Nn atio alrat Bilanz 2008–2013 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES 28. Oktober 2008 bis 28. Oktober 2013

Bilanz XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Impressum: Herausgeberin/Medieninhaberin/Herstellerin: Parlamentsdirektion Adresse: Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien Konzeption: Gerhard Marschall Redaktion: Barbara Blümel, Harald Brunner, Gudrun Faudon-Waldner, Ute Krycha-Weilinger, Andreas Pittler, Dieter Weisser Fotoredaktion: Ute Krycha-Weilinger, Bernhard Zofall Layout/Graphik einschließlich Titelbild: Dieter Weisser Titelfoto: Stefan Olah Statistik Info-Grafiken: Harald Brunner Statistik (Zahlen): Hans Achter Externes Lektorat: PROperformance KG onlinelektorat, [email protected] Druck: Gutenberg-Werbering GmbH ISBN: 978-3-901991-27-1

Wien, im Oktober 2013 INHALT

Editorial Nationalratspräsidentin Barbara Prammer: Bilanz fällt positiv aus ...... 5 Bilanz der Gesetzgebungsperiode Gastkommentar Theo Öhlinger: Demokratie ist ein mühsames Geschäft ...... 6 Finanz- und Wirtschaftspolitik Aktives Parlament in Zeiten der Krise ...... 10 Gastkommentar Norbert Feldhofer: Österreichische Stabilisierungspolitik ...... 11 Gastkommentar Harald Waiglein: Neue finanz- und wirtschaftspolitische Steuerungsarchitektur ...... 13 Gastkommentar Klaus Liebscher: Europäische und österreichische Reaktionen auf die Finanzkrise ...... 14 Parlamentarismus Parlamentarisches Vokabular in Gebärdensprache ...... 16 Mehr Demokratie: Näher bei den BürgerInnen? ...... 19 Zweiter Nationalratspräsident Fritz Neugebauer: Bilanz der Ausschussarbeit am Beispiel Europapolitik ...... 22 Dritter Nationalratspräsident Martin Graf: Wissenschaftsausschuss: 24 Sitzungen, 58 Anträge ...... 23 Bilanz der Fraktionen Josef Cap: Wende zu mehr Gerechtigkeit ...... 24 Karlheinz Kopf: Arbeitsnachweis und Auftrag ...... 24 Heinz-Christian Strache: Volkskonforme Demokratie ...... 24 Eva Glawischnig-Piesczek: Angst vor Kontrolle ...... 25 Josef Bucher: Negative Bilanz ...... 25 Robert Lugar: Neue Kraft, die Neues schafft! ...... 25 Internationales Zur Bedeutung parlamentarischer Diplomatie ...... 26 Aus dem Gästebuch des Parlaments ...... 28 Gedenken Mehr als bloßes Erinnern ...... 36 Schule der Demokratie Politische Bildung als Auftrag ...... 40 „Mitmachen – Mitbestimmen – Mitgestalten“ – auch im Netz ...... 43 Gastkommentar Kathrin Stainer-Hämmerle: Lebenslanges Lernen – Politische Bildung in Österreich ...... 46 Gastkommentar Edith Plank: Demokratie lernen – Respekt und Toleranz fördern ...... 48 Offenes Haus Große Vielfalt: Topfotos aus fünf Jahren ...... 50 Parlamentsdirektion Gedanken nach 18 Monaten an der Verwaltungsspitze ...... 56 Zukunftsorientiert, leistungsfähig, professionell ...... 58 Sanierung Sanierung des Parlamentsgebäudes ...... 60 Medien Gastkommentar Fritz Hausjell: Vielfalt der Bilder und Sichtweisen ...... 62 Zahlen, Daten, Fakten XXIV. Gesetzgebungsperiode in Zahlen ...... 66 Kurzportraits der Abgeordneten der XXIV. Gesetzgebungsperiode ...... 76

3 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

4 EDITORIAL

Bilanz fällt positiv aus © Parlamentsdirektion/WILKE

Eine ereignisreiche XXIV. Gesetzgebungsperiode liegt hinter zugleich aber auch das oft zitierte Desinteresse der Bürgerinnen uns – Anlass, Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen. Dies und Bürger an Politik. geschieht zum ersten Mal in dieser umfangreichen Form. Analog Breiten Raum nimmt auch das Kapitel Internationales ein. zu den Jahresberichten des Nationalrates werden dominierende Parlamentarische Diplomatie hat an Bedeutung gewonnen politische Themen und parlamentarische Höhepunkte aufberei ­ und ist zu einem wesentlichen Bestandteil internationaler tet, um das Geschehen im Hohen Haus in seiner ganzen Breite Politik geworden. In den vergangenen fünf Jahren haben und Vielfalt zu dokumentieren. Das soll keineswegs nur aus der nicht nur zahlreiche hochrangige Gäste das österreichische Innensicht heraus erfolgen, sondern es kommt auch eine Reihe Parlament besucht, auch die guten internationalen Kontakte der namhafter Expertinnen und Experten ausführlich zu Wort. Abgeordneten haben das Profil und die Position unseres Landes Es war das die erste fünfjährige Legislaturperiode in der in der Staatengemeinschaft gestärkt. Zweiten Republik. Sie wurde bis zum letztmöglichen Termin Damit ein Parlament seinen zentralen Aufgaben – ausgeschöpft, es kam also zu keiner vorzeitigen Neuwahl. Gesetzgebung und Kontrolle der Exekutive – nachkommen Ob sich diese Neuerung bewährt hat, ob und inwieweit die kann, braucht es einen kompetenten, verlässlichen Apparat. zur Verfügung stehende Zeit genutzt wurde, versucht diese Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentsdirektion Broschüre zu beantworten. Dazu kommen etwa der Zweite gewährleisten den reibungslosen Betrieb auf hohem Niveau. und der Dritte Nationalratspräsident sowie die Klubobleute zu Insofern ist der Blick hinter die parlamentarischen Kulissen Wort, deren Einschätzungen erwartungsgemäß unterschiedlich auch Ausdruck des Respekts und des Danks. ausfallen. Den Abschluss bildet ein umfangreicher Statistikteil mit vielen Die Bewertung politischer Arbeit hat nicht durch die Politik wesentlichen Zahlen und Fakten: von der Nationalratswahl selbst zu erfolgen, das Urteil darüber fällt die Öffentlichkeit – 2008 bis zu jener 2013 und allem, was sich dazwischen die Medien sowie letztendlich die Bürgerinnen und Bürger bei im Parlament ereignet hat. Nicht zuletzt werden in dieser Wahlen. Unbestreitbare Tatsache ist freilich, dass Österreich Broschüre sämtliche Abgeordnete, die in dieser Periode dem – verglichen mit den übrigen Staaten Europas – die weltweite Nationalrat angehört haben, in Kurzportraits vorgestellt. Finanz- und Wirtschaftskrise relativ gut gemeistert hat. Diese Ich denke, wir können eine positive Bilanz über die XXIV. schwerwiegende und nachhaltige Krise sowie die politischen Gesetzgebungsperiode legen. Sie ist allerdings kein abschließen­ Maßnahmen zu deren Bewältigung werden ausführlich abge ­ der Befund, sondern kann nur Basis für die künftige Arbeit handelt. sein. Parlamentarismus muss sich ständig weiterentwickeln, Ein herausragender Aktivposten in dieser Bilanz ist zweifellos um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Wir sind hier noch lange die Demokratiewerkstatt, die eine wahre Erfolgsgeschichte nicht am Ziel. Tatsache ist, dass sich die Anforderungen an die geschrieben hat. 2007 gegründet, um Kindern und Abgeordneten verändert haben, sie sind umfangreicher und Jugendlichen altersgerechte Einblicke in politische Abläufe komplexer geworden. Und es gibt die Forderung nach mehr und Zusammenhänge zu gewähren, hat sie sich zu einer viel direkter Demokratie, um die es in dieser Broschüre ebenfalls genutzten Institution der Politischen Bildung entwickelt. geht. Es wird in erster Linie Aufgabe der Fraktionen sein, sich in Annähernd 60.000 Absolventinnen und Absolventen sind ein­ der XXV. Gesetzgebungsperiode mit einer Parlamentarismus- drucksvoller Beleg dafür. Mittlerweile interessieren sich auch und Demokratiereform ernsthaft auseinander zu setzen. andere Länder für diese Einrichtung, in Podgorica/Montenegro Ich wünsche Ihnen, sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, ist bereits eine Demokratiewerkstatt nach österreichischem bei der Lektüre viele Informationen und Aufschlüsse über die Vorbild errichtet worden. Arbeit des Parlaments. Verbunden damit ist die Hoffnung, Die Öffnung des Hauses stellt gleichfalls eine Konstante in dass diese Publikation einen Beitrag leisten kann, Interesse am der abgelaufenen Legislaturperiode dar. Dazu wurden allerlei Parlamentarismus und an der Demokratie zu wecken. Aktivitäten gesetzt, stets mit dem Ziel, Politik nachvollziehbar zu machen und für die parlamentarische Demokratie zu werben. Dieses Angebot stieß auf erfreulich großes Interesse, alleine der „Tag der offenen Tür“ am Nationalfeiertag verzeichnet alljährlich tausende Besucherinnen und Besucher. Das ist Bestätigung für Mag.a Barbara Prammer unser Bemühen um Information und Transparenz, widerlegt Präsidentin des Nationalrates 5 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

BILANZ DER GESETZGEBUNGSPERIODE Demokratie ist ein mühsames Geschäft

Die Verlängerung der Legislaturperiode des Nationalrates auf fünf Jahre sollte zwischen Wahlterminen mehr Zeit für die eigentliche politische Arbeit schaffen. Was hat diese Neuerung gebracht? Welche Konsequenzen sind aus dieser Premiere zu ziehen. Eine Bilanz.

1. Verlängerte Gesetzgebungsperiode Landtagswahlen stattfanden. Haben noch ohne Verfassungsmehrheit Die XXIV. Gesetzgebungsperiode (GP) die Regierung und die sie tragenden offen stand – und den sie für große wies von Anfang an eine Besonderheit Parteien im Parlament diese Chance Reformen auch nutzten(!) –, erheb­ auf: Für sie galt erstmals eine Ver- genützt? lich eingeschränkt. Vor allem aber längerung auf fünf Jahre. Beschlossen wirkt der Föderalismus nicht als inno ­ wurde dies am Beginn der XXIII. GP 2. Was wurde zustande gebracht? vativer Wettbewerb zwischen Bund entsprechend dem Regierungspro- Kritiker werden dagegenhalten, dass und Ländern, sondern als schwer zu gramm von Gusenbauer und Molterer, nach wie vor die seit Langem gefor­ überwindende Reformhürde, womit zugleich mit der Herabsetzung des akti ­ derten großen Reformen ausblieben: er zugleich auch seine eigene Reform ven Wahlalters auf 16 Jahre und der erfolgreich blockiert – ein Zopf, an dem Einführung der Briefwahl im Inland. wahrscheinlich selbst Münchhausen Eine Begründung findet sich weder gescheitert wäre. im Regierungsprogramm noch in der Stellt man diese Bedingungen des Regierungsvorlage. Im Österreich- Regierens in Rechnung, und stuft man Konvent war diese Verlängerung kontro­ den Maßstab ganz großer Reformen um em. Univ.-Prof. vers diskutiert worden, ein Konsens konn­ Dr. Theo ein paar Grade zurück, dann ist es doch te darüber nicht erreicht werden, der Öhlinger nicht so wenig, was diese Regierung und Verfassungsentwurf des Vorsitzenden © Parlaments- ihre parlamentarische Koalition zustande des Konvents beließ es daher bei den direktion/ brachten. Zweifellos ein Glanzstück ist die Bildagentur Zolles seit Beginn der Republik geltenden vier KG/Mike Ranz Lösung des Kärntner Ortstafelkonfliktes, Jahren. Befürworter hatten damit argu­ der die Republik durch Jahrzehnte be- mentiert, dass der Zeitraum, der dem lastete, bevor er unter Jörg Haider völlig Nationalrat und der von ihm mehrheit­ eine Föderalismusreform, eine umfas­ aus dem Ruder lief. Unter menschen­ lich getragenen Bundesregierung für sende Verwaltungsreform, die Reform rechtlichen Gesichtspunkten verdienen ihre eigentliche Arbeit zur Verfügung des Bildungswesens, eine tief greifende auch noch das Bundesverfassungsgesetz steht, durch Koalitionsverhandlungen Reform des Gesundheitswesens usw. über die Rechte von Kindern sowie die am Beginn und dem Wahlkampf am „Der Stillstand dieser Republik hält an“ Umsetzung des Fakultativprotokolls Ende erheblich eingeschränkt ist ist eine sich regelmäßig wiederholende zur Anti-Folter-Konvention (OPCAT), die und überdies die Periode regelmä­ Schlagzeile der „Qualitätsmedien“. die Volksanwaltschaft als „nationalen ßig auch noch durch eine vorzeitige Koalitionsregierungen tun sich frei­ Präventivmechanismus“ einrichtete, her­ Selbstauflösung des Nationalrates lich systembedingt mit „großen“ vorgehoben zu werden: Kommissionen verkürzt wird. Diese Argumente hat­ Reformen schwer, zu viele gegensätz­ der Volksanwaltschaft haben Kontroll- ten offensichtlich die Verhandler des liche Interessen müssen hier zu einem besuche von Orten einer Freiheitsent- Koalitionsabkommens überzeugt. Eine Ausgleich gebracht werden, zu viele ziehung und von Einrichtungen für öffentliche Diskussion darüber fand Reformbremsen sind systemimmanent. Menschen mit Behinderungen durch ­ aber nie statt. Demokratiepolitische Dazu kommt, dass diese „große“ Koalition zuführen sowie eine begleitende Über- Bedenken blieben ungehört. über keine Verfassungsmehrheit ver­ prüfung der zur Ausübung von unmittel­ Umso mehr stellt sich nunmehr die fügte. (Das war zuvor nur einmal – in barer Befehls- und Zwangsgewalt befug­ Frage, ob sich diese etwas überfalls­ der sehr kurzen XIX. GP von November ten Verwaltungsorgane vorzunehmen. artig eingeführte Innovation bewährt 1994 bis Jänner 1996 – der Fall.) Der – Eine durchaus das Prädikat „groß“ verdie­ hat. Tatsächlich wurde diesmal die in Koalitionszeiten, als dies noch sehr nende Reform ist die mehr als 20 Jahre Legislaturperiode bis zum letztmög­ einfach war – angewachsene Umfang intensiv diskutierte Einführung erstinstanz­ lichen Termin einer Neuwahl ausge­ des Bundesverfassungsrechts mit seinen licher Verwaltungsgerichte samt den sie schöpft. Damit stand dieser Regierung vielen Sonderverfassungsgesetzen und begleitenden verwaltungsreformatori­ für die Umsetzung ihres Programms unzähligen Verfassungsbestimmungen schen Maßnahmen wie die Abschaffung eine Zeitspanne wie noch nie einer (eine österreichische Besonderheit in des administrativen Instanzenzugs Bundesregierung zuvor zur Verfügung. Europa!), aber auch ein um vieles kriti- sowie die Auflösung von mehr als 100 Begünstigt wurde diese Situation scher gewordener Verfassungsge- weisungsfreien Verwaltungsbehörden noch dadurch, dass innerhalb die­ richtshof haben jedoch den Gestalt- und ihre Integration in die neuen ser Periode über einen ungewöhnlich ungsspielraum, der den Einparteien- Verwaltungsgerichte. Damit wurde langen Zeitraum hinweg auch keine regierungen zwischen 1966 und 1983 der prototypische Verwaltungsstaat 6 P ©a Pralarlmamenetnatsrismdireuktsi onist/ RZoeldeles u KndG/ HGoefgeer,n Rreanzde, Austausch von Argumenten und auch leidenschaftliche Debatte

Österreich so etwas wie ein Justizstaat Verhandlungen über das Dienstrecht der Handhabung des Amtsgeheimnisses in – ein Wandel, dessen Tragweite in der LehrerInnen gelingen sollte. Damit aller­ der österreichischen Verwaltung ein Ende medialen Öffentlichkeit überhaupt noch dings hätte ihre Verlängerung tatsäch ­ setzt. Es wurde angekündigt, aber dann nicht richtig wahrgenommen wurde. lich die Bewährungsprobe bestanden. wieder einmal verschoben. Lediglich in JuristInnenkreisen jagt eine Hingegen erfolgte in dieser Gesetz- Tagung zu dieser Thematik die andere; 3. Reformen des politischen Systems gebungsperiode eine, sei es auch beschei ­ dort wird es als Jahrhundertprojekt gefei­ Auch die sich in Gesetzesbeschlüssen nie ­ dene, Personalisierung des Wahlrechts ert. Die Medien konzentrierten sich hinge­ derschlagende Selbstreflexion der Politik zum Nationalrat. Neu geregelt wurde auch gen fast ausschließlich auf Spekulationen und im Besonderen des Parlaments hat die – trotz des Präjudizes des Liberalen über den parteipolitischen Einfluss auf in dieser Legislaturperiode einige bemer­ Forums ungeklärt gebliebene – Frage der die Bestellung der neuen Richter, der sich kenswerte Ergebnisse gebracht. Zu nennen Gründung eines Parlamentsklubs wäh­ daran entzündete, dass sich unter den acht­ ist hier vor allem das „Transparenzpaket“: rend der Legislaturperiode. zig neu ernannten Bundesrichtern auch ein Bündel von Gesetzen, darunter ein Der Vertrag von Lissabon bildete den zwei Mitglieder von Ministerkabinetten völlig neues Parteiengesetz, das die staatli ­ Anlass, die Mitwirkung des Parlaments befanden, deren Qualifikation überdies che Parteienförderung dem Umfang nach – Nationalrat und Bundesrat – an der niemand bestritt. begrenzt und vor allem mehr Transparenz Rechtsetzung in der Europäischen Union Die Abschaffung der Bezirksschulräte schafft. Dazu gehören ferner eine neu zu gestalten. Sie sollte in Zukunft sowie die Neustrukturierung der Verschärfung der Unvereinbarkeitsregeln effizienter sein, als dies bislang der Fall Sicherheitsverwaltung, mit der acht und Regelungen, die die Nebentätigkeit war. Eine weitere umfangreiche Regelung Sicherheitsdirektionen, 14 Bundes- von ParlamentarierInnen transparent im B-VG schaltet den Nationalrat auch in polizeidirektionen und neun Landes- machen sowie eine Verschärfung der straf ­ den Europäischen Stabilitätsmechanismus polizeikommanden in neun Landespoli- rechtlichen Korruptionsbestimmungen für ein: Der/die österreichische Vertreter/-in zeidirektionen zusammengeführt wur­ den öffentlichen Bereich. Zu nennen ist hier im ESM darf einer Stabilitätshilfe an einen den, sind weitere Elemente eines größeren ferner die erstmalige gesetzliche Regelung anderen EU-Mitgliedstaat nur zustimmen Verwaltungsreformkonzeptes, die nicht des Lobbying in einem Lobbying- und oder sich auch nur der Stimme enthalten, nur der Opposition, sondern vor allem Interessenvertretungs-Transparenzgesetz. wenn er/sie dazu vom Nationalrat ermäch­ den Ländern erst abgerungen werden Es schafft ein öffentliches Register für tigt wurde. Beide Verfassungsnovellen mussten. berufsmäßige LobbyistInnen und zwingt sind im Parlament selbst erarbeitet wor­ Im fünften Jahr dieser Legislaturperiode damit zu einem (an sich ja nicht verwerfli­ den und widerlegen damit die Aussagen hat das Parlament selbst noch ein weiteres, chen) Lobbying mit offenem Visier. Ein wei­ jener KritikerInnen, die im Parlament größeres, wenn auch nicht unumstrittenes teres Bundesverfassungsgesetz regelt die nur eine bloße Abnickungsmaschine Rechtsschutzprojekt zustande gebracht: „Transparenz von Medienkooperationen von Regierungsvorlagen sehen. In ihrer die Gesetzesbeschwerde. Sie bekundet sowie von Werbeaufträgen und För- Detailfreude und Kasuistik stellen sie frei ­ ein bemerkenswertes Selbstverständnis derungen an Medieninhaber eines peri­ lich der Sprache und Legistik parlamen ­ der Abgeordneten über die rechtsstaatli ­ odischen Mediums“ (so der etwas sperrige tarischer Rechtsetzung kein besonders chen Grenzen ihrer eigenen Tätigkeit. Der Titel) von Seiten öffentlicher Stellen. gutes Zeugnis aus. Nationalrat sorgt selbst dafür, dass keines Was nicht zustande kam, ist gewis­ So wie das Informationsfreiheitsgesetz seiner Produkte der Prüfung durch den sermaßen der krönende Abschluss sind auch andere Probleme an den Verfassungsgerichtshof entgeht. all dieser Bemühungen um mehr Nahtstellen von Politik und Gesellschaft Fast schien es, dass in der allerletz­ Transparenz im öffentlichen Bereich: ein zwar in Angriff genommen worden, blie­ ten Phase dieser Legislaturperiode Informationsfreiheitsgesetz, das der noch ben aber im Gestrüpp widerstreitender auch noch ein Durchbruch in den ganz dem Obrigkeitsstaat verpflichteten Interessen hängen: 7 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Parlamentarismus ist vielfältig und mühsam, immer geleitet vom Ringen um tragfähige Kompromisse ...

• s­o die Neugestaltung der parlamenta eine grundlegende Wahlrechtsreform – – neben vielen anderen, vielleicht rischen Untersuchungsausschüsse als Stichwort: Mehrheitswahlrecht –, rückte zu vielen Themen – auch den Antrag Minderheitsrecht; später der Ausbau der direkten Demo- enthielt, dass über ein von mehr als • die Abschaffung der außerberuflichen kratie in den Mittelpunkt einer sehr 300.000 BürgerInnen unterstütztes Immunität der ParlamentarierInnen bei intensiven Debatte. Wie fast alle Staaten Volksbegehren eine Volksabstimmung gleichzeitiger Stärkung der beruflichen Europas verfügt Österreich über eine stattfinden soll, wenn ihm der Nationalrat Immunität (worüber sich alle Parteien repräsentative Demokratie, in die einzelne nicht hinreichend Rechnung trägt. Diese im Nationalrat nach Pressemeldungen direktdemokratische Elemente eingebaut Initiative „MeinOE(sterreich)“ erzielte schon im Oktober 2012 einig waren); sind. Es geht daher nicht um einen grund­ jedoch nicht die erforderliche Anzahl • e ine neue Regelung der Verflechtung legenden Systemwechsel, es geht aber von Unterstützungserklärungen. Eine der Politik mit dem öffentlich- um die Frage, ob und wie die Elemente ähnliche Forderung wurde aber schon in rechtlichen Rundfunk, um dessen der direkten Demokratie ausgebaut oder der Vergangenheit immer wieder und in Unabhängigkeit besser zu sichern. verbessert werden könnten. jüngster Zeit von einer Reihe anderer zivil­ Das am häufigsten genutzte Verfahren gesellschaftlicher Organisationen und 4. Reform der Demokratie? direkter Demokratie ist in Österreich auch von politischen Parteien gestellt. Demokratie ist ein großartiger Gedanke: das Volksbegehren: die Möglichkeit Stimuliert wurde diese Diskussion durch die Selbstregierung des Volkes, basie­ von mindestens 100.000 BürgerInnen, eine in den letzten Jahren stark verän ­ rend auf den Ideen von Freiheit und ein Gesetzgebungsverfahren zu einem derte Rechtslage in Deutschland, wo Gleichheit aller Menschen. Demokratie bestimmten Thema im Nationalrat anzu­ heute in allen Bundesländern (aber nicht im Alltag ist ein mühsames Geschäft: ein regen oder selbst einen Gesetzentwurf auch auf Bundesebene) das Modell einer ständiges Bemühen um den Ausgleich einzubringen. Es gab allein in dieser dreistufigen Volksbeteiligung an der unterschiedlicher Interessen, um die erfor­ Legislaturperiode fünf solcher Initiativen, Gesetzgebung existiert. Die deutschen derlichen Mehrheiten im Parlament, um von denen allerdings nur zwei die erfor­ Erfahrungen zeigen, dass die Wirkung Formulierungen von Details, in denen derlichen Unterstützungserklärungen dieses Modells nicht darin besteht, dass bekanntlich oft der Teufel steckt. All das aufbringen konnten. Eine davon war das Volksabstimmungen am laufenden kann nicht ohne einen gewissen Rückhalt Bildungsvolksbegehren, das von 383.724 Band stattfinden, sondern dass sich im „Volk“ und den Medien geschehen. BürgerInnen unterschrieben wurde. Der die Landtage sehr intensiv mit solchen Große Würfe, die eine meinungsbilden­ Nationalrat reagierte darauf mit einem Volksinitiativen auseinandersetzen, de Elite faszinieren könnten, sind unter besonderen Ausschuss, in dem dieses womit genau jene Schwäche kompen­ diesen Bedingungen nur schwer zu Volksbegehren offensichtlich sehr inten ­ siert wird, die das österreichische Beispiel bewerkstelligen. Viele Menschen haben siv diskutiert wurde. Der Ausschussbericht charakterisiert. Die Transformation des sich daher von der parlamentarischen zählt jedenfalls zahlreiche Wortmeldungen deutschen Modells würde allerdings in Demokratie enttäuscht abgewendet. Die auf, ohne freilich auf den Inhalt einzuge­ Österreich im Licht der Rechtsprechung Wahlbeteiligung sinkt seit Jahren stetig. hen. Er schließt sodann mit dem „Antrag, des Verfassungsgerichtshofes eine Was liegt also näher, als über eine Reform der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Gesamtänderung der Bundesverfassung der Demokratie selbst nachzudenken. Kenntnis nehmen“. Mit diesem „Ergebnis“ bilden, die ihrerseits gemäß Art. 44 Abs. Das ist in dieser Legislaturperiode auch endete auch dieses Volksbegehren wie 3 B-VG einer Volksabstimmung bedürfte. im Parlament geschehen, nicht zuletzt fast alle anderen zuvor. Die Regierungsparteien reagierten im gefördert durch seine Präsidentin, die Gegen diese offenkundige Schwäche Jänner 2013 mit einem Initiativantrag, das Haus für Tagungen zu diesem Thema der Institution Volksbegehren wurde der eine intensivierte Beratung von geöffnet und selbst Veranstaltungen dazu in dieser Legislaturperiode selbst Volksbegehren im Nationalrat vorsah, aber initiiert hat. Ging es dabei zunächst um ein Volksbegehren eingebracht, das nicht wirklich garantieren konnte, dass 8 .©.. Puamrl aamme Enndetsdir ezukt Bionesc/Zhlolülessse KnG /zCuh geristliangean Honf,e dr,ie M zikuem R aBnzesten des Landes und seiner Menschen sind es zu einem Gesetzgebungsverfahren dass es in dieser Begutachtung viel und sich um seine Umsetzung bemüht. kommt, was der eigentliche Sinn eines Kritik und eher wenig Zustimmung gab. Daher sollte das Verfahren offen sein für Volksbegehrens wäre. Angestoßen auch Den AnhängerInnen von mehr direkter Gespräche auf Augenhöhe zwischen den durch eine Enquete des Bundesrates am Demokratie ist dieser Vorschlag zu wenig, ProponentInnen und den Abgeordneten. 10. April 2013 wurde dieser Antrag von den ApologetInnen der repräsentati­ Es ist nicht von vornherein anzunehmen, den Regierungsparteien in Kooperation ven Demokratie geht er dagegen schon dass InitiatorInnen von Volksbegehren mit den Grünen radikal geändert: Es soll viel zu weit. Der Grundgedanke – eine vernünftigen Argumenten nicht zugäng­ über ein in Gesetzesform eingebrachtes Volksbefragung über ein breit unterstütz ­ lich sind. Es gibt dafür historische Beispiele Volksbegehren, das 10 Prozent, im Fall von tes, aber vom Nationalrat nicht umgesetz­ auch in Österreich. So wurde über das Verfassungsbestimmungen 15 Prozent tes Volksbegehren – ist ein Kompromiss Gentechnik-Volksbegehren, das auf gra­ der BürgerInnen unterstützen, zwingend zwischen diesen beiden Positionen, die die vierende unionsrechtliche Bedenken eine Volksbefragung stattfinden, sofern gegenwärtige Diskussion prägen. Erkennt stieß, zwischen der damals zuständigen es nicht vom Nationalrat ohne wesent­ man mit Hans Kelsen im Kompromiss das Bundesministerin und den VertreterInnen liche Änderungen als Gesetz beschlos ­ Wesen der Demokratie, dann kann man des Volksbegehrens intensiv verhandelt sen wird. Der Sinn dieser Reduktion darin durchaus eine demokratiepolitische und eine Lösung gefunden, die letztlich einer rechtlich verbindlichen auf eine Qualität dieses Vorschlags sehen. auch für die InitiatorInnen akzeptabel war. unverbindliche Volksentscheidung ist Der Entwurf ist es jedenfalls wert, in der es, dem Nationalrat die von der verfas­ kommenden Legislaturperiode nochmals 5. Fazit: Qualität in der Entschleunigung sungsrechtlichen Grundordnung ver­ auf die politische Agenda gesetzt zu wer ­ Demokratie ist, das wurde schon gesagt, langte Letztverantwortung zu wahren. den. Sinnvoll erscheint der Vorschlag der mühsam. Sie ist deshalb auch langsam. Dem Ergebnis einer solchen konsultati­ Präsidentin des Nationalrates, ihn zum Nur so kann freilich auch garantiert wer­ ven Volksentscheidung kommt gewiss Thema einer parlamentarischen Enquete den, dass Entscheidungen nicht über die ein hoher politischer Druck zu, dem sich zu machen, weil dort BefürworterInnen Köpfe der Beteiligten und Betroffenen die Nationalratsmehrheit nur mit starken und KritikerInnen ihre Argumente kom­ hinweg gefällt werden, auch wenn es Argumenten – aber wenn solche bestehen munizieren und vielleicht dadurch zu AkteurInnen gibt, die die Geduld der ande ­ (wie etwa Menschenrechts-, Völkerrechts- einem Kompromiss finden können. ren oft, manchmal schamlos überstrapa ­ oder Unionsrechtswidrigkeit), dann eben Der Antrag ist aber auch noch in den De- zieren. Letztlich liegt darin eine Qualität doch – entziehen kann. Die Heraus- tails durchaus diskussionsbedürftig. Hier der Demokratie, die sie über alle denkba ­ forderung an den Nationalrat ist damit sei nur ein einziger Punkt hervorgehoben. ren Alternativen weit hinaushebt. groß; aber zu behaupten, dass er ihr Eine Volksbefragung soll stattfinden, wenn gegenüber populistischen Initiativen nicht der korrespondierende Gesetzesbeschluss Zemum. UAunivt.o-Prr: of. Dr. Theo standhalten könne, würde die repräsen ­ des Nationalrates „nicht nur unwesentlich“ Öhlinger war u.a. von 1974 bis 2007 tative Demokratie selbst massiv in Frage vom Gesetzentwurf des Volksbegehrens Ordinarius für öffentliches Recht zu stellen. abweicht. Es ist aber, wie schon gesagt, an der Universität Wien, 1977–1989 Die schon angekündigte Beschluss- nicht der Sinn des Drei-Stufen-Modells, Ersatzmitglied des VfGH, 1989–1995 fassung über diesen Antrag wurde zuletzt Volksentscheidungen (seien sie, wie in Direktor der Verwaltungsakademie des doch noch verschoben. Zu gewichtig Deutschland, rechtlich bindend, seien Bundes, 1995–2005 Vorstand des Instituts war der Einwand, dass eine so gravie­ sie, wie nach diesem Entwurf, bloß kon ­ für Staats- und Verwaltungsrecht der rende Änderung der Bundesverfassung sultativ) auf Biegen und Brechen durch­ Universität Wien, 2003–2005 Mitglied des nicht ohne eine Begutachtung und eine zuführen. Es geht primär darum, dass Österreich-Konvents und 2007/08 Mitglied öffentliche Diskussion beschlossen wer ­ sich die Volksvertretung intensiv mit der Arbeitsgruppe Verfassungsreform im den sollte. Es kann nicht überraschen, einem Volksbegehren auseinandersetzt Bundeskanzleramt. 9 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

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FINANZ- UND WIRTSCHAFTSPOLITIK Aktives Parlament in Zeiten der Krise

Die Abgeordneten nahmen im Kampf gegen die Wirtschaftskrise eine zentrale Rolle ein. Nicht zuletzt die zahlreichen und umfassenden Parlamentsbeschlüsse ermöglichten eine ebenso ambitionierte wie nachhaltige Wirtschaftspolitik für Österreich.

unächst erinnerte manches an 1929. Mit einer vorgezogenen Steuerreform … und die Lösung von Es war Herbst, und die schlech­ belebten die ParlamentarierInnen die Budgetproblemen eingeleitet Zte Nachricht kam aus New York. Der gesamtwirtschaftliche Nachfrage und Mit der Stabilisierung des Finanzsektors, Zusammenbruch einer US-Bank hatte erleichterten zugleich die Vereinbarkeit dem Ende der Rezession auf den das internationale Kreditgeschäft zum von Beruf und Familie durch Förderung Gütermärkten und der Rückkehr des Stocken gebracht. Auch österreichische der Kinderbetreuung. Wirtschaftswachstums ab der zweiten Banken litten unter Liquiditätsengpässen, Hälfte des Jahres 2009 war die Krise aber und bald schlug die globale Krise Arbeitsplätze gesichert, nicht vorbei. Die Maßnahmenpakete über Exportmärkte auf die heimische Krise überwunden … hatten das Budget belastet. Nun war Realwirtschaft durch. Eine schwere Der „Kampf gegen die Krise“ stand in richtig dimensionierte Konsolidierung Wirtschaftskrise drohte, antizyklisches der letzten Gesetzgebungsperiode ganz mit gutem Timing gefordert, um dem Handeln war gefragt. Das Parlament rea ­ oben auf der Agenda des Nationalrates. noch zarten Pflänzchen Wachstum gierte – im Gegensatz zu 1929 – rasch, Die Priorität galt für alle Ausschüsse, nicht zu schaden. Der Sanierungsarbeit umfassend und präzise: Schon nicht nur dort, wo Finanz-, Wirtschafts- kam das neue Haushaltsrecht zustat­ im Oktober 2008 beschloss der und Arbeitsmarktprobleme zu lösen ten, es erlaubt den flexiblen Einsatz von Nationalrat ein milliardenschweres waren, sondern auch bei der Wahl der Rücklagen und stärkt die mittelfristige Bankenhilfspaket zur Stabilisierung Themen für Diskussionsveranstaltungen Haushaltsplanung sowie eine wirkungs­ des Finanzsektors und bald darauf im Parlament sowie bei den internationa­ orientierte Erstellung und Kontrolle des große Konjunkturpakete: Die Liquidität len Kontakten der ParlamentarierInnen. Budgets durch die Abgeordneten. Der der Unternehmen wurde gestärkt, Die Erfolge bestätigen die weitreichen­ Budgetausschuss arbeitete intensiver Investitionen und Beschäftigung wur­ den Entscheidungen der Abgeordneten denn je mit ExpertInnen zusammen den gefördert, Kurzarbeitsmöglichkeiten – die Rezession war in Österreich weni­ und schuf sich 2012 mit dem neuen und Umschulungen ausgeweitet, ger tief und dauerte weniger lang, die parlamentarischen Budgetdienst einen und ein Programm zur thermischen Arbeitslosigkeit war geringer und das eigenen „Think Tank“ zur ökonomischen Gebäudesanierung wurde gestartet. Wachstum stellte sich schneller und stärker Analyse von Haushaltsfragen. Mit einer Die ArbeitnehmerInnen blieben in den wieder ein als in der Europäischen Union „ambitionierten“ Konsolidierungspolitik Betrieben oder qualifizierten sich neu. und in den meisten anderen Ländern. – so das Lob der EU-Kommission – 10 führte Österreich sein erhöhtes Defizit Unterstützung für Exporteure, ten und die Branche in eine anhalten­ rasch zurück, erfüllte den Fiskalpakt KMU und Tourismus de Wachstumsperiode mit historischen und hat realistische Aussichten, das Als sich trotz Bankenhilfe und Nächtigungs- und Umsatzrekorden führ­ im Stabilitätsprogramm angepeilte Konjunkturpaketen zu Beginn des Jahres ten. Dabei schufen die TouristikerInnen Nulldefizit 2016 zu erreichen. 2009 eine Rezession abzeichnete und die viele neue Arbeitsplätze, vor allem für Arbeitslosigkeit auf 300.000 Menschen Frauen und junge Menschen. Europäische Weichenstellungen stieg, debattierte der Wirtschaftsausschuss Frisches Geld zur makroökonomi­ mit dem Ressortchef und der Spitze Politik schafft nachhaltiges Wachstum schem Stärkung der Nachfrage allein des Wirtschaftsservice umge ­ Paradebeispiel für intelligente, nach­ reichte gegen die Krise aber nicht aus. hend die Förderung der thermischen haltige Wachstumspolitik ist das Die Maßnahmen mussten europäisch Gebäudesanierung, den raschen Einsatz Förderungsprogramm zur thermischen abgestimmt, politische Defizite auf der „Mittelstandsmilliarde“ zur Stärkung Gebäudesanierung. Es bringt Arbeit und europäischer Ebene mussten überwun ­ von Eigenkapital und Investitionen klei­ nützt Wirtschaft, Energiepolitik, Umwelt den und EU-Beschlüsse innerstaatlich ner und mittlerer Unternehmen (KMU) und Klimaschutz. Allein im Krisenjahr umgesetzt werden. EU-Ausschüsse und sowie erstmals über eine Umwidmung 2009 lösten 60 öffentliche Förderungs- Fachausschüsse waren gefordert, als von Mitteln des Bankenpakets für millionen bei 14.400 privaten Projekten es darum ging, eine neue europäische Industrieunternehmen. 480 Millionen Euro an Investitionen aus. Finanzarchitektur zur Überwindung Schon 20 Monate später konnte der 18 Millionen Euro an Förderungen für der Schwächen des Wachstums- und die Abgeordneten über erste 530 Betriebssanierungen mobilisierten Stabilitätspaktes zu schaffen, Hilfe Erfolge informieren: Die Exporte wuch­ 90 Millionen Euro an Investitionen. 8.700 für Euro-Staaten mit krisenbeding­ sen 2010 wieder stark und sollten den Green Jobs entstanden. 110.000 Tonnen ten Budgetproblemen zu organisieren Vorkrisenstand bereits 2011 über­ betrug die CO2-Einsparung im ersten und einen dauerhaften Europäischen treffen. Auch die 300.000 kleinen und Programmjahr und 3,3 Millionen Tonnen Stabilitätsmechanismus einzurich­ mittleren Unternehmen, immerhin 99,6 weniger CO2 errechnet das Wifo für die ten. Dazu kamen neue Regeln für die Prozent der heimischen Betriebe, bewäl­ gesamte Nutzungsdauer der sanierten Finanzmärkte und Weichenstellungen tigten die Krise erfolgreich. Die 45.000 Gebäude. für Finanztransaktionssteuer und Tourismusbetriebe gewannen 2009 "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende Bankenunion. Die Darstellung der trotz starker Rückgänge im internatio­ auch", schrieb Friedrich Hölderlin als Details bleibt HistorikerInnen und nalen Reiseverkehr Marktanteile. Die Zeitgenosse dramatischer historischer ÖkonomInnen vorbehalten, mar­ Österreich Werbung sprach alte wie neue Umwälzungen. Die erfolgreiche Arbeit kante Beispiele konkreter politischer Gästegruppen an, die Hoteltreuhand för­ des Nationalrates bei der Bewältigung der Arbeit des Wirtschafts- und anderer derte Hoteliers und Gastronomen, davon jüngsten Wirtschaftskrise bestätigt diesen Fachausschüsse sollen an dieser Stelle 257 JungunternehmerInnen allein im Jahr Satz des Klassikers. aber nicht unerwähnt bleiben. 2011, die in Qualitätsangebote investier­ Mag. Leopold Bernd Fruhmann

Österreichische Stabilisierungspolitik M„, Euitr opäidscehne n KoKnojunnjuktnkurptruorgpramkemtes“n 1 2008/2009 setzte der Bund gemein­ das einen massiven Kaufkraftschub sam mit den Ländern gezielte für die Wirtschaft einforderte, um die Maßnahmen gegen die Auswirkungen Nachfrage zu beleben und das Vertrauen der Finanz- und Wirtschaftskrise. wiederherzustellen.

