INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss:3. Jänner 2011 Nr. 01/11

INNENPOLITIK

Bundeskanzler Faymann: 2011 “Jahr der Reformen” Budget 2011 im Parlament beschlossen Rechnungshof-Einkommensbericht: Frauen im Nachteil Sozialausgaben in Krise gestiegen

EUROPA INTERNATIONAL

Emir von Katar zu Besuch in Österreich Österreichs Mitgliedschaft im UNO-Sicherheitsrat zu Ende Rückführungsabkommen Russland-Österreich beschlossen Spindelegger zu Wahlen in Weißrussland Asyl für christliche Irak-Flüchtlinge

WIRTSCHAFT

Österreich behält höchste Kreditwürdigkeit Wifo und IHS erwarten stabiles Wachstum für 2011/12 Nächtigungsrekord im November Handel mit Weihnachtsrekord Export profitiert vom Boom in China

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Bruno-Kreisky-Preise für das politische Buch 2010 an Taylor und Mommsen Festakt in der Hofburg: Verleihung des Österreichischen Kunstpreises 2010 Große Feiern in Österreich zu Franz Liszts 200. Geburtstag Liszt baut auch Brücken von Wien zur EU-Ratspräsidentschaft Ungarns Österreichisches Museum für Volkskunde: Heilige in Europa Novomatic-Forum: Der sagenumwobene Goldschatz der Inka Wien Museum: Die Ernst Jandl Show

SPORTPOLITIK

Sportminister Darabos gab Auskunft über Aufstockung des Sportbudgets Sabrina Filzmoser und Benjamin Karl erhielten „Military Sports Award 2010“ Traditionelle Weihnachtsfeier im Haus des Sports war wieder bestens besucht

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Franz Putz, Tel. ++43/1/53115-2579, Fax ++43/1/53115-4274, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Bundes-Defizit von 2,6 % des BIP, das ge- samtstaatliche Defizit (inklusive Ländern und Bundeskanzler Faymann: 2011 “Jahr Gemeinden) beträgt 3,2 %. der Reformen” Geplant sind Einsparungen von rund 1,4 Mrd. Die Herausforderungen der Wirtschaftskrise Euro sowie neue Steuern in Höhe von rund habe man gut bewältigt, Österreich sei zum 1,2 Mrd. Euro (Sparpaket insgesamt 2,6 Mrd. Musterland der Europäischen Union und mit Euro). Die größten Reduktionen gibt es bei den der EU-weit geringsten Arbeitslosigkeit zu Familienförderungen (Familienbeihilfe) und einem Vorbild geworden, bilanzierte Bundes- im Sozialbudget (Pflegegeld). Etwa zwei Drit- kanzler Werner Faymann (SPÖ) über das Jahr tel der Mehreinnahmen bedingt der wirtschaft- 2010. Er sei „stolz auf dieses Land“, so Fay- liche Aufschwung, ein Drittel kommt durch mann Ende Dezember in einem Interview mit neue Steuern, u.a. Bankenabgabe (500 Mio. einer österreichischen Tageszeitung, wenn- Euro), höhere Mineralölsteuer (417 Mio. Euro) gleich einige entscheidende Punkte noch zu und Tabaksteuer (100 Mio. Euro). erledigen seien: Bildungsreform, Pflegefonds, Gesundheits- und Steuerreform, Heeresreform. Rechnungshof-Einkommensbericht: Das Budget 2011 bezeichnete der Bundeskanz- Frauen im Nachteil ler als „Meilenstein“, weil es eine Richtungs- Laut jüngstem Einkommensbericht des Rech- änderung vorgebe –„ weg vom Sozialabbau hin nungshofes für die Jahre 2008 und 2009 kamen zu Banken- und Spekulationssteuern, also zu Frauen im Vergleich der Vollzeitbeschäftigten vermögensbezogenen Steuern“. Zentrale Auf- lediglich auf 81 % des männlichen Einkom- gaben im Bildungsbereich seien die Schulre- mens. Auf alle Beschäftigungsverhältnisse form (2011), der Ausbau von „Neuer Mittel- umgelegt, betrug das mittlere Einkommen der schule“ (gemeinsame Schule für alle 10- bis Frauen 2009 nur 60 % des mittleren Män- 14-Jährigen) und Ganztagsschule sowie die nereinkommens. Grund dafür ist, dass Teil- Umsetzung des neuen Lehrerdienstrechts. zeitbeschäftigung in Österreich vor allem Konkret bedeute dies 80.000 neue Ganztags- Frauensache ist. 87 % aller Teilzeitbeschäftig- schulplätze ab nächstem Jahr, womit die Zahl ten sind weiblich. von 120.000 auf 200.000 Ganztagsschüler Am geringsten ist der Einkommensunterschied ansteige. Die erforderlichen 80 Mio. Euro im zwischen den Geschlechtern im öffentlichen Jahr seien im Budget enthalten. Ein weiteres Dienst. Bei Vollzeitdienstverhältnissen gibt es Ziel sei die Aufhebung der 10-Prozent- praktisch gar keine Differenz, im Teilzeitbe- Beschränkung für den Schulversuch „Neue reich erreichen Frauen 93 % des Medianwertes Mittelschule“ bis zum kommenden Sommer. der Männer. Frauenministerin Gabriele Hei- Die zusätzlichen Kosten von 50 Mio. Euro nisch-Hosek sieht für Frauen dennoch „Licht kämen ins nächste Budget, erklärte Faymann. am Ende des Tunnels“. So gebe es bei den Studiengebühren werde es in dieser Legisla- Vollzeitbeschäftigten von 2007 auf 2009 eine turperiode keine geben. „leichte Trendumkehr“ von drei Prozentpunk- Eine große Steuerreform sei für 2013 geplant, ten. Einer der Gründe ist laut Heinisch-Hosek, so der Aufschwung anhalte. Vor allem mittlere dass in den letzten Jahren in Kinderbetreuung Einkommen sollten mit Schwerpunkt investiert wurde. Sie fordert daher eine Ver- Lohnsteuer um 3 Mrd. Euro entlastet werden – längerung der Bundesförderung in Höhe von unter der Devise: mehr Steuergerechtigkeit. 15 Mio. Euro für den Ausbau von Betreuungs- Kämpfen werde er zudem für EU- plätzen. Die Einkommensunterschiede in der Spekulationssteuern, die Finanztransaktions- Privatwirtschaft sollen mit der geplanten Ge- steuer und eine Änderung der Gruppenbesteue- haltsoffenlegung entschärft werden. rung, versicherte Faymann. Sozialausgaben in Krise gestiegen Budget 2011 im Parlament beschlossen Laut Sozialbericht 2009-10 sind die Sozialaus- Nationalrat und Bundesrat, die beiden Kam- gaben 2009 krisenbedingt auf 30,7 % der wirt- mern des Parlaments, haben am 22. bzw. schaftlichen Wertschöpfung gestiegen (2008: 23. Dezember das Budget 2011 der Bundesre- 28,3 %). Für 2010 rechnet Sozialminister Ru- gierung abgesegnet. Für die Vorlage votierten dolf Hundstorfer wieder mit einem Rückgang die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP. Damit der Sozialquote. Insgesamt sind die Sozialaus- kann das Bundesfinanzgesetz Anfang Jänner in gaben von 48,9 Mrd. Euro im Jahr 1995 um Kraft treten. Der neue Haushaltsplan sieht 58 % auf 77,3 Mrd. Euro 2008 gestiegen. Ausgaben von 70,1 Mrd. Euro und Einnahmen von 62,5 Mrd. Euro vor. Das entspricht einem Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Rückführungsabkommen Russland- Österreich beschlossen Emir von Katar zu Besuch in Österreich Innenministerin Maria Fekter hat am Der Emir von Katar, Scheich Hamad Bin Kha- 16. Dezember im Rahmen ihres Arbeitsbesu- lifa al-Thani, absolvierte vom 30. Dezember ches in Moskau die Rückführung russischer bis 1. Jänner einen offiziellen Besuch in Öster- Asylwerber neu geregelt. Mit Vertretern des reich. Begleitet wurde er von seiner Gemahlin, Föderalen Migrationsdienstes wurden die Scheicha Mozah. Gastgeber waren Bundesprä- Durchführungsbestimmungen für ein entspre- sident Heinz Fischer und seine Frau Margit. chendes Abkommen zwischen Russland und Auf dem Programm standen unter anderem der EU verabschiedet. Dabei wird das Prozede- politische Gespräche sowie ein Treffen mit re für Abschiebungen von Österreich nach dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Ös- Russland und vice versa festgelegt. So werden terreich (WKÖ), Christoph Leitl, und Vertre- etwa jene Flughäfen bestimmt, von bzw. zu tern heimischer Unternehmen. Unterzeichnet denen Abschiebungen stattfinden. Ebenso wurden bilaterale Abkommen zu Doppelbe- werden exakte zeitliche Fristen definiert. steuerung und Luftverkehr. Heuer wurden 36 Personen nach Russland Katar ist einflussreiches Mitglied der Arabi- abgeschoben, 516 kehrten freiwillig zurück. schen Liga, des Golf-Kooperationsrates (GCC) Seit einigen Jahren stellen Asylwerber aus der und der Organisation erdölexportierender Län- Russischen Föderation die größte Gruppe in der (OPEC). 2022 ist das Emirat (im Nordos- der österreichischen Asylstatistik. Bis Oktober ten der arabischen Halbinsel am Persischen 2010 wurden knapp 1.900 Anträge gestellt, in Golf) Austragungsort der Fußball-WM. Katar den Jahren davor waren es wesentlich mehr. verfügt nach Russland und dem Iran über die Stark rückläufig ist die Anerkennungsquote: drittgrößten Gasreserven der Welt. Wurden im Jahr 2006 noch 71 % der Asylan- träge aus Russland positiv entschieden, waren Österreichs Mitgliedschaft im UNO- es 2009 nur 30 %. Sicherheitsrat zu Ende Größte Gruppe der russischen Asylwerber sind Am 31. Dezember endete Österreichs zweijäh- Tschetschenen. Um die Gefährdung einzelner rige Mitgliedschaft im UNO-Sicherheitsrat, Personengruppen abschätzen zu können, wer- dem mächtigsten Gremium der Vereinten Na- den nun verstärkt Delegationen des Innenmi- tionen. Österreich nutzte in dieser Zeit die nisteriums in die Krisenregion entsandt. Gelegenheit, thematische Akzente zu setzen Mit dem russischen Ínnenminister Rashid Nur- und sich als Vermittler auf dem internationalen galiew verabschiedete Fekter eine Sicherheits- Parkett zu profilieren. Dafür gab es internatio- partnerschaft für ein koordiniertes Vorgehen nale Anerkennung – so würdigte US-Außen- im Kampf gegen Terrorismus. ministerin Hillary Clinton etwa Österreichs Engagement am Westbalkan und die gute Zu- Spindelegger zu Wahlen in Weißruss- sammenarbeit im Sicherheitsrat. land Wichtige Themen im Weltsicherheitsrat waren Es sei bedauerlich, dass die Führung in während der österreichischen Mitgliedschaft die Chancen, die die Wahlen für Weißrussland der Sudan, Somalia, Afghanistan und der Iran. bedeutet hätten, nicht genützt habe, erklärte Insbesondere während seines einmonatigen Außenminister Michael Spindelegger am turnusmäßigen Vorsitzes im November 2009 20. Dezember anlässlich der massiven Gewalt- konnte Österreich laut Außenministerium die anwendung gegen Demonstranten. Das könne internationale Aufmerksamkeit auf einige Be- keinesfalls hingenommen werden. Versamm- reiche lenken und bot für Nichtregierungsor- lungs- und Meinungsfreiheit seien europäische ganisationen punkto Menschenrechte einen Grundwerte und Basiselemente der Demokra- wichtigen Ansprechpartner. Weitere zentrale tie. Die EU müsse die künftige Entwicklung in Anliegen Österreichs waren Rechtsstaatlichkeit intensiv beobachten, so Spindelegger. und der Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflikten. Größter Erfolg war dabei die auch Asyl für christliche Irak-Flüchtlinge von Österreich eingebrachte einstimmig ange- Österreich nimmt 31 christliche Flüchtlinge nommene UNO-Resolution 1894 zum Schutz aus dem Irak auf, sie sollen umgehend Asyl von Zivilisten in bewaffneten Konflikten. erhalten. Die betroffenen Personen sollen Mitte Nach beendeter Mitgliedschaft im Sicherheits- Jänner in Österreich eintreffen, sie werden in rat bewirbt sich Österreich nun um einen Sitz Pfarren untergebracht. Weitere Flüchtlinge im UNO-Menschenrechtsrat für 2011 bis 2014. dürften folgen. Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT sichtlich plus 2,0 % bzw. 1,9 % im heurigen Jahr. Für 2012 rechnet das Wifo mit einer Österreich behält höchste Kreditwür- leichten Abschwächung des Wachstums auf digkeit 2 %, das IHS erwartet einen Anstieg auf 2,3 %. Die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P) Während sich die Exporte weiterhin gut entwi- hat das Triple-A-Rating der Republik Öster- ckeln, bleiben die Investoren zurückhaltend. reich neuerlich bestätigt. Demnach wird die Der Privatkonsum wächst auch nach der Wirt- Kreditwürdigkeit Österreichs weiterhin mit der schaftskrise moderat. höchsten Bonität als „zuverlässiger und stabi- In Europa bleibt Deutschland die Konjunktur- ler Schuldner“ bewertet. Der Ausblick für die lokomotive. Weltweit ist mit einem Wachstum Schulden der Republik wird als „stabil“ ange- von 4,1 % bzw. 4,6 % zu rechnen. In den USA geben. Die österreichische Wirtschaft sei „be- dürfte sich das Wachstum hingegen 2011 von lastbar“ und der Budget-Konsolidierungsplan 2,7 % auf 2,2 % abschwächen, um dann 2012 „klar definiert“, schreibt die Ratingagentur. wieder auf 2,9 % real zu steigen. Auf den hohen Schuldenstand wird zwar hin- gewiesen, gelobt werden jedoch der flexible Nächtigungsrekord im November Arbeitsmarkt und die moderate Lohnpolitik im Der November verhalf dem österreichischen Land. Nachdrücklich warnt die Agentur davor, Tourismus mit einem Rekordergebnis zu ei- das Rating könnte unter Druck geraten, sollte nem guten Start in die Wintersaison. Die Näch- Österreich seine Haushaltskonsolidierung ver- tigungen legten im November um 7,8 % auf wässern und damit einen neuerlichen Anstieg 3,84 Millionen zu, die Gästeankünfte um rund der Schulden in Kauf nehmen. 8 % auf 1,5 Millionen. Die Nächtigungszahlen Erfreut über die klare Bestätigung des österrei- stiegen in allen Bundesländern, vor allem aber chischen Triple-A-Ratings zeigte sich Finanz- in Wien und Vorarlberg. minister Josef Pröll: „Die harte Arbeit hat sich Im bisherigen Jahr 2010 haben die heimischen ausgezahlt. Unsere Bonität wird auf ganzer Tourismusbetriebe 1 % plus auf 115,3 Millio- Linie dokumentiert und unsere Anstrengungen nen Nächtigungen verbucht, die Gästeankünfte zur Budgetsanierung werden ausdrücklich stiegen bisher um insgesamt 3,7 % auf gelobt“, so Pröll. Diesem Bericht zufolge stehe 30,74 Millionen. Erfreut reagierte Wirt- Österreich „mit der Gesundheit seiner Staatsfi- schaftsminister Reinhold Mitterlehner: Die nanzen klar an der Spitze Europas“. Österreich jüngsten Rekordwerte würden zeigen, dass die könne sein Ziel, aus der Schuldenfalle zu „Fokussierung der Tourismus-Strategie auf die kommen, schneller erreichen als Länder wie Kernangebote für den Winter – Städte & Kul- die Niederlande, Dänemark oder Frankreich. tur und Alpen – funktioniert“, so Mitterlehner. Man dürfe die Hände allerdings nicht in den Schoß legen, betonte der Finanzminister. Eine Handel mit Weihnachtsrekord zum Teil weiterhin hohe Ausgabendynamik Das Weihnachtsgeschäft bescherte den heimi- sowie strukturelle Schwächen in der Verwal- schen Händlern heuer Rekordwerte: Bis Ende tung würden als Herausforderung bleiben. Sein Dezember rechnete man mit einem Umsatzplus Ziel sei es, den Staatshaushalt nachhaltig zu von 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. sanieren. Mit dem vorliegenden Budget und Schon 2009 hatte der österreichische Handel der Haushaltsplanung bis 2013 habe man den mit 1,52 Mrd. Euro einen Spitzenwert erzielt, Grundstein gelegt, sagte Pröll. der heuer laut KMU Forschung „noch getoppt“ werden dürfte. Endgültige Zahlen Wifo und IHS erwarten stabiles Wachs- liegen noch nicht vor. tum für 2011/12 Die heimischen Wirtschaftsforscher erwarten Export profitiert vom Boom in China in den kommenden beiden Jahren für Öster- Österreichs Exporteure profitieren vom Wirt- reich ein stabiles reales Wachstum von zumin- schaftsaufschwung in China. In den ersten drei dest 2 %. Allerdings warnen die Experten vor Quartalen 2010 stiegen die Ausfuhren nach Gefahren durch die Probleme einiger Eurolän- China um 47,6 % auf 2,1 Mrd. Euro. Auch die der. Der Sparkurs bremse das österreichische Weltausstellung in Shanghai hat Österreich ins Wirtschaftswachstum etwas, aber das Budget- Rampenlicht gerückt. Sie war laut Wirt- defizit sinke rascher. schaftsminister Reinhold Mitterlehner „eine Wifo (Wirtschaftsforschungsinstitut) und IHS der erfolgreichsten Veranstaltungen mit Öster- (Institut für Höhere Studien) rechnen für 2011 reich-Bezug im Ausland“. mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,0 % bzw. 2,1 % - nach voraus- Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Mommsens Werk von nachhaltiger Bedeu- tung“. Bruno-Kreisky-Preise für das politische Die Bruno-Kreisky-Preise werden im Rahmen Buch 2010 an Taylor und Mommsen von Veranstaltungen des Renner-Instituts im Das Renner-Institut gab am 26. Dezember die Kreisky-Jubiläumsjahr im Frühjahr 2011 an Bruno-Kreisky-Preisträger für das politische die Ausgezeichneten übergeben. Buch 2010 bekannt. Den Hauptpreis erhält der kanadische Politologe und Philosoph Charles Festakt in der Hofburg: Verleihung des Taylor für „Ein säkulares Zeitalter“. Der Son- Österreichischen Kunstpreises 2010 derpreis für ein publizistisches Gesamtwerk Wie schon die „Outstanding Artists Awards“ geht an den deutschen Historiker Hans wird künftig der Österreichische Kunstpreis – Mommsen. Anerkennungspreise erhalten: die vormals Würdigungspreis – an einem Abend Historikerin Traude Bollauf für „Dienstmäd- vergeben. „Dadurch soll den ausgezeichneten chenemigration nach England. Die Flucht jüdi- Künstlerinnen und Künstlern und dem Preis scher Frauen aus Österreich und Deutschland selbst größere öffentliche Aufmerksamkeit und nach England 1938/39“. LIT Verlag 2010. mediale Präsenz gesichert werden“, betont Weiters die Journalisten Gregor Mayer und Kulturministerin Claudia Schmied. „Die Bernhard Odenahl für „Aufmarsch. Die rechte Künstlerinnen und Künstler, die mit dem Ös- Gefahr aus Osteuropa“. Residenzverlag 2010. terreichischen Kunstpreis des Jahres 2010 aus- Weiters die Sprachwissenschafterin Sandra gezeichnet werden, zeigen auf eindrucksvolle Innerwinkler für „Innovation im politischen Art und Weise das vielfältige und reichhaltige Diskurs: eine Analyse ausgewählter Beispiele künstlerische Schaffen in Österreich. In ihren aus dem politischen Diskurs zwischen 2000 Arbeiten setzen sie ästhetische Standards, und 2006 in Österreich“. Peter-Lang-Verlag nehmen Entwicklungen vorweg, erproben 2010. Der Sonderpreis für besondere verlegeri- Neues und interpretieren Traditionelles“. sche Leistungen geht an den Kärntner Wieser Der Österreichische Kunstpreis wird etablier- Verlag von Lojze Wieser. ten Künstlerinnen und Künstlern für ihr Ge- Wie der Vorsitzende der Jury des Renner- samtwerk zuerkannt. Für das Jahr 2010 wurde Instituts, die die PreisträgerInnen auswählt, in sieben Sparten vergeben. Die Preisträgerin- Europaabgeordneter Hannes Swoboda erklärt, nen und Preisträger sind: Jacqueline Csuss werde „mit den diesjährigen Preisträgern, die (Kinder- und Jugendliteratur, Übersetzung), im Kreisky-Jubiläumsjahr (am 22. Jänner wird Franz Graf (Bildende Kunst), Jessica Hausner der 100. Geburtstag des legendären Bundes- (Film), Paulus Hochgatterer (Literatur), Ri- kanzlers gefeiert, Anm. d. Red.) ihre Preise chard Kriesche (Video- und Medienkunst), erhalten, werden Wissenschafter ausgezeich- Paul Albert Leitner (Künstlerische Fotografie) net, für die Aufklärung im Zentrum ihres Wer- und Thomas Daniel Schlee (Musik). kes steht“. Mit Charles Taylor werde ein Mann Der Festakt findet am 25. Jänner 2011 in der prämiert, „der sich u.a. mit dem Verhältnis von Wiener Hofburg statt. Die Preise werden ge- Religion und Zivilgesellschaft beschäftigt und meinsam von Bundespräsident Heinz Fischer der seit vielen Jahren zu jenen Wissenschaftern und Kulturministerin Claudia Schmied über- gehört, für die Aufklärung die Richtlinie ihrer reicht. Die Festrede hält der deutsche Philo- publizistischen Arbeit ist. soph Julian Nida-Rümelin. Hans Mommsen, großer Zeithistoriker zur deutschen Geschichte zwischen 1918 und Große Feiern in Österreich zu Franz 1945, habe u.a. bahnbrechende Studien über Liszts 200. Geburtstag das Ende der Weimarer Republik und den Auf- Den 200. Geburtstag von Franz Liszt feiert das stieg des Nationalsozialismus vorgelegt. Burgenland in diesem Jahr mit einem umfang- „Mommsen ist ein Historiker, der die Ge- reichen Konzert- und Ausstellungsprogramm. schichtswissenschaft auch als emanzipatori- „Born to be a Superstar“ lautet das Motto der sche Wissenschaft versteht und der sich uner- „Lisztomania“, die rund um den Geburtstag am müdlich mit den Hintergründen des National- 22. Oktober ausgerufen wird. Der Begriff geht sozialismus auseinandersetzt“, so Swoboda. auf Heinrich Heine zurück und bezieht sich auf „Auch wenn die extreme Rechte heute ver- die fulminanten Konzerte des magischen Mu- sucht, ihr äußeres Erscheinungsbild zu ändern, sikers, der sein Publikum in Rauschzustände so bleibt der Kern des Rechtsextremismus – versetzte. Spaltung, Ausgrenzung, Suche nach einem Die Aktivitäten konzentrieren sich im Ge- Außenfeind – erhalten; auch insofern ist burtsort Raiding, wo neben dem idyllischen Geburtshaus seit 2006 das durchaus passende, Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft architektonisch puristische Lisztzentrum steht, die Partitur von „Don Sanche“ erstmals in mit einem 600 Sitzplätze fassenden Konzert- einer kritischen Druckausgabe. saal, entworfen vom Rotterdamer Atelier Verschiedene Ausstellungen auf mehreren Kempe Thill, das sich in einem international Schauplätzen thematisieren Leben und Werk ausgeschriebenen Architektenwettbewerb aus von Franz Liszt. So zeigt das Geburtshaus die 150 Teilnehmern aus 11 Nationen durchgesetzt frühen Jahre des Wunderkindes. Im Landes- hatte. museum Burgenland wird dem Star- Franz Liszt war nicht nur ein überragender Phänomen, das in der Musik mit Franz Liszt Komponist, sondern ein virtuoser, komponie- seinen Anfang genommen haben soll, nachge- render Improvisator am Klavier – ein Keith gangen. Im Haydn-Haus werden die Jubilare Jarrett und Cecil Taylor des 19. Jahrhunderts. von 2009 und 2011 parallel als zwei Hofka- In seinem ekstatischen Spiel hat er Taylor pellmeister an Fürstenhäusern (Eisenstadt und wohl noch übertroffen – Liszts Klaviere gingen Weimar) betrachtet. Die Landesgalerie bringt reihenweise zu Bruch, erst ein Flügel der Kla- Liszt als leidenschaftlichen Förderer zeitgenös- viermanufaktur Bösendorfer hielt seinen Aus- sischer Kunst. brüchen stand. „Hör das Licht – sieh den Klang“ lautete der Den Klaviervirtuosen würdigen z.B. die Liszt- Titel eines eu-art-network Symposiums im Intendanten, das Klavierduo Johannes und Spätsommer in der Cselley-Mühle in Oslip. Eduard Kutrowatz, etwa bei der „Lisztoma- Künstler aus europäischen Städten, in denen nia“-Eröffnung am 27. Jänner. Selbstverständ- Liszt wirkte, setzen sich dort an seinem Bei- lich sind zahlreiche Piano-Stars in Raiding zu spiel mit synästhetischen Phänomenen in der Gast. So erklingt die h-Moll-Sonate 2011 Kunst auseinander – eine Auswahl der entstan- gleich dreimal – in der Interpretation von Eli- denen Werke ist nun zu sehen. sabeth Leonskaja (28.1.), Ivo Pogorelich Im Diözesenmuseum Eisenstadt und im Muse- (17.3.) und Arcadi Volodos (22.10.). Weitere um für Baukultur in Neutal werden Liszts Klavierschwerpunkte setzen u.a. Alice Sara geistliche und geistige Interessen beleuchtet. Ott, Roberta Pili, Mihaela Ursuleasa und Leslie Der tief religiöse Musiker empfing 1865 sogar Howard. die vorpriesterlichen Weihen in Rom. Gleich- Schon seit 2010 erarbeitet Martin Haselböck zeitig war er Freimaurer und wird im Baukul- mit seiner Wiener Akademie eine Gesamtauf- tur-Museum mit anderen Freimaurer- führung des Liszt’schen Orchesterwerks in der Persönlichkeiten aus dem Burgenland gewür- originalen Weimarer Fassung. 2012 soll das digt. www.lisztomania.at Projekt abgeschlossen werden. Im Liszt-Jahr werden alle Symphonischen Dichtungen an Liszt baut auch Brücken von Wien zur vier Terminen in Raiding aufgeführt. EU-Ratspräsidentschaft Ungarns Dem Liederwerk Liszts ist an vier Festival- Seit 1. Jänner hat Ungarn den Vorsitz der EU- Ausgaben gleichfalls ein eigener Zyklus ge- Ratspräsidentschaft inne. Dies hat auch seinen widmet. Als Sänger sind Ildiko Raimondi Einfluss auf die Wiener Kulturlandschaft. Bis (29.1.), Ruth Ziesak (18.3.) oder Adrian Eröd zum 30. Juni gibt es in der Bundeshauptstadt (20.10.) dabei; am 23.10., dem 200. Tauftag ein vielfältiges Rahmenprogramm, das sich mit Liszts, ist der Wiener Kammerchor in der dem Nachbarland auseinandersetzt. Ein we- Taufkirche Unterfrauenhaid mit einem Konzert sentlicher Bestandteil ist dabei Franz Liszt. unter dem Motto „Ave Maria“ zu Gast. Unter dem Titel „Kulturfluss – Ungarn am „Tastentiger“ Liszt, auch als Kirchenmusiker Ruder“ finden zahlreiche Konzerte, Ausstel- und Organist tätig, hinterließ ein 70 Komposi- lungen und Konferenzen statt. Im Vorwort des tionen umfassendes Orgelwerk. Damit be- Programms betont Außenminister Michael schäftigt sich „Liszt in Lockenhaus“ beim tra- Spindelegger hinsichtlich der neuen Donau- ditionellen Orgelfestspiel. An vier Abenden raumstrategie die Förderung „der Marke ‚Do- wird das Gesamtwerk für Orgel, u.a. von Ro- nau’ als neues Identitätsmerkmal“. Ähnlich bert Kovacs, gespielt. Ungarns Außenminister Janos Martonyi: „Liszt Liszt komponierte 13-jährig seine einzige und seine traumhafte Musik, sowie der Donau- Oper: „Don Sanche, ou le chateau d’amour“ raum und seine vielfältige Kultur, stehen für wurde am 17. Oktober 1825 an der Pariser Kreativität, Tradition und Innovation, ja stehen Grand Opera uraufgeführt. Die Partitur dieses für unsere gemeinsame Zukunft in Europa!“ Jugendwerks galt lange Zeit als verschollen Erster Programmpunkt ist die zeitgenössische und wurde erst im 20. Jahrhundert wiederge- Ausstellung „Cities on the River“, die in der funden. Anlässlich des Liszt-Jahres erscheint Galerie Ungart bis 4. Februar gezeigt wird. Am 22. Jänner ist im Wiener Stephansdom das Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft „Christus Oratorium“, ein Festkonzert zum lysatoren nationaler Identität aber auch Instru- Auftakt des Liszt-Gedenkjahres, zu hören. Von mentalisierung durch politische und kulturelle Februar bis Mai gibt es in der ungarischen Eliten bis hin zu aktuell forcierten „neuen“ Botschaft die dreiteilige Konzertreihe „Salon Heiligen. Damit leistet dieses kulturwissen- Liszt“, bei der auch das originale Barockkla- schaftliche Panoptikum einen spannenden Bei- vier des Musikers besichtet werden kann. trag zur Diskussion des historischen und ge- Am 10. und 11. März folgt im MuseumsQuar- genwärtigen Selbstverständnisses Europas. tier (MQ) die internationale Konferenz „Danu- www.volkskundemuseum.at be Cultural Cluster“, angeregt vom Collegium Hungaricum in Wien. Novomatic-Forum: Der sagenumwobe- Im Theatermuseum widmet sich von 3. März ne Goldschatz der Inka bis 1. Mai die Ausstellung „Mantel der Träu- Noch bis 27. Februar zeigt das Novomatic- me“ ungarischen Schriftstellern, die Anfang Forum gegenüber der Wiener Secession die des 20. Jahrhunderts in Wien lebten. Ein „Eu- Ausstellung „1000 Jahre INKAgold“. Die ropafest für Kinder und Jugendliche“ bietet am Leihgaben stammen aus dem berühmten 6. Mai das MQ, das dazu anregen soll, sich mit Goldmuseum in Lima und werden erstmals in dem Thema EU auseinander zu setzen. Kultu- Wien präsentiert. Die Schau umfasst nicht nur relle und touristische Schätze Ungarns bietet Grabbeigaben der Inka, die Zeitreise in die die „Freilichtgalerie“ am Michaelerplatz von Vergangenheit führt auch zu Kulturen, die Mai bis Juni. Die Strandbar Herrmann veran- schon tausende Jahre vor den Inka Kunstwerke staltet schließlich von 17. bis 26. Juni das Ge- angefertigt haben. In dunkel-mystischen Räu- samtkunstfestival „ Beach 2011“ mit men und zu peruanischer Hochlandmusik ungarischen Bands, DJs, Kunstobjekten und bringt „1000 Jahre INKAgold“ die schönsten Gastronomie. Funde aus dem Museo de Oro del Perú. Becher Organisiert werden die Veranstaltungen vom aus massivem Gold, teuflisch grinsende Mas- Collegium Hungaricum Wien, der ungarischen ken und Nasenschmuck, bandförmige Kronen, Botschaft und der österreichischen Repräsen- Federbüsche mit realistischen Tierdarstellun- tanz des ungarischen Tourismusamtes. Nicht gen sowie Kult-Keramik zeugen von hoher nur in Eisenstadt, sondern auch in Graz und handwerklicher Kunst. Linz wird es von April bis Juni Kulturveran- Für die Inka war Gold Symbol der Sonne, staltungen mit Ungarnbezug geben. Der unga- Schönheit und Geschenk der Götter ohne mate- rische Botschafter in Wien Vince Szalay- riellen Wert. Für die spanischen Eroberer da- Bobrovnicky, verweist auf die humane Dimen- gegen bedeutete Gold Reichtum – ein histori- sion Europas, die man während der Ratspräsi- sches Missverständnis, das letztlich zum Un- dentschaft betonen wolle: „Als Ausdruck dafür tergang des gewaltigen Inkareichs südlich des dient nichts besser, als die Kultur, die über Äquators führte. www.inkagold.at Grenzen hinweg unsere Völker verbindet“. www.collegium-hungaricum.at, Wien Museum: Die Ernst Jandl Show www.eu2011.hu Noch bis 13. Februar zeigt das Wien Museum Karlsplatz eine Show über den Wiener Poeten Österreichisches Museum für Volks- und Performancekünstler Ernst Jandl (1925- kunde: Heilige in Europa 2000), der mit seinen Laut- und Sprechgedich- Das Österreichische Museum für Volkskunde ten das Publikum zum Lachen und Nachden- präsentiert noch bis 13. Februar mit der Aus- ken, manchmal zum Toben brachte. stellung „Heilige in Europa. Kult und Politik“ Seine Texte verbinden Witz mit existenziellem anhand selten gezeigter Dokumente und Ernst, Lust an der Sprache mit politischem Kunstobjekte eine facettenreiche Schau zu den Engagement. Der Avantgardist schrieb Ge- Heiligen und Seligen des Kontinents. Zwi- dichte in Alltagssprache, experimentelle Prosa, schen Funktion und Funktionalisierung werden Hörspiele, Theaterstücke, Filme und sogar ein die „Karrieren“ der Heiligen im Spannungsfeld Ballett. Über viele Jahre arbeitete der leiden- von christlichem Glauben und politischer schaftliche Jazzfan mit Musikerinnen und Mu- Herrschaft thematisiert. Gezeigt wird außer- sikern zusammen – besonderes erfolgreich mit dem die kontrastreiche Vielfalt der verschiede- dem Altsaxophonisten Wolfgang Puschnig. nen Darstellungs- und Propagierungsformen – Eines der schönsten Gedichte Ernst Jandls von der gotischen Plastik über Andachtsbild- lautet: „manche meinen lechts und rinks kann chen bis zum industriell gefertigten Kunst- man nicht velwechsern. werch ein illtum!“ stoffanhänger. Die Ausstellung illustriert die www.wienmuseum.at wechselvolle Bedeutung der Heiligen als Kata- Redaktionsschluss: 3. Jänner 2011 Nr. 01/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK nationalen Aktionsplan für Integration einge- bracht. Sportminister Darabos gab Auskunft Auf europäischer Ebene wünscht sich der Mi- über Aufstockung des Sportbudgets nister mehr Aktivitäten, denn bislang werde Erfreuliches aus dem Bereich des Sports konn- zumeist auf die nationale Ebene verwiesen. te Bundesminister Norbert Darabos den Abge- Die Förderung von Fair Play-Aktivitäten wer- ordneten noch vor Jahreswechsel im Budget- de konsequent fortgeschrieben. ausschuss zum Bundesvoranschlag 2011 be- Bezüglich der Tischtennisakademie Werner richten. Schlagers in Schwechat verwies Sportminister Für den Sport werden 2011 129,1 Mio. Euro Darabos darauf, dass man sich verpflichtet zur Verfügung stehen (2010: 128 Mio. Euro). habe, die Errichtungskosten dafür zu überneh- Bundesminister Norbert Darabos erklärte, man men, die Betriebskosten würden jedoch nicht sei dabei, neue Richtlinien in der Sportförde- vom Bund bestritten werden. rung zu erarbeiten, wozu auch entsprechende Darabos bekannte sich auch zu einem Sport- Kontrollmöglichkeiten zu zählen seien. Die stättenkonzept und zur Idee einer Sportförder- Novelle des Sportförderungsgesetzes solle ab datenbank, damit nachgelesen werden könne, 1.Jänner 2012 in Kraft treten. wohin die Mittel fließen. Im Hinblick auf die Die Aufhebung des Monopols sei nicht mehr NADA wünscht sich Darabos eine Schwer- Problem des Sports, weil die Deckelung ja punktsetzung in der aktuellen Arbeit. schon zuvor durchgeführt worden sei, womit Planungssicherheit gegeben sei. Sabrina Filzmoser und Benjamin Karl Die Kosten für das Kabinett, Repräsentations- erhielten „Military Sports Award 2010“ ausgaben und Werbemaßnahmen müssten aus Sabrina Filzmoser, die WM-Dritte im , den Gesamtbudgets der Heeresressorts ent- und Benjamin Karl, der Olympia-Zweite mit sprechend herausgerechnet werden. dem Snowboard, sind im Dezember 2010 bei Das Anti-Doping-Budget sei das höchste, über der Vergabe der „Military Sports Awards“ des welches man bislang verfügt habe, allein die österreichischen Bundesheeres als „Sportler NADA bekomme nunmehr 2,1 Mio. Euro ge- des Jahres“ geehrt worden. genüber 1,8 Mio. bisher. Damit würden lau- Als „Trainer des Jahres“ wurde im Heeresge- fende Dopingkontrollen, Langzeittests und schichtlichen Museum in Wien der Biathlon- Präventionsinitiativen finanziert, wofür man Coach Alfred Eder ausgezeichnet. Die Ehrun- auch international Anerkennung bekomme. An gen nahmen Minister Norbert Darabos und eine Einbeziehung der Sportförderung in die General Edmund Entacher, Chef des General- Transparenzdatenbank sei nicht gedacht. stabes, vor. Darabos führte weiters aus, dass intensive Be- ratungen im Rahmen eines runden Tisches Traditionelle Weihnachtsfeier im Haus stattfänden, um den Schulsport und Win- des Sports war wieder bestens besucht tersportwochen wieder attraktiver zu gestalten, Den Jahresausklang feierten am 20. Dezember wobei bis Ende Jänner mit Ergebnissen zu wieder hunderte Persönlichkeiten aus dem rot- rechnen sei. Das Regierungsmitglied erläuterte weiß-roten Sport gemeinsam bei der traditio- die verschiedenen Strukturmodelle und sagte, nellen Weihnachtsfeier des Sportministeriums man werde die Anregung, ehrenamtliche Tä- im Haus des Sports. tigkeit auch budgetär zu fördern, aufgreifen. Sportminister Norbert Darabos begrüßte die Die Aktivitäten des TEAM ROT-WEISS-ROT Gäste und bedankte sich bei allen SportlerIn- sollen weitergeführt werden, einen Fokus nen, FunktionärInnen und MitarbeiterInnen für werde man auf öffentlichkeitswirksame Maß- die gute Zusammenarbeit 2010. „Wir haben nahmen richten. 2011 ein Megaprojekt vor uns. Ich bin stolz Darabos erklärte weiters, dass die Debatte um darauf, wie weit wir schon heuer mit der ge- die Berichterstattung von Sportereignissen im planten Förderreform gekommen sind. Es ist ORF weiter geführt werden müsse. Für die mir besonders wichtig, dass es sich bei der alpine Schi-WM in Schladming 2013 stelle Reform um ein gemeinsames Projekt des ge- man noch einmal 5,6 Mio. Euro zusätzlich zur samten heimischen Sports handelt. Ich bin mir Verfügung, womit Schladming mit insgesamt sicher, dass wir heute in einem Jahr schon das fast 25 Mio. Euro - gegenüber 7 Mio. für St. neue Bundes-Sportfördergesetz feiern wer- Anton anno 2001 - unterstützt würde. Zur In- den.“ tegration gebe es eine eigene Arbeitsgruppe, Darabos wünschte bei dieser Gelegenheit allen die entsprechende Konzepte erarbeite, die im Sport Tätigen ein erfolgreiches Jahr 2011. sportlichen Aspekte dieses Themas seien im INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11

INNENPOLITIK

Wehrpflichtdebatte: Freiwilliges Sozialjahr Integration: Expertenrat eingerichtet Konjunkturpaket Bahn auf Schiene

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann in Serbischer Außenminister Jeremic in Österreich Österreich bei sozialer Gerechtigkeit im OECD-Spitzenfeld

WIRTSCHAFT

Österreich 2010 mit zweitniedrigster Arbeitslosenquote in Europa AUA 2010: 10 Prozent Passagier-Plus

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Schulreform: Regierungsspitze bemüht sich um Konsenslösung 100 Jahre Bruno Kreisky: Österreich feiert seinen großen Reformpolitiker In memoriam Peter Kreisky: Kanzler erschüttert über tragischen Tod

SPORTPOLITIK

Werner-Schlager-Academy feierte ihre Auftaktveranstaltung in Schwechat Vorarlberger Bonadimann holte sich Ski-Weltcup der Behindertensportler Sportminister Norbert Darabos zeigte sich begeistert vom Zauberberg-Slalom „Austria 2011“: Die WM im American Football wird großes Saisonhighlight

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Franz Putz, Tel. ++43/1/53115-2579, Fax ++43/1/53115-4274, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Diese Vorgabe werde „zur Kenntnis genom- men“, heißt es dazu im 30-seitigen Arbeitspro- Wehrpflichtdebatte: Freiwilliges Sozial- gramm des Expertenrates. Für Neuzuwanderer jahr seien in Sachen Sprache keine weiteren Initia- Sozialminister Rudolf Hundstorfer hat bei tiven geplant, bisherige Maßnahmen solle man einer Sitzung des SPÖ-Parteipräsidiums am evaluieren. Gefordert wird hingegen eine 12. Jänner Vorschläge für einen möglichen Sprachoffensive für MigrantInnen, die schon Zivildienstersatz präsentiert. Anlass ist die länger in Österreich leben. aktuelle Wehrpflichtdebatte über Alternativen Weitere Handlungsfelder des Expertenrates zum jetzigen Wehrsystem (Bundesheer): Sollte sind Arbeitsmarkt und Beruf, Bildung und die bestehende allgemeine Wehrpflicht abge- Qualifikation, Rechtsstaat und Werte, Gesund- schafft werden, würde auch der Zivildienst heit und Soziales, interkultureller Dialog, Sport auslaufen. Das Ersatzmodell sieht nun eine und Freizeit sowie Wohnen. Definiert werden Aufwertung des Freiwilligen Sozialjahres vor. Aufgaben, Handlungsbedarf, Schwerpunkte Angedacht ist ein Mindestlohn auf Kollektiv- und erste Maßnahmen. Die Kompetenzen zur vertragsbasis in Höhe von 1.300 Euro 14 mal Umsetzung sind ressortübergreifend. Das In- pro Jahr, zudem sollen die Freiwilligen voll nenministerium habe sowohl beim Erstel- sozialversichert sein. Im Gegensatz zum Zivil- lungsprozess des NAP als auch bei dessen dienst soll das Einsatzgebiet beim Sozialjahr Umsetzung eine koordinierende Rolle über- auf die Kernbereiche Soziales und Gesundheit nommen, erklärte Fekter. beschränkt werden. Dort sind derzeit rund 8.500 Zivildiener beschäftigt, diese Zahl will Konjunkturpaket Bahn auf Schiene man auf 6.400 freiwillige Frauen und Männer Rund 200 Mio. Euro seien 2010 im Rahmen im Sozialjahr senken. Damit wären höhere des Konjunkturpakets Bahn österreichweit für Kosten zu vermeiden. Hundstorfer geht von Modernisierungsarbeiten ausgegeben worden – rund 140 Mio. Euro pro Jahr für jeweils beide mehr als doppelt so viel wie im Jahr davor Modelle (Zivildienst, Sozialjahr) aus – finan- (93 Mio. Euro) – informierte Infrastrukturmi- ziert von Bund und Trägerorganisationen. nisterin Doris Bures kürzlich in einer positiven Alternativen zur Wehrpflicht – etwa ein Frei- Halbzeitbilanz. Das auf vier Jahre ausgelegte willigenheer – bzw. mögliche Varianten zur Vorhaben liege damit voll im Plan, an 80 Ein- Zukunft des Bundesheeres (Truppenstärke, zelprojekten in allen Bundesländern werde Besoldung, Aufgaben) stellt Verteidigungsmi- derzeit gearbeitet. Das Konjunkturpaket Bahn nister Norbert Darabos am 17. Jänner vor. umfasse Großprojekte wie den Umbau der Gespräche auf politischer Ebene und mit den Bahnhöfe Graz oder Leibnitz ebenso wie viele Trägerorganisationen sind im Gange. kleine, aber wichtige Verbesserungen für die Bahnreisenden, darunter Streckensanierungen, Integration: Expertenrat eingerichtet Sicherheitsmaßnahmen, Gleisausbauten oder Innenministerin Maria Fekter hat am Blindenleitsysteme, erläuterte Bures. 12. Jänner den (unabhängigen) Expertenrat Für die Jahre 2009 bis 2012 stehen mit dem vorgestellt, der dem Ressort bei der Umset- Konjunkturpaket Bahn zusätzlich 700 Mio. zung des Nationalen Aktionsplans für Integra- Euro für Schienenprojekte bereit, um den kri- tion (NAP) mit Empfehlungen beistehen soll. senbedingten Wirtschaftseinbruch zu dämpfen Die Bundesregierung hat den NAP Anfang und Beschäftigung zu sichern. 2010 verabschiedet. Dem Gremium gehören Das Konjunkturpaket Bahn ergänze das Infra- Fachleute etwa aus den Bereichen Stadt- und strukturprogramm, mit dem von 2011 bis 2016 Regionalforschung, Migrationsforschung, So- 11,5 Mrd. Euro in die Schieneninfrastruktur ziologie oder Sprachwissenschaft an. Fekter investiert würden, ein bisher unerreichtes „Re- bezeichnete die ehrenamtlich agierenden Rats- kordniveau“, so Bures. Die Bahn sei das um- mitglieder als „Creme de la creme“ der Integ- weltfreundlichste und sicherste Verkehrsmittel. rationsexpertInnen. Das Gremium handle ohne Zudem sei eine leistungsfähige Verkehrsinfra- politische Vorgaben und könne seine Vor- struktur für den Wirtschaftsstandort unver- schläge auch dann publik machen, wenn sie zichtbar. Die derzeitigen Rekordinvestitionen selbst diese nicht für gut befinde, betonte Fek- in Schiene und hochrangiges Straßennetz wür- ter. Richtschnur sei einzig der NAP als strate- den mehr als 50.000 Arbeitsplätze sichern, gischer Ausgangspunkt einer neuen, kohären- betonte Bures. ten und zielorientierten Integrationspolitik in Österreich, der etwa Deutschkenntnisse vor Zuzug vorsehe. Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL des Außenpolitischen Ausschusses des Natio- nalrates geführt. Dabei betonte Jeremic, dass Bundeskanzler Faymann in Portugal die Erlangung des EU-Beitritts-Status bis Ende Bundeskanzler Werner Faymann ist am 2011 für sein Land von vitalem Interesse sei. 14. Jänner in Lissabon mit dem portugiesi- Jede Verzögerung im Annäherungsprozess an schen Ministerpräsidenten José Sócrates zu- die Europäische Union könne ein Risiko be- sammengetroffen. Erörtert wurde vor allem die deuten. Daher wären entsprechende Zeichen aktuelle Finanzkrise Portugals. In einer ge- für die Unumkehrbarkeit dieses Prozesses meinsamen Pressekonferenz erklärte Faymann, dringend erforderlich. Von internationaler dass er der Entschlossenheit von Sócrates, Seite benötige Serbien politische Unterstüt- Wirtschaft und Finanzen Portugals in Ordnung zung in seinem Kurs auf Europa, so Jeremic. zu bringen, „volles Vertrauen“ entgegenbringe. Außenminister Spindelegger erinnerte daran, Der portugiesische Premier habe gezeigt, „dass dass Serbien noch in einigen Bereichen seinen er hält, was er verspricht“, so Faymann. „kompromisslosen Reformwillen“ unter Be- Vor seinem Treffen mit Sócrates hatte der weis stellen müsse. Unter anderem verwies Bundeskanzler im portugiesischen Fernsehen Spindelegger auf die Zusammenarbeit mit dem die Wichtigkeit des Euro-Schutzschirmes für Haager Kriegsverbrecher-Tribunal, vor allem die Stabilität der Gemeinschaftswährung her- betreffend die Auslieferung der beiden flüchti- vorgehoben, sich jedoch überzeugt gezeigt, gen Angeklagten Goran Hadzic und Ratko „dass Portugal auf dem richtigen Weg ist.“ Mladic. „Auch bei sensiblen internationalen Eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Jahr Menschenrechtsfragen würden wir Serbien sei die Stabilität des Euro, sagte Faymann. gerne häufiger auf der Seite der EU-Familie Sócrates bekräftigte, dass Portugal trotz Schul- positioniert sehen“, erklärte Spindelegger. denkrise nicht beabsichtige, unter den angebo- Dessen ungeachtet versicherten Spindelegger tenen Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Por- und Prammer, dass der Integrationsdialog auch tugal bekenne sich zur europäischen Zusam- in diesem Jahr vertieft werde. Man wolle der menarbeit, habe durch die Senkung des Defi- „Balkan-Müdigkeit“ in der EU „entschlossen zits um mehr als zwei Prozentpunkte seit Mai entgegentreten“, so Spindelegger. 2010 aber auch unter Beweis gestellt, seine Den österreichischen Politikern dankte Jeremic Probleme bewältigen zu können, betonte Sóc- für deren Hilfestellung, speziell für Österreichs rates. Beim nächsten EU-Gipfel werde man wirtschaftliches Engagement. Österreichs Rol- eine gemeinsame Lösung finden. le bezeichnete er als Brücke zwischen der EU Ideen, wonach einzelne Länder aus dem Euro und den Ländern des Westbalkans. Gleichzei- austreten oder unterschiedliche Geschwindig- tig unterstrich er die Bemühungen Belgrads, keiten in der Euro-Zone eingeführt werden durch entschlossene Reformen in Wirtschaft, könnten, erteilte Faymann eine klare Absage: Demokratie und Justiz die Voraussetzungen „Wir sind eine Familie in Europa. Wenn es für einen EU-Beitritt zu schaffen. Probleme gibt, muss die Familie zusammen- stehen.“ In schwierigen Zeiten müsse man eine Österreich bei sozialer Gerechtigkeit im gemeinsame Lösung finden. Weiters erklärte OECD-Spitzenfeld Faymann, dass die Lasten der Finanz- und Österreich nimmt laut einer Studie der Ber- Wirtschaftskrise solidarisch verteilt werden telsmann-Stiftung in Sachen sozialer Gerech- müssten. Deshalb trete er auf europäischer tigkeit unter den OECD-Staaten einen Platz im Ebene für eine Bankenabgabe und eine Trans- vorderen Drittel ein. Unter den 31 gelisteten aktionssteuer ein. Ländern liegt Österreich auf Rang neun – noch Erste Erfolge beim Versuch, das Land aus deutlich vor Deutschland (Platz 15) und auch eigener Kraft zu sanieren, sind manifest: Por- über dem OECD-Schnitt. Punkten kann Öster- tugals Defizit sank 2010 um 2 % und eine vor reich vor allem bei Armutsvermeidung und Kurzem begebene Staatsanleihe wurde von den Einbeziehung in den Arbeitsmarkt. Beim The- Märkten rasch und zu besseren Konditionen ma Bildungszugang reiht die Studie Österreich angenommen als erwartet. allerdings ins hintere Drittel des Rankings. Insbesondere in der Frage der Armutsvermei- Serbischer Außenminister Jeremic in dung rangiert die Alpenrepublik hinter Schwe- Österreich den, Dänemark und Norwegen mit 8,84 Punk- Serbiens Außenminister Vuk Jeremic hat am ten auf dem hervorragenden vierten Platz 14. Jänner in Wien Gespräche mit Außenmi- (OECD-Schnitt: 6,66). nister Michael Spindelegger, Nationalratsprä- sidentin Barbara Prammer sowie Mitgliedern Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT stärksten in der Produktion mit minus 20,6 %. Auf Platz 2 folgen die Arbeitskräfteüberlasser Österreich 2010 mit zweitniedrigster mit minus 9,2 %. Im Handel betrug der Rück- Arbeitslosenquote in Europa gang 3,3 %, im Tourismus 0,6 %. Mit plus Der Arbeitsmarkt in Österreich hat sich 2010 0,1 % nahm die Arbeitslosigkeit am Bau ge- besser entwickelt als erwartet wurde. Laut ringfügig zu. Sozialminister Rudolf Hundstorfer waren im Ein Fokus der aktiven Arbeitsmarktpolitik lag Jahresschnitt 250.782 Menschen ohne Be- 2010 wie bisher auf der Jugend. Die Zahl der schäftigung, um 3,7 % oder 9.527 Personen arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen fiel um 6,6 % weniger als im Krisenjahr 2009. Gestiegen ist auf 40.084 Betroffene. 145.173 junge Men- die Zahl der in Schulung befindlichen Jobsu- schen haben eine Arbeit aufgenommen, 80.532 chenden: Hier gab es ein Plus von 14,2 % oder ein Kursangebot des AMS genutzt. Die Zahl 9.127 Betroffenen auf durchschnittlich 73.190 der Lehrstellensuchenden lag im Jahresschnitt Personen. Insgesamt waren damit im Jahres- 2010 mit 5.752 um 3,2 % (minus 192) unter schnitt 2010 323.972 Menschen ohne Job. dem Vorjahreswert. Die offenen Lehrstellen Die Erholung sei rascher erfolgt als von Exper- sind um 4,6 % (plus 152) auf 3.431 gestiegen. ten angenommen, kommentierte Hundstorfer Demzufolge hat sich die Lehrstellenlücke von am 7. Jänner die aktuellen Zahlen. Österreich 2.321 um 344 gegenüber dem Jahr davor ver- habe die Krise besser bewältigt als die meisten ringert. Im Rahmen der Ausbildungsgarantie anderen Staaten, sei auch von der EU- für Jugendliche sind für das Ausbildungsjahr Kommission konstatiert worden. In den Mona- 2010/11 13.782 überbetriebliche Lehrausbil- ten November und Dezember habe man sogar dungsplätze vorgesehen, rund 1.500 Plätze Beschäftigungsrekorde verzeichnet, unterstrich mehr als im vergangen Jahr. der Sozialminister. Bei den über 50-Jährigen nahm die Arbeitslo- Die aktive Beschäftigung ist nach vorläufigen sigkeit um 1,4 % auf 52.446 Betroffene zu, bei Zahlen um 0,9 % oder 30.236 auf 3,289.546 den Langzeitarbeitslosen sank sie um 1,0 % Personen gestiegen, die Zahl der gemeldeten auf 6.696 Personen. offenen Stellen erhöhte sich im Jahresvergleich Regional sank die Arbeitslosigkeit in Öster- um 14,1 % oder 3.843 auf 31.009 Jobs. Die reich im Jahresvergleich in allen Bundeslän- Arbeitslosenrate nach EU-Berechnung betrug dern mit Ausnahme von Wien, wo es ein Plus nach vorläufigen Zahlen 4,8 % (minus von 1,5 % gab. Am stärksten ging sie in der 0,1 Prozentpunkte). Damit weise Österreich Steiermark (minus 10,9 %) zurück, gefolgt von den zweitniedrigsten Wert in Europa auf, be- Salzburg (minus 9,8 %), Vorarlberg (minus tonte Hundstorfer. 7,5 %), Burgenland (minus 5,9 %), Tirol (mi- „Wir haben das Schulungsprogramm in der nus 5,2 %), Oberösterreich (minus 4,2 %), Krise bewusst ausgebaut, um die Chancen vor Kärnten (minus 3,7 %) und Niederösterreich allem von schlecht ausgebildeten Menschen zu (minus 1,5 %). verbessern“, erklärte der Sozialminister. Mit Hilfe dieser Qualifizierungsmaßnahmen und AUA 2010: 10 Prozent Passagier-Plus anderer effizienter Aktionen (u.a. Reform der Die AUA hat wieder mehr Fluggäste an Bord: Kurzarbeit) „konnte der Arbeitsmarkt sehr Im Jahr 2010 beförderte die Lufthansa-Tochter dynamisch gehalten werden. Denn im Jahr 10,9 Millionen Passagiere, das waren um 2010 haben insgesamt 612.647 Personen mit 9,7 % oder knapp eine Million mehr als im Unterstützung des Arbeitsmarktservice (AMS) Krisenjahr 2009. Diese Verkehrszahlen sind eine Arbeit aufgenommen“, so Hundstorfer. laut AUA-Vorständen Andreas Bierwirth und Die Erholung am Arbeitsmarkt habe im März Peter Malanik umso beachtlicher, als sie trotz 2010 eingesetzt. In Folge sei die Arbeitslosig- geltender Kapazitätsauflagen der EU sowie keit jeden Monat kontinuierlich zurückgegan- externer Belastungen wie Vulkanasche und gen. Trotz leichter Reduktion der Qualifizie- Winterchaos erzielt werden konnten. Man habe rungsangebote sei auch für heuer das dritt- das Passagierziel erreicht und damit eine gute höchste jemals beschlossene Budget für aktive Basis geschaffen, um das Ergebnisziel für Arbeitsmarktpolitik vorgesehen, informierte 2011 – operativer Betriebsgewinn – trotz wei- der Sozialminister. terhin schwierigem Marktumfeld zu meistern. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit haben mit An der Sanierung werde konsequent weiterge- minus 5,5 % auf 145.106 Jobsuchende vor arbeitet. Zur neuen Strategie zählen u.a. wett- allem Männer profitiert. Bei den Frauen gab es bewerbsfähige Preise und größere Flugzeuge. lediglich ein Minus von 1,0 % auf 105.676. Nach Branchen sank die Arbeitslosigkeit am Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Faymann äußerte sich im ORF grundsätzlich positiv über die Initiative, sie bedeute „Rü- Schulreform: Regierungsspitze bemüht ckenwind für unsere Forderungen“. sich um Konsenslösung Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- 100 Jahre Bruno Kreisky: Österreich kanzler und Finanzminister Josef Pröll haben feiert seinen großen Reformpolitiker sich am 11. Jänner nach dem Ministerrat be- Österreichs wirtschaftlicher und kultureller müht gezeigt, in der Schuldebatte das Gemein- Aufstieg ist mit dem großbürgerlich jüdischen same vor das Trennende zu stellen. Faymann Intellektuellen Bruno Kreisky (1911-1990) dankte dem Koalitionspartner dafür, dass sich untrennbar verbunden. Er verhalf dem Land zu die Volkspartei durch den Wegfall der 10- internationaler Reputation. Kreisky gewann Prozent-Klausel für die Neue Mittelschule auf vier Wahlen – drei davon mit absoluter Mehr- die Sozialdemokraten zu bewegt habe. heit – selbst bei seiner „Niederlage“ 1983 mit Pröll betonte, dass man den Weg aus einer knapp 48 Prozent erzielte er für seine SPÖ ein ideologischen Debatte hin zu einer Lösung für Resultat, von dem Politikerinnen und Politiker die Kinder beschritten habe. „Es freut mich, heute nur noch träumen können. dass wir ein Stück des Weges gemeinsam ge- Als der am längsten dienende Bundeskanzler hen. Das ist wichtig für die Bildung. Je mehr (1970-1983) der Zweiten Republik verwirk- Schülerinnen und Schüler eine solche Schule lichte er grundlegende Reformen und die besuchen, je mehr die Möglichkeit haben, in längst fällige Modernisierung. Muster für seine kleineren Gruppen besser betreut zu werden, Reformpolitik war ihm Schweden, das dem desto besser für die Zukunft unseres Landes“, vom Austrofaschismus und von den Nazis so der Bundeskanzler. Derzeit gebe es viele Verfolgten Asylland wurde, wo er seine Le- Ansuchen aus den Bundesländern – vor allem bensfreundschaft mit Willi Brandt begründete, für die Umstrukturierung von Hauptschulen, seine geliebte Frau Vera Fürth fand, und wo aber auch einiger Gymnasien in Neue Mittel- seine Kinder Peter und Suzanne 1944 und schulen. 1948 geboren wurden. Sachlich bleibt freilich eine Divergenz zwi- Dem Charisma Kreiskys verdankt es die SPÖ, schen SP und VP bestehen. Faymann bezeich- dass sie zur erfolgreichsten sozialdemokrati- nete die Gemeinsame Schule unverändert als schen Partei Westeuropas wurde. Mit Brandt perspektivisches Ziel der Sozialdemokraten, und dem schwedischen Premier Olof Palme – während Pröll klar machte, dass die Volkspar- gleichfalls einem Freund – setzte er wesentli- tei die Ausweitung der Neuen Mittelschule nur che Friedensinitiativen zwischen Ost und deshalb ermögliche, weil im Gegenzug das West. 1975 ist ein Sammelband des Trios mit Gymnasium abgesichert werde. dem Titel „Briefe und Gespräche“ erschienen, Angesprochen darauf, dass die von der Volks- der in mehrere Sprachen übersetzt wurde und partei propagierte frühkindliche Sprachförde- in Österreich, Deutschland und Schweden ein rung zuletzt Budgeteinbußen verzeichnen großes Medienecho hervorrief. musste, meinte Pröll, man werde die nötigen Kreiskys weitsichtige Vorstellungen in der Mittel investieren. Das Wachstum habe sich Nahostpolitik besitzen im Wesentlichen nach besser entwickelt als ursprünglich prognosti- wie vor Gültigkeit – wie kürzlich auch der ziert, wodurch Gelder frei würden. ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger Faymann sprach weiters auch andere bildungs- erklärte. politische Vorschläge an wie die gemeinsame Wie sein Sekretär von 1977 bis 1983 und der- Lehrerausbildung, ein neues Lehrerdienstrecht zeitiger österreichischer Vertreter bei der sowie das Vorhaben, die vorschulischen Ele- OECD in Paris, Wolfgang Petritsch, in einer mente des letzten Kindergartenjahres zu stär- spannend und auch humorvoll geschriebenen ken. Bereits 2010 hatte die Bundesregierung neuen Biografie über den „Alten“ darstellte, zusätzliche Offensivmittel in den Ausbau von „konnte“ Kreisky mit den Menschen, die ihn Ganztagsschulplätzen investiert, um so durch mochten. Man muss so reden, war seine Ma- eine bessere Qualifikation der Kinder den Wis- xime, dass es der „einfache“ Fabrikarbeiter sensstandort Österreich zu stärken. ebenso versteht, wie der Generaldirektor. Wo- Bezüglich des vom ehemaligen Vizekanzler bei sich der Kanzler „einfachen“ Menschen nie und Finanzminister, dem Industriellen Hannes anbiederte, sie immer das Gefühl hatten, dass Androsch, geplanten Bildungsvolksbegehrens er ihre Anliegen ernst nahm und sich für sie zeigte sich Pröll distanziert. Die Regierung einsetzte. Seine private Telefonnummer fand werde dafür bezahlt, entsprechende Konzepte sich auch im Wiener Telefonbuch. zu erarbeiten und selbst zu entscheiden. Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Kreiskys Pressesprecher von 1973 bis 1980, über die Bühne. Neben Bundespräsident Heinz später Info-Intendant im ORF, Johannes Kunz, Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann schilderte kürzlich in der Wiener Tageszeitung wird als internationaler Gast der ehemalige „Kurier“, wie er mit seinem ehemaligen Chef spanische Ministerpräsident Felipe González Ende der 1980er Jahre ein gutbürgerliches die großen Verdienste Kreiskys würdigen. Restaurant in der Sieveringer Straße (Wien 19) In jedem Bundesland organisiert die Bundes- besucht hätte. Der Altkanzler, damals schon SPÖ einen „Kreisky-Abend“. Dabei steht das schmal und hinfällig, auf einen Stock gestützt, Thema Bildung im Mittelpunkt: An diesen wurde bei seinem Eintritt – nach einem ehr- Veranstaltungen soll Kreiskys bildungspoliti- furchtsvollen Schweigen - von den Gästen, die sches Erbe in die gegenwärtige Bildungsdis- nicht unbedingt seine Wählerklientel bildeten, kussion einfließen. mit Applaus bedacht. Das Renner-Institut, der SPÖ-Nationalratsklub Am 29. Juli 1990 starb Bruno Kreisky 79- und der Pensionistenverband Österreichs jährig in Wien. An seinem Staatsbegräbnis (PVÖ) widmen im März ein Symposium der nahmen zahlreiche internationale Politiker wie austro-keynesianischen Wirtschafts- und Ge- Willi Brandt, Ingvar Carlsson, Roland Dumas sellschaftspolitik. So soll die Frage im Mittel- und Jassir Arafat teil. punkt stehen, welche Aktualität „der österrei- Am 22. Jänner 2011 wäre Bruno Kreisky 100 chische Weg“ der Kreisky-Alleinregierung für Jahre alt geworden. Sein Geburtstag wird in das 21. Jahrhundert hat. diesem Jahr von zahlreichen politischen und Die Sozialistische Jugend (SJ) organisiert von kulturellen Institutionen gewürdigt. 25. bis 30. Juli am Attersee (Oberösterreich) Den Auftakt zum Kreisky-Jahr 2011 bildete das „IUSY World Festival 2011“. An ihm wer- die Premiere der Theaterreihe „Kreisky, wer den rund 3.000 Jugendliche aus der ganzen sonst?“ am 31. Dezember 2010 im Wiener Welt teilnehmen und die Bedeutung Kreiskys Schauspielhaus. Einen ersten Höhepunkt bildet für die internationale Politik reflektieren und die Premiere des Films „Bruno Kreisky. Politik für die Zukunft weiter denken. und Leidenschaft“ von Helene Maimann am Schon im März oder April ist in Wien die Kon- 18. Jänner im Wiener Gartenbaukino, der am ferenz „Bruno Kreisky und die Linke in Euro- 20. Jänner auch im Hauptabendprogramm des pa“ geplant. Teilnehmer ist u.a. Oskar Lafon- ORF gezeigt wird. Schon am 13. Jänner wurde taine. Am 20. Mai wird im Wiener Musikver- im Wiener Metro Kino in Anwesenheit von ein der „Bruno Kreisky-Preis“ für Verdienste Bundespräsident Heinz Fischer eine von Peter um die Menschenrechte verliehen. Huemer und Karin Moser herausgegebene Am 12. Jänner wurde im Österreichischen fünfteilige DVD-Edition zur Ära Kreisky prä- Staatsarchiv in Wien eine Ausstellung mit sentiert. Sie bildete gleichzeitig die Eröffnung raren, bisher unveröffentlichten Kreisky-Fotos einer Film-Retrospektive „Kreisky/Kino“, die eröffnet (bis 25. März) – auch mit Fotos aus bis 9. Februar auf vielgestaltige Weise die dem Bestand des Bundespressedienstes. Zu gesellschaftspolitischen Stimmungslagen, aber sehen ist z.B. eine Aufnahme vom Tag der auch das künstlerisch-kritische Potenzial der Ernennung Kreiskys zum Staatssekretär 1953 70er und beginnenden 80er Jahre in Österreich und ein seltenes Foto von der Unterzeichnung spiegeln soll. Die Kuratoren Lukas Maurer und des Staatsvertrags 1955. Ausgestellt ist auch Karin Moser haben dabei auf Filme gesetzt, die sein Dienstausweis als Außenminister aus dem auf die zunehmende internationale Öffnung Jahr 1959. Auf einem amüsanten Foto unter- und den beginnenden Facettenreichtum im hält sich Kreisky offensichtlich mit einem sei- österreichischen Filmschaffen der Ära des ner zwei Hunde an seinem Schreibtisch in „Sonnenkönigs“ stehen: TV-Skandale, wie die seiner Wohnung. Austrofaschismus-Groteske „Staatsoperette“ Von 22. Jänner bis 29. Juli zeigt das MAK eine von Franz Novotny, Beiträge von und über Schau mit Schwarz-Weiß-Porträts des Politi- Arbeiter und gesellschaftliche Randgruppen – kers, die in den 80er Jahren fotografiert wur- etwa die Video-Doku über die Fabrik „Marien- den: „Bruno. Bruno Kreisky porträtiert von thal“ oder Ruth Beckermanns „Der Hammer Konrad Rufus Müller“. Bis Juni 2011 läuft steht auf der Wies’n da draussen“ – sowie die noch die Ausstellung „Das Rote Wien“ im neue Avantgarde und das aufkommende unab- Waschsalon des Wiener Karl-Marx-Hofes, wo hängige Videoschaffen, z.B. „Arena Besetzt“. u.a. das langverschollene Tagebuch aus dem Aber auch eine filmische Biografie Kreiskys Jahr 1935 zu sehen ist. steht am 7. Februar auf dem Programm. Den Abschluss des Veranstaltungsreigens bil- Am 21. Jänner geht schließlich der offizielle det im Oktober oder November das Projekt Festakt der Republik Österreich in der Hofburg „Kreisky und die Basis“. Im Rahmen dessen Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft will das „Wiener Filmarchiv der Arbeiterbe- zu machen, wie alle großen Politiker. Seine wegung“ mittels Archivmaterial das Verhältnis Ära ging 1983 zu Ende, alles, was wir jetzt des Politikers zur Basis herausarbeiten. heraus graben, sind nur mehr Projektionen“. Das Jubiläumsjahr wird vom „Bruno Kreisky www.residenzverlag.at/?search=Kreisky Forum für internationalen Dialog“ koordiniert. www.renner-institut.at, www.oesta.gv.at Am Programm nimmt u.a. auch das Wiener www.kreisky-forum.org, www.burgtheater.at Burgtheater teil, wo am 16. Jänner die Veran- www.filmarchiv.at staltung „Avantgarde GesmbH. Ein Fest für Bruno“ über die Bühne ging. Der 100. Ge- In memoriam Peter Kreisky: Kanzler burtstag Kreiskys bot Anlass über den Begriff erschüttert über tragischen Tod Avantgarde nachzudenken. Auslöser für diese Peter Kreisky (geb. 1944), der einzige Sohn thematische Verknüpfung war folgende Bege- Bruno Kreiskys, ist am 27. Dezember 2010 benheit: Anfang der 1970er Jahre beauftragte während einer Wanderung auf der Insel Mal- der Kanzler den österreichischen Galeristen lorca gestorben. Peter und seine Frau Eva, John Sailer, eine Ausstellung österreichischer Professorin für Politikwissenschaft an der Uni- Avantgarde zusammenzustellen, die vor allem versität Wien, lebten auf Mallorca in jenem im Ausland präsentiert werden und ein weltof- Haus, das ursprünglich dem Altkanzler gehörte fenes, kritisches Bild Österreichs, widerspie- und wo der von Krankheiten Geplagte Wärme geln sollte. Ausgewählt wurden schließlich suchte und seine Urlaube verbrachte. Hans Hollein, Günter Brus, Arnulf Rainer, Dr. Peter Kreisky war Sozialwissenschaftler Walter Pichler und Peter Kubelka. Man grün- und arbeitete von 1973 bis zu seiner Pensionie- dete die Avantgarde GesmbH, um staatlichen rung in der wirtschaftswissenschaftlichen Ab- Einfluss zu verhindern. Kaum war das Projekt teilung der Arbeiterkammer Wien. Politiker lanciert, wurde es zur Zielscheibe des Protests wollte er nie werden, war aber ein durch und von Künstlerinnen und Künstlern, die nicht durch politischer Mensch, der sich in zahlrei- eingeladen waren. In der Folge konnten sie die chen zivilgesellschaftlichen Initiativen enga- öffentliche Meinung für sich gewinnen und das gierte. Zum Ableben Kreiskys sagte AK- Projekt wurde abgesagt. Aus dieser histori- Präsident Herbert Tumpel: „Mit ihm haben wir schen Anekdote ergeben sich Fragen zur heuti- einen Menschen verloren, der sich immer für gen Situation der Kunst. Gibt es die Avantgar- Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt hat“. de noch? In welchem Verhältnis kann und soll Tief getroffen vom tragischen Tod zeigte sich die Kunst zum Staat stehen? Ist es sinnvoll, Bundeskanzler und SPÖ-Parteivorsitzender subversive Kunst zu fördern, oder bildet das Werner Faymann: „Mit Peter Kreisky haben einen unauflösbaren Widerspruch in sich? An wir einen großen und faszinierenden Menschen diesem denkwürdigen Abend, der ein großes verloren, der von seiner Umgebung größte Publikumsecho fand, nahmen u.a. teil: Marie- Wertschätzung und Beliebtheit erfahren hat“. Therese Harnoncourt, Matthias Hartmann, Kreisky sei Zeit seines Lebens ein Aktivist für Werner Hofmann, Konrad Paul Liessmann, eine bessere und gerechtere Welt gewesen. Als Wolfgang Petritsch, Erwin Piplits, Wolfgang Volkswirtschaftsexperte habe er sich immer D. Prix, Elsa Prochazka, John Sailer, Eva für soziale Gerechtigkeit eingesetzt und für die Schlegel, Rudolf Scholten (derzeit Präsident Interessen der Menschen und den sozialen des „Bruno Kreisky Forums für internationalen Zusammenhang gekämpft. Die Denkschule Dialog“), Franz Schuh, Peter Weibel, Emmy seines Vaters habe ihn gelehrt, Fragen immer Werner, Erwin Wurm. in einem großen, internationalen Kontext zu Der Abend endete als Künstlerfest und in einer sehen. „70er Jahre Disco“. 1972 hatte Peter Kreisky, damals Obmann des Bruno Kreisky ziert seit Wochen zahlreiche Verbandes Sozialistischer Studenten Öster- Covers (inter)nationaler Zeitschriften und Ga- reichs (VSStÖ), an einer Demonstration am zetten - von der Hamburger „Zeit“ bis zu den Salzburger Flughafen teilgenommen, wo sein Wienern „profil“, „News“ und „Falter“, der Vater den vom Vietnamkrieg belasteten US- mit „Bruno Kreisky Superstar“ titelte. In dieser Präsidenten Richard Nixon empfing, der sich Nummer (1-2/11) sagt einer der besten Kreis- auf dem Weg nach Moskau zum SALT (Stra- ky-Kenner, der Historiker und Jurist Oliver tegic Arms Limitation Talks) I-Gipfel befand. Rathkolb, der das Institut für Zeitgeschichte an Peter Kreisky wird am 18. Jänner am Wiener der Universität Wien leitet und der maßgeblich Zentralfriedhof im Ehrengrab seines Vaters an der Edition der dreibändigen Kreisky- beigesetzt, wo auch seine Mutter begraben ist. Memoiren beteiligt war, lakonisch: „Kreisky Der Trauerfeier werden Bundespräsident Fi- war nicht imstande eine geordnete Übergabe scher und Bundeskanzler Faymann beiwohnen. Redaktionsschluss: 17. Jänner 2011 Nr. 02/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Nachtslaloms wie hier am Semmering zählen mit Sicherheit zu den Highlights des Skisports Werner-Schlager-Academy feierte ihre in Österreich“. Nach dem Rennen gratulierte Auftaktveranstaltung in Schwechat Minister Norbert Darabos der Siegerin Marlies Mit einer feierlichen Banddurchtrennung er- Schild persönlich. öffneten am 11. Jänner Sportminister Norbert Darabos, Hannes Fazekas, Bürgermeister der „Austria 2011“: Die WM im American Stadtgemeinde Schwechat, Petra Bohuslav, Football wird großes Saisonhighlight niederösterreichische Sportlandesrätin, sowie Gebannt schaut die Sportwelt zur Zeit auf die Werner Schlager, Tischtennis-Weltmeister NFL-Playoffs, in denen der aktuelle NFL- offiziell das Multiversum, die „Halle für Alle“, Champion im American Football gekürt wird. in Schwechat. Doch auch Österreich ist im Jahre 2011 Gast- Mit einem Investitionsvolumen von 40 Mio. geber eines großen Events dieser faszinieren- Euro und nach zwei Jahren Bauzeit wurde ein den Teamsportart. einzigartiger, multifunktionaler Veranstal- Vom 8. bis 16. Juni spielen acht Nationen in tungskomplex erschaffen. Die Gesamtfläche den Städten Graz, Innsbruck und Wien um den von 27.000 Quadratmetern bietet für 50 bis Weltmeistertitel im American Football. 2.400 Personen das passende Ambiente. Gastgeber Österreich hat in der Gruppe B mit Sportminister Norbert Darabos freut sich über Vizeweltmeister Japan, Topfavoriten Kanada die neue Veranstaltungshalle. „Durch das viel- und mit Frankreich nicht gerade ein leichtes fältige sportliche Angebot im Multiversum Los gezogen. Gespielt werden alle Spiele in wird der Breitensport maßgeblich gefördert. der Grazer UPC-Arena. Zum Schlüsselspiel für Dies liegt mir besonders am Herzen, denn je Gastgeber Österreich wird sicher das Eröff- mehr Menschen sich für den Sport begeistern, nungsspiel in dieser Gruppe gegen Vizewelt- desto aktiver und gesünder ist unsere Gesell- meister Japan, im zweiten Spiel trifft das Ame- schaft. Vorbild und auch Ansporn, selbst aktiv rican Football Team Austria auf die Favoriten Sport zu betreiben, sind immer erfolgreiche aus Kanada, und im letzten Gruppenspiel Spitzensportlerinnen und Spitzensportler - ein kommt es zum rein europäischen Duell mit großartiges Beispiel hierfür ist Werner Schla- Vizeeuropameister Frankreich. ger, der seine Erfahrungen mit seiner Academy In der Gruppe A der American-Football- an Nachwuchssportler weitergibt.“ Weltmeisterschaft kämpfen Titelverteidiger USA, Europameister Deutschland sowie Me- Vorarlberger Bonadimann holte sich xiko und Australien um den Aufstieg ins Fina- Ski-Weltcup der Behindertensportler le. Gespielt wird im Tivoli-Stadion in Inns- Toller Erfolg für den österreichischen Behin- bruck, und damit in einem der modernsten dertensport: Mit insgesamt 18 Weltcup- Stadien Österreichs. Der Tivoli bietet Platz für Punkten Vorsprung holte sich der Dornbirner insgesamt 16.000 Zuschauer und besticht Philipp Bonadimann den diesjährigen Ge- durch seine beeindruckende Alpen-Kulisse. samtweltcup der alpinen Behindertensportler. Alle Finalspiele werden im Wiener Ernst- Zuvor war dieser gleich neunmal in Folge vom Happel-Stadion gespielt, dem einzigen Fünf- Deutschen Martin Braxenthaler gewonnen Sterne-Stadion Österreichs. Es werden alle worden. Da aufgrund der diesjährigen Wirt- Platzierungen ausgespielt. Dort erfolgt am schaftssituation kein Weltcupzirkus zustande 16. Juli auch der Kickoff zum großen Finale. gekommen ist, wurden vom nationalen Ver- „Noch nie zuvor gab es so eine Weltmeister- band vier Rennen als Auftakt zur Weltmeister- schaft. Wir spielen in den modernsten Stadien, schaft angesetzt und diese für eine Wertung vor den größten Fans. Es ist das erste Mal, dass herangezogen. wirklich alle Top-Nationen im internationalen Dieser Sieg gibt dem ÖSV-Team großen Auf- American Football an der Weltmeisterschaft trieb für die Weltmeisterschaft in Sestriere, bei teilnehmen“, so Michael Eschlböck, Präsident der 130 Athleten aus 27 Ländern an den Start des American Football Bundes Österreich. gehen werden. „Die Weltmeisterschaft wird ein historisches Ereignis in der Entwicklung unseres Sports Sportminister Norbert Darabos zeigte und wir freuen uns schon auf Gäste aus der sich begeistert vom Zauberberg-Slalom ganzen Welt, die gemeinsam mit unseren Fans Am Rande des Nachtslaloms am Semmering diesen Event zu etwas ganz Besonderem ma- Ende Dezember zeigte sich Sportminister Nor- chen werden.“ bert Darabos begeistert vom Event am Nieder- österreichischen "Zauberberg". Darabos: „Die INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11

INNENPOLITIK

100 Jahre Bruno Kreisky: Festakt in der Wiener Hofburg Neujahrsempfang der Bundesregierung Novelle zum Gleichbehandlungsgesetz für mehr Einkommenstransparenz ÖsterreicherInnen bei Freiwilligenarbeit im europäischen Spitzenfeld

EUROPA INTERNATIONAL

Regierungsspitze bei Weltwirtschaftsforum in Davos Estlands Premier Ansip bei Bundeskanzler Faymann Spindelegger: Österreich-China-Jahr für Schub in Beziehungen nützen

WIRTSCHAFT

Moody´s bestätigt Österreichs Triple-A-Rating – mit stabilem Ausblick Wifo: Österreichs Wirtschaft wächst bis 2015 um 2,2 % pro Jahr Exporte stiegen 2010 um 16 Prozent

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Biennale Venedig: Schmied und Schlegel präsentieren Markus Schinwald Medienstaatssekretär Ostermayer zur Wiederaufnahme des Presserates Spindelegger und Ostermayer zum internationalen Holocaust-Gedenktag Neuregelung des Uni-Zugangs 3raum-anatomietheater: Hubsi Kramars „Wiener Blut“ nur scheinbar lustig

SPORTPOLITIK

„Servicestelle Wintersportwochen“ zur Belebung der Schulskikurse errichtet Behindertensportlerin Claudia Lösch holt insgesamt fünf WM-Medaillen Sportminister Darabos gratuliert Benjamin Karl zu Doppelgold bei WM TRWR triumphiert im Charity-Slalom

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Franz Putz, Tel. ++43/1/53115-2579, Fax ++43/1/53115-4274, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Neujahrsempfang der Bundesregierung Unter dem Motto „das Gemeinsame vor das 100 Jahre Bruno Kreisky: Festakt in der Trennende zu stellen“, ist die Bundesregierung Wiener Hofburg am 19. Jänner erstmals mit einem gemeinsa- Höhepunkt der Gedenkfeierlichkeiten zum men Empfang in das neue politische Jahr ge- 100. Geburtstag von Bruno Kreisky (22. Jänner startet. Bundeskanzler Werner Faymann und 1911) war ein Festakt im Redoutensaal der Finanzminister Josef Pröll begrüßten im Fest- Wiener Hofburg, zu dem Bundeskanzler Wer- saal der Wiener Hofburg rund 1.500 Vertrete- ner Faymann am 21. Jänner geladen hat. Unter rinnen und Vertreter aus Politik – darunter den rund 600 hochrangigen Gästen aus dem In- Bundespräsident Heinz Fischer und National- und Ausland befanden sich neben Bundesprä- ratspräsidentin Barbara Prammer, Wirtschaft, sident Heinz Fischer und Vertretern aus heimi- Kultur, Wissenschaft, Medien sowie Repräsen- scher Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und tanten der Religionsgemeinschaften, Sozial- Kunst der tschechische Außenminister Karl partner und Interessenvertretungen. Schwarzenberg sowie die ehemaligen Premiers Österreich nehme innerhalb Europas in vielen von Finnland und Spanien, Paavo Lipponen Sektoren eine Spitzenposition ein, betonte bzw. Felipe González. Faymann in seiner Rede: „Wir gehören zu den Faymann unterstrich in seiner Festrede den Ländern mit der höchsten Beschäftigungsquote Auftrag, Kreiskys Erbe zu bewahren. Er erin- und der geringsten Arbeitslosigkeit“, so Fay- nerte an den „Menschen Bruno Kreisky, an den mann. Es sei Aufgabe der Regierung, dass dies Politiker, Staatsmann, Weltbürger, an den De- auch im kommenden Jahrzehnt so bleibe – mokraten, Staatssekretär, Außenminister und aber immer unter der Maxime einer gerechten selbstverständlich an den Bundeskanzler Bruno Verteilung. In den Fokus rückte der Bundes- Kreisky“. Kreisky, ein ausgewiesener Patriot, kanzler Reformen in den Bereichen Bildung, habe den Staatsvertrag mitverhandelt und „für Pflege und Verwaltung. Auch das Bundesheer Österreich gelebt und gelitten“, so Faymann. benötige neue zeitgemäße Strukturen zur Be- Der Bundeskanzler würdigte Kreiskys „unge- wältigung unverzichtbarer Aufgaben wie Ka- heuren Elan und umfassenden Reformeifer“, tastrophenschutz oder friedenssichernde inter- etwa in den Bereichen Familien- und Straf- nationale Einsätze, unterstrich Faymann. recht, Gleichstellung der Frauen, Gesundheit, In einer kurzen Bilanz über das vergangene Landesverteidigung oder Demokratie. Jahr verwies er auf den großen gemeinsamen Ein besonderes Augenmerk legte Faymann in Einsatz, um Österreich einen Aufschwung seiner Rede auf Kreiskys Reformen im Bil- nach der Krise zu ermöglichen. Unter anderem dungsbereich. Gerade hier gelte es, dessen sei es gelungen, Arbeitsplätze zu sichern, die Erbe zu bewahren: Kreisky habe die Unis für Konjunktur anzukurbeln und eine Steuerreform alle geöffnet und soziale Barrieren abgebaut, zu beschließen, erklärte der Bundeskanzler. etwa durch den Wegfall der Studiengebühren, die Abschaffung der Aufnahmeprüfung für Novelle zum Gleichbehandlungsgesetz Gymnasien, die Einführung von Gratis- für mehr Einkommenstransparenz Schulbüchern und Schülerfreifahrt. 40 Jahre Der Nationalrat verabschiedete am 20. Jänner danach dürfe man die Türen nicht wieder zu- eine Novelle zum Gleichbehandlungsgesetz, machen, sondern müsse ganz im Geiste dieses wonach Unternehmen zur anonymisierten Of- großen Bildungsreformers heute mehr denn je fenlegung der Gehälter von Frauen und Män- danach trachten, allen jungen Menschen die nern verpflichtet werden. gleichen Chancen zu bieten, um in einer globa- lisierten Welt entsprechend gerüstet zu sein – ÖsterreicherInnen bei Freiwilligenarbeit „aber nicht von der Gesellschaft allein gelas- im europäischen Spitzenfeld sen, sondern gestützt durch ein starkes soziales Die ÖsterreicherInnen liegen bei ehrenamtli- Netz“, appellierte Faymann. Wie kein anderer chem Engagement im europäischen Spitzen- habe Kreisky gewusst: „Ohne soziale Balance feld. 43,8 % der über 15-Jährigen leisten unbe- kein Friede und keine Freiheit, ohne soziale zahlte Arbeit. Im EU-Schnitt sind es nur 23 %. Balance keine moderne Gesellschaft.“ Damit erbringen drei Millionen Österreiche- Faymann hob auch Kreiskys internationales rInnen rd. 14,7 Millionen Stunden Freiwilli- Engagement, vor allem im Nahen Osten, her- genarbeit pro Woche und stehen im Zentrum vor, das immer von der Vision des Dialogs und des Europäischen Jahres der Freiwilligentätig- der Verständigung zwischen und der keit. Zur rechtlichen Mindestabsicherung soll arabischen Welt geprägt gewesen sei. noch heuer ein neues Gesetz beschlossen wer- den. Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL tumschancen in Zentralasien hervorgehoben werden: Die Region habe in den letzten Jahren Regierungsspitze bei Weltwirtschafts- ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum forum in Davos von 8 % aufgewiesen, die ausländischen Inves- Österreich bemühte sich beim diesjährigen titionen hätten sich verachtfacht. Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos (26. bis Faymann führte in Davos auch ein Gespräch 30. Jänner) vor allem um einen Ausbau der mit der Schweizer Bundespräsidentin Micheli- Wirtschaftsbeziehungen mit den boomenden ne Calmy-Rey. Erörtert wurden unter anderem Staaten der Schwarzmeer-Region und Zentral- die nötigen Lehren aus der Wirtschaftskrise, asiens. Bundeskanzler Werner Faymann und insbesondere im Bereich einer Regulierung der Außenminister Michael Spindelegger luden am Finanzmärkte. In einem Interview mit der zweiten Tag der internationalen Konferenz zu „Süddeutschen Zeitung“ (28. Jänner) drängte einem Treffen mit hochrangigen Politikern und der Bundeskanzler auf eine rasche Entschei- Managern, bei dem sich Österreich als Dreh- dung über die Ausgestaltung des Euro- scheibe für westliche Investitionen in den Rettungsschirmes und gab seiner Hoffnung ehemaligen Sowjetrepubliken präsentierte. Ausdruck, in der EU auch Deutschland für die Unter den Teilnehmern des Zentralasien- Einführung einer Finanztransaktionssteuer zu „Luncheon“ waren etwa die Präsidenten der gewinnen. Bei den Sparprogrammen der Län- Ukraine und Aserbaidschans, Viktor Januko- der sei auf die soziale Balance zu achten, so witsch und Ilham Aliyev (Alijew), der kasachi- Faymann. sche Ministerpräsident Karim Massimov sowie OECD-Generalsekretär Angel Gurria. Ge- Estlands Premier Ansip bei Bundes- kommen waren auch der Verwaltungschef des kanzler Faymann weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, Estlands Premierminister Andrus Ansip ist am Peter Brabeck-Letmathé, voestalpine-Chef 21. Jänner in Wien mit Bundeskanzler Werner Wolfgang Eder und Siemens-Europachefin Faymann zu einem Arbeitsgespräch zusam- Brigitte Ederer. mengetroffen. Erörtert wurden Estlands Erfah- Bundeskanzler Faymann betonte, wie wichtig rungen mit der Einführung des Euro per es sei, nach der Finanzkrise auf einen nachhal- 1. Jänner 2011 bzw. deren Auswirkungen auf tigen Wachstumspfad zurückzukehren. Nötig die allgemeine wirtschaftliche Lage in der wären dazu die Reduktion der Rohstoffabhän- Eurozone und in der EU. Ansip bedankte sich gigkeit, Investitionen in Bildung und Infra- bei Faymann für Österreichs Unterstützung struktur, die Modernisierung der Industrie so- bei der Währungsumstellung und betonte die wie die Stärkung der Klein- und Mittelbetrie- ausgezeichneten bilateralen Beziehungen. be. Ständiger politischer Dialog und enge wirt- Weitere Gesprächsthemen waren im Hinblick schaftliche Kooperation zwischen den Regio- auf den Europäischen Rat am 4. Februar Fra- nen könnten dazu beitragen, dieses auch sozi- gen der Energieversorgung, die Finanztransak- alpolitisch wichtige Ziel rascher zu erreichen. tionssteuer, der Euro-Rettungsschirm – ein Faymann wies darauf hin, dass auch österrei- diesbezüglicher Gesetzesbeschluss Estlands ist chische Firmen ihr Know-How im Straßen- noch ausständig – sowie die gute Kooperation und Schienenbau, im Tourismus oder bei er- zwischen estnischen und österreichischen Uni- neuerbaren Energien und Umwelttechnologie versitäten und Forschungseinrichtungen. in Zentralasien zur Verfügung stellen könnten. Umgekehrt würden Österreich und Europa Spindelegger: Österreich-China-Jahr profitieren, wenn künftig mehr Gas aus Zent- für Schub in Beziehungen nützen ralasien über die geplante Nabucco-Pipeline Außenminister Michael Spindelegger will das geliefert werde. Das Nabucco-Projekt sei für Jubiläumsjahr 2011 für einen weiteren Europa von strategischer Bedeutung, weil es „Schub“ in den bilateralen Beziehungen zwi- die Energiesicherheit erhöhe, so Faymann. Der schen Österreich und China nützen. Österreich Bundeskanzler unterstrich in Davos auch die und China feiern heuer das 40-jährige Beste- Bedeutung von Demokratie und Reformpro- hen ihrer diplomatischen Beziehungen. Man zessen in der Region. wolle vor allem die Kooperation in den Berei- Ein Davos-Regionalgipfel in der Wiener Hof- chen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur wei- burg Anfang Juni soll die Zusammenarbeit mit ter ausbauen, so Spindelegger in einer Aussen- der Region forcieren. Erwartet werden rund dung am 19. Jänner. Im Februar steht eine 500 Teilnehmende. China-Visite auf dem Programm. Bei dem Treffen in Davos wurde ein OECD- Bericht vorgestellt, worin die großen Wachs- Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Die Wirtschaft wächst jedenfalls stärker als in den Jahren davor: Zwischen 2005 und 2010 Moody´s bestätigt Österreichs Triple-A- stieg das BIP real um durchschnittlich 1,5 %, Rating – mit stabilem Ausblick von 2000 bis 2005 um 1,6 %. Die Ratingagentur Moody´s hat am 20. Jänner Relativ zuversichtlich sind die Wirtschaftsfor- das Triple-A-Rating der Republik Österreich scher, was den Verlauf der Staatsschulden bestätigt. Bereits im Dezember hatte auch die angeht. Der Schuldenstand wird sich weiter Agentur Standard & Poor´s Österreichs Kre- erhöhen: 2011 beträgt das Budgetdefizit 3,1 % ditwürdigkeit mit der höchsten Bonität als des BIP, die Neuverschuldung hingegen ver- „zuverlässiger und stabiler Schuldner“ bewer- langsamt sich bis 2015 auf 1,8 % des BIP. tet. Der Ausblick auf die künftige Entwicklung Nötig seien aber dafür grundlegende Struktur- wurde von beiden Agenturen ebenfalls mit reformen im Gesundheitswesen und in der „stabil“ beurteilt. Österreich bekomme die öffentlichen Verwaltung sowie bei der Staats- Bestnote wegen seiner wirtschaftlichen Stärke organisation und den Förderungen, heißt es. aufgrund qualifizierter Arbeitskräfte und eines Die wirtschaftliche Erholung nach der schwe- konkurrenzfähigen Exportsektors. Dies habe ren Rezession 2008 habe Mitte 2009 begon- Österreich geholfen, in den vergangenen Jah- nen. Die positive Entwicklung der österreichi- ren stärker zu wachsen als der europäische schen Exporte resultiere auch aus der expansi- Durchschnitt, erklärte Kathrin Muehlbronner, ven Geld- und Fiskalpolitik in den großen Analystin bei Moody´s. Wirtschaftsräumen und der raschen Erholung Obwohl Österreich mit 48 % des Bruttoin- in den Schwellenländern, so das Wifo. landsprodukts (BIP) eine der höchsten Abga- Die Beschäftigung wird laut Wifo jährlich um benquoten der EU aufweise, sei die Regierung 0,6 % zunehmen. Da aber das in- und ausländi- im Stande, die negative Schuldendynamik sche Arbeitskräfteangebot etwa gleich schnell umzukehren. Schon früher seien „sehr niedrige wachse, sei vor 2014 mit keiner weiteren Ent- Budgetdefizite“ über längere Zeiträume er- spannung auf dem Arbeitsmarkt zu rechen. reicht worden, so Muehlbronner. Die Bundesregierung habe die „Basis für Jahre Die Banken hätten ihre Vorsorgen erhöht und des Aufschwungs gelegt“, zeigte sich Wirt- seien nunmehr adäquat kapitalisiert. Moody´s schaftsminister Reinhold Mitterlehner über die zufolge könnten die Kreditinstitute allfällige jüngste Wachstumsprognose zufrieden. Fi- Verluste selbst tragen. Es zeichne sich nicht nanzstaatssekretär Andreas Schieder erwartet ab, dass staatliche Gelder fließen müssten. nun „dauerhaft gute Konjunkturdaten“, die Die neuen Stresstests für Europas Banken sol- Prognose sei Ansporn für die Regierung, „die len nach dem Willen der Politik nun allerdings Arbeit entsprechend fortzusetzen“. „robuster und glaubwürdiger gestaltet“ wer- den, betonte EU-Binnenmarktkommissar Mi- Exporte stiegen 2010 um 16 Prozent chel Barnier am 18. Jänner in Brüssel. Dafür Die österreichische Wirtschaft hat 2010 um zuständig ist die neue europäische Bankenauf- 16 % mehr exportiert als im Jahr davor – weit sicht EBA. Österreichs Finanzminister Josef mehr als noch zu Jahresbeginn 2010 vorausge- Pröll steht zu „hundert Prozent“ hinter den sagt worden war. Laut Wirtschaftskammer neuen Banken-Stresstests, die im Frühsommer (WKO) sollen zwei Jahre nach Ausbruch der 2011 umgesetzt sein sollten. Dabei soll auch Krise wieder zweistellige Zuwachsraten pro die Liquidität der Institute gemessen werden. Jahr erwirtschaftet werden. Für heuer wird ein Anstieg der heimischen Ausfuhren um 10,5 %, Wifo: Österreichs Wirtschaft wächst bis für 2012 um weitere 9,1 % angepeilt. 2015 um 2,2 % pro Jahr „Der Export ist vom lahmenden Gaul wieder Die heimische Wirtschaftsleistung werde bis zum running horse geworden“, erklärte WKO- 2015 im Durchschnitt um 2,2 % pro Jahr stei- Chef Christoph Leitl am 25. Jänner. Der Ex- gen, geht aus der jüngsten Mittelfrist- portzuwachs habe über 100.000 neue Jobs Konjunkturprognose des Wirtschaftsfor- geschaffen. Nach vorläufigen Zahlen haben schungsinstituts (Wifo) hervor, die am Österreichs Unternehmen 2010 Ausfuhren im 24. Jänner präsentiert wurde. Die Lage auf Wert von 108 Mrd. Euro getätigt (+16 % ge- dem Arbeitsmarkt werde sich jedoch nicht genüber 2009 mit 93,7 Mrd. Euro). Heuer soll entspannen, so Wifo-Experten. Grund sei der der Höchststand von 2008 (117 Mrd. Euro) Anstieg des Arbeitskräfteangebots. Die Ar- deutlich übertroffen werden. beitslosenquote (nach österreichischer Berech- nung) werde in den nächsten Jahren durch- schnittlich bei 6,8 % liegen. Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Pavillon, einem der markantesten Gebäude in den Giardini, und dessen Umgebung auseinan- Biennale Venedig: Schmied und Schle- der. Im Kontext von Bice Curigers General- gel präsentieren Markus Schinwald thema ILLUMInations verhandelt Schinwald Kulturministerin Claudia Schmied hat die re- die Darstellung und Manipulation von Raum, nommierte Künstlerin und Kuratorin Eva Zeit, Licht und Schatten. Er verändert nicht nur Schlegel, die selbst zweimal als Künstlerin in die Erfahrung des Raums durch ein Moment Venedig vertreten war, zur Kommissärin der der Störung zwischen Sichtbarem und Verbor- 54. Biennale di Venezia 2011 bestellt. Schlegel genem, sondern belässt und thematisiert auch ist seit Juni 2008 Vorsitzende des Universitäts- Architektur und Geschichte des Pavillons in all rats an der Universität für künstlerische und ihren Brüchen, Rissen und Fehlstellen. Schin- industrielle Gestaltung Linz. wald zieht eine eigene Architektur in den Jo- Sie hat nun einen jungen Künstler ausgewählt, sef-Hoffmann-Pavillon ein, eine zweite Ebene den österreichischen Beitrag zu gestalten: mit einem labyrinthartigen Keller und mehre- Markus Schinwald. Er ist 1973 in Salzburg ren Gängen. Dies soll das „soziale Klima Ös- geboren und lebt und arbeitet heute in Wien terreichs mitreflektieren“. und Los Angeles. „Markus Schinwald hat Um die Diskussion über die zu einem medialen vorwiegend im Ausland - u.a. in Zürich, Frank- Großereignis gewordene Kunstbiennale Vene- furt, Brüssel und - erfolgreich kom- dig zu bereichern, kann man ab 26. Jänner im plexe Installationen in verschiedenen Museen Abstand von zwei Wochen neun Interviews und Kunstinstitutionen realisiert und kann auf mit international bekannten KünstlerInnen, ein umfangreiches Oeuvre zurückgreifen. In MuseumsdirektorInnen, KuratorInnen, Archi- seinen Arbeiten verbindet er performative mit tektInnen und KritikerInnen, SammlerInnen bildnerischen, skulpturalen, filmischen und und GaleristInnen auf www.labiennale.at le- architektonischen Elementen. Subtil spürt Mar- sen. Diese von Eva Schlegel initiierte Video- kus Schinwald Dispositiven der Kontrolle, plattform trägt den Titel „Approaching Veni- Disziplinierung und Selbstkorrektur nach. Sie ce“ („Annäherung an Venedig“). schreiben sich in den menschlichen Körper ein, formen, durchdringen ihn und werden als psy- Medienstaatssekretär Ostermayer zur chologisch aufgeladene Innenwelten wieder an Wiederaufnahme des Presserates der Körperoberfläche sicht- und spürbar“, be- Der Österreichische Presserat hielt kürzlich gründet Kommissärin Eva Schlegel ihre Wahl. seine feierliche Eröffnungsveranstaltung in den Schinwalds Arbeiten gehen über die visuelle Wiener Börsesälen ab, zu der ca. 200 Gäste, Wahrnehmung hinaus und verdichten jenen vorwiegend Vertreter der österreichischen Moment, in dem die rationale Verfügbarkeit Medienbranche, erschienen waren. Die Fest- über den Körper erlischt. Dies zeigt sich be- vorträge hielten Irene Neverla, Professorin für sonders deutlich bei den Überarbeitungen der Journalistik an der Universität Hamburg, Da- teilweise auf Auktionen ersteigerten bzw. in vid Barstow, Journalist der New York Times Antiquitätenläden oder auf Flohmärkten er- und zweifacher Pulitzer-Preisträger, Baroness worbenen Porträts und Lithografien des Peta Buscombe, Leiterin der englischen Press 19. Jahrhunderts: Der Künstler gleicht seine Complaints Commission und Lutz Tillmanns, Eingriffe dem Original stilistisch so sehr an, Geschäftsführer des deutschen Presserates. dass man den Eindruck hat, sie seien schon Nach Ansicht von Neverla benötigt Journalis- immer vorhanden gewesen. mus professionelles Handwerk, profundes „Ich freue mich, dass die Wahl mit Markus Wissen, Verantwortlichkeit und Zivilcourage. Schinwald auf einen herausragenden Künstler Problematische Fälle der öffentlichen Bericht- der jüngeren Generation gefallen ist. Er ist ein erstattung müssen in Ruhe mit institutioneller vielseitiger Künstler, der mit seinen Perfor- und professioneller Unterstützung betrachtet mances, Filmen und Skulpturen ebenso zu werden. Dafür sei der Presserat wichtig. überzeugen vermag wie mit seiner Malerei und Barstow beschäftigte sich in seiner Rede mit seinen Installationen. Ich vertraue darauf, dass den Vorfällen rund um Wikileaks, die eine die Arbeit von Markus Schinwald für den ös- Grundsatzdiskussion über investigativen Jour- terreichischen Pavillon hohe Reputation für nalismus ausgelöst haben. In Amerika, aber Österreich in der Kunstwelt erzeugen wird“, so auch in Europa überlege man nun, neue Geset- Kulturministerin Claudia Schmied. ze einzuführen, die die journalistische Arbeit In seinem Beitrag zur Biennale di Venezia einschränken. Die Diskussion über Pressefrei- 2011 setzt sich der Künstler mit dem von Josef heit und Geheimnisschutz habe eine neue Di- Hoffmann 1934 geschaffenen österreichischen mension erreicht. Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Buscombe und Tillmanns begrüßten in ihren Spindelegger unterstrichen, dass das Wissen Festvorträgen, dass es in Österreich wieder um die ungeheuren historischen Verbrechen eine Selbstkontrolleinrichtung der Printmedien der Nazimachthaber allein nicht ausreiche. gebe. Sie sind der Überzeugung, dass sich „Wir müssen auch die Konsequenzen für unser Presseräte in demokratischen Gesellschaften heutiges Handeln ziehen: Antisemitismus und bewährt hätten und freuen sich auf die Zu- Rassismus muss entschieden entgegengetreten sammenarbeit mit dem wiedergegründeten werden, wo auch immer sie auftreten. Diskri- Österreichischen Presserat. minierung von Minderheiten, wie etwa die Franz C. Bauer, Präsident des Österreichischen Behandlung von Roma und Sinti, dürfen nicht Presserates, meinte: „Eine von allen Beteilig- stillschweigend hingenommen werden. Wenn ten getragene Selbstkontrolle ist eine der wich- wir dem Gedenken an die Opfer von damals tigsten Bedingungen für Presse- und Mei- gerecht werden wollen, so kann dies nur durch nungsfreiheit. Das Fehlen einer solchen funkti- entschiedenes Auftreten gegen heutiges Un- onierenden Selbstkontrolle zählt zu den gefähr- recht geschehen“, betonte Spindelegger. Der lichsten Voraussetzungen für die Schaffung Holocaust als unvergleichliches Verbrechen einer Fremdkontrolle. Wohin diese dann führt, dürfe sich nie wiederholen. „Voraussetzung ist, zeigt das warnende Beispiel des derzeitigen dass wir uns der Gräueltaten erinnern und ihrer EU-Vorsitzlandes Ungarn.“ bewusst sind und dass wir - wie auch Simon Erfreut zeigte sich Medienstaatssekretär Josef Wiesenthal immer betonte - für Aufklärung Ostermayer anlässlich der Eröffnungsveran- und Gerechtigkeit eintreten“. staltung des Österreichischen Presserates und Am 66. Jahrestag der Befreiung des Kon- gratulierte zur Wiederaufnahme „unter neuen zentrations- und Vernichtungslagers Ausch- Vorzeichen. Eine Demokratie verlangt Instru- witz-Birkenau durch die sowjetische Armee mente. In diesem Zusammenhang ist der Pres- erinnerte der Außenminister daran, dass sich serat für die Selbstkontrolleinrichtung der unter den Menschen, die dort unter unvorstell- Printmedien ein wichtiges Organ“, so Oster- baren Qualen ermordet wurden, auch zahlrei- mayer: „Ich freue mich, dass ich beim Zustan- che Österreicherinnen und Österreicher befan- dekommen des Österreichischen Presserates den: 11.000 Jüdinnen und Juden, mehr als etwas beitragen konnte.“ 2.000 Roma und Sinti sowie eine unbekannte Wichtig sei es, anzuerkennen, dass das Prinzip Zahl aus politischen, religiösen und anderen der Selbstregulierung auf dem Prinzip der Gründen Verfolgter. „Für die Gräueltaten des Freiwilligkeit beruhe. Nur so könne sicherge- NS-Regimes kann es keine Wiedergutmachung stellt werden, dass die redaktionelle Qualitäts- geben. Wir sehen das Gedenken aber als Ver- sicherung sowie die Gewährleistung der Pres- pflichtung an, alles daran zu setzen, um Ras- sefreiheit gewahrt werde. Gerade vor dem sismus, Antisemitismus und Gewalt gegen Hintergrund der Ereignisse in Ungarn sei Minderheiten in Zukunft zu verhindern“. Selbstkontrolle von größter Bedeutung. Staatssekretär Josef Ostermayer sagte zum Bereits im November 2010 wurde - auf Einla- Holocaust-Gedenktag: „Ich möchte diesen Tag dung von Staatssekretär Ostermayer und Jus- zum Anlass nehmen, der Opfer des NS- tizministerin Bandion-Ortner - das Thema Regimes zu gedenken. Jenen, die durch dieses Pressefreiheit im Rahmen einer Fachtagung mörderische und menschenverachtende Re- gemeinsam mit Experten diskutiert. „Daran gime verfolgt, gefoltert, entrechtet und ermor- zeigt sich, wie wichtig mir dieses Thema ist“, det wurden. Wir müssen heute dafür Sorge so Ostermayer. Gesetzliche Adaptierungen tragen, dass diese Taten und ihre Folgen in sollten mit der für 2011 geplanten Novelle des Erinnerung bleiben. Wir müssen alles unter- Mediengesetzes folgen. nehmen, damit das Gedenken an diese grauen- „Wir leben in einem Kommunikationszeitalter, vollen Ereignisse nicht in Vergessenheit gerät. in dem der Umgang mit Informationen und Im Besonderen gilt es, dieses Wissen an die deren Verbreitung von höchster Sensibilität ist jüngeren Generationen weiterzugeben“. und allen eine große Verantwortung abver- Gerade gegenüber jungen Menschen sei es langt. Der vom Presserat erstellte Ehrenkodex wichtig zu betonen, dass Werte wie Demokra- bildet diese Verantwortung in umfassender tie und Freiheit, aber auch materieller Weise ab“, so Ostermayer abschließend. Wohlstand, erst errungen und dann bewahrt werden müssten und keineswegs eine Selbst- Spindelegger und Ostermayer zum in- verständlichkeit darstellten. Vor allem in wirt- ternationalen Holocaust-Gedenktag schaftlich schwierigen Zeiten sei es von Be- Am 27. Jänner, dem Internationalen Holo- deutung, besonders wachsam zu sein, um ver- caust-Gedenktag, hat Außenminister Michael Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft hetzenden und demagogischen Versprechun- abführt, zum AMS schickt oder gleich ab- gen und Parolen entgegenzutreten. schiebt – nur wohin ist die Frage bei in Öster- „Österreich hat die Folgen der Wirtschaftskrise reich geborenen „gebürtigen Ausländern“. Die gut gemeistert und damit den sozialen Zusam- daskunst-SchauspielerInnen ließen sich nicht menhalt gefestigt. Dennoch müssen wir immer abschieben und sind vom Arbeitsamt wieder wieder erneut auf die Gefahren menschenver- auf die Bühne geflüchtet. Sie bekommen ein achtender Ideologien und Regime aufmerksam „Integrationspaket“, bestehend aus einem Kos- machen und den Mut haben, diesen mit Ent- tüm, einem Textbuch und einer „Wiener Blut“- schlossenheit entgegenzutreten“, so der Staats- DVD, der Operette von Johann Strauß. Für sekretär abschließend. ihre Integration auf österreichischen Bühnen sind ein Walzerkurs, Gesangsstunden und eine Neuregelung des Uni-Zugangs brillante Darstellung in der Strauß-Operette Der Ministerrat hat am 18. Jänner ein Gesetz von Nöten, wobei sie gehörig mit dem Libretto beschlossen, wonach die Studieneingangsphase von Victor Léon und Leo Stein kämpfen. verschärft werden soll. Demnach müssen künf- Während im Vordergrund die Proben zur Ope- tig in der Studieneingangsphase mindestens rette beginnen, greift von der Wand immer zwei Prüfungen stattfinden. Ein Student darf wieder energisch das wachsame Auge des maximal zwei Mal zu diesen Prüfungen antre- Staates ein. Wird es multikulturell, ertönt ten, bei Nicht-Bestehen wird er für dieses Stu- sogleich: „Aufhean!“ Wird es schmalzig, dann dium an dieser Universität gesperrt. Die Neu- scheint das Gesicht von Big Sister in Wonne regelung soll mit kommendem Wintersemester zu zerfließen. Eine weitere Anzeige gibt dar- in Kraft treten. Sie ist bis 30. September 2014 über Aufschluss, ob die Theaterkost gerade befristet, dann soll ein Modell für eine Stu- staatskonform ist oder nicht. Je nach Leistung dienplatzfinanzierung ausgearbeitet sein. wandert hier ein nervöser Zeiger von „Subven- tion“ über „arbeitslos“ bis zu „Abschiebung“. 3raum-anatomietheater: Hubsi Kramars Die Schauspielerinnen und Schauspieler beo- „Wiener Blut“ nur scheinbar lustig bachten den Zeiger ängstlich und versuchen Bei den Wiener Landtagswahlen im Oktober sofort „günstig“ zu reagieren und ihr Spiel und 2010 kam die Freiheitliche Partei Österreichs ihren Gesang entsprechend zu ändern. (FPÖ) auf 25,77%. Mit Spitzenkandidat Heinz- Die titelgebende Strauß-Operette, deren Text Christian Strache wurde das Ergebnis der durch den Kakao gezogen wird, dient nur teil- Wien-Wahl 2005 deutlich übertroffen. weise als Angelpunkt, um unterschiedliche Die FPÖ hatte u.a. mit einem großflächigen Aspekte der Integrationsdebatte durchzuspie- Plakat geworben: „Mehr Mut für unser ‚Wie- len. Einen Höhepunkt der kurzweiligen zwei ner Blut’“. Mit dem Zusatz: „Zu viel Fremdes Stunden bildet eine TV-Talkrunde zum Thema tut niemandem gut“. Bundeskanzler Werner „Blut“. Gäste sind u.a. ein Vampir, eine Gene- Faymann reagierte damals vehement: „Er will tikerin, ein Hepatitis C-Virus („Ich mache uns weismachen, das habe mit Operette zu tun keine Unterschiede, ich infiziere alle!“) oder – dabei ist es ein weiterer plumper Versuch, ein „gemeines Wiener Blutkörperchen“; nur die Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Das der „Quotenmoslem“ sitzt still am Rand. ist so tief, tiefer geht’s nicht mehr“. Durch das Stück flirren auch Anspielungen auf Diese Ausgangslage haben sich „daskunst“ Barack Obama (“Yes, we can!“) oder den und „Theater SHOWinisten“ - Asli Kislal und Soulsänger Aloe Blacc. Ernst gerät eine Spo- Hubsi Kramar - im Wiener 3raum- ken Word Performance von Blair Darby. Wäh- anatomietheater vorgenommen, um „Wiener rend dieser kurz zuvor noch in einem Käfig mit Blut oder ‚Oper-rette sich wer kann’“ zu in- der Überschrift „Völkerschau“ schuhplattelt, szenieren – in drei Akten und 21 Unterbre- gerät sein von düsteren Klängen begleiteter chungen, die sich auf hintergründige Weise Vortrag zu einem der akklamierten Höhepunk- Migrations- und Integrationsfragen nähern. te des Abends. An dessen Ende meldet sich die Im Jahr 2015 feiert die Freiheitliche Regierung FOR-TV-Moderatorin wieder zu Wort: Die ihren ersten Jahrestag. Die blonde Moderatorin Gleichschaltung sei so total, die Gesellschaft des FOR (Freiheitlichen Österreichischen hiermit so reibungslos und fad, dass die Mino- Rundfunks) berichtet von der zunehmend er- ritäten, z.B. die türkische, gefälligst wieder folgreichen Gleichschaltung. Nur österreichi- ihre angestammte Identität pflegen sollten. sche Identität ist erwünscht. Österreich hat Alle 18 Schauspielerinnen und Schauspieler endlich wieder eine Theaterpolizei, die zum sind beeindruckend, wobei noch Lucy McEvil Wohle des Publikums alles Andersartige mit durch erotische Ausstrahlung und ihren Ge- Migrationshintergrund-Akzent von der Bühne sang hervorsticht. www.3raum.or.at Redaktionsschluss: 31. Jänner 2011 Nr. 03/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Selbstwertgefühl. Gemeinsame Aktivitäten, Abenteuer und Erlebnisse stärken das Grup- „Servicestelle Wintersportwochen“ zur pengefühl und die Klassengemeinschaft“. Belebung der Schulskikurse errichtet In das selbe Horn stößt auch ÖSV-Präsident Österreich ist nach wie vor die Skination Peter Schröcksnadel: „Wir wollen erreichen, Nummer Eins. Um unsere Spitzenwintersport- dass wieder jedes Kind zumindest einmal wäh- ler muss uns nicht bange sein, doch gerade rend seiner Schulzeit an einer Wintersportwo- unsere Jüngsten laufen mittlerweile Gefahr, che teilnehmen kann. Die Bedeutung der Win- unseren Nationalsport Nummer Eins gar nicht tersportwochen für die Volkswirtschaft, und mehr zu erlernen. Die Zahl der angebotenen für die Gesundheit kann gar nicht genug betont Schulskikurse geht nämlich dramatisch zurück. werden“. Aus diesem Grund haben sich Sport, Schule und Wirtschaft ein gemeinsames Ziel gesteckt: Behindertensportlerin Claudia Lösch Wintersportwochen müssen wieder attraktiver holt insgesamt fünf WM-Medaillen gemacht werden – und zwar für Schüler, Leh- Nicht weniger als fünf Medaillen, dreimal rer und Eltern. Die neue „Servicestelle Win- Silber, zweimal Bronze, gewann die zweifache tersportwochen“ bietet ab sofort Informationen Paralympics-Siegerin Claudia Lösch bei den und Angebote rund um das Thema Win- Alpinen Skiweltmeisterschaften in Sestriere. tersportwochen und soll neue Impulse geben. Zu dieser großen Leistung gratulierte auch Sportminister Norbert Darabos, Bildungsmi- Sportminister Norbert Darabos der 22-jährigen nisterin Claudia Schmied, Skiverband- Niederösterreicherin. Präsident Peter Schröcksnadel und die WKÖ haben ein zukunftsträchtiges Modell zur Bele- Sportminister Darabos gratuliert bung der schulischen Wintersportwochen Benjamin Karl zu Doppelgold bei WM („Schulschikurse“) entwickelt. Man setzt dabei Benjamin Karl ist nicht zu bremsen. Bei der auf gutes Teamwork zwischen Sport, Schule Snowboard-WM in La Molina (Spanien) holte und Wirtschaft. der niederösterreichische Heeressportler so- Schon im Vorjahr war auf Einladung von wohl Gold im Parallel-Riesentorlauf als auch Sportminister Darabos ein „Runder Tisch“ im Slalom. Der Olympiazweite des Vorjahres zum Thema Wintersportwochen einberufen setzte sich in beiden Bewerben in beeindru- worden, an welchem die aktuelle Entwicklung ckender Manier durch. Sportminister Norbert schonungslos diskutiert wurde. Nun nimmt die Darabos gratulierte dem 25-jährigen ÖSV- neu geschaffene „Servicestelle Wintersportwo- Athleten sowie den anderen Medaillengewin- chen“ ihre Tätigkeit auf. Sie bietet Schulen, nerinnen (Claudia Riegler und Doris Günther) Eltern und SchülerInnen ein umfangreiches zu ihrem hervorragenden Abschneiden. „Die Service rund um die Organisation von Win- Erfolge im Snowboarden zeigen, wie breit tersportwochen. Darüber hinaus sollen durch Österreich im Wintersport aufgestellt ist.“ die Initiative in den kommenden Jahren Anrei- ze gesetzt werden, um wieder mehr Schulklas- TRWR triumphiert im Charity-Slalom sen auf die Piste zu bringen. Das Projekt wird „Wir sind Sieger“ lautet das Motto vom von Sportministerium, Unterrichtsministerium, TEAM-ROT-WEISS-ROT (TRWR), der Platt- der Wirtschaftskammer Österreich, dem Ver- form der Spitzensportförderung des Sportmi- ein Interski Austria, dem Österreichischen nisteriums. Und diesem Motto wurden unsere Skiverband und der „Allianz Zukunft Winter“ Athletinnen und Athleten wieder einmal voll- getragen. auf gerecht. Im Vorfeld des Nightrace in „Bei Wintersportwochen sammelt man oftmals Schladming konnte das TRWR beim Charity- die allerersten Erfahrungen mit Österreichs Slalom der österreichischen Sporthilfe in ei- Wintersport Nummer Eins und das ist auch die nem großen Starterfeld von 26 Mannschaften Basis für die sportlichen Erfolge unseres Lan- den ersten Platz erringen. des“, meint Sportminister Darabos. „Win- Dementsprechend groß war der Jubel bei Sab- tersportwochen sind ein einzigartiges Erlebnis rina Filzmoser (Judo), Elisabeth Pauer (Speer- für Schülerinnen und Schüler, bei dem man werfen), Christan Schopf (Naturbahnrodeln) seine persönlichen Grenzen kennen lernt und und Martin Weiß (österreichisches Faustball- sportlich herausgefordert wird.“ Nationalteam). Der Erlös dieser Veranstaltung Bildungsministerin Claudia Schmied betont dient, wie in den Jahren zuvor, einem guten den pädagogischen Mehrwert von Win- Zweck. tersportwochen: „Die Teilnahme an einer Win- tersportwoche steigert bei Jugendlichen das INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11

