowakei, Nikolai Poposki bzw. Chef Ban Ki-moon zusammengetroffen. Ein Miroslav Lajcak, erklärte Spindelegger am Thema sei Bans bevorstehende Reise auf den 10. Juli in , Mazedonien habe nun „lan- Westbalkan gewesen. Dabei habe Ban großes ge genug im Vorzimmer der EU gewartet“. Interesse an der österreichischen Perspektive Der die Beitrittsverhandlungen bisher blockie- gezeigt, so Prammer. Für die UNO wie auch rende Namensstreit mit Griechenland sei eine die EU sei die Schaffung eines stabilen Um- bilaterale Angelegenheit und dürfe nicht länger felds auf dem Balkan von höchster Bedeutung. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Wirtschaft zur Jahresmitte 2012 verhalten. Gemäß den Ergebnissen des Konjunkturindika- Österreich wächst stärker als Eurozone tors der Österreichischen Nationalbank Die österreichische Wirtschaft ist laut Statistik (OeNB) wird die österreichische Wirtschaft im Austria 2011 real um 2,7 % (des BIP) gewach- zweiten und dr itten Quartal 2012 um 0,2% sen. Die heimische Wirtschaft hat damit deut- bzw. 0,1% gegenüber dem Vorquartal deutlich lich stärker zugelegt als der Schnitt der Euro- unter dem langjährigen Durchschnitt von 0,5% länder bzw. der EU-Länder, wo es jeweils ein wachsen. Im Unterschied zu anderen Eu- Plus von 1,5 % gab. Das BIP (Bruttoinlands- roraumländern zeichnet sich jedoch für Öster- produkt) zu laufenden Preisen lag somit im reich derzeit kein Abgleiten in eine Rezession Vorjahr bei rund 301 Mrd. Euro (nominell ab. Vergleichsweise günstig entwickelt sich +5,0 %) oder 35.710 Euro pro EinwohnerIn. weiterhin der Arbeitsmarkt: Österreich weist Warenproduktion (+8,5 %) und E nergiewesen mit 4,1% die mit Abstand niedrigste Arbeitslo- (+9,4 %) trugen maßgeblich dazu bei. senquote in der gesamten Europäischen Union auf und auch das Beschäftigungswachstum fiel Wirtschaftsbericht 2012 im Juni mit rund 1,5% im Jahresabstand ver- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, gleichsweise stark aus. Die aktuell rückläufige Finanzministerin Maria Fekter, Infrastruktur- Inflation sollte selbst bei einer verzögerten ministerin Doris Bures und S ozialminister Dynamik auf dem Arbeitsmarkt die Realein- Rudolf Hundstorfer präsentierten am 9. Juli in kommen stützen und damit ein moderates der Wiener Hofburg den Wirtschaftsbericht Wachstum des privaten Konsums in den kom- Österreich 2012. „Unsere Wirtschaft ist trotz menden Monaten ermöglichen. eines schwierigen internationalen Umfeldes auf Wachstumskurs und hat sich gut behauptet. Österreichs Triple-A nicht in Gefahr Österreich hat gezeigt, dass man die notwendi- „Die Sanierungsstrategie ist positiv aufge- ge Budgetkonsolidierung sehr wohl mit einem nommen worden auf den Finanzmärkten“, Wachstumskurs verbinden kann, ohne neue sagte der Präsident des Staatsschuldenaus- Schulden einzugehen“, sagte Wirtschaftsminis- schusses Bernhard Felderer am 11. J uli in ter Mitterlehner, der zugleich vor „Selbstzu- Wien. „Ich glaube nicht, dass wir sagen kön- friedenheit“ warnt: Vielmehr müsse man „die nen, dass wir in einer akuten Gefahr sind.“ Innovationsführerschaft unserer Wirtschaft in Felderer berät in seiner Funktion die Regierung allen Bereichen forcieren und gleichzeitig auf bei der Erstellung ihrer Budgets. Derzeit gehen neue Märkte setzen, um weiterhin erfolgreich auch die Teilnehmer an den Finanzmärkten zu sein.“ Auch Finanzministerin Fekter beur- offenkundig von einer stabil-positiven Ent- teilt den Bericht als Erfolgsbilanz: „Die neues- wicklung in Österreich aus. Zuletzt sanken die ten wirtschaftlichen Daten zeigen, dass Öster- Renditen für 10-jährige österreichische Staats- reich auf dem richtigen Weg ist und für den anleihen auf dem Sekundärmarkt wieder – auf internationalen Wettbewerb bestens gerüstet 2,096 Prozent. Österreich muss damit für die ist.“ Wirtschaftsbericht 2012 laufende Refinanzierung immer weniger Zin- sen bezahlen. IWF: Österreich auf dem richtigen Weg „Ich freue mich, dass auch der IWF Öster- Mehr Ansiedlungen in Österreich reichs Wirtschaft in guter Verfassung sieht und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner unser Reformpaket als richtig bezeichnet“, zieht eine positive Bilanz über das Halbjahres- meint Finanzministerin Maria Fekter zum ergebnis 2012 des Betriebsansiedlers „ABA- jüngst vorgestellten Bericht des Internationalen Invest in Austria“: Gemeinsam mit den Regio- Währungsfonds (IWF). nalgesellschaften konnte die ABA von Jänner Der IWF beurteilt Österreichs Wirtschaft als bis Juni dieses Jahres 94 neue Investitionspro- gut und erachtet nicht nur das Reformpaket als jekte in Österreich ansiedeln. Die „ABA-Invest erfolgversprechend, sondern auch das Tempo in Austria“ ist eine im Eigentum des Wirt- der Budgetkonsolidierung als angemessen. schaftsministeriums stehende Betriebsansied- „Wir haben nicht nur die richtigen Maßnahmen lungsgesellschaft. Sie berät interessierte Un- getroffen, sondern auch den richtigen Gang ternehmen kostenlos bei der Standortwahl, in gewählt“, zeigt sich die Ministerin erfreut. arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, hilft bei der Suche nach Kooperationspartnern und OeNB: Verhaltenes Wachstum unterstützt im Kontakt mit Behörden. Trotz guter wirtschaftlicher Fundamentaldaten bleibt das Wachstum der österreichischen Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT reichweit bisher einzigartiges Bildungsange- bot: „Universität 55-PLUS“ richtet sich an Österreich erhält Zentralmatura Menschen ab 55 Jahren, die ihr Wissen zum Die neu gestaltete Reifeprüfung an den Allge- Ende ihres Berufslebens, in der Pension oder meinbildenden Höheren Schulen (AHS) nach der Kinderbetreuungszeit auf universitä- kommt nun, e in Jahr verzögert, erstmals rem Niveau erweitern möchten – völlig unab- 2014/2015 flächendeckend zum Einsatz und hängig von ihrer Vorbildung. „Eine Matura feiert an den Berufsbildenden Höheren Schu- oder ein Hochschulabschluss sind für die In- len (BHS) im Schuljahr 2015/2016 ihre Premi- skription nicht notwendig“, betonte der emeri- ere. Unterrichtsministerin Claudia Schmied tierte Psychologieprofessor Urs Baumann, der sprach von einem der größten Bildungsreform- die neue „Universität 55-PLUS“ leitet. Es gibt Projekte, das sich gerade in Umsetzung befin- keinen akademischen Grad, vielmehr gehe es de. Kern der neuen Reifeprüfung: Die am sel- „um die Entfaltung und A neignung von Wis- ben Tag in ganz Österreich stattfindende sen und d ie Erweiterung der eigenen Persön- schriftliche Matura mit identen, zentral vorge- lichkeit“. Mit einer Kursgebühr von rund 100 gebenen Aufgabenstellungen. Dazu kommen bis 200 Euro pro Semester finanziert sich das noch eine vorwissenschaftliche Arbeit bzw. Projekt selbst. Das erste Semester ist kostenlos. Diplomarbeit sowie eine mündliche Prüfung. Erste Senioren-Uni ab Herbst in Krems Hochschulkonferenz: Arbeitsgruppen Auch die IMC Fachhochschule Krems wird ab starten im Herbst Herbst erstmals ein spezielles Kursangebot für Am 4. Juli hat in Wien die zweite Sitzung der ältere Bürger anbieten. In vier Semestern soll Österreichischen Hochschulkonferenz stattge- Kompetenzerweiterung in den Bereichen Wirt- funden, also jenes Gremiums, das die Bundes- schaft, Gesundheit und Life-Science erreicht regierung bei der Gestaltung des Hochschul- werden, stellte Landeshauptmann Erwin Pröll sektors beraten soll. Drei Punkte standen im das Projekt der ersten niederösterreichischen Mittelpunkt: die Stärkung der Lehre an den „Senioren-Uni“ vor. Die Kosten pro Semester Hochschulen, die soziale Absicherung der belaufen sich, so die Planung, auf 150 E uro. Studierenden und die Ausbildung von Pädago- Die vorerst 30 S enioren werden eng mit den gInnen. Pro Themenkomplex wird ab Septem- Studierenden der IMC zusammenarbeiten. ber je eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Auf einer Gesellschaftspolitisch bedeute dies einen Online-Plattform sollen der Öffentlichkeit „Brückenschlag zwischen den Generationen“. zukünftig Informationen, Materialien und Termine zugänglich sein. Der Wiener Kongress, eine „diplomati- sche Sternstunde der Menschheit“ Endspurt für das 7. EU- Nachdem die Feldzüge Napoleons die politi- Forschungsrahmenprogramm sche Landkarte Europas grundlegend verändert Das „7. EU-Rahmenprogramm für Forschung, hatten, geschah dies auf dem Wiener Kongress technologische Entwicklung und Demonstrati- (1814 bis 1815) erneut – doch diesmal mit on“ ist mit mehr als 50,5 Milliarden Euro im friedlichen Mitteln. Die politische Bedeutung Zeitraum 2007-2013 das weltweit größte Pro- dieses Ereignisses von bis dahin nie dagewese- gramm im Forschungsbereich. Die Fördergel- nen Ausmaßen soll ein vom Wissenschafts- der werden im Wettbewerbsverfahren in Form fonds FWF finanziertes Projekt der Universität von Ausschreibungen vergeben, bei denen Klagenfurt jetzt genauer analysieren. Mithilfe Österreich überdurchschnittlich vertreten ist. der erstmaligen wissenschaftlichen Aufarbei- Über diese gute Position Österreichs im soge- tung sämtlicher Verhandlungsprotokolle, Bei- nannten „Binnenmarkt des Wissens“ freut sich lagen und anderer Papiere aus dem Wiener Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Haus-, Hof- und Staatsarchiv soll die Arbeit heinz Töchterle. Denn nicht nur große Unter- des „europäischen Mächtekonzerts“ am Wie- nehmen, sondern besonders Universitäten so- ner Kongress in ein neues Licht gerückt wer- wie kleine und mittlere Unternehmen sind den: Schließlich war es das erste Mal über- dabei außerordentlich erfolgreich. Die Univer- haupt, dass ein diplomatisches Ereignis dieser sitäten werden daher auch in Zukunft den eu- Größenordnung stattfand, bei dem nicht nur ropäischen Forschungsraum mitgestalten. Gesandte aus beinahe 200 Staaten, sondern auch Monarchen wie Zar Alexander I. teil- Salzburg: „Universität 55-PLUS“ nahmen. Die geplante Verhandlungszeit von Die Universität Salzburg startet mit dem kom- einigen Wochen wurde auf ein Dreivierteljahr menden Wintersemester 2012/2013 ein öster- (September 1814 bis Juni 1815) ausgedehnt. Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 6 KULTUR KULTUR Grazer Oper mit „Sequence 8“ der Kanadi- schen Zirkuscompagnie „The 7 Fingers“. Zu Salzkammergut Festwochen Gmunden den Highlights zählt das Stück des Kongolesen feiern 25er und ehemaligen Grazer Stadtschreibers Fiston Das Mehrspartenfestival unter Intendantin Mujila Mwanza („Gott ist ein Deutscher“, eine Jutta Skokan präsentiert von 19. Juli bis 31. dramagraz Produktion unter der Regie von August mehr als 60 Veranstaltungen im ober- Ernst M. Binder) zur Realität von Flüchtlingen. österreichischen Seengebiet. Der Bogen spannt www.lastrada.at sich von Klassik, Jazz bis zu Bildender Kunst und Literatur, wobei hier die Schwerpunkte auf 24. Internationale Haydntage Robert Menasse (9. - 12. August), Arthur Bei den vom 6. – 16. September stattfindenden Schnitzler (Lesereihe 14. - 16. August) und Haydntagen stehen die historischen, kulturel- Balduin Sulzer liegen. len, persönlichen und nicht zuletzt inhaltlichen Eröffnet wird mit Musik von Philip Glass, der Verbindungen zwischen Haydns Schaffen und heuer seinen 75er feiert (Dennis Russell und Italien mit seinen großen Musikzentren wie Maki Namekawa am Klavier), die Rede hält etwa Venedig oder Neapel im Mittelpunkt. der Wiener Philosoph Robert Pfaller („Wofür Obwohl Joseph Haydn Italien, das enorme es sich zu leben lohnt“). Am 26. Juli wird mit Bedeutung für die Musikgeschichte hatte, nie Balduin Sulzer (80) ein weiterer Jubilar geehrt: besuchte, war es zu Lebezeiten des Komponis- Sein Konzert „Im Feigenbaum“ wird im Stadt- ten groß in Mode. Nicht nur der Kaiserhof, theater Gmunden uraufgeführt. Am 5. A ugust auch das Fürstenhaus Esterházy war im 18. gastiert Shootingstar Khatia Buniatishvili am Jahrhundert darauf eingestellt, zumal die itali- Klavier im Toscana Congress Gmunden. enische Oper in Wien ein prachtvolles Zentrum Jazzfreunde dürfen sich u. a. über einen Auf- fand, das viele Komponisten anzog. Einer von tritt von Jean-Luc Ponty (22. Juli) oder eine ihnen war Nicola Porpora, bei dem der junge Session mit Christian Mühlbacher's USW Big- Haydn, der fließend Italienisch sprach, als band (4. August) freuen. Am 29. J uli steigt Korrepetitor arbeitete. (Haydn unterhielt sich beim Gasthaus Karbach eine Sonntagsmatinee übrigens nicht nur mit Musikern und Verlegern mit Ernst Molden - inklusive Bootsfahrt und auf Italienisch, sondern auch mit seiner Gelieb- Grillen. Die Fado-Sängerin Misia trägt am 12. ten, der Sängerin Luigia Polzelli.) August traditionelle Lieder ihrer Heimat Por- Er lehnte zwar ab, Hofkapellmeister des Kö- tugal vor. nigs von Neapel zu werden, komponierte je- Von 17. - 26. August stehen Lesungen von doch für ihn. Darunter finden sich auch Stücke Thomas Bernhard Texten in Ohlsdorf auf dem für die beim König sehr beliebte Lira organiz- Programm. Kurt Palm liest am 25. August aus zata, die bei den Haydntagen 2012 präsentiert „Die Besucher“ (Hipphalle, Gmunden), An- werden. U. a. werden Adam Fischer und die dreas Huber aus seinem Debüt-Roman „Der Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmo- Zug. Endstation Hölle“ (Straßenbahn-Remise). nie das Motto „Haydn & Italien“ mit Leben Am 19. August wird in der Villa Lanna der erfüllen. Haydns Oper „L’isola disabitata“ Film „Karajan, Master of Records“ von Eric wird von Fischer konzertant aufgeführt (Ge- Schulz gezeigt. Auch heuer wird wieder ein sang: Chen Reiss, Stephanie Houtzeel, Marlin „Philosophisches Fest“ gefeiert (13. August), Miller, Paul Armin Edelmann). Cellovirtuose wobei Physiker Anton Zeilinger und die Auto- Mischa Maisky verzaubert mit einem der ren Franz Schuh, Philipp Blom und R obert schönsten Stücke der Cello-Literatur, Haydns Pfaller „Ziemlich trist. Aspekte des Unglücks“ Cellokonzert in C-Dur und B ernard Labadie diskutieren. www.festwochen-gmunden.at und die Academy of Ancient Music werden für ein kaiserliches Vergnügen sorgen, wenn unter Grazer Straßentheaterfest La Strada anderem Haydns „L’imperale“ erklingt. Zum 15. M al geht von 27. Juli bis 5. A ugust Haydns Violinkonzert in G-Dur wird von Pat- das internationale Festival für Straßenkunst ricia Kopatchinskaja interpretiert. und Figurentheater „La Strada“ in Graz über Große italienische Komponisten, Haydns Vor- die Bühne, wobei 20 K ünstlergruppen aus gänger, Zeitgenossen und die nachfolgenden sieben Nationen auftreten werden. Die Veran- Generationen bereichern das Konzertpro- staltungen lassen sich den Themenkomplexen gramm. Giovanni Antonini und Il Giardino „European Metamorphoses“ (Veränderungen Armonico werden als Orchestra in Residence einer Stadt), „Shared Cities“ (neue Formen der an drei Abenden auftreten. Gemeinschaft) und „Walk in Progress“ (Ent- www.haydnfestival.at schleunigung) zuordnen. Eröffnet wird in der Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 7 KULTUR

O-Töne 2012 keit, die Todesstrafe, die NS-Unrechtsjustiz Das beliebte Literaturfestival O-Töne im Wie- und spektakuläre Verfahren (gegen Friedrich ner Museumsquartier widmet sich bis 30. Au- Adler 1916, Schattendorf-Prozess 1927, Sozia- gust aktuellen Texten heimischer AutorInnen. listen-Prozess 1936) informiert. Bis 10. No- Den bereits stattgefundenen Lesungen von vember, nur mit Voranmeldung. Raoul Schrott und Friederike Mayröcker fol- [email protected] gen Milena Michiko Flasar, Cornelia Travnicek, Julya Rabinowich, Lilian Faschin- „Gegen Klimt. Die 'Nuda Veritas' und ger, Walter Grond, Olga Flor und Clemens ihr Verteidiger Hermann Bahr“ Setz. Zum Finale wird Wolf Haas („Verteidi- Die bis 29. Oktober laufende Ausstellung im gung der Missionarsstellung“) lesen, dessen Österreichischen Theatermuseum stellt eine Auftritt bei den O-Tönen 2009 zu den bestbe- Schrift – „Gegen Klimt“ – in den Mittelpunkt, suchten Lesungen im deutschsprachigen Raum die bei den Auseinandersetzungen um Klimts zählt. www.o-toene.at Fakultätsbilder für den Maler Partei ergriff. Sie wurde vom Mäzen der Wiener Werkstätte, 36. Ingeborg-Bachmann-Preis Fritz Waerndorfer, und Theaterdirektor Max Die aus Russland stammende Autorin Olga Burckhard zusammengestellt, ihr Vorwort Martynova erhielt in Klagenfurt den Ingeborg- stammt von Hermann Bahr, dessen Nachlass Bachmann-Preis 2012, den zweiten Preis im Theatermuseum verwaltet wird. In der (Kelag-Preis) holte sich der deutsche Autor Schau sind das von Bahr erworbene Klimt- Matthias Nawrat. Der 3sat-Preis ging an die Gemälde „Nuda Veritas“ (1899) und z wei deutsche Autorin Lisa Kränzler, der Ernst- weitere Klimt-Originale zu sehen, wobei auch Willner-Preis an Inger-Maria Mahlke und der die Auswirkungen von Bahrs Unterstützung Publikumspreis an die Niederösterreicherin für Klimt und di e Secessionisten gewürdigt Cornelia Travnicek. werden. www.theatermuseum.at

Museum Persmanhof zeigt Widerstand Aus Tiroler Landesmuseen erschallt der Kärntner Partisanen „Musik aus der Dose“ Das in Südkärnten gelegene Museum wurde Bis 27. Jänner zeigt die Ausstellung im Zeug- 1982 auf dem Bauernhof der Familie Sadovnik haus in Innsbruck 40 mechanische Musikin- eröffnet, wo die SS 1945 ein Blutbad anrichte- strumente aus einem Zeitraum von rund 200 te. Es wurde jetzt erweitert und neu gestaltet, Jahren – von der Drehorgel aus der zweiten wobei die Historiker Lisa Rettl und Werner Hälfte des 19. Jahrhunderts über eine Loch- Koroschitz zahlreiche Dokumente und U nter- plattenspieldose bis hin zu einer selbstständig lagen gesichtet und teilweise in die Schau inte- spielenden Ziehharmonika und einem Tricht- griert haben, die sowohl die Entstehungsge- ergrammophon aus dem Jahr 1910. Die didak- schichte des Widerstands als auch die Aktivität tisch gesammelten Objekte, die größtenteils der Partisanen thematisiert. Auslöser für den aus der Sammlung des Osttiroler Film- und organisierten Widerstand sei die Zwangsdepor- Musikproduzenten Louis Holzer stammen, tation der Kärntner Slowenen gewesen, es sind von kultur- und sozialgeschichtliche Be- hätten aber auch deutschsprachige Nazi- deutung, bieten aber auch ein besonderes Gegner mitgewirkt, so Historiker Valentin Klangerlebnis. www.tiroler-landesmuseum.at/ Sima. Das Museum in Koprein-Petzen bei Bad Eisenkappel/Zelezna kapla kann von Freitag „Ton um Ton“ im Tiroler Volkskunde- bis Sonntag + Feiertag bis Ende Oktober be- museum sucht werden. www.persman.at Die Sonderausstellung im Innsbrucker Ferdi- nandeum widmet sich bis 7. O ktober dem Ausstellung über Graues Haus und die akustischen Signalwesen von der Vergangen- Strafgerichtsbarkeit eröffnet heit bis in die Gegenwart. Kuratorin Herlinde Die historische Ausstellung über die Geschich- Menardi will mit der Schau einen Weg zu einer te des 1839 errichteten Grauen Hauses und die erweiterten Geschichtswahrnehmung einschla- österreichische Strafgerichtsbarkeit im Wiener gen, zumal in den Wissenschaften lange Zeit Straflandesgericht will laut Gerichtspräsident auf die Akustik bzw. das Hören verzichtet Friedrich Forsthuber Berührungsängste der wurde. Erreicht werden soll dies mithilfe von Öffentlichkeit abbauen und wird von einem 37 Hörstationen, wobei Leitkegeln aus dem ambitionierten Programm (http://justiz.gv.at) Straßenverkehr als Schallrohre dienen, aus mit Lesungen, Vorträgen und D iskussionen denen die Töne und Signale dringen. begleitet. U. a. wird über die Laiengerichtsbar- www.tiroler-landesmuseum.at/ Redaktionsschluss: 16. Juli 2012 Nr. 14/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ schlossen. Davon konnte sich kürzlich EU- TOURISMUS Kommissar Johannes Hahn im Rahmen seines Besuchsprogramms mit dem Schwerpunktthe- Neptun Wasserpreis 2013 ma Donaustrategie überzeugen. Der Preis wird von Lebensministerium, Wirt- Ziel des Pilotprojektes ist es, die flussbauli- schaftsministerium, der Vereinigung für das chen Maßnahmen zu testen, die zur nachhalti- Gas- und Wasserfach (ÖVGW) und dem Was- gen Sicherung des Nationalparks und der Ent- ser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) in wicklung der Binnenschifffahrt beitragen sol- vier Fachkategorien bereits zum achten Mal len. Vorgesehene Maßnahmen sind Uferrück- ausgeschrieben und soll laut Umweltminister bau und Uferabsenkung, die Anbindung des Niki Berlakowich zu einem verantwortungs- langsam trocken fallenden Johler-Nebenarmes bewussten Umgang mit heimischen Gewässern und die Optimierung der Niederwasserregulie- anregen. „Durch die öffentliche Auszeichnung rung. vorbildlicher Projekte wird die Innovations- Der integrative Planungsansatz – Wirtschaft strategie der Gewinner unterstützt und es wer- und Ökologie gemeinsam – und das in Öster- den zusätzliche Unternehmen zu eigenen An- reich entwickelte und erstmals zum Einsatz strengungen motiviert“, unterstrich Wirt- kommende granulometrische Verfahren zur schaftsminister Reinhold Mitterlehner. Das in Sohlstabilisierung habe europaweit schon jetzt Summe beste Projekt zum nachhaltigen Um- Vorbildwirkung, so Hahn. gang mit der Ressource Wasser wird mit dem Hauptpreis in Höhe von 3.000 Euro und einer EU-Pionierprojekt zur Abwärmenutzung Trophäe ausgezeichnet. Pro Fachkategorie Ein EU-weites Pionierprojekt in Sachen Ener- werden 3.000 Euro Preisgeld vergeben, in der giegewinnung, in das 45 Mio. Euro investiert Publikumskategorie sind es insgesamt 24.000 wurde, ist im südsteirischen Weitendorf offizi- Euro – je teilnehmendes Bundesland 3.000. ell in Betrieb gegangen. Die Abwärme einer Einreichungen können bis 15. Oktober erfol- Erdgas-Verdichterstation wird dort von der gen, die Verleihungen finden rund um den OMV zur Stromgewinnung für 28.500 H aus- Weltwassertag, am 22. März 2013, statt. halte genutzt. Es ist die erste derartige Anlage in Österreich „EMAS-Umweltpreise 2012“ in Salzburg und laut OMV auch EU-weit. Das Pionierpro- vergeben jekt, das bereits seit November 2011 l äuft, EMAS (Eco Management and Audit Scheme) konnte jetzt abgeschlossen werden und d ie ist ein europaweites Audit-und Zertifizierungs- Abwärme-Nutzungsanlage, die bis zu 16 Me- system. Ein überprüfbares Umweltmanage- gawatt Strom produziert, nahm offiziell ihren mentsystem, eine Umwelterklärung und eine Betrieb auf. Sie benötigt keine weitere Zusatz- regelmäßige Leistungsbewertung bilden dafür energie, wodurch laut OMV 90.000 Tonnen die Basis. Derzeit sind in Österreich über 250 CO2 pro Jahr eingespart werden. Die OMV Betriebe und Organisationen in dieses Register will nun die Möglichkeit weiterer derartiger eingetragen. Anlagen technisch prüfen lassen. Im Juni wurden Betriebe ausgezeichnet, die „Rohstoffe und Ressourcen effizient einsetzen Tourismus startete mit Plus in den und Umweltbelastungen und Kosten verrin- Sommer gern“, so Umweltminister Nikolaus Berlako- Ein erfreulicher Start in die Sommersaison vich. Die Preise gingen an das Entsorgungsun- 2012 meldet der österreichische Tourismus. Im ternehmen Hackl (Wulkaprodersdorf, Burgen- Mai gab es 6,60 Mio. Nächtigungen, was ge- land), an den Glasbaubetrieb Baumann genüber dem gleichen Monat 2011 einem Plus (Baumgarten bei Perg, Oberösterreich), an den von 16,8 P rozent entspricht. Die vorläufigen Flughafen Salzburg, an die Wasserstraßen- Zahlen weisen bei inländischen Gästen ein Gesellschaft Via Donau mit Sitz in Wien und Plus von 6,8 auf 2,51 Mio. Übernachtungen an die Pfarre St. Sulpitius (Frastanz, Vorarl- und bei ausländischen Gästen ein Plus von berg). Ferner wurden drei betriebliche Um- 23,9 Prozent auf 4,08 Mio. Nächtigungen aus. weltmanager geehrt. So wurde annähernd wieder das Niveau von Mai 2010 erreicht. Pilotprojekt zur Stabilisierung der Do- Das größte Plus brachten Schweizer Touristen nausohle (42,2%), gefolgt von Gästen aus Deutschland, Die Vorbereitungen des im Frühjahr gestarte- während bei Großbritannien und I talien ein ten Pilotprojekts Bad Deutsch-Altenburg zur Minus verzeichnet wurde. Stabilisierung der Donausohle sind abge-

INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12

INNENPOLITIK Regierungsparteien einigten sich auf Volksbefragung zur Wehrpflicht Reinhold Lopatka neuer Staatssekretär im Außenministerium Neues Leiharbeitergesetz – Faymann: Faire Chancen sicherstellen Gütesiegel für Alten- und Pflegeheime

EUROPA ■ INTERNATIONAL Deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu Arbeitsbesuch in Wien Deutscher Außenminister Westerwelle zu Gesprächen in Wien Alpbach: Faymann und Barroso warnen vor Euro-Zerfall Fischer und Napolitano erhielten Südtiroler Verdienstorden

WIRTSCHAFT Österreich weiterhin mit niedrigster EU-Arbeitslosigkeit Sommertourismus: Neuer Rekord bei Nächtigungen Wettbewerbsstudie: Österreich verbesserte sich auf Rang 16

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Start für interuniversitäre Plattform BioTechMed Graz GEN-AU SummerSchool leistet wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung COMET und Christian Doppler Labors von EU-Kommission ausgezeichnet Bildungsreformen mit Schulbeginn Cyber Security Challenge: Junge Hacker-Talente gesucht

KULTUR Klangspuren Festival zeitgenössischer Musik 2012 "steirischer herbst 2012" Viennafair 2012 Österreichischer Beitrag zur 13. Architektur-Biennale in Venedig Medienkunst: "paraflows"-Festival vor Neupositionierung "Outstanding artist awards" des Kulturministeriums

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Berlakovich: Alpenraum stärkt Führungsrolle beim Umweltschutz Thermische Sanierung: Hälfte des Fördervolumens bereits ausgeschöpft TU Wien nimmt an internationalem Wettbewerb für solares Bauen teil LH Niessl präsentierte Solarkataster für alle Dachflächen des Burgenlands

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Bundesparteiobmann Michael Spindelegger, der seinen neuen Staatssekretär am 23. August Regierungsparteien einigten sich auf offiziell vorgestellt hat, würdigte Lopatkas Volksbefragung zur Wehrpflicht Erfahrungen in außen- und europapolitischen Die Regierungsparteien SPÖ und Ö VP haben Angelegenheiten. Als bisheriger außenpoliti- sich auf eine Volksbefragung über die Zukunft scher Sprecher im Nationalrat habe Lopatka an des österreichischen Bundesheeres geeinigt. einem 100-Punkte-Programm der ÖVP mitge- Bundeskanzler Werner Faymann und V ize- wirkt, das seine Handschrift trage. kanzler Außenminister Michael Spindelegger Reinhold Lopatka (52) hatte bereits mehrere betonten nach dem Ministerrat am 28. August, politische Spitzenfunktionen inne: ÖVP- das Ergebnis der Volksbefragung als politisch Generalsekretär (2002 bis 2007), Sport- bindend zu betrachten. (Laut Gesetz ist das Staatssekretär (2007 bis 2008) und F inanz- Ergebnis einer Volksbefragung rechtlich nicht staatssekretär (2008 bis 2011). bindend.) Damit wird erstmals auf Bundesebe- ne bzw. österreichweit das Volk befragt. Ge- Neues Leiharbeitergesetz – Faymann: planter Termin ist der 20. Jänner 2013. Faire Chancen sicherstellen Entscheiden soll die Bevölkerung darüber, ob Der Ministerrat hat am 4. September ein neues ein Berufsheer eingeführt oder die allgemeine Arbeitskräfteüberlassungsgesetz (AÜG) be- Wehrpflicht beibehalten wird. Die Fragestel- schlossen. Damit werden LeiharbeiterInnen lung soll im September im Parlament einge- künftig bessergestellt. Sie erhalten mehr bracht werden. Schutz und mehr Rechte – sowohl am Arbeits- Bundeskanzler Faymann zeigte sich im Presse- platz als auch in den Zeiten zwischen den foyer nach dem Ministerrat „sehr zufrieden“: Überlassungen. „Das Bundesheer hat wichtige Aufgaben zu „Eine ordentliche Regelung, die faire Chancen erfüllen: von der Landesverteidigung über den und Möglichkeiten sowie einen anständigen Katastrophenschutz, die Friedensmission bis Umgang mit Leiharbeitern sicherstellt, war hin zu sozialen Ersatzleistungen.“ Darüber, dringend notwendig“, erklärte Bundeskanzler wie diese Aufgabenerfüllung in Zukunft am Werner Faymann. Daher sei der heutige Be- besten zu gewährleisten sei, wolle man nun schluss zur Novelle des AÜG ein wichtiger eine Entscheidung herbeiführen. Daher habe Erfolg. In Österreich seien davon mehr als man sich mit dem Koalitionspartner darauf 74.000 Leiharbeitskräfte betroffen und es wür- geeinigt, die in der Verfassung vorgesehene den immer mehr. „In Zusammenarbeit mit den Möglichkeit einer Volksbefragung zu nutzen. Sozialpartnern konnten bessere Rahmenbedin- Zwei Modelle stehen zur Disposition: Die SPÖ gungen und i n wesentlichen Bereichen eine will ein Berufsheer und anstelle des Zivildiens- Gleichstellung dieser Arbeitskräfte mit den tes ein bezahltes freiwilliges Sozialjahr einfüh- regulär Beschäftigten erreicht werden“, unter- ren. Sozialminister Rudolf Hundstorfer wurde strich der Bundeskanzler. daher beauftragt, Konzepte für Alternativen Unter anderem müssen Leiharbeiterinnen und zum Zivildienst zu entwickeln. Dabei sollen Leiharbeiter in Zukunft über Entgelt, Sicher- Organisationen aus dem Rettungs-, Sozial- und heitsvorkehrungen und be vorstehendes Ende Gesundheitsbereich eingebunden werden. einer Überlassung besser informiert werden. Die ÖVP plädiert für die Beibehaltung von Diskriminierungen werden streng bestraft. Wehrpflicht und Zivildienst, allerdings in mo- dernisierter Form. Gütesiegel für Alten- und Pflegeheime Europaweit und vor allem in der EU ist die Abgesegnet hat der Ministerrat am 4. Septem- allgemeine Wehrpflicht ein Auslaufmodell. ber auch eine Novelle des Bundes-Senioren- Zuletzt haben Deutschland und S erbien die gesetzes, mit der das Nationale Qualitätszerti- Wehrpflicht abgeschafft. fikat für Alten- und Pflegeheime in Österreich (NQZ) in den Regelbetrieb übergeleitet wird. Reinhold Lopatka neuer Staatssekretär „Mit dieser Novelle werden die Voraussetzun- im Außenministerium gen für die Förderung eines einheitlichen, Neuer Staatssekretär im Außenministerium freiwilligen Verfahrens zur Bewertung von (Bundesministerium für europäische und inter- Alten- und Pflegeheimen geschaffen“, betonte nationale Angelegenheiten) ist Reinhold Lo- Sozialminister Rudolf Hundstorfer. patka (ÖVP). Er folgt Wolfgang Waldner, der Zertifiziert werden die Häuser nur dann, wenn neuer ÖVP-Landesrat in Kärnten wurde. sie Maßnahmen zur Sicherstellung größtmögli- Schwerpunkt auf Lopatkas neuer Agenda ist cher Lebensqualität der BewohnerInnen bereits die Europapolitik. Außenminister und ÖVP- umgesetzt haben. Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL (Tirol) vor einem Scheitern der Europäischen Union in der Euro-Krise gewarnt. Deutsche Bundeskanzlerin Merkel zu Faymann wies mit allem Nachdruck auf die Arbeitsbesuch in Wien unabsehbaren finanziellen und sozialen Folgen Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel eines möglichen Aufbrechens der Eurozone ist am 7. September in Wien mit Bundeskanz- bzw. einer Rückkehr zu nationalen Währungen ler Werner Faymann und Außenminister Mi- hin. Österreich habe von der europäischen chael Spindelegger zusammengetroffen. Im Integration profitiert – mit einem jährlichen Fokus der Arbeitsgespräche standen die Maß- zusätzlichen BIP-Plus von 1%. „Das Land nahmen zur Bekämpfung der Euro-Krise. wurde damit in den letzten zehn Jahren zu Faymann bewertete die jüngst beschlossenen einem der wohlhabendsten Europas und d as uneingeschränkten Anleihenkäufe von Krisen- Land mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit“, so staaten durch die Europäische Zentralbank Faymann. Ein Zerfall der Eurozone würde (EZB) als „sehr positiv“. Dadurch erhalte man Österreich hingegen allein im ersten Jahr 11 % wieder Spielraum für Investitionen „und wir des BIP bzw. 32 Mrd. Euro kosten. Es würde zeigen unsere Entschlossenheit in Europa“, mindestens fünf Jahre dauern, bis sich das betonte Faymann. Gleichzeitig müsse aber in Land erholen könnte, die Arbeitslosigkeit wür- den einzelnen Ländern an Reformen weiterge- de um 3,3 % oder 140.000 Jobs steigen, warnte arbeitet werden. Merkel bezeichnete die EZB der Bundeskanzler. als eine „unabhängige und starke Institution“, Noch höher und unabwägbarer wären die öko- die mit der Geldwertstabilität betraut sei. Die nomischen und s ozialen Kosten bei einer „Zukunft des Euro werde aber durch politi- Rückkehr zum Schilling. Konstruktive Zu- sches Handeln bestimmt“, sagte Merkel. sammenarbeit an der europäischen Integration Beide Seiten plädierten einmal mehr für eine sei daher dringend geboten. Als notwendige europäische Finanztransaktionssteuer. „Jeder Schritte forderte Faymann die Einführung der kleine Bäcker, jede Arbeitnehmerin muss Finanztransaktionssteuer, eine gemeinsame Steuern zahlen. Es ist nicht einzusehen, warum Bankenaufsicht und eine Bankenlizenz für den ein so wichtiger Wirtschaftsfaktor ausgenom- ESM sowie ein gemeinsames Schuldenma- men bleiben soll“, unterstrich Faymann. nagement in der Eurozone. Auch Barroso warnte vor der sozialen Dimen- Deutscher Außenminister Westerwelle sion der Krise in Europa und verwies insbe- zu Gesprächen in Wien sondere auf die gefährlich hohe Jugendarbeits- Bereits im Vorfeld der Merkel-Visite hatte sich losigkeit in einigen Euro-Ländern. Die weitere auch der deutsche Außenminister Guido Wes- Integration sei „keine Frage von Ideologien, terwelle in Wien zur Euro-Krise geäußert. sondern von systemischen Erfordernissen“, Anlässlich eines Treffens mit Außenminister sagte der EU-Kommissionspräsident, etwa mit Michael Spindelegger am 5. September forder- Blick auf die geplante Bankenunion. te Westerwelle klare Regeln und s chärfere Sanktionsmechanismen im Kampf gegen die Fischer und Napolitano erhielten Südti- Euro-Krise. Allerdings müssten künftige Maß- roler Verdienstorden nahmen in einer Balance zwischen Wachstum Bundespräsident Heinz Fischer und sein italie- und Solidarität erfolgen. Man müsse zwar nischer Amtskollege Giorgio Napolitano sind „hart verhandeln“, aber gleichzeitig „respekt- am 5. September im Kursaal von Meran mit voll“ miteinander umgehen, so Westerwelle. dem Großen Verdienstorden des Landes Südti- Spindelegger appellierte, trotz aller Sorgen rol ausgezeichnet worden. Anlass waren die wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht Feierlichkeiten zum 66. Jahrestag des „Pariser zu übersehen, dass „Europa eine hervorragende Abkommens“. Zukunft hat“. Daher müsse verstärkt darüber Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder nachgedacht werden, wie Europa im Konkur- bezeichnete die Südtirol-Autonomie, zu der renzkampf mit den neuen Wirtschaftsmächten, Österreich entscheidend beigetragen habe, als etwa aus Asien, bestehen könne. „Erfolgsgeschichte“. Fischer würdigte Südtirol als eine Region in Europa, die sich hervorra- Alpbach: Faymann und Barroso warnen gend entwickelt habe. vor Euro-Zerfall Weiters lobte Fischer die Bemühungen Italiens Sowohl Bundeskanzler Werner Faymann als zur Stabilisierung der Wirtschaft. Diese Re- auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel formen seien auch für Europa und Österreich Barroso haben am 30. August beim hochkarä- von größter Bedeutung. Darüber hinaus unter- tig besetzten Europäischen Forum Alpbach strich Fischer das Friedensprojekt Europa. Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT terrat beschlossene) Reform des Arbeitskräfte- überlassungsgesetzes (siehe Innenpolitik) und Österreich weiterhin mit niedrigster EU- die geplante Einführung eines Weiterbildungs- Arbeitslosigkeit fonds würden jedoch die Lage der Menschen Ende August hatten in Österreich 289.223 in dieser Branche verbessern, so Hundstorfer. Personen keinen Job, das waren um 5,8 % Bei Jugendlichen (+3,2 %), Frauen (+4,5 %) mehr als vor einem Jahr (inklusive Schulungs- und Österreichern (+4,5 %) entwickelte sich teilnehmerInnen). Arbeitslosigkeit im August etwas besser als bei Die Zahl der Arbeitslosen (ohne Schulungs- Männern (+7,7 %), Älteren (+10,7 %) und teilnehmer) ist im August im Vergleich zum Ausländern (+13,2 %). Allerdings stieg im Vorjahresmonat (nach österreichischer Be- August auch die Beschäftigung von Älteren rechnung) um 6,1 % (Juli: 6,2 %) auf 232.661 und Ausländern besonders stark an. gestiegen, gleichzeitig befanden sich 56.562 Menschen in Schulungen des AMS (Arbeits- Sommertourismus: Neuer Rekord bei marktservice), ein Plus von 4,3 %. Nach EU- Nächtigungen Berechnung lag die Arbeitslosenquote im Juli Zur Halbzeit der Sommersaison (Mai bis Juli) (aktuellster Wert) unverändert bei 4,5 %. Da- meldete die Statistik Austria 31,19 Mio. Näch- mit hat Österreich weiterhin die mit Abstand tigungen – um 2,5 % mehr als im gleichen niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Zeitraum des Vorjahres. Das ist das beste Die Arbeitslosenrate in der EU-27 betrug im Sommerergebnis seit 1995. Während jedoch Juli durchschnittlich 10,4 % (Juni: 10,4 %), in die Übernachtungen der AusländerInnen um der Eurozone 10,6 % (11,2 %). 3,9 % auf 21,19 Mio. zulegten, gingen jene der Bei den gemeldeten offenen Stellen wurde ein InländerInnen um 0,3 % auf 10 Mio. zurück. Rückgang um 2 % auf 31.494 g emeldet. Die „Die neuen Rekorde im Tourismus sind eine Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten ist wichtige Stütze der durch die Finanzkrise be- hingegen laut vorläufigen Berechnungen des einträchtigten Konjunktur“, kommentierte Sozialministeriums um 1,6 % auf rund Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold 3,5 Millionen gestiegen. Mitterlehner die am 24. August präsentierten Sozialminister Rudolf Hundstorfer erklärte bei Zahlen. „Die Zuwächse zur Halbzeit der der Präsentation der aktuellen Arbeitsmarktda- Sommersaison mit einem neuen Rekord bei ten am 3. September, dass die Arbeitslosigkeit den Ankünften von 9,5 Millionen Gästen so- im August zwar gebremst und die Beschäfti- wie der Ankunfts- und Nächtigungsrekord im gung weiterhin stark gestiegen sei, warnte aber bisherigen Kalenderjahr sind auf unsere star- davor, den verlangsamten Rückgang bei offe- ken Tourismusbetriebe und ihre Beschäftigten nen Stellen angesichts der internationalen zurück zu führen. Damit ist der Grundstein für Wirtschaftsentwicklung zu überbewerten. „Die ein erfolgreiches Tourismusjahr gelegt“, unter- Wirtschaft schrumpft in den Nachbarstaaten strich Mitterlehner. Italien, Slowenien, Ungarn und T schechien Gut die Hälfte der Nächtigungen entfiel mit sowie in vielen anderen EU Staaten. Das 11 Mio. auf Deutsche (+2,5 %). Den größten Wachstum hat sich auch bei unserem wichtigs- Zuwachs gab es ab er bei Russen (+18,1 %), ten Handelspartner Deutschland verlangsamt gefolgt von Niederländern (+10,9 %) und Gäs- und die Massenarbeitslosigkeit in der EU stieg ten aus den USA. im Vorjahresvergleich um 2,1 M io. an. Mehr als 25 Mio. Männer und Frauen in der EU su- Wettbewerbsstudie: Österreich verbes- chen nach einem Arbeitsplatz“, so Hundstor- serte sich auf Rang 16 fer, der mit einem weiteren Anstieg der Ar- Österreichs Wettbewerbsfähigkeit ist im Ver- beitslosigkeit rechnet. gleich zum Vorjahr gestiegen. Im internationa- Ernst ist die Situation bei den Langzeitarbeits- len Ranking des Weltwirtschaftsforums/WEF losen, hier gab es im August ein Plus von (Global Competitiveness Report) verbesserte 20,6 %. Ebenfalls stark zugenommen hat die sich Österreich unter 144 Staaten von Rang 19 Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung auf Rang 16. Die Schweiz bleibt weiterhin das (+16,7 %). Auch bei Ausländern gab es einen wettbewerbfähigste Land, gefolgt von Singa- deutlichen Anstieg um 13,2 %, während der pur, Finnland und Schweden. Zuwachs bei arbeitslosen Jugendlichen mit Laut WEF-Bericht, der am 5. September in 3,2 % im Gesamtvergleich relativ moderat Genf veröffentlicht wurde, profitiert Österreich ausfiel. Dramatisch stieg zudem die Zahl ar- unter anderem von seiner „exzellenten Infra- beitsloser LeiharbeiterInnen – im Jahresver- struktur“ (Rang 15) und einem Anstieg der gleich um 11,4 %. Die (mittlerweile im Minis- Innovationskapazität. Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT wurde, das 29 Best Practice-Beispiele aus 16 Nationen umfasst. Start für interuniversitäre Plattform BioTechMed Graz Bildungsreformen mit Schulbeginn Von Krebs- und Gehirnforschung über Mole- Im Schuljahr 2012/13 wird mit der Neuen Mit- kulare Biowissenschaften und Computational telschule erstmals nach 50 Jahren ein völlig Medicine bis hin zum Generalthema Nachhal- neuer Schultyp ins Regelschulwesen aufge- tige Gesundheitsforschung: Mit der neu ge- nommen. Aber nicht nur das Angebot an ganz- gründeten Kooperation „BioTechMed“ verfol- tägigen Schulangeboten wird erweitert, son- gen die Karl-Franzens-Universität Graz, die dern auch die Ausbildung zum akademischen Medizinische Universität Graz und die TU Freizeitpädagogen gestartet, die den Freizeit- Graz das gemeinsame Ziel, ihre Kompetenzen teil der Ganztagsschulen inklusive der Koope- zu bündeln und mit vereinten Kräften mehr zu rationen mit Sport-, Musik- und Kulturverei- erreichen. Im Fokus stehen Fragestellungen im nen tragen sollen. Ab September startet ferner Bereich Humantechnologie, Medizin, Psycho- in ganz Österreich ein Förderprogramm zum logie und Pharmazie. unentgeltlichen Nachholen des Pflichtschulab- Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- schlusses, an dem 31 Einrichtungen der Er- heinz Töchterle ist erfreut, dass die Steiermark wachsenenbildung mitwirken. Das Projekt auf diese Weise wichtige Ziele des Hochschul- einer neuen, zentralen Reifeprüfung wird mit plans mit Leben erfüllt: Die optimale gemein- neuen Schulversuchen gefestigt. same Nutzung von Infrastruktur bringe auch Infos zu weiteren Neuerungen eine verstärkte internationale Sichtbarkeit und eine Steigerung der Forschungsstärke mit sich. Cyber Security Challenge: Junge Ha- cker-Talente gesucht GEN-AU SummerSchool leistet wichti- Bei der Cyber Security Challenge Austria, die gen Beitrag zur Nachwuchsförderung vom 28. Juni bis 8. November 2012 mit Unter- Mit dem österreichischen Genomforschungs- stützung des Innenministeriums stattfindet, programm GEN-AU (GENome Research in werden die talentiertesten Jung-Hacker des AUstria) wurde 2001 da s höchst dotierte the- Landes gesucht, um sie zu den IT- Experten matische Forschungsprogramm Österreichs der Zukunft auszubilden. Am 23. August 2012 gestartet. Im Jahr 2003 hat das Wissenschafts- wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen: und Forschungsministerium die GEN-AU Derzeit kämpfen über 300 junge Nachwuchsta- SummerSchool initiiert, die von Juli bis Sep- lente auf www.verbotengut.at um den Einzug tember SchülerInnen die Möglichkeit bietet, an in die Finalrunde, wobei sich die Organisato- Forschungseinrichtungen mitzuarbeiten. For- ren von der hohen Qualität der Teilnehmer schungsminister Karlheinz Töchterle sprach beeindruckt zeigen. von einem „wichtigen Beitrag zur Nachwuchs- förderung", dessen breite Themenpalette von 16. Philosophicum Lech diskutiert 2012 Molekularbiologie und Biophysik über Labor- über Tiere praxis und Bioinformatik bis hin zu Sozialwis- Von 19. bis 23. September werden in einem senschaften reicht. Kulturwissenschaftlichen Symposium im Vor- arlberger Skiort Lech Biologen, Verhaltensfor- COMET und Christian Doppler Labors scher und K ulturhistoriker das Thema „Tiere. von EU-Kommission ausgezeichnet Der Mensch und seine Natur“ diskutieren. Gemäß einem aktuellen Expertenbericht der „Kaum ein Thema hat in den vergangenen EU-Kommission, zählen die F&E- Jahren so viel Erregung, Aufsehen und Erbitte- Förderprogramme COMET und Christian rung hervorgerufen wie die Frage nach dem Doppler Labors des Wirtschaftsministeriums Umgang des Menschen mit dem Tier“, so der zu europaweiten Vorzeigemodellen. „Beide wissenschaftliche Leiter Konrad Paul Liess- Programme setzen auf eine enge Vernetzung man. von Wirtschaft und Wissenschaft und forcieren Der Podiumsdiskussion „Magna-Impulsforum“ damit die Entwicklung wichtiger Schlüssel- mit VertreterInnen aus Politik, Gesellschaft, technologien, die in Österreich Wachstum und Wirtschaft und Kunst zum „Gebrauch der Tie- Arbeitsplätze schaffen“, sagte Wirtschaftsmi- re“ folgen u. a . Vorträge, Diskussionen, ein nister Reinhold Mitterlehner anlässlich der Symposium sowie die Preisverleihung der Veröffentlichung des Expertenberichts, der vor angesehenen Essay-Auszeichnung „Tractatus“ dem Hintergrund des neuen Forschungsrah- am 21. September. menprogramms „HORIZON 2020“ erstellt www.philosophicum.com Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 6 KULTUR