Kurz vor der Nationalratswahl 2008 bean ­ Starke Konjunkturimpulse tragte die US-Bank Lehman Brothers Mit Beschluss des Konjunktur- Inc. am 15. September 2008 Insolvenz Mag. Norbert belebungsgesetzes 20082 („Mittel- gemäß Chapter 11 und löste damit eine Feldhofer standsmilliarde“) am 28. Oktober © Feldhofer Schockwelle im globalen Finanzsystem 2008 durch den Nationalrat wurde aus, die die US-Finanzmarktkrise zu einer das erste Konjunkturpaket ver­ globalen Wirtschafts- und Finanzkrise Angesichts dieser dramatischen Ent- abschiedet – ein paar Tage nach vergrößerte. Die Auswirkungen auf die wicklungen reagierte die österreichi­ Verabschiedung des Bankenhilfspakets Realwirtschaft auch in Österreich waren sche Bundesregierung mit mehreren (Interbankmarktstärkungsgesetz und gravierend – im 1. und 2. Quartal 2009 fiel Politikpaketen zur Stabilisierung der Finanzmarktstabilitätsgesetz 3). Nur das österreichische Bruttoinlandsprodukt Realwirtschaft. Das Gegensteuern wenige Monate später wurde das zwei­ (BIP) jeweils um rund sechs Prozent gegen­ erfolgte durch Stärkung der Nachfrage über den jeweiligen Vorjahresquartalen (Einkommen und Investitionen), (Statistik Austria). Die Zahl der vorge­ Arbeitsmarktpolitik und Unterstützung 1) M­ itteilung der Kommission an den Europäischen Rat: Eu merkten Arbeitslosen in Österreich stieg für die Unternehmensfinanzierung. ropäisches Konjunkturprogramm, Brüssel, 26.11.2008, im März 2009 um über 60.000 Personen Damit entsprach das Stabilisierungs- KOM(2008) 800 endg. 2) BGBl. I Nr. 137/2008. (gegenüber März 2008) auf 271.127 an. programm auch den Grundsätzen des 3) beide in: BGBl. I Nr. 136/2008. 11 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

te Paket – „Investitionsoffensive“1 (u.a. len. Mit der Förderung von Maßnahmen betrug fünf Jahre, die Abwicklung Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., der thermischen Sanierung im privaten erfolgte über die Österreichische thermische Sanierung) – beschlossen, Wohnbau und in Betrieben entsprach Kontrollbank. Mit einem Unternehmens- die Steuerreform2 vorgezogen und das Österreich diese Aufforderung. Im gesam­ liquiditätsstärkungsgesetz-Haftungs- Arbeitsmarktpaket I3 in Kraft gesetzt. Diese ten Aktionszeitraum 2009/2010 wur­ volumen von 1,3 Milliarden Euro Politikmaßnahmen umfassten zusammen den knapp 15.000 Anträge genehmigt (damit behaftete Kredite von 2,25 ein Volumen von rund 3,5 Prozent des (Umweltförderungen des Bundes 2012, Milliarden Euro) wurde bei mehr nominellen BIP 2008 und waren im Jahr Kommunalkredit Public Consulting) – mit als 40 Großunternehmen die 2009 die zentralen Säulen der österreichi­ einem Fördervolumen von 90 Millionen Refinanzierungssituation erleichtert. schen Stabilisierungspolitik. Gemeinsam Euro wurden Investitionen von rund 600 Das Wirtschaftswachstum Österreichs mit den Maßnahmen der Bundesländer Millionen Euro ausgelöst und gleichzeitig ist 2009 mit minus 3,8 Prozent mas­ erreichten die Stabilisierungsmaßnahmen konnten rund 130.000 Tonnen CO2 jährlich siv eingebrochen, aber bereits 2010 4,2 Prozent des BIP 2008 – damit hatte eingespart werden. Diese Förderaktion und 2011 konnten wieder 1,8 bzw. 2,8 Österreich im internationalen Vergleich wurde für die Jahre 2011–2014 mit adap­ Prozent Wachstum erzielt werden. Die einen der größten Konjunkturimpulse tierten Bedingungen verlängert. rasche und umfassende Reaktion der gesetzt. Neben der Stärkung der Einkommen österreichischen Stabilisierungspolitik Das Wirtschaftsforschungsinstitut ana ­ und Erhöhung der Investitionen setzten 2008/2009 hat zu diesem im Vergleich lysierte die gesamtwirtschaftlichen die Arbeitsmarktpakete, insbesonde ­ mit den EU-27-Ländern relativ guten Wachstums- und Beschäftigungseffekte re mit der Ausweitung der Kurzarbeit, Ergebnis beigetragen. Die Krise des dieser Maßnahmen (unter Berück- konkrete arbeitsmarktpolitische europäischen Finanzsystems ist jedoch sichtigung der signifikanten Impulse Aktionen zur Beschäftigungssicherung. tief greifend, und um eine langfristige der Konjunkturpakete der wichtig­ Mit der Neuregelung der Kurzarbeit Stabilisierung zu erreichen, muss auch sten Handelspartner Österreichs): (Beihilfengewährung auf bis zu 24 Monate in Zukunft noch eine breite Palette von „Modellberechnungen zeigen, dass ausgedehnt, Qualifizierungsbeihilfe, Ab- systemrelevanten Reformen umgesetzt der konjunkturbedingte Einbruch geltung der erhöhten Aufwendungen werden. in Österreich in den Jahren 2009 des Dienstgebers für die Sozial- und 2010 kumuliert um 2,1 Prozent versicherungsbeiträge ab dem 7. Monat) Z Muamg. AuNotrborer: t Feldhofer ist des realen BIP gedämpft wird“4 . Das wurde ein beispielhaftes Krisenbe- seit 2008 Abteilungsleiter im Bundes- erhöhte die Beschäftigung um 23.500 kämpfungsinstrument geschaffen. 66.400 kanzleramt (BKA). Das Monitoring der Personen im Jahr 2009 und kumuliert um Personen nahmen 2009 die Kurzarbeit Umsetzung der Konjunkturpakete 41.500 Personen im Jahr 2010. in Anspruch (Höchststand im April wurde durch seine Abteilung durchge­ 2009 mit 37.087 ArbeitnehmerInnen in führt. Davor war er bei der Weltbank Maßnahmenmix als Erfolgsbasis mehr als 300 Betrieben) – damit stellte in Washington D.C., im Amt des Hohen Repräsentanten in Bosnien und Die wichtigste Einzelmaßnahme der die Kurzarbeit ein zentrales Instrument Herzegowina sowie in verschiedenen Stabilisierungspolitik war die Erhöhung zur Beschäftigungssicherung in der Abteilungen im BKA tätig. des verfügbaren Einkommens der pri­ Wirtschafts- und Finanzkrise dar. vaten Haushalte durch die vorgezogene Die Maßnahmen im Bereich der Steuerreform 2009. Durch eine Tarifreform Unternehmensfinanzierung waren auf im Bereich der Lohn- und Einkommensteuer das Vermeiden einer Kreditklemme aus- (Senkung aller Steuersätze, ausge­ gerichtet. Insbesondere das Haftungs- nommen Spitzensteuersatz, und instrumentarium der Austria Wirtschafts- Änderungen der Tarifzonen) wurde service Gesellschaft (aws) und deren eine Steuerentlastung um 2,3 Milliarden Ausweitung während der Krise dämpf­ Euro erzielt. Das Familienpaket (Er- ten substanziell die Kreditklemme für höhung Kinderabsetzbetrag, Einführung Klein- und Mittelunternehmen. Die ange­ Kinderfreibetrag, Absetzung Kinder- spannte Lage am Finanzmarkt und die betreuungskosten) steuerte weitere 510 Wirtschaftslage 2009 führten jedoch selbst Millionen Euro zur Stärkung der privaten bei österreichischen Großunternehmen Einkommen bei. zu unerwarteter Kapitalknappheit. Um die Bewältigung der Krise und Intelligente Investitionen die Sicherung von Arbeitsplätzen zu Im „Europäischen Konjunkturprogramm“ erleichtern wurde daher 2009 das wurde auch festgelegt, dass „intelligente Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz5 Investitionen“ u.a. zu einer schadstoffar ­ (ULSG) beschlossen. men Wirtschaft angestoßen werden sol ­ Weitere Reformen 1) BGBl. I Nr. 27/2009 bzw. Ministerratsbeschluss vom Der maximale Garantiebetrag je 23.12.2008 Unternehmen war mit 300 Millionen 2) BGBl. I Nr. 26/2009 3) BGBl. I Nr. 12/2009 (Beschäftigungsförderungsgesetz Euro begrenzt, die maximale Laufzeit 2009) 4) Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Konjunkturpa­ K onjunkturankurbelung war zentrales Element der österreichischen Stabilisierungspolitik © brandy/picturedesk.com kete I und II und der Steuerreform 2009, Juni 2009. 5) BGBl. I Nr. 78/2009 12 Neue finanz- und wirtschaftspolitische Steuerungsarchitektur Wirtschafts- und Finanzmarktkrise des österreichischen Stabilitätspaktes samt darauffolgender Schuldenkrise und die Einrichtung eines unabhängigen führten in EU bzw. Eurozone zu einer Fiskalrates. umfassenden Reform der finanz- und wirtschaftspolitischen Steuerung. Die Krisenmechanismen Seit Anfang 2010 wurden fortlaufend Das Entstehen der Schuldenkrise in der neue Instrumente der Krisenfinanzierung Eurozone lässt sich direkt auf die Schwä- Mag. Harald für das Euro-Währungsgebiet entwickelt. chen des Stabilitäts- und Wachstumspakts Waiglein Eine stärkere Koordinierung im Rahmen (SWP) zurückführen. Sowohl die man­ © photonews.at/ des reformierten SWP und die Möglichkeit Georges Schneider gelnde präventive Haushaltsführung finanzieller Unterstützung im Notfall sind als auch die zahnlose Durchsetzung der dabei zwei Seiten einer Medaille. Vorschriften des SWP führten zu unzurei ­ Komplementiert wird das „Six-Pack“ durch Der bereits 1957 in Artikel 108 des EWG- chenden Haushaltspositionen. Zusätzlich den am 1. Jänner 2013 in Kraft getrete­ Vertrags vorgesehene Beistand wurde war auch das Fehlen einer makroökono ­ nen Fiskalpakt. Dieser stellt weniger durch bilaterale und intergouvernmen­ mischen Überwachung auf EU-Ebene eine neue fiskalpolitische Regeln auf, sondern tale Instrumente für Euroländer ergänzt, Schwachstelle der wirtschaftspolitischen ergänzt und vertieft das bereits beste ­ da seit Beginn der Wirtschafts- und Steuerung. hende Regelwerk. Kernelement ist die Währungsunion Hilfe nur mehr für Nicht- Anforderung an die Mitgliedstaaten, Euro-Mitgliedstaaten möglich war. Im Die Reform der wirtschaftspolitischen eine Schuldenbremse zu implementie ­ Frühjahr 2010 wurden bilaterale Kredite Steuerung der EU bzw. der Eurozone ren. Zusätzlich ist am 30. Mai 2013 das so durch die anderen Mitgliedstaaten des Das Kernstück der neuen Steuerungs- genannte „Two-Pack“ in Kraft getreten. Euro-Währungsgebiets an Griechenland architektur, das so genannte „Six- Der Fokus dieser beiden für die Eurozone vergeben. In weiterer Folge wurden tem- Pack“, das am 13. Dezember 2011 in relevanten Rechtstexte liegt auf der porär die Europäische Finanzstabi- Kraft trat, behebt diese Probleme. Intensivierung der Koordinierung natio­ litätsfazilität (EFSF) und der Europäische Neben einer effektiveren Ex-ante- naler Haushaltspolitiken, der Stärkung Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) Koordinierung, einer stärkeren Berück- nationaler Fiskalrahmen und der verstärk­ geschaffen. sichtigung von Schuldenquoten und ten Überwachung von Mitgliedstaaten, Im Jahr 2012 konnte schließlich der dauer­ effizienten Durchsetzungsmechanis- die einem Verfahren wegen übermäßiger hafte Europäische Stabilitätsmechanismus men wurde auch ein neuer makro­ Defizite unterliegen. (ESM) aus der Taufe gehoben werden (der ökonomischer Überwachungs- Österreich entspricht den neuen ESM-Vertrag trat am 27. September 2012 rahmen eingeführt und zusätzlich EU-Fiskalregeln unter anderem durch in Kraft). Mit einer Kapitalausstattung von Mindestanforderungen an die nationa­ die Implementierung der nationalen 700 Milliarden Euro (davon eingezahl­ len Haushaltsrahmen verabschiedet. Schuldenbremse, die Verabschiedung tes Kapital i.H.v. 80 Milliarden Euro) soll der ESM Stabilitätshilfe von bis zu 500 Milliarden Euro vergeben können. Der Europäische Stabilitätsmechanismus gibt die Möglichkeit, Unsicherheit unter den Finanzmarktakteuren zu reduzieren und damit die Wahrscheinlichkeit einer Ausdehnung einzelstaatlicher Krisen auf die gesamte Eurozone und darüber hinaus zu verringern. Damit kann der ESM als wei­ terer Baustein zur Vervollständigung der Wirtschafts- und Währungsunion gelten.

Die Reform der Finanzarchitektur Zur Überwindung der negativen Rück- kopplung zwischen Staatsverschuldung und Bankenrettung wurde die sog. „Bankenunion“ beschlossen. Zentrale Elemente sind der einheitliche Aufsichts- mechanismus, d.h. die Europäische Bankenaufsicht (SSM), der einheitliche Abwicklungsmechanismus (SRM) sowie die gemeinsame Einlagensicherung. Der SSM setzt sich aus der Europäischen Zentralbank und den nationalen K onjunkturankurbelung war zentrales Element der österreichischen Stabilisierungspolitik © brandy/picturedesk.com Aufsichtsbehörden zusammen. Um eine 13 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

e ­ ffiziente und praktikable Aufsicht der liegen, die dem SSM entweder direkt Einlagensicherungen zu einem supra rund 8.000 Banken in der Eurozone zu oder im Rahmen der engen Kooperation nationalen System ist das dritte Element ermöglichen, wird der EZB die unmittel ­ angehören. Der Vorschlag beschränkt der Bankenunion, welches aber infol­ bare Kompetenz für die Beaufsichtigung sich damit nicht nur auf Banken, die ge erheblicher Bedenken einzelner von systemrelevanten Banken übertra­ von der EZB direkt beaufsichtigt werden. Länder einstweilen zurückgestellt ist. gen. Weniger bedeutende Banken unter­ Die Verordnung sieht vor, dass Verluste Derzeit beschränkt man sich bei den liegen der nationalen Aufsicht. Zwecks so weit wie möglich von Eigentümern, Verhandlungen zur Novellierung der Sicherung der Gleichwertigkeit des Risikokapitalgebern und eingeschränkt Einlagensicherungsrichtlinie auf eine tie­ Aufsichtssystems kann die EZB Leitlinien, dann auch Gläubigern getragen wer­ fer gehende Harmonisierung der natio­ Empfehlungen und Weisungen allge­ den müssen. Aus rechtlichen Gründen nalen Sicherungssysteme. Längerfristig meiner Natur erlassen, auf deren Basis wird die finale Entscheidung über ist mit einer Änderung der Verträge zur die nationalen Aufsichtsbehörden zu eine Abwicklung von der Kommission Arbeitsweise der Europäischen Union zu agieren haben. Die EZB kann aus eigener getroffen werden, eine neue Agentur rechnen, da diese Vertragsänderungen Initiative oder auf Antrag der nationalen wird in Kooperation mit den nationa­ klarere Strukturen ermöglichen. Behörde jederzeit die Aufsicht über jede len Abwicklungsbehörden den über­ Bank übernehmen. Mitgliedstaaten, die wiegenden Anteil der operativen nicht der Eurozone angehören, können Arbeit durchführen. Zur Finanzierung ZMuamg. AuHartoalrd: Waiglein im Rahmen einer engen Kooperation am von Abwicklungen ist ein zentraler ist seit Juli 2012 Leiter der Sektion Aufsichtsmechanismus teilnehmen. Abwicklungsfonds vorgesehen, der „Wirtschaftspolitik und Finanzmärkte“ im Bezüglich des einheitlichen Abwick- ausschließlich von den Banken nach Bundesministerium für Finanzen. In die­ lungsmechanismus liegt seit 10. Juli Risikogesichtspunkten gespeist werden ser Funktion vertritt er Österreich unter 2013 ein Vorschlag der Kommission für soll. Im Zusammenhang mit dem SRM anderem als Direktor im Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und in der eine entsprechende Verordnung vor. ist auch relevant, dass die EU-Richtlinie European Financial Stability Facility (EFSF) Diesem zufolge würden alle Banken zur Bankenrestrukturierung und Ab- sowie als Mitglied des Wirtschafts- und sowie bestimmte Wertpapierfirmen der­ wicklung verabschiedet wird. Finanzausschusses der EU (EFC). jenigen Mitgliedstaaten dem SRM unter­ Der Zusammenschluss der nationalen

Europäische und österreichische Reaktionen auf die Finanzkrise International koordinierte natio­ Entwicklungen in Österreich nalstaatliche Maßnahmen als Basis Bereits Ende Oktober 2008, also zu der weltweiten Krisenbekämpfung einem Zeitpunkt, als sich auf europäi- betrafen nicht nur die Realwirtschaft, scher Ebene die Entwicklung gemein ­ sondern auch den Bankensektor samer Rahmenbedingungen noch in der ersten Anfangsphase befand, traten Entwicklungen weltweit und in Europa Gouverneur a.D. das Interbankmarktstärkungsgesetz Während im Jahr 2007, in der Dr. Klaus (IBSG) sowie das Finanzmarktstabili- Anfangsphase der Subprime-Krise in Liebscher sierungsgesetz (FinStaG) in Kraft. den USA, die ersten Krisenanzeichen © Oesterreichische Diese Gesetze wurden schnell als Nationalbank noch zu keiner großen Resonanz an „Österreichisches Bankenhilfspaket“ den Finanzmärkten geführt hat­ bekannt. Das Paket wurde am 9. De- ten, bewirkte die Insolvenz der eindrucksvoller Weise ihre Fähigkeit zember 2008 von der Europäischen US-amerikanischen Investmentbank zu abgestimmtem Vorgehen und ihre Kommission beihilferechtlich geneh­ Lehman Brothers im September 2008 Problemlösungskapazität. migt. Österreich hatte nun die einen enormen Schock auf den welt­ In der Europäischen Union gab es Möglichkeit, Kreditinstituten Kapital weiten Finanzmärkten. auch eine sehr schnelle Reaktion der zur Verfügung zu stellen, Haftungen zu In Folge stieg die Risiko-Aversion vie ­ Mitgliedstaaten und der Europäischen übernehmen sowie die Bereitstellung ler Banken merklich an. Interbank- Kommission. Insbesondere im dringend benötigter Liquidität abzu­ Kreditmärkte trockneten aus. Viele Herbst/Winter 2008 schnürten viele sichern. Das vorrangige Ziel in die­ Banken konnten dringend benötigte EU-Mitgliedstaaten Bankenhilfspakete; ser Krisensituation war es, Vertrauen Liquidität entweder nur noch sehr darunter Österreich, Frankreich, zu sichern.1 Einen nicht zu unter­ schwer oder überhaupt nicht mehr auf­ Irland, Deutschland, Dänemark und schätzenden weiteren Beitrag zur nehmen. Die Bereitschaft von Banken, Portugal. Die „Generaldirektion Aufrechterhaltung des Vertrauens der Kredite zu vergeben, nahm stark ab. Wettbewerb“ der Europäischen Bankkunden leistete die vorüberge­ Die Europäische Zentralbank, die Bank Kommission, also die zuständige of England sowie die US-amerikanische Europäische Wettbewerbsbehörde für Notenbank reagierten sehr schnell die Prüfung und Genehmigung staat­ 1) A­ bg. Mag. Peter Michael Ikrath gemäß Stenographi schem Protokoll der Nationalratssitzung vom 20. Oktober auf dieses Problem und stellten den licher Beihilfen, sorgte sehr schnell für 2008 : “... Dieses Paket erzeugt jenes Vertrauen, das wir so Banken große Mengen an Liquidität EU-weit gleiche Bedingungen hinsicht­ dringend auf den Märkten brauchen – zwischen den Sparern und den Banken, zwischen den Unternehmen und den Ban ­ zur Verfügung. Sie bewiesen damit in lich dieser Beihilfen. ken und letztlich zwischen den Banken selbst ...“ 14 hende Aufhebung der betraglichen Begrenzung der Einlagensicherung.2 In dieser Phase war es, auch durch die Signalwirkung an die Märkte, sehr wich ­ tig, die Eigenkapitalbasis der system ­ relevanten Banken zu stärken. Die Republik Österreich übernahm von ins­ gesamt fünf österreichischen Banken begebenes Partizipationskapital in der Gesamthöhe von 5,4 Milliarden Euro, für das von drei Banken von Anbeginn die vereinbarten Dividenden an den Bund entrichtet wurden. In noch erheblich größerem Umfang, nämlich bis zu einem im Jahr 2010 erreichten Höchstausmaß von ca. 25 Milliarden Euro, wurden staatliche Haftungen für Anleihe-Emissionen auf der Grundlage des IBSG übernommen. Damit konn­ ten diese Banken besser Liquidität an den Märkten aufnehmen, womit auch der Gefahr von Engpässen bei der Kreditversorgung der Wirtschaft entge­ gengewirkt wurde. Alles in allem waren für das österreichi­ sche Bankenpaket 100 Milliarden Euro Die Hypo Alpe-Adria-Bank International AG ging 2009 gänzlich in Bundeseigentum über eingeplant (im FinStaG 15 Milliarden © FOLTIN Jindrich/WirtschaftsBlatt/picturedesk.com Euro, die derzeit mit 13,7 Milliarden Euro ausgenutzt sind). Aus dem Folgen reagiert. Durch die getroffenen Einzelfall von der Europäischen Kom- Rahmen des Bankenpakets wurden Maßnahmen konnte der heimische mission zu genehmigenden Umstruk- durch das im Jahr 2009 verabschiede­ Bankensektor stabilisiert und in weite ­ turierungsmaßnahmen. te Unternehmensliquiditätsstärkungs- rer Folge negative Rückwirkungen auf In diesen Fällen sind die Anforderungen Gesetzes (ULSG) Bundeshaftungen die österreichische Realwirtschaft weit ­ an die von der FIMBAG wahrzunehmen­ im Ausmaß von 10 Milliarden Euro gehend vermieden werden. den Überwachungsaufgaben natur- für Unternehmensfinanzierungen gemäß weiter gehend und länger übernommen. Im Jahr 2010 wurden Die Gestionierung der andauernd als dies für die alleinige aus dem Rahmen des Bankenpakets Kapitalmaßnahmen für Banken Verwaltung von Partizipationskapital Bundeshaftungen in Höhe von 15 Bereits im November 2008 wurde angedacht war. Milliarden Euro zu Gunsten des die FIMBAG Finanzmarktbeteiligung Die erforderlichen Umstrukturierungen Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetzes Aktiengesellschaft des Bundes gegrün­ gilt es zügig und unter möglichst weit­ umgewidmet. det. Sie verwaltet treuhändig für den gehender Begrenzung damit verbunde­ Im November 2008 musste die Kommu- Bund die auf der Grundlage des FinStaG ner Belastungen des Staatshaushaltes nalkredit Austria AG zu 99,78 Prozent übernommenen Anteilsrechte und durchzuführen. Dies wird wahrscheinlich in Bundeseigentum übernommen Partizipationskapitalia und kontrolliert noch einige Zeit als vorrangiges Ziel werden. Die Hypo Alpe-Adria-Bank u.a. die Einhaltung der Auflagen, die gesehen werden müssen. International AG ging im Dezember Banken im Gegenzug für staatliche Im Sommer 2013 hat eine Bank ihr 2009 gänzlich in Bundeseigentum Unterstützung einhalten müssen. gesamtes vom Bund übernommenes über. Beide Banken wurden damals als Die Aufgabenstellung der FIMBAG hat Partizipationskapital an die Republik systemrelevant eingestuft. Im Jahr 2012 in jüngerer Zeit allerdings einen Wandel Österreich zurückgezahlt; eine weitere erwarb die Republik Österreich Anteile erfahren. Maßgebend dafür war, dass Bank tilgte einen Teilbetrag, sodass sich an der Österreichischen Volksbanken- im Verlauf der in Europa länger als das aushaftende, von der Republik AG (Kapitalanteil der Republik erwartet anhaltenden Finanzkrise, ver­ Österreich gehaltene Partizipationsschein- Österreich: 43,3 Prozent). stärkt durch Verschuldungskrise und Kapital (nach bei zwei anderen Banken Österreich hat schnell, mutig und fle ­ konjunkturelle Schwächen in wichti­ durchgeführten „Kapitalschnitten“) auf xibel auf die Finanzkrise und deren gen regionalen Schwerpunktmärkten, 2,8 Milliarden Euro reduzierte. die Geschäftsausrichtung bei einigen 2) A­ bg. Kai Jan Krainer dazu, gleichfalls in der Nationalrats der im Rahmen des FinStaG unter­ Z Dur.m Kl aAuust oLire:bscher, Vorstand sitzung vom 20. Oktober 2008: „Das Erste, das wir machen, stützten Banken eine Neuorientierung der FIMBAG (gemeinsam mit Adolf Wala), ist, dass wir eine Panik verhindern, indem wir klarstellen: Die 1995 bis 1998 Präsident und 1998 bis Einlagen bei den Banken sind sicher; die Einlagensicherung, erfuhr. Insbesondere die (teil-)ver­ unabhängig von der Höhe, ist durch die bestehenden Siche ­ staatlichten Banken wurden in wei­ 2008 Gouverneur der Oesterreichischen rungssysteme beziehungsweise durch die Republik Öster­ Nationalbank. reich gegeben ...“ terer Folge Gegenstand von im 15 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Dringliche Anfrage Bürgerinitiative

Abstimmung Entschließungsantrag Parlamentarisches Vokabular in Gebärdensprache S­sw.tercewhittewen n.p Par2arb0lamalam0rri5er eenentft.irgse tvi en.at dZieu gangösst erzrue ichdeni sche Gebärdensprache in der In Zusammenarbeit mit dem Inhalten von www.parlament.gv.at wer­ Bundesverfassung verankert und als „ServiceCenter ÖGS barrierefrei“ wur­ den die Texte der Menüpunkte „Parlament eigenständige Sprache anerkannt. Im den Informationen zum politischen erklärt", „Gebäude und Führungen“ Juli 2009 hielt Mag. a Helene Jarmer System Österreichs, zu den Führungen und „Service“ von „Leopold" einer von (Grüne) als erste gehörlose Abgeordnete sowie zum Parlamentsgebäude in einem erfahrenen Rundfunkmoderator ihre Antrittsrede im Nationalrat in Gebärdensprache erstellt. Das Angebot eingesprochenen Computerstimme Gebärdensprache. Seither werden alle wurde um insgesamt 44 Videos erwei ­ – bei Bedarf in österreichischem Reden im Plenum in Gebärdensprache tert. Nationalratspräsidentin Mag. a Standarddeutsch – vorgelesen. übersetzt. Live-Übertragungen aus Barbara Prammer richtete aus Anlass Mit diesen zusätzlichen Informationsan- dem Nationalrat können, dank einer dieser Erweiterung eine Videobotschaft geboten konnten weitere Schritte in Kooperation mit dem ORF, über den in Gebärdensprache an gehörlose Richtung Barrierefreiheit getan und kann Satellitensender ORF 2 Europe in Nutzerinnen und Nutzer. sowohl gehörlosen als auch seh- und/ Gebärdensprache empfangen werden. Die jüngste Neuerung bietet ein Service oder leseschwachen Bürgerinnen und Das Parlament erweiterte auch das für Menschen mit Seh- und/oder Bürgern die Teilnahme am politischen Angebot auf der Website des österreichi­ Leseschwäche an. Im Sinne eines erwei­ Leben erleichtert werden.

Bundesgesetz Abänderungsantrag

Vertagung Einspruch 16 Hohes Haus

Debatte Wiener Stunde

Ordnungsruf Redezeit

Fotos © Parlamentsdirektion/ Sitzungsunterbrechung Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz 17 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Ausschussvorsitzende

Europastunde

Tagesordnung

Zwischenrufe

Fotos © Parlamentsdirektion/ Sondersitzung Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz

Nationalratspräsidentin 18 PARLAMENTARISMUS Mehr Demokratie: Näher bei den BürgerInnen?

Die Debatte über den Ausbau direktdemokratischer Instrumente in der Verfassung ist nicht neu. Seit den 1960er Jahren findet sich das Thema auf der Agenda österreichischer Innenpolitik. Eine der Ursachen für die derzeitige Aktualität liegt in neuen gesellschaftlichen Bewegungen, die eine Einbindung in hoheitliche Entscheidungen fordern.

m Jahr 1958 erlässt das Parlament Demokratiereform“ das Wahlrecht als riger werden. Erfahrungsgemäß wer­ Ausführungsbestimmungen für die Schlüsselfrage zur Verbesserung der den Parlamente zu Projektionsflächen IDurchführung von Volksabstimmungen politischen Zustände definiert. der Enttäuschung über Politik und der auf Bundesebene, 1963 für Volks- Die Diskussion über demokratische Ansprüche an politische Institutionen begehren. Die zunächst für eine Legitimation und Mitbestimmung und Entscheidungsformen. Behandlung im Parlament fest­ der BürgerInnen hat auch im geschriebene Hürde von 200.000 Zusammenhang mit der Bewältigung Zeitgemäßer formaler Rahmen Unterstützungserklärungen wird der Wirtschaftskrise an Bedeutung Es steht also die Frage im Raum, welche im Jahr 1981 auf 100.000 gesenkt. gewonnen. In diesem Kontext wur­ Auswirkungen diese Tendenzen auf die War zunächst die Vorlage eines parlamentarischen Verfahren haben Gesetzentwurfes erforderlich, konn­ werden. Konzentrierten sich die bis­ te seit dem 1989 auch eine bloße herigen Diskussionen auf die Balance Anregung, die auf Bundesebene zwischen Regierungsfraktionen und umzusetzen ist, einem Volksbegehren Opposition unter dem Stichwort unterzogen werden. „Minderheitsrechte“, wird es Dr. in Susanne jetzt um die Einbindung und Forderungen aus der Zivilgesellschaft Janistyn-Novák Beteiligung weiterer AkteurInnen im Besondere mediale Aufmerksamkeit Parlaments- Gesetzgebungsverfahren gehen. Ein erzielten jüngst drei Initiativen: die vizedirektorin Punkt scheint sich schon jetzt als © Parlaments- Plattform „Mein OE“, die Initiative direktion/WILKE gesichert abzuzeichnen, nämlich das „mehr demokratie!“ und die Bedürfnis der StaatsbürgerInnen nach Initiative „Mehrheitswahlrecht und transparenten und nachvollziehbaren Demokratiereform“. Die erwähnten den sowohl das EU-Parlament als staatlichen Entscheidungen, die auch Plattformen haben als gemeinsames auch die nationalen Parlamente als für alle zugänglich gemacht werden. Ziel, den Dialog über die Reform von Partner im Prozess zur Gewährung von Es ist die Herausforderung der Politik, Demokratie und Parlamentarismus Finanzhilfen an EU-Staaten etabliert. den passenden formalen Rahmen zu unterstützen. So startete die von für direkte BürgerInnenbeteiligung PolitikerInnen, die Funktionen auf Neue Formen des politischen Dialogs zu schaffen und damit Traditionen, Bundes- oder Landesebene inne hat­ Und nicht zuletzt sind die Entwicklun- die zum Teil aus dem 19. Jahrhundert ten, gegründete Plattform „Mein OE“ gen der Kommunikationstechnologie gewachsen sind, in das 21. Jahrhundert im Herbst 2011 das Volksbegehren in diesem Zusammenhang relevant. weiterzuentwickeln. „Demokratie jetzt!“. Facebook, Twitter, Google, liquid Vielfach wird die Debatte unter dem Dieses setzte auf neun Forderun- democracy, e-voting, e-government, Aspekt der Politikverdrossenheit gen zur Stärkung des Persönlichkeits- Web 2.0, um nur einige zu nennen, geführt. Auch die Medien grei ­ wahlrechts, zu einem Mehr an direk­ sind die in diesem Kontext maßgebli­ fen dieses Thema auf und artikulie ­ ter Demokratie, einer Stärkung chen Stichworte. Die rasche Einholung ren das Unbehagen an politischen des Nationalrates, strengen Anti- von Informationen, aber auch die Institutionen und der Ausübung poli­ Korruptionsbestimmungen, einer ebenso raschen Reaktionen darauf tischer Ämter von allen im Nationalrat Reform des Föderalismus, der Trans- – und zwar für eine fast unbegrenz ­ vertretenen politischen Parteien. parenz in der Parteienfinanzierung, te Anzahl an TeilnehmerInnen las­ Sie rufen auch zur Reform auf und Sicherung der Unabhängigkeit der sen bei der sogenannten „Web 2.0 transportieren Forderungen aus der Medien, Sicherung einer unabhän­ Generation“ neue Erwartungen an Zivilgesellschaft. Betrachtet man gigen Justiz und Verankerung der staatliche Institutionen und die Politik die Vielzahl der entstehenden bzw. Grundrechtecharta der EU in der im Allgemeinen entstehen. Neu ent­ bereits entstandenen Initiativen aber Bundesverfassung. Die im Jahr 2010 standene politische Bewegungen, auch Parteien, so kann der Befund als Verein organisierte Initiative „mehr wie die Piratenpartei greifen diese der Politikverdrossenheit nicht einfach demokratie!“ steht für eine Übertragung Entwicklung auf. Es ist damit zu bestätigt werden, sondern es ist dar­ von Entscheidungsbefugnissen an die rechnen, dass in den kommenden aus auch der Wunsch nach Mitwirkung, BürgerInnen durch die Durchführung Jahrzehnten das politische Umfeld Gestaltung und Mitbestimmung auf von Volksabstimmungen, während die damit dynamischer wird und auch die Seiten der BürgerInnen abzuleiten. Initiative „Mehrheitswahlrecht und Anforderungen für die Politik schwie­ Vor diesem Hintergrund haben sich 19 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

