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Repertorlum

111 г stelerlschen Munzkunde

Von

Dr Frledrlch P|ch|er.

I. Band.

D1e kelt1schen und consularen Munzen der Ste1ermark

Mn ner Ennlentuug ulm dw Pílege der Nu||||s|||nt|k lm Lande

GRÍEIZ 1860

Comm|ss1ons\cr\.\„ von Leuschner Se Lnbensky s Unwersltwls Buohhandlung

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REPERTORIU M steierischen Münzkunde.

Von П’ FRIEDRICH PICHLER.

- 1.Band. Die keltischen und consularen Münzen der Steiermark

Mit einer Einleitung über die Pflege der Numismatik im Lande.

GRJE TZ. 1865.

Commlssmns ­ Verlag von L euschner & Lubensky s Universitœts­Buchhand1ung Die keltischen und ennsnleren Münzen

der Steiermark.

Mit einer Einleîtung über die Pñege der Numismatik im Lande.

Von

Dr. Friedrich Pichler.

СВЕТЕ. 1865.

Commisslom Verlag von L e u s ch n e r & L u b c n s k y’s Univarsîtœts-Buchhandlung. 1

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ь, Amr, I

Druck von A. Leykam’s Erben in Greetz. i Inhalt.

Einleitung. Die Pflege der Numismatik in Steiermark. Die Wissen schaft und ihre Entwickelung. Erzherzogliche Hofsammlung. Gustav Heraeus. Edschlager‘s numismatisches Lehrgedicht. Erasmus Frœlich, Biographie und Charakteristik seiner Werke. E. H. Graf Wildenstein und seine Sammlung. J. Khell. J. H. Eckhel zu Leoben, Greetz, Juden burg; sein System. J, M. Weissegger aus Riegersburg, Numismatiker zu Freiburg. St. Lambrecht und seine Sammlung bis 1786; andere gleichzeitige. Erzherzogin Maria Anna zu Klagenfurt. J. Fr. von Bonomo. Erzherzog Johann’s Stiftung, das Münzencabinet im Joanneum, Ge schichte seiner Entwickelung von 1811-1864, Biographie und Charak teristik seiner Leiter: J. Wartinger, E. Pratobevera, Dr. K. Schmit Tavera, J. G. Zahn. Der Geschichtverein und sein Wirken für die Münz kunde. A. Fr. von Prokesch-Osten, Leben und Wirken. Numismatische Quellen, Sammlungen und Sammler im Lande. Admont. Cili (Eckhel, Suppantschitsch, Eitl, Bergmann, Seidl, Dorfmann, Gadolla, Uhl, Ma gistrat, Gymnasium) und Tüŕfer, Frasslau (Foramiti), Gleichenberg (Franziskaner), Gleisdorf (Meixner), Graetz (Attems, Bianchi, Cozzer, llwof, Felicetti, Frank, Franziskaner, Johanna von Henikstein, Hinter thür, Karg-Bebenburg, Dr. Richard Thaddäus Knabl [Leben und Wir ken], Kohl, Mayerhofer, Robitsch [Augustineum und Bondi], Selliers Moranville. Handel, Abformung, Reinigung, Fälschung), St. Lambrecht, Leibnitz (Harb, Braun, Renz, Kollarz), Lemberg (Doberna bei), Mar burg (Рuй), Mureck (Krautgasser, Sixt, Herzogin von Berry u. A.), Mürz zuschlag, Pettau (Dr. J. Höniseh [Leben und Wirken], Damisch, Eder, Fürst, Honiek u. A.), Reun (Cisterzienserstift, Columban List), Vorau (Augustinerstift), Weitz (Kutschera) mit Thanhausen und Anger, Zell. S. 1-108. I. lîßìlpiliüßlis Keliîsches Münlwesen. Urbewohner. Der Kelten Nachlass, Stammsitze, Sprache, Schrift, Staats- und Standesleben, Religion; Bau auf Gold, Silber, Kupfer. Münzung und deren Würdigung, Zutheilung, Münzrecht, Münzmass und Gewicht. Technik. Eintheilung in nationale. griechisch-imitirte und römisch-imitirte Münzen. Funde. Beschreibung. Schriftdeutung. System. Mass und Gewicht. Quellen der Darstellung. Verzeichniss keltischer Münzen. I. Reihe. Gold Z. 1-8. II. Reihe. Silber. A. Type: Kugel, Stern Z. 9-14. B. Type: Freies Pferd u.s.w. Z. 15-67. C. Type: Reiter, makedonisch-thrakische Imitation, a) anepigraph Z. 68-81, b) epigraph Z. 82-107. III. Reihe. Bronce u. dgl. (römische Nachahmlmg) Z. 108-115. Uebersicht der Typen und Gewichte, benach barte Münzströmung. S. 111-182. i П. Hauptstück» Römisch-consulares Münzwesen. As und Tlieile. Silber prägung. Denar, Quinar, Sesterz, Vietoriatus. Begriß der Familienmün zen. Münzmeister u. a. Funde ausser und in Steiermark, Erstreckung, Sammlung, Verzeichniss der in Steiermark gefundenen Consularmünzen. As, Quadrans, Triens, Uncia Z. 1-4. Denare vonAemilia, Antonia, Asinia, Caecilia, Carvilia, Cassia, Clovlia, Cœlia, Cordia, Cornelia, Crepusia, Fonteiа, Furia, Julia, Lieinia, Lîvineia, Luria, Maecilia, Marcia, Naevia, Plautia, Porcia, Postumìa, Quinctia, Renia, Rubria, Salvia, Sanguinia, Titia, Vibia. Z. 5-50. Incerti. Chronologische Anreihung. Ptolemaeermünzen in Steiermark. Brettische, campanisehe, sieilische. Abschluss vor dem römischen Kaiserthume. S. 183-214. Beilagen. I. Keltische Sprachdenkmâler in Steiermark. 1. Verzeichniss steierischer Orts- und Stammnamen aus Schriftquellen 2. Verzeichniss neuerer Ortsnamen aus keltischer Wurzel. 3. Verzeichniss keltiseher Personennamen aus steierischen Inschriftsteinen. S. 217-238. ll. Numismatlsche Bibliothek. S. 239-248. Tafeln. |. Münlmesser nach Mîonnet, Appel und Wellenheim. -1 II. Keltische Fundkarte von Steiermark. III., IV., V. Keltische Münzen.

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L Einleitung.

DIE PFLEGE DER NUMISMATIK

IN STEIERMARK. l i

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Die Numismatik, als die wissenschaftliche Kunde von den Mün zen (nummus, dorisch vöviunoç), ist eine Blüthe der neueren Zeit. Ihr vorher geht das Streben nach Sammlung von Münzdenkmä lern. Dieses Streben, dem Alterthume fremd, tauchte erst im Mittelalter seit Petrarca empor und ging von Italien auf Deutsch land über. In Rom, Florenz, Venedig, in Ungern unter Mathias Corvinus erwuchsen Sammlungen, und in Deutschland stund obenan Wilibald Pirkheimer (‘|- 1530). Die Münzkunde erhellten zuerst Poliziano, Budé, der Deutsche Huttich, Fulvio, Vico, Erizzo, der Deutsche M. Host, du Choul, der vielfach misslei tende aber kunstfertige Niederländer Goltz, der Spanier Ago stino, der Unger Sambucus, Ursini und sein genauer Nachfolger Patin, dann Occo, le Rouille, le -Pois, endlich Speed und Camb den. Diese erste Periode ist unkritiseh über die Echtheit, ordnet noch nach Metall und Grösse und lässt dem Betruge von Samm lern und Händlern, besonders der kunstreichen Italiener, vollauf freie Hand. Dafür gebietet sie aber noch über fast uneröŕfnete Fundfelder. Was in Europa aus alten Culturstätten der Urbe wohner, der Römer, einzelner Wandervölker zu haben war, was die Kreuzzüge aus dem Oriente heranführten , was die flüchten den Griechen vor den rohen Osmanen ins Abendland retteten, was endlich die Raubzüge der letzteren selbst bis an die Donau heraufbrachten, das alles und die gleichzeitige einheimische Münzdenkmalreihe dazu war ein fast unabsehbares Object für Sammlung und Forschung damaliger Zeit. Nachrichten von An tiquitätenfunden im Mittelalter, wie sie G. Zappert nach Veran lassungen und geschichtlichen Zeugnissen zusammengestellt hat, besitzen wir im Allgemeinen recht spärlich, und wenn sich auch auf allen anderen Gebieten mchreres nachweisen liesse, das nu mismatische Feld bleibt am dürrsten bestellt. Gleichwohl möchte für uns nicht unwichtig sein, auf das im Mittelalter noch viel häufigere und lohnendere Schätzegraben und die daher erklär bare plötzliche Bereicherung einzelner Familien hinzuweisen. Manch ein gutes altes Goldstück wandert als ein Erbe an späte Enkel und die Testamente der Reichen, namentlich der Adeli gen, bewahren uns sein Andenken. 1 f 2 —

So viel der steierische Adel in obberührter Zeit auf seinen Schlössern für schöne Bauten,-Galerien von Gemälden und Waf fen, ja selbst für den ersten Beginn von Archiven und Bibliothe ken gesorgt haben mag, so wenig ist er - übrigens begreiflicher Weise - von dem Eifer des Sammelns gemünzter Mctallstücke erfasst worden. In den ältesten Zeiten dürfen wir daher irgend eine Sammlungsneigung nur bei den landesfürstlichen und etwa den münzberechtigten Familien suchen, welche, ob nun einhei misch oder zugewandert , im Lande sesshaft waren. Da ist es allerdings mehr als wahrscheinlich, dass man mindestens die Gold- und Silberstücke der Gcschlcchtsnamenträger emsig zu sammengelegt und einigermassen verzeichnet habe. )Vir meinen hiemit die münzbercchtigten Adelshäuser der Auersperg, Dìetrichstein, Khevenhüller, Schwarzenberg und vor Allem die ureinheimischen von Cili, Eggenberg und Liechtenstein. Doch würde Niemand, fände sich selbst eine Nachricht über gesam melte Stücke des Bürgers und kaiserlichen Münzmcisters Baltha sar von Eggenberg (1460), oder des in Dänemark, Russland, Ita lien, Spanien, Deutschland, Polen, Ungarn vielgereiseten Län derbeobachters Sigmund Frciherrn von Herberstein (1486-1566), des Schatzmeisters und Erblandhofmeisters in Steyer Johann HofmannFreiherrn zu Grienbühel und Strechau (um 1492«1564), darin ein wissenschaftliches Streben sehen wollen. Das weltzer streute Volk der Juden , hierzulande seit den Karolingern in Handel und Wandel emsig, auf Enns, Traun, Mur und Drau wie im flachen Lande thätig, bis hart an die Zeit seiner Austreibung aus Grätz (1496) für Schatz und Münze gesucht und erspriesslich verwendet, förderte ebenso schr die Sammlung als die Zersplitte rung numismatischer Schätze. Kaiser Friedrichs Münzen haben nun schon in Maximilian nach des Weiskunigs Versicherung einen cifrigen Besehauer und in Ferdinand I. einen eifrigen Sammler erweckt. Der erstere liess im Jahre 1506 ein römisches Grabdenkmal und eine alte Münze, welche zu Leibnitz waren ausgegraben worden, nach der Burg zu дым bringen und dort verwahren. So besagt es der Inschriftstein. Des Letzteren Leibarzt und Bibliothekar W. Lazius, gebildet auf Reisen mit dem steierischen Grafen Stahrenberg, war zugleich Aufseher und Ordner des kaiserlichen Münzencabi netes. Er mag durch seine Schriften und Reisen auch in unserer Steiermark (1549) und inKärnten den Sinn für älteresMünzwesen angeregt, und wohl auch, wie in Gurk, manches mitweggeführt haben, ,so mir dunglich gefunden; allzeit wieder zu erfinden an allen Irn entgelt‘, wie Lazius selber schreibt. Uebrigens war dic 3

ser nur der Nachfolger der Mönche Augustinus von Tifernum und Cyriacus von Ancona, welche vor 1507 Steiermark, Kärnten, Krain bereiseten, die Inschriften sammelten und wahrscheinlich auch Münzen der besuchten Länder mit sich nahmen. SolcheWege über Donau und Ро wandelnd, sind die ersten und gewiss nicht die unerheblichsten Münzschätzc unseren Ländern entzogen und für alle Zeiten unnachweisbar geworden. “Не es fast gleichzeitig am Hofe des Erzherzogs Karl von Steiermark gehalten worden , ob das hiesige Hofleben zu eige nen Sammlungen führte, wie jene tirolische auf Schloss Amras, durch Erzherzog Ferdinand gestiftet (1564-1595), ob das Münz wesen als Kunsthandwerk hier ebenso blühte, wie in der damals europäisch berühmten Münzstätte von Hall (-Meran), ob die ent schiedene Prunkliebe der Erzherzogin Maria von Steiermark, für welche Khevenhüller und Attems Majolikagefässe aus Italien, Siegelringe u. dgl. herbeìschafften, auch das gemünzte Gold und Silber betraf, mag vorderhand noch dahingestellt bleiben. Der Umstand, dass in der kaiserlichen Burg zu Grätz eine prächtige Bibliothek sich befand, die nebst der gräflieh Stahren- bergischen mit vielen Manuseripten erst 1745 nach Wien gekom men ist, ebenso eine Sammlung von Gemälden, worunter die be rühmtesten Meister, sowie endlich eine alte Waffen- und Kunst kamrner, welche zum Theile nach Wien verführt, zum Theile 1765 öffentlich versteigert worden , dies alles, wie die von Cäsar erwähnte ,alte Gallerie‘ und Mayers Stelle von den ,schönsten Alterthümern in der herzoglichen Kunstkammer‘, lässt immerhin auch auf eine Sammlung wenigstens auserlesener Thaler und Gedächtnissmedaillen am erzherzoglichinnerösterrcichischenHofe, vielleicht ursprünglich im Lustschlosse Karlau, schliessen. Doch fehlt sonst, ausser dass man die beim Mausoleumbau gefundenen alten Münzen mit F. R. und S. L. in die Schatzkammer der Burg einlegte, alle bestimmte Angabe. Das Gleiche gilt von der durch die Stände errichteten» evangelischen Hochschule im Paradeis (1568) mit ihren hellleuchtenden Namen und von der katholi schen der Jesuiten (1586). Obwol man beiderseits und im Gegen вatzе zu der, durch Kaiser Rudolph unterm 14. März 1278 ge statteten Lech-Freischulc die Geschichte pflegte, so verlegte sich doch Niemand auf numismatische Hilfswissenschaft. Uebrigens freilich galt es damals weit grössere Fragen zu entscheiden, die echte Münze der Wahrheit von der Hohlmünze des Scheines zu sondern. ‚‚ ~ Aus den Zeiten des drcissigjährigen Krieges fehlt jede Nach richt über numismatische Bestrebungen wie im grossen Oester 1* 4 reich so auch in unserer Provinz. Erst nach Beendigung. der trostlosen Reichswirren eröffnen die zweite bessere Periode der Numismatik Haym, Beger, Liebe, Tiepolo, Pembrocke, vorzüg lich Morell, Vaillant, Spanheim, der reichste Sammler Pellerin, der negirende Hardouin , und unter Kaiser Leopold brachte der Gelehrte Lambeccius wieder helles Licht auf die neubebauten Gebiete auch durch unsere Alpenländer. Aber die eigentliche wissenschaftliche Laufbahn eröftnet erst der Schwede Karl Gustav Heräus unter Kaiser Joseph l. und Karl Vl. Er gab durch die Schöpfung eines antiken und modernen Cabinetes bei Hofe auch für die Provinzen den besten Ton an. Wie uns Heräus einerseits als Anreger und vielleicht auch als persönlicher Ausforscher der steierischen Münzschlitze wichtig ist, da er mit aller Welt (Baiern, Schweiz, Italien u. s. f.) in Handels- und Tauschverkehr stuud, so rückt er uns andererseits noch viel näher durch seinen fast tragischen Aufenthalt in den obersteierischen Gebirgen, wo er, angeblich seit dem Beginne der zwanzigerJahre in Karl’s VI. Ungnade gefallen, in der rauhen Veitseh weilte. Er zog des Ап fangs bis gen Grätz herab und bewunderte und beschrieb 1719 die Grotte oder Drachenhöhle bei Röthelstein , welcher Bericht in.Mayers ,Alterthümern‘ (S. 191) 2r1 100011. Dann verschwen dete der unstäte Mann, einst Domherr zuHamburg, dann schwarz burgischer Hofrnth und kniserlicher Hofantiquar, Medaillen- und Antiquitäten-Inspector, Geld- und Arbeitskraft auf bergmän nische Ideen. Sein letztes Schreiben ist von Veitsch am 80. Sep tember 1725 ausgegangen. Bald darauf, man weiss bis zur Stunde nicht wo, muss der gelchrte einst so hochgetragenc Mann von der Erde geschieden sein. Noch zeigt man in der Veitsch im Ritter v. Wachtler’schen Werke (ehmals Schärfenberg’s und Pluttensteiner’s Eigen) Spuren alter Bauhütten und weiss , dass ein gewisser Heräus dieses ,von Alters aufgelassene Kupferwerk‘ wieder aufgenommen und dann abermals aufgegeben habe. Nach Bergmann’s eifrigen Forschungen baute Heräus seit 1719 auf stiftlnmbrechtischem Grunde im Widerst1‘eit gegen die Eigen thümer, aber geschützt durch den kaiserlichen Oberbergrichter zu Eisenerz, J. J. von Weissenberg, nach Ku fer, erhub einHaus auf dem Grunde des Bauers Drechsler, zog Schmelz- und Berg arbeiter herbei, liess Schmelzhütten, Rost- und Kohlenpahrn er stehen und gewann wirklich Kupfer. Aber ein Vermögen von 20.000 fl. war daraufgegangen trotz der Frohnfreiheit , und mitten ì1r1 Aufarbeiten, fortwährend im Genusse seines Titels und voller Rechtlichkeit, starb er, überlebt von seiner zweiten Gemalin. 5

Trübe Erfahrungen schwächten jetzt auf Längeres auch die Sammellust am wiener Hofe. In dieser Zeit erschien zu Grätz (1724) des fünfundzwanzigjährigen wiener Jesuiten Christian Edschlager die Numismatik besingendes Lehrgedicht: ,Synopsis rei numariae гепатит‘, ìп mehr als 1500 Versen. Das Buch (120, 52 S.) enthält 1452 Hexameter in 21 Capiteln, als: I. Numaria, II. Gazophylacium, III. Nomina nummorum, IV. Aetas nummo rum , V. Origo nummorum et metalli varietas , VI. Aurum, VII. Argentum, VIII. Aes, IX. Divisie nummorum, X. Magnitude nummorum, XI. Nummi maximi, XII. Pars adversa nummorum -et series, XIII. Pars aversa nummorum, XIV. Ordo nummorum, XV. Voces et literae, XVI. Deleetus nummorum, XVII. Color nummorum, XVIII. Mendes nummorum, X-IX. Minera ornamenta nummorum, XX. fraudes et nummi falsi, XXI. Paraenesis; ~ end lich ,Synopsis rei nummariae explieandis versibus necessariee. LX Monita‘ und 13 Abbildungen auf vier Kupfern. Das bis- ins fernste England Aufsehen erregende Werk mag wohl auch in der Steiermark allenthalben unterrichtend gewirkt haben. Erschien es doch in Widmanstetter’schem Verlag. Nach dreissig Jahren gaben Klein’s Analekten dasselbe in einem wiederholten Ab drucke. Es waren diess die werkthätigen Zeiten der Kaiserin Maria Theresia, welche durch die äusserst weitläufigen numisma tischen Forschungen des aus der Champagne nach Luneville, Paris und Florenz gekommenen und von Kaiser Franz nachWien berufenen Duval glänzten. Dieser Münzforscher bereiste auf Be fehl der Kaiserin mit dem Abbé Johann Marcy im Juni 1766 die Steiermark, von wo er sich nach Kärnten und Tirol wandte. Sein Wirken endete 1775, zwei Jahre nachdem der durch sein Werk über die Münzen Karl’s VI. bekannte Jesuit Leopold Grueber zu Grätz gestorben war. Ungefähr zur selben Zeit, als der für Oesterreich so wich tige ausländische Gelehrte Duval, bildete im Herzen Oesterreichs ein Talent sich aus, das wir noch jetzt mit hohen Ehren nennen, ein Mann, welcher, ,wenn er allein der Stadt Grätz gegeben wäre, ihr einen Ruhm über viele andere Orte erstritte.-‘ (Fr. Xystus Schier’s Wошe 1769.) Es ist dies Erasmus Wilhelm Frö lieh (Fröhlich), geboren zu Grätz in der Pfarre Heiligenblut am 2. October 1700, aus einer angesehenen bürgerlichen Familie. Wie das Taufbuch (1589~1744), mit der Bezeichnung XI. um fassend die Jahre 1694-1706, auf S. 363 ausweist, war F rölich der Sohn des Martin Fröllieh, Hofkriegsstell-Registrators, mit Anna Johanna Frölich, und erhielt seinen Namen am 3. October nach seinem Taufpathen, dem innerösterreiehisehen KriegsrathGra­ 6

fen ErasmusWilhelm von Sauron, durch den Geistlichen Magister Johann Christian Seyfridt. Bis zum J nhrel 7 16 den Studien, nament lich derlateinischen und griechischenSprache, obliegend, trat er end lich am l0.0ctoberd.J. in seinerVaterstadtin den Orden derGesell­ sehaft Jesu, vollendete hierselbst und im Colleg zu Leoben, wo er als Poet glänzte, die philosophischen Lehrjahre , und kam dann als Lehrer derMathematik und Geschichte an die unteren Schulen des Gymnasiums des kiírntîschen Naehbarlandes zu Klagenfurt. Von hier ging er nach kurzer Zeit an die wiener Universität (weilte der Ascese wegen in Judenburg), lehrte Mathematik und drang in die rabbinische Literatur ein. Erst hier fasste er durch seinen in der Türkei und in Griechenland vielgereiseten Mitbruder Éd schlager Vorliebe zur Münzenkunde. Bis zum Jahre 1742, wo der Letztere starb, verkehrte er mündlich und brietiich auf das Eifrigste mit seinem älteren Vorgänger. ln fast tiíglichem Um gange mit dem mailänder Jesuiten Granclli, der die Theresia nums-Sammlung leitete, erstarkte er schnell zum Meister in der Numismatik und übertraf alsbald seinen rastlosen Lehrer, dessen Wohlthaten er übrigens feurig anerkannte. lm Jahre 1733 er schien sein erstes V\-erk: ,Utilitas rei numariae veteris compendio proposita. Acceditxkppendicula ad шипов coloniarum per Cl. Vaillantium editos. Е Uimel`ioVindobonensi eujusdam е societate Jesu. (Granellii.) Excudi curavit Johannes Adamus Schmidius, Bibliopola Noribergensis.‘ 8“, Kupfermfel mit 27 Münzen. Nach zwölf Jahren (1746) ward F rölich Bibliothekar an der theresia­ nischen Ritterakademìe, welche er mit dem alphabetischen Kata loge und dem Entwurfs des Materienkataloges „также, und zugleich Lehrer der Geschichte, Archäologie, Diplomatik und Wappenkunde daselbst, die Granelli’sche Münzensammlung der Anstalt zubringend. An der Herstellung des Kataloges der kai- serlichen Münzensammlung: ,Nuinismata Cimelii caes. regii Austriaci Vindobonensis, fol. 1755‘, hatte er grossen Antheil neben Khell und Duval. -Kaiser Franz liess sich von Frölich vortragen, welcher besonders mit parthischen Münzen seit 1752 sich stark beschäftigte; die Kaiserin nannte den steierischen Ge lehrten einen grossen Mann und händigte ihm alle Tripletten ihrer Sammlung ein. Gleichwol war dieser grosse Mann fast noch soarm wie damals, als er vor den böhmisch-französischen Wir ren von “Чет: nach Grätz flüchten sollte und all sein Hab und Gut in einem Linnensacke barg. Hauptsächlich aber folgt dem aus Steiermarks Gauen ausgegangenen F rölich der Ruhm, im grossen J. Н. Eckhel den -numismatisehen Funken angeregt zu haben. Dieser Le_tztf.‘re überkam auch durch Denis Fröli­ch’s 7 handschriftlichen Nachlass. *) Körperliche Leiden und Anfein dungen von Gegnern, die ihm nicht die Sehuhriemen autlöseten, hatten das geistige„Streben durch ein Jahrzehend begleitet. Zwar war Frölich von der, in Folge von Steinschmerzen vorgenomme nen Operation, welche der geschickte Arzt Pallucei in van Swie ten’s Beisein an dem, im Gemüthe völlig Ruhigen den 7.0ctober 1756 vorgenommen , wieder genesen , aber nach kaum zwei Jahren, es war am 7. (nicht 8.) Juli1758, erlag er einem hitzigen Seitenstechfieber.‘ Denis schrieb auf den Grabstein: Hunc facta loquentur. Sein Urdensbruder Joseph Khell von Khellburg, sein Schüler in der Numismatik und Nachfolger in der Garelli’schen Bibliothek, lieferte zuerst bei Herausgabe des Frölich’schen Wer kes : ,De familia Vaballathi‘, im Elogium eine Art Biographie (1762). Erneut und übersetzt gab solche Samuel Wilhelm Oetter im ,Neueröffneten Münzcabincte‘ (Nürnberg 1773 IV. p. 201) heraus. Nach fast vierzig Jahren erinnerten zu gleicher Zeit die wiener ,Annalen der Literatur‘ und unser einheimisc-herWink lern (1810) sachgemäss an den grossen Sohn des Vaterlandes, welchen M. Herrgott die Blüthe der Gelehrsamkeit genannt hatte, und neben ’Hirsching , Ersch-Gruber, Meyer, der ,Nouvelle bio graphie gc’nérale‘ beschäftigen sich eine Menge von Sammelwer ken, die neuestens Wurzbach’s ,Biograph. Lexikon‘ IV. 376 if. zusammenstellt, mit der seltenen Erscheinung. Frölieh war nach dem Porträte zu schliessen, welches vom Verfasser gezeichnet und von A. Schmutzer in Kupfer gestochen, dem Coroninisehen Tentamen (1759) versteht, von heller, freundlicher, längliehter Miene, die Stirn frei, die Augenbrauen stark bogicht und dicht haarig geschlossen, die grossen Augen dunkel wie das Haar, die Nase länglicht, Gruben in den Wangen. Ein Abbild, Copie von Peter Fendi, bewahrt auch das k. k. Münzen- und Antikencabinet zu- “Леn im Saale der mittelalterlichen und modernen Münzen und Medaillen neben Duval, Eckhel, Neumann; eines, nach dem Leben gemalt, das Stift St. Florian in Oberösterreich. Dieses Bild, aufgehängt vom Propsten Georgius, enthält die Inschrift: ,ERASMUS FR(F.LlCHIUS. S. J. DISPOSUIT. SVBPL.

*) “Не viel von den Correspondenzen des Gelehrten _mit van Swieten, Fran cesco Gori zu Florenz, Apostolo Zeno und Marchese Savorgnano zu Vene dig, Barthelemy zu Paris und J. Gottfried Richter in Dresden (Khell Elo gium, 14), vielleicht auch mit ausgezeichneten Ordensbrüdern der werthen Steiermark und des lieben Kärnten vorhanden gewesen, ist nicht bekannt. Neuestens ist aus Frö1ich’s Verlass die Reihenfolge der Edsehlageŕschen Inschriften aus der Levante in das „Corpus inseriptionum“ von Th.^.\lomm­ sen übergegangen. 8

LECTISSIM. AVXIT. DOCTR. AC. OPP. SVIS. lNLVS'I‘RA.­ VIT. B. G. P. S.‘; darüber eine Münze des Kaisers Constan tinus Chlorus, an Scepters Statt eine Feder haltend, mit In schrift: ,REQVIES OPTIMORUM. MERITORUM.‘ Die Werke Frölieh’s, über fjnfundzwanzig an Zahl, theilen sich in mathe matische, historische und numismatische. Die ersteren (Dialogus de figura Telluris, I, II, Viennae 1743, 80, Passaviae 1757, II in I, 40; Optica colorum R. P. Castel, latinitate donata, Vindob. 1744, 1745, 80; Introductie facilis in mathesin, Vindob. 1746, 3tomi 80) fallen ganz ausser das Bereich unserer Betrachtung, obwohl Frö lich seiner Zeit den ersten Mathematikern Europa’s beigezählt wurde. Die historischen Schriften beleuchten meist dunkle Par tieen der Geschichte von Tirol, Kärnten, Krain und Steiermark. Erwìíhnen wir nur kurz jenes literarisehen Streites, in wel chem Frölich gegen die Brüder VVernsdorf seine Vertheidi gungsschrift: ,De fontibus Syriae (selbstverständlich nicht Styriae, wie es an so vielen Orten heisst) in lib. Machabacorum prolusio Lipsia: edita in examen voeata (Viennae 1746, 40)‘ schrieb und eröffnen wir die Reihenfolge der historischen Abhandlungen mit dem ,Diplomatorium Garstense‘ (Vienn. 1754, 40) aпв Materialien nach Pusch. Diesem folgte im gleichen Jahre die vom Freiherrn Franz v. Balassa herausgegebene ,Casulae S. Stephani regis Hungariae vera imago et expositie (Vindob. 40)‘; 1755 ìn 40 für den Grafen Otto von Schrattenbach der ,Dialogus quo diseeptatur, anne Rudolphus Habsburgicus regi Bohemiae Ottocaro ab obse quiis fuerit, cundemque tentorio lapsili deluserit‘ und die ,Ge nealogia Souneckiorum, eo1nitumCilejae et eomitum de Heimburg specimina II (Viennae 1755 40)‘, 0ìп VVerk, das durch Dr. K. Tangl’s Forschungen auf gleichem Gebiete vielfach berichtiget worden ist. Am unzuverlässigsten durch oberflächliche Lesung und vielfache Lüekenhaftigkeit sind wohl die ,Diplomataria saera ducatus Styriae (Vind. 40 1755, 1757 II in 40)‘; indess ist nicht nachgewiesen, wie viel auf Rechnung von Pusch’s erster Anlage kömmt. 1758, Vind. 40, erschien das ,Specimen Arehontologiae Carinthiae‘, ein noch jetzt häufig benütztes Werk, das nebst einer meist vortrefflichen Uebersicht der kärntischen Geschichtslitera tur auch numismatisehe Beigaben hat und mit der ,Notitia ele mentaris‘ zu des Meisters letzten Leistungen zählt. Zugeschrie ben werden unserem Historiker noch die ,Historia Germaniae in usum Collegii Theresiani(Viennae 1752, 1757, 80)‘, das 1752 40 und 1759 fol. abermal erschienene,Tentamen genealogicum­chronolo gicum promovendae seriei eomitum et rerum Goritiae conseriptum a Виd. s. r. i. com. Coronini‘, welcher letzteren Ausgabe F rölieh’s 9

Ebenbild in Kupfer vorgesetzt wurde, und Antheile an desGrafen Leopold Clary­Aldringen ,Tentamen de titulo Imperatoris Ro mani (V ind. 4° 1753)‘, Anton Spingaroli’s ,Tentamen contravul gatam de Rudolphi excommunicatione sententiam (Vind. 4° 1753),‘ und Karls Grafen von Althann ,Tentamen de marehione Leo poldo illustri (Vind. 1754 4°)‘. Nach Paintner und Stöger fand sich auch viel handschriftlicher. historischer Nachlass von F rö lich’s Hand. Wir führen von denselben aus Stöger (Script. prov. austr. 92) für unsere näheren Zwecke nur an: ,Poemation heroi eum de numo Alexandri Severi imp. invento in fundamentis novi aedificii Collegii Theresiani cum inseriptione SPES PVBLlCA‘, dann ,Alphabeta diversarum gentium‘ und endlich ,Historia patrum tertiae probationis in U-ollegio Judenburgensi usque ad annum 1732, quo ipse in hac probatione versatus est.‘ Der Numismatiker Frölich, welcher hier eigentlich unser Hauptaugenmerk als Sohn der Steiermark ist, hat folgendeWerke geliefert. Zuerst erschien ohne Angabe des Verfassers von dem dreiunddreissigjährigen Manne die schon obenerwähnte ,Utilitas rei numariae veteris. Accedit appendicula ad numos coloniarum romanarum per cl. Vaillantium editos.‘ (Vienna: 1733, 80.) Die Eingangsabhandlung entwickelt den Nutzen des Münzstudiums und hebt denselben über den blossen Anschauungsgenuss. Hierin streut Frölich die Früchte seines hohen Vorbildes Spanhemius aus und entwickelt zunächst die fünf Reihen antiker Münzen in Metall und Grösse, sowie deren historischen Hilfswerth und geht dann in die Reihen einzelner ein. An Absicht auf die Consular münzen bespricht er die Asstheilung, die Münzung in Silber und Gold , die Typen, die vorkommenden Personen- und Familien namen, die der Staatsämter, die Ereignissinschriften und endlich die Sammler und Erklärer dieser Consularmünzen. Sodann auf die nächste Reihe der Kaisermünzen übergehend, behandelt er den Hilfswerth derselben für dieGeschichte und Folge der Herr scher, die Kaiserbildnisse, die Titel nach Staatswürden und Ereignissen und endlich wieder die Sammler und Erklärer die ser Partie. Diesem folgt der Nachweiss, wie die Königs- und Städtemünzen der Chronologie nützen, es werden die Jahres noten der griechischen Münzen und die Epochen oderAeren (der Seleukiden,Ptolomäer, Römer) aufgezeigt, letztere sogar in einen (Vaillant’s, Harduin’s und Norisius’ Arbeiten ergänzenden) Ka talog gebracht, welcher, innerhalb 1000-233 a. u. c. sich bewe gend, auch den Verwandlungscalcul für die einzelnen Aeren ent hält; endlich schliesst sich die von Vaillant sichergestellte lmperiumsberechnung nach der tribunieischen Gewalt an. Die wei 1 О tern Capitel sind geweiht dem Nachw eisse , wie die Numismatik erhellend wirke auf die Erdkunde (Städte, Lage, Gründer, Rechtszustände), Pflanzen- und Thierkunde, Kleider-, Waffen­, Bau- und endlich Culturkunde überhaupt; selbst ein ethischer Theil mangelt ihr nicht, welchen schon Petrarca in glänzenden ÑVorten aufgedeckt hat. Die zweite Abhandlung bringt fünfzig Nachträge (später auf sechzig vermehrt) zu den von Vaillant her ausgegebenen Münzen römischer Colonien, durchweg schöne Stiche und erschöpfende Erklärungen seltener und werthvoller Stücke, unter welchen die Antioehener und Viminacier besonders hervorhebenswerth. ‚ Das folgende Jahr erschien die ,Appendicula ad numos Augustorum et Caesarum ab urhibus greece loquentibus euses quos cl. Vaillantius collegerat (Viennae 1734, 80)‘, und darin an häufigen Stellen manche schöne Entdeckung für Chronologie, Geographie und Mythologie durch 250 (später 310), anderswo vergeblich gesuchte Münzdenkmale griechischer Städte der Kai serzeit. Diese Abhandlung übertrifft an Umfang die beiden vor genannten zusammengenommen. Ein späteres Auctuarium hiezu gibt die neuen Erscheinungen aus der von Frölich bearbeiteten (Granelli’schen) Sammlung und ein handsamer Index gewährt gute Uebersicht. — Im Jahre 1734 noch kamen neue Zusätze dazu heraus, Appen diculae dиae novae ad nummos coloniarumAugustorum etCa-rsarum. (Vind. 40?) Nach zwei Jahren (1736) hat Frölich die ,Dissertatie de numis, monetariorum veterum culpa, vitiosis, Viennae 8°‘ ans Licht gebracht. Seine hìíufigeren Erfahrungen und die Huth einer seits, nicht thatsächliche Fehler und Fälschungen der Münzarbei ter in die Geschichtstafeln einzutragen, sowie andererseits der gänzliche Mangel einer erschöpfenden Schrift hierüber hatten ihn bewogen, wenigstens auf dem Gebiete der drei Jahrhunderte nach Cäsar nachzuweisen die ersten Spuren von Fälschung, deren Bestrafung, deren Arten in Metallbehandlung und die Fäl schungen durch Staatsgewalt; er verbreitet sich über die Subära ten und deren Häufigkeit, die Quellen der Fehlerhaftigkeit, die häufigsten Vorkommnisse in der Buchstaben Vertauschung, Zu setzung, Auslassung, Stürzung, Zerrüttung, entschuldiget -einige Irrungen und rettet endlich scheinbar falschen Inschriften die Aechtheit vermöge wandelbarer Rechtschreibung, ortbedingter Einmischung fremder Buchstaben und gewisser Ausfîìhrungshin dernisse. Die Zusammenfügung unzugehöriger Stempel, die Schwierigkeiten in der ersten Unterscheidung, die Wieder- oder Nachprägung schliessen endlich das Werk. 11

Vier Jahre nach seinem Auftreten als gelchrter Schrift steller sammelte Frölich das erstemal die Früchte seines verborgenen F leisses und gab die bisher genannten Schriften in erster und zweiter vermehrter Ausgabe vereint heraus als ,Qua tuor tentamina in re numaria vetere.‘ (Viennae 1737, wiederaufge legt 1750, 4”.) Das IVerk ist dem Fürsten Franz lII. von Lothrin gen-Bar in einer, die Münzinschriften zu schönen Lobsprüchen verschlingenden Ansprache gewidmet und enthält in vier Abthei lungen mit etwas verä.nderten Titeln die vier vorgenannten Ab handlungen. Hier erscheint der geistvolle Verfasser das erstemal mit vollem Namen. Zunächst folgen nun die ,Animadversiones in quosdam ve teres numos urbium.‘ (VVien 1738, 8" und 40?). Goltz und Har duin ergänzend, scheiden sie sich in einen europäischen und einen asiatischen Theil. Die Münzen von Corcyra, Caulonia, der Mamertini, Eryeini, Macedones, Argivi, Epidauri, Lysimachien­ ses, Tomitae, Marcianopolitae, Romastücke, der Nieomedienses, Sardiani, Cyziceni, Erythraei, Tralliani, Attudei, Tiberiopolitani, Amiseni, von Eumenes, derEleusii, Coryciotae,-'I`ripolitae,Tarsen ses, Sinopenses, die chiotisehe Zeusinschrift und Münzabbildun gen füllen das schon seltener gewordene “Чей. Dies gab in neuer vermehrter Auflage mit einem Anhange neuer seltener Münzen, besonders aus dem kaiserlichen Cabinete, Antonio Fran cesco Gori zu Florenz 1751 in 80 heraus mit einem ,Accessit Mantissa numismatum rarissimorum et antea numquam editorum, praeeipue ex cimelarehio R. C. Vindobonensi.‘ Die ,Annales eompendiarii Regum et rerum Syriae numis veteribus illustrati, deducti ab obitu Alexandri magni ad Cn. Pompeji in Syriam adventum, cum amplis prolegomenis‘ kamen in erster Folio­Ausgabe zu “Леn 1744 heraus, in zweiterda s elbst beim Hoftypographen Leopold Johann Kaliwoda 1750 ,cui accessere notae eompendiariae et monogrammata numismatum graecorum.‘ Angeregt und gefördert durch den Geheimerath Baron von Pfeutschner und den Gelehrten Duval, durch Sa vorgnano, Napoli, de France u.- v. a. war Frölieh darangegangen, die Geschichte der Könige von Syrien nach Alexander bis zu Pompejus aus biblischen und classischen Quellen zu schreiben und insbesondere dieselbe mit Beweisen vom numismatischen Gebiete zu belegen. Dazu fühlte er sich durch Johannes F oy Vaillant’s seleukidisches Münzwerk, durch viele Lücken dessel ben, unrichtige Königsbildnisse und endlich durch seine eigenen einschlägigen Verbindungen und Studien ganz wohl berufen. So brachte er denn mehr als 400 Münzen gegenüber den hundert und 12 etlichen des Vaillant als Zierde seiner syrischen Geschichte bei. Von den fünf Theilen, in welche dieses Werk zerfällt, ist uns zunächst wichtig der dritte und fünfte sammt dem Anhange. Nachdem F rölich die Veranlassung, die Mittel, die Absicht und Eintheilung seines Unternehmens geschildert und die Chronolo gie sowie die geographischen Verhältnisse nach den Büchern der Macchabäer geordnet hat (welche Quelle, nebenbei gesagt, von den Brüdern Ernst Friedrich und Gottlob Wernsdorf angegrif fen, aber von Frölieh in ,De fontibus historiae Syriae in libris Machabaicis prolusio Lipsiae edita in examen voeata‘ [Wien 1746, 40] und dann von Khell siegreich vertheidiget worden), kömmt er im dritten Theile auf die Schwierigkeiten und den Nutzen der alt syrischen Königsmünzen zu sprechen. Ег setzt den Ausgang der Münzreihen unsicher mit Philippus Arrhidaeus an und erstreckt sie dann über die Seleukiden, weist die Concordanz mit der Macchabaeer -Zeitrechnung nach, scheidet die Zugehörden zu Antiochus I. und H. und den einzelnen Demetrius, entgegen Vaillant, den er jedoch stets auszeichnet und gelegentlich durch falsche Führer wie Josephus Flavius u. a. entschuldiget; be stimmt Stüeke des Antiochus Evergetes und Demetrius II. nach biblischer Kritik und gibt dann zwei Kataloge von syrischen Kö nigen , nachdem er durchweg auf die Königsbildnisse der Mün zen, auf die kaiserliche Sammlung, auf die Forschungen Vail lant’s, Haym’s, F awkere1"s den grössten Nachdruck gelegt. Im vierten Theile Harduin’s Königsrcihen berichtigend in Bezug auf Namen und Herrschdauer, im Besonderen des Seleucus I. und Antiochus I. u. a., verbreitet er sich im fünften über die Münzen der Hebraeer. Seine Vorgänger dankbar aufzählend, erhellt er den Inseriptions­Charakter der ächten und angenommenen hebräi schen Münzen, deren Alter, Herkommen, Namen (Sikl), Stoff, Form, Gewicht, Wогда, die Münzen der in die Seleukiden-Aera fallenden Macchabaeer, und bringt dann einen Katalog von 26 ächten und 8 angenommenen Hebraeermünzen. Nun folgt nach zwei illustrirenden Beilagen die positive Ausführung der ,Anna les Syriae‘. Der chronikartigen Darstellung, welche nach drei facher Zeitrechnung - der christlichen, julianischen und seleu kidischen Aera - bemessen und nach den Olympiaden abge schnitten ist, schliesst sich jederzeit die Reihe der Königsmünzen derart an, dass berücksichtiget istMetall, Grösse, Bild undSchrift von Avers und Revers, endlich der Sammler oder die literarische Quelle. Dies gielt sowol für die griechischen als die hebraeischen und römischen Münzen. Während uns die folgende Genealogie der Seleukiden sowie die Inseriptionen zur syrischen Geschichte 13 wieder ferner liegen, gewinnt die ,Notitia raritatis‘ an Wichtig keit dadurch, dass die Seltenheit der Gold-, Silber-, Erz- und Bleimünzen aller Grössen und Dicken von Alexander bis auf den dreizehnten Antiochus, wie sie zu F rö1ich’s Zeit galt, genau auf gezeigt wird. Dies kömmt auch dem illustrirten Monogrammen Kataloge zu, dem geographischen und historischen, endlich zu meist den 17 Tafeln Münzabbildungen , der Alphabettafel und den beiden hebraeischen Münztabellen. Mag auch die heutige For schung in Manchem ein weiteres Gebiet gewonnen und nament lich die metrologischen Verhältnisse eingehender gelichtet ha ben, dieses VVe1‘k Frölich’s wird jedem Leser, dem lernbegieri­ gen wie dem gelehrten , durch die Fülle der Studien sowol auf biblischem, klassischem und neuerem Liternturgebiete, als durch die Sicherheit des Vielerfahrenen, die volle Gewalt über den Stoff, die klare und schlichte Beweisführung, die gesunde Diction und endlich die mannigfaltige Ausarbeitung und Ersichtlich machung der Resultate Anerkennung und Bewunderung abzwin gen, und mit Recht konnte Khell behaupten, Frölich habe sich mit diesem Werke ein ewiges Denkmal gesetzt. Noch stammen aus diesem Jahre die ,Appendiculae dиae novae ad nummos coloniarum altera, altern ad nummos Augg. (et Сasва.) ab urbibus graece loquentibus percussos.‘ Viennae 1744, 8°, welche, wie später zu sehen, nach Frölich’s Tode durch Khell in neuer Ausgabe ans Licht kamen. Durch mehr als ein Lustrum ruhete jetzt die münzenbeschreibende Feder; besser gesagt, sie schien es nur. Der Feldherr rüstete sich zu einem neuen Zuge. Denn fast zu gleicher Zeit (1752) als M. Cary seine ,Histoire des rois de Thrace et de ceux du B0sphore‘ u. s. w. zu Paris heraus gab, traten Frölich’s ,Regum veterum numismata anecdota, aut rariora, notis i1lustrata‘ (Viennae 40) hervor. Dieses Werk, wel ches Frölich selbst jenem des französischen Numismatikers be scheiden nachgesetzt hat, enthält doch manche dort fehlende Partie; wie denn F rölich mehrmals die F orschungsresultate An derer (Belley u. s. щ), ohne diese noch von ferne zu kennen, voraus errungen hat. Die ,Regum veterum numismata anecdota‘, auch bekannt unter dem Titel: ,autperrara notis illustrata. Collata opera et studio Francisci Antonii s. r. i. comitis de Khcven hüller‘ (Viennae 1752, 40) waren vom Grafen Khevenhüller als die Frucht seines zweijährigen Geschichtsstudiums am Theresia num der Kaiserin Maria Theresia gewidmet. Nur die Stelle in der Vorrede: ,neque tamen, ut in re ardua, sine duce‘ scheint im Vorhinein auf den grossen Führer Frölich hinzuweisen, welcher endlich, als der gebildeten Welt sattsam bekannt, in der An 1-I sprache an den Leser doch ausdrücklich genannt wird. Das Buch verbreitet sich in Münzbeschreibungen und historischem Beiwerk über Archelaos, König von Makedonien, den Perserkönig Arsa mes, Alexander und Pyrrhus von Epirus, Seleukos vrou Syrien, Nicomedes von Bithymen, Gensius von lllyrien, die Könige von Parthien und Persien, Numidien und Mauretanien, J udaîa, , und streift in der Behandlung der Alanen, wiewol irrig, an das Gebiet der keltischen Münzforschung. Die Könige des kimmeri schen Bosphorus, Pontus, von Thracien, dann auch von Syrakus und drei Münztabellen schliessen dieses, auf Forschungen in der kaiserlichen Sammlung gebaute und mit den Stellen der alten Klassiker, wie jenen der neueren Numismatìker (Vaillant, Goltz, Haym u. a.) vollkommen vertraute, wenn auch kaum 200 Seiten zählende Werk. Die nach zwei Jahren erschienene Abhandlung: ,Dubia de Minissari , aliorumque Armeniae regum nunnis et Arsacidarum gpocha pppïruifililgaâislt p1í)opoâital(an(aueh де: Ёвгaзрaггысдый iennae ю ‚ ‚ ian e u er ie unzen er omge un Xerxes, auf welche Frölich jahresdarauf in der folgenden Schrift zurückkömmt. In das Jahr 1755 (Viennae 40) fällt die Abhandlung: ,Ad numismata Regum veterum aneedota aut rariora, accessio nova conseripta ab Erasmo F roelieh‘ , gewidmet dem Kaiser Franz I. durch J. U. Freiherrn von Thavonat. Sie hat die Aufgabe, die falschen Lesungen und Lücken des vorangegangenen Werkes zu beseitigen. Gerne ziehe er, bekenntFrölich, dem nichts Menschliches {тети}? (veriltlategn, no; ltìri u}ipphum,d sagt Khell), die Iähìler íurück, we c e nic t öser sie t, son ern nur seinem e rec en an Kenntniss oder dem Fehl der Münzstüeke entstammen. Sonach weist er .neue Königsmünzen auf, wie eines Spartaners Arius, eines Zaria aus Savorgnan’s Sammlung, eines Geten Comosicus, eines Paeoniers Audoleon, des Makedoniers Archelaos und berich tiget die Münzen des Königs Samos, der Syrier Antiochus VII. (Khell Elog., 15) und Alexander II., endlich die parthischen, persischen, numidischen, mauretanischen,judaischen und bospho­ risehen Reihen. Die ,Notitia elementaris numismatum antiquorum illorum, quae urbium liberarum , regum et principuin ac personarum illustrium appellantur‘ (Viennae 40) stammt aus dem Jahre 1758 und ist auf Kosten des Grafen Anton Klobusiczky von Zetteny der Kaiserin Maria Theresia gewidmet, Dieses unter Waffenge räusch geschriebene, umfangreiche, mit .kostbaren Tafeln ausge stattete Werk stellt sich die Aufgabe, einen Theil der alten l\u is mismatik zu beleuchten und zwar jenen, welcher über das Gebiet der Städte, der freien Völker, der Könige und nennenswerther Fürsten sich verbreitet. Einleitend in Name, Stoff, Grösse, Ge wicht, Werth, Typus der Münze, scheidet es zunächst 1.) dieReihe der Städte- und Völkermünzen ab, dann 2.) die der Könige und Fürsten, 3.) die derHeroön, Gründer und Berühmten, dann 4.) die der Romamünzen, 5.) die der consularen, 6.) der Kaisermünzen von Gold, 7.) Silber, 8.) Erz grösster und 9.) grosser, 10.) mittlerer, 11.) kleiner Form; die Reihe 12.) betrifft die Colonien und Muni cipien unter den Kaisern, 13.) die griechischen Städte und Völker der Kaiserzeit, 14.) die Alexandriner oder Aegypter überhaupt und endlich bilden die barbarisehen und unbekannten Münzen die letzte oder 15.) Classe. Nach Entwickelung der Lesehilfs mittel, der ältesten Münzung und deren Kennzeichen, behandelt es die Münzen der Städte und freien Völker im Allgemeinen, und im Besonderen deren Namen, Aemter, Feste, Bündnisse, Epochen nach römischer und christlicher Zeitrechnung, Figuren, Symbole, Gottheiten, welchen eine alphabetische Zusammenstel lung der Orte mit ihren Typen folgt; gibt dann einen Katalog von mehr als 600 bis dahin bekannten Städte- und Völkermün- zen. Hierauf behandelt es im Detail die Münzen der Könige (Kö nigsbilder, Titel, Herrschzeitzahlen, königliche Städtenamen) und zwar der Reihe nach Makedonien, Sicilien, Karien, Cypern und Pontica, welchen spätere makedonische Könige, jene von Päonien, Epirus, Illyrieum, Sicilien, Sparta, Thracien, Pon tus, des kimmerischen Bosphorus, von Gallien, Aegypten; ferner von Pergamus, Syrien, Parthien, Armenien, Cappadocien, Cili eien, Bithynien, Paphlagonien und Galatien, Damaskus und Un bekannte nachgesendet werden; Könige der ersten zwei christ lichen Jahrhunderte von Thracien, Pontus, des Bosphorus, von Comxnagene, Edessa, Mauretanien mit Numidien, Juda schliessen endlich das zehnte Capitel, während das letzte den Münzen der Helden, Städtegründer und den Berühmtheiten gewidmet ist. Es ist dies das letzte Werk, welches noch unser Meister selber in die ‘Чей sendete. Er moderte bereits im Grabe, als das fol gende erschien. ,De familia Vaballathi numis illustrata, opuseulum posthu mum. Aceedunt eiusdem adpendiculae dиae ad numismata antiqua a Cl. Vaillantio olim edita , editione altera restitutae curante Jo sepho Khell e S. Д.‘ Vindob. 1762, 40. Dieses werthvolle, wenn auch kaum zehn Blätter fassendeWerk, welches erst einige Jahre nach des Verfassers Tod erschien (non adridebant typographi Vindobonenses, Lipsiam cogitabam, sagt Khell), behandelt die 16

historisch sicheren und zweifelhaften Nachrichten über des Syrer­ königs Odenathus Sohn Vaballathus oder Balbath, sowie die auf diesen Namen von Occo, Goltz und Mediobarbo vorgebrachten Münzen, und stellt eine Reihe von Münzen auf, betreffend dieses Vaballathus Sohn Hermias Vaballathus, als des vom Kaiser Aurelian verordneten Ersatzregenten im Oriente, Augustus 275 n. Chr. Es werden hier die Typensiglen, mit Вanduй die Aeren bestimmt, aus dem Museum Theupoli noch auf Zenobia und deren Söhne bezügliche Stücke beigebracht und ein sicheres hi storisches Material, lediglich gewonnen aus Münzinschriften, in hellem Lichte aufgezeigt. Die beigegebenenAdpendiculae schlies sen sich an die früher genannten wie kleinere Blumen an. Die Granelli’sche Sammlung, Edschlager’s orientalische Schätze und Frölich’s eigener Sammelfleiss lieferten den meisten Stoff, Eini ges der Jesuite Franz, Baron Stein und das Collegium. An Colo nialmünzen werden 32 nufgefìhrt, Sinope und Viminacium be sonders hervorgehoben. lnsbesoudere - erfahren wir - hat Frölich bereits vor 1759, als der 26. Band der ,Academie des in seriptions‘ herauskam , seinen Fehler in Betreff der Reversbilder von Caius und Lucius auf der ersten Sinopemünze handschriftlich verbessert. - Die zweite Abhandlung bringt 106 Kaisermünzen griechischer Städte, worin Frölich unter Anderem seine Meinung in Betreff der Legende der Tarsusmünze XC in den ,IV. Ten tamina‘ ändert. Vier Tafeln mit 39 Münzbildern zieren das Werk. Dies sind die numismatischen Schöpfungen eines Mannes, der die Schriften des klassischen Alterthums mächtig wie selten Einer beherrschte, der in der Geschichtsliteratur dreierNationen mitten inne stund. Der erste Erklärer der Jahresschrift auf Mün zen des Trajanus Decius , der Bestimmer der zweiten sinopensi schen Zeitrechnung (709 Roms) und der Seleukidenära hinter liess er, wie Joachim fünfzehn Jahre nach seinem Tode schrieb, anstatt der Erbschaft einen unsterblichen Ruhm seiner Gelehr samkeit und am Hofe des Landesfìrsten war Trauer um ihn. Gleichwìe Frölich selbst den Tod nicht fîrchtete (seine ,Gedan ken über die Furcht vor dem Tode‘, Augsburg 1750 4°, zeugen davon), so ist er auch der Welt durch seinen Tod nicht entrissen. Noch sind seine Schriften lebendige Quellen, die allenthalben be fruchten und erfrischen. Der Steiermark zum steten Ruhme, ob gleich er zur Vollendung erst ferne von ihr gedieh, hat er in seinem engeren Vaterlande nur Einen erweckt, der, den Gewinn von Forschungen seit neuen hundert Jahren aufnehmend, in demsel ben grossen Style und mit weiter Umsicht fortbaut, begünstiget von Geist und Geschick. 17

Als ein durch F rölich’s fruchtreiche Bücher angeregter Freund der Münzen und wahrscheinlich auch Sammler, in weiten Reisen erfahren geworden, kann uns gelten Ernst Heinrich Graf von und zu Wildenstein, k. k. Kämmerer, Landrath in Steier mark, Mitglied der Akademie zu Roveredo und der k. k. Acker bau-Gesellschaft in Steiermark. Ein Sohn des Grafen Franz Augustin von und zu Wildenstein, k. k. Kämmerers und Land schafts-Präsidenten in Steiermark, und der Anna Theresie gebor nen Gräfin von Rheinstein und Tattenbach, erblickte er das Licht der Welt am 10. Jänner 1708 zu (Эти. Vom Sprachlehrer Ро powitsch vorbereitet, seit seinem 21. Jahre auf Reisen, trat er in Landrechtdienste , vermälte sich am 4. October 1740 mit Marie Theresie gebornen Gräfin von Thurn (gest. am 20. Juli 1765) und schied am 25. Februar 1768. Gleich Leopold F reiherrn von Stadl, der in seinem handschriftlichen,Ehrenspiegel‘ ebenfalls hie und da auf Münzstücke gelegentliche Rücksicht nimmt, war Ernst Graf von Wildenstein ein rastloser Urkundensammler, ein Ver ehrer der schönen Künste und Wissensehaften, selbst Dichter in drei Sprachen, aber auch nicht minder erprobt als Oekonom. Aeusserst gefällig, witzig und einnehmend im Umgange und we gen seiner ausgebreiteten Kenntnisse und äehten Vaterlandsliebe sehr verehrunsgwürdig, forderte er, selber ein Schätzer der ein samen Arbeitsstube , jegliche Arbeit, welche dem Lande zur Ehre gereichte. So wurde auch der Nestor unserer Geschichte, der Chorherr C. Aquilinus Cäsar , bei Bearbeitung seiner Annalen von ihm auf das Grossmüthigste unterstützt, was übri gens jener auch an mehreren Stellen dankbar anerkannt hat. Er verfasste theilweise zur selben Zeit, als der junge Eckhel noch als ruhmloser Jüngling in den Gauen der Steiermark weilte, fol gende Schriften, welche, bisher alle ungedruckt, ein Eigenthum der steierischen Landschaft sind: 1. Landes-Sammlungen des Her zogthums Steiermark, in 20 grossen Abschnitten. 2. Collectanea chronologico­historica des alt und neuen Steiermarks, d. i. chro nologische Zciten -Verfassung sowohl .geist-, als weltlicher Ge schichten des Herzogthums Steiermark nebst einem Synchro nismus anderweitiger Merkwürdigkeiten. 3. Tabelar-Buch des alten Adels von Steiermark mit 108 Stammbäumen. 4. Neuere Ahnentafel verschiedener noch lebender Geschlechter, an die Ahnenbücher des steiermärkischen Archivs sich anschliessend und über die Hälfte des 18. Jahrhunderts schreitend. 5. Collecta nea diplomatico-genealogico-historica des Hauses der Reichsgra fen von und zu Wildenstein. 6. Wildensteins genealogischer Stammbaum. 7. Entwurf verschiedener aus denen von Wilden . 2 18

stein entstandenen anderen Familien. 8. Studium numismatieum. 9. Studium diplomaticum. 10. Studium montanologicum. 11.Stu dium curiosorum. 12. Beschreibung seiner Länderreise. 13. Zwei unddreissig zufällige Diehtgedanken in einsamen Stunden ver fasst. 14. Vermischte Gedanken in italienischer, deutscher und lateinischer Sprache. 15. Uebersetzung der Singspiele des Peter Metastasio, aus dem Italienischen. 16. Belisar von Marmontel, aus dem Französischen übersetzt. 17. Die Trauerspiele des Ra cine , aus dem Französischen in deutsche Verse übersetzt. 18. Ovid’s- Metamorphosen in 670 deutsche Verse übersetzt. Die unter 8. genannte Handschrift, fol. 114 Blätter, Sig natur 1200, der Handsehriftensammlung des Joanneums eigen, betitelt sich: ,Catalogus studii numismatici antiqui. VI partium. Ernesti Henrici s. r. i. eomitis de & in Wildenstein, liberi Baro nis in Wildbach, Schachenthurn, Kahlstorff et Liboch, Domini in F eustriz, ss. ec. rr. mm. a cubiculis camerarij superioris haeredi tarii nec non judiciorum eaesareo-regio­provincialium ducatus Styriae consiliarij & cet. cum quodam appendice.‘ Das Werk ent hält zunächst eine Uebersicht der sechs Abtheilungen, in die es zerfällt, und zeigt dieselben folgendermassen an: l. Imp(erato rum) orr(ientis) & oce(identis). II. Vxx(orum) lmpp(eratorum). lII. Tyrr(annorum), Coss (Consulum) inter eaesares intervenien . lV. F amiliarum. V. Vrbium. VI. Miscellaneorum. Der ,I. Catalogus imperatorum orientis et occidentis‘, fol. 1-106, verzeichnet 160 Kaiser und deren Angehörige, indem zuerst das Metall (AV, A, JE), dann die Zeitreehnung nach römischer und christlicher Aera , und hierauf Avers _und Revers copirt und be schrieben werden. Eine Angabe von Fundort, Seltenheit, Preis ist nirgend vorhanden. Dass aber das Verzeichniss nach Origina lien gefertiget und auf eine eigene Sammlung schliessen lässt, beweisen Stellen wie: ,litterae non bene dignoscuntur, vix distin guntur, videntur, leguntur, non legibiles, discerni nequit, epi graphe valde indistinquibilisŕ Darnach mochte die Sammlung betragen haben-an drittehalbhundert römische Kaisermünzen und etwa ein Dutzend Familienmünzen mit unerheblichen Beigaben. Wenn auf den Besitz von Kahlsdorf oberhalb Wilden, ­beide Fundorte römischer Antiken, besonderes Gewicht gelegt werden kann, so hätten wir hier einen kleinen Münzenflor des leibnitzer Feldes vor uns, der freilich, bei des Sammlers weitläufigen Ver bindungen, auch mit Früchten fremden Bodens versetzt sein muss. Die Ordnung geschah nach dem Systeme des Jesuiten Franz Borgias Ker битa ordinem Patris F rancisci Borg. Keri e soc. Jesu, wie es p. 98 heisst). Die Reihe beginnt mit C. J. Caesar und endet mit dem Paläologen Constantin X. Indem wir sämmt liche durchschreiten, sei bemerkt, dass die Anzahl der Mün zen, то sie die Einheit überschreitet, eingeschlossen beigesetzt ist , offene Stellen aber auf eine zukünftige Ausfüllung der dem Verfasser eigenthümlichen Sammlung berechnet scheinen. Es folgt: 1. C. Julius C. F. C. N. 29. M. Aurel. Antoninus, Ela Caesar. gabalus, Alagabalus aut 2. Augustus. Heliogabalus dictus. Livia Drusilla. 30 M. Aurelius Severus Ale 4.3. TiberiusC. Сага. Germanicus. Caesar. xander. Julia Mammaea. 5.6.7. Nero.ServiusSulpiciusGalba.(2.)Tiberius Claudius. 31. C. Julius Verus Maximi nus. 32. C. Jul. Verus Maximus. 8. M. Otho Sylvius. 33. M. Anton. Gordianus Afr. 9. Aulus _Vitellius. 34. M. Clodius Pupienus Ma 10. Fl. Vespasianus. ximus. 11-14 fehlen in der Hs. 35. D. Caelius Balbinus. 15. Traianus Hadrianus. 36. M.Anton.GordianusIII.C. Valens Hostilianus Mes 16. TitusAeliusHadrianusAn 37. Faustina.toninus Pius. sius Quintus. 38. M. Julius Philippus, qui et 17. L. Aurelius Verus. MarciaArabs rel Otacilia Pater dictus.Severa. Lucilla. 18. M. Aurelius Verus Anto 39 M. Julius Philippus F. ninus Philosophus. (10.) 40 fehlt. Annia Faustina junior. 41 Q.HerenniusEtruscusMes 19. L. Aelius Aurelius Com sius Decius. modus. 42 C. Vibius Trebonianus 20. P. Helvius Pertinax. Gallus. - ` 2 1 . M. DidiusSeverus J ulianus. 43 fehlt. 22. C. Pescennius Niger. 44 C. Julius Aemilianus. 23. L.Julia Septimius Domna. Severus. 45 P.P. LiciniusLicinius Valerianus. Gallienus. (17.) 46 24. DecimusClodiusSeptimius Cornelia Salonina. ­ Albinus. 47 P. Licinius Cornelius Sa 25. M.AureliusAntoninusPius, loninus Valerianus. item et Caracalla dictus. 48 M. Cassius Latienus Postu 26. P. Septimius Geta. mus. 27. M. Opel. Aiu‘el. Sev. Ma 49 M. Aurelius Claudius Go . erinus. thicus. (12.) 28. M. Opel. Antoninus 50. fehlt. dumenianus. 51 L.DomitiusAurelianus.(19.) Q* M.Vul ëlaudius ia Severìna. Tacitus. F l. Marcianus. Fl. Leo Pater M. fehlt. Leo filius. M.M. AureliusAurelius Probus.Carus. Fl. Zeno Isauricus. a) Fl. Julius Nepos. M. Aurelius Numerianus. Fl. Anastasius Dicorus. M. Aurelius Carinus. Fl. Anicius Justinus. C. Valerius Diocletianus. FF l.ValeriusJl.Anicius J ustinianus. ustinusJ unior. M. Aurel. Valerius Maxi mianus. Tiberius Constantinus. Fl. Valer. Constantius. Fl. Tiberius Mauritius. C. Galer.Valer. Maximia Fl. Focas. nus. Fl. Heraclius. C. Galer. Valer. Maximi fehlt. nus Daza. fehlt. Fl. Severus Valerius. Constans II. M.Aurel.Val.Maxentius.(2.) Constantinus IV. vel III. C. Valer. Licinianus Lici Justinianus II. nius. Leontius Patricius. M. Martinianus. Tiberius Absimarus. Fl. Valer. Constantinus. fehlt. M. (12.) Anastasius II. Fla.Fl.JuliusConstantinus.(12.) Julius Crispus. Theodosius III. Leo Isauricus Ш. F 1. Claudius Constantinus Constantinus V. vel IV. Jun. Capronymus. Fl.Magnentius. Julius Constans. Leo IV. Porphyrogenitus. Constantinus VI. vel. V. Decentius. Irene vel Herena. FlaviusFFlaviusFl. 1. Cl.Valens. Julianus. Valentinianus.J ovianus. Fl. Nicephorus Logotheta. Michael Curopolata. Leo V. Armenus. Michaël II. Balbus. Fl. Gratianus. Theophilus. fehlt. Michaël Ш. Fl. Jul. Felix Valentinia Basilius Macedo. nus Junior. Leo VI. Sapiens. Fl. Theodosius M. Alexander I. Fl. Arcadius. Constantinus VI. Porphy­ Fl. Honorius. rogenitus et fehlt. Romanus Lacapenus. Fl. Placidius Valentinia Romanus II. iunior. nus I1I. Nicephorus Phocas. 21

126 Joannes Tzimisces. 146. Balduinus Flander. 127 Basilius II. Junior et 147 Henricus Flander et 128. Constantinus VII. fratres. 148 Theodorus Lascaris. 129 Romanus III. Argyrus. 149 Robertus et 1 30. Michaël Paphlago. 150. Joannes III. Valazes. 131 Michaël V. Calaphates. 151 Balduinus et idem Valazes. 132 Constantin VIII. Mono 152 Theodoricus II. et idem machus. Balduinus. 133 Michaël VI. Stratioticus. 153 Michaël VIII. Palaeologus. 134 Isaacus Comnenus. ­ 154 AndronicusII. Palaeologus. 135 Constantinus IX, Ducas. 155 Andronicus III. Palaeolo 136 Romanus IV. Diogenes. gus junior. 137. Michael VII. Ducas. 156. Joannes IV. Cantacud­ 138. Nicephorus III. Botaniates. zenus. 139 Alexius Comnenus. 157. Joannes V. Palaeologus. 140. Joannes II. Comnenus. 158. Manuel II. Palaeologus. 141. Maniel Comnenus. 159. Joannes VI. Palaeologus 142 Alexius Comnenus Junior. junior. 143 Andronicus Eumenes. 160. ConstantinusX.Palaeologus 144 Isaacius II. Angelus. Christianorum in oriente 145 Alexius III. Angelus Com impp. ultimus. IICIIIIS. Der ‚II. Catalogus numismm. Vxx. impp.‘ a f. 107 ver zeichnet im Auszüge aus dem ersten Kataloge die kaiserlichen Gemalinnen und weist nach Unterscheidung des Metalls im Ge sammten folgende Stücke aus: Livia Drusilla. Faustina senior. Lucilla. Annia Faustina jun. Julia Domna. Julia Mammaea. Mar cia Otacilia Severa. Cornelia Salonina. Vulpia Severina. Der ,IlI. Catalogus Numorum Tyr. Coss. inter Caesares in tervenientium‘ f. 107 weiset aus: M. Vipsanius L. F. Agrippa. Drusus. Der ,Catalogus IV Numm. variarum familiarum‘: Acilia. Aemilia. Cassiorum. Lentulorum. Lepidorum. I’ompeia. Porcia. Rufina. Plotia Der ,V. Catalogus numm. variarum urbium‘ : Roma. Con stantinopolis. Chius vel Chios urbs. Und endlich der ,VI. Cata logus numorum miseellaneorum Rom.‘: Syr: Grae: Ptolemaeus Evergetes. Attila ( at Attila * Rex )( Civitas if Aquileia * I) Graeca Gallieni Uneia. Assis Romana und 15 andere grossentheils consulare Münzen. - Der ,Catalogus Studii numismatici moderni II partium‘, der sich innerhalb als ,Catalogus studii numismatico-historici‘ ankün diget, enthält im lateinischen Chronikenstyle biographische Zu sammenstellungen über 13 österreichische Fürsten, von Ferdi 22

nand I. bis auf Prinz Joseph (Il. 1748); russische, französische, spanische, portugiesische, englische, dänische, schwedische, ungerische bis Franz l.), polnische, preussische (bis Fried rich II. 1745) sardinische; deutsche Chur- und Kirclnenfürsten und verschiedene Edelgeschlcchterléwie Lichtenstein, Eggen berg, Schwarzenberg, Dietrichstein, ontfort, Stahrenberg, Her berstein, Khevenhüller); berühmte Persönlichkeiten, wie Luther, G. Sforza, Prinz Eugen neben M. Gandolph von Khüenburg, J. W. von Auersperg; die Päpste im Anschlusse an Jesus Chri stus, Edle unseres Heimatlandes, wie Dietrichstein, Windisch­ grätz in buntem Vereine schliessen den Band ab. Die ,Nu mismata summorum pontificum‘ (,welche bey handen seynd‘ später hinzugeschiieben) geben eine Uebersicht der Päpste bis auf 1740. ,P. II. Catalogus Studii numismatico-personalis‘ von f. 166 his 218 wcisct in Zusammenstellung von Metallart, Zutheilung, Postzahl und Münzjahrzahl auf eine Sammlung von folgenden Münzen: Domus Austriae, Marchiones, Imperatores, Reges (Gal liae, Hispaniarum, Lusitaniae, Siciliae, Sardiniae, Angliae, Daniae, Sueciae, Hungariae, Poloniae, Bohemiae, Borussiae); Vicarii et s. r. i. electores; principes ecclesiastici (Archiepiscopi, darunter Salz burgenses, Maximilianus Gandolphus, Silber von 1686 Zahl 302; Magni ordinis teutonici magistri, partriarchae, episcopi, darunter Gurcenses, ein Mathaeus Z. 125, Sigismundus Franciscus Z. 8, Ja cobus Maximilianus, Gold von 1729 Z. 145; ebenso Seccovienses, ein Maximilianus Gandolpluis Z. 302, Joannes Ernestin Z. 244, Josephus Dominicus Z. 133, Leopoldus Z. 127 und Jacobus Z. 128, sämmtlich bezeichnet als eingelegt unter einem anderen Würdentitel; abbates); principes saeculares (duces, marchiones, landgravii, principes, darunter Schwarzenberg von 1696, 1740) Comites, ll. Barones et Nobiles (darunter Dietrichstein, Silber von 1638, 1664, 1726, Windischgrätz, Gold 1732, Herberstein, Silber 1609, Khevenhüller, Silber von 1543, 1566 und 1579); end lich 17 Miscellanei. Es mochte die moderne Sammlung an 600 Stück betragen haben. Ñ/Vas mit sämmtlichen Münzschätzen nach des Sammlers Tode 1768 geschehen, ist nicht bekannt; dass zu seinen Lebzei ten durch frcundschaftlichen Verkehr viele Stücke an den Ge schichtschreiber Ca-:sar und von diesen an seine in Wien um Frölich wirkenden Freunde übergegangen, ist wahrscheinlich und an irgend einer Stelle angedeutet. _ Joseph Khell von Khellburg, F rölich’s Schüler und Nach folger, Lehrer der Numismatik am Theresianum, erbte seines 23

Vorfahrs Briefwechsel und regte durch seine Reisen nach inlän dischen Stiftern die Vorliebe für die Münzenkunde an. Beziehun gen zu Steiermark mag dieser Mann bis zu seines Lebens Ende (1772, 5. November) gewiss gepflogen haben; Bestimmtes lässt sich nicht nachweisen. Seither aber sehen wir Stiftssammlungen in Steiermark mit Bestimmtheit entstehen. Ein nächster Nachfolger Frölich’s war Joseph Hilarius Eekhel, der Linne- der Numismatik, wie ihn J. Bergmann mit Recht nennt, die Sonne unter den Sternen. Indem wir seinen Vatersbruder Joseph Michael Eckhel, 1731 Gegenschreiber zu Fridau (bei St. Pölten?) иш11`йг die Folge seinen Grossneffen Heinrich Melchior Anton , als zu Grätz in den dreissiger Jahren studierend, in Erwähnung bringen, heben wir zuerst hervor, dass der nachmals so berühmte Eckhel, geboren den 13. Jänner 1737, in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhundertes zu Leoben an der J esuitenschule die Humaniora studierte und von da nach Grätz ging. Hier oblag er, fast genau den gleichen Bildungsrang wie unser Frölich verfolgend, der Philosophie, Mathematik, der hebräischen und griechischen Sprache. Hier auch war es, wo er 1758, in einemAlter von einundzwanzig Jahren, die Reihe seiner Geisteswerke eröffnete und zwar zunächst mit einem grammati sehen Versuche über das Capitel des Propheten Abadja. Das als Anhan zu den ,Institutiones Linguae sacrae in Vniversitate Grae censi SS. Theologiae Auditoribus propositae a patre Josepho Engstler е societate Jesu‘ erschienene Buch heisst: ,Exercitium grammaticum in Prophetiam Obadiae‘ und ist in Kleinoctav mit der Widmanstetter’schen Erben Schriften gedruckt. Zunächst hierauf betrat Eckhel die Lehrkanzel in der Stiftsschule zu Leo ben, welche 1775 in eine Kaserne verwandelt ward, und, wie man sagt, auch zu Judenburg, wo er Poëtik und Rhetorik in der, erst seit zwanzig Jahren abgekommenen, 1ateinisehenUnterrichts­ sprache mit Meisterschaft lehrte. Von hier endlich tritt er nach Wien über, und wie er sich dort unter Khell , wie er durch die gräflieh Viczay’sche Sammlung auf Schloss Hedervár und durch jene des Grafen Festeties zum gereiften Numismatìker bildete, kömmt uns nicht weiter auszuführen. Seine italienische Reise vom August 1772 bis Jänner 1774 mag ihn im Anbeginn wol wieder durch die Steiermark geführt haben. 1775 erschienen die ,Nummi veteres anecdoti.‘ Auf seine Anordnung als Director der antiken Münzen wurden die Funde in den Provinzen von den Statthaltern überwacht und der Hauptsammlung zugef`iìhrt. Als später viele geistliche Stifte in Folge der josephinischen Refor men aufgelöst wurden, kamen unter Anderem aus den steieri 24

schen Klöstern St. Lambrecht, Lankowitz und Neuberg, welche Münzensammlungen besassen , sowol antike als moderne Stücke nach Auswahl an das k. Cabinet, und dieses entsehädigte nach Eckhelfs Rath und Ausführung das Stift St. Lambrecht mit 227 fl. 30 kr., Lankowitz und Neuberg mit 216 fl. 15 kr. Im Jahre 1779 trat Eckhel mit dem berühmten ,Catalogus Musei Caesarei Vindobonensis numorum veterum‘ hervor und ent wickelte zuerst sein seharfsinniges, noch immer unerschüttertes System der antiken Numismatik. Die Städte ausserhalb Rom mit ihren Königen, oder dieselben mit den Kaisern und den Colonie namen in der geographischen F olge voraussendend , hebt er im zweiten Hauptgebiet mit den Münzen römischer Hcrrschaft an, reiht die Asses und ihre Theile , die Romastücke , dann die Fa milien- (Consular-) Münzen und endlich jene der Kaiser , Kai serinnen, deren Familie und der Tyrannen an. Innerhalb dieser Hauptabtheilung ist jedes Stück ohne Rücksicht auf Grösse und Metall in die Zeitfolge eingesetzt und regelt die Münzen gleicher Zeitfolge das Alphabet der Reverslegenden. Die nicht bestimmt in’s Jahr unterzutheilenden sind als vagi nachgesetzt, alphabe tisch und von Gallienus ab sich mehrend. Dies ist das berühmte Eckhel’sehe System, das geographische, welches, gleichwie es in allen gelehrten Kreisen sich schnell die Balm brach, nach drei Decennien auch für unsere Steiermark als die Grundlage ihrer Landesmünzensammlung angenommen und im Wesentlichen nie wieder verlassen worden ist. Nachdem der Meister der Numisma tik noch die ,Sylloge II numorum veterum anecdotum thesauri Caesarei‘, die ,Deseriptio numorum Antiochiae, Syria# und end lich das classische Werk: ,Doctrina numorum veterum‘ (8 Bände, 1798), sowie schon früher, 1787, seinen deutschenAbriss: ,Kurz gefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik‘ (2. Aufl. 1807) der Welt geschenkt hatte, schloss er am 16. Mai 1798 die Augen und ward am 17. Mai im St. Marxer Friedhof begraben. Niemand weiss seine Ruhestätte. Aus der Correspondenz Eekhel’s , die nach Italien, F rank reich, Belgien, Dänemark und durch ganz Deutschland ging, auch einen nach Steiermark führenden Faden zu entdecken , ge lingt um so weniger, als überhaupt kein Gelehrter des engeren Vaterlandes darin zu finden. Während im dritten oder goldenen Zeitalter der Numis matik in Eckhel’s Sinne fortbauten Millin, Mionnet und Sestini, lehrte ein Sohn unseres Vaterlandes , der zu Riegersburg im Jahre 1755 geborne Försterssohn Johann Maria Weissegger von Weissenegg, der Rechte Doctor und ordentlicher öffentlicher -- 2.) r

Professor der Rechte, der Diplomatik, Heraldik und Alterthums kunde an der ,k. k. vorderösterreichischen hohen Schule‘ zu Frei burg in Breisgau, auch die Numismatik daselbst, ohne übrigens, so viel bekannt, ausser seinem ,Historischen Gemälde österrei chischer Herrscher und Prinzen von Rudolph I. bis Maria There ‘ (5 Bände, 1800) u. a. numismatische Schriften zu hinter lassen. Er starb erst in dem Jahrhunderte nach Eckhel und zwar am 14.März 1817. “Tenn wir hier auf die bald strengwissenschaft lichen bald mehr volksthümlichen Förderer der Numismatik in den neuesten Zeiten hinweisen, wie auf F rähn, Rasche, Millingen, Aker man, Jacob, Hennin, Humphrey, Werlhof, Köhler, Joachim, Madai, Reinhold, Weise, Cavedoni, Lelewel, Duchalais, Luynes, dann Stre ber, vorzüglich Böckh und Mommsen, von vaterländischen auf Neu mann, Arneth, Mader, Appel, Frank, Schönvisner, Rupp, Voigt, Schweitzer, Karajan, endlich Eitl, Bergmann, Seidl, Kenner u. A., so geschieht dies, um die Periode an’s Ende zu skizziren und von den drei letztenlllännern vorKenner anzudeuten, dass sie durch denAn- tikenreichthum unserer Sannstadt Cili, wo sie durch Jahre weilten (Eitl 1822_29, Bergmann 1826_28, Seidl 1829-40), in ihren ar chaeologischen Strebungen nicht wenig befeuert worden sind. Aber wir haben noch aus dem vorigen Jahrhunderte die speciel steieri schenAngelegenheiten abzuthun, um erst bei der Gründung des Joan neums zu Grätz und seiner Landesmünzensammlung auszumhen. Es ist schon gezeigt worden, wie Frölich’s Wege auch Eckhel ging und auf des Ersteren befruchtenden Einfluss eine grössere Aufmerksamkeit für die Münzschätze des Alterthums, ja selbst der neueren Zeit folgte. Der Jesuit Frölich, zum besten Zweck die besten Mittel wählend, hatte mit einem Schlage die Liebe zum Heidenthume selbst den Klöstern ungefährlich ge macht und diese fügten ihren Repositorien von Druck- und Schriftwerken, ihren Aebtebildern und Raritätenschreinen allge mach Kasten für rostige und glänzende Münzen bei. Noch war damals die Zeit für Stein, Pflanze, Thier nicht gekommen; die lebendig schaffende Natur war den Stiftsmuseen noch allzuferne und also lockte das Alterthum. Das Benedictinerstift St. Lambrecht, vorbereitet durch Her zog Marquard , gegründet durch H. Heinrich von Kärnten 1103, später erneuert durch Kaiser Franz 1802, besass eine Münzen sammlung, von welcher Mayer in seinem 1782 erschienenen ,Ver such über steyermärkische Alterthümer‘ ausdrücklich berichtet, und welche nach der Stiftsauflösung durch Kaiser Joseph im Jahre 1786 unter Abt Berthold durchgemustert und auf verschie dene Wcge zerstreut ward. Doch wurde das Brauchbare davon 26 gerettet und ist dermalen im k.k.Antikencabinete erhalten. Eckhel verzeichnete für den Erwerb die Summe von 227 fl. 30 kr. in den Cabinetsacten Nr. 58 und 60. Acte 58 besagt : Ueber die modernen Münzen und Medaillen. Die von der hochlöbl.Böhmisch-0esterrcichischen Hofkanzley aus den aufgehobenen Stiftern St. Lamprecht, Lankowitz und Neuberg in das kais. Münzkabinet zur Auswahl abgegeben worden sind. Von Goldstücken, die im ganzen 10 Mark 12l3/l6 Loth ausmachen, gehörten 148 Stücke in das moderne Fach, die am Gewichte be trugen 5 Mark 3/8 Loth. Aus diesen waren für die moderne Hof sammlung brauchbar 15 Stücke am Gewicht 3l/4 Loth im Preise das Loth zu 20 fl. Betrag 65 tl.; kommen also zurück 133 Stücke an Gewicht 4 Mark 131/8 Loth. Dazu kommt noch eine kleine in einem aufzuschraubenden Kupferkreutzer eingeschlossene gol dene Medaille, die besonders in Papiere eingewickelt ebenfalls wieder -zurückgegeben wird. Silber. Beybehalten worden 22 Me daillons und Medaillen 4 Mark 61/2 Loth, im Preise das Loth 1 11. 24, Betrag 98 42; 22 Stücke Thaler und Gulden 2 Mark 8 Loth zu 1 11. 15, Betrag 50 fl.; 50 Kleine Medaillen und Mün zen 11l/2 Loth im Preise das Loth 1 fl. 12, Betrag 13 ti. 48. Bei behaltenes Silber 7 Mark 10 Loth, Betrag 162 fl. 30. Beibehal tenes Gold 3l/4 Loth, Betrag 65 tl. Summe 227 Н. 30. Welche Summe pr 227 11. 30 kr. als der Ersatz hiemit folget. Da man die überkommenen Münzen nicht auf die Art zurückschicken kann, wie man sie übernommen hat, weil die meisten Schächterl, worin sie verschlossen waren, zerbrochen ankamen und die Mün zen auf dem Boden zerstreuet herumlagen, und da sie beynebens in die antiken und modernen abgetheilet werden mussten, so schickt man die modernen in ihre Hauptgattungen abgesondert und in 5 Säcke verschlossen zurück, und zwar Nr. 1. Goldne mo derne 133 St. am Gewicht 4 Mark 13l/8 Loth. Nr. 2. Silberne Medaillons und Medaillen St.493 am Gewicht 51 Mark 13l/4 Loth. Nr. 3. Thaler und Gulden St. 849 am Gewicht 89 Mark 6l/2 Loth. Nr. 4. Kleinere silberne Medaillen und Münzen 1403 St. am Ge wicht 17 Mark 10 У, Loth. Nr. 5. Kupferne moderne, worunter 9 vergoldete sind, und keine brauchbare befunden worden. Man hat sie geflissentlich so abgesondert, um sie bey einer etwaniger Versteigerung nach gedachten Eintheilungen sackweise feil biethen zu können. Die in einem Kästgen enthaltenen 248 sil bernen Medaillen der Päpste kommen hiemit ebenfalls wieder zurück. Wien den 15­ten April 1787. ‘Acte 60 von 1786 auf Seite 4 besagt: Für die aus den Münzsammlungen der 3 aufgehobenen Stifter St. Lamprecht, 27

Lankowitz und Neuberg f`\ir das kais. königl. moderne Münzka binet beybehaltenen Stücke vermöge Quittung C (welche für das moderne und antike Kabinet) weil beide zu gleicher Zeit die Be zahlung für die beibehaltenen Münzen und Medaillen mit 443 fl. 45 kr. machten, ausgestelt sich findet, und wovon 216 fl. 15 kr. auf Rechnung des antiken Kabinets kommen , bezahlt worden 227 il. 30 kr. Im Cisterzienser-Stifte Neuberg, gegründet durch Herzog Otto von Oesterreich 1327, ist ebenfalls den antiken und moder nen Münzen Aufmerksamkeit geschenkt worden und wanderte Brauchbares bei der Auflösung des Stiftes unter Kaiser Joseph II. 1785 in das kaiserliche Cabinet. Für diese Sammlung in Verein mit jener aus Lankowitz, einemFranziskanerkloster, das 1455 von Georg Gradner erbaut, 1566 durch die evangelischen Stände ge räumt wurde, und eine Schatzkammer ,vieler kostbarer Stücke von Gold, Silber und Edelgesteinen‘ besass , zahlte Eckhel 216 fl. 15 kr. Von den anderen Abteien wie Admont, das doch an wis senschaftlichen und Kunstschätzen stets so reich war, dem Bene dictinerinnenstifte Göss, von den Dominikanerklöstern zu Grätz, Mährenberg, Studenitz, von dem Augustiner- Chorherrnstifte Stainz u. a. ist ein Gleiches nicht bekannt. Die vorauer Sammlung scheint wol später entstanden. ‘ Noch mag der Kaiserinlllaria Theresia zweite Tochter, Erz herzogin Maria Anna, welche von 1781-1789 in Klagenfurt weilte und vielfach mit Numismatik sich befasste, gar wel die steierischen Sammler beeinflusst haben, wie denn auch hart vor der Zeit der Zusammentragung der bedeutendsten Landesschätze im Joanneum und zwar um die Jahre 1810-15 sich in Grätz als Fortifications-Director der Obristlieutenant und dann Obrist J.oseph Freiherr von Bonomo (* 1768 1‘ 1850) aufhielt, welcher mit Eifer Thaler sammelte und später auch die neugeschaffene ständische Bildergalerie sowie das Münzencabinet mit patrioti schen Gaben bereicherte. Die Thätigkeit beider hat Bergmann in seiner ,Pflege der Numismatik in Oesterreich‘ (S. S. 23 und 67) beleuchtet. _ ~ ‘ Nachdem des Erzherzoges Johann von Oesterreich vielfäl tige Sammlungen zur Gründung eines Museums gegen Ende 1809 aus Schönbrunn nach Grätz gebracht worden waren, erstund in den Erdgeschossen des in der Raubergasse gelegenen Leslie hofes zunächst ein naturhistorisehes Museum. Diesem waren schon historische Seltenheiten beigesellt , als die Sehenkungs­ urkunde an die Stände Steiermarks vom 16. Juli und 26. No 28 vember 1811 gegeben ward und der vom Stifter entworfene Plan hatte bereits in Bezug auf die Beschaffenheit des Museums gebäudes die Sammlung von ,vorgefundenen Alterthümern und Denkmälern‘ bedacht. So sollte das kaiserliche Münzeneabinet in Wien, seit Maria Theresia derHauptsammelplatz und gleichsam das allvereinende Becken für archaeologische Funde in Oesterreich, am Joanneum zu Grätz einenV\'etteiferer in derProvinz finden, dies fast zu gleicher Zeit, seit es das Fundwesen mit besonderer Schärfe in’s Auge fasste. Die Statuten vom 1. December 1811 setzten nun bereits die Geschichte als wichtiges und universelles Fach in den Vordergund dieser vaterländischen Anstalt, welche den Landes museen von Oesterreich, Böhmen, Tirol, Kärnten, Krain und selbst dem Bruckenthal’schen zu Ilermannstadt lange vorausge gangen war; sie ordnen das Sammeln inländischer Münzen von allen Metallgattungen an, nachdem ursprünglich nur eine Samm lung rein steierischer Münzen beabsichtiget gewesen. Diese Ma terialien sollten in Verein mit den diplomatisch- genealogischen; archaeologischen und kunstgesehichtlichen beihelfen, dass ,unver züglich an eine Historie Innerösterreichs, soweit geschichtliche Spuren nur immer hinaufreichen, bis auf unsere Tage Hand an gelegt‘ werde. Bis zum Ende des Jahres 1811 waren die einzel nen Sammlungen unter persönlicher Leitung des Erzherzoges und seines thätigen Seeretärs J olíann Gebhard in allen dreien Stock werken des J oanneums eingereiht und im sechsten Zimmer der zweiten Etage nächst der ehemaligen Spiegelstube, nämlich zwi schen dem Herbariumssaale und dem zoologischen Zimmer, griffen zuerst einige der im Lande gefundenen älteren und neue ren Gold-, Silber- und Kupfermünzen Platz, jedoch auch zugleich Antiken und Archivalien. Als die ersten Unterstützer des neugeschaffenen Münzen cabinetes seien hier neben dem Erzherzog-Stifter genannt Joseph Edler von Rosenthal, infulirter Propst und Stadtpfarrer zu Bruck, der Präfeet Thomas Hirsch und der Professor J. A. Sup pantschitsch vom cilier Gymnasium, welcher auf erzherzogliehe Kosten und mit Guust des Kreishauptmannes Raimund Grafen von Auersperg den Kreis/ bereisete und allen Münzensammlun- gen nachzuspüren den Auftrag hatte; der Rechnungsrath Vincenz Keiter in Grätz, Graf F. X. von Attems, Dr. Moser in Leibnitz und J. N. Händel, welcher letztere eine zahlreiche wolerhaltene Sammlung antiker Silber- und Erzmünzen aus Pästums Ruinen beitrug. Dieses kleine , gegen Einlasskarten besuchbare Münzen cabinet, welches durch namhafte Geschenke, wie Rosenthal’s 500 29

und Suppantsehitsch’s 400 Römermünzen plötzlich zahlreich ge worden war, stand zuerst unter der Gesammtleitung des Seere tärs (als Custos) Gebhard, welcher einem Curatorium untergeben war. Dieses bildeten der für landständische Freiheiten feurig käm pfende Landeshauptmann Graf von Attems, Gotthard Kugel meyer, der Abt vonAdmont, und Johann Ritter von Kalchberg, jener rastlos thätige Freund der Geschichte und Dichtkunst, dem, wie Hormayr’s Archiv versichert, das Joanneum eigentlich seine Gründung und Beförderung vorzüglich verdankt, der die meisten Entwürfe vorgelegt und die bedeutendsten Geldkräfte des Lan des aufgedeckt hatte. Nachfolgende Custoden der Gesammtanstalt waren Friedrich Mohs (1813-1818), Mathias Anker(1818-1 843), Joseph von Aschauer (1843), Dr. Georg Haltmeyer (1843-1859) und Dr. Georg Göth. Nachdem ein Rundschreiben des Erzherzoges vom 10. Sep tember 1811 alle Vilerbbezirke von Steiermark und Kärnten, so wie eine Zuschrift vom 16. November 1813 die Stände zur Unter stützung der historischen Sammlungen aufgefordert, die berühmte Geschichtspreisfrage aber das innerösterreichische Münzwesen ganz unberührt gelassen hatte, erging mit 24. December 1813 von Seite der Stände ein Ruf an das Land und bald darauf ward mit Creditive vom 29. Jänner 1815 ein geschichtskundiger Mann von dem, nachmals durch Vest’s, Hammer’s, Sermage’s Hymnen gefeierten Joanneum aus durch die Steiermark entsendet, um alle Adeligen, Güterbesitzer, Magistrate, Abteien, Klöster, Dechan teien und Pfarrvorsteher einzuladen, dem Archivar die Durch suchung ihrer Arehive oder Durehlesung einzelner Urkunden zu gestatten und ihm alles Vertrauen zu schenken. Er reisete in drei Jahren (1815-17) durch Steiermark und Kärnten bis Wien, zu meist auf eigene Kosten, auch Münzschätzen nachspürend. Die ser Mann war Joseph Wartinger, der erste Vorkämpfer in Eckhel’s Geiste, was die Steiermark betrifft. Geboren zu St. Stephan bei Stainz unweit Grätz, von wo die poëtisirenden Jesuiten Knecht und Steitzinger ausgegangen, den 21. April 1773, der jüngste Sohn des Bäckermeisters Michael Wartinger und dessen Ehefrau Elisabeth Schreiner , kam der zweijährige Knabe nach dem Markte Ligist, wo die Eltern ein Bäckerhaus gekauft hatten, trieb im vierten Jahre bereits Lectüre und ward als fünfzehnjähriger Jüngling an das Gymnasium zu Grätz gegeben. Hier, wo den Eltern auch ein Haus auf der Lend eigen war, studierte er, nicht ohne häufige Kopfleiden, aber stets prämiirt, vom Jahre 1788 bis 1798, dem Todesjahre Eckhel’s, und arbeitete nach absolvirten philosophischen und juristischen 30