KULTUR "steirischer herbst 2012" Das Programm des unter dem Motto "Truth is Klangspuren Festival zeitgenössischer concrete - Die Wahrheit ist konkret" stehenden Musik 2012 Festivals startet laut Intendantin Veronica Die 19. Ausgabe des Festivals vom 13. – 29. Kaup-Hasler am 21. S eptember mit dem ein- September in Schwaz, Tirol, steht 2012 im wöchigen „24/7-Marathon-Camp“, während Zeichen Koreas und seiner zeitgenössischen der traditionelle Ausstellungsrundgang am 2. Musikszene. Unsuk Chin als composer in resi- Wochenende stattfindet. Die Ausstellung wird dence der Internationalen Ensemble Modern von den Pragern Zbynek Baladran und Vit Akademie geht es ab er nicht um einen typi- Havranek in Zusammenarbeit mit den Camp- schen nach innen gerichteten koreanischen Künstlern in der Galerie Zimmermann Blick, sondern um ein grenzüberschreitendes Kratochwill gestaltet. Denken, das auf die archetypische Kraft Neuer Im rund um die Uhr bespielten Marathon- Musik setzt: Traditionelle, in Vergessenheit Camp sind rund 150 Künstler, Aktivisten und geratene, koreanische Musikpraktiken, chinesi- Wissenschaftler engagiert. Unter ihnen befin- sches Instrumentarium und i ndonesische det sich Antanas Mockus, Philosoph und ehe- Klangfarben werden mit neuen westlich orien- maliger Bürgermeister der kolumbianischen tierter Kompositionstechniken zu einer eigen- Hauptstadt Bogota, der mit unkonventionellen ständigen Musiksprache verschmolzen. Methoden das Selbstbewusstsein der Bürger Die in Seoul geborene Komponistin studierte gestärkt und die „neue Bürgerkultur“ zum Mo- bei György Ligeti und ist Trägerin des Gra- tor für sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt wemeyer Award 2004, des Arnold Schönberg gemacht hatte, was zu einem drastischen Preises 2005, des Heidelberger Künstlerinnen- Rückgang der Kriminalitätsrate führte. Ferner preises 2007 und d es Ho-Am Prize, der re- ist Srd Popovic von der Anti-Milosevic- nommierteste Kunstpreis Südkoreas. Neben Bewegung „Odpor!“ zugegen, deren Strategien Unsuk Chin präsentiert das Festival die Arbeit der iranischen Bürgerbewegung als Vorbild des in Tongyeong beheimateten TIMF dienen. Zu den Grazer Beiträgen zählen „Ab- (Tongyeong International Music Festival) En- solute Democracy“ von Carlos Motta und Oli- sembles, das in zwei Konzerten (25. + 27. 9.) ver Ressler sowie das Forum Stadtpark, mit sowohl eine Reihe von Uraufführungen auf- dem Projekt „Post“: Literaten und Künstler strebender KomponistInnen als auch deren wollen mit Hilfe einer Agitprop-Postsendung Auseinandersetzung mit Olga Neuwirth, Bern- alle Grazer Haushalte mobilisieren. Die argen- hard Lang und Beat Furrer zum Besten geben tinischen Künstleraktivisten Iconoclasistas wird. entwickeln in der ESC im LABOR eine neue Das Miteinander österreichisch-europäischer Kartografie von Graz. Zudem wird das Stück und koreanischer Gegenwartsmusik kommt „Come Back“ der österreichischen Performerin bereits im Eröffnungskonzert zum Ausdruck, Doris Uhlich aufgeführt, in dem ehemalige das Klangfarben und Traditionssprünge zu TänzerInnen ihre eigene revolutionäre Bewe- Gehör bringen will. (Unsuk Chin: Konzert für gung begründen. chinesisches Sheng und O rchester mit Wu Im „musikprotokoll“ 2012 werden Arbeiten Wei; Georg Friedrich Haas: Tetraedrite für von u. a. dieb13, Anke Eckardt, Boris Hegen- Orchester; Johannes Maria Staud: Maniai, bart, Yukiko Watanabe, Trapist aufgeführt. Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, unter Außerdem gibt es ei nige Live-Konzerte, etwa Wen-Pin Chien.) In der Folge werden zahlrei- von Pal Moddi Knutsen alias Moddi aus Nor- che Uraufführungen der jungen Komponisten- wegen, von den beiden Elektronik-Pionieren generation geboten. Akzente setzen auch die Terre Thaemlitz und Franz Pomassl, oder von traditionelle Pilgerwanderung (von Gossensass „The Kominas“, die prominenter Teil der Is- nach St. Jodok am 16. 9.), neue Schau- und lam-Punk-Bewegung sind. Hörplätze, (vom tiefen Passeiertal über das Den Abschluss des Festivals bildet der Brü- Timmelsjoch bis hinunter nach Obergurgl) ckenschlag zwischen der ehemaligen Kultur- sowie eine Hommage an Großmeister und hauptstadt Graz (2003) und der aktuellen Kul- Radikaldenker John Cage (Etudes Australes), turhauptstadt Maribor: 40 junge Sängerinnen der am 5. S eptember 100 Jahre alt geworden des Vocal Theatre Carmina Slovenica haben wäre. mit Komponist und Regisseur Heiner Goebbels Das Programm 2012 wurde zum letzten Mal „when the mountain changed its clothing“ für von Peter Paul Kainrath gestaltet. Seine Nach- zwei Abende in der Helmut List-Halle entwi- folge übernimmt Matthias Osterwold. ckelt. www.steirischerherbst.at www.klangspuren.at Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 7 KULTUR

Viennafair 2012 te. Er wurde dabei vom Architekten Wolfgang Ziel der Viennafair The New Contemporary ist Tschapeller, den Künstlern Rens Veltman und es, den erfolgreichen Schwerpunkt der Kunst- Martin Perktold (visuelle Konzeption, Anima- messe – die Region Ost- und Südosteuropa – tion und Interaktivität) sowie dem Team vom weiter zu entwickeln und gleichzeitig den An- „grafischen Büro” (Günter Eder, Roman Breier teil Wiens daran zu betonen, so die künstleri- und M arcel Neundörfer) unterstützt. Die Ar- schen Leiterinnen Vita Zaman und C hristina chitektur-Biennale, die am 29. August eröffnet Steinbrecher. Aber auch der Austausch mit den wurde, kann noch bis 25. November besucht etablierten Kunstszenen der westlichen Hemi- werden. www.labiennale.at/2012/ sphäre und der Verkauf werden nicht vernach- lässigt. Ein umfangreiches Sammlerprogramm Medienkunst: "paraflows"-Festival vor und das neue Art Vectors Investment Part- Neupositionierung nership sollen zu einem Erfolg für die teilneh- Die siebente Ausgabe des "paraflows"-Festival menden Galerien werden. Dabei wird die Mög- für Digitale Kunst und Kulturen in Wien von lichkeit geboten, sich aus wirtschaftlichen As- 13. September bis 20. Oktober beschäftigt sich pekten am Aufbau einer hochwertigen Kunst- mit dem Thema „Reverse Engineering”, also sammlung zu beteiligen, deren Auswahl von der Analyse von bestehenden Dingen oder einem internationalen Board getroffen wird. Systemen und e iner anschließenden Neudeu- Neben dem Schwerpunkt Osteuropa steht auch tung – passend zur Entwicklung der Veranstal- die aufstrebende Kunstszene Istanbuls mit dem tung selbst. Neben einer Ausstellung und dem Projekt „Diyalog“ 2012 und außergewöhnliche begleitenden Symposium gibt es zwei neue Präsentationen in der ZONE1 erneut im Fokus. Schwerpunkte: ein Kinoprogramm (mit dem Das umfangreiche Besucherprogramm umfasst Filmarchiv Austria) und eine Konzertschiene eine Sonderausstellung – Vienna Quintett – mit mit elektronisch-zeitgenössischer Musik. KünstlerInnen aus den früheren Sowjetrepubli- Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem ken, interdisziplinäre Gespräche mit führenden Kunstverein „Das weiße Haus” in der Argenti- Repräsentanten der zeitgenössischen Kunst- nierstraße zeigt rund 30 künstlerische Positio- szene – Vienna Talks –, Berührungspunkte nen, das Symposium widmet sich von 14. bis zwischen bildender Kunst und Musik in – Vi- 16. September jeweils einen Tag den Themen enna Sonic – sowie Onlinepräsentationen und „Open“, „Dissect” und „Rebuild”. Außerdem Social Media im Programmpunkt Vienna will man politische Problemfelder ansprechen Click. Zusätzlich präsentieren österreichische wie die Zwischennutzung von leerstehenden Kunstinstitutionen ihre Programme. Räumlichkeiten, die Aneignung von Software, Vor der Eröffnung der Viennafair findet am die Diskussion um geistiges Eigentum oder das 19. und 20. S eptember das erste International Aufbrechen von kulturellen wie genetischen Art Industry Forum statt. In fünf Themenblö- Quellcodes. www.paraflows.at cken werden u. a. neue Modelle des Kunstin- vestments vorgestellt, Kooperationen zwischen "Outstanding artist awards" des Kul- privaten Investoren und staatlichen Stiftungen turministeriums diskutiert und ein Ausblick auf die Entwick- Die mit je 8.000 Euro dotierten Preise wurden lungen des Kunstmarkts präsentiert. am 5. September im Rahmen des „Fests für www.viennafair.at Kunst und Kultur“ in 14 Kategorien an die folgenden Künstler vergeben: Schriftstellerin Österreichischer Beitrag zur 13. Archi- Olga Flor, Experimentalfilmer Michael Palm, tektur-Biennale in Venedig Künstlerin Miriam Bajtala, Fotografin Heidrun Mit dem Generalthema „Common Ground” Holzfeind, Sonja Bäumel (Experimentelles stellt Biennale-Direktor David Chipperfield die Design), Susanne Kirchmayr (Musik), Verena Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Hochleitner (Kinder- und Jugendliteratur), Raum und de n interdisziplinären Grundlagen Thomas Sobotka (Darstellende Kunst), Katha- der Architektur ins Zentrum der öffentlichen rina Copony (Dokumentarfilm), Isa Rosenber- Wahrnehmung. Der österreichische Beitrag ger (Video- und Medienkunst) und das steiri- „reports from a city without architecture” will sche Label Tonto-Comics (Karikatur und Co- im Grenzbereich zwischen Architektur, Wis- mics). Im Bereich „Interkultureller Dialog“ senschaft, Kunst und F ilm neue Perspektiven wird Margit Schwarz gewürdigt, im Bereich setzen. Als Kommissär 2012 für das Konzept „Interdisziplinarität“ die Salzburger Künstler- verantwortlich ist Arno Ritter, der seine Erfah- gruppe gold extra, im Bereich Frauenkultur der rungen als Kurator und Architekturvermittler Verein maiz. Der Modepreis, ein Arbeitssti- mit gesellschaftspolitischem Ansatz einbrach- pendium, ging an Tina Elisabeth Reiter. Redaktionsschluss: 10. September 2012 Nr. 15/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ deutendsten universitären Wettbewerbe für TOURISMUS solares und nachhaltiges Bauen, teilnehmen. Das Gebäudekonzept des Teams der Techni- Berlakovich: Alpenraum stärkt Füh- schen Universität (TU) Wien ist weitestgehend rungsrolle beim Umweltschutz ausgearbeitet. Im September 2013 wird das Österreich, Deutschland, die Schweiz und „LISI“ genannte ökologisch nachhaltige Haus Liechtenstein wollen ihre gemeinsamen Be- neben 19 Konkurrenzgebäuden nahe der US- mühungen im Klimaschutz bündeln und aus- Metropole Los Angeles errichtet werden. bauen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich Teamleiterin ist Karin Stieldorf vom Institut und seine Amtskollegen haben am für Architektur und Entwerfen der TU Wien. 7. September bei der Alpenkonferenz in Sie und ihr Team konnten sich als einer von Poschiavo (Schweiz, Kanton Graubünden) die nur zwei europäischen Vertretern für den alle Bildung einer „Plattform Energie“ beschlos- zwei Jahre stattfindenden, vom amerikanischen sen. Diese soll der besseren Planungskoordi- „Department of Energy“ ausgelobten Wettbe- nierung von Infrastrukturen bei Produktion, werb qualifizieren. Um nachhaltige, ökolo- Transport und S peicherung von Energie im gisch sinnvolle Lösungen für den solaren Alpenraum dienen. Im Mittelpunkt sollen da- Zehnkampf zu entwickeln, setzt man vor allem bei die Erzeugung erneuerbarer Energien wie auf die Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus auch die Wahrung des Natur- und Landschafts- den Bereichen Physik, Elektrotechnik und schutzes stehen. Automatisierungstechnik. „Intensive Kooperation ist notwendig, damit Bei der Erstellung des architektonischen Holz- der Alpenraum seine Vorreiterposition im bau-Konzepts wurde der Fokus auf die Kom- Umweltschutz stärken kann“, betonte Berlako- patibilität mit dem „verdichteten Flachbau“ vich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. gelegt. Darunter versteht man Gebäude, die auf „Alle vier Länder wollen die Energiewende relativ engem Raum miteinander verbunden, schaffen: weg von fossiler Energie und Atom- also verdichtet, werden können und sich bei- kraft hin zu erneuerbarer Energie“, so Berla- spielsweise gemeinsame Außenräume teilen. kovich. Das bringe auch handfeste wirtschaft- liche Vorteile. In Österreich seien bereits rund LH Niessl präsentierte Solarkataster für 210.000 Personen in Umweltbranchen beschäf- alle Dachflächen des Burgenlands tigt. Trotz Wirtschaftskrise seien die Wachs- Burgenländerinnen und B urgenländer können tumsraten bei Umsatz und Jobs überdurch- seit Kurzem im Internet erfahren, ob ihr Haus- schnittlich. Es gehe darum, „Nachhaltigkeit dach für die Anbringung einer Solaranlage und wirtschaftlichen Erfolg unter einen Hut zu geeignet ist. Zu diesem Zweck wurde ein das bringen“, erklärte der Umweltminister. ganze Burgenland umfassender Solarkataster angelegt. Dafür habe man in 171 Gemeinden Thermische Sanierung: Hälfte des För- rund 50 M illionen Quadratmeter Dachflächen dervolumens bereits ausgeschöpft untersucht, erklärte Landeshauptmann Hans Das für private Häuser und Wohnungen zur Niessl am 29. August in Oberwart. Verfügung stehende Fördervolumen von Knapp ein Drittel der Dachflächen sind für die 70 Mio. Euro sei bereits zu mehr als der Hälfte Produktion von Solarenergie sehr gut geeignet. ausgeschöpft, haben Wirtschaftsminister Weitere 20 Prozent werden als gut geeignet Reinhold Mitterlehner und Umweltminister eingestuft. Dies bedeute, so Niessl, dass bei Nikolaus Berlakovich am 9. September Zwi- einer vollständigen Ausnützung aller Dachflä- schenbilanz über die Förderung der Thermi- chen des Burgenlands mehr Strom aus Photo- schen Sanierung gezogen. Die Betriebe hätten voltaik produziert werden könne, als derzeit 14 der angebotenen 30 Mio. Euro abgerufen. landesweit verbraucht werde. Jeder Bürger Insgesamt seien bisher 11.000 Anträge einge- habe nunmehr die Möglichkeit, sein Haus im reicht worden. Allein die bisher in Anspruch Burgenland auf Eignung für Solarenergie kos- genommen Förderungen hätten Investitionen tenlos online im Internet anzusehen. Dabei von rund 450 Mio. Euro zur Folge, hieß es in sehe man gleichzeitig Größe, Neigung und einer gemeinsamen Aussendung. Ausrichtung der Dachflächen. „In dem Detail- lierungsgrad und in der Vollständigkeit ist dies TU Wien nimmt an internationalem in Österreich bisher einzigartig“, sagte Niessl. Wettbewerb für solares Bauen teil Von 2008 bis 2012 wurden im Burgenland Heimische Architekten werden in etwas mehr 10.614 Alternativenergieanlagen mit 18,7 Mio. als einem Jahr zum ersten Mal am „Solar De- Euro gefördert. Das Investitionsvolumen be- cathlon“ (solarer Zehnkampf), einem der be- trug rund 100 Mio. Euro. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12

INNENPOLITIK Nationalrat – Faymann: „Österreich tritt nach außen mit starker Stimme auf“ Personenstandsregister soll Geld und Behördenwege ersparen Österreichs Justiz am effizientesten Gedenkfeier für NS-Euthanasie-Opfer in Schloss Hartheim

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Österreich profitiert von Euro-Stabilisierung Bundespräsident Fischer bei UNO-Generalversammlung in New York Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in Albanien Regierung verdoppelt Hilfe für Syrien

WIRTSCHAFT Moody's: Österreich behält „AAA“ mit negativem Ausblick Anonymisierte Bewerbungen sollen mehr Fairness garantieren World Economic Forum bewertet Wirtschaftsstandort Österreich Österreichische Rohstoffallianz forciert Österreichisches Design im Aufwind

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ Jubiläum: 40 Jahre Schulbuchaktion Bundesmuseen verzeichnen mehr jugendliche BesucherInnen Österreichische Weltraumforschung: Kooperationsvertrag mit Deutschland Vier Grazer Unis betreiben ab Oktober gemeinsames Webradio

KULTUR Schwerpunkt Niederösterreich Landestheater Niederösterreich Tonkünstler eröffnen Saison 2012/13 mit Cerha-Uraufführung Zeit Kunst Niederösterreich 2012 34. Puppentheatertage Mistelbach Linzer Brucknerhaus – Saison 2012/13 Salzburg Museum zeigt Berg-Malerei Joannis Avramidis erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern Bayerische „Pro Meritis“-Auszeichnung für Birgit Minichmayr

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Neue Ökostrom-Tarife erlassen EU will Biokraftstoffe begrenzen – E10 wird ausgesetzt Biosprit aus Lebensmitteln - Wiener Forscher arbeiten an Alternative Grazer Biotechnologen lassen Lacke umweltfreundlich aushärten Europäische Mobilitätswoche

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK standsbücher durch das ZPR ersetzt. Ab die- sem Zeitpunkt können Urkunden zu Geburt, Nationalrat – Faymann: „Österreich tritt Eheschließung oder eingetragenen Partner- nach außen mit starker Stimme auf“ schaften bei jedem Standesamt ausgestellt „Es ist wichtig, dass wir außenpolitisch unsere werden. Außerdem entfällt mit der neuen Stimme erheben und deutlich machen, was für EDV-Anwendung die Vorlage von Heirats- unser Land wesentlich ist“, sagte Bundeskanz- oder Geburtsurkunden. Analog dazu soll ein ler Werner Faymann am 19. September im Zentrales Staatsbürgerschaftsregister (ZSR) die Nationalrat. Anlass war die Vorstellung des Ausstellung von Staatsbürgerschaftsnachwei- neuen Staatssekretärs im Außenministerium sen unabhängig vom Wohnsitz ermöglichen. (Bundesministerium für europäische und inter- nationale Angelegenheiten), Reinhold Lopatka. Österreichs Justiz am effizientesten Österreich habe sich bereits in der Vergangen- Österreichs Justiz ist europaweit ein Vorbild. heit in europapolitischen und internationalen Laut aktuellem Bericht der Europäischen Fragen dezidiert positioniert. Auch Lopatkas Kommission für die Wirksamkeit der Justiz Vorgänger, Wolfgang Waldner (nunmehr (CEPEJ), der am 20. September bei einem ÖVP-Landesrat in Kärnten) habe auf EU- und europäischen Justizminister-Treffen in Wien internationaler Ebene die österreichischen präsentiert wurde, ist das heimische Justizsys- Standpunkte und Werte vertreten und sich für tem gemeinsam mit jenem Tschechiens unter eine soziale Entwicklung in der Welt enga- den insgesamt 46 evaluierten am effizientesten. giert, so Faymann. Vor allem die sehr kurzen Erledigungszeiten in Österreich müsse sich derzeit einer Fülle von einem streitigen Zivilverfahren (129 Tage oder schwierigen Aufgaben stellen. Das betreffe rund vier Monate in Österreich gegenüber sowohl Europa als auch Krisenregionen wie durchschnittlich 287 Tagen oder rund 9,5 Mo- den Nahen Osten mit Syrien und dem Iran. naten in Europa) liegen deutlich über dem Gleichzeitig müssten in der Europäischen Uni- Durchschnitt. Streitige Scheidungen dauerten on Instrumente geschaffen werden, die man bei in Österreich (gemessen an der Verfahrensdau- der Gründung von Union und Eurozone noch er) zuletzt nur mehr 167 Tage. In vielen Län- nicht berücksichtigen habe können, unterstrich dern Mittel- und Westeuropas braucht ein ver- der Bundeskanzler. gleichbares Verfahren zwei- bis dreimal so Lopatka bekräftigte seine Ankündigung, Euro- lange. Zudem wird der österreichischen Justiz pa ins Zentrum seiner neuen Agenda stellen zu bescheinigt, große Verfahrensmengen schnell wollen. Die Finanz- und Schuldenkrise habe abwickeln zu können: Österreich und Tsche- gezeigt, dass es Reformen brauche, erklärte der chien sind die einzigen Länder in Europa, die neue Staatssekretär im Plenum. in Zivil- und Strafsachen eine Clearance-Rate von mehr als 100 % und eine Verfahrensdauer Personenstandsregister soll Geld und von weniger als 180 Tagen aufweisen. Behördenwege ersparen Aufgrund des hohen Automatisierungsgrades Die Bundesregierung plant, alle Personen- der Verfahren muss in Österreich verglichen standsdaten der Österreicherinnen und Öster- mit anderen Staaten weniger Steuergeld für die reicher in einem zentralen Register zusammen- Justiz aufgewendet werden, wodurch diese zufassen. Der Ministerrat hat am 18. Septem- dem Steuerzahler sehr „günstig“ kommt. ber einen entsprechenden Entwurf von Innen- ministerin Johanna Mikl-Leitner beschlossen. Gedenkfeier für NS-Euthanasie-Opfer in Damit sollen den BürgerInnen laut Innenminis- Schloss Hartheim terin Behördenwege erspart werden. In Schloss Hartheim in Alkoven (Oberöster- Zudem würden bei der Verwaltung Kosten in reich) war in den Jahren 1940 bis 1944 eine Höhe von 2 Mio. Euro eingespart, betonte NS-Euthanasieanstalt untergebracht. Die dies- Vizekanzler Außenminister Michael Spin- jährige Gedenkfeier für die Opfer findet am delegger im Pressefoyer nach dem Ministerrat. 1. Oktober statt. Die Rede zum Gedenken wird Das Personenstandsregister sei somit ein wei- Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hal- terer Schritt in Richtung Verwaltungsreform. ten. SchülerInnen der HTL Steyr werden die Im neuen zentralen Personenstandsregister Gedenkfeier mitgestalten. (ZPR) sollen alle wesentlichen Daten zu einer In Schloss Hartheim wurden rund 30.000 Men- Person wie Geburt, Sterbefall, Verehelichung schen mit körperlicher, geistiger oder psychi- etc. zusammengefasst werden. Somit werden scher Behinderung von den Nationalsozialisten ab April 2013 die von den Standesämtern in ermordet. Heute ist Schloss Hartheim ein Ort Städten und G emeinden geführten Personen- des Lernens und Gedenkens. Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL darunter US-Präsident Barack Obama und EU- Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Bundeskanzler Faymann: Österreich Österreichs Rede vor der UNO-General- profitiert von Euro-Stabilisierung versammlung wird Spindelegger halten. „Österreich profitiert von der derzeit stabileren Sowohl Fischer als auch Spindelegger werden Position der Eurozone. Wir alle profitieren daneben zahlreiche bilaterale Treffen absolvie- durch einen Rekordstand an Beschäftigten, ren – darunter mit den Präsidenten von Frank- geringe Arbeitslosigkeit und eine hohe Export- reich und Tschechien, Francois Hollande und rat“, betonte Bundeskanzler Werner Faymann Vaclav Klaus, mit UNO-Chef Ban Ki-moon am 19. September in der Aktuellen Europa- sowie mit dem palästinensischen Präsidenten stunde im Nationalrat. Dies sei nur möglich, Mahmoud Abbas. wenn die Kaufkraft in ganz Europa erhalten Fischer nimmt bereits am 24. September am bleibe. Der Europäische Stabilitätsmechanis- eintägigen UNO-Gipfel zur Stärkung der mus (ESM) als gemeinsamer Schutzschirm Rechtsstaatlichkeit teil, bei einer Sondersit- bringe für die heimische Wirtschaft und für die zung zur Korruptionsbekämpfung führt er den österreichischen ArbeitnehmerInnen gleicher- Co-Vorsitz. Eine Rede hält Fischer zudem bei maßen Vorteile, so Faymann. einem Treffen zu nachhaltiger Energie. Die Entscheidung, dass Europa eine gemein- same Währung habe und diese auch gemein- Nationalratspräsidentin Prammer zu sam verteidige, habe für Österreich ganz reale Besuch in Albanien positive Auswirkungen, etwa im Hinblick auf Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat die Zinsentwicklung bei österreichischen am 17. September in Tirana Österreichs Inte- Staatsanleihen, die bei zehnjähriger Laufzeit resse an einer baldigen Verleihung des EU- mit 2,08 % auf einem Rekordtiefstand lägen, Kandidatenstatus an Albanien und an einer unterstrich Faymann. In früheren Zeiten habe Aufnahme von Beitrittsverhandlungen bekun- Österreich 4 % oder deutlich mehr zahlen müs- det. Gemeinsames Anliegen müsse daher sein, sen. Durchgerechnet auf 15 Jahre bedeute ein innerhalb der EU Überzeugungsarbeit gegen einziger Prozentpunkt eine jährliche Ersparnis eine allfällige Erweiterungsmüdigkeit zu leis- von 2 Mrd. Euro. Das stabilisiere die Situation ten, sagte Prammer in einer Rede vor dem in Österreich, Deutschland und a nderen Län- albanischen Parlament. Albanien müsse diese dern. „Mit diesem Geld können wir Pensionen Bemühungen durch Reformeifer unterstrei- bezahlen, Maßnahmen gegen die Jugendar- chen. Österreich sei überzeugt, „dass Europa beitslosigkeit setzen, die Wirtschaft ankurbeln erst dann vollständig ist, wenn auch seine süd- und sinnvoll investieren“, erklärte Faymann. osteuropäischen Partner vollwertige Mitglieder Auch der Beschluss der unabhängigen Europä- der Europäischen Union sein werden“, betonte ischen Zentralbank (EZB), unter strengen Be- Prammer. Die Nationalratspräsidentin traf auch dingungen und p ermanenter Kontrolle Staats- mit Staatspräsident Bujar Nishani und Minis- anleihen unlimitiert kaufen zu können, sei ein terpräsident Sali Berisha zusammen. entscheidender Schritt in die richtige Richtung. Prammer nahm während ihrer Albanien-Visite „Damit können wir Europa stärker schützen“, auch an der feierlichen Inbetriebnahme des mit sagte der Bundeskanzler. Gemeinsames EU- österreichischer Beteiligung errichteten Was- Schuldenmanagement und jeweils nationale serkraftwerkes Ashta 1 im Norden des Landes Disziplin bei der Aufgabenerfüllung müssten teil. Sie verwies dabei auf die bilateralen Wirt- es allen Euroländern ermöglichen, im Euro zu schaftskontakte, die in den letzten Jahren in- bleiben, zeigte sich Faymann zuversichtlich. tensiv ausgebaut worden seien. Im Banken- und Versicherungssektor seien österreichische Bundespräsident Fischer bei UNO- Unternehmen sogar marktführend. Als dritt- Generalversammlung in New York größter Auslandsinvestor in Albanien habe Österreich ist bei der diesjährigen UNO- Österreich besonderes Interesse an Fragen der Generalversammlung in New York Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit, er- (25. September bis 1. Oktober) durch Bundes- klärte Prammer. präsident Heinz Fischer und Außenminister Michael Spindelegger vertreten. Im Fokus Regierung verdoppelt Hilfe für Syrien stehen heuer die Krisen im Nahen Osten (unter Nachdem im Juli bereits eine Aufstockung von anderem Syrien, Atomstreit mit dem Iran, Pro- ursprünglich 250.000 Euro auf 1 Mio. Euro teste in der islamischen Welt nach Moham- angekündigt worden war, hat der Ministerrat med-Video, Nahost-Friedensprozess). Erwartet am 18. September eine weitere Million Euro werden über 100 Staats- und Regierungschefs, Hilfsgelder für Syrien beschlossen. Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT gezielt zu unterstützen. „Die Verbesserung um drei Plätze auf Rang 16 ist eine Motivation, Moody's: Österreich behält „AAA“ mit bereits begonnene Reformen umzusetzen und negativem Ausblick weitere Reformen in Angriff zu nehmen. Mit Vor dem Hintergrund eines möglichen griechi- der Verbesserung der Investitionsanreize und schen Ausstiegs aus dem Euro überprüfte die der Ausweitung der Ausgaben für Forschung Ratingagentur Moody's, ob ein solches Ereig- und Entwicklung sind wir auf dem richtigen nis ein Downgrading der Kreditwürdigkeit Weg“, meint der Minister zufrieden. Der Be- Österreichs von der höchstmöglichen Bewer- richt vergleicht mittlerweile 144 L änder nach tung rechtfertigen würde. Erfreulicherweise einem jeweils unterschiedlich nach Entwick- kam die Agentur zu dem Schluss, dass die lungsstand gewichteten Index von 111 Indika- Wirtschaft des Landes diversifiziert und wett- toren in zwölf verschiedenen Kategorien. bewerbsfähig bleibt und trotz seiner geringen Größe mit einem starken Wachstum im Ver- Österreichische Rohstoffallianz forciert gleich zu anderen europäischen Volkswirt- Im Rahmen der europäischen Rohstoffkonfe- schaften aufwarten kann. Österreichs Arbeits- renz EUMICON 2012 gegründet, sieht die losenquote sei die niedrigste in der Europäi- neue Rohstoffallianz ihre Aufgabe darin, dass schen Union, hielt Moody's fest. Österreich Entscheidungsträger von Rohstoffproduzenten, werde jedoch zusammen mit anderen Ländern -sammlern und -verbrauchern gemeinsam mit in Europa noch erhebliche Ressourcen einset- Wissenschaftlern und Branchenvertretern Lö- zen müssen, um in der Euro-Zone andere Nati- sungen finden, um die Versorgung der Indust- onen und deren Banken zu unterstützen. Bun- rie mit mineralischen Rohstoffen langfristig deskanzler Werner Faymann begrüßt das neu- sicherzustellen. Dies sei „ein Schlüsselfaktor erliche Triple A: „In Österreichs Staatsanlei- für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Öster- hen hat man weltweit Vertrauen. Damit erweist reich“, wie Wirtschaftsminister Reinhold Mit- sich ein weiteres Mal, dass die Politik die rich- terlehner betonte. Die Rohstoffallianz setzt auf tigen Rahmenbedingungen geschaffen hat.“ drei Strategien: auf eine Steigerung der Res- sourceneffizienz und der Wiedergewinnung Anonymisierte Bewerbungen sollen von 'kritischen' Rohstoffen aus Alt- und Ab- mehr Fairness garantieren fallstoffen, auf Partnerschaften mit rohstoffrei- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek chen Ländern wie der Mongolei sowie auf die stellte am 14. September ein Pilotprojekt vor, Sicherung nationaler Rohstoffquellen. das mit Hilfe anonymisierter Bewerbungen die Gleichstellung am Arbeitsmarkt fördern soll. Österreichisches Design im Aufwind Denn es gebe, so die Ministerin, „zwar gute Helsinki wurde heuer zur World Design Capi- Gleichstellungsgesetze, aber in der Realität tal 2012 ernannt. Auch österreichische Design- werden Frauen, ältere Menschen und Men- leistungen werden im Rahmen der „World schen mit Migrationshintergrund am Arbeits- Design Capital Helsinki 2012“ einem hochka- markt noch immer oft diskriminiert. Anonymi- rätigen internationalen Publikum präsentiert. sierte Bewerbungen können daher ein wichti- Denn das vom Wissenschaftsministerium un- gen Schritt zu mehr Fairness in der Arbeitswelt terstützte Netzwerk „AustriaDesignNet“, in sein.“ Das Pilotprojekt wird vom Verein für dem sich wichtige Repräsentanten der österrei- „Wirtschaft für Integration“ und zwei Großun- chischen Designszene zusammengeschlossen ternehmen, der REWE Group und der Novo- haben, organisiert zahlreiche Ausstellungen matic AG, mitgetragen. „Ich kann mir aber und Veranstaltungen. „Immer mehr Unterneh- auch vorstellen, gemeinsam mit den Sozial- men setzen auf Design als entscheidende partnern gesetzliche Maßnahmen zu erarbeiten, Komponente für die Entwicklung und V er- damit die Anonymisierung in Österreich Stan- marktung ihrer neuen Produkte, Verfahren und dard wird“, stellt Gabriele Heinisch-Hosek in Dienstleistungen“, betont Wirtschaftsminister Aussicht. Reinhold Mitterlehner. www.austriadesign.net Vom 28. September bis 7. Oktober ist in Wien World Economic Forum bewertet Wirt- zudem die Vienna Design Week zu sehen, schaftsstandort Österreich deren Ziel es ist, das vielfältige Schaffen in Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner den Bereichen Produkt-, Möbel-, Industrie-, sieht das Ergebnis des neuen Standortrankings Grafik- und experimentelles Design an ver- des World Economic Forums als Bestätigung schiedenen, auch ungewöhnlichen Plätzen in der objektiv guten Datenlage und des Regie- Wien sichtbar und e rlebbar zu machen. rungskurses, die österreichische Wirtschaft www.viennadesignweek.at Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT aktiven Teilhabe an künstlerischen und k ultu- rellen Prozessen anzuregen, schüttete das Bun- OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ desministerium für Unterricht und Kunst bis- Die am 11. September veröffentlichte OECD- her knapp 1 Million Euro aus, nun folgen wei- Studie „Bildung auf einen Blick“ liefert aus tere 400.000 Euro. „Kunst und Kultur auf brei- Sicht von Wissenschafts- und Forschungsmi- te Beine zu stellen, finanziell wie in der Teil- nister Karlheinz Töchterle „eine fundierte Be- habe, dafür setze ich mich ein“, so Kulturmi- standsaufnahme des tertiären Sektors – mit all nisterin Claudia Schmied. Der „Freie Eintritt unseren Stärken und Schwächen, an deren für Kinder und Jugendliche bis 19“ ist neben Ausbau bzw. Behebung wir arbeiten, um die zahlreichen weiteren Programmen zentraler Rahmenbedingungen für Studierende, Lehren- Bestandteil der Strategie zur Förderung von de und Forschende weiter zu verbessern“. Po- kultureller Partizipation und kann bereits auf sitiv hob der Minister die stark gestiegene Erfolge verweisen: Im Vergleich zum ersten Hochschulzugangsquote (plus 9 Prozent auf 63 Halbjahr 2009 (vor Einführung des Freien Prozent) hervor. Erfreulich sei auch, dass Ös- Eintritts) besuchten im ersten Halbjahr 2012 terreich mit 15,4 Prozent nach Luxemburg und knapp 40% mehr Kinder und J ugendliche die Großbritannien den dritthöchsten Anteil aus- österreichischen Bundesmuseen. ländischer Studierender in der EU hat. Um die Rahmenbedingungen weiter verbessern Österreichische Weltraumforschung: zu können, bedürfe es auch eines entsprechen- Kooperationsvertrag mit Deutschland den Mitteleinsatzes, so der Minister weiter. Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und Derzeit liegt Österreich mit 1,44 Prozent des Deutschland im Bereich Weltraumforschung BIP im EU-Durchschnitt (1,4 Prozent) und vor soll weiter intensiviert werden. Ein entspre- Ländern wie etwa Deutschland (1,3 Prozent) chendes Abkommen zwischen dem Deutschen oder Großbritannien und Nordirland (1,3 Pro- Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Ös- zent). Bei den öffentlichen Ausgaben liegt terreichischen Forschungsförderungsgesell- Österreich mit 1,4 Prozent über dem EU- und schaft unterzeichnete Innovationsministerin OECD-Durchschnitt (1,2 bzw. 1,1 Prozent). Doris Bures am 14. September. „Mit diesem Eine besondere Leistung: Trotz des Konsoli- Abkommen wollen wir die hervorragende bis- dierungspakets legt die Bundesregierung mit herige Zusammenarbeit zwischen Deutschland der Hochschul-Milliarde (2013 – 2015) ein und Österreich weiter intensivieren“, so die weiteres klares Bekenntnis ab. Ministerin. „Luft- und Raumfahrt ist in Öster- reich ein junger, aber sehr dynamischer Sektor, Jubiläum: 40 Jahre Schulbuchaktion der immerhin schon rund 1.000 Arbeitsplätze „Die Schulbuchaktion ist eine uneingeschränk- umfasst. Österreichische Unternehmen, For- te Erfolgsgeschichte und zeigt eindrücklich, scherinnen und Forscher sind in diesem High- wie wir den Start der Kinder und Eltern ins Tech-Bereich sehr erfolgreich: Es gibt kaum Schulleben maßgeblich erleichtern“, sagt Fa- eine Mission oder ein Experiment der Europäi- milien-, Jugend- und Wirtschaftsminister schen Weltraumagentur ESA, bei der Öster- Reinhold Mitterlehner anlässlich des 40- reich nicht beteiligt ist. Auch bei vielen promi- jährigen Jubiläums der 1972 gestarteten Schul- nenten NASA-Missionen sind heimische For- buchaktion. „Wir haben damit jedem einzelnen scher beteiligt.“ Schüler, unabhängig vom Einkommen der Eltern und ihrer sozialen Situation, gleiche Vier Grazer Unis betreiben ab Oktober Chancen geboten“, betont Mitterlehner. Im gemeinsames Webradio Vorjahr wurde schließlich der Selbstbehalt der Vier Unis, ein Radio: Die vier Grazer Univer- Eltern gänzlich abgeschafft. Eine weitere Neu- sitäten starten mit 1. Oktober ein neues Web- erung: „Seit zehn Jahren berücksichtigen wir radio und wollen damit vor allem Forschungs- auch die technische Weiterentwicklung und und Bildungsthemen behandeln. Aber auch das finanzieren beispielsweise E-Learning mittels Campusleben oder Expertengespräche über CD-Roms und Lernspielen und k ünftig auch aktuelle Diskussionen sollen nicht zu kurz mit E-Books“, so der Minister abschließend. kommen. Mit dem neuen Semester soll das Online-Radio in Kooperation der Universität Bundesmuseen verzeichnen mehr ju- Graz, der Technischen Universität, der Med- gendliche BesucherInnen Uni und de r Kunstuniversität auf Sendung Zur Entwicklung innovativer Vermittlungspro- gehen. Für die Studierenden eine „einmalige gramme, um Kinder und Jugendliche ausge- Chance, sich wertvolle Arbeitserfahrungen in hend von ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zur diesem Bereich direkt aus der Praxis zu holen“. Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 6 KULTUR KULTUR Wuttke als „Festredner“ und Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“ in Schwerpunkt Niederösterreich der Regie von Daniela Kranz. Festspielhaus St. Pölten 2012/2013 Unter dem Motto „alles bewegt“ findet Tonkünstler eröffnen Saison 2012/13 2012/2013 die letzte Saison von Joachim mit Cerha-Uraufführung Schloemer als künstlerischem Leiter des Fest- Mit der Uraufführung von Friedrich Cerhas spielhauses statt, das am 29. und 30. Septem- „Vier Skizzen für Orchester“ eröffnet das Ton- ber sein 15-jähriges Bestehen mit Festkonzer- künstler-Orchester Niederösterreich unter ten des Tonkünstler-Orchesters NÖ unter der Andres Orozco-Estrada am 6. Oktober in Gra- Leitung von Andres Orozco-Estrada und mit fenegg die Saison. Orozco dirigiert u. a . Rudolf Buchbinder am Klavier feiert. Gershwins Klavierkonzert in F (Solist: Rudolf „Alles bewegt“ ist auch der Titel eines Tanz- Buchbinder), Dvoraks Symphonie Nr. 9, und Musikprojekts, an dem 140 Niederöster- Janaceks „Taras Bulba“ und Strauss' „Tod und reicher unter der Leitung von sechs Choreo- Verklärung“. Hinzu kommen die Auferste- graphen und z wei Musikern ein Jahr lang ar- hungssymphonie, die Kindertotenlieder von beiten werden. Das Programm wird inhaltlich Mahler, Brahms' Dritte und zwei Mozart- vom Thema „Zirkus“ als rotem Faden be- Konzertblöcke. Die Gesamteinspielungen der stimmt – von der Akrobatik der Shaolin- Symphonien von Mendelssohn-Bartholdy wer- Mönche bei der Eröffnungsproduktion „Sutra“ den in der kommenden Saison mit der „Schot- in der Choreografie von Sidi Larbi Cherkaoui tischen“ fortgesetzt. (21./22. September) bis zu Schloemers großer Als Gastdirigenten für 2012/13 wurden u. a . Abschlussshow am 8. Juni 2013. Danach über- Michail Jurowski, Jun Märkl, Alan Buribayev, nimmt Brigitte Fürle die Leitung des Hauses. Klaus Peter Flor, Christian Muthspiel, Alfred Als Artists in Residence fungieren der Rah- Eschwe und der langjährige Bernstein- mentrommler Murat Coskun und d er australi- Assistent Yutaka Sado gewonnen. Zu den sche Tänzer und Choreograph Grayson Mill- namhaften Solisten der Saison zählen u. a . wood, der mit zwei Uraufführungen vertreten Elisabeth Kulman, Karita Mattila (Sopran), ist („Buster Keaton - Double Act“, 2. und 4. Renaud Capucon (Violine), Kirill Gerstein 11., sowie „Die Freckles“, 15. und 17. 3. (Klavier), Martin Grubinger (Schlagwerk), 2013.) Erneut zu Gast sind Aszure Barton Otto Lechner (Akkordeon) und W olfgang („Project XII“), Hofesh Shechter („Political Puschnig (Saxofon). Außerdem sind die Alegre Mother“), Akram Khan („Desh“) und das Correa Group, Brein's Cafe, Jazz Bigband Cullberg Ballet. Außerdem sind die kanadische Graz, Mnozil Brass, Philharmonia Chor Wien, Compagnie „Les 7 doigts de la main“, das der Wiener Kammerchor und der Wiener Fabulous Beast Dance Theatre und die Michael Singverein mit dem Orchester zu hören. Clark Company in St. Pölten zu sehen. Neben dem Kernrepertoire werden Neue Mu- Neben den Zyklen des Tonkünstler-Orchesters sik und Musikvermittlung („Tonspiele“) gebo- NÖ konzertieren die Wiener Philharmoniker, ten, aber auch weiterhin CDs eingespielt. das Freiburger Barockorchester, das Mahler Chamber Orchestra und das Orchestre Phil- Zeit Kunst Niederösterreich 2012 harmonique du Luxembourg. Den U-Musik- Vom 29. September bis 27. Jänner 2013 findet Bereich repräsentieren u. a. das Chick Corea unter der künstlerischen Leitung von Alexand- Trio (20. 11.), Jane Birkin (8. 12.), Gianmaria ra Schantl im Kulturbezirk St. Pölten die zwei- Testa (22. 2. 2013) und Dee Dee Bridgewater te große Ausstellung der Niederösterreichi- (1. 6. 2013). Weitergeführt werden die Festi- schen Landesgalerie – die Einzelschau „Re- vals Tastenmusik, Nox Illuminata, Polifonica flections“ zu Hans Kupelwiesers fotografi- und Österreich TANZT. Bei der Reihe „Musik schem und skulpturalem Schaffen statt. Der & Literatur“ wirken u. a. Chris Pichler, Sven- 1948 geborene Bildhauer, Grafiker, Fotograf Eric Bechtolf, Hermann Beil und Angela und Medienkünstler unterrichtet das Fach Plas- Winkler mit. www.festspielhaus.at tische Gestaltung an der Architekturfakultät der TU Graz, wo er Vorstand des Instituts für Landestheater Niederösterreich Zeitgenössische Kunst ist. Bekannt wurde Ku- „Mit subversivem Humor zur Gegenwartsbe- pelwieser vor allem für seine im öffentlichen wältigung“ startet Bettina Hering ihre erste Raum realisierten Arbeiten. Saison als künstlerische Leiterin. Die Spielzeit Die aktuelle Personale gibt einen Überblick, beginnt am 6. O ktober mit Herings langjähri- wie Kupelwieser mit dem Zweidimensionalen gem künstlerischem Wegbegleiter Martin und Dreidimensionalen, der Fläche, dem Plas- Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 7 KULTUR tischen, dem Kinetischen und dem Virtuellen Dabei wird ein neues Werk am Tag vor der bis hin zur hybriden Architektur jongliert, wo- Aufführung vorgestellt und erläutert. bei er sich verschiedener Techniken und Mate- Mit Liederabenden gastieren u. a. Adrian Eröd, rialien bedient. Sie umfasst frühe konzeptuelle Andreas Scholl und M ichaela Selinger im Fotoarbeiten (u. a. „Swarm Paintings“), Foto- Brucknerhaus. Die „Alte Musik“ legt einen gramme, die ohne Kamera durch direkte Be- Akzent auf Barockmusik österreichischer lichtung entstehen, Bewegungsfotografien, Komponisten. Im Bereich des Jazz kommen Medien- und Materialmanipulationen mittels internationale Größen wie John Abercrombie, industrieller Bearbeitung, darunter die soge- Azar Lawrence oder Wolfgang Puschnig, ein nannten pneumatischen Skulpturen aus Metall, eigener Abend ist den „Women in Jazz“ ge- Arbeiten aus PVC („Serie Nylons“), Reliefs widmet. aus Fotogrammen, die zu dreidimensionalen Formen zerknüllt wurden, Computerarbeiten, Salzburg Museum zeigt Berg-Malerei Bodenplastiken aus Stahl und ni cht zuletzt Angesichts der Renaissance der Berg-Malerei kinetische Skulpturen, bei denen die Dimensi- präsentiert das Museum in einer Sonderausstel- on verändert wurde. Zur Eröffnung erscheint lung bis 20. Jänner 200 Objekte zum Thema die Publikation „Hans Kupelwieser. Reflec- „Die Hohen Tauern“. Nachdem sie jahrzehnte- tions“. www.zeitkunstnoe.at lang von der Bildfläche verschwunden war, ist die Berg-Malerei sogar in den Fokus zeitge- 34. Puppentheatertage Mistelbach nössischer Kunst gerückt und s o sind neben Die Internationalen Puppentheatertage in Mis- Pionieren Thomas Ender, Anton Hansch, telbach finden vom 23. bi s 28. O ktober erst- Adolf Obermüllner, Markus Pernhart, Hubert mals unter der Intendanz von Cordula Nossek Sattler, Maler-Ehepaar Mediz-Pelikan und E. statt. Unter dem Motto „Verstrickungen“ war- T. Compton, auch die Gegenwarts-Maler Hel- ten 29 Theatergruppen aus 18 Ländern von mut Ditsch, Alfred Poell, Rudolf Reschreiter, vier Kontinenten mit insgesamt 49 Inszenie- Karl Sterrer oder Josef Stoitzner zu sehen. rungen für Publikum jeden Alters auf. Neben Es handelt sich um die letzte Ausstellung von einem Schwerpunkt für Jugendliche werden Direktor Erich Marx, dem ab September auch theaterpädagogische Vor- und Nachberei- Kunsthistoriker und Archäologe Martin Hoch- tung durch das Institut Angewandtes Theater in leitner nachgefolgt ist. Kooperation mit KulturKontakt Austria sowie 3 Ausstellungen geboten. Joannis Avramidis erhielt Großes Gol- http://mistelbach.w4y.at/aktuell/puppentage/20 denes Ehrenzeichen mit dem Stern 12/pup.htm Der österreichische Bildhauer Joannis Avrami- dis, der am 26. September seinen 90. Geburts- Linzer Brucknerhaus – Saison 2012/13 tag feiert, wurde am 18. September im Kunst- Die Saison 2012/13 umfasst rund 250 Konzerte historischen Museum von Kulturministerin in 17 verschiedenen Reihen. Die Programmbe- Claudia Schmied mit dem Großen Goldenen reiche decken eine breite Palette ab: vom klas- Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um sischen Konzert, über die Kammermusik, Lie- die Republik Österreich geehrt. Die Verleihung derabende, Alte Musik, die Musik verschiede- fand im Rahmen der Eröffnung einer Ausstel- ner Kulturkreise, Orgelabende, Jazzkonzerte lung in der Antiken-Sammlung des Museums bis zum Schwerpunkt der Konzerte für Kinder. statt, wo bis 4. November Skulpturen und In den großen Orchesterdarbietungen wird Zeichnungen des Wotruba-Schülers Avramidis sieben Mal das Bruckner Orchester Linz zu mit griechischen und römischen Kunstwerken hören sein, geleitet vor allem von seinem in einen Dialog treten. Chefdirigenten Dennis Russell Davies. Unter den Gastorchestern befinden sich die Wiener Bayerische „Pro Meritis“-Auszeichnung Symphoniker (unter Marc Albrecht), die Bam- für Birgit Minichmayr berger Symphoniker (unter Jonathan Nott) und Die Schauspielerin Birgit Minichmayr wird am die Festival Strings Lucerne. 24. September von Wissenschaftsminister Das Programm sieht vor, auch Werke des 20. Wolfgang Heubisch mit der Auszeichnung Und 21. Jahrhunderts zu präsentieren. So wer- „Pro Meritis Scientiae et Litterarum“ für be- den Kurt Schwertsik und Balduin Sulzer mit sondere Verdienste in der Kunst in Bayern Uraufführungen vertreten sein. Auch 2012 lädt ausgezeichnet. Am Münchner Residenztheater das Bruckner Orchester Linz vor mehreren brillierte sie unter anderem in Martin Kusejs seiner Konzerte wieder zu „Probe-Studios“ ein. Inszenierung von „Der Weibsteufel“ und in Theo van Goghs „Interview“. Redaktionsschluss: 24. September 2012 Nr. 16/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Biosprit aus Lebensmitteln - Wiener TOURISMUS Forscher arbeiten an Alternative Die Biospriterzeugung wird zunehmend als Neue Ökostrom-Tarife erlassen Preistreiber für Lebensmittel und als Verursa- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat cher von Nahrungsmittelknappheit kritisiert. im Einvernehmen mit Sozialminister Rudolf Vor diesem Hintergrund arbeitet das Wiener Hundstorfer und U mweltminister Nikolaus Unternehmen „Bioplant R&D“ daran, aus der Berlakovich die neue Ökostrom-Tarifver- tropischen Wildpflanze Jatropha curcas „Elite- ordnung erlassen. Damit will man „wirtschaft- pflanzen“ zu züchten, die den Bauern höhere lich sinnvolle Projekte auf dem Weg zur und besser vorhersagbare Erträge versprechen Marktreife“ unterstützen und den Anteil Er- und bereits 2014 auf den Markt kommen sol- neuerbarer Energien unter Berücksichtigung len. Da Jatropha curcas auch auf nährstoffar- der Kostenbelastung weiter ausbauen. men, degradierten Böden wächst und nicht mit Die Förderungen werden über einen Zuschlag der Lebensmittelproduktion konkurriert, sei sie auf die Stromrechnung vor allem von Haushal- „einer der aussichtsreichsten Kandidaten“ als ten finanziert und betragen circa 36 Euro pro Rohstoffquelle für Biodiesel, so Margit Lai- Haushalt (Zum Vergleich: In Deutschland rund mer, Pflanzenbiotechnologin am „Vienna Insti- 144 Euro). IG Windkraft, Biomasse-Verband, tute of Bio Technology“ (VIBT) der Universi- Photovoltaic Austria und der Dachverbandes tät für Bodenkultur (Boku) und wissenschaftli- „Erneuerbare Energie Österreich“ zeigten sich che Leiterin von Bioplant R&D. Ziel sind zufrieden, die Arbeiterkammer kritisierte aller- Jatropha-Pflanzen mit höherem Öl-Gehalt, dings die Förderungen für Biogas-Anlagen als höherer Krankheits- und Stressresistenz sowie Preis treibend, der Umweltdachverband wiede- kontrolliertem Toxingehalt, die nach der Ver- rum die Förderung von Kleinstwasserkraftwer- arbeitung auch als Futtermittel einsetzbar sein ken als marktverzerrend und umweltschädlich. sollen.

