Read Ebook {PDF EPUB} Spuren ins Jetzt - eine Biografie by Isabel Rohner Spuren ins Jetzt: Hedwig Dohm - eine Biografie by Isabel Rohner. Foto: Burkhard Schmiester. Geboren 1979 in St. Gallen (CH) 1989 habe ich den Kampf um das kantonale Frauenstimmrecht in Appenzell hautnah miterlebt. Das war meine früheste politische Erfahrung - und prägt mich bis heute. 1998-2004 Studium der Germanistik, Philosophie und Romanistik in Zürich und Köln; Entdeckung der Werke von Hedwig Dohm. Von 2005-2012 Lehrbeauftragte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Von 2006-2008 wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Komparatistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seit 2006 Mitherausgeberin der Edition Hedwig Dohm (zusammen mit Nikola Müller; erscheint im trafo Verlag ) 2007 Promotion zur Dr. phil. an der JLU Gießen über die Werkrezeption von Hedwig Dohm. 2007-2010 Lehrbeauftragte für Neuere Deutsche Literatur an der Univerität Koblenz. Seit 2010 Autorin und Herausgeberin im Ulrike Helmer Verlag, u.a.: "Spuren ins Jetzt. Hedwig Dohm, eine Biografie", zwei Bände mit Zitaten von Frauen von der Antike bis heute ("Erfolg buchstabiert sich TUN" und "Männer fahren besser - mit Bus und Bahn", zusammen mit Andreas Franken), "100 Jahre Frauenwahlrecht" 2008-2010 Referentin für Hochschulmarketing an einer staatlichen Universität. 2010-2013 Referentin für politische Kommunikation an einer staatlichen Universität. 2012-2013 Weiterbildung zur Politikmanagerin (Politikmanagement & Public Affairs, Quadriga Hochschule Berlin) Seit 2013 Referentin für Hochschulpolitik bei einem Spitzenverband der deutschen Wirtschaft. Seit 2006: Über 180 Vorträge, Veranstaltungen, Lesungen, Theaterabende, Publikumsdiskussionen etc. über Hedwig Dohm und die Geschichte der Frauenbewegungen im gesamten deutschsprachigen Raum von Bozen bis Flensburg. 2017 Herausgeberin "100 Jahre Frauenwahlrecht" (mit Rebecca Beerheide, Ulrike Helmer Verlag) 2019 Erster feministischer Kicher-Krimi "Schöner morden" (Ulrike Helmer Verlag) 2020 Start des Podcasts "Die Podcastin - der feministische Wochenrückblick mit Isabel Rohner und Regula Stämpfli" 2020 Zweiter feministischer Kicher-Krimi "Taugenixen" (Ulrike Helmer Verlag) 2020 Herausgeberin "50 Jahre Frauenstimmrecht" (mit Irène Schäppi, Limmat Verlag) 2021 "Gretchens Rache" (Ulrike Helmer Verlag) Besuchen Sie auch meine Seiten: Warum ich mich seit so vielen Jahren für das Andenken von Hedwig Dohm engagiere? Spuren ins Jetzt: Hedwig Dohm - eine Biografie by Isabel Rohner. MONOGRAFIEN: 1) Spuren ins Jetzt. Hedwig Dohm - eine Biografie. Sulzbach im Taunus: Ulrike Helmer Verlag 2010. 160 Seiten. 2) In litteris veritas. Hedwig Dohm und die Problematik der fiktiven Biografie. Berlin: Trafo Verlag 2008. 321 Seiten. 3) Schöner Morden (Roman / Kicher-Krimi). Ulrike Helmer Verlag 2019. 160 Seiten. 4) Taugenixen (Roman / Kicher-Krimi). Ulrike Helmer Verlag 2020. 160 Seiten. 5) Gretchens Rache (Roman / Kicher-Krimi). Ulrike Helmer Verlag. Erscheint 2021. ALS HERAUSGEBERIN: 1) "50 Jahre Frauenstimmrecht. 25 Frauen über Demokratie, Macht und Gleichberechtigung" , November 2020 im Limmat Verlag, hrsg. zusammen mit Irène Schäppi. 2) "100 Jahre Frauenwahlrecht. Ziel erreicht und weiter!" , Juni 2017 im Ulrike Helmer Verlag, hrsg. zusammen mit Rebecca Beerheide. 