Liebe Umkircherinnen, Liebe Umkircher
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Ausgabe 32 Freitag, 24. Juli 2020 Nummer 30 Liebe Umkircherinnen, liebe Umkircher, seit einigen Wochen wird neben Corona in unserer Gemeinde ein Thema heiß diskutiert: Wie soll es mit unserem Hallenfreibad weitergehen? Am 17.03.2020 wurde von der Landesregierung (wie übrigens betreiber nicht zu f nden sein. Der Gemeinderat hat daher im in ganz Deutschland) verfügt, dass alle öf entlichen Einrichtun- laufenden Haushalt ca. 275.000 € eingestellt, um die kurzfristig gen (Kitas, Schulen, Büchereien, etc.) wegen der um sich grei- erforderlichen Maßnahmen durchzuführen, die im Falle einer fenden Corona – Pandemie geschlossen werden müssen. Von Gesamtsanierung jedoch wieder „zerstört“ würden. dieser Anordnung war auch unser Hallenfreibad betrof en, das Zwischenzeitlich steht fest, dass die Corona- Pandemie ein rie- seit diesem Zeitpunkt geschlossen ist. siges Loch in den Haushalt der Gemeinde Umkirch gerissen Nach der aktuellen Corona-Verordnung ist ein eingeschränk- hat und alle geplanten Ausgaben auf den Prüfstand gestellt ter Badebetrieb für die Öf entlichkeit zwischenzeitlich wie- werden müssen. Im Hinblick auf die in den nächsten Jahren der möglich. Die Einschränkungen des Badebetriebs der ab notwendig werdende Kernsanierung des Hallenfreibades in 01.07.2020 geltenden CoronaVO Bäder und Saunen sind aber Millionenhöhe hat der Gemeinderat die Ausgaben für die oben so umfangreich, dass sie einen öf entlichen Badebetrieb we- genannten kurzfristigen Maßnahmen zunächst zurückgestellt; gen der baulichen Situation unseres Hallenfreibades nicht zu- das Hallenfreibad wird daher bis auf weiteres nicht geöf net lassen. So ist beispielsweise eine Wasserf äche von 10 m² pro werden können. Person vorgeschrieben, die Zu- und Ausstiege aus dem Becken Der Gemeinderat, die Gemeindeverwaltung und auch der sind räumlich voneinander zu trennen, der Mindestabstand Schwimmverein Neptun beschäftigen sich intensiv damit, von 1,5 m beim Betreten und Verlassen der Becken müssen wie ein Weiterbetrieb des Hallenfreibades unter Berücksichti- eingehalten werden, Warteschlangen müssen vermieden wer- gung der dargestellten Rahmenbedingungen möglich ist. Am den, Ansammlungen im Eingangsbereich sind untersagt, eine 16.07.2020 hat bereits ein runder Tisch stattgefunden, an dem umfassende Reinigung und Desinfektion ist vorgeschrieben, die aktuelle Situation umfassend dargestellt und Möglichkei- personenbezogene Daten der Nutzerinnen und Nutzer sind ten für einen Weiterbetrieb diskutiert wurden; am 30.07.2020 zu erheben und zu speichern, die Anzahl der am Badebetrieb wird sich der Gemeinderat noch vor der Sommerpause erneut teilnehmenden Personen ist durch geeignete Maßnahmen zu in einer Klausursitzung mit diesem Thema beschäftigen. Ob begrenzen (Schichtbetrieb) und überall (auch in Umkleideka- und wie ein Weiterbetrieb des Hallenfreibades möglich ist, binen, Toiletten, Duschen) ist der Mindestabstand von 1,5 m wird neben den zwingend erforderlichen Instandhaltungs- einzuhalten. Für die Einhaltung dieser Regeln sind verantwort- maßnahmen insbesondere davon abhängen, ob ein Betreiber liche Personen zu bestimmen. Diese nur exemplarische Auf- gefunden