EU will Biokraftstoffe begrenzen – E10 Grazer Biotechnologen lassen Lacke wird ausgesetzt umweltfreundlich aushärten Die Einführung von E10-Kraftstoff, der bereits Im Austrian Centre of Industrial Biotechnolo- in Deutschland auf erhebliche Vorbehalte ge- gy (ACIB) setzen Biotechnologen Enzyme aus stoßen war, wurde jetzt auch in Österreich von holzbesiedelnden Pilzen ein, um besonders Landwirtschafts- und Umweltminister Niko- harte und beständige Alkydharz-Lacke weniger laus Berlakovich ausgesetzt: „Es ist sinnvoll umwelt- und gesundheitsbelastend aushärten die Einführung von E10 in Österreich zum zu lassen. Bisher wurden Kobaltverbindungen jetzigen Zeitpunkt auszusetzen, bis die Situati- zugegeben, die Krebs erzeugen können. on auf europäischer Ebene geklärt ist“. Das Zentrum für industrielle Biotechnologie in Gemäß neuer EU-Zielvorgaben soll der Anteil Graz hat gemeinsam mit dem Firmenpartner von Biokraftstoffen ab 2020 auf 5% des ge- Cytec Austria einen Prozess entwickelt, bei samten Energieverbrauchs im Transportsektor dem Kobalt durch aus dem Baumpilz Trametes begrenzt werden. Auslöser für diese Kehrt- hirsuta gewonnene Enzyme aus der Gruppe der wende der EU sind wissenschaftliche Studien, Laccasen als Biokatalysator ersetzt wird. denen zufolge die Nutzung von Biokraftstoff, Das in eineinhalb Jahren entwickelte Verfah- der aus Palmöl, Sojabohnen oder Raps herge- ren unter Zuhilfenahme von Laccase ist bereits stellt wird, das Klima stärker belastet als bisher zur Patentierung eingereicht worden. Die angenommen. Hinzu käme eine Flächenkon- Markteinführung ist für 2014 geplant. kurrenz zwischen Welternährung und Energie- www.acib.at produktion. Biotreibstoffe sollen nur gefördert werden, wenn sie zu einer deutlichen Senkung Europäische Mobilitätswoche der Treibhausgase beitragen und ni cht aus Vom 16. bis 22. September fand die Europäi- Getreide hergestellt werden, die als Nahrungs- sche Mobilitätswoche statt, die umweltscho- oder Futtermittel genutzt werden. Als Alterna- nende Mobilität in den Fokus rückte und dazu tive gilt Biokraftstoff der zweiten Generation anregen sollte, das eigene Verhalten zu hinter- aus Holzresten, Algen oder Stroh - aber hier fragen. Neben dem „Autofreien Tag“ am 22. gibt es bisher noch keinen Durchbruch. EU- September setzte auch die ÖBB ein Zeichen: Energiekommissar Günther Oettinger und Noch bis 30. September kann die Vorteilscard Klimakommissarin Connie Hedegaard hatten (Zugfahren zum halben Preis) gratis getestet vorgeschlagen, die Subventionierung von Bio- werden. sprit 2020 komplett einzustellen. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12

INNENPOLITIK Krankenkassen haben Sanierungsziele übertroffen Krankengeld für Selbständige Kommunalwahlen im Burgenland Skulptur für Leopold Figl in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann: Finanztransaktionssteuer wichtig für Österreich und Europa Bundeskanzler Faymann in Paris Wien wird Sitz des UNO-Büros für Erneuerbare Energie Österreichische Resolution im UNO-Menschenrechtsrat angenommen Verkehrstechnologien: Österreich vertieft Kooperation mit Indien Darabos traf auf Zypern österreichische UNO-Soldaten

WIRTSCHAFT Österreich hat weiterhin geringste Arbeitslosigkeit in EU EU-Kommission: Österreich Vorbild im Kampf gegen Kinderarmut Konjunkturprognose: Leichtes Wachstum in schwierigem Umfeld Zinsgünstige ERP-Kredite schaffen Wachstum und Arbeitsplätze Lenzing AG, eine Erfolgsgeschichte

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Anmeldungs-Start für neues Lehrlings-Coaching Österreichs Unis bündeln pädagogisches Angebot Großes Amphitheater in Ephesos nach 17 Jahren wieder bespielbar Zwei neue Christian Doppler-Labors an TU Wien eröffnet Indigo, ein blaues Hightech-Wunder

KULTUR Schwerpunkt Wiener Musikleben Konzerthaus feiert 100. Saison Wiener Staatsoper Saison 2012/13 Wiener Radio Symphonieorchester (RSO) – Saison 2012/13 Musikverein feiert 200er auch 2012/13 Jiddischer Kulturherbst 2012 Wien im Rosenstolz Ö1 Talentebörse Kompositionspreis 2012 vergeben

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Solar-Rekord unterstreicht Österreichs Rolle als Ökoenergie-Vorbild Neuer Filmverleih des Lebensministeriums online Österreicher und Deutsche verhelfen Tourismus zu neuen Rekorden Erfolgsgeschichte Schönbrunn-Ausgliederung Geglückte Generalsanierung der Klimt-Villa in Hietzing Projekt „Natur-Kulinarium“ fördert sanften Regionaltourismus

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Davon würden über 320.000 Menschen profi- tieren, betonte Stöger: „Während andere Län- Krankenkassen haben Sanierungsziele der in Krisenzeiten bei Sozialleistungen Kür- übertroffen zungen vornehmen, investiert die österreichi- Die Krankenkassen liegen bei ihrem Sanie- sche Bundesregierung in die Gesundheit der rungsprogramm über dem Plan. Die von der Menschen und stärkt damit den Sozialstaat.“ Politik vorgegebenen Finanzziele hätten die Kassen übererfüllt, ist einem Monitoringbe- Kommunalwahlen im Burgenland richt des Hauptverbandes der Sozialversiche- Die burgenländischen Gemeinderats- und Bür- rungsträger zu entnehmen, den Gesundheits- germeisterwahlen am 7. Oktober brachten für minister Alois Stöger am 2. Oktober dem Mi- SPÖ und ÖVP geringfügige Verluste, leichte nisterrat vorgelegt hat. Gewinne gab es für FPÖ und Grüne. Neu ge- Für den Zeitraum 2010 bis 2013 wurden die wählt wurden 171 BürgermeisterInnen und Krankenkassen zu Kostendämpfungen von 3.141 GemeinderätInnen. Rund 260.000 Men- insgesamt rund 1,7 Mrd. Euro verpflichtet. Im schen waren wahlberechtigt. Jahr 2010 waren 197 Mio. Euro vorgegeben, Laut vorläufigem Endergebnis stellt die SPÖ, tatsächlich erreicht wurden jedoch 410 Mio. Partei von Landeshauptmann Hans Niessl, nun Euro. 2011 sollten die Kassen 361 Mio. Euro 81 Bürgermeister, die ÖVP 72, fünf Bürger- einsparen, de facto haben sie 643 Mio. Euro meister gehen an Namenslisten. In insgesamt geschafft. Heuer werden die Krankenkassen 13 Gemeinden ist am 4. November eine Stich- laut Prognose statt der geforderten 510 Mio. wahl erforderlich. Euro 728 Mio. Euro einsparen. Damit werden Bei den Gemeinderatswahlen erreichte die die bis 2013 insistierten Kostendämpfungen SPÖ (inklusive Briefwahl und Wahlkarten) von 1,725 Mrd. Euro aller Voraussicht nach landesweit 46,2 % (-2,1 %), die ÖVP kam auf schon in diesem Jahr erfüllt sein. Für 2013 42,1 % (-1,5 %). wurden noch weitere Einsparungen von 657 Mio. Euro vereinbart. Skulptur für Leopold Figl in der KZ- Für Stöger ist der aktuelle Bericht „eine gute Gedenkstätte Mauthausen Nachricht für die Versicherten und bestätigt Aus Anlass des 110. Geburtstages von Leopold den erfolgreichen Kurs bei der Sanierung der Figl, ehemaliger Bundeskanzler, Außenminis- Krankenkassen“. Dabei habe es weder Leis- ter und Landeshauptmann von Niederöster- tungskürzungen noch zusätzliche Selbstbehalte reich, wurde am 2. Oktober in der Gedenkstät- für die Patienten gegeben, so Stöger. te des Konzentrationslagers Mauthausen (Oberösterreich) eine Skulptur enthüllt. Krankengeld für Selbständige Unter den 1.500 Gästen, die der festlichen Klein-UnternehmerInnen sollen bei lange an- Veranstaltung zum Gedenken an Figl und die dauernder Krankheit in Zukunft ein Kranken- anderen Opfer des Nazi-Terrors beigewohnt geld erhalten. Darauf haben sich Gesundheits- haben, befanden sich auch Bundespräsident ressort und Wirtschaftsvertreter nach intensi- Heinz Fischer, Außenminister Michael Spin- ven Verhandlungen geeinigt. Einen entspre- delegger, Innenministerin Johanna Mikl- chenden Entwurf für das 2. Sozialversiche- Leitner und Niederösterreichs Landeshaupt- rungs-Änderungsgesetz 2012 hat Gesund- mann Erwin Pröll. heitsminister Alois Stöger am 1. Oktober in Sie alle würdigten Figl als einen der Baumeis- Begutachtung geschickt. „Die Absicherung der ter der Zweiten Republik und davor als einen Menschen im Krankheitsfall ist ein wichtiger der schärfsten Gegner des „Anschlusses“ Ös- Bestandteil der österreichischen sozialpoliti- terreichs an Nazi-Deutschland. (Die National- schen Erfolgsgeschichte“, unterstrich Stöger. sozialisten steckten Figl wegen seiner unbeug- Die Novelle beinhaltet, dass selbständig Er- samen Haltung in das KZ und in die Todeszel- werbstätige, die in ihrem Unternehmen keine le.) Fischer unterstrich, dass Figl durch seine oder weniger als 25 DienstnehmerInnen be- Erlebnisse zum Befürworter einer parteiüber- schäftigen, künftig bei lange andauernder greifenden Zusammenarbeit und zu einem Krankheit eine Unterstützungsleistung erhalten Verfechter der Konsenspolitik wurde. (analog zum Krankengeld der Unselbständi- Die Gedenkskulptur wurde vom renommierten gen). Anspruch darauf besteht im Krankheits- Bildhauer Stephan Hilge geschaffen. Erschie- fall ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit bis nen ist auch eine wissenschaftliche Begleitpub- zu einer Höchstdauer von 20 Wochen. Die likation („Leopold Figl – Für Österreich“) mit Geldleistung beträgt 26,97 Euro pro Tag, der Schwerpunkt auf den Jahren der Verfolgung Betrag wird jährlich valorisiert. Figls durch das NS-Regime). Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL plementierung der „Erneuerbare Energie für alle“-Initiative der UNO angekündigt. Faymann: Finanztransaktionssteuer wichtig für Österreich und Europa Österreichische Resolution im UNO- Österreich verstärkt den politischen Druck Menschenrechtsrat angenommen punkto Einführung einer europäischen Finanz- Im UNO-Menschenrechtsrat (MRR) ist am transaktionssteuer. Bundeskanzler Werner 27. September eine von Österreich eingebrach- Faymann verwies nach dem Ministerrat am te Resolution zur Sicherheit von Journalisten 2. Oktober auf das „immer drängendere Prob- angenommen worden. Diese beinhaltet unter lem“, zusätzliche Mittel zur Krisenbewältigung anderem eine scharfe Verurteilung jeglicher auf dem Finanzsektor zu lukrieren. Form von Übergriffen und den Aufruf zur „Die Finanztransaktionssteuer ist wichtig für Prävention mittels konkreter Maßnahmen zur Österreich, aber auch für Europa. Ganz beson- Schaffung eines sicheren Umfelds inklusive ders Südeuropa ist derzeit von Streiks und spezieller Schutzprogramme für Journalisten. teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen Durch diese Resolution könne die Sicherheit gekennzeichnet. Daher ist es wichtig, für zu- von Journalisten „weltweit verbessert werden“, sätzliche Mittel zu sorgen, um Investitionen betonte Außenminister Michael Spindelegger. setzen zu können“, sagte Faymann. Die Bun- Dies sei eine „Grundvoraussetzung für effekti- desregierung habe ein entsprechendes Schrei- ve Pressefreiheit“, so Spindelegger. ben an die Europäische Kommission bereits abgeschickt, worin erklärt werde, „dass wir für Verkehrstechnologien: Österreich ver- die Einführung der Finanztransaktionssteuer tieft Kooperation mit Indien im Rahmen der verstärkten Zusammenarbeit in Indien will bis 2017 eine Billion Dollar aus Europa stimmen“, berichtete der Bundeskanz- öffentlichen und privaten Mitteln in die Infra- ler. Frankreich und Deutschland hätten das struktur investieren. Damit eröffnen sich auch auch schon getan. Die dafür nötigen neun EU- für österreichische Unternehmen vor allem im Länder wären noch nicht beisammen, er rechne Technologiebereich enorme Chancen. allerdings damit, dass sich weitere Länder Infrastrukturministerin Doris Bures hat bei anschließen würden, sagte Faymann. einem Arbeitsbesuch in New Delhi (1. bis Österreich halte sich bei der Ausgestaltung der 3. Oktober) vier indische Minister getroffen Finanztransaktionssteuer an den Kommissi- und zwei Abkommen unterzeichnet. „Indien ist onsvorschlag, welcher für das österreichische für österreichische Firmen ein Zukunftsmarkt, Budget 500 Mio. Euro im Jahr bringen würde. in beiden Bereichen der Verkehrsinfrastruktur, Sollte die Steuer in allen 27 EU-Staaten einge- dem Eisenbahn- und dem Straßenbereich gibt führt werden, kämen insgesamt 57 Mrd. Euro es nun eine vertiefte Kooperation“, so Bures. zusammen, so Faymann. Bei einem Technologiesymposium präsentier- ten sich heimische Firmen potenziellen indi- Bundeskanzler Faymann in Paris schen Partnern. Indien sei ein „Land des Auf- Bundeskanzler Werner Faymann trifft am bruchs“, mit diesem Symposium wolle man 9. Oktober in Paris zu Gesprächen mit dem zeigen, dass Österreich nicht nur ein Kultur-, französischen Präsidenten Francois Hollande sondern auch ein Hochtechnologieland sei, das und mit Premier Jean-Marc Ayrault zusam- bei vielen Problemen wie der Urbanisierung men. Zentrales Thema ist die Krise in der Eu- Lösungen bieten könne, betonte die Ministerin. rozone. Einig ist man sich in der Forderung Österreichische Unternehmen seien in den nach einer Finanztransaktionssteuer und einer Bereichen Energie- und Umwelttechnik, Fahr- europäische Bankenunion. zeug-, Eisenbahn- oder Tunneltechnologie weltweit führend. Wien wird Sitz des UNO-Büros für Er- neuerbare Energie Darabos traf auf Zypern österreichische Die Vereinten Nationen errichten in Wien ein UNO-Soldaten Büro für Erneuerbare Energie. Dies hat UNO- Am Rande eines informellen Verteidigungsmi- chef Ban Ki-Moon dem österreichischen Au- nister-Treffens am 28. September in Nikosia ßenminister Michael Spindelegger bei einem sprach Verteidigungsminister Norbert Darabos Treffen am Rande der diesjährigen UNO- den auf Zypern stationierten österreichischen Generalversammlung in New York zugesagt. UNO-Soldaten seinen Dank aus: Diese würden Spindelegger hatte in seiner Rede bei der Ge- einen „wichtigen Beitrag für Sicherheit und neraldebatte (der UNO-Vollversammlung) am Stabilität auf Zypern“ leisten und seien „hoch 28. September das Wiener Büro für die Im- anerkannt“, so Darabos. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT das Institut für Höhere Studien (IHS) ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet. Nächstes Österreich hat weiterhin geringste Ar- Jahr gewinnt die Wirtschaft wieder an Fahrt: beitslosigkeit in EU Für 2013 prognostiziert das Wifo ein Plus von „Österreich verzeichnet im September 50.000 1,0 Prozent und das IHS von 1,3 Prozent. So- aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem wohl dieses als auch nächstes Jahr wächst Ös- Jahr – aber auch die Arbeitslosigkeit steigt“, so terreich spürbar stärker als die Eurozone, deren fasste Sozialminister Rudolf Hundstorfer am BIP laut Wifo heuer um 0,4 Prozent schrump- 1. Oktober die Arbeitsmarktdaten für den Mo- fen und 2013 um 0,4 Prozent steigen soll. „Wir nat September zusammen. „Erst wenn die eu- wachsen heuer und 2013 deutlich stärker als ropäische Wirtschaft zu merklichem Wachs- die Eurozone. Allerdings schlägt das durch die tum zurückfindet, wird sich der österreichische Schuldenkrise ungünstige Konjunkturklima Arbeitsmarkt erholen“, prognostizierte der zunehmend auf die Realwirtschaft durch. Da- Minister. Die Anstrengungen im Kampf gegen her werden die nächsten Monate für die Unter- die Arbeitslosigkeit werden daher weiter ver- nehmen nicht einfach werden“, meinte dazu stärkt. Im Fokus des Arbeitsmarkservices ist Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. derzeit etwa die Reintegration von Langzeitar- beitslosen und gesundheitlich eingeschränkten Zinsgünstige ERP-Kredite schaffen Menschen. Erfolge gibt es bei Lehrstellensu- Wachstum und Arbeitsplätze chenden zu vermelden: Die Lehrstellenlücke Die Förderbank Austria Wirtschaftsservice ist so klein wie seit 17 Jahren nicht mehr. GmbH (aws) hat heuer bis Ende September Im EU-Vergleich kann Österreich einmal mehr allein für den Sektor Industrie und Gewerbe punkten: Die Arbeitslosenquote ist mit 4,5 ERP-Kredite in Höhe von 423,5 Millionen Prozent neuerlich mit Abstand die geringste in Euro vergeben. „In einem schwierigen Kon- der EU. Die Wirtschaftsleistung liegt real um junkturklima sind die zinsgünstigen ERP- fast 4 Prozent höher als vor der Krise 2007, in Kredite ein wichtiger Anstoß für Investitionen der EU liegt sie noch immer um ein Prozent und unterstützen dadurch Wachstum und Ar- unter dem Vorkrisenniveau. Und Österreich beitsplätze in Österreich“, zieht Wirtschafts- verzeichnet eine Rekordbeschäftigung. minister Reinhold Mitterlehner eine positive Bilanz. ERP-Finanzierungen zeichnen sich EU-Kommission: Österreich Vorbild im durch tilgungsfreie Zeiten von zwei Jahren und Kampf gegen Kinderarmut niedrige Fixzinssätze aus. Dazu belastet das Der neue Bericht der Europäischen Kommissi- vergebene ERP-Kreditvolumen nicht das on zur sozialen und Beschäftigungslage belegt, Budget, weil Kredite aus dem European dass Europa sozial und wirtschaftlich ausei- Recovery Program (ERP) aus den Rückflüssen nander driftet. Besonders hart betroffen: Euro- eines Sondertopfes vergeben werden, der Ös- pas Kinder, vor allem in den Mittelmeerlän- terreich von den USA im Rahmen des Mars- dern und in Osteuropa. Doch es bestehe auch hall-Planes zur Verfügung gestellt wurde. ein Funken Hoffnung, denn Kinderarmut, so die EU-Kommission, lässt sich wirksam be- Lenzing AG, eine Erfolgsgeschichte kämpfen. Und Österreich ist darin europaweit Die Lenzing AG gleitet weiter auf einer Er- am erfolgreichsten: Die österreichischen Leis- folgswelle. Zum zweiten Mal wurde sie heuer tungen für Familien und Kinder halbieren die dank eines Rekordjahres „Wachstumskaiser“ Kinderarmut. Nur in Finnland und Ungarn ist in Oberösterreich. Das Unternehmen profitierte das Sozialwesen ähnlich wirksam. Hervorge- von der weltweit anhaltenden starken Nachfra- hoben wird, dass der Sozialtransfer zugunsten ge nach Viskose, Modal- und Tencel-Fasern. von Kindern in Österreich besonders zielgenau „Mehr und mehr Textilisten merken, wie toll sei. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor: Die Tencel ist“, sagt Konzernchef Untersperger besten Aussichten, einen Arbeitsplatz zu fin- zum starken Anstieg in diesem Bereich. Um den, hat man in Europa derzeit in Österreich – der Nachfrage nachzukommen, investiert der erst dahinter kommen Schweden, die Nieder- Konzern an so gut wie allen Standorten kräftig lande und Finnland. in den Ausbau der Kapazitäten. Insgesamt sollen zwischen 2011 und 2015 rund 1,5 Milli- Konjunkturprognose: Leichtes Wachs- arden € in die Werke des Konzerns eingebracht tum in schwierigem Umfeld werden, wobei 400 Millionen € auf Österreich Gegenüber Juni belässt das Wirtschaftsfor- entfallen. Seit 2000 ist die Lenzing AG jedes schungsinstitut (Wifo) die BIP-Prognose für Jahr im Schnitt um zehn Prozent gewachsen. 2012 bei einem Plus von 0,6 Prozent, während Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT größte Ausdehnung erreichte es jedoch wäh- rend der römischen Kaiserzeit im 2. Jahrhun- Anmeldungs-Start für neues Lehrlings- dert. Im Theater wurden künstlerische Darbie- Coaching tungen aufgeführt und Gladiatorenkämpfe Seit dem 5. Oktober können sich Lehrlinge und ausgetragen, es diente aber auch als Ort der Ausbildungsbetriebe in vier Bundesländern für Volksversammlung. das neue Coaching-Programm anmelden, das Seit 17 Jahren wird das Theater nun schon Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold restauriert, und einen wesentlichen Beitrag hat Mitterlehner in Abstimmung mit Sozialminis- das Österreichische Archäologische Institut ter Rudolf Hundstorfer lanciert hat. „Mit unse- (ÖAI) geleistet, das bereits seit 1895 in rem Serviceangebot wollen wir die Drop-Out- Ephesos gräbt. Wissenschaftsminister Karl- Zahlen verringern und mehr positive Ab- heinz Töchterle begrüßt die Eröffnung als „ein schlüsse bei der Lehrabschlussprüfung ermög- sichtbares Zeichen für die weitere Stärkung der lichen. (...) Die Lehrlings-Coaches helfen bei wissenschaftlichen und kulturellen Zusam- Problemen in der Ausbildung und sind An- menarbeit“ von Österreich und der Türkei. Die sprechpartner für Betrieb, Berufsschule und Revitalisierung sei nur durch das enge Zu- Lehrling“, erklärte Mitterlehner. Das neue sammenwirken österreichischer und türkischer Serviceangebot richtet sich an Lehrlinge, die Behörden sowie durch Beiträge privater Probleme in der Berufsschule, mit dem Chef Sponsoren möglich gewesen. oder im privaten Umfeld haben, aber auch an Betriebe. „Das Coaching wird durch professio- Zwei neue Christian Doppler-Labors an nelle Coaches durchgeführt und ist sowohl für TU Wien eröffnet Lehrlinge als auch Lehrbetriebe kostenlos“, An der Technischen Universität (TU) Wien betonte der Minister. haben am 1. Oktober zwei neue Christian www.lehre-foerdern.at. Doppler-Labors (CD-Labors) ihre Arbeit auf- genommen. Die beiden Einrichtungen werden Österreichs Unis bündeln pädagogi- sich in den kommenden sieben Jahren mit neu- sches Angebot artigen 3D-Fertigungstechnologien für die Mit der Uni Wien bündelt nun auch die größte Zahnmedizin sowie mit der Nutzbarkeit von Hochschule des Landes ihre LehrerInnenaus- bereits benutzten Konsumgütern oder Infra- bildung, um sich für eine künftige gemeinsame strukturobjekten als Rohstoffressourcen be- Ausbildung aller PädagogInnen in Stellung zu schäftigen. Materialien aus abgerissenen Ge- bringen. Die Unis in Innsbruck, Salzburg, Graz bäuden oder weggeworfene Gebrauchsgegen- und Klagenfurt haben bereits die davor mitun- stände könnten so zu „sekundären Lagern“ und ter vernachlässigte LehrerInnenausbildung wichtigen Rohstofflieferanten werden. stärker ins Zentrum gestellt, um ihre Position im Rennen um die Führungsrolle in der refor- Indigo, ein blaues Hightech-Wunder mierten PädagogInnenausbildung zu verbes- Eric Glowacki aus dem Team des Solarzellen- sern. pioniers Niyazi Serdar Sariçiftçi, dem Leiter Derzeit werden an den Unis nur Lehrende für des Linz Institute for Organic Solar Cells die Bundesschulen (AHS, berufsbildende mitt- (LIOS) an der Johannes-Kepler-Uni Linz, und lere und höhere Schulen) ausgebildet, während sein Kollege Mihai Irimia-Vladu fanden per die Pädagogischen Hochschulen für die Zufall heraus, dass sich die uralte Farbe Indigo PflichtschullehrerInnen (Volks-, Haupt, Son- in Form dünner Filme als Halbleiter eignet – der-, Berufs- und Polytechnische Schulen) entgegen allen bisherigen Grundsätzen der sowie für fast die gesamte Fortbildung zustän- Chemie. Das bedeutet: Der einst aus Färber- dig sind. Künftig sollen alle LehrerInnen ge- waid gewonnene Jeansfarbstoff ist ein vielver- meinsam an einer Institution ausgebildet wer- sprechender Kandidat für biologisch abbaubare den. Wer bei künftigen Fusionen oder zumin- Elektronikbauteile. dest engen Kooperationen die Federführung Die Anwendungsmöglichkeiten für die von der übernehmen soll, ist noch offen. Natur inspirierte Elektronik sind breit: Die ultradünnen Filme lassen sich etwa auf Textili- Großes Amphitheater in Ephesos nach en und Papier drucken. Abbaubare Mikropro- 17 Jahren wieder bespielbar zessoren und Sensoren könnten direkt auf oder Es ist eines der größten Amphitheater der An- unter der Haut angebracht werden, etwa zur tike: das Große Theater in Ephesos. Es geht Diagnose von Blutwerten von Diabetikern. auf einen hellenistischen Vorgängerbau aus Essbare Chips auf Lebensmitteln könnten über dem 3. Jahrhundert vor Christus zurück, die Lieferwege und Frische Auskunft geben. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 6 KULTUR KULTUR Salzburger Festspielen, aber mit gänzlich neuer Besetzung und neuen Akzenten (u. a. Christine Schwerpunkt Wiener Musikleben Schäfer als Komponist). Konzerthaus feiert 100. Saison Im neuen Jahr folgt der Märchenoper „La Ce- Am 19. Oktober 1913 wurde das Wiener Kon- nerentola“ von Gioachino Rossini (26.1.) erst- zerthaus nach nur zwei Jahren Bauzeit eröff- mals die Kinderoper „Pollicino“ von Hans net. Eine Auftragskomposition von Richard Werner Henzes am 28. April auf der Haupt- Strauss und Beethovens Neunte standen auf bühne nach. Den Abschluss des Premierenrei- dem Programm. Intendant Bernhard Kerres hat gens bildet im Wagner-Jubiläumsjahr „Tristan für die 100. Saison eine Torte bei Heiner kre- und Isolde“ (13. 6.), ergänzt durch „Die Meis- iert, die das heurige Abo-Programmheft und tersinger von Nürnberg“ aus dem Kernreper- die Werbelinie ziert. Die Jubiläumsspielzeit toire. Zum Wagner-Renommee soll auch Nina 2012/13 umfasst 42 Abo-Zyklen, von denen Stemme beitragen, die die Brünnhilde im sechs neu geschaffen wurden, 460 Eigenveran- „Ring“ und die Isolde bei „Tristan und Isolde“ staltungen, die Auftritte des Youth Orchestra singen wird. of Caracas zu Saisonbeginn und der Wiener, Insgesamt sind 320 Vorstellungen geplant, Berliner und New Yorker Philharmoniker (Mai davon 236 Opern, wobei zahlreiche renom- 2013) einschließen sowie Zyklen für Zeitge- mierte Künstler ihres Fachs wie Magdalena nössisches, Weltmusik und Kinder („Trioli- Kozena, Nino Machaidze, Vittorio Grigolo, no“). Zu den Großproduktionen zählen die James Rutherford oder Toby Spence erstmals „Gurre-Lieder“ (Symphoniker unter Kent in der Staatsoper zu hören sein werden. Hinzu Nagano) oder „Carmina Burana“ als Tanz- kommen Rückkehrer wie etwa Grace Bumbry, stück. Debüts mit den Wiener Philharmonikern Anna Netrebko, Marlis Petersen, Kiri Te Ka- bestreiten Hilary Hahn und Marc Minkowski, nawa, Erwin Schrott oder Bo Skovhus. Unter der die Eröffnung der Festwochen-Konzerte den Gastsolisten befinden sich Publikumsmag- 2013 dirigieren wird. Daniel Barenboim wird nete wie Agnes Baltsa, Elina Garanca, Ves- mit den Philharmonikern sein 60-jähriges selina Kasarova, Jonas Kaufmann, Rolando Bühnenjubiläum mit Konzerten von Chopin Villazon oder Placido Domingo, der auch und Tschaikowksi begehen. Eigene Zyklen Gounods „Romeo et Juliette“ dirigieren wird. erhalten Crossover-Trompeter Thomas Gan- Am Dirigentenpult des Staatsopernorchesters sch, das Zeitgenossen-Ensemble „Phace“ so- stehen u. a. Christoph Eschenbach, Daniel wie die „Philharmonics“, während Martin Harding, Cornelius Meister, Ivor Bolton und Grubinger den Schlagzeug-Zyklus „Percussive Andris Nelsons. Planet“ fortsetzen wird. Im Jazzbereich freut Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst man sich u. a. auf Sonny Rollins, Eric Harland, strebt für die Zukunft den Ausbau der Richard Brad Mehldau, Branford Marsalis, Taylor Strauss-Opern, des slawischen Repertoires und Eigsti, Yaron Herman, und Kurt Rosenwinkel. der zeitgenössischen Oper an, wobei auch ei- Unter den Gesangssolisten befinden sich die nige Aufträge vergeben werden. ÖsterreicherInnen Georg Nigl, Angelika Kirchschlager und Elisabeth Kulman, unter Wiener Radio Symphonieorchester den Gästen Elina Garanca, Jonas Kaufmann (RSO) – Saison 2012/13 und Patricia Petibon. Aber auch die Besetzung In den 65 geplanten Konzerten legt man erneut des dritten „Great Voices“-Zyklus wird Klas- einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Werke sikfreunde anlocken: Anna Netrebko (30.11.), und Moderne, wobei einige ungewöhnliche Joseph Calleja (28.1.2013), Thomas Hampson Konzerte im Rahmen der beiden Abonnement- (13.4.2013) und Rolando Villazon (12.5.2013) reihen im Konzerthaus sowie dem Musikverein werden ihre Stimmen im Konzerthaus zum vorgesehen sind. Das Neue in der Musik pflegt Klingen bringen. das RSO mit immerhin vier österreichischen Erstaufführungen und zwei Uraufführungen Wiener Staatsoper Saison 2012/13 über die Saison. Im Fokus steht u. a. der Der Premierenreigen der Staatsoper beginnt Tscheche Miroslav Srnka, dessen Klavierkon- mit dem bis dato eher wenig gespielten Chris- zert als ORF-Kompositionsauftrag im Novem- toph Willibald Gluck, dessen „Alceste“ erst- ber im Musikverein uraufgeführt wird und dem mals am 12. November in französischer Fas- im Dezember im Konzerthaus als Erstauffüh- sung gezeigt wird. Beginnend mit 19. Dezem- rung die „Reading Lessons für Orchester“ fol- ber wird eine der zwei Premieren von Sven- gen. Die zweite Uraufführung bringt der April Eric-Bechtolf aufgeführt: Richard Strauss' 2013 mit Shoichi Yabutas „Anima“, dem Ge- „Ariadne auf Naxos“ in Koproduktion mit den winner des Kompositionspreises des Konzert- Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 7 KULTUR hauses zum 100-jährigen Bestehen. Für den mit Daniele Gatti oder das Israel Philharmonic 11. Oktober ist im Konzerthaus eine unge- Orchestra mit Zubin Mehta zählen, während wöhnliche Zusammenstellung aus Richard man sich bei den Solisten u. a. auf Anne- Strauss, Richard Wagner und John Cages Stil- Sophie Mutter, Leonidas Kavakos, Jewgenij le-Klassiker „4'33''“ vorgesehen. Kissin und Yefim Bronfman freuen darf. Im Rahmen von Wien Modern werden im No- www.musikverein.at vember drei Konzerte, darunter Erstaufführun- gen von David Philip Hefti sowie John Cages Jiddischer Kulturherbst 2012 „Quartets I - VIII“ gespielt, bei dem von den Das jährlich stattfindende Festival jiddischer 93 Orchestermitgliedern zeitgleich immer nur Kultur mit seinem Schwerpunkt Musiktradition vier spielen. Bei den Salzburger Festspielen präsentiert zwischen 16. Oktober und 15. No- wird man am 28. Juli ein modernes Programm vember unter dem Motto „Abi men sejt sich“ mit Lutoslawski, Holliger und Zimmermann (Hauptsache, man trifft sich) ein interessantes geben, aber das RSO wird auch bei vier Pro- Programm mit KünstlerInnen aus dem In- und duktionen im Theater an der Wien als Opern- Ausland. orchester anzutreffen sein. Der Eröffnungsabend „Altes und Najes“ wird Weitere Auftritte sind eine Open-Air-Gala von Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg mit (Juni) sowie ein Kultur-Picknick (September) einem Mix aus Anekdoten, Gesang und jiddi- im Schloss Esterhazy in Eisenstadt, Lehars schen Weisheiten im Odeon Theater gestaltet. „Die lustige Witwe“ im Wiener Prater als O- Es folgen frühe jüdische Stummfilme im Jüdi- pen-Air-Aufführung und die Eröffnung der schen Museum Wien, die von Polina und Mer- Festwochen 2013. Auslandstourneen sind nach lin Shepherd begleitet werden (25. 10.), das China und Deutschland vorgesehen. Klezmerkonzert „A libe-reyd oyf Yiddish“ mit Alina Ivakh & Ensemble Dona (Odeon, Musikverein feiert 200er auch 2012/13 28.10.), ein Abend mit Sängerin Vira Lozinsky Die Feiern zum 200. Geburtstag können sich und Akkordeonisten Emil Aybinder, die das auch 2012/2013 sehen lassen: Es werden 408 Programm „Wunderweg – Wondrous Way“ Konzerte im Rahmen von 60 Abo-Zyklen ge- präsentieren (Odeon, 30.10.), sowie das zur boten sowie 30 bis 35 Konzerte im freien Ver- Tradition gewordene Konzert von Roman kauf angeboten. Mit 300.000 aufgelegten Kar- Grinberg & Band feat. Tania Golden & Shlo- ten, Besuchen von Claudio Abbado und Mariss mit Butbul im Metropol mit „Swingt oyf Yid- Jansons sowie 22 Gastorchestern lässt man das dish“. Den Abschluss im Theater Akzent be- Jubiläumsjahr 2012 festlich ausklingen. Der streitet Oberkantor Shmuel Barzilai & friends, Saisonauftakt erfolgte mit dem Lucerne Festi- dessen Konzert die „Jiddische Neschome – val Orchestra unter Abbado, der heuer insge- Jüdische Seele“ in den Mittelpunkt stellt. samt fünf Konzerte dirigieren wird. Ebenso Das auf Initiative von Kurt Rosenkranz ent- viele wie Mariss Jansons, der zum 70er eine standene Jüdisches Institut für Erwachsenen- Carte Blanche erhält und sowohl mit seinen bildung, das den Kulturherbst realisiert, ist als beiden Orchestern aus Amsterdam und Mün- „spezialisierte Einrichtung“ in die Wiener chen als auch mit den Wiener Philharmonikern VHS (Volkshochschulen)-GmbH integriert auftritt. und will Nichtjuden die Möglichkeit geben, Das Gründungskonzert am 29. November ze- mehr über jüdische Religion, Lebensformen lebriert Nikolaus Harnoncourt mit einem auf und Kultur zu erfahren. 16 erste Geigen verstärkten Concentus Musi- www.jiddischerkulturherbst.at cus und dem Händel-Werk „Timotheus oder die Gewalt der Musik“, das vor 200 Jahren in Wien im Rosenstolz der Spanischen Hofreitschule mit mehr als 400 Die vielfältige und beliebte Konzertreihe des Mitwirkenden ausgetragen wurde. Dem Wag- Wienerlieds und der Wiener Musik bietet noch ner-Jubiläum 2013 schließt sich der Musikver- bis 31. Oktober täglich um 19:30 eine Veran- ein mit zwei Konzerten von Christian Thiele- staltung im Wiener Theater am Spittelberg. mann mit der Staatskapelle Dresden und Johan www.rosenstolz.at Botha an. Zu den prominenten Gästen werden das Pitts- Ö1 Talentebörse Kompositionspreis burgh Symphony Orchestra (Uraufführung 2012 vergeben eines Violinkonzerts von Herbert Willi), das Die an der Konservatorium Wien Privatuniver- Gewandhausorchester Leipzig (Orgel- sität studierende gebürtige Chinesin Wen Liu Auftragswerk von Thomas Daniel Schlee), ist Siegerin des mit 10.000 Euro dotierten Ö1 aber auch das Orchestre National de France Talentebörse-Kompositionspreises 2012. Redaktionsschluss: 08. Oktober 2012 Nr. 17/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Erfolgsgeschichte Schönbrunn- TOURISMUS Ausgliederung Vor 20 Jahren, im Oktober 1992, wurde Solar-Rekord unterstreicht Österreichs Schönbrunn aus der Staatsverwaltung ausge- Rolle als Ökoenergie-Vorbild gliedert und der „Schloß Schönbrunn Kultur- Am 26. September wurde der fünfmillionste und Betriebsgesellschaft“ (SKB) überantwor- Quadratmeter Solarkollektor in Österreich tet. „Seit der Ausgliederung haben sich die errichtet. „Bis 2020 wollen wir in Österreich Besucherzahlen alleine im Schloss Schönbrunn die Fläche an Sonnenkollektoren auf 10 Milli- fast verdoppelt und zuletzt mit 2,7 Millionen onen Quadratmeter verdoppeln“, erklärte Um- einen neuen Rekord erreicht“, erklärte Wirt- weltminister Nikolaus Berlakovich bei der schafts- und Tourismusminister Reinhold Mit- Jubiläumsfeier. Zur Förderung der Wärmeer- terlehner erfreut. Eines der Kernstücke des zeugung aus Sonnenenergie stellt das Um- erfolgreichen Tourismuskonzepts für Schön- weltministerium allein heuer insgesamt 9 Mil- brunn ist eine authentische und hochwertige lionen Euro zur Verfügung. Bei der Solarther- Revitalisierung, die sich an den insgesamt 411 mie zählt Österreich nach Zypern und Israel zu Bau- und Restaurierprojekten seit dem Neu- den weltweit führenden Ländern in Bezug auf start zeigt – wobei die Finanzierung aus den die installierte Leistung pro Kopf. Die fünf Einnahmen erfolgt! Millionen Quadratmeter Solarkollektoren er- zeugen pro Jahr 1.920 Gigawattstunden Wär- Geglückte Generalsanierung der Klimt- me. Das entspricht dem gesamten Wärmebe- Villa in Hietzing darf der Industrie in Niederösterreich. Anlässlich des "Tages des Denkmals" wurde die generalsanierte Klimt-Villa in Wien- Neuer Filmverleih des Lebensministeri- Hietzing am 30. September der Öffentlichkeit ums online zugänglich gemacht. Das einzig erhaltene Ate- Das Lebensministerium stellt mit dem Film- lier des Künstlers wurde anhand historischer verleih ein neues Onlineservice zur Verfügung. Planunterlagen und Fotografien saniert. Die Bildungseinrichtungen können rund 80 Filme Burghauptmannschaft Österreich investierte aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, rund zwei Millionen Euro in die umfangreiche Umwelt, Wasser und Lebensmittel kostenlos Revitalisierung. Das Ergebnis ist nicht nur für entleihen. Elf Filme wurden neu in den Verleih die österreichische Bevölkerung von großer aufgenommen. Die Filme bieten eine ideale kultureller Bedeutung, denn immerhin „sind Ergänzung für einen anschaulichen Unterricht schon rund 15 Prozent aller Österreich- und werden kostenlos an Schulen und andere Urlauber Kulturtouristen", wie Wirtschaftsmi- Bildungseinrichtungen verliehen. Einzige Be- nister Reinhold Mitterlehner hervorhebt. dingung: Die Filme dürfen „nicht kommerzi- ell“ vorgeführt werden. Projekt „Natur-Kulinarium“ fördert sanf- www.lebensministerium.at/filmverleih.html ten Regionaltourismus Unter dem Titel „Natur-Kulinarium“ wollen Österreicher und Deutsche verhelfen die Regionen Oststeiermark, Wien und das Tourismus zu neuen Rekorden ungarische Westpannonien Angebote für den „Die Sommersaison im Tourismus verläuft sanften Tourismus entwickeln. Für die Schaf- sehr erfolgreich. Bei den Ankünften wurden fung naturbezogener Erlebnisangebote sind bis sowohl im August als auch von Mai bis August Juni 2014 insgesamt 1,25 Millionen € vorgese- neue Rekorde geschafft“, berichtete Wirt- hen. Finanziert wird das Vorhaben zu 85 Pro- schafts- und Tourismusminister Reinhold Mit- zent aus dem Europäischen Fonds für regionale terlehner am Vorabend des Internationalen Entwicklung EFRE, der Rest kommt aus den Tourismustages am 27. September. Vor allem nationalen Budgets. „Die zwei Länder Öster- die Österreicher selbst und die Gäste aus reich und Ungarn sind zwei völlig unterschied- Deutschland erwiesen sich als begeisterte Ös- liche Regionen, und diesen Unterschied wollen terreich-Urlauber. Besonders nachgefragt wur- wir für die Gäste herausarbeiten“, erklärt Pro- den die 4- und 5-Stern-Hotellerie sowie die jektleiterin Eva Pataki. Auch für die ansässige Vermieter von Ferienwohnungen und -häusern. Bevölkerung, vor allem aber für Schulen, ist Dies bestätige, so der Minister, die Förderung eines der Herzstücke des Projekts „Natur- von innovativen Investitionen. Zudem punkte Kulinarium“ gedacht: In Wien wird ein soge- Österreich erfolgreich mit sanftem und nach- nannter Wurzelschaugarten entstehen, der allen haltigem Tourismus. Interessierten Wissenswertes über das Boden- leben nahebringen soll. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12