INNENPOLITIK

Standpunkte in der Wehrpflichtdebatte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum Sozialjahr Gesprächsrunde „Ortstafeln“

EUROPA INTERNATIONAL

EU-Gipfel im Zeichen der Energiepolitik EU-Sondergipfel im März: EU stellt Weichen für Wirtschaftsregierung Österreich wird Koordinator in drei Bereichen der EU-Donauraumstrategie Deutscher Bundespräsident empfängt Bundespräsident Heinz Fischer

WIRTSCHAFT

Gutes Zeugnis für Österreichs Krisenmanagement Wirtschaftsministerium startet Mittelstands-Offensive Weniger Arbeitslose in Österreich Industrie wieder optimistischer: Höhere Preise und Gewinne Österreichs Ski-Industrie ist wieder gut im Geschäft

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Österreichische Kunstpreise 2010 Volkskundemuseum Wien: „Feste. Kämpfe. 100 Jahre Frauentag“ Österreich ehrt Herwig Zens Berlin: Schmied traf Minister Neumann und Bildungsministerin Schavan Österreich trauert um Peter Alexander

SPORTPOLITIK

Alpine Ski-WM: Furiose Leistungen der österreichischen Läuferinnen Doppel-Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger holen auch WM-Gold 41 Nachwuchshoffnungen starten beim European Youth Olympic Festival 2011 Österreichs Hallenhockeyteam erringt Bronzemedaille bei WM in Polen

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Franz Putz, Tel. ++43/1/53115-2579, Fax ++43/1/53115-4274, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK te ein Sprecher Prölls. Die ÖVP will im März mit einem eigenen Heeres-Konzept kontern, so Standpunkte in der Wehrpflichtdebatte die Tageszeitung Österreich am 7. Februar. Verteidigungsminister Norbert Darabos hat Darin sei eine allgemeine Wehrpflicht (10.000 nichts dagegen, wenn die Frage der Wehr- Präsenzdiener), ein verpflichtender Zivildienst pflicht zur Chefsache wird. Das machte er am für Untaugliche und mehr Berufssoldaten vor- 8. Februar im ORF-"Report" klar, als er auf gesehen. (Insgesamt mit Miliz 20.000-25.000 einen entsprechenden Wunsch des Wiener Mann). Bürgermeisters Michael Häupl angesprochen wurde. Gleichzeitig betonte er, als zuständiger Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum Ressortchef die inhaltliche Debatte zu leiten Sozialjahr und dass auch Häupl sich ausdrücklich hinter Sozialminister Rudolf Hundstorfer verteidigte ihn gestellt habe. An den Beschluss einer ge- bei einer Pressekonferenz seine Zahlen zum meinsamen Sicherheitsstrategie mit der ÖVP Sozialjahr, räumte aber einen gewissen Spiel- in naher Zukunft glaubt der Minister zu 99 raum bei den Organisationskosten ein. Unter- Prozent. schieden werde beispielsweise, ob ein Zivil- Trotz der Kritik an seinem Vorgehen bei der diener im Innen- oder Außendienst arbeitet, Bundesheer-Reform sieht Darabos keinen was zu Schwankungen des Verpflegs- Glaubwürdigkeitsverlust, obwohl er die Wehr- kostenzuschusses führt. pflicht im Sommer noch "in Stein gemeißelt" Die ÖVP, aber auch der Chef der Zivildienst- sah und nunmehr für ein Freiwilligenheer service-Agentur, Ferdinand Mayer, hatten zu- wirbt. Die Zukunft des Wehrsystems sei eine letzt die Zahlen Hundstorfers bezweifelt, wo- politische Entscheidung. Sollte es zu einer nach das freiwillige Sozialjahr trotz Bezahlung Volksbefragung kommen, ist Darabos von nach Kollektivvertrag nur 5 Mio. Euro mehr einem Erfolg seines Freiwilligen-Konzepts als der Zivildienst koste. überzeugt, obwohl "market" zuletzt eine Hundstorfer hält zwölf Monate Beschäfti- Mehrheit für die Wehrpflicht ermittelt hatte. gungsdauer für sinnvoller als neun Monate, da Die Regierungsspitzen reagieren auf den man übers Jahr gerechnet weniger Ausbil- Wunsch Michael Häupls, die Frage der Wehr- dungszyklen brauche. Das würden auch die pflicht zur Chefsache zu machen, zurückhal- größten Kritiker zugeben. Man sei mit den tend bis reserviert. Die Verhandlungen führe Organisationen in einem permanenten Diskus- selbstverständlich weiterhin Verteidigungsmi- sionsprozess. Ein entscheidender qualitativer nister Norbert Darabos, der Kanzler stehe zu Punkt sei die Frage, welche Benefits man nach 100 Prozent hinter ihm, erklärte ein Sprecher einem sozialen Jahr für den weiteren berufli- von Bundeskanzler Werner Faymann. Er be- chen Lebensweg mitnehmen könne. Wie diese tonte, dass es ja bereits eine Vereinbarung Benefits dann genau aussehen, soll bis Ende zwischen Kanzler und Vizekanzler gebe, wo- März feststehen. nach bis Ende Februar die künftige Sicher- heitsstrategie von den zuständigen Ministern Gesprächsrunde „Ortstafeln“ finalisiert werde. Nicht ausgeschlossen wurde, Als äußerst konstruktiv bezeichnete Staatssek- dass sich die Regierungsspitzen am Ende der retär Josef Ostermayer die am 3. Februar statt- Debatte einschalten - dies komme ja immer gefundene Gesprächsrunde zum Thema "Orts- wieder vor. tafeln" mit Landeshauptmann Gerhard Dörfler Bürgermeister Häupl wiederholte, dass er mit und den drei Vertretern der slowenischen Or- dem Ergebnis des Gesprächs zwischen ÖVP ganisationen, Valentin Inzko, Marjan Sturm und SPÖ - nämlich zuerst über die Sicherheits- und Bernard Sadovnik in Klagenfurt, die sich doktrin und danach über die Wehrpflicht zu an Gespräche mit den Bürgermeistern der be- diskutieren - zufrieden sei: Wenig hält er aller- troffenen Gemeinden anschloss. Dabei sei das dings vom Vorschlag der Volkspartei, die Verständnis für die Volksgruppen vertieft und Wehrpflicht auf fünf Monate zu verkürzen. Vertrauen aufgebaut worden. Demnach stehe Häupl steht nach wie vor zu seiner Forderung außer Streit, dass von einer Minderheitenfest- zur Abschaffung der Wehrpflicht: "Was in stellung Abstand genommen werde. ganz Europa gemacht wird, kann für Öster- Ostermayer unterstrich, dass man innerhalb des reich nicht völlig verblödet sein“. Zuvor hatte von Bundeskanzler Faymann vorgegeben Zeit- er sich zudem für eine Volksbefragung in die- raums, nämlich bis 2012, eine faire Lösung ser weitreichenden Frage ausgesprochen. finden wolle, um die Ortstafel-Diskussion de- Vizekanzler Josef Pröll orte eine SPÖ-interne finitiv abzuschließen. Vertrauensdebatte um Minister Darabos, mein- Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Bundeskanzler Werner Faymann kündigte bereits an, er werde gegenüber Van Rompuy EU-Gipfel im Zeichen der Energiepolitik als Haltung Österreichs zur Wettbewerbsfähig- Bis 2015 sollen laut neuem EU-Energiepakt keit die Bereiche Bildung, Exporte, Forschung, alle EU-Staaten an einem gemeinsamen Strom- aber auch soziale Themen wie das Eintreten und Gasnetz hängen. Außerdem will die Union gegen Lohn- und Steuerdumping bis zum Vor- erneuerbare Energien verstärkt ausbauen. Da- schlag der Finanztransaktionssteuer anführen. für sollen bis 2020 Milliarden von Euro inves- „Ein Eingreifen in Lohnverhandlungen ist aus tiert werden. meiner Sicht falsch", merkte der Bundeskanz- Wirtschafts- und Energieminister Reinhold ler zudem an. Auch einer einheitlichen Ren- Mitterlehner spricht sich so wie die Staats- und tenpolitik erteilte er eine Absage. „Ich halte es Regierungschefs der EU für den Ausbau und nicht für möglich, dass die EU das Pensionsal- die Modernisierung der europäischen Energie- ter regelt, da gibt es viele Unterschiede und Infrastruktur aus und hebt hervor: "Durch un- unterschiedliche Voraussetzungen in einzelnen sere Pumpspeicherkraftwerke können wir zur Ländern“. 'Grünen Batterie' Europas werden, weil erneu- erbare Energien wie Sonne und Wind flexible Österreich wird Koordinator in drei Be- Stromspeicher benötigen." Eine zentrale Vor- reichen der EU-Donauraumstrategie aussetzung für weitere Investitionen in Strom Ende 2010 hat die Europäische Kommission und Gas ist für den Wirtschaftsminister die eine globale Strategie für den Donauraum vor- möglichst rasche Umsetzung des Energiebin- gestellt, die das riesige Wirtschaftspotenzial nenmarkts. der Donau stärken soll. Österreich, so Regio- Kontroversiell wurde der Beitrag der Atom- nalkommissar Johannes Hahn, wird in drei der energie für die Erreichung der Klimaziele dis- elf Bereiche, nämlich „Verbesserung der Mo- kutiert. Österreich hat nach Angaben von Bun- bilität und Multimodalität in den Binnenwas- deskanzler Werner Faymann beim EU-Gipfel serstraßen“, „Investitionen in Menschen und darauf geachtet, dass "die nukleare Energie bei Qualifikationen“ und „Verbesserung der insti- der Förderung nachhaltiger Energie nicht hin- tutionellen Kapazität und Zusammenarbeit“ eingeschmuggelt wird". Der Bundeskanzler künftig die Führerschaft übernehmen. „Die führte aus: "Wir haben uns gegen Atomkraft- Übertragung von gleich drei Prioritätsberei- werke entschieden. Wir haben als Österreicher chen an Österreich ist auch ein Zeichen der einen Nachteil, wenn es um die CO2- Anerkennung unserer bisherigen Arbeit und Reduktion geht, weil andere Länder, die nukle- zugleich ein Auftrag, uns in Zukunft im Do- are Energie einsetzen, uns da statistisch über- nauraum noch stärker zu engagieren“, begrüßte holen. Aber es ist ein Unterschied zwischen Außenminister Michael Spindelegger die Ent- einer nachhaltigen und sicheren Energieform scheidung. wie Wasserkraft. Da kann man nicht die Zentrale Aktionsfelder sind die Verbesserung Atomenergie hineinschmuggeln." von Schiffbarkeit und Wasserqualität, die ver- Ähnlich entschieden argumentierte Umwelt- stärkte Zusammenarbeit im Bereich der Si- minister Niki Berlakovich: "Ein Persilschein cherheit sowie die Förderung des Tourismus. für die Atomkraft durch die Hintertür ist für Österreich undenkbar. Kernenergie war und ist Deutscher Bundespräsident empfängt keine Antwort auf die Herausforderungen des Bundespräsident Heinz Fischer Klimawandels." Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff hat am 7. Februar ein Mittagessen für seinen EU-Sondergipfel im März: EU stellt österreichischen Amtskollegen Heinz Fischer Weichen für Wirtschaftsregierung ausgerichtet. Obwohl die Visite eine Mischung Auf keineswegs ungeteilte Zustimmung ist aus Privatbesuch und offiziellem Besuch ist, beim EU-Gipfel der Vorschlag von Deutsch- wurde das Ehepaar Fischer von berittener Poli- land und Frankreich für einen Wettbewerbsfä- zei und Vertretern der Ehrengarde begrüßt, higkeitspakt zur Verstärkung der wirtschaftli- bevor Christian Wulff und seine Ehefrau Betti- chen Koordinierung der Eurozone gestoßen. na ihren Gästen auf dem Roten Teppich entge- Ein Euro-Sondergipfel am 11. März soll das genkamen. Eines der Themen des Mittagessens Thema weiter behandeln. Bis dahin wolle EU- war dem Vernehmen nach die aktuelle Ent- Ratspräsident Herman Van Rompuy die ein- wicklung in Ägypten. zelnen Euro-Länder befragen, nach welchen Kriterien sie die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes messen. Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT weniger Schulungsteilnehmende. „Minus 5,9 Prozent, das ist der stärkste Rückgang seit der Gutes Zeugnis für Österreichs Krisen- Krise“, freut sich der Minister. management Die Langzeitarbeitslosenrate sank um 31,7 Die aktuelle vom Wirtschaftsforschungsinstitut Prozent. Insgesamt waren 3,23 Millionen Men- (WIFO) präsentierte Studie zur Krisenbilanz schen in Beschäftigung, dies ist ein Plus von von 37 OECD- und asiatischen Ländern bringt 1,9 Prozent. für Österreich ein mehr als erfreuliches Ergeb- Auch der Lehrstellenmarkt entwickelt sich mit nis: Im EU-Vergleich liegt Österreich auf Platz 6,5 Prozent mehr an offenen Lehrstellen und vier, nahezu gleichauf mit den drei Spitzenrei- 4,9 Prozent weniger Lehrstellensuchenden tern Frankreich, Belgien und Niederlande. weiterhin positiv. "Unsere konsequente Politik Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sieht dies als gutes Zeugnis für das Krisenma- findet offenbar auch international immer mehr nagement und die Wirtschaftspolitik Öster- Anklang, nicht zuletzt hat kürzlich der ameri- reichs: "Trotz einer ungünstigen Ausgangslage kanische Wirtschaftsnobelpreisträger Josef mit einer hohen Exportquote, einer engen Ver- Stiglitz Österreich am Jugendarbeitsmarkt als netzung mit Osteuropa und vielen Zulieferfir- Vorbild für die USA genannt", berichtet der men für den hart getroffenen Automobilsektor Minister. haben wir die Krise besser bewältigt als zahl- Im EU-27-Vergleich liegt Österreich hinter reiche andere Staaten." den Niederlanden und Luxemburg mit fünf Auch Finanzminister Josef Pröll zeigt sich Prozent Arbeitslosigkeit nun am dritten Platz. erfreut: "Unsere Anstrengungen - von Kon- junkturbelebungs- bis hin zu Arbeitsmarktpa- Industrie wieder optimistischer: Höhere keten - zeigen Wirkung. In schwierigen Zeiten Preise und Gewinne haben wir bewusst geholfen und die Menschen Die österreichische Industrie hat nach einer nicht im Regen stehen lassen. Das war nicht kurzen Atempause im Herbst 2010 wieder an nur sozial, sondern auch volkswirtschaftlich Optimismus gewonnen und erwartet, dass sich richtig, wie die Studie nun belegt." die Geschäftslage in einem halben Jahr deut- lich verbessert haben wird. Die Betriebe sehen Wirtschaftsministerium startet Mit- steigende Verkaufspreise und deutlich höhere telstands-Offensive Gewinne, geht aus dem jüngsten Konjunktur- Neue Impulse für mehr Wettbewerbsfähigkeit barometer der Industriellenvereinigung (IV) und Erneuerung soll eine aktuelle Mittelstands- hervor. Offensive des Wirtschaftsministeriums setzen. Die Aussicht auf höhere Gewinne „wird die "Mit unserer Triple-I-Strategie wollen wir Investitionsneigung der Industrie unterstüt- Innovationspotenziale heben, die Internationa- zen“, prophezeite IV-Präsident Veit Sorger. lisierung fördern und Investitionen unterstüt- Der Auftragsbestand sei zufriedenstellend. zen", betont Minister Reinhold Mitterlehner. Das IV-Konjunkturbarometer wird vierteljähr- So werden zum Beispiel neue Innovations-, lich erhoben. Es basiert auf den Rückmeldun- Technologie- und Kreativschecks den Struk- gen von 447 Industrieunternehmen mit turwandel der Wirtschaft gezielt forcieren. 285.000 Beschäftigten. Gleichzeitig soll das Risikokapital, das öster- reichischen Unternehmen zur Finanzierung Österreichs Ski-Industrie ist wieder gut von neuen Produkten und Dienstleistungen zur im Geschäft Verfügung steht, verdoppelt werden. Dazu Für die Ski-Industrie schneit es gute Umsätze. kommt 2011 die Neuausrichtung der Internati- Österreich ist zum drittgrößten Absatzmarkt onalisierungs-Offensive, um wachstumsstarke geworden. Märkte außerhalb der Europäischen Union Lauter strahlende Gesichter der Skihersteller noch stärker erschließen zu können. gibt es auf der Wintersport-Branchenmesse ispo in München. Kein Wunder: Denn in bei- Weniger Arbeitslose in Österreich nahe allen Märkten wurde gut durchverkauft. "Die Arbeitsmarktdaten sind die ersten validen Vor allem Amerika - der wichtigste Skimarkt Wirtschaftsdaten des neuen Jahres und sie der Welt - hat wieder angezogen. Aber auch zeigen, dass die österreichische Wirtschaft das seit Saisonbeginn verschneite Mitteleuropa unter Volldampf ins neue Jahr geht", sagte gab Anlass zu großer Freude. „Der Alpinski- Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den Ar- markt ist dadurch um zehn Prozent gestiegen - beitsmarktdaten für den Monat Jänner. Es gab auf 3,6 Millionen Paar Ski", schätzt Atomic- 4,3 Prozent weniger Arbeitslose, 12,5 Prozent Geschäftsführer Wolfgang Mayrhofer. Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Zackary Mertz lasen aus den Werken von Pau- lus Hochgatterer und Jacqueline Csuss. Tho- Österreichische Kunstpreise 2010 mas Gratzer zeichnete für die Gestaltung des Sieben Künstlerinnen und Künstler wurden Abends verantwortlich. durch Bundespräsident Heinz Fischer und Kul- Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern: turministerin Claudia Schmied mit den Öster- Jacqueline Csuss, Übersetzerin: geb. 1960 in reichischen Kunstpreisen 2010 ausgezeichnet. Wien, zahlreiche Übersetzungen aus dem Eng- Die ehemaligen „Würdigungspreise“ wurden lischen im Bereich der Kinder- und Jugendlite- erstmals gemeinsam an einem Abend im Rah- ratur; die Übersetzungen wurden u.a. bereits men eines Festakts in der Wiener Hofburg mehrmals mit dem Österreichischen Kinder- vergeben, um den ausgezeichneten Künstlerin- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. nen und Künstlern und den Preisen selbst grö- Franz Graf, Bildender Künstler: geb. 1954 in ßere öffentliche Aufmerksamkeit und mediale Tulln, Studium an der Universität für ange- Präsenz zu sichern. wandte Kunst Wien bei Oswald Oberhuber, „Der Österreichische Kunstpreis ist ein Be- zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland; kenntnis zur zeitgenössischen Kunst und macht er erhielt 2000 den Würdigungspreis für Bil- deutlich, dass nicht nur die Pflege des kulturel- dende Kunst des Landes Niederösterreich. len Erbes ein berechtigtes Anliegen ist, son- Jessica Hausner, Filmschaffende: geb. 1972 in dern ebenso die Förderung des Neuen. In be- Wien, Studium an der Filmakademie Wien, sonderer Weise stehen hier Themen wie Bil- 1999 Gründung der Filmproduktionsfirma dung und der kritische Beitrag der Kunst für coop99 gemeinsam mit Barbara Albert, Anto- die Entwicklung unserer Gesellschaft im Vor- nin Swoboda und Martin Gschlacht. 2009 er- dergrund", betonte Bundespräsident Fischer. hielt sie für ihren Film „Lourdes“ eine Einla- „Wir zeichnen mit dem Österreichischen dung in den Wettbewerb der Internationalen Kunstpreis Personen aus, die in ihren Arbeiten Filmfestspiele von Venedig; zahlreiche Aus- bereits jetzt die Zukunft vorwegnehmen und zeichnungen bei (inter)nationalen Festivals. Pioniere auf ihrem Gebiet sind. Ihre Bilder, Paulus Hochgatterer, Autor, Kinder- und Ju- Objekte, Installationen, Romane, Übersetzun- gendpsychiater: geb. 1961 in Amstetten, Stu- gen, Fotografien, Filme und Kompositionen dium der Medizin und Psychologie an der sind aus dem aktuellen Kunstgeschehen nicht Universität Wien; seit 2007 Primarius der Ab- mehr wegzudenken. Mit ihrer Arbeit setzen sie teilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im ästhetische Standards, nehmen Entwicklungen Landesklinikum Donauregion Tulln; seit 1979 vorweg, erproben Neues und interpretieren literarisch tätig; wurde 2009 mit dem Litera- Traditionelles“, so Kulturministerin Claudia turpreis der Europäischen Union ausgezeich- Schmied. net. Der Österreichische Kunstpreis wird etablier- Richard Kriesche, Künstler, Kunst- und Me- ten Künstlerinnen und Künstlern für ihr Ge- dientheoretiker: geb. 1940 in Wien, Studium samtwerk zuerkannt und ist mit Euro 12.000 der Grafik und Malerei an der Akademie der bzw. Euro 15.000 (für die Sparte Film) dotiert. bildenden Künste Wien und der Kunstge- Für das Jahr 2010 wurde er in sieben Sparten schichte an der Universität Wien, zahlreiche vergeben. Ausstellungen im In- und Ausland, mehrfache Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Teilnahme an der Biennale in Venedig und an Jacqueline Csuss (Kinder- und Jugendliteratur, der Documenta in Kassel, Auszeichnungen u.a. Übersetzung), Franz Graf (Bildende Kunst), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft Jessica Hausner (Film), Paulus Hochgatterer und Kunst (2007) und Menzione d'onore, 46. (Literatur), Richard Kriesche (Video- und Me- Biennale von Venedig (1995). dienkunst), Paul Albert Leitner (Künstlerische Paul Albert Leitner, Fotograf: geb. 1957 in Fotografie) und Thomas Daniel Schlee (Mu- Jenbach, Tirol, seit 1986 als freischaffender sik). Künstler tätig, zahlreiche Ausstellungen im In- Durch den Abend führte Barbara Rett. Die und Ausland, wurde u.a. mit dem Rupertinum- Festrede hielt der deutsche Philosoph Julian Fotopreis (1995) ausgezeichnet. Nida-Rümelin. In kurzen Videoporträts, gestal- Thomas Daniel Schlee, Organist, Komponist tet von Niki Griedl, wurden die Preisträgerin- und Musikmanager: geb. 1957 in Wien, Studi- nen und Preisträger vorgestellt. Musikalisch um Orgel, Komposition und Musikwissen- begleiteten den Abend Amarcord Wien, schaft in Wien und Paris (Radulescu, Langlais, METAPHYSIS, mund.ART Quintett Wien und Messiaen, Burt), als Organist rege Konzerttä- das trio VIENNarte. Burgschauspieler Markus tigkeit in ganz Europa, 1990-1998 Musikdirek- Hering und die Schüler Yannicka Thomas und tor des Brucknerhauses Linz und künstleri- Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft scher Leiter des Internationalen Brucknerfes- Ostermayer bezeichnete Herwig Zens als einen tes, 1999-2003 Stellvertreter des Intendanten Menschen, der diese Auszeichnung durch sein der Internationalen Beethovenfeste Bonn, seit vielgestaltiges Lebenswerk ganz besonders 2004 Intendant des österreichischen Festivals verdient habe. Dies spiegle sich in seinen zahl- Carinthischer Sommer, zahlreiche Auszeich- reichen künstlerischen Projekten wider, die oft nungen u.a. Ernennung zum Officier des Arts auch gemeinsam mit anderen Kunstschaffen- et des Lettres (2005). den entstanden seien. Laudator Erwin Ortner, Infos zu den Künstlerinnen und Künstlern und künstlerischer Leiter des Arnold Schoenberg Auszüge aus den Jurybegründungen unter: Chors, würdigte Zens mit ausgesuchten litera- www.bmukk.gv.at/kunstpreise10 rischen Texten, u.a. von Elfriede Jelinek; der Arnold Schoenberg Chor sang Musik von Volkskundemuseum Wien: „Feste. Schubert bis Webern. Herwig Zens ist mit dem Kämpfe. 100 Jahre Frauentag“ Schoenberg Chor und ihrem Leiter durch ge- Hundert Jahre nach Ausrufung des Internatio- meinsame künstlerische Projekte eng verbun- nalen Frauentages präsentiert das österreichi- den. Der Geehrte bedankte sich für die Aus- sche Museum für Volkskunde mit der Jubi- zeichnung. Sein künstlerischer Werdegang läumsausstellung „Feste. Kämpfe. 100 Jahre wäre ohne die Unterstützung seiner liebevollen Frauentag“ von 4. März bis 30. Juni sehens- Frau nicht möglich gewesen. Dankbar sei er werte Ergebnisse eines vielschichtigen For- auch seinen Schülerinnen und Schülern. Für schungsprojekts des Kreisky Archivs. Neben ihn gäbe es neben seiner künstlerischen Tätig- dieser historischen Ausstellung beinhaltet das keit keine schönere Aufgabe, als Lehrer zu Projekt „100 Jahre Frauentag“ eine mehrteilige sein, denn: „In keinem anderen Beruf be- Begleitpublikation und künstlerische Interven- kommt man soviel zurück.“ tionen im öffentlichen Raum. Von den ersten Herwig Zens, 1943 in Himberg bei Wien gebo- Demonstrationen für das Frauenwahlrecht auf ren, besuchte nach Beginn seines Studiums an der Wiener Ringstraße vor dem Ersten Welt- der Akademie der Bildenden Künste die krieg bis zur Aneignung und Institutionalisie- „Schule des Sehens“ von Oskar Kokoschka in rung der Frauentage durch ‚autonome’ Frauen- Salzburg. Er legte 1966 die Lehramtsprüfung gruppen seit den 1970er Jahren dokumentiert für Bildnerische Erziehung, Werkerziehung die Ausstellung anhand eindrucksvoller Bild-, und Geschichte ab und diplomierte 1967 als Ton- und Filmdokumente die wechselvolle Maler. Zwanzig Jahre wirkte Zens als Lehrer Geschichte des Frauentages in den Kontexten im Fach Bildnerische Erziehung an verschie- gesellschaftspolitischer und kulturgeschichtli- denen Wiener Gymnasien. Ab 1975 lehrte er cher Rahmenbedingungen. Parallel zur Aus- an der Akademie für Bildende Künste, wo er stellung entwickelte das Kreisky Archiv ein 1987 eine Professur übernahm. Konzept zur Realisierung von Kunstinterventi- Die Werke von Herwig Zens wurden in zahl- onen im öffentlichen Raum in Wien unter dem reichen Ausstellungen in Europa, den USA, Titel „In. Anspruch. Nehmen. 100 Jahre Frau- Israel und Japan gezeigt. Sein Werkverzeichnis entag“. Sie wurden von den Künstlerinnen Lisl umfasst weit über tausend druckgrafische Blät- Ponger, Stefanie Seibold, Magda Tóthová, ter. In ihnen, sowie in seinen Ölbildern, wid- Sofie Thorsen und dem Künstler Wilfried met sich Zens immer wieder Themenkreisen Gerstel für Orte entwickelt, die einen Bezug wie der griechischen Mythologie, der Musik zur Geschichte des Frauentages haben. und Literatur sowie Maler-Vorbildern wie www.volkskundemuseum.at Goya. 1990 schuf er für das Historische Muse- um in einen vierzig Gemälde umfassen- Österreich ehrt Herwig Zens den Totentanz-Zyklus. Seit 1977 führt er ein „Er hat als Lehrer und Künstler immer viele „Radiertes Tagebuch“, in dem Alltagsnotizen Fragen gestellt, ist viele Wege gegangen und druckgrafisch festgehalten werden. Diese hat ein umfassendes Werk geschaffen“, wür- „längste Radierung der Welt“ umfasst mittler- digte Staatssekretär Josef Ostermayer am weile über 500 Kupferplatten. 2. Februar Herwig Zens. Der renommierte Herwig Zens kann bereits auf eine Vielzahl Maler und Grafiker sowie langjährige Profes- von österreichischen Preisen und Ehrungen sor der Akademie der Bildenden Künste in zurückblicken. 2002 erhielt er den Orden „De Wien erhielt das Österreichische Ehrenkreuz Merito Civil“, verliehen für außerordentliche für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Die Verdienste durch König Juan Carlos I. von feierliche Überreichung durch Staatssekretär Spanien. Ostermayer fand im Bundeskanzleramt statt. Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Berlin: Schmied traf Minister Neumann vertreten: mit „Mein bester Feind“ von Wolf- und Bildungsministerin Schavan gang Murnberger, „Die Vaterlosen“ von Marie Bei ihrem mehrtägigen Arbeitsbesuch anläss- Kreutzer, „Himmel und Erde“ von Michael lich der 61. Berlinale in Berlin traf Kulturmi- Pilz und „Das Schreiben und das Schweigen“ nisterin Claudia Schmied auf Bundesbil- von Carmen Tartarotti. www.berlinale.de dungsministerin Annette Schavan und Staats- minister Bernd Neumann. Im Zentrum des Österreich trauert um Peter Alexander Arbeitsgesprächs der beiden Bildungsministe- Peter Alexander Neumayer, so sein bürgerli- rinnen standen europäische Strategien zum cher Name, ist am 12. Februar im 85. Lebens- Lebenslangen Lernen sowie die Umsetzung jahr in Wien verstorben, wo er am 30. Juni des nationalen Qualifikationsrahmens in den 1926 als Sohn eines Bankbeamten geboren beiden Ländern. Mit Staatsminister Bernd wurde. Den schwierigen Gymnasiasten schick- Neumann besprach Schmied die gemeinsamen te der Vater nach Znaim in Böhmen, wo er Anliegen in Bezug auf die Digitalisierung der 1944 maturierte. Im letzten Jahr des Zweiten Kinos sowie die Stärkung der digitalen Biblio- Weltkrieges als Flakhelfer tätig, kam er dann thek „Europeana“. in britische Kriegsgefangenschaft. Der österreichische Film hat in den letzten Schon als Jugendlicher fühlte er sich magisch Jahren in nachdrücklicher Art seine Qualität vom Theater angezogen, studierte aber seinem gezeigt – international spricht man von einem Vater zuliebe vorerst Medizin, um nach dessen „österreichischen Filmwunder“ - und sich zu Tod aufs Reinhardtseminar zu gehen. einem Publikumsmagneten entwickelt. Peter Alexander besaß vieles, um ein großer Mit der gestiegenen Finanzierung des Österrei- Entertainer zu werden: Wiener Charme, eine chischen Filminstituts seit 2006 von 9,6 Mio. spitzbübische Heiterkeit, große Musikalität; er auf 16,57 Mio. Euro 2011, der Erhöhung der war nicht nur zauberhafter Sänger, sondern Mittel im Rahmen des Film/Fernseh- auch glänzender Pianist. Jahrzehnte lang waren Abkommens 2011 von 5,9 Mio. auf 8 Mio. seine Liedinterpretationen – etwa „Die Beine Euro, der Einführung der Förderinitiative Film- von Dolores“, „Der letzte Walzer“, „Die kleine standort Austria (FISA), der Weiterführung der Kneipe“ – in den Charts. Er verkaufte mehr als Innovativen Filmförderung des Bundesministe- 50 Millionen Tonträger, spielte in 60 Kinofil- rium für Unterricht, Kunst und Kultur mit men – in Klassikern wie „Im weißen Rössl“, 2 Mio. Euro und den Länderförderungen für „Charleys Tante“ oder „Graf Bobby“. den Film kann das österreichische Filmschaf- Von 1963 bis 1995 präsentierte er im TV „Die fen weiterhin wachsen. 2010 wurden durch das Peter Alexander Show“ mit bis heute konkur- Österreichische Filminstitut 31 Filme geför- renzlosen Einschaltquoten. Rund 600 Mal trat dert. Schwerpunkte wurden auch im Bereich er im TV auf. Film-Vermittlung gesetzt. Das erfolgreiche Seit 1952 war er mit der Schauspielerin Hilde Projekt „Wanderkino“ - heimische Filme tou- Haagen, seiner Managerin, verheiratet. Nach ren durch Österreich - wird 2011 fortgesetzt. ihrem Tod 2003 zog er sich völlig aus der Öf- „Es genügt nicht, gute Rahmenbedingungen fentlichkeit zurück. Der tragische Unfalltod für Filmproduktionen zu erwirken, wir müssen seiner Tochter Susanne 2009 schien ihn zu diese Filme auch zu den Menschen bringen, in zerbrechen. die Kinos, und dafür sorgen, dass die Leistun- Unzählig sind die Preise und Ehrungen, die er gen der Filmschaffenden auch gesehen und erhielt – jetzt soll auch eine bedeutende Straße wertgeschätzt werden“, so Schmied. Um öster- in Wien nach ihm benannt werden. reichische und europäische Produktionen wei- Betroffen vom Tod des großen Künstlers rea- terhin verstärkt in die Kinos zu bringen, arbei- gierte Bundeskanzler Faymann. Für ihn prägte tet das BMUKK an einer Digitalisierungsstra- Peter Alexander „mit seinem Talent und seiner tegie für die heimischen Regional- und Pro- Vielseitigkeit über alle Grenzen hinweg das grammkinos, die noch 2011 greifen soll. Gesicht Österreichs“. Ähnlich äußerten sich Im Rahmen der 61. Berlinale besuchte die Kulturministerin Schmied und Wiens Bürger- Ministerin die Eröffnungsveranstaltung sowie meister Häupl. Medienstaatssekretär Oster- die Premiere des vom BMUKK mitfinanzier- mayer meinte, Alexander hätte „grenzüber- ten Films „Folge mir“. Der im „Forum“ ge- schreitend Generationen von Menschen auf zeigte Film ist das Spielfilmdebüt von Johan- unnachahmliche Art und Weise unterhalten“. nes Hammel, einem in Wien lebenden frei- Musical-Diva Dagmar Koller lobte die große schaffenden Filmemacher, Kameramann und Bescheidenheit ihres Kollegen. Produzenten. Neben „Folge mir“ ist Österreich mit weiteren vier Filmen auf der Berlinale Redaktionsschluss: 14. Februar 2011 Nr. 04/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK pische Premiere. Das Winter-EYOF findet vom 13. bis 18. Februar 2011 in Liberec statt. Alpine Ski-WM: Furiose Leistungen der Das European Youth Olympic Festival österreichischen Läuferinnen (EYOF) ist das größte europaweite Multi- Großartige Zwischenbilanz des ÖSV-Teams Sport-Event für junge Sportlerinnen und Sport- bei der 41. Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in ler zwischen 15 und 18 Jahren. Das EYOF Garmisch-Partenkirchen (Deutschland): Nach wird im Zweijahresrhythmus sowohl im Som- fünf Wettkampftagen hielt die rotweißrote mer (seit 1991), als auch im Winter (seit 1993) Delegation bereits bei vier Medaillen – drei ausgetragen. Ziel der Veranstaltung ist, dass davon aus Gold. Dies ist der beste WM-Start einerseits die Nachwuchssportler schon in für ÖSV-Damen seit über 60 Jahren. jungen Jahren die Chance bekommen, sich mit Herausragend waren dabei die Leistungen der der internationalen Konkurrenz unter olympi- österreichischen Damen, die in den ersten drei schen Bedingungen zu messen, andererseits Bewerben dreimal Gold holten. Als unange- soll das EYOF den Jugendlichen die olympi- fochtener Star dieser WM kann schon jetzt die schen Werte wie Freundschaft, Respekt, Fair- 29-jährige Steirerin Elisabeth Görgl angesehen play, Ablehnung von Gewalt und jeder Art von werden, die nach der Goldmedaille im Super-G Doping, vermitteln. Die Idee kam vom damali- auch im Abfahrtslauf dem Erwartungsdruck gen Präsidenten der Europäischen Olympi- standhielt und erneut den Sieg holte. Eine gro- schen Komitees (EOC), Jacques Rogge. ße Überraschung gelang der 21-jährigen Salz- Das TEAM AUSTRIA wird in den Sportarten burgerin Anna Fenninger, die in der Super- Biathlon (8), Eiskunstlauf (1), Nordische Kombination alle Favoritinnen hinter sich ließ Kombination (4), Ski Alpin (8), Skilanglauf und ebenfalls die Goldmedaille holte. Kom- (8), Skispringen (4) sowie Snowboard (8) um plettiert wurde dieser Medaillenregen durch olympisches Edelmetall kämpfen. Sportlerin- die Silbermedaille von Hannes Reichelt im nen und Sportler aus ganz Österreich sind ein Herren-Super-G. Beweis für die breite Nachwuchsförderung der österreichischen Wintersportverbände: Burgen- Doppel-Olympiasieger Andreas und land (1), Kärnten (10), Niederösterreich (2), Wolfgang Linger holen auch WM-Gold Oberösterreich (3), Salzburg (8), Steiermark Die österreichischen Doppel-Olympiasieger im (2), Tirol (9), Vorarlberg (5) sowie Wien (1). Rodeln waren auch bei der Rodel-WM in Ce- „Die jungen Nachwuchshoffnungen zeigten sana (Italien) nicht zu schlagen. sich schon im Zuge unserer Kick-Off- Mit zwei Laufbestzeiten sicherten sich Andre- Veranstaltung in Abtenau voll motiviert und as und Wolfgang Linger zum zweiten Mal freuen sich auf das größte europäische Multi- nach 2003 die Goldmedaille im Doppelsitzer- Sport-Event in Liberec“, so ÖOC- bewerb. Sportminister Norbert Darabos, der Generalsekretär Peter Mennel. schon im Vorjahr in den Olympia- sieg der Brüder Linger live mitverfolgt hatte, Österreichs Hallenhockeyteam erringt gratulierte den beiden Heeressportlern: „Es ist Bronzemedaille bei WM in Polen unglaublich, wie zielsicher sich Andreas und Österreichs Hallenhockeyteam ist nach dem Wolfgang Linger auf Großereignisse vorberei- Europameistertitel im Vorjahr abermals ein ten können. Mit diesem zweiten WM-Gold hat großer Erfolg gelungen. Bei der Hallenhockey- unser Parade-Doppel wieder Sportgeschichte WM in Polen holte die Mannschaft von Trai- geschrieben. Schade, dass unser zweites Duo ner Frank Hänel die Bronzemedaille. / in der letzten Kurve Sportminister Norbert Darabos gratulierte zu die fast sichere Bronzemedaille vergab", so diesem großen Erfolg: „Unsere Mannschaft hat Darabos. durch einen überzeugenden 5:0-Sieg gegen Auch die Naturbahnrodler errangen bei der Russland verdient den dritten Platz bei diesem Heim-WM in Umhausen (Tirol) nach dem WM-Turnier geholt. Damit ist dem ÖHV- zweiten Platz im Teambewerb Gold (Gerald Team die beste WM-Platzierung seiner Ge- Kammerlander) und Silber (Robert Bat- schichte gelungen. Ich gratuliere der gesamten kowski). Mannschaft samt Betreuerstab und bin über- zeugt davon, dass dieses großartige Ergebnis 41 Nachwuchshoffnungen starten beim die Begeisterung für den Hockey-Sport in Ös- European Youth Olympic Festival 2011 terreich weiter erhöhen wird“, so der Sportmi- 17 Mädchen und 24 Burschen aus ganz Öster- nister. reich feiern beim X. European Youth Olympic Die österreichischen Damen holten den siebten Winter-Festival (EYOF) in Liberec ihre olym- Gesamtrang. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11

INNENPOLITIK

Regierung beschloss Fremdenrechtspaket und Vorratsdatenspeicherung Gesetz gegen Lohn-Dumping: Hundstorfer spricht von „Meilenstein“ Neues Kinder- und Jugendhilfegesetz: Bund gibt Ländern 3,6 Mio. Euro

EUROPA INTERNATIONAL

Libyen: Bundeskanzler Faymann will Druck auf Gaddafi erhöhen Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in Singapur Pröll und Spindelegger in China

WIRTSCHAFT

Österreichs Wirtschaft wächst weiter: Konjunkturmotor Export Einzelhandel mit realem Umsatzplus Frauenquote in staatsnahen Betrieben

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Dichte Aufführung von Morton Subotnicks „Jacob’s Room“ in Wien Frauenorchester Auschwitz – Lasker-Wallfisch erzählt ihre Geschichte Frauenkunst: Liselott Beschorner, Birgit Jürgenssen, Florentina Pakosta Biologe Kurt Kotrschal ist „Wissenschaftler des Jahres 2010“ Filmfestival Crossing Europe 2011 mit den Themen Stadt, Migration, Identität Belvedere: Schieles (Selbst)Porträts

SPORTPOLITIK

ÖSV-Damen erzielen die beste Bilanz in der Geschichte der Alpinen Ski-WM Sieben Medaillen für Österreich beim X. European Youth Olympic Festival Bluttests bei Nordischer Ski-WM: Sportminister Darabos begrüßt rigoroses Vorgehen der FIS Erfolgreiche Zwischenbilanz Österreichs bei der Nordischen Ski-WM in Oslo

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Franz Putz, Tel. ++43/1/53115-2579, Fax ++43/1/53115-4274, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Die Strafverfolgungsbehörden erhalten nur dann Zugriff auf die Daten, wenn ein Vergehen Regierung beschloss Fremdenrechts- mit einem Strafrahmen von über einem Jahr paket und Vorratsdatenspeicherung und ein richterlicher Beschluss vorliegen. Aus- Die Bundesregierung hat am 22. Februar im genommen sind IP-Adressen, wo es keinen Ministerrat das neue Fremdenrechtspaket be- Strafrahmen gibt und die Auskunft nur einer schlossen und damit einen Systemwechsel bei begründeten Anordnung des Staatsanwalts der regulären sowie befristeten Zuwanderung bedarf. Auf diesem Weg kann auch Kinder- eingeleitet. Demnach soll der Zuzug aus Län- pornografie verfolgt werden. Erleichterten dern außerhalb der EU ab 1. Juli nicht mehr Zugang gibt es für erste allgemeine Hilfeleis- nach einer Quote, sondern nach einem Krite- tungen oder zur Abwehr von Gefahren: etwa rienkatalog erfolgen. im Falle vermisster Personen, die nur über das Geeinigt hat man sich im Ministerrat auch auf Handy zu orten sind oder zur Abwehr einer die Vorratsdatenspeicherung und auf ein Ge- vorsätzlich begangenen Straftat (Entführung). setz gegen Sozial- und Lohndumping. Bundes- kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Gesetz gegen Lohn-Dumping: Josef Pröll zeigten sich mit den Ergebnissen Hundstorfer spricht von „Meilenstein“ zufrieden und sprachen von einem „guten Tag“ Geeinigt hat sich der Ministerrat am und einem „wichtigen Signal“ für das Funktio- 22. Februar auch auf ein Gesetz gegen Lohn- nieren sachorientierter Zusammenarbeit der und Sozialdumping. Damit soll eine Unter- Regierungsparteien. schreitung der Kollektivvertragslöhne verhin- Kernstück des neuen Fremdenrechts ist die so dert werden. Anlass ist die Öffnung des öster- genannte Rot-Weiß-Rot-Card für hochqualifi- reichischen Arbeitsmarktes für BürgerInnen zierte Zuwanderinnen und Zuwanderer bzw. aus den neuen EU-Mitgliedstaaten, die der Schlüsselkräfte (akademische Berufe, Fachbe- Union 2004 beigetreten sind. Das Gesetz gilt rufe) aus Nicht-EU-Ländern. Die Karte bein- ab 1. Mai und ahndet die Bezahlung von Ar- haltet das Recht auf Aufenthalt und auf Zu- beitnehmerInnen unter dem kollektivvertragli- gang zum Arbeitsmarkt. Beantragt wird sie bei chen Grundlohn mit Verwaltungsstrafen zwi- österreichischen Vertretungsbehörden im Aus- schen 1.000 und 50.000 Euro. land. Entschieden wird künftig nach einem Sozialminister Rudolf Hundstorfer sprach von Punktesystem (Sprachkenntnisse, Alter, Aus- einem „Meilenstein“ in der Sozialgesetzge- bildung) statt der bisherigen Quoten. bung der letzten Jahre. „Lohn- und sozialrecht- Für Asylwerbende wurden unter anderem die liche Ansprüche zu umgehen, ist kein Kava- Deutschpflicht (Basissprachkenntnisse) vor liersdelikt und muss entsprechend hart sankti- Zuzug sowie eine siebentägige Mitwirkungs- oniert werden“, so Hundstorfer. Mit dem neuen pflicht (Anwesenheitspflicht) in der Erstauf- Gesetz will der Sozialminister eine „Nivellie- nahmestelle fixiert. Bei Schubhaft werden rung des Lohnniveaus nach unten“ vermeiden: Familien mit Kindern in geeigneten Unterkünf- Gute Arbeit müsse auch gut bezahlt werden. ten untergebracht. Die Schubhaft kann bis zu zehn Monaten innerhalb von 18 statt wie bis- Neues Kinder- und Jugendhilfegesetz: her 24 Monaten ausgesprochen werden. Bund gibt Ländern 3,6 Mio. Euro Geeinigt haben sich die Koalitionsparteien Die Bundesländer Wien, Niederösterreich, SPÖ und ÖVP auch auf die Vorratsdatenspei- Kärnten, Tirol und Vorarlberg haben dem ge- cherung zur Umsetzung der entsprechenden planten Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz EU-Richtlinie. Damit liege nun ein Ergebnis definitiv zugestimmt. Für dessen Umsetzung vor, das einerseits der Terrorismusbekämpfung sagte der Bund eine einmalige Anschubfinan- diene, andererseits auch den Datenschutz ge- zierung von 3,6 Mio. Euro zu, informierte Fa- währleiste, betonte Bundeskanzler Faymann. milienstaatssekretärin Verena Remler am Die Regierung habe sowohl für Ordnung und 21. Februar. Sollten auch Salzburg, Steier- Sicherheit als auch für die Bekämpfung von mark, Oberösterreich und Burgenland bis An- Missbrauch gesorgt. „Sicherheit ist für mich fang April ihre Konsultationsersuchen punkto gleichbedeutend mit klaren Regeln bei gleich- Finanzierung zurückziehen, könnte das Bun- zeitigem Rechtsschutz für diejenigen, die ihn des-Kinder- und Jugendhilfegesetz bereits am brauchen“, so Faymann. 1. Juli in Kraft treten. Enthalten ist darin u.a. Gespeichert werden die Verbindungsdaten via das Vieraugen-Prinzip zur Abschätzung der Telefon, Handy oder E-Mail für die Dauer von Gefährdung von Kindern. sechs Monaten, womit der Mindestvorgabe der betreffenden EU-Richtlinie entsprochen wird. Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Wirtschaftsforum Österreich-Singapur. Der Stadtstaat verzeichnete im Vorjahr mit 14,5 % Libyen: Bundeskanzler Faymann will (des BIP) ein rasantes Wachstum, das auch auf Druck auf Gaddafi erhöhen die Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich posi- Bundeskanzler Werner Faymann hat in einem tive Auswirkungen hatte. Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ Bei einem Besuch der Nanyang Technological (Ausgabe 27. Februar) dafür plädiert, in Ab- University (NTU) – diese rangiert mit 33.000 sprache mit den EU-Partnern den Druck auf Studierenden als jüngste Universität unter den Libyens Diktator Muammar Gaddafi zu erhö- weltweit Top 100-Universitäten – betonte Fi- hen. Die Gewalt gegen die libysche Bevölke- scher einmal mehr die Wichtigkeit der Förde- rung sei nicht zu akzeptieren. Das Einfrieren rung von Wissenschaft und Forschung für die von Gaddafis Konten in Österreich werde der- Wirtschaftsentwicklung. Die NTU startet in zeit geprüft, so Faymann. Weitere Schritte wie Kooperation mit dem AIT (Austrian Institute Einreiseverbote und Strafverfolgung sollten of Technology) und der Wiener Universität für auf europäischer Ebene koordiniert werden. Bodenkultur die binationale „International „Gegen all jene, die das Völkerrecht und die Graduate School Bio-Nano-Technology“ (IGS Menschenrechte so massiv verletzt haben, BioNano Tech). In den nächsten neun Jahren sollte vor den internationalen Gerichten An- sollen bis zu 30 Studierende das dreijährige klage erhoben werden“, so Faymann. Doktoratsstudium absolvieren und auch einige Die Bedeutung der aktuellen Ereignisse in Semester im jeweils anderen Land studieren. Libyen bzw. in der Region verglich der Bun- deskanzler mit dem Fall des Eisernen Vor- Pröll und Spindelegger in China hangs in Europa 1989. Danach seien in Europa Finanzminister Josef Pröll und Außenminister viele neue Demokratien entstanden. „Das hoffe Michael Spindelegger absolvierten vom 22. bis und erwarte ich auch für diese Länder. Wir 24. Februar einen Besuch in China. In Peking werden die Länder dabei unterstützen“, unter- führten beide Minister unter anderem Gesprä- strich Faymann. che mit Premier Wen Jiabao und Finanzminis- Innenministerin Maria Fekter erklärte in der ter Xie Xuren. ORF-Pressestunde am 27. Februar, Österreich Diese Reise bildete den politischen Auftakt werde sich an die UNO-Sanktionen gegen das zum „Jubiläumsjahr“ 2011, in dem Österreich Gaddafi-Regime halten. Es gebe für kein Fa- und die Volksrepublik China 40 Jahre diplo- milienmitglied einen Einreise- oder Aufent- matische Beziehungen feiern. Österreich er- haltstitel. Die Oesterreichische Nationalbank hofft sich vom Jubiläumsjahr, in dem es auch ermittle seit einiger Zeit betreffend in Öster- ein umfangreiches kulturelles Programm gibt, reich vorhandener Vermögenswerte. Im Falle weitere Impulse für die wirtschaftlichen Be- einer Flüchtlingswelle aus Libyen könnte Ös- ziehungen. Diese entwickelten sich schon bis- terreich 5.000 bis 6.000 Menschen problemlos her äußerst dynamisch: In den ersten zehn aufnehmen, so Fekter. Monaten des Vorjahres legten die österreichi- schen Exporte nach China um 43 % auf Bundespräsident Fischer zu Staatsbe- 2,3 Mrd. Euro zu. Bis 2014 sollen die Ausfuh- such in Singapur ren auf 4 Mrd. Euro verdoppelt werden. Bundespräsident Heinz Fischer hielt sich vom Finanzminister Pröll sieht diese Visite als Fort- 21. bis 22. Februar zu einem Staatsbesuch in setzung seiner insbesondere auf Wachstums- Singapur auf. Begleitet wurde er von seiner märkte für die österreichische Wirtschaft ori- Frau Margit, mehreren MinisterInnen und einer entierten außenpolitischen Strategie. Damit hochrangigen Wirtschaftsdelegation. Zentrale sollen mehr Arbeitsplätze in Österreich ge- Themen eines Treffens mit Singapurs Regie- schaffen werden. China zeigt vor allem für rungschef Lee Hsien Loong waren neben den österreichische Investitionen in Umwelttechno- bilateralen Beziehungen in den Bereichen Poli- logie und Wasserkraft Interesse. tik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auch Spindelegger sprach gegenüber seinem Amts- die jüngsten Ereignisse in Nordafrika und im kollegen Yang Jiechi auch das Thema Men- Nahen Osten. Erörtert wurden zudem die Be- schenrechte an. In Peking traf er den promi- ziehungen der Südostasiatischen Staatenge- nenten Regimekritiker Ai Weiwei, der sich für meinschaft (ASEAN) zur EU sowie der inter- Österreichs Engagement in Sachen Menschen- nationale Dialog der Kulturen und Religionen. rechte bedankte. Im Mai wird Bundeskanzler Auf dem Programm standen unter anderem Werner Faymann in Peking erwartet. auch ein Staatsbankett bei Fischers Amtskolle- gen S.R. Nathan (Sellapan Rama) sowie ein Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT 1,2 %, nominell betrug das Wachstum 2,7 %. In Summe erwirtschaftete die Branche netto Österreichs Wirtschaft wächst weiter: 50,1 Mrd. Euro. Konjunkturmotor Export Fast die Hälfte der Unternehmen konnte vom Die österreichische Wirtschaft ist weiterhin auf Umsatzplus allerdings nicht profitieren: Bei Erholungskurs, wenngleich sich das BIP- mehr als einem Drittel der Einzelhandelsge- Wachstum Ende des vergangenen Jahres leicht schäfte ist der Umsatz im Vorjahr eingebro- abgeschwächt hat. Im 4. Quartal lag das Brut- chen, bei 9 % bleib er immerhin konstant. Die toinlandsprodukt (BIP) real 0,6 % über dem Ertragslage bleibe schwierig. „Umsatz ist nicht Vorquartal – nach einem Anstieg von 0,9 % im gleich Ertrag“, unterstrich Aichinger. Sommer. Im Jahresabstand verringerte sich der Am meisten zugelegt hat der Schuhhandel: Zuwachs geringfügig auf 2,4 (2,5) %. Das Nach einem schwachen Jahr 2009 kletterten besagen die jüngsten Zahlen des Wirtschafts- die Umsätze inflationsbereinigt um rund 7 %, forschungsinstituts (Wifo) vom 15. Februar. auch Elektrogeschäfte (+4,5 %) und Beklei- Insgesamt stieg das BIP laut vorläufiger Be- dungshändler (+3,2 %) zählten zu den Gewin- rechnungen im Jahr 2010 real um 1,9 % ge- nern. Die größten Umsatzeinbußen erlitt der genüber 2009. Papier- und Buchhandel (-3,5 %). Hier gab es Österreich entwickelte sich besser als Eurozo- im Vorjahr auch die größten Preissteigerungen. ne und EU, Zugpferd blieb allerdings Deutsch- Insgesamt zeigt sich aber, dass der Wettbewerb land, Österreichs wichtigster Handelspartner, im Handel vor allem über den Preis ausgetra- mit 4 %. gen wird. Die Preise stiegen im Schnitt um Getragen wurde die gute Konjunktur in Öster- 1,5 % und blieben damit unter der Inflationsra- reich auch im Schlussquartal 2010 von der te von 1,9 %. Im europäischen Vergleich ist Exportindustrie. In der Sachgütererzeugung Österreich laut Aichinger ganz vorne dabei. hält der Aufschwung bereits seit Mitte 2009 Nur Frankreich und Schweden erzielten höhere an, die Wertschöpfung erhöhte sich im letzten Umsatzzuwächse. Vierteljahr gegenüber der Vorperiode um Für heuer erwartet Aichinger, dass die steigen- 1,5 %. Die Ausfuhren expandierten mit 1,4 % den Rohstoffpreise im Handel „langfristig schwächer als im 2. und 3. Quartal mit jeweils Einfluss finden“, also für die KonsumentInnen doppelt so hohen Raten. höhere Preise zur Folge haben werden. Trotz- Der Anstieg der heimischen Exporte gegen- dem ist der Handelsobmann für das laufende über dem Vorquartal um 1,4 % basierte laut Jahr sehr optimistisch, solange „die Inflation Wifo vor allem auf den höheren Warenausfuh- niedrig und der Arbeitsmarkt stabil bleibt“. ren und den Zuwächsen des Welthandels. Auch die Importe stiegen Ende 2010 neuerlich: Frauenquote in staatsnahen Betrieben um 0,8% gegenüber Juli bis September. In Sachen Frauenquote in staatsnahen Betrie- Im Jahresabstand wuchsen sowohl die Ausfuh- ben hat es zwischen Frauenministerin Gabriele ren als auch die Importe im Schlussquartal Heinisch-Hosek und Wirtschaftsminister Rein- wieder zweistellig, wie dies auch schon im hold Mitterlehner bereits erste Gespräche ge- 2. Vierteljahr der Fall war. Demnach legten die geben. Die Quote für Aufsichtsrätinnen in Exporte um 11,2 % und die Einfuhren um staatsnahen Betrieben könnte bereits im März 10,1 % zu. beschlossen werden, verlautete dazu am Die private Konsumnachfrage war über das 21. Februar aus dem Frauenministerium. gesamte Jahr 2010 stabil. Im 4. Quartal lag sie Mitterlehner hatte kurz zuvor vorgeschlagen, um 1 % über dem Vorjahresniveau. dass Aufsichtsräte, in denen der Bund mehr als Deutlich dynamischer entwickelten sich dem 50 % halte, bis zum Jahr 2013 zu 25 % weib- Wifo zufolge im 4. Quartal die Investitionen: lich besetzt werden sollten. Bis 2018 soll die Die Bruttoanlageinvestitionen (Bau- und Aus- Quote 30 % betragen. Seinen Sinneswandel rüstungsinvestitionen) stiegen im Vergleich begründete der Wirtschaftsminister damit, dass zum Vorquartal um 1,4 %, davor waren es plus die Freiwilligkeit bisher nichts bewirkt habe. 1,2 % bzw. 0,3 % gewesen. Mitterlehner sprach sich jedoch für eine Selbstverpflichtung aus, eine gesetzliche Ver- Einzelhandel mit realem Umsatzplus pflichtung könnte Widerstand auslösen. Hei- Der österreichische Handel blickt auf ein gutes nisch-Hosek wiederholte ihre Position, wonach Jahr zurück: „Wir haben 2010 erstmals seit künftig auch Sanktionen und ab 2014 die ge- dem Jahr 2006 wieder ein reales Umsatzplus setzliche Quote vorstellbar wären. erzielt“, bilanzierte Handelsobmann Fritz Ai- chinger am 15. Februar. Die Erlöse stiegen um Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Morton Subotnick, der in Wien persönlich den großen Beifall des Publikums entgegennahm, Dichte Aufführung von Morton Subot- sagte über die Instrumentierung seines Werks nicks „Jacob’s Room“ in Wien zu Laura Berman: „Ich wollte kein Streich- Im Wiener Museumsquartier (MQ) wurde als quartett, womit das Stück ja seinen Anfang Gastspiel bei 2011 OUT OF CONTROL vor nahm, das hatte zu viel mit einem Orchester kurzem – bedauerlicherweise an nur zwei gemein. Das Cello jedoch nahm für mich zu- Abenden – “Jacob’s Room”, eine Kammeroper nehmend eine zentrale Rolle ein und es begann in einem Akt, des US-amerikanischen Avant- zu einem Symbol für Emotionen zu werden. So gardekomponisten Morton Subotnick aufge- wurde die Idee geboren, das Cello auf unter- führt. Der 1933 in Los Angeles Geborene zählt schiedliche Weisen zu vervielfältigen. Das zu den Pionieren der elektronischen Musik. In Cello und das Keyboard bestimmen die Spra- den frühen 1960er-Jahren lehrte er am Mills che der Emotion. Komplexe Ideen und Ge- College in Oakland. Gemeinsam mit Pauline schichten werden gesprochen. Die erweiterte Oliveros, Steve Reich, Terry Riley und Ramon Vokaltechnik, also die Vokalisen und das Sender gründete er 1961 das San Francisco Grollen, sind spezifisch für das Gefühl der Tape Music Center (SFTMC). Zu dieser Zeit Erinnerung, besonders bei der Figur des arbeitete er mit Anna Halprin, einer Vertreterin ,Guides’. Die intensive Auf- und Abbewegung des modernen Tanzes, zusammen. Der musika- der Vokalisen, die stärker als jeder Text ist, lische Leiter des Actors Workshop in San löst Erinnerungen aus, an die Kindheit, aber Francisco begann 1963 mit Don Buchla einen auch an Schmerz und erinnert uns an Verges- frühen analogen Synthesizer zu entwickeln. senes. Das Grollen lässt uns noch weiter zu- Das Instrument, Buchla Series 100, ein Jahr rückgehen, jenseits des Menschlichen und vor Robert Moogs bahnbrechenden Klaviatur- symbolisiert das Kreatürliche, das noch in uns Synthesizern fertiggestellt, fand keine kom- steckt, eine Art ,Ur-Schicht’. Im Laufe der merzielle Verwendung und befindet sich heute Schaffensphasen von ‚Jacob’s Room’ kristalli- im Smithsonian Museum. sierte sich für mich mehr und mehr heraus, was Mit dem Werk „Ascent Into Air“ erreichte die elektronische Musik auslösen sollte; und Subotnick 1981 einen Höhepunkt in der Ge- das war Ehrfurcht“. schichte live aufgeführter elektronischer Mu- Für viele der gebannten Zuhörer und Zuschau- sikprogrammierungen: An einem digitalen er blieb rätselhaft, wie die vier Sängerinnen Klangprozessor 4C des IRCAM in Paris prä- und Sänger diese komplizierte, karg-schöne sentierte er zahlreiche innovative Techniken, Partitur so exakt singen konnten. Es brillierten: Experimente mit Quadrofonie und Instrumen- Ruth Rosenfeld (The Guide), Katharina von tenstimmungen sowie seine „electronic ghost Bülow (Mother), Florian Just (Jacob) und vor scores“ („elektronische Geisterpartituren“). Ein allem auch Tom Sol (Grandfather). Als Vocal Augenmerk lag hierbei in der Verwendung Coach wirkte Joan La Barbara, auch bedeuten- traditioneller Musikinstrumente in Verbindung de Komponistin und Ehefrau von Morton Su- mit am Computer generierten Klängen und in botnick. Die musikalische Leitung oblag Ari der Kontrolle des Computers durch die Akteu- Benjamin Meyers. Für Inszenierung, Bühnen- re als lebende „control voltages“ (Steuerspan- bild und Kostüme sorgte Mirella Weingarten, nung). für Live-Video der Animations-, Medien- und Neben elektronischer Musik komponierte Su- Videokünstler Lillevan, für Klangregie Torsten botnick auch zahlreiche „klassische“ Werke Ottersberg, für Licht Jean-Marie Bessière. für Symphonie- und Kammerorchester. Die Keyboards spielte die Südkoreanerin Soo- All diese Stilmittel kann man in aufregender Jin Anjou, die unvergesslichen Cellisten waren Form in seiner 1986 entstandenen Kammer- Eva Freitag, Marika Gejrot, Augustin Maurs oper „Jacob’s Room“ finden, dessen Titel von und Andreas Voss. Virginia Woolfs gleichnamigem Prosatext Morton Subotnick zum Ende seiner Oper: „So- stammt, aber sich nur vage auf ihn bezieht. gar die Musik der Celli verschwindet, als Jacob Subotnicks Werk erzählt vom Schicksal eines beginnt, die Realität wahrzunehmen. Es ist ein Überlebenden eines Völkermordes – konkret: starker Moment, wenn er das erste Mal des Holocausts – und dessen Auseinanderset- stöhnt“. Subotnick abschließend: „Wir dürfen zung mit dem Trauma. Er versucht, seine Exis- nicht vergeben und vergessen, sondern müssen tenz so zu intellektualisieren, dass er seine uns erinnern. (…)indem wir unsere Fehler eigene Vergangenheit auslöschen kann, muss akzeptieren, können wir auch einen Weg fin- sich aber am Ende mit der Realität konfrontie- den, damit weiter zu leben“. www.netzzeit.at, ren. www.mortonsubotnick.com Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Frauenorchester Auschwitz – Lasker- Frauenkunst: Lieselott Beschorner, Wallfisch erzählt ihre Geschichte Birgit Jürgenssen, Florentina Pakosta In den Jahren 1943/44 gab es im Vernichtungs- Frauenkunst – „eine feministische Sicht im lager Auschwitz-Birkenau ein Frauenorchester, weitesten Sinn“, so Barbara Petsch in der das sich aus Profi- und Laienmusikerinnen aus „Presse“ – ist derzeit in Wiener Museen hoch Deutschland, Frankreich, Polen und anderen im Kurs: So zeigt das Museum auf Abruf europäischen Ländern zusammensetzte. Diri- (MUSA), 1., Felderstraße 6-8, bis 5. März u. a. gentin war die damals weltberühmte Geigerin die „Puppas“, Wollpuppen, von Lieselott Be- Alma Rosé, die Nichte Gustav Mahlers. Das schorner (geb. 1927 in Wien) die nichts Liebli- Orchester – entstanden aus einer Laune des ches aufweisen, sondern an dämonische Feti- Auschwitz-Kommandanten – musste bei An- sche erinnern. Vergleichbar sind sie noch mit kunft der Häftlinge im Lager spielen, bei den Masken naturnaher Völker oder auch mit Pup- Selektionen, im Kranken- und Versuchsblock. pen der französischen Künstlerin Louise Bour- Anita Lasker-Wallfisch, 1925 als eine von drei geois. Töchtern des jüdischen Rechtsanwalts Alfons Lieselott Beschorner studierte ab 1945 in Wien Lasker und der Geigerin Edith geboren, ist eine u.a. bei Robin Christian Andersen und Albert der letzten Überlebenden des Frauenorchesters. Paris Gütersloh. Als eine der ersten Frauen Weil sie das einzige Cello spielte, entrann sie wurde sie 1951 in die Wiener Secession aufge- dem sicheren Tod. 1942 wurden ihre Eltern nommen. Seit den 1980er Jahren war die Au- deportiert und ermordet, die beiden jüngsten ßenseiterin des Kunstbetriebs öffentlich kaum Mädchen kamen in ein Waisenhaus und wur- mehr präsent. Insgesamt zeigt das MUSA jetzt den nach einem Fluchtversuch nach Ausch- rund 120 Puppen und Skulpturen. witz-Birkenau deportiert. Noch bis 6. März präsentieren das Bank Ihre Geschichte hat Anita Lasker-Wallfisch Austria Kunstforum und die Sammlung Ver- aufgeschrieben und unter dem Titel „Ihr sollt bund gemeinsam die erste posthume Retro- die Wahrheit erben“ veröffentlicht. spektive zum Werk von Birgit Jürgenssen Seit ihrer Pensionierung reist sie um die Welt, (gest. 2003). Die 1949 in Wien geborene um ihre Geschichte zu erzählen. „Wir Ausch- Künstlerin zählt zu den herausragenden Vertre- witz-Überlebende werden nicht mehr lange terinnen der feministischen Avantgarde. Aus- leben und es wird bald niemand mehr da sein, gehend vom emanzipatorischen Potenzial des der die unsagbare Grausamkeit von damals Surrealismus, inspiriert von der Freudschen authentisch erzählen kann“, sagt sie. „Wir ga- Psychoanalyse und im Dialog mit dem gesell- ben Konzerte, ob man es glaubt oder nicht, an schaftskritischen Diskurs ihrer Generation Sonntagen, manchmal im Freien zwischen entwickelte sie seit dem Ende der 1960er Jahre Lager A und B oder im Revier. Außerdem eine vielschichtige und stilistisch mannigfalti- mussten wir immer bereit sein, etwas zu spie- ge Kunst. Der weibliche Körper und seine len, wenn SS-Leute in unseren Block kamen. Metamorphosen stehen im Zentrum ihrer subti- Sie kamen meistens, um sich von den len zeichnerisch, malerisch und fotografisch ,Strapazen’ zu erholen, bei denen sie entschie- dominierten Arbeiten. Birgit Jürgenssen be- den, wer leben und wer sterben sollte. Bei ei- gann 1982 an der Klasse von Arnulf Rainer an ner solchen Gelegenheit spielte ich die Träu- der Akademie der Bildenden Künste in Wien merei von Schumann für Dr. Mengele, dem zu lehren und war dort bis zu ihrem frühen Tod berüchtigten Lagerarzt“. mit Enthusiasmus tätig. Die Musik diente nicht nur der Laune der SS- Die lang erwartete Retrospektive zeigt nun Schergen, sondern auch zur Ruhigstellung von erstmals anhand von rund 250 Werken – dar- Ankömmlingen, die glauben sollten, dass es im unter auch zahlreiche bislang unbekannte aus Lager nicht so schlimm sein werde. dem Nachlass – wie sehr Ironie, Sprachspiele Am 10. März, um 14.00 Uhr, spricht Anita und die Lust an der Verwandlung ihr Werk Lasker-Wallfisch bei freiem Eintritt im Thea- begleiten, welches sich in der großen Tradition tersaal Längenfeldgasse 13-15, 12. Bezirk, von Aufklärung und weiblicher Emanzipation erstmals vor größerem Publikum in Wien. entfaltet. Peter Weibel: „Birgit Jürgenssen Gefördert aus Mitteln des Bundeskanzleram- stellt eine zeitgenössische Position dar in Fort- tes, unterstützt von der Bezirksvorstehung setzung von Meret Oppenheim und Louise Meidling, handelt es sich um eine gemeinsame Bourgeois“. Veranstaltung der Volkshochschule Meidling Noch bis 18. April widmet sich das Leopold und des Vereins Campus Längenfeld, Stand- Museum mit rund 150 Arbeiten dem Werk der ortkooperation Hans-Mandl-Berufsschule. 1933 in Wien geborenen Künstlerin Florentina Anmeldung: [email protected] Pakosta. Die Ausstellung wurde noch von Ru- Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft dolf Leopold persönlich initiiert, der die Male- liche Professur an der Universität Wien, die rin und Grafikerin sehr schätzte. Neben Maria der Forscher nach wie vor innehat. Lassnig (geb. 1919) und VALIE EXPORT Im von ihm mitbegründeten „Wolfsfor- (geb. 1940) gilt Florentina Pakosta als eine der schungszentrum“ in Ernstbrunn (Niederöster- wichtigsten Künstlerinnen des Feminismus in reich) werden die Gemeinsamkeiten von Wolf, Österreich. Hund und Mensch untersucht. Im Gegensatz zu den Lehrinhalten der Akade- Wie Konrad Lorenz weiß er seine Forschungen mie, „wo es fad war“ (Pakosta), und zu den publikumswirksam zu präsentieren. In beiden gesellschaftlichen Konventionen weiblicher Forschungsstellen legt Kotrschal großen Wert Kunstausübung schuf sie bereits in den 1950er auf Vermittlungsarbeit. So werden u.a. diverse Jahren authentische Skizzenblätter im Stil ei- Besucherprogramme, Themenführungen und ner Sozialreportage in Bleistift, Bister und Projekte mit Kindern angeboten. Über das manchmal auch Lippenstift mit anonymen Wolfsforschungszentrum brachte der ORF eine Charakteren aus der Lokalszene. Aus einer dreiteilige „Universum“-Sendung. kontinuierlichen Auseinandersetzung mit der Die Auszeichnung „Wissenschaftler des Jah- Gattung Selbstporträt entstand der Radierzyk- res“ haben bisher u.a. die Mikrobiologin Renée lus „Paraphrasen zu Franz Xaver Messer- Schroeder (2002), der Immunologe Josef Pen- schmidts Charakterköpfen“. Da sie sich keine ninger (2003), der Mathematiker Rudolf teuren Farben leisten konnte, entwickelt Pa- Taschner (2004), die Klimaforscherin Helga kosta in der Folge den in der österreichischen Kromp-Kolb (2005), der Philosoph Konrad Kunst damals vollkommen neuartigen Zyklus Paul Liessmann (2006), der Literaturwissen- der „Gesichtsbildungen“ in großformatigen, schaftler Wendelin Schmidt-Dengler (2007), fotorealistischen Kreidezeichnungen mit ge- die Allergieforscherin Fatima Ferreira (2008) sellschaftskritischer Aussage. und der Innsbrucker Experimentalphysiker Das Verschwinden des Subjekts in der Mas- Rudolf Grimm (2009) erhalten. sengesellschaft, in der Bilderflut der Informa- tionsmedien und im Konsumismus sowie die Filmfestival Crossing Europe 2011 mit Fremdbestimmung im Alltag durch Massen- den Themen Stadt, Migration, Identität produktion visualisiert sie im Gemäldezyklus Von 12. bis 17. April zeigt das internationale von Menschenmassen und „Gegenstandsland- Filmfestival Crossing Europe in Linz rund 140 schaften“ auf einzigartige Weise. Beiträge mit dem Themenfeld Stadt, Migration Mit ihrer aktuellen Serie der „Trikoloren Bil- und Identität. Crossing Europe präsentiert heu- der“ – abstrakte Variationen dreifarbiger Bal- er zum zweiten Mal in Kooperation mit dem kensysteme – reagiert Pakosta auf den Um- Architekturforum Oberösterreich eine Pro- bruch von 1989, den Fall der Berliner Mauer grammschiene zum Thema „Architektur und und des Ostblocks. Sie habe eine große Leere Film“. Die vier Beiträge behandeln auf unter- gefühlt und sich in eine „innere Emigration“ schiedlichen Ebenen das räumliche Nebenein- zurückgezogen. ander unterschiedlicher Kulturen und Religio- Florentina Pakosta ist heute in allen wichtigen nen und die politischen Rahmenbedingungen. Ausstellungen und Publikationen zur zeitge- Migration sei einer der bestimmenden Fakto- nössischen Kunst in Österreich und in vielen ren der Realität im modernen Europa und ge- bedeutenden öffentlichen und privaten Samm- höre zum Selbstverständnis eines urbanen Ge- lungen vertreten. Infos zu den Künstlerinnen: fühls. So erzählt etwa die Doku „Neukölln www.leopoldmuseum.org, www.musa.at, Unlimited“ vom Kampf dreier libanesischer www.bankaustria-kunstforum.at Geschwister ums Bleiberecht. Mit dem Linzer Brillenhersteller Silhouette Biologe Kurt Kotrschal ist „Wissen- gibt es erstmals einen Hauptsponsor für das schaftler des Jahres 2010“ Festival, der den New Vision Award stiftet. Der Klub der Bildungs- und Wissenschafts- www.crossingEurope.at journalisten hat den Verhaltensbiologen Kurt Kotrschal, 58, zum „Wissenschaftler des Jah- Belvedere: Schieles (Selbst)Porträts res 2010“ gewählt. In seiner beruflichen Lauf- Das Untere Belvedere in Wien zeigt bis 13. bahn hat er zwei verhaltensbiologische For- Juni eine fulminante Ausstellung von rund 100 schungsstellen aus- bzw. aufgebaut. Nach dem Porträts und Selbstporträts Egon Schieles Tod von Konrad Lorenz leitete er dessen For- (1890-1918). Die Darstellung des Menschen schungsstelle Grünau im Almtal (Oberöster- bildet einen wesentlichen Aspekt im Werk reich). Damit verbunden war eine außerordent- Schieles, ein Drittel seiner Ölgemälde sind Porträts. www.belvedere.at Redaktionsschluss: 28. Februar 2011 Nr. 05/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK (Langlauf) und zweimal Sabrina Maier (Sla- lom und Riesentorlauf). ÖSV-Damen erzielen die beste Bilanz in Die nächsten Winter-EYOF finden 2013 in der Geschichte der Alpinen Ski-WM Rumänien und 2015 in Vorarlberg und Liech- Viermal Gold, einmal Silber, dazu eine weitere tenstein statt. Silbermedaille im Teambewerb - Österreichs Damen erzielten bei der 41. Alpinen Ski- Bluttests bei Nordischer Ski-WM: Weltmeisterschaft in Garmisch die beste Bi- Sportminister Darabos begrüßt lanz in der WM-Geschichte. rigoroses Vorgehen der FIS Aus dem Team der Siegerinnen ragte die Stei- Sportminister Norbert Darabos begrüßt anläss- rerin Elisabeth Görgl noch einmal heraus. Sie lich des Auftakts der Nordischen Ski-WM in befand sich in der Form ihres Lebens und sieg- Oslo die großflächigen Bluttests: „Ich halte die te sowohl im Super-G als auch in der Abfahrt. von der FIS angekündigte rigorose Vorge- Völlig überraschend errang die 22-jährige An- hensweise für den richtigen Weg. Die FIS ist na Fenninger den Weltmeistertitel in der Su- hier der WADA einen Schritt voraus. Öster- per-Kombination. Dank eines couragierten reich hat sich in den letzten Jahren zu einem Slaloms ließ die Heeressportlerin alle Favori- Vorkämpfer im Kampf gegen Doping entwi- tinnen hinter sich und setzte sich verdienter- ckelt. Jetzt braucht es dafür aber einen europäi- maßen an die Spitze des Klassements. schen Schulterschluss, um diesen Kampf ge- Einen fulminanten Abschluss boten unsere winnen zu können“, so Darabos. Ski-Damen im Slalombewerb, bei dem ein Die Anti-Doping-Politik war zuletzt auch ein Doppelsieg gelang. Marlies Schild, die absolu- Thema auf europäischer Ebene. Im Zuge des te Dominatorin der letzten Jahre, konnte sich informellen Sportministertreffens der EU in endlich die schon lang verdiente Einzel- Gödöllö (Ungarn) hat Darabos auch auf das Goldmedaille bei einem internationalen Groß- Ungleichgewicht in der Dopingbekämpfung ereignis sichern. Kathrin Zettels Silbermedaille aufmerksam gemacht. „Ich sehe nach wie vor ist aufgrund ihrer Verletzungsmisere in den ein großes Ungleichgewicht der Bemühungen Monaten davor nicht hoch genug einzuschät- um eine effektive Dopingbekämpfung auf eu- zen. ropäischer Ebene. Gestern hat die NADA in Apropos Verletzungspech: Dieses schlug be- Österreich einen Rad-Sportler ohne einen posi- sonders im Lager der Herren gnadenlos zu. tiven Doping-Test wegen eines Verstoßes ge- Nach Hans Grugger, Mario Scheiber und Mar- gen die Anti-Doping Bestimmungen für vier cel Hirscher musste das ÖSV-Team während Jahre gesperrt. Auf der anderen Seite scheinen der WM auch auf Benjamin Raich und schließ- wie zuletzt in Spanien Stars wie Alberto Con- lich auch auf Hannes Reichelt (Silbermedail- tador trotz mehrerer positiver Tests und einer lengewinner im Super-G) verzichten. In Anbet- eindeutigen Beweislage ungeschoren davonzu- racht dieser widrigen Umstände muss man die kommen. Das ist ein schwerer Rückschlag im beiden gewonnenen Medaillen (Philipp Kampf gegen Doping.“ Schörghofer gewann Bronze im Riesentorlauf) als positives Ergebnis bewerten. Erfolgreiche Zwischenbilanz Öster- Sieben Medaillen für Österreich beim reichs bei der Nordischen Ski-WM in X. European Youth Olympic Festival Oslo Einmal Gold, dreimal Silber und dreimal Österreich steuert auf die erfolgreichste Nordi- Bronze - das ist die Bilanz unserer Teilnehme- sche Ski-WM aller Zeiten zu: bereits nach dem rinnen und Teilnehmer beim X. European ersten Wettkampf-Wochenende haben Öster- Youth Olympic Festival (EYOF) in Liberec. reichs Nordische nicht weniger als drei Gold- Von den insgesamt 41 österreichischen Ju- medaillen erobern können. Vor allem die gendlichen, die bei diesen Wettkämpfen an den ÖSV-Skispringer sorgten für einen wahren Start gingen, schafften es zwei auf das oberste Medaillenregen. Sportminister Norbert Darabo Siegertreppchen: Der 15jährige Salzburger freute sich vor Ort in Oslo mit Österreichs Paul Gerstgraser und der 17-jährige Kärntner Adlern: „Das österreichische Springerteam ist Philipp Orter errangen die Goldmedaille im derzeit die stärkste Mannschaft der Welt. Was Teamsprint der Nordischen Kombination. sich mit den Erfolgen in den Einzelbewerben Silber holten Ulrich Wohlgenannt (Skisprin- bereits abgezeichnet hat, konnte das Team am gen), Tanja Brugger und Sandro Butollo, ersten Wettkampfwochenende eindrucksvoll Bronze erkämpften sich Nathalie Schwarz bestätigen. Ich gratuliere unseren Adlern zu diesem wirklich beeindruckenden Erfolg“. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11

INNENPOLITIK

Regierung einigte sich auf neue Sicherheitsstrategie 100 Jahre Frauentag – Heinisch-Hosek: Lohntransparenz, Quote, Gewaltschutz

EUROPA INTERNATIONAL

Österreich fordert „Stresstests“ für Atomkraftwerke in Europa Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel zu Libyen und Euro-Stabilität Faymann zu Arbeitsbesuch in Berlin Österreich-Hilfe für Nordafrika, Gaddafi-Konten gesperrt Bulgariens Präsident Parwanow zu Besuch in Österreich

WIRTSCHAFT

Exporte boomen, Arbeitslosigkeit sinkt Mitterlehner lädt zu Spritpreis-Gipfel 147 Millionen Euro für Klimaschutz Ökostromgesetz: EU kippt Kostenobergrenze für Industrie

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Architekturzentrum Wien: Fliegende Klassenzimmer Hofmobiliendepot Wien widmet Marcel Breuer Sonderausstellung Jüdisches Museum Wien: Jude sein – Being Jewish 150 Jahre Rudolf Steiner Die schönsten Bücher Österreichs Bundeskanzler Faymann: Mehr Transparenz bei Öffentlichkeitsarbeit Neue Forschungsstrategie bis 2020 Statistik Austria: "Bildung in Zahlen" Neue Studieneingangsphase Top-Ranking für WU Wien und Uni Wien Institut für Neulatein

SPORTPOLITIK

Siebenmal Gold für Österreich in Oslo: Rekordbilanz bei Nordischer Ski-WM Österreich seit Jahren federführend in der Entwicklungszusammenarbeit tätig Österreichs Handballteam nach zwei Siegen gegen Lettland auf gutem Weg Impressum Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK 100 Jahre Frauentag – Heinisch-Hosek: Lohntransparenz, Quote, Gewaltschutz Regierung einigte sich auf neue Si- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat cherheitsstrategie anlässlich des 100. Internationalen Frauentages Die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP haben am 8. März eine positive Bilanz gezogen: An sich auf eine neue Sicherheitsstrategie für Ös- erste Stelle reihte sie die so genannte Einkom- terreich geeinigt. Beschlossen wurde diese im menstransparenz zur Verringerung der Lohn- Ministerrat am 1. März. „Die neue Sicherheits- unterschiede zwischen Frauen und Männern. strategie ist die Grundlage für die Diskussion Das Gleichbehandlungsgesetz gelte seit über die weiteren sicherheitspolitischen Ent- 1. März und ermögliche endlich Kontrolle wicklungen, die Einigung darüber ist wichtig darüber, „ob für gleiche Arbeit auch gleich für unser Land“, betonte Bundeskanzler Wer- bezahlt wird“. Das sei ein „Riesenerfolg und ner Faymann. Die Inhalte stünden somit fest, den sollten wir uns nicht klein reden“, so Hei- nun müssten auf parlamentarischer Ebene We- nisch-Hosek. Unternehmen ab einer bestimm- ge zur Umsetzung gefunden werden. ten Größe seien nunmehr zur Offenlegung der Ausgespart blieb vorerst die Frage der Wehr- Gehälter verpflichtet. Laut Umfragen würden pflicht mit unterschiedlichen Positionen: Die zwei Drittel der Befragten dies als wichtigen SPÖ plädiert für ein Freiwilligenheer, die ÖVP Schritt in Richtung gleicher Lohn für gleiche will ein reformiertes Bundesheer unter Beibe- Arbeit bewerten und unterstützen – auch die haltung der Wehpflicht. Mehrheit der Männer, betonte die Ministerin. Die neue Sicherheitsstrategie beinhaltet fol- Ein weiteres zentrales Anliegen ist die geplante gende Kernpunkte: Die Neutralität bleibt als Frauenquote für Aufsichtsräte in staatsnahen unumstrittenes Grundprinzip der österreichi- Betrieben. Auch hier kann Heinisch-Hosek schen Sicherheitspolitik festgeschrieben. Lan- einen richtungsweisenden Erfolg verbuchen: desverteidigung und Aufgaben des Bundeshee- Eine koalitionäre Einigung mit Wirtschaftsmi- res werden den neuen Herausforderungen und nister Reinhold Mitterlehner ist in Kürze zu Bedrohungsszenarien angepasst. Sicherzustel- erwarten: Bis 2013 sollen 25 % der Aufsichts- len ist laut Faymann der Schutz des souverä- räte von Frauen besetzt werden. Für private nen Staates, der Bevölkerung sowie der Res- Unternehmen will Heinisch-Hosek als ersten sourcen und der Infrastruktur in Krisensituati- Schritt eine Selbstverpflichtung zur Frauen- onen. Beim Katastrophenschutz bleibt das quote in Führungspositionen vorschlagen. Bundesheer entscheidendes Element – neben Weitere Vorhaben der Ministerin sind der „Pa- wichtigen zivilen Organisationen wie Feuer- pamonat“ auch in Privatbetrieben – im öffent- wehren und Rettungsdiensten. Dritte Säule der lichen Dienst gibt es ihn schon – sowie ein Verteidigungspolitik (neben Landesverteidi- Mindestlohn von 1.300 Euro in allen Branchen gung und Katastrophenschutz) sind friedenser- und noch heuer die Fortsetzung der Anstoßfi- haltende Auslandseinsätze nach definierten nanzierung für den Kindergartenausbau. Kriterien, etwa auf Basis eines UNO-Mandats Einen Fokus ihres frauenpolitischen Engage- wie schon bisher, sowie die Teilnahme an der ments legt Heinisch-Hosek auch auf den EU-Sicherheitspolitik. Die NATO-Beitritts- Kampf gegen Gewalt an Frauen und Kindern. option wurde gestrichen, an deren Programmen Gemeinsam mit Bundeskanzler Werner Fay- (Partnerschaft für Frieden) will Österreich mann besuchte sie die Beratungsstelle der weiterhin mitwirken. Wiener Frauenhäuser. Zwar sei die Gewalt- Im sicherheitspolitischen Konzept zum aktuel- schutzgesetzgebung in Österreich mittlerweile len Bedrohungsbild werden konventionelle „sehr gut ausgestaltet“, doch würden Frauen Angriffe gegen Österreich für unwahrschein- und Kinder nach wie vor misshandelt und be- lich erachtet. Im Gefahrenkatalog aufgelistet droht. Einrichtungen wie Frauenhäuser seien sind unter anderem: internationaler Terroris- daher unentbehrlich, um Unterkunft und mus, Verbreitung von Massenvernichtungs- Betreuung in Notfällen sicherzustellen, erklärte waffen, regionale Konflikte, Hacker-Angriffe, Heinisch-Hosek. Sie plädierte außerdem dafür, Organisierte Kriminalität, Korruption, Migra- mehr in die Präventionsarbeit zu investieren. tion, aber auch Wasserknappheit, Umwelt- Nationalratspräsidentin Barbara Prammer be- schäden oder Klimawandel. Entsprechende tonte in einer Festveranstaltung im Parlament Strategien seien allerdings nur in enger Koope- am 4. März, es sei zwar viel erreicht worden, ration auf EU- und UNO-Ebene zu erarbeiten doch für die tatsächliche Realisierung gleicher bzw. umzusetzen, wird in dem Regierungstext Rechte und Chancen bedürfe es einer gemein- mehrfach betont. samen Anstrengung. Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL mann als auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel haben sich für die Einführung Österreich fordert „Stresstests“ für einer Steuer auf Finanzgeschäfte vor allem in Atomkraftwerke in Europa der Eurozone ausgesprochen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich fordert Deutschland und Österreich hätten sich darauf angesichts der Erdbeben- und AKW- verständigt, „dass das Thema Finanztransakti- Katastrophe in Japan einen „Stresstest“ für onssteuer weiter vorangetrieben werden muss“, Atomkraftwerke in Europa. Beim EU- erklärte der Bundeskanzler in einer gemeinsa- Umweltministerrat am 14. März in Brüssel men Pressekonferenz. Man sei einer Meinung, werde er „mit Vehemenz darauf drängen“, dass nicht nur über die Wettbewerbsfähigkeit betonte Berlakovich in der ORF-Pressestunde Europas, sondern auch über die Regulierung am 13. März. Mit diesem Test müsse – analog der Finanzmärkte und damit verbundener zu- zu den Bankenstresstests während der Finanz- sätzlicher Einnahmen diskutiert werden müsse. krise – die Sicherheit der europäischen Kern- Das sei für ihn „eine Frage der Gerechtigkeit“, kraftwerke, auch hinsichtlich möglicher Erd- so Faymann. In der Finanzkrise hätten die beben, überprüft werden. Wie bisher werde er Steuerzahler mit den Rettungspaketen dafür gemeinsam mit der gesamten Bundesregierung gesorgt, dass „apokalyptische Vorhersagen“ auch EU-weit die Forderung „Raus aus Atom“ nicht eingetreten seien, nun müssten die Ban- vertreten. Atomkraft sei keine „nachhaltige ken bzw. der gesamte Finanzsektor ihren Bei- Energienutzungsform“, so der Umweltminis- trag leisten. Alleingänge von Deutschland und ter. Bei der Weltklimakonferenz in Cancun Österreich seien nicht sinnvoll, aber die Euro- habe Österreich bereits erreicht, dass Atom- zone sollte dieses Signal aussenden. energie nicht im Rahmen der Klimaschutzpro- Der Bundeskanzler stellte zudem neuerlich gramme gefördert werde, sagte Berlakovich. klar, dass Entscheidungen über Lohnverhand- lungen und Pensionsalter auf nationaler Ebene Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel zu treffen seien. „Lohnverhandlungen sind im zu Libyen und Euro-Stabilität eigenen Land zu führen, die Autonomie der Bundeskanzler Werner Faymann hat sich am Tarifpartner ist sinnvoll“, sagte Faymann in 11. März beim EU-Sondergipfel der 27 Staats- Richtung Brüssel, wo ein Junktim von Lohner- und Regierungschefs in Brüssel gegen eine höhungen und Inflation diskutiert wird. Auf Militäraktion in Libyen ausgesprochen. Ent- die Tradition der Sozialpartner könne Öster- schiedene Ablehnung kam auch von Deutsch- reich zu Recht stolz sein. Er plädiere aber lands Bundeskanzlerin Angela Merkel und durchaus für mehr Transparenz, die europawei- dem tschechischen Staatspräsidenten Vaclav te Vergleiche ermögliche, so Faymann. Klaus. Einstimmig wurde hingegen die Rück- trittsaufforderung an Diktator Muammar Gad- Österreich-Hilfe für Nordafrika, Gaddafi- dafi beschlossen. Geprüft werden eine Flug- Konten gesperrt verbotszone und eine Ausweitung der Libyen- Die österreichische Bundesregierung stellt eine Sanktionen gegen die nationale libysche Ölge- halbe Million Euro für die humanitäre Versor- sellschaft. Österreich unterstütze auf Basis gung von Flüchtlingen aus Libyen zur Verfü- seiner Neutralität wirtschaftliche und humani- gung. Die Hilfsgelder gehen zu gleichen Teilen täre Aktionen, erklärte Faymann. an das UNHCR und an die International Orga- Geeinigt haben sich die Staats- und Regie- nisation for Migration. Gemäß Sanktionenliste rungschefs der Eurozone auf eine Aufstockung der EU hat die Oesterreichische Nationalbank des bestehenden Euro-Rettungsschirms von mögliche österreichische Bankkonten von 27 derzeit 250 Mrd. Euro auf die nominale Sum- Personen des Gaddafi-Regimes gesperrt. me von 440 Mrd. Euro, die künftig „effektiv nutzbar“ sein sollen, erläuterte der Bundes- Bulgariens Präsident Parwanow zu Be- kanzler. Österreichs Beitrag würde sich dem- such in Österreich nach von der derzeitigen gesetzlichen Ermäch- Der bulgarische Staatspräsident Georgi Paraw- tigung in Höhe von 15 Mrd. Euro auf etwa nov traf am 8. März in Wien zu einem Arbeits- 25 Mrd. Euro erhöhen. gespräch mit Bundeskanzler Werner Faymann zusammen. Erörtert wurden unter anderem die Faymann zu Arbeitsbesuch in Berlin für beide Seiten wichtige Nabucco-Gaspipeline Bundeskanzler Werner Faymann absolvierte und der bevorstehende Schengen-Beitritt Bul- am 2. März einen Arbeitsbesuch in Berlin. gariens. Erörtert wurden unter anderem Fragen der Wettbewerbsfähigkeit Europas. Sowohl Fay- Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT gungslosen Jugendlichen (minus 10,2 %) ver- zeichnet. Exporte boomen, Arbeitslosigkeit sinkt Ein kräftiges Plus wurde mit 20,7 % bei den Mit der Exportbilanz 2010 werde „den öster- gemeldeten offenen Stellen registriert, die of- reichischen Unternehmen ein hervorragendes fenen Lehrstellen stiegen um 5,1 %. Zeugnis“ ausgestellt, zeigte sich Wirtschafts- minister Reinhold Mitterlehner am 11. März Mitterlehner lädt zu Spritpreis-Gipfel erfreut. Die heimische Außenwirtschaft ist laut Angesichts der Rekorde bei Spritpreisen will jüngster Zahlen der Statistik Austria im Vor- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner in jahr kräftig gewachsen und hat sich somit von nächster Zeit zu einem informellen Spritpreis- der Wirtschaftskrise erholt. Die Exporte legten Gipfel laden. Daran teilnehmen sollen unter um 16,5 % auf 109,2 Mrd. Euro zu. Damit sei anderem die Ölkonzerne OMV, Shell und BP, das Exportziel um mehr als 9 Mrd. Euro über- die Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ, der troffen worden, unterstrich Mitterlehner. Jetzt Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sowie die müsse dieser Schwung in mehr Wachstum und Bundeswettbewerbsbehörde. Arbeitsplätze umgesetzt werden, dann könne Mitterlehner will sich bei dem Treffen „aus Österreich vielleicht noch heuer bei den Expor- erster Hand über die Lage informieren und ten das Vor-Krisen-Niveau erreichen. mögliche Maßnahmen zur Verbesserung disku- Die Einfuhren wuchsen 2010 um 16,3 % auf tieren“, so der Minister am 9. März, als der 113,5 Mrd. Euro. Das Passivum der Handelsbi- Preis für einen Liter Eurosuper den histori- lanz stieg von 3,8 auf 4,3 Mrd. Euro. schen Höchstwert von 1,374 Euro erreicht Auch Christoph Leitl, Präsident der Wirt- hatte. Eine Einmischung in die Preisbildung schaftskammer Österreich (WKO) erwartet für hat Mitterlehner allerdings mit dem Hinweis 2011 eine Fortsetzung des exportgetriebenen auf „entsprechende gesetzliche Regelungen“ Aufschwungs der österreichischen Wirtschaft. ausgeschlossen. Angestrebt werden Verbesse- Der bisherige Rekordwert der Ausfuhren von rungen bei der Preistransparenz. 117,5 Mrd. im Jahr 2008 könne möglicherwei- se heuer sogar übertroffen werden, ist Leitl 147 Millionen Euro für Klimaschutz optimistisch. Die WKO-Prognose für 2011 Der Klimafonds der Bundesregierung stellt im geht von rund 10 % Exportplus aus, 2012 sol- Jahr 2011 rund 147 Mio. Euro an Förderungen len es nochmals 9 % sein, so Leitl. bereit. Mit dieser Information und einer Reihe Regional betrachtet wuchsen Österreichs Ex- von Klimaschutzzielen traten Verkehrsministe- porte gegenüber Drittstaaten 2010 mit 18,6 % rin Doris Bures und Umweltminister Nikolaus auf 32,3 Mrd. Euro stärker als jene zu den EU- Berlakovich am 7. März vor die Presse. Ein 27-Partnern, wo der Zuwachs lediglich 15,6 % besonderes Anliegen sei der Bundesregierung auf 76,4 Mrd. Euro betrug. Insgesamt entfallen neben Klimaschutz die Energieautarkie, also 70 % des Außenhandelvolumens auf EU- die Fähigkeit Österreichs zur Selbstversor- Länder. Nach China legten die Ausfuhren um gung. Kaum ein anderer Wirtschaftszweig fast 40 % auf 2,82 Mrd. Euro zu – für Mitter- hätte ähnliches Wachstumspotenzial wie die lehner ein Zeichen dafür, wie sehr sich neue Klimatechnologie, so Bures und Berlakovich. Zukunftsmärkte außerhalb der EU forcieren Das Fördervolumen von 147 Mio. Euro sei lassen. Auch nach Japan, Brasilien, Mexiko nach 2010 (150 Mio. Euro) das zweithöchste in oder in die Türkei stiegen die heimischen Ex- der Geschichte des Klimafonds. Investiert porte deutlich um mehr als 30 %. werden soll heuer vor allem in drei Bereiche: Auch der österreichische Arbeitsmarkt erholt Modelle und Regionen, Energieeffizienz und sich weiter. Die Arbeitslosenquote lag im Feb- Bewusstseinsbildung. Themenübergreifendes ruar laut Eurostat bei 4,3 %, damit gab es um Motto ist „Zero Emission Austria“. Dazu gehö- 20.648 Arbeitslose weniger und um 13.925 ren vor allem die 66 Klima- und Energiemo- weniger Personen in Schulung. Mit einem dellregionen mit 773 Gemeinden. Gesamtrückgang um 34.573 Personen ist dies das stärkste Minus seit drei Jahren. Ohne Job Ökostromgesetz: EU kippt Kostenober- waren im Vormonat 361.759 Menschen, bei grenze für Industrie den Männern sank die Arbeitslosigkeit im Feb- Österreich muss sein Ökostromgesetz reparie- ruar um 10,2 %, bei Frauen gab es einen leich- ren. Am 8. März kippte die EU-Kommission ten Anstieg (plus 0,5 %). Ein deutlicher Rück- die vorgesehene Kostenobergrenze für energie- gang wurde hingegen bei den Langzeitarbeits- intensive heimische Industriebetriebe beim losen (minus 31,5 %) und bei den beschäfti- „grünen Strom“. Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT schätzt man ihn in den USA in erster Linie als Architekten. Dort wirkte er nach seiner Emig- Architekturzentrum Wien: Fliegende ration im Jahr 1937 zunächst als Professor an Klassenzimmer der Harvard University, bevor er seine Karriere Die von Christian Kühn, Antje Lehn und Rena- als Architekt startete. Seine der Moderne ver- te Stuefer konzipierte und in Kooperation mit pflichteten Bauten galten in den 50er und 60er dem Architekturzentrum Wien ergänzte Aus- Jahren als Vorbilder. Die Ausstellung im Hof- stellung, die bis 30. Mai besucht werden kann, mobiliendepot zeigt beide Facetten des promi- thematisiert die Wechselbeziehung zwischen nenten Bauhaus-Mitglieds, der bereits im Alter dem architektonischen Raum und dem Lehren von 23 Jahren mit dem „Wassily B3“ eines der und Lernen. Sie bietet all jenen, die direkt oder bedeutendsten Sitzmöbel der Designgeschichte indirekt mit Bildung und ihren räumlichen schuf. Breuers Stahlrohr-Entwürfe wie die Rahmenbedingungen zu tun haben, die Mög- diversen Freischwinger, aber auch die in den lichkeit, den Umgang mit Raum in 1:1- 30er Jahren entworfenen Möbel aus Alumini- Installationen spielerisch zu erforschen und um und verformtem Schichtholz stehen bei- eigene Visionen für die „Schule der Zukunft“ spielhaft für eine ganze Epoche der Designge- zu entwickeln. Das Klassenzimmer im Format schichte und inspirierten nachfolgende Genera- 9x7m ist seit über hundert Jahren der vorherr- tionen von Möbeldesignern und Architekten. schende Ort eines im Stundenrhythmus getak- Die vom Vitra Design Museum erarbeitete teten Unterrichts, obwohl sich PädagogInnen Retrospektive eröffnet anlässlich des 30. To- und ArchitektInnen einig sind, dass zeitgemäße destags Breuers eine gute Gelegenheit, sein Unterrichtsprinzipien entsprechend vielfältige Werk in der Design- und Architekturgeschich- Raumformen benötigen und diese sich in wei- te zu überprüfen oder erstmals kennenzulernen. terer Folge positiv auf das Zusammenspiel und www.hofmobiliendepot.at den Schulalltag von SchülerInnen und Lehre- rInnen auswirken würden. In der aktuellen Jüdisches Museum Wien: Jude sein – hitzigen Debatte um die Reform des österrei- Being Jewish chischen Schulsystems ist der Raum leider nur Im Rahmen des Jewish Identity Pro- ein Randthema, obwohl er in anderen Ländern jekts präsentiert der renommierte Fotograf als „dritter Pädagoge" einen maßgeblichen Peter Rigaud am Judenplatz bis zum 19. Juni Faktor gelungener Bildung darstellt. eine Porträtserie von 42 – berühmten und auch Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, sich weniger bekannten – Wiener Jüdinnen und über die Entwicklung des Schulbaus und deren Juden mit unterschiedlichsten weltanschauli- Hintergründe zu informieren, mit Raumerfah- chen, religiösen, sozialen und kulturellen Kon- rungen zu experimentieren und Bedürfnisse zu texten, die zeigen soll, wie vielfältig die Zu- reflektieren. Originalpläne, Skizzen und Mo- gänge und Sichtweisen zum Judentum sind. Im delle innovativer Schulbauten von 1953 bis Dialog zwischen Künstler und Modell bat Ri- 1979 aus den Beständen des Archivs ergänzen gaud seine Modelle, einen Menschen auszu- die geschichtliche Reflexionsebene der Aus- wählen, den er für sie porträtieren sollte und zu stellung vor dem Hintergrund einer regen begründen, warum sie sich für diesen speziel- Schulbaudiskussion, die in Österreich in die- len Menschen entschieden haben. Rigaud schuf sem Zeitraum geführt wurde. auf diese Weise Paare, wie beispielsweise den www.architekturzentrum.at Filmproduzenten Eric Pleskow und den Jour- nalisten Ari Rath. Er bezeichnet seine Porträts Hofmobiliendepot Wien widmet Marcel als „Sessions“ und verweist damit auf eine von Breuer Sonderausstellung der klassischen Porträtmalerei abgeleitete Me- Mit der Frühjahrsausstellung „Marcel Breuer – thode des verbalen und nonverbalen Dialogs, Design und Architektur“ im Hofmobiliendepot in dessen Rahmen er den Porträtierten die widmet das Möbel Museum Wien vom 16. Möglichkeit zur Selbstinszenierung eröffnet, in März bis 3. Juli dem aus Ungarn stammenden der auch die alltägliche Umgebung des Mo- Möbeldesigner und Architekten Marcel Lajos dells oder ein bewusst gewählter Ort eine Rolle Breuer (1902 - 1981), einem der prominentes- spielt. Darüber hinaus wurden alle Dargestell- ten Vertreter des „Bauhauses“, eine Retrospek- ten auch zu ihrer Sicht jüdischer Identität be- tive. Marcel Breuer gehört als Designer und fragt, wobei sich zeigte, dass die Frage nach Architekt zu den einflussreichsten und bedeu- (jüdischer) Identität nicht immer klar zu be- tendsten Gestaltern des 20. Jahrhunderts. Wäh- antworten ist. Sie kann sowohl Religion und rend er in Europa vor allem als Möbeldesigner Bräuche beinhalten, aber auch Kindheitserin- und „Erfinder“ der Stahlrohrmöbel bekannt ist, nerungen, ein Lebensgefühl oder Werthaltun- Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft gen umfassen. Rigaud, der 1968 in Salzburg Werk über dessen Entstehungszeitraum annä- geboren wurde und in Berlin Fotodesign stu- hert. Sie zeigt seine Bezüge zu Jugendstil, dierte, gelingt es, vielfältige Zugänge und Kubismus und Expressionismus auf und ver- Sichtweisen zum Judentum darzustellen. weist auf Parallelen zu anderen Vertretern der www.jmw.at Lebensreform-Bewegung um 1900 sowie auf das Umfeld, aus dem Steiner seine radikal neue 150 Jahre Rudolf Steiner Alltagsästhetik destillierte. Die Ausstellung Am 27. Februar 2011 jährte sich der Ge- stellt dar, wie Steiner aus seinen Reformge- burtstag des bedeutenden österreichischen danken konkrete Veränderungen des Alltags Philosophen Rudolf Steiner (1861-1925) zum ableitete und dabei eine Verbindung von Kunst 150. Mal. Der Begründer der Waldorfschulen, und Leben anstrebte, die Joseph Beuys später der anthroposophischen Geisteswissenschaft als „soziale Plastik“ bezeichnete – ein ganz- und Pionier der biologisch-dynamischen heitliches Weltbild, das jetzt eine Renaissance Landwirtschaft war einer der einflussreichsten erfährt. Aus der zahlreichen neuen Literatur zu Reformer des 20. Jahrhunderts. Seine Ideen Rudolf Steiner sei das Buch "Wiener Dialoge: und Innovationen inspirieren bis heute Unter- Der österreichische Weg der Waldorfpädago- nehmer, Künstler und Wissenschaftler auf der gik" (Böhlau Verlag) mit zahlreichen Beiträ- ganzen Welt und prägen in vielfältigen Formen gen namhafter Autoren hervorgehoben. Wien unser Kultur- und Alltagsleben. Zur offiziellen als kulturhistorischem Ort der Begegnung von Eröffnung des Rudolf Steiner-Jahres fand am Ost und West kommt dabei eine besondere 27. Februar unter dem Ehrenschutz des öster- Bedeutung zu. reichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fi- www.mak.at; www.rudolf-steiner-2011.com scher in der Österreichischen Nationalbiblio- thek eine feierliche Matinee statt. Darüber Die schönsten Bücher Österreichs hinaus wurde ein internationales Ehrenkomitee Am 9. März wurden im Wiener RadioKultur- ins Leben gerufen, um die Schirmherrschaft haus „Die schönsten Bücher Österreichs 2010“ über das Rudolf Steiner-Jahr 2011 zu über- ausgezeichnet. Bei dem jährlich vom Bundes- nehmen. Das Jubiläumsjahr bietet zahlreiche ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur akademische, künstlerische und interdisziplinä- in Zusammenarbeit mit dem Hauptverband des re Veranstaltungen und Aktivitäten, um die Österreichischen Buchhandels veranstalteten Aktualität von Steiners Ideen aufzuzeigen, Wettbewerb erhielten 15 Titel eine Ehrenur- zumal zu Beginn des 21. Jahrhunderts Steiners kunde, die drei mit je € 3.000 dotierten Staats- Impulse zur ökologischen Verantwortung, zum preise wurden von Bundesministerin Claudia Verhältnis von Arbeit und Geld und zur Prä- Schmied für „Thomas Bernhard. Autobiogra- vention gesundheitlicher und sozialer Miss- phische Schriften“ (Residenz Verlag), „Franz stände und Nöte eine neue Brisanz erhalten Graf. Schwarz heute jetzt habe dass schon fast haben. Ein starker Fokus fällt dabei auf Öster- vergessen“ (Verlag: Kunsthalle Krems / Verlag reich und insbesondere auf Wien, wo in der für moderne Kunst Nürnberg) und „Amour Technischen Universität, in der Galerie Belve- fou“ (daedalus Verlag) vergeben. Bei dem von dere und der Österreichischen Nationalbiblio- der deutschen Stiftung Buchkunst veranstalte- thek Veranstaltungen stattfinden werden und ten Wettbewerb „Die schönsten Bücher aus vom 22. Juni bis 25. September die erste um- aller Welt“ erhielt „Fassaden aus Holz“ (pro- fassende Retrospektive von Steiners gestalteri- Holz Austria) eine Bronzemedaille, die am 18. schem Werk "Rudolf Steiner - Die Alchemie März auf der Leipziger Buchmesse (17. bis 20. des Alltags" im MAK Station machen wird. März) überreicht wird. Zur Eröffnung am 16. Steiner trat für die Idee eines ganzheitlichen März wird auch der österreichische Publizist, Menschenbildes ein, die heute in vielen For- Schriftsteller und Übersetzer Martin Pollack men unseren Alltag prägt. Er inspirierte aber mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen auch Künstler wie Piet Mondrian, Wassily Verständigung geehrt. Der Hauptverband des Kandinsky oder Joseph Beuys, gilt als Wegbe- Österreichischen Buchhandels präsentiert Neu- reiter der „organischen Architektur“ und ent- erscheinungen aus Österreich und fördert mit wickelte selbst im Möbeldesign eine einzigar- 30 Veranstaltungen die Auseinandersetzung tige Formensprache. Die erste große Retro- mit österreichischer Literatur über die Landes- spektive dieses universellen Denkers und grenzen hinweg. Künstlers, realisiert durch das Vitra Design www.schoenstebuecher.at; Museum, erfährt im MAK eine neue Kontex- Live-Radio: www.literadio.org; www.leipzig- tualisierung, wobei sich die Ausstellung mit liest.de über 200 Exponaten Steiners vielschichtigem Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Bundeskanzler Faymann: Mehr Trans- Generell, so geht hervor, steigt der Bildungs- parenz bei Öffentlichkeitsarbeit standard der österreichischen Bevölkerung "Wir haben uns auf die verpflichtende Offen- kontinuierlich an. legung von Ausgaben für Inserate in Medien- Die Studie "Bildung in Zahlen" der Statistik unternehmen geeinigt", verkündete Bundes- Austria zeigt aber auch, dass Bildungsverlauf kanzler Werner Faymann nach der Minister- und Bildungsniveau stark von sozialer und ratssitzung am 8. März. Davon betroffen seien regionaler Herkunft sowie vom Geschlecht alle Organe, die auch vom Rechnungshof ge- abhängen. prüft werden, also zum Beispiel alle Ministe- rien, die Bundesländer, größere Gemeinden, Neue Studieneingangsphase Institutionen mit Pflichtmitgliedschaft wie die Das Plenum des Nationalrats beschloss eine Kammern für Arbeit, Wirtschaft oder Land- UG-Novelle zur Schaffung einer strafferen wirtschaft sowie auch die staatsnahen Unter- Studieneingangsphase von höchstens einem nehmen. Veröffentlicht werden sollen überdies Semester. Neben der Beschränkung der Prü- auch die öffentlichen Förderungen der Me- fungswiederholungen ist auch eine vorzeitige dienunternehmungen. "Wir stehen für mehr Anmeldung der Studierenden noch vor der Transparenz, dieses Gesetz wird der Bevölke- Inskription vorgesehen. damit die Universitä- rung zeigen, dass alles mit rechten Dingen ten früher als bisher wissen, mit welchem An- zugeht", sagte Faymann. drang sie zu rechnen haben. Heinz Engl, neuer Rektor der Uni Wien, begrüßt die damit gege- Neue Forschungsstrategie bis 2020 bene bessere Planbarkeit. Die Österreichische Bundesregierung hat eine gemeinsame Strategie für Forschung, Techno- Top-Ranking für WU Wien und Uni Wien logie und Innovation (FTI) mit dem Titel "Der Laut einer Studie der französischen Hochschu- Weg zum Innovation Leader" beschlossen. le MINES ParisTech, die den Bildungsweg der Damit soll Österreich bald zur Spitzengruppe Chefs der 500 weltweit größten Unternehmen der innovativsten Länder Europas gehören. unter die Lupe genommen hat, kann der Uni- "Ziel ist es unter anderem, die Forschungsquo- versitätsstandort Wien auch vor der internatio- te zu erhöhen. Dafür ist eine Vielzahl von Ein- nalen Konkurrenz bestehen. zelmaßnahmen vorgesehen, etwa eine verbes- Österreichische Spitzenmanager wie Wolfgang serte Durchlässigkeit des Bildungssystems Ruttenstorfer, Andreas Treichl oder Hans-Peter oder die Erhöhung der Forschungsprämie", so Haselsteiner sorgen dafür, dass gleich drei Bundeskanzler Werner Faymann. Finanzminis- Wiener Universitäten im "International Profes- ter Josef Pröll ergänzte, dass Klein- und Mit- sional Ranking of Higher Education Instituti- telbetriebe erleichterten Zugang zu Risikokapi- ons" vermerkt sind. Neben der Universität tal oder zu Innovationsförderungen erhalten Wien und der Technischen Universität (TU) sollen. Verbessert werden sollen in diesem Wien darf sich allen voran die Wirtschaftsuni- Zusammenhang auch die Rahmenbedingungen versität Wien (WU) über Platz 21 unter den der Universitäten, etwa durch die neue Stu- Kaderschmieden dieser Welt freuen – noch vor dienplatzfinanzierung. den Elitehäusern Cambridge und Yale. Das Strategiepapier, das die Basis der For- Die Universität Wien hat es zudem in den erst- schungspolitik bis zum Jahr 2020 formuliert, mals ausgewiesenen "Times Higher Education ist ein umfassender Katalog von Visionen und World Reputation Rankings 2011" unter die Prinzipien, der auch von Institutionen wie der 100 angesehensten Universitäten weltweit Österreichischen Akademie der Wissenschaf- geschafft. Dabei wurde der Ruf von Universi- ten oder dem Österreichischen Wissenschafts- täten in den Bereichen Forschung und Lehrtä- rat begrüßt wird. tigkeit bei mehr als 13.000 Akademikern aus 131 Ländern abgefragt. Statistik Austria: "Bildung in Zahlen" Am 8. März präsentierte die Statistik Austria Institut für Neulatein die Publikation "Bildung in Zahlen". Die Da- Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat ein ten bieten Informationen zu unterschiedlichen Institut für Neulateinische Studien an der Uni Bildungsbereichen wie Schul- und Hoch- Innsbruck eröffnet. Es ist weltweit die erst schulwesen, Erwachsenenbildung, staatliche zweite Forschungseinrichtung dieser Art. Bildungsausgaben, Bildungsstand und Bil- dungsverläufen. Redaktionsschluss: 14. März 2011 Nr. 06/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Frieden“ unter der Schirmherrschaft der Ver- einten Nationen. Auf Initiative Österreichs Siebenmal Gold für Österreich in Oslo: wurde dieses Thema auch in das Weißbuch Rekordbilanz bei Nordischer Ski-WM Sport 2007 der EU-Kommission aufgenom- Die 48. Nordische Ski-WM in Oslo war aus men. österreichischer Sicht sehr erfolgreich. Die Als Förderbereiche sind Armutsbekämpfung, beachtliche Bilanz von siebenmal Gold, zwei- Friedenssicherung sowie Schutz der natürli- mal Silber und einmal Bronze hat sporthistori- chen Ressourcen definiert. Allgemeine Leit- sche Dimensionen. Am traditionellen Holmen- prinzipien sind die Einbeziehung von Partner- kollen schafften die österreichischen Skisprin- ländern, der Respekt vor der kulturellen Viel- ger Thomas Morgenstern, Andreas Schlieren- falt, die Gleichstellung der Geschlechter und zauer, Andreas Kofler und Martin Koch, ver- die Berücksichtigung der Bedürfnisse von stärkt durch Daniela Iraschko, das Maximum Kindern und behinderten Menschen. Es wer- von fünf Goldmedaillen in ebenso vielen Be- den Vorhaben zur Entwicklung und Umset- werben. zung von Methoden und Maßnahmen zur Kon- Die ÖSV-Adler wurden ihrer Favoritenrolle fliktprävention, Traumabewältigung und zur vollauf gerecht und ließen in den Teambewer- Friedenssicherung in Krisengebieten für eine ben nie Zweifel am Sieg aufkommen. Thomas nachhaltige Wirksamkeit von Entwicklungszu- Morgenstern hat mit seinem WM-Titel nun sammenarbeit unterstützt. alles erreicht, was es im Skispringen zu errei- Als Projektträger fungieren ausschließlich chen gibt, und auch Gregor Schlierenzauer erfahrene internationale Organisationen, die kann sich über sein erstes Einzel-WM-Gold auch Nachhaltigkeit und Kontinuität nach En- freuen. Beeindruckend auch Daniela Iraschkos de des Förderzeitraums sicherstellen können. Triumph trotz großer Verletzungsprobleme. Eine weltweit breit gefächerte Verteilung wird Nicht minder erfolgreich waren unsere Nordi- angestrebt. So zählten in der Vergangenheit schen Kombinierer Bernhard Gruber, David Institutionen in Ecuador, Guatemala, Indien, Kreiner, und Felix Gottwald, die Palästina, Südafrika, Albanien und Bosnien- in zwei atemberaubenden Teambewerben je- Herzegowina zu den Partnern des Sportminis- weils im Zielsprint triumphierten. Für Felix teriums in der Entwicklungszusammenarbeit. Gottwald waren es die Medaillen zehn und elf Konkret sollen mit Österreichs Unterstützung bei Weltmeisterschaften. Insgesamt hat es Ös- die Errichtung von Mehrzwecksportplätzen, terreichs erfolgreichster Wintersportler damit die Bereitstellung von sportlicher Infrastruktur, in seiner Karriere, die er nunmehr beendet, auf die medizinische Versorgung, die psychologi- 18 Medaillen gebracht. sche Begleitung sowie die fachliche Betreuung Sportminister Norbert Darabos, der die öster- sichergestellt werden. reichischen Athletinnen und Athleten bei eini- Größenteils wurden in der Vergangenheit gen Bewerben live vor Ort anfeuerte: „Wir Sportarten wie Fußball, Basketball und Vol- werden lange an die WM-Tage von Oslo zu- leyball angeboten. Das Angebot soll aber suk- rückdenken. Ich gratuliere unserem erfolgrei- zessive durch andere Sportarten wie z.B. chen rotweißroten Team und allen ÖSV- Schwimmen, Landhockey, Tanzen und Jong- Verantwortlichen sehr herzlich.“ lieren erweitert werden. Die Forcierung „neu- er“ Sportarten und die Erhöhung des Mäd- Österreich seit Jahren federführend in chenanteiles bilden daher für 2011 einen weite- der Entwicklungszusammenarbeit tätig ren Schwerpunkt. Das Sportministerium unterstützte 2010, wie auch schon in den Vorjahren, beispielhafte Österreichs Handballteam nach zwei Leitprojekte, die Sport als Mittel der Entwick- Siegen gegen Lettland auf gutem Weg lungszusammenarbeit verwenden. Das Thema Der Kurs in Richtung erfolgreicher Qualifika- Sport und Entwicklungspolitik wurde anläss- tion für die nächste Europameisterschaft 2012 lich des Internationalen Jahres des Sports und in Serbien stimmt. Österreich konnte im März der Sporterziehung der UNO 2005 forciert und in den wichtigen Qualifikationsspielen gegen ist seitdem Gegenstand umfassender politi- Lettland zwei Siege einfahren und setzte sich scher, humanitärer und finanzieller Bemühun- damit an die Tabellenspitze. Da auch Deutsch- gen. Sport und Entwicklungspolitik bildete land das Heimspiel gegen den Mitkonkurren- auch ein Schwerpunktthema der Österreichi- ten Island für sich entscheiden konnte, kommt schen EU-Ratspräsidentschaft 2006. Österreich es nun am 8. Juni in Innsbruck zum Finale ist zudem Gründungsmitglied der Internationa- gegen unser Nachbarland. len Arbeitsgruppe „Sport für Entwicklung und INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11