Studien seit 17. September 1799 als Bureaupraktikant beim k. k. Gubernium der Landeshauptstadt. Nach etwa einem Jahre zum Kreisamte übergegangen, war er im Coneeptfache, nicht selten auch als Ersatzmann für den Protokollisten und Registrator thä tig. Hierauf ward er vermöge Gubernialdeeretes vom 9. Septem ber 1801 Professor zu Marburg. Hier galt er in einem Kreise aufgeklärter Männer als der edelste Vertheidiger der Menschen rechte, der sich, wie auch später noch, herbe gegen psychische und physische Tyrannei aussprach. Er verliess zuerst diesen Kreis und vererbte den Schülern ein segnendes Andenken an den Lehrer, der seineVorträge mit Bildern und Karten, entgegen dem damaligen Gebrauche, beleuchtet, der ausser den Gramma tikalclassen auch die an Augenschwäche leidenden Humanitäts Professoren unentgeltlich ersetzt, Prämien aus Eigenem gege ben und die ersten Grundlagen zu einer G mnasialbibliothek durch Widmung eigener Werke mit seinen Genossen Gottweis und Narrat hergestellt hatte. Aber es schienen die Verdienste dieses Mannes noch nicht gross genug, um seinen Wünschen, als er in Folge des weichen Trinkwassers der Draustadt an bestän digen Fiebern litt, durch eine Amtsversetzung zu willfahren. Er bat um eine der offenen Gymnasiallehrerstellen zu Grätz. Die Regierung indess hatte entschieden (schreibt er selbst in der autobiographischen Notiz des Akademie-Almanachs von 1862), dass alle Lehrstellen an jenem Gymnasium nur mit Priestern aus dem Stifte Admont besetzt werden sollten. So blieb denn War tingern nichts übrig, als mit Schluss des Schuljahres 1805 seine wohlerworbene Stelle niederznlegen und mit dem Valere aude nach Grätz sich ins Privatleben zurückzuziehen. Er besass da selbst den Annahof (nun der Frauen zum guten Hirten). Dem Tode glücklich entgangen, hatte er die Genugthuung, von dem Präfecte eben desselben Gymnasiums, welches die Admonter leiteten, öfters an die Stelle erkrankter Lehrer berufen zu wer den. Nun wurde am Lyceum zu Grätz ein Lehrstuhl der allge meinen Weltgeschichte für zwei Jahrgänge der philosophischen Studien errichtet und der in stiller Verborgenheit Lebende mit telst ehrenvollen Schreibens vom l9.Hornung 1806 aufgefordert, die Kanzel dieser Disciplin zu besteigen. Bis zum Jahresab schlusse hatte er sich zwar an dieser Stelle die Liebe und den Dank seiner Hörer - nicht aber auch die Stelle selbst errungen. Was er dafür an Geld bezogen hatte, behielt er nicht für sich. Die Landesstelle vermisste in den Mittelschulen noch immer ein Handbuch der Geschichte Steiermarks und forderte mehrere Prä fecte und Professoren auf, ein solches zu verfassen. Als der Ruf 31 an Wartingern kam, traten alle Anderen zurück (1806). Wartim ger’s ,Kurzgefasste Geschichte der Steiermark‘ ward erprobt und erschien in erster Auflage 1815 (in zweiter 1827, in dritter 1853). Aber der Ehrensold der Regierung blieb aus und auch an herben Worten der Buchkritiker fehlte es nicht. Das Buchhändlerhono­ rar von F. Ferstl, jenes für die Lycealvorträge und eine Ergän zungssumme dazu weihete jetzt V\'artinger, welcher selbst noch zwei Ehrenmedaillen aus Studienzeiten bewahrt hatte, für eine silberne Medaille, die noch gegenwärtig jährlich dem besten Grammatikalschüler in der Landesgeschichte feierlich verliehen wird. Den Fond von 800 Gulden hatte der stìíndische Verord nete Johann von Kalchberg mit 200 Guldenjauf 1000 ergänzt. Als mit Beginn 1808 der Professor der Philosophie am Lyceum zu Grätz, J. N. Wolf, in den Ruhestand ging, providirte in Folge Aufforderung der Direction Wartinger diese Stelle vom 29. Jän ner bis letzten October. Die Lehrkanzel , auf der er sich ausge zeichnet hatte, erhielt ein Anderer, Professor Prem nämlich. Auch an Stelle dieses, als er lange krankte, Vorträge zu über nehmen, liess der Beseheidene sich bereit finden. Die Bezüge beider Amtsführungen, 800 Gulden, übergab er am 20.Juli 1812 der Lycealdirection für eine Silbermedaille mit Kette, als Ehren preis dem besten Schüler in der praktischen Philosophie zu ver leihen. Später erhöhte er die Einlage noch (so 1815), nahm an den Prüfungen lebhaften Antheil, ohne jedoch die philosophi schen Leistungen der neueren Schule über Kant hinauszubeglei ten und zu bewundern. Ihm genügte für alle Zeiten und Erschei nungen der Ausspruch Seneca’s im Buche von der Glückselig keit: ,Ein weiser Mann muss sich durch äusserliche Umstände nicht bewegen oder überwinden lassen und nichts ausser sich selbst bewundern. Er muss von gesetztem Gemüte, auf alle Fälle bereit und ein Meister seiner Lebensart sein. Die Stärke seines Geistes muss nie ohne Einsicht und seine Einsicht nie ohne Standhaftigkeit sein. “Пи; er einmal gewählet, muss er nie verän dern und durch seinen Entschluss nie einen Strich ziehen.‘ Diese in Wartinger’s Buche hervorgehobene Stelle kann überhaupt als seine eigene strenge Lebensregel gelten. Seit seinen Lycealvorträgen von 1806 und 1808 fortwäh rend im Privatstande lebend und durch Begünstigte in den Schatten gestellt, trat er endlich am 3. Mai 1810 in der Stände Registratur als erster Adjunct ein. Als solchem eben ward ihm mittelst Zuschrift vom 29. August 1811 durch den Erzherzog Johann der Auftrag, die Geschichtsquellen Steiermarks zu sam meln. Bereits nach zwei Jahren, am 29-. December 1812, ernann 32 ten ihn die Stände, in endlicher Erkenntniss seiner vollen Tüch tigkeit, zu ihrem Rigistrator und Archivar. Was er von nun ab in den alten dunklen Hallen des ersten Landhaushofes für die Rechtsverhältnisse des Landes, in absolutistischen Zeiten für die Wahmng seiner autonomen Rechte nach seiner ältesten Frei heitsurkunde, für Landtags- und Steuerwesen , insbesondere fìr Stammes- und Wappenkunde in grossen Abhandlungen, die alle den Druck noch nicht erlebt haben , sowie in kleinen, unendlich mühesamen Zusammentragungen geleistet hat, kann nur er messen, wer in seine zalreichen Amtsarbeiten ohne verblendete Voreingenommenheit einigermassen Einsicht genommen hat. So führte er 1812 den Rechtsbeweis für die Ñl/'ahl des Landes hauptmannes durch die Stände selbst; 1819 für das freie Ver handlungsrecht des Landta es ohne Voranzeîge an die Regie rung; 1823, 1824 für die âompetenz in Katastralangelegenhei ten, beleuchtete die Entstehung der Landesschulden, das Tazrecht, den Fleisch-, Wein- und Bieraufschlag, die Grenzberìehtigungen gegen Ungern u. v. a. Seit 28. December 1816, dem Todesjahre von Eckhel’s Nachfolger Neumann, Leiter des Joanneumarchives und (nicht ohne Schwierigkeiten durch die Hofkanzlei, welche, eine Jahresremuneration von 300 fl. betreñend, Erzherzog Johann durch eine Gegenvorstellung bei Graf Ugarte behob) seit 27. August 1817 des Münzen- und Antikencabinetes, widmete 771111ìnger , gleichsam als sollte durchaus kein materielles Gut auf seiner Seite bleiben, von den Bezügen des Joanneums jähr liche Thaler- und Dukatenprämien für Schulpräparanden und reisete in den schwierigsten Jahren grossentheils auf eigene Kosten. ,ln seinen Amtserfüllungen‘ - 50 heisst es in der Ein gabe der Stände an die Regierung vom 2. September 1819 — ,zeichnete sich Wartinger so vorzüglich aus , dass er seinen Mit beamten ein wahres Vorbild des Fleisses vereint mit stiller Ве scheidenheit und Anspruchlosigkeit darstellet. Sein reger Dienst eifer bedarf mehr des Zurückhaltens als des Anspornens, zur Er haltung seiner Gesundheit. Das J oanneum-Archiv verdankt einen grossen Theil seiner Originalurkunden diesem unermüdeten und patriotischen Sammler, der zugleich die Münzensammlung ordnet und mit der grössten Uneigennützigkeit mehret.‘ Nach Ableben des ersten ständischen Seeretärs von Schouppe bis zur Wieder besetzung der Stelle auch noch mit den Sceretariatsgeschäften überbürdet, unterzog er sich dieser neuen Anstrengung willig, um seiner ergrauten Mutter am Abende ihres Lebens sorgenfreie Tage zu bereiten und meldete sich unter allen Bewerbern um die besser dotirte Stelle - der Letzte. Die Stände, überzeugt, 1 33

dass durch Wartinger’s Abgang von den Archiven des Landhau ses wie des J oanneums, diese beiden einen grossen, ja vielleicht einen unersetzlichen Verlust erleiden würden, sahen Wartingern seine Bittschrift edelmüthig zurücknehmen; aber sie fühlten auch, ,das Ausgezeichnete müsse mit Auszeichnung behandelt, das Un gewöhnliche nicht mit gemeinem Masse abgemessen werden.‘ (Kalchberg’s Worte.) Wartinger erhielt zwar nicht die beantragte Entschädigung zu seinem Gehalte als Archivar und Registrator mit 900 fl., eine lebenslängliche Personalzulage von 300 fl., was durch die hohe Hofkanzlei-Verordnung vom 7. October Z. 32016 zunächst ,zur Genehmigung nicht geeignet‘ befunden ward, wol aber später (1829) zur Remuneration von 500 fl. eine Personal zulage von 200 Н. Ein Wahrzeichen jener Zeit, wo das Land um einen neuen Nachtwächterrock mit der obersten Hofstelle auf vielen Papierbogen verhandeln musste. Im Jahre 1820 starb Wartinger’s Mutter. Die warme Freundin der Obstbaumzucht ehrte der Sohn nicht durch ein ,nutzloses Grabdenkmal‘, son dern er beschloss, durch sein ganzes Leben jährlich der Land wirthsehaft-Gesellschaft zwanzig Gulden zu übergeben für je drei Medaillen, welche alljährlich jenen Landschullehrern verliehen werden sollten, denen das Beste im Unterrichte von Pfropfen und Aeugeln gelungen. Eine zarte, poëtische Idee! Die Land wirthschaft-Gesellschaft ernannte ihn zum Mitgliede und zeich nete ihn 1846 durch die grosse Gesellschafts­Medaille aus, wie er denn schon 1843 die grosse goldene Civilehrenmedaille des Kaiserstaates erhalten hatte. Bis zum Anbruch der zweiten Jahr hunderthälfte war Wartinger auf seinen beiden Stellen mit bie nenhaftem Fleisse (er ward oft um fünf Uhr des Morgens an der Joanneumpforte, der Eröffnung wartend, gesehen) und schla gender Sachkenntniss thätig gewesen. Das Jahr 1848 brachte ihm seine Wahl zum correspondirenden Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Wien (1. Feber) noch vor den Stürmen des März; diese verkörperten erstlich viele seiner Jugendträume, aber dem weiteren Verlaufe entzog er seinen Beifall. Den histo risehen Verein Innerösterreichs , durch Wartinger in Anregung gebracht und gegründet, sah er in seiner Dreitheilung erstarken, ohne jedoch bei ihm als Mitglied auszuharren , weil ihm dessen Einrichtungen als zum Theile zu wenig volksthümlich galten. Den vierunddreissig Jahren voll Anstrengung folgte endlich seit 15. August 1850 der nöthig gewordene, jedoch nicht ersehnte Ruhestand, wornach er sich, zuletzt noch als Mitglied der Staats prüfungs-Commission thätig, seit(1851)Pratobevera ihm thatsäch lich gefolgt war, in das stille, abgeschiedene Privatleben eines 3 34 geheimnissvollen Alchymisten zurückzog. In der Schmiedgasse (Z. 368) nächst dem Landhause ein altmodisches, mit Büchern voll gestelltes Zimmer bewohnend, das mehrere Treppen hoch über der geräuschvollen Gasse lag, lebte er den lateinischen und grie chischen Classikern, weniger zugänglich für geschichtliche oder amtsgeschäftliche Auskünfte. Eines seiner liebsten Vergnügen, das er sich aber gleichwol selten gönnte, war der Besuch der Oper , wie er denn der Musik überhaupt mit Phantasie und Ver ständniss sein ganzes Leben hindurch zugethan war. Er spielte Clavier und übte den Generalbass. Mozart war sein Liebling. Ebenso Klopstock und ohne Schiller vermochte cr nicht, wie viele Gelehrte allerdings, zu leben. Dem Joanneum abgewandt zwar und den, zum Theile pietätlosen Neuerungen gram, er ging sich der bescheidenlächelnde Greis mit langem Silberhaar und schwarzem halbverschossenen Recke häufig im reichbegrün ten Garten des Institutes, tief erfurchtsvoll grüssend dorthin, wo ihm auch das “lasser nicht gereicht wurde. Stilles Verdienst anerkennend , zierte Wartinger’s greises Haupt die Landesuni versität 1856 mit dem Ehrendoctorhute. Decan und Prodecan übergaben persönlich das auszeiclmende Document an den Mann, welcher, ein Jugendfreund Hammer­Purgstall’s, Ehrenbürger sei ner Landeshauptstadt, sowie Ehrenmitglied des k. baierischen hi storischen Vereines zuWürzburg, der historisch-statistischen Sec tion der mährisch - schlesischen Gesellschaft zu Brünn, des Ge schichtvereines für Steiermark, für Kärnten, Mitglied des steieri schen Industrie- und Gewerbevereines geworden war. ,Erwägt ~man - so lesen wir in Hofrichter’s ,Lebensbildern der Vergan genheit‘ - ,Wartinger’s Genauigkeit und Kleinlichkeit in Vie lem, entgegen seiner genialen Auïassung und freien Denkart andererseits, seine Sparsamkeit im Kleinen und seine Grossmuth (ja überreiche F reigebigkeit), wo es edle Zwecke galt, seine Kränklichkeit und den schwächlichen Körper gegenüber seinen Märschen und Entbehrungen, so kann es nicht leicht ein grösse ­res Rathsel .. geben ‹ . In der Kenntniss der griechischen und lateinischen Sprache _und der meisten modernen scheute er nicht leicht einen Gegner. Er liebte classische Citate. Sein Gedächtniss war weit, getreu, genau. Die einheimische Stammeskunde beherrschte er besonders schlagfertig und lieferte Zusammenstellungen, die bis ins Kleinste gingen. Seine Auskünfte waren schnell bereit und eingehend; mit dem Manne aus dem Volke mochte er sich gar gerne befas sen. Gleichwol ist er später wortkarg und geheimnissvoll-rüclo hältig, als Mann des Amtes selbst schwierig geworden. Sein wol 35

thätiger Sinn unterstützte Studenten und Lcrnbegierigc­ mit Geld und Zeitaufwand. Der ihn wissbegierig anhörte, den hielt er fest an der Hand und fesselte ihn durch milden, interessanten Vortrag, besonders seiner Studienerinnerungen. Bei all’ seiner Lebensweisheit lebte und wohnte er höchst einfach, fast kärglich; kein neues Geräte stund in seinem Zimmer, er war alterthümelnd in Allem. Sein Bildniss auf Stein oder in Oel erhalten zu lassen, war er durchaus nicht zu bewegen, trotzdem der vaterländische Meister Tunner ihn des Oefteren dazu aufforderte. So haben wir denn von ihm nur eine Art Ohromophotogra hic aus dem Ate lier Prückner in Grìítz, ein Eigenthum seiner Schwestern. Auch dem marburger Gymnasium, an dem er so erspriesslich gewirkt, -ward ein solches Bild ‘zu Theil. Wäre es denn nicht endlich an .der Zeit, getreu dem Beispiele aller grösseren Museen, auch Wartinger’s Ebenbild, als des eigentlichen Begründers der Landesmünzensammlung, in den Räumen ebenderselben aufzu bewahren ? Wartinger starb Samstag den 15. Juni 1861, -89 Jahre alt, an Altersschwäche, sanft, so dass man sein Hinscheiden eigentlich über sah, im gleichen Monate mit Safaŕik, im gleichen Jahre mit Gfrörer -und Fallmerayer. Ohne Aufsehen wie er gelebt, wanderte er auch -hinaus auf den Friedhof zu St. Peter, wo ihm rechts oberhalb des Mittelweges ein schlichtes Grabmal steht. Gymnasialschüler trugen Sarg und Windlicht, drei Vertreter des J eanneums, mehrere des -Landesausschusses, berühmte Männer auch anderer Fächer gaben -ihm das Geleite. ,Hocl1verdient, als Mensch vom reinsten und ~edelsten Charakter verehrungswürdig, Philosoph zwar nicht in der wissenschaftlichen Bedeutung, dafür aber durch die prak tische Anwendung einer ebenso einfachen als edlen Moralphilo sophie, mit sich selbst„mit der VVelt im Reinen , - wird sein -Name auch in später Zeit in unserem Lande in dankbarer Erin nerung an das, was er geleistet, bleiben.‘ Dies dic “Гоше seines Biographen., des Bibliothekars am J oanncum , Dr. F. X. Mitter bacher. Seine schriftstellerischen Leistungen - sagt der Akademie Almanaeh von 1862 -ß-beschränken sich fast alle auf die urkund liche Erforschung -der Geschichte seines engeren Vaterlandes, sie sind aber eben so viele Beweise, welch’ gründlicher und ~mannigfacher Kenntnisse, welch’ gewissenhaften Fleisses es be darf, um auch auf einem so begränzten Terrain einen sicheren Grund für weiteren Aufbau zu gewinnen. \VannWar-tinger zuerst als Schriftsteller aufgetreten, ist nicht gewiss. Das nachfolgende Verzeichniss seiner Schriften, einigermassen vollständig gezeich

3* 36 net im Akademie-Almanach 1854, S. 304, zeigt nur eine einzige numismatische Mittheilung. Die Schriften sind: 1) Beiträge zur ältesten Geschichte der Steiermark. Aufmerksamer 1813, Z. 63. 2) Die Murschifffahrt stromaufwärts. Hormayr’s Taschenbuch für vaterländische Geschichte. Jahr 1820. 3) Etwas über die Stadt Ziup und ihre Nachbarschaft. ebd. 1820. 4) Bücher censuranstalt in Grätz im sechzelmten Jahrhunderte. Steierm. Zeitschrift. VIII. 1827. S. 145. 5) Geschichte Herzogs, dann Königs Albert I. Encyklopädie von Ersch und Gruber. 1819. Sect. I. Bd. 2. S. 389. 6) Geschichte Herzogs Albert II. von Oesterreich. ebd. 1819. Sect. I. Bd. 2. S. 391. 7) Auszug derWol­ kensteiner Landesgerichtsordnung vom Jahre 1478. ebd. 147. 8) Ueber das Befugniss der Juden in Steyermark mit Getreide zu handeln. ebd. 149. 9) Beitrag zum steyermärkischen Taz wesen. ebd. 152. 10) Musikantencompagnie in Grätz. ebd. 159. 11) Silberhältiges Bleybergwerk im Pusterwalde. ebd. 160. 12) Leibeigene Stadtbewohner im XIV. Jahrhunderte. ebd. 160. 13) Aeltere plastische Künstler in Steyermark. St. Z. 1833. XI. 97. 14) Edelsinn eines Galler. St. Z. XII. 86. 14) Ursprung von Spital ’am Semmering. St. Z. 1834. I. 1. S. 82. 16) Beiträge zu des Geographen Vischer Lebensbeschreibun . St. Z. 134. I. 2. S. 76. 17) War Leibnitz je eine Stadt? St. Z. 1835. П. 1. S. 19. 18) Märkte in Steyermark, die einst Städte waren oder genannt wurden. St. Z. 1835. 2. S. 92. 19) Frühere Besitzer des Joanneumgebäudes. St. Z. 1836. III. 1. S. 86. 20) Entstehung des Landhauses oder Ständehauses in Grätz. St. Z. 1838. V. 1. S. 118. 21) Die älteste Originalurkunde im J oanneumarchive. Mit Anmerkungen von Herrn Dr. Johann R. v. Jenull , mitge theilt von J. Wartinger. Mitth. des hist. Vereines für Steiermark. 1850. 1. 83. 22) Peinliches Urtheil aus einem Kloster vom 15. Jahrhunderte. ebd. I. 96. 23) Bemerkungen zu Herrn Dr. G. Fr. Schreiner’s Aufsatz: ,Ueber die heut zu Tage einzig richtige Schreibung des Namens der Stadt Grätz.‘ Grätzer Zei tung. 1845. ’ 4 Selbständig erschienen: 1) Kurzgefasste Geschichte der Steiermark. Grätz. F. Ferstl 1815; 2. Aufl. 1827, 3'., ursprüng lich durch J. C. Hofrichter angetragen, 1853. 2) Privilegien der Landeshauptstadt Grätz (1836), der Kreisstadt Bruck (1837), der Märkte Vordernberg, Eisenerz, Tüffer (1841). 3) Der ‘Трио; eig ‘ш ysveâha то‘) морю‘) nw. carmpoç ‘mmv Что‘) Храп­со’), ех autographo Christophori Freii, über dessen Herausgabe War tinger an die verordnete Stelle berichtete, erschien 1847. 4) Ablö sungen der Urbarialdienste im XIV. und XV. Jahrhunderte. 1849. . 37

Der Aufsatz: ,Domitian’s Münze auf Titus’ Vergötterung in der Münz- und Medaillensammlung des Joanneums‘ erschien in der Steiermärkischen Zeitschrift 1827. VIII. S. 146, mit einer lithographischen Tafel. Diese einzige numismatische Veröffent lichung Wartinger’s, der die Tausende von Münzen gesehen und bearbeitet hat , behandelt ein in der vaterländischen Samm lung befindliches Seitenstück zu Morelli und Eckhel. Obwol nun VVartinger als numismatischer Schriftsteller kaum gelten kann, wessen er auch zu seinem Rufe nicht erst bedarf, so -steht er doch als wissenschaftlicher und praktischer Numismatiker (er besass selbst eine kleine Sammlung), als die eigentliche Seele und der systematische Schöpfer des Landesmünzencabinetes in Steiermark obenan. Die Geschichte dieses ist die Geschichte seines Fleisses.Wollen wir die Entwickelung beider näher in’sAuge fassen. Das Münzencabinet, noch im Jahre 1813 zugleich mit Ar chiv, Bibliothek, Leseanstalt und Curatorenkanzlei von einem Seriptor im Gehalte von 400 Gulden CM. verwaltet, ward nach dem Plane des Curators Johann Ritter von Kalchberg, welcher gleichzeitig das Cabinet mit 121 Ьеì Leibnitz gefundenen römi schen Kupfermünzen bereicherte, von den drei übrigen Aemtern, welche seine eigene Entwickelung hemmten, gesondert und es erfolgte nach jenem Organisationsplane vom 8. März 1814 die volle Abtrennung des Cabinetes, zwar noch vereint mit dem Ar chive und der Alterthümers-ammlung, erst durch die Deerete vom 28. December 1816 und 27. August 1817, welche den Leiter bestellten. Es entfiel für -dieses Fach eine Jahresdotation von 210 fl. CM., jener des physikalischen Cabinetes und der Custo die-Casse gleich, die Dotation der zoologischen Sammlung um 105 fl. übertreffend, von jener der mineralogischen Sammlung um 105 fl., endlich jener der Bibliothek um 840 fl. übertroffen. Nachdem noch zur Zeit des ersten Curatoriums dem Münzen cabinete 1815 die Schenkung seitens des ostindischen Residenten Claudius James Rich zu Bagdad, sowie die Erbschaft des am 25. Jänner 1817 zu Wien verstorbenen galizischen Gouverneurs Joseph Grafen von Brigido unmittelbar durch eine Reihe präch tiger Silber- und Goldmünzen und Medaillen zu gute gekommen war, wurde die schon mehrere tausend Stück zählende Sammlung, vom Erzherzog-Stifter, durch Hormeyr, Kurz, durch LudwigFrei­ herrn vonMandell, Ignaz von Haidegg, Franz vonFormentini, durch den Sammler Wanggo u. a. fortwährend unterstützt, noch im Verlaufe des letztgenannten Jahres zugleich mit den Antiken und getrennt von der Bibliothek im ersten Stockwerke des Joan neums in dem grossen, trockenen, fcuerfesten und ziemlich lich 38

\ een Gewölbe untergebracht und der Schutz durch eiserne Thüren und Balken hergestellt. Auch erhielt diese Abtheilung , welche vom Kaiserpaar und dem Kronprinzen besucht wurde , nunmehr über kaiserlichen Erlass vom 20. Juli 1817 neben dem Vorsteher mehrere Copisten, welche auch theilweise die Münzensammlung bearbeiteten und zuerst an die Durchführung von Eckhel’s Sy stem gingen. Damals (1818) waren ausser den inländischen Münzen schon die antiken recht zahlreich geworden und waren neben Rom in seiner Consular- und Kaiserzeit Gallien, Hetru rien, Grossgriechenland, Mösien, Attika, Jonien, Thrakien, Ma kedonien, Bithynien, Kappadokien, Syrien, Phönikien, Afrika u. s. w. beschrieben und eingeordnet, auch die Bracteaten von 60 Geprägen (29 Stücke aus Holleneck durch J. E. Ritter von Purgay im Jahre 1819), zum Theile nach Hanthaler, bis auf Friedrich den Streitbaren hinaufgehend, genau geschieden. Ab drìicke ersetzten fehlen de Originale (Ritter von Rainer’s 34Zinn medaillen). Die Abtretung einschlägiger Doubletten aus der In stitutssammlung begründete eine numismatische Bibliothek; der Tausch- und Kaufhandel belebte sich. Das Guratorium war schon mittelst Eingabe vom 15. Juli 1816 thätig gewesen für eine Verbesserung der- sogenannten Copistenstelle, ~welche die volle Kenntniss der lateinischen, eine allgemeine der griechischen, der französischen, zum Theile auch der italienischen Sprache, Vertrautheit mit einigen Alphabeten, wie des altnorditalischen, des russischen, türkischen, Fertigkeit im Lesen und Uebersetzen alter Urkunden und wol auch im Zeichnen von Siegeln, Wappen und Münzen, endlich überhaupt der Geschichte und einiger Nebenfächer fordert. Noch hatte bis her als Accessist mit Adjutum von 250 fl. der sprachenkundige Karl Friedrich Greiner hier gewirkt. Die mittelst Hofkanzlei verordnung vom 6. Feber 1818. genehmigte definitive Copistens stelle mit Jahresgehalt von 400 Gulden und Vorrückung in die Landschaftsämter hatte alsdann Franz Xaver von Unruh, vordem Registraturspraktikant, inne. Seiner Stelle vollkommen ge wachsen, umsichtig und emsig, wartete er des Amtes bis ins Jahr 1836. Ihm folgte seit 10. August 1837 Karl Freisinger; seit ‘20. Juli 1842 S. Krassberger und seit 19. November 1850 Alois König, welcher 1857 niederösterreichische Landschafts dienste nahm. Franz X. Rechbauer, nachmals Landschaftsarchi var und der berühmte heimatliehe Dichter C. G. Ritter von Leitner arbeiteten hier durch längere Zeit; ersterer im Jahre 1836, letzterer, nachmals- Gymnasîalsupplent, Landtagssecretär und Curator der Anstalt (März 1858 bis März 1864), um 1826. 39

Für die Pflege der Numismatik hatte Ñ\/'artinger schon 1818 sehr warme Worte gesprochen, welche wir im Jahresbe richte des Joanneums (1818, p. 15) lesen: ,In unserem, mit so vielen Spuren der alten kriegerischen Züge und Niederlassungen der Römer und ultramontanischen Völker bezeichneten Vater lande sind so viele alte Münzen nutzlos in so vielen Händen, es werden deren noch immer mehrere gefunden, und unzählige ver schwinden durch Vernachlässigung, Geringschätzung und klein lich werthlose Verwendung. “Не oft hat nicht die Aufïindung von Münzen, der Entdeckungsort derselben auf die wichtigsten Andeutungen der alten Geschichte und Geografie geholfen, und über so manche Einwanderungen, Durchzüge alter Völker, über Ereignisse und Lagen alter Colonien und Städte die Zweifel ganzer Jahrhunderte gelöst. Die Wohlthat der interessantesten Entdeckungen liegt oft in einigen, ja oft in einer einzigen Münze, welche die Unkunde in einen VVinkel hinwirft, der Muthwille veranstaltet, oder gar zerstört. So fand der grosse Winkelmann eine durch viele Jahre in Rom und in vielen alten Städten ver geblich gesuchte Münze am Zaume eines Maulthieres hängen, woran sie der Stallknecht aus läppischer Verzierungssueht be festiget hatte. Laut frohlockend rettete er sie aus dieser aben theuerlichen Bestimmung für den Gewinn der Wissenschaft. Es gilt hier kein Privatinteresse und keine auf Bereicherung aus gehende einzelne wissenschaftliche Liebhaberei; es gilt den wis senschaftlichen Gewinn und das fruchtbringende Eigenthum des ganzen Landes. Den wissenschaftlichen Gewinn, weil die Ent deckung der Münzen zu wichtigen historischen führen kann. Dаз fruchtbringende Eigenthum des ganzen Landes, Weil die Sammlungen als Behelf nützlicher Untersuchungen und als Schule der Mìínzkunde für jeden Freund und Beflissenen dieser Wissen- sehaft immerfort dastehen und zunehmend an Werth in das Eigenthum der dankbaren folgenden Generation übergehen. Weniger seltene Münzen, wenn ihrer auch wirklich schon in hie siger Sammlung wären, werden auch mit Dank empfangen. Sie können zum Tausche gegen andere abgängige dienen. Münzen von archäologischer Seltenheit erhalten durch ihre wissenschaft 1iehe~Aufstellung in der systematischen Sammlung ihren wahren \Verth. Damit auf etwaige Nachforschung irgend eines herum reisenden Münzensammlers zu warten, ist ebenso unsicher, als der Verkauf derselben, wenn sie im Lande gefunden, ein Verlust für selbes wäre. Die Ueberzeugung-, durch ihre Hingebung in das Eigenthum­ einer vaterländisehen Bildungsanstalt und zum unterrichtenden Zweck etwas Gutes gestiftet zu haben, dürfte 40

hier jede andere Absicht überwiegen, und dies um so mehr, da man nicht Jedem das Opfer des Metallwerthes der Münzen zu muthen kann, und das Institut J enen, welche ihre Münzen ver kaufen wollen, gerne die billige Bezahlung versichert, wenn sie für die Sammlung des J oanneums geeignet gefunden werden.‘ Speciellere Pflege noch genoss die Münzabtheilung des Museums, seit Graf Ignaz von Attems (1820-1861) seinem 1820 verstorbenen Vater, späterhin Ferdinand Edler Herr von Thinnfeld dem 1827 verbliehenen Johann Ritter von Kalchberg und dem 1825 geschiedenen Abte Kuglmayr der reuner Prülat Ludwig Crophius Edler von Kaiserssieg gefolgt war und insbe sondere der Letztgenannte in Folge der erzherzoglichen Ge schäftsvertheilung vom 15. Jänner 1828 bis April 1861 das Münzen- und Antikencabinet zugleich mit Archiv, Bibliothek, Leseverein, Landwirthschaft-Gesellschaft, botanischem Garten und allem Studienwesen zu Referat nahm. ~ In dieser ersten Zeit war auch der Geist für Unter stützung der Landesmünzensammlung durch namhafteGeschenke sowol bei Einzelnen als bei Vereinen, namentlich der neuge gründeten Landwirthschaft- Gesellschaft mit ihren Filialen, noch recht rege und dies zum Theile in so hervorragender Weise, dass die Zurückhaltsamkeit, das abschliessende Sammeln für eigene Zwecke und die häufige Theilnahmlosigkeit ebendersel ben Landesbewohner in der J etztzeit fast den Gedanken aufkom men lässt, nicht so sehr der Wissenschaft als dem gunstverschen kenden Fürsten sei von vielen Seiten her mit Gaben gehuldiget worden. Waз ehedem mit vollen Händen geboten ward, das ist jetzt kaum mit klingender Münze zu erreichen. Sehr wol mög lich, dass das Volk von seiner Saat zu wenig Früchte in dem Sinne gesehen, in welchem es seiner Natur nach geniessen kann. Aber wir sprechen eben von jenen Friedens-, wir könnten auch sagen Schlummerjahren, in denen die alte Zeit mehr gedieh als die neue. Es spendete der Stifter (1820) über hundert theils sil berne theils kupferne Münzen, sowol antike als moderne; der Freiherr von Egkh gab gegen 800 römische Kupfermünzen, aus Judenburg kamen durch Widerhofer, aus Leoben durch Graf, ferner von Mooskirchen, Rothwein, der Landschabrücke, Göss, Ligist und Grätz mehrere und einzelne Münzen; über hundert wurden angekauft. Das Rundschreiben des Erzherzogs über die herauszugebende ,Steiermärkische Zeitschrift‘ betonte die Nu mismatik neben der Heraldik, Diplomatik, Genealogie. Im Jahre 1821, worin mit den altrömischen und griechischen Münzen in der Zusammenstellung eine solche Einrichtung getroffen wurde, 41 dass dieselben (freilich von tieferen Beschauern als den reisebe schreibenden Dr. Müller aus Bremen, Jäckl, Kiselak) beinahe mit einem Blicke überschaut werden konnten , flossen dem Cabinete einige äusserst seltene und kostbare Medaillen (wie Abt Johann Hofmann von Admont, Max von Polheim) durch den Curator Gotthard von Admont zu, Münzen vom Frauenberg bei Leibnitz, Zuckerhut bei Tamsweg, aus F ehring mehrere hundert grössten theils römische, andere aus Trieben, St. Lambrecht, Geirach, Bracteaten aus Bärneck in der Elsenau, die Dietrichstein-Me daille von 1520 durch Max Grafen von Dietrichstein, ein Andro nicus; während die ,Monete cufiche dell imp. re. museo di Mi lano‘ und ,del Museo di Stefano de Mainoni‘ zur Bibliothek stiessen. Mehrere ausserländische Anstalten verlangten und er hielten Beschreibung und Pläne, Zeichnungen und Modelle von Einrichtung und Aufstellung im Münzen- wie im Antikencabi nete und dem Archive des Joanneums. Im folgenden Jahre sind Schenkungen des Grafen Karl von Schärfenberg, römische Sil bermünzen aus Cili durch den Kreishauptmann Balthasar Edlen von Ziernfeld und Professor Küttel, Münzen aus Leibnitz und vom grätzer Schlossberge erwähnenswerth. Ihnen rcihten sich 1823 die Serie grosser Gold- und Silberstücke vom Erherzog Stifter und die römischen Münzen aus Murcck, Stücke aus Tüffer und Marburg an. Die Berichte von 1824 erwähnen besonders der griechischen und römischen ,neuern‘ Münzen von Silber und Kupfer aus Pettau und Massenberg, eines Alexander Severus und anderer aus Leibnitz. Auch barbarische und kufische Münzen wuchsen zu, sowie speciel steierische Stücke von Grätz, Radkers burg, und 20 Kupfertafeln über alte Münzen das Cabinet berei cherten. Die ,Steiermärkische Zeitschrift‘ dieses Jahres (Heft V. 155) brachte einen Aufsatz Kalchberg’s über die obenerwähnte Münze des Max von Polheim 1615, worin auch fromme Wünsche in Betreff einer traungauer, babenberger, eppensteiner und cilier Münzung zu dunklem Ausdrucke kommen. Wie das Archiv die Vorträge über Heraldik und Diploma tik am k. k. Lyceum durch Vorlagen unterstützte, so führte das Münzencabinet von nun ab einzelne Studierende auch in das nu mismatische Studium ein. Es kömmt hier zu bemerken, dass die Münzkunde überhaupt ein Gegenstand für Vorlesungen auf der Landesuniversität nur im umschränktesten Sinne geworden ist. Es las Professor A. J. Polsterer 1825 zwar über Diplomatik und Heraldik, aber über andere historische Hilfswissenschaften schien die Hofstelle keine Verbreitung zu begünstigen. 1828 las L. Hassler , der allerdings auch Professor der Numismatik hiess, 42 eine Einleitung zur Numismatik, Chronologie und Genealogie; ähnliches 1830. - Der Joanneumsammlung flossen im Jahre 1825 römische Kupfermünzen aus Luttenberg, Herbersdorf und vom даtzе» SChl0SSl)€1’g, aber auch chinesische, afrikanische, brasilische und ein Verzeichniss von Medaillen, geprägt auf Na turforscher, zu, während durch den Bau des Bibliotheksaales für die erweiterte Sammlung günstige Prospecte sich öffneten. Noch im Sommer des Jahres 1826 wurde eine genauere Trennung der numismatischen Sammlung von der archivalisch - archäologischen in einem geräumigen Locale, dem jetzigen Aufstellungssaale, durchgeführt. So konnten die in den letzten Jahren erworbenen Reihen endlich auch bequemer aufgestellt werden. Zuerst wurde der , wie erwähnt , schon früher verfasste Katalog über die alten Münzen wegen des vielfachen Zuwachses erneuert und in einer eigenen Rubrik bei jeder Münze, insoferne bekannt, der Fundort und der Name des Gebers angemerkt. In Verbindung mit diesem Katalog, der jedem Besucher zur Einsicht vorlag, waren über alle aufgestellten Consular- und Kaisermünzen die für das Volk nöthigen Erklärungen und historischenNotizen über den Ursprung der münzenden Familien, über den Sinn der Vor stellungen auf den Münzen und über die merkwürdigern Männer eben dieser Familien zusammengestellt. Die Münzen selbst er schienen genau nach der Ordnung des neuen Kataloges zwischen Glastafeln in acht pultartigen Kasten an der Wand, und später einem Mittelkasten für die neuere Zeit, in der Weise eingereiht, dass die Averse“ mit Einem Blicke überschaut werden konnten. Eine leichte Bewegung dieser in Rahmen gefassten Münzen zeigte die Kehrseite. Ueberdies war jedes Stück auf der Vorder und Kehrseite durch die im Kataloge verzeichneten Name , Zal und Tafel auf das-Genaueste bestimmt. Aber es war auch vorge sorgt, allen in Zukunft neu zuwachsenden Münzen, wie zalreich auch immer, sogleich in den ihnen numismatisch gebührenden Platz einfügen zu können, ohne hiedurch die Ordnung derschon aufgestellten auch nur im Geringsten zu beirren. Diese Einrich tung шaг der Lieblingsgarten Wartinger’s. Aber es fand auch Wartinger, wie Eckhel, seinen Neumann. An Beiträgen dieses Jahres (1826) sind erwähnenswerth römische Münzen aus Heili genkreuz bei Rohitsch, Leibnitz, Radkersburg, Straden, Lassing, Mitterberg und vom grätzer Sehlossberge, Bracteaten aus Pettau, neueste niederländische Kupfermünzen, von St. Helena durch einen polnischen Officier aus Napoleon’s Umgebung überbracht, und vor Allem das verhängnissvolle ovale Stubenberg-Goldstück von 1593, vielleicht das einzige und letzte Exemplar dieses Geprä­ 43 ges. Mit der neuen Aufstellungsart der Münzen begann sich über die Haupttheile dieser Sammlung auch ein ungewöhnlich reicher Segen von sehr liberalen Spenden, sowol an Zal als Mannigfal tigkeit, an Schönheit und Seltenheit, sowie an innerem Metall werthe der Münzen zu ergiessen, welchen Zuwachs noch Tausch und Ankauf vergrösserten. Das Jahr 1827 brachte- unter vielem Anderen römische und griechische Münzen aus Margarethen, Hoheneck, Sternstein, der Schörgelgasse in Grätz, Gröbming, Leibnitz, Pettau, St. Andrä im Sausal, Mitterdorf ob Voitsberg, Cili, 400 Stück meistens makedonische und ägyptische, aus der Joseph Müller’schen Sammlung ausgewählt; Bracteaten aus Cili, Holleneek , andere mittelalterliche aus einem grätzer Ravclin, Münzstücke aus Pettau, Mariazell, und Raitpfennige. Fast so, wie früher die antiken Münzen, wurden das folgende Jahr auch jene des Mittelalters und der neuern Zeit, in Kasten mit Doppelpult, zwischen Gläsern in der erwähnten Art aufgestellt. Um den in nern Hohlraum aller Münzpulte möglichst zu benützen, wurden in dieselbe -ähnliche drehbare Münzrahmen mit Glastafeln einge schoben, dass bei Dtu‘chführung dieser inneren Einrichtung mehr als 15000 Stücke zur Ansicht bereit liegen konnten. Die Münzen ordneten sich zeitfolgegemäss ohne Unterschied des Metalls nach Ländern und Orten; jenen der Landesfúrsten folgten die der Fa milienglieder, insoferne eine derlei Münze ihrer Natur nach nicht bei einem anderen Lande zuzutheilen war. Zur leichteren Ueber sicht waren Aufschriften den Münzen sowol ganzer Länder als auch einzelner Orte und Individuen beigegeben. Gleichzeitig mehrte sich wieder durch Spende, Kauf und Tausch jegliche Reihe. Insbesondere sind zwei barbarische, zwei seltene antike Goldstücke , wahrscheinlich aus Pettau ‚' türkische durch den da maligen k. k. Ingenieurhauptmann F. E. von Hauslab und 16 spe ciel stcierische Münzen zu erwähnen, worunter die äusserst sel tene, vielleicht einzige Silbermünze des Abten Mathias von Reun durch des Stiftes Prîilaten Ludwig Chrophius von Kaiserssieg. Das Jahr 1829 lohnte durch ’ die fortgesetzte Verbindung mit K. Harb, Verwalter von Seckau bei Leibnitz, sowie mit dem Di rector des k. k. Münzen- und Antikencabinetes Steinbühel von Rheinwall; antike Stücke aus Ligist, Leibnitz, Pettau , viele neuere, darunter 27 nordische aus Börd beiFriedrichshall in Nor wegen, und 38 speciel steierische Münzen flossen ein, darunter die Jahŕzehent-Medaille der heimischen Land-wirthschaft -` Gesell schaft. Von jetzt ab beschränkte man sich nicht mehr auf den Katalog der alten Münzen, auch ein solcher für die neueren Mün zen wurde in- Bearbeitung genommen; Diese mehrten sich 1830 44 durch Geschenkgeber (darunter auch das erste Mal Prokesch Osten, damals Marinemajor) um fast drittehalbhundert, wie durch der Gräfin von Attems, des Freiherrn von Dienersberg und An derer Spenden die Zal der antiken um mehr als 100 anwuchs. Speciel steierische Stücke kamen nur 7 ein, während Duval’s und Frölich’s ,Numismata cimelii caes. reg. Vindobonensis‘ der Biblio thek zufielen. Die Kaiserin von Oesterreich, Marie Louise von Parma und der Herzog von Reichsfadt besuchten am 26. Juni dieses Jahres das Museum. Zu der bereits vorhandenen Samm lung von Abbildungen antiker Münzen, welche damals wenige ihres gleichen zälte,. stellte im folgenden Jahre der in Steier mark viel bereiste A. Steinbühel von Rheinwall (1818-1840 Custos und Director des kais. Münzcabinetes, später zu (та; lebend) neue Zierden. Aus Passail, dem Sausal und von-anderwärts kamen antike Stücke und die Styriaca ergänzten sich bis nun auf die Zal 180. Jetzt war auch bereits der Katalog über die neueren Münzen vollendet, ihm beigegeben eine Uebersichts tabelle und ein alphabetischer Index mit Angabe des Platzes einer jeden Münze. Das öffentliche Urtheil sprach sich in der ,Steiermärkischen Zeitschrift‘ 1835 II. 128 folgendermassen aus: ,Mit dem Archive ist auch ein Münz- und Antikencabinet ver bunden. Das erste, welches sich immer mehr vervollständiget und eine eigene kleine, aber bemerkenswerthe Abtheilung steier märkischer Münzen in sich schiesst, unterstützt das früher ganz vernachlässigte Studium der Münzkunde durch eine der eigenen Anschauung höchst förderliche Aufstellungsart und einen treff lich gearbeiteten Katalog.‘ Nachdem das Jahr 1832 an 160 antike Münzen eingebracht hatte, darunter mehrere aus der, in der nu mismatischen Literatur nicht unbekannten traunfe1ner’schen Sammlung in Klagenfurt; die Medaillensammlung durch den Deutschordens-Commandeur Joseph Grafen von Attems um 146 Broncestücke, jene der steierischen aber nicht beträchtlich ver mehrt worden war, folgten 1833 bei 35 antike und über 500 neuere Münzen , darunter allein vom obgenannten Grafen-Com mandeur 386 Münzen und Medaillen, welchen sich 1834 sehr be lehrende Werke über Münzenkunde, in 21 Bänden bestehend, mit mehr als 500 Zeichnungen von Münzen anschlossen. Hier kömmt zugleich der Erwerb vom Hofrath J. R. von Gersdorf an griechischen und römischen (theils Familien- theils Kaiser-) Mün zen, 295 Stück, zu erwähnen; endlich römische und 1 barba rische aus Cili, und 309 neuere, unter welchen -12 steierische, während das Vorjahr deren nur 4 brachte. Ausgezeichnet ist das Jahr 1835 durch die Sammlung von 45

41 Kaiser- und Colonialmünzen des Gouverneurs Grafen von Wickenburg, durch alte Stücke aus Laselsdorf, Luttenberg und VValdeck, durch Eintausch von silbernen Metapontum, Syracus, , , Macedoniae, Aegium, Chalcis, Rhodus und Kö nig Juba , sowie kupferne Ariminum, und König Anti gonus I. Der Medaillen- und Bracteatens endo des Erzherzog Stifters schlossen sich zahlreiche andere Geber, darunter auch der zu Grätz im Exil weilende Graf von Ostrowsky, an. Der Kauf brachte 12 Goldstücke, 114 silberne und 5 kupferne; der Tausch 9 silberne, darunter Philipp -der Schöne, Karl VIII., Eli sabeth von England u. a., während 13 in die steierische Samm lung gingen. Eckhel’s ,Doctrina numorum veterum‘ und ,Mu sellius, numismata et antiquitatìs reliquias, Veronae 1751-6()‘ bereicherten die Bibliothek. Aus Reichenburg, Walsee, Neuberg, Köflach kamen im folgenden Jahre römische Münzen ein, eine barbarische Silbermünze aus Altenmarkt und eine solche gol dene. Prokesch-Osten gab über 80 antike Stücke und kaufweise stiessen noch 143 hinzu ‘г: darunterOtho, Plotina, Helvius Perti nax, Pescennius Niger, ‘onstantius Gallus u. a. Den neueren Münzen, worunter ,Bracteaten von den Degen Lorenzo Tiepolo, Giovanni Contarini, Giovanni Dandolo‘, und eine lederne Münze aus der traunfelner’schen Sammlung, setzte die Krone auf der Landescomthur GrafJoseph v. Attems, indem er dem Cabinete einen Schatz von 434 Münzen, an 100 ausserordentlich schöne Medaillen abgüsse in broncirtem Schwefel und eine ausgewählte Sammlung numismatischer Bücher zuwendete. Der grätzer Silberarbeiter Goriupp jun. stellte in diesem Jahre silberne und kupferne Kettenbrücken-Medaillen her. In die Bibliothek wanderten die ,Seleetiora numismata in aere maximi moduli e museo Fr. de Camps concisis interpretationibus per D. Vaillant illustrata‘ und desselben ,Numismata imperatorum romanorum praestan tiora. ed. Ш.‘ Immer einflussreicher seit Jahren war die Verbindung mit Prokesch-Osten geworden. Bevollmächtigter am k. griechischen Hofe bereicherte dieser ausgezeichnete Mann im Jahre 1837 das J oanneum-Cabinet allein mit 426 griechischen Münzen, wie fol gende von Eckhel als selten bezeichnete: Aegina, Aetolia, Aeza­

*) Aus den Ersparnissen von der Dotation , aus dem Erlöse für verkaufte Doubletten und durch ausserordentliche ständische Unterstützungen wurde im Jahre 1836 eine Münzensammlung um 3000 il. CM. angekauft. Diese bestand aus 180 Goldmünzen, 138 römischen Silbermünzen, 1057 neueren Silbermünzen und einer grossen Anzal Kupfermünzen älterer und neuerer Gattung. Dr. Göth`s Jubelschrift S. 88. Anm. 46

-nis, Arados, Byblos, , Calymna, Coeia, Colchis, Cranium, (Cornelia Paula), Gambrium, Gaules, Gomphi, Heraclea Sintica, Loeri Opuntii, Magnesia Lydiae, Maronea, Megara Atticae, Melita (Arruntanus), , Mitilene, Phaestus, Phocis, Saetteni, Same, , Sicyon, Taba, Thasos, Thyrea, Tralles; königliche: Antigonos I., Demetrius I., Ptolemaeus von Epirus, 31 Alexan driner, darunter ein Gordianus Africanus pater, endlich 211 Rö mer, ausgezeichnet durch Michaël II. und Theophilus, Constan tinus XIII. und Eudoxia, Michaël VII. und Isaacus II. Aus dem Preggraben und Köflach, Leibnitz trafen römische Stücke cin, bedeutendes (an anderthalb hundert) auch aus Enns, während an der Mehrung der neueren Münzen um 325 Stück Prokesch­Osten allein einen Antheil von 163 hat, darunter ein Friedrich Barba rossa, Könige Waldemar ll. und III. von Dänemark, Roger von Sicilien, Karl als Herzog von Clarentia im Peloponnes, Wilhelm Herzog von Athen und Theben; dann kufische, armenische, neu griechische und algierische des letzten- Dey. Die steierische .Sammlung wuchs um 12 Stück. Das kaiserliche Münzcabinet gab tauschwcise 10 Silberstücke , darunter Kaiser Otto der Grosse , Könige Bela III., Stephan V., Ladislaus IV., K. Ro bert. Die zwei folgenden Дaше 1838 und 1839 brachten unter Anderem römische Münzen aus Leibnitz, dann aus Tüffer (Julia Paula, Pupienus), Wagna, Feldbach, Eppenstein; eine des grie chischen Kaisers Johann, zu Grätz neben der Stadtpfarrkirche ausgegraben, sowie die seit dem Bestande des Münzencabinetes werthvollsten Beiträge durchProkesch-Osten, nämlich 569 ebenso schöne als seltene Stücke, worunter als damals inedita: Amisus, Gordianus III. Ae. mm., Argos Argolidis Ar., Athamenesac und Naxus Ar., dann die von Eckhel als ,selten im vierten Grade‘ be zeichneten oder auch gar nicht gekannten: Abdera, , Acanthos, Aezanis, Anactorium, Attalia Pamphiliœ, Baundos, Cardia, Carthaea, Chalcis Euboeae, Chios, Clazomenae, Cnidos, Coela, Cos insula, Creta, , , Eleusis, Ephesos, Eresos, Halicarnassos, Hermocapelia, Hypoepa, Julis, Lamia, Larissa, Lete, Loeri Epicnemedii, Loeri Opuntii, , Megara Atticae, Melita, Methymna, Miletus, Neo-Caesarea, , Panticapaeum, Phaestos, Pharsalos, Pheneus, Philippi, Philome lium, Phocis, Samos, Samothrace, Selge, Sicyon, , Sinope, Tanagra, Tegea Arcadiae, Thebae, Thespiae u. a. An Königen: Amyntas, Philippus II., Antigonus Gonatas, Perseus, Rhoemet alkes, Prusias, Philhetairos Mysiae, Maussollos, Ariarathes, Darius Artaxerxes Sasannida, Ptolemaeus I. und Berenice. Von Consularmünzen: Claudia und Curiatia, sowie endlich von spä 47 teren Kaisermünzen: Martianus, Nicephorus П. Phokas , Mi chaël VII. Ducas, Joannes ~П. Comnenus Porphyrogenitus, Ale xius II. Comnenus, Andronicus II. Palaeologus. An neueren Münzen und Medaillen sind vom Erzherzog Stifter 26, vom Commandeur Grafen Attems 20, Bracteatcn aus Liebenau, eine hebräische Münze aus der Mur zu Crrätz unter vielen anderen erwähnenswerth. Der Kauf brachte in beiden Jahren 140 Münzen und Medaillen (47 antike, darunter ein Con stantius IIl); die steierische Abtheilung mehrte .sich um 13 Nummern , darunter ein Friedrich von Holleneck 1569 und ein Sigmund Friedrich Freiherr von Herberstein 1604. Unter ande ren numismatisehen “lerken kamen dem Cabinete auch Antonio Agostini, Köhler’s ,Münzbelustìgungen‘ (Nürnberg 1729--65. 24 Bände) zu. ~‚ ’ Die Frucht des Jahres 1840 waren an Spenden. des Erz herzogstifters, eines hohen Gönners und anderer Varterlandß freunde über 267 römische und bei 130 griechische Münzen, dite meisten von Prokesch-Osten. Unter diesen Lappa, Lugdununl, Populonia, Uxentum, sowie Aegina, Aenus, , Byblos, Cios , Cnidos, Ephesos , Eumenia, Phocis , Selcucia ad Ca lycadnum , -Syrus , Terina und ein Darius. Viele Stücke lieferte Pettau. Die neueren Münzen wuchsen um 272 an, unter welchen ein goldener Rosenoblc Eduard’s lII., ein Ern-st von Baiern als Graf von Glatz (1549) und mehrere Bracteaten. Alt griechischer und römischer Stücke weist das Jahr 1841 auf 34, zum Theile aus Tüffer und Oppenberg (darunter eine äusserst seltene Bronce von Isaak I. und ein Kupferstück von Leo IV. in Emissa geprägt mit griechischer und arabischer Inschrift, end lich ein Dyrrhachium); neuere .Stücke an 170, darunter ein Karl II. von Sicilien (1289-1309). Die numismatische Biblio thek mehrte der Deutschordenscomthur General Graf Joseph von Attems mit vier Büchern; in die Bibliothek der Anstalt gingen Bergmann’s ,Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates‘.ein. Fassen wir -die zwei fol genden Jahrc 1842 und 1843 zusammen, so sehen ‘wir der Sammlung sich einverleiben 24 griechische Münzen, meist vom Generalconsulatskanzler Rudolph Oscar Gödel zu Alexandria, über 500 römische, einige aus Rcichenburg und Neuschloss, auch 66 aus Pettau, darunter consulare von Memmia, Thoria, kai serliche von Otho, Helvius Pertinax, Didius Julianus, Clodius Albinus, Maerinus und Pupienus, dann Aquilia Sovera, Julia Paula, Orbiana und 3 barbarische Silbermünzen; endlich 164 Sil -berbracteaten, grösstentheils- aus der Zwischenreichzeit und 48

Oesterreich sammt den Nachbarländern betreifend, obderennsi scher Fund , gespendet durch den Erzherzogstifter; eine Serie von mehr als 200 Deutsehordensmünzen seit Winrich von Knip rode (1351) bis Erzherzog Anton von Oesterreich (1835), ge schenkt durch Graf J. von Attems, sowie 561 neuere Münzen und Medaillen. Von diesen heben wir hervor die 12 Silberbracteaten, mit 66 anderen, zugewendet von dem für alle Sammlungsfalcher sehr thätigen pettauer Bürgermeister Raisp; die silberne Noth münze von Zara und endlich die zalreìchen Beiträge des pen sionirten Obristlieutenants Karl v. Tegethof sowol als des hartber er Realitätenbesitzers Zsehock. Das Cabinet erhielt F ontana’s âonsularmünzwerk und die ,Geschichte der preussischen Mün zen und Sigel‘ (2. Lief.), die Anstalts - Bibliothek ,Lipsii biblio theca numaria‘. Den Nachrichten zufolge , welche Dr. Schreiner in seinem Werke über ,Grätz‘ (1843) gesammelt hat, bestund die Samm lung der antiken Münzen bis zu diesem Jahre in beinahe 5000 Stück, die der neueren in 8500. Es waren ferners der Gleichfór migkeit wegen auch die Münzen des Mittelalters und der neuen Zeit, sowie die antiken Ortsmünzen, soviel als thunlich geogra phisch , alle aber chronologisch geordnet. Die Kataloge über alle Münzen berücksichtigten Fundort , Geber, Seltenheit, häufig waren auch historische und genealogische Notizen beige geben. Diese sind später verschwunden. Als die seltenste antike Münze galt des Titus Divinationsmünze von Domitian (Erz), als seltenste unter den neueren das Goldstück WolÍ`s von Stuben berg (1593). ‚ Das Jahr 1844 trug unter Anderem zum ersten Male die Erwerbungen des neugegründeten ,historischen Vereines für In nerösterreich‘ ein, dessen Ausschuss auch der Cabinetsvorsteher war. Das erste und einzig gebliebene Heft der Mittheilungen die ses combinirten Vereines liess auf dem brachliegenden Felde numismatischer Literatur ein Reis aufsprossen. Es ist dies in Dr. Knabl’s: ,Wo stand das Flavium Solvense des Plinius ?’ die zweite Abtheilung, welche über die Münzfunde des leibnitzer Feldes aus vier Sammlungen sich verbreitet. 128 römische Mün zen, theilweise aus Hausmannstetten, Luttenberg, Reitfenstein un-d dem leibnitzer Felde, 22 griechische, eine barbarische; dann 329 neuere, darunter eine eiserne Münze aus Kordovan in Afrika (ein Haschasch), eine kufische, eine chinesische und 106 Bractea ten (4 aus dem eingehenden 13. Jahrhunderte, veldener Fundes), endlich 18 speciel steierische mit den 37 der letzten vier Jahre, darunter ein 20-Ducatenstück Johann Antons Fürsten von Eggen 49 berg, und 14 Bracteaten bereicherten die Sammlung. Ingleichen zählen wir 1845 an antiken Münzen 55 Stück, etwelehe aus dem leibnitzer Felde, Pettau, Harmsdorf und eine barbarische; an neueren 320, worunter 79 Silberstücke des 15. und 16. Jahrhun dertes durch den Landesgouverneur GrafenWickenburg, 8 grosse griechische Broncemedaillen durch Prokesch-Osten, 29 dänische von 12 Königen und 56 Bracteaten. Die steierische Sammlung wurde, vornehmlich durch den genannten Landesgouverneur, um 36 Stück, darunter ein pettauer Kupferstück, gemehrt. Stets be deutsamer für das Münzencabinet treten hervor Dт. Richard Knabl, damals Pfarrer in der Karlau, welcher, auf eigene Kosten Naehgrabungen veranstaltend, fast alle Sammlungsfacher ver vollständigte, und der k. k. Artilleriehauptmann Thomas Kollarz, welcher, ein unermüdeter Wächter des steierischen Herculanum, am leibnitzer Felde wirkte. Arneth’s ,Kais. Münz- und Antiken cabinet‘, dessen ,Katalog der k. k. Medaillen-Stempelsammlung‘ und Bergmann’s ,Medaillen‘ flossen in die Cabinetsbibliothek, während von Seite des Geschichtvereines, dessen Sammlungen eben beziehungsweise dem Cabinete zugehen , des cilier Gym nasialpräfecten P. Hartnid Dorfmann erstatteter Bericht über .Ausgrabungsfunde daselbst zu erwähnen ist. Das leibnitzer und cilier Feld, Reifenstein, das Sassthal trugen im nächstfolgenden Jahre zu den 158 antiken Münzen an 100 bei (18 durch Dr. Knabl, 25 von Caligula bis Arcadius durch J. Lichtenegger, 50 sassthaler F undes durch B. Trattnigg), während Prokesch-Osten mit 27 Stück Antheil nahm (seltene Broncen von Alexandria, Amphipolis, Argos, Boca, Chalcis, Chorinthus, Delphi, Gortyna, , Ilium , Lacedaemon , Pellenc , -Megara, Samos, Smyrna, Syros, Thessalia und Thessalonica). Von den 138 neue ren Münzen erwähnen wir der 32 kufischen Stücke Prokesch Ostens und der eingetauschten Dänen Sven Estrith, Christoph I. und II., Erich Pomeranus, Joannes, Christian III., eines röschil­ der Bischofes Petrus Pang u. a. Der Lehrmittelsammlung des Cabinetes schenkte Frau An tonia Grünling die Handschrift eines ziemlich weitläufigen Wer kes, welches ihr Mann bis kurz vor seinem Tode druckfertig zum Abschlusse gebracht hatte. Dasselbe betitelt sich: ,Leitfaden zur Anlegung einer Sammlung von Thalern, Schaustücken und Noth münzen (von) Landschaften, Republiken und Städten, mit ge drängten Andeutungen ihrer Geschichte von J. F. v. Grünling.‘ Fol. 1. Band 268 Seiten, 2. Band 300 Seiten mit losen Blät tern und Anhang über 48 От. Hs. Nr.2511 und 2511 a). -Diese liebhaberische Zusammenstellung von geschichtlichen und stati 4 50

stischen Nachrichten über eine alphabetische Reihe “оп Orten, deren Münzen und Medaillen in der Manier Appel’s angeschlos sen xmd beschrieben werden, behandelt eine bestandene Samm lung, welche sogar einige Seltenheiten in sich geborgen haben mag (wie der silberne Ovalanhìíngpfennig für Loretto 1590). Der erste Band reicht von A-I mit Nachträgen K und bringt über 140 Orte 238 Münzen bei, deren Begriff nach Medaille und Geld geschieden ist. Was S.91 über F rohnleiten erscheint-(Burg­ friedberainun sklippe von 1719) ist вaтт‘: den Fehlern aus Appel IV. I. 287 ausgeschrieben. Im Nachtrage ,l\Inntua‘ sagt der Verfasser des Kataloges von dem bei Appel III. I. S. 586 Nr. 2068 publicirten Stücke: ,VVcder Herr Appel, noch ich sahen jemahls dieses Stück.‘ Dann von dem ebendort Nr. 2069 erschienenen: ,Dieses seltene Stück, von mir erklärt, ist nirgends als in Appel’s )Verk beschrieben.‘ Appel aber, der in seiner Vorrede von unerwähnten Stücken aus der ausgezeichneten Baron Müller’schen Sammlung gesprochen, sagt ganz einfach: ,Ich habe dieses Stück noch nirgends angezeigt gefunden.‘ Der als II. angeführte Band dieses, auch ,Encyklopedische Numisma tik‘ (sic) genannten Werkes behandelt nach einer ziemlich ver worrenen Vorrede über 192 Orte 421 Stück Münzen. Wn- finden darunter vier steierische Orte mit ihrem Münzflor. Es weiset 1): Eisenerz (XLVIII. S. 46) die Jahrhundertsmedaille der innerberger Gesellschaft 1725, wie Szechenyi I. 315. 2) Grätz SJXIII. S. 59, ,denk­ und merkwürdig durch den schönen von r. k. k. Hoheit dem Erzherzoge Johann angelegten Verein von kunst- und wissenschaftlichen Gegenständen ,Johanneum‘ ge nannt , Vaterstadt von Erasmus Fröhlich 1700 1’ 1758 zu Wien, Bibliothecar und Schriftsteller‘ über Münzkunde): die Burgfriedbereitungsklippe 1673 nach Mader 4898, sowie den Burgfried­ und Stadbercitungs­Breitthaler 1673 nach Mader 4898. 3) Radkersburg (CXLVI. S. 185): die zweiseitige Klippe der Burgfriedbereitung 1697 nach Mader 2. Beitrag 121. Appel IV. 750. Nr. 2686. Und endlich 4) Zell (CXC. S. 298): die Me daille auf das vierte Jubelfest 1757 nach Appel IV. 1086. Nr. 3988. Wäre das Werk (vgl. Mitth. 1852. III. 33) im Drucke er schienen, es würde trotz des Interesses einigerbeschriebener Mün zen eine besondere Bereicherung numismatischer Literatur nicht erzielt worden sein. Von jetzt ab gab der Staat seine drückenden Vorrechte bei Funden auf und war den F indern durch das Fundgesctz vom 31. März 1846 selbst freigestellt, von den behobenen Schätzen Anzeige zu machen. Diese menschenfreundliche Massregel hat 51

indess auch unser Cabinet um die Kenntniss so manchen Schatzes gebracht. Händler, die leicht und geschwätzig an Ort und Stelle sind, entführen so manches Gut und kömmt es auch in zehnter Hand wieder anher, so ist seine Provenienz oft schon sehr zwei felhaft geworden. Aber auch die Reichsübersicht hat dadurch eher verloren als gewonnen, denn indem unterlassen ward, an das Recht freier Sammlung für die Provinzen die Bedingung zu knüpfen, das Centralmuseum zu Wien mit monatlichen Fundbe richten genau auszustatten zum Zwecke der längst erwünschten archäologischen Karte von Oesterreich, ,liegt nun manches in Provinzial-Museen verborgen, wovon ausser der Provinz nichts kund geworden.‘ (J. G. Seidl’s Worte.) Nachdem nun das Jahr 1847 noch eine Reihe von nahezu 300 alten Münzen, viele aus Mürzzuschlag, Leibnitz, Pettau, vom Pachern und 2 barbarisehe; an neueren nicht weniger als 1500 (GrafWickenburg 1070 Brac teaten, Pratobevera über 80) gebracht hatte, zollte das mehr dem politischen Úmschwunge als den stillen Wissenschaften geweihte Jahr 1848 dem Joanneumcabinete kaum 100 antike Münzen, darunter gleichwol ein sehr seltener Gallienus, Gold, aus Pirn bei Liezen, Stücke aus dem leibnitzer und pettauer Felde, aus Humersdorf, Radkersburg und etwas über 152 neuere, darunter 13 Venetianer. Die drei letzten Jahre zusammen warfen der spe ciel steierischen Sammlung aber lediglich 22 Stück ab. Die Jahre 1849 und 1850, zugleich die letzte Leitungszeit Wartin er’s, welcher nunmehr einen schr zalreichen und durchweg im Sinne seiner Zeit geordneten Münzschatz zu vererben hatte , er gaben dem Metallflor des Joanncums 175 antike Stücke , wobei der cirkovecer Fund mit 28 Goldstücken voll Auszeichnung zu nennen ist, Gleisdorf, Steinbrück, Köflaeh und Hohenmauthen, letzteres mit seinen Ptolemäern, Antheil haben und zwei bar barische erwähnenswerth sind. Den neueren Münzen wuchsen über 470 zu, darunter 27 aus Fohnstorf , ein Osello von Pietro Lando, 20 Bracteaten mährenberger Fundes und 7 aus Gross florian; 18 ostindische durch Moriz Ritter von Horstig, 3 Silber stücke aus Schloss Stein bei Teuŕfenpaeh, ein Bela IV. (1235 bis 1275). Noch mehrte sich die speciel steierische Sammlung um 12, darunter 2 Bracteaten des 13.Jahrhundertes aus Grossflorian. Auch erhielt das Cabinet durch den Comthur GrafenAttems Berg mann’s ,Medaillen‘ (7, 8), sowie durch den Ritter A. Beckh-Wid manstetten J oachims ,Mììnzcabinet‘ (IIL). “По 11un einerseits durch die Abzweigung des innerösterreichischen Geschicht vereines in drei Sondervereine für Steiermark, Kärnten und Krain seit dem Juni 1849 die Sammlungsrichtung wesentlich 4-» 52

verändert, hiebei indess an tieferem Eingehen in die engeren Gebiete augenfällig gewonnen wurde, so schien mit Pratobevera, dem neuen Leiter des Münzencabinetes , die numismatische Ab theilung des historischen Museums fürderhin einer besonderen Pflege entgegenzugehen. Als mit Ende August 1850 für den in Ruhestand gesetzten Münzencabinets-Vorstand J. Wartinger ein Nachfolger in Vor schlag gebracht werden sollte, wies das Curatorium, in welches seit 30. September 1850 Wilhelm Graf von Khünburg getreten war, zum ersten Male auf Eduard Pratobevera hin, welchem die mit 1000 Gulden zu dotirende Stelle übertragen werden sollte. Wenngleich die Unterhandlungen mit dem Ministerium des In nern bei der trostlosen Zerfahrenheit alles Ständewesens nur zu einem systemisirten Betrage von 300 Gulden für den Archivar und Cabinetsvorsteher führten, so widmete Eduard Pratobevera, durch die Militärpension gestützt, dennoch seine Dienste dem Joanneum. Geboren am 11. Jänner 1811, dem Gründungsjahre des Joanneums, zu Biala in Galizien und erzogen zu Wien im Hause seines Onkels , war er 1831 als im Josephinum gebildeter Feldarztgehilfe bei Prinz - Coburg ­ Uhlanen zu Saaz, dann beim dritten Jägerbataillon zu Pavia eingetreten und avancirte, zur Kenntniss der polnischen und lateinischen Sprache jene der italienischen fügend , 1836 zum Fähndrich im ’steierischen Infanterieregiment Luxem. In die antikenreiche Stadt Cili zum Landwehrbataillon übersetzt, wurde er des, schon damals im numismatischen Felde rastlos thätigen J. G. Seidl Freund und übersiedelte 1840 nach Grätz. Hier ordnete er die Regimentsbibliothek, ward Professor am Cadetten-Institute, 1847 Oberlieutenant bei Tursky und 1848 Hauptmann. Seit seiner Anwesenheit in Grätz studierte er neben Wartinger die Schätze des Joanneums, welches er zuerst (1847) mit einem Original schreiben des admonter Abtes Lorenz an den marburger Magi strat (1578) beschenkt hatte und widmete der Archäologie regel mässig 35 Stunden in der Woche. Mit frühem Morgen oft unter suchte und beschrieb er die Münzen des Museums, oblag zu gleich dem Griechischen, so dass er schon 1847, in der Numis matik auffallend vorgesehritten, nach einer gelungenen Prüfungs arbeit zu Wartinger’s Adjuncten mit der Anwartschaft zur Nachfolge bestimmt wurde. Wartinger trug die Kosten zu Pra tobevera’s erster Arbeit: ,Was hat Steiermark in den Türken kriegen für Croatien gethan?‘ (Grätz 1847.) Den Felddienst ver geblich anstrebend ging er im Sanitätscorps nach Szegedin, lei 53 A tete ein Typhusspital und kam 1850 krank durch unsägliche Mühen nach Grätz. Jetzt erst, nach Wartinger’s mittlerweile er folgter”Jubilirung übernahm er mit 24. Feber 1851 das mit dem Archive vereinte Münzen- und Antikencabinet, dessen Leitung seit 19. April 1852 mit einer Remuneration von 600 fl. bedacht war. Er leistete ungemein viel für die theilweise neue Ordnung und Katalogisirung der Sammlung. Ihre Aufstellung in neuen Behältnissen, ein schon zu Wartinger’s Lebzeiten gefühltes Be dürfniss, wurde durch ihn hervorgerufen und ausgeführt. Er liess jene vier Doppelkasten herstellen, welche mit je 144 Laden, je eine auf 56 Felder gerechnet, eine-Anzal von 32256 Münzen zu fassen vermögen und welche zum Theile für die geographische Aufstellung der modernen Münzen und Medaillen benützt wur den. Ein langer pultartiger Mittelkasten, der auf freier glasbe deckter Fläche 2000 Stück der Schaustellung bergen kann, wurde mit 252Lädehen für 141 12Münzen ausgerüstet.Aus seiner eigenen Sammlung bereicherte er die numismatischen Reihen des J oan neums, nicht minder durch den Tauschhandel, den er mit seinen Standesgenossen und Zöglingen auch zum Frommen des Insti tutes unterhielt. So rüstete er mit seinen Cadetten allein im Jahre 1847 die Münzensammlung mit mehr als fünftehalbhun dert Stücken aus. ImLande überdiess rettete und erwarb er manche Ausgrabung und weckte und läuterte durch volksmässìge Be lehrung den Sinn für Alterthümer in allen Schichten. Noch lange nach seinem Tode frugen sich belesene Bauern um den ,Herrn Hauptmann‘ an, nach dessen Anleitungen der ein und andere etwas ausgegraben hatte. Er stellte den kleingleiner Broncepanzer vollendet zusammen, besuchte häufig das numis matisch so wichtige leibnitzer Feld und unterhielt Briefwechsel mit dem Keltologen Heinrich Schreiber in Freiburg, dem Kelto philen Ramsauer in Hallstadt und dem vormals in Cili dociren den Numismatiker Joseph Bergmann, seinem Verwandten, jetzt als Eckhel’s vierter Nachfolger Director des kais. Münzencabi netes, welcher dem Joanneum stets treu anhänglich blieb. Wol beschied er sich auch mit den geringen Vortheilen seiner Stel lung; aber ihn lohnete im Innern die Ernennung zum Ausschuss mitgliede des historischen Vereine@ für Steiermark und des ger manischen Museums zu Nürnberg, zum Staatsprüfungscommissär und zum Ehrenmitgliede der mährisch ­ sehlesischen Gesellschaft historischer Section. Er schrieb: 1) ,Die Heidengräber‘ (Wochenblatt der steierm. Landwirthschaft­ Gesellschaft II. Nr. 28, 29). Ferners 2) ,Ueber den keltischen Charakter der Judenburger Antiken.‘ Mitth. 1853. 54

IV. 54. Das Fundwesen im Allgemeinen, das Fundgesetz und die gegentheiligen Ansichten über die Bronceschätze beleuch tend, beschreibt und würdiget Pratobevera die Sammlungsstücke des J oanneums im Vergleiche mit fast allen anderen zugehörigen Funden und geht endlich mit mythologischen Einleitungen auf den seltenen Schatz selber ein, dessen keltische Eigenschaft gegenüber der slavischen er noch mit Wocel’s Ausspruch erhärtet. Koch rühmt ihn desshalb (Aelteste Bevölk. S. 120). lm gleichen Hefte (IV. 235, 239) erschienen 3) die ,Keltischen Antiken im Schlosse Freu denau nächst Mureck und 4) ,Aufdeckung eines Hügelgrabes bei Kalsdorf‘, beide reich an praktischen archäologischen Finger zeigen. 5) Ein ,KärntnerisclrSteiermärkisches Land- und Lehen recht vom Jahre 1430 im Archive des Joanneums‘ brachten die Mitth. 1854 V. 88, beschreibend diesen schr seltenen Schwaben spiegel, welcher dem von Lassberg genannten Cod. 91 der mün chener Hofbibliothck gleicht, aber in Kärnten geschrieben ist. 6) ,Die Fundorte keltischer und römischer Antiken in Steier mark‘ aus Muchar, den Vereinsschriften und den Joanneums stücken alphabetisch zusammengestellt, sowie 7) ,Ein neu aufge fundener Mosaikboden in Cilli‘ bilden die archäologischen Bei träge‘ des Heftes V. von 1854. 8) ,Die römischen und keltischen Antiken in Steiermark‘ (Этätz 1856) sind ein sehr beliebtes Handbuch über steierische Antiken und Münzen allerArt gewor den. 9) ,Türkische Grenzchronik.‘ (Aufm. 1856.) Unter dem Hauptitel ,Archäologische Beiträge‘ folgte 1857 im Hefte VII. 10) ,Keltische Alterthümer aus dem Saggauthale nächst Leibnitz', Panzer, Kessel, Schaftgeschirr, Kettehen des durch C. Sermonet vermittelten kleinglciner Fundes betreffend , ein Vorgänger der Weinhold’schen Abhandlung; sowie 11) ,Antiken aus der Um gebung von Mureck‘, Steinkeil, Glasring, Graphitvvörtel. 12) End lich sammelte und regestirte er 639 Urkunden des Hauses der Stubenberg, welche, erschienen im Notizenblatte der kais. Aka demie der Wissenschaften 1856 Z. 13-20 пuй 1859 Z. 8-24 und dies Unternehmen schliessend, hinreichend beweisen, dass Pratobevera für die Bereicherung und Ordnung des Archivs nicht minder bedacht war als auf jene des Münzencabinetes. Zuletzt 13) ,Die steiermärkischen Schützen-Freiwilligen-Battaillone und ihre Leistungen in den Jahren 1848 und 1849. Auf Kosten des historischen Vereines für Steiermark. Gratz 1857.‘ Er starb am 18. December 1857 (nicht am 15. wie es im 47 . J oanneumberichte heisst), wenige Tage vor seinem Hinscheiden noch im Cabinete thätig, ,bis zum letzten Athemzuge nur den archi valischen und numismatischen Studien lebend‘, und ward am $01 ДО‘

20. December unter grosser Volkstheilnahme mit militärischen Ehren im Friedhofe zu St. Leonhard beerdiget. Hier kennzeich net in der Nordwestgegend eine Steiuinschrift die Ruhestätte des von schweren Leiden Erlösten. Sein Leben und Wirken aber be schrieb J. Scheiger in den Mittheilungen des historischenVereines für Steiermark. (VIII.) Dem Verfasser dieser Schrift ein väter licher Freund, übertrug er das gleiche Wolwollen, das er einst durch Wartinger genossen, wieder auf Andere. Welterfahren durch die `Wcchselfahrten seines Standes, war der kleine hagere Mann mit den lebhaften Augen und der kräftig gewölbten Nase, mit der bleichen Gesiehtsfarbe und der mehr hohen, dünnen Stimmlage der wahre Ausdruck zäher Energie, die, nüchtern urtheilend, den geraden )Veg zum Ziele einschlägt. Viel Autodidakt, wie es Pratobevera war, drang er auch auf möglichste Kürze und sinnenfälligen Ausdruck in der Forschung; das büchermachende Theoretisiren war ihm zuwider. So fand er auf den keltischen Münzen unserer Landesausgrabun gen unzweifelhaft das Pferd von der Race, wie es, schwerfällig und mit niedergebogenem Rücken, unsere kreischenden F uhrwagen zieht. Was seine historischen Schriften betrifft, so hat er zur numismatischen Literatur mittelbar beigetragen durch seine ,Kel tischen und römischen Antiken in Steiermark‘ (Abdruck aus dem Aufmerksamen, Grätz 1856), welche gelegentlich die, von uns näher zu untersuchenden Münzstücke mit lnscln‘ift Nonnos, Atta, Lenet, Biates und Adnam erwähnen und in einem eigenen Abschnitte ,Alte ’ Münzen‘ das System der Münzkunde , des Münzwesens Entstehung und Verbreitung, die keltische Gold und Silbermünzung , die inner Landes gefundenen griechischen und römischen Münzen und endlich die Fälschung (S. 43-48) skizziren. Nicht minder anregend zur Bebauung des numismati schen Feldes wirkte Pratobevera durch seine in den ,Mittheilun gen des historischen Vereines für Steiermark‘ (III. 157) abge druckten ,Numismatische Bciträge‘, worin er zwei Goldmünzen des cirkovecer Fundes (Agrippina Neronis,Vespasianus) und eines der beiden Pescennius - Stücke des J oanneums, Fund von Maria Neustift nächst Pettau, beschreibt und die in den ,Mittheilungen des historischen Vereines‘ (V. 107-124) erschienenen ,Fundorte keltischer und römischer Antiken in Steiermark‘, worin tüchtige Vorarbeiten für jede künftige steierische Münzentopographie ge leistet sind. Wie im erstgenannten Beitrage durch die Aeusse rung: ,Es kann hier natürlich von einem tieferen Eingehen in die alte Numismatik nicht die Rede sein , da sich eine so ausge breitete Wissenschaft_ _nicht mit einigen Blättern abthun lässt­‘, so 56 wirkte Pratobevera befruchtend für Folgearbeiten durch die Andeutung im letztgenannten Beitrage, ,eine detaillirte Be schreibung der in Steiermark aufgedeckten Münzen in Bezug auf ihre Fundorte und die Antiken fülle gar leicht einen Band.‘ I/Vollen wir denn sehen, wie unter seiner scchsjährigen Amtsíührung, die ebenso strenge als lehrreich und gemütvoll, aber durch die beständige und endlich tödtliche Krankheit in vielem Aufstrebenden darnieder gehalten war, die Landesmün zensammlung sich entwickelte. Nebstdem dass im ersten Trien nium das Cabinet über 400 antike, an 530 neuere und 40 speeiel steierische Stücke gewann, unter jenen ein Theodosius II., Va lentianus III., Justinianus I. und Filepicus, 23 Goldstücke des cirkovecer F undes, eine goldene Magnia Urbiea aus dem pettauer Felde, ein kupferner Balbinus ( Ciliciae), ein Pescennius N iger, ein silberner Gordianus aus Tüffer und ein vorzüglicher Diadumenianus -— unter diesen 2 polnische Bracteaten , 12 aus Judenburg, 2 aus Gleichenberg, ein Karl II. ven Kärnten, Acht dukatenstück, 48 ungerische Silberkreuzer des 16.Jahrhundertes, ein seltener siebenbürger Dukate Rudolph's II. (1598) aus Panër, Stücke aus Indien und Hayti, ein nürnberger Lämmlein Dukaten, Schlick’sche Familienmünzen, endlich unter den steieri schen die 13% Dukaten schwere Goldmedaille auf Sigmund von Herberstein (1609), Dukaten Erzherzogs Karl II. und Kaiser Ferdinands III., ein steierischer Silberkreuzer, erwarb das Cabi net noch Schweitzer's ,Görzer Münzen‘ und ,Abhandlung über König Hugo’s III. von Jerusalem Medaille‘, dann, wie spät auch, Eitl’s dreibändigen Katalog der Wcllenheim’schen Sammlung, Bergmann’s ,Graubündtener Münzen‘, F. de Domenici’s ,Reper torio Numismatico‘, Scotti’s ,Monete antiche‘ und des Fontana Münzenkatalogs Fortsetzung. Gleichzeitig war der historische Verein durch seine 78 Be zirkscorrespondenten lebhaftig thätig gewesen in Eröffnung von Heidengräbern sowol in Ober- als in Untersteiermark, wodurch nicht wenige Münzen ans Tageslicht geschafft und die Fund statistik ansehnlich bereichert wurde. In der Instruction für die Bezirks-Correspondenten des historischenVereines für Steiermark ist nämlich (unter ,II. Ausserordentliche Anzeige‘) auf die Funde römischer, griechischer oder sogenannter barbarischer Münzen bei Strassenabgrabungen und Umlegungen, beim Abreissen alter kirchen und anderer gemauerter Gebäude, bei Stromregulirun gen und Berg- und Hügelabgrabungen, beim Pflügen und Wald abstocken hingewiesen. Der Mi-u1zensammlerK.Harb trat 1851 in den Ausschuss der Gesellschaft. 57

Das zweite Triennium (1854-56) von Pratobeveras Leitung brachte ein bei 480 antike, 560 neuere und über 20 steierische Mün zen. Unter jenen ein goldener Trajan, Titus, AntoninusPius, Maxi mianus Herculeus und Placidius Valentinianus, ein Adnamat, eine schöne Bronce-Faustina, Kupferstücke aus Raswor, zwei Goldstücke von Hiero II.; unter diesenDukaten vonLadislaus, Mathias Corvinus, Ferdinand H., Joseph II. (Schwäbischhall), schweizer Münzen durch C. G. R. von Leitner, welcher am 1. März 1858 sodann vom Erzherzog-Stifter in das Curatorium berufen ward, eine Medaille auf den englischen Numismatiker Richard Sainthill of Thopsam (durch das Parlamentsmitglied Thoms Aclam Dyke), Josef Franz Kaiser’s Ehrenmedaillen, eine breisacher Nothklippe (1633), eine Goldmedaille des Degen F. Loredano, ein sehr sel tener Dukate K. Rudolphs Il., aquilejer Bracteaten, und der sel tene Goldgulden Herzog Alberts II. des Weisen. Der steie rischen Abtheilung reihte sich ein die Grossbroncemedaille auf Sigmund von Dietrichstein (1519) durch den Grafen Max von Dietrichstein, ein dreifacher Thaler Ferdinands II., ein doppelter des III., ein fünffacher Dukate K. Leopolds I., Bergmanns ,K. G. Heräus‘ und,Pflege der Numismatik in Oesterreich‘, F rölichs ,No titia numismatum antiquorum‘, eine ,Abhandlung über die Grund sätze der Münzwissensehaft‘ und drei Kataloge (durch J. Neu hauser in Wien) bereicherten die Lehrmittelsammlung des Cabinetes. Gleichzeitig setzte der Geschichtsverein , dessen Anstalt der Bezirkscorrespondenten damals noch nicht wie heute bis auf ein paar begeisterte Männer herabgekommen war, seine Nach grabungen und Sammlungen fort und gewann durch den rühmlich bekannten Universalhistoriker Dr. J. B. Weiss die Mitwirkung des im numismatischen Fache vielbewanderten und mit Auszeich nung anerkannten Keltologen Dr. Heinrich Schreiber zu Freiburg im Breisgau. Dessen Abhandlung über ,die Feldzeichen der Kel геn‘ (Mitth. V, 59) bringt sehr wichtige, gleichfalls auf Steier marks Urbewohner beziehbare Forschungsergebnisse, und ergeht sich auch über gallische Münzen der Provincia narbonensis: Avenio, der Arverner, Santonen; von Aquitanien; der Gallia cel tica: Andecavi, Armorici, Aulerci-Eburovices, Seguani, Turones, Veliocasses, Senones; der Gallia belgica: Turnacum; endlich über britische und spanische Münzdenkmale. Baron von Callot zu Grätz, ein Freund Pratobevera’s, hat die keltischen Münzen hiezu mit grosser Feinheit in Stein gravirt. Der auf acht Jahre zu Bereisungen und Vorträgen gewonnene Landesarchäolog Karl Haas begann seine Wirksamkeit noch Ende 1855 und hat 58 х nicht wenigen Metalldenkmälern den Weg in das Landesmuseum gewiesen. Anton Steinbüchel von Rheinwnll, die numismatische Ge sellschaft in Berlin und 84 andere geschichtforschende Gesellschaf ten standen fortwährend in freundlichem Verkehr mit dem Vereine. Ebendemselben übergaben P.Jakob Wichner zu St. Lorenzen im Paltenthale, der cilierMagistrat und der dortige Bahnamtsverwal ter F. Uhl eine ansehnliche Zahl von Münzen und in dieser Zeit hat überhaupt für J. G. Seidls ,Fundehronik‘ Steiermark in nu mismatischer Beziehung nach Siebenbürgen die grösste Ausbeute geliefert. Fast mit Jahresende 1857, nachdem 164 antike (66 eonsulare) hauptsächlich durch Hauptmann Fuchs und gegen 200 neuere Münzen, darunter 138 Bracteaten und ein goldener J. Ulrichvon lÍggenberg(1629) der Sammlung zugewachsen waren, ingleichen durch den Landeomthur Grafen Attems 13 numisma tische Werke (Schulthess-Rechberg’s ,Thalercabinet‘, 3 Bände, Renesse-Breidbach-’s ,Amusemens numismatiques‘, 3 vls., Nelken brecher’s ,Taschenbuch derMünz­, Mass- und Gewichtsverfassung aller Länder‘, Schweitzer’s ,Abrégé de 1‘ histoire des comtes de Gorice et série de leurs monnaies‘, durch Neuhauser Ruzizkafs in Jungbunzlau Münzenkatalog, endlich auch jener des de Traumi), starb Pratobevera, der noch im Vorjahre die Sammlung allein mit 167 antiken Münzen bereichert, zcitweiligen Verkehr mit dem sehr emsigen Thalersammler Marquis Selliers de Moranville er öffnet und für denMünzensaal dasBild des geistvollen Entdeckers und Förderers Prokesch-Osten erworben hatte. Nach dem Tode Pratobevera/s übernahm der J. U. Dr. Karl Schmit, Ritter von Tavera (geb. 31. Juni 1832 zu “Чел, studierte zu Lucca und “Пси 1848-56, promovirte zu Grätz 1856), zuvor Amanuensis der Universitätsbibliothek, die proviso rische Leitung des Archives, Münzen- und Antiken-Cabinetes am 18. December 1857. Literarisch thätîg durch seine 1) ,Bibliogra phie zur Geschichte des österreichischen Kaiserstaates‘ (Wien. Seidel 1858), seinen Bericht über 2) ,Das Archiv am Joanneum in Graz‘ im Notizenblatt der Akademie der Wissenschaften (1859 Nr. 5, S. 81-86), worin die Entstehungs- und VerWaltungs­Gre schichte des Joanneumarchives mit planvoller Sachlust skìzzirt wird; durch den Beitrag von 26 ganz neu copirten 3) ,Urkunden aus dem Archive des aufgehobenen Cisterzienserstiftes Neuberg zur Geschichte von Spital am Semmering‘ (J. 1160-1331 in Mitth. 1859. IX. S. 206), liess er den Bogenkatalog der Münzen sammlung des Joanneums sammeln, denselben mit Ausnahme der keltischen Partie als Codex herstellen und einen auszugs weisen Zettelkatalog über die antiken und modernen Münzen und 59

Medaillen anfertigen, während er zugleich eine Schaustellung für das Publikum mit Berücksichtigung der 2380 sehenswerthesten Münzstücke, aus Wartingers Ordnung nach Eckhel herausgenom men, durchführte. Da aber bei dem andauernden provisorischen Zustande des ständischen Wesens die Systemisirung der Vor standsstelle ungeachtet mehrmaliger Anregungen nicht erlangt werden konnte, so legte Dr. Sehmit, mit Eifer seit Längerem den galvano-plastischen Arbeiten, namentlich der Nachbildung selte ner und schöner Münzen und Medaillen aller Zeiten obliegend, seine Stelle am 8. October 1860 nieder. - Im Triennium 1858-60 war das Münzencabinet, räumlich gesondert von dem im Landhause untergebrachten Archive, die längste Zeit verlassen gestanden, und es konnte der wissenschaft liche Geist fast aus diesen Hallen gewichen scheinen. Nur 15 Münzen, darunter 3 antike (ein seltenes Goldstück von Leo I.), kamen im ersten Jahre ein, während das zweite Jahr doch im Ganzen an 50 Stück, nämlich 3 antike (ein goldener Leo Isauri cus) und unter Anderem 20 Bracteaten aus Böhmen, sowie War tingers Preismedaille für Moralphilosophie (1812) einbrachte. Im dritten endlich spendete der Internuntius Prokesch - Osten allein 25 schöne und seltene-griechische und römische Münzen in Gold, Silber und Bronce (Aegospotamos, Cnidos, Lebedos, Terone, Tarsos, von Valentinianus, Philippus, Valens, Alexander Severus; Seleucos, Sapores, Philhetaeros u. a.), denen sich nur noch 6 antike und 22 neuere anschlossen. Wir erwähnen von diesen eine ku fische Glasmünze, eine lederne Nothmünze des Degen Memo, eine solche von Brescia und Leyden (1574), sämmtlich durch Dr. Schmit- Tavera; dann die im grätzer Basteischutt gefunde nen und durch den Conservator J. Scheiger überbrachten Stücke, worunter ein schwabacher Dukaten. Die Handbibliothek erhielt durch den Landeomthur Grafen J. Attems das Dudiksche Deutsch ordens-Münzwerk, Prachtausgabe (Wien 1858) und Brandenburg’s ,grosse und kleine Münzen.‘ (Berlin 1855.) Der Katalog über die Schaustücke von 200 Medaillen, 740 neueren und 1440 antiken Münzen ist ebenso wenig im Druck erschienen wie jener über die an deren Sammlungsausstellungen und das Handschriftenverzeichniss. Der Geschichtverein vermittelte in dieser Zeit nur die Ver handlungen des im Ausgrabungsfache rastlos thätigen, zu Mureek ansässigen Münzenfreundes Dr. J. Krautgasser mit dem General Director der königlichen Museen in Berlin, Wilhelm von Olfers über die bei Mureck am Fusse des J agerberges gefundenen Halb Bracteaten und erweiterte um 25 die Zal der mit ihm verkehren den Gesellschaften. In diese auch durch politische Stagnationen ’ 60 getrübte Periode fiel noch das Ableben des erzherzoglichen Stif ters am 11. Mai 1859, nachdem derselbe die numismatische Sammlung seiner durch 48 Jahre fortgefîihrten Anstalt nur selten mehr besucht hatte. “даnи, wie des Curatoriums Jahresbericht von 1859 sagt, ,die Geschichte der fast fünfzigjährigen Vergan genheit des J oanneums vorzugsweise in der Geschichte der von Höchstdemselben erhaltenen unzählbaren Wohlthaten besteht‘, so ist damit hingewiesen und im Vorangegangenen entwickelt, was der Erzherzog für die Pflege der Numismatik in Steiermark durch Anlage eines Münzen-Cabinetes im Joanneum geleistet hat. Sowie wir aber gesehen haben, welche ganz hervorragende Rolle eben diese Anstalt in der Geschichte der Pflege der Numis matik in Steiermark spiele, so tritt uns mit dem Heranrücken der Halbjahrhundertszeit ihres Wirkens auch deren strenge Pflicht entgegen, ihre Früchte in Bezug auf münzenkundliche Belehrung des Volkes und numismatische Leistungen in der Literat\u‘ auf zuzeigen. Nachdem seit Ausgang 1860 in der althergebrachten Weise der Münzenkatalogisirung, welche weder Namen, noch Erhaltung, Literatur und Provenienz des Stückes durchweg beachtete, fort gefahren, manch ein Hundert unverzeichneter Münzen beschrie ben und der Zettelkatalog in geographischer Ordnung eingestellt worden war, übernahm endlich, wie am 30. April 1861 (wenige Tage nach dem Tode des der Numismatik besonders zugewandten Prä laten von Reun und Curators Ludwig Crophius von Kaiserssieg), das Archiv, so den 11. November auch das Münzen- und Antiken Cabinet in seine Leitung der, bei den deutschfeindlichen Verhält nissen in Ungern disponibel gewordene Professor der österreichi schen Staatengeschichte an der Rechtsakademie zu Pressburg, Joseph Georg Zahn. Geboren zu Enzersdorf in Niederösterreich 1832, gebil det auf den Gymnasien zu “Чеn, Gratz, Prag und der Univer sität der Kaiserstadt, wo er 1851-1857 juristische und philo sophische Studien betrieb, äusserte er als Schüler des histori schen Seminars und des paläographischen Institutes unter Jäger, Aschbach, Siekel eine hervorragende Thätigkeit, so dass er von staatswegen wissenschaftliche Reisen in Deutschland unternehmen und Archive und Bibliotheken zu München und Nürnberg durch forschen konnte. Durch Graf Thun seit 1859 mit der Lehrkanzel der österreichischen Staatengeschichte an der Rechtsakademie zu Press burg bedacht, förderte er, wie schon als Professurs-Candidat, eif rig die Zwecke des germanischen Museums in Nürnberg, durch forschte die Schätze sowol des österreichisch-kaiserliehen als des 61 königlich - baierischen Staats- und Reichsarchives , sowie die Klosterdocumente von St. Lambrecht und stand mit den Geschicht vereinen mehrer österreichischer Länder in mehrfachem Verkehr. Zahn fand für die ,Reihenfolge der Bischöfe von Lavant‘, wie sie Dr. K. Tangl (des Joanneums Curator vom Mai bis December 1863) festgestellt hatte, im J. 1859 zu München im k. Reichsar chive einen bis dahin unbekannten Bischof Wulfing (von Stuben berg, 1208-1304) und dies Verdienst anerkennend nennen J. G. Zahn zuerst die ,Mittheil. 1860 IX. 252.‘ - Ein Jahr darauf war J. G. Zahn Leiter des mit dem Archive vereinten Münz- und An tikencabinetes. “Тaз ег 11ìе1‘ für die Belebung einer ächtwissen- schaftlichen Gewinnungsweise der kostbaren Geschichtsquellen aus den, nach neuen Gesichtspunkten systematisch geordneten Schätzen gewirkt, was er durch Organisationspläne, die ebenso erschöpfend und ausführbar gedacht als trefflich dargelegt sind, was er endlich durch die Anknüpfung in- und ausländischer Ver bindungen und die Heranzichung neuer gediegener Kräfte für die nächste Zukunft angebahnt, das liegt eben uns zu nahe, als dass wir es an dieser Stelle mehr, denn andeuten können. Im Geschicht vereine, als dessen Ausschuss er fruchtreich wirkt , hat Zahn die Herausgabe der ,Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichts quel1en‘ gegründet, .in welchen auch der Pflege der Numismatik Platz eingeräumt ist.Wir heben aus seinen literarischen Leistungen, Welche sämmtlich mit Auszeichnung das Gebiet der Diplomatik bebauen, folgende hervor: 1) Heckenstaller’s Freisingensia zu Mün chen. Notizbl. d. k. Ak. d. W. 1858. 2) Eine ungedruckte Ur kunde König Otakars II. für Kloster Garsten. Notizbl. d. k.Ak. d. W. 1859, Nr. 20, S. 369-373. 3) Zur Geschichte der österrei chischen Freiheitsbriefe. Anz. f. K. d. Vorzeit. 1857. 4) Ueber eine Urkunde König Friedrichs II. ebd. 1860. 5) Das Privile gienbuch der ehemals freisingischen Stadt Bischoflack in Krain Mitth. d. hist. Ver. f. Krain. 1859. 6) Niederösterreichisehe Banntaidinge und zünftische Satzungen. A.f. K. öst. G. Q. H. 25. Wien 1860. 7) Die Leistungen der freisingischen Unterthanen in Krain am Beginne des 14. Jahrhunderts. Mitth. d. hist. V. f.Krain 1861. 8) Zur Frage nach dem Alter der frühesten Papier urkunden. Ebd. 9) -Die freisingischen Sal-, Copial- und Urbar bücher und ihre Beziehungen zu Oesterreich. Mit zwei Faesimi lien, Urkundenbeilagen und Verzeichnissen. A. f. K. öst. G. Q. XVII. 1861. 10) Der Patronatsstreit zwischen den Bischöfen von Freising und Lavant um die Pfarre St. Peter am Kammersberge in Obersteier. A. f. K. öst. G. Q. XXVI. 1861. 11) Die freisingi schen Güter der Steiermark und deren ökonomische Verhältnisse 62

am Beginn des 14. Jahrhunderts. Mitth. 1862. XI. 52. 12) Ueber eine jüdische Urkunde des 15.Jahrhunderts. ebd. S. 195. 13) Ma terialien für steiermärkische Geschichte a) aus München b) aus Dresden, in ,Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichts quellen I. 5. 14)Verzeichniss der Handschriften der k. k. Univer sitätsbibliothek zu Grätz. ebd.I.17. 15) Ueber der Anonymus Leo biensis, ebd. I. 47. Fassen wir übersichtlich die sammelnde und bearbeitende Thätigkeit dieser drei Jahre (1861-64) zusammen, so ist zunächst voraus zu schicken, dass der Custos des Gesammtinstitutes, Dr. G. Göth, welcher wenige Wochen nach Dr. Schmit-Tavera’s Ausscheiden am 17. November 1861 auch das Münzencabinet in seine Obhut nahm, zuerst eine genaue Zählung des Münzenschat zes durchführte. Dies bei Gelegenheit des Halbjahrhundertsfestes des J oanneums, welches der durch seine umfassendentopographi schen Arbeiten bestens bekannte Custos Dr. Göth mit einer Jubel schrift ,Das Joanneum in Gratz‘, Professor Radnitzky aber mit einer sehr schönen, in Bronce (300 St.) und in Silber (4 St.) ausgeführten Denkmünze feierte. So hatte denn das Joanneumcabinet in den fünfzig Jahren seiner Wirksamkeit durch Kauf, Tausch und Schenkung seitens mehr als 1200 Personen von einer speciel steierischen zu einer Universalsammlung von 25,230 Stück Mün zen und Medaillen sammt einer Sammlung von Münzpapieren und Prägestempeln sich erschwungen und zälte im Besonderen: Antike Münzen 9417 (Gold 171 , Silber 1707 , Kupfer 7539); neuere 12917, unter welchen 26 Bracteaten und 2309 Halbbrac teaten (Gold 384, Silber 8194, Kupfer u. dgl. 4339) und Medail len 2896 (Gold 138, Silber 1156, Bronce, Kupfer, Blei u. dgl. 1602). Davon entfiel allerdings der Mindesttheil auf die zuerst angelegte speciel steierische Sammlung. Das mit .kaiserlicher Aus stattung viel länger thätige wiener Münzencabinet zält nach dem letzten Ausweise von 1854, publicirt 1863, е1nе Summe von 125153 Münzen und zwar antike 61457 (Gold 3104, Silber 24568, Kupfer u. dgl. 33767), neuere 55987 (Gold 8345, Silber 40840, Kupfer u. dgl. 6802), wozu 3957 orientalische und 3752 falsche Stücke kommen. Gegen diese, in einem Halbjahrhundert angesammelten Münzschätze kann daher bei dem sein‘ ermatteten Volkseifer für vaterländische Alterthumssammlungen und bei der Thätigkeit vieler unwissenschaftlicher Privatsammler der Erwerb späterer Jahre, für den noch 2000OAufstellungsplätze erübrigen, noch langehin weniginßetrachtkommen. Dennoch erwarb das J oan neumcabinet im oberwähnten Zeitraume über 1150 antike und an 1600neuereMünzen,insgesammt mehr als 2755 Stück und an 40Pa­ 63

piergeldstücke. (Hiervon auf das Jahr 1861 83 Stück, 10 antike, 73 neue; auf 1862 1376 Stück, 862 antike, 514 neue; auf 1863 777 Stück, 92 antike, 685 neue und endlich auf 1864 beiläufig 519 Stück, 199 antike, 320 neue.) Unterjenen nicht weniger als 210 griechische und römische Kupfer- und Silbermünzen , welche Dr. Franz Unger von seiner Reise aus Kleinasien und Cypern mit gebracht hatte, 25 griechische aus der Sammlung des früheren Directors der königlichen Gärten zu Athen, Th. Heldreich (Leucas Acarnaniae; Dipoea Achaiae und Dyme, Megara, Patrae, incertus; dann Megalopolis und incerti Arcadiae; ferner Argos, Athene, Corinthus, Loeris, Aeniana und incertus Thessaliae, Acanthus Macedoniae und Hide Pamphyliae) ; ferners 650 römische Denare der Gadolla’schen Sammlung, fast sämmtlich in der Umgebung Cili’s gefunden, darunter 16 Consularstücke, denen sich 4 aus der Baron Karg’schen Sammlung anreihen ; endlich 4 keltische. Unter diesen: 13 Goldmünzen aus dem gräflich Ignaz von At tems’schen Nachlass durch Graf Friedrich von Attems, 30 Brac teaten von Städten und Bischöfen Ostpreussens und Meklenburgs aus dem brodaerFunde, gegen 26 Stück baierischer, österreichischer, salzburgischer Halbbracteaten eingetauscht; ein sehr schöner Denar König Ethelreds, ein Tock von England, und ein costnitzer Bracteat, ein steierischer Pfennig mit ,Schilt von Steir‘, ein eggen berger Doppelthaler von 1645; Thalergoldabschlag 1629; ein kärn tiseher Thaler 1682 und seltene görzer und aquilejer Pfennige des 13.-14.Jahrhunderts, zwei sehr schöne Maximilianthaler, ein Thaler Karl’s VI. auf Steiermark (1712), ein Dukate (1567), ein Doppelthaler F erdinand’s II. (1621), ein st. Fünfdukatenstück, 2 steierische Thaler von 1581 und 1589, dann 4Medaillen- und 21 Münzstempelcopien, während die ,BerlinerßlätterfürMünz-, Siegel und Wappenkunde‘ (1­3), Grote’s ,Münzstudien‘ (1-8), die ,Revue numismatique de France‘ (1, 2), Engelken’s ,Aeltere und neuere Münzen‘, dann die Kataloge der Sammlungen von Rolas du Rosey, Maretich und Erbstein, endlich insbesondere Cohen’s ,Monnaies consulaires‘ 6 Bände der Bibliothek sich einreiheten. In Bezug auf die Aufstellung der Münzensamm lung -wurden in den Schaukasten Sorten eingefügt, die nicht vertreten waren, diesen erklärende Gesammt- und Einzelzettel, besonders der nach festen Gesichtspunkten geordneten neuesten Medaillen beigegeben und das erste Mal, wie es Baron Bretfeld seiner Zeit gethan, eine Aufstellung der Münzpapiere von den Assignats herab bis zu den neuesten, zum Theile gevierttheilten Producten veranlasst. Leider konnte noch eine Sammlung instruc tiver Fälschungen, wie sie Grüsse für jedes Cabinet fordert, nicht 64 eingerichtet werden. Die numismatische Ausstellung in Verein mit den übrigen hat seit Wiedereinführung des Volksbesuches, welcher nicht zweimal, wie im kaiserlichen Cabinete, sondern nur einmal die Woche gestattet ist, in dreien Jahren an 16000 Be schauer *) herangezogen. Es pflag die Sammlungmit Numismatikern, wie J. Neumann in Prag, dem Verfasser von ,Beschreibung kanntesten Kupfermünzen‘ (seit 1856), mit Dr.Gentzen, Vorstand des grossherzoglichen Münzcabinetes zuNeustrelitz, mit Th. Held reich in Athen; mit Münzenhändlern wie Ecker, Koppitsch, Neu hold in Grätz, Oberndörffer, Dolhopf, Egger in Wien, Geuder zu Nürnberg, Drentwett zu Augsburg Verkehr und mit Museen wie dem grossherzoglichen zu Neustrelitz, dem brünner nutz baren Austausch. Nicht wenig wichtig war dem Münzencabinete die reichliche Geldunterstützung von Seite des aus neuen Kräf ten gewählten Landesausschusses und aus Privatmitteln des Landeshauptmannes Karl Grafen von Gleispach (1861). Es liegt überhaupt in dem neuesten Aufblühen aller Zweige des J oanneums der beste Beweis, dass politische, verfassungsmässige Freiheit auch neues Leben in die Wissenschaft bringe und reichlich nach hole, was in feudalen Zeiten durch möglichste Beschränkung wis senschaftlicher Anstalten und ärmliche Dotirung der an selben wirkenden Männer fast im Keime erstickt worden. Neue Thätig keit, neuer lebendiger Sinn für zukünftig zu Erreichendes sprosst von allen Seiten auf. In der Sonne einer wenn auch nicht unum wölkten Landesautonomie sind allgemach die Keime jenerReorga­ nisation gross geworden, welche das Joanneum in allen seinen Fachanstalten, dereinst Vorbild f`u-r jetzt vorgeschrittenere Insti tute, nachgerade nicht mehr abweisen konnte. Während, um nur das Mindeste zu erwähnen, in Ansehung derArbeitsart für die Beschrei bung der Münzen des Cabinetes eine neue, erschöpfende Form gewählt wurde, berücksichtigend Aufstellung des Stückes nach Kasten, Lade, F eld, Benennung der Art, Legende und Type von Avers und Revers; Stoff, Gewicht in Grammen , Grösse nach Appel, Erhaltung, Künstler, Präge- oder Sehlagstätte, Lite ratur, die Provenienz in Bezug auf Fundort, Zeit, Person, Preis, wurden auch in Absicht auf die Arbeitskraft zur Stelle des Archi vars und Cabinetsvorstandes und jener des zweiteinzigen Beamten (erst Copist, dann Ófficial und zuletzt erster Adjunkt genannt) noch zwei neue geschaffen. Zwei absolvirteMitglieder des Institutes für österreichische Geschichtsforschung ìn Wien wurden hiefîìr berufen. Es sind dies Mathias Pangerl und Raimund Schubert.