INNENPOLITIK Budget 2013 – Faymann: „Österreich steuert der Krise aktiv entgegen“ Budget 2013 – Fekter: „Österreich erfüllt Maastricht-Kriterien souverän“ Österreich lockert Bankgeheimnis für EU-AusländerInnen Ministerrat gab grünes Licht ELGA

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel, Bankenaufsicht kommt 2013 Kasachischer Staatschef Nasarbajew zu Besuch in Österreich Bundeskanzler Faymann in Rom Faymann: Finanztransaktionssteuer ist ein gerechter Beitrag der Finanzmärkte Friedensnobelpreis: Freude in Österreich – „Guter Tag für Europa“

WIRTSCHAFT EU-Kommission lobt österreichische KMU-Politik OeNB-Konjunkturindikator: Wirtschaft stagniert, aber keine Rezession WIFO: Forschung fördert Konjunktur „Tag der Lehre“ feiert österreichische Erfolge bei „EuroSkills“ Staatspreis Unternehmensqualität 2012 geht an Infineon Technologies Austria

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Gratiskurse für Pflichtschulabschluss stark nachgefragt Karlheinz Töchterle erfreut über ambitioniertes Forschungsbudget 2013 Österreich fördert 17 Projekte der Klinischen Forschung Internationale Leistungsschau über intelligente Verkehrstechnologien „Medien in der Familie“: Neue Broschüre unterstützt Eltern 6. internationale Vienna Games Conference setzt pädagogische Akzente

KULTUR Linzer Museum Lentos feiert 2013 zehnten Geburtstag Leopold Museum zeigt „nackte männer“ Nachwuchspreis des Henkel Art.Award 2012 an Maureen Kägi Stift Klosterneuburg zeigt für Friedenspreis 2012 nominierte Werke 50 Jahre Viennale KlezMORE Festival 2012 Mozarts Original Hammerflügel in Wien Buchliebling Lifetime Award ging an Susanne Scholl

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Immer mehr Gemeinden in Österreich streben Energieautarkie an Niederösterreich-Slowakei: Grenzüberschreitendes Projekt zu Nachhaltigkeit Österreich ist Spitze bei umweltgerechter Entsorgung von Elektroaltgeräten

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Kriterien mit einem angepeilten Defizit von 2,3 % „souverän“, das sei ein „überzeugender Budget 2013 – Faymann: „Österreich Defizitabbau“, so Fekter. steuert der Krise aktiv entgegen“ Laut Budgetentwurf für 2013 (Bundesfinanz- Die Bundesregierung hat am 16. Oktober im gesetz 2013) ist also ein gesamtstaatliches Ministerrat das Budget 2013 beschlossen. Da- Defizit von 2,3 % (statt ursprünglich 2,1 %) nach hielt Finanzministerin Maria Fekter vor des BIP geplant. Auch im laufenden Jahr dem Nationalrat ihre zweite Budgetrede. Bei (2012) rechnet das Finanzministerium aktuell der anschließenden Plenardebatte zum Bundes- mit einem etwas höheren Abgang von 3,1 % finanzgesetz 2013 räumte Bundeskanzler Wer- statt 3,0 % des BIP. ner Faymann zwar ein, dass Österreich sich Die Staatsverschuldung soll 2013 mit 75,4 % nicht von allen Entwicklungen abkoppeln kön- (des BIP) den Höhepunkt erreichen, aber schon ne – schrumpfende Wirtschaftsleistung der bis 2016 a uf 70,8 % zurückgehen und da mit Eurozone um 0,4 %, Zunahme der Arbeitslo- quasi ausgeglichen sein. sigkeit auf 11,2 % (IWF-Prognose) – jedoch Insgesamt sieht das Budget des Bundes für alles unternommen werde, der Krise aktiv ent- 2013 Einnahmen von 68,7 Mrd. Euro und gegen zu steuern. Österreich rangiere zudem Ausgaben von 75,0 Mrd. Euro vor, womit das unter den Top fünf der Euro-Länder mit einem Defizit des Bundes 6,2 Mrd. Euro bzw. 2 % relativ geringen Defizit, unterstrich Faymann. des BIP beträgt. Der Rest auf das gesamtstaat- Der Bundeskanzler zeigte sich davon über- liche Defizit von 2,3 % entfällt auf Länder, zeugt, dass die einzelnen Faktoren des Budgets Gemeinden und Sozialversicherung. unter anderem auch zur niedrigen Verzinsung Die Steuereinnahmen des Staates entwickeln der langfristigen heimischen Anleihen (unter sich somit trotz schlechter Konjunktur gut. 2 %) geführt hätten: „Österreich ist ein Land, Auch durch niedrige Zinsen auf österreichische dem man vertrauen kann.“ Ebenso sei es kein Staatsanleihen erspart sich das Finanzministe- Zufall, „das Österreich europaweit als Vorbild rium heuer mehr als 1 Mrd. Euro. am Arbeitsmarkt gilt“, so Faymann unter Hin- Mehr Geld gibt es für Offensivmaßnahmen zur weis auf die niedrigen Arbeitslosenzahlen, Förderung von JungunternehmerInnen und für insbesondere die geringe Jugendarbeitslosig- Forschung sowie für Entwicklungszusammen- keit. Durch gute Fachkräfteausbildung und arbeit und für sprachliche Frühförderung. Ausbildungsgarantie als Ergänzung zur dualen Ausbildung hätten junge Menschen in Öster- Österreich lockert Bankgeheimnis für reich eine Chance, betonte der Bundeskanzler. EU-AusländerInnen Neben Mehreinnahmen durch eine erhöhte Österreich lockert sein Bankgeheimnis für Bankenabgabe (628 Mio. Euro), eine Immobi- Angehörige aus Nicht-EU-Ländern Der Minis- lienzuwachssteuer (350 Mio. Euro), den Soli- terrat hat sich am 16. Oktober auf das neue darbeitrag für Spitzenverdiener (110 Mio. Eu- Abgabenänderungsgesetz und eine Änderung ro) und durch die Reform der Gruppenbesteue- im Amtshilfegesetz sowie auf ein künftig rigo- rung (50 Mio. Euro) seien durch das Steuerab- roseres Vorgehen bei Steuerbetrug geeinigt. kommen mit der Schweiz und die Finanztrans- Laut Finanzstaatssekretär Andreas Schieder aktionssteuer weitere Einnahmen gewährleis- kann damit grenzüberschreitender Steuerbetrug tet. Man dürfe nicht nur sparen, sondern müsse noch effizienter als bisher bekämpft werden. In auch investieren, sagte Faymann. Vor allem Zukunft können ausländische Behörden bei „mehr Investitionen in Bildung, Forschung und Betrugsverdachtsfällen Kontoinformationen Entwicklung sind bei uns ein fixer Bestandteil über deren StaatsbürgerInnen anfordern. Eben- dieses Budgets“, sagte Faymann. so dürfen österreichische Steuerfahnder im Ausland ermitteln. Strafen für Zollvergehen Budget 2013 – Fekter: „Österreich er- werden verdoppelt. füllt Maastricht-Kriterien souverän“ Finanzministerin Maria Fekter stellte ihre Ministerrat gab grünes Licht ELGA Budgetrede im Nationalrat (16. Oktober) unter Der Ministerrat hat am 9. Oktober einen Ge- das Motto „Stabile Finanzen durch Reformen, setzesentwurf für die elektronische Gesund- Wachstum durch Offensivmaßnahmen“. We- heitsakte ELGA abgesegnet. Damit werden gen des Bankenhilfspakets und de r generell künftig alle Befunde und g esundheitsrelevan- eher trüben Konjunkturaussichten musste das ten Dokumente der PatientInnen elektronisch Defizit zwar leicht nach oben korrigiert wer- gespeichert. PatientInnen können freiwillig den, doch Fekter zeigte sich mit ihrem Budget teilnehmen oder sich mittels Opting-Out- zufrieden. Österreich erfülle die Maastricht- Regelung aus dem System klicken. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann in Rom Bundeskanzler Werner Faymann trifft am Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel, 24. Oktober in Rom mit dem italienischen Bankenaufsicht kommt 2013 Ministerpräsidenten Mario Monti zusammen. Beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungs- Im Zentrum der Gespräche stehen Europa und chefs in Brüssel (18./19. Oktober) konnte in die bilateralen Beziehungen zwischen Italien der Debatte um den Aufbau einer europäischen und Österreich. Bankenaufsicht ein Kompromiss erzielt wer- den. Demnach wird man sich bis Jahresende Faymann: Finanztransaktionssteuer ist auf einen gesetzlichen Rahmen für die bei der ein gerechter Beitrag der Finanzmärkte Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Zentrales Thema einer Unterredung zwischen Bankenaufsicht in der Euro-Zone einigen. Die Bundeskanzler Werner Faymann und d em Grundlagen dafür sollen bis 1. Jänner 2013 Präsidenten des europäischen Parlaments, Mar- stehen. Die neue Bankenaufsicht könnte dann tin Schulz, am 11. Oktober in Wien war die im Laufe des Jahres 2013 schrittweise ihre Finanztransaktionssteuer. Deren Einführung Arbeit aufnehmen. Weitere Beschlüsse sollen war wenige Tage zuvor von 11 E U-Staaten, beim nächsten Gipfel im Dezember fallen. darunter Deutschland und Österreich, be- Frankreich und Spanien etwa hatten ursprüng- schlossen worden. Schulz zeigte sich davon lich einen Start schon mit 1. Jänner vorge- überzeugt, dass die Finanztransaktionssteuer in schlagen, Deutschlands Bundeskanzlerin An- der EU „flächendeckend“ eingeführt werde gela Merkel hingegen argumentierte nach der und bekräftigte, dass sich die Mitverursacher Devise „Qualität vor Schnelligkeit“. der Krise nicht aus der Verantwortung stehlen Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich dürften. Faymann betonte, schon „alleine unser mit dem Gipfel-Ergebnis zufrieden. Die Instal- konsequenter und offensiver Einsatz für die lation der Bankenaufsicht sei ein wichtiger Finanztransaktionssteuer“ zeige, „dass es einen Schritt und „eine Form der Regulierung, die Sinn hat, für ein soziales Europa zu stehen“. dringend notwendig ist“, so Faymann. Es brau- Auch Faymann unterstrich, dass die Finanz- che weltweit Regulierungen gegen die Speku- märkte ihren Beitrag zur Bewältigung der Kri- lation. Der Aufbau der neuen Aufsicht benöti- se leisten müssten. Die Finanztransaktions- ge zwar eine gewisse Zeit, solle aber „so bald steuer sei ein guter Anfang. Das Ziel sei aber wie möglich“ erfolgen. Beim EU-Gipfel habe erst erreicht, „wenn alle weltweit einsehen, es jedenfalls „eine gemeinsame Lösung“ gege- dass man die Realwirtschaft stärken muss, dass ben, betonte Faymann. wir sozialen Zusammenhalt brauchen und dass Der EU-Gipfel hat laut Faymann auch ein der Beitrag gerechter sein muss“, so Faymann. wichtiges und klares Bekenntnis zu Griechen- Schulz verwies nachdrücklich auf Österreichs land abgegeben. Nach Vorlage des Berichts Rolle als vehementer Initiator der Finanztrans- der EU-Troika rechnet Faymann mit einer aktionssteuer. Zeitweise habe nur ein einziger Fristerstreckung für Athen. Regierungschef, der österreichische Bundes- kanzler Werner Faymann, auf die Einführung Kasachischer Staatschef Nasarbajew der Finanztransaktionssteuer gedrängt. zu Besuch in Österreich Der Staatspräsident Kasachstans, Nursultan Friedensnobelpreis: Freude in Öster- Nasarbajew (Nazarbayev), stattet Österreich reich – „Guter Tag für Europa“ vom 22. Bis 23. Oktober einen offiziellen Ar- Bundespräsident Heinz Fischer hat die Zuer- beitsbesuch ab. Auf dem Programm stehen kennung des Friedensnobelpreises an die Eu- unter anderem Gespräche mit Bundespräsident ropäische Union am 12. Oktober als „großartig Heinz Fischer und N ationalratspräsidentin und zukunftsweisend“ für Europa bezeichnet Barbara Prammer. Fischer und Nasarbajew und von einem „guten Tag für Europa“ ge- nehmen zudem an einem österreichisch- sprochen. Am europäischen Friedensprojekt kasachischen Wirtschaftsforum mit dem Präsi- müsse nun mit „Zuversicht und Mut“ weiter- denten der Wirtschaftskammer Österreich, gearbeitet werden, sagte Fischer. Christoph Leitl, und mit Firmenvertreter beider Für Bundeskanzler Werner Faymann bedeutet Länder teil. Auf wirtschaftlichem Gebiet ko- er „mehr als nur die Würdigung der bisherigen operieren Österreich und Kasachstan seit vie- Leistungen der EU“. Der Friedensnobelpreis len Jahren. Kasachstan ist das erste Land Zent- sei auch „Auftrag an die EU, verstärkt für den ralasiens, mit dem Österreich 1992 diplomati- sozialen Ausgleich zu wirken, Maßnahmen zu sche Beziehungen aufgenommen hat. Sicherung der Beschäftigung zu setzen und die Menschenrechte zu sichern“. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Forschung und E ntwicklung ausgeben, ihre Beschäftigtenzahl im Schnitt um mehr als vier EU-Kommission lobt österreichische Prozent pro Jahr steigern. „Je höher die For- KMU-Politik schungsquote, desto höher sind das Wachstum Die am 15. Oktober veröffentlichte Mitteilung und die Krisenresistenz. Dieser Trend zeigt, der EU-Kommission zum „Small Business dass forschende Unternehmen entscheidend Act“ stellt sowohl der Leistungskraft der hei- dazu beigetragen haben, dass Österreich bisher mischen Klein- und Mittelunternehmen gut durch die Krise gekommen ist“, so Wirt- (KMU) als auch der nationalen KMU-Politik schaftsminister Reinhold Mitterlehner bei der ein gutes Zeugnis aus: Im EU-Vergleich konn- Präsentation der Ergebnisse am 19. Oktober. ten die KMU nur in Österreich und D eutsch- land ihre Bruttowertschöpfung und i hren Be- „Tag der Lehre“ feiert österreichische schäftigungsstand vor der Krise 2008 übertref- Erfolge bei „EuroSkills“ fen. Für Österreich erwähnt die EU- Am 16. Oktober fand zum sechsten Mal der Kommission vor allem den guten Zugang zu „Tag der Lehre“ – Österreichs größte Lehrbe- Finanzierungen, die hervorragende Fachkräfte- rufsmesse – im Museum für Angewandte Ausbildung, die breit gefächerte Innovations- Kunst (MAK) in Wien statt. Über 40 A usbil- förderung sowie den laufenden Ausbau der dungsbetriebe und Institutionen, interaktive Kinderbetreuungseinrichtungen. Vorbild ist Info-Stände und e in abwechslungsreiches Österreich auch mit der Internationalisierungs- Bühnenprogramm boten den mehr als 5000 offensive, die noch mehr kleine und mittlere zumeist jungen BesucherInnen praxisnahe Unternehmen zum Schritt in neue Wachs- Einblicke in viele Branchen. Österreich könne tumsmärkte motivieren soll. Handlungsbedarf auf sein duales System der Ausbildung in Be- bestehe hingegen beim Zugang zu Risikokapi- trieb und Berufsschule stolz sein, das internati- tal. „Wenn nach dem Startschuss Kapital und onal vorbildlich sei, hob Wirtschaftsminister Kontakte fehlen, bleiben viele potenziell er- Reinhold Mitterlehner bei dieser Gelegenheit folgreiche Unternehmen auf halber Strecke hervor. Maßnahmen wie das neue Coaching- stecken. Daher stellen wir 2013 z wei neue Programm für Lehrlinge und L ehrbetriebe Jungunternehmerfonds auf“, kündigte Wirt- setzen diesen Weg fort. schaftsminister Reinhold Mitterlehner an. Der Gefeiert wurde auch der österreichische Re- „Business Angel Fund“ bringe zudem Know- korderfolg bei den europäischen Berufsmeis- how und Netzwerke in junge Unternehmen ein. terschaften „EuroSkills“: „22 Medaillen und der erste Platz in der Nationenwertung zeigen OeNB-Konjunkturindikator: Wirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit unserer Lehrlings- stagniert, aber keine Rezession ausbildung“, gratulierte der Minister. Auch Österreichs Wirtschaft hat ab der Jahresmitte Bildungsministerin Claudia Schmied zeigte deutlich an Dynamik verloren. Die Österreichi- sich hoch erfreut über die „wahre Medaillen- sche Nationalbank (OeNB) erwartet für das flut“: „Ich gratuliere zu 22 Medaillen, davon zweite Halbjahr 2012 eine Stagnation der hei- 14 x Gold, 6 x S ilber und 2 x B ronze für das mischen Wirtschaftsentwicklung, wenn auch österreichische `EuroSkills´ Team!“ keine Rezession. „Bei einer nachhaltigen Stär- kung des Vertrauens erscheint eine deutlich Staatspreis Unternehmensqualität 2012 raschere Erholung der Wirtschaft durchaus geht an Infineon Technologies Austria möglich“, merkt die aktuelle OeNB- Das Wirtschaftsministerium hat am 11. Okto- Konjunkturprognose an. Stabilisiert wird die ber die Infineon Technologies Austria AG mit Konjunktur derzeit vor allem durch den priva- dem Staatspreis Unternehmensqualität 2012 ten Konsum vor dem Hintergrund eines unge- ausgezeichnet. „Infineon Technologies ist es wöhnlich kräftigen Beschäftigungswachstums. gelungen, das durchgängig hohe Gesamtniveau Die Kaufkraft profitiert auch von sinkenden im Laufe der vergangenen Jahre noch weiter Inflationsraten und Tariflöhnen über der Infla- zu steigern. Dazu kommt, dass das Unterneh- tionsrate. So wurde soeben in der Maschinen- men als einer der größten Arbeitgeber in der und Metallwarenindustrie ein Anstieg des Kol- Region innerhalb der Gesellschaft eine bedeu- lektivvertrags um 3,4% ausverhandelt. tende Rolle einnimmt. Dieser Rolle wird In- fineon Technologies Austria gerecht, indem WIFO: Forschung fördert Konjunktur Nachhaltigkeit im Sinne von Ökonomie, Öko- Eine neue Studie des Instituts für Wirtschafts- logie und s ozialer Verantwortung auf beein- forschung (WIFO) belegt, dass Unternehmen, druckendem Niveau gelebt wird“, begründet die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes für die Jury aus Experten ihre Entscheidung. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Internationale Leistungsschau über intelligente Verkehrstechnologien Gratiskurse für Pflichtschulabschluss Der ITS-Weltkongress ist die weltweit wich- stark nachgefragt tigste Veranstaltung zu intelligenten Verkehrs- Im Schuljahr 2012/13 finanzieren Bund und systemen (ITS - Intelligent Transport Systems) Länder österreichweit knapp 3.800 Kursplätze und findet heuer vom 22. bis 26. Oktober erst- für den Erwerb von Basisbildung und d as mals in Wien statt. Verkehrsministerin Doris Nachholen von Pflichtschulabschlüssen. Bis Bures freut sich als Gastgeberin, dass die Ver- 2014 sollen insgesamt 12.400 Erwachsene auf anstaltung am 25. Oktober für alle Interessier- diesem Weg ihre Chancen am Arbeitsmarkt ten offen steht: „Jeder kann hinkommen und verbessern können. Aus Sicht von Unter- sich selbst überzeugen und testen, wie wir uns richtsministerin Claudia Schmied ist das neue in Zukunft fortbewegen werden.“ Auch das Projekt ein Erfolg: Die Gratis-Kurse würden Verkehrsministerium treibe die Entwicklung „außerordentlich stark nachgefragt“ und zwar dieser Systeme durch gezielte Förderungen größtenteils von jungen Menschen. voran. www.itsworldcongress.at

