1918-2018 Res Publica

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1918-2018 Res Publica Inhaltsverzeichnis ZUM GELEIT Bundeminister für Inneres Herbert Kickl 5 GEDANKEN ZUM GEDENKJAHR Vizekanzler BPO H-C. Strache 9 IN DER ZWEITEN REPUBLIK 2006-2018 Republik im Wandel 15 2000-2006 Österreich neu regieren 45 1986-2000 Der Sturm gegen das Proporzsystem 63 1983-1986 Das rot-blaue Experiment 83 1970-1983 Kreiskys Insel der Seligen 97 1956-1970 Zünglein an der Waage 113 1945-1956 Besetzt und befreit 129 DAS DRITTE LAGER UND DIE REPUBLIK Brauneder Staatskonstrukteure 149 Höbelt Die Freiheitlichen und das Bürgertum 163 Mölzer Rebellen und Patrioten 173 Seledec Eine wehrhafte Republik? 189 IN DER ERSTEN REPUBLIK 1918-1934 Die ungeliebte Republik 215 1934-1945 Depression, Euphorie und Katastrophe 255 DIE VORGESCHICHTE 1784-1918 Jakobiner, Revolutionäre, Republikaner 285 ANHANG 311 ISBN 978-3-902720-26-9 © 2018 Freiheitliches Bildungsinstitut Gesellschaft für Politik, Kultur und Meinungsfreiheit (FBI) Friedrich-Schmidt-Platz 4/3A, 1080 Wien Telefon: +43 - 1 - 512 35 35 - 0 E-Mail: [email protected] Web: www.fbi-politikschule.at Texterstellung, Layout und Herstellung: Edition K3-Gesellschaft für Sozialpolitische Studien, Verlags- und Beratungs-Ges.m.b.H. ie österreichische Bundes- Dregierung hat das Jahr 2018 zum „Erinnerungs- und Gedenk- Zum Geleit jahr“ bestimmt. Mit dem Ziel, nicht nur erfreulichen Ereignissen von Herbert Kickl wie der Gründung der Republik vor hundert Jahren zu gedenken, Bundesminister für Inneres sondern auch die dunklen Kapi- tel unserer Geschichte in Erinne- und Präsident des FBI rung zu rufen. Auch wir Freiheit- liche ziehen Bilanz. Das Ergebnis dieser historischen Rückschau ist das vorliegende Werk mit dem Titel „1918-2018 RES PUBLICA. Österreichs Freiheitliche und ihre Republik“. Nicht nur als Präsident des Freiheitlichen Bildungsinstituts, das als Herausgeber dieser Schrift fungiert, auch als Innenminister der Repu- blik Österreich erfüllt es mich mit Stolz, dass Freiheitliche an der Wie- ge unseres demokratischen Gemeinwesens gestanden sind. So wie vor hundert Jahren Exponenten des Dritten Lagers an vorderster Front um Demokratie und Rechtsstaat gekämpft und unsere spezifisch österrei- chische Identität mitgeprägt haben, so sind es auch heute freiheitliche Politiker, die als Angehörige der österreichischen Bundesregierung mit Entschlossenheit für die vitalen Interessen unseres Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger eintreten. Dabei haben wir Freiheitliche innerhalb der letzten hundert Jahre eine wechselvolle Geschichte durchlaufen. Nach tragischen Irrwegen namhafter Repräsentanten der freiheitlichen Bewegung infolge ideolo- gischer Verblendung, die in die Katastrophe des II. Weltkrieges gemün- det hatten, war das Dritte Lager für viele Jahre belastet und musste um seine Rehabilitation kämpfen. Erst 1956 kam es zur Gründung der FPÖ, die sich in den 60 Jahren ihres Bestehens von einer kleinen Honoratiorenpartei über eine erfolg- reiche „plebiszitäre Emanzipationsbewegung“ und „Reformkraft neuen Stils“ zu einer entschlossen handelnden Regierungspartei entwickelt hat. Ihr Fokus beschränkt sich längst nicht mehr auf Nischenthemen des Drit- ten Lagers wie klassisch national-liberale Ideen. Heute sind alle Facetten des Alltags Gegenstand freiheitlichen Interesses. Das althergebrachte wel- tanschauliche Fundament der FPÖ ist breiter und offener geworden. Das vorliegende Buch schildert die einzelnen Phasen dieser Ent- wicklung aus unterschiedlichen Perspektiven und begleitet so den Auf- stieg der Freiheitlichen von der geschmähten Oppositionspartei, der man stets „populistischen Protest“ vorwarf, zu einer gestaltenden Kraft mit Themenführerschaft in vielen Bereichen. Ging es 1918 noch um die Etablierung des freiheitlichen Rechts- staates, so gilt es heute, unsere Heimat gegen jene fundamentalistischen Strömungen zu verteidigen, die unsere Lebensart im Kern bedrohen. Das organisch zusammengewachsene Europa souveräner Vaterländer, in denen die Einheit in Vielfalt unseres Kontinents lebendigen Ausdruck findet, ist auch vor abgehobenen „Eliten“ in Schutz zu nehmen, die un- ter dem Deckmantel von Menschlichkeit und Toleranz die Grundlagen unseres friedlichen Miteinanders zerstören. Wieder sind es Freiheitliche, die federführend unsere Republik ver- 4 teidigen. Als Bundesminister, der für die Aufrechterhaltung der inneren 5 Sicherheit verantwortlich ist, gebe ich jedenfalls mein Bestes, um unser rechtsstaatliches Gefüge, unser Zusammenleben in Freiheit zu schüt- zen. Die EU-Ratspräsidentschaft bildet dabei einen idealen Rahmen, um Verbündete im Kampf gegen illegale Zuwanderung, gegen migrati- onsbedingte Kriminalität, die Aushöhlung unserer Sozialsysteme sowie für die Bewahrung unserer kulturellen Identität zu finden. Ich werte es auch als symbolhafte Fügung, dass just in jenem Gebäu- de, in