werden kann, der das Hallenfreibad zu akzeptablen zählung der Einschränkungen des Badebetriebes für die Öf- Konditionen betreibt; der Zuschussbedarf der Gemeinde allein fentlichkeit macht deutlich, dass der personelle und f nanzielle zum Betrieb (ohne Investitionen) belief sich zuletzt immerhin Aufwand, diese Regeln umzusetzen, enorm ist und die Mehr- auf durchschnittlich 377.000 € pro Jahr. ausgaben nicht rechtfertigt. Gemeinden, die ihre Freibäder un- Außerdem stehen in unserer Gemeinde auch noch weitere vor- ter diesen Voraussetzungen öf nen, rechnen mit erheblichen dringliche Investitionen an, wie der Umbau und die Erweiter- Mehrkosten zu dem ohnehin schon def zitären Betrieb. Diese ung unserer Grundschule zu einer Ganztagesschule und der zusätzlichen Kosten rechtfertigen es nicht, die Freibadesaison Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses, beides Pf ichtaufga- für gut zwei Monate zu eröf nen. ben der Gemeinde. Zu dieser ohnehin schon misslichen Lage kommen zwei weite- Die Gemeindeverwaltung und vor allem ich selbst haben in re Probleme hinzu: den letzten Wochen mannigfache Gespräche mit potenziellen Das Hallenfreibad ist in die Jahre gekommen. Auch wenn in Betreibern, Nachbarkommunen, Verbänden, Abgeordneten, den vergangenen Jahren in die Technik viel investiert wurde Behörden und weiteren Akteuren geführt, um auszuloten, wie (z. B. Lüftungstechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, ein Weiterbetrieb gestaltet werden könnte. Wir sind in engem Chlorgasanlage, Blockheizkraftwerk, Heizungsanlage), stehen Austausch mit allen Akteuren und hof en, dass es eine für alle nach 43 Jahren grundlegende Sanierungsarbeiten, insbeson- zufriedenstellende Lösung geben wird. dere im sicherheitsrelevanten Bereich (Brandschutz und Elek- trotechnik) an; ein zu Rate gezogenes Ingenieurbüro bezif ert Mit freundlichen Grüßen diese kurzfristig durchzuführenden Maßnahmen im sicher- heitsrelevanten Bereich auf 360.000 € netto. Die gesamten Ihr Sanierungskosten werden mit 5,2 Millionen € bezif ert. Ohne dass diese sicherheitsrelevanten Maßnahmen durchgeführt sind, wird ein Badebetrieb nicht möglich und auch ein Bad- Walter Laub, Bürgermeister Seite 2 Freitag, 24. Juli 2020 Umkirch Bad-Elektrik, den Brandschutz und in weitere sicherheits- Wie geht es weiter mit dem relevante Maßnahmen investiert würden. Dies bestätigte auch Bauamtsleiter Herr Müllerschön, dem die Ergebnisse Hallenfreibad? verschiedener Fachgutachten zur Badelektrik vorlagen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Betrieb des Hal- Auch liefe man Gefahr, ergänzte Herr Müllerschön, bei den lenfreibades Mitte März eingestellt, der Freibadbereich erst für eine neuerliche Inbetriebnahme erforderlichen Ausbes- gar nicht geöfnet. Ebenfalls vom Virus arg gebeutelt sind serungen auf weitere, versteckte Mängel zu stoßen. Ende die Umkircher Gemeindefnanzen, da durch die Auswir- Mai sei zudem der Vertrag mit dem bisherigen Badbetreiber kungen der Pandemie insbesondere die Gewerbesteuer- wegen erheblicher Kostensteigerungen in Abstimmung mit einnahmen eingebrochen sind. Einmal mehr entspann sich dem Gemeinderat beendet worden, so Bürgermeister Laub. aus dieser Gemengelage heraus die Diskussion im Gemein- Nicht zuletzt