*) Hievon 5484 auf Jahr 1862, 6071 auf 1863 und beiläufig 4384 auf 1864. 65

M. Pangerl (geb. am 10. März 1834 zu Honetschlag im süd lichen Böhmen) studierte zu Budweis das Gymnasium, dann an den Universitäten zu Prag und Wien, schliesslich im Institute für österreichische Geschichtforschung. Seine Schriften: Beiträge für die Fromann’sehe Zeitschrift ,Deutsche Mundarten‘; Codex Strahoviensis; Regesten der böhm. Herren von Rosenberg (noch ungedruckt); Regesten der Bischöfe von Prag (noch unge druckt) ; Urkundenbuch des Cisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen ; Mittheilungen aus dem hohenfurter Stiftsarchive (druckfertig); Regesten des Stiftes St. Lambrecht (Reinschrift in 3 starken Quartbänden zu St. Lambrecht); Register des Urkundenbuches des Stiftes Altenburg (unter der Presse); Ueber Johann Mannesdorfer, Chronisten des Klosters St. Lam brecht, Beitr. zur K. st. G. Q. I. 103; Todtenbücher des Stiftes St. Lambrecht (in Bearbeitung). ~ Raimund ‘Schubert (geb. 29. August 1839 zu Bodenstedt in Mähren), gebildet am Gymnasium zu Olmütz, an der Universität und dem Institute für österreichische Geschichtforschung in Wien (1858-62), später Präfekt an der theresianischen Ritter akademie, eine hoffnungsreiche Kraft, von Arneth erweckt und gefördert, ward dem Cabinete schon am 19. März 1864 nach kaum fünfmonatlicher Thätigkeit durch den Tod entrissen. Schu bert, auch ein glücklicher Pfleger der Dichtkunst, ruht auf dem selben Friedhofe wie Pratobevera. Ein zierliches Steinkreuz schmückt seine Grabstätte. Durch die Erhöhung der Dotation von ursprünglichen 300 fl. auf 800 fl. für die drei noch vereinigten Fächer war end lich dem vestigenden Landtagsbeschlusse vom 4. März 1863 die Krone aufgesetzt worden. Nun vermag die Landesmünzensamm lung ebensoviel der universellen Richtung nachzugehen, als die einheimischen Funde, so gut es ihre Beziehungen durch das Land erlauben, an sich heranzuziehen. . Der Geschichtverein, dessen Ehrenmitgliederverzeichniss Namen wie Arneth,Bergmann, Eitel, Prokesch-Osten, J. G. Seidl, Mommsen, zieren, steht dem Münzencabinete fortan fördernd zur Seite und vermittelt, wie zuletzt durch die Weinhold’sche Samm lung von 55 Medaillen auf habsburgische Kaiser und auf Herzoge der sächsisch-ernestinischen Linien, und neustens den tüfferer Fund, dessen Bereicherung. Wir haben in der Darstellung der Entwickelungsgeschichte des J oanneumcabinetes öfter eines Mannes gedacht , der füglich dessen dritte Säule genannt werden kann, eines Gelehrten, des sen Verdienste um die Numismatik gerade auf ihrem schönsten 5 66

und künstlerisch vollendetsten Gebiete erst die Zukunft wird recht zu würdigen wissen. Anton Baron Prokesch-Osten, der Sohn des von K. Jo seph II. persönlich gekannten Staatsgüterinspectors und Herr schaftsbesitzers zu Grottendorf im Mürzthale, ist zu Grätz am 10. December 1795 geboren. Seit seinem fünften Jahre mit Büchern vertraut, namentlich historischen und oètischen, von Professor Julius Schneller, (jenem freisinnigen, diirch des geist vollen Gentz’ Intriguen ausgetriebenen und zu Freiburg im Breis gau verstorbenen Historiker, welcher sein zweiter Vater gewor den war), in Kunst und Wissenschaft eingeführt, ward er, ein muthiger und kecker Kriegsmann im Regimente Jordis, nach vollendeten Kriegsläuften von 1813 und 1815 nicht Advocat wie er dachte, sondern Professor der Mathematik an der olmützer Cadettenschule. Seit 1818 als Adjutant des F eldmarschalls Für sten Karl von Schwarzenberg sein treuer Geleiter nach Prag undLeipzig, dann als Hauptmann bei Prinz Leopold von Sicilien in Garnison zu Triest (1823), ward er durch des Meeres Anblick zur gründlichsten Kenntniss des Orientes vorgeweiht. Griechen land, Kleinasien, Constantinopel, Aegypten, Nubien erschlossen ihre Quellen dem Unermüdlichen, der nach einer Reihe denk würdiger Fah.rten, voll von Perlen der Schönheit und Dornen der Gefahren, 1827 von Smyrna aus als Chef des Generalstabes der österreichischen F lotille dem Seeräuberunwesen steuerte und 1828, nachdem er längere Zeit für verloren gegolten, die Auswechselung griechischer Gefangener, 1829 die Begünstigung der Christen in Palästina und Galiläa vermittelte. Aus dem freien Griechenland und dem vertrauten Kreise .seiner Führer abberufen, mit Orden und Titel (von Osten) geschmückt, schloss er in seiner Vaterstadt Freundschaft mit dem Herzoge von Reichstadt, bereisete Deutschland, besuchte seinen Stiefvater Schneller zu Freiburg mid beschenkte den dortigen Geschicht verein mit hundert autographischen Copien griechischer Inschrift steine. Nach dem italischen Kriege von 1831 zu Bologna, 1832 beider Gesandtschaft in Rom weilend, ward er wieder nach dem Orient berufen, versuchte, dem Sturmestod entgehend, die Vermittelung zwischen Stambul und Aegypten und glänzte end lich 1834 bis 1840 als österreichischer Gesandter am Hofe zu Athen, gewandt in der steten Opposition gegen England, Frankreich, Russland. Nach fünfzehnjährigem Wirken am 18. F e ber 1849 im Hafen von Piräus aussegelnd, ging er in einem Zeitraume nach dem berliner Hofe, als dort die deutsche Kaiser krone den Habsburgern abgenommen werden sollte. Hierselbst 67 bis 1852 in Erhaltung des Friedens eifrig thätig, ward er 1853 Präsidialgesandter zu Frankfurt, wirkliches Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien, F eldmarschall-Lieute nant , zuletzt Internuntius am türkischen Hofe und erblicher Reichsrath. Nicht der energische, zielsichere, redebegabte, poëtisch wirkende Staatsmann, dem das Volkswohl oberstes Gebot, nicht der Länderkenner und besonders der nur von Fallmerayer über troífene Orientalist, nicht der viel zu wenig gekannte, an Göthe und Platen durch klares, reines Gefühl und classisch-einfache, gehaltvolle Sprache erinnernde Dichter (von Liedern , So netten, Heldengedichten [Makkabäer] und Trauerspielen) ist es, welcher uns hier beschäftiget. Seine-Werke *) sind Edelsteine poëtischer, historischer, ethnographischer Literatur. Wie Pro kesch schon überhaupt _in seinen Reisebüchern allenthalben auf Schätze des Alterthums hinzuweisen liebt, archaeologische Unter suchungen mit Anspruchlosigkeit vorträgt ‚ unter Anderem das alte llion genau dem Boden von Troja anpassend nach weist, so hat er uns einen unabsehbaren Schatz altgriechischer Münzen aufgeschlossen, dessen Studium allein ein Gelehrten leben vollends auszufüllen vermag. Was uns nun mit beschränkten Mitteln zu erreichen vergönnt war, wird in der nachfolgenden Reihe seiner Abhandlungen angedeutet. Prokesch-Osten ,an der Hauptquelle menschlichen Wissens, wo Plato’s Schüler zuerst mit dem Worte Akademiker bezeich net wurden‘ (Arneth’s Worte), hatte durch die Gunst der Ver bindungen, obwol mit geringen Mitteln, auf häufigen Wanderun gen in Hellas das Glück, unter Tausenden von gesehenen Mün zen viele Autonom- Münzen zu entdecken und er gab die erste Kunde davon in Eduard Gerhard’s ,Archaeologische Zeitung‘ **),

*) Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Feldmarschalls Fürsten Karl von Schwarzenberg “Чел 1822. Erinnerungen aus Aegypten und Kleinasien. 3 Bände. Wien 1829-1831. Das Land zwischen den Katarakten desNi1s. Wien 1831. Reise ins heilige Land. Wien 1831. Schreiben über den Herzog von Reichstadt. Freiburg 1838. Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient. Aus Julius Schneller’s Nachlass. Stuttgart 1836~3~7 (durch Ernst Münch). Kleine Schriften. Stuttgart 1842-47. Geschichte des Freiheitskampfes der Griechen. 1845. Aufsätze in der ,Oesterreichischen militärischen Zeitschrift‘, in unserer ,Steiermärkischen Zeitschrift‘ (12. Heft über die Malerei der Alten), in den ,Wiener Jahrbüchern der Literatur‘ (1832-34),in der ,Berliner archaeologischenZeitung‘, im ,Corpus inscriptio r111111‘, den ,Europäischen Annalen‘, der ,Wiener-Zeitschrift für Kunst, Litera lur‘ u. s. w. (1831-33), ,Echo‘ (1834) и. v. a. **) Griechische Münzen aus der Sammlung Sr. Exc. des Herrn von Prokesrh Osten. Archaeolog. Zeitg. 1843 Nr. 9. 1844 Nr. 21. 1845 Nr. 32. 1846

Ö* 68 AA. Berlin 1843-52. ,Nicht bekannte, curopäisch­griechische Mün zen aus der Sammlung des Herrn Prokesch von Osten. Mit getheilt von demselben‘ erschien in den Abhandlungen der hil. histor. Classe der berliner Akademie 1845. S. 71-97. Diese Abhandlung, sich anschliessend den Ineditis in Gerhard’s ,Archaeologische Zcitung‘ Taf. IX , XXI, XXII, betrifft Byzan tium, (Elagabalus nicht Caracalla), Cardia (ein Stück mit KA durch Prokesch im Joanneum), , Sestus, Thraciae; Myrhina Lemni; Samothrace; Lysimachus Thraciae rcx; Dium, Neapolis, Pella, Thessalonica Macedoniae und Könige Philipp I., II., Archelaos, Alexander III. M. (36 neue Mono gramme und Münzorte), Alexander IV., Demetrius II.; ferner Heraclea, Lamia,Malienses, Pherae, incerta Thessaliae; Peparethus insula; Appollonia, Dyrrhachium Illyriae; Alexander II. Epiri rex ; Corcyra insula; Heraclea Acarnnniae;Aetoli; Loeri; Opuntii; Scarphaea Loeridis; Anticyra, Elatea Phocidis; Lebadia, Orche menos, Tanagra Bœotiae; Athenae, Megara Atticae; den achaischen Bund (10 Monogramme); Aegium , Bura , Corinthus, Dymee, Phlius Achaiae; Elis regio ; Messenia; Lacedaemon , (Name völlig), Argos (Wolf mit 11 Varianten), Cleonae, Epidaurus, Midea, Trœzene, incerta Argolidis; Arcadia (stehender Pan) und Orchomenos Arcadiae; Axus, Cydonia, Elyrus, Lyttus, Phaestus, Praesus Cretae; Eubœa und Eretria Eubœae; Delos; Jos insulae; Julis Cese; Melos; Naxos; Paros; Siphnos; insulae und ein paar unbekannte. Der Verfasser ergänzt die Forschungen eines Eckhel, Mionnet, Borrel, Akermann, berichtiget Sestini und rettet endlich der Fontana’schen Haliarthus-Tetradrachme, welche Cadal vene bestritten hatte, gegenüber den syraischen Fälschungen die Aechtheit. Drei Tafeln mit 67 Münzabbildungen beleuchten die treffliche Abhandlung. Nach der ersten Kunde von neuen Münz stücken der Malienser erkannte Prokesch später darin deutlich als eine ,der anmuthigsten Entdeckungen der neuesten Zeit auf nu mismatischem Felde‘, solche von M elitaea Thessaliae. (Denksehriften 1850, I.) Die Mittheilung über eine ganz unbekannte Münze des Königs Amyntas war ebenfalls in Gerhard’s berliner archaeolo gischen Zeitung 1846, IV. Jahrgang erschienen. Sie stammt vom Funde zu Stratonicaea. Ebendort die nachmals für Athen in An spruch genommene Zuweisung eines Pentobolons von Tarent. S. 286, Taf. XLI. 14. (Vgl. Berliner archaeologische Zeitung 1847, Taf.

-¿;__.._;_lA Nf.41,4a. 1847 Nr. в, 1о‚ 1848 p. 273. vg1.Bsi1sge 1847 p. so. 1848 p. 84. 1849 p. 28, 89. 1850 p. 191, 251. 1851 p. 382. 1s52 p. 401. 69

,Ueber die Münzen Athens‘ abgedruckt in den Abhand lungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von 1848 (1850), 1-­21, weist trotz der umfassenden und scharfsinnigen Forschungen Eckhel’s, Böckh’s u. A. nach, was auf dem Gebiete des athenischen Münzgewichtes noch zu erforschen sei. Prokesch hat die Aufgabe gelöst, ,aus den vorhandenen Stücken das System der Gewichtsverhält nisse zusammenzustellen und nachzuweisen als ein ganzes, alle drei Metalle umfassendes.‘ Danach ist die Drachme der Hun dertsttheil der Mine, die Mine der Sechzigsttheil des Talentes; von den zwei Stylclassen geht die erste von Solon (vorsolonische Münzen ganz unbekannt) bis in die Römerzeit, die zweite von der Makedonierepoche bis tief indie Römerherrsehaft. Die Münzenfolge reicht von dem Viertelobole bis zur Drachme (Werth 336 Lepta). Drachme (82l/4-79 par. Gran), auch Didrachme (II. Classe um 163) und Tetradrachme (Classe I, 329 par. Gran; II. 323, 318) sind vorhanden; die Dckadrachme (815) passt nicht in dieses System. Das Kupfer geht vom Lepton (15-25 Gran) bis zum Dichalkus (180-250); das Gold vom Stater (162 уз), Halbstater (80­9), zum Achtobolenstück. Diese von Pollux, Aristophanes, Plutarch u. A. ausgehende Abhandlung beleuchtet die metrologi schen Angaben Böckh’s, Mionnet’s, Letronne’s, Combe's, Borrell’s und stellt neben den vier Classen der Tetradrachmen vor und nach Perikles und der kleineren Silber- und Kupfermünze noch ein fünftheiliges System als durchscheinend hin. Auf diese Ab handlung kömmt Prokesch-Osten in seinen Incditis der Denk schriften der kais. Akademie der Wissenschaften 1851 V. 257 ausführlich zurück. Mit Beginn 1849 erhielt die kaiserliche Akademie die Bearbeitung von 12 lneditis, welche sich an die 178 früheren an schliessen. Diese Abhandlung ,Zwölf Inedita‘, erschienen 1850 in der Denkschriften erstem Bande S. 331-33, erklärt einen Stater von Lampsakus, eine Goldmünze von Elis, ein Stück des Makedo nierküstenlandes, eines von K. Amyntas, Aristarchos; Melitaea, Thessaliae; Chaeronea, Labadea, Tanagra Bœotiae; Oenoe lcariae (?), Phocis und Pellenae Achaiae. Sie ergänzt und berich tiget die Forschungen von Harwood, Cadalvene, Millingen, Aker mann in der Sammlung des Ritters von Horta, sowie Schimko, Letronne, in Bezug auf Mass und Werth, stellt, wie später wie derholt, die phokische Kupfermünze von 3-3/4 Gran als die kleinste hin, die irgend in einem Lande bestand oder besteht (kaum 1/42 des österreichischen Kupferkreuzers CM.) und zeich net sich durch mythologische und geschichtlicheBeweisführung aus. 70

,Inedita meiner Sammlung autonomer altgriechischer Mün zen‘ erschienen 1854 ìп den Denkschriften der philos. histor. Classe der wiener Akademie Bd. V. S. 231-295 und theilen sich nach einer kurzen aber gedankengrossen Einleitung in ein europäisches, asiatisches, afrikanisches Gebiet. Es kommen in Betracht Cherronesus taurica; Pantieapaeum, Olbia, Sar matenkönig Teres, Tomi Mysiae; Abdera, Aenus, , Ma ronea, Mesembria, Odessus, Perinthus und Seuthes IV. Thraciae; Agathopolis, Cardia Cherronesus, Crithote, Lysimachia, Sestus des Chersonesus Thraciae sammt Insel Imbrus; Hephastia, Myrhina Lemni; die Inseln Samothracc und Thasos; Thracier könig Lysimachos, Paeoner Audolcon; Aldaeus Heracleae Tyr.; Mende, Neopolis, Pella, Scione, Terone, Thermae, eine incerta Drachme und die Könige Alexander I., IV., Perdikkas II., III., Archelaus, Amyntas III., Philippus II., IH., IV., V., 112Alexan der M., Demetrius I., II., Antigonus II., Perseus; ferner Magi stratsname Ainianes, dannElatea, Gyrton, Heraklea,Lamia, Larissa, Larissa , Magnesia, Mclitaea, Octsei, Pherae, Trieca Thessaliae; , Dyrrhachium, Scodra Illyriae; Epirotes, Ambracia, Damasticum und K. Alexander Epiri; Molossi; Insel Corcyra in zwei Reihen (über letztere Prokesch’ Sonderabhandlung ,Le medaglie autonome di Corcira‘); ferner Argos, Amphilochium, Leucas, Thyrreum Acarnaniae; Actoli, Loeri; Opuntii; Scarphea Loerorum; Phocis, Anticyra, Delphi, Elatea Phocidis; Chaero­ nea, Delium, Haliartus, Lebadea, Pharae, Platea, Tanagra, Thebae, Thespiae Bœotiae; Megara, Aegina Salamis; Achaeer bund; Aegium, Corinthus und Bund; Leucas und Dyrrhachium, Loeri, Syracusae; Dyrrhachium und Leucas; Ambracia; Anacto rium; Amphilochium; Heraelea Acarnaniae; Leucas; Lysi machia; Patrae; Sicyon; Elie; Pcllene, Phlius, Sicyon Achaiae; Elis ; Pisa (Olympia) Elidis ; Same Cephalleniae; Zacynthus ; Messene, Thuria Messeniae; Lakedaimon; Argos Cleonae, Epi dauros, Midea, Thyrea Argolidis; Arcadia, Caphya, Clitor, Herma, Mantinea, Megalopolis, Orchomenos, Pheneus, Tegea, Thelpusa Arcadiae; Uhersonesus, Cnossus, Cydonia, Itanus, Phaestus, Polyrhenium, Praesus, Priansus Cretae; Eubœa, Ca rystus, Chalcis, Histiaza Eubœae; Andros; Ceos, Coresia, Julis Ceae; mit den Inseln Cythnus; Delos; Melos; Naxos; Paros; Pholegandros; Seriphus; Siphnos; Syros; Tenos und Thera schliesst der europäische Theil. Der asiatische umfasst Amisus Ponti, Königin Pythodoris und König Sauromates IV.; Sinope Paphlagoniae; , Heraclea Bithyniae; Cycicus, , Gergitus, Harpagia, , , Pergamus, , 71

Trimerothyrei Mysiae; Abydus, Alexandria, , Ha maxitus, Ilium, Neandria, Skepsis, Sigeum Troadis; ; , Larissa Aeolidis; Antissa, Mytilene Lesbi; Clazomene, Ephesus, Erae, , Heraclea, , Miletus, Phocœa, Phygela, , Smyrna, Joniae; Chios; Oinoa Icariae; Samos; , Apollonia, , Cnidus, Eüromus, Hali carnassus, Heraclea, , Stratonicaea, , Maussolus, Rhodus, Cariae; Calymnae; Cos; Cabalia, , Lyciœ; Teos und Kragos; , Side Pamphyliae; Selge, Termessus Pisidiae; Aegae, Celenderis, Nagidus, Tarsus Ciliciae; , Hyrcanum, Maeonia, Naerasa, Lydiae; , , Apamea, Kolossae, Dionysopolis, , Laodi cœa, , , Synrada Phrygise; drei cappadocische und achtzehn syrische Könige; Antiochia ad Mygdoniam ; Tyrus Phœniciae; Aradus; altpersische Könige; zwei bactrische, drei trans kaukasische, fünf indoscythische, einen Atlambilus I. Characerae; einen Ptolemaeus Apion; endlich Cyrene und .- Die For schungen eines Köhne, Chaudoir, Mionnet, namentlich in der Alexandriner Beizeichen, Payne-Knight, Borell, Sestini, Ca dalvene, Lenormant, Duchalais, Millingen, Brönsted, Pellerin, Th. Bergh, Wilson, Raoul-Rochette, Sammlungen wie Thomas in London (1844 zersplittert), Hunter , Strangford ergänzend, hat Prokesch durch diese gehaltvolle Abhandlung die Unter scheidung der Alexandriner in europäische und asiatische nach dem Königstitel für unstatthaft erklärt und für Bestimmung von Prägestätten ein Vestes gewonnen; das athenische, aegine­ tische, korinthische Gewichtsystem erfährt eine wiederholte glänzende Beleuchtung, Böckh’s Masse erläuternd; das Geld wesen wird aus Asien herübergeleitet; Erythrä’s Bedeutung numismatiseh erwiesen , Belehrendes über die ächten und bar barischen Dariken angemerkt. Den ersten Theil erhellen 117, den zweiten 36 Münzbilder; ,die meisten gut; einige lassen freilich zu wünschen übrig.‘ In den Sitzb. d. k. Ak. d. W. 1851. VII. Heft 6-10. S. 756 einbegleitet Prokesch-Osten die ,Beiträge zur älteren Münzkunde‘ der beiden Custoden an der berliner kön. Bibliothek Pinder und F riedländer, welche sich über die ,Bedeutung der Aufschrift CONOB oder überhaupt des OB auf byzantinischen Münzen‘ und die ,Cistophoren des T. Ambius Balbus‘ verbreiten, die Münzreihe Kleinasiens erhellen, neue griechische Münzen aus der Güterbock’schen Sammlung aufstellen, das quadratum incusum ziemlich weit heraufführen, arkadischer Gesammtmün zen Bestand reichlich hinter 364 v. Chr. zurückrücken (Curtius ent 72 gegen Otfried Müller), die Münzkunde Lyciens bereichern (Koner), die F ollarmünzen erörtern (Mommsen) und endlich eine erschöpfende Zusammenstellung der Gaumünzen Aegyp tens (Parthey) und der ersten Königsmünzen, sowie die Be stimmung der Philippusära (Pinder) bringen. Mehre durch Pro kesch aus Athen mitgebrachte antike Gewichter und endlich mittel alterliche Materien füllen die mit Auszeichnung genannten Hefte. Die Fortsetzung der Abhandlung ,Inedita meiner Samm lung autonomer altgriechischer Münzen‘ theilt sich nach einem europäischen und einem asiatischen Theile. Vertreten sind mit neuen Stücken: Abdera und l\`isa Thraciae; Sala, Alpeconnesus, Chersonesus; I.emnos; Könige Chersibaulus, Cavarus; Chalcis, Neapolis, Berga Philippi, Scione und incerta von Macedonien, sowie aus der Königsreihe Alexander, Perdiccas II., Archelaos, Amyntas II., Alexander M., Philippus III., Demetrius; dann Heraclea, beide Larissa, Pherae, Mcliboea, Metropolis, Perrhaebia, Pherae und incerta von Thessalien; Dyrrhachium, Heraclea; Leucas; Phocis; Bœotia, Lebadea, Orchomenos, Oropus, Tana gra, Thebae; Athenae; Aegina (Unicum), der Achaeer- und Ko rintherbundesstaat; Corinthus; Dymae, Sicyon; Elis (neue Va riante); Cleitor; Pheneus, Euboea; Eretria; Histiaea; Hiera pytna, Lyttus, Rhitymna; Andros, Paros, und mehrerer Städte neue Magistraturen. Der zweite oder asiatische Theil betrifft: Amisus; Tium; , Cycicus, Lampsacus, Perperene; Tetradrachmen pergamischer Könige; Dardanus; Trallus; Elaea, Gyrnium, Neontichus; Methymnae Erythrae; Priene; Chios, Clazomene, Samos; Cos; Rhodus, Camirus; Könige Hecatomnus und Pixodarus von Karien; Cabalia, Caunus und incerta von Lycien; , Termessus; Aegae, Celenderis, Nagidus, , Tarsus; Philadelphia; Ancyra, Brucus, Cadi, Hyrgalea, Metropolis, Sebaste und die Syrerkönige Seleucus I., II., III., IV., VI., Antiochus II., III., IV., VI., VIII., XI., Alexander I., Demetrius II., Tigranes, und eine Darike, den Arsakiden Phrat I.; Obolen und Hemiobolen der Sasaniden; einen Alexan der Roxanae, Ptolemaeus Soter; mehrer Städte neue Magistra turen und endlich 12 incerta. Diese mit 76 Münzbildern auf vier lithographischen Tafeln vortrefflich ausgestattete Abhand lung beschreibt die nach Metall, Grösse, Grammengewicht genau bezeichnete Münze lateinisch und weist in äusserst sachgemässen Erklärungen auf die Sammlung des british museum (,die Schätze dort gleichen jenen, die noch in den Eingeweiden der Erde ruhen‘), Borell, Ivanoíf, Carabed, Lambros, Gobineau, sowie Mionnet, Beule-, Duchalais, Müller, Rauch, Millingen, Sestini, 73

Pinder, Welzl. Sie ergänzt die Alexanderreihe des Dänen Müller mit 137 Stück, Beule’s Athenerreihe mit 11 Stück, nach dem des Franzosen ‘Чей: schon 150 Beiträge aus Prokesch’s Sammlung veröffentlicht hatte, und bereichert mit äusserst kla ren Beigaben dic verschiedenfältigen Monogrammenkarten; sie berichtiget an einzelnen Stellen Mionnet, und leistet endlich für die Classificirung der Arsakiden eingehende Anregungen. Das Werk erschien in den Denkschriften der k. Akademie der Wis senschaften. IX. Band. 1859. ,Description de quelques médailles grecques. Revue numis mat. 1860.(pl. S. 266-279.‘ beleuchtet endlich auf wo mög lich noch schwierigerem Gebiete eine grosse Reihe der besten griechischen Münzen. Prokesch’ numismatische Werke kennzeichnen sich zu nächst durch eine weite Literaturumsicht namentlich französi scher und englischer “ММ und straffe Beherrschung derselben. Der Gelehrte ist überall in mediis rebus, belehrt mit grosser Leichtigkeit und trägt an häufigen Stellen seine Sonderansicht mit bewusster Stärke vor, gesteht indess die Grenzen eigenen und fremden Urtheils ein, ohne in die deutsche Polemisirsucht zu verfallen. Das Kunstschöne, gevestiget an mythologischen und geschichtlichen Studien aus hellenischen Originalquellen, wacht überall im Hintergründe seiner Betrachtung. Sein Styl ist edel, einfach, in der Kürze des ächten Historikers , in Constructionen jezuweil hellenisch und orientalisch. ,Erst wenn die Schätze des Vorhandenen in den verschie denen numismatischen Reichen überblickt werden können, wird der Werth der Numismatik, dieser höchst anziehenden Lehrerin in Geschichte und Kunst, die nicht mit Worten sondern mit Werken spricht, völlig erkannt werden.‘ Gestützt auf diese freilich ein Grösseres betreffenden Wот des grössten leben den Münzgelehrten der Steiermark, versuchen wir im F erneren die numismatischen Quellen und Sammlungen im Lande aufzu spüren und zu beleuchten. ‚ Admont, das Benediktinerstift in dem durch Römersteine und Münzen gezeichneten Ennsthale, besitzt zwar neben seinem Kunsteabinete (worin unter Anderem die pyrrner Römersteine) selbst keine Sammlung von Münzen , wiewol hiezu durch mehre griechische und römische, mittelaltrige und neue Stücke der Grund bereits gelegt ist, aber es birgt in seiner vortrefflichen Bibliothek eine Anzal ganz achtbarer numismatischer Werke, welche aus Beilage П. zu ersehen sind. Gewiss haben die Vor gänger der rottenmanner, liezener und gröbminger Gallienus 74

Probus, Florianus, Constantius Chlorus, Galerius Maximianus, Julia Domna auch früherer Zeit ihre Verehrer an den gelehrten admonter Mönchen gefunden. Nach den Stätten des Zollfeldes (genannt das österrei chische Herculanum) einer der reichsten archaeologischen Vor orte Innerösterreichs , spielt die Stadt Cili und ihre schöne Um gebung in der Geschichte der Pflege der Numismatik eine be deutende Rolle. Von Kelten gegründet , deren Arbeiten der neueste Eisenbahnbau unzweifelhaft aufgedeckt hat, deren Münz reichthum in den nahen F unden von Lemberg aufglänzt, dehnte sich die Stadt (als welche sie 76 n. Chr. genannt wird, nachdem um 41-54 die ersten römischen Ansiedler wie nach Virunum auch hieher gekommen waren) zu Römerzeiten eine Stunde nordwärts bis gen Margarethen vor Hochenegg, hatte den Galgenberg zur Akropolis, reichte im “Телец bis an den Ködingbach und den Joscphiberg, lehnte sich im Süden unmittelbar an die Wald höhen, erstreckte sich im Westen bis auf den halben Weg nach Sachsenfeld und rückte ihre schönste Pracht an dem Einflusse von Sann und Vogleina zusammen. Hier ruhen die Trümmer der herrlichsten Bauten, hier überraschen den Bauenden die meisten Inschriftsteine, Mosaikböden , Vasen. Ein Theil der alten Stadt stund am rechten Ufer der Sann, die früher mehr nördlich ging, bis das Hochwasser nah und näher an den Berg sich drängte und den Anbau ferner unmöglich machte. Die Vorstadt Rann zollte schon zalreiche Lampen, Nadeln, Fibulen, Schlüsseln, Löffeln, Hautschaber (strigilis), Griffeln , Handmühl steine, Terracottas, Glaspasten; Särge und Denksteine hub man aus dem F lussboden, eine Badehalle war an der Schütt gelegen, ein Säulengang erstreckte sich nach der Herrengasse und die römischen Cloakengänge durchziehen noch brauchbar die Stadt. Municipium mit eigenem Senate und selbstgewählten Decurionen, mit Duumviren, Aedilen, Quästoren (also nicht bloss -colonia), Sitz des Praetorium praesidis Norici mediterranei, mit Mythras und Isistempeln ausgestattet, ging die Stadt allen einheimischen Orten nach Pettau an Würde vor; aber ausgesetzt den Kriegs wettern unter Magnentius und Constantius (352), den Stürmen der Sarmaten und der das frühe Bisthum erschütternden Slaven gab sie viele ihrer antiken Zierden dem Verluste hin. Auf römischem Grundbau aufgeführt, schaute die Grafenburg Cili die Zeiten des ersten Mittelalters und führte den Ruhm dieser Stätte fort. Der gewiss reichlichen Ausbeutung von Schätzen bis zum Auslaufe des Mittelalters (noch Erzherzog Karln bot 1572 Georg Gaisberg, von Ludwig Ungnad F reiherrn von Sanneck K1 Q1

belehrt, einen in der Schüttgasse aufgedeckten Mosaikboden an, ,ain schönes zierliches Estereich, darinen Stain von allerley Far ben sein, doch kheiner grösser dann ain Würffel von manicher ley gemailwerchen vnd fürvmb der wilden Thier vnd Pluemb werch von khostlicher heidenischer Arbeit‘) folgte endlich die gelehrte Betrachtung, welche durch Apianus (1534) aufgenom men und von Lazius, Gruter, Aventinus, Megiser, Duellius, Montfaucon, Muratori, Mayer, Linhardt, Eichhorn, Kindermann, Brissard u. A. fortgesetzt worden ist. So sagt die Merian’sche Topographie, um zufallig dieses auszuheben: ,Es werden noch hin vnd wider viel Römische Antiquiteten allhie gewiesen; ist auch daselbst offtmals altes Geldt aussgegraben, vnd vor Jahren grosse vngehevvre Cörper vnder der Erden allda gefunden worden; vnd siehet man noch an den grossen herrlichen Mor molsteinen, sonderlich bei dem Jungbrunnen, da vorhin ein Saal gewesen ist, wie vornehm vor Zeiten dise Statt müsse gewest seyn: deren marmolsteinern Stücke eines kein höltzerner VVagen ertragen köndte.‘ (Top. prov. austr. 66.) Nach mehr als einem Jahrhunderte studierte die zalreichen Schätze dieser Stätte der berühmte Eckhel und kein Zweifel, an numismati schen Spenden arm dürfte der kenntnissvolle Mann nicht ge schieden sein. Jetzt erwachte ein neuer Sinn für die alterthüm lichen Kostbarkeiten und wir sehen denselben reichlich ge nährt durch die hiesigen Gymnasialpräfecten Hirsch, den uner müdeten P. Hartnid Dorfmann, durch den eifrigen Beobachter und Sammler J. A. Suppantschitsch, Professor der Rhetorik und Poetik (seit 1809), -bis endlich durch den mehrjährigen Aufent halt der berühmten Alterthumskenner Vincenz Eitl (1822—-29), Verfasser des wellenheim’schen Kataloges und ungedruckter Arbeiten über mittelalterliche Münzkunde Oesterreichs, Joseph Bergmann (1826-28), Erheller des cilier Münzrechtes, und vor nehmlich J. G. Seidl (1829-40), des gründlichsten Kenners von Celeja *) , jene Resultate gewonnen wurden, welche in Muchar’s und Knabl’s Forschungen ihren derzeitigen Ausbau gewonnen haben. ,Dass auf einem so ergiebigen arehaeologischen Boden (sagt Seidl, welchen mr t.Knabl sich der gelehrte Arneth *"‘) als Monographen für Cili gewünscht hat) die numismatische Ernte nicht geringer sein konnte, lässt sich vermuthen und sie war es auch. Römische Münzen und Medaillen aller Art, vom _ .l______.» *) Monumenta celejana.Wien. Jahrh. d. Lit. B. 102, 104. 108, 111, 115, 116. Schmidl Blätt. f. Lit. 1840~47 und Chron. d. archseol. Funde. a. v. O. **) Die neuesten arch. Funde zu Cili. Sitzb. XXXII. 3. S. 571. 76 römischen Sehwergeld an bis auf die Zeiten des bas empire kamen ans Tageslicht bald einzeln, bald zu Hunderten, aber immer zufällig , nie absichtlich gesucht, wie denn überhaupt in dieser Beziehung diese Gegend (1846) noch eine ziemlich jung fräuliche genannt werden kann. Von planmässigen Nachgrabun gen war noch keine Rede; das Grabscheit und die Pílugscharr waren fast die einzigen Wünsehelruthen, deren Zauberschlage sich hier das Erdreich bisweilen geöffnet hat, um etwas von dem treubewahrten Erbe der Väter zurückzugeben. So reich als Cili selbst ist gewiss noch manche Stätte im cilier Kreise an numis matischen Schätzen.‘ Wenn der pettauer Boden durch die dichtgedrängte Masse seines Münzflores in einem engeren Zeitraume ausgezeich net ist, so glänzt das Gebiet um Cili durch seinen numismati schen Umfang, der, gleich mit den Keltendenkmälern ganz reich lich beginnend, nicht ohne acs grave (Ass, Triens Uncia), reicher an Consularstücken (Aemilia, Antonia, Carvilia, Cornelia, Julia, Luria, Marcia, Plautia, Porcia, Postumia, Renia, Rubria, Titia, Vibia ?), sehr ergiebig an kaiserlichen bis Theodosius herab, bis zu Topffunden venetianischer Goldstücke sich heraufzieht, obschon ihn seit derKaiserzeit die Dichte der vorgenannten Stätte nicht begleitet. Auf dem Gebiete von Celeja sind erwähnenswerthe Fundorte: Bischofdorf bei Hoheneck, Dobritzendorf im Sannthale, Rohitsch und Donatiberg, Drachenburg, Markt Frasslau, Schloss Lemberg, St. Margarethen, St. Niklas bei Tüffer, Nikolaiberg, Oberbirnbaum, Reifenstein, Sachsenfeld, Seitz, Gonobitz, Stein brück, Sternstein, Trojanerberg, Dielasse, Tüffer, Vipotaberg, Vi/Iindischgrätz. Was Wunder wenn ein so ergiebiges Feld seine häufigen Aehrenleser fand? Ueber dieses Jalnhundert zurück lassen freilich dieselben sich nicht mehr nennen. Der gelehrte und ehrwührdige P. Hartnid Dorfmann, Präfect und nachmals pensionirter Director des cilier Gym nasiums, schenkte wie sein Vorfahr Hirsch den Reliquien des classischen Alterthumes, besonders den epigraphischen, eine warme Theilnahme und trug sich eine Sammlung antiker Mün zen zusammen. Es erübrigte deren, trotzdem er mehre geistliche Stifte, seine Schüler und hauptsächlich das Joanneumcabinet viel mit Geschenken bedachte, eine nicht kleine Anzal. Seine Sammlung ist aber, wie Prof. G. A. Lindner berichtet, derzeit gänzlich verstreut. Johann Ritter von Gadolla, der Mäcen des vaterländischen Dichters J. G. Fellinger, vereinte auf seinem Ansitze zu Reifen stein nächst Cili, bekannt als Fundort einer keltischen Tetra 77 11‘. drachme, wie so mannigfache andere Raritäten auch eine Reihe von Münzschätzen aus der nächsten Umgebung. Was der Niko laiberg nächst der Stadt, was Orte wie St. Jakob, der voreinst mit einem Mythräum gekrönte Vipotaberg, Sachsenfeld, Neu haus zu bieten pflegten, selbst ein Gesammtfund auf Schloss Anderburg (vielleicht voreinst ein römisches Castell) war in seiner Sammlung zu sehen. Die Bauerschaft in der Runde regte sich zur Gewinnung beihülflieh und ein förmlicher Aufruf des Schlossbesitzers vermehrete ihren Eifer. Lange nach dem Tode des Eigners, welcher von 1800 bis 1832 gesammelt hatte, ging eine noch immer bedeutende Menge der Collection an das J oan neum zu Grätz über. Es umfing diese reichlich an 1000 Stück fassende Sammlung ausser einigen Autonomstücken und 16 Con sularen noch über 630 Kaiserdenare von 28 Namen des ersten bis zum vierten Jahrhunderte und ward erst jüngster Jahre durch den Landesaussehuss für das Land erhalten. Dieser mehr Wolerhal tenes als Seltenes bergenden Sammlung, welche um M. Aure lius, Hadrianus, Antoninus Pius am dichtesten ist, verdanken wir die meisten Consularmünzen, insoferne wir der Ueberlieferung nach die heimische Provenienz für dieselben mit Wahrschein1ichkeit in Anspruch nehmen. Der Beweis aber, und das betonen wir, fehlt zur Sicherheit dennoch. Die reichen Münzschätze Cili’s hatten noch einen eifrigen Sammler und Erforscher an Anton Suppantschitsch (geb. 22. Mai 1788 zu Laibach, gest. 1833), später Professor der Geographie und Geschichte zu Cili, dann zu Marburg, gefunden. “Не Ge nealogie , Heraldik, Topographie verdanke ihm - sagt Dr. Puff - auch die Numismatik die schönsten Bereicherungen. Was er auf seinen durch erzherzogliche Gunst unterstützten Reisen gewonnen, ging wol grösstentheils an das Joanneum über. Ferdinand Uhl, vordem Bahnamtsverwalter zu Cili, später zu Laibach und in Tüffer lebend, überliess seine mit warmem Streben aufgelesene Anzal antiker römischer Münzen aus dem celejaner Fundgebiete dem Geschichtvereine von Steiermark. Nach seinem jüngst erfolgten Tode hinterliess der Genannte nur einige neuere Münzen, namentlich geiracher Fundes. “Не der Stadtmagistrat eine ansehnliche Sammlung von Münzen in seinem Gemeindehause sich einrichtete, welche 1858 (nach Mitth. VIII. 11) an den Geschichtverein übergegangen ist, so gründete endlich das dortige Staatsgymnasium , die Früchte der Forschungen Dorfmann’s aufnehmend, für die geschicht freundliche Jugend eine Münzenaufstellung, welche grössten theils neuere Stücke enthält und noch nicht beträchtlich ist. 78

Im cilier Gebiete, zu Tütfer nämlich, kömmt noch die Sammlung des Realitätenbesitzers Joseph Ostersehegg (antike und neue, in- und ausländische Münzen) zu erwähnen. Nächst Frasslau an einem Hügel bei Ober-Goree, eine kleine Viertelstunde vom Pfarrhause entfernt, wurden zwischen 1770-80 bei 500 Stück römischer Münzen aus der Periode der dreissig Tyrannen ausgegraben. Die Familie Foramitt (Foramiti) besass dieselben, der radkersburger Bürger Johann Bauer kaufte von ihr Haus und Hof und die Handelsgerechtsame. Die Foramiti hinterlegten dann die Münzen beim Magistrat; da wurden sie- zeitweise- als Spielniarken benützt und auch derart in der Gegend benannt. Vor 1850 kaufte nun der vormalige Privatseeretair Metternich’s und jetzige Besitzer des Bärenhofes, Herr Johann Klein, den Vorrath und bei diesem durchforschte Dr. R. Knabl am 25. Juni 1851 die Sammlung. Es waren durch gehends Subärate von Valerianus, Gallienus, Saloninus, Clau dius Gothicus, Quintillus Aurelianus, Probus, Carus, Carinus. Der Fund reicht demnach in die Jahre 254~284 n. Chr. und um diese Zeit mag kriegshalber der Besitzer seinen Geldschatz vergraben haben. (M. II. 155.) Das Kloster der Franziskaner zu Gleichenberg, auch interessant durch seine Bibliothek und die orientalischen Erinne rungen eines vielgereiseten Ordensbruders, enthält eine Samm lung von etwa 100 römischen Kaisermünzen, welche grösstentheils aus dem hiesigen, auch mit keltischen Resten bedachten Boden und den von den Römern geschätzten Heilquellen stammen. “Ч! erwähnen Tiberius, Caligula, Nero, Vespasianus, Domitianus, Nerva, Trajanus, Hadrianus (1 Gold), Julia Sabina, Antoninus Pius, M. Aurelius, F austina jun. (1 Gold), L. Aurelius Verus, JuliaSeverus, Domna Gordianus (Silber), Septimius III., Aurelianus, Geta, Phili Niilmerianus pus Pater, Alexander und viele Viminacium. Bei dem grossen Andrange von Fremden aus aller Herren Ländern zur Sommerzeit wäre die Anlegung eines modernen Münzcabinetes leicht durchgeführt. Die Sammlung des hiesigen Badearztes Dr. Práäil, welcher seit 1845 aus dem Römerbrunnen über 70 Münzen gehoben, hat vordem manch’ einen Freund des Alterthums angezogen. Zu Gleisdorf, Fundort römischer Steine und Münzen wie das nahe Freiberg, Büschelsdorf, Eggersdorf, Feldbach, Hainfeld, sammelte bis jüngst der Deíizientpriester Anton Meixner, den Geschichtverein auch in Sammlung einheimischer Volkssagen unterstützend. Griechische, römische (aus Ort und Umgebung), mittelalterige und neue Stücke in einer Anzal von 600, worunter 79 viele Thaler, umfasst seine Anlage, die steierischen sollen besonders beachtet werden. Meixner erwarb viele noch von Wartingern bestimmte Münzen, solche aus der Sammlung des Prof. Dr. Robitsch und theilte wieder aus der seinen an die Marktkasse zu St. Georgen an der Stiefing, sowie an ein halbes Hundert dem gleichenberger Stifte mit. Die Stätte von Grätz, bereits von Kelten besiedelt, wie dies die Werkzeugfunde auf dem nahen Berge Plabutsch und häufig vorkommende Steinschriftnameu beweisen, der griechisch römischen Geographie zwar unbekannt, stellt sich gleichwol mitten zwischen Antikenfundorten (Wildon, Strassgang, St. Mar tin, Judendorf, Reun, Stübing, Waldstein, Adriach, Pfannberg, Semriach, Radigund am Schöckel, lVeitz, Kumberg, St. Ruprecht an der Raab, Gleisdorf, Feldbach, Gleichenberg, Feldkirchen) als von Römern bewohnt und mit deren Nachlass allenthalben ausgerüstet dar. An des Schlossbergs nordwestlichem F usse haben sich Gräber mit Metallgeräthen, Steintrümmern und Münzen , eben letztere auch im Münzgraben, zu St. Leon hard, auf der Höhe des Venustempels und am Grätzbache ge zeigt. Dass eben diese Stätte, im Alterthume ganz bedeu tungslos und durch die Zeit salzburgischer Kirchenherrschaft nicht eben wichtig, bis zur traungauer, babenberger und habs burger Herrschaft als Hauptstadt des Landes sich herausbildete trotz ihrer Lage (am nördlichsten und rauhsten gegen alle drei Römerstädte Celeja, Petovium, Solva, mehr gebirgig und weniger handelsgünstig als jene der zwei letzteren Orte), und als jeden falls jüngste Ansiedelung, - diese Eigenthümlichkeit, deren be stimmte topographische Gesetze bisher unbeachtet geblieben, mögen Andere erklären. Wir haben hier nur anzudeuten, dass die Alterthümler früherer Zeit Grätz für Mureola, Savaria, Oarrodunum, Vacorium oder Vocareum hielten und die Bacca laurei den Ort als solchen besangen; dass der hiesige Münz flor, die Consularzeit ganz ausschliessend, erst von Nero ab bis auf Joannes II. Comnenus Porphyrogenitus und dies recht sparsam und mit grossen Lücken läuft; dass ein heimische Verkehrverhältnisse schon in der traungauer Zeit zur Errichtung einer eigenen Münzbank zu Grätz führten, welcher 1565 die eines eigenen Münzhauses (ursprünglich am Ursulinerplatze zu Anfang des zweiten Sackes Z. 240) und eines Münzamtes folgte; dass letzteres, noch 1728 in der Hofgasse Z. 47 untergebracht, von Maria Theresia und Kaiser Joseph H., wie die Münzstätte mit dem Zeichen D, selbst reformirt, später in die Burggasse und endlich in die Neu 80 gasse Hz. 173 übertragen worden ist. *) Diesem Münzamte mögen seit je die vorzüglichsten und meisten Fundstücke der Stadt wie des Landes zugeflossen sein. Was die Münzstätte selbst an älteren und neueren Stücken, die besonders beim F estungs­ und Bastionenbau (1540-1682) reichlich an’s Licht gekommen sein dürften, verschlungen hat, ist wol nicht mehr nachzuweisen. Selbstverständlich machte der Landeshauptstadt die ältere und jüngere Hofhaltung, die Anwesenheit, die Bau und Reiselust eines weitläufigen Adels, der Sitz der Kaufmann schaft, endlich die politische und kriegerische Bedeutung durch die Zeiten der ungerischen, böhmischen, türkischen und franzö sischen Einfalle einen buntgefárbten Münzstrom zufliessen. Diesen nahm der vermögende Bewohner, nahm manch’ eine Anstalt mit doppeltem Eifer auf, seitdem das Sammeln einen wissenschaft lichen Grund erhalten hatte. Hier gilt Göthe’s Wort: ,Da der Mensch nicht immer schaffen und hervorbringen kann, obschon solches für ihn das Wünschenswe1­theste bleibt, so unterhält und freut ihn doch, wenn er das Verlorne aufsucht, das Zerstörte wieder herstellt, das Zerstreute sammelt, ordnet und belebt.‘ (Kunst und Alterthum II. 1. S. 182,) So entstund denn nament lich seit der Gründung des Joanneums Sammlung auf Samm lung in der Landeshauptstadt wie im Lande, von denen einzelne die öffentliche Sammlung übertreffen, mehre mit derselben wett eifern, wol auch andere wieder an Göthe’s Auspruch erinnern: ,Was man nicht versteht, besitzt man nicht.‘ Kurz es ist die Münzkunde in mehr als einem ihrer Fächer, von der Haupt stadt ausstralend, bereits volksthümlich geworden durch den Eifer der Sammler, welcher hinwieder durch wunderliehe Volks meinung über unnützes altes Geld, durch das Entgegenstreben besorgter Hausfrauen und die Mystificationen von Fälschern mit heiterem Helldunkel illustrirt wird. Den Künsten und Wissenschaften fast aller Fächer hold, schmückte der Landeshauptmann Graf Ignaz Maria von Attems seinen Palast in der Hauptstadt des Steiererlandes mit einerReihe von Gemälden, Büsten, Statuen und Statuetten, Gemmen und Intaglien, Ñ/Vaffen, Schnitzwerken und Büchern, wie denn auch die Münzdenkmale der alten und neuen Zeit von demselben Manne mit Eifer herangezogen, zum grössten Theile aber wieder anderen Sammlungen zugewendet wurden. Noch aus seinem Nach

*) Die kais. Verordnung vom 9. Juni 1766 stellte den Anfangsbuchstaben der Münzstätte mit G im Revers ab und führte dafür das I), das Zeichen der vierten Münzstätte, im Avers ein. Erst 1781 ward dies durchgeführt. 81 lasse schöpfte das Joanneum. Privatgalerien, aus welchen numis matische Beigaben nicht ausgeschlossen sein mochten, hatten hier selbst noch der Staatskanzler Graf von Saurau, die Herzogin von Berry, deren Hauptschätze später nach Brunnsee oberhalb Mru‘eck wanderten; der Landesgouverneur M. C. Graf von Wickenburg, die Doctorswitwe Haring, Gräfin Rothkirch-Panthen, Staatsbuch haltungsofficial A. Wurmser, Hofarchitektenswitwe Dorothea Proksch; Eisenhändler K. Greinitz, die Professoren Schöller, Köm, Götz; Goldarbeiter Johann N. Haine. FML. Bianchi Duca di Casalanza, der Inhaber ausgedehnter Besitzungen im Venetianischen, lebte bis jüngst in der, auch von weiland Pratobevera zum Wohnsitze gewählten Vorstadt Graben seinen in Italien geschöpften Erinnerungen und antiken Münzschätzen, welche vermöge weiter Reisen und weitläufiger Verbindungen sehr ausgebreitet sind , aber das Einheimische minder betreffen. Das Schicksal der hinterlassenen Sammlung ist uns nicht bekannt. ~ Franz Cozzer Ritter von Contanavi, zuerst Rechnungs führer, zuletzt Generalintendant bei dem Kriegscommissariate der kaiserlichen Marine und in dem österreichisch-piemontesi schen Kriege von 1859 an der Spitze des Lieferungswesen thätig, kam im J. 1861 in Pension nach Grätz. Seine auf der bisherigen Laufbahn unter voller Benützung all’ der begünstigenden Um stände erworbene Münzensammlung betraf vorwiegend das neu italische Gebiet, namentlich war Venedig bis auf die seltensten Stückevertreten, in Gold fast keine einzige Lücke. Er bezog Thalerstücke zu den höchsten Preisen, wie er aber auch nicht minder höchst billig zu erwerben wusste und hielt sich strenge an sein Gebiet. Doch allgemach mehrten sich auch seine Römer bis auf einen Gesammtwerth von 20.000 F rcs. und zeigten grosse Seltenheiten meist in edlen Metallen. Erst in der letzteren Zeit griff er auch über ungerisches Münzwesen aus, das er seit den ältesten Zeiten fast complet hatte, selbst steierische Funde neben her-nicht ausschliessend. Er verband mit einem ungewöhnlich scharfen und praktischen Blick eine ansehnliche Münzbibliothek, weitläufige Correspondenz und wendete auch einer Sammlung von Antikaglien und Gemälden seine Vorliebe zu. Diese Münzen sammlung, zuletzt in seiner Wohliuiig in der Murvorstadt, eng lischen Hof, in zierlichen Kästehen aufgestellt, ward nach seinem im 66. Lebensjahre 1863 zu Wien erfolgten Tode zin‘ Auction vorbereitet. Durch VVeinhold angeregt, welcher dem deutschen Alter thume auch in Siegeln und Münzen grosse Aufmerksamkeit _ 6 82

schenkte, sammelt Prof. Dr. Franz Ilwof, derzeit Secretair des Geschichtvereines, seit 1856 Münzen aller Art (an 300 Stück Münzen und Medaillen, zumeist neuere) und besitzt neben N oth marken von 1848 auch Proben ersten österreichischen Papier geldes, Duffin’s zu Karlsbad Nothpapiere und französische Assignats. Dies als Beigaben geschichtlicher Vorträge an der landschaftlichen Oberrealschule. Gustav Felieetti Edler von Liebenfels, k. k. Hauptmann in Pension, ein auch im botanischen, mineralogischen und heraldi schen Facho mit seltenem Eifer und umfassender Kenntniss thä tiger Mann, sammelt hauptsächlich Cavaliermünzen (deutsche Herren, Bischöfe, Berühmtheiten). Diese seine Sammlung in schönen Kästehen eingeordnet und mit deutlichen Etiquetten ausgerüstet, welche auch auf die nöthige Literatur verweisen, enthält an zwei und ein halbhundert Stück Thaler und Halb thaler. Alle bieten fast ohne Ausnahme den Anblick recht wol erhaltener Kleinodien, nicht wenige sind auch grosse Seltenheiten. Dieser Sammlung schliesst sich an, ein Besitz des Studierenden Moritz Felicetti von Liebenfels, die Reihenfolge von 100 Stück römischer Consularmünzen von 86 Familien, eine nur in der späteren Kaiserzeit unterbrochene Serie von Imperatorenmünzen, von 96 Namen an 300 Stück und bis in den ersten Zeitraum des getheilten Römerreichs hineinreichend. Mittelalteri e und neuere Münzen und Medaillen bis zur Grösse eines ëruldenthalers, darunter auch einige speciel steierische, an Anzal über 500, vollenden endlich die in mehrfacher Beziehung interessante, seit drei Jahren angelegte und nach Welzl geordnete Sammlung. Nebstdem besitzt der Eigenhaber noch eine Auswahl der nothwendigsten Handbücher (wie Wellenheim, Diekmann, de Traun; , Koch, Rosey, Schulthess-Rechberg u. A.) und unter hält mit in- und auswärtigen Münzhändlern eifrigen Verkehr. Aber auch ein handschriftliches Ñ-Verk betreffen wir als die Früchte des seit Jahren fortgesetzten Sammlerfleisses. Dieses ist: ,Deutschlands münzberechtigter Herren Thaler und Me daillen“ (1863), eine sehr werthvolle Zusammenstellung von 1238 Münzen und Medaillen von 94 deutschen Herrengeschlech tern mit hausgeschichtlichen Daten, trefflicher Einzeichnung des numismatiseh bewährten Wappens, mit Beigabe der Literatur und des Preises nach 11 grossen Auctionen seit 1836 bis 1863 (Diekmann 1836, R. Frank 1839, Dr. Frank 1844, Wellenheim 1846, de Traux 1857, Koch in Cöln 1862, berliner königl. Cabinet , Rolas de Rosey zu Dresden, Isaak Peyer in Nürnberg und Freiherr v. Maretich zu )Vian 1863). 83

Alfred Ritter von Frank, Major in der Armee und Mitglied des Gelehrtenausschusses des germanischen Museums zu Nürn berg, der Entdecker der keltischen Gräber zu Kettlach bei Gloggnitz, vereint in seinem sehr seheuswerthen kleinenMuseum von Gemälden, Schnitzereien, Geschirren, Kupferstichen, Auto graphen und Urkunden eine nicht unansehnliche Münzensamm lung von etwa 800 Stück älterer und neuerer Zeit (70 consulare, 600 kaiserliche). . Der Convent der Franziskaner in (Эrrätz, durch die Ordens regel den Stiften von Judenburg, Mautern, Mürzzuschlag, Naza reth , Rann und den 1785 aufgehobenen von Feldbach und Friedau verbunden, legte wie der Convent zu Lankowitz eine Münzensammlung an, welche eben erst im Entstehen ist. Die auf 16000 Bände geschätzte Bibliothek enthält im geschichtlichen Fache einzelne münzenkundliche I/Verke , wie die Münzlexika von Nürnberg 1790 und Frankfurt 1748, das ,Praktische Münz verzeiehniss‘ (о. О. und J.). Der blinden Numismatikerin Johanna Diekmann - Secherau, älteste Tochter F rau Johanna von Iienikstein, war ansässig auf dem Rosenberge bei Grätz , oberhalb des blumenberühmten Koch’schen Gartens, wo sie, nach beiläufig zwölÜährigemAufent halte in der steierischen Hauptstadt, am 25. ЫОУСШbeГ 1859 starb. Sie erbte von den 4328 Stück Münzen und Medaillen neuerer Zeit (weniger der antiken und mittelalterigen), welche von ihrer meist in Wien lebenden Mutter angesammelt waren, jene Partie von 725 Stück Thalern und Schaumünzen , welche in dem durch Dr. K. Wr. Wotypka 1836 edirten Kataloge von Seite 213-240 genannt erscheinen. Die erwähnte Frau hatte auch ihren Eltern zu Ehren eine Gedächtnissmünze anfertigen lassen und sammelte selber, da sie mehr der mineralogischen Richtung zugethan war, nur die kürzeste Zeit. Der obgenannte Antheil der Dickmann’schen Sammlung war gleich im Anfange schon aus freier Hand verkauft worden und neuestens erst haben sich nebst dem Prägestempel der Appel’schen Diekmann Medaille etliche ganz unerhebliche Münzlücken ihres Nachlasses gefunden. Ueber Johanna von Henikstein (geb. 7. Juni 1787 zu St. Veit in Kärnten , deren Tochter an Baron von Knobloch zu Grätz vermält ist), sowie über ihre wissenseifrige Mutter Johanna Nepomucena von Diekmann-Secherau verbreitet sich ausführlich Bergmann in seinen ,l\ledaillen‘ II. 437, dazu Tafel XXIII Nr. 121, 122. Der praktische Arzt und Ürdinarius im Sieehenhause Dr. Hinterthür sammelte ebenfalls Münzen und zwar sowol antike

6* 84 als moderne; besonders Thaler. Nach seinem im Jahre 1860 erfolgten Tode kam ein grosser Theil des Gesammelten noch dem Domherrn Prof. Dr. Robitsch zu Gesichte. Emil Baron Karg von Bebenburg , ein Nachkomme jenes Bebenburgers, welchen eine grosse Medaille seiner Verdienste um den Churfürsten wegen feiert, gegenwärtig k. k. Haupt mann in Pension, ist im Besitze einer mehr noch durch Selten heiten und das Edelmetall als durch die Zal von 900 Stück bedeutenden Sammlung römischer Consular- und Kaisermünzen, jene in 350 Stück von 147 Familien, diese in 350 Stück von 165 Namen, denen sich eine Suite von 200 Cavalierthalern und Dukaten und Medaillen, die fast nichts des Gewöhnlichen ent hält, eine solche von Bischöfen, 160 Stück, sowie endlich einige Sammlungsrichtungen in Betreff Venedigs (130 St.), Ungerns (110 St.), Steiermarks, Kärntens anreihen. Diese erst seit 1859 angelegte Sammlung von 1500 Münzdenkmalen, in zierlichen (Dickmann’schen) Kästehen verwahrt, in der Römerreihe (darin die Familie Metillia, ein Gordianus I. Africanus, Nigrinianus und Johannes Tyrannes besonders hervorhebenswerth) nach Mionnet geordnet, zält zu den vorzüglichsten von Grätz. Sie ist begleitet durch eine Reihe von 30 Münzwerken und Katalogen. Dr. Richard Thaddäus Knabl, Jubelpriester, Doctor der Philosophie, Íürstbisehöflich seckauer geistlicher Rath und Ordi nariatsprüfungs-Commissär für Religionslehre an der st. l. Ober realschule, Vorstadtpfarrer zu St. Andreas, der ungemein thätige Erforscher und sinnreiche Erklärer römischer Alterthümer , der gewandte Enträthseler römischer Inschriften, wie ihn J. G. Seidl zu öfteren Malen nennt, wurde geboren zu Grätz am 24. October 1789. Ein Sohn des Magistratsrathes Dr. Ambros Knabl oder wie man damals noch schrieb- Knäbl und der Maria Anna gebornen Hurman, erhielt er eine sorgfältige Erziehung, studierte am Lyceum seiner Vatersta dt und zwar erst in den höheren Schulen mit aufgewecktem Sinne und vortrefflichem Erfolge und feierte seine Primiz am 29. December 1811 zu Witschein bei Ehren hausen. 1812 Kapcllan zu Neudau, erhielt er vom Landesgouver neur Graf Bissingen den Antrag, als Erzieher nach Innsbruck zu gehen, was er indess seiner Mutter zu Liebe unterliess. 1814 nach Grätz zur Hauptstadt-Propsteipfarre übersetzt, 1820 zur Maltheser Commenden-Pfarre Altenmarkt bei Fürstenfeld, 1826 nach Klöch bei Halbenrain, gab er die letztere Stelle gegen die bescheidenere Vorstadtpfarre in der Karlau zu Grätz gesundheitshalben auf, um seither (1838) seine Vaterstadt nicht mehr zu verlassen. Durch Erzherzog Johann, welcher Knabl’s Eifer als Mitglied der 85 .

Landwirthschaft - Gesellschaft hatte kennen und schätzen lernen, aufgefordert, auf dem Gebiete der vaterländischen Historie sich eine Section zu wählen, ging er hier zunächst von seinen rein kirchlichen Studien der alten Sprachen zur Epigraphik über und ward durch Wartinger in den Räumen des J oanneums in dieselbe eingeführt. Aber als es galt, heimische Inschriften mit praktischer Sicherheit zu erklären, da fühlte Knabl oft nur allzusehr die Grenzen theoretischer Studien und warf sich auf die Numismatik, auf diesem Boden .festes Ziel zu gewinnen. Auch hierin war ~Wartinger sein bewährter Lehrer. Die erste Frucht der gelehr ten Richtung war die Zusammenstellung und Deutung der seckauer Steine, welche zur Entdeckung des Standpunktes des Flavium Solvense führte; nicht ohne Widerspruch Wartinger’s, anderer seits in den politischen Stürmen wenig beachtet und endlich durch Hammer-Purgstall’s Urtheil ausgezeichnet. Eines der eifrigsten Mitglieder des innerösterreiehisehen und dann des steierischen Geschichtvereines, in diesem der erweckendste Redner, setzte er seine bewährte Thätigkeit, wie es auf neu bebautem Gebiete unvermeidlich, auch errando discens fort, seit er 1852 Pfarrherr zu St. Andrä in Grätz geworden und wirkte auch als Präses der Lehrerconferenzen und als Staats Prüfungscommissär in Geschichte auf das Erspriesslichste. Bei Gelegenheit seines Priesterjubiläums am 1. Jänner 1862 erhielt er das Ehrendoctorat der grätzer Universität (31. October 1861), das goldene Verdienstkreuz mit der Krone im Mai 1862 und die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am 19. März 1864. Die steierische Inschriftenkunde verdankt den Schlussbau auf den von Gruterus gelegten, von Eckhel gevestigten, durch Suppantschitsch und Seidl aufs Neue erweiterten Grund dem rastlosen Gelehrten, der mit weiter Forschungsumsicht auch --ein wolbeschiedenes Glück der Erklärung verbindet. An 194 unbekannte Römersteine sind durch ihn gelesen, bei 283 bekannte, durch ihn revidirt, zu neuer Geltung erhoben worden. So liegt denn das Corpus inseriptionum Styriae, ein wesentlicher Baustein des Steiner’schen Corpus inseriptionum Rheni et Danubii, 587 Steininsehriften bietend, seit 1863 zur Herausgabe bereit. Die Epigraphik und Numismatik sind Schwestern, die ihre errungenen Schätze einander vererben. Wir können das in Bezug des keltischen Inschrift- und Münzwesens mehrfach schon jetzt einsehen, die Zukunft wird noch mehr bringen: Knabl’s Werke sind: 1) Wo stand das Flavium Sol vense des Plinius? Schriften d. hist. Ver. f. Inner-Oest. 1848. 86

2) Antiquarische Reise in das obere Murthal. Mitth. I. 24. З) Neuere Funde des Leibnitzer Feldes in den Jahren 1848 bis 1850. I. 90. 4) Epigraphische Excurse. II. 151; III. 95; IV. 187; V. 153; VI. 125; VII. 111; VIII. 71; IX. 85. 5) Die Peutingersche Tafel, verglichen mit dem Trcibacher und Neu markter Meilensteine. I. 137. 6) Inschriftliche Funde. II. 43. 7) Fund römischer Goldmünzen zu Cirkovic im Pettauerfelde. II. 173. 8) Münzenfund zu Hohenmauthen und Mahrenberg. II. 182. 9) Das Murthal von Strass abwärts in antiquariseher Beziehung. Ш. 118. 19) Funde römischer Münzen am Gratzer Schlossberge. III. 159. 11) Der angebliche Deus Chartus auf einer römischen Inschrift zu Videm. IV. 35. 12) Der angebliche Götterdualismus an den Votivsteinen zu Videm und Aquileja. Gratz 1858. 13) Die Treffener Altarsteine in Unterkrain. Krain. Mitth. VI. 74. 14) Die Procuratores Augusti an den jüngst ent deckten Cillier Votivsteinen. 15) Neuester Fund römischer Inschriften in Cilli. IX. 164. 16) Fund einer antiken weiblichen Broncegestalt in sitzender Stellung aus Cilli. XII. 41. 17) Die ältesten Copien römischer Inschriften des Herzogthumes Krain. Krain. Mitth. 1864. März, April. 18) Unedirte Römerinschriften aus Steiermark. Notizenblatt d. k. Ak. d. W. 1856. 21, 22. 1857 Nr. 11, 23, 24. 1859 1. 19) Der wahre» Zug der Römerstrasse1861. Band 26. von 20)Cilli Die nach ,Homilien‘ Pettau. Archiv (1851). f. Auf K. Ö. häufigen G.

Reisen das steierische Land gründlich kennen lernend, be gegnete er so zalreiehen Münzdenkmälern, dass ihm solche zu sammeln und zu erklären nahe genug lag. Nur auf das antike Gebiet und zwar das griechische, barbarische und römische der consularen und Kaiserzeit sich beschränkend , aber hier gewandt mit seltener Umsicht, hat Knabl durch seine nächsten Verbindungen mit den einheimischen Fundstätten und Sammlungen (Pettau, Leibnitz, Cili; Joanneum , Reun), wie durch auswärtige Beziehungen (Carnuntum, Neapel, Wien) einen Schatz von nahezu 1000 Stück angesammelt. Es sind der griechischen 50, der barbarisehen 10 Stück, darunter vier des lemberger Fundes. Der römischvorkaiserlichen 11 Ge- wichtmünzen (4_’S.), von 82 Familien an 100 Stück (bis auf 8 sämmtlieh S.), darunter von selteneren Cassia, Flavia, Metillia, von seltenen Aquilia, Baebia , Cassia, Cipia, Cornelia, Fabia, Fannia, Flaminia, Furia, Junia, Juventia, Licinia, Memmia, Minueia (Thermus), Opeimia , Procilia, Romilia, Satrienus, Sergia, Todilus, Tullia, Valeria, Volteia. Der Kai sermünzen an 700, lauter wolerhaltene Exemplare, darunter 87

die silberne Didia Clara und ein Allectus und Carausius, ein Peseennius Niger u. a. Was er als Erklärer einheimischerMünzschätze antikerZeit geleistet, ist aus dem Nachfolgenden ersichtlich. In den ,Schriften des historischen Vereines für Innerösterreich‘ 1848, 1. Heft, erschien jene Abhandlung: ,Wo stand das Flavium Solvense‘, in welcher nach einer eingehenden Prüfung der bisherigen An sichten in Betreff der von Plinius genannten Stadt die archaeo logische Ergiebigkeit des leibnitzer Feldes besprochen und zum ersten Male eine Anzal von 13 Ortsmünzen, 4 barbarisehen, 4 Familien- und 95 Kaisermünzen- und zwar dies aus vier Samm lungen (Braun, Harb, Joanneum, Knabl) namhaft- gemacht wird. Hiedurch hat Dr. Knabl sich das Verdienst errungen, zur Her stellung der Münzentopographie eines einzelnen Ortes anzuregen und für eine solche in Betreff der ganzen Steiermark ziclzeigend vor zuarbeiten. Zwei Jahre später stellte Knabl in den ,Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark‘, I. Heft, S. 90, die neueren Funde des leibnitzer Feldes in den Jahren 1848 bis 1850 zusammen und beschrieb nach Avers, Revers, Metall und Grösse die Münzen, welche im früher genannten Verzeichnisse entweder gar nicht vorhanden oder aber mit einem anderen Metalle oder anderen Jahre vertreten waren. Es sind dies -fünf Ortsmünzen von Mœsia superior und inferior, Dacia, Bithynia; zwei römische Familienmünzen der Julia und Sanguinia und fünfzehn Kaiser münzen von Vespasianus , Titus, Antoninus Pius, M. Aurelius, Crispina Commodi, -Clodius Albinus, Geta , Marcia Otacilia Severa, Decius Trajanus, Aemilianus, Carinus, Theodora Con stantii Chlori undValentinianus senior. ,Der Fund römischer Gold münzen zu Cirkovic am Pettauerfelde‘ ist der Gegenstand der nächstfolgenden Abhandlung. Erschienen 1851 in ,Mitth.‘ II. Heft S. 173, beleuchtet sie den wichtigen Schatz und beschreibt nebst den vom wiener kaiserlichen Cabinet erworbenen -sieben noch die fünfzig Goldstücke„welche dem Lande erhalten blieben. Es sind dies Kaisermünzen von Antonia Drusi sen., Tiberius, Clau dius, Nero, Vespasianus, Titus, Domitianus und Domitia, ver graben nach J. 87 christlicher Zeitreehnung. Gleichzeitig berich tet Knabl über den ,Münzenfund zu Hohenmauthen und Mahren berg im Spätherbste des Jahres 1850‘, ebd. S. 182. Broncestücke der Ptolemaeer und deren muthmassliche Herkunft, sowie Halb bracteaten von Oesterreich und Baiern kommen hier zur Be sprechung. Im Jahre 1852 theilte die Vereinsschrìft (III. Heft, _S. 155) mit den ,Fund römischer Goldmünzen am Gratzer Schlossberge.‘ Knabl erweist, dass ‘der Schlossberg bis in’s 88

4. Jahrhundert n. Chr. von Römern gekannt und bewohnt war aus Inschriftsteinen, Gräberbeigaben und Münzen von den Kaisern Aurelius, Philippus pater, Gallienus, Probus, Constantius, Constan tinus, Claudius Gothicus, Numerianus. Mit Gunst des Geschiekes gedenkt Dr. Knabl, dessen Araviscus­Inschrift Arnethen in Zu theilung der Ravis­Münzen an die Aravisci bestärkt hat, in der Folge das Münzwesen Noricums zu beleuchten. Major Karl Kohl, vormals Platzhauptmann zu Grätz und dermalen ebenhier in Pension lebend, ein Grossnetfe van Swien tens, ist imBesitze einer seit 1838 angelegten und wolaufgestell ten Sammlung von antiken und modernen Münzen, welche an sechstehalbtausend Stück beträgt. Die Reihe der römischen ist durch 15 Gewichtmünzen und über hundert consulare von fast ebensovielen Familien vertreten, worunter fast alle der in Steier marks Hauptfundorten begegnenden Familien wiederkehren; die Kaiser bis auf Honorius herab (am dichtesten im 4. Jahrhunderte) repräsentiren 1060 Stück, so ass sich die römische Abtheilung einschliesslich der Alexandriner auf nahezu 1200 Stück beziffert. Die Bronce herrscht in der ersten und dritten Reihe, das Silber in der zweiten vor, gute Erhaltung allerwegen. Ueber 4000 mit telalterige und neue, Thaler und kleinere Stücke, darunter an 100 steierische Münzen, beginnend mit K. Stephan’s V. ,Moneta Stirie‘ machen endlich in Verein mit Münzwerken, wie Appel, Neumann, Hanthaler, Diekmann, de Traux und anderen Ver zeichnissen, sowie Berg’s ,New Müntzbuch‘ (München 1597, kl. 8") diese grösstentheils in Steiermark erworbene und durch Freund lichkeit zugängliche Sammlung zu einer der ansehnlichsten und interessantesten. Der Consularstücke sind viele von Gadolla erworben und dürften dem cilier Boden zuzuschreiben sein. Doch ist leider eine bestimmte Aushebung nicht mehr möglich. Der Gewerk Georg Mayerhofer besitzt, wie eine kleine Raritätenkammer alter Bilder, Stiche und anderer Kunsterzeug­ nisse auch eine Sammlun von 2566 Stück Münzen und 113 Me daillen (3 Gold, 1478 Silber, 1196 Erz, 2 kufische glíiserne). Derselben sind an 232 antike und 2447 neuere. Während erstere ausser einer massaliotischen, einer pannonisch-keltischen, einer makedonischen Drachme, wenig des Aelteren bieten (wie grie chische und römischoonsulare) und in Betreff der Kaiserzeit sich zumeist über die Bronce des 3. und 4. Jahrhundertes verbreiten, zeigt sich die Partie der neueren Münzen, denen auch eine Serie von 52 Spielmarken und 113 Medaillen nicht fehlt, viel ausgrei­ fender angelegt. )Vir finden da Oesterreich mit seinen Theil ländern (über 700 Stk.) vertreten seit frühen Zeiten; Steiermark 89

allein mit mehr als 80 Stück (darunter ein Dietrichsteinergroschen 1653 und ein Eggenbergergroschen 1677 und ein derlei Thaler), dann Salzburg, Kärnten, Görz, Tirol (56 Stk.), vorzüglich Ungern (83), Böhmen (90); eine kleine aber interessante Reihe von Brac teaten und den friesacher Schröttlingen des 13. Jahrhundertes hebt sich darin ab; endlich ist Venedig durch 140 grössere und kleinere Stücke aus seiner freien, seiner französischen und öster reichischen Zeit repräsentirt. Nun folgt das übrige Deutschland, dessen geistliche Fürsten und Städte in mehr als 500 Stück, die Schweiz (über 60); ferner Dänemark, Schweden, Russland, Polen, England, F rankreieh, Belgien, Spanien, Portugall, Italien, Griechenland, Türkei, China, Buenos-Ayres, Bolivar, Mexiko. Einige Fälschungen sind besonders zusammengelegt, von den schönsten Medaillen galvanoplastische Abgüsse Schmit-Tavera’s beigegeben. Endlich begleiten einige Papiergeldstücke diese seit zwanzig Jahren zu Bruck und (Этätz angelegte und von Сонет häufig benützte Sammlung. Professor Dr. Mathias Robitsch, der Entdecker des spät keltischen judenburger Wagens, ist ebenfalls im Besitze einer seit zwanzig Jahren angelegten Münzensammlung, welche die Höhe von 300 Stück nicht überschreitet und dem eigentlichen Zwecke dient, den Vortrag der Kirchengeschichte auf der theologischen Facultät der grätzer Hochschule durch Vorwei sung der Münzen aus der römischen Kaiserzeit zu beleuchten. Es ist dieses Unternehmen um so lobenswerther, als der in die Seelsorge tretende Geistliche in unserem Lande doch noch ziem lich häufig in die Lage kömmt, seinen Sinn und sein Verständniss für dergleichen Denkmale des Altherthums bei vorkommenden Funden zu bethätigen. Die genannte Sammlung enthält auch zwei keltische Silbermünzen, deren eine aus Streitfeld ihren Fund genossen im königlich-preussischen Cabinete zu Berlin hat. Wir kommen auf beide ausführlicher zurück. Das fürstliche Knabenseminar Augustineum am Graben enthält eine Sammlung antiker Münzen, welche um 1853 durch Oberlieutenant Rabl dahin gekommen und gelegentlich auch durch neuere vermehrt worden sind. Hier erwähnen wir auch der schönen griechischen, römischen und neueren Stücke, welche der Inhaber der Bondi’schen Knabenerziehungs -Anstalt J. Seidl besitzt. I/Venngleich des Marquis Joseph von Selliers ­Moranville vorzügliche Thalersammlung zu “Леn (\/Vieden) ausserhalb unseres Bereiches liegt, so erlaubt uns doch der Umstand, dass der knnstsinnige Sammler, auch in Grätz ansässig, hier 90 derlei Schätze gewinnt, mit der Landessammlung viel im Tausch verkehr steht und endlich eine speciel steierische Partie besitzt, die Andeutung , dass die seit 15 Jahren fortgeführte Sammlung auf 2600 Stück Thaler bis auf Leopold II. sich beläuft und die Gebiete von Oesterreich mit allen Provinzen umschliesst. Die seltensten Stücke: Grätzer Stadtthaler, dreifach; Ulrich von Eggenberg, Doppelthaler 1629, einfacher 1630; Johann Anton, Doppelthaler; Dietrichstein -Vermälungsthaler; Ferdinand II., Zwie- und Dreithaler 1630, 1629, u. a. Den _Handel mit Münzstücken anbelangend ist derselbe eben nur in der Hauptstadt des Landes zu einiger ständiger Be deutung gelangt. Nur hier in der Regel pflegt neben der Silber und Goldwaare auch deren Alter und Form geschätzt zu werden und so kömmt es denn, dass unsere Banquiers- und Wechsel stuben in ihren Reverberen neben den Papiereíïecten auch alte Thaler- und Dukatenstücke , Klippenformen, merkwürdige Medaillen und rare Denkpfennige zu zeigen pflegen. Im Gewöhn lichen geht dieser Zweig der Handelsthätigkeit über die eigene Anwerbung und den Verkauf einzelner oder mehrerer Stücke neuerer Zeit nicht hinaus; es werden aber auch Geschäfte mit auswärtigen Münzhändlern auf Plätzen wie Wien, Pest, Nürn berg, Augsburg, Berlin u. s. w. eingeleitet und abgeschlossen, wol auch ausnamsweise Sammlungen eines Landes im Ganzen erworben. Während Dr. Alexander Volpi, angeblich im­Besitze einer stets wachsenden Sammlung von 20.000 Stück (?) Münzen, das Land, ansschliesslich auf archaeologische Geschäfte absehend, bereisete und bereist und fast keinem der einheimischen Samm ler eine unbekannte Firma- ist, der endlich auf untersteierischem Fundboden äusserst günstig zu kaufen verstand, kennen wir in Grätz an ansehnlich etablirten Handelshäusern Titus Koppitsch, Ecker, Neuhold und Morocutti, welche (wie vormal das Haus Schosserer) Kennern und Freunden von Münzen stets er wünschte Gelegenheit für Beschau und Sammlungsbereiche rung bieten. ~ Für die Abformung von Münzen und Medaillen und für die lehrreiche Erweiterung einzelner Sammlungen durch gelun gene Copien hat Dr. Karl Schrnit Ritter von Tavera, wie auch der Landesarchaeolog K. Haas seit 1860 sehr Erhebliches ge leistet. .Der Erstgenannte erörterte seine im Grossen betriebene Methode durch einen Vortrag in der 11. Generalversammlung des Geschichtvereines (Mitth. X. 85). Danach geben Wachs, Stearin, Colophonium, Guttapercha, Pech und Leinöl das geeig netste Material für die Matrizen ,V aus welchen durch galvano 91 plastische Behandlung ein täuschend ähnliches Abbild hervor geht, welches mit seiner Bleifüllung und Randverbindung für die Avers- und Reversseite vom Originale oft nur durch Klang und Gewicht sich unterscheidet. In ihren später errichteten Giessereien und galvanoplastischen Anstalten erzeugten die Ge nannten eine grosse Menge von antiken und modernen Schau stücken, sowol einseitigen als doppelseitigen; insbesondere ist der Medaillon K. Friedrichs IV., wie ihn das Antikencabinet des Joanneums aufweiset, in höchst gelungener Weise wiederholt worden. Dem Sammler sind nachgeformte Stücke wie falsche (welche unter solchen Vorbedingungen äusserst leicht hergestellt werden) immerhin erwerbenswerth , dafern er sich mit dem Stanniol, das man mit Finger oder Bürste auf die Münzfläche drückt und dann mit Wachs oder Lack ausgiesst, nicht mehr genügen lassen sollte. Eine reiche Auswahl von Joanneums Sammelstücken ist- auf diese Weise, und nicht eben zum Schaden des Originales, in den Handel gekommen. (Vgl. Num. Ztg. 1839. 110;- 198.) ' Sollen wir endlich über die Reinigung alter Münzen von Grünspan (edlem Rost, aerugo nobilis *) und Schmutz sprechen, so räth der Landeseonservator für Steiermark, Director J. Schei ger (Mitth.VI[. 102), zur Befreiung von Grünspan und anderem Schmutze entweder nicht gar zu langes Aussieden in einer Mischung von Alaun und Weinstein (auch von letzterem allein) mit Wasser, Weichen in sehr verdünnter Salzsäure, oder end lich Eintauchen in geschmolzenes Blei (die complicirteste dieser drei Operationen). Bis zur Unkenntlichkeit mit Grünspan über zogene Münzen werden von demselben durch das Aussieden leichter gereinigt, wenn man sie vorher über Kohlensäure stark erhitzt, nicht aber ausgeglüht hat. Dr. Hönisch gibt