die Parlamentsparteien der XXIV. Schwellenwerte für Vorzugsstimmen dafür, die Einführung einer zentralen Gesetzgebungsperiode auf kon­ für die Regionalpartei- und die Wählerevidenz beim Bundesministerium krete Lösungsvorschläge konzen­ Landesparteilisten sowie eine für Inneres. triert, die zwei große Schwerpunkte Ausdehnung der Möglichkeit der Dieses Demokratiepaket wurde aus ver­ umfassen: das Wahlrecht sowie eine Vergabe von Vorzugsstimmen auch schiedenen Blickwinkeln sehr zwiespältig Reform und Ausweitung der in der auf die Bundesparteiliste umgesetzt. aufgenommen. In einem öffentlich durch ­ Bundesverfassung verankerten direkt­ Danach erfolgt eine Umreihung, wenn geführten Hearing mit ExpertInnen aber demokratischen Instrumente. In gro­ ein/eine BewerberIn Vorzugsstimmen auch von VertreterInnen der Initiativen ben Zügen geht es dabei um folgende im Ausmaß von mindestens sie­ „Mein OE“ und „mehr demokratie!“ wur ­ Aspekte. ben Prozent der auf seine/ihre den die hohen Einleitungshürden für die Partei auf Bundesebene entfallen­ angedachten Instrumente kritisiert sowie Arbeitsgruppe zur Reform den gültigen Stimmen erzielt. Die das Fehlen von konkreten Konsequenzen Im März 2012 hat die Bundesregierung Grünen lehnten diese Reform ab, bei einer hohen Unterstützung im Zuge der Präsentation von weil Vorzugsstimmen nur auf der von Volksbegehren bemängelt. Im Einsparungsmaßnahmen auch Regionalwahlkreisebene schlagend Zusammenhang mit der zentralen vorgeschlagen, Nationalrat und würden, das Vorzugsstimmensystem Wählerevidenz wurde die Gewähr- Bundesrat zu verkleinern. Ein von an sich für die WählerInnen zu kompli­ leistung des Datenschutzes als kritischer den Regierungsparteien vorgeleg­ ziert sei und daher zu keiner Erhöhung Punkt betrachtet. Insgesamt bestand ter Gesetzentwurf (Antrag 1864/A) demokratischer Mitwirkung führe Skepsis darüber, ob der beabsichtigte der eine Verkleinerung der beiden und schließlich keine gendergerechte Zweck der vorgeschlagenen Maßnahmen Organe um jeweils zehn Prozent vor­ Ausgestaltung erfahre. erzielt werden kann, nämlich durch die sieht, sollte Anstoß für eine umfas­ stärkere Einbindung der BürgerInnen sende Debatte aller parlamenta­ in politische Debatten und rischer Fraktionen sein, trotz der Verkleinerung die Qualität der Arbeit in den parlamentarischen Gremien zu erhöhen und gleichzeitig den Kontakt mit den BürgerInnen auszubauen. Konkret werden auch die Anpassung des Wahlrechts, Adaptierungen der Geschäftsordnung des Nationalrates bis hin zu einer Optimierung der Organisationsstrukturen und der Arbeitsmöglichkeiten der Abge- ordneten und BundesrätInnen als Entscheidungsprozesse, Themen genannt. Die Ergebnisse die politischen Blockaden zu der Debatte sollten dann, so die Vorschläge der überwinden. So konzentrierte Erläuterungen, in den gegenständli­ Regierungsparteien sich die weitere politische Diskussion chen Initiativantrag eingearbeitet wer­ Zur Demokratiereformdebatte leg­ auf die Konsequenzen für qualifi ­ den. ten die Regierungsfraktionen Anfang ziert unterstützte Volksbegehren, Daraufhin hat die Präsidentin des 2013 zudem einen Initiativantrag die in Gesetzesform vorgelegt wer­ Nationalrates eine Arbeitsgruppe zur (das „Demokratiepaket“) vor, der dem den und vom Nationalrat nicht Parlamentarismusreform eingesetzt, Verfassungsausschuss zur weiteren umgesetzt werden. Ein Entwurf der die sich im April desselben Jahres kon­ Behandlung zugewiesen wurde. Die Regierungsparteien, der Ende Juni stituierte und nicht öffentlich tagte. Die Eckpunkte des Antrages 2177/A bein- eingebracht und bis 15. August 2013 Arbeiten konzentrierten sich auf eine halten die Aufwertung der par­ einer Begutachtung unterzogen wurde, Reform des Wahlrechts, und man ver­ lamentarischen Behandlung von schlägt für diese Fälle eine zwingende ständigte sich auf Reformvorschläge Volksbegehren durch eine neue Form Volksbefragung vor. für die parlamentarische Behandlung von Nationalratssitzungen unter von Volksbegehren und parlamentari ­ Einbeziehung der Bevollmächtigten Modelle der Oppositionsparteien schen BürgerInneninitiativen. sowie die Einsetzung eigener Aus- Das in einem Entschließungsantrag der Zunächst konnten die Arbeiten zu einer schüsse für die Vorberatung, die FPÖ (1856/A[E]) formulierte Konzept Wahlrechtsreform im März 2013 abge­ Einführung von BürgerInnenanfragen, beinhaltet die Einführung von Formen schlossen werden. Nachdem sich eine die, sofern sie von 10.000 Wahl- einer Volksgesetzgebung, die eine grundlegende Änderung Richtung berechtigten unterstützt werden, in zwingende Volksabstimmung für den eines Mehrheitswahlrechts als poli ­ eigenen Fragestunden vom Nationalrat Fall vorsieht, dass kein Beschluss des tisch nicht konsensfähig herausstellte, behandelt werden, die elektronische Nationalrates zustande kommt. Damit erfolgten Änderungen, die Elemente Unterstützung von Volksbegehren, verbunden ist auch eine bestimmte eines Persönlichkeitswahlrechts ent­ BürgerInnenanfragen und parla­ Anzahl an Unterstützungen für eine halten. Mit der Novelle zur Nationalrats- mentarischen BürgerInneninitiativen sogenannte „Volksinitiative“, nämlich Wahlordnung wurde eine Senkung der sowie, als technische Voraussetzung vier Prozent der Wahlberechtigten. 20 eine dreistufige Kostenrückerstattung angesprochen. Volksgesetzgebung Das vom BZÖ vorgelegte Konzept wie in den deut- (Antrag 1688/A[E]) forciert eben- schen Bundes- falls die elektronische Unterstützung ländern bezieht. von Volksbegehren und sieht eine Sofern ein verpflichtende Volksabstimmung Volksbegehren ab einer Unterstützung von 400.000 von vier UnterzeichnerInnen vor. Es wird die Prozent der Einsetzung einer unabhängigen ExpertInnenkommission angeregt, die Anträge mit verhetzendem oder diskri- minierendem Inhalt verhin- d dern soll.

Resümee Diaer aus im folgRta, hmdeassn deeisn vom Gesetz auch gegen die Mehrheit im Verfassungsausschuss durchgeführten Nationalrat beschlossen werden Wahlberechtigen Begutachtungsverfahrens eingelang­ kann. Ein so durch eine Volksinitiative unterstützt wird, soll es – mangels ten Positionen anderer Institutionen erzeugtes Gesetz soll auch nur durch Einigung auf parlamentarischer Ebene – setzten weitere Impulse für die poli ­ Volksabstimmung wieder geän­ zu einer zwingenden Volksabstimmung tische Diskussion. Ein Ergebnis wird dert werden können. Weiters ver­ führen können. Inhaltlich soll eine nur dann Akzeptanz finden, wenn es langt die FPÖ die Einführung einer Volksgesetzgebung nicht den Grund- gelingt, Ausgewogenheit zwischen den Vetovolksabstimmung. Demnach und Freiheitsrechten widersprechen von der Zivilgesellschaft erhobenen sollen 100.000 Wahlberechtigte dürfen und der Zuständigkeitsverteilung Forderungen und den Vorstellungen eine Volksabstimmung über einen zwischen der Europäischen Union und der politischen Parteien zu erreichen. Gesetzesbeschluss des Nationalrates Österreich folgen. Das Modell sieht auch In der Zwischenzeit geht es sicher verlangen können. Schließlich werden inhaltliche Erweiterungen vor, wonach auch darum, bestehende Instrumente die Forderungen dadurch ergänzt, es sich auch auf Vollzugsakte richten besser zu nutzen. Insofern wird das dass 100.000 Wahlberechtigte die können soll und auf die Mitwirkung Thema der Demokratiereform nicht Durchführung einer Volksbefragung österreichischer Organe an der euro­ nur einem Rückblick auf die XXIV. verlangen können. päischen Gesetzgebung. Als weitere Gesetzgebungsperiode vorbehalten Die Grünen (Antrag 1889/A[E]) haben Verbesserungen zu den Volksbegehr- bleiben. ein neues Modell in die Debatte en werden die Themen der Verlänger- eingebracht, das sich explizit auf ung der Eintragungsfrist und der Grafik © Onidji – Fotolia 21 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Bilanz der Ausschussarbeit am Beispiel Europapolitik

setzung bei Human-arzneimitteln oder zu behandelnden Vorlagen voraus­ zu den so genannten „Gigalinern“, geht und auch ein direkter Austausch zu den Verhandlungen über Frei- mit den Botschaften des Landes, das handelsabkommen oder zum Verord- die EU-Ratspräsidentschaft innehat, nungsvorschlag über die Erzeugung von gepflegt wird. Außerdem halte ich es für Pflanzenver-mehrungsmaterial. sehr erfreulich, einzelne Vorlagen des Unterausschusses auch im Plenum zur Demokratische Legitimität Debatte zu stellen, wie wir dies beim © B e t i n a M y r - S g l Die zunehmend in den Vordergrund Jahreswachstumsbericht und den län­ Fritz Neugebauer rückende Frage der demokratischen derspezifischen Empfehlungen ent­ Zweiter Präsident des Nationalrates Legitimität der Entscheidungen auf schieden haben. Dies zeigt die große EU-Ebene, die in der Öffentlichkeit, in thematische Verflechtung, aber auch In dieser Gesetzgebungsperiode durfte den nationalen Parlamenten und im Verantwortung, die wir als Parlamentarier ich dem Geschäftsordnungsausschuss Europäischen Parlament sowie in der und Parlamentarierinnen haben, einer­ und dem Ständigen Unterausschuss Europäischen Kommission geführt wird seits auf EU-Ebene unsere Position ein ­ in Angelegenheiten der Europäischen und erfreulicherweise inzwischen auch bringen zu können, andererseits gegen­ Union als Obmann vorstehen. Gerade Eingang in die Schlussfolgerungen des über den Wählerinnen und Wählern am Ende dieser Legislaturperiode konn­ Europäischen Rates findet, untermau­ diese Entscheidungen auch greifbar und te der Nationalrat noch zwei für die ert die Akzeptanz der notwendigen verständlich zu machen. parlamentarische Arbeit grundlegende Einbindung der Parlamente innerhalb der Änderungen in der Geschäftsordnung EU-Institutionen sowie den tatsächlichen Selbstbewusste Parlamente verabschieden: eine Klarstellung im Rollenwechsel, den die Parlamente voll­ Die Mitwirkungsrechte müssen von den Zusammenhang mit der Gründung ziehen! Parlamenten tatsächlich aktiv genützt parlamentarischer Klubs und die Ihnen und ihren Kontrollorganen werden und können dadurch auch zu Möglichkeit der Einbringung parlamen­ wird in Zukunft nicht nur im laufen­ einem aktiveren Parlamentarismus tarischer Anfragen auch außerhalb einer den Rechtssetzungsprozess eine beitragen, da laufend zu aktuellen Tagung. Dennoch möchte ich mich Schlüsselrolle zukommen, sondern ins­ Diskussionen und Vorlagen Stellung zu hier auf die Tätigkeit als Obmann des besondere in Fragen der Vertiefung nehmen ist, um, wie es im Vertrag von EU-Unterausschusses konzentrieren. der europäischen Wirtschafts- und Lissabon heißt, „zur guten Arbeitsweise Gerade in der Arbeit dieses Ausschusses Währungsunion oder auch im der Union aktiv beizutragen“. hat in den vergangenen fünf Jahren ein Zusammenhang mit einem Konvent Gerade in dieser spannenden neuen Paradigmenwechsel stattgefunden! zur möglichen Überarbeitung der Phase parlamentarischer Arbeit dem EU-Verträge! Daher scheint es mir wich­ EU-Unterausschuss vorsitzen zu dür­ Paradigmenwechsel tig, dass die nationalen Parlamente fen war eine große Verantwortung. Die verfassungsrechtliche Umsetzung noch mehr kooperieren, um in zentra­ Im Sinne der Glaubwürdigkeit der des Vertrages von Lissabon zur len Themen gemeinsam Standpunkte Europäischen Union und der Ein- Verankerung der parlamentarischen gegenüber der Kommission und dem beziehung der Bevölkerung in den Mitwirkung in EU-Agenden sowie das Rat zu vertreten und beispielsweise das Entscheidungsprozess der Europäischen EU-Informationsgesetz und die damit Instrument der Subsidiaritätsrüge, das Union plädiere ich für ein noch stärkeres einhergehenden Adaptierungen des bisher einmal erfolgreich zur Anwendung Selbstbewusstsein der Abgeordneten, Geschäftsordnungsgesetzes inklusive kam, effizienter einzusetzen. sich aktiv in den Rechtssetzungsprozess der Regelung für den Umgang mit sen ­ Dass sich neben der Konferenz der der Europäischen Union einzubringen! siblen von Organen der EU und den Europaausschüsse vergangenes Jahr Ministerien übermittelten Dokumenten auch die interparlamentarische Kon- sowie schließlich die Sicherstellung ferenz über die Gemeinsame Außen- der Einbindung des Nationalrates in und Sicherheitspolitik und die Beschlüsse des ESM bieten eine hervor­ Gemeinsame Sicherheits- und Ver- ragende Grundlage für die parlamentari­ teidigungspolitik sowie ab Oktober sche europapolitische Arbeit und stellen 2013 auf Basis des Artikel 13 des ganz wesentliche Beschlussfassungen Fiskalpakts auch eine interparlamen ­ der XXIV. Gesetzgebungsperiode dar. tarische Konferenz für Wirtschaft- und Ein Blick auf die Bilanz des Finanzführung gebildet hat, bestätigt EU-Unterausschusses zeigt die Viel- einmal mehr die wachsende Bedeutung fältigkeit und Intensität der Auseinan- der nationalen Parlamente! dersetzung mit Vorlagen der EU, ins­ In dieser Gesetzgebungsperiode hat besondere die verabschiedeten sich eine gute Praxis entwickelt, dass Zweiter Präsident Fritz Neugebauer Stellungnahmen, Mitteilungen und Aus- der EU-Unterausschuss mindestens ein­ und EU-Kommissar Johannes Hahn im schussfeststellungen, sei es zum Richt- mal monatlich tagt, diesen Sitzungen EU-Unterausschuss linienvorschlag über die Preisfest- eine ausführliche Diskussion über die © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz

22 Wissenschaftsausschuss: Bilanz der Ausschussarbeit am Beispiel Europapolitik Gesamtstatistik aller behandelten EU-Vorlagen sowie Beschlüsse der EU-Ausschüsse* 24 Sitzungen, 58 Anträge

EU-Vorlagen auf den Tagesord­ A usschuss Sitzungen nungen

Hauptausschuss 23 24 in Angelegenheiten der EU

Ständiger Unterausschuss des Hauptausschusses 37 174 © P ar lam e n t s di r k i o / W I L K E in Angelegenheiten der EU Dr. Martin Graf Dritter Präsident des Nationalrates

6 Als Dritter Präsident des Nationalrates Stellungnahmen sowie als Obmann des Wissenschafts- 16 ausschusses war es mir in den Jahren 2008–2013 ein besonderes Anliegen, 2 dieses Spezialgebiet zu betreuen. Mitteilungen Insgesamt gab es in der XXIV. 16 Gesetzgebungsperiode 22 Regierungs- vorlagen. Zwölf Vorlagen wurden 0 einstimmig im Nationalrat beschlos­ Ausschussfeststellungen sen, die restlichen zehn wurden mit 11 Stimmenmehrheit angenommen. Insgesamt wurden 58 Anträge dem 0 Wissenschaftsausschuss zugeteilt, Begründete Stellungnahmen 2 wovon 57 von der Opposition - Grüne (25), FPÖ (19) und BZÖ (13) - stamm­ ten. Eine ernüchternde Bilanz dieser Anträge an den ­Nationalrat, 0 ein EU-Vorhaben in Anträge stellt die Behandlung dar: ­Verhandlung zu nehmen 2 46 Anträge wurden gar nicht behan­ delt, das sind 79,3 Prozent. Weitere 13,8 Prozent wurden abgelehnt. Bedauerlicherweise fand auch die ein ­ nnn Hauptausschuss in Angelegenheiten der EU zige Bürgerinitiative zum Thema „Die nnn Ständiger Unterausschuss des Hauptausschusses in Angelegenheiten der EU Erhaltung und Erleichterung der freien *2 009 (ab 01.12.2009) bis 2013 (Stand: 2. Juli 2013) Studienwahl“ als Mittel der direkten Demokratie keine Beachtung und blieb offen. Es gab gesamt 24 Sitzungen des Wissenschaftsausschusses und acht Anzahl der Ausschusssitzungen insgesamt Sitzungen des Unterausschusses zum Thema „Dialog Hochschul- Ausschussitzungen partnerschaft“, welchem 20 Anträge 790 insgesamt direkt zugewiesen wurden (zwei FPÖ, zehn Grüne, acht BZÖ). 23 Anträge Unterausschuss-Sitzungen 161 im Wissenschaftsausschuss wurden nach mehrmaliger Vertagung eben­ Untersuchungsausschuss- falls dem Unterausschuss zugewiesen 70 Sitzungen (zehn FPÖ, neun Grüne, vier BZÖ). Mit dem 22.11.2012 blieben insgesamt 46 Anträge der Oppositionsparteien im Sitzungen von Enqueten 6 Unterausschuss unbeachtet. Insgesamt ist festzustellen, dass die Dialogbereitschaft der Regierungs- parteien mit der Opposition abgenom­ Quelle: Abt. Parlamentarische Dokumentation, Archiv und Statistik der Parlamentsdirektion men hat. 23 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

B ilanz der Fraktionen

Dr. Josef Cap Karlheinz Kopf Heinz-Christian Strache Klubvorsitzender SPÖ Klubobmann ÖVP Klubobmann FPÖ

„Wende zu mehr Gerechtigkeit“ „Arbeitsnachweis und Auftrag“ „Volkskonforme Demokratie“

Geprägt waren die fünf Jahre der XXIV. Vor uns liegt die Bilanz der XXIV. Aus freiheitlicher Sicht müssen jene Gesetzgebungsperiode von der anhal­ Gesetzgebungsperiode von 2008 bis Initiativen herausgestrichen werden, tenden Finanz- und Wirtschaftskrise 2013. Eine eindrucksvolle Bilanz, wie die den Erhalt Österreichs als souve­ in Europa, die Österreich durch recht­ ich meine, die einmal mehr unter­ räne Republik gewährleisten und die zeitiges Gegensteuern weitaus besser mauert, dass dieses Haus mit sei­ Beteiligung der Österreicherinnen bewältigt hat als die meisten anderen nen MitarbeiterInnen sowie den und Österreicher an den politischen Staaten. Österreich ist unter sozialdemo­ MandatarInnen wertvolle Leistungen für Entscheidungsprozessen ausbauen kratischer Führung zum zweitreichsten unsere Heimat erbringt. sollen. Seit dem EU-Beitritt Österreichs Land der EU aufgestiegen, hat die nied ­ Die Österreichische Bundesregierung hat das Parlament sukzessive an rigste Arbeitslosigkeit – und die niedrig­ und die Fraktionen im Parlament Bedeutung verloren. Dieser Verlust der ste Jugendarbeitslosigkeit Europas. Mit haben gearbeitet – geplant, diskutiert, politischen Selbstbestimmung wurde dem Stabilitätspakt 2012–2016 haben beschlossen, umgesetzt; im Interesse durch den Beschluss des Europäischen wir bewiesen, dass konsequentes Sparen des Landes und seiner Menschen. Stabilitätsmechanismus ESM und die und Investitionen in Zukunftsbereiche Es ist ein Privileg und eine Ehre, zugleich Politik der EZB, Staatsanleihen von ma- kein Widerspruch sind. aber auch eine große Verantwortung, roden Euro-Ländern aufzukaufen, „wei­ Es wurde eine Trendwende zu mehr für das Land und seine Menschen in terentwickelt“. Gerechtigkeit eingeleitet: Erstmals der Gesetzgebung tätig zu sein. Wir Im Zusammenhang mit der wurden vermögensbezogene Steuern sind RepräsentantInnen des Volkes, Beschlussfassung des ESM ist negativ eingeführt. Mit Bankenabgabe, gewählt auf Zeit. Unsere Aufgabe bringt aufgefallen, dass dieser Beschluss gegen Wertpapier-KeSt etc. leisten Banken und uns in ein großes Spannungsfeld aus jede Usance mit den Stimmen von SPÖ, Spekulanten zu den Kosten der Krise Bürgernähe, Gruppeninteressen und ÖVP und Grünen und ohne Vorberatung einen gerechten Beitrag. Somit konn­ Verantwortung für den Gesamtstaat. in der Präsidialkonferenz auf die te trotz Budgetkonsolidierung in den Dafür braucht es klare Vorstellungen Tagesordnung einer Plenarsitzung Ausbau von Ganztagsschulen, Pflege und Kompromissbereitschaft, Ge- gestellt wurde. Dazu passt, dass jener und Kinderbetreuung investiert werden. sprächsfähigkeit, Beharrlichkeit und Ausschuss, der die konkreten sekundär­ Mit der Gesundheitsreform ist es gelun ­ Verantwortungsbewusstsein. Wir sind marktrelevanten Maßnahmen des ESM gen, unser Gesundheitssystem, das zu gewählt, um Entscheidungen zu treffen. bestimmen und kontrollieren soll, sich den besten der Welt zählt, finanziell Diese Bilanz ist ein „Arbeitsnachweis“ bis dato nicht konstituiert hat, und es abzusichern und Leistungen auszubau ­ und gleichzeitig ein Auftrag, auch in den ist davon auszugehen, dass solch eine en. kommenden Jahren das Beste für unser Konstituierung gar nicht angestrebt Als Konsequenz aus dem Korruptions- Land zu geben. Das ist unsere Aufgabe wird. Das bedeutet, dass der Nationalrat untersuchungsausschuss haben wir und unsere Verantwortung! an den in der Praxis wichtigsten ESM- Gesetze für mehr Transparenz, Maßnahmen nicht mitwirken kann. mehr Sauberkeit und mehr Der Freiheitliche Parlamentsklub will Information beschlossen. Im keine marktkonforme Demokratie, son­ Bereich der Verwaltungsreform dern eine volkskonforme Demokratie konnten mit der Schaffung eines und beantragt die Einführung Bundesamtes für Fremdenwesen einer Volksinitiative und die eines und Asyl, der Neustrukturierung der Vetoreferendums nach Schweizer Sicherheitsbehörden, der Reform der Vorbild. Des Weiteren sollte eine quali­ Verwaltungsgerichtsbarkeit und der fizierte parlamentarische Minderheit das Reform des Pflegegeldes große Schritte Recht haben, eine Volksbefragung zu ver­ umgesetzt werden. langen und Untersuchungsausschüsse einzusetzen. 24 Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE

Dr. in Eva Glawischnig-Piesczek Josef Bucher Ing. Robert Lugar Klubobfrau GRÜNE Klubobmann BZÖ Klubobmann STRONACH

„Angst vor Kontrolle“ „Negative Bilanz“ „Neue Kraft, die Neues schafft!“

Viel hat man sich vorgenommen und Die XXIV. Gesetzgebungsperiode des Es war ein Meilenstein im Sinne einer viel versprochen: eine Parlamentarismus- Nationalrates war durch zwei Besonder- neuen, breiter gefächerten Partei- Reform, den Ausbau von Kontrollrechten heiten gekennzeichnet, die ein beson ­ enlandschaft im Hohen Haus, als der und vor allem die Einführung von Unter- ders deutliches Licht auf die Qualität der Klubstatus unserer fünf Abgeordneten suchungsausschüssen als Minderheits- Regierungspolitik geworfen haben: Die in demokratischer Rechtskraft erwach ­ recht. Letzteres wurde von den Periode dauerte erstmals fünf Jahre und sen war und wir endlich politisch tätig Regierungsparteien 2009 sogar in einer sie endete noch dazu als eine der wenigen werden konnten. Dies nicht nur im schriftlichen Vereinbarung zugesagt und in der Zweiten Republik durch Zeitablauf Sinne unserer Bewegung und ihrer Sonntagsreden immer wieder unterstützt. und nicht durch einen Beschluss auf vor­ Werte sondern auch in jenem einer Umgesetzt wurde davon in der Praxis zeitige Beendigung. Die Regierung wurde Bereicherung des Spektrums, den der nichts. Die Angst der Regierungsparteien von den beiden stärksten Fraktionen Verfassungsbogen in unserem Land vor einer oppositionellen Kontrolle ihrer gestellt. Die Krise der Banken und umspannt. Ein kurzer Abriss unserer par­ Regierungstätigkeit war zu groß. Staatsfinanzen sorgte für einen hohen lamentarischen Tätigkeit sei hier ange­ Zwei Untersuchungsausschüsse – der Druck in Richtung notwendiger, lange auf­ führt. Die folgenden Zahlen stehen aber „Spitzel-Untersuchungs-“ und der geschobener Erneuerungsmaßnahmen nicht nur für die Quantität einer neuen „Korruptionsuntersuchungsausschuss“ – und auch für eine hohe Akzeptanz dafür. Politik, sondern auch für inhaltliche haben in dieser Gesetzgebungsperiode Optimale Voraussetzungen also für ein Bewegung in Sachen Demokratisierung erfolgreich gearbeitet und Wertvolles v.a. Reformfeuerwerk! und Meinungsvielfalt. Wir haben uns seit bei der Aufdeckung von Korruptionsfällen Die Bilanz: Die Bildungspolitik ist so kata ­ dem 31. Oktober 2012 insgesamt rund geleistet. Beide Ausschüsse waren strophal, dass sogar schon Volksbegehren 200 Mal im Plenum zu Wort gemeldet, aber offenbar zu erfolgreich: durch Ex-Minister einer Regierungspartei das ist – umgelegt auf die Zahl unserer Regierungsmitglieder verhinderten, initiiert werden, ohne zu irgendeiner Abgeordneten – zum Vergleich mehr aussagen zu müssen, es kam zu einem spürbaren Verbesserung zu führen, die als etwa SPÖ, ÖVP und FPÖ zusammen massiven „Zeugenschwund“, und schließ­ Attraktivität des Wirtschaftsstandorts genommen. Wir sind zwar noch eine klei ­ lich wurden beide Ausschüsse von den Österreich wird von einem der Haupt- ne, aber hochlebendige Fraktion: Jeder Regierungsparteien „abgedreht“, bevor sie protagonisten der österreichischen unserer Abgeordneten hat fünf unselbst­ ihre Arbeit abschließen konnten. Wirtschaftspolitik als „abgesandelt“ ständige Anträge im Plenum gestellt. Im Bereich der Transparenz von bezeichnet. Die Partei, die angeblich Das ist ein absoluter Spitzenwert, SPÖ Parteifinanzen, bei Parteispenden, bei der seit Jahrzehnten die Schuldenmacherei und ÖVP rangieren hier bei jeweils 0,2 Offenlegung von Nebeneinkünften von des Staates bekämpft, hat den größten Anträgen, lediglich das BZÖ kommt PolitikerInnen und bei den Regeln über die Schuldenberg der Republik Österreich mit durchschnittlich 2,8 Anträgen Gestaltung von Regierungsinseraten sind zu verantworten. Die Kaufkraft der pro Mandatar in die Nähe des Team in der abgelaufenen Legislaturperiode Österreicherinnen und Österreicher sta­ Stronach. Und schließlich haben wir es Verbesserungen gelungen, wenngleich gniert seit einem Jahrzehnt, während die auch bei der Anzahl der OTS-Meldungen da und dort noch nachgeschärft wer­ Belastungen munter weiter gesteigert gleich auf 244 Stellungnahmen gegen­ den müsste. Dass die Einsetzung von werden, Einsparungspotenziale in den über der APA gebracht, auch hier liegt Untersuchungsausschüssen im Jahr 2013 veralteten Verwaltungsstrukturen von bis das Team Stronach rund ein Drittel über aber noch immer der Regierungsmehrheit zu elf Milliarden Euro pro Jahr bleiben dem „zweitstärksten“ Klub, jenem des obliegt, ist untragbar und muss in der weitgehend unbeachtet, die überfällige BZÖ. In diesem Sinne freuen wir uns auf kommenden Gesetzgebungsperiode Staatsreform wird nicht einmal ange­ die zukünftige Arbeit im sicher hoch ­ rasch geändert werden. Zum Vergleich: in dacht. politischen Herbst, mit einer von den Deutschland besteht das Minderheitsrecht Wählerinnen und Wählern und letztlich immerhin bereits seit der Weimarer für sie ordentlich gestärkten Fraktion. Reichsverfassung von 1919 ... 25 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Zu Besuch im Parlament: UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, ... © Parlamentsdirektion/HBF/Andy Wenzel, Carina Karlovits, Julia Weichselbaum

INTERNATIONALES Zur Bedeutung parlamentarischer Diplomatie

Die Parlamentsdiplomatie ist ein integrativer Bestandteil der internationalen Politik. Dabei nehmen der Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheiten, die Entwicklung der Weltbevölkerung, Welternährung, Umweltschutz, Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit sowie das Wohl der Kinder einen bedeutenden Platz ein.

leichzeitig ist ein Trend zur liert. Um diesen Verlust an Kontrolle verantwortlich zu machen. Zur Lösung Parlamentarisierung der inter­ aufzufangen, haben die Parlamente dieses Demokratiedefizits werden Gnationalen Politik seit geraumer Zeit Gegenstrategien entwickelt. Zum einen häufig institutionelle Reformen, die unübersehbar, und interparlamentari­ erkämpften sie sich mehr außenpoliti ­ vermehrte Einbindung von NGO oder sche Institutionen, die bisher nur sel ­ sche Mitspracherechte, zum anderen eben die Integration von parlamenta­ ten im Rampenlicht der Öffentlichkeit akzentuierten sie ihr außenpolitisches rischen Organen in den institutionellen standen, sind zu attraktiven politi ­ Profil, intensivierten ihre grenzüber­ Aufbau internationaler Organisationen schen Foren geworden. Die politischen schreitende Zusammenarbeit, verstärk­ vorgeschlagen. EntscheidungsträgerInnen haben er- ten ihre internationalen Netzwerke kannt, dass zahlreiche Sachfragen eine und begannen, interparlamentarische Bindeglied nicht nur zwischen Staaten, internationale Dimension besitzen, Foren aktiver zu nutzen. sondern auch zwischen Völkern die bei der politischen Planung und Die Parlamentsdiplomatie ist mittler­ Umsetzung zwingend zu berücksich ­ Demokratiedefizite in der weile in der parlamentarischen Praxis tigen ist. Politisches Handeln knüpft internationalen Politik verringert fest verankert und stellt zweifelsoh­ immer seltener an ein klar abgrenz­ Mit dem Interparlamentarismus ist ne den bestmöglichen Ersatz für den bares Staatsgebiet an. Innen- und aber auch die Erwartung verbunden, direkten Kontakt zwischen den Völkern Außensphären der Staaten über­ dass er die Demokratiedefizite in dar. Sie ist ein Bindeglied nicht nur zwi­ schneiden sich, und die Fähigkeit zur der internationalen Politik reduziert. schen Staaten – bilateral wie multilateral Steuerung politischer Prozesse nimmt Bei der Verlagerung der politischen –, sondern auch zwischen Völkern, und ab. Entscheidungsfindung in internationa­ bildet einen integrativen Bestandteil le und supranationale Organisationen der internationalen Beziehungen. Die Mehr Mitsprache durch wird häufig kritisiert, dass diese Rolle, die ParlamentarierInnen durch Interparlamentarismus demokratisch ungenügend legiti­ direktes Handeln auf der Weltbühne Mit dem so genannten Interparla- miert seien. Gerügt werden die man­ spielen können, wird mittlerweile von mentarismus ist vor dem Hintergrund gelnden Partizipationschancen der den Regierungen, die darin eine nütz­ dieser Entwicklung eine doppelte BürgerInnen, die wenig transparen­ liche Ergänzung der traditionellen Erwartung verbunden. Er soll kompen­ ten Entscheidungsprozesse oder die Diplomatie erkannt haben, nicht nur sieren, dass Politik auf nationaler Ebene unzureichenden Mechanismen, um die akzeptiert, sondern auch aktiv geför­ zunehmend an Gestaltungskraft ver­ Entscheidungsträger für ihr Handeln dert. 26 ... der tschechische Präsident Miloš Zeman und die slowenische Ministerpräsidentin Alenka Bratušek

D­ ie Parlamentsdiplomatie stellt gegen Übersetzung abzurufen sind, und den über ihrem traditionellen Vorbild eine informellen und intensiven Kontakt zwi ­ flexiblere Form der Diplomatie dar, weil schen den Verbindungsbüros der natio­ ParlamentarierInnen nicht durch diplo­ nalen Parlamente in Brüssel bewerkstel ­ matische Verfahren eingeengt werden, ligt. Dazu treten regelmäßige Treffen sodass eine freiere Diskussion und von Fachausschüssen des Europäischen Debatte möglich wird. Überdies sind Parlaments und Treffen im Vorsitzland ParlamentarierInnen nicht an die offizi­ des jeweiligen EU-Ratsvorsitzes. elle Haltung ihrer Regierungen gebun­ den und bringen bisweilen auch andere Neue Gremien für Ansichten vor. neue Herausforderungen Eine zunehmende Zahl von Parlamenten Darüber hinaus traten zur seit 1989 eta­ hat ihren Einfluss auf die Gestaltung der blierten Zusammenarbeit im Rahmen auswärtigen Beziehungen gesteigert, der Konferenz der Europaausschüsse um zu gewährleisten, dass sie bei einem COSAC (www.cosac.eu) eine Interparla- Thema nicht nur das letzte Wort, son ­ mentarische Konferenz zu Fragen Zweiter Präsident Fritz Neugebauer mit der dern in bestimmten Fällen auch das der Gemeinsamen Außen- und Außenministerin der Republik Georgien, erste Wort haben. Sicherheitspolitik und Gemeinsamen Maja Pandschikidse Sicherheits- und Verteidigungspolitik, © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz Die Zusammenarbeit der nationalen nachdem mit der Auflösung der Parlamente mit der Europäischen Versammlung der Westeuropäischen Union Union der Bedarf für ein neues Mit dem Inkrafttreten des Vertrags Gremium offenbar geworden war. Auch von Lissabon im Jahr 2009 war auch die Wirtschafts- und Finanzkrise führte eine verstärkte Rolle der nationa­ zur Gründung einer eigenen Konferenz len Parlamente in der Europäischen in diesem Bereich, die ebenfalls halb ­ Union verbunden. Zum einen waren jährlich zusammentreten wird. die Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre In den Jahren 2008–2013 besuchten neuen Mitwirkungsrechte gegenüber viele hochrangige Gäste das öster­ den EU-Institutionen in den nationa ­ reichische Parlament, wobei von len Rechtsordnungen zu verankern, den VertreterInnen von EU-Organen zum anderen entstand insbesondere die Präsidenten des Europäischen im Bereich der Subsidiaritätsprüfung Parlaments Jerzy Buzek (2011) und der Bedarf nach möglichst effizi ­ Martin Schulz (2012) sowie der Präsident enter Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission José den Parlamenten. Dies wird im Manuel Barroso (2012) hervorzuheben Wesentlichen durch die Nutzung der sind. Internetplattform IPEX (www.ipex. Dr. in Brigitte Brenner Die Präsidentin des lettischen Parlaments Saeima, Solvita Āboltiņa, im Historischen eu), auf der Beschlüsse der Parlamente Leiterin des Internationalen Dienstes Sitzungssaal des österreichischen Parlaments mit englischer bzw. französischer der Parlamentsdirektion Parlamentsdirektion/HBF/Carina Karlovits 27 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Im Verlauf der XXIV. Gesetz- gebungsperiode besuchte eine Reihe Aus dem Gästebuch des Parlaments internationaler Gäste das Hohe Haus, was die Bedeutung der parlamentari­ schen Diplomatie unterstreicht.