dem ich als Bundesminister für Inneres wirken darf, der Grund- stein zur Republiksgründung gelegt wurde. Die konstituierende Sitzung der „provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich“, bei der ein Vertreter des Dritten Lagers, der Großdeutsche Franz Ding- hofer, zu einem ihrer drei gleichberechtigten Präsidenten gewählt wur- de, fand nämlich am 21. Oktober 1918 in der Wiener Herrengasse statt. Und mit der Ausrufung der Republik durch Franz Dinghofer am 12. November 1918 erreichte eine demokratisch-rechtsstaatliche Ent- wicklung ihren verfassungsrechtlichen Höhepunkt, die im Revolutions- jahr 1848 mit der Etablierung der bürgerlichen Grund- und Freiheits- rechte hoffnungsvoll begonnen hatte. Im Lichte dieser historischen Entwicklung kommt uns Freiheit- lichen von heute die ehrenvolle, aber auch schwierige Aufgabe zu, den damals begonnenen Kurs fortzusetzen: Eine Zeit der Umbrüche erfor- dert eine wachsame, an den Interessen des Souveräns, also des eigenen Volkes, orientierte Haltung. Freiheit und Verantwortung des Einzelnen und der Gemeinschaft müssen uns ebenso Verpflichtung bleiben wie Demokratie, freiheitlicher Rechtsstaat und soziale Gerechtigkeit. Was zählt, ist nicht das Wohlwollen der Medien, sondern die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger. Als Präsident des Freiheitlichen Bildungsinstituts versuche ich da- her, jene Aufklärungsarbeit voranzutreiben, die notwendig ist, um das Bewusstsein für notwendige Reformen zu schärfen. Die vorliegende Schrift, die sich mit den „Freiheitlichen und ihrer Republik“ im Wandel der letzten hundert Jahre befasst, ist ein Teil dieser Strategie. Indem namhafte Autoren mit großer Expertise die freiheitliche Parteigeschich- te aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, tragen sie zu einer diffe- renzierteren Sicht auf die gelebte freiheitliche Praxis bei. In diesem Sinne wünsche ich der Schrift eine große Verbreitung und allen Leserinnen und Lesern eine anregende und hoffentlich gewinn- bringende Lektüre. Herbert Kickl Bundesminister für Inneres Präsident des Freiheitlichen Bildungsinstitut 6 7 lle sogenannten Gedenkjahre Ahaben natürlich immer etwas Willkürliches an sich. Denn die Gedanken zum Gedenkjahr Geschichte insgesamt hat uns und unsere Gegenwart geprägt, ganz von Heinz-Christian Strache unabhängig davon, ob es sich jetzt um runde Geburtstage, Jubiläen Vizekanzler und oder Trauertage handelt. Wenn wir die Chance nützen, nicht nur Bundesparteiobmann der FPÖ zu gedenken, sondern auch nach- zudenken, können sie aber auch dazu dienen, Rückschau zu halten, zu fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen, worauf wir uns berufen können und was wir heute anders machen müssen, worauf wir stolz – oder weniger stolz sein kön- nen. Da können vielleicht auch die Gedenktage des Jahres 2018 einen Anstoß liefern zu einer nachdenklichen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im Licht der Erfahrungen, die wir seither gemacht ha- ben. Das Jahr 1918 ist janusköpfig: Es ist die Geburtsstunde der Repu- blik Österreich. Aber diese Gründung war das Resultat einer bitteren Niederlage, die das Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie nach sich gezogen hat, und damit auch das Ende des Zusammenlebens der Völker Mitteleuropas unter einem gemeinsamen Dach. Das klei- ne Österreich, das uns heute so vertraut und ans Herz gewachsen ist, schien damals für niemanden eine verlockende Perspektive zu bieten. Man hat sich damals in einer ersten Reaktion auf den Zusammen- bruch von 1918 vielleicht auch zu rasch von der Idee des alten Ös- terreich losgesagt und es zugelassen, dass die alte Gemeinsamkeit des Donauraumes zu rasch auf den Müllhaufen der Geschichte befördert wurde. Als Vielvölkerstaat war das alte Österreich ein Versuch, Einheit in der Vielfalt zu stiften, die Aufgabe zu lösen, Zusammenhalt zu ge- währleisten und den Nationen dennoch ihr Eigenleben zu erhalten. Das macht die Aktualität der alten Monarchie aus, die unsere Geschichte über Jahrhunderte geprägt hat, in guten wie in schlechten Zeiten. Man soll dieses „Kakanien“ – um Robert Musil zu zitieren – weder verkit- schen noch verdammen. Man ist auch in unseren Nachbarländern längst davon abgekommen, die Monarchie als „Völkerkerker“ zu bezeichnen, wie es nach 1918 eine Zeitlang üblich war. Wir werden aus unserer Perspektive aber auch zugeben müssen, dass die Haupt- und Residenzstadt Wien damals allzu gern in die Rolle geschlüpft ist, alles zentralisieren und von oben regulieren zu wollen, dass die Wiener Bürokratie in den Fehler verfallen ist, alle nach ihrer Fa- con selig machen zu wollen und sie nicht immer genug Freiraum gelas- sen hat für die Autonomie und das Eigenleben ihrer Völker. Wer heute Europa zu einem Miteinander bewegen will, tut gut daran, sich dieser Erfahrungen bewusst zu werden. Ein furchtbarer Irrweg,
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