Karlheinz Töchterle erfreut über ambiti- „Medien in der Familie“: Neue Broschü- oniertes Forschungsbudget 2013 re unterstützt Eltern „Die Bundesregierung investiert gezielt in die „Mit unserer Broschüre wollen wir den Eltern Zukunftsbereiche Wissenschaft und For- praktische Tipps geben, wie sie mit dem stei- schung“, äußerte sich Wissenschafts- und For- genden Einfluss von Internet, Computerspielen schungsminister Karlheinz Töchterle zufrieden und Handys auf das Familienleben richtig um- zum Budgetentwurf 2013. Der hohe Konsoli- gehen können. Vernünftige Regeln helfen da- dierungsbedarf im Gesamthaushalt sei evident, bei, Konflikte mit den Kindern zu vermeiden „Wissenschaft und Forschung sind aber expli- und die Vorteile digitaler Medien optimal zu zit ausgenommen“. Dem Wissenschafts- und nützen“, erklärt Familien- und Jugendminister Forschungsministerium stehen 2013 rund 4,02 Reinhold Mitterlehner. Die Broschüre „Medien Milliarden Euro zur Verfügung, das bedeutet in der Familie“ bietet kompakte Informationen, ein Plus von rund 4,5 Prozent gegenüber dem Hinweise zur rechtlichen Situation, Tipps für aktuellen Budget. den Alltag sowie Links für eine vertiefende Universitäten und Fachhochschulen profitieren Auseinandersetzung zu insgesamt zwölf The- zudem von der Hochschulmilliarde, durch die men: Von Social-Media-Plattformen wie Face- ihnen 2013 - 2015 rund 990 Millionen Euro book bis zu Computerspielen, vom Lesen bis zusätzlich zur Verfügung stehen. Der Minister zum Handy spannt sich der Bogen. unterstrich ebenso die langfristige Investition in das im Aufbau befindliche Institute of Sci- 6. internationale Vienna Games Confer- ence and Technology (ISTA), die den Vollaus- ence setzt pädagogische Akzente bau auf maximal 100 Forschergruppen sichere. Die internationale Vienna Games Conference „Future and Reality of Gaming“ (FROG), die Österreich fördert 17 Projekte der Klini- am 12. und 13. Oktober in Wien stattfand, schen Forschung widmete sich zum sechsten Mal der Zukunft 17 hochkarätige Projekte der Klinischen For- und Wirklichkeit des Computerspielens. Das schung, ausgewählt von einer internationalen Bundesministerium für Wirtschaft, Familie Jury aus 123 E inreichungen, werden an den und Jugend (BMWFJ) lud gemeinsam mit der drei Medizinischen Universitäten Österreichs Stadt Wien führende internationale Wissen- in den kommenden drei Jahren gefördert. „Mit schaftler, Spieldesigner, Spielende, Lehrende, dem Programm zur Klinischen Forschung stär- Sozialpädagogen und E rziehende nach Wien ken wir einen Forschungsbereich, der kom- ein. Im Mittelpunkt standen die pädagogischen plementär zur unternehmerischen Forschung in und didaktischen Dimensionen des Themas. diesem Bereich steht, und der unmittelbaren Auch die vom BMWFJ neu herausgegebene Nutzen für die Gesundheit der Menschen und Broschüre „Lernen mit Computerspielen“ betroffene Patientinnen und Patienten hat“, so wendet sich an Pädagoginnen und Pädagogen. Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Hauptanliegen dieses Handbuches ist es, den heinz Töchterle. Das Programm sei auch des- scheinbaren Gegensatz von Computerspielen halb von besonderer Relevanz, weil sich die und Lernen aufzulösen. Denn Kinder und Ju- Klinische Forschung in ihrer speziellen Konfi- gendliche lernen spielerisch oft am besten, auf guration in keinem anderen Forschungspro- jeden Fall aber am liebsten. http://bupp.at/ gramm widerspiegle. Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 6 KULTUR KULTUR Renaissancebronze, eine Bronze von Rodin, eine Skulptur von Wotruba und eine Arbeit Linzer Museum Lentos feiert 2013 zehn- von Zobernig. www.leopoldmuseum.org ten Geburtstag Mit der Ausstellung „Der nackte Mann“, die Nachwuchspreis des Henkel Art.Award am 25. O ktober als Auftakt des bevorstehen- 2012 an Maureen Kägi den Jubiläumsjahres 2013 eröffnet wird, zeigt Der mit 2.000 E uro dotierte Preis wird Mau- das weibliche Kuratoren-Team Sabine Fellner, reen Kägi im Rahmen einer Gala am 30. Okto- Elisabeth Nowak-Thaller und L entos- ber im Museum Moderner Kunst Stiftung Direktorin Stella Rollig, wie sich namhafte Ludwig Wien (mumok) überreicht, bei der Künstler von Oskar Kokoschka oder Egon auch der Henkel Art.Award für Kunstschaf- Schiele bis hin zu Keith Haring und A ndy fende aus Zentral- und Osteuropa und d er Warhol dem Thema nähern. Nachwuchspreis für Teilnehmer des Gastateli- Das Lentos stellt über 300 Exponate aus, da- ers von KulturKontakt Austria verliehen wird. runter Leihgaben aus ganz Europa und de n Kägi habe die Jury, bestehend aus Eva Badura- USA. Sie werden in zwölf Kapitel – Triska, Anna Souceck und A nnemarie Türk, beispielsweise „Adam“, „Schwul“ oder „Pose“ mit ihrem umfassenden Portfolio, von Fotogra- – gruppiert und s ollen die Bandbreite des fie über Video und Zeichnungen bis zur Male- künstlerischen Schaffens rund um den männli- rei, und ihrer „faszinierenden Bilderwelt“ chen Akt in den vergangenen 110 Jahren ab- überzeugt. Der Nachwuchspreis als Teil der bilden. Zu sehen sind unter anderem Werke Henkel Art.Award-Initiative wird seit 2002 von Egon Schiele, Lucian Freud, Keith Haring, von Henkel CEE in Zusammenarbeit mit Kul- Oskar Kokoschka, Eduard Munch, Andy War- turKontakt Austria ausgeschrieben, seit 2009 hol, Gilbert & George, Pierre et Gilles sowie besteht die Kooperation mit dem mumok. Gil & Moti und vielen anderen. http://artaward.henkel.at „Der nackte Mann“ ist die erste Sonderausstel- lung seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009, die Stift Klosterneuburg zeigt für Friedens- das gesamte 2.500 Q uadratmeter große Ober- preis 2012 nominierte Werke geschoß des Lentos füllen wird. Ergänzt wird Für den St. Leopold Friedenspreis 2012 de s sie durch eine zusätzliche Schau zur Gender- Stiftes Klosterneuburg unter dem Thema Konstruktion in der Populärkultur: Kurator „Menschenwürde contra Zynismus“ sind Thomas Edlinger setzt sich in „Vollmilch – 43 Werke von Künstlern aus ganz Europa (aus Der Bart als Zeichen“ mit der gesellschaftli- 640 eingereichten Arbeiten) nominiert worden, chen Bedeutung der männlichen Gesichtsbe- die bis 15. N ovember in der Galerie der Sala haarung auseinander. www.lentos.at terrena präsentiert werden. Ausgezeichnet werden Kunstwerke, die zu Leopold Museum zeigt „nackte män- einer kritischen, gesellschaftspolitischen Aus- ner“ einandersetzung mit dem Thema des Jahres Nicht nur das Museum Lentos, sondern auch auffordern und Engagement zeigen. Im Be- das Leopold Museum befand, dass bei Ausstel- reich der bildenden Kunst ist der St. Leopold lungen zum Thema Nacktheit die Männer bis- Friedenspreis mit 12.000 Euro und in der Fo- her zu kurz gekommen seien: Die programma- tografie mit 2.000 Euro dotiert. Der Preis wird tische Parallele hatte vorübergehend für Auf- traditionell im November im Rahmen der Fei- regung gesorgt. Auch die Ausstellung in Wien ern rund um den Hl. Leopold überreicht. wird durch Leihgaben aus ganz Europa er- www.stift-klosterneuburg.at gänzt, im Unterschied zum Lentos setzt das Leopold Museum auf drei große zeitliche 50 Jahre Viennale Schwerpunkte: Die Epoche der Aufklärung mit Österreichs größtes internationales Filmevent, Französischer Revolution und K lassizismus das vom 25.10. bis 7.11. zum 50. Mal stattfin- um 1800, di e Klassische Moderne um 1900 det, will sowohl ein Publikumsfestival für eine und bedeutende Positionen nach 1945. I nner- breite, kinointeressierte Öffentlichkeit sein als halb des Zeitrahmens werden unterschiedliche auch den Stand der internationalen Filmkultur künstlerische Zugänge, konkurrierende Männ- auf hohem ästhetischen und politischen Niveau lichkeitsmodelle und der Wandel von Körper-, vermitteln, und es ist gerade diese Kombinati- Schönheits- und Wertvorstellungen aufgezeigt. on, die die Einmaligkeit der Viennale aus- Den Prolog zur Ausstellung, die bis 28. Jänner macht. Neben der umfangreichen aktuellen besucht werden kann, markieren fünf Plastiken Spielfilmproduktion wird dem dokumentari- – eine Statue aus dem Alten Ägypten, eine schen Kino, dem internationalen Kurzfilm- Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 7 KULTUR schaffen sowie experimentellen Werken und Besetzung von einem interessanten Rahmen- Arbeiten aus dem crossover Bereich große programm wie der Stummfilm-Matinee im Aufmerksamkeit gewidmet. Filmcasino ergänzt. Unter den 20 prominentesten Spielfilmen be- Die Eröffnung wird von Toni Stricker (+Trio) finden sich die neuen Werke von Olivier As- und Agnes Palmisano bestritten, der Highlights sayas, Kitano Takeshi, Thomas Vinterberg, wie Di Brider und Ensemble Klesmer (7.11.), William Friedkin und Alain Resnais, bei den Trio Klok mit Trompeter Alexander Wladiger- Dokus stehen Filme von US-Avantgardist Ja- off, Karsten Troyke und Jan Hermerschmidt mes Benning („Easy Rider“, „One Way Boo- (CD „Tango Oyf Yiddish - Nochamul!“, 8.11.) gie Woogie 2012“ und „ The War“), Werner folgen. Aber auch die Amsterdam Klezmer Herzog und A rchitekturfilmer Heinz Band (11.11.), die französischen YAT mit Emigholz, bei den Kurzfilmen Werke von Ben Bruno Girard (Bratsch) und D enis Cuniot Rivers und Ben Russell am Programm. (13.11.), die mexikanischen Klezmerson Das österreichische Filmschaffen ist mit meh- (15.11.), Samech aus Polen und Leon Gurvitch reren Lang- und Kurzfilmen vertreten, darunter Project (18.11.), die finnischen Doina Klezmer ein Special für die junge Künstlerin Kurdwin und das heimische Grossmütterchen Hatz Sa- Ayub, die Uraufführungen von Peter Kerns lon Orkestar versprechen das Publikum zu „Diamantenfieber“ und A ntonin Svobodas begeistern. Die Schlussnote setzen David Kra- „The Strange Case of Wilhelm Reich“ mit kauer & The Madness Orchestrarson aus den Klaus Maria Brandauer, der zur Präsentation USA. www.klezmore-vienna.at im Gartenbaukino, dem Hauptkino des Festi- vals, erwartet wird. Mozarts Original Hammerflügel in Wien Ein weiterer Programmpunkt zeigt das Schaf- Von 25. O ktober bis 7. N ovember 2012 wird fen des 2007 verstorbenen Filmemachers Al- Mozarts Original Hammerflügel, auf dem er berto Grifi, einem der Gründerväter der Film- während seiner Wiener Zeit 1781– avantgarde der 1960er-Jahre. 1791 komponierte und fast täglich spielte, als Die beiden Schwerpunkte 2012 s ind dem Leihgabe der Stiftung Mozarteum Salzburg Schauspieler Michael Caine, dessen schönste erstmals nach 200 Jahren ins Mozarthaus Wien und außergewöhnlichste Arbeiten gezeigt wer- zurückkehren. Im Rahmen der Präsentation den, und dem fantastischen portugiesischen wird der Grammy-nominierte Pianist Alexand- Filmemacher Manuel Mozos (*1959) gewid- er Melnikov am 7. N ovember auf dem vom met. Auf Einladung der Viennale hat ein Re- damals führenden Klavierbauer Anton Walter gisseur der jungen Generation, Miguel Gomes, geschaffenen Instrument ein Konzert geben. eine Auswahl aus den Arbeiten Mozos‘ getrof- www.mozarthausvienna.at fen, darunter der zuletzt entstandene Essay „Ruinas“ und das 2002 entstandene Schlüssel- Buchliebling Lifetime Award ging an werk „Xavier“. Neben Caine haben sich Wer- Susanne Scholl ner Herzog, der mit seinen neuen Dokus „Into Die Autorin und Journalistin Susanne Scholl The Abyss“ und „Death Row“ in Wien gas- wurde am 6. Oktober im Wiener Rathaus mit tiert, Isabelle Huppert, die Regisseure Olivier dem Buchliebling Lifetime Award für ihr Assayas, Thomas Vinterberg, Brillante schriftstellerisches Lebenswerk geehrt. Ihre Mendoza und Hal Hartley sowie, anlässlich Bücher thematisieren Menschenrechte, zweier Porträtdokus, die Sängerin Ingrid Machtmissbrauch und Ungerechtigkeiten. Die Caven und di e Künstlerin Marina Abramovic weiteren „Buchlieblinge 2012“ sind Michael angesagt. Niavarani (Belletristik), Markus Hengstschlä- Die Retrospektive ist dem Gesamtwerk von ger (Sachbücher) und Jeff Kinney (Kinder- Fritz Lang gewidmet. Mit insgesamt rund 300 buch). „Buchmensch des Jahres“ wurde die Filmen und der begleitenden Retrospektive Wiener Buchhändlerin Rotraut Schöberl könnte heuer erstmals die Marke von 100.000 (Buchhandlung Leporello) auf Grund ihres Besuchern erreicht werden. überdurchschnittlichen Engagements. www.viennale.at Die Buchliebling-Wahl wird seit 2006 von der ARGE Buchliebling – einer Initiative des Ver- KlezMORE Festival 2012 lagsbüros Schwarzer und de s echo- Vom 3. – 29. November findet in Wien zum Medienhauses in Kooperation mit dem Fach- 9. Mal das Festival der Klezmer-Musik statt, verband der Buch- und Medienwirtschaft in das sich sowohl durch Traditionspflege als der Wirtschaftskammer (WKO) sowie dem auch Neuinterpretationen auszeichnet. Dabei Kulturministerium – alljährlich durchgeführt. werden (Doppel)-Konzerte mit internationaler Redaktionsschluss: 22. Oktober 2012 Nr. 18/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ sein. Das Projekt „BeFoRe – Ausgestaltung TOURISMUS von regionalen Beteiligungsprozessen mit dem Fokus Globale Verantwortung und Nachhal- Immer mehr Gemeinden in Österreich tigkeit in ländlichen Pilotregionen für Europa“ streben Energieautarkie an ist Ende August bei einem Treffen aller Pro- Immer mehr Gemeinden in Österreich wollen jektpartner aus der Slowakei und Ö sterreich von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und gestartet worden. Es findet im Rahmen des Kohle unabhängiger werden. Seit 2009 hätten EU-Programms „creating the future“ statt. sich bereits 83 Klima- und Energiemodell- Projektpartner sind die niederösterreichische Regionen mit 873 Gemeinden und 2 Mio. Landesregierung, das Umweltbundesamt, EinwohnerInnen in Richtung Energieautarkie Südwind NÖ Süd, der Regionalverband Indust- auf den Weg gemacht, sagte der Geschäftsfüh- rieviertel, die slowakische Umweltagentur rer des (von der Bundesregierung im Jahr 2007 Slovenska agentura zivotneho sowie „Strom installierten) Klima- und Energiefonds, Ingmar zivota“ (Lebensbaum). Höbarth, am 10. Oktober anlässlich einer Ex- Niederösterreich will als Motor der ARGE pertentagung zur Energiewende. Nicht nur Donauländer die Zusammenarbeit mit seinen Regionen, sondern auch immer mehr Unter- Nachbarländern im Bereich der Entwicklung nehmen hätten Interesse, so Höbarth. ländlicher Räume weiter forcieren. Dabei soll Das Umweltbewusstsein der Gemeinden, die die Bevölkerung stark einbezogen werden. Ziel auf erneuerbare Energien wie Windkraft, Pho- der Projektpartner ist es, in ländlichen Regio- tovoltaik, thermische Sanierung und C o. set- nen Grundlagen für regionale Beteiligungspro- zen, schafft laut Wirtschaftsforschungsinstitut zesse mit dem Schwerpunkt globale Verant- (Wifo) zusätzliche Jobs und Wertschöpfung. Je wortung und Nachhaltigkeit zu schaffen. In- nach Umfang und Umsetzungsgeschwindigkeit kludiert sind sowohl Aktivitäten für Regionen der Maßnahmen sei ein jährliches BIP- und Gemeinden als auch Schulprojekte. Wachstum von zusätzlich 2,3 % möglich, er- klärte Wifo-Expertin Claudia Kettner. Aller- Österreich ist Spitze bei umweltgerech- dings wäre dafür pro Jahr ein Investitionsvo- ter Entsorgung von Elektroaltgeräten lumen von 2,3 Mrd. Euro nötig. Mehr als 75.500 Tonnen Elektroaltgeräte ha- Bisher hat der Klima- und Energiefonds etwa ben die ÖsterreicherInnen im Jahr 2011 ge- den Aufbau der Modellregionen Güssing (Bur- sammelt. Diese Menge entspricht dem Gewicht genland), Eferding (Oberösterreich), Mürzzu- von 50.000 M ittelklasseautos. Die Geschäfts- schlag (Steiermark) und Südkärnten eigenen führerin der Elektroaltgeräte Koordinierungs- Angaben zufolge mit 17 Mio. Euro gefördert, stelle, Elisabeth Giehser, betonte am darunter allein 2011 160 Photovoltaik- 20. September bei einer Pressekonferenz, dass Anlagen. Öffentliche Fördermittel flossen un- Österreich mit diesem Sammelergebnis einen ter anderem auch in Pelletsanlagen. „Die zent- Spitzenrang innerhalb der Europäischen Union rale Botschaft der Modellregionen ist, dass die einnehme. Energiewende machbar ist“, betonte Höbarth. Die in Österreich gesammelten Elektroaltgerä- Bürgerbeteiligungsmodelle für erneuerbare te würden großteils im Land wiederverwertet, Energien bzw. die Finanzierung der Energie- die dadurch gewonnenen Rohstoffe für die projekte mit den BewohnerInnen vor Ort wür- Produktion neuer Geräte verwendet. Auch die den auch die Akzeptanz in der Bevölkerung Sammlung von Batterien werde von den hei- steigern. So entstehe beispielsweise im oberös- mischen KonsumentInnen sehr gut angenom- terreichischen Freistadt ein Sonnenkraftwerk, men. Mittels Haushaltssammelboxen, Batterie- an dem man sich über Sonnenbausteine betei- sammelboxen im Handel sowie durch die Ab- ligen könne, erläuterte Höbarth. Das Kraftwerk gabe bei den kommunalen Sammelstellen habe soll eine Leistung von 2 Megawatt haben und man im Vorjahr 12.700 Tonnen Altbatterien damit die Jahresversorgung von 600 Haushal- einer umweltschonenden Entsorgung zuführen ten decken. können, so Giehser. Hilfreiche und detaillierte Informationen zur Niederösterreich-Slowakei: Grenzüber- richtigen Entsorgung von alten oder nicht mehr schreitendes Projekt zu Nachhaltigkeit gebrauchten Elektrogeräten finden sich auf der Bei dem grenzüberschreitendem Projekt „Be- Website www.elektro-ade.at. Die Inhalte wur- FoRe“ werden in den kommenden beiden Jah- den unter anderem in enger Kooperation mit ren in zwei Pilotregionen in Niederösterreich dem Lebensministerium, der österreichischen und der Slowakei nachhaltige Entwicklung und Arbeiterkammer, dem Gemeindebund und der globale Verantwortung das zentrale Thema Wirtschaftskammer Österreich erstellt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12

INNENPOLITIK Asyl-Gipfel: Einigung zwischen Bundesregierung und Ländern Faymann: Noch Diskussionsbedarf bei neuem Staatsbürgerschaftsgesetz Alle fünf Parlamentsparteien fordern Ausstieg aus Kernenergie

EUROPA ■ INTERNATIONAL Faymann und Monti fordern weitere Schritte für EU-Währungspolitik Kroatischer Präsident Josipovic in Österreich Verteidigungsminister Darabos in Washington – Treffen mit Panetta Nationalratspräsidentin Prammer zu Besuch in der Slowakei

WIRTSCHAFT Arbeitsmarkt: Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber auch der Beschäftigung Österreich auf Platz 20 im aktuellen Global Gender Gap Report Unternehmenskredite günstig wie nie Drei Österreich-Konzerne unter Europas Top 300 Einkaufscenter in Wien-Mitte eröffnet Studie: Red Bull belegt internationalen Spitzenplatz in Marketinggeschichte

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mädchensache“ im Technischen Museum Starke Förderimpulse für forschungsintensive Klein- und Mittelbetriebe 40 Jahre Internationales Institut für angewandte Systemanalyse „Bessere Lebenswelten“: Award für Bildungs- und Baukultur in Österreich Eigene Schulklasse für unmündige minderjährige Flüchtlinge geplant Josef Ostermayer fordert einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk“

KULTUR Eyes On: Monat der Fotografie Wien Internationale Kunstuni-Konferenz Wiener Hofmobiliendepot reist Sisi auf Korfu nach Staatspreis für Kulturpublizistik geht an Hazel Rosenstrauch 20. Österreichischer Museumspreis Erfolg für Oper „La Wally“ am Tiroler Landestheater Gelungen: „Kiss me, Kate“ in der Volksoper 24. Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Plus von 3 Prozent im Wintertourismus erwartet Burgenland will zur touristischen Ganzjahres-Destination werden Wien-Tourismus präsentierte Sieger des Wettbewerbs für Design-Souvenirs 10 Jahre Wildnisgebiet Dürrenstein

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. Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Das von Kurz vorgelegte Modell sieht unter anderem vor, dass „ausgezeichnet“ integrierte Asyl-Gipfel: Einigung zwischen Bun- Personen schon nach sechs Jahren legalen desregierung und Ländern Aufenthalts in Österreich die Staatsbürger- Die Bundesländer sollen bis 30. November schaft erhalten könnten und nicht erst nach 1.000 Asylwerberinnen und Asylwerber aus zehn Jahren. Voraussetzung dafür wäre regel- dem mit rund 1.400 Personen extrem überfüll- mäßige Arbeit, Entrichtung von Steuern und ten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Nie- Abgaben, keine Inanspruchnahme von Sozial- derösterreich) übernehmen. Darauf haben sich hilfe, Deutschkenntnisse auf Maturaniveau Bund und Länder am 23. Oktober beim „Asyl- sowie eine mindestens dreijährige ehrenamtli- Gipfel“ im Bundeskanzleramt geeinigt. che Mitarbeit bei einer Freiwilligenorganisati- Die Länder sollen dafür möglichst viele Pri- on (Feuerwehr, Rotes Kreuz etc.). vatquartiere zur Verfügung stellen. Gelinge Änderungen wünscht Faymann insbesondere dies in einem Bundesland vorerst noch nicht beim freiwilligen Engagement. So sei es nicht zur Gänze, werde der Bund „vorübergehend einzusehen, dass etwa Pflegekräfte noch zu- Hilfestellung leisten“, erklärte Bundeskanzler sätzlich soziale Dienste ableisten müssten. Werner Faymann. Er und Vizekanzler Außen- Wichtig sei ihm die soziale Ausgewogenheit. minister Michael Spindelegger haben beim Einig seien sich die Koalitionspartner hingegen Asyl-Gipfel mit Nachdruck auf die Betreu- punkto rückwirkender Anerkennung von ungspflichten durch die Bundesländer (gemäß Staatsbürgerschaften für Putativ-Österreicher bereits bestehendem Bund-Länder-Vertrag) (von den Behörden irrtümlich als Staatsbürger hingewiesen. behandelt), für uneheliche Kinder, wenn nur In die Pflicht genommen werden sollen jene der Vater österreichischer Staatsbürger ist so- Länder, die die Quote bisher deutlich unter- wie für Adoptivkinder, erklärte Faymann. schritten haben. In einem von Bund und Län- Mit den Verhandlungen wurden Verteidi- dern unterzeichneten Memorandum ist nun gungsminister Norbert Darabos und Integrati- festgelegt, dass die Bundesländer ihre Quote onsstaatssekretär Kurz beauftragt. mindestens zu 88 % einhalten müssen. Dem- nach müssen Kärnten, Oberösterreich, Salz- Alle fünf Parlamentsparteien fordern burg, Tirol, Vorarlberg und das Burgenland bis Ausstieg aus Kernenergie Ende November insgesamt 780 Asylwerbende Der Umweltausschuss des Nationalrats hat am aus Traiskirchen aufnehmen, 220 Asylwerbe- 23. Oktober einen Antrag aller fünf im Parla- rInnen werden in den drei restlichen Bundes- ment vertretenen Parteien zum Ausstieg aus ländern untergebracht – wobei Wien und Nie- der Kernenergie einstimmig angenommen. Die derösterreich mit jeweils über 100 % und die zuständigen Regierungsmitglieder werden Steiermark mit rund 95 % die Quote von 88 % ersucht, sich für die sofortige Abschaltung schon jetzt deutlich übertreffen. aller Reaktoren einzusetzen, die aufgrund ihres Vorrangig sei auch, dass Kinder ohne Beglei- Alters, ihrer Bauart, ihres Standortes oder ihres tung auf schnellstem Weg sicher untergebracht Zustandes als besonders gefährlich eingestuft würden, betonte Faymann. Man wisse um die worden sind. Damit wird einer Petition zum Verpflichtung, Hilfesuchenden eine men- Atomausstieg entsprochen, die über 700.000 schenwürdige Unterkunft zu bieten, „Öster- Menschen unterzeichnet und mehrere NGOs, reich hat immer Schutz geboten“. Die Proble- Parteien, Medien, Unternehmen sowie Ge- matik sei jedoch nicht nur in Österreich, son- meinden unterstützt haben. dern in ganz Europa spürbar, weshalb die Bun- Anstatt von umweltschädigenden fossilen desregierung „ein gemeinsames, europäisches Energieträgern abhängig zu sein, solle sich Vorgehen in Asylfragen mit gleich hohen Österreich bis 2050 zu 100 Prozent aus erneu- Standards und geteilter Verantwortung“ an- erbaren Energien selbst versorgen, begrüßte strebe, sagte der Bundeskanzler. Umweltminister Nikolaus Berlakovich den Fünf-Parteien-Antrag. „Wir setzen nicht auf Faymann: Noch Diskussionsbedarf bei vergängliche, sondern auf nachwachsende neuem Staatsbürgerschaftsgesetz Energieträger, so der Minister in einer Aussen- Bundeskanzler Werner Faymann sieht beim dung. Für riskante Kernkraftwerke müssten bis Vorschlag von Integrationsstaatssekretär Se- Ende des Jahres nationale Aktionspläne vorge- bastian Kurz für ein neues Staatsbürger- legt werden, wie die bei den jüngsten Stress- schaftsgesetz noch Diskussionsbedarf. Ge- tests festgestellten Mängel zu beheben seien. meint ist vor allem der Bereich „für besonders Für Berlakovich heißt die Devise: „Entweder gut integrierte Menschen“. nachrüsten oder abschalten.“ Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Leon Panetta angeboten, erklärte Verteidi- gungsminister Norbert Darabos am 29. Okto- Faymann und Monti fordern weitere ber bei einem bilateralen Arbeitsbesuch in Schritte für EU-Währungspolitik Washington. Man sei noch „am Beginn des Bundeskanzler Werner Faymann ist am Diskussionsprozesses“ für einen solchen Ein- 24. Oktober in Rom mit Italiens Premier Mario satz in einer „Post-Assad-Ära“, so Darabos. Monti zusammengetroffen. Die bilateralen Voraussetzung sei, dass im Rahmen einer in- Gespräche standen ganz im Zeichen gemein- ternationalen Truppe agiert werde und ein samer wirtschaftlicher und EU-Interessen. UNO-Mandat oder eine Einladung einer mög- Beide Regierungschefs unterstrichen die Not- lichen neuen syrischen Regierung vorliege. wendigkeit, weitere Schritte für eine gemein- Laut Darabos könnten Experten der ABC- same europäische Währungspolitik zu unter- Abwehr des Bundesheeres eingesetzt werden. nehmen. „Europa steht vor der wichtigen Fra- Vereinbart habe man zudem die verstärkte ge, ob wir auseinandergehen oder ob wir einen Kooperation Österreichs und der USA in der weiteren Schritt in Richtung Integration für die Cyber-Politik. Es sei vorgesehen, im österrei- nächsten Generationen gehen wollen“, erklärte chischen Bundesheer den Bereich Cyber- Faymann bei einer gemeinsamen Pressekonfe- Abwehr zu verstärken und 1.500 Mitarbeiter renz. Dazu würden der Rettungsschirm ESM, des Verteidigungsministeriums für dieses Feld die unabhängigen Entscheidungen der Europä- bereitzustellen, sagte Darabos. ischen Zentralbank (EZB) sowie eine Banken- Ein weiteres wesentliches Ergebnis seiner Un- konzession für den ESM gehören. Außerdem terredung mit Panetta sei, dass die USA Unter- müsse es in Zukunft Überlegungen zu einem stützung für die österreichische Position hin- Schuldentilgungsfonds und zu gemeinsamen sichtlich des Exekutivmandats der Fonds geben, sagte der Bundeskanzler. EUFOR/ALTHEA-Mission in Bosnien bekun- Strukturreformen und Investitionen seien drin- det hätten, berichtete Darabos. Österreich trete gend nötig, um die Jugendarbeitslosigkeit in für die Aufrechterhaltung des Exekutivmandats der EU zu bekämpfen, betonte Faymann. Bei ein, weil die Sicherheitslage noch nicht so der Vorbereitung von EU-Räten würden Italien fortgeschritten sei, „dass wir auf dieses Exeku- und Österreich künftig enger kooperieren, wo- tivmandat verzichten können“, sagte Darabos. bei der Bundeskanzler die generell exzellenten Diese Position Österreichs würden die USA bilateralen Beziehungen hervorhob. teilen, anders als etwa Deutschland und Frank- Verstärkt wollen sich Italien und Österreich im reich, die für ein Ende des Mandats plädieren. Rahmen bilateraler Projekte engagieren. Für Monti sind dabei vor allem Investitionen für Nationalratspräsidentin Prammer zu den Brennerbasistunnel wichtig. Die italieni- Besuch in der Slowakei sche Regierung stelle für den Zeitraum 2013 Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat bis 2015 700 Mio. Euro für dieses große Infra- am 24. Oktober einen offiziellen Besuch in strukturprojekt zur Verfügung, das nicht nur Bratislava absolviert. Bei einem Treffen mit für Italien und Österreich, sondern für die gan- ihrem slowakischen Amtskollegen Pavol Paska ze EU wichtig sei, sagte Monti. begrüßte Prammer die Unterstützung der Slo- wakei für die Finanztransaktionssteuer. Beide Kroatischer Präsident Josipovic in Ös- Seiten unterstrichen zudem übereinstimmende terreich Positionen in der Diskussion um die gemein- Der kroatische Präsident Ivo Josipovic stattet same Zukunft Europas und der Euro-Zone. Österreich am 5. und 6. November einen Ar- Sie freue sich, „dass die Slowakei in der Grup- beitsbesuch ab. In Wien führt Josipovic Ge- pe jener zehn Länder ist, welche die Finanz- spräche mit Bundespräsident Heinz Fischer. Im transaktionssteuer unterstützen“, so Prammer Burgenland gibt es ein Treffen mit Vertreterin- nach dem Gespräch mit Gastgeber Paska. Die nen und Vertretern der kroatischen Volksgrup- Finanztransaktionssteuer bringe „nicht nur pe. Geplant sind auch Besuche an einigen wertvolles Geld und bittet die Richtigen zur zweisprachigen Schulen im Burgenland. Kasse“, sondern sei auch ein wichtiges Signal an die Bevölkerung. Verteidigungsminister Darabos in Die nationalen Parlamente müssten in der wei- Washington – Treffen mit Panetta teren Entwicklung der Europäischen Union Österreich könnte in Zukunft Experten zur eine zentrale Rolle spielen, weshalb die Zu- Vernichtung chemischer Waffen in Syrien zur sammenarbeit der nationalen Parlamente und Verfügung stellen, wenn es die Sicherheit er- die Kooperation mit dem EU-Parlament weiter laube. Das habe er US-Verteidigungsminister forciert werden sollten, erklärte Prammer. Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Euroraum seit Beginn 2010 bis August 2012 um 0,8 Prozent gesunken sind, ist in Österreich Arbeitsmarkt: Anstieg der Arbeitslosig- ein Anstieg um 3,4 Prozent zu beobachten. keit, aber auch der Beschäftigung Laut einer neuen Umfrage der Wirtschafts- Im Oktober waren in Österreich 249.912 Men- kammer sind die heimischen Unternehmen mit schen arbeitslos gemeldet – um 6,3 Prozent ihren Banken derzeit sehr zufrieden – was auch mehr als im Oktober vor einem Jahr. Zugleich an der problemlosen Geldversorgung liegt. ist die Zahl der Arbeitslosen in Schulungen um 11,5 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote Drei Österreich-Konzerne unter Euro- nach nationaler Definition ist damit um pas Top 300 0,3 Punkte auf 6,7 Prozent gestiegen. Darunter Unter den Top-300-Unternehmen Europas litten laut Sozialministerium vor allem Men- befinden sich drei heimische Konzerne, geht schen mit geringer Berufsqualifikation sowie – aus einer Studie des internationalen Unterneh- aus demographischen Gründen – Ältere. Aber mensberaters Ernst & Young hervor. Demnach auch Männer sind besonders betroffen, da In- liegt der Mineralölkonzern OMV auf Platz 42, dustrie und Baubranche besonders konjunktur- gefolgt vom Edelstahlproduzenten voestalpine sensibel sind. Die Jugendarbeitslosenquote auf Platz 159 und dem Baukonzern Strabag auf sank hingegen um 4,8%, womit Österreich im Platz 175. Energiekonzerne dominieren die EU-Ranking auf Platz drei liegt. Erfreulich ist Top-10 bei Umsatz und Gewinn, sowohl in auch die leichte Zunahme der unselbständig Europa als auch in den USA: Angeführt wird Beschäftigten. Laut Eurostat weist Österreich die europäische Liste vom Ölkonzern Shell, mit 4,4 Prozent weiterhin die geringste Ar- gefolgt vom Mitbewerber BP und dem Auto- beitslosigkeit der EU auf. konzern VW. International betrachtet führt der US-Einzelhandelskonzern Wal-Mart. Die mit Österreich auf Platz 20 im aktuellen Abstand höchste Marge erzielte in Europa und Global Gender Gap Report den USA übrigens die Pharmabranche. „Für mich hat der aktuelle Global Gender Gap Report mehr Licht- als Schattenseiten. Denn Einkaufscenter in Wien-Mitte eröffnet Österreich liegt auf Platz 20, das heißt, wir Das in der Vergangenheit wegen Beeinträchti- haben seit dem letzten Jahr 14 Plätze gut ge- gungen des zum Weltkulturerbe zählenden macht“, so Frauenministerin Gabriele Hei- historischen Stadtbildes umstrittene Bauprojekt nisch-Hosek. „Im Bereich der Einkommens- Wien-Mitte im Bezirk Landstraße befindet sich gleichheit haben wir uns um 17 Plätze verbes- auf der Zielgeraden: Am 6. November wird der sert. Das zeigt, dass die Maßnahmen für mehr nun auf 17 Stockwerke zurückgenommene Einkommenstransparenz wirken“, so die Mi- Gebäudekomplex, der Büros, Geschäfte und nisterin. Dennoch gäbe es noch Luft nach Gastronomieeinrichtungen beherbergen wird, oben, denn: „Vergleichbare Länder, wie die präsentiert. Die feierliche Eröffnung erfolgt im Schweiz oder Deutschland, sind weit vor uns. Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer Ich will, dass sich Österreich bald schon in den und Bürgermeister Michael Häupl. Ab 8. No- Top Ten wiederfindet.“ Der Bericht bewertet vember ist der Bau dann für die Öffentlichkeit den „Gap“, also das Verhältnis der Entwick- zugänglich, vor allem ein Teil des 30.000 lungsmöglichkeiten von Männern und Frauen. Quadratmeter großen Einkaufscenters "The Mall", dessen Vollbetrieb im April 2013 folgt. Unternehmenskredite günstig wie nie Österreich als „Idylle der Eurozone“? Diese Studie: Red Bull belegt internationalen positive Beurteilung durch die deutsche „Wirt- Spitzenplatz in Marketinggeschichte schaftswoche“ vom 23. Oktober untermauern Marken-, Medien- und Werbeexperten sehen in nun neue Daten von Wirtschaftskammer und dem Rekordsprung von Felix Baumgartner am Oesterreichischer Nationalbank: Demnach 14. Oktober die bisher effizienteste Marketing- gelingt es Österreich auch während der Schul- aktion im Zeitalter von Social Medien. Der den- und Finanzkrise, seine gute wirtschaftli- Werbewert wird mit 4 bis 8 Mrd. Euro bezif- che Lage zu verteidigen. So hätten die Unter- fert. Am stärksten sei die Online-Begeisterung nehmen in Österreich im Gegensatz zu europä- über den Stratos-Sprung in den USA zu spüren ischen Mitbewerbern kaum Probleme, an Kre- gewesen, gefolgt von Großbritannien, Mexiko dite zu kommen, im Gegenteil: Nie zuvor wa- und Brasilien. Weltweit sei der Sprung über- ren die Zinsen für Unternehmenskredite so wiegend positiv beurteilt worden, der Traum niedrig wie heute. Eine Kreditklemme sei nicht jeder Marke, wie die Studie feststellt. in Sicht: Während die Unternehmenskredite im Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Jahren jeden Sommer ein „Young Scientists Summer Program“ für höhersemestrige Studie- EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mäd- rende bzw. DoktorandInnen. chensache“ im Technischen Museum Die EU-Kommission will mit der auf drei Jah- „Bessere Lernwelten“: Award für re angelegten Kampagne mit Vorurteilen auf- Bildungs- und Baukultur in Österreich räumen und vor allem Mädchen für eine Karri- Der Award 'Bessere Lernwelten' ist eine Initia- ere im Bereich Naturwissenschaften und Tech- tive des Bundesministeriums für Unterricht, nik gewinnen. In diesem Rahmen startet am Kunst und Kultur und wird 2013 erstmals ver- 9. November im Technischen Museum in geben. Ausgezeichnet werden Projekte, die Wien eine Veranstaltungsreihe, bei der Mäd- baukulturelle und pädagogische Qualitäten chen – aber auch Buben – Wissenschafterinnen vorbildlich miteinander vereinen, wie Unter- befragen und bei Workshops in die Bereiche richtsministerin Claudia Schmied erläutert: Energie, Mechatronik, Bionik und IT schnup- „Zu einem innovativen Bildungssystem gehö- pern können. In einer zweiten Phase sollen ren eine gute Schulinfrastruktur und Schular- dann schwerpunktmäßig Studentinnen moti- chitektur. Pädagogik und Architektur stehen viert werden, in die Forschung zu gehen. vor der Aufgabe, in einem intensiven Dialog http://science-girl-thing.eu Modelle zu entwickeln und Bildungsräume für die Jugend zu schaffen.“ Starke Förderimpulse für forschungsin- tensive Klein- und Mittelbetriebe Eigene Schulklasse für unmündige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner minderjährige Flüchtlinge geplant zieht eine positive Bilanz der jüngsten Aus- „Das Innenministerium legt großen Wert auf schreibungsrunde des transnationalen Förder- die altersgerechte Betreuung von minderjähri- programms EUROSTARS: „Wir können sie- gen Flüchtlingen“, so Innenministerin Johanna ben innovative Projekte von österreichischen Mikl-Leitner und verspricht: „Künftig soll es Klein- und Mittelbetrieben mit insgesamt drei eine eigene Schulklasse für unmündige Min- Millionen Euro unterstützen. Gerade für KMU derjährige in der Betreuungsstelle Traiskirchen ist die internationale Vernetzung ihrer Kompe- geben.“ Die Bereitstellung der Lehrer sowie tenzen oft entscheidend, um mit neuen Produk- der schulorganisatorische Ablauf erfolgen da- ten Markterfolge zu erzielen“, betont der Mi- bei durch die Schulbehörden. nister. EUROSTARS ist eine gemeinsame Initiative der europäischen Forschungsinitiati- Josef Ostermayer fordert „einen star- ve EUREKA und der EU-Kommission, die ken öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ besonders forschungsintensive KMU unter- Im Rahmen einer internationalen Konferenz stützt. Gleich drei der erfolgreichen Projekte zur Finanzierung der Rundfunk-Digitalisierung mit österreichischer Beteiligung beschäftigen in Osteuropa, die am 29. Oktober im Bundes- sich mit Lasertechnologien. Drei weitere Pro- kanzleramt stattfand, hob Medienstaatssekretär jekte forschen im Bereich der Gesundheits- Josef Ostermayer die rasche und sozial verträg- technologien. Ein weiteres Vorhaben ist den liche Einführung des digitalen Fernsehens in erneuerbaren Energien gewidmet, indem der Österreich hervor, von der rund 95 Prozent der Wirkungsgrad von Pellets-Öfen weiter verbes- österreichischen Haushalte profitierten. Die sert werden soll. breite, unerwartet intensive Nutzung internet- fähiger „Smart-TV“-Geräte habe jedoch in 40 Jahre Internationales Institut für an- einigen Ländern den Wunsch geweckt, das gewandte Systemanalyse bisherige Gebührenmodell für den öffentlich- Das Internationale Institut für angewandte rechtlichen Rundfunk auf eine geräteunabhän- Systemanalyse (IIASA), 1972 als internationa- gige Haushaltsabgabe umzustellen. In Öster- les Forschungskooperationsprojekt mit Sitz in reich sei in dieser Frage noch keine Entschei- Laxenburg gegründet, „steht für weltweit aner- dung gefallen, aber Staatssekretär Ostermayer kannte Forschung in zentralen Zukunftsfeldern stellte in seiner Eröffnungsrede klar: „Wir wie der Demografie und Klimaforschung“, brauchen in Österreich und in Europa auch gratuliert Wissenschafts- und Forschungsmi- weiterhin einen starken, unabhängigen, der nister Karlheinz Töchterle. Das IIASA ist mit Tradition der Aufklärung verpflichteten öffent- heimischen Universitäten und Forschungsein- lich-rechtlichen Rundfunk, mit ausreichender richtungen gut vernetzt. Erfreulich sei auch das und abgesicherter Finanzierung, damit er sei- Engagement am IIASA im Bereich Nach- ner gesellschaftlichen Integrationsfunktion wuchsförderung. So gibt es zum Beispiel seit auch in Zukunft nachkommen kann.“ Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 6 KULTUR KULTUR hochkarätige Gäste wie Architektin und Stadt- designerin Maria Aiolova, Ute Meta Bauer, Eyes On: Monat der Fotografie Wien Futurist Matthias Horx, Peter Weibel, Hito Seit 2004 ist Eyes On – Monat der Fotografie Steyerl und Yoko Ono erwartet. Wien Teil des internationalen, biennal stattfin- Kunst und Wissenschaft treffen aber auch im denden Netzwerks Europäischer Monat der Kunstforschungsprojekt „deconstruct“, eines Fotografie, dem auch Berlin, Bratislava, Buda- der Projekte des Art(s)&Sciences-Call des pest, Ljubljana, Luxemburg und Paris angehö- Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und ren. Bis 30. November stehen 225 Fotoausstel- Technologiefonds (WWTF), aufeinander. Die lungen und Veranstaltungen auf dem Pro- Ergebnisse der Erforschung der jeweils gegen- gramm, an dem Museen und Ausstellunghäu- seitigen Methoden des Empowerments können ser wie das Künstlerhaus, das Wien Museum, von 5. - 9. November in der Sala Terrana, Hei- das Jüdische Museum oder das Naturhistori- ligenkreuzerhof, besichtigt werden. sche Museum ebenso teilnehmen wie zahlrei- www.deconstruct.at che Galerien und Off Spaces. Die Eröffnung erfolgte unter Managing Director Thomas Li- Wiener Hofmobiliendepot reist Sisi auf cek am 29. Oktober mit der Gemeinschaftsaus- Korfu nach stellung „distURBANces“ im Museum auf Die Griechenland-Leidenschaft der österreichi- Abruf (MUSA), wo auch der Katalog 2012 schen Kaiserin Elisabeth fand auf der Insel erhältlich ist. Das Sujet stammt von der jungen Korfu im neoantiken Traumpalast Achilleion österreichischen Fotokünstlerin Anita Witek, ihren Niederschlag. Unter dem Titel „Sisi auf deren Arbeiten von der Galerie Raum mit Korfu. Die Kaiserin und das Achilleion“ wid- Licht gezeigt werden, während sich in der Vi- met das Wiener Hofmobiliendepot dieser Epi- enna Travelgallery Wien (Natalie Opocensky) sode im Leben der Reisemonarchin anlässlich und Berlin (Thorsten Strasas) begegnen, im ihres 175. Geburtstags am 24. Dezember eine Atelier Miniatur hingegen kleine Tiere in der eigene Ausstellung. Sisi, die Korfu 1861 zum Nacht. Schneiderei.Home.Studio.Gallery prä- ersten Mal besucht hatte, ließ Schloss Achil- sentiert die Auseinandersetzung mit dem Me- leion, benannt nach ihrem Lieblingshelden dium Polaroid, die Galerie Julius Hummel Achill, anstelle einer verfallenen Villa zwi- spürt dem Femininen im Wiener Aktionismus schen 1888 und 1891 errichten. nach. U. a. zeigt das Wien Museum Karlsplatz Das Konzept wurde von Kuratorin Olivia von 15.11.2012 - 24.02.2013 die Fotografien Lichtscheidl (Sisi-Museum, Hofburg) breit des Filmemachers Hans Scheugl, das Jüdische angelegt und vereint zahlreiche originale Mö- Museum Wien bis 3.03.2013 „Vienna’s Shoo- bel, Kleidungsstücke und Reiseutensilien, aber ting Girls. Jüdische Fotografinnen aus Wien“ auch ein Modell der Sisi-Jacht Miramar vor und das Naturhistorische Museum von dem Hintergrund von Gemälden des Schlosses, 16.11.2012 - 6.01.2013 „Klaus Pichler – skele- das die Kaiserin noch vor ihrem Tod zum Ver- tons in the closet“. kauf stellte. Bis 27. Jänner 2013. www.hofmobiliendepot.at Internationale Kunstuni-Konferenz Von 8. bis 10. November findet erstmals in Staatspreis für Kulturpublizistik geht an Wien die 12. biennal veranstaltete „Art, Sci- Hazel Rosenstrauch ence and Society“-Tagung des internationalen Die englisch-österreichische Kulturwissen- Netzwerks der Kunstuniversitäten, ELIA, statt. schaftlerin und Wissenschaftspublizistin Hazel Mit etwa 500 TeilnehmerInnen zählt sie zu den Rosenstrauch erhält den Österreichischen wichtigsten Konferenzen zur universitären Staatspreis für Kulturpublizistik. Die mit Ausbildung im Kunstbereich. In drei Haupt- 8.000 Euro dotierte Auszeichnung, die im themen werden der Beitrag der Kunst zum Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Wissen („Art Knows“), ihre forschende und Staatspreis für Literaturkritik vergeben wird, analytische Qualität („Art Questions“) sowie wird am 19. November von Kulturministerin ihre Rolle für wirtschaftliche und soziale Ver- Claudia Schmied überreicht. Rosenstrauch sei änderung („Art Matters“) behandelt, aber auch eine Kulturpublizistin „von großer intellektuel- Überlegungen zur universitären Kunstausbil- ler Unabhängigkeit und scharfem Verstand, dung der Zukunft angestellt. fundiert, unerschrocken, nicht zu vereinnah- Die Eröffnung erfolgt durch Angewandten- men“, so die Jury. Rektor Gerald Bast, Wissenschaftsminister Hazel Rosenstrauch, 1945 als Tochter exilier- Karlheinz Töchterle und Wiens Kulturstadtrat ter österreichischer Kommunisten in London Andreas Mailath-Pokorny, als Redner werden geboren, studierte Germanistik, Philosophie Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 7 KULTUR und Soziologie an der Freien Universität Berlin Gelungen: „Kiss me, Kate“ in der und promovierte an der Universität Tübingen Volksoper mit einer sozialgeschichtlichen Studie über den 1956 feierte Cole Porters „Kiss me, Kate“ als Buchhandel im 18. Jahrhundert. Sie arbeitete Vorreiter des Musicals in Österreich in der u. a. für den Bayrischen Rundfunk, kuratierte Wiener Volksoper Premiere, jetzt gelang Bert Ausstellungen und schrieb zahlreiche Beiträge Mottl eine witzige Inszenierung des Shake- für Zeitschriften und Zeitungen. speare-Stücks („Der Widerspenstigen Zäh- In ihren Publikationen setzte sich Rosenstrauch mung“) mit Andreas Lichtenberger und Fran- auch immer wieder mit den jüdischen Wurzeln ziska Becker in den Hauptrollen. auseinander. Zu den Veröffentlichungen zäh- Das Wechselspiel der Stück-im-Stück- len u. a. „Aus Nachbarn wurden Juden“ Handlung wird konsequent vor und hinter der (1988), „Beim Sichten der Erbschaft - Wiener Bühne durchgezogen: Bereits vor Beginn kön- Bilder für das Museum einer untergehenden nen die Zuseher bei offenem Vorhang den Kultur“ (1994), „Die Grazie der Intellektuel- Vorbereitungen für Shakespeare zusehen, der len“ (1995), „Wahlverwandt und ebenbürtig. Regisseur kommt aus dem Publikum. Das Ge- Caroline und Wilhelm von Humboldt“ (2009) schehen hinter der Bühne ist im Stil der 1980er und „Juden Narren Deutsche“ (2010). Jahre gehalten, während das der „Zähmung“ auf der Bühne durch mittelalterliche Kostüme 20. Österreichischer Museumspreis unterstrichen wird. Sowohl die Schauspieler Der mit 20.000 Euro dotierte Preis geht an das als auch das Orchester unter Lorenz Aichner Kärntner Museum Liaunig – in den Worten agieren souverän und bescheren dem Publikum von Kulturministerin Claudia Schmied „ein einen vergnüglichen Abend. www.volksoper.at Kontrapunkt zu den traditionellen musealen Einrichtungen“ des Umfelds, der mit 24. Internationales Berg- und Abenteu- 10.000 Euro dotierte Förderungspreis an das erfilmfestival Graz Wiener Museum auf Abruf (MUSA), der Vom 13. - 17. November kämpfen 106 Filme 5.000 Euro schwere Würdigungspreis an das um den „Grand Prix Graz“ und fünf „Kameras Papiermachermuseum im oberösterreichischen Alpin“ in Gold. Sie wurden aus 250 Filmen Steyrermühl. Darüber hinaus werden ausge- von der Jury ins Programm gewählt, das die wählte Museen für besondere Verdienste in der fünf Kategorien „Natur & Umwelt“, „Alpine jeweiligen Sparte mittels Anerkennungsurkun- Dokumentation“, „Abenteuer“, „Klettern in den geehrt. Die offizielle Preisverleihung fin- Fels und Eis“ sowie „Alpine und fremde Kul- det am 9. November im Museum Liaunig statt. turen“ umfasst. Unter den Festivalfilmen befindet sich eine Erfolg für Oper „La Wally“ am Tiroler Alpine Dokumentation über den „Zerfallenen Landestheater Berg“, an dem sich zwei zuvor bei Unfällen Die Oper „La Wally“ von Alfredo Catalani, schwer verletzte Spitzenkletterer wieder auf- nach dem Roman „Die Geierwally“ von Wil- richten wollen sowie der Naturfilm „Gold- helmine von Hillern, kam zum ersten Mal am rausch im Himalaya“, der die Suche tausender Landestheater in Innsbruck auf die Bühne und Menschen auf bis zu 5.000 Meter Höhe gele- begeisterte das Publikum. Die 1892 an der genen Bergwiesen nach dem Raupenpilz „Yar- Mailänder Scala uraufgeführte „La Wally“ ist sagumbu“ thematisiert, der in China als Wun- eine tragische Dreiecksgeschichte um die dermittel hoch bezahlt wird. Erstmals werden emanzipierte Wally, die sich mutiger als alle auch 3D-Filme gezeigt („Schicksalsroute der Männer des Tiroler Dorfes erweist. Der neue Huber-Buam“ und der steirische Beitrag „Wir Intendant Johannes Reitmeier führte selbst sind Planet“). Regie und zeigte die Oper in ihrem histori- Bei den außer Konkurrenz gezeigten drei Mul- schen Umfeld und in Tiroler Tracht, was au- timediavorträgen gibt es mit dem Grazer Ehe- thentisch wirkte und die Stärke der emanzipier- paar Valeska und Philip Schaudy und deren ten Wally deutlicher zutage treten ließ. Jenni- Weltumradelungstour einen „Steirer- fer Maines als Wally, Paulo Ferreira als Ha- Schwerpunkt“. Zu den Stargästen zählt der genbach, Bernd Valentin als Gellner und So- polnische Höhenbergsteiger und Kameramann phie Mitterhuber als Walter überzeugten das Dariusz Zaluski, der 2011 bei Gerlinde Kalt- Publikum. Das Bühnenbild von Thomas Dörf- enbrunners K2-Gipfelsieg filmte, sowie der ler zeigte eine stilisierte eisblaue Gletscher- bekannte Alpinist Steve House. landschaft, die Bedrohung durch Naturgewal- www.mountainfilm.com ten wurde durch Perchten symbolisiert. www.landestheater.at Redaktionsschluss: 05. November 2012 Nr. 19/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ zufriedenstellend ausgefallen. Ein Plus bei TOURISMUS ausländischen Gästen (3%) sei ein weiterer Schritt in Richtung Internationalisierung, meint Plus von 3 Prozent im Wintertourismus der geschäftsführende Präsident des Burgen- erwartet land Tourismus, Landeshauptmann Hans Zuwächse von 1 - 3% sowohl bei den Ankünf- Niessl. ten als auch bei den Nächtigungen erwartet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner für Wien-Tourismus präsentierte Sieger die kommende Wintersaison, wie er am des Wettbewerbs für Design-Souvenirs 27. Oktober am Rande einer Tourismus- Unter Federführung von Vienna-Design- Pressekonferenz in Sölden (Tirol) bekanntgab. Week-Direktorin Lilli Hollein waren Teams Die Buchungslage sei derzeit „ausgezeichnet, aus sechs europäischen Ländern – Frankreich, leicht besser als im Vorjahr“. Zudem rechne Spanien, Deutschland, Italien, Großbritannien man auch mit einem nominellen Umsatzplus und Schweiz – eingeladen, sich am Wettbe- von rund 2,5%, ergänzte die Geschäftsführerin werb zu beteiligen. Zeitgemäße Souvenirs wie der Österreich-Werbung, Petra Stolba. ein Kartenspiel mit Designzitaten von Thonet In der vergangenen Wintersaison hatte sich die bis Hoffmann (Jurysieger „Formafantasma“ Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr um von Andrea Trimarchi und Simone Farresin, 4,8 Prozent auf 16,43 Mio. erhöht, die Nächti- Italien) sowie dreidimensionale Miniatur- gungen legten um 3,6% auf 64,30 Mio. zu. Messingbausätze markanter Wiener Bauwerke Sowohl Mitterlehner als auch Stolba zeigten (Publikumssieger „Pop-up Vienna“ von Hector sich optimistisch, den Ganzjahres- Serrano, Spanien) sind zu Gewinnern des eu- Nächtigungsrekord von 126,7 Mio. aus 2008 ropaweiten Wettbewerbs gekürt worden und geringfügig übertreffen zu können. sollen demnächst als Kleinserie produziert und Gemäß einer Umfrage über die Urlaubspla- in der Tourist-Info am Albertinaplatz sowie im nung 2013 gaben 67% der befragten Österrei- Designshop des Museums für angewandte cher an, zumindest einen Urlaub in Österreich Kunst (MAK) verkauft werden. zu planen. Der Rückgang bei italienischen Urlaubern werde von einer Steigerung (2,3%) 10 Jahre Wildnisgebiet Dürrenstein bei deutschen Gästen kompensiert. Zudem Die mit 500ha flächenmäßig größten Natur- fielen die Winter-Ferientermine in den wich- wälder Österreichs, die seit der letzten Eiszeit tigsten Herkunftsmärkten wie Deutschland und weder Axt noch Motorsäge gesehen haben, Niederlande günstig. Eine auffallende Tendenz liegen im Wildnisgebiet Dürrenstein. Im Be- ist allerdings die zunehmende Verkürzung der streben, gefährdete Ökosysteme mit ihren Tier- durchschnittlichen Aufenthaltsdauer (2008 und Pflanzenarten dauerhaft zu sichern, konnte noch 3,9 Tage, mittlerweile 3,6 Tage). zum 10-Jahres-Jubiläum des Wildnisgebiets, das inzwischen bereits 2.500ha umfasst, eine Burgenland will zur touristischen Ganz- Erweiterung im Jahr 2013 um 1.000ha auf jahres-Destination werden Flächen der Österreichischen Bundesforste AG Die Herbst- und Wintersaison bietet viele An- durch Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf gebote in Sachen Kulinarik, Kultur, Unterhal- bekannt gegeben werden. tung und Wein, wobei 3 Mio. Nächtigungen Im einzigen IUCN-anerkannten Wildnisgebiet angestrebt werden. Dazu beitragen soll das der Kategorie I in Österreich konnte der hier- Kulinarik-Festival „Gans Burgenland“, das zulande ausgestorbene Habichtskauz – die zahlreiche Veranstaltungen im gesamten Bur- seltenste Waldeule Mitteleuropas – im Rahmen genland umfasst. Beim traditionellen Brauch eines ambitionierten Wiederansiedlungspro- des Martinilobens rund um den Neusiedler See jekts unter der Leitung des Forschungsinstituts öffnen jetzt die Winzer, die früher rund um den für Wildtierkunde und Ökologie der Veteri- 11. November im eigenen Keller und bei Kol- närmedizinischen Universität Wien seit 2009 legen den jungen Wein probierten, die Keller- langsam wieder Fuß fassen. türen auch für Gäste und laden zum Kosten Vor kurzem wurde auch das vierte Buch in ein. Dabei können um einen einheitlichen Preis einer Reihe über die Lebewesen im Wildnisge- mehrere Keller besucht werden. biet präsentiert. Die Arbeit über Fische, Am- www.neusiedlersee.com phibien und Reptilien befasst sich mit 4 Fisch- Der Thermentourismus (derzeit 40% der Gäs- und je 6 Amphibien- und Reptilienarten. Ge- te) soll unter dem Schlagwort „Der Winter schäftsführer Christoph Leditznig kündigte an, wird heiß“ in der kalten Jahreszeit in die war- dass Anfang 2013 eine Ausgabe über Tagfalter men Thermen locken. Die Zwischenbilanz sei erscheinen werde. www.wildnisgebiet.at INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12