3) Reihe "Kluge Frauen über. " im Ulrike Helmer Verlag, zusammen mit Andreas Franken. - "Erfolg buchstabiert sich T-U-N." Kluge Frauen über Macht, Erfolg und Geld (Zitatesammlung, Ulrike Helmer Verlag 2011) - "Männer fahren besser - mit Bus und Bahn." Kluge Frauen über Männer, Autos und andere Accessoires (Zitatesammlung, Ulrike Helmer Verlag 2012) 4) Edition Hedwig Dohm im Trafo Verlag, zusammen mit Nikola Müller (erste kommentierte Gesamtausgabe der Werke der SchriftstellerinHedwig Dohm (1831-1919): Alle Bände enthalten eine wissenschaftliche Einleitung, die Primärtexte, sowie die zeitgenössischen Rezensionen.) - Hedwig Dohm: Feuilletons 1877-1903. Berlin 2016. 300 Seiten. - Hedwig Dohm: Briefe aus dem Krähwinkel (Briefedition). Berlin 2009. - Hedwig Dohm: Christa Ruland. Berlin 2008, 245 Seiten. - Hedwig Dohm: Schicksale einer Seele. Berlin 2007. 329 Seiten. - Hedwig Dohm: Sibilla Dalmar. Roman aus dem Ende unseres Jahrhunderts. Berlin 2006. 307 Seiten. - Hedwig Dohm - Ausgewählte Texte. Ein Lesebuch zum 175. Geburtstag. Berlin 317 Seiten. AUFSÄTZE / ARTIKEL: - 50 Jahre Frauenstimmrecht = 50 Jahre Demokratie . (zus. mit Irène Schäppi). In: Isabel Rohner und Irène Schäppi (Hg.): 50 Jahre Frauenstimmrecht - 25 Frauen über Demokratie, Macht und Gleichberechtigung. Limmat Verlag 2020, S. 9-11. - Petra Volpe im Interview: Die Geschichte der Frauen muss erzählt werden . In: 50 Jahre Frauenstimmrecht. Limmat Verlag 2020. - Margrith Bigler-Eggenberger im Porträt - Justitia ist kein Mann mehr. In: 50 Jahre Frauenstimmrecht. Limmat Verlag 2020. - Fanni Fetzer im Interview: Feminismus geht alle an. (zus. mit Irène Schäppi). In: 50 Jahre Frauenstimmrecht. Limmat Verlag 2020. - Nathalie Wappler im Interview: Bei Führung geht es mehr um Menschen als um Macht. (zus. mit Irène Schäppi). In: 50 Jahre Frauenstimmrecht. Limmat Verlag 2020. - Samira Marti im Interview: Mit Gegenständen werfen hilft! (zus. mit Irène Schäppi). In: 50 Jahre Frauenstimmrecht. Limmat Verlag 2020. - Von Demokratie und Ravioli (reloaded). In: 50 Jahre Frauenstimmrecht. Limmat Verlag 2020. - "Helvetia ruft" - Initiative zur Erhöhung der Zahl der Mandatsträgerinnen in der Schweizer Politik. Konrad Adenauer Stiftung 2020. (September 2020) Link. - Herausforderungen im neuen Akkreditierungssystem: Perspektive der beruflichen Praxis. In: Lisa Brockhoff, Andreas Keller (Hrsg.): Lust oder Frust? Qualität von Lehre und Studium auf dem Prüfstand. wbv 2019. (mit Christina Gommlich) Link. - Wissenschaftliche Weiterbildung : Was Unternehmen brauchen, was Hochschulen und Politik leisten müssen. Konrad Adenauer Stiftung 2019. Link. - Von Demokratie und Ravioli - oder warum die Appenzellerinnen doch irgendwann wählen konnten. In: 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ulrike Helmer Verlag 2017. - Rita Süssmuth im Interview: Schluss mit den Trippelschritten. In: 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ulrike Helmer Verlag 2017. (zusammen mit Rebecca Beerheide) - Gesine Schwan im Interview: Wählen heißt, politisch handeln. In: 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ulrike Helmer Verlag 2017. (zusammen mit Rebecca Beerheide) - Sigrid Nikutta im Interview: Warum Vorbilder für Frauen so wichtig sind. In: 100 Jahre Frauenwahlrecht. Ulrike Helmer Verlag 2017 (zusammen mit