Hochrangige Parlamentskontakte 2008 Köksal Toptan (Türkei, Große Nationalversammlung, 4.–7.11.2008) 2009 Kasym-Zhomart Tokajew (Kasachstan, Senat, 19.2.2009), Francisco Encina Moriamez (Chile, Abgeordnetenkammer, 24.-27.2.2009), Thorbjørn Jagland (Norwegen, 22.4.2009), Kim Hyong-O (Südkorea, Nationalversammlung, 11.5.2009), Evo Morales, der Präsident der Republik Mag. Blaž Kavčič (Slowenien, Staatsrat, Bolivien, betont in seinem Gästebucheintrag 7.5.2009), Wu Bangguo (VR China, die Gastfreundschaft des österreichischen Parlaments. Der Besuch war kurzfristig Nationaler Volkskongress, 15.-18.5.2009), zustande gekommen, davor war Morales mit Per Westerberg (Schweden, 27.5.2009), Bundespräsident Heinz Fischer zusammen- Serys Slhessarenko (Brasilien, getroffen. © Parlamentsdirektion/Michael Buchner Vizepräsidentin des Senats, 8.-9.6.2009), Jozefina Topalli (Albanien, 13.7.2009), Anna Burke (Australien, Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses, 13.7.2009), Joyce Bamford-Addo (Ghana, 13.7.2009), Ntlhoi Motsamai (Lesotho, Nationalversammlung, 13.7.2009), Margot Kraneveldt-Van der Veen (Niederlande, Vizepräsidentin der Zweiten Kammer der Generalstaaten, 13.7.2009), Fehmida Mirza (Pakistan, Nationalversammlung, 13.7.2009), Rose Mukantabana (Ruanda, Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer von Abgeordnetenkammer, 13.7.2009), Ruanda, Rose Mukantabana, ist 2009 zum ersten Prof. Dr. Slavica Đjukić-Dejanović Mal in Österreich. Ins Gästebuch des Parlaments notiert sie ihre Hoffnung auf weitere erfolg­ (Serbien, 13.7.2009), Chief Gelane reiche Zusammenarbeit und betont die gute Zwane (Swasiland, Senat, 13.7.2009), Freundschaft zwischen Ruanda und Österreich. © Parlamentsdirektion/HBF/Pusch Chiara Simoneschi-Cortesi (Schweiz, Nationalrat, 13.7.2009), Pascale Bruderer-Wyss (Schweiz, Vizepräsidentin des Nationalrates, 13.7.2009), Akja Tajiyewna Nurberdiyewa (Turkmenistan, 13.7.2009), Baroness Anne Gibson of Market Rasen (Großbritannien, Vizepräsidentin des House of Lords, 13.7.2009), Meira Kumar (Indien, Lok Sabha, 14.-17.9.2009), Dr. Abdullah Al Al-Sheikh (Saudi-Arabien, 12.- 14.10.2009), Jerzy Buzek (Europäisches Parlament, 16.10.2009), Tsetska Tsacheva (Bulgarien, 23.11.2009). 2010 Jozefina Topalli (Albanien, Volksversammlung, 17.2.2010 und 19.10.2010), Ranko Krivokapić (Montenegro, 18.-19.2.2010), Blaž Martin Schulz im angeregten Gespräch Kavčič (Slowenien, Staatsrat, mit NR-Präsidentin Barbara Prammer bei seinem Besuch 2012 im Parlament. Der 14.-17.3.2010), Luka Bebić (Kroatien, Präsident des Europäischen Parlaments Sabor, 21.-22.3.2010), Nguyen Duc schreibt ins Gästebuch: „Vielen Dank für Kien (Vietnam, Vizepräsident der die große Ehre, hier empfangen zu werden!“ © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz 28 Nationalversammlung, 8.4.2010), Aus dem Gästebuch des Parlaments Pascale Bruderer Wyss (Schweiz, Nationalratspräsidentin, 15.- 17.4.2010), Miroslav Čiž (Slowakei, Stv. Präsident des Nationalrates, 9.6.2010), Erika Forster-Vannini (Schweiz, Ständerat, 21.-22.8.2010), Prof. Dr. Slavica Đjukić-Dejanović (Serbien, Nationalversammlung, 14.-15.9.2010), Wolodymyr Lytwyn (Ukraine, 16.- 17.9.2010), Ing. Richard Sulík (Slowakei, Nationalrat, 12.11.2010). 2011 Petros Efthymiou (OSZE- PV, 13.1.2011), Wuyunqimuge (VR China, Vizepräsidentin des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, 25.1.2011), Milan Štěch (Tschechien, Senat, 23.2.2011), Ahmed Ibrahim El Tahir (Republik Sudan, 16.3.2011; Ruhama Avraham- Ban Ki-moon in Wien: Der UN-Generalsekretär schreibt auf Englisch seinen Dank für die Balila (Israel, Vizepräsidentin Unterstützung durch Nationalratspräsidentin Prammer. Die Hoffnung auf weitere gute der Knesset, 21.3.2011), László Zusammenarbeit an die Präsidentin formuliert der erfahrene Politiker eigens auf Deutsch! © Parlamentsdirektion/HBF/Andy Wenzel Kövér (Ungarn, 24.3.2011), Valeriu Zgonea (Rumänien, Vizepräsident Abgeordnetenkammer, 25.5.2011), Jerzy Buzek (EP, 7.–8.7.2011), Pornthip Lowira Chanratanapreeda (Thailand, Zweite Senatspräsidentin, 11.7.2011), Miroslava Nĕmcová (Tschechien, Präsidentin der Abgeordnetenkammer, 13.–14.9.2011), Kayrat Mami (Kasachstan, Senat, 10.10.2011), Marian Lupu (Republik Moldau, Staats- und Präsident José Ramos-Horta Parlamentspräsident, 24.10.2011), (Timor-Leste) trägt sich anlässlich Laurent Mosar (Luxemburg, seines Besuchs im Parlament in das Gästebuch ein. Der Friedens- Parlamentspräsident, 25.11.2011), Jakub nobelpreisträger von 1996 hielt Krasniqi (Kosovo, Parlamentspräsident, sich als Teilnehmer des 5. Wiener 15.12.2011). Nobelpreisträgerseminars im November 2010 in Österreich auf. 2012 Kairat Mami (Kasachstan, © Parlamentsdirektion/HBF/Regina Aigner Senat, 23.2.2012), Teeradej Meepien (Thailand, Senat, 25.5.2012), Solvita Āboltiņa (Lettland, Saeima, 11.- 12.6.2012), Eero Heinäluoma (Finnland, 21.6.2012), Gregor Virant (Slowenien, Nationalversammlung, 22.6.2012), Josip Leko (Kroatien, 4.7.2012), Hans Altherr (Schweiz, Senat, 5.-6.7.2012), Hansjörg Walter (Schweiz, Nationalrat, 27.-28.7.2012), Mustapha Ben Jaâfar (Tunesien, Nationalversammlung, 4.-7.9.2012). 2013 Mustapha Ben Jaâfar (Tunesien, Verfassungsgebende Versammlung, 26.2.2013), Valeriu Ştefan Zgonea Der polnische Präsident Bronisław Komorowski besucht 2011 das österreichische Parlament (Rumänien, Abgeordnetenkammer, und hinterlässt im Gästebuch seine schrift­ 16.5.2013), John Bercow (Großbritannien, lichen Grüße. Im Mittelpunkt des Gesprächs House of Commons, 27.5.2013), mit Nationalratspräsidentin Prammer standen Vorhaben der polnischen Ratspräsidentschaft. Walentina Matwijenko (Russische © Parlamentsdirektion/HBF/Georg Stefanik Föderation, Föderationsrat der Föderalen Versammlung, 10.-11.6.2013), Pietro Grasso (Italien, Senat, 26.6.2013). 29 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Staatsoberhäupter und Regierungs- vertreterInnen im Hohen Haus Aus dem Gästebuch des Parlaments Die folgenden Staatsoberhäupter und Regierungsmitglieder besuchten im Berichtszeitraum das Hohe Haus:

2008 Ministerpräsident von Baden- Württemberg Günther H. Oettinger (Deutschland, 31.10.2008) und Außenminister Taїb Fassi Fihri (Marokko, 18.12.2008). 2009 Vizepremierminister Dušan Čaplovič (Slowakische Republik, 9.3.2009), Staatspräsident Juan Evo Morales Ayma (Bolivien, 11.3.2009), Vizeministerpräsident Ivica Bocevski 2011 reiste Mahmoud Abbas nach Wien und stattete der Präsidentin (Mazedonien, 30.-31.3.2009), des Nationalrates einen Besuch ab. Staatspräsident Bashar Al-Assad Der Präsident der Palästinensischen (Arabische Republik Syrien, 27.4.2009), Autonomiebehörde beim Eintrag ins Gästebuch. Staatspräsident Amadou Toumani © Parlamentsdirektion/HBF/Franz Hartl Touré (Republik Mali, 26.5.2009), Außenminister Vygaudas Usaškas (Litauen, 21.10.2009), Ministerpräsident von Baden-Württemberg Günther H. Oettinger (Deutschland, 22.10.2009) und Stv. Außenminister Dimitris Droutsas (Griechenland, 6.11.2009). 2010 Außenminister Jean Asselborn (Luxemburg, 25.5.2010), Staatspräsident Ivo Josipović (Kroatien, 15.3.2010), Außenminister Samuel Žbogar (Slowenien, 16.3.2010), Bundespräsidentin Doris Leuthard (Schweiz, 26.3.2010), Minister Chen Haosu (VR China, 29.3.2010), Außenminister Teodor Baconschi (Rumänien, 13.4.2010), Staatssekretär Władisław Bartoszewski (Polen, 5.5.2010), Staatssekretär Pierre Lellouche (Frankreich, 21.5.2010), Arbeits- und Sozialminister Rasim Ljajić (Serbien, 31.5.2010), Ministerpräsident von Baden-Württemberg Stefan Mappus (Deutschland, 1.6.2010), Justizminister Cătălin Predoiu (Rumänien, 10.6.2010), Außenminister Kasit Piromya (Thailand, 24.6.2010), Vizepremierminister und Staatsminister für europäische Integration Giorgi Baramidze (Georgien, 23.7.2010), Staatspräsident Pál Schmitt (Ungarn, 7.9.2010), Staatspräsident José Ramos- Horta (Timor-Leste, 2.-4.11.2010), Walentina Matwijenko (Russische Föderation, Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves Vorsitzende des Föderationsrates der Föderalen (Estland, 23.11.2010). Versammlung) lobt im Namen der gesamten 2011 Außenminister Vuk Jeremić Delegation ausdrücklich die Gastfreundschaft der österreichischen ParlamentarierInnen. (Serbien, 14.1.2011), Außenminister © Parlamentsdirektion/HBF/Julia Weichselbaum Edward Nalbandian (Armenien, 1.3.2011), Vizepräsident Angelino Garzón (Kolumbien, 3.3.2011), Präsident Georgi Parvanov (Bulgarien, 8.3.2011), ehem. 30 Außenminister und Ministerpräsident Aus dem Gästebuch des Parlaments Jewgeni Maximowitsch Primakow (Russland, 23.3.2011), Staatssekretärin Tanja Miščević (Serbien, 1.4.2011), Staatspräsident Abdullah Gül (Türkei, 2.5.2011), Stv. Ministerpräsident und Außenminister Thongloun Sisoulith (Laos, 3.6.2011), Stv. Premierminister und Außenminister Pham Gia Khiem (Vietnam, 3.6.2011), Außenminister Grigol Waschadse (Georgien, 6.6.2011), Staatspräsident Emomali Scharifo- witsch Rahmon (Tadschikistan, 7.6.2011), Staatspräsidentin Roza Otunbayeva (Kirgisistan, 9.6.2011), Außenminister Frühjahr 2012: Eine Delegation unter der Gombojav Zandanshatar (Mongolei, Leitung des Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, trifft mit 9.6.2011), Außenminister Ali Akbar Nationalratspräsidentin Barbara Prammer Salehi (Iran, 12.7.2011), Staatspräsident zu einem Gespräch zusammen. Im Anschluss schreibt Präsident Barroso ins Gästebuch, dass Bronisław Komorowski (Polen, es eine Freude sei, mit der Präsidentin zu dis­ 13.7.2011), Staatspräsidentin Pratibha kutieren. © Parlamentsdirektion/HBF/Pusch Patil (Indien, 6.10.2011), Außenminister Seine Königliche Hoheit Prinz Saud Al Faisal (Saudi-Arabien, 12.10.2011), Staatspräsident Hu Jintao (China, 31.10.2011), Europa-Staatssekretärin Enikő Győri (Ungarn, 9.11.2011), Die guten nachbarschaftli­ Präsident Mahmoud Abbas chen Beziehungen zwischen Österreich und der Schweiz (Palästinensische Autonomiebehörde, betont die Bundespräsidentin der 28.11.2011), Ministerpräsident Winfried Schweizerischen Eidgenossenschaft Kretschmann (Baden-Württemberg, Doris Leuthard anlässlich eines Besuchs im Hohen Haus. Die 30.11.2011). Schweizerin hinterlässt einen freund­ 2012 Außenminister Nasser Judeh lichen Eintrag im Gästebuch! © Parlamentsdirektion/HBF/Livio Srodic (Jordanien, 15.3.2012), Außenministerin Prof. in Dr. in Vesna Pusić (Kroatien, 30.3.2012), Staatspräsident Demetris Christofias (Zypern, 21.5.2012), Vizeaußenminister Khalaf Khalafov (Aserbaidschan, 5.6.2012), Premier- minister Victor Ponta (Rumänien, 18.6.2012), Staatspräsident Rossen Plevneliev (Bulgarien, 18.9.2012), Arbeitsminister Prof. DDr. Mirando Mrsić (Kroatien, 27.9.2012), Vizepremier- minister und Justizminister Prof. Dr. Hajredin Kuçi (Kosovo, 9.10.2012), Staatspräsident Nursultan Nazarbajev (Kasachstan, 22.10.2012), Minister für Bildung, Wissenschaft und Technologie Prof. Dr. Ramë Buja (Kosovo, 25.10.2012), Staatspräsident Václav Klaus (Tschechische Republik, 13.11.2012). 2M0i13nis terpräsident Robert Fico (Slowakei, 14.1.2013), Staatspräsident Hu Jintao in Wien: Borut Pahor (Slowenien, 6.2.2013), Nationalratspräsidentin Barbara Prammer be- Außenministerin Dr. Dipu Moni grüßte eine chinesische (Bangladesch, 26.2.2013), Außenminister Delegation unter Leitung Edward Nalbandjan (Armenien, von Staatspräsident Hu Jintao zu einem 26.2.2013), Außenministerin Dr. Maja Gedankenaustausch im Hohen Haus. Anlass war das 40. Jubiläum der Aufnahme offizieller Pandschikidse (Georgien, 28.2.2013), diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und China. © Parlamentsdirektion/HBF/Livio Srodic Außenminister Ali Karti (Sudan, 28.2.2013), Staatspräsident U Thein 31 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Sein (Republik der Union Myanmar, 4.3.2013), Premierminister Jean-Claude Aus dem Gästebuch des Parlaments Juncker (Luxemburg, 18.3.2013), Henri von Nassau, Großherzog Henri von Nassau Großherzog von Luxemburg, besucht Österreich drei Tage (Luxemburg, 16.4.2013), König Letsie lang. Im Parlament findet III. (Lesotho, 24.4.2013), Staatspräsident ein Gedankenaustausch mit Miloš Zeman (Tschechische Republik, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer statt. 24.4.2013), Präsident Mahmoud Abbas Großherzog Henri unter­ (Palästinensische Autonomiebehörde, streicht die exzellenten a Beziehungen zwischen 30.4.2013), Premierministerin Mag. Österreich und Luxemburg. Alenka Bratušek (Slowenien, 10.6.2013), © Parlamentsdirektion/HBF/ Außenminister Sheikh Abdallah bin Carina Karlovits Zayed Al Nahyan (Vereinigte Arabische Emirate, 10.6.2013), Außenminister 2009, Mai. Barbara Prof. Gamini Lakshman Peiris (Sri Prammer empfängt den Staatspräsidenten von Mali, Lanka, 12.6.2013), Staatspräsidentin Amadou Toumani Touré. Atifete Jahjaga (Kosovo, 19.6.2013), Die Nationalratspräsidentin in in zeigt sich stolz, dass der Außenministerin Prof. Dr. Präsident beim ersten Besuch Vesna Pusić (Kroatien, 26.6.2013), Österreichs auch in das Außenminister Dr. Saâd-Eddine El Parlament kommt. © Parlamentsdirektion/HBF/ Othmani (Marokko, 3.7.2013). Sebastian Reich

Internationale Delegationen Abgeordnete zum Nationalrat und Mitglieder des Bundesrates pflegten regelmäßig den Gedankenaustausch mit Parlamentariern aus aller Welt.

2008 kamen Delegationen aus der Schweiz (29.-30.10.2008) und Kasachstan (12.12.2008). 2009 waren Delegationen aus Südkorea (2.2.2009, 27.8.2009), Finnland (23.4.2009), der Türkei (28.-30.4.2009), der Slowakei (25.5.2009, 4.6.2009), Mali (25.-27.5.2009), Deutschland (23.-24.6.2009, 30.9.2009, 30.10.2009), Mosambik (23.-26.6.2009), Thailand (29.7.2009, 18.12.2009), Frankreich (16.-18.9.2009), Australien (12.10.2009), Namibia (20.-22.10.2009), der Tschechischen Republik (23.11.2009, 26.- 27.11.2009) und Kirgisistan (15.12.2009) zu Gast im österreichischen Parlament. 2010 besuchten Delegationen aus Norwegen (14.1.2010), Thailand (15.1.2010), Armenien (22.1.2010), Kroatien (29.1.2010), Großbritannien (3.2.2010), Rumänien (21.–22.3.2011/7.12.2011), (27.3.2012), dem Kosovo (29.3.2012), Mosambik (17.-19.2.2010), Deutschland der Türkei (3.5.2011), der Schweiz (10.– Australien (10.4.2012), der Tschechischen (18.-19.2.2010), der Russische Föderation 11.5.2011), Deutschland (18.5.2011), den Republik (11.4.2012), den Kosovo (19.2.2010), Mazedonien (25.-26.3.2010), USA (19.5.2011), Slowenien (30.6.2011), (19.4.2012), Großbritannien (19.4.2012), der Schweiz (28.-30.4.2010), Deutschland Südkorea (29.7.2011), Kenia (16.8.2011), der Rumänien (25.4.2012), Litauen (2.5.2012), (31.5.2010), Oman (28.6.2010), Bosnien- Ukraine (18.8.2011), Tschechien (20.9.2011, Korea (14.5.2012), Thailand (2.7.2012), Herzegowina (6.7.2010 und 9.-10.11.2010), 18.10.2011), Norwegen (27.9.2011), Japan Finnland (11.9.2012), den USA (17.9.2012), Israel (19.10.2010), Schweiz (20.10.2010), (10.10.2011), Australien (25.10.2011), Südafrika (10.10.2012), Frankreich (11.- Frankreich (26.11.2010), Rumänien Indonesien (2.11.2011), der Russische 12.10.2012), der Tschechischen Republik (30.11.2010), der Tschechischen Republik Föderation (21.11.2011), Nordrhein- (17.10.2012) zu Besuch. (30.11.-1.12.2010) das Hohe Haus. Westfalen (23.11.2011), VR China 2013 kamen Delegationen aus 2011 kamen Delegationen aus Thailand (24.11.2011) und Tschechien (29.11.2011). Deutschland (18.2.2013, 9.4.2013, 6.5.2013, (12.1.2011), Ungarn (18.1.2011, 5.5.2011, 2012 waren Delegationen aus der Türkei 7.5.2013, 18.6.2013 und 25.6.2013), USA 18.10.2011), der Slowakei (25.1.2011), (7.2.2012), Bosnien und Herzegowina (21.2.2013), der VR China (11.3.2013, Kroatien (15.2.2011), Schweden (14.3.2011), (20.3.2012), Bundesrepublik Deutschland 7.6.2013), Indonesien (13.3.2013), 32 nalen Parlamenten im Europäischen Aus dem Gästebuch des Parlaments Parlament (16.-17.9.2010), Michel Barnier, Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen der Europäischen Union (27.9.2010), José Miguel Insulza, Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (28.10.2010), Connie Hedegaard, Kommissarin für Klimapolitik der EU (11.11.2010), 2011 Dacian Cioloş, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (14.2.2011), Viviane Reding, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission (18.2.2011), Steve Verheul, Frauen in der Spitzenpolitik. Chefverhandler des EU-Kanada- Nationalratspräsidentin Freihandelsabkommens (28.2.2011), Barbara Prammer trifft Fehmida Mirza, die Algirdas Šemeta, EU-Kommissar Präsidentin der pakistani­ für Steuern und Zollunion, Audit und schen Nationalversammlung. Betrugsbekämpfung (18.3. 2011), Die Politikerin ist anlässlich der fünften Konferenz der Michael Lindenbauer, UNHCR- Parlamentspräsidentinnen in Vertreter für Deutschland und Österreich Wien. Im Gästebucheintrag zeigt sich Fehmida (24.3.2011), Joseph Deiss, Präsident der Mirza beeindruckt vom 65. UN-Generalversammlung (27.4.2011), Parlamentsgebäude. Günther Oettinger, EU-Kommissar © Parlamentsdirektion/HBF/ Gunter Pusch für Energie (30.5.2011), Štefan Füle, EU-Kommissar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik (16.6.2011), Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission (10.11.2011), 2012 Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso Kurz nach der Revolution in Tunesien besucht der (5.3.2012), Präsident der 66. Vorsitzende der verfassungsge­ UN-Generalversammlung Nassir benden Nationalversammlung Abdulaziz Al-Nasser (11.5.2012), der Republik Tunesien, Mustapha Ben Jaâfar, Wien. Kristalina Georgieva, Kommissarin Diskutiert werden die innenpo­ für Internationale Zusammenarbeit, litische Entwicklung Tunesiens seit dem Beginn der Revolution Humanitäre Hilfe und Krisenreaktion im Jänner 2011 sowie die neue der Europäischen Union (31.5.2012), Verfassung des Landes nach der Janusz Lewandowski, Kommissar Revolution. Ben Jaâfar betont in seinem Gästebucheintrag die für Finanzplanung und Haushalt Rolle des Parlaments als Symbol der Europäischen Union (20.9.2012), der Herrschaft des Volkes und der Demokratie. Präsident des Europäischen Parlaments © Parlamentsdirektion/HBF/Franz Martin Schulz (11.-13.10.2012), Hartl 2013 Algirdas Šemeta, Kommissar für Steuern, Zollunion, Audit und Sseükdrkeoträrea (1d5e.r3 .20In1t3e)r, pSüardaflamrikean (t1ar3.i5s.c2h0e1n3 ), Betrugsbekämpfung der Europäischen Rumänien (25.6.2013). Union (19.2.2009), Union (18.1.2013), Kristalina Georgieva, 2010 Thorbjørn Jagland, Kommissarin für humanitäre Hilfe und Internationale Organisationen Generalsekretär des Europarates Krisenschutz der Europäischen Union Folgende SpitzenrepräsentantInnen (25.3.2010), Ban Ki-moon, (8.3.2013), Ramón Luis Valcárcel, internationaler Organisationen besuch­ Generalsekretär der Vereinten Präsident des Ausschusses der ten das Hohe Haus: Nationen (8.4.2010), António Regionen der Europäischen Union Guterres, Flüchtlingshochkommissar (5.4.2013), Rebeca Grynspan, UN-USG 2008 João Soares, Präsident der der Vereinten Nationen (8.4.2010), und Associate Administrator UNDP OSZE-PV (13.11.2008), Anders B. Johnsson, Generalsekretär der Vereinten Nationen (8.4.2013), 2009 Dr. Theo-Ben Gurirab, der Interparlamentarischen Union Koos Richelle, Generaldirektor für Präsident der Interparlamentarischen (26.5.2010), Andris Piebalgs, Kommissar Beschäftigung, Soziales und Integration Union (13.7.2009), Inés Alberdi, für Entwicklung der Europäischen Union der Europäischen Kommission Exekutivdirektorin UNIFEM (13.7.2009) (14.9.2010), Christine Verger, Direktorin (26.4.2013), Friedensnobelpreisträgerin und Anders B. Johnsson, General- für die Beziehungen mit den natio ­ Tawakkol Karman (27.6.2013). 33 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

ParlamentarierInnen bei EZA-SprecherInnen in internationalen Terminen Burkina Faso: (v.li.): Franz Glaser (ÖVP), Judith Schwentner (GRÜNE), In der XXIV. Legislaturperiode wur ­ Johannes Hübner (FPÖ), den sowohl von den Mitgliedern Minister Lucien Marie-Noël des Präsidiums als auch von Parla- Bembamba, Petra Bayr mentarierInnen eine Fülle von inter­ (SPÖ), Martina Schenk (BZÖ) © privat nationalen Terminen wahrgenommen.

Die Präsidentin des Nationalrates Barbara Prammer absolvierte zahlrei­ che offizielle Besuche im Ausland. 2009 etwa reiste sie – in Begleitung einer ParlamentarierInnendelegation – nach Japan, aber auch nach Deutschland (Berlin), Ungarn, Brüssel und Serbien. Parlamentarische 2010 wurden von ihr Polen, Namibia, Delegation in Moskau (v. li.): Ghana und die Vereinten Nationen in New Martina Schenk, York, im Jahr 2011 Indien, Luxemburg Werner Neubauer, und die Ukraine, im folgenden Jahr die Günter Stummvoll, USA (New York), Mazedonien, Albanien Alexis Wintoniak, Judith Schwentner, und die Slowakei und schließlich 2013 Johann Maier Montenegro besucht. Ebenso unter ­ © Parlamentsdirektion nahmen der Zweite Präsident Fritz Neugebauer und der Dritte Präsident Martin Graf, teils als Begleitung des Herrn BP Heinz Fischer beziehungsweise in Begleitung einer ParlamentarierInnen- delegation, offizielle Reisen ins Ausland.

Zahlreiche internationale Konferenzen Die Abgeordneten brachten sich zudem bei zahlreichen internationa­ len Konferenzen und Tagungen ein. Fanden in den letzten beiden Monaten des Jahres 2008 noch 17 internationale Die Abgeordnete Konferenzen statt, so waren es im Jahr Christine Muttonen 2009 bereits 71, in den beiden darauf­ (SPÖ) mit schwedi ­ folgenden Jahren 77, und im Jahr 2012 scher Kollegin Abir Al-Sahlani (re.) als nahmen österreichische MandatarInnen Wahlbeobachterinnen in an 71 sowie im Wahljahr 2013 bis Anfang Tunesien © privat September an 44 interparlamentari­ schen Sitzungen und Treffen teil.

30-mal zur Wahlbeobachtung im Ausland Insgesamt 30-mal trugen österreichische ParlamentarierInnen im Rahmen von Wahlbeobachtungen bei Parlaments- oder Präsidentschaftswahlen zur Stärkung der Demokratie vor allem in östlichen Ländern bei.

Delegationen von Ausschüssen des Nationalrates beziehungsweise von verschiedenen bilateralen parlamenta­ Wahlbeobachter rischen Gruppen machten im Jahr 2009 Wolfgang sieben, 2010 und 2011 jeweils sechs, im Großruck (Mitte) in Jahr 2012 zehn und im laufenden Jahr Aserbaidschan fünf Reisen ins Ausland. © Parlamentsdirektion 34 B ©e Psaruclamh eeinent/rG Derehardlega Mtionars cinhal Indl ien mit Kranzniederlegung am Mahnmal für Mahatma Gandhi

A ©l prs Wivaathlbeobachter im Einsatz: Werner Neubauer (FPÖ) in den USA, Hannes Weninger (SPÖ) in Serbien, Roman Haider (FPÖ) in der Ukraine

Jakob Auer (ÖVP) bei einem Besuch im Europäischen Österreichische Delegation mit NR-Präsidentin Barbara Prammer trifft ukrainischen Parlament in Brüssel © Bauernbund Parlamentspräsidenten Wolodymyr Lytwyn (2.v.li.) © Parlament/Gerhard Marschall

NR-Präsidentin Prammer zu Besuch in Japan bei Prinzessin Kiko und Symbolische Eröffnung des Kraftwerks Ashta 1 im Norden von Albanien mit Prinz Akishino © Parlament/Gerhard Marschall österreichischer Beteiligung © Parlament/Gerhard Marschall 35 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

R ©u Mtha tKthialüges Crre hmieeltr eine eindrucksvolle Rede am Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Mai 2011

GEDENKEN Mehr als bloßes Erinnern

In den Jahren 2008 bis 2013 lud das Parlament mit einer Reihe von Initiativen zur aktiven Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein. Reflexion und Engagement für die Demokratie und deren Institutionen standen dabei im Mittelpunkt.

ationalratspräsidentin Barbara gegenüber den Opfern von Diktatur die jeweils um den 5. Mai – dem Tag Prammer richtete sich im und Verfolgung, zugleich aber auch der Befreiung des Konzentrationslagers NMärz 2013 mit folgenden Worten an Chance für die Weiterentwicklung von Mauthausen im Jahr 1945 – statt­ die jugendlichen TeilnehmerInnen Demokratie, Grundrechten und sozialer findenden Gedenksitzungen beider des ZeitzeugInnenworkshops der Gerechtigkeit. Geschichtsbewusstsein Parlamentskammern eine neue Tradition Demokratiewerkstatt: „Ihr habt nicht helfe, autoritäre Entwicklungen recht­ staatlicher Erinnerungskultur. In in dieser Zeit gelebt, eure Eltern zeitig zu erkennen und Gefahren für Themenwahl und Programmgestaltung nicht, ich nicht! Wir leben heute in die Demokratie zu begegnen, so die dokumentierten die Gedenktage einem anderen Österreich, wir haben Nationalratspräsidentin. der XXIV. Gesetzgebungsperiode die aber trotzdem Verantwortung für die Bereitschaft, über das Gedenken an schrecklichen Ereignisse des Jahres Verantwortung übernehmen – die Opfer hinaus, zu reflektieren, worin 1938.“ Dieser Workshop fand anläss- Demokratie stärken Täterschaft und Mitschuld an den natio ­ lich des 75. Jahrestags der Annexion Ein klares Zeichen des Bekenntnisses nalsozialistischen Gräueln bestanden. Österreichs durch das nationalsoziali­Am ÖGsteedrerenichktasg zu2r0 0V9e,r adntewssoerntu nMgo ftütor die stische Deutsche Reich statt. Ein ver­ nationalsozialistische Vergangenheit „Gedenken ist mehr als Erinnerung – Vom antwortungsvoller Umgang mit der setzt das Parlament mit dem „Gedenktag 'Begräbnis aller menschlichen Würde' Geschichte und die Aufrechterhaltung gegen Gewalt und Rassismus“. 1997 mit zur Unteilbarkeit der Menschenrechte“ der Erinnerung sind, wie Prammer Entschließungen von National- und war, warnte Nationalratspräsidentin wiederholt betonte, Verpflichtung Bundesrat eingeführt, begründeten Prammer vor einer Verharmlosung und 36 Im Jänner 2013 wurde im Historischen Sitzungssaal die Oper „Der Spiegelgrund“ von Peter Androsch uraufgeführt © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz

Jugendprojekte im Vorfeld des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus ermöglichen jungen Menschen die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. 2012 stand das Thema Euthanasie im Mittelpunkt von Workshops und Besuchen der Gedenkstätten „Am Steinhof“ sowie des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim © Parlamentsdirektion/Susanne Roth

R­ elativierung der nationalsozialisti Ein „Plädoyer gegen die Gleichgültigkeit schen Verbrechen. Das vielfach tradier­ gegenüber dem Bösen“ hielt Władysław te falsche Bild des Nationalsozialismus Bartoszewski beim Gedenktag gegen müsse korrigiert und die Achtung der Gewalt und Rassismus am 5. Mai 2010. Prinzipien Toleranz, Respekt gegenüber Gedenktage seien „keine Feste der Freiheit und Freude“. Die Angst und der Minderheiten sowie Zivilcourage vermit­ Schrecken, mit denen sie uns erfüllen, telt werden. sollten uns aber motivieren, anstatt uns erstarren zu lassen Die Stimmen der Opfer hören © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/ Robert Zolles Eine Initiative dazu setzte das Parlament auch mit der Durchführung beglei­ tender Jugendprojekte im Vorfeld der Gedenktage. Die intensive Beschäftigung mit einem Aspekt natio ­ nalsozialistischer Herrschaft ermöglich ­ te den teilnehmenden SchülerInnen, Anknüpfungspunkte zu ihrer eigenen Lebenswelt zu finden. Die erste der ambi ­ tionierten Gedenkarbeiten 2010 widme­ te sich der so genannten „Mühlviertler Hasenjagd", weitere den Außenlagern des Konzentrationslagers Mauthausen als einem „Netzwerk des Terrors“ und der NS-Euthanasie. Großer Wert wurde dabei auf die Begegnung mit ZeitzeugInnen gelegt. Deren Erfahrungen und Reflexionen für künftige Generationen zu sichern und gemeinsam mit ihnen die Gedenkkultur für die Zukunft weiterzuentwickeln Auf Spurensuche rund um das ehemalige KZ Mauthausen begaben sich im Februar 2010 mehr als stand im Mittelpunkt auch der anderen 80 Jugendliche, indem sie die „Mühlviertler Hasenjagd“ vor 65 Jahren erforschten Gedenkveranstaltungen des Parlaments. © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Alfred Reiter 37 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

In Erinnerung an die Befreiung des KZ Mauthausen im Mai 1945 wird im Parlament alljährlich der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus begangen © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz

Holocaust-Überlebende Ruth Klüger formulierten Erkenntnisse für ihr eigenes Vernichtung die Nationalsozialisten ge- mahnte in ihrer Rede am Gedenktag Handeln und die heutige Gesellschaft. plant hatten. 2011, Respekt vor den Opfern zu zeigen, und warnte davor, Erinnerung falsch zu Erinnerung an Novemberpogrome 1938 Bleibende Verpflichtung verstehen. „Mehr Gerede als Sprache Künstlerische Wege der Auseinan- Eine musikalische Form der Verarbeitung und nicht so sehr Trauer als rührseliges dersetzung mit der Vergangenheit prä­ des Geschehenen bot auch die Gewäsch“ sei ihr als 13-Jähriger nach dem sentierten die gemeinsam von öster­ Uraufführung der Oper „Spiegelgrund" Ende der NS-Herrschaft begegnet. Ein reichischem Parlament, Volkstheater im Historischen Sitzungssaal des „offenes Ohr für die Stimmen der Opfer“ und Stadt Wien, erstmals anlässlich Parlaments im Jänner 2013. Der Linzer und „Mut zum zivilen Ungehorsam, um des 70. Jahrestages 2008, organisierten Komponist Peter Androsch themati­ Fehler und Übel im Zusammenhang Gedenkmatinéen zur Erinnerung an die siert in seinem Werk den Mord an kran ­ mit grausamer Vergangenheit beim Novemberpogrome des Jahres 1938. ken oder behinderten Kindern in der Namen zu nennen“ forderte auch der Lesungen aus authentischen Berichten Kinderfachabteilung der Pflegeanstalt Gastredner des Gedenktages 2010, von Opfern und Betrachtungen von am Wiener Spiegelgrund in der Zeit Władysław Bartoszewski, früherer pol ­ Kulturschaffenden, wie beispiels­ der nationalsozialistischen Herrschaft. nischer Außenminister und ehemali­ weise das Gespräch zwischen der Das Parlament beging mit dieser ger Häftling des Konzentrationslagers Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller Veranstaltung den Internationalen Auschwitz-Birkenau. und der aus einer Wiener jüdischen Holocaust-Gedenktag der Vereinten Familie stammenden Germanistin und Nationen, der seit 2005 alljährlich an Workshops mit ZeitzeugInnen Autorin Ruth Klüger, rückten „Sprache die Befreiung des Konzentrationslagers Spezielle Workshops mit ZeitzeugInnen als Gedächtnis“ in den Mittelpunkt. Auschwitz-Birkenau am 27. Jänner 1945 bot 2013 auch die Demokratiewerkstatt Bei der Matinée 2010 interpretierte erinnert. Im Jahr davor war anlässlich des Parlaments anlässlich des 75. der Liedermacher Wolf Biermann mit dieses Gedenktages eine szenische Jahrestages der Annexion Österreichs einer Nachdichtung authentische, in 15 Lesung aus Fania Fénelons Roman „Das durch das nationalsozialistische Gesängen „Vom ausgerotteten jüdischen Mädchenorchester in Auschwitz“ darge ­ Deutsche Reich 1938 an. Jugendliche ab Volk“ niedergelegte Erfahrungen des im boten worden. Nationalratspräsidentin der neunten Schulstufe traffen dabei mit Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Prammer wandte sich in ihrer Ansprache ZeitzeugInnen – den Jugendlichen der ermordeten Lyrikers Jizchak Katzenelson. zu dieser Veranstaltung mit Nachdruck 1930er-Jahre – zusammen, die von ihren Der „Musik als Gedächtnis“ war 2011 ein gegen Stimmen, die einen „Schlussstrich“ Wahrnehmungen und Lehren aus dem „Gesprächskonzert“ mit dem gebürtigen ziehen wollen und das Gedenken als nicht Erlebten erzählen. Die SchülerInnen Wiener Walter Arlen gewidmet, einem mehr notwendig erachten. Vielmehr, beleuchteten das Gehörte nach ver­ der letzten noch lebenden Komponisten so Prammer, müssten wir Gedenken als schiedenen thematischen Aspekten und jener jüdischen Generation, deren „bleibende Verpflichtung“ auch für die 38 Chor und Instrumentalensemble der Musikschule der Stadt Linz unter Leitung von Thomas Mandel umrahmten den Gedenktag 2011 © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz

Oben: Präsentation von Publikationen des Nationalfonds Unten: SchülerInnen diskutieren mit dem Zeitzeugen Wilfried Daim © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen, Mike Ranz

Z­ ukunft verstehen, in der „Überlebende Schiedsinstanz für Naturalrestitution auf das zur Bewusstseinsbildung für des Holocaust [...] den nachfolgenden gelöst werden. Mehr als 20.000 Anträge die historischen Ereignisse und zur Generationen ihre furchtbaren Erlebnisse wurden bisher recherchiert. Das daraus Sensibilisierung gegenüber antidemo­ nicht mehr erzählen können“. gewonnene Wissen über Aktenbestände kratischen Strömungen beitragen soll­ zu NS-Vermögensentziehungen steht te. Renommierte WissenschafterInnen Allgemeiner Entschädigungsfonds als „Findbuch für Opfer des National- setzten sich mit dem Weg Österreichs Auf Antrag von Nationalratspräsidentin sozialismus“ online zur Verfügung (www. in die Diktatur, dem damals weit verbrei­ Barbara Prammer und des Zweiten findbuch.at). teten Ruf nach autoritären Strukturen Präsidenten des Nationalrates Fritz und der Verfassungskonzeption von Neugebauer beschloss das Parlament Demokratie – keine 1934 auseinander. Den Bogen zur 2013 die rechtlichen Voraussetzungen zur Selbstverständlichkeit Gegenwart spannten die ReferentInnen Beendigung der Arbeit des Allgemeinen Sich die Werte der Demokratie und mit Bezügen zu den Krisenstrategien von Entschädigungsfonds, da dessen des Parlamentarismus stets aufs Neue heute sowie mit Fragen zur Legitimation Aufgaben weitgehend erfüllt sind. Der mit vor Augen zu führen sei auch ein kla­ und Repräsentation in der Europäischen 210 Millionen US-Dollar dotierte Fonds rer Auftrag aus den Ereignissen vom Union. Die Ergebnisse der gut besuchten trug seit 2001 die Verantwortung für 4. März 1933, so Nationalratspräsidentin Veranstaltung im Hohen Haus werden Entschädigung von Vermögensverlusten Prammer. Die damalige Staats- und 2014 in einem Tagungsband vorgelegt. während des Nationalsozialismus Verfassungskrise endete mit der Anlässlich der Präsentation der sowie für die Naturalrestitution von Ausschaltung des Parlaments durch Aktivitäten zum 75. Jahrestag der Liegenschaften im Bundesbesitz. Er Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, der Novemberpogrome 1938 – die basiert auf dem zwischen der Republik in der Folge autoritär regierte. Dass Parlamentswebsite steht in diesem Jahr Österreich und den USA geschlosse­ in den Jahren 1933 bis 1938 Unrecht als Plattform für Veranstaltungen zum nen Washingtoner Abkommen zur geschehen ist, habe das Parlament, so Thema aus ganz Österreich zur Verfügung umfassenden Lösung offener Fragen Prammer, mit dem 2012 beschlossenen – führte NR-Präsidentin Barbara Prammer der Entschädigung und Restitution für Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz im Herbst 2013 aus: „Auch heute gilt NS-Opfer, das der US-Chefverhandler für Justizopfer dieser Zeit außer Streit es, stets wachsam zu sein und das Stuart E. Eizenstat bei einem Vortrag im gestellt. Überschreiten moralischer Grenzen Parlament als eine „Wasserscheide in der Den 80. Jahrestag der Parlaments- genau zu beobachten.“ In diesem Sinne neueren österreichischen Geschichte“ ausschaltung 2013 beging das leisteten die Gedenkveranstaltungen bewertete. Hohe Haus auf Einladung der des Parlaments 2008 bis 2013 auch Bis Ende 2015 wird der Fonds seine NR-Präsidentin Barbara Prammer einen Beitrag zur Weiterentwicklung der eigentliche Arbeit abschließen, 2018 und des Zweiten NR-Präsidenten Fritz Demokratie in Österreich. soll auch die beim Fonds eingerichtete Neugebauer mit einem Symposium, Dr. in Ulrike Felber 39 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