*) Die eigentliche Patina unterscheidet sich vom Grünspan dadurch, dass sie in der Regel nur auf Gegenständen von sehr hohem Alter, besonders Broncegegenständen vorkömmt, dass sie ebenfalls in der Regel eine glänzende und harte Oberfläche hat, während der Grünspan gewöhnlich rauher, weicher und gleichsam schmierig ist, endlich dadurch, dass sie von wenig lebhafter Farbe ist (meergrün, dunkelgrün und beinahe schwarz kömmt am häufigsten vor), wogegen der Grünspan ein dunkles, lgbhaftes Grasgrün zeigt, endlich dass sie nicht wie der Grünspan zerstörend weiter frisst. Ein im künstlichen Wege schwer zu erzeugender Stoff, gilt sie als beinahe untrügliches Kennzeichen des höheren Alterthums der - von ihr bedeckten Gegenstände, und hat sich daher bei den Alterthums freunden ein Gewohnheitsrecht auf Schutz erworben , darf daher nicht ent fernt werden. (Mìtth. VII. 101.) Doch ist überflüssiges Restauriren, wie Göthe sagt, nicht allein unnütz, sondern wirklich tadelnswerth. 92 seinen Münzen durch Reiben mit einem Glycerinfett ein glän zendes Aussehen. Im Joanneum ­ Cabinete ist zumeist das Putzen mit Bürsten eingeführt; in seltenen Fällen greift man zur Säure. Nächst Nachbildung und Reinigung ist die Fälschung beach tenswerth. Es genüge hier nach dem Hinweise auf die antiken Fälschungen (Subäratmünzen) und die grosse Becker’sche Kunst fabrik Pratobevera’s Worte anzuziehen. ,Die meisten verfälsch ten Münzen sind gegossen, was mit wenig Ausnahmen bei den echten nicht vorkommt. In diesem Falle ist die I-nterschei­ dung leicht, denn der Guss macht die sonst glatten Stellen wie griesig, die Buchstaben, Haare und anderen fein gehaltenen Theile treten minder scharf hervor und die Ränder sind augen fällig mit der Feile abgerundet. Auch vergoldet man sie häufig, um die Gussbläschen dadurch zu verdecken. Eine gemeine echte Münze wird durch Umänderung der Schrift auf der Kopfseite in eine seltene verwandelt, welcher Betrug sich aber durch die dabei entstandene Ungleichheit in der Grösse und Stellung der Buchstaben verräth. Manchmal werden Vor- und Rückseite von zwei verschiedenen Stücken zu Einem vereinigt; dieser Zwitter kann aber die Spuren seiner Zusammenkittung nie ganz verber gen. Geprägte falsche Münzen haben gerne auífallende Vor stellungen, welche bei echten nie vorkommen, auch sind sie zu weilen durch Fehler in den Umsehriften markirt. Oft werden Kupfermünzen zum Kaufe angeboten, welche wegen des glän zenden Firnisses, mit dem sie überzogen sind,Verdacht erwecken, aber in der Regel sind das nur unglückliche Versuche von Sammlern, die Schönheit ihrer echten Exemplare zu erhöhen; Fälscher vermeiden es, den Münzen ein so auffallendes Ansehen von- Neuheit zu geben. Am schwierigsten bleibt die Unterschei dung solcher, welche genau nach schon bekannten seltenen Stücken gearbeitet sind, da auch ausgezeichnete Künstler, und zwar -nicht immer aus Gewinnsucht , sondern zum Beweise ihrer besonderen Geschicklichkeit die Stempel dazu anfertigten. Hier hilft nichts, als möglichst viele echte gesehen zu haben, mit einem Worte , Erfahrung und dazu Unbefangenheit, um sich nicht selbst durch die Sucht nach Besonderem Täuschungen zu bereitenf `Nach diesen Andeutungen setzen wir unsere VVande­ rung im Lande fort. ‘ Das Schicksal der Sammlung des Benediktiuerstiftes St. Lambrecht haben wir schon oben erfahren. Es kömmt hier nur zu bemerken, dass bei Aufhebung des -Klosters die Regierung nebst einem Theile der Münzen auch die Verzeichnisse und I 93

Hilfswerke an sich nahm und seit jener Zeit , obwol Funde im Orte selbst, bei St. Blasen, Einöd und Georgen nächst Neumarkt dazu einluden , ein Münz- oder Antikencabinet im Kloster nicht wieder eingerichtet worden ist. Das schon von Maximilian’s Sinn für Alterthümer ausge zeichnete Leibnitz galt bereits vor zweihundert Jahren für das unzweifelhafte Mureola und auf Merian’s Karte (1649) ist auch dieser Stadtname gleich über Leibnitz verzeichnet. Sowie Arnfels für ein altes Arubia galt, so suchte man Solva oder Sol vense unter Anderem auch zu Friedberg, welches Einigen nach Lazius wieder für ein altes Cardobanc galt. Sala, gleichfalls hier vermutet, fanden Andere wieder bei Fürstenfeld. Und so stund man aller Orten rathlos. Noch mit Ausgang des vorigen Jahrhundertes, nachdem die Militärlager das von Türkenrossehufen bestampfte Feld vielseitig aufgewühlt hatten, klagt Kindermann, dass für eine planmässige Abgrabung der, reiche Alterthümer bergenden Hügel nichts geschehen. Alle Funde kämen nur von Ungefähr und es sei entweder die Zeit des Schatzgrabens vorüber oder sie käme erst recht. Wie bekannt, war das leibnitzer Feld bis 1783 noch ganz Haide ; wo jetzt die­ Linde im Felde bei Neugralla, stund damals die zerfallende Rupertuskirche. Wenige Jahre später ward Spaten und Schaufel thäti g, das Erd reich schien förmlich umgedeckt. Die Kriegsläuftc liessen aber vielleicht doch für ein planmässiges Graben der Zeit zu wenig übrig. Gleichwol erwarb der Reisende Sartori (1807) von Be wohnern der Umgebung, drei Jahre nachdem ein Hügel nächst Leibnitz neuerdings viele Münzen gezollt hatte, wie er schreibt: ,Ein Stück von Verus, 1 von Caracalla, 1 von Alexander Se verus, 1 Stück von Mammaea, Mutter des Alexander Severus, 4 Stück von Gallienus, 1 von Salonina Gallieni, 7 von Claudius Gothicus , 1 V0n Aurelianus, 2 Stück von Probus ,' 1 Stück von Maximinus Daza, 4 von Licinius senior, 7 von Constantinus magnus, 3 Stück aus Constantins des Grossen Zeit , 1 Stück der Fausta Constantini magni, 1 Stück von Crispus, 3 Stück von Con stantinus junior, 5 von Constans, 15 Stücke von Constantius II., 1 Stück von Constantius Gallus, 1 Stück von Julianus Apostata, 1 von Valentinianus senior, 6 Stück von Valens, 1 Stück von Gratian.' Im Frieden darauf liess es der Aberglaube mancher Dorfbewohner nicht zu, die Gräber der ,pestversehrten Vor fahren‘ zu eröffnen. So gruben nur bei Mondlicht auf Münzen der ehemalige Dechant Joseph Prechler und Hauptmann von Renz mit Mannen seiner Compagnie (schon 1804). Bischof Graf Arco interessirte sich aber lebhaft für die Aufdeckung 94 der Gräberreihe und liess die F orsehungen auf eigene Kosten fortsetzen. Dr. Moser trug seit 1810 viele Münzdenkmale zu sammen. Selbst Sammler wie Kaspar Harb und Anton Braun, deren Thätigkeit wir sogleich eingehender würdigen , ent nahmen ihre Schätze den Ruinen einer, dem Namen nach nur geahnten Römerstadt. Erst durch die Thätigkeit des historischen Vereines für Innerösterreich und im Besonderen durch den F orschersinn R. Knabl’s ward aus der Fülle aufgedeckter Denkmale, unter welchen die numismatischen keine unbedeutende Rolle spielen, der Beweis hergestellt, dass an Stelle und in Benachbarung von Leibnitz das Flavium Solvense oder die Solva Flavia des Plinius gestanden habe. Von der vor Zeiten mehr östlich iliessenden Mur in einem weiteren Bogen umströmt, in Süd und Wен von der Sulm und im Nord durch die Stadtmauer be gränzt, war die von Kelten gegründete Stadt, erneuert durch Vespasian , Titus oder Domitian , der Sitz von Magistrats decurionen , Duumviren, Aedilen, später des Legionspräfecten; die Handelschaft blühete, die Bildnerei in Stein, Glas, Thon und Edelmetallen ward lebhaft gepflegt; die Solvenser hatten ihre Tempel, Gladiatorenspiele, Tänze, und sahen noch im fünften Jahrjunderte Lehre und Gesittung des Nazareners hereindringen. Im Mittelalter verkam die in italisch ­ reizender Ebene gelegene Stätte als die Stadt ad Sulpam oder Zulp, während weiter ober halb in der Ebene vor dem fernsichtbaren Gessacus (?) die An siedelung am Grätzbache an Bedeutung gewann. Der schon im 13. Jahrhunderte als ein alter genannte seckauer Thurm (turris antiqua in castro Leibentz, fast ganz aus Römersteinen zusammen gesetzt) mag bei seinem Bane viel zur Aufdeckung alter Meissel- werke und auch häufiger Münzen beigetragen haben. Aber was seit einer Reihe von Jahrhunderten alljährlich bei Ausrodung der nahen Wälder und Wäldehen, besonders auf dem westlichen Höhenzuge, beim Umpflügen der Aecker, beim Baue der Häuser und selbst nach Wasserdünnen aufgefunden ward (mit keltischen Broncearmringen , Henkelkrügen und allerlei anderen Gefässen, Nadeln, Ringen, Schliessen, Lötfeln, Geschirren von Roth- und Schwarzthon, Helmen, Meilensteinen, Pfannen, Handmühlsteinen, Gemmen, Dolchen, Pferdegebissen, Lanzen, Ketten, Schalen, Wandmalereien und Mosaiken unzälige Münzen), mag ursprüng lich nach dem Stammsitz der Pettauer,wol auch in die erzbischöf liche Residenz nach Salzburg gewandert, übrigens nicht minder

*) Abbildungen in ,Schriften des hist. Ver. f. I. Ое. 1848. 1.‘ 95 durch die gelehrten und reichen Theilnehmer der hiesigen häuñ gen Kirchensynoden fortgenommen worden sein. Plünderungen und Kriegszufálle durch die albertinischen Mannen (1392), die Ungern (1470-79), die Freibauern (1515 und 1516), Türken (1529), reisende Juden und Goldschmiede verstreuten und um wandelten die Münzdenkmäler. Der Bauer, der hier oft aus wol geformten Aschenbehältern seine Hausthiere ernährt und hin wieder auf einer Ara im Wiesengärtehen sein Vesperbrot ein nimmt, pflegt das ,alte Geld‘, insoferne es bloss Kupfer ist, wieder wegzuwerfen, nur für Sammler, die sich denn doch hie und da anmelden, werden einige Stücke nach Hause getragen. Das Sil ber ward nicht selten für Westenknöpfe umgegossen; das Gold stück blieb als Pathengeschenk und wol auch als Amulet hoch­ gehalten im Hause. Noch ist gegenwärtig der Sinn für Handels vortheil wenig in diesen Gau gedrungen; um wenige Kreuzer noch immer eine Hand voll ,alten Geldes‘,zu bekommen. Die Verzeichnisse der Sammler bilden daher einen höchst idylli schen Gegensatz zu Mionnet’s und Cohen’s überschwänglichen Preistarifen. Seiner Erstreckung nach reicht hier der Münzschatz von der ältesten keltischen Zeit, nicht so reichhaltig zwar wie im Gebiete der Celeja , bis in die späteste Kaiserzeit und zwar mit dem zehnten Jahrhunderte abschliessend. Während der numis matische Schatz aus der republikanischen Zeit nur spärlich ein gedrungen ist (etwa Asinia, Cassia, Coelia, Cornelia, Crepusia, Furia, Julia, Luria, Maecilia, Porcia, Sanguinia), wies die ganze Kaiserzeit bis jüngstens nur zwei erhebliche Lücken in des ersten Jahrhundertes dritter und vierter Decade und in des fünften erster, zweiter, vierter auf; von der neunten ab mangeln nun vollständig das sechste bis zum neunten Jahrhunderte , welches letztere nur ein Leo VI. repräsentirt. Die Dichte der Funde, in denen zwischen beiden Extremen von Gold und Bronce das Silber den Mittelweg geht, muss zwar nach Tausenden bemessen werden (,innumera caesamm numismata, teste Puschio‘, sagt schon Caesar I. 46), doch steht in diesem Belange die Ergiebigkeit des alten Petovium ganz entschieden obenan. Die Fundorte drängen sich zusammen um das DorfWagna zu beiden Uferseiten der Sulm, um das Dorf Landscha an beiden Murseiten, herauf gen Gabersdorf, Neudorf, Saiach, Laubegg, Ragnitz , von hier über die Mur herüber gen Lebring und Ober tillmitsch. Dann geht die Reihe südwärts nach den Höhen herab, hier sind das Slavendorf Jös, Lang, Maxlon, Schloss Seckau und der Frauenberg bemerkenswert. Was innerhalb dieses Umkreises 96 liegt, Ober- und Unter-Gralla, Hasendorf, Kaindorf, Leibnitz, Altenmarkt und Leitring scheint je südlicher gelegen, der numis matischen Quelle um so näher zu sein. Uebrigens versiegt der Bronnen auch gen Vogau, St. Veit, Strass und Mureck hinab noch nicht und greift natürlich auch sporadisch in die Umgebung aus nach Arnfels, Grossflorian (wo das um Steiermark hochverdiente Haus Unger mit Eifer sammelte), Ehrenhausen, Gamlitz, Grotten hofen, Sausal, bis herauf gen Stainz, St. Stephan im Rosen thale und St. Stephan ob Stainz , Gross- und Kleinsulz , Wildon (alter Römerthurm). Interessant ist, dass in der Umgebung der Landschabrücke bei niederem Wasserstande Münzen zum Vor scheine kommen, welche bis Constantin den Grossen reichen, über ihn aber durchweg nicht hinausgehen. Bis zur constantini schen Zeit fester Boden, muss dieses Gebiet - so schliesst Dr. Knabl (Mitth. IIl. 119) - von da ab dem Murgewässer anheim gefallen sein. Sonach wäre im angeschwemmten Boden (Neu bildung) des 4. oder 5. Jahrhundertes nach Chr.) von Strass süd “мы bis Radkersburg schwerlich ein gar alter Münzenschatz zu finden ; doch sind auch Stücke von Gratianus, Theodosius, Hono rius, wie sie Knabl zur geschichtlichen Begründung der Annahme eines jüngeren Bestandes der ratschendorfer Hügel fordert, noch nicht zum Vorscheine gekommen. Es läge sehr nahe, im Eigenthume der Bischöfe von Seckau, als der unmittelbaren Nachfolger der Erzbischöfe von Salzburg, neben der seit Bischof Martin im 16. Jahrhunderte gegründeten Bibliothek eine mit Glück fortgeführte Sammlung keltischer und römischer Anticaglien und Münzen zu suchen. Aber weder von den Bischöfen, deren doch einige die Wissenschaft förderten, noch von deren Castellanen (Burggrafen, Schlosshauptleuten) und den salzburgischen Vicedomen ist dergleichen berichtet worden. Ueberhaupt aber kann, wäre selbst die nach der josephinischen Zeit durch Laienhände verschleuderte Sammlung von Antiken zalreicher gewesen, von einer das Flavium Solvense halbwegs repräsentirenden Sammlung erst seit dem dritten Jahrzehent unseres Jahrhundertes gesprochen werden. ,Früher hat hier‘ -­ um K. Harb’s “Torte zu gebrauchen ——- ,keine ordnende Hand sich geregt ‚ ward nicht Liebe für die Geschichte des Landes erregt.‘ Als der erste systematische Sammler der leibnitzer Münz schätze, seitdem das Joanneum das wissenschaftlicheBeispiel aufgestellt hatte, gilt Kaspar Harb. Geboren zu Grätz am 24. Juni 1800, gebildet am Gymnasium und der Universität sei ner Vaterstadt und-­ëQÍt——erster .Jugendzeìt dem Studium der Ge - ‚‘‚ Р.г-; ; ".‘~f-:-­-.=

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schichte und ihrer Hilfswissenschaften zugewendet, hater, seit 1826 J ustiziär zu Seckau , hierselbst das rühmenswerthe Unter nehmen ausgeführt, die 1827-35 aus dem Schutte des (schon 1814 theilweisc abgetragenen) seckauer Thurmes herausgenom menen Inschrift- und Reliefsteine auf der grossen Schlossmauer zu sammeln und der öffentlichen Schau zugänglich zu machen. Mit ungemeinem Fleisse, dem die örtlichen Umstände ausser ordentlich zu Statten kamen, gewann er einen Schatz von Mün zen, welcher zuletzt auf 640 antike und 1509 moderne sich be ziíferte. In der ersten Reihe sind- nebst altgriechischen u. a. 16 Consularstücke von ebensovielen Familien und über 600 Kaiser münzen von 110 Namen aus den ersten Zeiten bis Romanus Agyros 1034 (4 Gold, 108 Silber, 527 Erz); darunter als selten Liciniusein Hostilianus Macer (S.),auf Viminacium, Constantius Philipp Chlorus IV. (S. von Virtus Makedonien milit.), Aure lius Severus Genio pop. rom.), Vetranio Concordia), Leo VI. Sapiens , Marc. Aurelius Profeetio und Germ. Sarm. )( Liberalitas , Lucilla Veri (S. Pudicitia), Commodus (S. Cos. VI.), Clodius Albinus (S. Minerva und E. Felicitas), Cara calla (S. Mars), Orbiana Alexandri Er schöpfte hauptsächlich aus den Fundorten Wagna, Leitring, Seckau, J ös, Aflenz, Strass und Vogau, Frauenberg, Langg, Gralla; von diesen am ergiebig sten aus Wagna (über 300 Stück, darunter am dichtesten Clau dius Gothicus und Constantinus M.); aber auch aus anderen steierischen Stätten wie Cili, Mureck, Mürzzuschlag, Videm, St. Georgen an der Stiefing, Haidin, Windischfeistritz, Pettau, St. Margarethen bei Pettau, Hengsberg, Gleisdorf; endlich aus dem kärntischen Zollfelde, aus Ungern und Croatien, Dalmatien, Istrien, Italien flossen Schätze zu. Sein hand schriftlieher ,Cathalogus numorum graecorum et romanorum гей temporis. Collectionis totius I. volumen. Graecii 1848‘, welcher in der Vorrede auf eine spätere Benützung zu münz topographischen Zwecken vorsieht, verzeichnet und beschreibt den ganzen Münzenschatz mit grosser Umsicht und Kennt niss in Betreff Avers- und Reversinschrift, dann deren Typen, in Bezug auf Metall, Grösse, Jahr, Seltenheit und Fundort, nicht selten auch in Bezug auf den früheren Besitzer. Sehr wichtig ist der Umstand, dass Harb nicht eine einzige Consular münze aus Steiermark verzeichnet, eine grössere Anzal von Consularstücken, die man als steierischem Funde angehörig ange nommen hat, daher mindestens zweifelhaft wird. Dem Gedächt nisse und dem guten Glauben der Münzensammler zum Trotze ist das immerhin möglich. Die Reihe der neueren Münzen beginnt 7 ßafeaiscttt s1'AA1'8“­ t3lßL|oTm­;K MuENcH|:H 98 in Harb’s Sammlung mit dem römisch- deutschen Kaiserthume, breitet sich dann über die österreichischen Theilländer aus, umfasst ferner Deutschland in allen seinen Gebieten und die europäischen Reiche, von Ost nach Nord, West, Süd übergehend, und schliesst mit der Vertretung aussereuropäischer Länder. Am Ende stehen die (215) Gedächtnissmünzen. Die steierische Sonderreihe steht in der Höhe von 85 Stück (Erzherzog Karl bis Maria Theresia 1764). Auch über diese Abtheilung handelt ein genaues ,Verzeiclmiss der Münzen- und Medaillensammlung‘, welches über den Abschluss von 1848 hinaus fortgesetzt ist. - Seit 1829 mit dem Joanneum in Verbindung getreten, vermehrte Harb auch allenthalben dessen Sammlungen und wirkte eifrig als Vertreter des historischen Vereines. Für denselben schrieb er ,Ueber den Ursprung mehrer steierischerOrtsnamen‘(1846 Hs.); ,Kaiser Joseph II. in Leibnitz‘, sowie ,Leibnitz und seine Umgebung in topogra hisch­histori­ scher Beziehung‘ (Mitth. I. 145 und IV. 159). Seit Mai 1836 von Leibnitz nach zehnjährigem Aufenthalt nach Thalerhof als Ortsrichter und Bezirkscommissär übersetzt, von dort 1850 nach Eibiswald, kam Harb im Feber 1851 nach Grätz. Später (1854) als Bezirksvorsteher zu Hartberg ansässig, welches für das alte Eorta oder Heorta `s gehalten wurde , angeblich gleich Kapfenberg (Capedunum) ein Ansitz der Scordisker, sammelte er auch noch in dieser an Römersteinen und selbst an keltischen Münzen nicht armen Gegend, und starb am 28. November 1861 in dem numismatischen Vororte Leibnitz. Sein Leben beleuchtete und würdigte in des Gesehichtvereines Generalversammlung sein Freund Dr. Knabl. Hauptmann Anton Braun, seit 1830 in Pension zu Leibnitz lebend, kann als der Nachfolger Harb’s und der vorzüglichste Repräsentant des leibnitzer Münzflores betrachtet werden. Mähre von Geburt (geb. zu Neudorf 1791), als Zögling der neustädter Akademie 1808 ausgemustert, machte er mit dem Deutschmeister Infanterie-Regimente Nro. 4 die Feldzüge von 1809, 1813-15 mit, ward bei Leipzig verwundet, zog 1821 bis Neapel, trat dann zum Regimente Kinsky über und ward, verdienstvoll thätig ge wesen als Adjutant des FML. Marschal, des GM. Klopstein und geschmückt mit dem metallenen Armeekreuz, 1830 pensionirt. Durch seine Reisen in das Herz Deutschland’s, nach Ungern, nach Italien, wo er die Kunstschätze von Florenz und die ausgegrabene Pracht Herkulaneum’s und Pompeji’s sah, hatte er Vorliebe für die Sammlung historischer Merkwürdigkeiten gefasst, und wo winkte ihm wel reicherer Zuwuchs als auf dem klassischen Boden Solva’s ? Mehr als dreiunddreissig Jahre spürte er den unschein

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barsten Ausgrabungsstücken von Altenmarkt, Leitring, dem Frauenberge, ganz besonders aber um Schloss und Dorf Wagna nach. Mit Wartingern und noch mit Pratobevera am Joanneum im eifrigsten Tauschverkehre, ebenso mit Harb, Dr. Knabl, Collin, Seidl, hat Braun erst in weiteren Kreisen den archaeologischen Reichthum seines Gebietes bekannt gemacht. Selbst Th. Momm sen hat sich seiner Mittheilungen bedient, und beruft sich auf ihn in Betreff des lemberger Fundes (Gesch. d. röm. Mw. 695 A. 97 vgl. Seidl Beitr. II. 221). Der steten Vervollständigung seiner, auch allerlei Anticaglien umfassenden Sammlung und deren ge nauer Verzeichnung sich Widmend, starb der vierundsiebzig­ jährige, übrigens noch merkwürdig rüstige, freundliche Mann in seinem Hause nächst dem Kapuzinerkloster Nr. 84 (Thor jahrzal1527) am 1. September 1864. Seine Münzensammlung enthält über 4800 Stück und zwar etwa 1225 antike, 3309 moderne Münzen und 345 Medaillen. Die Reihe der ersteren be steht aus 4 keltischen, 54 Consularen (50 S. 4 von 40 Fa milien; der Kaiserzeit bleiben über 1100 Stück. Die Reihe der neueren Münzen umfasst 17 Stück in Gold, 1760 in Silber, 1527 in Kupfer, 5 in Blei und ist hierin besonders hervorzuheben die Dogen-Reihe, 56 Namen von 1205-1791 in 81 St. (51 S. 30 darunter ein Carlo Contarini (1655-56), viele doppelt und dreifach besetzt; ferner der österreichische Staat seit K. Ru dolph I. abgegränzt, die steierische Reihe mit der Zinncopie der reuner Medaille von Abt M. Gülger (1610), die aussereuropäische Reihe mit China, Persien, Indien, Bolivia, Nordamerikanische Staaten, Mexiko, Peru, Brasilien, St. Helena, Cayenne, Buenos Ayres. Die Medaillen endlich (111 Silber, 75 Kupfer, 58 Britania, 97 Zinn, 4 Blei u. A.) betreffen Geburt, Heurat, Genesung, Huldigung, Krönung, Krieg, Frieden, Tod. Ausser einer kleinen Sammlung von Papiergeldern hinterliess Braun auch einen mit grossem Fleisse und voller Verlässlichkeit gearbeiteten Katalog seiner Münzensammlung in drei Quartbänden. Es beschreibt der I. Band das Gebiet der römischen Kaiser-, der griechischen und Familienmünzen (die barbarisehen werden den griechischen nach gereiht) in Betreff’ Avers, Revers, Metall, Preis und Herkunft. Die letzte Rubrik macht den Katalog überhaupt zu einer sehr werthvollen einheimischen Geschichtsquelle. Denn wiewol auch Triest, Florenz, Neapel, Pompeji und Aegypten dortselbst ver treten sind, so überrascht das häufige W(agna),L(andscha), L(eib nitz), auch Frauenberg, Hummersdorf u. A. auf das Lohnendste. Der II. Band behandelt die Münzen des österreichischen Staates und die Medaillen. Steiermark allein ist mit über 80 Stück

7* 100 landesfürstlicher und Familienmünzen vertreten (Bracteat vom Jagerberg u. A.). Den profanen und religiösen Medaillen schliessen Spiel- und Rechnenpfennige sich an. Der Ш. Band endlich beschreibt die Münzen fremder Staaten aller vier Welttheile. Notate über die Seltenheit und den Werth der Römermünzen, heraldische Studien, ein Verzeichniss der öster reichischen Münzstätten, allerlei Regententabellen nebst einer kaum mehr als Appel’s und Wellenheim’s Werke, sowie Bauer’s ,Neuigkeiten für Münzliebhaber (Nürnberg 1772)‘ enthaltenden Hilfsbücherei begleiten die Sammlung, deren Verlust f-úr das Land alsbald mehr als wahrscheinlich wird. Was aus den Sammelstücken der Hauptleute Renz und Thomas Kollarz in Leibnitz, welch’ Letzterer die antike Stadt mauer an der Sulm von Altenmarkt bis gen Leitring aufspürte, in späterer Zeit geworden, ist nicht berichtet. Das Schloss Lemberg im Gebiete von Cili, zwischen Weich selstetten und Neuhaus gelegen, hat seinen Namen für den Fund geliehen, welcher, eigentlich vom Orte Doberna zu nennen, für Steiermark von derselben Wichtigkeit ist, wie der podmokler für Böhmen. Die keltischen Gold-, Silber- und Kupfermünzen, 1829 in einem gebrochenen Topfe von einer halben Mass Inhalt ausgehoben, wurden hier durch die Bauerschaft gesammelt, theils nach Schloss Lemberg, theils nach auswärts verkauft und noch nach fünfzehn Jahren waren acht dieser äusserst merkwürdigen Münzen, fünf silberne, drei goldene im Sehlosse Lemberg zu sehen. Für das kaiserliche Cabinet, für das Joanneum und viele Privatsammler hat dieser Fund schöne Schätze abgegeben. Wir kommen auf denselben ausführlicher zurück. Marburg wurde nach Lazius’ Vorgang für Castra Mareena oder Mariana, auch Marciana Ammiani Marcellini gehalten und berichtet Merian’s Topographie ,dass viel alte Sachen allda ge funden werden,‘ wie dessgleichen von Windischgrätz. Ob die steininschriftlichen Ausgrabungen im Orte selbst und andere zu Brunndorf, Lembach, Mariarast, Rosswein, Rothwein, Tresternitz, Schloss Windenau jemals früher den Sammlergeist angeregt haben, ist ungewiss. Nach Suppantschitseh, welcher hier als Lehrer wirkte, war es der unablässig und mit einem gewissen universellen Sinne arbeitende Dr. Rudolph Puff, der Geschicht schreiber dieser Stadt und vielbewanderte Kenner der Steier mark, welcher in seinem äusserst sehenswerthen häuslichen Museum auch den numismatischen Schätzen der Vergangenheit Aufmerksamkeit schenkte und solche auf anderen Seiten ihnen mit Eifer zu verschaffen wusste. Leider fehlt uns sowol über 101 diese Sammlung als die kleine Anlage des Klosters nähere Mittheilung. Eine geordnete Sammlung zu Mürzzuschlag, wo doch der bedeutende Fund antiker römischer Kaisermünzen von 1843 nicht ganz vereinzelt dastehen dürfte, ist nicht bekannt worden. Neuberg im Mürzthale lieferte Gallienus, Claudius Gothicus, Constans. Im Herbste 1863 wurde eine Sammlung aus Allerhei ligen bei Kindberg, dem Kaufmanne Cajetan Klein daselbst ge hörig gewesen, zum Verkaufe gebracht; sie umfasste ganz wenige antike und über ein Tausend neuere Stücke, darunter viele, wenngleich nicht seltene Thaler. Auch der steierischen Richtung war Aufmerksamkeit geschenkt worden. ‚ Murcck, in dessen Nähe, wenn auch weit östlicher, jenes Mureola gesucht wird, welches Cl. Ptolemaeus um die Mitte des zweiten Jahrhundertes an die äusserste Gränze zwischen Noricum und Pannonien setzt, Plinius aber gar nicht kennt, ist nach Dr. J. Krautgasser’s Forschungen der Mittelpunkt eines Ausgra bungsgebietes, welches jenes von Leibnitz ganz nahe berührt, einer Grabhügelreihe, welche gewissermassen die Linie von Leibnitz bis Radkersburg vollständig herstellt. Labuttendorf nächst St. Veit am Vogau, Seibersdorf, Streitfeld mit seinen keltischen Münzen (jüngst ein Severus Alexander), Pichla, Dornfeld mit seinem römischen Münzschatze im Dornbauer­Garten (gehoben durch den Stromaufseher Triessnegg), der Necowitzerwald jen seit der Mur, Ratschendorf, Brunnsee, Zehensdorf, Wittmanns dorf, Ottersbach, Unterwölling und Mintschdorf dürften auch fer nerhin ihre alterthümlichen Geschenke zollen. Die Münzen seines Bereiches sammelte in einer grossartigen Anzal noch bis in die Sechzigerjahre herein der wissenschaftfreundliche Besitzer der Rosshofmühle bei Murcck, Ferdinand Sixt, nachdem fast seit Beginn des Jahrhundertes sein Vater in gleicher Weise thätig gewesen und 1827 unter Vermittelung des Grafen Franz von Wurmbrand eine bedeutende Reihe dem Joanneum zur Auswal überlassen worden war. Die fortgesetzte Sammlung, ebensowol durch Seltenheiten als den dichten Silberflor überhaupt und schöne Schaustücke bemerkenswerth, dem Preise nach einer Weingart Realität gleich, ward 1862 nach Wien verkauft und so ein wichtiger Schatz, fast ohne Aussicht ihn je wieder nur bezeichnen zu kön nen, dem Lande entfremdet. Uebrigens sammelt der Genannte auch zum wiederholten Male fort. Wir nennen hier noch die in Anlage begriffene Sammlung des Ritters von Steinberg (Con stantiner aus Leibnitz), des k. k. Notars Kircher, die Sammlung des Verwalters in Mallegg und jene des Bezirksvorstehers in St. 102

Leonhard, welche alle den Vorzug vorwiegend vater1ändischerPro venienz haben. Am weitesten ausgreifend, aber zumeist in Italien und vorzüglich in Sicilien gesammelt, ist die Collection griechi scher, grossgriechiseher und consularer Gold- und Silbermünzen, welche, ein Lieblingsschatz des verstorbenen Herzoges von Berry, in Verein mit kostbaren numismatischen Werken sich derzeit zu Brunnsee befindet und durch die Vorsorge der Herzogin-Wittwe einer neuen Aufstellung und Ordnung unterzogen wird. Im nahen Strass, Fundort von Römersteinen, sammelte bis jüngst der Schulenkatechet für das laibacher Museum; ebendort der Gerichtsadjunkt Koch. Eine Vereinigung der Sammlungen dieses Fundgebietes würde sehr lehrreich sein. Pettau allein ist neben Cili seit je mit Richtigkeit von den Archaeologen für das gehalten worden, was es ist, das alte Peto vium. Erst seit dem Wiedererwachen historischen Sinnes in den vierziger Jahren gründlicher durchforscht, früher - nahe dem häufig benützten Lagerplatze österreichischer Truppen -— mehr durchwühlt als einheitlich untersucht, von Dr. Okorn, Mühlibach zur Hormayr’schen Anregungszeit, insbesondere aber von Povo­ den mit Vorliebe ausgespürt, war es selbst zu Kindermann’s, Mayer’s und Katancsich’s Zeiten (1782-—1794) noch wenig als ergiebig an Alterthümern bekannt. Nach Lazius berichtet dennoch Merian’s Topographie (1649) von den Antiquitäten die ser Stadt, welche zu allen Zeiten den Bewohnern in die Hände wanderten. Die alte Keltenstadt, nicht jünger als die ewige Roma, beherrschte, hauptsächlich durch Trajan gehoben (Colonia Ulpia Trajana, Ulpia Pœtoviensis), auch noch in späteren Römerzeiten das linke Drauufer, imponirend durch ihren Kaiserpalast auf dem Schlossberge. Je nach Verrückung der Grenzlinie bald eine norische, bald eine pannonische Stadt, ging sie östlich über die jetzige Kanischa­Vorstadt, westlich bis Weitschach, südlich am rechten Drauufer bis Haidin und war von Villen auf dem Berg kranze umgeben. An der Strasse zu den aquis vivis bei Thurnisch stund ein zweiter Kaiserpalast, wo 354 Kaiser Gallus, ahnungslos wie ein früher Wallenstein, ergriffen ward, um nach Flamona zum Tode geschleppt zu werden. (Ara im J oanneum.) Zu Haidin stund ein Isistempel, dessen Mauertheile nun die romanische Martinskirche hält; ein zweiter in der Stadt. Ueber Haidin, Pra gerhof, Cili ging die aquilejer Strasse, eine zweite über Thurnisch zu den aquis vivis, eine dritte mehr südöstlich nach Siscia, drei andere Strecken zogen östlich und nordöstlich der Mur zu, diese überschreitend und dann fern den Semmeringschluchten in der

*) Siehe Raisp`s Stadtplan. 103 grossen pannonischen Ebene, in welche die Montes Cetii zusam menhängend hinausblickten , den Donaustätten zustrebend. So Mittelpunkt zwischen Aquileja und Vindobona, der VIII. Legion und XIII. Doppellegion Winterlager, durch seiîie Brücke Ober und Unterland verbindend, Sitz der Quästoren, Aedilen, reich an Tempeln des Mythras, Seragis u. A., ausgezeichnet durch eine Art Museum der kaiserlichen tandbilder und der Palastgötter, ägzäiín irai 1se1n<î1mhI1IâindÄverlî1s­ unc}l1 In1pu1iggsàwese{)i пай Èurch e an e , ge ie as ure iee isc e i un erü rte eto vium delîart läeiclhlichâ und biïu einem sagenlâaften Umfang@ von sie en ei en , as nun - seitdem mit Rom unter dem Petovier Romulus es selber den Völkerwanderungsstürmen erlag - jeder Bau plastisches, römisches Mauerwerk (wie der des Friedhofes und der Michaelskirche 1775), Inschrift- und Mühlen Steine, Marmorsarkopliage, Ziegelgräber mit und ohne Vasen, Grablampen, Armillarien , Lacrymarien, F ibeln zu Tage bringt. Wie Venedig aus den Wässern, so steigt Pettau aus antikem Schutt. Was Wunder, wenn allerorten unversieglicher Münzen schmuck aus der Erde schimmert und den modernsten Anbeter der Neuzeit zu einem Freunde der alten Geschlechter und Götter macht ? Die Haue schlägt nie in die Weinhügel von Vl/'eitsehach und in die Schollen südlich hinter dem Sehlosse, ohne dass glän zendes und glanzloses Werthmetall den Wurzeln sich entwindet. Die Kanischavorstadt, Krottendorf, Ragosnitz, Oberrann und zu meist die beiden`Haidin, wo das Römermauthgeld einfloss und der Hügel mit der 1654 erbauten Rochuskapelle - eine klassi sche Stelle, wo 388 ii. Chr. Theodosius den Gegenkaiser Maxi mus auf’s Haupt schlug und wo auch Attila (wie irri Sulmthale) eine seiner zalreichen Grabstätten hat - all’ das sind Quellen, die der Numismatiker stets mit reichen Früchten verlässt. Diesen reihen sich im Weiteren an St. Barbara bei Ankenstein, Cirkovec, Friedau, Luttenberg, Margarethen, Picheldorf, Poppendorf, ÑVin dischfeistritz und zu äusserst Rohitsch. Kelten, Griechen, Make donier,Aegypter treten dem Forscher abwechselnd entgegen und sprechen ihm von der alten, auch als Schiffsstation für Triremen wichtigen Grossstadt. Das Volk, welches hier den Halsschmuck von broncedrahtverbundenen Steinen mit je fünf kreisförmig ein gesprenkelten, hanfkorngrossen Granaten (Fund 1857) hinter lâsîen, fernders Éíette, Rauten, Ringe, die berühmten negauer e me aus er ähe - es ist hier auch durch seine Münzen mit dem Pferde im Reverse vertreten. Was aus Römerzeiten, von denen Skelette in Sarkophagen oder Ziegelgräbern (Schlossberg Ostseite 1853, Herrengasse 1857, weitschacher Berg 1855, Ober 104

rann 1858), Stein- und Bleisärge (Grajna in der Kartschowina 1859), Cameen (Opal mit Taube im Joanneum 1827), zalreiche Gebäudereste und Denk- und Schriftsteine, in trockenen Jahren aus dem Drauspiegel geheimnissvoll lesbar hervorschimmernd, sprechen, was aus solchen Zeiten an Münzmalen bekannt worden ist, lohnt die Aufzeichnung gar sehr. Wenn die Stätte den Rö mern so wichtig war, dass sie einen Münzprobierer, ex nummu lariis provinciae Pannoniae superioris hinsetzten in der Person des Didymus, welchen, einen Freigelassenen der Kaiser L. S. Severus und M. A. Antoninus Caracalla, ein dortiger Denkstein nennt, so ist es billig, dass die Neuzeit _ ein später Münzen besehauer -­ das Amt des Längstverstaubten übernehmend, mit Schärfe untersuche, was an Gold, Silber, Untererzung, Erz, Vollwichtigkeit, guter Mischung aus bemeldeter Stadt vorgebracht wird. Durch die Zeiten der Hunnen, Ostgothen, Heruler ist zwar manch’ ein alter Schmuck der Stadt für immer verloren gegangen, den auch Theodorich’s Kunstsinn nicht wieder herbeigebracht; die Kriegszüge der Slaven, Avaren, Franken Bulgaren, Magyaren, Türken und Franzosen haben auch dem Sammler in einer betńìbenden Weise vorgegriffen. Und dennoch kennt die einheimische Numismatik keinen ergiebigeren Boden als die Stadt und Umgebung von Pettau. Zur wissenschaftlichen Er forschung desselben aber haben kenntnissreiche Sammler, unter die sen obenan Stabsarzt Dr. Hönisch beigetragen. Und so stellt sich denn das allgemeine Bild fest, dass Pettau den Münzflor aus den letzten Keltenzeiten, der Epoche der römischen Republik (Asinia, Cassia, Clovlia, Cordia, F onteia, Furia, Licinia, Livineia, Luria, Memmia, Quinctia, Salvia), reichlicher aber jenen der Kaiser zeit von mehr als fünfzig Herrschern aus dem ersten bis voll ständig herab über’s dreizehnte Jahrhundert nachweist, einen Münzflor, welcher um Probus (276-282), Constantinus I. und seinen Söhnen (303-361) und Valentinianus (364-3 75) am dich testen wird. Manches dieser historischen Schätze, sagt Raisp in seiner Geschichte von Pettau, wo er Hönisch’s numismatische Forschungen zusammenfasst, Manches dieser Schätze hat Wien, Manches Grätz an sich gezogen, Vieles ging durch Unkenntniss, Unachtsamkeit oder Muthwillen zu Grunde. Was der Nachwelt zum Theile durch einheimische Sammler und deren Wirken erhalten ist, wollen wir unter den Namen Hönisch, Eder, Damisch, Fürst, Honiek u. A. andeuten. Johann Hönisch, Doctor der Medicin und Chirurgie, k. k. Oberstabsarzt, wirkliches Mitglied des historischen Vereines für Steiermark, und Ehrenbürger der landesfürstlichen Kammerstadt 105

Pettau, 1803 zu Czernovits in der Bukowina geboren, studierend zu Karlsburg in Siebenbürgen, zu Kaschau und Olmütz, 1832 an der k. k. medicinischen Josephs-Akademie mit dem Doctor grad ausgezeichnet, ward daselbst durch fünf Jahre Lehrer der feldärztlichen Zöglinge, ebensolange Prosector Pratobevera sein Schüler) und ein Jahr Supplent der physiologischen Lehrkanzel. Im J. 1833 kam derselbe als Regimentsarzt zum k. k. Cü.rassier Regimente König von Sachsen Nr. 3 und 1842 als Garnisons Regimentsarzt nach Arad, wo er 1849, während der harten neun monatlichen Belagerung dieser von herber Пой: heimgesuchten Veste mit Aufwand seines Vermögens und seiner ärztlichen Kunst voll Aufopferung thätig, am Kopfe eine bedeutende Be schädigung erlitt, in deren Nachwehen seine Gesundheit für immer zerrüttet wurde. In Folge Majestäts-Entschliessung ddo. “Ива 4. September 1849 wurde derselbe für seine ausgezeich nete Dienstleistung während der Vertheidigung der Vestung Arad unter FML. Fr. v. Berger als Chefarzt des Vestungs­ Spitales zum Titularstabsarzt ernannt. Noch in demselben Jahre kam er als Chefarzt des Invalidenhauses nach Pettau, wo er von der Bürgergemeinde ,als einen Beweis der Anerkennung seiner um das Ansehen der Stadt und das Wohl ihrer Angehö rigen erworbenen Verdienste und des ihm hiefür schuldigen Dankes‘ unter dem 1. September 1859 das Ehrenbürgerrecht erhielt. Nach der im Jahre 1860 erfolgten Auflösung des pettauer Invalidenhauses kam Hönisch in der Eigenschaft als Chefarzt des Garnisons-Spitales nach Grätz, und ging das folgende Jahr (1861) nach zurückgelegtem 42jährigen Dienste in den Ruhestand. Als Schriftsteller durch seine Aufsätze in der zu Pressburg erschienenen ,Pannonia‘ (1833, 1834), in der ,Wiener medicini schen Wochenschrift‘, in den ,Mittheilungen der k. k. Central commission zurvlìrforschung und Erhaltung der Baudenkmale‘, im Journal ,'I`agespost‘, im Wochenblatte ,Der Aufmerksame‘ (1858, Geschichte des Dominikanerklosters zu Pettau) bekannt, gegenwärtig arbeitend an einer Biographie W. Lazius’ als ersten österreichischen Feldarztes, in Pettau der eigentliche Anreger des wiedergeborenen Sinnes für Kunst und Alterthum, wie auch der im Sammeln und Verzeichnen unermüdetste Correspondent des steierischen Geschichtvereines, gilt er für den gewandte­ sten an der Quelle schöpfenden Kenner des alten Münzwesens von Pettau. Mommsen , im August 1858 die Steiermark bereisend, hat an der Stelle des alten Petovium den Förderer archaeologischen Strebens besucht und thut seiner an zweien Stellen der ,Geschichte des römischen Münzwesens‘ Erwähnung. 106

Die Erstlinge seiner Sammlung fand Dr. Hönisch zu Rust bei Oedenburg im Jahre 1833, dann zu Theresiopel, wo er beson ders das Studium Eckhel’s betrieb, zu Arad; zu Pettau end lich, wo der reichhaltige Schatz aus Römerzeiten fast aus jeder Handvoll Erde sich aufgräbt und das Jahrncunt 1848-1857 beinahe 4800 antike Münzen zu Tage förderte, stieg die Anzal der Münzstücke rasch ins Hohe, so dass Dr. Hönisch’s Sammlung gegenwärtig auf 2000 ausschliesslich römische Stücke sieh be läuft (4 Gold, 634 Silber, 1362 Erz). Die Ordnung ist streng nach Eckhel; dem Tauschverkehr mit Generalmajor Freiherrn von Maretich und dem numismatiseh hochgebildeten Feldapotheker Findely zu Temesvar ist seither kein halbwegs ähnlicher gefolgt. *) Durch Hönisch angeregt, geleitet und mit Tausch unter stützt, sammelte um das Jahr 1852 der hier in Garnison liegende Lieutenant vom Jäger­Depot-Bataillon Eder, ein geborener Wiener, welcher nachmals ins bürgerliche Leben nach Wien sich zurückzog und eine Serie von etwa 600 Stück Münzen, grösstentheils römische, sehr wenige mittelalterliche mit sich nahm. Diese Menge war binnen drei Monaten zusammengebracht worden. Gleichzeitig mit Dr. Hönisch sammelte und trat nachmals seine Suite an den Genannten und Freunde ab (etwa 1200 Stück) der Hauptmann-Rechnungsführer beim 9. Jägerbataillon Eduard Damisch, Mitglied des historischen Vereines für Steiermark, derzeit in От; ansässig. Ein Philipp von Makedonien, aus- gegraben im Friedhofe zu St. Oswald bei Pettau, römische Kaisermünzen von mehr als 20 Namen (1 Nero Gold), zalreiche mittelalterige Stücke verschiedenster Länder waren darunter. Gegenwärtig ordnet derselbe eine Reihe von neueren Münzen F. Schreiner’s zu Grätz.

*) Dr. Hönisch’s Sammlung war bis gegen das Ende der fünfziger Jahre noch universell gehalten, wie es das folgende Verzeichniss ergibt: Medaillen 89 (später 96), römische Stadtmünzen 114 (später 117), römische Consular münzen 336 (später 348), römische Kaisermünzen 1273 (später 1353, sehr viele des peterwardeiner Fundes von 1846), englische 22 (später 23), fran zösische 78, preussische 70, baierische 55 (später 57), österreichische 200, Thaler 59, jonische Inseln 18, tiroler 45, spanische 29, görzer 17, polische 112, steierische 65, schwedische 15, Schaupfennige , schweizer 56, deutsche Städtemünzen 82, Bisthümer 17, kleinere deutsche Staaten 52, sächsische 31, salzbnrger 72, kärntische 29, Bisthum Olmütz 14, böhmisohe 44,türkische venetianische 64, russische 84, italienische 45, ipäpstliche 127, 107, ungerische Miscellaneen 179, sicilianische 31. Gesammt 25, zal 3800. 107

Ernst Fürst jun., Hausbesitzer in der Murvorstadt, der Eigenhaber einer Bibliothek von 3000 Bänden, welche hier nur von jener des Minoritenklosters übertroffen wird, besitzt eine ansehnliche Sammlung von Münzen aus dem pettauer Felde, meist der Kaiserzeit angehörig; hiezu auch neuere Schatzstücke. Erst seit 1857 sammelte der Apotheker-Assistent Honiek bei Baumeister, ein auch für Erhaltung von antiken Statuetten, Armillarien, Fibulen, Cameen, Lampen und mittelalterigen Siegeln thätiger Mann, die Münzdenkmale der Umgebung, für welche er die Schuljugend zu interessiren wusste. So brachte er in wenig mehr als fünf Jahren (Honiek starb 1862) eine Menge von über 2000 Stück aller Metalle zusammen, unter welchen ursprünglich mehr als die Hälfte römische, sehr wenig consulare, zumeist Kai ser- und auch Colonialmünzen waren. Das Münzencabinet des J oanneums hatte Einleitungen getroffen, ob die Sammlung dem Lande zu erhalten wäre. Der weitaus grösste Theil derselben aber wanderte nach Brünn zu Honiek’s Verwandten. Endlich .ging 1859 die durch Moritz Seehann, fürstlich dietrichstein’schen Verwalter, aus dem Verlasse eines anderen fürstlichen Beamten erkaufte Sammllmg von beiläufig 150 Stück römischer Münzen in die Hände des Stadtmagistrates über, welcher durch längere Zeit ein kleines Museum unterhielt. Nicht unbedeutend wären noch zu nennen die Sammlungen des Kaufmannes Oswald Laggitsch, der Frau Söller in der Kanischa vorstadt u. a. Wir haben nunmehr im Bereiche der kleinen Steiermark drei Römerstädte durchwandert, welche, würden sie in Frank reich, England oder Italien gelegen sein, gewiss der Zielpunkt gelehrter Forschungsreisen und die Stätte planmässiger Nach grabungen von Vereinen geworden wären. Noch aber schlum теги unsere tausendjährigen Ruinen zumeist in ungestörtem Schlafe, nur der Zufall rüttelt oft arg an ihnen und so oft darob ein Klagelied erschallt , so oft verstummt es wieder im theoreti schen Staube der Archaeologen. Während die Masse von Vereinen im Lande entsteht, die oft Mangel an irdischer Grundlage leiden, reichen sich nirgend der Vermögende und der Wissende die Hände, um an eine planmässige Durchgrabung der drei vorzüg lichen Römerstädte der Steiermark zu schreiten, dem Volke zu zeigen, über welchen verdorrten Blumen seine Gegenwart blüht oder düstert, die Schätze der Erde zu Gunsten manches armen Schollenbebauers zu heben und der Verschleppung und Vernich tung so manches schönen Denkmales aus dem Alterthume ein stetes Ziel zu setzen. Wollen wir denn die Hoffnung nicht auf 108 geben , es werde die Zeit , welche an allen Orten Holz, Stein, Thon und Bronce mit wenig Wechsel von Knochen und Zähnen und schier die ganze kunstlose Urzeit herausbaggert, auch einmal in die Tiefe dringen, wo, den Schattengöttern verfallen, die Trümmer der durch italischem Hauch berührten Stätten von Viru num, Celeja, Petovium und Selva ruhen. - Wie das Cisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwalde, aus welchem der vielseitige Münzenkenner P. Johann Nep. Weiss hervorging, hat auch das 1129 gegründete Cisterziensertift Reun (Snlat. Runa, mhd. Ruen) oberhalb Grätz seine Münzensammlung. ie Stimme der römischen Vorzeit erscholl aus den hierortigen, den geissthaler, gradweiner, hoffmanngrunder Inschriften und, der gelehrten Neigung das günstige Feld bereitend, schuf Abt Ludwig Crophius von Kaiserssieg die Sammlung antiker und moderner Münzen. Seit der für Kunst und Wissenschaft begeisterte Prälat, den stillen Eifer eines Conventualen über raschend und durch Wartinger's kernhaften Beirath auf das Beste unterstützt, im Jahre 1838 die erste Anlage zu einer Münzensammlung begründet hatte, wuchs der über die alte und neue Zeit sich erstreckende Schatz im Gesammten auf nahezu 5000 Stück an. P. Columban List, ein zunächst vertrauter Freund Wartinger’s, richtete das allgemach sich mehrende Material strenge nach Eckhels System ein und führte den geographischen Grundgedanken auch für die neue Zeit durch. So bietet denn die Sammlung (verwahrt in etwa 100 Tafeln, welche für je 80 Stück Raum bieten und ausgestattet mit einem 1851 abgefassten und dem Gründer zugeeigneten Ver zeichnisse) nebst einer beträchtlichen Anzal griechischer Münzen aus der römischeonsularen Zeit 29 Gcwichtstücke, von 82 Fami lien 156 Münzdenkmäler, der barbarisehen 7 (1 Gold) und von 145 Kaisern aus der ersten Zeit bis Alexius IH. (1203) an 1400 Stück, so dass die antike Abtheilung durch eine Anzal von mehr als 1600 Münzdenkmalen (darunter 14 Gold, an 550 Silber) repräsentirt ist. Die neue Zeit istdurch eine sehr weit erstreckte geographische Reihe, welche fast alle Länder und Reiche Europa’s betrifft, mehrfach erleuchtet; Oesterreich mit seinen Theilländern tritt insbesondere hervor, für Steiermark sprechen 72 Stück von Otaker 1192, über die Zeiten Fried richs III., Ferdinands I., Mathias, Ferdinands II., III., Leopolds, Josephs I., Karls VI. hinaus bis M. Theresia (Eggenberg 1658, 1677; Herberstein 1609, Holleneck 1569; Windischgrätz 1777, J. Latters aus Grätz englische Armeemedaille 1815; Orte: Frohnleiten, Grätz, Pettau, Zell). Aber auch über Europa hinaus-, 109

Asien, Amerika, Afrika verbreitet sich die Sammlung, welche in einer Höhe von 2500 Stück 77 Gold- und 1690 Silberdenkmale bietet. Endlich haben wir noch ausser der Serie biblischer Münzen einer grossen, der Ordnung noch harrenden Reihe von Bracteaten aus dem wiener Basteischutte und endlich des wahren Schatzes einer nur in der ältesten Zeit unvollständigen Degen folge in sehr guten Exemplaren (erworben von A. Volpi) zu erwähnen. Möchte P. Co1umban’s rühmenswerther Fleiss in stiller Klosterzelle alsbald einen treuen Nachfolger erwecken. Wiewol die grosse Ueberanstrengung aller Steuerkräfte des Landes auch die Klosterstifte wenig einlädt , wissenschaftliche Sammlungen anzulegen oder zu erweitern, so ist doch in Bearbei tung des Vorhandenen noch hinreichender Ruhm in gewisser Aussicht. Was aber rechtes Wollen und geläuterter Sinn ver mögen, hat Reun genugsam gezeigt, indem es die alte lambrech ter Sammlung, -welche eine antike und moderne von 150 Gold-, 2839 Silber- und noch ein paar tausend Kupferstücken war, in einer mehr ausgebeuteten und dem Materiellen zugewendeten Zeit erreicht, wo nicht überflügelt hat. Der gegenwärtige Stand der reuner Sammlung übertrifft um mehr als den oberwähnten Anhang die letzte, schon im Jahre 1851 fixirte Abschlusszal von 4165 Stück mit 91 Gold-, 2225 Silber- und 1849 Erzdenkmälern. 25 vorkaiserliche Stücke allein trat die hiesige Sammlung an Dr. Knabl ab. Die Bibliothek, deren Anfänge seit Jahrhunderten datiren, bereichert unter Abt Merian Pittreich mit dem Bücher nachlasse des Erzherzogs Ferdinand, ist reich an numismatischen Werken, wie keine zweite Stiftsammlung in Steiermark. Mit Kunde und Vorliebe wird ihrer gewaltet, mit Freundlichkeit der Schatz erschlossen. Vgl. Beilage II. ‚ Ueber die numismatischen Bestrebungen des Augustiner Ohorherren-Stiftes Vorau , was Sammlung von Münzen und Münzwerken betrifft, Mittheilungen zu machen, sind wir nicht in die Lage gesetzt worden. Es mag daher, wie beim Namen des Numismatikers Vierholz mit dem Verweise auf Wartinger’s Ge schichte (3. A. S. 88. 89. 102) sein Bewenden haben. So viel ist gewiss, schon um 1781 besass der Chorherr C. A. Caesar, aus einem grätzer Kaufmannshause stammend,-mehre zu Hartberg aus gegrabene römische Silbermünzen von Antoninus Pius und Julia Soëmias, welche mit anderen an den Grafen von Saurau für die k. k. Garelli’sche Bibliothek nach Wien abgegeben worden sind. (Macher. Steierm. Zeitschr. I. 2. 128.) Ohne Zweifel hat auch Ernst Heinrich Graf von Wildenstein, den Hammer’s Portrait galerie mitten unter seinen Büchern und vor Siegel- und Münzen 110_ kasten darstellt, mit dem ihm befreundeten Stifte Austausch gepflogen. Ein eigentliches Münzencabinet für antike Stücke ward erst unter Abt Franz Sales II. Knauer eingerichtet und mit vereintem Eifer an Herstellung des Kataloges gearbeitet, manch’ ein Stück aus Leibnitz bezogen und später mehr Auf merksamkeit den numismatischen Hilfswerken zugewendet. Allein die Pflicht der Seelsorge bei geringem Clerikernachwuchse liess wie das Siftsgymnasium so auch andere Stiftseinrichtungen weni ger pflegen, wenn wir gleich die Angabe nicht verbürgen wollten, es habe der ägyptische Joseph, welcher falschlich des Becherraubes beschuldiget worden, hier einen minder unschuldi gen Nachfolger gefunden. Zu Weitz, dem Fundorte mehrer römischer Relief- und Inschriftsteine an deruralten Taborkirche, bekanntlich in der Römer strassenrichtung Frohnleiten-Semriach-Passail und Gleisdorf Ruprecht, sowie Anger- Stubenberg gelegen (Vgl. Mitth.V. 127), hat derAdvokatnrsbeamte Anton Kutschera seit 1862 eine Sammlung alter und neuer Münzen angelegt. Der römischen Stücke, welche durch Domitian, Vespasian und die Constantiner am meisten (oft zehnfach) vertreten und vorwiegend aus den Gegenden Kathrein, Reggenstetten, Thanhausen, Pichlberg, Puch und Harl zugekommen sind, zält die Sammlung über ein halbes Hundert von 40 Namen; mehre der neueren, unter welchen auch Cava liere (Eggenberg 1658). Einzelne Münzen verwahrt das Schloss Thanhausen, ein Eigen des Reichsfreiherrn Gedeon von Gudenus; namentlich die im Schlossgarten oder im nahen Pichelberg gefundenen Römer stücke. Zu Anger an der Feistritz, durch Stein- und Metall denkmale bekannt, gibt es ebenfalls einzelne Münzfreunde, z. B. Wundarzt Bünte. Zell mit der Schatzkammer seiner Wallfahrtskirche, in welche seit Jahrhunderten so manches geschätzte Gold- und Silberstiìck wanderte, mag uns als ein Beispiel für alle gelten, wenn wir auf die münzenkundliche Wichtigkeit des vom Volke gerne bereicherten Opferstockes der Kirche hinweisen sollen. Wir haben römische Goldstücke als Pathengelder, Denare, mittelalterliche Pfennige und ältere Groschen als Opfergabe gefunden. So tritt uns denn Dea Moneta allerorten weihe heischend entgegen, einmal indem sie uns ihre Schätze auf weist, ein andermal uns auf deren Fundstätten führend, viel seltener aber umgeben von den Priestern, die ihr opfern mit erhelltem Sinne. I. Hauptstück.

KELTISCHES MÜNZWESEN

Den Urbewohnern Steiermarks, welche uns zwar durch keine Schä delsammlungen und keine Pfalbauten charakterisirt sind, die aber durch ihre im heimischen Boden hinterlassenen Steinwaffen und Steinwerkzeuge auf das Volk der Iberer und Finnen weisen, folg ten etwa fünfzehn Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrech nung die vielleicht den Phöniziern und Pelasgern zunächst verwand ten Kelten. Dieses Volk, aus dem Südosten gekommen und aus dem Westen sich zurückwälzend, von den eisenarbeitenden Ger manen zu scheiden, drang zuerst durch den Stein zum Metall, ver arbeitete das am meisten zu Tage liegende Kupfer und wandelte es mit Zinn zu goldglänzender, fast eisenharter Bronce. Aus die sem Broncealter, bis zum vierten Jahrhunderte reichend, sind an mannigfaehen Orten der oberen und unteren Steiermark, haupt sächlich im Murgebiete, weniger dicht im Enns-, Traun-, Raab und Sanngebiete, Schwerter, Aexte, Paalstäbe, Schilde, Helme, Schmucksachen aufgedeckt worden. ImVerlaufe seiner industriel len Ausbildung und bis zum Zielpunkte seiner grössten Macht und Ausdehnung von 600 bis 300 vor Christus hat es auch den Ackerbau und den Handel mit allen möglichen Mitteln betrieben und eine hohe Culturstufe erlangt. Auf diese Weise namentlich mit dem nächstgelegenen Italien in Berührung hat das grosse Volk, nunmehr von Frankreich aus Spanien wie Britanien und Deutschland beherrschend, nach und nach den Einfluss der sehr verwandten Etrusker, der bildenden Meister erfahren. Aus solcher Zeit datiren die mit etruskischer Inschrift versehenen negauer Helme; - aus der viel späteren eisenzeigenden Zeit der zu Strett weg bei Judenburg aufgefundene Rauchapparat (Hochzeits Opfer-Wagen); aus solcher die Giesswerkstätten zu Muttendorf zwi schen Stainz und Dobelbad, auf dem Plabutsch bei Grätz, zu Hummersdorf bei Radkersburg und vielleicht auch jene zu Cili in einem Garten der Vorstadt Rann. Von diesen VVerkstäiten mit 8 114 ihren Oefen und Ч T agen voll vorbereiteter Giessbronce ist wol zur Erzeugung der an Umfang und Figurenreichthum nicht sehr bedeutenden Münzen ein kleiner Sprung. Thatsächlich hat man in Steiermark und zwar im Ober lande sowol als im Unterlande Münzen gefunden, welche man (mit Uebergehung der münzlosen Germanen und der späten Hunnen und Slaven), bereehtiget durch Vergleiche von Funden in anderen nachweislich durch Kelten urbevölkerten Ländern, eben den Kel ten (und zwar den Norikern) zuschreibt. Nun aber genügt uns der weiteBegriff von norischen Kelten nicht und wir fragen noth wendig: Welcher war der Stamm der Kelten, der in unserem Bergland seine Münzandenken hinterliess, und in diesem Stamme welche Familien mochten uns derlei Denkmale vererbt haben ? Diese Frage mahnt uns in erster Reihe an den Beruf, welchen nach den Worten -cines erfahrenen und strengen Keltologen -` M. Koch -— vorzugsweise Oesterreich hat ,den Ausscheidungs process vom Keltischen und Germanischen herbeizuführen, weil die Herrschaft des ersteren in ` den österreichischen Ländern am längsten währte und das germanische Element durch die überaus sorgfältige Hut der römischen Donauprovinzen am spätesten ein drang.‘ Wir erachten aber auch als noch immer nicht durchge führt den Beweis, dass eben die Kelten Slaven seien oder auch, dass den Kelten als Urvölker unserer Länder Slaven vorherge gangen seien. Uns vestiget noch fürderhin der schlagende Beweis aus der Analogie in Gallien, Spanien und Britanien; nur mit dem Umsturz dieser endet unsere Kraft. Es kann der Irrthum hüben wie drüben wohnen. Wir unsererseits verehren die Gelehrsam keit der Gegner, wo wir nur derselben begegnen; weil es uns vom nationalen Standpunkt ganz gleichgültig ist, ob der letzte Beweis auf Kelten oder Slaven laute. Am Ende befriedigen wir uns doch Alle im asiatischen Hochlande. ­ Es wohnte, wie man nach Detailforschungen zu schliessen berechtiget ist, deutlich- seit dem 4. Jahrhundert vor und bis zum 6. nach Chr. im Nordwesten, jener nicht aus Gallien sondern aus der taurischen Halbinsel zugewanderte Stamm der Kelten, wel cher, etwa "от Semmering oder rotenmanner Tauern bis an die tiroler Dreiherrenspitze und den Pinzgau und im Süden herwärts von den carnischen Bergen sich hinziehend, undGold durch Gra ben und Waschen gewinnend, mit der römischen Bezeichnung die Taurisker genannt wurde. Wie der Stamm im Keltischen hiess (von Taur, hoher Berg), ist, wie überhaupt bei allen anzu führenden,- ganz unbekannt. Genug wichtig aber als erster An wohner derßerghöhen über den wildnissreichen und versumpften 115

Thalgebieten, muss er gewesen sein, da von ihm, wie von den Ramnes die Romani, die norischen Kelten, zu Plinius’ Zeit gerade hin als Norici bezeichnet, überhaupt Taurisci genannt wurden und die übrigen Stammnamen, selbst der Carni, nur als Gaunamen sich diesem Hauptbegriff unterzuordnen scheinen. Danach sind auch die Nachrichten der römischen Geographen zu scheiden. Polybiul kennt die Taurisker, Strabon norische Taurisker, Ptolemaeus nur Noriker im östlichen Norikum, die Taurisker in diesen Begriff schon einschliessend; Livius ehemalige Taurisker, jetzo Noriker. Es sind die seit 14 v. Chr. unterworfenen Taurisker, welche Pli nius bis an den mons Claudius bei Celeja wohnen lässt, nicht als Sonder-Taurisker zu nehmen. Ihr Hauptort das nachmals roma nisirte Noreja. lhr Geschichtsleben nach den mythischen Einflüs sen der Ligustier reducirt sich auf ihre Bedrängung durch die Kimbern in sehr später Zeit; der Consul P. Carbo führt ihnen ein Heer zu, bei Noreja folgt die Entscheidung, Taurisker und Rö mer sind geschlagen. Die Sieger verwüsten das Land auf dem Hin- und Rückzuge. Die Geten stürmen von Osten her, ihnen folgen die Bojer; später von Cäsar bezwungen, revoltiren sie aus Steuerüberlastung gegen Octavianus. Drusus und Tiberius unter jochen sie im Sommer 15 n. Chr. Die Romanisirung beginnt. Diesem Stamme benachbart an der Enns wohnten die in Gallien und- Britanien namenverwandten Halauni (Hallonen), deren Hauptdenkmal zu Hallstadt auf die uralten Gruben von Kupfer, Silber, ,Nikel und Kobalt um Schladming hinweist, da diese Gru ben nur an acht bis zwölf Stunden entfernt sind. Von den Mur quellen herab durch’s Obermurthal sassen die Lingoner, deren Name auch in Gallien und Oberitalien sich findet. An dem ceti schen Gebirge und über dasselbe hinaus (wenn wir darunter die scheinbar zusammenhängenden steierischen Berge vom Semmering bis zu den Karawanken-Kalkmassen verstehen) wohnte seit bei läufig.19l v. Chr. der etwas jüngere Stamm der hercynischen Bojer, verwandt dem älteren in Böhmen und Mähren und jenem, von Tirol bis an den Kahlenberg reichenden. Der Gete Boire bistes unterwirft die mit den Süd-Tauriskern unter Kritasir ver bündeten Bojer und sengt bis zur Donau. Aber ein Theil des Stammes erstarkt und stürmt durch das Murgebiet, starrt vor dem vindelicischen Noreja und weicht endlich vor Cäsar und Vocio gen Helvetien aus. Einzelne Reste in der Steiermark germanisiren und romanisiren sich , die Bojerwüste belebt sich unter den Römern wieder. Der Stamm ist verschwunden. Ihm sind die Bojovarier späte Söhne. Die Aravisker an der Raab mögen zum Theile nichtkeltische Pannonier wie die Osii gewe 8* 116 sen sein, um eben Tacitus sein Recht zu belassen; ­ doeh dürfen -wir des Gaues Westbevs-ohner wol Kelten nennen. (Vgl. Zeuss. D. 257 Von der Savegegend bis herauf in das Draugebìet herrschte der Stamm der, um 350-366 nach Südpannonien,Il1y ricum und Mösien eingedrungenen, um 114 von den Bojern und den Kimbern bedrängten, mit Alexander M. kühn verhandeln den, die streitsüchtigen Diadochen in Thrakien schreckenden und erst von Tiberius bezwungenen Skordisker. Jener der Latobiker längs der Sann bis zu deren Savemündung mit dem späteren Municipium Latobicorum (Haselbach) und Praetorium (Treffen). Der Stamm der Collatianer wohnte oberhalb des Sannthales über ­Cili und die Westhänge des Bachers hinaus bis an die kärnti schen Berge und die Drau ; Vorort an der Miessling. An diesen stiess, die Westhälfte der unteren Steiermark bevölkernd und dem Flusslaufe der Drau und Mur folgend und wol auch an die pannonische Grenze sich ausbreitend, der Stamm der Serre ter und Serapiller, welcher ein kleiner genannt wird. Ob der Stamm der, von Plinius an die Drave versetzten Jasier an der un gerischen Grenze noch für Steiermark entfalle, bleibt unentschie den. Wir fassen überhaupt die östlichen Keltenstämme der Steier mark für die Pannonii zusammen , deren Hauptzug von den illyrischen Bergen an der Donau nach Nordost bis an die Ger manen ging. Diese Stämme sind noch Kelten und haben mit -dem Element der alten Pannonii und lllyrii ausserhalb des Provinz Begriffes Pannonia nichts gemein. “Ню Strabo von neuen Zu zügen aus Gallien infolge tektosagischer Unruhen, was Pausanias und zumeist Livius, Plinius, Polybius erzälen über nachgerückte Stämme von Voturern, Ambituern, Teutobodiaken, Tektosagen, Trokmern und Tolistobojern, ist zu dunkel, als dass wir diesen StämmenWohnsitze in unserem östlichen Lande anzuweisen ver möchten. Die Sitze der genannten Stämme gingen nachmals im 5. und 6. Jahrhunderte an die Rugier, Gothen, Longobarden,Avaren, Sla ven, die Alemanen, Franken und Bajuvarier über. Im J. 791 war das Land von Enns bis Raab ausgeprägt fränkiseh; seit 955 erstarkt der Stamm der Neudeutschen. Aber der Ureinfluss der ersten Völker ist nie ganz versiegt und mahnt uns noch jetzt mit alt lebendiger Kraft in Sprache und Volkssitte. Allen genannten Stämmen, deren römische Scheidung und Bezeichnung übrigens ohne thatsächlichen Vllerth ist, kömmt ein ausgesprochener gemeinsamer Charakter des Keltischen oder Galatischen zu, welcher, noch von Zosimus im 5. Jahrhunderte nach Chr. anerkannt, auf den in Gallien am meisten zu Kraft und - 117

Cultur gelangten Urstamm hinweist. Dort wie hier zeigte sich das Volk trotz grösster Unstätigkeit sehr entwicklungsfîihig. Bei der Freude an Besitz und Schmuck von Metall und wolgefärbtem Glase gediehen erst Pfaldörfer in den Auen, dann Ansiedelun- gen auf vorspringenden Orten, offene und ummauerte Städte in den Thälern. Viele der jetzigen Bergschlösser und Thalorte Steiermarks stammen aus den Zeiten dieser Urbewohner, wofür theils ausdrückliche, wenn gleich sehr spärliche Nachrichten, noch meln‘ aber neben den Ausgrabungen die Sprachwurzeln Beweise sind. Doch gilt in Betreft‘ Steiermarks eben hierin die nämliche Vorsicht, welche in Tirol für die voreinst mit gepriese­ ner Unfehlbarkeit vorgenommene Ableitung der Ortsnamen aus dem Etruskischen: es muss bewiesen sein, dass der Ortsname schon zu Römerzeiten bestanden habe Und hiefür fliessen nur geringe Quellen, daher die weiteren Schlüsse nur mit philologi­ scher Wahrscheinlichkeit zu führen sind. Dass die Römer in un serem Alpenlande Burgen auf Felsen und Bergen bereits vorge funden haben, die arces alpibus impositae, ebenso Städte, die uralt gewesen sein müssen, wie etwa keltische Vororte an Stelle oder in nächster Nähe des naehmaligen Celeja, Petovium, Fla vium Solvense, (derenUmrisse, wie jenen Tarodunums durch Dr. Schreiber zu geben noch nicht ermöglicht ist) -- dass sie endlich Gold- und Eisenbaue und umsomehr Kupferbaue angetroffen haben, das ist quellenmässig gewiss. Nicht ungewisser aber, dass den römischen Schriftstellern bei ihrer oft verwirrten geogra phischen Kenntniss eine Menge einheimischer Namen entgangen sind, welche, wie die unzäligen latinisirten Personennamen in den Steininschriften, als die nämlichen wie in Gallien sich her ausstellen oder doch wenigstens unleugbar keltische Wurzel ha ben. Wenn also nach Appian der bisher als Präfect in Gallia Narbonensis bedienstete und aus Gallien reisende Decimus Bru tus bis Aquileja herab mit der keltischen Sprache durchkam, die Sprache der norisch-pannonischen Kelten demnach im Wesent lichen gleichlautend war jener der Kelten in Gallien, der Schweiz, durch Bojoarien bis an die böhmischen Grenzen, so können die erweislich ältesten Personen- und Ortsnamen in Steiermark nach Zeuss’ und Diefenbach’s Vorgang ohne Gewalt auf das Kel tische zurückgeführt werden, selbst wo spätere Einkleidungen in das Deutsche und Slavische stattgefunden haben. Es wird in der Zeit möglich sein, den keltischen Charakter aus den Perso nen- und Ortsnamen nachzuweisen, welche uns in Ptolemaeus, Strabo, Plinius, Florus, Dio Cassius, im antoninischen und jeru salemer Rcisebuch, der peutinger’schen Tafel u. s. w. für Steier @118 mark erhalten sind. Wir lassen hier einen Index solcher ältester Namen folgen, würdigend Brandes’ Worte: ,ln den Namen erhalten sich meist (1ìe ältesten und reinsten Wortstämme, wenn die übrige Sprache schon ein ganz verschiedenes Ge präge angenommen hat.‘ Die letzte Ausführung, irische Wurzeln auf das orientalische Sprachgebiet zurückzuleiten, ist künftigen Kräften überlassen. Noch liegt hierzulande die keltische For schung gar zu sehr in der Wiege und ist von der ungleich rühri eren slavischen um so cher überholt worden, als diese ihre Sprachwurzeln noch im Lande selbst findet, während wir in weite Fernen, sogar über’s Meer greifen müssen. Da übrigens die fol gende Ausfïihrung ganz nebenher geschieht, um zuletzt die Ab weisung slavischen Charakters von den behandelten Barbarenmün zen zu erhärtern, so liegt derVersuch anzuregen, nicht aber zu ent scheiden, wol offen genug am Tage. Dem Verzeichnisse der älte sten Ort- und Stammnamen, wie sie, auf Steiermark bezüglich, in Schriftquellen genannt sind, .schliesst sich an ein Verzeichniss neuerer Ortsnamen aus wahrscheinlich keltischer Wurzel und endlich das Verzeichniss keltischer Personennamen aus steieri schen Inschriftsteinen. Dies als dreìfacher Versuch, die Kel tieität unserer Urbewohner sicher zu stellen , zu Beweisen dafür aufzumuntern , wo noch Lücken klaffen , um endlich, nach unserem kleinen Zwecke, für den keltischen Charakter der ältesten im Lande ausgegrabenen Münzen auf festerUnterlage weiter zu bauen. (Vgl. Beilage I.) Die strenge Scheidung, welche die Geschichtforscher zwi schen den Germanen und Kelten vorgenommen haben, bedingt auch den genauen Unterschied der Sprache unserer einheimi schen Keltenstämme und jener der nördlichen germanischen Völkerschaften. Uns haben zwar alle Gallier oder Galater, seien sie nun die alten , den Römern näheren und furchtbaren Gallier, oder jene, welche zu Cäsar’s Zeit in den ferneren Landen als Nachbarn der ächten (germani'?) oderbergbewohnenden Deut schen aufgefunden wurden, eine gemeinsame, wenn auch dialek tisch stark verschiedene Sprache. Jedoch ist uns die keltische Sprache von der deutschen grundverschieden. Beider Wurzeln haf`ten im Orient, in den Küstenländern des schwarzen und adria tischen Meeres, der keltischen reinste Reste aber liegen fern von unseren Landen, in den Gauen der keltischen Gaelen und Kymren. Die Sprache verjüngte sich, je mehr sie gen Nordwest und West sich ausbreitete, sie fand dann in Gallien mit Aus schreitungen über Britanien ihre Gränzen und was hiernach von ihr mit dem Zuge von Sigoves-Belloves rückläufig wieder über 119

Rhein und Donau herab kam, das ist bei weitem eine jüngste Entwickelung. Wir könnten daher ebensowol die ältesten Reste keltischer Sprache gerade in unseren Ländern mit meistem An recht auf altächte Reinheit suchen, freilich aber lohnt im grossen, mehr und früher durchforschten und politisch wiehtigeren Hel vetien, Gallien und zumeistim spätest unterworfenenBritanien mehr Ergiebigkeit und Ausbeute. Dass nun wie Handel und Staats leben auch die Sprache unserer Bergbewohuer von den Griechen und Römern allgemach beeinflusst wurde, ist leicht erklärlich. Was Velleius Paterculus ausdrücklich von Pannonien sagt, lässt sich später auf Noricum derart anwenden, dass wir die alte reine, durch die Griechen noch minder getrübte Keltensprache vom Süden nach dem Norden unserer Mark zurückweichen und ihre letzten Reste in Schluchten und Einöden des obersten Berglandes vergehen schen müssen. Nachdem die einheimischen Edlen im 2. Jahrhunderte vor Chr. schon die römische Modesprache geübt hatten, ward das Latein im Jahrhunderte der Unterjochung vollends zur öffentlichen, zur Verkehrssprache. Die Romanisirung ergriff alles Alteinheimische. Aber auch der Römerglanz sinkt, noch lebt das Keltenthum gedrückt fort, erst den Germanen weichend. Aus den von den Alten aufgeschriebenen Orts- und Menschen namen, aus den römischen Steininschriften, den mittelaltrigen Crtsbezeichnungen und endlich dem scotisirenden Landesdialekte lässt sich noch manch ein Klang der alteinheimischen Kelten sprache retten. Je eifriger dies vollbracht werden wird, um so minder kann ein Zweifel bleiben über die Nationalität der älte sten Bewohner Steiermarks. \ Dass den keltischen Stämmen insgesammt eine Schrift eigen war und zwar schon im 5. Jahrhunderte vor Chr., ist nach Diodor und Strabo gewiss. - In Gallien warf man Schriften in den Leiehenscheiterhaufen, besass man geschrie bene Lieder, Lehren, Geschichten. Da aber die erweislich ältesten Denkmale unseres Landes eben stumme, und vereinzelte Inschriften, wie z. B. der negauer Helme , unzweifelhaft etrus kische sind *), so lässt sich von einer alt-einheimischen Buchsta benschrift vorderhand noch gar nicht reden. Wir übergehen hier auch die Runeninschriftsteine, welche man zu Pettau und im Vahorgebirge bei Reichenburg (1854) gefunden haben will. Koch hat keltische Schrift an den Götterbildnissen zu Salzburg

*) Mommsen. Nordetrusk. Alphabets. Ant. Mittheilungcn. Zürich VII. 1853. p. 199; röm. Gesch. I. 218. Terstenjak liest natürlich slavisch. (Novice 1833, S. 133.) - 120 nachgewiesen und dieser entsprechend jene auf dem mainzer Steine befunden. Hieraus ergibt sich für die Kelten eine figura tive oder tropische Zeichenreihe nach Art der ägyptischen Hiero glyphen und zwar entweder Namens- oder Begriffszeichen. Es bedeutet Э die Mondsichel, die Mondgöttin, wie | den Liehtgott (ägyptisch Herr, Mann), daher | Э beider Verein, Q die Sonne, ­{- nach Champollion’s ägyptischer Auslegung ,wohnend, sess haft, seiend‘ (F elsenschrift der Koralpe); die Buchstaben C, E , у, |\, О, Ч ипс1 с| (с, е, f, l, o, q), sowie 9, 1‘ kommen auf keltiberischen Steinen in Spanien vor, die übrigen sind aus den lateinischen Formen nicht mehr herauszulösen. Daher möchten das Ь in Calandina unseres St. Veit­Waldeker-Steines, das |_L in Secundinus (Seco) zu Gams eher gute alte Formen, als Verstösse des neurömischen Steinmetzes sein. Die ältesten Formen der Buchstabenschrift unserer, übrigens schon in römischer F rohne arbeitenden Kelten gibt der Grabstein von St. Nicolai, der ural ten F ilialkirche der Pfarre Tschadram, eine Stunde oberhalb Oplotnitz am Südabhange des Bachers. Hier finden wir das ans Etruskische erinnernde N vom Spitzelsofen der Koralpe, das II und /\ des keltiberischen und turdetanischen Alphabetes, wie wir es auf altspanischen Münzen und Steinen sehen. (Vgl. Knabl Notizbl. 1856. S. 530.) Den ältesten Schriftzügen folgen die griechischen, welche uns hier nur in Metall erhalten sind, bis etwa herab ins 2. Jahrhundert v. Chr. und von da an in allmäli ger Entwickelung die römischen auf Metall- undSteindenkmalen. Nachzuweisen, wie die Schriftzeichen beider Völker bei unseren Vorfahren sich mischten und ausarteten , gleichwie dies Lelewel für Gallien that (S. 221), davon kann hier die Rede nicht sein. Das Staats- und Standesleben der einheimischen Kelten stämme ist uns einigermassen wissenswerth. Wir können uns, ohne auf die ganze Reihe von priesterstaatlichen, monarchischen, republikanischen und rechtlosen Formen einzugehen, darauf be schränken, Edle, Freie, F reigelassene und Leibeigene zu unter scheiden. Ob wir nun die höchsten Edlen Stammesführer, Fürsten, Könige nennen, bleibt sich gleich. Wir dürfen solche, wie den ausserländischen Stämmen der J apoden und Carner (Cincibilis, Ba lanus, Clondicus?),beziehungsweise auch unsereninländischen Stäm men zuschreiben und Häuptlinge steierischer Keltenstämme z.B. unter den zweiundsiebenzig Fürsten suchen, welche sich im Heere des Clondicus (380) befanden. Nach Strabo war Kritasir Fürst des Stammes der Bojer und Taurisker engeren Sinnes, uns ein Coloniehäuptling (7 0-42 v. Chr.); nach Cäsar Vocio ein (späterer) König in Noricum (50 v. Chr.); nach Livius Balanus der Häuptling 121 eines nicht bestimmten Stammes. Man hat bisher von so1chenHäupt­ lingen aristokratischer Gauverfassung (die reguli des Livius), welche durch Noricum und Pannonien befohlen haben sollen, namhaft ge macht : Adnamati, Ainorix (Ainoxir, Aiivoxir), Atta, Biatec (Biates, Babbec, letzterer auch steininschriftlich zu Pulst in Kärnten), Busu (Vsio), Cobrovomarus (Cobisvoari), Cocestius, Coisa, Conge, Copo, Counos, Coviogall, Devil, Eccaio (Eiccaio), Elriabi(Fapiabi, Faridio), Elviomarus (Elvinavs), Evoivrix, Fes, Joturix, Koieikd, Lanorvia rus, Nemet (Nematacnt), Nonnos, Saria, Suicca u. dgl. Solchen einzelnen Edlen aus der vorköniglichen Zeit schreiben wir in der Reihenfolge nach der ältesten Priesterherrschaft die vorzüglich sten Hoheitsrechte zu. Möglich, dass eine Staatsumwälzung um die Mitte des 2; Jahrhunderts vor Christo mit der Einrichtung eines neuen Reiches (Koch’s no­rig) auch das Königthum (Suetons und Paterculus’ Regnum noricum) gebracht und so auf den Ver lust von Freiheit und Volksbestand vorbereitet hat. Wenn Koch vermuthet,- dass nach der königlichen Zeit die Römer die Häupt lings-Leitung wieder einsetzten, so hat das, auf Grundlage des divide et impera viel Wahrscheinlichkeit für sich. Nur fällt der angezogene Beweis dafür aus Münzinschriften mit halb lateini schen, halb keltischen Buchstaben fort; denn solche fanden sich in Steiermark nicht. Griechische und römische Buchstaben sind gemischt, beide da und dort verzerrt, doch nirgend mit Sicherheit ächte, altkeltische eingemengt, so wenig die retrograden und vocallosen Legenden der Keltiberier hier zu Hause sind. Wenn auf so weite Ferne hin ein bedachtsamer Schluss erlaubt ist, so möchten wir folgende politische Entwickelung annehmen. Priesterherrschaft, erst münzlos, dann prägend und zwar die ein fachsten Himmelssymbole; aufnehmende Herrschaft der Häupt linge bei allmäligem griechischen Handelseinfluss, die Münze schwerwichtig, zum Theil epigraphisch und allmälig mit griechi schen Siglen; abnehmende Herrschaft der Häuptlinge bei all mäligem politischen Einfluss der Römer, die Münze leichter, grösstentheils epigraphisch und mit lateinischen Buchstaben; end lich Häuptlings-Scheinherrschaft bei zerstörter Landesautonomie in Römerzeiten, das Münzrccht ganz unterdrückt, einheimische Fälschungen von Consular- und Kaisermünzen. Die Keltenstämme der Steiermark, von den (auf dem juden burger Wagen mit dem Bardocucullus bekleideten) Druiden und Barden im Gefühle beeinflusst, verehrten den Belenos, Belinus, Bilinos auch Belis, welchen die Römer von Phönizien bis nach Gallien und Britanien geheiliget fanden und ihrem Apollo gleich setzten. Auch in den carnischen Alpen, in Noricum trafen die 122

Römer den Cult desselben an - Tertullian nennt ihn als norische Hauptgottheit - und von da ab erscheint der hauptsächlich am Solfeld (unweit des Beliandrum) und um Fla vium Solvense verehrte Gott auf Steindenkmalen und bis zu Maximinus Zeiten geradezu als Apollo Belenus (zu Aquileja auf 11 Steinen), wie in Gallien als Deus Abellionn. Man hat über haupt in den Beinamen zu römischen Hauptgottheiten nationale zu suchen, wie im Cisson, ­Mocc, Vass, Visuc, Alaun, Biaus, Ca net, Arcee des lllercurius. Es ist also Bclenus der Gott des Lich tes (Sanskrit pal : glänzend), der Sonnengott, aber auch der Heilende und Reinigende; er belebt dic Gestirne und die Erden bewohner; ihm sind die Sonnenrosse heilig, als Symbol für Son nenlauf und Zeit , ferner Quellen, Flüsse, Seeen (fonti Beleno zu Aquilejn). Sein Symbol ist das Rad, die Scheibe oder Kugel, das Beil (wie Thors Hammer), der Bogen, die Leyer. Seinem Dienst folgte jener des Mythras. Ob Belenus (naeh einem keltischen Wort Bolain i Eisen, Stahl) zunächst als Eisengott, Berggeist zu nehmen sci, ist mindestens zweifelhaft; gewiss, dass zu seiner Erklärung der slnvische Belbog und der Sonnen gott Kresnik um ein halbes Jahrtausend zu spät kommen. Dem Belenus als weibliche Gottheit beigegeben und von Cäsar in Gallien als der Minerva entsprechend vorgefunden War Belisama, (Bel-Samen im Phönizischcn ,Herr des Himmels‘), deren Begriff mit dem der Diana oder Luna zusammenfallen mag. Ihr Symbol ist die Taube, ihr heilig Jagdwilrl, Quell und l«Vachsthum. Ver eint mit Belenus giebt sie das Bild einer zweiköpŕigen jugendlichen Menschengestalt und wird diese durch Vereinigung der Sonnen strahlen und der Mondsichel angedeutet (Heliougmounis). Der weiblichen Gottheit geweiht, sind all’ die vorzìiglichen Flüsse un seres Landes weiblich benannt. Der auf manche Höhen des ceti schen Gebirges von fern her schimmernde Plattensee mag als Pelso, Pelsodis, Pelsois,lacus Pelissa, Bilisaseo nach ihr geheissen sein (vgl. aber Zeuss, Deutsche 245 Not). Nach Streber könnte man für gleichbedeutend mit Belisama die Dea Epona, Eponia (Zeuss 11. 83. 99) halten, welche insehriftlich vom Rhein durch die Schweiz bis nach Ungern-erscheint und ausdrücklich in Cili genannt wird. Der Epona ist das Sonnenross, das Pferd über haupt heilig. Man sieht sie auf dem heddernheimer und bregenzer Denkmal als ganz bekleidetes Weib mitten zwischen Pferden, diese mit Schüsseln loekend oder eine Art Füllhorn haltend. Ihr Name stammt von dem allen sanskritischen Sprachen gemeinsamen epe : Pferd. Es hiessen die salassisehen Pferdebändiger epore dieae; es lauteten Eigennamen: Epono, Eporedorix, Atepoduus, 123

Atebodua. Herkules ward als Felsgott, Sax(s)anus (keltischer Name Chaeront im Möllthale) auf der Koralpe verehrt; sein gallischer Bei name Ogmius ist hierlands auch in keltischen Eigennamen der Wurzel Oc erhalten. Nebst diesen zum Theile phönizisch-ägyp tischen, bei der Einwanderung mitgebrachten Gottheiten muss es niedere gegeben haben, denen unsere Kelten an bestimmten Or ten Verehrung erwiesen. Gottheiten, nach Städten, Flüssen u. dgl. genannt, gab es in Gallien, (topische Gottheiten Lel. S. 260), also wol auch nicht minder bei den keltischen Stämmen im Osten. Wir können daher wie dort eine Solimara, einen Nemausus, hier eine Celeja, Noreja mitEigenschaftsbeinamen; ferners einen Dravus, Savus und die ausdrücklich mit diesem genannte Adsalluta (salt: kleinesWasser, Mone 238) annehmen. DieHypothese, welche eine Heilgöttin (von celiti) Celeja, eine Erd- und Höhlengöttin Noreja (von nor) vor das Dasein der Städtenamen hinaufsetzt, hat daher ebensowenig für sieh, als wenn sie für eine Felsengöttin Acaluta (ac: Bergspitze) aus indisch-slavischer Quelle schöpft. Noch mag vielleichtLatobius, Latobus, inschriftlich auch im nahen Lavantthale genannt, eine keltische Gottheit, aber gewiss auch ausserhalb des Stammes der Latobiker gewesen sein. Dass hier ein indisch-sla vischer Brahma, einWassergott (ladija : Schiff) sich ankünde, ist ebenso wenig wahrscheinlich, als auf einen Apollo Latonae nach Muchar zu denken wäre. Den Gott J armog (nach Terstenjak von jar-mogel, F rühlingsmacht), dessen Name, wie dies überhaupt von allen Götternamen gelten kann (Lel. 260 u. a.), auch als Per sonenname vorkömmt, feiert eine Inschrift zu Pettau. Die Orts Gottheiten Bedai und die Alounae, die Mütter oder Schützerinnen der Salzborne im Hallaunengebiet, eine Inschrift im benachbarten Seen. An Götterbildnissen, aus der Erde gegraben, ist Steiermark nicht so reich wie Salzburg, wo man im römisehkeltischen Fried hofe achtzehn nun in München und acht im Stadtmuseum befind liche Denkmale errungen hat. Die Belisama feiert der judenbur ger Wagen mit seiner Hirschopferung. Als liturgische Bilder und Zeichen aller Kelten treffen wir: Aehre, Auge, Bogen, Diskus (Sonne), Dreieck, Eber, Hirsch (Gregor. Tur. p. 86. Mem. de l’ac. eelt. II. 84. Koch 123), Hund (Lel. 163), Kreuz (Müller D. Mge schichte. I. 31, Koch. Sitzb. III. 88, Lel. 135, 18.1), Lanze, Leier (Lel. 134), Löwe (Müller D. Mgeschichte I. 30, Lel. 163), Mondsiehel (Lel. 172), Pferd (Schreiber Taschb. 1840. S. 237, Grimm Myth. 621. 631. Lel. 166), Pflanze (Bellinuncia), Rad, Ring (Schreiber ebd. Lel. 161), Schiff, Schlange (Müller ebd. Lel. 181), Eber (Lel. 152), Stern (Lel. 171), Stier (Müller ebd. Lel. 163), Triquetrum, Vogel (Lel. 187) und zwar dies zumeist 124 wie im phönizischen Cultus. Von den genannten Zeichen kann man indess für Steiermark aus einheimischen Funden nur einige nachweisen. Das Dreieck ist durch die Klapperblechc des kleingleiner Fundes ziemlich wol eingehalten; Hirsch, Ziege, Bär erscheinen auf dem Untersatzbleche ebendessel­ ben saggauthaler Fundes, ersterer noch schöner und zwie fach auf dem judenburger Wagen; das Pferd auf beiden vorgenannten, ebenso Rad und Stern. Reichhaltiger begegnen uns die liturgischen Bilder, wie wir sehen werden, auf den Münzen. Die Gewinnung des Goldes (aиг) war den Kelten stämmen in der Weise eigen, dass sie die Aufmerksamkeit und sogar den Neid der Römer erweckten. Gewaschen ward dies edle Metall nach Strabo um das eisenreiche Noreja und noch bis tief in’s Mittelalter herein aus Mur und Drau; bei Leoben und Knittelfeld, an der Liessing und Traun, um Rotenman und Zeiring ist dies nachgewiesen , im kärnti schen Naehbarthale der Lavant sagenhaft angedeutet. Der Grubenbau darauf war schon im ‘2. Jahrhunderte vor Chr. bekannt und Polybius berichtet, dass zu seiner Zeit bei den Tauriskern gediegenc Goldkörner in Bohnengrösse und mit nur ein Achttheil Verunreinigung sich fänden unter den fünf zehn Schuh mächtigen Erzlagern. Dieser Reichthum hatte nachmals die Italer angelockt und durch deren Ausbeute war das Gold plötzlich so häufig und billig geworden, dass die Taurisker keine fremden -Arbeiter mehr zuliessen. Am häu figsten mag über unser Land die Goldader des Möllthales sich ergossen haben und das gediegene Gold von daher ist für unsere älteste Goldmünzung so wichtig, wie das im -Lande aus Flüssen gewaschene für die Electrumformung. Die Gru ben zu Oeblern bei Schladming und Stubeck sind neuer und unergiebig. Dieses glänzende Metall also diente nach Diodor Männern und Frauen zu Hals- und Fingerringen und galt nach Polybius überhaupt nächst Viehbesitz für den einzigen besten Reichthum. Es ist daher eine gewisse Bewerthung des bis in das Herz Italiens fahrenden Edelmetalles nach Grösse und Gewicht ziemlich früh anzunehmen, vielleicht in Form des Ring- und Badgeldes, welches Cäsar für Britanien, Schrei ber für den Norden, Kiss im benachbarten Ungern nach gewiesen hat. Allgemach bildet sich - und nicht nothwen- dig erst aus Gallien hereingebracht - von der blossen Ge wichtsmünze ganz leicht eine augenfälliger bezeichnete heraus, welche erst roh , dann mit deutlichen Zeichen und Zeich 125 nungen, mit heiligen Himmelsgestalten, Pflanzen und Thieren (Eber, Pferd) und endlich mit menschlichen Gestalten begabt auftritt. *) Das gemünzte Geld war den Keltenstämmen in unserer Steiermark zu Handel und Wandel gewiss eben so geläufig als den Stämmen in Gallien und an den penninischen Alpen. Hier wie anderswo handelten die Berg- zu den F lachlandbewohnern mit Salz , den von Strabo genannten Pech, Harz, Kien, Wachs, Hönig, Käse um Getreide; Thäler und Flüsse wurden befahren; auch hier wird (nach Cäsar) der Bräutigam die VViederlage der Braut mit Geld verdoppelt, hier (nach Ap ian) der Reisende wie in den non`sch-carnischen Alpen bei den Salassern einen Zoll tribut entrichtet haben. Es mag das älteste keltische Münzwesen, im umgekehrten Wege als das römische, vorzüglich das Gold erfasst haben, wie man bisher angenommen hat. Doch war auch infolge uralter Tra ditionen vom Phönikerlande, daraus das erste Silbergeldsystem durch Asien gegangen, die heimische Silbergewinnung nennens werth. Die Silberwerke bei F rohnleiten und Waldstein, an der Gail, im Oberennsthal und die überreichen, selbst anderthalb tausend Jahre später bebauten und dann verschwemmten Gruben bei Zeiring gaben noch den Römern genug zu schaffen und er klären das spätere Vorkommen der comites auri, comites metallo rum, procuratores metallorum. Das Kupfer, das eigentliche Metall der Kelten (Ais), heute gebaut zu Oeblern, Radmer, Schladming, Kahlwang, wurde in vorrömiseher Zeit unvermischt verarbeitet (reine Bronceperiode bei 85 und 95 0/0 Kupfer bis zur Zinnzeit von 4_160/0 Zinn) und wird je jünger desto unreiner. Zu 99‘8 Theilen Kupfer kamen etwas später höchstens 0-2 Eisen (Iarrun), zur Zeit der Römer das Zinn (13 Theile auf 87 , wie beim älteren gleiner F unde), zuletzt nach dem Blei (Potin) das Zink zur Zeit der gänzlichen Christianisirung und Germanisirung. In Eng land und Irland zeigen vorchristliche Mischungen in 100 Theilen 90 Theile Kupfer, 9 Zinn, Spuren von Eisen, kein Zink; nach christliche 79'13 Kupfer, 1595 Zink, 3-27 Blei, 1'21 Zinn und Spu ren von Eisen. Die stark zinkhältige Legirung reicht von der Zeit der Cassier bis über Claudius und Hadrian (20 vor bis 138 nach Chr.) und schliesst sonach das keltische Element bald aus. **)