Rebecca Beerheide) - Kerstin Wolff im Interview: Von der historischen Frauenbewegung lernen. In: 100 Jahre Frauenwahrecht. Ulrike Helmer Verlag 2017 (zusammen mit Rebecca Beerheide) - Wie muss die Hochschule der Zukunft aussehen? In: Die Neue Hochschule DNH. Zeitschrift des Hochschullehrerebundes. Ausgabe 3/2017. S. 22-25. - Die Publizistin Hedwig Dohm. In: Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm - Feuilletons 1877-1903. Berlin 2016, S. 7-11. - Mit Witz und Ironie gegen Antifeminismus und männliche Hybris. In: Irene Trawöger und Marit Rullmann: WELT WEISE FRAUEN. Rüsselsheim 2016, S. 26-33. (mit Nikola Müller) - Ironie als Prinzip. (erschienen im Tagungsband des Bundes deutscher Schriftsteller zur Jahrestagung 2011) - Briefe aus dem Krähwinkel - Einblicke in das Netzwerke Hedwig Dohms. In: Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm - Briefe aus dem Krähwinkel. Berlin 2009, S. 7-20. (mit Nikola Müller) - Vom Ende der Wahrheit. Christa Ruland und die Entdeckung der Moderne. In: Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm - Christa Ruland (Roman). Berlin 2008, S. 4-21. - 1831. In: Cum Tempore, 400 Jahre Justus-Liebig-Universität Gießen - Die Krux mit der Autobiografie. In: Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm: Schicksale einer Seele. Berlin: Trafo Verlag 2007, S. 7-19 (mit Nikola Müller) - Von Bekanntinnen und Herrenrechtlern. Genderbewusste Sprache am Beispiel von Katia Manns Großmutter Hedwig Dohm (1831-1919). In: Sprachdienst. Hg. von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Nr. 6 2006, S. 185-192. - Zwischen Tochter-Abbild und Nietzsche-Karikatur. Die Rezeption von "Sibilla Dalmar". In: Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm: Sibilla Dalmar. Berlin: Trafo Verlag 2006, S. 7-21. (mit Nikola Müller) - Ein Wiedersehen mit Hedwig Dohm zum 175. Geburstag. In: Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm - Ausgewählte Texte. Berlin: Trafo Verlag 2006. S. 9-26. (mit Nikola Müller) Spuren ins Jetzt: Hedwig Dohm - eine Biografie by Isabel Rohner. Spuren ins Jetzt. Hedwig Dohm - Eine Biografie von Isabel Rohner. Die Frauenrechtlerin, Journalistin, Autorin und Publizistin Hedwig Dohm (1831- 1919) hatte vier Geburtsurkunden, wurde an einem Dienstag geboren und war mit 17 Geschwistern in der . . Friedrichstraße 235 groß geworden. Pünktlich zum Hedwig-Dohm-Jahr 2011 erschien im November 2010 im Ulrike-Helmer-Verlag eine sachlich-kurzweilige Biografie der Jubilarin Hedwig Dohm, geborene Schlesinger. Hedwig Dohm war zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts eine radikale und nicht zu überhörende Stimme der Frauenbewegung. Das zeigt sich vor allem in ihren phantastisch brillanten Polemiken. Mit der für sie so typischen Ironie zerstückelte Hedwig Dohm antifeministische Aussprüche renommierter Männer und führte diese dann ad absurdum. Die Recht- und Chancenlosigkeit der Frauen war Zeit ihres Lebens ihr großes Thema. "Weil Frauen Kinder gebären - darum sollen sie keine politischen Rechte haben. Ich behaupte, weil die Männer keine Kinder gebären, darum sollen sie keine politischen Rechte haben. Und ich finde die eine Behauptung ist mindestens ebenso tiefsinnig wie die andere." (Hedwig Dohm, 1876) Vielleicht ist Hedwig Dohm als jüdische Urgroßmutter Erika Manns oder Großmutter