stünde in längstens fünf Jahren, dies hatte ein derat, ob die gut 40 Jahre alte Institution Hallenfreibad in Gutachten aus dem Jahr 2018 ergeben, eine Generalsanie- deren Weiterbetrieb neben den sechsstelligen, jährlichen rung des gesamten Hallenfreibads an, welche mit mindes- Betriebskosten allein im laufenden Jahr mindestens 275.000 tens fünf Millionen Euro zu Buche schlüge. „Wir als kleine Euro für die notwendigsten Reparaturarbeiten investiert Gemeinde können so ein Bad nicht länger ernsthaft betrei- werden müssten, endgültig ihre Pforten schließen muss. ben. Wir müssen eine Struktur fnden, wo der regionale As- Um möglichst viele Stimmen zum Thema zu hören, veran- pekt zum Tragen kommt“, fasste der Bürgermeister auch mit staltete die Gemeinde Umkirch in der vergangenen Woche Blick auf die Tatsache zusammen, dass rund zwei Drittel der erstmals einen Runden Tisch, zu welchem die Hauptnut- Badnutzer aus dem Umland kämen. Nur eine Finanzierung zergruppen des Bades am Ort, der Vorstand des Schwimm- des Bades aus dem gesamten Einzugsgebiet könne eine vereins Neptun Umkirch (SVNU), Roswitha Heitzler vom tragbare Lösung sein, gab sich Bürgermeister Laub über- DRK-Ortsverein und Schulleiter Siegmund Früh ebenso zeugt. Allein in den Jahren 2016 bis 2019 habe das Bad ein eingeladen waren, wie der Gemeinderat, Vertreter der durchschnittliches Jahresdefzit von 377.000 Euro eingefah- Dachorganisationen Badischer Sportbund und Badischer ren, ergänzte dazu Rechnungsamtsleiter Herr Speck. Zudem Schwimmverband sowie die Badexperten Hannah Kegel, stünden der Gemeinde Pfichtaufgaben wie der Schulum- Geschäftsführerin des Bürgerbades Merzhausen, und Ralf bau und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses ins Haus. Klausmann, Geschäftsführer der Regio Bäder GmbH Frei- „Wenn wir nicht in das Bad können, dann kämpfen wir für burg. Mit ins Boot in Sachen Bad geholt hatte Bürgermeister Laub zudem seine Amtskollegen aus Gottenheim, March seinen Erhalt“, fasste Herr Schöllhorn die Stimmungslage im und Merdingen. Über die Inhalte und Ergebnisse des Run- SVNU zusammen. So habe der rund 500 Mitglieder zählen- den Tisches berichteten jüngst Bürgermeister Laub, Bau- de Verein nicht nur eine Online-Petition zum Bad-Erhalt ge- amtsleiter Florian Müllerschön und Rechnungsamtsleiter startet, die bis dato rund 5.000 Unterzeichner hat, sondern Markus Speck sowie für den SVNU dessen erster Vorsitzen- auch ein Spendenkonto eingerichtet. Mit Flyern, Pressemit- der Jörg Schöllhorn und Vorstandsmitglied Jörg Kandzia. teilungen und Info-Ständen würde die Werbetrommel für „Es war ein sehr sachlicher und fairer Meinungsaustausch“, den Baderhalt gerührt. Beim SVNU wünscht man sich, das lobte der Bürgermeister die Atmosphäre beim Runden Tisch, Hallenfreibad zunächst über eine Zeitspanne von drei bis bevor er die Badproblematik nochmals kurz zusammenfass- fünf Jahren über Wasser zu halten, um Zeit zu gewinnen, te. Wegen Corona sei das Bad Mitte März geschlossen wor- Möglichkeiten für die Finanzierung eines Bad-Neubaus aus- den. Es unter Corona-Aufagen zu öfnen sei aufgrund der zuloten. Bürgermeister Laub versicherte, sich intensiv um baulichen Gegebenheiten nicht möglich. Zudem müsste zur das Thema regionaler Bäderverbund