*) Vergl. Mommsen G. des röm. Mw. 169. Kenner Anfänge des Geldes im Al terthume. Sitzb. d. Akad. 1863. XLIII. 382. м‘) Näheres bei Wocel ,Archaeologîsclie Paral1elen‘ in der k. k. Ak. Sitz. Ber. Bd. 11 S. 716-761 besonders S. 750 und Bd. 16 S. 169-227 vorzüglich S. 203, 206. 126

Die Verarbeitung dieser drei Haupt-Metalle zu Münzen wird nun bei den Kelten in der genannten Reihenfolge angetroífen. Es ist die Zeit so lange nicht vorüber, als die erwähn ten Erzeugnisse der Barbaren, wie man sie den Griechen und Römern gegenüber nannte, äusserst gering geschätzt und mehr verachtet als erforscht wurden. Noch vor siebenzig Jahren schrieb Eckhel von denselben, und zwar in seiner Doctrina (P. I vol. 4 p. 170), wo er hinter den Münzen ungewisser Könige von der Münzthätigkeit der Barbaren, nämlich der Hispanier, Gallier, Parther u. s. w. spricht, dass ihr Herkommen die Kunsterfahren sten in die Klemme bringe, dass gleichwol das alte Dacien, Ober mösien, wol auch das bergreiche Untermösien, Thrakien, Make donien, Illyrien und, was für uns wichtig, das untere Pannonien als Vaterland der sonderbaren Stücke gelten müsse. *) ,Grund dieser Muthmassung ist (fährt er fort) einer, der nicht fehlführt, dass nämlich besagte Münzen noch heutigen Tages in einer kaum glaubliehen Menge gerade in jenen Ländern aufgegraben werden. Daher strotzen auch unsere Museen wegen des- leichten Bezuges von diesen Kaufstücken und man pflegt sie allgemach ihrer Ge meinheit wegen in die Schmelze zu schieken.‘ Er könnte, gibt Eckhel auch an, viele epigraphe und anepigraphe Stücke aufführen; allein die Bedeutung sei ohnedies unerklärt, auch lerne man weiter aus den Stücken nichts. Häufig deutet er die Lächerlichkeit an, den der Styl barbarischer Münzen für das kunstgewohnte Auge habe. Auch rieth Ebenderselbe in einem Hofkainmerberichte vom 5. Juni 1793 nach Cab. Act. Nr. 78 auf selbstverständliche Einschmelzung der vom karlsburger Münz amte zu erwartenden Barbarenmünzen. Nicht viel genauer als Eckhel und zum Theile noch Montfaucon, Caylus, Petau, Boute roue und Pellerin ähnlich, betrachtete und beschrieb noch Mionnet die gallischen Münzen. Seit Duchalais (1846) in seinem vortrefflichen Wейкe ,Deseription des médailles gauloises‘ allen einschlägigen numisinatischen Bestrebungen die Krone aufgesetzt hat, steht auch ein gallisehes und ein pannonisches Münzwesen (in Ursprung und Styl sich vielfach ähnlich) charak teristisch gesondert da. Vor zwanzig Jahren erledigte Muchar die offene Frage mit den Worten: ,lm Verkehre mit Italien, mit Illyrien und mit den Völkersehaften im tiefern Pannonien lern ten unsere Urbewohner -frühe schon gemünztes Geld kennen, was dann lange vor der Römerepoche schon der Massstab aller Preise beim Handel geworden und geblieben ist. Wir haben

*) Realzeitung Wien 1777. 1. April. Neumann Numi pop. P. 35.. 127

Münzen aus dem zweiten und dritten Jahrhundert vor Christus, von Fürsten und Städten in Thrakien, Makedonien, von panno nischen Königen, von K. Balanus aus unseren Ländern oberhalb der julisch-carnischen Alpen, vom illyrischen Könige Gentius. Man hat aus steiermärkischer Erde vorehristliche Gold- und Silbermünzen, Münzen aus den Zeiten des römischen Freistaa tes, Münzen vom Dictator Julius Cäsar.ausgegraben. Ob in der Urepoche in der Steiermark selbst Münzen geschlagen wor den sind, ist gänzlich unbekannt.‘ Vor kaum zehn Jahren nun war es E. Pratobevera, Welcher an Eckhel ganz entschieden rügte, dass er ,die von ihm so genannten barbarischen Münzen, unter welchen die keltischen den ersten Rang einnehmen, mit sechs Blättern abfertiget, wiewol diese ihres originellen Charakters nicht weniger als wegen des häufigen Vorkommens in den mei sten Provinzen unserer Monarchie mehr Berücksichtigung ver dient hätten.‘ Ebenderselbe beklagt auch bei Muchar die gänzliche Verschweigung keltischer Antiken, ,welche doch, die Münzen ausgenommen, im Lande fast ebenso häufig als die römischen vorkommen‘ und beschreibt und bildet ab ein paar Münzen in seinen ,Keltischen und römischen Antiken in Steiermark.‘ Fast gleichzeitig klagt Dr. Schreiber: ,Leider hat das auf den soge nannten barbarischen Münzen noch immer ruhende Vorurtheil auch auf die einheimische alte Numismatik derDonauländer nach theilig cingewirkt. VVas davon täglich in Siebenbürgen, Ungern, Steiermark zu Tage kommt, wandert häufig entweder in die Schmelztiegel oder in das Ausland.‘ Wir können jetzt insoferne von Muchar allerdings ausgehen, dass wir seine Angabe voran schicken, es ermangle einer bestimmten Nachricht von den Alten, ob die Noriker (und wol auch die VVe-st-Pannonier) selbst Mün zen aus ihrem Gold und Silber geschlagen haben. Aber die erste Anregung, den ersten Vergleich in Bezug auf das urälteste Münzwesen nehmen wir nicht mehr aus Gallien herüber, wo die Münzstätte zu Lugdunum und der Reichthum des münzenaus streuenden Königs Luer denn doch bei Weitem später fällt, son dern aus dem Oriente, aus Kleinasien und Griechenland. Und auch der Zeit nach begnügen wir uns.mit den Nachrichten nicht mehr, die wir zuäusserst im 2. Jahrhunderte vor Chr. über gemünztes Geld in lllyricum und Pannonien, von Schlag stücken des Balanus und Gentius, der pannonischen Amantinier u. a. haben. ‚ ’ F rölich und Eckhel (wozu als Curiosität Lazius mit seinem numisma vetus der Taurisker in Migrat. Gent. 153) liessen bisher ganz im Allgemeinen den_Schluss auf einheimisches Münzleben 128 erst mit Beginn des 2. Jahrhundertes v. Chr. in den, das nach malige Noricum und Pannonien bildenden Ländern offen. Von diesem Standpunkte aus machte nun Muchar die Vermuthung auf die alten tauriskischen Goldklumpen, welche die von Plinius er wähnten, aus Illyricum erst als blosse Werthwaare eingeführten Victoriaten seien. illüller in seiner Münzgeschichte scheint die Regenbogenschüsselchen hauptsächlich den Tauriskern zuweisen zu wollen, während Streber sie des häufigeren Vorkommens von Baiern bis Böhmen halber als bojische Nationalmünze ansieht. Am wich tigsten ist uns wol, was Mommsen, der die steierischen Ausgra bungsorte und Sammlungen in August 1857 persönlich besucht und eifrig durchforscht hat, in seiner ,Geschichte des römischen Münzwesens‘, worin er nach gänzlicher Vernachlässigung das erste Mal eine zusammenhängende Darstellung von des Römerreiches Provinzialmünzwesen gibt, im Folgenden urtheilt (694 Not. 93). Er erklärt für vorwiegend in Steiermark neben den römischen Kaisermünzen und den Kupferstücken die quadischen Tetradrach men. Zu diesem Schlusse ist er gekommen nach genauer Durch sicht der Sammlungen zu Grätz, (Leibnitz ?), Pettau, Laibach, Klagenfurt. Auch zeugt von seiner gewissenhaften Forschung die Stelle: ,Dass römische Familiendenarc , illyrische Drachmen, nordgriechische Silber- und Goldmünzen, überhaupt irgend eine der in Siebenbürgen so häufigen Sorten auch in diesen Land schaften -Rhätien und Noricum- begegnen, ist mir wenigstens nicht bekannt.‘ Die ältesten Silberstücke sind also nach Mommsen quadische Tetradrachmen, den nordgriechischen nachgebildet; die goldenen Regenbogenschüsselchen ,unter augenscheinlich keltisch germanischem Einflüsse stehend.‘ Nach der ersteren Stelle spricht Mommsen unseren einheimischen Kelten eine eigene Münzung gänzlich ab und findet die Quelle des reichen Silberflores am linken Donauufer im Quadenlande. Nach der zweiten Stelle wäre die Aussicht auf den Nachweis auf einer mehr westlichen Sonder prägung noch offen und allerdings mag von hier der Beweis für eine eigene norischkeltische Münzung geführt werden können. Wir in unserer Zeit müssen, ehe denn ein Entscheid versucht werden kann, noch auf recht zalreiche und verschiedenörtliche Münzfunde hoffen, die das Ostenkeltenland überhaupt noch schul det. Und auf diesen weitesten Umfang des Keltenmünzwesens sind auch diese Entwürfe berechnet. Es wird alsdann an einer geographischen Erweiterung für den Boden jenes Münzflores nicht ermangeln , den der geistreiche Duchalais den pannoni schen und als solchen mit dem gallischen oft verwechselt ge nannt hat. - 129

Das Recht der Münzenprägung der keltischen Stamm häuptlinge und Fürsten wurde von den Römern vorgefun den, wie im narbonensischen Gallien, so auch bei uns, und es bedurfte zur Ausübung des Münzrechtes nicht erst einer neuen Rechtsverleihung von Seite der Eroberer. Cäsar liess aber in Gallien (nach Mommsen, R. G. lII. 533) die alte Ordnung bestehen, und ein gleiches ist späterhin für unsere Gegenden an zunehmen. Unter den Kaisern wurde das Prägerecht allerdings der Form nach erbeten und verliehen, erst ein für allemal, und dann von Statthalter zu Statthalter. Diese konnten also in unse rem Lande das Korn der von den Stammhäuptlingen geprägten Münzen controlliren,verbessern, abrufen; daher der ungleiche Ge halt, daher das Verschwinden gewisserReihen, deren eine die andere bei der Umformung verschlingt. Der Todesstoss für die einzelnen Münzungen , welche sich indess schon längst nicht mehr lehnten, erfolgte unter GordianusIIl. (240) und der grossen Münzreformation durch Claudius Gothicus (268), so dass allein Aegypten und Ale xandria bis in das 4. Jahrhundert hinein noch emsig thätig waren. Römisches Mass und Gewicht wurde seit Augustus aus aller Landesmünze auf den Denarfuss ausgerechnet. Schrot und Korn der Münze ist den meisten Sammlern und Samm lungen bis in die jüngste Zeit eine neben Schrift und Bild bei nahe wertlose Sache geblieben und mit Recht klagt Mommsen, dass die Numismatiker stets noch fortfahren, den Metrologen und Historikern zu ihrer eigenen Arbeit auch noch die numismatische Vorarbeit aufzuerlegen. Wir berücksichtigen daher, entgegen dem bisherigen landläufigen Gebrauche , wo immer möglich das Gewicht der Münze schon seit den keltischen Zeiten und zwar nach dem jetzt in aller gelehrten Welt - mit Ausnahme Eng lands - gebräuchlichen Grammsystem, umsomehr, als der Gran für die späteren Kupfergewichte ohnehin zu klein ist. Prokesch rechnet in französischen gros oder grains. Das römische Ge wichtpfund ist nach Böckh’s metrologischen Untersuchungen auf 327434 Grammes (: 6165 pariser Gran) angenommen, daher die Unze zu 27'286, der Serupel zu 1-137 Gramm. Das wiener Han delspfund beträgt 560‘012 Grammes, das Loth 17‘500, der Gran 0‘073 Gramm. Dass unsere Berechnungen schon in der dritten Grammdecimalstelle nur auf Wahrscheinlichkeit fussen , sei voraus bemerkt. Indess wird dieser Mangel gerade bei den kelti schen Münzen unseres Gebietes minder fühlbar, weil auf eine äusserste Richtigkeit bei der starken Beschneidung, Vernutzung und ursprünglich ungenauen Ausbringung fast aller Stücke ohne diess nicht zu rechnen wäre. Denn sehr oft ward die zum Prä 9 130 gen ausgebrachte Metallmasse (wie eben auch bei den gallischen Münzen, Bev. numismat. 1838, S. 302 nach de la Saussaye) viel zu gering gegen den grösser angelegten Stempel und dieser kömmt nur halb oder verschoben zum Vorschein. An Legenden indess dürfte hiedurch in unseren Gebieten nichts Wesentliches verloren gegangen sein. Das anfangs in Körnern und Klumpen von Hand zu Hand gehende Metall ward durch Hämmern verdichtet und in Stab oder Barrenform gebracht, wol auch vierkantig und rund gehäm mert, zu Ringen gebogen und in späteren Zeiten zum Gusse geschieden. Der Stempel war in ältesten Zeiten concav mit convexem Aufsatz und scheint für den Schnitt des convexen Aufsatzes, welcher also das concave Münzbild gab, mehr Kraft verwendet worden zu sein. Wenn die convexe Münzseite oft ohne Gepräge erscheint oder höchstens mit einer grossen Dunse in der Mitte, welche ein Rand umgibt, so ist das sehr häufig nur Folge der Abnützung der blossgegebenen Seite. Ursprünglich konnten hier Buchstaben zu sehen sein zu den Mond-, Kugel-, Strich- und Zickzack-Bildern der anderen Seite, wie man dies thatsächlich gefunden hat. Bei fortschreitender Technik ward die concav-convexe F orm des Stempels mit dem ursprünglichen Einsatzloche, welches Vestigung gab, verlassen. Die geringere Höhlung der Münze möchte daher wel immer ein Zeichen jüngerer Zeit sein. Grösserer Vertrautheit im Prägewesen gesellte sich nunmehr, bedingt durch die Bekanntschaft mit griechischen Massverhältnissen, ein stärkeres Schrott und Korn bei, und aus dieser Zeit haben wir viele ganz gut und in plastischer Fülle aus geführte Kopf- und Pferd-Reliefs, ebenso Blätter, Räder, Sterne und seharfgeschnittene Buchstaben. Die Steifheit der Zeichnung, das Fragmentarische der Bilder, welche häufig aus nicht zusam menhängenden Theilen bestehen und doch ein Ganzes bilden, endlich die symbolischen Zeichen hebt Pratobevera u. r. A. 45) hervor. Die Kö fe sind fast durchgehends bärtig und mit reichem, büschelichten ]Íi­Iaupthaare besetzt, bald nach rechts, bald nach links gewendet. In rohester Zeit ist die Nase von einem dicken Strich gebildet, der unten mit einem Klumpen endet, zwei bis drei Punkte oder kurze Breitstriche darunter bedeuten die Lippen, ein grösserer Wulst das Kinn. Zumeist ist das Auge, ein Punkt in einer dreieckichten oder auch elliptischen Einfassung, und das Chr recht kennbar ausgedrückt. Ein Diadem oder ein Hauptschmuck, gebildet von drei Punktreihen oder auch von zweien mit einer Folge grösseren Rauten oder auch rundlichten Vierecken inmitten, sitzt fast immer auf dem Köpfe, bald nahezu 131 senkrecht herablaufend, bald gegen die horizontale Lage sich annähernd. Die Bindemasche oder das bogichte Ende findet sich alsdann hinter dem Kopfe; es darf daher nicht als ein Buchstabe oder eine Scheibe mit Kugel gedeutet werden. (Vgl. Lel. 184.) Die Köpfe in Nachahmung des Philippeus heben sich von den anderen wesentlich ab und zeigen oft sehr schöne Formen. Manche erreichen fast das griechische Vorbild, bekennt Pratobevera. (K. u. r. A. 44.) Das Pferd, immer die Kehrseite einnehmend, erscheint in der mannigfachsten Form, ab- und aufsteigend, nach rechts, nach links, frei und mit Zugaben. Jene ursprünglichste F orm, wo drei starke Punkte Kopf, Brust und Hintertheil bedeuten und zwei Gerade sie verbinden, während je zwei Striche (die Füsse) von edem der unteren Punkte auslaufen (wie die Kinder zeichnen), diese ursprünglichste Form ist in Steiermark nicht aufgedeckt worden. Aber das Dreipunktsystem bricht noch langehin unver kennbar durch. In der Zeit ward der Leib des schönen Thieres voller und minder schlangenartig gewunden gehalten; es blieben nur offene Contouren für Kopf, Hals und Füsse. Der Kopf ent wickelt sich aus zweien, in spitzen Winkel zulaufenden Linien, die unten Punkte (die Schnauze) ansetzen; der Hals schliesst sich spitz an den Kopf an; die Füsse sind ursprünglich zwei mit dem spitzesten Winkel zusammenstossende Dreiecke, welche ein Punkt (Kniescheibe) verbindet. Allgemach füllen sich diese Lücken aus; nur bleibt der starke Halseinbug wie eine Race-Eigenthünn lichkeit. Lange Mähne, hoher, ringleinverzierter Schweif, Kugeln auf der Brustwandung, eine Art niederen Kummets um den Hals, Bauchgurten, Zügel nnd Schutzgebiss finden sich ein. Die Figu ren, welche sonst auf den Münzen vorkommen, hält ein nachfol gendes Verzeichniss fest. Die Buchstaben, erst griechisch, dann römisch und beides gemischt und verzerrt, zeigen im unver mengten Zustande an der oberen und unteren Liniengränze einen, den Linienkörper schliessenden Punkt wie die Con sularmünzen, laufen in gerader oder schiefer Richtung mit und ohne Linieneinfassung, bald Идём, bald von einander getrennt, fort. Endlich scheint eine Nacharbeit mit dem Stichel nicht unbekannt gewesen zu sein. Was Werkstätte und Technik keltischer Münzen betrifft, so haben wir über Münzmeister, Werkführer , Metallübernehmer, Stempelschneider , Probirer, Giesser, Schrötlingaufsetzer, Hammerschläger und Reiniger natürlich gar keine Nachrichten. Die Technik des Volkes, welches in Absicht auf Kunst zwar barbarisch zu nennen ist , hat als eine wolersonnene auch den grossen Goethe beschäftiget. 9* 132

Jener reiche Flor von keltischen Münzdenkmälern wie in Gallien und der Schweiz (Auch, Vouillé, Toulouse, Lodéve, Che venet 900, Pionsat, Clermont, Bonnoeuil), sowie in deren nächster Umgebung, endlich auch in Rheinbaiern und bis Böhmen, Un gern, Croatien, Siebenbürgen herein, der sogar nach den einzlen Jahrhunderten und Stämmen mit vieler Bestimmtheit sich ab scheiden lässt, er findet sich in Steiermark nicht. Indessen lässt sich hier doch beiläufig entscheiden, was auf dem Gebiete von sechs Jahrhunderten den nächstbenachbarten Stämmen angehöre, was nicht und was der Zeit des griechischen und römischen Ein flusses ferner oder näher stehe. Kaum aber dürfte je mehr von Typen, die hierlands häufiger vorkommen als alle anderen, auf Münzen geschlossen werden, die gerade unserem Keltenstamme eigen und im Lande selbst geprägt seien. Noch ist es nicht gelun gen, wie das z. B. zu Avenches in der Schweiz für die Helvetier der Fall war, einen Münzstempel in unseren Gauen aufzufinden, in dessen polirte, künstlich vertiefte oder concave Erzplatte die häufigst vorkommende Münze passte. Aber wäre selbst dieser, wie der Ort der Gussstätten (so zu Muttendorf) bekannt worden, so fehlt doch seit einer Reihe von Jahrhunderten die Uebersicht über die theils ausgewanderten, theils verschmelzten Funde und es mag mit einiger Bestimmtheit über entschieden vorherrschende keltische Münztypen ein Urtheil nicht abgegeben werden. Muss man schon einen bedeutenden Unterschied im Typus der mehr östlich und südlich in Ungern, Siebenbürgen und Croatien gefun denen Keltenmünzen gelten lassen, wenn man deren zu Hunderten gesehen hat, obgleich sich auch hier wieder sehr Verwandtes findet, so liegt noch mehr die grosse Aehnlichkeit der westlichen Fundstücke auf der Hand. Waз Kärnten aus dem Zolfelde, aus Teurnia, vom Diexberge u. a. geboten hat, ist nicht mehr neu; nur der eisser Fund steht originell da. Daher kann man im All gemeinen mit Mommsen sagen, wie von Rhätien so von Noricum: ,Eigene Münze fehlt hier beinahe ganz und wo sie sich findet, ist sie in verhältnissmässig später Zeit durch die nachbarliche Prägung hervorgerufen. Am frühesten und nachhaltigsten hat die Gold prägung der westlichen Kelten hier eingegriffen.‘ Was mit Sicher heit sich noch unterscheiden lässt, ist die Dreitheilung in natio nale, griechisch- imitirte und römisch-imitirte Münzen, womit auch beiläufig deren Zeitreehnung gegeben ist. Nationale Münzen sind solche, welche weder griechische noch römische Nachahmung verrathen und entweder ohne Typen oder mit maneherlei Zeichen und Symbolen roh aus Gold oder Elektrum (Silbermischung) gegossen oder mit Typen aus keltischer Mytho 133 logie in Silber, Erz und Potin (aes caldarium, Topfgut von Kupfer, Zink, Zinn, Blei, l/5 Silber. Rasche. Ant. Mzn. П. 169) geprägt sind. Die ersten sind unter dem Namen der Regenbogenschüssel chen (scutellae oder patellae Iridis) bekannt und fallen dem auch beim leibnitzer Fund auf ’s Neue bewährten Volksglauben zufolge dort vom Himmel herab, wo der Regenbogen sich auf die Erde senkt, sind glückbringend und heilsam gegen Krankheiten. Nach den grossen Funden von Gagers an der Glon in Baiern (1751), zu Podmokl in Böhmen im Goldwerth von mehr als 12.000 Du katen (1771) und endlich bei Vohburg (Irsching) in Baiern in Anzal von mehr als tausend (1838) und Deutschjarendorf bei Karlburg 1855 (26 Schüsselchen), zerstreuten kleineren Funden südlich der oberen Donau zwischen Iller und Lech, Lech und Isar, Isar und Inn, dann zwischen Donau, Main und Rhein, sowie auch nördlich vom Main, endlich ostwärts bis nach Böhmen, (Nischburg, Zebrak), aber auch, wie wir sehen werden, an der mittleren Donau, in unserer Steiermark und selbst noch in Siebenbürgen, erscheint diese Münzart ohne Aufschrift (höch stens ein A oder gestürzt V) und meist den Typen von: Schlange, Vogelkopf, Blätterkranz, Leier, Punkte, Halbkreis, Kugeln; der Form nach concavconvex, bald dicker, bald dünner, von Gold oder Elektrum inner 7-6‘3 und kleinere inner 2-1‘7 Grammes Gewicht. (Stateren und Staterenbruchtheile, ähnlich dem Didrachmon von .) Man nennt sie auch stumme (buchstabenlose) keltische Münzen und nach ihren Charakteren Asterisken (Sterntype) u. dgl. Man hat diese Denkmale ferners nach ihren Typen gesondert und bringt in eine Gruppe jene mit mehren bogenumspannten Kugeln auf der Concavseite, die sich wieder nach dem Vogelkopf, Blätterkranz, der Leier und dem Triquetrum auf der Vorderseite abtheilen; in die andere Gruppe hat man jene ohne diese Kugeln gethan und theilt hier nach Götter- oder Thiergestalten und sonstigen Merkmalen cin. Die Zeit für diese Münzart läuft nach Streber vom fünften Jahrhunderte vor Christus bis zu der culturersehütternden Wan derung der 400.000 Kimbern durch die Tauriskerstämme nach Gallien und wieder zurück nach Italien (113 v. Chr.). Dies schliesst sich aus den Wanderungs- und Cultur-Nachrichten der Alten und aus der gleichmässigen Erscheinung in Gallien, wo selbst man nach Lenormant um 279 zu münzen angefangen und nach Lelewel von 330 bis 260 v. Chr. Goldstücke geformt hat. Die Fabrik der östlicheren Keltenmünzen ist übrigens von der der gallisehen einigermassen, es sind die Typen endlich wesent lich unterschieden; dies schliesst sich aus der Dicke und Wöl 134 bung, dies aus der Typen Einfachheit únd Originalität. Desshalb hat man die einheimischen Regenbogenschüsselchen wol gar älter gelten lassen als die gallischen Goldstücke (entgegen Mommsen, der vom Donaugebiet nach Mittelgallien weist) und setzt sie, als in eine Zeit, wo man dem Ausglitschen des zu prä genden Goldklumpens unter den Hammerschlägen durch Vertie fung und Wölbung vorzubeugen gewusst hat, vor das Jahr 400 und den Sigoweszug hinauf, das Stylgefühl mit den Nachrich ten in Einklang bringend, welche Livius, Cäsar, Tacitus über die West- und Ostwanderung der Kelten verzeichnen. Das Beinahe der Mommsen’schen Stelle schliesst ein Vorkommen eigener Münzen in Noricum und, folgern wir, in Pannonien nicht aus; ebendesshalb hat auch das Eingreifen der westkeltischen Prä gung seinen bedingten späteren Anfang. Mit Wahrscheinlich keit leitet Mommsen die Regenbogenschüsselchen, welche in britisch-belgischen G-oldstücken Genossen finden, vom Philippeus (8-73 Gr.) ab, welcher hinwider alsNachahmung des alten persisch makedonischen, hier nicht im Verkehre schwebenden Königs staters (mit 7-71 bis 7-O3 Gr.) auf den Orient weise. Diesem An fang gegenüber steht am Ende der Einfluss des römischen Aureus, dessen Gewicht dann das massgebende geworden. Doch ist uns, so sehr möglich eine ganz sporadische Goldmünzung einheimischer Keltenhäuptlinge spätester Zeit wäre, ein derlei Stück nicht erhalten worden. Ob die Silberprägung der einheimischen Kelten noch viel beschränkter gewesen, als jene in Gold, wie Mommsen sagt, ist vorderhand unentscheidbar. Entweder wir können überhaupt eine Prägung nicht nachweisen oder vermuthen, dann gibt es keine Vergleiche; oder wir nehmen eine einheimische Prägung an, dann fällt uns aber die vorherrschende Anzal der hierlands ge fundenen keltischen Silbermünzen entschieden in’s Auge. Diese entsprechen keineswegs dem Dreivierteldenar von Massalia, der uns zunächst vom Westen her nur bis an die Etsch und gen Graubündten gekommen ist und von daher weiter östlich in Menge sich nicht nachweisen lässt. Was uns erhalten ist, schliesst sich mit seinem F usse den nordgriechischen Tetradrachmen an. Wie die massaliotische Drachme aus dem narbonensischen Gal lien östlich über die Etsch nicht hereinkam, so können wir wol auch die zur Drachme gehörige Theilmünze in Kupfer bei uns nicht nachweisen. Die dortigen Stücke mit Lockenkopf und Stossstier mochten nach hieher allerdings Anregung gegeben haben. In der vorrömischen Zeit, aber schon im Ausgange, taucht das Potin auf, cinc Mischung von W6 Kupfer mit 1/E Zinn. Der 135

bestimmt römische Einfluss zeigte sich endlich im Gewichte, das im Assystem fusst. Ganz sicher unnachweisbar sind einheimische Silberstücke mit einheimischen und zugleich römischen (Kaiser-) Namen: ein Zeichen, dass mit der römischen Befriedung die ein heimische Münzung - wenn sie ja anzunehmen wäre - aufge hört hat, während sie im lugdunensischen Gallien doch noch bis Nero fortgedauert hat. Endlich muss aller Umlauf keltischer Quinare nach dem ersten Viertel des achten Stadtjahrhundertes geradezu abgerufen worden sein. Denn von da ab mangeln im Allgemeinen die Funde, die sich sonst durch die Begleitung datiren. Ehe wir das Gebiet der nationalen Münzen verlassen, müssen wir noch auf den hierländigen Mangel einer Münzart aus der alten nachahmungsfreien Zeit hinweisen, welche doch de la Saussaye (Rev. numism. 1840, S. 259 Taf. XIX. Z. 9) den Bar baren der Donauländer und insbesondere illyriseher Colonien zuschreibt. Es ist jenes Stück mit Kopf inner Lorbeerkranzes )( Eber, vier Pflanzen, Umschrift ungelesen (Mionnet VI. 718, Z. 8), welches Dr. Schreibern veranlasst hat, auf den Fund eines Bronce Ebers bei den untersteierischen Bahnarbeiten hinzudeuten und zu versichern, dass ,durch Beachtung und Studium der keltischen Münzen, wozu öffentliche und Privatsammlungen beitragen mögen, zumal die vorrömische Geschichte Noricums und Pan noniens an vielseitigen und gründlichen Aufschlüssen gewinnen wird.‘ (Mitth.1854, V. 67.) An das alte Symbol mögen allerdings noch an ein Dutzend Orte, vom Eber genannt, in unseren Gauen sich beziehen (Eberbach, zwei Eberndorf, fünf Ebersdorf), aber eine hieher gehörige Münze ist uns nicht bekannt worden. Ob daraus, dem Absein der radförmigen Gussmünzen u. a. auf ein gänzliches Wegfallen der ältesten in Gallien vertretenen Mün zung -zu folgern sei, bleibedahingestellt. Zur nationalen Münze rechnen wir natürlich auch noch jene epigraphen Stücke, welche zwar griechische und römische Buchstaben weisen, ohne aber nach Typus und Gewicht Denkmäler der genannten Völker nachzuahmen. Der Schluss der Prägung überhaupt, für die römischnachahmende natürlich noch später als für die grie chisehnachahmende, ist in die Zeiten des Kaisers Trajan zu setzen, unter welchem der Hinterwall der Unterjochung No ricum und Pannonien vom fernsten Dacien aus einsehloss, römisches Geld, aber auch römische Gewaltherrschaft zu Genüge im Lande war. Die griechisch-imitirten Münzen bringen Nachbildungen hellenischen Geldes, wie solches durch den keltogalatischen 136

Bernsteinhandel in die Donauländer kam. Es ist hier natürlich ungleich weniger Einfluss merkbar als im frühgesuchten Gallien selbst, wo der (hier nur selten gesehene) massilische Löwe und König Philipps makedonische Goldmünzen eben häufig waren. Man hat anderwärts auchNachbildungen thasischer Tetradrachmen, alexandrinischer Gold- und Silberstücke. Dennoch kommen hier die Silbermünzen Philipps II. von Makedonien (Vater Alexanders des Grossen) und zwar sowol in Absicht der ypen als des Ge wichtes nachgeahmt vor. Das Münzencabinet -des J oanneums weist deren einige auf und zwar vom ersten Versuche bis zur guten Copie, womit eben auch deren Zeitfolge gegeben sein könnte. Den römisch-imitirten Münzen gilt die römische Consular-, sowie die Kaisermünze als Vorbild, und sie treten deutlicher auf mit dem Heranrücken der römischen VVeltmacht gegen Noricum und Pannonien. Sowol der Münzfuss als die Typen werden römisch und an Stelle der griechischen Buchstaben bei Aufschrif ten treten die römischen. Man hat in dieser Wcise ausserhalb Steiermark Nachbildungen von Quinaren mit Romakopf )( Pallaskopf, von Familienmünzen Mucia, Opeimin, Spurilia, Plan cia, Titia, Vibia, von diesen undKaisermünzen auf Einem Stücke, ferner nachgebildete Gordiane, Philippus, Sponsianus u. A. gefun den. So am rechten Saveufer oberhalb Gurkfeld in Krain ein Stück nach dem trajanischen Denar (ly. Roma nicephora. Eckhel Catal. I. 291; Doctr. I. 4, S. 179.) Ой sind derlei Stücke mit ängstlicher Genauigkeit nachgebildet. Alle drei Münzarten, wären sie nun durchaus keine ein heimischen, mögen durch Handel und Wandel zumeist aus dem “(ветви und dem Süden gekommen sein, während der Nord und Ost weniger in Betracht kommen dürften. Ausserhalb unseres Landes wohnende, aber mit den Tauriskern mehr, minder ver wandte Keltenstämme, welche (übrigens nicht immer sicherer als die unseren) Münzen unter ihre nächsten Stämme gebracht haben können, sind nach Ptolemaeus die Sevaces (um Gmunden Linz), Ambisontii (im Pinzgau), Ambidravi (an Drau), Ambilici (an Liser) , die Sandrieeti, Arivates, Azali (bei Carnuntum), Cytni, Amantes, Belgites, Catari, Cornacates Hercuniates, (zwi schen Donau und Balaton), Oseriates und Varciani nach Plinius, wozu noch die Segestani und Japides im Süden und im weiteren Norden die (Знaй und Marcomanni zu nennen sind. Endlich geht durch die rhätischen, vindelicischen und helvetischen Stämme der Hauptverband nach Gallien. ,Vl/-ollte man sorgfältig die Orte verzeichnen, wo derglei 137

chen (barbarische) Münzen gefunden werden, so gäbe sich viel leicht ein Aufschluss‘, sagt Goethe in ,Kunst und Alterthum.‘ Hauptfundstätten keltischer Münzen wie etwa in den walliser Alpenstrassen gibt es in Steiermark nicht. Der einzige topfweise Fund bei Lemberg nächst Cili (und zwar oberhalb der nach Neu haus führenden Strasse, wo das neuhauser Thal zuerst sich aufthut, hinter dem netten, gemauerten Häuschen HZ. 18 zu Doberna, sechs Klafter gegen den Wald hinein) im Mai 1829 ergab angesam melte 500 Stück. Muchar sagt darüber mit einer, seiner Zeit nicht mehr entsprechenden Unbestimmtheit: ,Nahe bei dem Schlosse Lemberg, zwischen Weichselstätten und Neuhaus bei Cili auf dem Ackerfelde eines Bauers ist ein Topf mit vielen, sehr alten vor christlichen Gold- und Silbermünzen gefunden worden, wovon noch drei goldene und fünf silberne auf dem Schlosse zu Lem berg aufbewahrt werden.‘ Arneth im ,Katalog der Medaillen stempelsammlung‘ nennt nächst Podmokl und der marmoroser Gespannschaft dies Lemberg als wichtigen Fundort jener Münzen, über die er ausruft: ,Vielleicht kömmt einst der Tag, wo auch sie ihre Bestimmung erhalten.‘ VVir können zunächst der F undnach richt, wie solche auch J. G. Seidl in den ,Wiener Jahrbüchern der Literatur‘ Bd. 115, S. 33 verzeichnet, beisctzen, dass der Besitzer der damaligen Hutweide, der noch jetzt lebende Grundbesitzer Lorenz Javornik (Hausname Lukesch) zu Gorica HZ. 4, beim Aufackern auf einen gebrochenen Topf stiess, welcher etwa eine halbe Mass Gold-, Silber- und Kupfermünzen enthielt. Die Me tallstücke wurden theils verschenkt, theils verkauft. Der Finder besass noch bis Juli 1864 eine Silber- und eine Kupfermünze (letztere wol eine nicht hieher gehörige Kaisermünze 7), ein ähnliches Stück der Lederer Franz Krischan zu Ñ/Veitenstein. Die meisten soll der Bezirksvorsteher von Lemberg, Namens Gasser, erworben haben. Diese Nachricht zollt Pfarrer Franz Mikusch zu Doberna. Hätte ein günstiges Geschick diesen Einen Fund in seiner ganzen Fülle dem Lande erhalten, das doch damals sein Münzencabinet in voller Thätigkeit sah, der Gewinn für das kel tische Münzwesen würde ein sehr bedeutender gewesen sein. Nun aber hat von dem zersplitterten Schatze, in dem das kaiser liche Cabinet, die Sammlung des Joanneums , Dr. Knabl’s, Braun’s mit vielen anderen sich theilen, weder die gelehrte Welt noch der einzelne Besitzer einen namhaften Nutzen. Viel leicht dass durch spätes Zusammenfinden der grösseren Anzal der Stücke und durch gegenseitige Mittheilungen der Sammler doch dereinstmal eine Uebersicht des F undes gewonnen werden kann. Vorderhand wird man wenigstens von der lVahrheit nicht 138 weit abirren, wenn man bei irgend zweifelhaften Fällen eine Kel tenmünze aus Steiermark dem lembergerFunde zuweist. Die Münz denkmäler erscheinen sonst einzeln und selten, was übrigens gerade von der westlichen Schweiz auch gilt. Leibnitz, Frauen berg, Hartberg, Lemberg und Reifenstein und Tüchern bei Cili, Pettau, Schloss F reudenau und Streitfeld bei Mureck, St. Geor gen ob Judenburg, Weinberg nächst Melling, der Kuglstein bei Feistritz, Oberschwarza sind solche Fundstätten. Keltische Alter thümer überhaupt, welche alle auf mögliche Münzfunde hinwei sen, hat man häufiger gehoben und es sei hier erinnert an Alt aussee, Badelwand bei Frohnleiten, Frauenberg und Leibnitz, St. Georgen ob Judenburg, Gleichenberg, Hradischberg bei Plankenstein, Hartberg, Humersdorf bei Radkersburg, St. Johann in der Scheiben, Judenburg, Kleinglein, Lemberg, Mühlreit bei Kumitz, Mureck, Mürzzuschlag, Pettau, Plabutschberg, Polsterau, Radkersburg, Rotenmann, Rotwein-Kötseh bei Marburg, Strass engel, Strettweg, Trösing bei Gnas, Vordernberg, Weinzetl bei Lannach und Wildon. Diese Fundstätten fasst unsere Karte zu sammen. Bekanntlich entwarf die ersten numismatischen Karten Hubert Golz, indem er 1576 die Münzen für Sicilien und Gross griechenland einzeichnete. Neuestens ward- von Lelewel, Carlo Strozzi in seinem Bilde numismatiseher Geographie und T. E. Mionnet, dem Conservatorsadjunkt der k. Bibliothek zu Paris, in seinem Atlas der numismatischen Geographie diese Idee fortgebildet. Obschon des Letzteren Werk die Einzelarbeiten Theupoli’s, Florez’ u. a. an Vollständigkeit bei Weitem über trifft, ist doch auf seinen Karten (Orbis veteribus notus; Hispa nia; Gallia; Thracia, Mœsia, Sarmatia europaea; Italia inferior, Graecia; Asia minor; und Aegyptus, Judaea) in Betreff unseres Gebietes nicht mehr als Name von Noricum und Pannonien und höchstens noch der des Savus genannt. Unsere keltische Fund-- karte, welche die numismatischen F undstätten durch einen Unterstrich kennzeichnet, soll durch die Aufnahme von Stätten anderweitiger keltischer Funde auf die möglichen Fundstellen für zugehörige Münzen hinweisen. So wird im Kleinsten ange bahnt, was in Chmel’s feurigen Wünschen und Arneth’s Planen gelegen, eine grosse Fundkarte Cesterreichs zu entwerfen. Gehen wir nun zur Beschreibung der einzelnen Münzen über, so bietet die meist rohe Ausführung der griechischen und römischen Vorbilder, noch viel mehr aber die Symbolik der keltischen Mythologie (Pferd, Rad, Kopfschmuck u. s. w.) bei den nationalen Typen mancherlei Schwierigkeit, zu deren Lösung französische Gelehrte wie Pellerin, Petau, Millin, Montfaucon, 139

Villoisin, Lenormand, Longpériere, Barthélemy, de Witte, Vinet, Conbrouse, Donop, Muret, Meynaerts, de Lagoy, Raoul-Rochette, de la Saussaye, de Saulcy, ferner Camden, Ruding, Lelewel, Streber, der Schweizer Meyer und beson ders der allzufrüh verstorbene Duchalais ungemein viel bei getragen haben. Im Allgemeinen herrscht - das kann man wol behaup ten - bei den auf steierischem Boden gefundenen Keltenmünzen der gezierte Kopf im Avers, mit dem Pferde im Reverse vor. Fast all’ die verschiedenen Stempel kommen auf diesen Typus hinaus. Was die Schrift betrifft, so ist dieselbe viel seltener grie chisch als römisch und ladet dieselbe ein zur Deutung aufden Stamm , den Häuptling, den Ort oder endlich auch auf eine mythische Persönlichkeit. Inschriften auf Keltenstämme in der oder um die heutige Steiermark auszudeuten, hat seine grosse Bedenklichkeit. Denn die alten Geographen haben - wie wir schon sahen - für unsere Gebiete nur sehr Beiläuíiges geleistet und es wäre gelehrte Selbsttäuschung, wollte man nach Strabo, Ptolemaeus und dem von Plinius abgeschrie benen augusteischen Völkertropäum in Ermangelung so ge nauer Nachrichten, wie sie Cäsar’s Commentare über die gallisehen Stämme geben , die Stämmesitzc in und um Steiermark genau abzirken. Stammesnamen in Münzinschriften zu finden (wie der Arverni, Bellindi, Bituriges, Cambolectri, Cadurci und anderer Stämme in Aquitania, Narbonensis, Gallia cisalpina, Lugdunensis, Belgica und in Britania) und zwar be kannter Stämme wie unbekannter, für sich oder im Verein mit Häuptlingsnamen (wie Orcetorix­Edui), wird daher, wie ohne Glück versucht, so auch für die Zukunft nur mit grosser Vor sicht zuzugeben sein. Bis auf diesen Augenblick sind die Le genden des pannonischen Münzwesens, wie dies als Gegensatz zu jenen des gallisehen Duchalais (S. 350) ausdrücklich hervor gehoben hat, eben fast ohne allen historischen Beleg und geradezu unerkannt. Während nun die Schriftdeutung auf einen keltischen Vor ort, den man ohnedies an der Sann, an der untersten Drau, an der mittleren Mur und vor den Tauern nur vermuthen kann (ganz unvergleichbar dem gallisehen MAÈÈA auf Massilia), wäh rend ferner die mythologische Deutung bei der fast gänzlichen Dunkelheit dieses keltischen Gebietes, trotz der Namen der von den Norikern verehrten Gottheiten, noch schwieriger zulässig, öffnet sich für die Deutung von Häuptlingsnamen aus den Schriftzügen ein weites und dankbareres Gebiet, welches schon

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Eckhel als ein unzweifelhaft sicheres anerkannt hat. Zwar haben uns die alten Schriftsteller in ihren Werken eben nur sehr wenige Namen keltischer Eingeborner in Noricum und Panno nien hinterlassen, welche wir aus den Münzschriftzügen als schon bekannte herauszulesen hoffen konnten. Desto beredeter aber sind hierin andere Quellen. Das sind die Inschrift steine. Ihnen verdanken wir die Möglichkeit, an dreihundert zum Theile ganz neue Eigennamen aus keltischen Stämmen der Steiermark nachzuweisen, welche grösstentheils wie den Hörigen und Gemeinfreien auch den Häuptlingen eigen und demnach auf Münzen ausgeführt oder angedeutet sein konnten. “'aз die systematische Zusammenstellung der kleinen hier vorgebrachten Münzreihe betrifft, so möchten wir eine historisch artistische versuchen; historisch, in so ferne Gold (Stater) voran geht, Silber (Tetradrachme und Theile) mit seinerMischung, Potin und Bronce folgt; artistisch, insoferne wir Stücke des eigent lichen barbarischen Styls, dann des griechischen, dann des römi schen und diese nach ihren Nebenzcichen zusammenordnen. Dieses mit Duchalais’ fast zusammenfallende System hat, soll es allen VVünschen entsprechen, freilich auch wieder seine Incon sequenzen, nicht grössere indess als andere Systeme. Aus der ersten oder Goldprägung besitzen wir zu wenig Arten, um solche zu unterscheiden, aus der zweiten Prägung sondern wir zweierlei Arten, eine solche ohne und solche mit Aufschrift. Die erstere drängt die Kenntniss der lateinischen Schrift durch die Kelten wenigstens nicht auf, was aber durch die letztere zweifellos be wiesen wird und in jene bereits erwähnte Zeit knapp vor der Unterjochung zeigt, wo lateinische Sprache und Schrift in No ricum und Pannonien bereits gäng und gäbe waren. Von dieser zweiten Prägung käme daher möglicherweise ein Theil noch unter die nationale Münze, der andere unter die nachahmende einzureihen. Die einzelnen Stücke werden zunächst nach Avers und Revers beschrieben, In Bezug auf Metallgehalt und die Le girungsverhältnisse der hier besprochenen keltischen Münzen waren weitere Untersuchungen nicht möglich, sind aber in Zu kunft unerlässlich. Dukatengold dürfte das Muschelgepräge sein, hältig um 18 Karat; Elcktrum möchten die anderen sein, hältig von 16 bis 12 Karat (228 Theile Feinsilber und 80 Unedles auf 692 Theile Feingold gleich 16-608-karätigem Gold). Das Silber zerfällt in ein reineres und unreineres oder helles und dunkles. Wclche Bestätigung die Mischungsantheile bei Potin und Kupfer für die Zeitrechnung liefern, muss ebenfalls erst erwartet wer den. Пи‘. die Münzen nach ihrer Grösse oder dem Durchmesser 141 zu bestimmen, hat man sich früher einer Skala bedient, welche das Abnehmen des Modulus durch steigende Ziffern bezeichnete. Jetzt hat man nach Mionnet und Grote die Skale des zunehmen den Modulus mit steigenden Zalen angenommen. Für jene Münzen freunde, welche, wie namentlich in Oesterreich, die Masse von Appel und Wellenheim beibehielten, ist die Einzeichnung des Masses der Letzteren berechnet. Vgl. die Tafel I. Was die Ge wichtsverhältnisse betriff`t, so war die Herstellung derselben bis auf die dritte Decimalstelle, wie das in der gelehrten Welt erfor derlich, gleichfalls nicht möglich; es ist im Gegentheile die dritte, zuweilen schon die zweite Decimalstelle nur approximativ. Die Dukatengoldschüsselchen im Durchschnitts-Gewichte von 6‘971 Gr. (7‘174 bis 6‘873) angenommen oder ein älteres Normale von 7‘174 und ein jüngeres von 6‘946 Grammen , stellt sich bei unserer Goldreihe eine Erstreckung von 0­315 bis 6-91 Gr. dar. Die Silbertetradrachmen pflegen auch in den vollwich tigsten Stücken den nordgriechischen Tetradrachmen zu ent sprechen. Doch hat schon J. G. Seidl welche mitgetheilt, die ein minderes und fast regelloses Gewicht haben. (Mommsen 695, Not. 96). 1п das pannonische Münzsystem , welches Du chalais als etwas verschieden von dem gallischen und stärker ver schieden von dem der Regenbogenschüsselchen darstellt, fügen sich aus unserer Reihe also grössere Silberstücke von 10’02 bis 17‘2 Grammes und kleinere von 0-69 bis 9-945 Grammes. Die Hauptquellen für die nachfolgende Darstellung sind das Münzencabinet des J oanneums in Grätz und das k. k. Münzencabinet zu Wien, ferner die Sammlungen einiger Pri vaten. Die Münzensainmlung des J oanneums besitzt derzeit 58 Stück keltischer Münzen und zwar 4 Gold, 44 Silber, 10 Kupfer, welche im Kasten XII. Zal 103 bis 161 ausgestellt sind. Ein Katalog oder eine Verzeichnung derselben ist nicht aufgefunden worden; einigen Hinweis auf die Zeit und Reihen folge ihrer Erwerbung geben nur die Jahresberichte der Anstalt. Eben die Reihe der nur unsicher zutheilbaren sei hier bemerkt; bei deutlicheren Nachrichten ist Fundes Ort und Zeit ohnedies der Münzbeschreibung beigegeben. Das leibnitzer Goldstück dürfte’ bald nach 1820 erworben sein, desgleichen ein mitgefun denes Silberstück. Es erwähnen die J oanneumsberichte ein erwor benes Goldstück 1828, zwei 1833 (Seckau ?), eines 1836, ein silbernes 1828, 1834 aus Cili, 1836 aus Windischgrätz (7), drei

*) Vgl. Lelewel 287 f. und Rudolf Blanchets zu Lausanne hier unbe nütztes \Verk über keltische Münzenwägungen. Mommsen 679. 142 silberne 1842, eines aus Reifenstein’s Umgebung 1844, eines 1845, drei (?) 1847, je cines 1849, 1850, 1851, ein sehr schönes aus Marburg (J. Streinz) 1851, endlich einen Kupfer-ADNAM 1853. Diese Anzal der erworbenen nun steht zwar zur Anzal der wirklich vorhandenen fast im Drittelverhältniss, einzelne sind thatsächlich veräussert worden, und so könnte man dem Fundorte der meisten wol nicht mehr nachgehen. Indess ist, namentlich durch spätere Leistungen des historischen Vereines für Steiermark, aus Mittheilungen von Zeitgenossen und dem Abgang directer Gegenbeweise die vorwaltend steieri sche Provenienz fast aller Stücke mit vieler Wahrscheinlich­ keit anzunehmen, umsomehr als der grosse lemberger Fund seit 1828 noch in Circulation gewesen sein muss. Im Aeussersten endlich dürfte der norisch-pannonische Umkreis wol alle um schliessen und bei der grossen Verlassenheit dieses F ruchtgebie tes ein breiterer Anbau nicht ungerechtfertiget scheinen. Das kai serliche Münz- und Antikencabinet in Wien endlich enthält eine Anzal von 39 keltischen Silbermünzen, omnes emti in Styria in dominio Lemberg circuli Cili anno 1829, wie es im Kataloge heisst. Sie sind weder nach einem Systeme geordnet noch beschrieben; einzelne Hinweise auf Duchalais geben dankens werthe Anhaltspunkte. Nach diesen Vorausschickungen, welche wir für die Beur theilung der Münzdenkmäler aus ihrer Zeit und nach den For schungen der Neueren für nothwendig erachteten, lassen wir die Münzenreihe nach drei Classen: Gold, Silber, Bronce und den scheidenden Kriterien folgen. 143

l. Reihe. Grûld. 1 . Av. Unkenntliche Fläche, vielleicht ein Kopf. liu. Inmitten wie V. Gold. Regenbogenschüsselchen. Gr, 1-5 Gew. 6-? Erhalten mittel mässig. Leibnitz, auf dem Frauenberge gefunden. Sammlung Braun.

2. Schr ähnlich. Gold. Gr. über 3, Gew. 6-755. Aus Lemberg 1829. K. k. Cabinet.

3. Av. Halbmond, Stralen den Kreis schliessend. Stark gehöhlt. lit-. Convexe Ausbuchtung. Gold. Regenbogenschüsselchen. Gr. 2-4 , eirund. Gew, 6-91. Gut erhalten. J oanneum. Auf dem Frauenberge ob dem leibnitzer Felde um 1820 von Hirtenkindern mit mehren anderen Stücken gefunden, welche nur nach einem Regen bei ihrem Suchen glücklich gewesen. Joanneumbericht 1821 eonstatirt hiezu eine Silbermünze, die Mitth. sagen bestimmt eine Tetradrachme. Schriften des hist. Vereines für Inner­österreich S. 27. Mittheilungcn des hist. Vereines für Steiermark. V. 111. Pratobevera: Keltische Antiken S. 44. Abb. Mommsen S. 694. Not. 95. Bei einem Volke, das dem Sonnencultus so ausgesprochen ergeben war, wie das keltische, kann ein häufiges Symbolisiren der Mondgöttin wol nicht überraschen. Wir haben Druidenbilder aus Gallien, wo ein Priester eine Mond sìchel hält; Stäbe mit einer Mondsichel obenauf (Lelewel 152), Mondsicheln aus dem neuenburger See; endlich genug Münzen, auf denen der Halbmond erscheint. Ausser im Stammland kommen solche Münzdenkmäler in Oberbaiern, inBöhmen und bis in unsere Lande herein vor, Aehnliche Stücke vom Fundorte Gagers mit Gewicht von 6‘873 bis 7-174 Gr. gibt Streber in seiner Regenbogenschüssel chen siebenter Gruppe, besonders Nr. 115 und S. 701 mit Gew. 6-882. Lambert (essai 61; 130 Nr. 1, 2), de la Saussaye (Rev. num. 1837 p. 83 Not. 1), Ducha lais (Deseript. 358 Nr. 7), Mionnet (Deseript. Tom. I. Nr. 626; IV. Nr. 126 suppl. Tom. I. Nr. 144), vielleicht auch der Wiczay’sche Katalog (Í. Nr. 7483, 7484) und Schreiber (Tbuch. 1841, S. 408) beschreiben ähnliche Stücke. Will man die Muschelgestalt besonders bedeutsam finden, so mag an ein Aphrodite­Attribut der Göttin Belisama gedacht werden, um so mehr, als man Muscheln in Kelten gräbern thatsächlich aufgedeckt hat. Diese Münze schreibt Streber, wie es scheint mit einiger Ausschliesslichkeit, den Boji in Böhmen zu (П. 727), weil sie häufig in Böhmen vorkömmt und dem podmokler Golde entspricht. Vgl. die von Neumann beschriebene mit BIATE, angezogen bei Duchalais S. 359. Die gleiche Halbmondtype findet sich übrigens auch auf altgallischen Silberstücken. Siehe den Abdruck bei G1‘ässe Taf. ХП. 1. Ein ähnliches Goldschüsselchen des k. k. Cabinetes aus dem jarendorfer Funde hat auf der convexen Seite BIATEC, ein 144

anderes BIAT, wodurch die Ahnung entstehen könnte, es sei auch auf unserem Stücke ‘dieselbe Inscription vor der leichtdenkbaren Abnutzung der gehöhlten Fläche gewesen. Ist dies der Fall, so fällt zunächst das Vorkommen des Namens BIATEC zugleich mit ATTA (Stück im kaiserl. Cabinets) auf, wodurch also die beiden Namen gleichzeitig würden. Nun ist letzterer Name in der Silberzeit (vgl. II. Reihe, epigraphe, Z. 85) vertreten. Man müsste daher, um nicht Guld und Silberprägung starr neben einander laufen zu lassen, mehre Atta annehmen. Noch verwickelter wird die Frage, wenn erwogen wird, was Mommsen über die Biatec­Stücke, freilich ausdrücklich über die silbernen und entschieden römisch nachahmenden sagt. Die Münzen des Bìatec (BIA,bald im Averse, bald im Reverse erscheinend) sowie des Cohrovomarus und Nonnos(vgl. II. 107) scheinen erst aus der Zeit nach derUnten­jochung Pannoniens 8 n. Chr. zu stammen. Das Gepräge ist den römischen Familiendenaren nachgebildet und ähnelt zum Theile jenem des T. Carisius von den Jahren 705/9. Eckhel (4,179) und die ,Realzeitung Wien 1777, I. 8-12 und Il. 17-21.0, dann Neumann (Popul. et reg. num. vet. I. 136) haben hierüber sich verbreitet. Der vorzüglichste Fundort für die drei ge nannten Münznamen ist die Gegend von Wiselburg und Pressburg, bei welch’ letzterem 1776 sich 44 Silbermünzen zeigten, dann Deutsch-Jarendorf (A. f. K. œ. G. Q. XV. 1856,- S. 302) Ъе1 Karlburg, wo die Genannten (und Bussumar u. A.) mit 101 Silbermünzen vertreten sind. Der spätrömischen Nachahmung und dem Fundort zufolge setzt Mommsen diese Prägung ausserhalb die römische Provinz in nächstnördliche Landschaften und zwar in den Quadenstaat des Fannìus und seiner Nachfolger. Er benennt sie daher geradezu quadische Tetra drachmen. Mit unserem Goldstücke aber sind wir in viel früherer Zeit und es erübrigt daher nichts, als auch mehre Biatec anzunehmen. Aus allem diesen aber scheint deutlich hervorzugehen, dass diese sogenannten Häuptlingsnamen ent weder durch Jahrhunderte vererbten oder aber nur Würdennamen waren, die, ohne an Eine Person gebunden zu sein, früh und spät vorkommen können. 4. . Av. Zwei Mondhörnlein, sich abgewendet, etwas links oben in der Höhlung. Py. Concave Fläche. Gold. Regenbogenschüsselchen. Gr. 1. Gew. 1-815. Sehr gut erhalten. Fundort ungewiss. Joanneum. Die zusammenhängenden Mondhörner erscheinen zu dreien auf Münzen der Arverner. Rev. num. 1855, p. 164 p. lV. Nr. 11, V. 3; 1852 p. 96; fanden sich zu Donaueschingen mit römischen Münzen nach Schrei- ber Tschb. 1841. Taf. II. 10, ferner Lelewel 93. Sie beziehen sich auf den Mond eult wie auf Münzen von Rhoeteum in Kleinasien. Müller Mgeschichte. I. 47. Auch Streber führt in seiner sechsten Gruppe Nr. 104: Fundort Ampt-ing. Gew. 7-510 ein Stück mit drei Halbmonden im Reverse an. Zwei Halbmonde anein andergestellt, aber mit einem Punkte in der Höhlung zeigt A. Voigts (Prag 1771) kleines Goldstück aus Böhmen, welches Lelewel (394 Nr. 6) in seinem YVerke wieder abgebildet hat. Je drei Punkte wagrecht gegen die Höhlung, drei oben -.‘, drei unten .'. auf dem gallo-bretoniscl1en Goldstücke ebd. pl. Vlll. 38, mit dem Reverse: Pferd, linksgehend mit Beizeichen Kranz, Ring, Stern. Gew. 108 Grains vgl. cap. 37, 40, 75, 135. Ruding 42. 5. Av. Zwei kegelförmige Figuren nebeneinander, umgeben von einem Zickzack, unten rechts zwei schiefe parallele Striche. - В; Stark convexe Fläche. Gold. Gr. 1-6. Gew. 2-305. Erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 145

6. Sehr ähnlich. Gr. über 1. Gew. 2.245. Erhalten gut. Die böhmischen Ausgrabungen weisen ganz ähnliche Stücke; vgl. A. Voigt’s Beschreibung I. p. 47, 63, 235, insbesondere die zwei Exemplare, welche auch Lelewel in sein Werk aufgenom men hat. Ueber das Zickzack Streber’s Erklärung in Ahh, d. k. bair.A. IX. 3. S. 637 ñ-. Die duo coni unserer Münzen sind nach dem ähnlichen jarendorfer Gold stück nichts anderes als zwei mit den Spitzen sich entgegenstehende Halbmonde, eingeschlossen von einem das Sternenreich symbolisirenden Ziekzack. 7. Av. Zeichen (s. die Skizze) von rechts nach links um die aufrechte menschliche Gestalt, zu deren beiden Seiten herab A­f`ór mige Striche, unter deren rechtem gestürzt Sehr wenig gehöhlt, rohe Formen. Py. Concave Fläche mit vier Dunsen, in einen Randreif sich einfügend. Gold. Gr. 1~5. Gew. 2-71. Deutlich erhalten. Fundort ungewiss. Joan neum. Die angegebenen Siglen wahrscheinlicher eine Verzierung. Das ganze Stück wol eine barbarische Nachahmung. Auffallend ähnlich ist das Goldstück bei Wiczay Num. barb. p. 346 Not. 7474. Taf. XXX. 679. Der rechtsgehende Krieger, der den Schild rechts und den Speer links zu halten scheint, an Bei zeichen unten rechts an Stelle unseres Z ein N, links an Stelle unseres M einW imd darüber je < und S2 sind nicht zu verkennen. Der Avers, bei unserem Stücke ganz verkommen, ist dort eingenommen von einem kleinen, zierlichen, linkssehenden Pallaskopf. Grösse 1. Es stammt aus Dacien oder den Nachbar ländern. Nicht unähnlich, ohne Aversgepräge, aber unter Gr, 1 ist ebd. N. 7476 Taf. XXX. 681. 8. Av. Kopf mit vorspringender Nase, starkem Kinn, Locken haar; linkssehend. lic. Pferd, linksgehend mit rücksehendem grossen Menschen kopf. Gold. Gr. unter 1 (3/4). Gew. 0­315 Gr. Erhaltung gut und kräftig, Hach. Fundort nicht angegeben. Joanneum. Dieses Stück hömmt in seinem Wesent lichsten dem Goldstück bei Wiczay Numi barbari p. B46 Nr. 7462 Taf. XXX. 667 nahe. Nur hat das letztere die Grösse 5, der ebenfalls linkssehende weib liche Averskopf ist mehr ausgeführt und das Pferd des Reverses mit Menschen kopf, Haube und Zier; Beizeichen: Leier, Bogen, Kugeln, IV und Anderes läuft rechts. Ausser dass das Stück aus Dacien oder dessen Nähe stammt, wird nichts berichtet. Das Pferd unserer einheimischen, der keltiberischen, gal lisehen und britanischen Münzen ist zunächst keine Nachahmung griechischer oder römischer Vorbilder und auch nicht die Vorstellung des eben nur zoologischen Pferdes. Es zeigen vielmehr die Menge Beigaben, die das Pferd hier und dort hat, als eine Perleneinfassung nach der Mähne, Ring, Kugel über und unter sich, Vogel und Aehnliches, dass es sich hier um ein heiliges, ein sym bolisches Pferd handle. Die Inschrift BIIINOS zum Pferde, welche Lagoy auf -den schon genannten Belenus gedeutet hat, macht nun das Pferd mit einem Male unzweifelhaft zum Symbole des Lichtgottes und Beizeichen, wie Leier, Stem, 10 146

Rad, erhärten dies; übrigens haben Jnder, Perser, Germanen, Slaven, Skandi navier es ganz gleich gehalten. Das androkephalische Pferd, ähnlich dem menschen köpfigen Stier Grossgriechenlands und ein Symbol ewig thätigen Lebens, setztLe1e­ wel in die ältesten Zeiten der zweiten Periode hinauf und führt auch einen hierher gehörigen Fund aus Toulouse an. (p.64 und die Forts. 137. Vgl. sein nur entfernt ähnliches Silberstück II. 22.) Die armoricanischen Goldstücke zeigen das Pferd mit Menschenkopf geilügelt. Mitth. V. T. I. 7. Lambert hat in Essai sur la numism. gauloise. Tab. Ill, IV. über 50 verschiedene Stück mitgetheilt, de Donop von 982 Stück aus dem Jerseyfelsen 760 abbilden lassen. (Hannover 1838.) Dr. Schreiber in Tbuch. 1840 p. 227, Mitth. V. 57. Die Arten der keltischen Pferde, die, wie wir sehen werden, besonders in der Silberprägung voll Abwech selung sich gestalten, theilt Lelewel in naturgetreue und symbolische (S. 86 f.) Wenn daher in der -nächsten Reihe manche dûrre und verzerrte Gestalten den Leser erschrecken, so wolle er es weniger einer beengten Kunstentwickelung des Volkes, daher nicht ausschliesslich einer frühesten Lern- oder einer späten Ver fallzeit zuschreiben, sondern den Druîdismus beachten, der, wie noch heutzutage in moderner Form, seinen Styl ohne Fortschritt festhält. Eines der beiden letzte ren Stücke dürfte die im Jahre 1828 laut Joanneumprogramm erworbene ,bar barische Goldmünze‘ sein. Mit keltischer Silbermünze aus Schloss Lemberg bei Cili sind auch noch goldene genannt bei Muchar I. 396 und in Mitth. V. 116. Andere Goldstateren, ursprünglich makedonischen Musters, die sonst zum panno nischen Münzwesen gehören, fehlen hier. Es sind dies die Stücke: Jugendliches Haupt )( Biga, oder Reiter, Pferd mit Genius, Schwert, Druide Abaris und die lysimachischen Köpfe mit Minerva sitzend. Vgl. Duchalais Monnaies panno niennes 351-364.

ll. Reihe. Silber. A. Type: Kugel, Stern. 9. Av. Kopf oder Scheibe, rings einzle Striche. li'. Vier Kugeln um eine Mittel-Kugel. Striche gegen die Höhlung. Silber. Gr. über 1. Gew. 0-69. Av. stark abgenützt, Rv. gut erhalten; kleiner Schröttling. Fundort nicht angegeben. Joanneum.

10. Sehr ähnlich. Fundort unbekannt. Joanneum.

11. Av. Unkenntlich verzogene Zeichen. Py. Drei Kugeln in 1- auf 2-Stellung, inmitten ein Punkt; Striche gegen die Höhlung. Silber. Gr. 1-8. Gew. 0-75. Av. schlecht, Rv. gut erhalten; kleiner Schröttling. Fundort nicht bekannt. Joanneum. 147

12. Sehr ähnlich. Silber. Gr. an 1. Gew. um 0-75. Herkunft unbekannt. Mayerhofer’sche Sammlung in Grätz.

13. Av. Kopf-Obertheil bis Wangenhälfte, Nase unfórmig lang; linkssehend, Punktrand, darüber freie Fläche. lp. Vier Kugeln um eine grössere Mittel-Kugel. Striche vom Rand herab. Silber. Gr. an 1. Gew. 0-754. Av. schlecht, Rv. gut erhalten; kleiner S chröttling. Fundort nicht nachweisbar. J oanneum.

14. Av. Kopf linkssehend; Einfassung von Punkten, rechts hinauf sichtbar. lì'. Vier Kugeln um einen Mittel-Punkt, Striche vom Rande herein rechts. Silber. Gr. an 1. Gew. 0-73. Av. fast unkenntlich, Rv. gut erhalten; kleiner Schröttling. Fundort unbekannt. Joanneum. Die Kugeln, fálschlich (auch von Gœthe) für Wertzeichen gehal ten, таз sie nach Gewichtsverhältnissen nicht sein können, haben eine symbolische Bedeutung. Immer fast in der Dreizal vorhanden, zu wel cher auch mehre einzelne kommen können, zeigen sie die heilige Vor liebe der Kelten für die Dreiheit. Drei Goldziegelkreise umgeben die Stadt Cabilliona, drei Vögel sitzen auf dem heiligen Stiere, ein drei köpŕiger Gott schmückt Votivaltäre, drei Ringe begleiten auf gallischen Münzen die Pferde. Bald glatt, bald wolgerundet, bald strahlicht, bald zu Punkten geschwunden, die Mähne des Pferdes säumend oder den Kopf des Reiters wie eine Glorie , ähnlich den christlichen Sternenscheinen, umgehend, sind sie immer in Beziehung auf den Lichtgott Belenus, welcher, wie Streber sagt , durchaus nicht als starre Monas , sondern als eine dem Sinne des ganzen Alterthumes entsprechende Dreieinheit oder Trias genommen und verehrt wurde. Diese Idee drückt sich aus in den drei Halbmonden, im Dreibogen und im Triquetrnm; nur ist die hier versinnbildete weibliche Trias noch wenig in’s Klare gestellt. Wir weisen gleich hier im Vorhinein auch auf die Räder hin, welche vier- und sechsspeichig auf dem kleingleiner Schild sowol als auch auf steierischer Erde entnommenen Keltenmünzen erschei nen. Mitth. X. 276. Sie wie die Ringe, oder speichenlosen Räder wenn man will, weisen auf den Sonnencult hin, dessen Ueberbleibsel in den Alpenländern ja noch heutigen Tages die Johannisscheiben- und Räder, sowie die Wahrzeichen zu ,Sonne‘ und ,Mond‘ und ,Stern‘ sind. - Der Stern in der Mitte und die Dreipunktstellung zeigt sich durchweg von allen Streber’schen Regenbogenschüsselchen, als den ältesten Formen, verschieden. Es ist anzunehmen, dass Stern alles sein sollte; nur hat es dem Stempelschneider gefallen, einmal diese, einmal jene Figur anzu wenden. Die im Jahre 1858 zu Eiss bei Völkermarkt in Kärnten, dem Sitze der mit den Ambidrabern zusammengrenzenden Collatianer und Serre ten, ausgehobenen Stücke keltischer Silbermünzen, davon 12 im kais. Gabinete (2 Didrachmen, 10 kleinere), die übrigen (2 Didrachmen, 8 kleinere 10* 148

Stücke) in Privathänden *) sind, gleichen den unseren im Reverse sehr. Wir finden dort einen Hauptpunkt umgeben von vier anderen :,2 , von dreien . д. , von zweien .‘. , endlich auch nur drei Punkte oder Kugeln о о о oder °°o und einen víerstrahlichten Stern umgeben von drei Punkten oder Kugeln. Man ver gleiche nur die zu Tage gegebenen Abbildungen in Kenner’s Fundchronik A. f. K. ö. G. Q. XXIV. 1860. S. 28l f. Zwei Stücke in der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten: Kopf rechts, mit Kraushaar Kreuz, im VVinke1 1) ~¢, 2) О, 3) з, 4) А. Dann: Kopf links Kreuz, imWinkel 1) Э, 2) 1еег, 3) ., 4), Im \Vesentlichen nicht unähnlich die gallischen Münzen der Schweiz bei Meyer Taf. II. Z. 76 und 78. Das Kreuz, im Winkel M, hatte auch Massalia (Lelewel Typ. gaul. 28 und 64); es weiset zuweilen auf den Typus von Rhoda. Lel. 65. Die Type a oder b bei Streber II. 686. Taf. 2. Nr.28, 29. ein Kreuz, die Balken bis an den Rand fortgesetzt; in den Winkeln zwei Leiern , zweimal das Zeichen V; in b steht VOVU. Von den Volcae Tectosages, jüngerer Zeit. Aehn­ lich de la Saussaye Num. Narbonaise. Rev. XVIII. f. 6; nach De Saulcy im Grossherzogthum Baden, am rechten Rheinufer und im Schwarzwald. Rev. num. 1859. p. 320. Auf dem jüngsten Gepräge Buchstaben oder Punkte, Ringelchen nach Rev. num. 1859. pl. XIII, f. 11-—15. Ganz oberflächlich ist die Aehnlichkeit mit den Stücken bei Lel. VII. 30, 31, 32, welche nach Nemausus (?) zu den arecomischen Volskem und Aquitanern, Zeit 120-60, gewiesen sind.

B. Type: Freies Pferd; Mä-hne, Schweif geringelt, ausgepunktct. Beizeichen: Punkt, Strich, Scheibe, Rad, Hammer. 15. ‚ AV. Kopf, bekränzt, linkssehend, das Gesicht unkenntlich. li'. Pferd, linksschreitend, ohne Beizeichen. Silber. Didrachme makedonischer Nachahmung, mittelmässig erhalten. Gefunden bei Streitfeld unterhalb Seibersdorf auf den Gründen des Keuschlers Neubauer nächst dem Todtenhain, jetzt im kön.Museum zu Berlin und mitgetheilt durch den Generaldirector der königl. Museen VV. Olfers. Ebenfalls daselbst gefunden, und zu zweien dem historischen Vereine für Steiermark über geben durch Dr. Krantgasser , ist das im Archive f. K. œ. G. Q. XXIX. 1863 S. 225 nach Mitth. X. 182 beschriebene Stück: -

16. А". Kopf, behelmt. Py. Ungesatteltes galoppirendes Ross.

*) Die Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten, die hier zur Nennung kömmt, umschliesst ausser mittelalterigen, römischen Kaiser- und Familienmünzen (letztere zumeist aus Kärnten) 23 Stück keltische Münzen (2 Gold, 21 Silber), darunter fünf nachweisbar aus Teurnia, aus steierischem Boden aber keine einzige. Der Kant’ und Tausch der Sammlung richtet sich gen Wien, Münchcn, Augsburg. 149

Die ältere Pferdtype ist die des trottenden, sie findet sich sowol mit dem bärtigen als dem unbärtigen Kopfe im Averse, und erst in der letzteren Zeit der Didrachmen kömmt auch der gallopirende Reiter mit dem bärtigen Kopfe im Averse vor. Lelewel zweifelt sehr, irgend ein Stück nachweisen zu können aus der früheren Zeit, wo das laufende Pferd mit einem anderen als dem unbärtigen Kopfe vereint sei. (Lel. p. 53.) \

17. Av. Kopf , rechtssehend , nur von der Wangenoberhälfte hinauf sichtbar , gebüscheltes Haar , Stirnbinde von drei Punktreihen , Auge und Nase stark ausgedrückt, oberer Punktrand völlig sichtbar. Silberfläche darüber. Rohe Form. ~ lì-. Pferd, rechtsgehend, ungestalt mager, linker Hinterfuss und Schweif contourirt, links oben kleines Zickzack. Silber dick. Gr. an 6; wenig eiförmig. Gew, 10-35. Erhaltung ziemlich gut. Fundort nicht bekannt. Joanneum.

18. Av. Kopf , rechtssehend , büschclichtes Haar und Windungs striche mit Punkträndern als Stirnband. Gesicht fast un- «. kenntlich, Punktrand von links herab sichtbar. Bi. Pferd mit geringelterMähne, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt; Schweif brcit. Etwas Höhlung. Silber, ziemlich dick. Gr. über 6-; eiförmig, Gew. 8-432. Erhaltung gut Fundort nicht bestimmt. Joanneum. Die Höhlung der Silberstücke dürfte zuäusserst wol auf das Vorbild der Münzstätte zu Thasos zurückzuführen sein; denn diese prägte am Gehöhltesten und Breitesten von allen griechischen Stätten. Die Zeit dafür dürfte um 280 v. Chr. anzusetzen sein. Möchte vielleicht aus Oberschwarza sein. ln den dortigen Hügel gräbern fanden sich nach Dr. Johann Krautgasser 1852 ,Zwei antike Münzen, deren eine aus Silber in der Grösse eines Zehnkreuzerstückes, massiv, unvoll.kom- men gerundet ist und auf der einen Seite ein im vollen Laufe bctindliches unge zäumtes starkleibiges Ross, auf der anderen ziemlich abgegriffenen Seite aber die rohen Umrisse eines stark bchaarten Kopfes zeigt, Jede leise Andeutung einer Schrift fehlt.‘ Archiv f. K. œ. G. Q. XIII. 1854. S. 90. Den Kopfschmuck in seiner artistischen Darstellung nach verschiedenen Zeiten und Stämmen zerglie­ dert Lelewel S. 83 f. ` 19. Av. Kopf, rechtssehend,zusammengedrückt,mit stumpfer Nase, Auge und Kinn stark; Binde von drei Punktreihen, Haar büscheln zweiRcihen; links Bandzierrat, Halsabschnitt mit Punkten eingefasst. Punktrand. Е}; Pferd, rechtsgehend , Kopf und Füsse contourirt , sehr niedrig; Rücken stark eingebogen. Silber, dick. Gr. 6-7. Gew. 10522. Erhalten recht gut. Fundort nicht angegeben. Joanneum. ’ 150

20. Av. Kopf, rechtssehend, Nasentheil verdrückt, doch vorsprin gend angedeutet, die übrigen zwei Dritttheile Stirnband von drei Punktreihen mit Bausch am Ende und zwei Reihen Haarbüscheln. Feine Punktrandung als Halbkreis sichtbar. li'. Pferd, rechtsgehend , mit langem Hals und kleinem Kopf, der wie die Füsse contourirt ist, aber durch Ver nutzung vollförmiger wurde. Gestaltung aus etwas besserer Zeit. Silber, dick, dunke11egirt.Gr. an 6. Gew. 8‘4. Erhaltung gut. Fundort nicht angegeben. Joanneum.

21. Av. Kopf, linkssehend, zusammengedrückt und ausserhalb Lip pen, Kinn vernutzt; Stirnband weit, breit, von drei Punkt reihen , darüber zwei Reihen Haarbüscheln. Zuäusserst Punktrand als Drittelkreis sichtbar. Pferd, rechtsgehend; Kopf, Füsse contourirt, Mähne mit bogichtem Haar. Unförmige Gestalt. « Silber, dunkellegirt, minder dick. Gr. 5‘74. Gew. 9'55. Erhaltung mässig. Fundort ungewiss. Joanneum. Ohne Zutheilung das gleiche Stück bei Grässe. Taf. XII. 5.

22. Av. Kopf, rechtssehend, nur Auge und Nase sichtbar. Darüber Kopfschmuck von drei Punktreihen und büschelichtes Haar. H'. Pferd, rechtsgehend, ziemlich volle Form; linker Vorder fuss auf- und ausgebogen. Alles in Höhlung. Silber, dunkellegirt. Gr. an 6. Gew. - Erhalten gut, Drittelbruch. VVahг scheinlich aus Steiermark. Sammlung von Prof. Dr.Robitsch in Grätz.

23. Av. Kopf, rechtssehend, zusammengedrüekt, Auge stark, Nase, Lippe contourirt, die übrigen zwei Dritttheile grosse Stirn binde und büschelichtes Haar. Linke Hälfte schräg aus­ gebrochen zeigt grüngelbliche Fläche. li'. Pferd, rechtslaufend, sehr niedrig und schwer, schmaler Kopf und Füsse contourirt , Mähne haaricht , etwas Höhlung. ~ ’ Silber, dick. Gr. an 5. Gew. 7‘64. Erhalten mittelmässig. Fundort unge wiss. Joanneum. 151

24. - Av. Kopf,rechtssehend, Nase, Lippen,Auge erkennbar, übrigens verschwommen; darüber Stirnband von dreifacher Punkt reihe. lì'. Pferd, rechtsgehend, ziemlich volle Form, hohe Füsse, nur in Obertheilen contourirt. Silber. Gr. über 5. Gew. 10‘246. Av. minder, Rev. sehr gut erhalten. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

25. Av. Kopf, rechtssehend, Gesicht fast unkenntlich, Kinn und Ohr stark sichtbar; Kopfschmuck von einer Reihe schiefer Dickstriche zwischen zweien Punktzeilen mit Binden schluss links, obenüber Haarbüschelreihen; Punkteinfas sung links herab sichtbar. R-. Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, dürre F orm. Area frei. Silber. Gr. 6: 9, oval. Gew. 10-358, verschmolzen, klumpig, fast ein Dreieck bildend. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

26. Av. Kopf, rechtssehend, nur Auge und Wangentheil sicht bar, Kopfschmuck von drei Punktreihen, darüber Haar büscheln. li'. Pferd, rechtslaufend, mehr der Hintertheil sichtbar. Silber. Gr. an 6. Gew. -; ziemlich gut erhalten. Sammlung Braun in Leibnitz. Fundort ungenannt. Schriften des hist. Vereines für Inner österreich. S. 27. 27. Av. Kopf, rechtssehend , Gesicht nach unten vollständig vernutzt; Kopfschmuck von einer Reihe schicfer Dick striche inner Punktreihen , darüber Haarbüscheln. Punkt rand rechts hinauf sichtbar , darüber heraus Silber fläche. Ht'. Pferd, rechtslaufend, Kopf und Füsse contourirt, nicht üble Form. Area frei. Silber. Gr. 5 : 8, oval. Gew. 10-605; erhalten ziemlich gut, sphärisches Dreieck. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

28. Aehnlich, die linke Seite mit Kopfschmucksehluss voll ständiger. Silber. Gr. an 6. Gew. 10-43; erhalten ziemlich gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. ­ 152

29. Av. Kopf , linkssehend; Nase contourirt und sehr lang, Auge ein Punkt, Lippen zwei Punkte, Wange ein starker Wulst, Bart, Stirnbinde, links oben Punktrand als Viertelkreis sichtbar. Py. Pferd, rechtsgehend, hoch; linker Vorderfuss un förmig lang, Mähne gepunktet, links wie Zierrat U" beschnitten. Silber, minder dick. Gr. 2-6. Gew. 2-435. Fundort nicht angegeben. Joanneum. 30. . Av. Kopf , rechtssehend , sehr zusammengedrückt , Nase, Auge, Lippe nur contourirt, Backen voll; breite Stirn binde von drei Punktreihen , darüber zwei Reihen büschelichter Haare. Punktrand rechts als Halbkreis sichtbar. Sehr unförmig. Py. Pferd, rechtsgehend, niedrig, Hals hoch gebogen, Kopf und Füsse contourirt, Mähne haaricht, oben von Punkten eingesäumt. Form übel. Silber, dick, dunkellegirt. Gr. an 6. Gew. 10-43. Erhaltung mittel mässig. Fundort nicht bestimmt. J oanneum. 31. Av. Kopf , rechtssehend, nur Auge und Wangenobertheil kenntlich; darüber Kopfschmuck von drei Punktreihen, Punkteinfassung als Halbkreis oben sichtbar, links vernutzt. lì-. Pferd, rechtsgehend, vom Halse auf unkenntlich, Füsse contourirt, Schweif hoch aufgeschwungen und innen ausgepunktet. Silber. Gr. an 6. Gew. 10-328; erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 32. Sehr ähnlich; )( Mähne haaricht ausgearbeitet, Hufstriche gewölbt. Gussblase an dem Rande. Silber. Gr. 6. Gew. 10-335. Sehr gut erhalten. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 33. Sehr ähnlich; )( Pferd, kleinerer vollerer Form, Kopf und Füsse contourirt, vom Kopfe schief hinauf zwei parallele Striche. Area sonst frei. Silber. Gr. 5. Gew. 10-455; erhalten ziemlich gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 153

34. Av. Kopf, rechtssehend , nur vom Auge her sichtbar, darüber Schmuck von drei Punktreihen; zu oberst drei Haarbüschelreihen. Punkteinfassung. Halbkreis oben sichtbar. lly. Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, anstatt des Striches, der sonst die Hufe schliesst, je zwei Punkte, darunter ein wagrechter Dickstrich, Mähne gepunktet, in der Area über und vor dem Pferde Punkte eines Avers stempels. Silber. Gr. 7­6. Gew. 10-14; erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 35. Av. Kopf, rechtssehend, nur Wange und Auge sichtbar; Kopfschmuck von drei Punktreihen, darüber drei Reihen Haarbüscheln; von oben herab nach links Punkt einfassung. li'. Pferd, rechtsgehend, Hals tief eingebogen und lang, Füsse contourirt, Schweif hoch aufgeschwungen, innen ausgepunktet. Silber. Gr. an 6. Gew. 10-2; erhalten mittelmässig. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 36. Av. Kopf, rechtssehend, Nasenanfang contourirt, Auge stark; die übrigen zwei Dritttheile breite Stirnbinde von drei Punktreihen, darüber drei Reihen büschelichten Haares. Fast rings Punktkreis. lì'. Pferd, rechtsgehend, Kopf, Mähnenhaar, Füsse, Schweif contourirt, letzterer mit eingezeichneten Punkten. Form steif. Fläche sehr dunsenreich. Silber, dick. Gr. 5. Gew. 1002. Erhaltung ziemlich gut. Fundort nicht bestimmt. Joanneum. 37. Av. Kopf, linkssehend, Gesicht zu einem Dritttheil, Nase und Ohr ausgedrückt , das Uebrige Stirnband von drei Punktreihen und büschelichtes Haar; unten Punktrand sichtbar. ip. Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, Mähne gepunktet, Schweif stark; zu unterst zwei wagreohte Dickstriche. Formen roh. Silber, dick, berostet. Gr. an 6 Gew. 1003. Erhaltung ziemlich gut. Fundort nicht bestimmt. J oanneum. 154

Unter dem Pferde ein (‘З auch auf einem (wahrscheinlich norischen) Silber stücke der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten. Der mit Punkten aus besetzte Schweif kömmt aus Grimm M. 627, 623 zu erklären, wo Saxo Grammati cus von den rügischen Slaven berichtet, dass auch sie die Mähnen und Schweif haare nie verletzten und der silber- und goldbewundene Schweif nordischer Rosse das Sitfrintpopr und Gulltoppr als Rossenamen erhellt. Gallische Münzen geben einen Stern über dem Schweife, Rondelle bei Lelewel c. 45, 63, 74. 38. Av. Kopf, rechtssehend mit Punktreihenschmuck, fast ganz unsichtbar. Py. Pferd, rechtsspringend, Kopf und Füsse contourirt, Schweif hoch. Unter den Füssen Schmelzfigur vom Stempel ruck, im Halsbug ein Punkt. Silber. Sehr dunkellegirt. Gr. 6. Gew. - Rev. mittelmässig erhalten. Fundort Schwarza bei Mureck. Sammlung von Prof. Dr. Rohitsch in Grätz, Lelewel theilt die Beizeichen in unbelebte und belebte (S. 91 f.) Wir heben daraus nächst Punkt, Ring (Leitzmann N. Ztg. 1837, 67) hervor: Stern (Conbrouse 98), Zweig oder Blume (Conbrouse 31, 41, 55), Menschenkopf, Vogel (Conbrouse 38, 27, 178). 39. Av. Kopf, rechtssehend, Auge tief, Nase, Lippen contourirt, Kinn wulstig, 011r stark, links Haare, Stirnbinde breit; das Haar ganz vernutzt, Form nicht übel. lì-. Pferd, rechtsgehend , Kopf vernutzt, Füsse contourirt, Mähne haaricht; unten Punkt; Fläche stark vernutzt. Silber, dick. Gr. an 5. Gew. 10-275. Erhaltimg mittelmässig. Fundort ungewiss. Joanneum. Eine Kugel oder grosser Punkt vor dem Kopfe des reiterbesetzten Pferdes auf der (wahrscheinlich norischen) Silbermünze der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten; unter dem Pferde . . ebd. Eine Kugel über dem Pferde auf gallisehen Münzen der Schweiz bei Meyer Taf. I. Z. 21, 22, 55, 56, 59? IL 84; unten III. 123 ? 40. Av. Kopf, rechtssehend, bis auf das Auge undeutlich, Kopf schmuck von dreifacher Punktreihe, darüber Haarbüschel reihen, zuhöchst Punkteinfassung als Halbkreis. lì'. Pferd, rechtsspringend, Kopf und Vorderfüsse contourirt, ziemlich volle Form, auf der Brust drei Kugeln 00° C b. tSilber. Gr. 5. Gew. 10-605; erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. 8» 111€ . 41. Av. Kopf, rechtssehend, Nase, Lippen contourirt, Wange voll, Ohr gross , ziemlich breite und weite Stirnbinde von schiefen Blättern zwischen zweien Punktreihen, darüber Haar ; Striche auch unten links am Halse. Form ziemlich gut. 155

Hy. Pferd, rechtsspringend, Hals hoch und dünn, Kopf und sichtbarer Vorderfuss contourirt; Hintertheil fast ver schwunden. Gestalt unförmig. Silber, dick, berostet. Gr. an 5. Gew. 10-345. Erhalten gut. Fundort nicht angegeben. Joanneum. 42. Sehr ähnlich )( Mähne flockicht, Füsse unkenntlich. Silber. Gr. an 6. Gew. 10-444. Erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 43. Aehnlich. Fundort Lemberg. Noch bis Juli 1864 im Besitze des Fund-Grundeigen thümers Lorenz Javornik, seither im Joanneum, eingesendet durch den Pfarr herrn von Doberna, Franz Mikusch. 44. Av. Kopf , linkssehend, doch kaum erkennbar, Stirnbinde von drei starken Punktreihen, dann drei Reihen büschelichten Haares. Punktkreis links oben sichtbar. lì'. Pferd, rechtsgehend, sehr unförmig, Kopf hoch, schmal, nur contourirt; Vorderfisse sichtbar, über dem vertief ten Rücken а. Silber, dick, hellgrün berostet. Gr. 5. Gew. 10-405. Erhalten mittelmässig. Fundort unbestimmt. Joanneum. Die nämliche Punktstellung auf aquitanischen Münzen in Rev. numism. 1856 p. 146. Streber Regenb. II. in Ak. Abh. IX. 1 p. 584; zu den Punkten der Bogen und unten wie f vorgestürzt auf einer (wahrscheinlich norischen) Münze der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten; die drei Punkte aber mals von einer Trias eingefasst , verschieden an Grösse, über dem Pferde (vor dem Pferde »I unten O) ebd. Vgl. Duchalais Nr. 694. 45. Av. Kopf, rechtssehend, bis auf den Wangenobertheil unkennt lich; Schmuck von drei schiefen Punktreihen; die Rand Einfassung von unten auf im Halbkreise sichtbar, darunter herab Silber-fläche. Py. Pferd, rechtslaufend, Kopf und Füsse durch Vernutzung voller geworden; an 10 Punkte in der Area links vertheilt. Für Gussblasen zu regelmässig. Silber, stark patinirt. Gr. 7-8. Gew. 10-185. Erhaltung Av. mittelmässig, Rv. ziemlich gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. In dieser vorangegangenen Reihe mit dem wesentlichen Charakter ,Kopf mit Schmuck, Pferd ohne Reiter oder freies Pferd-- zu suchen sind die nach folgenden Stücke, welche in den Berichten des Joanneums und den Schriften des steierischen Geschichtvereines an verschiedenen Orten gefunden ausgeführt werden. 1. Die ungemein alte Silbermünze aus Frauenberg bei Leibnitz (Tetra drachme ?) ausgegraben mit mehreren ähnlichen im J. 1820. Joann. Ber. 1821. 156

Mittheilungen V. 111. 2. Die keltische Münze des Joanneumberichtes 1828. З. Hartberg. Keltische Tetradrachme mit dem freien Pferde und dem perl schmucküberbürdeten Kopfe. Muchar I. 387. Mitth. II. 107; V. 113. 4. Kugel stein bei Feistritz, südwestliche Abdachung, auf dem Grunde des Leichbauers, Pfarre Feistritz, gefunden 1858, angezeigt durch Pfarrer Rupert Rosegger. Kopf mit punktirtem Schmuck auf der convexen, Pferd auf der concaven Seite. 5. Melling, \Veinberg nächst Marburg. Dicke Silbermünze mit einem kräftigen Männerkopfe und vielfach verzierter Stirnbinde und mit einem ungezäumten Rosse auf der Rückseite. Dies die dritte ganz gleiche Münze , innerhalb 10 Jahren (1843-1853) zwischen Gams und St. Peter in verschiedenen ÑVein bergen gefunden. Mitth. IV. 256 durch R. Рuй“. 6. Oberschwarza; die keltische Münze aus der Nähe von Mureck (mehr als die genannten?) Mitth. V. 117. 7. Die Tetradrachme von Reifenstein- Mitth. V. 120. Endlich die keltische Silber münze, durch Mathias Stagoi, den Kapellan zu Tüchern, dem Geschichtvereine und durch diesen dem Joanneum übergeben. 1856. Mitth. VIII. Seite 40. Z. 610. Da die allfälligen Beizeichen weder in diesen Berichten noch in denen des erwerbenden Joanneums angegeben sind, so kann der Schluss auf Zuthei­ lung mancher hier beschriebener Stücke in die genarmten Fundorte eben nur mit Wahrscheinlichkeit geschehen, welche zu bestätigen oder abzuweisen die Aufgabe der Nachfolger ist. Sollte trotz dieser Fundortreihe eine steierische Zutheilung nicht überall durchführbar sein , so ist es wichtig zu bemerken, dass Mommsen eine grosse Anzal aufschriftloser Tetradrachmen aus den Gebie ten der Aravisci im stuhlweissenburger Comitato stammen lässt. 46. Av. Kopf, rechtssehend, nur das Auge sichtbar, an Stelle des Ohres eine dreieckichte Blase; Kopfschmuck von drei Punktreihen, darüber drei Reihen Haarbüscheln; links herab geglättete Haare; Punkteinfassung unten sichtbar. lì. Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, sehr dürre Form; Schweif breit und innen ausgepunktet, darüber ein Reif (Rad ohne Speichen). Silber. Gr. 6. Gew. 10625; erhalten ziemlich gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. ` 47. Sehr ähnlich, die Punkteinfassung zu drei Vierttheilen sichtbar, ebenso der Bindenschluss. Silber. Gr. über 6. Gew. 10346. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 48. ‚ Av. Kopf, rechtssehend, Viiange und Auge am meisten sicht bar, darüber zwei Reihen dicker Breitstriche, darunter drei Punktreihen vom Kopfschmucke, links ein Halbkreiss Punktrand von 19 Punkten; darüber hinaus Silberfläche. li'. Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, Mähne gepunktet, sehr unförmig, rechts herab verschmolzene Fläche. Silber. Gr. 6, eiförmig. Gew. 10496; erhalten mittelmässig. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 157

49. Sehr ähnlich, Kopf entschieden rechtssehend , im Avers viel besser und deutlich erhalten. )( etwas vernutzt. Silber. Gr. über 6. Gew. 10 203. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. Wegen des unsichem Beizeichens neben dem Pferdhalse werden die beiden Stücke hier hergestellt; dies kann Punkt oder Rädchen sein, ohne dass die Type dies ge rade wirklich bedingt. 50. Av. Kopf, rechtssehend , Antlitz ganz vernuzt; Stirnbinde von drei Punktreihen, darüber heraus drei Reihen Haar büscheln. Punktrand obenüber sichtbar. lì'. Pferd , rechtsgehend , ziemlich volle Form , Mähne haaricht und umpunktet , Bauchrippen stark; obenüber grosses achtspeichiges Rad, unten wie T I, Fläche stark vernutzt. Silber, minder dick, dunkellegîrt. Gr. 6. Gew. 8-03. Erhaltung sehr mittelmässig, unförmig ausgebracht. Fundort Lemberg. Joanneum. ° Das Rad ist Sinnbild der Sonne oder der Jahreszeiten, sowol bei den Kelten, als bei den Indem, de1"1,Mou ходы); der Griechen und das ,schöne lichte Бай‘ der Edda, daran erinnernd das volkssittliche Feuerscheibenschlagen in norischen Landen. Lelewel 135 f. Es erscheint vierspeichig auf den Münzen der Cadurci, Rev. num. 1838 p. 330. Contzen 78; sechsspeichig auf der Münze Viredisos und стî; achtspeichig auf den Bodvo. Rev. numism. belg. ser. II. Tom. VI. 385; rev. num. 1859 pl. II. sig. 1-3; 1839 pl. XIII. Fig. 8. Lelewel Atlas pl. VIII. Fig. 17, 18. Streber II. 605 not. Vier- und sechsspeichige Räder, auch von den ältesten athenischcn Stücken, dem syrakusaner Kleinsilber und Gold, den tarentiner und massiliotischen Münzen bekannt, auf dem kleingleiner Schilde, ebenso auf gallischen Münzen der Schweiz bei Meyer, erstere Taf. I. Z. 46, 47, 48, 51; II. 94, 95, 96, 97, 98, 100, 104.111. 136, 137; letztere Tafel I. 61. Im Allgemeinen über das Rad: A. Jahn. Keltische Alterthümer der Schweiz. Taschenbuch für Süddeutschland I1. Lindenschmit: Alterthümer unserer heidn. Vorzeit Montfaucon Antiquit. expliq. III. Mitth. IV. 68. X. 296. Sollte das Zeichen unter dem Pferde ein T oder Kreuz —{-­, welches letztere auf Strebers Regenbogen schüsselchen 1, 2 erscheint, nicht sein, so mag man es als Streithammer nehmen und an den Miölner Thorrs denken, ohne indess die Edda als gültig hierin anzuerkennen. W-einhold in Mitth. X. 275. Jedenfalls verschieden ist aber dieses Zeichen von dem liegenden Kreuze X, welches Arneth im Kataloge der kais. Medaillenstempel­Sammlung S. 3 beschreibt. Pratobevera in Mitth. IV. 68 auf Museum Hedervari Tab. 30 Nr. 669 weisend. Mommsen 695. Not. 97. und Seidl Beiträge II. 221. nach Mittheilung von Hauptmann Braun in Leibnitz. 51. ` Av. Kopf, linkssehend; zu zweien Dritttheilen Haarwindun gen (drei Reihen) und Bindenschmuck (Punkte, drei Reihen), Angesicht klein, zusammengedrückt , roh, Auge stark; Hals contourirt , mit starken Punkten, unten kleines Zickzack, rechts hinauf Randeinfassung von 18 Punkten. -

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Bz. Pferd , rechts abgehend , Kopf , Füsse in Contour strichen, oben Rad achtspeichig, unten zwischen den Pferd füssen T Silber, dick. Gr. 5:6‘5, oval. Gew. 10‘355. Erhalten gut. Fundort Lem berg. Joanneum.