Katja Manns einigen im Gedächtnis geblieben - sie jedoch auf diese Verbindung zu reduzieren, wäre hinlänglich unzulänglich. Das größere Interesse an männlicher Geschichte und männlichem Schaffen verstellt immer wieder die Sicht auf große Frauen. Hedwig Dohm wird dieses Schicksal nicht ereilen, denn die Autorin der Biografie "Spuren ins Jetzt" lässt das Leben der Hedwig Dohm aus dem Schatten treten. Die emanzipierte Erinnerung begann übrigens schon im Jahr 2006 mit der Veröffentlichung ihrer Aufsätze, Briefe und Romane in der Edition Hedwig Dohm. Die Herausgeberinnen dieser Gesamtausgabe, Isabel Rohner und Nikola Müller, initiierten auch den Aufruf zum Hedwig-Dohm-Jahr 2011 . Nachweislich erlebte Hedwig Dohm ihre Kindheit und Jugend in der Großstadt Berlin, das in ihren Kindertagen den Odem einer pulsierender Metropolen der Moderne nur hauchte. Hedwig Dohm ist älteste Tochter und wie neun weitere ihrer Geschwister ein unehelich geborenes Kind der Familie Jülich/Schlesinger . Wie kam es Anfang des 19. Jahrhunderts dazu? Und warum existieren diverse Geburtsurkunden von ihr? Warum verschwand diese bedeutende Aktivistin kurz nach ihrem Tod 1919 im Nichts, obwohl sie Anfang des letzten Jahrhunderts keine Unbekannte war? Fragen, die der Band versucht zu beantworten. Die Biografin, Isabel Rohner, nähert sich der Persönlichkeit Hedwig Dohms respektvoll, behutsam und mit fachlicher Kompetenz. Sie suchte nach Zeugnissen, um bekannte Bilder zu prüfen. Ihren Angaben zufolge bergen Archive und Bibliotheken, nicht zu übersehende wahre Schätze . Auszüge privater und beruflicher Korrespondenz mit ihrer Tochter, ihren Verlegern und SchriftstellerInnen eröffnen einen Blick in ihr soziales Netzwerk. Die ersten Lebensjahre bleiben hingegen fragmentarisch. Dass der Nachlass nicht zusammenhängend gebündelt existiert, liegt wahrscheinlich an den Wirren der Weltkriege oder aber auch an dem Geschlecht der Protagonistin. Das muss hier offen bleiben. Mit der Biografie schöpft Isabel Rohner ein Buch, das sich vor allem fernab der bekannten autobiographischen Interpretationen der Texte und Romane Dohms bewegt. Eine klare Gliederung, das sehr handliche Format und der erfrischend informelle Stil bleiben im Gedächtnis. Die Autorin verdichtet die Lebensdaten und das Portrait ihre Protagonistin auf 152 Seiten angenehm kurzweilig. Sie wählt ganz bewusst einen sehr persönlichen Blick und ihre Präsenz als Biografin ist spürbar. Isabel Rohner machte die Spurensuche selbst zum Gegenstand des Buches: "Und dennoch ist hier in Rom Dohms berühmter Roman mein Zugang zu ihr [. ] Der Roman soll mir eine Tür sein zu Hedwig Dohms Wegen, zu ihrem Blick: So sehr der Roman Fiktion ist, Dohm wird die Straßen, die ihre Hauptfigur beschreibt, auch selber beschritten haben, die Kirchen selber besucht, die Kunstwerke mit eigenen Augengesehen haben. " Knackige Zitate hat die Autorin den einzelnen Kapiteln vorangestellt. Sie geben eine Kostprobe zu Themen und Stil des Schaffens der Protagonistin und motivieren zeitlos Akzente im Leben zu setzen: "Glaube nicht: es muss so sein, weil es nie anders war. Unmöglichkeiten sind Ausflüchte für sterile Gehirne. Schaffe Möglichkeiten." Biographisches ist mal mehr, mal weniger chronologisch zusammengesetzt. Die einzelnen Kapitel sind nicht überfrachtet und auf 16 zusammenhängenden