SCHULE DER DEMOKRATIE Politische Bildung als Auftrag

Wie funktioniert Demokratie? Warum soll ich mich an ihr beteiligen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen geben die Angebote, die das Parlament für Kinder und Jugendliche – die Wählerinnen und Wähler von morgen – parat hat. Ein wahre Erfolgsstory stellt die Demokratiewerkstatt dar.

eben Gesetzgebung und Kontrolle Demokratie in Frage stellen beziehungs ­ in einem Medienprodukt (Film, hat das Parlament auch eine wich­w eise gefährden. 1 Dabei sollen Hürden Radiobeitrag oder Zeitung) zu ver­ Ntige Rolle bei der Transparenz von poli­ und Schwellenängste, sich mit dem arbeiten.2 Nach dem Workshop tischen Prozessen und Entscheidungen. Thema Politik zu beschäftigen, abgebaut werden diese Medienprodukte im Öffentliche Information über das aktu ­ werden, Meinungen und Bedürfnisse zu Kinderinternetangebot des Parlaments elle, tagespolitische Geschehen im artikulieren gefördert und ein leben­ auf www.demokratiewebstatt.at veröf­ Parlament ist ein Eckpfeiler der reprä­ diges, positives Demokratie-Erleben fentlicht.3 sentativen Demokratie. Wesentliche ermöglicht werden. Voraussetzung dafür, diese tagesaktuel­ Halbjährlich durchgeführt, ermögli ­ Drei Kernziele len politischen Ereignisse und Diskurse chen es die Jugendparlamente den Die drei Kernziele aller Workshops, näm­ zu verstehen und bewerten zu können, jugendlichen Teilnehmenden, am lich die Vermittlung von Kenntnissen sind wiederum Kenntnisse der grundle­ Originalschauplatz der Gesetzgebung über politische und parlamentarische genden Regeln der parlamentarischen einen Tag lang selbst die Rolle der Strukturen und Prozesse, die Förderung Demokratie in der Praxis. Somit ist das Abgeordneten einzunehmen. Anhand der Selbstartikulation sowie die Me- Informations- und Bildungsangebot des einer fiktiven Gesetzesvorlage führen sie dienkompetenz 4 wurden in der ersten Parlaments zentrale Grundlage dafür, Diskussionen im Klub und im Ausschuss, Phase in vier verschiedenen Werkstätten, sich eine Meinung zu bilden, (Wahl-) sie erfahren, wie mühsam, aber auch deren inhaltliche Schwerpunkte die Entscheidungen zu treffen und sich an notwendig und lohnend es sein kann, Bundesgesetzgebung, Funktion und politischen Prozessen zu beteiligen. Kompromisse zu finden, und können zum Aufgaben von ParlamentarierInnen, Abschluss des Tages vom Rednerpult die Grundlagen der demokratischen Vielfältiges Angebot im Sitzungssaal des Nationalrates aus Mitbestimmung sowie Medien und In diesem Sinne bilden Demokratie- noch einmal ihre Meinung zum Thema Umgang mit Informationen sind, umge­ werkstatt und DemokratieWEBstatt darstellen, bevor sie im Plenum über setzt.5 Bereits Ende 2008 wurde das (für 8- bis 15-Jährige), die halbjährlich die Kompromissvariante abstimmen. Angebot durch eine Werkstatt zum stattfindenden Jugendparlamente (für Selbst Protagonist dieser Vorgänge zu Thema Geschichte der Republik erwei ­ SchülerInnen der 9. Schulstufen, also sein eröffnet den Jugendlichen eigene, tert, 2009 mit der Europa-Werkstatt vor ­ 14- bis 15-Jährige) sowie die Kinder- und neue Zugänge zu parlamentarischen erst komplettiert. Jugendführungen (für 6- bis 18-Jährige) Prozessen und fördert das Verständnis Von Beginn an wurden die in Inhalten seit 2008 ein einerseits stringentes, für reales politisches Geschehen und das und Abläufen der Workshops vorhan­ andererseits durch die unterschiedli­ Interesse daran. denen Anknüpfungspunkte regelmäßig chen Vermittlungsformate facettenrei­ für aktuelle Schwerpunktsetzungen ches, auf das jeweilige Alter abgestimm­ Konstruktivistische Lerntheorie genützt. So stand die Partizipa- tes Angebot, dessen Inanspruchnahme Parallel dazu haben sich die Workshops tionswerkstatt 2008 im Zeichen von durch gezielte Maßnahmen auch in der Demokratiewerkstatt im Laufe schulpolitischen Fragen, 2010 wurden Kindern und Jugendlichen aus den der letzten fünf Jahre als Angebot der Armut und soziale Ausgrenzung the­ Bundesländern außerhalb Wiens politischen Bildung im Parlament über­ matisiert. Prominente Staatsgäste, u.a. ermöglicht wird. Eine wichtige Rolle aus positiv entwickelt und erfolgreich die indische Parlamentspräsidentin in der Vermittlung nehmen dabei etabliert. Täglich durchgeführt, können Meira Kumar (2009) oder der britische sowohl das Parlamentsgebäude als im Unterschied zum Jugendparlament Parlamentspräsident John Bercow (2013), Ort der Gesetzgebung als auch die schon Schulklassen ab der dritten nutzten ihren Aufenthalt im österreichi ­ Mandatarinnen und Mandatare ein. Schulstufe an einer der Werkstätten teil­ schen Parlament für einen Besuch in der nehmen. Die Didaktik in den Workshops Demokratiewerkstatt und standen dort Hürden und Schwellenängste abbauen orientiert sich an der konstruktivisti ­ den Schülerinnen und Schülern ebenso Grundlegende Ziele all die­ schen Lerntheorie und ermöglicht es für Gespräche zur Verfügung wie der ser Einrichtungen sind neben der den Teilnehmenden, sich in einer vorbe­

Stärkung des Demokratiebewusstseins reiteten Lernumgebung in Kleingruppen 2) s­iehe auch Wolfgang Sander, Jahresbericht 2009 Natio durch die Vermittlung demokrati­ Antworten auf Fragestellungen aus nalrat, S 55f. 3) siehe Artikel „Mitmachen – Mitbestimmen – Mitge ­ scher Grundwerte die Förderung der ihrer Sicht zu erarbeiten und diese stalten“ – auch im Netz“ in dieser Publikation Partizipationsbereitschaft an demo ­ 4) siehe auch Wolfgang Sander, Politik entdecken – Freiheit kratischen Prozessen sowie die leben, Didaktische Grundlagen politischer Bildung (Schwal­ 1) ­ Die politische Partizipation Jugendlicher und die Demo bach 2008), Kapitel II.3 und IV.1. Sensibilisierung für Vorgänge, die kratiewerkstatt des Parlaments (Wien, 2007) 5) Jahresbericht 2008 Nationalrat, S. 45 40 bAernlüasshm ted Leire der7m5. achWerie Wdeorlfk eBhierr madnens daraus ziehen können. Im Mittelpunkt (2010), der sehr authentisch vermittel­ „Anschlusses“ Österreichs an Nazi- dieser Werkstatt steht das Gespräch te, wie es ist, in einem nichtdemokra­ Deutschland mit den Ereignissen mit Personen, die diese Tage erlebt tischen System leben zu müssen. Im des März 1938, deren Vorgeschichte haben und den Schülerinnen und Jahr 2011/12 wurde durch die Teilnahme und Folgen sowie die Lehren, die wir Schülern durch ihre authentischen von Mitgliedern der Regierung, für unser heutiges demokratisches Berichte ermöglichen, die damaligen Staatssekretären und VolksanwältInnen Zusammenleben Vorgänge besser nachvollziehen und das Verhältnis zwischen Legislative verstehen zu können. Aufgrund des und Exekutive verstärkt behan­ dafür erforderlichen Vorwissens delt. der Teilnehmenden rich­ Eine gänzlich neu konzi­ tet sich dieses Angebot pierte Werkstatt mit an Schulklassen ab der ZeitzeugInnen 9. Schulstufe, also an jene beschäftigt Altersgruppe, die direkt sich seit an die der anderen Workshops Jänner anschließt. 201 3 Nationales und internationales Interesse aus an der jungen Einrichtung hat auch bereits zu zwei „Sprösslingen“ geführt: Seit 2011 veranstaltet der Tiroler Landtag in Innsbruck jedes Jahr eine Woche lang Workshops nach dem Muster der Demokratiewerkstatt. Und im Jänner 2013 wurde in Montenegro eine Demokratiewerkstatt nach Wiener Vorbild eröffnet. Erfolg und Akzeptanz

Demokratiewerkstatt-Makottchen Lesco mit zwei strahlenden „Demokratie-Profis“. So darf sich nennen, wer alle Workshops absolviert hat © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Jacqueline Godany 41 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

W © aPsar helamißetn ftüsdir mreickthio Dne/Bmildaokgraetniture? ScZohllüelse KrIGn/neJacnq pureälisenen Gtieodanreny ihre Überlegungen dazu

der Demokratiewerkstatt finden ihren m it dem Originalschauplatz Parlament Mag.a Elisabeth Schindler-Müller Niederschlag auch in der konstant hohen auch in Hinkunft vor allem eines: die Leiterin der Abteilung Nachfrage nach den Workshops, welche Unterstützung und aktive Mitwirkung Demokratiewerkstatt sich bei zehn bis 15 pro Woche einge­ der ParlamentarierInnen. pendelt hat. Im Durchschnitt besuchen jährlich ungefähr 10.000 Kinder und Jugendliche die Demokratiewerkstatt. Zahlen und Fakten* Die Zahl jener, die mindestens vier Werkstätten absolviert haben und somit Demokratiewerkstatt von der Präsidentin des Nationalrates 57.325 persönlich als Demokratiewerkstatt- Anzahl der TeilnehmerInnen Profis geehrt werden, ist seit Start der Anzahl der Workshops 2.540 Einrichtung im Oktober 2007 auf rund 576 3.300 Kinder und Jugendliche ange­ Workshops mit MandatarInnen wachsen. Workshops mit ExpertInnen 209

Viele Entwicklungschancen Für die Wiener Demokratiewerkstatt BundesländerSchultypen verteilung selbst ergeben sich aus den sechs Jahren ihres bisherigen Bestehens vie­ n AHS lerlei Entwicklungsmöglichkeiten: n Hauptschulen Regelmäßige inhaltliche Schwerpunkte n Volksschulen und eine stärkere Einbeziehung aktu­ eller politischer Themen sind denk­ n Polytechnikum bar, eine Berücksichtigung der n Sonderschulen Herausforderungen durch Social Media n BMHS 41 % erforderlich. Die Erfahrungen aus der EinzelteilnehmerInnen Andere 59 % n Werkstatt zur Annexion 1938 haben einer­ Bundesländer Wien n Diverse (VHA, BS, ...) seits gezeigt, dass das Konzept durchaus auch für eine ältere Zielgruppe adaptier­ bar ist, andererseits können die darin Jugendparlament gewonnenen Erfahrungen in Hinsicht 2.400 auf die Einbeziehung von ZeitzeugInnen Anzahl der BewerberInnen in die Workshopabläufe auch für weite ­ Anzahl der TeilnehmerInnen 776 re thematische Schwerpunkte genützt werden. Unerlässlich für den weiteren Erfolg ist jedoch neben der Verknüpfung *2 007 bis 30.9.2013 Quelle: Parlamentsdirektion 42 Sc © PharüllamerInenentsndi breki tdeionr/ GBirludapgpeennaturrb Zeoiltles KG/Mike Ranz „Mitmachen – Mitbestimmen – Mitgestalten“ – auch im Netz

In den vergangenen fünf Jahren hat die DemokratieWEBstatt laufen gelernt. Entwicklung der Zugriffszahlen Sie versteht sich als unterrichtsergän­ zendes Medium, das modernen techni­ www.demokratieWEBstatt.at schen Anforderungen entspricht. Hits 2008 392.644 Die DemokratieWEBstatt möchte nicht Hits 2009 430.730 nur über Demokratie informieren, son­ dern das Interesse von Kindern und Hits 2010 473.643 Jugendlichen für Politik allgemein und die PolitikerInnen und deren Tätigkeiten Hits 2011 1.013.898 im Besonderen wecken. Ein weiteres Ziel ist die konkrete Unterstützung Hits 2012 1.255.064 der LehrerInnen in ihrer Aufgabe der Hits 2013 (Stand 30.9.) 1.210.556 politischen Bildung durch praktische

Anwendungen. Nicht zuletzt soll durch © Parlamentsdirektion das Angebot der DemokratieWEBstatt eine positive Grundhaltung zu Politik und Parlament bei der Zielgruppe und über sich selbst auf dieser Website. 100.000 monatlichen Besuchen ent- den MultiplikatorInnen gefördert wer­ Diesen Anknüpfungspunkt haben wickelt. den. wir uns zunutze gemacht, als im Jahr 2007 www.demokratieWEBstatt.at – Wie werden Kinder und Jugendliche Wie kann die Zielgruppe das Portal für Kinder und Jugendliche zu dauerhaften Nutzern? erreicht werden? eröffnet wurde: Die in den Workshops Wir haben uns auch Gedanken dar­ 51 Prozent der österreichischen Kinder der Demokratiewerkstatt im Palais über gemacht, wie wir es erreichen zwischen neun und 16 Jahren nutzen Epstein erarbeiteten Medienbeiträge können, dass Kinder immer wieder auf das Internet täglich oder fast täglich, können die jungen BesucherInnen unsere Website zurückkommen. Mit 41 Prozent sind ein bis zweimal in der ausschließlich auf www.demokra ­ wechselnden Schwerpunktthemen Woche online1, allerdings selten auf tieWEBstatt.at abrufen. Die stetig und Aktuellmeldungen, die nicht Informationsseiten eines Parlaments, steigende Anzahl der BesucherInnen immer so „tierisch“ ernst sind wie außer sie suchen nach Materialien für belegt, dass die Verbindung der z.B. „Die Rückkehr der Greife auf dem ein Referat oder sie finden einen Beitrag Workshops mit dem Internetportal Parlamentsdach“ soll die Community die richtige Entscheidung war: Das lebendig erhalten werden und an die 1) Studie EU Kids Online, Risiken und Sicherheit im Internet, Kinderinternet hat sich vom Insidertipp Lebenswelt der Kinder angeschlos­ Jänner 2011; http://www.saferinternet.at/fileadmin/files/ AustriaExecSum-5.pdf zum Demokratievermittlungsportal mit sen werden. Spielerische Zugänge 43 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

zum Thema Demokratie sollen die BesucherInnen mit Filmen, Cartoons, Quiz und Memory Spiel=Doppel Moppel dazu verleiten, auf der Website zu bleiben; bzw. auf diese zurückzu- kommen.

Kinder und Jugendliche stellen hohe Ansprüche an Grafik und Design Kinder finden es abschreckend, wenn bei Webseiten die Ladezeiten zu lang sind, die Grafik zu kindisch ist, die Technik nicht gleich funktioniert und die Website wie die Schule ist. Die Verwendung klarer Farben und eines klar strukturierten Stils sowie eine einfache, standardisier­ bare Grafik mit einer Reduktion auf wenige Contentelemente soll diesen Anforderungen Rechnung tragen. Die Smartphonenutzung unserer Zielgruppe ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mehrere Layouts für verschiedene Größen zu pflegen ist aber aufwendig und nicht nachhaltig. Einen anderen Weg geht unser mit dem Relaunch im Herbst 2012 eingeführtes „responsive Design“. Es gibt nur ein einziges Layout, das sich dynamisch an die Bildschirmauflösung anpasst. Mit dem neuen Auftritt verwirklichten Screenshot der Aktuell-Meldung „Die Rückkehr der Greife auf das Parlamentsdach“ wir die Straffung der Navigation, eine © Parlamentsdirektion Optimierung der BenützerInnenführung im Menü und ein verbessertes Bild/ Unterrichtsmaterialien Mandatarinnen und Mandatare – Textverhältnis. Das mobile Konzept Da wir es uns auch zum Ziel gesetzt Menschen wie du und ich der DemokratieWEBstatt wird haben, LehrerInnen in ihrer Aufgabe Auf der Seite der Demokratiewebstatt schließlich auch durch die neuge­ der politischen Bildung zu unterstützen, sollen PolitikerInnen und Menschen schaffenen E-Books unterstrichen. stellen wir umfangreiche Unterlagen zur „im Hintergrund“ sichtbar gemacht, Schwerpunktthemen können im Verfügung, die es erleichtern, das jewei­ Interessen und Meinungen von Kindern E-Book-Format bequem gelesen wer­ lige Schwerpunktthema unseres Portals und Jugendlichen veröffentlicht den, Animationen sind dabei selbstver­ im Unterricht mit den SchülerInnen und die Beteiligung von Kindern und ständlich eingebettet. durchzugehen. Jugendlichen durch niederschwelli­

Responsive Web-Design auf mobilen Endgeräten © Parlamentsdirektion 44 ge Angebote gefördert werden. Daher verraten im Menüpunkt „Parlament“ die einzelnen MandatarInnen, wie sie PolitikerInnen wurden, was wichtig für diesen Beruf ist, was sie in der Schule gar nicht leiden konnten, was sie gerne essen und vieles mehr. Neben einem aktuellen Foto haben fast alle ein Foto aus ihrer Kindheit zur Verfügung gestellt. So wer­ den die PolitikerInnen für die Kinder bes­ ser fassbar und greifbar.

Mehr als 1.200 SchülerInnen chatten mit PolitikerInnen Im Chatroom der DemokratieWEBstatt können PolitikerInnen und SchülerInnen aufeinandertreffen, denn in regelmä­ Im Chatroom wird Politik unmittelbar und lebendig: Schulen aus allen Bundesländern nutzen ßigen Abständen haben SchülerInnen dieses Diskussionsangebot © BHAK/BHAS Wörgl in Tirol zweier Schulklassen aus verschiedenen Bundesländern die Möglichkeit, einein ­ halb Stunden lang mit PolitikerInnen aller im Parlament vertretenen Parteien zu chatten. Mehr als 1.200 SchülerInnen aus 49 Klassen waren seit 2009, dem Jahr, in dem wir die Chats eingeführt haben, schon im Chatroom zu Besuch. Das Ziel, mit den Chats SchülerInnen aus ganz Österreich direkten Kontakt mit PolitikerInnen zu ermöglichen, wurde auf eindrucksvolle Art und Weise erreicht. Die SchülerInnen, die bisher am Chat teil­ genommen haben, kommen aus allen neun Bundesländern und haben mit ihren interessanten Fragen qualifizierte Antworten von Seiten der PolitikerInnen eingefordert. Der letzte Schritt in der Entwicklung der DemokratieWEBstatt wurde schließ­ lich im März 2013 mit Einrichtung einer Facebook-Seite getan. Facebook bie­ tet für uns die Möglichkeit der direk­ ten Kommunikation und Interaktion mit bildungs- und demokratieinteressierten Erwachsenen, LehrerInnen und weiteren MultiplikatorInnen. Das Ziel, Kindern und Jugendlichen ein spannendes Angebot zur Verfügung zu stellen, wurde schon bald um die Unterstützung für LehrerInnen erwei­ tert. Während wir anfangs primär auf Informationsvermittlung gesetzt haben, hat sich der Schwerpunkt durch die Chats und den Facebook-Auftritt Richtung Interaktivität verlagert. Damit wird das Motto der Demokratievermittlung im Parlament „Mitmachen – Mitbestimmen – Mitgestalten“ umgesetzt und mit Leben erfüllt. MMag.a Ines Kerle Leiterin der Abt. Digitale Medien und Corporate Design F ©a Pcareblamooke-nSetsitdier edektrio DnemokratieWEBstatt 45 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Lebenslanges Lernen – Politische Bildung in Österreich Demokratie-Lernen ist ein mittel- Lernen lieber den Parteiakademien über­ Meinungen und persönlichen Urteilen. bis langfristiges Projekt, eine Feuer- lassen. Politische Diskussionen waren Auf der anderen Seite zählt politische wehrfunktion zur kurzfristigen somit aus den Klassenzimmern verbannt, Bildung zwar zum bekanntesten der zwölf Anhebung der Wahlbeteiligung ist doch politische Bildung fand trotzdem Unterrichtsprinzipien, allerdings fühlt sich nicht eingebaut statt – nur eben nicht auf der Grundlage kaum ein/e LehrerIn dafür wirklich zustän­ von festgelegten Standards, sondern im dig. Eine inhaltlich sinnvolle Bündelung Die Senkung des aktiven Wahlalters auf geheimen Lehrplan, unterm Tisch sozu ­ der Unterrichtsprinzipien harrt bis heute 16 Jahre bei nationalen Wahlen war 2007 sagen. der politischen Umsetzung. Während also ein mutiger und in der EU einzigartiger Das Problemkind Nummer eins ist das Unterrichtsprinzip zum Abschieben Schritt des österreichischen Parlaments. bis heute die LehrerInnenausbildung. der Verantwortung führt, führt das eigene Diese Erweiterung des Kreises der Politische Bildung ist im Grunde ein Unterrichtsfach zur Institutionenkunde. Wahlberechtigten hat aber (wieder einmal) Unterrichtsgegenstand ohne spezifi ­ Eine Alternative zu beidem wäre die die Notwendigkeit von politischer Bildung sches Lehramtsstudium geblieben. Auch Einführung einer verbindlichen Übung, – in Schulen und außerschulisch – vor hier ließ der Schwung der Demokratie- deren Besuch verpflichtend ist, wo aber Augen geführt. Tatsächlich initiierte in der Initiative rasch nach, und Themen wie kein Notenzwang herrscht – ähnlich wie es Folge 2007 und 2008 die Bundesregierung Neue Mittelschule, Zentralmatura oder 1998 für den Bereich „Berufsorientierung“ im Rahmen der Demokratie-Initiative diverse Bildungsstandards dominierten erfolgte. Noch revolutionärer wäre aber „Entscheidend bist DU!“ Projekte und die Etablierung eines Lernfeldes. Damit Maßnahmen zur Mitgestaltung und einhergehend müsste allerdings das tra­ des Dialogs mit der Politik. Bis heute ditionelle Fachprinzip durchbrochen wer­ geblieben sind einige Programme (z.B. den, denn ein Lernfeld wird projektorien­ das Masterstudium Politische Bildung tiert und fächerübergreifend von mehre­ an der Johannes-Kepler-Universität Linz ren LehrerInnen behandelt. oder das postgraduale MSc-Programm an der Donau-Universität Krems), viel­ FH-Prof. in Jugend und Politik fältige Aktivitäten der Pädagogischen MMag.ª Dr.in Problemkind Nummer zwei ist die Hochschulen, Schulbücher bzw. Unter- Kathrin Stainer- Zweiklassengesellschaft im Verhältnis Hämmerle richtsmaterialien. Außerdem war und ist © Sissi Furgler von Jugend und Politik. So zeigen zahlrei ­ nicht zuletzt das Parlament aktiv – mit che Studien zur Einstellung Jugendlicher der Einrichtung der Demokratiewerkstatt, gegenüber Politik und Demokratie ein dem jährlichen Jugendparlament, einem bald wieder die Fortbildungsangebote. ähnliches Bild: Sie sind zwar überzeugte, umfangreichen Internetangebot für Demokratie-Lernen an Schulen findet aber passive DemokratInnen. Während junge Leute und auch Kinderführungen. auf Basis eines dualen Systems statt: Auf das Wissen über das politische System Wirklich Elan in die Debatte rund um das der einen Seite anhand eines seit 1978 und die Zufriedenheit mit der Demokratie Demokratieverständnis jugendlicher, aber geltenden Unterrichtsprinzips, das die allgemein relativ hoch sind, schwindet das auch erwachsener ÖsterreicherInnen Berücksichtigung von Inhalten der poli ­ Interesse an Politik zunehmend, und vor kommt seither allerdings meist nur tischen Bildung in allen Schulstufen, allem die Einschätzung der persönlichen kurzfristig und anlassbezogen, vorzugs ­ -typen und Unterrichtsfächern vor ­ Einflussmöglichkeiten sinkt. Gerade dieses weise am Tag nach einer Wahl bei der sieht. Auf der anderen Seite als eige­ Ohnmachtsgefühl vieler BürgerInnen ist Ursachensuche für den Erfolg populisti ­ ner Unterrichtsgegenstand, meist in ein erster Schritt in Richtung Wahl- und scher Parteien und KandidatInnen. Kombination mit anderen Inhalten wie Politikverweigerung, zur fatalistischen Geschichte oder Recht, kritisch betrachtet Hinnahme politischer Entwicklungen. Politische Bildung in der Schule gesehen als Anhängsel. Die International Civic and Citizenship Politische Bildung oder – um einen posi­ Beide Formen weisen ihre Defizite auf: Education Study (ICCS, Internationale tiver besetzten Begriff zu verwenden Forderungen nach einem eigenen Fach Studie zur politischen und bürgerInnen ­ – Demokratie-Lernen ist in Österreich gehen bis in die 1970er Jahre zurück schaftlichen Bildung) von 2009 zeigt auch ein wenig Glückssache. Abhängig vom und scheiterten an Widerständen von bei den politischen Kompetenzen öster­ Elternhaus, vom Engagement einzel­ LehrerInnenseite und parteipolitischen reichischer Jugendlicher ein zweigeteiltes ner LehrerInnen, von der Peer Group Befürchtungen der Instrumentalisierung. Bild: Während SchülerInnen der AHS über entwickelt sich bei Jugendlichen Da in einem Unterrichtsfach aber die ein profundes politisches und bürger­ Interesse an Politik und Verständnis zu Leistung der SchülerInnen benotet wer­ schaftliches Wissen verfügen, schneiden deren Mechanismen – oder eben nicht. den muss, führt dies zu einem hierarchi ­ HauptschülerInnen nur unterdurchschnitt­ Historisch bedingt gab es keine systemati ­ schen Verhältnis zwischen Lehrenden lich ab. Auf der anderen Seite stehen kogni­ sche Entwicklung von politischer Bildung. und Lernenden und zur verstärkten tive und formale Prozesse im Vordergrund Einerseits aufgrund der lange Zeit iden­ Vermittlung von Faktenwissen. Es kann des Unterrichts, während auch von den titätsstiftenden Lebenslüge Österreichs, leichter in die Kategorien Falsch oder Lehrenden die Förderung von (zukünfti­ das erste Opfer Hitlerdeutschlands gewe ­ Richtig eingeordnet werden und ist ger) politischer Beteiligung nicht unmittel ­ sen zu sein. Andererseits wurde aufgrund somit leichter zu beurteilen als die bar als Ziel politischer Bildung angesehen der Proporzmentalität das Demokratie- Auseinandersetzung mit individuellen wird. Der Förderung aktiver Partizipation 46 von SchülerInnen, insbesondere in der Schule oder in der lokalen Gemeinschaft, wird eine deutlich geringere Bedeutung beigemessen als der Vermittlung von Fachwissen im Unterrichtsgegenstand. Das Ergebnis ist viel Faktenwissen, aber wenig Eigenaktivität sowie eine Zweiklassengesellschaft beim Zugang zur Politik der Jugendlichen.

Demokratie lernen – aktiv werden Als Lösung bietet sich Demokratie-Lernen bereits ab der Volksschule an, wobei dies vermehrt im Rahmen einer geleb­ ten Schuldemokratie stattfinden müsste – etwa in Form von Schulparlamenten. Diese oder auch Gremien wie Klas- senrat, (ernst genommene) Klassen- sprecherInnenwahlen, Mitsprache im Rahmen der sowieso gesetzlich veran­ kerten Schuldemokratie sind das meist Dialogveranstaltung '29913 – Du gibst den Ton an!' PolitikerInnen stellen sich den Fragen von brachliegende Übungsfeld von politi­ Erst- und JungwählerInnen © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz schem Lernen. Bereits ab dem Vor- und Volksschulalter werden Einstellungen, im weiteren Leben. Die gesetzlichen Ziel der Erhöhung der Wahlbeteiligung Bewusstsein und auch Vorurteile ent- Möglichkeiten der Mitbestimmung führt zum Erfolg, da der/die BürgerIn wickelt, die das weitere Leben prägen und im Rahmen des Schulforums oder des nicht auf diese Rolle des/der braven das individuelle Verhalten mitentscheiden. Schulgemeinschaftsausschusses sind Pflichterfüllers/-in reduziert werden Geschieht dieser Prozess unreflektiert, ist gegeben. soll. Politische Bildung ist ein mittel- bis die Gefahr der Entwicklung von falschen Dies gilt übrigens nicht nur für den langfristiges Projekt und soll Wissen, Konzepten der Politik gegeben. Bildungsbereich: Demokratie beginnt im Werte und Fähigkeiten vermitteln, die Hingegen kann im Volksschulalter verbun­ Kleinen und endet nie nur im Großen, es jeder und jedem ermöglichen, sich den mit sozialem Lernen eine Grundlage sprich in der Wahlzelle. Demokratie ist am politischen Entscheidungsprozess zu weiterem Engagement für die nicht nur eine Herrschaftsform, sie muss zu beteiligen, ja ihn zu beeinflussen. Gesellschaft gelegt werden. Voraussetzung auch eine Lebensform sein, um krisen ­ Dies ist eine große Herausforderung ist ein inhaltlich, methodisch und fest zu bleiben. Auch in einer Demokratie in einer globalisierten, interkulturellen didaktisch vorbereiteter Unterricht auf werden nicht automatisch DemokratInnen Gesellschaft. Augenhöhe, mit Gestaltungsspielraum für geboren, sondern es ist eine Frage der Die Bildungsinstitutionen sind dabei die die Kinder und mit positivem Feedback Sozialisation, der Erziehung, des Umfeldes, wichtigsten Instanzen. Aber auch außer­ und Unterstützung für ihre Ideen und wie Demokratie gelebt wird. schulisch, vor allem in den Gemeinden Wünsche. Denn die Ziele politischer Ziel von politischer Bildung ist es aber als den „Schulen der Demokratie“, gilt es, Bildung wie politische Mündigkeit und auch, ein realistischeres Bild von Politik unverdrossen Angebote zu stellen wie Befähigung zur Partizipation können nur zu vermitteln, mit der Einsicht, dass Politik BürgerInnenforen oder BürgerInnenräte. parallel auf allen drei Ebenen erreicht zwar einerseits Auseinandersetzung über Auf kommunaler Ebene sind der persön­ werden: auf der kognitiven Ebene mit Ideen und Lösungen ist, aber andererseits lichste Kontakt zur Politik und größte the­ dem besseren Wissen um Fakten, auf auch mit der Suche nach allgemeinem matische Bezug und Betroffenheit gege ­ der affektiven mit der Verstärkung und Wohl zu tun hat, und der auch deutliche ben, hier gilt es, die gesamte Bevölkerung Bewusstmachung von demokratischen Grenzen gesetzt sind. Ziel sind kritische – nicht nur Jugendliche – einzubeziehen Werten und schließlich auf der pragma­ BürgerInnen mit realistischen Erwartungen und weit einfallsreicher als in Form von tischen Ebene mit der Befähigung zum an die Politik und der Bereitschaft, sich zu Informationsveranstaltungen. Gerade Handeln. engagieren und Verantwortung zu über­ Wohnortgemeinden haben eine große Wenn wir also unsere von der Demokratie nehmen. BürgerInnen, die in der Lage Verantwortung, Interesse an politischer prinzipiell überzeugten Jugendlichen sind, auf sachlicher Grundlage und unter Partizipation zu wecken, zu fördern und auch zum Tun in dieser Richtung brin­ Hintanstellung der eigenen Präferenzen auch die Möglichkeit zur Teilnahme zu gen wollen, ist eine Schulkultur wichtig, in im Sinne der Gemeinschaft Urteile zu fäl ­ bieten – von Kindern bis zu SeniorInnen. der Demokratie auch in diesem Rahmen len. Eine Gemeinschaft, die mehr bedeutet ein Teil des Umganges miteinander ist. als die Summe ihrer Teile. ZMuMr agA. utorin: a Dr. in Kathrin Partizipativer Unterricht, partizipatives Stainer-Hämmerle, Politik- und Rechts- Schulklima, partizipative Strukturen und Kontinuität statt Spontanität wissenschafterin an den Universitäten geteilte Verantwortung für das unmit­ Politische Bildung bringt keinen prakti ­ Innsbruck und Klagenfurt (IFF), seit 2009 telbare Lebensumfeld führen zu poli­ schen Ertrag wie manche andere Fächer. Professorin für Politikwissenschaft an der tischem Interesse und Engagement Nicht einmal die Verknüpfung mit dem Fachhochschule Kärnten 47 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

D emokratie lernen – Respekt und Toleranz fördern Positive Bilanz einer Lehrerin zu den Freiheit, meine Meinung zu äußern und Angeboten der Demokratiewerkstatt: zu vertreten, ohne dass ich Angst um Inhalte und Umsetzung stärken mich, meine Freunde und meine Familie nachhaltig die Kompetenzen der haben muss. Dass Menschen nicht gefol­ Jugendlichen. tert oder ins Gefängnis gebracht, dass die Menschenrechte überall auf der Welt Als Lehrerin an einer AHS für den respektiert werden. Dazu ist es notwen­ Gegenstand Geschichte und Politische dig, sich aktiv am politischen Geschehen Bildung ist es meine Aufgabe, die Mag.ª Edith zu beteiligen.“ Bildungsziele des Lehrplans dieses Plank © privat Gegenstandes zu erfüllen. Dabei ist Lebendige Geschichte: mir Demokratiebildung ein besonde­ ZeitzeugInnen berichten res Anliegen, ist sie doch untrennbar sehr spannende und ansprechende Art Geschichtsverständnis bildet die Basis für mit der Fähigkeit und Bereitschaft, und Weise in Kleingruppen, betreut das Verständnis anderer Kulturen. Nur so Informationen über die Vergangenheit von hervorragend ausgebildeten können Vorurteile und Rassismen über­ zur Orientierung in der Gegenwart und MedienpädagogInnen, und durch den wunden werden. Diese Überwindung ist Zukunft zu nutzen. Einsatz neuer Technologien, die in der Grundvoraussetzung für das Inkrafttreten Schule kaum oder nur sehr beschränkt grundlegender Werte der Demokratie Nutzen der Demokratiewerkstatt zur Verfügung stehen, umgesetzt und und der Menschenrechte. Einen wesent­ Für die Erfüllung der großen Bandbreite erweitert werden. SchülerInnen bekom­ lichen Schwerpunkt stellen hier der der Forderungen des Lehrplans erweist men die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissenserwerb über die nationalso­ sich die Demokratiewerkstatt als ein Wissen entsprechend zu präsentie ­ zialistische Vergangenheit Österreichs unverzichtbarer Teil der Zusammenar- ren und werden zu Selbsttätigkeit, und die kritische Auseinandersetzung beit und Miteinbeziehung außerschu ­ Eigenverantwortung und kritischem mit Ideologien autoritärer Regime dar. lischer Lernorte und Begegnung mit Denken angeregt. ZeitzeugInnenprojekte – ein Dialog der PolitikerInnen. Das Wissen, das im Auf die Frage „Was bedeutet Demokratie Generationen – können bewusst machen, Unterrichtsgegenstand Geschichte für mich?“ schreibt eine Schülerin der dass gesellschaftliche Phänomene histo ­ und Politische Bildung erworben wird, 4. Klasse: risch bedingt und von Menschen geschaf­ kann hier auf eine für die SchülerInnen „Für mich bedeutet Demokratie die fen sind, und dass nur aktive Mitarbeit

Selbsttätigkeit, Eigenverantwortung und kritisches Denken werden in der Demokratiewerkstatt gefördert © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz

48 d­ er jungen Menschen am gesellschaftli der Befragung von ZeitzeugInnen sowie es SchülerInnen möglich, deren chen Leben Ziele wie Friede, Würde der der Ausarbeitung und Dokumentation Auswirkungen auf den Einzelnen und Menschen und Freiheit zu erreichen hilft. der geführten Interviews. die Gesellschaft zu erkennen. Vor allem In der Demokratiewerkstatt konnte das der Dialog mit Menschen einer anderen ZeitzeugInnenprojekt: in der Schule und im vorangegangenen Generation eröffnet andere Sichtweisen umfangreich und engagiert Projekt mit Herrn Pajer erworbene Wissen und Erfahrungen. Das Erkennen von poli ­ Das im Schuljahr 2012/2013 mit bei einem Treffen mit Frau Gertrude tischen Zusammenhängen wird somit 4. Klassen einer AHS (8. Schulstufe) durch­ Schneider, einer in den USA lebenden wesentlich erleichtert und gefördert. geführte ZeitzeugInnenprojekt umfas ­ Zeitzeugin, weiter angewandt und Schließen möchte ich mit einem ste zwei Abschnitte: Die Gestaltung erweitert werden. Frau Schneider erzähl­ Text einer Schülerin aus der 4G, ver­ der Gedenkfeier im ehemaligen te auf sehr berührende und spannende fasst zum Abschluss der diesjährigen Nebenlager des Konzentrationslagers Art und Weise über ihre Kindheit und ZeitzeugInnenprojekte: Mauthausen in St. Aegyd am Neuwalde, Erlebnisse als Jüdin zur Zeit der Annexion „Besonders schön fand ich, dass wir eine Projektarbeit in Zusammenarbeit und die anschließenden Repressalien Herrn Rajmund Pajer und Frau Gertrude mit dem Historiker Christian Rabl und gegen die jüdische Bevölkerung. Für Schneider zeigen konnten, dass wir gro­ Rajmund Pajer, dem letzten noch mich als Lehrerin war es faszinierend, zu ßen Respekt vor ihnen haben. Natürlich lebenden ehemaligen Häftling dieses sehen, mit welch großer Wissbegierde kann man die Zeit nicht zurückdrehen, die Nebenlagers. Er wurde als 14-Jähriger in und Begeisterung die SchülerInnen Verbrechen, die passiert sind, nicht unge­ Slowenien von den Partisanen rekrutiert ihre ihnen gestellten Aufgaben meis- schehen machen, aber man kann, wenn und anschließend von der SS verhaftet. terten! Die Auseinandersetzung mit man sie nicht vergisst, dafür sorgen, dass Heute lebt Herr Pajer in Kanada. den politischen Fragestellungen der so etwas in Zukunft nie wieder geschieht!“ Der zweite Abschnitt befasste sich mit Vergangenheit und das Spannen eines der „Annexion Österreichs 1938“. Dieser Bogens in die Gegenwart sind im Zuge a Abschnitt begann mit einem theore ­ dieser Projektarbeit hervorragend gelun­ Z Muagr .Autorin: Edith Plank, seit tischen Teil, bei dem das notwendige gen. 1979 Lehrerin für Geschichte und Hintergrund- und Faktenwissen zu die­ Die kommunikativen und koope­ Politische Bildung und Psychologie sem Thema erarbeitet wurde. Notwendig rativen Arbeitsformen in der und Philosophie am BG und BRG im Sinne eines Verstehens der dem Demokratiewerkstatt ermöglichen Lilienfeld, NÖ; Aufgabenbereiche außer­ Nationalsozialismus zu Grunde liegenden eine kritische Auseinandersetzung und halb des Unterrichts: Betreuerin der Vorstellungen und Kennzeichen einer Interpretation sowohl von Vergangenheit VertrauensschülerInnen, Suchtprävention, Politische Bildung. Diktatur. Der Schwerpunkt lag dabei auf als auch der Gegenwart. Damit wird

Z ©e Pitarzelamugeinn tGsdierrterkutideon /ScZohlneleside KGr/G imodan Geysp, Rranächz mit Schülerinnen; rechts: Lebhafte Diskussionen mit Mandatar/-in

49 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

OFFENES HAUS Große Vielfalt

Die Öffnung des Hauses war auch in den vergangenen fünf Jahren ein wichti­ ges Anliegen. Das Angebot reichte von täglichen Führungen bis zu außerge­ wöhnlichen künstlerischen Beiträgen.

ie BesucherInnenzahlen belegen das große Interesse der BürgerInnen Dam Parlament – nicht nur am Gebäude und an dessen Geschichte, sondern auch am Geschehen im Hohen Haus selbst. Die große Angebotspalette für BesucherInnen reicht von Führungen – sowohl durch das Parlament als auch durch das Palais Epstein – über die Möglichkeit, einer Plenardebatte auf der BesucherInnengalerie beizu­ wohnen, bis hin zu einem Treffen mit Abgeordneten oder dem Besuch von Workshops und von Veranstaltungen. Im BesucherInnenzentrum ist es möglich, sich Hinter der TV-Kamera oder beim in multimedialer Form über Demokratie Sicherheitscheck – beim Girls zu informieren. Einen wichtigen Beitrag Day können Mädchen jedes Jahr zur Sichtbarmachung über den Anlass in die verschiedenen Berufe im hinaus leistet das Internetangebot unter Der frühere US-Präsident Bill Clinton ist 2010 Stargast bei Parlament hineinschnuppern der amfAR-Benefizgala zu Gunsten von HIV-infizierten © Parlamentsdirektion/Carina Ott, www.parlament.gv.at. AIDS-Kranken im Parlament Bildagentur Zolles KG/Jacqueline Im Rahmen von rund 5.000 pro Jahr © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz Godany durchgeführten Führungen besichtigten ca. 100.000 BesucherInnen die beiden Prachtbauten Hansens. Bemerkenswert dabei ist, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen daran bereits bei 50 Prozent liegt. Sie sind eine wichtige Zielgruppe, für die spezielle Angebote ausgearbeitet wurden. Eines steigenden Andrangs von BesucherInnen erfreut sich das Parlament besonders am Tag der offenen Tür am Nationalfeiertag. Diese Gelegenheit nützen jährlich zwi ­ schen 11.000 und 12.000 BürgerInnen aus allen Bundesländern.