INNENPOLITIK

Bund und Länder einig bei Stabilitätspakt und Pflegefonds Bundesregierung beschloss Frauenquote in staatsnahen Betrieben VfGH: Kreuze in Kindergärten zulässig Spendenabsetzbarkeit wird ausgeweitet

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel in Brüssel Faymann für Europa ohne Atomenergie Spindelegger in Zypern und Kosovo

WIRTSCHAFT

Neues Ökostromgesetz: Mehr Förderung für erneuerbare Energien Österreich steigerte Erwerbstätigkeit auf Platz vier in EU Spritpreis-Gipfel bei Mitterlehner Lebensmittelbericht 2010 Post steigerte 2010 Gewinn BAWAG in Gewinnzone

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Preis der Leipziger Buchmesse für Belletristik an Clemens J. Setz Musikpreis Salzburg 2011 Film-Festival Diagonale 2011 Graz ist „City of Design“ Premiere von „Rodelinda“ im Theater an der Wien „Bildungsfahrplan“ von Koalitionsregierung beschlossen Österreich wirbt bei EU-Kommission für Zugangsquoten in der Humanmedizin Österreich übernimmt Vorsitz für Austauschprogramm CEEPUS ORF mit Medienarchiv zum Judentum Zahlenspiegel 2010 zu Schule und Bildung Startschuss für Masterstudium für Erwachsenen- und Weiterbildung 1.000 Forschungspraktika in den Sommerferien zu vergeben

SPORTPOLITIK

Expertenpapier bietet die Grundlage für neues Bundes-Sportförderungsgesetz

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK den Pflegekosten soll eine eigene Arbeitsgrup- pe bis 2012 erarbeiten. Ziele sind unter ande- Bund und Länder einig bei Stabilitäts- rem: Reduktion der Entscheidungsträger, Ver- pakt und Pflegefonds einheitlichung der Vollziehung, Beschleuni- Bund, Länder und Gemeinden haben sich am gung der Verfahrensdauer. 16. März auf einen neuen Stabilitätspakt geei- Gleichzeitig mit der Schaffung des Pflegefonds nigt. Darin verpflichten sich die Länder zu soll eine Reform des Pflegegelds kommen. einem strikten Sparkurs, wodurch das gesamt- „Die Mittel aus dem Pflegefonds dürfen aus- staatliche Budgetdefizit von für heuer prognos- schließlich für die Pflege verwendet werden“, tizierten 3,2 % bereits 2012 unter der von der betonte Sozialminister Hundstorfer. Konkret EU vorgegebenen 3-Prozent-Grenze liegen werde das Pflegefondsgesetz die Mittelauftei- soll. Das Defizit der Länder muss von heuer lung an Länder und Gemeinden sowie die Mit- 0,75 % im kommenden Jahr auf 0,6 % und telverwendung für Aufbau, Ausbau und Siche- 2013 auf 0,5 % sinken. Die Gemeinden müs- rung von Pflegeleistungen (etwa mobile Diens- sen ausgeglichen bilanzieren. Im Gegenzug te, Tageszentren, Kurzzeitpflege, stationäre übernimmt der Bund bis 2014 – da endet der Pflege, Case- und Caremanagement) regeln. Finanzausgleich – zwei Drittel der zusätzlich anfallenden Pflegekosten. Der neue Pflege- Bundesregierung beschloss Frauen- fonds wird mit 685 Mio. Euro dotiert und ist quote in staatsnahen Betrieben ebenfalls bis 2014 befristet. Die Bundesregierung hat sich am 15. März im Präsentiert wurde das Ergebnis am 16. März. Ministerrat auf eine Frauenquote für staatsnahe Finanzminister Josef Pröll sprach von „vielen Betriebe geeinigt. Bis 2013 sollen in Gewinnern“, der derzeitige Vorsitzende der 55 Unternehmen, an denen der Staat mit mehr Landeshauptleutekonferenz, Oberösterreichs als 50 % beteiligt ist, 25 % der Aufsichtsräte Landeshauptmann Josef Pühringer, von „einem weiblich sein. Bis 2018 soll die Frauenquote großen Werk“. Bundeskanzler Werner Fay- auf 35 % erhöht werden. Derzeit liegt sie mann kommentierte die Einigung als Bestäti- knapp über 16 %. Vorerst gilt eine freiwillige gung seines angekündigten „Jahres der Refor- Selbstverpflichtung ohne Sanktionen. Sollte men“. Laut Sozialminister Rudolf Hundstorfer der Frauenanteil von 35 % bis 2018 jedoch werden vom neuen Pflegefonds rund 435.000 nicht erfüllt sein, werden gesetzliche Maßnah- PflegegeldbezieherInnen profitieren. men eingeleitet. Verstöße gegen den Stabilitätspakt sollen künf- tig vom Rechnungshof öffentlich gerügt wer- VfGH: Kreuze in Kindergärten zulässig den. Neben den nunmehr rigorosen Defizit- Das Anbringen von Kreuzen in heimischen obergrenzen verpflichtet der Stabilitätspakt die Kindergärten sei zulässig, hat der Verfas- Gebietskörperschaften außerdem zu mehr sungsgerichtshof (VfGH) am 16. März ent- Transparenz bei den Finanzen. Demnach müs- schieden. Ein Vater aus Niederösterreich hatte sen die Länder künftig auch neu geschaffene Beschwerde gegen Kreuze und religiöse Feiern bzw. ausgegliederte Einheiten wie Krankenan- im Kindergarten eingebracht. stalten und Wohnbaugesellschaften melden, Auch vor dem Hintergrund der Trennung von wodurch Schulden nicht mehr in solchen aus- Kirche und Staat sei dies nicht als „Präferenz gelagerten Gesellschaften verbucht werden des Staates für eine bestimmte Religion“ zu können. Daten müssen transparenter gestaltet werten, so die Begründung. Ebenso würden und auf der Homepage des Ministeriums öf- religiöse Feiern wie das Nikolausfest nicht fentlich zugänglich gemacht werden. gegen die Verfassung verstoßen, da die Teil- Die 685 Mio. Euro für den neuen Pflegefonds nahme nicht verpflichtend sei. werden auf vier Jahre verteilt (2011: 100 Mio. Euro, 2012: 150 Mio. Euro, 2013: 200 Mio. Spendenabsetzbarkeit wird ausgeweitet Euro, 2014: 235 Mio. Euro). Neben den zwei Ab 2012 sollen auch Spenden für Freiwillige Dritteln des Bundes steuern Länder und Ge- Feuerwehren, Umwelt- und Naturschutzorga- meinden das restliche Drittel bei. Die Verwal- nisationen sowie Tierheime von der Steuer tung des Landespflegegelds übernimmt der absetzbar sein. Bisher galt diese Regelung nur Bund. Im Bund waren bisher 23 Träger für die bei Spenden für mildtätige Organisationen, Auszahlung zuständig, in den neun Bundeslän- Entwicklungszusammenarbeit oder Katastro- dern gar 280 Träger. phenhilfe. Die Begutachtungsfrist des Regie- Die genannte Summe ist allerdings nur eine rungsentwurfs endet am 8. April. Überbrückungsfinanzierung. Eine dauerhafte Lösung zur Finanzierung der ständig wachsen- Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL stehen. In diesen Fonds zahlen die 17 Euro- staaten 80 Mrd. Euro bar ein, 620 Mrd. Euro Bundeskanzler Faymann bei EU-Gipfel liegen in Form von Garantien oder abrufbarem in Brüssel Kapital bereit. Die Bareinzahlung wird auf Österreich war beim Gipfeltreffen der 27 EU- fünf Jahre aufgeteilt. Für Österreich würden Staats- und Regierungschefs am 24./25. März jährlich 450 Mio. Euro fällig, die Gesamtsum- in Brüssel durch Bundeskanzler Werner Fay- me für fünf Jahre betrage rund 2,2 Mrd. Euro, mann vertreten. erklärte Faymann. Geeinigt haben sich die EU-Staaten nach der Die 17 Euro-Länder und weitere sechs EU- Nuklear-Katastrophe in Japan auf „Stresstests“ Staaten haben zudem einen „Pakt für den Eu- für die 143 Atomkraftwerke in der Europäi- ro“ beschlossen. Dabei geht es um eine freiwil- schen Union, allerdings unter Aufsicht der lige engere Abstimmung der nationalen Wirt- nationalen Atomaufsichtsbehörden und nicht schaftspolitiken, etwa bei Löhnen, Steuern und von unabhängigen Experten, wie Österreich Schuldenabbau. gefordert hatte. Bundeskanzler Faymann bekräftigte in Brüssel Faymann für Europa ohne Atomenergie seine Forderung nach einem europaweiten In einer Sondersitzung des Nationalrats haben Atomausstieg und warb für seine Initiative für Bundeskanzler Werner Faymann und Um- ein europäisches Volksbegehren. Die Zukunft weltminister Nikolaus Berlakovich am liege in Energieeffizienz und erneuerbaren 22. März zur Einigkeit von Regierung und Energiequellen. Auf Kernenergie als Beitrag Opposition im Kampf gegen Atomenergie zum Klimaschutz zu setzen, sei angesichts der aufgerufen. Man könne angesichts der Nukle- katastrophalen Ereignisse in Japan Zynismus, arkatastrophe in Japan nicht zur Tagesordnung so Faymann. Der EU-Gipfel markiere den übergehen, sondern müsse gerade jetzt in Eu- Beginn der Debatte über Atomenergie. In der ropa und weltweit gegen die weitere Nutzung Bevölkerung Europas habe Österreich jeden- und den Ausbau von Kernenergie eintreten, falls viel mehr Zuspruch als bei den Regie- forderte Faymann. Österreich müsse sich in rungschefs, sagte der Bundeskanzler. Auch Europa zum Sprecher für einen Ausstieg aus Österreich, das einen gewissen Anteil an der Atomenergie machen. Primäre Aufgabe sei Atomstrom importiere, müsse seine Hausauf- es, konkrete Szenarien zu Atomausstieg, For- gaben machen. Unterstützung bekam Faymann cierung von Alternativenergien und mehr von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Energieeffizienz zu entwickeln, so Faymann. Merkel, die die AKW-Sicherheit europa- und Bereits zuvor hatte die Bundesregierung im weltweit verbessern will. Ministerrat einen Aktionsplan „Raus aus Zum Militäreinsatz in Libyen und einer mögli- Atom“ beschlossen – mit dem generellen Ziel, chen europäischen Beteiligung verwies Fay- international und „auf allen Ebenen Europas mann einmal mehr und mit allem Nachdruck entschlossen und konsequent gegen die Nut- auf Österreichs Neutralität. An einem interna- zung der Atomenergie“ vorzugehen, erklärte tionalen Einsatz würde Österreich nur auf hu- Faymann. Dieses Thema wurde auch mit manitärer Ebene teilnehmen. Voraussetzung Tschechiens Premier Petr Neĉas erörtert, der für eine Beteiligung im Rahmen der EU- am 22. März zu Gesprächen in Wien weilte. Battle-Groups wären ein UNO-Mandat – die aktuelle UNO-Resolution betreffe ausschließ- Spindelegger in Zypern und Kosovo lich die Flugverbotszone –, ein Beschluss der Bei Gesprächen in Nikosia/Zypern hat Au- EU sowie die Einzelfall-Entscheidung, unter- ßenminister Michael Spindelegger am strich Faymann. Im Vordergrund aller EU- 24. März Ankara zu weiteren Anstrengungen Überlegungen stünden der Schutz der Zivilbe- im Zuge der EU-Annäherung aufgefordert. völkerung und solidarische Hilfe im Falle von Dabei geht es unter anderem um die Auswei- Flüchtlingsströmen. tung der Zollunion zwischen der EU und der Beschlossen wurde auf dem EU-Gipfel die Türkei auf die Republik Zypern. Dafür müsste finanzielle Ausstattung der beiden Euro- die Türkei ihre Flug- und Schiffshäfen auch für Rettungsschirme – sowohl des bestehenden, als die Republik Zypern öffnen. auch des neuen permanenten Euro- Bei einem bilateralen Besuch im Kosovo am Schutzschirms, der ab 2013 in Kraft treten soll. 25. März kündigte Spindelegger Österreichs Der permanente Krisenfonds ESM (Europäi- verstärktes Engagement für eine Anerkennung scher Stabilisierungsmechanismus) für schwer des Kosovo durch alle EU-Staaten an. verschuldete Euro-Länder wird ab 2013 mit einer Kapitalbasis von 700 Mrd. Euro bereit- Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Betreiber der 2.700 heimischen Tankstellen dazu verpflichten, ihre Preise „zeitnah“ in eine Neues Ökostromgesetz: Mehr Förde- öffentlich zugängliche Datenbank einzugeben, rung für erneuerbare Energien ohne damit übermäßigen Aufwand zu verursa- Die Förderung von Ökostrom wird in Öster- chen. Der Wirtschaftsminister begründete die reich neu geregelt: Wirtschaftsminister Rein- gesetzliche Regelung damit, dass die freiwilli- hold Mitterlehner hat am 23. März das neue gen Meldungen, auf denen die Systeme der Ökostromgesetz präsentiert. Damit soll Öster- beiden Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ reich bis 2015 von Atomstromimporten unab- beruhen, zuletzt immer spärlicher und zuneh- hängig werden. Angesichts der Katastrophe im mend verspätet erfolgt seien. japanischen AKW Fukushima müsse man ge- Andere Eingriffsmöglichkeiten wie Senkung rade jetzt „das offene Fenster für erneuerbare der Mineralölsteuer, Preisregulierung oder Energien nutzen“, betonte der Minister. öffentliche Tankstellen lehnte Mitterlehner ab. Das gesamte Fördervolumen für neue Öko- stromanlagen wird heuer um rund 100 Mio. Lebensmittelbericht 2010 Euro aufgestockt. Die jährliche Förderung wird Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich von bisher 21 Mio. Euro auf 30 Mio. Euro präsentierte am 23. März den Lebensmittelbe- erhöht. Damit sollen auch die langen Wartelis- richt 2010. Österreich sei auf dem richtigen ten bei Ökostromanlagen abgebaut werden. Weg und mit sicheren, qualitativ hochwertigen Künftig gibt es zwar weniger Förderung, diese Lebensmitteln aus heimischer Produktion gut aber innerhalb kürzester Zeit. Außerdem wird versorgt, kommentierte Berlakovich die aktuel- jede Technologie – Strom aus Sonne, Wind, len Ergebnisse. Die Wirtschaftskrise sei zudem Biomasse oder Kleinwasserkraftwerken – mit besser bewältigt worden als in anderen Sekto- einer jährlichen Fixsumme gefördert. ren. 2009 habe die österreichische Lebensmit- Derzeit liegt der Anteil der Stromimporte aus telbranche ein vergleichsweise geringes Um- Kernenergie bei rund 6 %. Private Haushalte satzminus von 7 % verzeichnet, während die müssen mit Mehrkosten von rund 13 Euro pro sonstige Industrieproduktion einen Rückgang Jahr rechnen. von 20 % gemeldet habe. Auch die Agrarex- porte seien 2010 wieder um 8,3 % auf Österreich steigerte Erwerbstätigkeit 7,74 Mrd. Euro gestiegen. Österreichische auf Platz vier in EU Lebensmittel würden im In- und Ausland über- Österreich verzeichnete bei einem Vergleich zeugen, betonte der Umweltminister. der vierten Quartale 2010 zu 2009 den viert- Im Biobereich sei Österreich mit 20 % der besten Anstieg der Erwerbstätigkeit innerhalb Agrarnutzungsfläche weiterhin europaweiter aller EU-Staaten. Laut jüngster Eurostat-Daten Spitzenreiter. Der Biolebensmittelumsatz habe erzielte Österreich bei der Erwerbstätigkeit sich innerhalb von zehn Jahren von 308 Mio. einen Anstieg von 1,7 %, der EU-Schnitt lag Euro auf 984,2 Mio. Euro im Jahr 2009 ver- bei plus 0,3 %. Spitzenreiter war Malta dreifacht. Auch der Trend zu regionalen Pro- (+3,4 %) vor Schweden (+2,4 %) und Ungarn dukten halte an. Wichtig seien den Konsumen- (+2,0 %). Schlusslicht war Slowenien mit ei- tInnen auch Herkunftsbezeichnung und strenge nem Minus von 2,1 %, wobei die Zahlen für Qualitätskontrolle, erklärte Berlakovich. Griechenland und Irland noch ausstanden. Post steigerte 2010 Gewinn Spritpreis-Gipfel bei Mitterlehner Die börsenotierte österreichische Post hat für Ein Sinken der derzeit hohen Treibstoffpreise 2010 118,4 Mio. Gewinn ausgewiesen, um sei nicht absehbar, doch ein neues Gesetz soll 48,5 % mehr als im Jahr davor (79,7 Mio. Eu- Autofahrern einen besseren Überblick auf dem ro). Die Dividende soll daher von 1,50 Euro Treibstoffmarkt verschaffen, erklärte Wirt- auf 1,60 Euro steigen. schaftsminister Reinhold Mitterlehner am 25. März im Anschluss an den Spritpreis- BAWAG in Gewinnzone Gipfel, zu dem er Vertreter der Mineralölwirt- Erstmals nach vier Jahren ist die BAWAG schaft, Autofahrerclubs und Experten geladen PSK wieder in der Gewinnzone: Der Nettoge- hatte. „Es geht darum, die relativ günstigste winn 2010 beträgt 125,4 Mio. Euro. Die Risi- Lösung für Österreich zu finden, die kurzfristig kokosten seien gesunken, die Erträge gestie- einzige Möglichkeit ist die Verbesserung der gen, teilte das Unternehmen mit. Preistransparenz“, so Mitterlehner. Ein neues Gesetz, das in den kommenden vier Wochen eingebracht werden soll, wird die Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT österreichischer Filmproduktionen mit dem Ziel, das heimische Filmschaffen im öffentli- Preis der Leipziger Buchmesse für Bel- chen Diskurs zu verankern und dadurch mehr letristik an Clemens J. Setz Aufmerksamkeit für Kino aus Österreich zu Der 28-Jährige Grazer Autor erhielt am 17. generieren. Insgesamt wurden 2011 183 Filme März die mit 15.000 Euro dotierte Ehrung für und Videos präsentiert, wobei einige von ihnen seinen Erzählband „Die Liebe zur Zeit des ihre österreichische Erstaufführung oder Welt- Mahlstädter Kindes“. „Den Ausschlag gaben premiere feierten. Zu den Programmhighlights die Kühnheit der Konstruktion, die Eigenwil- der Diagonale zählen, neben einem Jahres- ligkeit der Sprache und die Konsequenz des rückblick, auch ein filmhistorisches Spezial- Konzepts, das zu gleichermaßen originellen programm (Österreich 1975 bis Anfang der wie unheimlichen Geschichten führte“, heißt es 90er Jahre mit Filmen von Kitty Kino, Valie in der Begründung der Jury. Setz war zuletzt Export, Karina Ressler und Margareta Hein- mit dem Literaturpreis der Stadt Bremen aus- rich), eine Personale, die das eindrucksvolle gezeichnet worden. Er hatte sein literarisches Oeuvre einer/s österreichischen Filmschaffen- Debüt 2007 mit dem Roman „Söhne und Pla- den vorstellt und würdigt, sowie ein Tribute, neten“ gefeiert, der es auf Anhieb auf die das alljährlich einen internationalen Filmgast Shortlist des aspekte-Literaturpreises schaffte. mit ausgewählten Arbeiten nach Graz bringt, 2009 hatte er mit seinem Mammut-Roman während die Programmreihe Spektrum ihr „Die Frequenzen“ nur knapp den Deutschen Augenmerk auf europäische Koproduktionen Buchpreis verfehlt. mit heimischer Beteiligung richtet und so das Filmproduktionsland Österreich stärker im Musikpreis Salzburg 2011 internationalen Kontext verankert. Der Musikpreis Salzburg geht 2011 an den Die Eröffnung erfolgte mit der Weltpremiere Komponisten und Dirigenten Friedrich Cerha. von Nikolaus Geyrhalters „Abendland“ (Ka- Der mit 60.000 Euro dotierte Preis wurde am mera: Nikolaus Geyrhalter, Montage: Wolf- 13. März im Zuge der Salzburg Biennale zum gang Widerhofer), einer großen, assoziativen dritten Mal vergeben. Der 1926 in Wien gebo- Reise durch ein nächtliches Europa. Der Es- rene Künstler war Mitbegründer des „En- sayfilm hinterfragt den Begriff von Abendland sembles die reihe“ und unterrichtete an der als überlegene Kulturform, zeigt aber auch Hochschule für Musik und darstellende Kunst Facetten einer Dienstleistungs- und in Wien. Zu seinen bisherigen Auszeichnungen Wohlstandsgesellschaft, die auf dem Prinzip zählen der Große Österreichische Staatspreis der Exklusivität, des Nicht-Teilens und Nicht- für Musik (1986), das Österreichische Ehren- Teilhaben-Lassens funktioniert und sich daher zeichen für Wissenschaft und Kunst (2005) als Bollwerk der Sicherheit nach außen ab- sowie der „Goldenen Löwe“ der Musik- schirmt. Auf dem Spielfilmsektor wurde Biennale Venedig (2006). Der mit 20.000 Euro „Mörderschwestern“ von Peter Kern gezeigt dotierte Förderpreis zum Musikpreis wurde der sowie Uraufführungen wenig bekannter Regis- spanischen Komponistin Elena Mendoza ver- seure wie etwa Richard Wilhelmers bemer- liehen, die seit 2007 als Dozentin für Komposi- kenswerter Film „Adams Ende“. tion und experimentelle Musik an der Berliner Die Personale des Festivals war in diesem Jahr Universität der Künste wirkt und 2010 als erste Peter Tscherkassky gewidmet, der zu den in- Frau den spanischen Nationalpreis für Musik ternational bekanntesten und renommiertesten erhielt. Avantgardefilmern zählt. Der gebürtige Wie- Die Salzburg Biennale 2011 unter der künstle- ner verwendet aufgefundenes Filmmaterial rischen Leitung von Heike Hoffmann verfolgt (Found Footage) und setzt mithilfe einer auf- das Konzept, verschiedene Stränge zeitgenös- wendigen Technik Details dieses Materials sischer Musik zu präsentieren. In 44 Veranstal- händisch zu ganz neuen Erzählungen zusam- tungen wurden im März u. a. Musiktheater, men. Das Resultat sind faszinierende und hu- Filmmusik sowie das Komponistenporträt morvolle Filmkunstwerke, die mit Preisen Friedrich Cerha geboten. überhäuft wurden und ihre Premieren an pro- minenten Festivalschauplätzen wie Cannes, Film-Festival Diagonale 2011 Venedig, , Montréal oder New York Bereits zum 14. Mal machte vom 22. bis 27. feierten. Man begegnet den Filmen Tscher- März das Festival Diagonale unter Intendantin kasskys aber auch auf der documenta 12 und Barbara Pichler Graz zur Filmhauptstadt Öster- an renommierten Institutionen wie dem Walker reichs. Die Diagonale versteht sich als zentrale Art Center in Minneapolis, dem Andy-Warhol- Plattform für die Präsentation und Diskussion Museum in Pittsburgh oder dem Pariser Louv- Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft re. Tscherkassky hat das Interesse am Avant- nes Krisch (Schauspiel), Leena Koppe (Bild- gardefilm neu belebt und übt eine nicht zu gestaltung), Karl-Heinz Klopf (Kurzdoku), unterschätzende Vorbildwirkung auf nachfol- Andrea Schratzberger und Veronika Albert gende Generationen von unabhängigen Filme- (Szenen- bzw. Kostümbild). macher/innen aus. Seine neueste Produktion „Coming Attractions“ hatte im September bei Graz ist „City of Design“ den Filmfestspielen in Venedig Weltpremiere Graz bekam von der UNESCO den Titel „City und wurde auch prompt mit dem Kurzfilmpreis of Design” verliehen und reiht sich damit in ausgezeichnet, wobei das Filmmaterial aus der eine Liste ein, auf der sich bereits Städte wie Konkursmasse eines Werbefilmunternehmens Berlin, Buenos Aires, Seoul und Shanghai stammte. Als besonderes Highlight machte befinden. Die Stadt Graz hatte sich bereits Peter Tscherkassky im Rahmen einer Kino- 2009 um die Aufnahme in die Liste bemüht, Lecture das Publikum mit dem komplexen musste aber noch Nachbesserungen vorneh- Herstellungsprozess seiner Filme vertraut. men. Zu den Voraussetzungen gehören eine Filmgast 2011 war Elfi Mikesch, die vom Ku- lebendige Designbranche, starke Impulse von ratorium des Deutschen Kamerapreises in einer Design und Architektur, ein charakteristisches Laudatio 2006 als „unbeirrbare Stimme in der Stadt-Design, moderne Design Ausbildungs- Sprache bewegter Bilder“ gewürdigt wurde stätten sowie GestalterInnen, die lokal und und die sich durch ihre Liebe zum Experiment international tätig sind. Die ausgewählten Städ- auszeichnet. Sie war in knapp 30 Filmen als te müssen der UN-Agentur jährlich Berichte Kamerafrau für Regiegrößen wie Werner über die nationalen und internationalen Aktivi- Schroeter, Monika Treut, Peter Lilienthal, täten als Design-Stadt zukommen lassen. Heinz Emigholz und Rosa von Praunheim Die „Cities of Design“ gehören zu dem 2004 tätig. Darunter befinden sich Filmklassiker wie gegründeten „Creative Cities Network“, das Malina (1991) oder Deux (2002), der bei den das Ziel verfolgt, die soziale, wirtschaftliche Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt wurde. und kulturelle Entwicklung von Städten welt- Die Diagonale zeigte stellvertretend „Die weit voranzubringen, die Kreativität der Kul- Jungfrauenmaschine“ (für Monika Treut), turbranche zu begünstigen und damit zur kultu- „Poussières d’amour – Abfallprodukte der rellen Vielfalt beizutragen, wobei in den Kate- Liebe“ (von Werner Schroeter) und „Brink- gorien Film, Musik, Design, Gastronomie, manns Zorn“ (von Harald Bergmann). Seit den Medienkunst, Handwerk und Literatur gewählt 1970er Jahren widmet sich die gelernte Foto- wird. Das Bekenntnis der Grazer Verantwortli- grafin auch eigenen Regiearbeiten. Mit „Ju- chen zu Kreativität und Innovation in allen denburg findet Stadt“ und „Mondo Lux – Die Lebensbereichen soll auch Impulsgeber für Bilderwelten des Werner Schroeter“ (Preis Tourismus und Wirtschaft sein. Dafür wurde Bildgestaltung 2011) kamen ihre beiden aktu- für fünf Jahre ein Sonderbudget von 1,5 Mio. ellen Dokumentarfilme zur Aufführung. Euro zur Verfügung gestellt und ein elfköpfi- Der Festivaltrailer 2011 stammte von der Vi- ges Gremium eingerichtet, das Projekte steuern deokünstlerin, Performerin und Musikerin und die Qualität der Marke sichern soll. Das Sabine Marte in Koproduktion mit dem Kunst- „City of Design“ Netzwerk begünstigt den haus Graz. Bereits zum dritten Mal fand in Informationsaustausch unter den Mitglieds- diesem Jahr die Diagonale FILMklasse statt, städten und das UNESCO-Logo kann für Pro- wobei sich 16 junge Menschen zwischen 15 gramme und Veranstaltungen verwendet wer- und 22 Jahren für die Dauer eines Schuljahrs den, die zudem auf der Internetseite der intensiv mit dem Medium Film befassten. UNESCO bekannt gegeben werden. Bei der Eröffnung der Diagonale wurde Senta Berger mit dem Großen Schauspielpreis aus- Premiere von „Rodelinda“ im Theater gezeichnet. Zum Abschluss des Festivals wur- an der Wien den Österreichs bedeutendste Filmpreise ver- Georg Friedrich Händels Oper, die die Völ- geben, darunter die mit je 21.000 Euro dotier- kerwanderung im Vormittelalter thematisiert, ten Großen Preise für den besten Spielfilm an wird im Theater an der Wien als Migrations- Marie Kreutzer („Die Vaterlosen“) und für den szenario der Gegenwart präsentiert. Die diffe- besten Dokumentarfilm an Ivette Löcker renzierte Interpretation der Oper überzeugte („Nachtschichten“). Weitere Preise gingen u. a. das Publikum bei der Premiere am 20. März an Billy Roisz (Innovatives Kino), Unmut Dag vor allem musikalisch, wobei Dirigent Niko- (Kurzspielfilm), Evi Romen und Wolfgang laus Harnoncourt bejubelt wurde, die Regie Widerhofer (Schnitt), Arman T. Riahi (Publi- von Philipp Harnoncourt fand weniger An- kumspreis), Marion Mitterhammer und Johan- klang. (www.theater-wien.at/) Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft „Bildungsfahrplan“ von Koalitionsre- nun den Vorsitz für die kommenden beiden gierung beschlossen Jahre von Polen übernommen hat. Ein flexibles Kurssystem in den Oberstufen, das Sitzenbleiben nur mehr in Ausnahmefällen ORF mit Medienarchiv zum Judentum erforderlich macht, und die stufenweise Um- 100 TV- und Radiosendungen zum Judentum stellung aller Hauptschulen in Neue Mittel- bietet der ORF zum Abruf. Das Angebot reicht schulen: Das sind die Nahziele der Schulpolitik von Kurzbeiträgen aus Magazinen wie „Orien- der Bundesregierung. tierung“ und „Heimat, fremde Heimat“ bis zu Auch die Schuldirektoren sollen neue Aufga- Dokumentationen wie Helene Maimanns ben bekommen. Das Ideal sei der Direktor, der „Massel und Schlamassel“. sich seine Lehrkräfte selbst aussuchen kann Das Service entstand in Kooperation mit dem und Verantwortung für Budget und Personal- Jüdischen Museum. Auch dort ist das Angebot entwicklung wahrnimmt. nach dem Umbau auf Flatscreens abrufbar. Weitere Eckdaten der angepeilten Reformen: Medienarchive für Islam und Buddhismus Ab 2012 werden Bildungsstandards eingeführt, sollen folgen. das sind Rückmeldungen über Schülerkompe- www.religion.orf.at/judentum tenzen. Ein Ausbau ganztägiger Schulangebote gewährleistet bedarfsorientierte Wahlfreiheit. Zahlenspiegel 2010 zu Schule und Bil- Für SchülerInnen mit sonderpädagogischem dung Förderbedarf sollen die Möglichkeit der schu- Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst lischen Integration auch nach der 8. Schulstufe und Kultur legte den "Zahlenspiegel 2010 - erweitert werden. Um diese Anliegen umzuset- Statistiken im Bereich Schule und Erwachse- zen ist eine Gesetzesnovelle geplant, die den nenbildung" vor. Bildungsministerin Claudia Einsatz von LandeslehrerInnen in Bundesschu- Schmied erklärt dazu: "Bildung ist ein Erfolgs- len erlaubt. faktor für die gesellschaftliche und wirtschaft- liche Zukunft Österreichs. Wir brauchen daher Österreich wirbt bei EU-Kommission für beste Qualität und faire Bildungschancen für Zugangsquoten in der Humanmedizin alle Kinder und Jugendlichen in Österreich.“ Österreichs Quotenregelung beim Medizinstu- Erstmals ist heuer auch eine Statistik über das dium stellt ein nur bis 2012 gesichertes Provi- Angebot in der Fort- und Weiterbildung an sorium dar. In Absprache mit Wissenschafts- Pädagogischen Hochschulen im Publikations- ministerin Beatrix Karl hat sich Bundeskanzler umfang enthalten. Werner Faymann nun bei EU- www.bmukk.gv.at/statistik Kommissionspräsident José Manuel Barroso für deren Verlängerung bis 2015 oder 2016 Startschuss für Masterstudium für Er- eingesetzt. Ein Brief an Brüssel soll den wachsenen- und Weiterbildung Nachweis erbringen, dass es mehr Zeit in An- Am 24. März startete der erste Universitäts- spruch nehme, eine Lösung zu finden, die eine lehrgang mit Masterabschluss für Erwachse- qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung nen- und Weiterbildung. Der vom Bundesinsti- in Österreich gewährleisten könne. tut für Erwachsenenbildung (bifeb) und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hauptver- Österreich übernimmt Vorsitz für Aus- antwortete Universitätslehrgang ist der erste tauschprogramm CEEPUS dieser Art im Bereich der Erwachsenenbil- Rund 30.000 Studierende und Lehrende haben dung. Bildungsministerin Claudia Schmied bereits von dem 1995 auf Initiative Österreichs zeigte sich erfreut über diesen "Durchbruch für gegründete Austausch- und Stipendienpro- die Erwachsenenbildung auf Topniveau". gramm CEEPUS (Central European Exchange Program for University Studies) profitiert, 1.000 Forschungspraktika in den Som- darunter rund 2.500 Studierende und Lehrende merferien zu vergeben aus Österreich. „Österreich hat hier Pionierar- Seit dem 13. März können sich Schülerinnen beit geleistet und dem grenzüberschreitenden und Schüler ab 15 Jahren für ein vom Bun- Anspruch von Wissenschaft und Forschung desministerium für Verkehr, Innovation und Rechnung getragen“, so Wissenschafts- und Technologie gefördertes Sommerpraktikum in Forschungsministerin Beatrix Karl auf der 17. einem heimischen Forschungsbetrieb anmel- CEEPUS-Minister/innenkonferenz in War- den, informierte Innovationsministerin Doris schau. Die nächste CEEPUS-Konferenz wird Bures. Besonders Mädchen sind heuer gefragt. 2013 in Österreich stattfinden, da Österreich Redaktionsschluss: 28. März 2011 Nr. 07/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Zukunft eine Mindestquote an Fördermitteln geben, die Dachverbände für ihre Mitglieds- Expertenpapier bietet die Grundlage für vereine verwenden müssen. Außerdem sollen neues Bundes-Sportförderungsgesetz Dachverbände bei ihren fachsportlichen Akti- Klar festgelegte Ziele, eine Verbesserung des vitäten vor allem im Nachwuchs zur Koopera- Mitteleinsatzes im Spitzen- und Breitensport tion mit den Fachverbänden verpflichtet wer- und eine Reform der Verwaltung mit Schwer- den. Die Arbeits-Schwerpunkte der Dachver- punkten auf besserer Kontrolle, mehr Transpa- bände sollen in Fördervereinbarungen festge- renz und klareren Strukturen sind die Kern- schrieben werden. punkte eines Empfehlungsbündels, das auf - Für die Administration der Förderung emp- Initiative von Sportminister Norbert Darabos fehlen die ExpertInnen unter dem Titel „Ver- von Experten ausgearbeitet wurde. Es soll nun waltungsvereinfachung und Qualitätssteige- die Grundlage für ein neues Bundes- rung“ die Umsetzung des „One-Stop-Shop- Sportförderungsgesetz bilden. Prinzips“. Mit dem „One-Stop-Prinzip“ soll „Sowohl Missbrauchsfälle wie das ÖOC als eine Anlaufstelle für die Fördernehmer ge- auch die Kritik des Rechnungshofes am beste- schaffen werden. Derzeit gibt es bis zu zehn henden System der Sportförderung haben in „Fördertöpfe“, aus denen Fachverbände schöp- den letzten Jahren für negative Schlagzeilen in fen können. Weiters wird die Vereinheitli- der Sportförderung gesorgt. Mir ist es wichtig, chung der Förderrichtlinien und die Umset- dem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben zung eines „Dualen Fördermodells“ empfoh- und gleichzeitig ein zeitgemäßes, partner- len. Alle institutionellen Fördernehmer sollen schaftlich organisiertes Fördersystem zu ha- in Zukunft eine Grundförderung zur Absiche- ben“, so Sportminister Norbert Darabos anläss- rung ihrer Basisarbeit und eine bedarfsbezoge- lich der Präsentation des Expertenvorschlags ne „Maßnahmen- und Projektförderung“ erhal- im Haus des Sports in Wien. ten. Bei der Kontrolle soll in Zukunft verstärkt Vier Themenbündel bilden die Kernpunkte des auf die inhaltliche Evaluierung der Fördermit- Expertenpapiers: tel geachtet werden. - Anliegen des ersten Themenbereichs ist die „Aus meiner Sicht ist das Expertenpapier ein gesetzliche Verankerung „zentraler Steue- großer Schritt auf dem Weg zu einem neuen rungsparameter“. Dazu gehören Generalziele Bundes-Sportförderungsgesetz“, so Sportmi- und Ziele der Förderung, eine begleitende Eva- nister Darabos. „Der Bund schüttet pro Jahr luierung und die Schaffung einer transparenten mittlerweile rund 80 Millionen Euro an Sport- Förderdatenbank. In der Datenbank sollen in förderung an die österreichischen Sportverbän- Zukunft die Fördersummen für die Öffentlich- de aus. Langfristig erfolgreich können wir nur keit transparent gemacht werden. Darüber hin- sein, wenn diese Mittel auch effizient einge- aus sollen auch für den Förderprozess relevan- setzt werden. Dazu soll ein neues Bundes- te Daten gesammelt werden. Sportförderungsgesetz die Grundlage schaf- - Für den Spitzensport empfehlen die Exper- fen.“ tInnen die Verbesserung der Beratungsstruktu- Im Jahr 2009 wurde von Sportminister Norbert ren für Fachverbände und die Zuteilung von Darabos ein Prozess zur Reform der Bundes- Fördermitteln nach einem transparenten Leis- Sportförderung gestartet. Ziel ist die Schaffung tungsmodell auf Basis eines Kriterienkatalogs, eines neuen Bundes-Sportförderungsgesetzes das sich in mehrere Fördergruppen gliedern in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit soll. Erfolgreich und planvoll arbeitende Ver- dem organisierten Sport. bände sollen vom neuen System profitieren, Mit der Ausarbeitung eines Empfehlungspa- während Verbände in einer niedrigeren Gruppe piers wurde 2010 Wolfgang Mayrhofer von der dabei unterstützt werden, die im Kriterienkata- WU Wien betraut. log vorgegebene Organisations- und Struktur- Der Endbericht mit den inhaltlichen Empfeh- entwicklung voranzutreiben. Ziel ist es dabei, lungen wurde im Februar 2011 zur ersten Be- positive Prozesse in den Verbänden anzusto- urteilung an den Spitzensport-Ausschuss der ßen, die schlussendlich auch im Aufstieg in BSO unter dem Vorsitz von Friedl Ludescher eine höhere Fördergruppe resultieren. Darüber übergeben. Er soll gemeinsam mit der Stel- hinaus soll die Kooperation großer und kleiner lungnahme des Spitzensport-Ausschusses, den Verbände zum Wissensaustausch verbessert Ergebnissen der Tagung am 23. März 2011 werden. sowie den Rückmeldungen der Dachverbände - Im Bereich des Breitensports soll der Mittel- die inhaltliche Grundlage für die Erarbeitung fluss der Bundes-Sportfördermittel zur sportli- eines neuen Bundes-Sportförderungsgesetzes chen Basis verbessert werden. So soll es in bilden. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11

INNENPOLITIK

Nationalrat: Gesetz gegen Sozial- und Lohndumping Gedenkstätte Mauthausen neu gestaltet Kärntner Ortstafeln: Einigung in Sicht Strengere Gesetze gegen Korruption

EUROPA INTERNATIONAL

Polens Premier Tusk bei Bundeskanzler Faymann Bundespräsident Fischer bei Präsidenten-Treffen in Ungarn Schweizer Bundespräsidentin Calmy-Rey in Österreich Österreich weiter auf Anti-Atom-Kurs Außenminister Spindelegger in Ägypten, Gaza und Jordanien

WIRTSCHAFT

Arbeitslosigkeit im März um 5,2 Prozent geringer Wifo/IHS: Wirtschaft wächst stärker OeNB: Banken 2010 wieder mit höheren Gewinnen Rekordbudget: voestalpine investiert 121 Millionen Euro in Forschung

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

OsterKlang Wien 2011 Donaufestival 2011 Zehn Jahre Karikaturmuseum Krems Budget Steiermark: massive Einschnitte im Kulturbereich Immaterielles Kulturerbe in Österreich Media-Analyse 2010 erschienen Aktionstage Politische Bildung 2011 Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft meldet Rekordjahr Rudolf Hundstorfer fordert Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen Die elektronische Gesundheitsakte wird langsam Realität Bosnisch, Serbisch und Kroatisch werden zum Maturafach Beatrix Karl trifft russischen Amtskollegen Fursenko

SPORTPOLITIK

Sportminister Darabos präsentierte Initiative „Sport mit Perspektive“ Sport & Business Circle: „Müssen wir uns Sorgen um den Skisport machen?“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK ben den Ausstellungen und der Neugestaltung werde auch das pädagogische Angebot ausge- Nationalrat: Gesetz gegen Sozial- und baut, so Fekter unter Hinweis darauf, dass der Lohndumping Großteil der BesucherInnen aus Schülerinnen Der Nationalrat hat am 31. März mit den und Schülern bestehe. Geplant ist zudem ein Stimmen der Regierungsparteien (SPÖ und „Raum der Namen“ zum Gedenken an alle ÖVP) sowie der Grünen das Anti-Lohn- und Opfer im KZ Mauthausen. Sozialdumpinggesetz beschlossen. Dieses ver- Mauthausen sei „Österreichs größter Gedenk- pflichtet zur Zahlung in Österreich üblicher und Erinnerungsort“ und habe sehr viel mit Löhne und soll damit verhindern, dass Firmen Demokratieverständnis zu tun. Außerdem habe nach der Öffnung des Arbeitsmarktes per die Gedenkstätte auch internationale Bedeu- 1. Mai billigere Arbeitskräfte aus den östlichen tung, da viele Menschen aus anderen Nationen Nachbarländern rekrutieren. dort inhaftiert gewesen seien, betonte Fekter. Mit dem Gesetz gegen Lohn- und Sozialdum- ping sei eine wesentliche Lücke der Kontrolle Kärntner Ortstafeln: Einigung in Sicht geschlossen und ein „Meilenstein im Kampf Bundsregierung und Land Kärnten haben am gegen Sozialbetrug“ gesetzt worden, unter- 1. April Einigung über Lösungsmöglichkeiten strich Arbeits- und Sozialminister Rudolf in der Ortstafelfrage erzielt. Demnach sollen in Hundstorfer. Das neue Regelwerk garantiere Ortschaften mit einem slowenischsprachigen nicht nur einen fairen Wettbewerb – Verstöße Bevölkerungsanteil von 17,5 % zweisprachige würden mit bis zu 50.000 Euro geahndet –, Ortstafeln aufgestellt werden, informierten sondern werde auch der Nivellierung des Staatssekretär Josef Ostermayer und Kärntens Lohnniveaus nach unten einen Riegel vor- Landeshauptmann Gerhard Dörfler im An- schieben, erklärte Hundstorfer. schluss an die Verhandlungen. Als Basis dient Behörden können die Löhne künftig umfas- die Volkszählung von 2001. Im Gespräch sind sender kontrollieren und bei Unterschreitung 160 bis 165 neue bilinguale Ortstafeln. von kollektivvertraglichen Mindestgehältern Diese Variante hat allerdings der Rat der Verwaltungsstrafen verhängen. Wird der Kärntner Slowenen vorerst abgelehnt. Konsens Grundlohn mehr als geringfügig unterschritten, zwischen allen Parteien, inklusive der beiden muss in Zukunft nicht nur wie bisher die anderen Slowenenverbände, herrscht darüber, Lohndifferenz nachgezahlt werden. Abhängig die Verhandlungen fortzusetzen. Die Slowe- von der Anzahl betroffener ArbeitnehmerInnen nenvertreter wollen auch Slowenisch als Amts- und etwaigen früheren Anzeigen drohen Ver- sprache in den Südkärntner Gemeinden und waltungsstrafen zwischen 1.000 und Förderungen etwa für zweisprachige Kinder- 50.000 Euro. Bei mehrfachen Verstößen bzw. gärten in einem Gesamtpaket verankert wissen. gravierender Unterentlohnung kann die Dienst- Staatssekretär Ostermayer möchte bis zum leistung von ausländischen Arbeitgebern zur Sommer eine verfassungskonforme Lösung Gänze untersagt werden. erzielen und betonte am 10. April, alle bisheri- Die Kontrolle der Löhne erfolgt durch die Be- gen Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofs trugsbekämpfungsbehörde KIAB in Koopera- (VfGH) stünden außer Streit. Auch Bundesprä- tion mit der Wiener Gebietskrankenkasse bzw. sident Heinz Fischer sieht in dem Lösungsvor- Bauarbeiter- Urlaubs- und Abfertigungskasse schlag „jedes einzelne Urteil des Verfassungs- (BUAKA). gerichtshofs“ erfüllt und will sich verstärkt in die laufenden Verhandlungen einschalten. Gedenkstätte Mauthausen neu gestaltet Die Gedenkstätte Mauthausen (Oberösterreich) Strengere Gesetze gegen Korruption wird neu gestaltet. Die erste Phase soll bis Alle fünf Parlamentsparteien plädieren dafür, 2013 abgeschlossen sein und inkludiert die Parteispenden und Nebentätigkeiten künftig Sanierung des ehemaligen Reviergebäudes, offenzulegen. Das Justizministerium will in eine neue Überblicksausstellung sowie eine Kürze den Entwurf für ein Lobbyisten-Gesetz Ausstellung zur Massentötung in dem ehema- vorlegen, das unter anderem die Grundlagen ligen Konzentrationslager (KZ). Innenministe- für ein Register schaffen wird, in dem auch rin Maria Fekter präsentierte das Projekt am gesetzliche Interessenvertreter aufgenommen 30. März und unterstrich dabei die „große Ver- werden sollen. Geplant sind auch schärfere antwortung“ der Republik. Antikorruptionsbestimmungen sowie ein Be- Die Gesamtkosten für die erste Projektphase rufsverbot für Amtsträger, die klassischen sind mit 1,7 Mio. Euro veranschlagt. Den Zu- Lobbyismus betreiben. schlag erhielt das Kollektiv „argeMarie“. Ne- Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Umweltorganisationen offenstehen soll. Atom- gegner müssten ebenso „geeint auftreten“ wie Polens Premier Tusk bei Bundeskanz- die Atomlobby, so ein Sprecher des Bundes- ler Faymann kanzlers gegenüber der APA. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk Auch Umweltminister Nikolaus Berlakovich ist am 8. April in Wien mit Bundeskanzler warb bei seinem jüngsten Besuch in der Türkei Werner Faymann zusammengetroffen. Im Mit- (5./6. April) für verbindliche AKW-Stresstests telpunkt der Gespräche standen EU-Themen, als ersten Schritt für einen Atomausstieg sowie wirtschaftspolitische Fragen inklusive Euro- für eine Neuorientierung der Energiepolitik Rettungsschirm und Atomenergie bzw. erneu- (erneuerbare Energien, Energieeffizienz). erbare Energien. Polen übernimmt im 2. Halbjahr 2011 die EU-Ratspräsidentschaft. Außenminister Spindelegger in Ägyp- Tusk erklärte, Polen sei nach der Katastrophe ten, Gaza und Jordanien in Japan punkto Atomkraft „sehr sensibili- Außenminister Michael Spindelegger bereiste siert“, Plänen für ein erstes polnisches AKW vom 4. bis 8. April Ägypten, den palästinensi- erteilte er jedoch keine Absage. Faymann be- schen Gazastreifen und Jordanien. tonte, Österreich werde auch bei künftigen In Kairo führte Spindelegger Gespräche mit Treffen im europäischen Kontext seine Positi- dem ägyptischen Ministerpräsidenten Essam on zur Atomenergie klar vertreten und Aus- al-Sharaf und mit Außenminister Nabil al- stiegsszenarien vorantreiben, so Faymann. Arabi. Österreich wolle Ägypten im laufenden Transformationsprozess unterstützen. Er habe Bundespräsident Fischer bei Präsiden- die Entsendung von Experten und günstige ten-Treffen in Ungarn Kredite (Soft Loans) in Höhe von 70 Mio. Bundespräsident Heinz Fischer hat am Euro angeboten, erklärte der Außenminister. 8./9. April in Budapest an einem informellen Weiters traf Spindelegger den Großscheich der Treffen mit seinen Amtskollegen aus Deutsch- Al-Azhar-Universität und -Moschee, Ahmed land, Italien, Lettland, Ungarn, Polen, Portu- al-Tayeb, sowie den Papst der koptischen gal, Slowenien und Finnland teilgenommen. Christen, Shenouda III. Letzterem sagte Spin- Alle Teilnehmer gehen davon aus, dass die von delegger Unterstützung im Kampf für Religi- Österreich und Rumänien initiierte „Donau- ons- und Meinungsfreiheit zu. Spindelegger Strategie“ noch im Sommer beschlossen wird. forderte volle Religionsfreiheit in Ägypten und Fischer plädierte für ein soziales Europa. deren Verankerung in der neuen Verfassung. Präsentiert wurden Pläne für ein Dialogzent- Schweizer Bundespräsidentin Calmy- rum aller Weltreligionen und -zivilisationen in Rey in Österreich Wien, für das Österreich, Spanien und Saudi- Die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Arabien als Proponenten auftreten werden. Calmy-Rey absolvierte am 11. April einen In Gaza besuchte Spindelegger das UN- offiziellen Arbeitsbesuch in Wien. Im Zentrum Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge der Gespräche mit Bundespräsident Heinz (UNRWA) und eine von Österreichern geführ- Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann te Entsalzungsanlage. Spindelegger forderte standen die bilateralen Beziehungen sowie das sowohl die Aufhebung der israelischen Blo- Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU. ckade gegen den Gazastreifen als auch ein Ende der Raketenangriffe auf Israel. Man wol- Österreich weiter auf Anti-Atom-Kurs le eine „Zweistaaten-Lösung mit Israel und Bundeskanzler Werner Faymann hat sich am Palästina“, sagte der Außenminister. 5. April nach dem Ministerrat neuerlich für ein Zum Abschluss seiner Nahost-Visite traf Spin- europaweites Anti-Atom-Volksbegehren aus- delegger in der jordanischen Hauptstadt Am- gesprochen. Zur Vorbereitung will Faymann man mit Premier Marouf al-Bakhit und Prinz ein „breites Bündnis“ aus Atomgegnern unter- Hassan zusammen. Er sei zuversichtlich, dass schiedlicher politischer Lager auf die Beine der Wandel auch in Jordanien friedlich und stellen. Im Fokus stehen Ausstiegsszenarien demokratisch vollzogen werde, erklärte der aus der Kerntechnologie. Er hoffe zudem, dass Außenminister. Die Einrichtung der Nationa- die seitens der EU angekündigten Stresstests len Dialog-Kommission sei ein Schritt in die für europäische Atomkraftwerke „tatsächlich richtige Richtung. Österreich werde Jordanien streng genug ausfallen werden“, so Faymann. im Kampf gegen Korruption und bei der Zu- Noch für heuer ist eine internationale Anti- sammenarbeit mit der EU unterstützen. Atom-Konferenz – möglicherweise in Wien – geplant, die Parteien aller Couleurs, aber auch Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Zahl der Langzeitarbeitslosen (länger als 12 Monate beim Arbeitsmarktservice vorge- Arbeitslosigkeit im März um 5,2 Prozent merkt) ging im März um 32,2 % zurück. geringer „Die positive Arbeitsmarktentwicklung geht Wifo/IHS: Wirtschaft wächst stärker erfreulicherweise weiter. Vor genau einem Jahr Die österreichische Wirtschaft wächst heuer sank Österreichs Arbeitslosigkeit erstmals seit stärker als zuletzt angenommen. Dementspre- Beginn der Wirtschaftskrise. Nun sinkt die chend haben Wifo (Wirtschaftsforschungsinsti- Arbeitslosigkeit bereits den 13. Monat in Fol- tut) und IHS (Institut für Höhere Studien) ihre ge“, erklärte Sozial- und Arbeitsminister Ru- Wachstumsprognose für Österreich nach oben dolf Hundstorfer am 1. April nach Präsentation revidiert: Für 2011 erwarten sie nunmehr einen der Arbeitsmarktdaten für März. Demnach realen Anstieg des BIP (Bruttoinlandsprodukt) waren im März 252.587 Menschen arbeitslos in Höhe von 2,3 % (Wifo) bzw. 2,5 % (IHS), gemeldet, um 5,2 % bzw. 13.733 Personen rund ein Viertel Prozentpunkt mehr als noch weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. im Dezember geschätzt. Für 2012 werden Deutlich verringert hat sich auch die Zahl der 2,0 % bzw. 2,1 % prognostiziert. Im Vergleich SchulungsteilnehmerInnen: um 17,3 % bzw. zur Eurozone wird Österreichs Wirtschaftsleis- 14.502 Personen auf 69.515. Insgesamt waren tung 2011 und 2012 das achte bzw. neunte Jahr im März 322.102 Menschen ohne Job (Arbeits- in Folge stärker wachsen. Das Wifo erwartet lose plus Schulungsteilnehmende). Im Jahres- für den Euroraum 1,8 % bzw. 1,7 % BIP-Plus, vergleich entspricht das einem Rückgang von das IHS jeweils 1,5 %. 8,1 %. Die nationale Arbeitslosenquote betrug Getragen werde der anhaltende Konjunkturauf- 6,9 % (-0,5 Prozentpunkte), nach EU- schwung weiterhin von den Exporten, die we- Definition 4,3 % (Eurostat). gen der guten Weltwirtschaft heuer real um Die Aktivbeschäftigung stieg im März um knapp 9 % und 2012 um 7 % bis 8 % zulegen 69.000 Personen, in Summe waren 3,395.000 dürften, so die Experten. Menschen in Österreich unselbständig beschäf- tigt, laut Sozialministerium der beste Monats- OeNB: Banken 2010 wieder mit höheren wert seit 1945. Bei den offenen Stellen gab es Gewinnen ein Plus von 16,4 % (+4.602 auf 32.685). Die österreichischen Banken haben 2010 signi- „Die erfolgreiche Arbeitsmarkt- und Beschäf- fikant besser verdient als im Krisenjahr 2009. tigungsentwicklung ist auch die beste Form der Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) Budgetsanierung“, unterstrich Hundstorfer. präsentierte am 29. März die vorläufigen Zah- Nach derzeitigem Stand werde die Arbeits- len: Demnach stieg der kumulierte Jahresge- marktpolitik zuzüglich der im Budget verein- winn aller Banken dank wieder angesprunge- barten Einsparungen 2011 mehr als 260 Mio. ner Kreditnachfragen und gesunkener Risiko- Euro zur Verringerung des Defizits beitragen. vorsorgen um 3,05 Mrd. auf 4,58 Mrd. Euro. Auffallend stark ist die Jugendarbeitslosigkeit Ein Großteil des Netto-Ergebnisses ist laut zurückgegangen: um minus 7,5 % (3.116) auf OeNB im Ausland, insbesondere in Osteuropa, 38.377. Im März haben 4.645 Jugendliche eine erwirtschaftet worden. Der Gesamtgewinn Lehrstelle gesucht (+2,9 %). Die Zahl der of- 2010 liege allerdings „noch weit“ hinter den fenen Lehrplätze stieg um 10,4 % auf 3.453, Spitzenergebnissen von 2006 mit 7,5 Mrd. wodurch sich die Lehrstellenlücke weiter ver- Euro bzw. 2007 mit 6,8 Mrd. Euro. kleinert hat. Die Ausbildungsgarantie bleibe selbstverständlich aufrecht, so Hundstorfer. Rekordbudget: voestalpine investiert Am stärksten gesunken ist im Vormonat die 121 Millionen Euro in Forschung Arbeitslosigkeit in der Industrie (-23,8 %) und Der börsenotierte Stahlkonzern voestalpine hat am Bau (-19,6 %), wovon hauptsächlich Män- sein Forschungsbudget für das am 1. April ner profitierten: Die Männerarbeitslosigkeit ist begonnene Geschäftsjahr 2011/12 im Jahresab- im März um 10,1 % (-16.475) auf 146.275 stand um 10 % auf mehr als 120 Mio. Euro Personen zurückgegangen. Bei den Frauen aufgestockt. Somit hat sich das Forschungs- wurde hingegen ein leichter Anstieg um 2,6 % budget innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. (+2.742) verzeichnet. Grund dafür ist der nega- Damit will sich der Konzern künftig noch kla- tive Saisoneffekt im Tourismus, wo besonders rer als globaler Technologieführer in den quali- viele Frauen beschäftigt sind (Karwoche mit tativ anspruchvollsten Wachstumssegmenten Hochsaison erst ab Mitte April). Inklusive (darunter Energie und Mobilität) positionieren. Schulungen (-6.002) ist allerdings auch die Frauenarbeitslosigkeit um 3.260 gesunken. Die Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT mance (u. a. Ole Aselmann und Jonathan Mee- se), neuen multimedialen Theaterformen (u. a. OsterKlang Wien 2011 Giselle Vienne, Monika Gintersdorfer, Knut Das 15. OsterKlang-Festival spannt in der Zeit Klaßen), musiktheatralischen und interaktiven vom 15. bis 25. April seinen musikalischen Installationen (Dries Verhoeven, Lukas Abelas Bogen von Francis Poulencs Oper Dialogues Vinyl Ralley) bis hin zu KünstlerInnen, die als des Carmélites bis hin zu Werken von Antonín Knotenpunkte von Netzwerken fungieren (u. a. Dvorák, Josef Suk und Leonard Bernstein so- der australische Elektronik-Musiker Ben Frost, wie Oratorien von Alessandro Scarlatti und Wildbirds&Peacedrums aus Schweden, der Franz Liszt. Eröffnet wird OsterKlang am 15. Isländer Valgeir Sigurdsson mit Songwriter April erstmals von den Wiener Philharmoni- Puzzle Muteson, die US-amerikanische Musi- kern im Theater an der Wien mit den Bibli- kerin Carla Buzolich als Artist in Residence schen Liedern für Singstimme und Orchester mit einer Auftragsarbeit für den Klangraum von Antonín Dvorák und Josef Suks Sympho- Krems sowie John Cale und das Femous Or- nie Asrael unter der musikalischen Leitung von chestra). „Das Donaufestival ist Bühne für Peter Schneider (Solistin: Magdalena Kozená). neue Entwicklungen, Werkstatt für Kreativität, Nach der überwältigend erfolgreichen Auffüh- Plattform für ungewöhnliche Ausprägungen rungsserie 2008 wird die Opernproduktion moderner Kunst. Es ist mit seinem kritischen „Dialogues des Carmélites“ in der klaren, ein- und innovativen Potential das ideale Mittel, dringlichen Inszenierung durch Robert Carsen Weltoffenheit, Toleranz und Kreativität her- und unter der musikalischen Leitung von Bert- vorzurufen – und damit von hoher Bedeutung rand de Billy erneut im Theater an der Wien für die Gesellschaft“, so Landeshauptmann präsentiert, wobei die französische Ausnahme- Erwin Pröll. Das Festival will im Kontext der darstellerin Patricia Petibon in der Rolle der Plattform „Lower Austria Contemporary“ ein Blanche zu sehen ist. In Koproduktion mit der Zeichen setzen, dass zeitgenössischer Kunst Neuen Oper Wien und unter der musikalischen auch außerhalb der Metropolen Raum gegeben Leitung von Walter Kobéra gelangt „Mass“ wird. (www.donaufestival.at) von Leonard Bernstein in einer Kammerfas- sung im Semper Depot zur Aufführung. Das Zehn Jahre Karikaturmuseum Krems auf der lateinischen Messe der römisch- Anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums zeigt katholischen Kirche basierende Werk wird von das Museum bis 18. September die von Werner Elementen aus Jazz, Blues und Rock durch- Hofmann (Kunsthistoriker und Gründungsdi- brochen. Das Oratorium „Die Legende von der rektor des Museums des 20. Jahrhunderts Heiligen Elisabeth“ von Franz Liszt wird unter Wien) kuratierte Ausstellung "Ich traue meinen der musikalischen Leitung von Martin Hasel- Augen nicht. Streifzüge durch 400 Jahre Kari- böck und der Wiener Akademie am 20. April katur und Bildsatire", die sich von anderen im Theater an der Wien zu hören sein. Ge- Programmen des Museums wesentlich unter- sangssolisten sind Annette Dasch, Magdalena scheidet. Sie zeigt nicht Einzelarbeiten bekann- Anna Hofmann, Daniel Schmutzhard und And- ter Karikaturisten, sondern stellt die Geburt der reas Wolf. Das Festival schließt im Theater an Karikatur aus dem Geist des Vexierbilds, der der Wien am Karsamstag mit Alessandro Scar- Übertreibung und optischen Täuschung dar, lattis Oratorium „La Giuditta“. Es spielt das wobei Kurioses, Groteskes und Überraschen- Concerto Italiano unter Rinaldo Alessandrini. des geboten werden, was über die Karikatur im Die Wiener Symphoniker leiten am Ostersonn- eigentlichen Sinn hinausgeht. Es geht vielmehr tag mit einem Konzertprogramm unter dem um eine vitale Subkultur an so genannten Motto “Wiener Wald” musikalisch den Früh- Randkünsten, die keinen Normen folgt. Die ling ein. Exponate aus verschiedenen Epochen stammen zu einem großen Teil aus der Privatsammlung Donaufestival 2011 des deutschen Experimentalfilmers Werner Unter der Intendanz von Thomas Zierhofer- Nekes. Kin will das vom 28. April bis 7. Mai stattfin- dende Festival unter dem Motto „Nodes, Roots Budget Steiermark: massive Einschnit- & Shoots“ das Bauprinzip des Festivals in den te im Kulturbereich Vordergrund stellen: das Darstellen künstleri- Vom Sparpaket sind die Theater Holding scher Netzwerke, aber auch das Vernetzen (Schauspielhaus, Oper, Next Liberty), das unterschiedlichster künstlerischer Medien. Mit Universalmuseum Joanneum (Kunsthaus, 85 Produktionen und 103 Vorstellungen reicht Stainz etc.) und die großen Festivals am meis- das Angebot von bildender Kunst und Perfor- ten betroffen. Ungewiss ist auch die Zukunft Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft der „regionalen“ Landesschau-Nachfolger geplanten Ausstellungsprojekte doch noch nach 2012. Am 29. März präsentierten Joan- realisieren. neum-Direktor Wolfgang Muchitsch und Joan- neum-Intendant Peter Pakesch Sparpläne und Immaterielles Kulturerbe in Österreich Umstrukturierungen, mit denen man 4,3 Mio. Die UNESCO-Liste für immaterielles Kultur- Euro im Landesbudget sparen will. Aus 24 erbe in Österreich erhielt am 22. März zusätz- Abteilungen werden 13, wichtige Standorte lich zu den 18 bisher gelisteten 15 Neuzugän- wie das Museum Eggenberg werden keine ge: Roman - Die Sprache der Burgenland- Sonderausstellungen mehr ausrichten und blei- Roma, Vorarlberger Flurnamen, Dürnberger ben von Dezember bis Februar geschlossen, Schwerttanz, Österreichische Volkstanzbewe- das Volkskundemuseum wird nur an zwei Ta- gung, Anklöpfeln im Nordtiroler Unterland, gen pro Woche geöffnet, die Eröffnung des Ebenseer Fetzenzug, Gasteiner Perchten, Naturkundemuseums muss auf 2013 verscho- Lichtbratlmontag in Bad Ischl, Mullen und ben werden. Das neue Joanneumsviertel soll Matschgern in den MARTHA-Dörfern (Fas- dennoch zum 200. Geburtstag des ältesten nachtsbrauch), das Weihnachtslied „Stille Museums Österreichs im Herbst 2011 eröffnet Nacht“, Windischgarstner Nigloumzug, Wir- werden. Die Laufzeiten der Ausstellungen in linger Böllerschützen, Dreistufenlandwirt- Schloss Stainz, Schloss Trautenfels und im schaft im Bregenzerwald, Köhlerei und Peche- Grazer Museum im Palais werden auf zwei rei in Niederösterreich. Jahre ausgedehnt. Die Neue Galerie für Zeit- Dem Roman als Spezifikum der Burgendland- genössische Kunst soll in Zukunft zusammen Roma war ein Schwerpunkt der Präsentation mit dem Kunsthaus und dem Skulpturenpark gewidmet. Die von Generation zu Generation von einer einzigen Abteilung unter Peter Peer weitergebene Sprache unterscheidet sich von geleitet werden. jener aller anderen Roma sehr deutlich, wobei Christa Steinle, die mit Chefkurator Peter Einflüsse aus dem Kroatischen, Deutschen und Weibel die für November geplante Hans Hol- Ungarischen eine Rolle spielen. Der Burgen- lein Personale, das „Bruseum“ sowie die Aus- land-Roma Charly Gärtner-Horvath vom Ver- stellung „Moderne: Selbstmord der Kunst“ ein Roma Service kümmert sich aktiv um Er- kuratieren sollte, wurde die Leitung der Gale- halt und Weitergabe des Roman, aber auch der rie entzogen. Die Maßnahmen führten zu öf- Sprachwissenschaftler Dieter Halwachs von fentlich geführten Auseinandersetzungen. Peter der Universität Graz hat dazu wesentlich bei- Pakesch sprach von einer „schmerzhaften, aber getragen, in dem er eine Verschriftlichung der zukunftsorientierten Reform“, in der Folge einzigen Romani-Variante erarbeitet hat, die löste er den Vertrag mit Peter Weibel auf und ausschließlich in Österreich gesprochen wird. beendete damit die Selbständigkeit der Neuen Die Präsidentin der österreichischen Galerie. UNESCO-Kommission, Eva Novotny, sprach Der Konflikt hatte sich bereits mit der Errich- davon, dass die Aufnahme des Roman einen tung des Kunsthauses angekündigt, das für Beitrag dazu leisten könnte, „auf die kulturelle dieselbe Kunstgattung geschaffen wurde wie Insel in unserem Land“ aufmerksam zu ma- die Neue Galerie, deren international beachtete chen. Diese urösterreichische Kulturform aus- Tätigkeit jetzt beschnitten wird. Dabei schrieb zuzeichnen, kann auch als ein politisches Sig- die Neue Galerie Kunstgeschichte. Viele der nal verstanden werden, das über die Stärkung von Peter Weibel und Christa Steinle kuratier- des Selbstbewusstseins der Roma hinausgeht. ten Ausstellungen sind heute Klassiker und Zum immateriellen Kulturerbe zählen münd- haben der Provinzstadt Graz eine beachtete lich überlieferte Traditionen und Ausdrucks- Stellung in der internationalen Kunstwelt ein- formen (derzeit 213 in mehr als 80 Ländern) gebracht, was im Kunsthaus trotz viel höherem wie Sprache, darstellende Künste, gesellschaft- Mittelaufwand bisher nicht gelungen ist. Nam- liche Praktiken, Rituale und Feste, Wissen und hafte Künstler, Museumsleute, Sammler und Praktiken in Bezug auf Natur und Universum Galeristen protestierten gegen die Entlassun- sowie traditionelle Handwerkstechniken. Diese gen und drohten, ihre Dauerleihgaben zurück- oft mündlich tradierten regionalen Praktiken zuziehen. Viele befürchten, dass der Stadt Graz sind für Gemeinschaften Identität stiftend und auf Grund mutloser Kulturpolitik ein provin- gewinnen besonders im Zeitalter der Globali- zielles Mittelmaß auf dem Kunstsektor bevor- sierung stark an Bedeutung. Österreich hat sich stehe. Kulturlandesrat Buchmann bemühte sich zum Erhalt der kulturellen Vielfalt in einer nach einem Gespräch der Kontrahenten um UNESCO-Konvention verpflichtet. einen Kompromiss: Christa Steinle wird als (http://nationalagentur.unesco.at/) Leiterin einer Stabstelle mit Peter Weibel die Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Media-Analyse 2010 erschienen wicklung durch die FFG – zu einer Erfolgsge- Die „ARGE Media-Analysen“ legte ihre jähr- schichte entwickelt. lich durchgeführte Studie zur Erhebung von Printmedienreichweiten in Österreich vor, um Rudolf Hundstorfer fordert Ausbil- der werbetreibenden Wirtschaft, so die Zielset- dungspflicht für alle Jugendlichen zung des Vereins, Informationen zur Medien- Um die Chancen von Jugendlichen zu verbes- nutzung in Österreich zu bieten. Erfasst wird sern, möchte Sozialminister Rudolf Hundstor- eine Vielzahl von Medientypen. Bei den Ta- fer die 2008 von der Regierung abgegebene geszeitungen zeichnen sich Umstrukturierun- „Ausbildungsgarantie“ für Lehrlinge in eine gen ab: Österreicherweiter Marktführer ist „Ausbildungspflicht“ verwandeln und schließt weiterhin die „Kronen Zeitung“, in Wien wird dabei auch Sanktionen nicht aus. Unternehmen sie allerdings von der Gratiszeitung „Heute“ sollen Jugendliche, die nicht in Ausbildung überholt. In den Bundesländern gelingt es den sind, nicht mehr ohne weiteres anstellen dür- großen Regionalzeitungen, die nationale Vor- fen, notfalls soll auch die Familienbeihilfe machtstellung der „Krone“ einzuschränken, in entzogen werden. Kärnten, der Steiermark, Tirol und Vorarlberg Begrüßt wird der Vorschlag u. a. von Wirt- gar zu brechen. Die Reichweite der heimischen schaftsminister Reinhold Mitterlehner, von Tageszeitungen insgesamt sank signifikant von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl 75 auf 73,7 Prozent. und von den Grünen. www.media-analyse.at Die elektronische Gesundheitsakte wird Aktionstage Politische Bildung 2011 langsam Realität Die Europäische Union hat das Jahr 2011 zum In den kommenden Wochen starten nach jahre- Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit langen Verhandlungen in drei Bundesländern erklärt. Die diesjährigen Aktionstage Politische Österreichs dazu Pilotprojekte: Patienten kön- Bildung wollen mit ihrem Schwerpunkt zu nen auf freiwilliger Basis einer Erfassung ihrer „Partizipation und Zivilcourage“ die vielfälti- Medikamente beim Arzt und in der Apotheke gen Aspekte der Freiwilligenarbeit sichtbar sowie deren zentraler Speicherung zustimmen. machen und Strategien für eine Förderung von Für Gesundheitsminister Alois Stöger nimmt Zivilcourage und gesellschaftlicher Beteili- Österreich damit eine „Pionierrolle in der EU“ gung zu diskutieren. Vom 27. April bis 15. ein. Mai bieten dazu verschiedenste Bildungsein- richtungen Österreichs eine bunte Palette von Bosnisch, Serbisch und Kroatisch wer- Aktivitäten in Form von Workshops, Ausstel- den zum Maturafach lungen, Filmen, Projekten an Schulen, Radio- Ab dem kommenden Schuljahr 2011/12 kann sendungen oder Theaterstücken. an zwei höheren Schulen in Wien Bosnisch- www.politik-lernen.at/site/projekte/aktionstage Kroatisch-Serbisch (BKS) als zweite lebende Fremdsprache gewählt werden. Damit ist dann Österreichische Forschungsförde- auch eine reguläre Matura in diesem Fach rungsgesellschaft meldet Rekordjahr möglich. Bei Erfolg soll das Fach bald in mehr „Forschung bringt Fortschritt und gerade För- Schulen angeboten werden. deragenturen wie die FFG leisten einen zentra- Karl Blüml, Landesschulinspektor für den len Beitrag, um Förderprogramme effizient Bereich Allgemein Bildende Höhere Schulen und im Sinne einer weiteren Stärkung des For- in Wien, sieht darin auch einen „Beitrag zum schungs- und Wirtschaftsstandortes Österreich sozialen Frieden“. abzuwickeln“, so Wissenschafts- und For- schungsministerin Beatrix Karl anlässlich der Beatrix Karl trifft russischen Amtskol- Bilanzpressekonferenz der Österreichischen legen Fursenko Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Diese „Die Zusammenarbeit zwischen Russland und zahlte 411 Millionen Euro an heimische Un- Österreich im Hochschul- und Forschungsbe- ternehmen und Forschungseinrichtungen aus, reich wird ausgebaut“, kündigte Wissen- so viel wie nie zuvor. schafts- und Forschungsministerin Beatrix Karl Für das Wissenschafts- und Forschungsminis- nach dem Arbeitsgespräch mit dem russischen terium wickelt die FFG etwa den Bereich Eu- Bildungs- und Wissenschaftsminister Andrej ropäische und Internationale Programme sowie Fursenko am 30. März an. Ein entsprechendes das Genomforschungsprogramm GEN AU ab, Abkommen wird derzeit gerade ausgearbeitet das sich – auch Dank der professionellen Ab- und im Mai unterzeichnet. Redaktionsschluss: 11. April 2011 Nr. 08/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Journalisten Michael Roscher diskutierten Samo Kobenter, Leiter der Sektion Sport im Sportminister Darabos präsentierte Bundesministerium für Landesverteidigung Initiative „Sport mit Perspektive“ und Sport, Klaus Leistner, Generalsekretär des Sportminister Norbert Darabos präsentierte Österreichischen Skiverbandes, Franz Schen- Anfang April gemeinsam mit Roswitha Stad- ner, Sprecher der Allianz Zukunft Winter, Pe- lober, der Geschäftsführerin des Vereins „Kar- ter Zellmann, Leiter Institut für Freizeit- und riere Danach“, die Initiative „Sport mit Per- Tourismusforschung, und der ehemalige Ski- spektive“. Das Programm soll ehemalige Spit- läufer und jetzige Hotelier Hans Enn zum zensportlerinnen und Spitzensportler beim Thema Wirtschaftsfaktor Skisport: Muss Ös- Übergang ins Berufsleben unterstützen. Dara- terreichs Sportart Nummer eins um ihre Zu- bos betonte die Wichtigkeit, „dass mit diesem kunft bangen? Projekt Perspektiven für ehemalige Spitzen- Seit 1995 entscheiden die Schulen autonom sportler geschaffen werden.“ Das Sportminis- über die Durchführung von Skikursen, wo- terium fördert die Initiative im heurigen Jahr durch die Zahl der Ski fahrenden SchülerInnen mit 300.000 Euro. in den letzten Jahren um ein Drittel zurück- „Wir nehmen dieses Geld in die Hand, um eine ging. Sport- und Unterrichtsministerium, die für den Spitzensport wichtige Initiative zu Wirtschaftskammer Österreich WKO und der unterstützen. Das gehört zu unserer sozialen Österreichische Skiverband riefen deshalb die Verantwortung gegenüber den tausenden öster- gemeinsame Plattform „Servicestelle Win- reichischen Spitzensportlern“, so Darabos. tersportwochen“ ins Leben. Besonders erfreulich ist für Darabos die Tatsa- Hilft das innovative Modell, die potenziellen che, dass die Initiative von Proponenten getra- SkiurlauberInnen von morgen für Österreichs gen wird, die selbst dem Spitzensport ent- beliebteste Sportart zu begeistern und den stammen. „Wir sehen hier Sportler, die selbst Wirtschaftszweig Skisport auch in Zukunft zu den Übergang ins Berufsleben geschafft ha- sichern? Muss nicht auch die Wirtschaft mit ben“, so der Minister. neuen Angeboten und Preisanpassungen auf Dass SpitzensportlerInnen sozial kaum abgesi- Veränderungen reagieren? chert sind ist eine Tatsache, die nur den we- Für Samo Kobenter vom Sportministerium ist nigsten bekannt ist. Vor allem für SportlerIn- klar: „Es ist diesbezügliche Bewusstseinsbil- nen aus weniger gut bezahlten Sportarten ges- dung notwendig. Es passiert zu wenig, um taltet sich der Ausstieg aus dem Spitzensport junge Menschen zu mehr Bewegung zu ani- oft schwierig. Erschwerend kommt hinzu, dass mieren. Hierfür sind strukturelle Änderungen, sich schulische und berufliche Ausbildung oft vor allem im Schulwesen, notwendig.“ nicht mit dem zeitaufwändigen Training von Für Klaus Leistner ist der Skisport attraktiv Spitzensportlern vereinbaren lässt. genug für junge Leute: „Durch neue Techniken Die Initiative „Sport mit Perspektive“ wird wie Carven hat der Skisport auch für die jünge- vom Verein „Karriere Danach“ (KADA) ge- re Zielgruppe an Attraktivität gewonnen. Unse- tragen. Das Programm ist eine österreichweite re Konkurrenz sind All Inclusive-Clubs, die für Service-Initiative, die neben der Betreuung der Familien attraktiver sind.“ beruflichen Integration von Spitzensportlern Hans Enn sieht ein großes Problem: „Die Leu- auch Laufbahnberatung für junge aktive Sport- te sind bequem geworden, nicht nur die Schü- ler bietet. Unterstützt wird der Verein dabei ler, auch die Lehrer. Jugendliche müssen wie- neben dem Sportministerium auch vom AMS. der zum Skisport gebracht werden und hier sind Liftbetreiber und Tourismusverbände Sport & Business Circle: „Müssen wir gefordert, attraktive Angebote zu schnüren.“ uns Sorgen um den Skisport machen?“ Nicht entgehen ließen sich die Diskussion im Der Wintertourismus zählt zu den bedeutends- Austria Trend Hotel Savoyen Vienna unter ten Wirtschaftsfaktoren des Landes, schafft anderem Generalsekretär des Österreichischen Arbeitsplätze und macht Österreich zu einer Olympischen Comités (ÖOC) Peter Mennel, der Top-Wintersport-Destinationen. Ein Blick ÖOC-Marketingchef Florian Gosch, Präsident in die Zukunft verheißt jedoch nicht nur Gutes: des Österreichischen Volleyball Vereins ÖVV Die Auswirkungen von Klimawandel, steigen- Peter Kleinmann, Ex-Eisschnellläufer Michael de Verletzungsgefahr und Nachwuchsmangel Hadschieff, der vierfache Ruderweltmeister werden zunehmend erörtert, so auch beim ers- Christoph Schmölzer sowie Bahnengolferin ten diesjährigen Sport & Business Circles der und Vizeeuropameisterin Elisabeth Gruber. Österreichischen Sporthilfe, der am 4. April in Wien stattfand. Unter der Leitung des ORF- INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11

INNENPOLITIK

Spindelegger neuer ÖVP-Chef und Vizekanzler – Regierungsumbildung Nationalrat: Fremdenrechtspaket durch Innenausschuss abgesegnet Verpflichtende Frauenquote: 54 Prozent der ÖsterreicherInnen dafür Kindergeld: Väterbeteiligung bei 3,5 %

EUROPA INTERNATIONAL

Bundespräsident Fischer in Slowenien Kanzler Faymann unterstützt Litauens Forderung nach AKW-Stresstests Türkischer Präsident Gül Anfang Mai auf Staatsbesuch in Österreich Spindelegger bei UNO-Debatte zu Rechtsstaatlichkeit in New York

WIRTSCHAFT

Österreich bei erneuerbarer Energie an drittbester Stelle in der EU IWF erhöhte Wachstumsprognose für Österreich Arbeitsmarkt-Öffnung: Wifo rechnet mit keinem Ansturm aus Ostländern Öl-Preis treibt März-Inflation auf 3,1 Prozent Geldvermögen der Haushalte stieg auf 461 Mrd. Euro

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Ausstellungen des Museums der Moderne in Salzburg Museum Gugging: „gaston chaissac!“ NÖ Landesausstellung "Erobern - Entdecken - Erleben" in Carnuntum Popfest Wien Romy-Gala in der Wiener Hofburg Karlheinz Töchterle zum neuen Wissenschaftsminister ernannt Claudia Schmied legt Gesetzesentwurf für ganztägige Schulangebote vor Doris Bures: F&E-Ausgaben in Österreich steigen 2011 deutlich an Christa Neuper neue Rektorin der Universität Graz Eva Blimlinger neue Rektorin der Akademie für bildende Künste Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur nun auf „Facebook“ Alfred Adlers Urne in Edinburgh entdeckt und nach Wien überführt Spätrömische Gräber in Bregenz entdeckt

SPORTPOLITIK

Sabrina Filzmoser widmet ihren zweiten EM-Titel Claudia Heill Europäisches Jahr der Freiwilligen 2011: Auch Sportbereich setzt Akzente

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. Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK te Faymann Bildung, Forschung, Entwicklung und Strukturreformen sowie das EU-weite Spindelegger neuer ÖVP-Chef und Vi- Engagement für mehr sozialen Zusammenhalt zekanzler – Regierungsumbildung und gegen Spekulation, Kernkraftwerke oder Sechs Tage nach dem gesundheitsbedingten Gentech-Produkte. Die Eckpunkte der Zu- Rücktritt von Josef Pröll hat dessen Nachfolger sammenarbeit sollen am 30./31. Mai bei einer als Vizekanzler und designierter ÖVP- gemeinsamen Regierungsklausur am Semme- Parteichef Michael Spindelegger am 19. April ring festgelegt werden. sein neues Regierungsteam präsentiert. Neben Josef Pröll ist vier Wochen nach seinem Lun- Personalrochaden zwischen den Ressorts gibt geninfarkt am 13. April von allen Ämtern zu- es auch vier neue Regierungsmitglieder. Die rückgetreten. Er habe sich „nicht gegen die Angelobung der neuen ÖVP-Regierungsmann- Politik entschieden, aber für seine Gesundheit schaft durch Bundespräsident Heinz Fischer und die Familie“, erklärte Pröll. erfolgte am 21. April. In seiner Abschiedsrede zog Pröll eine positive Spindelegger bleibt Außenminister. Zum Par- Bilanz der bisherigen Regierungsarbeit, warnte teiobmann wird er am ÖVP-Bundesparteitag zugleich aber vor Stillstand und Opportunis- im Mai gewählt werden. Neue Finanzministe- mus und forderte – auch angesichts diverser rin und Nachfolgerin Prölls ist Maria Fekter, Korruptionsskandale in seiner eigenen Partei vormals Innenministerin. Die bisherige Wis- (Affäre Strasser) mehr Anstand und Verant- senschaftsministerin Beatrix Karl hat das Jus- wortungsgefühl in der Politik. tizressort übernommen. Ihre Posten behalten Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich Nationalrat: Fremdenrechtspaket durch sowie Wirtschafts- und Familienminister Rein- Innenausschuss abgesegnet hold Mitterlehner. Die bisher für diesen Be- Der Innenausschuss des Nationalrats hat am reich zuständige Familienstaatssekretärin Ve- 13. April das Fremdenrechtspaket inklusive rena Remmler ist ebenso aus dem ÖVP- Rot-Weiß-Rot-Card, Aufenthaltspflicht und Regierungsteam ausgeschieden wie Finanz- verschärfter Integrationsvereinbarung (u.a. staatssekretär Reinhold Lopatka und Ex- „Deutsch vor Zuzug“) abgesegnet. Für die Justizministerin Bandion-Ortner. Laut Spinde- Regierungsvorlage stimmten die Koalitions- legger sollen Familienbelange künftig jedoch parteien SPÖ und ÖVP. Bei nicht erbrachtem „zur Chefsache“ werden. Nachweis der geforderten Deutschkenntnisse Neu im ÖVP-Team sind die nunmehrige In- innerhalb von zwei Jahren kann eine Nachfrist nenministerin Johanna Mikl-Leitner, zuletzt gesetzt werden. Danach ist eine Ausweisung Soziallandesrätin in Niederösterreich, und möglich, jedoch unter Beachtung von Artikel 8 Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, der Europäischen Menschenrechtskonvention bisher Rektor der Universität Innsbruck. Das (Schutz des Privat- und Familienlebens). neu installierte Staatssekretariat im Außenamt leitet der bisherige Direktor des Wiener Muse- Verpflichtende Frauenquote: 54 Prozent umsquartiers, Wolfgang Waldner, das eben- der ÖsterreicherInnen dafür falls neu eingerichtete Staatssekretariat für Fast zwei Drittel der ÖsterreicherInnen glau- Integration im Innenministerium wurde dem ben nicht an die Gleichberechtigung der Ge- erst 24-jährigen Obmann der Jungen ÖVP, schlechter am Arbeitsplatz. Für eine verpflich- Sebastian Kurz, übertragen. tende Frauenquote treten laut jüngster Umfrage Entschieden wurde auch über die Rollenvertei- des Meinungsforschungsinstituts market 54 % lung in Partei und Parlamentsklub: Neuer der Befragten ein. ÖVP-Generalsekretär ist Hannes Rauch, bisher Hauptgeschäftsführer der Tiroler Volkspartei. Kindergeld: Väterbeteiligung bei 3,5 % Keine Änderung gibt es in der ÖVP-Fraktion Rund 3,5 % der Kindergeldbeziehenden sind im Parlament, die weiterhin von Karlheinz Männer. Das ergab eine am 18. April präsen- Kopf angeführt wird. tierte Wochenstatistik des Familienministeri- Im Anschluss an die Vereidigung traten Bun- ums zur Woche davor. Die höchste Väterbetei- deskanzler Werner Faymann und Spindelegger ligung gibt es bei den Kurzvarianten: 2,3 % bei vor die Presse: Beide betonten das Gemeinsa- der Variante 20+4 Monate (624 Euro/Monat), me in der Koalition. „Wir arbeiten im Team. 6,4 % beim Modell 15+3 (800 Euro). Bei der Das ist die wichtigste Voraussetzung für die längsten Kindergeldvariante (30+6/436 Euro) zweite Hälfte der Regierungszeit“, so Fay- beträgt der Männeranteil 1,1 %. mann. Auch Spindelegger unterstrich die gute Zusammenarbeit. Als zentrale Aufgaben nann- Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL tests“ für Atomkraftwerke geben solle. Das erklärte Faymann am 13. April nach einem Bundespräsident Fischer in Slowenien Treffen mit Grybauskaite. Diese hatte ihre Bundespräsident Heinz Fischer hat am 18. und Forderung zuvor in Wien vor dem ständigen 19. April einen offiziellen Besuch in Slowe- Rat der OSZE erhoben. Litauen hat heuer den nien absolviert. Auf dem Programm standen OSZE-Vorsitz inne. unter anderem Treffen mit Präsident Danilo Erörtert haben Faymann und Grybauskaite Türk und Premier Borut Pahor. Zentrale The- auch Fragen der Energiesicherheit in Europa, men waren die Kärntner Ortstafelfrage und das sowie aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen. in Grenznähe zu Österreich gelegene sloweni- Bei einer Gedenkkundgebung zur AKW- sche Atomkraftwerk (AKW) Krško. Katastrophe in Tschernobyl (1986) am Mit seinem Amtskollegen Türk erörterte Fi- 25. April auf dem Wiener Stephansplatz plä- scher auf Schloss Brdo insbesondere die Situa- dierte Faymann neuerlich für eine nachhaltige tion der slowenischen Minderheit in Kärnten Energiepolitik und ein gemeinsames Vorgehen und den aktuellen Stand in der Ortstafel-Causa. gegen die Atomlobby. Beide Staatschefs plädierten für eine „Paketlö- sung“, in der die Frage zweisprachiger Orts- Türkischer Präsident Gül Anfang Mai schilder auf Basis des Prozentsatzes der slowe- auf Staatsbesuch in Österreich nischsprachigen Bevölkerung in einem Ort Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül nicht mehr im Vordergrund stehen sollte. Fi- wird vom 2. bis 4. Mai zu einem Staatsbesuch scher zeigte sich optimistisch, das Ziel sei nach Österreich kommen. Begleitet wird er schon fast erreicht. Türk will eine Lösung, „die von seiner Frau Hayrünnisa und einer großen für beide Seiten annehmbar ist“. Delegation mit hochrangigen Vertretern aus Slowenien fühlt sich als Schutzmacht der slo- Politik und Wirtschaft. Auf dem politischen wenischen Minderheit in Kärnten und verweist Programm stehen Gespräche mit Bundespräsi- auf die Erkenntnisse des Verfassungsgerichts- dent Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner hofs in Wien, wonach zweisprachige Ortstafeln Faymann, Nationalratspräsidentin Barbara ab einem slowenischen Bevölkerungsanteil Prammer und dem Wiener Bürgermeister Mi- von 10 Prozent vorgesehen sind. Dem Anfang chael Häupl. In Wien findet zudem ein öster- April zwischen österreichischer Bundesregie- reichisch-türkisches Wirtschaftsforum der rung, Land Kärnten und Slowenenvertretern Wirtschaftskammer Österreich statt. Zweite erzielten Kompromiss mit zweisprachigen Station der Österreich-Visite ist Salzburg. Ortstafeln ab einem slowenischen Bevölke- rungsanteil von 17,5 Prozent hatte die größte Spindelegger bei UNO-Debatte zu Kärntner Slowenenvertretung, der Rat der Rechtsstaatlichkeit in New York Kärntner Slowenen, letztlich nicht zugestimmt. Außenminister Michael Spindelegger hat am Fischer bezeichnete diesen Kompromiss als 11. April an einer Debatte der UNO- Lösung, mit der beide Volksgruppen in Kärn- Generalversammlung zum Thema Rechtsstaat- ten „leben könnten“. lichkeit („The rule of law and global challen- Im Gespräch mit Premier Pahor vertrat Fischer ges“) teilgenommen. Österreich unterstütze die auch Österreichs Position zur Kernenergie, Bestrebungen der UNO für eine weltweite insbesondere zum AKW Krško. Pahor habe Stärkung der Rechtsstaatlichkeit seit 2004. mit ihm darin übereingestimmt, dass dem Si- Diese biete vor allem den im Umbruch befind- cherheitsaspekt „allergrößte Priorität“ einge- lichen arabischen Ländern die große Chance, räumt werden müsse, so Fischer. Standards der Rechtsstaatlichkeit und der Österreich und Slowenien wollen Bosnien- Menschenrechte in neuentstehende Verfassun- Herzegowina auf dem Weg in die europäische gen einzubringen, erläuterte Spindelegger in Integration unterstützen, informierte der Bun- einem APA-Gespräch im Anschluss an eine despräsident über gemeinsame Pläne zur Zu- geschlossene Sitzung der Gruppe arabischer kunft des Westbalkans. Staaten. Spindelegger informierte die arabischen Dip- Kanzler Faymann unterstützt Litauens lomaten über seine jüngste Nahost-Reise. Sein Forderung nach AKW-Stresstests Aufruf an Israel zur Aufhebung der Blockade Bundeskanzler Werner Faymann unterstützt gegen den Gaza-Streifen sei sehr begrüßt wor- die Forderung der litauischen Präsidentin Dalia den. Die UNO müsse Mechanismen entwi- Grybauskaite, wonach es in allen Staaten der ckeln, um in Konfliktregionen besser auf Um- Organisation für Sicherheit und Zusammenar- wälzungen vorbereitet zu sein. beit in Europa (OSZE) so genannte „Stress- Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT im Auftrag des Sozial- und Arbeitsministeri- ums. Gerechnet wird mit einem zusätzlichen Österreich bei erneuerbarer Energie an Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt drittbester Stelle in der EU von jährlich bis zu 16.500 Personen bzw. von Österreich ist in Sachen erneuerbarer Energien rund 26.000 Jobsuchenden aus insgesamt acht im EU-Vergleich gut aufgestellt: Die Alpenre- osteuropäischen EU-Staaten, schätzt das Wifo. publik liegt beim Anteil erneuerbarer Energien Diese würden großteils über „Qualifikationen am gesamten Energieverbrauch auf Platz 3 auf Facharbeiterniveau“ verfügen. Mit steigen- unter den 27 EU-Staaten. Laut Eurostat-Daten dem Wohlstand würde der Zuzug nachlassen. vom 11. April lag 2009 in diesem Bereich Betroffen sind von der Öffnung des österrei- Lettland mit 36 % an der Spitze, gefolgt von chischen Arbeitsmarktes neben Tschechien, Schweden (34 %) und Österreich mit 27 %. der Slowakei und Ungarn Slowenien, Polen, Der EU-Durchschnitt betrug 9,0 %. Schluss- Estland, Lettland und Litauen. lichter sind Malta, das überhaupt keine erneu- Auch der Österreichische Gewerkschaftsbund erbaren Energien aufweist, Luxemburg mit nur (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) sehen 2,8 % und Großbritannien mit 3,0 %. keine gröberen Probleme bei der bevorstehen- Die stärksten Zuwächse beim Anteil erneuer- den Arbeitsmarktöffnung. Österreich habe sich barer Energien in den Jahren 1999 bis 2009 dank Ausschöpfung der siebenjährigen Über- gab es in Dänemark (von 8 auf 17 %), Schwe- gangsfrist gut vorbereiten können. Für Inländer den (von 27 auf 34), Deutschland (von 2 auf werde es keine Verschlechterung am Arbeits- 8), Portugal (von 13 auf 19), der Slowakei (von markt geben, „weil in Österreich praktisch 3 auf 7) und Österreich (von 23 auf 27). Im flächendeckend Kollektivverträge gelten, die EU-Schnitt wurde ein Anstieg von 5,4 auf ganz klar Mindestlöhne festlegen“, so Bern- 9,0 % verzeichnet. hard Achitz, leitender Sekretär des ÖGB, unter Beim Anteil von Öl liegt Österreich mit Hinweis auf das Ende März beschlossene Ge- 39,6 % genau im Mittelfeld der EU-27 an setz gegen Lohn- und Sozialdumping. ÖGB, 13. Stelle, beim Gasanteil mit 22,2 % auf Platz AK, Sozialministerium und andere Organisati- 14. Bei festen Brennstoffen belegt Österreich onen starten Anfang Mai eine Informationsini- mit 9,0 % Rang 17. tiative für Betriebsräte und Personalvertreter.

IWF erhöhte Wachstumsprognose für Öl-Preis treibt März-Inflation auf Österreich 3,1 Prozent Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Auch im März hat in Österreich die bereits in seiner Frühjahrsprognose die Wachstums- hohe Teuerungsrate weiter zugelegt: Im Jah- erwartung für Österreichs Wirtschaft nach resabstand stieg die Inflation laut Statistik oben revidiert. Für das laufende Jahr 2011 Austria auf 3,1 %, nach 3,0 % im Februar und erwartet der IWF nun ein BIP-Plus von real 2,4 % im Jänner. Fast ein Drittel der Inflations- 2,4 %, für 2012 einen Anstieg von 2,3 %. Im rate ist durch den starken Preisanstieg bei Öl- Herbst war man für 2011 noch von 1,6 % aus- produkten um 22 % binnen eines Jahres zu gegangen. 2010 stieg das österreichische Brut- erklären. Die Spritpreise stiegen um 21%. Oh- toinlandsprodukt (BIP) real um 2,0 %. ne Ölprodukte und Nahrungsmittel hätte der Mit der jüngsten BIP-Prognose von 2,4 % für Verbraucherpreisindex (VPI) im März nur um heuer liegt der IWF nahe an den Schätzungen 1,8 % zugelegt. der heimischen Institute: Wifo (Wirtschaftsfor- schungsinstitut) und IHS (Institut für Höhere Geldvermögen der Haushalte stieg auf Studien) hatten Anfang April für 2011 ein 461 Mrd. Euro Wachstum von 2,5 % bzw. 2,3 % prognosti- Das Geldvermögen der österreichischen Haus- ziert. Für 2012 ist der IWF mit 2,3 % realem halte ist 2010 um rund 21 Mrd. Euro auf rund BIP-Anstieg sogar optimistischer als Wifo und 461 Mrd. Euro gestiegen, geht aus den am IHS, die zuletzt von 2,0 bzw. 2,1 % ausgingen. 14. April präsentierten Daten der Oesterreichi- schen Nationalbank (OeNB) hervor. Gründe Arbeitsmarkt-Öffnung: Wifo rechnet mit dafür waren neben – im Vergleich zu 2009 keinem Ansturm aus Ostländern niedrigeren – Neuveranlagungen die Kursan- Nach Öffnung des heimischen Arbeitsmarktes stiege an den Aktienmärkten. Der Marktwert am 1. Mai für die osteuropäischen Nachbar- des Wertpapierbestands lag erstmals über staaten ist mit keinem Ansturm von Arbeits- 100 Mrd. Euro. kräften aus Tschechien, der Slowakei und Un- garn zu rechnen. Das besagt eine Wifo-Studie Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT künstlerisches Zwiegespräch aufgebaut ist. Immendorff sah die Kunst als Möglichkeit zur Ausstellungen des Museums der Mo- politischen Stellungnahme – u. a. setzte er sich derne in Salzburg mit der Teilung und Vereinigung Deutschlands Das Museum der Moderne (MdM) Mönchs- auseinander – während Lüpertz in seiner Male- berg präsentiert noch bis 3. Juli in der Schau rei expressive Kraft zum Ausdruck bringt. Die „Alberto Giacometti. Der Ursprung des Rau- Retrospektive umfasst eine Schaffensperiode mes“ eine Retrospektive des reifen Werkes von rund 50 Jahren. Giacomettis (1901-1966), das sich in der Frage www.museumdermoderne.at/ nach dem Verhältnis von Raum, Zeit und Figur verdichtet. Im Zentrum stehen die Skulpturen Museum Gugging: „gaston chaissac!“ aus der Zeit von 1945 bis 1965 und die gleich- Dem französischen Maler und radikalen Auto- zeitig entstandenen Gemälde – größtenteils didakten Gaston Chaissac (1910-1964), der Porträts aus dem näheren Umfeld des Künst- immer außerhalb der internationalen Kunstsze- lers –, die die Formfindung seines Werks er- ne stand, widmet das Museum Gugging eine kennen lassen. Die Ausstellung lässt Giaco- bis 25. September dauernde Sommerausstel- mettis Suche nach „Ähnlichkeit“ und Erfas- lung, in der 125 bekannte Werke – Zeichnun- sung seiner Modelle als „Porträts im Raum“ gen, Collagen, Malereien, Skulpturen und „To- erfahrbar werden, reflektiert aber auch die tems“ – zu sehen sind. Hinzu kommen 50 Zweifel des Künstlers, der seine Arbeit als Zeichnungen, die Chaissacs Tochter erstmals fortwährendes Scheitern betrachtete. Die Ar- der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Der beiten der in Kooperation mit dem Kunstmu- Außenseiter verwendete alle möglichen Träger seum Wolfsburg entstandenen Ausstellung wie Leinwand, Pappe, Stein, Holz, Wellblech stammen aus dem Nachlass des Künstlers oder Holzbretter und wurde erst nach seinem (Fondation Alberto et Annette Giacometti, Tod als Künstler anerkannt, obwohl er Größen Paris), aber auch aus internationalen Museums- wie Jean Dubuffet beeinflusste. Dubuffet woll- und Privatsammlungen, und geben einen viel- te ihn wegen der scheinbar kindlich naiven schichtigen Einblick in das faszinierende Werk Einfachheit zunächst der Art Brut zuordnen, eines der bedeutendsten Maler und Plastiker rückte aber bald von dieser Position ab. Er des 20. Jahrhunderts. blieb der Einzige, der die Arbeiten des um Ergänzend zur Hauptausstellung und in Zu- zehn Jahre jüngeren Chaissac ankaufte. Chais- sammenarbeit mit der Fotostiftung Schweiz sac lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen auf zeigt das MdM Mönchsberg die Ausstellung dem Land und ließ sich von keinerlei Moden „Das Atelier des Künstlers“, in der 70 Fotos beeinflussen. Seine Zeichnungen, die laut ei- zum Schaffen Giacomettis präsentiert werden. genen Aussagen intime Gedanken, Träume, Der Fokus ist dabei nicht auf Porträts berühm- Aspirationen und Enttäuschungen beinhalten, ter Fotokünstler gerichtet, sondern auf Auf- waren von Chaissacs Tochter lange Zeit vor nahmen, die entweder im Atelier entstanden der Öffentlichkeit verborgen worden und stel- sind oder den Künstler bei der Arbeit und dem len eine lohnende Entdeckung dar. Einrichten von Ausstellungen zeigen. Darunter www.gugging.org befinden sich einfühlsame, stimmungsvolle Darstellungen von Ernst Scheidegger und Kurt NÖ Landesausstellung "Erobern - Ent- Blum. decken - Erleben" in Carnuntum Begleitend zur Giacometti-Ausstellung zeigt 27 Gemeinden der Region Römerland Carnun- das Museum bis 19. Juli mit „Bruce Nauman, tum (Bezirk Bruck an der Leitha) zeichnen Fred Sandback, Franz West“ eine Werkschau 2011 für die Landesschau verantwortlich. Sie nachfolgender und gegenwärtiger Positionen in dokumentiert die Veränderungen der Region der Bildhauerei und Installationskunst, wobei über die Jahrtausende und beleuchtet neben den Künstlern gemeinsam ist, dass sie den Natur-, Kultur-, Wirtschafts- und Siedlungsge- skulpturalen Begriff in fundamentaler Weise schichte auch technische Entwicklungen. Die erweitert haben. Gemeinden Petronell-Carnuntum, Bad Bis 3. Juli präsentiert das MdM die Ausstel- Deutsch-Altenburg und Hainburg, (der Ar- lung "Immendorff / Lüpertz - Sammlung chäologische Park Carnuntum mit dem Frei- MAP". Die befreundeten Künstler Jörg Im- lichtmuseum Petronell und dem Museum Car- mendorff und Markus Lüpertz haben bis zum nuntinum sowie die Kulturfabrik Hainburg) Tod Immendorffs 2007 in ihren Arbeiten auf- stehen als Ausstellungsstandorte zur Verfü- einander Bezug genommen, weshalb die von gung. In Petronell-Carnuntum können Besu- Kurator Veit Ziegelmaier gestaltete Schau als cher durch ein originalgetreu rekonstruiertes Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Stadtviertel Carnuntums schlendern, wo präch- nicht nur um Konzerte gehe, sondern auch tige Villen und eine authentische römische darum, die Vernetzung innerhalb der Szene zu Therme von Schönheit und Lebensart einer fördern. antiken Metropole zeugen und ein 3D Modell http://popfest.at die Ausdehnung der Stadt demonstriert. Das Museum Carnuntinum präsentiert spektakuläre Romy-Gala in der Wiener Hofburg Fundstücke und in der Ausstellung „Götterbil- Am 16. April fand zum 22. Mal die von Rudolf der - Menschenbilder“ bieten Rekonstruktio- John initiierte Kurier-TV-Preis-Gala statt, die nen, Kurzfilme und bildliche Darstellungen von Doris Golpashin moderiert wurde. Als einen Überblick über römischer Kultgewohn- Stargäste waren Donald Sutherland, Sophia heiten. Die Kulturfabrik Hainburg, eine ehe- Milos, die den Preis der Jury verlieh und Hay- malige k.u.k. Tabakfabrik, gewährt Einblicke den Panettiere, bekannt aus der TV-Serie „He- in die Welt der großen Eroberer von der Urge- roes“, geladen. Das Publikum wählte Ursula schichte bis ins 21. Jahrhundert. Neben den Strauss (Kommissarin in „Schnell ermittelt“) bekannten Kultureinrichtungen punktet die zur beliebtesten Schauspielerin und Fritz Karl Region mit ihrer Nähe zu Wien und Bratislava. zum beliebtesten Schauspieler. Als beliebteste www.noe-landesausstellung.at Moderatoren wurden Mirjam Weichselbraun in der Kategorie Show und Volker Piesczek in Popfest Wien der Kategorie Unterhaltung prämiert. Die ZIB- Vom 5. bis 8. Mai veranstaltet die Initiative Moderatoren Marie-Clair Zimmermann und "karlsplatz.org" zum zweiten Mal das Wiener Tarek Leitner teilten sich eine Romy in der Popfest, wobei Kurator Robert Rotifer auf die Kategorie Information. Harald Schmidt, Gert alternative Schiene setzt, ohne dabei ein reines Voss und Andre Heller erhielten für „Schei- Nischensegment zu bedienen. Es wird ange- tern, Scheitern, besser Scheitern“ die Romy für strebt, ein größeres Publikum für innovative die beste TV-Dokumentation, während Come- österreichische Popmusik zu begeistern, was dian Robert Palfrader bereits die vierte Romy wiederum den KünstlerInnen selbst zugute entgegennehmen konnte. Der Preis der Jury kommt. Dabei werden aktuelle musikalische ging an Donald Sutherland und Natalie Wörner Trends und Entwicklungen aufgenommen. Das für den TV-Mehrteiler „Die Säulen der Erde“. Open Air-Spektakel zeigt bei freiem Eintritt 36 Die Romy für den beliebtesten Seriendarsteller Konzerte und bietet so einen bunten Quer- erhielt die deutsche Schauspielerin Diana Amft schnitt aktuellen Musikschaffens. Neben der („Doctor’s Diary“). Udo Jürgens bekam die „Seebühne“ am Wiener Karlsplatz stehen das Platin-Romy für sein Lebenswerk. Wien-Museum, die Technische Universität Zwei Tage vor der Gala in der Hofburg wurden (TU) Wien, die Kunsthallen-Dependence „pro- im Hotel Sofitel die Preisträger in den Katego- ject space“ und das „brut“ als Locations zur rien TV- und Kinofilm sowie TV- und Kino Verfügung. Parallel zum zentralen Live- Doku geehrt. Andreas Prochaska überzeugte Programm widmet sich eine zweitägige Konfe- als Regisseur der Komödie „Die unabsichtliche renz den Rahmenbedingungen des aktuellen Entführung der Frau Elfriede Ott“, in der er Popschaffens und den ökonomischen Aspekten auch als Drehbuchautor und Schauspieler mit- der neuen (heimischen) Popmusik. Ästhetische wirkte. („Bester Kinofilm“ und „Bestes Buch Dimensionen, wirtschaftliche Potenziale und Kinofilm“). Die Romy in der Kategorie „Beste Risiken einer sich rasant wandelnden Branche Regie TV Film“ ging an David Schalko für werden in Diskussionsrunden, Workshops und „Aufschneider“. Drei Romys gab es für And- Vorträgen behandelt, wobei die Konzerte in reas Prochaskas Fernsehkrimi „Spuren des die Konferenz eingebunden werden. In soge- Bösen“ mit Nina Proll, Erwin Steinhauer und nannten Sessions wird beispielsweise über die Heino Ferch in den Hauptrollen. Einer davon Themen "Gender und Popmusik", den Zustand ging an den tschechischen Kameramann David des aktuellen Musikjournalismus oder die Slama für die „Beste Kamera TV Film“. Der Ethik der grassierenden Gratis-Kultur debat- Preis in der Kategorie „Bester Produzent Kino- tiert. Der unerwartet große Erfolg sowohl beim film“ ging an Dieter Pochlatko für „Vielleicht Publikum als auch bei den KünstlerInnen im in einem anderen Leben“. In der Kategorie vergangenen Jahr zeige die Bedeutung einer „Beste Kamera Kinofilm“ wurde Carl- neuen Live-Plattform für die vielfältigen Qua- Friedrich Koschnick für das Drama „Jud Süß – litäten innerhalb der österreichischen Pop- Film ohne Gewissen“ ausgezeichnet. Regisseur Szene, betont Festivalleiter Christoph Mödern- Klaus Hundsbichler wurde in der Kategorie dorfer. Kulturstadtrat Andreas Mailath- „Beste Kino Dokumentation“ für „Gypsy spi- Pokorny wies darauf hin, dass es beim Popfest rit, Harri Stojka – eine Reise“ geehrt. Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Karlheinz Töchterle zum neuen Wis- nisch-Hosek gratulierte und hob hervor: „Mit senschaftsminister ernannt der Wahl von Frau Neuper kommen wir dem ÖVP-Obmann Michael Spindelegger nomi- Ziel, mehr Frauen in Führungspositionen an nierte Karlheinz Töchterle, Rektor an der Uni- Österreichs Universitäten zu erreichen, ein versität Innsbruck und Ordinarius für Klassi- Stück näher.“ sche Philologie, zum neuen Wissenschaftsmi- nister. Der neue Ressortchef genießt unter Eva Blimlinger neue Rektorin der Aka- Rektoren einen guten Ruf, die Erwartungen demie für bildende Künste sind hoch: Die Uni-Finanzierung ist mit Si- Die Historikerin Eva Blimlinger wurde zur cherheit die größte Herausforderung, und auch neuen Rektorin der Wiener Akademie für bil- der Hochschulplan wartet auf seine Fertigstel- dende Künste gewählt. Frauenministerin Gab- lung. riele Heinisch-Hosek gratulierte und begrüßte den Erfolg, dass mit Eva Blimlinger die öster- Claudia Schmied legt Gesetzesentwurf reichischen Universitäten innerhalb von weni- für ganztägige Schulangebote vor gen Monaten die vierte Rektorin erhielten. Bildungsministerin Claudia Schmied hat ein Gesetzespaket eingebracht, das die Umsetzung Bundesministerium für Unterricht, verbesserter ganztägiger Schulangebote er- Kunst und Kultur nun auf „Facebook“ möglichen soll: „Jedes Kind, das einen Tages- Mit seiner offiziellen Facebook Fanpage ist das betreuungsplatz benötigt, soll ein hochwertiges Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Angebot an einer öffentlichen Schule bekom- Kultur in Österreich das erste Ministerium, das men.“ Inklusive der Hortplätze sollen rund diese Informationsschiene als Teil der Ge- 210.000 ganztägige Plätze angeboten werden. samtkommunikation nützt. Neben Diskussio- Eckpunkte der neuen Ganztagsbetreuung sind nen, Informationen zu aktuellen bildungs- und kleinere Gruppen, flexiblere zeitliche Gestal- kulturpolitischen Themen, Hinweisen auf Ver- tung und die Schaffung eines zweisemestrigen anstaltungen, Ausschreibungen und Stipendien berufsbegleitenden Hochschullehrganges für soll die Seite vor allem hinter die Kulissen der Freizeitpädagogik. Die neuen Gesetze sollen Arbeit von Ministerin Claudia Schmied und ab dem Schuljahr 2011/12 gelten. des Ministeriums blicken lassen. http://www.facebook.com/bmukk Doris Bures: F&E-Ausgaben in Öster- reich steigen 2011 deutlich an Alfred Adlers Urne in Edinburgh ent- Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung deckt und nach Wien überführt in Österreich werden laut Schätzung der Statis- Alfred Adler, der Begründer der Individual- tik Austria heuer gegenüber dem Vorjahr um psychologie, ist am 28. Mai 1937 während 5,0 Prozent auf insgesamt 8,286 Milliarden einer Vortragsreise in Aberdeen in Schottland Euro steigen. Infrastrukturministerin Doris gestorben. Nun wurde die verschollen geglaub- Bures zeigte sich erfreut, dass „sich dieser te Asche des Arztes vom österreichischen Ho- Anstieg sowohl im öffentlichen Sektor als auch norarkonsul in Schottland, John Clifford, in im Unternehmenssektor gleichermaßen zeigt.“ Edinburgh entdeckt. Der Wiener Psychoanaly- Für 2011 geht die Statistik Austria von einem tiker und „Erfinder“ des Minderwertigkeits- Wachstum von 5,9 Prozent bei den For- komplexes wird nun, 74 Jahre nach seinem schungsausgaben im Unternehmenssektor aus. Tod, in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf Da erfreulicherweise auch das Bruttoinlands- dem Zentralfriedhof bestattet. produkt (BIP) 2011 wieder merklich steigt, bleibt die Forschungsquote mit 2,79 Prozent Spätrömische Gräber in Bregenz ent- ähnlich hoch wie im Vorjahr. Damit liegt Ös- deckt terreich weit über dem EU-15 Durchschnitt, Bei Ausgrabungen in Bregenz hat ein Team der im Jahr 2009 bei circa 2,1 Prozent lag. des Bundesdenkmalamts eine ganze Reihe von Gräbern aus der späten Römerzeit entdeckt. Christa Neuper neue Rektorin der Uni- Dazu gehören sechzehn sogenannte Körper- versität Graz gräber und neun Überreste von Brandbestat- Die Gehirnforscherin und Leiterin des Instituts tungen. Die archäologischen Funde seien rund für Psychologie an der Universität Graz, Chris- 1.700 Jahre alt und dokumentierten sehr schön ta Neuper, ist neue Rektorin der Karl- den Übergang von der Brand- zur Körperbe- Franzens-Universität in Graz. Sie wolle „vor stattung im vierten bzw. fünften Jahrhundert, allem im Bereich der Forschung kräftige Im- erklärten die Archäologen Maria Bader und pulse setzen“. Frauenministerin Gabriele Hei- Andreas Picker. Redaktionsschluss: 26. April 2011 Nr. 09/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK • Freiwilligentätigkeit als Mittel gegen soziale Ausgrenzung Sabrina Filzmoser widmet ihren zweiten • Förderung von Freiwilligenprojekten für EM-Titel Claudia Heill ältere Menschen und des Generationen über- Großer Erfolg für Österreichs Judosport! Nur greifenden Dialogs wenige Tage nach der Beisetzung von Claudia Das Sportministerium ist in einer Reihe von Heill konnte deren langjährige Teamkollegin Expertenarbeitsgruppen der EU-Kommission Sabrina Filzmoser am 21. April bei der Judo- und der Ratsarbeitsgruppe Sport vertreten, die EM in Istanbul, die Goldmedaille in der Klasse sich unter anderem auch mit dem Europäischen unter 57 Kilogramm erringen. Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 beschäfti- Die 29-jährige Welserin, Olympia-Silber- gen. medaillengewinnerin von Peking und auch Die ungarische Ratspräsidentschaft organisier- Zweite bei der Heim-EM im vergangenen Jahr, te im Januar 2011 eine Konferenz in Budapest, hat nach 2008 ihren zweiten Europameistertitel die sich mit der Anerkennung der ökonomi- gewonnen. Sportminister Norbert Darabos schen und sozialen Leistungen des Ehrenamts gratulierte: „Sabrina Filzmoser hat ein hervor- befasste. Thematisch ging es um datengestützte ragendes Turnier gezeigt und alle Kämpfe für Politikgestaltung im Bereich des Ehrenamts sich entschieden. Auch im Finale gegen die und um die Anerkennung der durch ehrenamt- dreifache Europameisterin Ribeiro war sie die liche Arbeit erworbener Fähigkeiten. aktivere Athletin und hat somit verdient Gold Im Laufe des Jahres 2011 stehen weitere Ta- gewonnen. Als Bundesminister für Landesver- gungen zur ehrenamtlichen Arbeit an, darunter teidigung und Sport freut es mich sehr, dass eine zu den Leistungen freiwilliger HelferIn- Sabrina Filzmoser als aktive Heeressportlerin nen im Mai, eine weitere im Oktober in Athen, auch für das Österreichische Bundesheer er- die sich den gesellschaftlichen Gruppen wid- folgreich war. Es berührt mich sehr, wie Sabri- met, sowie die in Warschau tagende Ab- na in der Phase großer Trauer in der österrei- schlusskonferenz im Dezember. Außerdem chischen Judofamilie ihre sportliche Höchst- sieht die polnische Ratspräsidentschaft eine leistung abrufen konnte“, so Darabos. sportspezifische Konferenz über Freiwilligen- Sabrina Filzmoser widmete diese Goldmedaille arbeit im September 2011 vor. spontan ihrer ehemaligen Trainingskollegin In Österreich hat sich im Juni 2009 unter der Claudia Heill. Federführung des Sozialministeriums ein nati- Neben diesem Europameistertitel bot das ÖJV- onaler Lenkungsausschuss zum Europäischen Team in Istanbul noch eine Reihe weiterer Freiwilligenjahr 2011 konstituiert, das Sport- großartiger Leistungen: So holte die 27-jährige ministerium ist Mitglied im nationalen Len- Wienerin Hilde Drexler Bronze in der Klasse kungsausschuss. bis 63 Kilo gegen Alice Schlesinger aus Israel. Für die operative Umsetzung von Maßnahmen Für die Dritte der ist es die erste und Veranstaltungen sind entsprechende finan- Medaille bei einer EM und somit ihr größter zielle Mittel im Aufwandsbudget Sport vorge- Erfolg. Peter Scharinger (bis 73 Kilo) musste sehen. Die Förderung von Projekten anlässlich sich im Kampf um Bronze knapp geschlagen dieses Schwerpunkthemas im Jahr 2011erfolgt geben und erreichte den fünften Platz. Dies im Wege der Unterstützung innovativer Pro- gibt berechtigte Hoffnung auf ein ebenfalls jekte nach dem Bundes-Sportförderungsgesetz. gutes Abschneiden bei der nächsten Judo-WM Dazu ist festzuhalten, dass die gesamte Bun- in Russland. dessportförderung an sich das Ehrenamt im organisierten Sport unterstützt, da ein Großteil Europäisches Jahr der Freiwilligen der zu tätigenden Arbeiten in diesem Bereich 2011: Auch Sportbereich setzt Akzente durch ehrenamtlichen Einsatz überhaupt erst Im Rahmen des Europäischen Jahres der Frei- möglich gemacht wird. Die Bundesmittel willigentätigkeit 2011 hat sich die EU- schaffen hierfür den notwendigen finanziellen Kommission folgende vorrangige Ziele ge- Rahmen und erleichtern dadurch das freiwilli- steckt: ge Wirken. • Verbesserung der Qualität der Freiwilligen- Laut der von der EU-Kommission präsentier- arbeit ten Eurobarometer Umfrage ist in Österreich • Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement für Sport mit 15 Freiwilligentätigkeit in der EU Prozent überdurchschnittlich hoch. Der EU- • Unterstützung ehrenamtlicher Tätigkeit durch weite Durchschnitt liegt nach der Umfrage bei Arbeitgeber 7 Prozent. • Förderung der Mobilität von Freiwilligen INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11