Seiten finden sich einige wenige Abbildungen. Der Anhang bietet übersichtlich Hinweise, Nachweise und einen tabellarischen Lebenslauf. Last but not least passt das gewählte Layout mit dem Pfefferminzgrün im Cover und dem Rot im Titel gut zusammen. Insgesamt lädt der Band vor allem zu einer fachlich informativen Lektüre ein. Spekulationen werden von der Autorin Isabel Rohner unbedingt vermieden. Aufbereitet sind ausschließlich verifizierbare Daten und Fakten, sowie sorgsam recherchiertes Quellenmaterial. Die Biografie erinnert an eine Zeit, in der Mädchen kein Gymnasium besuchen durften und im Gegensatz zu Jungen nur begrenzt Zugang zu Institutionen und Bildung hatten. Hedwig Dohm wird als eine kraftvolle, kämpferische Frau portraitiert. Die revolutionär syntaktische Verbindung Frauen-wahl-recht existierte in ihrer Zeit noch nicht. Die Spuren einer der ersten hör- und lesbaren Frauenrechtlerinnen führen unmissverständlich ins Hier und Jetzt. Zur Autorin: Isabel Rohner , geboren 1979 in St. Gallen, studierte in Zürich und Köln Germanistik, Philosophie und Romanistik. 2005-2008 war sie Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Justus-Liebig-Universität Gießen und promovierte über die Werkrezeption von Hedwig Dohm. Seit 2006 gibt sie zusammen mit Nikola Müller die kommentierte Gesamtausgabe von Hedwig Dohms Werken heraus. Isabel Rohner ist Referentin für Hochschulmarketing an der Fern-Universität in Hagen. AVIVA-Tipp: "Spuren ins Jetzt. Hedwig Dohm - Eine Biografie" ist die behutsame Annäherung an eine verlorengegangene Lebensgeschichte. Welche die unstillbare Neugier am Leben Hedwig Dohms nicht zügeln kann, sollte sich dem kleinen biografischen Meister in werk hingeben. Das Buch macht Lust auf mehr wortgewandte und polemische Hedwig Dohm und lässt ganz nebenbei eine Familiengeschichte des ausgehenden 19.Jahrhunderts durchscheinen. Insgesamt kann frau sich schnell in die Biografie einlesen und bei Bedarf damit weiter arbeiten. Biografie Hedwig Dohm. Hedwig Dohm kommt am 20. September 1831 als Marianne Adelaide Hedwig Jülich zur Welt. Sie ist das dritte Kind und die älteste Tochter des Tabakfabrikanten Gustav Adolph Schlesinger und Wilhelmine Henriette Jülich. Alle Äußerungen Dohms über ihre Kindheit weisen darauf hin, dass diese nicht eben glücklich war. Hedwig Dohm hat Zeit ihres Lebens darunter gelitten, dass ihr nicht die gleichen Bildungsmöglichkeiten offenstanden wie ihren Brüdern. In ihrer Mädchenschule fühlte sie sich hoffnungslos unterfordert. Diese fehlende Schulbildung wurde für sie zu einem Manko, das sie bis ins hohe Alter bemüht war, zu überwinden, und das sie sicherlich motivierte, sich für eine bessere Ausbildungssituation für Mädchen und Frauen und den uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Studienfächern und Berufen einzusetzen. In ihrem Essayband "Die wissenschaftliche Emancipation der Frau" von 1874 findet Dohm für die ungleichen Chancen von Mädchen und Jungen ein treffendes Bild: "Denken Sie sich, Herr von Bischof, unser Friedrich Schiller wäre in seiner Feldscheer-Familie als kleine Friederike zur Welt gekommen. Was würde wohl Großes in der kleinen Mädchenschule zu Marbach aus dieser Friederike geworden sein? Ich kann es mir lebhaft vorstellen! Schillers Riekchen hätte in der Schule beim schläfrigen Lese- oder