INNENPOLITIK Nationalrat beschließt Budget 2013 10 Jahre Kinderbetreuungsgeld, eine Erfolgsgeschichte Familienrechtspaket beschlossen Transparenzdatenbank ist „innovativstes eGovernmentprojekt“ Start für Online-Deutschsprachportal

EUROPA ■ INTERNATIONAL Tschechischer Präsident Klaus besuchte Österreich EU-Budget Vorschläge EU-Bankenaufsicht – Fekter: Qualität besser als Geschwindigkeit Spindelegger begrüßte Bildung von syrischem Oppositionsbündnis Österreich finanziert Projekte der Zentraleuropäischen Initiative (ZEI)

WIRTSCHAFT Regierungsklausur: Wachstum und Unternehmergeist gefördert Fachkräftepaket und Reform der Invaliditätspension beschlossen Fitch bleibt beim „AAA“ für Österreich Wirtschaft begrüßt Aufstockung der schulischen Ganztagsbetreuung Gewerbeordnungs-Reform erleichtert Betriebsübergaben für Unternehmer

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Bundeskanzler Faymann: Bildungsreformen fördern Österreichs Stärken Universität für angewandte Kunst Wien erhält Spitzenplatz in Ranking media literacy award 2012 vergeben Webarchiv der ÖNB dokumentiert Internetseiten mit Österreichbezug

KULTUR Literaturpreis Alpha an Flasár Anna Kim erhält EU-Literaturpreis Buch Wien 2012 Nestroy-Preise 2012 NÖ Kulturpreise 2012 15. Vokalfestival Voice Mania in Wien Koglmann-Personale im ORF Radiokulturhaus „Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ von Josef Polleross Vienna Art Week 2012

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Hohe Standards in neuem österreichischen Tierversuchsgesetz Steigender Einsatz von Nanotechnologie in Forschung und Wirtschaft 40 Jahre Umweltministerium: Gebäude nach Ökostandards saniert Klimaschutzpreis 2012 verliehen Wien beherbergt internationale forstliche Forschungsorganisation IUFRO

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK entschieden werden, ob d ie alleinige oder ge- meinsame Obsorge am besten für das Kind ist. Nationalrat beschließt Budget 2013 Bei einvernehmlichen Scheidungen müssen die Der Nationalrat hat am 16. November mit den Eltern in Zukunft schon zum Zeitpunkt der Stimmen der Koalition das Budget 2013 b e- Scheidung das Besuchsrecht regeln, sich also schlossen. Die Regierung nimmt sich mit dem ausmachen, wer das Kind wie oft sieht. Außer- Haushaltsentwurf ein Defizit von 2,3 P rozent dem sieht der Gesetzesentwurf Änderungen im des Bruttoinlandsprodukts vor. Damit bleibt Namensrecht vor, in Zukunft werden sowohl Österreich innerhalb des von der EU erlaubten für beide EhepartnerInnen als auch für Kinder 3-Prozent-Rahmens. Für das Jahr 2012 dürften Doppelnamen möglich. Eine Verbesserung der hingegen die ursprünglich angepeilten 3,1 Pro- Situation von Patchworkfamilien und R egen- zent Minus auf 3,2 Prozent wachsen. bogenfamilien ist ebenso enthalten wie die Bundeskanzler Faymann weist in der Debatte umfassende Neudefinition des Kindeswohls. auf die gute Wirtschaftslage und d ie niedrige Zinsbelastung für österreichische Anleihen hin: Transparenzdatenbank ist „innovativs- „Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit, wir tes eGovernmentprojekt“ haben ein höheres Wirtschaftswachstum als „Mit der Transparenzdatenbank haben wir das viele andere Länder Europas. Und wir zahlen Förderwesen in Österreich revolutioniert“, mit 1,77 P rozent die niedrigsten Zinsen auf zeigte sich Finanzministerin Maria Fekter an- zehnjährige Staatsanleihen, die wir je zu be- lässlich der Verleihung des 12. eGovernment- zahlen hatten.“ Davon profitiere Österreichs preises durch den Deutschen Städte- und Ge- von Erfolg gekrönter Weg, vor allem in Bil- meindebund hoch erfreut. Mit diesem Preis dung und Forschung zu investieren. werden herausragende Lösungen und Innovati- onen von Verwaltungen und Sozialversiche- 10 Jahre Kinderbetreuungsgeld, eine rungsträgern ausgezeichnet. „Das Bundesmi- Erfolgsgeschichte nisterium für Finanzen hat mit der Transpa- Familienminister Reinhold Mitterlehner zieht renzdatenbank ein Steuerungstool entwickelt, eine positive Bilanz über die Erfolge des vor das uns auch in Deutschland als Vorbild zehn Jahren eingeführten Kinderbetreuungs- dient“, hieß es bei der Preisverleihung. geldes. „Mit dem Kinderbetreuungsgeld unter- Bisher bewegten Gebietskörperschaften und stützen wir die finanzielle Absicherung der Institutionen in Österreich Jahr für Jahr Milli- Eltern und anerkennen den hohen Wert ihrer ardenbeträge an Fördersummen ohne übergrei- Betreuungsleistung für die Gesellschaft“, so fende Strategie und Steuerung, – und dies, der Minister am 12. November bei einer Fest- obwohl Österreich seit Jahren Förder- veranstaltung zum Jubiläum. „Das Kinderbe- Europameister ist. Das neue Instrument erlaubt treuungsgeld ist eine Erfolgsgeschichte, die wir der Politik die Förderungen in Zukunft effi- auch in Zukunft fortschreiben wollen. Daher zient zu vergeben, verhindert ungerechtfertigte arbeiten wir derzeit an mehreren Verbesserun- Mehrfachförderungen und bietet den Bürgern gen und V ereinfachungen im Sinne der El- einen umfassenden Überblick über das Leis- tern.“ tungsangebot der öffentlichen Hand und die Das neue Modell, das der Minister vorschlägt, individuellen Ansprüche und bringt zudem bringt den Familien konkrete Erhöhungen, es schlankere Prozesse in der Vergabe der Förde- bietet auch die Möglichkeit, die Familienbei- rungen, weil die Daten auf einen Blick elektro- hilfe bald direkt an Studenten und weitere nisch verfügbar sind. Volljährige in einer Berufsausbildung auszah- len zu lassen. Frauenministerin Gabriele Hei- Start für Online-Deutschsprachportal nisch-Hosek stimmt diesen beiden Punkten des Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF), Reformprojekts grundsätzlich zu, fordert aber der für die Abwicklung der Integrationsverein- mehr Angebote für die Kinderbetreuung. barung verantwortlich ist, hat sein E-Learning- Angebot ausgebaut: Ab sofort können Migran- Familienrechtspaket beschlossen tInnen ihre Deutschkenntnisse auf der Internet- Neuerungen im Familienrecht unterstützen seite www.sprachportal.at überprüfen, bei On- Eltern dabei, bei Trennungen, Streit und ge- line-Übungen Gelerntes wiederholen und v er- genseitige Verletzungen im Sinne des Kindes- tiefen und testen, ob ihr Können schon für wohls zurückzustellen, führt Frauenministerin Sprachprüfungen ausreicht. Die Inhalte der Gabriele Heinisch-Hosek aus. Seite sind auf Deutsch, Türkisch, Bosni- So soll erst nach einer sechsmonatigen „Phase sch/Serbisch/Kroatisch, Englisch und Franzö- der vorläufigen elterlichen Verantwortung“ sisch verfügbar. http://www.sprachportal.at Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Auch Bundeskanzler Faymann, der am 16. November in Wien mit Rompuy ein Ge- Tschechischer Präsident Klaus besuch- spräch führte, betonte das Ziel eines Rabattes te Österreich für Österreich sowie den Einsatz für den länd- Der tschechische Präsident Vaclav Klaus wur- lichen Raum beim kommenden EU-Gipfel in de bei einem Wien-Besuch am 13. November Brüssel, während Rompuy „Kompromisse und von Bundespräsident Heinz Fischer empfan- Zugeständnisse von allen“ forderte. gen. Beide lobten die bilateralen Beziehungen und unterstrichen die wichtige Wirtschafts- EU-Bankenaufsicht – Fekter: Qualität und Handelspartnerschaft. Der tschechische besser als Geschwindigkeit Präsident sprach von einer „Brüderschaft“ der Finanzministerin Maria Fekter warnte vor ei- beiden Länder. Es wurden aber auch kritische ner Fokussierung auf eine rasche Errichtung bilaterale Fragen erörtert wie die Atomenergie einer gemeinsamen Europäischen Bankenauf- bzw. die Sicherheit des AKW Temelin, die sicht. „Wir sollten uns nicht ausschließlich auf Vertreibung der Sudetendeutschen und der von den Zeithorizont konzentrieren, sondern auf Klaus geforderte Ausbau der Verkehrsverbin- die Qualität eines solchen Mechanismus“, so dungen. In der gemeinsamen Pressekonferenz Fekter beim EU-Finanzministerrat in Brüssel. sprach sich Klaus für einen Austritt Griechen- EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier lands aus der Eurozone aus – „Die griechische verspricht sich eine baldige Einigung, die ope- Agonie zu verlängern, ist ein tragischer Feh- rative Umsetzung des Aufsichtsmechanismus ler“ –, während Fischer ein Ausscheiden des werde sich voraussichtlich über den Zeitraum Landes für nachteiliger hält als ein Verbleib. 2013/2014 erstrecken. Bei der Trennung von Am Nachmittag traf der tschechische Präsident Währungspolitik und A ufsicht innerhalb der im Parlament mit Nationalratspräsidentin Bar- EZB könne es noch Verbesserungen geben. bara Prammer zusammen, die Mitsprache im Auch die Rolle der Zentralbanken und de r Genehmigungsverfahren beim Ausbau Teme- nationalen Behörden sei festzulegen. lins verlangte. Ziel Österreichs sei ein europa- Fekter ist, wie auch Barnier, eine gleichberech- weiter Atom-Ausstieg. Danach wurden Klaus tigte Einbindung der nicht der Eurozone ange- und seine Frau Livia Klausova von Bürger- hörenden EU-Staaten wichtig, dies sei auch im meister Michael Häupl empfangen. Interesse Österreichs als Euro-Staat. Auch am 14. November absolvierte Klaus ein dichtes Besuchsprogramm: Am Vormittag Spindelegger begrüßte Bildung von nahm er mit Fischer am österreichisch- syrischem Oppositionsbündnis tschechischen Wirtschaftsforum teil, wo er Am Rande eines Treffens der EU und der Ara- „falsche und n icht funktionierende Quasi- bischen Liga in Kairo sprach Außenminister Lösungen“ in der aktuellen Schuldenkrise der Michael Spindelegger von einem „lang erwar- EU ansprach. Am Nachmittag besichtigte er teten Hoffnungsschimmer“, betonte allerdings, die Nationalbibliothek und pr äsentierte in der dass es keine automatische Anerkennung der Industriellenvereinigung sein neues Buch „Eu- neuen „Nationalen Koalition“ durch Österreich ropa braucht Freiheit: Plädoyer eines Mitteleu- gebe. Entscheidend sei vielmehr die Repräsen- ropäers.“ Am 15. November reisten die Präsi- tativität und Glaubwürdigkeit des neuen Bünd- dentenpaare ins Burgenland, wo sie von Lan- nisses, in dem sich alle gesellschaftlichen deshauptmann Hans Niessl begrüßt wurden. Gruppen in Syrien wiederfinden müssten.

EU-Budget Vorschläge Österreich finanziert Projekte der Zent- Außenminister Michael Spindelegger sprach raleuropäischen Initiative (ZEI) sich am 14. November gegen Einschnitte beim Die in Triest ansässige ZEI hat die Ausschrei- EU-Budget für Forschung aus. Man wolle den bung für die Teilnahme am Programm „Know- Bereich Forschungsförderung noch ausbauen. how Exchange“ (KEP) veröffentlicht, das von Vor allem der European Research Council Österreich über die ADA (Austrian Develop- (ERC) sei ein „absolutes Erfolgsmodell“. ment Agency) mit 100.000 Euro finanziert Die neuen von EU-Ratspräsident Herman Van wird. Ziel ist die Übermittlung von Kompeten- Rompuy versandten Vorschläge sehen eine zen und B est Practices von den ZEI- Kürzung des nächsten siebenjährigen EU- Mitgliedern, die bereits zur EU gehören, zu Budgets vor. Österreich würde dabei seinen den Ländern, die noch nicht der Europäischen Rabatt verlieren, weshalb Spindelegger eine Union beigetreten sind, um den Integrations- Veto-Drohung in den Raum stellte. prozess zu fördern.

Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 4 Wirtschaft

WIRTSCHAFT Fitch bleibt beim „AAA“ für Österreich Nach Moody's hat nun auch die Ratingagentur Regierungsklausur: Wachstum und Fitch das Triple-A-Rating für Österreich bestä- Unternehmergeist gefördert tigt und de n Ausblick mit „stabil“ bewertet. Ein bei der Regierungsklausur am 9. N ovem- Neben dem Langfrist-Rating hat Fitch auch das ber vereinbartes Wirtschaftspaket enthält zahl- Kurzfrist-Rating mit „F1+“ bestätigt. Gelobt reiche wichtige Maßnahmen, um die innovati- wird vor allem das im März beschlossene Sta- ven Tempomacher der österreichischen Wirt- bilitäts- und Reformpaket. „Wenn wir unseren schaft stärker zu unterstützen. „Damit wollen Reformkurs so konsequent beibehalten wie wir den Aufstieg vom Start-Up zum Welt- bisher, werden wir unser hervorragendes, in- marktführer auch in Österreich leichter ermög- ternationales Rating behalten“, stellt Finanz- lichen. Menschen mit Mut, Innovationskraft ministerin Maria Fekter erfreut in Aussicht. und Unternehmergeist tragen entscheidend zu Sehr positiv hat Fitch auch das vergleichsweise Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand im hohe BIP pro Kopf, Österreichs anhaltenden Land bei“, betont Wirtschaftsminister Rein- Leistungsüberschuss und die niedrige Arbeits- hold Mitterlehner unter Verweis auf Maßnah- losenquote bewertet. men wie die Jungunternehmer-Offensive, die GmbH-Reform und das Paket zur besseren Wirtschaft begrüßt Aufstockung der sozialen Absicherung von Selbstständigen. So schulischen Ganztagsbetreuung erhalten Jungunternehmer über zwei einander Die von der Regierung geplante Anhebung des ideal ergänzende Fonds nicht nur Kredite, son- Angebots an Ganztagsschulen beeinflusst die dern auch Know-how und Z ugang zu Netz- Arbeitszeitmodelle der Eltern, stellen Wirt- werken. Vorteile für Jungunternehmer bringt schaftsforscher fest. „Die Existenz von Betreu- auch die vereinbarte GmbH-Reform, denn sie ungsangeboten erhöht eindeutig die Wahlfrei- senkt die Eintrittsbarrieren für den Schritt in heit. Gerade Frauenerwerbstätigkeit korreliert die Selbstständigkeit und beseitigt damit einen stark mit dem Wissen, die Kinder versorgt zu klaren Standortnachteil. Menschen, die sich wissen“, heißt es von Seiten des Instituts für selbstständig machen und ein Unternehmen Höhere Studien. gründen, sind künftig auch besser abgesichert. Auch der Arbeitsmarktexperte des Wifo sieht „Die vielen innovativen Kleinunternehmer im bei einem Ausbau der Betreuungseinrichtun- Land müssen sich künftig weniger um ihre gen positive Effekte für den Arbeitsmarkt: soziale Absicherung sorgen und k önnen sich „Nicht nur die Stundenanzahl wird aufge- dafür noch stärker auf das erfolgreiche Wirt- stockt, auch die Erwerbsbeteiligung insgesamt schaften konzentrieren“, erklärt der Minister. steigt an, etwa bei Frauen, die bislang gar nicht gearbeitet haben.“ Fachkräftepaket und Reform der Invali- ditätspension beschlossen Gewerbeordnungs-Reform erleichtert Die Bundesregierung hat bei ihrer Klausur in Betriebsübergaben für Unternehmer Laxenburg starke Impulse für den Arbeits- Die Bundesregierung vereinbarte bei ihrer markt gesetzt. Mit einem Fachkräftepaket wird Klausur am 9. N ovember eine Reform der eine umfassende Bildungsoffensive umgesetzt. Gewerbeordnung mit zahlreichen Erleichte- Der Schwerpunkt in der Arbeitsmarktpolitik rungen im Betriebsanlagenrecht. „Wir wollen der Bundesregierung in den kommenden Jah- unseren Unternehmern das Wirtschaften er- ren liegt darin, das Qualifikationsniveau der leichtern, indem wir den Verwaltungsaufwand ArbeitnehmerInnen weiter zu verbessern. Die deutlich reduzieren. Zusätzlich vereinfachen Reformen zielen auf Jugendliche, Erwachse- wir die Betriebsübergaben, da in den nächsten nen, die zu Fachkräften ausgebildet bzw. um- Jahren rund 44 Prozent der Klein- und Mittel- geschult werden, sowie auf ältere Arbeitneh- betriebe von Nachfolgefragen betroffen sein merInnen, deren Qualifikationen veraltet sind werden“, informiert Wirtschaftsminister Rein- und die künftig nachgeschult werden. Die In- hold Mitterlehner. So ist beispielsweise eine validitätspension gibt es künftig nur noch für Vereinfachung der örtlichen Zuständigkeit Personen, deren Rückkehr in den Arbeitsmarkt geplant: Für Betriebsanlagen, die sich über ausgeschlossen werden kann. Alle anderen mehrere Verwaltungssprengel erstrecken, wird sollen durch Rehabilitation bzw. Umschulung jene Bezirksverwaltungsbehörde örtlich zu- wieder jobfit gemacht werden. Ein erfreuliches ständig, in deren Sprengel sich der größere Angebot gibt es für ArbeitnehmerInnen: Sie Anlagenteil befindet. können künftig nicht nur in Bildungskarenz gehen, sondern auch in Bildungsteilzeit. Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT den 119 bewerteten Design-Universitäten in Europa und Nordamerika belegt sie den her- Bundeskanzler Faymann: Bildungsre- vorragenden elften Rang. „Kreativität und formen fördern Österreichs Stärken Innovation zeichnen die Angewandte im bes- „Die guten Wirtschaftsdaten in Österreich ten Sinn des Wortes aus. Diese Spitzenplatzie- basieren auf guten Rahmenbedingungen, zu rung unterstreicht die Entwicklung an der An- denen auch unser Bildungs- und Ausbildungs- gewandten“, so der Minister, der in dieser in- system zählen. Es ist aber auch notwendig, ternationalen Anerkennung auch eine Bestäti- diese Stärken noch zu verstärken, indem wir gung und einen weiteren Anreiz für die künst- rechtzeitig Reformschritte im Schulbereich und lerische Nachwuchsförderung sieht. für die Universitäten setzen“, sagte Bundes- kanzler Werner Faymann nach der Regie- media literacy award 2012 vergeben rungsklausur am 9. N ovember. „Das heute Im Rahmen des vom Bundesministerium für beschlossene Schulpaket umfasst mehrere Unterricht, Kunst und Kultur initiierten inter- Maßnahmen wie die neue Pädagogen- nationalen Medienfestivals mla:connect vom Ausbildung, die Reform der Schulverwaltung 6.-8. November in Wien wurden insgesamt 20 und die einfachere Nachholmöglichkeit von SchülerInnengruppen mit dem media literacy Lehrberufsabschlüssen“. award ausgezeichnet, der zu den wichtigsten Im Bereich der Universitäten einigte man sich Medienkompetenz-Initiativen in Europa zählt. u.a. auf eine Neuregelung der Studienbeiträge. Medienbildung ist im österreichischen Schul- Für die Studierenden ändere sich nichts. Der wesen als Unterrichtsprinzip integriert. „Der größte Teil zahle weiterhin keine Gebühren, media literacy award will SchülerInnen zur Langzeit- und außerordentliche Studierende praktischen Medienarbeit und zum kritischen werden wie bisher Beiträge von 363 E uro, Umgang mit Medien motivieren“, erläutert Studenten und Studentinnen aus Drittstaaten Unterrichtsministerin Claudia Schmied. In das Doppelte bezahlen. „Durch die Anhebung diesem Jahr haben Schulen insgesamt 350 der Freibeträge bei der Studienförderung wird Projekte eingereicht. 20 Projekte wurden als es künftig mehr Stipendienbezieher geben.“ Siegerprojekte ausgewählt. Viele Projektbei- „Bei der nächsten Regierungsklausur Anfang träge gehen von der Alltagswelt der Jugendli- März 2013 w erden wir den Schwerpunkt auf chen aus und ermöglichen es den SchülerIn- den Bildungsbereich legen und uns mit dem nen, mediale Vorlieben (das Interesse für Soci- Ausbau der Ganztagsschulen und dem neuen al Networks, die Faszination für Popkultur und Lehrerdienstrecht befassen“, kündigt der Bun- Musikvideos) zu reflektieren und e igene For- deskanzler ferner an. Dieser Prioritätensetzung men der kreativen Bearbeitung zu finden. trägt auch der soeben beschlossene Budget- entwurf für das Jahr 2013 Rechnung: Das Wis- Webarchiv der ÖNB dokumentiert In- senschafts- und Forschungsbudget beträgt ternetseiten mit Österreichbezug 2013 4,022 Mrd. Euro. Das bedeutet ein Plus Das „Web@rchiv Österreich“, in dem die Na- von 4,5 Prozent gegenüber 2012. tionalbibliothek (ÖNB) seit 2009 das öster- Bei der Regierungsklausur einigte man sich reichbezogene Internet für die Nachwelt si- auch darauf, in stark nachgefragten Fächern chert, umfasst mittlerweile eine Milliarde Ein- wie derzeit Architektur, Biologie, Informatik, zeldateien. Diese belegen ein Speichervolumen Wirtschaftswissenschaften und Pharmazie von 26 Terabyte. „Ziel des Web@rchiv Öster- einerseits die Zahl der Betreuenden aufzusto- reich ist es, ein großflächiges Abbild des öster- cken, andererseits eine Obergrenze für Studie- reichischen Webspace zu erhalten“, so die rende einzuziehen. „Es gibt aber, meistens, ÖNB. Für die Nationalbibliothek gehören die genügend andere Studienorte, wo noch Luft im World Wide Web publizierten Inhalte eben- ist“, sagte Wissenschaftsminister Karlheinz so zum nationalen Kulturgut eines Landes wie Töchterle und verweist auf ein weiteres Ziel Printmedien. Durch eine 2009 verabschiedete der Regelung: eine ausgewogenere regionale Mediengesetznovelle ist die ÖNB dazu berech- Verteilung der Studierenden. tigt, österreichische Webseiten zu sammeln, zu archivieren und den BenützerInnen der Biblio- Universität für angewandte Kunst Wien thek zugänglich zu machen. Für den Zugriff erhält Spitzenplatz in Ranking stehen in der Nationalbibliothek spezielle Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Terminals zur Verfügung. Für 2013 ist ein heinz Töchterle gratuliert der Universität für Politikschwerpunkt mit Inhalten zu politischen angewandte Kunst Wien zu ihrer Spitzenplat- Parteien und zur Nationalratswahl geplant. zierung im „red-dot-design“-Ranking. Unter Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 6 KULTUR KULTUR und Autoren, Publikationen und Themen aus dem Donauraum in Dialogform aufgreifen. Literaturpreis Alpha an Flasár Es werden die Autoren Martin Suter, Daniel Milena Michiko Flasár wurde mit dem zum Glattauer bis hin zu Michael Nedo und seinem dritten Mal vergebenen Literaturpreis Alpha monumentalen Wittgenstein-Band vorgestellt. geehrt. Die Vergabe der von Casinos Austria in Als weitere Höhepunkte sind der Schweizer Kooperation mit den Büchereien Wien initiier- Alex Capus, die Krimikönigin Nele Neuhaus ten und m it 10.000 E uro dotierten Auszeich- und die in Wien lebenden AutorInnen Anna nung fand am 8. November im Studio 44 statt. Kim und S teve Sem-Sandberg angekündigt. Flasárs (dritter) Roman „Ich nannte ihn Kra- Aus Frankreich wird Éric-Emmanuel Schmitt watte“ schildert die Begegnung zweier japani- erwartet, aus Russland Vladimir Sorokin, aus scher Außenseiter, die sich auf einer Parkbank Israel Saul Friedländer, aus Georgien Shoo- kennenlernen, anfreunden und na ch und na ch tingstar Tamta Melaschwili und nicht zuletzt immer mehr Einblick in ihr Leben geben. Der aus der Mongolei der Schamane Galsan Tschi- Autorin ist mit ihrem sensiblen wie auch präzi- nag, eine der markantesten Stimmen seines sen Text ein außergewöhnlicher Wurf gelun- Landes. Ein umfangreiches Kinder- und Ju- gen, mit dem sie es auch auf die Longlist des gendprogramm mit u. a. Marko Simsa, Alina Deutschen Buchpreises geschafft hat. Bronsky („Spiegelkind“) und zahlreichen wei- http://alpha.casinos.at teren AutorInnen darf natürlich nicht fehlen. Es liest auch Geschichtenkönig Roman Koll- Anna Kim erhält EU-Literaturpreis mer, Robert Steiner moderiert. Die aus Südkorea stammende Autorin Anna www.buchwien.at Kim ist die österreichische Gewinnerin des mit 5.000 Euro dotierten EU-Literaturpreises, der Nestroy-Preise 2012 an 12 N achwuchsautoren vergeben wird. Zu- Die Preisverleihung der begehrten Theateraus- letzt erschien ihr Roman „Anatomie einer zeichnung erfolgte am 5. N ovember in der Nacht“. Die diesjährigen Preisträger sollen am Halle E des Museumsquartiers, wobei 22. November bei einem Festakt in Brüssel in Volksopern-Direktor Robert Meyer, der selbst Anwesenheit von EU-Kommissarin Vassiliou früher zahllose Nestroy-Rollen verkörpert hat- und führenden Persönlichkeiten aus Literatur, te, den Abend moderierte. Bereits im Septem- Kultur und Politik geehrt werden. Ihnen wird ber wurde bekanntgegeben, dass Karlheinz zudem Unterstützung aus dem EU- Hackl heuer den Nestroy-Preis für das Le- Kulturprogramm für die Übersetzung ihrer benswerk, Daniel Kehlmann den Autorenpreis Werke geboten. für sein Stück „Geister in Princeton“ und Olaf Altmann den Nestroy für die beste Ausstattung Buch Wien 2012 von Jelineks „Winterreise“ im Akademiethea- Die Internationale Buchmesse findet heuer von ter erhält. 22. – 25. November in der Messe Wien, die 2012 waren neben den drei genannten Preisträ- Lesefestwoche von 19. – 25. November statt. gern 33 N ominierungen in 9 K ategorien vor- Letztere wird von einer Podiums-Diskussion genommen worden, wobei erstmals die über zum Werk „Zusammenarbeit: Was unsere Ge- 350-köpfige Akademie Vorschläge einbrachte, sellschaft zusammenhält“ des amerikanischen aber nicht entschied. So hatte das Publikum die Historikers und Soziologen Richard Sennett Wahl aus einem breiten Jury-Vorschlag. Das eingeleitet, an der Unternehmensberaterin An- Voting begann Anfang Oktober. tonella Mei-Pochtler (The Boston Consulting Karlheinz Hackl, der für den „Zerrissenen“ Group), Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, bereits 2002 n ominiert war, zeigte sich nach der Philosoph Konrad-Paul Liessmann und der Überwinden einer schweren Krebserkrankung Verhaltensforscher Kurt Kotrschal teilnehmen durch die Auszeichnung besonders bewegt. (Otto Wagners Postsparkassengebäude). Der Regie-Nestroy ging an Stephanie Mohr Die Buchmesse wird am 21. November durch für „Woyzeck & The Tiger-Lillies“ der Verei- den Chemiker und S chriftsteller Carl Djerassi nigten Bühnen Wien, die Schauspielpreise an eröffnet (ORF-Bühne, Messe Wien). Sie steht Dörte Lyssewski und Joachim Meyerhoff (bei- auch heuer wieder im Zeichen der ost- und de Burgtheater). Maria Bill (Volkstheater) südosteuropäischen Literatur. Als Neuheit wird erhielt den Nebenrollen-Nestroy, Regisseur die Donau-Lounge in Zusammenarbeit mit der Milos Lolic jenen der Nachwuchs-Kategorie Initiative Danube Cultural Cluster (Träger: für „Magic Afternoon“ (Volkstheater). Collegium Hungaricum Wien) den spannenden Als Beste Off-Produktion wurde „F. Zawrel – Kulturraum Mitteleuropas veranschaulichen erbbiologisch und sozial minderwertig“ des Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 7 KULTUR kleinen Wiener Schubert Theaters geehrt, was der neueren Jazzentwicklung beschritten hat, Puppenspieler Nikolaus Habjan und Regisseur stellt darin u. a. die Wiener Erstaufführung des Simon Meusburger sichtlich freute, die in ihren dem Cellisten Florian Kitt gewidmeten Stücks Dank auch den im Publikum anwesenden „Days of yore“ und d ie Uraufführungen des Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel „Börsenkonzerts“ für Stimme, Ensemble und einbezogen. Zur besten deutschsprachigen Screens (Text: Alfred Zellinger) sowie „Bix Aufführung wurde Jelineks „Winterreise“ and the boys“ (4 Lieder nach Gedichten von (Akademietheater) in der Regie Stefan Bach- Ronald Pohl) vor. manns gekürt. Der Nestroy für die beste Bun- desländer-Aufführung ging an das Schauspiel- „Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ haus Graz für „Geister in Princeton“ und wur- von Josef Polleross de von Intendantin und Regisseurin Anna Ba- Das Museum am Judenplatz, das zum Jüdi- dora entgegengenommen. Aber auch der Pub- schen Museum Wien gehört, gibt bis 12. Mai likumspreis ging nach Graz: Claudius Körber 2013 unter dem Titel „Heute in Wien 2012. spielte u.a. den jungen Kurt Gödel in „Geister Fotografien zur jüdischen Gegenwart“ Einbli- in Princeton“. Den Spezialpreis erhielt die cke in das Leben der jüdischen Gemeinde. Garage X. Fotograf Josef Polleross hat dafür in den ver- Anlässlich des 150. Todesjahres Nestroys er- gangenen zweieinhalb Jahren Szenen aus dem schien eine DVD-Box (Hoanzl) mit zehn le- Alltag der Wiener Juden dokumentiert. Aus gendären Aufführungen. www.nestroypreis.at mehr als 180 Fotos werden laut Kuratorin Ast- rid Peterle etwa ein Drittel präsentiert, wobei NÖ Kulturpreise 2012 an die Fotoausstellung „Heute in Wien“ (1996) Die Kulturpreise des Landes Niederösterreich des Wiener Fotografen Harry Weber ange- 2012 wurden am 9. N ovember im Rahmen knüpft wird. einer Gala im Festspielhaus St. Pölten durch Die Schau, die vor allem in die Leopoldstadt Landeshauptmann Erwin Pröll überreicht. Die führt, zeigt eine selbstbewusste jüdische Ge- mit 11.000 E uro dotierten Würdigungspreise meinde bei Feiern, kulturellen Ereignissen, in gingen u. a. an Marlene Streeruwitz (Literatur), Schulen, aber auch bei Seniorentreffen. Sie Roland Neuwirth (Musik), Alois Mosbacher besteht in ihrer Mehrheit aus Zuwanderern, (Bildende Kunst) und Ferry Radax (Medien- deren Wurzeln in Galizien, Ungarn, Polen, kunst). Die Festrede hielt Karikaturist Gerhard Rumänien und der ehemaligen Sowjetunion Haderer. Pröll bezeichnete Kunst und Kultur liegen. Josef Polleross hat seine fotografische als bedeutenden Imagefaktor der Region, das Karriere Ende der 1980er-Jahre begonnen. Bundesland bewege sich heute auf Augenhöhe Seine Arbeit als Fotojournalist führte ihn auf mit den europäischen Kulturzentren. fast alle Kontinente. Seine Bilder wurden unter anderem in der „New York Times“ und der 15. Vokalfestival Voice Mania in Wien „Washington Post“ sowie in „Life“, Mehr als 30 SolistInnen bzw. Gruppen aus 16 „Newsweek“, „Stern“ und „Spiegel“ publiziert. Ländern werden bis 9. Dezember ihre Stimmen www.jmw.at erklingen lassen. Neben Singen ist auch Lis- peln, Zischen, Knurren, Hecheln oder Pfeifen Vienna Art Week 2012 zu hören bzw. theatralische Einlagen zu sehen. Unter dem Motto „Predicting Memories“ will U. a. treten noch folgende Ensembles auf: Ma- das vom 19. bi s 25. N ovember stattfindende ybebop (28. November, Metropol), die Roun- Kunstfestival die künstlerische Auseinander- der Girls (22. November, Minoritenkirche) setzung mit Zeitgeschichte und Gegenwart oder der brasilianische Countertenor Edson sowie der Rolle von Kunst als Gedächtnis- und Cordeiro (23. November, Theater am Spittel- Wissensspeicher in den Fokus der Aufmerk- berg). www.voicemania.at samkeit rücken. Zum hochkarätigen Programm zählen neben Koglmann-Personale im ORF Radiokul- der „Predicting Memories“ Ausstellung im turhaus ehemaligen K. K. Telegrafenamt weitere Aus- Franz Koglmann feiert 2012 seinen 65er, die stellungen in Museen und Kunstinstitutionen, Wiener Musik Galerie, die er künstlerisch lei- Führungen, Lectures, Gespräche, Debatten, ein tet, ihren 30er – aus diesem Anlass findet am Schwerpunkt Film und Fotografie, das Vienna 24. November im ORF RadioKulturhaus eine Gallery Weekend sowie der neue Open Studios Koglmann-Personale statt. Kogelmann, der Day, der erstmalig Besuche in Ateliers und einen „Third Stream“, also einen dritten Weg Studios ermöglicht. http://viennaartweek.at/ zwischen Improvisation und Komposition in Redaktionsschluss: 19. November 2012 Nr. 20/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ 40 Jahre Umweltministerium: Gebäude TOURISMUS nach Ökostandards saniert Dieses Jubiläum nützt Umweltminister Niko- Hohe Standards in neuem österreichi- laus Berlakovich, um die energietechnische schen Tierversuchsgesetz Optimierung des Standortes seines Ministeri- Eine neue EU-Richtlinie, die eine europaweite ums zu verkünden: Damit werde es das erste Harmonisierung der Tierversuchsgesetze vor- Ministeriumsgebäude mit Ökostandards in sieht, führte auch in Österreich zu einer Neu- Österreich geben – mehr noch, das Gebäude fassung des Tierversuchsgesetzes. „Unser Ziel soll nach vollständiger Sanierung „green- bei der Umsetzung der Neufassung war es, den building“-zertifiziert werden. geringen Umsetzungsspielraum zu nutzen, um Darüber hinaus schlägt der Minister vor: „Ab die Balance zwischen den berechtigten Anlie- 2013 sollen Ökostandards zur verpflichtenden gen des Tierschutzes und den notwendigen Grundlage für den Neubau von öffentlichen Rahmenbedingungen für die Forschung zu Gebäuden werden. Damit setzen wir ein star- wahren“, so Wissenschafts- und Forschungs- kes Signal zur nachhaltigen öffentlichen Be- minister Karlheinz Töchterle. Österreich hat im schaffung in der Bauwirtschaft.“ Bei der Er- europäischen Vergleich eines der strengsten richtung von öffentlichen Gebäuden würde so Tierversuchsgesetze. Das betrifft insbesondere auf Klimaschutz, Energiesparen und den Ein- das Verbot von Versuchen mit Menschenaffen, satz von ökologischen Baumaterialien geachtet die jährliche unangemeldete Kontrolle von werden. Mittlerweile gibt es in Österreich über Tierversuchseinrichtungen und das Verbot von 50 best practice Beispiele für die Sanierung Tierversuchen für Kosmetika. Diese Standards von öffentlichen Gebäuden, bei denen jeweils werden nun noch verschärft, etwa durch die eine Energieeinsparung von über 80% erzielt Ausweitung des Geltungsbereichs (derzeit sind werden konnte. Selbst kulturhistorisch wert- nur Wirbeltiere erfasst) auf spezifische wirbel- volle, denkmalgeschützte Bauten können heute lose Arten und die verpflichtende Einrichtung bereits unter Wahrung der Substanz zu Pas- von Tierschutzgremien. Die Zahl der Tierver- sivhäusern saniert werden. suche ist in Österreich – auch aufgrund der immer besser entwickelten Ersatzmethoden – Klimaschutzpreis 2012 verliehen seit 1990 um 61 Prozent zurückgegangen. Bereits zum fünften Mal ist am 12. November der Österreichische Klimaschutzpreis verliehen Steigender Einsatz von Nanotechnolo- worden. Aus 335 Einreichungen haben eine gie in Forschung und Wirtschaft Fachjury und da s Fernsehpublikum die Ge- Die österreichische Bundesregierung hat dem winnerInnen gewählt. zunehmenden Einsatz von Nanotechnologie in Die vier Siegerprojekte sind das Compuritas der Industrie mit einem umfassenden Aktions- Hardware-Vergabeprogramm aus Graz, der plan Rechnung getragen. Der Sammelbegriff begehbare ökologische Fußabdruck im Natio- „Nanotechnologie“ umfasst die Forschung und nalpark Gesäuse in der Steiermark, die Ent- Anwendung auf Basis von Kleinstpartikeln, wicklung und Errichtung einer Pflanzenkohle- deren Größe vom Einzelatom bis zu einer Grö- produktion in Riedlingsdorf im Burgenland ße von 100 Nanometern reicht. Ein Nanoparti- sowie die Bio-Heu-Region Trumer Seenland. kel verhält sich zur Größe einer Orange wie Den Preis haben Umweltministerium und ORF diese zur Größe der Erde. Als großes Hoff- ins Leben gerufen. nungsfeld gilt der Einsatz von Nanotechnolo- gie in der Medizin oder in der Umwelt- und Wien beherbergt internationale forstli- Energietechnik, etwa in Filtern für die Abwas- che Forschungsorganisation IUFRO serreinigung. Den „Österreichischen Aktions- „Wien ist als eine Metropole, die von Wald plan Nanotechnologie“ hat die Bundesregie- umgeben ist, der ideale Standort für das rung bereits im März 2010 verabschiedet, denn Hauptquartier der internationalen forstlichen es gilt abzuschätzen, welche Vorkehrungen aus Forschungsorganisation IUFRO“, sagte Land- Umwelt- oder Gesundheitssicht zu treffen sind. wirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Nun können Interessierte zu diesem Bereich Berlakovich anlässlich der Verlängerung des Stellungnahmen abgeben, um so einen Prozess Vertrages mit der IUFRO, dessen Zentrale seit öffentlicher Konsultationen zu starten. Mehr 1973 von Österreich beherbergt wird. Die unter www.nanoinformation.at, dem Infoportal IUFRO vertritt weltweit 650 Mitgliedsorgani- des Gesundheitsministeriums. sationen wie Universitäten, Forschungsinstitu- tionen und zählt damit zu den größten wissen- schaftlichen Netzwerken der Welt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12