INNENPOLITIK

Einigung in Kärntner Ortstafel-Frage Finanzrahmen 2012-2015 beschlossen 8. Mai: Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann in China Türkischer Präsident Gül in Österreich Verteidigungsminister Darabos bei UNO-Soldaten am Golan Außenminister Spindelegger in

WIRTSCHAFT

Arbeitslosigkeit im April um 5,4 Prozent gesunken Leistungsbilanz 2010: Mit 7,8 Mrd. Euro Überschuss Windkraft: Mehr Jobs, weniger CO2

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Wiener Festwochen 2011 Viennafair 2011 10 Jahre MuseumsQuartier Wien Theodor Kramer Preis an Ruth Klüger Parlamentsenquete: Ethik als Unterrichtsfach bald verpflichtend? Karlheinz Töchterle lud zu Symposium „Forschung für das Leben“ Claudia Schmied: Staatspreis für Erwachsenenbildung ausgeschrieben Internationaler Tag der Pressefreiheit Sensationsfund begeistert Experten im Bundesdenkmalamt IT-Konzern Oracle eröffnet Forschungslabor an der Uni Linz Neue Mittelschule im Dialog Baubeginn für Bruckner-Universität Linz

SPORTPOLITIK

Bundespräsident Fischer eröffnet im Juli Makkabispiele in Wien Sportminister Darabos brachte Sportstars in eine Turnstunde Elisabeth Görgl und Mario Stecher sind die steirischen Sportler des Jahres

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Finanzrahmen 2012-2015 beschlossen Die Bundesregierung hat am 27. April im Mi- Einigung in Kärntner Ortstafel-Frage nisterrat den Finanzrahmen für die Jahre 2012 56 Jahre nach Unterzeichnung des Staatsver- bis 2015 beschlossen. Mitte Mai soll das Bun- trages liegt nun eine paktierte Lösung zur desfinanzrahmengesetz im Nationalrat verab- Kärntner Ortstafel-Frage vor: Bund, Land schiedet werden. Der Sparkurs zur Konsolidie- Kärnten und Slowenenverbände haben am rung des Haushalts wird fortgesetzt. Fast alle 26. April in Klagenfurt einen Kompromiss im Ressorts müssen sparen, mehr Geld gibt es für Konflikt um die zweisprachigen Ortstafeln die Bereiche Pflege, Bildung, Kunst und Kul- erzielt. Ebenso wurden Vereinbarungen über tur sowie für Familien, für innere Sicherheit die Amtssprache, die Zusammenarbeit mit der und für Infrastruktur. slowenischsprachigen Volksgruppe sowie über Der Finanzrahmen bis 2015 garantiere sowohl die Förderung von slowenischen Bildungs- und stabile Finanzen bzw. die Konsolidierung des Kultureinrichtungen getroffen. Budgets als auch wichtige Investitionen in Damit sei es gelungen, nicht nur „ein Stück Zukunftsbereiche zur Stärkung des Wirt- Vergangenheit“ zu lösen, sondern mit dem schaftsstandorts Österreich, betonte Bundes- „Dialogforum“ auch die künftige Entwicklung kanzler Werner Faymann bei der Präsentation des gemischtsprachigen Gebietes in den Blick- der Regierungsvorlage im Nationalrat am 29. punkt zu rücken, unterstrich Staatssekretär April. Bis 2013 soll das Budgetdefizit unter der Josef Ostermayer, Chefverhandler der Bundes- Maastricht-Grenze von 3 %, bis 2015 bei 2 % regierung, einen Tag nach der Einigung am liegen. Damit befinde sich Österreich im EU- 27. April, dem 66. Jahrestag der Wiedererrich- Vergleich in einer guten Position, so Faymann. tung der Republik. Die seitens der Kärntner Freiheitlichen (FPK) durchgesetzte Volksbe- 8. Mai: Gedenken an Opfer des Natio- fragung (per Brief in der zweiten Juniwoche) nalsozialismus in ganz Kärnten bezeichnete Ostermayer als Höhepunkt der österreichweiten Gedenkveran- „Teil des Kompromisses“. staltungen rund um den Jahrestag der Kapitula- Unterzeichnet haben das Memorandum auch tion Hitler-Deutschlands am 8. Mai 1945 war Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler wie jedes Jahr die internationale Befreiungs- (FPK) sowie die Volksgruppenvertreter Valen- feier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen tin Intzko, Marjan Sturm und Bernhard Sadov- (Oberösterreich). Das Mauthausen Komitee nik. Das Verfassungsgesetz soll im Nationalrat Österreich stellte das heurige Gedenken unter noch vor der Sommerpause mit der nötigen das Leitmotiv „Netzwerk des Terrors“. Zweidrittelmehrheit beschlossen werden. An der internationalen Befreiungsfeier im ehe- Bundespräsident Heinz Fischer sprach von maligen Konzentrationslager Mauthausen mit einem „guten Tag für Österreich“, Bundes- Überlebenden und deren Angehörigen am kanzler Werner Faymann von einem verfas- 8. Mai nahmen u. a. Nationalratspräsidentin sungskonformen „historischen Verhandlungs- Barbara Prammer und die neue Innenministe- ergebnis“. Gemäß österreichischer Tradition rin Johanna Mikl-Leitner teil. sei „das Gemeinsame vor das Trennende“ ge- Am 5. Mai fand im Parlament ein Gedenktag stellt worden, so Faymann. Außenminister gegen Gewalt und Rassismus statt. Anwesend Michael Spindelegger würdigte ein Ergebnis, waren Bundespräsident Heinz Fischer, Regie- „das sich sehen lassen“ könne. rungsmitglieder, Abgeordnete und hochrangige Die Eckpunkte der Einigung: In insgesamt Vertreter des öffentlichen Lebens. Festrednerin 164 Kärntner Ortschaften werden zweisprachi- war Ruth Klüger, Autorin und Literaturwissen- ge Ortstafeln aufgestellt. Auf eine Öffnungs- schafterin, die als Kind drei Konzentrationsla- klausel und Minderheitenfeststellung wird ger überlebte. In den Mittelpunkt ihrer Rede verzichtet. Für das gemischtsprachige Gebiet rückte die in den USA lebende 79-Jährige die in Kärnten soll ein „Dialogforum“ eingerichtet Unbegreiflichkeit des Mordens im Holocaust werden. Geregelt sind zudem Förderungen für und das Schicksal der Kinder in dieser Zeit. das slowenische Musikschulwesen, zweispra- Nationalratspräsidentin Prammer forderte ein- chige Kindergärten, Sport und Medien. mal mehr dazu auf, niemals zu vergessen. Bei Slowenisch als Amtssprache gibt es für die Bundeskanzler Werner Faymann erinnerte in Gemeinden St. Kanzian und Eberndorf Sonder- einer Aussendung an die Gräuel des NS- regelungen mit einer partiellen Anwendung, in Terrors und rief zu Wachsamkeit sowie Schutz 14 weiteren Gemeinden wird Slowenisch un- von Demokratie und Rechtsstaat auf. eingeschränkt als Amtssprache geführt. Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL parntnern Österreichs erzielt. Unterzeichnet wurde ein bilaterales Wirtschaftsprotokoll. Bundeskanzler Faymann in China In Sachen Integration unterstrich Gül, die in Bundeskanzler Werner Faymann absolvierte Österreich lebenden türkischen Einwohner am 5. und 6. Mai in Begleitung einer Delegati- könnten eine Brückenfunktion erfüllen, müss- on einen offiziellen Besuch in China. Anlass ten jedoch Deutsch und Türkisch beherrschen. war der 40. Jahrestag der Aufnahme diplomati- Bundeskanzler Faymann verwies im Anschluss scher Beziehungen zwischen Österreich und an seine Unterredung mit Gül neuerlich auf der Volksrepublik China. In Peking traf Fay- den österreichischen Standpunkt zu den lau- mann mit Chinas Premierminister Wen Jiabao fenden EU-Beitrittsverhandlungen: Für Öster- und Staatspräsident Hun Jintao zusammen. reich handle es sich dabei um ein „ergebnisof- Bei den Gesprächen standen Wirtschaftsfragen fenes Verfahren“, wobei man anstelle eines im Mittelpunkt, aber auch das sensible Thema EU-Beitritts eine privilegierte Partnerschaft Menschenrechte wurde von Faymann ange- vorziehe. Vor einem allfälligen EU-Beitritt der sprochen. In der EU dürfe man die Entwick- Türkei werde es verpflichtend eine Volksab- lung der guten Wirtschaftsbeziehungen mit stimmung geben, so Faymann. Zudem habe er China nicht von Fragen der Menschen- und Gül gegenüber auf unerlässliche Grundwerte Bürgerrechte entkoppeln, so Faymann. Der wie Meinungsfreiheit, Menschenrechte, demo- Bundeskanzler traf in Peking auch einen chine- kratische Mitbestimmung und Pressefreiheit sischen Dissidenten, dessen Name aus Sicher- hingewiesen, sagte der Bundeskanzler. heitsgründen nicht genannt wurde. Endstation des Österreich-Besuches war Salz- Vereinbart wurden konkrete Kooperationspro- burg, wo Landeshauptfrau Gabi Burgstaller jekte, vor allem in den Sparten Umwelttechno- durch die Altstadt führte. logie, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und öffentlicher Verkehr. Diese Bereiche seien Verteidigungsminister Darabos bei für Österreich „besonders entscheidend, da wir UNO-Soldaten am Golan uns für den Ausstieg aus Kohle- und Atom- Verteidigungsminister Norbert Darabos hat strom besonders einsetzen“, betonte Faymann. sich am 3. Mai bei einem Kurzbesuch der ös- Sowohl in China als auch in Österreich sollen terreichischen UNO-Blauhelme am Golan ein gemeinsam konzipierte Technologieparks ent- Lagebild von Syrien verschafft. Sein Besuch stehen. Österreich erwarte sich davon mehr sollte auch ein „Signal an die syrische Regie- Exporte nach China und eine weitere Verbes- rung sein, dass Österreich die Ereignisse in der serung der Außenhandelsbilanz. Faymann Region sehr genau beobachtet“, erklärte Dara- forderte einen freien und fairen Zugang euro- bos. Aus Gesprächen erfuhr der Minister, dass päischer Firmen auf den chinesischen Markt. es trotz innenpolitischer Krise in Syrien „keine Einschränkungen in der Auftragserfüllung“ der Türkischer Präsident Gül in Österreich UNO-Mission UNDOF (United Nations Dis- Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül engagement Observer Force) gebe. Österreich kam am 2. Mai zu einem dreitägigen Staatsbe- beteiligt sich seit 1974 an der Mission und such nach Österreich. Begleitet wurde er von stellt derzeit 380 Soldatinnen und Soldaten. seiner Frau Hayrünnisa und einer großen Wirt- schaftsdelegation. Auf dem politischen Pro- Außenminister Spindelegger in Zagreb gramm standen unter anderem Treffen mit Anlässlich eines Arbeitsbesuches in Kroatien Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler trafen Außenminister Michael Spindelegger Werner Faymann und Nationalratspräsidentin und sein slowakischer Amtskollege Mikulas Barbara Prammer. Erörtert wurden Wirt- Dzurinda am 26. April in Zagreb mit dem kro- schafts- und Energiefragen, Integration und die atischen Staatspräsidenten Ivo Josipovic sowie EU-Beitrittsverhandlungen der Türkei. mit Ministerpräsidentin Jadranka Kosor und Gül warb in Wien mit dem großen wirtschaft- mit Außenminister Gordan Jandrokovic zu- lichen Potenzial seines Landes für die Auf- sammen. nahme der Türkei in die EU. Vor allem Öster- Spindelegger und Dzurinda zeigten sich über- reich, das schon jetzt intensive Wirtschaftsbe- zeugt, dass Kroatien die Beitrittsverhandlun- ziehungen mit der Türkei unterhalte, würde gen zur EU im Juni – unter ungarischem EU- stark davon profitieren. Die österreichischen Vorsitz – abschließen werde. „Wir werden Exporte in die Türkei überschritten im Vorjahr Kroatien auf den letzten Metern unterstützen“, erstmals die Ein-Milliarden-Euro-Schwelle. so Spindelegger, der auch für Kroatiens Teil- Mit einem Zuwachs von 40 % wurde das größ- nahme an der Donau-Strategie plädiert. te Ausfuhrplus unter den Top-30-Export- Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Leistungsbilanz 2010: Mit 7,8 Mrd. Euro Überschuss Arbeitslosigkeit im April um 5,4 Prozent Die österreichische Außenwirtschaft hat im gesunken Vorjahr von der globalen Konjunkturerholung Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich im April und vom starken Aufschwung des Welthandels zum 14. Mal in Folge zurückgegangen: Ar- profitiert. Laut Oesterreichischer Nationalbank beitslos gemeldet waren 236.304 Menschen, (OeNB) wurde 2010 ein Leistungsbilanzüber- um 5,4 % bzw. 13.375 Personen weniger als schuss von 7,8 Mrd. Euro (nach 8,5 Mrd. Euro im April 2010. Auch die Anzahl der Schu- im Jahr davor) oder 2,7 % des BIP (Bruttoin- lungsteilnehmer und -teilnehmerinnen ist um landsprodukt) erwirtschaftet. Hauptgrund ist 19,3 % (15.629 Personen) auf 65.421 Men- die positive Bilanz im Dienstleistungssektor schen gesunken. In Summe waren damit (+13,3 Mrd. Euro), wobei neben dem Touris- 301.725 Personen ohne Job, was einem Rück- mus zunehmend auch andere Branchen wie gang von 8,8 % entspricht. Architekturdienstleistungen oder IT eine wich- Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berech- tige Rolle spielen. nung lag Ende April bei 6,6 % (minus Eine der Ursachen für das Minus in der Han- 0,4 Prozentpunkte), nach EU-Definition bei delsbilanz – im Vorjahr hat Österreich um 4,3 %. 3,2 Mrd. Euro mehr an Gütern importiert als Dem standen 36.025 offene Stellen gegenüber, exportiert – sind laut OeNB-Direktor Ittner die das waren um 15,7 % mehr als im Vergleichs- gestiegenen Rohstoffpreise. Nach wie vor stark monat des Vorjahres. Sozialminister Rudolf beeinflusst von der Wirtschaftskrise sind die Hundstorfer wertete den Anstieg der offenen internationalen Kapitalflüsse. Österreichische Stellen als „erfreuliches Zeichen für die weite- Direktinvestoren haben 8,2 Mrd. Euro vor re Arbeitsmarktentwicklung“. allem in bestehende Beteiligungen investiert. Auch für Bundeskanzler Werner Faymann sind Die heimische Leistungsbilanz weise seit 2002 die jüngsten Arbeitsmarktdaten „sehr erfreu- Überschüsse auf, dies unterstreiche die Wett- lich“. Mit derzeit über 3,3 Millionen Menschen bewerbsfähigkeit Österreichs, betonte Ittner. in Arbeit (unselbständig Beschäftigte) habe Der Außenhandel habe sich nach dramatischen man den höchsten Beschäftigungsstand seit Einbrüchen während der Krise 2010 wieder Beginn der Wirtschaftskrise, so Faymann nach rasch erholt. Der Handel mit Dienstleistungen dem Ministerrat am 3. Mai. Die Regierung sei weniger volatil und deshalb weniger mar- habe die nötigen Rahmenbedingen geschaffen. kant eingebrochen, so Ittner. Nicht in vollem Ausmaß vom Aufschwung am Der Reiseverkehr erzielte ebenso wie die übri- Arbeitsmarkt profitiert haben jedoch ältere gen Dienstleistungen ein Plus von 6,4 Mrd. ArbeitnehmerInnen, ausländische Arbeitskräfte Euro. Bei den Gästeankünften konnte mit 22 und Frauen. Millionen der bisherige Rekord von 2005 über- Während die Arbeitslosigkeit bei Männern im troffen werden. Die Urlauber blieben aber Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,2 % auf kürzer, die Nächtigungszahlen stagnierten, die 126.758 Personen zurückging, fiel sie bei Ar- Einnahmen stiegen um 1 %. beitsnehmerInnen über 50 Jahren nur um Im Güterverkehr gab es 2010 ein Minus von 0,3 %, bei AusländerInnen um 0,6 % und bei 3,2 Mrd. Euro (nach -2,3 Mrd. Euro im Vor- Frauen um 1,9 %. Männer profitierten vor jahr), wodurch sich der Leistungsbilanzüber- allem vom starken Rückgang der Arbeitslosig- schusses leicht verringerte. keit in der Industrie (-19,9 %) und am Bau (- 12,7 %). In den weiblich dominierten Sektoren Windkraft: Mehr Jobs, weniger CO2 Tourismus und Handel sank die Arbeitslosig- Stromproduktion aus erneuerbaren Energien keit um 8,4 % bzw. 6,4 %. wie Windkraft reduziert nicht nur die Emission Deutlich zurückgegangen ist im April auch die von CO2, sondern hat auch positive volkswirt- Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen: gegenüber schaftliche Effekte: Derzeit sichert die heimi- April 2010 um 7,9 % auf 37.217 Personen. Die sche Windkraftbranche insgesamt 3.300 Ar- Zahl der Lehrstellensuchenden stieg leicht um beitsplätze. Wenn der Nationale Aktionsplan 0,4 % auf 4.416. Österreichweit haben sich die für Erneuerbare Energie des Wirtschaftsminis- offenen Lehrstellen um 17 % auf 3.434 erhöht. teriums umgesetzt wird, also bis 2020 die Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen fiel um Windkraftleistung von 1.011 um weitere 1.570 30,2 % auf 5.037 Personen. Die durchschnittli- Megawatt ausgebaut wird, könnten es laut IG- che Verweildauer in der Arbeitslosigkeit be- Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl über trug 100 Tage. 7.000 Arbeitsplätze werden. Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT camp im „project space karlsplatz“, wo der Frage nachgegangen wird, wie man angesichts Wiener Festwochen 2011 knapper Ressourcen, neuer Verteilungskämpfe, Unter der Leitung von Intendant Luc Bondy untergehender Institutionen und des Klima- mit Schauspieldirektorin Stefanie Carp und wandels überleben will. Dabei steht offene, Musikdirektor Stéphane Lissner zeigen die nicht an Repräsentanz gebundene künstlerische Wiener Festwochen unter dem Motto „Von Praxis im Mittelpunkt. Das Festival wird ab den Enden der Welt über die Enden der Welt" 2014 von Markus Hinterhäuser, derzeit Inten- vom 13. Mai bis 19. Juni ein vielfältiges Pro- dant der Salzburger Festspiele, und Kointen- gramm mit 41 Produktionen aus 23 Ländern, dantin Shermin Langhoff (Berlin) geleitet. darunter neun Uraufführungen und zwei Chris- www.festwochen.at/ toph Marthaler-Inszenierungen: Als Koproduk- tion aus Basel zeigt er "Wüstenbuch" von Beat Viennafair 2011 Furrer, mit dem ein dreijähriger zeitgenössi- Bei der vom 12. bis 15. Mai in der Messe Wien scher Musiktheaterzyklus begonnen wird, wäh- stattfindenden Viennafair 2011 werden neben rend Marthaler und sein Ensemble in der Ur- Galerien aus Österreich, Westeuropa und den aufführung "±0 Ein subpolares Basislager" Schwerpunktländern Ost- und Südosteuropas Grönland und die Kultur der Inuit gemeinsam auch Länder vertreten sein, die unter dem Beg- mit Künstlern aus Nuuk und Kangerlussuaq in riff „Emerging Markets“ zusammengefasst ihrem Theaterprojekt erforschen. Bondy selbst werden (China und andere Länder Asiens, präsentiert zwei Inszenierungen: Im Theater an Nordafrikas und Südamerikas) und die bei den der Wien zeigt er Verdis "Rigoletto" unter dem weltweit boomenden Kunstbiennalen und jungen israelischen Dirigenten Omer Meir Neugründungen von Museen eine immer grö- Wellber sowie seine Pariser Inszenierung von ßere Rolle spielen. Das erarbeitete Konzept für Ionescos "Die Stühle". Peter Sellars bringt in die Zukunft der Viennafair soll dieser Entwick- "the Desdemona project" einen Text von Lite- lung mit einer offenen „Recherche-Zone“ raturnobelpreisträgerin Toni Morrison zur Ur- Rechnung tragen, die Kunstinitiativen und aufführung, Robert Lepage zeigt "The Far Side Kunstvereinen aus den „Emerging Markets“ of the Moon" und Partrice Chéreau präsentiert und CEE-Institutionen (Central and Eastern Jon Fosse ("Traum im Herbst" und "I Am the Europe) für Präsentationen zur Verfügung Wind"). Ebenso vertreten sind Alvis Hermanis, steht, so die künstlerischen Leiter Hedwig Ruedi Häusermann, Ivo von Hove, Frank Saxenhuber und Georg Schöllhammer. Archi- Castorf und Andreas Kriegenburg. Hinzu tekt Johannes Porsch hat eine Raumstruktur kommen Produktionen aus Japan, Kolumbien erarbeitet, die den Galerien und Institutionen (zum Thema Karneval und Drogen) und Un- noch mehr Flexibilität in der Standgestaltung garn („Reality Show“ von Kornel Mundruczo), und neue Formen der Kooperation ermöglicht. während der Libanese Walid Raad in der Gale- Die österreichische Galerieszene wird auf der rie Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Viennafair umfassend vertreten sein, womit ein sich mit dem Thema Kunst und Krieg ausei- Zeichen für die nachhaltige Erholung des nandersetzt. Carlus Padrissa (La Fura dels Kunststandortes Österreich und speziell Wien Baus-Mitglied) präsentiert vor der Karlskirche gesetzt wird. Hinzu kommen 46 Anmeldungen die Xenakis-Oper „Oresteia“. In einem eigenen aus den Schwerpunktländern Ost- und Südost- Minifestival im Tanzquartier kommen fünf europa – die bisher größte Teilnahme dieser Projekte zur Uraufführung. Die Wiener Kon- Region in der Geschichte der Viennafair. Sie zerthausgesellschaft und die Wiener Festwo- macht die Messe für das Publikum besonders chen veranstalten vom 14. Mai bis 21. Juni das interessant. Erstmals findet ein Länderschwer- 35. Internationale Musikfest. Die Programm- punkt statt, der in diesem Jahr der Kunstszene schienen „Into the City“ und „forum festwo- Istanbuls gewidmet ist („Diyalog“: Art from chen“ werden weitergeführt. „Into the City“ Istanbul). Die dafür entworfene Standarchitek- will sich neuen Publikumsschichten zuwenden. tur soll an den Innenhof historischer Karawan- Es wurde bei dem österreichischen Komponis- sereien erinnern. Marktfernen Positionen soll ten Bernhard Gander ein Stück in Auftrag ge- in der „Recherche-Zone“ Raum gegeben wer- geben, das vom RSO Wien unter Dirigent Cor- den, sei es in Form von Projekten als auch nelius Meister im Shopping Center Donau Einzelschauen von Künstlern mit ausgewählten Zentrum uraufgeführt wird. Das „forum fest- Werken. Verkauft werden diese jedoch an den wochen“ widmet sich Überlebensstrategien: Ständen der Galerien, die sich vorab einen mit künstlerisch-diskursiven und performati- Künstler aussuchen können. Ziel dieses Mo- ven Formaten wie der Installation Überlebens- dells ist es, eine nachhaltige Zusammenarbeit Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft anzubahnen. Die Viennafair bietet auch ein darstellen und werden unter dem Motto „Die breites Spektrum an Hintergrundgesprächen, Kunst Innovationen zu schaffen“ noch Ende Vorträgen, Vermittlungsprogrammen und Prä- Juni (28.6.-3.7.) und Ende September (27.9.- sentationen von Kunstinstitutionen aus dem In- 2.10.) für je eine Woche das Bild des MQ Vor- und Ausland. Daneben gibt es eine Performan- platzes prägen. Bis 22. Mai wird das Kunstpro- ce Night, Mediations-Angebote für Kunster- jekt „Fathomizing Memory“ präsentiert, das zieherInnen und SammlerInnen, Kunstvermitt- Geschichte als dynamisches Element darstellt, lung als performativer Akt mit dem polnischen das immer wieder hinterfragt werden muss. Künstler Pawel Althamer sowie die Veranstal- Dabei verknüpft eine Installation von V. Nino tung „Open forum: east by southwest“ von Jaeger Dokumente von ZeitzeugInnen des departure, der Kreativagentur der Stadt Wien. Naziregimes mit der Gegenwart. Vom 20. Mai Die Wirtschaftskammer vergibt die mit je bis 5. September thematisiert die Modeausstel- 5.000 Euro dotierten Emerging/Established lung „Get in the Haze“ die kontroverse Bezie- Gallery Preise für die besten Standpräsentatio- hung zwischen Mode und zeitgenössischer nen. www.viennafair.at/ Kunst. „Sofa Unplugged“ von Josef Trattner und der Schlebrügge Verlag laden mit einer 10 Jahre MuseumsQuartier Wien mobilen Installation zur gemeinsamen Erfor- Auf Grund seines 10-jährigen Jubiläums prä- schung des Stadtraums sowie zu Aktionen, sentiert das Museumsquartier (MQ) - eines der Gesprächen und Lesungen ein. (20. Mai Radek größten Kulturareale der Welt - von Mai bis Knapp, 10. Juni Julya Rabinowich, 8. Juli Filip Oktober ein noch dichteres Kulturangebot als Florian) Ein weiterer Höhepunkt ist am 25 in den Jahren zuvor, wobei die Literatur- und .Mai „Hubert Lepka/Lawine Torrèn: Sofama- Filmfestivals heuer unter einem Europa- schine“, eine Choreografie mit Enzos, Gabel- schwerpunkt stehen. Offizieller Geburtstag ist staplern und TänzerInnen. Ab 10. Juni bis 1. der 30. Juni, die Auftaktveranstaltungen fan- Oktober wird der Haupthof des MQ im Rah- den aber bereits vom 3. bis 6. Mai statt. Unter men von „Andres Bosshard Klanghimmel anderem bot das Konservatorium Wien Privat- MQ“ mit Klangobjekten überspannt sein. Ne- universität ein Musikprogramm („Kons Goes ben dem „Wiener Beschwerdechor“ (18. Juni), Public“), das die Uraufführung einer Choreo- stehen u. a. auch eine Lesung mit Péter grafie von Darrel Toulon inkludierte, die von Esterházy (20. Juni), die „Lange Nacht der Markus Stockhausens Suite „Tanzendes Licht“ Europäischen Musik“ (21. Juni) sowie Sand- begleitet wurde, während am 6. Mai ein The- skulpturen-Kunst aus den Niederlanden (21.6.- mentag für Kinder und Jugendliche die Gele- 31.7.) auf dem Programm. Am 30.Juni finden genheit eröffnete, sich spielerisch mit Integra- Open-Air-Konzerte statt, danach inszeniert die tion, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, kultureller deutsche Künstlergruppe Urbanscreen mit Vielfalt und Mehrsprachigkeit auseinanderzu- einer audiovisuellen Performance, die vom setzen. Die Ausstellung "Playface Intercut" Wiener sound:frame Festival kuratiert wird, zeigte Arbeiten von Studierenden des Master- die Fassaden des Leopold Museums. programms "Interface Culture" an der Kunst- http://www.mqw.at/MQ10/Gesamtprogramm_ universität Linz, die an der Schnittstelle von 10_Jahre_MQ.pdf Kunst und Medientechnologie liegen, während die türkischen Künstlerinnen Selin Özcelik und Theodor Kramer Preis an Ruth Klüger Nagehan Kurali mit der interaktiven Klang- Der 11. Theodor Kramer Preis für Schreiben und Lichtinstallation „soundedge“ den Klang im Widerstand und Exil, der mit 7.300 Euro der menschlichen Stimme auf einer Projekti- dotiert ist, wird am 20. Mai an Ruth Klüger onsfläche visuell umgesetzten. Die Medien- verliehen. Die 1931 in Wien geborene Autorin künstler Tiago Martins und Ricardo O'Nasci- wurde in verschiedene Konzentrationslager mento ironisierten mit ihrer Arbeit „rambler“ – deportiert, wo sie begann, Gedichte zu schrei- einem Turnschuh, in dem ein Twitter- ben. Nach ihrer Emigration studierte und un- Mechanismus eingebaut ist – das Bedürfnis, terrichtete sie an Universitäten in den USA. sich ununterbrochen mitzuteilen. Kurator Mit ihrem Erinnerungsband "weiter leben" Edelbert Köb hat 17 namhafte österreichische verfasste sie 1989 einen preisgekrönten Best- KünstlerInnen (u.a. Erwin Wurm, Peter Sand- seller. Die Jury hob anerkennend hervor, dass bichler, Gunter Damisch) eingeladen, sich mit die Autorin es verstanden habe, "für viele der Unternehmensvision „Shaping the Future Menschen die Mauer zwischen ihnen und der with Plastics" auseinanderzusetzen. Die weit- sogenannten Vergangenheit niederzureißen", hin sichtbaren, aufblasbaren Skulpturen sollen und unterstrich die Vielfalt und literarische Flexibilität und Vielseitigkeit des Materials Qualität von Klügers Werk. Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Parlamentsenquete: Ethik als Unter- gestärkt“. Staatlich unabhängige Kontrollme- richtsfach bald verpflichtend? chanismen sicherten die Qualität des österrei- Ethik als Pflichtfach oder Ersatzfach für Reli- chischen Journalismus, der somit international gion? Diese Frage wurde in einer parlamentari- eine „Vorreiterrolle“ einnehme, so Staatssekre- schen Enquete am 4. Mai gestellt. Unter- tär Ostermayer. richtsministerin Claudia Schmied betonte dabei die Bedeutung von Wertevermittlung in einer Sensationsfund begeistert Experten im Gesellschaft. Ethik könnte den Religionsunter- Bundesdenkmalamt richt ersetzen, ein für alle verbindlicher eigener Einer der wertvollsten Schatzfunde auf öster- Schulgegenstand oder als Querschnittsthema in reichischem Boden wurde vom Bundesdenk- anderen Fächern erarbeitet werden, meinte sie. malamt (BDA) in Wien präsentiert. Der „Wie- Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ner Neustädter Schatz“, der in einem privaten sprach sich für Ethikunterricht als „sinnvolle“ Garten gefunden wurde, entstand Experten Ergänzung zum Religionsunterricht aus, der zufolge in den Jahren zwischen 1250 und Philosoph Konrad Paul Liessmann pochte auf 1350. Das Ensemble hat ein Gesamtgewicht extra ausgebildeten Pädagogen. von 2,3 Kilogramm und umfasst 153 größere Objekte wie Gewandspangen, Fingerringe, Karlheinz Töchterle lud zu Symposium Gefäßfragmente und Gürtelschnallen sowie 75 „Forschung für das Leben“ Kleinstfragmente. „Forschung für das Leben“ – unter diesem BDA-Chefin Barbara Neubauer betonte, die Motto lud Wissenschafts- und Forschungsmi- Schmuckkollektion werde noch heuer unter nister Karlheinz Töchterle am 2. Mai zu einem Schutz gestellt und dürfe Österreich damit Life Sciences Symposium in die Aula der Wis- nicht mehr verlassen. senschaften. „Die Life Sciences sind eine Er- folgsgeschichte, die beispielgebend ist“, ver- IT-Konzern Oracle eröffnet Forschungs- wies der Minister in seinen Eröffnungsworten labor an der Uni Linz auf die lange Tradition Österreichs und die Der Johannes Kepler Universität gelang es, mit zahlreichen exzellenten Wissenschaftlerinnen dem amerikanischen Java-Hersteller Oracle und Wissenschaftler in diesem Bereich. eine der renommiertesten IT-Firmen nach Linz Das Wissenschafts- und Forschungsministeri- zu holen. Eine Kooperation zwischen dem um ist im Bereich der Life Sciences der füh- Linzer Institut für Systemsoftware und dem rende Fördergeber in Österreich, etwa in Form Konzern besteht bereits seit 10 Jahren, schon des Genomforschungsprogramms GEN-AU. jetzt steckt österreichisches Know-how in den etwa 6 Milliarden weltweit mit Java betriebe- Claudia Schmied: Staatspreis für Er- nen Geräten. wachsenenbildung ausgeschrieben Bereits zum 49. Mal werden dieses Jahr Perso- Neue Mittelschule im Dialog nen und Institutionen für herausragende Pro- Für die Eltern von Schülern und Schülerinnen jekte im Bereich der Erwachsenenbildung ge- der Neuen Mittelschule hat das Bildungsminis- ehrt. Als einer der ersten erhielt Viktor E. terium ein eigenes Elternetzwerk für Fragen Frankl den – wie er 1956 hieß – „Förderungs- zur NMS ins Leben gerufen. „Ziel der Platt- preis für Volksbildung“. 2008 gelang dem form ist es, zu informieren, anzuregen und Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Raum für Meinungsaustausch und Mitgestal- Kultur eine erfolgreiche „Neuauflage“ dieser tung zu geben“, erklärt Bildungsministerin Auszeichnung: Dies zeigen etwa die vielen Claudia Schmied. Dass die NMS bei Müttern Einreichungen und die rege Beteiligung am und Vätern gut ankommt, zeigt auch das Er- Publikumsvoting. gebnis einer österreichweiten Elternbefragung: 80 Prozent geben dem Neuen Schultyp die Internationaler Tag der Pressefreiheit Bestnote „Eins“ oder „Zwei“. „Die Pressefreiheit ist ein Garant für Demokra- http://www.edumoodle.at/nmseltern/ tie und eine Grundvoraussetzung für Gerech- tigkeit und Fairness in unserer Gesellschaft“, Baubeginn für Bruckner-Universität so Medienstaatssekretär Josef Ostermayer an- Linz lässlich des Internationalen Tages der Presse- Am Linzer Pöstlingberg entsteht inmitten eines freiheit am 3. Mai. „Die Pressefreiheit, die Parks ein Passivgebäude mit 8600 Quadartme- immer auch ein Korrektiv staatlicher Macht tern Fläche. Es soll eine der fünf österreichi- darstellt und darstellen soll, wird in Österreich schen Hochschulen für Musik, Schauspiel und unter anderem durch das Redaktionsgeheimnis Tanz beherbergen. Redaktionsschluss: 9. Mai 2011 Nr. 10/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Elisabeth Görgl und Mario Stecher sind die steirischen Sportler des Jahres Bundespräsident Fischer eröffnet im Elisabeth Görgl und Mario Stecher wurden im Juli Makkabispiele in Wien Rahmen der Galanacht des Sports Steiermark Die jüdischen Makkabispiele zählen zu den als Sportler des Jahres geehrt, Mannschaft des größten sportlichen Veranstaltungen der Welt. Jahres wurden die Stocksportler der RSU Lei- Im Juli werden sie in Wien ausgetragen – und tersdorf im Raabtal. Die Auszeichnungen der damit überhaupt zum ersten Mal im deutsch- Trainer des Jahres gingen an Franco Foda und sprachigen Raum. Vom 5. bis 13. Juli werden Waltraud Müllner. Cornelia Hütter und Daniel sich mehr als 2.000 TeilnehmerInnen aus rund Offenbacher wurden von den Lesern der „Klei- 40 Nationen messen – darunter 185 Österrei- nen Zeitung“ als Nachwuchssportler des Jahres cher und Österreicherinnen. Sie kämpfen in gewählt. Sie wurden von David Coulthard insgesamt 19 Disziplinen um Medaillen. Die ausgezeichnet. Eröffnung wird von Bundespräsident Heinz Sportler des Jahres mit Behinderung wurden Fischer vorgenommen. Stocksportlerin Christa Weitzer und Rollstuhl- Ausgetragen werden die Bewerbe im bzw. Triathlet und -Leichtathlet Thomas Frühwirth. rund um das Hakoah-Sportzentrum beim Pra- Red Bull Motorsportchef Dr. Helmut Marko ter. Der Bogen spannt sich von Badminton, erhielt für sein sportliches Lebenswerk von LH über Basketball, Fechten, Schwimmen und Franz Voves den „Steirischen Panther“. Schach bis hin zu Bowling und Tennis. Erwar- Sportminister und Sporthilfe-Präsident Norbert tet werden rund 3.500 Besucher. Darabos begrüßte die Gäste: „Es freut mich, Die Makkabiade ist die größte jüdische Sport- dass ich heute die Ehrung der steirischen veranstaltung – die erste wurde 1932 in Tel Sportler des Jahres miterleben darf. Die Stei- Aviv ausgetragen. Wie die Olympischen Spiele ermark bietet guten Sport. Einigen Sportlern findet sie alle vier Jahre in Israel statt. Sie zählt habe ich direkt bei den Wettkämpfen die Dau- zu den fünf größten internationalen Sporter- men gedrückt, auch Elisabeth Görgl und Mario eignissen. Zeitversetzt dazu wird ebenfalls alle Stecher konnte ich anfeuern. Auch bei Groß- vier Jahre das europäische Pendant der Mak- veranstaltungen leistet die Steiermark hervor- kabiade veranstaltet. Die 13. Ausgabe davon ragende Arbeit. Ich freue mich, dass wir die geht nun in Wien über die Bühne. Die österrei- Alpine Ski WM 2013 in Schladming mit rund chische Bundeshauptstadt hat sich dabei gegen 75 Millionen Euro unterstützen können.“ Stockholm, Madrid und St. Petersburg durch- 18 kg schwer ist die begehrteste Trophäe im gesetzt, die sich ebenfalls um die Austragung steirischen Sport – der Bronzene Diskuswerfer beworben haben. für die Sportler des Jahres. Überreicht wurde sie am Donnerstagabend vor 600 Gästen bei Sportminister Darabos brachte Sport- der von ORF-Sport-Moderator Rainer Pariasek stars in eine Turnstunde geführten Galanacht des Sports Steiermark in Eine Turnstunde mit echten Sportstars: Die der Helmut List-Halle. drei Turner und Heeres-SportlerInnen Marco „Die Auszeichnungen der Sportlerinnen und Mayr, Caroline Weber und Xheni Dyrmishi Sportler des Landes Steiermark macht uns alle kamen am 4. Mai auf Einladung von Sportmi- stolz“, so Mag. Franz Voves, Landeshaupt- nister Norbert Darabos zu einer Turnstunde in mann der Steiermark, „bietet sie doch Gele- die Sporthauptschule Schwechat. Gemeinsam genheit, die sportlichen Höhepunkte des ver- mit Schülern und Schülerinnen der dritten und gangenen Jahres Revue passieren zu lassen und vierten Klasse gestalteten sie eine Sportstunde, gleichzeitig ein sichtbares Zeichen für den die vermutlich noch lange in Erinnerung blei- steirischen Nachwuchssport zu setzen.“ ben wird. Mit der Übergabe von 30.000 Euro von der Sportminister Darabos schaute persönlich vor- „Kleinen Zeitung“ an Sporthilfe-Geschäfts- bei: „Ich habe diese Aktion ins Leben gerufen, führer Anton Schutti fand der Abend einen um Schülern die Möglichkeit zu geben, Sport- glanzvollen Abschluss. Schutti: „Wir werden ler, die man sonst nur aus dem TV kennt, auch mit diesem Geld österreichische Sportlerinnen einmal live vor Ort erleben zu können.“ und Sportler im Hinblick auf die Olympischen Im Team "Rot-Weiß-Rot" sind Österreichs Spiele 2012 fördern.“ beste SportlerInnen zusammengefasst. Das Sportministerium fördert mit Veranstaltungen und einer gemeinsamen Web-Plattform einen Austausch im Zeichen des Leistungssports. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11

INNENPOLITIK

100. Ministerrat: Bilanz und Vorschau Nationalrat beschloss Finanzrahmen 2012 bis 2015 Bundeskanzler Faymann: „Für ein Europa des sozialen Ausgleichs“

EUROPA INTERNATIONAL

Bundespräsident Fischer in Russland Finanzministerin Fekter bei Euro-Treffen in Brüssel Schengen: Österreich für „anlassbezogene Grenzkontrollen“

WIRTSCHAFT

Österreichs Wirtschaft wächst weiter, EU hebt Prognose Stabilitätspakt offiziell unterzeichnet Mitterlehner: „Triple-I-Strategie“ für österreichische Wirtschaft

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Markus Schinwald auf der 54. Biennale di Venezia 2011 Schau österreichischer Gegenwartskunst in Moskau eröffnet Bawag Contemporary präsentiert Ragnar Kjartansson WAGNER:WERK Museum Postsparkasse zeigt Hagenauer Egon Schiele Dokumentationszentrum Burgenland 2011: Festival Esterházy/St. Margarethen/Seefestspiele Mörbisch Salzburger Osterfestspiele 2013 ohne Berliner Philharmoniker Museum für angewandte Kunst erhält neuen Direktor Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis an Daniel Barenboim Zur Arbeitssituation von Universitäts- und FachhochschulabsolventInnen Claudia Schmied: 114 neue Standorte für die Neue Mittelschule Privatschulen: Keine Budgetkürzungen und neue Förderkriterien Doris Bures startet Ausschreibung „Intelligente Produktion“ Gabriele Heinisch-Hosek: Frauenanliegen werden im ORF ernst genommen Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK)

SPORTPOLITIK

Bring Dich ins Spiel – die Ballsaison steht unmittelbar bevor

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Nationalrat beschloss Finanzrahmen 2012 bis 2015 100. Ministerrat: Bilanz und Vorschau Der Nationalrat hat am 18. Mai mit den Stim- Anlässlich des 100. Ministerrates seit Regie- men der Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP den rungsantritt haben die Koalitionspartner SPÖ Finanzrahmen mit den budgetären Eckdaten und ÖVP positive Bilanz über das bisher Er- für die Jahre 2012 bis 2015 beschlossen. Fest- reichte gezogen und den Blick auf die künfti- gelegt sind darin die Ausgaben-Obergrenzen gen Herausforderungen gerichtet. für die einzelnen Ministerien und der Defizit- Man habe in der heutigen Sitzung vor allem pfad, wonach das österreichische Budgetdefizit die österreichische Sicherheitsstrategie „weiter 2013 erstmals wieder unter der Maastricht- konkretisiert“ und die Einsatzstärke des Bun- Grenze von 3 % des BIP (Bruttoinlandspro- desheeres festgelegt, erklärte Bundeskanzler dukt) liegen soll. Für heuer sieht der Finanz- Werner Faymann vor Journalisten. Für die rahmen ein Defizit von 3,9 % vor, danach soll Gesamtmobilisierung würden wie bisher dieses kontinuierlich sinken: 2013 auf 2,9 % 55.000 Personen kontingentiert, für den Ka- des BIP, 2014 auf 2,4 % und 2015 auf 2,0 %. tastrophenschutz seien 12.500 Kräfte vorgese- Die Staatsverschuldung wird weiter steigen hen, für Auslandseinsätze 1.100 Soldatinnen und 2013 75,5 % des BIP erreichen (Maast- und Soldaten, so Faymann. Das entsprechende richt-Grenze: 60 %). Die Zinszahlungen wer- Papier soll noch vor dem Sommer im National- den von 6,4 Mrd. Euro im Vorjahr bis 2015 auf rat beschlossen werden. fast 10 Mrd. Euro anwachsen. Die Regierung habe das Land in wirtschaftlich Weniger vom Sparkurs betroffen sind die Be- schwierigen Zeiten „mit ruhiger Hand geführt“ reiche Bildung, Familien, Justiz und Gesund- und die nötigen politischen Rahmenbedingun- heit. Mit dem Finanzrahmen wurde auch das so gen geschaffen, resümierte der Bundeskanzler. genannte Offensivprogramm um ein Jahr (bis So hätten Steuerreform, Arbeitsmarkt-Pakete, 2015) verlängert: 80 Mio. Euro gibt es für den Mindestsicherung, Maßnahmen gegen Sozial- Ausbau der Nachmittagsbetreuung, 80 Mio. dumping, Investitionen in Infrastruktur und die Euro an Sondermitteln für Hochschulen, Sicherung der Sparguthaben gleichermaßen zur 100 Mio. Euro für Forschungsförderung sowie Stabilität in Österreich beigetragen wie die 100 Mio. Euro für thermische Sanierung. Leistung der Unternehmen und der Arbeit- Es sei „eine nationale Aufgabe“, dieses Fi- nehmerInnen, betonte Faymann. nanzrahmengesetz einzuhalten, betonte Bun- Der Bundeskanzler verwies auch auf zu- deskanzler Werner Faymann. Österreich sei kunftsweisende Entwicklungen in der Gesund- damit in Europa „Vorbild für eine Politik des heitspolitik: Die Krankenkassen hätten die sozialen Handelns“, so Faymann. Der Bundes- vorgegebenen Sparziele erreicht, nun müsse im kanzler forderte auch auf europäischer und Bereich der Pflege weitergearbeitet werden. internationaler Ebene entsprechende Rahmen- Ebenso forciert würden Maßnamen für Be- bedingungen für soziale Fairness und gerechte schäftigung und Bildung – etwa der Ausbau Politik. Finanzministerin Maria Fekter schloss von Kinderbetreuungsplätzen oder die Ausbil- ein Nulldefizit bereits im Jahr 2015 nicht aus. dungsgarantie für Jugendliche. Zur Regierungsarbeit in Zahlen: In 100 Minis- Bundeskanzler Faymann: „Für ein Eu- terräten wurden seit Amtsantritt im Dezember ropa des sozialen Ausgleichs“ 2008 216 Gesetzesvorlagen beschlossen bzw. Bundeskanzler Werner Faymann plädierte am ans Parlament weitergeleitet. Insgesamt wur- 14. Mai in seiner Rede vor dem Bundesju- den 647 Berichte – davon 260 EU-Berichte – gendkongress der Österreichischen Gewerk- vorgelegt, 1.730 Ministerratsvorträge (Ab- schaftsjugend (ÖGJ) im Wiener Austria Center kommen, Verträge, Verordnungen) unter- einmal mehr für „ein Europa des sozialen Aus- zeichnet und in Summe 2.772 Tagesordnungs- gleichs“. Europa stehe vor der Frage, ob der punkte abgehandelt. gemeinsame Wirtschaftsraum Bestand habe Auf aktuelle Ereignisse in der EU bzw. Euro- bzw. sich die neoliberalen Kräfte durchsetzen zone angesprochen, unterstrich Faymann die werden. Gemeint seien jene, die in der Krise österreichische Position: Ja zu anlassbezoge- nach einem starken Staat und Steuergeld geru- nen Grenzsicherungen, jedoch strikt gegen ein fen hätten, nun aber wieder Kürzungen der generelles Aussetzen des Schengen- Sozialbudgets und der Löhne fordern. Dies Übereinkommens. Faymann sprach sich zudem wäre ein „Europa für Spekulanten“, würde der gegen einen Zerfall der Eurozone und für mehr Jugend aber „ihre Chance auf Bildung, auf ihre soziale Gerechtigkeit aus. Zukunft nehmen“, so Faymann. Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Finanzministerin Fekter bei Euro- Treffen in Brüssel Bundespräsident Fischer in Russland Mit einer Entscheidung über längere Laufzei- Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte ten der Hilfskredite für Griechenland rechnet vom 18. bis 21. Mai einen offiziellen Besuch Finanzministerin Maria Fekter beim EU- in Russland. Begleitet wurde er von seiner Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs Frau Margit, von mehreren MinisterInnen und Ende Juni. Nach den Beratungen der EU- einer großen Delegation mit Vertretern aus Finanzminister am 17. Mai in Brüssel verwies Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Fekter in diesem Zusammenhang auf die be- In Moskau führte Fischer Gespräche mit Präsi- reits im März erfolgte Zusage der Regierungs- dent Dmitri Medwedew und Ministerpräsident chefs, Griechenland eine Fristerstreckung und Wladimir Putin. In der westrussischen Teilre- Verlängerung der schuldenfreien Zeit zu ge- publik Tatarstan, eine der best entwickelten währen, um diesem die Umsetzung des Spar- Regionen und zweitgrößter Erdölproduzent programms zu ermöglichen. Einen Beschluss Russlands, traf Fischer in der Hauptstadt Ka- über die vertragliche Ausgestaltung dieser san mit Präsident Rustam Nurgalijewitsch Zusage hätten die EU-Finanzminister nun al- Minnichanow zusammen. In beiden Städten lerdings aufgeschoben, da entsprechende Be- wurden zudem bilaterale Wirtschaftsforen richte von EU-Kommission, EZB und IWF eröffnet. Wirtschaftsthemen standen denn auch noch ausständig seien, erklärte Fekter. im Fokus der Visite. Unter anderem galt es, für Zugestimmt haben die EU-Finanzminister rund 100 heimische Betriebe neue Geschäfts- hingegen dem Rettungspaket für Portugal in chancen zu erkunden. Vertreten waren in der Höhe von 78 Mrd. Euro. Österreichs Anteil österreichischen Delegation Leitbetriebe der soll rund 1,5 Mrd. Euro betragen. Fekter geht Branchen Bau, Baustoffe, Verkehrstechnik, jedoch nicht davon aus, dass diese Haftungen Anlagenbau, Gesundheit und Konsumgüter schlagend werden. sowie Banken und Energieversorger. In der „Aktuellen Europastunde“ des National- Österreich und Russland unterzeichneten unter rats am 18. Mai hat Fekter die EU-Haftungen anderem ein Aktionsprogramm für die Moder- für Griechenland nachdrücklich verteidigt, nisierung der (russischen) Wirtschaft sowie aber gleichzeitig betont, dass ein Schulden- Kooperationsabkommen in den Bereichen nachlass keine Lösung sei. Auch eine Um- Wettbewerbspolitik und Technologie. schuldung auf Kosten der Hartwährungsländer Fischer und Medwedew erörterten Energiefra- komme „nicht in Frage“, so Fekter. Die Grie- gen, das sensible Thema Investitionssicherheit chen müssten ihre Administration abschlanken in Russland (Stichwort: Korruption) und hu- und ein effizientes Steuersystem einführen. manitäre Belange. Die Investitionszusammen- Einen Austritt aus der Eurozone lehnte die arbeit mit Österreich habe sich „intensiv, ak- Finanzministerin ab. Ein Drittel des heimi- tiv“ entwickelt, betonte Medwedew. Die Rede schen Wachstums resultiere aus der gemein- war insbesondere von Investitionen im Tou- samen Währung und dem Binnenmarkt. Der rismussektor, etwa im Zuge der Olympischen Euro sei eine Erfolgsgeschichte und wesentlich Winterspiele in Sotschi (2014) oder der Fuß- stabiler als der US-Dollar, sagte Fekter. ball-WM 2018. Allein in Sotschi lukrierten rot- Auch Bundeskanzler Werner Faymann lehnte weiß-rote Unternehmen bisher Aufträge im einen Euro-Austritt Österreichs dezidiert ab. Wert von rund 1 Mrd. Euro. Beide Seiten betonten die bilaterale „sehr Schengen: Österreich für „anlassbezo- wichtige“ Energiekooperation (russische Gas- gene Grenzkontrollen“ lieferungen an Österreich seit 1968). Interes- Die Schengen-Länder wollen künftig die Ein- siert sei man aber auch am österreichischen führung von Grenzkontrollen besser koordinie- Know-How bei Umwelttechnologie, Alterna- ren, wenn die Sicherheit mehrerer Länder be- tivenergie und Energieeffizienz, erklärte Med- troffen ist. Innenministerin Johanna Mikl- wedew. Fischer unterstrich Österreichs Bereit- Leitner erklärte am 12. Mai nach Beratungen schaft, eine WTO-Mitgliedschaft Russlands mit ihren EU-Amtskollegen in Brüssel, zusätz- konstruktiv zu unterstützen. liche Mechanismen für die konzertierte Ein- Etwa 70 % des Erdgases in Österreich kom- führung von Grenzkontrollen zu befürworten, men aus Russland. Laut WKÖ sind in Russ- wenn die Sicherheit mehrerer Länder dies er- land rund 450 heimische Firmen aktiv. Die fordere. Über „anlassbezogenen Grenzkontrol- österreichischen Exporte nach Russland sind len“ solle aber wie bisher auf nationaler Ebene 2010 um 22 % gestiegen. entschieden werden, sagte Mikl-Leitner. Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT sowie die Vertreter von Ländern, Städten und Gemeinden haben die Vereinbarung am Österreichs Wirtschaft wächst weiter, 19. Mai bei der Landeshauptleute-Konferenz in EU hebt Prognose Bad Hall (Oberösterreich) unterzeichnet. Zwei Das Wirtschaftswachstum in Österreich und Tage zuvor hatte der Stabilitätspakt den Minis- weiten Teilen Europas im ersten Quartal 2011 terrat passiert. Dieser verpflichtet die Länder hat alle Erwartungen übertroffen. Sowohl hei- zu einem strikten Sparkurs. mische Wirtschaftsexperten als auch EU- Mit dem Stabilitätspakt soll das gesamtstaatli- Kommission revidierten ihre bisherigen Prog- che Defizit bis 2013 wieder unter die Maast- nosen nach oben. Die österreichische Wirt- richt-Grenze von 3 % gesenkt werden. Das schaft legte gegenüber dem Vorquartal real um Defizit des Bundes soll von heuer 3,1 % auf 1,0 % zu und im Jahresabstand um 4,2 %, teilte 1,9 % im Jahr 2014 sinken, jenes der Länder das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am von 0,8 % auf 0,5 %. Die Gemeinden müssen 13. Mai mit. Österreichs wichtigster Handels- kontinuierlich ausgeglichen bilanzieren. Zur partner Deutschland wuchs mit 1,5 % gegen- Einhaltung der Budgetdisziplin wurde eine über dem Vorquartal so stark wie zuletzt vor Sanktionsklausel verankert, wonach die Straf- der Wirtschaftskrise und mit 5,2 % im Jahres- zahlungen bis zu 15 % des überzogenen Betra- abstand so stark wie seit der Wiedervereini- ges ausmachen können. Neu ist auch, dass die gung nicht mehr. In der Eurozone und in der Gebietskörperschaften Haftungsobergrenzen gesamten EU lagen die Zuwächse bei 0,8 % beschließen müssen. bzw. 2,5 %. Noch nicht erholt haben sich die Im Gegenzug übernimmt der Bund die zusätz- Krisenländer Portugal und Irland, geschweige lichen Pflegekosten der Länder und Gemein- denn Griechenland. Spanien wuchs gering. den. Vorgesehen ist ein Pflegefonds, der die Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Kostensteigerungen der Länder und Gemein- bezeichnete die guten Österreich-Daten als den bis 2014 decken soll. Dotiert ist dieser Ergebnis der erfolgreichen Konjunkturmaß- Fonds mit 685 Mio. Euro, zwei Drittel davon nahmen der Bundesregierung und der attrakti- (465 Mio. Euro) kommen vom Bund, ein Drit- ven Rahmenbedingungen am Standort Öster- tel übernehmen Länder und Gemeinden. Eine reich. Stärkster Wachstumstreiber sei weiterhin endgültige Regelung für die Zeit nach 2014 der Export, „diesen Trend wollen wir weiter muss allerdings erst ausverhandelt werden. erschließen“, so Mitterlehner. Die Ausweitung Vereinfachungen gibt es künftig auch beim der Ausrüstungsinvestitionen sei ein „entspre- Pflegegeld. Der Bund übernimmt die Auszah- chender Gradmesser“ für die positive Stim- lung und reduziert die Zahl seiner Entschei- mung in der Wirtschaft. dungsträger von bisher 23 auf acht. Länder und 2010 ist Österreichs Bruttoinlandsprodukt Gemeinden verpflichten sich zu einer Kosten- (BIP) laut Wifo-Berechnung um 2,1 % ge- erstattung in Höhe von 372 Mio. Euro. wachsen (bisher 2,0 %), nachdem das 4. Quartal nach oben korrigiert worden war. Mitterlehner: „Triple-I-Strategie“ für Die EU-Kommission erhöhte für 2011 die BIP- österreichische Wirtschaft Prognose für Österreich deutlich auf 2,4 %, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und während man noch im Herbst 2010 von einem der Gouverneur der Oesterreichischen Natio- österreichischen BIP-Wachstum in Höhe von nalbank (OeNB), Ewald Nowotny, haben am 1,7 % ausgegangen war. Bereits Anfang April 16. Mai vor Journalisten Konzepte zum nöti- hatten die heimischen Experten von Wifo und gen Strukturwandel der österreichischen Wirt- IHS (Institut für Höhere Studien) einen nach schaft nach der Krise erläutert. oben revidierten BIP-Anstieg von 2,5 % bzw. Mit einer „Triple-I“-Strategie – Innovationspo- 2,3 % prognostiziert. 2012 sollen es laut Brüs- tenzial heben, Investitionen unterstützen, In- sel 2,0 % sein (Eurozone: 1,8 %, EU: 1,9 %). ternationalisierung fördern – solle die „Re- Die Inflation betrug in Österreich im April strukturierungsphase bei Märkten und Produk- 3,3 %. Die Spritpreise stiegen im Jahresab- ten bewältigt werden“, erklärte Mitterlehner. stand um 18 %, Nahrungsmittel verteuerten Die Subventionen der Forschungsförderungs- sich um 3,7 %. gesellschaft (FFG) seien 2010 mit 411 Mio. Euro so hoch gewesen wie noch nie. Bis 2020 Stabilitätspakt offiziell unterzeichnet plane man, den Exportanteil Österreichs auf Der bereits vor zwei Monaten von den Lan- den wachsenden außereuropäischen Märkten deshauptleuten beschlossene Stabilitätspakt auf 30 % zu steigern und damit fast zu verdop- zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ist peln. nun offiziell: Finanzministerin Maria Fekter Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT in Kooperation mit dem Schusev State Muse- um of Architecture und dem Österrei- Markus Schinwald auf der 54. Biennale chischen Kulturforum Moskau erstmalig in di Venezia 2011 Russland eine großangelegte Ausstellung zeit- Bei der heuer vom 4. Juni bis 27. November genössischer Kunst, Architektur und Design zum 54. Mal stattfindenden Biennale di Vene- aus Österreich. zia unter dem Thema ILLUMInations wird Insgesamt sind 17 heimische Künstler mit ih- Österreich durch Markus Schinwald mit einer ren Werken in Moskau vertreten, u.a. etwa Einzelschau vertreten. Auf Initiative von Kura- Johanna Braun, Erwin Wurm, Franz West, torin Eva Schlegel wurde der Förder- und For- Otto Muehl oder Stefan Sagmeister. Die Arbei- schungsverein Biennale Venedig gegründet, ten wurden extra für die Schau entwickelt. dessen Ziel es ist, alle österreichischen Beiträ- ge der Architektur- und Kunstbiennalen in Bawag Contemporary präsentiert Rag- Venedig wissenschaftlich zu unterstützen, ein nar Kjartansson digitales Archiv zu erstellen und Diskussions- Noch bis 26. Juni ist die erste große Einzelaus- runden und Symposien zu organisieren. Der stellung des 1976 geborenen isländischen 1973 in Salzburg geborene Markus Schinwald, Künstlers in der Galerie der Bawag Foundation der an der Hochschule für Gestaltung in Linz in Wien zu sehen (und zu hören). Ragnar Kjar- und der Humboldt-Universität in Berlin stu- tansson war ein Popstar, ehe er mit Videoarbei- dierte, kann auf ein umfangreiches Œuvre zu- ten und Live-Performances (The Opera, 2001, rückgreifen. Er thematisiert Architektur und Death and the Children, 2002, The Great Un- Geschichte des markanten, 1934 von Josef rest, 2005, Biennale Venedig 2009) auch als Hoffmann geschaffenen österreichischen Pa- bildender Künstler bekannt wurde. In der für villons, verändert dabei aber die Raumerfah- Wien entwickelten Performance „Take me rung durch ein Moment der Störung zwischen here by the Dishwasher – Memorial for a Mar- Sichtbarem und Verborgenen, wodurch Ab- riage“ singen zehn Trobadoure zur Gitarre ein gründiges gesellschaftspolitisch visualisiert Fragment aus dem Film „Mordssaga“, bei des- und der menschliche Körper als manipulierbar sen Dreharbeiten Kjartansson gezeugt wurde, erfahren wird – ein Konzept, das auch in sei- wobei sie ein Symbol der Jugendkultur und des nen Filmen („Children’s Crusade“, „dictio Aufbegehrens, gleichzeitig aber auch ein Gen- pii“) eine Rolle spielt und bereits in den 90er derklischee darstellen. Am Ende der Perfor- Jahren Aufsehen erregte, als Schinwald Klei- mance ist eine „soziale Skulptur“ zu erwarten. dungsstücken durch Eingriffe die zugedachte www.bawag-foundation.at/ Funktion entzog. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur unterstützt Kon- WAGNER:WERK Museum Postspar- zeption, Organisation und Durchführung der kasse zeigt Hagenauer Ausstellung. www.labiennale.at Im Rahmen seines Schwerpunktprogramms Thyssen-Bornemisza Art Contemporary prä- Designgeschichte zeigt das WAGNER:WERK sentiert während der Eröffnungstage vom 31. Museum Postsparkasse der Bawag PSK bis Mai bis 5. Juni im Rahmen der Biennale im zum 30. Juli die Ausstellung „HAGENAUER. Arsenale eine performative Arbeit des österrei- Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit“. Es chischen Künstlerkollektivs Gelatin mit Speci- werden rund 200 kunstgewerbliche und De- al Guests Japanther: "Gelatin Pavilion - Some signobjekte aus mehreren Privatsammlungen Like It Hot". In einem traditionellen Glas- gezeigt, die erstmals seit 40 Jahren die Vielfalt schmelzofen wird Bruchglas geschmolzen, um der von den Werkstätten Hagenauer (1898– eine Glas-Pfützen-Skulptur entstehen zu las- 1987) erzeugten Gegenstände der Öffentlich- sen. keit zugänglich macht. Anhand des Bildarchivs von Edwin Babsek und in Zusammenarbeit mit Schau österreichischer Gegenwarts- den Leihgebern konnte die Geschichte der kunst in Moskau eröffnet Werkstätten Hagenauer jetzt wissenschaftlich Im Rahmen eines offiziellen Besuchs in der aufgearbeitet werden. Neben dem Einfluss des Russischer Föderation eröffneten Bundespräsi- Jugendstils ist die stilistische Wende zur Neu- dent Heinz Fischer und Kulturministerin Clau- en Sachlichkeit nach dem Ersten Weltkrieg dia Schmied am 20. Mai in Moskau gemein- hervorzuheben, wobei vorweggenommen wur- sam die Ausstellung "Austria Davaj! Der Gip- de, was später als „Nordisches Design“ be- fel des kreativen Österreich". Unter diesem kannt werden sollte. www.ottowagner.com programmatischen Titel zeigt das MAK (Ös- terreichisches Museum für angewandte Kunst) Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Egon Schiele Dokumentationszentrum Bellini, Donizetti, Verdi, Bizet, Delibes, Gou- Im MuseumsQuartier Wien wurde dem Leo- nod und Bernstein geboten werden. Am 22. pold Museum ein neues Egon Schiele Doku- und 23. Juli trifft Stargeiger Gidon Kremer mit mentationszentrum angeschlossen, das Doku- Kremerata Baltica auf die Pianisten Ingolf mentation, Provenienzforschung sowie eine Wunder und Anastasiya Dranchuk, die Chopin Bibliothek vereint und sowohl Forschern als spielen werden. Die Kammeroper München auch Studierenden zugänglich ist. Die Hand- präsentiert vom 26. bis 30. Juli ein Pasticcio schriften-Datenbank wird von Kunsthistorike- mit Höhepunkten aus acht Opern Haydns. Am rin Sandra Tretter betreut, die im Rahmen ei- 27. und 28. August wird vom Freiburger Ba- nes vom Kulturministerium geförderten Pro- rockorchester unter dem Haydn-Spezialisten jekts bereits 2450 Datensätze aus der Samm- René Jacobs „Orlando Paladino“ aufgeführt. lung Leopold, der Albertina und weiteren Zum Abschluss des Festivals (26. – 28. Au- Sammlungen erfasst hat. Provenienzforscher gust) tritt der amerikanische Pianist Kit Arm- und Co-Initiator des Projekts Robert Holzbauer strong auf. Zudem trifft sich der renommierte beabsichtigt, bald auch ein Verzeichnis von Pianist Alfred Brendel mit René Jacobs zu Schieles Gemälden und Daten über seine wich- einem Gespräch über Joseph Haydn. Abschlie- tigsten Sammler online zugänglich zu machen. ßend hält Brendel einen Vortrag über Franz Die anerkannte Schiele-Expertin Jane Kallir, Liszt unter dem Titel „Vom Überschwang zur die auch die Schau von Schiele-Porträts im Askese“, der von Musikbeispielen begleitet Belvedere kuratierte, steuerte Dokumente zu wird. http://kultur.esterhazy.at/de/node/420 dem Projekt bei. Zahlreiche Werke Schieles Im Steinbruch St. Margarethen präsentieren die befinden sich in Privatbesitz, sind verschollen Opernfestspiele St. Margarethen vom 19. oder können nicht eindeutig zugeordnet wer- Juli bis 28. August 2011 Mozarts „Don Gio- den. Egon Schieles Niederschriften und Kor- vanni“ auf der neu adaptierten Ruffinibühne, respondenz in der neuen Datenbank könnten deren Naturkulisse einen einzigartigen Rahmen zum Aufschluss über deren Verbleib beitragen. für die Inszenierung von Opernregisseur Thilo Zur Förderung der Schiele-Forschung hat der Reinhardt bietet. Unter der künstlerischen Lei- Freundeverein des Leopold Museums ein tung von Joachim Arnold und der musikali- „Egon Schiele Stipendium“ ins Leben gerufen, schen Leitung von Johannes Wildner wird das ab Herbst von einer Jury ausgewählte Pro- opulentes und spannendes Musiktheater gebo- jekte von Diplomanden und Dissertanten un- ten, für dessen imposantes Bühnenbild Paul terstützen wird. http://www.egonschiele.at Zoller verantwortlich ist. Auf der Bühne stehen Das nach einer Renovierung neu eröffnete u. a. Sebastian Geyer und Anna Virovlanska. Schiele-Museum in Tulln widmet sich bis 30. Zum Jubiläum „50 Jahre Passionsspiele im Oktober in der von Christian Bauer gestalteten Römersteinbruch“ werden vom 12. Juni bis 15. Dauerschau „Die Anfänge des Künstlers“ der August unter Intendant Robert Herzl in einer Kindheit und Jugend des berühmten Tullners Neuinszenierung die Passionsspiele St. Mar- (www.egon-schiele.eu), die Porträts Schieles garethen von 450 ehrenamtlichen Laiendar- im Belvedere sind noch bis 13. Juni zu sehen stellern aus der Gemeinde St. Margarethen zur (www.belvedere.at). Aufführung gebracht. Bei den Seefestspielen Mörbisch 2011 unter Burgenland 2011: Festival Esterházy/St. Intendant Harald Serafin erwartet die Besucher Margarethen/Seefestspiele Mörbisch vom 14. Juli bis 18. August „Der Zigeunerba- Bei der erstmals veranstalteten Konzertreihe ron“ von Johann Strauß, mit dem 1957 die „Festival Esterházy“ werden auf Schloss Erfolgsgeschichte des Festivals begann. (In- Esterházy in Eisenstadt Künstler von Weltrang szenierung: Brigitte Fassbaender, musikalische präsentiert. Dazu gehören der erfolgreiche Leitung: Manfred Mayrhofer.) Geiger Daniel Hope und der Pianist Sebastian Die deutsche Kammersängerin Dagmar Schel- Knauer (27. bis 29. Mai), deren Auftritte mit lenberger wird ab September 2012 die Inten- Schauspielerin Hannelore Elsner einen finalen danz von Harald Serafin übernehmen. Sie setz- Höhepunkt finden. Joseph Haydn ist das te sich dabei gegen 34 MitbewerberInnen Esterházy Streichquartett Festival vom 3. bis 5. durch. www.seefestspiele-moerbisch.at Juni gewidmet, bei dem fünf Spitzenen- sembles, darunter das Tokyo String Quartet, zu Salzburger Osterfestspiele 2013 ohne hören sind. Am 22. Juni findet eine Open-Air- Berliner Philharmoniker Gala mit Elīna Garanča, Leah Partridge und Die Berliner Philharmoniker gaben bekannt, ab dem Radio-Symphonieorchester Wien unter 2013 die Salzburger Osterfestspiele zu verlas- Karel Mark Chichon statt, bei dem Werke von sen, um ein Engagement in Baden-Baden an- Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft zunehmen, das schon 2009 für Abwanderungs- lich gute Einkommenssituation und äußern gerüchte gesorgt hatte. Landeshauptfrau Gabi eine hohe Zufriedenheit mit dem Studium wie Burgstaller will eine Perspektivengruppe ein- auch mit dem Beruf. richten und auch Intendant Peter Alward hofft „Die Lage der Absolventinnen und Absolven- für 2013 auf einen Neustart, während die Grü- ten spricht für eine gute Qualität der Lehre“, nen für eine zeitgenössische Positionierung konstatiert Minister Töchterle. AMS-Vorstand plädieren. Kopf betont, dass die vielzitierte „Generation Praktikum“ ein Mythos bleibe. Museum für angewandte Kunst erhält neuen Direktor Claudia Schmied: 114 neue Standorte Am 15. Mai präsentierte Kulturministerin für die Neue Mittelschule Claudia Schmied Christoph Thun-Hohenstein Ab dem kommenden Schuljahr kommen 114 als neuen wissenschaftlichen Geschäftsführer Standorte mit 266 Klassen der Neuen Mittel- des Museums für angewandte Kunst (MAK). schule dazu. Bis 2015 sollen alle Hauptschulen Thun-Hohenstein ist derzeit Chef der Kreativ- in Neue Mittelschulen umgewandelt sein. agentur departure der Stadt Wien, genießt ho- Laut derzeitiger Gesetzeslage dürfen maximal hes Ansehen in der Kunstszene und ist als ge- zehn Prozent aller Pflichtschulen bundesweit schickter Netzwerker bekannt. Martina Kande- an einem Schulversuch teilnehmen, die Regie- ler-Fritsch bleibt als Vizedirektorin am Haus. rung hatte zuletzt jedoch eine Aufhebung die- ser Grenze vereinbart. Ziel sei, so Bildungsmi- Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis an nisterin Claudia Schmied, dass mit dem Schul- Daniel Barenboim jahr 2018/19 alle bisherigen Hauptschulen von Für sein Engagement um Versöhnung im Nah- der ersten bis zur vierten Klasse auf NMS um- ost-Konflikt wurde der Bruno-Kreisky-Preis gestellt sind. für Verdienste um die Menschenrechte am 20. Mai im Wiener Musikverein an Pianist und Privatschulen: Keine Budgetkürzungen Dirigent Daniel Barenboim und das von ihm und neue Förderkriterien und dem palästinensischen Literaturwissen- Bildungsministerin Claudia Schmied und Ver- schaftler Edward Said gegründete West- treter der privaten Schulen in freier Träger- Eastern Divan Orchestra verliehen, das aus schaft einigten sich bei einem von allen Betei- jungen israelischen und palästinensischen Mu- ligten als „sehr konstruktiv“ bezeichneten Ge- sikern besteht. Ferner werden die drei Hilfsor- spräch auf eine Reihe von Maßnahmen für die ganisationen ASPIS, ESRA und HEMAYAT Qualitätssicherung der Privatschulen: geehrt, die sich der Betreuung von Folter- und „Die Zukunft der Privatschulen in freier Trä- Kriegsüberlebenden widmen. gerschaft ist mir ein Anliegen. Sie sind Moto- Der mit 700 000 Euro dotierte Preis wurde ren und Impulsgeber der Schulentwicklung in 1976 anlässlich des 65. Geburtstags des dama- Österreich“, erklärte die Bildungsministerin. ligen österreichischen Bundeskanzlers ins Le- Die neuen Förderkriterien beinhalten die An- ben gerufen und wird in unregelmäßigen Ab- forderung des Öffentlichkeitsrechts, der Ge- ständen von einer Stiftung vergeben. Die Lau- meinnützigkeit, eine Höchstgrenze für das datio auf Maestro Barenboim hielt die Präsi- Schulgeld pro Kind und Jahr sowie die Mit- dentin des Nationalrats, Barbara Prammer, zu gliedschaft in einem Dachverband. Besonders den Hilfsorganisationen sprach der Künstler wichtig aus Sicht der Bildungsministerin sind André Heller. die Kriterien für die Qualität der Bildung: Es müssen alternativpädagogische Modelle, In- Zur Arbeitssituation von Universitäts- strumente des Qualitätsmanagements in den und FachhochschulabsolventInnen Schulen und eine kontrollierte Finanzgebarung Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- sowie Qualitätssicherung in den Dachverbän- heinz Töchterle präsentierte gemeinsam mit den vorliegen. Studienautor Harald Schomburg und dem Vor- stand des Arbeitsmarktservices (AMS), Johan- Doris Bures startet Ausschreibung „In- nes Kopf, eine aktuelle Studie zur beruflichen telligente Produktion“ Situation von Uni- und FH-AbsolventInnen. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovati- Kernergebnisse: HochschulabsolventInnen on und Technologie (BMVIT) initiierte die sind vergleichsweise kurz auf Arbeitssuche, erste Ausschreibung zur neuen Forschungs-, der Großteil findet einen niveauadäquaten Technologie und Innovations-Initiative (FTI- Arbeitsplatz, die reguläre Beschäftigung domi- Initiative) „Intelligente Produktion“. „Wir niert, sie verfügen über eine überdurchschnitt- wollen die Sachgüterproduktion im Land hal- Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 8 Kultur Medien Wissenschaft ten“, so das Anliegen von Infrastrukturministe- rin Doris Bures bei diesem Forschungsschwer- punkt. Ziel der neuen FTI-Initiative ist es, leistungs- fähige, ressourceneffiziente und robuste emis- sionsfreie Prozesse und innovative Systeme in der Produktion zu entwickeln. Die zweite Ziel- setzung, neue „intelligente“ Materialien, funk- tionale und miniaturisierte Bauteile sowie Werkstoffe aus erneuerbaren, leicht verfügba- ren und emissionsarmen Rohstoffen zu entwi- ckeln und zur Marktreife zu bringen, wird in einer weiteren Ausschreibung 2012 behandelt. Am 1. Juni 2011 findet zum Start der 1. Aus- schreibung der FTI-Initiative „Intelligente Produktion“ ein Informationstag statt, an dem Infrastrukturministerin Doris Bures sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Industrie teilnehmen werden.

Gabriele Heinisch-Hosek: Frauenanlie- gen werden im ORF ernst genommen Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek äußert sich erfreut über die am 12. Mai be- schlossene Resolution zur forcierten Gleich- stellung von Männern und Frauen im ORF. "Der Stiftungsrat setzt damit ein klares Zei- chen: Für die Frauen und damit auch für die Qualität im ORF. Diese Resolution ist bei- spielgebend für andere Medienunternehmen", sagte Heinisch-Hosek.

Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) Das Internationale Forschungszentrum Kul- turwissenschaften (IFK) wird an die Universi- tät für künstlerische und industrielle Gestal- tung Linz angebunden. Das gab Wissen- schaftsminister Karlheinz Töchterle am 11. Mai bekannt. Der neue Name der Einrichtung lautet "IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz", der Standort bleibt in Wien. www.ifk.ac.at Redaktionsschluss: 23. Mai 2011 Nr. 11/11- 9 Sportpolitik SPORTPOLITIK der Praxis. So wird – auch zur Stärkung des Teamgedankens – beim wichtigen Handball- Bring Dich ins Spiel – die Ballsaison EM-Qualifikationsspiel am 8. Juni in Inns- steht unmittelbar bevor bruck eine große Delegation österreichischer Die Sportnation Österreich freut sich auf einen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an- heißen Sommer! Österreichs Handballer haben wesend sein. 2010 vorgezeigt, wie man eine heimische Für einen großartigen Auftakt zu einem heißen Großveranstaltung zu einem Riesenerfolg ma- Ball(sport)sommer ist also gesorgt. Fast sym- chen kann. Bei den kommenden Großsportver- bolischen Charakter hat dabei der Umstand, anstaltungen können es ihnen unsere Footbal- dass ihn unsere erfolgreichen Handballer ein- ler, Faustballer und Volleyballer gleichtun. leiten. Wir hoffen und glauben, dass das Sport- Nach der erfolgreich ausgetragenen Fußball- und Veranstaltungsland Österreich und seine Euro 2008 und der Handball-Heim-EM 2010 Sportfans in den nächsten Wochen und Mona- stehen in diesem Jahr drei weitere internationa- ten viel Grund zum Jubeln haben werden. le Mannschafts-Großevents unmittelbar bevor: die American Football-WM (8.-16. Juli) mit den Spielorten Wien, Graz und Innsbruck; die Faustball-WM (7. bis 14 August), die in Ober- österreich, Salzburg und Wien ausgetragen wird und die gemeinsam mit Tschechien ver- anstaltete Volleyball-EM (10.-18. September) in Innsbruck und Wien. Eines haben alle drei Events gemeinsam: Auch wenn da und dort vielleicht einige SportlerIn- nen besonders herausragen, ist der eigentliche Star die Mannschaft. Nicht nur Individual- sportler wie Lizz Görgl, Benjamin Karl, Sabri- na Filzmoser und Co. sind große Vorbilder, auch unsere Teamsportler haben das Zeug dazu, wie das beispielsweise Österreichs Handballer schon eindrucksvoll bewiesen ha- ben. Diesem Gedanken trägt auch das TEAM ROT- WEISS-ROT, die öffentlichkeitswirksame Plattform des Sportministeriums, Rechnung. Nach mehreren erfolgreichen Kampagnen mit Einzelsportlern zu verschiedensten wichtigen Gesellschaftsthemen, stehen nun unsere heimi- schen Mannschaftssportler im Mittelpunkt der diesjährigen Öffentlichkeitsmaßnahmen. „Bring Dich ins Spiel“ lautet der zentrale Slo- gan der neuen Informationsoffensive des TEAM ROT-WEISS-ROT rund um die drei bevorstehenden Events. Dieser Titel wurde nicht zufällig gewählt, sind darin doch gleich mehrer Botschaften enthalten. Großveranstaltungen bieten eine ideale Mög- lichkeit, die Begeisterung für Spiel und Bewe- gung abzurufen, sei es durch eine Teilnahme als ZuschauerIn und UnterstützerIn bei den einzelnen Bewerben, sei es im Idealfall auch durch die persönliche körperliche Betätigung. Nach der Botschaft „Lass dich nicht verstei- nern – beweg dich!“ aus dem Vorjahr setzt also das TEAM ROT-WEISS-ROT seine Kampag- ne auch 2011 konsequent fort. Diesen Gedanken leben auch die einzelnen Mitglieder des TEAM ROT-WEISS-ROT in INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11

INNENPOLITIK

Regierungsklausur: Sieben Arbeitspakete, 90 Maßnahmen Bundeskanzler Faymann: „Euro hat Österreich viel gebracht“

EUROPA INTERNATIONAL

Heinz Fischer bei Präsidenten-Treffen in Warschau 50 Jahre OECD: Bundeskanzler Faymann in Paris Bundespräsident Fischer bei Italien-Jubiläum in Rom Faymann: Für Atomausstieg kämpfen

WIRTSCHAFT

Österreich mit niedrigster Arbeitslosigkeit in der EU OECD-Prognose: Mehr Wachstum für Österreich Österreichs Exporte auf Rekordkurs Neues Nationalbank-Gesetz

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Peter Waterhouse erhält Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2011 Kreisky-Buch-Preis 2010 an Charles Taylor Thyssen-Bornemisza Art Contemporary bringt “The Morning Line” nach Wien Albertina: Max Weiler Zeichnungen 1930-2000 Museumszentrum Mistelbach: „Hexen.Zauber“ Duerkheim Collection im Hermann Nitsch Museum Roland Geyer wird Intendant der Bregenzer Festspiele Biennale Venedig 2011 – Verleihung der goldenen Löwen Österreichs Studierende haben gewählt Länder unterstützen Verdoppelung der Nachmittagsbetreuung an Schulen Forschungs- und Technologiebericht im Ministerrat präsentiert Claudia Schmied verlieh Staatspreis für Bildungsjournalismus „IST Austria“ am richtigen Weg Johanna-Dohnal-Preis an junge Wissenschafterinnen verliehen

SPORTPOLITIK

Fußball: Sportminister fordert nach Fan-Ausschreitungen Radikallösung Historischer Schritt: Sporthilfe fördert in Zukunft Sportler mit Behinderung 1500 Teilnehmer bei Integrations-Fußball-WM

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK der Neuen Mittelschulen (NMS); Ausbau der Ganztagsbetreuung für Kinder von derzeit Regierungsklausur: Sieben Arbeitspa- 105.000 Plätzen auf 210.000 Betreuungsplätze kete, 90 Maßnahmen (inklusive Hort) bis zum Jahr 2015. Basis ist Die Bundesregierung hielt am 30. und 31. Mai auch hier – wie beim Pflegefonds – ein Ab- eine Klausurtagung am Semmering (Niederös- kommen zwischen Bund und Ländern (15a- terreich) ab. Das Motto lautete „Österreich Vereinbarung): Vom Bund kommen für den bewegen“. Demgemäß präsentierten die Koali- Ausbau jährlich 80 Mio. Euro, die Länder ver- tionspartner SPÖ und ÖVP Aufgabenbereiche pflichten sich zu einer Teilfinanzierung. und einen Fahrplan für die restliche Legisla- Ebenfalls festgelegt wurde der Ausbau der turperiode. Insgesamt wurden sieben Arbeits- Kinderbetreuungsplätze für die Unter-Drei- pakete mit mehr als 90 Maßnahmen geschnürt. Jährigen auf 56.000 im Jahr 2013. Heuer stellt Deren konkrete Umsetzung wurde im ab- die Regierung dafür 10 Mio. Euro bereit, für schließenden Ministerrat (31. Mai) beschlos- 2012 bis 2014 gibt es jeweils 15 Mio. Euro. sen. Im Fokus stehen Bereiche wie Bildung, Die Länder sollen diese Summe verdoppeln. Infrastruktur, Bürokratieabbau, Effizienzstei- Ein Arbeitsschwerpunkt ist auch das Thema gerung, Wirtschaftsförderung sowie Pflege, Energie: Bis 2015 soll Österreich atomstrom- Umwelt und alternative Energien. frei, bis 2050 energieautark sein und ausrei- Man erwarte sich davon einen „sehr nachhalti- chend Energie aus erneuerbaren Energiequel- gen und kräftigen Impuls für Österreich“, er- len produzieren. klärte Bundeskanzler Werner Faymann vor www.austria.gv.at/site/6606/default.aspx Journalisten. Die klar definierten Arbeitspakete und einzelnen Maßnahmen würden die Rah- Bundeskanzler Faymann: „Euro hat menbedingungen für Modernisierung und Österreich viel gebracht“ Wachstum, aber auch Verbesserungen für die Einigkeit herrschte bei der Regierungsklausur ArbeitnehmerInnen gewährleisten. Insbesonde- auch in Sachen Euro. Einem Ausstieg aus der re unterstrich Faymann die Vereinfachungen Gemeinschaftswährung wurde eine deutliche im Bereich der Pflegeadministration – ein ge- Absage erteilt. Es sei unbestritten, so Bundes- meinsames Projekt von Bund und Ländern: kanzler Werner Faymann, dass Österreich vom Die bisherige Pflegefinanzierung werde vom Euro profitiert habe. Allerdings dürfe man neuen Pflegefonds abgelöst, der bis 2014 mit nicht verhehlen, dass aufgrund der Unter- 685 Mio. Euro dotiert sei. Zudem werde die schiedlichkeiten und manifester Fehlleistungen Auszahlung künftig von acht statt wie bisher einzelner Länder längerfristige Probleme be- 303 Stellen übernommen, so Faymann. stünden. Trotzdem müsse man Pauschalurtei- Geeinigt haben sich SPÖ und ÖVP auch auf len klar entgegentreten, sagte Faymann. steuerliche Verbesserungen, darunter Steuer- Österreich sei in der Eurozone ein „stabiler freibeträge für Auslandsmonteure – betrifft Faktor“ und einer der wenigen Staaten mit rund 15.000 Personen und wird im Budget mit Triple-A-Rating, betonte der Bundeskanzler. jährlich 30 Mio. Euro veranschlagt; Vergünsti- Den Aufgaben in der Eurozone müsse man gungen für Jungunternehmer – die Befreiung sich stellen, „wie hart sie auch noch werden“, vom Dienstgeberbeitrag an den Lohnabgaben forderte Faymann mit Blick auf Griechenland. für Mitarbeiter kann künftig innerhalb der ers- Eine Wiedereinführung des Schilling wäre ten drei Jahre (bisher ein Jahr) für 12 Monate „eine grob fahrlässige Maßnahme“, die Öster- beansprucht werden (ab 2012); eine Auswei- reich nur Nachteile bringen würde, so Fay- tung der Spendenabsetzbeträge von rein huma- mann. Auch Vizekanzler Außenminister Mi- nitären Organisationen auf Umwelt, Tierheime chael Spindelegger sprach sich gegen die „ge- und Feuerwehr (ab 2012) sowie eine Verdop- fährliche Schilling-Nostalgie“ aus. Ohne Grie- pelung der Absetzbarkeit der Kirchensteuer chenland-Hilfe hätten auch die übrigen Euro- von 200 auf 400 Euro (ab 2012). Ziele dieser länder massive Probleme. Reformen seien eine noch geringere Arbeitslo- Erfreulich für die Regierung entwickelten sich sigkeit, die Stärkung der heimischen Wirt- nicht nur die weiterhin rückläufigen Arbeits- schaftskraft sowie ein Anstieg von Löhnen und marktdaten, sondern auch die Steuereinnah- Kaufkraft, betonte der Bundeskanzler. Fi- men. Bei Lohnsteuer und Umsatzsteuer ver- nanzministerin Maria Fekter wurde beauftragt, zeichnete man Mehreinnahmen von 628 Mio. bis 2013 eine neue Steuerreform mit deutlichen Euro bzw. 453 Mio. Euro. Vereinfachungen zu erarbeiten. Weitere Kernthemen der sieben Arbeitspakete sind unter anderem: flächendeckender Ausbau Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL lands Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy. Heinz Fischer bei Präsidenten-Treffen Bundeskanzler Faymann warb in Paris einmal in Warschau mehr für eine globale Finanztransaktionssteu- Bundespräsident Heinz Fischer hat am 27. Mai er. Diese wäre ein fairer und sozial gerechter bei einem Treffen von 20 Staatschefs aus Mit- Beitrag zur Bewältigung der von den Finanz- tel- und Südosteuropa in Warschau betont, märkten verursachten Krise, sagte Faymann. dass Demokratie in den östlichen und südli- Auch in Zeiten der Krise müsse man – wie chen EU-Nachbarstaaten „nur durch friedliche Österreich – in Bildung, Infrastruktur, neue Mittel und das Schaffen von Gesellschaften, Technologien und Forschung investieren, um die bereit und fähig für die Demokratie sind, zu verhindern, „dass die Kluft zwischen Arm erreicht werden kann“. Dafür müsse man der und Reich immer größer wird“, betonte Fay- Bevölkerung aber auch eine „akzeptable mate- mann bei einer Diskussion zum Thema „Durch rielle Basis“ und vor allem den Jugendlichen den Sturm – Erfahrungen der Regierungs- „vernünftige Perspektiven“ bieten, so Fischer. chefs“. Um soziale Ungleichgewichte zu besei- „Lippenbekenntnisse“ allein seien nicht genug, tigen und vor allem die viel zu hohe Jugendar- eine angemessene Lebensqualität und soziale beitslosigkeit zu senken, müssten unter ande- Gerechtigkeit seien ebenso erforderlich, sagte rem die Budgets konsolidiert werden. Deshalb Fischer. Als Gefahren für die Demokratie be- seien neue Einnahmequellen nötig. Eine Fi- zeichnete der Bundespräsident in seiner Rede nanztransaktionssteuer würde durch die Festle- religiösen Fundamentalismus und „übertriebe- gung einer breiten Steuerbasis und eines sehr nen Nationalismus“, der in Europa wieder niedrigen Steuersatzes allein in Europa zusätz- stärker zu werden beginne. liche Einnahmen von bis zu 250 Mrd. Euro Die Europäische Union sei eine „treibende bringen, erklärte der Bundeskanzler. Kraft für die Demokratie“, so Fischer weiter, weshalb die Gefahr einer Krise von der Ge- Bundespräsident Fischer bei Italien- meinschaft abgewehrt werden müsse. Es sei im Jubiläum in Rom Interesse aller, zum Erfolg des europäischen Bundespräsident Heinz Fischer hat am 2. Juni Integrationsprozesses beizutragen und den in Rom an der offiziellen Zeremonie zum 150- nationalen Egoismus in den Mitgliedstaaten zu jährigen Jubiläum der nationalen Einheit Ita- reduzieren, erklärte Fischer. Das österreichi- liens teilgenommen. Gastgeber war der italie- sche Staatsoberhaupt nahm in diesem Zusam- nische Präsident Giorgio Napolitano. Geladen menhang auch Stellung zur Verhaftung des waren unter anderem die Staatsoberhäupter mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrechers aller EU-Länder sowie US-Vizepräsident Joe Ratko Mladic. Dies sei ein „wichtiger Beitrag Biden, der russische Präsident Dmitri Medwe- für den Weg Serbiens in die Europäische Uni- dew, Spaniens König Juan Carlos, Israels Prä- on“, sagte Fischer. sident Shimon Peres und der palästinensische Gewidmet war das Treffen der Staatschefs in Präsident Mahmoud Abbas. Warschau der Demokratiebewegung in den Mit Abbas führte Fischer am Rande der Fest- Nachbarstaaten der EU, insbesondere in Nord- lichkeiten ein Arbeitsgespräch. Am 3. Juni afrika. An dem gemeinsamen Abendessen besichtigte Fischer den Österreich-Pavillon bei nahm auch US-Präsident Barack Obama teil. der Biennale in Venedig.

50 Jahre OECD: Bundeskanzler Fay- Faymann: Für Atomausstieg kämpfen mann in Paris Als „Meilenstein“ bezeichnete Bundeskanzler Österreich war beim Festakt anlässlich des 50- Werner Faymann Deutschlands für 2022 ge- jährigen Bestehens der Organisation für Wirt- planten Ausstieg aus der Atomkraft. In einem schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ (OECD) am 25. Mai in Paris durch Bundes- (5. Juni) verwies er auch auf die schrittweise kanzler Werner Faymann und Finanzstaatssek- Stilllegung der Schweizer AKW und die zu- retär Andreas Schieder vertreten. Österreich nehmende Zahl der Atomkraftgegner in Italien. zählt zu den 18 Gründungsmitgliedern der Faymann zeigt sich überzeugt, dass es „in ganz 1961 geschaffenen Organisation. Heute gehö- Europa eine klare Mehrheit gegen Atomkraft ren der OECD 34 Staaten an. Unter den Jubi- gibt“. In Absprache mit der ÖVP soll noch vor läumsgästen waren neben OECD- dem Sommer ein Anti-Atom-Gipfel abgehalten Generalsekretär Angel Gurria auch US- werden, so Faymann. Außenministerin Hillary Clinton, EU- Ratspräsident Herman van Rompuy, Deutsch- Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT OECD-Prognose: Mehr Wachstum für Österreich Österreich mit niedrigster Arbeitslosig- Die Weltwirtschaft erhole sich nach der schwe- keit in der EU ren Krise und diese Erholung sei zunehmend Die Arbeitslosigkeit in Österreich war auch im selbsttragend und gewinne an Breite, analysier- Mai rückläufig. 221.369 Menschen waren als te die OECD (Organisation für Wirtschaftliche arbeitslos vorgemerkt, um 2,5 % weniger als Entwicklung und Zusammenarbeit) in ihrer am im Jahr davor. Die Zahl der Schulungsteilneh- 25. Mai in Paris präsentierten jüngsten Progno- menden sank um 12.398 Personen auf 65.780. se. Für Österreich wird nunmehr eine bessere Damit waren im heurigen Mai insgesamt Entwicklung erwartet als noch im Herbst. So 287.149 Menschen ohne Job – um 18.118 (- wurde die Schätzung um einen halben Pro- 5,9%) weniger als im Mai 2010. Seit Öffnung zentpunkt angehoben. Für 2011 werden 2,9 %, des Arbeitsmarktes am 1. Mai sei die Anzahl für 2012 2,1 % BIP-Wachstum prognostiziert. der Arbeitslosen um fast 15.000 zurückgegan- Der Aufschwung sei maßgeblich auf die Kon- gen, ein Ansturm von Arbeitskräften aus den junkturpakete von 2008 und 2009 zurückzu- Nachbarländern sei demnach nicht erfolgt, führen, erklärten dazu Wirtschaftsminister betonte man am 1. Juni im Sozialministerium. Reinhold Mitterlehner und Finanzstaatssekre- Außerdem sei eine „Schallmauer“ durchbro- tär Andreas Schieder. chen worden, da erstmals im Mai mehr als Das globale Wachstum wird laut OECD heuer 3,4 Millionen Menschen in Österreich beschäf- 4,2 % und 2012 4,6 % betragen. Der Euro- tigt gewesen seien. Raum wird jeweils um 2,0 % wachsen. Die Die Arbeitslosenquote nach österreichischer USA liegen mit 2,6 % BIP-Plus leicht über Berechnung lag Ende Mai bei 6,1 % (-0,3 Pro- dem OECD-Schnitt von heuer 2,3 %. Für zentpunkte), nach EU-Definition waren es im Deutschland wurden 3,4 % errechnet. April 4,2 %. Somit sei Österreich das EU-Land mit der geringsten Arbeitslosenquote, heißt es Österreichs Exporte auf Rekordkurs in der Aussendung des Ministeriums. Die österreichischen Exporte befinden sich auf Sozialminister Rudolf Hundstorfer verwies Rekordkurs. Die Wirtschaftskammer Öster- außerdem auf positive Entwicklungen in den reich (WKO) rechnet für heuer mit einem traditionellen Problembereichen Jugend- und Wachstum von 14,1 % auf 125 Mrd. Euro. So Langzeitarbeitslosigkeit. Man habe im Mai die viel hätten heimische Unternehmen noch nie „geringste Lehrstellenlücke seit drei Jahren“. im Ausland verkauft, betonte WKO-Präsident 4.072 Lehrstellensuchenden stünden 3.301 Christoph Leitl beim Exporttag der Wirt- offene Lehrstellen gegenüber. Die Lehrstellen- schaftskammer am 26. Mai. 2012 soll es noch lücke betrage daher nur 771 Suchende mehr als besser werden: Mit einem weiteren Plus von offene Stellen vorhanden seien, so Hundstor- 9,1 % soll der Wert der Ausfuhren auf fer. Insgesamt sei die Zahl der offenen Stellen 136 Mrd. Euro steigen. mit 9,3 % deutlich gestiegen (36.197), was Im Jänner und Februar legten die Exporte um zeige, dass sich die Wirtschaft weiter erhole. 24,2 % auf 18,3 Mrd. Euro zu, die Importe Einen spürbaren Rückgang gab es auch bei den stiegen um 25,5 % auf 19,4 Mrd. Euro. Im Langzeitarbeitslosen (länger als ein Jahr ar- ersten Halbjahr soll es ein Exportplus von beitslos): Deren Zahl sank um fast ein Drittel 16,7 % auf 60,3 Mrd. Euro geben. Österreichs von 6.865 auf 4.841. Exportwirtschaft will künftig vor allem in den Besonders von der Konjunkturerholung profi- schnell expandierenden Schwellenländern tierten die Industrie (-18,7 % Arbeitslose), der punkten. Derzeit gehen 18 % der Ausfuhren Bau (-12,6 %) und der Handel (-5,2%). nach Übersee, bis 2015 sollen es 25 % sein. Bei Männern ist die Arbeitslosigkeit mit 6,1% stärker zurückgegangen als insgesamt, bei Neues Nationalbank-Gesetz Frauen ist sie hingegen um 1,8 % gestiegen, Der Ministerrat hat am 24. Mai eine Novelle vor allem durch die schlechte Entwicklung im des Nationalbankgesetzes beschlossen: Der Tourismus. Inklusive Schulungen waren aber OeNB-Generalrat wird schrittweise von derzeit um 3.557 Frauen weniger ohne Job als vor 14 Mitgliedern auf zehn im Jahr 2015 verklei- einem Jahr. nert. Der Kostenersatz, den die OeNB für Ban- Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner kenprüfungen erhält wird von 4 Mio. Euro auf zeigen die jüngsten Arbeitslosenzahlen, dass 8 Mio. Euro erhöht. 90 % des Reingewinns die Unternehmen „von den guten Rahmenbe- fließen wie bisher an den Bund. dingungen am Standort Österreich“ profitieren. Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT stellte, und der Gegenwart auseinandersetzt. Er vertritt darin die These, dass die Religion Peter Waterhouse erhält Ernst-Jandl- selbst das Säkulare hervorgebracht hat und Preis für Lyrik 2011 entfaltet eine komplexe Mentalitätsgeschichte Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik des Jahres des modernen Subjekts, das heute im Nie- 2011 geht an den 1956 in Berlin geborenen mandsland zwischen Glauben und Atheismus österreichischen Autor Peter Waterhouse. Kul- gefangen sei. Der 1931 geborene Charles Tay- turministerin Claudia Schmied wird Peter Wa- lor gehört zu den einflussreichsten Vertretern terhouse den Preis gemeinsam mit Bundesprä- der politischen Philosophie der Gegenwart. sident Heinz Fischer bei den Ernst-Jandl- Den Anerkennungspreis erhält Sandra Inner- Lyriktagen am 18. Juni im Rahmen eines Fest- winkler für "Sprachliche Innovation im politi- aktes überreichen. schen Diskurs", der Sonderpreis für besondere „Das literarische Schaffen von Peter Wa- verlegerische Leistungen geht an den Wieser terhouse ist vielseitig und vielgestaltig: Er Verlag. schreibt Gedichte und Erzählungen, er hat mit ‚Krieg und Welt’ eine umfangreiche und viel- Thyssen-Bornemisza Art Contemporary beachtete Prosa vorgelegt, Essays verfasst und bringt “The Morning Line” nach Wien Texte für die Bühne geschrieben, und er ist Die von Francesca Habsburg gegründete Stif- erfolgreich als Übersetzer aus dem Englischen tung zeitgenössischer Kunst mit Sitz in Wien und Italienischen tätig. Kern all dieser Arbei- präsentiert mit dem vom New Yorker Künstler ten sind aber die Dichtung und die poetische Matthew Ritchie mit Aranda\Lasch und Arup Weltsicht von Peter Waterhouse, die er Text AGU entwickelten Klangpavillon „The Mor- um Text aufs Neue entwickelt“, so Kulturmi- ning Line“ ihr ambitioniertestes Projekt im nisterin Claudia Schmied. Waterhouse, der öffentlichen Raum. Den Auftakt der bis 20. zweisprachig aufwuchs und in Wien und Los November dauernden Präsentation am Wiener Angeles studierte, wurde bislang u. a. mit dem Schwarzenbergplatz bildet vom 8. bis 11. Juni Erich-Fried-Preis (2007) und dem Literatur- ein Festival für zeitgenössische Komposition preis der Stadt Wien (2008) ausgezeichnet. mit Beiträgen von 28 TonkünstlerInnen und Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik, der mit 15.000 MusikerInnen, darunter auch neun neue ort- Euro dotiert ist, wurde zum Gedenken an den spezifische Kompositionen. am 9. Juni 2000 verstorbenen Autor und Dich- Das zentrale Anliegen von „Morning Line“ ter Ernst Jandl initiiert und wird seit dem Jahr war die Entwicklung einer architektonischen 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus für hervorra- Sprache, die Geometrie und künstlerische Aus- gende Leistungen auf dem Gebiet der deutsch- drucksmöglichkeiten strukturell auf gleicher sprachigen Lyrik vergeben. Die Auswahl wird Ebene verbindet und übersetzt. Der zuerst bei von einer fünfköpfigen Jury vorgenommen. der 3. Biennale in Sevilla 2009 und in Istanbul Bei diesem Preis geht es in den Worten von 2010 gezeigte Klangpavillon wurde als inter- Ministerin Schmied „um die Kompromisslo- disziplinäre Plattform entwickelt. Ritchie sigkeit und den Eigensinn von Texten, die das schloss sich mit den Architekten Aran- Projekt der Poesie bereichern, verändern und da/Lasch, dem Music Research Center der vorantreiben. Es geht um Texte, von denen wir York University und Arup AGU zusammen, uns wünschen, dass sie publiziert, gelesen und um einen innovativen, multidimensionalen diskutiert werden.“ Die Ernst-Jandl-Lyriktage Tonraum zu entwickeln, der im Sinne zeitge- finden 17. bis 19. Juni in Neuberg an der Mürz nössischer sozialer Relationstechniken einen statt. aktiven Dialog mit BesucherInnen sucht. Das (www.bmukk.gv.at/medienpool/15305/jandl_p 10m hohe und 20m lange Raumgefüge aus rogramm_heft.pdf) schwarz beschichtetem Aluminium gewinnt in Wien durch sein musikalisches Programm Kreisky-Buch-Preis 2010 an Charles besondere Bedeutung, wobei sein multi- Taylor dimensionales Tonsystem (Software: Music Der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Research Centre der York University) eine Buch 2010 wird am 10. Juni an den kanadi- neue Generation von Musik- und Soundkom- schen Politologen und Philosophen Charles positionen erfordert, die eigens dafür von einer Taylor übergeben, der sich in seinem Werk Gruppe internationaler KomponistInnen für „Ein säkulares Zeitalter“ mit dem Säkularisie- jeden Standort geschrieben wurden. Als Gast- rungsprozess der Gesellschaft im Zeitraum kurator für Wien wurde der international re- zwischen 1500, als der Glaube einen zentralen nommierte österreichische Tonkünstler Franz Bestandteil im gesellschaftlichen Gefüge dar- Pomassl eingeladen. Neue Tonarbeiten von Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Alexej Borisov (Russland), Christian Fennesz und durch zeitgenössische Kunstwerke er- (Österreich), Tommi Grönlund & Petteri Nisu- gänzt. www.hexen-dieausstellung.at nen (Finnland), Carsten Nicolai (Deutschland), Zsolt Olejnik (Ungarn), Finnbogi Petursson Duerkheim Collection im Hermann (Island), Terre Thaemlitz (USA), Zavoloka Nitsch Museum (Ukraine) sowie von Franz Pomassl werden im Das Museumszentrum Mistelbach (MZM) mit Rahmen des Festivals uraufgeführt. Die bereits dem Hermann Nitsch Museum zeigt bis 15. im Archiv gespeicherten Tonarbeiten können April 2012 ausgewählte Arbeiten des Künstlers während der gesamten Laufzeit von „Morning aus der Duerckheim Collection. Darin macht Line“ gehört werden. der Sammler Christian Graf Dürckheim, der www.tba21.org/program/current sich seit den 60er Jahren mit Hermann Nitsch beschäftigt, in einer Retrospektive das zwi- Albertina: Max Weiler Zeichnungen schen 1957 und 1980 entstandene frühe Werk 1930-2000 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, womit Das malerische Werk des Künstlers Max Wei- die tiefgreifende Analyse des Nitsch Oeuvres ler (1910-2001) wurde in den letzten zwanzig fortgesetzt wird. www.mzm.at Jahren durch Ausstellungen und wissenschaft- liche Publikationen gut erschlossen. Weniger Roland Geyer wird Intendant der Bre- bekannt ist aber, dass in mehr als siebzig Jah- genzer Festspiele ren Schaffenstätigkeit ein auf knapp 4.000 Roland Geyer wird ab 2015 den Bregenzer Arbeiten geschätztes zeichnerisches Werk Festspielen als Intendant vorstehen. Geyer, der entstand, das sich in so gut wie allen Formaten bereits als Geschäftsführer von Jeunesse Öster- und Techniken ausdrückt und das dem maleri- reich tätig war und u. a. das „KlangBogen“- schen Werk auf Augenhöhe zur Seite steht. und das „OsterKlang“-Festival verantwortete, Auch hier drückt sich Weilers Lebensthema führt seit 2006 das Theater an der Wien, das der Verschränkung von Natur und Spiritualität sich unter seiner Leitung zu einer der interes- aus, wobei die Zeichnungen sowohl eine eige- santesten Spielorte für barockes und zeitgenös- ne Welt darstellen, als auch in eine Wechsel- sisches Musiktheater entwickelte (Auslastung beziehung zu den Gemälden treten. von über 95 Prozent). Er wird die Oper noch Das Forschungsprojekt der Albertina, das vom bis zum Sommer 2016 weiterführen und hat Jubiläumsfond der Oesterreichischen Natio- dafür entsprechende Vorarbeit geleistet. nalbank unterstützt wird, wird vom 10. Juni bis Der bisherige Intendant der Bregenzer Fest- 16. Oktober eine umfassende Darstellung des spiele, David Pountney, wird nach 2013 zur zeichnerischen Œuvres präsentieren, darunter Walisischen Nationaloper nach Cardiff wech- auch die monumentalen Arbeiten der 80er seln. Für 2014 muss also noch eine Intermez- Jahre wie die 10m lange Kohlearbeit „Natur- zo-Lösung beschlossen werden, während 2015 gebild“ und Werke aus dem souveränen male- Roland Geyer mit der künstlerischen Leitung rischen Spätwerk, wobei der Austausch von in Bregenz eine Doppelfunktion ausfüllen Malerei und Zeichnung und die Rolle der wird. Er übernimmt bereits ab 2012 eine Bera- „Probierwerke“ im Mittelpunkt stehen. terfunktion, ab 2016 auch die Geschäftsfüh- www.albertina.at rung. Sein Vertrag läuft bis 2021. Günter Rhomberg, der seit 1981 Festspielpräsident Museumszentrum Mistelbach: „He- von Bregenz ist, erwartet jedenfalls eine Er- xen.Zauber“ neuerung: „eine dritte Pionierphase der Fest- Unter Kurator Hannes Etzlstorfer wird bis 30. spiele“ nach 1950 und 1980. November im Museumszentrum Mistelbach die Ausstellung „Hexen.Zauber“ gezeigt. Sie Biennale Venedig 2011 – Verleihung der wurde in Kooperation mit dem Historischen goldenen Löwen Museum der Pfalz in Speyer konzipiert und Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten der durch einen Beitrag des Urgeschichtemuseums Biennale am 4. Juni wurde einer der zwei Lö- NÖ in Asparn an der Zaya unter dem Titel wen für das Lebenswerk dem österreichischen „Drei Farben – Magie.Zauber.Geheimnis“ Künstler Franz West verliehen, gemeinsam mit ergänzt. In Mistelbach hingegen stehen Mythos der Amerikanerin Elaine Sturtevant. Zuletzt und Wirklichkeit der Hexenverfolgung im waren Wests Installationen in Neapels Muse- Mittelpunkt. Das mit der Hexenbulle von Papst um MADRE zu sehen, seine Skulpturenserie Innozenz VII 1484 einsetzende Phänomen „Ecolaia“ im Oktober 2010 in der renommier- klang erst mit der Aufklärung ab. Der ganze ten römischen „Gagosian Gallery“. Prozess wird mit hunderten Exponaten belegt Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Österreichs Studierende haben gewählt Claudia Schmied verlieh Staatspreis für Mit dem Verband Sozialistischer StudentInnen Bildungsjournalismus (VSStÖ) und den Jungen Liberalen (JuLis) Im Rahmen eines Festakts im Bundesministe- haben die Wahlen zur Österreichischen Hoch- rium für Unterricht, Kunst und Kultur verlieh schülerschaft (ÖH) zwei klare Gewinner her- Bildungsministerin Claudia Schmied am 25. vorgebracht. Weniger erfreulich verlief die Mai den Staatspreis für Bildungsjournalismus. Wahl für die Grünen und Alternativen Studen- Den mit 5.000 Euro dotierten Staatspreis für tInnen (GRAS). Die Aktionsgemeinschaft Bildungsjournalismus erhielt ORF-Redakteurin (AG) ist unverändert stimmen- und mandats- Susanne Schnabl, den mit 2.500 Euro dotierten stärkste ÖH-Fraktion. Wissenschaftsminister Förderpreis für JournalistInnen unter 35 Jahren Karlheinz Töchterle zeigte sich ob der gestie- erhielt Sonja Hasewend, die in der „Kleinen genen Wahlbeteiligung erfreut und signalisier- Zeitung“ Bildungsthemen betreut. te Gesprächsbereitschaft bei einer Wahlrechts- „Durch die Auszeichnung dieser beiden Jour- reform. Bundeskanzler Werner Faymann gra- nalistinnen wird die Bedeutung eines kriti- tulierte dem VSStÖ zum „ausgezeichneten schen, qualitätsvollen und verantwortungsbe- Wahlergebnis“. Doch noch stehen nicht alle wussten Journalismus für die Bildung hervor- Bundesvertretungsmandate fest. Die Mandate gehoben“, erklärte die Bildungsministerin. der Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen werden erst im Laufe des Junis „IST Austria“ am richtigen Weg beschickt. Das Institute of Science and Technology (IST) Austria darf sich über eine positive Bewertung Länder unterstützen Verdoppelung der durch internationale Gutachter freuen: Der Nachmittagsbetreuung an Schulen Evaluierungsbericht 2007 bis 2010 unter Lei- Bildung war das zentrale Thema der Regie- tung von David Baltimore vom California In- rungsklausur am 30. Mai am Semmering. Mit stitute of Technology, Medizin- den Ländern konnte nun erfreulicherweise eine Nobelpreisträger 1975, attestiert dem 2006 Einigung für die geplante Erhöhung von Ganz- gegründeten Institut einen bemerkenswert tagesplätzen getroffen werden. Der Bund wird schnellen und erfolgreichen Start. Das IST sich an Personalkosten und der Verbesserung könne das Ziel, eine führende Forschungsein- der Infrastruktur beteiligen. Die Länder ihrer- richtung zu werden, erreichen – unverzichtbare seits verpflichten sich zur Einrichtung von Bedingung dafür sei die Unterstützung durch Gruppen ab 12 Schülern, sie garantieren eine die Regierung. Wissenschaftsminister Karl- Öffnungszeit bis 16 Uhr und zu Qualitätsstan- heinz Töchterle stellte bereits eine Finanzie- dards. Die Angebotsdichte steige damit auf 50 rung über 2016 hinaus in Aussicht. Landes- Prozent, so Unterrichtsministerin Claudia hauptmann Erwin Pröll, der für die Infrastruk- Schmied. tur bürgt, betonte, Wissenschaft und Forschung seien ein Schwerpunkt im Budget Niederöster- Forschungs- und Technologiebericht reichs. im Ministerrat präsentiert Kaum ein anderer Staat der Europäischen Uni- Johanna-Dohnal-Preis an junge Wis- on hat in den letzten zehn Jahren ein so dyna- senschafterinnen verliehen misches Wachstum der F&E-Quote verzeich- Der Johanna-Dohnal-Preis wird seit 2004 an net wie Österreich. Erstmals wird die 8- junge Wissenschafterinnen vergeben, die ent- Milliarden-Grenze überschritten. Das geht aus weder in für Frauen untypischen Bereichen dem Forschungs- und Technologiebericht 2011 forschen oder an feministischen Themen arbei- hervor, der am 31. Mai von Infrastrukturminis- ten. Die Förderpreise wurden heuer an Christi- terin Doris Bures, Wissenschaftsminister Karl- na Keinert, Alexandra Kolodziejcyk, Sushila heinz Töchterle und Wirtschaftsminister Rein- Mesquita und Veronika Schwediauer verlie- hold Mitterlehner im Ministerrat präsentiert hen, Stefanie Wuschitz erhielt das mit 7.000 wurde. Euro dotierte Stipendium. Österreich hat sich innerhalb der EU stabil Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek vorne halten können, mit Platz 7 im Innovation wies auf erfreuliche Veränderungen im Uni- Union Scoreboard liegt Österreich unmittelbar versitätsbereich hin. Ab Oktober 2011 werde hinter der Gruppe der Innovation Leader. An es vier Rektorinnen an der Spitze der staatli- diesem Erfolg sind nicht nur Forschungsein- chen Universitäten geben. An den Unis habe richtungen und politische Stellen, sondern sich zudem mit der 2009 eingeführten Frauen- zunehmend auch die Unternehmen beteiligt. quote von 40 Prozent für die universitären Organe und Gremien einiges getan. Redaktionsschluss: 6. Juni 2011 Nr. 12/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Auf Vorschlag von Sportminister und Sporthil- fe-Präsident Norbert Darabos wurde im Mai Fußball: Sportminister fordert nach beschlossen, seitens der Österreichischen Fan-Ausschreitungen Radikallösung Sporthilfe künftig auch BehindertensportlerIn- Nach dem Platzsturm einiger Fans beim tradi- nen zu fördern. Die Sporthilfe setzt mit der tionsreichen Wiener Derby SK Rapid gegen erstmaligen Aufnahme von Behindertensport- FK Austria, der auch international für Aufse- lerInnen einen historischen Schritt. Sportminis- hen gesorgt hat, fordert Sportminister Norbert ter Norbert Darabos freut sich über dieses Er- Darabos ein hartes Vorgehen gegen die Hooli- gebnis: „Mir ist die Förderung des Behinder- gans. „Wir müssen eine Gesamt-Radikallösung tensports ein sehr großes Anliegen. Österreich andenken“, erklärte der Minister. hat hier sehr große Erfolge vorzuweisen – wir Auch die Politik sei nun gefordert: „Es tut mir stellen Olympiasiegerinnen, Weltmeister und weh. Wenn es solche Ausmaße annimmt, muss Weltrekordhalterinnen bzw. Weltrekordhalter. sich die Politik einmischen“, betonte Darabos Mein Ziel ist eine völlige Gleichstellung in der und sprach sich für harte Maßnahmen aus. „Es Sportförderung, auch in der Sporthilfe. Des- muss ein rigoroses Verhängen von Stadionver- halb habe ich in der heutigen Generalversamm- boten für ganz Österreich geben“, erklärte er. lung einen Antrag auf Aufnahme von Behin- „Diesen Fall muss man ganz hart bestrafen.“ dertensportlerinnen und Behindertensportler in Der Sportminister überlegt aber auch eine Ini- die Österreichische Sporthilfe gestellt, der auch tiative auf parlamentarischer Ebene, nämlich angenommen wurde.“ solche Ausschreitungen vom Verwaltungs- in Seit Jahren kämpft der Behindertensport um das Strafrecht zu heben. „Wenn es strafbar ist, Gleichstellung in der Österreichischen Sport- wird sich der eine oder andere überlegen, ob er förderung. Sportminister und Sporthilfe erfül- den Platz stürmt“, sagte Darabos. Sein Vorbild len damit den langjährigen Wunsch des Behin- ist nicht nur im strafrechtlichen Bereich Eng- dertensports, Individualförderungen von der land: „Man wird sich das England-Modell Sporthilfe zu erhalten. anschauen“, so Darabos, der sich etwa eine Ausweispflicht für Dauerkartenbesitzer vor- 1500 Teilnehmer bei Integrations- stellen kann. Fußball-WM Da angeblich auch ausländische Hooligans am Fußball verbindet Völker und trägt – anfangs Platzsturm in Hütteldorf teilgenommen haben, oft unbewusst – zur Integration bei. Der Salz- ist Darabos auch ganz auf Linie mit UEFA- burger Erwin Himmelbauer ist Initiator und Präsident Michel Platini, der im Kampf gegen Organisator der „Integrations-Fußball-WM“, Hooligans eine internationale Zusammenarbeit die im Sommer in vier österreichischen Städten fordert. Für Österreich fordert er, dass man die stattfindet. Erwartet werden 1500 bis 1800 „Augen nicht mehr verschließt“ und die harte Hobbyspieler aus 50 Sprachgruppen. Das Pro- Linie auch durchzieht. „Das Rapid-Fanprojekt jekt ist für den Österreichischen Integrations- hat man grundsätzlich als gut eingestuft, aber preis nominiert. das wurde ausgenutzt. Mit Augenzwinkern Das Interesse an dem Laienturnier ist seit dem geht es nicht. Rasches Aufheben von Stadion- Gründungsjahr 2006 in Salzburg enorm gestie- verboten darf es nicht geben. Es darf nicht gen. 120 bis 150 Teams werden sich in Wien sein, dass es nach einigen Wochen abebbt“, (25. Juni, UNO-City), Salzburg (1. bis 3. Juli, erklärte der Sportminister, der bereits mit PSV-Platz), Schwaz bei Innsbruck (16. Juli, ÖFB-Präsident Leo Windtner Kontakt aufge- SC Schwaz) und Linz (Termin steht noch nicht nommen hat. Gemeinsam werden sie zu einer fest) zum sportlichen Stelldichein treffen. Besprechung mit allen Vereinen einladen. Für die Zuseher ist der Eintritt frei. Himmelbauer ist zuversichtlich, dass diese Historischer Schritt: Sporthilfe fördert besondere WM in Zukunft auch in anderen in Zukunft Sportler mit Behinderung Staaten stattfindet. Bundespräsident Heinz Die Österreichische Sporthilfe wird künftig Fischer hat ihn im März zur Vorstellung des auch Sportlerinnen und Sportler mit Behinde- Projektes eingeladen und dafür die lobenden rung individuell fördern. Dies wurde am ver- Worte „eine wunderbare Art, Integration zu gangenen Montag in der Vorstandssitzung leben“ gefunden. beschlossen, in deren Rahmen auch neue Vor- standsmitglieder aufgenommen wurden. Dar- unter die ehemalige Weltklasse-Schwimmerin Judith Draxler-Hutter als Athletenvertreterin. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11