Rechen-Unterricht, anstatt aufzupassen, ihre Bücher mit Versen beschmiert, und ahnungslos würde der Lehrer die sapphoschen Kleckse mit Fingerklopfen gestraft haben. Riekchen hätte man oft unter einem Lindenbaum gefunden - träumend. Riekchen hätte frühzeitig ihren guten Ruf verloren wegen verprudelter Handarbeiten und Ungeschicklichkeiten beim Aalschlachten. Ihr wäre auch kein Mann zu Teil geworden; denn der Verdacht zukünfitger Blaustrümpfigkeit häte jeden soliden Marbacher abgeschreckt. Riekchen wäre führzeitig gestorben - an einem Herzfehler. Keine Nachwelt würde, O Riekchen, deinen Namen nennen; und dennoch, so gut Raphael (nach Lessing, auch ohne Hände geboren der größte Maler aller Zeiten gewesen wäre, ebenso gut wärst auch du die größte Dichterin Deutschlands gewesen, wenn auch ungedruckt." (Dohm 1874, S. 42f.) Die schlechte Schulbildung Dohms darf aber nicht darüber hinwegtäuschen , dass sie eine geniale Autodidaktin war. Dies beweist allein schon ihre erste größere Publikation: eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Spanischen Literaturgeschichte. Am 21. März 1853 heiratet sie Wilhelm Friedrich , der als leitender Redakteur beim Satireblatt "Kladderadatsch" arbeitet. 1854 Geburt des Sohnes Hans Ernst. Er stirbt bereits 1866 an Scharlach. 1855 Geburt der Tochter Gertrud Hedwig Anna, genannt "Hedel", die spätere -Dohm: Mutter von Katia Mann, Schwiegermutter von . 1856 Geburt der Tochter Ida Marie Elsbeth, genannt "Else", später Else Rosenberg. 1858 Geburt der Tochter Marie Pauline Adelheid, genannt "Mieze", später Maria Gagliardi. 1859/1860 Geburt der Tochter Eva, später Eva Klein (Gattin des Bildhauers Max Klein), dann Eva Bondi (Gattin des George-Verlegers Georg Bondi). Durch ihren Mann kommt Hedwig Dohm in Kontakt mit der geistigen Elite der Berliner Gesellschaft, die Liste der Persönlichkeiten, die bei den Dohms verkehren, ist lang und beeindruckend, das Dohmsche Haus wird ein beliebter und bekannter Salon: Ferdinand Lassalle und die Gräfin Hatzfeld sind genauso zu Besuch wie Alexander von Humboldt, Franz Liszt, Theodor Fontane, Fanny Lewald und Adolf Stahr, Varnhagen von Ense und seine Nichte Ludmilla Assing, Ludwig Pietsch, Fritz Reuter, Lily Braun und das Verleger-Ehepaar Lina und Franz Duncker. Von 1872 bis 1879 erscheinen ihre ersten vier feministischen Essaybände ("Was Pastoren von den Frauen denken", "Der Jesuitismus im Hausstande", "Die wissenschaftliche Emancipation der Frau" und "Der Frauen Natur und Recht"): Schon der erste macht sie mit einem Schlag bekannt. Außerdem schreibt sie mehrere Lustspiele, die in Berlin mit Erfolg aufgeführt werden, und gibt Gedichtanthologien heraus. Nach dem Tod ihres Mannes 1883 zieht sie nach einiger Zeit in eine Wohnung in der Villa ihrer Tochter Else und ihres Ehemannes Hermann Rosenberg in die Tiergartenstraße. In ihrer Lebensführung bleibt sie von den Rosenbergs dadurch unabhängig, unternimmt Reisen, macht Kuren, verbringt die Sommermonate im Grunewald oder am Wannsee. Montags hält sie weiter ihren "Jour" ab, lädt Gäste zum Tee und pflegt ihre Kontakte zu den führenden Persönlichkeiten der organisierten Frauenbewegung. An dieser organisierten Frauenbewegung nimmt sie auch aktiv Teil - auch wenn in der Forschungsliteratur (viel zu) oft zu lesen ist, Dohm hätte sich dieser etwa aus "Schüchternheit" nicht angeschlossen. Behauptungen wie diese sind geradezu lächerlich angesichts der intellektuellen Kreise, in denen Dohm verkehrte, und der öffentlichen Kritik, der sich Dohm immer wieder und mit provokantesten Schriften stellte. Sie hatte in den ersten ein, zwei Jahrzehnten als Autorin schlicht kein öffentliches Forum, auf dem sie "in persona" hätte auftreten können - und ihre Schriften stießen in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts bei einer sehr auf Anerkennung bedachten bürgerlichen Frauenbewegung ebenfalls auf wenig Unterstützung: Dohm war ihnen zu radikal. Erst als der radikale Flügel der Frauenbewegung entsteht und erstarkt, findet Dohm die Schwestern im Geiste, denen sie sich anschließen kann, - und das tut sie auch. Eine Liste der Vereine und Organisationen, denen sich Dohm angeschlossen hat, findet sich in der Einleitung zu "Hedwig Dohm - Ausgewählte Texte". Mit dem Erstarken der Radikalen nimmt auch Dohms Publikationstätigkeit schlagartig zu: Sie veröffentlicht über 90 Artikel, Essays und Feuilletons, überwiegend in neu gegründeten, politisch progressiven oder feministisch radikalen Zeitschriften wie Minna Cauers "Die Frauenbewegung", Maximilian Hardens "Die Zukunft", Blochs "Sozialistische Monatshefte", aber auch in Medien wie "Bühne und Welt", in Literaturzeitschriften und Tageszeitungen. Später überarbeitet sie viele dieser Artikel noch einmal für Sammelbände wie "Die Antifeministen" und "Die Mütter". Die Bandbreite ihrer Publikationen spiegelt dabei die Bandbreite ihres Engagements, das bis zu ihrem Tod am 1. Juni 1919 ungemindert bleibt. Dohm Grab befindet sich auf dem Alten Matthäus-Friedhof in Berlin-Schöneberg. Seit dem 22. September 2007 schmückt nun auch endlich ein Gedenkstein ihr Grab, den die Künstlerin Ulrike Oeter im Auftrag des Journalistinnenbundes realisiert hat. Mehr Infos zu Dohms Biografie: Isabel Rohner: Spuren ins Jetzt - Hedwig Dohm, eine Biografie . Sulzbach im Taunus: Ulrike Helmer Verlag 2010. Hedwig Dohms Werk. Das Gesamtwerk der Autorin, das sie in einer Zeitspanne von über fünfzig Jahren veröffentlichte, ist nicht nur in Hinblick auf die Seitenzahl umfangreich, sondern auch in Hinblick auf die bedienten Gattungen: Hedwig Dohm war wahrlich eine Meisterin der Genres . Neben einigen Märchen verfasste Dohm eine wissenschaftliche Abhandlung über die "Spanische National-Literatur", sechs Bände mit feministisch- politischen Essays , mehrere Lustspiele (vier davon sind erhalten), vier Romane , vier Novellenbände , drei Werke, bei denen sie Mitherausgeberin oder Mitautorin ist, zahlreiche Aphorismen sowie über 80 Artikel, Rezensionen und Novellen in Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbänden. Bekannt ist Dohm vor allem für ihre politischen Essays und Feuilletons , in denen sie antifeministsche Meinungen, die sich als geistiges Allgemeingut, als "Alltagswissen" tarnen, mit der ihr eigenen Ironie und ihrer bestechenden Logik offenlegt und ad absurdum führt. Anlass für ihre Schriften sind nicht selten Äußerungen anerkannter Kapazitäten aus Medizin, Naturwissenschaft und Philosophie wie Möbius, Runge, Nietzsche und Maupassant , deren Thesen und Vorurteile sie humorvoll und gleichzeitig kompromisslos als unhaltbar entlarvt. Diese Essays prägen bis heute das Bild Hedwig Dohms als