52. ~ Av. Kopf, rechtssehend, Stime kurz, Nase abgebogen, Auge gross, Hals umpunktet, grosser fast senkrecht stehender Kopfreif aus drei Punktreihen, dahinter zwei Reihen bogicht gezeichneten Haares; 24 Punkte im Halbkreis rechts herab. lp. Pferd, links ablaufend; Form voll, Kopf und Füsse con tourirt, Mähne gepunktet, Schweif breit und lang. Oben über ein achtspeichiges Rad, unten zwischen den Pferd fìssen T | Silber, dick. Gr. 5. Gew. - Av. minder, Rev. sehr rein erhalten. Fund ort Lemberg; derzeit, als vom Vater ererbt, mit römischen Münzen ein Eigenthum des Franz Krischan, Lederermeister zu Weitenstein oberhalb Cili.

53. Av. Kopf, linkssehend; Nase lang und platt gehalten, Auge gross, Lippe und Kinn eng aneinander, Hals umpunktet, Kopfschmuck von einer fast senkrechten Punktreihe, dahinter nach rechts zwei Haarbüsehelreihen, oben Auf satz, dreieckicht, ästig, mit Punkten besetzt; links Punktrand sichtbar. lp. Pferd , rechtsgehend , Kopf und Füsse contourirt , Schweif breit, obenüber Rad achtspeichig, unter den Füssen T Silber. Gr. an 5. Gew. 10425; erhalten Av. sehr gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

54. - Sehr ähnlich; links Rand von 20 Punkten im Halbkreis, völlig erhalten; darüber hinaus Silberfläche, Ж Pferd, Rad, I T Silber. Gr. an 5. Gew. 9-305. Ziemlich gut erhalten. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

55. Ebenso; Rand rechts völlig, drei Haarbüschelreihen; Ж Pferd, Rad, I T Silber. Gr. an 5. Gew. 10.395. Stark berostet. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. I 159

56. Av. Sehr ähnlich; das Angesicht unkenntlich; an Stelle des Halses ein ausgepunktetes Quadrat. Rand von 25 Punkten, rechts herab. li'. Pferd, rechtsgehend; Mähne gepunktet, links über dem Rücken Rad, achtspeichig, unter den Füssen sehr fein I T Silber. Gr. 6. Gew. 10-365. Erhalten mittehnässig, stark beschnitten. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

57. Sehr ähnlich, unten sichtbar ein Zickzack. )( Pferd, Mähne gepunktet, Rad achtspeichig, T Silber. Gr. 5. Gew. 9-81. Erhalten gut, Einriss oben. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

58. Sehr ähnlich; Untertheil des Zickzacks und Punktrand Halbkreis noch mehr sichtbar )( Pferd, Mähne gepunktet, Rad T Si1ber.,Gr. 6. Gew. 10-46. Erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

59. Aehnlich. Silber. Gr. 6-5 GW. 10-345. Erhalten gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. ‘Ё: 60. Aehnlich. Silber. Gr. 7-5. Gew. 10‘245; Obertheil sehr gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

61. Aehnlich. Silber. Gr. 5. Gew. 9-945. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 62. Aehnlich, besonders den Z. 57, 58. ` Silber. Gr. über 5. Gew. 10-5. Erhalten gut, besonders Avers. Fundort 1 Lemberg. K. k. Cabinet. 63. Av. Drei Haarbüschelreihen und Kopfschmuck-Punktreihen als Hälfte des einen Stempels, Pferd-Hintergestell mit Schweif, ziemlich gute Form, als Hälfte des zweiten Stem pels nebeneinander. Punkteinfassung von links herab sichtbar, darüber hinaus Silberfläche. /V

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11'. Pferd, rechtslaufend , Kopf und Füsse contourirt, Mähne gepunktet, rohe Form, unter den Füssen I T; links schief herab die Punktreihe des Kopfschmuckes von einem Avers stempel angedeutet. Silber. Gr. 6‘8. Gew, 10-28. Erhalten ziemlich gut. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. ~ 64. Av. Kopf, linkssehend, von rechts herab drei Haarbüschelrei hen und drei Punktreihen sichtbar, linke Hälfte nimmt ein der rcchtssprengende Reiter mit punktumrahmteni Kopfe. nt. Pferd, rcchtsspringend, bis zum Hintertheil sichtbar, Kopf ) und Füsse contourirt, Mähne gepunktet, obenüber Rad achtspeichig, unten I T; links Bindenschmuck von gegen ständigen Blättern, cingesäumt von je einer Punktreihe. Silber. Gr. 6-8. Gew. - Erhaltung sehr gut. Fundort Lemberg. Samm lung Knabl in Grätz. Zwei technisch sehr interessante Stücke. ‚ 65. Av. Kopf, linkssehend, Nase lang, ,Stirnbinde fast senkrecht; darüber Haarbüschelreihe; links Punktrand sichtbar. lie Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, Mähne gepunktet ' oben Rad unten T Gr. an 6. (Зоw: - Fundort’Lemberg, Sammlung Braun in Leibnitz, aus dem Joanneum erworben. - 66. Av. Kopf mit Perlenschmuck. lì. Pferd, darüber ein achtspeichiges Rad, unten- ein hammer artiges Zeichen wie T Silber. Gr. 6? Gew. - Dr. Hönisch in Pettau? 67. Av. Kopf, rechtssehend, Auge schief herab, Nase und Lippe zusammengedrückt’, Hals von Punkten umsäumt. Kopf schmuck wie mit Dreieck abschliessend. Dreipunktreihe fast senkrecht; dahinter hinaus Haarbüscheln. Punktkreis links sichtbar. lì. Pferd, rechtsgehend, Mähne gepunktet, Kopf, Füsse con-0 tourirt, Rad achtspeichig, unten T ’ Silber. Gr. 6. Gew. - Fundort Lemberg. Sammlung Knabl in Grätz. 161 `

С. Type: Reiter, makedonisch-thrakische Imitation. a) Aneplgraph. 68. Av. Kopf, linkssehend, belorbeert, bärtig, lange Nase, Auge, Lippe vernutzt; am Halse rechts Locke. R. Pferd mit Reiter (Oberleib herzförmig mit Punkt) nach rechts. Vorderfüsse sehr dünn. Etwas gehöhlt. Silber. Gr. über 4. Gew. ­-. Erhaltung mittelmässig. Fundort unbe kannt. Joanneum. 69. Av. Kopf, 1inkssehend,Auge und Nase stark angedeutet, Stirn binde von zwei Punktreihen. Haare oben spitz aufstehend. Stark convex. li-. Pferd, linksaufspringend, Körper schr dick, Kopf und Füsse sehr dünn und contourirt, Mähne bis über die Stirn herab gepunktet; auf dem Pferdrücken schief wie eine Pflanze, sicherer der makedonische Reiter. Sehr rohe Formen. Starke Höhlung mit Randreif. Silber, dick. Grösse 7. Gew. 13-525. Erhalten Av. schlecht, Rev. gut. Fundort unbekannt. Joanneum. Eine ähnliche Beigabe (Stab mit drei Querbalken) auf dem Rücken des Pferdes bei Streber’s avernischem Silberstück II. Abth. p. 584 und Taf. 1 Nr. 2, aus Rev. num. 1846. p. 261. pl. XIV. 3; ein Stab, schief, cbenherum fünf Punkte über den Pferderücken her bei Meyer Taf. I. Z. 32. Wahrscheinlicher, wie gesagt, ist der Reiter. Im Reverse nicht unähnlich Lelewe1's Stücke III. 16, Gew. 139 у, Grains, Zeit um 270; vgl. Cap. 25, 26, 41. 70. Av. Kopf mit Halsabschnitt, links emporsehend , mit Stirn band und geebnetem Haar, ziemlich edel gehalten. lì. Pferd, rechtsgehend, mehr enge gehalten, Kopf und Füsse durch Vernutzung vollförmiger geworden , über dem Pferde vielleicht ein Punkt, wie deren unten vier . . . . (Randeinfassung ?). Silber dick, scheinbar mit Bronceüberzug. Gr. an 6; rechtsab be schnitten. Gew. 9~332. Erhaltung ziemlich gut. Fundort nicht angegeben. Joanneum. Die Punkte über die Dreizal geben gewönhlich die symbolische Pyra mîdalstellung auf, erscheinen horizontal neben einander gereiht und begnügen sich meist mit dem Platze unten. Es ist daher hier nach Streber`s eingehender Forschung auf Gottheiten zweiter Ordnung zu denken, ohne Einwendung, ,dass ich in diese Bilder mehr Sinn und Bedeutung hineinlege, als in ihnen gesucht wer den dürfe.‘ Zwei und mehre Punkte als Beizeiohen zum Pferde auf gallischen Mün zen der Schweiz beiMeyer Taf. I. Z. 60; II. 81, 94, 100 ?, 102; III. 118 ?, 128,128. 11 162

71. Av. Kopf mit Halsabschnitt, linkssehend, Nase, Auge, Lippen stark, Kinn vorspringend und voll, am Halse Zierrat; breite Stirnbinde von drei Punktreihen , Haar zuge strählt. Form roh. -F Pferd, rechtsgehend, Vordertheil hochgebogen , Mähne trotz der Haarausführung von Punkten umgränzt, ebenso des Reiters Kopf; unter dem Pferdbauch eine Silberaus quetschung, die vielleicht ein Rad? verdeckt hat. Silber, dick, dunkellegirt. Gr. an 6. Gew. 9-646. Erhaltung gut. Fundort nicht bekannt. J oanneum. . Die unbärtigen Köpfe im Averse bei Duchalais 373-380; die bärtigen oder Zeusköpfe, 38 Stück, S. 364-373.

72. Av. (Zeus-) Kopf mit Halsabschnitt, linkssehend , Nase etwas vorspringend,Auge und Wange vertieft, voller büschelich ter Bart, Kranz wie von Lorbeerblättern, Haar geebnet. Fast edle Form. Kn Pferd, rechtsgehend, gedrängt, aber volle Form, Kopf im alten Styl; Riemenzeug, Reiter mit einer Art Helmzier. Etwas Höhlung , geschlossen durch doppelten Reif, als doppelter nur mehr rechts sichtbar. Silber, besonders dick bei Gr. 4. Gew. 12-8. Erhaltung gut, besonders Rev. Fundort ungewiss. Joanneum. Ein sehr ähnliches Stück, wir möchten sagen das Vorbild, bei Lelewel T. IX. 8. von 252 Grains, aus der Sammlung von Meynaerts. Dort ist im Reverse zwischen Pferdes- und Reiters-Kopf ein Ring mit Mittelpunkt und Seitenstrich, drei Punkte bilden des Reiters Kopf, drei seine Brust, das Beizeichen über dem Pferderücken ist länglichter ausgebildet. Als die Hälfte eines Bogßnä kömmt solche Verzierung bei Streber namentlich Nr. 55 vor; ähnlich bedeu tungslos bei Meyer Gall. Münzen. S. 4 und Taf. I. Nr. 16. Der Reiter isi wahrscheinlicher. Vgl. hiezu Duchalais p. 371. Nr. 33 von 20 Millimetern und Mionnet Incerti 161.

73. Av. Kopf, linkssehend, mit starker Nase, dichtem langhaarigten Bart, mit Kopfaufsatz; ganz rechts herab gerundetes Zick zack. Einfassung von 50 Punkten, darüber hinaus links freie Silberfìäche. K'. Pferd, rechtsgehend, mit Reiter, unter den Füsseng, rßßhfs vor dem Pferde 13; darüber wie ein Panier. Silber. Gr. um 7. Gew. 12-83. Gut erhalten, etwas Höhlung im Revo unförmige Gestalten. Fundort nicht bestimmt. Joanneum. Sehr ähnlich hauptsächlich im Revers dem von Wocel (Sitzb. 16.Bd­ S. 186, tab. II. Nr. 1) mitgetheilten Stücke aus den Tumulen zu Stockau, г” zehn Arten anderer Keltenmünzen sich vorfanden; ähnlich stylisirtes Sfußk 163 unter Grässe’s altgallischen Silbermünzen Taf. XII. 6. Ein anderes ähnliches, aber von der Grösse 6, gibt auch Lelewel nach Conbrouse II. 4, Vgl. seine Cap. 17. 38. Es ist aus Dalmatien und soll in die Zeit von 270~20O gehören. Der Ring im Reverse ist bei unserem nur halb. Die Hälfte dessen, was wir als doppelten Bogen auslegen können, findet sich auf schweizer Münzen bei Meyer Taf. П. 78 im Kreuzwinkel. Das Í) (Halbmond), gestürzt, auf gallisehen Münzen der Schweiz. Meyer Taf. II. Z. 76 der Volcae; mit Kugel C1 Taf. I. Nr. 21; ähnlich Z. 22, 26, 40, 42, 46, 57 u. a.; mit zweien Kugeln Taf. I. Z. 25; verzierter, Taf. I. Z. 23. Unser Stück ist abgebildet bei Pratobevera: Keltische und röm. Antiken. S. 44. 74. Av. Kopf, linkssehend, mit starker Nase, Rollbart und dich tem Haupthaar; ziemlich wol geformt. lp. Pferd, rechtsgehend, mit Reiter; scheint dem vorigen ähnlich. Silber, dick. Gr. 5. Gew. 12‘42. Erhaltung im Av. ziemlich, im Rev. sehr wenig gut. Fundort unbestimmt. J oanneum. ­ Nicht eine doppelte Masche , an Runen erinnernd, sondern ein Doppel bogen liegt zu Füssen des Pferdes. Streber hat einen solchen dreifachen Bogen der fünften Gruppe seiner Regenbogenschüsselchen Nr. 85, Fundort Баgен, Gew. 7­402, ausgelegt als übereinstimmend mit der Bedeutung des lycischen Triquetrums, wo drei Mondsicheln zunächst auf die drei Mondphasen, im Weiteren aber auf die weibliche Göttertrias weisen. Noch lassen sich vier Schenkel oder Halbmonde auf die Phasen deuten; wie aber verhält es sich mit der thatsächlich erscheinenden Fünfschenkelfigur als Avers eines (mit Re vers: Pferd links, oben rückwärts Silberstückes der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten? Ist die Type nicht richtiger ein schlechter Kopf ? Ein etwas ähnliches Stück, in Dalmatien ausgegraben, gibt Lelewel nach Conbrouse II. 1, vgl. die Cap. 17. 18. 25. 26. 41. Er nennt es ein den Kelten in Gallien, an der Donau und vom Adria- bis zum schwarzen Meere gemeinsames und setzt es um 880-270. Ein ganz ähnliches vortreñliches Stück mit dem deutlichen Beizeichen vor dem Kopfe wurde in den Ruinen von Virunum am Zollfelde gefunden und wird bewahrt im Museum zu Klagenfurt. 75. Av. Ko В f а linkssehend я mit büschelichtem Haar 1 Stirnband und zottigtem Bart, Auge stark, Nase klem, aber wulstig; rechts herab Zickzack, links herab im Viertelkreis 10 Punkte. Aeussere Punktrandung sichtbar. H1. Pferd, stark unförmig, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, mit kleinem Reiter, die Hände ausstreckend, rechts vorne das Triquetrum oder nur ®, unter dem Pferde со . Scheint beschnitten. Silber, dick. Gr. 6 : 8. Gew. 12-815; eiförmig. Sehr gut erhalten. Fund ort nicht bekannt. Joanneum. Das Zeichen Е, Zickzack, häufig auf dem altitalischen Schwergeld, sieh Seidl. Altital. Schwgld. a. v. O. 11* .Í

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76. Av. Kopf, linkssehend, Auge und Kinn gross, Nase stark, Haar geschnörkelt, Stirnbinde wie von jc zwei nebenliegenden Blättern. Form zwar voll aber starr. lì. Pferd, rechtsgehend, sehr dürr, Mähne gepunktet, oben am Pferdkopf V ; Reiter sehr dürr aber dickköpfig, in der erhobenen Rechten wie V , unter dem Pferde :, zutiefst durchlöchert. Silber, dick. Gr. über 8. Gew. 12~314. Erhaltung gut, etwas angebroohen. Fundort unbekannt. J oanneum. Das Zeichen V erscheint auch auf einem (wahrscheinlich norischen) Silberstücke , Rv.: Reiter von der rechten Seite, ohne Füsse, Umschrift: Y U - Y - .I L, unter dem linken Vorderfuss des Pferdes E, endlich V unter dem Bauche; in der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten. (Dort ent scheidene Philippuslegende.) Der Stem nicht selten auf gallischen Münzen der Schweiz, nach Meyer; vierpunktig Taf. I. 71; vielpunktig Taf. I. 63, 27, 28; letzterer auch bei den Santones nach Grüsse Taf. XI. Z. 1, strahlicht ebd. XII. 7 der Aulerei Eburovices (Mitth. V. 58) und auf schweizer Stücken wie Meyer Taf. II. 86. III. 129. 150. des Orcitirix, einfacher Taf. Il. 95. 96. 100. Derselbe Stern auf dem Klapperblech des strettweger Fundes unter dem ziegenartigen Thiere. Mitth. III. 73. Taf. I. Z. 4. 77. Av. Kopf mit Halsabschnitt, linkssehend, Nase mehr flach, Auge stark, Bart voll und blättericht; Stirnbinde von drei Blätterreihen, Haar büschelicht, übrigens hier un vollständig. iì. Pferd , linksgehend, volle Formen, Riemenzeug, mit Reiter, schmal gehalten, links über dem cmporgehobenen Pferdfuss X, unten gepunkteter wagrechter Strich. Ein Loch durchgeschlagen. Silber, minder dick. Gr. 7. Gew. 12-715. Erhaltung gut. Fundort nicht bekannt. Joanneum. Das ähnliche Zeichen X findet Arneth auf einem Stücke seines ,Catalogs der k. k. Medaillen-Stempelsammlung‘ S. 8; Streber sieht sowol auf diesem wiener als auf dem zu Kremsmünster gefundenen linzer Museal­Stück drei Kreuze. П. 652. Not. 2. Es möchte aber auch wol nur eine Zusammensetzung des als Zierrat (z. B. bei Grässe’s altgallischem Silberstück Taf. XII. 6) vor kommenden Zeichens ^ sein; so auch das Kreuz unter dem rechtslaufenden Pferde bei Meyer Taf. I. Z. 21; über dem Pferdrücken gestürzt, wie auf unserem Stücke, ebd. Z. 48; mit Punkten in den Winkeln ebd. Taf. H. 118. 114. 78. - Av. Kopf , linkssehend, Nase gross, Auge, Lippen nur con tourirt; die Zweidritttheile nach rechts nehmen ein: brei tes Stirnband von Punktzeilen, dazwischen gegenständige Blätter;Büsche1haar,zweiReihen.EinzweitergleicherStem pel geht querüber, daher allgemeine Verschwommenheit. 165

lit'. Pferd, rechtsspringend, Kopf und Füsse contourirt, hoch; Reiter mit punktumrahmtem Kopf (10 Punkte), unter dem Pferde Der zweite Stempel lässt allenthalben Pferdfüsse vorkommen; auch die Figur links wie Э scheint daher zu rühren. Silber, dick. Gr. an 6. Gew. 10‘603. Erhaltung mittelmässig. Fundort ungewiss. Joanneum. Die Einfassung des Kopfes nach Art der christlichen Sternen- oder Hei ligenscheine möchte wol an eine göttliche oder symbolische Erscheinung erinnern; die ithiphallischen Gestalten auf unserem einheimischen kleingleiner Schild haben ebenfalls einen solchen Kopfschein, nur dass er strahlicht ist. Ueber dem Pferde Q) und unten D auf einem (wahrscheinlich norischen) Silber­ stücke der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten. il 79. Av. Kopf mit Halsabschnitt, linkssehend, Auge stark, Nase lang und wulstendig , Wange voll , Blätterstirnbinde geschlossen durch ein lyraförmiges Gebinde, unter dem Backen Zierrat und drei nebenliegende Blätter; rings vernutzter Punktrand, von Nase bis unter den Backen unterbrochen. lì'. Pferd, rechtsgehend, hochfüssigt, Kopf und Füsse con tourirt, sehr unförmig, Mähne gepunktet, Reiter mit Helm, daran Crista und Rückbug zu erkennen ; vor dem Pferdhals rechts ein Vogel, langschnäbelig, hochfüssigt, dreizehig, rechtsgehend. Etwas Höhlung. Silber, dick. Gr. 6-5. Gew. 12-025. Erhaltung gut. Fundort unbekannt. Joanneum. Der Vogel (Pfau ?) ähnlich auf der gallischen . .Omaratis­Münze (Revue 1862. Nr. 1. p. 28. pl. I. 6), nur dort linkssehend. Er wird sowol den Arvernern als Bìtufigem zugeschrieben. Es ist übrigens auch Adler und Taube erkannt und insbesondere letztere auf Belisama in ihrer Eigenschaft als Urania oder Luna bezogen worden. Vgl. Streber`s Regenbogenschüsselchen Nr. 19, 29, 56; Meyer p. 20, 21 und Taf. ll. 112-114, wo auch der uns tauglichste Reiher erwähnt wird. Der Vogel erscheint auf den kleingleiner Fundstüoken (Mitth. S. 277) und auf marmaroser Münzen (k. k. Cabinet); kömmt übrigens so wenig weiter vor als die mehr östlichen Bilder: Vogel auf Lanze, Harpye, Bär und Jäger, Greif, Löwe.

80. Av. Kopf, linkssehend, mit Kräuselbart, langem Haupthaar ‚ und Haarband, Halsabschnitt; ziemlich edel gehalten. ly. Pferd mit Riemenzeug, linksgehend, mit lenkendem Rei ter, unter den Füssen ein linksschender Menschenkopf mit Halsabschnitt. Silber, dick. Gr. 6. Gew. 13-71. Erhaltung gut und kräftig. Fundor unbekannt. Joanneum. 166

Aehnlich dem Audolcon, Sohn des Agis, Vater des Aristonus um 330 v. Chr., bei Fröl. notit. elem. p. 143. tab. VIII. Nr. I., beschrieben p. 143 unter den päonischen Königen. Jenes Stück, Silbertetradrachme, wird als Eigen von de France, ziemlich selten und barbarischen Gepräges genannt. Verweis auf Ad numism. reg. vet. p. 39. Ein Menschenkopf über dem Pferd schweif auf gallischen Münzen der Schweiz bei Meyer Taf. I. Z. 62-64. Der Menschenkopf, dem Pferdhals angewachsen, erscheint bei Lelewel Atlas Tab. II. Fig. 34.-Wir lassen zum Schlusse dieser Classe ausnamsweise ein eigentlich epigraphes Stück folgen , um den Charakter des Philippusvorbildes zu erhärten, noch mehr aber, um in der folgenden Reihe die Legenden natio naler Namen, soweit möglich, unverwischt zu erhalten.

81. Av. Kopf (Zeus), linkssehend, mit Halsabschnitt und Kleid falten, Haar geebnet, Blätterkranz dreireihicht, Auge nicht ausgeführt, Bart wie geblättert. Punktrand als Halb kreis sichtbar. Ziemlich edel. li'. ,ILI­Y um das Pferd, linksgehend, Kopf und Füsse contourirt, Mähne gepunktet, Reiter, die Rechte seit eingestemmt, die Linke emporhebend. Unter dem erhobe nen linken Vorderfuss П, unter dem Pferde das Tri quetrum. Zutiefst Punktlinie. Silber, dick. Gr. 16. Gew. 12‘815. Erhaltung gut. Fundort unbekannt. Joanneum. Nicht unähnlich, was den Averskopf, das Pferd und Triquetrum des Reverses und auch die Grösse betrifft , dem Audoleonstücke bei Wiczay p- 100 Nr. 2566. Taf. X. 219. Neumann I. 135. Vgl. ebd. Numism. barb. arg. p. 347 Nr. 7496. Auf den ersten Blick fällt die Aelmlickeit des Stückes mit den makedoni schen Didrachmen auf, z. B. mit dem Philippus II., bei Grässe Taf. II. Nr. 1 abgedrückt. Dort erscheint der lorbeerbekränzte J oviskopf, Reiter mit Zweig, auch Г unter dem Pferdfuss, rings (DIAIH ПОТ, was hier ganz verrenkt ist. Vgl Eckhel Doctr. 1. 4. S. 178. Von Duchalais’ 38 Exemplaren (S. 364) MÍ keines die volle Aehnlichkeit mit dem unseren; überall sind die Fragmente der Philipposlegende andere, die Grösse 15, zumeist 24, 25 bis 27 Millimetres. Ganz gleich ist auch Lelewel’s Stück II. 3. nicht. namentlich was das П und дед Reiters linke Hand betrifft. Vgl. dessen cap. 17. Gewicht 252 Grains und Zeit um 280-240. Die fragmentarischen Philipposlegenden verzeichnet Lelewel p. 43 p1. II. 11; vgl. auch Conbrouse 1, 2, 3, 8, rev. numism. I. pl. II. 1. Das Tri quetrum, dessen ältestes Erscheinen auf griechischen und römischen Münzen Streber aus Cousinery. Combe, Cohen, Sestini, Lenormant, Carelli und Tore muzza schön zusammengestellt und der Herzog von Luynes vollends erklärt hat, besteht aus drei Halbmonden oder Haken wie auf lycischen Typen Meyer`s schweizer Münzen Taf. II. Z. 100. Streber II. 678 und Nr. 84­ Duchalais Deseript. p. 443. Rev. numism. 1855 p. 164; 1841 pl. ‘ч!’ f. 9; 1838 p. 77; 1840 p1. XVI. ~f. 11. Rev. d. 1. Numism. belge Sm' III. Tom III. pl. V. fig. 6; dann Lelewel Atlas Tab. I. Fig. 14: 165 1Х. 23. Es ist übrigens auch der Vierhaken sowol in Lycien als in Game“ angewendet worden; sich Lelewel Atlas pl. IX. 25, 26. Duchalais Deseripl .\-r. 508-512. Mionnet suppl. T. I. incert. d. Gaul. Nr. 298. Alle die vorher gegangenen Stücke , welche nicht zu den seltenen gerechnet werden könnfflv zeigenjm Style eine mehr minder grosse Verschiedenheit; bald halten sie Slßh 167 ‘ ausgesprochen an das griechische Modell , bald lassen sie der barbarîschen Freiheit die Zügel schiessen. Grösse und Gewicht der makedonischen Tetra drachmen scheinen da und dort erreicht , aber auch hier bricht die Regellosig keit, wie in Dick- und Flachform, hervor. Im Wesentlichen ist der belorbeerte Zeuskopf und der die Palme tragende Reiter Philipps nicht zu verkennen; das ächte Münzstüek coursirte eben in den Keltenländern am meisten und lud zur Nachahmung ein. Von diesen ächten makedonischen Vorbildern für die keltische Nachahmung haben sich auf steierischem Boden ebenfalls Stücke gefunden. Es mögen also diese Silberdenkmale in Noricum und Pannonien ebenso beliebt und häufig gewesen sein , wie die übrigens bei uns nicht nachgewiesenen Goldphilippeer (offenbar kindisch-pfuscherhaft nachgeahmt? Gœthe), von denen Weiss in seiner steierischen Geschichte bemerkt, sie hätten hier so häufig coursirt und seien so in Schätzung gewesen, wie derzeit die Theresienthaler in der Levante. Diese Münzen sind: 1. Av. Zeuskopf, rechtssehend, belorbeert. Rev. (DIAIÜÜÜY Pferd mit Reiter linksgehend. Silber. Gr. nach Eckhel 61/2. Вены? Erhalten gut. Fundort Pettau 1854. Sammlung und Angabe von Dr. Hönisch. 2. Av. Zeuskopf, belorbeert. Rev. (DIAIÜПÜI Pferd, rechtsgeliend, Reiter mit Palmzweig, unten A l. \Vie oben. Harduin Chron. vet. test. p. 574. Frœlich Not. element. 230 und 128, wo irrig aufPhilipp I. sich bezogen wird. Eckhel Doctr. I. 88 f., besonders 94, wo die Rede nicht von der Menge sondern von dem wahren Uebertlusse der Philippeer. Sowol hier als in Cat. I. 89, Z. 23--40 kommen die Schriftbruchstücke der Barbaren wie ФАПП, ФЁАПТ, lAllÜT, 'H/lill (retrograd), lAlA, @IAE und verschiedene andersartige zur Erwähnung. Mionnet III. 185; I. 514, 88. Arneth Synops. num. gr. 1-20, banater Stücke. \Vellenheim I. 108, Z. 2438, 2539. Wiczay Num. barb. arg. p. 398. Nr. 7522. ff. 11. 350. Nr.7550 f. Päonische Stücke, solche von Larissa, Dyrrhachium, Mende, Tenedos, Ale xanders d. Gr.. und von Schaphos sind in.Nachbildung bei uns nicht bekanntwor den. Vgl. Duchalais 373-402.

Ь) Epigraph. 82. Av. Kopf (Apollon) , rechtssehend , mit Wulsthaar und Stirnbinde, Nase stark und spitzig, Auge kaum an gedeutet, Halsabschnitt. Rand von Punkten in Ver ticfung. Py. Pferd, linkssprengend, mitMähne und Riemenzeug; darauf Reiter, tragend ein Panier Unter dem Pferde Q oder Ring, zutiefst zwischen zweien Zeilen ADNA-M , letzteres links hinauf und ohne Einzeilung. Punktrand. Gepräge voll und correct. Silber, dunkellegirt, dick. Gr. an 6; eiförmig. Gew. 8932. Selten im 4. Grad. Fundort nicht bestimmt. (Aus Kärnten? Mommsen 695. Not. 97) Joanneum. Aehnlichcs Stück ebendaher in der Sammlung Dr. Schreibers zu Freiburg im Breisgau.

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Die Ligatur M genau so auf steierischen Inschriftsteinen (Gaissthal). Auf Lelewels Stück III. 12 stimmt der Avers, der Revers aber ist ein entschieden anderer. Dort lesen wir zunächst ADNM-FI, hier nur ADNA-M, dort fehlt der Ring unter dem Pferde, dort die Ringfragmente um den Speer des Reiters. Das Gewicht 179’/5. Vgl. Conbrouse 348. Lel. pl. III. 12 aus der Samm lung Voillemier zu Senlis. 83. Av. Kopf mit Halsabschnitt, ziemlich ü pig, rcchtssehend; Nase scharf, Kinn und Wange voll; Stirnbinde von gera den Dickstrichen zwischen zweien Punktreihen,. darüber Haar in Wülsten; rechts Punktrand als Halbkreis, darüber hinaus freie Silberfläche. lia Pferd, linksabspringend mit Riemenzeug, Mähne gepunk tet, gute und volle Form; Reiter mässig dürr mit breitkrämpigem Hut, und Lanze in der Rechten; unten zwischen zweien Zeilen ADN M-I I ; Punktrandung unten sichtbar. Silber, dick. Gr. 5-3. Gew. 10-175. Erhaltung sehr gut. Selten im vierten Grade. Fundort nicht angegeben. J oanneum. Stimmt zwar mit Lelewels Stück pl III, 12, ist aber doch zweifellos ein anderer Stempel. 84. Av. Kopf mit Halsabschnitt, weiblicher?, linkssehend, Auge und Nase stark, Haar langgestrählt und rückwärts zusam mengebunden; rechts am Rande Bogenzierrat mit Punkten f­Y­Yñ , etwa Halbkreis. K'. Pferd, linkssprengend, Reiter mit Lanze, Köpfe und Füsse vernutzt , unten etwas im Bogen und zwischen zweien Linien ЛЮМЧТ zu unterst der Bogenzierrat sichtbar. Etwas Höhlung. Formen roh. Silber, dick. Gr. über 6 Gew. 16-723. Erhaltung mittelmässig. Selten im vierten Grade. Fundort nicht angegeben. Joanneum. Fehlt bei Lelewel und Duchalais (S. 333 nach Nr. 81.) Lesen wir mit Unrecht Adnamat, was bei der grossen Undeutlichkeit der Siglen sehr leicht möglich, und was vielleicht die un gewöhnliche Type des weiblichen Kopfes nicht erlaubt, so mag man sich mit der Erklärung genügen lassen, welche Lelewel seinem auf Taf. III. 13 abgebildeten Stücke, dem unseren ganz ähnlich, gegeben hat. Er findet in ihm einen ganz unbekannten ÜAAÍÜS, Gew. 3611/5 Grains (Serrure’s Stück) und 324 (Meynaerfs Stück) und setzt es in die griechisch-römische Uebergangszeit um 120 vor die Atta, gleichzeitig mit denNonnos, welchen als letzte die Adnasati und C0r15@ folgen. Cap. 25, 41, 119, 120. Lag es Leleweln nicht ebenso nahe, geradehin Nonnos zu lesen? Es sind aus den drei ersten Jahrhunderten nach Christus die NamenAdnaIrn (Adnamius für Steiermark und Kärnten aus je zwei Fundstätten, Adnama für Steiermark aus zweien) und Adnamat, Adnamato, Adnamet (für Steiermark M15 fünf, für Kärnten aus zwei Fundstätten) steininschriftlich nachgewiesen wordeïh In dieser Zeit kennt die Geschichte noch keine Slaven auf norisch-pannonischem Boden; man weiss daher, was von Terstenjaks Versuch (Novice 1859, NL 44’ 169

darauf Dimitz in Mitth. des hist. Vereines für Krain 1859. XIV. 91.), die Adnam Münzen zu slovenischen (Adna sei As, dc, und mat eine bestimmte Summe, wie die deutsche Mark) zu machen, füglich zu halten sei. Noch eríìndungsreicher ist der bisher unbekannte Numismatiker Pohorski in Novice Z. 31. Er stellt das Mat mit dem altserbischen m't, entsprechend den altrussischen Goldmünzen Rezan und Rubel, der holländischen Kupferscheidemünze Meit, mit Mattier und den spanischen Mat‘s zusammen. Warum liest er nicht gar: ,Einen Groschen keltische Währung ?‘ oder ,Ein slovenischer Si1berrubel?‘ Wol ahnt der unverständige Anhang des kenntnissreichen Slavisten, der bereits mehr als einmal die Ueber schreitungen seiner Trabanten hat verantworten und zurückweisen müssen, nicht, welch’ ein gewaltiger Bundesgenosse solchen Ansichten scheinbar zur Seite stehe. Nicht nur Patin (Hist. des méd. cap. 12) und Jobert (Science des méd. I. 96) schienen geneigt, die keltischen Münzen überhaupt in die Zeit der Völker Wanderung und namentlich der Gothen zu verweisen, sondern Frölich selbst theilt diese Denkmale in seinem neuen Beitrage zu den alten Königsmünzen den im_vierten bis sechsten Jahrhunderte Moesien, Macedonian, Thracien und Pan nonien überschwemmenden Hunnen, Slaven, Bulgaren (oder auch anderen) zu. Aber er hat den Anfang als Ende genommen, indem er sein Urtheil auf dem mittelmässigen Styl beruhen liess, der nur im vierten Jahrhunderte nach Christo herab so sehr barbarisirt habe werden können. Indess schon Eckhel hat diese Conjectur glänzend niedergeschlagen durch seinen erfahrungsgemässen Ausspruch: ,In dieser Zeit wurde mit solchem Schrot und Kom, wie den keltischen Münzen eigen, eben gar nirgend geprägt und welches Volk irgend münzte, hielt sich gar und ganz an das Mass der damals gäng und gäben Byzantiner. (Doctr. 1.4, S. 175.)‘ Gleichwcl möchte aber hier auf die Ansicht, man habe in den Adnamaten eine grosse keltische Familie vor sich, die weitberühmt und mächtig war, wie etwa später die Merovìnger und Kerlinger, auch nicht eingegangen werden. Die Namen Adnam, Adnamat und Aehnliche (nicht aber Atnameh, wie der Druckfehler eines vortretïlichen Geschichtwerkes etwas persisch klingt) waren eben nur weitverbreitete, von Gallien bis an die mittlere Donau reichende Ein zelnamen und gehören ebenso wenig Einer Familie an als unsere deutschen Müller, Meyer und Schulze. Wenn Koch die Inschrift Adnamet auf steiermar kischen und mährischen Münzen für blosse Titel ansieht (,grossen Krieger“ wie ,Mehrer des Reichs‘), so steht dem gegenüber erstens: dass ja eigentlich alle kel tischen Namen wie Titulaturen klingen und zweitens, dass eben der Name auch auf Steininschriften als trockener Personenname vorkömmt_ -- Was das Alter der Münzen anbelangt, so nennt.Mommsen (S. 695) alle Münzen ohne Aufschrift oder mit den Aufschriften Adnamati, Atta, Nemet älter, als die des Nonnos (Biatec, Cobrovomar u. A.) und zwar in die Zeit vor der römischen Unterjochung hineinreichend. Aelter, weil sie - zwar der römischen Lettern sich bedienend - die römischen Denare noch nicht nachahmen, wiewol sie ihren Fundort nahe den Alpen haben. Warum Mommsen den pannonischen Charakter an allen Adnamat, Atta, Nemet so betont, obgleich er deren Vorkommen in Steiermark’s Westen, Kärnten, Krain mehr als Einer kennt, ist dunkel. Es möchte also wol erlaubt sein, bis eine norische Prägung entschieden verneint ist, den benannten Münzen über das Jahr 8 n. Chr., dem Jahre von Pannoniens Unterjochung, noch den Zeitraum bis zum Jahre 14 п. Chr., dem Sterbejahre norischer Freiheit, zu gestatten. Eckhe1Doctrina I. 4, S. 170, Z. 1; S. 172; Catal. I. ab 289, Nr. 29; in Silber und Erz im kais. Cabinete. Pellerin erklärt diese Münze an zweien Stellen (Rec. I. 11, Suppl. I. 9) für hispanisch, welchen Charakter er überhaupt in mehren unserer einheimischen Stücke ausgesprochen findet. Aber der Spanier Florez übergeht diese Münze, die sich in Spanien also nicht findet, mit Schwei gen. - Ein ADNA^-A (auf Revers, Reiter mit Lanze, rechts, Perlenkreis) aus Teurnia in der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten; ein ADNA, zweite Auf 170 schrift zerstört, aus Virunum im Museum zu Klagenfurt nach A. f. Top. u. Gesch. Il. Taf. 3 und A. f. K. œ. G. Q. XXIX. 1863 S. 243. Mommsen. 695 Not. 97; Duch. 81; zwei sehr ähnliche mit Adnomat auf dem Windischberge bei Lavamünd 1857 (Besitzer A. Volpi) und bei Kropp in Krain (Kupfer.) Die Münzeneammlung des krainischen Landesmuseums, so berichtet Reichsrath Karl Deschmann, enthält 5 Stück silberne keltische Münzen, von denen eine vor etwa drei Jahren in einer Sandgrube nächst St. Veit bei Laibach aufgefunden worden ist. Die übrigen Exemplare dürften höchst wahrscheinlich aus Krain stammen, da derlei Funde hierlands keineswegs zu den Seltenheiten gehören. Er sah mehrere schöne Stücke in den Händen von Privatbesitzern, welche sämmtlich in der Um gebung von Sittich aufgefunden worden sind. Der historische Verein in Laibach besitzt zwei Exemplare keltischer Münzen, eine silberne und eine broncene, beide mit der Aufschrift Adnamat, die erstere wurde bei Radmannsdorf in Ober krain, die letztere, deren Gepräge sehr schön und wohlerhalten, bei Sittich in Unterkrain gefunden. Eigenthümlich ist das Stück aus der ehemaligen königlichen Bibliothek zu Paris, welches Duchalais als ADNASATI beschrieben hat, S. 393 Nr. 81. Es ist das nämliche Mionnets (Suppl. chefs gaul. Nr. 2, 3; corps d’oevr. Nr. 6), welches dieser als ADNA gelesen. Allerdings stehen diese Siglen gesondert unter dem Pferde; aber die folgenden sind obefhalb der Pferdevorderfüsse als Anschluss zu suchen. Unser Adnama hat die LigaturADNA- M, der Adnamati aber ADNM -Ä I, beides entschieden deutlich (ein wiener Stück ADNA­M­TI). Bedenken wir, dass Adnam, Annam, Adnamat, Adnamet , Adnomat (Ort Annamatia) beinahe zwanzigfach in Noricum und Pannonien erwiesene Namensarten sind, Adnasati und Aehnliches hier aber wie in Gallien ganz und gar unbekannt ist, so ist denn doch wol möglich, dass Duchalais, der überdies die Ligatur ganz verschweigt, eine Art S gesehen hat, wo doch nur wahrscheinlich die M­Ligitur angebracht ist. Im Uebrigen stimmen unsere Stücke fast völlig zu seinen zwei Exemplaren von 20 Millemètres und jenem, welches Lelewel ,Typ. gaul. pl, III Nr. 12‘ mit getheilt, aber auch als Adnasati beschrieben hat. Vgl. ebd. S. 209. Lelewels Beweisführung S. 280 dürfte in die Literatur diese Unrichtigkeit eingeführt haben. Das ist kein Häuptlingsname, meint er, sondem der eines Volksstammes, dessen Endung auf -ates, -sates auch sonst wol in Gallien Beispiele habe, ohne dass die keltische Geographie für Adna sonst irgend eine Anwendung gebe. Die Adnasates als Bewohner von Anduse angenommen, falle die Münze in die Römerzeit zwischen 150-120 (110). Von dieser ganzen Ausführung bleibt uns nichts hervorzunehmen als das Gewicht der Stücke mit 134 und 180 Grains. Vgl. noch Wiczay Num. barb. arg. p. 547, N. 7497, 7498; Sitzb. Bd. 32 Hft. 3 S. 587 Not. 5, 8. - 85. Av. Kopf (Apollon) mit starkem Halsabschnitt, rechtssehend, Nase, Auge, Lippen, Kinn stark gehalten; Binde von gegenständigen Blättern, Wange voll; rechts Punktrand Halbkreis sichtbar. lh. Pferd, linksabspringend, ziemlich volle Form, Mähne gepunk tet; Reiter mit fast wagrechter Lanze; unten zwischen zweien Zeilen ATTA; Punktrand-Dreiviertelkreis links sichtbar. Silber, dunkellegirt, dick. Gr. an 6. Gew. 9-82. Erhaltung gut. Selten im vierten Grade. Fundort Altenmarkt bei Windischgrätz. J oanneum. Steininschriftlich kömmt dieser Name in Noricum und Pannonien gar nicht vor; doch ist ihm im Wesentlichen ähnlich Gruters TATTA zu St. Johann 171 bei Herberstein und, wenn man will, auch derATeR zu Baierdorf, der TATTus von Kötsch, wie man ihn denn auch in Zusammensetzungen wie ATbricantia, ATebo­ duus, ATegnata und ATigenta (Tochter des AT), ATemar, ATemeria, ATimetus, ATTio und ähnlichen finden mag. Mommsen 695. Not. 97. Ein wol hieher gehöriges, aber epigraphisch verschiedenes Stück, stammt aus St. Peter im Holze (Teurnia), verschieden von dem in Klagenfurt befindlichen ATTA aus demselben St. Peter, bei Mommsen ebd. angeführt; es ist ein AT. auf dem Revers: Zurückschauender Reiter mit der Rechten eine Lanze haltend , vorne und hinten ein Kreis, in der Mitte Q; Perlenkreisrand. Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kämten. Ein ATTA ohne Beizeichen im eisser Funde 1858 nach dem k‘a-rnt. ,Archiv für Top. und Gesch.‘ Il. Taf. IH. und A. f. K. œ. G. Q. XXIV. 1860 S, 281, derzeit im k. wiener Cabinet. Eckhel Doctr. Z. 3. Vgl. Schreiber in Mitth. V. 67. Pellerin Rec. I. Taf. П. Z. 24 hält das Stück für hispanisch. Sehr ähnlich bei Duchalais 393 Nr. 82; nur dort mit Beizeichen im Revers. Mionnet Chefs Nr. 16. Grösse 20 Millimètres. Conbrouse 375. Lelewel pl. III, 11, Gewicht 132 Grains, Zeit um 110 und I. 12. Gewicht 202 Gr. Zeit um 200 v. Chr. Keines der beiden Stücke entspricht dem unseren völlig. Das erstere hat zwar den rechtssehenden Kopf, ‘aber Reiter und Pferd sind andere und die drei Ringe in der Area fehlen bei unserem. Das andere hat den linkssehenden Kopf und unter dem Pferde noch einen wagrechten Dreizack. Vgl. übrigens Adnamat und Mommsen 695. Die Attastücke sind nach Lelewel (279) recht zalreich und die Fabrik dieses Häupt lings muss sehr fieissig gewesen sein. Lelewe1’s zwei Stücke wiegen das eine 202, das andere 132 Grains, mehr nationalen Charakters das eine, mehr des römi schen das andere; er hält sie_ für Früchte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. aus Narbo (Colonia Ataeinorum). Vgl. Wiczay Num. barb. arg. p. 344. Nr. 7499, 7500. 86. Av. Kopf, linkssehend, vernutzt, nur Backen sichtbar; breite Stirnbinde von zwei Punktreihen, dazwischen Kranz gegen ständiger Blätter, Kraushaar; solches auch unter dem Backen. . liy. Pferd , rechtssprengend, Mähne haaricht, ziemlich voll, etwas unförmig; Reiter, die Linke seiteingestemmt, Kopf, gross, umkreiset von Punkten, unter dem Pferde COP, links hinauf wie zwei Gussblasen, Ausquetschung auch unter dem Pferdbauch. Silber, dick. Gr. um 5. Gew. 10­105. Erhalten Rev. ziemlich gut. Aus Lemberg. Joanneum Mommsen 695 Not. 97. Selten im vierten Grade. Con brouse 427. Lelewel 427. 87. Av. Kopf, linkssehend, Nase stark vorspringend, Stirnbinde von zwei Punktreihen, darin Kranz gegenständiger Blätter ; links herab mehr freie Silberfläche.Form roh. Py. Pferd, rechtsgehend, Kopf und Füsse contourirt, Mähne haaricht; Reiter, der Kopf umkreiset von Punkten; unter Silber, dem Pferdedick. Gr. СОН 5. Gew. ‚ über T063. dem Erhaltung Pferdkopf ziemlich vielleicht gut. Selten im

vierten Grade. Fundort unbestimmt (wahrscheinlich auch Lemberg). Joanneum. 172

88. Sehr ähnlich, etwas anderer Stempel. Fundort unbestimmt. Joanneum. Das G kann auch retrogrades S, rechtes ‘Э sein, wie auf den CA LIAGIIIS-Silberstücken des pagus Vindiolensis oder Vindoilisus um Vendeuil Rev. num. 1855 pl. X Fig. 1-3; Rev. d. l. Num. belg. p. 152 pl. V Fig. 4-5. Vcillemier: Essai sur les monn. Beauvais; Streber II. 606 und Taf. 2 Nr. 17, 18, wenn nicht geradezu der Halbmond, so dass nur OI als Buch staben erübrigten, welche thatsächlich erscheinen auf dem Dicksilberstück der Rainer’schen Sammlung zu St. Veit: Rev.: Reiter von der linken Seite, unten OI. -­ Es gibt eine frühgallische Münze der Schweiz, auf welcher ein Coio genannt wird. Es ist dies nach den französischen Numismatikern ein Fürst, mit welchem Orcitirix sich verband und de Saulcy (Rev. num. 1861 p. 86 vgl. auch 1862 Taf. I; mit Coios 4Stk.) findet in ihm Caesars Sequa nerfürsten Coiostic(us), latirńsirt Casticus. Beide hätten sonach gemeinsam gemünzt und eine Gottheit als Symbol angesetzt. Die Münze findet sich bei Meyer p. 15 und Taf. XI Z. 81. Dass diesen Coiostic unsere Münzen bezeich nen, ist nicht anzunehmen. Enthält das COI einen norischen Namen (wie das Santonenstück Annicoios nach Crazannes Rev. 1840 pl. XVI Z, 11), so ist andererseits ein halbswegs entsprechender steininschriftlich nicht nachgewiesen, da denn CASTRIX, COMAT, CONAMATUSo, CONTUCON, COTTAI, COTUCo, COTTAIo, COTU, COTULIa, COUDOMAR, COUNERTa, COUSON, COVIDOMIAR nicht Genüge leisten. Eckhel führt in Doctrina Z. 11, 12, Silberstücke mit vollausgeschriebenen COISA 171) und CONGE an, welches letztere hier nicht ganz unpassend wäre. Bei Ducha lais erscheint ausser einem Cocestius und COPC (oder COPO) eben dieser CONGE, S. 394 Nr. 84, den Mionnet in ‚Мёд. barbar. suppl‘ Nr. 16 und in ,Chefs gaul.‘ Nr. 84 aufführt; und in der That, die Aehnlichkeit mit unseren Stücken ist nicht ganz gering. Sollte, wie bei einem der pariser Stücke das CO, so bei den unseren das NGE fehlen? Indem Lelewel den allerdings sehr dankenswerthen Versuch gemacht hat, den Namen auf Con gentiacus zu ergänzen, so hat er unserem pannonischen Münzwesen das Stück entzogen und selbes der Narbonensis zugewiesen, dem gefangenen und wieder heimkehrenden Häuptlings-Sohne. Vielleicht läge es doch näher, für CON vielmehr COP (Duch. S. 396 Nr. 86) zu lesen, wenn man rücksichtlich des Styles namentlich im Averskopfe eben auch gegrün deten \Viderspruch erheben wollte gegen die Abbildungen, die Lelewel nach Longpériere S. 282 gebracht. Vgl. noch W'iczay Num. barb. arg. p. 348. N. 7311, 7512.

89. Av. Kopf, rechtssehend, Nase und Mund punktirt, Ohr stark, Kopfschmuck von Windungsshichen eingefasst durch Punkte. ц. Pferd, rechtslaufend, Kopf und Füsse contourirt, Schweif weitausgeführt, tlockicht, auf dem Hochrücken wie einen Ring, darüber zwischen zweien wagrechten Zeilen DHA./\. Etwas Höhlung. Silber, dick. Gr. 5. Gew. 10‘3. Erhaltung gut. Fundort nicht bestimmt, vgl. aber das Folgende, Joanneum. 173

90. Aehnlich. Silber. Gr. an 5. Gew. 10-445; erhalten gut; Ausblasung am Rande rechts über dem Pferdkopf. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 91. Sehr ähnlich, im DIIA ein zweites A nicht mehr sichtbar. Rand zersprengt. Silber. Gr. 4­5. Gew. 10-32. Fundort Lemberg. Rev. besonders gut erhalten. K. k. Cabinet. 92. Av. Schr ähnlich, Gesicht mehr sichtbar, Nase abgestumpft, Hinterhaupthaarc ausgeglättet; das letzte A in DIAA halb sichtbar. Silber. Gr. 4. Gew. 10315. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 93. Sehr ähnlich. Ausser Kopfschmuck fast alles unkennt lich. Randreif; das DIIAA zwischen den zwei Parallel strichen, die mit Punkt abschliessen ‘——‘ ‚ ganz voll ständig. Silber. Gr. an 5. Gew. 10475; erhalten mittelmässig. Fundort Lem berg. K. k. Cabinet. 94. Av. Aehnlich, Untertheil des rechtsschenden Kopfes, Ohr stark ausgedrückt, daneben links ein Kreis mit Mittelpunkt und Nebenstriche. Py. Pferd , reehtslaufend, Kopf und Füsse contourirt, auf dem Brusttheil vor den Füssen drei Punkte „Oo , auf dem Rücken Ring, obenüber DII. Silber. Gr. 4‘5. Gew. 10-37. Erhaltung ziemlich gut. Fundort Lem berg. K. k. Cabinet. 95. ` Av. Schr ähnlich, Kopf minder erhalten, Kreis mit Mittelpunkt als Stirnbindeschluss links. li'. Pferd mit Brustpunkten. Das DIAA bis auf den letzten Strich völlig; etwas eingesprengt. Silber. Gr. über 4. Gew. 10-38; erhalten mässig. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet.

96. Sehr ähnlich ГПА. Silber. Gr. 4‘6. Gew. 10475. Av. minder, Rev. gut erhalten. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 174

97. Sehr ähnlich. Pferd, Brust unkenntlich. DIAA mit Parallel strichen völlig. Silber. Gr. an 6. Gew. 10-435; erhalten gut, links eingeschnitten, drei Gussausblasungen. Fundort Lemberg. K. k. Cabinet. 98. Av. Kopf, rechtssehend; Nase, Lippen durch Punkte, Auge schief, Kinn voll, Ohr stark, Binde von schiefen Blättern zwischen je einer Punktreihe. Bindeschluss sichtbar. lì. Pferd, rechtsspringend, DIIA, Ring, 3 Kugeln am Hals. Silber, dick. Gr. an 5. Gew. - Erhaltung gut. Fundort Lemberg. Sammlung Knabl in Grätz. 99. Av. Kopf, rechtsschend, ähnlich aber etwas roher, Nase länger, Punkte sowie Lippe stärker, von der Nase schief links hinauf wie Stempelruck; links hinter dem Ohre mehr Haare sichtbar. lì'. wie vor, DIIAA. Silber, dunkellegirt. Gr. an 6. Gew. - Erhalten gut. Fundort Lemberg. Sammlung Knabl in Grätz. 100. Av. Kopf, wie vor. lp. Pferd, rechtsgehend, Kopf nicht mehr sichtbar. Füsse contourirt , unter den Hinterfüssen fs (т; Leib und Hintertheil vollförmig, Schweif breit. Vtfahrscheinlich DIIAA obenüber. Silber. Gr. an 6. Gew. - Erhalten sehr gut. Fundort Lemberg. Samm lung Knabl in Grätz. Diese Münze des lemberger Fundes ward von Dr. Richard Knabl in der sechsten allgemeinen Versammlung des historischen Vereines für Steiermark (Mitth. VII. 62) derart erklärt. dass die Inschrift gestürzt zu lesen sei, was von einigen Münzen mit der Inschrift RAVI S gelte. Hienach lautete, wenn man lesen wollte DIIAA, die Stürzung VVIICI, und diesem wäre noch voraus zu denken ein LAT, damit die ganze Inschrift laute LATVVICI. Auf den Stamm der Latuvici, welcher im Thale der Save, von Laibach östlich und sannaufwärts wohnte, mit dem Hauptort, dem Praetorium Latobicorum bei Treffen, gegen der Sannmün dung über, sei also diese Münze bezüglich und sie helfe den Standort des Stam mes örtlich bestimmen, Es ist wol zuerst befremdlich, gerade von einem räumlich so wenig ausgebreiteten Stamme eigene Münze zu finden, indess durch ganz Noricum für bedeutendere Stämme eine eigene Sondermünze nirgend nachgewiesen ist, Doch, es muss ja noch immer vieles entdeckt werden! Anders freilich gestaltet sich die Sache, wenn wir wirklich die gestürzte Lesung zu geben und uns selbst zur Herbeiholung des LAT bequemen. Latuvici heisst der Stamm bei guten Quellenschriftstellern nirgend; Latovici, Latobici, Aarôßtxoz ist die gewöhnliche Form. \Venn wir nun aber gar DIIAA vollständig gesiürzt lesen, so kommen wir zum Schlusse auf ein LATVVIICI, welches denn doch dem Namen der Latobiker gar zu viel Gewalt anthun hiesse. Endlich finden wir für ein vernutzt sein sollen 175

des LAT, welches also auch wie ¿Vfl zu sehen gewesen wäre, nicht Raum auf der Münze vermöge ihres Styles. Und so bliebe uns nur das DIIAA aufrecht gelesen übrig. Dieses nun erklärt uns auch Lelewel zweifellos. Es ist (ganz abge sehen von der Legende DIA auf der Diaulos­Münze der Diablintes) nichts anders als das Fragment einer Philipposlegende, “Гошe man dieses zu finden zögern, um doch den Namenslaut des einheimischen Stammes nicht aufzugeben, so reisst der Umstand dazu fort, dass diese angebliche Latobikermünze in vollkommen ähnlichen Exemplaren auch in Gallien gefunden wird. Lelewel hat dieselbe auch schon im Jahre 1841 aus der Sammlung Voillemier zu Senlis unter seine galli sehen Münzen aufgenommen, dieselbe auf Taf. III. 17 genau abgebildet und dies 197 Grains schwere Stück in den Cap. 25, 26, 80 untersucht. Demzufolge setzt er es an die Gränze der zweiten Klasse der Imitationen, deren Zeichen der un bärtige Kopf und der dritten, in welcher die Symbolik der Druiden den gutartî gen Styl hemmend beeinflusst; der Localität nach entscheidet er für den Süden des Keltenlandes, weil dort das reiche Diadem und der Kopfschmuck mehr zu Hause sei; die Zeit um 200 v. Chr. Vor Lelewel hat, soviel bekannt, diese Münze kein französischer oder deutscher Numismatiker beschrieben; diesem selbst aber war ein anderer Fundort, namentlich der norisch-pannonische, ganz unbekannt. Daher suchen wir diese Münze bei Duchalais ,Catal. des monnaies pannoniennes‘ vergebens; sie müsste sich den Phîlipposlegenden wie lll[ll0V, llll\’V, All< П, ПППАА и. dgl. in der Klasse des unbärtigen Kopfes von S. 393 ab anreihen. \Vohin man nun unsere Münze als einheimische versetzen wolle, ob nach Gal lien, wegen des unbestreitbaren Vorkommens, ob nach Noricum-Pannonien wegen des gleichfalls unbestreitbaren und nicht vereinzelten Vorkommens, das sei der Entscheidung von Nachfolgern überlassen. Jedenfalls ist, so lange eine ein heimische Münzung nicht erwiesen, der Zusammenhang unseres mit dem gal lisehen Keltenlande wieder auf’s Schlagendste dargethan, Bei Eckhel nach Z. 13 fehlt dieses Stück; ebenso bei Duchalais sowol unter thrakisch -makedonisch thessalischep Nachbildungen S. 395 als bei makedonisch-asiatischen S. 407. Vgl. übrigens Reihe П. Туpе C. Z. 81 , wo ebenfalls Philipposlegenden-Bruch stücke auftreten , der Reiter aber und anderer Styl auch eine andere Anreihung geboten.

101. Av. Kopf, 1inkssehend(?), ganz vernutzt, unten ein quererlůin schnitt, berostet. Hr. Pferd, rechtssprengend, mit Reiter, die Linke erhoben, oben neben der Hand /\, daneben herab und unter dem Pferd vorne Q, unten HCCAI. Etwas vom Punktrand sicht bar. Form ziemlich gut. Silber, dunkellegirt, dick. Gr. an 6. Gew. 7‘43. Erhalten Av. schlecht, Rev. ziemlich gut; übrigens getheilter Rand. Selten im fünften Grade. Fundort unbestimmt. Joanneum. 102. Av. Kopf , linkssehend, äusserster Úbertheil bis Auge und Wange, mit Stirnbinde, bestehend aus zweien Punktzeilen darin Blätterzierrat, Haar voll, zurückgestrichen, ver schwommen; Punktrand die Kopfcontour rechts abschlies send, darüber hinaus Silberfläche. 176

lì'. Pferd, rechtslaufend, mit Riemenzeug, Mähnc gepunktet, ziemlich voll, aber starr; Reiter in der erhobenen Hand wie einen Widerhaken; rechts über dem Pferdkopf, links über dem Schweif, rechts unter dem Pferdvorderfuss О, oben über dem Pferd überdiesß , unten HCCAIO, zutiefst Punktrand als Halbkreis. Silber, dick. Gr. an 6. Gew. 10425. Erhaltung Rev. ziemlich gut. Selten im dritten Grade. Fundort unbestimmt. Joanneum. ‘ Die Stellung der Ringe entspricht jener der Ringe mit Kügelchen von den Suessiones. Rev. numism. 1846 p. 263 pl. XIV. 5. Streber Regb. II. 586. Das Zeichen A der ersteren Münze hat die Pyramidalstellung, wie die symbo lischen Kugeln und darum wol eine verwandte Bedeutung. Da es indess bei uns als > und auf gallischen Münzen als V vorkömmt (vgl. auch Streber II. 601, Nr. 15), so muss eine andere Deutung hergestellt werden. Es ist wol eben als IR zu nehmen. Unsere beiden Eiceaio-Stücke kommen (EI ligirt als H) im Vl/-esentlichen auf jenes des Duchalais S. 395 Nr. 87 und des Mionnet, Méd. barb. suppl. Nr. 18, Gr. 20 Mm. hinaus. Nur ist dort der Kopf linkssehend. Ein südwestbelgisches Stück bei Duch. S. 257, Nr. 616 führt auch die Le gende ECCAIOS; aber es zeigt ein weibliches Haupt linkssehend )( Reiter links und ist Bronce; es weist einen gänzlich andern Styl und andere Fabrik und entbehrt ausserdem des rein pannonischen Beizeichens JR, wie uns selbes auch bei den, zwar in Steiermark nicht vorgebrachten SVICCA­Stücken entge gentritt. Das Monogramm ist, wie ähnliche auf keltischen Münzen der Schweiz (Meyer II. 105), noch unerklärt. Mommsen, der das Joanneumcabinet durch forschte, erwähnt S. 695 Not. 97 zwei ECCAIO JR aus dem Zollfelde als in Klagenfurt befindlich (Archiv für Topographie und Geschichte Kärntens II. Taf. 3), übergeht aber die beiden Stücke des Joanneumcabinetes. Ihr Her kommen ist nicht mehr nachweisbar. Das berliner königliche Cabinet besitzt drei ÉCCAIO mit 9‘84, mit 9‘11, mit 8-92. Mommsen 695 Not. 96. Von unse ren Stücken stellt sich also eines über und eines unter alle diese Gewichte. Vgl. Duchalais 87. Schreiber in Mitth. V, 67. Eckhel Doctr. Z. 14, ein Silber und Erzstück aus dem kais. Cabinete. Cat. I. ab 289 Nr. 30, 34. Neumann Num. pop, Nr. 1, p. 143. Lelewel 277. Fehlt bei Conbrouse. Wiczay Num. barb. arg. p. 348 Nr. 7514, 7515. 103. Av. Kopf mit Halskleidrand, rechtssehend, Haare wie eine Kappe, Stirnband einreihig, verschwommen. Punktrand Halbkreis rechts sichtbar. ‘ lis. Pferd, linksabspringend, voll und gut geformt, gepunk teter Mähne mit Reiter, der die Rechte erhebt, unten zwi schen zweien Linien AENE. Punktrand rechts sichtbar. Silber, dunkellegirt, dick. Gr. 5. Gew. 7‘52. Erhaltung mittelmässig. Selten im vierten Grade. Fundort unbekannt. Joanneum, 104. Av. Kopf mit Halsabschnitt, rechtssehend, üppig, Stirnbinde aus zwei Strichen, dazwischen Längenstricheln, besonders weit, Haar voll, geebnet (Eisenhaube). Kreisrand vielleicht gepunktet, alles ziemlich verschwommen. 177

K'. Pferd, linksabspringend, mit Riemenzeug, Mähne gepunk tet, Reiter in der Rechten den Bogen oder die Lanze hal tend, unter dem Pferdbauch 3 3, tiefer/ AE NET . Punkt kreis fast rings sichtbar. Form ziemlich gut. Silber, dick. Gr. 5. Gew. 7-97. Erhalten Rev. ziemlich gut. Selten im vierten Grade. Wahrscheinlich aus Lemberg. Mommsen 695. A. 97. Joanneum. 105. Av. Kopf mit Halsabschnitt, rechtsaufsehend, üppig, Nase, . Lippen contourirt, Auge mehr gross, Stirnbinde besonders weit, aus zweien Zeilen gebildet, darinnen schräge Strich lein; Haar zurückgestrichen; rechts Punktrand als Halb kreis sichtbar. R'. Pferd, linksabspringend, mit Riemenzeug, Mähne gepunk tet, volle Form; Reiter mit engem Kleid, an der Brust geöffnet, auf dem Kopf wie einen niedlichen Hut, in der Rechten Lanze; unter dem Pferdbauch fx, tiefer zwischen zweien Linien ^E~À€]", oben Punktrand-Halbkreis. Silber, dick. Gr. an 5. Gew. 10-022. Erhaltung sehr gut und scharf, Vorbild. Selten im vierten Grade. Fundort unbekannt; wahrscheinlich das laut Joanneumbericht 1824 erworbene Stück. Wollte man aus diesen Namen eine Völkerschaft lesen, so müsste man bis zu den Nementuriis im Laufe des Rhodanus und den Nemetes am Rheine (Zeuss D. 217) gehen, wie denn auch Duchalais S. 402 zweifelnd auf Nemet acum, Nemetodurum, die Namnetes sich bezieht. Indess liegt der Personen name viel näher, da NEMETo für Steiermark und Kärnten an mehren Orten steininschriftlich nachgewiesen, eine ähnlich genannte Völkerschaft aber für unsere Gegenden nirgend erwähnt ist. Einen Anklang an Nemetnn finden wir, sagt J. G. Seidl (in Fundchronik A. f. K. œ. G. Q. XIII. 1834, S. 99), auf einer Reihe sogenannter barbarischer Münzen von folgendem Typus: Av. Caput virile imberbe s. cinctum diademate, comam exsuperante, intra marginem granulatam. Rev. )Eh/ET. in segmento, eques in citato cursu, dextram versus, d. elata iaculum intorquens, sub equo aster (:3 :), totum intra marginem granulatam. Silber. Gr. 51/,_ Gew. Шум, Loth. Verweis auf Mionnet S. IX. p. 254. Nr. 12, 13. Ein MENET auf Rev. Pferd, unter dem Bauche :g‘:, ein AENET auf Rev. Pferd, unter dem Banche Е; aus Teurnia in der Sammlung J. Rainer zu St. Veit in Kärnten; ein anders Stück ebendaher im kaiserlichen Cabinete nach A. f. K. œ. G. Q. IX. 1853 S. 142 Nr. 9. Mommsen S. 695, A. 97; ein l\ENE auf Rev. Hammer, liegend vor dem Reiter, im eisser Funde, derzeit im klagenfurter Museum nach Archiv f. Top. und Gesch. II. Taf 3 und 1858; endlich A. f. K. œ. G. Q. XXIV. 1860 S. 281, derzeit im kais. wiener Cabinet. Vgl. Adnamat; Mommsen 695. Die Nemet-Stücke bei Duchalais S. 397 Nr. 59, 90, nach Mionnet ,Méd. barb. suppl.‘ Nr. 12 und 18, Gr. 20 Mm. zeigen im Kopfe des Averses, der bei Nr. 90 linkssehend ist, einen wesentlich anderen Styl. Den Stern zeigt Nr. 90. Der oftgenannte trefiliche Numismatiker hat später Hermand’s, gegen Mionnet und Conbrouse verfochtene Zutheilung dieser Münze nach Nemetacum zurückgewiesen und den pannonischen Charakter für sie festgehalten. \Viczay Num. barb. arg. p. 348 Nr. 7518, 7519. 12 178

› 106. Av. Kopf , weiblicher (Venus), linkssehend, langzugesträh1­ tes Haar mit Stirndiadem, Auge stark, Nase und “Нигде verschwommen , Halsabschnitt. Punkt- mit Kerb rand, ziemlich edel gehalten, jedoch nur im Halb kreis. lì. Pferd, linkssprengend, mit Riemenzeug, Reiter in der er hobenen Linken die Lanze (?)‚ unten /Y0)/)YOJ zwischen Zeilen. Form nicht schlecht. Silber, dick. Gr. 6-5. Gew. 17-02. Erhalten ziemlich gut. Selten im zweiten Grade. Fundort nicht angegeben. Joanneum. Die Reihe makedonisch-asiatischer Nachbildung, welche durch das Venusbild an asiatischen Cult erinnert, ist in Steiermark mit Ausfall der Stücke BIATEC, BUSSUA und BUSU, COUNOS, COVIOGALLIII, ELRIABI, oder FAPIABI, JOTOUIRX, LANORVIAEUS, NEMATAENT, nur durch zwei NONNOS­Stücke vertreten Die hiehergehörigen Stücke beschreibt Duchalais p. 410. Die Tetradrachmen und Didrachmen sind verschiedengewichtig und haben das “Юг: NONNOS wol auch retrograd als SONNON. Das kaiserliche Cabinet in \Vien besass hievon 1856 nur 7 Stücke und zwar 6 Tetradrach men und ein Didrachinon A. f. K. œ. G. Q. XV. 1856 S ВОЗ. Der jaren dorfer Fund hat 43 ausgesprochene Stücke dieser Art; vgl. Oestr. Blätter f. Lit. u. K. 1855, Nr. 41 S. 307 und Mommsen S. 696 A. 100. Dieser letztere Gewìihrsmann nennt die Münzen des (mit jenen von Biatec, Cobro vomar u. a. gleichartig vorkommenden) Nonnos jünger als die schon behan delten der Adnamat, Atta, Nemet u. a. Jünger, weil ihre Reihe alsbald an die Nachahmung römischer Familiendenare stösst und dann auch weil sie hauptsächlich ausserhalb der Provinz Pannonien liegen, um Pressburg und Wieselburg. Ob unser Stück vom Funde zu Pressburg 1776, von Deutsch jarendorf 1855 oder aus steierischer Erde stamme, ist nicht nachgewiesen. Steininschriftlich hat unser Land einen gleichen Namen nicht. Ein halbwegs ähnlicher klingt nur aus dem Namen NVNNorius, des bojischen Zieglers zu Maufern. A. f. K. œ. G. Q. XIII. 1854, S. 85. Eckhel Doctrina Z. 18, Silber stücke des kais. Cabinetes, Schrift rückläufig, bei einem )( Panthera currens. Cat. I. 289, Z. 5-12. Conbrouse 520, 574. Von des wiener Cabinets sieben Nonnos wiegt das schwerste 17-09 Gr.; die anderen von 16-92 bis 1298 Gr. Des berliner königlichen Cabinetes zwei 17-17 und 17-1 Gr. Mommsen S. 695, А. 96. Dem letztgenannten steht also unser Stück am nächsten. Vgl. Schreiber Mitth. V. 67. \«Viczay Num. barb. arg. p. 348. N. 7520, 7521.

107. Av. Kopf des Jupiter, linkssehend , belorbeert, guter Styl; unter den Backen eine Dunse. lì. Pferd mit Reiter, linkslaufend. Oben rechts ll/\V, unter Pferdes Kopf zwei Punkte, unter dem linken Vorderfuss V, zwischen den Füssen unten wie ein schiefer Ast. Punkt einfassung. « Silber, rein, dick. Gr. 66. Gew. - Erhalten gut. Fundort Pinkathal .xn der steierisch­ungerischen Gränze. Sammlung Knabl in Grätz. 179

\Vir nehmen diese den Aravisci zugetheilte Münze nicht ohne Vor behalt der heimischen Herkunft auf. Mit Styl und Gewicht der römischen Denare hat sie nichts gemein, wozu das Folgende S. 181 zu vergleichen. Die Classe anderer inschriftloser Tetradrachmen, womit Duchalais seine Zusammen stellung von 115 pannonischen Münzen schliesst, ist in unseren Gegenden ohne Vertretung. Es sind die Stücke: Zweigetheiltes Feld mit Mondhorn, Kopf, Zweige )( Wolf oder Hund; Triquetrum )( Dreieck, Ringe; Kopf )( Centaure.

ъ Ш. nin. Bronce и. agi. 108. Av. Kopf , linkssehend , zusammengedrückt , Nase einge quetscht, Auge gross, Haar breitwulstig, Bart, Hals abschnitt, Stirnband durch 6 Punkte angedeutet. Punkt rand im Halbkreis. lì. Pferdvordertheil nach rechts , Kopf und Fuss nur in Stri chen, Mähne punktirt, Hinterbau fast verschwindend. Rohe Formen. Bronce. Gr. an 6. Gew. 7-75. Erhalten mittelmässig. Fundort nicht bekannt. Joanneum.

109. Av. Kopf , linkssehend, das Gesicht verschwunden, nur der Stirnkranz scharf hervorgeschnitten. ­ li'. Pferd , rechtsgehend, aus der Höhlung unvollkommen herausgearbeitet, Kopf (und Fuss ?) contourirt. Rohe Formen. Bronce. Gr. 6'5. Beschnitten. Gew. 8‘93. Erhaltung ziemlich schlecht. Oben und unten Einriss. Leibnitzer Feld vor 1847. Joanneum. Schriften des historischen Vereines für Innerösterreich S. 27. Ein ähnliches Stück in der Sammlung Braun zu Leibnitz? __ _ì..._l 110. Av. Kopf , linkssehend, unkenntlich, nur die Punktreihe der breiten Stirnbinde und die zweifache Haarbüschelreihe erkennbar. K'. Pferd, schreitend nach rechts, sehr ursprüngliche F orm, unter den Füssen eine Rundung. Stark zinkhältige Kupfermischung. Dickstück. Gr. an 5. Gew. 9-3l. Av. fast unkenntlich, Rev. etwas abgenützt. Sprung zu 1/3. Die Sprung fiäche bleiglänzend mit kupferrothem Anflug, geädert. Fundort unbekannt. Joanneum; 12 ‘=­ 180

111. Av. Imperatorbüste , linkssehend , rechts hinauf wie eine Schrift. By. Wie: Hand nach rechts, einen Blätterzweig haltend. For men recht richtìg, aber sehr vernutzt. Bronce, berostet, wie von zwei Stempelblättern zusammengefügt. Gr. an 5. Gew. 3-652. Fundort unbekannt. Joanneum.

112. Av. Schriftartige Zeichen (s. die Skizze) um das linkssehende belorbeerte Haupt; Nase und Kinn unförmig, vor dem Halse > (Zweig ?). Py. (‚Вт llrl um die weibliche Gestalt, rechtsgewen det, die Rechte rückwärts eingestemmt, in der vor gestreckten Linken ‘д; rechts vor den Füssen und links, sowie über der Gestalt Zeichen. (Säule, Füllhorn ?) Billon. Gr. 4. Gew. 2~3l. Etwas abgenützt. Fundort nicht bestimmt. Joanneum.

113. Av. Bruststück en face (Р), links oben wie Schlange. liz. Pferd nach rechts. Stark zinkhältige Kupfermischung. Dickstück. Gr. über 12. Gew. 12-95. Av. stark, Rev. etwas abgenützt. Fundort unbestimmt. Joanneum.

114. Av. Schriftartige Zeichen; Kopf, linkssehend, behelmt. li'. Schriftartìge Zeichen ; unter dem Strich ININI. Zwei Victorien, sich gegenüberstehend, halten den Kranz über eine kleine Säule. Kupfer. Gr. an 3. Gew. -. Erhaltung mittelmässig. Fundort Leibnitz. Diese Münze ist durch Dr. Richard Knabl in die Sammlung des J oanneums übergangen und der Entdecker des Flavium solvense hat selbe auch auf Taf. XXXII. Nr. 258 zu seiner betreffenden Abhandlung (p. 29) abbilden lassen. Die Umschrift von Avers und Revers besteht fast nur aus Strichen und unzu sammenhängenden Buchstaben. Da Victorien auf ächten Römermünzen seit dem 4. Jahrhunderte nach Chr. auftreten, von Licinianus bis Licinius herauf, so mag man auch diese einheiinisch keltische Nachahmungsmünze in das 4. bis 5. Jahrhundert versetzen. ~ 115. ` Av. Büste, linkssehend, anscheinend mit Umhüllung, Nase vorspringend, rechts ein Wulst. li'. Wie: Stehende Frauengestalt, die Hände auseinander; rechts wie S. Schr rohe Arbeit. Bronce, berostet. Gr. an 7. Gew. 10‘635. Erhalten sehr schlecht. Fund ort nicht angegeben. Joanneum- 181

Die fünf letztgenannten Stücke sind entschieden römische Nachahmun gen zweier früheren und zweier späteren Kaisermünzen, etwa des 1. und 4. Jahrhundertes , wiewol für die Nothwendigkeit einer nationalen Nach ahmung selbst über das 2. Jahrhundert hinaus nichts Haltfestes spricht. Die letzte Münze copirt das Bronce - Stück einer Kaiser - Gemalin. Was nun, um dies abschlussweise zu bemerken, die Nachahmung römischer Vor bilder in Silber (der Denare) betrifft, so erscheinen die RAVIS-, RAVISCI­ . RAVSCL und IRAVSCI-Donare um die Zeit der letzten julischen Kaiser geschlagen von den freien Grenzstämmen nächst Pannonien und wol auch von den halbŕreien Stämmen in der unterjochten Provinz selber, namentlich von den Aravisci, Eravisci. Dieser Stamm, der auch in die steierischen Gebiete der Raab hereinreicht, sass am dichtesten im stuhlweissenburger Comitat; hier fanden sich 1796 unter 600 Denaren 80 mit der Aufschrift RAVIS oder RAVSCI mit Stücken von August bis Caligula. Die Denare sind Nachahmun gen von Münzen der Gens Cornelia, Herennia, Hosidîa, Papia, Roscia. Eckhel (I. 4. 178). Arneth (Dipl. 72) Sitzb. Xl. 328. Von 5 im berliner Cabinet das schwerste Stück 5‘4 Gr. M. 696. A. 103. Solcher RAVIS­Denare hat man in Steiermark, darin sie gewiss coursirt haben, bisher, soviel bekannt, noch nicht nachgewiesen. - Eine Hand, geschlossen, einen Zweig haltend mit fünf dreibeerigen Aesten, indess auch mit Beigabe des Vogels, erscheint auf den gallischen Pixtilos - Münzen bei Lelewel pl. VII. iig. 59. Rev. numism. 1837. pl. III. fig. 12; 1850 pl. 1V. tig. 26 Duchalais ebd. 462. Streber II. 608. Armorikanisch nach Schreiber Tbuch. III. Taf. 2. 15; podmokler ebd. Fig. 9. Vgl. die gleiner Hand. Mitth. X. 270. - Die Zusammenstellung verschiedener Avers- und Reversstempel ist nichts Seltenes. Ueberschauen wir die an Wechsel armen Typen der ganzen Münzen reihe nach den Skizzentafeln III., IV., V., so haben wir folgende wesentliche und unwesentliche Erscheinungen: Bogen Z. 73, 75. Bruststück en face 113. Doppelprägung 34, 63, 64, 78. Halbmond 2, 73, 74; mit Stralen 2; Halb monde 4. Hammer oder T 51, 58, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 65, 66, 67; mit Zeichen I 50, 52, 54, 55, 63, 64. Hand mit Zweig 111. Helm auf Reitera Kopf 79. (Vgl. 105. u. a.) Kopf 1 (?), 2 (?); linkssehend 8, 13, 14, 15, (16), 21, 29, вт, 44, 51, 62, (es), 64, 65, (ее), es, ss, 7o-s1, 84, ee~ss, 101, 102, 106-111, 115 (Buste), 113 (Büste еп face), 112, 114 (behelmt); rechtssehend 17-28, 30-36, 38-52, 67, 82, 83, 85, 89-100, 103, 105. Kranz oder Kopfbinde 15-110. Kreuz über Pferdefuss 77. Kugel 9-14, 40-44 u. a. Menschengestalt aufrecht 7, 112, 115. Menschenkopf, Pferd mit 1; unter Pferd 80. Panier in Reiters Hand 73, 74, (82). Pferd, freies, nach links 15, (16), 52; rechtsgehend 17-51, 53-67, 89-100, 108-110, 113; mit Reiter rechts 64 (Hälfte), 68, (70), 71-76, 78, 79, 86-88, 101, 102; links 69, 77, 80-85, 103-107. Rad ohne Speichen 46, 47, (48, 49); aehtspeichig 50-67, (71). Ring 78, 82, (87), 88, 101, 102. Stern 76, 104. Stralen zum Halbmond 3. Triquetrum bci Pferd 75, 81. Victorian 114. Vogel 79. Zickzack 5, 6, 17, 51, 57, 58, 75. Zweig (112); in Hand 111; in Reiters Hand 76. Ueberblicken wir die Gewichtsverhältnisse von 96 untersuchten aus 115 Münzen, so haben wir unter 8 Goldstücken ein Stück unter dem Gramm, 1 zu 1, З zu 2 und З zu 6; unter 81 Silberstücken 5 unter dem Gramm, 1 zu 2, 5 zu 7, 4 zu 8, 7 zu 9, 47 2l1 10, 7 zu 12,2 zu 13, je 1 zu 16 und 17 Grammes; also das Gewicht von 10 Grammes am dich testen, 3 bis 6, 14 und 15 gar nicht vertreten. Im Unedlen endlich haben wir unter 7 Stück je eines von 2, 8, 7, 8, 9, 10, 12 Gr. Folgender ist der steigende Gang der Gewichte: 182

Gold. 7-97 10-2 10-38 12-314 0-315 8-03 10-203 10-395 12-42 1-315 s-4 10-245 10-405 12-715 2-545 8-432 10-264 10-425 (2 stk.) 12-3 2-305 sa-932 10-275 10-43 (2 sik.) 128l512 stk.) 2-71 9-305 10-2s 10-435 12-33 0- _ 9-332 10-3 10-444 13 525 6-755 9-55 10-315 10-445 13-71 6-91 9-646 10-32 10-455 10-723 Silber. 9-31 10-328 10-46 17-02 0-69 9-32 10-335 10-475 (2 stk.) U»««11«..,. 0-73 9-945 10-345 (2 sm.) 10-496 2-31 0-75 (2 Stk.) 10-02 10346 10-5 3-652 0-754 10022 10 35 10-522 7-75 2-435 10-03 10-355 10-603 8-93 7-063 10-105 10-358 10-605 (2 Sek.) 9-31 7-43 10-14 10-365 10-625 .10-635 7-52 10-175 10-37 12-025 12-95 7-64 ~ 10-185 Nach Lelewel‘s Vorgang eine Tafel der symbolischen Zeichen, der Umschlìngungen und Zierrate, der Thiere (Pferde insbesondere), Pflanzen, Menschenköpfe und der Reiter auf Münzen, sowie endlich eine numisma» tische Karte mit der Ortsvertheilung einzelner Typen in Betreff der Steier mark auszuführen, bleibt glücklicheren Nachfolgern überlassen. Im Silber ziehen wir ohne Bedenken die den nordgriechi schen nachgeahmten Tetradrnchmen ‚ aber auch unregelmässiger gewichtige der nächsten Landschaften herein. Es sind dies die, noch gleichzeitig mit der Goldprägung, also noch vor der römi schen Unterjochung auftretenden BIATEC; dann die DEVIL, C()BROVOMARus, EVOIVrix und SYICCA. Die Classe grie chischer Nachahmung wie bei den gallischen Bitukos , Bitovius, Bitoviogogos ist bei uns ohne Vertretung. Ausserdem möchten wir als im hierländischen Cars befind lich gewesen jene, den frauenberger Schüsselchen in Strahlen Halbmond-Prägung ähnlichen Goldstücke (5-1 Gr.) bezeichnen, welche, zu Jarendorf beiKar1burg gehoben, in dem BIATEC auch ein den podmockler F unden entsprechendes brachten. Auch der wnrasdiner Fund mit seinen mehr als hundert nicht unge wöhnlichen aber gut erhaltenen Repräsentanten ‚ die Stücke von Laibach, Sittich, endlich jene zu Eiss, vom Zoll- und Lurnfeld in Kärnten lassen uns ahnen, welcherlei Geld bei unseren keltischen Vorfahren in Umlauf gewesen sei.

__... l___,¢

р П. Hauptstück. RÖMISCHUONSULARES MÜNZWESEN.

Das älteste italische Münzwesen, beginnend mit dem gleichen Metalle, das die ersten Píiugscharen und die ersten Schwerter lieferte, dem Kupfer, hat mit seinen formlosen, gewogenen Plättehen und Barren in unsere Grauen vielleicht nie herein gereieht. Auch das pfïindig-gemünzte Kupfer, seit 300-324 der btadt, zuvörderst von Rom ausgehend, und am bekanntesten unserendurch das Gegendenpnliir Stadtwa en durch der Galeere die spärlichste und den Anzal Janusko naclilgewiesen f, ist in worden. Es genüge daher, hier anzudeuten, dass die grosse italischewichtpfund, Münzeinheit, sich verhaltend der As zur)uneia * , hervor wieg egangen12 : 1, endend aus dem mit Ge der Republik, bekanntlich in nachfolgende Theile zerfiel: 1 Unze Il Uneia * Pallaskopf. 2 Il Sexeunx, Sexcuncia. ш B 2 „ = Sextans * Mercurkopf. З „ = Quadrans * (der 12 Vierttheil, ...), Hereuleskepf. 4 „ = Triens * (der 12 Dritttheil, ....),Pa1laskopf. 5 „ = Quincunx * (.....). 6 ‚, = Semis * (der 12 Hälfte, S), Jupiterkopf. 7 „ = Septunx. 8 „ = Bes. 9 „ = Dodrans * (S..., nur von Cassia). 10 „ = Decunx âdecem uneiae). 11 ‚‚ = Deunx ( cest uneia).

12 it -—- As * (I), Januskopf. Doch kommen in wirklichen Münzen nicht alle diese Theile, sondern nur die sternbezeiehneten vor. Nach aufwärts haben wir den Dupondius, Tripondius, Deeussis (Н, |Н‚ X). Dieser

*) C. W. Barth, das römische Ass und seine Theile. Leipzig 1838. Lit. bei Ersch­Gruber I. 6. 39. 186

Lìbralfuss wurde im Jahre 486 auf die Hälfte (6 Unzen auf lAs) und dann auf das Drittel reducirt (daher der Trientalfuss); eben aber war schon die Silberprägung aufgekommen. Diese ging nun nach dem Trientalfuss fort und war nach Niebuhr der Silberdenar gleich einem 30-unzigen Kupfer. Um 513 folgte der Sextantarfuss, 537 kam man auf die Unze als Gewicht des As herab (Uncialfuss) und endlich um 680 führte die dritte Reduc tion den As auf eine Halbunze hinunter (Semuncialfuss). Zwi schen 670-680 hörte die republikanische Kupferprâigung ganz auf und was davon vorkömmt, ist ausserstädtisch, fcldherrlich. Diese ganze Abtheilung zerfällt demnach in drei Gruppen: Reducirter Trientalfuss vor 537, Uncialfuss 537-665 und darüber, endlich Semuncialfuss nach 665. Das Bild des Janus ist fast bleibend, hiezu auf der Kehrseite Galeere, Prora, Kranz, Füllhorn , Quadrige., Hund, Elephant. Die Wertzeichen für Semuncia, Úncia, Quadrans, As erhielten sich hier länger als in der Silberprägung (über 668) , können fehlen im kleinsten Stück zwischen 537-—665; desgleichen der Gemeinde name Roma. Der Kupferwährung ging in früher Zeit schon eine Silber währung parallel und derName Nummus (vom grossgriechischcn vó,u.oç) galt zunächstnur dieser und der Goldwährung. Die grosse Silbereinheit (nummus) stand der grossen Kupfereinheit gleich, war aber, wie jene zwölftheilig, anfänglich vielmehr zehn theilig. Erst später folgte eine Verschmelzug beider Systeme und der Denar (a denis assibus) wird der Träger der alten Zehntelung. Indem wirhier also von viereckigen Barren mit Marken, von dem mittelitalischen Kupferschwergeld aller Serien und Ge wichte , ferner von Münzen aus Luceria , Venusia , dem Kupfer schwergeld des nordöstlichen Italien, von apulischen und latini schen Silbermünzen, den römisch-campanischen Stücken (ROMA, ROMANO), von etruskischen, umbrischen (Schwergeld, Aes grave) nichts Weiteres zu berichten haben, ist es uns wichtig, das älteste Gepräge der römischen Silbermünzen hinzustellen. Dies ist der von dem Vorbild der Pallas Polias genommene weibliche Kopf mit Flügelhelm, bedeutend das Stadtzeichen Roma, bis ins 7. Jahrhundert unverändert, nach 630 anderen Köpfen weichend, und die sprengenden Dioskuren mit ROMA. *) Jünger sind die Denare mit der Victoria, später Diana in der

""‘) Kenner: Die Roma­T vpen. Sitzb. Bd. XXIV. 253-295. Eckhel Боец‘. V. cap. X. p, 84. 18?