INNENPOLITIK Sozialbericht: Armutsgefährdung sinkt, Vermögen ungleich verteilt Asyl: Acht Länder erfüllen Quote Heinisch-Hosek: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“ Darabos: Profiheer bringt mehr Qualität bei der Katastrophenhilfe Graz-Wahl: Verluste für ÖVP und SPÖ

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann: Europa braucht Verlässlichkeit Bundeskanzler Faymann in Rumänien Bundespräsident Fischer zu Besuch in Argentinien und Chile Außenminister Spindelegger in Belgrad Österreich stimmte für palästinensischen UNO-Antrag Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in Wien Ministerrat verlängerte Auslandseinsätze des Bundesheeres

WIRTSCHAFT Niedrigste Arbeitslosigkeit in EU Kurzarbeit für Unternehmen billiger Ultraschnelles Breitband flächendeckend in Österreich bis 2020 Familienfreundlichkeit als Markenzeichen der österreichischen Wirtschaft 10 Jahre Exportinitiative in der Agrarwirtschaft: Rückblick auf Erfolge Österreich hat Spitzenplatz bei Rolle der Bäuerin als Betriebserhalterin

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen erfolgreich Forschungs- und Technologiebericht 2012 präsentiert Zehn Jahre Universitätsgesetz UOG Wiener Demograph erhält hochdotierten EU-Forschungspreis „Alle ins Netz“: Konferenz im Bundeskanzleramt

KULTUR Europäischer Filmpreis 2012: Hanekes „Amour“ zum besten Film gekürt Otto Mauer Preis an Ralo Mayer Filmfestival der Menschenrechte Ehrenkreuz für Erhaltung des Brüsseler Palais Stoclet „Erich Sokol. Gnadenlos genial“ im Karikaturmuseum Krems Historikerin Brigitte Hamann erhielt Ehrenpreis des Buchhandels Salzburg: 60 Jahre Konzertring

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Boom bei Umweltzeichen-Produkten GREEN BRANDS Austria 2012 Österreich unter Gewinnern des EU-Umweltpreises Neuer Leitfaden: Bürgerbeteiligungsmodelle für Photovoltaikanlagen Sommertourismus mit Gäste-Plus

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 2 Innenpolitik

INNENPOLITIK Heinisch-Hosek: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“ Sozialbericht: Armutsgefährdung sinkt, Dass Gewalt gegen Frauen keineswegs ein Vermögen ungleich verteilt Randthema und häusliche Gewalt extrem ver- Die Zahl der von Armutsgefährdung bedrohten breitet ist, lässt sich einmal mehr mit harten Menschen in Österreich ist trotz Wirtschafts- Fakten belegen: Frauenministerin Gabriele krise in den letzten Jahren gesunken, die mani- Heinisch-Hosek hat am 28. November das 4. feste Armut ist seit 2005 allerdings um das Frauenbarometer präsentiert. Demnach hätten Doppelte angestiegen. Das Vermögen ist un- 84 Prozent aller Frauen Beleidigungen und gleich verteilt. Das geht aus dem Sozialbericht Beschimpfungen bereits erlebt, jede zweite 2011-2012 hervor, den Sozialminister Rudolf Frau sei schon einmal Opfer von Drohungen Hundstorfer am 19. November präsentiert hat. und Schlägen geworden. Heinisch-Hosek Verglichen mit anderen EU-Staaten haben sich sprach von „schockierenden Ergebnissen“ der in Österreich die Folgen der Wirtschaftskrise Umfrage zum Thema „Gewalt gegen Frauen“. „relativ moderat“ auf den Lebensstandard der Rund die Hälfte der rund 1.200 Befragten gab Bevölkerung ausgewirkt. an, eine Frau zu kennen, die Opfer von häusli- 190.000 Haushalte in Österreich verfügen laut cher Gewalt geworden sei. Eine „alarmierende Sozialbericht über ein durchschnittliches Net- Zahl“, so Heinisch-Hosek mit dem Appell: to-Vermögen von jeweils 2,57 Mio. Euro. „Die Umgebung muss hinschauen und Hilfe 1,9 Mio. Haushalte hingegen kommen auf anbieten.“ Erfreulich sei, dass die Mehrheit der durchschnittlich nur 18.000 Euro. Damit ist das Österreicherinnen und Österreicher Gewalt durchschnittliche Netto-Vermögen der reichs- gegen Frauen nicht als Privatsache abtue und ten 5 Prozent 139 Mal höher als jenes der Hälf- alle Befragten den Ausbau von Gewaltschutz- te aller Haushalte. zentren und die bereits eingerichtete gebühren- Hundstorfer sieht angesichts dieser ungleichen freie Frauenhelpline (0800 222 555) begrüßt Vermögensverteilung Handlungsbedarf. Punk- hätten. Viele hätten auch für eine härtere Be- to vermögensbezogener Steuern sei zwar schon strafung der Täter plädiert, so die Ministerin. vieles geschehen, einiges aber noch offen. Als weitere Maßnahmen nannte Heinisch- Konkret gehe es darum, den Faktor Arbeit zu Hosek die Anhebung des Budgets für Gewalt- entlasten und den Faktor Vermögen zu belas- schutzzentren um 2,4 % oder die geplante ten, betonte der Sozialminister. Handlungsbe- Strafgesetzesnovelle zur Erhöhung des Straf- darf besteht laut Hundstorfer auch bezüglich rahmens für Sexualverbrechen. der Armutsdaten. Hier nannte er insbesondere Maßnahmen in den Bereichen Qualifikation, Darabos: Profiheer bringt mehr Qualität Bildung und Erwerbstätigkeit sowie den Aus- bei der Katastrophenhilfe bau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Das von ihm angestrebte Profiheer sei auch für den Katastrophenfall bestens gerüstet, hat Ver- Asyl: Acht Länder erfüllen Quote teidigungsminister Norbert Darabos bei einer Stichtag für die Unterbringung der Asylwerbe- Pressekonferenz am 23. November einmal rInnen aus dem drastisch überbelegten Erst- mehr für sein Alternativ-Modell zur allgemei- aufnahmezentrum Traiskirchen (Niederöster- nen Wehrpflicht geworben. 2.400 Pioniere und reich) war am 30. November. Bis zu diesem 11.300 Berufs- und Zeitsoldaten stünden sofort Zeitpunkt haben acht von neun Bundesländern für Schutz und Hilfe bereit, unterstützt würden die mit der Bundesregierung vereinbarte Quote sie durch die neue 9.300 Mann starke Profimi- erfüllt. Nur Oberösterreich konnte die entspre- liz. „Damit sind wir auch für ein Jahrhundert- chenden Vorgaben nicht erreichen, legte aber ereignis gewappnet“, so Darabos. einen Zeitplan vor, wonach man die Quote bis www.bundesheer.at/archiv/a2012/profiheer 15. Dezember erfüllen werde, wie Innenminis- terin Johanna Mikl-Leitner mitteilte. Vorerst Graz-Wahl: Verluste für ÖVP und SPÖ 60 Personen wurden in oberösterreichischen Die Grazer Gemeinderatswahl am 25. Novem- Privatquartieren bzw. Wohnungen des Integra- ber brachte deutliche Verluste für SPÖ und tionsfonds untergebracht. ÖVP. Die Kommunisten erzielten ein Plus von Durch die in den meisten Ländern neu zur fast 9 %, klar zulegen konnten auch die Frei- Verfügung gestellten Quartiere sank der Belag heitlichen. Das Endergebnis (inklusive Wahl- im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen bereits karten): ÖVP: 33,74 % (-4,6 %), SPÖ: 15,31 % am 30. November unter 1.000 Personen. Schon (-4,3), FPÖ: 13,75 % (+2,9), Grüne: 12,14 % (- in Kürze will man die Zahl der Flüchtlinge auf 2,4), KPÖ: 19,86 % (+8,7), BZÖ: 1,34 % (- 800 bis 850 reduzieren. 2,9), Piraten: 2,70 % (0). Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL Vordringliches Ziel der sechstägigen Reise ist die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen. Bundeskanzler Faymann: Europa braucht Verlässlichkeit Außenminister Spindelegger in Belgrad Gerade in Zeiten mit wenig Wirtschaftswachs- Außenminister Michael Spindelegger ist am tum oder gar rückläufigen Entwicklungen sei- 29. November in Belgrad mit Serbiens Staats- en Verlässlichkeit und Berechenbarkeit uner- präsident Tomislav Nikolic und Ministerpräsi- lässlich, sagte Bundeskanzler Werner Faymann dent Ivica Dacic zusammengetroffen. nach dem Ministerrat am 27. November. Dazu Nach der Unterredung mit Dacic betonte Spin- gehöre, dass die EU Griechenland nicht im delegger die Unterstützung Österreichs für die Stich lasse und sich die Mitgliedstaaten auf EU-Annäherung Serbiens: „Österreich ist da- den siebenjährigen Finanzrahmen einigen. von überzeugt, dass Serbien einen Platz in Die österreichische Regierungsspitze hat die Europa hat, dass es zur Europäischen Union jüngste Einigung der EU-Finanzminister auf gehört.“ Daher setze sich Österreich bei den ein Hilfspaket für Athen daher begrüßt. Damit anderen EU-Mitgliedern für eine rasche EU- werde Griechenland „wieder Luft zum Atmen Annäherung Serbiens ein. Dafür müsse Serbien gegeben“, so Faymann. Finanzministerin Ma- jedoch vor allem zwei Voraussetzungen erfül- ria Fekter betonte, dass das nun paktierte len: die Normalisierung der Beziehungen zwi- Hilfspaket zum Ziel habe, einen Schulden- schen Belgrad und Pristina (Kosovo) und die schnitt zu vermeiden. Fortführung des Kampfes gegen die Korrupti- on, um damit auch das gute Wirtschaftsklima Bundeskanzler Faymann in Rumänien auszubauen, so Spindelegger. Österreich ist der Bundeskanzler Werner Faymann hat am größte Auslandsinvestor in Serbien. 28. November einen Arbeitsbesuch in Rumäni- Dacic betonte, es gebe „keine Alternative“ zur en absolviert. Im Mittelpunkt der Gespräche Normalisierung der Beziehungen zwischen mit Premier Victor Ponta in Bukarest standen Serbien und dem Kosovo. Es brauche eine Österreichs Investitionen in Rumänien und der „nachhaltige Lösung“. mehrjährige EU-Finanzrahmen. Unisono ver- wiesen beide Seiten auf die Notwendigkeit Österreich stimmte für palästinensi- einer derartigen Einigung. Provisorische ein- schen UNO-Antrag jährige Budgets würden nicht jene Verlässlich- Die UNO-Vollversammlung hat am 29. No- keit und Planbarkeit bieten, die Europa zur vember mit Zweidrittelmehrheit für eine Auf- Krisenbekämpfung brauche, sagte Faymann. wertung der Palästinenser zum Beobachterstaat Premier Ponta würdigte die Bedeutung öster- („Non-member-state“) gestimmt. Für den An- reichischer Unternehmer und Investoren für trag votierten 138 Staaten, darunter Österreich die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens. und Frankreich, neun Länder stimmten dage- Österreich ist der zweitgrößte ausländische gen, 41 enthielten sich der Stimme. Investor in Rumänien. Der Bundeskanzler erinnerte in diesem Zu- Südtirols Landeshauptmann Durnwal- sammenhang an die Wichtigkeit entsprechen- der in Wien der Rahmenbedingungen für investitionswilli- Außenminister Michael Spindelegger hat am ge österreichische Betriebe. Rechtssicherheit 30. November bei einem Besuch des Südtiroler sei eine Bedingung für korrekte Wirtschaftsbe- Landeshauptmanns Luis Durnwalder in Wien ziehungen, so Faymann. erneut betont, dass Österreichs Schutzfunktion für Südtirol „nicht zur Disposition“ stehe. Dies Bundespräsident Fischer zu Besuch in werde er auch gegenüber seinem italienischen Argentinien und Chile Amtskollegen Giulio Terzi di Sant´Agata ein- Bundespräsident Heinz Fischer besucht vom 3. mal mehr klarstellen. Durnwalder zeigte sich bis 9. Dezember Argentinien und Chile. Es zufrieden. Er war zuvor auch mit Bundespräsi- handelt sich dabei um den ersten offiziellen dent Heinz Fischer zusammengetroffen. Besuch eines österreichischen Staatsoberhaup- tes in beiden Ländern Lateinamerikas. Beglei- Ministerrat verlängerte Auslandseinsät- tet wird er unter anderem von Verkehrs- und ze des Bundesheeres Infrastrukturministerin Doris Bures und Wirt- Der Ministerrat hat am 20. November die Aus- schaftsminister Reinhold Mitterlehner. Mit landseinsätze des Bundesheeres um ein Jahr dabei ist auch eine umfangreiche Wirtschafts- verlängert. Schwerpunkte bleiben der Balkan delegation unter Leitung von Wirtschaftskam- (Kosovo, Bosnien) und der Nahe Osten (Go- mer-Präsident Christoph Leitl. lanhöhen, Libanon). Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT bei der Zertifikatsverleihung an 55 besonders familienfreundliche Unternehmen und Hoch- Niedrigste Arbeitslosigkeit in EU schulen sowie erstmals auch an Pflegeinstituti- „Mit einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent onen. Österreichweit bemühen sich bereits hat Österreich nach wie vor die geringste Ar- über 230 Unternehmen, elf Hochschulen und beitslosigkeit der EU. Die Beschäftigung neun Gesundheits- und Pflegeinstitutionen, wächst kräftig und der Lehrstellenmarkt ent- Vorgaben – sogenannte „Audits“ – wie flexible spannt sich weiter“, fasst Sozialminister Ru- Arbeitszeitmodelle, Telearbeitsplätze, eigene dolf Hundstorfer die Arbeitsmarktdaten für den Angebote für Kinder- oder Ferienbetreuung Monat November zusammen, die gleichwohl sowie gesundheitsfördernde Maßnahmen ge- eine moderate Erhöhung der Arbeitslosigkeit gen Stress, ungesunde Lebensweise und Burn- anzeigen. Erleichterungen bei der Kurzarbeit Out umzusetzen. www.familieundberuf.at sowie die Einführung einer Bildungsteilzeit sollen der schwierigen wirtschaftlichen Situa- 10 Jahre Exportinitiative in der Agrar- tion im europäischen Umfeld entgegenwirken. wirtschaft: Rückblick auf Erfolge Dass Erfolge selbst in Zeiten der Krise mög- Kurzarbeit für Unternehmen billiger lich sind, beweist die 2002 gegründete gemein- Der Staat übernimmt ab Jahresbeginn den Ar- same Exportinitiative des Lebensministeriums beitgeberanteil für die Sozialversicherung nicht und dessen Partner, der Wirtschaftskammer erst ab dem siebenten Monat in Kurzarbeit, und der Agrarmarkt Austria Marketing: Von sondern bereits ab dem fünften Monat. Die 2002 bis 2011 sind die Gesamtexporte Öster- Industrie begrüßt diese Reform der Kurzarbeit. reichs über alle Wirtschaftszweige hinweg um „Mit den Neuerungen soll es für Unternehmen 58 Prozent gewachsen, die Ausfuhr von Ag- einfacher werden, Kurzarbeit einzuführen, rarprodukten, Lebensmitteln und Getränken anstatt Arbeitnehmer zu kündigen“, betonte haben im selben Zeitraum sogar ein Plus von Sozialminister Rudolf Hundstorfer. 107 Prozent verzeichnet. 2011 haben die Ag- rarexporte erstmals die Grenze von 9 Milliar- Ultraschnelles Breitband flächende- den Euro überschritten. Aber auch in den Be- ckend in Österreich bis 2020 reichen Umwelttechnologien und Forst- bzw. „Hochleistungsfähige Breitband-Datennetze Holzwirtschaft ist der Erfolg von Produkten sind die Infrastruktur der modernen Informati- „Made in Austria“ auf ausländischen Märkten onsgesellschaft und eine Schlüsselinfrastruktur augenscheinlich: Die heimische Umwelttech- für den Wirtschaftsstandort, Wachstum und nik-Branche nimmt international längst eine Arbeitsplätze“, betont Infrastrukturministerin Vorreiterrolle ein. Doris Bures. Mit intelligenten Rahmenbedin- gungen, Förderungen und einem neuen Breit- Österreich hat Spitzenplatz bei Rolle bandbüro, das im Bundesministerium für Ver- der Bäuerin als Betriebserhalterin kehr, Innovation und Technologie eingerichtet „Die ARGE Bäuerinnen hat sozialpolitische wird, soll die Versorgung mit hohen Bandbrei- Meilensteine durchgesetzt und ein neues Be- ten forciert werden. „Auch gesellschaftliche, wusstsein für die Arbeit und Rolle der Frau im politische und kulturelle Partizipation hängt – bäuerlichen Betrieb geschaffen“, gratuliert nicht nur, aber immer stärker – vom Zugang zu Landwirtschafts- und Umweltminister Niko- den elektronischen, Web-basierten Kommuni- laus Berlakovich zum 40-jährigen Jubiläum. kationsdiensten ab. Deshalb ist der Zugang zu „Der Kreativität und dem Fleiß zahlreicher den modernen Kommunikationsnetzen auch Bäuerinnen ist es zu verdanken, dass wir eine eine demokratie- und sozialpolitische Frage“, Reihe an Betrieben erhalten konnten.“ So bie- betont die Ministerin. ten etwa mehr als 15.000 Betriebe mittlerweile „Urlaub am Bauernhof“ an. Das ist jeder fünfte Familienfreundlichkeit als Markenzei- Tourismusbetrieb österreichweit. Schon heute chen der österreichischen Wirtschaft werden knapp 40 Prozent der heimischen Be- „Wir wollen die Familienfreundlichkeit zu triebe von Frauen geführt. Damit liegt Öster- einem Markenzeichen der österreichischen reich im europäischen Spitzenfeld. 20 Prozent Wirtschaft entwickeln. Damit werden die Un- aller Bäuerinnen haben einen Meistertitel. ternehmen attraktiver für Fachkräfte und erzie- Ein vom Landwirtschaftsministerium neu ins len betriebswirtschaftliche Vorteile, weil die Leben gerufenes Bildungsprojekt ZAM (Zu- Mitarbeiter-Motivation steigt und die Kranken- kunftsorientierte agrarische Motivation) möch- stände sinken“, sagte Wirtschafts- und Famili- te Frauen unterstützen, sich auch in agrarische enminister Reinhold Mitterlehner am 22.11. und politische Gremien einzubringen. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT fach auch als Vorreiter international neue Standards gesetzt“, so Wissenschafts- und Aufwertung der Pädagogischen Hoch- Forschungsminister Karlheinz Töchterle zum schulen erfolgreich 10-jährigen Jubiläum des Universitätsgesetzes. „Aus der Umsetzung der im Regierungspro- Die Autonomie sei „die geeignete Organisati- gramm festgelegten Aufwertung der Pädagogi- onsbasis für moderne und erfolgreiche Wissen- schen Hochschulen entwickelt sich offensicht- schafts- und Forschungsinstitutionen“, ist lich eine enorme Dynamik bei der Qualität der Töchterle überzeugt. Viele Länder wie PädagogInnenausbildung und bei den Studie- Deutschland und Frankreich sind Österreichs rendenzahlen“, freut sich Bildungsministerin Weg hier gefolgt, der auch von der OECD Claudia Schmied. So zeichne sich bereits ein gelobt wurde. „Die Universitäten sind damit Dreifach-Rekord ab: Es gab noch nie so viele leistungsfähiger und erfolgreicher als noch vor Erstsemestrige, Studierende und Absolvierende zehn Jahren“, erklärte der Minister und ver- an den Pädagogischen Hochschulen wie im wies auf steigende Erstzulassungen, Studien- Jahr 2012. Dies bestätige den Weg, der mit der abschlüsse und Studierendenzahlen, aber auch PädagogInnenbildung NEU eingeschlagen auf Erfolge in der Forschung. wurde. Als Ziel nennt die Ministerin eine durchlässige und zwischen Universitäten und Wiener Demograph erhält hochdotier- Pädagogischen Hochschulen abgestimmte ten EU-Forschungspreis Ausbildung mit entsprechend objektivierten Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Eignungs- und Aufnahmeverfahren auf Basis heinz Töchterle gratuliert dem Wiener Demo- von bundesweit einheitlichen Standards. graphen Sergei Scherbov, der für sein Projekt zur Neudefinition von Alter und bessere Me- Forschungs- und Technologiebericht thoden zur Vorhersage der Lebenserwartung 2012 präsentiert mit einem mit 2,25 Millionen Euro dotierten „Wir haben zweifelsohne Stärkefelder und „Advanced Grant“ des Europäischen For- investieren weiterhin gezielt in Wissenschaft schungsrates (ERC) ausgezeichnet wird, der und Forschung, um den heimischen Standort die Grundlagenforschung in der EU fördert. auszubauen sowie die Wettbewerbsfähigkeit Mit dieser Hilfe will Scherbov neue Methoden und internationale Sichtbarkeit weiter zu stei- zur Altersmessung unter Berücksichtigung der gern“, so Wissenschafts- und Forschungsmi- Realität entwickeln, zum ersten Mal sollen nister Karlheinz Töchterle bei der Präsentation Faktoren wie Lebenserwartung, Gesundheit, des Technologieberichts im Parlament am Behinderung, kognitive Fähigkeiten und Ar- 22. November. „Mit 2,8 Prozent hat Österreich beitsfähigkeit mit eine Rolle spielen. Seit Be- eine der höchsten Forschungsquoten weltweit, ginn der Vergabe von ERC-Grants 2007 wur- innerhalb der EU liegen wir hinter Deutsch- den 78 Grants nach Österreich geholt. land, Dänemark, Schweden und Finnland auf Scherbov ist am Internationalen Institut für Platz fünf“, betonte der Minister. 2012 konnte angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei der Bund die Investitionen in Forschung und Wien, am Institut für Demographie der Öster- Entwicklung noch einmal deutlich anheben. reichischen Akademie der Wissenschaften und Sie werden im Jahr 2012 um geschätzte 8,5 dem Wittgenstein Centre for Demography and Prozent gegenüber 2011 auf 2,87 Milliarden Human Capital in Wien tätig. Euro steigen. Rund 73 Prozent der Grundla- genforschung sind im Hochschulsektor behei- „Alle ins Netz“: Konferenz im Bundes- matet, was die Hochschulen zum zentralen kanzleramt Träger der Grundlagenforschung macht. Die Bei der vom Bundeskanzleramt am Quote für Grundlagenforschung konnte gestei- 13. Dezember veranstalteten, frei zugänglichen gert werden, wenn auch noch nicht im ge- Konferenz Alle ins Netz. Wie internetfit ist wünschten Ausmaß. „Hier streben wir in den Österreich? sollen Expertinnen und Experten kommenden Jahren eine deutliche Steigerung aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und an“, sagte Töchterle. aus dem Bereich gemeinnütziger Organisatio- nen Chancen und Risiken des Internets und der Zehn Jahre Universitätsgesetz UOG digitalen Medien erörtern sowie Best-Practice- „Der Aufbruch der Universitäten in die Auto- Maßnahmen präsentieren. Themen sind u.a. nomie ist seit zwei Jahrzehnten ein internatio- Datenschutz, Konsumentenschutz, Sicherheits- naler Trend, der sich bewährt hat. Österreich aspekte und Breitband. hat mit dem Universitätsgesetz 2002 diesen Trend nicht nur nachvollzogen, sondern viel- Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 6 KULTUR KULTUR gemeint ist – bis 20. Jänner 2013 im Jesuiten- Foyer in Wien zu sehen. Europäischer Filmpreis 2012: Hanekes 2010 gewann Mayer bereits den ersten Linzer „Amour“ zum besten Film gekürt Triennale-Preis, 2011 zeigte er im Linzer Len- Michael Hanekes Film „Amour“ („Liebe“) ist tos Museum unter dem Titel „Obviously a am 1. Dezember bei der großen Gala des 25. malfunction / KAGO KAGO KAGO BE (Wo- Europäischen Filmpreises in Maltas Hauptstadt ran glauben die Motten, wenn sie zu den Lich- Valletta zum besten europäischen Film gekürt tern streben)“ eine Begleit-Ausstellung zur Ars worden. Der österreichische Regisseur hat Electronica. www.otto-mauer-fonds.at damit zum dritten Mal für einen seiner Filme die begehrte Auszeichnung erhalten, nach „Das Filmfestival der Menschenrechte weiße Band“ 2009 und „Cache“ 2005. Zum mittlerweile fünften Mal findet heuer Ausgezeichnet wurde „Amour“, das Drama um vom 29. November bis 10. Dezember das In- ein altes Ehepaar, das sich mit dem Sterben ternationale Filmfestival der Menschenrechte konfrontiert sieht, auch in den Kategorien Bes- „this human world“ zu aktuellen gesellschafts- te Regie (Haneke), Beste Hauptdarstellerin politischen Themen in vier Wiener Kinos statt. (Emmanuelle Riva) und Bester Hauptdarsteller In rund 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfil- (Jean-Louis Trintignant). men werden das Spektrum Migration, das Hin- Mit großer Freude über Hanekes (70) neuerli- terfragen der Festung Europa, Armut und die chen Triumph reagierte Kulturministerin Clau- Lebensrealitäten von gesellschaftlich unter- dia Schmied, die bei der Gala persönlich anwe- drückten Menschen gezeigt. Diskussionsrun- send war: „Es ist für mich sehr interessant, den, Live-Konzerte, Workshops und Partys dass Österreich nicht nur jetzt stark war, son- bilden das Rahmenprogramm. dern die Erfolge schon eine ganze Weile anhal- U.a. wird zum Thema „this human urbanism“ ten.“ Für Innovation und Kreativität brauche es die Österreich Premiere von „Trains of thoug- einfach eine kritische Menge – die habe Öster- hts“ von Timo Novotny (6.12., Gartenbaukino reich mittlerweile, so Schmied. Auch ORF- mit einem anschließenden Konzert der Sofa Chef Alexander Wrabetz gratulierte, der ORF Surfers) präsentiert, zum Thema „this human hat „Amour“ kofinanziert. works“ spricht Dr. Stephan Grigat („Luxus für alle - zur Kritik der Arbeit“, 3.12. Top Kino). Otto Mauer Preis an Ralo Mayer Hinzu kommen die cineastische Hommage 20 Die heuer zum 32. Mal vergebene und mit Jahre Riot Grrrls und ein Abschlusskonzert. 11.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an www.thishumanworld.com einen Künstler, dessen Position „komplexe Inhalte durch sinnlich ansprechend gestaltete Ehrenkreuz für Erhaltung des Brüsseler Räume vermittelt“, so die Jury. Sein Oeuvre ist Palais Stoclet aber auch durch eine Faszination für Science Aude Stoclet und Jean-Eugene Flagey wurden Fiction geprägt. Ralo Mayer, der Vergleichen- am 19. November mit dem österreichischen de Literaturwissenschaft und Linguistik an der Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst für die Universität Wien, danach an der Wiener Aka- Erhaltung des Palais Stoclet in Brüssel ausge- demie der bildenden Künste und an der Kun- zeichnet. Die feierliche Verleihung wurde vom stakademie Kopenhagen studierte, geht davon Österreichischen Botschafter Karl Schramek in aus, dass gute Science Fiction tief in der alltäg- Brüssel vorgenommen. lichen Realität ihrer Entstehungszeit verankert Das Palais Stoclet in Brüssel, seit 2009 ist und soziale und ökonomische Zusammen- UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als die wich- hänge in vielschichtige Erzählungen übersetzt. tigste Arbeit des österreichischen Architekten Dabei thematisiert der Künstler aktuelle bri- Josef Hoffmann und verkörpert das Ideal des sante Themen, welche die (wissenschaftlichen Jugendstils von einem Gesamtkunstwerk. An und technischen) Grenzen der Menschheit der Gestaltung des Wohnhauses, das Hoffmann ausloten, so die Jury, die befand, dass Mayer zwischen 1905 und 1911 für den belgischen auch die Bildungsdebatte herausfordere. Die Bankierssohn Adolphe Stoclet baute, waren Preisverleihung fand am 27. November im Handwerker und führende Künstler der Wiener Erzbischöflichen Palais in Wien statt, einige Werkstätte wie Gustav Klimt beteiligt. Für den Werke des Künstlers sind unter dem Titel „In Erhalt des mitsamt seinem Interieur denkmal- short, space is the name for the fact that things geschützten Baus, der nicht öffentlich zugäng- fail to be in direct contact without being outsi- lich ist, haben sich Stoclet und ihr früherer de all contact entirely“ – wobei darauf verwie- Ehemann Flagey Jahrzehnte lang eingesetzt. sen wird, dass eigentlich nicht der Weltraum Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 7 KULTUR Gerade aus österreichischer Sicht sei das Palais Gerald Stourzh die Laudatio hielt, in der er das Stoclet ein Gesamtkunstwerk von überragender „imposanten Oeuvre“ und die Verbindung von Bedeutung. In einer neuen Buchveröffentli- „wissenschaftlicher Rigorosität mit publikums- chung von Tobias Natter (Direktor des Leo- freundlicher Lesbarkeit“ hervorhob. Mit ihren pold Museums und Herausgeber) wird das populären Werken wie den Biografien zu Klimt-Fries in neuen, großformatigen Fotogra- Kronprinz Rudolf oder Kaiserin Elisabeth, aber fien aus dem Palais gewürdigt. Diese rich- auch ihrer Auseinandersetzung mit Hitlers tungsweisende Publikation („Gustav Klimt: Wien vereine Hamann hohe Intelligenz, einen Sämtliche Gemälde“, Taschen) wurde am 14. starken Willen und die Freude an der Recher- November im Wiener Leopold Museum prä- che mit einigem an Mut und Disziplin, so sentiert. Stourzh. Der Vorsitzende des Verlegerverbandes Bene- „Erich Sokol. Gnadenlos genial“ im dikt Föger unterstrich, dass sich Hamann auf Karikaturmuseum Krems „idealtypische Weise“ für die Verständigung in Dem Zeichner, Karikaturisten und Cartoonis- Europa und die Toleranz gegenüber Nachbarn ten Erich Sokol, dessen Todestag sich 2013 eingesetzt habe. Ihre Werke hätten „großen zum zehnten Mal jährt, ist im Karikaturmuse- Einfluss auf unsere Sichtweise der Vergangen- um Krems bis 20. Mai die Retrospektive heit und Gegenwart“. „Erich Sokol. Gnadenlos genial“ gewidmet, in Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (in Vertre- der auch eine noch nie ausgestellte Serie satiri- tung von Bürgermeister Michael Häupl) unter- scher Zeichnungen („American Natives“) prä- strich, dass die Preisträgerin „sowohl zur Wis- sentiert wird. senschaft, als auch zur Volksbildung beigetra- Unter den etwa 200 Exponaten befinden sich gen und so eine wichtige Brückenfunktion außergewöhnliches dokumentarisches Materi- eingenommen“ habe, während die Jury hervor- al, wie etwa Fotos aus den 1950er und 1960er hob, dass sie mit dem objektiven Blick einer Jahren, sowie rund 140 Originale, darunter 80 nicht gebürtigen Österreicherin die Identität Originale des Schwerpunkts „American Nati- dieses Landes offenlege. Insbesondere vor dem ves“, malerische Arbeiten und rund 50 Haupt- Hintergrund aktueller krisenhafter Situationen werke, Titelseiten, Kalender- und Plakatdar- in Europa seien mahnende Stimmen wie jene stellungen, die „Typen“ und „Charakterköpfe“ von Brigitte Hamann unverzichtbar. darstellen. Die von Wolfgang Krug kuratierte Schau wandert anschließend nach Deutschland Salzburg: 60 Jahre Konzertring ins „caricatura museum frankfurt“ weiter. Was seinerseits mit 6 Konzerten in der Univer- Sokol hatte mit Hilfe eines Moholy-Nagy- sitätsaula begann, feiert jetzt das 60-jährige Stipendiums zwei Semester am „Institute of Jubiläum und insgesamt 2,8 Mio. Besucher. Design“ des Illinois Institute of Technology in In der Saison 2012/13 wird die Salzburger Chicago studiert und während seines Amerika- Kulturvereinigung insgesamt 27 Konzerte im Aufenthalts (1957-1959) für „Playboy“ und Großen Festspielhaus veranstalten, davon je 8 „The Lion Magazine“ gearbeitet. in den Zyklen „Die große Symphonie“, „Musik Die Malerei ist eine weniger bekannten Facette der Meister“ und „Welt der Musik“. Das be- von Sokols Schaffen: Das bekannteste Werk reits schon zur Tradition gewordene Neujahrs- unter den 10 gezeigten ist ein Porträt Helmut konzert wird heuer erstmals drei Mal über die Qualtingers, für dessen „Schwarze Lieder“ er Bühne gehen. Zu den Höhepunkten zählen das legendäre Cover entwarf. Aber auch viele sicherlich die Jubiläumskonzerte mit dem Bu- seiner Karikaturen zeigen Porträts berühmter dapest Festival Orchestra unter Iván Fischer Zeitgenossen wie Annie Rosar, Paula Wessely, sowie die Gastspiele des Luzerner Sinfonieor- Gusti Wolf, Johannes Heesters, Hans Moser, chesters unter Jonathan Nott und Isabelle Faust Paul Hörbiger, Josef Meinrad, Otto Schenk, sowie des Orquestra Simfònica de Barcelona. Helmut Qualtinger, Fritz Muliar und Karl Mit Spannung erwartet wird auch die Interpre- Merkatz. http://www.karikaturmuseum.at tation des Verdi-Requiems mit dem Mo- zarteumorchester unter Alexander Shelley. Historikerin Brigitte Hamann erhielt Seit nunmehr 50 Jahren spielen Amateurmusi- Ehrenpreis des Buchhandels ker im Sinfonieorchester unter professioneller Der mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis des Leitung. Man trifft sich jeden Montagabend in österreichischen Buchhandels für Toleranz in der Liedertafel und erarbeitet dort Orchester- Denken und Handeln wurde der erfolgreichen werke, die in Konzerten im Großen Saal der Historikerin am 22. November im Wiener Rat- Stiftung Mozarteum und im Odeion Kulturfo- haus überreicht, wobei Historiker-Kollege rum aufgeführt werden. Redaktionsschluss: 03. Dezember 2012 Nr. 21/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ begründete Umweltkommissar Janez Potocnik TOURISMUS am 30. November in Brüssel die Auszeich- nung. Die sechs Gewinner des EMSA-Preises Boom bei Umweltzeichen-Produkten (Europäisches Umweltmanagement- und Um- Österreichische Umweltprodukte mit dem von weltbetriebsprüfungssystem) hätten beeindru- Friedensreich Hundertwasser entworfenen ckende Ergebnisse zur Lösung von Wasser- Umweltzeichen setzen jährlich 539 Mio. Euro problemen geliefert. um. Hinzu kommt der Umsatz von 702 Mio. Die diesjährigen Gewinner wurden unter 27 Euro mit österreichischen Produkten, die das Bewerbern ausgewählt. Neben Österreich wur- Europäische Umweltzeichen tragen. Demnach den je zwei Betriebe aus Deutschland und würden mit Umweltzeichen-Produkten in Großbritannien sowie ein italienisches Unter- Summe 1,24 Mrd. Euro umgesetzt, teilte Um- nehmen prämiert. Der Abwasserverband Anz- weltminister Nikolaus Berlakovich am bach Laabental, ein Bündnis innovativer Klär- 20. November via Aussendung mit. anlagen, wurde 1972 gegründet. Die Mit- Das österreichische Öko-Label, das seit 1990 gliedsgemeinden klären ihre Abwässer auf existiert, wurde inzwischen für 60 Produkt- ökologisch nachhaltige Weise und werben in gruppen ausgearbeitet. 2.411 Produkte von 269 der Öffentlichkeit für eine umweltfreundliche Betrieben führen es. Das Europäische Umwelt- Abfallentsorgung. Außerdem arbeitet man nur zeichen tragen 184 Produkte von 34 Firmen. mit zertifizierten Lieferanten zusammen, die Auch Dienstleistungen wie im Tourismus oder jährlich geprüft werden. im Bildungsbereich erhalten das kleine runde grün-blau-rote Emblem mit den Bäumen rund- Neuer Leitfaden: Bürgerbeteiligungs- herum, sofern sie die vorgegebenen Kriterien modelle für Photovoltaikanlagen erfüllen. 229 Tourismusbetriebe mit 24.000 Der Energieverbrauch in Österreich ist laut Gästebetten weisen das Öko-Kennzeichen auf. Statistik Austria im Jahr 2011 um 3,9 % zu- rückgegangen, obwohl die Wirtschaft um GREEN BRANDS Austria 2012 2,7 % gewachsen ist. Das sei ein erfreuliches Die internationale Marketing-Organisation Signal für die Umwelt, kommentierte Um- GREEN BRANDS zeichnete 48 „grüne“ Mar- weltminister Nikolaus Berlakovich am ken aus 31 österreichischen Unternehmen als 21. November die jüngsten Energiezahlen. Die GREEN BRAND Austria aus. Die feierliche Strategie, Energieverbrauch und Wirtschafts- Ehrung fand am 26. November im Palais wachstum zu entkoppeln, müsse Österreich Eschenbach, dem Sitz des Österreichischen weiter verfolgen: durch mehr erneuerbare Gewerbevereins in Wien, statt. Werner Lam- Energieträger, höhere Energieeffizienz und pert, österreichischer Öko-Pionier und Be- weiteres Energiesparen. gründer der Marken „Ja! Natürlich“ und „Zu- Dazu seien neue Wege nötig wie etwa das rück zum Ursprung“, wurde zur „GREEN Modell, Solarstromanlagen über Bürgerbeteili- BRAND Austria Persönlichkeit 2012“ gekürt. gungen zu finanzieren, so Berlakovich. Das Mit der Auszeichnung „GREEN BRAND“ Umweltministerium habe dazu einen Leitfaden wurden in diesem Jahr erstmals „grüne“ Mar- erstellt, der Gemeinden und BürgerInnen über ken des täglichen Lebens prämiert, die auf das dieses Finanzierungsmodell informiere. (Leit- zunehmende Bewusstsein der Bevölkerung für faden „Photovoltaik für Gemeinden“ kostenlos mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und ge- unter: http://www.klimaaktiv.at/publikationen) sunden Lebensstil reagieren. GREEN BRANDS honoriert damit die Verpflichtung Sommertourismus mit Gäste-Plus der Marken zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit Der heimische Sommertourismus (Mai bis und ökologischer Verantwortung. Oktober) hat heuer deutlich mehr Urlauber www.green-brands.org/die-green- verzeichnet als im Vorjahr. Laut Statistik Aus- brands/green-brands-austria tria erhöhte sich die Zahl der Nächtigungen um 2,6 % auf 65,68 Millionen. Die Gästeankünfte Österreich unter Gewinnern des EU- stiegen um 3,6 % auf 19,44 Millionen. Aus- Umweltpreises schlaggebend waren in erster Linie Urlaubende Unter den sechs Gewinnern des EU- aus dem Ausland, deren Übernachtungen um Umweltpreises für innovative Lösungen der 3,4 % auf 45,18 Millionen zulegten. Jeder Wasserbewirtschaftung befindet sich auch der zweite Gast kam aus Deutschland. Aber auch österreichische Abwasserverband Anzbach die Inländer-Nächtigungen stiegen um 0,9 % Laabental. Wasser sei eine wertvolle Res- auf 20,50 Millionen und erreichten damit einen source, die besser geschützt werden müsse, Rekordwert. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12

INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Transparenz und Spekulationsverbot Grünes Licht für Gesundheitsreform Neuregelung der Pendlerpauschale Bilanzpolizei, neues Obsorgerecht

EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel Bundeskanzler Faymann bei Friedensnobelpreis-Gala in Oslo Bundespräsident Fischer in Argentinien und Chile

WIRTSCHAFT BIP 2012: WIFO rechnet mit Jahresplus Gesamtverkehrsplan bis zum Jahr 2025 für Österreich präsentiert 10 Jahre Austria Wirtschaftsservice Inflation in Österreich bei 2,8 Prozent Ohne Gentechnik hergestellte Produkte sind Aushängeschild Österreichs Holzbau verzeichnet Zuwachs

BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neuregelung der Studienbeiträge im Nationalrat beschlossen Neue Mittelschule wird zügig ausgebaut 200.000 Ganztagesschulplätze bis 2018 Akademie der Wissenschaft überträgt Einrichtungen an Universität Kirchen- und Religionsvertreter bei Adventempfang des Bundeskanzlers 700 Jahre jüdische Geschichte im historischen Tirol Einmonatige Mars-Mission in der Wüste Marokkos

KULTUR Schwerpunkt Salzburg: Kulturfondpreis vergeben Land Salzburg vergab Großen Kunstpreis für Literatur an Peter Handke Salzburger Winterfest 2012 „Marie Antoinette“ im Salzburger Landestheater Robert Menasse erhielt Donauland-Sachbuchpreis Kärntner Kulturpreis an Schellander Wertvolle Neuzugänge der Österreichischen Nationalbibliothek Österreichische Doku „Mama Illegal“ im EU-Parlament gezeigt Staatsoper – Eiserner Vorhang

UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Nachhaltigkeit im Tourismus E-Mobilität – Forschungsprojekt Forschung zu „Smart Cities“ Österreichische Events schafften Wertschöpfung von 7,3 Mrd. Euro Energieausweis für Immobilien

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redakti- on: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Ver- sand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 2 Innenpolitik

INNENPOLITIK Neuregelung der Pendlerpauschale Die Bundesregierung hat am 11. Dezember im Bundeskanzler Faymann: Transparenz Ministerrat die Ausweitung der Pendlerpau- und Spekulationsverbot schale beschlossen. Neben dem bestehenden Bundeskanzler Werner Faymann hat sich in System der Freibeträge kann künftig je gefah- der ORF-„Pressestunde“ am 16. Dezember renem Kilometer ein Euro als Absetzbetrag einmal mehr für vollkommene Transparenz der beim Finanzamt eingereicht werden – einmal Budgets und der Finanzverwaltung des Bundes pro Jahr. „Eine Million Menschen wird davon und der Länder ausgesprochen. Anlass sind die profitieren, vor allem Teilzeitbeschäftigte und Spekulationsgeschäfte der Bundesländer vor Kleinverdiener“, unterstrich Bundeskanzler dem Hintergrund der Finanzkrise. Werner Faymann beim Pressefoyer nach dem Faymann bekräftigte seine Forderung nach Ministerrat. Förderungen auf Basis ökologi- „strengen Regeln für die Veranlagung von scher Überlegungen gibt es künftig auch für öffentlichen Geldern und einem Spekulations- den öffentlichen Nahverkehr: So würden die verbot“. Das solle durch ein Verfassungsgesetz Kosten für öffentliche Verkehrsmittel – dort geregelt werden. Weiters müssten die Finanzen wo der Dienstgeber freiwillig ein „Job-Ticket“ bzw. Geldanlagen der Länder und Gebietskör- zur Verfügung stelle – dem Dienstnehmer perschaften transparenter gemacht werden, steuerfrei ersetzt, der Arbeitgeber könne diese unterstrich Faymann. Ausgaben dafür von der Steuer absetzen, er- klärte Faymann. Demnach ist das Job-Ticket Grünes Licht für Gesundheitsreform als Lohnanteil von Lohnsteuer- und Sozialver- Bund, Länder und Sozialversicherung haben sicherungsabgaben befreit. sich am 11. Dezember auf die Gesundheitsre- form geeinigt. Zentrales Element der Vereinba- Bilanzpolizei, neues Obsorgerecht rung ist ein „partnerschaftliches Zielsteue- Der Nationalrat hat am 5. Dezember unter rungsmodell“. Damit wollen die Vertrags- anderem eine „Bilanzpolizei“ beschlossen und partner den Bereich niedergelassene Ärzte und damit eine EU-Richtlinie umgesetzt. Als obers- Spitäler künftig gemeinsam planen, steuern te Prüfbehörde fungiert die Finanzmarktauf- und finanzieren. Sollte sich ein Partner nicht an sicht (FMA), die allerdings extern durch pri- die getroffenen Vereinbarungen halten, sind vate Prüfstellen unterstützt werden soll. Künf- Sanktionen vorgesehen, über die letztlich die tig wird die FMA Jahresabschlüsse, Konzern- Bundesregierung entscheiden würde. abschlüsse und andere Informationen börseno- Konkret hat man sich auf zwei Bund-Länder- tierter Unternehmen auf Rechtmäßigkeit, Rich- Vereinbarungen (15a-Vereinbarungen) geei- tigkeit und Einhaltung der Rechnungslegungs- nigt: eine zur Zielsteuerung und die zweite zur standards überprüfen. Bei Verstößen kann die Finanzierung des Gesundheitswesens. In Kraft FMA eine Veröffentlichung anordnen. Bei treten sollen diese Anfang 2014. Falschangaben sind Strafen bis zu 100.000 Zur gemeinsamen Planung und Steuerung der Euro möglich. niedergelassenen Ärzte und Spitäler werden Einen wichtigen Schritt in Richtung moderne- Zielsteuerungskommissionen auf Bundesebene res Familienrecht setzte der Nationalrat neben und in den Ländern (mit Vertretern aus Bund, anderem mit der Neuregelung der Obsorge: Ländern und Sozialversicherung) installiert. Diese kann künftig auch bei streitigen Tren- Grund für die Reform sind die steigenden Kos- nungen beiden Eltern übertragen werden – ten, wobei Gesundheitsminister Alois Stöger nach Ablauf einer sechsmonatigen „Phase der und alle anderen Verantwortlichen ausdrück- vorläufigen elterlichen Verantwortung“. Zu- lich betonen, dass weiterhin mehr Geld in das dem können künftig auch ledige Väter die Gesundheitswesen fließen werde und keine gemeinsame oder alleinige Obsorge (auch Einsparungen vorgenommen würden. gegen den Willen der Mutter) beantragen. Ziel ist es, den Kostenanstieg von jährlich Nicht verheiratete Eltern können gemeinsames 5,2 % bis 2016 auf das angenommene BIP- Sorgerecht am Standesamt vereinbaren. Wachstum von 3,6 % zu senken. Daraus erge- In Patchworkfamilien können Personen, die im ben sich in Summe Ausgabendämpfungen von selben Haushalt leben und „in einem familiä- 3,43 Mrd. Euro (Länder 2,058 Mrd. Euro, So- ren Verhältnis“ zum Elternteil stehen (wie zialversicherung 1,372 Mrd. Euro). Die öffent- Großmutter oder Lebensgefährte) diesen in lichen Gesundheitsausgaben sollen demnach Notfällen in „Obsorgeangelegenheiten des im Jahr 2016 statt 26,85 Mrd. Euro nur noch täglichen Lebens“ vertreten. Das „Kindeswohl 25,56 Mrd. Euro betragen. wird im Gesetz definiert und in den Mittel- punkt der Entscheidung gerückt. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 3 Europa ■ International EUROPA ■ INTERNATIONAL auch ein Auftrag an die EU, sich weiter zu entwickeln. Europa müsse noch stärker für den Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel sozialen Ausgleich stehen, für ein Miteinander Die EU-Staats- und Regierungschefs haben aller Menschen in Europa als gemeinsames sich am 14. Dezember bei ihrem Gipfel in Projekt, „das möglichst alle Bürgerinnen und Brüssel auf die nächsten Schritte zur Banken- Bürger am wirtschaftlichen Wohlstand teilha- union geeinigt. Die Bankenaufsicht, auf die ben lässt und das die Menschenrechte sichert“, sich die EU-FinanzministerInnen tags zuvor erklärte Faymann. geeinigt hatten, sei hierzu ein „wichtiger, gar Die Akzeptanz der Menschen sei davon ab- nicht klein zu redender erster Schritt“, sagte hängig, wie man die wirtschaftlichen Heraus- Bundeskanzler Werner Faymann nach Ab- forderungen bewältige, vor allem, ob es gelin- schluss des Europäischen Rates. Als nächstes ge, „die Arbeitslosigkeit zu senken und jungen müssten jedoch Mechanismen für die Abwick- Menschen Hoffnung und Perspektiven zu ge- lung von (bankrotten) Banken erarbeitet wer- ben“, so Faymann. Daher müsse man Wirt- den, damit die Steuerzahler im äußersten Fall schaftswachstum und Beschäftigung forcieren, nicht mehr automatisch die Rechnung präsen- sagte der Bundeskanzler. tiert bekämen, so Faymann. Derzeit sei der Staat noch Letztsicherung für Bankrott- Bundespräsident Fischer in Argentinien Banken, was die nationalen Budgets belaste. und Chile Logischer dritter Schritt wäre dann die Einla- Bundespräsident Heinz Fischer hat vom 3. bis gensicherung, sagte der Bundeskanzler. 7. Dezember Argentinien und Chile bereist. Die EU-Kommission will im Laufe des kom- Begleitet wurde er von Infrastrukturministerin menden Jahres einen Vorschlag für einen ein- Doris Bures, Wirtschaftsminister Reinhold heitlichen Abwicklungsmechanismus für die Mitterlehner und einer großen Wirtschafts- an der Bankenaufsicht teilnehmenden Mit- delegation unter Führung des Präsidenten der gliedstaaten vorlegen. Ziel ist es, die Finanz- Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Chris- marktstabilität zu sichern und die Steuerzahler toph Leitl. Im Mittelpunkt der Gespräche mit vor möglichen Bankenkrisen zu schützen. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Diskutiert wurden beim EU-Gipfel auch Mög- Kirchner und dem chilenischen Präsidenten lichkeiten zur stärkeren Annäherung in der Sebastian Pinera standen Europa und Wirt- Union und über die dafür nötigen Strukturre- schaftsthemen. Vordringliches Ziel der fünftä- formen. Aus Faymanns Sicht beinhalten Struk- gigen Reise war denn auch eine Intensivierung turreformen unter anderem die Förderung der der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Mit Rechtsstaatlichkeit in einigen Ländern, den Argentinien wurde zudem ein Abkommen zur Aufbau funktionierender Finanzbehörden oder Förderung von Wissenschaftsprogrammen den Kampf gegen Steuerbetrug bis hin zu „Ge- unterzeichnet. Chile und Österreich unter- rechtigkeitsfragen“ wie etwa die Finanztrans- zeichneten ein Doppelbesteuerungsabkommen. aktionssteuer. Die Vorbereitungen für letztere Gute Marktchancen sieht die WKO in den könnten im ersten Halbjahr 2013 starten, er- traditionell starken österreichischen Erfolgs- klärte Faymann. branchen Bau, Bergbau, Maschinen, Straßen-, In Österreich werden der zentralen Bankenauf- Tunnel- und Kraftwerksbau sowie vor allem sicht unter Oberhoheit der Europäischen Zent- auch im alternativen Energiebereich und in der ralbank (geplant ab 2014) nach derzeitigem Umwelttechnologie. Stand neun Banken unterstehen. Kriterium Allein im ersten Halbjahr 2012 stieg der öster- dafür ist eine Bilanzsumme über 30 Mrd. Euro. reichisch-argentinische Außenhandel laut WKO um 31,8 % auf 176 Mio. Euro. In Ar- Bundeskanzler Faymann bei Friedens- gentinien sind derzeit rund 25 heimische Fir- nobelpreis-Gala in Oslo men mit eigenen Niederlassungen vertreten, Die Europäische Union ist am 10. Dezember in über 300 österreichische Firmen werden von Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeich- lokalen Vertretern betreut. Der bilaterale Han- net worden. Damit wurde die Union für ihren del mit Chile hat sich in den vergangen drei Beitrag für ein friedliches und stabiles Europa Jahren mehr als verdoppelt und erreichte den geehrt. An der Verleihung nahmen neben an- Rekordwert von 282 Mio. Euro. deren die Staats- und Regierungschefs der 27 Auch Verkehrsministerin Bures bezeichnete EU-Mitgliedstaaten teil. Österreich war durch Chile als ein „wirtschaftliches Musterland“, Bundeskanzler Werner Faymann vertreten. das österreichischen Unternehmen gute Chan- Für Faymann ist der Friedensnobelpreis nicht cen im Verkehrs- und Infrastrukturbereich, nur eine Anerkennung des Geleisteten, sondern insbesondere im Tunnelbau, biete. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Förderleistung von 10,2 Milliarden Euro unter- stützt und damit Investitionen von 47,8 Milli- BIP 2012: WIFO rechnet mit Jahresplus arden Euro mobilisiert“, zieht Wirtschaftsmi- Laut Wirtschaftsforschungsinstitut ist das BIP nister und aws-Eigentümervertreter Reinhold im dritten Quartal doch nicht, wie von der Mitterlehner Bilanz. In erster Linie begleitet Österreichischen Nationalbank prognostiziert, sie Gründer und Klein- und Mittelbetriebe von geschrumpft: Das Bruttoinlandsprodukt lag um der guten Idee bis zum Markterfolg. 0,1 Prozent über jenem des zweiten Quartals. Beim neuen „Frontrunner“-Förderprogramm Im Jahresabstand lag das BIP im Zeitraum Juli baut auch Innovationsministerin Doris Bures bis September sogar um 0,7 Prozent höher. auf die Zusammenarbeit mit der aws: „Wir Positiver als die Nationalbank sieht das Wirt- haben rund 150 Unternehmen, die in ihrem schaftsforschungsinstitut auch das Gesamtjahr Bereich weltweit Technologieführer sind. Die- 2012: „Wir werden höchstwahrscheinlich bei se ‚Frontrunner‘ haben sich einen entscheiden- den 0,6 Prozent bleiben.“ Für 2013 erwartet den Vorsprung herausgearbeitet. Wir unter- das WIFO ein BIP-Wachstum im Bereich von stützen sie dabei, dass sie ihre Position weiter einem Prozent. Gerettet hätten das dritte Quar- ausbauen.“ tal vor allem die Einfuhren und der Bausektor. Grund zum Jubeln sieht das WIFO aber kei- Inflation in Österreich bei 2,8 Prozent nen. So gingen zum Beispiel die Investitionen Die Inflationsrate ist in Österreich im Novem- zurück. Schwach blieb auch der private Kon- ber weiterhin bei hohen 2,8 Prozent geblieben. sum. Dieser hat zwar immer noch eine stabili- Grund für die anhaltend starke Geldentwertung sierende Wirkung auf die heimische Wirt- war vor allem die Beschleunigung des Preis- schaft, große Sprünge macht er allerdings auftriebs bei Nahrungsmitteln auf 3,6 Prozent nicht. im Jahresabstand.

Gesamtverkehrsplan bis zum Jahr 2025 Ohne Gentechnik hergestellte Produkte für Österreich präsentiert sind Aushängeschild Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures legte am 14. Anlässlich des Jubiläums 15 Jahre ARGE Gen- Dezember einen Gesamtverkehrsplan für Ös- technik-frei hebt Gesundheitsminister Alois terreich vor. Die Bundesministerin kündigte Stöger Österreichs Vorreiterrolle in Europa unter anderem die Einführung eines Taktfahr- hervor: „Viele Menschen wollen Lebensmittel plans und eine österreichweite, verkehrsmittel- ohne Gentechnik auf ihrem Teller – mit dem übergreifende Verkehrsauskunft an. Bis 2025 Codex und der Kennzeichnung durch die werden zudem die Kapazitäten auf den Bahn- ARGE Gentechnik-frei schaffen wir Rechtssi- Hauptachsen ausgebaut, Ziel: 40 Prozent des cherheit und Transparenz und ermöglichen ein Güterverkehrs auf der Schiene. Erfreulich breites Angebot. Es freut mich, dass sich damit auch, dass die Preise für den öffentlichen Ver- den heimischen Landwirten neue Marktchan- kehr in Zukunft nicht stärker steigen sollen als cen bieten.“ Mehr als 1.950 österreichische die Inflationsrate. Ehrgeizig sind die Umwelt- Lebensmittel sind mit dem Kontrollzeichen ziele: Bis 2025 soll der Kohlendioxyd- Aus- „Ohne Gentechnik hergestellt“ ausgelobt. stoß im Verkehr auf 13 Millionen Tonnen ge- senkt werden, der Ausstoß von Stickoxiden Holzbau verzeichnet Zuwachs soll um 70 Prozent und der Feinstaub um 50 Die Holzindustrie bricht anlässlich der Aus- Prozent reduziert werden. stellung „Bauen mit Holz“ im Wiener Künst- Im europäischen Vergleich sticht Österreich lerhaus einmal mehr eine Lanze für den Holz- bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs bau. Die Umsätze seien weiter gestiegen, eben- hervor. So legen die Österreicherinnen und so die Marktanteile gegenüber anderen Bau- Österreicher 25 Prozent all ihrer Wege mit stoffen. Kürzere Bauzeiten und niedrigere Kos- Bahn, Bus, Straßenbahn oder U-Bahn zurück. ten, die durch einen hohen Grad an Vorferti- Nur Tschechien und Ungarn haben noch höhe- gung möglich seien, hätten zu dem Wachstum re Anteile am öffentlichen Verkehr. beigetragen. „Österreichs Holzindustrie ist hochmodern und weltweit führend. Die Tech- 10 Jahre Austria Wirtschaftsservice nologie ist der Bauordnung weit voraus“, heißt Die öffentliche Förderbank Austria Wirt- es bei ProHolz, der Arbeitsgemeinschaft der schaftsservice (aws) feierte am 11. 12. mit österreichischen Holzwirtschaft. Auch der einer Festveranstaltung ihr zehnjähriges Grün- brandsichere Bau höherer Gebäude zwischen dungsjubiläum. „Insgesamt hat die aws von fünf und acht Geschossen stelle technisch kein 2002 bis 2012 über 63.000 Projekte mit einer Problem mehr dar. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT eröffnet sich nun die Möglichkeit, ihre For- schungsschwerpunkte zu lehren“, ist Wissen- Neuregelung der Studienbeiträge im schaftsminister Karlheinz Töchterle überzeugt. Nationalrat beschlossen Das dadurch freiwerdende Budget (rund 8,3 Die am 6.12. beschlossene Neuregelung sieht Millionen Euro pro Jahr) steht der ÖAW wei- Studienbeiträge in Höhe von 363 Euro vor, die ter zur Verfügung und kann in Forschungs- von Langzeitstudierenden, außerordentlichen schwerpunkte auf naturwissenschaftlichem, Studierenden und – nunmehr in doppelter Hö- aber auch sozial- und geisteswissenschaftli- he – von Studierenden aus Drittstaaten einge- chem Gebiet investiert werden. hoben werden. Allein diese Maßnahme bringt den Universitäten jährlich zusätzliche Mittel Kirchen- und Religionsvertreter bei Ad- von rund fünf Millionen Euro. Mit einer No- ventempfang des Bundeskanzlers velle (die Freibeträge bei nichtselbständigen Bundeskanzler Werner Faymann lud am 11.12. Einkünften werden angehoben) wird die sozia- erstmals die Kirchen- und Religionsvertreter le Situation für rund 20.000 Studienbeihilfen- zum Adventempfang in das Bundeskanzleramt bezieherInnen verbessert: Die Studienbeihilfe ein. Kardinal Christoph Schönborn und der steigt für die betroffenen BezieherInnen bis zu Bundeskanzler betonten gleichermaßen das 155 Euro pro Studienjahr. Studierende mit ausgezeichnete Miteinander der Religionsge- geringen Beihilfen profitieren davon beson- meinschaften in Österreich. „Für diesen Bei- ders. Das Volumen dieser Maßnahme beträgt trag zum gemeinsamen Zusammenleben in pro Jahr rund 2,5 Millionen Euro. Österreich bedanke ich mich bei ihnen“, sagte der Bundeskanzler zu den zahlreichen hoch- Neue Mittelschule wird zügig ausgebaut rangigen Repräsentanten der gesetzlich aner- Am 12.12. wurden für das Schuljahr 2013/14 kannten Kirchen und Religionsgesellschaften. insgesamt 254 neue Standorte der Neuen Mit- telschule genehmigt – damit liegt der Ausbau 700 Jahre jüdische Geschichte im his- der Neuen Mittelschule im vom Nationalrat torischen Tirol beschlossenen Ausbauplan. Seit rd. 700 Jahren leben Juden im historischen Bildungsministerin Claudia Schmied erläuter- Tirol, zu dem das heutige Trentino, Süd-, te: „Durch Team-Teaching, Öffnung der Schu- Nord- und Osttirol zählen. In den Jahrhunder- len, eine neue Lehr- und Lernkultur sowie die ten zwischen 1300 und 1800 gehörte außerdem Einbeziehung aller Schulpartner durch regel- Vorarlberg dazu. Das dreibändige Überblicks- mäßige Eltern-Schüler-Lehrer-Gespräche leis- werk „Jüdisches Leben im historischen Tirol“ tet die Neue Mittelschule einen wesentlichen beleuchtet ihre Geschichte von 1300 bis heute. Beitrag zur Hebung der Unterrichtsqualität.“ Die mit rund 1.000 Bildern ausgestatteten Bände erschienen kürzlich im Haymon Verlag. 200.000 Ganztagesschulplätze bis 2018 Der erste Band der Buchreihe umfasst die An- Die Regierung einigte sich am 4.12. auf den fänge der jüdischen Existenz in Tirol bis 1805. weiteren Ausbau der ganztägigen Betreuung Im zweiten Band wird die jüdische Geschichte für Pflichtschülerinnen und -schüler. Bis 2018 von der bayrischen Zeit ab 1806 bis zum Ende werden insgesamt 200.000 Plätze zur Verfü- der Monarchie 1918 beleuchtet. Diese Zeit war gung stehen. „Wir setzen also in Österreich geprägt von wirtschaftlicher und bürgerlicher nicht nur den Sparstift an, sondern investieren Gleichstellung der Juden. Der Zwischenkriegs- in wichtigen Zukunftsbereichen wie der Bil- zeit, dem Zweiten Weltkrieg sowie der Zeit dung“, unterstrich Bundeskanzler Werner danach ist der letzte Band gewidmet. Faymann. Einmonatige Mars-Mission in der Wüste Akademie der Wissenschaft überträgt Marokkos Einrichtungen an Universität Im Februar 2013 soll in der Wüste Marokkos Wie vor rund einem Jahr beschlossen, wurden eine einmonatige Mars-Mission simuliert wer- nunmehr 14 Einrichtungen und Forschungs- den. Geleitet wird diese größte und aufwen- gruppen der Akademie der Wissenschaften an digste Mars-Simulation des Jahres vom Öster- Universitäten erfolgreich übertragen. Dies reichischen Weltraum Forum (ÖWF). Die Si- stärke den Forschungsstandort Österreich, mulation dient der Vorbereitung einer bemann- denn während sich die ÖAW auf ihre Kernge- ten Marsexpedition in 20 bis 30 Jahren. Bei der biete beschränken kann, ergibt sich für die von der Tiroler Landeshauptstadt aus gesteuer- Universitäten eine „wesentliche Stärkung der ten Mission sollen unter anderem zwei Raum- Lehre, denn zahlreichen Institutsmitgliedern anzüge und vier Mars-Rover getestet werden. Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 6 KULTUR KULTUR Der besondere Salzburg-Bezug des renom- mierten Kärntner Autors liegt in den Jahren Schwerpunkt Salzburg: Kulturfondpreis 1979 bis 1987, die Handke in Salzburg ver- vergeben brachte, wo er rund ein Dutzend Werke veröf- Die Stadt Salzburg vergab am 20. November fentlichte. Aber auch mit seinem Roman „In die sieben Preise des Kulturfonds: Der Preis einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stil- für Kunst und Kultur ging an die Architekten len Haus“ und mit seinem Journal „Am Fels- Heide Mühlfellner und Reiner Kaschl, der fenster morgens“, einer Art Salzburg- Preis für Wissenschaft und Forschung an den Tagebuch, kehrte er literarisch noch einmal in Gehirnforscher Wolfgang Klimesch (Universi- diese Stadt zurück. Zuletzt war Handke anläss- tät Salzburg), während Radiomann und Regis- lich der Uraufführung seines Theaterstücks seur Klaus Gmeiner für sein Lebenswerk aus- „Immer noch Sturm“ bei den Festspielen 2011 gezeichnet wurde. zu Gast. Der Preis wird seit 2002 abwechselnd Mühlfellner und Kaschl zeichnen für eine für Literatur, Musik und bildende Kunst ver- Vielzahl von Bauprojekten aller Art verant- geben. wortlich, vor allem aber von Kunsträumen und Umgestaltungen historischer Gebäude wie dem Salzburger Winterfest 2012 Umbau der neuen Residenz in das Salzburg Das einzige zeitgenössische österreichische Museum. Zirkusfestival hält vom 29.11. - 31.12. Einzug Der physiologische Psychologe Wolfgang in den Salzburger Volksgarten, der damit er- Klimesch hat sich durch seine Forschungen zu neut zu einem Ort des Staunens, des Vergnü- den Themen Wahrnehmung, Intelligenz, Ge- gens und der Feste wird. Das Winterfest, das dächtnis und Aufmerksamkeit international seit 2001 seinen Zauber über das (vor-) weih- einen Namen gemacht. Als „bahnbrechend“ nachtliche Salzburg legt, ist von besonderen gilt seine Entdeckung der Oszillationen, mit Aufführungen gekennzeichnet, die die Leiden- denen das Gehirn seine Aktivitäten auf be- schaft ihres Gründers Georg Daxners für die stimmte, gerade benötigte Gehirnareale be- Zelt- und Zirkuswelt widerspiegeln. Es zeigt in schränkt. diesem Jahr wieder vier internationale Produk- Der 80-jährigen Klaus Gmeiner initiierte und tionen zeitgenössischer Zirkuskunst, die unter- produzierte als Leiter der Abteilung für Litera- schiedlicher nicht sein können. Das Publikum tur im ORF-Landesstudio Salzburg rund 400 erwartet ein artistisches Musical („L’enfant hochkarätig besetzte Hörspiele. Außerdem qui“), atemberaubende Balanceszenen inszenierte er im In- und Ausland und leitet das („Extrêmités“), verzaubernde Geschichten Salzburger Straßentheater seit dem Tod von („L’enfant qui“) und eine außergewöhnliche Oscar Fritz Schuh im Jahr 1984. Zirkusminiatur im Laderaum eines alten LKW Der Salzburgpreis des Kulturfonds ging an die („Da/Fort“) mit den Gruppen Cie Le Cubitus jungen Regiestudierenden Maximilian Ha- du Manchot, Cirque inextrémiste, Cie nisch, Jacob Höhne, Martin Sladecek, Alois Circ'ombelico und Théâtre d'un jour. Steinmacher, Adnan Taha, Jana Vetten und www.winterfest.at/ Julia Wisser an der Universität Mozarteum: Sie fassten ihre Recherchen in und über die Stadt „Marie Antoinette“ im Salzburger Lan- Salzburg zu sechs öffentlich gezeigten Thea- destheater terprojekten unter dem Begriff „Wie kommt Choreograph Peter Breuers Uraufführung sei- die Wirklichkeit ins Theater?“ zusammen. nes jüngsten Handlungsballetts über die Gattin Der Förderpreis ging an die Filmemacherin Ludwig XVI. ist in eine Rahmenhandlung und Musikerin Sina Moser, an ein Team der gebettet: Eine Studentin (Anna Yanchuk) ver- Medizinischen Privatuniversität für das Ein- wandelt sich beim Betrachten eines Porträts in richten eines Onlinestudiums für Pflegewissen- die Tochter Maria Theresias, die sich durch die schaft sowie an Thomas Schuster und sein Heiratspolitik ihrer Mutter an der Seite des Team vom Verein Spektrum für den Bereich französischen Thronfolgers Ludwig XVI. Jugendarbeit. (Vladislav Koltsov) wiederfindet, der ihr kör- perliche Zuneigung verweigert. Sie stürzt sich Land Salzburg vergab Großen Kunst- in rauschende Feste und legt sich einen Lieb- preis für Literatur an Peter Handke haber (Asher Smith) zu – der einzige, der nach Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten ihrer Hinrichtung um sie trauert. Die Studentin, Preises an Peter Handke, der gleichzeitig sei- die alles nur geträumt hat, tanzt am Ende des nen 70er feierte, erfolgte am 6. Dezember mit Stücks einen unschuldigen Pas de deux mit einem Festakt in der Residenz. jenem Studenten, der zuvor Marie Antoinettes Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 7 KULTUR Liebhaber verkörpert hat. Für die tänzerische kandl (1864-1945), sei „von unschätzbarem und choreografische Leistung gab es lang an- Wert als Verfolgung und Exil überdauerndes haltenden Applaus, aber auch Ausstattung Zeugnis jener vernichteten einzigartigen Kultur (Bühne/Kostüme: Dorin Gal) und Musikcolla- im Wien bis 1938“, so ÖNB-Generaldirektorin gen (Eduardo Boechat) überzeugten. Derniere Johanna Rachinger. In der einzigartigen ist am 16. Juni 2013. www.salzburger- Sammlung befinden sich die u.a. Korrespon- landestheater.at denz von Berta Zuckerkandl mit Egon Schiele, Otto Wagner, Koloman Moser, Josef Hoff- Robert Menasse erhielt Donauland- mann, Walter Gropius, Max Reinhardt und Sachbuchpreis Berta von Suttner, aber auch das Tagebuch von Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde am Berta Zuckerkandl über ihre Flucht 1940. 12. Dezember im Rahmen eines Festakts in Die ÖNB erhielt vor kurzem aber auch eine Wien überreicht. Die Laudatio hielt Frank Schenkung der Familie Loibl im Wert von 1,6 Walter Steinmeier, ehemaliger deutscher Au- Mio. Euro, die religiöse Werke wie die „Histo- ßenminister und Vorsitzender der SPD Bun- ria Ecclesiastica“ des Eusebius, ein Einzelblatt destagsfraktion. „Mit Robert Menasse ehrt das aus der Gutenberg-Bibel und ein „Decretum“ Kuratorium des Stiftungsfonds das Werk eines von Gratianus von 1489 enthält und 2013 der überzeugten Demokraten und eines europäi- Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. schen Autors, der mit seinen Beiträgen konti- nuierlich den kulturellen und politischen Dis- Österreichische Doku „Mama Illegal“ kurs bereichert“, so die Jury. Menasse hinter- im EU-Parlament gezeigt frage, wie man historische Fehler vermeiden Der mehrfach preisgekrönte Film von Ed könne und erschaffe dabei „das Bild einer Moschitz über illegale Migration wurde am menschlichen Zukunft, auf die wir Europäer 4. Dezember im EU-Parlament in Brüssel den uns beziehen können.“ Sein letztes Buch „Der Abgeordneten vorgeführt. Der ORF-Redakteur Europäische Landbote. Die Wut der Bürger und Regisseur und zwei der moldawischen und der Friede Europas oder Warum die ge- Protagonistinnen waren auch zum anschlie- schenkte Demokratie einer erkämpften wei- ßenden Gespräch über illegale Migration und chen muss“ (Zsolnay Verlag), wurde bereits Menschenhandel geladen. am 26. September im Novomatic Forum in Der Film war ursprünglich als Reportage für Wien präsentiert. die Sendereihe „Am Schauplatz“ geplant und wuchs sich schließlich zu einer Langzeit- Kärntner Kulturpreis an Schellander doku über drei Frauen aus, die illegal nach Der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis des Westeuropa reisen, um dort zu arbeiten. Die Landes Kärnten wird am 13. Dezember der Milieustudie wird zudem auch am 6. Dezem- 1946 in Klagenfurt geborenen bildenden ber im Goethe-Institut in Brüssel gezeigt. Künstlerin Meina Schellander verliehen. Da- www.mamaillegal.com neben werden auch acht Förder- und drei Wür- digungspreise im Gesamtwert von 46.800 Euro Staatsoper – Eiserner Vorhang vergeben. Der Schwerpunkt der künstlerischen Der an sich statische Eiserne Vorhang von Arbeit der Malerin, Objekt- und Konzeptkünst- 176m² wird jeweils für eine Spielzeit in einen lerin liegt im öffentlichen Raum, wobei sich dynamischen Ausstellungsraum zeitgenössi- Schellander künstlerisch auch öfters mit religi- scher Kunst verwandelt. Am 20. November ösen Themen auseinandersetzt. So realisierte wurde in der Wiener Staatsoper der temporäre sie 2007 unter dem Titel „Konnexion 1“ eine Eiserne Vorhang 2012/2013 „Wien Musik“ Installation in und um den Dom in Maria Saal. von David Hockney präsentiert. Zeitgleich Die Arbeiten der Künstlerin sind meist in Stein wurde das Buch „Die temporären Eisernen oder Metall ausgeführt. Vorhänge“ vorgestellt, in dem alle bisherigen Großbilder dargestellt werden. Wertvolle Neuzugänge der Österreichi- Der britische Künstler ist nicht nur Maler und schen Nationalbibliothek Fotograf, sondern gestaltet auch Bühnenbilder Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) und Kostüme für Opernproduktionen und leis- hat in Palo Alto, Kalifornien, eine Sammlung tet Pionierarbeit im Bereich der digitalen Male- von Dokumenten und Autografen berühmter rei mit Werken, die er auf seinem iPhone und Persönlichkeiten aus dem Wien der ersten iPad schafft. „Wien Musik“ ist das größte Hälfte des 20. Jahrhunderts angekauft. Das Werk, das der Brite bisher am iPad erstellt hat. Archiv des Biologen Emile Zuckerkandl, En- kel der bekannten Journalistin Berta Zucker- Redaktionsschluss: 17. Dezember 2012 Nr. 22/12- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ Forschung zu „Smart Cities“ TOURISMUS Die Technische Universität (TU) Wien und die Wiener Stadtwerke wollen bei der Forschung Nachhaltigkeit im Tourismus zum Thema „Smart Cities“ zusammenarbeiten Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium für und haben ein entsprechendes auf fünf Jahre qualitativ hochwertigen Tourismus soll lang- angelegtes Kooperationsabkommen geschlos- fristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern und sen. Dabei will die TU ihre Expertise zu The- wird im nächsten Jahr im Mittelpunkt der Ös- men wie Energie und Umwelt vernetzt anbie- terreich Werbung stehen, die neben der ökolo- ten, während die Stadtwerke mit Bereichen wie gischen Dimension, dem Naturschutz, auch auf der Wien Energie oder den Wiener Linien vor soziale und ökonomische Nachhaltigkeit setzt, der Herausforderung stehen, die hohe Qualität um für die nächste Generation eine lebens- und zu halten und das Wachstum der Stadt zu ver- liebenswerte Zukunft zu gestalten. kraften. Notwendig sei die Bereitstellung um- Ein wesentlicher Impuls wird dabei mit der weltfreundlicher Energie und vernetzter, leist- alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung barer Mobilität. Daher fördern die Stadtwerke atb_experience im Juni 2013 gesetzt, bei der ein Doktoratskolleg für zehn Doktoranden mit 150 internationale Experten auf 150 Vertreter jährlich rund 300.000 Euro, das 2013 starten des heimischen Tourismus treffen, um Impulse und dessen Fokus auf der Verschränkung von für die österreichische Produktentwicklung im Energie-, Mobilitäts- und Stadtplanung liegen Bereich Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Das soll. Aber auch Praktikumsplätze sowie Ba- Thema soll zudem in Zukunft in die tägliche chelor- und Masterarbeiten werden unterstützt. Marketingarbeit integriert werden. Die Veran- staltung beginnt in Villach, anschließend reisen Österreichische Events schafften Wert- die Teilnehmer in die anderen Bundesländer. schöpfung von 7,3 Mrd. Euro Kärnten wurde wegen einer zukunftsorientie- Eine IHS-Studie (Institut für Höhere Studien) ren Nachhaltigkeitsstrategie zum Austragungs- im Auftrag von Eventnet untersuchte erstmals ort auserkoren. Es kann auf Beispiele wie den den Stellenwert der Veranstaltungsbranche für Weitwanderweg in der Drei-Länderregion das Image des Landes und als Wirtschaftsfak- Kärnten, Slowenien und Italien, den Naturpark tor. Sie ergab, dass im Jahr 2010 7,3 Mrd. Euro Weißensee oder das neue, im Dezember am (2,84%) an Wertschöpfung im Inland (und 1,5 Millstätter See eröffnete Kärntner Badehaus in Mrd. im Ausland) erzielt wurde, was 2,4 Mrd. Passivbauweise verweisen. Euro an Steuern und Sozialversicherungsbei- trägen brachte und über hunderttausend Ar- E-Mobilität – Forschungsprojekt beitsplätze (Inland) sicherte. Die Veranstalter Das Projekt „EMPORA“ (E-Mobile Power gaben 5,5 Mrd. aus, wobei der Anteil der öf- Austria) ist mit einem Volumen von 26 Mio. fentlichen Verwaltung rund 500 Mio. aus- Euro das größte kooperative Forschungs- und machte. Die höchsten Beschäftigungseffekte Entwicklungsprojekt in Österreich, das „die gab es in den Sparten Hotellerie und Gaststät- Basis für die E-Mobilität in Österreich“ entwi- ten, gefolgt von Kultur, Sport und Unterhal- ckeln soll. Derzeit testen 20 Kunden ein Sys- tung. Die Veranstaltungen generierten aber tem von Ladestationen, das die 22 Projekt- auch Identifikations- und Bildungswerte und partner in den vergangenen zwei Jahren entwi- trugen zur Imagebildung bei. Die externen ckelt haben, denn der Erfolg der E-Mobilität Effekte, wie etwa des Neujahrskonzerts, kön- hängt von der Kundenorientierung des Systems nen allerdings nicht gemessen werden. ab. Untersucht wird die Koppelung der sich teilweise sprunghaft ändernden Erzeugungsra- Energieausweis für Immobilien ten erneuerbarer Energie, z. B. Windkraft oder Der Energieausweis charakterisiert die Ener- Photovoltaik, mit dem Verbrauch an den La- gieeffizienz eines Gebäudes oder Nutzungsob- destationen. Ziel des bis 2014 anberaumten jekts innerhalb eines Gebäudes. Dem am Projekts ist das Funktionieren einer „intelligen- 1. Dezember in Kraft getretenen Energieaus- ten Ladeinfrastruktur“ für einen großen Perso- weis-Vorlagegesetz (EAVG) zufolge müssen nenkreis. Das Projekt wird vom Klima- und bereits in den Inseraten Angaben zur Energie- Energiefonds gefördert. Die E-Mobilität wird effizienz einer Immobilie (wie zum Heizwär- laut Verkehrsministerin Doris Bures auch in mebedarf) (HWB) gemacht werden. Beim den kommenden Jahren einer der großen Verkauf oder der Vermietung von Eigentums- Schwerpunkte der österreichischen Technolo- wohnungen muss sodann ein gebäudebezoge- gieförderung bleiben. ner Energieausweis vorliegen.