Ort des Diskurses Etwa 120 Veranstaltungen pro Jahr mit 15.000–20.000 BesucherInnen boten nicht nur in politischer, sondern auch in gesellschaftlicher, wissenschaftlicher sowie in kultureller Hinsicht viel Raum für Diskurs. Zahlreiche prominente Gäste folgten einer Einladung ins Hohe Haus, um ihre Standpunkte und Anliegen auf individuelle Art und Weise einzubrin ­ gen respektive ihrer Solidarität und Zum Tag der offenen Tür erlebt das Parlament jedes Jahr am Nationalfeiertag einen enormen Unterstützung zu spezifischen Themen BesucherInnenansturm © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz, Christian Hofer, Ausdruck zu verleihen. Martin Steiger, Jacqueline Godany 50 Fünftausend rosa Luftballons stiegen anlässlich des Internationalen Brustkrebstages 2011, zu dem das Parlament alljährlich ein Pink Ribbon trägt, in den Wiener Himmel – für jede Frau, bei der im Jahr in Österreich Brustkrebs diagnostiziert wird, einer.© Parlamentsdirektion/Zolles/Jacqueline Godany

51 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Der österreichische Regisseur und Oscar- Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller dis ­ ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary 2012 Preisträger Michael Haneke 2013 „Im kutiert 2011 in einer Kooperationsveranstal- zu Gast im Literarischen Salon „Quadriga", Gespräch“ mit Michael Kerbler/Ö1 tung mit dem Volkstheater über Sprache und in dem Buchneuerscheinungen besprochen © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz Gedächtnis © Volkstheater/Marko Lipus werden © Parlamentsdirektion/Carina Ott

Die Jugendtheatergruppe Sanjelovci aus Kärnten gestaltet den Volksgruppentag 2010 © Parlamentsdirektion/Carina Ott

SchülerInnen der Volksschule Dunantgasse/Wien gestal­ ten 2011 die Veranstaltung „Kinder sind die Zukunft" © Parlamentsdirektion/Carina Ott

„Sax4Femme“ spielt zum Internationalen In eine stimmungsvolle Waldlandschaft verwandelt sich vorübergehend die Säulenhalle Frauentag 2012 unter dem Motto „FRAUenMUSIK“ 2011 zur Informationsveranstaltung zum „Jahr des Waldes“ auf © Parlamentsdirektion/Carina Ott © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz 52 Lebensnahen Geschichtsunterricht erteilt Die Schwimmerin Mirna Jukić stellt sich beim Stéphane Hessel, Autor von „Empört Euch!", Wolf Biermann 2010 Jugendlichen in der Jugendparlament 2012 einer Diskussion diskutiert 2011 mit Michael Kerbler im Demokratiewerkstatt © Parlamentsdirektion/ über Sportpolitik © Parlamentsdirektion/ Rahmen der Ö1-Reihe „Im Gespräch“ Bildagentur Zolles/Leo Hagen BildagenturZolles KG/Mike Ranz © Parlamentsdirektion/Carina Ott

DarstellerInnen des Teatro Barocco präsentieren zum Internationalen Weltgehörlosentag 2011 in der Säulenhalle des Parlaments das Projekt 'Signings' © Parlamentsdirektion/Carina Ott

Die Reihe „Quadriga“ stellt Buchneuerscheinungen vor und regt zur Diskussion über aktuelle gesellschaftpolitische Themen an. 2010 gehen Thomas Macho, Humboldt- Universität Berlin, Susan Neiman, Einstein Forum Potsdam, und Franz Schuh, Schriftsteller und Essayist/ Wien (v.li.), der Frage „Die Entdeckung des Menschen – Möglichkeiten einer neuen demokratischen Kultur?“ nach © Parlamentsdirektion/ Bildagentur Zolles/ Jacqueline Godany

53 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Kinder malen Briefmarken Österreich-Premiere des Films „DAS WEISSE BAND“ 2009 im zum National- Parlament: Regisseur Michael Haneke mit SchauspielerInnen feiertag 2012 © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Jacqueline Godany © Österreichische Staatsdruckerei

Auf Initiative der Abgeordneten Christine Marek wird der Parlamentschor Hohe.Haus.Musik gegründet. Abgeordnete aller Fraktionen und MitarbeiterInnen geben 2012 im Historischen Sitzungssaal zusammen mit Top-SolistInnen ein Konzert zugunsten des Vereins „Rainbows" © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz

Willi Resetarits begleitet mit Ernst Molden Whoopi Goldberg singt 2010 bei der amfAR- Der Schauspieler Tobias Moretti liest beim 2010 das Symposium „Projekt Zivilcourage Benefizgala zu Gunsten von HIV-infizierten Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus – Aufruf zu einer neuen Solidarität“ musika­ AIDS- Kranken im Parlament 2012 aus historischen Dokumenten der lisch © Parlamentsdirektion/Zolles/Mike Ranz © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz NS-Euthanasie-Zentren „Am Steinhof“ ... 54 Parlamentarischer Kraftakt: TeilnehmerInnen am Internationalen Clownfrauenfestival 2012 statten dem Hohen Haus einen Besuch ab und versuchen sich am Säulenverschieben © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz

Premiere des Musiktheaterprojekts „Letzte Tage. Ein Vorabend“ (Regie: Christoph Marthaler) im Rahmen der Wiener Festwochen 2013 © Wiener Festwochen/Walter Mair

Zeitgenössische Kunst 2011 im Hohen Haus: Vernissage der Ausstellung „Zeichnung und Fotografie II“ © Parlamentsdirektion/Carina Ott

... und Schloss Hartheim, Otto Lechner sorgt Maja Haderlap spricht 2012 mit dem Ö1-Radio- Zur Zukunft Europas diskutiert 2011 der frü­ am Akkordeon für die eindrucksvolle musi­ Journalisten Michael Kerbler über ihr Buch here EU-Kommissar Franz Fischler in der Reihe kalische Umrahmung © Parlamentsdirektion/ „Engel des Vergessens“ © Parlamentsdirektion/ „Forum Medien.Macht.Demokratie." Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen, Mike Ranz Bildagentur Zolles KG/Jacqueline Godany © Parlamentsdirektion/Carina Ott 55 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Ein Plenarsitzungstag erfordert das reibungslose Zusammenspiel vieler Arbeitsbereiche – von der Saalkontrolle über den Sicherheitscheck bis hin zur juristischen Arbeit am Präsidium © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Martin Steiger, Mike Ranz

PARLAMENTSDIREKTION Gedanken nach 18 Monaten an der Verwaltungsspitze eit März 2012 bekleide ich das auch unter durchaus guten dienst- Zukunftsperspektiven entwickeln Amt des Parlamentsdirektors. und besoldungsrechtlichen Rahmen- Ich konnte also auf einem guten SMein Vorgänger, Dr. Georg Posch, bedingungen erbracht. Der Dienst- Fundament aufbauen. Dies war und führte das Haus seit 1998 und hat geber ist traditionellerweise bemüht, ist beruhigend und lässt mir dan­ die Kultur des Hauses maßgeblich die wesentlichen Eckpunkte dieser kenswerterweise Zeit und Energie, geprägt. Übernommen habe ich ein Arbeitsbedingungen, insbesonde­ mich auf die mittel- und langfristige gut funktionierendes Haus, das die re die Gestaltung der Arbeitszeit, die Entwicklung der Parlamentsdirektion Abgeordneten und BundesrätInnen Abgeltung von Mehrdienstleistungen, zu konzentrieren. Denn wir sind mit bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben die Förderung und Unterstützung zwei Herausforderungen konfrontiert, inhaltlich und organisatorisch effizient der Gesundheit am Arbeitsplatz die ich für meine Leitungsaufgaben als unterstützt. Dies wurde mir von den sowie die Aus- und Fortbildung der zentral ansehe: Klubs bei meinen ersten Gesprächen • die Anforderungen an die Parla- auch übereinstimmend bestätigt. mentsdirektion – wie z.B. die Europäisierung beziehungswei­ Expertise, Flexibilität, Ausdauer se Internationalisierung der par­ Besonders beeindruckt war ich von lamentarischen Arbeit, Öffnung Beginn an von der großen Vielfalt der von des Hauses für BesucherInnen und der Parlamentsdirektion wahrgenom­ Veranstaltungen, Herausforderungen menen Aufgaben (im organisatorisch- Parlaments- der Demokratiereform, umfassen­ technischen, aber auch im inhaltlich- direktor dere inhaltliche Unterstützung der juristischen Bereich) und vor allem von Dr. Harald Dossi Abgeordneten und BundesrätInnen © Parlaments- der großen Expertise, die es in all diesen direktion/WILKE – steigen kontinuierlich, und das Bereichen gibt. Unsere MitarbeiterInnen bei bestenfalls gleich bleibenden kennen – und erkennen – die an sie Personal- und Budgetmitteln; gestellten Herausforderungen und fin­ MitarbeiterInnen im engen Kontakt • eine moderne, zukunftsorientierte den in flexibler Weise die jeweils sach ­ mit der Personalvertretung positiv für Verwaltungseinheit braucht Expert- gerechten, richtigen und kostensparen­ die MitarbeiterInnen zu gestalten. Die Innen und GeneralistInnen. Beide den Lösungen. Die zeitliche Flexibilität Parlamentsdirektion leistet also einen Gruppen im MitarbeiterInnenstand und Ausdauer unserer MitarbeiterInnen, wichtigen Beitrag dazu, dass die par­ adäquat zu fördern und wert­ vor allem an Sitzungstagen, finde ich lamentarischen Arbeiten im organisa­ zuschätzen, aber auch ihre außergewöhnlich und vorbildlich. torisch-technischen Sinne weitgehend Kommunikationsfähigkeit und Gleichzeitig werden diese Leistungen „autonom“ vonstattengehen können. Kooperationsbereitschaft zu stärken 56 iS­strt aunabtegiediprnogbzesars, um die vielfältigen nämlich einen starken, selbstbewus Herausforderungen effizient meis- Ich habe daher den bereits zu Beginn sten Parlamentarismus, arbeitet. Die tern zu können. der XXIV. Gesetzgebungsperiode Grundlage dafür sind interessierte und Wir werden uns daher in der lancierten Strategieprozess in der motivierte MitarbeiterInnen sowie ver­ Parlamentsdirektion einerseits die Parlamentsdirektion gerne aufgegriffen antwortungsvolle und -bereite Füh- Frage stellen müssen, wo unsere und weitergeführt, da er uns bei der rungskräfte. Kernaufgaben liegen, auf die wir unse ­ Bewältigung dieser Herausforderungen re knappen Ressourcen konzentrieren helfen kann. Der Strategieprozess hat Erfolge und Perspektiven wollen – wir üben also Aufgabenkritik. sich für die Parlamentsdirektion folgen­ Wenn uns das gelingt, so sehe ich inter­ Andererseits müssen wir daran arbei­ des Ziel gesetzt: Die Parlamentsdirektion essante Potenziale dafür, den österreichi­ ten, dass – im Sinne einer corporate ist „die leistungsfähige, professionel­ schen Parlamentarismus auch im inhalt­ identity – die Parlamentsdirektion von le und zukunftsorientierte Verwaltung lichen Bereich „autonomer“ zu machen. ihren MitarbeiterInnen vermehrt als für einen starken Parlamentarismus.“ Neben einer in den letzten Jahren lau­ einheitliche Organisationseinheit mit Ich denke, dass sich daraus zwei fend besseren rechtlichen und legisti ­ einer einheitlichen Zielsetzung gese ­ wesentliche Teilaspekte für den schen Unterstützung hat der im Juli 2012 hen wird. Aufbau und das Selbstverständnis der eingerichtete Budgetdienst gezeigt, dass Nicht der Beitrag einer Abteilung Parlamentsdirektion ablesen lassen: Sie die Parlamentsdirektion die parlamen­ oder eines Dienstes alleine ist für das existiert nicht für sich selbst, sondern sie tarische Arbeit auch durch inhaltliche Gelingen eines Projektes entscheidend, dient dem Parlamentarismus und damit Beiträge gut unterstützen kann. Dieses sondern das Zusammenwirken aller den Abgeordneten und BundesrätInnen. Konzept ist natürlich ausbaubar, wobei Organisationseinheiten. Dies bedingt Und: die gesetzten Ziele werden umso ich im Bereich der Internationalisierung aus meiner Sicht vor allem eine ein­ leichter erreichbar sein, je mehr sich bzw. Europäisierung der parlamentari­ heitliche Arbeitsphilosophie innerhalb die Parlamentsdirektion als eine ein­ schen Arbeit, ganz generell im Bereich der Parlamentsdirektion, die von lau­ heitliche Einheit versteht, die auf der der Außen- und Sicherheitspolitik, fender (informeller) Kommunikation, Grundlage einheitlicher Arbeits- und aber auch in der „vorausschauenden“ Vertrauen, Flexibilität und Kooperation Führungsstandards funktioniert. parlamentarischen Arbeit – Stichwort geprägt ist. Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen (Technik-)Folgenabschätzung – die viel­ Darüber hinaus ist auch ein einheitliches Strategieprozess im Laufe des nächsten leicht interessantesten Ansatzpunkte Führungsverständnis der Abteilungs- Jahres abschließen können. Als gelungen sehe. Beiträge der Parlamentsdirektion und DienstleiterInnen gefordert, die werden wir ihn dann bezeichnen können, könnten dabei mit solchen externer nicht nur das Bild der Direktion prä­ wenn die an die Parlamentsdirektion Institute bzw. Thinktanks gut kombiniert gen, sondern auch Verantwortung herangetragenen Aufgaben abtei­ werden. Der Beginn der neuen, der XXV. übernehmen, ihren MitarbeiterInnen lungs- bzw. dienstübergreifend in dem Gesetzgebungsperiode sollte aus meiner Orientierung geben und sie fördern. Bewusstsein bewältigt werden, dass Sicht für eine diesbezügliche Diskussion Auch diese Führungsgrundsätze basie­ wir eine Parlamentsdirektion sind, die mit den neu gewählten Mitgliedern des ren auf Vertrauen und Kommunikation. gemeinsam für ein einheitliches Ziel, Nationalrates genutzt werden. 57 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Zukunftsorientiert, leistungsfähig, professionell D­ ie Rahmenbedingungen für die auch für die Parlamentsdirektion wich gruppen die Themen „Steuerung & öffentliche Verwaltung ändern sich tige Eckpfeiler darstellen und spür­ Controlling“, „Personal“, „Führungs- dramatisch. Das neue Führungsteam bar sind. Die Dynamik des politischen prinzipien“ und „Zukunftsperspektiven“ der Parlamentsdirektion reagierte Geschehens verlangt mehr Flexibilität, aufbereitet. Auf dieser Grundlage wurde mit innovativen Zukunftskonzepten. der Sparzwang erfordert mehr Effizienz, das Strategiekonzept der Parlaments- in einem bewegten Umfeld muss die direktion unter Einbeziehung aller Im Laufe der XXIV. Gesetzgebungs- Parlamentsdirektion Stabilität ver­ Führungskräfte und der MitarbeiterInnen periode (2008–2013) kam es in der körpern – durch Selbstbewusstsein, erarbeitet, das im Juni 2010 von der Parlamentsdirektion zu umfangrei­ Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Präsidentin des Nationalrates genehmigt chen personellen Veränderungen. Der wurde. Parlamentsdirektor, die Parlaments- Strategieprozess Für die Parlamentsdirektion wurde als vizedirektorin, der Parlamentsvize- Gleich zu Beginn der XXIV. Gesetz- Ziel „die leistungsfähige, professionelle direktor, vier Dienstleitungen und gebungsperiode wurde im November und zukunftsorientierte Verwaltung für elf Abteilungsleitungen wurden neu einen starken Parlamentarismus“ defi­ bestellt. Das neue Team musste natur­ niert. Das Unternehmensziel beinhaltet gemäß auch die gemeinsamen Ziele somit einen Handlungsauftrag auf meh­ neu definieren, vor allem weil sich die reren Ebenen: Leistungsfähigkeit ver­ Rahmenbedingungen merklich verän­ langt optimale Organisationsstrukturen dert haben. und effizienten Ressourceneinsatz, Parlamentsvize- eine klare Definition der zu erbrin ­ Geändertes Umfeld direktor genden Leistungen und eine schlanke Das politische Umfeld hat sich in den Mag. Alexis Organisationsstruktur. Professionalität vergangenen Jahren deutlich gewan­ Wintoniak gelingt nur mit richtig ausgewählten © Parlaments- delt: Entstehung einer vielfältige ­ direktion/WILKE und gut aus- und weitergebildeten ren Parteienlandschaft, gestiegene MitarbeiterInnen. Zukunftsorientierung Ansprüche der Öffentlichkeit, mehr verlangt pro-aktives Planen und den Gewicht der Mitwirkung in europäischen 2008 der Strategieprozess der Blick über das Tagesgeschäft hinaus. und internationalen Angelegenheiten, Parlamentsdirektion gestartet. Der Schließlich wurden darauf aufbau ­ um nur einige zu nennen. Insgesamt Prozess lief in mehreren Etappen end „horizontale“ Organisationsziele befindet sich der öffentliche Dienst in ab. Zunächst wurden in vier – aus definiert, die sich auf das „Wie“ der einem stetigen Reformprozess, wobei MitarbeiterInnen aus den unterschied- Zielerreichung beziehen: die Einführung des new public manage­ lichsten Bereichen der Parlaments- • eine Organisationskultur auf der Basis ments und die Haushaltsrechtsreform direktion zusammengesetzten – Arbeits- von Leistung, Klarheit und Kooperation 58 Auf vielfältige Weise gewährleisten die MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion vor und hinter den Kulissen den parlamentarischen Betrieb © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer, Mike Ranz, Martin Steiger

• eine Führungskultur im Sinne von • die Sicherstellung einer modernen, den auch viele konkrete, für die Qualifikation, Verantwortung und effizienten und nachhaltigen Infra­ gesamte Parlamentsdirektion wirk­ Veränderungsbereitschaft struktur für den parlamentarischen same Maßnahmen gesetzt, wie z.B. • eine Personalkultur, die den Grund- Betrieb unter Achtung der historischen die Ausweitung der Kosten- und sätzen Nachvollziehbarkeit und Bausubstanz des Parlamentsgebäudes Leistungsrechnung auf alle Bereiche Professionalität verpflichtet ist • die aktive Auseinandersetzung mit des Parlamentsbetriebs, die Einführung Im operativen Bereich wurde das Unter­ den zukünftigen Herausforderungen eines flächendeckenden Controllings nehmensziel auf folgende zentrale Auf­ an Parlament und Parlamentarismus, in der Parlamentsdirektion, die gabenbereiche konzentriert: wie z.B. die demografische Entwick­ Einsetzung eines Kompetenzzentrums • Der Ausbau der Parlamentsdirektion lung, die neuen Gegebenheiten in der für alle betriebswirtschaftlichen als Kompetenzzentrum für Parlamen­ Kommunikationstechnologie, neue Belange, die Erstellung eines neuen tarismus und Demokratie, die zeitge ­ technische Errungenschaften etc. Personalentwicklungskonzeptes, die mäße Fortentwicklung der Institution Überarbeitung der Rekrutierungs- unter Wahrung des historischen Erbes Umsetzung der Strategieziele richtlinien und -prozesse, die Ent- des Parlaments Das Unternehmensziel und die Organi- wicklung von Führungsgrundsätzen • d­ ie Sicherung hoher Qualitätsstan sationsziele wurden in der Folge auf je- und eines Curriculums für Führungs- dards und einer entsprechenden Ser­ den Bereich/Dienst und jede Abteilung kräfte, Maßnahmen zur Stärkung der vicequalität für PräsidentInnen, Man­ umgelegt. Seit 2011 werden mit allen Mobilität in der Parlamentsdirektion datarInnen und Klubs DienstleiterInnen für ihren jeweiligen und darüber hinaus Maßnahmen zur • die Förderung der „Public Awareness“ Zuständigkeitsbereich Jahresziele mit Förderung der organisationsüber­ für Parlamentarismus und Demokratie, konkreten Meilensteinen, Messgrößen greifenden Zusammenarbeit in der die Schaffung einer möglichst breiten und Terminen vereinbart und die Parlamentsdirektion wie z.B. durch Öffentlichkeit für das parlamentari ­ Zielerreichung bzw. Zielerreichbarkeit Projektmanagement, etc. sche Geschehen und die Vermittlung regelmäßig – zumindest drei Mal im Jahr Bei den jeweils zu Jahresbeginn statt­ von Parlamentarismus und Demokra­ – geprüft. Die üblichen MitarbeiterInnen- findenden Führungskräfteklausuren tie vor allem an Jugendliche Gespräche wurden um den Schwerpunkt wird der Strategieprozess regel­ • d­ ie Europäisierung des österreichi Zielvereinbarung erweitert, um die mäßig einer kritischen internen schen Parlaments, durch die Schaf­ strategischen Vorgaben systematisch Revision unterzogen. Als Ergebnis fung optimaler Voraussetzungen für von der Gesamtorganisation über die werden dann gegebenenfalls ein aktives Mitwirken von Nationalrat Dienste zu den Abteilungen und den Ad-hoc-Arbeitsgruppen eingerich­ und Bundesrat in EU-Angelegenheiten einzelnen MitarbeiterInnen transportie­ tet, um „unerledigte“ Themen wei­ und die Intensivierung der Zusam­ ren zu können. ter zu bearbeiten, wie zuletzt die menarbeit mit den europäischen Insti ­ Themen „Kompetenzabgrenzungen“, tutionen und den anderen nationalen Konkrete Maßnahmen „Führungsgrundsätze“ und „Change Parlamenten in der Union Im Zuge des Strategieprozesses wur­ Management“. 59 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Vorgriff auf die Gesamtsanierung: NR-Präsidentin Prammer und Parlamentsdirektor Dossi begutachten die Sicherungsarbeiten am Glasdach im Historischen Sitzungssaal 2013 © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz

SANIERUNG Sanierung des Parlamentsgebäudes

So prachtvoll das Bauwerk von Theophil Hansen auch ist, nach mehr als 130 Jahren sind Reparaturen unausweichlich. Der Bedeutung des Hauses angemessen, wird diese Aufgabe mit entsprechender Sorgfalt wahrgenommen – damit der „Tempel der Demokratie“ weiterhin in all seiner Schönheit erstrahlt und einen modernen, offenen Parlamentsbetrieb ermöglicht.

ie XXIV. GP stand auch im Ein Gebäude wird gescannt allen Parlamentsklubs beschickte Zeichen der Vorbereitungen In der Folge wurde ein „Gebäude-Scan“ Baukomitee im Herbst 2009 nach Dfür eine Gesamtsanierung des durchgeführt, und es zeigte sich, dass diversen Erkundigungen, wie z.B. Parlamentsgebäudes. War man sich die Sanierungserfordernisse auf beim Bundeshaus in Bern, zu dem in der vorangegangenen Gesetz- das gesamte Parlamentsgebäude glei­ Schluss, dass eine Gesamtsanierung gebungsperiode noch von einer parti­chermaßen erstrecken. Trotz laufender in einem Zug und aus einem Guss ellen Gebäudesanierung ausgegangen Reparatur- und Instandsetzungsarbei- jedenfalls einer teilweisen oder schritt­ – vor allem mit der Neugestaltung ten ist das Gebäude nach 130 Jahren weisen Etappensanierung vorzu­ des Nationalratssitzungsaales –, am Ende seiner wirtschaftlichen und ziehen ist. Das Baukomitee und die zeigte sich im Zuge der vertief­ technischen Leistungsfähigkeit ange ­ Mitglieder der Präsidialkonferenz ten Gebäudeuntersuchungen und langt. Auch in sicherheitstechnischer einigten sich im Februar 2010, dass die der fortschreitenden Planung, Parlamentsdirektion beauftragt wer­ dass die Sanierung des gesamten den soll, innerhalb eines Jahres ein Parlamentsgebäudes unumgäng­ „Gesamtkonzept“ zur Sanierung des lich geworden ist. Knapp vor Beginn Parlamentsgebäudes vorzulegen. der XXIV. Gesetzgebungsperiode – im Sommer 2008 – wurde Europaweite Vergabeverfahren der Architekturwettbewerb zur Parlamentsvize- Nach einem europaweiten Vergabe- Neugestaltung des Nationalrats- direktor verfahren beauftragte die Parlaments- sitzungsaales abgeschlossen. In Mag. Alexis direktion die Arbeitsgemeinschaft den folgenden Monaten wurde mit Wintoniak Frank+Partner/Werner Consult mit der © Parlaments- dem Wettbewerbssieger die weitere direktion/WILKE Erstellung dieses Gesamtkonzeptes, Planung vorbereitet; diese umfasste welches termingerecht am 11. Jänner auch die Bereiche unter und über 2011 vorgelegt wurde. In der Folge dem Nationalratssaal sowie in dessen und funktionaler Hinsicht kann es beauftragte die Präsidialkonferenz Umfeld. Vertiefte Untersuchungen die Anforderungen eines modernen die Parlamentsdirektion, einen zeigten alsbald, dass die betroffe ­ Parlamentsbetriebs nicht mehr erfüllen. Gesetzentwurf für eine „Parlaments- nen Gebäudeteile in vielerlei Hinsicht Zeitgleich mit den technischen gebäudesanierungsgesellschaft“ zu sanierungsbedürftig sind. Untersuchungen kam das von erstellen, damit diese neue Organisation 60 Die Dachlandschaft des Parlamentsgebäudes ist ein zenraler Aspekt bei der unumgänglichen Sanierung © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz

dann die Ausschreibungen und Kontrolle wurden im August 2012 veröf­ Beauftragungen der Projektsteuerung, fentlicht, die Verhandlungsverfahren im der Begleitenden Kontrolle und der Februar bzw. März 2013 abgeschlossen: GeneralplanerInnenleistungen durch­ mit der Projektsteuerung wurde die Fir- führen kann. Nachdem im Juni 2011 ma Vasko+Partner, mit der Begleitenden zwischen den Fraktionen keine Kontrolle die iC Consulenten beauftragt. Einigung über die Gründung die­ Das Verfahren zur Beauftragung der ser Gesellschaft erzielt werden Generalplanerleistungen startete im konnte, erteilte die Präsidentin des Jänner 2013. Hier wurde ein zweistufiges Nationalrates der Parlamentsdirektion Verhandlungsverfahren gewählt, wobei den Auftrag, zur weiteren Abwicklung in der 1. Stufe aus allen eingelangten der Sanierungsplanung nunmehr eine Bewerbungen die zehn bestgeeigne­ Projektstruktur einzurichten und die ten BieterInnen ausgewählt wurden und Vergabeverfahren zur Beauftragung nunmehr in der 2. Stufe – weitestgehend der Projektsteuerung, der Begleitenden in Form eines Wettbewerbes – der/die Kontrolle sowie der Generalplanung Bestbieter/-in ermittelt werden soll. Der Eine Büste vor dem Haus würdigt den vorzubereiten und durchzuführen Auswahl- und Bewertungskommission Architekten Theophil Hansen © Parlamentsdirektion/Bernhard Zofall sowie Varianten zur Absiedelung und gehören namhafte ExpertInnen an: den zur Einrichtung des Parlamentsbetriebs Vorsitz führt Architekt Ernst Beneder, in einer Interimslokation zu prüfen. sein Stellvertreter ist Architekt Martin Treberspurg, weiters gehören der Rechnungshof Kommission die ArchitektInnen Walter Auf Ersuchen der Präsidentin des Angonese, Boris Podrecca, Marta Nationalrates prüfte der Rechnungshof Schreieck und Jan Søndergaard sowie von Jänner bis April 2012 die bis dahin Univ.-Prof. Detlef Heck an. Seitens des geleisteten Vorarbeiten, insbesondere Parlaments sind die Präsidentin des die von der Parlamentsdirektion auf­ Nationalrates, der Zweite Präsident gebaute Projektstruktur sowie die Aus- des Nationalrates, der amtierende schreibungsunterlagen für die Präsident des Bundesrates und der Projektsteuerung, die Begleitende Parlamentsdirektor Mitglieder der Kontrolle und die Generalplanerleis- Kommission. Das Verfahren wird im Jahr tungen. Der Prüfbericht lag im Juli 2012 vor 2014 abgeschlossen sein. und wurde im Rechnungshofausschuss des Nationalrates im Oktober 2012 Transparenz behandelt. Auf der Grundlage einer Vereinbarung mit Transparency International finden Kompetente Partner alle Vergabeverfahren unter Einbindung Ernst Beneder, Kommissionsvorsitzender Die europaweiten Ausschreibungen der eines von Transparency International zur Auswahl des Generalplaners für die Sanierung des Parlamentsgebäudes Projektsteuerung und der Begleitenden nominierten Monitors statt. © Parlamentsdirektion/Zolles KG/Mike Ranz 61 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

MEDIEN Vielfalt der Bilder und Sichtweisen

„Um uns von der Politik ein angemessenes Bild zu machen ...“ Anmerkungen zur Bedeutung der Pressefotografie und ihrer notwendigen Freiheit und Vielfalt. Sie informiert uns über Politik und erfüllt eine wichtige Aufgabe in der modernen demokratischen Gesellschaft.

ls ich am 28. Jänner 2013 anlässlich der Medien von den InserentInnen: den. Die verschärfte Konkurrenz mit dem der Eröffnung der Fotoausstellung Diese wollten in medienübergreifenden vorwiegenden Bildmedium Fernsehen A„Parlament im Bild“ in der Säulenhalle Werbekampagnen ihre Farbensprache hat die Pressebilder größer werden las­ einen Vortrag halten durfte, war ich auch in Print-Inseraten und nicht nur im sen. Weil wir aber die Bilder des aktuel ­ erkältet. Ich hatte mir deshalb kurz über­len ZTeiV tugnedsc ihne hIlluensstr aieurst eann deerinenset Mzeend. iDenam it legt, ob ich das, was ich sagen woll­ einher ging der langsame Abschied – dem TV und inzwischen den Online- te, auch – themenadäquat sozusagen von der Schwarz-Weiß-Pressefotografie. Medien – bereits kennen, müssen klas ­ – mittels an die Wand projizierter Bilder Heute werden SW-Fotos nur mehr sehr sische Printmedien heute noch mehr vermitteln könnte. Ich kam rasch zu gezielt und selten eingesetzt, was man ­ auf die Qualität der publizierten Fotos dem Schluss, dass mein Text, der etwa achten als früher. Das ist eine Chance 2.000 Worte umfasste, dennoch nicht für die qualitätsvolle Pressefotografie über zwei Fotografien, von denen jede – und eine der Antworten auf die bekanntlich „mehr als tausend Worte Bedrohung der Berufsgruppe durch sagen“ würde, kommunizierbar wäre. Gelegenheits-KnipserInnen, die wir von Jedenfalls nicht von mir. Denn mir fehlt manchen Medien samt und sonders es an fachlicher Ausbildung. Bilder ana­ als „BürgerInnenjournalismus“ verkauft lysieren zu können – und wir lehren Ao. Univ.-Prof. bekommen, obgleich davon das meiste dies in meinem Fach Publizistik- und Dr. Fritz Hausjell den Begriff Journalismus nicht verdient. Kommunikationswissenschaft unse­ © Parlaments- Da müsste noch einiges dazu gesagt direktion/Zolles re Studierenden auch – ist das eine. KG/Mike Ranz werden, aber das bei einer anderen Fotografien gestalten zu können, das Gelegenheit. erfordert allerdings erheblich mehr als nur die Analysefähigkeit. Ob nun das, che FotografInnen schmerzt. Fotografie mit journalistischer Qualität was ich versuche zu vermitteln, auch Wer heute eine Zeitung von vor 25 Qualität war das zuletzt angespro ­ mittels Fotografie vermittelbar wäre, Jahren aufschlägt, sieht einen zweiten chene Stichwort. Qualität, das meint lasse ich offen. großen Unterschied ebenso rasch: Die nun bei Pressefotografie nicht nur die Pressefotos sind nicht nur in Farbe, sie technische, gestalterische, kompo ­ Bilder werden immer wichtiger nehmen auch viel mehr Platz ein. Selbst sitorische, sondern ebenso die jour­ Als jemand, der sich viel auch mit eine seriöse Tageszeitung wie die frü­ nalistische Ebene. Es genügt nicht, der Genese von Themen- und her wegen ihrer Langsamkeit gelegent­ fotografisch perfekte Aufnahmen Problemstellungen der Gegenwart lich als „alte Tante“ bezeichnete „Neue zu schaffen. Damit sie Aussagekraft beschäftigt, möchte ich Sie jetzt gerne Zürcher Zeitung“ macht die Titelseite bekommen, muss eine Fotografin und ein wenig in die Geschichte entführen. heute täglich mit einem großen Foto auf, ein Fotograf die Verhältnisse genau Alle, die in etwa so viele Jahre wie ich das über drei von fünf Spalten geht. recherchiert haben. Natürlich braucht bereits Medien erleben, wissen, dass Täglich – das stimmt nicht ganz, wer­ es Reaktionsschnelligkeit und das mit dem Aufstieg des vorwiegenden den „NZZ“-KennerInnen jetzt anmerken. Erkennen der richtigen Momente. Die Bildmediums Fernsehen auch ein erheb­ Denn die Samstagausgabe verzichtet wirklich guten Fotos sind oft nur ein­ licher Wandel der Printmedien einher- weiterhin ganz bewusst auf ein großes mal einfangbar. Meuchel-Fotos indes ging: Am Boulevard, also primär auf der Aufmacher-Bild und positioniert dort gelingen leicht, denn jede Person sieht Straße und im Kiosk verkaufte Medien stattdessen einen langen Leitartikel. mit den von der Kamera im Moment setzten früher und stärker Pressefotos Dass die Größe der Fotos bei der des Lidschlags festgehaltenen halbge­ ein als überwiegend im Abonnement ver­ Rezeption eine Rolle spielt, muss ich öffneten Augen sehr unvorteilhaft aus. triebene Printmedien. Manche Illustrier- gegenüber einem fachkundigen Freilich ist dies ein Bild-Moment, der te boten schon früh Fotos in Farbe, die Publikum wie Ihnen nicht extra erwäh ­ mit freiem Auge nicht beobachtbar ist. Zeitungen stiegen in Österreich erst ab nen. Das können Sie auch leicht nachvoll­ Nicht technisch machbare Kunstbilder den 1980er Jahren auf Vielfarbdruck um. ziehen, wenn Sie ihre Blicke auf die ganz wollen wir, sondern charakteristische An den PressefotografInnen, die gerne großen Formate hier in der Säulenhalle Abbildungen. Doch diese erfordern einmal das eine oder andere Bild in des Parlaments richten und im Vergleich Aufwand, Erfahrung, Beharrlichkeit Farbe veröffentlicht sehen wollten, lag dazu jene Bilder ansehen, die deutlich und – zugegeben – manchmal auch ein das aber nicht, sondern an der immer kleiner – aber immer noch recht groß Quäntchen Glück. stärker werdenden Erlösabhängigkeit – auf den Bildschirmen präsentiert wer­ Die Wege zum Pressefotografie- 62 B ©i lPdarjolamurnaenltistsdiIrnenektino nsor/Bigeldang efünrtur die Z oTlrleasn KspaG/Mreiknez Rdeanrz parlamentarischen Arbeit