Biga und dann kommen jene mit dem Münzmeisterwappen. Das 6. Jahrhundert bringt die Quadriga mit anderen Göttern, das 7. Geschlechtschrenbilder, fast alles Andere verdrängend. Die Fabrik ist seit dem Anbeginne der Silberprägung im Jahre Roms 486 zum Theil nach griechischem Muster, das Ge wicht von 4'55 anfangend bis 3­90 Gr. (4 bis 33/7 Serupel), das Silber erst fein, später (537) kupferplattirt, selten das silberüberkleidete Eisen (Subäraten). Falscher arbeiteten in Zinn Ч und Blei. Das Wertzeichen X fehlt bis 640 nie , kann fehlen bis 668 und fehlt gewiss nach 668. Fast Gleiches gilt vom Ge meindenamen, so dass man jede Münze mit Gemeindenamen (der nicht Erklärungsbeischrift ist) vor den Bundesgenossenkrieg, jede ohne selben mindestens nach 640 setzt. Das Arbeiterzeichen, fast ausschliesslich dem Silber eigen, taucht vor 650 auf, erhält sich zumeist bis 680 und verschwindet gegen Caesar; mag übrigens auch ganz wol mangeln. Dem Namenwerte oder Nominale nach unterscheiden wir den Denar (X, gehaltgleich der griechischen Drachme), Quinar (V, bis nach 537), Sesterz (IIS, 486 bis vor 537); ersterer erhielt sich fortwährend, letztere beide, früh aufgegeben und daher selten, kamen neuerlich gegen Ende der Republik auf . Zwei neue Nominale (seit 526) sind der Victoriatus und seine Hälfte (I S), jener (3‘41-292 Gr. Dreivierteldenar) mit dem Jupiter-, dieser mit dem Apollokopf, beider Reversbild die kränzende Siegesgöttin. Der Victoriatus zeigt Stadtmonogramm, Wappen, seltener monogrammatische , nie volle Beamtennamen , und erlischt im 6. Jahrhundert. Der Semivictoriatus ist sehr selten; die hieher bezügliche jüngere Quinarprägung von 650-670 begränzt. Die gezähnten Denare (serrati) laufen seit der Censur des Crassus bis zum Ende der Republik. Die Kaiser Titus, Trajan , Domitian, Nerva, Hadrian, M. Aurelius, L. Verus präg ten die alten, ehrwürdigen Muster wieder, daher die Restitu tionsmünzen. *) Da es trotz einzelner Triumphatoren-Goldstücke eine stehende Goldprägung der Republik nie gab, die Kupferdenkmale aber, wie sogleich zu ersehen sein wird, in unserem Lande ziem lich zalarm, jene von Silber indess ziemlich zalreich sind, so erlauben wir uns eine andeutungsweise Einleitung in Betreff jener Silbermünzen, welche, einzelnen Familien zugetheilt und bisher trotz des verschiedensten Styles und Fusses nach diesen

*) Vgl.- Eckhel Doctr. V. cap. XVI. p. 94. c. XVII. 97. 188

Namen zusammengestellt, unter der Bezeichnung Familien münzen bekannt sind. Sie sind so eigentlich Gemeindemünzen, welche auf Grundlage voller Autonomie von dem Repräsentanten des Gemeinwesens, also vom Dictator, Consul, Proconsul, Prae tor, Propraetor oder von solchen Männern, die durch die Vorigen hiezu bestellt wurden, geschlagen sind. Auf Münzrechte einzel ner Familien und eine Art antiker Cavalierstücke zu denken , ist ganz falsch. Nur im Namen der Republik und mit deren Zei chen ward geprägt; erst allgemach (nach 537) erscheinen auf den Stücken, wie Eckhel lehrt, auch die Namen desjenigen oder ,auch zweier oder dreier, unter deren Aufsicht die Münze geprägt wurde. Diese Namen bestanden aus dem Vornamen, wie Lucius, aus dem Geschleehtsnamen, wie Cornelius und aus dem Bei namen, wie Scipio.‘ Seit diese mit Zeichen und Wappen auf treten, geht es‘mit den republikanischen Freiheiten abwärts; vollends verschwindet endlich der Stadtnamen und der Ueber gang zu den Kaiserbüsten ist gegeben. Gleichwol gibt es auf schriftlose Denare auch aus der letzten Zeit. Münzmeister, erst einzeln, dann in Collegien , die tres (später quinque) viri aere, argento, auro flando feriundo , waren jene Magistratsbeamten, welche die Barren gossen, münzten und die Stücke für die Quaestoren, sowie auch dem Volke gegen Barren hinausgaben. Vordem kannte man keine stehende Prägung, nur von Fall zu Fall wurden Emissionen gemacht und nach Bedürfniss Männer mit der Ausführung beauftragt. Der Münzmeister Amt war auf das 27. Lebensjahr erreichbar und wahrscheinlich zwei jährig. Die Prägung bedurfte, wie die feldherrliche des Impe rator durch den legatus u. s. w., der Staatsgewähr (EX S. C. seit vor 640) nicht erst, entgegen den Prägungen der Praetoren, Stadtpraefecten, Aedilen und Quaestoren , welche auf besonderen Auftrag (de senatus sententia, publice, e senatus consulto [670 bis 680], ex argento publico, publiee [um 670] und Senatus Con sulto [jüngste Form] u. s. w.) münzten. So schlug z. B. der curulische Aedil P. Furius Crassipes in F olge ausserordentlichen Auftrages und zwar in der nachsullanischen Zeit. Ausnahmsweise fehlt hier das S. C. Die Münzmeister arbeiteten, abgesehen vom ohnehin seltenen Golde, bald allein in Kupfer , bald allein in Silber , am häufigsten in beiden. Der Amtstitel erscheint erst seit 700, fehlt nie seit 729. *) Münzstätten-Namen und Wappen, wie das m0nogramma­ tische ROMA und der Cadueeus, sind ein Zeichen hohen Alters,

*) Vgl. Eckhel Doctr. V. 61. cap. IV. 65. V. 189

ebenso die Wappen der einzelnen Münzbeamten (seit 520) mit und ohne Namen. Diese (Haus­ und Geschleehtsnamen) erschei nen bald nach 537, erst monogrammatisch auf dem Revers, dann um 600 voll oder in freier Abkürzung, endlich um 650 ohne den Stadtnamen und zwar zuerst im Nominativ, seit 650 auch im Genitiv (z. B. FOVRI); können aber auch fehlen. *) Gehen wir nun zu den Quellen der Kunde römischer Fami­ lienmünzen über, zu den F unden und den Zeitbestimmungs gesetzen, so schicken wir als die umfassendste und kürzeste Lehre voraus, was Mommsen R. M. S. 411 aufstellt. ,Die Funde grösserer zusammen vergrabener Münzmassen,‘ so lautet das Ergebniss seiner gründlichen Forschungen, ,sind die einzigen unmittelbaren Zeugnisse, die über das relative Alter der Münzen der römischen Republik Aufschluss geben; jede ver ständige und methodische Forschung wird von ihnen auszugehen und zunächst aus ihnen diejenigen ehronologischen Gesetze zu entwickeln haben, durch welche das Alter auch der in ihnen mangelnden Sorten bestimmt wird. Vor allem kommt es hiebei darauf an, die Epoche der Vergrabung zu bestimmen, also festzu stellen, welches die jüngsten in dem Schatz vorkommenden und die ältesten in demselben fehlenden, übrigens aber häufigen und allgemein verbreiteten Sorten sind; wobei dann noch, frei lich bei den unberechenbaren individuellen Combinationen nur mit Vorsicht, die Ursache der Vergrabung, in der Regel ein ge rade diese Landschaft verheerender Krieg, zur näheren Zeitbe­ stimmung benützt werden mag-. Dass die Schätze um so sicherer führen, je grösser sie sind, bedarf keiner Bemerkung; der Wahr scheinlichkeitsschluss, dass cine sonst häufige, in dem Schatz aber fehlende Sorte erst nach dessen Vergrabung ausgegeben ist, gilt natürlicher VVeise nur für einigermassen ansehnliche Bestände. Für seltene Sorten lässt sich wol aus dem Vorkommen, aber nicht mit Sicherheit aus dem Fehlen in gleicher Weise schliessen.‘ Man hat nun seit F.ckhel’s Zeiten (1810, 1827, 1832 u. s. f.) bedeutende Funde von Consularmünzen gemacht, welche über haupt die Anzal derFamiliennamen bereicherten, insbesondere aber ñúr die Zeitbestimmung und organische Anreihung überraschende Resultate boten. Die wichtigsten Fundstätten sind Ronearolo bei Vercelli 150 Stk., Zeit 661, 664; Fiesole an 2300 Stk., Zeit 666~670; Montecadruzzo bei San Marino, 4734 Stk., Zeit 673; Roncofreddo in der Romagna, 6000 Stk., Zeit 680-685; Frascarolo unterhalb Modena 1100 Stk. wie vor; Cadriano bei Bologna über

*) Vgl. Eckhel Doctr. V. П. f Monogrammentafel. ­ 190

3000 Stk., Zeit 704-705; San Cesario bei Modena 4000 Stk., wie vor; St. Nicolò di Villola bei Bologna, über 1000 Stk., Zeit 711; Collecchio unter Modena, 1000 Stk., Zeit 711 ; Santa Anna zwischen Modena und Bologna, über 2000 Stk., Zeit 711; San Bartolomeo in Sassoforte bei Reggio, 431 Stk., um oder nach 711, endlich Peecioli bei Pisa, 6000 Stk., Zeit nicht vor 716. Wir bezeichnen in unseren Vergleichen und Mommsen folgend diese Stätten kurz mit: Rc, F, Mc, Rf, Fr, C, Sc, V, Coll, Sa, Sf, Р. Ferner ist noch zu erwähnen die Fundstätte Arbanats (Gironde) mit 1000 Denaren. Diese Behelfe haben die Kunde der Consularmünze zu einer in vielen Fällen exacten gemacht. Funde grösserer zusammen vergrabener Münzmassen aus der republikanischen Zeit treten nun in Steiermark nicht auf. Die häufigsten Einzelfunde dürften in die Gegend um Cili *) einzu schliessen sein; Pettau und Leibnitz sind dann zunächst erwäh

*) J. G. Seidl berichtet in den ,W. Jahrbìichern der Lît.‘ Bd. 115. Anzbl. S. 33 über diese neuestens durch Kenner (Mitth. der Central-Commission 1864. November- und Deeemberhefte. LVII.) gewürdigte fundreiche Stätte: ,Eine höchst sonderbare Art von Münzfund, dessen Zeuge der Schreiber dieses selbst war, erregte vor ungefähr 12 bis 14 Jahren (1836-38) ge rechtes Aufsehen. Ausser der Gemeinde Ran, rechts von der Stelle, wo das in den epigr. Excursen (Nr. 29. c.) erwähnte Monument gefunden wurde, biegt ein holperiger Fahrweg zu einer Ziegelhütte im nahen Waldgebirge ein. Ehe derselbe bergan steigt, wird er von einem kleinen Bächlein durch schnitten. Seitswärts davon, unter einem VVeinberge, erhebt sich ein unbe deutender Fels, zu dessen Füssen, aus engem Spalt, ein krystallreìner, selbst im Winter, wie es heisst, nicht gefríerender Quell hervorrieselt, an welchem die Bauersleute ihr Vieh tränken. An diesem Quelle ging ich einst nach einem heftigen Gcwitterregen, dem ein herrlicher Abend folgte, in Begleituug meines verehrten Freundes Hartnid Dorfmann vorüber. Mit Befremden bemerkten wir, wie Bauernkinder aus dem schmalen \Vasser becken etwas hervorlangten; es waren römische Broncemünzen, die aus ~ der engen Ritze vom Wasser hervorgespült wurden. Wir nahmen ihnen einstweilen die gefundenen ab, ermunterten sie sorgfältiger nnchzusuchen, und uns alle, die sie fänden, zu überbringen. Bald aber kamen andere ’ Leute hinzu, welche die ersten Finder verdrängten, und so geschah es, dass auch dieser- Fund, wie so viele andere, zersplìttert wurde. Es waren ungefähr sechzig Münzen, die nach und nach hervorkamen und zum Theil mühsam aus dem Spalt hervorgestört wurden. Fast alle waren von Bronce, von Silber nur ein Paar; am meisten fiel es auf, dass sich nicht zwei von gleichem Typus darunter fanden. Die älteste davon war ein As, die spä teren reichten bis in die Zeit der Antonino herab. “Не die Münzen unter diesen Fels kamen, scheint ein Räthsel , wenn man nicht annimmt, dass die Quellader sie ar1derswoher mit .sieh geführt habe , worüber jedoch weder die genaue Untersuchung der Umgebung, noch die Erweiterung des l­`el=-«.~n`-seckens einen Aufschluss gab. Merkwürdig bleibt dieser Fund inmier, »ful es ist schade, dass er nicht ungetheilt in die gehörigen Hände uil«.:‘¿,r. д.‘ 191

nenswerth, auch Feldbach wird mit Wahrscheinlichkeit genannt. Würden aber diese schönen Denkmale einer freien, thatengrossen Zeit in unserem Lande auch minder spärlich vertreten sein, sie erlaubten doch nicht auf eine römische Ansiedelung in der republi kanischen Zeit zu schliessen. Sind sie nicht durch den lebhaften norisch-italischen Handel in die freien keltischen Vororte und ihre nächste Umgebung gelangt (und wäre das, so müssten sie auch hierinnen nicht beschränkt geblieben sein), so haben sie ge wiss mit den unterjochenden Legionen als noch häufig coursirendes Geld Eingang gefunden in’s Gebirgsland. Was die römisch­kai serliche Willkürwiithschaft im Lande, was verheerende Kriegs stürme und die Speculation der Neuzeit übrig gelassen - es ist nur ein Ge1­inges- das verdient unsere Aufmerksamkeit doppelt. Die Eintheilung der Consularmünzen geschah bisher zufolge Ursini nach Familien, aus deren mehreren eine gens besteht (z. B. den Blasiones, Lentuli, Scipiones die Cornelia) und nach dem Vornamen zum Familien- und Zunamen. Man zälte bis’ zu Eckhel’s Zeit 243 Familien, neuestens hat man es , den Zalen überhold, schon weit darüber hinaus gebracht. Stellen wir die Reihenfolge der im Nachfolgenden beschrie benen Münzen, deren Vorkommen im westlicheren ‘Noricum durch eine gründliche Erforschung der Schätze von Viru num und Teurnia auf das Dankbarste zu beleuchten wäre, chronologisch zusammen , so ergibt sich im Allgemeinen, dass der einheimischenFunden zugesehriebene republikanische Münzschatz zuìíusserst bis über das zweite Jahrhundert v. Chr. zurückreicht , im achten Jahrzehend des christlichen Jahr hundertes am dichtesten ist und sich dann, ohne seit der Zeit der Unterjochung an Zal gewonnen zu haben, an die Reihe der eigentlichen Kaisermünzen anschliesst. Wеnи die keltischen Münzen durch die Schwierigkeit der Lösung trotz des meist trostlosen Styles anziehen, so ist die Reihe der römischen Familienmünzen durch ihrvorwiegend edles Gepräge, durch die Schönheit mythologiseher, staats- und haus geschichtlicher Darstellungen wahrlich dem kunstgewohnten Auge sowie dem Erforscher grosser, gebildeter, freier Zeiten ein Labsal. Spanheim, Frölich, Eckhel sind des Lobes dieser Denkmäler voll. Daher haben diese je der meisten Theilnahme der Gelehrten sich erfreut, wiewol deren Chronologie und die Aus deutung der oft geradezu verschlossenen Sinnbilder bis auf die jüngste Zeit sehr im Argen gelegen und in Einzelnheiten sogar ein Unter fand zur völligen Erhellung nicht hat. Hubert Goltz (1566), Fulvio Orsino (1577), Scaliger und Spanheim, C. 192

Patin (1663), J . Vaillant (1793), letzterer trotz vielerVorzüge mit zallosen Fehlern, Morelli und Havercamp, welche beide alle übrigen Forschungen vor ihnen zusammenfassen, Frölieh, Eckhel und von den Neueren Mionnet, der in Chronologie tonangebende Cavedoni, Schiassi, Borghesi, der unzuverlässige Riccio, der po puläre Cohen, endlich hauptsächlich und am F achgemässesten Mommsen haben diese Denkmäler der römisch- republikanischen Zeit beleuchtet. Die wichtigste Sammlung solcher zeigen die Cabinete von Paris, London, Berlin, “Чеn. Das Münzencabinet des Joanneums besitzt deren über 450 Stk. (18 Gewichts- und 36 blosse Romamünzen) von 127 Familien, von welchen nur etwa 23 aus steierischen Funden herrühren. Für die Stätten Petovium und Solva sind die Sammlungen Hönisch und Braun massgebend. )Vas von dürftigen Nachrichten über Provenienz, die selbst im kais. Cabinete zu “Чеn nicht reichhaltiger fliessen, sich irgend retten liess, war hier willkommener Anhaltspunkt.

*) Wir skizziren diese Sammlungsabtheilung, welche hauptsächlich durch Gaben des Erzherzog­Stifters und Prokesch-Ostens gross geworden, folgen dermassen: Gewichtsmünzen 18, nämlich Asses 5, Semisses 4, Trientes З, Quadrantes 3, Sextans 1, Unciales 2. - Roma mit Incertis und Pop. Rom. 36. -— Die Familien: ABURIA (M.). ACCOLEIA (Lariscolus). ACILIA 3 (M.) )ELIA 2 (Bala, Paetus). EMILIA 3 (Paulus, Scaurus). AFRANIA 2 (S. Afm.) ANNIA З (P. Lamia, Silius. C.Annius).ANTONIA 11 (L. XIII, XVI. ; Balbus) ASINIA. (Gall) ANTESTIA 4 (C; Grac). ANTIA (Restio). APRO NIA 2 (Galus). AQUILIA (/\\'). ASINIA 2 (Gallus). ATILIA 3 (Saran). AURELIA 2 (Ruffus, Scaurus). BAEBIA 3 (Tampi, Bebilienus). Ci/ECILIA 5. (Metellus, Metellus Scipio). CBESIA (L. Оaен.) CALIDIA (M. Calid. Met.) CALPURNIA 16 (Piso). CARISIA 6. CARVILIA s. Ogulnîa. (T.`Cs.ris). CASSIA 8 (Celer. Longinus. Incert.) CIPIA 3 CLAUDIA 10 (Pul cher. Ineert.) CLOVIA CLOVLIA 2 (T.) C(ELIA 4 (Caldus). CON SIDIA 6 (Nonianus, Paetus). COPONIA (C; Q. Sicinius). CORDIA (Rufus 6, darunter М. CORDI. Venuskopf. Rev. NV. COR Venuskopf und Lettern eingeprägt. Silber, vierfach selten, aus dem kärntischen Zollfelde). COR NELIA (ein Lentulus-Quinar wahrscheinlich ebendaher, 1832 von Traun fellner gewidmet; Blasio, , Lentulus, L. Spinther, Scipio, Sisenna, Sulla , Faustus Sullae). COSCONÍA (L. LIC.) COSSUTIA (Sabula). CREPUSIA 6 (P; Censorinus). CUPIENNIA (L. Cop.) CURIATIA 2 (Tri geminus). CURTIA (Q.) DIDIA (T. Did.) DOMITIA 4 (Cn. Dom.) EGNA TIA (Maxsumus). EGNATULEIA(C.) EPPIA (Eppinus Q.Metel1. Scipio). FABIAFARSULEIA 4 (Hispaniensis. З. (Mensor). Labeo. FLAMINIA Maximus). (Cilo). FABRINIA FLAVIA Flav FANNIA . . 2FON

TEIA 4 (НУ) (Capito) FULVIA. FUFIA 2 (honos, virtus, Fundan . FURIA 4 (Brocchus, Crassipes, Philus, Purpureo). GALLIA (Lupcrcus). GELLIA (Cn. Gel.) HERENNIA (M.) HORATIA (Cocles, RRRR susp.) HOSIDIA. 2 (Geta). HOSTILIA (Завета) JULIA 12 (Bursio, Caesar). JUNIA 11 (Brutus, Silanus , Incert.) LICINIA 5 (Crassus , Macer, Nerva, Stolo). LIVINEIA (Regulus). LOLLIA. LUCILIA 2 (Rufus). LUCRETIA 3 (Trio). LURIA 2 (Agrippa). LUTATIA (Cerco). MZECILIA 2 (Tullus). MIENIA 3 193

1. As. Av. Januskopf. ly. ROMA, Schiffsvordertheil mit I. Bronce, ohne Münzzeichen. Fundort Cili. Muchar l. 372. Von den flinf Stücken des Joanneums , von denen vier die Inschrift Roma tragen , möchte das erste ,Caput Jani barbatum, infra — )( Prora „мы, supra quam I. appendit Ae.‘ am wahrscheinlichsten das cilier Stück sein. Es ist ein Geschenk des Landeshauptmannes Grafen von Attems. 1839. Cat. 369. )Negen der unsiche ren Ausfindung des Stückes ist unmöglich zu bestimmen Grösse, Gewicht, Fuss (redueirt trientaler oder sextantarer nämlich bis schwachuncialer). Zeit: Seit 490, 525-537 u. s. w. Vgl. die grossen Asstüeke bei Cohen p. 351, pl. LXXV; Mommsen 478 П. Eckhel Doctr. V. 14. f; Cat. II. 1. Arneth 1. Z. 2. Ein ähnliches Stück aus Pettau, Gr. 10, Sammlung Hönisch. Ein zweites, Gr. 9, ebendaher, mit Kopf bild und Prora, ersteres mehr als zweifelhaft, letzteres ganz unerkennbar. 2. Quadravzs. Av. Herculeskopf, linkssehend, rechts drei Kügelchen senk recht. Punktrand.

(Antiaticus). MAIANIA (C). MAMILÍA (Lîmetanus). MANLIA 5 (Torquatus, Incertus). MARCIA 12 (Censorinus, Libo, Philippus). MARIA (Capito). MEMMIA 5 (Gallus v. Gallius, Quirinus, Memm. Incertus). MINUCIA 4 (Augu rinus, Rufus, Thermus). MU SSIDIA. (Longus). NIEVIA 8 (Balbus, Capella, Surdinus). NONIA 2 (Quinctilianus, Sufenas). NORBANA (C. Norbanus). OPEIMÍA (L.) PAPIA 2 (Celsus). PAPIRIA 2 (Carbo). PETILIA (Capito ). PETRONIA(Turpi1ianus, Zollfeld 1834). PINARIA 2 (Natta). PLE TORIA (Cestianus). PLANCIA (Cneius). PLAVTIA vel PLUTIA 8 (Hypsaeus, Plancus, Plantius inc.) PLOTIA 2 (Rufus). POBLICIA 3 (Malleolus, Poblicii incert). POMÍPEIA 5 (Faustulus, Cneius et fil. Sextus, Rufus). POMPONIA 3 (Molo, Musa, Incert.) PORCIA 7 (C & M. Cato, Laeea). POSTUMIA 7 (Albinus). PROCILIA 2 (L QUINCTIA 3 (Crispinus). RENIA 2 (C.) ROSCIA 3 (Fabatus). RVBELLIA (Blandus). RUBRIA 5 (Dossenus). RUSTIA (L.) RUTILIA (Flaecus). SALVIA 3 (Otto). SANQUINIA2 (M.) SAUFEIA 2 SCRIBONIA 2 (Libo). SEMPRONIA 2 (Graccus, Pitio). SENTIA 4 (L. Senti; L. Saturn.) SERGIA 2 (Silus). SERVILIA 4 (Ahala, Rullus, Servilii incerti). SICINIA. SILIA (Silius Annius Lamia). SULPICIA 2 (Galba, Rufus). TERENTIA (Lueanus). THORIA 4 (Balbus). TITIA 6 (Q. Titi.) TITURIA 7 (Sabinus). TREBANIA (L.). TULLIA (M.). VALERIA 6 (Aciseulus, Catullus, Flaccus, Messalla). VARGUNTEIA VETTIA (T. VEttius). VETURIA (Ti.). VIBIA 10 (Pansa, Varus). VOLTEIA 2 (М). ОЪ in dieser stets wachsenden Reihe ausserjenen, welche als von einheimischen Funden herrührend im Verzeichnisse beschrieben nachfolgen, auch noch andere vermöge einheimischer genannter Geber aus Funden inner Landes her rühren, ist unentschieden. Es stammen von Gr. Attems (1840) Gallia, Valeria“, vonAnker (1827) Minucia; B. Egekh(1820) Luria; Lange (1827)Vibia; C. v. Mandell seit 1818 Acilia, Aemilia, Junia, Postumia; aus der Müller’schen Sammlung (1827) Antonia, Calpurnia, Clovlia, Fabia, Fonteia 2, Julia 2, Memmia, Quinctia, Sentia; von Vabrocheck(1837) Calpurnia; Vest (1824) Claudia; Wanggo Caecilia, Clovis.; VVartinger Julia, Lucilla; endlich von Werner (1822) Nsevia und dem grätzer Münzamte neuestens: Antonia, Carvilia, Garcilia, Maenia, Ogulnia, Titia, Vergilia, incertae. 13 194

lì. RoMA. Schiffsvordertheil, unten drei Kügelchen. Bronce. Gr. 6. Gut erhalten. Fundort Pettau. Sammlung Hönisch. Vgl. Cohen 352. Mommsen R. M. 478. f. Eckhel Doctr. V. 16. Cat. II. 3. 11. Arneth 1. 3. Trz‘ens. Av. Pallaskopf, vier Kügelchen. Py. RoMA. Schiffsvordertheil, unten vier Kügelchen. Bronce. Von Prof. Suppantschitsch in Cili 1832, vielleicht hier aus gegraben. Joanneum­Cab. Cat. 370. N. 7 Vgl. aber Cohen p. 351. pl. LXXV. Mommsen 478 ff. (ebd. S. 184. A. 52) in Betreñ` Fuss (triental bis untersextantargewichtig und schwachuncial), Gewicht, Zeit (490_-520, vor und nach 537). Eckhel Doctr. V. 15. f. Cat. II. 2 Arneth 1. Z. 2. Ein Gleiches aus Pettau-, Gr. an 7, Sammlung Hönisch. 4. Пиши. AV. Pallaskopf. iy. Schiffsvordertheil mit Kugel. Fundort Cili. Muchar I. 372. Wahrscheinlich das Stück -des Joanneums ,Caput Palladis dm. retro globulus. Ae. 2.‘ Geschenk des Baron Ludwig von Mandell 1838. (Catal. 371.) Vgl. Cohen 352. pl. LXX. Mommsen 478 ff. in Betreñ’ Gewicht, Fuss (triental bis untersextentargewichtig), Zeit (490 bis um 520). Eckhel Doctr. V. 16. Cat. II. 3. Arneth 1. Z. 1.*) 5. Aemz`lz`a , patrzbzsche Famz`líe. Marcus Scaurus um 696' a. и. с. (58 ‘и. от). Av. M. SCAVR. AED. CVR. über dem knienden König Are tas, der neben dem Iinkssehenden Kameel einen Oelzweig hält und daneben im Feld EX. S. C. ; im Strichraum REX. ARETAS. Ни. Jupiter mit Quadriga nach rechts , einen Blitz haltend, unter dem Gespaun ein Skorpion? im Strichraum: wie ШАЕТА. (Die Inschrift sieh in der Lit.) Silber. Denar ohne \Vertzeichen. Gr. 10‘4. Gew. 3-29. Stark abgenützt, besonders an den Rändern. Gefunden bei Cili. Aus der Gadolla’schen Samui lung. Joanneum. Marcus Scaurus aedilis eurulis; Rex Aretas; ex senatus consulto Marcus Aimilius, Roma. Cohen. Med. cons. p. 8. Nr. 2. vgl. 3. und tab. 1. Nr. 1. 2. selten vollleserlich; bei Patin, Vaillant, Morell fälschlich unter Patia. Einer restituirt bei Riccio, IV. 17. Coh. tab. 44. Nr. 21. Mommsen p. 626. Nr. 267. Not. 467 und 468. Cavedoni app. p. 189. Borghesi dec. 5. p. 1. sehr häufig Eckhel Mus. caes Plautia n. 13. eatal. II., am ähnlichsten Nr. 21. Drumann l. 29.

*) Nachträglich reiht sich hier an das Gewichtstück: Jugendlicher Kopf, linkssehend, mit Haarbinde und Kopfbedeckung (vgl. Cohen tab. XLIX. Aurelia 1. LVIII. Marcia 5. LXIX. Vargunteia 4. LXX. 14. Sextans. LXXI. 14), rechts Punktrand )( Prora (ohne Bei Épiglîecrîlî), oben RoMA. Bronce. Gr. 5. Erhalten sehr gut. Fundort Pettau. Sammlung 0 s . 195

Ameth p. 3. Nr. 10 (14 St.) Wellenheim I. 5. Nr. 8293-8295. Joanneum. VIII. 26. 23. Marcus Scaurus, der Feldherr des Pompejus , legte dem besiegten Nabatäer­König Aretas von Arabien , welcher sieh an îhn als den Verweser von Syrien ergeben hatte , einen Tribut von 3000 Talenten auf. Die Unterwerfung deutet der Avers an. Es ist dies die älteste Münze, welche eine gleichzeitige Heldenthat feiert. Eckhel Doctr. V. 121. f. Anfangsgrde. 44 Cat. 8. f. Eine Aemilia zu Leonstein in Kärnten. 6. Amonía , pat1­z‘císcÍze Familie. Marcus Antonius 715-717 (39 bis 37 v. Chr). Av. M. ANTONIVS. IMP. COS. DESIC. ITER. ET. TERT. Lituus, inner Blumen- und Blätterkranzes um die links sehende, belorbeerte Büste. li-. Ш. VIR. rechts herab, R. P. C. links hinauf, dazwischen Kopf des Octavius auf Postament zwischen der Schlan genfigur. - Mittel-Bronce. (Gr. 7.) Erhaltung gut. FundortPettau. SammlungHönisch. Marcus Antonius imperator consul designatus iterum et tertio )( Trium wir reipublicae constituendae. Diese durch das grosse S. C. gekennzeichnete Reichskupfermünze aus der Zeit der Wiederaufnahme solcher Prägung durch den Senat, besonders durch den älteren Sohn des Triumvir Pompeius Gnaeus 708/9, dann Sextus, den Legatus Eppius 109-711 und die Flottenführer des Antonius, stammt von M. Antonius und wird in die Jahre 716-719 oder 714-720 gesetzt. Mommsen 743 und A. 12. Borghesi dec. 12. 1. 13. 2. Eckhel VI. 57. Bei Cohen p. 29. Z. 43. Tab. IV. 26. als Silberstück von 35 frcs.; doch hat der Text fälschlich DES. statt DESIC. Fehlt bei Wellen heim I. 6. f. 7. Dz'eselbe. Antonius um 722 (32 v. Сhn). Av. ANT. AVG., obenüber praetorianisches Schiff; untenherum Ш. VIR. R. P. C. Py. LEG XIII. zwischen dreien Feldzcichen. Punktkreis. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 11. Gew. 3 45. Ziemlich gut, etwas abgenützt. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadolla’schen Sammlung. J oanneum. Antonius Augur triumvir reipublicae constituendae Legionis tredecimee. Cohen cons. p. 35. Nr. 84. p. 39. tab. V. Nr. 53; häufig. Joann. VIII. 26. 28. Die 38 Münzen der 1. bis 30. Legion gleicher Typen, welche übrigens auch unter die Kaisermünzen eingelegt werden können, stammen von Marcus Anto nius, dem Sohne des Marcus Antonius Creticus und Enkel des grossen Redners Marcus Antonius, Triumvir seit 711 (43 vor Chr.), Augur seit 705 (49 v. Chr.) und zwar aus dessen letzter Zeit (nach Arneth 31 v. Chr.). Es galt der Gunst der einzelnen Legionen zu schmeicheln. Solcher Legionsmünzen 6 zu Pörtschach in Kärnten. Vgl. Mommsen S. 743. 752. 759. 760. Eckhel Cat. II. 10 f. 8. Av. ANT. AVG. obenherum , Schiff, untenherum Ш. VIR R. Р. C.; unten Punktrand. li'. LEG. XVI. zwischen dreien Feldzeichen, Punktrand. 13* 196

Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. ll. Gew. 3‘33. Ziemlich gut. Ge funden bei Cili. Aus der ehemals Gadollafschen Sammlung. Joanneum. I Antonius Аидаr triumvir reipublicae constituendse )( Legio decima sexta. Cohen cons. p. 85. Nr. 88. tab. V. Nr. 57; häufig. Arneth p. 36. Nr. 58. Joann. VIII. 26. 27. Eckhel Doctr. V. 140 f.

9. Агата, plebeísche Famílíe. Gallus vor 746' (8 v. Chr). Av. G. ASINIVS. C. F. GALLVS. Ш. VIR. A. A. А. F. F.; inmitten S. C. lì‘. OB. CIVIS. SERVATOS innerhalb des Eichenkranzes mit Lorbeerzweigen. Gross-Bronce. Erhalten ziemlich gut. Pettau 1857, häufig. Sammlung Hönisch. Caius Asînius Caii ûlius Gallus triumvir, curo, argento, же flando feriundo, senatûs consulto )( Ob civis servatos. Cohen 46. Nr. 1. p1.XLVII. 1. Imp. I. 89. Nr. 401. 6 f. Eckhel Doctr. V. 144 f. Cat. II. 16.

10. Av. C. ASINIV S GALLVS Ш. VIR. A. A. A. F. F. ; inmitten S. C. ly. AVGVSTVS TRIBVNIC POTEST. inner Kranzes. M. Bronce. Leibnitz, aus Wagna. Sammlung Braun. Caius Asinius Gallus triumvir auro, argento, sere Ваnдo, feriundo. Senatůs consulto. Ein Gleiches zu Pettau, Sammllmg Hönisch. Cajus Asinius Gallus, der Münzmeister , war der Sohn des augusteischen Lieblings Pollio und erhielt das Consulat im Jahre 746 (8 ‘г. Chr.). Cohen 47. Nr. 2. pl. XLVIII. 2. Imp. I. 89. Z. 402. Gewöhnlich. Mommsen 744. A. 15. Z. 41. A. 97.

11. Cœcilia, patmhische Familie 706'--708 (48-46 v. СМ‘). А“. Weibliches Haupt , unten Schiffsvordertheil; (links herab Q. METELL , rechts hinauf SCIPIO. IMÍP. Beizeichen Elephantenohr, Aehre, Pflug ?) Py. EPPIVS. LEG. F. C. Hercules stehend (mit Keule und Löwenhaut). Bronce. Pettau. Sammlung Hönisch. Quintus Metellus Scipio Imperator )( Eppius Legatus ñandum curavit. Cohen p. 65. Nr. 37. und 130 Nr. З. ist ein Silberstück 15 Fr. pl. XVII. Eppia. Das Stück ward unter dem berühmten Scipio, adoptirt von Q. Caecilius Metellus Pius, dem afrikanischen Helden, geprägt von Marcus Eppius , Legat im Heere gegen Caesar ‚ und enthält die Symbole des Hercules , sowie etwa die Aehren des Familiennamens. Für die Richtigkeit der uns mitgetheilten Münze möchten wir indess nicht einstehen; das Unvollständige wäre gar nicht, das Ergänzte aber, wie bemerkt, nicht in Bronce vorhanden. Mit Q. Metell Pius Scipio Imp. wird Eppius auf seltenen Denaren angeführt bei Mommsen in der Uebersicht S. 750, Jahr 706-708, gefunden zu Sa., Sf., P. Arneth 6. Nr. 17. Eckhel Doctr. V. 150. f. Cat II. 88.

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12. Carvilia, plebeísclze Familie (auch Garczlia, Gargzlia, G'-argomfa, Ogulnía). Carvílius, Vergilius, Ógulnius? 667 --67 3 (87-81 v. От‘). AV. Belorbeertes Haupt des jungen Jupiter, linkssehend (das ­ Blitzbündel unten abgeschnitten) ; Punktkreis. lì'. Jupiter in der Quadriga, nach links (die Hand mit dem Blitz abgeschnitten; kein Buchstabe im Feld oder unter dem Strich sichtbar). Punktkreis. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 10-1:11-1. Gew. 3.63 Gr. Ziem lich gut, Kopf unten beschnitten, oben überreichend. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadolla’schen Sammlung. Joanneum. Cohen Méd. cons. p. 80. Nr. 3. tab. XI. Nr. 3. Mommsen p. 601. Nr. 229. Gepräge gut; sehr häufig. Vgl. Eckhel II. 25. Cан. und 560 Oguln.; hinwieder Arneth 7. Cан’. 15. G-arcil. 20. Oguln., und Wellen ~i heim I. 14 Carv. und Oguln. 38. Joann. VIII. 26. 21. Borghesi ent fernt die Familie Carvilia und setzt an Stelle Garcilia oder Gargilia; Ca vedoni eine Gargonia entgegen Vaillant, Haveroamp, Eckhel. Die Auf stellung der Familien Carvilia, Cargilia, Gargonia, Ogulnia, Vergilii oder ‘ъ Verginia hat nicht festen Halt , da die Aufschriften CAR., OCVL. und VER. jedenfalls nur Cognomina bedeuten dürften. Eckhel Doctr. V. 165.

1 13. . › Cassia, patrícíscke und plebezïsche Famzlie. C'a..ssz-us Celer 712 (42 v. Clin). 1 Av. C. CASSIVS. CELE. III. VIR. A. A. A. F. F.; in Б

mitten S. C. . › lì'. AVGVSTVS. TRIBVNIC. POTEST inner Kranzes. M. Bronce. Fundort Pettau. Sammlung Hönisch. Caius Cassius Celer triumvir auro, argento, юге fiando, feriundo, senatus consulto )( Augustus tribunicia potestate. Cohen 84. Nr. 24. pl. LII. 5. Imp. I. 90. Z. 416. 3 fes. Mommsen 764 A. 15. Den einzelnen historisch weiter unbe kannten Münzmeister C. Cassius Celer erwähnt Mommsen (p. 744. Not. 15) mit C. Asinius Gallus, C. Gallius Lupercus, T. Quinctius Crispinus Sulpicianus und Ti. Sempronius Graccus als Münzmeister unter Augustus, der diesem auf den Münzen nur den Amtstitel der tribunicia potestas ohne Zal gab. Eckhel Doctr. «¢-»-n»n»-­-ar»-««­--*vw4^-<4 V. 165. Е. Cat. II. 25. Vgl. Arneth 7. _

14. Cloelia, patríczkche Familie. Tüus Clovlffus 653 (101 2:. СМ)? Av. Pallasko Р f › linkssehend › mit Flü Ё elhelm 2 seitwärts Kranz 1 unten ROMA. Py. T. CLOVLI Biga mit Victoria. (Aehre auf der Erde ?) ‹tnм. ­ Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gew. - Pettau 1857, wahrscheinlich Ragosnitz. Sammlung Hönisch. Roma. )( Titus Clovlius. Titus Clovlius, weiters gänzlich unbe kannter Münzmeister, aus dem altpatricischen auch Cluilia, Cloelia genann ten Geschlechte. Grundform Clovlius. Von ihm haben wir die ältesten ì

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Quinare mit Victoriatengepräge und dem jüngeren Wertzeichen Momm sen S. 419 und 562. S. 179. Cohen p. 93. Nr. 1. pl. XII. 1. Cavedoni bestimmte die Zeit w. o. Mommsen S. 562. Z. 179. Häufig. F. MC. (13). FR. C. SC. COLL. SA. (2). Eckhel Doctr. V. 174. Cat. II. 28. Arneth 8. 1.

15. Coelz'a, plebeísche Familie. Coz`lz`us um 540 (214 ‘с. Ührj? Silber. Denar ohne Wertzeichen. Leibnitzer Feld, vor 1847, Die von Knabl in den Schriften d. hist. Ver. f. I. Oesterr. angegebene Familienmünze findet sich weder in I­Iarb‘s noch in Braun's Sammlung, die überhaupt keine Coelia besassen, viel weniger hier eine ausgruben. Es ist auch sonst von nirgendher eine Mittheilung gemacht worden. Es müsste dies denn in Knabl’s eigener Sammlung das Stück sein : Caput Palladis galeatum alatum dm. )( COIL. Victoria in citis bigis, supra O. - Ar. Aber dies wird als aus Italien durch Pratobevera bezogen verzeichnet. Auch den Stücken bei Cohen 94. Nr. 1 und 2, mit denen das letztere wenigstens einige Aehnlichkeit hat, ent spricht es nicht ganz. Es möchte hier auf den Münzmeister Lucius Coelius oder Coilius zu denken sein, den Cavedoni um 540 (214 v. Chr.) ansetzt. Einen L. Coelius nennt Livius (43, 31) um 585. Häufiger sind die Stücke von Caius Coelius Caldus um 695-703 (59-51 v. Chr.). Mommsen S. 509. Z. 65. bezeichnet seinen Denar mit Gew. 3-25 als selten C. Eckhel Doctr. V. 175 f. Cat. II. 28. Arneth 9.

16. Cardia , plebezlsche Familie. Rufus Tríumvz-r 7Ó5-70.9 (49 bis 45 z-. СМ‘). Av. RVFVS. Ш. VIR. Dioskurenhäupter verbunden, links sehend, darüber Stern. R'. MAN. CORDI. Weibliche Gestalt (Venus), stehend mit Hasta in der Rechten, und Cupido. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Pettau 1857. Sammlung Hönisch. Rufus triumvir Manius Cordius. Cohen p. 100. Nr. 1. pl. XIV. 1. 3 frcs. Manius Cordius Rufus ‚ der Münzmeister und Triumvir Cassar’s, vielleicht geboren aus Tusculum. Die herzentauschende Venus (Verticordia), über welche Ovid in Fast. IV., V. 157., eine Anspielung auf die Familiennamen. Mommsen in der Uebersicht der von 705-711 geschlagenen Gold- und Silber münzen S. 651 führt unter 705-709 an diesen M. Cordius Rufus, auf Denaren wie Quinaren und Sesterzen sehr häufig. V. Coll. Sa. Sf. Р. Eckhel Doctr. V. 178. f. Cat. II. 30. Arneth 9. 17. ` Cornelia, pat¢‘z‘cz`scÍze Familie. Únœus Lentulus Ó`6`7_Ó`73 (87 Ínls 81 ‘и. СМ). Av. Behelmtes Haupt des Mars, Speeres Theil. ’ li'. CN. LENTVI unter Victoria in Biga, linkssehend, rechts den Kranz. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Erhalten mittelmässig. Selten. Leibnitzer Feld, vor 1847. Schr. d. hist. V. f. I. Oestr.

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)( Cnaeus Lentulus. Cohen p.103. Nr.22. pl.XIV. 7. Indem Braun's Corne lia nicht als leibnitzer Fund angegeben ist, während der Sammler dochan Fundmittheilungen nicht arm, so wird Harb’s Stück, da derselbe von Consular münzen überhaupt keinen einzigen Fundort angibt, als wahrscheinliches leibnitzer Stück angeführt. Knabl’s Sammlung hat drei Lentulus aus den Duplicaten des Joanneums; dieses 13 Corneliastücke. Alle Münzen mit Cnaeus Lentulus (bei Cohen v. 17-26) stammen, ohne weitere Erklärung zuzulassen, wahrscheinlich aus der Zeit 657-682 (97­-72 v. Chr.). Mommsen S. 605. Z. 232. Häufig. Mc. (308). Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (23). Sf. Cnaeus Cornelius Lentulus Marcellinus, der Sohn des ersten L. Marcellinus (geb. um 636), münzte 680 als Quaestor (Mommsen S. 611. Z. 242) und ward 695 Praetor , 698 Consul. Diesen stellt Mommsen gegen Borghesi’s Cn. Lentulus Clodianus Consul 682 fest. Eckhel Doctr. V. 179. f. Cat. II. 30. f. Arneth 9. f.

18. Dz'eselbe. Cnœus Lentulus, Quœstor 680 (74 v. Uhr). - Av. Jugendlicher Kopf mit Stirnbinde, linkssehend (oben soll G. P. В), vorne rechts Scepter. lit'. CN. LEN. Q. Meerumflossener Erdkreis; Scepter mit Lor beerkranz,‘Steuern1der. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 11. Gew. 3-25. Mittelmässig. Gefunden um Cili. Aus der ehemals Gado1la’schen Sammlung. J oanneum. Genio populi romani Cnaeus Lentulus Quaestor. Cohen cons. p. 104. Nr. 25. tab. XIV. Nr. 11. 2 frcs. Joann. VIII. 26. Mommsen S. 611. Z. 242. Häufig. Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (12). Sf. Der Münzèr ist ebenfalls der von Cicero in der Verrusrede als clarissimus adolescens erwähnte Cn. Lentulus Mamellinus. Er scheint im ausserordentlichen Auftrage des Sena 1 tes in den schweren Rüstzeiten des Mithridates und der Piraten gemünzt zu haben.

19. ~ Díeselbe. Lentulus Spintlzer 710-712 [44-42 v. Uhr). Av. C. CASSI. IMP. rechts hinauf, LEIBERTAS links hinauf. Haupt der Libertas, linkssehend, mit Diadem. Py. LENTVLVS I SPINT, darüber Giesskrug und Priester stab; rings Punktrand. .11.-­ Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. an 5. Gew. 3‘925. Erhalten gut. Von der Ackerbau-Gesellschafts-Filiale in Cili 1846, vielleicht dort ausge graben. Joanneum XIII. 67. Cat. 406. nam»rrrг Caius Cassius imperator. Leibertas )( Lentulus Spinther. Cohen p. 108. Nr. 55. pl. XII. 15. Ganz gleiches Goldstück ebd. Nr. 54 mit 200 frcs. Dies 4 frcs. Unser Stück der an Metalldènkmälern so reichen Familie ward geschlagen in Asien um 711 oder 712 (43, 42 v. Chr.) von Publius Corne lius Lentulus Spinther, Sohn des Lentulus Spinther, Consul um 697 (57 nl-vvv v. Chr.). Ein Gegner Caesars, ward er nach der Pharsalosschlacht zu Ale xandreia freigegeben, befehligte darm als mitverschworner Proprietor und Proquaestor ein Heer in Asien und endete nach der Schlacht von Philippi. Prîesterstab und Giesskanne bedeuten die Würde des Augurs. Mommsen in I der Uebersicht S. 653. î 200

20. Úrepusia , wenig gekannte Familie. Imcius Censorinus ‚ Caz'us Limetanus und Publius Crepusius 667-673 (87-81 ‘и. СМ‘). Av. L. CENSoRIN. Kopf der Juno Moneta mit Schleier und Zier, linkssehend. li'. C. LIMET. P. CREPVSI. unter Biga mit Juno , linkssehend , die Pferde lenkend ; in der Höhe ein Zeichen. Silber. Веnаr ohne Wertzeîchen. Fundort Leibnitz. Sammlung Braun (von Harb). Lucius Ceneorinus )( Caine Limetanus. Publius Crepusîus. Nach Cohen p. 117. Nr. 3. pl. XXVI. Marcia 10, geschlagen um 661 (83 v. Chr.). Mommsen S. 602. Z. 230. b. Häufig. Mc, (4, frisch). Rf. Fr. C. Sc. Sa. (4). Das erepusieche Haus weiters nicht bekannt. Weder der Limetanus C. Mamilius, Volkstribun von 644, noch der Begründer des mamilischen Ackergesetzes ist der hier genannte Münzmeister. Censorinus ist vielleicht ein Bruder des Milnzmeistere C. Marciue Censorinus, der 673 starb. Eckhel Doctr. V. 198. Cat. II. 34. Arneth 11.

21. Fonteia, plebeische Familie. Manius Fonteius um 660 (94 v. C'Ízr.). Av. Zwei Köpfe nebeneinander, belorbeert, Sterne darüber, (vorne is ‘?) ly. M/ FOIE. Trireme mit Lenker. Beizeichen nicht wol erkennbar. Silber. Веnы (ohne Wertzeichen). Pettau. Vom Bürgermeister Raisp 1842. Joanneum. Cat. 422. )( Manius Fonteius. Cohen p. 140, Nr. 6 pl. XVIII. Geprägt von Manius Fonteius aus Tusculum, wo der Dioskurendienst blühete; eben derselbe Quaestor 669, 670, und vorher Triumvir, den Cicero vertheidigte, um 667 (87 v. Chr.) M. Fonteius war später Praetor und Proconsul in Gallia Narbonensie. Die Stücke des Capito sind um ein beträchtliches später anzusetzen; um 694 (60 v. Chr.), wie Cavedoni glaubt. Mommsen S. 572. Z. 198. Häufig. F. (7). Mc. (12). Rf. Fr. C. Sc. Sa. (5). Sf. Eckhel Doctr. V. 214. Cat. II.38. Arneth 14. -

22. Furia, patricilsche Familie. Publius Furius Crassipes 667-673 (87-81 ‘и. Chu). Av. AED. CVR. rechts von oben herab. Weibliches Haupt (der Cybele), linkssehend, gethürmt, rückwärts Menschen fuss; rings Punktrand. Hals durchlöchert. пр. Р. FOVRIVS. oben in, und CRASSLPES. unter dem curu lischen Stuhle ‚ auf dem Striche stehend ; halbrings Punktrand. Silber. Denar ohne Nvertzeichen. Gr. über 5. Gew. 8-51. Erhalten recht gut. In Pettau ausgegraben, dem Joanneum durch Povoden 1827. ‚гььц:л»mn1

201 _.ï-.-1’~

Aedilis curulis )( Publius Fourius Crassipes. Joanneum XIII. 99. Cat. 425. Cohen S. 146. Nr. 14. pl. XIX. 4. З frcs. Diese schon im 6. Jahrhunderte bei Livius genannte Familie ist noch unsicher erforscht. Der genannte Crassipes »-. (auch Crassupes), auf den der dicke Fuss anspielt, war nach Cavedoni der

Vater des Schwiegersohnes des Cicero und eurulischer Aedil im Jahre 670 -‚ (84 v. Chr.). Cпeд. rip. p. 20. 88. Mommsen S. 608. Z. 237. Ueber die Schreib art Fourius statt Furia, welche die Franzosen mit Vergnügen auch bei den Römern vorgefunden haben, ergeht sich Cohen in der Revue numismatique 1854 .¿~, (September- und Octoberheft). Vgl. Mommsen S. 470. Häufig. Mc. (31). Rf‘. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (2). Sf. Mündlicher Mittheilung des Oberstabsarztes Dr. Hönisch Il zufolge soll die bei Raisp S. 47 für Pettau erwähnteFnria-Münze nicht ebendaher, sondern aus Ungern sein. Vgl. Eckhel Doctr. V. Cap. XIII. p. 90. 221. f. Cat. II. 39 f. Arneth 14. Z. 3. “Í Il 23. Dieselbe. Philus 630 [124 v. Chr.).? Av. M. F OVRI. L. F. Januskopf, belorbeert. 151. P­|LI. ROMA. Rom beflügelt, das Tropäum bekränzend, unten die Schilder, links Hasta. 1 Silber. Denar ohne Wertzeichen. Leibnitz (Landscha ?). Samm D. lung Braun. Marci Fourii Lucii lilius )( Phili. Roma. Cohen p. 146. Nr.13. pl. XIX. 3. Г Gewöhnlich. Publius Furius Philus war Consul im Jahre 531 (223 v. Chr.) und _ triumphirte mit Caius Flaminius Nepos über die ligurischen Gallier. Auf diesen .n _.. Vorgänger hat das Tropäum Bezug, weil es aus gallischen Waiîen, wie sie de Lagoy in seinen Recherches (Aix 1849) erkannt hat. , zusammengesetzt ist. Geprägt aber ist die Münze fast ein Jahrhundert später und zwar, wie Cavedoni _...___ glaubt, durch einen Sohn des Lucius Furius Philus , Consul 618 (186 v. Chr.) und Münzmeister um 630 (124 v. Chr.) Borghesi dec. 17. 5. p. 39. Der Kopf ' des Janus soll auf den Familiennamen anspielen , weil Janus den Foribus cœli vorstand. Mommsen S. 564. Z. 183. Sehr häufig. Rc. F. (27). Mc. (52). Rt‘. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (10). Arneth 14. Z 5.

24. 1‘ Julia , plebeísche und patricische Familie. Lucius Julius Bursio 1 667-673 (87-81 v. СВ’). Av. Jugendlicher Kopf (Panthea), von rechts , mit Locken l und Binde, rechts Dreizack, das zweite Beizeichen (Blume, Adlerkopf, Arm, Schild, Fackel o. dgl.) ver i\ schlagen. lly. L. LVLI. BVRSIO. Victoria mit Quadriga nach links, einen ii Kranz haltend; unter den Pferden wie KV.; unter dem il Strich obige Inschrift. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 11:12. Gew. 3-32. Stark ab мы gegriiïen. Gefunden um Cili. Aus der ehemals Gadol1a’schen Sammlung. Joanneum. Lucius Julius Bursio. Cohen Méd. cons. 155. Nr. 5. 10. 169; tab. XX. Jul. 5. Buchstaben unter dem Pferd fehlen dort, nur erwähnt. Vgl. p. 169. Mommsen p. 592. Nr. 222. Not. 377. ad p. 591. Nr. 221. Not. 374. I. ll ~ 202

Denar; häufig. Borghesi dec. 6. 8. Cavedoni rip. p. 92. 173. 252. Arneth 15. Jul. Burs. Nr. 192. Arg. Eckhel II. 31. Jul. Burs. Vgl. Nr. 3. 55. Wellenheim I. 28. Nr. 8757-8767. Joanneum VIII. 26. 19. Von den sehr zalreichen Münzen dieser berühmten Familie liegen die Anfänge noch stark im Dunkeln. Lucius Julius Bursio scheint um 670 oder 669 Münzmeister gewesen zu sein; vielleicht ein College des M. Fonteius von 670 (Mommsen S. 591. Z. 221), weil dessen Emission der seinigen ähnelt. Der Kopf der Panthea, welche zu selber Zeit die Beizeichen des Apollon, Neptun, Mercur trägt, soll auf den thrakischen König Bursaeus anspielen, welcher jenen dreien Göttern ga-stfreundlich war und einen Sohn Namens Orion erhielt. Häufig. Me. (167, frisch). Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (18). Sf. Eckhel Doctr. V. 227. f. Cat. II. 41. f. A. f. K. œ. G. Q. 1853. IX. 123.

25. Av. Jugendlicher Kopf nach links , belorbeert und geflügelt, seitwärts rechts eine linksgehende Diana und ein Dreizack. Punktkreis. lì. Victoria in der Quadriga nach links, haltend eine Krone, im Felde links oberhalb Ё’; unter dem Strich: L. IVLI. BVRSIÚ. Punktkreis. Blei? (versilbert ,- tonlos). Denar ohne Wertzeichen. Gr. 12 : 12-5. Gew. 3-53. Etwas abgegriffen, sonst vollständig. Av. sehr deutlich. Gefun den um Cili. Aus der ehemals Gadol1a’schen Sammlung. Joanneum. Cohen Méd. cons. p. 155. Nr. 5. und tab. XX. Jul. 5. sehr ähnlich, unter die unabsehbare Zal Varietäten einzureihen; dort ohne Beizeichen; ebd. p. 169. Mommsen p. 592. Nr. 222. Geprägt als Denar, häufig. Borghesi dec. 6. 8. Cave doni rip. 92. 173. 252. Von Eckhel’s Nr. 3-55 auf pl. II. p. 41-43 keines ganz gleich. Ameth p. 15. Jul. Nr. 1. (92 R.) Wellenhei1n I. 28. Nr. 1557 bis 8767 keines ganz gleich. Joann. VIII. 26. 22.

26. ‘ Sehr ähnlich , nur als Aversbeizeichen zu Dreizack rück wärts cin Bogen. Gefunden zu Leibnitz (Wagna) vor 1847. Sammlung Braun. \Vahrschein lich das von Knabl in den Schr. d. hist. Vereines für Inner.Oesterreich S. 28 erwähnte Stück. . 27. ` Sehr ähnlich. Dreizack- allein als Beizeichen. Fundort bei Leibnitz 1848. Mitth. I. 91.

28. Lícz`m-a, plebeiscke Familie. Lz-cz`m-us Maeer 670-673 (84 bzls 81 1:. Úlwxj. Av. Joviskopf, rechtssehend, Dreizackspeer schleudernd. ift-. C. LICINIVS. L. F. MACER. Viergespann mit Pallas, rechts Hasta, links Schild. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Pettau. Sammlung Hönisch. ::::::­­­_­1‘

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Gaius Licinius Lucii filius Macer. Cohen 182. Nr. 1 1. pl. XXIV. 1. 2 frcs. Caiî wolfälschlich statt Lucii. Häufig, in Fimden von Mc. (15). Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (12). À . Sf. (4). Mommsen 507. Nr. 235. Borghesi dec. I. 1. p.8. Diese, zalreich in grosser A Form aber ohne Verstärkung des Münzfusses erscheinende Münze stammt nach Eckhel’s Dafürhalten von jenem Historiker Cашe Licinius Macer , welcher, 681 I Volkstribun, einstimmig der Erpressung schuldig erklärt, unter der Praetur Cicero’s sich selbst tödtete 688 (66 v. Chr.). Münzmeister mag er Cavedoni zufolge um ì 670 (84), die Zeit der sullanischen Dictatur, gewesen sein. Eckhel Doctr.V. 232. f Cat. II. 46. Arneth 16. Ein Gleiches bei Dietrichstein in Kärnten vor 1849. 29. Livineia, plebezlvche Familie. Pulcher, Taurus, Regulus, 739-748 (15_6 ъ‘. вы). Av. PVLCHER. TAVRVS. REGVLVS. Zwei Hände ver bunden, den Cadaceus haltend. Bz. HI. VIR. A. A. А. F. Е; inmitten S. О. Klein-Bronce. Pettau. Sammlung Hönisch. Pulcher, Taurus, Regulus )( Trinmviri auro, argento, юге ilando, ferinndo. Senatíìs consulto. Cohen 188. Nr. 12 pl. LII. Claudia. Gewöhnlich. Unter Claudius Pulcher, Statilius Taurus und Regulus ist ein Collegium von Münz meistem zu denken , welches nach 738 (16) prägte und durch 10 Jahre haupt sächlich in Kupfer arbeitete, ohne den Kaiser, der solches durch den Senat befahl, zu nennen. Von L. Livineius speciell weiss man nur, dass er 716 mit P. Clodius M. F., C. Mussidius Longus und C. Vibius Münzmeister war. Regu lus, der Münzmeister des Augustus, war wahrscheinlich der Sohn dieses Qua tuorvirs L. Livineius Regulus, welcher das senatorische Münzrecht in der Zeit der zur Monarchie neigenden Republik um das erste Decenníum des 8. Jahr hundertes übte. Es soll ein Веnы‘ desselben, den Kopf des Regulus und den curullischen Sessel weisend , in Santa Anna sich gefunden haben. Dies senato rische Münzrecht in Silber und Gold hörte 738 auf. Mommsen 741, 744, 658. Eckhel Doctr. V. 235. f. Cat. II. 47. Arneth 16. 30. ’ Luria, patricische ( Familie. Lurius Agrippa 742 luis um 753 (12 bis um 1 ‘и. ОМ). Av. LVRIVS. AGRHTA. Ш. VIR. A. A. A. F. F.; in mitten S. C. Вы. CAESAR. AVGVSTVS. PUNT. MAX. TRIBVNIC. POT, Augu stus’ Haupt ohne Kranz. M. Bronce. Pettau. Sammlung Hönisch. Lurius Agrippa triumvir auro, argento, веке Bando, feriundo. Senatûs Con sulto )( Caesar Augustus Pontifex. Dieses wie es scheint unvollständig mit- getheilte Stück dürfte wol mit der ergänzten Reverslegende (welche sonst ganz neu wäre) hinauskommen auf Coben’s Stück S. 192 Nr. 1 oder 2, auch Imp. I. 93. Z. 434. 435 mit PONT. MAX. TRIBVNIC. POT. (Pontifex maximus tribu nicia potestate) pl. LVII. 1. 2. Eckhel Cat. II. 48. Gewöhnlich. Aus dem Um stande, dass der auf den Münzen erwähnte Kaiser Augustus den Titel eines pontifex maximus 742 annahm , ist dieses Stück in die Zeit von 742~768 zu l verlegen. Auf gleiche V\-eise nennen den Kaiser die einzelnen Münzmeister

M. Maecilius Tullus und M. Salvius Otho. Ferner aber wissen wir, dass im letz I ten Drittel der augusteischen Regierhngszeit die Namen der Münzmeister auf I ‚ 204 den Kupferstücken nicht erweisbar vorkommen ; daher zleht sich der Gesichts kreis für diese Münzen enger von 742 bis gen 753. Das S. C. weist recht auffallend auf das dem Senate gebliebene Recht der Kupfermünzung hin , da ihm jenes für Gold und Silber genommen war; dieses S. C. ist also das eigentliche Kenn zeichen дек‘ Reichskupfermíinzen gegenüber der Local- und Provinzial prägung. Mommsen 744. 15. Raisp Pettau p. 47. Eckhel Doctr. V. 239. Cat. II. 89. Z. 253-257. 31. Dz'eselbe. Marcus Agrippa 716 (38 ‘и. СМ)? AV. CAESAR. DIVI. JVLI. F.; Haupt mit spärlichem Bart. lp. M. AGRIÍPPA. COS. DESIGN. Silber. Lehndorf bei Cili 1853. Cœвы‘ divi Julii filius )( Marcus Agrippa consul designates. Diese im A. f. K. œ. G. Q. XV. 1856. S. 270 angezogene Münze fehlt bei Cohen 192. Nr. 1-3. pl. LVII. und Eckhel Doctr. V. 239. Dagegen Cohen Imp. I. 87. Nr. 389. Eckhel Cat. II. 80. Z. 22. 93. Arneth 17. v. s. Augusti 37. Z. 20. 21. 32. Av. M. AGRIPPA. L. F. COS. III. Gekröntes Haupt des Agrippa. B1. Stehender Neptun mit und Dreizack. Bronce. (Gr. 2.) Pettau. Sammlung Hönisch. Marcus Agrippa Luri filius Consul tertium. Fehlt bei Cohen 192. Nr. 1-3. (und Imp. I. 98) Bezieht sich auf die Seesìege des mit der Schiñ`s­ schnabelkrone belohnten Marcus Agrippa. Eckhel Cat. II. 93. Z. 4. 5. A. 69. Arneth 44. Z. 4. 33. Mœcílzh., unbekannte Famzïie. Tullus 742 bis um 753 [12 bis um 1 2’. Uhr). Av. CAESAR. AVGVST. PONT. MAX. TRIBVNIC. POT. Kopf, linkssehend. n'. M. MAECILIVS. TVLLVS. ш. vm. A. A. A. F. F. ; inmitten S. O. Mitte1­Bronce. Gefunden zu Leibnitz (Wagna) nach 1847. Sammlung Braun. Caesar Augustus pontifex maximus tribunicia potestate )( Marcus Maecilius Tullus triumvir аurо, argento, aere iiando, feriundo. Senatûs consulto. Cohen 194. Nr. 1. pl. LVII. 1. Gewöhnlich. Ueber den augusteiechen Münzmeister ist nichts weiters bekannt, als dass er eben wie P. Lurius Agrippa und M.- Salvius Otho dem Kaiser den 742 angenommenen Titel pontifex maximus gab. Mommsen 744. A. 16. Eckhel Doctr. V. 240. Cat. II. 48. Arneth 17. v. e. Augusto 43. 186. Cohen Imp. I. 93. Z. 437. 438. 34. . Marcia, patrzczbcke Famz‘¿íe. Саше Censorz'nus 667-673 (87 bis 81 ‘е’. Chr.). Av. Jugendlicher gelockter Kopf des Apollon, linkssehend (vom Stirnbein über die Wange herab mangelnd). Punkt kreis-Hälfte. ` 1 ì

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H-. Pferd , linksspringend (Kopf fehlt), darunter CENS.; unter dem Strich ‘P Punktkreis-Hälfte. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 10. Gew. 3‘21. Av. scharf, Rev. ziemlich undeutlich. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadolla’schen Samm lung. Joanneum. Censorinus. Cohen cons. p. 202. Nr. 16, Varietät vgl. tab. XXVI. Marc. Nr. 6. Gemein. Joann. VIII. 26 24. Die Münze stammt von dem Anhänger des Marius, Gaius Marcius Censorinus, dem Sohne des Redners Censorinus, den Sulla mordete. Das Pferd bezieht sich auf die apollinisohen Spiele, welche durch die Familie Marcia waren zu einer bestimmt wieder kehrenden Feier erhoben worden (um 542, 212 v. Chr.). Mommsen S. 606. Z. 233. Denar b, häufig. Mc. (27). Rf. Fr. C. Sc. Sa. (6). Eckhel Dootr. V. 245. f. Cat. Ii. 49. f. 1

35. Av. Jugendlicher Kopf mit Stirnbinde und Locken, links sehend, oben Punktkreis sichtbar.

liz. C. CENSOR. Unter dem linksspringenden Pferde Strich, 1 darunter CD . Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. an 11. Gew. 5-13. Ziemlich gut, etwas verritzt. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadollafschen Sammlung. Joanneum. C. Censorinus. Cohen cons. p. 202. Nr. 16. Vgl. tab. XXVI. Nr. 6. gemein, und Joann. VIII. 26. 29 CENSORI häufiger als CENSOR. Mommsen S. 606. Z. 233. Denar b.

36. Nœvz'a, plelvez'sche Famzlie. Úaiua Nœvz'zœ Balbus 673-685 (81 bis 69 ‘и. Chr.). Av. Venuskopf, linkssehend, rückwärts S. C. von oben herab. Punktkreis. lì'. C. NAE. BAL. Triga mit Victoria nach links, oben VIII. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 4 : 5. Gew. 4-01. Erhalten gut, gezahnt. Feldbach (?), durch die Ackerbaufiliale 1839 dem J oanneum. Senatûs Consulto )( Caius Nnvius Balbus. Der Münzmeister ganz unbe kannt. Ein Senator dieses Namens bei Livius im Jahre 586. Mommsen S. 615. z.251. Häufig. Rf. Fr. с. So. 0011. Sa. (15). sf. (в). Joann. хш. 148. см. 448. Das J oanneum-Cabinet besitzt von dieser Familie und speciell dem Balbus noch I I sechs sehr ähnliche Stücke , durchgehends mit dem Venuskopf und der Triga, jedoch im Rev. mit I, CLIII, CLXIII, CCX und L. Eckhel Doctr. V. 259. Cat. II. 54. Arneth 20.

37. Díeselbe. Lucius Surdz'nus 742 bis um 753 (12 bis um 1 v. Chr.). Av. CAESAR. AVGVSTVS. TRIBVNIC. POTEST. Büste, linkssehend. ly. L. SVRDINVS. Ш. VIR. A. A. A. F. F. um S. C. Mittel-Bronce. Erhaltung: Av. viel vernutzt, Rev. gut und ziemlich scharf. Fundort Pettau. Sammllmg Hönisch, f

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Caesar Augustus tribunicia potestate )( Lucius Surdinus triumvir auro, argento. sere dando, feriundo. Von dieser plebeischen Familie, aus der gewöhn lich Balbus lmd Capella in Sammlungen vorkommen , erscheint Lucius Naevius Surdinus im Collegium der Münzmeister Cnaeus Piso und Caius Plotius Rufus, welches von den kaiserlichen Amtstiteln nur die tribunicia potestas ohne Zal nennt. Mommsen 744. A. 15. Cohen p. 73. N. 35. und pag. 226 Z. 4. Tab. LX. 8. 2 frcs. Unser Stempel ist unzweifelhaft ein anderer. Wellenheim I. 37. Nr. 8960.

38. Наций, Plutia, Рама, plebezlecbe Fa/milie. Publius, Caius Ypsœus Úousul um 6.96 3 (58 v. Chu). Av. Amphitritens Kopf mit Diadem, linkssehend , hinten rechts Traubenhaarbund und ein Delphin, abwärts; rings ein Punktkreis. (Rechts überreichend, links abgeschnitten, daher fehlt hier: P. YPSA. S. C.) li'. Wagenlenker mit Quadrige. nach rechts; Rundschrift СЕРГГ. ; unter dem Striche С. YPSAE. COS PRIV. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 11 : 12. Gew. 3‘12. Av. ziemlich gut, Rev. minder. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadolla’schen Sammlung. J oanneum. Publius Ypsaeus. Senatûs consulto Caius Ypsaeus Privemum cepit. Cohen Méd. cons. p. 254 Nr. 78. tab. XXXIII. Nr. 5. Dort besser erhalten. Vgl. id. p. 256. Mommsen p. 627. Nr. 268. Gepräge b. Borghesi dec. 11. 9. Morelli Non. 8. Eckhel II. 59. Plaut. Nr. 2. 3. Arneth 22. Plaut. Nr. 1. (Jahr v. Chr. 57.) Wellenheim I. 40. Nr. 9017. Joann. VIII. 26. 18. Publius Plautius Hypsaeus schlug diesen Denar während seiner Aedilität um 696 und bewarb sich 702 um das Consulat. Cavedoni rip. p. 210 ist anderer Ansicht. Der im Rev. angeführte ältere Plautier ist . . .Venno, der angebliche Eroberer von Privernum 413. Borghesi dec. 15. 2. Die Münze stellt also den Triumph über Privernum dar; Eckhel’s Zeôç ’l“Í1fJL-a'ro;, auf das griechische Cognomen anspielend, wird von Mommsen in Abrede gestellt. S. 627. Nr. 268. f. Not. 469. 470. Eckhel Doctr. V. 275. f. Cat. II. 59.

39. ~ Porcia, plebeische Familie. Üaius Cato vor 640 (114 v. Сhn). Av. Pallaskopf behelmt, linkssehend; davor X (rückwärts gravirt lì, C. CAT. Biga mit Victoria nach links ; unten die Inschrift. Silber. Denar mit Wertzeichen. Gr.10. Gew. 3‘55. Ziemlich gut. Ge funden bei Cili. Aus der ehemals Gadolla’schen Sammlung. J oanneum. Caius Cato. Cohen cons. p. 269. Nr. 4. Vgl. tab. XXXV. Porc. Nr 4, gemein. Joann. VIII. 26. 23. Vor Sulla kein anderer Porcier als C. Porcius. M. F. M. N. Cato, Consul 640. Der Denar aber reicht weiter zurück. Cavedoni’s Hostilius Cato passt nicht. Mommsen S. 518. Z. 94. Not. 174. Häufig. F. (7). Mc. (31). Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. Sf. Eckhel Doctr. V. 285. f. Cat. II. 62.

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40. Dz'eselbe. Marcus Сто, Рторгшгот um 660 (94-.92 v. C'hr.?]. Av. Kriegerkopf mit Helm, linkssehend; nach dem Rande abgewetzt erscheinend (eigentlich Kopf der Freiheit mit Stirnband , daneben ROMA , links herauf die Legende M. САТО. PRO. РВ.) Не. Genius mit Flügel, sitzend nach links , unter dem Strich VICTRIX. Strichelrand. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 10, Gew. 343. Erhaltung (Figuren) gut. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadolla’schen Sammlung. J oanneum. Marcus Cato Propraetor. Roma Victrix. Cohen cons. p. 270. Nr. 7. tab. XXXV. Porc. Nr. 7. 3 frcs. Joann. VIII. 26. 30. Vgl. Mommsen S. 572. Z. 197. Marcus Cato ist ohne Zweifel der Vater des Uticensis, nach 659 und vor 663 um die Praetur sich bewerbend; auch ähneln die unmittelbar nachfolgenden Denare des Helden von Utica jenen seines väterlichen Vorgängers. Des Münzmeisters Grossvater, der ältere Cato, Sieger in Hispanien 561, widmete der Victoria virgo fiar* einen Tempel. Dahin der Revers. Häufig. F. (32). Me. (25, schön) Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (2). Abgestempelt mit IMP. VES nach Borghesi dec. 3. 8. Restitution von Trajan, Ё ‹ r 41. Sehr ähnlich. M. CATO PR. Gefunden zu Leibnitz (Wagna) vor 1847. Sammlung Braun. Schriften d. hist. Ver. f. Inn. Oest. 42. Postumía , patrzbísche Familie. Саша Postumz'us Albz'nus 680--704 (74-50 ‘д. ОМ}. Av. Dianakopf, Köcher und Bogen rückwärts vorstehend, Zeichen auf Haupt und Kinnbacken. ‘р. C. POSTVMI. Ã. Hund laufend, unten Lanze. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gefunden bei Cili, durch die Acker baufiliale 1834 dem Joanneum. Caius Postumius Ta . . . . oder At .. .. Cohen S. 272. Z. 8. pl. XXXV. 7. 2 frcs. Der Stamm unbekannt; ob Ta oder At zum Namen gehöre, unent schieden. Die Familie lebte dem Cultus der Diana. A. Postumius Albus, der Sieger am Regillersee, hatte die verheissene Unterwerfung Latiums durchge führt. Eben darum waltet auf den Münzen dieses Geschlechtes die Diana vor. Mommsen S. 617. Not. 442 und S. 644. Z. 294. Häufig. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (6). Sf. (2). Eckhel Doctr. V. 287. Cat. II. 63. Arneth 23. f. 43. Quínctzìz, pa1?rz‘cz-scÍze und plebeische Familie. Úrzhpzhus vor 742 (12 ‘и. Úlmj. Av. T. CRISPINVS. III. VÍR. A. A. A. F. F.; inmitten S. C. ty. AVGVSTVS. TRIBVNIC. POTEST. innerhalb eines Kranzes. Mittel-Bronce. Pettau. Sammlung Hönisch. 208

Titus Crispinus triumvir auro, argento, aere fiando, feriundo. Senatûs con sulto )( Augustus tribunicia potestate. Cohen S. 277 Z. 12. pl. LXIV. 6. 2 frcs. Imp. I. 95. Z. 454. T. Quinctius Crispinus Sulpicianus zält mit C. Asinius Gallus, C. Cassius Celer, C. Gallius Lupercus und Ti. Sempronius Graccus zu jenen sechs einzelnen Münzmeistern, welche von den kaiserlichen Amtstiteln nur die tribunicia potestas ohne Zal nennen. Da der Pont. Max. fehlt, so ist die Münze vor 742 anzusetzen. Mommsen 744. Nr. 15. Raisp, Pettau p. 47. Eckhel Doctr. V. 290. Cat. II. 63. f. Arneth 24. 44. Renia, plebeische ( Familie. Саша Renz'us vor 570 (184 ‘и. Clary Р Av. Pallaskopf behelmt, linkssehend, davor X. liz. C. REN. Biga von Böcken mit Juno caprotina nach links ; unter der Inschrift Strich, PM/\ (Roma). Silber. Denar mit Wertzeichen. Gr. 10. Gew. 3-92. Av. gut, Rev. etwas abgenützt; angeschnitten. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals G'radol1a‘schen Sammlung. Joanneum. Caius Renius. Roma. Cohen cons. p. 278. Nr. 1. tab. XXXVI. Nach Cavedoni vor 570 a. u. c. Mommsen 519. Z. 95. Wellenheim I. 44. Nr. 9093. Joann. VIII. 26. Die Familie nicht weiter bekannt, aber vielleicht dieselbe der Rennii in der Kaiserzeit. Borghesi dec. 7. 3. Die Ableitung von dem griechi schen Glossenwort ‘p~ŕ)v (Schaf) traut Mommsen den Alten nicht zu. S. 519. Z. 95. Häufig. Rc. F. (11). Mc. (23). Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (9). Sf. (2). Eckhel Doctr. V. 291, f. Cat. П. 64. 45. Rubría, plebefsche Famz‘lz-e. Dossenus, Prœfect 667-673 (87 bzh 81 ‘д. Chr.). Av. Bärtiger Kopf des Jupiter, belorbeert, linkssehend; rechts Scepter, herab DOSSEN.; rings Punktkreis. 13,'. Kleine Victoria auf grosser Quadriga (Tensa) mit Blitz bündel nach links, unten L. RVBRI. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 11. Gew. 2.94. Etwas abge griffen; eingeschnitten. Gefunden um Cili. Aus der ehemals Gadolla'schen Samm lung. Joanneum. Dossenus )( Lucius Rubrius. Mommsen p. 603. Nr. 231. Gepräge a. Not. 404. Häufig. Cohen Méd. cons. p. 280. f. Rubr. Nr. 1. tab. XXXVI. Nr. 1. 2 frcs. restitut. Traj. ib. tab. XLV. méd. 10. 300 frcs. Borghesi dee. 16‘6. Eckhel II. 64. Rub. Nr. 3. 4. Arneth p. 24. Rub. Nr. 2. 3 arg. Wellenheim I. 45. Nr. 9102. 9103. Joann. VIII. 26. 20. Mommsen muthet auf den Senator L. Rubrius, welcher nach Caesar in Confinium 705 gefangen wurde. Häufig. Mc. (50, schön) Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sc. (12). Sf. Von Trajan restituirt. Eckhel Doctr. V. 296. f. Cat. II. 64. f. 46. Salvia, plebezl¢che.Famz-lz-e. Salvz'us Otho ит 7 42-7 53 (12-1 v. Chr). Av. CAESAR. AVGVSTVS. PONT. MAX. TRÍBVNIG. POT. Augusts Haupt ohne Kranz. ‘у. M. SALVIVS. OTHO. III. VIR. A. A. A. F. Е; in mitten S. C. Bronce. Pettau. Sammlung Hönisch. и '..­1.¿~­-­-anni

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Caesar Augustus pontifex maximus tribunicia potestate )( Marcus Salvius Otho triumvir auro, argento, aere flando, feriundo, senatûs consulto. Cohen S. 283.

Z. 2. 284. Z. 3. Imp. I. 96. Z. 461. 462. 2 frcs. Marcus Salvius Otho, der "Ãç¿‘_‘­eff.. A ‹ Grossvater des nachmaligen Kaisers, war Tríumvir und wie M. Maecilius Tullus und C. Lurius Agrippa einer jener einzelnen Münzherren, welche auf ihren Stücken den Kaiser den 742 angenommenen Titel Pontifex max. geben und es gilt von ihm, was von Lurius Agrippa. Aber er setzt auch die tribunicia potestas bei und zält daher gewissermassen auch zu M. Sanguinius und P. Licinius Stolo und den sechs einzelnen Münzmeistern C. Asinius Gallus, I C. Cassius Celer, C. Gallius Luperus, T. Quinctius Crispinus Sulpicianus, Ti. Il Sempronius Graccus, welche des Kaisers trib. pot. ohne Zal aber auch ohne den Pontifextitel (daher vor 742) ansetzen. Mommsen 744. Nr. 15. Eckhel Doctr. V. 299. Cat. II. 65. Arneth 25. s. Augusto 43. Z. 178. ai 47. 3? Sanguinia , unbekannte Familie. Marcus Sanguinius, Sohn des r Quintus, vor 7 42 (12 zu СМ‘). I' Av. AVGVSTVS. TRIBVNIC. POTEST. innerhalb eines au Eichenkranzes. I1 lì. M. SANQVINIV S. Q. F. Ш. VIR. A. A. A. F. F.; in mitten S. C. tft Mittel-Bronce. Leibnitzer Feld 1848. Augustus tribunicia potestate Marcus Sanquinius Quinti lilius triumvir 39:11’­.v. auro, argento, aere dando, feriundo. Senatûs consulto. Cohen S. 285. Z. 4. pl. LXV, 1 frcs. 6. Imp. I. 97. Z. 467. Mitth. I. 91. A. f. K. œ. G. Q. 1853. IX. 123. In Braun‘s und Harbs Sammlung fehlt überhaupt die Familie Sanguinia. Das Stück in Knabl’s Sammlung ist ein anderes: M. SANQVINIVS. III. VIR. A. A. A. F. F. )( [AVGVSTVS] TRIBVNIC. POTEST. Caput Augusti nudum. So dürfte es wol unter den zweien des Joanneum zu suchen sein. Marcus Sanquinius nennt wie P. Licinius Stolo und sechs einzelne Münzmeister von 1‘ den kaiserlichen Amtstiteln nur die tribunicia potestas ohne Zal. Mommsen S. 744. Not. 15. Eckhel Doctr. V. 299. î. Cat. II. 65. Vgl. Arneth 25. s. Augusto 43. Z.174.192. 41. Z. 107. Г 48. Titia , plebeische Familie. Quintus Titius 665-670 (89 bis E 84 1:. Uhr). Av. Weiblicher Kopf mit Stirnbinde , linkssehend , geziert mit Epheublättern (Bacchantin). lt. Pegasus nach links, neben dem Schweif wie V, auf einem Postament, darauf Q. TlTl. lr Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr.l1:12. Gew.3-71. Etwas abgegriñen. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gadollafschen Sammlung. J oanneum. Quintus Titius. Cohen Méd. cons. p. 313. Titia Nr. 2. 2frcs. tab.XXXIX. Titia Nr. 2. Cavedoni rip. 200. Mommsen p. 583. Z. 213. Denar b. gibt das ‚ф‘‘в’2*“ Jahr 665-670. Gallischer Typus nach Borghesi dec. 11. 2. p. 13. Fabrik sehr roh. Sehr häuîig. F. (400). Mc. (70, frisch). Rf. Fr. C. Sc. Coll. Sa. (15). Sf. (5). Trajanische Restitution. Eckhel I. 71. Nr. 1. 2. Ameth p. 27. Nr. 2. Wellenheim I. 51. Ni. 9232. 9233. Joann. VIII. 26. 16. Vgl. VIII. 26. 15. Dieser Titier, senatorischen Stammes seit dem 7, Jahrhunderte, weiters nicht bekannt. Eckhel Doctr. V. 325. Cat. II. 71. 14 È. 34 210 ,___l_.._.

49. Av. Bärtiges Hau t, linksschauend, mit geflügeltem (‘Р) Diadem, Band neben dem Halse. Ik Pegasus, aufspringend nach links , auf einem Postament darauf Q. TITI. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 11. Gew. 3-49. Gleichmässig abgegriffen. Gefunden bei Cili. Aus der ehemals Gado1la’schen Sammlung. Joanneum. Quintus Titius. Cohen Méd. cons. p. 313. Titia Nr. 1. 2 frcs. tab. XXXLX. Tit. 1. Restit. Ты]. 300 frcs. Borghesi dec. 11. 1. 2. Mommsen p. 583. Nr. 213. Denar a, gallischer Typus, sehr häufig. Eckhel II. 71. Tit. Nr. 1. Arneth 27. Tit. Nr. 1; nur D statt Q. \Vellenheim I. 51. Nr. 9230. 9231. Joann. VIII. 26. 17. 50. Víbia , plebeísche Familie. дате Vz‘bíua Pansa 665-670 (8.9 bis 84 v. Uhr). Av. PANSA. Apollons Haupt , linkssehend , belorbeert , in der Wange eingeprägt G und Blume; nächstbei Zweig. lì. C. VIBIVS C. F. Quadrige. mit Pallas, rechts kleine Trophäe, links Lanze. Silber. Denar ohne Wertzeichen. Gr. 4. Gew. 346. Erhalten gut. Dem Style nach eher eine keltische Imitation. Tüñer, durch Decan Ballon 1839. Joann. XIV. 77. Cat. 488. Pansa Caius Vibius. Ceд! ñlius? Vgl. Cohen S. 329. Z. 3-5. pl. XLI. З. 4. 5. Mommsen S. 585. Z. 215. Denar a. Ohne Zweifel der Vater des Vibius Pansa, Consul 711, geächtet nach Dio Cassius im Jahre 672-673. Sehr häufig F. (46). Mc. (323, schön). Rf. Fr. C. SC. Coll. Sa. (30). Sf. (11). Eckhel Doctr. V. 339. f. Cat. 74. f. Arneth 29. Incerti. Diese von Ursini , Vaillant, Morelli geschalïene , aber schon von Eckhel nur für schlecht erhaltene und unleserliche Stücke bestimmte Classe müssen wir insoferne bestehen lassen , als uns Nachrichten, sie zu beseitigen , fehlen. Vgl. Eckhel Doctr. V. 345. 346. Hieher Leibnitzer Broncestücke, der Obolus aus St. Peter am Ottersbach nächst dem Greinhof im Gehölz des Scharflinger (wol eine Kaisermünze, Mitth. X. 192) u. a. ` Reihenfolge ausserhalb der Gewichtstücke: Aelteste Münze Cœlia Z . 15; folgt Z. 44, 23, 39, 14, 21; 40 mit 41; 48 (mit 49, 50), 12 (mit 17, 20,24, 25, 26, 27, 34, 35, 45, dichteste Vertretung), 28, 22, 36, 18, 42; 6 mit 38; 16, 11, 19, 13, 31, 32?; 7 mit 8,29; 30 (mit 33, 37, 46); 43 mit 47; endlich 9 mit 10, jüngste, Asinia.

Am Vorkommen aegyptischer Ptolemaeermünzen zwischen Save und Drave ist - иш dieses hier anhangsweise zu er wähnen - wie Croatien auch Steiermark mit dem Funde von Hohenmauten bei Mährenberg betheiliget. Von Pettau ist hier 211 entschieden abzusehen und daher zu berichtigen, was Mommsen (694. A. 94) nach Knabl (Mitth. II. 183) berichtet; die Ptole maeer der bedeutendsten Sammlung (Hönisch) zu Pettau stam men nicht von dieser Stätte selbst. Aber auch noch nörd licher (wie im Ost zu Mühlbach in Siebenbürgen), zu Leibnitz nämlich , ist diese Münze nachgewiesen worden und hier, wenn wir nicht irren, zuerst und zwar aus einem geöffneten Grabe durch Hauptmann Braun (vor 1847). Hierselbst ganz vereinzelt, erschien sie in bedeutender Anzal 1850 zu Hohen mauten bei Mährenberg, hart nördlich an der Drau. Als man nämlich im Spätherbste die mittelalterige Hochstrasse umlegte und zwar in die altrömischen Geleise, stiess man auf einen Inschriftstein und acht Fuss unter der Erde auf eine säulenartig aufgeschichtete Masse von Dickbroncestücken. Diese waren nicht durchgehends gleich. Die Arbeiter griffen zu und das Meiste wurde verschleudert. Wartinger, welcher am 9. December hier eintraf, fand nur mehr wenige vor, welche sich als nicht weiter zu bestimmende Ptolemaei incerti (317-30 v. Chr.), in grossen Massen allenthalben verbreitet und nur in Monogrammen, Buchstaben und SiglenWechsel bietend, ergaben. Lediglich zwei Stück kamen in's Joanneum , dem k. k. Cabinete aber flossen aus den genannten Funden durch Al. Kottek vier Stück zu. Die einzelnen Ver schiedenheiten des hohenmautener Fundes nachzuweisen, wird wol kaum je mehr möglich sein; in Betreff des leibnitzer Stückes ist auf Ptolemaeos VIII. oder IX. gemutet worden. Wie sind nun diese Münzen, einem fernen afrikanischen Lande ent stammend, in unsere Gaue gekommen? Viel wahrscheinlicher durch die weite Erstreckung des norischen Handels mag sie in’s Land gewandert sein, als durch die Krieger jener steininschrift­ lich öfter genannten fünfzehnten Legion (legio Apollinaris), welche nach Schluss des Zuges gegen Juda (71 n. Chr.) über Alexandria, wo Titus blieb, heraufwärts nach Pannonien zurück kam. (Josephus fl. bell. jud. VH.) Auch als Soldgeld für die in Pannonien und Noricum stationirten, aus syrischen Feldzügen heimgekehrten Heere unter Marcus Aurelius, Vespasianus oder Septimius Severus möchte sie nicht anzunehmen sein. Denn dann müssten, wie Pratobevera hervorgehoben hat, auch Ale xandriner, das sind die römisch­kaiserlichen zu Alexandria für Aegypten durch drei Jahrhunderte geprägten Münzen, welche wol noch häufiger coursírten als die älteren der Könige, mit heraufgekommen sein. Nun aber habe man thatsächlich einen solchen Alexandriner in Steiermark nirgend aufgegraben und der nahezu 200 Stück in der Sammlung des Joanneums sei 14*

“ `V——.­m_- I" 7_.__._..ì 212 kein einziger aus steierischem Boden. Das leibnitzer Stück (Mitth. IV. 67. Note) oder vielmehr deren zwei sind thatsächlich nur Ptolemaeer, wie auch Mommsen anfúhrt (694. Not. 94). Hie gegen glauben wir erwähnen zu müssen, dass man Alexandriner von Philippus, Probus und angeblich auch Elagabalus auf dem pettauer Felde allerdings aufgegraben hat. Für die Ptolemaeer-Münzen erscheint das folgende Bild massgebend; nur ist die Deutlichkeit der Typen, der Legenden, sowie die Dicke des Crussstückes und zuweil konische Form ein und das andere Mal verschieden; ein andermal hinwieder zeigt sich auf Avers und Revers eine runde Vertiefung, wie durch Umdrehung der Münze um ihren Mittelpunkt erzeugt. Ein hohenmautener Stück hat im Felde des Reverses rechts eine Einprägung (Füllhorn). Die Grösse von 7 bis über 10. Av. Jupiter Ammons Kopf mit reichgelocktem Haupthaar, linkssehend. Py. II'I`OAElVlAloY. BAÉIAEQE. Aar , linksgewendet , die Flügel ausgespannt , zurücksehend , Monogramm oder Münzzeichen zwischen den Beinen. Vorfindig, wie bemerkt, im Joanneum (2), kais. Cabinet (4), Sammlung Braun(2), Pu1I(2), Robitsch. Die übrigen verstreut. Oesterr. Corresp. 185 vom 24. Nov. Nr. 322. S. 1288. Archiv f. K. ö. G. VI. 1851. S. 221. Mitth. II. 183. IV. 66. Mommsen 694. Note 94. Schriften des hist. V f. Innerösterreich. 27. Vgl. Eckhel Doctrina IV. 24. 25. Von den zalreiehen Münzstücken der Brettier (Bruttii) in ihrer letzten autonomen Zeit , wie sie , namentlich das Klein silber (Gewicht des goldenen Hundertlitrenstückes), vom mächti gen Rom in freier landschaftlicher Entwickelung belassen wur den, und in die Zeit bis vor 538 der Stadt reichend, hat ein Denkmal den Weg von den sicilischen Marken bis in unser Alpenland nachweislich gefunden. Av. Behelmter Mannskopf. Py. BPETTIQN. Minerva, schreitend mit Schild und Lanze. Unterhalb das Monogramm 4k. Bronce. Gr. Hohenmauten. Seidl. A. f. K. ö. G. Q. 9. 1853. S. 126. Mommsen 694. Not. 94 (vgl. 88. 93. 94. 109. 129. 130. 326. 328. 330). Eckhel Doctr. I. 166. f. ’ Es ist dies diejenige den Ptolemaeerfund begleitende brettische Münze , welche Mommsen S. 694 Note 94 erwähnt und ihr die mögliche Nähe später Kaisermünzen abspricht. Von der campanischenKupferprägung, seit der zweiten Hälfte des fünften Jahrhundertes Roms ungleich massenhafter als die achaeische und tarentinische, fast gleichartig in den calenischen, suessanischen, anserninischen, compulterinischen, tranischen und "Ё ч г? 213 Ё"S „ъ |.ъ

neapolitanischen Stücken, haben sich ganz wenige Stücke dic Bahn 'I

in norisch­pannonisches Gebiet gebrochen. Soviel sich zum Wenig ~ " inь—ц sten aus der Stätte von Petovium nachweisen lässt, ist das campani ~. sche Localgeld (Litren, Halblitren, 50 ncapolitanische auf ein Didrachmon) über seine landschaftlichen Gränzen und Mittel - ~ italien hinaus nordwärts bis an den Dravus gedrungen, und es ё. steht nichts entgegen, derlei Funde auch in den Gebieten von I Celeja und Virunum zu vermuthen. Zu bedauern bleibt nur stets, fi. dass Nachrichten hierüber so gar verschollen sind. Wir ver zeichnen hier fünf Stück von Neapolis, sowie eines, etwas jünger in und wol aus dem 6. Jahrhunderte, von Teanum, endlich ein Romastück von campanischem Gepräge. È. 1. Av. NEOIIOAITQN. Kopf Apollons, rechtssehend, belorbcert. 1v"­wrrfpyr­­frfттгт‘ li-. NEoIIoAITQN ? Stier, n1enschenköpfig(?), linksgehend, darüber der geflügelte Genius. Vier Bronce­Stücke. Gr. 3, 4, 4-5. Gew. 2-4, 4, 5-6, 5­8. Styl vorzüglich. Erhaltung: stark abgenützt. Fundort Pettau. Sammlung Hönisch. Von den Beizeichen Diota, Vase, Kreis, Schiff, Lyra und Buchstaben nichts zu erkennen. Vgl. Mionnet I. 119. 196. 120. 204.247. 341. 247. 329. Eckhel Cat. I. 17. f. Doctr. I. 112. f. 129. Rasche Lex. III. 1. S. 1140. Wellen heim I. p. 25. Nr. 464-475. 2. Av. Kopf (Apollons ?), mit Stirnband, linkssehend. lì'. NEoIIoAlTS2N. Stier, linksspringend, Vorderhälftc. Bronce, dick. Gr, 3. Gew. 5-6. Erhaltung mittelmässig. Fundort Pettau (Ragosnitz). Sammlung Hönisch. Mionnet I. 248. 349. Wellenheim I. 25. Nr. 476. Mommsen 117. 118. A 3. Av. Fast unkenntlich. (Pallaskopf, linkssehend ?) ё lì'. TIANO? oder .ENAF. Hahn, linkssehend, über dem r stark beíiederten Schweif Stern achtstrahlicht. Bronce. Gr. 45. Gew. 5­7. Erhaltung: sehr vernutzt. Fundort Pettau I' (Ragosnitz). Sammlung Hönisch. ‘~­~ Aehnliche Stücke prägten die Münzstätten zu , Suessa, Caiatia, | Aquinum, Telesis.. Mommsen 117. Der Hahn ist übrigens auch Neapolis eigen. lr Vgl. Mionnet I. 126. 269 oder 271. Hunter tab. 62. 10. Eckhel Cat. I. 19. Dobtr. I. 117. Rasche V. 1. S. 707. Wellenheim I. 26. Nr. 499 oder 503 , jenes R4, dieses R5. l 4. r Av. Kopf, männlicher (Hercules, Apollon ?), rechtssehend, belorbeert. lp. ROMA? Pegasus, rechtsspringend. i Bronce. Gr. 4. Gew. 3-5. Erhaltung: sehr vernutzt. Fundort Pettau (Ragosnitz). Sammlung Hönisch. 5. \” 214

wonnen 1. ass. 410. „ш 1. 313. 929. oder mit ETPAKOEIQN im Av. 1. 446. 623. Eckhel Cat. I. 40. Z. 53. f. Wellenlleim I. 27. Nr. 514. R’. oder 1. 51. Nr. 1116. 1. 50. Nr. 1086. 1087. 1688. Die sicilische Geldströmung, Silber oder schweres Kupfer, Kupfer älterer oder späterer Reduction, dem Litrensystem fol gend, von Syrakus auch auf Korinth Einfluss nehmend, durch aus aus dem gewogenen Pfunde (Litra , 2/3 des römischen, 10 Kupferlitren : 1 Sesterz) hervorgegangen, hat seit der römi schen Unterjochung (513 und 544 der Stadt) und mit der Republik selber abschliessend, einige Stücke in die Donauländer getragen. Nur zwei sind uns bekannt. 1. Av. Kopf des Zeus Hellenios, belorbeert, rechtssehend. ф. STPAKOEIQN. Adler auf Blitzbündel, rechtsgewendet; rechts Stern oder Zweig ? Bronce. Gr. an 6. Gew. 11‘4. Styl sehr edel. Erhaltung: Av. gut, Rev. mittelmässig. Fundort Pettau. Sammlung Hönisch. Mit AlÜ2.HAAANl01` im Av. Eckhel Cat. I. 39. Z. 80. f. Doctr. I. 241. f. Mionnet I. 443. 594. VVel1enheim I. 50. Nr. 1101. 2. Av. ETPAKoÉIQN ‘? Kopf, weiblicher, rechtssehend. 15,'. Stier, den Kopf vorgesenkt, rechtsgehend. Bronce. Gr. 4-5. Gew. 4.7. Erhaltung: sehr vemutzt. Fundort Pettau. Sammlung Hönisch. Von Beizeichen, wie Kreis, Delphin, Monogramme weiter nichts erkenn bar. Rasche V. 1. S. 279, bes. 359. f. Mionnetl. 305. 843. WellenheimI. 51. Nr. 118. Nachdem wir nunmehr keltisches, griechisches, aegypti sches Gebiet durchwandert haben, halten wir an vor dem Por tale des durch Caius Julius Caesar begründeten römischen Kaiserreiches. Mit dem ,ersten und doch auch einzigen Impe rator Caesar‘, in dessen weltverjüngenden Planen die Allgleich­ stellung in Mass und Gewicht lag, eröffnet sich der breite Strom der Reichsmünze, das Gold beherrscht wie vormals unter Ale xander dem Grossen so eigentlich wieder die Welt, und das Kennzeichen der Monarchie, des Herrschers Haupt, tritt uns seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 709 der Stadt tausend fach aus fast anderthalbhundert Fundorten der Steiermark ent gegen. Der reiche numismatische Segen, der, nahezu das letzte Mal in solcher Dichte unterhalb der Donaugränze auftretend, die Schollen steierischer Erde begleitet (sei es nun als vergrabener Schatz, sei es als Zollgeld oder Todtengabe) ,­ er überspannt fast vierzehn Jahrhunderte und nachdem er gänzlich geendet, quillt ein neuer Born im Vaterlande aus der einheimischen Prägung.