INNENPOLITIK

Ortstafeln – Faymann: Gemeinsam mehr erreicht als gegeneinander Wahlrecht: Briefwahl reformiert, Habsburger-Paragraf fällt Weiterhin Gratis-Kindergartenjahr EHEC: – Berlakovich: Konsumentenvertrauen wieder zurückerobern

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann lobt Anti-AKW-Abstimmung in Italien Bundespräsident Fischer in Südtirol WEF-Regionaltreffen in Wiener Hofburg Österreich begrüßt Wiederkandidatur von UNO-Chef Ban Ki-moon US-Studie: Österreich bei Rechtsstaatlichkeit unter Top Ten

WIRTSCHAFT

Nationalbank erhöht BIP-Prognose für Österreich Ökostrom-Novelle: Förderung steigt bis 2015 auf 500 Mio. Euro OMV Nummer 1 der österreichischen Top-Konzerne

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Salzburger Festspiele 2011 Salzburger Pfingstfestspiele 2011 Salzburger Osterfestspiele Styriarte 2011 Theaterfestival Schäxpir in Linz Elfriede Jelinek Dramatikerin des Jahres Frühwarnsystem in AHS und BMHS geplant. Staatssekretär Ostermayer: "Bundesregierung fördert die Medienvielfalt" EU-Innovationsbericht sieht Österreich auf dem Weg zur Weltspitze Arbeitsbesuch von Karlheinz Töchterle in Israel Plattform der zeithistorischen politischen Archive gegründet Optogenetik: Österreicher bewirkt Revolution in den Neurowissenschaften

SPORTPOLITIK

Olympische Jugendwinterspiele 2012 in Innsbruck: Drittes Olympia-Dorf in Bau Kick-Off für Sportevent-Schwerpunkt

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Um Missbrauch (wie Verwendung von Wahl- karten anderer Stimmberechtigter) zu verhin- Ortstafeln – Faymann: Gemeinsam dern, muss in Zukunft bei Antrag oder Abho- mehr erreicht als gegeneinander lung der Wahlkarte ein Identitätsnachweis Die Bundesregierung hat am 7. Juni im Minis- erbracht werden. terrat grünes Licht für die Umsetzung der Neu geregelt wird zudem der Wahlausschluss Kärntner Ortstafel-Lösung gegeben. Inkludiert für Strafgefangene: Das Wahlrecht geht bei ist auch ein Zeitplan bis zur Aufstellung der Freiheitsstrafen über einem Jahr nicht mehr ersten zusätzlichen zweisprachigen Ortstafeln. automatisch verloren. Stattdessen sollen die Man habe nach langer Diskussion „nun durch Gerichte im Einzelfall entscheiden, und zwar konstruktive Zusammenarbeit zu einer guten bei Haftstrafen über fünf Jahren bzw. von ei- Lösung“ gefunden, erklärte dazu Bundeskanz- nem Jahr bei Straftaten gegen den Staat (Terro- ler Werner Faymann. rismus, Verstöße gegen das Verbotsgesetz, Das von der Regierung beschlossene Paket Wahl-Tatbestände). sehe 164 Ortschaften in Kärnten mit zweispra- Ersatzlos gestrichen wird der „Habsburger- chigen Tafeln vor. Die Regierungsvorlage gehe Paragraf“, der Mitgliedern (ehemals) regieren- nun an den Verfassungsausschuss des Natio- der Häuser die Kandidatur bei Bundespräsi- nalrats und solle Anfang Juli im letzten Ple- dentenwahlen verbietet. Mitglieder des Hauses num vor der Sommerpause (6. bis 8. Juli) mit Habsburg dürfen künftig bei Präsidentschafts- zumindest Zweidrittelmehrheit beschlossen wahlen kandidieren. In Kraft treten sollen die werden, erläuterte Faymann den geplanten neuen Regelungen mit 1. Oktober 2011. Zeitrahmen. Die Ortstafeln würden dann vor- aussichtlich ab August aufgestellt. „Das ist ein Weiterhin Gratis-Kindergartenjahr wesentlicher Schritt, der zeigt, dass man ge- Die Bundesregierung hat am 15. Juni im Mi- meinsam mehr erreicht als gegeneinander“, nisterrat unter anderem die weitere Finanzie- betonte der Bundeskanzler. rung des Gratiskindergartenjahres und das Vizekanzler Außenminister Michael Spinde- neue Ökostromgesetz (siehe Wirtschaft) be- legger sprach von einem „historischen Schritt schlossen. Das (halbtägig) verpflichtende Gra- für Österreich“. Die Lösung des Konflikts tiskindergartenjahr für Fünfjährige wird bis bedeute zudem eine große Erleichterung für 2013 mit jährlich 70 Mio. Euro aus dem die bilateralen Beziehungen zwischen Slowe- Staatshaushalt gefördert. Basis ist eine so ge- nien und Österreich, so Spindelegger. nannte 15-a-Vereinbarung zwischen Bund und Neben dem Volksgruppengesetz wurden im Ländern zum Ausbau der Kindergartenbetreu- Ministerrat auch Zweckzuschüsse von jeweils ung. Bundeskanzler Werner Faymann bezeich- 4 Mio. Euro für Kärnten und das Burgenland nete die frühe Förderung im Kindergarten als beschlossen. Anlass für diese so genannten eine „große Bildungschance für alle Kinder, „Abstimmungsspenden“ waren die 90. Jah- besonders für jene mit Sprachdefiziten“. restage der Volksabstimmungen in diesen bei- den Bundesländern bzw. deren Zugehörigkeit EHEC: – Berlakovich: Konsumenten- zu Österreich seit 1921. vertrauen wieder zurückerobern Die EU-Entschädigungen wegen EHEC sollen Wahlrecht: Briefwahl reformiert, Habs- Ende Juli an die betroffenen Gemüsebauern burger-Paragraf fällt fließen, verlautete am 15. Juni aus dem Land- Der Nationalrat hat am 16. Juni das Wahl- wirtschaftsministerium. Die Schäden müssten rechtsänderungsgesetz 2011 beschlossen. Da- bis Ende Juni an die EU-Kommission gemeldet für gestimmt haben die Koalitionsparteien SPÖ werden. Gezahlt werde nur für vernichtetes und ÖVP sowie Grüne und BZÖ von der Op- Gemüse, nicht jedoch für Umsatzeinbußen. position. Die jüngste Gesetzesnovelle bringt Für Landwirtschaftsminister Nikolaus Berla- unter anderem Modifikationen der mit der kovich ist die Erhöhung der EU-Hilfen von Wahlrechtsreform 2007 eingeführten Brief- 150 Mio. auf 210 Mio. Euro „ein Verhand- wahl: „Taktisches Wählen“ nach Wahlschluss lungserfolg“. Zur Optimierung bürokratischer – etwa bei Bundes- oder EU-Wahlen – ist Abläufe fordert Berlakovich für die Zukunft künftig ausgeschlossen, weil die bisher achttä- einen Agrar-Krisenfonds mit maßgeblicher gige Nachfrist gestrichen wird. Fortan muss Beteiligung der EU. Der Minister möchte vor die Wahlkarte spätestens am Wahltag um allem das Konsumentenvertrauen wiederge- 17.00 Uhr bei der zuständigen Bezirkswahlbe- winnen und setzt in Österreich auf Marketing- hörde eingelangt sein. maßnahmen. Dafür steht 1 Mio. Euro bereit. Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL schaft und Politik, darunter Staats- und Regie- rungschefs, erörterten ökonomische Heraus- Bundeskanzler Faymann lobt Anti- forderungen und Möglichkeiten profitabler AKW-Abstimmung in Italien Expansion auf diesem riesigen Zukunftsmarkt. Das deutliche Nein der italienischen Bevölke- Gemeinsame Interessen verbinden Europa und rung zu den Atomplänen der Regierung von Zentralasien etwa in den Bereichen Infrastruk- Silvio Berlusconi (Referendum am 12. Juni) tur und Innovation. Dementsprechend lautete hat in Österreich durchwegs positive Reaktio- das Motto dieses WEF-Gipfels in der Wiener nen ausgelöst. Für Bundeskanzler Werner Hofburg „Expanding the Frontiers of Innovati- Faymann hat die Volksabstimmung in Italien on“ – Die Grenzen der Innovation erweitern. „eindrucksvoll gezeigt, dass es in der Bevölke- Auch Österreich bemühte sich um eine Inten- rung ein großes Engagement und eine breite sivierung bzw. Ausweitung schon bestehender Unterstützung gegen die Atomkraft gibt“. Dar- Kooperationen. Die Region um das Schwarze über hinaus beweise das Ergebnis „einmal und das Kaspische Meer ist nicht nur reich an mehr das Interesse und die Beteiligung der Rohstoffen, sie steht auch für Wirtschafts- Bürger an direkter Demokratie“, erklärte Fay- wachstum und damit lukrative Geschäfte. mann am 14. Juni in einem Interview mit der Faymann warb in seiner Eröffnungsrede unter Tageszeitung „Österreich“. anderem für die von der OMV federführend Der Bundeskanzler sprach von einem weiteren geplante Nabucco-Pipeline, die Gas aus der „Etappensieg“ im Kampf für ein AKW-freies Region nach Europa bringen soll und daher Europa. Deutschland und die Schweiz hätten „im Kontext mit Energiesicherheit von höchs- sich bereits auf einen Atomausstieg bis 2022 ter strategischer Bedeutung für Europa“ sei, so bzw. 2034 festgelegt, der negative Volksent- der Bundeskanzler. Außenminister Spindeleg- scheid in Italien verlange nun geradezu nach ger bezeichnete Zentralasien als „Hoffnungs- weiteren Vorbereitungen für eine europaweite markt“. Der Schwarzmeer-Raum sei für öster- Bürgerinitiative gegen die Kernenergie, beton- reichische Produkte schon jetzt die drittgrößte te Faymann. Einen AKW-Ausstieg Europas bis Exportregion nach Deutschland und Italien. 2050 hält der Bundeskanzler für realistisch. Faymann führte am Rande des Treffens Ar- beitsgespräche mit den Staats- und Regie- Bundespräsident Fischer in Südtirol rungschefs aus Ungarn, Armenien, Monteneg- Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte am ro, der Ukraine, Georgien und Kirgisien. 10. Juni seinen ersten offiziellen Besuch in Südtirol. In der Bischofsstadt Brixen führte er Österreich begrüßt Wiederkandidatur Gespräche mit Landeshauptmann Luis Durn- von UNO-Chef Ban Ki-moon walder. Erörtert wurden unter anderem die UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon erhält bei Frage einer Doppelstaatsbürgerschaft für Süd- seiner neuerlichen Kandidatur für eine zweite tiroler, die aktuellen Debatten über das Selbst- fünfjährige Amtszeit auch die Unterstützung bestimmungsrecht sowie das Verhältnis zwi- Österreichs. Bundespräsident Heinz Fischer schen Bozen und Rom. begrüßte am 7. Juni Bans Ankündigung, sich Das Thema der zweifachen Staatsbürgerschaft einer Wiederwahl stellen zu wollen. Dieser nehme man „ernst“ und beschäftige sich „sorg- habe „volle Unterstützung bei seiner Kandida- fältig“ damit, erklärte Fischer. Ende Juni tur für eine zweite Amtsperiode verdient“, kommt eine hochrangige Delegation der regie- erklärte Fischer in einer Aussendung. Fischer renden Südtiroler Volkspartei (SVP) zu einem unterstrich Bans Engagement und verwies offiziellen Treffen nach Wien. auch auf die „ausgezeichnete Zusammenar- Südtirol solle spüren, dass dem Land von Wien beit“ zwischen dem UNO-Chef und Österreich „nach wie vor große Aufmerksamkeit“ ge- bzw. Wien als einem der Amtssitze der UNO. widmet werde. Österreich stehe zur Autonomie Südtirols, sei vertragstreu und werde „keine US-Studie: Österreich bei Rechtsstaat- Schritte setzen, die die Autonomie außer Kraft lichkeit unter Top Ten setzen“, betonte Fischer. In einer Vergleichsstudie des „World Justice Project“ (WJP) zur Rechtsstaatlichkeit in 66 WEF-Regionaltreffen in Wiener Hofburg Ländern wurde Österreich unter die Top Ten Bundeskanzler Werner Faymann hat am gereiht. In der Kategorie „Schutz der Grund- 8. Juni das World Economic Forum (WEF) in rechte“ belegt Österreich Platz vier. Am besten Wien eröffnet. Das zweitägige Regionaltreffen haben Schweden und Norwegen abgeschnitten. war dem Raum Zentralasien gewidmet. Rund 500 hochrangige TeilnehmerInnen aus Wirt- Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT „einen Spitzenplatz in Europa“, so Faymann. Bis 2050 soll das Land ganz energieautark Nationalbank erhöht BIP-Prognose für sein. Deshalb müsse man gleichermaßen alter- Österreich native Energieträger weiter ausbauen und die Die Oesterreichische Nationalbank hat ihre Energieeffizienz steigern, so Faymann. BIP-Prognose für Österreich nach oben revi- Vizekanzler Außenminister Michael Spinde- diert und erwartet auch für die Jahre 2012 und legger bezeichnete die Regierungsvorlage zum 2013 ein BIP-Plus über dem Durchschnitt der neuen Ökostromgesetz als einen „Meilen- Eurozone. Das geht aus den am 17. Juni prä- stein“. Die Regierung schaffe durch ihr Modell sentierten aktuellen Daten hervor. Das Budget- „einen Anreiz für rasche und effiziente Investi- defizit dürfte nach Ansicht der Notenbank tionen“, meinte auch Wirtschaftsminister stärker zurückgehen als erwartet. Dies liege Reinhold Mitterlehner. Ziel sei, die Fördertari- vor allem an der guten Konjunktur und nicht fe möglichst bald dem Niveau des Marktes an einem Rückgang der Schuldenquote, erklär- anzunähern und damit künftig noch mehr te dazu OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Spielraum für den Ökostrom-Ausbau zu haben. In Österreich soll das BIP heuer um 3,2 % Durch effizienten Ausbau von Ökostrom löse wachsen, die Schätzungen für den Euroraum man neue Investitionen in grüne Technologien liegen zwischen 1,5 % und 2,3 %. aus und könne den heimischen Strombedarf Das heimische Budgetdefizit dürfte 2012 auf künftig selbst decken, betonte Mitterlehner. 2,6 % und 2013 auf 2,3 % des BIP (Bruttoin- Geplant ist unter anderem, bis 2020 das Wind- landprodukt) sinken, nehmen die OeNB- kraftvolumen von 1.000 Megawatt (MW) auf ExpertInnen an – nach heuer voraussichtlich 3.000 MW zu verdreifachen sowie die Solar- 3,0 % Abgang und minus 4,6 % im Vorjahr. energie-Produktion von derzeit 100 MW auf Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner 1.100 MW zu steigern. Bei den Kostenbeiträ- zeigen die nach oben korrigierten Daten die gen, die den VerbraucherInnen für Ökostrom „hohe Leistungskraft der österreichischen Un- verrechnet werden, wurde für 300.000 ein- ternehmen“. Schon im ersten Quartal – viel kommensschwache Haushalte in Österreich früher als erwartet – habe die heimische Wirt- eine „Deckelung“ von 20 Euro pro Jahr festge- schaft das Vorkrisen-Niveau erreicht, womit legt. Das entspricht dem bisherigen Betrag. bewiesen sei, dass man den Strukturwandel gut Insgesamt sinken die Kostenbeiträge der bewältigt und eine solide Basis für den Auf- Haushalte von über 40 % auf rund 35 %. schwung gelegt habe, so Mitterlehner. Motor sei im Wesentlichen der Export, der heuer laut OMV Nummer 1 der österreichischen OeNB-Prognose um 10 % zulegen soll. Top-Konzerne Punkto Budgetsanierung forderte OeNB-Chef Der Mineralölkonzern OMV ist weiterhin Ös- Nowotny, wie auch kürzlich der Internationale terreichs größtes Unternehmen und konnte Währungsfonds (IWF), Reformen insbesonde- 2010 den Abstand auf die Konkurrenten im re im Pensions- und Gesundheitsbereich. Den Wettlauf um Platz eins deutlich vergrößern. Aufschwung der österreichischen Wirtschaft Dies geht aus dem am 14. Juni präsentierten konstatierte allerdings auch der IWF. Ranking des Wirtschaftsmagazins „Trend“ hervor. Die OMV erwirtschaftete im Vorjahr Ökostrom-Novelle: Förderung steigt bis einen Umsatz von 23,2 Mrd. Euro (+30 %), auf 2015 auf 500 Mio. Euro Platz zwei liegt der Baukonzern Strabag mit Die Bundesregierung hat am 15. Juni im Mi- Erlösen von 12,8 Mrd. Euro (-1,9 %). Auf den nisterrat ihren Entwurf für eine Novelle des Rängen drei und vier folgen die Lebensmittel- Ökostromgesetzes vorgelegt. Demzufolge soll händler Rewe (u.a. Billa, Merkur) und Spar mit das Fördervolumen von heuer 350 Mio. Euro Umsätzen von jeweils 11,84 Mrd. Euro bis 2015 schrittweise auf 500 Mio. Euro stei- (+2,5 %) bzw. 11,71 Mrd. Euro (+4,3 %). gen. Die jährliche Fördersumme verdoppelt Die Erlöse der Österreich-Tochter des russi- sich von 21 Mio. Euro auf 40 Mio. Euro. schen Gaskonzerns Gazprom (Rang 5) stiegen Bundeskanzler Werner Faymann sprach von 2010 um rund 50 % auf 11,53 Mrd. Euro, der einem „wichtigen Baustein auf dem Weg Ös- Stahlkonzern voestalpine (Rang 6) steigerte terreichs in die Energieautarkie“. Bis 2015 soll seinen Umsatz um 28,1 % auf 10,95 Mrd. Eu- Österreich von Atomstromimporten unabhän- ro. Der Vorarlberger Aluminiumproduzent gig sein, bis 2020 soll der Anteil von Öko- Steinacher verzeichnete ein Umsatzplus von strom, vor allem aus Wasserkraft, von derzeit 58,6 % auf 9,04 Mrd. Euro. 70 % auf 80 % gesteigert werden. Schon jetzt halte Österreich bei erneuerbaren Energien Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Leben des Wissenschaftlers Kurt Gödel thema- tisiert. Der Faust-Version des mit dem Ibsen- Salzburger Festspiele 2011 Preis ausgezeichneten Dramatikers Jon Fosse Die Festspiele werden 2011 von Intendant folgt ein Gespräch mit Psychoanalytikerin Markus Hinterhäuser geleitet, dem Alexander Margarete Mitscherlich und Patrycia Ziol- Pereira 2012 nachfolgt. Das Programm wird kowska, (Gretchen) über die Radikalität des vom 27. Juli bis 30. August insgesamt 185 Alters. Den Abschluss bildet ein Konzert der Veranstaltungen an 14 Spielorten bieten. An- österreichischen Sängerin und Komponistin statt einem Motto wird dem Festival die Auf- Eva Jantschitsch (Projekt Gustav) mit Songs zu fassung des philosophierenden Komponisten Goethes Faust (Gastsänger Ben Becker). und Humanisten Luigi Nono zur eigentlichen Im Zentrum der Konzerte 2011 stehen die Aufgabe der Kunst vorangestellt: „Das Ohr Reihen „Der Fünfte Kontinent“, in dem exem- aufwecken, die Augen, das menschliche Den- plarische Kompositionen der letzten Jahrzehnte ken“. Die Eröffnungsrede wird der deutsche einander gegenüberstehen, sowie der Zyklus Bürgerrechtler Joachim Gauck halten. „Mahler-Szenen“. In „Der Fünfte Kontinent“ Zu den Programmakzenten Hinterhäusers werden Nonos „Prometeo“ unter Ingo Metz- gehören Neuproduktionen von Verdis „Mac- macher in der Klangregie von André Richard beth“ (Regie Peter Stein, Dirigat Riccardo sowie die Musiktheaterwerke „Neither“ von Muti), Leoš Janáčeks exzentrischstes Bühnen- Morton Feldman nach einem Text von Samuel werk „Vec Makropulos“ (Inszenierung Chris- Beckett und der Dreiakter Macbeth von Salva- toph Marthaler, Wiener Philharmoniker unter tore Sciarrino zu hören sein. Dazu kommen Esa-Pekka Salonen, Angela Denoke als Emilia „Continu“, eine Choreografie von Sasha Waltz Marty), die konzertanten Einakter "Le Rossig- & Guests, die auf Edgard Varèses „Arcana“ nol" von Igor Strawinsky und Tschaikowskys sowie Musik von Claude Vivier und Iannis "Iolanta" (Mozarteumorchester Salzburg, Ivor Xenakis basiert, John Cages „Ryoanji“ sowie Bolton, Anna Netrebko). Von Jürgen Flimm Werke von Karlheinz Stockhausen, Giacinto übernahm Hinterhäuser die Mozartopern „Don Scelsi und Georg Friedrich Haas. Giovanni“ (Wiener Phiharmoniker unter Yan- In der Reihe „Mahler-Szenen“ werden neben nick Nézet-Seguin), „Figaros Hochzeit“ (Or- Werken Mahlers (u. a. Vierte Symphonie, chestra of the Age of Enlightenment unter „Lied von der Erde“) auch Schönberg, Berg Robin Ticciati) und „Cosi fan tutte“ (Musi- und Webern sowie Janáček, Viktor Ullmann, ciens du Louvre unter Marc Minkowski) in Karl Amadeus Hartmann und Alfred Schnittke einer Überarbeitung von Regisseur Claus Guth. zu hören sein, wobei die Wiener Philharmoni- Außerdem wird Richard Strauss’ „Frau ohne ker unter Pierre Boulez, das Simón Bolívar- Schatten" (Wiener Philharmoniker unter Chris- mon Bolívar Symphony Orchestra unter Gus- tian Thielemann, Regie Christoph Loy) ge- tavo Dudamel sowie renommierte Interpreten zeigt. wie Piotr Beczala, Christian Gerhaher, András Die Neuinszenierung von Goethes Faust 1 und Schiff, Leif Ove Andsnes, Christopher Malt- 2 auf der Perner-Insel in Hallein durch Nicolas man, Bruno Ganz und Matthias Goerne auftre- Stemann (mit Philipp Hochmair) und von ten werden. „Maß für Maß“ im Landestheater bilden, ne- Zusätzlich werden an zwei Tagen sämtliche ben der Wiederaufnahme von „Jedermann“ Streichquartette von Schostakowitsch mit dem und „Ein Sommernachtstraum“, die Schwer- deutschen Mandelring Quartett zur Aufführung punkte des Schauspielprogramms 2011. Das gebracht. Im Rahmen der Kammerkonzerte Programm „Dichter zu Gast“ wird die Faust- werden auch das Hagen Quartett, das Zehet- Produktionen und Peter Handkes neuestes mair Quartett sowie das Belcea Quartet auftre- Stück „Immer noch Sturm“ begleiten (Insze- ten. Die Camerata Salzburg arbeitet erstmals nierung Dimiter Gotscheff, Bühnenbild von mit dem Dirigenten Kent Nagano zusammen. Nestroy-Preisträgerin Katrin Brack). Neben den bereits genannten Orchestern wer- Die Programmreihe "Auf eigene Faust" wird den das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit einer Aufführung von Murnaus Stumm- unter Cornelius Meister, das Gustav Mahler filmklassiker eröffnet, der durch Tobias Jugendorchester unter Sir Colin Davis, das Schwenke im Auftrag der Freunde der Salz- West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel burger Festspiele vertont wurde. Ihr folgt eine Barenboim, das Orchestra dell’Accademia Lesung von Klaus Maria Brandauer (Pianist Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pap- Lars Vogt). Die Premiere von Daniel Kehl- pano, das Chicago Symphony Orchestra unter manns "Geister in Princeton" (Regie Christo- Riccardo Muti sowie die Berliner Philharmo- pher Hampton) ist ein Auftragswerk, das das niker unter Sir Simon Rattle als Gastorchester Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft erwartet. Liederabende (u. a. mit Angela De- Musiker wie Cellist Heinrich Schiff (Beetho- noke und Thomas Quasthoff), Solokonzerte ven, Berg, Brahms), das Duo Tal & Groethuy- mit den bedeutendsten MusikerInnen und die sen (Goldberg-Variationen), Rudolf Leopold traditionellen Mozart-Matineen komplettieren (interpretiert „Yesterday“ mit acht Cellisten) das beeindruckende Programm. und Posaunist Bertl Müller (Projekt „dsudl“) Die Wiener Philharmoniker werden ab 2012 berühren die zentrale Frage des Festivals – was für vier Premieren pro Saison zu Verfügung das Populäre in der Musik eigentlich ausmacht. stehen. Ab 2013 soll jährlich eine Oper urauf- http://styriarte.com/ geführt werden, die Kompositionsaufträge bis 2016 sind bereits vergeben, so Alexander Pe- Theaterfestival Schäxpir in Linz reira. Wiederaufnahmen sollen ab 2012 nicht Das vom 23. Juni bis 3. Juli stattfindende Fes- mehr stattfinden. www.salzburgerfestspiele.at tival unter Renate Plöchl und Stephan Rabl wendet sich an junges und jung gebliebenes Salzburger Pfingstfestspiele 2011 Publikum, wobei unter dem Motto „Raus aus Großen Erfolg konnten die Pfingstfestspiele der Stadt!“ mit 48 Produktionen aus 10 Län- 2011 mit ihrem themenzentrierten Angebot dern aktuelle europäische Trends im Bereich verbuchen. Riccardo Muti präsentierte im 5. Kinder- und Jugendtheater aufgespürt werden. Jahr die Neapolitanische Schule mit Beispielen Die Schwerpunkte sind Zirkus und Magie, aus Oper, Oratorium und Konzert in ihrem Partizipation und junges Theater, wobei 6 ganzen Facettenreichtum, womit er dem Fest- Jungwild Preisträger-Stücke (Nachwuchspreis spielideal der Unverwechselbarkeit und Ein- für die Förderung der darstellenden Kunst für zigartigkeit sehr nahe kam. 2012 wird Cecilia junges Publikum) der Jahre 2010 und 2011 Bartoli die künstlerische Leitung übernehmen. gezeigt werden. Das Gewinner-Stück 2011 „In mir ist ein Tornado“ von Christina Scheutz Salzburger Osterfestspiele wird uraufgeführt. Zwei Zelte am Domplatz Christian Thielemann, ab 2012 Chefdirigent sollen in die Welt der Illusion und Magie ent- der Sächsischen Staatskapelle Dresden, wird führen. Darin zeigt Justus Neumann’s „Circus 2013 die Salzburger Osterfestspiele überneh- Elysium“ „Das Nibelungenlied“, während men. Er wirkte als Musikchef an der Deut- „ohnetitel“ mit „Circus Coney Island“ Drei- schen Oper Berlin, als Wagner-Dirigent bei Minuten-Kunststücke aufführen. Auch das den Bayreuther Festspielen und zuletzt als teatro GLiMT aus Dänemark und das Leiter der Münchner Philharmoniker. Danstheater AYA aus den Niederlanden wol- len mit Akrobatik und Tanz die Zuseher in Styriarte 2011 Staunen versetzen, während die belgische Von 24. Juni bis 24. Juli bietet das Festival Gruppe Studio ORKA das Publikum auf unter Intendant Mathis Huber in Graz ein meh- Schloss Wildberg und in eine Gärtnerei lockt. rere Epochen umfassendes Programm. Das Zu den Stücken aus Österreich gehören u. a. Motto „Das Leichte ist das Schwere“ ent- „Material Girl“ von Theater Phönix, das, basie- stammt der musiktheoretischen Schrift „Gra- rend auf Aristophanes, Habgier und Sinnsuche dus ad Parnassum“ des österreichischen Ba- thematisiert, „Du Hitler“ von u\hof über Frust- rockkomponisten Johann Joseph Fux, der sich ration und Machtwünsche, „Old Woman Me- vor 300 Jahren bereits mit der zentralen Frage lodies“ von Playground Meridian & The same befasste, für das Publikum zugängliche und person zum Thema Alter und Träume sowie zugleich qualitätvolle Musik zu erschaffen. Im die Performance „Sehnsucht nach Linz“ von Mittelpunkt der Styriarte steht eine halbszeni- CIE. Schauacker. http://schaexpir.at/ sche Fassung von Smetanas Oper „Die ver- kaufte Braut“ unter Dirigent Nikolaus Harnon- Elfriede Jelinek Dramatikerin des Jah- court mit dem noch nie präsentierten Libretto res Emanuel Züngels, das Smetana selbst anferti- Für ihre gesellschaftskritische Collage „Win- gen und autorisieren ließ und das sich im Sme- terreise“ wurde der österreichischen Autorin tana-Museum in Prag befindet. Aber auch das und Trägerin des Literaturnobelpreises von der Projekt „Officium Novum“ mit dem Hilliard Jury der Mülheimer Theatertage zum vierten Ensemble und Jazzsaxofonist Jan Garbarek, Mal der mit 15.000 Euro dotierte Mühlheimer das von Jordi Savall entwickelte Projekt „Fo- Dramatikerpreis 2011 zugesprochen. Die Sze- lías Criollas“ mit dem Tembembe Ensamble nen des Stücks beziehen sich auf den Lieder- Continuo, Hespèrion XXI und Capella Reial de zyklus von Franz Schubert und Wilhelm Mül- Catalunya, The King’s Singers, das „recreati- ler und setzen sich mit Trostlosigkeit und Kälte on“-Orchester unter Michael Hofstetter und Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft in einer auf das Materielle bezogenen Gesell- ris Bures, die damit Österreichs Forschungs- schaft auseinander. strategie (FTI) bestätigt sieht.

Arbeitsbesuch von Karlheinz Töchterle Frühwarnsystem in AHS und BMHS in Israel geplant. Seine erste bilaterale Reise führte den Wissen- Künftig sollen Schüler der Gymnasien und schafts- und Forschungsminister vom 18. bis Berufsbildenden mittleren und höheren Schu- 21. Juni nach Tel Aviv und Jerusalem. len nicht gleich bei einem "Fünfer" die Klasse "Israel ist gerade auf dem Gebiet der Grundla- wiederholen müssen. Stattdessen sollen nur genforschung im besten Sinne des Wortes vor- noch einzelne Module, in die der Semesterstoff bildhaft", so der Minister und verweist etwa künftig unterteilt wird, wiederholt werden. Die auf das "Weizmann Institute of Science", ein Frage, wo man die Grenze ziehe, um aufstei- Vorbild für das Institute of Science and Tech- gen zu können, solle nach der Begutachtung nology (IST) Austria. Aber auch die Universi- aber noch einmal erörtert werden, so die ÖVP. täten würden wertvolle Anknüpfungspunkte Im Falle einer "Ehrenrunde" bleiben dem bieten, spricht der Minister bestehende Koope- Schüler jedenfalls alle positiven Noten vom rationen etwa mit der Hebrew University an. vorigen Schuljahr erhalten. Dadurch sollen Thema war auch die Zugangsproblematik, die "Klassenwiederholungen im großen Stil entfal- in Israel gänzlich anders gelöst wird. Das ös- len", so Bildungsministerin Claudia Schmied. terreichische Modell des unbeschränkten Zu- gangs löste laut Töchterle Überraschung aus. Staatssekretär Ostermayer: "Bundes- regierung fördert die Medienvielfalt" Plattform der zeithistorischen politi- "Die Bundesregierung hat schon in ihrem Re- schen Archive gegründet gierungsprogramm klare Ziele im Medienbe- "Mit der Plattform der zeithistorischen politi- reich formuliert. Gemeinsam wollen wir die schen Archive sichern wir die wertvollen For- Vielfalt und Wettbewerbsfähigkeit der öster- schungsinfrastrukturen im Bereich der politi- reichischen Medienlandschaft sichern sowie schen Zeitgeschichte des gesamten 20. Jahr- den Ausbau und die Absicherung des dualen hunderts, bündeln ihre Stärken und erhöhen Rundfunksystems vorantreiben", sagte Staats- gerade auch international die Sichtbarkeit", so sekretär Dr. Josef Ostermayer aus Anlass von Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- "10 Jahre Rundfunk & Telekom Regulierungs- heinz Töchterle. GmbH (RTR) und KommAustria" in Wien. Die Archivbestände des Bruno Kreisky Ar- Trotz der Finanz- und Schuldenkrise sei sich chivs, der Dr. Wilfried-Haslauer-Bibliothek, die österreichische Bundesregierung ihrer Auf- des Karl von Vogelsang-Instituts und des Ver- gabe bewusst gewesen und habe die Förderun- eins für die Geschichte der Arbeiterbewegung gen im Medien-Bereich nicht gekürzt. Der werden in hochvernetzter, transdisziplinärer weitere Fahrplan umfasse vor allem die Berei- Forschung erschlossen und die Ergebnisse der che Presseförderung und die Verabschiedung Scientific Community und der interessierten des Medientransparenzgesetzes, so der Staat- Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Länger- sekretär. fristiges Ziel ist die Konzeption und Umset- zung eines digitalen Archivverbundes. EU-Innovationsbericht sieht Österreich auf dem Weg zur Weltspitze Optogenetik: Österreicher bewirkt Re- Als „ein erfreuliches Zeugnis und gleichzeitig volution in den Neurowissenschaften Motivation und Auftrag, unsere ambitionierten Die beiden großen Wissenschaftsmagazine Ziele in Wissenschaft, Forschung und Innova- Nature und Science sind sich einig: Die Opto- tion weiterzuverfolgen“ wertet Wissenschafts- genetik stellt einen der wichtigsten Durchbrü- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle che dar. Die Grundlagen der Methode wurden den am 9. Juni präsentierten Innovationsbericht 2002 von dem damals an der Uni Yale tätigen der Europäischen Union, der alle zwei Jahre Österreicher Gero Miesenböck vorgestellt, der erscheint. Demnach ist Österreich aus Sicht der bereits vor der Nobelstiftung über seine Me- EU-Kommission im Bereich Forschung und thode referierte. Entwicklung am Weg zur „Weltspitze“. "Durch verschiedene Methoden, bei denen Eigens hervorgehoben werden u. a. die Innova- man mit Licht die Hirnzellen beeinflusst, kann tionsinitiativen in der Automobilindustrie und man erstmals konkret und gezielt in den In- bei den Klein- und Mittelunternehmen formationsfluss und die Signalübertragung (KMUs), erläutert Infrastrukturministerin Do- eingreifen und testen, welcher Eingriff zu wel- Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 8 Kultur Medien Wissenschaft chem Ergebnis führt", erläutert Gero Miesen- böck.

Redaktionsschluss: 20.06.2011 Nr. 13/11- 9 Sportpolitik SPORTPOLITIK Kick off zu diesen sportlichen Großereignissen war der dritte "TEAM ROT-WEISS-ROT"- Olympische Jugendwinterspiele 2012 in Aktionstag am 8. Juni im Innsbrucker Tivoli- Innsbruck: Drittes Olympia-Dorf in Bau stadion. Sportminister Norbert Darabos wohnte 2012 finden in Innsbruck zum ersten Mal die der Veranstaltung bei. Anwesend waren zudem Olympischen Welt-Jugendwinterspiele statt. etliche Weltmeister und Olympiasieger aus den Erwartet werden über 1000 Jugendliche aus verschiedensten Disziplinen, darunter Doppel- aller Welt. Stadt, Land und Bund errichten aus olympiasieger Benjamin Raich (Slalom, Rie- diesem Anlass das dritte Olympische Dorf in sentorlauf) sowie die Rodel-Weltmeister und Innsbruck. Fast 10 Mio. Euro an Bundesförde- Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger. rung stehen für diese Veranstaltung bereit. Das TEAM ROT-WEISS-ROT ist das Spit- Nach der Premiere der Olympischen Welt- zensportförderprogramm des Sportministeri- Jugendspiele in Singapur 2010 bereitet sich ums, welches von den besten 500 Sportlerin- nun Innsbruck auf den ersten großen olympi- nen und Sportlern der Republik gebildet wird. schen Auftritt seit 1976 vor. Im Jänner 2012 TEAM ROT-WEISS-ROT hat es sich zur Auf- wird Tirols Landeshauptstadt wieder Olympia- gabe gemacht, die Leistungsfähigkeit der bes- Stadt. Bund, Land Tirol und Stadt Innsbruck ten österreichischen Athletinnen und Athleten haben dafür gemeinsam ein großes Investiti- zu optimieren und deren Trainingsumfeld onspaket geschnürt. Neben 5 Millionen Euro durch gezielte Maßnahmen zu verbessern. für die Durchführung werden rund 1,5 Millio- Doch TEAM ROT-WEISS-ROT ist nicht nur nen Euro in die Sanierung der Ski- eine finanzielle Sportförderung, sondern auch Sprungschanze in Seefeld investiert. Auch das eine öffentlichkeitswirksame Spitzensportplatt- österreichische Bundesheer erbringt Unterstüt- form, die als Träger für wesentliche soziale zungsleistungen in der Höhe von 2,5 Millionen und sportspezifische Anliegen der Bundesre- Euro. Darüber hinaus werden die österreichi- gierung fungiert. schen Bundesfachverbände für die Vorberei- Der zentrale Slogan „Bring dich ins Spiel“ der tung auf die Spiele mit einer Sonderförderung neuen Informationsoffensive des TEAM ROT- in der Höhe von 500.000 Euro unterstützt. WEISSROT rund um diese drei bevorstehen- "Die Olympischen Weltjugendspiele in Inns- den Events wurde nicht zufällig gewählt, sind bruck sind mit Sicherheit eines der großen darin doch gleich mehrere Botschaften enthal- sportlichen Highlights in Österreich. Neben der ten. In jedem Menschen, egal ob Spitzensport- Alpinen Ski-WM sind sie die größte Sport- lerInnen, FreizeitsportlerInnen oder Passiv- Großveranstaltung in unserem Land in den sportlerInnen, steckt von Natur aus der Drang nächsten Jahren", erklärte Sportminister Nor- nach Spiel und Bewegung. Sportliche Groß- bert Darabos am 8. Juni bei einem Besuch der events bieten eine ideale Möglichkeit, dieses Baustelle des Olympischen Dorfes. "Ich halte Begeisterungspotenzial abzurufen und Zu- die Idee der Jugendspiele für eine große Chan- schauerInnen jeden Alters zu Bewegung und ce für die olympische Bewegung. Die Ausdeh- Sport zu motivieren. nung des olympischen Gedankens auch auf Unter dem Slogan „Bring dich ins Spiel“ wer- Jugendliche und die Überwindung des reinen den demnächst TV-Spots gedreht, welche ei- Wettbewerbsdenkens und der oftmals überbor- nerseits den Intentionen der neuen Informati- denden Kommerzialisierung im Spitzensport onsoffensive entsprechen und andererseits sind ein wichtiges Zeichen. Ein Zeichen dafür, nahtlos an die früheren Kampagnen – „Wir dass Sport wirklich Brücken zwischen Men- sind Sieger“, „Lass dich nicht versteinern – schen schlägt“, betonte Darabos. beweg dich!“ – anschließen.

Kick-Off für Sportevent-Schwerpunkt Die aktuellste Kampagne des Sportministeri- ums "Bring dich ins Spiel" steht im Jahr 2011 ganz im Zeichen der Mannschaftssportarten. Von Juli bis September stehen in Österreich wieder drei Großevents auf dem Programm. Nach der Fußball-Euro 2008 und der Handball- Heim-EM 2010 finden die American Football- WM (8.-16. Juli), die Faustball-WM (7. bis 14. August) und die Volleyball-EM (10.-18. Sep- tember) statt. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11

INNENPOLITIK

Energiegipfel im Bundeskanzleramt Transparenz- und Antikorruptionspaket BK Faymann: Steuerreform noch 2013 Kinderbetreuung: Quote bei Drei- bis Fünfjährigen erstmals über 90%

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann bei EU- Gipfel Bundespräsident Fischer: Griechenland-Hilfe wichtig für Europa Otto Habsburg-Lothringen gestorben Israels Außenminister in Wien Bundespräsident Fischer in Ljubljana Chef der libyschen Rebellen in Wien

WIRTSCHAFT

Arbeitslosigkeit sank im Juni um 2,3 % Wifo und IHS erhöhen Wachstumsprognose 2011 Geringere Agrarförderungen greenEXPO 2011 Unternehmensinsolvenzen gesunken

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Tiroler Festspiele Erl Kammermusikfest Lockenhaus 2011 21. Jazz Fest Wien 2011 La Strada - Internationales Festival für Straßen- und Figurentheater in Graz Festival Retz “Offene Grenzen” 2011 Museum Liaunig Restitution von Schiele-Werken Zukunft der pädagogischen Berufe Karlheinz Töchterle lädt Amtskollegen nach Bregenz Studie: Österreich bei erneuerbaren Energien erfolgreich Wahl der Exekutive der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Ministerratsprotokolle der Regierung Figl erschienen Neuer Supercomputer für die Wiener Wissenschaft

SPORTPOLITIK

Wien Austragungsort der 13. Makkabi-Spiele Special Olympics in Athen: 90 Medaillen für Österreich

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Lobbyingbereich, gegen alle Vorkommnisse, die in der Vergangenheit bekannt geworden Energiegipfel im Bundeskanzleramt sind“, unterstrich Faymann. Bundeskanzler Werner Faymann hat am 1. Juli Beschlossen wurde fürs Erste das Medien- zu einem Energiegipfel mit MinisterInnen, transparenzgesetz für mehr Transparenz bei Umweltschutzorganisationen und Vertretern Regierungsinseraten. Künftig sollen Bundes- der Energiewirtschaft geladen. Verständigt hat ministerien, Länder, Gemeinden, Unternehmen man sich darauf, dass nach Österreich künftig der öffentlichen Hand sowie Kammern – ins- kein „grauer Strom“ mehr fließen soll. gesamt rund 4.600 Rechtsträger – dazu ver- Man habe eine politische Einigung darüber pflichtet sein, die Summe der Ausgaben für erzielt, „dass wir künftig Klarheit über die Inserate, Werbeaufträge und ähnliche Formate Herkunft unseres Stroms haben wollen, einen halbjährlich an die Medienbehörde Komm- eindeutigen Nachweis“, erklärte Faymann nach Austria zu melden. Die Strafen bei Nichtmel- dem Treffen. Dafür gebe es die Möglichkeit zu dung können im Wiederholungsfall bis zu Regelungen im eigenen Land mittels Verord- 60.000 Euro betragen. nungen und Gesetzen. Aber es sei auch ein Die politische Einigung über das Lobbyisten- europäisches Thema, weshalb auch außerhalb und Interessenvertretungsgesetz sei grundsätz- Österreichs eine durchgängige Zertifizierung lich erfolgt, die Übermittlung zur Begutach- nötig sei, sagte der Bundeskanzler. Die öster- tung sei in Vorbereitung, erklärte der Bundes- reichische Bundesregierung werde sich daher kanzler. Mit dem Gesetz könne man künftig auf europäischer Ebene weiterhin dafür einset- überprüfen, wer wofür tätig sei bzw. das auch zen. Fragen der rechtlichen Umsetzung würden ausweise, so Faymann. Kernstück des Lobby- geprüft, so Faymann. Die Stromkennzeich- istengesetzes ist demnach ein Register für Inte- nungsverordnung ist derzeit in Begutachtung. ressenvertreter. Man wolle niemanden behin- Einig seien sich alle, dass Österreich atom- dern, sondern nur ermöglichen, nichts „ver- stromfrei werden solle. Man müsse daher ge- heimlichen“ zu müssen. Schließlich schütze meinsam klären, „wie man auf mittlere Sicht das neue Gesetz auch Unschuldige, sagte Fay- Importe von Atomstrom verhindern kann“, mann. Künftig soll es auch strafbar sein, einen erklärte der Bundeskanzler. Die notwendigen Gesetzesvorschlag oder eine parlamentarische Maßnahmen – auf nationaler und europäischer Anfrage gegen Geld einzubringen. Die Sankti- Ebene – sollen bei einem weiteren Energiegip- onen könnten bis zum Mandatsverlust reichen. fel im Herbst diskutiert werden. Auch in die Umsetzung der österreichischen BK Faymann: Steuerreform noch 2013 Energiestrategie sollen die Vertreter von Ener- Bundeskanzler Werner Faymann unterstrich in giewirtschaft und NGOs intensiv eingebunden der „ORF-Pressestunde“ am 26. Juni seine werden. Dabei gehe es gleichermaßen um eine Absicht, noch 2013 eine Steuerreform be- Erhöhung der Energieeffizienz und den Aus- schließen zu wollen. Damit sollen Arbeitneh- bau erneuerbarer Energiequellen, so Faymann. merInnen entlastet werden. Vermögensbezo- Im Kampf für eine Zukunft ohne Atomenergie gene Abgaben wären dabei zu berücksichtigen. brauche es einen nationalen wie auch europäi- Zunächst jedoch liege der Arbeitsschwerpunkt schen und internationalen Schulterschluss, der Bundesregierung auf der Förderung des appellierte der Bundeskanzler. Von einem Wirtschaftswachstums und einer Reform des großen Erfolg des Anti-Atomgipfels sprachen Bildungssystems, so der Bundeskanzler. auch die teilnehmenden UmweltschützerInnen. Kinderbetreuung: Quote bei Drei- bis Transparenz- und Antikorruptionspaket Fünfjährigen erstmals über 90% Die Bundesregierung hat am 21. Juni im Mi- Laut Statistik Austria beträgt die Kinderbe- nisterrat ein Transparenz- und Antikorrupti- treuungsquote in Österreich bei den 3- bis 5- onspaket angekündigt, das laut Bundeskanzler Jährigen erstmals über 90 %. Bei den 0- bis 2- Werner Faymann im Herbst im Nationalrat jährigen Kindern liegt die Betreuungsquote bei beschlossen werden soll. Faymann nannte fol- 17,1 %, hier findet sich Wien mit 28,1 % an gende legistische Aufgabenbereiche: Medien- der Spitze, wobei jedoch auch dieses Bundes- transparenzgesetz, Lobbyisten- und Interessen- land die EU-Zielvorgabe (Barcelona-Ziele) vertretungsgesetz, Parteispendentransparenz von 33% verfehlt. Die Bundesregierung wird sowie Transparenz für Abgeordnete, Offenle- daher erneut Mittel zum Ausbau der Betreu- gung der Einkünfte und Neuregelung der Im- ungseinrichtungen zur Verfügung stellen. munität. „Wir sind gegen jede Art von Be- stechlichkeit, gegen jede Art von Grauzone im Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Abgeordneter der bayerischen CSU im Euro- paparlament. Er besaß die deutsche, österrei- Bundeskanzler Faymann bei EU- Gipfel chische und ungarische Staatsbürgerschaft. Bereits im Vorfeld des Brüsseler Gipfels der Im Außenpolitischen Ausschuss des Europa- EU-Staats- und Regierungschefs am 23./24. parlaments setzte sich Habsburg u.a. für die Juni stellte Bundeskanzler Werner Faymann Länder des damaligen Ostblocks und das vor dem Nationalrat klar, dass die Finanzhilfe Selbstbestimmungsrecht der Völker sowie für an Griechenland nur bei Erfüllung der EU- eine rasche EU-Osterweiterung nach dem Fall Bedingungen durch die Regierung in Athen des Eisernen Vorhangs 1989 ein. Er war Initia- ausbezahlt werde. Nach dem Gipfel begrüßte tor des „Paneuropäischen Picknicks“ an der Faymann die Ankündigung von EU- österreichisch-ungarischen Grenze, bei dem Kommissionschef José Manuel Barroso, Grie- mehr als 600 DDR-BürgerInnen nach Öster- chenland 1 Mrd. Euro aus den Regionalhilfen reich flüchteten. vorzeitig auszuzahlen. Damit solle das Wachs- Bundespräsident Heinz Fischer sprach der tum in Griechenland angekurbelt werden. Den Familie seine „aufrichtige Anteilnahme“ aus, EU-Beitritt Kroatiens nannte Faymann ein Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich „wichtiges Signal für den Westbalkan“. „sehr betroffen“ und würdigte Habsburg als Die Annahme des von Ministerpräsident Geor- „historische Persönlichkeit, deren Leben mit gios Papandreou vorgelegten Sparpakets durch der österreichischen Geschichte vielfältig ver- das griechische Parlament am 29. Juni be- bunden war“. zeichnete Faymann als „wichtige Entscheidung auf dem Weg zur Stabilisierung“. Israels Außenminister in Wien Der israelische Außenminister Avigdor Lie- Bundespräsident Fischer: Griechen- bermann ist am 30. Juni in Wien mit Außen- land-Hilfe wichtig für Europa minister Michael Spindelegger zusammenge- Bundespräsident Heinz Fischer hat am 3. Juli troffen. Themen waren u.a. der Nahost- in der ORF-Pressestunde die Finanzhilfe für Friedensprozess, die Zukunft der palästinensi- Griechenland als „wichtig und richtig“ be- schen Gebiete sowie die bilateralen Beziehun- zeichnet. Ein Kollaps Griechenlands hätte gen. Österreich setzt sich für eine Fortsetzung Konsequenzen für ganz Europa – auch für der direkten Nahost-Friedensgespräche ein. Österreich und seinen Bankensektor, so Fi- scher. Eine Beteiligung der Banken begrüßte Bundespräsident Fischer in Ljubljana das Staatsoberhaupt, dies wäre „gerecht und Bundespräsident Heinz Fischer nahm am 24. sinnvoll“. Weiters sprach sich Fischer für eine Juni in Ljubljana an den Feierlichkeiten zum europaweite Finanztransaktionssteuer aus. 20. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung Finanzministerin Maria Fekter hat nach einer Sloweniens teil. Die "sehr guten" bilateralen Telefonkonferenz aller Euro-Finanzminister Beziehungen seien durch den jüngsten Ortsta- am 3. Juli erklärt, das zweite Rettungspaket für fel-Kompromiss weiter "stabilisiert" worden, Griechenland werde rund 80 Mrd. Euro umfas- so Fischer. sen und müsse „spätestens bis September im Den kürzlich mit Slowenen-Vertretern erziel- Detail festgelegt“ sein. Der bevorstehenden ten Kompromiss in der Kärntner Ortstafelfrage fünften Tranche von 12 Mrd. Euro im Rahmen nannte Fischer in der ORF-Pressestunde am des ersten Hilfspakets (Gesamthöhe 110 Mrd. 3. Juli eine „Sternstunde“. Neue Verhandlun- Euro) hätten die Euro-Finanzminister grund- gen über das Volksgruppengesetz lehnte er ab. sätzlich zugestimmt, sagte Fekter, allerdings müsse noch der IWF grünes Licht geben. Der Chef der libyschen Rebellen in Wien österreichische Anteil beträgt 153 Mio. Euro. Mahmoud Jibril, Chef des Exekutivrates der libyschen Rebellen, hat am 30. Juni bei Ge- Otto Habsburg-Lothringen gestorben sprächen in Wien Zugang zu international ein- Otto Habsburg-Lothringen, Ehrenpräsident der gefrorenen Finanzmitteln Libyens gefordert. Internationalen Paneuropa-Union und ehema- Außenminister Michael Spindelegger will prü- liger Alterspräsident des Europaparlaments, ist fen lassen, ob ein Auftauen der Gelder möglich am 4. Juli in den frühen Morgenstunden in sei. Österreich werde in Kürze 20 Tonnen an seinem Haus in Pöcking am Starnberger See Hilfsgütern nach Libyen senden, so Spindeleg- im Alter von 98 Jahren verstorben. Otto Habs- ger. Österreich erkenne den nationalen Über- burg, ältester Sohn des 1918 entthronten letz- gangsrat als legitimen Vertreter des libyschen ten österreichischen Kaisers und ungarischen Volkes an. Königs Karl I. (IV.), war von 1979 bis 1999 Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Wifo und IHS erhöhen Wachstums- prognose 2011 Arbeitslosigkeit sank im Juni um 2,3 % Dank einer unerwartet starken Expansion des Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auch im Außenhandels und der Investitionen wächst Juni – und damit den 16. Monat in Folge – Österreichs Wirtschaft heuer noch stärker als gesunken. Die Zahl der vorgemerkten Arbeits- im Frühjahr angenommen. Wifo und IHS ha- losen ging im Vorjahresvergleich um 2,3 Pro- ben am 1. Juli die BIP-Wachstumsprognose zent auf 207.944 Personen zurück. Inklusive von knapp 2,5 % auf 3,0 % angehoben. Für Schulungsteilnehmenden waren Ende Juni 2012 sehen beide Institute aber weiterhin nur 268.866 Menschen ohne Job – gegenüber dem einen realen Anstieg um rund 2 % (Wifo: Vorjahr ein Rückgang von 5,5 %. Bei Män- 1,8 %, IHS: 2,1 %). nern, Jugendlichen und Inländern sank die Grund für die neuerliche Aufwärtsrevision des Arbeitslosigkeit, bei Frauen, AusländerInnen BIP 2011 sind ein überraschend kräftiges An- und Älteren hingegen stieg sie. ziehen der Warenexporte und Warenimporte Deutlich zugenommen hat die Beschäftigung: sowie umfangreichere Ausrüstungsinvestitio- Sie erreichte im Juni mit einem Plus von nen der heimischen Betriebe. Begünstigt wird 63.000 aktiv Beschäftigten einen neuen Re- dies von Impulsen der Weltwirtschaft, die sich kord. Bei den gemeldeten offenen Stellen gab heuer allerdings abschwächen dürften. Laut es ein neuerliches Plus von 7,9 % auf 36.653. Wifo und IHS nehmen auch die internationalen Überdurchschnittlich ging im Juni die Indust- Konjunkturrisiken zu, unter anderem wegen riearbeitslosigkeit zurück, und zwar um höherer Rohstoff- und Energiepreise, US- 15,7 %, womit beinahe das niedrige Niveau Schuldenkrise und Griechenland-Turbulenzen. der Hochkonjunkturjahre 2007 und 2008 er- Wegen der teuren Energie, insbesondere der reicht wurde. Auch am Bau (-8,8 %), im Han- Ölpreise, steigt die Inflationsrate in Österreich del (-4,3 %) und im Tourismus (-3,9 %) sank heuer auf 3,2 % (Wifo) bzw. 3,0 % (IHS). die Arbeitslosigkeit deutlich. Das Beschäftigungsplus durch den Konjunk- Die Kurzarbeit ist praktisch vorbei: Statt zehn- turaufschwung dürfte sich heuer verlangsamen, tausenden Kurzarbeitenden am Höhepunkt der weshalb der Rückgang der Arbeitslosigkeit Krise gab es per Ende Juni österreichweit nur stagnieren werde, glauben die ExpertInnen. noch 227 Kurzzeitbeschäftigte. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um 26,8 % auf 4.804 Geringere Agrarförderungen Personen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit ver- Österreichs Bauern müssen sich ab 2014 auf kürzte sich im Schnitt um zwei Tage auf 93. deutlich geringere Agrarförderungen einstel- Die Anzahl der Lehrstellensuchenden sank im len. „Eine Kürzung von 10 % steht im Raum“, Juni um 5,4 % auf 3.959, die Zahl der offenen erklärte Landwirtschaftsminister Nikolaus Lehrstellen stieg um 5,2 % auf 3.063. Damit Berlakovich am 29. Juni. Eine „extreme Kür- reduzierte sich die Lehrstellenlücke auf 896, zung“ wie von EU-Budgetkommissar Janusz was laut Sozialministerium dem Vorkrisenni- Lewandowski gefordert, habe man aber ver- veau entspricht. Für das neue Lehrjahr wurden hindert, so der Minister. Die jährlichen Verlus- dem Arbeitsmarktservice (AMS) 11.693 te könnten bis zu 150 Mio. Euro betragen. (+7,2 %) offene Lehrstellen gemeldet. Somit werde sich der Lehrstellenmarkt in den kom- greenEXPO 2011 menden Monaten weiter entspannen, zeigte Vom 24. bis 26. Juni fand in Wien bei freiem sich Arbeits- und Sozialminister Rudolf Eintritt die Öko-Messe greenExpo11 statt. Dort Hundstorfer am 1. Juli erfreut. Für alle ohne standen unter anderem Hybrid- und E- Lehrstelle stehe weiterhin im Rahmen der Fahrzeuge für Testfahrten bereit. Umweltmi- Ausbildungsgarantie der Bundesregierung ein nister Nikolaus Berlakovich begrüßte bei einer Ausbildungsplatz bereit, betonte Hundstorfer. Pressekonferenz die "große Leistungsschau für Die Arbeitslosenquote nach nationaler Defini- Leben mit Rücksicht auf den Planeten". tion lag im Juni bei 5,7 % und damit um 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Nach Unternehmensinsolvenzen gesunken Eurostat-Berechnung betrug die Arbeitslosen- Die Unternehmensinsolvenzen sind in Öster- quote in Österreich im Mai 4,3 % (letzt ver- reich im ersten Halbjahr 2011 um 5,4 % auf fügbarer Wert) - nach den Niederlanden 3024 Fälle gesunken. Bei den Privatkonkursen (4,2 %) weiterhin der zweitbeste Wert in der gab es hingegen einen Anstieg um 8 % auf EU (9,3 %; Eurozone: 9,9 %). 4970 Personen, besagen jüngste Zahlen des Kreditschutzverbandes (KSV) 1870. Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT zum bevorzugten Experimentierfeld von Kom- ponisten wurde, bietet den unter der Leitung Tiroler Festspiele Erl von Gidon Kremer versammelten Künstlern Die 14. Tiroler Festspiele Erl präsentieren vom auch heute viele Möglichkeiten, zum gemein- 7. bis 31. Juli 2011 ein vielseitiges Programm samen Experimentieren in jeweils neuen Be- aus Opern, Symphonie- und Kammerkonzer- setzungen aufzutreten. Das Publikum kann bei ten, Liederabenden und einer Matinée der Ost- den frei zugänglichen Proben den Prozess der tiroler Musicbanda Franui. Die Gesamtleitung Erarbeitung der Musikstücke miterleben. Erst liegt bei Festspielgründer und -intendant Gus- 48 Stunden vor der Aufführung wird bekannt tav Kuhn, der auch für Dirigat, Regie und gegeben, was im nächsten Konzert zu hören Licht verantwortlich zeichnet. Das Opernpro- sein wird – das kann Klassik wie auch Musik gramm bietet mit der Neuproduktion von des 20. Jahrhunderts sein. Obwohl hier viele „Tannhäuser“ und den Wiederaufnahmen von Solisten-Karrieren ihren Anfang nahmen, blieb „Die Meistersinger von Nürnberg“ sowie „Par- die Atmosphäre des Festivals familiär - bei sifal“ einen Querschnitt durch den „Wagner- gleichzeitiger hoher künstlerischer Leistung. Kosmos“. Die Festspiele stellen sich dabei mit Dabei wurden mit dem ehemaligen Kloster ihrem Wagner-Gesamtzyklus der großen Auf- Lockenhaus, der Pfarrkirche und der Burg gabe, nicht modische, zeitgebundene Interpre- Lockenhaus attraktive Aufführungsorte ge- tationen zu bieten, sondern durch kontinuierli- wonnen. Lockenhaus machte sich dadurch che Arbeit Referenzaufführungen herzustellen. verdient, dass es zur Zeit des Eisernen Vor- Zu den Konzertaufführungen gehören neben hangs Musiker und Komponisten einlud, die in Fixpunkten wie Beethovens „9. Symphonie“ ihrer Heimat kaum Beachtung fanden oder oder Verdis „Messa da Requiem“, (Ur-) Auf- verfolgt wurden. Mit der Lockenhaus- führungen zeitgenössischer Werke wie Elmar Academy, die jedes zweite Jahr abgehalten Lampsons „Passacaglia für großes Orchester“ wird, wurde ein Zentrum zur Förderung von von 2008 und Werke der Komponisten Nebjosˇ Nachwuchstalenten geschaffen. a Živkovic´ und Zoltán Kodály. Der ungari- www.kammermusikfest.at sche Dirigent György Ráth gibt dabei sein Debüt. Neben der „Missa ad venerationem 21. Jazz Fest Wien 2011 artium et vitae“ (2001/2011) von Paul Engel Nach dem Eröffnungskonzert – ein Charity- sorgt die Osttiroler Musicbanda Franui für Event für die United Nations Women’s Guild – Tiroler Akzente: Mit dem „Ständchen der Din- mit Marianne Faithfull, die ihr neues Album ge“ stellt sie ein Kaleidoskop ihrer Beschäfti- vorstellte und dem Kanadier Matt Dusk, sowie gung mit dem Liedschaffen des 19. Jahrhun- den Auftritten von u.a. Cesaria Evora, Al di derts vor. (Für ihre Interpretation von Mahler- Meola, Earl Klugh, Bryan Ferry, Madeleine Liedern wurde sie im Juni von Radio Ö1 mit Peyroux und Sergio Mendes stehen unter Ver- dem Pasticciopreis ausgezeichnet.) Auf dem anstalter Fritz Thom noch bis 17. Juli Größen Gebiet der Kammermusik liegt der Schwer- von Africana (Seun Kuti & Egypt 80), Blues punkt auf der Wiener Schule, aber es stehen (Cyndi Lauper, Dr. John und Trombone Shorty auch zahlreiche Uraufführungen von Werken sowie Gitarrist Walter Trout), Soul (Betty La- zeitgenössischer Komponisten auf dem Pro- Vette), Gospel (die legendären Blind Boys Of gramm. Ein Highlight ist dabei das Minguet Alabama) und Jazz (Liza Minelli, Thomas Quartett (Echo-Preisträger 2010). Derzeit wird Quasthoff) auf dem Programm. Hinzu kommen ein wintertaugliches Festspielhaus mit mehr als u.a. Jazz-Pianist Dwiki Dharmawan mit sei- 800 Sitzplätzen und einem großzügigen Or- nem World Peace Ensemble, Sängerin Youn chestergraben errichtet, das Dezember 2012 Sun Nah, Gitarrist Ulf Wakenius, die Voices of eröffnet werden soll. www.tiroler-festspiele.at Harlem mit HipHop-Gesängen, die Black Country Communion, John Lee Hooker Jr., Kammermusikfest Lockenhaus 2011 Terje Rypdal, Magnus Öström sowie das radio Diese 1981 gegründete Institution der Kam- string quartet vienna, Saxofour, Wolfgang mermusik feiert vom 7. bis 17. Juli im 1000- Muthspiel, Fritz Pauer. Auf der Summerstage Einwohner Ort Lockenhaus im Mittelburgen- treten Sabina Hank, Clara Blume und Maria land unter dem Motto „Kompromisslos-Jung“ Ivanova auf. Auch 2011 finden das sonntägli- ihr 30-jähriges Bestehen, wobei die Organisa- che Jazz-Frühschoppen und die Präsentation tion in den Händen von Pfarrer Josef Hero- hochkarätiger Jazz-Filme am Rathausplatz witsch und zahlreichen Freiwilligen liegt. Die statt. www.viennajazz.org/ Kammermusik, die in der Wiener Klassik ei- nen Höhepunkt erfuhr und in der Romantik Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft La Strada - Internationales Festival für für ihre Sammlungen zeitgenössischer Kunst Straßen- und Figurentheater in Graz (fast 3000 Werke) zu schaffen. Das Museum Das 1998 gegründete Festival La Strada findet verfügt über eine der größten Sammlungen 2011 unter der Intendanz von Werner österreichischer Nachkriegskunst, ergänzt Schrempf vom 29. Juli bis 6. August statt. durch markante Werke ausländischer Maler Bespielt werden die Straßen, Plätze und Höfe und Plastiker (u.a. Tony Cragg, Robert der Stadt Graz, aber auch Theaterräume, wie Motherwell und Georges Mathieu), und die Grazer Oper und der Dom im Berg sowie schließt damit eine Lücke in der Museums- mit ausgewählten Produktionen die Orte Stainz landschaft. Einen interessanten Kontrapunkt und Weiz. Zu Beginn des Festivals lag der bildet die sogenannte „Goldkammer“, eine Schwerpunkt auf der Präsentation von unbe- Sammlung von Schmuck- und Kultobjekten kannten Formen des Straßentheaters, in der afrikanischer Stämme, die unter dem Namen Zwischenzeit wurde der Fokus auf Figurenthe- Akan zusammengefasst werden. Das Museum ater und Cirque Nouveau ausgeweitet. Gleich- ist bis 31. Oktober mit einer neuen Ausstellung geblieben sind die Auseinandersetzung mit im Rahmen von Führungen nach Terminver- dem urbanen Umfeld und den Menschen, der einbarung für die interessierte Öffentlichkeit unkomplizierte und barrierefreie Zugang zu zugänglich. In einem von Peter Baum, Silvie den Vorstellungen, die Experimentierfreudig- Aigner und Peter Liaunig kuratierten ersten keit sowie Lust und Neugier nach innovativen Teil unter dem Titel „Realität und Abstraktion Performances auf hohem Niveau. Dabei wird I - Figurative und expressive Konzepte von mit international renommierten Künstlern ko- 1980 bis heute“ werden expressiv-gestische operiert, die abseits vom Theater nach neuen Tendenzen in Malerei, Skulptur und Grafik in Ausdrucksformen suchen. Durch die Einbin- den Mittelpunkt gestellt, wobei die österreichi- dung in das Straßenkunst-Netzwerk IN SITU, schen Positionen durch Beispiele internationa- das von der EU gefördert wird, wirkt La Strada ler KünstlerInnen ergänzt werden. 2012 wird außerdem als Impulsgeber und Produzent eu- sich Teil 2 mit konkreten und reduktiven Posi- ropaweit gezeigter Theaterarbeiten. (Die Euro- tionen beschäftigen. päische Kommission wählte das 5-Jahres- In den 80er-Jahren erfolgte eine Konzentration Projekt "Meta - Urban Metamorphoses" in ihr auf das Tafelbild. Mit den Künstlern der „Neu- Kulturprogramm und fördert damit „künstleri- en Wilden“ wie Alfred Klinkan, Siegfried An- sche Antworten auf brennende Fragen des zinger, Alois Mosbacher, Hubert Schmalix, urbanen Zusammenlebens“.) Es werden aber Roman Scheidl, Gunter Damisch, Walter Vo- auch Produktionen präsentiert, die einzigartig pava, Herbert Brandl, Erwin Bohatsch oder für die Stadt Graz entwickelt wurden. Hubert Scheibl werden wesentliche Vertreter www.lastrada.at der neoexpressiven Malerei in Österreich ge- zeigt, die auch international erfolgreich waren. Festival Retz “Offene Grenzen” 2011 Sie werden durch Arbeiten der von ihnen be- Im idyllischen Weinort Retz findet vom 7. bis einflussten jungen Generation (wie Franco 17. Juli unter der Leitung von Alexander Löff- Kappl, Eva Wagner, Petra Sterry, Martin ler zum siebenten Mal das Festival „Offene Schnur, Christian Schwarzwald, Bernd Koller Grenzen“ statt, das heuer einer Komposition u.a.) ergänzt. Neben größeren Werkgruppen der Klassischen Moderne – Benjamin Brittens einiger Künstler zeigt die Ausstellung auch „The Burning Fiery Furnace – Die Jünglinge eine große Auswahl zeitgenössischer Skulptu- im Feuerofen“ gewidmet ist. Die Kirchenoper ren und Objekte in einer generationsübergrei- stellt die Themen Vertreibung, Integration und fenden Zusammenstellung von österreichi- kulturelle Identität in den Mittelpunkt – The- schen und internationalen KünstlerInnen. men, die im Literaturprogramm widergespie- www.museumliaunig.at gelt werden. (Es lesen AutorInnen mit Migra- tionshintergrund.) Die grenzüberschreitende Restitution von Schiele-Werken Partnerschaft mit dem Musikfestival Znojmo Der Kunstrückgabebeirat hat im Juni der Wie- wird 2011 fortgesetzt. www.festivalretz.at ner Albertina empfohlen, fünf Blätter von Egon Schiele an die Erben nach Karl Maylän- Museum Liaunig der zu restituieren. Das Naturhistorische Mu- Mit dem 2008 im Kärntner Neuhaus eröffneten seum soll 176 Pflanzenbilder an die Erben beeindruckenden Museumsbau von querkraft nach Ernst Moriz Kronfeld zurückgeben. Im architekten erfüllten sich der Industrielle und Fall fünf weiterer Schieles (nach Mayländer) Kunstsammler Herbert W. Liaunig und seine im Leopold Museum empfahl die Michalek- Familie den Wunsch, ein adäquates Ambiente Kommission ebenfalls die Restitution. Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Zukunft der pädagogischen Berufe Milliarden Euro Umsatz. Energietechnik aus Alle Pädagogen – vom Kindergarten bis zur Österreich ist auch ein Exportschlager. Sekundarstufe II – müssen in Zukunft einen Die öffentliche Hand förderte die Energiefor- Master haben. Das ist die wesentliche Ände- schung im Jahr 2010 mit mehr als 92 Millionen rung in der „PädagogInnenausbildung NEU“, Euro - 63 Millionen davon kommen vom die Unterrichtsministerin Claudia Schmied und BMVIT. „Es freut mich, dass sich unsere In- Wissenschaftsminister Karheinz Töchterle vestitionen in die Energieforschung rechnen“, präsentierten. „Nur die Besten sollen an unse- sagt Infrastrukturministerin Doris Bures. ren Schulen unterrichten und dafür muss auch das beste Ausbildungssystem zur Verfügung Wahl der Exekutive der Österreichi- stehen“, erklärte Minister Töchterle. schen Hochschülerschaft (ÖH) Künftig müssen alle Pädagogen ein Bache- Der ÖH-Vorsitz bleibt in linker Frauenhand. lorstudium absolvieren, anschließend daran Mit 56 von 83 Stimmen setzte sich Janine erfolgt eine Induktionsphase an den Schulen Wulz (Grüne und Alternative Studenten, Gras) oder Kindergärten und in Verbindung damit gegen Bernhard Krall (AktionsGemeinschaft, wird der Master gemacht. Offen bleibt, welche AG) durch. Damit stellen die Gras erneut den Institution in Zukunft die Lehrerausbildung ÖH-Vorsitz. führend übernehmen soll: Pädagogische Hoch- Doch im kommenden Jahr wird getauscht, schulen oder Universitäten. Fest steht nur, dass Martin Schott von den unabhängigen Fach- es in zehn Jahren keine Pädagogischen Hoch- schaftslisten (FLÖ) wird das Ruder überneh- schulen mehr geben wird, sondern nur noch men. Die stimmenstärkste Fraktion, die Akti- Pädagogische Universitäten. onsgemeinschaft (AG), wird wegen inhaltli- cher Diskrepanzen nicht einbezogen: Während Karlheinz Töchterle lädt Amtskollegen die Gras für freien Hochschulzugang eintritt, nach Bregenz ist die AG für Zugangsregulierungen. Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- heinz Töchterle hat am 25. Juni das vierte Ministerratsprotokolle der Regierung Treffen der „Salzburg-Gruppe“ eröffnet, des- Figl erschienen sen Anliegen der Ausbau der Kooperation im In der Editionsreihe der Ministerratsprotokolle Bereich der Forschungsinfrastrukturen ist. In für die Zeit nach 1945, die das Bundeskanzler- Bregenz begrüßte der Minister seine Amtskol- amt seit 1995 unterstützt, erscheint nun der 5. legInnen aus Mittel- und Osteuropa sowie Mal- Band der auf 12 Bände ausgelegten Gesamt- ta, Zypern und der Schweiz. „Regionales For- edition der Regierung Figl I. schungs- und Innovationsengagement hat einen Die wissenschaftlich kommentierte Gesamtedi- zentralen Einfluss auf die Wettbewerbsfähig- tion der Protokolle des Ministerrates der Re- keit des Europäischen Forschungsraums sowie gierung Figl I stellt grundlegendes Quellenma- auf Wachstum und Wohlstand in Europa“, so terial zu den ersten Jahren der Zweiten Repu- der Minister. blik zur Verfügung. Die Ministerratsprotokolle Zum Abschluss wurde ein Memorandum of liefern damit wichtige Beiträge zur Erfor- Understanding unterzeichnet, um ein regiona- schung des Wieder- und Neuaufbaues der les Forschungsnetzwerk im Bereich der Mate- staatlichen und politischen Organe Österreichs rialwissenschaften aufzubauen. der Zweiten Republik. Herausgegeben wird die Reihe von der Österreichischen Gesellschaft Studie: Österreich bei erneuerbaren für historische Quellenstudien unter Mitwir- Energien erfolgreich kung des Österreichischen Staatsarchivs. Konsequente Investitionen in die Energiefor- schung rechnen sich. Das belegt eine aktuelle Neuer Supercomputer für die Wiener Marktstudie zu erneuerbaren Energien, die im Wissenschaft Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Österreichs Wissenschaft braucht Supercom- Innovation und Technologie (BMVIT) erstellt puter. Die Technische Universität Wien (TU), wurde. Obwohl 2010 im Bereich erneuerbare die Universität Wien und die Universität für Energien durch die Nachwirkungen der Wirt- Bodenkultur (BOKU) stellen nun gemeinsam schaftskrise ein schwieriges Jahr war, steht den VSC-2 vor – Österreichs schnellsten Groß- Österreich im internationalen Vergleich gut da. rechner. Auf der TOP500-Liste der leistungs- Unternehmen in den vier Bereichen Biomasse, fähigsten Computer der Welt nimmt der neue Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen Wiener Wissenschaftscluster den beeindru- erzielten 2010 mit 27.617 Beschäftigten 3,6 ckenden 56. Platz ein. Redaktionsschluss: 4. Juli 2011 Nr. 14/11- 8 Sportpolitik SPORTPOLITIK Special Olympics in Athen: 90 Medail- len für Österreich Wien Austragungsort der 13. Makkabi- Österreichs Sportlerinnen und Sportler haben Spiele bei den am 4. Juli mit der Schlussfeier im alten Wien ist von 5. bis 13. Juli der erste Austra- Olympiastadion Panathinaikon zu Ende gegan- gungsort der jüdischen Makkabi-Spiele im genen Special Olympics in Athen insgesamt 90 deutschsprachigen Raum. Mehr als 2.000 Teil- Medaillen erobert. 24-mal Gold, 32-mal Silber nehmerInnen aus 40 Ländern werden erwartet. und 34-mal Bronze lautete die Erfolgsbilanz Damit ist die Bundeshauptstadt nach der Euro der 139 Sportlerinnen und Sportler bei der 2008 wieder Schauplatz einer großen internati- XIII. Auflage der Sommerspiele für Menschen onalen Sportveranstaltung. Die Makkabi- mit geistiger Behinderung. Spiele sind eine jüdische Sportgroßveranstal- Diese Ausbeute ist geringfügig höher als bei tung ähnlich olympischen Spielen. Der Name den letzten Spielen 2007 in Shanghai, als Ös- Makkabi wird von den jüdischen Freiheits- terreich mit 82 Medaillen nach Hause gekom- kämpfern, den Makkabäern, abgeleitet. men war. Die meisten Medaillen konnten die Die Spiele finden alle zwei Jahre statt. Als Powerlifter (Kraftdreisport: Bankdrücken, Austragungsort wechseln Israel und eine euro- Kreuzheben und Kniebeugen) mit 17 Stück päische Großstadt ab. Nach Rom 2007 und holen, im Tennis waren es 14 Medaillen, im Israel 2009 ist 2011 Wien an der Reihe, 2013 Reiten 13. Empfangen wird die österreichische wieder Israel. Delegation von Bundespräsident Heinz Fischer Neben Wien hatten sich auch Stockholm, Mad- am kommenden Montag (11. Juli). rid und St. Petersburg beworben. Wien habe den Zuschlag aufgrund der räumlichen Gege- benheiten erhalten. Es sei hier möglich, die Veranstaltungen ohne Überwindung großer Distanzen durchzuführen, so Julius Dem, Ge- neralsekretär der Europäischen Makkabi- Spiele. Bei den Makkabi-Spielen werden Medaillen in 19 Bewerben vergeben, unter anderem in Bas- ketball, Fechten, Schach, Feldhockey, Bow- ling, Fußball und Tennis. Die Bewerbe werden großteils im und rund um das Hakoah- Sportzentrum im Prater ausgetragen. Das Ha- koah-Sportzentrum wurde 2008 an seinem Originalstandort im Prater wiedereröffnet. Weitere Austragungsstätten sind u.a. das Wie- ner Ernst Happel-Stadion und Sporteinricht- rungen in Niederösterreich. Makkabi ist der weltweit größte jüdische Ver- band, der beinahe in allen Ländern der Welt vertreten ist und insgesamt rund 400.000 Mit- glieder zählt. Die 13. Spiele in Wien werden von Bundespräsident Heinz Fischer bei einer Feier auf dem Rathausplatz eröffnet. Unter den zahlreich mitwirkenden KünstlerInnen sind Timna Brauer und Neil Shicoff. Angekündigt haben sich auch Maximilian Schell, die Wiener Sängerknaben und Sarit Hadad, ehemalige israelische Song-Contest-Teilnehmerin. Für jene Ehrengäste der Makkabi-Spiele, die Wien zum ersten Mal seit ihrer Vertreibung durch das Nazi-Regime besuchen, wird ein spezielles Rahmenprogramm angeboten, für deren Nachkommen gibt es ein „Educational Program“ mit Führungen an die Schauplätze des jüdischen Wien. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11

INNENPOLITIK

Nationalrat beschloss Ortstafellösung, Faymann: Einigung als Chance Nationalrat: Grünes Licht für Ökostromgesetz und Pflegefonds 20 Vorschläge zur Integration Bundeshymne wird gegendert

EUROPA INTERNATIONAL

Polens Präsident Komorowski zu Besuch in Österreich Österreich für EU-Rating-Agentur Griechischer Außenminister in Wien EU-Parlamentspräsident Buzek in Wien Otto Habsburg in Wien beigesetzt

WIRTSCHAFT

Wirtschaftsbericht 2011 – Faymann: Österreich ist Modellregion in Europa OECD-Lob für Österreich Mehr Förderung für Österreichs Exporte in außereuropäische Länder

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Großer österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst an Heinz Tesar Staatspreis für Europäische Literatur 2011 an Javier Marías Ingeborg Bachmann-Preis 2011 40. Carinthischer Sommer 2011 Kulturerlebnis am Bodensee: Festspiele – Ausstellungen Wien tanzt wieder: Impulstanz-Festival Neuregelung der Studiengebühren Karlheinz Töchterle: 40 Millionen Euro Offensivmittel für Universitäten OECD-Symposium: Bildungspolitik braucht langfristige Perspektive Neues Forschungsförderprogramm für Klein- und Mittelbetriebe Wien würdigt Alfred Adler Salzburg: Gemeinsame Ausbildung an Pädagogischer Hochschule und Uni Wirtschaftsuniversität kämpft auf dem Rechtsweg um Finanzierung

SPORT

Österreich fördert Mannschaftsport-Großevents mit 1,31 Mio. Euro Neuwahlen standen im Mittelpunkt bei Länderkonferenz des ÖSV in Velden Sportminister Darabos und Werner Schlager besuchten eine Turnstunde Vorarlberg: Virtuelle Tourenplanung im Internet „Paradies der Blicke“: Neuer Themenweg auf dem Schneeberg eröffnet

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Durch das Ökostromgesetz soll Österreich spätestens 2015 unabhängig von Atomstrom- Nationalrat beschloss Ortstafellösung, Importen sein und wieder zum Stromexporteur Faymann: Einigung als Chance werden, erwartet Wirtschafts- und Energiemi- Fast einstimmig – und daher deutlich über der nister Reinhold Mitterlehner. Bis 2020 will nötigen Zweidrittelmehrheit – haben alle fünf man damit rund 12 Mrd. Euro an Investitionen im Nationalrat vertretenen Parteien am 6. Juli in grüne Technologien auslösen und „tausende das neue Volksgruppengesetz beschlossen, mit Green Jobs“ schaffen. Der Anteil erneuerbarer dem die Kärntner Ortstafel-Frage endgültig Energien am Stromverbrauch (inklusive gelöst werden soll. Mit der Novelle zum Großwasserkraftwerke) soll von derzeit 68 % Volksgruppengesetz hat der Nationalrat einen auf 85 % steigen. Schlussstrich unter die seit mehr als fünf Jahr- Mit dem ebenfalls beschlossenen Pflegefonds zehnte währende Orttafel-Debatte gezogen. sollen die steigenden Pflegekosten der Länder Der Kompromiss zwischen Bund, Land Kärn- finanziert werden. Zwei Dritteln übernimmt ten und Slowenenvertretern sieht unter ande- der Bund, ein Drittel die Länder. Dotiert ist der rem die Aufstellung von 164 zweisprachigen Pflegefonds heuer mit 100 Mio. Euro, insge- Ortsschildern in Kärnten vor. samt stehen bis 2014 Mittel in Höhe von RednerInnen aller Parteien beschworen den 685 Mio. Euro zur Verfügung. Der Vollzug „historischen Moment“. Bundeskanzler Wer- des Pflegegelds wird per Pflegegeldreformge- ner Faymann sprach von einem „wichtigen setz erheblich vereinfacht: Statt rund 300 Stel- Tag“ für Kärnten und für Österreich. Mit dem len werden künftig nur noch acht für Administ- Beschluss im Plenum werde die Ortstafellö- ration und Auszahlung zuständig sein. Die sung für Kärnten nun verfassungsrechtlich Verwaltung des Landespflegegelds wandert in verankert. Neben den 164 zweisprachigen die Kompetenz des Bundes. Ortstafeln beinhalte das Paket zudem Regelun- gen für die Amtssprache und Förderungen für 20 Vorschläge zur Integration zweisprachige Privat- und Gemeindekindergär- Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz hat ten, Musikschulen und Kulturprojekte, betonte am 6. Juli 20 Vorschläge aus dem neuen Integ- der Bundeskanzler. Die Einigung spiegle auch rationsbericht des Innenministeriums zur bes- den „breiten Wunsch der Bevölkerung“ wider, seren Integration von MigrantInnen vorgestellt. die „unendliche Geschichte“ der Ortstafelfrage 2010 lebten in Österreich 1,54 Millionen Men- zu beenden. Sie werde von den Kärnterinnen schen mit Migrationshintergrund. Das sind und Kärntnern als „Chance begriffen“, das 18,6 % der Gesamtbevölkerung. Die Zuge- „Gemeinsame vor das Trennende zu stellen“, wanderten sind etwas jünger als die Österrei- erklärte Faymann. cherInnen, bekommen mehr Kinder, haben teilweise ein schlechteres Bildungsniveau und Nationalrat: Grünes Licht für Öko- damit weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt. stromgesetz und Pflegefonds Die Empfehlungen der ExpertInnen betreffen Der Nationalrat hat in seiner letzten Plenarwo- u. a. die Bereiche Bildung, Arbeit, Gesundheit, che (6. bis 8. Juli) vor der Sommerpause noch Wohnraum und Medien. Geplant ist etwa eine eine Reihe weiterer wichtiger Gesetze be- verpflichtende Vorsorgeuntersuchung für alle schlossen: neben dem Volksgruppengesetz Kinder in der Pflichtschule. Weiters soll ein etwa das neue Ökostromgesetz, den Pflege- Ausschuss bei Wohnungsvergaben für eine fonds und das Pflegegeldreformgesetz. „Durchmischung“ sorgen. Empfohlen wird Die Novelle des Ökostromgesetzes bringt eine auch ein zweites verpflichtendes Kindergarten- deutliche Erhöhung des bisherigen Förderde- jahr für Kinder, die nicht Deutsch sprechen. ckels. So werden heuer 50 Mio. Euro für neue Projekte in Sachen Stromgewinnung aus Wind, Bundeshymne wird gegendert Sonne und Biomasse bereitgestellt. Bisher gab SPÖ, ÖVP und Grüne haben sich darauf geei- es dafür 21 Mio. Euro. Die nunmehr vereinbar- nigt, die Bundeshymne in der Textpassage te Summe sinkt jedes Jahr um 1 Mio. Euro, bis „Heimat bist du großer Söhne“ um „Töchter“ die Obergrenze (Förderdeckel) nach 10 Jahren zu erweitern. Die genaue Textänderung ist (2021) bei 40 Mio. Euro liegt. Zugleich laufen noch nicht fix. Die entsprechende Gesetzesän- die Förderungen bereits früher genehmigter derung soll im Herbst kommen, mit 1. Jänner Projekte weiter, sodass die gesamte jährliche 2012 könnte der neue Text verpflichtend sein. Fördersumme für Ökostrom von derzeit 350 Mio. Euro bis 2015 auf 550 Mio. Euro steigen wird. Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL entscheiden würden. Er habe immer eine euro- päische Alternative zu diesen US-Rating- Polens Präsident Komorowski zu Be- Agenturen und Regeln für den Finanzmarkt such in Österreich gefordert, betonte Faymann. Der polnische Präsident Bronislaw Komo- rowski hielt sich am 13. und 14. Juli zu einem Griechischer Außenminister in Wien Besuch in Österreich auf. Polen hat derzeit die Der griechische Außenminister Stavros EU-Ratspräsidentschaft inne. Auf dem Pro- Lambrinidis hat am 7. Juli in Wien für sein gramm standen unter anderem politische Ge- Land geworben. „Es wird kein einziger Euro, spräche mit Bundespräsident Heinz Fischer der von Österreichern in Griechenland inves- und ein gemeinsamer Besuch der beiden tiert worden ist, verloren gehen“, versicherte er Staatsoberhäupter im ehemaligen NS- nach einem Gespräch mit Außenminister Mi- Konzentrationslager Mauthausen. chael Spindelegger. Dies sei eine „Verpflich- „Wir sind Euro-Optimisten“, äußerte sich Ko- tung“ und ein „Versprechen“. Das zweite morowski positiv über die Zukunft der Ge- Sparpaket, das vom griechischen Parlament meinschaftswährung der Eurozone. Es stünden vor Kurzem beschlossen worden sei, werde „schwierige Systemreformen“ an, er sei aber „ohne die geringste Verspätung“ umgesetzt, zuversichtlich, dass eine Rezession in der EU sagte Lambrinidis. ausbleibe, so Komorowski. Polens Beitritt zur Spindelegger wertete die Spar- und Privatisie- Währungsunion ist für 1. Jänner 2012 geplant. rungsvorhaben Athens als „sehr mutig“. Er Bundespräsident Fischer lobte die „Bereit- hoffe, dass es mit dieser „Reformagenda“ ge- schaft Polens“ zur Hilfe bei der Lösung der lingen werde, „Griechenland in andere Fahr- Euro-Krise. Auf bilateraler Ebene herrsche wasser zu bringen“, so Spindelegger. Beide gutes Einvernehmen zwischen Österreich und Außenminister haben sich zu einer EU- Polen. Fischer dankte Polen für die zugesagte Erweiterung am Westbalkan bekannt. Unterstützung der Kandidatur Österreichs für den UNESCO-Exekutivrat. EU-Parlamentspräsident Buzek in Wien In der KZ-Gedenkstätte Mauthausen betonte Der Präsident des Europäischen Parlaments, Komorowski die Notwendigkeit der Versöh- Jerzy Buzek, führte am 7. Juli in Wien Gesprä- nung der Völker als Grundvoraussetzung für che über das Hilfspaket für Griechenland. Auf ein gemeinsames Europa. Fischer bekräftigte, dem Programm standen Treffen mit Bundes- dass man im Kampf für Demokratie und gegen kanzler Werner Faymann und Außenminister Rassismus und Antisemitismus fest zusam- Michael Spindelegger. Auf Einladung von menstehen müsse. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hielt Buzek als erster EU-Mandatar eine Rede vor Österreich für EU-Rating-Agentur dem österreichischen Nationalrat. Zur aktuellen Diskussion um Euro und Fi- Der ehemalige polnische Regierungschef ap- nanzmarkt-Reform unterstrich Bundeskanzler pellierte an die Solidarität mit dem hoch ver- Werner Faymann in einem Interview mit der schuldeten Griechenland. „Wir retten die Grie- Tageszeitung „Österreich“ (10. Juli) die Not- chen, weil wir euch retten wollen“, sagte Bu- wendigkeit einer sachlich geführten Debatte. zek in einer an die österreichische Bevölkerung Die EU habe seit Ausbruch der Krise die Her- gerichteten Botschaft. Es handle sich nicht um ausforderungen solide bewältigt, allerdings eine Krise des Euro, sondern um eine Schul- hätten sich auch deutliche Unterschiede zwi- denkrise in einigen Staaten. Das Rettungspaket schen den einzelnen Euro-Mitgliedstaaten ge- für Griechenland sei nötig, um ein Übergreifen zeigt. An einem Ausgleich führe kein Weg auf andere Länder zu verhindern. vorbei, wenn auch nicht von heute auf morgen, erklärte Faymann. Otto Habsburg in Wien beigesetzt Zu wenig sei in Europa bisher bei der Regulie- Den Trauerfeierlichkeiten für Otto Habsburg rung der Finanzmärkte geschehen. Die Staats- und seine Frau Regina am 16. Juli in Wien – und Regierungschefs hätten jedoch eine Reihe Requiem im Stephansdom, Beisetzung in der von Beschlüssen zur Stabilisierung des Euro Kapuzinergruft – wohnten u.a. Bundespräsi- gefasst und damit den Spekulanten signalisiert, dent Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner zur gemeinsamen Währung zu stehen. „Der Faymann, das schwedische Königspaar Carl Euro ist eine starke Währung“, so Faymann. Gustaf und Silvia sowie Repräsentanten zahl- Eines der vordringlichsten und grundsätzlichs- reicher anderer regierender Adelshäuser bei. ten Probleme sei, dass US-Rating-Agenturen alleine über das Schicksal europäischer Staaten Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Reformen in den Bereichen Bildung, Gesund- heit, Pensionen und Soziales erhalten bleiben. Wirtschaftsbericht 2011 – Faymann: Zu diesem Schluss kam die Organisation für Österreich ist Modellregion in Europa Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- „Die Zusammenarbeit in Österreich ist vorbild- lung (OECD) in ihrem am 11. Juli in Wien lich, dafür werden wir in anderen Ländern präsentierten Länderbericht zu Österreich. beneidet. Der Wirtschaftsbericht 2011 spiegelt Arbeit und Unternehmen sollten weniger, das wider“, erklärte Bundeskanzler Werner Vermögen stärker besteuert werden, erklärte Faymann am 8. Juli bei der Präsentation des OECD-Generalsekretär Ángel Gurría. „Wirtschaftsberichts Österreich 2011“ der Österreich sei wirtschaftlich sehr gut aufge- Bundesregierung. Anwesend waren auch Fi- stellt: die Arbeitslosigkeit sei mit 4,4 % im nanzministerin Maria Fekter, Infrastrukturmi- ersten Quartal 2011 weit niedriger als in den nisterin Doris Bures und Wirtschaftsminister meisten OECD-Ländern. Auch die Jugend- Reinhold Mitterlehner. und Langzeitarbeitslosigkeit sei in Österreich Länder wie Österreich oder Deutschland hätten sehr niedrig, würdigte Gurria die gute Lage am die Krise am besten bewältigt, weil man nicht heimischen Arbeitsmarkt. Als Gründe dafür nur auf rigoroses Kürzen und Sparen gesetzt nannte er die ausgeprägte Sozialpartnerschaft, habe. „Wir haben die Balance gewahrt, indem die gut ausgebildeten und hoch motivierten wir neben einer sparsamen Ausgabenpolitik ArbeitnehmerInnen sowie Österreichs Export- auch die Wettbewerbsfähigkeit und die Kauf- wirtschaft und die Investitionen in Wachstum. kraft angekurbelt haben“, so Faymann. Beleg Österreich könnte seine Bestnoten jedoch ver- für die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit sei lieren, sollten Reformen nicht energisch in Österreichs florierender Export. Angriff genommen werden, etwa eine Anhe- Der Bundeskanzler verwies allerdings auch auf bung des Pensionsalters und eine Reduktion die Unterschiede in Europa, die nicht „von der Abgabenlast auf Arbeitseinkommen und heute auf morgen“ beseitigt werden könnten. unternehmerische Tätigkeit, so die OECD. „Gemeinsames Handeln und eine sichere Hand Im Gesundheitsbereich wird Österreich eine innerhalb der Europäischen Union“ seien uner- hohe Qualität attestiert – mit geringer sozialer lässlich, meinte Faymann. Es gelte nun, das Selektion bei der Zugänglichkeit zu Leistun- erfolgreiche Friedensprojekt Europa im Sinne gen. Kritisiert werden allerdings die zu vielen der Nachhaltigkeit zu gestalten, wenn auch Kompetenzen – Bund, Länder, Sozialversiche- nichts schön zu reden. rung – bzw. eine mangelnde Koordinierung. „Österreich hat als Modell-Region in Europa auch viele Standards, die oft verteidigt werden Mehr Förderung für Österreichs Expor- müssen“, unterstrich Faymann, dennoch wolle te in außereuropäische Länder man auf europäischer Ebene ein „gemeinsa- Das Wirtschaftsministerium steckt in den kom- mes, soziales und nachhaltiges Wirtschaftspro- menden zwei Jahren 35 Mio. Euro in die Ex- jekt“, sagte der Bundeskanzler. Dazu müsse portförderung, um die Exportkonjunktur auf man Reformen vorantreiben und eine aktive dem hohen Vorjahresniveau zu halten. Die Rolle in der Gestaltung übernehmen. Vor al- österreichischen Ausfuhren sollen künftig aber lem bei Forschung, Bildung, Innovationen und stärker als bisher in Länder außerhalb Europas Investitionen seien gemeinsame Kraftanstren- fließen, erklärten Wirtschaftsminister Reinhold gungen erforderlich. Mitterlehner und WKÖ-Chef Christoph Leitl Dass Österreich überraschend schnell aus der am 4. Juli in Wien. In Ländern außerhalb Eu- Krise gekommen ist, kam auch für die meisten ropas wären in den nächsten Jahren deutlich Ökonomen eher unerwartet. Laut Finanzminis- höhere Wachstumsraten zu erzielen. terin Fekter befindet sich Österreich in der Nach Schätzungen der EU-Kommission wer- Realwirtschaft nach der Konjunkturstabilisie- den bis 2015 etwa 90 % des Wachstums au- rung tatsächlich im Aufschwung, nicht aber bei ßerhalb der EU generiert. „Die österreichische den Finanzen. Da sei man noch immer am Wirtschaft boomt und ein Hauptgrund dafür ist Stabilisieren, die Neuverschuldung müsse ge- der Export“, so Mitterlehner. Das Problem sei bremst werden“, betonte die Ministerin. aber, dass 82 % davon nach Europa gingen. Die neuen Exportschecks sollen Anreiz für OECD-Lob für Österreich „Frischlinge“ vor allem auf außereuropäischen Österreich habe die Krise besser als andere Exportmärkten bieten. Staaten und mit gutem sozialen Zusammenhalt bewältigt, der Platz im Spitzenfeld der OECD- Länder könne aber nur mit weitreichenden Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT rin Claudia Schmied erfolgt im Rahmen eines Festaktes am 30. Juli im Stefan Zweig Centre Großer österreichischer Staatspreis für Salzburg. Der Preis werde Javier Marías „für Bildende Kunst an Heinz Tesar ein erzählerisches Werk von wahrhaft europäi- Der 1939 in Innsbruck geborene Heinz Tesar scher Dimension“ zugesprochen, in dem sich ist Architekt, aber auch Künstler und Literat. die „Reflexion über die abgründige Menschen- Nach Kunstreisen durch Italien studierte er natur mit dem Nachdenken über Moral, Ge- Architektur an der Akademie der bildenden schichte und Politik verbindet“, so die Jury. Künste Wien bei Roland Rainer. Nach weite- Ministerin Schmied sprach von einem „gera- ren Auslandsreisen setzte er sich intensiv mit dezu idealen Preisträger“: „Sein Werk ist ein Embryobildern und Homotypen auseinander eigener Kontinent auf der Landkarte der euro- und eröffnete 1973 ein eigenes Atelier in päischen Gegenwartsliteratur". Javier Marías Wien. Er lehrte an verschiedenen Universitäten verbrachte seine Kindheit zeitweise in den in Europa und Amerika, darunter als Gastpro- USA. Er studierte Literaturwissenschaft und fessor an der Hochschule für bildende Künste Philosophie an der Universität Complutense Hamburg und an der Accademia di Architettu- Madrid und unterrichtete an verschiedenen ra Mendrisio, Schweiz. Zu seinen bekanntesten Universitäten. Zu seinen bekanntesten Roma- Bauten gehören die Donaucitykirche, das Mu- nen zählen „Mein Herz so weiß", "Morgen in seum Sammlung Essl, das Keltenmuseum in der Schlacht denk an mich" und seine Trilogie Hallein sowie der Umbau des Bode-Museums "Dein Gesicht morgen". in Berlin. Auf dem Gebiet des Sakralbaus ent- warf er nicht nur Kirchen, sondern auch eine Ingeborg Bachmann-Preis 2011 Synagoge (Dresden) und ein islamisches Kul- Die „Tage der deutschsprachigen Literatur“ - turzentrum (Wien). Mit der Siedlung Biberhau- ein Wettlesen von 14 KandidatInnen, wurde fenweg (Wien) entstand ein Pilotprojekt des von Urs Widmer eröffnet und live in 3sat über- sozialen Wohnbaus, in dem durch die Verbin- tragen. Der mit 25.000 Euro dotierte Haupt- dung privater und öffentlicher Freiräume wie preis wurde am 10. Juli Maja Haderlap zuge- in traditionellen Systemen das Schaffen einer sprochen. Der Text der Kärntner Slowenin aus anonymen Schlafstadt vermieden wird. Seine ihrem Romandebüt "Engel des Vergessens" Bauwerke entziehen sich gängigen architekto- beschäftigt sich mit dem Widerstand der Slo- nischen Kategorien, denn vor der Umsetzung wenen gegen die deutsche Wehrmacht. Kul- eines Auftrags erforscht Tesar mit Skizzen und turministerin Claudia Schmied sprach von Modellen ganzheitliche Zusammenhänge und einem "Glücksfall für die zeitgenössische Lite- das räumliche Potential nach dem Ideal von ratur." Lichträumen und Klangkörpern, dem die An- Der Kelag-Preis ging an Steffen Pop, der 3sat- passung an Funktion und Ort folgt (wie an den Preis an Nina Bußmann, der Ernst-Willner Galerieräumen des Essl Museums erkennbar, Preis an Leif Randts und der Publikumspreis die mit Licht aus drei Meter hohen Oberlicht- an Thomas Klupp. www.bachmannpreis.eu fenster beleuchtet werden). Die Preisverleihung der mit 30.000 Euro do- 40. Carinthischer Sommer 2011 tierten höchsten Kunst-Auszeichnung Öster- In dem am 10. Juli von Bundespräsident Heinz reichs wird am 27. Juli durch Kulturministerin Fischer eröffneten und bis 31. Juli stattfinden- Claudia Schmied in Salzburg erfolgen. "Der den Festival am Kärntner Ossiachersee unter Preis an Heinz Tesar ist natürlich in erster Li- Intendant Thomas Daniel Schlee steht das nie eine große persönliche Auszeichnung. Er Werk des 1892 in Aix-en-Provence geborenen ist darüber hinaus aber auch die Anerkennung Komponisten Darius Milhaud im Mittelpunkt, für die wieder gewonnene Bedeutung von Ar- der das Format der großen Opern auf acht Mi- chitektur als Kunstform in Österreich", so nuten komprimierte. Neben 14 Kompositionen Schmied. Milhauds steht die die Kantate „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes“ (Text André Gide, Staatspreis für Europäische Literatur szenische Umsetzung Titus Hollweg, Emanuel 2011 an Javier Marías Schulz dirigiert die Camerata Schulz) auf dem Der 1951 in Madrid geborenen Romancier, Programm. Das Festival, das mit Budgetkür- Erzähler, Essayist und Übersetzer Javier Ma- zungen kämpft, wird 2012 zum letzen Mal eine rías wird für sein Gesamtwerk mit dem mit Kirchenoper (ein Auftrag an den Klagenfurter 25.000 Euro dotierten Österreichischen Staats- Komponisten Bruno Strobl) uraufführen. preis für Europäische Literatur 2011 ausge- www.carinthischersommer.at zeichnet. Die Verleihung durch Kulturministe- Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Kulturerlebnis am Bodensee: Festspie- Das Kunsthaus Bregenz (KUB) zeigt Ai Wei- le – Ausstellungen wei: Der bekannte chinesische Künstler thema- Die Bregenzer Festspiele stehen 2011 mit Um- tisiert neben kulturellen, auch soziale und poli- berto Giordanos "André Chenier" als Spiel auf tische Fragen. Die Ausstellung ist seiner Zu- dem See und der Hausoper "Achterbahn" von sammenarbeit mit Architekten (wie beispiels- Judith Weir ganz im Zeichen des Mottos weise Herzog & de Meuron) gewidmet und "Schöpfung". Insgesamt sind von 20. Juli bis zeigt seine bekanntesten Modelle, Pläne und 21. August rund 100 Veranstaltungen geplant. Videodokumentationen, aber auch die Zusam- "André Chénier" (ursprünglich "Andrea menarbeit mit weniger bekannten Architekten. Chénier"), das berühmteste Werk von Umberto Bis April 2012 wird die größte Landschaftsin- Giordano, wurde 1896 uraufgeführt. Das Dra- stallation gezeigt, die bisher in Österreich zu ma vor dem Hintergrund der französischen sehen war. Die Vorarlberger Bergwelt ist Revolution bietet starke Figuren mit über- Schauplatz von „Horizon Field“, einem 100 schwänglichen Emotionen und es eignet sich lebensgroße Eisenfiguren umfassenden Werk laut Festspiel-Intendant David Pountney per- des britischen Künstler Antony Gormley auf fekt für die Seebühne (Wiener Symphoniker einer Höhenlinie von 2.039 Metern. unter Ulf Schirmer, Inszenierung Keith War- www.kunsthaus-bregenz.at ner, Bühnenbild David Fielding, Kostüme Constance Hoffmann, Licht Davy Cunning- Wien tanzt wieder: Impulstanz-Festival ham, Premiere 20. Juli). Das von 12. Juli bis 14. August in Wien statt- Mit "Achterbahn" der schottischen Künstlerin findende Festival stellt sich auch in diesem Judith Weir startet der bis 2013 dauernde Rei- Jahr wieder der Herausforderung, Zusammen- gen der Hausopern, die als Auftragswerke hänge im zeitgenössischen Tanz darzustellen, uraufgeführt werden (musikalische Leitung wobei die Entwicklung bedeutender Choreo- Paul Daniel, Inszenierung Chen Shi-Zheng, grafInnen dokumentiert wird. 2011 stehen die Bühnenbild Tom Pye, Kostüme Han Feng, Werkgruppen von Jan Fabre („Preparatio Mor- Licht Scott Zielinski; Premiere 21. Juli). Diese tis“ und „Prometheus-Landscape II“), Marie Geschichte über das Schicksal basiere auf einer Chouinard, Maison Dahl Bonnema (Ricky and alten italienischen Volkserzählung über eine Ronny-Trilogie), Trajal Harrell (Projekt verarmte Frau, die zuletzt ihr Glück wiederfin- „Twenty looks or Paris is burning at the Judson det, sei aber dennoch zeitnah und wolle eine Church”) und Ivo Dimchev (vier Stücke und neue Sicht auf die Probleme des Alltags be- die Ausstellung „Angels“ im Bulgarischen wirken, so Pountney. Kulturinstitut) im Mittelpunkt. Hinzu kommt Auch die Orchesterkonzerte der Festspiele die Präsentation von Jungchoreografen mit widmen sich 2011 dem Schöpferischen: Die fünf Projekten, darunter Nicole Peisl. Zu den Wiener Symphoniker, das Symphonieorchester bereits erwähnten Künstlern kommen Keith Vorarlberg und das Halle Orchestra unter der Hennessy aus den USA, LaLaLaHumanSteps / Leitung von Sir Mark Elder feiern in ihren Édouard Lock“ aus Kanada, Boyzie Cekwana Auftritten Persönlichkeiten mit einzigartiger aus Südafrika, Ko Murobushi aus Japan, Te- Kreativität wie Lord Byron, Shakespeare, Mi- rence Lewis und seine Truppe aus Indien, die chelangelo und Goethe. den Eröffnungsevent „Jhoom“ im Museums- Neues bietet 2011 auch der Bereich Schau- quartier gestalteten, Marcela Levi aus Brasilien spiel. Erstmals bringt das Schauspielhaus Wien sowie Isabelle Schad aus Deutschland hinzu, mit "Waisen" von Dennis Kelly eine österrei- die mit dem französischen Künstler Laurent chische Erstaufführung ins Theater am Korn- Goldring zusammenarbeitet und in deren Pro- markt mit. Das Deutsche Theater Berlin zeigt jekt „Unturtled“ die klassische Dichotomie von "Kinder der Sonne" von Maxim Gorki (ab 12. Innen und Außen aufgelöst wird. Die Tanzvor- August) und "Peggy Pickit sieht das Gesicht stellungen werden durch Workshops und Gottes" von Roland Schimmelpfennig (Insze- Buchpräsentationen („Big 3 episodes nierung Martin Kušej, ab 17. August). art/discourse“ des österreichischen Performan- Am Programm der zeitgenössischen Schiene cekollektivs Superamas, „Jan Fabre: Die Jahre "Kunst aus der Zeit" unter der Leitung von der Blauen Stunde“ und „Choreographic Colli- Laura Berman stehen u. a. "Home Work", ein sion“ von Ismael Ivo) ergänzt. Entspannung elektronisches Musiktheaterwerk von Francois bietet die Festivallounge im Burgtheater Vesti- Sarhan sowie die intermediale Performance bül. Die österreichische Tanzszene konnte sich „AS IF Stranger“ des amerikanischen Tänzers in den vergangenen Jahren einen ausgezeich- Richard Siegal. www.bregenzerfestspiele.com neten Ruf erwerben und bewegt sich im euro- päischen Spitzenfeld. www.impulstanz.com/ Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Neuregelung der Studiengebühren mensrelevante Forschungsschwerpunkte an Der Rechnungshof kritisierte die 2008 be- österreichischen Universitäten und Fachhoch- schlossene Ausnahmeregelung zur Einhebung schulen verstärkt verankert werden. Insgesamt von Studiengebühren als zu unpräzise: Den stehen dafür zehn Mio. Euro zur Verfügung, darin verwendeten Ausdruck „Studienab- teilte das Wirtschaftsministerium mit. schnitt“ gebe es im heutigen Bologna-System Erst vor zwei Wochen hatte das Ministerium nicht mehr. ein „Innovations-Fitnesspaket“ für KMUs und Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- Unternehmensgründer gestartet, um diese zu heinz Töchterle möchte dies zum Anlass neh- mehr Forschung und Entwicklung zu motivie- men, das bestehende „Flickwerk“ durch ein ren. „Der Innovationsscheck Plus im Wert von neues Modell für sozialverträgliche Studienge- 10.000 Euro unterstützt KMU, die in For- bühren zu ersetzen. Aus diesem Grund begrüßt schung und Innovation einsteigen wollen oder der Minister auch die jüngste OECD- ihre entsprechenden Leistungen weiter vertie- Empfehlung, mit Hilfe von Studiengebühren fen wollen“, so Wirtschaftsminister Reinhold und Zugangsregeln für mehr Qualität an den Mitterlehner. Universitäten zu sorgen. Niemand solle freilich aus finanziellen Gründen vom Studieren ab- Wien würdigt Alfred Adler gehalten werden, hob Töchterle hervor. Die jüngst in Schottland entdeckte Urne von Alfred Adler, dem Vater der Psychosomatik, Karlheinz Töchterle: 40 Millionen Euro fand am 12. Juli auf dem Wiener Zentralfried- Offensivmittel für Universitäten hof ihre letzte Ruhestätte. Vor genau 100 Jah- „Ab dem kommenden Herbst stehen den hei- ren gründete Alfred Adler nach seiner Tren- mischen Universitäten zusätzlich 40 Millionen nung von Sigmund Freud die zweite Wiener Euro an Offensivmitteln zur Verfügung. Sie Schule der Psychotherapie, die sich seit 1912 werden gezielt in Maßnahmen zur Verbesse- Österreichischer Verein für Individualpsycho- rung der Lehre investiert und leisten damit logie (ÖVIP) nennt. Dies würdigte der 25. einen wichtigen und raschen Beitrag genau Internationale Kongress für Individualpsycho- dort, wo der Schuh drückt“, so Wissenschafts- logie, der unter dem Generalthema „Trennung und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. - Trauma - Entwicklung“ vom 14. bis 17. Juli Weitere zehn Millionen Euro fließen jährlich in Wien stattfand. in den Ausbau der Fachhochschul- Studienplätze, was auch eine Entlastung der Salzburg: Gemeinsame Ausbildung an Universitäten bedeutet. Pädagogischer Hochschule und Uni Erste Schritte in Richtung gemeinsame Leh- OECD-Symposium: Bildungspolitik rerausbildung setzten die Universität Salzburg braucht langfristige Perspektive und die Pädagogische Hochschule (PH) Salz- „Bildungspolitische Maßnahmen wirken erst burg. Sie wollen künftig die Ausbildung aller auf langfristige Sicht“, betonte Unterrichtsmi- Lehrer zusammenführen und Kompetenzen nisterin Claudia Schmied im Rahmen des bündeln. Uni und PH warten nur noch auf die Symposiums zum Thema „50 Jahre OECD – nötigen Gesetzesänderungen, um alle Punkte 50 Jahre Österreich in der OECD“, einer ge- eines Kooperationsvertrags umsetzen zu kön- meinsamen Veranstaltung von Bundeskanzler- nen. amt und Österreichischer Nationalbank. Ministerin Schmied bedankte sich für die Un- Wirtschaftsuniversität kämpft auf dem terstützung ihrer Anliegen durch die Pisa- Rechtsweg um Finanzierung Studie und freute sich, dass „die Empfehlun- Die Wirtschaftsuniversität (WU) hat bei ihrem gen der OECD mit meiner bildungspolitischen Versuch, auf dem Rechtsweg mehr Geld vom Agenda nahezu ident sind“. Wissenschaftsministerium zu erkämpfen, die erste Hürde erfolgreich genommen. Die eigens Neues Forschungsförderprogramm für eingerichtete Schlichtungskommission unter Klein- und Mittelbetriebe Vorsitz der Präsidentin des Obersten Gerichts- Das Wirtschaftsministerium hat unter dem hofs (OGH), Irmgard Griss, hat bestätigt, dass Motto „Forschungskompetenzen für die Wirt- die Leistungsvereinbarung zwischen WU und schaft“ ein neues Förderprogramm gestartet. Wissenschaftsministerium geändert werden Damit sollen vor allem kleine und mittlere muss. Grund: Die Uni konnte – anders als zu- Unternehmen (KMU) beim Aufbau ihres eige- gesagt – den Zugang zu ihren Bachelorstudien nen Forschungspersonals und bei dessen Hö- nicht beschränken. herqualifizierung unterstützt sowie unterneh- Redaktionsschluss: 18. Juli 2011 Nr. 15/11- 8 Sport SPORT Sportminister Darabos und Werner Schlager besuchten eine Turnstunde Österreich fördert Mannschaftsport- Schüler für Sport zu motivieren ist das Ziel Großevents mit 1,31 Mio. Euro einer Aktion, die Anfang des Jahres von Nach der Fußball-EURO 2008 und der Hand- Sportminister Norbert Darabos ins Leben geru- ball-EM 2010 finden im Jahr 2011 gleich drei fen wurde. SportlerInnen des Team-Rot-Weiß- große Mannschaftssport-Großereignisse in Rot, der Spitzensportförderung des Bundes, Österreich statt: Die American Football-WM, kommen dabei in eine Turnstunde. Am 27. die Faustball-WM und die Volleyball-Euro. Juni besuchte der Tischtennissportler Werner Der Bund fördert diese drei Events mit insge- Schlager gemeinsam mit Sportminister Dara- samt 1,31 Millionen Euro. Eine Investition, die bos eine Turnstunde der Hauptschule Neusiedl. sich in vielerlei Hinsicht lohnt. Sportminister Der ehemalige Weltmeister zeigte den Kindern Norbert Darabos: „Mit der Durchführung von einige Tricks, danach gab's auch ein Match sportlichen Großveranstaltungen ist für die zwischen Schlager und dem Sportminister, der Volkswirtschaft des Gastgeberlandes eine früher selbst leistungsmäßig Tischtennis spiel- Vielzahl an ökonomischen Effekten verbun- te. den. Diese Effekte - es handelt sich vor allem um Wachstums- und Beschäftigungseffekte - Vorarlberg: Virtuelle Tourenplanung im werden primär durch die für die Veranstaltung Internet notwendigen Infrastrukturinvestitionen, die Vorab virtuell in Erfahrung zu bringen, wohin zusätzliche in- als auch ausländische Touris- eine Wander- oder Mountainbiketour gehen musnachfrage sowie die Aktivitäten in den soll, wie lange sie dauert, wo die Start- und Bereichen Kommunikation, Medien, Werbung Zielpunkte sind und wie man dorthin gelangt, und Wetten ausgelöst.“ erleichtert die Planung. Vorarlberg Tourismus Mit Großsportveranstaltungen ist auch eine bietet ab sofort diese Möglichkeit mit Hilfe Vielzahl an qualitativen Effekten verbunden. einer Online-Karte an. Hier stehen auf Dazu zählen beispielsweise die Steigerung von Mausklick 130 Wanderrouten, 40 Image und Bekanntheitsgrad der ausrichtenden Mountainbikestrecken und unzählige Region oder auch eine höhere Sportpartizipati- touristisch interessante Punkte auf Abruf on in der Bevölkerung. Darabos: „Der Sport bereit. Darüber hinaus liefert die Karte lebt von Vorbildern. Und wenn man seine Informationen zu Unterkünften, Restaurants, Vorbilder auch noch hautnah erleben und live Kultur und Freizeit. Die Daten können sowohl anfeuern kann, verstärkt sich die Wirkung. Ich ausgedruckt als auch für GPS-Geräte bin deshalb der Überzeugung, dass große Spor- verwendet werden. tevents im eigenen Land ein unheimlicher An- Karte: www.alpregio.outdooractive.com sporn für den Nachwuchs sind.“ „Paradies der Blicke“: Neuer Themen- Neuwahlen standen im Mittelpunkt bei weg auf dem Schneeberg eröffnet Länderkonferenz des ÖSV in Velden Der am 9. Juli eröffnete neue Themenweg auf Velden war am 17. und 18. Juni Schauplatz der dem Schneeberg in Niederösterreich ist mit der 76. Länderkonferenz des Österreichischen Salamander-Zahnradbahn ab Puchberg er- Skiverbandes. Beim Festakt im Casino Velden reichbar und hat bei der Bergstation seinen wurden die Ehrungen und Verabschiedungen Ausgangspunkt. Besucher können nicht nur verdienter SportlerInnen und Funktionäre vor- das einmalige Panorama genießen, sie erfahren genommen. Im Mittelpunkt der Arbeitstagung auch vom Bau der Zahnradbahn ebenso wie standen die Neuwahlen des Präsidenten, des von der untrennbaren Verbindung des Schnee- Vorstandes und der einzelnen Referatsvertre- bergs mit dem Wasser, der seit Mitte des 19. ter. Prof. Peter Schröcksnadel wurde erneut Jahrhunderts wichtiger Lieferant des Wiener einstimmig für die nächsten drei Jahre als Hochquellenwassers ist. Zentrales Element und ÖSV-Präsident bestätigt, Roswitha Stadlober "Landmark" ist das Kaleidoskop, ein mehr als wurde als Vizepräsidentin in das ÖSV- 40 Meter langer, multimedial bespielbarer Präsidium gewählt. Ausstellungsraum. Derzeit wird darin über Sportminister Darabos nutzte die Tagung, um vergangene und aktuelle Bedeutung des den ÖSV-Funktionären aus ganz Österreich für Schneebergs berichtet. ihre Arbeit zu danken.

INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11

INNENPOLITIK

Bundeskanzler Faymann im ORF-Sommergespräch Ministerrat: Grünes Licht für Euroschutzschirm Telekom-Gesetz: Mehr Rechte für KonsumentInnen Kinderimpfprogramm wird erweitert

EUROPA INTERNATIONAL

Michael Spindelegger bei EU-Außen-ministertreffen in Polen Libanon/UNO-Mission: Österreich schickt 160 SoldatInnen Spindelegger in Bern Afrika-Hilfe auf 1,5 Mio. Euro erhöht

WIRTSCHAFT

Beschäftigung gestiegen Ein Jahr Mindestsicherung Sommer-Tourismus mit Gästerekord

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Ars electronica 2011 in Linz Wiener Staatsoper 2011/12 Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) zeigt „Altösterreich“ Afrika im Bank Austria Kunstforum Wien Klosterneuburger Essl Museum zeigt Rosa Loy und Neo Rauch Kunstprojekt "Nineeleven - We remember" 10 Jahre danach Neuerungen im Schuljahr 2011/2012 TU Graz und FH Joanneum starten Kooperation Neuer Preis „Phönix“ belohnt Unternehmenskooperation mit Wissenschaft Doris Bures: Ab Herbst Forschungspraktika für Studentinnen ORF: Direktorium neu bestellt Minister Reinhold Mitterlehner eröffnet neue Medien-Jugend-Info (MJI) Österreichische Nationalbibliothek erwirbt Wittgensteins Blue Book Spektakulärer Fund in Carnuntum: Reste einer Gladiatorenschule entdeckt

SPORTPOLITIK

Österreichs Team geht mit großem Optimismus in die „Euro Volley 2011“ Faustball-WM 2011 in Österreich setzte ganz neue organisatorische Maßstäbe Sensationelle Goldmedaille für Kanutinnen bei Flachwasser-WM 2011 Österreichs Heeressportler errangen bei Militärweltspielen sechs Medaillen ÖOC übergab E-Learning-Tool zum Thema Anti-Doping an NADA Gerlinde Kaltenbrunner bezwang K2 Mit dem Fahrrad in die Schule

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Euro-Staaten solle zur Beruhigung der Fi- nanzmärkte beitragen. Bundeskanzler Faymann im ORF- Die österreichische Haftung für den Euro- Sommergespräch Schutzschirm (EFSF) wird auf 21,6 Mrd. Euro Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Werner erhöht. Mit dem nun vorgelegten Gesetzesvor- Faymann hat am 30. August im letzten ORF- schlag der Bundesregierung kommt Österreich Sommergespräch (jeweils mit den Obleuten seiner Verpflichtung nach, bei der Erhöhung aller im Parlament vertretenen Parteien) erneut der Haftungen der Euro-Länder mitzuziehen. für eine Vermögenssteuer und eine Reform des Den entsprechenden Beschluss hatten die EU- Bundesheeres geworben. Staats- und Regierungschefs im März gefasst. Mit der geforderten Vermögenssteuer könnten Die Summe der tatsächlich abrufbaren Garan- laut Faymann Einnahmen in Höhe von 500 tiezusagen des EFSF (European Financial Sta- Mio. bis 2 Mrd. Euro erzielt werden. Privat- bility Facility) beläuft sich auf 726 Mrd. Euro. vermögen über eine Mio. Euro sollte mit 0,3% Davon entfallen auf Österreich 2,97%. Solange bis 0,7% besteuert werden. Davon betroffen die Empfänger-Staaten (Griechenland, Portu- wären 80.000 Personen, was rund einem Pro- gal, Irland) ihre Kredite bedienen können, zent der Bevölkerung entspräche, erklärte kommt es zu keinen Zahlungen der Republik Faymann. Österreich. Ausnahmen sollte es etwa für Betriebe geben. Auch die Perlenkette wäre nicht betroffen, „es Telekom-Gesetz: Mehr Rechte für Kon- kommt niemand nachschauen“, hielt der Bun- sumentInnen deskanzler nachdrücklich fest. Grund und Bo- Der Ministerrat hat am 30. August eine Novel- den sollte hingegen sehr wohl besteuert wer- le zum Telekommunikationsgesetz beschlos- den, allerdings nur bei einem Wert von über 1 sen, die KonsumentInnen mehr Rechte bezüg- Mio. Euro. Faymann begründete seine Forde- lich ihrer Telefon-Verträge und besseren rung nicht zuletzt damit, dass Österreich bei Schutz vor überhöhten Rechnungen bei Tele- den Vermögenssteuern im Ranking der OECD- fon- und Datendiensten bringen soll. „Mit der Länder an vorletzter Stelle liege. Novelle wollen wir deutlich mehr Sicherheit Verändern will Faymann auch die so genannte für die Konsumentinnen und Konsumenten „Gruppenbesteuerung“. Derzeit können Kon- schaffen“, erklärte dazu Infrastrukturministerin zerne ihre Verluste im Ausland in Österreich Doris Bures. steuermindernd geltend machen. Der Bundes- Die Rundfunk- und Telekom-Regulierungs- kanzler argumentierte damit, dass Banken im behörde (RTR) soll mit der Novelle die Mög- Schnitt nur 18% Steuern zahlen würden, Klein- lichkeit erhalten, die Betreiber per Verordnung und Mittelbetriebe jedoch 25%. Häuselbauer zu verpflichten, ihren KundInnen kostenlos wären keinesfalls betroffen, unterstrich Fay- effektive Kontrollinstrumente zur Verfügung mann ausdrücklich. zu stellen. Unter anderem sollen KundInnen Zur Debatte um Wehrpflicht und Bundesheer- informiert werden, wenn ihr Download-Limit Reform bekannte sich der Bundeskanzler ein- erreicht ist, und volle Kostenkontrolle erhalten. mal mehr zu den Instrumenten der direkten Auf Wunsch soll auch eine Sperre von Daten- Demokratie. Diese sollten nicht anstelle des diensten ermöglicht werden, etwa um Kinder Regierens eingesetzt werden, sondern zusätz- am übermäßigen Download zu hindern. lich. Gerade im österreichischen Wahlsystem Die Mindestlaufzeit der Erstverträge wird mit Koalitionsregierungen wäre es gut, wäh- künftig auf maximal 24 Monate begrenzt, zu- rend der Legislaturperiode das Volk zu befra- dem muss jeder Betreiber zumindest einen gen, so Faymann. Vertrag anbieten, der auf höchstens 12 Monate beschränkt ist. Weiters soll Wahlfreiheit zwi- Ministerrat: Grünes Licht für Euro- schen elektronischer und Papierrechnung be- schutzschirm stehen samt einheitlicher Einspruchsfrist von Österreich habe als eine der ersten europäi- drei Monaten. schen Regierungen die Unterstützung des ge- meinsamen Euro-Schutzschirmes beschlossen: Kinderimpfprogramm wird erweitert „Wir kommen damit unserer Verpflichtung Ab kommendem Jahr soll es für Kinder Gratis- nach, zur Stabilisierung der Euro-Zone beizu- impfungen gegen Pneumokokken- und Menin- tragen“, erklärte Bundeskanzler Werner Fay- gokokken-Erkrankungen geben, avisierte Ge- mann nach dem Ministerrat am 30. August. sundheitsminister Alois Stöger am 22. August Der Schutzschirm für in Turbulenzen geratene am Rande des „Forum Alpbach“.

Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Darabos begründete den Einsatz damit, dass Österreich neben dem Balkan seinen zweiten Michael Spindelegger bei EU-Außen- Schwerpunktbereich im Nahen Osten verstär- ministertreffen in Polen ken wolle. Dass Österreich mit rund 1.500 Die EU-Außenminister haben am 2. August SoldatInnen (in 13 Missionen) doppelt so viele bei einem informellen Treffen in Danzig und Personen im Auslandseinsatz habe wie dem nahe gelegenen polnischen Ostseebad Deutschland – gemessen an der Bevölkerung – Sopot über die von der Arabischen Liga be- mache ihn „stolz“, betonte der Verteidigungs- schlossene Initiative zur Aufnahme eines pa- minister. Das sei ein Asset des Bundesheeres lästinensischen Staates in die UNO beraten. neben dem Katastrophenschutz. Zudem stelle Dabei hat Österreichs Außenminister Michael Österreich unter Beweis, dass es auch als neut- Spindelegger angedacht, die europäischen raler Staat kein Trittbrettfahrer sei. Staaten selbst könnten eine Nahost-Resolution Das Material für den Einsatz stelle die UNO einbringen, um den Konflikt in dieser Causa zu bereit, die auch einen Teil der Personalkosten, entschärfen. Von Europa, das von den arabi- nämlich 1.000 Euro pro SoldatIn und Monat, schen Ländern besonders im Auge gehalten refundiere, so Darabos. Die für Österreich werde, müsse ein gemeinsames Signal ausge- verbleibenden Kosten für die Mission seien hen, forderte Spindelegger. „budgetär abgesichert“, sagte der Verteidi- Er wolle sich dafür stark machen, dass die gungsminister. In der letzten Budgetverhand- gemeinsame Position der EU so formuliert lung seien 5 Mio. Euro für zukünftige Aus- werde, „dass wir dann nicht getrennte Wege landseinsätze ausverhandelt worden. gehen: Die einen anerkennen, die anderen Der Ministerrat hat am 30. August eine Ände- nicht, die dritten enthalten sich. Das wäre kein rung des Auslandseinsatzgesetzes beschlossen. gutes Signal für Europa“, so Spindelegger. Die Damit wird Rechtssicherheit für die österrei- EU sollte ihre bisherigen Nahost-Erklärungen chischen Soldatinnen und Soldaten bei Einsät- zu einem Text formulieren, der eventuell als zen im Ausland geschaffen. Einige der auf das Vorschlag Europas in die UNO- Völkerrecht abgestimmten Richtlinien galten Generalversammlung eingebracht werden kön- bisher nur im Ausland und nicht in Österreich. ne, erklärte der Außenminister. Grundlage Dieser rechtsfreie Raum wurde nun beseitigt. könnte die in den Jahren 2009 und 2010 ge- fundene Sprache der EU sein, wonach die Uni- Spindelegger in Bern on für eine Zweistaatenlösung eintrete, Basis Außenminister Michael Spindelegger hat am eines Nahost-Deals die Grenzen von 1967 29. August in Bern bei einem trilateralen Tref- wären und Jerusalem Hauptstadt beider Teile fen mit seinen Amtskolleginnen aus der sein müsse, sagte Spindelegger. Schweiz und Liechtenstein, Micheline Calmy- Rey und Aurelia Frick, auf die Bedeutung ei- Libanon/UNO-Mission: Österreich ner guten Zusammenarbeit zwischen Nachbar- schickt 160 SoldatInnen staaten bei der Bewältigung internationaler Österreich beteiligt sich ab November mit rund Krisen hingewiesen. Konkret meinte Spinde- 160 Soldatinnen und Soldaten an der UNO- legger gemeinsame Bemühungen zur Evakuie- Mission im Libanon (United Nations Interim rung von Staatsbürgern aus Notsituationen wie Force in Lebanon/UNIFIL). Das hat Verteidi- zuletzt in Nordafrika. gungsminister Norbert Darabos am 29. August Die Beziehungen zwischen Österreich und der am Rande des Europäischen Forums Alpbach Schweiz bezeichnete Spindelegger als „hervor- offiziell angekündigt. Der vorerst bis 31. De- ragend“. Weiter ausgebaut werden soll etwa zember 2012 befristete Einsatz sieht logisti- die bereits enge Kooperation im Schengen- sche Aufgaben vor. Die Teilnahme des Bun- Bereich. Resultat der Gespräche Spindeleggers desheeres an der Libanon-Mission muss noch in Bern ist, dass Österreich seit 1. September im Ministerrat beschlossen und im Parlament die Schengen-Vertretung für die Schweiz in behandelt werden. Zagreb, Tirana und Sofia übernimmt, während Die Hauptbasis des österreichischen Kontin- die Schweiz ab 1. Oktober Österreich in Tiflis gents, das mit der Versorgung von etwa 12.000 (Georgien) vertreten wird. SoldatInnen betraut werden soll, werde in Na- qoura (Nakura) im Südwesten des Libanon Afrika-Hilfe auf 1,5 Mio. Euro erhöht sein, erläuterte Darabos. Das Interesse an dem Der Ministerrat hat am 23. August die Aufsto- Einsatz sei groß, Mitte September beginne die ckung der Afrika-Hilfe auf 1,5 Mio. Euro be- Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten. schlossen.

Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT sundheits- und Sozialwesen dagegen ist sie gestiegen (+5,2%). Beschäftigung gestiegen Die meisten Arbeitslosen gab es in Wien Im August ist die Anzahl der unselbständig (+6,8%), den stärksten Rückgang in Vorarl- Erwerbstätigen abermals um 1,5% gestiegen berg (-16,3%). und erreicht mit 3,484.000 einen Höhepunkt. Erstmals seit 17 Monaten ist aber auch die Ein Jahr Mindestsicherung Arbeitslosigkeit wieder leicht gestiegen, und Ein Jahr nach Inkrafttreten der Bedarfsorien- zwar um 0,4% oder 849 Personen auf 219.247. tierten Mindestsicherung (BMS) hat Sozialmi- Zählt man die 54.214 (-13,8% im Vorjahres- nister Rudolf Hundstorfer eine erste positive vergleich) in Schulungen befindlichen Perso- Bilanz gezogen: „Die Mindestsicherung ist nen dazu, waren im August insgesamt 273.461 eine soziale Absicherung, aber auch Sprung- Menschen ohne Job. Bei der Bekämpfung der brett und Chance für Menschen in schwierigen Arbeitslosigkeit liege Österreich aber weiterhin Lebensphasen“, erklärte Hundstorfer am 1. im europäischen Spitzenfeld, erklärte Sozial- September in einer gemeinsamen Pressekonfe- minister Rudolf Hundstorfer bei der Präsenta- renz mit dem Vorstand des Arbeitsmarktservi- tion der aktuellen Arbeitsmarkt-Daten am 1. ce, Herbert Buchinger. September. Mit der Einführung der Bedarfsorientierten Hundstorfer führt den Anstieg der Arbeitslo- Mindestsicherung im September 2010 habe sigkeit um 0,4% darauf zurück, dass durch den man einen „sozialpolitischen Meilenstein“ Rückgang der Schulungen, durch die Einbe- gesetzt, der Armut gezielt bekämpfe und sozia- rechnung der Mindestsicherungsbeziehenden le Ausgrenzung verhindere, betonte Hundstor- in die Statistik sowie durch die Öffnung des fer. Erstmals seien in Österreich einheitliche Arbeitsmarktes für die östlichen Nachbarländer Werte in der Sozialpolitik geschaffen worden. mehr Menschen in der Gesamtstatistik erfasst Aktivierende Maßnahmen würden für eine werden. Der Sozialminister verwies auf die rasche Wiedereingliederung in den Arbeits- europaweit niedrigste Arbeitslosenquote von markt sorgen und das Armutsgefährdungsrisi- 3,7% (Juli; Eurozone: 10%, EU: 9,5%; nach ko deutlich senken. Eurostat) und auf den Rückgang im Bereich Mehr als 120.000 Personen beziehen in Öster- der Jugendarbeitslosigkeit. Allerdings räumte reich Leistungen aus der Bedarfsorientierten Hundstorfer ein, dass sich der Arbeitsmarkt Mindestsicherung. 250.000 Personen haben leicht abschwächt. seit der Einführung der BMS durch die Anhe- Nach einzelnen Gruppen aufgegliedert ergibt bung der Notstandshilfe profitiert, im ersten sich folgendes Bild: Wie in den vergangenen Jahr wurde die Leistungssumme für Notstand- Monaten ist die Arbeitslosigkeit bei Männern hilfe um knapp 70 Mio. Euro erhöht. 56% die- um 1,3% gesunken, während sie bei den Frau- ser Summe wurden an Frauen ausbezahlt. en um 2,2% anstieg. Seit Einführung der BMS haben 25.000 Bei den Jugendlichen waren im August 2,5% LeistungsbezieherInnen ein Angebot für eine weniger arbeitslose Personen registriert. Die Förderung durch das AMS angenommen. Ins- Zahl der Lehrstellensuchenden ging um 7,7% gesamt 12.000 BezieherInnen konnten seit zurück. Bei den über 50-Jährigen legte die September 2010 wieder einen Job finden. Beschäftigung (+5,2%) stärker zu als die Ar- Spezielle Projekte in allen neun Bundesländern beitslosigkeit (+4,8%). Bei AusländerInnen haben zur weiteren Verbesserung der Betreu- stieg die Arbeitslosigkeit um 8,2%. ung und Integration in den Arbeitsmarkt beige- Die Arbeitslosigkeit in der Industrie ist im tragen. Das Projekt „step2Job" in Wien wurde August mit 1 % zwar erneut deutlich zurück- aufgrund der positiven Erfahrungen bereits auf gegangen, allerdings nicht mehr so stark wie in 7.250 Personen ausgeweitet. Es unterstützt den vergangenen Monaten. Als "negativer arbeitsfähige SozialhilfebezieherInnen dabei, Frühindikator" wird der Anstieg der Arbeitslo- am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. sigkeit bei den LeiharbeiterInnen um 7,3% gewertet. Auch die um 6,7% gesunkene Zahl Sommer-Tourismus mit Gästerekord an offenen Stellen deute auf eine leichte Ab- In der ersten Sommerhälfte verzeichnete Öster- schwächung der künftigen Arbeitsmarktent- reichs Tourismuswirtschaft mit 30,36 Millio- wicklung hin, heißt es. nen Nächtigungen ein Plus von 1,7%. Die Gäs- Nach Branchen betrachtet ist die Arbeitslosig- tezahl stieg von Mai bis Juli um 4,3% auf den keit auch im Handel (-2,5%), im Bau (-1,9%) Rekordwert von 9,19 Millionen (vorläufige und im Tourismus (-0,6%) gesunken, im Ge- Zahlen).

Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT für Bürgerrechte „Fundación Ciudadano Inteli- gente“ mit ihrer Web-Plattform für die Präsi- Ars electronica 2011 in Linz dentschaftswahl 2009 zur Unterstützung von Unter dem Titel „Origin – wie alles beginnt“ mehr Transparenz. In der Kategorie Computer widmet sich das Festival für Kunst, Technolo- Animation/Film/VFX ging die Nica an Ales- gie und Gesellschaft unter der künstlerischen sandro Bavari (Ita) mit „Metachaos“, in Digital Leitung von Christine Schöpf und Gerfried Musics & Sound Art an Jana Winderen (Nor) Stocker von 31. August bis 6. September ge- mit „Energy Field“, in Hybrid Art an Art Ori- meinsam mit CERN, der Europäischen Organi- enté Objet (Marion Laval-Jeantet und Benoît sation für Kernforschung, der faszinierenden Mangin) mit „May the Horse Live in me“. Der Welt der Spitzen- und Grundlagenforschung, Gewinner der „next idea“ (Forschungspreis der über die ExpertInnen der Teilchenphysik in voestalpine) war das Choke Point Project der einem Symposium berichteten. Es ging darüber niederländischen P2P Foundation, das die hinaus um die eigentliche Bedeutung des Mo- Möglichkeiten der Einflussnahme von Staat dells CERN als Freiraum gemeinsamen For- und Organisationen auf Infrastruktur-Ebene schens, Denkens und Erfindens verschiedener aufzeigt. In der Nachwuchskategorie u19 Crea- Nationen, der auch als Modell für das Entwi- te Your World konnten sich die Schüler der ckeln zukunftsfähiger Gesellschaftsentwürfe HBLA für Künstlerische Gestaltung Linz und gesehen werden kann. der HTBLA Leonding mit „Weltherber- Zudem wurden heuer zwei weitere Schwer- ge:Schulhaus“ durchsetzen. Die Projekte kön- punkte gesetzt. Zum ersten Mal wurde unter nen im Offenen Kulturhaus besichtigt werden dem Titel „Create Your World“ ein Zukunfts- und sind mit Höhenrausch2 verquickt. festival geschaffen, in dem Kinder und Jugend- In der Nacht zum 3. September bespielte der liche zentral in die Ars Electronica eingebettet featured Artist des Medienkunstfestivals, Sam wurden. Thema der internationalen Plattform Auinger, den Linzer Mariendom mit seiner war der Diskurs um neue Modelle und Best- komplexen Klanginstallation "100.000 M³ Practice-Beispiele für zeitgemäße Bildungs- bewegte Luft", mit der er das Publikum begeis- strategien, wobei kulturelle Bildung, Koopera- tern konnte. tion von Bildungs- und Kultureinrichtungen Die Unternehmensgruppe Stadt Linz trug mit und Wissenschaftsvermittlung für Jugendliche „Linz.Gemeinsam.Leben“, zusammen mit dem im Mittelpunkt standen. Zum anderen begab Video-Projekt „Import/Export“, in dem 45 sich die Konferenz „Social Media and Open Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in Vi- Society“ auf die Spurensuche nach den Quel- deos ihre Beziehungen zur Stadt zeigen, zu len einer gesellschaftlichen und politischen einer positiven Beleuchtung des Themas Mig- Erneuerung. Dabei wurde der Frage nachge- ration bei. www.aec.at/; ORF2, 5.9. 00:00h gangen, welche Rolle digitale Medien und soziale Netzwerke nicht nur im Aufstand ge- Wiener Staatsoper 2011/12 gen alte Regime (Nordafrika), sondern vor In der ersten Saison von Staatsoperndirektor allem beim Aufbau neuer Demokratien spielen Dominique Meyer kam es zu einer Steigerung können. der Gesamtauslastung auf 98,58% und Mehr- Bereits seit 1979 setzt das renommierte Festi- einnahmen von 2,247 Mio. gegenüber dem val auf Interdisziplinarität und offene Begeg- Vorjahr. Für die Saison 2011/12 sind fünf nung von ExpertInnen mit einem breiten Pub- Opernpremieren angekündigt, darunter zwei likum, wobei die Auseinandersetzung mit ge- Erstaufführungen (Janaceks „Aus einem To- sellschaftlichen und kulturellen Phänomenen, tenhaus“ unter Franz Welser-Möst, Inszenie- die aus wissenschaftlichem und technologi- rung: Peter Konwitschny und Weills „Aufstieg schem Wandel entstehen, mittels Symposien, und Fall der Stadt Mahagonny“ unter Ingo Ausstellungen, Performances und Konzerten in Metzmacher, Regie: Jérôme Deschamps). „La den öffentlichen Raum getragen werden. Traviata“ unter Bertrand de Billy wird von Beim Prix Ars Electronica 2011 wurden am Jean-Francois Sivadier inszeniert, Mozarts „La 2. 9. Projekte aus 7 Kategorien mit der Verlei- Clemenza di Tito“ von Jürgen Flimm in einer hung der Goldenen Nicas geehrt (3611 Einrei- Koproduktion mit der Staatsoper Berlin. Zu chungen aus 74 Ländern). Diese Oscars der den sechs Wiederaufnahmen im 52 Werke zeitgenössischen Medienkunst gingen in der umfassenden Angebot werden „Don Carlo“ Kategorie Interactive Art an Julian Oliver unter Franz Welser-Möst, Regie Daniele Ab- (Nzl) und Danha Vasiliv (Rus) für ihr Projekt bado, und Wagners „Ring“ mit Christian Thie- „Newsweek“. Gewinner der Kategorie Digital lemann gehören. An den Schließtagen werden Communities ist die chilenische Organisation Solistenkonzerte geboten und für Kinder wird Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Wagners „Die Feen“ produziert. Zu den Spit- wesentlicher Teil stellt das von Rudolf 1883 zenstars der Gastspiele der kommenden Saison initiierte „Kronprinzenwerk“ dar: die Enzyklo- gehören Diana Damrau (Lucia und ein Lieder- pädie „Die Österreichische Monarchie in Wort abend), Edita Gruberová (in „Roberto Deve- und Bild“, an deren 24 Bänden mit 4500 Illust- reux“ und Liederabend), René Fleming (Ara- rationen 260 Maler, Zeichner und Ethnografen bella), Anna Netrebko (2012), Peter Seiffert sowie 430 Autoren arbeiteten. Teile wie die (Turidu, Otello), Jonas Kaufmann (Faust), statistischen Tafeln Freiherr von Metzburgs Michael Schade und Thomas Quasthoff. Den mit einem „Schema der k. k. Armee“ wurden Auftakt machte am 3. September die glanzvol- allerdings 1830 aus Geheimhaltungsgründen le Wiederaufnahme von „Simon Boccanegra“ unter Verschluss genommen. Das Werk sollte in der Inszenierung von Peter Stein mit Placido harmonische Einheit in der Vielfalt demonst- Domingo. Die erste Premiere wird am 9. Ok- rieren, dennoch lassen Teile davon durchbli- tober mit „La Traviata“ als Koproduktion ge- cken, dass sich eine Auseinandersetzung der feiert. (Die beeindruckende Regiearbeit von Nationalitäten anbahnte. Die Ausstellung stellt Jean-Francois Sivadier mit Natalie Dessay und eine Fundgrube für soziologisch und historisch Charles Castronovo war im Juli in Aix-en- Interessierte dar. www.onb.ac.at/ Provence zu sehen.). Mit der zweiten Premiere wird am 11. Dezember der Janacek-Zyklus Afrika im Bank Austria Kunstforum fortgesetzt, wobei Franz Welser-Möst persön- Wien lich „Aus einem Totenhaus“ (mit Sorin Coli- Bis 30. September wird die Sammlung Stepic, ban und Misha Didyk) dirigieren wird. die weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art Eine sehr erfolgreiche Saison wies auch das zählt, schwarzafrikanische Stammeskunst prä- Wiener Staatsballett auf, wobei „Don Quixo- sentieren, deren Ästhetik mit dem Entstehen te“ auf eine Auslastung von 99,9% kam. Bal- ethnographischer Sammlungen Ende des 19. lettchef Manuel Legris, der 2010 von der Pari- Jahrhunderts einer breite Öffentlichkeit zu- ser Oper nach Wien kam, hat die bedeutende gänglich wurde und Künstler wie Moore, Gia- Premiere von „Hommage an Jerome Robbins“ cometti, Matisse, Braque und Picasso inspirier- („Glass Pieces“ zur Musik von Philip Glass, te. Die meisten Exponate stammten aus dem „In the Night“ und „The Concert“ zur Musik Kameruner Grasland und der nigerianischen von Fréderic Chopin) für den 12. Februar 2012 NOK-Kultur. www.bankaustria-kunstforum.at/ vorgesehen. Weitere Premieren werden „La Sylphide“ (26. Oktober 2011) und eine Nure- Klosterneuburger Essl Museum zeigt jew-Gala (23. Juni 2012) sein, aber auch an der Rosa Loy und Neo Rauch Volksoper wird am 2. März 2012 ein Ballett- Unter dem Titel „Hinter den Gärten“ ist das abend stattfinden („Carmina Burana“, „Nach- seit 1985 verheiratete Künstlerpaar aus Leipzig mittag eines Fauns“, „Bolero“). „Dornröschen“ bis 16. 11. erstmals in einer gemeinsamen, und „Anna Karenina“ werden wieder aufge- umfassenden Ausstellung zu sehen, in der noch nommen. Legris, der täglich eine Stunde trai- nie gezeigte Werke präsentiert werden. Dabei niert, ist bei Proben und Training anwesend wird ein Dialog zwischen den Bilder angeregt, und erarbeitet selbst Stücke mit den Tänzern. der Unterschiede und Verbindungen offenbart. Anstatt wie früher in Wien viele Gasttänzer Die Werke fangen Momente des Irrationalen, mit dem Corps de ballett arbeiten zu lassen, aber auch abgründige Formationen menschli- eröffnete er TänzerInnen die Chance, zu Solo- cher Zustände in sehr verschiedenen Ansätzen tänzerInnen aufzusteigen. ein. www.sammlung-essl.at/

Österreichische Nationalbibliothek Kunstprojekt "Nineeleven - We remem- (ÖNB) zeigt „Altösterreich“ ber" 10 Jahre danach Im Prunksaal der ÖNB ist noch bis 30. Okto- Im Wiener Kunstraum Ewigkeitsgasse geben ber die von Hans Petschar kuratierte Schau KünstlerInnen individuell gestaltete Antworten „Altösterreich. Menschen, Länder und Völker auf die Frage „Wie habt ihr den 11. September in der Habsburgermonarchie“ zu sehen. Darin erlebt?“ Vom 11.9. (Eröffnung unter Beisein werden die Ethnien des Vielvölkerstaates prä- des amerikanischen Kulturattachés um 13:30h) sentiert, aber auch Versuche des Kaiserreichs, bis 8.10. werden Beiträge aus Bildender Kunst, diese Fülle in illustrierten Büchern darzustel- Literatur und Musik präsentiert, die Erinne- len. Die Forschungen, die 1790 unter Kaiser rungskultur an das prägende Ereignis der Ter- Leopold II begannen und mit dem Tod Kaiser roranschläge und seine Folgen mit kritischen Franz Josephs 1916 endeten, gehörten zum Sichtweisen der Gegenwart verbinden. politischen Programm des Kaiserhauses. Ein www.galeriestudio38.at/NINEELEVEN Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft ORF: Direktorium neu bestellt Am 9. August wurde der amtierende ORF- Neuerungen im Schuljahr 2011/2012 Generaldirektor Alexander Wrabetz mit 29 von Zu Beginn des neuen Schuljahres stehen einige 35 Stimmen wiedergewählt. Staatssekretär Neuerungen im Schulwesen an. So wird die Josef Ostermayer hob die breite Zustimmung Neue Mittelschule, die bereits seit 2008 als im Stiftungsrat als gutes Zeichen für eine ge- Modellversuch existiert, weiter ausgebaut. Ab deihliche Zukunft hervor. Bei der nächsten Herbst soll es insgesamt schon 434 Standorte Sitzung des ORF-Stiftungsrats, die für den 15. geben. Ein weiteres Großprojekt ist der Aus- September angesetzt ist, soll nun auch die Be- bau der Ganztagesbetreuung. 120.000 Be- stellung der vier Fachbereichsdirektoren sowie treuungsplätze stehen nunmehr zur Verfügung. der neun Landesdirektoren stattfinden. Die Regierung forciert dabei auch Kooperatio- nen von Schulen mit Kultur-, Musik- oder Minister Reinhold Mitterlehner eröffnet Sportvereinen. Ab kommendem Schuljahr neue Medien-Jugend-Info (MJI) werden außerdem erstmals österreichweit die Familien- und Jugendminister Reinhold Bildungsstandards abgeprüft. Diese legen fest, Mitterlehner eröffnete am 29. August die neue was die Schüler in einzelnen Unterrichtsfä- Medien-Jugend-Info (MJI) des Bundesministe- chern in der vierten (Deutsch, Mathematik) riums für Wirtschaft, Familie und Jugend. „Mit bzw. achten Schulstufe (Deutsch, Mathematik, dieser Info- und Schulungsstelle wollen wir Englisch) können sollen. Jugendlichen und Eltern die Chancen und Ri- siken der neuen Medien näher bringen“, sagte TU Graz und FH Joanneum starten Ko- der Minister über die europaweit einzige derar- operation tige Stelle. Die kostenlos angebotenen Leis- Universitäten und Fachhochschulen rücken tungen umfassen Veranstaltungen, Seminare näher zusammen – zumindest in der Steier- und Workshops sowie persönliche Beratung mark. Die Rektoren der TU Graz und der FH und Information. Joanneum, Hans Sünkel bzw. Karl Peter Pfeif- fer vereinbarten eine Kooperation, die die Be- Österreichische Nationalbibliothek er- reiche Lehre, Forschung und Infrastruktur um- wirbt Wittgensteins Blue Book fasst. Wissenschaftsminister Karlheinz Töch- Die Österreichische Nationalbibliothek ergänz- terle sowie die steirische Wissenschaftslandes- te ihre umfangreiche Sammlung zum wohl rätin Kristina Edlinger-Ploder betonten, dass bedeutendsten österreichischen Philosophen dieses erfreuliche Projekt durchaus „keine des 20. Jahrhunderts, Ludwig Wittgenstein, um Selbstverständlichkeit“ darstelle. das aus Privatbesitz erworbene Exemplar des „Blue Book“. Der ursprünglich titellose Text Neuer Preis „Phönix“ belohnt Unter- geht auf Diktate Wittgensteins an einen kleinen nehmenskooperation mit Wissenschaft Kreis seiner engsten Schüler während seiner Dem Engagement von jungen Unternehmen im Vorlesungen in Cambridge in den Jahren Forschungsbereich will Wissenschaftsminister 1933/34 zurück. Die Österreichische National- Karlheinz Töchterle nun auch durch einen bibliothek besitzt heute neben der Cambridge neuen Preis eine Bühne bieten: In drei Katego- Library eine der bedeutendsten Wittgenstein- rien – für junge Unternehmen, für Frauen als Sammlungen weltweit. innovative Unternehmerinnen und als Junior- Preis für Newcomer – soll der „Phönix - Grün- Spektakulärer Fund in Carnuntum: Res- dungen mit Zukunft“ ausgeschrieben und im te einer Gladiatorenschule entdeckt Frühjahr 2012 erstmals verliehen werden. Wissenschaftler des Archäologischen Parks Carnuntum haben am 30. August eine „sensa- Doris Bures: Ab Herbst Forschungs- tionelle Entdeckung“ bekanntgegeben: Auf praktika für Studentinnen dem Gelände des Parks in Petronell- Studentinnen technischer und naturwissen- Carnuntum (Bezirk Bruck a.d. Leitha) sei eine schaftlicher Fächer können ab Herbst hochqua- große, gut erhaltene Gladiatorenschule ent- litative Praktika in Forschungsunternehmen deckt worden, hieß es in einer Aussendung. und -institutionen absolvieren, stellt Innovati- Die Archäologen hoben die Deutlichkeit der onsministerin Bures im Rahmen der Alpbacher erfassten Baustrukturen sowie die Vollständig- Technologiegespräche in Aussicht: „Mehr keit und Dimension des Fundes als „einzigar- Frauen in der Forschung heißt mehr Ressour- tig“ hervor. cen für die Unternehmen und bessere Karriere- chancen für die Frauen“. Redaktionsschluss: 5. September 2011 Nr. 16/11- 8 SportPOLITIK SPORTPOLITIK Die Spiele standen unter dem Motto „Peace through Sport“ im Zeichen der Staaten verbin- Österreichs Team geht mit großem denden Verständigung und des Friedens. Optimismus in die „Euro Volley 2011“ Sportminister Norbert Darabos gratulierte zu Die heurigen Weltmeisterschaften im Ameri- diesem eindrucksvollen Leistungsnachweis. can Football und im Faustball waren große organisatorische Erfolge. Mit der „Euro Vol- ÖOC übergab E-Learning-Tool zum ley“ steht nun ein weiterer internationaler Thema Anti-Doping an NADA Großbewerb im eigenen Land unmittelbar Das Österreichische Olympische Komitee bevor: Ab 10. September treffen in Wien, (ÖOC) hat am 29. August das E-Learning-Tool Innsbruck, Prag und Karlsbad die besten 16 "Anti-Doping-Athletenlizenz" an die Nationale europäischen Teams aufeinander, das große Anti-Doping-Agentur (NADA) übergeben, die Finale steigt am 18. September in Wien. In der auch dessen Weiterentwicklung übernehmen Vorrundengruppe A bekommt es Österreich wird. Das Projekt ist seit den Winterspielen mit Serbien, Slowenien und der Türkei zu tun. 2010 in Vancouver vor allen IOC- Das rotweißrote Volleyball-Team hatte zuletzt Veranstaltungen zum Einsatz gekommen. Alle durch einen sensationellen Erfolg über Brasi- potenziellen Teilnehmer an olympischen Ver- lien aufhorchen lassen. anstaltungen sind verpflichtet, dieses innovati- ve Tool online zu besuchen, um eine Freiga- Faustball-WM 2011 in Österreich setzte be/Lizenz für eine Entsendung zu erhalten. ganz neue organisatorische Maßstäbe „Mit der Übergabe an die NADA kann dieses Ein Sport-Fest der Sonderklasse war die Faust- System nun auf breiter Basis zum Einsatz ball-Weltmeisterschaft 2011 in Österreich. Die kommen", erklärte ÖOC-Generalsekretär Peter Finalspiele am 13. August bildeten den krö- Mennel. Der Kurs beinhaltet wesentliche Ele- nenden Abschluss – der Titel ging an Deutsch- mente zur Schulung in Anti-Doping-Fragen. land, das Österreich in einem packenden Finale mit 4:2 besiegte. Sportminister Norbert Dara- Gerlinde Kaltenbrunner bezwang K2 bos lobte nicht nur Weltmeister Deutschland, Die österreichische Bergsteigerin hatte nach sondern auch das Österreichischen Team für einigen vergeblichen Anläufen im August zu- sein spannendes Spiel im Finale. sammen mit den Alpinisten Maxut Zhumayev, Viele Gratulationen gab es auch für das Orga- Vassiliy Pivtsov und Darius Zaluski den mit nisationsteam des Faustballbundes. ÖFBB- 8.611 Metern zweithöchsten Berg der Welt Präsident Karl Weiss wurde im Rahmen des erklommen, womit sie sich ihren Lebenstraum Kongresses des internationalen Faustball- erfüllte. Dem deutschen Berg-Chronisten Verbandes zum Präsidenten des Weltverbandes Eberhard Jurgalski zufolge haben es weltweit gewählt. erst 28 Bergsteiger geschafft, am höchsten Punkt aller 14 Achttausender zu stehen. Nur Sensationelle Goldmedaille für Kanu- insgesamt zehn von ihnen gelang dies ohne tinnen bei Flachwasser-WM 2011 zusätzlichen Sauerstoff, die einzige Frau davon Völlig überraschend gewannen die Österrei- ist Gerlinde Kaltenbrunner. cherinnen Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz im Kajak-Zweier über 500 Meter den Mit dem Fahrrad in die Schule Finallauf. Sportminister Norbert Darabos be- Elf Schulen – sechs steirische und fünf burgen- zeichnete diesen Erfolg als „weiteren Meilen- ländische – und rund 600 Schüler haben heuer stein für den österreichischen Kanusport.“ bei "BikeLine" – gemeinsames Radeln zur Schule – mitgemacht. Österreichs Heeressportler errangen Die Idee ist, das Fahrrad im ländlichen Raum bei Militärweltspielen sechs Medaillen wieder für den Schulweg salonfähig zu ma- Die 5. Militärweltspiele in Rio de Janeiro, an chen. Dafür werden eigene Routen konzipiert denen sich etwa 4.900 Athleten aus 112 Natio- und Haltestellen eingerichtet, von denen dann nen beteiligten brachten für Österreichs Hee- gemeinsam in die Schule geradelt wird. Weil ressportler mit insgesamt 6 Medaillen schöne die Nachfrage so gut ist, soll die Aktion auch Erfolge. Gold gewannen der Orientierungsläu- mit Schulbeginn fortgesetzt werden. Ziel ist, fer Gernot Kerschbaumer, der überdies eine die BikeLine im Frühjahr 2012 österreichweit Silbermedaille erringen konnte, und der Salz- anzubieten. burger Judokämpfer (bis 90kg) Maximilian Schirnhofer, Silber in Judo ging an Hilde Drexler, Bronze an Sabrina Filzmoser. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11

INNENPOLITIK Budgetgespräche abgeschlossen 90 Jahre Burgenland Gewerkschaft will Extra-Lohnrunden für Frauen – Heinisch-Hosek dafür Heinisch-Hosek: „Gender Mainstreaming verhindert Ungleichheit“

EUROPA INTERNATIONAL Bundespräsident Fischer zu Staatsbesuch in Finnland Verteidigungsminister Darabos zu Arbeitsbesuch in Berlin Außenminister Spindelegger bei Papst Benedikt XVI. Österreich gibt 150 Mio. Euro an Libyen-Geldern frei Österreich-Ungarn: Fünf-Punkte-Programm gegen Schlepper

WIRTSCHAFT Mitterlehner: Export-Plus zeigt Leistung österreichischer Unternehmen Touristiker mit bisheriger Sommersaison zufrieden Debatte über Schuldenbremse Zu hoher Verbrauch von natürlichen Ressourcen

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Klangspuren Festival Zeitgenössischer Musik 2011 Museum für Moderne Kunst (mumok) neu eröffnet Christian Strasser wird neuer Leiter des Museumsquartiers (MQ) Tobias Natter wird museologischer Leiter des Leopold Museums im MQ Bühnen Graz 2011/2012 Kunsthaus Graz zeigt Ai Weiwei „Das andere Heimatmuseum“ im Schloss Lind Rektorenchef gesucht: Ein Präsident für 21 Unis Hochschulkonferenz startet im Herbst Spitzenplätze für Österreichs Volkswirtschafts-Fakultäten WIFO-Studie bestätigt Erfolg der österreichischen Forschungs-Offensive Ende der Hauptschule ab 2015 Bund und Länder schütten zu Schulbeginn Füllhorn aus Sendebeginn für ORF III und ORF Sport Plus am 26. Oktober ORF baut erfolgreiche TVthek aus Wiener Ärzte starten Lungen-Studie

SPORT UEFA-Präsident Platini zu Besuch in Österreich EM-Countdown: Volleyball-Botschafter trafen sich im imperialen Ambiente Ski-Athleten protestieren gegen vom Ski-Weltverband geplante Änderungen Hermann Maier trägt auch bei „Madame Tussauds“ Rennanzug Nationalpark Neusiedler See: „Geheimnisvolle Unterwasserwelt“ Durch die Vielfalt des Waldviertels

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Irene Bucher, Tel. ++43/1/53115-2958, Fax ++43/1/53109-2958, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Land die Vorherrschaft übernommen“ hätten. Der Aufbau habe das Burgenland geprägt, das Budgetgespräche abgeschlossen zu einem wettbewerbsfähigen Standort gewor- Die Budgetgespräche zwischen Finanzministe- den sei, unterstrich Faymann. rin Maria Fekter und den einzelnen Ressorts sind abgeschlossen. Zuletzt haben die Koaliti- Gewerkschaft will Extra-Lohnrunden für onsparteien SPÖ und ÖVP auch beim strittigen Frauen – Heinisch-Hosek dafür Bildungskapitel Einigung erzielt, was Bundes- Frauen-Einkommen sind in Österreich um kanzler Werner Faymann als Beweis für die 22 % niedriger als jene der Männer. Die Ge- gute Zusammenarbeit und die Handlungsfä- werkschaft der Privatangestellten GPA-djp hat higkeit der Bundesregierung wertete. daher im Vorfeld der Herbst-Tarifrunden an- „Wir konnten heute im Ministerrat feststellen, gekündigt, eigene Lohnverhandlungsrunden dass die Vorgespräche zum gemeinsamen für Frauen einzuführen. Die „Zeit der Appelle“ Budget 2012, die die Finanzministerin mit den sei vorbei, erklärte Wolfgang Katzian, Vorsit- Ressorts geführt hat, im Wesentlichen abge- zender der größten Teilgewerkschaft GPA-djp, schlossen sind", sagte Bundeskanzler Werner am 6. September vor MedienvertreterInnen. Faymann nach dem Ministerrat am 6. Septem- Nun gehe es darum, die „Schere zwischen ber. "Besonders erfreulich ist, dass wir über Frauen- und Männereinkommen zu schließen“, das Bildungsbudget Einigung erzielt haben, sagte Katzian. Aus Sicht der Gewerkschaft ist denn Bildung ist eines der wesentlichen Anlie- eine solche positive Diskriminierung der Frau- gen unserer Regierungsarbeit“, so Faymann. en auch verfassungsrechtlich möglich. Signifikante Überraschungen beim Budget Positiv reagierte Frauenministerin Gabriele dürfte es nicht geben. Die bereits im Frühjahr Heinisch-Hosek: „Es ist ein Ansatz, den sich im Finanzrahmen festgelegten Grenzen habe die Sozialpartner im Detail anschauen sollten. man eingehalten, hieß es nach dem Ministerrat. Alles was dazu dient, Einkommensunterschie- Der Bundeskanzler unterstrich, dass die Bud- de zu bekämpfen und Benachteiligungen von geteinigung sowie das gemeinsame Auftreten Frauen abzubauen, ist zu begrüßen“, erklärte in der Europa-Politik darlegen würden, wie Heinisch-Hosek. Die Verhandlungen mit der sachlich die Koalition ihr Programm abarbeite. Wirtschaft sollten „schleunigst“ aufgenommen werden. Sie selbst werde Gespräche mit dem 90 Jahre Burgenland Koalitionspartner führen, so die Ministerin. Bundespräsident Heinz Fischer und Bundes- kanzler Werner Faymann haben am 4. Sep- Heinisch-Hosek: „Gender Mainstrea- tember bei der Festsitzung im Landtag anläss- ming verhindert Ungleichheit“ lich des Jubiläums „90 Jahre Burgenland“ die Die Bundesregierung hat am 6. September im Solidarität und Hilfsbereitschaft der Burgen- Ministerrat fünf Schwerpunkte zur nachhalti- länderinnen und Burgenländer hervorgehoben. gen Umsetzung von Gender Mainstreaming Beide verwiesen auf die Entstehungsgeschichte präsentiert. „Gender Mainstreaming ist ein des Burgenlandes. Werkzeug zur Vermeidung von Ungleichheit. Das Burgenland sei im 20. Jahrhundert mehr- Und davon haben alle etwas“, erklärte dazu mals zum Schauplatz der europäischen Ge- Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. schichte und 1989 für hunderttausende Men- Konkret soll schon vor jedem Gesetz bzw. schen „zu einem wesentlichen Tor zur Frei- jeder Verordnung festgestellt werden, wie sich heit“ geworden, erinnerte Faymann. Es sei ein unterschiedliche Maßnahmen auf die Lebenssi- „besonders herausragendes Beispiel für andere tuation von Frauen und Männern auswirken, Regionen und für Europa“, dass man Unter- um Ungleichheit präventiv zu vermeiden. schiedlichkeit in Geschichte, Kultur und Spra- Die fünf Schwerpunkte im Einzelnen: stärkere che nicht als Bedrohung, sondern Vielfalt als Verankerung von Gender Mainstreaming auf „eine Chance und gemeinsame Stärke“ verste- den Führungsebenen der Verwaltung; ge- he, betonte der Bundeskanzler. schlechtsspezifische Datenerhebung in Berich- Man müsse aber auch an dunkle Kapitel der ten, Studien und Publikationen der Ministerien; Geschichte erinnern, etwa an die Toten von weitere Verankerung von Gender Mainstrea- Schattendorf, die NS-Verbrechen in Rechnitz ming in der Legistik; Berücksichtigung von und Lackenbach, die zerstörten sieben jüdi- Gender-Aspekten bei Förderungen und Auf- schen Gemeinden oder an das feige Attentat tragsvergabe; mehr Schulung und Information von Oberwart, so Faymann. Das Burgenland der MitarbeiterInnen im Öffentlichen Dienst. habe jedoch immer gezeigt, „dass die Gemein- samkeit, die Liebe zur Demokratie und zum Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL (Busse, mobile Infostände), das in einigen Bereichen auch für Österreich durchaus vor- Bundespräsident Fischer zu Staatsbe- bildlich sein könnte. such in Finnland An seinem Aviso für erste Pilotversuche ab Bundespräsident Heinz Fischer absolvierte 2012 zur Abschaffung der Wehrpflicht hält der vom 8. bis 9. September einen Staatsbesuch in Verteidigungsminister fest. Dem Generalstab Finnland. Der österreichischen Delegation hat Darabos den Auftrag erteilt, Projekte zur gehörten neben anderen Salzburgs Landes- weiteren Professionalisierung der Streitkräfte hauptfrau Gabriele Burgstaller und Staatssek- einzuleiten. Unter anderem soll es ein neues retär Wolfgang Waldner an. Auf dem Pro- Prämiensystem für die Miliz und weniger Sys- gramm standen Gespräche mit der finnischen temerhalter geben. Staatspräsidentin Tarja Halonen, mit Minister- präsident Jyrki Katainen und mit Parlaments- Außenminister Spindelegger bei Papst präsident Eero Heinäluoma. Benedikt XVI. Vor Journalisten unterstrichen Halonen und Papst Benedikt XVI. hat Außenminister Mi- der finnische Außenminister Erkki Tuomioja chael Spindelegger und dessen Frau Margit am die laufenden Bemühungen Finnlands um eine 7. September im Vatikan zu einem Gespräch einvernehmliche Lösung bezüglich des geplan- empfangen. Das Treffen fand im Anschluss an ten Euro-Hilfspakets für Griechenland und der die Generalaudienz auf dem Petersplatz in von Helsinki geforderten Rückzahlungssiche- Rom statt. Erörtert wurden Fragen der Religi- rung. Finnland habe seine Position immer klar onsfreiheit und des Menschenrechtsdialogs gemacht und betrachte diese nun als Diskussi- zwischen der EU und Religionsgemeinschaf- onsbeitrag, so Halonen. ten. Spindelegger informierte den Papst unter Fischer begrüßte Finnlands Bemühungen um anderem über Österreichs Einsatz für ein ver- Einigung in Sachen Griechenland-Hilfe. stärktes Engagement der EU für verfolgte Zugleich betonte er, alle Fragen des Euro Christen und religiöse Minderheiten. müssten unter dem Aspekt der Solidarität und des Konsenses behandelt werden. Österreich gibt 150 Mio. Euro an Liby- Erörtert wurden weiters ein Ausbau der bilate- en-Geldern frei ralen Kooperation in wirtschaftlichen und kul- Österreich gibt 150 Mio. Euro aus eingefrore- turellen Belangen sowie internationale The- nen libyschen Geldern frei. Damit sollten hu- men. Österreich unterstützt die von Finnland manitäre Projekte und Treibstoff finanziert angestrebte Bewerbung für einen Sitz im werden, erklärte der österreichische Wirt- UNO-Sicherheitsrat für die Periode 2013/2014. schaftsdelegierte für Libyen, David Bachmann, Beide Seiten betonten die gute Schengen- am 8. September gegenüber der APA. Insge- Zusammenarbeit unter den EU-Staaten. samt sind 1,2 Mrd. Euro an libyschen Geldern Zum Abschluss seiner Visite besuchte Fischer in Österreich eingefroren. die europäische Kulturhauptstadt Turku. Zu hoffen sei nun, so Bachmann, dass heimi- sche Firmen Projekte einreichen. Mögliche Verteidigungsminister Darabos zu Ar- Vorhaben könnten ein mobiles Spital oder eine beitsbesuch in Berlin Wasseraufbereitungsanlage sein. Um sicherzu- Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am gehen, dass die Mittel zweckgebunden ver- 7. September seinen deutschen Amtskollegen wendet werden, muss die libysche National- Thomas de Maizière in Berlin besucht. Im bank einen Antrag an die Oesterreichische Zentrum der Gespräche standen die Themen Nationalbank stellen. Bundeswehr-Reform, Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (EU-„Battle Group“), Österreich-Ungarn: Fünf-Punkte- internationale Einsätze sowie die Vertiefung Programm gegen Schlepper bilateraler Kooperationen. Neben einem gemeinsamen Grenzeinsatz soll Darabos informierte sich in Berlin über den es verstärkte Hinterlandkontrollen auf Ver- aktuellen Stand der Bundeswehr-Reform und kehrsrouten nach Österreich geben, einen täg- über die Erfahrungen bei der Umstellung auf lichen Informationsaustausch sowie eine neue ein Freiwilligenheer. Er habe nicht den Ein- spezielle Ermittlungsgruppe. Der Plan solle druck, dass es in Deutschland Probleme bei der etwa ab Mitte September umgesetzt werden, Beschaffung von Freiwilligen-Nachwuchs für erklärte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner die Streitkräfte gebe, erklärte Darabos. Er am 6. September gegenüber der APA. sprach in diesem Zusammenhang von einem professionellen Auftreten der Bundeswehr Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT zeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Öster- reich (WKÖ), Hans Schenner, am Mitterlehner: Export-Plus zeigt Leistung 6. September in einem APA-Gespräch. Der österreichischer Unternehmen sommerliche August werde den verregneten Die am 6. September veröffentlichten Export- Juli kompensieren, das Ergebnis werde bis zu daten unterstreichen Wirtschaftsminister Rein- Saisonende „für alle passen“, zeigte sich hold Mitterlehner zufolge die große Leistungs- Schenner zuversichtlich. kraft der heimischen Betriebe und die Richtig- Die Sommersaison dauert von Mai bis Okto- keit der Internationalisierungsoffensive. „Un- ber, der Hauptanteil wird in den Monaten Juli sere Unternehmen haben sich im ersten Halb- und August gemacht. Bei den Auslandsreisen jahr in einem schwieriger werdenden internati- waren Spanien, Griechenland und die Türkei onalen Umfeld bewährt und hervorragende die beliebtesten Urlaubsziele. Export-Ergebnisse erzielt. Damit stärken sie Bis zur Saison-Halbzeit (per Ende Juli) haben die Konjunktur und sichern Arbeitsplätze in in Österreich vor allem die Städte gewonnen. Österreich“, betonte Mitterlehner unter Hin- Doch der August ist laut Schenner auch für die weis auf ein Export-Plus von 17,2 % auf Ferienhotellerie gut gelaufen. Unter dem Strich 60,5 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2011. Im sind die Nächtigungen per Ende Juli in den Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die heimischen Beherbergungsbetrieben gegenüber Ausfuhren im Juni zwar nur um 1,9 %, aller- der Vorjahresperiode nach vorläufigen Be- dings auf sehr hohem Niveau, da hier im Vor- rechnungen der Statistik Austria um 1,7 % auf jahr ein Zuwachs von 22,2 % gegenüber Juni 30,36 Millionen gestiegen, die Zahl der Urlau- 2009 verzeichnet worden war. benden legte um 4,3 % auf 9,19 Millionen zu. Mitterlehner hält für das Gesamtjahr 2011 weiterhin einen neuen Export-Rekord für mög- Debatte über Schuldenbremse lich, obwohl sich die Dynamik verringert. Die von Finanzministerin Maria Fekter und „Angesichts der sich eintrübenden internatio- Außenminister Michael Spindelegger (beide nalen Wirtschaftsprognosen geht es jetzt dar- ÖVP) jüngst beworbene Schuldenbremse stößt um, den Wachstumskurs so lange wie möglich beim Koalitionspartner SPÖ nicht grundsätz- aufrecht zu erhalten und den gut eingeleiteten lich auf Ablehnung. Über eine gesetzliche Strukturwandel zu forcieren“, so Mitterlehner. Verankerung der Schuldenbremse zeigte sich Die Internationalisierungsoffensive des Wirt- Bundeskanzler Werner Faymann gesprächsbe- schaftsministeriums und der Wirtschaftskam- reit. Dabei komme es aber auf die Ausgestal- mer Österreich (WKÖ) biete vor allem Klein- tung an. Sichergestellt sein müsse jedenfalls, und Mittelbetrieben die richtige Unterstützung. dass man in Krisenzeiten auch antizyklisch Der dadurch verstärkte Trend in Richtung handeln bzw. investieren könne – wie dies Drittmärkte außerhalb der EU halte an. zuletzt mit den Konjunkturpaketen und der Auch im ersten Halbjahr 2011 seien die Aus- Kurzarbeit gelungen sei, sagte Faymann am fuhren in diese Regionen überdurchschnittlich 8. September bei der SPÖ-Präsidiumsklausur um 21,6 % gestiegen. Das zeige, dass Öster- am Wiener Kahlenberg. reichs Unternehmen in diesen wichtigen Märk- Wichtig sei, dass die Schulden sinken, gleich- ten auf die richtigen Produkte und Dienstleis- zeitig aber der Beschäftigtenstand hoch gehal- tungen setzten. Künftig wolle man das enorme ten werden könne und der Faktor Arbeit steu- Potenzial dieser Märkte allerdings noch besser erlich entlastet werde, betonte Faymann. nützen, sagte Mitterlehner. Eine stärkere Di- versifizierung sei angesichts der aktuellen Si- Zu hoher Verbrauch von natürlichen tuation auf den Weltmärkten wichtiger denn je. Ressourcen Das Wirtschaftsministerium stellt der Außen- Die Österreicherinnen und Österreicher sollen wirtschaft Österreich (AWO/WKÖ) 35 Mio. sparsamer beim Verbrauch von natürlichen Euro für die Offensive „go international“ zur Ressourcen werden: Pro Kopf würden davon Verfügung und unterstützt damit Betriebe, die laut einer Studie des Umweltministeriums neue Märkte erschließen wollen. täglich 66 Kilogramm verbraucht. Aus diesem Grund müsse man natürliche Ressourcen noch Touristiker mit bisheriger Sommersai- effizienter nützen, um unabhängiger von Im- son zufrieden porten zu werden, fordern Umweltminister Die heimischen Tourismusbetriebe hätten sich Nikolaus Berlakovich und Wirtschaftsminister in der heurigen Sommersaison bisher wacker Reinhold Mitterlehner. geschlagen und seien zufrieden, sagte der Ob- mann der Bundessparte Tourismus und Frei- Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT werke, die die Sammlung abrunden würden, und Arbeiten, die in den letzten Jahren kaum Klangspuren Festival Zeitgenössischer zu sehen waren. Diese 37 Wünsche, für die das Musik 2011 knappe staatliche Ankaufsbudget nicht reicht, In Schwaz, Tirol, findet bis 24. September zum sollen mit Hilfe von Sponsorengeldern erfüllt 18. Mal dieses herausragende Festival statt, das werden. (9 davon konnten dank der Ludwig von einer Verschränkung etablierter und auf- Stiftung und dem Fundraising-Dinner bereits strebender Kreativer der neuen Musikszene realisiert werden.) Die chronologisch aufge- gekennzeichnet ist. Im Mittelpunkt stehen baute Schau ist großzügig gehängt und ver- 2011 das zeitgenössische Musikschaffen Spa- zichtet auf einige Ikonen des Hauses, um neue niens, ein Porträt von George Benjamin (2011 Wege vorzuschlagen, die den Dialog in den composer in residence der Internationalen En- Mittelpunkt stellen und eine offene Sicht er- semble Modern Akademie), eine neue Koope- möglichen. ration mit dem Kunsthistorischen Museum Wien (KHM) und das Festival „e_may“, das Christian Strasser wird neuer Leiter des sich der weiblichen Kreativität verschrieben Museumsquartiers (MQ) hat. Aus Spanien werden das „Trio Arbós“, das Der Ex-Posthof-Manager wird ab 1. Oktober „Ensemble Residencias“, Persönlichkeiten wie die Nachfolge von Wolfgang Waldner antre- Mauricio Sotelo und einige junge Komponis- ten. Strasser nannte die stärkere Positionierung ten erwartet. des Museumsquartiers als "Kunstschaffens- Die Achse Wien – Tirol wird durch zwei For- raum" als vordringlichste Aufgabe. mationen des Klangforum Wien und die Urauf- führung des 5-teiligen Tintoretto-Zyklus von Tobias Natter wird museologischer Lei- Wolfram Schurian in Zusammenarbeit mit dem ter des Leopold Museums im MQ KHM und dem renommierten Ensemble Phace, Der erfahrene Kunsthistoriker und Experte für unterstrichen. die Kunst des 19. und 20. Jahrh. leitete zuletzt „e_may“ wurde 2007 von Gina Mattiello und das Vorarlberger Landesmuseum, wo er ein Pia Palme gegründet, um Qualität und Vielfalt neues museologisches Konzept ausarbeitete. der Komponistinnenszene sichtbar zu machen, deren Werke von Palme sowie GastmusikerIn- Bühnen Graz 2011/2012 nen am 23. 9. interpretiert werden. Der Lenkungsausschuss der Theaterholding Graz-Steiermark verlängerte den 2014 auslau- Museum für Moderne Kunst (mumok) fenden Finanzierungsvertrag bis 2017, womit neu eröffnet die Zukunft der Bühnen Graz vorerst gesichert Zu den Höhepunkten der Wiener Kunstszene ist. Mit der Entscheidung wurden Aufbauarbeit zählte die Wiedereröffnung des mumok nach und künstlerische Leistungen gewürdigt, die dem Umbau von Ortner & Ortner am 8. Sep- über die Landesgrenzen hinausstrahlen, wie die tember. Die seit Oktober 2010 amtierende Auszeichnungen für das Schauspielhaus er- Direktorin Karola Kraus wollte mit ihrer ersten kennen lassen. Den IntendantInnen Anna Ba- selbst geplanten und mit Rainer Fuchs kuratier- dora (Schauspielhaus), Elisabeth Sobotka ten Ausstellung „Museum der Wünsche“ ein (Oper) und Michael Schilhan (Next Liberty) Signal für die Zukunft setzen. Über dem nach wurde eine Vertragsverlängerung angeboten. wie vor niedrigen Eingangsbereich lädt jetzt Auf dem Spielplan der Grazer Oper steht zur das Café "Hill mumok" mit Blick auf eine Eröffnung der Saison 2011/2012 die Tanz- Cindy-Sherman-Fototapete zu einem Besuch. Uraufführung von „Upper Room“, eine neue Im mumok-Saal ist Otto Zitkos neue Decken- Choreographie von Ballettdirektor Darrel Tou- malerei zu sehen, die ehemalige „factory“ lon (17. 9.) sowie Giuseppe Verdis „Otello“ wurde zu einem großzügigen Kino in Form und darauf abgestimmt ein italienisch ausge- einer Black Box mit variabler Leinwand um- richtetes Eröffnungskonzert der Grazer Phil- gebaut, dem ein Foyer angeschlossen ist. Der harmoniker unter Johannes Fritzsch (Verdi, Raum soll auch für diverse Veranstaltungen Respighi, Rossini, Nino Rota) (18. 9.) auf dem zur Verfügung stehen. Die Umbauten werden Programm. Ab 6. November wird "Pique Da- durch ein neues Corporate Design (Florian me" von Tschaikowski (Musikalische Leitung: Pumhösl und Martha Stutteregger) abgerundet. Tecwyn Evans, Inszenierung: Peter Kon- Inhaltlich wird in einer gelungenen Mischung witschny) als Koproduktion mit der Oper Leip- eine Auswahl der 9000 Werke umfassenden zig, aufgeführt werden. Ab 21. Jänner 2012 Sammlung des mumok in neuen Gegenüber- wird "Elektra" von Richard Strauss (Musikali- stellungen präsentiert, darunter auch 37 Kunst- sche Leitung: Johannes Fritzsch Inszenierung: Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Johannes Erath), ab 30. März 2012 "Maria Freiheit und Sicherheit: „Bartleby oder Sicher- Stuarda" von Gaetano Donizetti (Musikalische heit ist ein Gefühl“ (Arbeitstitel), das am 2. Leitung: Gaetano d‘Espinosa, Inszenierung, Mai 2012 uraufgeführt werden soll. Bühne, Kostüme & Licht: Stefano Poda) gebo- Das Grazer Jugendtheater Next Liberty er- ten. öffnet die Saison am 15. September mit Astrid Tanz: „Deal.West.East“, die zweite Studio- Lindgrens „Ronja Räubertochter“ (Inszenie- produktion der Tanzkompanie der Oper Graz, rung Michael Schilhan). Im November stehen könnte ein Stück jüngster Tanzgeschichte die Premieren des Musicals „Jim Knopf und schreiben. Sie wird von den preisgekrönten die Wilde 13“ von Konstantin Wecker nach Nachwuchs- Choreographen Dong Jie aus Michael Ende sowie Janoschs „Oh wie schön China und James Wilton, Gewinner des „Glo- ist Panama“ auf dem Programm. Im Frühling bal Dance Contest“ in London, gestaltet und ab 2012 folgen „Die Räuber“ von Schiller, 22.März 2012 zu sehen sein. “Dido and Ae- „Frühstück mit Wolf“ von Gertrud Pigor und neas / DnA” (musikalische Leitung Johannes „Der Glöckner von Notre Dame“ von George Fritzsch, Inszenierung & Choreographie: Dar- Isherwood, eine österreichische Erstaufführung rel Toulon), ein Tanztheater in 7 Szenen von in der Inszenierung von Helge Stradner. Christian Jost, ist ein Auftragswerk, das sich www.theater-graz.com inhaltlich und musikalisch auf Purcells Ba- rockoper aus dem Jahr 1689 bezieht. Es wird Kunsthaus Graz zeigt Ai Weiwei ab 24. Mai 2012 aufgeführt. Die Oper Graz Die Ausstellung stellt mit Fotos und Videos beschließt mit dieser Uraufführung nach "No- den Kommunikator und Erinnerer in den Mit- maden" zu Musik von Bach und Händels telpunkt und wurde vom Fotomuseum Winter- "Messiah" ihren dreiteiligen Barockzyklus. thur übernommen. Ai Weiwei fotografierte Das Musical “Singin' in the Rain” wird wieder bereits während seines 10-jährigen Aufenthalts aufgenommen, zudem wird „Gigi“ von Alan in New York und begann nach seiner Rück- Jay Lerner & Frederick Loewe geboten. Ab 7. kehr nach Peking die städtebaulichen und ge- Dezember wird eine Neuinszenierung der sellschaftlichen Realitäten in China zu doku- Operette „Ein Walzertraum“ von Oscar Straus mentieren und im Internet zu diskutieren. Die in der Regie von Michael Schilhan und unter Schau zeigt von 18. September bis 8. Jänner Dirigent Marius Burkert gezeigt, die sich auf 2012 neben dem documenta-Projekt „Fairyta- die Uraufführungsfassung stützt, um dem le“ auch Blog- und Handy-Fotografien. Die großartigen Komponisten Oscar Straus endlich Schau ist das erste große Ausstellungs- und gerecht zu werden. Buchprojekt von Weiweis Foto- und Videoar- Für junges Publikum werden ab 20.11.2011 beiten und will Vielfältigkeit, Vielschichtig- die Kinderoper „Das kleine Gespenst“ von keit, Vernetztheit des konzeptuellen, gesell- Walther Soyka, eine Produktion der Wiener schaftskritischen Künstlers aufzeigen. Taschenoper in Kooperation mit der Oper Graz, ab 25.01.2012 „Das ist doch der Gipfel!“ „Das andere Heimatmuseum“ im auf den Spuren von Ernst Krenek mit Schau- Schloss Lind spielerin Julia Stemberger sowie ab 10. Mai Das Museum, eine Art Gesamtkunstwerk, die Märchenoper „Die arabische Prinzessin“ wurde 1996 im Schloss Lind bei Neumarkt in von Juan Crisóstomo de Arriaga geboten. der Steiermark vom Wiener Künstler Aramis Konzerte: U. a. steht am 21. Oktober ein Kla- (Hans Peter Sagmüller) gegründet. Neben einer vierabend mit Daniel Barenboim auf dem Pro- Personale für den 2010 verstorbenen Künstler, gramm, ab 13. November erweitert die neue widmet sich das andere Heimatmuseum ort- Konzertreihe „Klassik am Sonntag“ das Ange- spezifischer Kunst, sowie, in Form von assozi- bot der Oper Graz. ativen Installationen, der jüngeren Zeitge- Schauspiel: Auf dem Programm stehen „Punk schichte und verdrängten Aspekten der öster- Rock“ von Simon Stephens (Inszenierung Ste- reichischen Identität – es enthält auch eine fan Behrendt, Kooperation mit dem Institut für Erinnerungsstätte an das KZ-Nebenlager von Schauspiel an der Kunstuniversität Graz, Pre- Mauthausen, das hier 1942-1945 20 politische miere 25. 9.), „Der goldene Drache“ von Ro- Gefangene – vorwiegend aus Spanien und land Schimmelpfennig (Inszenierung: Sarantos Polen – und 50 russische Strafgefangene fest- Zervoulakos, Premiere 29. 9.) und „Bieder- hielt. Aramis’ Lebensprojekt wird vom Kärnt- mann und die Brandstifter“ von Max Frisch ner Regisseur, Autor und Theatermacher And- (Inszenierung: Bernadette Sonnenbichler Pre- reas Staudinger und Aramis Witwe Britta Sie- miere 12. 11.). Regisseur Boris Nikitin entwi- vers fortgesetzt und kann bis 31. Oktober be- ckelt sein zweites Projekt, diesmal zum Thema sucht werden. www.schlosslind.at/ Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Rektorenchef gesucht: Ein Präsident Gymnasien bleiben als eigener Schultyp erhal- für 21 Unis ten. Hans Sünkel stellt sich nicht mehr zur Wie- derwahl als Rektor der TU Graz – und räumt Bund und Länder schütten zu Schulbe- damit auch den Sessel des Präsidenten der ginn Füllhorn aus Österreichischen Universitätenkonferenz (Uni- Um nach dem Sommerurlaub zu Schulbeginn ko). Der prestigeträchtige Posten wird daher finanziell gut über die Runden zu kommen, im Herbst neu besetzt: Noch sind sich die Rek- werden Österreichs Familien sowohl vom toren und Rektorinnen uneinig. Die drei Favo- Bund als auch von den Ländern unterstützt. So riten: Uni-Salzburg-Chef Heinrich Schmidin- wurde etwa erst im Vorjahr der bis dahin ver- ger, Angewandte-Rektor Gerald Bast und pflichtende Selbstbehalt für Schulbücher abge- Wolfgang Schütz (Med-Uni Wien). schafft. Auch Wörterbücher und Atlanten wer- den (wieder) gratis an die Schüler ausgegeben. Hochschulkonferenz startet im Herbst An Kinder zwischen 5 und 15 Jahren wird eine Ab Herbst soll in Österreich ein neues Gremi- 13. Familienbeihilfe ausbezahlt. Darüber hin- um – die „Hochschulkonferenz“ – für eine aus werden Familien zu Schulbeginn auch in bessere Abstimmung der Angebote von Uni- den meisten Bundesländern finanziell gefördert versitäten und Fachhochschulen (FH) sorgen. – wenn auch dafür oft nur bei sozialer Bedürf- Bis Ende 2011 soll der Hochschulplan in tigkeit. Grundzügen fertig sein. Das Wunschziel von Minister Töchterle: 30 Prozent aller Studieren- Sendebeginn für ORF III und ORF Sport den sollten Fachhochschulen besuchen. Plus am 26. Oktober Pünktlich zum österreichischen Nationalfeier- Spitzenplätze für Österreichs Volks- tag am 26. Oktober werden die beiden Sparten- wirtschafts-Fakultäten sender ORF III und ORF Sport Plus den Sen- Große Sprünge nach vorne gelangen den öster- debetrieb aufnehmen. Das gab ORF- reichischen Universitäten bei dem von der Generaldirektor Alexander Wrabetz nach der deutschen Tageszeitung „Handelsblatt“ durch- Einigung mit der österreichischen Wettbe- geführten Ranking der besten deutschsprachi- werbsbehörde bekannt. Kernthemen von gen Fakultäten für Volkswirtschaftslehre ORF3: zum einen Kultur, Religion, Volkskul- (VWL). Unter den vier heimischen Hochschu- tur und Regionalität, zum anderen österreichi- len, die es unter die Top 20 geschafft haben, sche Zeitgeschichte und Zeitgeschehen. stellt die Uni Wien auf Platz 7 die beste Adres- se für Volkswirte in Österreich dar. Das Ran- ORF baut erfolgreiche TVthek aus king misst die Forschungsleistungen in den Seit Sommer hat der ORF sein Angebot in der Bereichen VWL und Statistik. ORF-TVthek von 70 auf 110 Sendungen er- weitert: Nicht nur aktuelle Informationssen- WIFO-Studie bestätigt Erfolg der öster- dungen wie die ZiB, auch Dokumentationen, reichischen Forschungs-Offensive Telenovelas, Kinderprogramm, Krimis, Wirt- Unternehmen, die in Forschung und Entwick- schaftsmagazine und regionale Sendungen sind lung investieren, haben die Wirtschaftskrise jetzt online sieben Tage lang abrufbar. gut bewältigt und stehen jetzt besser da als vor Die ORF-Mediathek nutzen pro Monat an die der Krise, sogar die Exportquote steigt: Das 500.000 Österreicher, beliebt sei vor allem zeigt eine aktuelle Studie des WIFO. „Diese untertags der Livestream. Geplant ist laut On- Studie bestätigt unseren Weg“, sagt Innovati- line-Direktor Thomas Prantner ab 2012 auch onsministerin Doris Bures, „wir sind während eine Radiothek. der Krise für die Unternehmen eingesprungen und haben ganz massiv in Forschung und Ent- Wiener Ärzte starten Lungen-Studie wicklung investiert.“ Spezialisten am Ludwig-Boltzmann-Institut für COPD (chronisch obstruktive Lungenerkran- Ende der Hauptschule ab 2015 kung) und Pneumologische Epidemiologie am Unterrichtsministerin Claudia Schmied will, in Otto Wagner Spital in Wien starten im Herbst Absprache mit dem Koalitionspartner ÖVP, bis erstmals eine große Langzeitstudie, bei der zum Schuljahr 2015/2016 die „Neue Mittel- mehr als 10.000 Österreicher zwölf Jahre lang schule“ flächendeckend als Regelschule ein- regelmäßig untersucht werden. Die Forschung führen. Eltern und Schüler sind laut einer Stu- erwartet sich bisher fehlende repräsentative die mit diesem Schultyp sehr zufrieden. Die Daten. Die Gesundheit der Lunge beeinflusst den gesamten Organismus, weiß man heute. Redaktionsschluss: 12. September 2011 Nr. 17/11- 8 Sport SPORT dert weiter. Dabei kritisieren Österreichs Ski- Athleten vor allem, von der FIS weitgehend UEFA-Präsident Platini zu Besuch in ignoriert zu werden. Sie halten andere Mög- Österreich lichkeiten, die Sicherheit zu verbessern – wie Im Rahmen des Besuchs von Michel Platini in engere Kurssetzung, einheitliche Pistenpräpa- Österreich besuchte der Präsident des Europäi- rierung oder Änderungen bei den Anzügen –, schen Fußballverbandes auch das neue Frauen- für praktikabler und der Attraktivität des Fußballzentrum in St. Pölten. Platini zeigte Sports zuträglicher. Fast 190 Skifahrer haben sich sowohl von der Schule als auch vom neu- auf einer eigens eingerichteten Homepage ihre en Stadion, das in direkter Nachbarschaft zum Solidarität mit den Forderungen kundgetan. Zentrum errichtet wird, begeistert. Sportminister Darabos und Präsident Platini Hermann Maier trägt auch bei „Madame nutzten die Gelegenheit auch für einen Gedan- Tussauds“ Rennanzug kenaustausch zu aktuellen Themen: Wettbetrug Den berühmten ehemaligen Skirennläufer und Gewalt im Stadion sind Probleme, mit „Herminator“ gibt es nun gleich doppelt: Ab 9. denen auch die UEFA in zunehmendem Maße September ist in der Wiener Dependance von befasst ist. In diesen Fragen soll in den kom- „Madame Tussauds“ eine Wachsfigur von menden Jahren enger zwischen europäischen Hermann Maier ausgestellt. Für die Erstellung Sportverbänden und Europäischer Union zu- des Maier'schen Wachsdoubles reiste im sammengearbeitet werden, waren sich Platini September 2010 ein Künstlerteam aus London und Darabos einig. an. Während eines dreistündigen „Sittings“ Das Nationale Zentrum für Frauenfußball ist wurden rund 500 Messungen an Kopf und Teil des Talentförderprogramms des ÖFB und Körper des Sportlers vorgenommen. soll die Spielerinnen beim Übergang vom Ju- nioren- in den Profifußball unterstützen. Es Nationalpark Neusiedler See: bietet intensives Training zur Erreichung eines „Geheimnisvolle Unterwasserwelt“ hohen technischen und taktischen Niveaus an. Mit der Ausstellung „Abgetaucht! Die Der persönlichen Entwicklung der jungen geheimnisvolle Unterwasserwelt des Spielerinnen wird ebenfalls große Bedeutung Nationalparks“ möchte der Nationalpark beigemessen. Im Bereich der Hochschulbil- Neusiedler See Besuchern die Wasserfauna des dung werden in der Akademie Studiengänge in Naturreservats näher bringen. Die mit EU- Sportwissenschaft, Sportmedizin und Psycho- Mitteln geförderte Ausstellung läuft im logie angeboten. Informationszentrum in Illmitz und parallel im Im Dezember 2010 beschloss das Exekutiv- ungarischen Nationalparkzentrum Fertöuljak komitee der UEFA, den Frauenfußball zu för- und wird von durchgehend zweisprachigen dern und jeden der 53 UEFA- Broschüren begleitet. Der Eintritt ist frei. Mitgliedsverbände von 2012 bis 2016 mit ei- Die Ausstellung möchte nicht nur Highlights nem jährlichen Zuschuss von 100.000 Euro für der Tier- und Pflanzenwelt präsentieren, die Entwicklung des Frauenfußballs zu unter- sondern vor allem Zusammenhänge aufzeigen stützen. und den Besucher motivieren, sich mehr Zeit für das persönliche Naturerlebnis zu nehmen. EM-Countdown: Volleyball-Botschafter http://www.naturerlebnistage.at/ trafen sich im imperialen Ambiente Sportminister Norbert Darabos und ÖVV- Durch die Vielfalt des Waldviertels Präsident Peter Kleinmann luden knapp eine Die Frage, was denn besonders typisch für das Woche vor Beginn der Volleyball- Waldviertel sei, kann niemand beantworten. Es Europameisterschaft zum großen EuroVolley- gibt Wege, auf denen man sozusagen alle As- Kick-Off-Event in Partnerschaft mit UNIQA pekte dieser traumhaften Landschaft auskosten auf die Gloriette im Schlosspark Schönbrunn. kann. Dazu gehört der Panoramaweg von Bad Zahlreiche Botschafter der Teilnehmerländer Traunstein, der zwar wenig Panorama bietet, sowie EM-Botschafter kamen. dafür aber viel Interessantes und Abwechs- lungsreiches. Auf romantische Waldpassagen Ski-Athleten protestieren gegen vom mit dunklen Felsgruppen folgen freie Flächen Ski-Weltverband geplante Änderungen mit bunten Wiesen und Feldern. Die Sicherheits-Diskussion geht nach der ge- http://www.waldviertel.at ringfügigen Rücknahme der radikalen Regel- änderung für Riesentorlauf-Ski, die einem Ende für Carving-Ski gleichkommt, unvermin- INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11 INNENPOLITIK Korruption: Faymann unterstützt ÖVP-Forderung für Provisionsverbot Erste Einkommensberichte liegen vor Einigung auf Anti-Terror-Paket Sorgerecht: Schlichtungsstellen starten als Pilotprojekt im Herbst Pflege: Rudolf Hundstorfer will Lösung bis Ende 2012 Caritas-Lerncafes für Kinder und Jugendliche EUROPA INTERNATIONAL Österreichische Regierungsspitze bei UNO-Vollversammlung in New York Österreichische Mitgliedschaft im UNO-Menschenrechtsrat Bundeskanzler Faymann: Stabile Eurozone im Interesse Österreichs WIRTSCHAFT Der Tourismus trotzte dem Regen Produktion gestiegen Österreichs Budgetdefizit könnte heuer unter drei Prozent rutschen Österreichschwerpunkt bei der Izmirer Messe AUA kann auf weiche Landung in Russland hoffen Tag der Industrie: Innovation braucht Bildung Weingläser der Waldviertler Zalto Glasmanufaktur gelten als Geheimtipp KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Niederösterreich aktuell: „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein Kunsthalle Krems: „Lucas Bosch Gelatin“ und Matthias Griebler steirischer herbst 2011 World Press Photo und "Objektiv 11" Jiddischer Kulturherbst 2011 in Wien 20. Braunauer Zeitgeschichte-Tage Historisches Sommerkino im Schloss Hartheim in Oberösterreich OECD-Studie “Education at a Glance” Ausbauplan für Neue Mittelschule Wirtschaftsuniversität Wien unter besten 20 Wirtschaftsunis Netzwerk von fünf Universitäten für politische Kommunikation Österreich schickt 2012 die ersten Nanosatelliten ins All European Health Forum Gastein Werner Faymann besucht kalifornische Elite-Uni „Caltech” ORF-Produktionen beim Prix Europa SPORT „Tag des Sports“ am Heldenplatz Empfang für Österreichs erfolgreiche Ski-Asse im Bundeskanzleramt Land Oberösterreich will mehr Kinder in Schulskikurse bringen Bundeskanzler und Sportminister bei der Euro Volley 2011 Gold für Kanutin Corinna Kuhnle im Wildwasser-Slalom Jürgen Melzer gewinnt US-Open und Davis Cup-Team schafft Klassenerhalt

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Sorgerecht: Schlichtungsstellen starten als Pilotprojekt im Herbst Korruption: Faymann unterstützt ÖVP- Das schon länger angekündigte Pilotprojekt für Forderung für Provisionsverbot Schlichtungsstellen in Obsorgestreitigkeiten Bundeskanzler Werner Faymann hat den Vor- soll im Herbst starten. Dies kündigte Justizmi- schlag von Vizekanzler Außenminister Micha- nisterin Beatrix Karl an. Beim bisher in der el Spindelegger, dubiose Honorare bei Aufträ- Koalition strittigen Thema des Ausbaus der gen im staatlichen bzw. staatsnahen Bereich zu gemeinsamen Obsorge wird weiterhin in einer unterbinden, positiv bewertet. „Ich unterstütze Arbeitsgruppe beraten. Die Ministerin hielt diesen Vorschlag vorbehaltlos“, erklärte Fay- aber fest, sie sei „nicht so naiv zu glauben, mann nach dem Ministerrat am 13. September. dass die gemeinsame Obsorge immer gelingt“. Allerdings wünsche man sich in der SPÖ ein Weiterhin auf der Agenda steht auch die Re- „breiteres Maßnahmenpaket“, wie Finanz- form des Namensrechts. staatssekretär Andreas Schieder ergänzte. Laut Arbeitsplan möchte die Regierung bis Spindelegger hat unter anderem angeregt, Mit- Herbst 2012 dieses Familienrechtspaket auf telsmänner bei staatlichen Geschäften heraus- den Weg bringen. Vorgesehen sind auch Neue- zuhalten. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse rungen beim Besuchsrecht. man Geschäfte auch rückabwickeln können. Pflege: Rudolf Hundstorfer will Lösung Erste Einkommensberichte liegen vor bis Ende 2012 „Gleichstellung sollte in den Leitbildern aller Am 23. September haben die Verhandlungen Unternehmen verankert sein“, wünscht sich zur Pflegestrukturreform begonnen. Dabei geht Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. es um die künftige Finanzierung des Pflegesek- Seit 31. Juli sind österreichische Unternehmen tors und um Qualitäts- und Ausbildungsstan- mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden gesetzlich dards. verpflichtet, Einkommensberichte vorzulegen. Die Zahl der PflegegeldbezieherInnen steigt Wie die Ministerin erläuterte, habe sie im immer weiter. Auf Initiative von Sozialminis- Sommer die 180 betroffenen Unternehmen ter Rudolf Hundstorfer wird nun darüber dis- angeschrieben. Knapp die Hälfte habe bereits kutiert, wie die steigenden Kosten finanziert geantwortet. Das sei ein sehr positives Ergeb- werden sollen. nis, so Heinisch-Hosek. Am Ende der Verhandlungen müsse klar sein, „Nicht nur, dass die Unternehmen auch wirk- wie es im Bereich Pflege ab dem Jahr 2015 lich Einkommensberichte erstellen, bei vielen weiter gehe, denn dann laufe das bisherige Unternehmen werden nun die Entlohnungsmo- Modell aus. Hundstorfer verwies darauf, dass delle sehr genau angeschaut“, sagte Heinisch- der Ist-Zustand im Pflegewesen in Österreich Hosek. „Die Einkommensberichte regen eine ein sehr guter sei. Österreich sei beim Pflege- breite Diskussion über faire Entlohnung an und geld „Weltmeister“, nirgendwo sonst würden sorgen in Zusammenarbeit mit der Geschäfts- so viele Personen Pflegegeld beziehen wie führung dafür, dass die Chancengleichheit von hierzulande, nämlich 5,1 Prozent. Frauen und Männern verbessert wird.“ Caritas-Lerncafes für Kinder und Ju- Einigung auf Anti-Terror-Paket gendliche Das zwischen SPÖ und ÖVP debattierte Anti- Der Festakt zur bundesweiten Eröffnung der Terror-Paket ist fertig. Personen, die öffentlich Lerncafés der Caritas fand am 22. September für Gewalt eintreten oder sich Kenntnisse ver- mit Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz schaffen, mit denen Terror-Anschläge verübt und Caritas-Präsident Franz Küberl in Graz werden könnten, dürfen nun – bei Vorliegen statt. In den vom Integrationsstaatssekretariat einer Genehmigung – von der Polizei beobach- finanziell unterstützten Lerncafés erhalten tet werden. Bisher gab es so eine Regelung nur Kinder und Jugendliche, vor allem mit Migra- für Gruppen von mindestens drei Personen. tionshintergrund, Unterstützung beim Lernen. Laut Innenministerium wird auch die Mög- Neben der gezielten Hilfestellung bei den lichkeit der sogenannten Vorfeld-Analyse ge- Hausaufgaben und der Vorbereitung auf schaffen. Informationen ausländischer Ge- Schularbeiten und Tests geht es den Betreuern heimdienste über eine Person mit Kontakt zur und Betreuerinnen auch darum, den Kindern Terrorszene dürfen nun gespeichert werden. Freude am Lernen zu vermitteln. Zudem soll Mehr Rechte erhalten auch die Gerichte bei eine gesunde Jause mit Obst, Gemüse und dem Tatbestand der Verhetzung. Vollkornbrot für die Schulaufgaben fitmachen. Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Österreichische Mitgliedschaft im UNO- Menschenrechtsrat Österreichische Regierungsspitze bei Im Rahmen der ersten österreichischen Mit- UNO-Vollversammlung in New York gliedschaft im UNO-Menschenrechtsrat beton- Österreich war bei der diesjährigen UNO- te Staatssekretär Wolfgang Waldner am 19. Generalversammlung in New York (21. bis September in Genf in seiner Grundsatzrede die 24. September) durch Bundespräsident Heinz "zentrale Rolle" des Gremiums beim weltwei- Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und ten Schutz der Menschenrechte und stellte die Außenminister Michael Spindelegger vertre- Schwerpunkte für die kommenden drei Jahre ten. Am Rande dieses Jahrestreffens der 193 vor. Österreich werde sich vor allem für den UNO-Mitgliedstaaten gab es auch zahlreiche Schutz von religiösen Minderheiten, Journalis- bilaterale Kontakte. Im Mittelpunkt der Gene- ten und Kinderrechten einsetzen, wobei die raldebatte stand der Antrag der palästinensi- Zivilgesellschaft bei der Umsetzung „ein wich- schen Führung auf UNO-Vollmitgliedschaft. tiger Partner“ sei. Im Kampf gegen Rassismus Bundespräsident Fischer traf unter anderem bemühe sich Österreich, konkrete Maßnahmen mit dem palästinensischen Präsidenten Mah- im UNO-Rahmen voranzubringen. moud Abbas und dem jordanischen König Ein besonderes Anliegen sei auch die Beendi- Abdullah II. zusammen. Bilaterale Gespräche gung der Straflosigkeit bei schweren Men- gab es auch mit dem Präsidenten des neuen schenrechtsverletzungen sowie die Entschädi- UNO-Mitgliedes Südsudan, Salva Kiir Mayar- gung von Opfern und deren Familien. Im dit, und mit dem irakischen Staatsoberhaupt Rahmen seines Besuchs traf Staatssekretär Jalal Talabani sowie mit Kasachstans Präsident Waldner auch mit Spitzenvertretern des Hoch- Nursultan Nasarbajew, dem libanesischen kommissariats für Menschenrechte und der in Staatspräsidenten Michel Suleiman und dem Genf ansässigen humanitären Organisationen bolivianischen Präsidenten Juan Evo Morales. zusammen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden An der Eröffnungsdebatte nahmen neben Fi- des UNO-Kinderrechtskomitees, Jean Zermat- scher auch Faymann und Spindelegger teil. ten, eröffnete er eine von Österreich in Zu- Am Rande führte der Bundeskanzler ein Ge- sammenarbeit mit einer Gruppe internationaler spräch mit Ronald Lauder, dem Präsidenten Kinderrechte-NGOs organisierte Ausstellung des Jüdischen Weltkongresses und ehemaligen zur Situation von Kindern, deren Eltern in Haft US-Botschafter in Österreich. Spindelegger sind. traf neben anderen Außenministerin Hillary In diesem Zusammenhang unterstrich auch Clinton, die Außenminister des Irak, Israels, Außenminister Michael Spindelegger am Welt- Ägyptens, Jordaniens und des Libanon sowie kindertag 2011 (20.9.) den Einsatz Österreichs den Generalsekretär der Arabischen Liga, Na- im Kampf gegen Gewalt an Kindern und gegen bil Elaraby. Der Außenminister besuchte zu- deren Ausbeutung sowie die programmatische dem das 9/11-Memorial am Ground Zero. Zu- Zusammenarbeit mit der UNICEF. sätzlich führte er Gespräche mit Mitgliedern verschiedener jüdischer Organisationen und Bundeskanzler Faymann: Stabile Euro- mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. zone im Interesse Österreichs In der Palästinenser-Frage setzte Österreich auf Nach dem Ministerrat am 13. September prä- eine einheitliche EU-Position, was Spindeleg- sentierte Bundeskanzler Werner Faymann die ger in seiner Rede vor der UNO- Position der Regierung zur Griechenlandhilfe: Generalversammlung am 24. September be- „Wir haben kein Interesse, die Diskussion um kräftigte. Österreich wolle, dass eine einheitli- die Griechenlandhilfe aufzuschaukeln und die che und kraftvolle EU Israel und Palästina Situation damit noch schwieriger zu machen.“ wieder an den Verhandlungstisch bringen kön- Eine Insolvenz bedeute nicht, „dass es uns ne. „Es gibt keine Alternative, als zu direkten nichts kostet. Wir haben in jedem Fall Vor- Verhandlungen zurückzukehren“, so Spinde- und Nachteile für Österreich abzuwägen. Eine legger. Das Nahost-Quartett aus UNO, EU, stabile Eurozone und ein stabiler Handel sind USA und Russland habe einen Weg dafür auf- immer auch von den schwächsten Mitgliedern gezeigt und auch einen konkreten Zeitplan abhängig.“ Der Bundeskanzler hofft, dass vorgeschlagen: Eine Konfliktlösung sei bis Griechenland die gestellten Bedingungen für spätestens Ende 2012 anzustreben. weitere Kredithilfen erfüllen werde. „Wir war- ten nun den Bericht der Troika (EZB, EU, IWF) ab. Auf dessen Basis werden wir weiter beraten und uns mit größter Sorgfalt auf alle Eventualitäten vorbereiten“, sagte Faymann. Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Österreichschwerpunkt bei der Izmirer Messe Der Tourismus trotzte dem Regen Österreich war vom 8. bis 18.September zum Trotz des schlechten Wetters im Juli ziehen die ersten Mal Partnerland der größten und ältesten Touristiker eine positive Bilanz: Die Zahl der türkischen Messe in Izmir. Das umfassende Übernachtungen ist von Mai bis Ende August wirtschaftliche sowie kulinarische Programm im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjah- wurde durch eine Reihe politischer und kultu- res um 2,1 Prozent auf 47,6 Millionen gestie- reller Veranstaltungen durch die Österreichi- gen. Auch die Zahl der Gäste legte mit plus 4,3 sche Botschaft Ankara und das Kulturforum Prozent auf 13,4 Millionen deutlich zu. Das Istanbul ergänzt. geht aus den jüngsten Zahlen der Statistik Austria hervor. Es heißt aber auch, dass die AUA kann auf weiche Landung in Russ- Gäste abermals kürzer an ihrem Ferienort land hoffen geblieben sind. Für die AUA, deren Aufsichtsrat am 22.9. Jaan Dass die Sommersaison nicht ganz ins Wasser Albrecht zum neuen Vorstandschef bestimmte, gefallen ist, verdanken die heimischen Hote- bahnt sich ein Ende der langwierigen Verhand- liers und Gastronomen den Urlaubern aus dem lungen mit Russland an. Das Verkehrsministe- Ausland. Vor allem viele Deutsche haben ihre rium zieht im „Nationalitätenstreit“ zurück. Liebe zu den Alpen neu entdeckt. Auffallend Die Landerechte scheinen sicher. Russland ist positiv haben sich auch die Nächtigungszahlen offenbar bereit, einige Anachronismen des der Schweizer (plus 10 Prozent) entwickelt. russischen Luftfahrtrechts zu ändern. Besonders starke Zuwachsraten wurden bei Gästenächtigungen aus zentral- und osteuropä- Tag der Industrie: Innovation braucht ischen Ländern erzielt. Hervorzuheben sind Bildung hier Russland mit einem Zuwachs bei den Bildung und Innovation standen beim diesjäh- Nächtigungen von 31,3 Prozent sowie Polen rigen Tag der Industrie in der Wiener Aula der mit einem Plus von 19,3 Prozent. Wissenschaften im Mittelpunkt. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereini- Produktion gestiegen gung (IV), hob hervor, dass die Industrie, um Der Produktionsindex der heimischen Wirt- Innovationen voranzutreiben, motivierte und schaft ist im Juli im Jahresabstand um 4,4 Pro- vor allem hervorragend ausgebildete Menschen zent gestiegen, gegenüber dem Vormonat Juni benötige: „Österreichs Industrie ist Innovation aber um 1,3 Prozent gesunken. Damit hat die und Innovation braucht Bildung“, so Sorger. Produktion an Dynamik verloren: Im Juni hat- Infrastrukturministerin Doris Bures und Wis- ten der Jahres-Anstieg noch 5,5 Prozent und senschaftsminister Karlheinz Töchterle legten der Monats-Rückgang 0,8 Prozent betragen. vor der versammelten heimischen Industrie, Den stärksten Anstieg gab es nach Verwen- ihre Initiativen zur Förderung des Wirtschafts- dungskategorien bei Energie und Investitions- standortes dar. gütern. Nach Produktions-Sektoren ist der Index in der Industrie im Jahresabstand um 5,5 Weingläser der Waldviertler Zalto Prozent gestiegen. Weniger gut lief es im Bau- Glasmanufaktur gelten als Geheimtipp wesen. Vor fünf Jahren übernahm der Wiener Martin Hinterleitner gemeinsam mit seinem niederös- Österreichs Budgetdefizit könnte heuer terreichischen Kollegen Josef Karner den Pro- unter drei Prozent rutschen duktionsstandort der kleinen Zalto-Glashütte Österreichs Wachstum wird sich 2012 auf 1,6 im obersten Waldviertel. Prozent halbieren. Das Augenmerk liegt den- Heute ist Zalto für seine Weingläser aus der noch unverändert auf der Budgetkonsolidie- Reihe „Denk Art“ in Weinkreisen weltbekannt. rung. „Österreich nutzt das hohe Wachstum 80.000 Stück werden im Jahr handgefertigt. heuer recht gut, wir könnten sogar unter die Geliefert wird an Winzer, Gastronomen und drei Prozent Budgetdefizit rutschen“, sagte Großhändler von New York bis Tokio. Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny. Ös- terreich wollte zwar erst 2012 unter die Maast- richt-Grenze von drei Prozent gelangen, ange- sichts der nervösen Märkte würden aber in der EU gute Nachrichten dringend benötigt. Ein Land mehr, das den Stabilitätspakt erfüllt, wäre eine solche Nachricht, sagte Nowotny. Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT le Krems bis 2. Oktober ist die erste institutio- nelle Schau in Österreich. In der Kunstszene Niederösterreich aktuell: „Literatur im gilt er als Geheimtipp. www.kunsthalle.at/ Nebel“ in Heidenreichstein Das Literaturfestival im nordwestlichen Wald- steirischer herbst 2011 viertel findet 2011 unter dem Titel „Literatur Das Leitmotiv des Festivals – „Zweite Welten“ im Nebel“ statt. Am 21. und 22. Oktober wird – fragt nach sozialen, politischen und psycho- der somalische Schriftsteller Nuruddin Farah, logischen Parallelwelten, die den Fokus der der zu den bedeutendsten Autoren Afrikas Betrachtung verschieben. Auch die vom kroa- zählt und in der Diaspora lebt, Ehrengast sein. tischen Kuratorinnenkollektiv What, How & Im Zentrum seines Schaffens stehen der Zerfall for Whom (WHW) konzipierte Ausstellung Somalias und der Kampf seiner Einwohner „Zweite Welt“ soll dieses Potential als Projek- ums Überleben. Dabei stellt er die Auswirkun- tionsfläche für einen imaginären und politi- gen von Gewalt und Unterdrückung, insbeson- schen Perspektivenwechsel nutzen, während dere gegen Frauen, dar, denen er Werte wie die herbst-Konferenz „Der Patient“ der Rolle Freiheit, Unabhängigkeit und soziale Verant- der Krankheit in diesem Kontext nachspürt. wortung entgegenstellt. Seine Schilderungen Der Festivaldistrikt (Entwurf Maruša Sagadin) des heutigen Afrika sind packend und klarsich- stellt als gated community ebenfalls eine eige- tig. www.literaturimnebel.at/ ne Welt in der Welt dar, die sich bewusst mit Einladung und Ausschluss auseinandersetzt. Kunsthalle Krems: „Lucas Bosch Gela- Die Eröffnung erfolgte am 23. September mit tin“ und Matthias Griebler Anne Teresa De Keersmaekers „Cesena“ zu In der bis 6. November laufenden Schau „Lu- Musik aus dem 14. Jahrh., in der die Welt der cas Bosch Gelatin“ werden die verstörenden Musiker und Tänzer vertauscht wurde, gefolgt Bildwelten des niederländischen Malers Hie- von Gunilla Heilborns „Potato Country“. Thea- ronymus Bosch (1450–1516) und seiner Zeit- ter im Bahnhof versuchen in der Songperfor- genossen dem Schaffen der Gegenwartskünst- mance „Time to get ready for love“ die Ver- lerInnen Sarah Lucas aus Großbritannien und gangenheit festzuhalten, während Eszter Sal- dem österreichischen Künstlerkollektiv Gelatin amon in ihrem neuen Stück „Tales Of The (Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither, Bodiless“ hinterfragt, wie man seinen Körper Tobias Urban) gegenübergestellt. loswerden kann. (Sound Cédric Dambrain und Gelatin macht seit längerer Zeit durch unkon- Terre Thaemlitz) ventionelle Performances und Raum sprengen- Im Hotel, Zimmer 113 sind die Performance- de Installationen international auf sich auf- Künstler Hans Rosenström, Ann Liv Young, merksam. Wie auch Sarah Lukas erweitern sie Orthographe, Heine Røsdal Avdal und Yukiko das zentrale Thema des Fantastischen, Grotes- Shinozaki (deepblue) zu Gast. In einem Laden ken und Absurden, deuten Objekte um und bittet die Gruppe Apparatus 22 zur Albtraum- stellen das Alltägliche in einen neuen Kontext. Therapie, während Stephen Fiehn und Tyler B. Die offene Versuchsanordnung der Schau, Myers (Cupola Bobber) eine „Public Question deren Konzeption von Brigitte Borchhardt- Library“ betreiben. Michikazu Matsune eröff- Birbaumer und Hans-Peter Wipplinger stammt, net sein eigenwilliges „Tourist Office“ und regt sowohl zum Dialog als auch zur Prüfung Theatermacher Jan Ritsema macht einen Laden grundsätzlicher Konstellationen der unter- zu einer Agora, in der 14 KünstlerInnen das schiedlichen Epochen an. Aspekte der Abwei- Konzept des öffentlichen Raums diskutieren, chung, Verfremdung und des Widerspruchs - was in die Premiere von „Shakespeare’s As die Nachterkenntnis des Traums als „die ande- You Like It, A Body Part“ münden soll. re Seite der Vernunft“ - überbrücken dabei 500 Erstmals in Graz kann man in die Theaterwelt Jahre zeitlicher Trennung zwischen den Künst- des argentinisch-spanischen Regisseurs Rodri- lern der Vergangenheit und der Gegenwart. go García eintauchen, dessen „Gólgota Picnic“ Der 1972 geborene Matthias Griebler entwi- eine wütende Abrechnung mit der westlichen ckelte in den vergangenen Jahren ein umfang- Zivilisation darstellt. Junge Autoren reflektie- reiches grafisches Oeuvre, das von subtilen ren Modelle des Zusammenarbeitens im Thea- Zeichnungen in den verschiedensten Techni- ter, die ein breites Spektrum von Performances ken über Radierungen, Cut-Outs bis zu Raum und Projekten umfassen. Weitere Ausstellun- füllenden Installationen reicht. Im Zentrum gen, die Konzertreihe „musikprotokoll“ und steht die Zeichnung, die von Akribie, Virtuosi- ein Filmabend runden das ambitionierte Pro- tät und witziger Intelligenz gekennzeichnet ist. gramm ab. Bis 16. Oktober. Seine Präsentation in der Factory der Kunsthal- www.steirischerherbst.at Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft World Press Photo und "Objektiv 11" gramm, 3.11), Roman Grinberg & Band mit In der Wiener Fotogalerie WestLicht können der Sängerin Tini Kainrath („Swingt Oyf Yid- noch bis 9. Oktober die besten Pressebilder dish“, 6.11.) und Oberkantor Barzilai (29.11.) (171 Bilder von 54 Fotografen) des vergange- auftreten. www.jiddischerkulturherbst.at/ nen Jahres betrachtet werden, die teils schon beinahe vergessene Ereignisse wieder aufleben 20. Braunauer Zeitgeschichte-Tage lassen. Der überwiegende Teil wird von Erik An der vom 23.-25. September stattgefundenen de Kruijf (World Press Photo Foundation) als Tagung unter dem Titel „Schwieriges Erbe“ „extrem hart“ bezeichnet, einige Fotos regen nahmen erstmals auch Vertreter aus den Ge- aber auch zum Schmunzeln an. burtsorten Mussolinis und Stalins sowie der In einem Brückenschlag werden im Rahmen Obersalzberg-Gemeinde Berchtesgaden teil, der Doppelausstellung auch die besten heimi- um sich mit Braunaus Bürgermeister auszutau- schen Pressebilder gezeigt. Der von der APA schen. Am 23.9. wurde unter Beisein von Bür- (Austria Presse Agentur) und Canon Österreich germeister Franz Rasp von Historiker Albert initiierte österreichische Preis für Pressefoto- Feiber die 1999 eröffnete Dokumentation grafie wurde in sechs Kategorien vergeben. Obersalzberg vorgestellt. Aus Predappio (Ita- Gesamtsieger und Sieger der Kategorie Fotose- lien) traf Bürgermeister Giorgio Frassineti ein, rien wurde Heinz Stephan Tesarek für seine der mit dem Braunauer Bürgermeister Hannes Dokumentation der Präsidentenwahl in Weiß- Waidbacher und dem Leiter des Literaturmu- russland („Der Ruf des Diktators“, in „News“ seum Tiflis, Lasha Bakradze, am 24.9. zum erschienen) sowie der Kategorie Chronik ("ey- Thema "Unerwünschtes Erbe? Schwieriges es wide shot" zeigt ukrainische Jugendliche Erbe?" diskutierte. Am 25.9. war Hollywood- beim Drogenkonsum). In der Kategorie Innen- Produzent Branko Lustig ("Schindlers Liste") und Außenpolitik gewann APA-Fotograf Ro- zu Gast, der selbst als Kind in Auschwitz in- land Schlager (Sozialminister Hundstorfer und terniert war, um Gedenkdienst-Gründer And- ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf während reas Maislinger bei einem Projekt zu unterstüt- einer Verhandlungspause zum Thema Transpa- zen, aus Hitlers Geburtshaus ein "Haus der renzdatenbank). Die Kategorie Wirtschaft ging Verantwortung" zu machen. Waidbacher be- an Stephan Boroviczeny ("Cleaning Ballerina" fürwortet dieses Vorhaben und schlägt vor, im "Kurier"). In der Kategorie Kunst und Kul- dass die Republik Österreich das Gebäude, aus tur erreichte Erich Reismann (Schauspielerin dem die letzten Mieter ausgezogen sind, kauft Gertraud Jesserer im Theatermagazin "Dra- und öffentlich zugänglich macht. ma") den ersten Platz. Die Kategorie Sport konnte Andreas Reichart (Nordischen Ski-WM Historisches Sommerkino im Schloss in Oslo, Bildagentur Gepa pictures) für sich Hartheim in Oberösterreich entscheiden. 2011 gab es mit 650 Einreichun- Das historische Sommerkino "im_fokus" im gen von über 200 Fotografen einen neuen Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim wech- Teilnehmer-Rekord. selte heuer die Perspektive: Nachdem bisher stets von der Ideologie des Dritten Reichs ge- Jiddischer Kulturherbst 2011 in Wien prägte Filme gezeigt wurden, stand in diesem Der vom Jüdischen Institut für Erwachsenen- Jahr (20. bis 23.9.) der Blick auf den National- bildung organisierte Kulturherbst hat sich zum sozialismus von außen auf dem Programm. Ziel gesetzt, ein vielfältiges Angebot jiddischer Gezeigt wurden erstmals amerikanische "Anti- Kultur zu präsentieren, zu dem Künstler aus Nazifilme" aus den Jahren 1942 bis 1944, be- dem In- und Ausland beitragen werden. ginnend mit „Hangman also die!“, an dessen Die zwischen 9. Oktober und 29. November Drehbuch auch Berthold Brecht mitwirkte und stattfindenden Veranstaltungen beginnen im der die Geschichte von Frantisek Svoboda Konzerthaus mit der Klezmer-Legende Arkady aufarbeitet. Abram Gendler, der trotz strengster Verbote In der ebenfalls bereits traditionellen Filmreihe seitens der Sowjetregierung 50 Jahre lang im in Mauthausen wurde vom 17. bis 20. August Untergrund Jiddische Lieder gesammelt und das Überleben im NS-Terror thematisiert. auch selbst geschrieben hat. („Kinderjorn“ mit dem Wiener Jüdischen Chor unter Roman Grinberg). Außerdem werden die in Wien le- OECD-Studie “Education at a Glance” bende Sängerin Sveta Kundish (22.10.), Men- Am 13.9. stellte die OECD ihre Studie “Bil- dy Cahan, die bereits im Vorjahr das Publikum dung auf einen Blick 2011” (Education at a begeisterte (30.10.), das Chorny/Gergus-Duo Glance) vor. Demnach steigen in Österreich aus Chisinau (bessarabisch-jiddisches Pro- die Bildungsausgaben innerhalb des Gesamt- Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft budgets, fallen aber im Vergleich zum Wachs- Politikwissenschaftler Peter Filzmaier, län- tum des BIP leicht zurück. Bildungsministerin derübergreifende Lehrprogramme und For- Claudia Schmied zeigt sich erfreut über die schungsprojekte implementieren und ein Dok- darin dokumentierten Fortschritte der Bil- toratsprogramm etablieren, das 2012/13 in dungsreform in Österreich: “Viele der Refor- Krems und Budapest starten soll. men kommen jetzt im Klassenzimmer an. Wir sind Weltmeister bei den Berufsbildenden Österreich schickt 2012 die ersten Na- Schulen mit Platz 1 sowohl in der OECD- als nosatelliten ins All auch in der EU-Wertung. Das ist ein wesentli- Die ersten zwei österreichischen Kleinsatelli- cher Faktor für die niedrige Jugendarbeitslo- ten der TU Graz und der Uni Wien sind start- sigkeit, um die uns viele beneiden.” klar: Nächstes Jahr sollen sie mit einer indi- „Wir brauchen verbesserte Rahmenbedingun- schen Rakete abheben und für mindestens zwei gen, damit mehr Studierende ihr Studium ab- Jahre die massereichsten und hellsten Sterne schließen”, sieht sich Wissenschafts- und For- am Himmel beobachten. Daraus erhofft man schungsminister Karlheinz Töchterle bestätigt sich Verbesserungen der Theorien über den und führt Zugangsregeln und Studienbeiträge Aufbau von Sternen und über die Geschichte als geeignete Maßnahmen an. des Universums. OECD-Studie „Bildung auf einen Blick” European Health Forum Gastein Ausbauplan für Neue Mittelschule Das “European Health Forum Gastein 2011” Einen Ausbauplan für die Neue Mittelschule vom 5. bis 8.10. behandelt aktuelle Fragen der (NMS) haben Unterrichtsministerin Claudia Europäischen Gesundheitspolitik. Der inhaltli- Schmied (SPÖ) und VP-Bildungssprecher che Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf dem Werner Amon gemeinsam mit den Landes- Thema: “Innovation und Gesundheit”. Die schulrats-Präsidenten fixiert. Bis 2015 sollen Organisation der Konferenz erfolgt in enger alle Hauptschulen in Österreich auf die NMS Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, der umgestellt werden. Nun wurde für jedes Bun- WHO, der OECD, der Weltbank und dem Eu- desland vereinbart, wie viele Schulen in den ropäischen Ausschuss der Regionen. einzelnen Jahren in eine NMS umgewandelt werden. Schmied lud auch alle AHS- Werner Faymann besucht kalifornische Unterstufen ein, “an diesem Erfolgsmodell Elite-Uni „Caltech” teilzunehmen”. Amon bezeichnete die Verein- Bundeskanzler Werner Faymann besuchte am barung als “gute Grundlage für die politischen 24.9. in Begleitung von Ex-Gouverneur Arnold und inhaltlichen Verhandlungen zur legisti- Schwarzenegger die “Caltech”, die Technische schen Umsetzung dieses Projekts”. Elite-Hochschule Kaliforniens. Schwarzenegger führte den Kanzler dabei Wirtschaftsuniversität Wien unter bes- durch die Zukunftslabors für alternative Ener- ten 20 Wirtschaftsunis giegewinnung. Die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien hat Dabei wurden die neuen effizientesten Solar- beim diesjährigen Ranking der “Financial Ti- zellen der Welt gezeigt, die auch in Breiten mit mes” von “Global Masters in Management”- geringerer Sonnenbestrahlung volle Leistung Programmen internationaler Wirtschaftshoch- bringen sollen, oder Treibstoffe, die den CO2- schulen mit ihrem Studium der Internationalen Ausstoß um 80 Prozent senken sollen. Betriebswirtschaft (IBW) Platz 18 von 65 er- reicht. Damit hat sie sich im Vergleich zum ORF-Produktionen beim Prix Europa Vorjahr um sechs Plätze verbessert, wie die Von 640 Bewerbungen aus ganz Europa haben WU in einer Aussendung mitteilte. es zwei ORF-TV-Produktionen, – eine ist die Rektor Christoph Badelt wertet das Abschnei- "Menschen & Mächte"-Dokumentation "Bruno den der WU als “sensationell”, da sie mit Kreisky. Politik und Leidenschaft" – und vier Hochschulen konkurriere, die ihren Zugang ORF-Radioproduktionen in den Wettbewerb regeln und/oder Studiengebühren einheben. um den Prix Europa 2011 geschafft. Das Festi- val findet vom 22. - 29.10. in Berlin statt. Netzwerk von fünf Universitäten für politische Kommunikation Fünf Universitäten aus Österreich, Ungarn, Deutschland und Rumänien haben ein interna- tionales Netzwerk für politische Kommunika- tion ins Leben gerufen. “netPol” wolle, so der Redaktionsschluss: 26. September 2011 Nr. 18/11- 8 Sport SPORT Land Oberösterreich will mehr Kinder in Schulskikurse bringen „Tag des Sports“ am Heldenplatz Das Land investiert heuer eine halbe Million Der elfte „Tag des Sports“, der am 24. Sep- Euro in Gratis-Liftkarten für Schulskikurse in tember über die Bühne ging, erwies sich aber- Oberösterreich. Seit Beginn der Aktion 2008 mals als großer Publikumsmagnet. ist die Zahl der teilnehmenden Jugendlichen „Der gesamte österreichische Sport war am von 7.000 auf 9.000 gestiegen. Mit der Initiati- Heldenplatz vertreten“, resümierte Sportminis- ve will man mehr Kinder für die Piste begeis- ter Norbert Darabos, Schirmherr des größten tern und den Eltern die Finanzierung erleich- österreichischen Open Air-Sportfestivals. tern, betonten Vertreter von Land und Touris- Der Event bot neben der Gelegenheit, mit hei- mus. Zudem versprechen sie sich davon eine mischen Spitzensportlern zusammenzutreffen, langfristige Absicherung der Auslastung im auch die Möglichkeit, in nahezu jede Sportart Winter. hineinzuschnuppern. „Wir haben ein abgerundetes Programm gebo- Bundeskanzler und Sportminister bei ten, vom Spitzen- über den Breitensport bis hin der Euro Volley 2011 zu Fun- und Trendsportarten“, sagte Darabos. Die erhoffte sportliche Sensation für das öster- Das große Ziel, möglichst viele Menschen zu reichische Team blieb leider aus, doch in orga- animieren, sich sportlich zu betätigen, wurde nisatorischer Hinsicht war die „Euro Volley wieder einmal eindrucksvoll erreicht. 112 Info- 2011“, die am 18. September zu Ende ging, ein stände und 130 Mitmachstationen sorgten ne- großer Erfolg. Insbesondere bei den Spielen ben dem reichhaltigen Rahmenprogramm für der Österreicher in der Vorrunde sowie bei den Information und Unterhaltung. Finalbegegnungen in Wien herrschte großarti- ge Stimmung. Zum Auftaktmatch des Heim- Empfang für Österreichs erfolgreiche teams gegen Slowenien waren Bundeskanzler Ski-Asse im Bundeskanzleramt Werner Faymann, Sportminister Norbert Dara- „Der Skisport war immer schon wichtig für die bos und viel Sportprominenz zugegen. Auch österreichische Identität und wir sind beson- das Spiel gegen die Türkei sowie das hoch- ders stolz auf die Leistungen unserer Winter- klassige Finale zwischen Serbien und Italien sportler“, sagte Bundeskanzler Werner Fay- erlebte Sportminister Darabos live vor Ort mit. mann am 14. September bei einem Empfang für Athletinnen und Athleten des Österreichi- Gold für Kanutin Corinna Kuhnle im schen Skiverbandes im Bundeskanzleramt Wildwasser-Slalom rückblickend auf die erfolgreiche Skisaison Nach ihrem Weltmeistertitel im vergangenen 2010/2011. Jahr in Slowenien konnte die 24-jährige Hee- Der Einladung waren zahlreiche Spitzensport- ressportlerin Corinna Kuhnle bei der WM in lerinnen und Spitzensportler der alpinen und der Slowakei erneut Gold im Wildwasser- nordischen Disziplinen gefolgt - kurz bevor die Slalom erringen. Verteidigungs- und Sportmi- Vorbereitungen für die Saison 2011/2012 in nister Norbert Darabos gratulierte: „Diese die intensive Phase treten. Ebenfalls anwesend Leistung erfreut mich umso mehr, da wieder waren ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der Weltmeistertitel im Wildwasser-Slalom Generalsekretär Klaus Leistner sowie eine erfolgreich verteidigt werden konnte. Als Bun- Reihe von Trainern und Funktionären. Der desminister für Landesverteidigung und Sport Bundeskanzler gratulierte gemeinsam mit bin ich stolz, dass Corinna Kuhnle als aktive Sportminister Norbert Darabos und Staatssek- Heeressportlerin somit auch für das Österrei- retär Josef Ostermayer zu den zahlreichen Me- chische Bundesheer erfolgreich war.“ daillen, wobei Darabos die sportlichen Leis- tungen des ÖSV-Teams und die „gute Struktur Jürgen Melzer gewinnt US-Open und und professionelle Führung im Österreichi- Davis Cup-Team schafft Klassenerhalt schen Skiverband“ würdigte. „Österreich und Österreichs Parade-Tennisspieler Jürgen Mel- Wintersport gehören ganz eng zusammen. Die zer holte mit seinem deutschen Partner Philipp Erfolge im Leistungssport sind unter anderem Petzschner bei den US Open 2011 den Grand auch ein wichtiger Beitrag für unseren Touris- Slam-Titel im Herrendoppel. Für Melzer ist mus“, so Darabos. Nicht zuletzt im Hinblick dies nach Wimbledon 2011 der zweite Grand auf die Ski-Weltmeisterschaft in Schladming Slam-Titel im Doppel. Das österreichische 2013 seien den Athletinnen und Athleten so Davis Cup-Team sicherte sich gegen Belgien großartige Erfolge wie in der vergangenen den Verbleib in der Weltgruppe und wird 2012 Saison zu wünschen. gegen Russland antreten. INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11 INNENPOLITIK EU-Finanztransaktionssteuer – Kanzler Faymann: „Wichtiger Schritt“ Verwaltungsgerichte: Faymann erwartet Reform-Beschluss im Dezember Vorarlbergs Landeshauptmann Sausgruber tritt im Dezember zurück Krankenkassen übertreffen Sparziel Regierung beschloss 55 Mio. Euro für 20.000 neue Kinderbetreuungsplätze EUROPA INTERNATIONAL Indiens Präsidentin Patil in Österreich Euro-Rettungsschirm: Nationalrat beschloss Aufstockung Außenminister Spindelegger in Libyen Drei Resolutionen Österreichs im UNO-Menschenrechtsrat angenommen WIRTSCHAFT Wirtschaftsrat der Bundesregierung zu Bildung und Ausbildung Wifo und IHS reduzieren Wachstumsprognose für 2012 Arbeitslosigkeit steigt, Rekord bei aktiv Beschäftigten Mitterlehner: Österreich als Headquarter-Standort gut unterwegs Thermische Sanierung: 780 Mio. Euro investiert KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT „Curt Stenvert - Neodadapop“ im Unteren Belvedere Museum für Angewandte Kunst (MAK) zeigt Walter Pichler „Liszten in Raiding“ 2011 Elevate: Diskurs und Kunst in Graz Landestheater St. Pölten 2011/2012 Auszeichnungen für Michael Glawogger und Josef Dabernig in Venedig Outstanding artist awards 2011 Bayerischer Kabarettpreis 2011 ging an Josef Hader Auszeichnungen der „Opernwelt“ Stella 2011 Tagung über Nachwuchsförderprogramm „Sparkling Science“ Claudia Schmied präsentiert Reformpaket für Pädagogische Hochschulen Gesetzesnovelle bringt mehr qualifizierte Betreuung für Lehrlinge Österreichische Medientage in der Wiener Stadthalle „Sprachenlandschaft Graz“ Einbaum aus der Bronzezeit aus Kärntner Längsee geborgen SPORT Elfter „Tag des Sports“ am Heldenplatz brach erneut alle Zuschauerrekorde Neues System der Sportförderung soll bereits 2013 Realität werden Burgenland setzt auf Fußball-Tourismus Fabian Leimlehner führt als erster Österreicher Turn-Weltrangliste an

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. Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Vorarlbergs Landeshauptmann Saus- gruber tritt im Dezember zurück EU-Finanztransaktionssteuer – Kanzler Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Saus- Faymann: „Wichtiger Schritt“ gruber (65; ÖVP) hat am 7. Oktober überra- Bundeskanzler Werner Faymann begrüßte den schend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er Vorschlag der Europäischen Kommission für werde sein Amt mit Anfang Dezember 2011 eine EU-weite Finanztransaktionssteuer ab zurücklegen. Er habe in den letzten Monaten 2014. Dieser Vorschlag entspreche „weitge- einen spürbaren Rückgang seiner Leistungsfä- hend dem, was Österreich seit dem Jahr 2008 higkeit festgestellt, sein Arbeitspensum redu- fordert“, sagte Faymann am 28. September. zieren müssen, und das sei in diesem Amt auf Damit würden die Finanzmärkte künftig „end- Dauer nicht möglich, „jedenfalls wenn man die lich mehr für die Stabilität der Haushalte bei- Qualität voraussetzt, die die Menschen im tragen“. Und: Der Vorschlag von EU- Land gewohnt sind“, erklärte Sausgruber, der Kommissionspräsident José Manuel Barroso seit 1997 Vorarlberger Regierungschef ist. sei „bisher einer der wichtigsten Schritte zu Sein Nachfolger als Landeschef und geschäfts- mehr Steuergerechtigkeit in ganz Europa“, führender ÖVP-Parteiobmann soll der bisheri- unterstrich Faymann. ge Landeshauptmann-Stellvertreter und Ge- Besteuert werden sollen sämtliche Käufe und sundheitslandesrat Markus Wallner werden. Verkäufe von Wertpapieren aller Art (Aktien, Anleihen, Derivate etc.). Auch das entspreche Krankenkassen übertreffen Sparziel einer langjährigen Forderung Österreichs, sag- Die Krankenkassen werden ihr Einsparungsziel te Faymann. Nicht betroffen seien private Ab- für heuer um mehr als 200 Mio. Euro übertref- hebungen vom Sparbuch, Überweisungen vom fen. Das hat der von Gesundheitsminister Alois Konto oder Internetkäufe. Stöger am 4. Oktober im Ministerrat vorgeleg- „Wesentlich ist für mich, dass klargestellt te Monitoringbericht ergeben. Laut politischer wird, dass die Finanztransaktionssteuer den Vorgabe sollte die Kostenreduktion heuer 361 nationalen Budgets der Länder zugute kommen Mio. Euro betragen, tatsächlich dürften es nach soll“, betonte der Bundeskanzler. Laut Barroso derzeitigem Stand 565 Mio. Euro werden. könnten die EU-Staaten mit dieser Steuer ins- Bereits im Vorjahr hatten die Krankenkassen gesamt 55 Mrd. Euro lukrieren. Für Österreich die an sie gestellten Forderungen deutlich rechnet Faymann mit Erträgen zwischen überboten. Statt der verlangten 197 Mio. Euro 500 Mio. und 1 Mrd. Euro pro Jahr. wurden 463 Mio. Euro eingespart. Diese Vorgaben sind Teil des von 2010 bis Verwaltungsgerichte: Faymann erwar- 2013 reichenden Kostendämpfungspfades, mit tet Reform-Beschluss im Dezember dem die Bundesregierung die Krankenkassen Bundeskanzler Werner Faymann rechnet da- sanieren will. Insgesamt müssen in diesen vier mit, dass die von der Regierung geplante Re- Jahren 1,725 Mrd. Euro eingebracht werden. form der Verwaltungsgerichtsbarkeit im De- Dabei steht den Kassen nicht weniger Geld zur zember beschlossen werde. Dies erklärte er in Verfügung, sondern der Kostenanstieg muss der Fragestunde der 800. Sitzung des Bundes- um diesen Betrag eingebremst werden. rates (Länderkammer im Parlament) am 6. Oktober. Optimistisch stimme ihn, dass auch Regierung beschloss 55 Mio. Euro für die Länder große Bereitschaft zeigten, „dieses 20.000 neue Kinderbetreuungsplätze jahrelang diskutierte Thema in die Zielgerade Im Ministerrat ist am 27. September die 15a- zu bringen“, so Faymann. Vereinbarung zwischen Bund und Ländern Die Reform wäre jedenfalls ein „großer Fort- zum Ausbau der Kinderbetreuung beschlossen schritt“, wenn man an die Vielzahl der derzeit worden. Damit stehen bis 2014 55 Mio. Euro tätigen Sonderbehörden denke, erklärte der für 20.000 neue Kinderbetreuungsplätze bereit. Bundeskanzler, der sich eine „deutliche“ Effi- Die Länder werden die gleiche Summe inves- zienzverbesserung erwartet. tieren. Diese Investition in die Kinderbetreu- Die Regierung plant unter anderem, mehr als ung würde die Lebensqualität verbessern und 120 weisungsfrei gestellte Berufungssenate die Vereinbarkeit von Beruf und Familie er- und Sonderbehörden durch neun Landesver- leichtern, so Bundeskanzler Werner Faymann. waltungsgerichte zu ersetzen. Zudem soll der Schon in den letzten drei Jahren habe man Asylgerichtshof zu einem Bundesverwaltungs- 24.000 neue Betreuungsplätze und 9.000 neue gericht erster Instanz ausgebaut werden. Jobs geschaffen, ergänzte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.

Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Hinzu kommen noch Kosten und Zinsen, die nach aktuellen Schätzungen bis zu 7,1 Mrd. Indiens Präsidentin Patil in Österreich Euro betragen könnten. Die indische Präsidentin Pratibha Devisingh Bundeskanzler Werner Faymann sprach sich in Patil absolvierte vom 4. bis 7. Oktober einen einer Fragestunde des Bundesrates am Staatsbesuch in Österreich. Begleitet wurde sie 6. Oktober einmal mehr für den Euro- von ihrem Ehemann Devisingh Ransingh Rettungsschirm EFSF bzw. für den nachfol- Shekhawat und einer umfangreichen Wirt- genden dauerhaften Krisenfonds ESM aus. „Es schaftsdelegation. Auf dem politischen Pro- gibt keine bessere Alternative, gerade wenn gramm in Wien standen unter anderem Ge- man die mittel- und langfristigen Auswirkun- spräche mit Bundespräsident Heinz Fischer, gen für die Eurozone betrachtet“, so Faymann. Bundeskanzler Werner Faymann und National- Wer glaube, vom Konkurs eines Eurolandes ratspräsidentin Barbara Prammer. Zudem nicht betroffen zu sein, liege falsch. Rechne nahm Patil an der Eröffnung des österrei- man die Folgen für die Handelsbeziehungen chisch-indischen Wirtschaftsforums in der oder die Kosten für den Wiederaufbau hinzu, Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) teil. zeige sich, dass ein Abseitsstehen keine wün- Im Mittelpunkt des Treffens mit Bundeskanz- schenswerte Alternative sei, sagte der Bundes- ler Faymann (6. Oktober) stand die Auswei- kanzler. Auch Österreich könne sich nicht tung der Beziehungen in den Disziplinen Wis- ausklinken, wenn die Gemeinschaft ein Netz senschaft, Umwelttechnologie und Forschung. zur Stützung der Schwächsten spanne. Über Patil lud Faymann zu einem Arbeitsbesuch 80% der heimischen Exporte gingen in die nach Indien ein. Eurozone, unterstrich Faymann. Sie würdigte die freundschaftlichen Beziehun- Die Finanztransaktionssteuer wäre ein geeigne- gen zwischen Österreich und Indien und unter- tes Instrument, Mittel für Investitionen zu strich die Bedeutung einer verstärkten Koope- lukrieren, um damit langfristig Schwierigkei- ration vor allem im Energiesektor. Indien wol- ten zu meistern, erklärte der Bundeskanzler. le seinen Anteil an erneuerbaren Energien aus- bauen und habe großes Interesse an Österreichs Außenminister Spindelegger in Libyen Know-how in den Bereichen Fotovoltaik und Außenminister Michael Spindelegger ist am Windenergie, so Patil. 9. Oktober in Begleitung einer großen Delega- Auch Faymann unterstrich die traditionell gu- tion zu einem Kurzbesuch nach Tripolis ge- ten Beziehungen der beiden Länder, insbeson- reist. In Gesprächen mit der Führungsspitze dere auf wirtschaftlichem Gebiet. Gerade in des Übergangsrates bot Spindelegger österrei- den letzten Monaten hätten die heimischen chische Hilfe beim Aufbau demokratischer Exporte nach Indien im Vergleich der ersten Strukturen in Libyen an. Unterstützung soll es beiden Halbjahre 2010/2011 um fast 40 % bei der Ausbildung von Polizisten, Richtern zugenommen. Das sei ein „Spitzenwert“ und und Staatsanwälten geben. Man wolle dabei zeige die hohe Exportorientierung der österrei- helfen, „Rechtsstaatlichkeit und Versöhnungs- chischen Wirtschaft, sagte Faymann. arbeit zu gewährleisten“, so Spindelegger. Verstärkt zusammenarbeiten wolle man auch in der Grundlagenforschung. „Gerade in Zeiten Drei Resolutionen Österreichs im UNO- großer wirtschaftlicher Herausforderungen ist Menschenrechtsrat angenommen es wichtig, in Zukunftsthemen wie Forschung Österreich hat am 5. Oktober im UNO- und Bildung zu investieren“, betonte Faymann. Menschenrechtsrat drei Resolutionen zu den Die Kooperation zwischen österreichischen Bereichen Rechtsstaatlichkeit, Kinderrechte und indischen Universitäten werde ausgebaut. und Schutz von Minderheiten durchgebracht. Letzte Station der Österreich-Visite war die Unter anderem geht es um die Rechte von Kin- Stadt Salzburg, wo Patil und Bundespräsident dern im Konflikt mit dem Gesetz. Kinder unter Fischer am 7. Oktober von Landeshauptfrau 12 Jahren sollen künftig nicht mehr strafrecht- Gabriele Burgstaller empfangen wurden. lich verfolgt werden. Weiters sollen die Rechte religiöser und ande- Euro-Rettungsschirm: Nationalrat be- rer Minderheiten wieder stärker auf die inter- schloss Aufstockung nationale Agenda gesetzt werden. Zur Vergan- Der Nationalrat hat am 30. September in einer genheitsbewältigung nach schweren Men- Sondersitzung der Aufstockung des Euro- schenrechtsverletzungen wird ein Sonderbe- Rettungsschirms (EFSF) zugestimmt. Damit richterstatter installiert. wird der österreichische Haftungsanteil von 12,2 Mrd. Euro auf 21,6 Mrd. Euro angehoben. Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Menschen auf Jobsuche – um 3.523 (1,2%) weniger als im September 2010. Das hat das Wirtschaftsrat der Bundesregierung zu Sozialministerium am 1. Oktober mitgeteilt. Bildung und Ausbildung Die Arbeitslosenquote (österreichische Be- Regierung und führende Repräsentanten der rechnung) liegt unverändert bei 5,9 %. heimischen Wirtschaft sind am 4. Oktober zur Gleichzeitig ist die Zahl der aktiv Beschäftig- zweiten Sitzung des von der Bundesregierung ten auf einen Rekordwert von 3,484.000 ge- im heurigen Juni eingerichteten „Wirtschafts- stiegen. Die Lehrstellenlücke ist rückläufig. rats“ zusammengetroffen. Themenschwer- Die durchschnittliche Arbeitssuche dauert 94 punkte waren Bildung und Ausbildung – vor Tage, und liegt damit einen Tag unter dem dem Hintergrund der jüngsten Konjunktur- Niveau des Vorjahres. prognosen und Arbeitsmarktdaten. Österreich bleibt das EU-Land mit der nied- Die Regierungsspitze erklärte, in der Ausbil- rigsten Arbeitslosenquote und das einzige Mit- dungs- und Bildungspolitik weitere Maßnah- gliedsland, das mit 3,7% unter der Arbeitslo- men forcieren und dabei Prioritäten am Bedarf senrate von 4% nach EU-Berechnung liegt. Im der Wirtschaft ausrichten zu wollen. Zentrale Schnitt der EU-27 beträgt die Arbeitslosenquo- Forderungen der Wirtschaft beträfen unter te 9,5%. anderem den Bereich der Kinderbetreuung. „Investitionen in Bildung tragen dazu bei, den Mitterlehner: Österreich als Headquar- Wirtschaftsstandort Österreich abzusichern. ter-Standort gut unterwegs Ich trete daher für den flächendeckenden Aus- Seit September 2009 siedelten sich in Öster- bau der neuen Mittelschule und die ganztägige reich 22 regionale Firmenzentralen an, acht Kinderbetreuung ein. Das sind Investitionen, Firmenzentralen verließen das Land. Mit 303 die wir uns leisten“, betonte Bundeskanzler Headquarters sei man gut unterwegs, erklärte Werner Faymann. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am In Arbeitsgruppen und mit den Fachministern 3. Oktober beim „Headquarters Dialog“. Im soll nun weiterberaten werden, wie die konkre- Vergleich dazu kämen Polen, die Slowakei, ten Vorschläge der Konzerne und Betriebe in Tschechien und Ungarn zusammen auf 84 die Lehrpläne, Bildungsziele und Qualifikati- Firmenzentralen. onskriterien einfließen können. Die Ansiedlung von Headquarters sei „eine Schlüsselfrage für den Standort Österreich“, so Wifo und IHS reduzieren Wachstums- Mitterlehner in seiner Eröffnungsrede. Um prognose für 2012 Österreich auch weiterhin konkurrenzfähig zu Österreichs Wirtschaft werde 2012 merklich halten, nannte Mitterlehner unter anderem als langsamer wachsen, erwarten Wirtschaftsfor- Ziel die Senkung der Steuer- und Abgabenquo- schungsinstitut (Wifo) und Institut für Höhere te. Aber auch der Fachkräftenachwuchs müsse Studien (IHS). Laut Herbstprognose (vom sichergestellt werden, betonte der Minister. 30. September) rechnen Wifo und IHS für kommendes Jahr nur noch mit einem realen Thermische Sanierung: 780 Mio. Euro Wirtschaftswachstum in Höhe von 0,8% bzw. investiert 1,3% des BIP. Das entspricht im Vergleich zur Österreichs Unternehmen und Haushalte haben letzten Prognose vor drei Monaten fast einer heuer bisher rund 92 Mio. Euro an Förderun- Halbierung. Die Sommerprognose lag bei gen für die thermische Sanierung abgeholt und 1,8% bzw. 2,1%. damit Investitionen von 780 Mio. Euro ausge- Für heuer hingegen schwächten die Experten löst. Während die Unternehmen die ihnen zu- ihre Schätzungen kaum ab. Das Wifo sieht stehenden 30 Mio. Euro ausgeschöpft haben, weiterhin einen Zuwachs von 2,9%, das IHS beantragten Haushalte erst 62 Mio. Euro. ein Plus von 3%. Gegen Jahresende sollte sich 8 Mio. Euro aus dem Fördertopf stünden für das Wachstum aber deutlich verringern. sie noch bereit, teilten Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Arbeitslosigkeit steigt, Rekord bei aktiv Nikolaus Berlakovich am 2. Oktober via Aus- Beschäftigten sendung mit. Unternehmen haben bisher 800 Die Zahl der Arbeitslosen ist im September im Projekte eingereicht, die Investitionen betrugen Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9% oder 160 Mio. Euro. Privathaushalte haben 15.916 4.040 Betroffene auf 218.207 gestiegen. Paral- Projekte beantragt, die Investitionen lagen bei lel dazu hat die Zahl der Schulungsteilnehme- 619 Mio. Euro. rInnen um 10,9% (7.563) auf 61.920 abge- nommen. Insgesamt waren somit 280.127 Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT „Liszten in Raiding“ 2011 Das Festival, das seit 2009 unter der künstleri- „Curt Stenvert - Neodadapop“ im Unte- schen Leitung der Pianisten-Brüder Johannes ren Belvedere und Eduard Kutrovatz steht, hat sich zum Ziel Das Belvedere widmet dem 1992 verstorbenen gesetzt, das Wissen um das Schaffen Franz Dadaisten, Objektkünstler und Filmer bis 15. Liszts zu erweitern und dem Publikum zu er- Jänner eine umfassende Retrospektive, in der schließen. Neben dem Gesamtwerk Liszts liegt 89 Werke gezeigt werden. Das Museum hatte der Schwerpunkt der Programmatik auf dem bereits 1975 die bis dato einzige österreichi- Virtuosentum, wobei auch Werke anderer sche Personale des hierzulande wenig bekann- Komponisten im Umfeld von Liszt Bestandteil ten Künstler gezeigt. Die aktuelle Schau be- des Festivals sind. Es erfreut sich regen Zu- leuchtet das breite Oeuvre Stenverts, das sich spruchs, zumal der 2006 neben Liszts Geburts- nicht in der in den 60er Jahren begonnenen haus in Raiding errichtete hölzerne Konzert- Objektkunst erschöpft, sondern Collagen, Ma- saal eine ausgezeichnete Akustik aufweist. lerei, Installationen („Stalingrad – oder: Die Nach drei Aufführungsblöcken im Jänner, Rentabilitätsberechnung eines Tyrannenmor- März und Juni (wobei ein meisterlich gespiel- des“) und die frühen Experimentalfilme (u. a. ten Konzert des Klaviervirtuosen Kirill „Der Rabe“) mit einschließt. Der Künstler Gerstein hervorzuheben ist) findet das Festival agierte aber auch politisch und war Teil des vom 19. bis 26. Oktober mit Gastspielen von gesellschaftlichen Aufbruchs in den 1960ern. Boris Bloch (19.), Adrian Eröd mit Eduard Sein Werk wird daher auch im inhaltlichen Kutrovatz am Flügel (20.), dem Duo Kutro- Kontext dargestellt. watz (21. und 25.) sowie Arcadi Volodos (an Die Ausstellung wird im November von einer Liszts Geburtstag, dem 22. und am 26.) seine Retrospektive im Filmarchiv Austria flankiert, Fortsetzung. Die Aufführung der Tondichtun- in der die Experimentalfilme, die beiden Spiel- gen des Komponisten findet am 23. Oktober filme „Wienerinnen“ und „Flucht ins Schilf“ mit der Wiener Akademie unter Martin Hasel- sowie Stenverts Kultur- und Industriefilme böck statt, der Vocalzyklus V wird am glei- gezeigt werden. chen Tag vom Wiener Kammerchor in Liszts Taufkirche Unterfrauenhaid präsentiert. Die Museum für Angewandte Kunst (MAK) Konzerte werden durch eine Reihe von Vorträ- zeigt Walter Pichler gen ergänzt (19. bis 22. Oktober). Der Schwei- Das MAK bietet in seiner Schau „Walter Pich- zer Unternehmer und Bildhauer Heinz Aeschli- ler. Skulpturen, Modelle, Zeichnungen“ bis 28. mann hat anlässlich des 200. Geburtstags von Februar 2012 die seltene Gelegenheit, sich mit Franz Liszt eine Skulptur angefertigt, die im wesentlichen Werkgruppen des Künstlers aus- Oktober der Franz Liszt Gesellschaft als Ge- einanderzusetzen, der auf seinem Gehöft im schenk überreicht wird, jedoch bereits jetzt im Burgenland – 1972 zu einem „Schauplatz“ Lisztzentrum Raiding besichtigt werden kann. deklariert – eine eigene Anlage mit individuel- www.lisztfestival.at/ len Räumen für jede seiner Skulpturen ge- schaffen hat, die er nur selten auf Reisen Elevate: Diskurs und Kunst in Graz schickt. Vom 20. bis 26. Oktober findet zum siebten Pichler, der oft Jahre an einem Werk arbeitet, Mal das Diskurs- Denk- und Musikfestival wobei er – von der Zeichnung ausgehend – mit „Elevate“ statt, das Veränderungen in den Be- Skulptur und Architektur ein Netzwerk zu reichen „Mensch – Gesellschaft“, „Kommuni- einem Gesamtkunstwerk spannt, zählt zu den kation – Medien“ und „Technologie – Energie“ bedeutendsten visionären Künstlern der Ge- der letzten zehn Jahren thematisiert. Zum genwart. Für die MAK-Ausstellung entwickel- Schwerpunkt Kapitalismus im 21. Jahrhundert te er eine Zusammenschau, die in einem dich- findet die Weltpremiere des britischen Doku- ten Szenario die figurative Plastik von den mentarfilms „The Crisis of Civilization“ von 1970er Jahren bis heute, in den Mittelpunkt Dean Puckett statt. Zur Eröffnung wird Alter- stellt. Seine Gestaltungskriterien können als nativ-Nobelpreisträger Johan Galtung erwartet minimalistisch bezeichnet werden, wobei ein- und via Videostream Kumi Naidoo, der Direk- zelne Elemente archaische Formen aufgreifen. tor von Greenpeace International, sowie der Der einzigartige Kontext seiner Skulpturen Kriegs- und Katastrophen-Journalist Sharif innerhalb einer Kunstanlage oder Ausstellung Abdel Kouddous zugeschaltet. Während am wird dabei etappenweise in neue allegorische Tag der Diskurs und eine Dokumentarfilmrei- Zusammenhänge gestellt. www.mak.at/ he laufen, wird am Abend Literatur (Marlene Streeruwitz und Gerhard Rühm präsentieren Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft eigens für diesen Abend geschriebene Texte) Barbara Hundegger (Literatur), Anna Jermo- und spannende aktuelle Musik geboten. laewa (Interkultureller Dialog), Claudia Kottal http://2011.elevate.at/ (Darstellende Kunst), Elke Krasny (Frauenkul- tur), Tina Leisch (Dokumentarfilm), Matthias Landestheater St. Pölten 2011/2012 Meinharter (Video- u. Medienkunst) und Lotte Intendantin Isabella Suppanz wird nach sieben Schreiber (Avantgarde-Film). erfolgreichen Jahren das Landestheater verlas- sen, das zuletzt eine Auslastung von über 91% Bayerischer Kabarettpreis 2011 ging an aufwies. In ihrer letzten Spielzeit setzt sie auf Josef Hader die bewährte Mischung von Eigenproduktio- Josef Hader ist am 27. 9. in München mit dem nen und Gastspielen, wobei die neue Saison Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet wor- mit Raimunds „Der Verschwender“ (Inszenie- den. Er begeistere sein Publikum „mit bitterbö- rung Jérôme Savary) eingeleitet wurde. Das sen Analysen und mal schrägen, mal melan- Stück wird, wie Ibsens „Gespenster“ (Regie cholischen Liedern“, lautete die Begründung Michael Gruner), bis Dezember 2011 gezeigt. des Bayerischen Rundfunks (BR), der den Zu den Gastspielen gehören Herbert Achtern- Preis gemeinsam mit dem Münchner Lust- buschs „Susn“ (Regie Thomas Ostermeier), spielhaus verlieh. Dank Haders genauer Beo- O’Neills „Eines langen Tages Reise in die bachtungsgabe, seiner großen Erzählkunst und Nacht“ (Regie Ulrich Waller), Borcherts blitzgescheiter Gedankengänge werde ein „Draußen vor der Tür“ (Regie Luc Perceval), Abend mit dem Kabarettisten zu einem einma- Becketts „Krapp’s last tape“ (Robert Wilson) ligen Bühnenerlebnis. und René Pollesch’ „Schmeiß Dein Ego weg!“. Zu den Eigenproduktionen der Saison Auszeichnungen der „Opernwelt“ 2011/2012 zählen Labiches „Die Affäre Rue Bei der traditionellen Kritikerumfrage der de Lourcine“ (Regie Barbara Novotny), Zeitschrift „Opernwelt“ können sich die Salz- Hauptmanns „Einsame Menschen“ (Inszenie- burger Festspiele für Wolfgang Rihms „Diony- rung Janusz Kica), Nis-Momme Stockmanns sos“ (Inszenierung Pierre Audi, Dirigent Ingo „Der Mann, der die Welt aß“ (Inszenierung Metzmacher) über die Auszeichnung „Urauf- Antje Hochholdiner), die Uraufführung von führung des Jahres“ freuen. Mieczyslaw Wein- „Leben=Traum“ (Regie Silvia Armbruster) bergs Auschwitz-Oper „Die Passagierin“ (Re- und Georges Feydeaus „Einer ist der Dumme“, gie David Pountney) bei den Bregenzer Fest- zu ihrem Abschied von Intendantin Suppanz spielen wurde zur „Wiederentdeckung des selbst inszeniert. Ihre Nachfolgerin wird ab 1. Jahres“ gekürt. Bariton Johannes Martin 9. 2012 die Zürcher Dramaturgin und Regis- Kränzle wurde für seine „überragende Leis- seurin Bettina Hering. tung“ in „Dionysos“ mit der Auszeichnung „Sänger des Jahres“ bedacht. Auszeichnungen für Michael Glawogger und Josef Dabernig in Venedig Stella 2011 Bei den 68. Filmfestspielen in Venedig wurde Der vom Dachverband der Kinder- und Ju- Glawoggers Dokumentation „Whore’s Glory“ gendtheater, ASSITEJ Austria, begründete der Spezialpreis der Jury (Reihe Orizzonti) Preis wurde am 29. 9. bei einer Gala in St. zugesprochen. Der Film fange „die älteste Pölten überreicht. Als herausragende Produkti- Profession als Spiegel eines globalen Laby- on für Kinder wurde „Ente, Tod und Tulpe“ rinths aus Sex und Kommerz mit erstaunlicher des „u\hof: Theater für junges Publikum“ aus visueller Eloquenz und Präzision“ ein, so die Linz ausgezeichnet. Als Pendant bei den Ju- Jury. Josef Dabernig, der mit „Hypercrisis“ gendlichen konnte sich das Grazer „theater vertreten war, wurde für den Europäischen t'eig und uniT“ mit „Heldinnen“ über die Stella Filmpreis in der Kategorie Kurzfilm nominiert. freuen. Karin Schäfer wurde für die Ausstat- tung von „Zheng He – Als die Drachenschiffe Outstanding artist awards 2011 kamen“, Matthias Jakisic für seine Kompositi- Die vom Bundesministerium für Unterricht, onen geehrt. Das Grazer Mezzanin Theater Kunst und Kultur vergebenen Preise für erhielt den Spezialpreis der nationalen Jury, Nachwuchskulturschaffende wurden am 30. während die Produktion „Popcorn“ des September von Ministerin Claudia Schmied im Dschungels Wien die internationale Jury über- Wiener RadioKulturhaus verliehen: Sie gingen zeugte. Dessen Direktor Stephan Rabl erhielt an George Bezhanishvili (Mode), Linda Bilda den Sonderpreis des Vorstands für seine künst- (Bildende Kunst), Caroline Heider (Künstleri- lerische Arbeit mit Kinder und Jugendlichen. sche Fotografie), David Helbock (Musik), Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Tagung über Nachwuchsförderpro- Österreichische Medientage in der gramm „Sparkling Science“ Wiener Stadthalle Schülerinnen und Schülern reale Einblicke in Auf dem Fachkongress der Medienbranche die Welt der Wissenschaft und Forschung zu fanden sich vom 27. bis 29. September in der bieten – das ist das Ziel des Nachwuchsförder- Wiener Stadthalle wie bereits im Vorjahr fast programms „Sparkling Science“, das im Jahr alle ein, die in Österreich beruflich mit Medien 2007 vom Bundesministerium für Wissen- zu tun haben, um mit prominenten internatio- schaft und Forschung ins Leben gerufen wur- nalen Branchenvertretern wie WAZ-Manager de. Mittlerweile arbeiteten mehr als 30.000 Bodo Hombach, Modern Times Group-Chef Schülerinnen und Schüler in insgesamt 167 Hans-Holger Albrecht, „Spiegel“-Chef Mathi- geförderten Forschungsprojekten Seite an Seite as Müller von Blumencron, Blogger-Star Nico- mit Forscherinnen und Forschern an aktuellen las G. Carr oder RTL-Geschäftsführer Gerhard wissenschaftlichen Fragestellungen aus den Zeiler zu diskutieren. unterschiedlichsten Themenfeldern. Der Fachkongress stand heuer unter dem Ge- Am 14. Oktober 2011 bieten das Bundesminis- neralthema „Mut“. www.medien-tage.at terium für Wissenschaft und Forschung und die Technische Universität Wien in Form einer „Sprachenlandschaft Graz“ Tagung den Projektteams nun bereits zum In den Straßen von Graz werden an die 150 zweiten Mal die Möglichkeit zum wissen- Sprachen gesprochen, wurde vom Sprachen- schaftlichen Austausch. zentrum der Universität Graz erhoben. Den mehrsprachigen Alltag in der steirischen Lan- Claudia Schmied präsentiert Reform- deshauptstadt will bis 6. November die von paket für Pädagogische Hochschulen Astrid Kury und Barbara Schrammel-Leber Bildungsministerin Claudia Schmied hat am kuratierte Ausstellung „Sprachenlandschaft diesjährigen Welt-LehrerInnentag drei Re- Graz“, die das Uni-Zentrum „Treffpunkt Spra- formpakete zur Weiterentwicklung der Päda- chen“ gemeinsam mit der „Akademie Graz“ gogischen Hochschulen (PH) präsentiert, die eingerichtet hat, beleuchten. ein zentrales Instrumentarium für eine Reform Die Schau wurde am Europäischen Tag der der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer Sprachen am 26. September im Erdgeschoß darstellen. Kernpunkte der Reformpakete sind: des Grazer Stadtmuseum eröffnet. „Wir versu- 1.) Maßnahmen zur Stärkung der Forschungs- chen zu zeigen, wie mehr- und vielsprachige kompetenz und Personalentwicklung; 2.) Neue Menschen in Graz leben – und wollen Lust auf Studienangebote zur Weiterentwicklung der mehr Sprachen machen“, so die Kuratorinnen. PH und 3.) Maßnahmen zur Qualitätsentwick- www.stadtmuseumgraz.at lung und Qualitätssicherung. Schon im Stu- dienjahr 2012/13 werden zwei bis drei PH- Einbaum aus der Bronzezeit aus Kärnt- Pilotstandorte erste neue Studienangebote offe- ner Längsee geborgen rieren. Entdeckt wurde das rund 3.500 Jahre alte Boot bereits von einem Taucher vor rund acht Jah- Gesetzesnovelle bringt mehr qualifizier- ren, nun wurde es gehoben, um weitere Schä- te Betreuung für Lehrlinge den zu vermeiden. Der 4 Meter lange und rund „Die heute vom Wirtschaftsministerium im 60 Zentimeter breite Einbaum konnte die Jahr- Einvernehmen mit dem Sozialministerium in tausende im tiefen Schlamm verborgen unbe- Begutachtung geschickte Novelle des Be- schadet überstehen. Otto Cichocki vom Vienna rufsausbildungsgesetzes bringt wesentliche Institute for Archaeological Science (VIAS) Verbesserungen für Lehrlinge und Betriebe“, hofft, dass das Boot zusammen mit anderen so Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Erst- Einbäumen „am besten im hoffentlich bald mals können mit dem neuen Berufsausbil- realisierten Pfahlbaumuseum in Keutschach“ dungsgesetz auch Coachings für Lehrlinge ausgestellt werden kann. Im Sommer wurden gefördert werden. „Davon profitieren sowohl 111 prähistorische Pfahlbauten rings um die Lehrlinge, als auch die ausbildenden Betriebe Alpen zum Weltkulturerbe erklärt. Unter den selbst“, betonte Hundstorfer. fünf Fundstellen in Österreich befindet sich der Lehrlinge, Betriebe, aber auch Eltern und Be- Inselpfahlbau im Keutschacher See in Kärnten. rufsschulen können sich an Beratungs- und Betreuungseinrichtungen wenden, wenn Prob- leme während der Lehrzeit auftauchen. 2012 sollen erste Projekte starten. Redaktionsschluss: 10. Oktober 2011 Nr. 19/11- 8 Sport SPORT und sich auch bei der Bildungsministerin für schulische Sportwochen und generell für mehr Elfter „Tag des Sports“ am Heldenplatz Bewegung in der Schule einzusetzen. brach erneut alle Zuschauerrekorde Zur Verbesserung des Bewegungsangebots bei Der Heldenplatz hatte seine Sporthelden und der Nachmittagsbetreuung in Ganztagsschulen dazu eine Welle der Sportbegeisterung wie stelle der Bund 200 Millionen Euro zur Verfü- noch nie: Beim 11. "Tag des Sports" auf dem gung, erinnerte Darabos, der auch die Länder Wiener Heldenplatz wurde erstmals in der und Gemeinden gefordert sieht. Geschichte dieses einzigartigen Events die Hinsichtlich der Europäischen Sportpolitik Schallmauer von 500.000 BesucherInnen informierte Bundesminister Norbert Darabos durchbrochen. sodann über das EU-Weißbuch Sport und die „Dieses fantastische Echo zeigt einerseits, Umsetzung des Aktionsplans „Pierre de Cou- welchen enormen Stellenwert Sport und Be- bertin“ sowie über die Vorreiterrolle Öster- wegung in unserer Gesellschaft haben und reichs in der europäischen Sportpolitik. Priori- andererseits, wie begeistert dieser Event ange- tät misst Österreich dem „Kampf gegen Do- nommen wird. Er ist eine Fixgröße im österrei- ping“, dem Thema „Sport und Jugend“ und der chischen Sport und seine Botschaft, die Men- „dualen Ausbildung von SportlerInnen“ zu. schen zu sportlicher Bewegung zu bringen, ist Zentrale Bedeutung hat für Österreich überdies sehr gut angekommen“, war Sportminister auch die wirtschaftliche Dimension des Sports. Norbert Darabos ebenso angetan wie bei- Darabos berichtete auch über Bemühungen, spielsweise unser Skisprung-Superstar Thomas den Sport als bedeutenden Wirtschaftsfaktor Morgenstern: „Diese Kulisse ist einzigartig sichtbar zu machen und den Mangel an wirt- und es ist toll, diese Begeisterung zu genießen, schaftsstatistischen Daten zu beheben. die uns SportlerInnen hier von den Fans entge- Der Sportminister bezeichnete es als einen gengebracht wird“. Erfolg, dass der Sport auch im Vertrag von Der nächste Tag des Sports findet am 29. Sep- Lissabon verankert werden konnte und nun- tember 2012 statt. mehr auch auf EU-Ebene Sportförderungsmit- tel, wenn auch in bescheidenem Umfang – zur Neues System der Sportförderung Verfügung stehen. soll bereits 2013 Realität werden Eine aktuelle Aussprache mit Bundesminister Burgenland setzt auf Fußball- Norbert Darabos wurde im Parlament im Rah- Tourismus men des Sportausschusses am 6. 10. geführt. Das Burgenland setzt in punkto Fremdenver- Im Mittelpunkt der Unterredung stand die ge- kehr auf den Fußball-Tourismus. Nach Anga- plante Reform des Sportförderungswesens, zu ben von Landeshauptmann Hans Niessl brach- der nunmehr ein Expertenpapier mit konkreten ten Trainingscamps von diversen Fußball- Verbesserungsvorschlägen vorliegt. Sein Res- Clubs im Vorjahr rund 30.000 zusätzliche sort arbeite an der Umsetzung in Gesetzes- Nächtigungen. Durch die am 5.10. in Bad form, berichtete Darabos und erinnerte den Tatzmannsdorf präsentierte Initiative „Best of Ausschuss an seine Grundsätze bei dieser Re- Football“ soll diese Zahl auf bis zu 100.000 form: Die Förderung soll aus einer Grund- und steigen. Dazu haben sich acht Anbieter – dar- einer leistungsorientierten Projektförderung unter die aktuelle ÖFB-Herberge Bad Tatz- bestehen, das Förderungsmanagement soll mannsdorf und der EURO-2008-Standort der verbessert, die Leistungsorientierung bei der Nationalmannschaft in Stegersbach – zu einer Zuteilung der Mittel betont, mehr Nachwuchs- Dachmarke zusammengeschlossen. und Vereinsförderung angeboten und eine transparente Förderungsdatenbank eingerichtet Fabian Leimlehner führt als erster werden. Österreicher Turn-Weltrangliste an Das neue Förderungssystem soll im Jahr 2013 Fabian Leimlehner führt als erster Österreicher implementiert werden. Weiters versprach der eine Weltrangliste im Turnen an. Minister die baldige Vorlage des aktuellen Die Weltrangliste im Turnen wird aus den Sportberichts sowie des Anti-Doping-Berichts. Ergebnissen von sechs Challenger-Bewerben In einer weiteren Beratungsrunde betonte (fünf in Europa, einer in Katar) erstellt, von Sportminister Darabos, dass Wintersportwo- denen die besten vier in die Wertung kommen. chen für die SchülerInnen sehr wichtig seien. Vier Konkurrenzen wurden heuer bereits ab- Darabos sagte den Abgeordneten zu, sich in solviert. Zusammenarbeit mit der Wirtschaft um eine Attraktivierung der Sportwochen zu bemühen INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11

INNENPOLITIK

Budget 2012 präsentiert 90 Jahre Arbeiterkammern Gipfel zur Verwaltungsreform

EUROPA INTERNATIONAL

Bundeskanzler Faymann bei EU-Schuldengipfel in Brüssel Bundespräsident Heinz Fischer in Aserbaidschan und Turkmenistan Chinas Präsident Hu Jintao kommt zu Staatsbesuch nach Österreich Ungarns Präsident Schmitt in Wien Spindelegger fordert Aufklärung der Gewalt gegen Kopten in Kairo

WIRTSCHAFT

Österreich mit dritthöchster Produktivitätsrate in EU Metaller-Löhne steigen um 4,2 Prozent Inflationsrate bei 3,6 Prozent „Innovationsindikator 2011“: Österreich von Rang 14 auf 8 verbessert

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Wien Modern 2011 Jüdisches Museum Wien eröffnet Ruth Klüger erhält Danubius-Preis für ihr Lebenswerk Österreichisches Filmmuseum Modefotografie in der Kunsthalle Wien „Kultur-Transfair“: Initiative für sozial Bedürftige wird verlängert Stadttheater Klagenfurt 2011/12 Werner Faymann: Investition in Bildung stärkt Wettbewerbsfähigkeit Karlheinz Töchterle lobt Budget 2012 Uni Wien unter 50 besten geisteswissenschaftlichen Unis Claudia Schmied: Nachholen von Bildungsabschlüssen ab 2012 gratis Bildungskarenz wird Dauerrecht Universität Innsbruck plant eigene Fakultät für Lehrerausbildung Österreich dokumentiert Gleichstellung: Gender Index 2011 „Gütesiegel für qualitativ hochwertige Tagesbetreuung“ ausgeschrieben

SPORT

100% Sport: Neues Kompetenzzentrum für Chancengleichheit in Österreich Darabos setzt Spatenstich für künftiges Wassersportzentrum „Neue Donau“ Sportministertreffen in Krakau setzte sich mit Thema Wettbetrug auseinander

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK von 42,4% auf 42,1%. Trotzdem steigen die Steuereinnahmen um 3,5 Mrd. Euro. Das liegt Budget 2012 präsentiert unter anderem an der steigenden Beschäfti- Der Ministerrat hat am 19. Oktober das Budget gung und am wachsenden Konsum. 2012 beschlossen. „Sparen, effizientere Ver- (Budget 2012 siehe: www.bmf.gv.at/budget) waltung und gleichzeitig in die Zukunft inves- tieren“ sei das Motto der Bundesregierung, 90 Jahre Arbeiterkammern erklärte Bundeskanzler Werner Faymann im Die Arbeiterkammern (AK) in Österreich ha- anschließenden Pressefoyer. Daher werde es ben am 20. Oktober mit einem Festakt ihr 90- weder Sozialabbau noch Reduktionen im Bil- jähriges Bestehen gefeiert. Anwesend waren dungswesen, sondern ganz im Gegenteil deut- neben Gastgeber AK-Präsident Herbert Tum- lich mehr Mittel für Bildung und Forschung pel, Bundespräsident Heinz Fischer, Bundes- geben, so Faymann. Dieser Grundsatz im eige- kanzler Werner Faymann, Vizekanzler Au- nen Land stärke auch Österreichs Position in ßenminister Michael Spindelegger und ÖGB- der europäischen Diskussion über die Einfüh- Präsident Erich Foglar. Einigkeit bestand dar- rung der Finanztransaktionssteuer. „Damit über, dass gerade in wirtschaftlichen Krisen- können wir ein Vorbild in Europa sein“, beton- zeiten den Kammern und der Sozialpartner- te der Bundeskanzler. schaft künftig eine besondere Rolle zukomme. Die konkreten Zahlen zum österreichischen Bundeskanzler Faymann dankte allen Mitar- Budget 2012 präsentierte Finanzministerin beitern der AK. Nur durch deren Engagement Maria Fekter ebenfalls am 19. Oktober in ihrer und konkrete Hilfestellungen könne das poli- ersten Budgetrede im Nationalrat. Ihre Ausfüh- tisch Vereinbarte auch wirklich durchgesetzt rungen standen unter der Devise „stabile Fi- werden, betonte Faymann. nanzen für eine sichere Zukunft“. Demgemäß betonte Fekter, dass trotz Konsolidierungspfa- Gipfel zur Verwaltungsreform des Zukunftsinvestitionen – vor allem in Bil- Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- dung, Forschung und Entwicklung – nicht zu kanzler Michael Spindelegger hatten am kurz kämen. 21. Oktober nach Wien zu einem Reformgipfel Österreich habe die Finanz- und Schuldenkrise mit den neun Landeshauptleuten geladen – und bisher gut verkraftet, doch sei man „der Krise konnten Erfolge vermelden. "Wir müssen spa- noch nicht entwischt“, so Fekter. Die Bundes- ren und wollen investieren, daher müssen wir regierung habe mit dem Budget ein klares Sig- die Zusammenarbeit zwischen Bund und Län- nal der budgetpolitischen Berechenbarkeit und dern verbessern", so der Bundeskanzler. Grü- der Verantwortung für die Zukunft gesetzt. nes Licht gab es für die Transparenzdatenbank. Sparsamkeit, Defizitabbau, Reformen und „Hier solle nachgewiesen werden, wer welche Wachstum hätten dabei Priorität. Förderungen bekommt, damit Doppelförde- Das gesamtstaatliche Budgetdefizit soll 2012 rungen künftig ausgeschlossen werden“, sagte auf 3,2% (2011: 3,9%) des BIP zurückgehen, Burgenlands Landeshauptmann Niessl. womit Österreichs Haushalt im internationalen Einig waren sich die Vertreter von Bund und Vergleich stabil und solide bleibt (Eurozone: Ländern auch in Sachen Landesverwaltungsge- 3,5%, EU-27: 3,8%; Eurostat-Frühjahrsprog- richtshöfe. Es ist vorgesehen, dass dadurch die nose 2011). Fekter sieht diese Zahlen als wich- Verwaltungsverfahren rascher abgewickelt tiges Signal an die Finanzmärkte, „dass auf werden. Damit soll künftig auch der Bundes- Österreich Verlass ist“. verwaltungsgerichtshof entlastet werden. Die Gesamtverschuldung wird 74,6% (2011: Ebenfalls fix vereinbart wurde die Einführung 73,6%) betragen. Grundlage für diese Zahlen eines Bundesamts für Asyl und Migration. ist laut Fekter der Bundesfinanzrahmen bis Asylverfahren und auch der humanitäre Auf- 2015, demzufolge das Defizit dann unter 2% enthalt sollen dadurch rascher geregelt werden. liegen und die Staatsverschuldung erstmals seit "Mit diesen Maßnahmen vereinfachen wir die 2007 wieder sinken sollen. Verwaltung, sparen bei den Kosten und opti- Die Budget-Konsolidierung erfolgt hauptsäch- mieren die Leistung für die Bürger", zog die lich auf der Ausgabenseite. Im Budget 2012 Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz, stehen Ausgaben in Höhe von 73,6 Mrd. Euro Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, Einnahmen von 64,4 Mrd. Euro gegenüber. zufrieden Bilanz. Die Ausgabenquote sinkt insgesamt von 52,2% auf 51,2%. Die Einnahmen sinken von 48,3% auf 48,0%, was sich wiederum in der Abga- benquote widerspiegelt. Diese reduziert sich Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL weitere Verhandlungen sind geplant. Öster- reich und Turkmenistan unterzeichneten unter Bundeskanzler Faymann bei EU- anderem ein Memorandum über die Zusam- Schuldengipfel in Brüssel menarbeit im Energiebereich. Bundeskanzler Werner Faymann nahm am Erörtert habe er mit seinen jeweiligen Ge- 23. Oktober am EU-Schuldengipfel in Brüssel sprächspartnern auch das Thema Menschen- teil. Der EU-Gipfel beschloss unter anderem, rechte und Fragen der Pressefreiheit, erklärte die Frage „begrenzter Vertragsänderungen“ zu Fischer vor Journalisten. prüfen. Ratspräsident Herman Van Rompuy wurde beauftragt, im Dezember einen Bericht Chinas Präsident Hu Jintao kommt zu dazu vorzulegen. Gegen dieses Projekt for- Staatsbesuch nach Österreich miert sich bereits Widerstand. Für Änderungen Der chinesische Staatspräsident Hu Jintao ab- ist ein äußert langwieriges Verfahren mit Zu- solviert vom 30. Oktober bis 2. November stimmung der nationalen Parlamente nötig – einen Staatsbesuch in Österreich. Auf dem dies dürfte mindestens zwei Jahre dauern. Programm stehen unter anderem Gespräche Bundeskanzler Faymann warnte: "Für die mit Bundespräsident Heinz Fischer, Bundes- kurzfristigen Probleme bringt eine Vertragsän- kanzler Werner Faymann und Nationalratsprä- derung nichts.“ Einen Schuldenschnitt für sidentin Barbara Prammer. Griechenland werde es aber laut Faymann bald geben: "Ich bin überzeugt, dass die Verhand- Ungarns Präsident Schmitt in Wien lungen eine gute Chance haben, die Privaten Der ungarische Präsident Pál Schmitt hielt sich einzubinden, dass die bis zu 50 Prozent über- am 20. Oktober zu einem Kurzbesuch in Wien nehmen, von dem, was man Haircut nennen auf. Anlass waren die Feierlichkeiten zur Erin- kann." Der Bundeskanzler kritisierte ferner: nerung an den von den Sowjets blutig nieder- „Wir können nicht nur diskutieren, wie sparen geschlagenen Ungarn-Aufstand 1956. Bei ei- wir und kürzen wir. Wir müssen genau so dis- nem Treffen mit Bundespräsident Heinz Fi- kutieren, wie die jungen Menschen in Europa scher in der Hofburg bedankte sich Schmitt für wieder eine Arbeit bekommen." die Solidarität Österreichs, das 1956 über 250.000 Flüchtlinge aufgenommen hatte. Bundespräsident Heinz Fischer in Am Abend nahm Schmitt im Stephansdom an Aserbaidschan und Turkmenistan einer Gedenkmesse für die Opfer des Ungarn- Bundespräsident Heinz Fischer besuchte von Aufstands teil. 11. bis 13. Oktober die beiden Kaukasus- Republiken Aserbaidschan und Turkmenistan. Spindelegger fordert Aufklärung der Begleitet wurde Fischer von einigen Ministern Gewalt gegen Kopten in Kairo und einer großen Wirtschaftsdelegation. Das Ausmaß der Gewalt bei der jüngsten De- Beide autoritär geführten Länder verfügen über monstration christlicher Kopten in Kairo, bei riesige Erdöl- und Erdgasvorkommen, die je- der mehr als 24 Menschen ums Leben gekom- weils über 90% der Exporte ausmachen. In den men seien, „ist erschreckend und zutiefst beun- Überlegungen der EU spielen Aserbaidschan ruhigend“, erklärte Außenminister Michael und Turkmenistan eine zentrale Rolle, wenn es Spindelegger in einer Aussendung am 10. Ok- um die Gasversorgung Europas geht. tober, einen Tag nach den blutigen Ausschrei- In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku tungen zwischen Christen, Muslimen und Sol- führte der Bundespräsident Gespräche mit daten im Zentrum Kairos. Von der ägyptischen Staatspräsident Ilham Alijew und Regierungs- Regierung fordere er restlose Aufklärung über chef Artur Rasi-Zadeh. Hauptthema war das die Umstände der Gewalteskalation und die geplante Gaspipeline-Projekt Nabucco, das Bestrafung der Schuldigen, sagte Spindelegger. unter Federführung des österreichischen OMV- „Die ägyptische Führung muss die berechtig- Konzerns steht. Fixe Zusagen für Gaslieferun- ten Anliegen der Bevölkerung, insbesondere gen aus Aserbaidschan gab es vorerst keine. der religiösen Minderheiten im Land, ernst Die OMV möchte sich an der Gasförderung in nehmen. Dies ist im Hinblick auf den Aufbau Aserbeidschan beteiligen und unterzeichnete eines modernen demokratischen Rechtsstaates mit dem staatlichen Öl- und Gaskonzern Socar und die politische Konsolidierung mit den eine entsprechende Absichtserklärung. ersten freien Parlamentswahlen im November In der turkmenischen Hauptstadt Aschchabad unabdingbar“, betonte der Außenminister. traf Fischer mit Staatspräsident Gurbanguly Berdymuchammedov zusammen. Dieser stellte Gaslieferungen an den Westen in Aussicht, Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT beträgt ab 1. November 1.583 Euro, nach zu- letzt 1.515 Euro. Österreich mit dritthöchster Produktivi- Die Industrie kostet der Abschluss rund 300 tätsrate in EU Mio. Euro. Betriebe mit schwacher Ertragslage Österreich liegt bei der Arbeitsproduktivität erhalten Ausnahmegenehmigungen, die bisher pro Beschäftigter bzw. Beschäftigtem im ver- aber noch nicht präzisiert wurden. arbeitenden Gewerbe innerhalb der 27 EU- Verbesserungen wurden auch bei der Elternka- Staaten an dritter Stelle. Das geht aus dem am renz beschlossen. Bisher wurden 10 Monate 14. Oktober von EU-Industriekommissar An- pro Kind für die Gehaltsvorrückung angerech- tonio Tajani präsentierten Bericht „Industrie- net, ab 1. November werden 16 Monate für politik: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“ jedes Kind berücksichtigt. hervor. An der Spitze liegt Irland, auf Platz 2 die Niederlande. Hinter Österreich folgen Inflationsrate bei 3,6 Prozent Finnland, Belgien, Luxemburg, Schweden und Die Verbraucherpreise sind in Österreich im Deutschland. September um 3,6% gestiegen, womit die Tajani erklärte, die europäische Industrie sei höchste Inflationsrate seit Herbst 2008 (3,8%) gut aufgestellt und durchaus wettbewerbsfähig, verzeichnet wurde. Im heurigen August und allerdings verliere der Aufschwung an Tempo. Juli hatte der Preisanstieg jeweils 3,5% betra- Daher müsse der Wettbewerbsfähigkeit und gen. Hauptpreistreiber sind weiterhin Mineral- dem Wachstum ein noch höherer Stellenwert öl- und Spritprodukte. Ohne sie hätte die Infla- eingeräumt werden. tion im September nur 2,8% betragen, wie die Der Anteil der innovativen Unternehmen Statistik Austria am 14. Oktober bekanntgab. schwankt zwischen 80% in Deutschland und Der typische wöchentliche Einkauf – der so 25% in Lettland. Über 50% beträgt deren An- genannte Miniwarenkorb mit Nahrungsmitteln, teil in Österreich, womit sich das Land im Dienstleistungen auch Treibstoffen – hat sich guten Mittelfeld positioniert hat. im September im Jahresabstand um 7,1% ver- Die Kommission merkt zu Österreich an, dass teuert, im August waren es 6,8%. es punkto Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und Arbeitsproduktivität gute Zahlen aufweise „Innovationsindikator 2011“: Österreich und deutlich über dem EU-Schnitt liege. von Rang 14 auf 8 verbessert Österreich hat sich im Innovationsindikator in Metaller-Löhne steigen um 4,2 Prozent den letzten beiden Jahren deutlich verbessert, Industrie und Gewerkschaft haben sich am 18. und zwar von Rang 14 auf Platz 8, heißt es im Oktober auf eine Erhöhung der Löhne und „Innovationsindikator 2011“, der von der Gehälter um 4,2% geeinigt, wobei der Anstieg Deutschen Telekom Stiftung und dem Bundes- bei den niedrigeren Gehältern höher ausfällt. verband der Deutschen Industrie (BDI) he- Die Lohnabschlüsse der Metaller gelten als rausgegeben wurde. richtungweisend und geben somit auch die Österreich habe „wie vielleicht kein zweites Marschrichtung für die anderen Branchen vor. Land der EU“ das so genannte Barcelona-Ziel Damit liegt der Abschluss erheblich über der ernst genommen und die gesamtwirtschaftli- Inflationsrate der vergangenen 12 Monate in chen Ausgaben für Forschung und Entwick- Höhe von 2,8%, die als Basis für die Verhand- lung auf drei Prozent des BIP erhöht. lungen herangezogen wurde. Durch kontinuierliche Ausgabensteigerungen Bundeskanzler Werner Faymann sprach von bei gleichzeitig offensiven innovationspoliti- einem „guten Ergebnis“, das den „erfolgrei- schen Maßnahmen, darunter eine großzügige chen Weg der österreichischen Sozialpartner- steuerliche F&E-Förderung, habe man die schaft“ fortsetze. F&E-Quote von 1,8% im Jahr 1998 auf 2,8% Betroffen sind 165.000 ArbeiterInnen und im Jahr 2010 gesteigert. Zugleich habe Öster- Angestellte der Metallindustrie, sie erhalten ab reichs Wirtschaft ihren Innovations-Output 1. November im Schnitt um 4,2% mehr Lohn deutlich erhöht, heißt es im Innovationsindika- und Gehalt. Die untersten Einkommensschich- tor, der 26 Industriestaaten vergleicht. Spitzen- ten bekommen ein Plus von 4,4%, zuzüglich land ist die Schweiz, gefolgt von Singapur und einer Mindestaufzahlung von 80 Euro; für Schweden. HilfsarbeiterInnen ergibt sich ein Lohnzu- Erfreut über dieses Ergebnis zeigten sich Infra- wachs von insgesamt 5,3%. strukturministerin Doris Bures und Wirt- Für die mittleren Einkommensschichten gibt es schaftsminister Reinhold Mitterlehner. Zuwächse zwischen 4,0% und 4,3%, für Top- verdiener ein Plus von 3,8%. Der Mindestlohn Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT seine Sammlungen sowie mit der großen Wechselausstellung „Bigger than Life. 100 Wien Modern 2011 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung“. Wien Modern – eines der wichtigsten interna- Im Schaudepot werden die großen Sammlun- tionalen Festivals für Musik der Gegenwart – gen (Sammlung der Israelitischen Kultusge- findet vom 28. Oktober bis 25. November meinde, Neuerwerbungen und Privatsammlun- 2011 unter der künstlerischen Leitung von gen Berger, Schlaff und Stern) in Bezug zu Matthias Losek statt. Ein Festivalschwerpunkt ihrer Herkunft gestellt, wobei Persönlichkeiten ist im Jahr seines 85. Geburtstags Friedrich vorgestellt, aber auch Zeitreisen ermöglicht Cerha gewidmet – einem der bedeutendsten werden, die einen Blick auf zerstörte jüdische und noch immer aktiven Komponisten unserer Orte eröffnen. Das Kinderatelier gibt unter Zeit. Eröffnet wird es mit seinem Opus Mag- anderem anhand von Alltagsobjekten Einblicke num „Spiegel I - VII“ am 28. 10. (RSO Wien in jüdisches Leben, was im Audioguide durch unter Cornelius Meister). Den fulminanten die Dialoge zweier Jugendlicher unterstrichen Schlusspunkt setzen die Wiener Philharmoni- wird. Das Atrium wird bis zur Eröffnung der ker mit dem „Konzert für Orchester und neuen Dauerausstellung im Herbst 2012 als Schlagzeug“ am 25. 11. Das Schlagzeugsolo „Space in Project“ bespielt. wird vom Shooting-Star der internationalen „Bigger than Life“ zeichnet die Geschichte Szene, Martin Grubinger, unter der künstleri- jüdischer Einwanderer wie Adolph Zukor (Pa- schen Leitung von Peter Eötvös gespielt. In- ramount), William Fox, Louis B. Mayer nerhalb dieser Klammer wurde in Zusammen- (MGM), Carl Laemmle (Universal) und den arbeit mit dem Komponisten aus dem umfang- Warner Brothers in den USA nach, die Holly- reichen Œuvre ein facettenreiches Programm wood mit seinem Studiosystem, den Stars und zusammengestellt, ergänzt von ehemaligen dem Happy End ins Leben riefen und zu einem Schülern wie etwa Georg Friedrich Haas. Zu herausragenden Kulturphänomen des 20. Jahr- den Interpreten zählen u. a. das Klangforum hunderts machten. Auf der Spurensuche dieser Wien, das Ensemble Kontrapunkte und das globalen Kulturgeschichte werden Meilenstei- Ensemble die reihe. Für die jüngere Kompo- ne der Filmgeschichte mit europäisch- nistengeneration des Landes steht Wolfgang jüdischen Erfahrungen in Beziehung gesetzt, Mitterer, ein Pionier der elektroakustischen die auch (anfangs zögerlich) Anti-Nazi- Musik, der mit drei Uraufführungen präsent ist, Propaganda und Versuche, den unfassbaren darunter die Comic-Opera „Baron Münchhau- Holocaust zu thematisieren, einschließen. Ne- sen“ im Rabenhof-Theater. ben wesentlichen Filmen werden auch Film- Einblick in das Musikschaffen Großbritanniens plakate und andere Exponate gezeigt. bieten unter dem Titel „UK Collection“ Kom- ponistInnen wie Harrison Birtwistle, Peter Ruth Klüger erhält Danubius-Preis für Maxwell Davies, James Dillon, Rebecca Saun- ihr Lebenswerk ders oder auch Emily Howard, Letztere mit Der Danubius Donauland-Sachbuchpreis wird dem Auftragswerk „Calculus of the Nervous am 25.10. im Rahmen eines Festakts im Jüdi- System“. schen Museum Wien überreicht. Anlässlich Wien Modern setzt aber weiterhin bewusst auf ihres 80. Geburtstags am 30. 10. feiert auch die performative, szenische Projekte. So wird in Doku „Das Weiterleben der Ruth Klüger“ von der Brunnenpassage mit „Klangspiegel: Lon- Renata Schmidtkunz im Rahmen der Viennale don / Wien“ eine internationale Plattform für ihre Uraufführung im Gartenbaukino. intermediale und zeitgenössische Klangkunst von Frauen eingerichtet, während im Konzert- Österreichisches Filmmuseum haus unter der Regie von Markus Kupferblum Der Direktor des Österreichischen Filmmuse- „Oskar Serti geht ins Konzert. Warum?“ und ums, Alexander Horwath, ist zum diesjährigen Gerald Resch mit einem Auftragswerk der Saisonauftakt ebenso wie seine stellvertretende Erste Bank geboten wird. Ebenso werden die Geschäftsführerin Andrea Glawogger für wei- Kooperationen mit bewährten Partnern wie tere fünf Jahre bis Ende 2016 wiederbestellt dem Dschungel Wien („Momo“) oder dem worden. Das seit 2002 tätige Führungsteam Tanzquartier („Tableaux Vivants“) fortgesetzt. kann auf eine äußerst erfolgreiche Entwicklung www.wienmodern.at verweisen. Der Besuch der Vorstellungen wur- de auf rund 55.000 Zuschauer pro Saison ge- Jüdisches Museum Wien eröffnet steigert, die Auslastung liegt laut Aussendung Nach einer Generalsanierung erwartet das Mu- mit knapp 50 Prozent höher als bei sämtlichen seum seine Besucher mit neuen Einblicken in Kinoveranstaltern in Österreich. Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Das 50-jährige Jubiläum 2014 will man mit sam maßgeschneiderte Angebote unter dem substanziellen Aktivitäten begehen. Horwath Titel „Kultur Transfair“ entwickelt, die von verwies darauf, dass das Medium Film seine einem Sponsor finanziert wurden. Heimat immer mehr in Filmmuseen hat und Beispielsweise hatte das Österreichische immer weniger in Kinos. Dabei wird der Wie- Filmmuseum für ältere Bewohner des Caritas- ner Position ein geschärftes Augenmerk ge- Hauses Jona eine vorbereitete kleine Reise schenkt. Sie schließt Bewusstsein für Material durch das Medium Film organisiert. Lehrlinge und politische Standpunkte ein, wobei das von Jugend am Werk analysierten gemeinsam Filmmuseum den Kinosaal als sozialen Raum mit der Secession deren ornamentale Fassa- rezipiert, in dem eine diskursive Haltung vor- densymbole und setzten schließlich eigene herrscht und ein kritischer Umgang mit dem Ideen auf einer Holzplatte um. Das Tanzquar- Medium ermöglicht wird. Dies werde nicht nur tier hat mit 28 Lehrlingen zeitgenössischen von Cinephilen, sondern auch im Kunstbereich Tanz und Performance eingeübt und erlebbar wahrgenommen. Die Bandbreite des Mediums gemacht, wobei die einstudierten Arbeiten von solle weiterhin „sowohl Attraktion als auch einer weiteren Gruppe von Lehrlingen doku- Avantgarde, sowohl Spektakel als auch Arbeit mentiert wurden. an der Moderne“ umfassen, so Horwath. Stadttheater Klagenfurt 2011/12 Modefotografie in der Kunsthalle Wien Intendant Josef E. Köpplinger hat für seine Im Rahmen ihres Herbstschwerpunktes zu letzte Spielzeit – er wird nach München wech- Fotografie und Mode präsentiert die Kunsthal- seln – als Motto ein Zitat von Max Reinhardt le die Ausstellung „Vanity Fair“: Die von Syn- erwählt: „(…)ich glaube an die Unsterblichkeit ne Genzner kuratierte Schau zeigt bis 12. Feb- des Theaters. Das Verlangen, Theater zu besu- ruar Arbeiten des legendären Modefotografen chen, Theater zu spielen, ist ein elementarer F. C. Grundlach, der unter anderem für die Wunsch der Menschheit“. Sein Ziel sei, dass Zeitschrift Brigitte, aber auch als Galerist, die Menschen nach der Vorstellung etwas mit Sammler und Kurator tätig war. Der 1926 ge- nach Hause nehmen, so Köpplinger, der sich borene Grundlach benutzte Modefotografie als über eine Auslastung von fast 88% freuen Instrument zur Analyse gesellschaftlicher Ver- kann. Das breite Programm-Spektrum umfasst hältnisse, wobei er sowohl interpretiert als zahlreiche bekannte Standardwerke („Der flie- auch inszeniert, um den Zeitgeist zu visualisie- gende Holländer“ nach einem interessanten ren oder zu antizipieren. Seit 2003 fungiert er Konzept von Torsten Fischer, „Tosca“, „Der als Gründungsdirektor des von ihm mitinitiier- Nussknacker“, „My Fair Lady“ und „Westside ten Hauses der Fotografie in den Hamburger Story“), aber auch Überraschungen wie Julien Deichtorhallen. Neben ausgewählten Werken Greens „Süden“ in der Inszenierung von Sibyl- aus der Sammlung Grundlach/Hamburg wer- le Broll-Pape. Greens Stück führt in die Zeit den u. a. auch Arbeiten von Richard Avedon, des Sezessionskriegs, seine sterblichen Über- Sibylle Bergemann und David Lachapelle ge- reste ruhen in der Klagenfurter Stadtpfarrkir- zeigt. www.kunsthallewien.at/ che. Auch die Komödie „Die 39 Stufen“ von John Buchan und Alfred Hitchcock, die 2005 „Kultur-Transfair“: Initiative für sozial uraufgeführt wurde, steht unter der Regie von Bedürftige wird verlängert Werner Sobotka auf dem Programm. Eine Die 2003 vom Schauspielhaus Wien und der Neufassung von „Der gestiefelte Kater“, ein Armutskonferenz ins Leben gerufene kulturelle Auftragswerk, wird als Schauspiel mit Musik Sozialinitiative „Hunger auf Kunst und Kul- geboten. Puccinis „Tosca“ (Dirigat: Peter Mar- tur“, bei der finanziell Bedürftige mit einem schik, Inszenierung: Stefano Poda) wird zum Kulturpass kostenlos in eine der österreichweit Saisonausklang aufgeführt. Zudem zeigt das 450 beteiligten Kulturinstitutionen kommen Landestheater Schnitzlers „Weites Land“, den können, hat 2009 versuchsweise auch direkte „Evangelimann“ und „King Kong“ im Napole- Vermittlungsprogramme gestartet, die ange- onstadel sowie im Rahmen von Theater Extra sichts des Erfolgs nun auch 2012 fortgesetzt das Highlight „Zala“ von Simone Schönett und werden. Harald Schwinger. Trotz der Kürzungen im 2010 wurden 50.800 Tickets an 22.000 Wiener Budget, denen der Dramatikerwettbewerb zum Kulturpassbesitzer ausgegeben. Zusätzlich sei Opfer fiel, soll die künstlerische Qualität durch auch Begleitung, Assistenz und Partizipation straffere Planung und Nutzung von Synergien, erforderlich, so Martin Schenk von der Ar- wie der vielfältige Einsatz der systematisch mutskonferenz. So hatten heuer soziale und aufgebauten Balletttruppe zeigt, erhalten blei- kulturelle Einrichtungen erfolgreich gemein- ben. www.stadttheater-klagenfurt.at Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Werner Faymann: Investition in Bildung Bildungskarenz wird Dauerrecht stärkt Wettbewerbsfähigkeit Die Bildungskarenz wird nun Dauerrecht. Das „In den meisten EU-Ländern musste und muss derzeitige Modell wäre eigentlich mit Ende der Budgetposten Bildung gekürzt werden, in 2011 befristet gewesen, wurde aber nun von Österreich hingegen haben wir noch immer ein der Regierung als dauerhafte Regelung be- Plus zu verzeichnen“, lobt Bundeskanzler schlossen. Schon 2009 war die Bildungskarenz Werner Faymann den neuen Budgetentwurf für attraktiver gestaltet worden. Arbeitsmarktex- 2012. Den Vorwurf, dass die Regierung zuwe- perten hatten die Regelung gelobt, da sie Un- nig Reformschritte gesetzt habe, ließ der Bun- ternehmen dabei helfe, in wirtschaftlichen deskanzler nicht gelten: „41 Regierungsvorla- Krisenzeiten ihren Personalstand zu halten. gen zum Thema zeigen, dass Bildung ein Schwerpunkt der Bundesregierung ist. Beispie- Universität Innsbruck plant eigene Fa- le dafür sind die Einführung kleinerer Klassen, kultät für Lehrerausbildung die Sprachförderung im Kindergarten, die neue Die Universität Innsbruck will im Jahr 2012 Matura und die Festlegung von Bildungsstan- mit einer sogenannten „School of Education“ dards, das Projekt Lehre und Matura sowie der eine neue Fakultät für die neue Lehrerausbil- Ausbau der Ganztagsschulen und der Neuen dung errichten. Als nächster Schritt sei dann Mittelschulen.“ laut geschäftsführendem Rektor Tilmann Märk die Zusammenführung der Pädagogischen Karlheinz Töchterle lobt Budget 2012 Hochschule (PH) Tirol mit der Universität „Wissenschaft und Forschung haben klare geplant. In der „School of Education“ sind ein Priorität im Budget 2012“, zeigt sich Minister Institut für Lehrerbildung und Schulforschung, Karlheinz Töchterle erfreut. Das Budget sei ein Institut für Fachdidaktiken der Naturwis- eine „Bestätigung für den hohen Stellen- senschaften und ein Institut für Fachdidaktiken wert von Wissenschaft und Forschung – der Geisteswissenschaften vorgehen. gerade auch in Zeiten der Budgetkonsoli- Österreich dokumentiert Gleichstel- dierung“, so der Wissenschaftsminister lung: Gender Index 2011 weiter. Zahlen, Daten und Fakten, die nach Frauen und Männern aufgeschlüsselt sind, bieten eine Uni Wien unter 50 besten geisteswis- essentielle Grundlage für die zielgerichtete senschaftlichen Unis Planung und Absicherung von Maßnahmen Im eben veröffentlichten Times Higher Educa- und Vorhaben zur Erreichung einer Gleichstel- tion Ranking im Bereich „Arts and Humani- lung von Frauen und Männern in unserer Ge- ties“ – also Geisteswissenschaften – wurden sellschaft. Um die kontinuierliche geschlech- die 50 besten Universitäten im Bereich Geis- terdifferenzierte Datenerhebung und Daten- teswissenschaften ausgezeichnet. Als einzige auswertung in Österreich weiter voranzutrei- österreichische Universität kommt die Uni ben wurde am 17. Oktober erstmals der „Gen- Wien vor, sie belegt den 47. Rang. der Index Österreich“ präsentiert. Dieser bein- „In Anbetracht der enormen weltweiten Kon- haltet die wichtigsten Informationen zur Situa- kurrenz ist dies eine sehr bemerkenswerte tion von Frauen und Männern in Österreich Leistung“, sagt der Rektor der Uni Wien, und wird ab nun jedes Jahr in aktualisierter Heinz Engl. Form zur Verfügung gestellt. Claudia Schmied: Nachholen von Bil- Zum Gender Index 2011 (PDF) dungsabschlüssen ab 2012 gratis „Gütesiegel für qualitativ hochwertige Menschen ohne Bildungsabschluss sollen die- Tagesbetreuung“ ausgeschrieben sen ab 2012 kostenlos nachholen können. Für Alle Schulen Österreichs können sich bis Unterrichtsministerin Claudia Schmied ist die 31. Dezember bei ihrer Schulaufsichtsbehörde Initiative ein „wichtiges bildungspolitisches mit ihren Angeboten für die Tagesbetreuung Signal für den Zugang bildungsferner Personen für das „Gütesiegel für qualitativ hochwertige zu lebensbegleitendem Lernen“. Mit dem kos- Tagesbetreuung“ anmelden. Diese werden tenlosen Wiedereinstieg in das Bildungssystem dann nach strengen Kriterien geprüft, im Juni werde eine „wesentliche Hürde beim Nachho- 2012 werden die Gütesiegel dann für zwei len von Bildungsabschlüssen für diese – meist Jahre verliehen. „Derzeit sind 196 Schulen mit einkommensschwachen – Personen“ beseitigt. dem Gütesiegel ausgezeichnet. Ich hoffe, dass

es im nächsten Jahr schon deutlich mehr sind“,

so Bildungsministerin Claudia Schmied. Redaktionsschluss: 24. Oktober 2011 Nr. 20/11- 8 Sport SPORT und Walter Aumayr, Präsident des Österreichi- schen Kanuverbandes, setzten am 17. Oktober 100% Sport: Neues Kompetenzzentrum den ersten Spatenstich. Die Kosten dieses Pro- für Chancengleichheit in Österreich jektes belaufen sich auf insgesamt 3,9 Millio- Der Verein „100% Sport“ ist das neue Kompe- nen Euro und werden je zur Hälfte vom tenzzentrum für Chancengleichheit im öster- Sportministerium und der Stadt Wien getragen. reichischen Sport und wurde am 18. Oktober Sportminister Norbert Darabos: „Der Kanu- im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonfe- verband ist mit zwei WM-Goldmedaillen 2011 renz von Frauenministerin Gabriele Heinisch- einer der erfolgreichsten Sportverbände in Hosek und Sportminister Norbert Darabos Österreich. Wenn wir in einer olympischen vorgestellt. Es handelt sich hier um eine Initia- Sportart so große Erfolge haben, müssen wir tive des Sportministeriums mit dem Ziel, auch eine optimale Infrastruktur für unsere Chancengleichheit von Mann und Frau im Athletinnen und Athleten schaffen. Deshalb österreichischen Sport zu gewährleisten. bin ich sehr stolz auf dieses einzigartige Pro- "Frauen machen im Laufe ihrer Karriere im- jekt.“ mer die gleichen Erfahrungen: Männer verdie- nen mehr als sie, und auch wenn sie ausge- Sportministertreffen in Krakau setzte zeichnete Leistungen bringen, sitzen trotzdem sich mit Thema Wettbetrug auseinander die Männer an den Schalthebeln der Macht. Das Thema Wettbetrug stand im Fokus des am Das gilt für die Frauen in der Wirtschaft und 13. und 14. Oktober in Krakau abgehaltenen genauso für Frauen im Sport", sagte Frauenmi- informellen Sportministertreffens. nisterin Gabriele Heinisch-Hosek. Spielmanipulation stellt neben Doping eine Sportminister Norbert Darabos: „Wir haben ernsthafte Gefahr für die Integrität des Sports den heimischen Sport in all seinen Facetten dar. Die EU-Ratspräsidentschaft setzte sich durchleuchtet und sind zu dem Ergebnis ge- beim Sportministertreffen daher für die Auf- kommen, dass er in vielen Bereichen nach wie nahme eines Tatbestands des „Sportbetrugs“ in vor von Männern dominiert ist. Und das ob- nationale Strafrechtskataloge ein. Darüber wohl gerade die Frauen in den letzten Jahren hinaus will der EU-Ratsvorsitz die Kooperati- oft die Medaillenstatistiken gerettet haben, on zwischen Strafverfolgungsbehörden, Sport- z.B. bei den Olympischen Spielen in Peking organisationen und Glücksspielanbietern stär- oder bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften ken sowie den Respekt der Rechte von Sport- in Garmisch-Partenkirchen, wo unsere Damen veranstaltern sichern. alle vier Goldmedaillen einfahren konnten. Als Sportminister Norbert Darabos wies in diesem Sportminister habe ich es mir zum Ziel gesetzt, Zusammenhang darauf hin, dass es einer von wesentliche Schritte in Richtung Gleichstel- allen EU-Mitgliedstaaten getragenen Initiative lung von Frauen im Sport zu setzen. Die Initia- zur raschen Feststellung von Wettmanipulatio- tive „100% Sport“ ist einer davon.“ nen bedarf. Vor allem müsse der Bereich des 2011 wurde der Verein von WoGoS – Women Monitorings von Sportwetten effizienter koor- Go Sport – in 100% Sport umbenannt und diniert werden. Österreich unterstützt auch die widmet sich nun verstärkt der Gleichstellung von den Europäischen Lotterien vorgeschlage- von Frauen und Männern im Sport. Zurzeit ne Schaffung einer internationalen Agentur zur befinden sich vier Gender Mainstreaming Pro- Überwachung von Sportwetten und Bekämp- jekte in Umsetzung, insgesamt wurden bisher fung von Spielmanipulation. Vorgesehen ist in rund 750.000 Euro an Fördermitteln zur Ver- diesem Zusammenhang die Annahme einer fügung gestellt. Erklärung durch die EU-Sportminister zur Spielmanipulation beim Sportministerrat am Darabos setzt Spatenstich für künftiges 29. November 2011 in Brüssel. Wassersportzentrum „Neue Donau“ Das Hauptthema des zweiten Tages war der Ein neues Wildwasserzentrum mitten in Wien von Österreich während seiner EU- soll die Basis für eine Prolongierung der Er- Ratspräsidentschaft lancierte Bereich „Sport folgsserie in Österreichs Kanusport bilden. und Ökonomie“. Die EU-Ratspräsidentschaft In den kommenden drei Jahren entsteht am hob den enormen wirtschaftlichen Beitrag Standort des derzeitigen Ruderzentrums bei hervor, den der Sport für die Gesellschaft er- der Steinspornbrücke im 22. Bezirk ein neues, bringt, z.B. im Rahmen von Sportgroßveran- topmodernes Wassersportzentrum, das die staltungen wie der Fußball-EM 2012 in Polen. Sportarten Rudern, Flach- und Wildwasserka- nufahren verbindet. Sportminister Norbert Darabos, Kajak-Weltmeisterin Corinna Kuhnle INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11 INNENPOLITIK

Jubiläum: 250 Jahre Rechnungshof Alois Stöger: Lebenswelt der Kinder ernst nehmen Johanna Mikl-Leitner präsentiert Sicherheitsbericht 2010 Norbert Darabos drängt auf Neuorientierung in der Landesverteidigung Klimaschutzgesetz definiert erstmals verbindliche Einsparungsziele Gemeinden suchen länderübergreifend nach Gemeinsamkeiten Kärntner Euregio-Kooperation mit Venetien und Friaul verlängert EUROPA INTERNATIONAL

Chinesischer Präsident Hu Jintao auf Staatsbesuch in Österreich Österreich in den Exekutivrat der UNESCO gewählt Außenminister Spindelegger in Belgrad Landwirtschaftsminister Berlakovich in Rom WIRTSCHAFT

Aktuelle Arbeitsmarktdaten: Österreich wieder EU-Primus Arbeitsmarktpolitik: Fördermaßnahmen für Frauen und Jugendliche Start für neues Förderprogramm „Bonitätsanalyse für KMU“ Österreichisches Office of Science and Technology eröffnet noch 2011 in China Der Österreichische Gewerkschaftsbund freut sich über solide Bilanz 120 Jahre Österreichisches Lebensmittelhandbuch KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Christine Nöstlinger erhält den Buchpreis CORINE für ihr Lebenswerk Buch Wien 2011 Vienna Art Week 2011 Ausstellung „Auf den Spuren eines Fotos“ in österreichischen Schulen Reformschritt Neue Mittelschule Österreichischer Aktionsplan Nanotechnologie Bundeskanzler Werner Faymann auf Facebook, Twitter und Co Doris Bures: Jetzt auch Forschungspraktika für Studentinnen Wertvolle Schenkung für die Österreichische Nationalbibliothek Bildungsvolksbegehren startet Wiener Journalistinnenpreis vergeben SPORT

Sporthilfe feiert ihren 40. Geburtstag: 40 Millionen für Österreichs Sportler Kickboxerin Nicole Trimmel holt in ihren fünften Weltmeistertitel Vera Bichler und Marcus Haider holten sich Duo-Titel bei Jiu Jitsu-WM in Cali

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Ende des Kalten Krieges sei die gegenseitige Bedrohung von Ost und West weggefallen – Jubiläum: 250 Jahre Rechnungshof und damit auch die Grundlage des derzeitigen „Der Souverän der heutigen Demokratie – die Wehrsystems. Neue Einsatzszenarien erforder- Österreicherinnen und Österreicher – haben ein ten ein schlankes, flexibles und rasch einsetz- Recht darauf zu wissen, wo und wie ihr Steu- bares Bundesheer mit Profis und Spezialisten. ergeld eingesetzt wird. Die Kontrolle durch Minister Darabos: „Ich plädiere daher für ein den Rechnungshof ist ein Bestandteil unserer Heer mit ausschließlich bestens ausgebildeten Demokratie“, sagte Bundeskanzler Werner Profi-Soldaten und starker Milizkomponente.“ Faymann bei der 250-Jahr-Feier der Gründung des Rechnungshofes im Parlament, zu der Na- Klimaschutzgesetz definiert erstmals tionalratspräsidentin Barbara Prammer und verbindliche Einsparungsziele Rechnungshof-Präsident Josef Moser einluden. „Mit dem neuen Klimaschutzgesetz starten wir in eine neue Ära. Das Gesetz ist ein klarer Alois Stöger: Lebenswelt der Kinder Handlungsauftrag an die einzelnen Sektoren, ernst nehmen bis zum Beginn des kommenden Jahres effi- „Wenn wir kindergerecht sein wollen, dann ziente Maßnahmenbündel zu erarbeiten. Nach müssen wir in den Verhältnissen Änderungen einem harten, dreijährigen Kampf ist es gelun- setzen“, betonte Gesundheitsminister Alois gen, den Hebel von freiwillig auf verbindlich Stöger bei der Präsentation der Kindergesund- und koordiniert umzuschalten“, betont Um- heitsstrategie im Wiener Museumsquartier. Die weltminister Niki Berlakovich. „Großbritan- Strategie enthält Handlungsempfehlungen und nien und Österreich sind die ersten Länder konkrete Projekte, die die Gesundheit der Kin- Europas, die über ein Klimaschutzgesetz mit der und Jugendlichen in Österreich stärken verbindlichen Zielen verfügen, und damit we- sollen. Die Empfehlungen betreffen die Berei- sentliche Vorreiter“, so der Minister. che Gesundheitsförderung und Prävention, Versorgung, psychosoziale Gesundheit und Gemeinden suchen länderübergreifend Rehabilitation. nach Gemeinsamkeiten Wichtig dabei sei, Kinder nicht als kleine Er- Das Sparpotenzial scheint enorm: 100 Millio- wachsene zu behandeln, sondern ihre Lebens- nen Euro könnten in Österreich pro Jahr einge- welt und ihre Rahmenbedingungen ernst zu spart werden, wenn Gemeinden mehr zusam- nehmen. „Österreich soll auch in der Kinder- menarbeiten würden, erhob die Johannes Kep- gesundheit die Weltmarktführerschaft inneha- ler Universität Linz. Mit dem neuen Gemein- ben“, lautet das Ziel des Ministers. dekooperationsgesetz ist das seit 1. 10. auch möglich. Erstmals können jetzt Gemeinden Johanna Mikl-Leitner präsentiert Si- über Bezirks- und Ländergrenzen hinweg Ver- cherheitsbericht 2010 bände eingehen. Eine positive Bilanz zog Innenministerin Jo- Initiativen gibt es bereits, etwa im Ennstal. hanna Mikl-Leitner bezüglich der Gesamtkri- Und im Mühlviertel träumen die drei Gemein- minalitätsentwicklung im Langzeitvergleich: den Wartberg, Hagenberg und Pregarten sogar Laut Sicherheitsbericht 2010 verzeichnete man von der Fusion zu einer Stadt mit dem neuen im Vorjahr seit dem historischen Tiefststand Namen Stadt Aist. im Jahr 2001 die wenigsten Anzeigen in der polizeilichen Statistik. Deutlich gestiegen sind Kärntner Euregio-Kooperation mit Ve- laut Sicherheitsbericht 2010 die Aufklärungs- netien und Friaul verlängert quoten: Der bundesweite Schnitt lag deutlich Eine fünf Jahre alte trilaterale Vereinbarung über 40 Prozent, die höchsten Aufklärungsquo- zwischen den norditalienischen Regionen Ve- ten verzeichnete Vorarlberg mit 57,1 Prozent. netien und Friaul Julisch-Venetien mit ihrem „Nachbarland“ Kärnten ist am 25. 10. verlän- Norbert Darabos drängt auf Neuorien- gert worden. Die Vereinbarung umfasst die tierung in der Landesverteidigung Kooperation der drei Regionen in Wirtschaft, Anlässlich des Nationalfeiertages spricht sich Kultur, Land- und Forstwirtschaft, Forschung Verteidigungsminister Norbert Darabos für und Sozialem. Sie soll die Basis für die geplan- einen Wendepunkt in der Geschichte der öster- te „Euregio Senza Confini“ bilden, in die auch reichischen Landesverteidigung aus: „Wer Slowenien und einige Teile Kroatiens einge- will, dass das Bundesheer flexibler und effi- bettet werden sollen, hebt Landeshauptmann zienter wird, darf sich einer grundlegenden Gerhard Dörfler hervor. Strukturreform nicht verschließen.“ Nach dem Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL organisation UNESCO gewählt worden, wo es bis 2015 vertreten sein wird. Die Mitglied- Chinesischer Präsident Hu Jintao auf schaft ergänzt das außenpolitische Engagement Staatsbesuch in Österreich Österreichs, das nach zwei erfolgreichen Jah- Präsident Hu Jintao besuchte mit seiner Frau ren im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Liu Yongqing vom 30.10. bis 2.11. Wien, St. derzeit auch im UN-Menschenrechtsrat vertre- Gilgen sowie die Stadt Salzburg. Am 31.10. ten ist. Am 31.10. unterstützte Österreich bei fand der Empfang durch Bundespräsident der Generalkonferenz der UNESCO in Paris Heinz Fischer und dessen Frau Margit statt. den Beitrittsantrag Palästinas zur UNESCO. Der chinesische Staatspräsident appellierte dabei an Österreich, sich in der EU für die Außenminister Spindelegger in Belgrad Anerkennung Chinas als echte Marktwirtschaft Bei seiner Reise nach Belgrad am 27.10. be- einzusetzen. Die zwischenstaatlichen Bezie- zeichnete der Vizekanzler die Fortschritte Ser- hungen, die 2011 den 40. Jahrestag feiern, biens auf seinem Weg der EU-Annäherung als hätten eine „strategische Perspektive“, sagte er. „beeindruckend“ – das Land soll nach Empfeh- Sie seien „eine historische Ausgangsbasis“, um lung der EU-Kommission im Dezember den die Zusammenarbeit in allen Bereichen „auf Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. eine höhere Ebene zu heben“. Das chinesische Allerdings erwarte Europa eine Normalisie- Fernsehen zitierte den Staats- und Parteichef rung der Beziehungen mit Pristina und die mit den Worten, die Beziehungen zwischen Umsetzung der Zolleinigung, unterstrich Spin- Österreich und China erlebten derzeit „die delegger nach dem Treffen mit seinem serbi- beste Zeit in ihrer Geschichte“. schen Amtskollegen Vuk Jeremić. Eine Aner- In einem Gespräch mit Bundeskanzler Fay- kennung der Unabhängigkeit des Kosovo mann wurden die jüngsten Beschlüsse beim durch Belgrad schloss Jeremić allerdings aus. Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Außenminister Spindelegger kam auch mit Eurozone zur Stärkung des Euro- Regierungschef Mirko Cvetković und dem für Schutzschirmes sowie der Ausbau der Wirt- die EU-Annäherung Serbiens zuständigen Vi- schaftsbeziehungen, besonders im Hinblick auf zepremier Božidar Đelić zusammen. Dabei „grüne Technologien“, thematisiert. Faymann wurden u. a. Wirtschaftsthemen besprochen. sprach auch die Bedeutung einer aktiven inter- Österreich ist mit Investitionen von knapp 3 nationalen Politik Österreichs an – etwa als Mrd. Euro in den letzten zehn Jahren der wich- Mitglied im UNO-Menschenrechtsrat sowie als tigste Investor in Serbien. Eine Steigerung Teilnehmer an den Friedensmissionen der Ver- setze Korruptionsbekämpfung und die Festi- einten Nationen. Der chinesische Staatsgast gung der Rechtsstaatlichkeit voraus. Ein bilate- traf im Parlament mit Nationalratspräsidentin rales Abkommen zur Verhinderung der Dop- Barbara Prammer zusammen, um anschließend pelbesteuerung soll demnächst in Kraft treten. nach Salzburg weiterzureisen. Beim Österreichisch-Chinesischen Wirt- Landwirtschaftsminister Berlakovich in schaftsforum traf Handelsminister Chen De- Rom ming auf Wirtschaftsminister Reinhold Mitter- Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich lehner und Wirtschaftskammer-Präsident führte am 27.10. ein bilaterales Arbeitsge- Christoph Leitl, wobei u. a. das Anheben des spräch mit seinem italienischen Amtskollegen gemeinsamen Handelsvolumens erörtert wur- Francesco Saverio Romano über wesentliche de. Im heurigen Jahr statteten bereits Bundes- Positionen der von der EU-Kommission am kanzler Faymann und Außenminister Spinde- 12.10. präsentierten und heftig umstrittenen legger China einen Besuch ab. Während die Reformvorschläge für die Gemeinsame Agrar- Handelsbeziehungen seit Jahren zweistellige politik (GAP). „Die Position Italiens ist in Wachstumsraten aufweisen, wird auch der vieler Hinsicht jener Österreichs ähnlich und gesellschaftliche Austausch immer reger. ebenso kritisch“, so Berlakovich. Die beiden Schätzungen zufolge leben mindestens 10.000 Minister einigten sich auf die Einrichtung einer Chinesen in Österreich, 182.000 Chinesen bilateralen Arbeitsgruppe auf Expertenebene, machten im Vorjahr in Österreich Urlaub. die Verbesserungsvorschläge zur Gemeinsa- men Agrarpolitik ausarbeiten soll. Österreich in den Exekutivrat der In Rom traf Berlakovich auch die italienische UNESCO gewählt Umweltministerin Stefania Prestigiacomo, mit Mit den Stimmen von 170 Mitgliedsstaaten ist der er die Agenden der Anfang Dezember in Österreich am 2.11. in Paris in den Exekutivrat Durban stattfindenden Klimaschutzverhand- der UN-Bildungs-, Wissenschafts- und Kultur- lungen besprach. Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Österreichisches Office of Science and Technology eröffnet noch 2011 in China Aktuelle Arbeitsmarktdaten: Österreich Infrastrukturministerin Doris Bures absolvierte wieder EU-Primus einen einwöchigen Staatsbesuch in China, um Nach 19 Monaten der sinkenden Arbeitslosig- „die guten Beziehungen zwischen Österreich keit ist erstmals die Anzahl der Arbeitslosen – und der Volksrepublik China weiter zu vertie- bereinigt um SchulungsteilnehmerInnen – fen.“ Einer der Erfolge: das ökologische Vor- leicht angestiegen und beträgt im September zeige-Projekt Nanchang. Die Fünfmillionen- 3,9 %. Gleichwohl liegt Österreich erneut auf stadt soll eine Smart City mit möglichst gerin- Platz 1 in der EU. Diesmal ist Österreich auch gem CO2-Ausstoß werden. Bis zu drei Milli- bei der Jugendarbeitslosenquote mit 7,1 % an arden Euro will man in die energiesparende erster Stelle innerhalb der EU und überholt die Stadt der Zukunft investieren. Planung und Niederlande (8 %). Damit bestätigt sich die Konzept kommen aus Österreich, vom Austri- ambitionierte österreichische Jugendarbeits- an Institute of Technology. „Das heißt, der marktpolitik. Erfreulich ist auch die weiterhin zweitgrößte Technologiemarkt der Welt greift deutlich ansteigende Anzahl der Beschäftigten auf Österreichs Expertise im Energie-, Um- in Österreich: Im Oktober 2011 gab es welt- und Mobilitätssektor zurück“, so die 3.450.000 unselbstständig Beschäftigte. Ministerin. Um Österreichs Position im Reich der Mitte Arbeitsmarktpolitik: Fördermaßnahmen weiter auszubauen, wird noch heuer ein Office für Frauen und Jugendliche of Science and Technology (OST) in Peking Nach den im internationalen Vergleich hervor- eröffnet. Dem erfolgreichen Beispiel in Wa- ragenden Krisenbewältigungsmaßnahmen und shington folgend, soll dieses Office den Tech- den damit verbundenen guten Arbeitsmarktda- nologiestandort Österreich noch intensiver und ten setzt Sozialminister Rudolf Hundstorfer dauerhaft vermarkten und ein Netzwerk von nun weitere Schritte für Jugendbeschäftigung österreichischen Forscherinnen und Forschern und Frauenförderung. „Um mehr qualifizierte in China aufbauen. Arbeitskräfte zu bekommen, wird eine Jugend- stiftung eingerichtet, Lehrlings- und Jugendco- Der Österreichische Gewerkschafts- achings ausgeweitet und noch diesen Herbst bund freut sich über solide Bilanz ein Paket zur Frauenförderung umgesetzt“, so Der ÖGB ist schuldenfrei, verkündete Finanz- der Minister. chef Clemens Schneider nach dem Bundesvor- Gefördert werden ferner die Eingliederung von stand, bei dem er eine „sehr solide Bilanz“ für älteren Frauen in ein reguläres Dienstverhältnis das Jahr 2010 vorgelegt hat. Präsident Erich sowie Wiedereinsteigerinnen nach der Kinder- Foglar betont, dass der Konsolidierungskurs betreuung. Des Weiteren soll die Qualifizie- ganz ohne Kündigungen auskomme. Was die rung von Frauen für technische und handwerk- unmittelbare inhaltliche Zukunft angeht, drängt liche Berufe forciert werden. der ÖGB weiter auf eine Steuerreform, die eine Entlastung des Faktors Arbeit bei gleichzeitig Start für neues Förderprogramm „Boni- höheren Steuern auf Vermögen vorsieht. tätsanalyse für KMU“ Auf Initiative des Wirtschaftsministeriums 120 Jahre Österreichisches Lebensmit- bietet das Austria Wirtschaftsservice (aws) das telhandbuch neue Förderprogramm „Bonitätsanalyse für Das Österreichische Lebensmittelhandbuch, KMU“ an. „Durch geförderte Bonitätsanalysen der Codex Alimentarius, ist 120 Jahre alt. „Ös- wollen wir erstmals auch kleinen und mittleren terreich war und ist im Lebensmittelbereich Unternehmen eine objektive, bankenunabhän- Vorreiter in Europa“, hebt Gesundheitsminister gige Positionsbestimmung ermöglichen“, Alois Stöger bei dieser Gelegenheit hervor. merkt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh- Das Regelwerk, wie Lebensmittel beschaffen ner erfreut an. „Unser Mittelstands-Rating soll sein müssen, war die Vision des österreichi- Stärken, Chancen und Risiken im Unterneh- schen Beamten und Ministers Hans Frenzel men aufzeigen und einen leichteren Zugang zu und wurde weltweit zum Vorbild. Heute sind Finanzierungen ermöglichen“, erklärt der Mi- 185 Staaten und die gesamte EU Mitglieder nister, der mit dem Pilotprojekt vor allem die des Codex Alimentarius. Investitionen der Unternehmen unterstützen „Lebensmittel in Österreich sind heutzutage so will. Die zur Anwendung kommende Ra- sicher wie nie zuvor“, so der Minister stolz. tingskala wird 24 Stufen umfassen. Fokus der aktuellen Lebensmittelpolitik sei die gesetzliche Regelung staatlicher Gütezeichen. Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT seine Eröffnungsrede zur Buchmesse über Griechenland und Europa, die Wirtschaftskrise Christine Nöstlinger erhält den Buch- und die Rolle von Kunst und Literatur halten preis CORINE für ihr Lebenswerk wird. Am 8.11. wird Klaus Nüchtern der Christine Nöstlinger, die am 13. Oktober ihren Staatspreis für Literaturkritik, am 11.11. Alfred 75. Geburtstag feierte, ist die bedeutendste Komarek der Ehrenpreis des österreichischen Kinderbuchautorin Österreichs. Sie setzt sich Buchhandels für Toleranz in Denken und Han- auf humorvolle Weise mit Problem-Themen deln verliehen. auseinander, wobei sie realistische Milieu- Auf dem Messegelände sowie an verschiede- schilderung, Sozialkritik und Fantastik in einer nen Schauplätzen in Wien werden u. a. Judith schnoddrig-charmanten Alltagssprache mit Schalansky („Der Hals der Giraffe)“, Louis kunstvollen, eigenwilligen Wortschöpfungen Begley („Schmidts Einsicht“), Franz Schuh verbindet. Als eine der ersten deutschsprachi- („Der Krückenkaktus“), Michael Kumpfmüller gen JugendbuchautorInnen reflektierte sie in („Die Herrlichkeit des Lebens“), Asfa Wossen- den autobiografischen Romanen „Maikäfer, Asserate („Manieren“), Renée Schröder („Die flieg“ (1973) und „Zwei Wochen im Mai“ Henne und das Ei, eine Suche nach dem Ur- (1981) Erinnerungen an die Kriegs- und Nach- sprung des Lebens“), Reinhold Messner („Pol - kriegszeit. Mit ihrem Mut auch über Außensei- Hjalmar Johansens Hundejahre“), Eduardo ter- und Tabuthemen zu schreiben traf sie den Mendoza („Riña de gatos“), Javier Cercas liberalen Nerv der Generationen nach 1968. („Anatomie eines Augenblicks“) und Götz Aly Ihre Kinderbücher erreichen Millionen- („Warum die Deutschen? Warum die Juden? Auflagen, wurden in über 20 Sprachen über- Gleichheit, Neid und Rassenhass" – eine tref- setzt und teilweise verfilmt. Sie verfasste aber fende Analyse des Antisemitismus in Deutsch- auch Texte für Erwachsene wie ihre Dialekt- land und Österreich) aus ihren neuesten Wer- Gedichtbände („Iba de gaunz oaman Kinda“, ken lesen. Beim Schwerpunkt zur südost- und „Iba de gaunz oaman Fraun“ und „Iba de zentraleuropäischen Literatur präsentieren in gaunz oaman Mauna“), Sachbücher, Drehbü- diesem Jahr u. a. György Dalos, Juri Andru- cher, Hörspiele und Theaterstücke und arbeite- chowytsch und Andrej Kurkow ihre aktuellen te – unter anderem als Literaturkritikerin – für Werke. Nicht nur literaturhungrige, sondern den Rundfunk, diverse Zeitungen und Magazi- auch an Zeitgeschichte interessierte Leser so- ne. Zuletzt erschien zum 75er die Kolumnen- wie Freunde von Kulinarik (Lisl Wagner- sammlung „Eine Frau sein ist kein Sport“. Bacher), Humor (Heinz Marecek) und anderen Nöstlinger wurde für ihr Schaffen vielfach Genres kommen nicht zu kurz. Die Veranstal- ausgezeichnet, u. a. erhielt sie 2003 den ersten tungen für Kinder und Jugendliche werden von Astrid-Lindgren-Preis, den „Nobelpreis für Schauspieler Gerald Votava präsentiert. Kinderliteratur“. Ein umfangreiches, hochkarätiges Programm Der Internationale Buchpreis CORINE wird auf sechs Bühnen, für das der Journalist, Lite- am 17. November in München (BMW Welt) raturkritiker und langjährige Moderator Günter im Rahmen einer TV-Gala in acht Kategorien Kaindlstorfer verantwortlich zeichnet, soll die verliehen. Schirmherr ist der Bayerische Mi- Buchmesse auch 2011 wieder zu einem Publi- nisterpräsident Horst Seehofer, der Christine kumserfolg werden lassen. www.buchwien.at/ Nöstlinger den Ehrenpreis „Für ihr Lebens- werk“ überreichen wird. (Die Aufzeichnung Vienna Art Week 2011 wird von 3sat am 22.11. und vom BR am Bei der vom 14. bis 20. November stattfinden- 26.11. übertragen.) www.corine.de den Vienna Art Week, die vom Dorotheum initiiert und vom Art Cluster Vienna konzipiert Buch Wien 2011 wurde, wird unter dem Thema „Reflecting Vom 7. bis 13. November steht Wien ganz im Reality“ der Fokus auf interdisziplinäre Kom- Zeichen des Buches. Dem Hauptverband des munikationsstrategien im Bereich von Kunst Österreichischen Buchhandels (HVB) ist es und Wissenschaft sowie auf Wien als Stadt der gelungen, für die Eröffnungsveranstaltungen Psychoanalyse gelegt. Museumsdirektoren, der Lesefestwoche und der Internationalen Kuratoren, Sammler, Kritiker, Künstler und Buchmesse (10. – 13.11.) Autoren zu gewin- Persönlichkeiten aus der Wiener Kunstszene nen, die Themen von besonderer gesellschaft- werden dabei aktuelle Tendenzen in der Kunst licher Relevanz behandeln: Die Lesewoche ausloten und sich im Kunstdiskurs austauchen. wird vom deutsch-iranischen Autor Navid Der künstlerische Leiter Robert Punkenhofer Kermani („Dein Name“) eröffnet während der und der Präsident des Art Cluster Vienna Mar- griechische Bestsellerautor Petros Makaris tin Böhm, wollen mit ihrem enormen Engage- Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft ment nachhaltige Impulse und Standards für lerische Doktoratsstudium PhD-in-Practice. Im Wien als Kunstmetropole setzen. Das Pro- Anschluss daran präsentieren StudentInnen das gramm wird Spezialführungen durch Son- Projekt „Chronopolitics“ und das film- derausstellungen am Gallery Weekend, Podi- Screening Shulie über die Feministin Shula- umsdiskussionen, Vorträge, Künstlergesprä- mith Firestone (16.11.) che, Ausstellungseröffnungen, Installationen, Im Dorotheum wird in einer Diskussionsrunde Performances bis zu Veranstaltungen in Pri- von KunstsammlerInnen das Thema „Ist vatunternehmen, die Kunst fördern, umfassen. Kunstsammler eine Karriere mit Zukunft?“ Erstmals werden vier Designbüros Einblick in beleuchtet. Anschließend werden unter dem ihre Arbeit gewähren, während die Bundesstu- Titel „Galerienszene Wien – der Wiener Weg dios des BMUKK bereits zum zweiten Mal im internationalen Vergleich“ die Kunststand- zum Besuch einladen. orte Berlin, New York und Wien einer näheren In den Beiträgen zu „Reflecting Reality“ wird Untersuchung unterzogen (18.11.) der Blick auf die psychologische Dynamik von Einer der Höhepunkte der Vienna Art Week ist Kunstproduktion und Sammlerleidenschaft die Eröffnung des 21er Hauses als Museum für gelenkt. Kunst reflektiert nicht nur Realität, österreichische Kunst von 1945 bis heute im sondern liefert Bezüge, wie mit den Erforder- internationalen Kontext. Es steht unter der nissen des modernen Lebens umgegangen Leitung des Belvedere, das ihm ein neues Pro- werden kann, wobei nicht nur die Dynamik fil verleihen soll. Der von Karl Schwanzer für zwischen Individualität und sozialen Bezie- die Brüsseler Weltausstellung 1958 entworfene hungen, Privatsphäre und öffentlichem Leben, Pavillon wurde von Adolf Krischanitz adap- der Flüchtigkeit des Alltags und dem Streben tiert und erweitert (15.11.) nach Stabilität, Nähe und Distanz sowie Leis- Zu den interessantesten Performance Künstlern tung und Entspannung, sondern auch der Um- kann man den New Yorker Experimentalfilmer bruch politischer Systeme und das Entstehen Ken Jacobs zählen, der in der Generali Foun- von Parallelwelten einer Reflexion unterzogen dation Wien eine seiner legendären Nervous werden. Magic Lantern Performances präsentieren Mitglieder des Art Cluster Vienna laden zum wird, bei der abstrakte 3D Figuren aus einem Interviewmarathon zum Thema „Kunst und Spiel mit Licht und Schatten erschaffen wer- Psychoanalyse“ und zu Expertendebatten zur den (14.11.) psychologischen Dynamik in der Kunstproduk- Vom 18. – 20.11. findet heuer zum ersten Mal tion ein: Am 14.11. spricht Robert Punkenho- das Vienna Gallery Weekend mit einem span- fer im Sigmund-Freud Museum mit der Künst- nenden Programm statt, während der „Collec- lergruppe Gelitin, dem Turner Prize Finalisten tors Day – Die Leidenschaft des Sammelns“ 2009 Roger Hiorns, Filmemacherin Manu am 20.11. einen intensiven Austausch unter Luksch, Künstler Edgar Honetschläger Kon- Kunstfreunden bietet. Infos zu den zahlreichen zeptkünstler Joseph Kosuth, Fotografin Iwajla Veranstaltungen unter: Klinke sowie Philosophin und Künstlerin Eli- www.viennaartweek.at. sabeth von Samsonow. Parallel dazu wird im Sigmund Freud Museum Ausstellung „Auf den Spuren eines Fo- die von Ursula Maria Probst und Robert Pun- tos“ in österreichischen Schulen kenhofer kuratierte Ausstellung „Reflecting Die von Milli Segal initiierte und eigens für Reality“ ortsbezogene Installationen zeigen, Schulen konzipierte Wanderausstellung porträ- die sich mit dem Einfluss der Psychoanalyse, tiert zehn Kinder, die die Shoah überlebt ha- dem künstlerischen Zugang zur Wirklichkeit ben, darunter auch Alisa Tennenbaum aus und deren Beurteilung nach Modellen ausei- Wien, die den Nazis mit dem letzten Kinder- nandersetzen. transport nach England entkam. Gleichzeitig findet eine Podiumsdiskussion Kuratiert wird die Schau von Yad Layeled zum Thema „Wie sammeln Museen?“ statt, in France und der österreichischen Schwesteror- der Museumsdirektoren ihre Positionen zu ganisation Yad Layeled Austria, die sich zum Bedingungen und Strategien des Sammelns in Ziel gesetzt haben, Jugendliche für das Thema Zeiten der Globalisierung und Migration erör- Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeind- tern (14.11. Museum für Moderne Kunst lichkeit zu sensibilisieren. Das Material MUMOK). stammt vom Kindermuseum Yad Layeled in Die Akademie der bildenden Künste Wien Israel. Die SchülerInnen können anhand des informiert am Thementag „Wissensformen in Ausstellungsmaterials die Geschichte der Kin- der Kunstpraxis“ über Probleme und Möglich- der mit Hilfe eines Fragebogens nachzeichnen. keiten künstlerischer Forschung und das künst- http://millisegal.at Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Reformschritt Neue Mittelschule auch solche des Kanzlers veröffentlicht, sie Die Neue Mittelschule wird mit dem am sollen entsprechend gekennzeichnet werden. 25. 10. vorgelegten Gesetzesentwurf ins Re- gelschulwesen übernommen – damit wird zum Doris Bures: Jetzt auch Forschungs- ersten Mal seit 1962 (Einführung der Poly- praktika für Studentinnen technischen Schule) flächendeckend eine neue Ab sofort können Studentinnen technischer Schulform zur Regelschule. Mit der Neuen und naturwissenschaftlicher Fächer ein vom Mittelschule wird die Entscheidung über die BMVIT gefördertes Praktikum in Forschungs- weitere Bildungslaufbahn gezielt vorbereitet. unternehmen und -institutionen absolvieren, Dies hebt Bundeskanzler Werner Faymann samt Sozialversicherung und mindestens 1.400 hervor: „Die innere Ausgestaltung dieser neu- Euro Bruttolohn. Ermöglicht hat dies Infra- en Schule mit kleineren Gruppen, mehr Schul- strukturministerin Doris Bures, die mehr Frau- partnerschaft, innerer Leistungsdifferenzierung en in die Forschung bringen will. „Der For- und mit zusätzlichen Lehrkräften beweist, dass schungs- und Technologiebereich ist in Öster- die Bundesregierung der Bildungsreform in reich traditionell männerdominiert. Mit den diesem Jahr einen besonderen Stellenwert ein- Praktika für Studentinnen soll der Frauenanteil räumt.“ in der Forschung kontinuierlich angehoben Auch Wissenschafts- und Forschungsminister werden“, so die Ministerin. Karlheinz Töchterle zeigt sich erfreut: „Die Weiterentwicklung aller Hauptschulen zu Mit- Wertvolle Schenkung für die Österrei- telschulen mit klarer Leistungsdifferenzierung chische Nationalbibliothek und der Erhalt der Gymnasiums stellen wichti- Die Slowenische Akademie der Wissenschaf- ge Eckpunkte eines leistungsfördernden Schul- ten und Künste überreichte der Österreichi- systems dar.“ schen Nationalbibliothek am 27. 10. ein wert- volles Faksimile der kompletten grafischen Österreichischer Aktionsplan Nano- Sammlung des Krainer Barons Johann Wei- technologie chard von Valvasor (1641 – 1693), die so ge- Im Zuge der Umsetzung des Österreichischen nannte „Iconotheca Valvasoriana“. Die Samm- Aktionsplanes für Nanotechnologie wird eine lung umfasst 17 Bände, darin 7.752 Blätter Forschungsförderung für Projekte mit Schwer- Drucke und Zeichnungen der großen Künstler punkt ArbeitnehmerInnen-, Gesundheits- und Europas wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach, KonsumentInnenschutz ausgeschrieben. Von Rembrandt van Rijn und anderen. Das Original dem großen Potential der Nanotechnologie der „Iconotheca Valvasoriana“ befindet sich in etwa in der Energiegewinnung oder in der Zagreb. Wasseraufbereitung ist Umweltminister Niki Berlakovich überzeugt und hofft „auf zahlrei- Bildungsvolksbegehren startet che green jobs“. „Um aber die Risiken bei der Am 3. 11. begann die Eintragungswoche für Anwendung von Nanomaterialien möglichst ein Bildungsvolksbegehren. Die Initiatoren gering zu halten, ist es wichtig, bestehende nennen drei zentrale Hauptanliegen: Flächen- Wissenslücken zum Umwelt- und Gesund- deckende Frühförderung ab dem ersten Le- heitsschutz rasch zu schließen. Mit dem aktuel- bensjahr, die Ganztagschule und die Gesamt- len Ausschreibungsstart ist ein entscheidender schule bis 15. Ziel ist zudem die Einberufung Schritt in diese Richtung gelungen“, so der eines „Bildungsgipfels“ durch die Regierung. Minister. Als „Nano“ wird eine Größenord- Wiener Journalistinnenpreis vergeben nung von einem Milliardstel Meter bezeichnet. Erstmals wird der mit 5.000 Euro dotierte Wie- Bundeskanzler Werner Faymann auf ner Journalistinnenpreis vergeben und zwar an Facebook, Twitter und Co die profil-Redakteurin Ulla Schmid. Die Preis- Am Nationalfeiertag startete Bundeskanzler trägerin wurde von der Jury des Frauennetz- Werner Faymann seine Social-Media- werks Medien vorgeschlagen; das Preisgeld Offensive. Der Bundeskanzler ist nunmehr auf wird von den Geschäftsführerinnen der Wien Facebook präsent, weiteres Hauptaugenmerk Holding gestiftet, als Schirmherrinnen fungie- wird auf eine neue Website, einen YouTube- ren neben der Mitinitiatorin Vizebürgermeiste- Kanal und eine App für iPhone und Android rin Renate Brauner auch Vizebürgermeisterin gelegt. Auf Flickr sollen zudem Bilder von Maria Vassilakou und Frauenstadträtin Sandra bestimmten Veranstaltungen veröffentlicht Frauenberger. werden. Auf Facebook werden neben Postings eines Teams mit dem Account „Teamkanzler“ Redaktionsschluss: 07. November 2011 Nr. 21/11- 8 Sport SPORT Anlässlich des Jubiläums beleuchtet die Sport- hilfe ihre Geschichte in Buchform. In dem Sporthilfe feiert ihren 40. Geburtstag: Jubiläumsband werden auf 160 Seiten 40 er- 40 Millionen für Österreichs Sportler folgreiche Sportler porträtiert, von Toni Innau- Eine der wichtigsten Institutionen für die För- er, Andreas Goldberger, Markus Prock, Emese derung österreichischer Sportler feierte Anfang Hunyady oder Mirna Jukic bis hin zu den aktu- November ihr 40-jähriges Bestandsjubiläum. ellen Rodel-Doppelolympiasiegern Andreas Die Österreichische Sporthilfe wurde am 29. und Wolfgang Linger. Oktober 1971 von den damaligen Nationalrats- Im Jubiläumsjahr wurde die Förderung auch abgeordneten Fred Sinowatz und Rudolf Sal- erweitert, künftig werden auch Sportler mit linger, der zugleich Präsident der Wirtschafts- Behinderung von der Sporthilfe gefördert. kammer war, nach einer TV-Diskussion als gemeinnütziger Verein registriert. Seither hat Kickboxerin Nicole Trimmel holt in die Sporthilfe rund 40 Millionen Euro inves- Skopje ihren fünften Weltmeistertitel tiert und damit ca. 2.300 Sportler unterstützt. Ihren bereits fünften Weltmeistertitel im Kick- Heuer stehen ca. 2,1 Mio. Euro für 460 geför- boxen erkämpfte sich die Burgenländerin Ni- derte Athleten zur Verfügung. cole Trimmel Ende Oktober in Skopje, Maze- Die Mission der Sporthilfe war von Anfang an, donien. österreichische Nachwuchs- und Spitzensport- „Es war eine harte Woche in Skopje. Trotz ler vorwiegend in Olympischen Sportarten Infekt mit Fieber, Erbrechen und Durchfall ohne staatliche Mittel zu unterstützen. Was mit habe ich nicht aufgegeben. Ich freue mich na- einem bescheidenen Budget von 250.000 türlich riesig über den WM-Titel.“, so die Schilling (18.168 Euro) im ersten Jahr begon- glückliche Weltmeisterin. nen hat, hat sich mittlerweile zu einer wichti- Sportminister Norbert Darabos gratuliert: „Es gen Stütze entwickelt. Die Sporthilfe zählt gibt ganz wenige Athletinnen, die in ihrer seither nicht nur 40 Mio. Euro, die in Sportler Sportart fünfmal Weltmeisterin geworden sind. investiert worden sind, sondern auch 94 Olym- Nicole Trimmel ist ein Paradebeispiel für Kon- piamedaillen von unterstützten Athleten zu stanz und die Fähigkeit, sich immer wieder neu ihrer Erfolgsbilanz. zu motivieren.“ Die Mittel werden über Partnerschaften mit Wertschätzung und Anerkennung erfuhr Nico- führenden heimischen Unternehmen, Veran- le Trimmel auch von der burgenländischen staltungen wie der Galanacht des Sports oder Landesregierung durch eine besondere Ehrung, Fundraising-Aktivitäten aufgestellt. Wichtigs- die Landeshauptmann Hans Niessl am 31. 10. ter Partner sind die Österreichischen Lotterien, vornahm. die rund 29 Mio. Euro beigesteuert haben. „Die Sporthilfe ist vom reinen Geldverteiler Vera Bichler und Marcus Haider holten zur umfassenden Servicestelle gereift, hat aber sich Duo-Titel bei Jiu Jitsu-WM in Cali auch im Namen der Athleten ihre Stimme er- Höchst erfolgreich schlugen sich unsere Athle- hoben, wenn es darum ging, um den Ruf des tinnen und Athleten bei der Jiu Jitsu-WM Spitzensports oder gesellschaftliche Werte zu 2011, die im Oktober in Cali, Kolumbien, statt- kämpfen,“ beschreibt Sporthilfe- fand. Den Weltmeistertitel holte sich das Mi- Geschäftsführer Anton Schutti die Entwick- xed-Duo, bestehend aus dem Heeressportler lung. Marcus Haider und Vera Bichler. Nach Siegen Auch die Gratulanten sind voll des Lobes. über die starken Teams aus Belgien und Frank- „Durch die bereits seit 40 Jahren bestehende, reich standen die beiden dem deutschen Duo innovative und kreative Arbeit der Österreichi- im Finale gegenüber. Nach den ersten beiden schen Sporthilfe gelingt es, den heimischen Serien führten die Deutschen, doch dann hol- Nachwuchs- und Spitzensport in ambitionierter ten Marcus Haider und Vera Bichler mit ihren Weise zu pflegen und zu unterstützen. Erfolg- traumhaften Techniken noch einen Vorsprung reiche Sportlerinnen und Sportler sind wichtige heraus und krönten sich wohl verdient zu den „Botschafter“ Österreichs, die unser Land in Weltmeistern. Nachdem die Zwillingsschwes- aller Welt vertreten und auf die wir zu Recht tern Mirnesa und Mirneta Becirovic 2010 Platz stolz sein können“, meint Bundespräsident 3 belegten, konnte sich das Duo diesmal eine Heinz Fischer. Sportminister Norbert Darabos: Stufe weiter nach oben am Treppchen der Sie- „Die Erfolge kommen nicht von ungefähr und ger kämpfen und errang den Vizeweltmeisterti- sind mit Sicherheit auch ein Verdienst der tel. heimischen Spitzensportförderung und natür- lich auch der Österreichischen Sporthilfe.“ INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11