J ournalismus sind vielfältig, wie allein von PR-ExpertInnen an Inszenierungen fen: Wenn im Mediengeschäft Rendite der Blick auf die Ausbildungs- und gefeilt. Es gilt also, die Strategien zu zum obersten Prinzip gemacht wird, ver­ Praxiswege der elf hier im Parlament studieren und jeweils zu prüfen, ob man liert der Journalismus – und dazu gehört nun präsentierten Vertreter und der als PressefotografIn nicht gerade droht, auch der Fotojournalismus – in den einen Vertreterin dieser Berufsgruppe unfreiwillig Teil einer fein einstudierten Medien das, was für die Demokratie so zeigen. Aus- und Weiterbildung wird Aufführung für Medien zu werden. essenziell ist: die Vielfalt der Positionen, zwar zunehmend wichtig, autodidakti ­ Bilder und Sichtweisen. sche Ermächtigung dieses spannenden Medien, Demokratie und Ökonomie Anderswo droht der politischen Berufs ist aber weiterhin möglich. Doch Die zunehmende Ökonomisierung der Pressefotografie freilich viel Schlimmeres. etwas scheint mir mittlerweile für die Medien in den letzten drei Jahrzehnten Am 5. Mai 2012 berichtete die „Neue Gegenwart und die Zukunft dieses Be- hat diese Situation auch in unserem Land Zürcher Zeitung“: „Mexiko ist für rufs von zunehmender Bedeutsamkeit: zudem sehr verschärft. Immer mehr Medienschaffende eines der gefährlich­ das verstärkte Reflektieren über das Medien werden von immer weniger dafür sten Länder der Welt. Auf das organisier­ eigene fotojournalistische Handeln. arbeitenden Menschen hergestellt, um te Verbrechen spezialisierte Journalisten den Medienbetrieben möglichst hohe sind besonders gefährdet. In der mexi­ Inszenierungen durchbrechen Gewinne zu bescheren, wie in anderen kanischen Hafenstadt Veracruz wur­ Roland Schlager verweist zu Recht dar­ Branchen auch. Nur sind Medien mehr als den am Donnerstag (Ortszeit), dem auf, dass die Fotografie immer auch ein besonderer Wirtschaftszweig, deren Internationalen Tag der Pressefreiheit, Gefahr laufe, Stereotypen und Klischees Leistungen sind für die Funktion und drei Pressefotografen ermordet aufge­ aufzusitzen. Ja, es geht auch darum, Weiterentwicklung einer demokratischen funden. Laut Staatsanwaltschaft wiesen eigenen Klischees gegenüber wach ­ Gesellschaft von besonderer Bedeutung. die zerstückelten Leichen Zeichen von sam zu sein. Bei der Bebilderung der Die Vielfalt der in Medien gebotenen Folter auf. Die Fotojournalisten hatten für mittlerweile erfreulich vielen Stories zu Inhalte ist eine zentrale Voraussetzung lokale Medien gearbeitet und waren auf MuslimInnen, stoßen wir in Printmedien für das gute Gelingen demokratischer Berichte über das organisierte Verbrechen immer noch sehr häufig auf kopftuch- Meinungsbildungsprozesse. Dabei ist spezialisiert gewesen.“ Und überall dort, tragende Frauen, obgleich die Mehrheit nicht nur die Vielfalt der Texte, sondern wo durch Wahlen legitimierte Politik keine der in Österreich lebenden Musliminnen auch die der Bilder wichtig. Doch eine vernünftigen Lösungen mehr zu schaf­ keines trägt. publizistische Vielfalt der Pressefotos ist fen vermag oder andere Gruppen sich Und noch ein weiteres Credo des APA- im demokratiepolitischen Sinn nicht von die Macht nehmen und Kriege beginnen, Journalisten Schlager möchte ich auf­ einigen wenigen PressefotografInnen wird die politische Pressefotografie für greifen: „Vorgesetzte Inszenierungen oder gar GelegenheitsknipserInnen zu ihre Ausübenden lebensgefährlich. durchbrechen, umgehen oder aufzei ­ schaffen. Dies mögen jene bedenken, gen.“ So ist es: Nicht nur im Bereich die in Medienbetrieben im Sinne der Parlamentarismus und Pressefotografie der Politik wird heute mehr als je zuvor Rentabilität Personalentscheidungen tref­ Als wenige Jahre nach dem Ende der 63 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Die uneingeschränkte Arbeit der PressefotografInnen und Kameraleute ermöglicht den Einblick in die Sphäre der Politik. © Parlamentsdirektion/Bernhard Zofall, Michael Buchner

Franco-Diktatur der jungen spanischen 2009 wurde ein APA-Fotograf im hiesigen Nationalrates“ möglich sein müsse. Zur Republik ein Putschversuch widerfuhr, Nationalrat durch den vorsitzführenden Stärkung des wechselseitig respektvollen fotografierte der Pressefotograf Manuel Präsidenten von der Journalistenloge ver­ Umgangs zwischen PolitikerInnen und Pérez Barriopedro den Guardia-Offizier bannt und durfte keine weiteren Fotos Medienleuten initiierte Prammer zudem Antonio Tejero am 23. Februar 1981, von der Budgetdebatte schießen. FPÖ- klugerweise die erste Ausstellung mit die Pistole schwingend, im Madrider Generalsekretär Harald Vilimsky hatte Werken von PressefotografInnen zum Parlament. Barriopedro schmuggel­ dem Pressefotografen unterstellt, „den Thema Parlament, betitelt mit „Die Macht te damals den Film im Schuh aus dem Mandataren der SPÖ wiederholt in ihre der Bilder“, die Anfang 2011 realisiert Parlamentsgebäude, und die weltweite Unterlagen hinein fotografiert“ zu haben. wurde. Was dürfen PressefotografInnen Publikation des Fotos erregt nicht nur 2010 wiederum attackierte der damali­ im Parlament? Diese für manche im öster­ großes Aufsehen, sondern dürfte zur ge SPÖ-Abgeordnete Christian Faul in reichischen Parlament leidig gewordene Unterstützung der Demokratie Spaniens einer Nationalratssondersitzung einen Frage wurde bei der Eröffnung diskutiert, beigetragen haben. Fotografen, weil er sich zu Unrecht foto­ und Präsidentin Prammer ließ den klaren grafiert fühlte. Der Abgeordnete ist Standpunkt nicht missen, betonte erneut Forschungsprojekt zur Pressefotografie zurückgetreten, im September 2012 aus die Notwendigkeit einer „ungehinder­ Mit diesem speziellen Fall aufsehener­ der SPÖ ausgetreten und seither im Team ten Berichterstattung“. Die Ausstellung regender Parlamentsberichterstattung Stronach politisch aktiv. Der FPÖ-Vertreter, wollte sie als ein klares „Statement für sind wir bei unserem Kernthema ange­ der nach Fauls Handgreiflichkeiten 2010 Pressefreiheit, für unzensurierten langt: der Parlamentarismus und die im Parlament forderte, man möge unlieb ­ Journalismus“ verstanden wissen. Pressefotografie. Leider hat mein Fach same FotografInnen zwingen, im Beisein dazu keine systematische Studie vorzu­ eines Wacheorgans ihre Speicherkarten zu Konfliktthema Kommunikationsfreiheit weisen. Überhaupt ist die Pressefotografie löschen, war indes nicht zurückgetreten. Doch Kommunikationsfreiheit ist für eigentümlich wenig beforscht, wie manche ein schwieriges Lernkapitel. mir kürzlich bei der Vorbereitung eines Wechselseitiger Respekt Beharrlichkeit ist daher auch von einer Forschungsprojektes zur Pressefotografie Auf diese demokratiepolitisch be- Parlamentspräsidentin gefordert, aber im Österreich der Jahre 1945 bis 1955 denklichen Vorgänge reagierte Natio- diese gehört ja bekanntlich zu ihren schmerzlich bewusst wurde. nalratspräsidentin Barbara Prammer mit Charakterstärken. Denn bereits im Daher ging ich ein wenig ins Archiv, einer Pressekonferenz im September April 2012 beschwerte sich der FPÖ- um wenigstens zur österreichischen 2010. Gemeinsam mit der Vereinigung Abgeordnete Dr. Peter Fichtenbauer Entwicklung in den letzten Jahren etwas der ParlamentsjournalistInnen stellte sie während einer Nationalratssitzung Substanzielles hier sagen zu können. in einer Erklärung fest, dass „jederzeit“ über einen Parlamentsfotografen, der Und siehe da: es spielt sich einiges ab, eine „ungehinderte Berichterstattung in von der Galerie des Plenarsaals aus könnte man salopp formulieren. Ende Mai Wort und Bild über Plenarsitzungen des Bilder schoss. Fichtenbauer beschul­ 64 © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/ Christian Hofer, Robert Zolles

digte den Fotografen, Unterlagen der zu provozieren. Als Eggenberger den oft diejenigen, die die viel zitierte und Nationalratsabgeordneten abzulich­ Auftritt bildlich festhielt, sah sich wenig beforschte Macht der Bilder lieben, ten. Die „Salzburger Nachrichten“ (SN) Scheuch „bedrängt“. Eine mitgelau­ zugleich auch fürchten. schrieben dazu: „Auch gestern lau ­ fene Fernsehkamera zeigte indes, dass Ich danke der Präsidentin des Öster- tete der Vorwurf, wie stets, dass die der Fotograf dem FPK-Politiker weder reichischen Nationalrates, Frau Mag. a perfiden Fotografen die geheimen zu nahe gekommen war noch ein Wort Barbara Prammer, für ihre Beharrlichkeit, Unterlagen der Mandatare ablich­ an ihn gerichtet hatte. Journalisten dieses sensible Thema im Verhältnis von teten. Der Vorwurf konnte noch nie kritisierten, dass FotografInnen und Politik und Medien im Sinne der weite­ erhärtet werden, er gehört aber seit Fernsehleuten die Arbeit im Kärntner ren Demokratisierung professionell und Erfindung des Teleobjektivs zum Landhaus damals massiv erschwert mit viel Umsicht zu gestalten. Und ich Arsenal freiheitlicher Parlamentsarbeit.“ wurde. So hatte Landtagspräsident Josef bitte Sie, sehr geehrte LeserInnen, mit Nationalratspräsidentin Prammer belehr­ Lobnig (FPK) verfügt, dass nur noch zu der Berufsgruppe zusammen wachsam zu te damals den FPÖ-Mandatar, so schrie­ Beginn einer Sitzung im Saal fotografiert sein. Aus dem Bewusstsein heraus, dass es ben die „SN“ weiters: „Fotografieren sei und gefilmt werden durfte, danach nur wesentlich ist, dass PressefotografInnen erlaubt – und wenn es jemals fragwür­ noch von der ZuschauerInnentribüne in ihrer Arbeit nicht eingeschränkt wer­ dige Aufnahmen gegeben habe, seien aus. Aber auch dort wurde der für die den und uns die Bilder aus dem Bereich diese nie von Pressefotografen, sondern APA und die „Kleine Zeitung“ foto­ der Politik – konkret dem Parlament und von anderen Abgeordneten gemacht grafierende Eggenberger behindert. auch aus anderen Bereichen – vermitteln, worden.“ Vergeblich protestierten SPÖ- und Grüne- die wir eben auch dazu brauchen, um uns Das Positive dieses kurzen Ausschnittes PolitikerInnen, ChefredakteurInnen, von der Politik und anderen gesellschaft­ aus der jüngsten Lerngeschichte zum Österreichischer Journalisten-Club sowie lichen Sphären ein angemessenes Bild zu Thema Kommunikationsfreiheit: Es gab Journalistengewerkschaft. Diese Vorfälle machen. seither im österreichischen Parlament sorgten österreichweit berechtigt für dazu keine weiteren „Zwischenfälle“. Unmut (und sind hoffentlich durch die Z Fruitmz HAuautsojerl:l Ao. Univ. -Prof. Dafür aber umso heftigere im Kärntner nachfolgenden Kärntner Wahlergebnisse am Institut für Publizistik- und Kom- Landesparlament im August 2012. Geschichte). munikationswissenschaft der Universität Ex-FPK-Chef Uwe Scheuch warf bei sei ­ Wien; Forschungsgebiete: Journalismus im nem Rücktritt den bekannten Kärntner Macht der Bilder Dritten Reich und seine Folgewirkungen, Pressefotografen Gert Eggenberger aus Über die Rolle des Journalismus – und Exiljournalismus, Journalismusentwicklung der Pressekonferenz. Kurz darauf ver­ damit auch der Pressefotografie – in der in der Zweiten Republik, Neonazismus und suchte der damals neue und mittlerweile modernden demokratischen Gesellschaft Rassismus im medialen Kontext, Migration Ex-Landeshauptmannstellvertreter Kurt werden wir wohl auch künftig beim einen und Medien, öffentlich-rechtlicher Scheuch den Fotografen im Landtag oder anderen Anlass debattieren, da Rundfunk. 65 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

STATISTIK XXIV. Gesetzgebungsperiode in Zahlen

Gesamtergebnis der Nationalratswahl vom 28. September 2008

P Stimarteimbeenzeichnung Kurzbez. Prozent W6.33ah3lb.1e0r9echtigte Sozialdemokratische Partei Österreichs SPÖ 1.430.206 29,26 % Wahlbeteiligung 78,81 % Österreichische Volkspartei ÖVP 1.269.656 25,98 % abgegebene Stimmen 4.990.952 Die Grünen – Die Grüne Alternative GRÜNE 509.936 10,43 % ungültige Stimmen 103.643 Freiheitliche Partei Österreichs FPÖ 857.029 17,54 % gültige Stimmen 4.887.309 BZÖ – Liste Jörg Haider BZÖ 522.933 10,70 % Bürgerforum Österreich Liste Fritz Dinkhauser FRITZ 86.194 1,76 % Die Christen DC 31.080 0,64 % Mandatsverteilung Kommunistische Partei Österreichs KPÖ 37.362 0,76 %

Liberales Forum LIF 102.249 2,09 % 34 20 FPÖ GRÜNE 21 Unabhängige Bürgerinitiative Rettet Österreich RETTÖ 35.718 0,73 % BZÖ Die Linke LINKE 349 0,01 % 57 51 Dipl.Ing. Karlheinz H. Klement 347 0,01 % SPÖ ÖVP Linke LINKE 1.789 0,04 % Liste Stark STARK 237 0,00 % Tierrechtspartei earth-human-animals-nature TRP 2.224 0,05 % Quelle: Bundesministerium für Inneres Erstmals sechs Fraktionen im Nationalrat

Eine Premiere bescherte die XXIV. sich die Mandatsverhältnisse am Ende Geschäftsordnung des Nationalrates, sie Gesetzgebungsperiode: Zum ersten Mal der Gesetzgebungsperiode von jener zu erfolgte nunmehr als aktuellem Anlass. in der Zweiten Republik umfasst der Beginn markant unterscheiden. § 7 der Geschäftsordnung erlaubt die Nationalrat sechs Fraktionen. Im Oktober Eine Debatte über die Zulässigkeit Klubgründung nur noch im ersten Monat 2012 schlossen sich fünf Abgeordnete, die von Klubgründungen in laufender nach der Konstituierung des neugewähl­ zuvor aus dem BZÖ ausgetreten waren, Periode gab es bereits anlässlich der ten Nationalrates. Der Austritt einzelner zum Klub STRONACH zusammen. Auch Abspaltung des „Liberalen Forums“ Abgeordneter aus einem Klub bzw. der sonst gab es in den vergangenen fünf von der FPÖ im Jahr 1993. Damals Übertritt in eine andere Fraktion ist wei ­ Jahren zahlreiche Veränderungen, sodass kam es zu keiner Novellierung der terhin möglich.

Stand 28.10.2008 (Konstituierende Sitzung) Stand 30.12.2009

Mandatsverteilung gemäß Nationalratswahl vom Das BZÖ verliert bis Ende 2009 vier Abgeordnete, die von 28. September 2008 nun an keiner Fraktion angehören.

SPÖ 57 SPÖ 57 ÖVP 51 ÖVP 51 FPÖ 34 FPÖ 34 BZÖ 21 BZÖ 17 GRÜNE 20 GRÜNE 20 OF* 4

* ohne Fraktionszugehörigkeit Quelle: Parlamentsdirektion *o hne Fraktionszugehörigkeit Quelle: Parlamentsdirektion

66 Entwicklung der Mandatsverteilung in der XXIV. Gesetzgebungsperiode

ZSÖFPBGOPTRZÖeRÜNF*VÖiPtOraNuEAmCH 28.10.2008 57 51 34 21 20 - - 2008 57 51 34 21 20 - - 57 51 34 21 20 - - 2009 57 51 34 20 20 - 1 57 51 34 17 20 - 4 2010 57 51 37 17 20 - 1 57 51 36 17 20 - 2 2011 57 51 36 16 20 - 3 57 51 37 16 20 - 2 56 51 37 15 20 - 4 56 51 37 14 20 - 5 2012 56 51 37 13 20 5 1 56 51 37 12 20 6 1 57 51 37 12 20 6 - 2013 57 51 38 12 20 5 - 28.10.2013 57 51 38 12 20 5 -

*o hne Fraktionszugehörigkeit Quelle: Parlamentsdirektion

Stand 30.10.2012 Stand 24.4.2013

D­ rei Kärntner Abgeordnete (Mitglieder der neu gegrün Der verbleibende fraktionslose Abgeordnete (ehemals deten FPK) aus der Gruppe der Fraktionslosen treten Ende SPÖ) wechselt für das Team Stronach in die Kärntner 2010 dem FPÖ-Klub bei. In der Folge kommt es zu weite­ Landesregierung; der SPÖ-Klub erlangt wieder ursprüng­ ren BZÖ-Austritten, ein Mandatar tritt aus der SPÖ aus. Im liche Mandatsstärke. Eine weitere BZÖ-Abgeordnete tritt Oktober 2012 schließen sich fünf fraktionslose Mandatare zu STRONACH über, von dort wechselt eine Abgeordnete dem Team Stronach an und gründen einen eigenen Klub. nach Niederösterreich. Für sie rückt von der BZÖ-Liste ein Somit besteht der Nationalrat erstmals aus sechs Fraktionen. Mandatar nach, der mittlerweile der FPÖ angehört.

SPÖ 56 SPÖ 57 ÖVP 51 ÖVP 51 FPÖ 37 FPÖ 38 BZÖ 13 BZÖ 12 GRÜNE 20 GRÜNE 20 STRONACH 5 STRONACH 5 OF* 1

*o hne Fraktionszugehörigkeit Quelle: Parlamentsdirektion * ohne Fraktionszugehörigkeit Quelle: Parlamentsdirektion

67 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Sitzungen des Nationalrates

Es ist eine wichtige Aufgabe der/des Abgeordneten aber auch die Möglichkeit, die aufgrund einer anderen Bestimmung Präsidentin/-en, die Sitzungen des so genannte „Sondersitzungen“ zu ver­ im GOG-NR einberufen werden. Dabei Nationalrates einzuberufen. Neben langen. Wer dies wie oft tun darf, ist geht es u.a. darum, die Abgeordneten den dem parlamentarischen Ablauf genau im Geschäftsordnungsgesetz über alle erfolgten Zuweisungen von ­folgenden Sitzungen (in der Grafik als (GOG-NR) geregelt. Daneben gibt es Verhandlungsgegenständen an die Plenarsitzungen bezeichnet) haben die noch so genannte Zuweisungssitzungen, Fachausschüsse zu informieren.

Anzahl der Sitzungen in der XXIV. GP Sitzungsdauer in Stunden und Minuten*

2008 9 2008 33 h 08 min 2009 43 2009 357 h 21 min 2010 40 2010 295 h 15 min 2011 47 2011 304 h 45 min 2012 47 2012 292 h 37 min 2013 33 2013 230 h 29 min Gesamte GP 219 Gesamte GP 1.513 h 35 min

*X XIV. GP, inkl. Sonder- und Zuweisungssitzungen Quelle: Parlamentsdirektion Quelle: Parlamentsdirektion

Sitzungsdauer der Plenarsitzungen* Sitzungsdauer der Sondersitzungen*

2008 29 h 55 min 2008 3 h 06 min 2009 326 h 52 min 2009 30 h 17 min 2010 283 h 32 min 2010 11 h 21 min 2011 276 h 57 min 2011 27 h 18 min 2012 271 h 25 min 2012 20 h 46 min 2013 196 h 38 min 2013 33 h 41 min Gesamte GP 1.385 h 19 min Gesamte GP 117 h 03 min

*X XIV. GP, exkl. Sonder- und Zuweisungssitzungen *X XIV. GP, exkl. Plenar- und Zuweisungssitzungen Quelle: Parlamentsdirektion Quelle: Parlamentsdirektion

Anzahl der Sitzungen des Nationalrates nach Gesetzgebungsperioden 250

200 2 19

150 18 2 17 5 17 4 16 3 1 61 15 2 15 1 14 9 100 12 3 11 7 11 7 10 9 95 95 10 3 85

50 75 57 52 0 A nzahl V . GP 19 4 5 -19 9 VI. GP 19 4 9 -19 5 3 VII. GP 19 5 3 -19 6 VIII. GP 19 5 6 -19 9 IX. GP 19 5 9 -19 6 2 X. GP 19 6 2 -19 XI. GP 19 6 -19 7 0 XII. GP 19 7 0 -19 1 XIII. GP 19 7 1 -19 5 XIV . GP 19 7 5 -19 9 X V . GP 19 7 9 -19 8 3 X VI. GP 19 8 3 -19 6 X VII. GP 19 8 6 -19 9 0 X VIII. GP 19 9 0 -19 4 XIX. GP 19 9 4 -19 6 X X. GP 19 9 6 -19 X XI. GP 1 999 - 2 0 X XII. GP 20 0 2 - 6 X XIII. GP 20 0 6 - 8 X XIV . GP 20 0 8 - 1 3

© Parlamentsdirektion

68 Gesetzesbeschlüsse Gesetzesbeschlüsse, aufgegliedert nach fraktionellen ­Abstimmungsergebnissen (Dritte Lesung)

Die parlamentarische gesetzgeberische Gesetzesbeschlüsse, gesamt 647* Arbeit ist nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis von einem Ringen um gemeinsame Beschlüsse geprägt. In der 39 XXIV. Gesetzgebungsperiode (2008–2013) 6,0 % hat der Nationalrat insgesamt 647 Gesetze n Einstimmig verabschiedet (Stand: 25.9.2013). 242, also 122 n Regierungsfraktionen (SPÖ, ÖVP) etwa 37 Prozent der Beschlüsse, fielen ein ­ 18,9 % 242 stimmig. In etwa 18 Prozent der Fälle stütz­ 37,4 % n Regierungsfraktionen und te sich die gefundene Mehrheit ausschließ ­ 1 Oppositionsfraktion lich auf jene der Regierungsfraktionen aus n Regierungsfraktionen und SPÖ und ÖVP. In jeweils etwa 19 Prozent 2 Oppositionsfraktionen der Abstimmungen stimmten zwei bzw. 125 drei Oppositionsparteien gemeinsam 19,3 % n Regierungsfraktionen und mit den Regierungsfraktionen für eine 119 3 Oppositionsfraktionen neue Regelung. In lediglich etwa sechs 18,4 % Prozent der Abstimmungen stimmte nur eine Oppositionsfraktion gegen ein neues Gesetz. *SQ tuaenldle: :2 P1ar9.lam Sitzeunntgsdi voremkt 2io9n.9.2013

5-Parteien-Beschlüsse, gesamt 39

12 12 n SPÖ, ÖVP, FPÖ, BZÖ, STRONACH 30,8 % 30,8 % n SPÖ, ÖVP, FPÖ, BZÖ, GRÜNE n SPÖ, ÖVP, BZÖ, GRÜNE, STRONACH 5 10 12,8 % n SPÖ, ÖVP, FPÖ, GRÜNE, STRONACH 25,6 %

4-Parteien-Beschlüsse, gesamt 122 7 5,8 % n SPÖ, ÖVP, FPÖ, BZÖ 35 2 n SPÖ, ÖVP, FPÖ, GRÜNE 28,7 % 1,6 % 42 n SPÖ, ÖVP, FPÖ, STRONACH 34,4 % n SPÖ, ÖVP, BZÖ, GRÜNE 31 n SPÖ, ÖVP, BZÖ, STRONACH 5 25,4 % 4,1 % n SPÖ, ÖVP, GRÜNE, STRONACH

3-Parteien-Beschlüsse, gesamt 125

12 22 9,6 % 17,6 % n SPÖ, ÖVP, FPÖ 17 n SPÖ, ÖVP, BZÖ 13,6 % n SPÖ, ÖVP, GRÜNE 74 59,2 % n SPÖ, ÖVP, STRONACH

69 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Untersuchungsausschüsse in der XXIV. Gesetzgebungsperiode

GO791-0G-GNrOO/.X/XXIV.IV. G GPP

Betreff Abhör- und Beeinflussungsmaßnahmen Korruptionsvorwürfe

Jahr 2009 2011

Beschluss NR 10.07.2009 20.10.2011

Abstimmung einstimmig einstimmig

Dr. in Gabriela Moser (GRÜNE) Vorsitzende/r Dr. Martin Bartenstein (ÖVP) ab 19.09.2012 Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ)

Verfahrensanwälte Dr. Klaus Hoffmann Dr. Klaus Hoffmann (Vertreter Dr. Gerhard Benn-Ibler)

Permanenzerklärung ja ja

Fristsetzung am 03.12.09 bis 10.12.2009 am 05.10.2012 bis 16.10.2012

Kommuniqués 16 74

Sitzungen 17 53

Sitzungsstunden 121 330

Steno-Protokoll-Seiten 1.976 5.697

Aktenseiten 21.686 1.579.360

Auskunftspersonen 37 132

Einvernahmen 47 153

Dauer 17.07.2009 bis 01.12.2009 28.10.2011 bis 17.10.2012

Ausschussbericht mündl. Bericht im Plenum mündl. Bericht im Plenum

NR-Plenum 50. Sitzung 175. Sitzung

Datum 11.12.2009 17.10.2012

Quelle: Abt. Parlamentarische Dokumentation, Archiv und Statistik der Parlamentsdirektion Foto © Parlamentsdirektion

70 Schriftliche Anfragen in der XXIV. Gesetzgebungsperiode

Gerichtet an SPÖ Ö V P F P Ö G RÜ N E B ZÖ ST RO N A C H o. K l u b SPÖ , Ö V P F PÖ SPÖ , G R Ü N E F P Ö, A B Z Ö, A B Z Ö , o . K l u b ST RO N A C H , o . K l u b G e m i ns a G e s a mt Bundeskanzler 18 23 267 130 124 10 1 - - 1 - - - - 574 Vizekanzler ------0 BM ohne Portefeuille, ab 3.12.2008 BM für Frauen, Medien und Regionalpolitik, 14 18 123 85 107 12 2 - - 2 - - - - 363 ab 22.12.2008 BM für Frauen und öffentlichen Dienst BM für europäische und inter ­ 85 2 330 110 103 11 2 - - 2 - - - - 645 nationale Angelegenheiten BM für Finanzen 170 5 684 245 211 75 13 2 - 2 - - 1 - 1.408 BM für Gesundheit, Familie und Jugend, ab Februar 2009 140 41 729 210 299 33 14 - - 4 1 - 1 - 1.472 BM für Gesundheit BM für Inneres 464 4 1.436 317 413 32 20 - 1 2 - 1 - - 2.690 BM für Justiz 318 4 646 329 278 16 9 - - 2 - - - - 1.602 BM für Landesverteidigung, ab Februar 2009 BM für 31 86 588 127 145 21 14 - - 2 - - - - 1.014 Landesverteidigung und Sport BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und 201 2 423 216 158 116 6 - 1 4 - - - - 1.127 Wasserwirtschaft BM für Soziales und Konsumentenschutz, ab Februar 2009 BM 96 45 451 173 128 22 11 - - 2 - - - - 928 für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz BM für Unterricht, Kunst und 32 83 893 207 142 32 6 - - 1 - - - - 1.396 Kultur BM für Verkehr, Innovation 85 85 535 262 135 113 10 - - 3 - - - - 1.228 und Technologie BM für Wirtschaft und Arbeit, ab Februar 2009 BM 152 3 473 205 155 17 10 - - 2 - - - - 1.017 für Wirtschaft, Familie und Jugend BM für Wissenschaft und 52 3 227 134 113 17 3 - - 1 - - - - 550 Forschung Präsident des Rechnungshofes 7 1 10 8 2 ------28 Präsidentin des Nationalrates 2 2 76 22 17 3 ------122 Obmann des - - 1 ------1 2 Untersuchungsausschusses Summe 1.867 407 7.892 2.780 2.530 530 121 2 2 30 1 1 2 1 16.166

Quelle: Abt. Parlamentarische Dokumentation, Archiv und Statistik der Parlamentsdirektion 71 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Selbstständige Anträge von Abgeordneten in der XXIV. GP

betreffemd insgesamt eingebracht Fraktionen Entschlie ­ RH-Prüfungs­ zurück- gesamt Gesetze erledigt unerledigt ßungen aufträge gezogen

SPÖ 1 - 1 - - 1 -

ÖVP 1 - 1 - - 1 -

FPÖ 949 116 831 2 338 599 12

Grüne 641 97 540 4 264 364 13

BZÖ 529 58 469 2 216 306 7

STRONACH 7 - 7 - - 6 1

Andere (A) 7 - 7 - 3 4 -

S, V, F, G, B, T 5 1 4 - 5 - -

S, V, F, G, B 38 9 29 - 36 2 -

S, V 151 102 49 - 139 11 1

S, V, F, B 5 2 3 - 5 - -

S, V, F, G 6 4 2 - 3 3 -

S, V, F, T 1 - 1 - 1 - -

S, V, G, B 10 5 4 1 9 1 -

S, V, F 2 2 - - 2 - -

S, V, G 13 9 4 - 12 1 -

S, V, B 1 1 - - 1 - -

V, G, B 1 - 1 - - 1 -

F, G, B 5 1 4 - 1 4 -

F, G 2 - 2 - - 2 -

F, B 3 - 3 - 1 2 -

G, B 1 1 - - - 1 -

F, A 2 1 1 - 1 1 -

Gesamt 2.381 409 1.963 9 1.037 1.310 34

Übersicht über überreichte Petitionen und Bürgerinitiativen in der XXIV. GP.(S tand: 30. September 2013)

Gesetzgebungsperiode Anzahl der überreichten und an Ausschüsse zugewiesenen (Dauer) Petitionen Bürgerinitiativen

XXIV. 219 71 (28.10.2008 - 28.10.2013)

Quelle: Abt. Parlamentarische Dokumentation, Archiv und Statistik der Parlamentsdirektion 72 Übersicht betreffend die Tätigkeit des Nationalrates in der XXIV. GP

GESAMT ANZAHL DER PLENARSITZUNGEN 219 davon Sondersitzungen 32 davon Zuweisungssitzungen 79 DAUER DER PLENARSITZUNGEN Stunden 1.513 Minuten 35

VOM PLENUM BESCHLOSSEN, GENEHMIGT BZW. ZUR KENNTNIS GENOMMEN: Gesetze 647 davon Bundesverfassungsgesetze 13 Staatsverträge 172 Vereinbarungen gemäß Artikel 15a B-VG 25 Anträge der Bundesregierung gemäß Art. 49b B-VG 1 Beschlüsse zu Vorlagen betr. ESM 1 Vorhaben und Berichte in Angelegenheiten der EU 2 Initiativen und Beschlüsse des Europäischen Rates 1 Berichte der Bundesregierung oder ihrer Mitglieder 47 Berichte der Volksanwaltschaft 6 Berichte des Rechnungshofes 57 StenoProtokolle über parlamentar. Enqueten 3 Bundesrechnungsabschluss 5 VON AUSSCHÜSSEN ZUR KENNTNIS GENOMMEN: Berichte der Bundesregierung oder ihrer Mitglieder 52

SCHRIFTLICHE ANFRAGEN AN MITGL. D. BREG. 16.014 davon dringliche Anfragen 55 SCHRIFTLICHE ANFRAGEN AN Präsidenten d. Nationalrates 122 Präsidenten d. Rechnungshofes 28 A usschussobleute 2 FR AGESTUNDEN 33

A UFGERUFENE MÜNDLICHE ANFRAGEN 237 davon SPÖ 64 davon ÖVP 65 davon FPÖ 33 davon GRÜNE 33 davon BZÖ 33 davon STRONACH 9 MÜNDLICHE ZUSATZFRAGEN 974 davon SPÖ 171 davon ÖVP 172 davon FPÖ 204 davon GRÜNE 204 davon BZÖ 204 davon STRONACH 7 davon ohne Klubzugehörigkeit 12 AKTUELLE STUNDEN 44 AKTUELLE EUROPASTUNDEN 12 A USSCHUSSSITZUNGEN 790 Un terausschuss-Sitzungen 161 Un tersuchungsausschuss-Sitzungen 70 Sitzungen von Enquete-Kommissionen – Sitzungen von Enqueten 6 73 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Frauenanteil im Nationalrat

in % 7,65 6,01 5,45 5,45 5,45 9,29 4,85 9,84 6,06 6,06 6,06 6,06 31,15 27,32 11,48 19,67 21,86 26,78 33,88 25,68 183 11 17 14 18 21 47 57 49 62 50 36 40 165 9 9 9 8 10 10 10 10 156 156 155 156 155 155 155 157 172 169 165 166 162 147 143 136 134 121 126 133 Anzahl der Abgeordneten Anzahl GP . GP . GP . GP V VII. GP VIII. X. GP XI. GP XII. GP XIII. GP XIV V. GP V. 1945-1949 VI. GP 1949-1953 VII. GP 1953-1956 VIII. GP 1956-1959 IX. GP 1959-1962 X. GP 1962-1966 XI. GP 1966-1970 XII. GP 1970-1971 XIII. GP 1971-1975 XIV 1975-1979 X 1979-1983 XVI. GP 1983-1986 X 1986-1990 X 1990-1994 XIX. GP 1994-1996 X 1996-1999 X 1999-2002 X 2002-2006 X 2006-2008 X 2008-2013

© Parlamentsdirektion n Männer n Frauen

Altersverteilung der weiblichen Abgeordneten im Nationalrat 80

70 70,71 69,71 68,24

60 66,83 66,13 65,01 64,70 64,70 64,68 64,31 64,25 63,06 62,13 61,55 60,85 60,53 60,58 60,39 59,58 50 59,38

40 45,94 46,06 43,86 43,12 42,72 39,61 39,36

30 37,14 35,47 35,24 34,96 31,24 30,66 29,68 29,16

20 27,32 26,54 25,15 25,33 21,46 10

0 GP . GP . GP . GP V VII. GP VIII. X. GP XI. GP XII. GP XIII. GP XIV Alter V. GP V. 1945-1949 VI. GP 1949-1953 VII. GP 1953-1956 VIII. GP 1956-1959 IX. GP 1959-1962 X. GP 1962-1966 XI. GP 1966-1970 XII. GP 1970-1971 XIII. GP 1971-1975 XIV 1975-1979 X 1979-1983 XVI. GP 1983-1986 X 1986-1990 X 1990-1994 XIX. GP 1994-1996 X 1996-1999 X 1999-2002 X 2002-2006 X 2006-2008 X 2008-2013

© Parlamentsdirektion n Jüngste Abgeordnete n Älteste Abgeordnete – Durchschnitt

74 Altersverteilung der Abgeordneten im Nationalrat 80 8 0 , 1 70 76 , 2 9 3 0 52 72 , 8 6 7 2 , 32 7 1, 0 4 70 , 2 9 70 , 3 6 6 9 , 71 6 8 ,7 2 6 8 , 1 6 7, 8 0 60 6 7, 0 9 6 , 63 6 , 13 6 5 , 87 65 , 8 0 6 4 , 71 6 4 , 57 6 4 , 47 6 4 , 31

50

40

30 3 6 , 1 4 3 6 , 57 3 , 1 4 33 , 3 9 3 2 , 7 4 2 9 , 91 2 9, 8 2 9, 6 8 2 9, 3 9 2 9, 3 6 2 8 , 61 20 2 7, 3 26 , 5 4 2 5 , 15 2 5 , 45 2 5 , 3 2 5, 4 0 2 5 , 02 2 1, 4 6 10

0 . GP V . GP VI. GP VII. GP VIII. GP X. GP XI. GP XII. GP XIII. GP XIV . GP A lt er V . GP 19 4 5 -19 9 VI. GP 19 4 9 -19 5 3 VII. GP 19 5 3 -19 6 VIII. GP 19 5 6 -19 9 IX. GP 19 5 9 -19 6 2 X. GP 19 6 2 -19 XI. GP 19 6 -19 7 0 XII. GP 19 7 0 -19 1 XIII. GP 19 7 1 -19 5 XIV 19 7 5 -19 9 X 19 7 9 -19 8 3 X 19 8 3 -19 6 X 19 8 6 -19 9 0 X 19 9 0 -19 4 XIX. GP 19 9 4 -19 6 X 19 9 6 -19 X 1 999 - 2 0 X 20 0 2 - 6 X 20 0 6 - 8 X 20 0 8 - 1 3

© Parlamentsdirektion n J Äültengsstete//rr AAbbggeeoorrddnetete//rr n – Durchschnitt

Altersverteilung der männlichen Abgeordneten im Nationalrat 80 8 0 , 1 70 76 , 2 9 3 0 52 72 , 8 6 7 2 , 32 7 1, 0 4 70 , 2 9 70 , 3 6 6 8 ,7 2 6 8 , 1 6 8 , 37 6 7, 8 0 60 6 7, 0 9 6 , 63 6 5 , 87 65 , 7 2 65 , 8 0 6 4 , 71 6 4 , 57 6 4 , 47 6 4 , 20

50

40

30 3 6 , 1 4 3 6 , 57 3 , 1 4 33 , 3 9 3 2 , 7 4 31 , 4 3 2 9 , 91 2 9, 8 2 9, 3 9 2 9, 3 6 2 8 ,9 2 8 , 61 2 7, 7 8 20 2 7, 8 0 26 , 2 3 2 5 , 45 2 5, 4 0 2 5 , 02 2 1, 7 10

0 . GP V . GP VI. GP VII. GP VIII. GP X. GP XI. GP XII. GP XIII. GP XIV . GP A lt er V . GP 19 4 5 -19 9 VI. GP 19 4 9 -19 5 3 VII. GP 19 5 3 -19 6 VIII. GP 19 5 6 -19 9 IX. GP 19 5 9 -19 6 2 X. GP 19 6 2 -19 XI. GP 19 6 -19 7 0 XII. GP 19 7 0 -19 1 XIII. GP 19 7 1 -19 5 XIV 19 7 5 -19 9 X 19 7 9 -19 8 3 X 19 8 3 -19 6 X 19 8 6 -19 9 0 X 19 9 0 -19 4 XIX. GP 19 9 4 -19 6 X 19 9 6 -19 X 1 999 - 2 0 X 20 0 2 - 6 X 20 0 6 - 8 X 20 0 8 - 1 3

© Parlamentsdirektion n J Äültengssteterr A Abbggeeoordrdnneetetrer n – Durchschnitt

75 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Kurzportraits der Abgeordneten der XXIV. Gesetzgebungsperiode

Sonja Ablinger Werner Amon, MBA Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 11.03.2009 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4 Oberösterreich Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Lehrerin Beruf: Unternehmensberater

Mag.a Gertrude Aubauer Jakob Auer Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 03.12.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Schriftführer, ÖVP Bundeswahlvorschlag 28.10.2008 - 28.10.2013 Beruf: Journalistin Wahlkreis: 4C Hausruckviertel Beruf: Landwirt

Mag. Josef Auer Dr. Martin Bartenstein Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - Bundesminister Bundesministerium für Wahlkreis: 7 Tirol Wirtschaft und Arbeit Beruf: Lehrer 01.04.2000 - 02.12.2008

Bundeswahlvorschlag Beruf: Bundesminister a.D.