scharfsinnige, rhetorisch brillante Autorin und Polemikerin , denn es waren in erster Linie diese Essays, auf die sich die Dohm-Wiederentdeckung im Zuge der Neuen Frauenbewegung im 20. Jahrhundert konzentrierte. Auf der Suche nach feministischen Vorbildern wurden Dohms fiktionale Arbeiten hingegen auf rein feministische Schlagwörter hin gelesen, man erwartete feministische Vorbildfiguren, die Dohm in diesem Sinn nicht lieferte, auch nicht liefern wollte - und man übersah neben dem beträchtlichen Umfang dieses erzählerischen Werks auch die literarischen Juwelen, die es birgt: So ist die Novelle "Werde, die du bist" von 1894 beispielsweise in Sprache, Gestaltung und Thematik eine frühe - und brillante - Arbeit der Moderne, in der Dohm die weibliche Subjekt- und Sprachkrise thematisiert und durch ein Netz von intertextuellen Bezügen zu den Werken Goethes und Nietzsche die den Frauen zugeteilten Rollen(bilder) hinterfragt. Dadurch, dass man Dohms fiktionales Werk viel zu autobiografisch las, gerieten die literarischen und ästhetischen Qualitäten der Texte lange Zeit gar nicht ins Blickfeld. Auch in ihrer Erzählprosa thematisiert Dohm zwar die Benachteiligung der Frauen in der Gesellschaft der Jahrhundertwende und hinterfragt die Allgemeingültigkeit einer gesellschaftlichen Ordnung, die Frauen kaum Entwicklungschancen lässt, doch unterscheidet sich ihre Vorgehensweise stilistisch stark von ihren Aufsätzen: Während sie in ihren Essays und Feuilletons ihre LeserInnen direkt anspricht, Missstände offen kritisiert und antifeministische Thesen als unlogisch entlarvt, beschreibt sie in ihren Romanen und Novellen vielmehr das Leben von Frauen mit all seinen Einschränkungen, denen sie unterworfen sind, und zeigt damit implizit die Gründe, die einen Wandel im Gesellschaftssystem erforderlich machen. Gegen Ende ihres Lebens wird für sie die Thematisierung der Kriegsgreuel des Weltkrieges immer zentraler. So ist auch ihre letzte Arbeit "Auf dem Sterbebett" von 1919, die sie nur wenige Tage vor ihrem Tod verfasst hat, Ausdruck ihres Entsetzens über Kriegsbegeisterung und Kriegsbeschönigung. Auf eine Auflistung von Dohms Publikationen in Zeitungen und Zeitschriften wird an dieser Stelle verzichtet, die alleinige Auflistung der Titel füllt ein Buch. Einen exhaustiven Überblick verschafft: Nikola Müller: Hedwig Dohm (1831-1919). Eine kommentierte Bibliografie. Berlin: trafo 2000. Spuren ins Jetzt: Hedwig Dohm - eine Biografie by Isabel Rohner. RSS-Newsfeed abonnieren Mit dem Newsfeed sind Sie täglich über die neuesten Themen der AVIVA-Berlin informiert. Ina Schmidt - Die Kraft der Verantwortung. Ob Klima, Politik, Arbeit oder Beziehung: Überall sollen wir verantwortungsvoll handeln. Wie aus dieser Pflicht eine liebende Sorge für die Zukunft wird, zeigt die Philosophin Ina Schmidt klug und lebensnah. Mehr Informationen zum Buch und Bestellungen unter: www.edition-koerber.de. Hila Amit - Hebräisch für Alle. Von der Sprache zur Vielfalt. Das erste queere und feministische Hebräisch-Lehrbuch in Deutschland. Das Arbeitsbuch enthält zahlreiche lebensnahe Beispiele und Übungen, um den Wortschatz direkt anzuwenden und zu verinnerlichen. Mehr Informationen zum Buch und Bestellung unter: www.edition-assemblage.de. Esther Dischereit - Mama, darf ich das Deutschlandlied singen. Politische Texte.