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Ё Beilage I. ТInfrf Keltische Sprachdenkmaler 111 Steiermark.

l.Verzeichniss steierische: 0rts­ and Stammnanen aus Schriftquellen. m

Durch Heraushebung des Wichtigsten soll zur Erforschung der ältesten ё einheimischen Wortwurzeln, insofcrne sie in Stein- und Buchinschriften über liefert sind, angeregt werden. Es wird in dieser wie in den nächsten Classen в durch nachfolgende Aehrenleser manches auszuscheiden sein, was dem römi schen und anderem Gebiete angehört, manches einzuheimsen, was letzterem .F bisher mit Unrecht zugetheilt wurde. ADB.ANische Alpen. Drauberg, Trojanaberg. Terstenjak, der die Drau von dru (laufen) leitet, deutet Adran als etwas nicht Laufendes an ! ADRANs. Ort. St. Oswald auf dem Drauberge. Katancsich. Orb. antiq. I. 309. ??"*lf“‘rv?) Gott Atrans auf dem görzer Steine. Was Terstenjak’s dar, dur (Stier) hier soll, ist nicht ohne Gewalt einzusehen. ALPes. Oberitalien, Gallien. alb, steil. Zeuss 78. ? Ort. Radstadt ? ANi? ANISus ? Fluss Enns. Kat. 278. Spanien Anas, Britanien Ansa. ARABo, ARRABo. (Narabon u. dgl.) Fluss Raab. Kat. 298, 304. Kelt. ar, stark. Gallien und Helvetien der sanftiiiessende Arar, Araris, Ararius ; Frank reich Rabette; Spanien Araceli, Arabriga; mlat. Rapa, Hrapa, Rahа; cambrisch araf, mitis. Zeuss 14, 751; Deutsche 243; Mone 13, 204; ё Koch 44. Ob der Fluss, wie Агаr und Sauconna, auch nach keltischer Е. Sitte einen zweiten Namen trug, ist nicht bekannt. Rhätisch­ norische Flusenamen, in Gallien wiederklingend, sind nebenbei noch: Isarcus, Ё‘ in Gallien Каrа; Glan , Gallien und Viudelicien (Наша, die Helle. ‚‚‚ Terstenjak’s rah (fliessen) mag als spätere Uebersetzung in's Slavische zutreffen. ‚г AR.AVISCi, ERAVISCi, ’Apaßlcxon Stamm; nach Holtzmann wie beiAn‘ovist (Arioviscus) vielleicht Aravisi, die Führer (wîsi) an der Ar, welches doch wie in Arar, Rar ‘1. s. w. die Wurzel ist, da Abo, Abu (sieh Namen ABVAT) auch Zusatz ist. Zeuss 775; Deutsche 257; Mone 204. Büdinger S. 18. A. 2. Vgl. die RAVIS-Münze. Baßávaroc, ’Aßávaroç Skordisker­Führer bei Athenä.us,viclleicht ein ATEGNAT, ADNAMAT (vgl. die Namen). - S""‘¥`"“*.’*.T1 BOIì , Bofoz. Stamm, ursprünglich in Gallien. Boii, Boates in Gallia Lug dunensis, irisch bagh, Kampf, oder bw, Furcht. (Sieh Namen BOI.) Zeusß Deutsche 244; Contzen 47; Koch 46; Lel. 37; G. 128. Büd. Exc. 2. 218

CARNische Alpen. Carnuntum, Carnus. Gallien: Carnutes, Carnutum, Car nuntomagus, Carantonus, Caruntelus, Gott Cernunnos. Carn bei Hesych und Homer ein Horn; britisch corn. Diefenbach, Doc. 103; Bullet. mé moire sur lang. celt. II. 274. II. 131, 320; Contzen 54; Koch 29, Not. 11. Cairn, carn, cor, auch semitisch (nach Koch) сан), Provinz, Fels; daher alle Kahr, Horn, Koralpe. Vgl. Zeuss Carantius 759, 770; Carantonus 5, 6, 15, 187; Carentomagus 187; Cornovium, Comavii 799. Britanien Carnavii, Karnones, Carnubia, Camcabal. Frankreich Carnac. Brandes 59, 259, 297; Mone 200; Zeuss, Deutsche 24S;Le1. 37. Terstenjak’s gleichbedeutendes kar beweist nichts näher. CEI.eia, CILeia, ClLia, CELia, Kélela. Adj. CELensis. Ort. Cili, slovenisch Zelje. Kat. 295. Nach Mone 57, 150, 250 von ci-lia, Kleinwasser , wie die schweizer Cihl. Zeuss D. 241. Terstenjak’s indische, heilende Göttin, von celiti (heilen) ist eine unheilbare etymologische Wunde. Das cambrische cel , cil, cill, Wohnort, Versteck , Zufluchtsort , wie das lateinische cella, schottische Kill, deutsche Keller. Cilumum, britischer Ort bei Zeuss 740. Ein Zeleja im Pontus und eines in Lycien, wichtig für das Herkommen unserer Keltenstämme. W. Jahrh. d. L. Bd. 115. S. 10; 102, з. CЕЬТЮ, Kélrrau, Kelœol, älteste Form bei Herodot. Die britische Sprache ohne alle VVurzel; das griechische ,Flüchtlinge‘ nach einem Cylidd, cilíad un brauchbar; erhalten im Altsächsischen als Helith, Mann, Mensch und nach Leibnitz und Holtzmann irrig unser ,Held.‘ Für l`aÄá‘rau. und Galli am sichersten das irische gal (Wañe) nach Zeuss und Contzen; zufolge Holtzmann sogar hier der Uebergang zu Gautar, Gothi. Hiegegen Mone 236 H. Aeusserste Wurzel das phönizische Galuth, die Ausgewanderten. Sickler Geographie 31; Lel. 31. CETischss Gebirge, Kérrov öpoç. Мышей 111. 612. Schmidl in Sitzb. d. Akad. der VV. 1856, XX., 338. Nicht der Kahlenberg. Cetobrica in Spanien, noch zur Westgothenzeit. Cot, coet, coat, coit, cuit, Wald; daher Zetz bei Weitz, Kötsch und Oberkötsch, Kötschwald und die obersteierîsche Waldmarch. Vgl. den Namen CETTus. Mone 102; Koch 84. Terstenjak’s cet vom Sanskritischen kat (durchbohren) holt zu weit her. CIMBRi. Stamm; gallische Wurzel verloren. CLAUDius. Berg, von Tauriskern und Skordiskern umwohnt, latinisirt vom kymrischen clawd, claudd. Claudomerium .in Spanien, Claudinates in Vindelicien, Claudonium in Oesterreich. Koch 85. COLLATiani. Stamm ; vielleicht entsprechend Strabo’s Kolermzvol, an der Drau westlich von den Jasii. Zeuss D. 256. Keltische Wurzel noch nicht nachgewiesen. ­ COLLATio, COLLATione. Ort. Windischgrätz. Kat. 293. Latinisirt. DRABos , DR.-los. Fluss Drau. Kat. 279. Gallien: Drahonus. Zeuss 5 , 27, 57, 139. Das alte und dialektische Drag, Trag deutet auf das gothische thrag jan, laufen, oder sicherer auf ein keltisches, althibernisch erhal tenes drog, der Böse, Schlimme. Zeuss 185, Not. auf ebd. 826. Irisch dear-ahh, grosser Fluss. Mone 219; dazu der Gegensatz savus, kleiner Fluss. ebd. 239. Terstenjak’s Wurzel dreti (reissen) oder dru (läufìg) ist nicht unpassend; schwieriger, weil zu allgemein, dessen sevati (schei nen) für die Save. ERNOLATia, ? Orr. Liezen, richtiger Spital am Pyhrn. Vgl. den Namen ERNOIa. Flavium SOLVense, s. SOLVa. Leibnitz , nicht Zollfeld oder Donaugestade. Vgl. Zeuss irrige Ansicht in Deutsche 242. 219

GESSACus mons, GESSACee , im cetischen Gebirge. Bei Cäsar Schöckl. HADRANische Gebirge s. ADRAN. HADRANs, Ort, s. ADRANs. HALLAUNi, ’AÄauvol, `AÄauvol, Akávar. Stamm. Gallien: Alaun, Alauna, Alaunium, Oilaunum, Catalaunum, Velauni. Britanien: Alauna, Alaunus. Kymrisch: Halen, Salz. Davon heute das benachbarte Haalstadt. Bran des 307; Zeuss, Deutsche 243. JAS(S)i(il? ’láaaioa Aiaevdweç, Aáavovec. Stamm, pannonischer an der Drau. Zeuss, D. 256. ImMURium. Ort. Murau. Kat, 289. Gallien: Muria; Britanien: Muridunum, Murionium; Spanien : Murgis , Muris; Savoyen: Thal Mura; in Kärnten inschriftlicher Personenname Amvro , Murius. Brandes 61. Murravia, Gebiet um Dunsinan noch im 8. Jahrhundert. Terstenjak's mur (штаrа) passt gar nicht. Die Mur ist nirgend auß'ì.i.llig dunkel wässerig. So auch Jarnik. KARVANKas, Kapouáïaaç. Gebirge. Karavanken, aus Volksmund ganz ver schollen. Büdinger Oe. G. 9. A. 3. Vgl. CARN. LATOBICi, LATOVICi, Aaróßncor.. Stamm. Gallien: Latobriges, vielleicht iden tisch ; ähnlicher Auslaut Lemovici zwischen Liger und Garumna, Albici, Ordovices, Eburovices, Volovicus zu Salzburg. Zeuss D. 256; Koch 43. Terstenjak’s lato (Wasser), ladija (Schiff) auf die Save weisend, wäre nicht unglücklich erfunden , wenn nur das Hauptwerk vorhanden sein würde. LINGONes. Stamm. Gallien und Oberitalien: Lingones. Zeuss D. 209. LOTODos, LOTODus. Ort. Kreuzberg. Britanien: Lutuda, Luds; vgl. den Namen LOTUR und Mone 236 olt : lot. MONATe (Montana castra). Ort, ob Judenburg ‘P MUR, MURus, MURius. Fluss Mur; s. ImMURium. Kat. 279. MUR.eo1a, MURoela. Ort; nicht Leibnitz, vielleicht östlich von Мurвей; в. ImMURium. MURium. Ort; s. ImMURium. NORACi, NORAGíí. Volk. Zeuss D. 239. Norici Stammnamen der Taurisker, bei den Griechen nach Strabo, bei den Römern nach Cäsar. NOR-ACum, NOREia. Ort. Drei, gesucht auf den Stellen Neumarkt, Friesach, Glanthal, Schärding, Friaul. Kat. 287. Noracum entspricht im Ausgang den Städtenamen Attiniacum, Eboriacum, Cornacum. Clemens’ Nwpoila, Lazius’ Norix, Grotius’ Nordryk, Linhart‘s év ópoiç, das phrygische Nori con erklären nichts; wenig M. Klein’s Noreja; am meisten Koch‘s no­rig, neues Reich. Ankershofen’s, Wartinger’s, Jordan’s, Mannert’s, Muchar’s, Reinhard’s, Hansiz's Lagebestimmungen bei Gallenstein ,Archiv K`s-.rntens‘ 1850. Zeuss II. 771 ; Deutsche 240; Leichtlen, Versuch über die keltische Sprache in Betreff Briga, Magus, Durum, Acum S. 34. Koch 34, Not. 19. Terstenjak’s nor (Mann) unbrauchbar. Jahrh. 102. 33 und 5. NORICae ALPes. Noricus als Personenname Seidl in W. Jahrb. d. Lit. Anzbl. 104, S. 33. Hefner in Denkschr. d. kais. Akad. I. 38. NORICum, Ager NORICus, Neopncuw, Nwpncòv. Nordgau, Land, Nach Mone vom hib. an und aran (Hügel), wie der Mons Nere am Mittelrhein, Nore sium in Belgien. Mone 118. Zeuss 26; Deutsche 239. PÃ'NNONi, Ilávvovzci, Подача; , Paeones, auch Sigynnes (nicht identisch mit den Breonen, Breunen. Jäger in S. B. d. A. d. VV. XLII. 358). Stamm, als alte Slaven und um den Schöckl gesucht. Zeuss D. 254. 220

PANNONia, flatovia. Land. Kat. 294. Bonna (Grenze, Feld, Land, auch Quelle oder Münde). Vgl. den Namen BANONA. Zeuss 26, 1123. Als Curio sität des Dio Cassius pannus, O’Connor`s Ableitung Pan-on-ia : ban amhan­iath, pronounced Banaunia. Mone 342 und Terstenjak’s Panianen aus Indien, sowie dessen pan (Sumpf). PENNINische Alpen. Oberitalien: Apeninnen. Zeuss 77, 99. Bretonisch­kym risch Penn, pen (Haupt, Spitze). BçTOBium, Bouroßlwv, PATAVium, llorrußwv, Ílaraóuïov, PETAVio, PETA Vione, PETAVium, PETOVion, lleroóulov, PE'l'OVione, PETO­ Vium , PG§TOVium , P(ETOVione , POTOVium , Íloròiìiov u. s. w. Kat. 307, 310. Ort. Pettau. Spanien: Petavon(i)um, Baetulon, Bsetulana noch westgothisch, Bethasii, Stamm in Gallien. Das cambrische baeddu (schlagen , battre , lat. batuere), mit der \Vurzel pat im Orient haftend, wiese zunächst auf eine gewaltsame Niederlassung hin ; das cambrische bait (Furt, Wasserübergangsort, аgs. wodan) auf eine friedliche. Am meisten erklärt das sib-bi­dun (Kleinstadt). Mone 47, wie die Vorstadt Beutau zu Esslingen (bltenowe). Die Slaven behielten die keltische Wurzel (wofür übrigens petor , gothisch fidur [vier] nicht gelten kann) ganz bei; sie haben ihr Рейд. (die Fünfte) auf die Reihenfolge von Städten aus dem Orient und Occident herüber und ihr Ptuje (die Fremde) auf die Entfremdung der Stadt gegenüber dem norischen Land deuten wollen. Am besten taugte noch pet, peë (Fels) , den Schlossberg betreffend. Vgl. den Namen BETTUN. Zeuss, Deutsche 241. Will man an die ähnlich lautende Baetica in Hispania denken , so hat dort die phönizische Ableitung von Badad (theilen) allerdings Sinn. Die hispanische Landschaft ist durch den Fluss wirklich getheilt, der Fluss Baetis theilt sich selber auch. So Sicklcr’s alte Geographie S. 15. Die Stadt Petovium lag entschieden zu beiden Drauseiten, also eine getheilte Stadt; die Drau selber theilt sich alsbald unterhalb, eine Insel bildend. PULTa ? PULTOVia ? Bach. Irisch bual. Mone 123. PULTAVia. Ort, östlich vom Schloss Pragerhof. RAGINDo, RANGANDo, RAGUNDo. Ort. Losnitz. Kat. 310. Vgl. den Namen RACCON. Terstenjak bezieht Rogando (von rog,I­Iom), noch aufRohitsch. SABATIACIL, SABATINCa. Ort. Kraubat? SAVos , SAVus, SAVius, Eaóuoc. (Herodot’s Bpoïyoc? Strabon’s Noaros ?) Fluss Save. Irisch sua (Bach); so die Sau bef Bihlafingen. Mone 129. SCORDlSCi, Èxopölcrmc, Èxopölcual, Èxopötcral, Kopölcral. Stamm, genannt vom Berg Scordus, häufig mit den lllyrern und Thrakern verwechselt. Vgl. das CUЫ!) im Namen CACURD. Zeuss 775; Deutsche 239, 257; Brandes 139, 141, 152; Koch 44; Lel. 61. Der Slavisten skared (Abscheu erregend) müsste auf einen Selbstschimpf des Stammes hinausgehen ; Terstenjak hat das zurückgewiesen und belässt den Skordiskern und Tauriskern dasKeltische. SERAPILLL Stamm. Zeuss, D. 257. SERRETi. Stamm. Zeuss, D. 257. Terstenjak’s Ableitung ser (aschgrau) , sera (Schwefel) spielt zwei Farben. Hat irgend Jemand Bericht von urzeit lichem Schwcfelbau ? SOLVa. Ort. Leibnitz. Kelt. Sol (Sonne). Solimariaca Stadt der Arverner. Solenses aus Kilikien. Brandes 51. Vgl. Flavium Solvense. SOLVa? Fluss. Das ma. Zulp, Zuib, Sulba, Sulb, Sulpa, heute Sulm; irisch suaill-abh (kleiner Fluss) von Mone ausdrücklich hieher bezogen. " STIRIATa, STIRIATis. Ort. Rottenmann. Stura in den Meeralpcn. Kat. 287. Zeuss Gramm. celt. M. Koch 26. Not. 8. SURO`N'l`ium. Ort. lrdning. Kat. 287. Vgl. die Namen SUR, SURAT. Zeuss. 29. 221

TARTU(R)SANa. Ort. Mautern. Tartesii hispanischer Stamm in Sickler, alte Geogr. 7. Gallien: Tatusates, Tarnanton, Tarrena; Taraco, Tarnasici in Noricum. Taranis und Taranucum ‘bei Zeuss 5, 96, 774; Tarodunum, Tarvedum ebd. 823. Britanien: Tarvidum. Brandes 61, Mone 241. TAURISCi, TEURlSCi (irrig Taurîni), -l`euplcrraz, Tauplcrrozl, Т auplaxoz, Tyrisci, Taurusker und Taurischland des Mayer. Stamm. Das goth. daur, ahd. tôr, Thor, Eingang erklärt mit zu späten Mitteln; richtig Thierry’s kym risches und gaelisches Twr, Twn-, tor (Höhe, Hügel, Berg). Nach M. Klein aus Gallien mitgebrachter Name. Terstenjak's gleichbedeutendes tur überiiüssig. Heute Tauern, Thor, Thurn. Taurien auf Asien weisend. Tibumia, Liburnia. Zeuss 38, 775, Gallien : Taurocutum. Britanien : Tauroedunum. Brandes 61, 151. Mone 158. Zeuss, D. 239. Schmeller I. 452. Das isc den Slaven , Deutschen, Kelten eigen. Zeuss, D. 239. Contzen 60. M. Koch 26, 8. Lel. 63. C. 128. Der Personenname Teuriscus bis 853 n. Chr. erscheinend bei Mabillon Acta SS. p. 531. Terstenjak’s All-Stier­Hypothese ist durch Koch (116) in Deutschland bekannt worden; sie gewährt für die strengen Forscher einen heiteren Ruhe- punkt. Diefenbach Celt. II. 139. M. Koch 27. UPELLa, UPELLae. Ort. Zwischen Save und Drau unterhalb Windischgrätz. Kat. 293. Vgl. den Namen UPPON. Gallien: Uvelna. Britanien: Belga Uvella. Brandes 62. VlSCELLa, VISCELLae. Ort. Georgen an der Mur. Kat. 287. Spanien : Ves celia. Vis im helvetischen Visurix bei Mommsen. Vgl. CELeja

2. Verzeichniss neuerer tlrtsnamen aus keltischer Wurzel. Aus der Masse des hieher Gehörenden, welche wol ein eigen Buch füllen würde, heben wir nur eine kleine Reihenfolge, jedoch mit Vorbehalt gegen eine allzuweit ausgreifende Keltomanie, hervor, weiter ausführend, was vor langer Zeit schon Bibliothekar Richter (in ,Steierm. Zeitschr.‘ N. F. I. 1.) angedeutet hat. ,In (keltischer) Zunge reden die Berge und die von ihnen herabstürzenden Gewässer, die Felsen und die Wälder, die Thäler und die Schluchten und die Grabsteine.‘ ­- ,Hätten wir eine Sammlung der ältesten Formen und Namen der Orte und Banngegenden unseres Landes, so hätten wir gewiss Hunderte von Namen, welche nur aus dem keltischen Sprachschatz erklärt werden könnten.‘ (Weiss Gesch. d. St. 2.) ACH. Auslaut häufig; weist auf das keltische aha (Wasser), cambrisch aches; ebenso das An; aber auch auf das alte acum (Feld, Fläche, \Veiler) und die Collectivform überhaupt. Siehe Zeitschr. des Ferdinandeum 12. I. 1-7. AN-DRITZ. lr. and (Wasser). Britanien: Anderida. Gallien: Anderitium, Anderitum. Andricum der Carnutes. Brandes 58. Weiters Andes, Ande cavi, Andologenses, Andrus, Andusia, Andianetes, Andorisa bei Koch 44. Andredeseaster in Suthseaxas im 8. Jahrhundert. Terstenjak‘s slavi sches and, und (fliessen) ist daher überflüssig. ARDNING, Ardninggraben, Amdorf, Arneck, Arinosbach, Arnfels, Arnstein, Arnwiesen von arin (Hügel, Berg). Nach Mone Koch 53. ARZLIN von arz (bei), lin (Sumpf). Seidl. AUSSEE. sib (Wasser). 222

BIERENSCHÜTZ wie der Wald Aberschiz bei Wetzlar von beren (kleines Walser) und schitz, Zischform von coid (Wald). Mone 46, 130. BIBER von bi­bior (Kleinwasser). Mone 6. BRAND, Brandalm, Brandenberg, Brandgraben, Brandgrabenbaoh, Brandkogel, Brandlalm, Brandleiten, Brandofen, Brandriegelalm, Brandstein, Brand wald , Brantern , Bräntgraben und der Brandwald , sämmtlich von Bran, bryn (Berg). Koch nach Mone und Zeuss 144. Zeitschr. d. Fer dinandeum. XII. 2. 15. BREITENAU vom ir. braid (Berg). Mone 51. Braid albin in Schottland. DORNACH, Dornau, Domberg, Domgraben, Domkahr, Dornleiten von dori, dwri, Wald; im diot. celtoscot.: quercus. Mone. Koch 147. DRAN. Cambrisch draen aus dra, alt driss; wie Draonus ein umdorrter Fluss. Zeuss. Ir. der-ean, kleines Wasser, Trenna, Troene bei Mone 244, 139, 140. FALL vom hib. fal, ir. bual, Wasser. Mone 77. GEISBACH, Geisberg, Geisbühel, Geiseck, Geiselbcrg, Geisenbach, Geiseneck, Geisenleiten, Geisenthal, Geisfeld, Geishorn , Geishübel , Geismauer, Geisofenreit, Geîsriegel, Geisschlag u. v. a., alle nicht von Gaiss, sondern geus (Bach). Nach Mone Koch 52. GLEICHENBERG. Gleich, glich (Fels) , ir. cloch, wie die Gleichenberge in Thüringen, germanisirt similes genannt. Mone 77. GÓSS von gos, gois (Bach), wie Gos in Würtemberg. Mone 20. GRADEN von grad (kleiner Bach). Mone 21. GRÃETZ von gradd oder gres, eret, Erhöhung, wie die französischen Orte Gray, Gressoux; oder wenn (wie nach Schreiner) vom Grätzbach 1 grad, klei ner Bach, grez, grezzi, greetz, Bach überhaupt, wie der Grätzbach in Hessen, Grezenbach im Aargau, Mone 21. GUNDELBERG, Gündersberg , Gundersdorf von gund (Wald). Nach Mone Koch 86. HARTBERG und alle mit Hart, von hard (Berg). Mone 90. ` HENGSTAL, I-Iengstgau, Hengstbach, Hengestesdun in Cornwealas. Mone 22. KAPFENBERG von kapf, kaf (Bergkopf). Ка!‘ in Persien. Mone 98, 119. KERSCHBACH bei Pettau. kers (Bach). Mone 101. KODING, Kötsch, Kötschwald, von coid (Wald). Vgl. Cetius. KOGEL, grosser Berg. Mone 101. KOHLBACH drei, sieben Kohlberg, Kohlbergen, Kohlberggrabenbaoh, Kohl brandgraben, Goldbach, Goldleitkogel, Goldsberg, Goldsee, Goldtratten, Golitschbach, Golkachberg und an ein Dutzend anderer solcher Compo sita von gol (Bach). Nach Mone Koch 52. KOLLOS, die colles, Weinberge, von Col, Kollen (Hügel, R-undhöhe). Vgl. Zeitschr. d. Ferd. XII. 2. 20. Mone 24. LANGENVVANG, wie Bühelwang, Hohenwang , von wang (Viehtrift), wälsch gwaneg. Mone 35. Vgl. Koch’s Morschwang, Pyrawang, Ampfelwang 86. LAVA­Bach von lava (giessen, regnen) ; so Lavant ; ir. lu-buinne, (klein und reissend.) Mone 104. LEIBNITZ von lei (Fliesswasser), vom ir. lli, so Dorf Leibi bei Ulm. Mone 25. Das Slavische von lipa wahrscheinlicher. LEOBEN, mlat. liubina, ir. luib (kleines Thal, Winkel?) Mone 107. LIEZEN von Бег, lizz (Haus, Wohnort). Mone 108. ‘ MARBURG, Mährenberg von Mar (Berg). Mone 113, 114. MURZTHAL, noch 1782 Märzthal, von maerz, mertz (feuchter Boden, wässe riger Grund). Daher weder von vallis Martia noch von Murca. Mone 25. NESTELBACH, germanisirt aus Nestel (Bach). Mone 27. PIRNINGERBERG von pir (Anhöhe, Hügel). Nach Mone Koch 85. “223 g

PREBÜHEL, das pre irisch und wälsch bre, auf dasselbe Urelement weisend wie alle auf die keltischen Breonen bezogenen tiroler Ortsnamen. (Jäger a. a. O. 438.) Mone 28, 51. RAMSAU ; Ramsa auf Insel Man im 8. Jahrhundert. RANN, ir. Rane (Vorberg). Mone 126. RENNFELD von Renn (Feld oder Berg). Mone 125. REUN, Runegau, Rune, von runa (Verborgenheit, Abgeschiedenheit); cambrisch rhin ; wenn nicht vom Berge rain, rein, wälsch rhëan. Mone 30, 125. RIEGERSBURG vom ir. rugha (V orgebirge). Mone 125. ROSSALM , acht Rossbach, Rossbachgraben , eilf Rosseck, Rosseckalm, vier Rossgraben, Rossgrabenbach, Rossleiten, Rossschlag, Rosssteig, Rossen baoh, Rössenberg, Rössingkogel, Rcsswein und besonders der Rossberg, lauter Stellen , zu denen das Ross in mindester Beziehung steht (sepa rirte Rossweiden gibt es nicht), von ros , im dict. scot. ­celt. und bei Mone Verberg. Koch’s Rosskar im ewigen Schnee ist schlagend. 146. ROTENMANN. Rat, rot (Berg); man, eine Stätte. Mone 30, 25, 124. . SALLOCH von sual­abh (Kleinwasser). Mone 11. SANN von san, Sumpfwasser. Mannsname Ваш‘. Spanien: Sanda, Sendica; San ticum (bei Villach) ; Oberitalien : Sandricetes , Sani ; Gallien : Sana genses, Sanitium, Santones, Saone; Britanien: Tri santon, Fluss; ir. suan. Brandes 61, Mone 136, SCHACHENTHURN vom ir. sceach (Gebüsch, Hecken). Mone 128. SCHALLTHAL, vom gall. gezischten c\`xil, Bach. Mone 128. STEIERMARK vom kelt. stur, Fluss ; das Gebiet am Fluss (Steyr nämlich). Mone, Koch 26, Not. 8. THORSTEIN, tor (Hügel). Mone 140. ­ TOBEL von tub, tobl (Graben, Wasserthal), französisch douve, wie Dubis i. Gallien. Dubris, Dover in England. Diefenbach I. 155. Zeitschr. d. Ford. XII. 2. 52. TRAFOIACH, Trifail (Trefald in Wales), Trofang, vom cambrischen trafael trafod, wie französisch travail, Arbeit, hauptsächlich erste Menschenarbeit Erdbau. “Папа das mlat. Trevelicha, so von trev (Dorf), trefyllech (Stein dorf). Mone 34. TRAUN, von Travun, Thal, nach Gonidec; Familienname Traon in der Bre tagne sehr häufig; Tron an Mosel, Tron an Nahe, Traun in Baiern ; mlat. Truna; von Zeuss als kcltisch erkannt. Cortruna, Frauenname zu St. Veit, Vindruna am Zollfeld in Kärnten, Truno zu Carnuntum ; ir. der­an, kleines (V\-asser) ausdrücklich bei Mone 142, Koch 26, 85. TRIEBEN, mlat. trivina, tribina, Tribein, Triebendorf, Triebeneck, Triebenfeld alm, Triebengraben, Triebenstein, Triebenthal, Triebling, Triebulberg von trieb (Dorf). Nach Mone 34, Koch 86. VOGLEINA-Bach von ‘о; (langsam), lain (voll). WACHSENBERG, Wachseneck , Wachseneckeralm , \Vetzawinkel , Wetzel bach, Wetzelberg, Wetzeldorf, Wetzgetzstein, Weutsch, Weutschdorf, Weutsche von wezz, wess (W ald). Nach Mone Koch 53. ‘ WILDON von on, unn, Wasser. Wilton in Cantware undWestseaxas im 8. Jahr hundert. Wilten in Zcitschr. d. Ген}. ХП. 2. 9. и

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3. Verzeichniss keltischer Personennamen aus steierischen lnschriftsteinen.

Bei nur oberflächlicher Vergleichung einiger mit keltischen Anklängen bezeichneten Inschriftsteine aus dem norischen Lande lässt sich ­ wie J. G. Seidl in seiner Fundchronik (Sitzb. d. A. d. W. 1853. IX. 120) sagt ­- der innere Zusammenhang nicht verkennen, der unter den zerstreuten Familien der Landeseingeborenen nicht nur durch die Bande der Nationalität, sondern auch durch Verwandtschaft und Verschwägerung noch lange forterhalten blieb. An die Wiederkehr römischer und keltisch-norischer Namen , die auf Denkmälern des südlichen Bayerns, Noricums, Rhätiens, des heutigen Kärntens, Steier marks und auch jenseits der Alpen vorkommen, —- urtheilt ein anderer For scher (Prof. v. Hefner in Denkschr. d. A. I. 26) -­ knüpfen sich interessante Notizen über das öffentliche und Privatleben der Römer und der Eingebornen. Eine Zusammenstellung dieser Namen, sammt der Angabe der Familienbande, dürfte für den Geschichts-, wie für den Sprachforscher interessante Resultate liefern. —- Ein Theil dieser Aufgabe für Steiermark , dessen Corpus inscrip tionum noch immer unedirt ist, sei hiemit zu lösen versucht. Wenn einige der angeführten Namen ganz oder theilweise auch auf Münzen erscheinen , die wir keltische nennen , wenn wieder andere durch ähnlichen Klang dermaleinst beitragen sollten, dunkler Münzlegenden Lesung zu befördern, so ist der nächste Zweck dieser Zusammenstellung ersichtlich. Im Weiteren ist der Analogie des Gallischen, Hispanischen, Britischen für das Norische nachgespürt, an seltenen Stellen für den romanisirten Namen die keltische Wurzel naohMone’s herrlichen Forschungen aufgezeigt worden. Den tiefen Quell zu erschöpfen ist erst Dr. R. Knabl’s epigraphisches Hauptwerk berufen. ABUAT Eggersdorf. Das abbo, irisch amha bedeutet Mann. Mone 205. ACCIS. St. Aegyden in Oberfreising bei Mährenberg. (Acisonius Klagenfurt, Agis Salzburg.) Vgl. CISIAC. ADIATULus. Leibnitz, Grottenhofen bei Seckau. Adjatucus Zeuss II. 725, 772 ir. iat Land. Mone 224, ir. ull, gross. Mone 214. ADIVMA(ra ?). f. Oberlichtenwald an Save. ADNAMa. f. St. Georgen ob Murau, Gaisthal. (Adnamus Gurk, Gmünd ; Annamus Wolfsberg). Nach Terstenjak von aden, eins, mit Suffix mat, gleichbedeutend wie Simplicius. ADNAMAT, ADNAME(t), ADNAMATo, Altenmarkt, St. Margarethen, St. Geor gen ob Murau, Eppenstein, Gaisthal. (Zollfeld, Gmünd in Kärnten; Adnomatus Zollfeld und St. Ursula in Krain. Adnamaton Zollfeld.) Ort Annamatia bei Katancsich. Orb. antiq. I 318. Zeuss II. 835. ADNAMius. Cili, St. Georgen ob Murau, Wörschach? (Gurk). Das nam, ir. naomh, heilig. Mone 234. AGURNAMo (?) Hartberg. ag ir. aighe. Hügel, ur ir. ur Thal, nam ir. naomh, heilig. Mone 244, 206, 246, etwa ein Held im Hügelthal. APR.icius. Cili. APR.o. Lorenzen b. Cili. (St. Ursula in Krain. Aprus auf der Thonlampe vom Birglstein). Apronia, römische Familie. ASEDIa. f. St. Veit (Asseda zu Wolfsberg) i. seadh, stolz, stark, Mone 239. ASSEDOMAR. St. Nikolai bei Oplotnitz. ATEVORTus. (мы, Cili. Nach Seidl Jahrb. d. Lit. Bd. 116 Anzbl. S. 51 von Ata, (Sieg), evori (befreien). Vgl. ATREVORT. 225

ATBRICANTia. f. Kobenz bei Seckau. (Gallien Abrincatui, von hebrenoiat, Führer.) Vgl. den gallischen Bricca auf Münzen. Duchalais271. Zeuss II, 758. Brandes 59. ATEBODuus. Cili. (Boduo Gallien, nach Lelewel. Atebboduus Lurnfeld.) Zeuss 27. ATEGNATa. f. Grätz. (Mauterndorf bei Salzburg. Zollfeld, Lurnfeld, Ategnatus, a, Ategenta Salzburg). ATEMAR. Cili. ATEMERia. f. Cili, Grätz (Gallien Atismara). ATEPODua. f. Leibnitz (Epo, Pferd; ein Aeduer Eporedorix, eporedica, Pferde bändiger der Salasser). Eppia, römische Familie. Vgl. Epona. Jahrbuch 108, 10. ATER. Baierdorf bei Judenburg. A'l`IGENTa. f. Lietzen (Lungau). ATIMETus. Leibnitz. (Wien, Birglstein, Bregenz). ATIO, ATION. St. Aegyden in Oberfreising bei Mährenberg. (Attun, Steuer berg , Teattius , Wolfsberg in Kärnten.) Atisius auf gall. Münzen. Duchalais 221, 284. ATRESo. Pischelsdorf. ATRESSus, Atrectus (?) Cili. (Gallien Atrebati.) ir. aitreabs, \Vohnort. Mone 208. ATREVORT. Cili, (Atrebatis, Britanien; Vordiger, Vortimer oder Virdimar; vgl. ATRES, ATRESO, ATEVORT. АТМ. Cili. ATTia? f. Pöllau. ATTius Leibnitz. Mone 199 bei Atteiae. Atîa, römische Familie. - ATVCius. Voitsberg. ATUCia. f. Pettau. Vgl. zu allen At­Compositen die Atta-Münze. ` AUCTOMAR. Cili. (Tacitus’ Actumerus; Strabo’s Ü’ux(­c)op.ipoc) Aue, Haus, Wohnung; tom, Sumpf, Moor; ar, Land, Feld. Seidl in Jahrh. der Lit. Bd. 116 Anzbl. S. 51. „ AUSCus Muscion? Cili, ein Noriker in Rom. Nach Jahrb. 111, 24 weitgeholt von aus, awch (Kraft), skiant Kenntniss. AUT. Dol bei Tilffer. (Autires, Stamm in Hibernien; Autarit, Gallier in Carthago bei Polyb.) BANON41.. f. Grätz, Grosslobming (Gallien; Salzburg, Greifenburg; vgl. Pannonia, Benina der Ambidraber, Banona, Paternion, Tanzenberg, Victring, Bœnona, St. Veit). Hieher wol die PANONIA von Pettau und Benaia bei Greg. Turon, vit. patr. 16 und Contzen 78 Not. 9. Zeuss Bononia 26, ‘ 734, 1123. Ban, Frau. Mone 208. BATRo. Cili. (Bato zu Ebersdorf in Oesterreich, Altofen, Verlicca in Dalmatien ; Katancsich’s König Ваto, Schönvisner’s Biadec in Not. hung. rei num. p. 38 mit Bato verglichen). Ba, bad (sehr gut), tro (gewandt). Jahrb, 116, 49. BELLATUL. Grätz. (Bellatulia, Töltschach, Pileto? Kärnten, Bellatumara, Tristberg bei Salzburg und Gallien: Belatucadius). Zeuss 165, 725, 795. Der Schön­Grosse. Mone 214; ir. tul. Stirne. Mone 199. Beladucadr, Beiname des Mars auf britischen Inschriften. Lel. 377. BELl.ia. f. Pischk bei Bruck. (Belon, Fluss in Hispania). BELLîci a. Weitz, Cili. Beide nach Terstenjak vom slavischen Belinus, dem \Veiss glänzenden. BELLICina. Cili; vgl. Belleius, Bellianus, Bellicus, Bellius, Bellonus. BELLIius. Waldstcin. (Trostberg, Baiern.) BERAGGo. Grätz. Bei Muchar Birrago. (Berones Spaniens.) Ir. brach, junger Bär. Mone 212. Terstenjak macht aus Birago eine Virage und seine Jungfrau­G‘o-ttin Deva. 15 226

BET-l`UN. f. Leibnitz. (Der Speculator Petus zu Carnuntum um 212; Baton zu Verlicca in Dalmatien. Baetis, Hispania, Bseturia ebd.) i. bi­to (kleiner Mann). Mone 211. Vgl. PETOVium. Pastus, römischer Vomame. BETUSCius Tertius, Legionär aus Cili. Pettau. BINHDo. f. Schloss Gleichenberg. (BINEDO.) BLASSia. Pischelsdorf. Blasio römischer Vorname. ‚ BO(E)lCus. Gaisthal. (Tacitu.~s' Bodicus, Vater des Theodoricus.) BOIus. Gaisthal. (\Vien, Marbach; Gruter 490. Bvio, St. Ursula in Krain, Lai bach, Strahomer, Livius' Boivrix; Poio, St. Paul ob Homburg.) Lelewel «­. 88. ir. bagh (Kampf, Schlacht). Mone Gall. Spr. 178; Boii, Boghì, Boghii, Boei, jetzo Вwg, Bug aus bu, Furcht, Schrecken bei Thyerry I. 14. Koch 51, 72. Boiodurum Passau. Zeuss 58. BONIa. f. St. Veit, St. Leonhard bei Grätz, Marburg, (Kärnten). i. bonn, Grün derin? Mone 211. BONIATa. f. St. Leonhard bei Grätz, Lorenzen bei Cilli, Kobenz bei Seckau, Gaisthal, Laschische, Dol bei Tüffer, Marburg, (Globasnitz, Zollfeld in Kärnten.) bon (letzt),jath (Land). Jahrb. 111. 25. BONlATus. (lili. Gaisthal, St. Paul in Bresje bei Reichenburg (Zollfeld). BONIo; Leibnitz. (Zusammengcsetzt Bonisambussela zu M. Saal in Kärnten.) BONIOl\'ius. Leibnitz. BOTTia, f. BOTTio. Grätz. (Bottius Tentschach, Button St. Ursula in Krain.) bottan ir. Haus. Jahrb. d. Lit. 111, 18. BRIGa. f. Lorenzen b. Cili. (Turobriga, Mirobriga, Nertobriga, Segobrîga, Lacobrìga., Arcobriga, Inliobriga, Talabriga, Conembrica, Augustobriga, Deobriga`,Caesa­ robriga,Lancobriga, Medubriga, Meribriga, Mirobriga in Spanien. Mone 21 3. BRIGius, BRIGia. Stainz. f. Zeitschr. d. Ferd. XII. 2. 10. BRlNUBus. Dielasse bei Tüffer; vielleicht auch so jenes Namenbruchstück am Grabstein zu Bruck a/L. ir. bri, kleiner Berg. nub? Mone 212. BROGia. f. Руrп bei Liezen. BROCCia? f. St. Johann bei Herberstein. (Brocus, St. Ursula in Krain.) Nach Terstenjak von brak, Blitz des Shiwa Barga. BROGlMARa. f. St. Aegyden in Oberfreising bei Mährenberg. (Ungern Brogima lius, Ebersdorf, Lanzendorf. Gallien Allobrogi, Stamm) Dienerin des Brog. Brogitar.Lel. c. 51, 52, 61.Mone213. Zeuss Il. 15,106, 129,226.Brandes59. BUCCio. St. Margarethen bei Knittelfeld; ein Legionär Buccio aus Cili zu St. Georgen a. L. (St. Veit in Kärnten, Strahomer in Krain. Toutobucio auf gall. Münzen Duch. 163, ebenso Bucato. 228). BURGia. f. Hartenschlössl bei Grätz. BURRAN. Pettau. St. Dionysen a. M. (Zollfeld.) borr­an, edler Mann. Mone 213. BURRus. Gaisthal. (Buri, Stamm; Reburrus, \Volfsberg, Hüttenberg in Kärn ten; Gallien Eburo, Eborodunum.) Der Grosso oder der Bauer. Mone 213. Zeuss D.212* BUSSUGNATa. f. Gamlitz bei Ehrenhausen, St. Paul bei Reichenburg. (Bussu niarus auf deutschjarendorfer Münzen; Bussua und Busu auf pannoni schen; Duchalais 404. gnath ir. consueta. Vgl. Knabl im Notizbl. d. k. A. 1857, S. 163. Busu, Lel. 117, 119. BUSSULa. Tüŕfer, Leoben. Busilla zu Cili (zusammengesetzt Bonisambussula ? zu M. Saal in Kämten). CABALo. Eggersdorf. (Gallien Gabali, Stamm; Caballodunum.) CABURnus nach Lazius Neumarkt. CACURD. (мы. (Cacusius Gurk.) Vgl. Gruter’s Bacurdo saer. CACURDA. f. Pettau. (Mailand; vgl. Scordisci). cac, Platz. Mone 213. CAIXU. f. Hartberg. CAIXUN. f. Gaisthal. 227 „.._. ;_._.

CALANDINa. f. St. Veit ob Waldeck. ir. caile-dine, Weib angenehmes. Mone 214. Diesem widerspricht : CALANDINus. Frauenthal. (Calendinus, a, St. Veit, Tanzenberg. Caledu Gallier nach Lelewel). CALETi. f. Grosslobming. (Gallier Caletes.) Die Abgehärtete. vgl. Müller D. Mgeschichte. I. 41. Kalet­edou auf gall. Münzen. Lel. c. 109, 117, 132. Zeuss 838. Calet also ein Sonderort, wichtig für den Streit der franzö sischen Numismatiker, in Betreff KAAETEAÜТ vgl. Duchalais descr. N0. 534-541. Mitth. V. Basel 1852. IV. 39. f. CALUPa. St. Lambrecht. cal ir. gil, Bach. Mone 214. CAMULa. f. Judenburg, (Camulia, Osterwitz ; Camula, Centurio der Alaudae, Camulus, gallischer Gott; Livius’ Combolomarus, Galaterkönig; Camu dolanum in Britanien. Zeuss Camulogenus. 157) Cama irisch. Mone 53. Cam-ull, mächtig, gross. Mone 214, 222. CAMULus. Leibnitz. (Salzburg. Camma in Gallien. Lel. c. 51, 61; Camul ebd. 143, 115, 149; Camulodun 138, Camulogen 138). CANNONia Statuta. f. Obermöllnig bei Osterwitz. (Nonnia, Bannonia ?) CAPITo. Tröglwang (Birglstein). CAPITOnius. Weitz. CART (Quartus) Gaisthal. (Carteja in Hispanien. Quordaio, Hasenbach bei Salzburg.) QUARTa zu Cili. QUAR’I`ina, Lorenzen bei Cili. Wäre selbst nach dem Knabl­Terstenjak’schen Streite nicht Charitus, sondern ein Deus Chartus oder gar Chairtus in Videm zu lesen, so stammt der Deus Chartus von Cart, \välsch garth (Veste, Vestung). Mone 93. Koch 124. CASTRIX (OASTRlX?) Sava bei Hrastnigg, als Castricius zu Hausmanstetten, Cili, Tüñer. (St. Donat in Kärnten; Castrucius, Sternberg.) CATTUN (f ?) Baierdorf bei Marein (Dümstein), Caturix, der Kriegsmann, ir. cath, Heer. Mone 214. CATUReus. Weitenstein. (Caturigi, Caturimagus. Brîtania, Caturactonium). Nach Mone, Gall. Spr 180 und Knabl, Notizbl._1856, S 525 ,einer von den Leuten des I­Ieeresfürsten.‘ CATUSSa. Leibnitz. (Aehnlich der Speculator Condussianus zu Carnuntum um 212; als Gintussa zu Salzburg). cat. ir. caidh. edel. Mone 214. CELAT. Gaisthal, St. Johann bei Unterdrauburg (Cela. f. Bordeaux, Cel auf nordgallischenMünzen. Duch. 276, Celsa in Spanien.) Der Weisse. Mone 215. Nach Terstenjak aus der Wurzel für Celeja, nämlich celiti, heilen. Lel. Taf. I. f. CETTus. Leibnitz, Kaindorf. (Cetius mons.) Der Waldmann. CIRPia ELUlMa. f. Hartberg. CIRPius. Gleisdorf, Engelsdorf bei Fernitz, (Heunburg in Kärnten). CISIAC (ähnlich dem Caciac auf gall.Münzen. Duch. 256.) St. Aegyden in Oberfreising bei Mährenberg. (Cisiambos auf gall. Münzen. Duch. 128. Lel. c. 105, 121, 129, 130). Terstenjak’s Göttin Giza, die auch zu Siscia Pathin steht, eine Art Ceres Mammosa, erklärt den Mannsnamen wol gar absonderlich. Vgl. ACCIS. CNULL. Gallenhofen; vgl. das Cnvoi auf gall. Münzen. Duch, 272; Cnuol ebd. S. 440 No. 647. COMAT. Gaisthal. (Comius, Atrebatenhäuptling in Gallien.) Como Eckh. I. 13. CONAMATUSo. Kötsch. Cona auf gallischen Münzen. Duch. 273. Stadt der Leuci. ebd. 422. CONTUCON. f. Leibnitz; ucc, Jungfrau. COTTAI. Triebendorf. COTV. f. eine Norikerin zu Klcinschelken bei Hermanstadt. 15“ 228

COTUCO. f. Leibnitz. (Bitucus , Fürst von Galatien bei Frœl. notit. elem. 199). - COTVLIa. St. Margarethen am Silberberg, St. Veit bei Waldeck. (Cotyla Cen turio der Alaudae). Der Schamhafte. Mone 215. COUDOMAR. Lack. COUNERTa. f Hausmannstetten, Kerschbach bei Pragerhof, St. Veit b. Waldek ‘x’ (Counert, Zollfeld und Strahomer. Couna, Zollfeld; weiters Covinaertus, a, von St. Donat, die Converta von Pulst). Zeuss Cobnertus 12, 99, 190, Counos auf pannonischen Münzen. Duchalais 406. Nach Terstenjak von Kovin­hert, Windspiel, des Czernibog Gesellschaft. COURia f. Cili. COUSON. Gallenhofen bei W, Grätz. (Cuison zu Globasnitz in Kärnten. Koson thrakischer Fürst; Cимвол, Hüttenberg.) Cusso, Fluss bei Mone 201. Vgl. CVOSO. COVIDOMIAR. Lack bei Steinbrück (Coviogallii auf einer pannonischen Münze. Duchal. 407, No. 103). CRIBV. Gleichenberg, Schloss. CRIELON. Kaindorf. CUOSO. Gallenhofen (Tarvis). Vgl. COVSON. CUPlTa. f. St. Veit bei Waldeck, Cili, (Gossau bei Emmersdorf). CUPITa. f. Ataevorti {Щи Nach Seidl CVRlTa Jahrb. d. Lit. Bd. 116 Anzbl. S. 51, Curita von cu : lieb, hold; rith, Arm. Nach Terstenjak von kupiti, kaufen, eine Ableitung, die wol wenig Käufer finden dürfte. CUPITus. Cili, Seckau ob Leibnitz, Dol bei Tüñer, -Kathrein bei Trifail, St. Veit. Ein Cupitus, Legionär aus Cili zu Rom (Obermiíhlbach, Klagen furt, M. Saal, St. Michel, Salzburg, Lung in Baiem, am Rhein, Rom, Gallien). Der Speculator Cupitianus zu Cili, (Carnuntum um 212. Cupit inos M. Pfarr); auch ebenso mlat. (1583, 1592) zu Cili, neu Kuppitsch, Kupizh oder Koppitsch, Vgl. ausführlich über die Namen Cupitus J. G. Seidl Fundchronik A. f. k. œ. G. Q. IX. 1853 p. 113. Jahrb. 102, 31. DAMION. Tüffer; wol latinisirt. DERVA. f. Gaisthal. DEUS(us). Leibnitz (Pettau ?) DEUSII.. f. Grätz. Kerschbach bei Pragerhof, DEUSO(n). St. Martin im Greuth. Engelsdorf bei Grätz (vielleicht das DEV der barbarischen Münzen. Eckh. p. 290). DEVOGNATa. f. St. Aegyden in Oberfreising bei Mährenberg. Deva, Deura, Stadt der Cornavii in Britanien. Terstenjak erklärt alle Deu­Composita aus der Jungfrau­Göttin Deva. DIASTULL. Cili (ähnlich dem Diavlos, Diasulos auf gall, Münzen. Revue 1862. N0. 1, p. 29). (klein) tul (Gestalt) Jahrb. 102, 52. DIEVION. Grätz, Gaisthal (Gallien Divona fons; Britan. Diva, Divana vom Stamm div, heilig; daher Divitiacus, Divona auf gallischen Münzen. Duch. 13, Brandes 57, 237. Zeuss D. 229. DUBNa. f. Cili, Seckau bei Leibnitz. Dubnorex auf gall. Münzen. Duch. 113, 108, 109, 139. Dubno Lel. c. 4, 70, 142,144, 146. ir. dubh, die Schwarze. Mone 220. Taube nach Jahrb. 111, 24. DUBNISSus. Gaisthal. ir. dubh-niadh, schwarzer Held. Mone 220. DUMRa. f. Weitenstein. Dam i. Haus, Mone 220 oder nach Knabl Mone’s (194) dau­merus ir., Dorfmaier. Notizbl. 1856, S. 525. DUN. Cili (Zollfeld. Fluss Dunus in Gallien). Donnius von Kaindorf ? (Donnus, Ligustikerhäuptling, Donnus zu Lieding. Donnos auf gall. Münzen. Duch. 208). ir. tain , Wasser. Mone 220. Lel. c. 131, 132, 144. 229

DURON(ius). Grätz, Schörgelgasse. Cili. (Duran Zeuss 16. Turan zu Karanfebes, Durius, Zollfeld, Krain. Durati, Turduli, Turrdetani, Stamm; Duracius, Durias, Durion auf Münzen, Duratius in Gallien; Durnocus, Durnacus auf gall. Münzen. Duch. 114, 207. Britan. Durius, Durovernum, Duro brivis, Durotrigi, Durius Fluss in Hispania.) Durat. Lel. c. 121, 123, 140, 141. Brandes 59, во. ELUIMa. Feistritz a. M., Kobenz bei Seckau (Elviomarus Pannonien nach Duchalais 396. Eliomara, Pulst in Kärnten, vgl. Elv ina b. Eckhel); von ähnlicher Wurzel Elv, die Helvii, Helvetii. Zeuss 222. ELUlMa CIRPia. f. Hartberg. (Ein Lotucus Cirp zu St. Stephan bei Heunburg.) ELUISIAN. Kobenz bei Seckau (Eluisius M. Saal). ELVIAOCLATius? Kleinstübing Oclatius, Oclatia, Clatius zu Laibach. ERNOIa. f. St. Johann am Draufcld, eri i. gross. (vgl. Ernolatia, Ort.) FALENDIN (wenn nicht vermeisseltes Calendin). Gaisthal. FESTa. f Brandhof bei Grätz. FEST(us). Baierdorf, als Vater des ausgesprochen keltisch benannten Ater wol ächte Form. Vgl. römischer Vorname. GANNIC. Mährenberg. GlANILLa. Freiberg. (Rhein, Gallien: Giamilus, Giamilo nach Duchalais 258, welches aber nach Streber retograd Solima; Giamilus bei Lel. c. 114, 116,123, 135). GITTo. Eppenstein. GOUTON. Weier. HAPRISINa ? f. nach Lazius bei Obdach. HOGIo. Hogius, sieh OG, OGius, OC, Gamlitz bei Ehrenhausen (Hohenstein in Kämten). JALANDIN11.. f. Karlsdorf. JANTUL. Cili. Einöd bei Neumarkt, Trifail (Zollfeld, St. Stephan bei Freising, Stuhlweissenburg; Cajantolus Galaterfürst; Jantia, St. Andrä, Jantulla Aquileja). Für die Wurzel дм spricht Jantia zu Andrä in Kärnten. i. an­toll. Ruhiger Kopf. Moue 224. JANTUMAR. Rotenmann, Altenmarkt bei Fürstenfeld, Strass, Skommer (Gmünd, J entumar; auf deutschjarendorfer Münzen; ein Jantumarus aus Waras din mit Mil. Diplom bei Arneth; Gallien. Jantumara, Seоn; Velben als Jutumar). Nach Terstenjak vom sanskritischen Ant (gleich vind), aber auch soviel als grege clarus. JAPARUN. f. Margarethen bei Knittelfeld. JARMOGius. Pettau. . ~. IHIORAVus. Mariahof bei Neumarkt, jetzt im Joanneum. (Chihioravus ?) INGEN(us)? St. Nicolai am Bacher. JON. Gleichenberg Schloss. JONia. f. Pettau; Jona, semitisch Taube. JONICa. Cili. IRMADIO, Leibnitz. IT. Lack. Vgl. Itia römische Familie. ITAL. Cili. \ ITTO ‘Э Grätz. (Hasenbach bei Salzburg. Itte, Fluss in Gallien.) At -itto. Mone 225. ITTUN. f. Admont. Trog bei Oberfeistritz; St. Stephan, (semitisch etan, uralt, ewig; Stadt Itanus auf Kreta.) ITUL. Kumberg bei Grätz, (M. Saal), als Quispitul zu Gams bei Marburg. Im Seeboden bei Aflenz eine Missitul­Alpe, wenn der Name richtig ist ; Itturissa in Spanien noch zur Westgothenzeit. KALANDlNius. St. Ruprecht an der Raab. 230 I

LANDINON. St. Martin am Bachern (später Landelinus) vgl. das gallísch-mero vingische Landuno bei Lel. c. 166 oder nach Seidl Jahrb. der Lit. 111, 24 leuc baskisch weiss, mar gleichsam. LEUCIMARa f. Cili. (Leuca Meile, Mar Pferd.) Leuci, gall. Stamm. Lel. c. 124. Terstenjaks luö, Licht und dreifache Ausdeutung von mar, das endlich auch gar nichts bedeuten könne, ist gar zu dunkel. LlBORDes. Eppenstein. lu ir. klein, bior Wasser. Mone 225. LlCOVlNus, LICOVius. Cili. (Gallien Lixovii.) Zeuss 147, 746, bask. likavs, Schmeichler. Jahrb. 111, 23. LITU ? Feldbach. (Litulla, Klagenfurt) lu ir. klein, две, Haus. Der Königshof. litba, Litoy bei Mabillon 294. Etwa der Kleinhäusler. Mone 227. LI-l`UGENa. Cili, Pöllau, Feldbach, Triebendorf bei Murau. (Litomeris bei, Gregor v. Tour 6. Jahrh.) LlTUGERa? f. Triebendorf. I,OT'I`ia. f. Friedberg. LOTUR. Eggersdorf (Lotucus, Heunhurg in Kärnten). Tur in Turdetani, Stamm in Spanien; Aturus nach Muratori in Kärnten. LUCCION. f. Seckau bei Leibnitz ; (Luisson Hasenbach bei Salzburg.) lu ir. klein, ca Haus. Mone 227. LUCCONia, LUCCONius, Leibnitz. LUClTa. f. VVeitenstein. Nach Knabl von luget ir. Ruhm, Ruf; daher ,berühmte Frau.‘ Notizhl. 1856, S 525. MAGIMAR, MACEMAR. Cili, (Gallien: Marcemar) Mag ir. Feld, mar und mur, Haus. Mone 228 nach Seidl Ep. Exc. in Jahrb. d. Lit. Bd. 116, Anzbl. S. 51. mar, mear, mer (Mayr, Herr), auch semitisch, etwaFeldmayr, vgl. Lel. c. 116. Terstenjal<’s moëi (können) oder magati (überwinden) sind ohne Kraft. MAGIONa f. Cili. ma schr, gion lieb nach Seidl. Jahrh. der Lit. Bd. 116, Anz. S. 44. Magon bei Lel. c. 49. MAGIR. Cili. (Maguria, Мой‘? Kärnten.) MALAI. Gaisthal. (Melaeus Leisberg bei Montpreis, Meleia Salzb1ug), Mal ir. Hügel. Mone 230. MALEI. Pischelsdorf. MALSo. Grätz. MZENus. Lorenzen bei Cili; nicht gens Maenia, vielleicht identisch mit. MANN. Mährenberg. (Gallien Mannaritium. Britan. Manna.) Der Einzige. Mone 230. Brandes 45, 60. MARCo. Grätz ? (Gallien: Marcodurum , Marcomagus. Britanien Marcotacon, mlat. Marcus) MARCON Gaisthal. Brandes 60. MARICCa. f. Cili. Terstenjak’s Todes- und Wiritergöttin Baba Mara von mreti passt schlecht als Name einer Sterblichen. ` MARITAL. Tröglwang im Paltenthal. (Bonn.) Das al in Statalia (wenn nicht Statília) zu Carnuntum. dal ir. Thal; also der Thalhäusler. Mone 241. MARULLa. Cili. ulei aus ir. `aille schön; also Schönhaus. Mone 246. MARULLius. Marburg. MASCULus. Fladnitz, Kumberg bei Kainburg, St. Margarethen am Silber berg, Feistritz a. M., Donatiberg, Leibnitz. (Patemion, Titien, Klagen furt, M. Saal, Töltschach in Kärnten), Mascillus, Masclinius. Cili (auch Masculinìus), spätere Latinisirung. Jahrb. 108, 51. M ATERi (Genitivform MATERlU) Strassgang, Pettau ; hieher wol auch dieMatierìa zu Pettau, Tochter der Commedullia? (Materis, Mataris, nátaptç, mataru, Wurfmesser bei Sisenna, Cäsar, Livius, Strabo). Schlachtwaffe Mone 231. MECUTius. Pettau. MEDULLia. Pettau. 231

MELIS|.? f. Tröglwang (Melianus, Melanisia lauter Hörige oder auch Hügel anwohnerin) v. ir. meall. Mone 232. MELLAEI. Lichtenwald. MESSOR. Weitenstein; (nicht röm. Vorname Messoris wie bei Mommsen Inseript. regn. neap. Nro. 5867, 6831.) mesu aus ir. mas, rund. or aus aer, hoher Berg. Mone 232, 235. Knabl in Notizbl. 1856, S. 525. MOCETius. Tröglwang (Mogetus ein Cornicularier zu Carnuntum; Mocc. Beiname des Mercurius.) MOGlDus. Pfannberg. (Mogitmar Ungern; Vogîton, Töltschach.) i. Mogh-ioth, Mann des Kome, Kornmann. Mone 233. MOGURSo. Pfannberg. i. Mogh-urs oder vielmehr aras, Mann des Wohn ortes. - Das Urs gilt sonst als romanische Wurzel in Ursus, Ursulus, Ursula in Noricum. Mone 233, 246. MUFo. Freiberg. ~ MUSON. Leibnitz. MUSSa. Kalsdorf. (Myssa) ir. muss. gefällig. Mone 233. Nach Terstenjak von moz, mui, Mann, latinisirt Viriatus. Musa röm. Vorname. NAMM. Eggersdorf bei Grätz. (Laibach, Genf). Heiliger, Held. Mone 234. NAMMONia. f. Strassgang (nicht Cili oder Pettau). Heilige, Heldin oder auch Weib, Tochter des Helden. Mone 234. NAMMONíus. Kalsdorf. (Mailand, Gallien: Naamonius), Pettau? Heiliger, Held. Mone 234. - NANSINia. f. Leibnitz. NECORNa. f. Freiberg. (brit. corn. vgl. Gott Cernunnos.) NEMETo. St. Veit bei Waldeck am Bachern (Nemotemar bei Kreig. Nemotaei und Nemetona zu Limburg in Belgien. Noricum: Tasínen­ tum. Nemeti Marbod’s Verbündete); von nemet, Heiligthum, daher die Waldheiligthümer Nimidas, sächsische Orte Nimeden. (Gallien: Augu­ stonemetum, Nemetacum, Nemotocena; Spanien Nemetati, Britanien Nemetum, Nemetotacia,Vernemetum, Kleinasien Apuveyarov.) Das Nem aus gal. neamh, kymr. nef (Himme1); das et wie zu I-Ielv in Helvetii. Lel. c. 131, 161. Heiliger Mann. Mone 234. Zeuss 11, 100, D. 220, 759, 772. Brandes 61, 168. A. f. k. œ. G. Q. XIII. 1854, 99, Vgl. die NEMET­Münzen. NERTOMAR. Cili. Lack bei Steinbrück (Pulst, Dürnstein, bei Petronell und Gallien. Nertomir Mainz; Gott Nerthus bei Tacitus) i. neart-mar, des Starken Diener. Mone 234. Zeuss 12. NERTOMARî(a). f. St. Veit. Cili. (Rhein.) NERTON (wenn nicht NER-I`OMar) Berg Wipota bei Cili. an ir. Mann. Mann der Stärke. Mone 235. NICa. f. Einöd bei Dürenstein (Anicona Salzburg. Gallien). NlGELLia? Feistritz a. M. NIGELLa? NIGELINius, NIGELia f. Leibnitz, Eppenstein. Nach Terstenjak eine römische Uebersetzung in Bezug auf das Schwarze des Krischna. Nach J. G.Seidl von nighe (waschen), woher auch der Gott der\Vaschung Anigemius. ’ NINASa. f. St. Kathrein bei Trifail. 1. ni­nasadh, Tochter des Edlen. Mone 235 Vgl. Nasium der Leuci bei Lel. c. 70. NONNa. f. St. Lorenzen bei Cili (nicht gens‘Nonia). Knabl Notizbl. 1856, S. 529. Vgl. Nonnos bei Lel. c. 56, 112, 114, 119, 120 und NONNOS-Münzen. NUNDINa. f. Saanek bei Cili; wol nicht alte Form. NUOMAR. Einöd bei Dürenstein. i. nu~mar, des Neuen Diener. Mone 235. NUR. Trifail nächst Zeöo. 232

OASTRIX? (Castrix.) Save bei Нижниî“. Castricius bei Hausmannstetten Cili, Tüñer. OCELLio. Sava bei Hrastnigg (Ocelum Zeuss 147, о ir. Hügel; oeall, Haus Mone 235, 728). OG, OGius, OC, sieh HOGio, HOGius. Gamlitz bei Ehrenhausen. (Occus, Werfen; Ottmanach, Hohenstein in Kärnten. Gallischer Gott Ogmius, irischer Schrifterfinder Ogma.) ORGETe? Cili. (Oberöstr. Orgelia, Helvetien Orgetorix. Gallien Fluss Orge) ir. earg. Fluss. Morlot &.Arneth in Sitz. VI. 299. Mone 236. Nach Jahrb. 111, 21 orgeth liebentßammt, leidenschaftlich. ORINX? Hrastnigg. PALLo. St. Veit bei Waldeck, (wie der Pallas , gen, Pallantis, von Carnun tum) i. peall-an, Rossmann. Mone 236. PALUMB. Stallhofen. (Eine Plvrnrana bei Salona.) vgl. Mone 236, Aehn licher Ausgang Cilumb(ina) Zolfeld. PANNAM. Hartberg. ir. bean Hügel, nam ir. naomh, heilig. Mone 236,234. Terstenjak’s pan, im Sanserit handeln, holt zu weit her. PLUNC. Grosslobming. (Aehnlich das: Ploc in Plocamus, Gmünd in Kämten und das falsche Ilunco zu lgg in Krain.) PURRAVius? Purib. Cili, von bu (Hütte) rav (klein) Kleinhäusler. Jahrh. 111 , 21. QUISP(lTUL). Gams bei Marburg. (Bitultus Arvernerkönig.) ~ RACCON. Rotenmann (mlat. Ragonius); vgl. Ragando. Ort. i. reac-an? armer Mann. Mone 237. RANTILL. Hartberg. (Rantul Brescia.) RANTILLia.. f. Hartberg. RES(S)A’l`us. Lietzen. (Resicus, Redsatus, Paternion, Salzburg.) l'tESILLa. f. Altenmarkt bei Fürstenfeld. Nach Terstenjak von resa, Bart (eines Frauenzimmers ?) und sollte eigentlich heissen Reska, Resika, Resilkal RESIMAR. St. Margarethen bei Knittelfeld (Redsomar, Resins, St. Daniel.) RESPECTa. Brendelhof bei (дым; latinisirt; alte Form unbekannt. RESPECTlLLa. Pettau, Neumarkt. RESSIMAR. Altenmarkt bei Fürstenfeld. RESTUDIAN. Strass. Alle Res-Composîta wären nach Terstenjak von res, licht. RESTUTa. St. Veit. Repitschgraben bei Marburg, (latinisirt Restituta, St. Michel, Gmünd in Kärnten, Schwarzau in Oestreich; Restutus, Maria Saal) RESTUTus, siehe Jahrb. 111, 20. RIlSIVIARus. Weitenstein. Das II bedeutet bald e bald í. Das ri im Irischen Haus, is Wasser, féar Mann oder das abgeleitete uari, wie in Ansibaria. Des Hauses am “бывeеr Bewohner. Mone 237, 224, 221 oder 245. RlSIVia. f. St. Johann bei Herberstein. ‘ RUMa. f. Leibnitz. RUSK. Strass. (Gallia Narbon: Ruscino) i. roisce, der Kluge. Mone 237. SAAN. Semriach; sa-an, Flussmann. Mone 237. SAGGON. Tüffer, Leoben. SAIANus. Cili. Nach Terstenjak von san, dem Drachen des Öernibog. SAITULL. Gaisthal. i. sadhail, Angenehmer. Mone 238. (Sedulus, Fürst der Lemovici.) SAMICANTUN. f. Weier, Judenburg, Samianta Salzburg. i. samh­cai dhui, sanfte oder bescheidene Jungfrau. Mone 238, 215. Terstenjak’s sam (allein) dürfte jedenfalls allein und ohne Anhänger bleiben. SAMMa. f. Leibnitz. SAMMia. Leibnitz. 233

SAMMius. St; Peter am Kammern (Rheinzabern). Doci­Sami auf gall. Mün zen. Duch. 234. SAMUCa. Pettau. SAMUCABVRN? nach Lazius bei Neumarkt. SAMUCon. (SAMUCionius, SAMUConius) Pettau, St. Martin bei Marburg, nach Lazius bei Neumarkt. (Samuco Zollfeld.) i. samh-oghán, beschei dener Jüngling. Mone 238. SAMUDa. Seckau bei Leibnitz. i. samh, Besoheidene. Mone 238. SATURia. f. Lorenzen bei Cili. SATURin. Kalsdorf bei (Зайти. SATUR.io. Tiiñer. (Saturo, Tanzenberg in Kärnten.) i. sath, bös. Mone 245. SATURninus, ein Legionär aus Cili zu Rom; übrigens röm. Vorname. SATURonius. Brendelhof bei Grätz. SECCia. SEC(.`ius, Cili (Seccion Kärnten.) S ECCo.Einöd b. Dümstein (St. Ursula inKrain, Laibach, Segestica Sequani Stamm. SECCIVN. Cili. SECio? Laak an Save. Sl:`.CUMius. Leibnitz. SEN, Engelsdorf bei Fernitz. SENACa. Stallhofen. (Seneca Triebendorf bei Murau, St. Georgen bei Salzburg. Ort Senac in Bretagne und den Hautes Pyrenées.) Brandes 261. i. sean-aighe? Alter am Hügel. Mone 239, 206. Koch 35. SENECius. St. Margarethen bei Knittelfeld, Liezen, Rosendorf. (Senecia, Senesius Kärnten. Senecio St. Georg bei Salzburg. SEN'ICion. Brendelhoí bei Grätz. (Zollfeld.) SENius. Leibnitz. SENNo. Kleinstübing, Cili. Melk, Senvdon auf gallischen Münzen nach Lelewel 109, 114, 117, 132. Duchalais 117. Senani, Senones bei Lelewel 114,117, 131, 148, 174. 181, 130, 132. SENNus. Kötsch b. Marburg. (Sennius,Laibach; Senus, Fluss inHibernîa.) Mone 239. SENTONius. Cili; von sentein (gehorchen), ein Höriger. Jahrb. 111, 21. SEROTinus. Pettau, vgl. Serretes, Serapilli. SlRenus. Rabendorf im Feistritzthale. i. sir-an, beständiger Mann. Mone 240. SIRica. f. Rabendorf. SIRo. Judendorf. (Sirus, Sirius, Koralpe, St. Veit.) Cili? Freiberg? SYRia. f. Grätz, vgl. SURus, ; gall. sir, síriawt, (sanft, heilbringend), wie in Sirona. SYRia.nus. Studenitz. SOHa. f. Eggersdorf. SORANa. f. Pischk bei Bruck. (Eine Plumrana zu Salona.) saor, (frei, edel), вы, Weib. Mone ausdrücklich 240. SOR.Nia? f. Cili. SOTOTOGION. Tütfer, Leoben (Togion, Klagenfurt; Sotiotes Stamm; münz inschriftlich bei Duch. 16. Lel. 73, 129, 130. Togionius Regensburg; Togius, Togia, Mainz; Toginia anf Münzen. Duch. 236.) SUADRa. f. Seckau bei Leibnitz. (Tanzenberg. Suadulla St. Stephan im Jaunthale; Suaddun, Frîesach.) i. suadh, klug. Mone 240. SUADVCia. f. Gaisthal. (Tentschach.) i. suadh­oigh, kluge Jungfrau. Mone 240. Terstenjak bekräftigt seine Ableitung aus svadok, (Zeuge) durch ein einmal beigesetzt vorkommendes Antestius. SUCELa. St. Dionysius a. M. i. so-ceile, junge Frau. Mone 240. SUCPITa. f. St. Dionysen a. M. (Suputa Cili?) SUMELON. Rotenmann. 234

SURa. f. Letusch im Saanthale. (Heunburg , Surilla St. Donat in Kärnten.) SURAT. St. Margarethen bei Cili. i. seraidh, der Glückliche. Mone 255. SURia. f. genau Syria nach Gruter zu Grätz, (entsprechend der Suria bei Kronstadt.) SURlLLio ? Leibnitz. SURio. f. St. Lorenzen in Stranitzen. '1`erstenjak’s sura, zora, Lichtanbruch, Morgenröthe ist sehr poëtisch, aber nur das. SURius. St. Lorenzen bei Cili, Kleinstübing. (Hollenburg.) SURus. Kaindorf, Dielasse bei Tüffer, Lack bei Steinbrück; Gaisthal, Seckau bei Leibnitz, Kаtsch, Traboch, St. Martin am Bachern. Ein Surus aus Cili zu Rom; (Friesach, Preims, St. Leonhard in Kärnten; Igg, St. Ursula, Brunndorf in Krain; Carnuntum, Schwarzau in Oesterreich, Verlicca in Dalmatien, v. Ort Surontium. Gallien Sura; brit. Surius, Flüsse) mittelalt. Surculus. Brandes 61. ir. torr, der Berg. Mone 240. Lel. c. 140. TALUCa. f Leibnitz. (Dall0n Ungem). í. dal-ogh, Thal- oder Feld Jung- frau. Mone 241, 238. Mionnet I. 18. 140. Sestini 63. 2. TATTa. f. St. Johann bei I-Ierberstein (auch Tattus am Niederrhein nach Steiner (od. Danub. et Rhen III. Z. 2296; II. Z. 31130. Тайга, Krain, Tattinus auf gallischen Münzen.) Duch. 109. Lel. c. 103, 146. Vgl. die Atta-Münzen. TATTus. Kötsch. TATUC. Lorenzen bei Cili. (Am Rhein nach Steiner Cod. Danub. et Ehen. п. z. 1067.) '1`ATUCa. f. Grottenhofen bei Seckau (ltuca, Landskron. ltucus. Mionnet w. о.) Knabl. Notizbl. 1856, S. 529. TANVARíIIз? Lorenzen bei Cili. ir. tain, Fluss, wie der Tanarus Oberita liens. Mone 241. TERTULL? St. Johann bei Unterdrauburg. tuan, Haus. Mone 241. TOTT. Judenburg, (Tout Klagenfurt, Tott-io Paternion. TÚÜITIÜTC des gall. Staines zu Yaison. Toutiorix (Dietrich ?) gall. Heros; auch auf pannonischer Münze. Duch. 408, Nro. 106. Toutobachos Lel. c. 88. Phönìkischer Name Там des Cadmus; Toth, ägyptischer Hermes. Contoutos in Aquitania. Lel. 226. Duch. 17; ebenso Toutobocio.) Mone 244. Zeuss 35. TOTTia. f. Kaindorf. (Tod . . . , Bruchstück eines röm. Vornamens.) TOTUL. Freiberg bei Gleisdorf. (Spanien Totila. König Totillus.) i. tuath-il, Herr grosser. Mone 244. (Todillus, röm. Familienname.) TRIBORKENU. Reìchenburg (Tribokki in Gallien, nach Cäsar Marbods, (Ver bündete. Tricassi, Trinobantes, Tricorri, Triumpilini, Tridentini. Costo boki, Stamm.) Das gall. tre, kymr. drwy, goth. thairk (durch) bei Zeuss 216, 220. bore, ir. bior, Wasser, Bach. Mone 51. Brandes 152, 168. TROGIMARA, TROGlMARus. Lorenzen bei Cili. (Troncillus) ir. truagh, arm. Zeuss 729. Mone 244. TUNGER. Semriach. (Tungri, Stamm. Tineo Paternion.) Brandes 41. TUNia (Кuта?) St. Lambert bei Cili. UCCo, UCCìus. St. Dionysen a. M. bei Waldstein. (Klagenfurt, St. Leonhard, Steuerberg in Kärnten, Auecion Gossam) vgl. TALUCa. i. Ai-uccion, gescheidter Jüngling. Mone 206, 246. UPPON. f. St. Lambrecht (als Veponius, Zollfeld. Ub, St. Leonhard in Kim- len); vgl. UPELLa, Ort. 235

URSs.. f. Pettau. (M. Saal, Klagenfurt, Tanzenberg, Velben bei Salzburg. Ursìnus Althofen. Irsonas, Ursona, Urso in Baetica, heute Usona. Lel. Atl. Erklärung der Taf. I. (Urso bei Mionnet I. 28. 206. Sest. 96. 7. f.) URSULa. Frauenthal. Cili, Tüffer, vgl. MOGURSo. URSus. Cili. Sannek und St. Peter bei Cili; wol auch in der znariaraster Ampelinschrìft VRSVTI. (Salzburg, Pulst; Ursulus Paternîon und St. Donat in Kärnten und Mondsee bei Salzburg.) Hieher vielleicht SURSinus, Leibnitz. VANus. Gaisthal. Ort Vannes in Bretagne und anderweit in Frankreich. Brandes 261. VECHIAClNa. f. St. Dionysen a. M. VELLAC. (наш. VELLEC? Pettau. Velh, ahd. wilih, mhd. wilck, schnell; vgl der lex burg. veltrahus. Frankreich Bellac. ac wie in Sintac zu Carnuntum. Bran des 258. / VELLECia. f. Leibnitz. VEPONía? Cili. VEPONius. Tüñer (St. Veit). VEPOTAL. Leibnitz. (Grottenhofen bei Seckau); vielleicht der Viigotal der gallisehen Münze bei Duchalais 4; Vipotalo bei Lel. 104, 139, 144. VEPO(To). Cili; (als Vepon am Zollfelde, Jahrb. 102, 8. VERACus. Admont. (Verammus? Neumarkt.) VER.ANius. Tüffer. VEB.CAIus. Leibnitz? Gaisthal, Kerschbach bei Pragerhof, Hartensohlöss, bei Grätz. (St. Leonhard, St. Stephan, Zollfeld.) Vercilla des Lazius bei Sanneek (Vercilia Friesach), Ver (gross) im gallisehen Verodunum, Vero mandui, Verones, Vernemetum, Vercingetorix, Vercundarus, Vergasillaunis, Vergobretus, der Oberrichter. brit. Verolamîum,Verometa, Vetomo; hieher das Vir, Ver in Virunum (wol grosse Stadt ?), Vercombogus, Verecwdo in Kärnten. Lel. c. 158. Welzl I. 19. Zeuss 829. Brandes 62, vgl. 358. VERina. f. Studenitz. (Veria bei Mionnet I. 95. 133.) VERVICius auf dem Minhír der Sehmutzerwand bei Leoben. Knabl. Notizbl. 1856. S. 531. Lel. Verio c. 158. VERVICus. Grottenhofen bei Seckau. VERVIL(us). Cili. Für alle Ver-Composita findet Terstenjak einen Hinweis auf die Wischu-Verkörperung in den Eber (ver, ber). Vgl. die Virum ваgе ‘bei Suidas. VIBius. Cili, Piber. (Klagenfurt, Millstadt) “Вы. f. Weyer. (Vibîa, röm. Fam.) VIBus. St. Margarethen am Silberberg. (Vibiscis, Gallien; Vibinia, Vibenus, Althofen; Vibenia, Klagenfurt. Vibeníus, Vibìscus bei Zeuss 24. 775. VICARius. Semriach, vielleicht ein latinis. VERCAIO. V1Ndillus. Friedberg. (Althofen Lind.) VINDio. Trog bei Oberfeistritz, St. Oswald in Puch am Wallnerberg. V1NDUNa. f. Brendlhof bei Grätz. (Vindone St. Paul.) Terstenjak leitet eine Vindruna ab von vedro, Klarhimmel. VINETil1a. Kaindorf im Savethale. (Vinda, Lind, St. Leonhard am Forst,) Vindia auf gall. Münzen. Duch. 274. VINTus. St. Johann im Draufeld, Piber als Vindilla und Vindilus zu Lind, Viudo Globasnitz in Kärnten. Am Rhein nach Steiner Cod. Il .Z. 1317, 1484, 1615. Vindonissa.Knabl in Notizbl. 1857, S. 165. (Vin dius, Berg in Spanien. Vindomagus, Vindana, Gallien; Vindinum. Britanien; Vindomora, Hibenien. Vindelici, Vindesca, Vindobona, Orte Winden, 15 in Unterösterreich.) Zeuss 771, 775, 65, 75, 825, 11, 23. Brandes 62; vgl. 358. Contzen 56. Büd. Exc. 1. 236

VlRlATia. f. Gleisdorf. (Virunum in Kärnten. Virucinates , Stamm am Lech. Gallien Virodu, Virodunum, Viromagus, Viromandui, Virоviacum, Viridorix auf gall. Münzen. Virdumarus-Vortimer, brit. Viroconium , Virolanium, Virosido.) Zeuss 19, 827. Brandes 62, Mone 248. vgl. ATRJEVORT, VERCAI. VIRONa. f. Cili. Sprachlich ziehen wir aus diesem Namenverzeichniss folgende Schlüsse. Die keltischen Eigennamen sind grossentheils aus bedeutsamen Wörtern zusam mengesetzt, von denen solche auf ,gnat‘ (gen, Zeuss 19, 82, 757,824, Mone 189), ‚шаг‘ (Zeuss 19, 824, Mone 113), ,rix‘ (Zeuss 25, 115, 157, Mone 192) am deutlichsten ausgedrückt sind. Das keltische gnat ward lateinisch mit gen (gnata mit gena) gegeben, so dass eine Frau Cintugnata auch als Cintugena erscheint; daher gnat zu nehmen ist als genus (goth. knod ? asd. chonot , wie germanische Namen: Chnodomar, Gernôt, Sigenôt). Unsere steierische Ategnata, Atigenta, Bussugnata, Devognata, dann Litugena wären also zu deuten als Abkömmlinge von A'l‘, BUSS, DEV, LIT, womit neue Namen gewonnen sind, deren ersterer auch durch ADiuma, ATio, ATbricantia, ATebodnus, ATepodua, ATemar , ATemeria , ATimetus , ATTia , AbuAT , AdiATul , BellATul, AdnamATo , BoniAT, CelAT, ComAT , ConamATuso, ResAT, SurAT, ViriATia und die aussersteierischen ATepomarus, ATeporix, ADiatorix, JADius (Rom), A-I`itto, A'I‘eval (Hasenbach bei Salzburg) gesichert ist. Zeuss II. 835, 836. So BVSSU durch BUSSula und deutschjarendorfer Münzinschriften, DEVo durch DIEVio, DlEvion, LI'l’u durch LITulla (Zollfeld) und Ll-l`a Gallien, LlTavicus bei Zeus 103, 150, 799. Das keltische Mar ward von Lelewel auf Führung, Lauf, Marsch und den Führer, Laufer, das Pferd, die Mähre gedeutet; von Holtzmann auf Ruhm. Wir führten an: Assedomar, Atemar, Auctomnr, Coudomar, Covidomiar, Jantu mar, Macemar, Magimar, Nertomar, Nuomar, Resimar, Ressimar (Redsomar, St. Daniel in Kärnten), Trogimar (wie die aussersteierischen Atepomar, Excico­ mar, Solimar, llliomar, Segomar, Dacomar, Combolomar, Elviomar, Marcemar, Cobrovomar, Bussumar); die fï. Brogrimara, Leucimara, Trogimara (wie ausser steierische Solimara, Atismara, Bellatumara, Chiomara), Nertomari; hieher auch Atemeria. Mit MAR einleitend sind MARco, МАШИН, MARull, MARulla. Aus diesen Zusammensetzungen mit mar ergeben sich folgende neue Namen: ASSED in ASSEDomar, ASEDÍ; AUCTo (der Fröhliche , Mone 205); BROG, BROGi, gesichert durch BROGia (Brogitaros bei Mionnet und Zeuss 106,159, 822); COUDo und COVIDo; JANT, gesichert durch JANTul (JANTia, AtIANTus, Kärnten) ; LEUC , LEUCi, vgl. Luecion , Gallien Leuci , Britanien Leuca, Leueomagus , Zeuss 42 , Brandes 60; MAC, MAG, gesichert durch MAGir und aussersteierisch MAGiorix (vgl. GabroMAGus, Ort); aber auch i. mac (Sohn), Mone 228, 229. NERT (stark), auch in NERTon, CouNERTa, NERTobriga in Spanien. Mone 213 bei Brig. RES, RESS (REDSatus, RESio, Kärnten), gesichert durch RESatus, R.ESilla, R.EStudian, REStutus, REStuta, AtRES, AtRESo. Das keltische RIX , der deutschen , lateinischen , britischen Sprache ge meinsam als rich, rix und rig, reiks, findet sich in unseren Namen OastRIX (CastR.lX), ORINX (VoltREX in Laibach, wie in der Schweiz). Hier bleiben die Wurzeln OAST (Cast) und О. Ein Casticus, keltisch Coiosticus, Sequanerfürst bei Caesar. An sonstigen Zusammensetzungswörtern lassen sich unterscheiden: AB in ABuat. AC, AGG, EC, ECION in ACcia, VechiACina, VellAC, AGurnamo, BerAGGo (BerAC), CisiAC, SenACa, SenEC. 237

ADR in SuADRa, vgl. ADRante. ATR in ATReso, ATRevort, ähnlich ATeR. AN (Mann, auch On) in BurrAN, SorANa, SaAN, SaggON. ATUC in ATUCius, SuADUCia. BAN in BANona, PANnam (Kärnten ConBAN). BELL in BELLatul, BELLia, BELLicina (_ aussersteierisch BELLat'urnara, BELLorix. BER in ‘BERaggo, B(E)Rinubu.s. BON in BONia, BONiata, BONio, BONit\1s. BOTT in BOTTia, BOTTi0. BORKEN in TriBORKENu. ’ BRIC, BRIG in AtBRICantia, BRIGa (BRICCio Kärnten, Gallien und Britanien BRIGantia. Brandes 59, Mone 213). CEL (weiss) in SuCELa vgl. CELeja, VisCELLia. Mone 215. CHI in VeCHIacina (zwischen Ve und Ac jenes Chi, Chiu , welches ahd. chûwo , lat. civis , Hausgenosse , auch in CHImarus , CHIomara und . . CHIoravus ?) CIRP in CIRPia. CIS in ClSiac, AcCIS; CISiambos auf gallischen Münzen. CON in Ein- und Ausleitung. CONamatuso, CONtuCON, SamuCON. Zeuss 836. COU in COUdomar, COVidomíar, COUnerta, COUson. Vgl. CUOson. CUPIT in CUPITus, CUPITa. CAI in VerCAlo. CAL in CALandin (KALandin), CALand.ina, CALeti, CALupa, CANT in SamiCANTun (aussersteierisch CANTorix). CAT in CATtun, CATussa; aussersteierisch CATur, CATus, CATtos, CATurix, CATl1gnatus. Zeuss 837. COT in COTtai, COTuco, COTulia, DEU in DEUso, DEVognata, DIEvion. DIA in DIAstu1 (Kärnten DIAcun). DUBN in DUBNissus, a, DUBNa. DUN in VinDUNa. EBO, EPO in AdEBOdius, AtEPOdua, vgl. VEPO (aussersteierisch: EPPO zu Tomischel in Krain, AtEPOmarus, EPOredorix, EPOsognatus, AtEPOrix; diesementgegen das aussersteierische BODuagnatus bei Caesar). ELUI in ELUIma, ELUIsian, ELUIaoclatius (Pannonien ELVIomar). GAN in GANnic (GIANil1a ?) HOG sieh OC, OG. JA in JAtu1, welches in AdJAtul; verwandt dem ITUL, welcher auch aus SaITUL herausgelesen werden muss. JAR? in JARmog (sieh MOG). JARM? in JARMog (sieh OC, OG). IT (wenn nicht richtiger I) in ITto, ITtul, ITtun. MAL in MALai, MALei, MA.Lso. MARC in MARCo(n); Kärnten nach Muratori MARCulsena. Vgl. Mar. MASCL in MASCLus. MEL in SuMELon. MET in AtiMET. Vgl. die Mat-Ligatur auf Adnamat-Münzen. MOG in MOGit, MOGurso, MOCet, JarMOG (MOCiancus, Kärnten). NAM in MNAM, MNAMM, AdNAM@1:, NAMD1, NAM

NIC in GanNIC, NICa, NIGe1l.i0, NIGe11a (ENICet, Klagenfurt). NUB in BriNUBus. OG in HOGio, HOGius, SototOGi0n. PAL in PALumb, PALo. PIT in CuPIT, SucPITa, QuisPITu1 (vgl. CUPIT). RAN in RANtil1 (?), RANtillia. RES in AtRESo, RESilla, RESimar, REStut, REStuta, RESt'udian. SA in SAturia, SAturio, SAturonius, SAanus, SAianus, SAitul1. SAM in SAMma, SAMmius, SAMicantun, SAMueon, SAMuca, SAMuda (Gallien SAMnites). SEC in SECCo, SECCia, SECio. SEN in SENn, SENaca, SENec, SENicion (aussersteierisch SENognatus, Mar culSENa). SIR in SIRo, SIRenus, SIRica, SYRia. SO(N) in CouSO(N), DeuSO, SOrana (?), SOha, SOtotogion. SOR (?) in SORana. SU in SUadra, SUaducia (da Atuc[ius] inschriftlich gesichert ist) , SUcela, SUmelon (SUttiho Zollfeld, SUasa bei Zeuss 17). SUR in SURus, SURat (Ort SURontíum). TAL in TALuca, VepoTAL, MariTAL. TAT in TATTa, TATTus, TATuc. TER in TERtu1l. TILL in RanTILL, RanTILLia. TOT in TOTt, TOTtia, TO-I’ul, SoTOTogion (vielleicht aber TOG wie im ausser steierischen TOGirix; TOGion Klagenfurt; TOGius bei Zeuss 168). TRI in TRIborkenu, Zeuss 837. B38. TUC in ConTUCon, OoTUCo (ITUCa Kämten). TUL (richtiger wol VL) in AdjaTUL, ITUL, QuispiTUL, SaiTUL, TerTUL1? TUR in SaTURia, SaTURìo, SaTURonius, LoTUR, DURon, CaTUR. Zeuss 8. 16. 30. 32. 83. 771. 772. 799. UC in UCco, ContUCon, CotUCo, TalUCa, TatUC (OiUCca Strahomer). UD in SamUDa. UP in UPpon, Ca1UPa. UR (trotz TUR) in AgURnamo (?). URS in URSu1a, MogURSo. VE in VEpo, VEpota1, VEchiacina. VEL in VEL1ac. VEP inVEPo,VEPotal (wenn nicht gar zu zerlegen inVE-EPO-TAL, woraus dann :) VER in VERcaio, VERvic(ius), auch VIRiatia (aussersteierisch VIRdumar). VIB in VIBus, VIBius, VIBia (aussersteierisch VlBenus, “Веща, VIBinia). VIND in VINTus, VINDi11a (anders VINDuna ?). VORT in AtreVORT. Worte , aus anderweitiger Zusammensetzung erst nachzuweisen , sind: Apr; Bett, Blass, Binhed, Boi, Вuсе, Burg (vielleicht entsprechend Bork); Cabal, Cacurd, Caix, Com, Crib, Oriel, Clat, Corn; Derv; Ernoî; Falend, Fest; Gitt, Осип; Hom; Jaland, Japar; Landin, Libord (vgl. Caежий), Licov, Loueít; Mater, Muf; Nur; Oast(Cast), Ocell, Or, Orgete (wie aussersteierìsch Orgetorix); QuisPî Rîîsivîar, Rum; Sagg, Soh; Tannar, Tung; Van. Die U1-Endungen keltischer Eigennamen sind charakteristisch. Wir haben von steierischen Beispielen: Bellatul, Cnull, Cotu1(ia), Diastull, Homull, Jantul, Itul, Marull, Marulla, Quispitul, Saitul, Tertull, Totul , während reine Diminutivformen scheinen Bussula, Camula. An diese schliessen sich: Erendull, ein Carner, Cintul, Litulla in Mittelkärnten. Beilage II. Numismatische Bibliothek.

A bedeudet die Stiftsbibliothek von Admont, J jene des Joanneums zu Сайта (* daher ent lehnt), M jene des Münzencabinetes ebendaselbst, R die Stíftsbibliothek von Reun , V die Universitäts-Bibliothek zu Grätz. Die Bibliotheken von St. Lambrecht, Vorau und andere kleinere sind hier ausgeschlossen.

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i) Darin des steierischen Landstandes Georg Adalbert edlen von Beeokh (1741-1801 Abhandlung über die Münze Johann Albrechts Widmanstadts, K. Ferdinands I. Hof kanzlers. 3. Th. 16 * 244

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Nachtrag. Zu Sammlung Рий‘ S. 100: 500 Stk., röm. 200, m. a. 270, steierische 30; 2Pto1emaeer aus Mährenberg. Sammelt seit 1830. Zu Schluss keltischer Münzen. Vgl. Sacken, Leitfaden der heidn. Altkde. Wien 1865. S. 112-116. Napoléon. Gesch. Caesars, wiener Ausg. S. 100, 101. A. 1.

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