INNENPOLITIK

Werner Faymann: „Klare Regeln für weniger Schulden in Europa“ Alois Stöger: Großer Schritt in Richtung Gesundheits- und Spitalsreform INNEN.SICHER-Strategie Generationen-Scan als positives Signal für Familien, Kinder und Jugendliche Bundeshymne: Österreich wird auch stolze Töchter besingen

EUROPA INTERNATIONAL

Außenminister Spindelegger in Großbritannien Außenminister Spindelegger im Irak Staatssekretär Waldner in Mazedonien und im Kosovo Österreich widersetzt sich Verwässerung des Verbots von Streumunition Weltweiter Schutz von Minderheiten

WIRTSCHAFT

Bundeskanzler Faymann: Wirtschaft in Donauregion stärken Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz zeigt Wirkung Wirtschaftsministerium unterstützt „Cleantech-Initiative“ Exportwirtschaft trotz Abflachung der Konjunktur robust Nationaler Aktionsplan für intelligente Verkehrsysteme präsentiert

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

Nestroy Preisverleihung 2011 Landestheater Linz 2011/2012 „The Kavafis Project“ im Wiener Konzerthaus Ausstellung „BESA: Ein Ehrenkodex“ Österreichische Filme im Fokus der 49. Viennale Bundeskanzler Werner Faymann zum Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens Startschuss für die neue steirische Hochschulkonferenz Plattform Young Science vernetzt Schule und Wissenschaft Österreich bei Uni-Autonomie im guten Mittelfeld Erwin Schrödinger-Preis 2011 ergeht an Biomechaniker von der TU Graz Alois Stöger: Richtiges Spielzeug ist wichtig für die Entwicklung des Kindes

SPORT ■ POLITIK

Elisabeth Görgl und Thomas Morgenstern sind SportlerInnen des Jahres 2011 Sportministerium unterstützt ein neues Kinderbuchprojekt von Fritz Strobl Österreich bleibt im weltweiten Kampf gegen Doping weiterhin federführend

Impressum Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Mit der INNEN.SICHER-Strategie wurden mehr als 60 Projekte gestartet. Das Kernpro- Werner Faymann: „Klare Regeln für jekt dieser Strategie betrifft die Sicherheitsdi- weniger Schulden in Europa“ rektionen, die 14 Bundespolizeidirektionen Die österreichische Regierung entschied sich und die neun Landespolizeikommandos: Sie für die Verankerung einer Schuldenbremse in sollen zu neun so genannten „Landespolizeidi- der Verfassung nach deutschem Vorbild. Dies rektionen“ zusammengeführt werden. Staats- sei „ein konsequenter Schritt, der die Be- sekretär Ostermayer erläuterte: „Es geht unter schlüsse des Eurogipfels umsetzt. Damit un- anderem um die Beseitigung von Doppelglei- termauern wir unsere Absicht, die Budgetdefi- sigkeiten und das sinnvolle Zusammenführen zite kontinuierlich zu senken“, sagte Bundes- von Abläufen und Strukturen.“ kanzler Werner Faymann am 16. November In Bezug auf die Verwaltungsgerichtsbarkeit bei der Budgetdebatte im Nationalrat. Diese erklärte der Staatssekretär, dass es sich um die Maßnahme bedarf jedoch noch der Zustim- größte Reform des Rechtsschutzes seit Beste- mung zumindest einer Oppositionspartei. Ge- hen der österreichischen Bundesverfassung samtziel sei der Schuldenabbau auf 60% des handle. Die neue Struktur werde zweifelsohne BIP bis 2020 bei gleichzeitiger Förderung des raschere Verfahren und schlankere Strukturen Wirtschaftswachstums. An der Lösung der bringen, da aus über 120 Sonderbehörden 11 europäischen Schuldenkrise sollte nach An- Gerichte mit einer umfassenden Zuständigkeit sicht des Bundeskanzlers jedoch auch die Fi- entstünden. Geplant sei, noch heuer die Präsen- nanzwelt etwa mit einer Finanztransaktions- tation einer Regierungsvorlage und 2014 der steuer mitwirken. operative Start in Bund und Ländern. Finanzministerin Maria Fekter sieht grundsätz- lich keine Gefahr einer Abwertung des Triple- Generationen-Scan als positives Signal A-Ratings, das sich Österreich weltweit mit für Familien, Kinder und Jugendliche nur 18 Ländern teilt. Man arbeite „mit Voll- „Mehr Transparenz schärft das Bewusstsein gas“ an einem „Sparpfad“, die Wirtschaftsda- und erhöht die Aufmerksamkeit“, konstatierte ten seien gut, so Fekter. Familienminister Reinhold Mitterlehner am 15. November. Der neue „Generationen-Scan“ Alois Stöger: Großer Schritt in Rich- erfordere, dass „künftig alle Gesetze systema- tung Gesundheits- und Spitalsreform tisch auf ihre Kinder-, Jugend-, Familien- und Die neu beschlossene Änderung des Spitalsge- Generationenverträglichkeit geprüft werden“, setzes verfolgt das Ziel, „die Spitäler optimal so der Minister. Auf Basis der Novelle werde auf den Bedarf in den Regionen auszurichten. sein Ministerium bis zum Jahresende einen Kranke Menschen können oft keine weiten Leitfaden für Legisten entwickeln, um Aus- Wege zurücklegen. Die Länder bekommen ein wirkungen von Gesetzesvorhaben auf Kinder, gutes Werkzeug in die Hand, um die Versor- Jugendliche und Familien im Gesetzesprozess gung der Bevölkerung in den Regionen zu objektiv prüfen zu können. Zudem werde künf- verbessern“, betonte Gesundheitsminister tig schon in den Gesetzesentwürfen konkret Alois Stöger nach dem Ministerrat am dargelegt werden müssen, welche Folgen eine 15. November. Mit der Gesetzesnovelle soll gesetzliche Regelung auf die Ausgewogenheit das Angebot an Spitalsleistungen besser an den des Generationenvertrages haben wird. tatsächlichen lokalen Bedarf angepasst werden, ohne die rasche und kompetente Grund- und Bundeshymne: Österreich wird auch Erstversorgung zu beeinträchtigen. Beispiele stolze Töchter besingen dafür seien etwa Spitäler in großen Schigebie- SPÖ und ÖVP haben sich mit den Grünen auf ten, die Umschichtungen von der Chirurgie einen gemeinsamen Antrag geeinigt, der noch zugunsten der Unfallchirurgie vornehmen im November im Verfassungsausschuss bera- könnten oder der generelle Ausbau der Alters- ten wird und in einer der Plenarsitzungen im medizin in den Krankenanstalten, so Stöger. Dezember beschlossen werden soll. Demnach wird es künftig in der Bundeshymne heißen: INNEN.SICHER-Strategie „Heimat großer Töchter und Söhne“. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner infor- Eine zweite Änderung gibt es in Strophe drei. mierte am 17. November zusammen mit Dort werden die „Bruderchöre“ durch „Jubel- Staatssekretär Josef Ostermayer über Erfolge chöre“ ersetzt. Text und Melodie der Hymne der Verwaltungsreform im Bereich der Bun- sollen mit einem Gesetzesbeschluss des Natio- dessicherheitsbehörden. nalrats festgelegt werden. Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL die Staatssekretär Wolfgang Waldner am 7. November mit den Vize-Premiers Musa Außenminister Spindelegger in Groß- Xhaferi, Vladimir Pesevski und Außenminister britannien Nikola Poposki in Skopje führte. Die Aufnah- Österreichs Außenminister Michael Spinde- me von EU-Beitrittsverhandlungen mit Maze- legger traf am 10. November mit Premiermi- donien wurde bisher von Griechenland auf nister David Cameron, seinem britischen Grund eines 20 Jahre alten Streits um den Amtskollegen William Hague und Europami- Staatsnamen „Republik Mazedonien“ blo- nister David Lidington zusammen. Themen der ckiert. Österreich befürwortet Verhandlungen Gespräche waren u. a. die Stabilität der Euro- unter der Perspektive, dass der Namensstreit zone sowie die Finanztransaktionssteuer. Wäh- bis zu deren Abschluss gelöst werde. rend Österreich für eine Einführung eintritt, Dieser Standpunkt – Beitrittsverhandlungen lehnt Großbritannien sie unter Verweis auf den unter der Bedingung einer Wiederaufnahme Finanzplatz London ab. Auch die Zukunft der des Dialogs mit dem Kosovo – wird auch in Europäischen Union wurde erörtert. „Ich habe Bezug auf Serbien vertreten. Unterstützung dargelegt, dass wir zwar sagen, dass eine Ver- kommt von EU-Erweiterungskommissar Ste- tragsänderung jetzt, für diese Krise, keine Lö- fan Füle, während sich Deutschland und sung ist, dass wir uns aber langfristig sehr Frankreich skeptisch zeigen. Beim EU-Gipfel wohl überlegen, wie wir insgesamt Europa – am 9. Dezember erwarte Österreich Fortschrit- auch lernend aus dieser Krise – zu neuen te für die Balkan-Länder, so Waldner. Strukturen führen können“, so Spindelegger. In Am 8. November traf Waldner den mazedoni- der Frage des EU-Finanzrahmens für die schen Staatspräsidenten Gjorge Ivanov, ehe er nächsten Jahre werde eine enge Zusammenar- in die kosovarische Hauptstadt Prishtina wei- beit angestrebt, während es in der Agrarpolitik terreiste, wo er u.a. Gespräche mit Parlaments- unterschiedliche Auffassungen gebe. präsident Jakup Krasniqi, Premierminister Hashim Thaci, Vizepremierministerin Edita Außenminister Spindelegger im Irak Tahiri, Außenminister Enver Hoxhaj sowie Michael Spindelegger reiste als erster österrei- führenden Vertretern der internationalen Ge- chischer Außenminister nach mehr als 20 Jah- meinschaft und der KFOR führte. Dabei wur- ren am 16. November in den Irak, wo er im den die europäische Perspektive des Kosovo, Rahmen eines dreitägigen Besuchs in Bagdad die Situation im Norden des Landes sowie der mit dem irakischen Präsidenten Jalal Talabani, Dialog mit Serbien erörtert. Regierungschef Nuri al-Maliki und seinem Amtskollegen Hoshyar Zebari zusammentraf. Österreich widersetzt sich Verwässe- Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der rung des Verbots von Streumunition Wirtschaftskammer, Richard Schenz, und be- Bei der von 14. bis 25. November laufenden gleitet von einer österreichischen Delegation, Verhandlungsrunde über Konventionelle Waf- eröffnete der Vizekanzler zudem ein Business- fen (CCW) liege ein von Ländern wie den Forum mit irakischen Wirtschaftstreibenden. USA, Russland oder China favorisierter Ver- Der Handelsaustausch zwischen Österreich tragsentwurf vor, der lediglich ältere, vor 1980 und dem Irak hat in den letzten Monaten eine erzeugte, Bestände verbieten würde, was einer enorme Entwicklung durchgemacht. Ange- „Re-Legitimisierung“ der seit dem Oslo- sichts der Unterzeichnung eines Partnerschafts- Vertrag geächteten Streumunition hinauslaufe, und Kooperationsabkommens zwischen der kritisierten der Leiter der Abteilung Rüstungs- EU und dem Irak seien die Voraussetzungen kontrolle im Außenministerium, Alexander für eine stärkere Zusammenarbeit gegeben, so Kmentt, sowie der österreichische UNO- Spindelegger. Zudem traf Spindelegger in der Botschafter in Genf, Christian Strohal. Auf öl- und erdgasreichen kurdischen Autonomie- österreichische Initiative sei gemeinsam mit region, in der die OMV aktiv ist, den regiona- Norwegen und Mexiko ein alternativer Ent- len Präsidenten Masoud Barzani, den regiona- wurf erarbeitet worden. len Ministerpräsidenten Barham Saleh sowie den regionalen Außenminister Falah Mustafa Weltweiter Schutz von Minderheiten Bakir zu wirtschaftspolitischen Gesprächen. Die österreichische Initiative zum weltweiten Schutz von Minderheiten wurde von 69 Staa- Staatssekretär Waldner in Mazedonien ten mit eingebracht und am 15. November vom und im Kosovo Dritten Komitee der UNO-General- Die stagnierende EU-Annäherung Mazedo- versammlung in New York angenommen. niens stand im Mittelpunkt von Gesprächen, Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Frühphase als auch in bestehende Unterneh- men in der Expansionsphase investiert wer- Bundeskanzler Faymann: Wirtschaft in den“, betonte Wirtschaftsminister Reinhold Donauregion stärken Mitterlehner am 8. November in einer Aussen- „Die enge Zusammenarbeit im Donauraum ist dung. „Durch unsere Initiative unterstützen wir in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten den Wachstumskurs und die Innovationskraft besonders wichtig. Das Vienna Economic Fo- österreichischer Energie- und Umwelttechno- rum leistet dazu einen wesentlichen Beitrag“, logie-Unternehmen. Indem Öko-Innovationen erklärte Bundeskanzler Werner Faymann am rascher zur Marktreife gebracht werden, forcie- 21. November bei der Eröffnung des 8. Vienna ren wir den Strukturwandel der Wirtschaft und Economic Forums in Wien. Im Mittelpunkt setzen nachhaltige Wachstumsimpulse“, so der steht heuer die Wirtschaft als Motor der regio- Minister zuversichtlich. nalen Entwicklung in den Donau- Anrainerstaaten. Exportwirtschaft trotz Abflachung der Gemeinsames Ziel sei es, die Wirtschaft im Konjunktur robust Donauraum zu stärken sowie Wachstum und Die am 8. November veröffentlichten Export- Stabilität in den Donauländern zu fördern. daten zeigen, dass sich Österreichs starke Ex- Denn eine starke Wirtschaft und hohe Wettbe- portwirtschaft in einem schwierigen internatio- werbsfähigkeit seien der Schlüssel für die nalen Umfeld bewährt: „Unsere Exportbetriebe Entwicklung jeder Region in Europa, sagte der stemmen sich bisher erfolgreich gegen die Bundeskanzler. „Um in Zukunft erfolgreich zu Krise, weshalb wir heuer auf einem Rekord- bleiben, müssen wir in die Forschung und kurs beim Exportvolumen sind. Dennoch dür- Entwicklung, in exzellente Ausbildung, grüne fen wir uns nicht von den derzeit noch guten Technologien, Innovation und effiziente Mobi- Zahlen blenden lassen und müssen uns gerade lität investieren“, so Faymann. Gleichzeitig angesichts des Übergreifens der Schuldenkrise müsse es eine Regulierung der Finanzmärkte, auf die Realwirtschaft gut wappnen“, betonte aber auch eine Reduktion der Staatsverschul- Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. dung geben. So stellt etwa das Wirtschaftsministerium der Außenwirtschaft Österreich (AWO) 35 Millio- Lohn- und Sozialdumpingbekämp- nen Euro für die Offensive „go international“ fungsgesetz zeigt Wirkung zur Verfügung und unterstützt damit insbeson- Sozialminister Rudolf Hundstorfer zieht nach dere kleine und mittlere Unternehmen, die sechs Monaten Lohn- und Sozialdumping- neue Märkte erschließen wollen. Eine erfolg- Bekämpfungsgesetz eine erste erfolgreiche reich angelaufene Roadshow informiert in Zwischenbilanz. Dieses stellt die gleichen allen Bundesländern über diese Initiative. Lohnbedingungen für in Österreich tätige Ar- beitnehmerInnen und damit einen fairen Wett- Nationaler Aktionsplan für intelligente bewerb zwischen in- und ausländischen Unter- Verkehrsysteme präsentiert nehmen sicher. Erstmalig ist es in Österreich „Die Leistungsfähigkeit des österreichischen dadurch möglich, Löhne zu kontrollieren und Verkehrssystems ist ein wichtiger Standortfak- Unterentlohnungen durch Verwaltungsbehör- tor und entscheidend sowohl für die Wettbe- den zu sanktionieren. Aufgrund der empfindli- werbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft als chen Konsequenzen und der zahlreichen Kon- auch für die Lebensqualität unserer Bürger und trollen sind nach sechs Monaten bereits erste Bürgerinnen“, sagte Infrastrukturministerin Erfolge zu verzeichnen. Doris Bures am 21. November. Heute stoße man freilich an die Grenzen der Finanzierbar- Wirtschaftsministerium unterstützt keit eines weiteren Infrastrukturausbaus. „Cleantech-Initiative“ Hilfe bieten sogenannte Intelligente Verkehrs- Das Wirtschaftsministerium stellt dem Austria systeme (IVS), die neue Ansätze in der Ver- Wirtschaftsservice (aws) im Rahmen der neuen kehrssteuerung und Verkehrsorganisation er- „Cleantech-Initiative“ sechs Millionen Euro an lauben. Mit dem soeben vorgestellten IVS- Risikokapital für Unternehmen im Bereich Aktionsplan formuliert das Bundesministerium Energie- und Umwelttechnologien zur Verfü- für Verkehr, Innovation und Technologie gung. „Diese sechs Millionen müssen dann (bmvit) Österreichs Strategie für die Umset- vom ausgewählten Venture-Capital-Fonds mit zung eines Intelligenten Verkehrssystems im Mitteln privater Investoren auf zwölf Millio- Einklang mit den europäischen Vorgaben. nen Euro verdoppelt werden, die sowohl in junge österreichische Unternehmen in der Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT gen Nordwind“ fand in „Alle sieben Wellen“ eine geglückte Fortsetzung. Das Team unter Nestroy Preisverleihung 2011 Regisseur Harald Brückner begeisterte Publi- Der begehrte österreichische Theaterpreis, der kum und Kritik mit Ausdruckskraft und einer die ebenfalls von der Stadt Wien gestiftete insgesamt sehr stimmigen Aufführung. Ein Kainz-Medaille im Jahr 2000 ablöste, soll her- gelungenes Theaterexperiment zeigte Regis- ausragende Leistungen des österreichischen seur Gerhard Willert mit dem an eine Festtafel Theaters auszeichnen, versteht sich aber auch verlegten Text Jean-Luc Lagarces „Die Regeln als Teil der deutschsprachigen Theaterwelt, der Lebenskunst in der modernen Gesell- weshalb der Preis für die beste Aufführung schaft“, der von Katharina Hofmann mit einer überregional vergeben wird. Er steht nicht nur Portion Ironie und viel Charme zusammen mit für eine Leistungsschau, sondern soll die Lust einem 4-Gang-Menü von Chefkoch Christian auf das Theater nach dem Vorbild des Pariser Dattinger aufgetischt wurde. Nach Elfriede Preises „Molière“ zusätzlich anregen. Die Ver- Jelineks „Die Alpen“, Carlo Collodis „Pinoc- leihung der Nestroy-Statuetten (Entwurf von chio“ und Roland Schimmelpfennigs „Der Gabriele Kutschera) fand 2011 im Raimund goldene Drache” im Herbst 2011 darf man Theater statt und wurde vom ORF übertragen. 2012 u. a. die österreichischen Erstaufführun- Aus den von der Jury nominierten Kandidaten gen von Jonas Hassen Khemiris „Wir sind wurden die Preisträger von der „Akademie“ Hundert“, Georg Kreislers „Du sollst nicht (bestehend aus bisherigen Preisträgern und lieben“ und Christoph Nussbaumeders „Die Nominierten) per Abstimmung gewählt. Zu Kunst des Fallens“ mit Spannung erwarten. den Neuerungen des Jahres gehörte die erst- Auhof: Theater für junges Publikum über- mals vergebene Auszeichnung für die beste zeugte Jung und Alt mit der witzigen und Bundesländer-Aufführung sowie fünf statt spritzigen Inszenierung von „An der Arche um bisher drei Nominierungen bei den besten acht“ (Regieeinstand von John F. Kutil). Schauspielern und Nebenrollen. Ballett: Chef-Choreograf Jochen Ulrich eröff- Der Kärntner Dramatiker Peter Turrini erhielt nete die Saison mit der Premiere von „Michel- den Nestroy für sein Lebenswerk, während angelo“ (Musik Arvo Pärt und Benjamin Brit- Peter Handke für „Immer noch Sturm“, das ten, Bruckner Orchester unter Dennis Russell heuer bei den Salzburger Festspielen uraufge- Davies). Die grandiosen Ballettleistungen, mit führt wurde, den Autorenpreis entgegenneh- denen Michelangelos Kunst in Bewegung um- men durfte. Die Auszeichnung für die beste gesetzt wurde, brachten dem Ballettchef und Ausstattung ging an Thomas Schulte-Michels, seiner Truppe anhaltende Ovationen ein. Ne- der bei „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ ben der Wiederaufnahme von „Rumi – In im Volkstheater auch für die Inszenierung Flammen“ ab 20.12. (Musik Mohammad Reza zuständig zeichnete. Mortazavi, Verse des bedeutendsten persischen Bei der Gala am 14. November wurde das Dichters des Mittelalters Dschalal ad-Din ar- Geheimnis um die anderen Preisträger gelüftet: Rumi) wird „Die vier Jahreszeiten“ nach Mu- Beste SchauspielerInnen wurden Sarah Vikto- sik von Antonio Vivaldi und ihrem Gegenent- ria Frick, Max Mayer, Udo Samel (Nebenrol- wurf von Philip Glass’ Violinkonzert Nr. 2 le), Franziska Hackl (Nachwuchs) und Eleono- „The American Four Seasons“ geboten. (Bal- re Bürcher (Publikumspreis). Für die beste lette Katrin Hall und Jochen Ulrich, Zwischen- Regie wurde Andrea Breth ausgezeichnet. Als spiele von Fabrice Jucquois, Premiere beste Off Produktion wurde „Ganymed Boar- 3.3.2012). Die Saison wird mit „Das Narren- ding“, als beste Bundesländer Aufführung schiff“ (Musik und Arrangements von David „Amerika“ am Stadttheater Klagenfurt und als Wagner) abgeschlossen. Angeregt durch den beste deutschsprachige Aufführung „Die We- spätmittelalterlichen Text entwickelte die ame- ber“ am Deutschen Theater Berlin geehrt. Der rikanische Autorin Katherine Anne Porter Spezialpreis ging an Franz Wittenbrink für die (1890–1980) das archetypische Bild der Produktion „Eh Wurscht“. Schiffsreise als Lebensreise, das von Holly- wood mit Starbesetzung verfilmt wurde (Jo- Landestheater Linz 2011/2012 chen Ulrich, Songs und Tanzmusik der 20er- Schauspiel: Zu den bejubelten bisherigen und 30er-Jahre, ab 20.4.2012). Premieren der Saison gehörte Edward Albees Oper: Nach der Premiere von Puccinis „La Klassiker aller Ehedramen „Wer hat Angst vor Bohème“ und der Wiederaufnahme von Verdis Virginia Woolf?“ unter der überzeugenden „Il Trovatore“ und Rossinis „La Cenerentola“ Regie von Peter Wittenberg mit Julia von Sell werden in dieser Saison die Premieren von und Lutz Zeidler. Daniel Glattauers „Gut ge- Donizettis „Maria Stuarda“ (ab 10.12.), Mo- Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft zarts „Così fan tutte“, Poulencs „Dialogues des Österreichische Filme im Fokus der 49. Carmélites“ (ab 24.3.2012), die österreichische Viennale Erstaufführung von Detlev Glanerts „Nijinskys Seit einigen Jahren ist das österreichische Tagebuch“ (ab 9.4.) und Strauss’ „Der Rosen- Filmschaffen beim größten internationalen kavalier“ (ab 19.5.) geboten. Festival des Landes mit umfangreicher Regel- Musical: Regisseur Marc Becker verbindet in mäßigkeit vertreten. In diesem Jahr wurden „The Black Rider” Texte von William S. Bur- neben dem Spielfilm-Debüt „Stilleben“ von roughs, Musik von Tom Waits und eine alte Sebastian Meise, das in San Sebastian mit ei- deutsche Volkssage, die Carl Maria von Weber ner lobenden Erwähnung bedacht wurde, elf zu seinem Freischütz inspiriert hat, zu teils Dokumentarfilme mit österreichischer Beteili- surrealistischen Bildern, die in ihrer Schrägheit gung gezeigt. Hinzu kamen 15 Kurzfilme, ein oft an David Lynch erinnern. Special zu Ehren von Dokumentarfilmerin www.landestheater-linz.at/ Sasha Pirker und eine Veranstaltung mit Ulrich Seidl, der sein Work-in-Progress „Paradies“ „The Kavafis Project“ im Wiener Kon- vorstellte. zerthaus Bei den dokumentarischen Beiträgen ist Jo- Am 26. 11 findet im Wiener Konzerthaus eine hannes Hammel hervorzuheben, dessen expe- einmalige Uraufführung von „The Kavafis rimenteller Kurzfilm „Jour Sombre“ gezeigt Project“ statt. Hierfür hat Alexandros Karozas wurde und der sowohl bei Lotte Schreibers zwölf Gedichte von Konstantinos Kavafis ver- „Tlatelolco“ als auch bei Joerg Burgers „Way tont, der als der größte griechische Dichter des of Passion“ für die Kamera sowie bei Michael 20. Jahrhunderts gilt, wobei byzantinische Palms „Low Definition Control“ für die Pro- Melodik in einen symphonischen Rahmen duktion verantwortlich zeichnete. „Tlatelolco“ gestellt wird (Gesang George Dalaras, Lyrik erzählt von einem durch ein Massaker an Stu- Bruno Ganz). denten bekannt gewordenen Stadtteil von Me- xiko City, Burgers „Way of Passion“ verfolgt Ausstellung „BESA: Ein Ehrenkodex“ die Karfreitagsprozession auf Sizilien, „Low Die Ausstellung im Theater Nestroyhof – Ha- Definition Control“ beschäftigt sich, ausge- makom zeigt zwölf Porträts des amerikani- hend von Überwachungs- und Kontrollszena- schen Fotografen Norman Gershman und die rien, assoziativ und brillant verwoben mit der dazugehörenden Geschichten albanischer Mus- Antizipation der Zukunft. lime, die während der Shoah Juden vor der Politisch sind auch „Stoff der Heimat“, in dem Vernichtung retteten. Sie beleuchtet ein kaum Othmar Schmiderer sich anhand von Trachten- bekanntes Kapitel in der Geschichte des Holo- gewändern mit Tradition, Kultur und Ge- caust: Bis zum Abzug der Deutschen aus Al- schichte auseinandersetzt, „American Passa- banien 1944 fanden fast 2000 Juden Zuflucht ges“, in dem sich Ruth Beckermann, inspiriert bei muslimischen Familien, wobei Albanien vom Fotografen Robert Frank, an funktionale mit seiner muslimischen Bevölkerungsmehr- Orte des heutigen Amerikas begibt, oder Ge- heit erreichte, woran viele andere europäische rald Igor Hauzenbergers „Der Prozess“ um den Nationen scheiterten – fast alle Juden auf alba- aufsehenerregenden Tierschützerprozess in nischem Staatsgebiet wurden gerettet, unab- Österreich. hängig von ihrer Herkunft. Viele Regierungs- Hinzu kamen klassische Portraitdokus wie angehörige statteten jüdische Familien mit „Das Weiterleben der Ruth Klüger“ von Rena- falschen Papieren aus, die ihnen ein normales ta Schmidtkunz oder „Der letzte Jude von Dro- Leben als Teil der Bevölkerung ermöglichten. hobytsch“ von Paul Rosdy, ein Blick hinter die Ihre Hilfe gründete sich auf „BESA“ – einem Kulissen der Freizeitindustrie in „Ibiza Occi- ethischen Prinzip, das bis heute seine Gültig- dent“ von Günter Schwaiger sowie das Debüt keit hat und bedeutet, „ein Versprechen hal- „Boxeo Constitucion“ von Jakob Weingartner. ten“, Menschen in Not zu helfen und deren Bei den Kurzfilmen waren von Siegfried A. Leben zu schützen, ohne Rücksichtnahme ob Fruhauf über Johann Lurf oder Friedl vom der eigenen Gefahr. Diese Hilfestellung ist Gröller die bekannten Namen der österreichi- eine Frage der Ehre. Bis Januar 2010 wurden schen Avantgarde vertreten und mit Martin 69 Albaner von Yad Vashem als „Gerechte Arnold stand ein wichtiger Referenzpunkt der unter den Völkern” geehrt. Die Ausstellung internationalen Szene gleich mit seinen vier wurde im Hauptquartier der Vereinten Natio- jüngsten Arbeiten im Blickpunkt. nen in New York eröffnet und wird auf ihrer Die Wiener Filmpreise 2011 gingen an Markus ersten europäischen Station in Wien bis 17. Schleinzer für „Michael“ und an Gerald Igor Jänner 2012 gezeigt. www.hamakom.at Hauzenberger für „Der Prozess“. Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Bundeskanzler Werner Faymann zum Fachhochschulen und Forschungseinrichtun- Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens gen zu fördern. „Wissensdurst wird in Schulen Bundeskanzler Werner Faymann wertet das geweckt und ist einer der grundlegenden Moto- Ergebnis des vom Industriellen und früheren ren für die Forscherinnen und Forscher von SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch initiier- morgen“, so der Minister überzeugt. ten Bildungsvolksbegehrens – 383.820 Unter- Webtipp: www.youngscience.at schriften – als positive Unterstützung für wei- tere Bildungsreformen: „Ich nehme als Regie- Österreich bei Uni-Autonomie im guten rungschef das Ergebnis sehr ernst. Ich werde Mittelfeld mich persönlich dafür einsetzen, dass die Bil- Bei der Autonomie befinden sich Österreichs dungsreformen vorangetrieben werden. Die Unis im vorderen Mittelfeld. Das geht aus Qualität der Bildung unserer Kinder und Ju- einem soeben veröffentlichten Bericht der gendlichen in Österreich sowie die Weiterent- European University Association (EUA) her- wicklung und Modernisierung des Bildungs- vor, der das Autonomieniveau von Hochschu- systems sind entscheidende Faktoren für die len in 26 europäischen Ländern vergleicht. Zukunft des Landes.“ Der Bundeskanzler be- In allen vier Kategorien (Organisation, Finan- grüßt in diesem Zusammenhang die Bereit- zen, Personal und akademische Autonomie) schaft des Parlaments, den Anliegen der Unter- liegen die österreichischen Unis zwischen stützerinnen und Unterstützer im Nationalrat Platz acht und Platz 13 (von 28, in Deutsch- breitestmöglichen Raum bieten zu wollen. land wurde in drei Bundesländern bewertet). In Österreich mangelt es laut Studie nur bei Stu- Startschuss für die neue steirische diengebühren und Uni-Zugang an Autonomie. Hochschulkonferenz Die Kooperationen der fünf Universitäten, der Erwin Schrödinger-Preis 2011 ergeht an zwei Fachhochschulen und der zwei Pädagogi- Biomechaniker von der TU Graz schen Hochschulen in der Steiermark genießen Biomechanik-Professor Gerhard A. Holzapfel österreichweit Vorbildcharakter. Die einzigar- von der Technischen Universität (TU) Graz tige Vernetzung der Einrichtungen wird nun wird für seine Forschungsarbeit mit dem Erwin erweitert und intensiviert: Im Rahmen der nun Schrödinger-Preis 2011 der Österreichischen dauerhaft eingerichteten Steirischen Hoch- Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. schulkonferenz wollen alle neun Hochschulen In der Biomechanik untersuchen ForscherIn- ab sofort noch enger als bereits bisher zusam- nen, wie mechanische Kräfte auf biologische menarbeiten. Strukturen wirken und welche krankhaften „Es freut mich besonders, dass mit der steiri- Veränderungen sie auslösen können. schen Hochschulkonferenz nun ein weiteres Gerhard A. Holzapfel nutzt Gesetze der Me- Signal zur gezielten regionalen Zusammenar- chanik, um Erkenntnisse über den menschli- beit gesetzt wird“, äußert Wissenschaftsminis- chen Körper zu gewinnen – insbesondere zur ter Karlheinz Töchterle stolz. Erforschung von Blutgefäßen – und entwickelt Der Steiermark gelingt es damit einmal mehr, Simulationswerkzeuge für MedizinerInnen. sich nach Wien als Österreichs wichtigster Hochschulstandort zu positionieren. Alois Stöger: Richtiges Spielzeug ist wichtig für die Entwicklung des Kindes Plattform Young Science vernetzt Schu- „Für Kinder ist das Spiel die natürliche Art, le und Wissenschaft sich mit der Umgebung auseinanderzusetzen Wissenschafts- und Forschungsminister Karl- und dabei umfassend zu lernen. Spielen ist heinz Töchterle präsentierte am 18. November mehr als nur kindlicher Zeitvertreib. Spielen – ein neues Zentrum für die Zusammenarbeit mit und ohne Spielzeug – ist von entscheiden- von Wissenschaft und Schule. Unter dem Mot- der Bedeutung für die Entwicklung des Kin- to „Forschung verbindet“ bündelt die Bera- des“, betonte Gesundheitsminister Alois Stöger tungs- und Servicestelle Young Science ab nun anlässlich der Präsentation des neuen Ratge- Informationen und Kontaktangebote zu sämtli- bers „Gutes Spielzeug“, an dem das Gesund- chen Programmen der voruniversitären Nach- heitsministerium inhaltlich mitwirkte und der wuchsförderung des Bundesministeriums für Konsumentinnen und Konsumenten bei der Wissenschaft und Forschung. Ziel der Initiati- Auswahl von Spielzeug unterstützen soll. ve ist es, die Kooperationen zwischen dem Siehe: Ratgeber „Gutes Spielzeug“ sekundären und tertiären Bildungssystem deut- lich zu intensivieren und Direktkontakte von Schülerinnen und Schülern zu Universitäten, Redaktionsschluss: 21. November 2011 Nr. 22/11- 8 Sport ■ Politik SPORT ■ POLITIK Sportminister Norbert Darabos gratulierte den beiden Gewinnern und zeigte sich auch persön- Elisabeth Görgl und Thomas Morgens- lich erfreut: „Die beiden haben sich diese Tro- tern sind SportlerInnen des Jahres phäe sehr verdient. Elisabeth Görgl hat uns alle 2011 im vergangenen Winter mit ihren Leistungen Doppelweltmeisterin Elisabeth Görgl und vor allem bei der Alpinen Ski-WM begeistert. Überflieger Thomas Morgenstern bekamen bei Thomas Morgenstern ist ein echter „Siegertyp“ der LOTTERIEN-GALA „Nacht des Sports“ und gerade für junge Menschen auch ein Vor- im Austria Trend Hotel Pyramide in Vösendorf bild.“ die heißbegehrte Trophäe der Sportler des Jah- res überreicht. Als Mannschaft des Jahres wur- Sportministerium unterstützt ein neues de das ÖSV-Skisprung-Team ausgezeichnet. Kinderbuchprojekt von Fritz Strobl Die Ehrungen der Sportler des Jahres mit Be- Das Sportministerium, die Servicestelle Win- hinderung gingen an Skifahrerin Claudia tersportwochen und der ÖSV unterstützen Lösch und Triathlet Martin Falch. In der Kate- „Fritz Blitz“, ein Kinderbuchprojekt von Fritz gorie Special Olympics wurde Reiterin Isabella Strobl und dem G&G Verlag. Szele ausgezeichnet. Bei der Publikumswahl Fritz Strobl war viele Jahre Garant für Span- zum Aufsteiger des Jahres erhielt Super- nung im alpinen Skisport und Sympathieträger Kombi-Weltmeisterin Anna Fenninger die ersten Grades. Mit „Fritz Blitz - Attacke der meisten Stimmen. Pistenpiraten“ legt Strobl nun sein erstes Kin- Elisabeth Görgl hat sich bei der Wahl zur derbuch vor (Co-Autorin Karin Ammerer), in Sportlerin des Jahres einer Athletin entspre- dem sich alles rund ums Skifahren dreht und chend gesteigert. 2008 wurde die Steirerin das ein wichtiges Ziel verfolgt: Kinder und noch 12., ein Jahr später 11. und im Vorjahr Jugendliche für den Wintersport zu begeistern. landete sie auf Rang fünf. Die Goldmedaillen Zur Präsentation des Buches mit Fritz Strobl in Abfahrt und Super G gaben für Österreichs und G&G-Verlagsdirektor Georg Glöckler im Sportjournalisten den Ausschlag, für die 30- Haus des Sports waren neben SchülerInnen der Jährige abzustimmen und sie das erste Mal in Kooperativen Mittelschule Wien-Enkplatz ihrer Karriere zur Sportlerin des Jahres zu zahlreiche namhafte Gästen aus Sport und wählen. Den Kampf um die Top-Platzierungen Wirtschaft gekommen: Darunter Annemarie entschieden die Skidamen für sich. Görgl setz- Moser-Pröll, Franz Klammer, Michael Walch- te sich dabei gegen ihre Teamkolleginnen Mar- hofer, Stephan Eberharter, Hans Knauß, Toni lies Schild und Anna Fenninger durch. Auf den Polster, Susanne Riess-Passer, Sepp Schellhorn Rängen vier und fünf folgen Kanutin Corinna- und ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. Das Buch, Kuhnle und Billard-Ass Jasmin Ouschan. das sich an alle 8- bis 12-Jährigen richtet, wird Thomas Morgenstern gewann in der heurigen von einem österreichweiten Schulprojekt be- Saison mit Siegen am laufenden Band den gleitet, das vom Sportministerium, der Servi- Gesamtweltcup, die Vierschanzen-Tournee, cestelle Wintersportwochen und dem ÖSV WM-Silber auf der Großschanze und selbstre- unterstützt wird. Fritz Strobl: „Mein großes dend beide weltmeisterlichen Teambewerbe. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche auf der Der zweifache Gesamtweltcupsieger darf sich ganzen Welt für den Spaß am Skisport zu be- nun auch zweimaliger Sieger der Wahl zum geistern und sie wieder verstärkt auf die Pisten Sportler des Jahres nennen, denn bereits 2008 und die Ski zu bringen. Klar ist, dass diese wurde der Kärntner mit der Trophäe ausge- Motivation kindgerecht – also cool, witzig und zeichnet. Seit diesem Winter zählt Morgens- spannend – sein muss. ‚Fritz Blitz‘ ist die per- tern zu jenem erlesenen Kreis von vier Athle- fekte Figur dafür.“ ten, die es geschafft haben, neben dem Ge- samtweltcup auch die Vierschanzentournee Österreich bleibt im weltweiten Kampf sowie Einzelgold bei Weltmeisterschaften und gegen Doping weiterhin federführend Olympischen Spielen zu erobern. Hinter Mor- Wie die nationale Anti-Doping-Agentur genstern landete Snowboard-Weltmeister Ben- NADA Austria vor Kurzem bestätigte, ent- jamin Karl auf Rang zwei, Skispringer Gregor sprechen die österreichischen Anti-Doping- Schlierenzauer wurde vor Tennis-Ass Jürgen Bestimmungen ausnahmslos den Vorschriften Melzer und Eishockey-Shootingstar Michael des Welt-Anti-Doping-Codes. Dies bedeutet Grabner Dritter. Somit siegte bereits zum 14. einen weiteren wichtigen Etappenschritt in Mal ein Skispringer bei der Wahl zum Sportler Österreichs federführender Rolle im weltwei- des Jahres. ten Kampf gegen Doping.

INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH

Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11

INNENPOLITIK

Regierung ebnete Weg für Europäische Bürgerinitiative Schuldenbremse: Einigung zwischen Bund und Ländern Neues Medientransparenzgesetz Kindergeld: Änderung bei Zuverdienst-Berechnung ab 2012 Volksanwaltschaft prüft künftig auch Foltervorwürfe

EUROPA INTERNATIONAL

Bundespräsident Fischer in London Bundeskanzler Faymann bei Angela Merkel in Berlin Mahmoud Abbas in Wien Mazedonischer Premier Gruevski bei Bundeskanzler Faymann Initiative für stärkere Finanzkontrolle Gegen Gewalt an Frauen

WIRTSCHAFT

Hundstorfer: Gutes Arbeitsmarktangebot für MigrantInnen Wirtschaftskammer und Land Salzburg mobilisieren gegen Fachkräftemangel Wintertourismus: „Skigebiete durchaus zuversichtlich“ Neue EU-Vorschriften zur Lebensmittelkennzeichnung Österreichs Triple-A-Rating bestätigt Wien hat weiterhin die weltweit höchste Lebensqualität Schiefergas für 30 Jahre in Österreich

KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT

„Christmas in Vienna“ 2011 im Wiener Konzerthaus Otto Mauer-Preis 2011 an Kamen Stoyanov Kunstsponsoringpreis Maecenas 2011 Salzburger Zirkusfestival „Winterfest“ Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) Teil 1: Salzburg Foundation KÖR Teil 2: Turnertempel-Denkmal als Ort der Erinnerung KÖR Teil 3: „Unbekannter Ritter“ erobert Graz 200. Geburtstag des Joanneums Karlheinz Töchterle: Kooperation zwischen Österreich und Vietnam stärken Land Salzburg beantragt Schulversuch zur Förderung von Pflegeberufen 22 Top-Unternehmen stärken den Forschungsstandort Österreich „BIOS Science Austria“ bündelt agrarische Forschungskompetenz Christa Neuper als erste Rektorin der Uni Graz inauguriert Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres beginnt Nach Relaunch: www.studienwahl.at bietet noch mehr Informationen

SPORT

Formeller Sportministerrat beschäftigte sich mit Freiwilligentätigkeit in Europa BSO verlieh wieder Kristall-Trophäen für verdiente Sportpersönlichkeiten Netzwerk Winter: Salzburg startet Skisport-Anfängeroffensive

Impressum Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Neues Medientransparenzgesetz Im Verfassungsausschuss des Nationalrats Regierung ebnete Weg für Europäische wurde am 1. Dezember mit den Stimmen von Bürgerinitiative SPÖ, ÖVP, Grünen und BZÖ das Medien- Die Bundesregierung hat am 29. November die transparenzgesetz beschlossen. gesetzliche Verankerung der Europäischen Ziel des Medientransparenzgesetzes ist eine Bürgerinitiative beschlossen. Das sei ein wich- höhere Transparenz bei Regierungsinseraten tiger Schritt für mehr Mitbestimmung der Bür- und Inseraten von öffentlichen Stellen etwa gerinnen und Bürger in Europa, erklärte Bun- durch eine vierteljährliche Bekanntgabe aller deskanzler Werner Faymann nach dem Minis- Aufträge. Transparenter sollen auch die Betei- terrat. Geeinigt haben sich SPÖ und ÖVP auf ligungsverhältnisse von Zeitungen werden. Bei einen entsprechenden Initiativantrag. Öster- Verstößen gegen die Veröffentlichungspflicht reich werde die Europäische Bürgerinitiative oder Falschmeldungen drohen Verwaltungs- rechtzeitig umsetzen (laut Vertrag von Lissa- strafen zwischen 20.000 Euro und 60.000 Euro bon ab April 2012 möglich), „denn wir haben (im Wiederholungsfall). ein aktives Interesse an mehr Bürgerbeteili- gung“, betonte der Bundeskanzler. Bei Anlie- Kindergeld: Änderung bei Zuverdienst- gen wie Kampf gegen Atomenergie oder Fi- Berechnung ab 2012 nanzmarktregulierung wäre „zusätzlicher Beim Kinderbetreuungsgeld gibt es ab Druck aus der Bevölkerung zu begrüßen“, 1. Jänner 2012 eine Änderung bei der Berech- sagte Faymann. nung des Zuverdienstes. Als Zuverdienstmonat Mit der Europäischen Bürgerinitiative können gilt derzeit ein Monat, in dem 16 Tage oder EU-BürgerInnen die Kommission zur Vorlage mehr Kinderbetreuungsgeld bezogen wird. eines Gesetzesvorschlags auffordern. Für die Künftig gilt hier ein Zeitraum von 23 Tagen. Behandlung notwendig ist mindestens eine Wenn künftig jemand in einem Monat 23 Tage Million Unterschriften aus wenigstens einem Kinderbetreuungsgeld bezieht, zählt dieses Viertel der EU-Mitgliedstaaten – derzeit sie- Monat nicht als Zuverdienstmonat. Damit gel- ben. Pro Land muss gemessen an der Einwoh- ten die Job-Einkünfte in diesem Monat nicht nerzahl eine Mindestzahl an Unterstützungser- als Zuverdienst und es droht auch keine Rück- klärungen erreicht werden. Für Österreich sind forderung des Betrages, der über der Zuver- das 14.250 Unterstützungserklärungen. dienstgrenze liegt. Beim einkommensabhängi- gen Kindergeld wird die Zuverdienstgrenze Schuldenbremse: Einigung zwischen von 5.800 auf 6.100 Euro angehoben. Bund und Ländern Nach intensiven Verhandlungen haben sich Volksanwaltschaft prüft künftig auch Bund, Länder und Gemeinden am Foltervorwürfe 29. November auf die Schuldenbremse ab Die Volksanwaltschaft wird zur zentralen An- 2017 geeinigt. laufstelle bei Foltervorwürfen. Die dafür nötige Der Haushalt der Länder und Kommunen gilt Erweiterung der Kompetenzen wurde am laut Vereinbarung dann als „ausgeglichen“, 22. November im Verfassungsausschuss des wenn er ein strukturelles Defizit von 0,1 % des Nationalrats mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, BIP aufweist, jener des Bundes mit 0,35 % des FPÖ und teilweise auch von Grünen beschlos- BIP. Die Vorgaben dürfen überzogen werden. sen. Mit diesem OPCAT-Durchführungsgesetz Für diesen Fall werden „Kontrollkonten“ ein- (soll am 1. Juli 2012 in Kraft treten) wird das – geführt, auf denen man die Überziehung bu- von Österreich bereits 2003 unterzeichnete – chen kann. Die jeweiligen Grenzen liegen für Zusatzprotokoll zur UNO-Anti-Folter-Konven- die Länder und Gemeinden bei 0,35 % des tion (OPCAT) umgesetzt. Für den darin vorge- BIP, für den Bund gelten 1,25 %. Ab diesem sehenen Nationalen Präventionsmechanismus Wert muss gegengesteuert und ein entspre- wird die Volksanwaltschaft ausgebaut. chender Plan vorgelegt werden. Sie wird künftig prüfen können, ob in „Orten Finanzstaatssekretär Andreas Schieder sprach der Freiheitsentziehung“ Menschenrechte ein- von einem „sehr guten Entwurf“. Es gehe dar- gehalten werden. Dazu zählen auch Erstauf- um, mit diesem Schritt auch den Finanzmärk- nahmestellen für AsylwerberInnen, Kasernen, ten Stabilität und ein zukunftsorientiertes Wirt- psychiatrische Einrichtungen, Alten- und Pfle- schaften zu signalisieren. Damit habe man eine geheime, Krisenzentren sowie Wohngemein- „finanzpolitische Trendumkehr“ eingeleitet, schaften für Jugendliche und Einrichtungen für erklärte Schieder. behinderte Menschen. Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL kenntnis Österreichs zu einer Zwei-Staaten- Lösung im Nahen Osten. Weiters avisierte der Bundespräsident Fischer in London Bundespräsident die Aufwertung der palästi- Bundespräsident Heinz Fischer ist am nensischen Vertretung in Wien. 30. November in London von Königin Eliza- Beim Treffen mit Faymann würdigte Abbas beth II. empfangen worden. Begleitet wurde er die Rolle Österreichs innerhalb der EU beim dabei von seiner Ehefrau Margit. Das Ge- Friedensprozess mit Israel. Abbas „habe unter- spräch fand in den Privaträumen der Monar- strichen, dass er bereit sei, konstruktiv mit dem chin statt. Fischer bezeichnete die Unterredung Nahost-Quartett an einer Lösung zu arbeiten“, als „sehr lebhaft und intensiv“, die Queen sei erklärte Faymann. über Österreich „sehr gut gebrieft und infor- miert“ gewesen. Fischer lud Queen Elizabeth Mazedonischer Premier Gruevski bei zu einem Besuch nach Österreich ein. Weitere Bundeskanzler Faymann Themen waren Europa, China und Nahost. Bundeskanzler Werner Faymann und sein ma- Tags zuvor, am 29. November, sprach Fischer zedonischer Amtskollege Nikola Gruevski auf Einladung der London School of Econo- thematisierten am 21. November bei einem mics zum Thema „1989 and EU-enlargement: Arbeitsgespräch in Wien die Rahmenbedin- Austria's role in European politics“. Zudem gungen für Beitrittsverhandlungen Mazedo- gab es ein Treffen mit der ehemaligen Vorsit- niens mit der Europäischen Union sowie den zenden des britischen Unterhauses, Betty griechisch-mazedonischen Streit um den Boothroyd, und dem Speaker des Unterhauses, Staatsnamen „Republik Mazedonien“. John Bercow. Am 22. November eröffnete Gruevski mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl Bundeskanzler Faymann bei Angela das "AWO-Forum Mazedonien" und nahm an Merkel in Berlin der Veranstaltung der Wirtschaftskammer zum Bundeskanzler Werner Faymann ist am Thema „Investieren in Mazedonien“ teil. Die 2. Dezember in Berlin mit seiner deutschen österreichische Wirtschaft hat sich bisher vor Amtskollegin Angela Merkel zusammengetrof- allem in den Bereichen Energie, Bau und Ban- fen. Erörtert wurde die europäische Schulden- ken engagiert. krise. Dabei zeigte sich Faymann offen für Vertragsänderungen, wenn diese nötig sein Initiative für stärkere Finanzkontrolle sollten, um das Regelwerk in Europa zu Am 22. November wurde die österreichische verbessern. „Wir glauben, ein fester Rahmen Initiative zur externen öffentlichen Finanzkon- gehört zur Glaubwürdigkeit“, erklärte Fay- trolle vom Zweiten Komitee der UNO- mann. Die österreichische Regierung habe eine Generalversammlung im Konsens angenom- Schuldenbremse beschlossen, die im Parlament men. Die Resolution betont die wichtige Rolle in den Verfassungsrang erhoben werden soll. unabhängiger Rechnungshöfe bei der Entwick- Deutschland und Österreich würden in der lung einer effizienten staatlichen Verwaltung Schuldenkrise eng zusammenarbeiten, sagte und ruft die Mitgliedstaaten zu deren nachhal- Merkel. Der Euro müsse verteidigt werden, tiger Sicherstellung und Stärkung auf. Außen- darin seien sich beide Länder einig. Es gelte, minister Michael Spindelegger sprach von das Vertrauen in europäische Anleihen und in einem „Meilenstein in der Stärkung von Europa zurückzugewinnen, so Merkel. Die Transparenz und Korruptionsprävention“. deutsche Kanzlerin plädierte erneut für Ver- tragsänderungen in Europa, um mehr Budget- Gegen Gewalt an Frauen disziplin durchzusetzen. Am 25. November verwies Außenminister Michael Spindelegger anlässlich des Internati- Mahmoud Abbas in Wien onalen Tages gegen Gewalt an Frauen auf den Der Präsident der Palästinensischen Autono- Einsatz Österreichs als Mitglied des UNO- miebehörde, Mahmoud Abbas, absolvierte am Sicherheitsrats zur Umsetzung der Resolution 28. November einen offiziellen Arbeitsbesuch 1325 für einen stärkeren Schutz von Frauen in in Österreich. Zentrales Thema war der Frie- bewaffneten Konflikten und ihre Einbindung densprozess im Nahen Osten. in Friedensprozesse. Dieses Engagement wer- Auf dem Programm standen Gespräche mit de nun auch im UNO-Menschenrechtsrat fort- Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler gesetzt, in dem Österreich seit Juni auf drei Werner Faymann, Außenminister Michael Jahre Mitglied ist. Spindelegger und Nationalratspräsidentin Bar- bara Prammer. Fischer unterstrich das Be- Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT freundliche Informationen auf allen Lebens- mittelverpackungen zu finden sein. Die Ver- Hundstorfer: Gutes Arbeitsmarktange- ordnung bringt Neuerungen für Mindest- bot für MigrantInnen schriftgröße, Herkunftskennzeichnung, Kalo- Am 24. November präsentierte Sozialminister rien- und Nährwertangaben, Imitate und Aller- Rudolf Hundstorfer die Ergebnisse des OECD- gene. Österreich konnte u.a. seine Forderung Länderberichtes „Arbeitsmarktintegration von nach einer verpflichtenden Kennzeichnung für Migranten und deren Kindern“: „Der Bericht Fleisch durchsetzen. Auch bei der nunmehr zeigt deutlich auf, dass Österreich in diesem verpflichtenden Mindestschriftgröße fand ein Bereich die richtige Richtung eingeschlagen wichtiges Anliegen Österreichs Gehör. hat.“ Besonderes Augenmerk gelte der Ar- beitsmarktintegration von Jugendlichen mit Österreichs Triple-A-Rating bestätigt Migrationshintergrund. Ab Anfang 2012 soll Die Agentur Moody's fasste in ihrem Bericht zudem ein neues Projekt des Sozialministeri- zur Kreditwürdigkeit Österreichs dessen finan- ums Möglichkeiten einer vereinfachten forma- zielle Situation auf drei Seiten kompakt zu- len Anerkennung von im Ausland erworbenen sammen. Dabei bescheinigt die Ratingagentur Qualifikationen aufzeigen. der Alpenrepublik neuerlich die höchste Boni- tätsstufe AAA. Selbst der Ausblick wird auf Wirtschaftskammer und Land Salzburg „stabil“ gehalten. mobilisieren gegen Fachkräftemangel Dazu merkt Martha Oberndorfer, Chefin der Die Salzburger Wirtschaftskammer legt das Bundesfinanzierungsagentur, die für das größte Maßnahmenpaket zur Facharbeiter- Schuldenmanagement des Landes verantwort- Förderung der letzten 20 Jahre in der Region lich ist, an: „Wichtig ist, dass man starke Zei- vor. Die einstigen „Karriere mit Lehre“- chen setzt, dass man auch mittel- bis langfristig Erfinder an der Salzach schlagen u.a. eine ver- das Thema Konsolidierung ernst nimmt. Da pflichtende Potenzialanalyse aller 14- und 15- sind Elemente wie Schuldenbremse genau das Jährigen vor, insbesondere für SchülerInnen Richtige.“ mit Migrationshintergrund. Weitere Aktionen sind systematische Beratungen von Schulab- Wien hat weiterhin die weltweit höchste brechern sowie Workshops für Jugendbetreuer. Lebensqualität Speziell im Visier haben die Arbeitsmarktstra- Wien verteidigt in der neusten weltweiten tegen Mädchen und Migrantenkinder. Städterangliste des Personalunternehmens Mercer seinen Platz als lebensfreundlichste Wintertourismus: „Skigebiete durchaus Stadt. Zürich (Schweiz) und Auckland (Neu- zuversichtlich“ seeland) komplettieren die Plätze auf dem Sie- Einer aktuellen Tourismusprognose des Wirt- gerpodest der Ränge 1 bis 3. Für den Städte- schaftsforschungsinstituts (Wifo) zufolge soll- vergleich wurden politische, soziale und wirt- ten die Nächtigungen im heurigen Winter sta- schaftliche Kriterien berücksichtigt. bil bleiben und die Umsätze stagnieren bis maximal leicht steigen. Beim Wintersportur- Schiefergas für 30 Jahre in Österreich laub hält Österreich derzeit einen Marktanteil Schiefergas sorgt in der Energiebranche für von über 57 Prozent in Europa „und wir wer- Aufsehen: Damit wird Erdgas bezeichnet, das den diesen Marktanteil entsprechend ausbauen. nicht in porösem Gestein, sondern in tausenden (…) Wir sind die Marktführer vor Frankreich, kleinen Gasblasen zwischen festen Felsen tief Italien und der Schweiz“, betont Wirtschafts- unter der Erde gefangen ist. Wirtschaftlich minister Reinhold Mitterlehner. Die deutschen fördern lässt sich dieses Gas erst seit rund zehn Gäste bilden nach wie vor die wichtigste Ur- Jahren. Ein Schiefergas-Vorkommen befindet laubergruppe, doch in den vergangenen fünf sich in der Gegend von Poysdorf im nördlichen Jahren seien bereits kräftige Zuwachsraten bei Niederösterreich. „Dieses Vorkommen könnte UrlauberInnen aus dem osteuropäischen Raum für Österreich künftig eine große Bedeutung erzielt worden. haben“, verkündet OMV-Chef Gerhard Roiss. Denn wenn es möglich werde, das Gas zu för- Neue EU-Vorschriften zur Lebensmit- dern, könnte es den „Jahresverbrauch von Ös- telkennzeichnung terreich – rund acht Mrd. Kubikmeter Gas – Am 12. Dezember tritt die neue EU- für 20 bis 30 Jahre decken.“ Zuvor müsse ein Verbraucherinformationsverordnung zur Le- „neues Förderverfahren“ entwickelt werden. bensmittel-Kennzeichnung in Kraft. Künftig Denn die Förderung werde nur dann gestartet, werden EU-weit einheitliche und verbraucher- wenn es „ökologisch vertretbar ist“, so Roiss. Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Mittelbetriebe“ wurde aus 96 Einreichungen von der Jury die Windkraft Simonsfeld AG für „Christmas in Vienna“ 2011 im Wiener „Rotorenluftmusik“ ausgewählt. Sie verband Konzerthaus die roten Lichter der Windräder mittels Laser- Das Programm umfasst festliche, aber auch projektion zu überdimensionalen Notenzeilen, internationale und populäre weihnachtliche akustisch ergänzt durch eine Komposition von Themen. Mit dem „150. Psalm“ von Anton Werner Zangerle für neun Musiker und sieben Bruckner, Sequenzen aus Haydns „Die Schöp- Motoren. Im Bereich „Konzept/Großunter- fung“ und Mendelssohn-Bartholdys „Lobge- nehmen“ konnte sich die Bank Austria mit sang“-Symphonie haben groß angelegte Kom- ihrem 2011 erstmals verliehenen Kunstpreis positionen Aufnahme in das Weihnachts- durchsetzen, der von der Jury als „kräftige Konzert gefunden. Mit „Der Engel“ aus den Unterstützung des innovativen Potenzials der „Wesendonck“-Liedern steht erstmals ein Kunst- und Kulturszene in Österreich“ be- Werk Richard Wagners auf dem Programm. zeichnet wurde. Für „Langfristiges Sponso- Zusätzlich werden Weihnachtslieder aus Öster- ringengagement“ durfte sich die Wiener Städ- reich, Italien, Frankreich, Spanien, Rumänien, tische Wechselseitige - Vienna Insurance Großbritannien, den USA, Mexiko und Japan Group über die Auszeichnung ihrer Kooperati- geboten. Es singen Angela Denoke, Liliana on mit dem Leopold Museum freuen. Der „Ö1- Nikiteanu, Ramon Vargas, Paul Armin Edel- Publikumspreis“, bei dem online über „Lang- mann, die Wiener Singakademie und die St. fristiges Sponsoringengagement“ des Vorjah- Florianer Sängerknaben mit Solist Alois res abgestimmt werden konnte, ging an die Mühlbacher. Sascha Goetzel dirgiert das ORF Franz Wittmann Möbelwerkstätten GmbH für Radio-Symphonieorchester. (16. und 17. De- „4Viertel Kunst“. Folgende Unternehmen, die zember) selbst als Kunst- und Kulturproduzenten bzw. Veranstalter auftreten, erhielten heuer erstmals Otto Mauer-Preis 2011 an Kamen Stoy- Würdigungen: BNP Paribas („Gerhard Schedl anov Musiktheaterpreis“), die Peter Coeln GmbH Der Preis des Otto Mauer Fonds der Erzdiöze- (Fotogalerie WestLicht), Unternehmensberater se Wien, der dem Anliegen von Monsignore Erich Wolf (Förderung steirischer Gegen- Otto Mauer (1907–1973) gewidmet ist, junge wartskunst), die Loisium Kellerwelt Betriebs zeitgenössische Kunst zu fördern, wird für das GmbH & Co KG („Loisiarte“) sowie die Franz Gesamtwerk eines Künstlers unter 40 Jahren Wittmann Möbelwerkstätten GmbH. vergeben. Die mit 11.000 Euro dotierte Aus- zeichnung wurde am 30. November von Bi- Salzburger Zirkusfestival „Winterfest“ schof Egon Kapellari dem gebürtigen Bulgaren Bis 6. Jänner 2012 warten vier Zirkusprodukti- Kamen Stoyanov überreicht. onen und eine Ausstellung auf BesucherInnen. Der in Wien und Sofia lebende Künstler über- In zwei beheizten Zelten zeigen dabei französi- zeugte sowohl durch das breite Spektrum sei- sche und kanadische Artisten, Poeten und Pup- ner Arbeiten, die gesellschaftspolitische und penspieler ihre in Österreich noch nie erzählten existenzielle Themen wie Migration, Globali- Geschichten. Eröffnet wurde der Reigen mit sierung oder Ökonomisierung der Kunst um- dem ebenso virtuosen wie urban- fassen, als auch durch seine medial vielschich- zeitgenössischen Stück „La Vie“ der kanadi- tige ästhetische Umsetzung und unverkennbare schen Truppe „The 7 Fingers“ (ab 24.11.). Es künstlerische Sprache. Arbeiten des Künstlers folgt der klassische Familienzirkus Cirque sind bis 15. Jänner 2012 in der Ausstellung Rasposo mit „Le Chant du Dindon“ („ Der „Impossible Stories“ im Jesuiten-Foyer zu Gesang des Truthahns“, ab 25.11.) sowie eine sehen. www.otto-mauer-fonds.at Uraufführung der außerordentlich beliebten Zirkus-Poeten Didier Andre und Jean-Paul Kunstsponsoringpreis Maecenas 2011 Lefeuvre mit „8m3“ (ab 8.12.). Den Abschluss Zum 23. Mal wurde am 22. November im (ab 26.12.) bildet die clownesque und abgrün- Wiener Hotel Imperial der Kunstsponsoring- dig-poetische Produktion „Court Miracles“ der preis Maecenas verliehen. Die undotierte Aus- Truppe „Le Boustrophedo“ aus Frankreich. zeichnung wird vom unabhängigen Wirt- Das Stück, das im Notlager eines Krieges schaftskomitee „Initiativen Wirtschaft für spielt, erzählt mit Humor und Fantasie über Kunst“ (IWK) gemeinsam mit dem ORF ver- Menschlichkeit und Unmenschlichkeit, Hel- geben. 2011 bewarben sich 168 heimische dentum und Feigheit, wobei Puppen mit Men- Unternehmen mit 185 Projekten (Gesamtbud- schen verschmelzen. get 9,3 Mio.). In der Kategorie „Klein- und www.winterfest.at Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) Teil zeigen. Die Umgestaltung des Areals wurde 1: Salzburg Foundation aus den Mitteln von KÖR, des Bezirks und der Das auf zehn Jahre angelegte Projekt „Kunst EU finanziert. Der Ort der Erinnerung wurde im öffentlichen Raum“ der Salzburg Foundati- am 10. November. mit einem Gedenkgebet und on ist seit Oktober mit der Enthüllung der Ar- einem Festakt eröffnet. beiten der österreichischen KünstlerInnen Bri- gitte Kowanz, Manfred Wakolbinger und Er- KÖR Teil 3: „Unbekannter Ritter“ er- win Wurm in der Salzburger Altstadt abge- obert Graz schlossen. Es umfasst insgesamt zwölf Werke. Drei eher kriegsmüde Ritter erobern seit Sep- Kowanz hat eine Licht-Installation mit dem tember als Skulpturen das Grazer Stadtbild und Titel „Beyond Recall“ für die Staatsbrücke bleiben zwei Jahre, um zum Nachdenken anzu- geschaffen. Gläserne Kuben reflektieren regen: Auf Einladung des Instituts für Kunst Schriftzüge, die an die Zwangsarbeiter erin- im öffentlichen Raum am Universalmuseum nern, die diese Brücke Anfang der 1940er Jah- Joanneum (UMJ) setzte sich der deutsch- re unter unmenschlichen Bedingungen bauen türkische Künstler Nasan Tur mit den Mecha- mussten. Wakolbinger wählte den Rudolfskai, nismen auseinander, die zur Mythenbildung um mit seiner elf Meter langen Edelstahl- und zur Konstruktion von Feindbildern führen Skulptur „Connection“ eine Verbindung zwi- wie etwa aus den Türkenkriegen. schen Fluss und Stadt herzustellen. Wurm hat Der immer wieder gepflegte und tradierte My- fünf mannshohe Gurken aus bemalter Bronze thos von der Steiermark und Graz als Bollwerk für den Furtwänglerpark angefertigt, wo das gegen den Südosten – vor allem gegen das Projekt 2002 mit einem Werk von Anselm Osmanische Reich – fand sich noch in den Kiefer begann. Es folgte einer der Mario- 1970er Jahren in Volksschulbüchern. Dass es Merz-Iglus mit dem Titel „Ziffern im Wald“ auch differenziertere Ansichten geben kann, auf dem Mönchsberg (2003). Im Jahr darauf zeigte Tur gemeinsam mit sechs- bis achtjähri- kam Marina Abramovic mit „Spirit of Mozart“ gen Grazer Volksschülern, mit denen er meh- an der Staatsbrücke, dann Markus Lüpertz, rere voneinander unabhängige Geschichten James Turrell, Stephan Balkenhol, Tony von einem verletzlichen, antiheroischen „Un- Cragg, Christian Boltanski, der die Krypta des bekannten Ritter“ erfunden hat. Diese wurden Domes 2009 in Licht getaucht hat, und zuletzt als traditionelle Bronzedenkmäler umgesetzt Jaume Plensa, dessen überdimensionaler Kopf und im Stadtbild aufgestellt: Sie finden sich in aus Marmor im Hof Dietrichsruh der Universi- der Griesgasse, am Schloßberg (Türkenbrun- tät steht. Alle zwölf Kunstwerke in der Salz- nen) und am Dach des Zeughauses – hier burger Altstadt ergeben den „Walk of Modern träumt der Ritter friedlich vom Mond. Art“, der in Salzburg bereits als Touristen- attraktion gilt. 200. Geburtstag des Joanneums Kurator Walter Smerling kündigte für Jänner Das steirische Universalmuseum Joanneum 2012 eine umfangreiche Dokumentation an. feierte mit der Eröffnung des umgebauten Mu- Weiters sollen Vereinbarungen mit der Stadt seumsviertels und drei Ausstellungen am 26. über eine Übergabe und Pflege der Werke November seinen 200. Geburtstag. Die ins getroffen werden. Karl Gollegger, Präsident Hauptgebäude übersiedelte Neue Galerie zeigt der Salzburg Foundation, berichtete, dass eine umfassende Schau über den Künstler und Kompositionsaufträge an zwölf Komponisten Architekten „Hans Hollein“ (bis 9.4.2012), vergeben wurden, die jeweils ein Kunstwerk weiters findet eine Ausstellung zum Thema musikalisch interpretieren sollen. Die Auffüh- „Moderne: Selbstmord der Kunst“ anhand von rungen sollen im Rahmen der Festspiele 2013 Arbeiten aus eigenen Beständen statt (bis erfolgen. 2.9.2012). Zu sehen sind hier u. a. die Prunkstücke der Sammlung wie Werke von KÖR Teil 2: Turnertempel-Denkmal als Egon Schiele, Joseph Beuys oder Marcel Du- Ort der Erinnerung champ. Außerdem eröffnet das Bruseum mit Das neu gestaltete großflächige Turnertempel- Arbeiten von Günter Brus (bis 9.4.2012). Jo- Denkmal soll an die jüdische Vergangenheit anneums-Chef Peter Pakesch sprach von einem im Wiener 15. Bezirk erinnern. Am Platz der „großen Moment für das Joanneum“. Es sei ein 1938 in der „Reichskristallnacht“ zerstörten „großer Schritt gewesen, die neue Galerie ins Synagoge symbolisiert ein Netz aus schwarzen Haupthaus zu holen“. Die Ai Weiwei Ausstel- Betonbalken den Dachstuhl des Gebäudes lung „Interlacing“ im Kunsthaus Graz ist bis während im Boden eingelassene Mosaike zum 5. Februar 2012 verlängert worden. Früchte, Pflanzen und Blätter aus der Thora www.museum-joanneum.at Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Karlheinz Töchterle: Kooperation zwi- Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher- schen Österreich und Vietnam stärken heit und dem Umweltbundesamt vorrangige Beim Besuch von Vietnams Vizepremierminis- Institutionen der heimischen Life Science Sze- ter Nguyen Thien Nhan und Wissenschafts- ne teil. Vor allem bei komplexen Fragestellun- und Technologieminister Nguyen Quan in gen wie etwa Lebensmittelsicherheit bzw. - Wien wurde am 1. Dezember ein Memoran- qualität erleichtere „BIOS Science Austria“ die dum of Understanding im Bereich der höheren Zusammenarbeit von Expertinnen und Exper- Bildung und Forschung unterzeichnet: "Damit ten unterschiedlicher Disziplinen, betont stärken wir eine gewachsene und für beide Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. Seiten fruchtbare Beziehung und beleben sie zugleich mit neuen Inhalten", so Wissen- Christa Neuper als erste Rektorin der schafts- und Forschungsminister Karlheinz Uni Graz inauguriert Töchterle. Die Kooperation in Wissenschaft Nach 246 Rektoren steht mit Beginn des aktu- und Forschung soll insbesondere in EU- ellen Studienjahres mit Christa Neuper die Programmen intensiviert werden. erste Frau an der Spitze der Universität Graz. Am 3. Dezember hat in der Aula der Uni die Land Salzburg beantragt Schulversuch feierliche Amtseinführung der profilierten zur Förderung von Pflegeberufen Gehirnforscherin stattgefunden. Christa Neu- Das Land Salzburg möchte einen Schulversuch per ist die erste weibliche Universitäts- für eine Berufsbildende höhere Schule (BHS) Rektorin in der über 400-jährigen Geschichte für Pflege- und Sozialbetreuungsberufe starten. der Karl-Franzens-Universität Graz und die Junge Menschen können zurzeit erst mit 17 erste steirische Universitätschefin überhaupt. Jahren eine Krankenpflegeschule besuchen – Insbesondere will sie die Position der Uni Graz für viele interessierte Pflichtschulabsolventen als Forschungsinstitution forcieren. eine (zu) lange "Wartezeit" von zwei Jahren. Dem soll eine Pflege-BHS Abhilfe schaffen, in Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jah- die junge Menschen bereits nach der Pflicht- res beginnt schule eintreten können. Die Ausbildung Mit der Präsentation von 21 Büchern hat Wis- schließt mit der Matura ab. senschaftsminister Karlheinz Töchterle die neue Runde zur Wahl „Das beste Wissen- 22 Top-Unternehmen stärken den For- schaftsbuch des Jahres“ eröffnet. Nachdem schungsstandort Österreich eine Experten-Jury die Nominierungen in vier 22 renommierte heimische Unternehmen haben Kategorien vorgenommen hat, ist ab sofort das sich auf Initiative von Innovationsministerin Publikum an der Reihe: Abstimmen kann man Doris Bures dazu verpflichtet, ihre For- bis 9. Jänner 2012 entweder direkt im Buch- schungsausgaben bis 2015 um 20 Prozent zu handel, in Büchereien, per Post oder im Inter- steigern. „Der Schulterschluss zwischen Wirt- net unter www.wissenschaftsbuch.at. schaft und Staat bringt uns dem Ziel einer Po- „Die Aktion ist im deutschsprachigen Raum leposition in Forschung und Entwicklung ent- einzigartig. Dass vermehrt zum Sachbuch ge- scheidend näher. Und das in wirtschaftlich griffen wird, zeigt ein enormes Interesse an schwierigen Zeiten“, freut sich die Ministerin. wissenschaftlichen Themen, das müssen und Die 22 beteiligten Unternehmen stehen für wollen wir weiter fördern“, so der Minister. mehr als eine Milliarde Euro Forschungsaus- gaben pro Jahr. Sie repräsentieren damit mehr Nach Relaunch: www.studienwahl.at als ein Fünftel der gesamten Unternehmensfor- bietet noch mehr Informationen schung in Österreich und beschäftigen 80.000 Am 1. Dezember ging die überarbeitete Websi- Menschen in Österreich. te http://www.studienwahl.at des Bundesminis- teriums für Wissenschaft und Forschung onli- „BIOS Science Austria“ bündelt agrari- ne. Diese bietet Informationen über den ge- sche Forschungskompetenz samten tertiären Bildungsbereich in Österreich, Mit „BIOS Science Austria“ entsteht ein ein- d.h. die universitären Studien, Fachhochschul- zigartiger österreichischer Verbund, der nahe- Studiengänge sowie Studien an den Pädagogi- zu 100 Prozent der agrarischen Forschung schen Hochschulen und Privatuniversitäten. abdeckt. An diesem wichtigen strategischen Studienbeschreibungen helfen, einen ersten Projekt nehmen mit der Universität für Boden- Einblick in die einzelnen Angebote zu gewin- kultur Wien, der Veterinärmedizinischen Uni- nen. versität Wien, dem Lebensministerium und nahen Einrichtungen wie der Österreichischen Redaktionsschluss: 05. Dezember 2011 Nr. 23/11- 8 Sport SPORT (Burgenländischer Behindertensportverein) in der Kategorie Top-Funktionärin, an Martin Formeller Sportministerrat beschäftigte Scherwitzl (Judo) in der Kategorie Top- sich mit Freiwilligentätigkeit in Europa Funktionär, an die SPORTUNION St. Pölten Am 29. November fand ein Formeller Sport- in der Kategorie Top-Sportverein und an den ministerrat unter der polnischen EU- erfolgreichen Kanu-Goldschmied Helmut Ratspräsidentschaft in Brüssel statt. Schröter in der Kategorie Top- Dabei wurde die Entschließung des Rates und Trainerpersönlichkeit. Mit dem Titel „Top- der im Rat vereinigten Vertreter der Regierun- Frauenpower-Projekt“ wurde „Frauen zu gen der Mitgliedstaaten zur Vertretung der EU- Olympia“ des SV Schwechat ausgezeichnet. Mitgliedstaaten im Gründungsrat der Welt- Zum krönenden Abschluss wurde die Aus- Anti-Doping-Agentur (WADA) und zur Koor- zeichnung des/der „Top-SportbotschafterIn“ dinierung der Standpunkte der EU vor den verliehen. Diese ging an Roswitha Stadlober, WADA Sitzungen angenommen. Diese sieht Geschäftsführerin des Vereins „Karriere Da- vor allem ein neues, gestärktes und auf Konti- nach“ (KADA) und ehemalige Weltklasse- nuität gerichtetes Vertretungssystem der EU sportlerin. Die erfolgreiche Skirennläuferin der im WADA Foundation Board vor. 80er unterstützt seit 2006 SportlerInnen beim Darüber hinaus wurden Schlussfolgerungen schwierigen Übergang vom aktiven Sportler- des Rates zur Bedeutung der Freiwilligentätig- Innen-Dasein zur Karriere danach mit Rat und keit im Sport für die Förderung der aktiven Tat. Bürgerschaft angenommen. Im Rahmen des Europäischen Jahres der Frei- Netzwerk Winter: Salzburg startet willigentätigkeit 2011 zielt die Kommission Skisport-Anfängeroffensive darauf ab, neue und innovative Ansätze zur Wer als Kind die Freude am Wintersport nicht Entwicklung längerfristig angelegter Partner- entdeckt, wird auch als Erwachsener kaum für schaften zwischen Organisationen der Zivilge- Urlaub im Schnee zu gewinnen sein. Von die- sellschaft im Bereich des Ehrenamts zu entwi- sem einfachen Zusammenhang geht das Salz- ckeln und zu erproben. Ferner soll die Verbes- burger Netzwerk Winter aus und will mit ei- serung von Qualität und Rahmenbedingungen nem Maßnahmenbündel die SkifahrerInnen der Freiwilligenarbeit, die auch als Mittel ge- von morgen für die heimischen Wintersportge- gen soziale Ausgrenzung dienen kann, geför- biete gewinnen. Das seit dem Jahr 2006 beste- dert werden. hende Netzwerk Winter sieht die LehrerInnen Zudem wurden Schlussfolgerungen des Rates als einen Schlüsselfaktor, um Wintersportwo- zur Bekämpfung von Spielabsprachen ange- chen in Schulen wieder attraktiver zu machen. nommen. Deshalb bietet das Netzwerk Winter nun eine In der Orientierungsaussprache zum Thema Kooperation mit den Salzburger Skischulen an. Good Governance im Sport wurden neben Die Anfänger werden von einem professionel- einer einheitlichen Begriffsdefinition auf die len Skilehrer betreut, die Sportlehrer können Festlegung von Grundsätzen einer Good Go- sich mit den Fortgeschrittenen aus der Klasse vernance versucht wie etwa: beschäftigen. Außerdem können für jene Kin- • Autonomie des Sports innerhalb des gesetzli- der, die keine Ausrüstung haben, Patenschaften chen Rahmens beim Netzwerk Winter abgerufen werden. • klare und geregelte Wahl- und Ernennungs- Eine Patenschaft umfasst die Betreuung durch prozeduren den Skilehrer, Liftkarte sowie Ausrüstung und • Transparenz kostet 150 Euro. Insgesamt will das Netzwerk • Rechenschaftspflicht bei Entscheidungspro- Winter ein Budget von 100.000 Euro für sol- zessen che Patenschaften für den Winter 2012/13 • Gleichstellung der Geschlechter aufbringen. Immerhin ist das Salzburger Land mit einem Anteil von 50 Prozent Marktführer BSO verlieh wieder Kristall-Trophäen bei den Wintersportwochen. für verdiente Sportpersönlichkeiten „Ohne Breite gibt es keine Spitze“, erklärte der Auch heuer standen bei der Cristall Gala der Präsident des Landesskiverbands, Bartl Gens- Österreichischen Bundes-Sportorganisation am bichler. „Das Wichtigste ist, die Freude am 25. November im Studio 44 - Haus der Lotte- Skifahren zu erwecken.“ Dann brauche man rien jene Menschen im Mittelpunkt, die ihre sich um den Nachwuchs für den heimischen Zeit, ihr Engagement und ihre Kompetenz in Skisport keine Sorgen mehr zu machen. den Dienst des Sports stellen. Der begehrte Kristall ging diesmal an Andrea Pöllinger INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11 INNENPOLITIK Bundeskanzler Faymann: Schuldenbremse rasch in die Verfassung Bundesregierung beschloss Reform der Verwaltungsgerichte Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Burgenland zu Ende Einkommen: Frauen hinter Männern EUROPA INTERNATIONAL Serbiens Präsident Tadic bei Bundespräsident Fischer Außenminister Spindelegger bei deutscher Bundeskanzlerin Merkel Verteidigungsminister Darabos bei UNO-Soldaten im Libanon Bundespräsident Fischer in Katar „World Policy Conference“ in Wien WIRTSCHAFT Ökostrombericht belegt: Österreich punktet bei der erneuerbaren Energie Rudolf Hundstorfer: Trotz Wirtschaftskrise Zahl der Armutsgefährdeten stabil Gemeinden auf der Schuldenbremse S&P-Prüfer recherchieren in Wien Außenhandelsvolumen steigt weiter zweistellig Grünes Licht aus Brüssel: Österreichs Straßen bleiben Gigaliner-frei Österreich glaubt nicht an die Krise KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT „Wintermärchen“ im Wiener Kunsthistorischen Museum (KHM) „Melancholie und Provokation“ im Leopold Museum „René Magritte“ in der Albertina Kunsthaus Wien zeigt Henri Cartier-Bresson „No fashion, please!“ in der Kunsthalle Wien „In Arbeit“ - Ausstellung im Technischen Museum rund ums Arbeitsleben „Weit.Way.Land“ im Off-Theater „Resonanzen“ 2012 im Wiener Konzerthaus Die neue Oberstufe: Modell präsentiert Claudia Schmied: Lehrerausbildung „auf Augenhöhe“ mit den Unis In der SPÖ wird wieder über Studiengebühren debattiert Schüler sollen Schüler „interkulturelle Kompetenz“ lehren Österreich und China kooperieren in der Quantenphysik Natürliche Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten: Erfolg an der TU Wien Wirtschaftsuni Wien unter 30 besten europäischen Wirtschaftsunis SPORT Integrationspreis Sport 2011 ging heuer an zwei besonders innovative Projekte Youth in Innsbruck: Winterpremiere mit dichtem Programm Initiative „Mit Sicherheit auf Österreichs Skipisten“

IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-4154, Fax ++43/1/53115-4283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-2613, Fax ++43/1/53109-2613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.

. Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK nach 21 ‚Jahren auch die Präsenz des Bundes- heeres im ostösterreichischen Grenzraum. Ver- Bundeskanzler Faymann: Schulden- teidigungsminister Norbert Darabos sprach in bremse rasch in die Verfassung diesem Zusammenhang von einem „Stück Bundeskanzler Werner Faymann und Vize- österreichischer Geschichte“. Es sei ein „biss- kanzler Außenminister Michael Spindelegger chen Wehmut“ dabei, den Einsatz zu beenden, warben in einer Sondersitzung des Nationalrats „aber wir gehen guten Gewissens, übergeben am 14. Dezember neuerlich für die möglichst jetzt ans Innenministerium und wissen, dass rasche Verankerung der Schuldenbremse in der wir diese 21 Jahre für Österreich Gutes und österreichischen Verfassung. Wichtiges in der Sicherheitspolitik geleistet Als einfaches Gesetz haben die Koalitionspart- haben“, sagte Darabos bei einer Pressekonfe- ner SPÖ und ÖVP die Schuldenbremse bereits renz in der Martin-Kaserne in Eisenstadt. am 6. Dezember durch den Nationalrat ge- Die Soldaten hätten über zwei Jahrzehnte hin- bracht. Seither laufen intensive Gespräche, weg einen entscheidenden Beitrag zur Sicher- denn in einem zweiten Schritt soll nun der heit der Bevölkerung im Grenzraum und im verfassungsrechtliche Status erreicht werden. gesamten Bundesgebiet geleistet, so Darabos. Vor allem seit dem jüngsten EU-Krisengipfel in Brüssel (12. Dezember) argumentiert die Einkommen: Frauen hinter Männern Regierungsspitze mit dem dort beschlossenen Das mittlere Bruttojahreseinkommen von un- Fiskalpakt, der unter anderem eine Schulden- selbständig erwerbstätigen Frauen in Öster- bremse in allen Euroländern vorsieht. reich liegt laut jüngster Daten der Statistik Die Schuldenbremse in der Verfassung sorge Austria unverändert nur bei 60 % des Ein- dafür, dass Österreich über ein Fundament kommens der Männer. 2010 kamen Frauen auf verfüge, um künftig bei Bedarf entsprechende einen Medianwert von 18.270 Euro, Männer Maßnahmen zu setzen. „Wir brauchen dieses auf 30.316 Euro. Bei den ganzjährig Vollbe- Fundament für eine berechenbare Wirtschafts- schäftigten erreichten Frauen immerhin 81 %. politik. Wir dürfen nicht den Finanzmärkten Topverdienste von mehr als 500.000 Euro die Zukunft überlassen“, so Faymann. erzielten fast zur Gänze männliche Angestellte. Bis April 2012 sollten die notwendigen Konso- In der Privatwirtschaft ist der geschlechtsspezi- lidierungsmaßnahmen für das Budget 2012 fische Einkommensunterschied deutlich größer erfolgt sein. als im öffentlichen Dienst. Arbeiterinnen er- reichten mit brutto 10.492 Euro im Jahr nur Bundesregierung beschloss Reform rund 44 % der vergleichbaren Männerein- der Verwaltungsgerichte kommen. Weibliche Angestellte, mit rund Die Bundesregierung hat am 13. Dezember im einer Million Personen die größte Gruppe, Ministerrat die Reform der Verwaltungsge- erzielten ein mittleres Einkommen von richtsbarkeit beschlossen. Damit werden rund 20.292 Euro, nur 50% der Männereinkommen. 120 weisungsfrei gestellte Berufungssenate Bei den Vertragsbediensteten betrug das mitt- und Sonderbehörden durch neun Landesver- lere Einkommen der Frauen mit 25.768 Euro waltungsgerichte und zwei gleichrangige Ein- 77 % des Vergleichswertes der Männer. Der richtungen des Bundes, also insgesamt 11 Ge- kleinste Einkommensunterschied bestand zwi- richte, ersetzt. Weiters wird das Bundesamt für schen Beamtinnen und Beamten: Frauen lagen Asyl und Migration eingerichtet, geplanter mit einem mittleren Bruttojahreseinkommen Start ist 2013. von 46.726 Euro bei rund 93 % des Einkom- Bundeskanzler Werner Faymann sprach von mens der männlichen Kollegen. der „größten Reform des Rechtsschutzes seit Schließt man Teilzeitbeschäftigte sowie saiso- Bestehen unserer Bundesverfassung“. Damit nal Beschäftigte aus, betrug das mittlere Ein- würden raschere Verfahren und schlankere kommen der Frauen 30.775 Euro, jenes der Strukturen sichergestellt, so Faymann. Für Männer 38.056 Euro. Vizekanzler Michael Spindelegger bringt die Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek Reform der Verwaltungsgerichte zudem mehr bezeichnete die neuesten Daten zur Lohnsche- Standortqualität für Österreich. re in Österreich als „alarmierend“, umso wich- tiger seien die Maßnahmen der Bundesregie- Assistenzeinsatz des Bundesheeres im rung für mehr Einkommenstransparenz. Hei- Burgenland zu Ende nisch-Hosek fordert unter anderem mehr Voll- Der Assistenzeinsatz des österreichischen zeitjobs in Unternehmen. Bundesheeres im Burgenland ist am 14. Dezember zu Ende gegangen. Damit endet Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 3 Europa International EUROPA INTERNATIONAL Einbahnstraße in Richtung Brüssel. Die Frage, welche EU-Kompetenzen wieder in nationale Serbiens Präsident Tadic bei Bundes- Zuständigkeiten zurückgeführt werden könn- präsident Fischer ten, wie die Briten das fordern, sei durchaus Der serbische Präsident Boris Tadic ist am berechtigt, allerdings nicht in Krisenzeiten. 15. Dezember zu einem Kurzbesuch nach Wien gereist. Bei einem Treffen mit Bundes- Verteidigungsminister Darabos bei präsident Heinz Fischer äußerte Tadic sein UNO-Soldaten im Libanon „tiefes Bedauern“ darüber, dass österreichische Verteidigungsminister Norbert Darabos stattet UNO-Soldaten bei Auseinandersetzungen an den österreichischen Soldaten im Libanon der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo (UN-Camp in Naqoura) vom 20. bis verletzt wurden. Von serbischer Seite werde 22. Dezember einen vorweihnachtlichen Be- alles getan werden, um derartige Zwischenfälle such ab. In Beirut wird Darabos zudem Ge- künftig zu vermeiden, so Tadic. spräche mit dem libanesischen Premierminister In dem Gespräch mit Fischer habe Tadic aus- Najib Mikati und mit Verteidigungsminister drücklich versichert, an seinem pro- Fayez Ghosn führen. europäischen demokratischen Kurs festzuhal- ten, wie in einer Aussendung der Präsident- Bundespräsident Fischer in Katar schaftskanzlei mitgeteilt wurde. Der serbische Bundespräsident Heinz Fischer hat am Präsident habe die Auffassung vertreten, dass 11. Dezember in Doha (Golf-Emirat Katar) an Serbien die von der EU-Kommission gestellten einer hochrangig besetzten UN-Konferenz der Bedingungen für die Gewährung des Kandida- „Allianz der Zivilisationen“ (UNAOC) teilge- tenstatus erfüllte habe. Man sei daher über die nommen. Deren nächstes Forum wird im Feb- Vertagung dieser Entscheidung enttäuscht. ruar 2013 in Wien stattfinden. Bundespräsident Fischer hat laut Aussendung Die demokratische Entwicklung und der Re- darauf verwiesen, Österreich und eine große spekt für Menschenrechte seien eng mit der Mehrheit der EU-Staaten seien der Meinung, Redefreiheit verbunden, erklärte Fischer in dass die EU-Mitgliedschaft Kroatiens und seinem Eröffnungsstatement. Österreichs En- Serbiens einen „wesentlichen Beitrag zur Sta- gagement sei durch dessen besonderes Interes- bilisierung und Demokratisierung des westli- se an Menschenrechten, Pluralismus und dem chen Balkans leisten werde. Fischer zeige sich Management von „Diversity“ begründet. „Wir zuversichtlich, dass im kommenden März eine konzentrieren uns besonders auf gleiche Rech- positive Entscheidung über den Kandidatensta- te und Chancen für Männer und Frauen und für tus Serbiens getroffen werde. Ideen und Mechanismen, wie wir junge Leute zum Engagement ermutigen können“. Außenminister Spindelegger bei deut- Am 12. Dezember eröffnete Fischer in Katar scher Bundeskanzlerin Merkel die neue österreichische Botschaft. Diese in- Vizekanzler Außenminister Michael Spinde- kludiert neben der politischen Vertretung ein legger ist am 12. Dezember in Berlin mit der Büro der Außenhandelsorganisation der Wirt- deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel schaftskammer Österreich (WKO). Das gas- zusammengetroffen. Dabei thematisierte er das und erdölreiche Katar gilt mit 88.200 US- Unbehagen vieler EU-Länder über die enge Dollar (65.900 Euro) BIP pro Kopf als reichs- deutsch-französische Kooperation ohne ausrei- ter Staat der Welt. chende Einbindung der anderen Mitgliedstaa- ten. Abgesehen davon, werde durch die Achse „World Policy Conference“ in Wien Berlin-Paris die Stärke Europas nach außen In der Wiener Hofburg fand vom 8. bis nicht sichtbar, sagte Spindelegger vor österrei- 11. Dezember die internationale „World Policy chischen Medienvertretern. Man wolle ja eine Conference“ statt. Anwesend waren Spitzen- Stimme Europas hören, die von allen 27 EU- repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kir- Staaten getragen werden. che, darunter neben Bundespräsident Heinz Spindelegger drängte darauf, die Briten doch Fischer der türkische Staatspräsident Abdullah noch zu überzeugen, einer Zusammenarbeit Gül, Israels Verteidigungsminister Ehud Ba- mit der EU künftig weniger kritisch gegenüber rack sowie der Ökumenische Patriarch von zu stehen. Der österreichische Außenminister Konstantinopel, Bartholomaios I. Fischer plä- plädierte dafür, „neue Felder zu erkunden, wie dierte in seiner Eröffnungsrede für eine Regu- man wieder mehr Gemeinsamkeit erreichen lierung der Finanzmärkte. kann“. Eine langfristige Diskussion über Ver- tragsänderungen ist für Spindelegger keine Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT S&P-Prüfer recherchieren in Wien Die Prüfer der US-Ratingagentur Standard & Ökostrombericht belegt: Österreich Poor's (S&P) führen derzeit in Wien eine Rei- punktet bei der erneuerbaren Energie he von Gesprächen, um die Kreditwürdigkeit Wirtschafts- und Energieminister Reinhold der Republik Österreich genau unter die Lupe Mitterlehner präsentierte am 12. Dezember den zu nehmen. Österreich hofft, bei der Neube- Ökostrombericht 2011 und betonte dabei: wertung der heimischen Staatsanleihen durch „Beim Ökostrom gibt es eine erfreuliche und S&P nicht die Bestnote Triple A zu verlieren. dynamische Entwicklung, die wir mit dem Eine Abstufung durch die Ratingagenturen neuen Ökostromgesetz noch steigern werden.“ schlägt sich üblicherweise in höheren Zinszah- „Unser Ziel eines Anteils von 15 Prozent ge- lungen für neu emittierte Anleihen nieder. fördertem Ökostrom bis 2015 werden wir mit 17,7 Prozent sogar übererfüllen“, so Mitterleh- Außenhandelsvolumen steigt weiter ner. Bei der Erzeugung von Strom aus erneu- zweistellig erbaren Energieträgern liegt Österreich mit 68 Wie Statistik Austria anhand vorläufiger Er- Prozent im EU-Vergleich an der Spitze. Gut gebnisse errechnete, lag der Gesamtwert der positioniert ist Österreich auch beim Anteil der Einfuhren von Waren im Zeitraum Jänner bis erneuerbaren Energien an der Gesamtenergie- September 2011 mit 97,08 Mrd. Euro um versorgung. 17,3% über dem Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren verzeichneten ebenfalls einen Zu- Rudolf Hundstorfer: Trotz Wirtschafts- wachs von 14,2% auf 91,10 Mrd. Euro. Die krise Zahl der Armutsgefährdeten stabil Handelsbilanz wies ein Passivum von Rund eine Million Menschen hat ein Pro-Kopf- 5,98 Mrd. Euro auf. Haushaltseinkommen unter der Armuntsge- fährdungsschwelle, die 2010 in Österreich bei Grünes Licht aus Brüssel: Österreichs 1.031 Euro monatlich lag. Das geht aus den Straßen bleiben Gigaliner-frei EU-SILC-Daten hervor, die jährlich in allen Österreich darf auch weiterhin souverän ent- Mitgliedstaaten der Europäischen Union erho- scheiden, ob es auf seinen Straßen Gigaliner ben werden und so auch die Einkommens- und zulässt oder nicht. Das EU-Parlament stimmte Lebensbedingungen in Österreich beschreiben. bei seiner Plenartagung am 15. Dezember in „Trotz des wegen der generellen Einkommens- Straßburg gegen eine EU-weite Zulassung der steigerung auch ansteigenden Armutsschwel- 60 Tonnen schweren und rund 25 Meter langen lenwertes ist die Zahl der Armutsgefährdeten Fahrzeuge. Von Verkehrsministerin Doris stabil geblieben. Möglich war dies vor allem Bures gab es von Beginn an „ein klares Nein wegen der 2008 beschlossenen Steuerreform, zu Gigalinern“. Drei Studien belegen die nega- der Lohnabschlüsse und beschäftigungspoliti- tiven Auswirkungen der Megatrucks auf die scher Maßnahmen.“ Dies helfe auch der Ge- Verkehrssicherheit, Infrastrukturkosten und samtwirtschaft: „Die Sozialleistungen gehen den Schienengüterverkehr. überwiegend in den Konsum und stabilisieren damit die Wirtschaft gerade in Krisenzeiten“, Österreich glaubt nicht an die Krise unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Beinahe täglich malen Ökonomen düstere Zu- Österreich hat nun die zweithöchste Armutsge- kunftsszenarien von der wirtschaftlichen Ent- fährdungsschwelle in der EU – nur Luxemburg wicklung. In den meisten Unternehmenszentra- hat eine höhere. len weltweit regiert die Vorsicht. In Österreich wollen die Unternehmen offenbar nicht so Gemeinden auf der Schuldenbremse recht an eine neue Krise glauben. Das ist das Die österreichischen Gemeinden (ohne Wien) Ergebnis einer aktuellen OGM-Umfrage. Nur haben ihre Finanzsituation 2010 stark verbes- 14 Prozent der 315 befragten heimischen sert. Das geht aus dem am 16. Dezember ver- Großbetriebe rechneten demnach Ende No- öffentlichten Gemeinde-Finanzbericht 2011 vember mit einer Krise im kommenden Jahr. hervor. Gegenüber dem Vorjahr wurden die 42 Prozent glauben hingegen, dass es 2012 Gesamtausgaben um gut zwei Prozent zurück- stabil oder sogar deutlich steiler bergauf gehen gefahren, während die Gesamteinnahmen nur wird. Der Rest ist sich über die Zukunft un- um 0,4 Prozent sanken. Gespart wurde haupt- schlüssig. Sei es Wunschdenken oder Zweck- sächlich bei den Investitionen, vor allem beim optimismus, die meisten österreichischen Un- Straßen- und Wasserbau. Aber auch die Wirt- ternehmen haben immerhin heuer gute Gewin- schaftsförderung und die Ausgaben für Kultur- ne geschrieben und viel investiert. förderung wurden zurückgefahren. Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 5 Kultur Medien Wissenschaft KULTUR MEDIEN WISSENSCHAFT Strukturen“ vervollständigen die Schau. Bis 30. Jänner. www.leopoldmuseum.org „Wintermärchen“ im Wiener Kunsthis- torischen Museum (KHM) „René Magritte“ in der Albertina Passend zur Jahreszeit vereint eine der um- Die von Gisela Fischer, Grunenberg und Dar- fangreichsten Sonderausstellungen des Hauses ren Pih kuratierte Retrospektive präsentiert bis 180 Winterwerke der Kunstgeschichte vom 26. Februar 150 Gemälde und Zeichnungen Mittelalter bis zur Gegenwart. Sie stammen sowie 117 Plakate, Filme, Bücher, Skulpturen aus 30 Museen, ein Viertel jedoch aus den und andere Medien des weltberühmten belgi- Beständen des KHM selbst. Der Schwerpunkt schen Surrealisten (1898-1967). liegt auf der niederländischen Malerei, wobei Die Ausstellung, die in Kooperation mit der das KHM mit Bruegels „Jäger im Schnee“ ein Tate Liverpool entstanden ist, versucht den Leitmotiv der Winterdarstellung in der europä- Spagat zwischen chronologischer Anordnung ischen Kunstgeschichte besitzt. Und so entfal- und thematischer Vertiefung, um Magritte, der ten sich bäuerliche Winterlandschaften des sich selbst weniger als Maler denn als Denker Goldenen Zeitalters vor dem Betrachter, die sah, in einem neuen Licht zu zeigen. inmitten der kleinen Eiszeit in Europa entstan- den sind. Die vom Schnee gedämpften Land- Kunsthaus Wien zeigt Henri Cartier- schaften werden dabei oftmals durch festliche Bresson Aktivitäten aufgehellt. Ansonsten hängen jah- Der Fotograf, Zeichner und Filmregisseur Hen- reszeitliche Zyklen, die den Winter in Kontrast ri Cartier-Bresson (1908–2004) galt bereits zu zu den drei übrigen Jahreszeiten stellen, neben Lebzeiten als Verkörperung der Fotografie der allegorischen Darstellungen und einigen aus- Moderne. Zunächst von den Surrealisten um gesuchten Stillleben wie Giuseppe Arcimbol- André Breton und der Philosophie des Zen- dos „Winter“. Ergänzt werden die verschiede- Buddhismus beeinflusst, prägte er sodann mit nen Interpretationen der kalten Jahreszeit seiner spezifischen Ästhetik und seinem rei- durch Objekte wie Schlitten, Porzellan und chen Œuvre Generationen von Fotografen, Tapisserien. Bis 8. Jänner. www.khm.at/ bevor er sich in späteren Lebensjahren wieder dem Malen und Zeichnen widmete. „Melancholie und Provokation“ im Leo- Sein 1952 erschienenes Buch „Der entschei- pold Museum dende Moment“ zählt zu den meistzitierten In seiner großen Ausstellung zum zehnjährigen Büchern in der Geschichte der Fotografie. Bestandsjubiläum stellt das Leopold Museum Durch die 1947 von ihm mitbegründete Agen- die Schiele-Sammlung des Hauses dem Wiener tur Magnum Photos legte er eine Messlatte für Aktionismus, heutiger Kunst, Tanz und Thea- gesellschaftliches Engagement mit den Mitteln ter gegenüber. Während sich der von Elisabeth der anspruchsvollen Fotoreportage. Die Aus- Leopold gestaltete Teil auf die erste Personal- stellung „Henri Cartier-Bresson. Der Kompass ausstellung 1911 im Kunstsalon Miethke be- im Auge: Amerika-Indien-Sowjetunion“ zeigt zieht und Verwandtschaftslinien zu Kokosch- bis 26. Februar markante Phasen in der Ge- ka, der Gotik und indonesischen Schattenfigu- schichte dieser Länder anhand von 214 Foto- ren hervorhebt, konfrontiert der von Diethard grafien und mehreren Dokumentarfilmen. Sie Leopold organisierte Teil Schiele mit Expo- wurde in Zusammenarbeit mit Magnum Photos nenten des Wiener Aktionismus wie Rudolf und der Fondation Henri-Cartier-Bresson reali- Schwarzkogler und Günter Brus sowie zeitge- siert. www.kunsthauswien.com/ nössischen Künstlern. Leopold ging dabei von der These aus, dass die Aktualität eines Künst- „No fashion, please!“ in der Kunsthalle lers nicht vom Markt oder vom Publikum for- Wien muliert wird, sondern durch heutige Künstler. Die von Peter Weiermair kuratierte Schau „No So gestaltete der Tänzer und Choreograph fashion, please!“ umfasst 15 Einzelpräsentati- Philipp Gehmacher einen „grauraum mit Egon onen junger internationaler FotografInnen aus Schiele“, der Selbstbildnisse Schieles mit eige- den Bereichen Mode, Zeitgeist und Journale, nen Arbeiten verknüpft, Theatermacherin die Sequenzen, Foto-Text-Kombinationen und Claudia Bosse entwickelte im Hauptraum In- Videos einschließen. Dabei werden Kleider stallationen mit Schaumstoffen und Hörkabi- Teile von Erzählungen, in denen sowohl Ideale nen, während mit Franz Graf und Elke Krystu- einer sich verändernden Körperästhetik als fek wieder die bildende Kunst in den Mittel- auch Projektionen einer fantastischen punkt rückt. Die Ausstellungen „The Excite- Wunschwirklichkeit ihren Ausdruck finden. ment Continues“ und „Hermann Nitsch - U.a. mit Jeff Bark, Leigh Bowery, Izima Kao- Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 6 Kultur Medien Wissenschaft ru, Alex Prager und Sophia Wallace. Bis 22. Die Bürger von damals sind die global agie- Jänner. www.kunsthallewien.at/ renden Bobos von heute, die ihre Gefühlsnöte hinter einer politisch korrekten Fassade ver- „In Arbeit“ - Ausstellung im Techni- bergen, wobei eine Mutter- und Mystery-Figur schen Museum rund ums Arbeitsleben das peinvolle unbewusste Leben der Eheleute Die zeitgemäße, erfrischend moderne, witzige enthüllt. Fabrikant Hofreiter hat seine 40er- und auf Wissensvermittlung ausgerichtete Krise, gerät in die Wirren seiner dunklen Psy- Ausstellung im Technischen Museum Wien che und findet sich in einer rätselhaften Paral- bietet auf 1.300 Quadratmeter sowohl einen lelwelt aus Gier, Lust, Betrug, Eifersucht und kulturhistorischen Teil, der vier Jahre lang zu Orientierungslosigkeit wieder, in der er zum sehen ist, als auch einen interaktiven Mit- Mörder wird. www.bernhard-ensemble.at machbereich, der nicht zuletzt dank einer Viel- zahl an Sponsoren mit neuester Technik glänzt, „Resonanzen“ 2012 im Wiener Kon- darunter als Highlight erstmals ein „bionischer zerthaus Rüssel“. Die auch für Kinder sehr empfeh- Bei der 20. Auflage des „Resonanzen“- lenswerte Mitmachausstellung kann bis 24. Festivals der Alten Musik im Wiener Konzert- Juni besucht werden. „Arbeit ist einem Kind haus von 14. bis 22. Jänner werden sowohl alte schwieriger zu erklären als jede Lokomotive Bekannte als auch Publikumslieblinge zu hö- oder alle technischen Geräte der Welt“, so ren sein. Neben zehn Hauptkonzerten wird ein Museumsdirektorin Gabriele Zuna-Kratky. vielfältiges Rahmenprogramm unter dem Mot- An der Ausstellung wirkten mehrere Kuratoren to „In Wien“ geboten. zwei Jahre lang mit, weshalb auch sehr unter- Am Eröffnungsabend wird unter der Leitung schiedliche Auffassungen von Arbeit einge- von Fabio Biondi „L'oracolo in Messenia“ flossen sind. „Wir wollten wirtschaftliche, erklingen, die nur fragmentarisch erhaltene gesellschaftliche Zusammenhänge, auch psy- letzte Oper Vivaldis. Am 15. Jänner wird eine chische und körperliche Auswirkungen von „Vorstadtballade“ serviert, die ins „größte Arbeit aufzeigen“, so der wissenschaftliche Wirtshaus des römischen Reichs“ entführt, so Leiter Hubert Weitensfelder. Es werden durch- Dramaturg Peter Reichelt. „Minnesang und gehend Bezüge zwischen Vergangenheit und Bauernschelte“ präsentiert am 17. Jänner das Gegenwart hergestellt und so finden sich die Ensemble Unicorn unter Michael Posch, Besucher anstatt in nachgebauten Werkstätten „Amüsante Zwischenfälle“ bietet am 18. Jän- in verschiedenen Arbeitskontexten wieder, in ner die Cappella della Pieta de' Turchini unter denen sie selbst aktiv werden können. Für Pro- Antonio Florio mit unterhaltsamen Intermezzi jektleiterin Bernadette Decristoforo machen und Ballettmusiken von Nicola Matteis. das informelle Lernen, das gemeinsame Erle- „Rhythmisch, sehr diffizil und feingliedrig“ ben und der Austausch darüber mit Erwachse- wird es am 19. Jänner, wenn Mala Punica unter nen einen wichtigen Teil aus: „Kinder kennen der Leitung von Pedro Memelsdorff u. a. Wer- nur die Trennung 'lustvoll-leidvoll', nicht je- ke von Johannes Ciconia gibt. „Eine kleine doch das Arbeits-Freizeit-Konzept der Er- Nachtmusik“, allerdings ohne Mozart, stellt die wachsenen“. Zur Vor- oder Nachbereitung hat italienische Sopranistin Roberta Invernizzi am das Museum ein Arbeitsheft sowie einen Quiz 20. Jänner zusammen. Weiters findet sich mit entwickelt. www.technischesmuseum.at/ Schikaneders Jugend ein Ensemble im Haupt- programm, das vor zwei Jahren im Rahmen der „Weit.Way.Land“ im Off-Theater Nachwuchs-Reihe „Vorspiele“ vorgestellt Das Bernhard Ensemble unter der Regie von wurde. Grischka Voss und Ernst Kurt Weigel zeigt bis Neben den traditionellen „Vorspiel“- und 28. Jänner in der Wiener Kirchengasse eine „Nachspiel“- Reihen mit Nachwuchskünstlern Verknüpfung von Schnitzlers Ehedrama und und Filmen im Rahmen der „Resonanzen- Seelenstudie „Das weite Land“ mit Motiven Lounge“ steht auch die Ausstellung „Histori- aus David Lynchs Film „Lost Highway“. Als scher Instrumentenbau“ wieder am Programm, Vorlagen dienen dabei lediglich Handlungsfa- die das „Konzerthaus für ein Wochenende mit den und Figuren, wobei die 5 Mitglieder des diversen Klängen füllt“, so Projektleiterin Juli- Bernhard Ensembles in mehrere Rollen schlüp- ka Meixner. fen, während die Texte komplett neu geschrie- Ein Begleiter aus der Anfangszeit des Festivals ben wurden. – der spanische Musiker Jordi Savall – wird In einer Wohnzimmerlandschaft und einer „Resonanzen“ mit seinem Le Concert des Na- Gartenhütte wird dabei mit Lynch vernebelt tions-Ensemble und einer Reise durch „Ein sichtbar gemacht, was Schnitzler nicht sagt. musikalisches Europa“ beschließen. Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 7 Kultur Medien Wissenschaft Die neue Oberstufe: Modell präsentiert Das Projekt werde parallel wissenschaftlich Auf Basis der Erfahrungen aus Schulversuchen evaluiert, so Hummer. Staatssekretär Kurz (seit 2004, derzeit rund 40 Standorte) wurde kann sich vorstellen, es auch in anderen Bun- gemäß den Zielen des Regierungsprogramms desländern einzuführen. ein Modell der neuen Oberstufe mit semester- weiser Lehrstoffverteilung (Kompetenzmodu- Österreich und China kooperieren in le) entwickelt. Die neue Oberstufe bringt u.a.: der Quantenphysik  eine Verdichtung und Verbesserung der Die Österreichische Akademie der Wissen- Lernatmosphäre durch die Einteilung in schaften (ÖAW) und ihr chinesisches Pendant, Kompetenzmodule die Chinese Academy of Sciences, haben einen  eine Verbesserung der Vorbereitung auf Kooperationsvertrag abgeschlossen, um ge- eine universitäre Ausbildung meinsam Experimente zur Quantenphysik im  die Steigerung der Leistungsbereitschaft Weltall durchzuführen und die dafür notwen- der Schülerinnen und Schüler digen Technologien und Infrastruktur zu ent- wickeln.  die Individualisierung des Unterrichts. Das Institut für Quantenoptik und Quantenin-  eine neue Lehr- und Lernkultur. formation der ÖAW, dessen Wiener Abteilung Claudia Schmied: Lehrerausbildung gemeinsam mit der Uni Wien errichtet wurde, „auf Augenhöhe“ mit den Unis soll sowohl an der Entwicklung der notwendi- Bereits ab dem kommenden Studienjahr will gen Technologien im All als auch an jener am Unterrichtsministerin Claudia Schmied das Boden mitarbeiten. Die Einladung von chinesi- erste reguläre Masterstudium an Pädagogi- scher Seite stelle „eine besondere Anerken- schen Hochschulen anbieten. Dazu soll das nung der Forschung in Wien dar“, so die ÖAW Hochschulgesetz geändert werden. Derzeit gibt erfreut. es an PHs Masterstudiengänge nur unter dem Natürliche Bekämpfung von Pflanzen- Titel Fortbildung, die Angebote sind kosten- krankheiten: Erfolg an der TU Wien pflichtig und nicht öffentlich. Auch bei einheimischen Bauern ist die Pflan- In der SPÖ wird wieder über Studien- zenkrankheit Feuerbrand ein gefürchteter gebühren debattiert Feind von Obstbäumen. An der Technischen Bundeskanzler Werner Faymann will sich auf Universität (TU) Wien haben Wissenschafte- eine parteiinterne Debatte über Studiengebüh- rInnen nun einen natürlichen Wirkstoff gegen ren- bzw. Darlehensmodelle einlassen, obwohl die Krankheit entwickelt und nach eigenen es in der SPÖ eine Linie gegen Studiengebüh- Angaben erfolgreich getestet. Heidrun Halb- ren gebe. Man könne Modelle prüfen, solange wirth wurde dafür mit der Silbermedaille der nur keine Hürden für Studierende aus wirt- Korea International Women`s Invention Expo- schaftlich schwachen Familien eingeführt wür- sition (KIWIE) ausgezeichnet. Diese prämiert den, meinte der Kanzler am 13. Dezember Forschungsarbeiten, die in konkrete Erfindun- nach dem Ministerrat. Es seien aus seiner Par- gen münden. Auch Firmen sollen bereits Inte- tei zuletzt Modelle in Diskussion gebracht resse an einer raschen Umsetzung in ein markt- worden, mit denen man sich auseinandersetzen fähiges Produkt zeigen. könne, wenn nur niemand am Studieren gehin- Wirtschaftsuni Wien unter 30 besten dert werde. europäischen Wirtschaftsunis Schüler sollen Schüler „interkulturelle Den 28. Platz unter den 75 besten Wirtschafts- Kompetenz“ lehren universitäten Europas hat die Wirtschaftsuni- Das Peers-Projekt „Interkulturelle Kompetenz“ versität Wien (WU) beim aktuellen „European will an oberösterreichischen Schulen in Sachen Business School Ranking 2011“ der „Financial Integration Motivation schaffen und Vorurteile Times“ erreicht. abbauen – mit Gleichaltrigen als Ansprech- Besonders in punkto internationaler Erfahrung partnern. Diese könnten, so Integrationsstaats- der Studierenden habe man punkten könnten. sekretär Sebastian Kurz, oft mehr bewirken als Von den Ergebnissen profitierten vor allem die Sozialarbeiter und Schulpsychologen. Derzeit StudentInnen und AbsolventInnen. „Es ist werden 25 Jugendliche zu Peers ausgebildet. mittlerweile nicht nur von großer Bedeutung, Die Peers sollen vermitteln, „dass Weltoffen- was man studiert, sondern auch an welcher heit cool ist“, erklärt dazu die oberösterreichi- Universität“, erläutert WU-Rektor Christoph sche Jugendlandesrätin Doris Hummer. Badelt.

Redaktionsschluss: 19. Dezember 2011 Nr. 24/11- 8 Sport SPORT Youth Olympic Games in Innsbruck: Winterpremiere mit dichtem Programm Integrationspreis Sport 2011 ging heuer Am 13. Jänner werden die ersten Winter- an zwei besonders innovative Projekte Youth Olympic Games in Innsbruck offiziell Den Integrationspreis Sport 2011 verliehen eröffnet. 1059 AthletInnen aus 67 Nationen Sportminister Norbert Darabos und Integrati- werden an neun Wettkampftagen in insgesamt onsstaatssekretär Sebastian Kurz Anfang De- 63 Bewerben um Gold, Silber und Bronze zember im Haus des Sports. Die 19 Preisträge- kämpfen. Am 6. Dezember wurden die ersten rInnen wurden für besonders nachhaltige und drei produzierten Medaillen im Beisein von innovative Projekte ausgezeichnet, die zur Sportminister Norbert Darabos im Festsaal der Integration von Menschen mit Migrationshin- Münze Österreich AG offiziell vorgestellt. Die tergrund beitragen. Der Integrationspreis Sport Innsbrucker Gold-, Silber- und Bronze- wird 2011 bereits zum vierten Mal vom Öster- Medaillen haben einen Durchmesser von 70 reichischen Integrationsfonds organisiert. Millimetern und ein Gewicht von 110 Gramm. Sportminister Norbert Darabos: „Sport leistet Sie bestehen aus Bronze und sind für die ersten in unserer Gesellschaft einen wichtigen Beitrag und zweiten Plätze vergoldet beziehungsweise zur Integration sozial benachteiligter Gruppen. versilbert. In Österreich gibt es eine lange Tradition, „Für Österreich ist das der Startschuss zur Sport allen, auch den sozial Schwachen, zu- letzten, heißen Vorbereitungsphase“, meinte gänglich zu machen. Das Sportministerium Darabos. „Wir werden mit der Premiere der fördert zahlreiche Projekte des organisierten Olympischen Jugend-Winterspiele einmal Sports, die sich mit dieser Thematik auseinan- mehr im Fokus der Sportwelt stehen. Und es dersetzen. Heute gilt es jene Menschen, die gilt, für die 15- bis 18-jährigen Athleten-Innen hinter diesen bedeutungsvollen Initiativen ste- perfekte Wettkämpfe und eine einzigartige hen, vor den Vorhang zu bitten und ihnen zu Stimmung abzuliefern.“ Karl Stoss, Präsident danken.“ des Österreichischen Olympischen Comités, Erfolgreiche Sportlerinnen wie die anwesenden stellte klar: „Das Internationale Olympische Liu Jia und Mirna Jukic, Europameisterinnen Komitee hat die Premiere der Jugend- im Tischtennis und Schwimmen, förderten als Winterspiele an Innsbruck vergeben, weil man Role-Models die Motivation junger Menschen sich hier sicher sein kann, dass die Organisati- sich im Bereich Sport zu engagieren. on perfekt ablaufen wird. Innsbruck hat nicht „Mit 70 Bewerbungen haben wir das vierte umsonst schon zwei Mal Olympische Spiele Mal in Folge einen Rekordwert verzeichnet. und darüber hinaus in den letzten Jahren eine Das erfreulich große Interesse zeigt den Willen Vielzahl von internationalen Groß- der österreichischen Vereine, sich für eine Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt.“ bessere Integration zu engagieren“, so Alexan- der Janda, Geschäftsführer des Österreichi- Initiative „Mit Sicherheit auf Öster- schen Integrationsfonds. reichs Skipisten“ Insgesamt wurden 19 ProjektträgerInnen in Die Ski-Saison steht vor der Tür. Hunderttau- drei Preiskategorien ausgezeichnet. Die zwei sende Menschen werden auch in dieser Win- mit 3.000 Euro dotierten Hauptpreise 2011 tersaison wieder auf Österreichs Skipisten zum gehen an: Skifahren und Snowboarden kommen. Das  die „Mobile Sportbetreuung“ von Rosa Innenministerium startete daher am 13. De- Sport &Wellness und ASKÖ Wien, bei der zember die Initiative "Mit Sicherheit auf der die OrganisatorInnen Frauen und Mütter Piste". Als Projektpartner fungieren der Öster- aus dem arabischen Raum auf Kinder- reichische Ski Verband, der größte österreichi- spielplätzen ansprechen und ihnen maßge- sche Versicherungskonzern UNIQA und der schneiderte Sportprogramme anbieten und Autofahrerclub ÖAMTC. Skifahrer und Snow-  der „Integrations-Cup Austria 2011“ der boarder sollen, so Innenministerin Johanna United Nations Alianza Latina, in dem sich Mikl-Leitner, animiert werden, „sich mit den Mannschaften mit mindestens 50 Prozent einschlägigen Regeln auf der Piste vertraut zu Migrant/innen in Sportarten von Volley- machen“ Damit dies auch gelingt, gibt es auf ball bis Hip Hop aneinander messen. der Homepage www.sicher-auf-der-piste.at  Sieben Projekte werden mit je 1.000 Euro neben vielen Sicherheitstipps ein Gewinnspiel, ausgezeichnet, zehn Projekte erhalten ei- an dem Kinder und Jugendlichen zwischen 10 nen Anerkennungspreis von je 200 Euro. und 18 Jahren teilnehmen können.