Petra Bayr Mag.a Ruth Becher Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9D Wien Süd Wahlkreis: 9G Wien Nord Beruf: Angestellte Beruf: Lehrerin

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 76 Dr. in Dagmar Belakowitsch-Jenewein Gabriele Binder-Maier Abgeordnete zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 03.12.2008 - 28.10.2013 Schriftführerin, SPÖ Wahlkreis: 9 Wien 20.01.2011 - 28.10.2013 Beruf: Ärztin Bundeswahlvorschlag Beruf: Kindergärtnerin

Dieter Brosz, MSc Mag.a Christiane Brunner Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Ordner, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 Bundeswahlvorschlag Beruf: Projektkoordinatorin im Bereich Wahlkreis: 3 Niederösterreich erneuerbare Energie Beruf: Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

Josef Bucher Harry Rudolf Buchmayr Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 20.01.2011 - 28.10.2013

Wahlkreis: 2D Kärnten Ost Wahlkreis: 4B Innviertel Beruf: Klubobmann Beruf: Leiter Metallanalytik

Doris Bures Dr. Josef Cap Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 02.12.2008 28.10.2008 - 28.10.2013 Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie, Bundeswahlvorschlag 02.12.2008 - 28.10.2013 Beruf: Klubvorsitzender

Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Beruf: Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Peter Rigaud 77 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Mag.a Katharina Cortolezis-Schlager Renate Csörgits Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9 Wien Bundeswahlvorschlag Beruf: Unternehmensberaterin Beruf: Angestellte

Mag. Norbert Darabos Mag. Gernot Darmann Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 14.03.2013 - 28.10.2013 28.10.2008 - 30.03.2009 Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 02.12.2008 24.04.2013 - 28.10.2013 Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Bundeswahlvorschlag 01.02.2009 - 11.03.2013 Beruf: Jurist Bundesminister für Landesverteidigung 28.10.2008 - 31.01.2009

Bundeswahlvorschlag Beruf: Bundesgeschäftsführer der SPÖ

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek Sigisbert Dolinschek Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Ordner, BZÖ Wahlkreis: 4 Oberösterreich 28.10.2008 - 28.10.2013 Beruf: Kaufmännischer Angestellter Wahlkreis: 2 Kärnten Beruf: Technischer Angestellter

Karl Donabauer Mag. Heribert Donnerbauer Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 04.07.2012

Wahlkreis: 3C Mostviertel Wahlkreis: E3A Weinviertel Beruf: Landwirt Beruf: Rechtsanwalt

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 78 Rupert Doppler Claudia Durchschlag Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 24.02.2010 - 28.10.2013

Wahlkreis: 5 Salzburg Wahlkreis: 4A Linz und Umgebung Beruf: Betriebsrat Beruf: Dipl. Physiotherapeutin

Michael Ehmann Thomas Einwallner Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 13.06.2013 - 28.10.2013 30.08.2011 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6A Graz Bundeswahlvorschlag Beruf: Sozialversicherungsangestellter Beruf: Angestellter

Franz Eßl Christian Faul Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 21.09.2010

Wahlkreis: 5C Lungau/Pinzgau/Pongau Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Bauer Beruf: Hauptschuldirektor

Werner Faymann Hannes Fazekas Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 02.12.2008 28.10.2008 - 28.10.2013 Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Bundeswahlvorschlag 28.10.2008 - 02.12.2008 Beruf: Exekutivbeamter, Bürgermeister Bundeskanzler 02.12.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Beruf: Bundeskanzler

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Zinner Johannes, Schedel Ludwig 79 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Mag.a Dr. in Maria Theresia Fekter Dr. Peter Fichtenbauer Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 02.12.2008, 28.10.2008 - 30.06.2013, Bundesministerin für Inneres Volksanwalt 28.10.2008 - 20.04.2011, 01.07.2013 - 28.10.2013 Bundesministerin für Finanzen 21.04.2011 - 28.10.2013 Beruf: Volksanwalt

Beruf: Bundesministerin für Finanzen

Anna Franz Adelheid Irina Fürntrath-Moretti Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Schriftführerin, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Unternehmerin Wahlkreis: 8A Vorarlberg Nord Beruf: Hauptschullehrerin

Hermann Gahr Carmen Gartelgruber Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 7B Innsbruck-Land Wahlkreis: 7 Tirol Beruf: Geschäftsführer Beruf: Buchhalterin

Ing. Kurt Gartlehner Mag. Kurt Gaßner Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4D Traunviertel Wahlkreis: 4E Mühlviertel Beruf: Unternehmensberater Beruf: Lehrer an einer Handelsakademie

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 80 Mag. Wolfgang Gerstl Andrea Gessl-Ranftl Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 09.09.2011 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Wahlkreis: 6G Steiermark Nord-West Beruf: Jurist Beruf: Hauptschullehrerin

Franz Glaser Dr. in Eva Glawischnig-Piesczek Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 1B Burgenland Süd Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Landwirt Beruf: Klubobfrau der Grünen, Juristin

Alois Gradauer Mag. Dr. Martin Graf Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Dritter Präsident, FPÖ Wahlkreis: 4A Linz und Umgebung 28.10.2008 - 28.10.2013 Beruf: Pensionist Wahlkreis: 9G Wien Nord Beruf: Dritter Präsident des Nationalrates

Mag.a Karin Greiner Fritz Grillitsch Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 01.07.2013 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6B Steiermark Mitte Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Vertragsbedienstete/Magistrat Beruf: Bauer Graz

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 81 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Mag.a Elisabeth Grossmann Wolfgang Großruck Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 21.09.2009 03.12.2008 - 28.10.2013 Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 29.01.2013 - 28.10.2013 Wahlkreis: 4C Hausruckviertel Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Bürgermeister a.D. Beruf: Juristin

Gerald Grosz Mag.a Silvia Grünberger Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6 Steiermark Bundeswahlvorschlag Beruf: Angestellter Beruf: Abgeordnete

Dr. Kurt Grünewald Wilhelm Haberzettl Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 7 Tirol Bundeswahlvorschlag Beruf: Hochschullehrer, Arzt Beruf: Angestellter

Ing. Heinz-Peter Hackl Christoph Hagen Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 22.10.2009 - 28.10.2013 28.10.2008 - 14.10.2012 Abgeordneter zum Nationalrat, OK Wahlkreis: 4C Hausruckviertel 15.10.2012 - 29.10.2012 Beruf: Selbständiger EDV-Techniker Abgeordneter zum Nationalrat, STRONACH 30.10.2012 - 28.10.2013 Ordner, STRONACH 05.12.2012 - 28.10.2013

Wahlkreis: 8 Vorarlberg Beruf: Polizeibeamter

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 82 Marianne Hagenhofer Dr. Johannes Hahn Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 19.01.2011 28.10.2008 - 02.12.2008 Schriftführerin, SPÖ Betraut mit der Leitung des 28.10.2008 - 19.01.2011 Bundesministeriums für Justiz 02.12.2008 - 15.01.2009 Wahlkreis: 4B Innviertel Bundesminister für Wissenschaft und Beruf: Leiterin des Arbeitsmarktservices Forschung Braunau am Inn 28.10.2008 - 26.01.2010

Beruf: Bundesminister für Wissenschaft und Forschung a.D.

Mag. Roman Haider Mag. Dr. Manfred Haimbuchner Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 21.10.2009 Schriftführer, FPÖ Wahlkreis: 4 Oberösterreich 28.10.2008 - 21.10.2009 Beruf: Unternehmensberater Wahlkreis: 4C Hausruckviertel Beruf: Rechtsanwaltsanwärter

Elisabeth Hakel Mag.a Karin Hakl Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6 Steiermark Wahlkreis: 7 Tirol Beruf: Pressesprecherin Beruf: Juristin

Mag. Michael Hammer Peter Haubner Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 22.03.2011 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4E Mühlviertel Wahlkreis: 5 Salzburg Beruf: Landesbeamter Beruf: Unternehmer

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Renate, Rusch Ludwig, Foto Video Karl Werkgarner KG 83 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Ursula Haubner Johann Hechtl Abgeordnete zum Nationalrat, BZÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4 Oberösterreich Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Bundesministerin a.D. Beruf: Angestellter der AK Niederösterreich

Anton Heinzl Johann Hell Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3D Niederösterreich Mitte Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Abgeordneter Beruf: Instruktor

Werner Herbert Eva-Maria Himmelbauer, BSc Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 05.07.2012 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3 Niederösterreich Wahlkreis: 3A Weinviertel Beruf: Polizeibeamter Beruf: Angestellte und Studentin

Ing. Christian Höbart Ing. Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 1 Burgenland Beruf: Unternehmer Beruf: Vertragsbediensteter beim Amt (Unternehmensberater) der Burgenländischen Landesregierung

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 84 Johann Höfinger Anna Höllerer A bgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3D Niederösterreich Mitte Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Landwirtschaftsmeister Beruf: Bäuerin

Franz Hörl Erwin Hornek Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 7 Tirol Wahlkreis: 3B Waldviertel Beruf: Gast- und Landwirt Beruf: Landwirt

Dr. Franz-Joseph Huainigg Gerhard Huber Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 27.01.2010 - 28.10.2013 28.10.2008 - 10.09.2009 Abgeordneter zum Nationalrat, OK Bundeswahlvorschlag 11.09.2009 - 27.01.2010 Beruf: Kinderbuchautor, Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Medienpädagoge 28.01.2010 - 28.10.2013

Wahlkreis: 7 Tirol Beruf: selbständiger Unternehmer

Dr. Johannes Hübner Mag. Peter Michael Ikrath Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Wahlkreis: 9F Wien Nord-West Beruf: Rechtsanwalt Beruf: Bankmanager

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 85 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Harald Jannach Mag.a Helene Jarmer Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 10.07.2009 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Bundeswahlvorschlag Beruf: Landwirt Beruf: Leitung des Servicecenters ÖGS Barrierefrei

Dr. Johannes Jarolim Hans-Jörg Jenewein Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 01.07.2013 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9C Wien Innen-Ost Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Rechtsanwalt Beruf: Landesparteisekretär der FPÖ Wien

Josef Jury Ing. Erwin Kaipel Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 27.12.2009 28.10.2008 - 28.10.2013 Abgeordneter zum Nationalrat, OK 28.12.2009 - 22.11.2010 Wahlkreis: 1B Burgenland Süd Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Beruf: Techniker 23.11.2010 - 28.10.2013

Wahlkreis: 2C Kärnten West Beruf: Bäcker- und Konditormeister

Ing. Norbert Kapeller Mag.a Dr. in Beatrix Karl Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 03.12.2008 - 18.03.2011 28.10.2008 - 26.01.2010 Bundesministerin für Wissenschaft und Wahlkreis: 4E Mühlviertel Forschung 26.01.2010 - 20.04.2011 Beruf: Bundesbeamter Bundesministerin für Justiz 21.04.2011 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Beruf: Bundesministerin für Justiz

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Foto Lackner-Strauss, Christian Jungwirth 86 Dr. Andreas Karlsböck Wolfgang Katzian Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 01.07.2013 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 30.06.2013 Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Beruf: Vorsitzender der Gewerkschaft Wahlkreis: 9D Wien Süd der Privatangestellten Beruf: Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Elisabeth Kaufmann-Bruckberger Dietmar Keck Abgeordnete zum Nationalrat, BZÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 07.12.2011 - 30.08.2012 28.10.2008 - 28.10.2013 Abgeordnete zum Nationalrat, OK 31.08.2012 - 29.10.2012 Wahlkreis: 4A Linz und Umgebung Abgeordnete zum Nationalrat, STRONACH Beruf: Produktionstechniker 30.10.2012 - 23.04.2013

Bundeswahlvorschlag Beruf: Selbständig

Herbert Kickl Franz Kirchgatterer Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 4C Hausruckviertel Beruf: Generalsekretär der FPÖ Beruf: Kaufmann

Anneliese Kitzmüller Oswald Klikovits Abgeordnete zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4E Mühlviertel Wahlkreis: 1 Burgenland Beruf: Hausfrau Beruf: Geschäftsführer

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 87 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Mag. Werner Kogler Ulrike Königsberger-Ludwig Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6 Steiermark Wahlkreis: 3C Mostviertel Beruf: Volkswirt Beruf: Leitende Angestellte

DDr. Werner Königshofer Karlheinz Kopf Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 01.08.2011 28.10.2008 - 28.10.2013 Abgeordneter zum Nationalrat, OK 02.08.2011 - 17.10.2011 Wahlkreis: 8B Vorarlberg Süd Beruf: Klubobmann Wahlkreis: 7 Tirol Beruf: Finanzberater

Mag.a Alev Korun Günter Kößl Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 3C Mostviertel Beruf: Politikwissenschafterin Beruf: Polizeibeamter

Gerhard Köfer Kai Jan Krainer Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 14.08.2012 28.10.2008 - 28.10.2013 Abgeordneter zum Nationalrat, OK 15.08.2012 - 27.03.2013 Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Angestellter Wahlkreis: 2 Kärnten Beruf: Bürgermeister

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 88 Hermann Krist Mario Kunasek Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4A Linz und Umgebung Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Maschinenschlosser Beruf: Unteroffizier

Mag.a Andrea Kuntzl Dr. Gerhard Kurzmann Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 20.10.2010

Wahlkreis: 9 Wien Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Soziologin Beruf: Magistratsbeamter

Ing. Mag. Hubert Kuzdas Mag.a Christine Lapp, MA Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3A Weinviertel Wahlkreis: 9D Wien Süd Beruf: Unternehmensberater Beruf: Redakteurin

Dr. Günther Kräuter Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ SPÖ 28.10.2008 - 30.06.2013 ÖVP FPÖ Wahlkreis: 6B Steiermark Mitte Beruf: Volksanwalt GRÜNE BZÖ STRONACH OK/ohne Klubzugehörigkeit

Fraktionszugehörigkeit zum Ende der XXIV. Gesetzgebungsperiode bzw. bei Ausscheiden aus dem Nationalrat

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 89 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Christian Lausch Mag. Josef Lettenbichler Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3A Weinviertel Wahlkreis: 7C Unterland Beruf: Justizwachebeamter Beruf: Geschäftsführer

Dr. in Ruperta Lichtenecker Maximilian Linder Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 29.12.2009 Abgeordneter zum Nationalrat, OK Wahlkreis: 4 Oberösterreich 30.12.2009 - 22.11.2010 Beruf: Ökonomin, Universitätslektorin Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 23.11.2010 - 28.10.2013

Wahlkreis: 2B Villach Beruf: Gast- und Landwirt

Hermann Lipitsch Kurt List Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 2 Kärnten Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Bediensteter der ÖBB Beruf: Kompaniekommandant

Mag.a Rosa Lohfeyer Dr. Reinhold Lopatka Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Staatssekretär im Bundeskanzleramt 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Schriftführerin, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Staatssekretär im Bundesministerium für Wahlkreis: 5C Lungau/Pinzgau/Pongau Finanzen 02.12.2008 - 20.04.2011 Beruf: AHS-Lehrerin Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 26.04.2011 - 10.09.2012 Staatssekretär im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten 11.09.2012 - 28.10.2013 Wahlkreis: 6E Steiermark Ost Beruf: Staatssekretär im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 90 Angela Lueger Ing. Robert Lugar Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 15.09.2011 Abgeordneter zum Nationalrat, OK Wahlkreis: 9G Wien Nord 16.09.2011 - 29.10.2012 Beruf: Beamtin Abgeordneter zum Nationalrat, STRONACH 30.10.2012 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Klubobmann

Mag.a Ulrike Lunacek Dr. Ferdinand Maier Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 09.07.2009 28.10.2008 - 15.05.2012

Wahlkreis: 9 Wien Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Dolmetscherin, Journalistin Beruf: Angestellter

Mag. Johann Maier Christine Marek Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 03.12.2008 - 13.03.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Staatssekretärin im Bundesministerium 05.07.2013 - 28.10.2013 für Wirtschaft und Arbeit 28.10.2008 - 31.01.2009 Wahlkreis: 5 – Salzburg Staatssekretärin im Bundesministerium Beruf: Abteilungsleiter für Wirtschaft, Familie und Jugend Konsumentenberatung AK Salzburg 01.02.2009 - 26.11.2010 Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 20.09.2011 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Beruf: Unternehmensberaterin

Stefan Markowitz Dr. Christoph Matznetter Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Staatssekretär im Bundesministerium für 28.10.2008 - 22.10.2012 Finanzen Abgeordneter zum Nationalrat, OK 28.10.2008 - 02.12.2008 23.10.2012 - 29.10.2012, Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, STRONACH 28.10.2008 - 28.10.2013 30.10.2012 - 28.10.2013 Bundeswahlvorschlag Bundeswahlvorschlag Beruf: Wirtschaftsprüfer Beruf: Betriebsleiter, Unternehmer

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 91 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Elmar Mayer Peter Mayer Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 8 Vorarlberg Wahlkreis: 4B Innviertel Beruf: Volksschullehrer Beruf: Landwirt

Leopold Mayerhofer Dr. Reinhold Mitterlehner Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Wahlkreis: 3 Niederösterreich 02.12.2008 - 31.01.2009 Beruf: Exekutivbeamter Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend 01.02.2009 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4E Mühlviertel Beruf: Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend

Mag. Wilhelm Molterer Dr. in Gabriela Moser Bundesminister für Finanzen Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 02.12.2008 28.10.2008 - 28.10.2013 Vizekanzler 28.10.2008 - 02.12.2008 Wahlkreis: 4 Oberösterreich Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Beruf: Lehrerin an einer AHS 28.10.2008 - 30.06.2011

Bundeswahlvorschlag Beruf: Vizekanzler und Bundesminister a.D.

Josef Muchitsch Edith Mühlberghuber Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6 Steiermark Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Angestellter Beruf: Hausfrau

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, BMWFJ/Hans Ringhofer, HOPI-MEDIA/Bernhard J. Holzner 92 Mag.a Daniela Musiol Mag.a Christine Muttonen Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 03.12.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9 Wien Bundeswahlvorschlag Beruf: Juristin, Mediatorin Beruf: Lehrerin an einer HTL

Werner Neubauer Fritz Neugebauer Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Zweiter Präsident, ÖVP Bundeswahlvorschlag 03.12.2008 - 28.10.2013 Beruf: Landesbediensteter Bundeswahlvorschlag Beruf: Zweiter Präsident des Nationalrates

Dr. in Sabine Oberhauser, MAS Gabriel Obernosterer Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 03.12.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9 Wien Wahlkreis: 2 Kärnten Beruf: Ärztin für Kinder- und Beruf: Hotelier Jugendheilkunde

Karl Öllinger Jochen Pack Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 03.12.2008 - 25.04.2011 Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Wahlkreis: 9 Wien 11.09.2012 - 28.10.2013 Beruf: Lektor, Journalist Wahlkreis: 6E Steiermark Ost Beruf: PR-Berater

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 93 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Otto Pendl Stefan Petzner Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3G Niederösterreich Süd-Ost Bundeswahlvorschlag Beruf: Justizwachebeamter in Ruhe Beruf: PR-Berater

Dr. Peter Pilz Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 4 Oberösterreich Beruf: Sozialwissenschafter, Journalist Beruf: Kontrollstellenleiter einer Zertifizierungsstelle für biologische Landwirtschaft

Dr. in Ursula Plassnik Rudolf Plessl Bundesministerin für europäische Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ und internationale Angelegenheiten 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP Wahlkreis: 3A Weinviertel 28.10.2008 - 29.08.2011 Beruf: Polizeibeamter

Bundeswahlvorschlag Beruf: Juristin

Elmar Podgorschek Stefan Prähauser Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 21.10.2010 - 28.10.2013 28.10.2008 - 04.07.2013

Wahlkreis: 4B Innviertel Wahlkreis: 5 Salzburg Beruf: Kaufmann Beruf: Geschäftsführer

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 94 Mag.a Barbara Prammer Michael Praßl Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Präsidentin des Nationalrates, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 Wahlkreis: 6D Steiermark Süd-Ost Beruf: Landwirt Bundeswahlvorschlag Beruf: Präsidentin des Nationalrates, Soziologin

Erwin Preiner Nikolaus Prinz Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.06.2010 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 1A Burgenland Nord Wahlkreis: 4E Mühlviertel Beruf: Hauptschullehrer Beruf: Landwirt

Dipl.-Ing. Josef Pröll Johann Rädler Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 02.12.2008 28.10.2008 - 28.10.2013 Bundesminister für Land- und Forstwirt- schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Wahlkreis: 3E Niederösterreich Süd 28.10.2008 - 02.12.2008 Beruf: Bürgermeister Bundesminister für Finanzen 02.12.2008 - 20.04.2011 Vizekanzler 02.12.2008 - 20.04.2011

Bundeswahlvorschlag Beruf: Vizekanzler und Bundesminister für Finanzen a.D.

Dr. Erwin Rasinger Maria Rauch-Kallat Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 03.12.2008 - 28.10.2013 01.07.2011 - 12.09.2011

Bundeswahlvorschlag Bundeswahlvorschlag Beruf: Arzt für Allgemein- und Beruf: Unternehmerin Sportmedizin

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, BMLFU/Newman, M. Wenzel - Jelinek 95 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Josef A. Riemer Barbara Riener Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 21.10.2010 - 28.10.2013 28.10.2008 - 10.03.2009

Wahlkreis: 6 Steiermark Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Ausbildungsleiter und Trainer Beruf: Dipl.-Sozialarbeiterin, Psychotherapeutin und Mediatorin

Franz Riepl Dr. Walter Rosenkranz Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9F Wien Nord-West Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Elektromechaniker Beruf: Rechtsanwalt

Mag. Bruno Rossmann Mag.a Laura Rudas Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 06.07.2012 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Beruf: Ökonom Beruf: Bundesgeschäftsführerin der SPÖ

Ewald Sacher Mag.a Birgit Schatz Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3B Waldviertel Wahlkreis: 5 Salzburg Beruf: Volksschuldirektor Beruf: Politikwissenschafterin

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Steirische Volkspartei 96 Herbert Scheibner Martina Schenk Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordnete zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 14.03.2013 Abgeordnete zum Nationalrat, STRONACH Wahlkreis: 9 Wien 15.03.2013 - 28.10.2013 Beruf: Unternehmer Bundeswahlvorschlag Beruf: Leitende Angestellte (Bundesgeschäftsführerin)

Mag. Michael Schickhofer Mag. Andreas Schieder Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 22.09.2010 - 28.01.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Staatssekretär im Bundeskanzleramt Wahlkreis: 6 Steiermark 28.10.2008 - 02.12.2008 Beruf: Unternehmensberater Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen 02.12.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Beruf: Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen

Dorothea Schittenhelm Johannes Schmuckenschlager Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 03.12.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3 Niederösterreich Wahlkreis: 3F Wien Umgebung Beruf: Bürgermeisterin Beruf: Weinhauer

Mag. Bernd Schönegger Rosemarie Schönpass Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Ordnerin, SPÖ Wahlkreis: 6A Graz 28.10.2008 - 28.10.2013 Beruf: Geschäftsführer der Grazer Volkspartei Wahlkreis: 4C Hausruckviertel Beruf: Kaufmännische Angestellte

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Foto DeSt 97 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Walter Schopf Ing. Hermann Schultes Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4 Oberösterreich Wahlkreis: 3A Weinviertel Beruf: Landessekretär der Gewerkschaft Beruf: Landwirt PROGE

Dr. Wolfgang Schüssel Mag.a Judith Schwentner Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 08.09.2011 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9E Wien Süd-West Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Jurist Beruf: Journalistin

Heidrun Silhavy Johann Singer Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 12.06.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Bundesministerin für Frauen, Medien und Regionalpolitik Wahlkreis: 4D Traunviertel 28.10.2008 - 02.12.2008 Beruf: Landesbeamter

Wahlkreis: 6A Graz, Beruf: Angestellte

Dr. Peter Sonnberger Dr. Wolfgang Spadiut Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 23.02.2010 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4A Linz und Umgebung Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Verwaltungsjurist Beruf: Veterinärmediziner

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Mayr-Siegl Bettina 98 Erwin Spindelberger Dr. Michael Spindelegger Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 02.12.2008 Zweiter Präsident, ÖVP Wahlkreis: 6F Steiermark Nord 28.10.2008 - 02.12.2008 Beruf: Angestellter Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten 02.12.2008 - 28.10.2013 Vizekanzler 21.04.2011 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3F Wien Umgebung Beruf: Vizekanzler und Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten

Mag. Ewald Stadler Peter Stauber Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 06.12.2011 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 2D Kärnten Ost Beruf: Rechtsanwaltsanwärter Beruf: Bürgermeister

Mag. Harald Stefan Ridi Maria Steibl Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Ordner, FPÖ Ordnerin, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 6B Steiermark Mitte Beruf: Notar Beruf: Lebens- und Sozialberaterin

Gerhard Steier Konrad Steindl Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 23.06.2010 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 1A Burgenland Nord Wahlkreis: 5B Flachgau/Tennengau Beruf: Bürgermeister, Angestellter Beruf: KFZ-Unternehmer

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, ÖVP Klub, Feigl Christian 99 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Mag. Albert Steinhauser Mag.a Sonja Steßl-Mühlbacher Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 22.09.2009 - 28.10.2013

Wahlkreis: 9 Wien Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Jurist Beruf: Juristin

Heinz-Christian Strache Dr. Martin Strutz Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 31.03.2009 - 27.12.2009 Abgeordneter zum Nationalrat, OK Bundeswahlvorschlag 28.12.2009 - 22.11.2010 Beruf: Klubobmann Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 23.11.2010 - 28.10.2013

Wahlkreis: 2A Klagenfurt Beruf: selbständiger PR-Berater

Dipl.-Kfm. Dr. Günter Stummvoll Irene Szep Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 09.04.2013 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3B Waldviertel Wahlkreis: 2 Kärnten Beruf: Manager Beruf: Berufsschullehrerin

Erich Tadler Gabriele Tamandl Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordnete zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 27.01.2010 03.12.2008 - 28.10.2013 Abgeordneter zum Nationalrat, OK 28.01.2010 - 29.10.2012 Wahlkreis: 9 Wien Abgeordneter zum Nationalrat, STRONACH Beruf: Diplomierte 30.10.2012 - 28.10.2013 Steuersachbearbeiterin

Wahlkreis: 5 Salzburg Beruf: Versicherungsangestellter

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 100 Bernhard Themessl Mag.a Heidemarie Unterreiner Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 8 Vorarlberg Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Versicherungskaufmann Beruf: Hausfrau

Dr. Alexander Van der Bellen Mathias Venier Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 05.07.2012 18.10.2011 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 7 Tirol Beruf: Ordentlicher Beruf: Angestellter Universitätsprofessor

Harald Vilimsky Bernhard Vock Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Bundeswahlvorschlag Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Generalsekretär der FPÖ Beruf: Unternehmer

Dr. Harald Walser Lutz Weinzinger Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 20.10.2010

Wahlkreis: 8 Vorarlberg Wahlkreis: 4B Innviertel Beruf: Direktor am Gymnasium Beruf: Steuerberater Feldkirch

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE, Berger Eric 101 XXIV. GESETZGEBUNGSPERIODE DES NATIONALRATES (2008–2013)

Hannes Weninger Ing. Peter Westenthaler Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3F Wien Umgebung Bundeswahlvorschlag Beruf: Abgeordneter Beruf: Klubobmann-Stellvertreter

Mag. Rainer Widmann Tanja Windbüchler-Souschill Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordnete zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4 Oberösterreich Wahlkreis: 3 Niederösterreich Beruf: Betriebswirt Beruf: Diplomierte Sozialarbeiterin

Ernest Windholz Ing. Franz Windisch Abgeordneter zum Nationalrat, BZÖ Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP 28.10.2008 - 28.10.2013 16.05.2012 - 28.10.2013

Wahlkreis: 3 Niederösterreich Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Unternehmer Beruf: Landwirt

Dr. Susanne Winter Dr. Peter Wittmann Abgeordnete zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 6 Steiermark Wahlkreis: 3E Niederösterreich Süd Beruf: Juristin Beruf: Rechtsanwalt

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE 102 August Wöginger Mag.a Gisela Wurm Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013

Wahlkreis: 4 Oberösterreich Wahlkreis: 7 Tirol Beruf: Betriebsratsvorsitzender beim Beruf: Juristin Roten Kreuz Oberösterreich

Wolfgang Zanger Mag. Dr. Wolfgang Zinggl Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE 28.10.2008 - 28.10.2013 28.10.2008 - 28.10.2013 Schriftführer, FPÖ 18.11.2009 - 28.10.2013 Wahlkreis: 9 Wien Beruf: Kulturwissenschafter, Künstler Wahlkreis: 6 Steiermark Beruf: Kaufmännischer Angestellter

Fotos © Parlamentsdirektion/WILKE SÖPVÖP FPÖ GRÜNE BZÖ STRONACH OK/ohne Klubzugehörigkeit Fraktionszugehörigkeit zum Ende der XXIV. Gesetzgebungsperiode bzw. bei Ausscheiden aus dem Nationalrat

Wahlkreise bei Nationalratswahlen

FErümr itNatlutniongsvaelrarfatshrweanhlen legt Art. 26 Die Bezeichnung setzt sich aus der Abs. 2 B-VG fest, dass das Bundesgebiet Nummer des Landeswahlkreises und Das erste Ermittlungsverfahren „in räumlich geschlossene Wahlkreise einem Buchstaben in alphabetischer findet auf Ebene der Regionalwahl- geteilt“ wird, „deren Grenzen die Reihenfolge zusammen (z. B. 8A für kreise, das zweite Ermittlungs- Landesgrenzen nicht schneiden dürfen", „Vorarlberg Nord", 8B für „Vorarlberg verfahren auf Ebene der Landes- und dass diese Wahlkreise „in räum­ Süd"). wahlkreise statt. lich geschlossene Regionalwahlkreise zu Ein Bundeswahlvorschlag ist eine untergliedern“ sind. – Genaueres ist in Aufteilung der Mandate KandidatInnenliste einer Partei bei der Nationalrats-Wahlordnung geregelt. auf die Wahlkreise Nationalratswahlen für das dritte Art. 26 B-VG legt fest, dass für die Ermittlungsverfahren. Laut § 2 der Nationalrats-Wahlordnung Aufteilung der Mandate auf die (NRWO) wird das Bundesgebiet in neun Wahlkreise die BürgerInnenzahl (und Drittes Ermittlungsverfahren Landeswahlkreise eingeteilt, wobei nicht die Zahl der Wahlberechtigten!) ("bundesweiter Proportionalausgleich") jedes Bundesland einen Landeswahlkreis ausschlaggebend ist. § 4 NRWO regelt Hier nehmen Parteien teil, die einen bildet. Der Landeswahlkreis heißt so die Aufteilung der Mandate im Detail: Bundeswahlvorschlag rechtzeitig ein ­ wie das jeweilige Bundesland. Seine In den 39 Regionalwahlkreisen sind gebracht haben und zumindest ein Nummer richtet sich nach der alphabe­ nach derzeitigem Stand zwischen einem Mandat in einem Regionalwahlkreis tischen Reihenfolge der Bundesländer (1 Mandat (im Wahlkreis Osttirol) und neun oder im gesamten Bundesgebiet mehr für Burgenland, ..., 9 für Wien). Mandaten (im Wahlkreis Obersteiermark) als vier Prozent der gültigen Stimmen § 3 NRWO legt die 39 Regionalwahl- zu vergeben. In den meisten Wahlkreisen erreicht haben. kreise und ihre Bezeichnungen fest. sind es zwischen drei und sechs Mandaten. 103 STATISTIK Ergebnis der Nationalratswahl 2013 Gesamtergebnis der Nationalratswahl vom 29. September 2013

P Stimarteimbeenzeichnung Kurzbez. Prozente W6.3a8h4lb.30er8echtigte Sozialdemokratische Partei Österreichs SPÖ 1.258.605 26,8 % Wahlbeteiligung 74,9 % Österreichische Volkspartei ÖVP 1.125.876 24,0 % abgegebene Stimmen 4.782.410 Freiheitliche Partei Österreichs FPÖ 962.313 20,5 % ungültige Stimmen 89.503 Die Grünen – Die Grüne Alternative GRÜNE 582.657 12,4 % gültige Stimmen 4.692.907 BZÖ – Liste Josef Bucher BZÖ 165.746 3,5 % Team Stronach FRANK 268.679 5,7 % Mandatsverteilung 2013 Das Neue Österreich und Liberales Forum NEOS 232.946 5,0 % Kommunistische Partei Österreichs KPÖ 48.175 1,0 % 24 40 GRÜNE 11 Die Piratenpartei Österreichs PIRAT 36.265 0,8 % FPÖ FRANK 9 Christliche Partei Österreichs CPÖ 6.647 0,1 % NEOS Der Wandel WANDL 3.051 0,1 % 52 47 SPÖ ÖVP Männerpartei M 490 0,0 % EU-Austrittspartei EUAUS 510 0,0 % Quelle: Bundesministerium für Inneres Sozialistische LinksPartei SLP 947 0,0 % Stand: 16.10.2013

Das Parlament war am Wahltag wieder Medienzentrum, die Interviewrunde mit den SpitzenkandidatInnen fand in der Säulenhalle statt © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer Nn z a2008–2013tio alrat Bila www.parlament.gv.at